Skip to main content

Full text of "Schmidt's Jahrbücher der in-und ausländischen gesammten Medicin"

See other formats


■ n'" ;^';,  /v*/'Jwv¥'^,.^‘S :^,ZiCjQ'^^ 


W W V V w V yy  ,^'  -.''.y  y ^ ^ 

V'-  ^ '^’-  '* ''  i\  iV  y ^ ^ ^ 'i?'  '^ ' '^'/V^A '"vv'") 

'*'  -y l-y% 

S^  ö^  V y 5 y;' ® « g ö y ^ 


'•■>5-'  r/  N 


ry  vy  W W gWW^^ 

,,  y y-,  < V V VV  \ö 

:■  ;■ ; i A^v^' V y-«*^.ööo< 


^^vvyVvyVWW 

y ;' y 

AAA^AAAA^y  ,wy.y'A . 


^ A 

,1  ii 


Digi  - yJ  by  ^ - 


Digitized  by  Google 


Digltlzed  by  Google 


Digitized  by  Google 


SCHMIDTS 


JAHRBÜCHER 

DER 

IN-  UND  AUSLÄNDISCHEN 

GESAMMTEN  HEDIGIN. 

r.VTER  MrnVHRKI'X«  VOX 

PROF.  DR.  ADOLF  TOTER 

REDKilRT 

VON 

DR.  P.  J.  MÖBIUS  om  DR  H.  DIPPE 

ZU  LEIPZIG. 

.lADRGANG  1886. 

ZWEIHUNDERTUNDNEUNTER  BAND. 


LEIPZIG,  1886. 

VERLAG  VON  OnO  WIGAND. 


Digitized  by  Google 


Digitized  by  Google 


JAHRBCCHEE 

der 

iü-  und  ausländischen  gesaininten  Medicln. 


Bd.  809.  1886.  M 1. 


A.  Auszüge. 

I.  Medicinische  Physik,  Chemie  und  Botanik. 


1 . Ueber  Kohlehydrate ; von  Prof.  Dr.  R.  K o - 
bcrt  (Dorpat). 

C.  Schmitt  und  A.  Cobenzl.  Vtbfr  dU  Zu- 
gammanftuifig  der  im  kduflicJien  Stärkeiueker  enthal- 
tefien  Hwrtryührbaren  Suhstam  und  deren  Ermittlumj, 
Bcr,  d.  dcutuch.  ehern.  Ges.  XVII.  p.  100.  1884. 

In  den  letzten  beiden  Jalirzehnten  ist  viel 
darüber  gestritten  worden,  ob  der  Stflrkeziieker  ge- 
Bundheitsschadlich  ist  oder  nicht.  N.ach  A.  Sc h m j t z 
und  J.  Nessler  sind  in  demselben  nnvergiihrliare 
Begtaiidtheile,  welche  seine  Schädlichkeit  bedingen 
sollen,  enthalten.  Dclier  diese  un\ergährbaren 
Hcstandtheile  haben  dann  weiter  Neubauer 
und  B 6 c h a m p einige  Angalien  gemacht  Schm, 
und  C.  haben  dieselben  jetzt  ans  dem  von  Remj- 
und  Wahl  in  Neuwie<i  geliefeiten  Traubenzucker 
rein  [?  Ref.J  dargostellt  und  ueimen  dieselben 
Öallisin. 

Dasselbe  ist  ein  weiases.  amorphoi  Pulver , wdehes 
aelu*  hygroök  episch  ist  und  daher  an  der  Luft  rasch  zor- 
Qiesst  & ist  in  Aether  und  Chlenjfonu  unldslich,  schwer 
lösUch  in  absolutem  Alkohul.  etwas  leichter  in  Methyl- 
alkohol und  Eisessig.  Es  reagirt  in  eone.  wässeriger  Lö- 
sung sauer.  Beim  Behandelu  mit  verdünnten  Mincral- 
säuren  oder  Oxalsäure  geht  es  in  der  Wärme  in  Traulan- 
zucker  übi!r.  Mit  Iriseher  liefe  in  wä.sseriger  1/isung 
versetzt  giUirt  es  nieht,  elM.*n  so  wenig  mit  KAs<‘ferment ; 
beim  langem  Stehen  in  verdünnter , wässeriger  Lösnng 
zersetzt  es  sich  nnter  lebhafter  Schiinmetbildung.  Beim 
Erhitzen  giebt  das  GoUisin  schon  unhT  lOOa  Wasser  und 
Kohlensäure  unter  lebhaftem  Au&chuumen  ab.  Sein 
Gescliraaek  ist  zuerst  sehr  srhwa..’h  siiasheh,  tuu.:hher 
fade.  Es  hat  die  Fonnel 

Die  wässerige  lääiung  dreht  rechts,  und  zwar  steigt 
das  Kotationsvt‘nn^)gen  bei  abnehmender  t'oncentratzon. 
Auf  AWtf/'/iif'sohe  Ia.sung  wirkt  cs  in  der  Wärme  roduci- 
rend,  und  zwar  werden  Kkiecra  FeA/i/jy 'scher  Disung 
durch  1.0978  Gallisin  reducirt.  Btü  der  Oxydation  des 
Galliains  mit  Sal|M?tersäure  entsteht  eine  Sänro,  rvahr- 
aohsiiiliuh  ZuukenMurc.  Zur  Boetiuimung  dosseiben  ün 


Wein  dient  die  Barytvorbindung,  sowie  ein  wohl  ebarak- 
terisirtes  Acetylderivat. 

Von  Dr.  A.  Pfeiffer  wurden  Versuche  über 
die  physiologische  Wirkung  des  Gallisins  auf 
Menschen  und  Thiere  angestellt  unil  datiei  gefun- 
den, dass  es  absolut  unschädlich  ist,  wodurch  die 
Vorsuche  von  v.  Mering  über  die  Unschädlichkeit 
des  KartofTelzuekei-s  tiestätigt  wei-den. 

C.Schmitt  und  Josof  Rosenhek.  Zur  Krnnl- 
niee  des  Gallisins.  Ber.  d.  deutsch,  chem.  Ges.  XVII. 
p.  24.56.  1884. 

Zieht  man  die  Thatsache  in  Erwägung,  dass 
der  neue  Körper  ein  Uplärgangsprodukt  von  Stärke 
zu  Zucker  ist,  so  kann  man  mit  Bestimmtheit 
sagen,  dass  er  in  naher  und  iimiger  Beziehung  zu 
den  Kolilehydratcn  stehen  muss,  ohne  iudessen 
seihst  ein  Kohlehydrat  zu  sein.  Bekanntlich  geht 
man  bei  der  Verzuckening  der  Stärke  im  Grossen 
in  der  Behandlung  mit  verrlflnnter  Schwefelsäure 
unter  Dnick  so  weit , bis  wetier  Stärke  (.lodreak- 
tion),  noch  Dextrin  (Alkoholfällmig)  vorhanden  ist. 
Da  nun  als  Endprodukt  ein  Material  erhalten  wird, 
welches  bis  zti  2.5®/o  Gallisin  enthält,  so  ist  nicht 
zu  bezweifeln,  dass  dies  in  derK(;ihederZwisohen- 
prodiikto  hinter  das  Dextrin  zu  stellen  ist,  dass  es 
also  dem  Tranbenzneker  relativ  schon  näher  steht 
als  der  Stärke.  Beim  Behandeln  dessellien  mit 
Bi-om  und  darauf  folgender  Entbromung  mit  .Silber- 
oxyd resultirt  eine  Säure,  welche  mit  keiner  der 
aus  den  Kohlehytlraten  auf  dieselbe  Weise  erhal- 
tenen Säuren  identisch  ist  Beim  trocknen  Destilli- 
reti  dosselhen  mit  Kalk  finden  sich  im  Destillat 
zwei  Schichten,  eine  wässerige  und  eine  ölige. 
Der  wässerige  Theil  enth.ält  Essigsäure  und  Aceton, 
der  ölige  wahrscheinlich  Metacoton. 

Soxhlät,  Uebes- DeMrine.  Indu.strie-BL  17.  p.  131. 
1884. 


Digitized  by  Google 


4 


I.  Medicinisohe  Physik,  Chemie  im«l  Botanik, 


S.  theiit  die  Dextrinarton  je  nach  ihrer  Ent- 
stehung in  DiasfasfMlextrine  tmd  Sftureilextrine. 
Die  Diasta«e<lextrinc  hal»en  nach  ilim  die  Kigen- 
scliaft  «lun^h  Pankreas  in  eine  (iiin-h  Hef«»  vergähr- 
bare  Fonn  übergeffihrt  zu  wenlen » die  SÄurc- 
dextrine  dagegen  nicht.  Zn  letzteren  zälüt  S. 
natürlich  auch  das  Galiisin. 

Schmitt  und  Rosenhek  konnten  U‘\ 
süigfilltiger  ^Vie<le^holung  der  S o x li  l e t 'M*hen 
Versuche  dieselljou  nicht  bestätigen,  was  pliysiolo- 
giscl»  nicht  unwichtig  ist.  Sie  fanden,  dass  das 
Oallisin  dm*ch  Panki^'as  in  eine  dm*cli  liefe  wohl 
vergfthrVtare  Form  ülH'»rgeführt  winl.  Die  .Menge 
<les  aus  dem  Gallisin  «IuIhm  entstchentlen  Aethyl- 
alkohols,  der  Muttei-substanz  dessellK?n,  war 

abliängig  von  der  Dauer  iler  Berülmmg  zwischen 
(Pallisin  und  Pankreas  und  w uchs  mit  jener.  Nur 
eine  ganz  vollstilndigo  rel^orfOhnrng  gelang  nicht, 

C.  Schribler.  l’rhrr  dir  Äfufchriduny  ron  liuffi- 
nngr  nun  dru  liuhrnxurkrrmrlasnru.  B*t.  d.  deutwli. 
ehern.  Oes.  XVIII.  p.  (s.  au<  h p.  2d.)  188.'). 

Die  Knffinow*  wurde  I87t>  voo  Loiseuw  in  eiuein 
Produkt  der  Raffinerie  von  Sonnnier  d'  ('omp.y  welche 
Melassen  nach  dem  KHlk-Kohlensüure-Verfahivu  verar- 
Iwiteten,  aufgefunden.  Sie  dreht  sehr  stark  rechts. 
Scheiblerlmt  jetzt  eine  Methode  gefuudeiu  naehderdie 
Reiiidarstelluügderselberigiduniienist.  Auch  Heichardt 
und  Bi tt mann  haben  1882  den  Kbqicr  unter  den 
Händen  gehabt.  al>er  nicht  weiter  untersueht. 

E.  0.  von  Lippmann.  (efjrr  den  mgmaunltn 
PlusxHckrr.  Ztsehr.  f.  deut.scho  Zucker-Indu-strie,  1885. 
Sep.  Ah<lr. 

D fami  in  alter  Melasse  spitze  Kiy.stalle  einer  neuen* 
nur  von  Tollens  bisher  beachteten  Zuekerarl,  die  in 
Wasser  und  venlünntein  AVeiugeist  w‘hr  leicht  löslich 
sind  luid  die  Formel  -f“  *^11*0  haben.  Durch 

Bleiessig  ist  dies^.T  Zucker  nur  laä  Zusatz  von  Ammoniak 
fällbar.  Er  redueirt  />///m^’scho  Lösung  nur  nach  dem 
Erhitzen  mit  Saure. 

Arthur  Meyer,  t ’rbrr  Lnktonin,  rin  nrur»  Knhlr- 
hijdrat.  Her.  d.  deutsch,  ehern.  Oes.  XVII.  p.  tlHo.  1884 

Das  TwOktosin  spielt  in  der  Pflanzenklassf'  der  O-nrj'o- 
phyllafMsn  dieselbe  Rolle,  wit?  da»  Inulin  in  der  Familie 
di  r Compoaiten.  Er  ist  krystallisirbar.  Bei  der  Spal- 
tung entsteht  daraus  keine  De^truse.  sondern  I,«aktnso 
und  cino  neue,  schwer  krj'stallisirbare  Zuckerart.  Das 
Daktosin  steht  chemisch  dem  Dextrin  und  Sinistrin 
sehr  nalie. 

W.  H.  Keilt  und  B.  Tollen»,  i'utersuc/iuu- 
gen  dhrr  yfiirhxuekrr  und  Oalakione.  Aun.  d.  Chei«. 
CCXXVII.  p.  221.  1885. 

Milchzuckor-I,.aktose  wird  durch  verdünnte  Schwefel- 
säure oder  Salzsäure  in  Galaktose  und  Dextrose  gespalten 
nach  der  Formel  C|*H«0|,  H*0  ■*»CeHnO«+C®HuO#. 

Aus  Galaktose  lassen  sieh  nach  einem  von  K.  u.  T.  an- 
gegebenen. lH*qumnen  Verfahren  77.4®/©  Schleimsäuro  ge- 
winnen. Mit  Salzsäure  erhitzt  liefert  die  Galaktose 
LavuIinsTiun'  und  Ain<*isen.snun>. 

F.  W.  Dafert,  Vutrrsurhuiujcn  über  den  .l/a«- 
nit.  Zt.schr.  d.  Vcr.  Rüben-Zucker-Iud.  XXL  p.  574. 
1884. 

Da  >)ci  der  Oxydation  von  Mannit  Divulose  eutHt<*ht 
und  da  Lä\'ulo.se  mit  Natriumamalgam  wieder  Mannit 
gibt , so  ist  der  Schluss  gerechtfertigt . dass  d<;r  Frucht- 
zucker ein  unmittelbarer  Abkömmling  des  Maimits  ist. 

P.  Hermann  und  B.  Tollen»,  fVAer  einige 
liraktifmrn  de»  Sareharin».  Bor.  d.  deutscli.  ehern.  Ges. 
XVIII.  p,  1333.  1885. 

Bekanntlich  geben  alle  eigentliidieu  Kolüehydrato 
btdm  Koi^hen  mit  verdünnten  MineralsHur<‘nLävuliosaiir«? 


und  jS-.keetupropionsÄure.  da.>»  Sacidianu  CbHkjOj  jedoch 
nicht.  Es  Ist  überhaupt  kein  eigentliclu^  Kohlehydrat, 
Sündern  mus.s  als  intermtHÜäres  Produkt  zwisi-h<‘ii  Dextrose 
und  Milchsäure  oder  als  Ijicton  einer  Milchsaun*,  in 
welchem  Wasserstoff  durch  die  Gruppe  — CHUH  — 
CIIOH  — rH*ÜII  substituirt  ist,  angesehen  werden. 

A n 1 0 n y G u y a rd , Vebrr  Ha»  Furfured.  Bulletin 
Parisüm  XU.  p.  2811— 21H.  18S4. 

I>a.s  Furfurol  entsteht  immer,  wenn  man  auf  eine 
hauptsächlich  aus  einem  Kohlehydrat  lx*stehende  Sub- 
stanz ein  Gemenge  von  gleichen  Theihm  Scbwcfclsäurc- 
rnoiiohydrat  imd  Wasser  gi«*sst,  so  lange  dasselbe  no«'h 
warm  ist.  .\uf  dic*?>e  Weise  erhält  inan  aus  Stärke.  Gly- 
kose,  Zucker,  Säg>*spänen,  Fi!trir|)a|)ier,  arabischem 
Gummi  Dampfe,  welche  mehr  oder  weniger  reich  an  Fur- 
furol sind. 

Das  Furfurol  findet  sii.di  in  zir'iulich  iM'trächtlichen 
Mengen  im  Hulzcssig  und  bildet  ein  h’tstige»  liindomiss 
bei  der  Darstellung  von  reinem  und  wulilschmeirkendem 
Tafelessig  aus  Holze».sig.  Der  Vf.  liat  ein  sehr  einfaches 
Vi‘rfahren  gefunden,  um  das  Furfurol  hieraus  abzu- 
scheidou. 

P.  Piclii.  Stdh  B^ln  ruUjnri»  rar.  »arckarifrra. 
Nuovo  Giom.  Bot.  Ital.  XVI.  p.  2*52.  18S4. 

Interessante  Arbeit  ülicr  die  allmähliche  Umwand- 
liuig  des  TraulMmzuckei's  in  Rohrzucker  in  der  Zin*ker- 
rühc  und  «eine  Vcrtheilung  in  der  Pflanze. 

Beitrnif  xur  Krunfui»»  de»  Honig».  l’liariii.riUiti'al- 
haUe  XXVI.  (2.)  1885. 

Bis  jetzt  war  die  Annahme  allgemein , dass 
ecditor  Honig  eine  Liiiksilrehunjr  der  Polarisations- 
el.tcne  veranlasst  und  keine  stärkere  Fällung  mit 
Alkohol  giebt,  d.  h.  kein  Dextrin  ontliält, 

Klinge r theilte  alxr  kürzlich  mit,  das.»  er 
einen  Honig  in  M'al>en  liekoinmen  lialie,  der  eine 
schwache  Hecht.sdndiung  zeigte.  lUlnle  macht 
ähnliche  Angal>en  üVicr  Waldhonig.  Dr.  Amthor 
hat  einige  unzweifelhaft  ächte  Waldlimiige  iintor- 
siicht,  DiesellHUi  drehten  in  oproc?.  Isisung  im 
Polarimeter  von  Laurent  etwa  + 1.3“.  Diese 
Waldhonige  drehen  um  so  mehr  roclits,  je  mclir 
sie  Coniferenhonig  onthnlton.  halien  sämmtlich  eine 
dunkle  Farl«,  um  so  dunkler,  je  weniger  Bliithen- 
honig  dnbei  ist.  Der  Honig,  welcher  ganz  reiner 
Tanneuhonig  war  und  <lie  st'lrkste  Heclitsdrehung 
zeigte,  war  aueh  um  stärksten  gelärht 

Sämmtliehe  Proben  enthielten  nur  minimale 
Spiu-en  Chlor  und  Schwefelsäure,  .Vlkohol  erzeugte 
in  der  Lösung  einen  niileliigen  Niederschlag,  wel- 
cher walu^cheinjich  Dextrin  ist,  indess  noch  gt‘- 
nauer  untersucht  werden  soll. 

Es  ßllt  sofort  der  Unterschied  auf  zwischen 
obigen  schwach  rcchtsdrehenden  Naturhonigen 
(kaum  Chlor  und  Schwefelsäure  enthaltend)  und 
den  mit  Stärkesynip  gclälschlen  Sorten.  Letztere 
zeigen  meistens  eine  .ö — 6mal  stärkere  Rechts- 
di-ehimg,  enthalten  jo  nach  der  Bi?n'itimgsweigc 
des  Stärke.s\Tups  lieträ<?litliche  .Mengen  Scliwefel- 
säure  oder  Chlor  und  ziemlich  \-iel  Dextrin. 

Es  ist  diese  geringe  Rechtwhehiuig  der  V'ogcsen- 
honige  ein  interessantes  Faktum.  Die  Honigpro- 
duktion ist  übrigeus  in  diesem  Jahre  nicht  unter 
ganz  normalen  Verhältnissen  vor  sich  gegangen. 
Die  Nadeln  der  Conifeten  waren  in  den  Vogesen 
von  Honigthan  meist  ganz  ül>erzogcn,  w'odurch 


jitized  by  Google 


I.  Medicinische  Physik.  Chcmio  und  Botanik. 


doii  Bionen  (feiegt'uhcit  ^^cboten  wurde,  von  den 
Tannen  liodcutende  Mengen  Honig  einziiheimsen. 

St.  Chanicwski«  Veber  FdtbiUluuy  aus  Kuhk- 
hytirakn  im  Tiiierorgantsmus.  Ztsehr.  f.  Bio).  XX. 
p.  179.  1884. 

Die  Versuche  von  Soxhlet  au  Schwcinou 
und  von  B.  Schulze  an  Gänsen  schienen  Vf.  die 
Frage  der  KettbUclung  nicht  endgültig  zu  erledigen, 
weshalb  er  unter  K n i e ri  e m *8  Leitung  neue  an- 
gestellt hat.  In  diesen  winl  gezeigt,  dass  sich 
durch  Fütterung  einer  kohlehydratnuchen,  fettfn'ien 
Xahning  eine  so  U»trü<*htiicho  Menge  Fett  ansetzt, 
dass  dasselbe  durch  .\bs|>altuug  au.s  Eiweiss  jibso- 
lut  nicht  zu  erklmen  ist.  ln  einem  Falle  waren 
l>ei  einer  Gans  78®/o , in  einem  andeni  sogar  8b®/o 
des  Fettes  nur  als  aus  K<dilehy»lraten  entstanden 
denkltar. 

C.  F.  A.  Koch,  t.'chcr  die  Aussehfidumj  des  Harn- 
stoffs und  der  anonjanisehen  Satxe  mit  dem  Harn,  unter 
dem  KinfUtss  künstlich  erkotder  Temperatur.  Ztschr.  f. 
Biol.  XLX.  \K  447.  1884. 

Aus  Versuchen  an  Menschen  luid  Tliiereii 
.schliesst  Koch,  dass  kfinstliche  Erhrdmng  der 
Kr»rpertemj>eratur  keine  Steigenmg  ilor  Hanistofl'- 
proiiuktion  und  somit  des  Eiweisszerfalles  herbei- 
führt, da.ss  viohnehr  nur  ein  gesteigerter  Zerfall 
von  Kohlehydraten  und  Fetten  unter  solchen  Uni- 
.ständen  stattfindet. 

P.  Bort,  Sur  Vorigine  du  surre  du  lait.  (ompt. 
rend.  de  la  soe.  de  hiotogie.  p.  223.  1884. 

Ziickerbildeiulo  StotTc , sog.  Muttersubstanzen 
»les  .Milchzuckers,  lie.sseu  sich  in  der  .Milchdrüse 
nur  .spurweisc  nachweiwm.  Der  Zucker  entsteht 
demnach  wohl  nicht  in  tler  Drüse  selbst.  Den 
jK>sitiveu  Bew'eis  dafür  lieferte  eine  der  Brust- 
drüsen lieraubte  xmd  dann  geschw’Üngerte  Ziege, 
welche  nach  der  Geburt  einen  an  Zucker  reichen 
Harn  lieferte. 

Leo  von  Brasol,  «BVa  entledigt  sieh  das  lilut 
ron  einem  Velterschuss  nm  TraultenxHrker'''f  Du  Boi» 
Hoymontl*»  .4rch.  Heft.  3.  p.  211.  1884. 

Zwischen  dem  Quantum  des  intnivenOs  ein- 
gospritzten  und  des  mit  dem  Harne  axisgeschiede- 
nenZxickers  besteht  nach  B.'s  Versuchen  an  IJimden 
kein  direkter  Zusammenhang.  Enter  dem  Einfluss 
der  stattgefunfleneu  Zuckei-oinspritzung  in  das 
Blut , winl  die  Benihigimg  der  Kien'n  Zucker  aus- 
zuscheiden, erhöht,  so  dass  sie  bereits  l>ei  0.1  bis 
0.07® /o  Zucker  im  Blute  «liesen  absondcni.  Zwei 
Minuten  nach  Einspritzung  Ixedeutender  Mengen 
Zucker  in  das  Blut  ist  ein  iKxleutcndos  Quantum 
de.sM.dl)on  aus  dem  Blute  vorsehwxinden.  Zw'ei 
Stunden  nach  geschehener  Einspritzung  des  Zuckers 
ist  der  Pnxc'enfgehalt  desselben  im  Blute  bei-eits 
normal.  Ein  Tlu-il  des  Zuckers  wird  im  Körper 
iimgowandel!  und  verschwendet  für  die  Analyst». 

Der  in  das  Blut  eingespritzte  Zxxcker  und  das 
in  Folge  dessen  entstehende  Uel)ormaas.s  von  Flüssig- 
keit vertheilcn  sich  zw'ischen  Plasma  un«l  Hlut- 
köqxetT'hen.  Die  Blutkörj)erohen  liehalten  die  in 
sie  eingixinmgene  Flüssigkeit  länger,  als  das 
Plasma. 


H.  Weiske.  ..Ist  die  Cellulose  ein  Sahrungs- 
mittel?''  Thiercheniischc*»  In-stitut  der  Universität  Bri's- 
lau,  Mai  1884.  Chem.  0»ntr.-Bl  XV.  (3.)  21.  Mai  1881. 

Seitdem  Hanbner,  Henneberg  und  Stoh- 
lunnn  den  Xachwois  geführt  hatten,  dass  l>eini 
Kind  von  der  im  Kutter  aiifgenoinmenen  Cellulose 
ein  betrilchtlich(*r  Theil  in  xlen  Fäces  nicht  wieder 
erstdxeint,  und  seitdem  das  gleiche  Ergebniss  von 
vei*8(‘hiedenen  andern  Soiieu  auch  für  ander«»  fler- 
bivoren  sowie  für  das  Schwein  cxjiistatirt  w'onlen 
war,  nahm  man  allgemein  an,  «lass  die  Cellulose, 
m)weit  sie  im  VenlaxuingsapjMirate  der  Thiero  vej*- 
sohwindet,  i'csp.  venlaut  wird,  ein  NahnmgsstofT 
sei,  dem  etwa  derselbe  Niihnuigswertli  zukommt, 
wie  der  Stärke. 

Aus  vorstehenden  Vorsxichsorgebni.ssen  an  einem 
Hammel  düifte  deutlich  hervorgehen,  dass  allen 
bisherigen  Annahmen  entgegen  die  Cellulose  keine 
dem  Stiürkem«'hle  und  andern  vei*dauli(^hen  Kohle- 
hydraten, sowie  dem  Fette  analoge  eiweisserspu- 
rende  Wirkung  besitzt. 

R.  Kayser,  f.VW  das  l'orkommen  rr/w  Hohr- 
xneker  und  einigen  seiner  l'intrandlungsprtslukfe  im 
Organismus  der  I*flan\en.  Lindw.  V«*r«.-8tat.  XXIX. 
p.  401—473.  1884. 

E.S  ergab  sich  in  d«*n  meisten  Füllen,  da-ss  die  Bliitter 
der  untersuehten  Pflanzen  vorzugsweise  Rohrzucker  ent- 
halten, w«'lcher  au.s  d«*m  darin  enthaltenen  Rtarkemcdil 
entstanden  ist.  Dies«*r  wdrd  dann  auf  seinem  Wege 
durch  die  übrig«‘n  Organe  ganz  od«*r  theilweise  in  Invert- 
zucker umgewandelt.  Dies  findet  auch  auf  dem  Weg«* 
der  niikrf>.»ikopi»«’lien  Prüfung  seine  Bestätigung.  Be- 
handelt num  «üii  Blutt.stück.  etwa  der  Weinrebe,  in 
üblicherweise  mit  alkalischer Kupferlösuiig  imderwJinnt 
auf  70— -80*  C.  <*inige  Minuten,  so  nimmt  man  nur  iu  d**n 
Oefä.ssen  de«  Blattes,  lK*sonders  in  der  Mitt«‘lrip|K».  xmd 
zwar  jo  mehr  sie  sich  dem  Blattstiele  nähert,  eine  Aas- 
»«‘hoidmig  von  Kupferoxydul  w.ihr.  Behaiuhdt  man  üi 
gleicher  Weiso  einen  Quers«hnitt  «hs  Blattstieles,  so 
findet  Ki«.‘h  Kupferoxydul  reichli«*h  in.iHeniKTipherisrhen, 
im  Triebe  oder  Holze  auch  in  den  centralen  ricfiis.scn. 
In  den  Zellen  des  Blattes,  in  welchen  reichliehe  .Mengen 
von  Clilor«)phyll-  xuid  Starkekörnern  wahniehmbar  aind. 
gelang  c-s  hei  Weinhliittern  nie,  ciueKupf*Toxyd  unter  den 
angegebenen  Verhidtuissen  reducirt'nde  Zuekerart  naeh- 
zuweisen. 

Es  ist  sonach  die  Annahme  wohl  nicht  migen-cht- 
fertigt , dass  die  ümw’andlung  d«*s  Stiirk«*mehle»  iu  Rohr- 
zucker (iundj  ein  diastatisclics  Fi'rment  in  d«*n  ersten?« 
enthaltcjid«*n  Blnttzcllen  vor  sich  g«»ht , da.ss  der  Rohr- 
zucker alsdann  in  die  Oefrisse  des  Blattes  gelaugt,  in 
diejien,  sowie  iu  jenen  des  Blattstieles . 8teng«'!s  et«’,  in 
der  K«*gel  voH.stündig  in  Invertzucker  durch  ein  d«*m 
Invertin  öhnlh’hcs  Ferment  umgewandeU  wird . bevor  er 
dur«  h «lie  Oxydationsvorgaug«*  d«»s  vegctabULsch<'ii  Atli- 
mungsprfK'esscs  entweder  ganz,  od«T  (io«’h  zum  grössern 
Th«*ile  zu  organis«‘hen  Säuren  und  s«’hlh*s.slich  zuKohlcn- 
säun*  oxydirt  winl,  Kelb-Stverstiindlich  unter  «•ontiimir- 
li«-her  Sjiu«'rstoffaufnahm<?  und  Wnsserstoffahsjsiltung. 
Es  ergibt  sich  ferner  aus  den  üntersuehiingsn  sultatcn, 
b«-sonders  au.»  dt*n  umfassenderen,  sich  auf  die  Woinrels» 
beziehenden,  dass  nur  ein  verhiUtnis-sniäasig  «ehr  geringer 
Theil  d«*s  in  d«»n  Blattern  gebildeten  Zuckers  in  die 
Früchto  gi'langt.  Erst  mit  bi>ginnend»T  Reife  findet 
eine  Anliäufung  d«*s  Zu«?kers  in  d»‘n  Frü«'hten  als  Re- 
»»rvestofT  bei  gl«*iehzcitig  erhöhter  Produkrion  der 
Blatter  statt. 

Erkennung  nm  Weixrntnehl  in  liisjgenmehl.  Ztwhr. 
f.  annlj't.  Uhem.  XXIV.  p.  4Ü3.  1884. 

Die  niikroskopischcn  UnterBcheidungsmerkmalc  der 


6 


I.  Medioinische  Physik,  Chemie  und  Botanik, 


Starkekbrncr  sind  \-or  einiger  Zeit  vonTsohirch  ein- 
gehend erörtert  worden.  Eine  weitere  Arbeit  liegt  von 
\V  i t f m a c k vor  (Anleittmg  lar  Erkennung  organiseber 
und  unorganischer  Beanicngungcn  in  Koggen-  \ind  Wei- 
zenmehl). Ausser  der  mikroskopischen  Cntersuchung 
berücksichtigt  Wittmack  znr  Unterscheidung  von 
Roggen-  und  Weizenmehl  die  Verkleistemngstcmperatur, 
Die  Iderauf  bezügliche  Untersuchung  wird  in  folgender 
Weise  ausgeführt:  lg  des  zu  prüfenden  Mchles  wird  mit 
.'VOccm  Wasser  gut  angericbou  und  das  Oemisoh  in  einem 
Becherglase  ira  Wasserbade  langsam  auf  genau  62.5*  C. 
erwärmt.  Darauf  nimmt  man  d.is  B<*eherglas  sofort 
heraus,  kühlt  ab  imd  uutt'rsucht  mikroekopisoh.  Die 
Roggeiistürkokomehen  linden  sich  bei  62. 5"  fast  .sämmt- 
lieh  aufgequollen  oder  geplatzt,  so  dass  dieselben  un- 
keimtlieh  geworden  sind.  Weizonstärkektimer  sind  da- 
gegen zum  gros,sten  Theil  noch  fast  ganz  unverfindert, 
so  dass  ihr  nonnah  s Lichtbre<;hungaverm<>gen , sowie 
scharfe,  schwarze  Ränder  erhalten  sind.  .\ra  besten 
macht  man  gleichzeitig  mit  der  eigentlichen  Unter- 
suchung Parallelverauehe  mit  reinem  Roggen-  und  reinem 
Weizenmehl.  Ein  Zusatz  von  5®/®  des  letztem  soll  .sich 
dann  in  dom  Gemisch  noch  erkennen  lassen. 

A.  Morosow,  Kin  ueuea  MitiH  Magcn- 

kalarrli.  Kusskaja  Jlcslicina  Nr.  19.  1884. 

Gerstcninalz  und  Roggenmehl  wird  zn  Brod 
verbacken  und  vor  der  Malilzcit  Ln  heissem  Wasser 
eingowcielit. 

Paul  Kadner,  Das  Sehroth’sehs  Ileilcer fahren. 
BerL  klin.  Wchnschr.  NXTT.  9.  p.  136.  1884. 

Das  Wesen  der  Kur  besteht  iu  einer  beträcht- 
lichen Beschränkung  der  Quantität  und  Qualität 
des  Getränkes  und  einer  solchen  der  Qualität  der 
Nalmingsmittel.  Die  K\ir  zerRUit  in  mehn?re  Ate 
schnitte.  Während  dos  mittleren  oder  Haujitah- 
sohnittea  werden  nur  vegetabilisehe , einfach  zul3c- 
reitele  Nalmmgsmittel , wie  Brei  von  enthiUsteii 
Leguminosen  (Graupen,  Reis,  Grieg,  Grütze,  Hirse) 
und  trockene  Semmeln  gereicht.  Die  Breie  dürfen 
nur  wenig  Wasser  enthalten.  Ala  Getränk  dient 
ein  leichter  Wein  in  kleinen  Quantitäten.  Panem 
oder  einigen  Dursttagon  folgt  ein  Trinktag  mit 
etwas  mehr  Wein.  So  4 Wochen  lang.  Datvei 
nächtliche  feuchte  Einwioklimgen  des  Krii’i>ers. 

Die  Kur  soll  eine  Umstimmung  des  Organismus 
herbeiführen , greift  aber  sehr  an.  Sie  soll  he.son- 
ders  bei  ..chronischen  innern  Krankheiten,  die 
ihrem  Wesen  nach  durchaus  nicht  unheilbar  er- 
scheinen, aber  doch  aller  Behandlung  trotzen“, 
Ausgezeichnetes  leisten. 

Uffclmann,  Urher  die  Lmtdimer  intemationale 
Hygieaeauasteihmg  (1884).  Berl.  klin.  Wchnschr.  XXI. 
45.  p.  726.  1884. 

Besonders  lolienswerthe  Erwähnung  verdienten 
feine  Hafer-  und  Maismehlo,  weiche  letzteren  zur 
Bercitiuig  von  Bi.scuits  dienen. 

Von  den  Brtwlsorteii  veriüent  das  der  hread 
reform  league  hervorgehoben  zu  wcrflen,  welches 
unserem  Kleienhrod  ähnlich  ist , die  Kleie  aber  im 
Zustande  feinster  Vertlioilung  enthält  \md  daher 
viel  besser  nusgonutzt  wird , hinsichtlieh  seiner 
Eiweissstoffe,  Das  Brod  wird  mit  Hülfe  von 
Presshefe  bereitet. 

R.  Gmelin,  Ceber  die  duUrtische  Ihdiaudlmig  des 
Diahetes  metlitm.  Deutsche  mcd.  Wchnschr.  X.  44— 16. 
1884. 


In  den  letzten  10  Jahren  wurden  in  Tübingnn  unter 
Liebermcister  28  Fälle  von  Diabetes  mit  Entziehung 
der  Kohlehydrate  behandelt,  ln  9 derselben  schwand 
der  Zucker  im  Ham  dabei  völlig,  in  15  ging  er  bedeutend 
herunter  und  nur  in  4 Fällen  war  das  Regime  nicht 
durchführbar.  G.  ompRchlt  daher  die  amylum-  und 
zuckerfreie  Ernährung. 

F.  X.  Länderer,  Ueher  (Uutenbrod.  Rund.schau 
X.  12,  1884. 

In  Griechenland  l)ereitet  man  dassellje  folgcn- 
ilermaa-ssen.  Das  in  Säcken  eingebundene  Weizen- 
wler  Gerstenmehl  wird  durch  starkes  Kneten  au.s- 
gewaseheji,  bis  die  Stärke  vollkommen  entfernt  ist. 
Es  bleibt  eine  klebrige  und  fermenterzerigendo 
Substanz  in  dem  Sacke  zmflck ; zu  diesem  Gluten 
winl  Butter  und  Eierdotter  zugesetzt  und  auch 
fein  geliacktes,  gutes  Rindfleisch,  das  von  allen 
Fett-suh.stanzen  und  Sehnen  befreit  ist,  dann  wird 
cs  in  Brode  geformt,  die  mit  Fenchel  und  Anis- 
samen bestreut  worden  können,  um  jenen  ein 
Aroma  mitzutheilen.  Dieses  Glutenbrod  empfiehlt 
Vf.  als  Nahmngsmittel  für  DiaVietiker. 

A.  M.  Duncan,  Buehrhent  Flaue  in  Diabetes. 
New  York  med.  Record,  May  16.  p.  542.  1885. 

Ein  diabetischer  Arzt  vertrug  die  Zufuhr  vun  Buch- 
weizenmehl, ohne  dass  danach  die  Zuckcrausscheidung 
Z\mahm. 

J.  Seegen . Ein  Fall  ran  IMndnse  im  diabetischen 
tfani.  Mcd.  Centr.-Bl.  Nr,  43.  p,  753.  1884, 

Im  Ham  einer  46jähr.  Schwedin  war  lAvulose,  aber 
keine  Dextrose  vorhanden.  Nach  dem  Vergähren  drehte 
der  Harn  nicht  mehr. 

J.  Seegen.  Die  phgsiotogisehe  Grimdlage  für  die 
Theorie  des  Diahetes.  Ztschr.  f klin.  Med.  VIII.  4.  p.328. 
1884. 

Das  au.s  der  Lt'bor  flitassende  Blut  enthält  doppelt 
so  viel  Zucker,  als  das  ihr  zuatrümende.  Daraus  ist  zu 
schliesscn,  dass  in  der  D'her  ans  Eiweiss  Zucker  gebildet 
wird  (100 — 400g  pro  Tag).  Bei  Ausschaltung  der  Leber 
nimmt  der  Zuckergehalt  des  Blute«  ab.  Das  Glykogen 
hat  an  der  normalen  Zuckcrbildung  gar  keinen  Antheil. 

P a a c h u t i n , T'eher  Kuhtehgdrnlentartung  der  Oe- 
tcebe.  Med.  Centr.-Bl.  Nr.  40.  p.  689.  1884. 

P.  fand  Glykogen  in  allen  Geweben  des  Thier- 
körpere , nur  nicht  im  normalen  Gehirn , wohl  aljer 
auch  hier-  liei  Krankheiten.  In  den  Knochen  und 
Knorf>eln  fand  er  das  Glykogen  recht  reichlich; 
elrenso  im  Embrj'o.  Beim  Dialietes  unterliegen 
nach  ihm  die  vei’schie<lpnsten  Organe  einer  .^gly- 
kogenen  Degeneration“,  ein  Ausdruck,  welchen 
bekanntlich  Frerichs  1883  oingeführt  hat 

J.  L Vautier,  Oatdrihidion  h Tetude  du  dece~ 
loppemetd  du  foie.  These  de  Paris  1884, 

Bekanntlich  findet  sich  im  Embryo  überall 
reiclilich  Glykogen.  Die  Lokalisation  des  Gly- 
kogens in  der  Irclier  fängt  erst  mehrere  Wochen 
nach  der  Geburt  an.  Dieses  Result.it  wunle  ge- 
wonnen bei  Untersiielmngen  an  Matdoselföfen. 

Otto  Meyer.  Vetter  den  lllgkrejengrliall  emhrgo- 
naler  und  juqendlieher  Organe.  Inaug.-Dis-s.  Berlin 
1884. 

Von  dieser,  unter  E h r 1 i c li ’s  I Leitung  ange- 
fertigten, recht  interessanten  mikivrskopischen  Ex- 
perimentaliintorsuchtmg  können  liier  nur  cinig:e 
kurze  Andeutungen  gegeben  wenlen.  Bei  Hflluier- 
ombryonen  erscheint  das  Glykogen  am  2.  Tage,  und 
zwar  im  Herzen  wie  in  der  Area  vasculosa  zu  beiden 


Anatomie  und  Physiologie. 


7 


Seiten  der  OefUsse.  Am  4.  Tuge  trifft  man  es  a\ieh 
in  den  Zellen  zu  beiden  Seiten  des  HOckenmarks 
(Muakeljdatten).  Die  Chnnia  enthalt  zu  Anfang 
niemals  (ilykogcn,  wohl  al)Cr  dieCyliiiderepithelien 
des  Diu-mes  in  Oestalt  kleiner  Khmehen.  Hei 
1 5tägigcn  Embryonen  enthalten  besonders  die 
Bru.stniuskeln  und  deren  inter8titielle.s  Gewebe 
Glykogen.  Viel  davon  enthalten  auch  die  Knorpel- 
zellen, von  denen  übrigens  einzelne  dasselbe  Sj>ater 
verlieren,  ln  der  Leber  ist  das  Glykogen  tmi  diese 
Zeit  nor'h  nicht  lokalisirt,  sondern  diffus  vorhan- 
den. Im  Rückenmarke  erscheint  das  Glykogen 
am  Sinus  rhomboideus  in  gros.ser  Menge.  Der 
rechte  Herzventrikel  enthalt  am  1 5.  Tage  fast  kein 
Glykogen  melir,  der  linke  dagegen  noi^h  recht 
reichlich.  Der  Verlust  des  rechten  Venh-ikels  an 
Glykogen  fällt  zusammen  mit  dem  Beginn  der 
reichlichen  Glykogenablagerung  in  der  Leber.  — 
•Am  18.  Tage  ist  in  Oeiiini,  Knorpel  und  Muskula- 
tur noch  Glykogen  vorhanden , im  Darm  nicht 
mehr. 

Bei  7 mm  langen  Kaninchenembryonen  liess 
sich  in  der  Epidermis  viel  Glykogen  nachweisen, 
wahrend  es  im  Gehirn  fehlte. 


Bei  3Ümm  langen  Embi-yonon  war  dieSchadel- 
kapsel  reich  an  Glykogen.  Die  cpiergeBtreifte  .Mus- 
kulatur enthiedt  es  consfanter  und  in  gi-össerer 
Menge,  als  ls>im  Hühnchen,  diuiseii  Muskeln  schon 
embryonal  dassellsj  vorlioron.  Dio  Leber  des  Ka- 
ninchens entlUllt  um  diese  Zeit  stets  Glykogen ; 
clieuso  der  Darm  und  der  Daiminhalt.  Dio  Niere 
enthält  es  aus.schliesslich  in  den  Sammelröhron. 

Bei  einem  niens<'hlichen  Eiubrj’O  vom  5.  Mon. 
war  das  Iler/,  am  reichlichsten  mit  Glykogen  ge- 
füllt. Auch  Leber  und  Darm  enthielten  es.  Ob- 
gleich die  EpiÜielien  der  Bromdiicn  frei  von  Gly- 
kogen waivn,  enthielt  derBronchi;Uschlcimdassell«- 
reichlich. 

ln  einem  2 Stunden  alten  Kaninchen  strotzten 
fast  alle  Organe  noch  von  Glykogen.  Am  reich- 
lichsten war  es  in  den  Muskeln  und  in  der  Ijcher, 
sowie  im  Herzen,  ln  den  Sammelkaiiälen  ih'r 
Niere  hatte  das  Glykogen  diesellie  Vertheilung, 
wie  in  andern  epithelialen  Gewolien ; Basis  und 
Spitze  der  Zellen  sind  am  meisten  beslacht.  Wäh- 
rend der  Oesophagus  reich  an  Glykogen  war,  war 
der  Magen  frei. 


II.  Anatomie  und  Physiologie. 


2.  Ueber  die  *nieUbarkeit  der  lebendigen 
Materie.  1.  Mittheiluug:  Die  spontane  und  kiinst- 
Hehe  Theilung  der  Infusorien;  von  Ihtif.  M.  Nuss- 
baum in  Bonn.  (Arch.  f.  mikroskop.  Anat.  XXVI. 
3.  p.  485— .ÜSS.  1886.) 

Nnssbaum’s  Versuche  Ober  die  künstliche 
Theilbarkeit  von  Opalina  ranarum  führten  zu  einem 
negativen  Ergebniss.  Obwolil  die  natürlkhe  Thei- 
lungsfähigkeit,  wue  N.  des  Genaueren  ansfülut,  eine 
ungcheiue  ist,  so  dass  unter  geeigneten  Bedingungen 
in  ganz  kurzer  Zeit  eine  sehr  zahlreiche  Individuen- 
menge  aus  einem  dieser  Infusorien  hervorgeht,  und 
obwohl  also  auf  einen  günstigen  Erfolg  bei  künst- 
licher Theilung  genx’hnet  werden  konnte,  so  wider- 
sprach dieser  Erwartung  doch  die  l>fahning.  Man 
kann  die  Opalina  niu-  schwer  atisserhalb  ihres 
Wirthes  am  Leben  erhalten.  Bei  künstlicher  Thei- 
lung gingen  die  Stücke  im  Humor  aqueus  nach 
zwei  Stunden  zu  Grunde.  Die  Versuche  wurden 
gemacht,  als  die  natürliche  Theilung  im  Gange  war. 

Die  künstliche  Theilung  von  Gaslroslyla  vorax 
nahm  N.  zuerst  an  isolirten  grossen  Exemplaren 
unter  der  Lupe  mit  einer  feinen  Lanzette  vor,  fand 
aller  später,  dass  es  genügte,  leicht  auf  das  Deck- 
glas aufzuklopfen.  So  wunlen  Bruchstücke  von 
verschiedener  GrCsse  tmd  Lebensfähigkeit  erzielt, 
an  welchen  bequem  Beobachtungen  angestellt 
werden  konnten.  Es  ergab  sich,  dass  es  für  die 
Erhaltung  eines  Infusoriums  gleichgültig  ist,  ob 
man  es  derlAnge,  der  Quere  nach,  oder  in  schrägen 
Richtungen  zertheilt.  Wenn  nur  dem  TheilstOck 
Kemsubstanz  erhalten  bleibt,  so  restituirt  es,  ab- 
hängig von  der  Temperatur,  in  höchstens  24  Stunden 


seine  ursprüngliche  Form.  Schon  na<;h  20  Minuten 
sind  an  den  Schnitträndem  neue  Cilien  ges|irosst 
imd  am  Tage  nach  der  Vei-stümmclung  des  Mutler- 
thiers  hat  jedes  der  kernhaltigen  Tlieilstflcke 
wiederam  vier  bis  sechs  Nuclei  und  Nucleoli  imd 
alle  dio  Art  kennzeichnenden  Wimperanhänge.  Oh 
die  Erhaltung  des  Nucleus  oder  des  Niieleolus 
allein,  oder  ob  das  Vorhandensein  beider  den  Er- 
folg sichert,  ist  noch  nicht  zu  entscheiden. 

Die  Beiutheilung  der  Ergebnisse  bei  Zertheiliing 
von  Infusorien  in  kernhaltige  Stücke  ist  sonach 
eine  sehr  einfache;  die  experimenteUe  Lösmig  der 
Frage  dagegen,  ob  überhaupt  der  Kem  zu  dem  Er- 
folg nOthig  sei,  stösst  auf  alle  die  Sehwucrigkeiten, 
welche  jedem  Versuch  mit  negativem  Erfolg  an- 
haftcu.  Zahlreiche  von  N.  ausgcfülirte  Versuche, 
kernlose  Bnichstücke  von  Gastrostyla  am  Leben 
zu  erhalten,  blieben  ohne  Erfolg.  Alle  gingen 
dtuvh  Zerfliossen  der  Leibessubstanz  zu  Grunde. 
Ein  kernloses  Stück  schloss  wohl,  wenn  es  einige 
Zeit  erhalten  blieb,  seinen  Leib  diunh  eine  erhärtete 
Rindensehicht  gegen  die  Umgebung  ab;  die  Be- 
wegungsfälügkeit  war  nicht  aufgehoben;  Kemsub- 
stanz  und  Wimpern  wnmlen  dagegen  niemals  neu 
gebildet.  Nach  48  Stunden  war  stets  die  AuflOsimg 
erreicht. 

Die  aus  kernhaltigen  Stücken  rq^enerirton  In- 
fusorien theUten  sich  und  regenerirten  sich  dmeh- 
aus  wie  normale  Thiere  und  konnten  aus  den  Cysten 
durch  Zu.satz  neuen  Wassers  wieder  zum  Aus- 
kriechen gebracht  werden. 

Eine  Kritik  der  vorgobrachten  Thatsachc  führt  N. 
ziu- Aufstellung  folgender  Sätze:  l)Keru  undProto- 


9 


Anatomie  vmd  Physiologie. 


plaRm.!  siiitl  nur  vereint  lelx'nslähig;  lieiJe  sterhen 
isolirt  nacli  IflngenT  otlcr  kih-zeiTr  Zeit  ab. 

Mit  Kßck.sicht  .Ulf  die  Befnichlioig  hebt  X.  bei 
dieser  Gelegenheit  hervor,  das.s  nicht  allein  das  Ei, 
sondeni  auch  da,s  Samnifinnnil  als  ganzf  Zellm 
aufziifassen  seien,  und  dass  sowohl  Kern  als  Pro- 
toplasma dieser  beiden  Zellen  bei  der  Befruchtung 
sich  copuliren. 

2)  Zur  Krhaltung  der  formgestaltenden  Energie 
einer  Zelle  ist  der  Kern  imentbehrlich,  mit  der  von 
Gruher  nachgewiesenen  Einschrünlomg,  dass  in 
BUdimg  liegriffene  liistologischc  Uifferenzirungen 
dos  Protoplasmas  durch  die  Entfernung  des  Kerns 
in  ihrer  Entwicklung  nicht  aufgehalten  werden. 

3)  .lede  von  der  Zelle  entfaltete  Eneigie  ist  an 

ein  theilljnres  Substrat  geknüpft.  .Jede  Zelle  ent- 
halt nämlich  ein  Mnltiplum  von  leliensfilhiger  und 
gestaltendi'r  Substanz  und  es  scheint,  dass  jedes 
kleinste  Theilchen  des  lelienden  Protoplasma  bereits 
„gerichtet“  ist.  Wie  im  Infusor  ein  Vom  und 
Hinten,  Rechts  und  Links  gegelien,  die  Rücken- 
imd  BauchJlächo  unterschieden  ist,  so  muss  auch 
jedes  kleinste  Theilchen  leliensfähigen  Protoplasmas 
nach  den  drei  Achsen  ini  Raum  orientirt  sein.  Die 
Zelle  ist  darum  nach  X.  nicht  die  letzte  physiolo- 
gische Einheit,  wenn  sie  es  auch  für  den  Morpho- 
logen  bleiben  muss.  Wie  weit  die  Theilliarkeit  der 
Zelle  gehe,  vermögen  wir  nicht  anzugcljen.  Immer 
aller  stellt  die  Zt»lle  ein  Multiplum  lebensfähiger 
Indiinduen  dar.  DieProtozoentheilung  ist  nur  eine 
einfache  additionellc  Theilung.  Die  TheUung  hei 
den  Metazoen  dagegen  ist  einmal  mit  Arbeit.sthei- 
lung  verbunden  und  fiUut  zur  Sonderang  der  Ge- 
welie;  das  andereinal  ist  sie  elienfalls  additionell 
und  gibt  Veranlassung  zur  einfachen  Mas,senver- 
grOssenmg.  Die  zur  Gewebebildung  der  Metazoen 
führende  Zelltheilung  trennt  melir  und  mehr  die 
für  bestimmte  Leistungen  geeigneten  Substanz- 
theile  von  einander  imd  sondert  nach  der  jedes- 
maligi'n  Trenmmg  immer  ein  Multiplum  derselben 
in  bestimmte  Zellen , die  sieh  zwischendurch  wie- 
der diuch  additioneile  Theihmg  wie  ein  Infusor 
vermelmen  können.  So  verhält  es  sich,  ti-ie  X.  be- 
tont, obwohl  kein  sichtbares  Zeichen  an  den  Zollen 
auf  diesen  Cntersehied  liinweist.  Dennoch  hofft  X. 
zeigen  zu  können,  diuss  schon  bei  den  niedersten 
Metazoen,  den  Cölentcraten,  die  Artieitstheilung  bei 
der  .Sonderang  der  Zellen  so  eingreifemi  gewirkt 
hat,  dass  eine  Restitution  aus  einer  einzigen  Zelle 
oder  aus  Theilen  derselben  nicht  mehr  möglich  i.st. 
und  dass  nur  den  Geschlcchlsprodukten  diese  Fähig- 
keit erhalten  geblieben  ist.  Die  Pflanzen  nehmen 
mit  Bezug  auf  ihre  Ri’stitution.sfäliigkeit  eine  Mittel- 
stellung ein.  Rauher  (Leipzig). 

Ueber  die  Entstehung  des  ITebenkems 
und  seine  Beziehung  zur  Eorntheilung;  von 
Gustav  Platner.  (Arch.  f.  mikrnskop.  Anat. 
XXVI.  3.  p.  343— 3C9.  199t!.) 


Der  in  vielen  Zellen  vorhandene  sogenannte 
Erfu’iil'crn  hat  in  neuester  Zeit  durch  eine  Reihe 
von  Liitersuchungen  ein  ungewöhnliches  Interessi- 
erregt. Platner  Hess  es  sieh  daherangelegen sein. 
ülM-r  die  Entstehung  des  Xelienkems  und  sein  Ver- 
hültnis.s  ziu-  Kenitheilung  an  einem  günstigen  Ort. 
in  den  Zwittenlrüsen  derl’ulmonaten.  Erfahrungen 
zu  sammeln.  Es  war  die  Wdiilurffuclmi'rlir,  welche 
in  den  verschiedensten  Entwickelungsstadien  dar- 
aufliin  untersucht  wunle.  DieBeliandlung  geschah 
mit  der  l'lniiming'nchrn  Kemllüs.sigkeit.  Die  ge- 
wonnenen Ergebnisse  P 1 a t n e r ■ s Laufen  auf  den 
Xaehweis  hinaus,  dass  der  in  den  .Si>ennntogonien 
und  Sjw-miato<-yten  sich  findende  Xebenkem  w» 
ilfm  Kern  der .Se.vualzellen  abgeschidlen  winl.  Bei 
dem  Vorgang  der  mitotischen  Kerntheilung  aber 
wiril  das  genannte  Abseheidungsprodukt,  elien  der 
X'eVsvnkeni,  wieder  von  dem  Kern  nufgi-noininen 
und  zur  Bildung  des  Kernkn.äuels  verwendet.  Hat 
sich  die  Theilung  vollzogen,  so  tritt  derXelienkeni 
aus  dem  Kern  der  TochterzeUen  in  gleicher  Weise 
wieder  aus,  wie  er  frilher  aus  dem  Kern  der  Mutter- 
zelle ausgetreten  wiu-.  In  den  Spermatiden,  d.  i.  in 
denjenigen  Zellen,  welche  unmittelbar  zu  .Samen- 
köri>crn  sich  umwandeln,  wirtl  der  X'olienk(-m  mit 
zur  Bildung  der  xfiimliffm  Iliille  des  Aehsenfadens 
verwendet,  indem  er  sieh  in  dem  Protoplasma,  wo- 
raus diese  hervorgeht,  allmählich  auflöst.  Gerade 
in  den  Spennatiden  geht  ein  grosser  Theil  der  Kern- 
sub.stanz  in  ilm  ülier.  Daraus  geht  hei-vor,  dass 
er  nicht  als  ein  unwichtiges  Element  anfgefas.st 
werden  kann.  Seine  BetheiJigung  an  der  Bildung 
der  .spiraligi’n  Hülle,  mit  welcher  der  Achsenfaden 
umkleidet  ist,  will  indessen  P.  nicht  als  dasF>gel>- 
niss  unmittelbarer  BoolMchtmig  hinge.stellt  wissen, 
.sondern  vielmehr  als  zuhissigste  Deutung. 

1 n einem  Xachtrag  spricht  sich  P.  über  G a u 1 e ’s 
auf  der  Xaturforscher-Versammlmig  zu  Strassburg 
kürzlich  gem.achte  wichtige  bezügliche  Mitthei- 
lungen einstweilen  zurückhaltend  au.s,  sieht  sich 
dagegen  veranlasst,  eine  vorläufige  Mittheilung  ülx-r 
die  Entstehung  des  Xclvenkerns  im  Pankre.as  von 
jVnguis  fragilis  zu  veröffentlichen.  Die  längHchcn, 
um  das  centrale  Lumen  geordneten  Zellen  enthalten 
einen  schönen  nmden  Kem  mit  grossem  KemkGr- 
perchen.  Dem  Kern  sitzt  mei.st  ein  halbmond- 
Rjrmiges  Element  auf,  der  Xelienkem.  Ist  er  in 
einfacher  Zalil  vorhanden , so  liegt  er  zwischen 
dem  Kern  und  der  MemVirana  propria;  sind 
zwei  vorhanden,  so  li<^  der  andere  meist  nach 
dem  centralen  Lumen  des  Aeinus  hin;  in  sel- 
tenen Rillen  sind  noch  nirhr  Netrenkerne  vor- 
handen. Ausser  halbmondförmig  kann  er  auch 
h.albkugelig,  ketden förmig,  zuckerhutfönnig  u.  s.  v. 
sein.  Er  kann  sich  mehr  oiler  weniger  vom  Kern 
Instrennen.  Häufig  zeigt  er  einen  mehr  oder  we- 
niger vorgesehritbmen  Zerfall  zu  Körnchen,  die 
vielleicht  mit  den  Zymogenkörnchen  identisch  sind. 
Er  entsteht  in  der  Weise,  da.ss  das  grosse  ninde 
Kemkörperchen  liinglirli  wird  und  gegen  die  Peri- 


n.  Anatomip  und  Physiologie. 


9 


phorie  des  Kerns  rflckl,  die  KornhüUe  sogar  vor- 
Imohtet.  W'eiterliin  entsteht  eine  EinschnOning, 
und  um  ])Oriphereu  Ende  trennt  sich  ein  meist  klei- 
nerer Theil  ab.  In  dem  Koni  bildet  sich  hierauf 
eine  homogene  geradlinige  Zwischenwand.  Diese 
theilt  den  Kern  in  eine  gröxxere  Hiilßr,  welche  den 
Kost  des  ui-sprflnglichen,  wiwler  in  die  Mitte  ge- 
rückten Kenikörperchcns  enthalt  (Haupt-  oder 
Stammkerii) , und  in  eine  kleinere  lliilfle , welche 
den  abgenchnüricn  Theil  des  Kernkßrperchens,  den 
Nebenkern  entlutlt.  Der  Hauptkem  bekommt  Ijald 
wieder  seine  frühere  Form  und  Orüsse,  wndmvh 
der  Nebenkern  halbmondlbrmigwird.  Au.sser  seinem 
Kernkürperchen  enthält  derNelicnkem  häutig  noch 
zwei  kleinere  glänzende  Kömehen,  die  dann  in  der 
Ijäiigsrichtnng  zu  lieiden  Seiten  des  Nucleolus  liegen. 
Weiterhin  verschwindet  die  Zeichnung  im  Nelien- 
kern  mehr  und  mehr;  er  wird  homogen  und  löst 
sich  vom  Kern  ab , indem  er  gleichzeitig  in  Köni- 
chen  zerfällt.  Es  findet  hiernach  eine  .ärt  von  di- 
rekter Kerntheilung  statt , aber  nicht  zum  Zweck 
der  Vemiehning,  sondern  des  Zerfalls  der  abge- 
trennten Theile.  Im  Pankreas  von  Rana  esculonta 
fand  1’.,  sowohl  im  Hungerzu.stand  al.s  nach  längeier 
F'ültemng,  sowohl  tinter  Zusatz  indiffei-enter  Flüs- 
sigkeiten, an  Zerzujifungspiä]iaraten , als  auch  an 
Schnitten  des  geliärtetcn  Organs,  die  gleichen  Er- 
scheimingen.  An  den  Welen  freien  Nebenkeroen, 
die  frische  l’räjiarat»»  zeigten,  konnte  niemtds  eine 
Sjmr  von  Bewegung  beoliachtet  werden.  P.  erläu- 
tert seine  Auseinandersetzung  mit  einer  giussen 
Anzahl  von  Figuren.  Räuber  (I^eipzig). 

4.  Ueber  die  Nervenkanäle  im  Humerus  der 
Amnioten;  von  Prof.  Max  Fürbringer.  (Mor- 
pholog.  Jalirb.  XI.  3.  p.  484 — 486.  1885.) 

Der  Hmnerus  der  anuiioten  Wirljclthieie  zeigt 
in  seinem  di.stalen  Bereich  Uild  tui  der  ulnaren,  bald 
an  der  radialen  Seite  einen  Kanal,  von  welchen  jener 
für  den  Durchtritt  des  N.  medianus  (und  der  Art. 
brachialis).  dieser  für  den  N.  radialis  la>stiinmt  ist. 
Der  Canalis  n.  mediani  s.  supracondyloidous  medialis 
s.Can.  eutepicondyloideus ist,  wrieFürbringerin 
einer  histor.  Pobersicht  zeigt,  schon  soitV. Coitor 
(1573)  bekannt  imd  kommt  zahlreichen  Säuge- 
thieren  zu;  er  kann  auch  als  lucisim  vorhanden 
sein,  so  dass  ein  supranetualer  Foi-taatz.  Ibw^ssus 
supracondyloideus  medl.-ilis,  als  proximaler  Rost 
der  bedeckenden  Knochenspange,  vorlianden  ist. 
Seit  Tiedemann  (1822)  mul  Otto(1839)  weiss 
man,  dass  er  auch  bei  dem  Menschen  nicht  seilen 
vorkommt.  Die  genauere  Kenntniss  dieses  Ge- 
bildes und  seiner  Beziehung  zu  den  benachbarten 
Weichtheilen  verdanken  wir  besonders  G ruber, 
Leboueq  imd  Rüge.  Wie  0wen(1870)  zeigte, 
kommt  der  Kanal  auch  Anomodonten  und  Therio- 
donteu  zu,  Reptilien , die  schon  in  der  Dyas  auf- 
treton. 

Der  andere  Kanal,  Canalis  radiabs  s.  supracon- 
dyloideus  lateralis  g.  ectepioondyloidens , für  den 

Med.  Jabrbb.  Bd.  209.  Hfl.  1, 


Durchtritt  des  N.  radialis,  tx'z.  Ramus  pmfundusn. 
radialis  Iwstinunt,  wunlo  zuerst  von  Bojanus 
(1819)  hei  Emys  gefunden  und  sjtäter  von  andcnui 
Autoren  t>ei  Chelouicni,  Sauriern  und  Plosio.sanricm 
nachgewiesen.  Owen  fand  1876  die  VoexiMeut 
beider  Kanäle  hei  einem  theriodonten  Reptil  aus 
dem  uratischen  Perm,  am  Humerus  von  Britho]ius. 
Im  .laltre  1 883  hatte  F ü r b r i n g e r Gelegenheit,  ein 
Exemplar  vonllatb'ria  zu  unterauehen  und  fand  zu 
seiner  Peberrasclmng  auch  hier  beide  Knniilr  in 
deutlichster  Ausbildung  coexisfirend.  Der  C.  me- 
diamis  war  von  ansehulicher,  der  C.  radialis  von 
minderer  Weite.  1884  fanden  Bayer  und  D o 1 1 o 
das  Gleiche,  und  Fürbringer  erhielt  fiei  einer 
zweiten  sich  ihm  bietenden  Bcolmchtungsgelcgen- 
heit  dcuseltsui  Befund.  .Somit  theilen  Hattcria,  so- 
wie die  anomodonten  und  therioilonten  Reptilien 
mit  den  Säugethieren  die  Existenz  des  Medianux- 
kambi,  eine  Ueliereinstimmung,  die  nicht  die  ein- 
zige zwischen  diesen  alten  Reptilienformen  imd  den 
Säugethieren  ist. 

Ein  Kadialiskanal  Hndet  .sieh  in  vollständiger 
Ausbildung  lK?i  mehreren  Oivlmmgen  der  TtepUHen, 
ist  atier  im  reducirten  Zustand  noch  ls>i  Casuarius 
erkennliar.  Die  l>ei  den  carinaten  Vögeln  imd  den 
Säugethieren  zu  lieoUichtenden  Incisuren  stehen  zu 
diesem  Kanal  Jctioidi,  wie  Fürbringer  betont, 
nicht  im  Verhältniss  einer  direkten  Verwandtschaft, 
sondern  sind  als  annUnje,  alstr  zugleich  sehr  ent- 
fernte generelle  Bezieliiuigen  andeutende  Gebilde 
zu  betudheilen.  Ra u b er  (Ijcipzig). 

Textur  des  Centralnervensystems  ma- 
riner Bhipidoglossen;  von  Bela  Haller.  (.Mor- 
phol.  Jahrb.  XI.  3.  p.  321—436.  1885.) 

Aus  der  eingehenden  Arlieit  Hall  er ’s  Ober 
das  Centralnervensystcm  der  oben  genannten  4lol- 
luskeufämilio  ist  in  allgemeiner  Hinsicht  Folgendes 
von  erheblicher  Beileutung.  H.  erörtert  auf  Grund 
seiner  Studien  die  viel  untersuchte  Frage  nach  der 
dopi>cllrn  L'rspriingmtrise  der  Xerrenfaxeru  und 
untersucht  die  Thatsachen,  welche  heute  vorliegen, 
um  für  oder  gegen  die  dopijelte  Urspningsweise  zu 
entscheiden.  Bekanntlich  liesteht  die  eine  Art 
des  Urspnmgs  der  Nervenfasern  darin,  <lass  ein 
tjestimmter  Fortsatz  einer  Ncn’cnzelle,  der  Achson- 
cylinderfortsatz  oder  Nerv  onlbrtsatz,  in  den  Achsen- 
cylinder  einer  Nervenfaser  übergeht  und  deren 
wesentlichsten  Theil  darstellt,  ohne  welihon  ülx>r- 
haupt  eine  Nervenfaser  nicht  sein  kann.  Als  zweite 
Art  des  b’rspi'ungs  der  Nervcnfasoni  ist  von  der 
einen  Seite  das  Hervoigehen  von  Nervenfasern  aius 
dem  Netzwerk  und  Fibrillenbusch  der  ITotoplasma- 
fortsätze  angenommen,  von  der  andern  Seite  ge- 
längnct  worden.  Wälirend  ülx'r  die  erstcro  Art 
des  Urspnmgs  kein  Zweifel  besteht , liegegnet  die 
zweite  Annahme  noch  vielfach  verschiedener  Beiir- 
theilung  und  grosser  Unsicherheit  Es  ist  daher 
gewiss  von  hohem  Werth,  die  bezüglichen  Ver- 
hältnisse bei  den  wirbellosen  Thieren  gleichfalls 
o 

Divr 


10 


II.  Anatomie  und  Physiologie. 


der  Beachtung  zu  würfligen ; ja  es  ist  zweckmässig, 
l)ei  ihnen  die  ersten  Stufen  unserer  Kenntniss  z\i 
sammeln.  Für  die  erwälude  Mollusken familie  nun 
konnte  II.  feststellen,  dass  das  Centralnervensystem, 
sowie  auch  die  peri|)heren  Ganglion  aus  r.indstän- 
iligen  Ganglienzellen  und  aus  einem  nnlraUn  Xelte 
tjestehen , welches  sich  aus  den  Fortsätzen  der 
GangUenzellen  eonstruirt  und  an  welchem  das 
Neurilemm  in  keiner  Weise  sich  betheiligt  Für 
die  peripheren  Nerven  behauptet  H.  mit  aller 
Sicherheit  erkannt  zu  haben , dass  sie  souvltl  aus 
(len  XertenxeUen , aks  auch  aus  dem  NerrenneU  ent- 
stehen. M'as  höhere  Formen  iles  Neiwensystems 
unter  den  Mollusken  und  überhaupt  in  der  Thier- 
weit  betrifft,  so  spricht  sich  II.  folgendermaas.sen 
aus;  „Wenn  nun  bei  complicirten  Nervensystemen, 
solehen,  die  phylogenetisch  jüngere  Verhält  niese  dar- 
■delJen , wo  bereits  starke  Voncentration  und  dnmU 
rerbunden  grössere  Länge,  der  peripheren  Nerren- 
stämme  sieh  vorfinden  und  demxufolge  aueh  die 
Neriv/diülle , das  Neurilemm , behufs  fester  Vereini- 
gung beträchtlicher  sieh  entfaltet  hat,  das  Nerrennett, 
dessen  Feinheit  ja  nach  Dietl  sehr  beträchtlich 
.schwanken  kann  und  möglicher  Weise  bei  jnmjern 
Fonnen  sehr  feinmaschig  ist,  auch  nicht  sofort 
kenntlich  wird,  so  glaube  ich  es  doch  annehmen  xu 
dürfen,  da  ich  es  für  die  untersuehten  Thiere  deutlich 
erkannt  habe.  Dass  solehe  Ilauptstrukturen 
wesentlichen  Verschiedenheiten  unterliegen , ist  nicht 
(jlaubbar,  da  es  .rieh  mü  der  Nerrenphysiologie  nicht 
rereinigen  Hesse.  So  nehme  ich  also  keinen  Anstand 
XU  rennuthen , dass  die  Nerven  überall  doppeile  Ur- 
sprungsu  eise  besitxen“. 

Von  Nemertinen  hebt  H.  noch  besonders  hervor, 
flass  sich  bei  ihnen  knapp  imter  der  Nervenzellen- 
lagc  ein  w eitmaschiges  Netz  voiündet,  welches  nach 
innen  zu  in  ein  äusserst  feines  übergeht,  das  an 
Feinlieit  das  Nenennetz  der  oben  onvälmten  Mol- 
lusken weit  Obertrifft.  H a u b c r (Leipzig.) 

().  Untersuchungen  über  die  Spinalganglien 
des  Frosches;  von  Michael  v.  Lenhossök. 
(Ajch.  f.  mikroskop.  Aiiat.  XXVI.  3.  p.  370 — 453. 
188G.) 

Von  den  Spinalganglien  des  Frosches  cmpfieldt 
L.  besonders  das  siebente , achte  und  neimte  Gan- 
glion zur  Untersuehimg , weil  sie  sieh  durch  ihre 
Grösse  auszeiohnen.  Mit  grossem  Vortheil  be- 
diente sich  L.  der  Osmiumsäm-e , in  welcher  die 
Ganglien  bis  zu  Stunden  liegen  blieben ; sodann 
wurden  die  Ganglien  theils  zerzupft,  theils  in 
Schnitte  zerlegt.  Zum  Zwecke,  der  Zerziipfung 
kamen  tlie  Ganglien  vorher  noch  in  eine  Mischung 
von  E.s,sigsäure  und  Glycerin.  Die  Ganglienzellen 
thcilt  L.  mit  Rücksicht  auf  iliro  Lage  in  zwei 
Gruppen : ein  ungleich  kleinerer  Theil  von  Zellen 
liegt  zerstreut  zwischen  den  hindiu-chlaufenden, 
sensitiven  Fasern;  bei  M'eitem  der  grössere  Theil 
der  Zellen  aber  liegt  der  hintern  Mhirzel  mantel- 
oder  ringförmig  an.  Der  Zellenmantel  lässt  bei 


den  oboni  und  imtem  Ganglien , zufolge  der  ver- 
schiedenen -Anordnung  seiner  Elemente,  eine  etwas 
abweichende  Form  erkennen.  Die  Nervenzellen 
der  Spinalganglien  sind  nach  L.  dui-chweg  uni]>olar. 
Bipfdare,  multiiwlaro , oder  mit  Spiiulfaser  ver- 
sehene Zellen  kommen  hier  nicht  vor;  dieaufZupf- 
jiiüpiaraten  häufig  wahratmehmenden  Ap<ilarzoUen 
sind  Kim.stprodukte.  Die  Kndothelhülle  jeder  Zelle 
ist  nicht  eine  Fort.sefzung  der  Sdiwann’schen, 
sondern  der  Hcnle’schen  Scheide.  Am  Polarfeld 
der  Nen'enzelle  lieflndet  sich  regelmässig  eine 
tcUcriormige  A'ertiefung.  wehdie  diiix'h  2 — 3 nmd- 
liehe  Zellen  lieinahe  vollständig  ausgefüllt  winl. 
Diese  Polarzollen  stellen  in  ihrer  Gosanuntheit  die 
Polarplatle  dar.  Zweikemige,  oder  in  Theilung 
l>egriffcne  Ganglienzellen  wui-den  in  Ganglien  von 
erwachsenen  Thieren  nie  gesehen.  Auffallend 
kleine  Zellen  kommen  zwar  vor;  es  sind  dies  aber 
auf  frilher  Stufe  endgültig  stehen  geblielfene  Zellen. 
Hemmungsbildungen.  AVenn  die  frischen  Ganglien- 
zellen auf  die  Stniktur  ihres  Protoplasma  unter- 
sucht wurrlen,  so  zeigten  sie  meist  eine  ojiake. 
homogene  Beschaffenheit.  Anders  alier  nach  vorniis- 
gegangener  zweckmä-ssiger  Behandlung.  Hier  zeigt 
das  Protoplasma  eine  deutliche  eoncentrisehc  Schich- 
lung,  deren  Mittelpxmkt  in  der  Regel  von  dem 
Kern  gebildet  wird,  ln  manchen  Fällen , beson- 
ders nach  der  Einwirkung  eines  gelinden  Druckes, 
war  die  coneenti-ische  Schichtung  so  deutlich,  ..dass 
die  Zellen  gleich.sam  in  («ncentrischo,  nicht  eljen 
feine,  faserige  Ringe  zerlegt  erscheinen“.  Der 
Kern  der  Zelle  stellt  eine  geschlo.s.sene  Blase  von 
regclmässigt>r  Fomi  dar.  .Ic  kleintu-  die  Zelle, 
desto  grösser  verhältnissmüssig  ihr  Kern.  Die 
Lage  des  Kems  ist  in  der  Hegel  in  der  Mitte  der 
Zelle,  so  dass  L.  es  tadelt,  von  einem  Nervenpol 
und  einem  ..Kempol“  zu  Sprechern  Theilungser- 
scheiuimgen  von  Zellen,  bisquitförmige  Zellen  imd 
Kenie  erklärt  L.  für  Erzeugnisse  der  Einwirkiuig 
der  gebrauchten  Zu.satzflüssigkeiten,  sowie  der 
Nadel.  Der  Achscncylinder  des  Fortsatzes  verlässt 
die  Zellsubstanz,  deren  direkte  Fortset xung  er  bildet, 
an»  Bande  des  Polarfeldes  und  umschliesst  sich 
Ijald  mit  einer  Markscheide,  bald  bleibt  er  zunächst 
marklos.  Die  Verlaufsrichtung  des  Ausläufers  ist 
lx)i  den  einzelnen  Ganglien  verschieden.  In  den 
obern  Ganglien  verläuft  er  in  gerader  Richtung, 
senkrecht  a<if  die  Längsachse  des  Ganglion,  bei 
den  untern  hingegen  mehr  schief,  centralwärts. 

Alle  Fortsätze  nun  zeigen  nach  kürzerem 
oder  längerem  Verlauf  eine  dichotomische  Theihmg 
mit  wahrer  Siraltung  ihres  Acliscncylinders , wobei 
von  den  beiden  zu  Stande  gekommenen  Theilimgs- 
lumcn  der  schwächere  centralwärts  abzieht , wäh- 
rend der  stärkere  die  Peripherie  aufsucht.  Uelier 
diesen  wichtigen  Punkt  spricht  sich  L.  mit  grosser 
Entschiedenheit  aus  und  wendet  sich  insbesondere 
gegen  die  entgegengesetzt  lautenden  Ergebnisse 
der  Untersuchungen  von  R a w'  i t z , indem  er  sagt : 
„In  der  Rawitx’schen  Abhandlung  begegnet  mem 


n.  Anatomie  und  Physiologie. 


U 


xuglnch  der  auffallenden  Angabe,  dass  die  Ran- 
vier'sehen  ’l’heilungen  xu  den  grössten  Seltenheiten 
gehören  , so  dass  man,  um  drei  oder  i'ier  solehe  an- 
xutreffen , viele  hundert  Ibräjxirnte  durehprüfen  muss. 
XaeJi  dem , icas  ieh  beim  FroseM  gesehen  habe , ist 
es  mir  geradexu  unbegreiflieh , wie  so  etuas  behaup- 
tet werden  kann.  Allerdings  ist  die  von  Rawitx 
aussctdiesslich  angeuandle  Ooldmethoile.  niehts  ue- 
niger  als  geeigtiet  xur  Färbung  und  Isolirbarmachung 
der  Theilungen,  indess  gelang  cs  mir  selbst  an  mit 
diesem  Mittel  hergestellten  Präjxtralen  in  unxälUigen 
Füllen  .solche  anxulreffm.  Haben  wir  aber  die 
Oanglien  vor  der  Nadelpräj<aration  in  der  angeführ- 
ten ireisc  mit  Osmium  behandelt  utul  insbe.sondrrc 
noeh  luieliträglieh  in  Kssigsäure  gelegt , so  ersrheinen 
die  Theilungen  in  so  grosser  Anxahl  unter  dem  Mi- 
kroskope , dass  ofl  auf  einem  und  demselben  Präpa- 
rate — ivenn  dasselbe  auch  aus  einem  geringen 
Bruchlheile  eines  Knotens  angefertigt  wurde  — mehr 
als  30—40  xur  Beobachtung  kommen." 

Durehtretende , d.  li.  solche  Fasern , die  durch 
das  fianglion  einfach  hiiidurchziehen , ohne  sich 
mit  den  Oauglienzellen  in  Verbindung  gesetzt  zu 
haben,  gibt  es  nach  L.  lioim  Frosch  wahrscheinlich 
ülierhaupt  nicht ; kommen  sie  vor,  so  i.st  ihre  Zahl 
nur  sehr  gering.  In  Anbetracht  der  beständig  vor- 
kominenden  Theilung  des  Ausläufers  hat  man  nach 
L.  vielmehr  allen  Grund  zu  der  Annahme,  es  lie- 
stehe  zwischen  den  bij)olan?n  Zellen  der  Fische 
und  den  unipolaren  des  Frosches,  mitliin  auch  der 
hohem  Wirl>elthierB  und  des  Menschen , kein  prin- 
cipicller  UnterschicHl.  Die  Ganglienzellen  sind 
daher  als  im  Verlauf  der  sensitixen  Fa.sern  ein- 
geschaltete Elemente  zu  betrachten.  Ihi-e  rni- 
jmlarität  ist  blos  dadurch  bfslingt.  dass  die  unmittel- 
l>ar  vor  und  hinter  den  Zellen  gelegenen  Stfli  ke 
stets  zu  einem  gemeinsamen  Stiel  zusammengefasst 
sind.  tVannn  das  letztere  der  Full,  warum  nicht 
ebenfalls,  wie  bei  den  Fischen,  einfach  bipolare 
Zellen  vorhanden,  entzieht  sich  dagegen  einstweilen 
der  Erklärung. 

Wichtig  sind  ferner  1 ,.’s  Beoljachtungen  an  den 
nllgemein  bekannten,  weis,sen  „KalksHckchen“, 
welche  regelmils,sig  den  Spinalganglien  des  Frosches 
anhaften.  Es  sind  dies  nicht  einfache  HbrAse 
Kapseln  mit  Kalkmilch  als  Inhalt,  sonileni  wahre 
tubulAse  Ur(l.soiv , ohne  Ausfillirungsgang.  Sie  be- 
stehen aus  gerade  und  parallel  verlaufenden , mit 
einem  schfaien,  einschichtigen  Epithel  ausgeklei- 
deten Schläuchen  von  unbekannter  Hcdeutimg.  L. 
nennt  sie  j>eriganglionäre  Kalkdrüsen. 

Räuber  (I.ei]izig). 

7.  Ueber  die  Form  der  Falten  des  Corpus 
ciliare  bei  Sängethieren ; von  Dr.  H a n s V i r - 
chow.  (Morphol.  .lahrb.  XI.  3.  p.  437—4.53. 

1 885.) 

H.  Virchow  studirte  die  Form  der  Falten 
der  Corona  ciliaris  tjei  einer  grossen  Reihe  von 
Sftiigethieren  und  vergleicht  sio  mit  den  vom 


Menschen  bekannten  und  von  ihm  elienfalls  unter- 
suchten Verhältnissen.  Theils  bediente  er  sich 
zum  Zweck  der  Untersuchimg  der  Methorle  der 
Zerlegung  in  lAngs-  und  Querschnitte  der  Falten, 
theils  x'ervoUständigte  er  die  gewonnenen  Erfah- 
nmgen  durch  das  Studium  von  Totalansichten. 
Ti-ockene  Präp.arate,  nach  der  Methode  vonSemper 
und  FrAd^ricq  hergestellt,  leisteten  ihm  hierfür 
das  Meiste.  Diese  Methode  l>ewahrt,  wie  V.  mit 
Recht  hervorhebt,  die  fein.sten  Einzelheiten,  welche 
überhaupt  für  die  Betrachtung  mit  Lupe  imd 
schwacher  Vergrüssenmg  in  Anschlag  kommen 
können,  mit  grosser  Treue  und  lässt  sie  viel  schärfer 
hervortreten , als  es  an  feuchten  Präparaten  mög- 
lich ist. 

Jene  Schicht  des  Corpus  ciliare,  welche  vom 
mit  der  Ocfässschicht  der  Iris , hinten  mit  der 
Schicht  der  gröberen  Oeiasso  der  Chorioidea  zu- 
sammenhängt, nennt  V.  die  Onmdplattc  des  Corpus 
ciliare.  Ihrer  Aiissenfläche  ist  der  Musculus  ci- 
liaris und  weiter  vorn  das  Ligamentum  ixectinatum 
aufgelagert.  Von  der  Innenfläche  der  Grundplatte 
erheben  sich  die  Falten,  die  in  ihrer  Gesammtheit 
den  Faltenkranz  des  Corpus  ciliare  darslellen.  Bei 
einigen  Säugethioren  und  l>csonders  beim  Menschen 
ist  in  Folge  starker  Entwicklung  des  M.  ciliaris 
die  Grundplatte  nach  innen  gctlrängt  und  ilme 
innere  Fläche  daher  in  Wulstform  erhoben.  So 
unterscheidet  sich  der  ciliare  WuUst  von  den  Falten- 
erhebungen  ebenso  wie  ein  sanfter  Höhenzug  von 
ilen  über  ihn  hinziehenden  Hügeln.  Zwischen 
ihm  und  den  Faltcnerhcbungcn  gibt  es  bei  den 
SAiigethicren  kein  bestimmtes  OnTssenverhältniss. 
Kr  kann  sogar  gänzlich  felilen,  während  die  Falten 
sehr  gross  sind ; so  ist  es  der  Fall  beim  Seehunde. 

Als  eine  fonierc  Besonderheit  unterscheidet  V. 
das  eiliarc  Sims , eine  Platte , welche  von  der  gc- 
nanidon  Grundplatte  ausgeht  und  alle  Falten  unter 
rechten  Winkeln  trifft.  Dieses  Sims  verbindet  Falte 
mit  Falte  und  zerschneidet  jede  Faltenscitenwand 
und  jedes  Thal  in  zwei  Absclmittc,  in  einen  Kam- 
merthoU  und  in  einen  Petit'sf^hen  Thcil.  Die 
Falten  sind  nii-ht  immer  auf  das  Corpus  ciliare  be- 
schränkt, sondern  können  sich  auf  itie  hintere  Iris- 
fläche  ausdehnen.  Die  einzelne  Falte  ist  eine  drei- 
eckige Platte , hat  akso  drei  Ränder  und  drei  Win- 
kel : einen  uvealen , I’etit’schen  und  kamcralcn 
Rand;  einen  chorioidealcn , iiidalcn  und  lentalen 
Winkel.  Der  uvealeRand  ist  identisch  mit  „Basis“; 
der  Pctit’s<;he  Rand  mit  .,First“  oder  „Kante“;  der 
lentale  Winkel  mit  „Spitze“  der  Falte.  Diese  Fal- 
tenplattcn  können  in  Form  und  Grösse  sehr  ver- 
schioxlen  sein  Ijci  den  verschiedenen  Thieren ; sie 
variiren  elienso  sehr  in  ihrem  Orössonverliältniss 
zum  Corpus  ciliare,  wie  zu  den  übrigen  Xachkir- 
theilen  und  zum  Gesammtinnenraiuuc  des  Auges. 
Sio  variiren  in  ihrer  Länge,  Höhe,  Dicko,  in  den 
Verhältnissen  ihrer  R.änder  unil  Winkel.  Der 
Habitus  einer  Falte  ist  femer,  wie  V.  Isxtont,  durch 
ihre  Ijcsomlore  Oberflächengestaltung  bestimmt. 


12 


II.  Anatomie  und  Physiologie. 


ln  manchen  Fällen  sind  die  Falten  glatt,  in  andom 
unolKMi,  indem  ihre  Olierllächo  von  Wülsten  einge- 
nommen winl,  die  entweder  gerade  verlaufen (ß«i- 
mutint  reclrie),  oder  .sieh  liin-  und  herwinden 
Zuweilen  sind  nur  die  Ränder  theilweiso  wulstig, 
während  die  Seiteiiflüehen  fast  glatt  sind  (Kanin- 
chen) ; in  andern  Fällen  bedecken  Wülste  die  ganze 
Faltenotjeriläehe  und  breiten  sich  auch  01)er  den 
Bo<ien  der  Faltentliälor  aus.  In  der  Regel  ist  der 
|ireximale  Thcil  der  Falte  inelu-  glatt  un<l  der 
distale  mehr  gewulstet.  Diese  Aenderung  kann 
sich  langsam  oder  plötzlich  vollziehen.  Die  glatte 
und  wulstige  Beseliaffenheit  hängt  zusammen  mit 
den  tieiden  funklmnrn  der  Falten , welche  in  eine 
fas»^rtragende  und  eine  gefässzellenbildenile  zer- 
fallen. Mit  jener  tragen  sie  die  Befestigungsfaseni 
der  Linse  und  damit  die  Linse  selbst;  mit  dieser 
bieten  sie  der  (jefSLssausbreituug  grösseren  Raum. 
So  mitcj-seheidet  V.  eine  Pars  mechaniea  und  eine 
Pars  gyi-alis,  mit  der  ausdrücklichen  Bemerkung, 
dass  eine  strenge  Scheidung  nicht  in  allen  Fällen 
ausgesprochen  ist.  Wenn  in  gewissen  Augen  die 
tragende  Funktion  mit  der  gefässzellenbildemlen 
in  ('ontlikt  gerüth,  so  miterliegt  die  letztere.  Nie, 
auch  nicht  in  gros.sen  Augen  mit  kleiner  Linse, 
reichen  liie  .Spitzen  der  Falten  hinter  den  Linsen- 
äipiator  zurück,  sondern  stehen  immer  in  der 
Gegend  desselben , und  zwar  etwas  vor  ihm.  Bei 
vielen  ,Säugethieren  gibt  es  zwei,  Ijei  manchen  drei 
oder  vier  Faltenkatcgorien.  Kino  Unterscheidung 
in  gre.sse  Formen  (Prix-essus)  und  kleine  Fonnen 
(Plicae),  wie  sie  bisher  üblich  war,  genügt  also 
nicht.  Besser  dagegen  ist  es,  vollständige  und  mi- 
vollständige,  grosse  und  kleine  Falten  zu  unter- 
scheiden. 

Die  imtersuchten  Thiere  sind : Kaninchen, 
Meerschweinchen,  Hund,  Katze,  Wickelbär,  See- 
hund , Rind , Ziege , Pferd , Seekuh , Affen,  Anthro- 
poiden. 

Von  der  mensclilichen  Corona  ciliaris  bemerkt 
V.  da.s  Folgende.  Die  Falten  dos  menschlichen 
Corpus  ciliare  sind , verglichen  mit  der  Grösse  des 
Auges,  klein.  Sie  lierflliren,  wenigstens  im  Leicheu- 
zustande,  wisler  mit  iliren  Sjiitzen  die  Linse,  notdi 
mit  ihren  jiroximalen  Winkeln  die  Ora  serrata  der 
Netzhaut.  Es  bleibt  daher  ein  faltenfreier  Güidel 
übrig,  der  Orbiculus  ciliaris  llenle.  Er  ist  zum 
TheU  glatt,  zum  Theil  von  feinen  radiäivu  Streifen 
eingenommen.  Die  Spitzen  der  F'alten  sind  abge- 
nindet.  die  fasertragenden  Ränder  dick  und  wiüstig. 
Der  Thälerboden  ist  von  Wülsten  uneben.  Alles 
dies  gibt  dom  Bilde  etwas  Unscliarfcs,  wie  V.  be- 
merkt , gegenülper  vielen  thicrischen  Faltenformen. 
Auf  der  liiutern  Irisilächo  sind  ziemlich  breite 
radiäre  Streifen  vorhanden , welche  in  der  Fluthl 
von  Falten  liegen , alier  weniger  zalilreich  sind  als 
diese  und  einen  pupiUaren  Saum  frei  lassen.  Ein 
ciliares  Sima  scheint  vorhanden  zu  sein.  Nälier 
geht  V.  auf  den  Faltenapparat  des  Menschen  nidit 
ein,  sondern  bemerkt:  „ich  u-oUtc  mir  difjoivjen 


Merkmale  herrorhtbm , leelclie  diesem  FaUencgiparaU 
eigeiithiimlirb  sind , weil  sich  dieselben  bei  Anthro- 
poiden (Orang,  .Srliimjianse , OurUla)  und  Affen 
(Myceies,  Maoacus) , wenn  auch  mit  kleinen  Varia- 
tionen, wiederholen“.  R a u li  e r (Leipzig). 

8.  lieber  das  Budiment  einer  septalen 
Naaendrüee  beim  Menschen;  von  Prof.  C.  Go- 
genbaur.  (Morphol.  Jahrb.  XI.  3.  p.  480  -488. 
1885.) 

0.  unterzieht  das  von  K B 1 1 i k e r genauer  un- 
tersuchte, als  Rudiment  eines  Jacobson’schen  Or- 
gans tieim  Menschen  gedeutete,  knorpelgest Atzte 
Sclileimhautorgau  der  Nase  einer  kritischen  Eiörte- 
rung  und  findet  es  besonders  auffallend,  dass  in 
zwei  wichtigen  l’unktcn  eine  Verschioilenheit  von 
dem  .lacobson’schen  Organ  der  Säugethiere  vor- 
handen ist  Verschieiien  vom  Jacobson’schen  Or- 
gan ist  die  Mündung  oberhalb  des  Bodens  der 
Nasenhöhle,  verschieilen  auch  die  Beziehimg  zum 
Jaeobson’schen  Knori>el.  Beim  Menschen  liegt  das 
fragliche  Organ  über  diesem  Knorpel,  bei  den 
Säugethieren  dagegen  umgibt  der  Knorpel  das  Or- 
gan. 0.  glaubt  daher  das  Kölliker’sche  Organ 
nicht  auf  das  Jacobson’sche  Organ  beziehen  zu 
sollen,  sondern  auf  eine  der  Nasenscheidewand  an- 
gehörige  Drüse.  Die  Schleimhaut  der  Nasonscheide- 
wand  liesitzt  bei  Prosiraiern  mämlich  eine  ansehn- 
liche Drüse  acinösen  Baues,  deren  Ausfülmmgs- 
gang  ziemlich  an  der  kritischen  SteUo  liegt.  O. 
trägt,  indem  er  alle  Vcrliültnisso  in  Rechnung 
zieht,  kaum  ein  Beilenken,  das  Kölliker’sche  Organ 
lx‘im  Menschen  als  das  Rudiment  jener  Prosimier- 
drüse,  die  auch  bei  andern  S.äugethieren  vorkommt, 
zu  erklären.  Bei  einer  solchen  Erklärung  hat  man 
nämlich  nicht  nöthig,  das  Jaipobson’sche  Organ 
von  dem  sonst  es  überall  liegleitenden  Knor|>el  zu 
trennen  imd  damit  einen  Vorgang  anzimchmeu, 
welcher  sich  nach  G.  nicht  wohl  liegrilnden  libs.st. 
Nur  einen  Einwand  stellt  G.'  selbst  noch  .seiner 
.Anschauung  entgegen ; es  ist  dies  der  Moilus,  nach 
welchem  die  erste  Anlage  des  Ganges  sich  beim 
Menschen  vollzieht.  Die  Anlage  des  Kölliker’- 
schen  Oigans  tritt  nämlich  nicht  in  der  Weise  auf, 
wie  sonst  Driisen  zu  entstehen  pfiegen,  sondern 
als  eine  Einstülpimg  mit  offenem . relativ  weitem 
Lumen.  Dadurch  wird  der  Anlage  gewiss  einiges 
Recht  zu  Theil , eher  als  Jacobson’sches  Organ, 
denn  als  Drilsenanlago  gedeutet  zu  wenlen.  Nim 
zeigte  sich  aber,  da.ss  die  erste  Anlage  der  grossen 
lateralen  Xasendrüse  ftitcmm’scJie  Drüse)  gleiclifaUs 
in  der  Form  eines  Hohlschlauclis  auftritt.  Dies 
wurde  kürzlich  durch  Kangro  (überEutwicklmig 
imd  Bau  der  S t e n o n 'sehen  Nasendrfl.se  der  Säiige- 
tlüere,  Dorpat  1884)  fi>stgosteUt.  In  jener  ersten 
Fonn  des  Rudimentes  einer  septalen  Nasendrilse 
lieim  Menschen  würde  hiernach  nichts  Fremdartiges 
melir  vorliegen,  sondern  eher  eine  Bestätigung  der 
Ansicht  von  G.  entludten  sein,  ln  derTliat  spricht 
sich  G.,  gestützt  auf  diesen  Befund,  mit  ziemlicher 


i.ogle 


II,  Anatomie  und  Phyaiologie. 


13 


Zuversicht  dahin  aus,  dass  bis  jetzt  beim  Menschen 
ein  wirkliches  Jacobson'schos  Organ , oder  auch 
nur  ein  Rudiment  desselben,  nicht  nachgewiesen 
worden  sei.  Ob  das  von  K ö 1 1 i k e r von  einem 
viermonatlichen  Embryo  unterhalb  des  Jacobson’- 
schen  Kuoqiels  dargestellle  Gebilde  hierher  gehört, 
lässt  G.  als  offene  Frage  bestehen.  Wichtiger  da- 
gegen dürfte  sein,  dass  K ö 1 1 i k e r einen  Faden  der 
HiedinfrvenauehreUung  am  Sei)tiim  herab  bis  zu 
dem  Epithel  des  von  ihm  als  Jacobson 'sches  Ogan 
gedeuteten  Gebildes  gefunden  zu  haben  lattont. 
G.  gedenkt  in  ausführlicher  Weise  auf  den  Gegen- 
stand zurüekzukommeu.  Räuber  (Leipzig). 

9.  Ueber  die  Bildung  der  Heisanlago  bei 
den  Wirbelthleren ; von  Prof.  Karl  Rabl  in 
Prag.  (Wien.  med.  Presse  XXVII.  2.  p.  47. 
1886.) 

Im  Jahre  1866  hatte  Dareste  gezeigt,  dass 
das  Herz  nicht,  wie  man  bis  dahin  angenommen, 
von  Hause  aus  als  ein  einheitliches  Organ  entsteht, 
sondern  aus  zwei  symmetrisch  gelagerten,  aniling- 
lich von  einander  getrennten  Anlagen  seinen  I'r- 
sprung  nimmt.  Bald  darauf  zeigten  Götte  und 
Hansen,  dass  auch  lieim  Kaninchen  d.is  Herz 
aus  ursprünglich  getrennten,  paarigt?n  llülften  zu- 
sammenwächst; sie  kommen  erst  mit  dem  ven- 
tralen Verschluss  des  Schlundes  zur  Vereinigung. 
.\ehnliches  findet  sich  auch  l>eidenKnoehenfi.scheu. 
Bei  den  Batrachieni  und  Haien  dagegen  tritt  nach 
den  Beobachtungen  von  Oellacher,  Götte  und 
Balfour  das  Herz  gleich  von  Anfang  an  als  ein- 
heiüiches  Organ  auf.  Das  ist  nun  offenl«r  ein 
eigenthflmlicher  Gegensatz,  imd  Prof.  Rabl  war 
t)OstTebt,  durch  genauere  Untersuchiuig  der  Herz- 
entwicklung bei  Salaraandra  und  Triton  zu  er- 
fahren, in  welcher  Weise  sich  die  Vorgänge  der 
Hcrzcntwicklmig  bei  den  Säugethieren,  Vögeln  und 
Knochenfischen  von  denjenigen  der  Amplübien  ab- 
leiten lassen.  Natürlicherweise  geht  Rabl  dabei 
von  einem  Stadium  aus,  weiches  noch  keine  fertige 
Herzanhige  licsitzt,  sondern  der  Herzbildung  nahe 
steht.  Bei  solchen  Embryonen  findet  man  an  der 
ventralen  Darmseite  eine  flache  Rinne,  welche  nut 
der  Herzbildnng  im  Zusammenhang  steht.  Bei 
etwas  älteren  Embrj'onen  liegt  ventralwärts  unter 
dem  Darm,  an  Stelle  der  erwälmten  Rinne  ein  auf 
dem  Querschnitt  dreiseitiges  Blä.schon,  das  Endothel- 
.■niekehm;  es  entspricht  dom  inneren  Horzluiutchen 
<ler  .\utoron.  Dieses  Säckchen  wächst  allmälig 
rückw.ärts  in  den  Bereich  iler  eigentlichen  Kieineu- 
bogen,  tmd  steht  zu  dem  mittleren  Keimblatt  in  be- 
sondrer Beziehung.  Im  .Mandibular-,  Hyoid-  und 
den  eigentlichen  Kiemeuhogen  ist  nämlich  schon 
bei  ganz  jungen  Embnonen  je  eine  B]iaItfilrmigo 
Mes<jdennhölilc  vorhanden.  Die  Mamlibulaihöhlc 
i.st  rings  geschlossen,  die  Hyoidhöhle  dagegen  steht 
mit  den  KiemcnliogenhOhlen  ventralwärts  in  Zu- 
sanuneuhaug,  und  bildet  mit  iluien  die  Perikaidial- 
höhlft  Diese  Höhle  wiul  von  den  beiden  Platten 


des  Mesoderm  in  bestimmter  Weise  legrenzt.  Die 
Hautfaserplatte  nämlich  liefert  die  äussere  Bis 
greuzung  und  liegt  dem  Ektoderm  an.  Die  Darm- 
fascrplatto  dagegen  Ist  lateralwärts  dom  Entodenn 
angeschlossen,  erhebt  sich  aber  im  Bereich  des  En- 
dotholsäckcheus  in  Form  einer  medianen  sagittalen 
Falte,  welche  dieses  Säckchen  einsclüieast  Sie 
entspricht  dem  äusseren  Herahäutcheii  der  Autoren. 
Wa.s  die  Bildung  der  -äorten  betrifft,  so  geht  der 
erste  und  wahrscheinlich  auch  die  folgenden 
Aortenbogen  aus  Auswüchsen  des  Endothelsäck- 
chens  hervor.  Die  etwas  complicirteren , immer 
aber  doch  noch  überraschend  einfachen  Vorgänge 
der  Herzbildung  der  Vögel,  Säugetlüere  u s.  w. 
la.ssen  sich  nach  Rabl  durch  den  Einflusss  eines 
allmälilich  an  wachsenden  Nahrungsdottere  erklären. 
Es  ist  bekannt,  dass  aus  der  Tluitsacho  der  doiJ- 
pelten  llerzanlage  sich  jene  Missbildiuigen  leicht 
erklären  lassen,  welche  im  erwachsenen  Geschöpfe 
mit  der  Erscheiming  dopjielter  Herzen  übeixaschen. 

Rauher  (Ijcipzig). 

10.  *Ueber  eine  eigenthömliche  Verände- 
rung der  Pankreaazellen  warmblütiger  Thiere 
bei  starker  Absonderungsthätigkeit  der  Drüse; 
von  S.  Lewaschew.  Arch.  f.  mikru.sk.  Anat. 
XXVI.  3.  p.  453—48,1.  1880. 

.An  einigen  Paukrcasdiüsen , die  L.  unter  der 
Leitung  Heidenhain’s  untei-suchte,  waren  neben 
den  gewölmlichen  sekretorischen  Zellen  grosso 
scliarfliegrenzte  Zellen  zu  erkennen,  welche  einen 
grossen  Kern  beisa.ssmi  und  sich  von  den  sekri'- 
torischen  Zellen  dadurch  unterechieden,  dass  sie 
den  lienutzten  Fiubstoff  mu-  selu  schwach  aufnah- 
men,  und  einen  hellen,  körnerlosen  Zellenleib  tic- 
sassen.  Sie  liegen  entweder  zwischen  den  sekre- 
torischen Zellen  in  den  gewöhnlichen  lAppchon, 
oder  bilden  abgesonderte  Häiifi-hen,  welche  ilireu 
Grenzen  nach  wie  nonnale  iJlpjs’hen  eracheinen. 
Ferner  kamen  Gruppen  vor,  die  aus  ebensolelien 
jmlyedrischen  Zellen  liestehen,  nur  zeigten  sich 
unter  diesen  in  verschieilener  Häufigkeit  kleinere 
Zellen,  die  im  rebrigen  gleich  jenen  lieschaffou 
waj-en.  Manche  Gnipism  liestanden  giiir.lirli  aus 
solchen  verkleinerten  Zellen,  ln  letzteren  lagen 
Gebilde  vor,  wie  sie  zuerst  von  Laugerhans 
schon  vor  Jahren  als  Häuflein  besondrer  Zollen  bc- 
schriclien  woivlen  waren.  Nelien  ihnon  kommen 
noch  andere  Zellengrup|)en  vor.  Es  sind  dies 
solche,  welche  nur  zum  Theil  aus  mehr  oder 
weniger  scharf  t>egronzton  Zellen  liestehen ; in 
einem  amlem  Theil  sind  dio  ZoUengn'iizen  ver- 
schwimden  und  dio  Kerne  liegen  dicht  nelien  ein- 
ander. Die  Kenie  waren  iimner  vorhanden  luid 
nichts  deutete  darauf  hin,  class  ein  rntergang  von 
ilinen  stattfinde,  wie  os  von  Ogata  an  dem  Pan- 
krea-s  von  Fröschen  lieoliachtct  wonlen  ist  Die 
Grös.se  der  Kerne  war  eine  wechselnde,  meist  an- 
sehnliche; ihreFonn  war  meist  oval,  seltener  niiid, 
sehr  selten  stäbchenförmig.  Zuweilen  fanden  sich 


u 


II.  Anatomie  und  Physiologie. 


eingeschnOrte,  aohterlhrmige  und  auch  zwei  Kerne 
in  einer  Zelle.  KemkSri)erchen  im  Innern  der 
Kerne  bildeten  eine  regelmässige  Erscheinung, 
Xcbenkeme  wuitlen  dagegen  nicht  gesehen.  So 
fanden  sieh  die  Verliältnisse  bei  Hunden,  Katzen 
und  Kaninchen. 

Die  Frage,  ob  die  eigenthfimlichen  Zellen- 
gruppeu  innerhalb  des  tubulären  Drflsenapparates 
gelegen  sind,  l<eant\vortet  E.  bejahend.  Die  Frage, 
ob  in  den  verscliiwlenartigen  Gruppen  bleibend 
verschie<lene,  aelbständige  Ib’bildc  vorliogen,  oder 
ob  sie  nichts  Andere.?  Ijczeichnen,  als  verschiedene 
Stadien  der  Verändening  derselljen  ZcUenart,  löst 
L.  in  dem  zuletzt  giniannten  Sinne.  Die  erste» 
Stadien  bieten  gro.sso,  polygonale  Zollen  dar;  in 
Folge  des  Verschwindens  eines  grösseren  oder  ge- 
geringeren  Theiles  von  Protoplasma  verringert  sich 
sodann  ihr  Volumen.  Hat  eine  bedeutende  .Vnzahl 
von  Zellen  diese  Veränderung  durchgemacht , so 
fällt  das  Läppchen  zusammen.  So  veränderte  Lüpir 
dien  können  natürlich  auch  melirfaeh  notien  ein- 
ander liegen.  Besteht  nun  al»?r  die  erstgenannte 
Zellenform  aus  Ijesonderen  histologischen  Ele- 
menten, welche  in  dem  Pankioas  schon  wälirend 
seiner  Entwicklung  entstehen?  Odor  entwickeln 
sie  sich  aus  normalen  Bestandtheilen  der  Drüse 
selbst?  Da  es  gelang,  je  nach  den  eingeführton  Be- 
dingungen jene  Elemente  hervoir-urufen , oder  ver- 
schwinden zu  machen,  so  ergibt  sich,  dass  die  Ent- 
scheidung im  zuletzt  genannten  Sinne  auszufallen 
hat.  Sie  könntn  nur  mm  drn  normalen  Drimmdhn 
selbd  mtskken.  Sie  ähneln  nämlich  letzteren  in 
laige,  Grösse  und  Fomi;  nur  die  Beschaffenheit 
iluos  Protoplasma  ist  abweichend,  indem  es  der 
Körnchen  entliehrt,  und  sich  nicht  färbt.  Unter  l>e- 
stimmten  Umständen  verlieren  sie  ihre  Körnchen 
und  ihr  tingirbares  Protoplasma,  welches  durch 
eine  homogene,  klare,  glänzende,  nicht  färbbare 
Masse  ersetzt  wird. 

L.  wendet  sieh  scliliesslich  zur  Erörtening  der 
Urmrhrn  der  von  ihm  studirton  Drflsenzellonver- 
ändemngen  und  hebt  henw,  dass  es,  um  eine 
grosse  Vermeluamg  der  Zahl  der  veränderten 
Drflsenzellen  oder  Läpix;hen  zu  erhalten,  nicht  ge- 
nügt, dieThätigkeit  der  Drüse  einmalig,  wenn  auch 
maximal,  zu  steigern.  Eine  so  gereizte  Drüse 
zeigt  nichts  anderes,  al.s  die  schon  von  Heiden - 
h a i n tjeschricbenen  Eigcnthümlichkeiten,  d.  h.  das 
V'olumen  der  Drüse  vermindert  sinh,  und  in  den 
lApiathen  findet  sich  die  innen',  ungefärbt  blei- 
Ijende  Körnchonzone  auf  ein  Minimum  zurück- 
gebracht, die  änssei'e,  gewöhnlich  sich  stark  fär- 
lx>nde  Zone  vergrös-sert.  .Vor  hei  mrhnnnliger 
PHocnrjßinieirnnfi  vennehrt  sich  die  Zahl  der  ver- 
.änderten  Zellen  Utträchtlich,  um  so  mehr,  je  dau- 
ei-nder  tind  intensiver  jene  war.  Elienso  gi'lang  cs 
auch  bei  der  Fütterung,  mu-  bei  Aufnahme  sehr 
grosser  Mas.sen  von  Nahrung  diese  Erscheinungen 
hervor/.iuiifen.  ln  dem  Pankmis  ilient  als  Mate- 
rial zur  Bildung  des  Sekretes  nirht  der  gauxr.  Xeltrn- 


körper,  sondern  ein  gewisser  Theil  desselben, 
welcher  aus  den  übrigen , hauptsächlich  während 
des  Ruhestandes  ausgearljcitet,  und  bei  der  Sekre- 
tion der  I>rüse  verbraucht  wird.  Dabei  wird  die 
VitaUiiU  der  Zellen  geimknlirb  nirhl  auf  bemerkbare 
IlVfse  geslorl.  Beim  Eintritt  der  Ruhe  wird  neues 
Material  angesammelt  und  die  normale  Zusammen- 
sotzimg  wieder  hergestellt.  Niu-  l»ei  wie<lerholt 
selm  stark  gesteigerter  Thätigkeit  wini  die  B>näh- 
ning  gänzlich  gestört ; es  wird  nicht  nur  der  kör- 
nige Theil  verbraucht,  sondeni  auch  der  übrige 
Theil  geht  in  der  beschriebenen  Form  zu  Grunde. 

Erscheinungen,  welche  auf  den  Zerfall,  oder 
die  Zerstörung  der  Kerne  der  Drflsenzellen  hin- 
wiesen, konnten  von  L.,  wie  schon  liemerkt,  nicht 
Ixjobachtet  werden.  Mitolierhe,  Figuren  fehlten 
zw mr  nicht ; doch  stehen  sie  nach  L.  mit  der  Sekre- 
tion der  Drüse  in  keinem  direkten  Zusammenhang ; 
sie  waren  nicht  häufiger  selbst  nach  intensiver 
Pilocarpinisimng  zu  finden,  als  ausserdem.  Die 
Zellen  werden  vielmehr  naeh  L.'e  Auffaseung  in  der 
Rege!  nirht  gänxUeh  xerstört,  sondern  fangen  an, 
sieh  wiedorherzustoUen.  Die.se  ■Wiederherstellung 
findet  so  statt,  dass  die  Menge  des  Protoplasma  um 
die  dicht  gelagerten  Kerne  sich  vermehrt,  bis  die 
Zellen  ungefähr  die  frühere  Grösse  wieder  erreicht 
haben;  hierliei  werden  auch  die  verloren  gegan- 
genen Zellengrenzen  wiedenim  deutlich.  In  dem 
Protoplasma  bildet  sich  ferner  die  innere,  nicht  sich 
färbende  Kömchenschicht  und  endlich  ist  die  ur- 
sprüngliche Beschaffenheit  wieder  erreicht.  .Statt 
einer  Xrubildmig  von  Drü.senzellen  ergibt  sich  als 
regelmä.s.sigcs  Vorkommniss  die  RegenentHrm  stark 
verän<Ierter  und  verkleinerter  Zellen.  Es  fehlt 
nicht  vollständig  an  Neubildung,  nicht  vollständig 
an  dem  Untergang  von  Drüsenzellen;  da.s  Vorhan- 
densein von  mitotischen  Figuren  beweist  dies; 
aber  die  Erscheinungen  der  Neubildung  würden 
sich  weit  intensiver  geltend  machen  müssen,  wenn 
nur  au.sgixlehnter  totaler  Zerfall  der  Zellen  vor- 
luuulen  wäre.  Rauher  (Leipzig). 

11.  üeber  das  'Verhalten  der  Seme  in  den 
MUchdräaenzellen  bei  der  Absonderung;  von 
Franz  Nissen.  (Arch. f. mikroskop. Anat. XXA’I. 
3.  p.  337—342.  1886.) 

Da  nach  Hammarsten  das  Casein  der  Milch 
als  Nucleo-Alhumin  aufzufassen  ist,  der  Nucleinbe- 
standthei!  der  Gewebe  aljer,  soweit  wir  wis.sen,  nur 
in  den  Kernen  seinen  Sitz  hat , so  lag  es  nahe  zu 
untersuchen , welche  Rolle  etwa  die  Kenie  bei  der 
Milchahsondening  spielen.  Dieser  Untersuchung 
unterzog  sich  auf  den  Vorschlag  von  R.  Heiden- 
hain  der  Verf.  .41s  Material  dienten  die  Di-Osen 
■säugeniler  Hunde,  Kaninchen  und  Katzen.  Die 
Thiere  wimleu  dun-h  einen  Ilals-schnitt  rasidi  ge- 
tödtet,  die  Drüse  schnell  hcrauspräpiuärt,  in  Stücke 
geschnitten  und  ziun  Theil  in  wanne  concentrirte 
Sublimatlösimg , zum  Theil  in  die  Ftemming’e/vhv 


II.  Anatomie  und  Physiologie. 


15 


Flüssigkeit  (Chrom -Osmium-Essigsäure,  Wasser) 
eingelegt.  Die  Naohliärtimg  erfolgte  mit  Alkohol, 
(lieFürbimg  theiks  mit  Häinatoxylin,  theils  nach  der 
(i  r n m 'sehen  Methode.  Nach  den  von  Heiden- 
hain  und  Partsch  angiwtellten  Untersuelumgen 
über  die  Ahsondening  der  Milch  geht  diesellx?  so  vor 
sich,  dass  der  in  das  Lumen  der  Alveole  liinoinra- 
geude  Theil  der  Zellen,  dio  in  derRuhejiaiise  hoch- 
angewachsen  sind , zerlällt  und  aLs  .Sekretliostand- 
theU  ins  Lumen  entleert  wird,  ln  dem  einen  Theil 
der  Alveolen  siml  dio  Zellen  sehr  hoch,  in  einem 
anderen  niedriger,  das  Lumon  aber  mit  Sekret  ge- 
füllt, in  einem  dritten  sind  die  Zellen  ganz  flach, 
in  einem  vierten  Theil  sind  die  Zellen  schon  wietler 
höher.  An  den  Kernen  konnten  N.  uiulH.  folgende 
Zustände  feststellen.  Bei  einer  fünf  Tage,  nach 
dem  "Wurf  getCstteten  säugenden  Hündin  waren  dio 
Drflsenzcllen  deutlich  von  einander  abgegrenzt,  sehr 
hoch  imd  ragten  thurmähnlich  in  das  Lumen  der 
Alveole  hinein.  Die  Zahl  der  Kerne  in  jerler  Zelle 
hetnig  1,  oft  aber  .auch  2 und  3.  In  Zellen  anderer 
iVlveolen  desselben  Zustandes  fanden  sich  mitimter 
mehr  Kerne.  Bei  einer  zweikemigen  Zolle  z.  B. 
zeigt  der  eine  Keni  ein  Kcrimetz , der  andere , jie- 
ripher  gelegene  enthält  weder  ein  Keninetz , noch 
Kemkörp<'rehen ; es  hat  sich  vielmehr  die  elvroma- 
tischo  Substanz  an  die  Peripherie  hingezogen  iimi 
sieh  daselbst  in  mehrere  bogenlönnige  Segmente 
zerlegt;  die  Mitte  des  Kern.s  ist  hell,  l'm  diesen 
Kern  fimlet  sich  eine  kugelRirmige  Protoplasma- 
jsjrtion , die  von  dem  übrigen  Protoplasma  bogig 
getreimt  ist.  Bei  einer  anderen  Zelle  ist  der  obere 
Theil  in  Absehnünmg  begriffen  und  entliält  zwei 
Kenie,  von  welchen  einer  normal  ist,  wälirend  der 
andere  eine  imgcwßhnlichc  Chromatinaronlnimg 
zeigt.  Im  Allgemeinen  fanden  die  Vff.  veränderte 
Kerne  in  den  Zellen  weniger  liäutig,  als  in  dom 
Lumen  der  Alveole.  Aus  der  Vergleichung  der  ver- 
sr^hietlenen  ge.sehenen  Bilder  ziehen  die  Vff.  den 
Schluss:  Es  vemehren  sich  innerhalb  der  Milch- 
zeUen  die  Kerne.  Mitosen  konnten  nicht  aufgefim- 
den  weitlen,  obwohl  Vermehrung  der  Kemo  in  den 
Zollen  ein  überaus  häufiges  Vorkoramniss  bildete. 
Möglicherweise  findet  hier  also  direkte  Kcmthei- 
lung  statt.  Mag  dies  nun  der-  Fall  sein  oder  nicht, 
die  an  dem  inneren  Ende  der  Zellen  liegenden 
Kerne  lösen  sich,  umgeben  von  einem  Theil  des 
Protoplasma , von  den  Epithelzellen  los  und  gehen 
in  den  Zellen  oder  im  Lumen  der  Alveolen  einen 
eigenthümlichen  karyolytischenProcess  ein,  welcher 
darin  besteht,  dass  dio  normale  Kemstructiu-  ver- 
loren geht,  das  Chromatin  sich  in  emzelncn  Stücken 
an  dio  Peripherie  lagert,  die  Segmente  auseinander- 
fallen und  im  Gerinnsel  sich  auflösen.  Es  findet 
also  bei  der  Milchabsonderung  eine  Zerstörung  von 
Kernen  statt.  Durch  diesen  Zerfall  der  Kerne 
kommt  das  Nuclein  in  das  Sekret,  wo  cs  dann  zur 
Bildung  des  Casein  verwendet  zu  werden  scheint. 
Die  Alveolen  von  Colostrum- Urmen  weisen  bei 
Weitem  nicht  denjenigen  Kenireie.lithum  auf,  wie. 


die  auf  der  Höhe  der  Lactationsperiode  stehenden 
Drüsen.  .Auch  konnte  X.  in  der  Colostnimdrilse 
keinen  Kernzerfall  feststellcn.  Einen  älinliehen 
K<‘nizerfall  l>emerkteN.  bei  den  üranulosazi'llen  des 
Eies  in  dem  Ovarium  eines  Kaninchens,  wodurch 
die  Bwhachtungen  von  Fknuninn  eine  Bestätigung 
erfahren.  Das  Protoplasma  der  Milchzellen  liefert 
Ijci  der  Caseinbildimg  nach  X.  wahrscheinlich  den 
Eiweissbestaudthoil  des  Caseins,  wälm>nd  der  Kern 
mit  der  Liefening  des  Nueleinbestandthcils  ln'traut 
ist;  dio  Verbindung  lieidcr  Faktoren  liewirkt  viel- 
leicht ein  Ferment.  Rauher  (Leipzig). 

12.  Deber  das  Verhalten  der  BiweissstoOb 
bei  der  Darmverdauung;  von  I.  AVenz,  Stud. 
med.  (aus  Kühno’s  Ijiboratorium).  (Ztschrft.  f. 
Biol.  XXII.  X.  F.  IV.  1.  p.  1—22.  ISSfi.) 

Vf.  sucht  in  vorstehender  Arlieit  die  Frage  zu 
entscheiden,  ob  der  Daini.suft  die  Peptonisirung  der 
EiweisskörjKT  herheizufflliren  vermöge.  Diese 
Fragi’  ist  liekaimtlich  schon  tiäufigcr  Gegenstand 
der  Ei-ürtenmg  gewesen  und  bereits  von  fast  allen 
Forschern  verneint  worden ; und  wcmi  auch  in 
vielen  K.Allcn  Auflösung  von  Fibrin  durch  Darar.saft 
lieobachtet  waude,  so  g«*sclutlr  dies  doch  auch  in 
gleichem  Grad  in  unfer  ileirsellien  Verhältnissen 
gelialtenen  rvinen  Sorlalösimgen.  Nichtsdestowe- 
niger macht  Masloff  (Zur  Dflnmlannverdauirng ; 
aus  dem  phy.siol.  Institut  zu  Heidelberg  1878), 
w'olchcr  allein  mit  Benrrtzirrrg  von  Thymol  lurd  Sa- 
licylsätire  arlioitete , allen  früheren  Bootiaehturigen 
mit  Recht  den  Vorwrrrf,  dass  sic,  wogen  Zwischen- 
laufen von  Fätilnissproeossen  wenig  oder  gar  nicht 
venverthliar  seien.  .Ausserdem  ist  Irierliei  die  .Mög- 
lichkeit nicht  ausgeschlossen,  dass  hei  anscheinend 
irositiven  Erfolgen  die  Wirkung  von  Pairkreassaft. 
von  welchem  die  Dannscldeimhaut  sehr  schwer  zu 
Ijefreien  ist  mit  ins  Spiel  gekomnren  sei. 

V'f.  verfuhr  bei  .Anstellung  soiinu'  Versuche  in 
folgender  AVeise. 

Cnr  von  der  zu  iM'nutzenden  Itarmschleirnhaut  alle 
fremden  Stoffe,  insbesonden'  das  ihr  sehr  bartmiekig  ari- 
hängende  Trypsin  imd  Pep.sin  zu  cntf(‘men , wurden  die 
Danustückc  zuerst  unerfiffnet  von  einem  Strahl  \Vas.ser 
aus  der  AVarsserleitung  so  lange  durchströmt , bis  das 
Wasch  wassi-r  klar  abfluss.  dimn  uufgcschnitten.  nochmals 
mit  reinem  Wasser  abgr*spült  und  nvent.  nm:h  dundi  die 
Finger  gezogen.  Die  so  gereinigte  Schleimhaut  ward  nun 
aufUlasplatten  von  dem  Ifarm  alijiraparirt  und  datui  ent- 
weder frisch  mit  dem  definitiven  Extraktiousmittel  zu- 
sammeugebraeht.  oder  sie  wurde  vorhernochmitAlkohol 
und  Aetlrer  gereinigt  und  zu  einer  krümeligen  Masse  ge- 
trocknet. Zu  Verdauungsversueheu  wurde  die  frische 
oder  trockene  Parmschloimhaut  daim  mit  AVasser,  Koch- 
salzlösung (3»/,),  Sodalösung  (0.25— 0.4»/„).  SaUcylsäure 
tl®/o).  einer  Lösung  von  gallensaureu  Salzen  in  wechseln- 
den Mengenverhältnissen  imter  häufigem  Pmrühren  oder 
nach  Zerreiben  in  einem  Wasserhad  Isd  40®  24 — 48  Std. 
digerirt  und  dann  fUtrirt.  Die  lllyccrinextrakte  wurden 
in  der  AVeise  dargestellt,  dass  die  Schleimhaut  mit  nicht 
zu  grossen  Mengen  massig  concentrirten  ülycenns  zer- 
rieben . 8 Tage  stehen  gelassmi  und  das  Ganze  durch 
Gaze  filtrirt  wurde;  aus  dem  Filtrat  ward  durch  abso- 
luten Alkohol  eine  fiockige  Masse  gefällt,  die  filtrirt  und 


16 


n.  Anatomij^  und  Physiologie. 


bei  40®  anijiihenui  zur  Trockne  eingf'dampft  wurde. 
Dieser  grauhmunno  krümelige  Hückstand  loste  sich  s<*hr 
schwer  in  Wasser,  Säure  und  Alkalien. 

ZurOewinnung  muürl.  Darmsaftc.s  w’uiiio bei  Hunden 
unter  Benutzung  eiu<*s  30  cm,  Ih-z.  no«‘h  längeren  Dünn- 
darinstückes  eine  Fistel  nachThiry  ungelegt  und  der 
Saft,  uaehdein  8.  T.  hiudurch  täglich  Kinspritzungen  vou 
O.Ojiroc.  warmer  Kuchsalzlösung  gemacht  worden  waren, 
mittels  des  Loub  e’schcn  Apparates  gesammelt.  Zurlh*- 
fi'irderung  die  Ah<«^nderuug  des  Saftes  wurden  auch  mecha- 
nische und  elektrische  Heizungen  angewandt,  vom  l*Uocar- 
pin  aber,  weil  t's  wUhsdit  verti-ageu  wnmle,  Abstand 
genommen.  Der  frische  alknlis<.'lio  Saft  cnhielt  nach  Aus- 
füllung mit  Schwefels.  Ammotii.ak  kein  lN*pton.  Vf.  dampfte 
auch  kleinere  Mengen  boi  -KH»  untc-rThyiiiolzusatz  ein,  um 
sie  dann  zusammen  wieder  in  Wasser  zu  lösen,  worin  jedoch 
eiu  grossiu*  Tbeü  des  Küekstondes  ungelöst  blieb.  Das 
Thymol  gehrauchte  Vf.  Ikö  neutralen  (sler  ulkalis('heu  Ki- 
weis.stlüssigk<‘iteii  zu  O.l — O.-Wee  um  Fäulniss  zu  ver- 
hüten. SalicylsäurezuHAtz  bei  sauR*n  Extrakten  der 
Ihinnschhömbaut  unterliess  er,  tuwhdem  er  beobachtet 
hatte,  dass  diese  auch  «Ime  deiistdlxm  niemals  zu  einer 
Peptonbildung  führten  und  also  auch  durch  die  Fäulniss 
nicht  leicht  in  diesem  Sinn  verändert  werden  konnten. 
Als  zu  (>e|>trmisirt‘Dde  Kiweis.sst(»fre  stellte  sich  Vf.  nach 
Kühne  imd  (’  h i 1 1 e n d e n Deuteroalbum(«ie,  Protalbu- 
mf«e.  Ifetcr«)-.  Dysalbumost*,  ferner  Aiitialbumosu  und  An- 
tiiübumid  dar. 

Als  Abscheidungsmittel  dt^  IVptous  wälüt«  Vf.,  wio 
wir  boreitsangiHleutet,  zumeist  das  neutrale  schwefel.saurc 
Ammoniak.  Ibisses  Salz  füllt  zwar  nach  Mehu  und 
lloinsius  nicht  allein  Albumine,  solidem  auch  Prope]>- 
touo  und  Pepton«  aus  ihren  Lösungen.  Vf.  üb«Tzeugte 
sich  jedoch  «lurch  mit  den  vou  ihm  4larg«‘stcUtcn  Albu- 
mosou  uud  mit  Venlauungs-  i|M-ptonhaltigen)  Flü.s.sig- 
keiten  vorgennmniene  Versuche,  das.s  xfrar  sämmtUrhe 
/^V/rcf>i»kür]»er,  au^  neutralen,  whwach  saiiit'u  und 
schwach  alkahschen  Losungen,  nicht  aber  das  Pept(»n 
durch  das  Ainmuuium.salz  gefällt  werden,  nur  muss  man, 
um  die  Kupfer-Natrouprobe  zu  erzielen , mindestens 
das  2V*fftche  Volumen  cim*r  15  pme.  Natronlauge  zusetzen. 
Füllig«  Venlauuiigspnd>en  wurden  indes«  auch  durch 
Ausfüllung  mittels  snizgesättigtor  Essigsä\m>  und  Phos- 
phoraäurt‘  untenauJit.  I)i4*se  von  Vf.  zuniu  hst  angestell- 
ten  ViTsucho  wurden  in  fidgcndnr  Weise  ausgeführt: 

1)  Mit  neutralen  E.xtraktcn,  die  durch  mehrtägige 
Digestion  eines  halben  Ilundedannsinit  lÜtKUrm.  Wasser 
und  melinTer  Schweinedänne,  theils  mit  f>00  und 
10(10  c«‘m3pr»K*.  KochsalzhiKungbei  40®  hergt*stellt  wanm. 
wurde  Proto-,  Deut4‘ro-,  IIetei*oaJbumo8e  6 — 24  Stunden 
in  sehwach  nlkali.scher.  neutraler  und  schwa<  h saurer 
läisung  digerirt.  Dim*h  Kochsalz  und  Essigsäure  wurde 
dann  immer  d»*r  grösste  Theil  der  verwendeten  Albuino- 
«en  wieder  misgefiillt.  Die  Filtrate  gnlsm  wrhwatdio  Kosa- 
färbung  mit  Kupfervitriol  und  (»elbfärhiing  mit  iSalpeter- 
säuro,  in  den  alkalis«^hcn  Prolwn  etwas  stärker  als  in 
den  sauren. 

2)  Mit  Extrakten,  die  in  denselben  Verhältnissen 
mit  0.25 — 0.5pnx‘.  8udalösung  aus  dem  Hunde-  und 
8chweinedarm  iKuvitet  wareiu  wurden  elien  diese  Albii- 
mosw*n,  sowie  fiemischc  von  Syntonin  mid  Albumose 
48  Stunden  lang  bei  ollen  3 Ueaktioneii  digerirt.  Das  Re- 
sultat war  im  Allgemeinen  dasselbe  wie  oben,  die  Proben 
mit  Antialbumoso  »Tgabeu  die  schwächsten  Peptonrejik- 
tionen. 

3)  Versuche  mit  Extrakten,  die  üimh  24stündige 
Digestio»  der  Dannsi  hleimhaut  mit  0.2  pro«:.  Salzsäure 
und  1 proc.  Salieytsäure  au.«  Schwi  insdarm  hergestellt 
waren,  ergaben  auch  ganz  schwacln-  Peptonreaktionen 
in  saurer  und  neuti-aler  Li.sung,  in  alkali.seber  etwas 
deutlicher. 

4l  Digestion-sversuche  mit  Albumosen  und  Stücken 
gereinigter  SehweiDedamisehh'imhaut  hatten  ganz  da«- 
selbc*  ErgebuiHs. 


Das  Dialysiren  der  FNctrakte  vor  dem  Gebrauch 
brachte  keine  Arnderung  in  den  Resultaten  der  Verdau- 
ungsprobon. 

Oontrolversuche  mit  gekw’hbm  Extrakten  führten 
el«*nfails  zu  schwacher  Kosafärbiing  mit  Kupfervitriol 
und  cIk'D  S4)lcher  (lelhfärbung  mit  Sa4)etersäurt*.  — 

Die  weitenm  Vi-rauohe  wurden  unter  Anwendung 
Schwefelsäuren  .Ammoniaks  gemacht.  Im  (»egensatz  zu 
den  bis  jetzt  lH‘.m*hriebenen,  t»ci  demm  grössere  Substanz- 
m<«ngen,  wie  200 — 3(X)ocm.  Extrakt  auf  l — 2 Albumose 
l)enuUt  wurden,  sind  die  nun  darzu.stellenden  mit  wouigeu 
AuKuabnien  so  aiig»*ordnet,  das.s  10,  20  -4U  ccm.  der  Ex- 
trakte mit  0.2  (1.5  g der  A!l)umos<‘prä(>arate  in  einem 
Probirröhrehen  unter  Zu.«atz  von  2—3  Tropfen  einer 
2.5  proc.  alkoholi.schen  Tbyrnolliisung  bei  40®  24,  48 — 72 
Stunden  digerirt  wurden. 

E»  zoigto  Hieb  l>oi  den  mit  Säure  (0.4  HCl) 
aus  frischer  Se'hweinotlannsc'liJeimhaut  gewonnenen 
Extrakten  keine  Spur  von  Peptonwirkung,  aus  den 
Extrakten,  welche  in  gleicher  Weise  aus  mit 
Aether  Ixdiandelter  Schleimhaut  dargestellt  worden 
wanm,  zeigten  nur  alkalinisirte  Heinialhumoso- 
Proben  schwach  pcptoni.sirende  Wirkungen,  eine 
el»ensolche  Wirkung  auf  Antiallmmose  und  Antial- 
bumid  konnte  nicht  booliachtet  wenlon.  El)en8o- 
wenig  wirkte  ein  aus  dem  oliersten  Theil  oine.s 
Schweinedarms  (mit  0.4  UCl)  gewonnenes  Ex- 
trakt jM'pbmisireiul  auf  Albumosen.  Auch  der  Zu- 
satz einer  lOproc.  Losung  von  gaUcnsauren  Salzen 
l>ei  iler  Extraktion  eines  halben  Schweinodarms 
mit  200  eem  angcsiluerter  (0.2  UCl)  Flüssigkeit 
zeigte  keinen  l>emerkbareii  Einfluss  auf  die  Resul- 
tate der  betr.  V(*rdauungsversuche.  Die  Bildung 
von  Pepton  trat  mit  diesem  Extrakt  nur  in  alka- 
lisirten  Deuteroalbumost'proben  nach  48  Std.  ganz 
schwach  auf. 

Aidinliche  Residtate  zeigten  ilie  mit  neutralen 
Extrakten  angostellten  Vcrsiiclie,  zu  denen  Vf. 
theilweise  auch  Humleilarm  l>enutzt  liatte,  Audi 
die  alkalischen  Extrakte  zeigtrm  zumeist  keine  oder 
höchstens  eine  ganz  schwache  pepbuiisircude  Wir- 
kung. 

Um  ferner  zu  pififen,  ob  das  Einbringen  der 
Dünne  in  Alkohol  eine  etwaige  peptonisirende 
Wirkung  der  später  daraus  erhaltenen  Extrakte 
verlüiiderte,  stellte  Vf.  auch  mit  in  solcher  Weise 
liehandelten  Darmstücken  vergleichende  Versuche 
au.  füi  traten  hierbei  in  den  alkalischen  Proben 
nur  Spuren  von  Pepton  auf,  in  den  neutralen  und 
saunen  blieb  alle  Peptonmiktion  aus. 

Was  die  venlauende  Wirkimg  des  frischen 
Saftes  alllangt,  der  sogleicli  Iwü  40®  eing(\lami>ft 
w'unle,  so  war  e«  Vf.  nie  möglich,  eine  peptonisi- 
rende  Wirkiuig  mit  demsellien  innerhalb  weniger 
als  24  Stunden  zu  lK»obachten,  auch  wenn  die  ver- 
wendeten Albumose-Mcngen  minimal  waren.  Wurde 
der  Saft  mit  0.4®/q  Salzsäure  angesäuert,  so  Hess 
sich  sellfst  nach  diesei*  Zeit  meist  keine  deutliche 
Wirkung  auf  Albumosen  oiier  Antialbumid  er- 
kennen; einige  .Male  l>ekam  Vf.  nach  48  Stunden 
in  Pr4>ben  mit  Deuteroalbumose,  die  Salieylsäurc 
enthielten,  Spiuen  von  Peptonrenktion;  bei  neu- 
tnil<‘r  Reaktion  aber  nie.  (4anz  ebenso  zeigte  sich 


n.  Anatomie  und  Physiologie. 


17 


die  Wirkung  des  Darmsaftes  auf  Antialhumid,  Anti- 
alhuniose,  Dys-,  Hetero-  und  Protoalbumose  hei 
alkalischer  Reaktion,  wäluoiid  Ijei  Deuterualbumose 
eine  Ineonstanz  in  der  Weise  sich  bemerkbar 
machte,  da,ss  zwar  in  den  mei.«ten  Rillen  eine  de\U- 
liehe  Peptonbildung  nicht  nachweisbar  wim,  in 
einigen  alier  die  Knpferprobe  eine  rothviolette 
Färbiuig  bewirkte.  — 

j1h.s  allen  diesen  Versuchen  yeht  nach  Vf.  un- 
xieeifelhafl  herror,  das.i  der  Darmsaß,  imiigslens 
tmn  Ihmd  und  Schwein,  soweit  dies  nach  den  bis- 
heriyen  Methoden  ermittelt  uvrden  konnte,  keine  ener- 
gische Verimndliouj  der  nächsten  diyestiien  S]mltungs- 
produkte  der  Athumine  in  Pepton,  weder  bei  saurer, 
noch  bei  twulraler,  noch  alknliscJier  Heaklion  beicirkt, 
die  mit  der  rerdauenden  Wirkung  des  Magens  oder 
Pankreassaßes  rergteiehhar  wäre.  Die  hVage  jedoch, 
ob  dem  Darmsaft  nicht  iloeh  eine  schwach  pepto- 
nisirende  Wirkimg  zuzuschreihen  sei , lässt  sich 
durch  gedachten  Versuch  wegen  der  Inconstanz  der 
erhaltenen  Ergebnisse  nicht  leicht  entscheiden. 
Doch  glaubt  Vf.  die  Peptonbildung  durch  Darm- 
extrakte  einer  nicht  mit  Sicherheit  zu  vermeiden- 
den Heimischung  von  Trypsin  zuschreiben  zu 
dürfen.  Denn  in  allen  Fällen,  wo  Peptonbildnng 
beobachtet  wnirde,  trat  immer  zugleich  VioletttUrbung 
mit  Brom  mehr  oder  weniger  stark  vor  und  ent- 
standen in  den  mit  Antialhumose  vorgenommenen 
Verdauungsversuchen  antialbumidähnlioho  Trfl- 
bimgen. 

Die  bei  den  Versuchen  mit  frischem  Saft  ein- 
getretenen  Peptonreaktionen  sind  nach  Vf.  eben- 
falls nicht  genügend  erklärisu’,  doch  hält  er  es  für 
mCglich,  dass  sie  die  Folge  einer  unvollständigen 
Sättigung  der  betr.  Verdauungsproben  mitschwcfel- 
sanrem  Ammoniak  waren,  da  die  Denteroalbumoso 
dessen  einerseits  zur  vollständigen  Ausfüllung  am 
meisten  l>ediu-fte  und  andrerseits  ein  Ueberschuss 
von  diesem  Salz  liei  kleinen  Proben  deshalb  ver- 
mieden werden  musste,  weil  die  geringe  Menge  der 
Flüssigkeit  derselben  leicht  von  ihm  aufge.sogen 
werden  konnte.  0.  Naumann  (Leipzig). 

13.  Ueber  dieOrösae  des  EUweissamsatEes 
bei  dem  Menschen;  vonBleibtreu  u.  Bohland. 
(Arch.f.PhysioL  XXXVOI.  Iu.2.  p.  1—35. 1885.) 

Da  in  einer  frühem  llntersut^himgP  flü  ger  und 
Bohland  den  täglichen  N.-Umsatz  erheblich  ab- 
weichend fanden  von  der  bisherigen  Angabe,  so  führ- 
ten die  Vff.  diese  Versuchsreihe  weiter,  wobei  sie  die- 
selbe Ober  eine  grössere  Anzalü  von  Individuen  aus- 
dehnten.  Es  wuirdon  incl.  der  früher  Untersuchten 
22  Personen  dem  Versuche  unterzogen  und  an  den- 
selben 99  Bestimmungen  ausgeführt.  Die  diuch- 
schnittliche  Menge  des  in  24  .St,  umgesetzten  Ei- 
weisses  betrug  96.467  g mit  Schwankungen  von 
3.5.229 — 147.3  g.  Diese  Tabelle  berücksichtigt  ohne 
Wahl  Personen  während  der  Rulie  imil  der  Tliätig- 
keit.  Bei  Aussonderung  der  arbeitenden  Personen 
findet  man  für  diese  einen  täglichen  Eiweissum- 

Med.  Jabrbb.  Bd.  209.  Hft.  1. 


Satz  von  107.597  g.  Intercs.sant  sind  die  Zahlen, 
l>erechnet  pro  Kilo  und  24  Stunden,  z.  H.  zersetzt 
Person  VII  für  Winter  imd  Ruhe  im  Mittel  1.404  g., 
für  Sommer  imd  Ruhe  1.400  g,  für  Sommer  und 
Arlieit  1.083  g.  Die  Mittelzahlen  galien  für  ein 
kräftiges  junges  Individuum  bei  ausreichender  Er- 
nährung pro  Kilo  in  24  Stunden  1.725  g,  und  für 
02  Kilo  Körpergewicht  den  täglichen  Umsatz  von 
106.9.5  g Eiweiss.  Dem  gegenütser  stehen  gleiche 
junge  kiäftige  Personen  im  Ruhe.stande  mit  88.04  g 
EiweLssverbrauch  für  24  Stunden. 

Andei^s  stellen  sich  die  Zahlen  für  ältere  Indi- 
viduen, die  energisch  arlieiten  müssen,  ohne  sich 
gut  zu  näluen ; ihr  täglicher  Eiweis.sverbranch  1k»- 
trägt  75.10  g. 

Den  höheren  Eiweissverbrauch  der  arlieitenden 
Personen  leiten  die  VIT.  mu-  aus  dem  deutlich  ge- 
steigerten ApjKitite  her  (Rechnet  man  diese  Zalden 
in  Fleisch  um  imd  vergleicht  sie  mit  der  bisher  an- 
gegebenen Dimihsi'hnitt.szahl  137,  so  wird  bei  circa 
106  g nach  Bleib  treu  und  Bohland  der  täg- 
liche Fleischliedarf  577  g,  nach  jener  Zahl  aller 
753  g lietragen  !J  .1.  S t e i n e r (Heidellieig). 

14.  Ueber  Fermente  im  Ham;  von  Fritz 
Gehrig.  (Arch.  f. PhyaioL  XXXVIII.  lu.2.  p.38 
bis  92.  1885.) 

Nach  den  Untersuchungen  G.’s  enthält  der 
menschliche  Hani  regelmässig  Pejisin , Trypsin 
und  diastatisches  Ferment  in  weohsidnden  .Mengen. 
Nahnmgsaufnahme  vermindert  die  Aus,sehoidung 
des  Pepsins  imd  Trypsins,  vennehrt  hingegen 
die  Ausscheidung  des  dia-st.  Fermentes.  Aehn- 
lieh  verhält  sich  der  Ilimdehani , welcher  elien- 
falls  alle  drei  Fermente  enthält,  freilich  das  dia.st. 
Fennent  oft  in  geringen  Mengen.  Im  Kanincheii- 
ham  findet  man  nach  leichlicher  Nahning  stets 
kleine  Mengen  von  Trjpsin  und  dia.st.  Ferment. 
Pepsin  ist  nicht  mit  Sicherheit  nachzuweisen. 

Nach  nicht  allzulange  andauerndem  Ilimger 
enthält  der  Ham  des  Menschen,  des  Hundes  imd 
des  Kaninchens  alle  drei  I’ennentc  in  reichlicher 
Menge.  Die  Fermente  stiunmeii  aBe  aus  dem 
Darmkanal.  Zum  Schluss  vertheidigt  sich  0.  noch 
gegen  eine  gegentheilige  Behauptung  von  Leo, 
bezüglich  des  Tiypsins  im  Harn. 

J.  Steiner  (Heidelberg). 

15.  Geber  die  Spaltung  des  Temperatur- 
Sinnes  in  awei  gesonderte  Süme ; von  A.  Her- 
zen. Vorläufige  Mittheilimg.  (Arch.  f,  Physiol. 
XXXVm.  1 11.  2.  p.  93—10.5.  188.5.) 

Ein  sog.  „eingeschlafencr‘  Anu  zeigt  nelx>ii 
dem  Mangel  der  Tastemiiflndungi-n  Unempfindlich- 
keit gegen  Kälte,  wälirend  die  Empfindlichkeit 
gegen  äVämie  erhalten  ist.  Der  Vf.  schliesst  dar- 
aus auf  gesondert  vorhandene  Sinne  für  die  Kfilte- 
und  die  M'ärmeemptindung , woliei  liemerkt  zu 
werden  verdient,  dass  der  Kältesinn  i rgend  wie  an  die 
Fälligkeit  Tasteindrücke  zu  eniplinden,  deräVärine- 
3 


18 


rn.  AJIgenipinp  Pathologk 

sinn  an  die  Fähigkeit,  Scluner/,  zu  cmpfindon,  ge- 
biindpn  ist  Ein  pathologischer  Fall,  in  ilnm  es  zur 
Sektion  kam,  bestätigte  diese  Voraus-setzmig ; die 
Patientin  zeigte  neljon  taktiler  Anästlicsie  Empfind- 
lichkeit für  Schmerz.  Temperaturen  über  27®  bis 
60®  konnte  sie  deutlich  untersidieiden,  ■«■älirend  sie 
g(^n  Temperaturen  imter  27®  unempfindlich  war. 
Die  Sektion  ergab  eine  Myelitis,  welche  die  Hinter- 
stränge und  ilic  direkte  Kieinhimscitenstrangbahn 
ergrilTen  Inatto,  wälircud  Voiderstränge  und  graiin 
Substanz  frei  geblieben  waren.  AelmJich  führten 
Versuche  an  Thieren  zu  der  An.sicht,  dass  Tast- 
und  Kälteempfindimgen  ilureh  die  Hin tei'st  ränge 
des  Kflekenmarkes  geleitet  werden  tmd  im  Gyms 
sigmoideus  ihr  centrales  Ende  finden.  Beide 
werden  durch  Unick  auf  die  Nen-enstämme  leichter 
aufgehol)Cn,  als  Empfindungen  der  IrVärme  und  des 
Schmerzes. 

Diese  Anschauung  über  den  Temporatursinn 
theiltH.  mit  Bl  ix,  welcher  ebenfalls  einen  Wärme- 

HI.  Allgemeine  Pathologie 

17.  Pasteur 's  Impflingen  zur  Prophylaxe 
der  Hunds wuth  bei  Gebissenen. 

Nach  einer  früheren  Mittheilung  (Bull,  de 
l’Acad.  de  mM.  2.  S.  XIII.  9.  p.  337.  Fevr.  2fi. 
1884)  hatte  Pasteur  das  Wuthgift  vorzugswei.s»? 
im  Gehirn  tmd  Rückenmark  der  wuthkranken 
Thiore  gefunden,  und  zwar  will  er  ein  Fortsohreiten 
der  Infektion  in  der  Weise  beobachtet  Italien , dass 
in  dem  Dorsalraark  das  Virus  nachweisbar  sein 
kann,  während  dies  in  der  Lendenanschwellung 
noch  nicht  möglich  ist.  Nach  weiteren  Unter- 
suchungen P.’s  findet  sich  das  Vinis  auch  im 
ganzen  Nervensystem  vor,  ebenso  wie  in  den 
Maxillardrüsen , den  Sublingualdrüsen  und  in  der 
Parotis,  nicht  constant  dagegen  in  der  Cerobro- 
spinalflüssigkeit 

Fernere  Versuche  (L’Union  74.  1884)  ergaben 
P.,  dass  das  Wuthgift  sich  durch  Uebertragung  auf 
verschiedene  Thierspecies  modificiren  läs.st.  Wenn 
man  es  vom  Himde  auf  den  Affen  übertrügt  und 
dann  weiter  auf  Affen , so  schwächt  sich  das  Virus 
bei  jeder  Uebertragung  immer  mehr  ab ; auf  diese 
Weise  abgeschwächtes  Virus  ist  dann  beim  Hunde, 
selbst  wenn  e«  nach  Trepanation  unter  die  Dura- 
mater  gebracht  wird  (nach  P.  die  sicherste  tmd 
wirksamste  Methode  der  Ueliertragung) , nicht  im 
Stande,  die  Krankheit  zu  erzeugen,  wohl  aber  das 
Thier  unempfänglieh  für  diesellie  zu  machen.  — 
Gesteigert  wird  die  Virulenz  des  Wuthgiftes  durch 
Ueberimpfung  auf  Kaninchen  und  von  diesen 
wieder  auf  Kaninchen,  sowie  von  Meerschweinchen 
auf  Meerschweinchen ; auf  diese  Weise  mit  ver- 
stärkter Virulenz  versehenes  Wutligift  wirkt  auch 
bei  Ueljertragtmg  auf  den  Hund  stärker  als  das 
diuuh  den  Biss  eines  tollen  Hundes  einverleibte. 

Wenn  man  einem  Kaninchen  durch  eine  Tre- 
panationsöffnung  im  Schädel  unter  die  Üura-mater 


! und  pathologische  Anatomie. 

und  Kältesinn  imterseheidet , da  man  auf  der  Haut 
zerstreute  distinktc  Punkte  unterscheiden  kann, 
welche  nur  für  Kälte  oder  nur  für  Wärme  empfind- 
lich sind.  .1.  Steiner  (Heidellierg). 

16.  Heber  Schluokbewegnngen  des  Fötas; 
vonReubold.  (Sitz.-Ber.  d.  phys.-med.  Oes.  zu 
Würzbiirg  188.Ü.  p.  131—139.) 

Der  Vortragende  seicht  die  Frage  zu  beant- 
worten, ob  das  Fnichtwas,ser  mechanisch  mier  unter 
aktiver  Ihuheiligung  des  Fötus  in  den  Darmkanal 
gelange.  Er  sjiricht  sich  für  den  letzteren  Mixlus 
aus , doch  geschieht  die  Aufnahme  nicht  spontan, 
etwa  ün  Interesse  der  Ernähning,  sondern  auf  re- 
flektoriscliem  Wege,  wenn  zulUllig  bei  Bewegungen 
derGesichlsmu.skeln  F’mchtwasserin  den  geöffneten 
Mtmd  eüulringt;  oder  auch  liei  Resjiiiations- 
anstrengungen,  oder  endlich  lieim  Saugen.  Ijetz- 
teres  erscheint  dem  Vortragenden  wohl  als  das 
häufigste  Vorkommnis.s.  J.  Steiner  (Heidelberg). 

und  pathologische  Anatomie. 

etwas  vom  Rückeuraiu-k  eines  an  der  Wuthkrank- 
heit  gestorlienen  Hundes  oinführt,  entsteht  nach 
P.  (Bull,  de  FAcad.  de  mcd.  2.S.  XIV.  43.  Oct  27. 
188.Ö)  sicher  nach  einer  mittleren  Incubationszcit 
von  ungefähr  14  Tagen  die  Wuthkr.inkheib  üeber- 
trägt  man  mm  Vinis  von  diesem  Kaninchen  auf 
ein  2.,  von  diesem  auf  ein  3.  u.  s.  w.  auf  dieselbe 
Weise  wie  liei  dem  ersten , so  zeigt  sich  bald  eine 
immer  mehr  abnehmende  Incubationsdaiier  (und 
zunehmende  Virulenz  de«  Giftes),  die  nach  20-  bis 
25maliger  Uebertragung  8 Tage  beträgt,  nach 
weiterer  20-  bis  25maligi'r  Uebertragung  7 Tage ; 
diese  Inculiationsdaiier  bleibt  nun  constant  bis  zur 
OOmaligen  Ueliertragung.  Das  Wiithvinis  findet 
sich  nach  P.  bei  den  Kaninchen  in  der  ganzen  Aus- 
dehnung des  Rückenmarks.  Wenn  aber  ein  solches 
Rückenmark  in  Stücke  geschnitten  in  trockener 
Uift  aufgehängt  wird,  dann  verschwandet  dieVini- 
Icnz  allmälig,  um  so  schneller,  je  dünner  die  Stücke 
sind  und  je  höher  die  Lufttemperatur  ist.  Darauf 
basirt  Pasteur ’s  Methode  der  prophylaktischen 
Impfimg.  Um  einen  Hund  in  relativ  kurzer  Zeit 
immun  gegen  die  Wuthkrankheit  zu  machen,  schlägt 
P.  folgendes  Verfahren  ein. 

In  eine  Reihe  von  weithalsigen,  mit  desinficirter 
Watte  verstopften  0 lasflaschen , in  denen  die  Luft  durch 
auf  den  Boden  gelegte  Stücke  von  Kali  causticum  trocken 
erhalten  wird,  hängt  P.  jeden  Tag  ein  Rückenmark  von 
einem  an  Wuthkrankheit  mit  7tägiger  Ineubation  ge- 
storbenen Kaninchen,  üem  Hunde  wird  jeden  Tag  lano 
Pravaz’sche  Spritze  voll  sterilisirtar  Fleisehbrüho,  in  der 
ein  kleines  Stück  von  dem  zur  Austrocknung  aufgehiüig- 
ten  Rückenmark  verrieben  worden  ist,  imter  die  flaut 
gespritzt.  Zuerst  nimmt  mau  Rückenmark,  in  dem  die 
Virulenz  durch  die  Austrocknung  beseitigt  ist,  dann 
immer  frischeres,  bis  man  zuletzt  erneu  Tag  altes,  mit 
sehr  starker  Virulenz,  uiimut. 

Ein  so  lichandeltcr  Hund  ist  nach  Pasteur 
imempfänglich  gegen  die  Wuthkranklieit,  mag  das 


ni.  Allgemeine  Pathnlogio  und  [Mithologischo  Anatomie. 


1!) 


Vinis  subeutan  einverleibt  werden,  oder  nach  vorau.“!- 
(^egangener  Trepanation  unter  die  Diua-mater.  Auf 
diese  \Vei.se  hatte  P.  50  an  Ra.sse  und  Alter 
verschiedene  Hunde,  wie  er  angibt  mit  Erfolg,  ge- 
impft, als  sich  zum  ersten  Male  Gelegenheit  bot, 
seine  Impfungen  um  Menscdien  zu  versuchen. 

Rci  dem  Pat.,  einem  0 Jahre  alten  Knals'n,  der  von 
einem , nach  dom  spfitem  Ergebniss  der  Sektion , tolhm 
Hunde  mehrfache  und  tiefe  Bi.s«'  erhalten  hatte,  wurde 
(M)  Stunden  na<‘h  dem  Bi.sse  (atn  6.  Juli  1885)  die  erste 
Inji'ktion  mit  der  Flüssigkeit  von  einem  seit  16  Tagen 
trocknenden  Kückenmarke  ausgeführt.  Anfangs  wurden 
tägUeh  2 Injektionen  gemacht,  vom  9.  Juli  an  nur  eine; 
am  16.  Juli  wurde  die  Flüssigkeit  von  seit  1 Tage  troe;k- 
neudem  Rückenmark  verwendet  Gleichzeitig  nüttcLs  In- 
jektion .an  treiianirten  Kauiuehen  vorgonommene  Control- 
verauche  ergaben , da.ss  die  seit  mehr  als  7 Tagen  trock- 
nenden Rückeumarksstückehen  keine  Virulenz  mehr 
zeigten,  die  frischeren  aber  zeigten  Virulenz  in  zuneh- 
mendem Grade.  Das  zuletzt  bei  dem  Knaben  eingeimpfte 
Virus  avar  nneh  P.  wirksamer  als  das  eint*s  gewüfmlicWn 
tollen  Hundes.  Bis  zur  Zeit  der  ilittheilimg  (ziemlich 
4 Monate)  blieb  der  KnalK»  gesund. 

In  gleicher  Weiee  sind  unter  1/dtung  Pa.stcur’s 
zahlreiehe,  von  w uthverdÄohtigen  Hunden  Gebissene  be- 
handelt wonlen.  Nach  einer  Mittbeilung  von  Dr. 
Schuster  in  Aachen  |Deutschc  med.  ’Welmschr.  XI. 
.51.  1883)  kam  am  2.  Dec.  1885  der  70.  Gebissene  an. 
Ob  auch  Alle  wirklich  von  tollen  Hunden  gebissen  worden 
sind,  ist  luicb  Scb.  indessen  durchaus  nicht  fcstgestellt, 
obgleich  Pnsteur  zu  seiner  Behandlung  (die  von  einem 
erfalirenen  .Arzte  ausgeführt  wird)  nur  übt-rgeht,  wenn 
eine  genaue  Prüfung  der  Umstände  den  Verda<;ht  der 
Wnthkrankheit  bei  dem  betreffenden  Hunde  wahrschein- 
lich gemacht  hat 

Wenn  der  Zustand  der  Immunität  erreicht  ist, 
kann  man  nach  P.  das  stärk.ste  Vims  in  jedweder 
Menge  olme  Niwhtheil  in(x:tdiren , ja  P.  möchte  an- 
nehmen , ilass  dadurch  die  Immunität  nur  noch 
befestigt  würde.  Eine  letzte  Injektion  mit  einem 
sehr  starken  Virus  hat,  wie  P.  meint,  den  Vorthcil, 
die  Dauer  der  Besorgnis.s  Ober  die  Folgen  des 
Hisses  pinzuschränken;  weim  die  AViith  auslirächo, 
würde  dies  rascher  geschehen  durch  ein  stärkeres 
Vims  als  das  dos  Bisses. 

Bei  der  Austrocknung  nimmt  nach  P.  nicht 
thatsäolilich  die  Intensität  der  Virulenz  ah.  soinlem 
nur  die  Quantität  des  Vims  in  einem  Rfiekenmarks- 
stOek,  so  dass  liei  den  Impfungen  nicht  z>i  Anfang 
ein  ganz  sohwaehes  und  später  ein  immer  stärkeres 
Vims  ziu- Verwendung  kommt,  sondern  vielmehr 
immer  ein  Vims  von  derselben  .Stärke,  aber  in  all- 
njälig  wachsender  Menge  einverleiht  winl. 

Jules  G u 4 r i n warf  gegen  die  Angaben 
Pa  8 tour ’s  ein,  dass  die  durch  Impfung  bei  den 
Kaninchen  erzeugte  nicht  nachweisbar  identisch  mit 
der  echten  Hund.swnth  sei,  und  dass  einer  der  2 von 
P.  angeführten  FüUe  nicht  rein  sei,  weil  die  Wunde 
vorher  mit  Phenyhsäuro  geätzt  worden  sei. 

Dr.  F.  W.  Lor inner  (Wien.  med.  äVehn-sehr. 
XXXä'.  51.  1885)  hebt  in  einer  scharfen  Kritik 
der  Angalven  P a s t e n r 's  z<mächst  hervor , da.ss 
dem  Symptomeneomplexe,  der  von  den  Thierärzton 
als  Iliindswuth  la'zeichnpt  winl,  ganz  verschiedene 
Krankheitspro(»ise  zu  Gmnde  liegen  können. 


worauf  die  grosse  Versclue<lenheit  der  pnthologisch- 
anatomi.schen  Befunde  hindeutet,  und  dass  nicht 
Ijei  allen  diesen  Krankheitsproeossen  ein  Contaginm 
erzeugt  wird.  Nach  Pillwax  (Oesterr.  Vjhrschr. 
f.  wiss.  Vctcrinärk.  lU.  1868)  \»"ird  ein  Contaginm 
nur  bei  derjenigen  äV’nthkrankheit  erzeugt , die  als 
typhöser  Proeess  (oder  Milzbranderkranknng)  auf- 
tritt.  Pasteur  ist  nach  Lorinserdie  nöthigen 
Beweise  für  seine  Theorie  schuldig  geblieben ; 
nach  L.  könnte  man  annelimen , da.ss  die  Thiere, 
l)ei  denen  die  Impfung  mittels  der  Trepanation 
nnsgeführt  wnnle,  da  ^ktionsberichfo  nicht  mit- 
getheilt  sind,  an  Meningitis  zn  Gninde  gegangen 
seien,  dann  wäre  es  auch  begreiflich,  we.shalb 
Thiere,  bei  denen  die  Einverleibung  nur  mittels 
sulteutaner  Injektion  stattfand,  nicht  an  der  W’nth- 
krankheit  zu  Grunde  gingen.  Dann  wäre  aber 
auch  die  Immunität  der  50  Hunde  Pasteur ’s 
nicht  erwiesen.  Wenn  man  alier  auch  die  Voraus- 
setzimgen  P.’s  als  richtig  annehmen  wUl,  fragt  es 
sich  immer  noch,  wie  lange  die  Immunität  dauert, 

Galtier  (Jouni.  de  möd.  vf-tör.  de  Lyon  p.  68. 
1881)  kam  durch  Tmpfversuehe  zn  der  reberzeu- 
gnng,  dass  das  äVutligift  nur  am  Geifer  der  Hunde 
hafte ; Impfungen  mit  <lem  Safte  der  Parotis , der 
Snbmaxillaidrüse  und  des  Pankreas,  der  Muskeln, 
mit  dem  Mageninhalte  und  mit  dem  Safte  des  aus- 
gepressten  Gehirns  blielien  frochtlos  und  erzeugten 
keine  äVbithkrankheit.  G.  cultivirte  ferner  den 
Geifer  eines  wnithkranken  Hundes  in  normalem 
Speichel  und  impfte  damit  Meerschweinchen,  die 
nach  4 — 12  Tagen  starben,  aber  er  konnte  durch 
Impfung  des  Speichels  von  diesen  Meerschweinchen 
auf  junge  Himdo  keine  Hundswutli,  sondern  nur 
eine  septische  Krankheit  erzeugen.  Deshalb  drängt 
sieh  auch  Lorinsor  der  Gedanke  auf,  oh  nicht 
bei  den  Experimenten  der  äVuthgiftflbertragung  die 
Injektion  mehr  oder  weniger  putrider  Stoffe  und 
d.adiufh  erzeugte  Septikämio  wohl  eine  grosse  Rollo 
gespielt  haben  könne.  Sind  deshalb  Pasteur ’s 
Voraussetzungen  und  Exi>erimente  keine.sw'c.gsülrer 
allen  Zweifel  erhaben,  so  sind  dies  noch  weniger 
die  Erfolge,  die  er  sieh  rühmt,  an  Menschen  erlangt 
zu  haben , da  einerseits  drtrehans  nicht  in  allen 
seinen  Fällen  mit  Sicherheit  nachgewiesen  ist. 
dass  die  Bisse  von  wirklich  wiithkranken  Hunden 
herrühren,  andererseits  aber  die  Krankheit  nur  bei 
einem  Bmchtheil  <ier  von  tollen  Hunden  Gebissenen 
und  oft  noch  so  lang«'  Zeit  nach  dem  Bisse  anftritt, 
dass  erst  die  Zukunft  ein  lirtheil  über  die  AVirk- 
samkeit  der  Pastour’schen  Im|ifungen  ermög- 
lichen kann.  Vor  .Allem  alrer  ist,  wie  Lorinsor 
sagt,  nicht  einzusehen,  wie  durch  weitere  Einfühmng 
von  äViithvims  eine  .Abschwäehung  des  schon 
früher  eingeiirungenen  hervorgebraeht  wcixien  soll. 

Nach  einer  Mittheilung  von  Dr.  Hermann 
.ä[.  Biggs  (Deutsche  me<l.  Wchnschr.  XII.  5.  p.  78. 
1886)  ist  unter  140  Fällen,  in  denen  Pasteur 
seine  Impfung  Isu  Menschen  anwendetc,  nur  1 mit 
tödtlichem  Ausgange.  Dieser  Fall  betrifft  ein  Kind, 


20 


III.  Allgemeinfl  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


das  erst  .30  Tage  nach  dem  Hisse  geimpft  wurde 
und  kurz  nach  der  Boendigimg  der  Impfimgen  mit 
tmverkennharen  Symptomen  der  Lyssa  gestorben 
ist.  Pastenr  behauptete  nun,  da.ss  Kaninchen 
nach  Inoctilation  mit  Gehirn  oder  Krtckenmark  des 
Kindes  nach  7 Tagen  verenden  isdlrdcn,  wenn  die 
Inotnüation  die  Kikrimkung  des  Kindes  henorge- 
mfen  liiUte , und  nahm  an , da  der  Tod  hei  den 
Kaninchen  erst  am  10.  Tage  mit  den  gewöhnlichen 
SjTnptomen  der  Lyssa  eintrat,  da.ss  die  Impfimg 
nicht  den  Tixl  herlx-igefilhrt  halicn  könne.  Nach 
Biggs  wäre  der  einzige  Ein  wand  dagegen  der, 
das  ilie  Inculationszcit  Iieim  Duix-hgang  diuch  den 
menschlichen  Köi-]>er  eine  andere  geworden  sein 
könnte.  ^V'  a 1 1 o r B e r g e r (Ixtipzig). 

18.  Unteranchungen  über  die  Aetiologie 
der  Kakke;  von  Prof.  Masanori  Ogata  in 
Tokio.  ('Milnchcner  ilrztl.  Intell.-Bl.  XXXII.  47. 
1885.) 

Unter  dem  Namen  Kakke  oder  Beriberi  ver- 
steht man  bekanntlich  eine  in  Süd-  und  Ostasien 
weit  verbi-eitete  endemische  Krankheit.  Dieselbe 
tritt  im  Sommer  und  Herbst  liäufiger  als  im  Winter 
und  Frühling,  in  den  engbevölkerten  Städten  häu- 
figer als  auf  dem  lauido  auf.  Das  Leiden  scheint 
dnroh  schlechten  Ernähningszustand  befördert  zu 
wenlen,  .junge  Leute  von  15 — 30  Jaliren  sind  am 
meisten  disponirt.  Neuerdings  sind  auch  bei  Euro- 
päern in  .lapan  Kakkeßllle  constatirt  worden.  Die 
Erschcintuigen  der  Krankheit  sind  theils  Stöningen 
im  Gebiete  des  Nen-ensy stems , lAhmung,  Muskel- 
atiophie,  Schmerzen,  Ilnemiiflndliehkeit , theils 
solche  von  Seiten  iles  Herzens,  Herzklopfen,  Puls- 
heschleunigung  und  Kurzathmigkeit,  Oedeme  und 
Trans.sudate  der  serösen  Höhlen.  Pathologisch- 
anatomisch haben  Baelz  und  Scheubo  bei  der 
Kakke  verbreitete  Degeneration  peripherischer  Ner- 
ven faseni  nachgewiesen. 

0.  nun  hat  mit  den  neuen  bakteriologischen 
Methoden  seine  Sttidien  angestellt.  Er  glaubt  im 
ROckeuniarke  und  in  den  Nerven  sowohl  als  im 
Bhite  eigenthümliche  Spaltpilze  gefunden  zu  haben. 
Er  hat  fenier  diese  Pilze  auf  Nährlösungen  ge- 
züchtet und  Iinpft-ersuche  an  Tliicren  ausgeführt, 
an  Hatten  und  Mäusen,  an  Kaninchen,  Hunden  und 
Affen.  Die  Bacillen  sind  um  Weniges  kleiner  ids 
die  Milzbrandbacillen , sie  sind  meist  gerade,  sel- 
tener gekrümmt,  l)ci  der  Sporenbildung  werden  sie 
kürzer  und  dicker,  die  Sporen  sind  meistens  rund. 
Auf  flüssiger  Gelatine  waoh.sen  diese  Bakterien  zu 
einem  wolkigen  Flöckchen  an , das  sich  nur  wenig 
in  die  Tiefe  erstreckt  und  später  ringförmig  der 
Glaswand  anliogt.  Auf  Agar-Agar  zeigte  sich  ein 
viel  stärkeres  Wachsthum  an  der  Oberfläche  als  in 
die  Tiefe  des  Nährlaxlens.  Die  ol>ernächlich  wach- 
sende Cülonie  war  scharf  umschrieben , unregel- 
mässig Ijegrenzt , golbüch-weiss , anfangs  glatt  imd 
glänzend,  später  matt  und  faltig.  Die  Colonien 
waren  immer  geruchlos.  Bei  Zimmertemperatur 


rsmehsen  die  Pilze  nicht.  Die  geimpften  Mäuse 
starben  nach  12  Stunden  bis  einigen  Tagen,  waren 
vor  dem  Tode  apathisch,  zum  Theil  paretisch,  die 
Hinterpfoten  waren  geschwollen.  Aehnlich  waren 
tlio  Erscheimuigen  bei  den  Kaninchen.  Die  Ver- 
suche an  Hunden  ergalien  kein  positives  Resultat. 
An  2 Affen  aljer  meint  0.  ein  der  menschlichen 
Kakke  ähnliches  Bild  lieobachtet  zu  Imben : gestei- 
gerte Pulsfrequenz,  leichte  Schwellung  der  Extre- 
mitäten , Schwäche  der  Hinterbeine , Abstumpfung 
der  Empfindlichkeit.  Alles  Nähere  siehe  im  Ori- 
ginale. 

Durch  seine  Versuche  ghuibt  0.  es  sehr  wahi- 
scheinlich  gemacht  zu  halten , dass  die  in  Kakke- 
leichen  und  im  Blute  von  Kakkekranken  befind- 
lichen Bacillen  mit  dem  Krankheit.sprocesse  in 
einem  ursächlichen  Zusammenhänge  stehen. 

Redaktion. 

19.  Beiträge  mir  Kenntniss  der  Dann- 
bakterien; von  Dr.  Th.Escherich.  (Münchener 
metl.  Wehnsclir.  XXXIII.  1.  p.  2.  1886.) 

I.  Helikobaelerimn.  (Klebs.) 

E.  hat  aus  dem  Dannkanale  eines  Meerschwein- 
chens eine  den  Bakterien  im  engsten  Sinne  des 
Wortes  angehörige  Art  gezüchtet,  die  morphologisch 
besouders  interessant  ist.  Nach  24  Stunden  zeigt 
der  Pilz  auf  Platten  (8*/o  Oelatine)  sowohl  ein 
Oberflächenwach.sthum  als  auch  ein  Wachsthum 
im  Innern  der  Gelatine,  An  der  Oberfläche  sieht 
man  ausgebreitete  Zooglöen,  ztisamraengesetzt  aus 
wellig  gebogenen  Fäden,  zaldrciche  Ausläufer  aus- 
sendend, die  sich  mit  andern  Zooglöen  verbinden. 
Im  Innern  sieht  man  die  von  Hauser  bei  Proteus 
mirahilis  bereits  sehr  eingehend  beschrielienen 
rosenkranzai-tig  oder  schneckenförmig  (daher  Heli- 
komonas)  gewundenen  Zooglöen.  von  denen  wieder 
sehr  zalüreiche  Spiralläden  auslaufen.  Im  Ganzen 
entsteht  dadurch  ein  ausserordentheh  zierliches 
Bild,  das  auch  makroskopisch  sehr  viel  Charak- 
teristisches bietet.  [Ref.,  von  dem  der  Pilz  seit 
längerer  Zeit  gezüchtet  ist,  kann  dies  vollauf  be- 
stätigen,] Die  Bildung  dieser  merkwürdigen  Zoo- 
glöen denkt  sich  E.  so,  dass  das  Längenwachsthum 
der  aus  den  Keimen  sprossenden  Fäden  an  vielen 
Stellen  rascher  erfolgt,  als  die  Spitze  in  die  resi- 
stente Gelatine  eindringen  kann,  dadurch  roUt  sich 
der  Faden  auf  oder  bildet  Spiralen  etc.  [Ref.  muss 
hier  liemerken,  dass  ein  grosser  Theil  der  verschie- 
denen Formen,  die  der  Pilz  bietet,  und  die  E.  als 
Beweise  für  die  Pleomorphie,  die  übrigens  in  ge- 
wissem Siime  Niemand  leugnet,  anführt,  weiter 
nichts  als  durch  dieses  mechanische  Moment  l)e- 
dingte  Rcihonbildungen  von  Stäbchen  sind,  somit 
eigentlich  als  in  der  That  umgehildete  Formen  auf- 
geführt  werden  können.]  Milch  gerinnt  bei  Impfung 
mit  dem  Pilz  nach  mehreren  Tagen  labähnlich. 
Bei  mikroskopischer  Untersuchung  findet  man  in 
älteren  Culturen  nur  nmde  oder  elliptische  Formen 
in  verschiedenster  Anordnung;  in  frischen  Cul- 


in.  Allppmeino  Patliologie  und  patholoftische  AiiatomiP. 


21 


tiiren  überwiegend  Stäbchen  und  gerade  oder 
spiralig  gedrehte  Fäden,  die  nach  einigen  Tagen 
in  die  obigen  elliptischen  Formen  zerfallen , letz- 
tere scheinen  somit  identisch  mit  den  Sporen 
anderer  Arten  zu  sein.  Im  hängenden  Tropfen 
flberwiegen  melu'  die  Stäbchen,  dio  übrigens  eine 
beträchtliche  Beweglichkeit  zeigen.  — Bei  Durch- 
sicht der  Literatur  fand  E.,  dass  dieser  Pilz  iden- 
tisch ist  mit  dem  von  K.  als  Helicomonas  syphi- 
liticum beschriebenen,  angeblich  pathogenen.  [Ref. 
kann  noch  zui-  Ergänzung  der  Literatur  anfflhren. 
dass  derselbe  Pilz  im  Augustheft  der  Laneet(1885 
Seite 335) von  Edgar  M.  Crookshank  aus  dem 
Laboratorium  von  Johne  in  Dresden  imter  dem 
Namen : ,,Feather  bacillus“  beschrieben  ist. 

Lachmann  (Frankfurt  a/M.). 

20.  Note  sor  un  ohamplgnon  developpe 
dans  Is  saliTe  hnmaine;  par  le  Dr.  Dalippe. 
( Journ.  de  l’Anat.  et  de  la  Ph vsiol.  norm,  et  patholog. 
Nr.  6.  1885.) 

Gelegentlich  eines  Versuches,  menschlichen 
Speichel  zu  stcrilisiren,  entdeckte  0.  zufällig  in 
einem  dabei  benutzten,  später  sich  selbst  über- 
lassenen Apparate  die  Vegetation  eines  besonderen 
Fadenpilzes,  dessen  morphologische  Beschreibung 
im  obigen  Aufsatz  gegeben  ist.  G.  versuchte 
Sporen  aus  dem  zufällig  gefundenen  Material  zu 
verimpfen,  und  zwar  gelang  ihm  die  Cultur  aus- 
schliesslich auf  sorgfältig  (durch  Hitze)  sterilisirtem 
Speichel,  auf  diesem  jedoch  unter  den  üblichen 
Cautelen  ganz  leicht  und  regelmässig.  Für  dio  Be- 
obachtung der  Entwicklungsphasen  erwies  sich  am 
günstigsten  die  Cultur  in  einer  kleinen  Glaskammer 
nach  van  Tieg  hem,  welche  bei  Zinunertemiie- 
ratur  in  einem  feuchten  Behälter  aufbewahrt  wurde. 

Nach  der  Ansicht  der  Professoren  van  T i e g - 
liem  vmd  Cornu,  denen  die  Pilzculturen  Vor- 
lagen. handelt  es  sich  nicht  um  eine  .Aspergillus-  oder 
Penicilliumart,  vielmehr  rechnet  sie  C o r n u zu  der 
Gattung  Monilia.  G.  nimmt  eine  besondere  Art 
an  und  bezeichnet  sie  als  Monilia  sputicola. 

Der  Pilz  bUdet  weissliche  Rasen,  bestehend  aus 
Myoelfäden  und  rosenkranzartig  an  einander  ge- 
reihten Sporen.  Die  Fäden  sind  von  variabler 
Breite,  verästelt  und  durch  quere  Scheidewände 
abgethcilt.  Die  Sporen  sind  oval,  von  wechselnder 
GrCsse  (so  schwankt  ihr  Querdurchmesser  zwischen 
3.7  und  7.6),  ilu-  Inhalt  ist  im  frischen  Zu- 
stande durchsichtig,  doch  trüben  sie  sich  mit  der 
Zeit,  besonders  in  trockner  Atmosphäre,  und  ver- 
lieren ihren  glatten  Contour.  — Die  Entwicklung  des 
Pilzes  geht  so  vor  sich,  dass  an  der  verimpften 
Spore  zimächst  eine  umfängliche,  sphärische  Aus- 
sackung entsteht;  aus  dieser  spro8.sen  dann  ein 
oder  zwei  weitere  Fortsätze,  welche  allmälig  zu 
reich  mit  Nebenästen  besetzten  Fäden  auswachsen. 
Ein  Theil  dieser  Fäden  winl  zu  Fruchtträgern,  in- 
dem sich  an  ihrem  freien  Ende  hellglänzende 
Sporen  abechnflren,  und  zwar  eine  nach  der  an- 


dern, so  dass  Längere  Kotten  entstehn,  deren  älteste 
(tmd  auch  grOsste)  Elemente  immer  an  der  freien 
Spitze  zu  finden  sind.  Gewisse,  n.aeh  vollendeter 
Sporenbildung  auftretende,  ampullen-  imd  perl- 
schnurartige Auftreibungen  der  Myoelfäden  mit 
theils  hellem,  theils  gninulirtem  lulialt  weiss  G. 
nicht  l)eatimmt  zu  deuten. 

Ob  dio  Keime  des  beschriebenen  Pilzes  sich  im 
Speichel  von  vornherein  vorflnden,  oder  erst  zu- 
fällig aus  der  Luft  in  denselben  gelangt  sind,  will 
G.  nicht  ganz  sicher  entscheiden.  In  frischem 
Speichel  fand  er  die  Sporen  nicht,  eben  so  wenig 
auch  in  Speichel,  den  er  absichtlich  eine  Zeit  lang 
in  schlecht  verschlossenen  Oefässen  stehen  liess.  — 

Versuche,  um  etwaige  pathogene  Eigenschaften 
des  Pilzes  kemien  zu  lernen,  sind  nicht  gemacht. 

L i s 8 a u e r (Leipzig). 

21.  Die  experimentelle  Infektion  und  die 
natfirliohe  Entstehung  einer  Infektionskrank- 
heit; von  II.  Büchner.  (Münchener  med.  AVo- 
chemschr.  XX.X11I.  1.  p.  7.  1886.) 

B.  sucht  klar  zu  machen,  dass  und  weshalb  der 
Epidemiologe  nicht  vom  Einzclfall,  sondere  von  der 
grossen  Melirzahl  der  F'äUe  her  die  Entstehung  von 
Epidemien  construireu  muss.  Die  Anschammg, 
dass  dio  Erforschung  von  EinzelfäUen,  die  sich 
genau  umgrenzen  und  in  ihren  Details  präcisiren 
lassen,  für  die  epidemiologische  F>kenntniss 
grösseren  Worth  besitze,  eine  Anschauung,  wie 
sie  nach  B.  von  autorisirter  Seite  auf  der  letz- 
ten Cholcraconferenz  vertreten  wurde,  hält  B. 
für  falsch.  — [Die  Autorität  die  atif  der  Berliner 
Conferenz  die  von  B.  perhorrescirte  Ansicht  ver- 
treten hat.  ist  nicht  genannt,  wir  irren  wohl  nicht, 
wenn  wir  unter  derselben  Koch  vermuthen.  Jeder 
aber,  unbf  fangen  die  Verhandlungen  verfolgt  hat, 

wird  mit  »ms  darüber  übereinstimmen,  dass  Koch 
diesen  Vomnirf  gewiss  nicht  verdient.  Koch  hat 
eben  keine  von  l>eiden  vernachlässigt,  sondern  hat 
gesucht,  luid  das  ist  wohl  eine  der  Hauptaufgal»en 
der  Epidemiologie,  die  Erfahrungen,  die  sich  aus 
dom  Experiment  und  sehr  genau  untersuchten 
Einzelfällen  ergalwn,  mit  den  Erfahrungen  aus 
grossen  Epidemien  in  Einklang  zu  bringen  und  aus 
beiden  Schlüsse  auf  das  Entstehen  der  Epidemien 
zu  ziehen.)  Lachmann  (Frankfurt  a/M.). 

22.  Ueber  ältere  Thrombenbildungen  am 
Heizen;  von AV.  Hertz.  (Deutsches  Arth.  f. klin. 
Med.  XXXVn.  1 u.  2.  p.  74.  1885.) 

H.  giebt  eine  Besprechung  derF'orm  und  Aetio- 
logie  wahrer  Herzpolyjten.  Nach  einer  kurzen  histo- 
rischen Einlcitimg  über  die  Isüire  von  der  Herz- 
llirombenbildung  stellt  H.  4,  übrigens  nicht  scharf 
von  einander  untei'schie<lene  llauptformeu  von 
Herzthrombon  a»if:  Erstens  kleinere,  erlösen-  bis 
haselnussgrosse  wandsLändige,  im  Innern  mei.st  er- 
weichte cystenförmige  von  Laennec  als  Vögeta- 
tions  globideuses,  von  V i r c h o w »üs  Fhterliälgo 


22 


III-  Allj?oiiir'inf*  Patholapo  nn«l  Anatomif*. 


l»psrKrif4>nnf>Thrombon,  welche  meist  in  derrechten 
Herzspitze  zwis<.'hcn  den  Tnil>ekeln  Vorkommen, 
klinisch  sich  knumdiairnosticii'en  lassen  und  wahr- 
scheinlich dadurch  zu  Stande  kommen,  dass  l>ci 
j?08chwächter  Herzkraft  dicEntleenmp  der  kleinen 
Kecessus  zwischen  den  Tral>ekeln  nur  unvoll- 
kommen Koscdiieht.  Eine  2.  Art  bilden  dieprrossem, 
hÄiiHfj  ffanze  Herzabschnitte,  namentlich  die  lx‘iden 
Her/.ohr«?n  und  Vorkammern  anfilllenden  {rraugell>- 
liehcii  Thromben,  von,  je  mic  h dein  Alter,  mannig- 
faUijfsten  Können,  die  meist  im  Gefolge  von  solchen 
Ivrankheiten  auftreten,  l>ei  welchen  in  Folge  von 
Her/.si’hwilrhe  cnler  Dilatation  eine  unvolIstAndige 
Enth>ening  des  Blutes  aus  der  einen  o<lor  andern 
Her/abtheiliing  stattfindet.  Auch  sie  sind  kliniscli 
nicht  clumikterisirt.  Eingehender  wenlen  die  bei«len 
anilem  Formen,  die  gestielten  und  kugelfl^nnigen 
Polypen.  besj)rocUen.  Die  gestielten  Herztlirüinl)en 
wenlcn  an  der  Hand  zweier  Krankengesi^hichten 
erlAntert. 

Dor  erstoFttin>ctrifrtHne30jfthr.  Arhoitsfmn.  welrho 
mit  18  Jalm'ii  an  Rh<‘«matisfnu«  gelitten  und  seit  3 — 4 
.1, ihren  Atheiimoth  und  Herzkloj»fen  bekommi'u  hatte. 
Ik*i  der  Aufiuihme  der  ahgemagert«*n , aniimisclum  und 
luäKsig  eynnotisehen  Kr.  wnn-n  die  Hau|itsymptome:  ge- 
dunsenes Gesiebt,  starke  Oedeme  der  untem  Extremitäten, 
geringer  AMdtes.  Dys]»ruM*,  in  jnler  Ik*ziehung  unregel- 
mässige ITerzaktion,  Yorhreiterungdernerzdänipfung.  an 
d<‘r  IIcrzsfätZH  ein  naeh  oben  sc  hnell  an  Intensität  aV 
nehrnendoH  systnlisehes  Geräuseh  bei  gleichzeitiger 
Aei'ontuatiim  des  2.  Pulmonal tones  und  sohliesslieh 
lieber-  und  Milztumor.  Am  folgenden  Tage  l>eknm 
dio  Kr.  plötzlich  ohne  bekannte  Ursache  ausserordent- 
lich heftige  Dyspnoe  mit  schweren  Collapscrscliei- 
nungen.  denen  sie  trotz  Anwendung  von  Änaleptika 
nach  wenigen  Stunden  erlag.  Bei  der  .^'kiion  fand  sich 
VergrÖBserung  iKnderHerzhalfton,  besonders  der  rechten, 
und  an  der  S<'heidewand  des  linken  Vorhofes  in  der  Mitt« 
zwischen  dem  untern  Rande  der  Fossa  ovalis  und  dem 
vordem  Segel  der  Mifralklappt>  an  «dnem  kurzen.  0.75  em 
dicken  Sti*d  nufsitzend.  ein  Indnahe  hühnendgrosser.  con- 
.sistenter.  himförmig<'r  Tumor,  welcher  beim  Herabhängen 
mit  seinem  Scheitel  das  Ostium  venosum  fast  vollständig 
venlerkte  und  des.sen  mikroskopische  Untersuchung  ein 
lockeres,  fasriges.  von  ^'^ideu  dünnwandigen  Gefäss'-n 
dun*hzogenes  Gewebe  zeigte,  in  dessen  Mjischen  neben 
f<  inkömigem  Detritus  farblose  Blutzellen  lagen. 

Der2.  Fall  betraf  eine  74jfthr.  Frau,  welche  bei  ihrer 
.kiifnahmc  hochgradige  Ortfaopno<‘,  Atherom  der  periphe- 
rLschen  Arterien,  verkleinerte  undeutliche  Herzdnmpfung, 
rauhe,  ala'r  von  Geräuschen  nicht  begleitete  llerztünc 
und  starke«  Lungenemphystmi  darbot.  Nach  vorüber- 
gehender Besserung  d<-r  Ilerzersidieinimgen  in  Folge  von 
Digitalis  trat  unter  zunehmender  Herzschwäche  nach 
mehremi  Wochen  der  Tod  ein.  Bei  der  Autopitir  fand 
sich  ein  weiclu's  uiul  sehlnfTes  Herz  von  normnlerGrösse, 
der  linke  Vorhof  mäclitig  dilatirt,  ein  für  den  kleinoo 
Finger be<]uem  durchgängiges,  jedoch  durch  dieValv.  for. 
ovalis  gut  geschlos.'jcnes  Forahum  ovale  und  am  hintem 
Rande  des  Einganges  de«  linken  Herzohres  mittelst  eines 
ca.  l cm  langen  kaum  ptfrknndel<Ucken  Stieles  ein  ca, 
nuMgnis.ser,  rundlicher,  in  Folge  des  Stieles  naeh  allen 
Seifen  frei  b<‘weglicherTtimor  nngelieftet.  der  sich  mikro- 
skopisch als  aus  einem  Netz  dicht  verfilzter  Fas<!m  zu- 
sanimengc«4*tzt  eiwies,  in  de.«sen  Ma.s«;hen  weisso  Blut- 
korjK'rchen  und  molekulare  D*  tritusma.ssen,  sowie  lu»son- 
der«  an  den  Randpartien  massenhafte  Häufchen  grt)b- 
kömigen  goldg»‘lblichen  Pigmentes  enthalten  waren. 

Als  Entst^hungsiu-sache  der  gestielten  Thromben, 


von  denen  H.  in  der  Literatur  übrigens  nur  0 gut 
charakterisirte  FAllo  fand,  w*ird  man  das  primäre 
Vorhandensein  einer  Rauhigkeit  oder  lAsion  des 
Endotlielfll)erzuge8  annehmen  müssen,  wozu  als 
entferntere  ITpRachen  noch  die  für  Herzthroinbenbil- 
«lung  ülverhaupt  in  Betracht  kommenden  Punkte  — 
Herzschwäche  u.  s.  w.  — hinzukommen.  Klinisch 
macht  sich  ein  gestielter  Polyp  erst  dann  bemerk- 
bar, wenn  er  durch  T^eWlagenmg  eines  der  Klap- 
penostien  schwere  Cirkulationsstüningeii  hen'or- 
nift,  und  l»e<Iingt  dann  dio  Erscheinungen  einer 
Tnsiifficienz,  eventuell  auch  Stenose. 

Uel>er  kugelPirmige  Throml>en  hat  H.  nur  eine 
einzige  Bindiachtung,  und  zwar  von  A.  Mae.leod, 
in  der  Literatur  finden  kfinnen,  welche  H.  nebst  2 
von  ihm  selbst  l^eohachteten  Fällen  der  Besprechung 
dieser  Tliroinl>enart  voravissohickt. 

Der  erste,  auf  der.AMheüung  des  Herrn  Dr.  Engel  • 
Reimer«  im  allgemeinen  Stadtkmnkenhaus  zu  Hamburg 
beifhwhtete  Fall  bfdraf  einen  23jülir.  S<‘hneidor,  welcher 
mit  Erscheinungen  einer  fnsufllcienz  und  Stenose  der  Mi- 
tralis nufgenommeij  wurde  un<i  bei  welchem  «ich  ira  Ver- 
lauf der  Krankheit  eine  Embolie  des  rechten  Oberschenkels 
mit  ctmsekutiver  Ix'ginnender  Gangrän  einstellte.  Dio 
Autopsie  de«  .stark  abgemagerfen  hydropischen  Manne« 
ergab  in  der  ns-hten  Sidieukelarterio  verjwhiedeno  der 
Wand  adliärirende  Blutpfropfe  und  ebenso  Thrombenbil- 
dung in  der  V.  profunda  und  Vena  eriiralis.  Am  Herzen 
fand  sieh  Ilypertrtjphie  beider  Ventrikel,  starke  Schnim- 
pfung  der  tnouspidalklappen . hochgradige  Erweiterung 
de«  rechten  Vorhofes  und  hedeutendn  Stenose  dwi  Mitral- 
ostiums,  «h'^son  Ränder  dicht  mit  kU'inen  hahnenkamm- 
fi»rmigcn  Exoreseenzen  besetzt  waren , und  in  dom  eben- 
falls beträchtlich  erweiterten  linken  Vorhof  zwei  grossere 
Thromhusma.Hsen,  von  »lenen  die  eine  kngelfönnig  und  an 
ihrer  Basis  unregeImäR.sig  gezackt.  imUelirigen  aber  voll- 
kommen glatt,  noch  lo<^‘ker  im  Ilcrzohresos«.  während  di» 
andre  vollkommen  rund  und  nahezu  kartoffelgross  .«ich 
frei  in  <ler  Vnrhofshdhle  befand  und  auf  der  Oberfläche, 
so  weit  sie  nifiht  dunrh  die  wie  aasgenagt  erscheinenden 
Defekte  unb'rhrochen  war.  wie  auf  der  Drehbank  abge* 
«ehliffen  und  Hpiegclglatt  war. 

D^t  zweite,  in  der  Pi'ovinzinhrrenanstalt  zu  Schles- 
wig beobachtete  Fall  betraf  einen  3Üjähr.  an  Manie  er- 
krankten Mann,  bei  w«*lehem  ebenfalls  eine  Mitralstenose 
und  Insulfieienz  angenommen  wnirdc  und  welcher  plötz- 
lich nach  vorausgehenden  starken  hydropischen  Erschei- 
nungen starb.  Die  Autopsie  ergab  stark  vergrössertea 
Herz,  verengtes,  nicht  «chhissfKhiges  Ost.  venosum  und  im 
linken  Vorhof  eine«  kugelrunden  fluktuirenden  Körper 
von  9 cm  Dunhmesser,  welcher  mit  einer  fibrinösen, 
derben  elastischen  Membran  umhüllt  war  und  an  einer 
Stelle  eine  etwas  rauhe  Oberfläche  zeigte. 

In  dem  Macleod 'sehen  Falle  handelte  es  sich  um 
einen  27jähr.  Mann.  Reeonvaleseentenvon  einerSchenkel- 
wunde.  welcher  nnCliolerasymptomenerkrankteundnach 
5tag.  Bestehen  der  Krankheit,  als  bereite  eine  Besvserung 
eingetroten.  plötzlich  Convnlsioncn  bekam,  bewas.stloe 
wmrde.  fadenförmigen  Pul«,  Oyanose  und  äaasersb*  Dyspnoe 
darbot.  Einer  vorübergehendenBes«erung  folgte  ein  zwi>i- 
ter,  ganz  ähnlicher  Anfall,  welchem  der  Kr.  nach  einiger 
Zeit  erlag.  Bei  derSektion  fand  «ich  über  dem  Ost.  venös, 
dextr.  gelagert  ein  sehr  derbes,  fast  knorpeliges  Gerinnsel 
von  graug»‘lh»*r  Farbe  und  der  Grösse  einer  halben  Wall- 
nass. 

Boi  der  Entstehnnjr  dieser  Ku^lthroml>en 
mns«  man,  mit  Borüeksichti.trung  von  Fall  I,  wo 
neben  einem  noch  der  Herzwand  ansitzenden  Throm- 
bus ein  vüllig  frei  beweglicher  Kürper  vorhanden 


111.  Allgomeine  Pathologio  und  |ialholof;ischo  Anntomic. 


23 


war,  annchmon,  dass  diesolLicn  diuxili  Losreissou 
stk'UBnniger  Thromben  entstehen,  aber  vemiöfte 
ihj-er  Grösse  oder  in  Folge  einer  bestehenden 
Stenose  des  ausffdirendcn  Klappeiiostiums  den  lio- 
troffenden  HerzaKschnitt  ni<-ht  verlassen  können 
und  nun  diux'h  den  sie  hin  imd  her  wirbelnden 
Hlutsti-om  zu  kugelförmigen  Gebilden  abgesohliflen 
werden.  Die  hierbei  losgerissenen  Partikel  können 
zu  Embolien  Vei-dnla.ssuug  geben,  wie  in  Fall  II. 
Dies«!  Kugel tlirondion  können  naeh  Art  der  Kugel- 
ventile da.s  betr.  Ostitun  vollständig  verlegen  und 
dadureh  den  Blutkreislauf  völlig  unterbrechen,  wie 
dies  walirsdieinlieh  Imi  dom  llacleod’sehen 
Kranken  der  Fall  gewesen  ist  Klinisch  sind  diese 
Thromben  zu  wenig  charakterisirt , um  eine  Dia- 
gnose zuzulassen,  du  die  Erstheinungen  sowolil  nach 
dem  Sitze  des  Thrombus,  als  nach  dem  Umstande, 
ob  der  Verscdiluss  dos  betr.  Ostium  plötzlich,  voll- 
ständig oder  n>ir  unvoU.ständig,  dauernd  otler  nur 
vorübergehend  erfolgt  zu  sehr  variiren  müssen. 

Wileke  (Dres<len). 

23.  Bemerkungen  zur  Abhandlung  des 
Herrn  Dr.  W.  Hertz  über  ältere  Thromben- 
bildnngen  im  Herzen ; von  von  Reckling- 
hausen. (Deutsches  Arch.  f.  klin.  ,Me<l.  XXXVII. 
r>.  p.  495.  1885.) 

Gegen  die  Arbeit  von  Hertz  wendet  sich 
V.  Kecklinghausen,  welcher  selbst  im  VI.  Kap. 
seines  1883  erschienenen  Handbuchs  der  aUgem. 
PathoL  des  Kreislaufs  und  der  Ernäluung  2 Fülle 
von  Kugeltlmjmbus  des  linken  Vorhofs  aus  eigener 
Beobachtung  mitgetheilt  hat.  v.  K.  .spricht  zunächst 
gegen  die  von  Hertz  ausgesprochene  Ansicht, 
dass  die  Abrundung  mid  Glätte  der  Kugelthromben 
durch  Abschleifcn  eines  zun.üchst  eckig  und  kantig 
entstandenen  Thrombus  bedingt  werde,  er  glaubt 
vielmehr,  dass  die  Abnmdung  und  Glätte  vom 
Rollen  und  Gleiten  während  des  IVachstliums  dos 
Thrombu.s  liedingt  wird,  wotiei  jede  concentrische 
neuabgolagerte  Thrombusscliicht  ülsm  einer  Her- 
vormgung  des  Tlux>mbus  jedesmal  dünner  nusfällt 
als  in  den  Wrtiefungen  seiner  tiberfläche,  ähnlich 
wie  die  -Abplattungen  der  Gallen-  imd  Harnsteine 
entstehen.  Denn,  abge-sehen  davon,  dass  die  in 
dem  Engel-Reimers' sehen  Falle  auftretenden 
Embolien  ebensowohl  von  den  hahnenbamiuförmigen 
Excrescenzeu  o<ier  von  dem  fe.st  ansitzciulen  Throm- 
bus herrilhren  konnten,  und  nicht  ^'*e  Hertz  ohne 
Weiteres  annimmt,  abge-schliffene  Partikel  des  los- 
gelösten Kugelthrombus  zu  sein  brauchten,  so  haben 
die  losen  Uerzthromben  .auch  schon  Kugelgestalt, 
wenn  sie  noch  am  Herzen  aufsitzen,  wie  gerade  der 
ehengenannte  Faü  l>eweist  Der  Umstand,  da.ss  die 
von  Hertz  Ijeschriebeneu  Kugeithromlx-n  an  einer 
Stelle  der  Oberfläche  Rauhigkeiten  zeigten,  beweist 
nach  V.  R.’s  Ansicht  nur,  dass  die  Tliromben  erst 
kurze  Zeit  vor  dom  Tode,  vielleicht  gar  erst  im 
Momente  der  Sektion  von  iluem  Sitze  losgerissen 
sind,  w älirend  in  den  bc  iden  von  v.  R selbst  lieschrie- 


benen  Fällen  aus  der  allseitig  vollkommen  glatten 
Oliertlüche  geschlossen  werden  mus.s,  dass  sie  schon 
längeif  Zeit  vor  dom  Tode  Is'sfanden  imd  dass  sie, 
währenii  sie  vom  BluI.strem  hin-  imd  hergewirlsdt 
wurden,  sich  vergrössert  lialien.  — Sodann  wendet 
sich  v.R.  gegen  die  von  Hertz  aiisgesprochene  An- 
sicht, das-s  solche  Kiigelthromlien  nach  Art  eines 
Kugelventiles  das  t>etr.  Kiap|iciiostium  vollständig 
verlegen  könnten.  Denn  der  von  der  veiiiärteten 
und  verwachsenen  .Mitralis  gebildete  Trii-hter  zeigt 
inuner  einen  evident  elleptischen  Querschnitt  und 
kann  daher  diut;h  einen  auf  allen  Querschnitten 
kreisriindon  Körjier  niemals  völlig  gosjx'iTt  werden, 
ausgenommen,  wenn  dieser  letztere  selbst  nicht 
starr,  sondern  weich  ist  Auch  war  in  den  drei 
von  Hertz  belichteten  Fällen  der  Xachweis  einei- 
Verstopfung  gar  nicht  erbracht.  Denn  abgesehen 
davon,  dass  indem  Engel-Reimers 'sehen  Fall, 
von  dem  allein  eine  ausführliche  Krankengeschichte 
angegeben  ist,  überhaupt  jedes  Symptom  einer 
plötzlichen  Unterbrechung  des  Blutkreislaufes  felilte, 
lag  in  dem  2.  Falle  der  Kugeltluombiis  gar 
nicht  im  Vorhof  oder  Mitralostium , sondern  rollte 
beim  Eröffnen  des  linken  Vorhofes  sofort  aus 
diesem  heraus ; der  in  diesem  Falle  plötzlich  ein- 
getretene To<l  bietet  nichts  Auffälliges,  da  auch  sonst 
bei  hochgradigem  Mitralfehler  öfter  ohne  besonders 
nachweisliare  Ursache  ein  schi-  plötzlicher  Toil  er- 
folgt. Noch  viel  weniger  l)eweist  aber  der  .\lae- 
1 e o d ’ sehe  Fall , da  bei  dcmsolljen  der  Tlin)mbus 
nur  die  Grösse  einer  halUm  Wallnuss  hatte,  er  das 
Klapixnostium  also  liättc  ohne  Weiteres  pas-siren 
können ; rtelmehr  macht  dieser  Um.stand  es  gerade 
wahrscheinlich,  dass  derKugeltlirombus  Intra  vitam 
gar  nicht  frei  existirt  hat,  .sondern  erst  im  Moment 
der  Eiöffiiung  losgerissen  worden  ist.  Elienfalls 
zu  w eit  geht  Hertz  nach  v.  R.'s  Ansicht,  wenn  er  als 
Resultat  der  bisherigen  Erfahrungen  schon  jetzt 
anninunt,  dass  die  dureh  Kiigelthromlien  hervorge- 
nifenen  klinischen  Erscheinungen  je  nach  dem 
Grade,  der  Sclmelligkeit  und  Dauer  der  Strom- 
imterbrechung  variiren  müssen. 

Wileke  (Dresden). 

24.  Ueber  die  Bolle  der  Bndothelien  bei 
der  EndarteiiitiB  obliterans  post  Ugatnram ; 
von  Dr.  Ernst  Pick.  (Zeitsohr.  f.  Heilk.  VI.  6. 
188«.) 

Bekanntlich  liat  sich  Baum  garten  bemüht, 
die  Mitwirkung  der  Oelässendothelien  lioi  der  Or- 
ganisation des  Thrombus  sicherzustcllen.  Zur 
Stütze  dieser  Ansicht  erbringt  die  vorliegende  Arls'it 
den  systematischen  Nachweis  von  Kaiyokinesc  in 
der  Gofässwand  nach  Ligatmen.  .Auf  Anregung 
von  Sigm.  .Meyer  untersiiehto  P.  mit  Hülfe  der 
Flemm  i ng’schen  Methode  Kaninchencarotiden, 
die  er  unter  aseptischen  Uautelen  dopjsdt  unter- 
bunden Imtte.  XnrJt  5 Ta^e/i  fanden  sich  die  ein- 
zelnen Endothelzellen  vergrö.s.sert  und  kolbig  ins 
Lumen  hinein  ragend,  einige  — in  der  Nähe  der 


24 


III.  Allgemeine  Pallmlogie  und  pathologische  Anatomie. 


Ligaturetollon,  zeigten  kiiryokinetisohe  Figimni. 
8 Tage  nach  der  Unterbindung  war  die  Wand  be- 
reits mit  pilzförmig  und  biilkenartig  ins  Lumen 
vnrspringenden  Zellsjwo.ssen  besetzt;  die  einzelnen 
Zellen  darin  waren  theils  spindeliger,  theils  glatt 
endothelialer  Gestalt,  ihre  Grenzen  undeutlich. 
Mitosen  fanden  sieh  reichlich  durch  die  ganze  Pro- 
liferation zerstreut.  Auch  in  der  Media  kamen 
Mitosen  vor,  doch  lieas  sich  nicht  entscheiden,  ob 
sie  den  Muskel-  oder  Bindegewebselementen  ango- 
hörten.  Die  RundzolleninfUtration  fehlte  in  der 
.Me<lia  ganz  und  blieb  auch  in  der  Adventitia  nur 
gering.  Dagegen  gab  es  an  letzterer  Stelle  zahl- 
reiche kiirjokinetlscdie  Figuren,  und  zwar  innerhalb 
epitheloider  Zellen  mit  grossem  Kern,  welche  P.  als 
Abkömmlinge  der  fixen  Bindegeweliszellen  ansieht. 
Das  Blut  im  Gefässlumen  war  nach  8 Tagen  noch 
grösstentheils  imveräudert,  stellenweise  — beson- 
ders in  der  Nähe  der  Endotheliallsüken  — hatte 
körniger  Zerfall  stattgefunden.  [Es  schien,  als 
wäre  der  Zei-fall  des  Blutes  durch  die  Zellwiiche- 
rung  angeregt.J 

Nach  20  Tagen  hatte  dieZalii  der  Mitosen  noch 
uicht  abgenommeu.  Die  Proliferation  hatte  in  der 
Nähe  der  Ligatiuen  bereits  den  grössten  Theil  des 
Gefässes  ausgefallt  Die  nunmehr  durch  eoncen- 
trische Zellschichten  verdickte  Wand  enthielt 
stellenweise  einzelne,  grosso,  pigmentirto  Zellen. 

bitcressant  ist,  dass  — wie  schon  B a ii  m - 
garten  fand  — in  den  Venen  der  Oblitcrations- 
prfxtess  nach  der  Unterbindung  viel  rapider  abzu- 
laufen scheint,  als  in  den  Arterien.  Schon  it  Tage 
nach  der  Ligatvu-  findet  sieh  in  der  Jugularis  mehr- 
schichtige Endothelveniickung  mit  vielen  Mito.sen. 

Die  Zellwuchening  sieht  P.  mit  B a u m g a r t e n 
als  den  Effekt  einer  ,.fonnativen  Heizung“  an, 
welche  durch  die  Ernährvmgsslflrung  nach  der 
Unterbindung  liedingt  wiixl. 

L i 8 s a u e r (Leipzig). 

25.  Degenerations  secondaires  asoendan- 
tea  dans  le  bulbe  rachidien,  dana  le  pont 
et  dana  l'etage  aupeiieur  de  l'isthme;  par  le 
Dr.  N.  Loe weilt hal.  (Bevue  ni6d.  de  la  Suiase 
romande.  V.  No.  10.  188.5.) 

L.  Iroschäftigt  sich  im  vorliegenden  Thoile 
seiner  ArlM?it  mit  der  Frage,  wie  weit  sich  die  auf- 
steigende  Degeneration  der  Hinterstivuigbahnen  in 
der  Medulla  oblongata  aufwärts  verfolgen  lasse. 
Bei  Htuiden,  denen  die  hintere  ILälfte  des  Hals- 
markes in  der  Höhe  des  5.  bis  (5.  imd  des  2.  bis  3. 
Cervikalnerven  diirclischnittcn  worden  rs'ar,  fand  er 
die  Degenemtion  ganz  aussehliosslich  auf  die  w'cisse 
Substanz  der  Hinterstränge  selbst  beschränkt,  in 
ilireu  Dimensionen  daher  .stetig  abnehmend,  je 
mehr  sich  die  Kerne  der  HinterstrUngc  entwickeln, 
imd  sclUicsslich  in  der  Höhe  der  Eröffnung  des 
Centralkanals  gäiulich  verschwindend.  Dalxi  war 
der  Quorschuitt  der  QoWsclien  Stränge  total,  der- 
jenige der  Burdnch’schen  Stränge  jedoch  mit  Aus- 


nahme eines  lateralen,  dem  Hinterhorn  anliegenden 
Streifens,  der  Degeneration  verfallen.  L.  schliesst 
daraus,  das.s  in  den  äusseren  Partien  der  Biirdach- 
sclien  Stränge  mir  kurze,  in  den  Goll 'sehen  Strängen 
besonders  lauge  und  in  den  mittleren  Zonen 
Bahnen  von  vorschietlener  Läng«'  enthalten  sind. — 
Li  den  Kernen  der  Hintrrsträiu/r  erwie.sen  sich  die 
Ganglienzellen  an  Carminpräisiraten  unverändert. 
Etx'ii  so  wenig  fand  sich  in  den  übrigen  Gebilden 
der  .Medulla  oblongata  eine  mit  «len  Hintersträngen 
in  Connex  zu  bringende  Degeneration,  vor  Allem 
nicht  in  der  Oliirnxu'nirlirnxrJncht,  n«x;h  auch  in  der 
sogenannten  innern  Ahllieilung  des  untern  Klein- 
hirnstieles, welche  letztere  nach  der  alten  Ansicht 
von  Schilling,  sowie  auch  nach  neuen  Arlieiten 
von  Vegas  eine  Beziehung  zu  den  Hinteretrang- 
liahnen  zu  Italien  scheint  Das  (Ajrjms  reslifanne 
musste  eine  theilweise  Degeneration  zeigen,  weil 
die  Kleinhirnseitenstrangliahnen  im  Halsmark  mit 
durchtrennt  waren ; eine  Zunahme  der  Degene- 
ration des  Corpus  restiforme  — etwa  an  der  Stelle, 
wo  man  den  Uebertritt  von  Hintorstrangfasern  in 
dasselbe  anzunehmen  hätte  — liess  sieh  nicht  con- 
statiren.  ln  einem  Falle  . — bei  einseitig  unver- 
sehrten Kleinlürnseitenstrangbahnen  — war  das 
entsprochendo  Corpus  restiforme  ganz  gesund.  — 
Die  Fibrae,  areuatae  erlaubten  ihrer  Anordnung 
halber  keine  sicheren  Sclilüsse. 

Aus  diesen,  im  Ganzen  wenig  überra-schenden 
Ergebnissen  ist  oben  nur  zu  scliliessen,  dass  die 
llinterstrangfaseni  ihre  nächste  Endstation  in  den 
entsprechenden  Kernen  finden,  wie  es  schon 
Flechsig  angenommen  hat.  — L.  knüpft  hieran 
noch  einige  Beraerkuugen  über  neuere  Arbeiten 
von  V.  Monakow  und  Vegas,  welche  am  neu- 
gt'bornen  Thiere  ganz  ähnliche  Versuche  gemacht 
haben,  wie  L.  am  erwachsenen.  Sie  erhielten 
natürlich  ganz  abweichende  Degenerationsergeh- 
nisso,  zumal  sie  melir  oder  minder  die  Kerne  der 
Hinteratränge  mit  verletzt  hatten. 

Anhangsweise  berichtet  L.  über  eine  absteigende 
Degeneration  nach  Exstirpation  im  Vorderhim  eines 
Hmides  („dans  la  njgion  antörieime  des  troisiöme 
et  douxiöme  cireonvolutions“),  ohne  Verletzung  des 
Gyrus  sigmoideus.  Im  Hinischenkel  nalun  die  Dege- 
neration einen  Theil  des  Fusses  ein  imd  war  etwas 
aussen  von  der  Jlitte  dessellten  lokalisirt;  sie  liess 
sich  daim  in  die  Pyramide,  bis  zu  ihrer  Kreuzung 
und  in  den  gegenfllierliegonden  Seitenstrang  des 
K flekenmarks  verfolgen.  L i s s a u e r (Leipzig). 

26.  Sur  la  pathogenie  des  soleroses  dystro- 
phiques  conseoutiyes  ä l’endarterite  oblite- 
rante progressive ; parH.Martin.  (Bevuedemßd. 
VI.  1.  1886.) 

Verf. defiuirt diesen liereits von  Lancereaux, 
Gull  und  Sutton  u.  A. als  Arterio-capillarj'-fibrosis 
IsjsclirielKinen,  auch  in  Deutschland  längst  wohl- 
bekannten Krankheitsiirocess  als  eine  Atrophie  des 
Parenchyms  und  entsprechende  Hyperplasie  des 


m.  Allffomoine  PatholA(!;i('  um)  pat)iiiloKisi'hn  Anatomie. 


2.0 


Bimiesewelios  der  verseliietleiion  Oiftano  diiivli 
Kiulartoriiti»  der  kleinen  Arterien.  Die  Erki-ankun); 
der  kleinen  Arterien  ist  eiitzündlieli,  die  st'kundire 
..Sklerose"  sollist  ist  iiirht  als  Eutzilmliing  auf?.ii- 
fa.ssen.  Die  Endarteriitis  wini  iliivi-seits  venirsaelit 
ilun  h nipmisirte  und  ehomisehe  (lilte  (.\lkoliol, 
Blei,  llarnsäuni).  vielleicht  auch  durch  .•Vusl'all 
Irophisrher  Einflflsse.  welche  den  GefSssnerven  zu- 
|j^*sedirielien  wenlen.  Vf.  herillud  hier  djus  viel  uin- 
strittene  Gebiet  der  tropliisehen  Easeni.  Wenn  er 
übrigens  geneigt  ist,  die  Degeneration  der  Mu.sku- 
Intur  lies  Herzens  nach  Vagttsdmvhseluieidung  als 
Folgt'  einer  ziuiAehst  auftn'tt'mlen  .Arteriolenerkran- 
kung  aufzufassen,  ao  dürfte  er  wohl  den  That- 
Kuehen  grossen  Zwang  anthim.  Immerhin  dürfte 
OS  sieh  verlohnen,  dii'  schon  vinifaeh  studirten 
Folgen  iler  do]>pelten  Vagusduivlistthucidung  für  das 
Herz  noch  t'inmal  in  dieser  Kiehtung  zu  untersuchen 
und  mit  den  Degenerationen  der  willkflrliehr*n  Mus- 
keln nach  Nervondureh.>ichneidung  zu  vergleichen. 

Was  das  Auftraten  der  Sklerttse  in  den  einzel- 
nen Organen  aulangl  , ülatr  welches  V'f.  sehr  sorg- 
fältige Studien  gmnacht  hat,  so  ist  luieh  Martin 
das  Atherom  der  Aorta  und  der  gifisseni  Arterien 
«■ine  solche  dystraphi.sche  Sklerose,  liedingt  durch 
Arteriitis  der  Va.sa  vasonim.  — Das  Atherom  hört 
tla  auf,  wo  die  GefSsse  keine  Vasa  mitrientia  mehr 
besitzen.  — Wa-s  das  Herz  Is'trifft,  so  führt  Vf. 
nicht  allein  die  Itekannte  .schwielige  Entartung  des 
Ilerzfleisehes,  sondern  auch  die  hei  Arteriosklerose 
auftretenden  Klapi)enerkrankungen  auf  Arteriitis 
der  zuführemlen  feinen  artcriollen  Gefässchen 
zurück,  so  in  einem  citirten  seltenen  Fall  von  hwh- 
gradiger  Mitralendokarditis  bei  .\ther«jm  der  Aorta 
und  schwieliger  Myokanlitis. 

In  Betreff  der  Veräiidcningen  in  den  Nit'ren 
verfällt  Vf.  in  den  Fehler,  den  Gull  und  Sutton 
schon  gemacht  laitjen : er  zieht  das  Gebiet  der 
(seit  Ziegler  bei  uns  so  genannten)  arteriosklero- 
tischen Schnimpfniera  zu  weit  imd  trennt  nicht  schiuf 
die  primäi-en  und  sekundllren  Verändeningen  der 
Gefässe.  Er  scheint  die  einschlägigen  ilcutscihen 
Arbeiten  nicht  zu  kennen. 

Dasselbe  ist  zu  sagen  von  seiner  Auffassimg 
der  Gefässvtuänderungen  und  ihrer  Folgen  im 
Centralnervensystom.  Vf.  wirft  von  Neuem  die 
Frage  auf,  ob  nicht  die  Tabes  einer  Geßsserkran- 
kung  ihren  Urspning  verdanke,  vertritt  also  die 
immer  wieder  anftauchendo  imd  inuner  wieder 
widerlegte  Theorie  von  A d a m k i e w i c z.  E> 
f K'zieht  sich  dabei  auf  das  neue,  an  sich  bemorkens- 
werthe  und  zu  Nachuntersuchungen  auffordernde 
Ergehn  iss  einer  sorgfältigen  Arlieit  von  Babinsky 
(Arc'h.  de  physiol.  1 885),  nach  welcher  der  histolo- 
gis«.'he  Befund  der  Tabes  demjenigen  der  multiplen 
Sklerose  näher  sU-lien  soll,  als  demjenigen  der 
sekundären  Degeneration. 

Bezüglich  der  Düngen  weist  Vf.  auf  die  nicht 
tufaakulßse  Imliiration  hin,  welche  er  auch  zu 
seinen  „Dystrophien"  rechnet 

Med.  Jalubb.  Bd.  m Utt.  1. 


,Schli«^aalich  sucht  Vf.  die  entzümlliche  Naltir 
der  ])rimiUvn  Getäsio'rkrankmig  imchzuweisen  und 
fas.st  deran  Folgen,  die  .lAtheraskloiose"  (il.  h.  die 
„Dystrophie"  mit  Bindegeweksvermelirung)  der 
grossen  Gefässe,  ■li's  Herzens,  der  Nieren  etc.  als 
ein  einheitliehes  Krankheitsbild  zusammen. 

Vierordt  (Ia>ipzig). 

27.  Ueber  die  Regeneration  der  Elemente 
der  Gewebe  unter  pathologischen  Bedingun- 
gen; von  I’rf/f.  E.  Bizzozero.  (Gentr.-Bl.  f.  d. 
med.  Wissensch.  N.VIV.  5.  18S(j.) 

Enter  Bezugnahme  auf  eine  von  1‘odwys- 
sotzki  (Fnrtsehr.  d.  Med.  Nr.  19.  1885)  veröffent- 
lichte vorläidigo  Mittheiluug  üt«»r  die  Regenpration 
der  Epitlielieu  der  la'la'r  «»br.  fasst  Vf.  in  aller 
Kiüze  die  Ergebnis-st*  ilor  ihilienis«!lien  Korsehnug 
Ofa»r  die  Hegencration  der  Gewebe  zu.sammen. 
Sie  stimmen  mit  den  von  I’od  wy  ssot  z ki  ge- 
wonnenen Resultaten  vollständig  überein.  Zu  den 
Versuchen  wurden  höhere  Thiore  vei-wandt.  Die 
Reize  waren  vorzugsweise  traiimatiseher  Natur. 
Rcgf'neration  iliireh  Knryomitiwis  wunle  an  folgen- 
den Geweben  constatirt;  1)  am  Bindegewebe,  so- 
wohl für  die  .spindelförmigen,  als  die  ninden  Zellen. 
2)  Ara  a\isgi?waehsenen  Knorja-l.  3)  Am  «nierge- 
streifbm  .Muskelgewebe.  4)  Am  Ncnx'ngewebc, 
sowohl  den  Nervenzellen  des  Gross-  und  Klein- 
hirns , als  den  Kernen  der  Nervenfa.sern , den  Ner- 
venzellen der  sjunpathischen  Ganglien  tmd  den 
Kernen  der  symi«ithisehen  Fasern.  5)Am  Iflaster- 
epithel  der  Haut  lici  verschiedenen  Erknmkungen. 
6)  .Am  Epithel  der  Magen-  und  Darmdrüsen  bei 
Schleimhautkatarrh.  7)  An  den  Nieren.  Hier 
fanden  sich  Epithclwuehenmgen  durch  Mitosis  bei 
der  com  pensatorischen  Uyjieitrophie,  bei  verschio- 
denen  Formen  von  Nierenentzündung  und  bei  Sub- 
stauzverlusten  dos  Nierenparenchyms.  8)  Au  der 
Leber,  an  den  Zellen  «1er  Leber  tmd  der  Gallen- 
gänge. 9)  An  den  Nebennieren,  den  Siibmaxillar- 
drüsen,  dem  Pankreas.  10)  An  «1er  Schilddrü.se. 
11)  An  der  Lunge  bei  exporünenteller  EntzOii- 
dimg. 

Diese  Untersuchimgen  machen  cs  walirscbein- 
lich,  (lass  alle  Parenchyme  des  Organismus  bis  zu 
einem  gewissen  Grade  die  Fälligkeit  besitzen,  ihre 
Verluste  durch  indirekte  Theilung  der  specilisch<’n 
Elemente  zu  ersetzen. 

In  Betreff  dfss  Näheren  muss  auf  die  im  Origi- 
nal angegebene  umfangreiche  (italienische)  Litera- 
tur verwiesen  wenb’n.  Frban  (Leipzig). 

28.  Untersuohnngen  Ober  multiple  Ade- 
nome des  Magens;  von  E.  Brissaud.  (Areh. 
gßn.  7.  S4r.  XVI.  p.  257.  Sept.  1885.) 

Vf.  theilt  zunächst  einen  selbst  untersuchten 
Fall  obiger  .Affektion  mit  und  schli««.st  an  den- 
selben eine  Reihe  entsprechender  Btyitwehtungi'n 
anderer  Autoren  an.  Das  (iemeinsame  aller  dieser 
Fälle  war  Folgendes : Es  handelte  sieh  stets  um 
ältere  Leute,  die  an  einer  andern  Krankheit  g«-- 
4 


ni.  Allgemr‘ine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


2fi 

8torl)cn  Wiireu,  nieniulsErschciniingfUi  eines  Magcii- 
leidens  gehabt  hatten  und  l»ei  denen  die  multiplen 
Adenome  einen  zufälligen  SoktiünKl»ofund  bildeten. 
Diene  miütiplen  Adenome  luxleckten  in  verschie- 
dener Anzahl  (40 — 200)  die  Linentlikdie  des 
Magens,  standen  oft  in  kleinen  Orupjjen  bei  einan- 
der und  zeighui  sich  stets  am  reichlichsten  längs 
der  gi'ossen  Cun  atur,  also  an  einer  Stelle,  die  nor- 
maler Weise  liureh  üjren  grossen  Gehalt  an  Popsin- 
drüseii  aiifigezeicUnet  ist  Ihre  Form  ist  eüie 
i-undliche,  ihre  Gmsso  winl  in  allen  Fällen  als  die 
einer  kleinen  Haselnuss  oder  grossen  Erbst*  ange- 
gela^n,  niemals  sind  wesentliche  Grössenunter- 
sohiedo  der  kleinen  Tumoren  unter  einander  er- 
wähnt, nur  in  HetrefT  des  flachoron  odergestieltor»?n 
Aufsitzens  l>estcUen  geringe  Verschiedenheiten. 
Was  endlich  die  histologische  Struktur  dieser 
kleinen  Geschwülste  aiilangt,  so  eharakterisirt  die- 
selbe sie  als  reine  cireumscriple  ilyjM^rtrophien  der 
SchJeiuiliaut  (niemals  liegt  eijio  Betheiligung  der 
tieferen  Schichten  der  Mag»?nwand  vor) , die  wohl 
vorzugsw'cise  von  donDrilstm  ausgt'ht.  Daher  aiu’h 
der  zur  Uel>erschrirt  gewählte  Name  multiple  Ade- 
nome, der  dit^ö  Fälle  aus  der  grösstem  Gi-upi)e  der 
„Magenixjlypen“  heraushelxMi  soll.  Erst  im  wei- 
teren Verlauf  zeigen  sich  Veräudt'mngen  des  Eju- 
thels  undGystenbildungen,  wie  sie  auch  beiandeni 
Adenomen  genügend  bekannt  sind. 

Welcher  pathologische  Zustand  veranlasst  diese 
multiple  Adoiiombildung?  Diese  Frage  muss  zu- 
nächst unljeantwortet  bleiben,  die  bisher  angegtdte- 
nen  ursächlichen  Momente , chrtjnischer  Magen- 
kataiTh,  Alkoholismus  u.  s,  w. , sind  gänzlich  un- 
ImltlMir.  I)  i p p 0. 

20.  Ueber  die  Bezahnung  bei  Menschen 
mit  abnormer  Behaarung;  von  J.  Parreidt. 
(I)euts(die  Mon.-Schr.  f.  Zahnheilk.  IV^.  2.  1886.) 

Die  entwickclungsgescliichtliche  Verwaridl- 
sttliaft  zwiwrhen  Haar-  und  Zahiigebilden  fonlert 
zur  Ik'tnuditung  der  j»athologischen  Bt'ziehungen 
zwischen  der  Behaaning  und  der  Bezahnung  l)cim 
Menwhen  auf. 

P.  tlioüt  das  ihm  zu  Gebote  stehende  Material 
in  3 Gruppen : 

1.  Hyj)ertrichosia  imiveivalis  liei  dürftigem  Oe- 
bi.s.se.  Das  einzelne  Haar  ist  seidenartig  weich,  als 
Ixmugo  zti  l>etracht<‘iu  die  durf.-h  ütx>rmäs.sige  Ent- 
wickelung andere  Epiflennoidalgebilde,  l»cRonder« 
die  Zähne,  in  ihrer  Entn  ickelung  Ijceinträchtigt  liat : 

Andrinn  Jcfticlu*jew.  .'>5  J..  hat  nach  Virchow» 
Angabf*  im  Fnterkiefcr  sämiutliche  Ziihne,  im  Ober- 
kiefer nur  einen  Eckzahn.  Nach  Magitot's  späterer 
Untersuchung  im  Unterkiefer  nur  7 t^-hneideseähne.  im 
Ulwrkiefer  einen  8<diüeidezahn.  Hat  mit  Wahrscheinlich- 
keit nie  ein  voUi*s  («*his«  gehabt.  Weiche  l^ugnhaare 
über  den  ganzen  K«irp«T.  uamentli<rii  im  Gedieht. 

Fedor  Jeftichejew  hat  im  Alter  von  4J,  nur  4 untere 
Sohneidezähoe.  im  Alter  von  14  J.  ira  Unterkiefer  einen 
Kekzahn  und  2 Schneidezähne.  Im  Übc'rkiefer  nur  die 
beiden  Eckzähiie.  Ob  es  Milch-  oder  bleibende  Zähnesind, 
ist  sehwer  zu  ents<*heiden,  mehr  spricht  «lafür,  dass  e« 
bleik»ende  sind;  jedenfalls  sind  sie  abnorm.  DorAlvooUr- 


rand  des  Unterkiefers  bst  dünn,  wie  im  Alter  nach  Ver- 
lust der  Zähne;  der  des  Oberkiefers  di(-k  und  hoch.  — 
llyjKTtrichosis  universalis.  Am  stärksten  ist  die  B^*- 
haanmg  im  Gesicht,  namentlich  auf  Stirn  und  Na.se.  Das 
Ilaur  ist  dünn,  seidenartig  weich,  wib.hst  nicht  mehr.  Die 
Näg<*l  sind  zart  luid  dünn,  die  Haut  zart,  wenig  piginen- 
tirt,  schwitzt  wenig  (geringe  Kutwiikelung  derS<diweis.s- 
drüs4*n  K 

Sehwe-Maong  aus  Ilinterindien  verlor  seine  Müoh- 
zäline  im  20.  D*b*msjahre  und  U'kain  nur  8 Schneide- 
Zähne  und  einen  E<‘kz,ihn  wie<ler.  Ikd  winer  T<K*hter 
Mnphoon  war  ausser  den  ivdincidezähnen  kein  Zahn  zur 
Entwickelung  gekommen.  Das  Htmr  war  bei  Indden  seiden- 
artig weich,  die  übrigen  epidennoidaien  Gebilde  zeigten 
die  ähnlichen  Verhältni.s8e  wie  hi*i  F.  Jeftichejew. 

II.  Mangelhafte  Entwickelung  sämmt  lieber 
Epidermoiilgebihb».  l)flrftigi>  Behmining,  dürltig»* 
Zahiibilduiig.  Für  diese  Grup]K>  eitirt  P.  eine  ame- 
rikanisehe  Familie  (nach  d.  M’ien.  med.  M'nch.- 
Sehr.  Nr.  37.  1883.): 

Peter  W.  48  J.  alt.  war  stets  zahnlos.  Ausserdem 
mangelte  ihm  der  (Jeruchsinn ; der<»escl»macksinn  gering 
enlwiek4‘lt.  Von  d<‘n  Haaren  ist  nur  der  Bart  stark  ent- 
wickelt. Ausserdem  Haare  in  der  Axilla  und  Rt'gio  puhis. 
auf  dem  Kopfe  .s|>ärliclier  weicher  Haum.  Die  feinen  Här- 
<*hi*n  am  Kür|><‘r  h'hlen.  Die  8<*h weissdribwm  scheinen  nicht 
entwii-keit  zu  sein,  da  W.an  abiionnerTrcx-kenheit  dcrllaut 
leidet  und  nie  schwitzt.  W.‘s  Grossinutter  inütterli4‘hrr- 
seits  hatte  weder  Haare  noch  Zähne.  Seine  Mutter  ist 
normal,  aber  einer  ihrer  Brüder  hatte  wrsler  Haare  noch 
Zähm*.  Seine 20(ie.sehwister,  vondonen  l7nufgowachsen. 
hatti'B  sämmtlieh  Zähne.  Ikü  einigen  gelangten  gewiss» 
Zähne  nicht  zum  Durchbruch.  Von  seinen  S Kindeni 
haben  tänige  mehrere  ZähjK»  ni<‘ht  hekoinmeii. 

III.  Nolx*n  oxtx's.siver  Haarentw  icklung  finden 
.sich  normale  oder  sehr  grosso  Zähne;  im  Allge- 
meinen kriiftige  Knt^vickllmg  aller  E|ddermisge- 
bilde,  8]>ecioU  dos  Epithels  der  Alvoolarfort.sätze: 

Julia  Pa-strana.  Allgemeine  Hypertriehosi».  0«‘- 
sieiitshaaiv  stark  und  borstig,  wie  Kns.^haare.  DieAlvw- 
larfort.sätze  stark  hy|)ortrophirt,  s|MH-ieU  ihr  Epithel,  so 
dass  die  Zähne  nur  mit  den  KauHächen  daraus  hen  or- 
.schaiieu. 

Lina  N.  aus  Volkmarsdorf  bei  D'ipzig.  Hochgradige 
Hy|wrtn)phie  des  Alveolarfoitsatzes.  Mässige  Hy|»4*rtri- 
ehosis  universalis.  Heifditär  ist  nichts  von  Ihdeutung 
naebweisbar.  Kopflmar  stark  und  schwarz,  die  SiiiM*rci- 
lien  weich,  1.5  cm  lang.  Vor  den  Olir^-n  si)ärlh?be  llnar*' 
von  3cm  lüuge.  Die  Kückenhaari'  weich,  braun.  IJ)  — 
2cm  lang,  am  Nacken  hU3em  lang.  Die  übrigen  Kbr|>or- 
theile  uiciit  erheblich  behaart.  Bei  der  Gehurt  waren  ein« 
starke  lh<haarung  des  Krtpfes  und  dichte  Augenbraunen 
auffallend.  Die  sonstige  ahnorate  B**haarung  trat  in  den 
ersten  Wochen  iwh  der  Geburt  deutlich  her\or.  Das 
.Mvoolan‘pitlieJ  ist  stark  gewuchert  und  die  Zähne  treten 
aueh  hier  nur  mit  den  Kautläehen  her\-or.  Hautpigment 
reichlich. 

Kra<i.  Allg»umine  Hypertrichosts,  normales  Gebiss, 
mit  etwas  grossen  Zähnen.  Hinter  den  obenm  St  hneide- 
zähnen  uinschrii'hene  Yerdh  kungen  der  Sidileimhaut, 
welche  wohl  den  allgemeinen  Wucherungen  d<*s  Alvjsdar- 
epitheU  bei  den  vorstehenden  Fällen  analog  zustellen  sind. 

Aus  dom  Vorstehenden  ergeben  sich  2 Folge- 
rungen mit  Wahrsfheinlichkeit : 1)  8eidenwoiches 
Hjiar  (Laimgo)  trifft  l>ei  Hyjiertrichositt  tinivei-salis 
mit  dürftig  entwickeltem  Gebisse  zusaimnen. 
Dieser  Gegensidz  ist  riieht  die  Regel,  sondern  gilt 
nur  für  die  ül^ermäsaige  Ijanugonntwickclung.  In 
diesem  Falle  dürfte  oiu  Ueljonnass  von  Bildungs- 
material für  die  Haare  vej*ia*eiidet  worden  sein  und 


uy 


27 


TV.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


deshalb  die  übrigen  epidermoidalcn  Gebilde  ver- 
kümmern. 21  Starke»  (gewoch.‘<elti's)Haar  trifft  l>ei 
llyiXTtrii-hosis  universalis  mit  starken  Ziihuen  oder 
Hyjiorlrophie  des  Alveohud’ort.sateos  zusammen. 
Dies  ist  der  hÄufigore  Fall  und  findet  auch  auf  das 
Verhältniss  der  beiden  Gebilde  innerhalb  physiolo- 


gischer Grenzen  Anwendung.  Als  Ursache  dafür 
mii8.s  eine  starke  Anlage  der  Epidemoidalgebildo  im 
Allgemeinen  betrachtet  werden,  ebenso  wie  für  die 
unter  II  angefOlirteu  Fälle  eine  zu  schwache.  Die 
tiefere  Einsicht  in  die  Sache  folilt  zur  Zeit  noch. 

Urban  (Leipzig). 


IV.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


30.  lieber  Vergütungen  durch  Hiee* 
muscheln  (Mytihts  ctiulw. 

Prof.  Dr.  Rudolf  Tirchow  (Berl.  klin. 
WchnHchr.  XXIT.  48.  1885)  berichtot,  zum  Theil 
nach  den  Mittheilungon  des  Kmsphysikiis  Dr. 
Schmidtmaun  in  Wilhelmshaven,  übor  da- 
selbst vorgekommene  Vergiftungsfalle  durch  Mies- 
muscheln , die  an  (nicht  mit  Kupfer  beschlagenen) 
Fahrzeugen  im  Hafen  gehaftet  hatten. 

Bne  gross«“  Zahl  Arboiter.  die  solche  Muscheln  ge- 
gf-ssc'u  hattfU,  orkrankten.  je  nach  der  Zahl  d<Tgenoft«<‘ücn 
Muhcht  in,  kurz  darauf  f.>dcr  nach  mehreren  Stunden,  mit 
zusammenscUnürk'ndcm  Gefühl  im  Halst“,  im  Munde  und  an 
denLip(M“U.  Stumpfwerden  der  Zähne,  Prickeln  mid  Bron- 
nen indeii  Ibindeu,  s|Mitoi  auchiudenFüs8(*n,  Ih*nonunc!i- 
heit  im  Kopfe,  aber  ohne  Kopfschmerz ; dab<‘i  l>estand  ein 
GofüU  vouLeiehtiekeit  in  denOUedom.  als  ob  man  fliegen 
wollte,  gehobene  Gegenstände  si'hienen  leicht,  wie  ohne 
Gewicht,  allgemeine  psychische  Aufregung  wie  btü  Aikohol- 
wirkung.  unruhigi«  Fniherretmen,  geringes  Angstgefühl, 
leichte  Biaistbeklemmung.  Der  Puls  war  hart,  beschleu- 
nigt (bis  auf  80 — 90  Schbigo),  die  TomjH‘ratur  nicht  er- 
höht , die  Pupillen  waren  enveitert  und  reagirteu  nicht, 
das  Sehvermögen  w'ar  nicht  Ijeelnträchtigt , die  Sprache 
schwer,  stosswei-s.  abgebrochen.  Später  trat  Gofünl  von 
Schwere  und  Steifheit  in  den  Beinen  auf,  Schwindel  und 
Taumel , die  Beine  konnten  sehlieshUeb  den  Körper  nicht 
mehr  tragen,  die  Hände  verfehlten  l>eim  Zugreifen  das 
Ziel.  Dann  erst  stellten  sich  Uebelkeit  ein  und  anhal- 
tendes Erbre<l»en  (aber  kein  Leibschmerz  und  keine 
Diarrhöei  um  Durchfall  zu  erzeugen,  waren  Drasfü a in 
starken  DüjKm  erforderlich),  taubes  Gefühl  in  denHäudeii, 
Kältegefühl  in  den  Füs.sen  mid  zunchmeudf«  Erkaltung 
des  Körpt'rs,  geringes  Angst-  und  Suffokationsgefüld . in 
einzelnen  Füllen  auch  reichlicher  Schweiss,  dann  ruhiges 
Flin.s«‘ldafen  bei  ung«‘tnibteni  Bewusstsein.  Die  Sinnes- 
nerven waren  in  ihrt*r  Funktion  nicht  behindert,  Gunicb 
und  Gefühl  schienen  sogar  gesteigert.  Auf  der  Höhe  der 
Vergiftung  war  die  Muskelkraft  sehr  vermindert  Der 
Harn  zei^e  nie  Beimengung  von  Blut  und  enthielt  weder 
Zucker.  uts;h  Eiweiss. 

lu  mchrert'D  Füllou  trat  d«  r Tod  ein,  in  einem  schon 
•/4  Stunden  nach  Genuss  der  Muscheln,  und  zwar  ganz 
unbemerkt,  in  and*“m  nach  bis  5 Stunden.  Beider 
Sfldifrn  eines  na«‘h  4*/*stündigcr  Kmiikhcitsdauer  Ge- 
storbenen fand  sicli  im  (iehim  nur  Hyperämie  der  Häute 
und  der  Substanz ; die  Lungen  wanm  lufthaltig  und  ödo- 
matös  mit  zahlreichen  Gerinnseln  in  den  Gefiis.sen;  da.s 
Herz  war  vollständig  welk,  die  rechte  Kammer  in  situ 
tclbrfömiig  einge»unk'ii.  die  Muskulatur  schlaff,  dasllcrz 
leer,  in  dem  aus  den  grossen  GefässtMi  beim  Heraus- 
nehnicn  des  Herzen«  nusgeflossenen  Blute  fand  sich  eiu 
weiclK*fi  Gerinn.sel.  Die  Schleimhaut  des  Magens  war 
gcröthet  und  gescliwollen , eiu  besonders  staracr  Reiz- 
zastaiid,  starke  Hyperämie  mit  Verdickung  d«*r  Schleim- 
haut, zeigte  sich  im  obem  Theile  d«'«j  Dümulanns.  An 
der  Milz  fiel  die  ung<?wöhnlich  starke  Schwellung  auf, 
sie  war  20cm  lärm  und  12cm  breit  und  zeigte  zellige 
Hyjjerjdasie  der  ftilpa  mit  Follikolvcrgiwsorung.  ln 
der  I>“U‘r  fand  sich  eine  ejgentiiümlü  hc  ^plaiiuosartige 
Sprcokelung*,  bäniorrhagisclu“  Infarcirung.  lu  deu  Nie- 


ren starke  Blutüberfüllung  der  Glomeruli  und  sämmt- 
licher  intertubularer  Oeftese.  Zu  bemerken  ist  nwli, 
dass  das  dunkle  Blut  in  ungewöhnlich  hohem  Grade 
oxydirbar  war,  selbst  noch  nach  mehreren  Tagen. 

Gleichzeitig  mit  den  Leichentheilen  hatte 
Schinidtmann  Miischelproben  au  Virchow 
geschickt,  und  zwar  im  Hafen  gesammelte  gif- 
tige Binneiiinuschelii  und  ungiftige  Seemuscheln. 
S c h m i d t m a n n fand  an  den  giftigen  Muscheln 
aus  dem  Hafen  die  Schalen  heller,  strahlig,  den 
Oenich  RüsHlich , ekelerregend , bouillonartig  (wäh- 
rend Virchow  den  Geruch  mit  dem  in  einer 
etw'as  verdorbenen  Sardinenbflehse  vergleicht),  da.s 
Fleisch  gelber,  das  Wasser,  in  dem  die  Muscheln 
gt'kocht  w'aren , sah  bläulich  aus.  Bei  den  ungif- 
tigen Seemuscheln  waren  die  Schalen  gleich- 
inilssiger  «jchw'ärzlich , die  Muscheln  rochen  nach 
Seewa.sser,  üir  Fleisch  sah  mehr  w'ciss  und  das 
Abkochwasser  hell  aus.  Nach  Virchow  ist  der 
Genich  der  giftigen  Muscheln  nicht  als  Zeichen  von 
Zersetzung  zu  betrachten , sondern  auch  die  leben- 
den Thiere  siiul  mit  ihm  behaftet.  Auch  in  andern 
Gegtmden  zeigen  sich  <lieselben  Untorscdiieilo  zwi- 
schen Seemuscheln  und  Binnenmuscheln  oder  von 
B'aluTJOugon  eutfoniton  Muschtdu, 

Hühner  und  Katzen,  die  in  Wilhelmshaven  von 
den  w'eggcwmfenen  giftigen  Muschebi  gefressen 
hatten,  erkrankten  oder  Rtarl»en.  wie  aueh  die  ex- 
perimentell von  Virchow  mit  solchen  Muscheln 
gefütterten  Thiere;  nach  Schm  i d t m an  n ist 
diese  Erkrankmig  am  heftigsten  l)ci  Kaninchen. 
Mit  Alkohol  lasst  sich  der  Oift.stofF  in  wirksamer 
Form  extralüren,  deshalb  muss  cs  sich  um  einen 
Oift.stoff  chemischer  Natur  hajuhin.  Das  Gift 
wirkt  äusserst  rasch,  seine  Wirkung  ist  »ler  des 
Curare  sehr  ähnlich.  Einen  spcH-ifischon  Pilz  als 
Ursache  der  Oiftwirkung  anzunehmen , ist  mau 
wenigstens  vor  der  Hand  nach  Virchow  nicht 
lH?ro(thtigt. 

Prof.  Dr.  Max  Wolff  (Virchow’s  Areh.  CITI. 
1.  p.  187.  1886)  verwandte  mehivre  Sendungen 
von  Miesmuscheln,  die  an  Prof.  Virchow'  gelangt 
waren,  zu  to.xikologischeii  Versuchen  un«l  fand, 
dass  die  Wirkung  dersell>en  ungleich  w'ar ; w ährend 
sich  die  erste  Sendung  lici  Einverleibung  in  deu 
Magen  als  sehr  giftig  erwries,  wirkten  Muscheln 
von  einer  andern  Sendung  vom  Magen  aus  nicht 
giftig,  wolil  ut»er  bei  Einführung  in  das  ünterluiut- 
zellgowobe.  Der  Fundort  der  verschit:«leneu 
Muschelsendungen  war  stets  dersell«.  Durch  Ver- 
suche mit  den  einzelnen  Organen  der  Muscheln 


28 


IV.  Pharmakologie  mul  Toxikologie. 


fand  M'.,  dass  das  Gift  nieht  im  ganzen  Khriier  der 
Mnseheln  verbreitet,  sondern  nur  in  der  Ijober 
lükalisirt  ist.  Penier  ist  es  naeh  M'.'s  Yersuehen 
vorlilufig  am  wahrselieinliehstoii , da.ss  da.s  Gift  in 
der  Muschel  selbst  entsteht  und  nicht  von  aussen 
her  in  den  Organismus  gelangt.  Nach  M’.  kann 
man  die  Giftigkeit  der  Miesmusclieln  ganz  erheblich 
lierabsetzon , wenn  man  die  Thiere  hungcni  lässt ; 
durch  Eintrocknen  winl  das  Jluschelgift  in  der 
Ijcber  nicht  zerstört. 

Die  Diagnose,  ob  eine  Giftinuschcl  vorliegt 
oder  ni('ht , nncdi  äussem  Kennzeichen , ist  bisher 
misicher.  Für  die  Praxis  ergibt  sich  nach  W.  auf 
Gnind  seiner  Versiudie,  das.s,  wenn  man  die  Mies- 
muschel als  Nahningsmittel  nicht  fllierhaupt  aus- 
schliessen  will , wozu  noch  ausgedehnte  Unter- 
suchungen von  Muscheln  verschiedenster  Herkunft 
wflnschensworth  sind , wenigstens  )intcr  allen  Um- 
ständen , der  Gcmiss  der  Lebc-r  vei-mieden  werden 
soll , die  leicht  zu  erkennen  und  von  dem  übrigen 
Muschelkörper  abzutrennen  ist. 

Das  Gift  der  Miesmuschel  besteht  naeh  Prof. 
Dr.  E.  S a 1 k o w s k i (Virchow’s  Arch.  CTI.  3. 
p.  578.  1885.  vgl.  a.  Uerl.  kün.  'Wchnsehr,  XXII. 
50.  p.  833.  1885),  der  ebenfalls  als  Sitz  desselben 
die  Leber  annimmt,  mit  grösster  Wahrscheinlich- 
keit aus  einem  Alkaloid,  das  nach  Virchow 
(a.a.O.)  nicht  alsPtomatin  aufgcfas.st  werden  kaiui, 
weil  V.  von  Fäulnisserschcinungeii  an  den  Muscheln 
nichts  wahniehraen  konnte. 

S a 1 k o w s k i bereitete  eine  Reihe  von  An.s- 
zftgen ; 2 alkoholische , 1 alkoholischen  mit  Salz- 
säurezusatz und  1 wässerigen.  Sämmüichc  Aus- 
züge erwiesen  sich  sehr  giftig , Kaninchen  wurden 
von  sehr  geringen  Quantitäten  getödtet.  Kaltblnter 
zeigten  sich  relativ  viel  weniger  emptindlich.  Die 
Symptome  der  Vei-giftnng  waren,  wie  schon  Yir- 
cho  w hervorgehoben  hat,  unverkennbar  denen  der 
Cmvireveigiftung  ähnlich;  die  Vergiftung  betrifft 
die  motorische  Spliäre  imd  der  Tod  erfolgt  wahr- 
scheinlich durch  KohlensÄureanliä\ifnng,  eine  pri- 
märe Herzwirkung  ist  nicht  vorhanden. 

Von  besonderem  Interesse  ist  die  von  S.  ge- 
machte Beobachtung,  da.ss  die  toxische  Substanz 
nicht  in  Wassenlämpfe  übergeht,  auch  nicht  aus 
einer  alkalisirten  lÄsiing,  und  dass  sie  durch 
Kochen  mit  kohlcnsaurcm  Alkali  zersetzt  wird. 
Es  liandelt  sich  hierbei  um  eine  'Wirkung  des  Alkali 
auf  das  Gift , nicht  um  eine  etwaige  AVirkung  als 
Gegengift  im  Körper,  denn  Zusatz  von  kohlensaurem 
Natron  in  der  Kälte  vermindert  die  Giftigkeit  wirk- 
samer Lösungen  nicht  und  N^ciitralisiren  der  ent- 
gifteten Lösungen  macht  sie  nicht  wierler  wirksam. 
Die  Giftigkeit  der  Muscheln  selbst  lässt  sich  dtirch 
Kwihen  unter  Zusatz  von  kohlensaurem  Natron 
erheblich  herabsetzen  und  unter  Umständen  auf- 
hebon.  Auch  durch  blosses  Kochen  wiivl  die  Gif- 
tigkeit der  Muscheln  abgoschwäoht , weil  ein  Thcii 
des  Giftes  in  das  Wasser  Übergeht. 


Vor  dem  Genuss  der  ungekochten  Jlmscheln 
ist  demnach  auf  joden  Fall  zu  wameu,  bei  ge- 
kochten muss  die  llrilhc  sorgfältig  entfernt  werden. 
Solange  man  sichere  äussere  Kriterien  zm-  Unter- 
scheidimg  der  giftigen  Muscheln  von  den  ungiftigen 
nicht  hat,  ist  der  Zusjitz  von  kohlensaurem  Natron 
beim  Kochen  zu  cmiifchlen,  er  setzt  wenigstens 
die  Waluscheinlichkeit  der  A'ergiftung  erheblich 
herab. 

Schon  Virchow  wstr  es  aufgefallen , dass  die 
giftigen  Mnstrhelii  dem  Alkohol,  in  dom  sie  gelegen 
hatten,  eine  weit  stärkere  goldgelbe  Farix"  ertlieilten, 
als  die  ungiftigen.  S a 1 k o w s k i konnte  diese 
Bcsihachtung  Ijestätigen  und  fand,  dass  mau  giftige 
>ind  ungiftige  alkoholische  Isöstmgen  sehr  gut  an 
ilircr  FärViung  unterscheiden  kann;  mit  einigen 
Tropfen  reiner  Salpelei-säurc  erhitzt,  ersohienen  die 
giftigen  Lösungen  grasgrün,  die  imgiftigeu  äu.sserst 
schwach  gefärbt,  fast  farblos.  Der  Unterschi«! 
war  noch  <leutlicher,  wemn  man  z\i  trüls?  geworde- 
nen I>Ssungen  so  viel  Alkohol  zusetzte,  dass  sie 
sich  wieder  aufhellten. 

Auch  unter  von  andern  Orten  entnommenen 
Muscheln  fand  S.  giftige  und  ungiftige. 

Zu  andern  Kcsidtaten  in  Bezug  auf  das  Wesen 
des  Musohelgiftes  kam  Prof.  Dr.  L.  B r i e g e r 
(Deutsche  ra«i.  M'clmschr.  XI.  53.  1885),  dem  es 
gelang , in  ihm  von  Dr.  S c h m i d t m a n n in  Wil- 
helmshaven zugoschiekten  giftigen  Afuschcln  meh- 
rere giftige  und  ungiftige  Basen  nachzuweison. 

1)  Eine  imgiftige,  ölige  und  ainmoniakalisch 
riechende  Base , die  nach  B.  zu  der  Cholinreihe  in 
Beziehung  zu  stehen  scheint. 

2)  Eine  Substanz,  die  schon  in  geringster  Menge 
eine  specifische  Giftwirkung  äussert.  Sie  bewirkt 
nach  subcutaner  Injektion  profuse  Speichelsekretion 
und  abundante  Diaixhöen  bei  Meerschweinchen 
und  Kaninchen.  Dieses  Gift  kommt  nur  in  ge- 
ringer Menge  vor,  relativ  am  häufigsten  fand  es 
Br.  in  einer  Sendung,  in  der  sich  neben  frischen, 
lebenden  Muscheln  auch  alte,  abgestorbene  fanden. 

3)  Das  specifische  Gift  dieser  Muschebi,  das 
dem  Curare  ähnlich  wirkt.  Das  salzsaure  Salz 
krystallisirt  in  Tctraödern , die  üblichen  Alkaloid- 
reagentien  liewirken  in  den  Lösungen  dieses  Ghlor- 
hydrates,  wenn  überhaupt,  mm  ölige  Ibäcipitate. 
Die  durch  Kali  in  Freiheit  gesetzte  Base  riecht 
widerlich,  verliert  aber  beim  ruhigen  Stehen  an 
der  Luft  rasch  den  durchdringenden  Gcnich  imd 
ist  dann  ungiftig;  durch  Destilliren  mit  Kali  wird 
sie  zerstört,  in  der  Vorlage  befijidot  sich  mm  ein 
aromatisch  riechendes,  nicht  giftiges  Produkt.  B r. 
nennt  diese  Base  (CjHijNOj)  bis  zur  Feststellung 
ihrer  Constitution , als  den  einen  Träger  des  sped- 
fisohen  Giftes  der  Muscheln.  MyiUoUjxin. 

4)  Eine  giftige  Base,  die  keine  Neigung  zur 
Kiystallisation  zeigt  und  im  freien  Zustande  einen 
penetranten , ekelerregenden  Oenieh  besitzt.  Sub- 
cutane  Injektion  des  Cldorhydnitcs  ruft  bei  Meer- 
schwoinehen  cigouthüralicho , den  Schüttelfrösten 


Digitizeci 


IT.  I’linrmakolopii?  und  Toxikolope. 


2!» 


oiialof^e  Scliauorpm^iugcii  limor;  die  Thiere 
kauern  sieh  auf  den  Boden.  iiresKcn  Leib  und  Kopf 
auf  die  Unterlage  und  bleiben  wie  fetitgeliauiit 
liegen,  die  Atlunung  wird  bosehleunigt,  die  Pupillen 
werden  weit  und  nach  einigen  zappelnden  Bowe- 
fnmgcn  mit  den  Kxtrcmitäton  fallen  die  Thiere 
zur  Seite  und  sterlien  nach  einigen  seluiapjpcndcn 
Athemzilgen. 

5)  Neben  diesem  Köriier  kommt  nocdi  ein 
rothes  amorphes  Goldsalz  vor,  das  schwer  in  Wasser 
In.slich  i.st. 

C)  Eine  flilehtigo,  dem  Genich  nach  an  Kako- 
dyl  erinnenide,  ungiftige  Base. 

Mancherlei  Umstände  sprechen  nach  B r.  dafür, 
dass  diese  Imaischen  Produkte  Ptomatinc  sind, 
selbst  wenn  man  damnter  nur  die  durch  Fäulnis.s- 
processe  entstandenen  Viasischen  Substanzen  ver- 
stehen will.  Das  Salivation  erregende  Gift  schliesst 
sich  den  muscarin.ähnlichen  Ptomatinen  an,  wie  sie 
Br.  aus  den  verschiedensten  fauligen  Massen  iso- 
lirte.  Einer  dem  in  TetraSdem  krystallisirenden 
Chlorhydrat  ähnlichen  Substanz  glaubt  Br.  auch 
in  den  früher  von  ihm  bearbeiteten  Fäulnissge- 
mengen  begegnet  zu  sein. 

Ferner  hat  Dr.  Schmidtmann  nachge- 
wiesen, dass  sich  das  Gift  im  Muschelorganismus 
durch  schädliche  Bedingungen  der  Oertlichkeit 
bildet.  Er  fand , dass  gesunde  Muscheln  in  dem 
Wasser  des  Kanales,  der  in  den  Hafen  mündet, 
innerhalb  14  Tagen  stark  giftig  wurden  und  dass 
dieselben,  von  dort  in  frisches  Wasser  übertragen, 
ihre  Giftigkeit  verloren.  An  der  Stelle,  wo  der 
Kanal  in  den  Hafen  mündet , werden  die  einge- 
setzten Muscheln  weniger  giftig.  Kaninchen , die 
mit  Muscheln  von  dieser  Stelle  vergiftet  wurden, 
speichelten  unter  Anderem  stark. 

Corpsarzt  Dr.  Aug.  Koren  (Tidsskr.  f.  prakt. 
Med.  TI.  2.  1886)  hebt  hervor,  dass  die  giftigen 
Muscheln  hauptsächlich , vielleicht  atisschliesslich, 
auf  Holz  aufsassen;  er  erinnert  daran,  das.s  alte 
erfahrene  Seeleute  in  Norwegen  davor  warnen, 
Muscheln  z\i  essen , die  auf  Holz  sich  angeheftet 
liabcn.  Nach  K.  ist  die  Möglichkeit  nicht  von  der 
Hand  zu  weisen,  dass  vielleicht  Produkte  von 
Fätdnisszcrsctztuig  in  dem  Holze,  an  dem  die 
Muscheln  leben,  mitwirkende  Ursache  sein  können 
zur  Entwicklung  von  giftigen  Eigenschaften  in 
diesen  Muscheln.  In  Wilhelmshaven  kommt  dazu 
noch  stillstchcnde  See  ohne  Strömimg  in  einem 
cingeschlossenen  Bassin  mit  Modergnmd. 

Walter  Berger  (Leipzig). 

31.  üeber  den  Einfioss  einiger  Arznei- 
mittel anf  die  künstliohe  Magenverdaunng ; 

von  Dr.  H.  K 1 i k o w i c z aus  Petersbtirg.  (Tirchow’s 
Arch.  Cn.  2.  1885.) 

Vf.  sucht  diutih  künstliche  Verdauungsversuche 
festzustellen,  in  wie  weit  durch  gewis.se  häufig  ge- 
brauchte jVrzneien  die  Verdauungskraft  des  Magens 
beeinflusst,  bez.  beeinträchtigt  werde.  Es  sind 


zwar  in  dieser  Bcziehiuig  schon  eine  .-Inzalil  von 
Versuchen  gemacht  wonlen,  doch  stintmen  in  vielen 
Fällen  ilie  Angalion  nicht  ülterein ; auch  liatten  die 
meisten  Forscher  ihre  Arbeiten  mit  sehr  kleinen, 
grossen  Fehlerquellen  zugänglichen  Mengen  von 
Eiweis.s  und  Magensaft  angt'stellt.  Nach  Altbrechen 
des  Processes  und  Vergleichung  des  Gewichtes  von 
ungelöst  geblieltcnen  Fibrinmengon  zog  man 
Kchlüs.se  auf  die  vorhanden  gewesene  Verdauungs- 
kraft, von  der  es  sehr  fraglich  war,  ob  sie  unter 
gleich  günstigen  Verhältnis.sen  wie  im  leitenden 
Körper  gewirkt  hatte.  Vf.  stellte  die  von  ihm  Ite- 
nutzten  Eiwei.sspräparate  theils  aus  getrocknetem, 
käuflichen  Hühnoroiweiss,  theils  aus  getnx'knetcm 
Blulsenim  dar,  welche  Stoffe  er,  um  die  Salze  mög- 
lichst zu  entfenien,  zunächst  mit  sehr  grossen 
.Mengen  M'asscr  behandelte,  bis  crscldiesslich,  nach 
Ausfilllen  durch  Erhitzen  und  Zusatz  von  Essig- 
.säure,  feinllockige  Niederschkäge  erhielt.  Hinsicht- 
lich der  nähcien  A'orbercitungen  mid  Anwendungs- 
weisc  der  Itenutzten  Materialien  müssen  wir  auf  das 
Original  verweisen  und  erwähnen  mm,  dass  Vf.  ein 
sehr  wirksames  Pepsin  (Pops.  pur.  pulverat.  von 
H.  Finzelberg  in  Andernach  a/Rh.)  benutzen 
konnte.  In  den  meisten  Fallen  wurde  die  Ver- 
dauung nach  5 bis  0 Stunden,  soltald  eine  Portion, 
gewöhnUch  die  Controlportion,  eine  vollkommene 
.Auflösung  zeigte.  al>gobrochen,  besonders  deshalb. 
weU  bei  weiterer  Fortsetzung  des  Versuchs  die 
zwischen  den  einzelnen  Portionen  etwa  cinge- 
tretenen  Verdauungsunterschiede  leicht  beein- 
trächtigt oder  gar  ausgeglichen  wertlen  konnten. 
Die  Unterbrechung  des  Verdauungsproce.sses  ge- 
schah durch  Neutralisation  der  Säure  (mit  4proc. 
Natronlauge)  tmd  Aufkoehen  der  Flüssigkeit. 

Zur  Berechmmg  dos  Peptons  bediente  sich  Vf. 
der  Polarisation')  als  der  bei  Weitem  sichereten 
Methode.  Hierbei  ist  jetloch  zu  Iterflcksichtigen, 
dass  das  Ergebniss,  d.  h.  die  apeciflsche  Drehung, 
nochdmch  zwei  zwischeulaufende  Körper,  Syntonin 
(Parapepton  Meissner ’s)  und  Hemialbtimose, 
beeinträchtigt  werden  kann.  Das  Erstero  lässt 
sich  bis  auf  nicht  störende  Spiu-en  durch  Neutra- 
lisation und  Aufkochen,  dann,  bei  genügend  satirer 
Reaktion,  durch  Versetzen  der  Flü.ssigkcit  mit  Koch- 
salz (3 — 3..5®/o)  entfernen,  mit  lleraialbumose 
jedoch  war  dies  bis  jetzt  so  wenig  möglich,  dass 
Kühne  (Jahresber.  über  d.  Fortschr.  d.  Thier- 
chemie  XII.  6.  p.  261.  1882)  behauptet,  man  habe 
bisher  überhaupt  nie  reines  Pepton  in  Häntlen  ge- 
habt. Vf.  unterwarf  deshalb  den  Hofmeister- 
schen  Peptoneoefßcientcn  ( — 63.5®)  durch  ver- 
gleichende -änalysen  einer  genauen  Untersuchung 
und  nimmt  den  aus  8 Versuchen  gezogenen  mitt- 
leren Coefficienten  zu  — 60.3®  an.  Ntu-  l>ei  2 
(von  den  angestellt en  10)  Versuchen  erwies  sich 

>)  EswurJehauptsächliehder  Ao«mi<'fichflS<'h8tten- 
npparat,  dmk  auch  das  Sufei'l- TVfgjdv' sehe  Saccharimeter 
benutzt. 


30 


IV.  Plinrmakdlojrie  und  Toxikoloprio. 


ilieser  Cc«5fflcient  zu  grose,  und  zvmr  waren  dies 
gerade  die  Vereuche , weluhe  unter  Zusatz  von  je 
ög  NaCl  und  KCl  (wodtirch  ein  theilwoisea  Aus- 
tallen  der  Hemialluiraosc  vor  sieh  gehen  konnte) 
augestellt  worden  waren.  Deshalb  zog  Vf.  es  vor, 
in  denjenigen  Versuchen,  in  welchen  er  grössere 
.Salzmengen  zusetzte,  als  dass  man  beim  noch- 
maligen Einengen  der  Flhssigkeit  die  Zwischen- 
produkte in  der  Lösung  ladialten  könnte,  mit  dom 
Hofmeister’  sehen  Faktor  zu  berechnen,  und  luölt 
denselben  überhaupt  für  geeigneter  bei  denjenigen 
Versuchen , wo  es  sich  um  an  Hemialbumose  arme 
Flüssigkeiten  handelt  Tebrigens  war  der  Vnfer- 
si'hied,  den  Vf.  erhielt,  jo  nachdem  er  mit  dem 
Hofmeister 'sehen  ( — 6.3.Ö)  oder  seinem  empi- 
risch gefundenen  ( — (>G.3®)  Faktor  rechnete,  nicht 
erheblich,  d.  h.  es  beträgt  der  Felder,  prooentisch 
ausgedritckt,  mu-  0.28“ /o. 

Die  in  solcher  Weise  angestellten  Versuche 
betrafen  nun  folgende  Jlittel. 

Alkohol. 

Selbstverständlich  wurtlen  dio  Versuche  so  an- 
gestellt, dass  alle  Bestindtheile  in  den  auf  jo 
.öOOccm  normirten  Flüs.sigkeiten  gleich  waren  mit 
Ausnahme  des  Alkoholgehaltes;  nur  bei  dem  Ver- 
such mit  30proc.  Alkohol  mussten  19 1.4  ccm  Alko- 
hol mit  318.6  ccm  Magensaft  vennischt  werden. 

Es  ergab  sich,  dass  die  hemmende  Wirkung 
liei  lOproc.  Alkohol  consbant  war;  bei  15,  20, 
3üproc.  dio  Verdauung  absolut  aiisblieb. 

Fntiestäudig  zeigte  sich  die  Wirkung  von 
.öpiw.  Alkohol,  indem  in  dem  einen  Fall  eine 
schwache  Hemmung,  im  anderen  eine  immerhin 
noch  deutlich  walunehmbare  Beförderung  der 
F’eptonbildimg  zu  beobachten  war. 

Vf.  vermag  diese  Schwankungen  nicht  liin- 
reichend  zu  erklären , glaubt  sie  atxr  wegen  ilires 
constanten  Auftretens  nicht  auf  Fehler  der  Beob- 
achtung oder  Analyse  zurückfühlen  zu  dürfen. 

Anlipyrin. 

Bei  Gaben  von  2.0  bis  2.5  g .scheint  dio  Ein- 
wiikuiig  gleich  NiUl  zu  sein ; dagegen  tritt  frei 
grösseren  Ottlien  Ireständige,  aber  nicht  sehr  l>o- 
deutendc  hemmende  Wirkung  ein.  Tn  allen  Ver- 
suchen entsprach  die  Auflösung  des  Eiweisscs  dem 
Endresultat  der  Verdauimg. 

Arseiiiynaiiirji  Xiilron. 

Dio  mit  0.05,  bez.  0.1  g des  Salzes  angestellten 
Versuche  {Meil-Venixkr'sohev  Apjiarat)  orgalion 
3mal  eine  ganz  geringe  BefÖnlening,  3mal  eine  ge- 
linge Hemmung  der  Verdauung.  Verf.  nimmt 
daher  mit  Böhm  und  Schäfer  (Vcrhamll.  der 
phys.-meil.  Oes.  in  Würzb.  XIII.  N.  F.  1872)  an, 
dass  d,as  Arsen  von  keinem  Einfluss  auf  dieMageii- 
verdauung  sei. 

lirornkalium.  Mkaiium. 

Eine  bedeutende  Stöning  der  Peptonbildung 
kam  nur  lici  grösseren  Oabon  zu  Stande.  0.5  g 


Bromkalium  hatte  keinen  erheblichen  Einfluss; 
1.0  und  2.0  g bewirkten  eine  müssige  für  beide 
Substanzen  ziemlich  gleiche  Hemmung.  Im  -All- 
gemeinen wirkt  Bromkalium  schwächer. 

Chlorkalium.  Chlomatrium. 

Nach  Pfeiffer  hemmt  der  kleinste  Zusatz 
von  Koch-salz  (0.24“/»)  dio  Magenverdauung  und 
wirkt  dieses  Salz,  mit  .Arnsnahme  des  Natr.  oarhon., 
von  allen  von  ihm  untei-suchten  Salzen  (Soda, 
Olatiliersalz , Bittersalz)  am  stärksen  hemmend. 
Vf.  sah  bei  Gaben  von  nur  1.0  g keine  oder  ganz 
geringe  Hemmung,  eine  bedeutende  dagegen  bei 
2 — 2.5 — 5.0  g,  wobei  es  auffallend  W'ar,  dass  bei 
der  Kochsalzmcnge  von  2.5  g das  Procent  der  Hem- 
mung fast  um  die  Hälfte  kleiner  war  als  bei  Gaben 
von  2.0  g.  (Die  absol.  Menge  des  angewandten 
Eiweisscs  konnte  keinen  Einfluss  gehabt  halien,  da 
in  allen  Fällen  ein  grosser  Theil  dessellien  ungelöst 
zurückgeblieben  war.) 

D.as  Chlorkalium  verhält  sich  ganz  wie  das 
Kochsalz. 

Chloralhydral. 

Gaben  imter  1.0  g scheinen  keine  Ein wirkimg 
auf  die  Peptonisining  zu  haben.  Bei  1 g sichere 
aber  sehr  mässige  Hemmung,  welche  bei  2.0  und 
3.0g  bedeutend  zunahm;  5 und  10g  bewirkten 
sehr  starke  Verdauunga.stönmg. 

Ei/>mprn/>aralf. 

Nach  Dflsterhoff  (über  den  Einfluss  von 
Eisenpräparaten  auf  die  Magenverdauung.  Diss. 
inaug.  Berlin  1882)  wirken  die  organischen  Eisen- 
saUe  wegen  Freiwerdens  der  organischen  Säuren 
am  stärksten  die  Verdauung  schädigend.  .Auch  die 
Versuche  von  Bubnow  (Zt-sclir.  f.  phys.  Cliem. 
VTl.  p.  315)  erweisen  eine  bedeutende  Störung  der 
Magenverdauung  durch  Eisenchlorid  und  Eisen- 
oxydulsalze. Vf.  glaubt,  im  Widerspnich  mit 
Düstorhoff,  annohmen  zu  dürfen,  dass  dio 
organischen  Eisensalzo  (Ferr.  lactic.  oxydulat.,  Ferr. 
citrie.  oxydat.  zu  0.5  g)  die  Peptonisining  nicht  we- 
sentlich lieeintiächtigen , giebt  jedoch  zu,  da.ss  dio 
von  ihm  angewandten  Bestimmungsmethoilen  für 
Versuche  mit  Ei.sen , wegen  cintretender  Färbung 
und  dadurch  liowirkter  Schwierigkeiten  der  Be- 
stimmung, keinen  sicheren  Schlus.s  zulassen. 

Calomel. 

Bereits  Waasiljeff  (Ztsclir.  f.  physiol. Chem. 
VI.  p.  112.  1882)  hatte  gefunden , dass  Fibrin  von 
künstlichem  Magensaft  bei  Zusatz  von  t).;4  und 
0.2  Calomel  'ebenso  vollständig  aufgelöst  werde, 
als  ohne  solchen  Zusatz. 

A'f.,  welcher  mit  0.5  und  1.0  g Calomel  arbeitete, 
lieoliachteto  in  allen  (4)  Vereuehen  oon.stant  eine 
geringe  Hemmung  der  Peptonbildnng. 

Auf  Benutzung  grössercr  Oalien  miissto  Vf. 
wegen  dann  zu  stark  hervortrotonder , durch  den 
Calomclzusatz  voranlasster  Graufärbung  der  Flüssig- 
keit verzichten. 


Digitized  by  Google 


TV.  Phiu-makologir  und  Toxikologie. 


31 


SaHcylsauns  Natron. 

Dieses  Sak,  welches  selbst  in  einer  nahezvi 
gesättigten  Ltisung  kein  Drehungsvermßgen  besitzt, 
wanl  zu  2.5,  bez.  5.0g  in  zwei  Versuchen  ang>v 
wandt  und  bewirkte  eine  selir  botrflchtliche  Hem- 
mung der  Peptonbildung.  Dem  entsprechend  blieb 
auch  das  Eiweiss  der  Salicylsäure-Portionen  bis 
last  zur  Hälfte  ungelöst,  wälirend  in  der  Control- 
jxjrtinn  die  Auflösung  des  Eiweisses  längst  ihr 
Ende  erreicht  liatte.  Diese  Hemmung  dflrfte  auf 
der  Einwirkung  des  salicylsauren  Natrons  auf  die 
Salzsäure  lienüien.  Auch  Petit  (a.  a.  0.)  fand, 
dass  0.4 — 0.8''/(,  salicylsatues  Natron  mit  der 
normalen  äVirkuug  des  l’epsins  sich  nicht  vertrage. 

iichwtffLraurf  Maynejiia  und  Natron. 

Hin.sichtlich  dieser  Salze,  sowie  des  KiK.h.salzos 
und  kolilcnsauren Nativm.s  hat  bereits  E.  Pfeiffer 
(Sep.-AMr.  aus  den  Mittheilungen  der  amtlichen 
Tjcbonsmitteluntersuchungs-Anstalt  zu  kViesbadeu 
1883 — 1884)  eine  Skala  der  ScJiädlichkeit  för  die 
.Magenverdauung  aufgestellt,  wonach  als  am  we- 
nigstens sbörcnd  die  Schwefelsäure  Magnesia,  dann 
nnsteigcnd  das  Schwefelsäure  Nation , das  kohlen- 
saure  Natron  und  am  stärksten  hemmend  das  Koch- 
salz kommt.  Nach  Vf. , welcher  die  Wirkung  ge- 
ilachter  schwefelsaurer  Salze  auf  die  Verdauung 
nicht  nach  dem  Kftckstand  lieiirtheilte,  sondern  die 
Menge  iles  vorhandenen  Kndpnxluktes  der  Ver- 
dauung liestimmte,  wirken  diesell)*m  sogar  in 
kleinen  Ualien  (2 — 2.5  g)  sehr  lictifichtlich  auf  die 
Peptüubilduug.  U.  N a u m a n n (Ijeipzig). 

32.  Ueber  die  Anwendung  des  Naphtha- 
lins bei  chronischen  und  akuten  Darmkatar- 
rhen; von  Dr.  Kr.  Craemer  in  München.  (Mün- 
i heuer  med.  kVidmschr.  XXXII.  Nr.  43.  p.  583. 
1880.) 

C.  hat  das  Na|ihthalin  in  30  Fällen  angewandt, 
davon  lietrafen  10  chronische  Darmkatarrhe  mit 
Dian-hTien,  12  chronische  Darmkatarrhe  mit  Ver- 
stopfung und  7 akute  Diarrhöen.  Die  angewandten 
Dosen  wanm  verliältnissmiissig  geringe,  10g  auf 
!«•  Pillen,  davon  3mal  tägliiii  3 Stück,  so  dass 
pn)  die  etwa  1 g Naphthalin  verbraucht  wunJe. 
Weitaus  am  besten  vertragen  wunle  das  Mittel  in 
Form  der  von  Unna  angegebenen  kemtiniiien 
Pillen.  Der  Erfolg  war  im  (Tanzen  ein  entschieilen 
guter,  besonders  günstig  lx>i  den  mit  Diarrhöen 
eiiihergidienden  Damikat.arrhen , w'eniger  liei  den 
mit  Verstopfung  verbundenen.  In  diesen  letzteren 
F&Uen  liegt  el*n  als  Orundleiden  eine  Dannträg- 
heit vor,  gegen  wehdie  das  Naphthalin  natürlich 
iiuwirksam  ist 

Vf.  warnt  vor  zu  grossen  Erwartungen,  glaubt 
al)cr  nach  seinen  Erfaliningen  das  Naphthalin  .als 
ein  vorzügliches  Mittel  gegen  diejenigen  Darm- 
krankheiten liinstollon  zu  können,  die  ihre  Ent- 
Ktehimg  und  Unterbsltimg  abnormen  Gähmngs- 
prtxessen  im  Darm  verdanken. 


.Magenstöningen  wurden  bei  Darreichung  der 
keratinirten  Pillen  fast  niemals  Isiobnehtet , elienso 
sah  Vf.  fast  nichts  von  den  Ȋeilerholt  angegel>enen 
imangenehmen  Nebenerscheinungen  von  Seiten  der 
Hamorgane  (vcnnehiter  Harndrang,  SiTimerzen 
heim  Wasserlassen  etc.)  Letzteres  glaubt  Vf.  zum 
Theil  auf  die  Heinheit  des  von  ihm  angewandten 
Präparates,  zum  Theil  auf  die  gegelicaen  kleineren 
Dosen  schieben  zu  müssen. 

Zum  Schluss  theilt  AT  einen  Fall  mit,  liei 
welchem  Naphthalin  gegen  sehr  massenhafte 
Oxyiiren  von  liestem  Erfolg  zu  sein  schien. 

Di  p pe. 

33.  Klinische  Beobachtungen  Aber  die 
ontifebnle  Wirkung  des  Antipyiin  und  Thallin, 
nebst  Bemerkungen  Aber  individuelle  Anti- 
pyrese.  Aus  der  med.  Klinik  xu  Zürieh ; von 
Sara  AVelt,  Med.  prakt.  (Deutsches  Arch.  f.  klin. 
Med.  XXXV.  p.  81.  1885.) 

Vom  Juli  1884  bis  April  1885  sind  in  der 
Züricher  med.  Klinik  122  Personen  mit  Anlijyrin 
tiehandelt  worden,  woninter  62  Männer  imd 
60  Fiäuen.  In  88  Fällen  handelte  es  sich  um 
Typhus  abdominalis,  in  10  Fällen  um  Pnoumoniii 
fibrinosa,  in  elienfalls  10  Fällen  lun  Phthisis  pul- 
monum, die  ülirig  bleilicnden  Fälle  vertheilten  sich 
in  kleineren  Zahlen  von  1 bis  3 auf  Erysipiebis 
faciei , Uheumat.  art. , Rheumat.  muscul. , Diphther. 
falle.,  Endocnivlit.  lücerosa,  Variola,  Metritis.  Em- 
(ihysema  piilnion.  mit  inten-iirrirendem  hohem 
Fielier.  Da  bei  der  gewöhnlichen  Darreichung 
I>er  OS  nicht  selten  Erbrechen  eintrat,  wunle  das 
Antipyrin  sehr  bald  fast  ausschliesslich  in  Klysnui- 
fonn  gegeben.  Die  betreffende  Dosis  des  Piüvers 
«ninle  in  50  g lauwarmen  AVassers  gelöst  und 
mittels  einer  kleinen  gläsernen  Spritze  in  den  .Mast- 
darm liineintieloniert.  Bei  dieser  Art  der  Dar- 
reichung sind  niemals  unangenehme  Nelienwir- 
kiingen  beobachtet  worden. 

AVas  die  iJoairung  anlangt  , so  wmrdc  nach 
einigen  A'ersuchen  von  der  liokannten  Fi  lehne ’- 
sehen  A'orschrift  2 + 2+1  abgegangen ; cs  er- 
schien zwockmä-ssiger,  das  Mittel  in  einmaliger 
wirksamer  Dosis  zu  getien,  und  es  zeigte  sich,  dass 
die  Grösse  dieser  wirksamen  Dosis  liei  den  ver- 
schiedenen Kranken  eine  recht  verschiedene  war. 
Bei  Kindern,  aber  auch  liei  cinzehienErwaclisenen, 
im  Ganza>n  in  02  Fällen , wurde  schon  diuvh  1 g 
Anti[iyrin  die  Tcm|ieratur  unter  38.0  herunterge- 
drflekt,  in  72  Fällen  wi*i-en  2 g nothwendig , um 
iliese  Wirkung  zu  erzielen,  in  16  Hillen  3g,  in 
26  Fallen  4g,  in  5 Fällen  5g,  in  1(1  Fällen  6g 
und  in  einem  Falle  mussten  lOggcgeticn  wenlen. 
um  das  Fielier  wirkungsvoll  zu  liekämpfen.  Daliei 
trat  wtsler  in  Beti-clT  des  Geschlechtes,  nwli  in 
Betreff  der  vorliegenden  Krankheit  ein  w(>sent- 
licher  Unterschied  henor.  In  dem  letzten  Falle, 
in  dem  wietlerholt  6,  8 und  w hliesslich  10  g Anti- 
pyrin gegeben  wurden , um  eine  volle  M'irkiing  zu 


Digitized  by  Googlc 


H2 


IV.  Phaniiakoloßio  und  Toxikologie. 


erzielen , handelte  es  sieh  um  eine  Fnui  mit  Erj  si- 
pelas  faeiei  und  Ihievimonie  des  rei-hten  untern 
Lungenlapjjens,  die  im  8.  Monat  gravid  war.  Pat. 
vertrug  die  grossen  Galien  vortrt'fflich , die  anfäng- 
lich sehr  habhaften  Kind.sla'wt^mgen  w\mlen  nach 
denselhen  wesentlich  nihiger,  eine  Beoliachtung, 
ilie  durch  andere  entsprechende  Fälle  Ix-stätigt 
werden  konnte.  äVichtig  ist,  da.ss  sieh  die  wirk- 
same, wie  Vf.  sagt,  „indi\'idueUe"  Dosis  1km  dem- 
sellien  Individuum  im  Verlaufe  derselben  Krank- 
heit ändern  kann.  Anfänglich  hal>on  rielleicht 
kleine  Antiiiyrindn.son  einen  vollen  Erfolg  gehabt, 
später  lassen  dieselben  im  Stich  und  man  muss 
grä.ssei'e  Mengen  gelien,  um  eine  Wirkung  zti  er- 
zielen. Bei  der  Pneumonie  tind  dem  Erysipel 
schien  die  wirkungsvolle  Dosis  constant  die  gleiche 
zu  bleibtm,  so  langi-  iler  anatomische  Proci-ss  Still- 
stand , während  hei  liein  Weiterschreiten  de.s.sellK>n 
eine  Steigoning  der  Dosis  nothwendig  wtmle. 

Ist  es  nun  richtig,  sich  auf  die  gefundene  Mini- 
maldosis  zu  h»>schränken  mlcr  soll  man  dii-selbe 
gegelienen  Kalls  absichtlich  äberschreiten,  um  ilen 
antifebrilen  Effekt  nachhaltiger  zu  machen?  Das 
ist  eine  gewiss  ausseronlentlicdi  wiiditige  Frage,  zu 
deren  Beantwortung  Vf.  in  sofern  einen  Anhalt 
gieht,  als  Vf.  zeigt,  dass  in  der  That  die  Wirbing 
l»ei  einem  absichüicheu  Vcrgiflssem  der  Dosis  eine 
wesentlich  energi.schere  ist,  der  Effekt  kann  da- 
durch mit  I,eichtigkeit  venlopiadt  wenlen.  Sc-hon 
die  Wirkung  der  Minimaldoseu  ist  je  nach  der 
Höhe  derselben  eine  ganz  verschiedene.  Bei  einer 
Minimaldosis  von  2 g dauerte  die  Entfiolwrung 
im  Duivhschnitt  d.ß  Stunden,  liei  3 g A.5  Stunden, 
bei  t g .0  Stunden  u.  s.  f. 

Das.s  dies  Antiiiyriu  in  einzelnen  Fällen  gänz- 
lich versagt,  kann  Vf.  nur  lK>stätigen,  beiTÜEinzel- 
ilosen  von  1 — 6 g blieb  die  erwartete  Wirkung 
vollkommen  aus.  Intei-es-sant  ist,  dass  dieses  voll- 
kommene Versagen  tiei  vier  Typhuskranken  be- 
oljachtct  wunle,  deren  Infektion  (dn  und  derselben 
Quelle  enstainmte. 

Von  den  Nebcnmrk'unyen  des  Antipyrin  be- 
spricht Vf.  zuerst  das  Aidtreten  eines  Exanthems. 
Dasscllw  wurde  13mal,  Ginal  bei  Maimern,  final 
bei  Frauen,  beobachtet,  12  dieser  Kranken  litten  an 
Typhus  alxioiuiiialis.  Das  Exanthem  trat  selten 
frühzeitig  innerhalb  der  ersten  12  Stunden,  meist 
erst  nach  längerem  Gebrauch  des  Mittels  auf,  sein 
t’harakter  war  nicht  immer  der  gleiche,  in  einzelnen 
Fällen  roseolaartig,  in  anderen  imdir  erythematös 
iwler  ijuaddelfijnnig,  in  drei  Fällen  hämoirhagisch. 
Das  Auftreten  des  Exanthems  brachte  keine  unan- 
genehmen Erscheinungen  mit  sich,  sein  Be.stehen 
erstrwkte  sich  rnci.st  fltier  etwa  eine  Woche,  dann 
ging  es  trotz  Foi-tgr-brauch  des  Medikamentes  zu- 
rück. In  Betreff  der  Vei  bioitung  üVier  den  Köqrer 
ist  besonders  zu  erwähnen,  ilass  in  allen  F.ällen  das 
Gesicht  in  mehr  laler  weniger  au.sgedehnfem  Maasse 
mit  ergriffen  war’. 

Von  .sonstigrm  Mebctiwirkuugeu  ist  iiicrht  viel 


zu  lierichteii.  Niemals  wunlen  .ausgesprochene 
Collapsoi'scheinungen  heohar  htet,  obwohl  die  Teni- 
]>i'ratur  oft  weit  unter  die  Norm  herimter  ging. 
•Mei.st  zeigte  sich  mit  dem  Beginn  des  Temjanatur- 
abfalls  ein  leichter,  im  weitermi  Abfall  oft  .sehr 
profus  werrlender  fschweiss,  dalx"!  färbten  sw'h  Gt»- 
sicht  und  Extremitäten,  letztere  namentlich  an 
denStrer'kseiten,  stark  i'yanotisch  und  wurden  kühl. 
Der  Puls  ging  nur  wenig  herunter,  erfuhr  in  ein- 
zelnen Fällen  .sogar  eine  vorflliergehende.Steigening. 
Zuweilen  trat  Sclilafneigung  ein,  zuweilen  wunlen 
die  Kranken  im  Gegentheil  munter,  theilnehmend. 
Bei  dem  Wiederansteigen  der  Temiieratur  wurde 
6mal  Fnösteln  lieolaiehtet , niemals  ein  w irklieher 
Schüttelfrost. 

Als  besonders  erfreulich  heht  Vf.  mit  Recht  die 
fast  stets  gute  Wirkung  des  Antipyrin  l>ei  dem 
hektischen  Fieber  der  Phthisiker  hervor.  In  der 
üWwii^enden  Melirzahl  der  Fälle  — und  es  han- 
delte sieh  um  vorgesr^hrittene  Phthisen  — trat 
eine  letiächtlieho  Ilerahsetzimg  der  Temperatur 
ohne  alle  imangcnehmen  NeV^enersoheimmgen  ein. 

Vollkommen  wdrkungslos  zeigte  sich  das  An- 
tipyrin als  spccilisi'hcs  Mittel.  Weder  l>ei  dem 
akuten  Gelenkrheiiimitisnms,  noch  l)ci  Pneui^onie 
oder  Erysipel  konnte  irgend  weiche  Einwirkung 
auf  die  Krankheit  als  ,s<dche  beobachtet  werden. 

In  dersells'n  Zeit,  während  welcher  die  A'^cr- 
sucho  mit  dem  Antipyrin  gemacht  wurden,  wurden 
17  Kranke,  8 Männer  und  9 Frauen,  mit  Thallin 
behandelt.  Die  Krankheiten , an  denen  diese  1 7 
Personen  litten,  wai-en  dieselben  wie  bei  den  Ver- 
suchen mit  Antipyrin.  Die  Dosining  war  meist  die 
von  v.  J a k s c h angeget)ene,  stündlich  0.2.9  g Thallin 
bis  zur  Fiela'rlosigkeit. 

Bei  3 Kranken  konnte  ein  vollständiges  A7er- 
sagen  des  Mittels  lieobaehtet  werden , I#i  den 
Cebrigen  trat  stets  eine  gute  Wirkung  ein  und 
zwar  in  7 lällon  28mul  nach  0.2.9  g,  in  eljenfalls? 
Fällen  12mal  nach  0..5g,  in  0 Fällen  11  mal  nach 
0.75g,  in  0 FäUon  7mal  nach  1.0g  und  in  1 Falle 
Imal  nach  1.25  g.  Die  AUgemeinerscheinungen 
waren  ziemlich  genati  dieselben  wie  lici  dem  Anti- 
pyrin. nur  zeigten  sich  hei  dem  Wiederansteigen 
der  Tomiieratur  liäuliger  ausgesprochene  Schüttel- 
fröste. Eine  Kranke  klagte  über  Schwindel  und 
Ohrensitusen,  lOtnal  wurde  unter  141  Einzelgabcn 
Erbrechen  beobachtet,  einmal  zeigte  sich  Albumi- 
nurie, wiederholt  musste  das  Eintreten  von  Durch- 
täUon  auf  den  Thallingehraiich  geschoben  werden. 

Vf.  muss  nach  den  gemachten  Erfahrungen  das 
Thallin  etwa  in  die  Mitte  zwischen  Kaüüuuul  Anti- 
pyrin stellen,  es  zeigt  nicht  so  oft  unangenehme 
Neljenwiikungen  wie  das  ersten?,  steht  aber  dem 
letzteren  an  glcichinässiger  rein  antifebriler  Wir- 
kung nach. 

Zum  .Schluss  fügt  Vf.  eine  kurze  Betrachtung 
OlK'r  individuelle  Eigonthümlichkeiten  gegenüber 
deJi  vens  hiedenen  antijiyn’tisc^hen  Mitteln  an. 

D i p p e. 


I uy  \JJ 


Ov.-4lt 


IV.  Pharmakrilopip  <md  Xiixikologie. 


33 


34.  Zur  Wirknng  des  Thallin  gegen  fieber- 
hafte Erkrankungen ; von  Ur.  1)  e m u t h in 
Frankenthal.  (Mflnch.  m«I.  Wohnschr.  XXXIII.  4. 
188B.) 

Vf.  kann  nur  von  guten  Erfahiiingen  twriohten, 
die  er  mit  der  Anwendung  dea  Tliallins  gemacht 
hat.  Das  Mittel  wurde  in  jeder  Beziehung  gut 
vertragen,  unangenehme  NebenerBoheinungen  traten 
nicht  auf.  Die  temperanirlierabsetzendc  Wirkung 
bliel)  nie  atis.  Einzelne  grtVssere  Dosen  von  0.5  g 
brachten  die  Temperatur  meist  bis  zur  Norm,  alior 
die  Apyrexie  hielt  nicht  lange  an,  nach  kaum  2 
Stunden  stieg  das  Fiels'r,  selten  unter  FYost,  wieder 
an.  Angenehmer  wirkten  httutigcre  kleinere  Dosen 
von  0.05 — 0.2,  mit  denen  man  dieTeni|ieratur  an- 
dauernd niedrig  halten  konnte.  Der  Ihils  sinkt  in 
iler  Hegel  nicht  in  gleichem  Verhältniss  mit  der 
Temperabir.  Exantheme  hat  Yf.  nicht  lieotiachtet. 

— Einige  Krankengeschichten  illustriren  das  Ge- 

sagte. — Auch  Vf.  kommt  nach  seinem  allerdings 
beschrlnkten  Material  — die  Zald  der  behandelten 
Fälle  ist  nicht  angegeben  — in  t'etiereinstinimung 
mit  Ehrlich  und  La  quer  zu  der  Ansicht,  als 
abte  das  Thallin  dem  Abdominaltj  phus  gegenOber 
neben  der  antifebrilen  avich  noch  eine  specifische 
Wirkung  aus.  D i p p e. 

■ 35.  a)  Ueber  oontinulrliohe  ThaUinzufüh- 
rung  und  deren  Wirkung  beim  Abdominal- 
typhus; von  Prof  Dr.  P.  Ehrlich  und  Dr.  B. 
Laquer.  (Berl.  klin.  Wchnschr.  XXII.  Xr.  51. 
p.  837.  1885.) 

b)  Verwendung  des  Eairins  bei  Typhus 
abdominalis.  Sein  IV ?r1h  ale  abortivee  Mittel  bet 
dieser  Krankheit;  von  Prof  Dr.  E.  Maragliano 
in  Genua.  (Deutsch.  Areh.  f klin.  Med.  XXXVIII. 
3.  p.  248.  1880.) 

Zwei  Arbeiten,  auf  welche  gelegenthch  der 
nächsten  Typhus-Uebersicht  zurückzukommen  sein 
wird  und  deren  Resultate  hier  nur  kurz  angefülirt 
werden  sollen. 

a)  Die  unangenehmen  Erscheinungen , die  das 
Thallin  bei  der  bisher  üblichen  Dosining  darbot, 

— schnelles  Abfallen  derTemperahu-,  ktuse  Dauer 
der  Apyrexie  imd  steiles,  oft  mit  Schüttelfrost  ver- 
bundenes Wiederansteigen  des  Fiebers  — erklären 
sich  aus  einer  genauen  Brachtung  des  frilhzeitigcn 
Eintrittes  der  ersten  Symptome  nach  der  inner- 
lichen Darreichung  und  a\is  dom  ebenfalls  frühzei- 
tigen Auftreten  des  Thallins  im  llani.  Da.s  Thallin 
ist  augenscheinlich  ein  Medikament,  weich'«  mit 
ausserordentlicher  Schnelligkeit  vom  Magien  aiif- 
genommen , aber  auch  sclmell  durch  die  Xieren 
wieder  ausgeschieden  wird,  ganz  im  Gegensatz 
zum  Antipyiin,  dessen  Hesoriitiun  und  Elimination 
sehr  viel  langsamer  von  Statten  gehen. 

Diese  Betrachbing  führte  die  Vfl.  dazu,  die  ein- 
malige Thallingabe  durch  mehrfache  kleine  in  kurzen 
Intervallen  gegebene  Dosen  zu  ersetzen,  und  in  der 

Mvd.  Jahrbb.  Bd.  20fi.  Rfi.  I. 


That  ergab  sich . ihcss  auf  diese  Weise  die  vollen 
antipyretischen  Erfolge  grosser  Do.scn  erzielt  und 
dat)oi  die  störenden  Nel>enerscheinungen  der  letztem 
so  gut  wie  vollständig  vennieden  wimlen.  VII. 
Iheilen  zunächst  nur  ihre  Beobachtungen  an  Typhus- 
kranken mit.  Es  h.mdelte  .sich  ausschliesslich  um 
in  der  Diagnose  sichere  Fülle,  die  keinen  al>ortivon, 
besonders  leichten  Verlauf  darlioten.  Als  lie.ste 
Form  für  das  Mittel  ergab  sich  die  Form  in  Pillen, 
die  Dan  eichtmg  erfolgte  am  Tage  stündlich,  Xachls 
zwei,stündlich.  Die  Hauptschwierigkeit  lag  darin, 
die  aussi'ronlontlieh  wechsi-bule  Höhe  der  jtslem 
einzelnen  Kranken  angemessenen  Dosis  festzu- 
stellen.  Im  ^Ulgemeineu  erwies  sich  liicrlioi  fol- 
gendes Vertäluvn  als  ilas  zweckmäs.sigste.  Man 
lieginut  die  Behamllung  mit  iler  stündlichen  Dar- 
reichung von  0,i»4 — 0,Ulig  Tliallin  (Vff.  halten  fast 
ausscldiessüch  ila.s  Weinsäure  Thallin  angewandt) 
und  steigt  alhuälüich  centigrammweise  in  etwa 
2 — 3stündigen  Intervallen,  bis  die  Temperabu-, 
wetm  es  sich  um  ein  conliuuirliches  Fielter  von 
ca.  39.5  handelt,  auf  38.0  bis  38.5  herabsinkt, 
dann  bleibt  mau  bei  der  erreichten  Dosis  und  giebt 
dieselbe  stündlich,  in  der  Xacht  2stttndlich  weiter. 
Die  Erfolge  •«■aren  nach  den  beigefügten  Kranken- 
gesclüchtcn  ausscrortlcntlich  günstige,  in  Betrefl' 
der  genaueren  Einwirkung  des  in  dieser  Weise 
gegebenen  Thallins  auf  das  Ficdier  und  den  Oe- 
samnitverlauf  müssen  wir  auf  das  Original  ver- 
weisen und  wollen  nur  nwh  erwälmen , dass  die 
Vff.  nach  ihren  Be<jbachtungen  zu  dem  — falls  es 
sich  bestätigen  sollte  — ausserordentlich  wich- 
tigen Schluss  gekommen  sind,  dass  das  Thallin  bei 
dem  Typhus  abdominalis  neltcn  seiner  fielierwidri- 
gen  auch  eine.  krankheiLswidrige , Bj)ecilische  Wir- 
kung bc.sitze. 

b)  M.  glaubt  nach  einer  Reihe  eiusetdägiger 
Beobachtimgen  folgende  zwei  Sätze  aufstellen  zu 
können. 

1.  Die  Kairinbelmndlung  kann  den  Verlauf 
eines  Typhus  ganz  ixler  fast  ganz  apyretiach 
halten. 

2.  Das  Kairin  übt  einen  wohlthätigen  Einlluss 

auf  den  Verlauf  des  Tyi>hus  aus  und  erleichtert 
ihn , wenn  es  für  eine  Zeit  conlinuirlich  und  be- 
harrlich verabreicht  wird.  Redaktion. 

36.  lieber  das  Lanolin,  eine  neue  Salben- 
gnmdlage;  von  Prof.  C.  Liebreich  in  Berlin. 
(Berl.  klin.  Wchnschr.  XXII.  47.  1885.  vgl.  auch 
Brit.  mcd.  Journ.  Jan.  10.  p.  97.  1886.) 

Das  Lanolin,  eine  neue  Salbengrundlage,  besitzt 
mich  L.  Vorzüge,  sowohl  vor  den  Fetten  aU  dem 
Vaselin.  Fr.  llartmann  und  E Schulze 
haben  1868  gezeigt,  dass  in  dem  Fette  der  Scliaf- 
woUe  die  fetten  Säuren  an  Cholestcariu  gebunden 
Vorkommen.  Es  gelang  L.  nachzuweisen,  dass 
das  Cholesteariufett  in  fast  allen  keratinhaltigen 
Geweben  vorkommt.  Die  Verbindimg  des  neutralen 
Cholestearinfettes  mit  Wasser  nennt  L.  Lanolin. 


Digilized  by  Google 


34 


T.  Inni'i«  Jr«dicin. 


Das  Lanulin  winl  dargestellt , indem  das  Wollfett 
in  eine  dünne  Jlileh  iibergt>fiilirt  und  diese  dann 
eentrifugirt  winl.  Hierbei  winl,  ganz  wie  bei  der 
Centrifuginmg  der  Milch,  eine  Magennilch  imd  ein 
dicker  Kaluu  erhalten , welch  letzterer  das  lamoün 
in  reinem  Zustande  enthält.  Das  reine  Chole- 
stearinfett  steht  zwi.scheii  Harz  und  Kett.  Es  be- 
sitzt die  Eigenschaft  Wasser  aiifzunehmen.  IJelier 
lüO“/o  Wasser  können  verknetet  wenlen,  inan  er- 
hält BO  eine  hellgelbe,  sehr  plastische  Sallie,  welche 
vollkommen  neutral  ist  Durch  die  schwere  Zer- 
legliarkeit  des  Lanolin  diuch  Alkalien  ist  eine 
Selbstzersetzuug  des  reinen  Produktes  unmöglich. 
Bemerkenswerth  ist  ferner,  da.ss  da.sselt>e  mit 
laiichtigkeit  tilycerin  aufnimmt  und  mit  diesem 
äiiaserst  angenehme  cn'meartige  Sallien  bildet. 
Das  Lanolin  hat  einen  leichten  Ocnich.  Es  reibt 
sich  ungemein  schnell  in  die  Haut  ein,  entsprechend 
der  Thatsachc.  dass  es  aus  kcratinhaltigemCiewebe 
stammt.  Anders  als  Fett-  und  Vaselin.sallien  rief 
eine  .5pnx;.  Carbol-Lanolinsallio , als  eine  erbsen- 
grosse Menge  verrieben  wurde,  nach  1 — 2 Minuten 
ohne  Aotzung  ein  taubes  tiefflhl  henor.  Ijanolin- 
Siiblimatsalbe  zeigte  die  Kesorption  so  rasch  an. 
dass  beim  Ven-eihen  einer  Salbe  (l«/„  Sublimat) 
schon  nach  wenig  Minuten  der  charakteristLsche 
Metallgeschmack  auftrat 

Lewin  (Bert klin.  Wchnschi-.  XXIll,  2.  1886) 

V.  Innere 

38.  Sin  seltener  Fall  von  ITeuiitis  asoen- 
dens ; von  Dr.  F.  K anders.  (Wien.  med.  M'chnschr. 
XXXV.  52.  1885.) 

K.  liesehreibt  tmter  der  Diagnose  Xeuritij) 
asef  mlens  einen  sehr  intere.ssanten  Fall,  in  welchem 
bei  einem  Mädchen  eine  im  1.3.  latbr-nsjahr  er- 
littene tmd  unter  Eiterung  selir  l.angs.am  geheilte 
(not;h  nach  2 .lahren  rnci,sion !)  Stichverletzimg  am 
F’usse  b<.>reits  12  Jahre  laug  Schmerzen  und  vom 
5.  Jahre  nach  der  Verletzung  an  klonische  Krämpfe 
der  Floxores  dig. , sjjäter  auch  der  Wadenmuskeln, 
verursacht  hatte.  Die  Untersuchung  ergab  eine 
seJir  sdtmfrxJmfle  Xarbf , deren  Berflluung  die  er- 
wähnten Kloni  verursachte.  Auch  bei  intendirten 
Bewegungen  traten  dieselben  ein.  Geringe, 
durch  Inaktivität  erklärbare  Atrophie  des  Ikdnes 
hei  normalem  elektrischen  Vcrlialten,  lebhaften 
Patelhirreflexen ; Sensibilität ; am  Fusse  eine  mini- 
male Herabsetzung  der  fatadischen  Schmerzempfin- 
dung. 

K.  citirt  B r o w n - S ö q u a r d 's  Ischiaflicus- 
durchschneidungen  mit  consekutiver  Epilepsie  bei 
Meerschweinchen , sieht  sich  aber  gleichwolil  ver- 
anlasst, seinen  Fall  als  eine  Xeuritis  ascondens  im 
Sinne  Leyden’s  aufzufassen,  welche  einen ,Jleiz- 
zustand  im  I./endenmark‘'  (12  .1.  lang!)  unterhielt. 

Der  Fall  ist  wohl  als  eine  Art  lleflexfipilfpsie 
anzusehen.  Die  grosse  Schmerzhaftigkeit  der  Narbe 
läs.st  an  ein  Neurom  denken.  V i o r o r d t (Leipzig). 


hat  mit  Beziehung  auf  Liebreioh’s  Untersuchim- 
gen  nachgewiesen , dass  die  Körnerschicht  der 
Epidermis  ein  Cholestearinfett  enthält. 

Redaktion. 

37.  Sublimataeife ; von  Dr.  E.  Goissler. 
(Pharm.  Centralhallc  XXVH.  5.  1886.) 

G.  ist  es  gehmgen  eine  haltliare  (wenigstens 
nach  4 Monaten  noch  unveränderte)  Sublimatseife 
herzustellen,  deren  desinficirende  Eigenschaften 
Herr  Prof.  Dr.  Johne  experimentell  geprüft  hat. 
Das  Hesidtat  war  ein  äusserst  günstiges.  Prof. 
Johne  sagt  zum  .Scliluss  sc-ines  Gutai.Ktens : ,,Ich 
glaulie  auf  Giund  der  bisher  angestellten  Versuche 
die  Uelierzeugimg  ausspnrhen  zu  dürfen , dass  in 
der  G e i a H 1 e r 'sehen  Sublinmtseife  zimächst  dem 
C’hinirgen  und  patholog.  .4natomen  ein  auss(>r- 
ordentlich  handliches,  bequem  anwend-  und  trans- 
portirbares,  sicher  wirkendes  Desinfektionsmittel 
geboten  wird,  welches  zudem  tlon  grossen  Vorzug 
vor  allen  andern  Desinfektionsmitteln  in  wässeriger 
1 Jisung  besitzt,  dass  es  selbst  mit  der  fettigen  Haut 
innig  in  Berührung  tritt  und  für  diesellie  Reini- 
gungs-,  Entfettungs-  und  Desinfektionsmittel  zu- 
gleich ist.  In  wie  weit  die  Sublimatse,ife  auch 
therapeutische  Verwendimg  finden  kann,  bleibt 
weitern  Versuchen  Vorbehalten“. 

Redaktion. 

Medicin. 

39.  Zur  CasuistUc  der  multiplen  Nentitis ; 

von  Dr.  B.  v.  H ö s s 1 i n.  ( Münchener  me«l . Wehnsclu-. 
XXXIII.  3.  1886.) 

11.  theilt  einen  FnU  von  mnilipler  Xturilü  ohne 
nachweisbare  Aetiologie  mit.  Heivorzuheben  ist 
an  diesem  Fall:  .Mitlietheiligung  des  linken  Facialis; 
ferner  da.s  B*?stehen  hochgradiger  Dyspuöo  (Phre- 
nieus?)  und  starker  Pulsfreiiuenz , von  denen  be- 
sonders erster«  lauge  Zeit  im  Vordergrund  dos 
KrankheitsbUdi's  stand.  — Ausserdem  fand  sieh 
in  ausgesprochener  Weise  die  mehrfach  schon  con- 
statirte  Hauthyperästhesie ; an  den  Händen  trat 
eine  Zeit  lang  Oedem  auf.  — ln  einigen  nicht  ge- 
lähmten Muskeln  war  Entarbingsreaktion  zu  oon- 
statiren. 

Im  ITebrigen  die  gewölmlichen  Symptome. 
Verlauf  fieberlos  in  ca.  2 .Monaten  zur  Heilung. 

V i 0 r o r d t (Leipzig). 

40.  Zur  Lehre  von  der  multiplen  Neuritis  ; 
von  Dr.  A.  Lilienfeld.  (Berl.  klin.  Wchnschr. 
XXII.  45.  1885.) 

L.  berichtet  von  einem  Fall  von  multipler 
Alkoholneurilis,  welche  gleichzeitig  von  alkoholischer 
OeisUesUirung  begleitet  war.  Die  letztere  bestand 
anfangs  in  einem  ausgesprochenen  Delirium,  wel- 
ches später  nen'öser  Reizbarkeit,  geistiger  Ermüd- 
liarkeit  imd  Gedächtnissschwäche  Platz  machte. 

Die  Neuritis  kennzeichnete  sich  dtueh  die  be- 


DiQitizüd  uy 


V.  Innere  Medicin. 


3r. 


kannten  motorisch-trüphisehen  und  sensiblen  Stö- 
rungen. Zu  ausgesprochener  Entartungsroaktion 
kam  es  nur  vorübergehend  an  Jen  Beinen.  Auf- 
fallend war  eine  starke  Incongnienr.  der  trophi schon 
Störung,  der  funktionellen  Stöning  imd  der  Ver- 
Jlnderung  der  elektrischen  Reaktion. 

Von  nirnnerven  waren  betheiligt  die  beiden 
Abducentes,  die  Optici  (ophthalmoskopisch  eon- 
statirt)  und  die  Vagi. 

Ausserdem  bestand  aber  misgesprochaie  Ataxie, 
die  sich  noch  in  der  Reconvalcscenz  in  richtigem 
tabischen  Gang  äusserte;  die  Controle  durch  die 
Augen  schien  von  grossem  Einfluss.  Das  Knio- 
phAnomen  fehlte  natürlich  vollständig.  Oculis 
olausis  hochgradiges  Schwanken. 

Verlauf  in  etwa  7 — 8 Monaten  günstig.  — 
Therapie  Jodkalium,  später  Galvanisation. 

Der  Fall  dürfte  in  der  Literatur  der  erste  sein, 
welcher  ausgesprochene  Erscheinungen  von  degene- 
rativer  Atrophie,  hochgradige  Ataxie  und  gleich- 
zeitig Delirium  tremens  darbiotet. 

V i e r o r d t (Leipzig). 

41.  Ueber  einige  ungewöhnliohe  Fälle  von 
Bleilähmung ; von  Dr.  P.  J.  M ö b i u s.  (Centr.-Bl. 
f.  Nervenhkde.  IX.  1.  1886.) 

M.  theilt  3 Fälle  einer  ungewöhnlichen  und 
bisher  wenig  bekannten  Form  der  Bleilähmung,  der 
von  ihm  sogenannten  Feilenhauerlähmung,  mit.  Es 
handelte  sich  in  2 Fällen  um  allmählich,  ganz  nach 
Art  der  BleUähmtmg  aufgetretene  Schwäche  und 
Atrophie  des  Thenar,  und  zwar  vorwiegend  des 
Adductor  poU.  und  des  Flexor  brevis  (cap.  profund.) 
In  einem  3.,  nach  der  Heilung  erst  luitersuchten 
schien  dasselbe  und  ausserdem  Extensorenlähmung 
vorhanden  gewesen  zu  sein.  — In  den  Iteiden 
ersten  FäUcn  war  auch  die  rechte  obere  Extremität 
in  geringem  Maasse  betheiligt,  und  zwar  fand  sich 
hier  einmal  niu-  Schwäche  des  Thenar,  einmal 
ausserdem  leichte  Parese  der  übrigen  kleinen 
Handmuskeln  , der  Vorderarmbetiger  und  des  Del- 
toideus.  Elektrisch  partielle,  resp.  complete  Ent- 
artungsreaktion, keine  Sensibilitätsstörung.  — Sciu- 
protrahirter,  aber  günstiger  Verlauf. 

M.  citirt  einen  ähnlichen,  aber  schwereren  Fall 
von  Remak,  ebenfalls  bei  einem  Feüenhauer.  Er 
betrachtet  die  Affektion  mit  Recht  als  satumine 
Lähmimg,  da  diese  Leute  dauernd  mit  Blei  zu  thun 
haben,  da  bei  seinen  Kranken  anderw-eitige  Er- 
scheinungen von  Bleiintoxikation  vorlügen  (bei 
einem  sogar  Extensorenlähmung , s.  oben) , und  da 
der  Charakter  und  Verlauf  der  .Affektion  vollkommen 
dem  der  saturninen  Extensorenlähmung  entspricht. 
Diese  Auffassung  ist  um  so  annehmbarer,  als  die 
gewöhnliche  Extensorenlähraung  zuweilen  auch  auf 
die  kleinen  Handmuskeln  übergreift. 

Da  die  Feilcnliauer  bei  ilirer  Arbeit  mit  der 
linken  Hand . besonders  mit  dem  Daumen , einen 
Meissei  halten,  so  lässt  sich  das  Vorkommen  dieser 
Affektion  für  jene  Theorie  verwerthen,  nach  welcher 


bei  derBleiinIo.xikation  die  vorwiegend  angestreng- 
ten Muskeln  ziu  Erkrankung  prädisponirt  sind. 

Vierordt  (Leipzig). 

42.  Ueber  den  Zusammenhang  zwischen 
Chorea  minor  mit  GelenkrheumatismuB  und 
Endokarditis:  von  Dr.  I.  Prior.  (Berl.  klin. 
Wchnschr.  XXllI.  2.  1886.) 

P.  erörtert  von  Neuem  die  Frage,  ob  zwischen 
Chorea  und  Rheumatismus  ae.  ein  Zusammenhang 
bestehe.  Er  referirt  zunächst  sehr  ausführlich  über 
die  Ansichten  der  Autoren  und  berichtet  sodann 
über  die  Ergebnisse,  welche  die  Beobachtung  der 
Chorcakranken  in  der  Bonner  Klinik  geliefert  ha(. 
Es  wurden  92  Fälle  [85  -f-  1 -|-  4 — 90.  Ref.]  von 
Chorea  sorgfältig  untersucht.  Bei  85  Kr.  war  von 
Erkrankung  des  Herzens  oder  von  Rheumatismus 
gar  keine  Rede,  bei  einer  lOjähr.  Kr.,  welche  vor 
mehreren  Monaten  an  einem  Herzfehler  gelitten 
haben  sollte,  waren  14  Tage  vor  dem  Beginn  der 
Chorea  rheumatische  Sclunerzen  in  den  Gelenken 
des  rechten  Arms  aufgetreten,  bei  4 Kr.  Ijcstandcn 
altere  Herzfehler.  Bei  einem  9jähr.  Mädchen  war 
schon  vor  Jahren  eine  Insufficienz  der  Mitralis 
diagnosticirt  worden,  ein  Rheumatismus  war  nicht 
vorausgogangen.  Das  Gleiche  gilt  von  zwei  SJälu. 
Mädchen.  Die  4.  Kr.,  ein  ISjähr.  Mädchen,  hatte 
vor  7 Jahren  während  eines  ak.  Gelenkrhetimatis- 
mus  eine  typische  Mitralisinsufficienz  act)uirirt. 
P.  zieht  die  Schlussfolgenmg , ,,dass  in  dem  Zu- 
sammentreffen von  Chorea  mit  Endokarditis  etwas 
Gesetzmässiges  nicht  erblickt  w'erden  darfs  Erbe- 
tont, dass  nk.  Rheiimatismus  im  Kindesalter  selten, 
bei  Erwachsenen  häufig  ist,  ,,dass  die  Chorea  sich 
umgekehrt  verhält,  dass  neiuopathische  Einflüsse 
und  Gemüth.sbewegungen  bei  der  Chorea  eine  Rolle 
spielen,  dass  die  Salicylsätuc  bei  Chorea  wirkungs- 
los i.st“.  Andererseits  hält  er  daran  fest,  dass  Chorea 
im  Gefolge  anderer  Krankheiten  eintreten  kann, 
dass  sie  atif  Scharlach,  Masern.  Typhtis,  Diphtherie 
folgen  kann.  „In  diese  Rubrik  gehört  auch  das 
-Auftreten  der  Chorea  nach  ak.  Gelenkrheumatismus.“ 
Die  -Annahme  capillärer  Embolien  in  dio  Hirn- 
arterien als  Ursache  der  postrheumat.  Chorea  lehnt 
P.  mit  Recht  ab.  Den  Schluss  der  Arbeit  bildet  die 
Mittheilung  eines  Falles,  in  welchem  Vei  einem 
30jähr.  Geisteskr.  Chorea , Rheumatismus  ac.  und 
Mitralinsufficienz  bestanden.  Die  akute  infektiöse 
Krankheit  heilte  ab,  die  Chorea  und  die  jisychi- 
Kchen  Stöningen  blieben  ungehoilt.  Möbius. 

43.  Note  sur  l’exiatenoe  de  l’ovarie  dana 
In  ohoree  de  Sydenham:  von  Dr.  Mario  (Pro- 
gres  möd.  XIV.  p.  39.  1886.) 

Während  das  Vorkommen  von  Punkten,  die 
gt'gen  den  Dnick  oder  galvanischen  Strom  empfind- 
lich sind,  an  der  Wirbelsäide  Chon’atischer  seit 
längerer  Zeit  l>ekannt  ist,  hat  man  auf  das  der  Ovarie 
noch  nicht  geachtet.  M,  hat  das  Material  C h a r c o t’s 
in  dieser  Richtung  tmtersucht.  Unter  33  Fällen 


m 


T.  Innere  Mediein. 


gewfthnlicher  Chorea  (27  Mädriien  von  9 — 15  J., 
6 Knaben)  fehlte  die  Ovarie  nur  9mal.  Sie  war 
lOmal  i-eehts,  lOmal  links,  4 mal  dopj>eli<eitig. 
Einipemale  war  der  Ovarialsdinierz  so  stark,  dass 
die  Kr.  von  seihst  über  ihn  kl.agten.  (jewöhnlich 
fand  er  sieh  erst  liei  der  Palimtion.  Von  den  9 F. 
ohne  Ovarie  lietrafen  5 KnaVs’li,  bei  ihnen  war 
Dmek  auf  den  Hoden  oder  den  Samonstrang  durch- 
aus nicht  schmerzhaft.  Bei  dem  6.  Knaben  war 
ein  Punkt  in  der  Fossa  iliaea  schmerzhaft,  der 
Hode  auch  nicht.  Besonders  interessant  war,  dass 
(üe  Ovarie  sich  stets  auf  deijenigen  Kbrp>Tseite 
fand,  auf  welcher  sich  die  choroatisedien  Bewegtin- 
gen  zuerst  gezeigt  hatten. 

Ob  man  aus  dem  häufigen  Vorkommen  der 
Ovarie  bei  Chorea  zu  schliessen  habe,  dass  die 
Chorea  eine  Form  der  Hysterie  darstellt  will  M. 
nicht  entscheiden.  Anderweitc  hysterische  Sym- 
ptome kamen  sehr  selten  bei  den  Choreatischen  vor. 
KrampfannUle  wurden  mu-  Imal  beobachtet.  In 
einem  2.  Falle  traten  sie  erst  nach  der  Chorea  auf. 
Häufiger  kamen  Anfälle  von  Synkope  vor.  Auch 
Kopfschmerzen,  nächtliches  Aufschiecken,  Anfälle 
von  Lachen  kamen  vor.  Leichte  Hemianästhesie 
fand  sich  2mal,  Hemihyperästhesie  Imal  andeutungs- 
weise. Das  Gesichtsfeld  wurde  20mal  geprüft: 
3mal  war  es  eingeschränkt,  und  zwar  nur  bei  sol- 
chen Kr.,  welche  auch  anderweite  hysterische 
Symptome  darboten. 

M.  erwähnt  schliesslich  einen  Fall  von  Chorea 
gravidarum.  Atich  bei  dieser  Kr.  fand  sich  Ovarie, 
und  zwar  auf  der  rechten  Seite,  auf  welcher  die 
Bewegungen  stärker  waren.  Während  des  Fort- 
Bchreitens  der  Schwangerschaft  stieg  der  Schmerz- 
punkt um  ca.  4 cm  in  die  Hohe.  M 0 b i u a 

44.  üeber  eine  weniger  bekannte  Neurose 
der  Extremitäten,  besonders  der  oberen;  von 
Prof.  M,  Bernhardt  (Centr.-Bl.  f.  Nervenhkde. 
u.  B.  w.  IX.  2.  1886.) 

B.  hat  bei  Frauen  (meist  zwischen  40  und  60 
Jahren)  oft  beobachtet,  dass  zeitweise  oder  dauernd 
Ober  Absterben  der  Finger,  ein  Gefühl  von  Pelzig- 
werden,  Taubheit  Kribbeln,  Prickeln  u.  s.  w.  ge- 
klagt wird.  Oft  erstrecken  sich  die  Sensationen 
auch  auf  die  Hand,  den  Vorderarm,  bei  besonderer 
Intensität  auch  auf  den  Oberarm.  Eine  oder  beide 
Hände  werden  befallen,  selten  nehmen  auch  die 
Füsse  Theü.  Selten  lässt  sich  eine  Bescliränkimg 
der  Empfindungen  auf  einzelne  Nervengobiete  nach- 
weisen,  am  ehesten  noch  auf  das  des  Medianus. 
Dnickschmerzpunkte  fehlen.  Deutliche  Anästhesie 
Hess  sich  nicht  nachweisen,  ebensowenig  wirldiohe 
Lähmungen  oder  Atrophie  oder  vasomotorische 
Symptome.  B.  hat  die  beschriebenen  Erscheinungen 
bei  43  Frauen  tmd  4 Männern  beobachtet. 

Am  ähnlichsten  der  B.’schen  sind  die  Schilde- 
rungen, welche  englische  und  amerikanische  Au- 
toren neuerdings  von  cases  of  paraesthesia  of  the 
hands  gegeben  haben  (siehe  Putnam,  Ormerod, 


Sin  k 1er  u.  A.).  Am  wahrscheinlichsten  ist  esB., 
dass  den  Sensationen  leichte  neuritische  Verände- 
rungen zu  Gninde  liegen.  Als  Ursache  mag  wohl 
oft  Uelioranstrengung  oder  die  wechselnde  Ein- 
wirkung kalten  und  warmen  Wassers  (besonders 
bei  Wäscherinnen.  Aufwärterinnen  n.  s.  w.)  zu  be- 
trachten sein.  Therapeutisch  empfiehlt  sich  Scho- 
nung, Enthaltting  von  Arlieiten  im  Wasser,  ev.  Mas- 
sage und  elektrische  Behandlung.  Einigemale  schien 
Chinin  (0.5 — 1.0)  des  Abends  gegeben,  die  nächt- 
lichen Anfälle  zu  verhindeni,  in  andern  Fällen 
bewirkte  Bromkalium  Beruhigung.  Oft  aber  brach- 
ten alle  Verordnungen  nur  vorübergehend  Hülfe. 

Möbius. 

45.  Deber  einen  Fall  von  progressiver 
Ophthalmoplegie;  von  Prof.  A.  Strümpell. 
(Neurol.  Centr.-Bl.  V.  2.  1886.) 

Als  eine  Form  der  primären  chronischen  Er- 
krankungen des  willkürlichen  Bowegungsapj)arateb, 
welche  der  spinalen  Muskelatrophie  luid  der  pro- 
gres-siven  Bulbärparalyse  an  die  Seite  zu  stellen  ist, 
betrachtet  S.  die  progressive  Ophthalmoplegie, 
die  primäre  chronische  Degeneration  der  Augen- 
muskelkerne.  Als  Beispiel  einer  solchen  Äffektion 
theilt  er  folgenden  Fall  mit. 

Ein50Jahr.,  früher  gesunder  Cigarrenarbeitar  gab  an, 
zuerst  nach  einer  befugen  Erkältung,  Störungen  der 
Augenbeweglichkeit  bemerkt  zu  haben.  Dieselben  hatten 
allmählich  zugenommen,  nie  hatten  Do|^ltsehen,  nie 
Schmerzen  oder  dergleichen  bestanden.  Es  bestand  bei- 
derseitige Ptosis,  die  Bulbi  lagen  tief  in  der  Augenhöhle, 
waren  nach  vom  gerichtet  und  fast  vollständig  unbeweg- 
lich. Die  PnpiUon  waren  mittelweit  and  reagirten  gut 
gegenLicht.  Die  augenärztl.  Untersuchung  (Schröter) 
machte  es  w:  hl  Bcheinlich,  dase  ausser  Hypermetropie auch 
Accommodationslähmung  bestand.  Keine  Gesicbtäfeldbe- 
Schränkung.  Augenhintergrund  normal.  Anderweite 
Störungen  fanden  eich  durchaus  nicht 

Es  bestand  also  ausschliesslich  doppelseitige 
Lähmung  aller  äusseren  Augenmuskeln  und  wahr- 
scheinlich des  M.  ciliaris.  „Somit  erscheint  aber 
die  Abgrenzung  des  befallenen  Muskelgebietes  in 
viel  natürlicherer  Weise  nicht  durch  die  Lage 
(,4u6sere“  oder  „innere“)  der  betroffenen  Muskeln 
bedingt  zu  sein,  sondern  durch  den  Umstand,  dass 
alle  der  willkürlichen  Innervation  unterworfenen 
Muskeln  der  Degeneration  verfallen,  während  die 
rein  reflektorisch  eintretende  PupiUenreaktion  allein 
vollkommen  erhalten  bleibt“.  Da  das  Leiden  schon 
seit  25  Jahren  bestand  und  vollkommen  abge- 
schlossen erschien,  muss  man  annehmen,  dass  ent- 
weder die  krankmachende  Schädlichkeit  nicht  mehr 
einwirkto,  oder  derProcess  erloschen  war,  weil  alle 
erkrankten  Elemente  abgestorben  waren.  Ob  etwa 
toxische  Einflüsse,  besonders  der  des  Tabaks  in 
Frage  kommen,  lässt  S.  dahingestellt  sein. 

Möbius. 

46.  Zur  diagnostisohen  Bedeuttmg  der 
reflektorisohen  Pui>ÜIenBtarre ; von  Dr.  W.  U ht • 
hoff,  (Bert.  klin.  Wchnschr.  XXni.  3.  4.  1886.) 


V.  Innere  Mefliein. 


37 


Bei  dem  grossen  diagnostischen  Werthe  der 
reflektorischen  Puinllensfarre  erweckt  jwlo  Mit- 
fheiliing  Ober  dieselbe,  welche  auf  sorgfältigen 
l’ntersuchungen  beruht,  lebhaftes  Interesse,  ü. 
hat  als  Objekt  seiner  Untersuchungen  Ijetrachtet 
„die  einfache  Thatsache,  dass  die  Pupille  des 
menschlichen , sehenden  Auges  sich  auf  Lichtein- 
faU  nicht  contrahirt“  Er  constatirte  dieselbe  so, 
dass  er  im  dunkeln  Zimmer  den  Kranken  anwies, 
in  der  Richftmg  einer  vor  ihm  stehenden  Lampe 
imverwandt  hinr.usehen,  dann  beide  Augen  mit  den 
Händen  verdeckte  und  nun  die  Liehtreaktion  jedes 
Auges  einzeln  bei  verdecktem  2.  Auge  prüfte,  in- 
dem er  durch  eine  zwischen  Daumen  und  Zeige- 
finger gehaltene  Convexlinse  plötzlich  ein  scharfes 
Flammenbild  auf  die  Hornhaut  des  untersuchten 
Auges  warf.  Es  ist  nicht  ersichtlich,  ob  in  allen 
Fällen  die  Mitbewegung  der  Pupillen  bei  Conver- 
genz  geprüft  worden  ist. 

Schon  vor U.  haben  M'estphal’s  Assistenten 
Moeli,  Thomsen  und  Siemerling  die 
Pupillen  bei  den  Geisteskranken  der  CharitO  und 
der  Irrenanstalt  Dalldorf  untersucht.  Bei  4000 
Geisteskranken  wurde  492mal  Pupülenstarre  be- 
obachtet Von  diesen  492  Fällen  waren  421 
progr.  Paralysen  (85.5®/o),  21  Tabesfälle,  11  Kr. 
mit  D-  mentia  senilis,  11  Alkoholisten,  9 Kr.  mit 
Syphilis,  6 Herderkrankungen  des  Gehirns,  3 Kopf- 
verletzungen, 10  Kr.  mit  Paranoia,  resp.  Epilepsie. 

ü.  selbst  hat  zunächst  mehrere  Hundert  Ge- 
sunder untersucht  und  die  Lichtreaktion  nie  ver- 
misst Dann  beziehen  sich  seine  Prüfungen  auf 
die  Kervenkranken  der  CharitO  (ca.  660)  )ind  die 
Augenkranken  der  Sch 01er 'sehen  Klinik  (circa 
12000).  Er  beobachtete  reflektorische  PupiUen- 
starre  136mal,  und  zwar:  1)  bei  Tabes  92mal 
(67.G*/o  aller  Fälle  von  Pupillenstarre),  hier  war 
4mal  minimale  Lichtreaktion  noch  erhalten ; 2)  bei 
Dementia paralytica  12mal;  3)  beiSyphilis  llmal; 
4)  bei  anderweiten  organischen  Erkrankimgen  des 
Gehirns  .8mal;  6)  bei  multipler  Sklerose  Imal; 
6)  bei  railway-spine  2mal ; 7)  bei  congenitaler  De- 
formation der  Iris  2raal;  8 — 13)  bei  Kopfver- 
letzung (gleichzeitig  starker  Alkoholismus),  bei 
Aneurysma  trunci  anonymi,  bei  Schwachsinn  mit 
Retinitis  pigm.,  bei  Tabakmissbrauch,  bei  einer 
Hysteroepileptischan,  welehe  früher  Augenmuskcl- 
läbmung  gehabt  hatte,  bei  rechtseitiger  Hemian- 
ästhesie  je  Imal ; 14)  ohne  ätiolog.  Moment  3mal. 

Im  Ganzen  wurden  58  Tabeskranke  untersucht, 
bei  Sö.h®/,  fehlte  die  Lichtreaktion  ganz  >md,  rech- 
nete man  die  Fälle  mit  minimaler  Reaktion  dazu, 
so  fehlte  eie  bei  640/0.  Nur  4mal  fand  sich  auch 
einseitige  Acommodationsparese.  PupillendifTcrcnz 
sah  U.  in  etwa  der  Tabesfälle. 

Daas  zuweilen  bei  cerebralen  Herden  Pupillen- 
starre vorkommt,  ist  schon  vor  D.  angegeben  worden, 
doch  kann  auch  ü.  ein  bestimmtes  Gesetz  nicht 
finden.  Bei  8 Fällen  von  Pupillenstarre  mit 
Syphilis  zeigten  sich  anderweite  auf  Himsyphilis 


deutende  Symptome  und  ausserdem  syphilitische 
Vcrändeningen  im  Auge  selbst  (Neuritis  opt.  u.  s.  w.). 
U.  erzählt  von  einer  Frau,  bei  welcher  n\irlhipillfii- 
starre  und  mässige  Demenz  bestanden,  früher  sImt 
doppelseitige  Oculomotoriuslähmung  vorhanden  ge- 
wesen war.  Die  Pupillen  waren  hier  ganz  starr, 
reagirten  auch  hei  Convergenz  nicht  und  doch 
spricht  U.  von  reflektorischer  Pupillenstarre,  wäh- 
rend man  gowßhnlich  diesen  Ausdmek  nur  an- 
wendet, wenn  die  Convergenzreaktion  erhalten  ist. 
In  2 Fällen  fand  sieh  Pupillenstarre  (mit  nur  spur- 
weiser  Convergenzreaktion)  bei  Kindern  mit  here- 
ditärer Syphilis  ohne  anderweite  Symptome. 

Ob  nicht  auch  in  den  FäDen  von  Pupillenstarre 
bei  railway-spine,  Alhoholismus  u.  s.  w.  Syphilis 
vorausgegangen,  sagt  ü.  nicht.  In  den  3 Fällen 
ohne  ätiologisches  Moment  handelte  es  sieh  um 
Kranke,  die  mu-  einmal  und  unzureichend  beob- 
achtet worden  waren. 

Lähmung  des  M.  ciliaris  und  des  Sphincter 
iridis,  Ophthalmoplegia  interior  kam  im  Ganzen 
30mal  vor,  und  zwar  8mal  bei  Syphilis,  3mal  bei 
Tabes,  2mal  bei  progr.  Paralyse,  2mal  nach  Trauma, 
je  Imal  bei  intensiver  Erkältimg,  bei  Himtuber- 
kulose  und  Tumor  cerebri,  12mal  ohne  ätiologisches 
Moment  D.  betont  die  relativ  grosse  Zahl  der 
Fälle  von  (meist  einseitiger)  Ophthalmopl.  int  bei 
Syphilis  und  die  sehr  grosse  Zahl  der  Fälle  von 
(meist  doppelseitiger)  Ophthalmopl.  int,  bei  welchen 
sich  gar  keine  Ursache  des  Phänomens  entdecken 
liess. 

Interessant  erschien,  dass  bei  einer  Pat  mit 
Himsyphilis  und  reflektorischer  Pupillenstarre  sich 
kleine  hippusartige  Contraktionen  des  Sphincter 
iridis  fortwährend,  unabhängig  von  der  Beleuchtung 
zeigten  [hat  Rcf.  unter  gleichen  Umständen  auch 
beobachtet !]. 

Schliesslich  hat  U.  constatirt,  dass  bei  Anwen- 
dung von  Cocain,  welches  den  Dilat  pupillae  reizt 
die  lichtbtarren  PupUlen  deutlich  erweitert  werden, 
während  in  einem  Falle  peripherischer  Halssym- 
pathicuslähmimg  Cocain  wirkungslos  blieb. 

Möbius. 

47.  Bin  schwerer  Fall  von  Befiexepilepaie; 
von  Prof.  Eulenburg.  (Centr.-Bl.  f.  Nervenhkde, 
u.  s.  w.  IX.  1.  1886.) 

Ein  23jähr.  Mann  aus  gesunder  Familie  hatte  vor 
2Vt  J.  heim  Ausziehen  des  rechten  Stiefols  plbtzhch  ein 
schmerzhaftes  krampfartiges  Zucken  der  grossen  Zehe 
mit  Beugung  derselben  und  Plantarflexion  des  Fusses. 
das  ca.  1 Min.  dauerte,  bemerkt.  Der  Krampf  wieder- 
holte sich  und  verband  sich  mit  Beugung  des  Ober-  und 
Unterschenkels.  Dann  trat  ein  mit  tonischer  Beugung 
der  grossen  ^he  eingeleiteter  epileptischer  .knfall  mit 
vorwiegend  rechtseitigen  Convulsionen  ein,  einige  Wochen 
später  ein  zweiter.  Eine  unter  der  grossen  Zehe  befind- 
Ucho  Warze  wurde  mit  Chromsäure  geätzt,  später  exci- 
dirt.  Der  Nagel  wurde  extrahirt  und  dann  wegen  einer 
angcbl.  Exostose  die  Endphalanx  der  grossen  Zehe  exar- 
tikulirt.  Alle  Eingriffe  waren  ohne  Erfolg,  der  Krampf 
kebrte  immer  häufiger  wieder.  Bromkalium  war  von 
vorübergehendem  Nutzen.  Später  wurde  der  rechte 


3« 


V.  Innere  Medicin. 


iBchiad.  blutig  gi'dehut.  e«<»ntwirkoItp  sioh  oino  Phlcgmrtn»* 
mit  3monatL  ßt#?rung.  Im  nächston  Jahrf-  R<»sektioii 
einoB  Astes  X.  peron.  am  Fussrüeken.  Anwendimg 
des  Paqueliö’ scheu  Br»'nm*rs,  Kaltwasserkur.  Alles 
ohne  Erfolg.  Orössore  und  kleinere'  epilentische  Aufiülo 
wechselten  fortwährend  mit  lokalen  AnfjUh^n.  Vf.  fand, 
abgesehen  von  den  Folgen  der  Operationen  nichts  Ab- 
normes am  rechten  Unterschenkel,  nur  war  d»’r  Stamm 
des  N.  peron.  dreckempfmdlich  und  konnt(>n  lokale 
Krampfanrälle  zuweilen  durch  Bestreichen  der  Fusssohle 
ausgelost  werden.  Subcutane  Iiyektionen  vonAtropin.  dann 
von  Hyosciu.  hydrojod..  örtliche  Anästhesirung  durch 
Bromäthyl  waren  wirkungslos,  das  Gleiche  gilt  von  der 
Verabreichung  vonSol.Fowleri,  von  elektrischen  Bädern, 
von  subcutanen  Curareinjebtionen.  Möbius. 

48.  Epüepsia  acetonica,  ein  Beitrag  zur 
Lehre  von  den  Autointoxikationen;  von  Doc. 
Dr.  R.  V.  Jak  sch  in  Wien.  (Ztschr.  f.  klin.  Jte<l. 
X.  4.  p.  362.  1885.) 

Zu  jenen  bekannten  Fällen  von  oft  schwerer 
Selbstvergiftung  durch  Schwefelwasserstoff  oder 
FäiUnissalkaloido  gesellen  sich  als  dritte  und  vierte 
Gruppe  jene  Fälle,  in  denen  Acetes.sigsäure  oder 
Aceton  in  grosser  Menge  im  Ham  gefunden  werden. 
Die  Fälle  der  vierten  Gnippe  scheinen  verhältniss- 
mässig  selten  zu  sein,  Vf.  hat  bei  dem  grossen, 
ihm  zu  Gebote  stehenden  Material  im  Verlaufe  von 
5 Jahren  nur  4 Kranke  beobachten  können»  boi 
denen  „vielleicht“  eine  Autointoxikation  mit  sehr 
reichlichem  Auftreten  von  Aceton  im  Ham  ange- 
nommen werden  durfte.  Nachfolgender  5.  Fall 
kauu  w'ohl  als  der  sicherste  und  beweisendste 
gehen : 

Ein  24  Jahre  alter  Schmiedogehülfe  wurde  am  15.0c- 
tober  188-1  bewusstlos  in  das  Krankonhaus  gebracht. 
Bald  nach  der  Aufnahme  heftiges  Erbrechen,  Aas  nicht 
nach  Alkohol  riecht,  danach  Rückkehr  des  Bewusstseins. 
Pat.  klagte  nur  über  heftige  Kopfschmerzen.  Temp.  38.0, 
Puls  96,  Rosp.  24. 

Pat.  stammte  aus  gesunder  Familie,  warselbst  bfaher 
niemals  krank  gewesen.  Am  14.  October.  nachdem  er  sich 
den  Tag  über  vollkommen  wohl  befunden  hatte,  legte  er 
sich  nach  der  Abendmahlzeit,  bei  welcher  er  eine  geringe 
Menge  frischen,  noch  gährenden  Bieres  getrunken  hatte, 
gesund  zu  Bett.  Von  diesem  Moment  an  wusste  Pat.  sich 
auf  nichts  mehr  zu  besinnen. 

Bei  Aufnahme  des  Status  am  16.  Octoh(*r  ervriesen 
«ich  tüe  inneren  Organe  al.s  gesund,  «ncciell  bestand  keine 
Hypertrophie  des  linkcD  Ventrikels.  Die  Temp.  schwankte 
d.  Tag  über  zwischen  36.8  und  37.8.  Der  Ham  war  leicht 
getrübt,  fleischfarbig,  spec.  Gew.  l.OlO,  Spuren  von  Ei- 
weiss,  1‘ehie  Acefes/si</sänrp.  Mikroskop,  einzelne  ri)th«‘ 
Blutkörperchen,  ziemlich  reichliche  wewse.  keine Cylinder, 
Pat.  klagte  beständig  über  Kopfschmerzen,  dasSciisorium 
war  wi<‘der  etwas  benommen. 

.\m  17,  October  Morgens  klagte  Pat.  überSclimerzen 
in  der  harten,  stark  eingezogenen  imteren  Hälfte  des  Ab- 
domens. ln  der  Xacht  zimi  18.  7 AnßUle.  denen  gegen 
Morgen  noch  3 weitere  folgt-  n.  Die  AnfUUe  charakteri- 
sirton  sich  folgendermaassen ; ..Es  tritt  plötzlich  tonische 
Starre  der  ganz*»»  Köiq»ennu.skulatur  auf.  die  <'R, 
Minute  anhält.  dann  brechen  klonische  Krämpfe  aus. 
welche  die  ganze  Körpcrmuskulatur  lK*faIlen : die  Augen 
sind  da!>ei  stets  nach  oben  gewendet ; es  stellt  Ki<*h  starkes 
Zticken  in  den  Augenlidern  ein;  die  klonLsohen  Kriimnfe 
nehmen  allmühlieh  an  Extensität  ab.  bi.s  8chlies.sli<*h  bios 
Zuckungen  in  dem  Faoialisgebiete  bestehen  bleiben;  es 
folgt  starke  Dyspnoe;  der  Kiunke  wird  ruhiger,  giebt  je- 
doch auf  Fragen  keine  Antwort“. 


In  den  Pausen  zwischen  denAufällcn  warder  Kranke 
sehr  unruhig,  schrie  und  tobte  zeitweise  sehr  heftig. 

Dabei  war  die  Harnraenge  etwa  normal,  spec.  Gew, 
1017.  der  geringe  Ei weissgehalt  blieb,  ira  Sediment  reich- 
liche weisse  Blutkörperchen,  hyaline  Cylmd^'f  und  ein- 
zelne an  granulirte  Cylinder  erinm*mde  Gebilde. 

Am  18.  October  Xachmittags  einige  Anfälle,  ln  der 
Nacht  zum  19.  stündlich  ein  .\nfall  vom  oben  beaohrie- 
bonen  Charakter.  In  den  Znuschenpausen  blieb  der 
Kranke  bewusstlos,  häufiges  Zähneknirschen,  bisweilen 
plötzlü’hes  Aufachrt'ien.  Der  Ham  ging  meist  ins  Bett, 
das  Aufgefimgene  wie  oben.  Spec.  Genr.  1.020. 

Am  19.  October  Morgens  vorübergehend  Sensorium 
leidlich  klar,  ruhig.  Im  I^aufe  des  Tages  17  Anfälle,  die 
mit  schwerem,  stertoriisem  Athmen  endigten,  wobei  der 
Puls  auf  120,  die  Resp.  auf  40  stieg.  Etwas  aufgefan- 
gener Ham  — die  Diurese  war  sehr  reichlich  — - war 
eiweissfrei,  reagirte  schwach  alkalisch,  enthielt  keino  Acet- 
essigsäure,  aber  bei  weiterer  Untersuchung  grosse  Mengen 
Aeptun  (kein  Zucker!). 

Am  20.  October  Morgens  wieder  leidlich  bei  Bewusst- 
sein. Untersuchung  des  Augenhintergrundf^s  und  des 
Blutes  mit  negativem  Resultat.  2 Anfalle  während  des 
Tages.  Ham  sehr  reichlicb,  spec.  Gew.  1.025.  sehr  reich- 
licher Acetongehalt. 

Von  jetzt  an  traten  keine  .\nfaUe  mehr  auf.  Pat.  war 
noch  oft  recht  verworren,  hatteHallucinationen,  wurde  aber 
allmählich  ruhiger  und  klarer,  vom  24,  October  an 
blieb  das  Bewu.‘w«ts?än  vollkommen  klar. 

Der  Ham  andauernd  reichUch,  ei  weissfrei,  klar,  gelb- 
lich. Spec.  Gew.  stets  etwas  hoch  1.025.  1.023.  Vom  25. 
October  an  nahm  die  Aceton-Menge  betrftehtlich  ab , es 
waren  in  den  nächsten  Tagen  nur  noch  Spuren  nachzu- 
weisen, vom  29.  October  an  ergab  die  Untersuchung  de« 
Harns  nichts  Äbnorm(‘s  mehr. 

Pat.  erholte  sich  stetig  und  wurde  am  3.  November 
vollkommen  geheilt  entla.Bsen. 

Konnte  sich  in  diesem  Falle  lun  eine  Epilepsie 
gehandelt  haben?  Nein! 

Zur  genuinen  Epilepsie  fehlt  die  hereditÄre  Be- 
lastung, die  Anfälle  treten  bei  derselben  früh- 
zeitig und  für  gew'öhnlich  nicht  in  dieser  gehäuften 
Weise  auf.  Zur  Annahme  einer  symptomatischen 
Epilepsie  fehlt  jeder  Anhalt. 

War  das  Ganze  als  Urämie  aufzufassen?  Nein! 
An  eine  chronisclie  Nephritis  ist  nicht  zu  denken 
und  ztir  Diagnose  eines  akuten  Morb.  Brightii 
waren  die  abnormen  Erscheinungen  von  Seiten  des 
Harns  zu  unl)cdeutend  und  flüchtig,  namentlich  der 
Eiwoissgehalt  liess  sich  nur  mit  den  empfind- 
lichsten Reaktionen  nachweisen  und  verschwand 
vor  Ablauf  der  ganzen  Krankheit  vollständig.  Es 
blieb  demnach  zur  Erklärung  dieses  merkwürdigen 
Symptomenbildes  nichts  Anderes  übrig,  als  der  un- 
gew'öhnlioh  reidüiche  Acetongehalt  des  Harns,  und 
Alles  drängte  zu  der  Annahme,  dass  es  sich  um 
eine  Autoinfektion  mit  Aceton  gehandelt  haben 
möc-hte.  Dass  der  Acetongehalt  etwa  nur  als  ein 
Folgezustand  aufzufassen,  verbot  seine  ausserordent- 
liche Rcichliclikeit.  Vf.  hat  seit  3 Jahi'on  denllrbi 
von  Poj'sonen,  die  an  opilc*ptiformen  Ai»fällen  der 
verschie<lonsten  Art  litten,  sowohl  vor  als  nach  dem 
.Anfall,  auf  Aceton  imtersucht,  al>cr  niemals  eine  so 
grosso  Menge  dessel1>en  gefunden.  Dass  dieses 
StofFwechsclpixxlukt  mit  epileptiformon  Ki'Ämpfen 
in  einem  näheren  Zusammenhang  steht,  kann  nicht 
zweifelhaft  sein,  hat  im  obigen  Falle  vielleicht  in 


V.  Innnre  Medicin. 


39 


Folge  dos  Diätfehloi-s  eine  venuelirto  Bildung  von 
Aceton  stattgefunden,  so  kann  dasselbe  durchseine 
toxischen  Eigenschaften  die  ol)on  beschriebenen 
SjTnptome  heiTorgemfen  haben. 

Eine  Begründung  dieses  letzten  Schlusses  hat 
Vf.  durch  Thierexperimente  angestrelit.  Einschlä- 
gige Versuche  waren  liercits  früher  von  verschie- 
• lenen  Autoren  angestellt,  jedoch  ergalien  die  Ke- 
■sultate  keine  vollkommene  UelK:“rein.stinuming.  E.s 
orscliieu  am  zwcekmassigsten,  den  Thiet>’ii  da.s 
Aceton  in  Dampffomi  lieizubringen,  und  es  gehing 
in  der  Tliat  bei  genügend  grossen  Mengen  dos 
Mittels  in  einer  Reihe  von  Verauchen  tonische, 
klouisf'he  Krümpfe  nml  komatöse  Zn.stünde,  d.  h. 
also  Symptome,  die  in  mancher  Beziehung  ent- 
schieden an  das  oben  ge.schilderte  Krankheitsbild 
|•rinnerten.  bei  den  Vorsuchsthieren  hervorzunifen. 

Auffallend  erschien  hierbei  die  relativ  geringe 
.Menge  von  Aceton  im  Hai-n  der  Thiere,  die  in  gar 
keinem  Verhältniss  zu  den  verbrauchten,  oft  enor- 
men yuantitäten  stand.  Erst  eine  quantitative  Be- 
stimmung des  Acetons  in  ilen  einzelnen  Organen 
vermochte  diesen  Emstand  aufzuklären.  Es  zeigte 
sich  dabei,  das  eine  ganze  Anzahl  von  Organen 
auf  der  Höhe  der  Vergiftung  bedeutend  mehr  Aceton 
enthielt  als  die  Nieren.  Wahrscheinlich  können 
sehr  grosse  Quantitäten  von  Aceton  im  Körper  ge- 
bildet tind  auch  im  Köqjer  wieder  zerstört  wenlen, 
wahrscheinlich  verlässt  im  Ham  nur  ein  relativ 
kleiner  Bruchtheil  des  (iiftes  den  (Organismus. 

Interes.sant  war,  da.ss  der  Harn  sehr  häutig  Ei- 
weiss  und  in  einigen  Versuchen  Traidienzucker 
enthielt.  Das  Ersten'  bestätigte  nur  die  neliensäch- 
liche  Be<leutung  der  Eiweis-sspuren  in  dem  olien 
be.schriebenen  Falle ; das  Zweite  war  als  niclit  ver- 
imithet  bei  demsell>en  nur  ungt'nügi'nd  lieobachtet. 

Erschien  es  so  als  iM'wiesen.  dass  das  Aceton 
sehr  wohl  ein  Symptomenbild,  ähnlich  dem  oben 
geschilderten  hervomifen  könne,  so  musste  die 
zweite  Frage  aufgeworfen  wenlen ; „(riebt  es  Gäh- 
mngsvorgänge,  bei  denen  Aceton  gebildet  wird,  res|i. 
tindet  sich  ein  Fr'rment,  welches  aus  Zucker  laler 
anderen  in  dem  Dam»  vorkommenden  Körpern  (Ei- 
weiss)  Aceton  bildet?"  Es  gelang  nicht,  diese  Frage 
in  einem  .sicher  bejahenden  Sinne  zu  beantworten. 
Nach  einer  Reihe  von  Versuchen  kam  Vf.  zu  dem 
Resultate,  dass  ein  eigenes  Gährangsferment,  ilas 
aus  Zucker  Aceton  bildet,  im  Darmkanal  nicht  auf- 
gefunden worden  könne,  dass  aber  allertlings  im 
Darm  GähmngseiTeger  Vorkommen,  die,  in  gewis.se 
Zucker-  »md  glycerinhaltige  Näl»rlös»mgen  gebracht, 
nebst  einer  Reihe  anderer  flüchtiger  Gähningspro- 
dukte,  auch  Spuren  von  Aceton  zu  bilden  ver- 
mögen. D i p p e. 

49.  Neue  Beobachtungen  über  dieAraenik- 
Esser  in  Steiermark ; von  Dr.  B.  K n a p p in 
Dentseh-lamdsberg.  (Etg.-Hcfte.  z.  Gentr.-Bl.  f.  all- 
gera.  Qesundhpfl.  II.  1.  188Ö.) 

K.  berichtet  über  8 mäunl.  Arsenik -Esser  in 


vollkommi'U  objektiver  Weise.  .\m  iuteressiuitesteu 
ist  die  1.  Beoluichtung. 

1)  Josef  Fl.,  liti  .1.  alt.  Schneider.  Vorheir.  seit  1837. 
Frau  lebt,  ebenso  eine  blühende  'JOllUir.  Tochter.  Fl.  nahm 
s**it  s<*inem  30.  .Jahre  .trsf'nik , und  zwar  meist  gollien 
(Schwefelarsen),  hie  und  da  auch  arsenige  Säure.  Er  ist 
von  Dr.  K.  schon  18(J4  und  187.Ö  untersucht,  bez.  andeieii 
-terzten  als  .trsenik-tiiser  vorgestellt  worden.  Er  nimmt 
regelmässig  Imal  wftehentUeh  Arsenik  und  ausnahms- 
weisi),  wenn  er  sieh  nicht  wohl  fühlt  oder  in  ein  Haus 
kummt,  wo  Krankheiten  hemarhen.  In  K.’s  Gegimwart 
nahm  er  0.14 g Schwefelarsen  auf  Brod.  Gros.se  I.lköni. 
Bru.stumfiuig  0.94m.  Is*i  mittiert'r  Stellung,  Gewicht 
72kg.  Kriiftige  Muskulatur,  nur  massiges  Fettfadster. 
(iesuiide  Gesichtsfarbe  und  frischer  Oesicht.sausdniek. 
Sinuesorgrme.  Sensibilität  der  Haut  und  .Motilität  normal. 
Haare  grau,  reichlii  h.  Nägel  gesund.  Nirgends  DriLsen- 
sehweUungen.  Mundhöhle  uormul.  .tn  den  inneren 
Organen  durchaus  nichts  Krankhatti-s.  Kl.  stieg  mit 
Is'ichtigkeit  auf  Berge,  war  ein  tleissig»*r.trlaüter.  intelli- 
gent, massig.  Er  si'hlicf  gut  mid  glaubt»'.  da.ss  sein»' 
Ge.s»'hlechtsthätigk»'it  durch  Arsenik  gesteigert  worden 
sei.  Er  war  nie  krank  gowesen.  abges*‘hen  von  einer 
2täg.  Krankheit.  Er  gab  an.  «lass  er  sich  stets  durtdi  den 
Arsenik,  von  »lern  er  immer  anniihenid  gleiche  Mengen 
genomimn  hat,  gekriiftigt  und  angeregt  fülile,  nie  etwas 
.Naehtheiliges  v»m  dem  Genu.'ss»'  Isuuerkt  hals*. 

Ganz  analng  sind  die  Olirigeii  Fällix 

Nach  K.’.s  Erfahrungen  ist  in  Steieniiurk  der 
Arsenikgenuss  verbreiteter  als  man  glaubt,  wii-d 
aber  als  Oeheimniss  soi-glälfig  versehwir^n . Is“- 
sonders  vorn  weiblichen  Geschlfs»hte. 

Dr.  H.  Büchner  in  Mflnehen  hat  .sich  an 
K.’s  Untersueluuigeii  Itetheiligt  und  lügt  zu  des 
la>tzteren  Mittheüungen  den  Bericht  üImt  die  von  ilim 
vorgenommein'n  Harnanalysen  und  einige  Sohluss- 
Itemerkungen  hinzu.  Tn  der  24stünd.  llammenge 
des  .lo.sef  Fl.  ( l,ü  1 5 ei'm)  fand  B.  0.0326  g araeniger 
Säure.  Etwas  geringere  Mi  ngeii  ei'gali  dieAimlys»' 
iler  ührigi'ii  3 Hara|irohen. 

Das  Resultat  ist,  »lass  bei  ilen  Arsenik  - Es.st>i  ii 
sieh  keinerlei  krankhafte  Störung  uachweisen  liess. 
welche  auf  den  Arsenikgenuss  zn  beziehen  gewes<^n 
wäre,  keines  der  Symptome  der  chronischen  Arsen- 
vergiftung,  aui.'h  keine  vennehrte  Fettbildiiug. 
Dass  trotzilem  der  Arsenik  resorbirt  wiinh',  be- 
weisen die  Harnanalysen.  B.  liat  gezeigt,  dass  dm- 
aul'genommene  Araenik  nur  allmählieli  ausgesehie- 
den  wird,  er  la'reclinet  diedui-elisehnittliehe  Menge, 
welche  täglich  durch  den  Körper  eines  Arsenik- 
Essers  wandert , auf  i'a.  30  mg.  Besonders  be- 
merkenswerth  ist,  das.s  bei  den  Arseiiik-Esstrm  ein 
fortwährendes  Ansteigen  der  Dosis  liei  langjäh- 
rigem Gebrauehi'  dmvhaus  nicht  stattziifinden 
scheint.  .M  ö h i u s. 

50.  Deber  eine  besondere  Form  der 
Hämorrhsgie  an  den  Untereztremitäten(//ämor- 

rhagia  nfiiralgim) ; von  D«x;.  Primararzt  Dr.  Josef 
Englisch  in  Wien.  (Wien,  med.  Bl.  Nr.  24.  25. 
26.  1885.) 

Vf.  hat  in  einer  Reihe  von  Jahren  5 FäUe  be- 
obachtet, die,  au  s<?orbutisclie  AfTckfionen  erinnernd, 
doch  in  vieler  Bezichmig  eigenthümliche  dem  Seor- 
but  nicht  zukomniende  Erscheinungen  darboten. 


.cjogle 


•10 


V.  InnorP  Mwiioin. 


Aetiiilogisfh  ist  wichtig,  dass  liio  Kranken  vor- 
her vollkommen  gesund  waren  und  durchaus  nicht 
unter  liesondei-»  ungniistigen  äussoren  Verhältnissen 
gelebt  hatten. 

Der  Beginn  der  Knmkheit  war  plötzlich  mit 
heftigen  ueimrlgisidien  Schmerzen  im  Verlaufe  des 
l8chiadieu.s,  denen  meist  nach  einigen  Tagen  ein 
Schüttelfrost  folgte,  mit  sich  anscliliessendem 
wochenlangem  Fiel>er  bis  40.5.  Am  dritten  <xler 
vic'rtcn  Krankheitstago  beginnt  die  Blutung,  und 
zwar  zeigt  sich  diesellm  zuerst  al.s  Schwellung  der 
oberen  AVade,  breitet  sich  dann  nach  unten,  vorn 
und  zugleich  nach  der  Oberfläche  aus  imd  ver- 
wandelt den  ganzen  ünterschenkel  in  eine  pralle 
auf  Druck  schmerzhafte  Mas.se.  Das  Kniegelenk 
ist  gelietigt,  der  Fu.ss  plantar  flektirt,  die  Muskel- 
furohen  sind  verstrichen,  zuweilen  erscheinen  die 
KniekelUe  und  die  Vertiefungen  zu  beiden  Seiten 
der  Achillessehne  ausgefüllt.  Die  Haut  ist  glän- 
zend, gespannt,  nicht  selten  geröthet,  der  Ptis,s  ist 
iTdematös,  das  Ganze  kann  eine  heftige  Phlegmone 
Vortäuschen.  Dabei  dauern  die  Schmerzen  an,  be- 
mhen  aber  jetzt  wohl  mehr  auf  der  Spannung  der 
Theile.  Sind  beide  imteren  Gliedmaassen  ergriffen, 
so  zeigen  sich  die  Erscheinungen  an  der  einen  in 
der  Regel  schwerer  als  an  der  anderen. 

iDt  dem  Naclilassen  des  Fiebers  beginnt  die 
Rückbildung  des  Procesaes , die  sich  als  eine 
Schrumpfung  aller  die  ünterschcnkelknochen  um- 
gebenden Theile  charakterisirt.  Am  auffallendsten 
ist  der  Schwund  der  Muskeln.  Die  Rundung  des 
Dnterschenkels  geht  vollkommen  verloren.  Der- 
selbe bekommt  etwas  affenartiges.  Die  Hautbe- 
deckrmg  zieht  sich  um  die  unterliegenden  Theile 
fest  zusammen.  In  den  hö<  hston  Graden  bilden 
die  Weichtheile  des  Unterschenkels  eine  starre 
Bindegewebsmasse,  in  welcher  die  Gelenke  einge- 
bettet erscheinen. 

Vf.  hatte  Gelegenheit  bei  dem  einen  Pat,  der 
an  Tuberkulose  starb,  die  Verhältnisse  anatomisch 
zu  untersuchen  imd  schildert  danach  folgenden 
Befund ; 

Die  Haut  ist  verdünnt,  aber  derber,  pergamentartig, 
mit  der  Unterlage  durch  das  stramme  ebenfalls  ge- 
schrumpfte Dnterhautzellgowebe  so  fest  verbunden,  dass 
es  nur  nüt  vieler  Mühe  gelingt,  die  Haut  loszuprapa- 
riren.  DieFascien  lassen  sich  nicht  mehr  als  selbständige 
Membranen  d.ar8tellen,  sondern  sind  mit  dem  unter- 
hegenden Gewebe  fest  verschmolzen.  Die  Venen  des 
UntcrhautzcUgowebes  sind  verdickt  und  hegen  in  starres 
Bindegewebe  eingebettet.  Die  Muskeln  erscheinen  als 
bindegewebige  Stränge,  die  Sehnen  graugelblich,  meist 
noch  aus  ihren  engen  Scheiden  aussmuilbar.  Mikrosko- 
pisch zeigt  sich  die  Muskelmasse  — namentlich  an  den 
Wadenmuskeln  — bis  auf  rudimentäre  Reste  zu  Grunde 
gegangen.  Die  Gefässe  an  der  hinteren  Seite  des  Unter- 
schenkels sind  in  eine  feste  Masse  eingebettet,  in  ihrem 
Lumen  theil weise  verringert  und  unnachgiebig.  Du  Knie- 
gelenk massige,  im  Fussgelenk  stärkere  Verdickung  der 
Kapsel,  kein  Erguss.  Die  Knochenenden  normal,  Gelenk- 
knorpel etwas  verdünnt.  Die  Nerven  sind  wie  die  Ge- 
fiisse  in  dicke  Schwielen  eingebettet,  eine  genauere 
Untersuchung  derselben  wurde  nicht  vorgenommen. 

Die  Muskeln  de«  Oberschenkels  zeigten  nur  dieFolge- 


etscheinuugen  einer  „Inaktirttätsparalyse^'.  In  den  an- 
deren Organen  nichts  Besonderes. 

Ganz  ähnliche  Verhältnisse  bot  augenschein- 
lich ein  Kranker  dar,  den  Vf.  2 .lahre  nach  Be- 
ginn der  Erkrankung  untersuchen  konnte.  Dcr- 
sellie  war  im  Gebrauch  seiuer  unteren  Extremitäten 
hochgradig  lieeinträchtigf,  der  Gang  war  wie  auf 
Stolzfüssen  und  sehr  lioschwerlich. 

Wie  ist  nun  dieses  ganze  Krankheitsbild  auf- 
zttfassen  ? 

Von  einem  .Scorbut  kann  keine  Rede  sein.  Es 
fehlt  dasätiologischeMoment,  es  fehlen  Extravasate 
in  die  Haut,  es  felden  die  liekannten  Zahnfleisch- 
verändermigen,  es  felilou  Complikationen  von  Seiten 
der  Lungen  und  des  Darms.  Gegen  Scorbut  spricht 
ferner  der  Anfang  mit  neuralgischen  Schmerzen, 
gegen  Scorbut  spricht  das  andauernde  Fielier  und 
gegen  Scorbut  spricht  die  Art  und  Weise  des  Bliit- 
aiistritts.  Letzterer  stellt  sich  eher  so  dar,  wie  es 
bei  septikämischen  Processen  mler  liei  Einsjiritzung 
jauchiger  Flüssigkeiten  in  die  V'enen  beobachtet 
wird.  Der  Austritt  erfolgt  gleichmässig  an  den 
Getihi.sen  des  ganzen  Unterschenkels  und  ist  An- 
fangs augenscheinlich  ein  blutig  seröser,  daher  die 
gleichmässige  Infiltration  des  Gewebe«  und  das 
Fehlen  mehr  oiler  weniger  scharf  abgegrenzter 
Blulmasspii. 

Einigen  Anhalt  fürdas  Verständniss  des  ganzen 
Kninkheitsvorganges  schien  die  Untersuchimg  des 
Blutes  zu  gewähren.  Die  ZalU  der  weissen  Blut- 
körperchen war  nur  wenig  vermehrt.  Die  normalen 
rothen  Blutkörperchen  waren  beträchtlich  ver- 
mindert und  dtux'h  rundliche  oder  verschieden 
gestaltete,  theilweise  mit  Kernen  versehene  rothe 
Blutkörperchen  ersetzt.  Auffallend  reichliche Mikro- 
cyten.  Im  Ganzen  ähnliche  Erscheinungen  wie 
Vf.  sie  bei  der  akuten  infektiösen  Osteomyelitis 
beobachten  konnte. 

Vielleicht  ist  es  nicht  unwichtig,  dass  einer  der 
Kranken  schon  zu  Beginn  der  Krankheit  deuüiche 
Zeichen  einer  Lungentuberkulose  darbot,  ein  zweiter 
nach  zwei  Jahren  an  Lungen-  und  Genitaltuber- 
kulose  erkrankte,  und  auch  ein  dritter  eine  an- 
haltende wesentliche  Beeinträchtigung  seines  All- 
gemeinbefindens erhtt. 

Der  geschilderte  Verlauf  rechtfertigt  die  Be- 
zeichnung „Hämorrhagia  neuralgica“,  vielleicht 
könnte  man  noch  um  der  möglichen  Natur  des 
Leidens  näher  zu  kommen  .infectiosa“  hinzusetzen. 
Den  Schluss  der  Arbeit  bilden  die  ausführheher 
mitgetheiltcn  Krankengescliichten.  Dippe 

51.  Ueber  ein  eigonthümliohes  Spntiun 
bei  Hysterisohen ; von  E.  Wagner.  (Deutsches 
Arch.  f.  klin.  Med.  XXXVIU.  3.  p.  193.  1886.) 

W.  beobachtete  bei  einer  Hysterischen  Wochen 
und  Monate  hindurch  ein  eigenthümliches  hämor- 
rhagisches Sptitum,  das  er  folgendermaassen  be- 
schreibt: Gesammtmenge  in  24  St.  20 — 100  g. 
Die  Farbe  ist  röthlich  — nur  selten  bleibt  es  Tage 


UV 


V.  Innpro  Mpdicin, 


41 


lang  grau  ohne  Blutbeimischung  — blasser  als  ge- 
wöhnliches hämorrhagisches  Sputum,  nicht  rost- 
farben. In  ein  Glas  gebracht,  gleicht  das  Sputum 
einem  röthlichcn  dflniicn  Brei,  mit  einem  äus.serst 
charakteristischen  Bodensatr,  a\is  zalilreichcn  klein- 
sten grauen  Partikeln.  In  einem  Falle  glich  es 
Tage  lang  nacli  Fart>e  und  Consistcnz  einem  dünnen 
Himbeergelee.  Das  Sputum  gerinnt  nicht  und  ist 
wenig  z&h.  — Mikroskopisch  entliält  es  weniger 
rothe  Blutkörperchen  als  man  glauben  sollte,  oft 
recht  zahlreiche  weisse  Blutkörperchen,  gewöhn- 
liche Pflasterepithelien,  Kokken  und  Bakterien  in 
verschiedener  Zahl.  Keine  Cylinder-  oderFlimmer- 
epithelien,  keine  Lungenalveolarepithelien. 

Dieses  Sputum  wurde  durch  wirkliches  Husten 
verhältnissmässig  leicht  entleert.  Das  Allgemein- 
befinden der  Kranken  war  schlecht,  sie  sahen  blass 
und  mager  aus,  so  dass  bei  Allen  ein  Verdacht  auf 
Tuberkulose  bestand.  Dass  eine  der  Pat.  später 
wirklich  tuberkulös  wunde,  hält  W.  für  einen  Zu- 
fall. Das  lange  Fortbestehen  und  dicGleichmässig- 
keit  unterscheidet  das  Ganze  von  anderen  blutigen 
Sputis,  z.  B.  denen  Tuberkulöser,  Bi-onchicktatiker, 
Herzkranker. 

Was  die  Herkunft  dieses  Sputums  anlangt , so 
deutete  nichts  l>ei  den  Kranken  auf  irgend  welche 
Lungen-  oder  Larjnxaffektion  und  auch  der 
mikroskopische  Befund  spricht  gegen  ein  Her- 
stammen aus  diesen  Theilen.  Am  wahrschein- 
lichsten ist  als  die  Ursache  ein  katarrhalisch  - de- 
squamativer Zustand  der  Jlundschleirahaut  anzu- 
sehen imd  die  blutige  Beimischung  stammt  von 
kleinsten  gewöhnlichen  oder  per  diapedesin  er- 
folgten Blutungen  her.  Näheres  ergeben  die  in 
Kürze  beigi'fügten  Krankengeschichten.  Dippe. 

52.  Zur  Kenntnias  der  mensohliohen 
Phthise;  von  Dr.  Meissen  in  Falkenstein  im 
Taunus.  (Deutsch.  Med.-Ztg.  VI.  91 — 97.  1885.) 

Die  erste  umfassende  Bearbeitung  desKranken- 
geechichten-Materials  der  Dettweilerscben  Anstalt 
und  ein  gewiss  werthvoller  Beitrag  zu  der  vom 
Verein  für  innere  Medicin  angeregten  Sammel- 
foreebung. 

M.  bekennt  sich  ganz  und  voll  zu  den  An- 
sichten K o c h ’s  und  erklärt  es  für  eine  der  ,, best- 
beglaubigten  Thatsachen  des  menschlichen  Wissens, 
dass  die  Koch  'sehen  Bacillen  der  eigentliche 
Grund  und  die  letzte  Ursache  der  Verändenmgen 
bei  der  gewöhnlichen  Lungenschwindsucht  sind“. 
Der  klinische  V erlauf  der  Phthise  lässt  sich  mit  dieser 
Annahme  durchaus  in  Einklang  bringen ; ja  schon 
vor  der  Entdeckimg  der  Bacillen  galt  die  Phthise 
Viden  als  eine  Infektionskrankheit  und  das  Auf- 
finden des  specifischen  Krankheitserregers  konnte 
nur  noch  emo  Frage  der  Zeit  sein.  Dass  nicht 
ahartnt  aUeBrschanungen  des  klinischen  Verlaufes 
auf  die  Thätigkeit  der  Bacillen  zurückzufflhren 
tiad,  dass  in  einer  phtfaisischen  Lunge  auch  einfach 

Med.  Jahrbb.  Bd.  209.  Hft.  I. 


entzündliche  und  kalarrhalische  Vorgänge  statt- 
haben können,  ist  wohl  selbstverständlich. 

ünbcantworti't  bleilu  immer  nix'h  die  Frage 
nach  der  Fkitstehung  der  Phthise;  hier  hat  die 
Entdeckimg  des  Bacillus  noch  keine  Klarheit  ge- 
schaffen. Wanim  erkranken  immer  nm-  einzelne 
Personen  und  andeni,  die  sich  der  Infektion  viel- 
leicht in  viel  höheiem  Grade  aussetzen , nicht  ? 
Die  .Annahme  von  Biedert  und  Sigel,  dass  der 
eigentlichen  baciUaren  Phthise  ein  entzündlicher 
InfUtTationsprocess  in  der  Lunge  vormisgche,  kann 
gewi.ss  nicht  als  eine  I/isimg  dieser  Frage  gelten. 
Erstens  würde  dieselbe  hiermit  nur  verschollen 
sein,  denn  wir  wüssten  eben  sowenig,  woher  dann 
dieses  entzündliche  Voi-stadium  entsteht,  und  zwei- 
tens ist  die  Thatsacho  an  sich  unhaltbar.  Biedert 
und  Sigel  stützen  dioselbe  darauf,  dass  sie  bei 
35  Fällen  von  75,  die  man  den  physikalischen  Er- 
scheinungen nach  entschieden  für  Phthisen  gehal- 
ten hätte,  im  Auswnrf  keine  Bacillen  fanden. 
Dieser  Umstand  beweist  nichts , denn  einmal  war 
die  Untersuchung  keine  genügend  sorgfältige,  es 
wtirden  meistens  mu-  2 — 4 Präparate  gemacht,  und 
zweitens  ist  es  hinlänglich  bekannt  und  erklärlich, 
dass  bei  selbst  vorgeschrittenen  bacillären  Phthisen 
die  BacUlen  im  Sputum  fehlen  können.  Dass  es 
Fälle  gieht,  in  denen  eine  Entzündimg  oder  ein 
Katarrh  der  Invasion  der  Bacillen  vorausgeht,  ja 
diesellie  erst  ermöglicht,  kann  nicht  bezweifelt 
werden  und  ist  von  Koch  selbst  ausgesprochen 
worden.  Hierher  gehören  die  Phthisen  nach  ka- 
tarrhalischen Masern-  oder  Keuchhusten-Pneumo- 
nien und  die  Phthisen  der  Steinhauer,  aber  alle 
diese  Fälle  bilden  gegenüber  den  spontan  entstan- 
denen nur  eine  verhältnissmässig  kleine  Zahl. 
Nicht  hierher  gehört  das,  was  gemeinhin  als 
Spitzenkatarrh  bezeichnet  wird,  dabei  handelt  es 
sich  gewiss  nicht  um  einen  einfachen  Katarrh, 
sondern  um  die  ersten  Erscheinungen  einer  bacil- 
lären Phthise.  — Auch  die  bekannte  Theorie 
Baumgarten ’s,  nach  welcher  der  eigentliche 
Beginn  der  Krankheit  bis  in  die  ersten  Anfänge 
des  intrauterinen  Lebens  zurückreichen  soll , kann 
nicht  als  annehmbare  Erklärung  für  das  Entstehen 
der  Phthise  gelten.  Abgesehen  davon,  dass  das 
Haften  des  Bacillus  am  Ei  oder  Samenfaden  noch 
niemals  beobachtet  ist , würde  eine  derartige  An- 
nahme das  Ueberspringen  ganzer  Generationen  und 
alle  jene  Fälle,  in  denen  durchaus  keine  llercflitäl 
vorliegt,  unerklärt  lassen.  B r e h m e r stützt  sich 
in  seinem  neuen  Buch  (Die  Aetiologie  der  chro- 
nischen Lungenschwindsucht.  Berlin  1885)  auf  die 
„Entdeckung“  Wigan d ’s,  dass  Bakterien  in  der 
organischen  Substanz  selbst  unabhängig  von  pri- 
mären Keimen  siKintan  entstehen  können,  und 
nimmt  an,  dass  der  TuberkeUocillua  autochthon 
entstelle,  wenn  in  der  Lunge  unter  dem  Einfluss 
gewisser  Emähningsstörungon , die  ihrerseits  auf 
einem  Missverhältniss  der  Grösse  und  I/'istiing 
des  Herzens  zur  Grösse  der  Isuigen  beruhen. 

6 


42 


V.  Innpre  Mo<Ucin. 


r-inzeliie  Pai-tien  nbsterbeii,  in  pinon  Macpratiuiis- 
zustand  gelaiigoii.  Diese  Erklärung  steht  und  fällt 
mit  der  Richtigkeit  der  Wigand  'sehen  Beobach- 
tungen und  letztere  sind  nach  den  mühseligen 
Arbeiten  P a s t o u r ’s  und  seiner  zahlreichen  Nach- 
folger gewiss  nicht  glaubwürdig. 

Wir  müssen  zunächst  entschieden  daran  fest- 
luvlten , dass  der  Pilz , dessen  grosse  Verbreitung 
und  dessen  Widerstandsfähigkeit  gegen  ungünstige 
äussere  Bedingungen  wir  kennen , von  aussen  in 
den  Körper  hereingelangt , dureh  die  Luft,  durch 
ImcUlonhaltige  Nahrimgsmittel,  dureh  direkte  Im- 
])fung.  Aber  damit  der  in  die  Lunge  (die  Nutri- 
tions-  und  Impftulierkuloso  gehören  nicht  in  den 
Bereich  dieser  Arbeit)  gelangte  Pilz  dort  auch 
wirklich  hafte  und  ziu'  Entfaltung  seiner  Thätig- 
keit  komme , dazu  bedarf  es  noch  eines  Ix-sondem 
Emstandes,  den  wir  zunächst  nur  als  DisposUion 
für  die  Phthise  liezeichnen  können.  Für  diese  Dis- 
position lasspH  sieh  liei  allen  anderen  Infektions- 
krankheiten die  ausgiebigsten  Analogien  finden. 
Zum  Zustandekommen  einer  Krankheit  gehört  ge- 
wis.s  nicht  hlos  der  .Mensch  und  der  Pilz , sondern 
der  letztere  kann  erst  dann  in  Aktion  treten, 
wenn  er  den  Widerstand , den  ihm  der  Körper  ent- 
gegensetzt , überwunden,  wenn  er  einen  schwachen 
sclilecht  vertheidigten  Punkt  zum  Eindringen  ge- 
funden hat. 

Was  wissen  wir  nmi  Genaueres  von  der  phthi- 
sisdien  Disposition?  Wahrscheinlich  ist  das  We- 
sentliche derselben  eine  Schwriehung  der  vitalen 
Energie,  und  zwar  eine  Schwächung,  die  entweder 
nur  die  Lunge  allein  oder  lien  go.sammten  Köri>er 
lictriflt.  Beides  ist  natürlich  nicht  streng  atiseinander 
zu  halten.  Auf  örtlicher  Disposition  würden  die 
Phthisen  beruhen,  die  liei  bis  dahin  gesunden 
Menschen  nach  Masern,  Keuchhusten  oder  nach 
Staubinhalation  auftreten,  auf  eonstitutioneller  Dis- 
position die  erblichen  Phthisen  oder  die  nach  all- 
gemein schwächenden  Einflüssen,  Uoberanstreu- 
giuigen,  Ausschweifungen,  Wochenbetten,  entstan- 
denen. Wälu-end  das  Gebiet  der  lokalen  Disjiosi- 
tion  in  seiner  engen  Umgrenzung  klar  und  unserem 
Verständniss  zugänglich  ist,  bietet  der  Begriff  der 
constitutioiiellcn  Disposition  einer  umfassenden  Er- 
kläning  noch  mancherlei  Schwierigkeiten.  Man 
hat  versucht,  dieser  Erklärung  diut-h  chemische 
und  mikroskopische  Untersuchungen  der  verschie- 
denen Organe  dos  Körjters  tuid  ihrer  einzelnen 
Theile  näher  zu  kommen,  ohne  jedoch  hienlurch 
einen  wesentlichen  Fortschritt  errungen  zu  halien. 
Wahrscheinlich  ist  dm-ch  eine  richtige  Beachtung 
oft  vernachlässigter  gröberer  V erhältnisse  zunächst 
wenigstens  eher  eine  Kläning  zu  envarten.  Vir- 
chow  hat  zuerst  d;mmf  liingewicscn.  dass  bei  sein 
vielen  Phthisikern  ein  Missvorhältniss  zwischen 
der  Grösse  und  Kraft  des  Herzens  und  Weite  \ind 
Wandstärke  der  grossen  Arterien  einei^^its  und 
dem  übrigen  Organismus  andererseits  bestehe,  und 
es  ist  ein  grosses  Verdienst  B roh  m er ’s  dieses 


Faktum  immer  wieder  betont  zu  haben.  Das  Herz 
ist  zu  klein , zu  schwach , die  Ernährung,  spociell 
der  Lungen  ist  eine  gestörte  und  damit  ist  ein 
wesentliches  Moment  für  das  Haften  der  Bacillen 
gegeben.  Wahrscheinlich  ist  das  AVesen  der  er- 
erbten Anlage  vorzugsweise  in  diesen  Verhältnis.sen 
zu  suchen.  B e n e k o versuchte  liekanntlich , die 
Oonstitution  zahlengentä.sa  dmeh  Messung  der 
relativen  Grössenverhältnisse  der  Organe  auszii- 
drfleken,  ohne  damit  eine  Lösung  der  vorliegenden 
Frage  gefimdon  zu  haben.  Auch  die  Annahme 
von  S c h o 1 1 e 1 i 11  s , nach  welcher  die  V erschieden- 
heiten  in  der  Einplängliclikeit  für  Phthise  hoi  vor- 
sehiedcucn  Thierspeeies  und  auch  bei  vei-schiode- 
iien  Meuschen  von  der  Art  und  Weise  dos  l'elier- 
ganges  der  Endbroncliiolcn  in  die  Alveolen  ali- 
hängig  sein  sollten , hat  nicht  die  genügende  Zu- 
stimmung erhalten,  ln  ganz  eigenartiger  AVeise 
hat  Jäger  den  Begiiff  der  constitiitionellen  Dis- 
position zu  erklären  gesucht , indem  er  als  Alaass- 
stab  das  s])ccifisehe  Gewiehl  des  Körpi-ra  bi'imtzt. 
Ein  Mensch  mit  hohem  specifischon  Gewicht  hat 
festere,  klüftigere  Gewebe  und  kann  demnach  den 
Krankheitseiregern  einen  energischeren  AVidoi-slatid 
entgegensetzen  als  ein  Afensch  mit  niedrigem 
specifischon  Gewicht.  Die  praktische  A’’orwerthiing 
dieser  an  sich  einleuchtenden  Idee  kann  erat  die 
Zukunft  bringen. 

Nach  alledem  dürfen  wir  die  phtliisisehe  Dis- 
position wohl  nicht  für  etwas  Einheitliches  halten, 
gewiss  kommen  vem’hietlene  Verhältnisse  in  Be- 
tracht, durch  deren  Zii.sammenwirken  eine  A’eiüJi- 
demng  oder  Sohwäehiing  der  Lunge  allein  oder  des 
gesummten  Organismus  eiiitritt.  Der  eigi^iitliehe 
Beginn  der  Phthise  liatirt  von  dem  „unglücklichen 
Athemzug*-  (Leyden),  der  dioTnberkelbacülen  an 
eine  bestimmte  für  ilu' Haften  günstig!' Stelle  bringt. 
Dass  der  genaue  Zeitpunkt  dieses  Beginnes  für  den 
einzelnen  Fall  nicht  fostgestcUt  werden  kann,  hat 
nichts  Besonderes,  die  ersten  Erscheinungen  sind 
eben  zu  geringfügige,  unbestimmte. 

Nach  diesen  theoretischen  Betrachtungen  kommt 
A'f.  zur  Besprechung  des  seiner  Arbeit  zu  Grunde 
liegenden  Alatorials.  Dasscllio  umfasst  731  Fälle 
bacilkli-er  Phthise  (nach  A’f.  Beobachtungen  sind  die 
sicher  Isicillären  Fälle,  liei  denen  eich  im  Leben 
die  Alikroben  im  Sputum  nicht  nachweisen  lassen, 
ausserordentlich  selten),  die  in  jeder  Beziehung  auf 
das  Sorglältigste  bimtiachtet  tmd  verfolgt  werden 
konnten. 

Bei  allen  diesen  Kranken  nun  liess  sicheineder 
Entwickelung  der  eigentlichen  Krankheit  vorausge- 
gangene Disjtosition  erkennen,  das  heisst  im  obigen 
Sinne  „es  hesson  sich  immer  tmd  überall  A’’erhält- 
nisse  nachweisen,  welche  das  Zusammentreffen  der 
Be<lingungen  für  die  Ansiedlung  des  Bacillus  er- 
möglichten“'.  450  der  Kranken  waren  mämilichen, 
281  weiblichen  Geschlechtes,  307  waren  verheiia- 
thet,  424  unverheirathet.  — Zahlen,  aus  denen, 
keine  .Schlfl.sse  zu  ziehen  sind.  Was  das  Alter  an 


T.  Inner«  Medicin. 


43 


langt,  eo  standen  die  meisten  Eianken  zadschoii 
dem  20.  und  25.  Jahre.  Auch  hicraim  lässt  sich 
niohta  folgern ; um  wirklich  festzustellen,  in  welchen 
Lebensjahren  die  Phthisis  am  häufigsten  ist , dazu 
muss  man  die  Anzahl  der  von  jeder  Altersklasse 
überhaupt  lebenden  Menschen  mit  in  Erwägung 
ziehen.  Würzburg  hat  in  neuerer  Zeit  eine  der- 
artige Berechntmg  aufgestellt  und  ist  zu  dem  Re- 
stütate  gekommen,  dass  dio  Empfänglichkeit  für 
Phthise  mit  dem  zunehmenden  Alter  in  geradem 
Verhältniss  steigt,  ein  neuer  Beleg  dafür,  wie  die 
Schwächung  des  gesammten  KOrpers  der  Ansiedel- 
ung der  Bakterien  günstig  entgegen  wirkt.  Dass 
die  Phthise  bei  jugendlichen  Individiuen  um 
20  Jahre  hentm  im  Ganzen  einen  rapideren  bös- 
artigeren Verlauf  zeigt,  als  bei  vollkommen  Er- 
wachsenen, kann  Vf.  im  Allgemeinen  bestätigen. 

Der  allgemeine  Körperbau  konnte  nur  bei 
81  Kranken  als  kräftig,  bei  406  als  mittelkräftig,  bei 
264  als  schwächlich  bezeichnet  werden.  Bei  den  ur- 
sprünglich ,Jkräftigen“  Personen  Hessen  sich  durch- 
weg besondere  schwächende  Einflüsse,  wie  üeber- 
arbeitung,  Ausschweifung,  anderweitige  Erkran- 
kungen u.  8.  w. , ermitteln , bei  den  schwächlichen 
genügt  der  mechanische  Bau  der  KOrpers  aUein, 
um  das  Haften  der  Bacillen  zu  ermöglichen,  oder 
es  lassen  sich  Verhältnisse  constntiren,  die  im 
SinneBoneke's  imdBrehmer’s  als disponirend 
angesehen  werden  müssen.  Dem  Berufe  nach 
waren  617  der  Kranken  mehr  an  das  Haus  ge- 
fesselt, 114  mehr  im  Freien  beschäftigt,  Zahlen, 
die  die  bekannten  Erfahrungen  über  diesen  Punkt 
nur  bestätigen. 

Was  die  Heredität  anlangt,  so  wendet  sich  Vf. 
noch  einmal  gegen  dio  Thoorie  Baumgarten ’s, 
vererbt  winl  gewiss  immer  nur  die  Disposition, 
die  eigentiiehe  Krankheit  muss  dann  noch  erworben 
werden.  Beachtenswerth  eracheiiit  dio  Angal>e 
Brchmer  ’s,  dass  die  letzten  SprössHngo  kinder- 
reicher Famüien  oft  phthisisch  werden ; sie  beweist, 
flass  die  Disposition  auch  von  nicht  phthisischen 
Ascendenten  vererbt  wertlcu  kann.  Bei  426  Fällen 
Hess  sich  das  Vorkommen  der  Krankheit  bei  bluts- 
verwandten Fainiliougliedcrn  ermitteln,  ohne  dass 
deshalb,  wie  Vf.  besonders  hervorhebt,  alle  diese 
Fälle  imbedingt  als  herwlitäre  aufzufa.ssen  sind. 

In  Betreff  der  weiteren  ätiologischen  Momente 
wollen  wir  nur  kurz  die  angegebenen  Zahlen  mit- 
theilen, es  würde  uns  zu  weit  führen,  wenn  wir 
auf  die  Betrachtungen,  dio  Vf.  an  diesellien  au- 
knüpft,  näher  eingingon. 

{■  üeberanstrengung  im  Beruf  Hess  sieh  in 
146  Fällen  ermitteln,  flbormä.ssige  Aussehweifim- 
gen  in  31,  184  der  731  Kranken  waren  serophulös 
gewesen,  78  davon  waren  zugleich  hei-editär  be- 
lastet. In  145  Fällen  waren  der  Phtliise  die  Er- 
scheinimgen  der  Chlorose  vorausgegangen.  Boi 
1 9 Kranken  hatte  sich  das  Leiden  an  einen  Tyjihus, 
bei  53  an  Wochenbetten  angeschlosseu.  Bei  einigen 
Fällen  konnte  Uberstandene  Malaria,  bei  einer  Reihe 


anderer  Lues  als  prädisponirendes  Moment  ange- 
sehen werden.  87  der  731  Phthisen  schlossen  sich 
an  eine  Pleuritis,  10  an  Masern  an.  Die  so  oft  an- 
gegebene Erkältimg  muss  in  ihrem  Worth  als 
ätiolog.  Moment  noch  zweifelhaft  bleiben.  Dass 
Fälle  Vorkommen,  in  denen  sich  die  Phthise  an 
Erkältungen  anschliesst,  kann  nicht  bestritten 
wenien,  es  muss  dann  zu  der  grossen  Schwächung 
des  ganzen  Körpers  durch  dio  Erkältimg  — es 
handelt  sich  in  diesen  Fällen  um  meist  mit  grosser 
Abspannimg  der  Körperkräfte  verbundene  Strapazen 
— noch  der  „unglückHche  Athemzug“  hinzu- 
kommen. 

Soviel  über  dio  Enstehimgsgeschichte.  Was  ilas 
eigontlicho  Krankheitsbild  anlangt,  so  waren  von 
den  731  FäUen:  105  als  initiale  (Spitzenkatairh, 
Phthisis  incipiens),  44 1 als  aktive  (deutüche  Lungen- 
erscheinungen, Bacillen,  elast.  Fasern  im  Auswurf, 
mehr  oder  weniger  hohes  Fieber,  Nachtschweisse), 
124  als  progressive  (andauerndes  Fieber,  stete  Ver- 
schlechterung), 6 als  floride  (akute  käsige  Pneu- 
monien und  Miliartuberkulose)  und  53  als  statio- 
näre Phthisen  (deutUcho  Residuen  des  destruktiven 
Processes  bei  derzeitigem  leidlichen  Allgemeinbe- 
finden) zu  bezciclmen.  Der  kHnische  Verlauf  aller 
dieser  Fälle  bot  nichts  üngewötmHches ; wir  wollen 
uns  auch  hier  mit  der  Angabe  einiger  Zahlen  be- 
gnügen. 211  Kranke  boten  zu  Anfang  ihres  Leidens 
Magen-Darmbeschwerden  dar,  152  erkrankten  mit 
..initialer^*  Hämoptöe.  In  711  Fällen  waren  die 
Spitzen  der  Lunge  ergriffen,  in  20  Fällen  Partien 
der  Basis  (diese  20  Fälle  zeigten  einen  entschieden 
gutartigen  Verlauf).  Dio  Primäraffektion  betraf 
419mal  die  rechte,  313mal  dio  Hnke  Lunge,  wo- 
für vielleicht  die  grössere  Weite  des  rechten  Haupt- 
bronchus  als  Gnind  anzusehen.  Bei  1 83  Kranken  war 
nur  eine  Seite,  bei  548  waren  beide  Seiten  erkrankt. 

Den  letzten  gi-ossen  Absclinitt  der  Arbeit  nimmt 
die  Bespi-echung  der  Therapie  ein.  — Die  bacilläre 
Phthise  ist  heilbar!  Dio  Entdeckung  des  Tuberkel- 
bacUlus  hat  der  Behandlung  viel  genützt.  Wii- 
kennen  kein  Spccificum,  wir  können  die  Tuberku- 
lose nicht  durch  Schutzimpfimgen  aus  der  Welt 
schaffen,  aber  w'ir  können  z.  B.  durch  Nachweis 
der  Bacillen  im  Sputum  die  Phthise  sehr  viel  früh- 
zeitiger mit  Sicherheit  erkennen  als  bisher,  und 
können  alle  der  Ansiedelung  des  Pilzes  günstigen 
Umstände,  alle  disponirenden  Momente  fortschaffen, 
beseitigen.  Wir  müssen  gegen  dio  Phthise  an- 
kämpfen. noch  eho  sie  zum  Ausbnich  gekommen 
ist.  Die  Behandlimg  der  ausgebildetcn  Kranklieit 
muss  sich  alle  l»ek.annten  kHmatischen,  balneolo- 
gischen.  medikamentösen,  und  sonstigen  Hülfsmittel 
zu  Nutze  machen,  ohne  aber  in  einen  otierfläch- 
üchen  Schematismus  zu  verfallen.  .Jeder  Fall  lie- 
darf  einer  genauen  Individualisirung,  alle  einschlä- 
gigen Verhältnisse  müssen  auf  das  Genaueste  ge- 
piüfl  werden , ehe  man  sich  zu  die.ser  oder  jener 
Maassnahme  entschücsst.  Soweit  die  Luft  als  solche 
in  Frage  kommt,  ist  die  Reinheit  und  der  mögHchst 


44 


V.  Innere  Medioin. 


dauernde  Gontis«  derselt)eu  ausf-elilaggebend.  Das 
Wichtigste  ist  fUierall  eine  iiis  in  die  geringsten 
Eiur.eUieiten  eingehende  Regelung  des  gesummten 
Verhaltens  der  Kmnken.  Hierin  liegt  der  Vortheil 
der  geschlossenen  Anstalten,  die  ärztliche  IJelier- 
wachung  kann  eine  sehr  viel  genauere  sein.  Eine 
Heilanstalt  für  Phthisiker  muss  in  erster  liiiie  ein 
Krankeidiaus  mit  allen  hygieinischen  Einriehtimgen 
der  Neuzeit  .sein.  Es  umss  vor  allem  ausgiehige 
Vomchtungen  liositzen,  die  es  jedem,  auch  dem 
schwächeren  Xranken  erlaiiljcn  l>ei  jedem  \\'etter 
mäglichst  viel  im  Freien  zu  sein,  denn  die  reine 
staubfreie  Imft  ist  das  wichtigste  imd  das  wirk- 
samste Heilmittel  gegen  die  Phthise.  Der  deutsche 
Winter  erlaubt  durchaus  eine  rationeUo  freie  Luft- 
liehandlung.  Der  Nutzen  einer  gut  durchgoführton 
Kur  liegt  nicht  nur  in  der  durch  dieselbe  erzielten 
Bessening.  sondern  auch  darin,  dass  der  Patient 
während  derselben  lernt,  wie  er  sich  für  sjiätere 
Zeit  zu  verhalten  hat ; um  ihn  almr  zu  einer  stän- 
digen Aufmerksamkeit  auf  seinen  Zustand  anzu- 
halten, dazu  muss  mau  ihm  klaren  Wein  über  seine 
Krankheit  einschenken. 

Das  sind  die  wichtigsten  therapeutischen  Grund- 
sätze, die  Vf.  des  Weiteren  erörtert  und  deren 
Richtigkeit  die  in  Falkenstein  erzielten  Resultate 
erhärten.  Von  den  731  Fällen  wurden  483  ge- 
bessert und  248  wurden  nicht  gebessert,  resp. 
starben.  Zieht  man  die  von  vornherein  auszu- 
schliessenden  progressiven  imd  floriden  Phthisen  ab, 
so  bleiben  483  Besserungen  gegenüber  117  Nicht- 
besserungen, wobei  vmter  „Besserung'  nicht  nur 
Besserungen  des  physikalischen  Befundes,  sondern 
zugleich  deutliche  und  dauernde  Hebung  des  All- 
gemeinbefindens und  der  Leistungsfähigkeit  ver- 
standen sind.  Die  Vertheilung  auf  die  einzelnen 
Fälle  ist  folgende:  \on  105  initialen  Phthisen 
wurden  104  gebessert,  von  442  aktiven  nur  334. 
Von  385  hereditär  Belasteten  besserten  sich  272 
und  113  nicht,  von  294  nicht  Belasteten  besserten 
sich  211  und  83  nicht.  Von  401  Kiuren,  die  vor- 
zugsweise auf  die  Sommermonate  fielen,  ergaben 
sich  295  Besserungen,  106  nicht  Besserungen,  von 
273  Winterkuren,  187  Besserungen  und  86  nicht 
Besseningen.  — Die  Schlüsse  aus  allen  diesen 
Zahlen  sind  leicht  zu  ziehen.  Die  Nachrichten  über 
das  spätere  Befinden  der  entlassenen  Patienten  sind 
und  bleiben  leider  lückenhaft,  trotzdem  verfügt 
Vf.  über  44  (oder  6.3*>/o)  wirklich  geheilte  tmd  122 
(oder  20.3*/o)  relativ  geheilte  oder  stationär  ge- 
bliebene Fälle  als  mindestens  1 Jahr  nach  der  Ent- 
lassung nachweisliches  Endresultat  von  600  Fal- 
kensteiner Kuren.  Dippo. 

53.  Die  Fnenmstotlierapie  nach  pleuri- 
tiaohemBxsadate;  von  Dr.  v.  Corval,  Baden- 
Baden.  (Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med.  XXXITII. 
p.  56.  1885.) 

C.  legt  ein  warmes  Wort  für  die  Pneumato- 
therapie nach  pleuritischen  Exsudaten  ein.  Die 


Einatlimung  comprimirter  Luft  erscheint  als  das 
einzige  sichere  Mittel,  um  die  zusammengefalleuen, 
verklebten  Alveolen  der  oomprimirt  gewesenen 
Lungenabschnittc  wieder  auszudehnen  und  wieder 
funktionsfähig  zu  mac  hen.  Die  von  verschiedenen 
Seifen  hiergegen  gemachten  Einwflrfe  fallen  nicht 
der  Pneumatotherapic  als  solcher,  sondern  nur  der 
fehlerhaften  Anwendung  derselheu  zm-  Last. 

Die  besten  Resultate  ergolien  Fälle  von  abge- 
laufener Pleuritis  gic<>a  oder  serosa,  bei  denen  es 
zu  keinen  ausgetiehnteo  Verwachsungen  der  Pleura- 
blätter gekommen  ist.  Um  die  gesunde  Lunge  vor 
üla-nnässiger  Aufblähung  zu  schützen,  wird  der 
Kranke  in  einen  breiten  Gurt,  welcher  der  gesunden 
Thoraiseite  anliegt,  eingelrängt.  Je  nachdem  der 
Körper  mehr  oder  weniger  scliräg  gestellt  wird. 
lä.sst  sicli  dei'  Druck  auf  die  gesunde  Seite  ver- 
8c:hieden  abstufen.  Die  Einatlimung  der  compri- 
mirten  Luft  beginnt  mit  schwachem  Druck,  etwa 
■/io«  Atmosphäre;  der  Druck  darf  nw  allmählich 
imter  steter  genauer  Beobachtung  des  Kranken  ge- 
steigert werden.  Bei  stärkeren  lleizerecheinimgen 
oder  vermehrter  Dyspnöe  kann  auch  eine  noch 
weitere  Verminderung  des  Druckes  nöthig  werden, 
kurz  „die  Dosirung  muss“,  wie  Vf.  sagt,  „gerade 
so  sorgfältig  sein,  wie  bei  Anwendung  eines  wirk- 
samen inneren  Medikamentes“.  Ergiebt  die  Aus- 
kultation sichere  Zeichen  dafür,  dass  die  seither 
luftleeren  Partien  mehr  oder  weniger  Luft  ein- 
dringen  lassen,  dann  wird  vorsichtig  das  gleich- 
zeitige Ausatlimen  in  verdünnte  Luft  hinzugefOgt, 
um  die  Elasticität  des  Lungengewebes  wieder  her- 
zustellen. 

Der  Erfolg  der  Behandlung  zeigt  sich  zuerst 
stets  in  der  wesentlichen  Besserung  des  subjektiven 
Befindens,  die  oft  schon  zu  einer  Zeit  eintritt,  wo 
die  objektive  Untersuchung  noch  keine  sicheren  Ver- 
änderungen constatiren  lässt.  Dass  die  Letzteren 
nicht  ausbleiben,  dass  es  nach  genügend  lange  fort- 
gesetzter Behandlung  wirklich  zu  einer  stärkeren 
Ausdehnung  der  kranken  Brusthälfte  kommt,  zeigt 
Vf.  an  einer  Anzahl  Cyrtometerkurven,  die,  wie  er 
mit  Recht  sagt,  anschaulicher  und  beweisender 
sind  als  ausführliche  Krankengeschichten. 

Dippe. 

54.  Zur  Behandlung  der  eitrigen  plenrl- 
tisohen  Exsudate  Erwachsener;  von  P.  Ham- 
peln, Riga.  (Ztsclir.  f.  klin.  Med.  X.  4.  p.  384. 
1886.) 

üeber  ä&sPrincip  derEmpyembebandlung  sind 
sich  heute  wohl  Alle  einig;  es  heisst:  Eröffnung 
und  folgende  Drainage  der  Pleurahöhle  unter  an- 
tiseptischem Ooclusiwerbande.  Nur  Oberdas  Wie? 
gehen  die  Ansichten  noch  auseinander.  Die  Chirur- 
gen besonders  befürworten  die  Eröffnung  durch 
den  Schnitt  mit  Resektion  entsprechender  Stücke 
lAippen  l^„ReselUümsdraimge'‘),  die  internen  Kliniker 
sind  mehr  für  einfache  Punktion  mit  folgender 
Drainage  („Punkiünadrainage“).  Vf.,  der  bereits 


V.  Innere  Medidii. 


45 


vor  Jahren  dem  letzgeuannten  Verfahren  das  Wort 
geredet  hat,  tritt  jetzt  auf  Onind  vieijähriper  Er- 
fahrung von  Neuem  für  dasscltto  ein.  Die  Terhnik 
seiner  Methode  ist  im  Wesentlichen  dieselbe  ge- 
blieben. Vor  der  Anwendung  des  Trokare  winf 
mit  einer  /Vornr’schen  Nadel  eine  Probepunktiou 
gemacht,  aber  immereret,  weuii  die  Entleerung  de.s 
bereits  diaguostic^irten  Exsudates  in  Aussicht  ge- 
nommen ist.  Die  Diagnose  soll  vorher  l)Cieit.s 
gestellt  wortlen  sein,  da  dio  Probopimktiou  allein 
unzuverlhssig  ist  und  zu  Irrthilmem  Veranlassung 
geben  kann.  Besonders  wiclitig  sind  die  ilurch  ein 
positiies  Resultat  der  lhv)bepunktion  verschuldeten 
Täuschungen,  wie  sie  bei  eitriger  Einschmelztmg 
pneumonischer  InfUtaute  und  Bronchiektasieu  otler 
Abscessbildung  bei  chronischen  Cirrhosen  ver- 
kommen körnten.  Hiergegen  schützt  nur  sorg- 
RUtige  Beobachtting  und  Erwägung  des  ganzen 
Krankhcitsverlaufes. 

Dio  Zahl  der  vom  Vf.  bis  jetzt  beoltachteten 
und  mittelst  Punktionsdrainage  behandelten  Fälle 
beträgt  im  Ganzen  16.  Darunter  sind  G putride 
Empyeme,  deren  Ursache  in  3 Fällen  vom  Vf.  auf 
eine  direkte  Infektion  des  Pleuraexsudates,  aber 
ohne  Vermittelung  eines  benachbarten  Gangrän- 
oder EntzOndimgsherdes  zurückgefOhrt  wird.  Vf. 
ist  nämlich,  im  Gegensatz  zu  Fränkel,  Honoch 
u.  A.  der  Ansicht,  dass  die  Putrcscenz  eines  Pleura- 
exsudats nicht  blos  secundär  (in  Folge  von  Lungen- 
gangrän), sondern  auch  primär  erfolgen  könne. 

Der  Ausgang  seiner  16  Fälle  war  llmal  inS 
Oenesung,  darunter  lOmal  ohne  jede  Complikation  f 
nach  durchschnittlich  52  Tagen,  Imal  mit  Recidiv, , 
das  nach  erneuter  Drainage  verheilte. 

Unvollständige  Genesung  wurde  2mal  beob- 
achtet ; beides  waren  veraltete  FäUe,  die  überhaupt 
für  die  Fhmktionsdrainage  sich  nicht  eignen. 

Der  Tod  trat  in  3 Fällen  ein,  Imal  an  Maras- 
mus, Imal  an  akuter  Nephritis  (vom  Vf.  auf  Jodo- 
formintoxikation zurückgeführt),  Imal  an  compli- 
cirender  eitriger  Perikarditis.  Die  von  anderen 
Autoren  gemachten,  nicht  besonders  günstigen  Er- 
fahnmgen  über  die  Punktionsdra  inage  beim  Empyem 
Erwachsener  werden  vom  Vf.  auf  die  Technik  zu- 
rflekgeführt;  man  braucht  grosso,  weite  Fistcl- 
QfRiungen,  um  rasch  imd  sicher  das  Ziel  zu  er- 
reichen. Zu  diesem  Zwecke  empfiehlt  er,  nur  dicke 
Trokars  zur  Punktion  zu  gebrauchen  und  d\irch 
möglichst  starke  DrainrChren  für  einen  genügenden 
Eiterabfluss  Sorge  zu  tragen.  Darm  wird  man  in 
bischen  Fällen  von  Pleuraempyemen  die  Resek- 
tionen entbehren  können.  K.  Jaffö  (Hambimg). 

55.  Punktion  oder  Inoision  des  Pleura- 
Smpyems;  von  P.  H a m p e 1 n , Riga.  (Centi-.-BL 
f.  klin.  Med.  Nr.  2.  p.  17.  1886.) 

Vf.  hat  in  einer  kürzlich  gegebenen  Mittliei- 
lung  — Ztschr.  f.  klin.  Med.  X.  4.  p.  384  (s.  ob. 
Beferatj,  gestützt  auf  eine  Reihe  guter  Erfaluungen 
zur  Behandlung  eitriger  Pleura -Exsudate  die 


Punktions- Drainage  empfohlen.  Kurze  Zeit  nach 
dem  Druck  dieser  Arbeit  karrr  folgender  Kall  zur 
Bcobachbrng : 

Am  17.  Xov.  wurdi'  eine  klüftige,  Jugendücho  Krank« 
in  das  Kraiikcnhau.s  zu  Uiga  uufgenominon.  die  unter  den 
Erseheiurmgea  einer  akuten  Pleuribs  erkrankt  war.  Die 
Untersuchung  <rgab  rechts  unten,  namentlich  vum  rmd 
sadtlieh,  vollkommene  Dampfung,  stai'k  abgeschwaehbe, 
Athenrgerausch . fast  aufgehobene  Bronchophenie , di« 
Prolapunktiiin  vorn  intlV.  Irrteri-ostalraum  Issitätigte  die 
.Annalrnt«  einer  (‘itrigen  Pleuritis.  .Am  27.  Nov.  wuril« 
die  Fistelbildung  mit  dem  Trokar  vorn  ini  IV.  lutercostal- 
rauut.  uahe  der  Axillarlinie  versui  ht.  Zwei  voraus- 
gescliicktc  Prubejmnktionen  iin  IV.  und  V , lutercostal  raum 
hatten  beide  positive  Rrerdtato  ergeben,  der  Trokar  wurde 
eingestossen , der  Stachel  entfernt,  aber  es  kam  kein 
Eiter,  sondern  mau  hörte  nur  sofort  Luft  durch  die  Kamile 
aus-  und  eindriugen.  Nach  llerausnalime  der  Kautt!« 
wuide  «in  Stuck  der  fünften  Ripjie  resecirt,  die  verdickte 
Pleura  eröffnet  und  jetzt  entleerten  sich  ca.  200  ccm  dicken 
gt'ruchloaen  Eiters.  Die  Empyemhöhle  reichte  nach  innen 
bÜ!  zum  Slenmm,  iiaeh  oben  bis  zur  zweiten  Rippe,  nach 
aussen  bia  zur  Axillarlinio  und  nach  unten  bis  zur 
siclamten  Kijipe.  Spülung  und  gewöhnlicher  Vimband. 

Der  weitere  Verlauf  war  ungünstig.  Das  Fieber  bli'^h 
hoch.  Die  Sekretiou  aus  der  Höhle  wurde  übelriechend, 
am  7.  Tage  stellten  sich  Leibschmerzen  ein  und  am 
9.  Tage  starb  die  Patientin. 

Die  Sektion  ergab : Empyemhöhlo  iin  vorderen  Theil 
des  rechten  Pleuraraums.  Die  rechte  Lunge  war  an  der 
Basis,  seitlich  und  hinten  adhärent.  Entsprechend  der 
EinstichstcUe  communiciide  die  Empyemhöhle  durch  eine 
scharfrandige  Oeffhung  im  Zwerchfell  mit  einem  etwa 
faustgrossen  Le^berabscoss.  Diffuse  eitrige  Peritonitis. 

Dieser  Fall  beweist,  dass  trotz  vorausgoscliickter 
sorgfältiger  Probepimktioncn  die  Verletzung  eines 
jjfremdeii  Organes  (der  Leber)  bei  dem  Einstechen 
ides  Trokare  möglich  sein  kann,  und  das  Bestehen 
■ dieser  Möglichkeit  genügt,  um  die  ganze  Methode 
zu  einer  nicht  empfehlenswerthen  zu  machen.  Dio 
Eröffiinng  der  Pleura  durch  Schnitt  ersclieint  als 
die  gefahrlosere  und  darum  bessere  Operations- 
methode des  Empyems.  D i p p e, 

56.  Oe  l’hypertrophie  de  la  mamelle  ohez 
les  hommes  atteinta  de  tuberculose  pul- 
monaire;  par  E Leu d et,  Rouen.  (Arch.  gön^ral 
de  m6<L  7.  S.  XVH.  p.  18.  Janv.  1886.) 

Fff  Die  Tuberkulose  der  Brustdrüse  tritt  unter  ver- 
schiedenen l'ormen  auf;  entweder  sekundär  nach 
tuberkulösen  Affektionen  der  Rippen,  des  Brust- 
beins oder  der  Lungen  — es  handelt  sich  dann 
meist  um  hiborkulöse  Abecesse  in  der  Peripherie 
der  Bnistdrüse  — oder  es  entwickeln  sich  tuber- 
kulöse Herde  innerhalb  der  Bnistdrüse  selbst. 
Diese  letztere  Form  ist  erst  durch  A.  Cooper  und 
V e 1 p e a u bekannt  geworden  und  ist  nicht  gerade 
häufig.  Derartige  Kranke  kommen  nicht  dem 
Chirurgen  zu  Gesicht,  da  das  Hauptsymptom  in 
einer  Geschwnüstbildimg  der  Brustdrüse  besteht. 

Vf,  beschreibt  im  Folgenden  eine  dritte  Form 
der  Erkrankung,  welche  zwar  nicht  die  klinischen 
Symptome  der  Brustdrüsentuberkulose  darbietet, 
wie  sie  die  beiden  ersten  Formen  zeigen,  welche 
aber  in  sofeni  von  grossem  Interesse  ist,  als  sie 
sich  nur  bei  Individuen  mit  Lungentuberkulose  ent- 


48 


T.  Innere  Medlein. 


wickelt.  Pathologisch-anatomisch  konnte  Vf.  diese 
Form  der  Erkrankung  leider  noch  nicht  unter- 
suchen. Die  Beobachtungen  des  V.’e  stützen  sich 
auf  folgende  3 Fälle: 

1)  23jähr.  Pat.  Ausgesprochene  Tuberkulose,  besonders 
der  linken  Lunge.  Die  linke  Brustdrüse  ist  in  toto  stark 
eschwollen  und  bei  Berührung  sehr  schmerzhaft.  Auf 
er  Unterlage  lässt  sich  dio  Drüse  leicht  verschieben  ; die 
Haut  zeigt  weder  über  der  Drüse  noch  in  der  Umgebung 
irgend  welche  Anomalien.  Keinerlei  peripherische  Lymph- 
drüsenschwellung.  Irgend  ein  Trauma  ist  nicht  rorher- 
gegangen.  Diese  Schwellung  der  Brustdrüse  trat  zu 
gleicher  Zeit  mit  einer  ausgesprochenen  Exacerbation  der 
tuberkulösen  Symptome  ein.  Sehr  langsame  Abschwel- 
lung  der  Drüse. 

2)  33jähr.  Pat.  Ausgesprochene  Tuberkulose  der 
linken  Lunge.  Caveroen  u.  s.  w.  Von  Oct.  1884  bis 
.Ihn.  1885  starke  Zunahme  der  Symptome.  Anfang  Febr. 
cleichmässige,  schmerzhafte  Anschwellung  der  Brust- 
drüse, Haut  normal,  nicht  verlärbt.  Keine  Anschwellung 
der  Acbseldrüsen,  keine  Abnormität  an  den  Rippen.  Rechte 
Brustdrüse,  sowie  dio  beiden  Testikel  normal.  Langsame 
Abschwellung  in  den  nächsten  3 Monaten. 

3)  58jänr.  Färber.  Ausgesprochene  Lungentuber- 
kulose. namentheh  der  Unken,  weniger  der  rechten  Seite. 
Dec.  1884  linksseitige  Pleuritis.  Sept  1884  AnschweUung 
der  linken  Brustdrüse,  später  die  gleiche  Anschwellung 
auch  der  rechten  Brustdrüse.  Die  Symptome  gUchen 
ganz  denen  in  den  beiden  oben  erwähnten  Fällen.  Spon- 
taner Durchbruch  der  tuberkulösen  Pleuritis  dicht  neben 
dem  Sternum.  Langsame  Abnahme  der  beiderseitigen 
BrustdrüsenschweUung,  Tod.  Die  beiden  für  eine  genaue 
Untersuchung  aufgehobenen  Brustdrüsen  kamen  leider 
abhanden. 

In  der  Epikrise  macht  Vf.  darauf  aufmerksam, 
dass  sich  die  Affektion  der  Bnistdrüso  stets  auf  der 
Seite  entwickelte,  deren  Lunge  am  stärksten  er- 
krankt war.  Mit  den  in  Folge  tuberkulöser  Pleu- 
ritis entstehenden  submnnüJlaren  Abscessen  hatte 
diese  Anschwelliuig  nichts  gemein.  Dieselbe  prä- 
sentirte  sich  vielmehr  imter  der  Form  einer  totalen, 
gleichmässigen  Drüsenhypertrophie,  ohne  partielle 
Indiuätionen , ohne  Röthung  der  Haut , olme  Ver- 
Inthung  mit  dem  danmterliegenden  Gewebe.  Die 
geschwollenen  Drüsen  waren  spontan  tmd  nament- 
lich auf  Druck  sehr  schmerahaft.  ln  keinem  Falle 
wurtlc  eine  LymjihdrüsenanschwcUung  lioobachtet. 
Die  Anschwellmig  entwickelt  sich  verhältni5smäs.sig 
sclmell  und  kann  dann  mehrere  Monate  stabil 
bleiben.  Die  meist  selir  langsam  vor  sich  gehende 
■Abschwellimg  kündigt  sich  namentlich  durch  eine 
Verminderung  der  Schmerzen  an.  Zum  Scliluss 
theilt  Vf.  noch  ganz  kure  zwei  neuere  Beotwhtun- 
gen  mit,  welche  ebenfalls  liierhor  gehören. 

P.  M'agner  (I^eipzigl. 

.57.  Zur  Diagnostik  und  Therapie  der  Ma- 
genkrankheiten; von  C.  A.  Ewald.  (Berl.  klin. 
Wclinschr.  XXIII.  3.  4.  1886.) 

Vf.  weist  auf  dio  Fehlerquellen  der  bisherigen 
Methoden , die  Sekretion , resp.  Funktion  des  Ma- 
gens zu  prilfen,  hin.  — Er  sjiült  den  Magen  nicht 
aus,  sondern  fülmt  nur  dio  Sonde  ein  und  lässt  den 
Kranken  selbst  etwas  Mageninhalt  durch  die  Sonde 
mus]/rcssen.  Ferner  giebt  er  behufs  des  Versuchs 
früh  2 Semmeln  und  1 Tasse  Thee  ohne  Zuthat 


und  untersucht  dann  im  Lauf  der  Verdauung,  even- 
tuell mehrmals,  imd  zwar  auf  HCl,  Fettsäuren, 
Milchsäure,  Stärke  und  deren  ümsetzungsprodukto, 
Pepton  und  Propepton;  ausserdem  macht  er  mit 
dem  entleerten  Magensaft  Verdauungsversuche. 

Unter  den  Resultaten  seiner  Untersuchungen 
sind  zu  erwälmen : dass  HCl  vorübergehend  fehlen 
kann,  ohne  dass  Carcinom  da  ist  (bereits  bekannt) ; 
dass  dennoch  schon  das  einmalige , noch  mehr  das 
mehrmalige  Fehlen  der  freien  HCl  sehr  für  Carci- 
nom spricht;  dass  umgekehrt  der  Verdacht  auf 
Carcinom  bei  Vorhandensein  freier  HCl  und  bei 
normalem  Verdauungsvorraögen  fallen  zu  lassen 
ist  — Einzelne  Erfahrungen  über  Ulcus,  Ober 
Ektasien,  über  Diagnose  von  Magenkatarrh  und 
Dyspepsia  nervosa  sind  im  Original  nachzusehen. 

in  therapeutischer  Hinsicht  berechnetVf.,  dass 
die  Salzsäure  in  grösseren  Dosen  als  bisher  (mehr- 
mals 1 5 Tropfen)  gegeben  werden  muss. 

V i e r 0 r d t (Leipzig). 

58.  UlouB  ventriouli  traamatioam ; von 
Prof.  Leube  in  Würzburg.  (Centr.-Bl.  f.  klin. 
Med.  vn.  5.  1886.) 

L.  hatte  Gelegenheit  im  Laufe  kurzer  Zeit 
2 Kranke  zu  sehen,  bei  denen  sich  dio  sicheren 
Symptome  eines  Magengeschwürs  an  heftige  Trau- 
men anschloBsen , welche  die  Betroffenen  von 
aussen  gegen  die  Magengegend  erlitten  hatten. 
Der  erate  Fall  betraf  einen  Arbeiter,  dem  ein  Spreng- 
stOck  eines  explodirton  Maschinenkessels  mit  grosser 
Gewalt  gegen  das  Abilomen  geschleudert  worden 
war  und  tici  dem  an  demselben  Tage  die  Erschei- 
nungen eines  Ulcus  ventriculi  eintraten.  L.  wumle 
von  Gerichtswogi?!!  um  ein  Gutachten  angegangen 
und  konnte  dio  Entstehung  des  Magengeschwürs 
in  Folge  der  Contusion  nicht  in  Abrede  stellen. 

Der  zweite  Fall  betraf  einen  57jälir.  Bierbrauer,  der 
bisher  niemals  an  Störungen  von  Seiten  seines  Magens 
gelitten  hafte.  Am  7.  April  1885  wurde  er  von  einem 
4Vagen  an  dieAVand  gedriiekt,  so  dass  dio  AVageudeichsel 
gegen  die  Regio  epigastrica  andriiekte.  Sofort  nach 
dem  Unfall  heftige  Schmerzen  im  Magen,  die  bis  zur  .Auf- 
nahme in  die  Klinik  unliii  llen.  .Acht  Tage  nach  dom 
Unfall  Erbrechen . da.s  sieh  trotz  vorsichtiger  Diät  regel- 
mässig nach  dem  Essen  und  zuweilen  Nachts  wiederholte. 
Im  Erbrochenen  war  niemals  Blut.  Der  Schmerz  cou- 
eontrirto  sieh  mehr  auf  das  Unke  Ilypoohoudrium  und 
wsirde  durch  Umlegen  auf  dio  Unke  Seite  elienso  wie  durch 
jeden  iiussern  Druck  verstärkt.  .Am  2.'),  .April  wurde  lät. 
in  die  Khnik  aufgenommen.  Die  Paljwtion  der  .Magon- 
gegend  war  schmerelos,  bis  auf  eine  circumscriple  Stelle 
in  der  Parasternalliuie.  die  äusserst  dniekempfindlich  war. 
Behandlung  wio  hoi  dem  gewöluilichen  Ulcus  ventriculi, 
helsso  Breiumschläge.  Karlsbader  Wasser,  strenge  Diät. 
Schnelle  Besserung,  am  17.  Mai  wunle  Pat.  als  geheilt 
entlassen. 

Die  Diagnose  dieses  Falles  hält  L.  für  nicht 
zweifelhaft.  Heweisond  ist  namentlich  die  Art 
des  Schmerzes,  das  Ergehiiiss  der  Pal])ntioii.  Das 
Fehlen  des  Blutbrecliens  spricht  durchaus  nicht 
gegen  ein  Ulcus,  es  lässt  nur  darauf  schliessen, 
dass  das  Geschwür  nicht  sehr  in  die  Tiefe  ging. 


V.  Innere  Medioiu. 


Die  Entstehung  derartiger  Magengesehwilro  ist 
verstftndlich , wenn  man  annimmt , dass  durch  die 
heftige  Contusion  eine  Ablösimg  der  Schleimhaut 
des  Magens  oder  mindestens  Suffusionon  derselben 
an  Stande  kommen.  D i p p e. 

öh.  Heber  peritonSales , epeoieU  perihe- 
patieohea  Reibegerftusoh ; von  Prof.  l)r.  W.  Erb 
in  lleidellierg.  (Herl.  klin.  Wehnsehr,  XXIII.  5. 

1 88(>.) 

E.  hat  in  verhaltnissmfts.sig  kuraer  Zeit  bei 
iS  Kranken  ein  sehr  exquisites  j>eritonflales  Reihe- 
gerfiiiseh  beobaelitet  und  möedite  hiemaeh  dieses 
Phänomen , sowohl  dem  Vorkommen  als  der  Be- 
deutung naeh,  höher  stellen  als  es  bisher  ge- 
schehen. 

Bei  den  drei  ersten  Kranken  — die  Kranken- 
geschichten sind  in  Kürze  beigefügt  — fand  sich 
das  Reiben  am  stärksten  hör-  tind  fühlbar  rechts 
hinten,  zwischen  imterem  Lungennind  tind  Os  ilium, 
licsonders  im  10.  und  11.  rnteicostalraum , von 
verschietlener  Intensität,  leicht  schals'iid  oder  laut 
kuanend.  Es  handelte  sich  um  Fälle  von  sub- 
akuter oder  clutmischcr  exsudativer  Peritoniti,s, 
Das  Reiben  trat  nicht  in  einem  constanten  Stadium 
des  I/'i<lens  ein,  ern’ichte  rnst^h  seine  griis,ste 
Intensität,  blieb  eine  bis  inelirero  Wochen  liestehen 
und  verschwand  dann  allmählich  wieder.  Bei 
allen  ä Kranken  bestand  zugleich  eine  linksseitige 
Pleuritis,  liei  einem  entwickelte  sich  3 Monate 
nach  ilcm  pcritonäalen  Reiben  auch  eine  rochts- 
seitige  Pleuritis,  Bei  2 Kranken  fanden  sich  die 
Erscheinungen  einer  Perikarditis.  Dass  eine  Ver- 
wechselung mit  pleimitischem  Reiben  niclit  vor- 
liegcn  konnte,  bewies  namentlich  Fall  11.  Dieser 
Kranke  starb  und  es  fanden  sich  Itei  der  .Sektion 
keine  Spuren  einer  rechtsseitigen  Pleuritis,  wohl 
abier  die  exquisiten  Folgezustände  einer  adhäsi- 
ven Peritonitis,  resp.  Perihepatitis. 

Bei  den  beiden  letzten  Fällen  war  das  peri- 
tonäale  Reiben  iin  anderen  .Stellen  nachweisbar. 
Beide  Mide  über  der  vorderen  Lobertläche , einmal 
daneben  über  der  MiD.gegend  und  im  letzten  Falle 
ülter  dem  Dann,  und  zwar  unabhängig  von  der 
Respiration  allein  durch  die  i>eristaltischeu  Darm- 
bewegungen hervorgerufen.  Im  l'ebrigen  schliessen 
sich  diese  Fälle  vollkommen  an  die  obigen  an. 
Auch  hier  bestanden  nelien  der  Peritonitis  links- 
seitige Pleuritis  und  Perikarditis. 

Die  iliagnostische  BedeuOmg  des  peritonäalen 
Reibens  liegt  in  der  Möglichkeit  eine  chronische 
Peritonitis  frühzeitig  von  einem  A.scites,  z.  B.  hei 
I/eberciirhosc,  zu  unterscheiden. 

Zum  Schluss  macht  E kurz  auf  das  grosse 
Interes.se  aufmerksam,  das  die  mitgetheilten  Fälle 
auch  in  anderer  Beziehimg  — Zusammenhang  der 
chronischen  Peritonitis  mit  linksseitiger  Pleiuitis, 
gleichzeitige  entzündliche  Erkrankung  verschiede- 
ner seröser  Häute  — durbieten.  D i p p e. 


i7 

00.  Zur  Aetlologie  der  Plbrtadertbrombose ; 
von  M.  Nonne.  (Deutsch.  Arch.  f.  klin.  Med. 
XXXVII.  3.  u.  4.  p.  241.  1885.) 

N.  berichtet  über  2 Fälle  von  Pfortaderthrom- 
hose,  welche  in  der  Klinik  von  Erb  in  Heidelberg 
Isxibachtet  wurden. 

Im  ersten  Falle  handelte  es  sieh  »mi  eine  aus  ge- 
sunder Familie  stammende  Patientin,  die  seit  Frühjahr 
1880  mit  gastrischen  und  ikteriseben  Erscheinungen  er- 
krankte' und  lad  ihreu  .tufnahmO,  neleen  starker  Abmage- 
rung, Anämie  und  geringerCyanose,  ihslemc  und  ausse-r- 
ordentlieh  starken  .äsedles,  pralle  Füllung  d(^^  imeh  dom 
Thorax  und  der  Achselhöhle  fUlirenden  llnutvenen. 
mässigee  V(*rgrös.seniiig  der  Herzdämpfiuig , sy.stoli.schos 
(ieräuseh  an  der  Herzs|iitze  imd  hraiuirutlien  Urin  mit 
O in  c 1 i n 'seher  Prola*  darliot.  Pat.,  eveh’ho  schon  früher 
eviiKh  rholt  pimktin  worden  war,  wunle  alsbald,  um  ihr 
Erleichti'ning  zu  sebafl'en  von  Neuem  punktirt.  Das 
Exsudat  nahm  jedoch  se-hr  rasch  wieder  zu  und  imter 
llinzutre'ten  von  Diarrhöe-n,  leichtem  pneuinoniseheu  Er- 
scheinungem  und  trotz  nes'hmaliger  Punktion  immer  mehr 
wachsendem  Ascite-a  trat  nae  h ca.  3 Weichen  der  Ted  ein. 
Die  S^kfion  eergah  in  den  ITeuruheihlen  lietiäelitlich** 
Menge-n  plenritisehen  Exsudates,  elH‘nso  in  de*r  Bauch- 
höhle enorme'  Mengen  mit  e-twas  Blut  untermisehter 
elunkelgoltirbter  Eliissigkcit . starke  Vergriiaseriing  der 
Milz,  la-deuteiielo  Verkleinerung  der  Is'Ikt,  he'Sonders  des 
ree  hton  Lappens.  Das  Lebergewok'  war  auffallend  derb, 
nieeht  granulirt,  blutroieh,  von  brauiieir  Farbe.  Im  Stamm 
der  ketriiehlUch  orwoiterten  Pfortader,  deren  Wandungen 
e'twas  verdieekt,  sonst  ak'r  unverändert  waren,  fand  sie'h 
ein  langer,  coasistenteT.  grauweissliehe'r  Pfropf,  wehiher 
sieh  in  ehe  Iieboräste  hinein  crstreektei  und  der  Ijefäss- 
wandung  adhärirte,  sieh  aber  mit  einigem  Mühe  ableisen 
liess.  Im  l'ebrigen  fanel  sieh  noch  Erweiterung  der 
unteren  Hohlvene,  bei  se.'hr  bedeutender  Veerengerung  des 
ganzem  .Aorte-nsystems,  sowie  abnorme'  Kleinheit  der 
Oenitahen,  des  Üerzens  und  des  Kehlkopfs. 

Betreffs  der  Entstehung  dieses  Threimbus  muss 
man  mit  IkrOcksichtigung  der  Schwächlichkeit 
und  zurückgcbliclicnon  EnlwHcklung  des  ganzen 
Iniiividnums  und  mit  Rück.sicht  darauf,  dass  die' 
Dihitatious-,  f'ompressions-  imd  emtzüiullicho  Feii-ui 
eler  Throrabo.se  aiiszuschliessen  ist , die  höclist  sel- 
tene. sonst  fast  nur  in  der  Agejue  eintretendc, 
marantische  Form  derThromliose  annehmen.  Zwei 
ähnliche  Fälle  sind  von  Frerichsunel  ein  iinderer 
von  Botkin  bescliricdjen  wortlen. 

Die  mikreiskopischü  üntersuehung  eler  fx'ker  ergab 
verkleinerte  .\eini ; Bindegewebs-ilypcrplasio  zwi.sohen 
denselkn  ganz  gering,  dagegen  in  der  Pmgebuug  der 
Pfortaderverzweigungen  se?hr  be'träehtheh ; abuorin  kleine', 
theils  plattgcdrückto  und  zum  Theil  pigmentirfo  Lober- 
zelh'U  ohne  Fettdegeneration  und  Fettinliltration.  Naeh 
diesem  von  der  typlsehen  Form  der  IiehereiiThoso  völlig 
abweichenden  mikroskopise'hen  Befunde'  darf  man  die  in 
diesem  Falle  vorhandene  D'lxratniphio  nie  ht  als  eine!  in 
Folge  des  Pfortaderverschlus.'ies  entstandene  Cirrhome 
ansehen,  sondern  man  muss  unter  Berüe  ksiebtigimg  der 
mangelhafte'n  Entwickelung  der  übrigen  Organe  (Ovarien, 
Uterus,  Oelasssystem,  Ke'hlkopD,  sowie  der  mehr  feitalen 
Oestalt  der  Ixlier  und  dem  auffallend  geringen  .Affektion 
des  Ixberparonchyms  seihst,  onnehmcn,  dass  es  sich  hier 
um  eine  congenitale  Kleinheit  der  D'ber  handelt. 

Ein  ähnliches  klinisches  Bild , wio  der  oben 
beschriebene,  bot  der  zweite,  eine  23jähr.  lAind- 
wirthstochter  betreffende  Fall,  welcher  ebenfalls 
lethal  endete.  Die  Autopsie  ergab  ausgedehnte  Ver- 
wachsungen zwischen  lieber  nnd  Zwerchfell,  lieber- 


4R 


V'.  Innoi’o  Mo<Hdn, 


firrhosf^  und  im  Stamm  dor  l^fortiidor  einen  der 
Wandun^if  nuisai^  a<lhärircnden  Thrombuf*.  Ausser- 
dem fanden  si(;h  eine  hämorrhogische  Peritonitis, 
Blutungen  in  den  Jamgen  und  Pleuren,  allgemoiiuT 
Ikterus,  hochgradiges  0<*<lem  der  unteren  Kxtremi- 
tilten,  Hydrops  Ascites,  nidimentilre  linke  Xicro 
un»l  vicariirende  Hypertrophie  der  rechten.  In- 
teressant ist  dieser  Fall  insofeni,  als  er  einen 
Beitrag  zu  der  bis  jetzt  sehr  8|iärlichon  Casuistik 
der  Pfoi-tadorthroml>o8e  nach  Iyel»en'irrhose  bildet, 
weil  femer  in  einem  so  jugendlichen  Alter,  wie 
es  tlio  Kranke  hatte,  Lcbercirrhose  selir  selten 
ist  und  weil  endlich  di«wrFall  die  Zahl  de^enigen 
vennehrt,  in  denen  ein  ätiologisches  Moment  nicht 
«•rmittclt  weixlen  kann.  Denn  weder  lag  hier 
/Vlkoholismus  vor,  noch  ein  Zusammenhang  mit 
Tuberkulose,  durtdi  welche  Legg  aufOniml  zweier 
von  ihm  beobachteten  Fülle  die  fttiologisch  ditnkeln 
Fülle  zu  erklären  vorsuclit;  noch  war  die  von  Fox 
vei*8Uchto  Krklilmng  zutreffend,  welcher  auf  Grund 
einer  Beobachtung  meint,  dass  dor  Alkohol  von 
der  .Mutter  aus  schon  auf  den  Fötus  wirken  könne. 
VieJleicht  lassen  sich  manche  dieser  dunkeln  Fülle 
durch  die  Sand erson 'sehe  Ansicht,  Avelcher 
diese  CiiThose  als  den  Ausdruck  einer  allgemeinen 
lymphatischen  Dyski'asie  betmehtet,  oder  durch 
die,  allerdings  noch  ganz  ungenügend  durch  Be- 
w'eismaterial  gestützte,  Ajisieht  T s h u d n o w'  s k y ’s 
erklären,  welcher,  veranlasst  durc*h  sein  Studium 
an  Choleraleichen , einen  berleutenden  Theil  von 
l^hercirrhosen  von  früher  überstandenen  Tnfek- 
tions-  nnd  Tntoxikationskrankheiten  ableitet. 

VV  i 1 c k 0 (Dresden). 

01.  Ein  Fall  von  primärem  Nierensarkom 
bei  einem  64  Jahre  alten  Manne;  ftebst  eitiipeH 
Bemerkungen  xur  Difjertniialdingnose  xwisc)un  Car- 
cinoma mtd  Sarkoma  renali ; von  Dr.  Eugen 
Lauer  in  New  York.  (Berl.  klin.  WcKschr.  XXII. 
41.  p.  05G.  1885.) 

Der  Fall  betrifft  einen  04jfthr.  Bierwirth,  welcher 
im  Sept.  1S84  unter  den  Symptomen  eines  MageakatarrlLs 
erkrankte.  Fobr.  1885:  Zunehmende  Abmagerung  und 
Kachexie,  Leber  vergrössert,  glatt.  In  der  Tiefe  der 
linken  Regio  mesogastr.  eine  etwas  empfindliche,  verschieb- 
bare. apfeigrosso  (ieschwnil.st.  Urin  normal.  Ueber  den 
Lungen  links  hinten  unten  Dämpfung  und  Rasseln.  Viel 
Husten,  zuweilen  djrspnoische  AnfÄile.  Ara  28.  Febr.  1885 
erfolgte  der  Tod  unter  zunehmender  Schwäche. 

Die  Sektion  ergab  eine  maligne  Geschwulst  der 
haken  Niere,  Metastasen  in  den  Longen  und  in  der  Leber. 
Die  luikroskopischo  Diagnose  wuMe  auf  kleinzelliges 
Rundzellensarkom  gestellt. 

Vf.  stellt  dann  in  einer  kleinen  Tabelle  noch 
10  l'ülle  von  Nierensarkom  bei  Erw'achsenen  aus 
der  Literatur  zusammen,  namentlich  um  differen- 
tiaidiagnostisch  das  Nierensarkom  dem  Carcinom 
gegenOl>erzustellen.  Die  befallene  Seite,  sowie 
das  Vorkommen  von  Hämaturie  geben  in  dieser 
Hinsicht  keine  Anhaltspunkte,  da  alle  bösartigen 
Nierentumoren  häufiger  rechts  wie  links  auftreten, 
und  Hämaturie  bei  allen  öfter  vermisst  wird,  als 


voi’iiandon  ist.  lii  Bezug  auf  das  Gost-lilecht  liegen 
die  Verliältnisse  audera,  indem  das  Sarkom  ont- 
Rchieileu  das  weibliche,  das  Carcinom  das  männ- 
liche üejM'hlechf  bevorzugt.  Die  Erkennimg  eines 
malignen  Nierentiimors,  sowie  die  Diagnose  der 
einen  und  andeitm  G(*Hchwulstart  wird  durch  die 
Pimktion  ermöglicht,  deren  diagnoRtischer  5V'erth 
iinbestreitbai'  ist,  während  Über  die  Gefahren  einer 
derartigen  Punktion  die  Meinungen  noch  gotheilt 
sind. 

Als  pathologisch-anatomisch  interessant  und 
vielleicht  chirurgisch  w ichtig,  fügt  Vf.  zum  Schluss 
noch  an,  dass,  wie  aus  .seiner  Tabelle  zu  ei-sohen 
ist,  bis  jetzt  nur  bei  dor  kleinzelligen  Form  des 
primären  Niei>3nsurkoins  Metastasen  beobachtet 
worden  sind.  P.  Wagner  (Leipzig). 

62.  Cystio  kidneys  with  large  bilateral 
perinephritic  cysta;  by  T.  Mitchell  Prud- 
d en.  New  York.  (New  York  med.  Record.  XXVITl. 
20;  D*v.  1885.) 

Eiav  wohl  genälirtc,  blas.s  aussehendo  Frau  vou 
47  Jahren,  wolcho  vor  16  Monaten  an  einer  Mono-  und 
Metronhagie  gelitten  hatte,  wurde  .8  Monate  vor  ihrem 
Tode  von  Schmerzen  im  Abdomen  und  Oedem  beider 
Schenkel  ergriffen. 

Daneben  erwies  .sich  die  Cenix  uteri  so  knoi-pelhart, 
das.s  man  es  hier  mit  einem  Carcinom  zu  thuu  zu  haben 
glaubte.  Ebenso  vurhielt  sich  auch  diu  Varina,  die 
aussordom  so  contrahirt  war,  dass  in  dieselbe  kaum  dor 
untersuchende  Finger  einzudringe»  vermochte. 

Im  weiteren  V erlaufe  gesellten  sich  zu  den  Schmer- 
zen im  Bamh.  die,  besonders  in  der  Regio  hypo- 
chondriaca  dextra  heftig,  gleichmässig  fortdauorten, 
Dyspnoe,  leichter  Ascites,  Rtark  inarkirtes  Oodem  dor 
Bauchdecken. 

ÜVie  ausserdem  die  Percussion  ergab,  reichte  der 
n\aftc  Lebcitoii  bis  zum  Nabel.  Kein  Kiweis«  im  Urin. 

Sekiiombefund.  Eine  cystenartigo  Geschwulst  hatte 
die  kleine  Leber  nach  oben  gedrängt,  welche,  mit  dem 
Mesenterium  und  den  dünnen  Gedärmen  leicht  verwach- 
sen war  und,  grös.steutheüs  die  rechto  Hälfte  des  Cavum 
abdoniinis  eiunehmend.  bei  ihrer  Herausnahme  aus  einem 
dnboi  zufällig  entstandenen  Riss  1 Liter  einer  blutigen 
und  mit  Lymphflocken  vermischten  Flüssigkeit  entleerte 
und  ausseidem  noch  die  rechte  Niere  einschloss. 

Eine  ganz  gleiche  Anomalie  stellte  sich  auf  der  onl- 
gegeugesetzton  Seite  heraus,  w’o  ebonfalls  in  einem  Tu- 
mor die  correspondirende  Niere  verhören  und  der  Ureter 
derselben  wie  der  der  rechten  beträchtlich  erweitert  war, 
jedoch  mit  dem  Unterschiede,  dass  hier  die  Geschwulat 
einen  geringeren  Umfang  hatte. 

Die  Untersuchung  desUterus  und  derVagina  unter- 
blieb in  Folge  eigenthiünUcher  Umstände,  unter  welchen 
die  Autopsie  gemacht  wurde. 

Was  zunächst  das  zuletzt  genannte  Aftorgebildo  aa- 
laurt.  so  war  dasselbe  intakt,  2Qcmlang  und  11  cm  breit, 
entleerte  geöffnet  etwa  300  ccm  einer  transparenten,  gelb- 
lichen. gelatinösen  und  von  Fibrinflocken  durchzogenen 
Flüssigkeit  und  schloß,  wie  gesagt,  in  seiner  hinteren 
Partie  die  Unke  Niere  ein. 

Die  äu.ssere  Fläche  der  Wand  dieserCj*ste  setzte  ein 
festes  Bindegewebe  zusammen,  welches.  5 — 15  mm  dick, 
in  seinen  äusseren  Schichten  Fett  in  variirender  Mem^ 
durchsetzte ; ihre  innere  glatte  und  von  einer  dicken  Fi- 
brinhaut übtwzegeno  Fläche  kleidete  keine  Zollenlage  aus. 

Die  Wand  selbst  heftete  sich  au  die  15cm  lange, 
9cm  breite  und  ungefiihrdcm  dicke  Nien?  so  an,  dass 
deren  vordere  Fläche  einen  Theil  der  hinteren  Wand  bil- 


V.  Iiinfire  Medicin, 


deti.',  wähniiid  die  luntero  Fliehe  der  Niere  eine  mit  der 
vorderen  Wand  ziemlich  lose  verhundene  Suhieht  ver- 
dhrhteten  Bindegewebes  überzog. 

Nachdem  die  Ka(wl  der  Niere,  welche  da.  wo  unter 
thr  C'j'sten  lagen.  M‘hr  dünn,  dagegen  ülwr  ilereii  Zwi- 
aehenriiiuiien  sUdlenwoL-a;  um  1 mm  verdickt  war.  abge- 
zogen. prisentirten  sieh  auf  der  hinteren,  ziemlich  glatten 
Kliiehe  der  Niere  ilrei  oder  vier  kleini'  (.’ysten,  von 
welchen  die  grösste  ungefiilir  dmm  im  l>urehm(‘S.ser 
hatte. 

Die  vordere  Fliehe  lies,s  zahlieiehe  kleinen-  abge- 
tlachte  t^-sten  von  1 — 13mm  Durehmes.ser  erkennen, 
w'elche  tiem  .Vnsehein  nach  dieselbi-  Fliiasigkeit  wie  ihre 
.Muttemystr*  enthielten.  Auf  dem  Dureh-sehuitt  dieser  Niere 
erwies  sieh  die  Subst.  eortiealia  verdic^kt  und  die  Subst.  me- 
didlaris  undeutlich  und  verwischt.  (Das  Präparat  hat 
euiige  Zeit  in  vi-rdünntem  Alkohol  gelegen.)  Kelche  und 
Bcwken  erweitert.  Die  Schleimhaut  der  letzteren  zrügte 
keine  Spur  Vf»n  Entzündung. 

Anhmp  nd  die  die  rechte  Niere  fa.st  vollständig  ein- 
schlies.sende  und  an  den  n Bcekeunmd  angeheftete  t'y.ste, 
so  hatte  diesellH-,  bevor  sie  in  die  llämle  des  Vf.  gelangte, 
eine  IJinge  von  ungefähr  2-1  cm  imd  eine  Uroite  von  Ificm. 
Von  dom  ohenm  vorderen  Theile  diear-r  Niere  filhrti-  eine 
kleine  (b-ffnung  in  eine  grössen'  Cyste,  wovon  ein  Stiii-k 
im  Durchmes.siT  von  7cm  dio  UnihüUung  der  Mutter- 
cyste  er^izte.  Die  Wände  dersellMm  gliemen  tlemm  der 
anderen  Seite,  hatten  hier  almr  stellenweise  einen  etwas 
sti^keren  Durchmes.s('r ; elnm.so  besi'tzten  die  Oberfläche 
l»'idor  Nieren  kleine  flache  Cyshm  mit  domselben  Inhalt. 

Der  mikroskopischen  Cntersnohung  zttfolgc  erwies 
steh  das  interstitielle  Bindegewebe  der  hintertm  Partie 
der  Ihiken  Niere  l»>trächtlich,  an  andcinn  .Stellen  Ix-ider 
Nieren  dagegen  nur  etwas  vermehrt,  sowie  das  E[iithcl 
der  Tubuli  deutlich  geschwellt. 

In  der  Bubstantia  corticnlis.  br-sondets  der  linken 
Nien*.  m,m--htcn  sich  zwischen  anschemend  ganz  normalen 
Tubuli  dilalirti^  und  gewundene,  mit  thicheni  Epithel, 
welche.  angefiUlt  mit  der  erwähnten  Flüssigkeit,  wie  er- 
weichtes .Sehleimgowebe  aus.salien,  hemerkbar.  I)eg  Wei- 
teren ergal)  riie  rntersuehung  in  der  Nähe  der  so  veiän- 
derteu  Tubuli  in  deniC’ortox  sowohl,  als  aui  h in  der  ver- 
dickten Kapsel  kleine  ahgnmudete,  mit  derselben  Flüssig- 
keit angefüllte  I ävitäten  ohne  deutlieho  Zellenlage  und 
endlieti  die  mannigfachsten  Zwischcnlorraen  zwischen 
nur  mikroskopisch  wahrnehmlatren  und  grösseren  t’vsfcn 
unter  dcrKafiscl.  in  derstdben  und  auf  dcrOla-rtlächc  der 
Nieren. 

T7el»r  die  (ienosis  der  froghehen  heideii  grossen  lö> 
schwülste  lüast  sieh  natürlich  niohts  Bestimmtes  sagen, 
jedoch  liegt  die  Vermuthmig  imlie,  dass  w.-hon  von  Haus 
•aus  die  .Nieren  Cysten  eiuschlossen,  die  als  Fremdkörper 
dieselljen  in  eine  4-hronisehe  dilTu.-a*  Entzündung  ver- 
s.*tzen. 

Während  die  meisten  von  diesen  (iehildeu  klein 
hlieben,  nahmen  andere  an  Grö.sse  zu  und,  indem  sie  sieh 
zwis.?hou  den  I.ageu  der  Kapsel  der  Niere  ihren  Weg  nach 
attssou  hahnbm.  entwiekelten  sieh  zwei  davon  zu  der  ho- 
schrielHMieii  tirosse.  deren  Wände  in  dem  Maas.se  eine 
Bindegewelw-Vordickung  eingingi-n.  als  sieh  im  Innern 
die  Flüssigkeit  ansammelte.  Pa n 1 i i Köln). 

t>3.  Prurigo  bei  lymphatischer  Anämie ; von 
K.  Wagner.  (Deutsches  .Aivh.  f.  klin.  Mml. 

xxxvni.  H.  |).  liin.  isse.) 

lin  Verlaufe  der  .Aiiaemialymphatk-a  sind  bereits 
verschiedene  Hantjiffektioneu  HAmorrhagien. 

Ftininkel,  (•rvthematOse  Exantheme,  Pempliigus  — 
lieol«chtet.  W.  /and  in  drei  ausgesjjnx-heuen  tödt- 
lifh  verlauftmdon  Fällen  ditwer  Krankheit  eine 
Hautaffektiou , die  nach  fast  allen  weseutlieheii 
Keziebuiigeii  der  Prurigo  glich.  Der  Ausschlag 
Med.  Jahrbb.  Bd.  20D.  Hft.  I. 


w ar  mit  setu- heftigem  Jucken  verhumleti  und  bildete 
hierdurch  namentlich  in  dieien  der  Fälle  lange  Zeit 
hindtireh  das  Hanptfllxd  der  Kranken. 

Irgend  einer  der  sonst  für  das  Auftreten  der 
I’mrigo  wichtigen  nmi  liekaimton  ätiologischen 
rmstände  — hohes  Alter,  rnreiiilii  hkeit.  Parasiten 
11.  s.  w.  — lag  nieht  vor.  Zwei  der  Kranken  er- 
hielten innerlieh  .Arsenik,  tilier  erst  naehdom  das 
Exanthem  langt*  iK'standen  hatte. 

Die  wichtige  Frage,  oh  der.Aussclilag  vielleicht 
tlie  Frsache  der  Lyiiiphdriisenanschwellimg,  zu- 
nächst wenigstens  der  perijtheriselieii,  war,  getraut 
\V.  sich  nicht  zu  (*ntsclu*iden , hält  alter  einen 
tierartigen  Zusammenhang  für  nuwahrseheinlieli. 
Ananmestiseh  Hess  sieh  il  ie  .Auft.'iimnderfolge  lieider 
Kranklteiteii  nieht  wohl  l«■stimInen,  da  ilas  llatil- 
jncken  tlie  Aufmerksamkeit  tler  Pat.  anlanglieli 
mehr  auf  sitdi  gezogen  zu  halten  .schien,  alstlie  Drilsen- 
schwellungen.  .letlenläls  waren  nicht  alle  Lymph- 
driisen  ergrifTeii,  in  tleri'ii  Wnrzelgt'biet  Pnirigo  ta*- 
stand,  und  tlie  Anschwi>lliing<‘ti  tler  Eymphtlrnseii 
in  den  Kör|a'rhiihli‘n,  sowie  tlie  aimlttgt>n  Nenbil- 
tlimgc*n  in  der  .Milz,  Is'ls'r  tt.  s.  w.  sprachen  el«*ti- 
falls  gegen  tlie  tthigt*  .Annahme. 

Das  Aussehen  iles  E.\antheins  war  tpinz  ilas 
einer  Pnirigo.  Die  Ansbieitimg  war  im  (Janzeii 
eine  grfls.st>rt>  wie  Iwi  tler  gewiihnliclien  Pnirigit. 
aneh  waren  die  Btnigeseiten  nieht  völlig  verscliont 
und  das  (ranze  liattt*  nieht  in  fröher  Jugend  Is*- 
)foimen.  Die  inikroskopisehe,  Fntersnchiiiig  tler 
Knötchen  ergab  nichl.s  Besoinleres. 

Die  vier  Krankengeschichten  werden  in  extetisit 
mitgehcilt.  Dippe. 

liJ.  Die  neue  Heilmethode  bei  Diphthe- 
ritia  des  Mensohen  durch  Qalvanokaustik : 
von  Dr.  Hloeltatim.  .Aiigenarzt  in  ( 'oblenz. 
(Dentsche  Mwl.-Ztg.  VII.  (i.  p.  53.  IBHIi.) 

V f.  liatte  in  Nr.  88  der  Dentscheii  Med.-Ztg.  1 88.5 
einen  kleinen  Artikel  veröffentlicht  „Vorschlag  zur 
Hehamllnng  der  Diphtherie,  gestilfzt  auf  ein  Hcil- 
vorfähren  Itei  analogen  PrtHs'ssen  1 1er  Hornhaut  und 
auf  Versufhe  an  Thieren“,  in  widchem  er  tlen  He- 
dunken  anregte,  iimn  möchte,  älmlich  wie  die  Augen- 
ärzte bei  den  septischen  Comealpiwessen  mittels 
der  galvanokaustischen  Gltthsehlingc  eine  encr- 
gtsclio  Sterilisation  des  Ueschwiirsbtwlen  eiTeichteii 
lind  liamit  tlie  Ueütmg  so  missorordenliieh  ia'tor- 
derbtn,  so  auch  Ix'i  der  Dijththerie  mittels  tlertllüh- 
schlinge  die  Krankheitserreger  an  Oit  tind  Stelle 
tödteii  nnti  einen  sterilisirten,  gut  graiiulirendeii 
lind  schnell  verheilenden  Oescbwflrsbiälen  soliaffon. 
Thierversnehe  scliienen  in  jeder  Beziehung  die 
praktische  Be.stätignng  dieser  Idee  zu  golreii. 

Naeii  tlieser  i'rsten  Veröffentlichung  hat  mm 
Vf.  Gelegenheit  gehabt,  sein  neues  Verfahfi  ii  auch 
an  .Mensclien  zu  erprolien  und  sind  diese  ersten 
Versuche  duixhau.s  glOcklii-h  abgelaufen.  Zwei 
Krankeugeschichtou  werden  ausfülirlicher  mitge- 
theüt.  In  tieiden  Fällen  hatte  die  Kautet isation 


r.o 


V.  fntiPm  ir«iicin. 


fiine  diuvliaus  gfinstigi'  Wirkung.  Die  HulSgo  ver- 
schwanden schnell  und  unter  donseltien  trat  eine 
gvit  granulirende  Wundflacho  zu  Tage.  Da.«  Fieber 
ging  herunter.  Das  AJlgeraeinbefinden  liesserte 
sieh  aulTallend  rasch.  Die  Kauterisationen  konnten 
ohne  Ctxain  vorgennmim'ii  wenlen;  die  Kranken 
gaben  keine  Schinerzausseningen  von  sieh.  Von 
irgenil  welchen  reaktiv  entzündlichen  Erscheinun- 
gen war  nichts  zu  bemerken,  die  vergrösserten 
Halsdrüsen  schwollen  sehr  tald  ab.  Von  gWisster 
Wichtigkeit  ist,  dass  die  Kauterisation  ausgiebig 
genug  vorgenomraen  wini,  dass  wirklich  alle  para- 
sit.tren  F.lemente  getödtet  werflen. 

Vf.  schlifsist  mit  ilen  glückverheissrmden. 
stolzen  Worten : „es  wird  der  galvanokaustisehen 
lHühschlinge,  die  ein  Uesinliciciiz  in  der  conoen- 
trirtcsfen  Fomi  ist , dt*ssen  zerstGronde  Kratt  sich 
strikte  auf  den  Locus  affectionis  beschränken  lässt, 
die  kein  Entzündungsenager  für  die  angrenzenden 
Gewebe  ist,  die  iniGegenlheil  ein  kräftiges  Anrege- 
inittel  für  regenerative  Processe  darstellt,  die  cn<l- 
lich  einen  hohen  Werth  in  der  V{irlM>ngung  ib-r 
diphtheritischen  Nachkrankheitcu  huhrm  muss,  un- 
zweifelhaft gelingen,  l)ci  der  Diphtherie  die  Zahl 
der  Todesialle  auf  ein  .Minimum  heiahzusetzen, 
wenn  die  Patienten  rechtzeitig  und  richtig  mit  der- 
selben t>chandelt  werden.“  Möge  dem  wirklich  so 
sein ! ! 

Instrumentenmacher  FTicAhuum  in  Bonn  hat  nach 
des  Vf.  Angaben  einen  transportablen  .Apparat 
nebst  Mundspiegel  ennstmirt. 

D i ji  p e. 

U.O.  Bin  Fall  von  akutem  Oelenkrbenma- 
tismuB  bei  einer  Hutter  und  deren  neuge- 
borenem Kind;  von  Dr.  Schaefer,  Pankow. 
(Herl,  kliii.  Wehnschr.  XKIU.  .5.  1880.) 

Frau  X..  35  J.  alt,  i rkraiikti'  in  den  Icizti-u  TagL-a 
ihivr  fünften  Schwangersebaft  am  1.  Mm  1885  an  eiuoni 
inittelschwercn  akuten  Ovlenkrheumatisnius.  Kleine 
.Salieyldosen  hatten  keinen  Nutzen,  grosse  vertrug  Pat. 
mellt.  Keine  ConipUkation.  Am  5.  Mai  iviirde  ein  reifes 
gesundes  Kind  leicht  geboren,  am  8.  schwollen  bei  dem- 
selben beide  Fussrückeii  an. Temperatur .38.7,  kein  A^dit. 
■Am  tt.  schwoll  auch  da.s  erste  Ph.alangealgelenk  desZeige- 
tingei-s  und  das  linke  Hüftgelenk  an , Temperatur  39.0, 
Herz  frei.  Am  10.  waivn  beide  Hunde,  sämmtliche  Finger 
lind  beide  Hüftgelenke  ergriffen.  Temperatur  .39.5.  Das 
Kind  lag  regungslos  mit  angezogenen  ülsTschonkeln 
da,  passive  Bewegungen  sifmnitUeber  GUedinaas.sen 
schmerzhaft.  Salicylsaiires  Natron  0.25  pm  die  musste 
Wegen  dyspeptisehvr  Erscheinungen  bald  ausgesetzt 
werden.  Weiterer  Verlauf  bei  Mutter  und  Kind  protrahirt, 
giiiistig.  Keine  Complitationen.  Die  Mutter  wurde  am 
!0.  Juni  definitiv  fieUrlos.  hei  dem  Kind  gingen  Fieber. 
Schwellungen  und  Schmerzen  im  lumfe  des  Juni  zurück. 

Vf.  macht  mit  Hecht  auf  das  Interessante  di’s 
Falles  aufmerksam,  der  sich  an  ähnliche  Beobach- 
tungen lieiandorenlnfektionekrankhoiten  an  schliosst. 
Die  Inciitiationsdaner  des  akuten  Gelenkrhemnatis- 
tmis  liLsst  sich  nach  dieser  Beobachtung  auf  4 — 7 
Tage  berechnen.  Dipiie. 


Oti.  Uober  Fneumotypboid ; von  C.  tior- 
harrit.  (Kerl.  klin.  Wchnsehr.  XXII.  41.  p.  (i.5‘1. 
188,5.) 

Xelien  denjenigen  Fällen,  in  denen  eine  croii- 
)>Gse  Ihienmonie  als  Coinplikntion  zu  einem  mehr 
mler  weniger  vorgeschrittenen  .-Usloiiiinaltyphus 
hinzutritt,  kommen  amleie  Fälle  vor,  in  denen  beide 
Krankheiten  von  vomheri'in  gemeinsam  aiiftreten 
und  in  denen  von  voniherein  eine  innige  VerwehunK 
der  typhö.sen  und  pneuuionisehen  Symptome  statt- 
liat.  Der  Beginn  des  Ganzen  kann  verschieden, 
plrdzlich  oder  mehr  allmählich  sein,  al>er  lici  beiden 
Formen  herrsi'hen  in  der  ersten  AVoche  der  ent- 
wickelten Krankheit  die  pneumonischen  Erschoi- 
nungim  vor.  Die  Kranken  halieji  Husten,  oft  mit 
[ineiiraonisi’hem  Aiiswurf,  Seitenstechen,  Atheni- 
bescliweivlen  und  man  findet  an  irgend  einer  .Stelle 
der  Lunge  die  Zeichen  der  Verdichtung.  In  weit- 
aus den  meisten  derartigen  Fällen  wird  die  Dia- 
gnose auf  eine  gewöhnliche  Pneumonie  gestellt, 
wichtig«'  anamnestische  Angal>en,  wie  längeres  Un- 
wohlsein, Gch/genheit  zu  typhöser  Infektion,  werden 
nicht  genügend  bcvichti-'t,  bis  in  der  zweiten  W«X!h«>, 
zuweilen  ziemlich  phötzlich,  typhöse  Erscheinungen. 
Rosisilen,  Milztnmor,  Durchfälle  aiiftreten.  Di«' 
Temjx'ratiir  zeigt  nicht  selten  deutlich  die  Charak- 
tere beider  Krankheiten,  iiisoferu  als  Ende  der 
ersten  Woche  Psoudokrisen  eintreten.  denen  «lann 
noch  ein  mehrw«">chige8  Fieber  naclifolgt.  Bei  zwei 
«1er  0 0 r h a r d t ' sehen  Fälle  endete  das  Fielicr  am 
H.  resp.  14.  Tage  kritisch,  bei  dem  letzteren 
folgten  jedoch  spät«-r  n«ich  einige  geringe  Steige- 
rungen na«'h. 

Für  die  Pni.xis  ist  «las  frühzeitig«  Erkennen  de« 
PiH’iimotyphüids  von  doppelter  Wiohligkr'it.  Ein- 
mal erfonlerf  dassell»'  die  gleichen  Vorkehnuigeu 
gegen  Weitorvorhreitiing  wie  der  gewöhnliche 
Ahdominaltyphiis,  zweitens  ist  es  gerathen,  bei  den 
betr«'fr«‘ndcn  Kranken  von  vornherein  eine  soix- 
ßUtige  kräftigenile  iinil  ahkühlende  Behandlung 
einznleitim. 

AVa.s  «-ndlich  dieErklänmg  dieser  Fäll«’  auhmgt, 
so  halten  die  meisten  Forscher  das  Pneumotyphoid 
für  eine  typhöse  Erkrankung,  bei  der  die  Erst- 
wirkung des  typhösen  Giftes  die  Liuige  in  Ent- 
zündung versetzt.  Erwiesen  ist  diese  Annahme 
nicht,  man  kann  auch  an  eine  Mischinfektion  mit 
Typlmsliai  illon  und  Pnciimoniekokkcn  denken. 

D i p p e. 

(17.  Sechs  Fälle  von  Osteomalaoie ; von 
Dr.  F.  Piesbergen.  (M’ürtterab.  med.  Corr.-Bl. 
LV.  38.  39.  p.  297  u.  305.  1885.) 

Vf.  hcsclireibt  C Fälle  von  Osteomalacie,  welche 
1880 — 1884  in  der  med.  Klinik  zu  Tübingen  be- 
«rbachtet  wurden,  und  bei  welchen  allen  «Jas  Resul- 
tat der  Behandlung  ein  relativ  gflri.stiges  war.  Da 
«'S  nicht  imöglich  ist,  die  einzelnen  Fäll^  UIO)"  zu 
reO>pir«'n,  müssen  wir  ima  ipR  «^en  Solilu.sidolge- 


L^r  ! ' 'S-J  by  Google 


V.  Jnjicre  Medicin. 


51 


ruiigen  Ijegnugeii,  weicht“  Vf.  aii!*  Keinem  Mate- 
riale zieht. 

.\ulTalIeiiil  ist  zimAohst  ilie  relative  Häufigkeit, 
mit  welcher  die  OKteomalacie  in  der  Tiilnngtr 
Klinik  beoV«u;htet  wurde.  Von  den  (i  iHlJen  wurde 
jedoch  nur  einer  mit  der  Diagnose  OKteomalacie 
der  Klinik  zugeschickt ; die  anderen  Fülle  waren 
als  Rüekenmarksleiden  oder  mit  unhestimmten 
IKagnosen  überwiesen  worden.  Vf.  meint  des- 
halb. dass  die  Osteomalacie  überhaupt  häufiger  vor- 
knmme,  als  man  anzunelimen  pflegt. 

Bei  den  weniger  vorgeschrittenen  Fällen  von 
Osteomalacie  i.st  die  Prognose  keine  allzu  imgün- 
stige, vielmehr  können  durch  pas.sende  Behandlung 
liedeutende  Erfolge  erzielt  werden. 

Ihaktisch  ist  es  wichtig,  namentlich  bei  Weibora, 
welche  oft  geboren  halten  und  über  eigenthümlicho 
Schmerzen  in  der  ümgebimg  des  Beckens,  im 
unteren  Theil  der  Wirbelsäide  und  an  den  unteren 
Extremitäten  klagen,  welche  Gohen  und  Stehen  er- 
schweren oder  unmöglich  machen,  eine  genaue 
Untersuchung  des  Beckens  und  der  übrigen  Skelet- 
theile voi-ziinehmen. 

Die  Therapie  besteht  in  zw'cckmäaaiger  Ge- 
sanuntemährung,  Milch,  Leberthran.  Das  Haupt- 
gewicht legt  Vf.  auf  die  Darreichung  von  Kalk- 
salzen, z.  B.  Rc.  Calcar.  carbon.,  Calcar.  phosphor. 
ana  2.0  Fern,  carbon.  sacchar.  1.0.  M.  f.p.  D.  t.d.  X. 
S.  Täglich  2mal  ein  halbes  Pulvei-, 

P.  Wagner  (Leipzig). 

68.  Bur  quelques  oas  rares  de  polypes  du 
laryuz;  parle  Dr. E J.  Moure.  (Revue mensuelle 
de  larvngol.  etc.  VH.  1.  1886.) 

fhU  1 betrifft  einen  Polypen  von  ziemlich  sel- 
tener Grösse , der  hochgradige  Athembeschwerden 
machte,  da  er  das  Infimdibulum  lanrngis  fast  voll- 
ständig ausfüllte.  Beim  Athmen  hörte  man  das  in 
vorlaryngoskopischer  Zeit  für  die  Polypendiagnose 
so  wichtige  FahnengoräuscK  Entfernt  wurde  die 
Neubildung,  welche  ihren  Ansatzpunkt  im  mittlem 
Drittel  des  rechten  Stimmbandes  hatte,  mit  der 
Ejurfi’schen  Zange. 

fbU  2 betrifft  ein  ausserordentlich  gro.sses 
FapUlom,  welches  ebenfalls  das  Fahnengeräusch 
(bruit  de  drapeau,  bruit  de  soupape)  producirte  und 
bei  einer  schwrangem  Frau  beobachtet  wimde.  Auffal- 
lend war  die  Toleranz  desLarynx  gegen  Instrumente. 

FbU  3.  Zwei  von  den  falschen  Stimmliäudem 
ausgehende,  die  wahren  Stimmbänder  bedeckende, 
symmetrische  NoubUdungon,  neben  alten  specifi- 
scheu  Narlieu  der  Epiglottis.  Die  Entfernung  der 
Neubildungen  wiude  durch  Anwendung  des  Cocain 
wesentlich  erleichtert.  Michael  (llambiirg). 

69.  Die  Anwendung  der  Chromsäure  in 
der  Nasenhöhle ; von  Dr.  M.  Bresgen,  Frank- 
furt a.  M.  (Deutsche  Med.-Ztg.  VII.  7.  1 886.) 

Die  Chromaäiue,  welche  durch  Hering  wieiler 
in  die  rhinologische  Praxis  eingeführt  ist,  betraditet 


Vf.  als  ein  zweckmässiges  Ergünzungsmittol  für 
die  Oalvanokau.stib,  aber  audi  nur  als  ein  Ergiln- 
zimgsinittel,  nidit  als  einen  Ersatz.  .Sehr  zweek- 
mAssig  liewies  sich  die  Clmomsäure  dem  Vf.  in 
solchen  Fällen,  in  denen  hoch  oben  und  in  der 
Tiefe  der  Nasengänge  geringe  Schwellungen  lie- 
standen,  oder  wo  durch  Riffe  und  Auswüchse  der 
Nasenscheidewand  der  Raum  setu-  Ijoengt  war,  weil 
in  solchen  Fällen  nach  Anwendung  der  Galvano- 
kaustik eine  grosse  Neigung  zu  Verwachsungen 
der  Muscheln  mit  dem  ^ptum  besteht.  Die  von 
Hering  empfohlene  Anschmelzung  der  Chroni- 
säme  an  eine  Silbersonde,  ist  nicht  j)a.ssend  in 
solchen  Fällen,  wo  die  Sonde  enge  Gänge  zu 
passiren  hat,  weU  die  Säure  dann  zu  früli  AVasser 
anzieht  und  die  Aetzwirkung  daher  nicht  an  der 
rechten  Stelle  zur  Geltung  kommt. 

Vf.  verwendet  zu  seinen  Äetzungen  Silber- 
sonden, an  deren  Ende  Wattcflocken,  in  deren  Mitte 
sich  einige  Chromsäiu'ekrystalle  befinden,  angedrelif 
sind.  Durch  die  Flüssigkeit,  die  die  Watte  aus  den 
Nasensekret  aufsaugt,  löst  sich  die  Säure  und  ent- 
faltet ihre  Aetzwirkung.  In  einer  grossen  Anzahl 
von  Fällen  konnte  sich  Vf.  von  der  genügenden 
Wirksamkeit  dos  Verfahrens  überzeugen. 

Michael  (Hambmg). 

7(1.  Myxome  hyalin  de  Is  corde  vocale  in- 
ferieuregauohe ; par  le  Dr.  E.  E e m a n.  (Revue 
mens,  de  laryngol.  etc.  ATI.  1.  1886.) 

Ansfülirliche  Mittheilimg  des  Befimdes,  der 
Krankengeschichte  imd  der  Histologie  eines  Falles, 
in  dem  die  genannte  höchst  seltene  Neubildung  er- 
folgreich endolaryngeal  operativ  beliandelt  wurde. 
Die  für  den  Fall  sich  Interessirenden  müssen  auf 
das  Original  verwiesen  werden. 

Michael  (Hamburg). 

7 1 . Die  Bbeomatoiderkrankung  der  Oonor- 
rhoiker;  von  Dr.  M.  Loeb  in  Frankfurt  a.  M. 
(Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med.  XXXVllJ.  p.  156. 
1885.) 

Gegenüber  Nolen  und  Qruenfeld,  die  in 
neuerer  Zeit  die  Existenzberochtigimg  der  Arthritis 
gonorrhoica  in  Zweifel  gezogen  haben,  tritt  A'f. 
warm  füi“  die  Auffassung  derselben  als  einer 
selbstständigen,  wohlcharakterisirten  Krankheit  ein. 

Zwei  Fragen  sind  zim  Klarstellung  des  ganzen 
viel  erörterten  Streites  zu  beantworten. 

1)  Besteht  ein  causaler  Zusammenhang  zwi- 
schen den  manchmal  imA'erlaufe  des  Trippers  auf- 
tretenden sogenannten  rhcmnatischen  Erscheinim- 
gen  und  dem  ersteren,  oder  bandelt  es  sich  dabei 
nur  um  ein  zufäUigee  Nebeneinandervorkommen 
zweier  nicht  gerade  seltener  Krankheiten? 

2)  Die  ätiologische  Zusammengehörigkeit  zu- 
gegeben, bildet  der  sogenannte  Tripperrlieumatis- 
mns  einen  Krankheitsproeess  sui  goneria,  oder 
haben  wir  ihn  als  einen  gewöhnlichen  Gelenkrheu- 
matismus aufzufassen , zu  welchem , wie  war  dann 


52 


T.  Innere  Mediein. 


weiter  annehmen  mftsaten,  Trif>i>erkranke  eine  ge- 
steigerte Disposition  zeigen  ? 

Die  Beantwortung  der  ersten  Frage  kaJiii  naeli 
des  Vf.  Ansicht  nicht  mehr  zweifelhaft  sein.  Es 
handelt  sich  iiirhl  uni  ein  zufällige.s  Ziisanunen- 
treffen , sondern  die  Erkrankung  der  Gelenke  steht 
in  sicherer  Abhängigkeit  von  der  Gonorrhöe,  das 
beweisen  allein  schon  jene  gar  nicht  so  seltenen 
Fälle,  in  denen  Personen  jedesmal,  so  oft  eie  einen 
Tripper  acquirirten,  von  sogenanntem  Rheuraatis- 
raus  befallen  wurden.  Volk  mann  beobachtete 
dieses  Zusammentreffen  bei  ein  und  demsellien 
Kranken  "mal.  ^Veleher  Art  der  Zusammenhang 
zwischen  beiden  Krankheiten  ist,  lässt  sich  zur  Zeit 
noch  nicht  sicher  sagen.  Zwei  Punkte  könnten  zur 
Aufklärung  dessellen  dienen.  Einmal  das  häußgere 
Auftreten  des  Tripperrheumatismus  bei  Männern 
als  Irei  Frauen,  zweitens  die  Thatsache,  dass  der 
Rheumatismus  sich  selten  ganz  im  Anfang,  meist 
erst  im  späterem  Verlauf  der  Gonorrhöe  zugesellt, 
also  vielleicht  erst  einem  Mitergriffenwexden  der 
hinteren  Hamröhronabschnittc  seine  Bjitstehung 
verrlankt. 

Auch  die  zweite  Frage  lässt  sich  sicher  imd 
präcis  beantworten.  Der  sogenannte  Tripperrheu- 
matismus  ist  eine  durchaus  selbstständige  Krankheit 
und  hat  mit  der  Polyarthritis  rheumatica  nur  die 
anatomische  Lokalisation  gemein. 

Folgende  Punkto  dienen  dieser  Behauptung 
z\im  Beweise: 

1)  Das  Verhalten  des  Fiebers  und  des  .\llge- 
meinbeflndens  zu  den  Lokalorscheinungen.  Bei 
dem  akuten  Gelenkrheumatismus  gehen  Fieber,  All- 
gemeinbefinden und  Gelonkerscheinungcn  mehr 
ofler  weniger  Hand  in  Hanil.  bei  dem  Tripperrheu- 
matismus  ist  hiervon  keine  Rede,  die  (llierwiegende 
Mehrzahl  der  Fälle  verläuft  vollkommen  fieterlos, 
ohne  Störung  des  Allgemeinljefindcns. 

2)  Die  verschietlen  lange  Dauer  iles  Krauk- 
heitsprocesscs.  Der  Tripijenhetimatismus  zieht 
sich  oft  unverliältnissmässig  länger  hin , als  die 
Polyartliritis. 

3)  Die  Zalü  imd  das  Verhalten  der  erkrankten 
Gelenke.  Trotz  zweifellos  vorkoramender  Aus- 
nahmen , lässt  sieh  im  Ganzen  doch  der  Isatz  auf- 
stellen , dass  tjci  dem  Tripperrheumatisnms  meist 
weniger  Gelenke  ergiiffen  sind,  al.s  bei  der  Polyar- 
thritis. Der  Entzündungsproccss  in  den  ergriffenen 
Gelenken  ist  ein  stabilerer,  ein  reberspringon  von 
einem  Gelenk  auf  ein  anderes , findet  seltner  statt. 
Bekannt  und  zweifellos  richtig  ist,  dass  Ijci  der 
Arthritis  gonon  hoica  die  Gelenke  der  unteren  Ex- 
tremitäten viel  häufiger  tiefalleu  werden,  als 
die  der  oberen.  Pathologisch  anatomisch  han- 
delt es  sieh  Isu  dem  Rheumatismus  acutus  l)e- 
kauntlich  um  eine  rein  seröse  Synovitis,  t)ei  der 
Arthritis  gononhoica  um  einen  in  der  Mitte  zwi- 
schen seröser  und  eitriger  Synovitis  stehenden  Pro- 
cess,  um  einen  „eitrigen  Oelenkkatarrh“  nach 
V o I k m a n n.  Daher  auch  im  klinischen  Bild  des 


Tripperrheumatismus  die  Hai-tnäckigkeit  der  lo- 
kalen Affektion,  daher  die  neben  der  am  häufigsten 
eintretenden  v ollkommenen  Heilung  nicht  so  sel- 
tenen Ausgänge  in  Vereitenmg  einzelner  Gelenke, 
oder  in  Ankyloscnbildung. 

•1)  Die  häufige  Complikation  der  gonorrhoischen 
Arthritis  miteiner  ganz  eigenartigen  Conjunctivitis. 
Diese  Conjunctivitis  (Fournier's  Opthalmie 
rhumatismale)  ist  von  den  deutschen  Aerzten 
noch  verhältnissmäsaig  wenig  beobachtet , sie  un- 
terscheidet sich  in  vielerlei  Beziehung,  namentlich 
auch  durch  den  gutartigen  Verlauf,  stieng  von  der 
tiekannten  Conjunctivitis  gonorrhoica. 

5)  Das  verschiedene  Verhalten  der  llerzcompli- 
kationen.  Eine  wie  grosse  Rolle  dieselliou  bei  dem 
akuten  Geleulüheiunatismus  spielen,  ist  zur  Ge- 
nüge bekannt , tei  der  Arthritis  gonorrhoica  aiml 
sie  ausserordentlich  selten,  wenn  auch  an  ihrem 
Vorkommen  nicht  wohl  gezweifelt  werden  kann. 

fi)  Das  nicht  seltene  Auftreten  von  Entzündun- 
gen der  Sehnenscheiden  imd  derSchleimbcutelund 
die  ebenfalls  nicht  seltene  Complikation  einer 
Ischias  Ijci  der  Artliritis  gonorrhoica.  Gerade  die 
Complikation  mit  Ischias  ist  bisher  noch  nicht  ge- 
nügend beachtet.  Vf.  thoilt  als  Beleg  für  dieselbe 
die  sehr  interessante  imd  lehrreiche  Geschichte 
eines  Kranken  mit , der  zuerst  wegen  einer  leicht 
und  günstig  verlaufenden  Conjunctiviti.särztl.  Hülfe 
suchte,  dann  eine  heftige,  rechtseitige  Ischias  be- 
kam. erst  jetzt  daraufhin  als  Gonorrhoicus  erkanjil 
wurde  und  10  Tage  später  von  einer  Arthritis 
gonorrhoicji  befallen  wurde,  die  mit  Sehnenscheiden- 
entzündung einherging. 

7)  Das  verschiedene  Verhalten  beider  Krank- 
heilen  gegen  die  Salicyl-säure  und  ihre  Salze.  Die 
Salicylsäure  ist  ein  fast  sicher  wirkendes  Specifi- 
kum  bei  dem  akuten  Gelenkrheumatismus  und 
lässt  uns  vollständig  im  Stich  bei  der  .Arthritis 
gonorrhoica 

Das  sind  die  wichtigsten  t'ntcrscheidungs- 
punkte , die  auch  bei  SteUimg  der  Differentialdia- 
gnose  den  Aussclilag  geben  müssen.  Dass  die  Diffe- 
rentiuldiagno.se  unter  Cm  ständen  recht  sehr  schwer 
.sein  kann,  erhellt  ohne  Weiteres,  denn  die  vorhan- 
dene Gonorrhöe  ist  nicht  unbedingt  maassgebend, 
da  selbstverständlich  jeder  Gonorrhoicus  jeden  Zeit 
an  einem  akuten  Oelenkrhenmatismns  erkranken 
kann.  Der  Name  „TripiieiTheumatismu.s“  ist  als 
vei-wirrend  entschieden  imglücklieh  gewäldt,  es 
dürtte  sich  empfehlen,  statt  dessellien  die  weniger 
präjudicirende  Bezeichnung  .Arthritis  gonorrhoica 
zn  wählen. 

Zum  Schluss  kommt  Vf.  noch  einmal  ausfülu- 
licher  auf  die  Pathogenese  des  TripporrheumatiK- 
mus,  auf  die  Verbindung  zwischen  Hanirölu^n-  und 
Gelenkaffektion  zu  sprechen. 

Bei  einer  richtigen  Erwägung  des  ganzen 
Krankheitsbildes  bleibt  nichts  Ajidercs  übrig,  ids 
die  Arthritis  gonorrhoica  als  eine  Infektionskrank- 
heit aufzufassen,  und  zwar  sind  die  Träger  der  lu- 


llt 


T.  Innere  Medicin. 


r>s 


fektion  wohl  nicht  die  Neisser'schen  Gonokokken, 
sondern  es  handelt  sich  um  nicht  specifische  Pilze, 
die  in  dem  Trippersekret  gedeihen  und  die  au  den 
bekannten  Trippergeschwüren  der  hinteren  Ham- 
röhrenabsohnitte  ihre  Eingangspforte  finden.  Be- 
sonders überzeugend  für  diese  Annahme  sprechen 
die  zahlreichen  Beolwchtungen  von  dem  Auftreten 
ganz  analoger  Oelenkaffektionen  im  Anschluss  an 
die  versclüedensten  Eiterungen  auf  Schleimlifluten. 

D i p p e. 

72.  Bin  Fall  von  hartem  Behanker  der  Va- 
gina: von  Dr.  M.  Bockhart  in  Wiesbaden. 
(Monatshefte  f.  prakt.  Dermatol.  IV.  12.  p.  417. 
1885.) 

Vf.  iheilt  einen  Fall  von  hartem  Vaginalschan- 
ker mit,  dessen  genau  zu  constalireude  Aetiologie 
ganz  interessante  Daten  darbietet. 

Die  oQjähr.  Pat.  wurde  von  einem  25jkhr.  Mann  inficirt, 
welcher  vor  mehreren  Jahren  bereits  an  au^rgesproohener 
Lues  gelitten  hatte  und  zur  Zeit  mehrere  nässende, 
breite  Papeln  zu  beiden  Seiten  de«  Frenuiums  zeigte.  Der 
Coitus  wurde  allabendlich  zunächst  mit  einem  .Reizeou- 
dom“  auscefibt.  d.  h.  einem  ziemlich  dicken  Gummicon- 
dom, welcher  an  seiner  Oberfläche  in  gleichmassigen  Ab- 
ständen 3 Reihen  von  je  4 Gummistacheln  trug.  Daun 
wurde  derCoitua  noch  ein  oder  mehrere  Male  ohne  diesen 
Condom  vollzogen.  Es  ist  nun  klar,  da.ss  es  durch  diesen 
Reizcondom  tu  Läsionen  des  Epithels  der  Vaginalschleim- 
haut kam.  welche  dem  Syphihsvinis  im  Sekrete  der  näs- 
senden Papeln  zur  Emgaugspforte  dienten.  Das  kreisrunde, 
markstückgroR.so  Vaginalgeschwür  war  von  einem  2 mm 
hohen  und  eben  so  breiten  Rand  umgeben,  welcher  sich 
derb  anfühlte.  Ebenso  fühlte  sich  das  Gesi  hwur.  wenn 
mao  es  zwisr'hen  die  Rnger  nahm,  au.sgesproclien  hart 
an.  Diese  Bärte  verschwand,  nachdem  der  Coitus  mit 
dem  Reizeouduui  sistirt  wurde.  Die  zur  normalen  Zeit 
eintretendeu  sekundären  luetischen  S>Tiij)tnme  verschwan- 
den nach  einer  Sehraierkur.  P.  Wagner  (Düpzigl. 

73.  Syphilis  gastrique  et  nloere  simple  de 
l’estomao;  par  le  Dr.  L.  Oalliarcl.  (Arch.  gf>n. 
7.  S.  XVn.  p.  66.  .lauv.  1886.) 

Vf.  thoilt  zunächst  einige  Fälle  von  „Gustro- 
]>athie‘‘  mit , welche  erfolgreich  mit  Quecksilber 
und  Jod  Ixilmudelt  wiuvlen.  Nachdem  er  dann 
über  verschiedenartige  Magenorkrankmigen  Irei 
Syjihilitisclien  gesprochen  und  die  licidcn  einzigen 
in  der  Literatur  bekannten  Fälle  von  Magengum- 
inata  (Klebs  und  Cornil)  kurz  referirthat,  lenkt 
er  die  Aufmerksamkeit  auf  die  bei  Syphilitischen 
gefundenen  Magemiarlten , sowie  auf  die  tjei  diesen 
vorkomraenden  eiiifachoii  runden  Magengeschwüre. 
Die  zum  Schluss  zusammengefassten  praktischen 
Eigebnissc  dieser  Arlieit  sind  folgende : Dass  eine 
syphilitische  Erkrankung  der  Magciischieimliaiit 
existirt,  wird  nicht  nur  durch  eine  Reihe  wichtiger 
klinischer  Tluitsachon , sondern  ganz  Iwscnders 
auch  durch  die  beiden  sicheren  Sektionslxtfumle 
von  ulcerirtem  Magengtimma  bewiesen.  Diese 
Magensyphilis  scheint  nicht  so  selten  zti  sein,  als 
man  bisher  geglaubt  hat.  Es  ist  walirscheiulich, 
dass  die  in  manchen  Fällen  bei  Syphilitischen  ge- 
fundenen Magengeschwüre  ihre  Entstehung  dem 


Einflus.se  des  Syphilisgiftes  verdanken.  Praktisch 
ergiebt  sieh  lüeraus,  dass  man  in  allen  derartigen 
Fällen  eine  specifische  antiluetische  Behandlung 
versuchen  soll.  P.  Wagner  (Leipzig). 

74.  Zur  Caauistik  der  syphilitiBOhen  Br- 
krankungen  des  Nebenhodens;  von  Dr.  (.'. 
Schadeck  in  Kiew.  (St.  Petersb,  med.  Wchnsohr. 
C.  52.  p.  4.35.  1885.) 

Nach  einem  kurzen  liistoriscbeu  und  literari- 
schen Ueberblick  über  die  Epididymitis  intersti- 
tialis  syphilitica,  aus  welchem  hervorgehl,  dass 
diese  Affektion  immerhin  recht  selten  zu  sein 
scheint,  thcilt  Vf.  einige  einschlagende  Fälle  mit, 
welche  er  während  seiner  Thätigkeit  im  A'irio’schen 
Militärhüspital  beobachten  konnte.  Die  syphili- 
tische Nebenhodenentzündimg  wird  sowohl  in 
frühen,  wie  in  späten  Perioden  der  Syphilis  be- 
obachtet; sie  kann  2 Monate  bis  1 — 5 Jahre  nach 
der  Infektion  auftreten.  Die  früh  auftretende  Er 
krankung  ist  meist  primär,  der  entsprechende 
Hede  bleibt  intakt  oder  winl  später  noch  befallen 
Dass  zuerst  der  Hode  und  dann  erst  der  Neben- 
hode  befallen  wird , findet  namentlich  in  der 
gummösen  Periode  statt.  Die  Krankheit  selbst 
Viesteht  in  einer  partiellen  oder  totalen  Anschwel- 
lung des  Nebenhodens,  die,  anfangs  elastisch  weich, 
sfiäterhin  oft  Verhärtungen  zeigt.  Auf  der  Höhe 
des  Processes  fühlt  mau  eine  bis  pflaumeugrossc. 
kiiorpclhartp  uneltene  Vcrliärtuiig  durch.  Eine  im 
Beginn  der  Krankheit  häufig  hiiizntrotcnilo  Aus- 
schwitzung ilerTuuica  vaginal,  verdeckt  häufig  die 
Ncitenhodengeschwul.st.  Die  akute  Entwicklung 
der  Krankheit  ist  selten  . meist  entwickelt  sich  der 
l‘roc:ess  ganz  allmählich  olme jegliche  Beschwerden. 
Die  .Vllektion  ist  ein-  rslcr  dopi>olseitig,  in  letzterem 
Kalle  erkranken  die  Nebcnhorlen  meist  mich  einan- 
der. „Der  Verlauf  ist  ein  langsamer.  Nach  Ein- 
loitmig  der  Behandlung  oder  naoh  Verlauf  einiger 
Monate  resorbirt  sich  die  Verhärtung  und  nimml 
dev  Nelienhode  wieder  seinen  nonnalen  T'mfang 
iui , meist  bleibt  er  jetloeh  sehr  derb  und  wenig 
empfiudlieh.  In  einzelnen  Fällen  winl  er  atoi- 
phiseh“.  Palholugmh-nmüamuieJi  h.it  man  m in 
den  fi-flh  auftretendeii  Fällen  mit  einer  E[>ididymi- 
tis  iuterstitialis  syphilitica,  in  spät  aiiftreteuden 
Fällen  mit  einer  Epididymitis  gninmosa  syphilitica 
zu  tliua. 

Die  ProynOKf  ist  nicht  liesomlers  günstig,  in 
frühzeitig  auftretenden  Fällen  handelt  es  sich  meist 
um  lyisartigc  Formen ; während  die  gummöse  Epi- 
didymitis oft  sehr  hartnäckig  ist  und  zur  Atro- 
phie füluJ.  Im  Beginn  der  Erkrankung  kann  ilie 
Affektion  mit  gononhoischei-  oder  tuliorkiüöser 
Nelienhorienentzflnduug  verwechselt  wenlen.  Spfl- 
terlün  wird  die  Diagnose  diux'h  den  Verlauf  und 
die  .Abwesenheit  heftigerer  Sclimeraen  meist  sichcr- 
gestellL  Hierzu  kommt,  dass  bei  der  syphiliti.schen 
Affektion  meist  Caput  oder  Corpus,  bei  der  Tripper- 
epididymitis  meist  die  Cauda  befallen  ist.  Diffc- 


54 


V.  IniiPiT  Medieiii. 


rpnfiHldia)fHostiw:h  muss  mau  nocK  aiiilai.  Ajifangs- 
startiiim  ciiipr  Kuclioiulr'jmgpschwiilst  dpukon. 

„Sehr  wiehtig  lioidglu-li  der  Diagnose  der  Epi- 
didjun.  syph.  ist  auch  der  Erfolg  der  specifischen 
Hphimdluiig,  mit  welclier  inan  in  etwa  /.weifelliaftPii 
Fällen  sofort  lieginuen  soll,  denn  in  nicht  ver- 
alteten Fällen  nimmt  lici  energischer  antisyphili- 
tischer  Cur  der  l’infang  desNeliouhodcns  rasch  ab, 
lipi  veralteten  Fällen  fivsilieh  tritt  iler  Erfolg  erst 
sehr  allmählich  ein“. 

Des  Weiteten  Ixsiclireibt  mm  Vf.  genau  die  von 
ihm  beoKachteten  Fälle,  5 an  der  Zahl,  bezfiglich 
derer  wir  auf  das  Original  verweisen  mflssen. 

Alle  Fälle  lietrafen  jugendliche  Personen, 
welche  sich  in  einem  frühen  Stadium  der  condylo- 
matüsen  Periode  tiefanden.  Die  Affektion  des  Ne- 
tipuhodens  entwickelte  sich  4 — 12  Monate  nach 
iler  Lifektion.  In  2 Fällen  wuide  eine  gleich- 
zeitige Erkrankung  des  Hotions  beobachtet ; in 
4 Fällen  zeigte  sich  zu  Beginn  eilte  lialtl  verschwün- 
dende  serfise  Entzündung  der  Ttmiea  vaginalis. 
In  2 Fällen  war  die  Affektion  eine  ein-,  in  3 Fällen 
eine  doppelseitige.  Die  antisyphilitische  Bchand- 
hmg,  namentlich  in  Form  der  S i tu  0 n 'selten  Ein- 
reibungscur,  zeigte  gute  Resultate. 

P.  Wagner  (LiPipzig). 

Ih.  Ueber  die  Behandlung  der  Byphilia 
mit  snboutanen  Injektionen  von  Queoksilber- 
oxyden;  vorläufige  Mittheiliuig  von  Dr.  v.  Wa- 
Ireszewski  in  Warschau.  (Centr.-Bl.  f d.  med. 
Wissen.sch.  Nr.  2.  1886.) 

Von  puherßrmigen  Quecksilberpräparateu . die 
sich  in  Suspension  mit  Wasser  und  Onmnii  ziu' 
subcutanen  Injektion  eignen , giebt  W.  dem  llgiJr. 
oxydul.  nigr.  und  dem  Hydr.  orgd.  rubr.  vor  dem 
Cahtnel  den  Vorzug  wegen  de«  Fehlens  mancher 
imangenehmen  Nclionerschcinungen.  Dosis:  0.06 
bis  0.10,  .S— 5mal  in  Zeiträiunen  von  6 — 8 Tagen. 
Daliei  schw.anden  die  Lues.symptome  auch  der 
späteren  Zeit,  Keine  Abgeschlagenheit.  Schw'äche, 
DiairhBe , keine  ischiasähnlichen  Stthmerzen,  keine 
Schwellung  der  betrcffetidon  Glutäalseite,  ünter 
mehr  als  200  Injektionen  nk  Ahscesse,  sehr  geringe 
Schmerzen , lokale  Reaktion  schtieller  schwindend 
als  bei  Calomel.  Ausführliche  Miltheilung  folgt 
in  einem  Fachblatt.  Ton  ton  (Wiesbaden). 

76.  Ueber  Albuminurie  durch  Quecksilber 
und  Syphilis;  von  Prof  Fürbringer.  (Ver- 
handl.  des  lA'.  Congr.  f innere  Med.  zu  Wiesbaden, 
p.  298.  1885.) 

Bei  seinen  Untersuohungen  fand  F. : 

1)  8®/j  aller  vorher  nierefigesunden  Sgidtilitischen 
werden  dureh  die  Hg-Behaiullung  albttminuriteh. 
Art  der  Hg-Kur  ohne  Einfluaa.  Grösse  der  Dosis 


in  goratlcm  VcrliältnisKzurAlbumemnengp.  Haupt- 
sache ; die  indiriilnellr  Disjmsitinn.  Orösate  Menge 
Eiweiss  ’/j^/o.  danel>en  hyaline  rylinder,  spärliche 
HundzeUen,  vielleicht  einige  Nieronepitholien. 
Blasenepithelien.  Pathologisch-anatomisch  höchst 
wahrscheinlich  Läsion  der  CapUlnrwände  der  Olo- 
menili  durch  das  eintretende  Virus  (Schwellung 
und  Endothelabhebnng) , sekundär  Alieraiion  des 
(llomeruiusepilhels  {Langhaus).  — Auftreten  der 
Albuminurie  im  Latif  der  2.  Woche,  anfangs  mini- 
mal und  intennittirend,  dannstätig.  Urin  der  meist 
alliuminurisch  entlassenen  Patietiten  nach  Monaten 
oder  Jahren  eiweissfrei . also  jedenfalls  leieht  reja- 
rable  IJisionen.  — In  einem  Fall  traktirte  sieh  ein 
Pat.  selbst  2 Jahre  täglich  mit  vi'rschicilenen  Hg- 
l*räparaten  in  wechselnder  Dosis.  Nie  Salivation 
oder  Stomatitis.  Im  22.  Monat  viel  Blut  im  Stuhl, 
eine  namhafte  EiweissfiUlung  (bis  zu  l"/o)  imllani. 
Trotz  sofortiger  Sistining  der  Hg-Behandlung  noch 
1 0 Wochen  Eiweiss.  Nach  3 .Monaten  Albuminurie 
gefs'hwundcn. 

2)  *011  sekmtdär  Si/philifisrlten , die  tiäh- 
rend  der  primären  Phase  kein  .ilbumen  im  Harn 
und  kein  Hg  gebraucht  hatten,  wurden  albumitiurisch , 
meist  mit  der  Aknu  der  Bnseola.  Im  Durchschnitt 
Vi»  °!<i  Albiimen , hyaline  und  metamorphosirte 
f'ylinder,  mehr  oder  weniger  zahlreiche  Nierenepi- 
tlielien . weis.se  und  selbst  i-othe  Blutkörperchen. 
Pathologisch-anatomisch  nffenbai-  abortive  Formet! 
einer  akuten , infektiösen  (de.sguamativen)  Nephritis 
(Legden),  ähnlich  der  bei  Dipläherk  und  Typhus. 

3)  Diese  .Albuminurie  sekundär  Syphilitischer 
schwand  mit  Ausnahme  von  3 Fällen  (zufällige 
Häufung) . in  welchen  sic  sich  steigerte  (Addition 
einer  merkuriellen  .Albuminurie  zur  syphilitischen), 
unter  der  Hg-Bohandlung.  Im  ABgemeinen  folgt 
daraus , dass  die  Albuminurie  .sekundär  Syphiliti- 
scher ebenso  mit  Hg  zu  behandeln  ist , wie  die 
übrigen  Symptome. 

Diskussion.  Schuster  (Aachen)  bestätigt  den 
letzten  Satz.  — Albiuninurie  durch  Hg-Gehrauch 
ist  ein  Zeichen  der  vermelirten  Hg-Ausscheidung 
durch  die  Nieren  und  mahnt  uns  ebenso  wie 
Ptyalismus  und  Dysenterie  zur  Voreicht. 

S c h 11  h m a c h e r II  (Aachen).  Nephritis , die 
der  Infektion  mit  Lues  vorausgeht  und  während 
des  Verlaufs  dereellien  fortbesteht , verschlimmert 
sich  nicht  diuch  Hg-Behandlung.  ln  Fällen,  in 
denen  sie  sich  bessert , geschieht  dies  durch  die 
lialneothei-apeutischen  Maassnahmen. 

Zi  ein  ssen  (Wieslöden)  hat  nie  Albuminiu’ie 
durch  Hg-Kuren  beobachtet.  In  einigen  Fällen 
von  Syphilis  combinirt  mit  Albuminurie  bezogen 
die  Ophthalmologen  die  Vorgefundene  Retinitis 
albuminurica  nicht  auf  die  Lues. 

T 0 u 1 0 n (Wiesbaden). 


Digilized  by  Google 


VI.  (lobiirtahfllfo,  Fnuinn-  und  Kindorhoilkunde. 


55 


VI.  Geburtshülfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


77.  Intrsut«rino  Bebandlnng  der  Bndo- 
metritia  ohron.  mit  Jodoform ; von  Or.  IVoix- 
sunbuiR  in  ('olberp.  (Borl.  kliii.  Wchnsrbr. 
.\XTII.  5.  1S8G.) 

\\ . ein|ifiohlt  da.s  .Indoforui  zur  iiitmiitmm'n 
Bi'liuiidlunjf  dnr  rtoniskaburho  «’ini'f  dosinfioi- 
rondon  und  i^nnlationsoriTgi'ndon  Eip'nsi  haftoii 
wogen.  Da  inittol»  \Vnttostüb(diou  wenig  von  dom 
Mittel  in  das  Cavaitn  utori  gelangt . sondern  das 
Meiste  im  Condkalkiuial  luifton  bleibt,  om|'üohltIV. 
eine  sondonartig  gokrUmmto  Spritze  in  der  Stärke 
eines  mittleri'n  männiii'heii  Katheters.  An  der 
Spitze  eine  abzuschrauhende . das  Piüver  aufneli- 
monde  Hftlsi’  mit  2aeitlichen  Oeffnnngen.  Der 
längen'  andere  Theil  des  Instrumenta  entliält  den 
Spritzenstempel.  Die  Einführung  ist  leicht  und 
der  Stemi)eldruek  stärker  als  bei  dem  von  Kugel- 
mann  piaturf.-A'ers..  Strassburg  1885,  gynäkol. 
Sektion)  empfohlenen  In.stmment  mit  Oummihallon. 

Douat  (Leipzig). 

78.  Die  Castration  bei  Utenisflbrom;  von 
Dr.  AV.  AViedow.  Doeent  in  Ereiburg  i/B.  (Ai-eli. 
f.  tiynäkol.  XXV.  2.  p.  299.  1885.) 

Die  t'astration  bei  Utenisfihrom  ist  bis  jetzt 
I49mal  ausgeführt,  davon  starben  15  Kr.  an  den 
Folgen  der  0|)cratiün  Ib“/,.  Zur  Beantwortung 
der  beiden  Fi'agen  nach  dem  Einllnsse  der  Opera- 
tion auf  das  AA'achsthum  des  Tumors  und  auf  die 
Blutungen  können  nur  7G  Fälle  benntzt  worden, 
die  talellarisch  zusaimnengestellt  sind.  Hier  waren 
die  Resultate  bei  den  7G  (ienesenen: 

Schrumpfung  des  Tumor  und  Menopause  sofort 
otier  nach  einigen  unliedeutenden  Blutabgängen 
54mal.  Menopause  (Notiz  über  den  Tumor  fehlt) 
7nial.  Abnahme  des  Tumor  (Notiz  über  Blutung 
fehlt)  2mal.  Abnahme  des  Tumor  bei  unregel- 
mässigen sehwaehen  Blutungen  Gmal.  Drei  Monate 
lang  nach  der  Opi'ratiou  .Menopause,  dann  Blutung. 
A’erstn'iehen  des  Collum,  Enueleation  des  Fibroms 
Imal.  .Anfangs  Menojaiuse,  später  regelmässige 
Blutungen  l>ei  Abnahme  des  Tumor  Imal.  In 
Smonatlichem  Intervalle  schw,aehe  2tägige  Blutung 
(Notiz  filier  den  Tumor  fehlt)  limal.  Einige  Monate 
(bis  zu  2 Jahren)  Abnahme  des  Tumor  und  .Aleno- 
pause,  dann  auf  das  Neue  AVachsthum  und  Blutung, 
in  einem  Falle  librocystisehe  Entartung  .Imal. 
rnregelmässige  bedeutende  Blutung,  Tumor  nicht 
vef kleinert  linal. 

Die  Erfolge  lehren , dass  in  der  Grösse  des 
Fibroms  keine  Contraindikation  der  Operation  liegt 
und  die  von  He  gar  ausgehende  Beschränkung, 
da^  sehr  grosse  Ttimoren  nicht  zur  Castratiou  ge- 
eignet seign,  wiril  in  Zukimft  Wegfällen.  A’on 
ebensowenig  Bedeutung  ist  der  Sitz  der  (Jeschw  ulst ; 
gugh  bei  suliserGser  oder  interligamentöser  Eut- 
wigklimg  kommt  die  Sehnimjifung  zu  Stande. 


Gestützt  auf  2 Fälle  Hegar's  emptiohlt  W.  die 
Castration  auch  liei  Fibrom  des  l’tenishalses  und 
will  auf  Gnind  der  vorliegenden  Erfahrungen  die 
Myomotnmie  liesehiänkt  wissen  auf  librooystisehe 
Tumoren  und  auf  gestielte,  siibseröse. 

AV.  sucht  zum  Seliluss  dieA’oi-theile  derC'astra- 
tion  gegenüla'r  der  Myomotomie  in  das  rechte  Lieht 
zu  setzen  nml  empliehlt.  liei  jeder  M.vomotomie  die 
Eieistöeke  mit  zu  entfernen.  Lawson  Tai t ’s 
Ansicht,  das  Hauptgewicht  liege  in  der  Entfenmng 
der  Tnlien,  glaubt  AV.  wiilerlegen  zu  können  dun  li 
das  ans  den  ()|K'rationsgese.hiehten  gesammelte 
.M.atcriol.  Das  Pnnetum  saliens  bleibe  die  voll- 
ständige Entfenmng  der  Ovarien. 

B u r 0 k b a r d t ( Bi-emen). 

79.  Complioation  et  traitement  de  l'hemn- 
tocele  retro-uterine  : jeir  1‘rongr lieber  ' t 

A’icento.  (Semaine  ineil.  1.  188G.) 

Vff.  beschreiben  eine  der  selteasten  Cmnplikationi  n 
der  Hiimatoeele  retrouterina,  nämlich  die  mit  völliger 
Pnnnocelusion  und  typisohen  Incareemtionserscheiimn- 
geu.  Es  handelte  sich  um  eine  .lOjiihr.  Frau,  liei  der  die 
früher  regelmäs.signn  Menses  seit  1 '/*  Monat  ix'ssirteii 
lind  die  .Anfang  August  plSlzlieh  mit  heftigen  L'ih- 
schmerzen  erkrankte,  während  ein  gleichzeitiger  Blut- 
abgang  an  die  Menses  denken  liess.  Letzterer  hörte 
nach  4Tngen  auf.  Pat,  ging  trotz  fortbestehender  heftigi  i 
Schmerzen  im  Unterleib  ihrer  Arbeit  nach,  mu.sste  sich 
jedoch  am  20.  zu  Bette  legen.  Der  Leih  war  gesi’hwellt 
und  ein  faustgrosser  Tumor  liess  sieh  fühlen.  Amll.Sopt, 
trat  heftiges  Erbieehen  bei  völUger  Stahlverhaltung  ein 
und  naliin  lasi  h den  Chaiakter  des  völUgen  Miserere  an 
.Abdomen  Imrt  und  gespannt,  ein  voluminöser,  losistentei . 
die  linke  Seite  einnehmender,  etwas  die  .Mittellinie  über- 
schreitender und  nalie  bis  zum  Nabel  hemufreicliendi  r 
Tumor.  — Bei  bimanueller  Untersnehung  der  Utenns 
antellektirt,  das  biatero  .Scheidengewülbe  prall  convex 
vorgewölbt.  Aeluiüches  liot  diu  Untersuchung  vom  Hectmii 
aas.  — Trotz  Klysma  und  hohem  Eiufütiren  einer  weichen 
Reetalsondc  Fortbestehen  dc.s  Darmverschlnsses,  Ob- 
gleich sich  Art  imd  läge  des  Hindernisses  (Absces.s. 
Cyste.  Hämntocelel  nicht  genau  iH'stimmen  Uessen.  mus.sle 
doch  in  Rücksicht  auf  den  somit  hulliningsloseii  Zastainl 
der  Pat.  die  Lnparatomir  in  .Aassiehl  genommen  werden. 
Itiesell»  wurde  am  13.  Sept.  zweifingcrbivit  von  der  Linea 
alba  in  G— 7em  Aasdehmmg  ausgeführt,  es  präsentirten 
sieh  normale  Danii-sehlingeu  und  als  man  beim  Diiridi- 
gleitenlassen  des  Darms  zwischen  den  Fmgem  nach  der 
einen  Kichfung  hin  keine  abnormen  A'erhültnissc  vorfand 
und  111  gleicher  Weise  nach  der  andern  Richtung  hin 
imlersuchte.  stiess  man  ijald  auf  eine  Masse . die  sicii  wie 
durch  Adhärenzen  verlöthete  DamischUngen  anfühlt«. 
Die  Adhärenzen  wurden  leicht  gelöst,  der  Darm  wurde 
frei  und  gleichzeiGg  sprang  ein  8trahl  ehokoladefarbener 
Hüssigkeit  hervor,  der  keinen  Zweifel  bestehen  liess.  dass 
es  sich  am  eiae  intraperitonäalc  Hümatocsile  retrouterius 
handelte.  Nachdem  man  durch  Aiiseiuaiiderhalteu  mit 
den  Fingern  den  .Abflass  tegünsögt  (etwa  .öOOg)  und  dann 
sirrgföltig  das  Eindringen  der  FliLssigkeit  in  die  L'ibes- 
hühle  zu  verhindern  gesucht  hatte,  wurde  die  rcstirende 
Höhle  mit  schwacher  Carbollösung  aasge.spült.  und 
obgleich  der  A’crbmid  kein  ganz  antLsi'ptiseher  war.  trat 
dneb  völlige  Heilung  ein ; man  fühlte  später  den  Uterus 
normal  bi'weglich.  der  Tumor  war  völlig  venjeh wunden, 
Schreiber  (.Augsburg), 


56 


VI.  GpburtshiUfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunde». 


80.  Die  Verminderung  der  Stiohkanäle  in 
Scheide  und  Mastdarm  bei  der  Plastik  des 
Septum  reotovaginale : von  Dr.  Carl  Lauen- 

stein,  nambiirg.  (Ontr.-Hl.  f. OynJlkol.  l.  1886.) 

Ik'i  dor  Ko!|Kirrha|»hif  und  IVrmänplasiik  sind  di»> 
Stichkaiiiilc  xiiwoilen  der  Ausgiuigspuiikt  für  gfW'i.s.si' 
Stdrunp'ii  di*s  Wundvorlaufes.  Um  die*s  zu  vi-rmeiden 
•‘mpfirlilt  L.  <'im»  neue.  se)ir  emplehleiisweitlie  Naht,  die 
er  „submuoijs*)“  .'a*)»r  l>ezei<'hnend  nennt.  Zuerst  wandte 
er  .sie  an  hei  einem  (*ninp!eteiiIlAmnnis.s.  Die  .Aufriftehun^ 
hafte  4li<*  Schnietteilinpifigur.  Zuerst  le^te  er  .'j  Nähte 
zur  Ver»‘iriij;uuj;  des  |{eetumris.ses.  ui«i  zwar  vom  of>eru 
Winkel  l>e{pnnemi  in  der  Weise*,  dass  etwa  *ls<  tn  vom 
Unken  Wundrande  entfernt  in  die  .Anfrisi-huiijcstliiclu*  ein-, 
mid  dieht  unterhalb  derSidileimhaut  ausfj(*stis-heu  wiinle, 
wuhrond  dement,spn*<*hend  auf  der  andetu  Seite  dicht 
Hüter  der  Schleimhaut  (*in-  und  Vt'*ni  von  da  eutfemt  in  der 
\\ iindtlnehe  au.s^esto<dieu  wunle.  Naehdem  dh»s»>  Nähte 
;4eknüpft.  le^te  L in  ders<'llH*u  Weise  5 ..suhinue<»se*‘ 
Nähte  von  1‘ntKUt  für  den  Sc*heidenriss.  Nach  dem 
Knüpfen  di<*ser  Nähte  vereinigten  7 SilN'mähte  den 
Damm.  Vollkumiiiene  Heilung.  .Aueh  3 Kol)Kirrliaphieii 
hat  diireh  diese  ,,submucd>M*n”  Nähte  gc'sehlosstm. 
Diese*  »a*  h der  .Anfrisehungsfläehe  zu  geknüpften  Nähte 
hals'ii.  ahg»*sehen  von  ihrem  W»Tthe,  der  in  dem  Fe*hleii 
der  Stichknnäle  in  Seheide  und  Mastdarm  zu  se*hen  ist. 
iHHih  d<*n  te*chnisehen  Vortlnn!,  dass  sie  sehr  Unjuem  ge- 
kuünft  werden  können.  lH»rOiR*rateur  zieht  zumKiiü]»fen 
die  Fäden  \u  »irh  her.  wiüir»*nd  er  aie’  \m  der  gi*hräueh- 
lieheii  Art,  die  Nälite  zu  U*g»*n.  ro«  steh  /m/,  nach  dem 

I. umeii  von  Scheide  und  Mastdarn)  hin  zu  knüpfen  gi*- 

nothigt  ist.  Miln  sieht  lw*i  dies«‘r  Art  des  Nähens  das 
Si'ptum  r«‘ctovaginale  g»*wis.s('rmaassen  „von  innen  lieraus- 
waehsen“  und  eontrollirt  nicht  Idos  das  I^*gen.  sondern 
auch  das  Knüpfen  der  Fäden  mit  di*in  Auge.  (Die  er- 
läuternden Figun‘ii  müss4*ii  im  Originale  eiiigi*M‘hen 
werden).  Hu  rek  h a rd  t (Hnmien). 

81.  Tuberkulöst  Saar  paa  Livmoderens 
Skededel  (T\d>erhäös('.s  (iej<rhu'nr  ntn  Scheideniiifil 
det‘  UelHintinUerj-,  af  .1.  A.  .1  u e j 1.  (Kliii.  .\arls)g. 

II.  S.  240.  1S85.) 

Die  aus  gesundi*r  Familie  stammende  und  (liis  auf 
leiehte  t-’hlorose.  Herzklopfen  bei  Aiistren^ingen  und  im 
Oet.  1884  eine  tiastritis) -friiher  gesunde  Pat.  erkiaukte 
im  Febr.  18S.’>  ohne  FiidK*r  lui  sü'cheudem  S<*hmcri  l»ei 
der  Han>entleerung.  häuKp‘m  Harndrang  und  reissenden 
A’hmerzeii,  die  von  der  Sa<;ralg<‘gend  aus  bis  ül>er  den 
rechten  Fussrüeken  nnsstrahlten.  Der  Unterleib  war 
r»*Histeiil,  kugi’lförming  aufg**trieben  im  unten»  Theile, 
wo  sich  Dämpfuug  und  schwache  Fluktuation  fanden  und 
••im»  r(*sistente.  glatte.  kugelfbrmig»*Ho8ehwulsl  zu  fühlen 
wai.  Die  Dämpfung  stieg  weiter  nach  oben  und  dii*  lii- 
filtmtion  nahii»  an  Ausdehnung  zu.  .h‘tzt  trat  Fiebi*r  auf. 
UeiH'lkeiU  Durst  und  Kopfschmerz  und  nacli  Abgang  von 
Kiter  durch  »las  Ibs-mn»  und  mit  dem  Hanu*  nalm»  die 
th.'schwuLst  Issleutend  al».  FHcht  hint«*r  dem  Uollum 
Uteri  fühlte  mau  oiin*n  dünnen,  rundlichen,  'juer  verlaufen- 
der»  Wulst,  der  iti  cim*  tlaclu*  Infiltration  an  der  Iki-keii- 
wand  üls'rgiiig.  Am  dl.  Mai  )n>gauii  die  K.r.  ziihusUm;  es 
entwickelten  sich  die  Krscheiuuiigeii  der  LuiigentuU*r- 
kulu.se.  zu  der  später  .Ascites  undDurchfaUc  hinzutrati.'it, 
und  unter  zunehmendem  Ctülaps  starb  dieKr.  am5.S<*pt. 

B«*i  der  Sektion  A»nd  man  aiLsg^'breitote  Tubi*rkvdos»‘ 
in  beiden  Lungen  und  in  den  Urogenitalorganen  und  zuni 
T)»eil  reichliche  TuIsTkelablageningeii  in  den  meist**nOr- 
gain-n  des  KörjsTs  (IVritoimeum , U*l>t>r,  .Milz.  Nieren, 
Darm  und  tieiiim)  und  .Amyloidontartuug  der  Milz  und 
der  LeWr.  Hhus*  und  Uterus  mit  dessen  .Vnhängen  bil- 
deten eine  durch  fest«  AdhUsiuuen  versviu  hsene  Masse. 
dit‘  Tubtui  waren  «heus«  mit  dem  Kectuin  verwachsen,  ln 
der  Schleimhaut  des  Uterus  gegen  den  Fundus  hin  zeigten 


sich  einig»*  uuivgelmtü$sigt*  ITKvrationen , zum  Theil  mit 
Tuberkelablagcrung  auf  dem  fJ runde,  an  der  vordem 
lipjM*  der  Portio  v^^pnalis  fand  sich  ein  längs  ver- 
laidendcs.  g«*rsteakonigTOs.s»*s  tieschwür.  da.s  .sich  als  ein 
si  hmalerStrcifen  auf  die St  heidenwölbuiig  fortsetzte.  Das 
Lumen  der  TiiU*n  war  erweitert,  die  S«-hleimhaut  b<*- 
«le»itend  verdickt  und  zum  Theil  käsig  infiltrirt.  Das  linke 
Ovarium  war  halb  atnipliii’t.  »las  n*chtc  war  nicht  aufzu- 
ßndeii.  Oll  si*incr  Stelle  fand  sich  eim*  kä.sigc  Ma.'iscii  ent- 
haltende Höhle  mit  käsig  iutiltrirtcn  Wandung»*!»,  wahr- 
scheiulii  lieine  tub»*rkulös  c*ntarteie Ovarienrystc.  In  den» 
(o'schwür  an  der  V'aginalportion.  sowie  in  demSeknd  der 
Tub<m  fanden  sicli  TuWrkellsjcüJeij , elM*nsf»,  alsT  in  ge- 
riiigi-ror  .\nzahl,  in  den  übrigen  Urganeti. 

Dem  SoktionslH»fun*I  nach  musste  imin  aii- 
iiehiuen.  dass  «ler  I'rogenitalapjianit  zuerst  von 
der  TuU'rknlose  eixriffeu  war,  weil  in  ihm  die 
VenAnderunp'“!)  unverkeuiilmr  weit  vorgeschritten 
w’aren,  wAlm*nd  »lie  Affektion  in  den  Lungen  akut 
und  von  frisclierem  Datum  war.  Die  Vaginal- 
pnrtion  konnte  aU>r  nicht  als  Invasionsstelle  der 
TuU*rkcilmcillen  ango.s»»hen  wenlen,  weil  die  de- 
struktiven Pro(!esse  in  der  ITmgegend  <les  Oe- 
.strhwClies  zu  gering  waren ; dieses  Oesehwür  musste 
vielmehr  tds  seknmlÄr.U'dingtdurchdasHerabsinken 
d^'KtufterkulrKsen  Sekrets  aus  Uterus  und  Tulien,  l»e- 
tnuhtet  wenlen.  Walter  Berger  (I^eipzig). 

82.  Eine  DluBtration  bu  den  operaÜTen 
Kurmethoden  der  naoh  Hamröhrendüatation 
beim  Weibe  entstandenen  Incontinentia  uri- 
nae;  von  F.  Winokcl,  München.  (Miinchn.  ined. 
Wchuschr.  .VXXIII.  1.  1886.) 

Eine  ls*i*eits  von  zwei  (ryiiäkologen  erfolglo.s 
l>ehun»lelte,  an  Dy.surio  leidende  Dame  kam  in  Ws. 
Ik^handlung.  Thoraix»utisch  war  s<*hou  Folgendes 
geschehen:  Blasen- und  Vaginalinjektionen,  Dila- 
tation iloi'  Ui-ethra,  Einlegung  von  Possarien  luid 
(V>!pi>rrhaphia  anterior.  K(*in  Erfolg.  Die  Ki-anke, 
ohne  Zeichen  eines  Katarrhs  tlor  Blas4»n.schU*imhauf 
(sler  anderer  AlmonnitÄt  <ler  Blase,  konnte  nur 
l)cim  nüiigen  Sitzen  und  laegeii  den  Urin  langer»* 
Zeit  zunlckhalton,  vei-spürte  sonst  liei  deiigeriug- 
.sten  Bc'wegimgen  unwillkürlichen  Abgang,  umi 
80— 40mal  tÄglich  Urimlrang.  Urethm  zu  weit 
und  zu  sclihiff.  Nach  Anwendung  Vf»ii  Autispas- 
modb'a  per  vaginam,  von  inshaimenteller  t’oni- 
j>n*ssion  tler  Hamrwhn»,  Blasenausspühmgen,  Kau- 
terisation der  Hanirüluvnsclileimhaut  wmixle  ein 
vom  Uivtlu'alsaum  beginnendes,  8ctn  langes,  1 bis 
1.5  cm  bivites  Stück  der  vtjnleren  Vaginalw'and 
excidirt.  B»*sserimg  gering.  Nach  Verlauf  meh- 
i*»‘rf»r  M<inate  wurde  desw«*gen  — nach  Vorgang 
von  Frank  — ein  2'/jCiii  langes,  in  der  Vagina 
l*/jcm  lireites,  kegelfärmigos  Stück  des  Septum 
urr^thnevaginale,  einschliesslich  eines  4 — 5 mm 
bn»iten  Stückes  tler  Harnrfihrenschleimhaut  excidirt. 
VülJige  llerslt'llung  der  (.•ontiiumz.  Ei*st  nach 
2 .lahrei»  w i^sler  ofter»?r  Harndrang  bis  zur  Incon- 
tinenz.  .\u.s  <iem  erweiterU'u  OriHcium  urethr. 
exteniuni  war  »»inTlieil  der  Hami-ohrenscdileimhaut 
etwas  geschwollen  herausgeti-eten.  Die  Ausschuei- 
»liiug  eines  Keils  aus  dem  Saume  der  Urathia  und 


VI.  Gebiirtshdlfe.  Frniien-  mul  Kinflerhoilkundp. 


Wi»gnalimi‘  niiu'S  Tlmiles  der  prolabirtpii  Schloiiu- 
haut  hob  dio  lucontinonz  einigpnnaJisiien,  den  Harn- 
drang niehf,  »(»».swegeii  \V.  nun  auch  den  Kost  der 
Harnn"ihre  durch  Excision  eines  SHlokes  bis  in  den 
Hlasenhals  hinein  veiiengorfe.  Schnelle  Heilimg 
der  V'unile  und  völlige  Wiederherstellung.  Nach 
Dilatation  der  Harnröhre  etnjifiehlt  es  sich,  die  ent- 
standenen Fissuren  am  Saiun  der  Urethra  und  den 
constant  an  der  Hasis  der  Klitoris  entstandenen 
Riss  durch  mehrere  NRhte  zu  vereinigen,  bleibt 
aber  eine  Incontinenz  nach  Dilatation  zurflek.  ilann 
kann  diesell)e  durch  Verengerung  der  Harnröhre 
in  ihrer  ganzen  I.Jlnge  noch  geheilt  wenlen. 

Oonat  (Leipzig). 

n3.  Erysipelas  nnd  Puerperalfieber;  von 
(ieh.-R.  I’rof.  Ousserow  in  Herlin.  (Arch.  f. 
GynÄkoI.  XXV.  2.  p.  IfÜ).  18S5.) 

Erysijielas  und  Puerperalfieber  stehen  nach  An- 
sicht der  englischen  Aerzte  in  einem  bestimmten 
\V<X‘lu!elverliältniss , auch  Virchow  ist  fnr  die 
Identität  lieider  Krkrankiingsz\iständc  eingotreten. 
Vol  kmann  verlangte  zuerst  liestimmt,  das  Ery- 
si|ieliis  als  eine  Krankheit  sui  generis  mit  aller 
Schäi-fe  auch  im  Puer^)crium  von  den  phlegmonöw’ii 
Entzflndnngen  zu  trennen.  H ugen  berger  be- 
zeichnet PS  dagegen  als  eine  gefälirliche  C'ompli- 
kation  im  Wochenbette,  aber  mit  dem  Puer|>ei-al- 
fielier  habe  es  nichts  zu  thun. 

0 u s 8 e r o vv  hat  aus  einer  Reihe  von  üeoliaclt- 
tungeu  die  ITi-lierzPugung  gi’wonneu,  ilass  kein  Zu- 
sammenhang zwisc^hen  puerperaler  Sepsis  undEry- 
sijielas  iH'steht.  Diwe  Heoliachtungen  wiinlen  im 
•lalire  187!)  gemacht  unil  inzwischen  ist  ja  auch 
<luri"h  Entdeckung  der  Eiysi|ielasknkken  *lie  s|ieci- 
lisehe  Natur  des  Erysipelas  vollkommen  Isnviesen. 
Was  die  Fälle  seihst  iH^trifft,  so  liandelt  es  sich: 

1 ( um  ein  leichtes  Erv'sipel.  ausgehend  von  der  ris-h- 
ten  SVangi« . am  Ende  der  Sch»  angi-rschaft.  Am  5.  Tage 
der  Krankheit  »'urde  ein  reifes  Kind  geboren . nach  4 T. 
war  die  Temperatur  uurnial.  Ihc  Krkriuikung  war  eine 
rt*in  zufhlligt>,  ohne  jedmi  Einfluss  auf  tfehurt  und  Wo- 
ehen ts*tt. 

2)  Im  R Monat  der  Schwangeisidiafl  beginnt  ein 
Erysipelas  am  linken  Unterschenkel.  liass<?llH'  nimmt 
eineu  sehr  schweren  Verlauf,  schreitet  über  den  ganzen 
Körjs-r  fort  und  führt  am  16.  Tage  unter  kraftmeii  Wehen 
zur  Geburt . und  einige  Minuten  später  zum  Tode.  -Aus 
dem  Sektionsbefunde  interessirt  Folgendes : Uterus  ragt 
weit  aus  dem  Becken  hervor.  Peritonäalhohle.  auch  der 
Tkiuglassche  Kaum  frei  von  jeder  Erkrankung,  ebenso 
nichts  PathologiMhes  im  Uterus  oder  seinen  Adnexen. 

ä)  Dieser  Fall  tsUriffl  ein  Erysipel,  welches  .am  4.  T. 
des  Woehenbettes  im  Gesicht  auftrilt  und  8 Tage  hiasteht 
ohne  das  Wochenbett  in  irmmd  einer  Weise  zu  beeinflussen . 

4)  Hier  trat  am  8. 1.  dos  bisher  normal  verlaufenen 
Wocheiihcttos  .von  einer  Schrunde  der  rechten  Brust- 
drüse au.sgehend,  ein  Ervsipelas  derselben  auf".  Dasselbe 
führt  am  7.  Tage  zum  lode.  Das  Kind  erkrankte  2 Tage 
vor  dem  Tode  der  Mutter  an  Erysipidas  faciei  imd  starb 
am  3.  Tagi>  der  Erkrankung.  Bei  der  Si^ktiou  zeigte  sich 
der  Utenu»  üi  normaler  Küi  khildung,  Ligamenta  lata 
zart,  frei  von  jeder  Erkrankung,  ebenso  Isüde  Ovarien,  so- 
wie die  gesammto  Umgebung  desUteius  und  der  Scheide. 

ln  vorstehenden  4 Fällen  liandelt  es  sich  zwei- 
fellos um  eine  aceidontollo  Erkrankung  während 

Med.  Jahrbb.  Bd.  209.  Hft.  1. 


der  Schwangerschaft  und  dos  Wochentetlcs,  weni- 
gt'r  zweifellos  ist  n.ich  O.’s  Ansicht  der.').  Fall,  wo 
am  10.  Tage  unter  hohem  Fielier  eine  Peri-  und 
Panimctritis  einirat.  -\m  0.  Tage  der  Erkrankung 
entstand  von  Blutegidstichen  ausgehend  ein  Erysi- 
liela.s  der Bauchdix  ken , welches  um  sich  grih'  und 
10  Tage  nnliiclt.  Die  Parametritis  führte  zim  Bil- 
dung eines  Beckenalwr'esseK , der  s|xmtan  in  das 
Rectum  durchbrach. 

Die  folgenden  !l  Fälle  kamen  zur  Zeit  einer 
grösseren  sogi’iiannteii  PueqieraUielier-Epidemie  vor 
und  bildeten  nur  vereinzelte  Erkrankungen  im 
Gegensätze  zur  Zahl  der  lui  puerjs'niler  Sepsis 
(olme  ErysiiK'las  der  äiissern  Haut!  Ref.)  sonst 
noch  Erki-ankden , sodass  Vf.  schon  aus  diesem 
Grunde  es  für  eine  höidist  gezwnmgene  Annalime 
hielt,  einen  ursächlichen  Zusammenhangin  der  Weise 
zu  suclien , als  wenn  das  Erysipelas  zur  puerjie- 
ralen  Infektion  Veranlassung  gegeben  hätte.  Vf. 
liehnuptet  daher  mit  Fehleisen,  dass  Erysipelas 
nicht  zu  Pupqieralficbor  führe,  und  die  wesent- 
lichste .Stütze  hierfür  sei  die  Auffindung  eines  Is»- 
sonderen  Mikrocoecus  des  Eiysipela-s.  Vfs.  An- 
sicht nach  lialien  wir  seit  Fe  hl  eisen ’s  Ent- 
deckung ,,zunflcli.sf  kein  Rei  ht,  Röthungoii,  Schwel- 
lungen der  Haut  oder  gar  des  Unterliaufzellgewebes, 
wie  sie  bei  Impflingen  mit  septischem  Material  ver- 
kommen , als  Erysipela.«  zu  liezeiclmen , so  lange 
wir  nicht  Erysi[H‘laskokken  anffinden,  resp.  durch 
weitere  Impfungen  und  Kultun’ii  nactiwoisen 
können.  Wenn  in  der  Thal  l>ei  Impfimgen  mit 
septischem  Material  ein  wirkliches  Erysi]ielas  ent- 
stehen sollte,  so  sind  wir  meines  Erat^htens  liei  dem 
heutigen  Stand  der  Lehre  vom  Erysipelas  eher  ge- 
zwungen, eine  Verunreinigung  mit  Erysipelas- 
kokken  anzunehmen,  als  zu  glaiilien,  dass  die 
Mikroorgani.smen  der  Sepsis  zu  ErysijielHS  führen 
können.  Erst  wenn,  wie  gesagt,  die  .Mikrokokkeii 
der  Sepsis  so  Ix'kannt  nnd  so  gut  charakterisirt 
sind,  wie  die  des  Erysipelas,  kann  dieser  Frag*’ 
experimentell  näher  getreten  wenlen.“ 

Bnrckhardt  (Bremen). 

H4.  Ueber  permiinente  Irrigation  als  Pro- 
phylakticum  and  Heilmittel  bei  puerperaler 
Infektion;  von  A.  Pinard  und  H.  Varnier. 
(Aiin.  de  GynC-eol.  XXIV.  p.  4."i4.  1 88.').) 

Trotz  der  vorzüglichen  Erfolge  der  Antiseplik 
in  der  GcburlsliiUfe  kommen  m jeiler  Geliäranstalt 
noch  jedes  .lahr  eine  Anzahl  Puer|N-ralfieber  zur 
Beluindlung.  Miui  muss,  nach  Vff.,  in  solchen  An- 
stalten 3 Kategorien  von  Wöchnerinnen  unterschei- 
den ; 1 ) Solche , die  vor , während  und  nach  der 
Geburt  unter  antiseptischeu  Cnutelen  standen ; 

2)  Solche,  die  vor  ihrem  Eintritt  in  die  Anstalt 
inficirt  worden  konnten  oder  es  wunlen , aber  in 
den  ersten  12 — 24  Std.  zur  Aufnahme  gelangten  ; 

3)  Solche,  die  bei  der  Aufnahme  bereits  völlig  infi- 
cirt waren,  lieber  die  Behandlung  der  lieiden  letzt- 
genannten Katf^rien  gehen  die  Ansichten  noch  er- 

s 


VI.  Gohurtshfilfo.  Krauen-  mul  KindorhPÜkumlo. 


iiplilich  ausiemaudor.  Die  Aiisutht,  dass  der  duboi 
s(»  hfiutig  ungünstige  Ausgang  dem  Spital  an  sich 
zur  liJist  falle,  winl  von  den  Vtf.  entschiotlen  lie- 
stritten.  Von  2M24  (tehurten  im  Spital  Ijarüxusiert* 
endeten  mir  4 dnn  li  Infektion  todtlieh,  und  diese 
4 Fr.  gelangten  ei*st  wühnmd  o«1er  nach  derüebml 
ziu‘  Aufnahme,  gehdilen  also  zur  2.,  resp.  3. Kategorie. 
Wie  »oll  man  nun  solche  Fülle  aseptisch  maclion  V 
Die  typischen  Konleningen  List  er»  lassen  si(*h 
nur  sehr  unvoUkoimuen  erfüllen.  Die  einfache 
Desinfektion  mit  nachfolgender  Drainag*?  ist  völlig 
nnzureicliend.  Auch  häufig  wiederholte  Schciden- 
und  rtemsirrigationen  mit  <losinfieirtmden  Flüssig- 
keiten lassem  meistens  im  Stiche,  ln  solchen  Fällen 
hatten  I.<un gen  huch  und  Schede  die  Drainage 
des  Uterus  empfohlen,  »lic  u//Wn  jedoch  auch  ihn' 
grossen  NachtheiJe  luit,  F'rst  in  ihier  Verhindimg 
mit  der  jiennanenten  Inigation  erffdit  sie  alle  He- 
dingimgen  der  Antisoptik  und  hierfür  treten  VtT. 
>**ieder  energisch  ein.  Ihn'  Teehnik  ist  dnhei  fol- 
gende ; 

Die  Frau  liegt  tu  einer  gi'wöhntiehea  etsenteu  B*  tt- 
stelle,  in  der  zwei  gleich  gi'osse  Matratzen  sich  Indindei). 
Diet^ellani  lHM  uhn*n  »ich  in  der  .Mitte  nicht,  sondern  las.seii 
hier  einen  Zwisehmiraum  zwis«*heit  sieh.  lk*<le<-kt  sind 
dufSidbeii  jivit  einem  waswmlichteii  8t<»ff,  des.seu  freie 
Kndeii  in  dem  Zwischenratim  liegen . so  dn.ss  sie  da.s  nh- 
fliessendeAVasser  nach  unten  in  eiuutitergi^stcllti>stieniss 
dirigiren.  ,\l.s  Intrauterinsonde  Wnutzeii  die  Vff.  einen 
eigims  hierzu  constmirten  S-Hinnigen  sillK‘men  Katheter, 
der  an  seiner  vordem  Mündung  4 OeffnimgiMt  trügt.  lK*r- 
sedbe  wird  durch  einen  Schlauch  mit  dem  Resen’oir  in 
Verbindung  gebracht,  in  dem  sieh  die  antiseptiseli«' 
Flüssigkeit  bf*findet.  A\n  solehe  dient  in  den  ersten  Std. 
eine  O.öprom.  .V«/»/»w«/lösting.  die  dann  durch  eine  1 pro«’. 
<.Vir6o/l(>sung  ersiUzt  wir«l.  DiesellM*  wird  so  lange  g»*- 
brauebt,  bis  die  TenijK-ratur  tiurinal  gi*worden.  um  dann 
«•inor  gesättigten  y<f>rsöwr/-l(jsung  zu  weichen.  .Ul«‘  «liese 
Flüssigkeiten  werden  auf  35—  40®  C.  «Twiinnt. 

ln  der  gf'schildcrton  Weise  haUut  die  Vff,  ihn* 
M«dho<i(*  in  Ui  Fällen  angetvandl.  /mal  geschah 
die  Applikation  aus  prophylaktiscdien  Gründen : 
nach  schwen'n,  comjdicirten  Entbindungen,  wo  U»- 
reit»  ausserhalb  der  Klinik  Untersuchungen  tind 
operative  EingriOe  stattgofunden  iiatten.  Von  die- 
sen 4 Kr.  genasen  3 ohne  jedes  Fieber  und  ohne 
Reaktion , 1 starb  an  septischer  IVritunitis.  — Als 
«•uratives  .Mittel  diente  die  Irrigation  bei  12  Kr.; 
von  diesen  wunlen  8 geheilt,  4 starben.  Dies  giebt 
in  toto  eine  M<jrtalität  von  eine  als  nicht 

ungünstig  zu  bezeichnende  Ziffer,  wenn  man  die 
Schwere  der  in  Krage  kommenden  Fälle  in  Betracht 
zieht 

Die  H'undbchandiuw/  niiiteU  jiermanmter  Irri- 
(jution  stammt  nach  Angabe  derVfl’.  vonB^rardJr. 
her  und  datirt  vom  Jahre  183.3.  Er  bediente  sich 
dazu  nur  «les  kalten  Wassers.  In  die  GeburtshüJfe 
wurde  die  Methmle  zuerst  von  A.  Schücking 
(1877)  eingcfühii,  der  sie  mit  der  von  Schede 
und  Dangen  buch  empfohlenen  Uterusdrainage 
verband.  Aufgenomineii  und  w’oiter  ausgebildet 
ward«'  «iaim  die  AD*tho<le  von  Winekel,  Spie- 
gelberg, Sch  r«5der,  Breis  ky  u.  A.  Fritsch 


versuchte  b«*sonUors  in  «Icr  Gynäkologie  üir  cim* 
weiteiv»  Vcrbi\*itnng  zu  gidten.  Die  Art  der  .\u- 
weiulung  ist  In'i  Allen  fast,  die  gleiche.  vei*schieden 
sind  nur  die  Fonn  der  Utj'niskatheter  und  die  an- 
tisepti.s^'hen  I/Miungen.  In  letzter  Zeit  ist  iium  in 
Doutschhiud  wie«ler  mehr  von  der  permanenten 
lirigation  zurückgokominen  tmd  verwendet  dafür 
lielK'r  häufig  v«»rgen<>mmene  intrauterine  Injek- 
tionen, die  keine  »c^hl<H‘htcmi  Resultate  geben.  VMf. 
ti'eten  l>esonders  den  von  Fritsch  erholienen  Ein- 
w’äiiden  gegen  die  Irrigation  entgegen  und  halten 
in  «len  ge«'igneten  Fällen  sie  für  die  sicherste  und 
znvt*rläs»igste  antiseptisehe  Behamllungsweiso  in- 
ficirier  o«ler  der  Infektion  ausge.selzter  pner|M*nilcr 
Uteri.  UeU*r  ihn*  .sonstigen  Erfolg*?  in  der  ()♦'- 
burfshOUe  g»>lM*n  Idigende  Zahh'ii  Auskunft: 

Von  7.57  Eiitbmiden«*n  des  .lahres  1885  starl>en 
15  » ca.  2®/o.  Als  T«^esiu’8ache  kam  vor  : Lun- 
gentul)crkulo8e  2mal,  Morh.  Briglitii  2mal,  Gallen- 
steine uml  Hepatitis  Imal,  Extra«iterinschwanger- 
.'«•haft  Imai.  R«*n**>flexi«>  Uteri  gravidi  Imal.  puer- 
|)orale  Blutung  Imal,  Utenisnipttir  Imal,  pmu*- 
j»enile  S«‘}4ikruiiie  fjmal.  K.  Jaffe  (Hamhuig). 

8.5.  Zur  Behandlung  der  Uterusinver- 
sionen; von  Docent  I*.  Krukenberg  in  Bonn. 
((Vntr.-Bl.  f.  GynäknI.  X.  2.  I88ß.) 

Kim*  ca.  1 Jahr  lang  l>estchendc  voilstnn«Jigc  luvcr- 
.'sioii  ih's  Lih'ni»  (auch  der  tVrviknlkanal  war  iuvertirt) 
wich  den  v«*rwliicdt*nen  Rep<»sitiün.sv«n-suchen  nh’ht  und 
dalnT  legte  Vf.  einen  K«>!p«*urynter  ein.  der  ca.  40  8td. 
unter  einem  constanten  Wa.ss<*rdru«?ke  stand  und  denCer- 
vjkalkiuml  stark  erw’eiti*rte.  Die  früheren  Reposition.s- 
versuche  w.ar**n  au«'h  jetzt  imeh  ohne  Erfolg.  ..Ich  ging 
nummdir.  zur  Rechten  der  Batientin  stehend,  mit  dem 
Dauiix'ii  der  n*clitcu  llun«!  in  die  linke  Hälfte  dt^s  ( Vr- 
vikalk.anals  «in,  fu.s,ste  die  oben*  «>rvikii!partie  zwischen 
Zeigefinger  und  Daumen,  drängte  di<*selbi*  nach  öb*‘u  und 
aussen  und.  den  Daimioii  lK.‘Ug.'nd.  die  nächste  Partie  des 
Fundus  in  den  80  gedehnten  Eiusohiiürungsriug.  Indem 
80  succcsHive  immer  höher  gt*lcg(»nc  Theile  der  Unken 
Utemswand  reponiit  wurden,  gelang  die  Reinversion  mit 
lAÜchtigkeit.  Die  amlre  Hand  war  dabei  von  deit  Bauch- 
deckeu  au.s  behülfiioh.^  Die  Reposition  ge.schah  natürlich 
III  Narkose  nach  grimdlicher  D«‘sinfektion  von  Scheide 
und  Utorus.  Nach  der  Reyjosithm  wurde  der  Utonts  mit 
.Jodofomiguze  ausgostopft.  Burckhardt  |Bn>meu.) 

SO.  Zur  Prophylaxis  des  Hängebauohes  bei 
Frauen ; von  Pnif.  Czerny  in  Heidelberg. 
(Contr.-Bl.  f.  Gynäkol.  X.  3.  1880.) 

C.  hat  sich  oft  gew'undeit  über  die  Shaflheit 
<ler  Bauclidecken  liei  onglis**licn  Frauen , »clbet 
nach  wiiKlerholten  Schwangerschaften , w'ährend 
unsre  deutschen  Frauen  gew’öhnlich  nach  wenigen 
Wochenbetten  schlaffe,  gedehnte  Bauchdecken  be- 
sitzen, welche  zum  Hängebauch  Veranla.ssung 
geben. 

ln  England  mui  wickelt  der  Arzt  sogleich 
nach  BtH'udigung  der  Geburt  den  Unterleib  der 
\\'r>i.?hn«jrin  mit  breiten  Binden  ganz  fest  und  diese 
Binden  bJeil>en  8 Tage  liegen.  Da  U.  die  Straffheit 
«l£*r  Bauclult*cken  auf  die  Wirkung  der  Binden  zu- 
rückführen zu  müssen  glaubt,  so  hält  er  es  für  noth- 


VI.  Oohiu1»UiÜfp.  Frauen-  uml  K imlerheUk\m(le. 


•ü9 


wendig,  diese  Einwicklmig  otdigatoriseh  zu  uiaeiieii. 
|Hef.  glaubt,  das.s  es  weniger  auf  die  Einwicklung 
des  lycibes  ankommt,  als  darauf,  dass  Schwanp'i- 
schaft,  Qebui-t  und  Wochenladt  von  einem  .\rzte 
geleitet  wenlen.  Wo  dies  in  UeutsclUaud  der  Fall 
ist.  findet  inan  genau  wie  bei  den  englischen  Frauen 
straffe  Bauchdecken,  auch  nach  wiederholten  Ge- 
burten.|  Bnrckhardt  (Bremen). 

H7.  Die  Anwendung  der  Zange  bei  nach- 
folgendem Kopfe;  von  fleh.-K.  Prof.  Credü  in 
Ladpzig.  (Arch.  f.  flj-nitkol.  XXV.  2.  p.  324.  1885.) 

Petier  die  Benx'htigung  der  Auweudimg  der 
Zange  bei  nachfolgendem  Koi>fe  sind  <lie  Ge- 
lehrten nicht  einig.  Schröder  und  andere 
neuere  Autoren  lehnen  die  Zange  absolut  ab.  Aber 
auch  Aber  die  manuellen  Fhctniktionsmethoilen 
gehen  die  Ansichten  auseinander;  da  ist  der  Pla- 
ger, der  Smellie’sche,  der  Smellie-Veifsche  Hand- 
griff. Dem  Prager  werden  Zerreissungen  der  Wir- 
belsäule, dem  Smcllie-Vcit’schen  Verletzungen  der 
.Mundhöhle  vorgeworfon. 

Zur  Kl.öinng  dieser  Fi-agc  bringt  0.  in  taliel- 
larischer  Ucbersicht  16  Falle  aus  der  Leipziger 
Poliklinik  seit  1878  bis  jetzt,  bei  welchen  die  .An- 
legung der  Zange  an  den  nachfolgenden  Kopf  sich 
uöthig  machte.  Von  den  16  Müttern  hatten  8 ein 
nui-malcs,  8 ein  verengtes  Becken;  von  erstcren 
starb  keine,  von  letzteren  eine.  Von  den  16  Kin- 
dern befanden  sich  6 in  Querlage,  4 in  Steisslago, 
3 in  SchädeUage,  3 in  Fusslage.  lömal  wnrde  die 
Extraktion  nothwendig,  9mal  mit  vorangehender 
Wendung,  linal  wurde  das  Kind  ohne  Kunsthtllfe 
bis  zu  den  Schultern  geboren.  Von  den  16  Kindern 
starben  4,  und  zwar  2 bei  Steisslage,  1 bei  Quer- 
lage , 1 bei  Schädellage ; in  diesen  4 Fällen  waren 
die  Becken  3mal  eng,  Imal  normal  und  fanden 
sich  auch  noch  andere  recht  ungünstige  Momente. 

Nach  Schröder’s  Verfaliren,  meint  C., 
wären  sämmthehe  12  Kinder  zu  Grunde  gegangen, 
denn,  nachdem  alle  manuellen  Handgriffe  gänzlich 
versagt,  hätte  nach  Schröder  perforii-t  wenlen 
müssen.  Auch  die  Gefahren , welche  vor  Allem  in 
starken  Quetschungen  der  Weichtheile  bestehen 
sollen,  kann  C.  nicht  anerkennen,  da  nicht  ein- 
mal die  einzige  Verstorbene  daran  zu  Grunde  ge- 
gangen ist.  Noch  gefährlicher  sei  nachSchröder 
die  Zange  für  Mutter  und  Kind  bei  engem  Becken, 
aber  gerade  das  enge  Becken  bei  einer  Conjugata 
diagoualis  von  9.5  cm  hat  nach  der  Tabelle  (vergl. 
das  Origimal)  lebende  Kinder  gegeben  mit  gutem 
Verlaufe  des  Wochenbettes. 

„Unsere  Tabelle  giebt , aowolU  in  Beziehung 
auf  Mortalität , als  auch  Morbidität  der  Mutter 
durchaus  keinen  Anhaltspunkt  gegen  die  Anwen- 
dung der  Zange,  im  Gegenthcil  empftelüt  sie  die 
Zaugi'  sehr  dringend.“  Ein  weiterer  Vorzug  der 
Zange  ist  die  rasche  Beendigung  der  Geburt , der 
Zeitaufwand  für  <lie  .Anlegung  der  Zange  sei  für 
den  geübten  Geburtshelfer  2 — 3 Minuten.  „Man 


dehne  also  die  vergeblichen  uianuellcii  Handgriffe 
nicht  ungebülirlich  hinge  aus . sondern  greife  «w/i 
zur  rechlcn  Zeit  zur  Zange.“  Die  Aidcgiuig  der 
Zange  ist  hier  mindostens  eben  so  leicht,  als  an  den 
voraufgehendeu  Kopf,  die  Wirkung  sicher,  der  Er- 
folg zuverlässig  und  die  Zange  mu.s.s  daher  neben 
dem  .SmeUie-Veit'schcn  und  anderen  Handgriffen 
stets  ihre  volle  Ben’chtiguug  behalten. 

Bnrckhardt  (Bremen). 

88.  Ausreissung  einer  amgestülpten  (Ge- 
bärmutter in  der  Naobgeburtazeit ; mitgetheilt 
von  Dr.  Römer  in  Stuttgart.  (Areh.  f.  Gvnäkol. 
XXAH.  1.  p.  137.  1885.) 

K.  theilt  einen  höchst  intcreHsanten  Fall  mit, 
der  am  30.  Dec.  1884  vor  dem  königlichen  Laml- 
gerichte  zu  Stuttgart  zur  Verhandhuig  kam.  Kurz 
zusammengefa.sst  war  der  Vorgang  folgender: 

Ein  Wundarzt  and  vielbeschäftigter  Geburtshelfer 
wurde  zu  einer  Frübentbundenen  gerufen,  weil  sich  na'  li 
der  iiurnad  verlaufenen  Geburt  zwischen  den  Scheukcln 
der  Frau  eine  Geschwiü.st  zeigte.  Der  dnn.'h  unlH'kaunte 
Ursache  invertirte  Uterus  wurde  nun  von  dein  Wund- 
ärzte für  ein  Fibroid  gehalten  und  sammt  dor  darauf 
sitzenden  Placenta  mit  solcher  Gewalt  herausgeris.scn. 
dass  fast  sämmtUche  Uterusanbänge  mit  entfernt  wurden 
imd  ein  grosser  Kranz  von  bis  zu  18  cm  langen  Fetzen 
die  Stelle  der  Abreissung  maikirte.  Ausserdem  wurde  von 
ihm  ein  langes  Stück  Dünndarm  von  seinem  Mesenterium 
losgeiissen.  vielleicht  ein  Theil  desselb-u  ganz  heraus 
gerissen.  Trotz  vollkommener  Undurehgängigkeit  der 
Dünndarmschlingen  und  trotz  der  entsetzlichen  anderen 
Verletzungen  erfolgte  der  Tod  erst  nach  12  Tagen. 

E.  Schwarz  hat  zuletzt  oiuen  dieser  selteueii 
Fälle  ausfülu-üch  beschrieben  und  aus  der  Literatur 
4 weitere  angcffllut.  Bei  2 unter  diesen  5 lälleu 
war  derUtenib  invertirt,  4 von  den  Kr.  sind  genesen. 
Merkwürdig  ist  die  Erfahrimg,  dass  eine  solche 
schwere  Verletzmig  nicht  unbedingt  zum  Tode 
fflhi'en  muss.  Zunächst  sollte  man  glauben,  dass 
sofort  Tod  durch  Verblutung  eintrüte,  aber  das 
Zen-en,  Keissen  und  Dehnen  der  Gelässe  scheint 
dies  verhindert  zu  haben.  Auch  die  lethale  Shock- 
wirkung  und  die  septtsche  Peritonitis,  die  man  vor 
Allem  erwarten  sollte,  mü.ssen  nicht  nothwendig 
eintroten,  wie  lüe  4 Genesenen  beweisen. 

Im  vorliegenden  Falle  musste  der  Wöchnerin 
schlies,slich  doch  die  Darmverletzung  mit  voll- 
kommenem Darmverschluss  unbedingt  den  Tod 
bringen.  Und  doch  waren  die  Erscheinungen 
dieses  Verschlusses  ganz  merkwürdig  geringe  und 
die  Zeitdauer  desselben  bis  zum  tödtlicheu  Aus- 
gange auffallend  laug. 

Die  Strafe  des  Wimdarztes  lietmg  2 Jahre 
6 Monate  Gefängnis».  Bnrckhardt  (Bremen). 

89.  Efterbyrdablödning  og  dens  Behand- 
ling  I Xaehiie/niiighliilimy  mui  ihre  Hehandlungj ; 
af  Prof.  Dr.  E.  Schönberg.  (Klin.  Aarbog  H. 
S.  246.  1885.) 

S.  liat  die  Häufigkeit  der  Nachgebuiisblutungen 
in  dem  Gebärstift  in  Christiania  zu  verschiedenen 
Zeiten  festgestellt  und  gefunden , dass  in  den 


fiO 


VI.  fleburtshülfe.  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


Jahren  1818 — 1834  28  auf  1314  Geburten  (2“/o) 
kamen , von  1835 — 1846  liess  sich  die  Zahl  nicht 
feststelleu,  von  1847 — 1875  kamen  46  Xachge- 
burtsblutungen  bei  5123  Geburten  (O.O^/o)  vor, 
von  1876—1884  51  bei  2533  Gebärenden  (2%). 
8.  hat  in  der  loteten  Periode  in  der  Regel  die  Fälle 
gezählt , in  denen  der  Blutverlust  mehr  als  500  g, 
hei  starken  voUblfltigen  Frauen  mehr  als  750  g 
betrug.  Die  in  der  letzteren  Periode  vorgekommo- 
nen  räUe  benutzt  er  zu  statistischen  Untersuchun- 
gen Ober  das  Vorkommen  der  Nachgeburtsblu- 
tungen. 

Von  den  2533  Gebärenden  waren  1571  Erst- 
gebärende, 962  Mehrgebärendo,  von  ersteren  traten 
Nachgeburtsblutungen  auf  bei  28  (1.8*/o),  von 
letzteren  bei  23  (2.4*/o).  Von  den  1571  Erstge- 
bärenden waren  unter  20  Jahre  alt  111,  20 — 30  J. 
1257,  über  30  J.  203,  Nachgeburtsblutungen  traten 
auf  von  den  unter  20  J.  alten  bei  2 (1.8“/o),  von 
den  20 — 30  J.  alten  bei  23  (1.8®/o),  von  den  über 
30  J.  alten  Itei  3 (1.5“/o).  Sie  kamen  also  fast 
doppelt  BO  häuhg  bei  llelirgebärcnden  vor  als  Itei 
Erstgebärenden  tunl  bei  alten  Erstgebärenden  nicht 
häufiger  als  bei  j ungern. 

Von  den  37  ZwiUingsgeburton  trat  in  5 (1 3.5“/o) 
Nachgeburtsblutung  ein ; nach  S.  ist  als  Ursache 
der  grCsseru  Häufigkeit  der  Blutung  nach  Zwillings- 
geburten  mehr  die  giesse  Placentarfläohe  als  die 
blose  Ausdehnung  des  Utenis  zu  lietracliten. 

Für  die  Annahme,  dass  rasche  Entleerung  des 
Utenis  zu  Blutung  disponire,  fand  sich  kein  .An- 
haltepunkt, wohl  aber  für  den  Einfluss  der  Ent- 
bindung mittels  Zange.  Von  den  102  Zangenent- 
bindungen kam  in  10  (O-S^/q)  Nachgeburtsblutung 
vor,  von  den  übrigen  2431,  also  in  41  (1.7<’/o), 
demnach  5 — Omni  häufiger  nach  Zangenenthin- 
dungen ; dabei  ist  indessen  zu  liemerken , dass  bei 
der  Indikation  zur  Zangeneiitbindung  die  Verhält- 
nisse schon  ungünstig  sind. 

Berkenendlagen,  voraeitige  und  Zwillingsge- 
burten  abgerechnet,  kamen  68  vor,  in  3 (1.4®/o) 
trat  Naehgeburt.sblufung  auf. 

Eine  besondere  Neigung  zu  Blutungen.  Wieder- 
kehr hei  mehreren  auf  einander  folgenden  Ent- 
bindungen zeigte  sich  auffällig;  von  den  51  Nach- 
gebiirfsldutungen  gehörten  12  (über  die  Hälfte 
aller  Mehrgeliärenden . 23.5“/(,  der  ganzen  Zalü) 
hierher:  diese  lietpafen  4 Frauen  (Sinai  l>ei  2, 
4mal  und  2mal  l»>i  jo  einer),  deren  Oeburtsge- 
Rchichten  S.  ausführlich  mittheilt, 

Tödtlichen  .Ausgang  hatte  keine  der  51  Blu- 
tungen ; die  früheren  Jahra  mit  dazu  gerechnet 
kamen  auf  1U857  Geburten  5 Todesfälle  an  Nac.h- 
gehiulsblutung  (0.46:1000  ütierhaupl  ini  Wo- 
chenbett Gestorbenen). 

In  Bezug  auf  die  Beluindlung  der  Nachgebm-ts- 
blutung  hebt  S.  zuerst  die  Nothwendigkeit  der  Ent- 
fernung der  Placcnta  heiror,  wenn  die  Blutung 
vor  derselben  cintritt.  Secale  (oder  Ergotin)  hat 


nach  den  Erfahrungen  im  Gobärstift  in  Christiania 
keine  sichere  Wirkung , auch  nicht  bei  prophylak- 
tischer .Vnwendung  dessollien  ; mehr  Sicherheit  als 
Prophylaktikum  dürfte  eine  tonische  und  robori- 
rende  Behandlung  während  der  Schwangerschaft 
bei  zu  Blutungen  geneigten  Frauen  bieten.  Ein- 
führung der  Hand  in  den  Uterus  hält  S.  nur  zur 
Entfernung  von  Blutgerinnseln  und  Placentaresten, 
wenn  diese  bedeutend  sind,  für  indicirt.  Das  beste 
und  wichtigste  Mittel  zur  Behandlung  der  Nach- 
gebiirtsblutung  ist  die  äussere  Compression  dos 
Uterus,  mag  die  Placcnta  abgegangen  sein  oder 
nicht.  Diese  hat  aber  den  Fehler . dass  man  auf 
den  imteren  Theil  des  Uterus  nicht  direkt  genug 
ein  wirken  kann,  was  bei  der  bimanualen  Com- 
pression ermöglicht  wird,  die  im  Gebärstift  zu 
Christiania  in  folgender  Weise  ausgeführt  wird. 
Die  eine  Hand  wird  in  die  A'agina  eingefflhrt  (bei 
niedrig  stehendem  Utenis  und  magern  Frauen  sind 
4 oder  auch  nur  2 Finger  einzuführen) ; mit  aua- 
gestreckten  und  zusammengelegten  Fingern  wird 
die  vordere  Lippe  des  Collum  uteri  über  die  hintere 
gedrückt;  mit  der  amlern  Hand  wird  von  aussen 
her  der  ganze  Uterus  umfasst,  der  Daumen  am 
Fimdus  liegend ; der  Utenis  wird  etwas  in  Anto- 
versionsstellung  gebracht,  die  Fingerspitzen  werden 
nach  der  Fossa  Douglasii  gedrückt  und  nun  be- 
gegnen die  Finger  von  der  hintern  AVand  des  Collum 
her  den  innen  eingefOhrten.  A’on  andern  Mitteln 
liat  S.  mitunter  Tamponade  mit  EisoncldoriiUösuug 
mit  Vortheil  in  manchen  Fällen  angewendet.  Kalte 
Injektionen  hat  S.  nicht  angewendet,  von  heissen 
ist  er  zurückgekommen;  die  Compression  der 
Aorta  kann  wohl  drohender  Synkope  Vorbeugen, 
stellt  aber  in  Bezug  auf  ihre  Wirkung  liei  Nach- 
geliurt.sblutung  der  bimanualen  Compression  nach. 
Innerlich  verwendet  S.  nur  Koch.salzlö.sung. 

Walter  Berger  (Leipzig). 

90.  Untersuchungen  über  den  Stand  des 
Kopfes  und  über  die  Bbidrückbarkeit  des- 
selben in  den  Beokenkanal  als  prognostisches 
Moment  für  die  Geburt;  von  Dr.  Ludwig 
B r ü h 1 in  Bern.  (Arch.  f.  Gvnäkol.  XXA'I.  1 . 
p.  88.  1885.) 

Auf  der  geburtshülflich-gyiiäkologisehen  Klinik 
in  Born  wuinle  an  310  Schwängern  der  Stand  dos 
Kopfes  geprüft;  von  diesen  hatten  250  ein  nor- 
males, 60  ein  verengtes  Becken.  Ferner  wurden 
155  Snhwangore  auf  die  Eindrückbarkeit  des  Kopfes 
imtersucht  und  hienon  hatten  130  ein  normales, 
2.5  ein  anomales  Becken.  Die  interessanten  Details 
.sind  im  Original  nachzulesen.  Vf.  fasst  die  erörterten 
Untei'schieile  im  Kopfstande  im  Allgemeinen  kurz 
dahin  zusammen : ,,Bei  Erst.scliwangem  mit  nor- 
malem Becken  ist  der  Kopf  am  Ende  der  Schwanger- 
schaft fast  stets  eingetreten,  in  der  Hälfte  der  Fälle 
steht  er  tief  im  kleinen  Becken,  Bei  Mohr- 
schwangern  bleibt  er  auch  bei  norntaler  Geräunaig- 
keit  des  Beckens  liäufig  (V|  der  FäUe)  bis  zur  Oe- 


VT.  Oehiirtshnlfe,  Fraueu-  und  Kinderheilkund«'. 


61 


burt  Ober  dem  Eingänge  stehen  und  erreicht  nur 
in  einem  Viertel  der  Fälle  die  Buckenhöhle. 

Bei  Beckennnomalien  tritt  der  Kopf  in  der 
ersten  Gravidität  nur  in  •/,  der  Fälle  in  das  Becken 
ein  und  überschreitet  fast  nie  den  Eingang  des- 
selben. Bei  wiederholten  Schwangerschaften  äussert 
sich  der  Einfluss  der  Beckenenge  in  noch  weit 
höherem  Grade , als  in  der  ersten.  Die  Häufigkeit 
des  Hoehstandes  des  Kopfes  nimmt  bei  normalen 
wie  bei  pathologischen  Beckenverhältnissen  mit 
der  Zahl  der  Schwangerschaften  zti ; bei  verengten 
Becken  rapider  als  bei  weiten“. 

Jedes  Mittel,  welches  zu  einem  direkten  ürtheil 
über  das  V olumenverhältniss  zwischen  mütterlichem 
Becken  und  fötalem  Kopfe  verhilft , ist  uns  will- 
kommen ; hierher  gehört  ein  an  der  Berner  Klinik 
geübtes  Verfahren  der  Einpressung  des  voran- 
gehenden Kopfes  in  das  Becken.  Das  Verfahren 
selbst  beschreibt  B.  folgendermaassen ; „Falls  der 
Kopf  bei  der  vorhergegangenen  T’ntersuchung 
seines  Standes  vom  Beckeneingange  .seitlich  ab- 
gewichen gefunden  worden , so  wurde  er  stets  in 
die  Mitte  desselben  gebracht,  bevor  an  die  Prüfung 
seiner  EindrOckbarkeit  gegangen  wiuxle.  Es  war 
dies  deshalb  nothwendig,  weil  sonst  der  Kopf  durch 
die  Linea  innorainata  zurilckgehaltcn  rind  am  Ein- 
treten verhindert  vuinle  und  auch  fehlerhafte  Kopf- 
stellungen künstlich  herlieigeführt  wenlen  können. 
Den  annähernd  in  der  MiHlianebene  liegenden  Vopf 
sucht  man  mit  der  flach  auf  den  T’nterleib  aufge- 
legten Hand  dtirch  Druck  auf  die  Basis  deshcliädels 
in  den  Bwkenkanal  einzudrängen  und  dem  von 
der  ficheide  aus  eiplorirenden  Finger  entgegenzu- 
bringen. Hierliei  wuinle  durch  combinirtes  .Ab- 
fasten des  Rchäilels  die  Grösse  des  nunmehr  ein- 
getrefenen  Segmentes  möglichst  genau  liestimmt. 
Beim  Versuche,  durch  alleinige  äussere  Unter- 
suchung die  Eindrückbarkeit  des  Kopfes  zu  be- 
stimmen , können , liesonders  l>ei  tiefem  Stande  des 
Promontorium,  Tänst'htuigen  leicht  Vorkommen. 
Bei  starkem  Widerstande  der  Kaiiehdecken  ist  es 
oft  nothwendig . mit  zwei  Händen  die  Einj>ressung 
vorznnehmen.  T’nter  diesen  rmstänilen  ist  es 
dann  besser,  wenn  der  Druck  von  einer  zweiten 
Person  ausgeführt  wird“. 

Die  Methode  ist  einfach , leicht  anszuführen, 
für  die  I'ntersttchte  wenig  nnangenelmi  uml  ge- 
fahrlos; sie  i.st  daher  dem  Praktiker  zu  em- 
pfehlen. .Aus  den  Erörtenuigen  zog  B.  folgendes 
Resumc ; ..Da  sich  der  Kopf  bei  normalen  Ver- 
hältnissen des  Beckens  für  gewöhnlich  so  tief  ein- 
drücken  lässt , dass  nur  ein  geringer  Theil  seines 
tlmfanges  ötau'  der  Symphyse  zu  fühlen  ist , so 
weist  ein  ausgesiirochen  abweichendes  Verhalten 
auf  eine  Beckenanomalie  hin“. 

Bei  weitem  Becken  nimmt  die  Eindrückliarkeif 
des  Koi)fes  mit  vorrückender  Gra\'idität  zu , indem 
der  homineude  Einfluss  des  Grösserwerdens  des- 
selben duivh  sein  Tiefertreten  üborcompensirt 


wird.  Bei  verengtem  Becken  nimmt  sie  ent- 
sprechend der  Schwangerschaftsdaucr  ab. 

Lässt  sich  der  Schädel  auch  mu-  annähernd 
zur  Hälfte  in  den  Beckenkanal  eindrängeu,  so  kann 
man  aiinehmen , ilass  die  Geburt  bei  guter  Wehen- 
thätigkeit  spontan  verlaufen  wird ; eine  geringere 
Eindrückbarkeit  beweist  jedoch  nicht  nothwendig, 
dass  die  Gehurt  ohne  Kunsthülfe  nicht  vollendet 
Würden  wird,  und  es  lässt  sich  in  diesen  Fällen 
ein  bestehender  Zweifel  eher  im  guten  Sinne  iloutoii. 

Burckhardt  (Bremen). 

91.  Deber  Ursache  und  Verhütung  der 
Snblimat-V  ergiftung  bei  gebnrtshülflichen  Ans- 
spülungon  des  Uterus  und  der  Vagina;  von  Dr. 
Ottov.  Herff  in  Parm.stadt.  (Arch.  f.  Gynäkol. 
XXV.  3.  p.  487.  1885.) 

Vf.  tmterwirft  die  13  im  Ccntr.-Bl.  f.  Gynäkol. 
veröffentlichten  Sublimat- A'ergifhuigen  einer  g<'- 
naueren  Prüfung.  In  9 dieser  Fälle  können  die 
eingetreteneii  Intoxikationserscheiiumgen  nur  auf- 
gefas.st  werden  als  Folge  der  Resorption  diuvh  die 
Schleimhatit  des  Oenitaltractus.  Dass  letztere 
die  Fähigkeit  lassitzt,  Stoffe  zu  resorbiren,  ist  1«- 
kannt.  In  allen  9 Fällen  wurde  mit  einer  Lösung 
von  1 : 1000  ausgespült,  meist  eine  ausserordent- 
lich grosse  Flüssigkeitsmengc  (3 — 0 Liter!)  auf 
einmal  ungeweudet,  tüc  Ausspülujig  täglich  mehr- 
mals wiederholt  und  mehrere  Tage  hinduivh  fort- 
gesetzt. AA'eder  die  Stärke  der  lienutztcii  Lösung, 
noch  eine  Idiosynkrasie  Einzelner  will  Vf.  zur 
Erklänmg  hemugezogen  wissen,  sondern  besondere 
Umstände,  durch  welche  die  Spülflüssigkeit  in  den 
Gebun.swegeii  zurilckgchalfon  wircl,  wodurch  lUe 
Jlöglichkeit  für  die  Kesoqjtion  grösserer  Mengen 
des  Sublim.ats  gegelwn  ist.  Im  Utenis  findet  nach 
A’f.  eine  Retention,  rosp.  eine  Resorption  bei  kuust- 
gemäss  ausgeftthrtor  .Aussjiüluug  nur  in  geringem 
Maassc  statt  und  empfiehlt  \'f.  l»ei  strikter  Indika- 
tion in  schweren  Eikrankung^stäUen  die  1 prom. 
I/isung  ohne  Ik^lenken  ziu'  Irrigation  des  Utenis 
zu  benutzen,  selb-stvei-ställdlich  unter  soigfältiger 
Controle  des  leizteni. 

Vf.  theilt  einige  Fälle  mit,  wo  die  SpOlflüs-sig- 
keit  io  der  Scheide  zniüekgehalteii  wurde  dureli 
Contraktion  des  Museiilns  eonstriefor  cunui,  mul 
kommt  zu  dem  Sehluss,  das.s  die  Scheide  zuweilen 
im  Stande  ist , eine  ziemliche  Menge  von  Flüssig- 
keit znrüekzuhalten  und  die  Into.vikatinn.sersehoi- 
lumgcn  meistenflii'ils  duivh  eine  Resorption  der 
injieirlen  ITüssigkeit  durch  die  Scheidensclüeini- 
hant  veranlasst  wenlen.  Die  Resorption  ist  mir 
möglich,  wenn  die  Spülflüssigkeit  längere  Zeit  in 
der  Scheide  zurückgehalton  wird,  nicht  aber  erfolgt 
sie  während  der  Aus.spülung  »’llist.  „Es  ist  liei 
allen  vaginalen  mul  intrauterinen  .Suhlimatausspü- 
lungcn  mmmgänglieh  uotliweudig,  mit  der  grössten 
Oewis-senhaftigkeit  für  einen  vollkommen  freien 
Abfluss  der  AiisspOlflüssigkcit  Sorge  zu  tragen, 
damit  Jede  Retention  in  dem  Ctonis  und  vor  Allem 


02 


VI.  CipburtulifUfp,  Krauon-  und  Kindprh<'ilkund«'. 


in  dor  VHftina  vprhüid(*i1  wird  und  nine  Uriick- 
stt‘i)jening  iin  Innern  nicht  statthndet''. 

Auf  Grund  der  Sattler’sohen  BeoluicliluiiBPn 
einpHoldt  Vf.  eine  3 Minuten  dnuorndc  AtisspttluiiK 
mit  einer  Sulilimatlösmig  von  1 : 5000  zu  prophy- 
laktischen Zwecken , wahieinl  er  bei  manifester 
Infektion  die  starken  Ldsunpen  von  1 : 1 000  nicht 
entl)eluv>n  möchte.  Zu  genftgcuden  Ausspültingen 
sind  1 , höchstens  2 Liter  erforderlich  (wenn  diese 
aller  3 Minuten  laufen  sollen , muss  die  Austluss- 
öffnung  recht  klein  sein,  Rcf.).  Am  Schluss  dieser 
zum  grös.sten  Theile  theoretischen  Erörterungen 
stellt  Vf.  die  liekannten  Dcsinfektionsregeln  für 
die  Oolmitaliillfe  und  die  sich  ans  seinem  Auf- 
satz ci-gebcnden,  Yorsiclitsmnassregidn  bei  allen 
Sublimatausspillungen  zusammen. 

Da  das  Clilorwasser  als  Autiaeptikura  dem 
Sublimat  nicht  nachsteht,  so  empfiehlt  Vf.,  auch  in 
der  Gebmishölfe  damit  Versuche  in  gi-össerem 
Maassstabe  anziistellen . zunächst  natOrlich  in  Kli- 
niken. Hurckhardt  (Bremen), 

02.  Zur  SubUmatfrage : von  Dr.  H.  Keller, 
Bern.  (Aich.  f.  Gynäkol.  XXVII.  1.  p.  107. 1880.1 

Auf  der  geburtshOlflich-gv-näkologischon  Klinik 
in  Bern  wurde  seit  Jan.  1884  das  Sublimat  als 
Desinfleiens  angewandt  und  zwar  war  das  Des- 
infcktionsverfahi'en  Folgendes ; 

1)  Vor  und  nach  der  inneren  Unterauohimg  er- 
hält die  Schwangere  oderKreissonde  eine  Scheiden- 
auBspfUmig  mit  '/j  Liter  einer  '/j“;oo  Sublimat- 
lösung; nach  vollendeter  normaler  Geburt  eine 
ebensolche  mit  einem  ganzen  Liter  derselben 
Flüssigkeit. 

2)  Nach  0|K*rativen  Eingriffen,  lange  dauernden 
Oebmrtcn.  bei  faultodtem  Kinde,  eine  intrauterine 
Injektion  von  2 — 3 Liter  einer  l'/j,  Sublimat- 
lösung. 

3)  Im  Wmdienliett  nur  liei  Ubchiechendem  Aus- 
fluss oder  aus  prophylaktischen  Gründen,  und  zwar 
3mal  täglich  bis  3st(üidlich  mit  ’/«°/(h)  Ijösungen. 

4)  Inüauterine  Injektionen  werden  im  'Wochen- 
bette nur  bei  hohem  Fieljer  imd  übelriechendem 
Ausfluss  und  da  gemacht,  wo  intrauterin  manipulirt 
wmrde. 

In  einem  Jalue  wmalen  373  Krauen  aufge- 
nommen.  davon  hatten  321  geboren.  Bei  nllrii 
wiuden  '/s°/oo  Scheideausspülungen  in  obiger 
Weise  vorgenommen,  liei  53  iuü-auterine  Injektio- 
nen ]>ost  partum , liei  3 in  puerperio  mit 
Sublimatlösung.  Wälirend  der  ganzen  Zeit  ist 
kein  bedeutender  FaU  von  Infektion  vorgekommen ; 
ebensowenig  ist  ein  Fall  von  erheblicher  Sublimat- 
intoxikation zu  verzeichnen. 

Die  alarmirendcn  JLttlieilungen  iitier  Subliniat- 
vergiftungen  im  Ceutr.-Bl.  f.  Gynäkol.  veranlassten 
zu  Urinuntersuchungen  auf  (Juecksilber ; die.selben 
wtmlen  ausgefülirt  nach  den  Methoden  von  Lud- 
wig, FOrbringer  und  Paachkis. 

Von  den  26  Untersuchungen,  die  bei  18  Frauen 


voi-genonuuen  w ui-dcn.  hatten  1 2 ein  absolut  sicheres 
))Ositives  Resultat,  indem  das  Hg  sich  11  mal  ganz 
deutlich  als  HgJ,  und  Imal  als  reines  Metall  in 
kleinen  Kügelchen  nachweisen  liess.  Diese  12  Unter- 
suchungen mit  positivem  Resultat  betrafen  12  ver- 
schiedene Frauen,  das  Hg  konnte  also  iu  r)6.6“/o 
der  Fälle  nachgewiesen  werien. 

In  einem  Falle  sind  in  ca.  5 Wo«'hcn  100 — 120 
Scheideninjektionen  zu  '/,  Liter,  und  eine  intrau- 
terine Injektion  zu  2 Inter  gemacht,  also  im  Ganzen 
27— 32  g HgClj  verbraucht  worden.  Hg  koimto 
al>er  mir  mittels  der  Jodreaktion  nachgowiesen 
werlcn;  metallisch  war  es  nicht  zu  erkennen. 
„Dass  übrigens  liei  jener  schwangeren  Frau  ein 
Nachweis  des  Quecksillatrs  nicht  geleistet  wenlen 
konnte,  möchte  dadurch  erklärt  werden,  dass  die 
unverletzte  Scheide  vielleicht  Sublimat  nicht  resor- 
birt  oder  nirr  in  äiisserst  geringen,  nicht  nachweis- 
baren Spuren ; dass  atjer  das  Mittel  resorbirt  wirJ, 
sobald  es  auf  M'undflächen  applicirt  wild,  und 
solche  finden  wir  ja  stets  nach  jeder  Geburt  vor." 

Auffallend  ist,  dass  Hg,  während  es  nach  Ein- 
reibungen in  Gestalt  von  üng.  einer,  oder  inner- 
lich genommen  fast  stets  im  Harn  naohgewiesen 
wild,  bei  seiner  chirurgischen  Verwendung,  und 
speciell  bei  der  Verwendimg  des  Sublimatwassere 
als  Desinficieus  bis  jetzt  als  Metall  im  Harn  nicht 
nachgewiesen  worden  ist.  so  dass  Bott  in  seiner 
Dissertation  von  1884  sogar  liehauptet,  eine  Re- 
sorption des  Sublimats  durch  die  Wunde  sei  ausge- 
schlossen. 

Chemisch  und  physikalisch  erwies  sich  der 
Harn  stets  normal;  in  den  beiden  Fällen,  wo  eine 
mikroskopische  Untersuchung  vorgenomraen  wunde, 
ergab  dieselbe  die  deutlichen  Zeichen  der  Cystitis 
und  Nephritis.  Ferner  zeigte  sich  fast  überall,  wo 
sich  Hg  nachweisen  liess.  auch  Albumin,  wenn  auch 
meist  nur  in  selir  geringen  Mengen. 

Das  zu  Ii-rigationen  des  Genitalrolirs  benutzte 
Sublimat  wild  resorbirt,  denn  es  lässt  sich  im  Harn 
nachweisen.  Da  ferner  fast  stets  mit  dem  Hg  zu- 
gleich auch  Albumin  im  Harn  vorhanden  wiu,  so 
gehen  mit  der  Ausscheidung  des  resorbirten  HgOl, 
in  den  Nieren  wahrscheinlich  Veränderungen  Hand 
in  Hand  wie  bei  der  durch  Kali  chloricum, 
(Anthariden  u.  s.  w.  bedingten  toxischen  Nephritis. 
K.  kommt  daher  zu  dem  Schlüsse:  das  Sublimat 
ist  ein  sicheres,  aber  nicht  ungefälirliches  Desinfek- 
tionsmittel; dasselbe  ist  ein  starkes  Nierengift. 
Bei  vorsichtiger  Anwendung,  d.  h.  in  mässig 
starken  lÄsiingsgiaden,  */j  höchstens  l'/oo,  und  in 
mittelgrossen  Mengen  angewendet,  kann  das.selbe 
kaum  oder  doch  niu-  in  geringer  Weise  gefährlich 
werden.  Burckhardt  ( Bremen). 

33.  Neue  Untersuchungen  über  denPopton- 
gehalt  der  Lochien  nebst  Bemerkungen  über 
die  Ursache  der  puerperalen  Peptonurio ; von 
Docent  Dr.  W.  Fischei,  Prag.  (Arch.  f.  Gynäkol. 
XXXäH.  1.  p.  120.  1885.) 


..(L 


VI.  Ciehiirtshfllfe,  Frauen-  iiml  Kinderheilkunde. 


F.  hat  Irflhermitgetlieilt,  dass  er  in  den  Lfiohieii 
vom  zweiten  Tage  an  Pepton  gefimden  wie  in  allein 
Eiter  und  glaubte  damals  annehmen  zu  dfirfen,  dass 
das  Pepton  des  Harns  nicht  aus  den  Loclücn 
stamme.  Die  früheren  und  die  neueren  rnter- 
suehungen  zusam  rnengefasst,  ergeben,  dass  bei  nor- 
malem Wochenbette  die  Lochien  unter  rmst.üiidon 
vom  2.  bis  10.  Tage  des  Wochonliettes  Pepton  ent- 
halten können.  Am  ersten  Wochenliett.stage  da- 
gegen ist  Pepton  sicher  nie  vorhanden. 

Aller  auch  in  den  S|iateren  Wochenbettstagen 
kann,  wahi-scheinlich  beeinflusst  durch  die  geeig- 
nete (antiseptischo)  Belmndlimg  der  (ielvirenden 
und  WfV'hnerinnen,  der  Peptongehalt  dauernd 
fehlen.  Vf.  lässt  es  dahingestellt,  ob  eine  sorg- 
fältigere Hcliandlung  der  Nachgeburtsfieriode,  oder 
die  .Subliinatnntisepsis  ixler  andere  unbekannte 
Ursachen  für  dieses  Fehlen  des  Pepton  in  den 
l/ochien  verantwortlich  sind. 

Die  puei-iierale  Peptonurie  wird  weder  von  de.a 
positiven  ncM-li  von  dem  negativen  Pcptongehalte 
der  Isiehicn  Issunflusst.  H u rc  k h a rd  t (Hi-emen). 

!M.  Bhachitisme  et  Syphilis  hereditaire; 
|«ir  P.  Broca.  (tiaz.  hebd.  de  mOd.  et  chir.  2.  S. 
.\.\11I.  :i.  IrtHÖ.) 

Par  rot  hat  18S3  in  der  ehinirgischen  (Gesell- 
schaft in  Paris  sieh  entschieilen  für  einen  ursäi’h- 
lichen  Zusammenliang  derBliaehitis  und  hcnxlitären 
Syphilis  ausgespiochen  und  unter  den  franzrisi.schen 
(ielehrten  zahlnüche  Anhänger  gefunden.  In  der 
ersten  diesjährigen  Nummer  der  France  mOdicah' 
hat  (lalliard  einen  FallveiötTentlicht,  welcheraeiner 
Ansicht  na<h  dieser  Behaujitung  widerspricht. 
..Eine  20jähr.  Primipara  kann  ihr  Kind  wegen 
Mangels  an  Milch  nur  sehr  dürftig  nähren  und  ver- 
pllcgen  ; d.as  Kind  wird  rhachitisch.  2 '/j  Jahre  später 
liekoinmen  die  Eltern  ein  zweites  kräftiges,  nicht 
rhachitisohes  Kind.  Kurz  darauf  acquirirt  der  .Mann 
eine  Lues  und  inficirt  seine  Frau;  tieide  zeigen  lue- 
tische Erscheinungen.“  Von  der  Voraussetzung 
ausgehend,  dass  eine  Wiederinfektion  mit  Syphilis 
nicht  möglich  ist , behauptet  Q a 1 1 i a r d , dass  die 
Htern  liei  der  Zeugung  des  ersten  rhachitischen 
Kindes  nicht  syphilitisch  gewesen  seien,  und 
leugnet  somit,  dass  eine  Rhachitis  nicht  ohne  vor- 
hergegangene  Lues  möglich  sei. 

Georg  Schmidt  (Heidellierg). 

ar>.  On  a new  procednre  for  the  remoyal 
of  amall  oalonli  from  the  bladder,  in  male  chil- 
dren;  by  Thomas  Annandale.  (Brit.  med. 
Joum.  Jan.  2.  1886.) 

Wenngleich  die  Lithotomia  lateralis  da,  wo  es 
«ich  um  Kinder  männlichen  Geschlechts  handelt, 
als  die  geeigneteste  erscheint,  so  kann  dixdi  an- 
dererseits nicht  gi^leugnet  weiden,  dass  sie  auch 
viele  Gefahren  involvirt. 

Soliemerkt  Erichsen  (Science  and  artufsur- 


63 

gery.  Vol.  I.  p.  51  8.  cd.):  „Jedes  Jahr  weiden  viele 
Kinder  wegen  Blasensteins  mit  dem  besten  Erfolge 
ojierirt,  und  doch  erinnen»  ich  mich  nicht,  einen 
Erwachsenen,  welcher  in  seiner  Kindheit  dieser- 
halh  so  liehandelt  worden  ist,  JemaLs  angetroffen  zu 
lialien.“ 

Auch  die  Lithotripsie  verwirft  hier  Sir  II. 
Thompson  (Practical  lithotomy  and  lithotrity 
p.  229),  weil  die  Steinfragmeute  duirti  die  enge 
Haniröhre  nicht  leicht  entfenitwenlen  können,  und 
liedient  sich  ihrer  nur  dann,  wenn  das  (.'onki’emeni 
so  klein  ist,  dass  es  in  einer  oder  zwei  Sitzungen 
zerquetscht  werden  kann. 

Allo  diese  rcticistände  hestiiiiiiiten  Vf.  folgi'ii- 
des  Operatinnsverfahren  zu  eisinnen , das,  wenn- 
gleich der  Lithotomia  sujira|iubica  si’hr  ähnlich, 
doch  von  dieser  darin  ahweichl , dass  es  eine  viel 
kleinere  Blascnwunde  setzt. 

Unter  Chloiufommnvkosi'  und  Anwendung  einer 
Suhlimatlösiing  (1:2000)  zu  antisiqiti-sclien  Zwecken  düa- 
tirte  er  naeli  einander  und  allnidblicli  mit  silbcnien  Kathe- 
tern von  der  Dicke  Nr.  6 bis  Nr.  U die  llamrühre  eiins 
-l*/a  J-  alten,  an  Ijthia«is  leidenden  Knaben. 

Nach  Kinspritziuig  von  vierUnzen  (240g)  Sublimal- 
lilsung  ( 1 : 4(kkl)  in  die  Blase  duirh  dt*n  Katheter  N r.  9 er- 
.setzto  densi’lben  ein  lithutriptor  vuii  etwas  geringerem 
t'aliber  in  der  .\bsieht,  den  Stein  zu  fassen  und  zu  fixiren. 

Nachdem  dies  gelungmi  und,  den  Stein  durch  die 
Bauchwand  unmittelbar  über  der  Syniphj'si.s  vssium  pubis 
mit  der  Hand  zu  fühlen,  eine  Smikung  des  Griffs  de«  lii- 
stniments  ermöglicht  hatb',  wurde,  etwas  filier  der  Sym- 
physe in  der  Medianlinie,  ein  einen  Zoll  langi’r  Schnitt  bis 
auf  und  in  die  Blase  nach  nuehinaliger  .Senkung  desGriffs 
auf  dem  Ende  des  lithutriptor  gemacht  und  dersidbo  so 
weitvorgescholmn,  als  nöthig  war.  um  damit  den  t'alculus 
zu  fassen  und  zuextrahiren.  der  sieh  nach  seiner  Heraus- 
nahmt' von  dt‘r  tiröasu  t*itier  Pferdelsjhne  und  aus  harn- 
sauren  SiXlzen  iHtatt'hend  answies. 

Den  .ybtlnss  des  Urins  vermittelte  während  der  fol- 
genden zweiTage.  nach  welcher  Zeit  dieEntleenmg  dieses 
Exkrets  in  normaler  Weise  von  Statten  ging,  ein  durch 
die  Bauehwunde  in  die  Blase  geschobener  Kautschuk- 
schlauch, sowie  ein  zweiter  No.  7,  dessen  offenes  Endo  der 
Uthotriptor  gefasst,  und  bei  seiner  Entfernung  durch  dio 
Urethra  nach  aussen  gezogt'n  hatte.  Pauli  (Kölnl. 

96.  Unterauohungen  über  die  Milohzuflihr 
und  Jodkaliumausscheidung  des  Säuglings;  von 

Dr.  Hillebrand  in  Bern.  (Arch.  f.  Gynäkol. 
.XXV.  3.  p.  453.  1885.) 

Vf.hat,  anknüpfend  an  Krukenberg’»  „kri- 
tische und  experimenteUe  Untersuchungen  über  die 
Herkunft  des  Fniehtwa-ssers“,  an  25  neugeborenen 
Mätlchen  V’ersuche  angestcUt  zur  Beantwortung 
der  Frage  ; „u-ie  gross  ist  dio  tägliche  Milchzufuhr 
bei  einem  neugeborenen  Kinde  in  den  ersten  zehn 
Lebttnstagen?*'  Au»  den  TabeUeu  geht  hervor,  dass 
die,  Kinder  Erstgebärender  dmvhschnittlieh  leichter 
sind  als  die  von  Mehrgebärenden.  Eine  Abnahme 
des  Körpergewichts  findet  nur  in  den  lieiden  ersten 
Tagen  nach  der  Gebtirt  statt,  vom  zweiten  bis 
dritten  Tage  an  findet  eine  stete  Zunahiiie  statt. 
Das  Maximum  der  .Abnahme  beträgt  '/n — '/,j  des 
Körpergewichtes  bei  Erstgebärenden,  bf^i 

Mehrgel>arenden.  Die  vom  Säuglinj^  au^ennm- 


ru 


VI.  Oehurtshfilf^'.  Fmnni-  mul  Kindi*rhoilkundo. 


mono  Milchmongo  I>otn1^  im  Mittol.  und  zwar  U»i 
Killdorn  von 

n)  l^hnifxtrar 

K JT.  IIJ.  IV.  V.  Yi.  VII.  VIII.  IX.  X.  Tago 

I 78  183  !«♦  SSt)  L»1»9  303  274  382  ;IH4 

b)  MuUipurnf 

8 V^^)  2;<8  324  344  324  3Ü1  3ti.)  .3S4  4ir> 

Kk  lindot  rtich  in  dor  Tabelle  eine  pni^^i’Srtive 
Zunahiiie  derMiirhmenKO  mi<l  oinoU^ioutuiigsvoIIe 
Diflerenz  zwischen  Kiiid<*ni  von  Erst-  mid  Melir- 
«cl»ärenden  hinsichtlich  der  tihrlich  aufprimuin- 
monen  ^tilchmoii^fo.  Da.s  Kind  einer  lVimii>ara  ist 
sonach  gf^nülior  dem  einer  Multiiim-a.  sowohl  was 
K«"r{>c*!^'wicht  als  was  die  gtmosseno  .Milclunongo 
anlnn^,  um  ein  und  einen  hallKUiXaj;  im  Nachtheil. 

Dieselben  Kinder  l»enutzte  H.  aucli  zu  rnter- 
suchung>'n  iIIkt  die  JiKlkaliunmusscheidun^  tles 
.'N'luglinjj^  und  fand  hieiiiei , wie  ls»r»*it.s  liekannt. 
dass  die  Dauer  dor  erstem  Jodkaliumausscheidung 
gnVssor  ist.  als  die  der  zweiten,  dass  ferner  <Iie 
Ihiucr  <ler  zweiten  JjxlkaUumans.H<'heidung  licim 
N'ergleich  «ler  f•inzeinen  Falle  mit  einander  viel  ge- 
nngtMvn  Schwankungen  unterliegt , als  l»ei  der 
1‘1‘sten  Injektion.  Auch  ergab  sich,  dass,  wde  Ijei 
der  iJuantitAt  iler  aufgonomineneti  Nalinmg.  auch 
in  diesoT  Hinsicht  ein  Unterschied  Ix'steht  zw  ischen 
Kindern  Erst-  und  Mehrgetiäremler.  .Mithin  ist  die 
Ditfereuz  in  der  Dauer  iler  ersten  Jodkalinmans- 
scdieidung  Ud  Birst-  und  Mehi^^lÄrenden  wohl 
zw‘oifell()s  iH^Iingt  durch  die  entspnxdicml  ver- 
schicNlene  Quantität  der  aufgenoiuinenen  Milch. 
Vf.  kann  daher  mit  Krnkenherg  in  diesen  DitTc- 
renzen  keine  Wmiilassung  finden  zu  der  Annahme, 
dass  dierrinsekretion  K'im  XeugelM»renen  erst  all- 
mählich in  (lang  komme.  Endlich  folgt  nocdi  aus 
diesen  Versuchen  in  prakti.scher  Heziehung,  das.s 
dilTerimte  Mittel  in  den  ei*sten  Tagen  filr  Kinder 
.Mehrgehärender  weniger  .schädli(‘h  sein  müssen, 
als  für  solche  Ei*stgel»ärender,  dass  sie  für  lieifle 
sjiätcr  unschädlicher  .sind  als  in  den  ersten  3-  -4 
Tagen.  H u rc  k h a rd  t ( Bremen I. 

07.  Saroome  da  ttont  emanant  duoerresu, 
obaervd  chez  un  infant  de  7 ans;  pur  Dr.  ('hn- 
ron  et  De  Marinei.  (Journ.de mcd.de Bruxelles. 
XLIV.  p.  1.  Janv.  1S80.) 

Nach  rlfii  wenig  verlässliihen  .Vu^Ih'Ii  des  Stief- 
vaters der  7jiihr.  Fat.,  welche  am  0.  .luli  1885  in  das 
Kinderhespital  aufgenomm<>n  wurde,  hatte  sich  lK*i  der- 
7 Wochen  vorher  ein  etwa  crhfM'ngnisi«*«  Knotehen 
an  der  linkeii  Stirn  gezeigt,  etwa.'s  ob**rlmlh  der  Augen- 
brauen. welches  80  aolmell  gi*wai?hse»  war,  dass  zur  Zeit 
der  Aufnalune  kTeit.s  «‘in  Eiustgrossor  Tumor  sich  vor- 
fand. weleiier  die  ganze  linke  Stimhälflo  eiunalim.  auf  das 
obere  Augenlid,  deasen  Conjunctiva  ektropionirend,  üher- 
gegriffim  hatte  und  den  BuIIuls  .seilet  vidlständig  üls*r- 
Ingi’ite.  Die  (ies«'hwulst  war  hart,  nur  an  einzelnen 
Stellen  im  (Vntnim  pReudotluktuation  fiihlbar.  die  be- 
deckende Haut  von  dilatirtcii  Venen  durchzogen.  Ein 
zweiter,  etwa  wallnu.s.sgrosser  Tumor  sas-s  auf  den» 
Scheitel:  vor  dem  linken  Ohr  eine  vergriisserte  Lymph- 
driiw*.  IjelK*r  vergrdssert,  etwas  unterhalb  dorscllK'n  und 
<lurcheini‘u  1 cm  ort‘iti?ii Streifen  tympanitiscbenTonHvoij 
ihr  getiTiint,  eine  etwa  uierengr<>Ks*‘(re8chwul.st.  Urin  stets 


iitu-mnl.  W^hnmd  des  Aufeiitlialt.-«  itn  Hospital  ver- 
grifssertcii  sich  die  Tutnori'n  stetig;  »m  üesicht  über- 
wucherte derTum4»r  drei  Viertel  der  Stirn,  dos  linke  Auge 
und  dii>  linke  oben*  Hiilfte  der  Nase,  während  sich  em 
reehtseitiger  Exophthalmu.s  mit  (h*deni  der  läder  ent- 
wiekelte;  die  (b»schw'ulst  auf  dem  Seheitel  w*ar  hühnerei- 
gross  gew'inhm,  die  NaiAendrüsen  gi*schw’oUen.  Das  Kind 
ging  inara'^tiM'h  am  19.  Se]»t.  zu  (irunde. 

Antn/iHtf.  Der  Stimtuinor,  30em  Umfang  an  derBasi.s, 
hatte  das  linke  Äugt*  üU  rlagert,  war  al>t*r  nicht  in  den 
Bulbu.s  ciiig»‘drunp'ii , sondern  hatte  dens<*lb«.'it  nur  com- 
primirt.  Nacli  Wi*guahme  des  Schädeldachs  zeigte  sich, 
dass  die  (b*8chwulst  vennitteLst  eines,  die  Orbita  durch- 
zieliemh  u Stieh*s  mit  der  Rindeiisi?hi<  ht  des  vordere« 
linken  StimlapjMMis  in  Vcrhimlung  stand.  Auf  der  Dura 
zahlreiche  llöckcrchen.  von  derselln-u  B(*schaffenheit.  wie 
die  äURJH'reii  tieschwulstnias.sen.  Der  Tumor  auf  dem 
S<--heitel  sas.s  sub|»oriostal.  Tabula  externa  und  interna 
gleichmussig  enslirt  wie  caribs.  so  dass  eine  rommuni- 
kation  mit  dem  SehädoUnnem  bestand;  in  letzterem,  an 
der  entspre<‘hon<ien  Stelle,  ein  von  der  Dura  ausgehender, 
etwas  kleineixT  Tumor.  .Vusserdein  erwi<*s  sich  noch  die 
(iPM'hwulst  im  AUlomen,  20CK)g  schw<T,  al.s  un  der 
hinten»  Fläche  derl/4)cr  atlhäreut,  mit  den  lH‘nachI>arton 
Daimsehlingim . wie  mit  dem  Magi-n  verlöthet  und  nach 
hinten  zu  durd»  zal»lr»nche  8triü»ge  an  der  lVirlM*lsaule 
tlxirt;  die  rechte  Nien*  mu  h hinten  p'drimgt.  — Die 
mikrosknpischi*  ( ^ntersm-huiig  zeigte  als  I laupt iM'standthoil 
alli'r  Tumoren  zahlreiche  kleiuo  Himdzelleu,  zwischen 
ihnen  einige  wenige  Rics»*nzellen  und  ein  äüwu'rst  .spär- 
lich«*s.  zarN's  Zwdschengr'webo.  Haehner  (Köln). 

!IS.  (Vorläuflge)  Heiluo^  einer  ausgebrei- 
teten  Sarkomwuchenmg  in  einem  Kinderkopf 
duroh  Erysipel;  von  Dr.  Biedert,  Oberarzt  in 
llugt'nau  i.  E.  (Uoutsche  Med.-Ztg.  VII.  5.  1S36.) 

Das  damiü.s  9julir.  Mäihdten  kam  zuerst  vor  2 J.  üi 
Vfs.  Ihntlmchtung  mit  *‘iiu*m  hühnereigi^sim  Sarkom  der 
linken  Mand<'b  deasen  (hM*n»tion  vorweigt-rt  wnird»*.  Nach- 
dem sieh  späterhin  d*T  gr»«s.ste  Thdl  brandig  rthg»*stossen 
hatte,  wurde  das  Kind  im  Oct.  1S8.7  in  einem  trostlosen 
Zustaiule wieder  vorgestellt.  Ih-rTumor  hatte  den  ganzen 
liinteni  Thcil  d«*r  Mund-  und  Kacheiihöhle  occupirt  und 
war  auf  dor  Zmige  »lach  vorn  gewachs4;n,  diese  lH‘sonderh 
in  ihr**r  linken  Hallte  in  eine  zwi.solien  den  Lipj>»*ii  henor- 
ragende  ulceriiw*  Masse  verwandelnd : zugleich  war  die 
(«•schwulst  vom  Nasenraum  her  nach  vom  an  denNa.seu- 
ItK'hem.  s«*itlich  an  den  Backenkuorhen  (hiernoc'h  untei 
der  Ifauti.  und  an  d<*n  inneren  Augenwinkeln  durch  di»? 
Knochen  liindiirch  g»  wiichert,  wf>h»*i  sie  das  rechte  Augi* 
in  einer  höck»T»g»*n,  au(d»  auf  doii  Iäd»*m  etablirti'n  Mas.se 
ganz  hi'ginh.  Die  Kmähruug  war  sehr  schwierig, 
häutig  tmti'ii  .ViifiUIc  von  .Athemnnth  auf.  wegi’n  deren  am 
1 1.  Nov.  die  ras»'he  Tiwlu-ohmiio  nöthig  wurde.  Zur 
NachlK‘handluiig  in  einen  Kaum  gehra»'ht,  in  d»*m  zut;illig 
nicht  lang'*  vorher  ein  Fjn,*sipelaskrauker  gelegen.  a»!qui- 
rirte  Fat.  am  17.  Nov.  ein  v»»n  dem  ulcerirten  Tumor  des 
.\uges  au.vgchcndi?s  Erj*si|H*l  mit  T''m|»enitureii  über  4t>®, 
w»*lc!»e  bis  zum  23.  Nov.  zur  .Norm  zurUekan^^’n. 

(tifAvr  kurxen  Zeit  )\un  »rhrnolxeu  üif  Tum»)rrn  an  jrtirr 
Sif‘iU‘  fiermicxu  hiniri^.  Im  (iesicht  bliebt-u  nur  eiiiz«*ln<* 
Narben  nn  den  bereits  |si-forirt  gew<‘seüf»i  UuutstoUeu ; 
die  Zimgc.  um  der  fast  die  eine  Hällh*  fehlte,  war  gegen 
einen  strablig  unrbigon  Def»-kt  knimm  gt*zogen,  d»;r  R^heu 
von  rein  narhigen  Verwa«  bsungen  oingenonunen,  der  j>er- 
forirte  weieh**  Hauen  mit  der  hinb^ru  Racheuwaiid.  di« 
(raum«‘iihogen  mit  der  Zunge  verhjth»*t.  Athen»-.  Schluck- 
und  Sprechfähigkeit  ganz  gut.  Nur  am  obem  Augenlid 
n*chts,  sowie  in  der  Na.sennarlx*  kam  ein  erl>sengr‘wser. 
ctwa.s  zunehmender  Tumorrest  nachträgli<  h zur  Ex-stir- 
patioii ; dersellie  erwi»'s  si<  h als  gefUM»rci<?h»*s  Rundzcllcn- 
sarkom  mit  nicht  .sehr  grossen  Zellen  und  vielfach  gi- 
theilteu  K»*men. 


VII.  ( 'hinii-fri'',  .\«gen-  und  Olimnhoilkunde. 


f!.‘ 


Vf.  Iiilltp»  für  geholPii,  Iiei  einem  Pvent.Rpcidiv  sich  Vf.  dimdi  ilimkte  Verniclitunp  des  Sarkom- 
vmi  den  niclilzugangliclicn  Stellen  uusiliet»eet«ichtele  g<'weU^s  durch  dieMiknMirg-.ini.smeu  iler  Ke.se,  n>s|i. 
iiierkMünlige  Heilwirkung  des  Ervsi|M>ls  iiiitlelst  die  diidiirch  hervorgiinifenc  Khilmischung. 
Kiuim|ifnug  der  Feh  lei  seii ‘schon  Kokken  noch-  llaehner  (Köln), 

inals  zu  erprolien.  Den  grmsti|<t'n  KITekt  erklilrt 


VII.  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


!)!).  Ueber  den  'Werth  der  Trepanation  bei 
der  Behandlung  fi-iacher  complicirter  Schädel- 
brüche; von  Dr.  K.  Leser  in  Halle  a.  .S.  (Berl. 
klin.  Wclmschr.  XXII.  4!).  .00.  ISS.ö.) 

Vf.  hat  die  sämmtlichen  F.'llle  von  frischen 
coiii|)licirten  iSchädellirüchen,  welclie  in  den  letzten 
10  .lalin'ii  in  der  HallMchen  chinnyischen  Klinik 
zur  Behandlung  kamen  imil  trejianirt  wunlen,  zn- 
sainmengi’stellt.  Es  siinl  dii  Fälle,  von  denen  4 
starben , keiner  jetloch  in  Folge  der  Tre]ianatioti. 
sondern  in  den  lethalen  Fällen  war  die  priniän' 
Verletzung  an  und  für  sich  eine  so  schwere,  dass 
auch  die  Trepianation  nicht  helfen  koiuile.  Die 
complicirteti  Schädelhrflehe  wurden  in  dei-selben 
Weise  tiehandelt,  wie  sie  namentlich  Volkniann 
lür  die  <-omplicirten  Briiche  der  Röhrenknochen  ati- 
gegelien  und  mit  liestem  Erfolge  ausg«»fnhrt  hat. 
also  vor  allen  Dingen  energische  primäre  Desinfek- 
tion. I’m  diesellie  zu  em»ii-hen.  ist  in  der  Mehraahl 
der  Fälle  die  Trepanation  das  einzige  Hälfsiuittel. 
..sie  tritt  in  ihr  Recht  als  prophylaktische  < Ijun-atioti“. 

Vf.  beschreibt  dann  die  Technik  der  Operation 
hei  derartigen  complicirten  Sclvädelbrnchen,  welche 
im  tiros.sen  und  Ganzen  wohl  in  allen  chimr- 
gischen  Kliniken  in  gleicher  Weise  ausgefilhrt  winl. 
Ganz  Viesonders  macht  Vf.  auf  die  sorglältigi- 
Entfernung  iler  Blutgerinnsel  aufmerk.sam,  welche 
in  den  meisten  F’ällen  zwisi-hen  Dur.i  und  Knochen 
liegi'H  und  welche  bei  F’äulniss  intensiv  inlicirend 
wirken.  Die  Gefahren  eines  <-omi)licirten  Scliädel- 
bniches  werden  gtinz  wi'simtlich  durch  eine  Vei-- 
letzung  der  Dun»  gesti'igert.  Ist  die  letzten*  si'hr 
zerfetzt,  so  wenlen  die  U'trelVenden  Käniler  abg»*- 
tragen,  eU'iiao  kann  man  hervonjuclleiide  Hini- 
substaiiz  ruhig  mittels  Bchet're  entfernen.  Flin- 
goiningene  F’remdköri»*r,  besonders  Kngeln  klei- 
«•.■renKalilpcrs.  wirrl  mau  nunl.ann  entfernen,  wenn 
mau  ihrer  aiwichtig  ist  und  wcmi  mau  sie  ohne 
weiten*  Verletzting  der  Oehimsubstanz  erreichen 
kann.  Sonst  können  derartige  Fremdkörper  reak- 
tionslos  einlieilen.  Hirawitnden  verti-agen  Drainage 
ohne  liesotidere  Reaktion.  Die  Hautwunde  wird, 
wenn  irgend  möglich,  ilureli  die  Naht  geschlossen 
und  Borgtältig  draliiirt.  D(*r  Vorhand  besteht  aus 
etwas  .lodoformpidver,  gi*krilllter  Gaze  und  einem 
gn»ssen  Mooskissen.  Die  Wunde  winl  ls*i  diesem 
Verbände  nicht  durch  im|M'mieable  Stoffe  abgis. 
» hloKseii,  sondiTii  ventilirt ; die  F'lilssigkeit  der  in 
die  Verlsitidstrieke  dringenilcn  St*krete  verdmistet 
M‘hr  rasch,  der  V'erliand  ist  stets  vi  rhältniHsmä.S8ig 
trrjeken.  Dieses  Austrecknen  der  Sekrete  .schallt 

Med.  Jahrbb.  Bd.  209.  Hft.  I. 


für  die  Fhitw'ii-kliiiig  der  F’äulni.s,slBiktcrieii  sehr  un- 
günstige Verliältuis.se.  Di*r  1.  Vi*rliaiiilw<>chsf*l 
gi'schieht  meist  nach  d — ö Tagen , «latiri  können 
auch  meist  die  Drains  enllenit  wenlen.  Bei  ilen 
complicirten  F'ällen  können  die  Patienten  lH*n*its 
nach  24  Stttnd«*n  aufstclien.  Beim  2.  Verliand- 
wi*chsel  wenlen  die  Nähte  entfernt;  der  2.  V(*rhand 
bleibt  lätigerc  Zeit  liegi*n.  Eine  entzielii*nde  Diät, 
sowie  der  sonstige  antiphlogistisi-iie  Hi  *ilap|iaratsinii 
Ix'i  antiseptisclier  B»*handhing  vollkommen  imnöthig. 
„Die  Anwendung  des  Eises  als  Proiihylakticnm  lM*i 
so  vielen  Verletzungen  datiit  noi-hvon  der  Zeit  her. 
wo  man  aimahm,  dass  ilie  liewi*lK’  die  Neigung 
liätten,  auf  Vi*i-wundtuigeti  st»*ts  mit  einer  zu  lels 
luifteii  Reaktion  zu  antworten.“ 

Vf.  fülui  dann  des  'Weiten*!!  die  liaiipt.säeh- 
liclisten  Daten  von  jedem  der  3ti  F’älle  an.  Bei 
den  32  gi'lteilten  Kr.  liaiid(*lte  es  sich  Sinai  um 
Schussfraktiireii,  24mul  um  Brüche,  die  durch  ver- 
.scliieileneliewalteinwirkHng«*ii  zu  Staudt*  gekommen 
wart*!!,  ln  ~t  F’ällen  von  Sclnissfraktnr  blieb  die 
Kug(*l  im  Oehini  zurOek,  olint*  bisher  Ji*  Bi*- 
sehwenien  hervorgeruh*n  zu  liaUm.  In  20  Fällen 
war  die  Dura  verlt*tzt ; in  1 1 F’ällen  hatte  eint* 
gn">ss(*ro  odergitringere  Zertriiminening  des  Gehirns 
stattgefiinden.  In  3 Fällen  zeigten  sieh  stärkere 
Blutungi*n,  die  Getä.s.se  konnten  iinti*rbnndeii  wi*nlen, 
4mal  musste  die  Hirii.sulistanz  ilminirt  werdi'ii, 
wobei  PS  2nuil  zu  starkem  F’ungiis  cerebri  kam,  der 
sieh  spontan  wi(*der  ziirüekbildote. 

Die  4 tödtlieh  verlaufenen  F'älle  lM*trafen  2 In- 
diviilui*n  mit  äu-sserst  ausgeilehnler  Hirnzertrüninu*- 
rung;  der  3.  Kranke  liatti*  aussenlem  eine  Stthätlel- 
luisisfraktiu- , vt»n  ih*r  aus  sicli  eine  cinaiiuscripti* 
.Mt*ningitiK  entwiekeltc.  In  di*ui  4.  Falle  war  ein 
>x>mi>lieirterScliädelbnieli  desStirnlM^ins  vorliaiiden. 
di'r  bis  in  tlie  Stiruliölde  ging  uiul  mit  ilieser  mid 
der  Na.senhölUe  eommunicirtc ; F’atienI  starb  an 
einetn  faustgrossen  Himabset*ss. 

Zum  Schluss  nmeht  Vf.  darauf  aufmerksam, 
dass  bei  Frakttiren  der  Scliädelliasis , welche  durch 
die  Nasetiliöhlo  oder  durch  das  Ohr  mit  ileräuss.^ren 
Luft  coramiiniciren.  infektiös«*  l’nx-cs.sc  nicht  immer 
abzuhalten  sind.  Die  von  Volk  in  a n n cinjifoh- 
lone  Behandlung  sftlchcr  Brüche  • Tam]>onaiie  iles 
Gehölgangs  mit  antis«*ptisch«*r  Gaze  nach  vorher- 
gi*gangi*ner  Auss|i(lliing  g.-wäliit  nicht  immei 
Schutz.  ...Mau  tlarf  in  diesen  F’äUcn  wohl  auch  am 
meisli*n  von  einer  stirglältigcn  Tamixmade  lier 
Wumlhötüe  mit  Jodoformgaze  erwarten  ; nelM*n  ib  r 
eminent  antiseptisehen  Wirkimg  des.bMlnforms  fällt 
9 


06 


VII.  ('hinir«io,  .Viigon-  mul  nhmitu'ilkumip. 


Iwi  (lipscii  WiiiiiIpii  hupIi  nnoh  die  sckretltpsc-hräii- 
kendp  Eigenschaft  dpssellien  ins  (icvriidit.e 

1’.  Wii gn er  (l/cijizig). 

101).  UeberNierenezstirpationen;  von  lhv>f. 
E.  V.  Bergmann.  (Borl.  klin.  Wclinschr.  XXII. 
46—48.  188.").) 

Uii'siT  in  der  .InbilSmiissifKung  des-  Berliner 
medii'inisfrlien  Gesellsclud't  gehaltene  Vortrag  bietet 
eine  solche  Ffille  wissensehaftliehen  und  easuisti- 
selien  .Materials,  dass  ein  etwas  ei ngehendeies  Hefe- 
rat sicherlich  angitzeigt  erscheint,  umsomehr  als  der 
abgehandidte  tiegenstand  nicht  für  den  Chirurgen 
allein , .sondern  auch  für  ilen  inneren  .4rzt  von 
grösstem  Interesst*  ist.  Denn  auch  diejenigen 
Jfierenerkranknngen,  welche  zu  eini'r  Exstiriiation 
der  Niere  Veranlassung  geben,  werden  wohl  itu 
Beginn  fa.st  iniraer  von  einem  inneren  Arzte  Is'ob- 
aehtet  werden.  Müe  sehr  sich  das  Interessi“  an  der 
Xephrotomir  uml  Xrphrektniiiir  von  Jahr  zu  Jahr  ge- 
steigert hat,  gi'ht  s<4ion  daiaus  hmvor,  dass  seit 
1881  nicht  weniger  .als  8 ausführliche  Zusammeu- 
stellungen  vonXierenexstirimtionen  erschienen  sind. 
Die  atisführlichste  ist  die  von  dem  Amerikaner 
Gross,  welcher  233  Fülle  zusammenstellen  konnte. 
Die  Prognose  der  0]>eration  ist  freilich  noeli  immer 
sehr  mässig;  Czerny  Ix'reehnele  1881  die  Morta- 
lität ,auf44.4"/o.  Gross  bekommt  aus  seinen  Füllen 
44.6<>/o  Mortalität.  Vf.  geht  zunächst  auf  dio 
ilnilunij  der  OjieralUm  Itei  XierenffrfchicülMen  ein. 
Niereneaivinome  un<l  Niercnsarkomo  sind  49mal 
operirt  worden  mit  61.2“/o  Mortalität.  Die  mittels 
laiparotomie  operirten  Fälle  lialxm  eine  2i  l“/(,  höhert 
Mortalität  als  die,  bei  denen  der  Lumbalschnitt  in 
Anwendung  kam.  Von  denen,  welche  die  Oisv 
ration  glücklich  ülxTStanden,  gingen  die  meisten  in 
den  nächsten  Monaten  theils  an  lokalen  Kecidi- 
ven , theils  an  Gcneralisation  der  Geschwülste  zu 
Grunde.  Nur  6 Kranke  waren  nach  17 — 60 
.Monaten  noch  gesund.  Dio  schletrhteste  Prognose 
geben  die  Kinder,  sowie  diejenigen  Fälle,  inw'elchen 
die  Diagnose  auf  Cnrcinom  gestellt  wuwle.  Diese 
schlechte  Prognose  kann  nach  Vf.  namentlich  dun:h 
2 Faktoren  gelmssert  werden : durch  Foiijvhritlf  in 
der  Di/if/noae  und  durch  eine  rerbessetie  Technik. 
M'as  die  Diiu/nore  nnbetrifft,  so  sind  die  nudignen 
Tumoren  der  Niere  in  Bezug  auf  ihre  Verbiniluugen 
mit  den  Umgebungen  der  Niere,  ilmtn  Nnchbar- 
gewolien  und  Nachbarorganen  dmdiaus  nicht  glek.'h- 
werthig  und  zeigen  hinsichtlich  ihrer  Verbreitung 
auf  dio  Lymphdrüsen,  ihrer  Neigtmg  zur  Metastasen- 
bUdung  und  Dissemiuation  nicht  minder  grosse 
Vei'schiedenheiten.  Dass  Nierensarkome  auch 
primär  Vorkommen,  war  bis  1876  nicht  bekannt; 
jetzt  sind  eine  Reihe  von  Füllen  lickaunt,  darmder 
auch  solche,  welche  sich  durch  Einsprougtmg  nucr- 
gestreilter  Muskelfasern  auszeichnen  und  .sicher 
ungeljoren  oder  im  frttlicsten  Kindcsaltcr  erworben 
sind.  Vf.  macht  dann  ferner  darauf  aufmerk.sam, 
wie  auch  für  eine  Reihe  von  Niercncarcinomen  der 


Urspnmg  aus  in  der  Fötalzcit  veriirten  Keimen  au- 
genommen  wenlen  muss  (Nierenstrumcii  von 
G ra  w i t z).  Auch  vom  chirurgisi'hen  Standpunkte 
aus  zeigen  die  Nierongeschwül.ste  maligner  Art  die 
grössten  Vei-schiedenheifen ; sehr  schneller  oder 
über  Jahn'  ausgistchnter  Verlauf,  frühe  (sler  späte 
Metastiisenbihlung,  verschiedene  Grösse,  Consisteiiz, 
Bi'weglichkeit  der  Geschwulst.  „Der  Um.stand 
fenier,  dass  die  Isuden  la'ls'ns|H‘riisleu,  in  welchen 
wir  die  schlimmsten  Geschwülste  der  Niere  timlen, 
so  weit  auseinander  liegen,  die  eine  in  die  Zeit  vor 
dem  ö.,  die  amlen’  in  die  nach  ilem  .üO.  Jahre  fällt, 
macht  dem  Kliniker  aus.ser  der  Verschiedenheit  dei 
Genese  atlch  die  Verschiedenheit  ihror  Dignität 
walirscheinlich.“  Was  die  Technik  der  Oj/emtiun 
anliclangl , so  steht  die  Thatmche  fest,  dass  der 
Lum  lials<  hnitt  eine  Itessere  Prognose  als  der  V entra  1- 
sidinitt  giebt,  und  dims  unter  den  24  Tmlesfälleii 
nach  dem  letztem  ömal  Peritonitis  die  Ursache  ge- 
we.scn  ist.  Die  Vcrhältnisso  liegen  hier  in.sofeni 
ungünstig,  als  ilas  Peritonaeum  2mai  diin.-htrcnut 
wenlen  muss  und  nach  Exstirpation  der  meist  all- 
seitig fest  verwachsenen  Geschwidst  eine  gros-s«', 
unregelmikssig  gestaltete  Höhle  hinter  dem  Perih>- 
naeum  zurückbleibt,  in  welcher  die  Resoiiition  nicht 
das  zu  leisten  vermag,  was  sie  innerhalb  der  Peri- 
tomäalhölUe  fertig  bringt.  Hierzu  kommt,  dass  tiei 
derartigen  Exstirpationen  häulig  Blut,  sowie  der 
flüssige  und  breiige  Inhalt  der  Geschwidst  in  ilie 
Bauchhöhle  treten,  sich  dort  ansammeln  und  ver- 
Isirgi'it.  .fedenfaUs  ist  die  Eröffnung  der  Bauch- 
höhle ein  dieOjierationäusserst  gefährlich  machen- 
des Moment.  Vf.  selbst  hat  zwei  Patienten,  Isii 
welchen  er  den  Ventralschnitt  wälUte,  verloron. 
Bezüglich  dieser  Fälle,  welche  eine  38jähr.  und 
lljälir.  Frau  betrafen,  muss  auf  da.s  Original  ver- 
wiesen wenlen.  Vf.  empfiehlt  deshalb  für  die- 
jenigen Fälle,  wo  ilie  Grösse  der  Geschwulst  dem 
Luiuhdschnitte  unülierwindliche  Hindemisse  be- 
roiten  würde,  einen  Bchrägachnitt,  welcher  der 
Pirogoff 'sehen  Vorschrift  für  die  Bloslegung 
der  Aorta  und  ;Vrt.  iliata  comm.  nachgebUdot  ist. 
Nach  Entfemung  des  Tumors  durt;h  diese  extra- 
peritonäale  Sehnittfflhrung  wird  an  der  Stelle  des 
Simon’  sehen  Lumlmlsclmittes  eine  Contra- 
ineißion  und  Drainage  der  grossen  Wimdhöhlo  an- 
gebracht Ein  nach  dieser  .Methode  vom  Vf.  ope- 
rirter  Fall,  welcher  eine  öäjähr.Frau  lictraf,  endete 
glücklich. 

„Wegen  Niercngoschwülston  liat  man  früher 
operirt,  als  wegen  Xiereneiterungen.  Dennoch  ist 
der  Nutzen  der  Oiieration  bei  den  letzteren  schon 
deswegen  ein  ungleich  grösserer,  weil  sie  liäufiger 
Vorkommen.“  Dio  Nienmeitcrung  wird  hauptsäch- 
lich unter  dreierlei  Verhältnissen  Ijeodachtct : 1)  als 
Theilerschcüuuig  der  Pyämie ; 2)  als  Folge  von 
Vervmndungen  der  Niere;  3)  inducirt  von  den 
harnlciteudeu  Wegen.  Dio  Nicroneitorungon  aus 
dieser  letzten  Ursache  bedürfen  liauptsächlich  der 
chirurgi.schen  Hülfe.  Der  entwickelte  Nierenab- 


DiyiU<LCV.r  L V 


\1I.  Olvinirpie,  AuRfn-  und  OhreTihnilkimde. 


07 


swsK , wplchor  mit  der  Zeit  eine  iiocli  viel  Keliliin- 
mere  Betleiifiiiij;,  aln  die  meisten  anderen  tiefli«'R''u- 
den  Alisoeggo  f^winnt , ist  einzip  und  allein  einer 
direkten  Therapie,  d.  h.  einer  Krriffming  und  Ue- 
aeitigimp  durch  tlas  Mraser,  zupilnplich.  Wepen 
Niereneiterungen  ist  die  Xe|)hrektoniie  73mal  — 
5(imal  Luratjal,-  lOmal  Ventralschmtt  — gemacht 
wonlen , 41  Ojierirte  genasen,  32  also  43.9“, q 
startx'n  — 39..3®/o  Iwi  Lumtail-,  G0.3",'q  lioi  Ven- 
tralsclinitt.  Oh  ein  Stein  Ursache  der  Pyelitis  oder 
Pyelonophiitis  wim,  scheint  fftr  das  Resultat  der 
Operation  gleicligfiltig  zu  sein.  Die  BtHlenken, 
welche  namentlich  B i 1 1 r o t h und  K i s c h e r gi'peu 
die  Nephrektomie  troi  Niereneiteningen  gefiusaert 
haben  — Häuiigkeit  der  do|)|X‘lsi?itigen  Nieren- 
eitening.  Schwierigkeit  und  Oefährlichkeit  der 
Exstirpation  derartiger  vereiterter  Nieren  — sind 
nicht  so  schwerwiegender  Natur,  wie  am  !>esten 
daraus  hen-orgeht,  dass  Vf.  von  5 wegen  Nieren- 
eiterung  mit  Nierenexstirpation  behandelten  Pat. 
nur  einen  verlor.  Die  4 glücklich  verhmfenen 
FRlle  Is'trafen  Patienten  von  31,  43.  20  und  24  J. 
AVogeu  der  äusseiwt  interessanten  Kmnkenge- 
scliichten,  welche  vom  Vf.  ausfilhrlii'h  mitgetheilt 
wonlen , muss  auf  das  Original  verwiesen 
werden. 

Für  die  Diagnose  der  NierenalTektiou  ist  die 
Anwesenheit  einer  perinephritischen  Eiterung, 
welche  in  <len  meisten  Frdlen  nachzuweisen  ist, 
von  grosser  Wichtigkeit.  Uelx»r  diesen  Gegenstand 
hat  Fischer  in  der  letzten  Zeit  eine  selm  aus- 
führliche Arlieit  veröffentlichL 

Vf  hat  einen  ,52jähr.  Patienten,  welcher  aus-ser 
Nierenal  iscessen  eine  enorme  perinephritisrdie  Eite- 
ning  zeigte,  mit  günstigem  Erfolg  operirt  und 
diuvh  Exstirpation  der  erkrankt<'n  Niere  geheilt. 
Durch  seine  günstigen  0|)erationsi-cs)dtato  hat  Vf 
fernerhin  Ixjwieson,  da.ss  man  die  Eternier»'  kräf- 
tig anfassen  darf,  und  dass  man  sich  vor  der  Ver- 
letzung ihres  Parenchyms  nicht  zu  scheuen 
hraucht,  weil  es  nicht  Idutet. 

Die  Reduktion  und  Degeneration  der  Cortikal- 
substanz  machen  es  möglich,  in  einer  grossen  Reihe 
von  Fällen  die  Nephrektomie  durch  die  Xtjthrti- 
lomie  zu  ersetzen.  Diese  letztere  Operation  ist 
ferner  in  allen  den  FäUen  angezoigt,  wo  mit  Wahr- 
scheinlichkeit auch  die  andere  Niere  erkrankt  ist. 
oder  der  grösste  Theil  der  den  Abscess  liorgcndeu 
Niere  noch  normal  und  functionirend  ersdieint. 
Die  als  nächste  Folge  der  Nephrotomie  restirendc 
Fistel  ist  immer  besser,  als  eine  durch  die  Opera- 
tion bedingte  Urämie  und  Anuric.  „In  zweifel- 
haften Fällen  hat  die  Nephrotomie  an  die  Stelle 
der  Nephrektomie  zu  treten.“  So  verlor  Vf  einen 
31jähr.  Patienten,  bei  welchem  er  eine  reeht- 
seitige  Niereneitenmg  diognosticirt  liatte  und  des- 
halb die  Nephrektomie  ausffllude,  an  Anurie.  Es 
hatte  sieh  in  diesem  Falle  um  eine  paranephritische 
Eitenmg.  gehandelt.  Die  exstirpirto  Niere  war 
klein,  uneben,  ihre  Cortikal Substanz  reducirt  \md 


gelblich  vcriärht , aW>r  ein  Abscess  war  nicht  vor- 
handen. Die  Sr'klion  ergab,  dass  die  andere  Niere 
in  gleicher  Weise  afficirt  war,  wie  die  exstirpirto. 

Die  Niereiiexstirpationen  halien  dureli  die 
Nephrotomie  wesentlich  gewonnen,  einmal  weil  die 
Nephretomie  in  einer  grossen  Reilie  von  Fällen  an 
ihre  Stelle  zu  treten  hat,  und  dann,  weil  die  vor- 
ausgoschickte  Nephrotomie  keineswegs  eine  spätere 
Nephrektomie  unmöglich  macht,  sondern  vielmehr, 
wie  die  Statistik  lehrt , die  Prognose  dcrscllHui  lio- 
deutend  verbessert,  obgleich  die  Ojierationsicchnik 
natürlich  grössere  Schwierigkeiten  hat.  Die  Oe- 
wet)o,  welche  in  der  Nälio  oder  innerhalb  chro- 
nischer Entzündungsherde  — in  diesen  Fällen  in 
der  Umgehung  der  Niorenfisteln  — gelegen  sind, 
sind  zn  neuen  und  friselien  Schwellungen  und  Ije- 
dcuklicheren  Wnndentzündungen  wenig  gi-sugnet. 
Boi  93  Nephrotomien  starlaui  nur  22 — 23.1“/o. 
Von  den  71  Ueberlcbenden  behielten  21  eine 
Fistel.  AVm  diesen  21  wurden  12  später  dimdi  die 
Nei>hrektomie  von  der  Fistel  liofreit;  11  genasen 
und  wunlen  dauernd  geheilt;  nur  1 Patient  starb. 

Nachdem  A'f  dann  noch  kiu^  dargelcgt  hat, 
wie  eine  Infektion  der  Wunde  durch  den  aus  der 
eröffneten  Niere  fliessenden  Eiter  am  besten  ver- 
mievion  werden  kann  — Offcnlassen  der  Wuiul- 
höhle,  Au.sfüllen  mit  lockeren  Jodoformtampons  — 
liespricht  er  am  S<'hlnsse  seines  Vortrages  die 
Xephrcktomie  bei  HgdrfmejihrQ.mi.  Vf  rechnet  hier- 
her um-  diejenigen  vollständig  ahges<thlosseiien 
Säc;ke , tiio  aus  einer  allmählich  und  langsam  sieh 
entwickelnden  Verlegung  des  Harnleiters  ent- 
standen sind  lind  der  Natur  der  Sache  nach  nur 
einseitig  in  Erscheimmg  treten  können.  Die  Dia- 
gnose ist  in  den  meisten  Fällen  sehr  schwierig  — 
Vci-wrehslung  mit  Ovarialcystcn  — , aller  doch  in- 
sofern von  hohem  praktischen  Werth , als  sie  uns 
in  den  Stand  setzt,  auch  die  Ilydroncphrosen  extra- 
peritonäal  mittels  des  Liimljalschnittes  zu  ent- 
fcnien.  Vf  konnte  dies  in  einem  günstig  ver- 
laufenem Falle  bei  einer  dSi.^hr.  Fmu  aiisführen. 
Wegen  llydremoplmise  ist  die  Nephrektomie  21  mal 
- 17  Ventral-,  4 Lunilialsehnitte  — vorgenommen 
worden.  8 Patienten  .starlien  = 38“/o — Ventral- 
seUuitt  41.1“/j.  launhalschnitt  2u“/o  Moi-talitrit. 
„Meine  Empfehlung“  — schliesst  v.  Bergmann 
seinen  Voi-trag  — ..gilt  der  Nephrektomie  und  der 
Neplirotomie  t>ei  Niereiieiterungen,  einer  sonst  ver- 
lorenen luid  verrechneten  Krankheit.  Für  sie  passt 
allein  der  lumbale  Schnitt.  Je  liäufigOT  er  aiigi'- 
wandt  luid  je  frühzeitiger  operirt  wipl , desto 
grösser  winl  auch  die  Zahl  der  Heilungen  werden.“ 
P.  Wagner  (Leipzig). 

101.  Beiträge  vnr  Nephrektomie;  von  Dr. 
Heilhrnii.  (Centr.-Bl.  f Oyiiäkol.  X.  1.  p.  1. 
1886.) 

Wegen  Ureterenflstel  ist  die  Exstirpation  der 
gesunden  Niere  bisher  1 2nial  unternommen  worden, 
dmiuiter  3mal  mit  letlialem  Ausgang. 


68 


VII.  Chinirpip,  A>i|fpn-  und  Ohrenhoilknnde, 


Vf.  ist  in  dnr  Lacu,  zwei  weitwe  Fälle  luilzu- 
theilen,  in  denen  «epon  rreterenseheiden- , res]i. 
rreteremiternstistel  die  Exstirpation  der  posunden 
Niere  vorpenommen  wurde.  Die  Kranken  Ingen  in 
der  Breslauer  Frauenklinik  und  »uuxlcn  von  Prof. 
Fritsch  o|ierirt. 

1.  tljähr.  Frau,  welelie  ämal  spnntau  pebonui  hatte. 
Die  I).  nphiirf  dun  li  Perforation  und  Kranioklasio.  Fohr. 
I88ä.  het'udet.  Bald  naehherT'rintrüufeln.  nam«‘utlieh im 
[jcpeii.  Bei  der  fiitersuehuiigzeiiite  sich  die  Portio  vapin. 
als  ein  kleiner,  iiarhig*'r,  harter  Stuiu|tf;  links  fehlt  die 
Portio  viillip.  eilte  laupe  Narlte setzt  sieh  triehterfdmiipin's 
Parainetrium  fort.  Von  ehter  namreihren-  oder  Blasen- 
s<  heidenfistel  niehts  zu  fühlen:  dapepeii  triiufelie  aus  der 
trichterfürmipeii  Vortiefuiip  links  der  TTriii  langsam  ab. 
Nach  der  Durchsi  luieidunp  der  linkseitipeu  Narbe  pelanp 
es  auch  uaeh  vieler  Mühe  eine  Poir/tl-'sche  Tretersonde 
in  den  f'reter  einzufülmm.  Diapnose : l'reterseheiden, 
tistel.  2.  ,Iuli  1885  Nephrektomie  nach  der  Methode 
von  Simon.  Um  Ureter  und  tiel3i.sse  dop|adte  seidne 
(iesttmmtligatur.  Schluss  des  olx*ren  und  unteren  Wund- 
winkels durch  die  Naht ; in  der  Mitte  wird  ein  -lodofomi- 
pazehauseh  einpelept.  Vollkommen  fieberfreier  Verlauf; 
am  26.  T.  Eiitfenump  der  lockeren  I.ipatur;  dann  rasche 
Heilung.  Die  rrinmenp;  hetrup  in  den  ersten  Tagen 
.600 — TOUcem.  stieg  daun  aber  ziemlich  rasch.  Die  ina- 
kroskopisehe  und  mikroskopische  Untersuehung  der  ex- 
stirpirten  Niere  ergab  eine  frische  Nephritis,  welche  Vf. 
attf  die  nicht  unter  strenger  Antisepsis  vorgenomnienen 
Ureterensomlirungen  schiebt.  Patientin  ist  jetzt,  ca. 
6 Monate  tiaeh  dem  F.ingriB.  vüllig  gesund. 

2.  2,5jahr.  Patientin.  1 nnü  initt.dst  Forceps  entbimden. 
Aensserst  schweres  M'nehenhett.  Bald  nach  der  Entbin- 
dung trat  uuwillkürlieher  rrinahgang  ein;  danelieu 
konnte  der  Urin  aber  auch  spontan  gelaasen  werden.  Die 
Untersuchung  ergiebt  eine  trichterförmig  sieh  vur- 
engende  Scheide;  die  n ehts  an  iler  Ijiiea  innomiuata  an- 
gewaehsen  ist;  die  Portio  fehlt,  nur  ganz  htsdi  oben  fühlt 
man  eine  Harte,  welche  wohl  aU  Portiostuinpf  zu  deuteu 
ist.  Vom  Uterus  fühlt  man  nur  ein  Kudiment  vom  Mast- 
darni  aus.  .Vtts  dem  rechtseitigeu  Trichter  tropft  eine 
gering  Urinmenge  ab.  D.is  Ende  des;  langen,  .stdilaff- 
wandigen  Trichters  ist  nicht  zu  fjesieht  zu  bekommen ; 
Scndiningsversuehe erfolglos.  Diagnose:  Uterus-  Ureter- 
fistel. Nach  vielfachen  misslungenen  Heilungsversuchen 
61.  Oet.  1885  Nephn‘ktomie  in  gleicher  Weise  wie  im 

1 . Falle.  Outer  Verlauf  mit  .Vusnahme  eines  am  3.  Tag«' 
im  Gesicht  imd  an  «len  oberen  Extremitiiten  auftretenden 
Eiythems.  .Am  10.  Tag«' 1/isnng  di’rijpatur.  Die  exstir- 
pirte  Niere  erwies  sh'h  als  vollkommen  gestmd.  Die  Urin- 
menge schwankt«'  in  den  ersh'ii  16  Tageu  von  KK)  bis 
ftHOeem,  wurde  dann  aber  reiehlicher. 

ln  der  Epikrise  liebt  Vf.  hervor,  dass  sich  die 
liciden  angeffilirten  Fälle  wegen  iler  Unzugänglich- 
keit und  hohen  Lage  d«'r  Fistel  nicht  für  eine  Fist el- 
ojicration  nach  Landau  otlor  Bau «II  eigneton. 
Als  Nothbehelf  wuitle  «leshalb  die  Niemnexstir- 
pation  ausgefflhrt.  die  in  diesen  Fällen,  wo  das 
Organ  nicht  vergnössert  ist.  am  sichersten  von 
einem  Lurahalschnitt  aus  geschieht.  Uns  Ucraus- 
holen  der  Niere  ist  nicht  so  schwierig,  es  genögen 
2 Finger  zur  Mobili.sinmg.  Zur  Ligatur  «Ic.s  Ureters 
und  iler  OefÄsse  genügt  fine  starke  Ligatur , deren 
Enden  man  am  besten  heraii.shängen  lässt,  um  die 
Lockerung  contmlliren  zu  können.  Die  Nachlie- 
hamilung  sei  so  negativ,  wie  möglich;  keine  .Aus- 
spülimgen.  Nach  24  Std.  Verbainl Wechsel ; der 

2.  Verband  kann  , wenn  kein  Fieber  ciutritt,  5 bis 
6 Tage  liegen,  bleiben. 


..Bei  der  grossen  Ungefährliithkeit  der  Opera- 
tion der  Entfernung  der  Niere  möchte  ich  deshalb 
nilhen , liei  Ureterfistel , wenn  ein  ilirekter  f?chlus.s 
nicht  zu  erzielen  ist . sich  I»ald  zur  Nephrektomie 
zu  entsehliessen.“  P.  Wagner  (Leipzig), 

102.  UeberMagenoaroinome  und  operative 
Behandlong  derselben ; von  Fl.  Hahn,  Direktor 
iler  chir.  Station  des  Krankenhauses  Friedrichshain. 
(Berl.  klin.  Wclmschr.  XXII.  .'>0.  51.  1885.) 

Was  das  Vorkommen  der  Carcinome  am  Magen 
im  Vergleich  mit  denen  an  andern  Organen  anlangt, 
so  geht  aus  einer  Reihe  von  .Ntatistiken  — Tan- 
cliou.  Virchow,  Marc  d'Espine  mit 
aller  Sicherheit  hervor,  dass  der  Magi-n  von  allen 
innern  und  äussem  firganen  am  allerhäutigstcn 
von  Krebs  lu'fallen  winl.  I):i  die  klinische  Dia- 
gnose derMagencarcinome  oft  auf  eine  Reihe  grosser 
Schwierigkeiten  stösst,  so  giebt  für  derartige  Stati- 
stiken dasjenige  Material,  welches  aus  Sektions- 
protokoUi-Ui  von  Kraiikenhäiiseni  entnommen  ist, 
einen  viel  sicherern  .Anhalt.  Vom  -lahre  1879  bis 
inclusive  1881  starben  in  Friedrichshain  72tl5  Men- 
schen, von  denen  4914  secirt  tvurden.  ln  1 60  Fällen 
konnte  durch  die  Sektion  Mugenkn-bs  lymstatirt 
werilen  = 6.4“/o.  Dieser  Procentsatz  vermindej-t 
sich  aller  auf  2.3.  da  man  aunehmeu  kamt,  dass 
unter  den  2291  nicht  socirten  Leichen  kaum  ein 
einziges  Mageucarcinom  sich  gefunden  halxm  dürfte. 
Von  diesen  160  Fällen  lietrafen  98  Männer  luid 
68  Frauen.  Fast  die  Hälfte  aller  Tixle.slUUe  fallen 
jenseits  des  00.  .lahres ; unter  30  .lahren  sind  nur 
2 Erkrankungen , mul  zwar  I«?i  Franen , zu  ver- 
zeichnen. Nach  dem  Sili  lietrafen  den  Pyloriis  00, 
die  Cardia  40,  die  kleine  Ciirvatur  27,  den  ganzen 
Magen  21,  die  grosse  t.'nrvahir  8,  die  vorilero 
Wand  7,  die  hintere  Wand  3 Fälle.  Es  entspricht 
dieses  Verhältniss,  wie  auch  dasanderer Statistiken, 
dem  bekannten  i re  h o \v  'sehen  Ausspruch , das,s 
Carcinome  an  den  Stellen,  die  am  meisten  einem 
chemischen,  mei'tianischen  oder  sekretorischen  Reiz. 
ait,sgesetzt  sind,  hesondei-s  häutig  zur  Entwicklung 
kommen.  Was  die  Mehixlru^enhiMung  anlungt,  so 
zeigten  sich  bei  den  Pylontskrebsen  in  etwa 
2 Dritteln  aller  Fälle  Meta.sfa.seii  in  der  Leber  und 
in  den  Lymphili-Osen.  Nur  in  8 Fällen  von  P>’lonis- 
krebs  war  ausdrücklich  hervoi-geliobcn , dass  keine 
Aletastasen  Vorlagen.  Hieraus  kann  man  entneh- 
men , dass  nur  eine  selir  geringe  Anzald  von  den 
00  Pyloruscarcinomen  zu  einer  Magenresektion 
geeignet  gewesen  wäre.  Von  sämmtlichen  Mugen- 
kri.'Iisen  wan'ii  migefälir  aller  Fälle  durch 
Metastasen  eomplicirt.  Am  häufigsten  fanden  sich 
Metastasen  in  derLclier,  dann  in  den  L^unphdrOsen 
und  an  3.  Stelle  im  Peiitoimeum.  Unter  den 
100  Fällen  liofanden  sich  27Scirrhen,  75  ukerirte 
tind  7 gelatinöse  oder  coUoide  Carcinome.  Die 
noch  übrig  bleilieudcn  57  Carcinome  sind  dem 
Carcinoma  metlullare  und  Simplex  zuzttrechnen. 


VU.  f^himrprie,  Aiirpii-  und  Ohrenheilkunde. 


fiO 


Die  colloiden  Oareinnmc  hatten  eine  hesendei-e 
Neipinft  z<i  AIetaata.<enhildunKen  im  Peritonaenm. 

Nach  den  Fntersuehunpen  von  Thierse h 
und  Waldoy  er  eiitwiekeln  sieh  die  Magenearei- 
nome  durch  Wuehenmp  und  atypisches  AVaehsthnm 
der  S<-hleim-  und  Tailxlrtlsenzelleii ; die  Neubildung 
l>eginnt  demgemäss  immer  in  der  Mueosa , später 
wird  die  Submnoosa  und  Muscularis  auch  mit 
ergriffen. 

Die  AeUolmfie  der  Magenoareinome  ist  nrx'h 
vollkommen  unsicher;  auch  die  Krhlichkeit  trifft 
nur  für  eine  Anzahl  von  Killlen  zu.  Auffallenil  ist, 
dass  in  den  verschiedenen  1 itndern  die  Magencarci- 
nnme  nicht  gleich  häutig  Vorkommen  : at)er  noch  viel 
auffallender  ist  es,  dass  nach  den  veiwliiedenen 
Berichten  ans  aus.sereuropäiseheii  Dändern  das  Auf- 
treten von  Magencarcinoraen  in  einzelnen  Oegenden 
zu  den  grössten  Seltenheiten  zu  gi'hOrcn  scheint. 
..Die  ,Au.ssicht  auf  eine  radikale  Ilrihmij  l>ei  Magen- 
carcinomen  ist  ebenso  wie  liei  allen  Carcinomen 
eine  sehr  geringe  und  immer  nur  dann  möglich, 
wenn  es  gelingt , die  Operation  zu  einer  Zeit  aus- 
zuftlhren,  wo  weder  A'erwai'hsungeii  mit  der  l'm- 
gebung,  noch  Metastasen  in  den  Lvmphdrtlsen 
vorhanden  sind,  d.  h.  so  früh . dass  mit  Siidierheit 
alles  erkrankte  Gewela^  entfernt  weislen  kann". 
Die  Hnuptsehwierigkeit  be.steht  ilarin.  dass  eine  frOh- 
zeitige  Diagnose  nur  in  seltenen  Fällen  gestellt 
werden  kann.  Die  bis  jetzt  vorliegenden  Resultate 
(Iber  ausgefnhrte  Onstrotoraien  wegen  < 'ardia-Cnrri- 
nnm  sind  äusscrst  ungünstig;  gelingt  die  Opera- 
tion. so  ist  das  Dasein  der  Kranken  auch  ein 
äusserst  trauriges.  Bei  lOfi  wegen  Oesophagus- 
larcinom  ausgefllhrten  Oastiotomien  gena.sen  nur 
25  Kr.,  welche  auch  nur  d — 8 ,Mon.  am  Loben  blieben. 

Was  die  Therapie  des /Voctesoircmoms  anlangt, 
so  wird,  ,,so  lange  die  Kranken  sich  noch  relativ 
wohl  fühlen . so  lange  noch  nicht  hochgradige 
Stenose  mit  ihren  Folgeerscheinungen  aufgetreteu, 
BO  lange  nicht  mit  an  [lositiver  Bestimmtheit  gren- 
zender Wahrscheinlichkeit  ilie  Diagnose  auf  Carci- 
nom  gestellt  ist,  sieh  in  den  meisten  Fällen  weder 
der  Patient,  noch  der  Oiierateur  zu  einem  chinirgi- 
sehen  Eingriff  cntscldiessen".  Es  kommt  darauf 
an . die  Diagnose  mriglieh,st  fnlhzeitig  zu  stellen. 
Die  tici  Ptdoniscsircinomen  als  Kolgezustände  auf- 
tretende  Gastritis  und  die  Magendilatation,  sowüe  die 
Gähniugserscheimingen  sind  nicht  ausicichend  zur 
Stellung  der  Diagnose  auf  eine  Neubildung  am 
Pylonis,  da  die  gleichen  Symidome  auch  liei  andern 
pathologis<'hen  Veränderungen  im  Magen  auftreten 
kflnnen.  Die  Hatiptsvmptome  la-stehen  in  de; 
Constatinmg  eines  Tumors  und  in  dem  Nachweise, 
dass  dersellte  mit  dem  Pyloms  in  Verbindung 
steht.  Ist  der  Pylonis  nicht  verwachsen  . sondern 
sinkt  derselbe  in  Folge  der  .Schwere  der  Neubildung 
herab,  so  kann  er  meist  sehr  leicht  gefühlt  werden. 
Uogt  der  Pylonis  an  seiner  nonnalen  Stelle , von 
der  I/eber  bedeckt,  so  künnen  häufig  sehr 
grosse  Tumoren  auch  ln  Ghloroformnarkose  nicht 


gefühlt  werden.  So  ging  es  Vf.  bei  einem  dßjähr. 
Patienten , wo  ein  mannsfaiistgrosscr  Tumor  am 
Pylonis  auch  hei  tiefster  Chlorofonnnarkosc  niidit 
durch  die  schlaffen  Baiichdcckcn  liindurehgefühlt 
wenicii  konnte.  Zur  Feststellung  des  Zu.sammeii- 
hangs  des  Tumors  mit  dem  Magen  ist  nach  Vf. 
das  von  Frerichs  angegeliene  Verfahren  der 
.\usdehnung  des  Magens  durch  Kohlensäim’  als 
das  einfachste  und  sicherste  zu  empfehlen,  ln 
allen  zweifelhaften  Fällen  ist  eine  Probeineision 
von  dem  grössten  Werthe.  Wenn  man  von  der 
rngeUhrlichkeit  der  Pi-oheincision  ülierzeugt  ist, 
„dann  winl  man  sieh  leichter  in  zweifelhaften 
Fiillen  ziu'  Probeineision  entsclUie.sscn  und  nicht 
mit  einer  palliativen  Behandlung  so  inel  Zeit  ver- 
lieren, bis  die  Kranken  zu  jeilem  operativen  Eingi-iff 
zu  schwach , oder  bis  die  Diagnose  auf  Carcinom 
zwar  sichergestellt,  aller  die  Ljunphdrüsener- 
krankung  oder  Venvachsiing  mit  der  Emgebung 
für  einen  günstigen  .Ausgang  der  Operation  wenig 
■Aussicht  bieten". 

Die  Prognose  der  Pylorusresektion  ist  noch 
eine  sehr  schlechte.  Bei  82  Pylonisresckfionen 
starlien  fil  Kr.  im  direkten  .Anschluss  an  die  Opera- 
tion. V'on  den  Uoberlelienden  ging  später  eine 
gros.se  Zahl  an  Recidiven  zu  Oninde. 

Vf.  hat  1 Pyloriisresektiouen  gemacht , bei 
ileneii  2Kr.geheiltwimlen,  2 liald  nach  derOperation 
starben , und  zwar  einer  in  Folge  dersellien  durch 
lalsung  der  Naht  am  7.  Tage;  der  andere  am 
2.  Tage  an  einer  intercurrenten  Krankheit,  die  vor 
der  Operation  nicht  erkannt  wonlen  war.  Die 
Fälle,  welche  nach  der  Pylonisrascktion  heilen, 
sind  solche,  wo  keine  oder  nur  geringe  Drflsen- 
sc;hwellungen  und  keine  Verwachsungen  vorliegen. 

ln  2 inoperablen  Fällen  hat  Vf.  vor  Bekannt- 
sein der  AVßl  fl  er’schen  Methofle  in  dem  einen 
Falle  die  Digitallxiugining  tles  Pylonis  vorgeuom- 
men . indem  er  liei  nicht  eififfnetem  Magen  den 
Finger  mit  der  voideni  Magenwand  duivh  die 
Stenose  schob;  in  dem  andern  Falle  von  einer 
Magenfisfel  aus  die  Pylonis-striktur  liougirte.  ln 
lieiden  Fällen  trat  eine  Bessenuig.  natürlich  nur 
für  kurze  Zeit.  ein. 

Seit  VerOffentliehung  der  Ga-^tnimltiwlomir 
nachAA’Til  fl  er  giebtA'f.  dieser  Methoile  liei  inope- 
rablen P>-loniscarcinomen  den  A'orzug  und  hat 
diesellie  bereits  liei  2 Fällen  mit  einer  Heilung  zur 
■Ausführung  gebracht.  Im  Ganzen  liegen  von 
dieser  Operation  bisher  22  Fälle  mit  10  Hei- 
lungen vor. 

In  solchev  Fällen  endlich,  wo  nach  ausge- 
dehnter Resektion  des  Pylonis  wegen  zu  grosser 
S|iannung  eine  A'ereinigung  von  Duoilenum  und 
Magen  durch  die  Naht  nicht  stattfinden  kann , hat 
B i 1 1 ro  t h Duodcmmi  und  Magen  durch  die  Naht 
gescldogsen  und  die  Gastroenterostomie  ausgeführt. 

Die  ebenfalls  bei  inojicrablen  Pyloniskiebsen 
ausgeführte  Gastrostomie  und  Enterotomie  sind 
nach  Vf.  als  unzureichend  zu  verwerfen. 


ChiriU’gie,  Atig^'^n-  tm<l  < »u'enboilkundo. 


KotU  bestohoiiU^  wolcbor  in  d-u  lulzion  Taj^'u  mit  abf^c- 
{^aiigpii  war.  Zugloic*h  gt-stuod  ihm  dio  Kmukis  dass  sio 
si'it  oiui)'(‘u  Jahit'ii  ilm>  flaiU'spitzcti.  sowio  ZwiiiLsfadrn- 
t.'ndtm  vorzohrt  haU*,  um  iliivZiing«*  zu  n.iiiigti).  I*a  i'iiu* 
zwi'it«*,  Zi'it  tiuivhgofübrt«*  Abluhikur  elM  utalls 

kuiiiu  l{rsullatt*  cT^ab,  kam  Vf.  zu  d(*r  AiLsiuht,  dass  drr 
vvahrHrhi'iiiiitdi  aus  wililztrii  Hiuiruu  i>ost<'hj'iuh*  Tumor 
im  Magi'ii  .sitzou  müsso.  I>.  Mai  1SS4;  1^4»arotomio; 
klt-iiic  Im  ision.  Diu  paljüiviido  Hand  fühlt  (h  u Maj^cn 
dundi  f*‘stt‘  Mas.s('u  stark  aii.sjrcdehnt.  Ilcrvorzichcu  dc.s 
Ma^'iis  aus  d(T  Abdmninnlwuiuh‘.  5 Z<»li  Innp>  Jm-isimi 
d»:T  vordtTMii  Magt  uwoJid,  goriiig<>  Hlutuiig.  H»*mu.sls'- 
hirdoni  finor  gross<‘n,  aus  vortUzti'u  Haarcii  iM-stchondrii 
Masse,  trriiau«'  do)>]>(‘lt(>  Magctinalit  mit  (■arlH>lisiit('r 
Seide;  Naht  der  Hauchdecken,  keine  Hrainago.  AntiM‘|»- 
tiselier  V'orband.  Am  Morj^iui  nach  der  ttj>eratinn  stellte 
.sieh  lu*raus,  das>  einer  der  h<>nutzteu  Iluuehsehwummo 
uieht  vorhanden  war.  tierinpe  Narkose,  l>>suiig  einiger 
Hauehwnndnüht(‘,  Der  verloren  gegaiig(*ne  Schwamm 
Z(‘igte  sieh  gleich  unter  der  Nalitlmio,  vnllgesaugt  von 
duukhiu  Serum  und  zieinli^rh  fest  an  der  Bauehwami  un- 
kiebond.  Eine  l’ntersuehung  der  Mageimaht  ergab  k('iue 
S|iur  entzündlicher  K(‘aktion.  Entfeniungde.s Schwammes, 
AvLswiselien  der  viillk(»nimen  tns-ken  i'rKcheiuendeu 
Bmieh‘  und  Heck(‘nhbhle.  Neue  Naht.  Die  Heilung 
wurde  dureh  ♦m»'  d(»i*|Hds4‘itige  Darotltis  g»>st(irt.  w(»leln‘ 
lindsionon  l»eni»tliigte;  ausserdt'in  Patif'iitiii  öft<‘re 

.\tcaqu(*n  von  l’tdymic.  Vollkommene  KiHroiivalesei'uz 
nach  25  Tagen. 

Die  aus  dem  .Mag(*n  entferutc?  Masse  wog  2 l*fd.  und 
iK'stnud  ganz  aus  verfilzten  Haaren,  weUrhe  dh' Oestolt 
d(*s  Magf'uinnenm  angeiiomineii  hatten. 

ln  der  E]iikriso  inmdit  Vf.  auf  einige  Uhiiliehe 
Fiiih'  aus  der  liitcnitur  aufmerksam,  namentlich 
auf  den  ^■‘kannten,  el»enfalls  mit  günstigem  Erfolg 
ojwTirten  Kall  von  Scliünhorii. 

P.  Wagner  (lA*i|»7.ig), 

U)f>.  Sur  1a  Thoracoplastie ; ]>ar  Poiaillon. 
(Uaz.  nu*d.  de  I'aris.  LVil.  4.  1885.) 

l*.  lM!iuis])rucht  die  l’rioritilt  der  Erfindung  der 
Thonikoi)la.stik  für  die  Kmnzosen.  lje>ti<>vant 
sei  der  Erste  gewes»»n,  welcher  sie  1873  zur  Aus- 
lieilung  von  Empyemen  einpfolilen  Irabo;  Est- 
länder lialM>  sie  1877  zur  Methode  erliol>en  und 
ihn*  ImUkatiouen,  sowie  die  Art  der  Auslulirung 
»Aher  j»Wieisirt.  Der  früher  erschienenen  Arlndt 
Roser's  und  der  sjiäteitm  Mittheilinig  S4rhede’s 
gf'denkt  er  nicht.  Ijfrtievant  suchte  durch  die 
Kesoktion  inclircrerRipjxm  eine  „Mobilisirung^‘  des 
Thonix  horltoizuführen  und  eine leitditeiv  Anlegung 
der  l>eidoii  Pleuraldüttcr  zu  vermitteln.  Estlän- 
der ven'f»Ukummiu?te  die  <)j>eration  dadundi,  dass 
er  fülgmule  Regeln  aufsicllte:  l)So  viel  Rippen 
Z1I  n>setüivii , als  der  Holie  des  Emj)yems  entspra- 
Hien,  und  /.war  2)  auch  so  latig,  als  die  Hnüte  dei* 
Hohle  lx»tnlge;  3)  die  Resektion  suhperiostal  mit 
Schonuftg  der  Intcivostal- Muskeln  und  Arterien 
auszufuliivn.  Berger  stellu»  als  einzige Contmiii- 
dikation  das  Vorlianden.sein  grilssen^r  tnl»‘rkuloser 
Defekte  und  Caveruen  in  der  Dungi'  dos  Patienfini 
auf.  Im  .Anschluss  ‘Im'un  \vj-ollentlit:lit  P.  einen 
Kall  Vaslin’s,  welcher  einen  2Gjjliir.  .Mann,  der 
seit  G .Monal(‘ii  an  einem  re<*lit«eitigeii , aiisgo- 
dehaten  Empyem  litt , <!iirch  Kip|Hmn*s4jktion 
w ieder  hei-stellte.  Es  iKjstand  eine  gros.se  Km pj  em- 


liohle,  welche  nach  aussen  durch  3 Fisteln,  nach 
innen  dundi  eine  mit  einem  gi'ossen  Dronchus 
commiinicirte.  Vaslin  rosecirte  5 — Ocni  der  0. 
uiul  7.  Uip|MN  iiicidirte  mit  einem  breiten  Schnitte 
die  Pleum  triKstalis,  kmtzte  mit  einer  /i  «w/Me’wdien 
Sonde  die  Pseudomembranen  aus,  zerstörte  die 
filt^hengcm  Adliäsioneii , spülte  mit  Carbolw^a^^ser 
aus  und  dimnirte  ilie  Hohle.  Na(?h  2 Monaten 
hatten  sich  die  Wandungen  der  Hohle  angelegt,  die 
Tlioraxwüto  war  geschrumpft  und  die  ol»eix*n  Par- 
tien der  Dunge  athmeten  wieder  gut.  In  5 Moii. 
war  der  Mann  fAliig,  seine  KoldarlK'it  wieder  auf- 
zimelimen. --  1*.  empfiehlt  die  .Methwle  LC‘ti6- 
vant's,  sich  auf  das  Minimum  derRipj»enn»sektion 
zu  ln^scliräiiken  — nach  w'elcher  auch  Vaslin 
gehandelt  hatte  für  frisclic,  nitdit  luKÜigraiUg: 
ausgi»dehnte  Empyeme.  Bei  iiltei*en  Fällen,  bei 
denen  eine  starke  lh‘tniktion  der  Lungern  mit  weit- 
gehender S<diw’artenbiiduiig  bereits  sfiittgefuuden 
hat,  sei  die  Estlaiider’sche  Ojieration  anzu- 
rathen,  l»ei  welcher  in  der  ausgedehntesten  Weis<^ 
vort^ogangeu  w ird.  DieExciKÜdeation  derEmpyom- 
liühle  sei  onipfehlenswerth,  eine  ausgiebige  Drai- 
uag(?  und  eia  streng  antiseptischcß  Vorgehen  al>- 
solnt  nothw'endig. 

ü e o r g S c h m i d t {^Heidelberg). 

107.  Three  hepatic  abscesses;  operations; 
recovery;  l»3'  Ouriiow’  and  Johnson  Smith, 
(IjiUicot  I.  1.  p.  lÜ.  2.  Jan.  1880.) 

Di*r  im  S?omaimslio>pital  zu  (irocüwich  Ijoohachtcte 
Fall  U‘trifft  einoii  I7jühr.  MatroNou,  welobor  vor  15  Mou. 
ciücu  sidiwercn  DyseutcricaiifoU  auf  Java  üun  hmachtc 
und  iim.li  3 Monaten  t>rst  wieder  Si*it  Ü MonaU*ii 

Sfliiaerzen  in  der  r(Hditvu  nutcrou  BruNtpaitio,  tnskner 
Hasten,  Fnistdii  und  starkes  Schwitzen. 

lk‘i  s(‘iiuM‘  Aufnalimc  in’s  lios)ütai  zeigte  sich  der 
wolügi'niUirtc  Pati(‘iit  etwas  anämisch.  Trwkno  Zmigc, 
Ap|»<*titlosigkoit , Vci>tojjfung.  Hohe  Temimmtur,  fre- 
(|ucuter  l'nl>.  Dä*  mäs.’^ig  vt*rgrosscrtc  I^*U;r  Kst  auf 
Druck  (‘inidindlich.  IVlx  r (icrLuiigt'  rei  hts  hinten  nuU*n 
Dümpfuiig  und  trocknes  Rassidu.  Pn>iH>|tunktiim  im 
S.  IntHivostalraum  cigicid  ••twa.'s  Eiter.  2 Tag«*  später 
wird  in  Narkc.se  uijler  streiigstor  Antiwpsis  «*ine  2 Zoll 
lange  liu-ision  im  8.  Intcruostalmuin  gemacht  und  du* 
lüdter  eiuge-sclmitten.  Nach  stumpfer  Envtütening  des 
Schnittes  Austluss  vim  ca.  1 Pinte  Eiter.  An  der  Ein- 
sclinittsstelle  waren  keine  AdliiisioniMi,  der  Finger  konnte 
din'kt  in  die  IVritfaiiialhüldc  cindi'üigen  (!J.  In  die  Ab- 
s(.esshöhle  winl  ein  Drainrohr  emgefühit,  welcln*s  Iwild 
enth>rnt  werden  kann.  Die  Hühh»  sehlk'H.st  sich  lusch. 
Da.-«  AUgemeinbelindeii  des  Patienten  ist  nio  guttsi. 

Nach  ca.  4 W(M*hen  wiederum  Symptome  eines 
lieU‘rab.sct*sst»s.  Eine  Eröffnung  der  alten  Abscesshdhle 
«‘rgiebt  ein  negatives  Resultat,  diesidlHs  hat  sich  auf  Wall- 
(ULssgrr>s.so  verkleinert.  Pnjbepuiiktion  im  10.  Intorcostal- 
raum  hinten  ergiebt  Eiter.  Die  lociHion  musste  ziiMiilich 
lH‘f  in  die  ia*lmr  geführt  werden,  bis  ca.  '/*  PinU*  Eiter 
entleert  wui*de.  Die  alte  und  neue  Ab«cc.s.Hhohie  .sind 
vuUkumim'n  geti-ennt  und  «sminiuuicin^n  nicht  mitein- 
ander. Ra.sche  Erhoituig.  aber  bereits  nacli  14  T^en 
\\ieder  neu«'  Symptome  «‘in«*s  U*beiabsc*«ss»'s.  In  der 
Axillarlinie  zeigte  sich  ülmr  d«>in  4.  luid  5.  Intereostul- 
muin  «'ine  klein«'  V«»rbuchtuug.  Eine  ProlN'punktüni  da- 
selbst ergii-bt  Eiter,  lii  «1er  Nurkose  frei»'  ln«-isiün  di«*st*s 
3.  Absi-essus.  Eni  h-'orung  von  ungi'ruhr  einer  Pinte  Eit«*r. 
Die  Untersuchung  mit  dem  Finger  ergab,  dass  diese 


73 


\TI.  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


3.  Abscesshöhlo  in  der  obersten  Partie  der  I.^ber  lag, 
und  dass  die  noch  reetirendo  Ix-bersubstanz  zwischen 
Absoesshühle  und  Diaphragma  »ehr  dünn  war.  Nach 
dieser  Oj>eration  ra.s<*he  un<l  andauernde  (ione*sung. 

An  dit'scn  Fall  schliesst  Vf.  f(^^Ig^•nde  rpikritisrho 
Bemerk  Ungarn: 

1.  In  allen  Fällen,  wo  ein  Ix^berabsccs»  vermuthet 
wird , muss  eine  Explorativpunktion  nach  den  vorsrhie* 
densten  Uichtuiigen  hin  untenjommen  werden.  Fluktua- 
tion, Geschwulst  über  den  Kippen,  lokales  Oedem.  u.s.  w. 
dürfen  nicht  erst  al^nvartet  werden. 

2.  Die  besU<  Bj-harMllungsmethiKlo  iHjsteht  in  der 
freien  liicisiun  und  Eiuleorung  dt*s  Eiters,  natürlich 
unter  streng  antis«‘ptischen  CauUden. 

3.  Diese  Operation  kann  auch  vor  dem  Eintreten 
adhüsiver  Entzündung  unternommen  werden. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

108.  Beobaohtvmg  eines  Dünndarmvor> 
fUls  ans  dem  Alter;  von  Dr.  Emil  Ludwig 
in  Creylingcu.  (Würltomb.  mo«l.  Corresp.-Bl.  LV. 
38.  p.  301.  1885.) 

Vf.  wurde  zu  einem  Patienten  gcmfon,  welcher 
früher  häufig  an  Hämorrhoidalbutungen  gelitten  hatte. 
Beim  Drangen  auf  dom  Abort  waren  eine  Anzahl  Darm- 
schUugen  au-s  dem  After  hor>orgefallen,  und  zwar  zeigt»? 
»ich,  das»  das  in  {«‘ristaltiscbor  Ikwegung  befindlich« 
Convolut  aus  dem  ganzen  IHinndnnn,  abgerechnet  die 
Sebent«  an  l*ylonis  und  Valvula  Bauhini,  bestand. 
Keiniguug  und  Hepositinn  der  Darmsclilin^n.  Zunächst 
gutes  Befinden;  am  folgenden  Tage  rasenor  Tod.  Die 
SeJäion  ergab  fibrinöse  Peritoniti»;  Dünn-  luid  Dickdarm, 
eben-so  Magen  und  Leber  in  normaler  Lage.  Die  vorgo- 
fallen  gewesene  Dünndarmpartio  war  in  der  ol)on  bozeich- 
nctan  Ausdehnung  durch  dunklere  Rdtbung  und  einige 
Rigidität  noch  zu  erkennen.  Im  Rectum  zahlreiche 
Variccn.  Am  Uebergang  de»  8 Romanum  in  das  Rectum, 
also  hart  unterhalb  des  Promontoriums,  und  zwar  an  der 
hinteren , bez.  ol>en*n  Wand,  befand  sich  ein  der  liings- 
achse  paralleles,  ovales,  ea.  8 cm.  lange»  und  4crn  brciti's 
Loch  mit  schärften,  etwa»  ausgezackten  Rundem  durch 
Schleimhaut  uud  MuM-ularis.  Erster«  blcistiftdick,  derb, 
stark  roröthet;  Serosa  frisch  emgerissou,  glatt,  ohne 
Verdickung  und  entzündliche  Köthung. 

Vf.  meint,  dass  ein  hämorrhoidales  Mastdarmgo- 
sehwür  bis  zur  Ser«>8a  perforirt  und  die  Dickdaraiserosa 
dann  den  Sack  einer  sogenannten  Hemia  intrarcctalis 
gebildet  habe.  Bei  .starker  Anwendung  der  Bauchpresso 
riss  daun  die  dünne  Serosa  ein  und  die  Dünndamt- 
bchlingüD  wurden  hor%'orgepresst. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

100.  Die  SxoiBion  eines  ZahosangenblatteB 
aus  dem  rechten  Bronchus;  von  W.  Mac 

Cormac.  (Lancet  I.  1.  p.  7.  Jan.  188G.) 

Die  24jäbr.  Patientin  hatte  sich  vor  7 Wochen  eine 
Anzahl  carioser  Zähne  und  alter  Wurzeln  tbeilwoise  in 
Chloroformnarkoso  von  einem  Zahnarzt  extrahiren  lassen. 
Boi  der  Extraktion  des  2.  rechten  oberen  Bicuspidalzahus 
brach  da.s  inner«  Blatt  der  dazu  benutzten  Zahnzango  ab. 
Pat.  machte  drei  tiefe  Inspirationen  und  das  abgebrochene 
Stück  war  durch  die  Glottis  in  die  Trachea  cingedrungeo. 
Sofort  heftige  Hustenstös.so , Cyanose,  Dyspnoe,  sowie  ©in 
fizirter  Schmerz  zwischen  der  3.  und  d.Itippe.  1 Zoll  noch 
recht»  vom  Sternum.  Umdrehen  der  Patientin  auf  den 
Kopf,  sowie  Brechmittel  waren  erfolglos.  In  der  nächsten 
Zeit  batte  die  Kranke  heftigen  Husten,  bluti^n  Auswrurf, 
starke  Schmerzen  und  da.»  deutliche  (jcfühl  eines  fremden 
Körpers  an  der  schmerzhaften  Stolle.  Letzt»:rcs  Symptom 
ganz  spociell  .sprach  dafür,  dass  das  abgebrochene  Stück 
in  dem  rechten  Bronchus  eingekeilt  sitze.  Chloroform- 
oarkoso,  Tracheotomie.  Die  Trachea  ward  in  einer  liinge 
von  IV»  Zoll  eröffnet.  Sofortige  heftige  Hustenstössc,  die 

Med.  Jahrbb.  Bd.  200.  Hfl.  1. 


denFremdkörperabornicht  zum  Vorschein  brachten.  Mit 
einer  geschlossenen  langen  Polypenzangewurd»>  zuerst  die 
Trachea  bi»  zur  Bifurkatimi.  daun  der  Unke  Bronehu.» 
untersucht,  ohii»‘  dass  man  auf  einen  Fremdkörfier  sties». 
Bei  der  Untersuchiuig  des  rechten  Bronchus  hatte  man  zu- 
nächst nur  das  undeutliche  Gefühl  eine»  FremdkörjK*r8, 
erst  die  Untersuchtmg  mit  einer  Kugelsondo  ergab  voU- 
koimneno  Sicherheit.  Der  Fremdkörper  l>efaud  sich  mit 
seinem  oU*ren  Ende  1'/,  Zoll  unterhalb  der  Bifurkation, 
4 Zoll  imterhalb  der  Trachealöffnung.  Vicdfache  vorgeb- 
liche Extraktionsversuehc  mit  allen  möglichen  Iimtru- 
mentcii.  Dmdn'hen  der  Pat.  hatte  ebenso  wenig  Erfolg. 
Endlich  g»*Lang  die  Extraktion  mit  einer  dünnen  Polypen- 
zange. Da»  »(rharfrandige,  mit  seinem  spitzen  Ende  umih 
oben  liegende  Zalmzaugenblatt  war  1 Zoll  lang  und  wog 
63  g.  Geringe  Blutung , Naht  der  Trach<*al-  und  Haut- 
wunde. Gute  Heilung.  P.  W agner  (I/?ipzigj. 

110.  Beitrag  sor  Operstdon  des  Kropfes; 

von  Prof.  J.  Mikulicz  in  Krakau.  (Wien.  med. 
Wchns^'Iu-.  XXXVI.  1—4.  188C.) 

Yf.  hat  im  verflossenen  Trieunium  25  Kropf- 
opemtionen  ausgeffUirt,  alle  mit  günstigem  Erfolg. 
7mal  wtu\le  die  ganze  Scltilddidise,  8mal  die  eine 
Haifto  in  typischer  Weise  oxatirpirt,  wälirend  in 
anderen  8 FiÜleu  imch  einer  später  zu  Ixjschrei- 
l)onden  M^oiso  der  Kropf  mit  Z\u*ücklassuug  einer 
grosseren  oder  kleineren  Drüsenpartio  resecirt 
w'urde;  2mal  vnmle  allein  der  vergrösserte  Mittel- 
lappen entfernt  Im  20  FäUen  erfolgte  complete 
Priraärheilung.  Der  Verband  bestand  aus  Jodo- 
forragazo  und  Sägespänen  oder  Torfmoos  in  Kissen 
gefüllt.  Unter  den  Operirten  befanden  sich 
17  Fniuen  und  8 Männer.  Die  meisten  der  Ope- 
rirten waren  14 — 20  Jalirc  ult;  sie  stammten  zu- 
meist aus  Kropfgegenden  (galizische  Karpathen). 
Die  Indikation  zur  Ojwration  war  mit  Ausnahme 
eines  einzigen  Patienten,  welcher  aus  kosmoti- 
sehoii  Rücksichten  oijerirt  wunle , hochgrmlige 
Athenmoth,  welche  ontw'eder  direkt  das  Leben  be- 
tlrohte  oder  den  Kranken  arbeitsunfähig  machte. 
Tn  den  meisten  Fällen  waren  zuerst  jwronchyma- 
tösc  Jodinjektionen  erfolglos  angewendet  worden. 
Unter  den  exstiri)irton  Tumoren  fand  sich  nur  Imal 
eine  Struma  maligna.  In  einem  Falle  handelte  es 
sich  um  einen  typischen  nach  der 

beiderseitigen  Resektion  des  Kropfes  gingen  *\io 
Erscheinungen  der  Basedow'schen  Krankheit  in 
rapider  Weise  zmück. 

Die  Trachea  w’ar  in  1 5 Fällen  hochgradig  platte 
gedrückt,  aber  nur  in  einem  Falle  an  der  verengten 
Stolle  erweicht.  Die  Tracheotomie  war  nur  in  einem 
FaUe  nöthig.  Was  die  Operaiiomiechnik  anlangt, 
so  hat  sich  Vf.  mit  Ausnahme  der  später  zu  be- 
sprechenden Abweichungen  an  das  Verfahren  von 
Billroth  gehalten.  Zur  Ligatur  wnirde  stets 
Carbol-  oder  Sublimatcatgut  verwandt.  Bekannt- 
lich hatt«3  die  noch  von  Dieffenbach  streng  an- 
gcfeindeteStrumcktomic  in  Folge  dorantiscptischen 
Wundbehandlung  und  in  Folge  der  namentlich  von 
Billroth  und  Kocher  vcrbossc*rtcn  Technik  so 
ausgezoichncto  Erfolge,  «lass  mau  g«?willt  war,  dio 
Exstirpation  des  Kropfes  als  eine  zieiuUclihannlose 
10 


74 


VII.  (’hinirgjp,  Aiigi-n-  iiml  Ohn^nlipilkimrlp. 


I )]ieration  anzuw'hen.  Unangcm'hin  waren  nur  die 
nneli  inanehen  Ujierationen  folgenden  liiiienntimin- 
stiirungen  des  Kehlkopfe»,  welehe  man  gowrilmlieh 
auf  eine  grölune  Verletzung  des  N.  mnuTtnia  lie- 
zieheii  zu  inüsaen  glaubte.  Uoimruliigender  schon 
waren  die  Fälle  von  Telnnir,  welehe  zuerst  von 
d(u'  B i 1 1 r o i h ' sehen  Klinik  nach  ToUdexstiri«tion 
<ler  Sehihhlrllse  gemeldet  wurden.  Aljcr  ganz  Ih'- 
sonders  die  zuerst  von  Heverdin  und  Kocher 
ausgehenden  Mittheilungeu  iIIhu'  die  sogenannte 
Cachexia  struniiijriva  bi-achU-n  die  uiei.sten  Chirur- 
gen zur  reberzeugung,  .,dass  die  Ausrottung  der 
ganzen  Si  hilddrtlse  trotz  Antisep.sis  d(x:h  kein  harm- 
loser FjngiilT  sei",  namentlich  nachdem  die  gleichen 
traurigen  Krfahrtingen  auch  von  amleren  Autoien 
gemadit  wmim.  Hierzu  kommt  ntwh,  dass  von 
verschiedenen  Forschern  atisgefflhrte  Thieroxiieri- 
niente  obenl'aUs  die  Ueberzeugung  brachten,  dass 
die  Kx8tir]intion  der  ganzen  Schilddrilse  ein  phy- 
siologisch unerlaubter  Akt  sei.  Während  deshalb 
von  einigen  Seiten  der  Strumektomie  energische 
O|jl>08itiun  gemacht  w’ird,  scheinen  anileie  Autoien, 
namentlich  Maas  und  Kotter,  die  Cachexia  stru- 
mipriva  ganz  ignoriren  zu  wollen.  Vf.  hält  die 
Angelegenheit  dieser  Kachexie  auch  no<^h  nicht  fllr 
eine  vollkommen  aufgeklärte  uml  den  Causalnexiis 
zwischen  Strumektomie  und  Kachexie  msdi  durch- 
aus nicht  filralle  Fälle  zweifelloserwiesen.  Jiamont- 
lieh  glaubt  V I'.,  da.ss  nicht  alle  bisher  tiescliriebenen 
Fälle  der  Kachexie  gleichartig  sind , dass  vielmehr 
in  imuichen  derselben  die  Ei'scheinungen  nicht  in 
Folge  der  Operation,  sondern  luiabhängig  davon  ein- 
getreten sind.  So  hat  Vf.  einige  Patienten  beob- 
achtet, welche  Siphon  vor  der  Operation  einen  ge- 
w'issen  (Jrad  von  Kachexia  und  (’retinismus  dar- 
boten. Trotz  alledem  bleibt  aber  jedenfalls  die  eine 
schlagende  Thatsache,  tlas»  die  Oichexia  slrumiprini 
bisher  nur  rtach  der  ToUilexstirpation  de»  Kropfe»  he- 
vbaehtet  u-urde.  Diesell»'  muss  also  möglichst  ver- 
mieden werden  und  wird  nur  bei  malignen  Neu- 
bildungen der  Si^hilddrüse  unbedingt  ger>x-ht- 
fertigt  sein. 

Die  verschiedenen  Thwrien  (Uw?r  diese  Kachexie 
.sind  noch  sehr  unsicher.  Am  plausibelsten  erscheint 
V f.  die  An.sicht  von  B a u m g a r t e n , „dass  es  sich 
um  Dmervationsstönmgon  handelt,  welche  in  Folge 
direkter  Verletzmig  oder  späterer  Verändening 
(narbige  Sclmuinpfung,  Atroidiio,  Vereiterung^  von 
Nerven  in  der  Nälie  des  Operationsgebietes  eintreten. 
Dies  würde  am  besten  erklären,  warum  in  einem 
Falle  gar  keine,  in  dem  andeni  die  schwersten 
Folgeerscheinungen  auftroten.“  .Auch  die  Tetanie, 
welche  ebenfalls  in  entschiedener  Weise  ebenso 
wie  die  Innervationsstörungen  gegen  die  Total- 
pxstirpation  spricht,  wflnle  sich  am  besten  auf  diese 
Weise  erklären  lassen.  Vf.  macht  noch  auf  eine 
weitere,  bisher  nicht  voröffentlichte  Neuro.se  nach 
Tütaloxstir])ation  aufmerksam , nämlich  auf  epikjt- 
timJie  Krämpfe,  welche  er  in  einem  F’allo  sicher, 
in  einem  anderen  Falle  sehr  wahrscheinlich  im  An- 


schluss an  <lie  Operation  anftn'teii  sah.  Diese 
eiülejitiformen  Anfälle  schlossen  sicdi  in  beiden 
Fällt'ii  an  die  der  0]«?ration  folgende  Tetanie  an. 

Von  7 vollständig  entkropften  Patienten  des 
Vfs.  erkrankten  1 an  Tetanie,  darunter  2 .Männer, 
ln  einem  Falle  si-hloss  sich  an  die  Tetanie  ausge- 
s|iinchcne  Kachexie  an.  Die  Uilmnntgen  der  Krhl- 
kopfmmkeln  komnnm  nach  der  totalen  Kixipfcxstir- 
imtioii  ungleich  häuligi-r  vor,  wie  nach  der  ein- 
seitigen, ca.  4mal  häufiger.  Namentlich  schwere, 
nicht  witHlerherstellliiU'e  Ulhmungen  sind  viel  häu- 
tiger nach  derTotalexstir(»»tion  iMtolmchtet  worilen. 
Die  lähmungim  brauchen  nicht  eine  Folg«?  der 
Duivhschneidung  derNeiwen  zu  sein,  sie  entstehen 
auch  dtuch  Zerrung,  Abivissung  feinerer  Aesto, 
Einwirkung  der  Antiseptica , weitergehende  Ent- 
blössung  von  ernährenden  (leläsa<-ii. 

.Mil  Ausnahme  der  malignen  Kröpfe  ist  dii> 
Totalexstirimtion  der  Schilddrflsf'  in  iler  bisher  ge- 
übten Weisi-  jtalenfalls  zu  verwerfen,  und  es  ist 
mit  Hüeksicht  auf  die  tiefalu’  der  RtK'urrensläli- 
iniing  aueh  eiin>  entsprechenile  Reform  tler  Methode 
der  Jüirtiellen  Kxcision  der  S<'hilddrOse  anziistn'lxm. 
ln  dieser  Richtung  liegen  liereits  mehr  oder  weniger 
branchliare  Vorschläge  von  Kocher,  Haum- 
gärtner,  Credö,  Wolff  vor. 

Zur  Vermeidungder  Kacdiexie  luthen  die  mei.steii 
0|a)rateure,  in  keinem  Falle  mehr  als  die  eine  Hälfte 
der  Schihldrflse  zu  entfernen,  ein  Verfahren,  welches 
wohl  für  die  meisten  Fälle  genügen  winl,  uanieiit- 
lich  da  eine  nachträgliclu?  Atroi>hie  der  zurück- 
gelassenen  Kropniälfte  nicht  selten  h»s)l)achtet  winl. 
ln  allen  Fällen  wird  sich  Jisloch  die  Totalexstir- 
liation  nicht  umgehen  lassen.  immentli<'h  in  Hin- 
sicht auf  die  Möglichkeit  eines  Hwidivs.  \'f.  hatte 
unter  10  partiellen  Excisionen  zwei  Recidive. 
„Ganz  abgesehen  davon  kommt  es  nicht  selten  vor, 
dass  man  mit  <ler  Alwicht,  niu'  die  eine  Drüsen- 
hälfte  zu  exstirpiren,  an  die  Ope.ration  geht  und 
sich  erst  im  Verlaufe  derselben  genötlügt  sieht, 
auch  die  zweite  Hälfte  zu  cntfenien.“  ln  einem 
derartigen  Falle  hat  Vf.  zum  ersten  Mide  ein  Ver- 
fahren geübt,  welches  seiner  Meinung  nach  am 
besten  vor  den  üblen  Folgen  der  Totalexstirpation 
S(,'hützen  dürfte;  Resektion  des  zweiten  Lappens 
mit  Ziutlcklassung  einer  kleinen  Piutie  der  Drüse 
in  der  (legend  der  Art.  tliyreoid.  inferior.  Veranlasst 
wurde  Vf.  dazu  durch  die  Betjbachtung,  dass  das 
Parenchym  der  Sr;hilddrOse  den  diuch  die  Massen- 
ligatiu-  gesetzten  mechanischen  Insulten  gegonOlier 
ausst.'rord entlieh  tolerant  ist. 

Vf.  luit  im  Ganzen  in  8 Fällen  die  Besekiton 
des  Kropfes  ausgefOhrt.  Der  noch  zurückbleibende 
Drüsenrest  wurde  wie  ein  CVarialstiel  behandelt 
und  mittelst  4 — 8 Massenligaturen  abgebunden. 
Die  LigaOustümiife  riefen  in  keinem  Falle  irgend- 
welche Reaktion  hervor.  Sechsmal  erfolgte  com- 
plete  Primaheilung.  Beziehentlich  der  Respiration 
erzielte  die  Resektion  in  allen  Fällen  die  gleichen 
günstigen  Resultate,  wie  die  Exstirpation.  Die 


VII.  Chinirsi«*,  Augen-  und  Ohrenlieilkunde. 


7r, 


Funktionen  deti  Kehlkopfes  wurden  in  keinem  Falle 
ungünstig  beeinflusst.  In  keinem  Falle  erfolgte  nnoli 
der  Resektion  Tetanieoder  K.iehexia,  DereinzigeEin- 
wurf,  welcher  der  Resektion  gemacht  wertlen  könnte, 
tiesteht  in  der  Möglichkeit  eines  Reddivs.  Ilierüljer 
muss  erst  die  Zukunft  entscheiden.  Den  Schluss  der 
Arbeit  bilden  kurze E.xcerpte  aus  .sUmmtlieheu  Kran- 
kengescliichten.  P.  Vagnor  (Leipzig). 

111.  Bin  Fall  von  Keilezoision  en  bloc 
wegen  reohtwinUlger  knöcherner  Eniegelenks- 
nnohylose;  von  Dr.  Schreiber  in  .Augsburg. 
(Alflnch.  raed.  AVehnse-hr.  XXXITf.  2.  1 88C.)  Autor- 
referat. 

Vf.  bespricht  die  zuerst  von  amerikanischen 
Phinugen  nusgeübten  Operationsmethoden  wegen 
Anchylosen  in  schlechten  Stellungen,  die  Osteo- 
tomien. die  im  Allgemeinen  die  Resektionen  enbloe 
verdrängt  haben  (Ij  o s 8 e n , Macewen,  llarwell) 
und  als  die  weniger  eingreifenden  Operationsmetho- 
den in  der  Mehrzahl  der  Fälle  vorzuziehen  sind,  such 
wenn  sie  an  Femur  und  nnterschenkel  ausgeführt 
werden  mÜ8.sen.  Immerhin  können  Fälle  Vor- 
kommen, wo  hei  winkliger  knöcherner  Knieanohy- 
lose  die  Resektion  der  Osteotomie  vorzuziehen  ist. 
Im  vorliegenden  Fall  handelte  es  sich  tun  völlig 
knöcherne  rechtwinklige  Knieanchylose  bei  einem 
21jähr.  Pat.  im  Gefolge  einer  durch  lange  Jahre  hin 
bestandenen  Kniegelenk.sentzündung.  Femur  um 
etwa  2 cm  verlängert,  Unterschenkel  in  nach  hinten 
subhixirter  Stellung,  starke  narbige  Verwachsungen 
der  Haut  mit  dem  Knwhen  von  frühem  fishüösen 
Geschwüren  herrührend,  besonders  auch  in  der 
Fossa  poplitaea.  Da  man  an  die  Möglichkeit  denken 
musste , dass  die  Kniekehlengefässe  von  Knochen- 
spangen  umgeben,  da  wegen  des  starken  Vorstehens 
der  Femurcondylen  Osteotomie  allein  wohl  nicht 
zum  Ziele  führen  konnte  und  schliesslich  die  Mög- 
lichkeit. dass  noch  Erkrankungsherde  im  Knie  vor- 
handen, sich  nicht  ahsolutausschliesacnlioss.  wurde 
der  Schnitt  oben  und  unterhalb  von  der  fest  aufsitzen- 
den Patella  bis  auf  den  Knochen  geführt  und  zunächst 
ein  Knochenkeil  ausgesägt,  der  nicht  die  ganze  Dicke 
lietraf,  vielmehr  gestattete,  die  in  den  Zwischenmum 
der  Femurcondylen  in  die  Reste  des  Lig.  cniciatum 
eindringenden,  etwas  stärkeren  Gefässc  sofort  zu 
unterbinden  und  sich  von  der  Lage  der  Art.  popl.  zu 
älierzeugen.  Danach  wurden  die  zu  beiden  Seiten  der- 
selben und  oberhalb  noch  restirenden  Knochen- 
brücken  diirchmeisselt,  wonach  sich  die  Knochen- 
flächen wie  bei  einer  gewöhnlichen  Resektion  leitdit 
adaptiren  liessen.  Die  W'nnde  wurde  sorgfältig  %-er- 
einigt.  Unter  Sublimathehandlung,  Gipsverbnnd, 
erfolgte  völlige  Heilung  per  primam . so  da.ss  Pat. 
schon  nach  46  Tagen  mit  bmuchliaiem  Bein  ent- 
lassen wenlen  konnte. 

112.  Eine  neue  Methode  der  Bruohreposi- 

don  ff^H)Htaiir‘'i>osition/ ; von  Karl  Xikolaus. 
(C«ntr.-Bl.  f.  Chii-,  XHI.  6.  188G.)j 

Im  Gegensatz  zu  dem  grossen  Reichthum  an 


Erklärungsversuchen  über  die  Entstehung  und  Ein- 
klemmung der  Brüche  steht  die  Einfatdiheit  der 
bisher  üblichen  Reposifionsmanöver.  Dieälethoiiik 
dorsolb<>n  besteht  wesentlich  in  Dri(c<-Mani]nila- 
fionen , denen  als  weitere  HOlfsniittel  Narkose  und 
bestimmte  Lagemng  zur  Ersr  lilaffuiig  der  Bauch- 
decken hinzugereohnef  werden.  Da.ss  diese  He- 
positionstechnik  durch  Dnuk  aus  mechanischen 
Gründen  eigentlich  höthst  unzwcckmässig  ist,  be- 
weist Vf.  durch  folgenden  einfachen  Versuch. 

Man  stecke  durch  einen  circa  .öern  langen 
Gumraischlaiich  ein  einfaches,  Ira  langes  Darm- 
stück so,  dass  neben  dem  Damte  oder  innerhalb 
desselben  eben  noch  ein  dicker  Katheter  durch  den 
Schlauch  geführt  werden  kann ; nun  la.see  man 
AVasscr  in  das  eine  Darmende  einlatifen.  Es  wird 
der  gefüllte  Darm  vor  dem  Gtmimiscldauch  'sich 
stark  aufblähen,  aber  durch  denselben,  rosp.  aus 
dem  fn?i  herabhängenden  andern  Darmende  kein 
Tropfen  Wasser  abfliesson;  selbst  nicht  hei  so 
hohem  Drucke,  dass  der  gefüllte  Darm  platzt. 
Dagegen  kann  der  'Wasserabfluss  leicht  erreicht 
wertlen,  i/Tnn  man  am  untern  terren  Darmrnde  einen 
■selbst  sch  uneben  Zug  ausiibt,  oder  von  unten  her  einen 
Katheter  durch  den  Darm  im  Gummisohlauch  vor- 
schiebt.  Dieselbe  Versuchsanordnung  lehrt  auch, 
wie  schwierig  es  ist,  eine  leere  Darmschlinge  durch 
einen  Schlauch  zu  schieben  oder  zu  drücken,  welche 
durch  Zug  leicht  hindurchliewegt  werden  kann. 

Da  ähnliche  Verhältnisse  beim  eingeklemmten 
Bruch  vorliegen,  so  führte  dies  Vf.  auf  die  Idee, 
an  die  Stelle  der  bisher  üblichen  Z>ri<ci-Reposition 
eine  .Zi/j-Reiwsition  zti  setzen.  Dies  soll  aber  nicht 
etwa  diwch  La|)arotomie  ermöglicht  werden,  son- 
dern diuxih  Benutzung  des  Eigengewichts  der 
Därme.  Aehnliche  Versiiohe  sind  schon  früher  ge- 
macht , aber  als  unzwcckmässig  wieder  verlassen 
worden.  Damit  die  Därme  durch  ihr  Eigcngcwcht 
einen  Zug  auf  die  Bnichpforte  ausü1>en  können, 
dürfen  sie  weder  auf  der  imnachgiebigen  Rückwand, 
noch  auf  der  gespannten  Vorderwand  der  Bauch- 
höhle aufliegen ; es  müssen  also  die  Bauchdecken 
möglichst  erschlafft  und  die  Bruchpforte  möglichst 
erhöht  sein.  Beides  wird  erreicht  in  der  Kuie- 
sehulterlagc  oder  auch  Sims 'sehen  Seüettlage  (auf 
der  gesunden  .Seite)  mit  erhöhtem  Deeken.  Hiorl«?! 
tritt  ein  starkes  Herabsinken  des  intraabdominalen 
Druckes  ein,  derselbe  wird  geradezu  negativ,  und 
dies  begünstigt  natürlich  die  Zugwirkung  der 
Däme  in  hohem  Grade.  Vf.  lässt  also  den  Kranken 
auf  das  Lager  knien  und  sich  dann  mit  dem  Kopfe, 
resp.  Schultergürtel  hcralwenken.  Die  Schenkel 
erheben  sich  in  rechtem  AVinkel.  Als  Stützpunkte 
dienen  Knie  und  lieido Schultern.  Duixh Entleeren 
von  Magen , Blase  imd  Rectum  kann  die  Wirkung 
dieser  I.ngcrang  noch  verstärkt  werden,  ln  dieser 
Ijage  drückt  also  der  Atmosphärendruck  den  Inhalt 
«lor  Innern  Bnichpforte  in  das  Abdomen. 

Vf.  hat  bis  jetzt  8 Kranke  auf  die  geschilderte 
Weise  behandelt,  alle  mit  Erfolg.  Er  fordert 


'M 


76 


Tn.  Cliinirgie,  Augen-  mul  Ohronhcilkundc. 


dringend  zu  weitem  Experimenten  mit  seiner 
Jletliodo  auf,  und  man  winl  ilim  darin  zustimmeu 
küiuien,  da  das  Verfahren  luigchädlieli  ist  und 
jeilenfalls  des  Versuches  werlh  erscheint  Die 
Zeitdauer  für  die  einzuhaltendo  Lage  variirte  in 
den  Füllen  des  Vf.'s  von  20  >Dmiten  bis  zu  meh- 
reren Stunden. 

Zum  Schlüsse  empfiehlt  Vf.,  auch  lioi  incarce- 
rii-tcr  Zu  erchfelMiernie  sein  V erfahren  zu  versuchen, 
ein  Vorschlag,  der  aus  verschiedenen  Gründen  wohl 
selten  zur  Ausführung  gelangen  wird. 

K.  J a f f 6 (Hamburg). 

11.3.  Heningooele  falsa,  geheilt  durch 
wiederholte  Iiyektion  von  Jodtinktur;  von 
Prof.  Nicoladoni  in  Innsbruck.  (Wien.  me<l. 
Presse  XXVII.  2.  p.  41.  1886.) 

Bekanntlich  besteht  die  Meningooele  sptiria 
traumatica , wie  namentlich  W e i n 1 e c h n e r und 
V.  W i n i w a r t e r naehgowiesen  halien , in  einer 
in  frühester  Lebeusperiode  zustandegekommenen 
sulreiitanen  Schädelfraktur,  verbunden  mit  einem 
Dm-ariss,  dmeh  welchen  der  Liquor  cerebrospinal, 
unter  die  weichen  Schädeldecken  tritt  und  diese 
in  Form  einer  Geschwulst  vom  Cranium  abhebt. 

Vf.  konnte  folgenden  Fall  beolwchten  und  mit 
günstigem  Resultat  behandeln. 

Bei  dem  5'/,  Mon.  alten,  mit  der  Zange  entbundenen 
Kinde  entwickelte  sieh  am  2.  Tage  nach  der  (leburt  eine 
Geschwulst  über  dem  rechten  Tuljer  parietale.  Der  zur 
Zeit  orangengrossp , kuigi'ligc , transparente  und  deutlich 
puhiirendo  Tumor  war  von  gespannter  Haut  bedeckt  und 
reichte  vom  Ohre  beginnend  mit  einem  kleineren  Fort- 
sätze bis  fast  an  die  Sagittalnabt.  An  ihrer  Basis  besass 
die  Geschwulst  einen  derben,  wie  atifgeworfenen  Rahmen. 

Am  Hl.  März  erste Ihinktion.  Entleerung  von  UOeem 
Ibrnwasser.  Mim  fühlte  in  der  Höhe  des  TuIut  pariet. 
eine  tiefe  Depression  des  ik'itenwandbeines , an  deren 
tiefster  Stelle  der  Kumdien  in  der  Ausdehnung  eines 
20-Krnuzerstüekes  zu  fehlen  schien.  Nach  0 Tagen  batte 
sieh  der  Sack  zur  früheren  Ausdehnung  wiiuler  augefüllt. 

.km  2fi.  März  Entleerung  von  200  eem  Cerehrospinal- 
flüssigkeit.  Injekfien  von  Occni  Tinct,  Jodi,  .kip  dest.ana, 
welche  Minuten  im  Sacke  veiuveilten  und  dimn  wieder 
a.spirirt  wurden.  Die  Lücke  im  Schädeldaehe  wiinle  durch 
den  Finger  eines  AssLstonten  verdeckt.  CompressioiLS- 
verliand.  Kein  Erfolg. 

Am  10.  April  Entleerung  von  lOOeem  Flüssigkeit. 
Injektion  von  13  eem  reiner  Joiltinktur.  Bald  darauf  Er- 
brechen, dann  Wohlbefinden.  Uesultatlos. 

Am  5.  Mai  Entleerung  von  150  eem  FlUasigkeit.  Das 
deutlich  pulsirende  Gehirn  drängte  sich  in  die  Knoeheu- 
lüeke  vor.  Injektion  von  10g  reiner  .lodtinktur,  ohne 
dass  dabei  die  Knochenlücke  verdeckt  wunle,  so  dass  dio 
eingespritzte  IlUssigkeil  auch  mit  der  Oberfläche  des  Ge- 
hl rn-s  in  Berührnng  kommen  mus-ste.  Dio  Flüssigkeit  wurde 
erst  nach  10  Minuten  wieder  ausgezogen.  Nachmittags 
mehnnaliges  Erbnadien ; am  folgernden  Tage  grosse  Uuruhe, 
T-ähmung  des  e'chten  N.  facialis.  Nach  einer  Woche 
wieder  gutes  Befinden.  Dio  Meiiingorele  füllte  sich  in 
der  iiäch-sten  Zeit  nur  wieder  zur  Hälft«  an , hlieb  auch 
eonstant  sehlaffer , ausgenommen  beun  Sehnüen , luid 
pul.sirtc  gr  iinger. 

.km  23.  Juni  Entleerung  von  .50eem  Flüssigkeit. 
Der  Gehirnprolapsus  war  circa  ein  Markstück  gross. 

Am  3.  Juli.  Meningoeelü  hatte'  sich  wieder  zur  Hälfte 
gefüllt.  Punktion  und  Entleerung  des  Sackes.  Injektion 


von  22  ccm  reiner  .lodtinktur , die  1 5 Minuten  im  Sacko 
belassen  wurden.  Keine  Hirnerscheinungen. 

Am  12.  Juli  wurde  das  Kind  entlassen.  Der  Sack 
hatte  sich  nur  sclUatf  gefüllt.  Ende  .kngust  war  der  Sack 
ganz  schlaff  und  flach  geworden;  Mitte  September  soll 
die  Meningooele  vollständig  geschwunden  sein.  Dasselbe 
wurde  auch  bei  einer  ms  hmaligen  Uutersuchimg  in  der 
Klinik  am  26.  Oct.  constatirt.  An  Stelle  der  Knochen- 
lücke wölbte  sich  ein4-Kreuzerstück  grosses  Gehirnstück 
in  Form  einer  flachen  Beule  vor,  welche  deutlich  pulsirto 
und  l>eim  Schreien  anschwoU.  Der  wallartige  Kähmen 
war  nicht  mehr  zu  fülJen.  IntcUigenz  und  sonstigos 
Befinden  des  Kindes  waren  vollkommen  normal. 

In  der  Epikrise  macht  Vf  auf  die  überrasohendo 
Zunahme  der  Lücke  im  Os  parietale  aufmerksam, 
die  erwarten  lässt,  „da.ss  im  Laufe  der  nächsten 
Jahre  bei  dem  jetzt  anlagernden  und  andrängenden 
Gelürne  der  Defekt  zu  einem  selir  beträchtlichen 
sieh  gestalten  und  wahrscheinlich  jene  Schädel-  und 
Gesicht.sasyminetrie  sich  einstellen  werde,  welche 
in  dem  Falle  W i n i w a r t e r ’s  lieobachtet  wurden“. 

Dieser  elien  beseliriobono  Fall  ist  wolil  nicht 
mit  einer  Verletzung  des  rec^hten  lateralen  Ven- 
tiikcls  complieirt  gewesen,  sonst  würde  die  inji- 
eirte  Jodtinktur  sicher  schwerere  Erscheinungen, 
eventuell  den  lothalen  Ausgang  herboigofflhrt  halion, 
wie  in  einem  Falle  von  B i 1 1 r o t h. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

114.  Die  frühe  operative  Behandlung  der 
eitrigen  Wirbelentzündung ; von  Dr.  S.  Dol- 
lingcr,  Docent  für  Orihopädie  in  Budapest. 
(Wien.  mwl.  Wchnschr.  XXXV.  .52.  p.  1589.  1885.) 

Die  durch  Wirliclentzflndimg  bcilingtcn  Sen- 
kungsiiliscesse  dringen  gewrihnlich  erst  nach  länge- 
rer Zeit  in  die  Regionen,  wo  sie  den  gewöhnlichen 
Ei-öffnungsmethodon  zugängig  wenien.  Die  Pat. 
wenlen  miterdessen  dimch  die  Eiterung  und  das 
Fielier  stark  gesr'hwächt  und  der  Absce.ss  bildet  in 
dem  Becken  manchmal  licreits  Ausbuchtungen, 
welche  das  spätere  Schrumpfen  und  die  Heilung 
erschweren. 

Vf  lieschloss  doshalh,  in  Zukunft  in  der  Be- 
haiullung  der  Senkungsabsce,sso , welche  von  einer 
Wirbelentzündung  herrühren,  nath  denselben  Prin- 
ci])ien  vorzugehen,  welche  lici  andeni  Absocsson 
gäng  und  gätio  sind,  nämlich  dem  Eiter,  soliald  seine 
Anwesenheit  mit  Sicherheit  coastutü-f  werden  kann, 
den  Weg  nach  aussen  zu  Imlmen.  Bei  genauer 
TTntersuchung  kann  man  in  vielen  Fällen , wo  der 
Abscoss  noch  nicht  bis  zum  Lig.  Poupartii  reicht, 
eine  kloinapfel-  bis  fausfgrossc  Eitemnsiunmlung 
durch  die  ersclilaflte  Bauchwand  hindurch  in  der 
Fos.sa  iliaca  fühlen.  Der  Ahscess  ist  in  Fällen 
dieser  Art  cxti-aricritonäal  und  gewrihnlich , nicht 
immer,  stark  fluktuii’end.  Die  Oiienilionsmethixle 
dos  Vf 's  ist  folgende: 

Unter  antlsepti.schen  Cautclen  6 — 8 c;m  langer 
Schnitt  p.üi-allol  und  oljerhalh  der  Crista  ilei,  hinter 
der  Spina  anterior  superior  beginnend  nach  rilck- 
wärt.s.  Durchschnei  düng  der  Ohliquus-  und  Trans- 
vci-susmuskclfaseni  kiiapji  an  der  Crista.  Ein- 
dringen des  Fingere  in  dio  Wunde;  während  die 


77 


C'hinirgie,  Augen-  \md  Ohrenheilkundo. 


andere  Hand  denAbseesa  gegen  die  Wunde  drängt. 
Je  nachdem  der  Absces-s  auf  dem  M.  iliacus  oder 
zwiac'hen  den  Iliacusfasem  liegt,  milsaen  diese 
noch  bei  Seite  geschoben  oder  durchschnitten  ■»■er- 
den. Breite  Incision  des  Ahscessc.s;  Kntfemung 
der  pyogenen  Membran  durch  Auswisclien  der 
Abscessliöhle  mit  Wattebäuschchon , welchn  mit 
1 — 2proc.  CtUorainklfisung  getränkt  sind.  Ist  der 
Abscess  rein,  so  wird  die  liintere  DrainOfTnung  ge- 
bildet , entweder  indem  auf  den  möglichst  weit  in 
die  AbscesshOhle  hineingeschobenon  Finger  am 
äusseren  Rande  desM.  quadrat,  lumb.  incidirt  winl, 
oder  besser  — namentlich  wenn  sich  die  Abscess- 
hölile  nach  oben  in  einen  engen  Kanal  fortsetzt  — , 
indem  eine  fingerdicke,  an  einem  Endo  konisch 
scharf  zugespitzte  Stahlstango,  an  deren  stumpfem 
Endo  ein  fingerdickes  Drainrohr  befestigt  ist,  mög- 
lichst weit  in  die  Abscesshöhlo  hineingeschotx'n 
und  dann  am  Uusseren  Rande  d(!S  M.  quadrat.  lumb. 
nach  aussen  durchgestossen  wird.  Verband  mit 
Sublimatgaze.  In  der  ersten  Zeit  täglicher  Ver- 
land Wechsel,  wobei  jedesmal  die  AbstesshOlile  mit 
Iprom.  Sublimatlösung  ausgespült  wird. 

Vf.,  welcher  bereits  lOmal  in  dieser  Weise 
operirt  hat,  kommt  zu  folgenden  Schlussfolgerungen. 

1)  Das  eitrige  Pixxlukt  der  Wirbelentzfindimg 
ist  möglichst  bald  zu  entfenion. 

2)  Die  Ei-Öffnung  dos  Psoasabsi^esses  ist  nach 
oben  angegeliener  Methode  schon  möglich,  wenn 
der  Abscess  noch  hoch  oben  in  der  Fos.sa  iliaca 
liegt  und  noch  nicht  zu  dom  Poupart'schen  Bande 
herabreieht. 

3)  Durch  frilhzeitige  Eröffnung  des  Absoesses 
winl  der  Kranke  vor  jenen  Gefahren  geschützt, 
welchen  ihn  das  Herabainken  und  Verbreiten  der 
Eitemng  au.ssetzt ; trotz  der  frühen  Oiieration  kann 
sieh  auf  der  andern  Seite  noch  ein  Absce.ss  bilden 
und  ist  dieser  dann  elnuifuUs  frühzeitig  zu eräflncn. 

Zimi  Schluss  macht  Vf.  noch  auf  die  Besti-o- 
biingen  aufmerksam,  w^elche  sich  darauf  richten, 
den  kranken  Wirtx>lthcil  selbst  zu  entfernen.  Hier- 
liei  Indien  sich  namentlich  Israel  und  Treevos 
Verdienste  erworben.  P.  “Wagner  (Leipzig). 


11.5.  Zur  Aetiologie  der  indirekten  Frak- 
turen des  Badinsschaftes ; von  Dr.  R.  F a 1 k s o n. 
(Centr.-Bl.  f.  Chir.  Xr.  52.  1885.) 


M^ährend  die  typische  Radiusfraktur  (der  un- 
tern Epiphyse)  sehr  Iiünflg  lieobachtet  wird,  werden 
Brüche  an  den  übrigen  Partien  diese.s  Knochens 
relativ  selten  gefunden.  So  fand  F.  unter  1 55  Frd- 
len  von  Radiusfrakturen  eigner  Beobachtung: 


mSnnl. 

72 

10 


Frai’t.  radii  typica 

lafralct.  an  typ.  Stelle 

IHrekto  Fraktur  im  untcni  Drittel  . . 

ilVaktur  im  olicm  Drittel  . 3 

unter  der  Mitte  ....  1 

Fraktur  im  mittleren  Drittel  indirekt 
durch  analoge  Ursache 3 


Kleine  Kinder ! 


weihl. 

57 


91  04 


Die  zuletzt  aufgeführteh  3 Fälle  verdienen  be- 
sonders wogen  ihrer  Aetiologie  oino  specieUe  Er- 
wähnung. 

1.  Ein  14jähr.  Knahe  war  durch  eine  schwere  Mangel 
mit  seinem  rechten  Ellenbogen  gegen  die  Mauer  gedrückt 
worden.  Plötzlich  auftretender , heftiger  Schmerz  und 
Oebrauchsunfiüiigkeit  desikrms  deuteten  auf  eine  Fraktur 
hin.  F.  constatirte  einen  Querbruch  des  Radius  zwi.sohen 
oberem  und  mittlori'in  Drittel  mit  etwa.s  Dialocatio  ad  axin. 
In  einer  in  Supmation  der  Hand  angelegten  Gipsschieno 
erfolgte  Heilung  in  4 Wochen. 

2.  ISjühr.  Monn,  der  auf  einem  Schiff  fuhr,  erhielt 
plötzUch  von  einem  sehwereu  Sehiffstauknnuel  einon 
Schlag  gegen  den  Ellbogen.  Ein  Knacken  im  Untorann, 
verbunden  mit  hettigom  Schmerz,  machte  den  Arm  sofort 
luibrauchbar. 

Die  Untersuchung  ergab  einen  Querbruch  des  Ra- 
diua,  wie  oben. 

3.  28jühr.  sehr  kräftiger  Mann , der  ein  Schiff  vom 
Ufer  abstos.«on  wollte,  wurde  durch  eine  rliukläufige  Bo- 
wegimg  deaselbon  mit  dem  Ellbogen  heftig  gegen  das 
Bollwerk  des  Fluiwes  gestossen.  Resiütat  auch  hier  eino 
Radiusfraktur  im  mittleren  Drittel  mit  etwas  Dislokation 
nach  der  Flexoronseite. 

Dio  3 Fälle  halien  also  da.s  Gemeinsame , dass 
der  Radiusschaft  durch  indirek-to  Gewalt  in  der 
Mitte  frakturirt  wird.  Es  handelt  sich  dabei  stets 
um  gleichzeitige  Einwirkung  der  Kräfte  auf  beide 
Radiusendon,  die  eine  wirkte  auf  die  Vola  mann.s, 
die  andere  auf  den  Ellenbogen.  Dio  Hand  liofand 
sich  dabei  stets  in  Dorsalllexion  bei  voller  Prona- 
tion, aber  in  einer  Stellung,  w-o  sich  Radius  und 
Ulna  im  Schaft  kreuzen.  Da  in  dieser  Lage  das 
R.adiocariialgelcnk  möglichst  fixirt  wird,  so  tritt 
bei  dem  Bestrelien  der  beiden  Gewalten,  den  Radius 
über  seine  Elasticität  hinaus  zu  biegen , ein  Quer- 
bnich  desselben  an  seiner  schwächsten  Stolle  ein  ; 
diese  ist  alror  in  der  nngegelienen  1-age  die  Mitte. 
Ist  einmal  der  Radius  gebrochen,  so  kaim  bei 
Fortwirkon  der  Gewalt  sekundär  auch  die  Ulna 
brechen.  Meist  winl  in  Folge  des  eintretenden 
Schmerzes  der  Patient  selbst  seinen  Arm  aus  der 
gefährlichen  Igigc  schon  vorher  liefreit  haben. 

Boi  der  Beluindlung  dieser  Fraktur  ist  Fi.xa- 
tion  des  Ellbogen-  und  Handgelenks  erforderlich, 
nebst  Stellung  der  Hand  in  Siijrhmlion , was  bei 
der  typischen  Fraktm-  bekanntlich  nicht  melir  zu 
geschehen  pflegt.  K.  J a f f 6 (Hamburg). 

1 1 r>.  Ein  Fall  von  Tetanus  tranmaticus ; 
von  Stabsarzt  Di-.  Berkhan  in  Mainz.  (Berl.  klin. 
Wchnschr.  XXII.  48.  p.  790.  1885.) 

Ein  53jähr.  kräftiger  .kekerer  erlitt  am  10.  Feb,  1884 
eine  Fraktur  des  rechten  Oberarms,  verbunden  mit  einer 
Luxation  unter  da.s  Akroinion.  .km  Olekranon  zeigte  sich 
eine  äussere  Hautverletzung,  die  nicht  bis  in  das  Gelenk 
perforirte.  auch  nicht  mit  derFrakturstelle  in  Verbindung 
stand.  Erst  Schienen-,  daun  gefensterter  Gipsverband. 
Seit  4.  März  Ziehen  im  EHIsigi-n.  seit  H.  März  heftige 
Si-hmerzen  im  ganzen  ro-hten  Arm.  Ausgesproehner 
Trismus,  tetanisehe  Starre  des  m-hten  Anns,  des  Ge- 
sichts und  der  Hauchdecken.  Am  16.  März  Zui-kungcn 
in  einzelnen  Muskelgrappen.  Ohloral  ohne  Erfolg.  Seit 
24.  Mürz  suheutane  Injektion  von  Curare,  von  dem  0.01 .5  g 
ein  ausgewaehsene.s  Huhn  in  ‘20  Min.  tmltcte.  Zunächst 
'2mal  täglich  0.01  g.  Daneben  noch  inncrl.  Chloralhydrat 


VII.  Chinufrie,  .\u);on-  und  Ohrenheilkunde. 


7R 

\'om  1.  .Vpril  an  Dosis  von  Ciiraro  itis  (i.024(j 

‘Jmal  tiißlifh.  Knde  .Vpril  Ihs.-onv.'ik'si.en/.. 

Patient  hat  im  Danzen  0.8f;i‘uram  v<‘rhrauelu.  .\h- 
stes.se  traten  naeh  dt*n  Injektionen  nie  ein.  tlafteften  an 
manchen  Stellen  Verhlirtunften,  die  lan^am  spontan 
wieder  verstth wanden.  [l)ies(>r  Fall  zeigte  von  .Vnfang  mi 
einen  exquisit  chronischen  Verlauf,  war  also  von  vom- 
horoin  prognostisch  nicht  allzu  ungünstig.  Ref.). 

P.  IV  a g n e r I Isei]izig). 

117.  DasJodol,  ein  neues  Antiseptioum : 
v<uiDr.  Georg  Schmidt.  Vorläufige  Mittheilung 
au.s  der  Chirurg,  l'niversitätsklinik  zu  Heidellierg. 
iRerl.  klin.  Wchsehr.  XXllI.  l.  188<5.)  .\iitor- 
referat. 

In  der  kiUTien  .Mittheilung  hahe  ich  die  Re.sul- 
tate  veröffentlicht,  welche  wir  in  der  chinirg.  Klinik 
zu  Ileidellierg  mit  einem  neuen  Antisepticuim,  dem 
•lodol,  erzielt  haben.  Das  Präparat,  ein  feines  hell- 
bniunes  Pulver , wurde  zuerst  von  C i a m ra  i c i a n 
in  Rom  aus  dem  Thieiöl  gewonnen,  und  wird  jetzt 
von  Dr.  Hoffmann  (Knllr  u.  Comp.,  Biebrich  a.  Rh.) 
fabrikmä.ssig  dargestellt.  Es  hat  vor  dem  .lodo- 
fonn,  fflr  welches  cs  ninen  Ersatz  bieten  .soll,  den 
gros,sen  V't,rziig,  dass  es  fast  gänzlich  genuthlos 
ist ; der  weit  grö.ssere  Vorzug  aber,  für  dessen  Be- 
urtheilung  unsere  kaum  halbjälirige  Erfahrung 
allerdings  nicht  maassgebend  s»'iii  kanu,  welcher 
jedoch  durch  dieselbe  bestätigt  winl,  soll  darin  be- 
stehen, dass  es  keine  Intoxikations-Erscheinungen 
hcrvornift.  Dr.  Mazzoni  in  Rom  und  Dr.  IVolf 
in  Stras.sbiirg  haben  sich  elienfalls  in  diesem  Siiuie 
geäussert,  — Seine  Löslichkeit  in  Wasser  ist  ge- 
ring, 1 ;.öOüO,  in  Alkohol  1 ;3,  in  Aether  1 : 1.  in 
Oel  1 ; 7.  — Wir  verwendeten  es  als  Pulver;  in 
liösiing  (Jodol  1.0,  .Alkohol  16.0,  Glycerin  34.0) 
und  als  Gaze  (lOproc.).  Dabei  licobacliteteu  wir, 
dass  der  Verbrauch  des  Pulvers  der  leichten  Zer- 
stäubungsRlhigkeit  wegen  im  Vergleich  zum  .Jodo- 
form ein  geringerer  ist.  Es  erhält  die  Sekrete  ge- 
ruchlos, bildet  mit  ihnen  keinen  Schorf  und  ver- 
anlasst eine  gute  Granulationsbildung.  Mit  der 
Lösung  tiänkten  wir  Tampons  zur  Desinfektion 
hei  jauchenden  Uterus-  und  Roctumcarcinomeu 
und  erzielten  damit  eine  befriedigende  Desodorisa- 
tion  der  Sekrete;  und  weiter  injicirten  wir  die- 
sell)e  in  entleerte  Abscesshöhlen  Ofler  Fistelgänge 
und  venuittelten  dadurch  einen  relativ  ra.schen 
Schluss  derselben.  Die  .lodolgaze,  die  wir  uns 
.selbst  Ijereiteten,  schien  uns  als  Verhandmittel 
ihrer  guten  Qranulationsl»*‘li>rderung  wegen . lav 
sonders  emjjfehlenswerth. 

Wenn  man  von  der  Voraussetzung  ausgeht. 
<lass  die  therapeutische  Lokalwirkung  unserer  jo<i- 
haltigen  .Antiseptica  (Jodoform . Chinojodiu , Jodol 
II.  s.  w.)  in  einer  durch  Köriierwärme  und  Ferment- 
wirkung der  Sekrete  henorgemfenen  be.ständigen 
.Abspaltung  kleinster  Jodmengeii  am  Orte  der  An- 
wenilung  besteht,  so  ist  unserer  .Ansicht  nach  die- 
sells'  heim  .loilol  am  exaktesten.  Sämmtliche 
Wunden  zeigen  in  der  Umgebung  eine  Braunver- 
PUbiuig,  sowie  die  Verbände  eine  Jodausscheidung 


in  ihrem  Gewelie.  Die  Jodolgaze  liesitzt  diese 
Eigenschaft  am  ausgesprochensten. 

Der  Nachweis  von  -Tod  im  Urin  konnte  in 
keinem  Falle  geliefert  werden. 

1 1 8.  Beiträge  zur  Anwendung  der  Uasaage 
in  der  Augenheilkunde : vonDr.  Conrad  Dan- 
tziger.  (Areh.  f.  Ophthalraol.  XXXI.  3.  p.  187. 
188.5.) 

Vf.  erörtert  zunächst  einige  technische  Fragen. 
Die  Massagi>  trocken  auszufiltuen , empftelilt  sieh 
weniger  als  die  Verwendung  einer  Salbe.  Die  Be- 
wegimgon  werden  bei  eingefettetem  Bulbus  leichter 
ausfflhrliar,  auch  wird  diuxdi  die  Massage  die  Wir- 
kung gewisser  Sallien  gesteigert,  In  der  Ileis- 
rath 'sehen  Klinik,  wo  Vf.  .seine  Studien  machte, 
kam  folgende  Salbe  ziu-  Verwendung:  Kali  jo- 
dati  0.3,  Natr.  bicarb.  0.25,  Vaselini  5.0  g.  Die 
.Manipulation  selbst  wurde  in  folgender  Weise  vor- 
genommen. Nachdem  die  Salbe  zwischen  die  Lider 
gebracht  ist  und  der  Patient  die  Lider  geschlossen  hat, 
legt  man  den  Zeigefinger  auf  die  Mitte  des  oberen 
Lides  und  ffthrt  mit  dem  Lide  leichte  reitiende, 
oder  vielmehr  zitternde  Bewegungen  aus,  ts>i 
welchen  das  Lid  meist  von  rechts  nach  links  Uber 
den  Bulbus  bewegt  wird.  Die  Massage  wii-d  täg- 
licli  Imal  voitlenommen , jede  Sitzung  dauert  etwa 
' Minute.  Da  jeilcsmal  nach  der  Mas.sage  eine 
leichte  Röthe  des  .Auges  auftritt,  muss  der  Patient 
10 — 15  Minuten  warten,  ehe  er  das  Haus  verlässt. 
Tritt  ein  längerer  Reizzustand  ein . so  soll  man 
zeitweilig  oder  dauernd  von  der  Massage  absehen. 
-Augen,  die  zu  iritiseher  Reizung  geneigt  sind,  ver- 
tragen die  Massage  nicht. 

Vf.  theilt  nun  Dl  Fälle  von  Hornhsiittrilhiingen 
mit,  bei  denen  die  Massage  entweder  allein  oder  in 
Verbindung  mit  der  .Ifrm.vio  mmenr  zur  Anwen- 
dung kam.  In  den  letzteren  Fällen  wunle  mit  der 
Mas.sage  erst  begonnen,  nachdem  die  der  Abscha- 
bung folgenden  Reizerseheinungen  gesehwuiideii 
waren ; also  etwa  nach  .Ablauf  von  6 — 8 Tagen. 
fVergl.  filier  Massage  des  Auges  noch  Jahrbb. 
CLXXXI.  p.  272:  CLXXXIX.  p.  261:  CXCIT. 
p.  180;  CCin.  p.  271  ; CCIV.  p.  300.] ' 

Geissler  (Dresdenl 

1 19.  Die  Behandlung  der  Thränensohlanoh- 
krankheiten  mit  Hülfe  von  Irrigationen;  von 
Dr.  .A  n n II  s k o in  Elbing.  (Arch.  f.  Ophthalmol. 
XXXI.  3.  p.  149.  1885.) 

Das  vom  Vf.  vorgeschlagene  Vorfaliren  ist 
folgende.s.  Ziinächsl  wiitl  da.s  obere  Thränenröhr- 
i'lieii  geselilitzt , bez.  mittels  des  .SYi7/iV/’sohen 
Messers  der  Tliräupnk.inal  ineidirt.  dann  eine  ge- 
liogene  Kanüle  eingefühit,  von  welcher  mehrere 
Krfimmungsformen  und  Grössen  vorräthig  zu 
halten  sind,  ln  diese  Kanüle  ist  der  Giimmi- 
sclüaucli  eingefOgt,  der  mit  einem  IiTigationsgcIäss 
verbunden  ist  und  dureh  einen  (Juetschhahu  abge- 
siieiTt  werden  kann. 


Digitized  by  Google 


VII.  Chinirpp.  Auftcn-  und  Ohrenhoillomdp. 


T9 


Uniiiiftplluir  nadi  der  vorliereitondeii  0[)eration 
Ihiit  man  gut , die  Coagnla  durch  Injektion  von 
Eiswasser  mittels  einer  S]iritze  zu  ontl'enien.  Die 
Kpäu-ren  S|iiUiuigeu  gcsnihehen  alier  nur  mittels  des 
Irrigaturs,  und  zwar  so,  dass  man  dnrelischuitüieli 
•1  W,  lang  tiigl.  oder  1 T.  um  den  andern  1 1 ' Liter 

KIflssigkeit  dnndilanfen  Uis.st , was  la-i  langsamem 
Alitlnss  iuimeutlie)i  in  den  eivten  Sitzungmi  etwa 
eine  .Stunde  dauert.  Die  KlQs.sigkeil  l«>steht  ans 
’.i  Tlieilen  Wasser  und  1 Theil  Ipns'.  Carlsillösimg. 
Bei  älteren  l'ersonen  soll  man  lauwarmes  \Vass<-r 
nehmen,  im  L'ehrigeii  alier  liess  Vf.  meist  Kis- 
wasser  dnn  lilanlen.  Bei  starker  eitriger  Sekietion 
kann  man  noch  eine  1 — üpna-.  Carlmllösung  ein- 
spritzen; im  Allgemeinen  lieobaelitet  man  sc’hoii 
nach  wenigen  liTigationen  Aenderung  <ler  Be- 
schaffeiiheit  des  Sekrets  und  Aiaiahme  seini’r  .Menge. 
Vor  der  Sondenliehandlnng  hat  ohige  .Methode  den 
Vorzug,  dass  d<“r  Patient  «xler  seine  Angi'hörigen 
die  Weiterliehandlung  liliernehmen  können. 

U e i s s 1 e r (Dresrlen). 

12'J.  Zur  Behandlung  der  Conjunctivitis 
granulosa  durch  Excision ; von  Dr.  K.  K i c h t e r 
in  Berlin.  (Areli.  f.  i tphthalinol.  XXXI.  4.  p.  7.4. 
18H.Ö.) 

Vf.  einpliehlt  dringimil  clas  lu-sprOngliidi  von 
Heisrath  vorgesehlagene  Verfahivn.  wähn'nd  er 
sich  ge'gen  die  von  Schneller  ansgegangein' 
Modifikation  (Jalu-hh.  Ct^V.  p.  (iS)  aussprieht. 
Jenes  Ijosteht  in  der  Entfernung  des  oheren  Lid- 
knorpels sammt  iler  ihn  d«;kcnden  Hindoliant,  wo- 
liei  nur  der  freie  Rand  stehen  hleibt.  Die  Ansluh- 
mng  dieser  Ujieratiun  geseliiehl  in  folgmider  Weise. 

Nach  Ektropionirung  des  Indes  und  Fi.xation 
draaadbenilureheine  Hakenpineette  wild  <‘a.  1 ’/j  mm 
von  der  innorn  Commissur  des  freien  Lidraiides 
(laniUeldcm  letzteitm  ein  ea.  2'/,  ein  langer  Schnitt 
durch  die  Conjunetiva  und  das  darunter  liegende 
Oewelje  bis  in  die  Tiefe  (Ut  äusseren  Klärdie  des 
Knorpels  gefälirt.  Die  Enden  des  Sclmittes  werden 
durch  2 auf  dem  ersten  nahezu  senknxlite,  nach 
innen  eoncave  Schnitte  von  derselben  Tiefe  bis  in 
die  Uebergangsfaito  verlängert.  Dann  wird  der 
Kaorjiel  mit  einer  zweiten  Pineette  gefasst  und 
dicht  an  seiner  convexen  Fläche  sammt  der  Binde- 
haut vom  oberen  Lide  abprä[j;irirt.  Seldiesslicli 
wird  die  obere  Eeljei-gangsfalte  in  der  Ausdehnung 
des  Erkrankten  von  ihren  Ih  deekuiigen  gelöst  und 
die  Enden  der  beiden  Schnitte  durch  einen  Seheeren- 
schnitt  mit  einander  verbunden.  Die  Reste  der 
I'ebergangsfalte,  liez.  die  leicht  vcrscliiebbiiR'  Binde- 
haut des  Bullms,  wcriicn  daun  dundi  einige  feine 
Nähte  mit  dem  stehen  gehlietjenen  Lidrande  ver- 
bunden. — Nach  iuitiST’pti.si  her  Reinigung  des 
Auges  und  Eiustreuen  von  Jodoform  wird  cinDniek- 
verband  angelegt,  gegen  M'iindsehinerz  und  Nach- 
blutung kommt  die  Eishlase  zur  Verwendung.  Die 
Eutfernung  der  N’älite  kann  am  0.  Tage  erfolgen, 
nachdem  die  Prima  intentio  gesioherl  ist. 


Die  Operation  ist  eine  radikale,  wenn  noch  keine 
sekundären  Vei-ändeningen  ziigi'gen  sind.  Recidive 
sind  mit  „fast  ahsoliiter  Sicherheit"  ansgesehlossen. 
.Sind  aber  Hornhaut triibungi.'n,  Pannus  ii.  s.  w.  zti- 
gi'gen,  so  kann  natiirlieh  deren  Hfickhildimg  erst 
nihnählieh  erfolgen,  dis-li  gesi-hicht  aiieh  dies  ivlativ 
schnell,  du  die  rrsaelie  der  steten  Heizung  voll- 
kommen lieseitigt  ist. 

Das  .Mi>rkwnrdigsti>  Is'i  dieser  Operation  ist 
jislenfalls  di(>s,  dass  nach  den  Versiehenmgeii 
Heisrath  's  und  des  Vfs.  ilie  doch  lieini Trachom 
ebenfaUsvorluindene  Erkrankung  des  unteien  Lides 
liez.  der  unteren  l’eliergiingsfalte  unter  dergewöhn- 
liehen  inisliinuneiitösen  Behandlung  .selinell  zur 
Norm  sieh  zurilekbihlet.  Nur  liei  dieken,  wnehem- 
den  Granulationen  kann  es  vortheilhaft  sein,  einige 
iK'Sonilers  prominente  M'iilste  von  der  untern  I'elKir- 
gangsfalte  allzutragen.  tieissler  (Dn-silen). 

121.  lieber  eitrige  Meningitis  nach  Enu- 
oleatio  bolbi;  von  Dr.  A.  B r fl <■  k n e r in  Dannstadi 
unilProf.K.  Den  tse  h ma  n n in  tiöltingim.  (Areh. 
f.  Oplitlialmol,  XXXI.  4.  p.  2.")1.  1HH5.( 

In  dieser  Ahliandlung  sind  znnäelist  sämnil- 
liehe  bisher  pnblieirte  Fälle  von  eitriger  Jleningilis 
nach  der  Ansseliälimgdes  Bnlliiis  ziisammenge.stollt. 
Es  sind  deivn  20.  linier  ilinen  sind  1 Fälle  mit 
.Ausgang  in  Genesung.  I'iitcr  den  22  Beol«icli- 
tungen  mit  tödtlieliem  .Ausgange  ist  IIIiuhI  die 
Sektion  gemaelit  wonlen,  alsT  aueli  in  den  Olirigen 
12  Fällen  ist  an  der  Rielitigkeit  der  Diagnose  Iku 
den  iirägimnten  Krankheitserseheinnngen  nii-lit  zn 
zweifeln.  Sti*ts  Is'stand  vor  der  Ojs.-ration  voll- 
sländigi's  Wolilln'linden.  Der  Beginn  derErank- 
lieit  ist  ein  selineller,  isler  selbst  plötzlielier,  ei  folgt 
mit  Selifittelfrost  oder  mit  liohein  Fiels’r. 

ln  melmu'en  Fällen,  wo  dainieli  gcwieht  wnnle, 
fanden  sieh  in  dem  Eiter  der  Meningen , des 
Sinus  eavernosiis,  in  den  Sehnerven  scheiden,  lieui 
Cliiasma  u.  s.  w.  dentlieho  Spaltpilze.  N'aeli 
dein  Standpunkt  unsrer  Jetzigen  Kenntniss  kann  an 
der  infektiösen  Natur  der  Kninkiieit  kein  Zweifel 
sein.  Die  Ahnung  dieses  Zusammenhangs  war  es, 
die  schon  A.  v.  Graefe  den  Rath  aussprechen 
liess.  nie  einen  Bulbus  liei  aiisgebildeter  Pauopli- 
tlialiiiitis  zu  enucleiren. 

Die  Infektiomsträger  verbreiten  sieh  von  der 
tJrbitalwunde  nach  dom  Geliini  zweifellos  längs  der 
piüformirlcn  Wege,  wenn  auch  das  easnistiseh«' 
Material  nur  zum  kleinen  Theil  Ijestiminten  Nach- 
weis geliefert  hat.  Namentlich  sind  hier  die  Or- 
bitalvenen. sowie  der  Sehnerv  imil  dessen  mit  den 
Lj  iuphtsdineii  des  Gehirns  in  Verbindung  stehende 
Scheiden  zn  nennen  ; ferner  die  Bindegewebsspall- 
räume  der  oberen  Fissiira  oriiitalis,  die  Nerven  der 
Augenmuskeln. 

Die  Gefahr  di-r  Meningitis  scheint,  atjgeschen 
von  der  antiso]itisehen  Operatious-  und  Verluind- 
methode.  geringi'r  gewonlen  zn  sein,  seitdem  die 
Enueleationswunde  genäht  winl.  Trotzdem  hält 


i bv  cjUÜ^Ic 


80 


Yll.  Chirurgie,  Äugten-  und  Ohrenheilkimde. 


Deutschmann  die  Belmiiptung  Alfr.Graefe’s 
för  riohtig,  dass  die  Eniicleatio  bulbi  mir  bei  Wis- 
arf  igen  GesehwilLsten  gemacht,  sonst  at>er  durch  die 
Exontemtio  bulbi  ersetzt  Avenlen  solle.  [Sobald 
über  letztere  Operationsmethode  mehr  Beoliach- 
tiingen  vorliegen  und  einige  Controvei'scn  erledigt 
sind,  soll  über  dieseJbe  auch  an  dieser  Stelle  lie- 
richtet  werden-J  G e i s s 1 e r (Dresden). 

122.  Debet  das  Vorkommen  von  Keratitis, 
Iritis  und  Iridoohorioideitis  bei  Diabetes  mel- 
litus; von  I’rof.  Leber  und  Dr.  F.  Wiesiiiger 
in  Göttingon.  (Areh.  f.  Ophthalmol.  XXXI.  4. 
p.  183—202  und  p.  203—240.  1883.) 

Nur  selten  wird  in  der  Literatiu"  des  Vorkom- 
mens von  Iritis  bei  Diabetischen  gedacht.  Es  kaim  da- 
her als  ein  gtlnstiger  Zufall  lietraehtet  werden,  ilass 
in  der  Gegend  von  GGttingen  dieZuckerruhr  ziemlich 
häufig  vorkommt  und  deshalb  auch  Complikation  mit 
Augenkrankheiten  mehrmals  betilachtet  wurde. 

Unter  35  augcnkiruikon  Diabeti.schen  fand  sich 
Omal und  zwar  "mal  eineadliäsive,  2mal  eine 
eitrige.  Charakteristisch  war  filr  eine  Anzalil  von 
Fällen  eine  die  ganze  l’uiulle  ausfällende,  libriuöse 
Membran.  Der  Verlauf  war  ein  giitaitigcr,  trotz 
anfänglich  bedrohlicher  Ersclieimingen.  Die  das 
Sehvermögen  hochgradig  trübende  Membran  kam 
verhältnissmässig  rasch  zur  Resorption.  Auch  das 
Hypopyon  blieb  nur  von  geringer  Mächtigkeit  und 
gelangte  bald  zur  Aufsaugung.  Die  Kammerwasser- 
trflbting  bildete  sieh  ebenfalls  bald  zurück  und  die 
Bildung  von  Synechien  blieb  eine  mässige.  Mehr- 
mals wiu-de  das  zweite  Auge  einige  Zeit  nach  dem 
Ablauf  der  Krankheit  am  erst  erkrankten  ergriffen. 

Leber  ist  geneigt,  der  innerlichen  DaiTcichuug 
von  mliri/Litturfm  Xnlron  einen  günstigen  Einfluss 
auf  den  raschen  und  günstigen  Ablauf  ilieser  Iritis- 
form zuzuschrcilien , wiewohl  er  andrerseits  nicht 
verkennt,  dass  der  Verlaufstypus  der  Iritis  Ijoi  Dia- 
betischen überhaupt  ein  gutartiger  zu  sein  pflegt. 
AVenn  heftige  Schmerzen  auftraten  mit  dem  Charak- 
ter der  Ciliarnourose , erwies  sieh  Chinin  nützlich. 
Zweimal  kamen  auch  Olaskörprrlriibungm  vor,  wo- 
durch sich  die  Iritis  als  Iridocyklitis  charaktorisu-to. 

Einige  Beobachtmigen  scheinen  auch  darauf  zu 
deuten,  dass  in  solchen  Fällen,  in  denen  neben  dem 
Diabetes  noch  Albuminurie  vorhanden  ist,  sich 
Glaskörpcrblutungcn  einstellen  können,  welche  wie 
ein  hämorrhagisches  Glaukom  einen  ungünstigen 
Ausgang  nehmen. 

Die  eben  kurz  skizzirton  Iritisformen  scheinen 
übrigens  meist  erst  nach  vieljährigem  Bestehen  der 
Zuekerharnnilu-  aufzutreten.  Auch  wurde  beob- 
achtet, dass  ein  gutes  Allgemeinbefinden  lange  Jahre 
bei  reichlichem  Zuckergehalt  des  Urins  la'stehen 
bleiben  kann,  ferner  dass  auch  vermehrtes  Durst- 
und Hungergefühl  nicht  immer  vorhanden  ist,  wie- 
wohl der  Diabetes  schon  Jahre  hindurch  bestanden 
hatte.  Deshalb  muss  auch  das  A'orkommon  von  Iritis 
den  Arzf  veranlassen,  den  Urin  zu  untersuchen,  um 


der  sonst  nicht  offenbaren  Grundkrankheit  auf  die 
Simr  zti  kommen.  Auf  die  von  AV  i e s i n g e r veran- 
staltete Sammlung  der  Leb  er’ sehen  Beobachtun- 
gen und  der  zerstreut  in  der  läteratur  sich  findenden 
Notizen  und  Krankengeschichten  können  wir  hier 
nicht  näher  eingehen.  Es  sind  aufgeführt: 

1)  Neim  Fälle  von  Keratitis,  namentlich  der 
uleenösen  Form.  2)  -Acht  Fälle  von  Iritis,  melu-mals 
eomi>licirt  mit  Stöningeii  im  .Augenlüntergrimde. 
3)  Die  neuen,  in  der  Gfitting»>r  Klinik  beoljach- 
teten  Fälle.  G e i s 8 1 c r (Dresden). 

123.  Weitere  Beiträge  zur  Lehre  von  der 
Kurzsichtigkeit;  (A'ergl.  Jalirbb.  CCA’I.  p.  185; 
CCVII.  p.  284.) 

Dr.  Leopold  AVeiss  in  Heidelberg  hat  eine 
längf'ro  Artieit  „iiher  ilen  an  der  Innetmcile  der  I‘a- 
jiiUa  »irhllxiren  Iteflfjrhogrnstreif  und  seine  Dexie- 
humj  uir  beginnenden  Kurxsiihligkeib'  veröffentlicht 
(Areh.  f.  Ophtluilmol.  XXXlll.  3.  p.  239.  1885.) 
Unter  „Kcflcibugcmireif"  versteht  A'f.  einen  au  der 
nasalen  Seite  der  Fajjilla  liei  gewissen  Spiegidein- 
stellungcn  sichtbaren,  hellen,  fast  silberglänzenden 
Bogen,  der  manchmal  auch  denotiereii  und  unteren 
Theil  der  Papilla  lungi  eift.  Der  Abstand  von  dom 
Hand  der  Papilla  sell>st  erscheint  um  so  grösser, 
jo  kurzsichtiger  das  Äuge  ist.  Zuweilen  ist  auch 
ein  doppelter  Bogen  zu  sehen.  Um  diesen  Bogen 
deutlich  walirzunehmen,  l>edarf  man  eines  Fall  für 
Fall  Iwsonders  au.szuprobironden  Ilülfsglases.  Mit 
dem  Hülfsglasc,  welches  <len  Hintei-grund  aelbst  am 
deutlichsten  wahrnehmen  lässt,  sieht  man  den 
Bogen  meistens  gar  nicht  oder  ganz  undeutlich. 
Dies  ist  auch  der  Gnmd,  wanmi  man  bisher  von 
dieser  Erscheinung  nichts  wusste ; auch  A’f.  kam 
nur  durch  einen  Zufall  atif  diesen  Uefimd.  Im  auf- 
rechten Bilde  gelingt  es  .am  leichtesten,  den  Bogen  zu 
sehen.  Der  Kefloxbogenstreif  hat  also  eine  der  ge- 
wöhnlich am  lemjxernlen  Rande  des  Schnera’en  sicht- 
baren myopischen  Sichel  entgegengesel  ile  Lage.  V f. 
deutet  diesen  Bogen  als  den  oy^/isc/icn  .4«sdn/cA-ci>Kr 
Müssigkeilsansnmmlung  rorder  Papilla,  wie  sie  bei  der 
Ektasiiaing  des  hintern  Pols  im  kurzsichtigen  oder 
kmassichtig  werdenden  Auge  neben  beginnender 
Glaskörperablösung  sich  häufig  findet. 

Dieser  Reflexbogenstreif  kann  früher  vorhanden 
sein  als  die  eigentliche  myopische  Sichel  (Conus). 
Er  ist  deshalb  nach  A’f.  das  erste  objektive  ophthai- 
moskopisehe  Zeichen  einer  drohenden  Myopie. 

Nachdem  AH.  diese  Ei-scheinung  bei  seinen 
Privatimtionten  genügend  studirt,  hat  er  auch 
At.assf’nuntereuchungen  vorgenommen,  ülier  welche 
nun  eine  Menge  Curven  und  Tabellen  mitgetheilt 
woialen.  AVir  können  selbstredend  auf  diese  Einzel- 
heiten liier  nicht  eingehen.  Im  Ganzen  tendirt 
seine  Unterauchmig  ilahin,  dass  die  Entwicklungs- 
anfange  der  Myopiie,  namentlich  bei  den  Kindern  der 
Stadtbewohner  und  der  höheren  Stände,  schon  Jahre 
vorder  eigentlichen  Schulzeit  zurückliegen.  AV.  fand 
den  Reflexbogenstreif  in  fast  2 l®/o  der  übersichtigen. 


([( 


vn.  Chiruixio,  Aupon-  und  Oliroiihoilkimde. 


81 


fast  33®/o  der  nornmisichtigen  und  in  fast  70®/„ 
der  kiu^sk'htigen  Augou : in  13.7®/o  dieser  Fälle 
war  Order  alleinige  Befund,  in  86.3®/o  •miiTn  ander- 
weite  Verilndcmngeu  nn  dem  Selmervcncintritt 
wahrnehmiwr.  In  Summa  sind  1 094  Augtm  unter- 
sucht W'orden. 

4Vanim  sich  bei  gleicher  Xahenrlx'it  in  manchen 
Augen  Myopie  entwickelt,  in  anderen  nicht,  hängt 
nach  Vf.  von  der  itulwirluel!  rtrsu-hMmen  Lünne 
de.<>  inimorbittüen  SfUnfnenslüekfs  ab.  Nicht  die 
Convetgenz  der  Bulbi  an  sieh,  sondern  die  Conver- 
genz  liei  relativ  zu  kwTiem  Sehnen'  vermag  eine 
Zerrung  am  hintern  Augenpol  zu  l)Owirken.  Vf. 
beabsichtigt,  seine  Spccialuntcrauchungen  über  die 
iJlngc  und  die  Krämmungsformen  der  Sehnerven 
später  aiisffihrlich  mitzuthoilen. 

Auch  die  sehr  eingehende  Cntersiichung 
Schmid  t-R  im  plcr's:  „Zur  Frage  der  Scltul- 
Myojiir‘‘  (KtKle.  XXXI.  1.  p.  ll.ö)  kann  hier,  soweit 
es  die  Mas,sen  von  Zahlen  und  Diagramme  anlangt, 
keine  specielle  Berflcksichtigung  finden.  Wohl 
gerrsditfertigt  sind  die  Bcrlenken,  welcho  Vf.  rilck- 
sichtlich  der  Beweiskraft  vieler  .statistischen  Kr- 
inittelungen  erhebt,  iiisltesondere  al)cr  warnt  er 
davor,  aus  den  Durch.schnittspi'ixHmten  der  Myopie 
zwischen  verschidlenen  Srluilen  Vergleiche  an- 
stellen zri  wollen , da  die  Zalil  der  Sr'hfiler  in  den 
einzelnen  Kiassou  imd  in  den  einzelnen  Lebens- 
altern gros.se  Differenzen  zeigt  Untersucht  wurden 
vom  Vf.  folgende  St^hulen: 

1)  Das  Stadlggmtummn  in  Frankfurt  n.  M.  h.at 
zwei  Cötus,  in  deren  einem  die  Vcrsetziuig  zu 
Ostern,  im  andern  zu  Michaelis  statttindot.  Die 
Refraktionsverhältnisse  der  Schiller  beider  Cötus 
waren  auffallend  gleich.  Beide  Cötus  zusammen 
umfassten  fiUO  Schüler,  von  denen  13  (2.2®/o) 
übersichtig,  390  (Ofi^/o)  normalsichtig  und  197 
(.32.S*/o)  kurzsichtig  waren.  Hj’gieinisch  erwies 
sich  diese  Schule  als  die  am  besten  eingerichtete. 

2)  Das  Gymnasium  in  Fulda.  V on  242  Schülei-n 
waren  3 (1.2“  ot  ütiersicbtig,  151  (G2.3®/#)  normal- 
sichtig und  88  (3R.4®/o)  kurzsichtig.  Das  Oeliäudo 
ist  alt,  die  Boleuchtungsverliältnisse  wenig  günstig, 
die  Bänke  haben  feste,  sehr  erhebliche  Plusdistanz. 

3)  Das  Gymnasium  in  Montabaur,  dessen 
Schüler  namentheh  unteren  Oesellschaftskla.ssen 
angehören  und  meist  in  höherem  Alter  in  die  niede- 
ren Klassen  eintreten,  zählte  unter  241  Schülern 
tJ  (2.5®/(,)  Ueliersichtige , 158  (65.5®/#)  Nomml- 
sichtige  und  77  (33"/oi  Myopen.  Da.s  Gebäudo  ist 
zwar  neu , sonst  aber  sind  die  Einrichtungen  noch 
mangelhafter  als  in  dem  vorigen. 

4)  Heal- Gymnasium  in  Wiesbaden.  Das  Haus 
ist  stattlich  und  hat  grösstentheils  moderne  Ein- 
richtung. Cebersichtige  fanden  sich  unter  382  Schfl- 
lem  8 (2.1®/o),  Normalsichtigo  272  (71.2®/#)  und 
Kurzsichtige  102  (26.7®/#). 

5)  Fral-Ib'orßjmnasium  in  Limburg.  Dasselbe 
ist  in  einem  alten  Gebäude  mit  kleinen  Fenstern 
untcrgcbrachl , die  Bänke  eljenfalls  alt  mit  Plus- 

Mod.  Jahrbb.  Bd.  209.  Eft.  1. 


distanz.  Unter  165  Schülern  waren  6 (5®/#)Ueber- 
sichtige,  109  (69.8®/#)  Nonnalsichtigo  und  41 
(26.2®/#)  Kurzsichtige.  Die  Einrec.hnung  einer 
Vorkl.as.so  mit  25  Sohttlem,  unter  denen  nur  2 
schwach  Kurzsichtige,  Lässt  die  Durchschnittswerthe 
günstig  erscheinen. 

6)  JicabProgymnasium  in  Geisenheim.  Das- 
selbe ist  ein  ganz  neues  Gcliäude  mit  hellen  Zim- 
mern, aber  schlechten  altmodischen  Subsellien. 

Unter  114  Schülern  fanden  sich  4 (3.5®/#)  Uebor- 
sichtige,  85  (74.5®/#)  Emmeti-open  und  25  (22®/#) 
Myopen  >). 

Unter  1710  Schülern  überhaupt  standen: 

463  in  einem  Schulalter  bis  zu  6 J.,  darunter  Myopen  72 

— 15.5»/#. 

951  in  einem  Schulalter  bh)  zu  10  J.,  darunter  Myupun  304 

- 31.!lo/#. 

290  in  einem  Schulalter  über  10  J.  darunter  Myoiien  152 

=■  51.3»,'#. 

Die  Grade  der  Myopie  in  ihrer  Beziehung  zu 
der  Sohseh.’lrfo  siehe  im  Original  p.  172. 

Besondere  Aufmerksamkeit  hat  Vf  der  Ver- 
erbung gewidmet.  In  den  einzelnen  .\nstalten 
schwanken  die  bctieflendon  Zalilen  solir  beträcht- 
lich, am  geringsb'n  trat  dieser  Einfluss  in  Montalaur 
hers'or  (nur  26®/#),  wo,  wie  erwähnt,  die  Zöglinge 
meist  niederen  Ständen  entstammen.  Geringgradige 
Myopie  ergab  einen  Vererbungspi-ooentsatz  von 
(nind)  54,  mitüorc  von  58,  hoho  von  62.  Bei  den 
höchsten  Myopiegraden  war  fast  stets  (unter  1 7 Scha- 
lem 15mal)  Vererbung  uachznweisen.  Diese  letz- 
tere Erfalining  stimmt  ganz  mit  den  Ergebnissen 
der  Untersuchungen  Tschorning’s  üljerein,  üljor 
die  wir  fnllier  sclion  berichtet  haben.  Die  Fälle 
von  Kurzsichtigkeit  hohen  und  höchsten  Grades, 
in  denen  Vererbung  zweifellos  vorhanden,  sind  im 
Original  p.  168  einzeln  aufgefflhrt. 

Bemorkensworth  sind  auch  noch  die  Angaben, 
welche  Vf  über  die  Beleuehtmigsrerhöltmsse  macht 
Auch  hoi  erfüllter  hygieinischer  Forderung  (Glas- 
fläche zur  Uodenilächo  1 : 5)  war  die  Wirkung  doch 
nicht  die  gewünschte.  Die  lliminelsriclitung  der 
Fenster,  die  Nähe  von  Oeliünden,  selbst  die  Körper- 
grösse der  den  Fenstern  näher  sitzenden  Schüler 
hwipfrächtigen  die  gute  Bcleuchttmg  der  weiter 
zurück  Sitzenden. 

Mit  liesnnderer  Schärfe  werden  von  Prof  Dr. 

J.  Stilliug  in  Strasshurg  in  einem  Ariikel: 

„Fine  Studie  xur  Kurrsichtigkeit.<!frage“  (.\rch.  f 
Augenlikdo.  XV.  2.  p.  133.  1885)  die  den  >Inssen- 
nnlersuchungen  anhängenden  Mängel  hesproclien. 

Vf  stellt  sich  ganz  auf  Seite  deijenigen,  welche  in 
der  gewöhnlichen  ...Arbeitsrayopio“  keine  hesondoren 
Gefahren  erblicken.  Der  I*rocentsafz  der  Myopien 
sei  nur  künstlich  hoch  gebracht  worden,  indem 
unter  der  grossen  Zahl  anscheinend  Kuizsichtigor 

>)  ITeliersichtigkoit  und  Kurzsichtigkeit  ganz  g«- 
riiigen  ürades  Ist  unter  Emmetropie  Isu  allen  Schulen 
eiiigerediuef  Doch  ist  im  Original  auch  die  genauere 
Berechnung  enthalten,  woselbst  dieselbe  nache’s"h‘m 
werden  kann. 

11 

Di^iuzcj  uy  Google 


82 


YU.  Clürurgie,  Angfin-  um)  Ohrenhpillnmde. 


gpriiigon  Grades  viclo  ITeticreiclitigp , iiainontlich 
al)pr  viele  Astigmatisclie  ')  siel»  verljergen , welelio 
loty-teiT  um  doswiUon  eine  lioratigesctzte  Sclisehärfo 
zu  lialipn  sclieinen,  weil  man  tiei  Massemintpr- 
suplmngpn  keine  Zeit  hat,  den  Krilmmirngsfehler 
der  Hornhaut  zu  eorrigiren.  Auch  die  olijcktivo 
Refraktionsbpstimmung  (mittels  des  Augenspiegels) 
hält  S t i 1 1 i n g nicht  ffir  einwandsfiei , da  der 
Untei'sucher  keine  fiarantio  geben  kann , seine 
AceommcHlation  vollständig  entspannt  zu  haben. 

Die  vom  Vf.  selbst  angestellten  üntereuehimgen 
erstrecken  sich  auf  folgende  G Schulen.  Die  enG 
sprechenden  Spccialmbriken  der  Tabellen  hal)en 
wir  in  Gmp[ien  zu.simmengefasst,  und  zwar,  indem 
wir  der  Auffassung  des  Vf.’s  uns  anschlies.sond, 
Myopiegrado  von  '/4„ — '/u  als  schwache,  von 
’/i» — '/,  als  mittlere  (Arbeitsmyopie),  von  */j 
und  darüber  als  excessive  Kurasichtigkeit  tx> 
zeichnen. 


Von  den  Augen 
wamn  kurzsiclitig 


Anstalten 


Zahl  der 


Schüler  Augen  ^ 


- 3 

S ? 
•ti  th 

S -g 


S 

I ^ 

ä a 


läOhrorinneDsommar  57 

114 

5 

3 

— 8 

4 

läChrorsemiiiar  77 

154 

2.') 

10 

3 47 

G 

Koalg^'umaäium  312 

G24 

27 

28 

2 57’) 

9 

Protest  OjTnnasiuni  590*) 

1380*) 

77 

101 

8 180*)  37 

Kasstf'l : 

KealgymnAsium  592 

1184 

179 

.57 

11  247 

17 

hoher«  Töohterschulv  581 

1162 

108 

81 

14  2G3 

16 

~Sb.  2;^09  ' 

"4618  ~ 

421 

289  38  748 

89 

*)  An  den  angekrt>uzten  Stellen  enthftlt  die  Original- 
tahelle  abweichende  Angaben.  mmen.scheiulich  Additious- 
fehler,  die  aber  auch  in  den  ftxt  übergegangen  sind. 
Auch  soust  ünden  sich  eine  Menge  Schreib-  oder  Reeh- 
unngsfehler.  Rcf. 

Unter  den  schwacli  kurzsichtigen  Augen,  welche 
in  der  Summa  der  Augen  sämmtlicher  AnstiUten 
9.2“/„  aitsraachen,  wünlcn  sich  daher  nach  der 
Ansicht  des  Vf.’s  eine  .Anzahl  finden,  die  entweder 
gar  nicht  liicrhcr  gehören  oder  zu  den  unschuldigen 
])hysiologischen  Varietäten  des  Augenljaues  zu 
zählen  sind.  Als  Anirassungsmyopien  oder  Arboits- 
myopien  würden  nur  G.3<>/o  der  Augen,  und  als 
wirldich  krankhafte  Abweichungen  etwa  0.8<*/o  zu 
rechnen  sein.  AVeim  man  aber  auch  sümmtliche 
schwache  Grade  mit  cinreehnet,  so  erhält  man  als 
Darelischnitt.sworth  dieser  Anstalten  IG. 2®/#  kurz- 
sichtiger Augen.  Zu  den  Schülern  berechnet, 
würden  insgesammt  89  oder  3.85®/,  einseitig  km-z- 
sichtig  gefunden  worden  sein,  welche  Kategorie 
S t i 1 1 i n g auch  lieber  als  nicht  hierher  gehörig  be- 
trachten möchte.  Es  blieben  dann  noch  G.Ö9  Augen 
oder  etwa  330  Schüler  mit  beiderseitiger  Kurz- 
sichtigkeit, d.  i.  14.3®/o  der  Schüler. 

Die  zahlreichsten  myopischen  Augen,  nämlich 
30.5®/o  [nicht  33.1®/o,  wie  im  Original  steht.  Bef.], 
fanden  sich  im  Lehrerseminar  zu  Strassburg,  in 


■)  üleiohe  Angaljeu  machte  Rislcy  in  Ämeiika; 
Jahrhb.  CC.  p.  170. 


welchem  die  Bi^leuohtnngsverhältnisse  ungewöhn- 
lich missliche  waren.  Im  Kcalgymnasium  zu 
Kassel , in  welchem  die  Beleuchtung  eine  sehr 
günstige  ist,  fanden  sich  al)cr  auch  fast  21®/o  km^- 
sichtige  Augen,  in  den  5 Klassen  Prima  bis  Unter- 
tertia waren  239  Schüler  mit  478  Augen,  von 
welchen  137  = 28.7®/o  kurzsichtig  waren  (alle 
Grade  eingerechnet).  Das  Bealgjminasium  St.  Jo- 
hann zu  Strassburg,  in  welchem  Beleuchtung  und 
sonstige  Einrichtungen  viel  zu  wünschen  übrig 
lies.sen,  hatte  imtor  allen  Schulen  die  wenigsten 
Myojicn:  abzüglich  der  9 einseitig  Kurzsichtigen 
nur  24  oder  8®/q  der  Schüler. 

G c 1 8 s 1 e r (Dresden). 

121.  Beobaohtongen  über  das  Empyem 
des  Sinus  firontalis ; von  Dr.  Lyder  B o r t h o n 
in  Druuthoim.  (Arch.  f.  Ophthalmol.  XXXI.  4. 
p.  241.  1885.) 

Uohor  diese  seltene  Affoktion  sind  bereits  von 
Kna]ip  (Jahrhh.  CLXXX.  p.  293)  und  Leber 
(Jahrbb.  GXC.  p.  G3)  einige  Bcobachtimgen  ver- 
öffentlioht  worden  ').  Nur  die  erste  der  3 von  B. 
erzählten  Krankengosclüohlcn  wird  ausführlicher 
mitgotheilt. 

Bei  oiuer  öGjähr.  Frau  hatte  sich  unter  fast  cou- 
tinuirlichem  Kopfweh,  das  zuweilen  von  Erbrechen  be- 
gleitet war , im  Innern  Augenwinkel  rechterstnts  eine  Ge- 
schwulst entwickelt.  AnfiüigUeh  bestand  auch  starker 
Sehnupfen,  der  sieh  aber  zur  Zeit  der  Vorstellung  seit 
2 Monaten  verloren  hatte.  Die  Geschwulst  erstreckte 
sich  von  dcrStiminitte  nach  unten  gegen  die.  Nasniwurzel 
herab  und  war  etwa  3cm  lang,  auch  Hess  sie  sich  nach 
rückwSrt.s  in  die  Orbita  palpiren.  Sie  prominirte  wenig, 
war  ges|>annt,  floktuirend.  Die  darüber  befindliche  Haut 
war  nicht  geröthot.  Der  rechte  Bulbus  war  etwas  nacli 
unten,  aussen  und  zugleich  nach  vorn  verschoben.  Docli 
bestand  keüi  Doppelsehen.  Bei  Schluss  des  gesunden 
Auges  trat  Schwindel  ein.  Aasser  etwas  aasgedehnten 
Venen  erschien  der  Aiigenhintergnmd  unverändert.  Nach- 
dem eine  Probepunktion  vorausgeschickt  worden  war, 
wurde  eine  liicision  gemacht.  Dabei  entleerten  sich 
4 — 5 Löffel  einer  dicken,  gelben,  zähen  Flüssigkeit  D.inu 
Ausspülungen  mit  Salieylwasser  und  Einlegen  eines  sil- 
l)ernen  Drainagerohres.  Entlassung  nach  4 AVochen. 
Später  meldete  die  Pat. , dass  sic  die  Rühre  nicht  mehr 
habe  cinfiihren  können , dass  aber  durch  die  Fistel  noch 
etwas  Eiter  abgeho  und  beim  Bücken  Kopfschmerz  .sich 
zeige.  Die  SteUung  des  Auges  war  unmittelbar  nach  der 
Incision  normal  geworden. 

Die  Beobachtung,  dass  das  im  Drairmgerotir 
nach  der  Ausspülung  xurückgeblicbene  Wasser pulsirie, 
hat  Vf.  auch  gemacht  Wie  Leber  hervorgehoben, 
sohliesst  sich  dieses  Phänomen  an  Broca  ’s  Beobach- 
tungen über  die  Pulsationen  des  Knochenmarkes,  so- 
wie an  Böckol’s  Versuche  an,  welche  beweisen, 
dass  solche  Pulsationen  auftreten,  wenn  eine  enge 
Oeffnung  in  eine  starrwandige  Höhle  mit  gefässhal- 
tigem  Gewebe  führt.  Eine  üble  Bedeutung  (Com- 
mtmikation  der  Hölile  mit  dem  Schädel)  hat  dieses 
Phänomen  also  nicht  0 e i s s 1 o r (Dresden). 


9 Emil  König  hat  in  einer  Berner  luaug.-Diss. 
(Ueber  Empyem  und  Hydrops  der  Sürnhühle.  1882) 
43  Beobachtungen  gesammelt.  Diese  Schrift  ist  uns 
nicht  zup'ittglich  gewesen. 


D ...V,  ..^L 


Becker,  Pie  Bakteriologie. 


83 


B.  Originalabhandlungen 

und 

Uebersichten. 

I.  Die  Bakteriologie,  ihre  Methoden  und  Leistungen. 

Von  Dr.  Becker, 

K.  S.  Assistenzarzt  I.  KltLSse. 


Die  katalytischen  Proces-so  der  organischen 
Welt,  welche  man  als  Fermentationen  oder  Oäh- 
ningen  bezeichnet,  beruhen  auf  der  Wirkimg  von 
Fermenten  oder  Gährungserregern.  Diese  geformten 
Fermente  sind  kleinste  Organismen  des  Fflanzen- 
reiehea,  welche  unter  bestimmten  Beilingungen  or- 
ganische Massen  zu  zersetzen,  ja  zu  zerstören  ver- 
mögen, eine  Fähigkeit,  die  ihnen  liauptsächlieh 
vermöge  ihrer  Eigenschaft,  sieh  rasch  unendlich 
durch  Sijaltting  zu  vermehren , zukommt.  Der 
Form  der  Fortpflanzung  verdanken  diese  Organis- 
men ihren  Namen  ., Spaltpilze“.  Freilich  waren 
die  frilheren  Anschauungen  Ober  die  genannten 
Vorgänge , wie  sie  hauptsäclilich  von  L i e b i g 
herrflhrten,  nicht  mit  den  neueren  Entdet'kungen 
von  Pasteur  in  Einklang  zu  bringen.  Jeiloch 
waren  die  Experimente  des  I>etztoron  so  sicher 
l)cweiscnd.  dass  ade  vonirtheilsfteien  Fachgeleluten 
überzeugt  werden  mussten. 

Zu  jener  Zeit  beherrschten  noch  die  sonder- 
larsten  V'orstellimgen  imd  Theorien  die  Ansichten 
fltier  die  Entstehung  von  „ansteckenden  Krank- 
heiten“. Die  allgemeine  Krankheitslehre  konnte 
sich  noch  nicht  völlig  losreissen  von  der  Annahme 
einer  Generatio  spontane«,  wenn  schon  Schwann 
ganz  entschieden  in  seinen  Arbeiten  (Iber  Fäidniss 
gegen  eine  Zersetzung  olmo  Ursache  aufgetreten 
war.  Auf  dem  Gebiete  der  „Infektionskrank- 
heiten“ waren  es  II o n 1 c und  Griesinger,  die, 
wenn  auch  nur  in  theoretischen  Dc<luktionon  for- 
derten, von  der  spontanen  Entstehung  des  Krank- 
heitsgiUes  abzugehen  und  die  Ursache  in  „organi- 
siiten  Krankheitserregern“  zu  suchen.  So  gebührt 
denn  ganz  speciell  dem  erstgenannten  Forscher 
das  gro8.se  Venlienst,  zuerst  auf  Grand  der 
Untersuchungen  von  Cagniard- Latour  und 
Schwann  den  Satz  ausgesprochen  zu  haben, 
dass  specifischo  Krankheiten  diuch  art-echte  Mi- 
kroorganismen verursacht  werden.  Allerdings  der 
Beweis  für  diesen  üeilanken  war  wegen  der  unge- 
nügenden Beschaffenheit  imd  Form  der  optischen 
Instrumente  und  Ex|ierimcnte  damals  noch  nicht 
zu  erliringcn,  vielmehr  war  dies  erst  der  neuesten 
Zeit  vorliehnlten,  wo  ein  .so  genialer  Forscher,  wie 
R.K  och,  dio  Foiwchimg  durch  seine  Methmlcn 


in  dio  rechten  Bahnen  leitete.  Seit  Ohormeior 
1873  bei  der  Febri.s  recurrens  dio  nach  ihm  ge- 
nannte Spirochäte  und  Pollender  den  Milz- 
brandbacillus gefunden,  ist  die  Zalil  der  als  spe- 
cifische  „pathogrme“  Bakterien  bekannten  Mikne 
organi.smen  um  viele  vermelut  wonlen  imd  dio 
Forschungslust  ist  auf  diesem  Gebiete,  wie  die 
Fachpresse  bekamdet,  ja  eine  selir  grosse  geworden. 
Nach  und  nach  hat  sieh  die  „Bakteriologie“  zu 
einem  wichtigen  Zweig  der  gesaramten  Medicin 
hcraiigebildet. 

Es  soll  nun  im  Folgenden  der  Versuch  ge- 
macht werden,  im  Anschlu.ss  an  die  Methoden  der 
jetzigen  Bakterienforschung  die  bisherigen  Resul- 
tate derselben  einer  einfachen  objektiven  Be- 
sprechung zn  imterziehen.  Daboi  erscheint  es 
zweckmässig,  nacheinander  zu  Iietrachten : 

1.  die  mikroskopische  Teclmik, 

2.  die  Kidtivirangsmethoden, 

3.  die  Ijebenscigensohaften  der  Bakterien  im 
allgemeinen  imd 

4.  die  hauptaächliehsten  bekannten  Arten  der- 
selben. 

Die  einschlagendo  Literatur  ist  so  ausserordent- 
lich zerstreut,  dass  es  von  vnmhoroin  als  schwierig 
zu  liezeichnen  ist.  Alles  zu  berücksichtigen  und 
brauchbares  von  unbrauchbarem  zu  trennen.  Aus- 
fttlirlichero  Besprechungen  des  Oi^enstandes  sind 
zu  finden  in  den  beiden  AVerken  von  H ü p p e. 

1.  Dio  Kleinheit  der  Bakterien  machte  es  zur 
Nothwemligkeit , das  Mikroskop  in  ausgedehnter 
AVeisc  zur  Erkcnmuig  der  morphologischen  Eigen- 
schaften und  Differenzen  der  einzelnen  Formen 
und  Arten  zu  benutzen.  Es  wunle  alxir  auch  liald 
klar,  da.ss  die  gewöhnliche  mikroskopische  Tech- 
nik, wie  sie  zu  histologischen  Untersuchungen  an- 
gewandt wurde,  nicht  hinreichto,  um  alle  feinen 
und  feinste  G<»taltimgcn  u.  s.  w.  zu  erkennen. 
Schon  die  Art  der  Zubeieilung  der  Prüjiarate  lioss 
zu  wün.schen  übrig,  sei  cs  im  ungefärbten,  sei  es 
im  gefilrbten  Zustand.  Um  .alier  AA’eitläuligkeiten 
auszuweichen,  soll  von  einer  Beschreibung  der  ge- 
wöhnlichen, früher  geübten  Methoden  abgesehen 
und  sollen  nur  dio  zur  Zeit  angewandten , berück- 
sichtigt werden. 


Dir  ;;  by  Google 


84 


Becker,  Die  Bakteriologie. 


Im  uvgffirhten  Ztisfande  werden  die  Bakterien 
am  besten  in  Flrissigkeiten,  die  keimfri'i  gemacht 
sind,  auf  ihre  Fnnn,  Beweglichkeit,  Sporenbil- 
dung  n.  s.  w.  betrachtet.  Zn  tlicsem  Zwecke  bringt 
man  einen  kleinen  Tropfen  abgekochten  Was8<’rs 
auf  ein  gut  gereinigtes  Dei.-kgläschen ; in  den 
Tropfen  verreilit  man  mit  einer  in  Ginsstab  eingo- 
hissenen  Platinnadel,  welche  vfirher  in  der  Klamme 
einer  Spirituslami>e  wler  eines  Bunsenbrenners  gut 
durchgeglnht  und  nach  <iem  Krkalten  mit  ilem  zu 
luitersuchendeu  Blut,  Geweteaft,  derCulttu-u.  s.  w. 
in  Berühning  gebracht  worden  i.st,  da.s  an  der- 
sellien  haftemle  Material.  Alsdann  wenlen  die 
Sussersten  Ränder  des  Deckgläschens  mit  Va.selino 
bestrichen  und  dasselbe  so  illicr  die  Aushöhlung 
eines  hohlgeschlitfenen  Objektträgers  gelegt,  dass 
der  Tropfen  in  die  Höhlung  herabhängt.  Es  ist 
anzurathen,  um  ein  Abfliessen  des  Tropfens  nach 
den  Ihlndern  möglichst  zu  vennoiilen,  den  Objekt- 
träger aufdas  wie  erwähnt  zubereitete  Detfkgläsi  hen 
zu  legen  und,  sobald  das  letztere  vermittelst  des 
Fettes  am  Ol'jekttriiger  haftet,  ilenselben  rasch  um- 
zukehren. Dmvh  die  Emrandung  mit  Vasitline 
ist  eine  Verdimstiing  erschwert,  und  es  winl 
dadurch  der  hohle  Otjektlrügcr  zur  „feuchten 
Kammer“,  die  alier  aiiidi  noch  auf  andere  M'eise 
hergestellt  werden  kann. 

ln  durchsichtigem  Kähnnatei  ial  auf  Glas- 
|ilatten  oder  Objektträgern  zur  Entwickeliuig  ge- 
laugte Bakterienkohmien  werden  ditckt  mit 
schwachen  Vergn'jssenmgen  iliirchmusteit  imd 
auf  Dilferenzcu  untersucht.  Bei  Verwendung 
stärkerer  Sy.steme,  wo  die  Objektivlinse  der  01s>r- 
Häclie  nahe  kommt  — t>ei  Immersion  unum- 
gänglich — ist  cs  sehr  angebracht,  wenn  man  ein 
gut  gereinigtes  Deckglüschen  unter  Vcnuei<iung 
von  Luftblasen  auf  die  zu  untersuchenden  Kolo- 
nien legt.  Gleichzeitig  kann  mau  auch  so  ein 
..AbklntscJiprü|»irat“  lierstellen,  indem  tlie  ein- 
zelnen Kolonien  an  verschhxlenen  .Stellen  dem 
Deckglas  anliegen  und  theilweise,  wenn  «lasselbo 
vorsichtig  abgeholjen  winl,  an  ihunsellam  haften 
bleibt'n.  Ein  derartiges  Präptuat  wird  analog  dem 
unten  zu  erwähnenden  Dockglaspräi«irat  weiter 
behandelt. 

Auf  diese  Weise  wird  man  die  Ihikterien  in 
ihren  Lebenseigenschaften  gut  beobachten  können, 
indess  wolJ  nur  dann , wenn  mau  bestimmte 
Formen  zu  linden  und  auf  l»e.stiinmto  Charak- 
tere zu  studin^u  bestrebt  ist,  nicht  aljur  daim, 
wenn  man  es  mit  unla’kaimten  Bakteriengc- 
mis<-hen  zu  thun  hat.  Denn  abgesehen  von  der 
den  einzelnen  Lidividueii  zukommeiidon  Eigen- 
liewegung  maiKen  sich  sehr  bald  als  Eebelslaud 
bemcrkliar  die  steten  Jlolecularbewegimgi'n , wie 
sie  allen  kleinen  und  kleinsten  Kör[ierohen  in 
Flüssigkeiten  zukommen.  In  F'olge  diesi's  Em- 
standes  vermag  man  diese  aus.serordentlich  kleinoii 
Organismen  nicht  auf  längi're  Zeit  im  Auge  zu  be- 
halten. 


Diesem  und  noch  mehr  dem  Eela>lstand,  dass 
kleinste  Organismen,  sjiecieU  wieder  kugeliger  Ge- 
staltung, leicht  mittiewebspartikelchen  verwe<-hselt 
werden  können,  suchte  v.  Recklinghausen 
dmch  Veruerthung  der  Widerstan'lsfähigkeit  der 
Bakterien  gegen  Säuren  und  Alkalien  zu  liegegnen. 
Dmxdi  Zusatz  von  Essigsäure  oler  Kali-  und  Na- 
tronhmge  wird  das  thierische  Gewebe  veiändert 
(»1er  zerstört,  wälirend  ilie  Bakterien  in  ihren 
Formen  wohl  erhalten  bleilien.  Es  würde  dann 
ein  „durch  glciolunüssiges  Korn“  ausgezeicluieter 
tind  durch  die  genannten  Chemikalien  unverän- 
derter Haufen  sicher  als  Bakterien  anzusehen  sein. 
Xaeh  Koch  i.st  es  allerdings  mit  lElfe  dieser  Me- 
thode recht  wohl  möglich,  dicht  gediängte  Mikro- 
kokkonhaufen  als  sogenannte  Zooglöamassen  nach- 
zuweisen im  tliierisidien  Gewelm,  viel  schwieriger 
gelingt  dies  aber,  wenn  Bakterien,  namentlich 
.Mikrokokkeu  ,. schwarmähnlich  atisgebreitet  sind, 
wenn  sie  sich  in  kleinen  lockeren  Gruppen  o<ler 
gar  einzeln  im  Gewolie  veitheilen“.  Dazu  kommt 
msdi,  dass  gerade  manche  sehr  kleine  Bakterien 
dmvh  die  genannten  .Substanzen  elienso  wie  die 
Gewebe  vciäiidert  oder  zerstört  wenlen. 

Zum  genauen  Studium  der  .Mikroorganismen 
reicht  die  bisher  geschilderte  Methode  nicht  hin,  es 
müs.sen  vielmehr  solche  angewandt  werden,  die  dem 
sueheuden  Auge  das  Auftindon  erleiehtem.  Das 
sind  ilie  Färhemcihoiirn.  Es  liegt  nicht  im  Rahmen 
dieser  Arbeit,  das  weite  uml  vorzüglich  ausgo- 
baiito  Fehl  der  Färbetix  hnik  der  modernen  Histo- 
logie einer  au-slültrlichou  Betrachtung  zu  unter- 
ziehen, cs  soll  sich  die.sclbe  nur  auf  die  hieher  ge- 
hörigen Mothrxlen  Is'sehriinkcn. 

Vor  ilcm  näheren  Eingehen  auf  diese  ist  es 
nothwendig,  in  kurzem  auf  die  Zubereitung  des  zu 
färbenden  haklerienhaltigen  Materiale.s  einzugoben. 
Man  B<  heidet  hier  die  Trotkeiiprüi^ratr  von  den 
Uliiiilljtri'ijmriilni, 

Die  Trocken-  oder  Dcekijlaspriijiarate  aind  von 
R.  Koch  in  die  Bakterienimtersm-hnng  oingeführt 
werden  auf  Grund  früherer  lh?olia(ditungcn  über 
das  Verhalten  des  in  dünnen  tä'hiehten  aufge- 
Irixkneton  Blutes.  Dasselbe  vejändert  sich  in 
die.sem  Zustande  rOcksichtlich  seiner  zelligen  Elo 
imule  nur  nnhedcuteud.  Diu  Ijakterienhalligu 
Flüssigkeit  oiler  iler  ahgeslricheiie  Gewehssaft 
wird  auf  gut  gereinigten  Divkgläschen  in  möglichst 
ilüiuier  Schicht  ausgebreitet,  wenn  möglich  so, 
dass  die  Ränder  dos  Divkgliischeiis  nicht  mit  lx>- 
slrichen  worden.  Bei  Entersnehung  von  nicht 
vertlüssigenden  Baktcrieiikultureu  lullt  man  sich 
in  der  Weise,  dass  in  einem  kleinen  Tropfen 
reinen  Wassers  das  mit  der  Platinnadel  gefassto 
Jlaterial  veiTÜhrt  winl.  Die  dünnen  Sehiehteii 
müssen  mm  vollkommen  an  der  Luft  eintroekneii. 
Die  Schwierigkeit  war  l>ei  der  Färbung  immer  die, 
dass  durch  die  FarbflOssigkeiten  die  aufgetroeknete 
Mas,se  wie<ier  uligelöst  und  weggospOlt  wurde  und 
andererseits,  dass  der  Farbstoff  mit  der  Masse  Vgr- 


Ditj-  j ..V  . ’[(. 


Hocker,  Die  Bakferiolojrie. 


85 


bimiunpon  oinginp  und  so  NieclorschlSpe  sich 
zeipk'ii.  „Am  eiufachsfon  muasto  eine  braueh- 
luire  Hakterienfarbimp  in  ciwoisslialtipen  FlOssig- 
keiloii  dailiuxdi  oi-roieht  werden,  dass  da»  in  der 
am  Deckglas  haftenden  Schicht  vorhandene  Ei- 
weiss  in  eine  nnlöslicho  Form  übergcfiiUrt  wunle‘‘ 
(Koch).  Die»  erreicht  man  durch  längere»  Eichen 
an  der  Luft  o<lor  durch  Eiweiss  zur  Uorin- 
nung  bringende  Ijflsungen  von  Chromsäure  mit 
ihren  Sidzen,  Alaun,  Tannin  und  licsonders  abso- 
lutem Alkohol.  Wegen  derl'ngleichmUssigkeit  der 
Wirkung  dieser  Substanzen  ist  da»  Erhitzungsver- 
fahren von  Ehrlich  liei  L’ntersuchungen  von 
bakterienlialligen  Präiiaratcn  vorzuziehen  und  von 
der  Koch  'sehen  Sehlde  filrDockglasiirSpurato  all- 
gemein eiugefOhrt  und  angewandt.  Es  genügt 
zur  ünlöslichmachung  des  Albumin»  im  Prä])arat 
eine  Eihitzung  auf  120 — ISl)"  C.  während  einiger 
Minuten,  was  man  im  Trockenofen  oder  über  einer 
Flamme  leicht  au.sfOhn-n  kann.  Am  bequemsten 
ist  OS  in  der  von  K o e h und  1 , 5 f f I e r angegetenen 
Weise  die  Erhitzung  so  vorzunehmon,  dass  das 
Dcckgla.»,  die  eingetrocknete  Sehieht  nach  oben,  mit 
einer  Pim«tto  gefasst  und  langsam  drei  Mal  durch 
eine  Flamme  der  oben  erwähnten  Art  gezogen 
winl.  Das  Durchziehen  darf  nicht  zu  langsam 
und  nicht  zu  rasi'h  erfolgen,  in  einer  SchneUigkoit 
ungefähr  wie  man  Brod  sehneidet.  Mohr  oder 
weniger  als  dnd  Mal  ist  es  nicht  i-äthlich  dieMaiii- 
judation  vorzunehmen,  da  erfahrungsgemäss  sieh 
die  vollständig  lufltiockcnen  PrüiKirato  so  am 
besten  ohne  Niederscihläge  färtjen.  Alleniings  muss 
man  (birauf  ROeksiciit  nehmen,  dass  dumh  da»  Er- 
hitzen manche  Bakterien  z.  B.  MilzbrandbaciUen 
ein  etwas  anderes  .Viis-sehen  lickommen. 

So  ist  das  Deckglaspräparat  fertig  gestellt  zur 
FMrbung,  welche  in  zwei  AVeisen  ausgefütud 
werden  kann,  einmal,  indem  man  die  Farbflüssig- 
keilen  ndttel»  einer  Olaspipolte  auf  die  bestrichene 
Seite  de»  mit  der  Piueetto  gehaltenen  Deckgläschens 
uuffliessen  lässt,  bis  dasselbe  genido  mit  Farl«  l>e- 
ileekt  ist,  oiler  indem  man  das  Det;kgläschen  mit 
dem  Aufstrich  nach  unten  auf  der  Farblösung  in 
einem  Uhrschälchen  schwimmen  lässt.  Die  Dauer 
der  Einwirkung  der  Farbe  auf  das  Präimrat  ist  be- 
liebig und  hält  sich  in  den  tTrenzeii  von  einigen 
Minuten  bi»  zu  einer  Viertelstunde.  Beschleunigen 
kann  man  die  Färbung  durch  Enväniien  der  FarVi- 
llttssigkeit  in  einem GlassclUUchen  mit  dem  darauf- 
schwinimenden  Deckglas  im  Tmrkonschrank  bei 
einer  Temperatur  von  50 — GO"  C.  (Koch)  oder 
über  einer  Flamme,  bis  dio  ersten  Spuren  von 
Was.senlampf  sich  zeigen  (H  i n d f 1 e i s c h).  Die 
Erwärmung  ist  in  entsprechender  Weise  auch  an- 
zuweiiden  auf  die  zu  fiirlieudeii  Stdinittpräi»aratc. 

Nachdem  die  Farl>e  genügend  auf  das  Dcck- 
glasprüimrat  eingewirkt  luit,  winl  ilassfdim  am 
besten  in  einem  mit  frischem  AVa.sser  gefüllten 
breiten  (ilasgelass  durcdi  Hin-  uml  Ilerbewegeii 
abgespült,  wodurch  der  überschüssige  Farbstoff 


weggewa.schen  wird  und  nur  das  Präparat  ge- 
färbt bleibt. 

Zur  mikroskopischen  Untersuchung  legt  man 
ilas  Deckglas  mit  der  gcniibten  Ma.sse  nach  unten 
auf  einen  gut  gereinigten  Ohjekttifiger  und  be- 
nutzt das  dem  Deckglas  noch  anhaftende  AVasser 
gleich  als  Unlersuchungsmedium.  Das  über- 
schüssige AA'a.sscr  winl  von  der  Seite  mit  Fliess- 
pai>ier  abgesaugt  und  das  Deckglas  noch  oljcn- 
drein,  indem  cs  an  einer  Ecke  mit  einem  Finger 
anfgcslrückt  wird,  vorsichtig  abgewischt.  Zur  Her- 
stellung von  Dauerpräparaten  würde  das  AVasser 
um  die  gefärbte  Ala.sse  herum  vorsichtig  mit  i'liess- 
jmjjier  aufzusatigen  sein,  worauf  man  das  Präparat 
unter  Schutz  vor  Staub  an  der  Luft  trocknen  lässt. 
Nach  vollständigem  A'erdunstcn  des  AVasser»  bringt 
inan  einige  Tropfen  in  Xylol  gelösten  Kanudabal- 
sam  auf  das  Deckglas,  legt  einen  reinen  Objekt- 
träger auf  dasselbe  und  kehrt  dann  rasch  denselben 
mit  dem  anhaftenden  Deckglas  um.  Man  ver- 
meidet so  am  Ijesten  die  lästigen  Luftblasen  inner- 
halb des  BaLsams. 

Die  Zuberoitimg  von  Oewelmihnitli'n  zur  Fär- 
bung weicht  von  den  Methoden  der  niislcruen  Hi- 
stologie in  nichts  ab,  mu-  ist  dieUnterauchiuig  von 
Schnitten  au»  frisch  entnommenen  Organen  durch 
die  Einführung  der  Deckgla.spräi«irate  imnöthig 
geworden.  AVill  man  aber  trotzdem  frische  Or- 
gane unlei-snchcn,  so  muss  man  sieh  feine  Schnitte 
mit  einem Oefriennikrotom  hoi-steUcn,  sie  in 
Kochsalzlösung  aufnehmen  und  in  absolutem  Alko- 
hol piitwäs.seni,  um  sie  zim  Fäibuug  zurecht  zu 
stellen. 

Eine  viel  wichtigere  Holle  spielen  dio  Schnitte 
aus  gehärteten  Organen.  Die  Härtung  wird  er- 
zielt durch  Aufliewahren  von  kleinen,  aus  dem 
frischen  Organe  geschnittenen  AVflrfeln  in  abso- 
lutem Alkolnd,  in  dem  sie,  bis  die  grösstmoglicho 
Härte  erreiebt  ist,  liegen  bloilsm.  Der  Alkohol 
kann  auch  durch  Cliromsäure  oder  Osmiiuusäuro 
ersetzt  wenicn,  wenn  man  sich  anzimehmen  berech- 
tigt glaubt,  dass  dio  Alkoholbärtimg  lUe  Fäibung 
von  Mikroorganismen  zu  beeinträoluigon  orler  zvi 
verhindern  im  Stande  ist.  Dio  geliärtetcn  Organ- 
thoilo  klebt  man  daim  auf  Korkscheiben  vemiittelst 
der  AV  e i g 0 r t 'sehen  (ilyeeringelatine  auf  und  lässt 
<iie  Klebmasse  im  Alkohol  wieder  gerinnen,  wo- 
durch eine  fe.ste  A’erbindung  des  Organstückes  mit 
dem  Kork  herbeigeführt  winl.  An  Stelle  des 
Cilycerinleimes  kann  man  auch  Celloidineinbot- 
tungim  vornehmen,  nur  muss  man  dann  die  Schnitte 
durch  Alkohol  - Aether  wieder  vom  Celloidin  bo- 
fivieu.  Das  Schneiden  gesclueht  wolil  jetzt,  wenn 
feine  Schnitte  n)sultiren  soUen,  nur  noch  vermittelst 
iler  Mikrotome,  deren  es  eine  grosso  /Vnzahl  giebt 
imd  unter  denen  das  .Schanze  'solle  sehr  zu  em- 
pfehlen ist. 

Nie  soll  man  sich  mit  der  Durchmusterung 
Eines  liewebssdinittes  liegnügen,  sondern  mau 
soll  immer  ganzi»  Serien  anlegeu  und  nirbon. 


8R 


Becker,  Die  Bakteriolopric. 


lun  vorlrrthumem  geschätzt  zui  sein.  DieSclmitte 
werden  vom  Messer  mit  Haari)inseln  entfernt  und 
im  AJkoliol  bis  zur  Färbung  aufbewahrt.  Mittels 
Nadeln  von  Stahl  oder  Phitin  bringt  man  die  Schnitte 
in  die  Farblösung,  in  der  sie  länger  oder  kürzer, 
meist  21  Stunden  liegen  bleiben,  wenn  nicht  die 
olien  erwähnte  Methode  der  Erhitzung  Anwendung 
findet.  Nach  den  verschiedenen  Behandlungen 
in  Farben,  Säuren  u.  s.  w.  gilt  es  allgemein,  dass 
die  Schnitte  zuletzt  in  absolufom  Alkohol  ent- 
wässert, in  C’edcmholzöl,  welches  nicht  wie  Nel- 
kenöl entfärbend  ■wirkt,  aufgehellt  und  dann  mit 
dem  S[iatel  ans  dom  Oel  anfgenommen  und  auf 
einem  Ueckglus  gut  ausgebreitet  wetaiun.  Das 
Oel  saugt  man  mit  Flies.spaj)ier  durch  Anfdrüeken 
desselben  auf  den  Sclmitt  ab,  setzt  dann  wie 
oben  erwähnt  Kanadabalsam-Xylol  zu  und  hebt 
mit  dem  Objektträger  das  iuihaftendo  Deckglas 
nebst  Schnitt  auf. 

Um  mm  die  in  den,  wie  boschriohon,  herge- 
stelllen  Trocken-  und  Schnittpräparaten  enthal- 
tenen MikrTOrganismen  von  den  lungcbcndcn 
Zellen  und  Ooweljcn  zu  differenziren,  wendet  man 
die  Fürbcmcihodcn  an,  bezüglich  deren  ansführ- 
licher  Beschreibung  auf  die  einschlagenden  IVerke 
der  „mikroskopischen  Technik''  verwiesen  werilen 
muss,  hier  sollen  nur  die  in  der  Bakterienlarbnng 
hauptsächlich  angewandten  Erwühuung  finden. 
Man  muss  diesellien  eintheilen  in  einfache,  isoliile 
und  Doppelfürininticn.  Die  Einführung  der  Jetzt 
zum  genannten  Zwecke  ganz  licsonders  gebräuch- 
lichen Anilinfäibimgen  verdankt  man  Weigert, 
nachdem  früher  besonders  Mikrokokken  mit  Carmin 
lind  Haematoxylin  behandelt  nur  .schwach  neben 
den  Kernen  gefilrbt  worden  waren.  Die  Booliach- 
tiingen  Ichrtou , das.s  man  in  den  tmsischen 
Anilinfarben  ein  für  die  Bakterienfärbung  ziemlich 
allgemein  anwcndliaresFärlicmittel  gefunden  hatte. 
Trotzdem  stellte  sich  heraus,  dass  die  verschie- 
denen Bakterien  sich  den  einzelnen  Farben  gegen- 
über vcrschioflen  verhalten , so  class  z,  B.  für 
manche  Fuchsin,  für  andere  Meüiylenblaii , für 
wieiler  andere  Gontianaviolett  ii.  s.  w.  am  liesten 
läi'licnd  wirkt.  Auch  bezüglich  der  färbeiitlen 
Kraft  herrschen  unter  den  einzelnen  Farben  gros.se 
l'ntcrschieile , maiiehe  mfls.son  solir  lange  imd 
manche  nur  wenige  Minuten  einwirken,  bis  eine 
schöne  Färbung  erzielt  wird.  Bei  Beschroibuiig 
der  einzelnen  Arten  von  bekannten  Mikroorganis- 
men winl  lx‘i  jeder  der  zur  Färbung  geeignetste 
Farbstoff  angegeben  werden. 

Zur  einfachen  Färbung  der  Deckglas-  imd 
Schnittpräparatc  verwendet  man  mit  Vorliebe 
Biibin-Fiiehsin  und  Methylenblau,  welches  letztere 
von  Ehrlich  eingeführt,  sich  ganz  besonders  zur 
Tinktion  von  erhitzten  Prä[iarateii  eignet,  ferner 
Mcthylviolctt  (Weigert),  Gentianaviolett  und 
Vcsiivin,  seltener  Safranin,  Methylgri'm  iindDahlia. 
Allo  ilie  genannten  Farbstoflb  sind  löslich  in  Wa.sser 
und  Alkohol  und  ilire  Verwendung  geschieht  iuder 


Form  der  concontrirton  wä.sserigen  oder  der  venlönn- 
ton  alkoholischen  Ijösung.  Die  letztere  ■»•ird  aus  allen 
Farbstolfon  mit  Ausnahme  dos  Vesurins  so  herge- 
Btellt,  dass  man  den  Farbstoff  mit  absolutem  Alko- 
hol übergies-st  und  vor  Staub  geschützt  stehen 
lässt.  Von  dieser  Lösung,  die  Farbstoff  im  Ueber- 
schuss  enthält,  bereitet  man  sich  am  tjeslen  jedes 
Mal  frisch  eine  wässerig  verdünnte  Mischung,  in- 
dem man  auf  100  Thoile  destQlirlcs  W.a.sser  unge- 
fähr 1 Theil  der  concentrirton  alkoholischen  Auf- 
lösung, jedes  Mal  filtrirt,  zusotzt.  Es  ist  auch 
ganz  praktisch,  diesen  laisiuigen  bei  längerem  Auf- 
bewuhron  kleine  Stücken  Kampfer  boizufttgen. 
DasVosuvin  und  Bismarckbraun  dagegen  wird  als 
Ihüver  direkt  in  dostiUirfem  IVassor  zur  Lösung 
gebracht  und  nach  jedesmaliger  Filtration  conoen- 
trirt  o<ler  verdünnt  angewandt.  Die  braune  Fär- 
bimg  der  Präparate  war  bis  vor  kurzem  noch  in 
einer  Hinsicht  unentbehrlich : man  konnte  ziun 
Photügiaphireu  der8ell)en  nur  diese  gebrauchen, 
in  neuerer  Zeit  ist  mit  Hilfe  der  isochromatisohen 
Platten  auch  rolh  und  blau  der  Photograplüe  zu- 
gänglich gi’worden.  Die  con(»ntrirton  wässerigen 
Auflösungen  der  übrigen  Farbstoffe  sind  durch  die 
verdünnten  alkoholischen  etwas  vcnlrängt  worden, 
kommen  alxT  dix-h  noch  hier  luid  da  zur  Verwen- 
dung und  werden  dann  der  Vesuviulösung  ent- 
sprechend  bereitet.  Das  Vosuviii  kann  auch  schlie.ss- 
lich  nocdi  in  gleichen  Theilen  Glycerin  und  Wasser 
gelöst  und  so  l)cnntzt  worden  (Koch). 

Mit  diesen  Farblösungen  eiTcieht  man  eine  in- 
tensive Färbung  der  meisten  Bakterien  in  Flüssig- 
keiten und  Geweben  nelien  guter  Kernfilrbimg,  ja 
man  könnte  sie  mit  Koch  tjeinaho  als  ..Iteagens“ 
für  das  Vorhandensein  der  Bakterien  ansehen. 
Natürlich  hat  die  eine  Art  eine  Vorlielte  ftti'  diesen, 
die  andere  für  jenen  Farbstoff,  so  dass  auch  diese 
„Untersetliede  im  Färlmngsvermögen  als  Beweis- 
material  für  die  Verschiedenheit  der  Baktcrienarten 
in  chemischer  Beziehung"  dienen  können. 

Einzelne  speciflsche  Bakterien,  z.  B.  Txiilms- 
bacillen,  nehmen  jcrloch  die  gewöhnlichen  Anilin- 
farben nur  sr-hwach  oder  gar  nicht  an  ; eine  Fär- 
bung derartiger  Bakterien  haUm  Koch  mit  einer 
schwachen  und  Ijöffler  mit  einer  starken  alka- 
lischen .Methylenblaulösung  noch  erreicht.  Die 
erstcre  enthält  auf  100  Thoile  destiUirten  Wassers 
0.5  conixmtrirten  alkoholischen  Methyleiihlau’s,  wo- 
zu 0.1  einer  lOproc.  Kalilauge  kommt.  Die  letztere 
liesteht  aus  80.0  alkohol.  eoncentr.  Methylcnblau's 
und  100.0  einer  Kalilauge  1:10000.  Löffler 
nennt  diese  Methode  die  universellsto  der  bisher 
erreichten  Baktorienlarbungen. 

Die  zu  färliendon  Troekenpräparato  und  Schnitte 
Ueiben  mm  kürzer  oder  länger  mit  den  Farbflüs- 
sigkoiten  in  Borühning  und  werden,  wio  olien  lio- 
schrieben,  weiter  liehandelt.  Für  die  Schnittprä- 
parate kann  man  zur  liesseren  Differonzirung  der 
Bakterien  und  Kerne  vom  übrigen  Gewebe  nimh 
vor  dem  Enlwäs,scrn  eine  wenige  Secunden  dauernde 


Becker,  Die  Bakteriologie. 


87 


Spülung  in  einer  '/iproc.  Essigsäiuomischung  vor- 
nehmen. Dadurch  wird  da.s  Gewebe  von  der 
überschüssigen  Farbe  beheit  und  die  Bakterien 
erscheinen  nebst  den  Kernen  intensiver  gefärbt. 

Eno  isohrir  Färbung  der  Mikrooiganismen 
lä.s8t  sich  auf  verschiedene  Arten  en'eiehen,  daliei 
ist  die  Erfahmng  über  die  Widerstandsfähigkeit 
der  Bakterien  gegen  Säuren  und  Alkalien  in  ver- 
schiedener Weise  benutzt  worden.  Ganz  vorzüg- 
liche Hesultate  gewährt  die  von  Koch  eingeffilutc 
Behandlung  der  mit  Anilinfarben  gelärbten  Prä- 
parate mit  kohlensaiuvun  KaL.  „Es  verlieren  die 
Kerne  imd  Pla-smazellen,  illxrhaupit  alles  thierische 
Gcwelx)  den  Farbstoff  wieder  und  die  Bakterien 
bleiben  ganz  allein  gefärbt“.  Auf  diese  Weise  er- 
hält mau  sehr  schöne  Ueliersichtsbilder.  Im  ein- 
zelnen ist  das  Verfahren  dies,  da.s.s  man  die  l'rä- 
paratc  nach  der  Färbung  in  eine  Jlischung  von 
gleichen  Theilen  gesättigter  Kali-c'arlxmicum-Iaj- 
sung  imd  destiUirten  Wassers  bringt,  sie  darin 
5 Minuten  liegen  lässt  und  dann,  wie  gewöhnlich, 
in  Alkohol,  Oel  u.  a.  w.  behandelt. 

Sehr  schöne  Bilder  fiekommt  man  auch  mit 
dem  von  Gram  angegelienen  Verfahren:  Die  Prä- 
parate werden  in  eine  Änilinölwasser-Oentiana- 
violett- Mischung  einige  Minuten  — Tuberkelba- 
cillen-haltige  Präparate  12 — 24  Stunden  — gelegt, 
darauf  in  einer  Jod-Jodkolium-Wsung  1 — 3 Mi- 
nuten gehalten  und  dann  in  absoluten  .lUkohol  ge- 
bracht, wo  sie  bis  zur  vollständigen  EntfärViung 
liegen  bleilien.  Man  erreicht  auf  diese  Weise,  dass 
die  meisten  Bakterien  — ausgenommen  sind  z.  B. 
Pneumoniekokken,  Typhusltacillen  — intensiv  vio- 
lett erscheinen  in  einem  gelblichen  Gewebe.  Wa.s 
die  Herstellung  der  Anilinölwasscr-üentianavio- 
lett  - Mischung  betrifft,  so  bereitet  man  sich  die- 
selbe in  der  Weise,  dass  man  nach  Ehrlich  Ani- 
linwasser herstellt,  indem  man  4 — 5 ccm  Anilinöl’s 
mit  lÜOccm  destUlirten  Wassers  vermischt  imd 
dann  filtrirt,  imd  zu  dem  Filtrat  auf  lOOmu 
1 1 ccm  concentrirten  alkoholischen  Gentianaviolctt’s 
zusetzt.  Vor  jedem  Gebrauch  wird  die  Mischung 
am  besten  neu  hergestellt,  zum  mindestou  erst 
das  Gontianaviolett  mit  dem  Anilinwasser  ver- 
mengt. Oefter  muss  auch  die  Joil-Jodkalium-Lö- 
snng  neu  bereitet  werden,  die  Zusammensetzung 
ist;  auf  300  ccm  destiUirten  Wnssers  1 g Jod  und 
2 g Jodkalium. 

Die  sog.  Gram  'sehe  Methode  gewälirt  auch 
die  Möglichkeit  der  Dopjtelfärbung,  indem  die  in 
Alkohol  entfärbten  Präparate  einige  Minuten  in 
eine  verdünnte  wässerige  Vesuviulösung  gebracht 
und  ■weiter,  wie  gewöhnlich,  behandelt  werden. 
Dann  sieht  man  die  Kerne  und  das  Gewebe  schön 
braun,  während  die  Mikroorganismen  violett  ge- 
blieben sind.  Von  den  übrigen  aUgemein  anwend- 
baren Doppelfärbungen  soUen  nur  einige  wenige  Er- 
wähnimg  finden.  Wegen  der  einzelnen  Arten  allein 
zukommenden  isolirten  und  Doppelfärbimgen,  z.  B. 
der  SyphilisbacUlen,  dcrTulxnkelbaciUen  muss  auf 


die  diese  Arten  lietreflfenden  Bespreohimgen  ver- 
wiesen wenlen. 

Die  nach  Koch ’s  Methode  der  isolirten  Fär- 
bimg  mit  Hilfe  des  Kali  carbonictmi  angefertigten 
Präparate  erhalten  eine  schöne  Grundfärbung  durch 
Carminlösung  bei  blau-  und  durch  Hnematox}din 
bei  rofh-getärbten  Mikrooi-gani.smen , in  welchen 
Farben  die  Prä]ianifc  ca.  10  Minuten  verbleiben 
müssen. 

Sohr  zu  empfehlen  ist  eine  Düppelfärbung  mit 
Anilinölwasser-Gentianaviolett  und  nachfolgender 
alkoholischer Eosinlösiuig:  nach  cinviertelstündiger 
Färbung  in  der  ereten  Mischung  werden  die  Prä- 
parate im  Wasser  gespült,  durch  Alkohol  vom 
Wasser  wieder  liefreit  und  einige  .Minuten  in 
Eosin  belassen.  Das  Bild  zeigt  die  Bakterien 
schön  violett,  das  Gewebe  rosaioth. 

Einer  besonderen  BehamUimg  liedürfen  die 
Sporm  der  Bakterien,  sollen  sie  dem  Beobachter 
gefärbt  erscheinen.  Allgemein  war  früher  licobach- 
tet,  dass  die  Sporen  die  Anilinfarben  vermöge 
ihrer  stärkeren  Hülle  nicht  annehmen.  Zufällig 
fand  Koch  bei  der  Färbung  der  Tuljorkelbacillen 
auch  die  Sixircn  einer  anderen  Bacillenart  gefärbt. 
Büchner  gelang  es  durch  Einwirkung  hoher 
Temfieraturen  die  Sjioren  zur  Aufnahme  der  tia- 
sistdien  Anilinfarben , besonders  des  Methylenblau, 
fähig  zu  machen.  I>liessaufdieI)(X-kgl.a.spräparate 
iin  Trockenschrank  eine  Tem]ieratur  von  ca.  200® 
eine  halbe  bis  eine  Stunde  einwirken,  worauf  sich 
die  Sporen  allein  noch  färbten.  Da.saelbc  Kesultat 
erzielte  Hüppe,  wenn  er  die  Deckglasprä]iarato 
statt  3mal  lUmal  durch  die  Flamme  zog  und  dann 
färbte.  Auf  diese  Weise  hat  man  eine  isolirte 
Färbung  der  Sporen  erreicht,  aber  auch  DopjK-1- 
färbung  derselben  ist  gelungen,  indem  man  die 
TnberkelbaciUentäi'biuig  (s.  u.)  modilieirt  anwandte. 
Man  lässt  das  fixirte  Deckglaspräpiarat  eine  Viertel- 
stunde mit  der  heissen  Anilin  - Fuchsinlösung  in 
Berührung,  taucht  es  einige  Secunden  in  Saljioter- 
säurelüBimg  (1:3),  wendet  OOproc.  Alkohol  an,  fäi-bt 
dami  mit  Methylenblau  nach,  sjiült  in  GOpnx'.  Alko- 
hol imd  verfährt  dann  wie  bei  der  Tubcrkelbacillen- 
fäi'bung.  Es  bleiben  dann  die  Sjioren  schön  roth 
gefärbt , wählend  die  BaeUlcnkörper  blau  er- 
scheinen. Dies  gilt  für  die  endogenen  Siwren,  die 
sog.  Artlirosporen  verhalten  sich  anders. 

Nach  Besprechung  der  Präparation  des  zu 
untersuchenden  Materiales  ist  es  nöthig,  noch  eine 
kurze  Schlldenmg  der  zur  Bakterieuuntei-suchung 
erforderlichen  Ausstattimg  eines  MikroskojK's  zu 
geben. 

Neben  den  Trockensystemen  ist  ■«•ohl  jetzt  an 
den  meisten  Distnimontcn  wenigstens  eine  Mikro- 
metorschraubo  ziu'  feineren  Einstellimg  angebracht, 
es  wird  aber  auch  wesentlich  das  Aufsuchen  des 
Bildes  noch  durch  eine  Tubusschraube  erleichtert 
Durch  die  Trockonsystemo  allein  ist  freilich  eine 
genaue  BcurthcUung  der  Mikroorganismen  nicht 
möglich , wenn  schon  die  Fonuen  der  gi-össcrcn 


88 


Beckor,  Dio  Baklorioloftio. 


Bakteripn.  zumal  in  jrpfärbtpm  Zustande,  dem  pv 
Obten  Auge  nioht  entgehen  werden.  Auf  das  Kr- 
kennon  allein  kommt  es  ja  nicht  nur  an,  sondern 
man  muss  aueh  verschiedene  Eigenthüniliehkeiten 
zur  Ditferenzining  der  Oi^nismen  ausserdem  nwh 
in  Betracht  ziehen.  Deshalb  gehrut  zur  Bakterieu- 
untersuchimg  imbetlingt  ein  Immrrnionssi/slein, 
’/i» — */io"i  dem  die  Luflsehieht  zwischen 
Deckglas  und  Objektivünsc  dun;h  ein  stärker 
brechendes  .Medium  ersetzt  wird.  Als  solches 
muss  eine  Flüssigkeit  benutzt  werden , die  den- 
sellien  Href'hungsexponenten  besitzt,  wiedaslacht- 
austritts-  und  -eintrittsmedium , d.  i.  Deckglas  und 
Linse,  welche  beide  aus  Cro\\aiglas  horgestellt 
wcnlen.  Das  zuerst  zur  Immei-sion  verwandte 
Wasser  steht  in  Bezug  auf  seinen  Brechungsex- 
ponenten  tiefer  als  das  genannte  Glas,  deshalb 
eignet  es  sich  nicht  so  gut  zur  Immersion,  als 
das  neuenlings  wohl  zumeist  angewandte  Cedem- 
holzfd,  .\nisül,  Fenchelrd,  Ricimisül  >i.  s.  w.,  welche 
allein  oder  in  ihren  Gemischen  der  Brcchkraft  des 
Glases  gleich-  oder  wenigstens  sehr  nahe  kommen. 
Auf  diese  Weise  winl  eine  weitere  Brechung  der 
Lichtstrahlen  zwischen  Präparat  und  Objoktivlinse 
vemiii'den  und  es  ist  eine  ,.optis(!h  homogene“  Ver- 
bindung hergPstellL  Boi  den  homogenen  Oel- 
immersionssystemen  ist  eine  Corroktionsschraubo 
für  verschiedene  Deckglasstärkcn,  wie  sio  bei  der 
Wa8.sorimmersion  sich  uöthig  machte,  in  Wegfall 
gebracht 

Unontlwhrlich  sind  ferner  zur  Baktcriemmter- 
suchung  die  lilentkn.  Für  gewöhnlich  hat  man 
am  Mikroskop  CyUnderblenden  von  verschieden 
weiter  Oetfnung,  welche  unter  dem  Präparat  ange- 
bracht sind.  Die  Beleuchtung  gcacliieht  zumeist 
durch  einen  Holilspicgel.  Dio  Wirkung  der  Blen- 
den ist  nun  so,  dass  bei  Anwendung  enger  Blen- 
dung neben  A'erdunkolung  des  Gesichtsfeldes  dio 
Struktur  des  Präparates  verrlcutlieht  wird  und  um- 
gekehrt Iiei  weibm  Blenden  das  Bild  wohl  heller, 
aber  die  Stniktur  undeutlicher  wini.  Koch  war 
bei  den  Versuchen,  in  Canadabalsam  eingelegte 
Präparate  zu  photographiren,  dara\if  aufmerksam 
geworden,  dass  das  mikro.skopische  Bild  aus  einem 
Struktur-  und  einem  1-hrbcnbild  zusammengesetzt 
ist  Unter  Strukturbild  eines  Präpairales  versteht 
er  das  Bild,  welches  „durch  DilTraktiou  der  dureh- 
gelionden  Lichtstrahlen  aus  Linien  und  Schatten 
zu.sammengesotzt  winl,  da  die  Gewobsthoilo  und 
ilio  einschliessende  Siibstanz  in  ihrem  Licht- 
brechungsvermögen  differiren“.  Das  Farltenbild 
nennt  er  das.  welches  die  Gowebsbestandtheüe  in 
gefärbtem  Ztistande  erkennen  lä.sst  Es  würde 
also  ein  reines  Farbenbiltl  entstehen,  wenn  ver- 
möge der  gleichen  Lichtbrechung  des  Gewobes  und 
der  £inschlus.ssubstanz  das  Stnikturbild  unsicht- 
bar wäre  tmd  nur  die  gefärbten  Kennt,  Bakterien 
it  B.  w.  dem  Auge  imponirten.  Bei  der  nun  aber 
bestehenden  Unglpichheit  der  Gewebe  und  der 
Einschlusssubstanzoii  wird  es  goschehou,  dass 


sehr  kleine,  wenn  schon  intensiv  gelärbte  Bak- 
terien d\irch  die  Sfn;ktm-scliatten  vcnleckt  werden. 
Bei  genauer  Beoliachtung  kann  man  sich  über- 
zeugen, dass  an  gelärbten  Präi«iraten  Ivoi  Anwen- 
dung enger  Blenden  das  Strukturbild  neben  dem 
Farbenbild  sehr  deutlich  erscheint,  geht  man  nach 
und  nach  zu  Blenden  mit  weiteren  Oeffnungen 
ülier,  so  verschwindet  hei  gleich  lang  bleibendem 
Lichtkegel  das.StniktiU’bild  immer  mehr  und  mehr 
und  zuletzt  erscheint  das  Farlienbild  nur  noch 
allein,  so  dass  man  mm  intensiv  gefärbte  Kerne 
und  Bakterien  in  dünnen  Gewebs-schichten  sehr 
deutlw'h  erkennen  kann. 

Soll  dies  aber  deutlich  hervoitreten,  so  reicht 
die  Beleuchtung  mit  einem  Uohlspiogel  nicht  mehr 
aus.  man  muss  Linsencombinationen  einschalten  in 
der  Form  von  Conden.-iorm  mit  kurzen  Brenn- 
weiten. ,,Es  muss,  wie  Koch  sagt,  ein  Bcleuch- 
tungskegel  von  so  gros.ser  Ueffnung  zur  Beleuch- 
tung verwandt  wenlen , da.ss  die  Diffraktionser- 
scheinungen  gänzlich  zum  Verschwinden  gebracht 
wenlen“.  Als  solcher  ist  nun  der  von  Abbe  an- 
gegebene und  von  Z o i s s in  .Tons  construirto  Be- 
leuchtungsapparat  am  Is’sten  erfunden  wonlon. 
Dieser  Aiiimrat  ist  in  der  Mitte  des  Objekttisches 
ein  wenig  tiefer  als  de.ssen  Platte  angebracht,  wi> 
dirrch  erreicht  wird , dass  der  Brennpunkt  der 
Lin.sencombination  mit  dem  auf  dem  Objekttisch 
liegenden  Präparat  zusiimmenlallt,  wodurch  daa- 
selbe  die  la'stc  Beleuchtung  erliält.  Der  gesammte 
Lichtkegel  hat  eine  Ueffnung  von  120**.  Unter 
tlcm  Linsen.sy.stem  ist  ein  Spiegel  zur  Zufüluamg 
der  Lichtstrahlen  nng«d)racht  und  ausserdem  ge- 
hört zum  Apjarat  ein  im  Brennpunkt  des  Spiegels 
befestigter  Träger  für  dio  zugehörigen  verschieden 
weiten  Blenden. 

Mit  Hilfe  dieser  Apparate  ist  nun  die  Unter- 
suchung sehr  kleiner  Organismen  im  Gewebe  er- 
möglicht worden,  weil  man  l)ci  der  intensiven  Bo- 
leiichtmig  beliebig  Sti’uktur-  oiler  Farljonbild  durch 
Einlegen  oder  Entfernen  von  Blonden  verstärken 
oder  abschwächen  kann.  -Als  Regel  hat  sich 
bei  den  Untersuchungen  herausgobildet,  dass  man 
Bakterien  im  vingelarbten  Piäparate  mit  Blenden 
und  gelärbte  Präiairate  ohne  Blenden  betrachtet  und 
bei  letzteren  nur  ilann  Blenden  zu  Hilfe  nimmt, 
wenn  man  Formbostandtheile  in  den  Präjiaraten 
vermuthet,  die  die  Anilinfimben  nicht  bei  der  ge- 
wöhnlichen Präfiaration  annehmen,  wie  es  dio 
Sporen  zu  thun  pflegen. 

Eines  Hilfsapparates  mag  hier  noch  gedacht 
werden,  dass  sind  die  zur  mikroskopischen  Unter- 
suchung lebender  Organismen  bei  höherer  Tempe- 
ratur noth wendigen  hrixbaren  (Jbjekttische,  w'ia 
solche  nach  H ü p p e ’s  Angabe  am  besten  die  L Q - 
wilt-Keichert ’sc'hen  sein  soUen. 

Die  Anzahl  der  in  neuester  Zeit  angejiriesenen 
.Mikroskope  mit  der  geschilderten  -Ausstattiuig  ist 
eine  sehr  grosse  geworden,  leider  aber  cutsprocheu 
viele  die.scr  Instnunente  l>ci  weitem  nicht  den  go- 


..  oy  v_j>jOglt. 


Becker,  Die  Bakteriologie. 


80 


stellten  Anfortlerungen.  Freilich  sind  die  Her- 
stelhingskosten  wirklich  guter  und  leistungsraiiigor 
Listnimente  verhältnissmässig  sehr  hoch , imless 
gewährt  das  theure  Zeiss’sche  Mikroskop  die 
Sicherheit  für  exakte  Ansfiilinmg  und  Daueriiaf- 
tigkeit  der  Apparate,  welche  bei  manchen  andern 
Inslnimenten  viel  zu  wönsehen  übrig  lässt. 

Wa.s  nun  die  praktische  Verwendung  der  mit 
den  erwähnten  Appraten  uusgostatteten  Instru- 
mente betrifft,  so  ist  zum  Schluss  nur  noch  ein 
Wort  hinzuzufflgen  über  Benutzung  der  Oelimmer- 
sionslinse.  Nach  vorhergegangener  Orientinmg 
über  das  Präprat  mit  schwachen  Vergrös-seningen 
flxirt  man  da.s  Präprat  auf  dem  Objekttisch, 
bringt  mit  einem  Glasstab  einen  Tropfen  des  Im- 
mersionsöles auf  das  Deckglas  — zweckmässiger 
als  an  dio  Linse  — imd  lä.sst  die  Immersions- 
linse mittels  des  Tubustriebes  oder  in  Ermange- 
lung dosselljen  mittels  llerabdrehen  des  Tu- 
bus in  den  Oeltropfen  eintauchen , bis  inan  die 
ersten  Umrisse  des  Bildes  gewahr  winl.  Die 
feinere  Einstellung  geschieht  tlann  durch  Um- 
drehen der  Mikrometerschraube.  Zuerst  durch- 
mustert man  das  eingestellte  Bild  genau  und  da- 
rauf bringt  man  nach  und  nach  alle  Theile  des 
Präprates  durch  Verschielwn  nach  vor-  und  rück- 
wärts, rechts  und  links  in  ila.s  Gesichtsfeld.  Ein 
gleichmä.ssiges  V'erschiclien  kann  auch  durrdi 
einen  kleinen  Hilfsappmt,  wie  ihn  z.  B.  das 
Reichert’seho  Mikroskop  besitzt  und  der  am 
Objekttiseh  angebracht  ist,  bewerkstelligt  cverdeii. 
Nach  jedem  Gebrauch  der  Oelimmersionslinse 
ist  da.s  Gel  vorsichtig  mit  weicher,  nicht  fa- 
sernder Ijcinwand  von  der  Linse  zu  entfernen 
und  diesellie  vor  Staub  geschützt  aufzuliewaliren. 
DasOel  auf  dem  Deckglas  entfernt  man  am  tiesten, 
indem  man  mit  einem  in  Xylol  getauchten  Haar- 
pinsel über  das  Deckglas  wegstroicht 

2.  .Mit  Hilfe  der  besprochenen.  fürdicBakterien- 
untersuchung  angewandten  mikroskopischen  Tech- 
nik ist  man  in  den  Stand  gesetzt,  dio  moriiho- 
logischen  Eigeuthümlichkeiten  der  Bakterien  zu 
studiren  und  die  Resultate  der  Forschungen  nach 
dieser  Richtung  sind  geradezu  grossartigo  zu 
nennen.  Da  nun  aber  zum  Verständniss  der 
„Formen  imd  Arten“  nicht  allein  eine  Kenntniss 
der  mikroskopischen  Methoden  ausreieht,  sondern 
zur  Differenzining  der  Mikroorganismen  noth- 
wendig  auch  Einsicht  in  ihre  Lebonscigenschafton 
genommen  werden  muss,  so  mag  sich  der  mikro- 
skopischen  Teolmik  eine  Schilderung  der  Züch- 
tungs-  oder  Kultivinmgxmelluxlen  ansehliossen,  w-ie 
eie  von  R K och  für  die  exakte Untoreuchung ein- 
geführt worden  sinL 

Haben  ilie  Beobachtungen  dahin  geführt,  dass 
man  Ix-i  bestimmten  Vorgängen  specitischen  Mikro- 
organismen regelmässig  tiegegnet,  so  ist  die  weitere 
Aufgabe  dio,  die  biologischen  Eigenschaften  dei'- 
selbeii  kennen  zu  lernen.  Dies  ist  aber  nur  so 

Med.  .lahrbb.  Bd.  2tüt.  Uft.  1. 


möglich,  dass  man  dieselben  isolirt  ans  ihren  Ura- 
gebmigen  und  ihnen  entfernt  von  ihrer  Heimstätte 
durch  Nachahmung  der  bisherigen  Verliältnisse 
die  Bedingungen  zu  ihrer  Existenz  schafft.  Dies 
wäre  ja  vielleicht  nicht  schwierig  und  längst  ein- 
wandsfrei ausgeführt  worden,  wenn  nur  wenig 
verbreitete  und  scharf  oliarakterisirte  Mikroorga- 
nismen existiiion,  so  aller  ist  ja  die  ganze  Natiu- 
mit  ihren  Bewohnern  stets  iimgelam  und  durch- 
setzt von  Millionen  von  Keimen  unschädlicher  und 
schädlicher  Mikroorganismen,  die  mu-  der  günstigen 
Bedingungen  ihrer  Entwickelung  haiTon.  Will 
man  nun  die  Lelienseigenschaften  eines  einzelnen 
Organismus  studiren , so  bleibt  nichts  weiter 
übrig,  als  ihn  getrennt  von  anderen  zu  halten 
oder,  wenn  er  sich  in  Begleitung  anderer  schon 
Ixifindet,  ihn  von  diesen  zu  isoliren.  Es  kann 
also  die  Erforschung  nur  geschehen  in  Kultm-on 
desselben,  frei  von  allen  Beimengungen,  die  störend 
und  verwinend  auf  die  Beobachtung  zu  wirken  im 
Stande  sind;  ilas  sind  die  ..Heii>hiUureti‘‘.  Niu- 
sie  allein  setzen  den  Forscher  in  den  Stand,  ein- 
wandsfreio  Urtheile  über  die  Eigenschaften  der 
Bakterien  abzugeben,  aber  nicht  ist  es  möglich  aus 
Beoliachtungen  in  „tiikUriengemüdifn"  sichere 
Schlüsse  auf  die  Lebenseigenschaften  dieser  kleinen 
Wesen  zn  ziehen.  Denn  schon  die  Unzahl  der 
im  kleinsten  mit  der  Umgebung  in  Berührung 
gewesenen  Tropfen  vorhandenen  Mikroorganismen 
gestatten,  trotz  aller  Fixationen,  trotz  Ausschal- 
tung von  Bewegungen  u.  s.  w,  nicht  ein  sicheres 
Urtheil.  erst  recht  aber  nicht  Kulturen,  deren  An.s- 
gangsiiimkt  nicht  eine  Art  von  Keimen,  sondern 
Gemische  unzähliger  Arten  gewesen  sind.  Ange- 
nommen aneh,  man  hätte  in  den  Kulturen  uela»n 
den  zur  Züchtung  bestimmten  Oigaiiismen  nur 
wenige  anderer  .Alt  miteingeimpft,  so  liegt  die  Mög- 
lichkeit sehr  nahe  liei  der  grossen  Vorbroitimg  der 
Fäulniss-  und  Gähriingserreger,  dass  deiurtige  un- 
liebsame Gäste  mit  eingefflhrt  wonien  sind.  Und 
zumeist  ist  gerade  der  lelzterou  Fälligkeit,  sieh 
üppig  im  guten  Boden  zu  entfalten,  so  gross,  dass 
bald  die  vielleicht  empfindlicheren  und  lang- 
samer wachsenden  KrankheitseiTcger  venlrängt.  ja 
vernichtet  worden  sind.  Hat  dann  gerade  ein 
mikroskopisch  äluüichor  Organismus,  der  aber 
himmelweit  in  seinen  Wirkungen  rorschieilen  ist, 
auch  darin  seinen  Platz  gefunden,  dann  sind  falsche 
Schlüsse  niu-  zn  leicht  möglich,  wie  ja  des  öfteren 
die  Erfahrung  solches  gelehrt  hat. 

Die  Anwendung  der  Reinkulturen  ist  darum 
imerlässlich  für  jeilwetle  exakte  Untersuchung. 
Das  Bestreben,  solche  zu  erhalten,  ist  ja  nicht  neu 
lind  mit  allen  möglichen  Mittebi  hat  man  sie  zu 
erreichen  versucht , alter  die  Versuche  bUclieu 
immer  nur  Versuche,  bis  R.  Koch  gelehrt  hat. 
wirklich  einwandsfreie  Methoilen  znr  Herstellung 
solcher  zn  benutzen.  Die  wesentliclisteii  Ge- 
sichtspunkte vereinigt  er  in  den  Worten : „in  ein 
desinficirtes  Gefäs.s,  das  mit  dc.sinflcii1er  Watte 
l-> 


90 


Becker,  Die  Bakteriologie. 


jiUzdiclit  verschlossen  ist  wird  eine  sterilisirte 
paasemio  Jfülirtlüssigkcit  gebracht  und  diese  mit 
der  Substanz,  welche  die  rein  zu  kultivii-enden 
Mikrooi-ganismen  enthält , ..geimpft“ ; aus  der 
ersten  Kultur  winl  eine  zweite,  aus  dieser  eine 
dritte  u.  s.  f.  angelegt  nach  guter  Entwickelimg 
und  I’riifimg  der  vorhergehenden  und  so  die 
1.  bis  ;■).  u.  8.  f.  „Generation“  geschaffen“. 

Freilich  muss  bei  der  Hei-steJliing  der  Rein- 
kultiu-  manchen  Anfordenmgen  genügt  werden, 
die  in  einer  Besprechung 

a)  der  Dcxinfektiuns-  oder  Steril isirutigmte- 
Ihoden, 

bj  der  Ilcnlelluny  und 

c)  der  Anwendung  des  geeigneten  Aührmaleriales 
zur  Reinkultur 

zusanrniengeflirsst  werden  sollen. 

a)  Die  Desinfektion  der  zu  benutzenden  Ge- 
fiissc  ist  als  eine  unumgängUeh  nothwendige  Be- 
dingimg  zu  stellen  für  die  exfrerimcntelle  Züch- 
tung von  ilikrooigairismen.  Seihiem  man  die 
Generatio  spontanea  als  eine  fiüscho  YorsteUrmg 
von  organischer  Entwickelung  anzusehen  ge- 
zwungen worden  war,  wurde  bald  durch  Versuche 
klar'  gemacht,  dass  man  es  bei  der  Entstehung  der 
kleinsten  Wesen  mit  ganz  rratürlichen  Vorgängen 
zu  thun  hatte.  Durch  die  Eh'fahntng  Ober  Gäh- 
ntngs-  und  Färrltrissvorgängo  wirrde  man  dantuf 
aufmerksam,  das-s  irr  der  Lirft  zahllose  Massen  von 
entwickelrmgslahigen  Keimen  vorharrderr  waren, 
die  rrntcr  gtbrstigen  Bediirgrrngen  dio  verschie- 
densten Verändenmgen  orgarrischer  Materie  veran- 
la.ssen  kormten.  Da  alle  unsere  Verrichtrmgen 
ttnter Beeinflussung  der  umgehenden  Luftschichten 
ausgeführt  werden,  so  war  dio  Annahme  voll  be- 
rechtigt, dass  alles,  was  rrrit  der  keimtraltigen 
Lirft  in  BerOhrimg  kam,  selbst  für  die  Keime  als 
llaftstello  dienen  musste.  Sie  von  den  zu  be- 
nutzenden Gelässen,  Instnimenten  u.  s.  w.  mit 
Sicherheit  vor  dem  Gebrauch  zu  entfernen,  musste 
als  die  erste  Aufgabe  gelten.  Für  die  gesammten 
Maassnahmen  zrur  Vernichtung  der  entwickelungs- 
fähigen  Keime  hat  man  den  Ausdruck  „Desinfek- 
tion“ oder  „Sterilisation“,  welcher  letztere  wie  der 
Name  sagt,  den  höchsten  Grad  der  Desinfektion 
keirnzeiohnet,  eingeführt. 

Die  sicherste  Vernichtung  aller  Keime  wird 
durch  Einwirkung  der  Glühhitze  erzielt  und 
es  ist  diese  Art  der  Desinfektion  auch  überall 
da  anziiwenden  in  der  Form  des  „Durchglühens," 
wo  man  Metallgegenstände  keimfrei  machen  will. 
Vorher  ist  es  aber  noth wendig,  da.ss  man  die 
Messer,  Scheeren,  Pincetten,  Platiimadeln  u.  s.  w. 
mechanisch  von  den  anhängenden  Stoffen  befreit, 
um  nicht  durch  das  Glühen  Kohlepailikelchen 
arrliaftend  zu  bekommen.  Nach  dem  sorgfältigen 
Ausglüheri  lässt  man  die  Gegenstände  vor  der  Be- 
nutzung unter  Vemicidimg  einer  weiteren  Berüli- 
rung  mit  keimhaltigen  Tischen,  Kleidern  u.  s.  w. 
auf  einem  Träger  geschützt  vor  Staub  durch  eine 


übergedcckto  Glasglocke  erkalten.  Am  besten  ge- 
wöhnt man  sich  nach  und  nach  daran,  nach  jedem 
Gebrauch  z.  B.  der  Platinnadcl  sofort  dieselbe 
wierler  auszuglühen  und  vermeidet  so  gefährliche 
Infektionen. 

Die  Desinfektion  durch  die  direkte  Einwirkimg 
der  Flamme  ist  aber  leider  nim  sehr  beschränkt 
anwendbar,  weil  z.  B.  Glasgegenstände  dabei  un- 
brauchbar werden  würden.  Diese  werden  nach 
grimdlicher  Reinigimg  und  Abtrocknung  und  zwar 
Glasplatten  in  einem  dazu  passenden  versclilosseneii 
Blechkasten,  Objektträger  in  einem  mit  Watte  ver- 
schlossenem Bccherglas,  ebenso  die  zu  Injektionen 
dienende  Pravaz’sche  Spritze  mit  Metallfas- 
sungen im  Glasgewinde,  Rcagen.sgliser  und  Glas- 
kölbchen mit  Watteverschluss,  Glasstäbe,  Glas- 
pipetten,  L'hr-  und  Krystallisations.schälchen  u.  s.  w. 
vermittelst  heis.ser  trockener  Luft  sterUisir-t  Hier- 
zu verwendet  man  dop])clwandige  Sterilisinings- 
apirarate  für-  heisse  Luft,  wie  sie  nach  Koch ’s 
Angaben  von  den  verschietiensten  Firmen  in  den 
Handel  gebracht  werden.  Diese  Kästen  haben  in 
ihrem  Innern  mehrere  Fächer  übereinander,  die 
trennenden  Platten  können  entfernt  werden,  wo- 
durch dann  ein  einziger  grosser  Raum  entsteht. 
Die  zur  Desinfektion  hincingestellten  oder  gelegten 
Gegenstände  müssen  in  dem  Schranke  1 — 2 Stiui- 
don  bei  einer  Temperatur  von  150 — 180“  C.  ge- 
halten werden,  von  der  Zeit  an  gerechnet,  wo  das 
Thermometer  die  genannte  Temperatur  anzeigt ; 
um  eine  gleiclimässige  Temperatur  zu  erzielen, 
kann  man  noch  einen  Thermoregulator  anbringen. 
Wie  dio  Versuche  ergeljen  haben,  werden  auf 
diese  Weise  alle  Keime  abgetödtet,  die  den  Gefässen 
imd  deren  Wattovorschlüssen  anhaften.  Die  Ab- 
kühlung lässt  man  nach  der  angegebenen  Ein- 
wirkungsdauer im  Trockenschrank  selbst  erfolgen 
und  bewahrt  dio  Gegenstände  mit  Ausnahme  der 
mit  Watte  verschlossenen  Gefässe  bis  zur  Be- 
nutzung in  demselben  auf.  Die  zum  Abschluss 
dienende  Watte  hält  die  genaimte  Temperatur 
ganz  gut  aus,  wird  höchstens  ein  wenig  gebräimt ; 
steril  geworden  dient  sie  mm  den  Gefä.ssen  als  ein 
Verscliluss,  der  die  Luft  durchstreichon  lässt,  sie 
dabei  aber  bis  zu  einem  gewissen  Grade  filtrirt. 
Zu  diesem  Z-weoko  wurde  sie  zuerst  von  Schrö- 
der imd  V.  Dusch  angewandt  DieNaegeli’- 
schon  Versuche  haben  feslgcstoUt , dass  die  Baum- 
wolle im  Stande  ist,  die  Baktei-ienkeime  zurück- 
zuhalten, dagegen  wachsen  Schimmelpilze  durch 
sie  durch ; sie  ist  also  nur  als  „relativ  pilzdicht“ 
anzusehen.  Durch  das  Stehen  der  früher  sterdli- 
sirteii  Gefässe  an  der  Luft,  körmte  also  wieder  auf 
die  AVatte  Staub  mit  den  anhängenden  Keimen  ge- 
fallen sein.  Damit  mm  bei  dem  Oeffuen  dieser 
nicht  in  das  Gefäss  gelangt,  ist  es  anzurathen,  den 
AVattepfropf  erst  mit  dem  nach  aussen  gekehrten 
TheU  imd  während  des  Oeffnens  dio  mit  dem  Glas 
in  Bei-ühramg  kommenden  Flüchen  rasch  durch  die 
Flamme  zu  ziehen. 


Becker,  Die  Bakteriologie. 


91 


In  der  geschilderten  AVeise  können  die  an- 
haftenden o<ler  ans  der  Ltift  auffallenden  Keime 
von  den  zu  benutzenden  Instnimenten  und  fle- 
fllssen  sicher  enffenit  wenlen.  Bei  der  Benutznng 
dieser  Objekte  stellt  sich  aber  noch  eine  weitere 
Möglichkeit  der  erneuten  Infektion  ein , eine  Ge- 
fahr, der  vielleicht  der  Anfänger  und  wenig  Geübte 
das  Misslingen  seiner  ReinzOchtungen  u.  s.  w,  in 
der  Hauptsache  znzuschreiben  hat : das  ist  die  Ver- 
unreinignng  durch  die  eigene  Person.  IVio  schon 
crwälmt  haften  luiseren  äusseren  Bedecktmgen 
stets  eine  gros.se  Masse  von  „Pilzkeimen“  an,  die 
durch  l^nvorsichtigkeit  zu  leicht  auf  die  eben 
erat  sterilisirten  Instnimente,  Gefässe,  Nährsub- 
stanzen u.  s.  w.  übertragen  werden  können.  Dies 
zu  vermeiden  oder  wenigstens  auf  das  geringste 
Maass  zu  bescliränken,  muss  weiterhin  angestrebt 
werden.  Die  grossartigen  Erfolge,  die  die  Chinir- 
gie  durch  Einführung  der  L i s t e r 'sehen  AVundbe- 
hondlung  zu  verzeichnen  hat,  sind  nicht  zum  ge- 
ringsten Theil  der  imbedingtesten  Reinlichkeit  dos 
Operateurs  zu  danken.  Und  ebenso  wie  der  Chinirg 
die  Gefahren  einer  Infektion  dimch  die  eigene  H.and 
zu  vermeiden  sucht  imd  sie  auch  nach  und  nach 
vermeiden  lernt,  muss  auch  auf  dem  Gebiet  der 
Baktcrienforschung  durch  Anwendung  der  sub- 
tilsten Reinlichkeit,  die  ja  schliesslich  als  ]'c<lan- 
tisches  Verfahren  erscheinen  könnte,  jene  Gefahr 
umgangen  werden.  Es  gilt  also  für  den  Exficri- 
mentirenden  als  Hauptregel,  die  Hände,  Kleidungs- 
und Wäschestücke,  die  'Tische  u.  s.  w.  immer  als 
Infektionsträger  zu  betrachten  imd  sie  von  einer 
Berührung  mit  sterilisirten  Gegenständen  auszu- 
schliessen  — soviel  es  geht.  Ist  nun  alter  eine 
Borühnmg  nicht  zu  vermeiden,  ilann  müssen  z.  B. 
die  Hände  sorgfältig  wieder  gereinigt  werden  durch 
AV'aschtmgen  mit  der  als  keiratödtende  Substanz 
zvi  betrachtenden  Lösung  von  Sublimat  (1 : 1000), 
zum  mindesten  aber  mit  wässerigen  Carbolsäure- 
lösimgen.  Bei  Entnahme  von  Impfmaterial  dmch 
Operationen  oder  bei  Sektionen  sind  einestheils 
alle  Vorsichtsmaassregoln  der  Antisepsis,  anderen- 
theils  auch  Desinfektionen  mit  den  genannten  Lö- 
stmgen  sehr  zu  empfehlen. 

Die  nicht  ganz  auszuschaltende  Möglichkeit 
einer  Luftinfektion  muss  dadurch  reducirt  werden, 
dass  man  alle  Manipulationen  in  einem  Raume 
vomimmt,  wo  zur  Zeit  wenig  Lufthewegnng  tic- 
steht.  Eine  möglichst  rasche,  aber  nicht  ültcreilte 
Ausfühning  dersellten,  sowie  die  kürzeste  Dauer 
der  Einwirkung  der  Luft  Itegünstigt  die  Resultate. 

Für  die  bisher  genannten  Objekte  ist  die  Desin- 
fektion durch  Flamme  oder  Trockenhitze  «ler 
durch  die  genannten  Lösungen  am  Ijestcn  zu 
vens'enden,  anders  freilich  gestalten  sich  die 
Verhältnisse,  wenn  man  Gegenstände  sterilisiren 
will,  die  eine  so  hohe  Temperatiu-  nicht  ohne  Vei- 
ändeningen  in  ihrer  Zusammensetzung  ertragen, 
das  sind  ganz  besonders  alle  Nährsubstrate.  Für 
sie  muss  eine  Methotlo  angewandt  werrlen , dio 


einmal  eine  sichere  Vernichtung  aller  Keime 
garantirt  und  andererseits  dio  Massen  im  wesent- 
lichen unvei-ändert  lä.s.st.  Eine  solche  hat  man  ge- 
funden in  der  Verwendung  des  „strümenden  nicht 
ffcsjianntcn  Urissimsserdampfes“.  F-s  liegt  sehr 
nahe,  anzimehmcn,  dass  diuch  einfaches  Kisdien 
der  Substanzen,  sei  es  direkt  oder  im  \Vasserb,id. 
eine  Vernichtung  der  Keime  erreicht  werden  könnte 
und  dass,  wenn  dio  Luft  mit  ihrem  Gehalt  an 
Keimen  fern  gehalten  würde,  dio  Sterilität  erhalten 
bleiljen  müsste.  Uel)er  diese  Punkte  sind  schon 
seit  langer  Zeit  A’^ersuche  angestellt  worden  mit 
verschiedensten  Resultaten  (vergleiche  die  Arbeiten 
von  Pasteur,  Schröder  u.  a.  w.). 

Einer  eingehenden  Prüfung  wurde  von  Koch, 
Gaffky  und  Löffler  die  Desinfektion  mit 
heissen  AA'^as.senhAmpfon  imterzogen,  wobei  sich 
herausstellte,  da.ss  durch  Kochen  der  zu  sterili- 
sirenden  Gegenstände  in  „dampfdicht“  sehliessen- 
den  Kesseln  und  Apparabui  allerdings  eine  Ver- 
nichtung der  lebensfälligen  Miknxirganismcn  mit 
sammt  den  Dauersporen,  liei  Temiieraturen  von  ca. 
IIU — 120“  C.  und  entsprechendem  Drucke  von 
1 — 2 Atm.,  erzielt  werden  katm.  Indess  sind  die 
Schwankungen  der  Temperatur  im  Dampfkoch- 
topf in  Folge  der  Schwierigkeit  der  guten  tech- 
nischen Ausfühning  doch  immer  so  erheblich,  dass 
nur  zu  oft  Substanzen,  dio  eine  höhere  Tempe- 
ratur als  100“  nicht  ertragen,  bis  zur  Unbrauch- 
barkeit verändert  werden. 

Ein  viel  mehr  befriedigendes  Resultat  ergeben 
aber  die  A'^ersuche  der  genannten  Autoren  mit 
nicht  gcspaimtcm,  aussti-ümendem  AVasserdampf  von 
100“  C.  Sie  erreichten  dabei  in  kürzerer  Zeit 
eine  sichere  A^michtung  der  am  meisten  wider- 
stand.slähigcn  Dauersporen  und  überschritten  dabei 
nicht  die  Grenze  der  ohne  Schaden  für  viele  Sub- 
stanzen anwendbaren  Temiieratur.  Diese  Erfali- 
mng  verwertheten  sie  nun  bei  der  Herstellung 
eines  grösseren,  diesem  Zwecke  dienenden  Appa- 
rates, wobei  das  Hauptaugenmerk  darauf  gerichtet 
war,  dass  „dio  Temiieratur  des  AVassenlampfes  bis 
zur  Ausströmungstiffnung  des  Apparates  ohne 
Schwierigkeiten  auf  der  Höhe  von  10f(“C.  erhalten 
bleiben  musste“.  Der  so  eonstmirte  „Ihmpf-Steri- 
lisirunys-CtjHndcr“  besteht  aus  einem  starken  Bloch- 
cylinder,  dessen  Höhe  etwa  das  doppelte  des  Dureh- 
raes.sers  beträgt ; derselbe  besitzt  einen  dopiielten 
Boden,  von  denen  der  untere  aus  starkem  Eisen- 
blech besteht,  der  oliere,  im  unteren  Drittel  ange- 
brachte, diirehbi-ochen  ist.  .Als  Decket  dient  ein  so- 
genannter „Helm“  aus  Blech,  der  sich  nach  olien  ver- 
jüngt und  in  seiner  Spitze  eine  Ausströmungsölfming 
enthält,  die  tieim  Gebrauch  noch  mittels  eines 
für  das  aufzunehmende  Thermometer  durch- 
löcherten Korkes  verengt  winl.  Uelierall  schliesst 
der  Deckel  nicht  hcrmetisidi  ab,  so  da.ss  an  den 
Seiten  und  in  der  Spitze  Dampf  entweichen  kann. 
Das  ganze  Rohr,  wie  auch  der  Helm,  ist  mit  Aus- 
nahme der  der  Flamme  zugänglichen  Stellen  mit 


92 


Becker,  Die  Bakteriologie. 


einem  ca,  1 cm  dicken  Filzmaiitel  zur  Verminde- 
rung der  Abkflhlung  umgeben.  Der  Raum  unter 
dem  durchbrochenen  Boden  wird  soweit  mit 
Was,ser  gefüllt,  dass  <lassolbo  beim  Aufwallen 
nicht  die  auf  dem  Boden  stehenden  Objekte  berülirt. 
Kin  Wasserstandanzeigor  ist  aussen  angebracht, 
wie  auch  ein  Abtlus-shahn.  Den  Dimensionen 
entspretdicnd , gehören  Blechkessel  mit  diuxdi- 
brochenem  Hoden  z\ir  Aufnahme  der  Gegenstände 
zum  Apparat,  der  an  dem  oberen  Kande  noch 
Haken  zum  Bef(*stigen  hineingehängter  Objekte 
aufweist.  Zur  Bcnutzimg  stellt  man  densell)en 
auf  einen  eisernen  Ti-äger  und  lässt  dimch  unter- 
gesetzte Gasflammen  das  Wasser  anwärmen,  bis 
das  olaen  erwähnte  TheriuoniPter  lutj«  C.  anzeigt. 
Die  zu  Bterilisireiulen  Objekte  werden  erst,  nach- 
dem ilio  genannte  Temperatur  erreicht  ist,  in  den 
Cylinder  gebracht  und  darin  */j — 2 .Stuwlen  Ije- 
lassen.  Während  dieser  Zeit  muss  nun  der  Heiss- 
wasserdamjif  von  lOOf  ilie  Gegenstände  stetig  um- 
spülon ; und  es  wiid  in  Folge  der  Verhindening 
der  Strahlung  \md  der  Behinderung  iles  freien 
Abzuges  des  Dampfes  keine  Vcnnindening  ilor 
Temperatur  einerseits  und  andererseit.s  auidi, 
weil  kein  hermetischer  Abschluss  hergesteUt  ist, 
keine  Erhöhung  derselben,  also  auch  keine 
grosse  Si«mming  eintrelpii  können.  Anf  diesem 
I’rimdp  bendien  die  sämmtliehen  in  den  ver- 
sediieilensten  Dimensionen  masgeführlen  Heiss- 
wasserdampf-Do.siiifektionsapjiarato  mit  mehr  oilcr 
weniger  guter  Ia;istnng,  die  gii'j.sseren  ilei-sellicii  müs- 
sen zur  Eireichung  der  iiöthigen  Temperatur  l>eim 
Ausstifimcn  Salzlösungen  statt  Wassi’r  vorwenilen. 

Die  stundenlange  Einwirkung  des  Dampfes 
von  lOO*  bewirkt  nach  ilon  genannten  Autoren 
eine  unbedingte  Vernichtung  aller  Keime,  inde.ss 
hat  man  sich  in  neuerer  Zeit  wieder  von  dom  lang 
andauernden  einmaligen  Sterilisiren  wegen  der 
immerliin  in  einigen  Substanzen  dadiuch  ein- 
tretonden  Zersetzungen  abgewiuidt  und  ist  zu 
einem  sogenannten  flifcoiilimiirlirheii  Slerili'iimi 
ül>ergegiingen.  Man  hatte  sieh  überzeugt,  ilas.s 
diese  Substanzen,  welche  bei  längerer  Einwirkung 
von  1000  sich  vcrändei-ten , bei  kürzerer  D.iuer 
derselben  unverändert  bleiben.  Und  auf  Grund 
von  C 0 h 11  's  Untersuchungen  war  festgestellt,  da.ss 
tlio  entwickelten  Bakterien  schon  bei  einer 
Temiieratiir  unterhalb  der  Eiweis.sgerinnuiig  ab- 
sterben, die  Sjxiren  dagegen  dabei  auskeiiueii. 
Spüter  w'erden  aber  auch  diese  von  der  genann- 
ten Temperatur  angegrifien  und  es  winl  also 
eine  öftere  kurz  dauernde  Einwirkung  dio.sclben 
zum  .\bsterhen  bringen.  Man  gebraucht  in  der 
Regel  zu  die.sem  Zwecke  Temperaturen  von  .57 
tsler  58“  C.  und  lässt  sie  eine  Woche  lang  jeden 
Tag  eine  bestimmte  Zeit  lang  einwirkeii.  Koch 
verwandte  hierzu  einen  bcsondoi-s  construirten 
Apparat,  der  in  neuester  Zeit  vielfache  Verbesso- 
miig  in  Bezug  auf  Füllmigsmasse  und  Coiistruk- 
tion  erfahren  hat  Es  ist  ein  mit  Doppelwan- 


dungen versehener  ninlriger  Cylinder  mit  einem 
hohlen  Decket  In  den  Ilohlraum  zwischen  den 
beiden  Wänden  wird  AVasser  gebracht , das  in 
dem  Cylinder  durch  eine  unter  den  Boden  gestellte 
und  in  dem  Deckel  durch  eine  imtor  einem 
mit  dem  Hohlraimi  dos  Deckels  communici- 
reiiden  Ans.atzrohr  angebrachte  Flamme  erwärmt 
und  durch  Einschaltimg  eines  Thormoregulators 
auf  der  Ite.stimmten  Temperatur  erhalten  wird.  In 
den  gebildeten,  wie  erwähnt  temperirten  Luftraum 
werden  die  Objekte  eingestellt.  Von  drei  im  Deckel 
angebrachten  Thennometem  zeigt  das  eine  die 
Temperatur  im  Luftraum,  das  zweite  diejenige  im 
Wasser  des  Cylindere  unil  ein  drittes  die  im  Wasser 
des  Deckels.  Die  Schwierigkeit  der  llanilhabung 
dieses  Apparates  liegt  hauptsächlich  in  der  uiige- 
luiucn  Wirkung  imscrer  Thermoregulatoren  und, 
da  die  unschädlichen  Temperaturgrenzen  für 
manche  Substanzen  ausseronlentlich  enggezogcii 
sind,  so  liegt  es  auf  der  Hand,  da.ss  oft  das  Steri- 
lisireii  ohne  Vorändcningen  der  Substanzen  miss- 
lingen wird  duivh  Temjieraturschwankuugeii.  Zur 
Be.seitigung  dieser  Uiizuträglichkeit  hat  Roth  zur 
Füilimg  statt  Wasser  das  bei  niederer  Tempjeratur 
sie<leni!e  ClUorofomi  verwandt,  dem  er  noch  Benzin 
zusetzt. 

Es  bleibt  nun  luwh  übrig,  mit  wenigen  Worten 
einer  Metho<ic  zu  gedenken,  die  darauf  hinausgeht, 
die  Bakterien  mit  allen  köq>erlichou  Bcstundtheilen 
von  den  sie  umgebenden  Flüssigkeiten  zu  trennen, 
das  ist  die  Filtration.  Die  von  Helm  holt  z 
zm-  Trennung  der  Milclikügelchon  von  dem  Mileh- 
plasma  zuerst  verwandte  Filtration  vennittelst 
ThonzeUen  uiulGipsHltcr  übertnigen  Tiegel  und 
Klchs  auf  die  Trennung  der  Mikroorganismen 
von  der  Flüssigkeit,  Versuche,  denen  sich  die 
Pasteur  'schon  aiueihten.  Seitdem  sind  nun  sehr 
viele  andere  Stoffe  ebenfalls  zu  diesem  Zwecke  ver- 
wandt worden,  z.  B.  Porzellan,  Kohle  u.  s.  w. 

Mauerhe  Substanzen,  wie  der  Inhalt  von  Hydro- 
celcn,  Exsudate  u.  s.  w.,  Ijedürfen,  wenn  sie  unter 
ilen  Kautelen  der  grössten  Reinlichkeit  entnommen 
worden  sind,  üborliaupt  keiner  .Storilisirung , da 
Keime  in  ihnen  nicht  enthalten  sein  können. 

bt  Das  .Material,  welches  mau  zur  Hcrstelltmg 
von  paiutenden  KliJirmbiilanien  verwendet,  muss 
sich  ganz  nach  den  Btslingungen  richten,  unter 
denen  die  Mikrooigani-sraen  lel)ensfUhig  aufge- 
funden weislcn.  Es  ist  durchaus  nichts  neues, 
dass  man  die  Mikroorganismen  ausscrlialb  des  ur- 
s]>rttnglichen  Bodens  zu  züchten  versuchte.  Diux-h 
Entualmip  von  kleinen  Prolicn  und  Uebertragung  auf 
Substanzen,  die  mit  dom  ursprünglichen  Boden  an- 
nähernd gleiche  Zusammen.sijtzung  hatten,  wur- 
den dieselben  künstlich  zur  Weiterentwickelung 
gebracht  Für  die  Oähruugsorganismeii  liatto 
Pasteur  und  hei  den  Infektionskrankheiten 
Klebs  zueret  künstliche  Uebertragungen  auf 
Nähi-substrato  vorgenommen.  Als  solclio  vei’- 
wandte  man  wohl  ausschliesslich  NährOüssigkeiten, 


Becker,  Die  Bakteriolopie. 


93 


ileron  Ziisammenspt/.ung  ilerartiii'  sein  sollte,  (lass 
tUesclbeu  möglichst  allen  Mikroorganismen  einen 
pussendon  Nährlioden  ahgalien.  Man  sprach  daher 
von  sogonaunton  Normallösungen,  unter  denen  der 
Kürze  wegen  hier  nur  die  lioknnnteste  Krwähnung 
finden  soll,  das  ist  dio  ,,P  a s t e u r 'sehe  Flüssig- 
keit",  liestehend  ans  der  Asche  von  Hefe,  wein- 
saurem  Ammoniak,  Candiszucker  undM'a.sser.  Die 
Beschränkung  der  Züchtung  auf  eine  Art  von 
NährlicKlen  ist  aber  gerade  nicht  angethan,  die 
einzelnen  Mikroorganismen  in  ihren  differenten 
Eigenscliaften  kennen  zu  lernen.  Es  muss  im 
Gegentheil  eine  mögliehste  Variabilität  der  Nühr- 
snlstanzen  denselben  ziim  Wnchsthmn  g»;l>otcn 
werden,  um  sie  zu  sttidireii,  wolgsi  sich  bald  er- 
gebenwird, dass  dem  einen  Pilz  dieser,  dem  andern 
jener  Nälirstoff  zusagt  oder  nicht  Im  grossen 
Ganzen  hat  gieh  durch  frühere  Untersnehungen  er- 
geben. dass  die  eigentlichen  Pilze  den  sauran,  die 
Bakterien  dagi-gen  neutralen  oder  ganz  sehwaeh 
alkalischen  Nährboden  liean-spnichen. 

Von  den  zm-  Zeit  noch  oft  zur  Znchtting  imd 
zu  Experimenten  verwandten  Nährflössigkeiten 
dient  besonders  die  mittels  Heisswassenlampfe» 
von  lOtl®  C.  sterilisirtc  IhuiUon  als  vorztlg- 
liches  Material.  Als  geeignet  erscheint  beson- 
ders zu  ihrer  HerstcUtmg  das  Fleisch  vom  Rind, 
Hulin.  Pferd  ii.  s.  w.  Die  nothwendige  Netdrali- 
sining  winl  durch  Zusatz  von  phosphorsaurem 
und  kohlensatirem  Natron  eiTcicht.  Durch  Beigabe 
von  Pepton,  von  KotEsalz,  Tranljenzucker  n.  s.  w. 
wird  man  derselben  eine  vielleicht  bestimmten 
Arten  von  Bakterien  zusagende  Verändening  ver- 
leihen können.  Von  thierischen  Produkten  wiiti 
weiter  die  Milch  sich  sehr  gut  zur  Kidtivirung 
von  manchen  Organismen  eignen,  von  idlanzlichen 
Ihodukten  sind  Heu-,  AVeizeninfu.se,  Abkoch- 
ungen von  achlcimbildcndcn  Substanzen  wie  Al- 
thäwurzel  ti.  s.  w. , alle  mitnrlich  im  sterilen  Zu- 
stand , benutzt  worden.  Die  gesammten  flüssigen 
Medien  werden  in  stcrilisirten  Heagensgläsem 
oder  in  E r 1 e n ra  e y e r 'sehen  Költx-hen,  in  die  man 
ungefähr  bis  10  ccm  einfüllt,  gehalten.  Den  Ver- 
schluss bildet  der  erwähnte  ebenfaUs  storilisirte 
äVattepfropf.  Eine  kurzdauernde,  3 — 4 Tage 
hinter  einander  wiederholte  Desinfektion  mit  Heiss- 
\«  asserrlampf  von  100“,  ist  der  einmaligen  länger 
dauernden  vorzuziehen. 

Dio  durchsichtigen,  wie  dio  undurehsiehligen 
Nährflüssigkeiten  werden  durch  die  ihnen  oinge- 
impften  Mikrooigauismen  l>ei  vorsclüodenon  Arteji 
von  Mikroben  auch  verschiedene  Voräudenmgen 
zeigen:  dem  blossen  Auge  weiden  in  der  Fleis<dt- 
briihe  Trübungen,  Flocken.  Fadenbildnngon,  Boden- 
satz oder  oliorflächlich  liegende  Häute,  in  der  un- 
durchsicJitigen  Milch  Zoraetzungen  derselben  in  den 
verscliiedensteu  Formen  sich  darbieten.  Inde.saen 
werden  diese  Erscheinungen  erst  hei  weit  vorge- 
schrittenem AVachsthnin  auffallou  und  es  werden 
sich  dem  Auge  des  Beobachters  so  viele  Aehnlich- 


keiten  im  AVachsthnm  von  verschiedenen  Organis- 
men zeigen,  dass  es  wold  Schwierigkeiten  haben 
wird,  bestimmt  anzugeben,  das.s  diese  oder  jene 
Veränderung  einem  bestimmten  Organismus  eigen 
ist.  Vor  allem  aber  wiid  man  nicht  im  Stande  sein, 
dem  blossen  äusseren  Ansehen  nach  zu  urtheilen, 
ob  die  Verämhmmg  nur  durch  den  M ikroorganismus, 
welchen  man  zn  züchten  heahsiehtigt,  liewirkt  wird. 
Es  wird  nur  zu  leicht  begegnen,  dass  eine  andere 
Art  von  Keimen  sich  eingeschmuggelt  hatte  und  den 
Hauptgrund  der  sichtbaren  Veränderung  darsteUt, 
wählend  dio  eigentlich  zn  züchtende  Art  wenig 
entwickelt  oder  gar  von  der  üppig  wachsenden 
andeien  Überwuchert  worden  ist.  F.ine  Enl.schei- 
dting  könnte  dann  mu'  das  mikroskopische  Pifii>arat 
bringen,  aber  auch  dieses  wird  vensagen,  da  man  cs 
dann  meist  mit  Gemischen  zn  tlmn  liat.  E.s  dürfte 
daher  diese  Methode  kamn  zu  einer  beweiskrilft  igen 
cxtieriinentellen  l’ntersnchnng  führen  können. 

Die  vielen  Mängel,  die  die  beschriebene 
Züchtung  in  flüssigen  .Medien  tiesass,  wunleii 
von  manchen  .Autoren  erkannt  und  voranlassten 
manche  ingeniöse  Aendening  und  Verliessening, 
allein  eine  wirklich  allgeinoin  liranchbare  Metluslo 
hat  Niemand  geschaffen,  bis  R.  Koch  auf  Grund 
aller  einzelnen  Verbesseningim  „den  dnrrhsich- 
tigen,  /cstcH  Nührlmlen"  in  dio  Baktcrienforschimg 
cinführto  tmd  auf  die  Veiwendung  desselben  seine 
geniale  .Methodik  gründete. 

Im  Hinblick  auf  Beolatchtungen,  die  er  ütier 
die  isolirte  Entwickelung  von  Bakb'ricn-Kolouicn 
auf  den  von  Schröder  zur  Kultivinmg  einge- 
fflhrten  Kartoffelscheilien  gemacht  hatte,  wurde  er 
darauf  gebracht,  geeignete  flüssige  Nährmedien  in 
feste  nmznwandeln  dmeh  Zusatz  von  Gelatine,  deren 
Veiwendung  früher  von  K 1 e b s und  H r o f e 1 d zur 
Venniudernng  einer  Verdtinstung  der  Nähi-flflssig- 
keiten  empfohlen  worden  war.  Gleichzeitig  ver- 
mochte er  aber  dundt  Beliandinng  durelisichtiger 
Nähi-flüssigkeiten  mit  der  erwähnten  Masse  sie  in 
eine  feste,  durchsichtige  Nährsnbstanz  flberzu- 
fühien  ohne  wesentliche  Verändening  dorsells'ii. 
Wurden  mm  Bakterieukeime  Ln  dio  llüs-sige  Mas.se 
gebracht  und  dieselbe  dann  erstarren  gelassen,  so 
war  die  i’olge,  dass  die  einzelnen  Keime  von  Nähr- 
substanz umgeben,  sich  zu  Einzelkolonien  ent- 
wickelten, die  in  s|«tcien  Stadien  durch  das  blosse 
Auge,  vorher  at>er  vermittel.st  schwacher  Systeme 
dos  Mikroskoiies  uiitei-schoidbar  waren.  Dies  letz- 
tere Moment  gewährt  einen  grasson  Vorzug  der 
Kartoffelkultiir  gegenüber.  Si«lter  gelang  cs  Koch 
luK'b  ausserdem  einen  Nährboden  herzustellen.  der 
lieide  Eigenschaften,  die  Festigkeit  und  Diin-hsich- 
tigkeit  ohne  Zusatz  von  gerinnenden  SnUstanzen 
schon  an  sich  hatte,  das  war  das  Blutserum. 

Die  Zulwireitimg  der  genannten  Nährsubstratc 
ist  im  einzelnen  die  folgonde : 

Die  Kartoffel  bildet  einen  ztu-  Züchtung  von 
Mikreoiganismon  vorzilglicli  goeiguoton  vegetabi- 
lischen Nältrboden.  Hat  man  dio  Wald  unter  den 


91 


Becker,  Die  Bakteriologie. 


verschioflcnen  Arten,  so  bleiben  tbo  wenig  Stärke- 
mehl entlialteiulen  immer  vorr.nziehen  wegen  ihrer 
lieseeren  llamlbabung,  wie  auch  wegen  de»  grossen 
Wassergehaltes. 

Die  zu  benutzenden  Kartoffeln  werden  mit 
einer  scharfen  Bürste  von  der  anhängenden  Erde 
gereinigt  und  dann  1 Stunde  lang  in  einem  mit 
Iprom.  Suhlimatlösung  gefüllten  Gla.sgefäss  aufl)e- 
wahrt.  Die  der  Fäulniss  venlächtigen  schwarzen 
Flecken  werden  darnach  mit  einem  geglühten 
Messer  ausgekratzt , worauf  die  Kartoffeln  im 
HeisswassciviampfsterUisationsapparat  eine  Stunde 
lang  dem  strflmenden  Ileisswasseniampf  von  100“ 
ausgpsetzt  bleiben.  In  dem  nicht  geöffneten  Kessel 
des  Afifjarates  lässt  man  diesclljen  dann  abkühlen 
und  kann  sie  dann  zu  Kulturzwecken  benutzen. 
Zu  die-sem  Zwecke  fasst  man  die  Kartoffeln  mit 
der  linken  Hand,  welche  man  mit  der  erwähnten 
Subliinatlösung  dcsinficirt  hat  und  zerschneidet  sie 
mit  einem  geglühten  und  wieder  erkalteten  Mes-ser  in 
zwei  Scheil)cn,  ohne  alier  dabei  die  Impffläche  mit 
den  Fingern,  Kleidern  u.  s.  w.  zu  l>erühreu.  Die 
Aunjcwahnmg  derselben  muss  in  einem  feuchten 
Kaum  gesadiützt  vor  Staub  geschehen,  was  man  in 
einfacher  Weise  dadiuch  erreicht,  dass  man  flache 
Glasglocken  durch  Flinlegen  von  Iliesspapier,  wel- 
ches mit  Subliraatlösung  oder  mit  einfachem 
Wasser  befeuchtet  ist,  zu  feuchten  Kammern  her- 
richtet.  Je  nachdem  bleiben  die  besohickton  Kul- 
turen bei  Zimmertemperatur  oder  bei  höherer  Tem- 
peratur in  sog.  Vegetationskästen  stehen. 

Die  sogenannte  „Xälirgelaline"  winl  hergestellt 
ans  den  flüssigen  Xährsubstanzen  wie  Botiillon, 
Hei.'iche.xtraktlöaungen  u.  a w.  \md  einem  Zusatz 
von  gewöhnlicher,  im  Handel  vorkommender  Gela- 
tine. Die  gebräuelilichste  Art  bereitet  man,  indem 
man  zunächst  die  flüssige  Nährsubst.anz  herstelH 
aus  rohem,  gelmcktcn  Ochsenfleisch,  das  mit  der 
dop|>elten  Menge  Wasser,  also  kg  mit  1 Liter 
äVasscr,  in  einem  reinen  Ola.skolben  übergossen 
und  24  Stunden  unter  Wattoverscliluss  zur  Ma- 
cemtion  auf  Kis  stehen  gelassen  wird.  Ks  kommt 
aber  auch  auf  dasselbe  hinaus,  wenn  man  die  ge- 
nannte Masse  eine  Zeit  lang  kocht  und  die  tiltrirte 
Bouillon  benutzt.  Im  ersten  Falle  wird  dem  röth- 
lich  gelben  abfillrirten  und  ausgeprossten  Floisch- 
was.ser  wiederum  in  einem  sterilen  grossen  Glas- 
kolben die  zerstückelte  rohe  Gelatine  in  einer 
Menge  von  2*/j  — 10“ 'o  zugesetzt.  Aus.serdem 
wenlen  dann  noch  l“/o  reines,  fein  pulvcrisirtes 
Pepton  und  0.3 — O.fi“/o  Kochsalz  beigefflgt.  Die 
ganze  Masse  wird  unter  Watteverscliluss  er- 
wärmt bi»  zur  Lösung  der  Gelatine,  des  Peptons 
und  Kochsalzes  und  dann  einer  möglichst  genauen 
Neutralisation  mit  kohlensaurem  o<ler  i)hosphor- 
saurem  Natron,  be-sser  als  mit  Ammoniak,  unter- 
worfen. Nach  gehörigem  Kochen  wird  die  trübe, 
gelbbraune  Ma.“.se  unter  Anwendung  eines  Heiss- 
wassertrichters  im  wannen  Zustande  filtrirt. 
Jener  liesteht  aus  einem  doppelwandigen  kupfer- 


nen, mit  einem  Ansatz  versehenen  Trichter,  in 
dessen  Hohlraum  Wa.sser  enthalten  ist,  welches 
durch  eine  Flamme  unter  dem  erwähnten  Ansatz 
in  glcichmässigcr  Erwärmung  erhalten  wird.  Dieser 
TricJiter  nimmt  einen  zweiten  von  Glas  in  sich  auf, 
in  dem  dann  das  Filter  aiigebnicht  wird.  Da»  hell- 
gelbe, schön  durchsichtige  Filtrat  wird  entweder 
nochmals  in  einen  sterilen  Glaskolben  oder  sofort 
in  sterilisirte  mit  Wattevei-schluss  versehene  Rea- 
gensglä-schen  gebracht.  Es  ereignet  sich  nicht 
selten,  dass  eine  abermalige  Trübung  durch  Aus- 
fallen von  Salzen  und  Eiweisskörpem  cintritt,  wes- 
halb dann  eine  nochmalige  Filtration  vorgenommen 
wenlen  muss.  In  dem  Glaskolben  o<ler  in  den 
Reagcnsgläscm,  welche  je  ca.  10  ccm  der  Nähr- 
gelatino  enthalten  sollen,  \s-inl  dieselbe  der  Steri- 
lisation im  Ileisswassenlampfapparat  imtcnvorfen. 
Dem  einmaligen,  eine  Stunde  lang  dauernden  Steri- 
lisiren  zieht  man  die  discontimiirliche  Form, 
3 — 4 Tage  je  '.'i  .Stunde  bei  strömendem  lleiss- 
wassenlampf  von  100“  jetzt  vor,  weil  bei  länger 
dauernder  Einwirkung  der  genannten  Temi)oratur 
zu  leicht  Zersetzungen  eintreten  können. 

Die  mit  der  Nährgelatino  gefüllten  mid  mit 
äVatte  verschlossenen  Reagensgläser  können  nun 
längere  Zeit  bis  zur  Benutzung  aufbewalut  werden, 
jedoch  ist  es  immer  gut,  die  Gelatine  nach  längerem 
Stehen,  wobei  doch  äVasser  verdimstet,  nochmals 
aufzukochen. 

Dementsprechend  weiden  denn  auch  andere 
Nährgelatinen,  als  da  sind  die  Heuinfus-,  äVeizeuin- 
fus-,  Fleischextrakt -Gelatine,  bereitet,  auch  ist 
eine  Variation  durch  Zusetzen  noch  anderer  Sub- 
stanzen, wie  Traulx’iizucker,  Dextrin  u.  s.  w.,  sehr 
wolJ  zu  versuchen,  wenn  eine  Züchtung  auf  der 
gewöhnlichen  Gelatine  fchlschlägt. 

Für  die  meisten,  jetzt  bekannten  Bakterien 
bietet  die  beschriebene  Nährgelatine  einen  ausge- 
zeichneten Nährboden,  der  den  Anfonlcrungen 
Koch ’s,  Festigkeit  und  Durchsichtigkeit,  voll- 
ständig entspricht.  Freilich  kann  sie  ilieso 
Eigenschaften  nicht  unter  allen  Umständen  lio- 
wahren,  denn  schon  bei  wenig  über  20“  C.  schmilzt 
sie  wieiler  und  es  werden  dadurch  Kulturen  von 
Organismen,  die  Körpertemperatur  und  darüber 
crfonlem,  unmöglich  gemacht. 

Man  hat  mm  für  die  Gelatine  in  dem  sogenann- 
ten Agar-Agar,  einer  pflanzlichen  Gallerte,  her- 
stammend von  in  süd-  und  ostasiatischen  Ge- 
wässern vorkommenden  Floridecn,  wie  Ceylon- 
moos u.  s.  w. , einen  guten  Ersatz  gefunden,  der 
höhere  Temperaturen,  ohne  zu  schmelzen,  verträgt 
An  Stelle  des  Zusatzes  einer  Gelatinemenge,  wie 
olien  erwähnt,  nimmt  man  von  dem  Agar-.4gar  nur 
l“/o,  wodureh  eine  der  Nährgelatino  im  Aussehen 
ganz  ähnliche  Masse  hergostellt  wird.  Die  Neu- 
tralisation und  Sterilisation  geschieht  in  derselben 
Weise,  dagegen  muss  man  bei  höherer  Temperatur 
flltriren  als  es  bei  der  Gelatine  genügt;  am  zweck- 


Becker,  Die  Bakteriologie. 


9.5 


massigsten  setzt  man  den  gesammten  Filtrations- 
apparat in  den  Heisswas-serdampf-Apiiarat  und 
lässt  Dämpfe  von  100“  einwirken.  Als  Filter 
dienen  hier  am  besten  Stoife  wie  Lama , Barchent 
u.  8.  ■»'.  oder  auch  Watte. 

Die  resultirende  Nährmasse  ist  sehr  zähe  imd 
erstarrt  schon,  wenn  die  Temperatur  unter  40“ 
sinkt,  und  schmilzt  gerade  erst  bei  42“.  Fis  ist 
also  dadurch  die  Möglichkeit  gegeben,  die  zu  kul- 
tivircnden  Bakterien  auf  Agar-.Agar  bei  Tempe- 
ratiu-en,  die  der  Köi'perwärme  und  darüber  ent- 
sprechen, wachsen  zu  lassen. 

Während  die  Gelatine  von  einer  grossen  An- 
zahl von  Bakterien  theUs  rasch,  theils  langsam 
verflüssigt  winl,  hat  das  Agar-Agar  noch  die 
Eigenschaft,  von  Bakterien  nicht  verflüssigt  zu 
werden,  so  dass  man  auf  diesem  Nährboden  die 
verschiedenen  Kulturen  im  Oberflächenwaehsthum 
kennen  lernen  kann. 

Die  letztere  Eigenschaft  zeigt  aber  auch  ein 
Gemisch  iwi  Agar-Agar  und  Gelatine  und  dieses 
ist  bei  längerem  Aufbewahren  der  KiUtur  ausser- 
ordentlich empfehlenswerth.  Man  setzt  der  Nälir- 
lösung  dann  l“/j  Agar-Agar  und  2“/o  Gelatine 
zu.  Damit  erzielt  man  einen  elienfalis  durch- 
sichtigen , z\U'  Züchtung  bei  höherer  Temperatur 
sehr  gut  geeigneten  Nälirboden.  Ziu-  Erreiehimg 
grösserer  Impfflächen  im  Reagensglas  kann  man 
diese  Nährsubstrate  auch  mit  schräger  Oberfläche 
erstarren  lassen. 

Auf  den  bisher  erwähnten  Nährböden  wacliseu 
die  meisten  Bakterien,  aber  doch  nicht  alle  uml 
ganz  besonders  wichtige  Arten  der  pathogenen 
Formen  nicht.  Für  sie  liezeichnete  Koch  als 
das  beste  Nährmaterial  eine  aus  Blutserum  und 
Gelatine  hergestelltc  Nährgelatine.  Diese  kann 
nun  freilich  nicht  durch  Kochen  in  der  frühem 
Weise  steril  gemacht  werden,  „weil  sonst  die  Ei- 
weisskörper des  Serums  gerinnen  würden“.  Das 
Blutserum  muss  deswegen  von  Anfang  an  mög- 
lichst vor  Venmreinigungen  geschützt  gehalten 
werden.  Zu  diesem  Zw'ecko  läs.st  man  das  Blut 
eines  Rindes  oder  lianuncls  u.  s.  w.,  nachdem  die 
Einstichstellc  gut  mit  Sublimatlösung  gereinigt  ist, 
direkt  in  grosse  vorher  sterilisirte  Glascylinder 
mit  gut  Echliessenden  Glasstopfen  einfliessen. 
Darin  bleibt  das  Blut  ruhig,  am  besten  auf  Eis, 
stehen,  bis  der  Blutkuchen  vorsichtig  abgelöst 
werden  kann.  Es  scheidet  sich  daim  schönes 
helles  Blutserum  ab,  welches  mit  vorher  geglühten 
Pipetten  unter  Vermeidung  von  Bewegungen  in 
der  Flüssigkeit  abgehoben  und  in  sterilisirte  Rea- 
gensgläser gebracht  wird.  Von  der  zuzusetzenden 
Gelatine  wird  eine  Sproc.  wässerige  Lösimg  her- 
gestellt rmd  im  Dampfapparat  sterilisirt  Von 
dieser  setzt  man  dem  Blutserum  zu  gleichen  Thei- 
len  zu  und  sterilisirt  diese  Blutsenimgelatino  dann 
8 Tage  lang  durch  halbstündige  Einwirkung  einer 
Temperatur  von  52“  C.  in  dem  oben  für  das 
discontinuirlicho  Sterilisircn  bei  uiedcreir  Tompe- 


ratrrren  angegebenen  Apparat.  Es  erstarrt  dann 
die  Masse  bei  gewöhnlicher  Temperatur  getrau 
wie  die  gewBhirliche  Gelatine. 

Der  Zusatz  von  Gelatine  zum  Blutserum  kann 
aber  ebenfalls  weggelassen  werden  und  man  be- 
kommt trotzdem  ein  schönes  dirrchsichtigos,  festes 
bemsteingelbe.s  Nährsubstrat  atts  dem  Blutserum. 
Durch  Koch 's  spätere  Beoliachtimg  wurde  fostge- 
stellt,  dass  das  Blutserum  bei  61  — 65“  erstarrt, 
ohne  seine  Durchsichtigkeit  einzubüssen.  Mau 
braucht  also  zur  Gewinnung  desselben  die  Gelatine 
nicht  mehr. 

Die  Entnahme  des  Bhitserums  erfolgt  imtor 
den  vorher  geschilderten  Kautelen.  Nachdem 
dassollx!  in  Reagensgläschen  gefüllt  worden 
ist,  wird  es  genau  derselben  disoontinuirlichen 
Sterilisation  imterworfen,  wie  soelten  besclu-iebon. 
Es  wird  dadurch  am  7.  bis  8.  Tage  eine  sichere 
Abtödtung  aller  anhaftenden  Keime  erreicht.  Das 
Erstarren  lässt  man  so  vor  sich  gehen,  das.s  mau 
das  noch  flüssige  Blutsenun  einer  Tcmperatiu-  von 
61 — 62“  einige  Zeit  aussetzt  und  zwar  in  einem 
doppelwandigen  Blochkasten,  der  zwischen  den 
beiden  Wänden  Wasser  von  der  genannten  Tom- 
j>eratur  enthält  und  leicht  zur  Fläche  geneigt  ist 
Die  Olatrfläohe  des  Serums  wird  daim  eine  sclu-äge 
sein,  in  diesem  Zustand  aber  eine  bei  weitem 
giössore  Oberfläche  für  ein  Oberflächenwachsthiuu 
darbieten. 

Zur  Prflfimg  auf  die  Sterilität  des  Nährbodens 
kaim  man  Agar-Agar-Gelatino  und  Blutsenim  erst 
vor  der  Benutzung  einige  Tage  derBrutofentempe- 
ratur  aussetzen.  Sind  noch  entwickelungsfilhige 
Keime  darin,  daun  ist  die  Heranbildung  einer 
sichtbaren  Kolonie  in  einigen  Tagen  bestimmt  an- 
zunehmen. 

Ausser  diesen  jetzt  lumptsächlich  zur  Bak- 
terienforschung lieuutzten  Nälirraedien,  giebt  es 
nun  noch  eine  grosso  Masse  weniger  häutig  be- 
nutzter Arten.  Für  manche  Zwecke  dient  z.  B. 
ein  steriler  Brod-  oder  KartofTclbrei , füi'  andere 
Htthnereiweiss,  für  wieder  andere  Formen  ein 
Pflaumendekokt  oder  Pferdemistdekokt  mit  tmd 
ohne  Zusatz  von  Gelatine,  als  geeigneter  Nähr- 
boden. 

ej  Die  Art  der  Verwendung  der  Nährsubstanzeu 
zu  Reinkulturen,  ist  in  Bezug  auf  ilire  Ausfühimg 
rielfach  verschieden,  jo  nach  dem  Nährmaterial 
und  der  zu  verimpfenden  Masse : ülierall  alter  wird 
bis  ins  kleinste  das  Streben  wieder  zu  finden  sein 
nach  keimfreiem  Nährmaterial  und  Anlegimg  der 
Reinkulturen  aus  einem  Keim  oder  einer  Alt  von 
Keimen. 

Im  Einzelnen  gestalten  sich  die  Verwendungs- 
methoden folgendermaassen : 

Die  Beschaffung  von  sicher  reinem  Ausguugs- 
matcrial  ist  von  <ler  grössten  Bedeuttmg , ja  olme 
ein  solches  ist  überliaupt  von  Reinkiüturen  nicht 
die  Rede.  Es  sind  alle  festen  Nährboden,  die 
durchsichtigen  wegen  der  ennöglichtou  mikro- 


Diyii 


’S**- 


06 


Becker,  Die  Bakteriologie. 


skoj-'isclien  Controlo  liosser  als  die  undurchsich- 
tigen, zur  Krrcichung  des  genannten  Zweckes  ge- 
eignet. Je  nach  dem  Vorkommen  des  zu  kulti- 
virenden  Organismus  werden  sich  auch  die  Aus- 
rührungsmethoden  verschieden  gestalten.  In  der 
Hauptsache  hat  man  ah<>r  mit  der  doppelten  JlOg- 
liohkeit  zu  arbeiten,  entweder  mit  sicher  reinem 
oder  mit  ilurch  andere  Organismen  verunreinigtem 
Material  in  todter  organischer  Substanz  oder  im 
Thierkörper.  Im  ersten  Kalle  würde  es  ja  nur 
darauf  ankommen,  dass  man  den  einzig  vorkom- 
menden Mikroorganismus  unter  Vermeidung  von 
Verunreinigtmgen  auf  den  Xührboden  überträgt. 
Dies  gescliieht  einfach  durch  Entnahme  einer  Spur 
mit  vorher  ansgoglOhtom  und  wioiler  erkaltetem 
Messer  (oder  der  I’latinnadel  und  deren  Oese)  und 
Auftragung  auf  den  Nährliodcn  in  der  Form  des 
breiten  Aufatreichens  oder  durch  Einritzen  der 
Oberfläche , Einstechen  in  die  Tiefe.  Ans  dieser 
ersten  Kultur  würde  nach  gehöriger  Entwickelung 
durch  vorsichtige  Entnahme  eine  zweite,  aus  der 
zweiten  eine  dritte  u.  s.  w.  Generation  angelegt 
werden  können  und  es  würden  nach  imd  nach  die 
mit  übertragenen  Oewebsixirfikeleheu , als  Blut- 
körporehen  u.  s.  w.  Zurückbleiben,  und  mm  der  zu 
züchtende  Organismus  in  unendlicher  Menge  noch 
vorlianden  sein.  Ist  jedoch  da.s  sicher  reine  Mate- 
rial nicht  ohne  weiteres  zugänglich,  z.  B.  iu  dem 
Blute  (Hier  einem  Organ  eines  eben  gestorbenen 
Thiere.s  entlialton,  so  würde  mau  sieh  dmvh  eine 
zweckmässige  Scktion.sart  erst  dasselbe  verschaffen 
müssen.  Es  wird  zu  diesem  Zweck  die  üus.S(>ro 
Bedeckung  sorgfältig  mit  Sublimatlösung  desinft- 
cirt  und  dann  mit  vorher  geglühten  Instrumenten 
die  Eiöffnung  voi^nommeii,  so  zwar,  dass  die  In- 
strumente öfter  gewechselt,  sicher  aber  das  zu  be- 
nutzende Organ  oder  des.sen  Theile  mit  noch  nicht 
benutzten,  gut  durehglöUten  Instrumenten  heraus 
oder  abgeschnitten  w'orden.  Zur  eigentlichen 
Entnahme  wird  eine  starke  Platinnadel  vci-wandt 
und  dann  dieselbe  mit  dem  Nährboden  in  Bei-flfi- 
mng  gebracht. 

Dies  ist  nur  dann  möglich,  wenn  man  sieh 
dimch  vorherige  Untersuchung  von  der  Reinheit 
des  Ausgangsmateriales  überzeugt  hatte,  jkndors, 
wenu  man  nelx-n  dom  einen  Bakterium  noch  vielo 
andere  gefunden  hat.  In  die.sem  Falle  wird  man 
nach  Ti-enmiug  der  einzelnen  Keime  streVien 
mü.sscn  und  dies  eiToicht  man  in  den  verschieden- 
sten Weisen.  Durch  Aiiftragen  auf  die  Olierfläeho 
der  festen  Näluinedieu  in  der  Gestalt  eines  oder 
rieler  Streifen,  durch  Einbringen  einer  geringen 
Menge  in  den  flüssigen  später  in  starren  Zu- 
stand überzuffihreiiden  Nährboden,  wird  man  dio 
verschiedenen  Keime  isolirt  zu  lagern  vermögen. 
Um  joden  einzelnen  Keim  herum  wird  sich  eine 
Kolonie  desselben  Organismus  eufwit-keln,  wie 
mau  später  mit  blossem  Auge,  frilher  mit  Hilfe  des 
Mikroskopes  feststellen  kann.  Aus  di(*sen  isolirten 
Kolonien  wii-d  man  Tlioilchon,  wenn  nötliig  wieder 


unter  Fühning  des  Mikroskopes.  mit  geglühten  und 
wieder  abgekflhlten  Platinnadeln  entnehmen  und 
so  Reinkulturen  anlegen  können. 

Die  flüssigen  NäluiäuUstanzen,  welche  steril  im 
Reagensglas  oder  besser  im  Erlenmeyer 'sehen 
Kölbchen  unter  Watteverschluss  gehalten  werden, 
werden  vermittelst  einer  vorher  geglühten  und  er- 
erkalteten  Platinöse,  dio  mit  dom  zu  vcrimi)fendon 
Material  in  Berülining  geliraeht  worden  ist,  be- 
schickt, indem  die  Ooso  mehrmals  darin  hin  imd 
her  bewegt  wird,  der  Wattepfropfen  wird  während- 
dessen so  gehalten,  dass  die  dem  Innern  des  Gelasses 
zugekehrien  Flächen  mit  nichts  in  Berülining 
kommen  können.  Dio  Entwicklung  erfolgt  dann 
je  nach  der  Art  der  Kultur  in  Zitnmer-  oder  Bnit- 
ofenteniperatiir.  Die  zur  EntwiiAlnng  kommenden 
Reinkulturen  zeigi'n,  wie  olnm  erwähnt,  in  Flüssig- 
keiten die  verschiedenste  Wachsthumsoigeiithüm- 
liehkeit,  es  können  blosse  Triibungen  eintn?ten  in 
Gestalt  von  Wolken , Faden , Flocken  u.  s.  w. , es 
können  sieh  farblose  oder  farbige  Niederschläge  auf 
dem  Boden  bilden,  oder  man  iiemerkt  oljcrfläeldiche 
Häub'lien  u.  s.  f.  Sehr  gut  eignen  sich  die  Nähr- 
flüssigkeiten zu  Versuchen  Ober  Einwirkung 
höhen'r  Temperatmv;u  auf  irgend  einen  .Miki-o- 
organismus. 

Dio  Kartoffelseheiben  werden  iu  der  feuchten 
Kammer  mit  dom  zu  verimpfenden  Material  in  der 
Weise  beschickt,  dass  man  mit  einem  ausgeglühten 
und  wieder  erkalteten  Mi'sser  eine  kleine  Menge 
des  Materiales  fasst  und,  ohne  den  Rand  zu  lie- 
rüluim,  bieit  nusstreieht  oder  so,  dass  man  mit 
einer  Platinnadel  dio  Masse  in  Strichfoi-m  auf- 
trägt. Auf  lieide  Weisen  wird  es  geschehen,  dass 
die  Keime  an  den  veischieden-steii  Stellen  haften 
und  sich  hier  zu  isolirten  Kolonien  entwickeln,  die 
bei  Reinkulturen  ein  ganz  gleiches  Aus.sehen  haben 
a-erden.  .Sind  versehiedfuie  Formen  darauf  ge- 
bracht worden,  so  werden  sieh  die  einzelnen  Kolo- 
nien für  das  blosse  Auge  dmx;h  die  vcrscliicdenc 
Farlje,  Form,  Ausbreitung,  Consistenz  kenntlich 
machen,  man  wird  leicht  dio  Pilzkolouieii  unter- 
scheiden von  den  Baktorienkolonien,  deren  Tren- 
nung aUerdings  nur  mit  Hilfe  des  Dcokglaspräpa- 
rats  möglich  ist.  — Um  die  Möglichkeit  einer  Luft- 
infektion auf  das  goringste  Maass  zu  beschränken, 
winl  es  gut  sein,  wenn  die  Scheiben  nur  möglichst 
kurze  Zeit  bei  geöffneter  Schaalo  gelas.sen  werden. 

Bei  den  mit  scliräger  Fläche  im  Rengensglas 
erstarrten  festen  diuchsichtigen  Nährsuhstanzeii, 
als  Agar-Agar  aUein  oder  gemischt  mit  Gela- 
tine oder  Blutsenim  u.  s.  w. , wird  man  die 
grosse  Impffläi'lie  am  besten  dadurch  auszunutzen 
suchen , dass  man  mittels  der  wie  oft  erwähnt  be- 
handelten Platinnadel  das  Impfmaterial  durch 
nelieneinander  über  die  Fläche  hin  laufende  Striche 
einimpft , oder  indem  man  die  gefasste  Masse  mit 
der  Nadel  auf  der  Oberfläche  verreilit  Dabei  wird 
das  Keagensglas  mit  der  Huken  Hand  schräg  ge- 
lialteu,  damit  einmal  Iwi  Abnalime  des  AVattever- 


JVJvJglt. 


Becker,  Die  Bakteriologie. 


97 


Bolilusaes.  welcher  mit  dem  der  Luft  zugekehrten 
Theil  zwischen  die  Kiiiger  derselben  Hand  ge- 
klemmt wirtl,  )iicht  die  Keime  au.s  der  Luft  direkt 
auffallen  können  und  dann  da.s  al^sehicdene 
Wasser  <ler  Nilhrflflssigkeit  nicht  ül>er  die  Inipf- 
fläehe  tliesM'n  kann.  Sollte  der  Wattepfropf  mit 
keirahaltigen  Gegenständen  in  Berührung  ge- 
kommen sein,  so  wird  man  ihn  vor  dem  Aufsotzen 
erst  wieder  in  der  Flamme  keimfrei  machen.  — 
Die  auf  den  .schrügeii  Flächen  sich  entwickelnden 
Kultiua?n  werden  jo  nach  der  Form  der  Impfung 
gestaltet  sein,  alier  auch  die  Einzelkolonie  winl 
ihre  äus.seren  charakteristischen  Merkmale  haben. 
Ihr  GLanz  oder  ihre  Mattigkeit,  ihre  Durehsichtig- 
oder  ihre  l'ndurehsichtigkeit , ihre  Farblosigkeit 
oder  ihre  Pigmentablagenmg , ihre  ovale,  ninde, 
längliche  Gestalt,  ihr  AVachsthum  in  einer  Scheibe 
oder  in  coneentrieehon  Ringen  u.  s.  f.  wird  für  die 
Einzelart  bestimmend  sein.  Ein  Theil  der  Kul- 
turen entwickelt  sich  liei  Zimraertemponitur,  ein 
^nderer  aber  mu-  bei  Körpert empcratiu-,  weshalb 
man  die  beschickten  Gläser  im  Vegetationsofen, 
dem  man  zur  Vermeidung  allzugrosser  Verduns- 
tung noch  ein  Oefäss  mit  Wasser  eiufügt,  kürzere 
oder  längere  Zeit  hält. 

Während  man  liei  der  letztgenannten  Form 
des  Xährmateriales  in  der  Hauptsache  nur  Olair- 
tlächenwachsthum  erzielt,  wird  d>u-eh  die  soge- 
nannte „Sticlikultur“  eine  Entwickelung  an  der 
01>erlläche  und  innerhalb  des  Nährliodena  bewirkt. 
Zur  Stichkidtur  sind  alle  im  Reagemsglas  er- 
stanton  Nillu'substrate  zu  verwenden , als  Gela- 
tine, .Agar-Agar,  Bhitsenim  und  deren  Gemische. 
Es  w inl  ebenfalls  mit  der  vorschriftsmässig  liehan- 
delten  Platinnadcl  eine  geringe  Menge  des  reinen 
Impfmateriales  gefasst  und,  indem  der  AVattopropf 
gelüftet  imd  das  Reagensglas  möglichst  wagrecht 
gehalten  wird,  rasch  die  Nadel,  ohne  das  Glas  vor- 
her zu  berühren,  in  die  feste  Nährsubstanz  einge- 
stoclien.  Auf  diese  AVeiso  bildet  sich  ein  Stich- 
kanah  an  dessen  AVänden  da-s  verimpfte  Material 
haften  bleibt  und  so  zu  einer  Reinkultur  auswächst 
Die  Art  des  AA'achsthums  in  den  verschiedenen 
Nähi-substanzon  ist  für  die  einzelnen  Bakterien 
ausserordentlich  charakteristisch : die  einen  wach- 
sen hauptsächlich  nur  an  der  Oberfläche,  die  anderen 
nur  im  Innern,  die  dritten  auf  beide  AA'eisen,  w'citcr 
zeigen  manche  glatte  zusammenhängende  Streifen, 
andere  putiktförmige , wieder  andere  verästelte 
Entwickelung,  viele  haben  w'eisse,  viele  wasscr- 
hello,  viele  farbige  Beschaffenheit  n.  s.  f.  Bei 
allen  Mikroorganismen  wird  es  von  AVerth  sein, 
zu  wissen,  ob  sie  leicht  zu  verflüssigende  Stoffe, 
wie  Gelatine  und  Blutserum,  verflüssigen  oder 
nicht,  femoi'  ob  sie  Gas  bilden,  ob  sie  Pigment  ab- 
Isgern. 

Für  von  vornherein  reines  Ausgangsmaterial 
zu  den  Kiüturen,  werden  die  genannten  Arten 
der  A’erwendung  des  festen  Nährbodens  sehr  gut 
sich  eignen.  AA'eun  at>er  mehrere  Formen  neben 

Mod.  Jahrbb.  Bd.  209.  Hft  1. 


einander  im  Impfmaterud  vorhanden  sind,  dann 
wird  es  sieh  ilanim  handeln,  die  Entwickelung  der 
einzelnen  Arten  zu  isolirten  Kolonien  anzustret)en. 
Das  ist  am  besten  zu  erreichen  durch  die  Objekt- 
träger- luid  Plattenk\dtiuen , deren  A'erwendung 
zur  Trennung  einzelner  Arten  nllgemoiii  gewor- 
den ist. 

Die  sogenannten  Objektti-äger-  und  Plattcn- 
kiiltiu^n  bieten  den  Reagensglaskultnrengegenülier 
den  grossen  A'ortheü  einer  grossen  Impfflädie  für 
verUältnissmässig  wenig  Material. 

Zu  den  ersteren  verwendet  man  gut  gereinigte, 
1 — 2 Stunden  im  Trockenofen  bei  150  — 180® 
slerilisirte  gewöhnliiho  Objektträger.  Dieselben 
w'erden  in  einem  Boeherglas,  welches  etenfalls  mit 
AA'atte  verschlossen  ist,  in  den  Ofen  gebrecht  und 
erst  dann  herausgenoramen,  wenn  man  sie  braucht. 
Da  die  flüssige  Gelatine  auf  sie  aufgetragen  werden 
soll,  so  dürfen  sic  wälirenddessen  nicht  zur  Fläche 
geneigt  liegen,  damit  die  flüs-sige  Masse  nicht 
herunter,  oder  wenigstens  nicht  an  die  mit  den 
Fingern  n.  s.  w.  am  ehesten  in  Berühnuig  gewe- 
senen Ränder  abfliesst.  Um  tlies  zu  vermeiden, 
wendet  man  einen  Nivelliretänder , dessen  drei 
FOsse  mit  Stellsehraubcn  versehen  sind,  an.  Die 
mit  einer  Libelle  einzustellende  Glasplatte  dient 
ilen  Objektträgem  oder  Platten  zum  Träger,  und 
zur  rascheren  Abkühlung  und  Ei-suurimg  der  aiil- 
ziitnigenden  Gelatine  wird  unter  derselben  noch 
ein  Gelass  mit  kaltem  oder  eishaltigem  AA'asser  auf- 
gestellt,  auf  welchem  erst  die  Platte  ruht.  Zur 
■Abhaltimg  der  Luftkeime  wird  ülier  die  aufzu- 
legenilen  Glasobjekte  eine  gewöhnliche  Glasglocke 
gestellt.  Die  Objektträger  werden  daun  mit  einer 
geglühten  Pincetto  aus  dem  Becherglas  entnommen 
und  auf  der  Glasplatte  neben  einander  gel^^  Als- 
dann vorllfissigt  mau  in  einem  Reagensglas  die 
sterile  Gelatine  in  einem  30“  G.  nicht  übersteigen- 
den AVasserlmd,  entnimmt  diesellic  mit  einer 
1 — 2 ccm  haltenden,  im  Trockenofen  sterilisirten 
Glaspii>ette  und  h-ägt  dicselbo  als  einen  einige 
JLillimeter  dicken  Streifen  auf  die  Objektträger 
auf,  olme  die  Ränder  derselben  zu  l)erülux)n.  Dann 
iMsdeekt  man  die  Objektträger  rascli  mit  der  Glas- 
glocke lind  lässt  den  Aufstrich  darantor  erstarren. 
In  einer  feuchten  Kammer  werdeiidiePrä|)arate,  auf 
Glashänkchen  gelegt,  anfbowahrt.  Die  I mpfimg  ge- 
schieht ebenfalls  mit  einer  geglühten  Plutiunadel 
imd  zwar  so,  das.s  man  mit  der  das  Impfmate- 
rial enthaltenden  Nadelspitze  Quer-  oder  Längs- 
Striche  dxirch  den  Oeiatinestreifen  zieht.  Dadurch 
bringt  man  das  Material  überall  ira  Strich  mit  der 
Nährsnbstanz  zusammen  und  es  können  sich  überall 
da.  wo  Keime  liegen,  einzelne  isolirte  Kolonien  ent- 
wickeln. Zur  Erzielung  riner  vollständigen  Rcin- 
kiUtim  würde  man , nachdem  die  mikro8kopis<-ho 
Prüfung  vorgenommen  worden  ist,  aus  einem  iso- 
liiien  Keime  ota’as  nxit  der  Nadel  entnehmen  und 
\vie<ler  neue  Objektträger  oder  auch  Roagenseläs«- 
ittßcireu. 


13 


98 


Bunpe,  Vitalismus  und  Meclianismus. 


ZurHorstullunp  dor  Plattenkulturen  nimmt  man 
pewnhnliehe  viereckige  Glasjilatten,  welche  in  einer 
Kapsel  aus  Eisenble<  h aufl)ewahrt  und  im  Trocken- 
ofen sterilisirt  werden.  Auf  iliese  Platten  wird 
unter  Verwendung  des  eiten  lieschrielienen  Nivellir- 
■ständers  die  vertlflssigto  («elatine  ausgegossen  und 
vennittelst  eines  vorher  geglflliten  und  wieder  er- 
kalteten 0!as.staltos  ausgebreitet  unter  Vermeidung 
einer  Berühning  der  Hilndor;  elten.so  erfolgt  die 
Aiifltewahning  in  der  feuchten  Kammer  auf  Glas- 
Itänkehen.  Ausser  der  Gelatine  kann  aber  auch 
das  Agar-Agar  auf  Platten  ausgebreitet  werden, 
mu-  muss  man  zu  dessen  Verllfissigving  ca.  42® 
warmes  Wasser  verwenden,  da  schon  Itei  40®  eine 
Gerinnung  wietler  eintritt.  Diese  Agar-Agar- 
J’latten  können  dann  in  der  feuchten  Kammer 
einer  Bmtofentemjieratur  von  37 — 40®  ausgesetzt 
wenlen,  ohne  verflüssigt  zu  wenien.  Die  Kin- 
Itringung  iles  zu  verimpfenden  Materiales  kann 
in  gleicher  Weise  wie  bei  den  Objcktträgerbilturen 
vermittelst  der  Imitfstriche  mit  einer  geglühten 
Platinnadel  erfolgen ; man  wird  sich  als'r  mu:  dann 
dieser  Methode  bedienen , wenn  man  es  mit  ver- 
hältnissmfissig  wenig  Keimen  zu  thun  hat.  Für 
gewöhidicli  hilft  mau  sich  anders,  cs  winl  mit 
einer  zur  Oese  gebogenen  Platinnatlel,  die  geglüht 
und  erkaltet  ist,  von  der  Impfsnbstanz  entnommen 
und  der  verflüssigten  Gelatine,  oder  dem  Agar-Agar 
durch  Eintauchen  und  Hin-  und  Herbewegen  bei- 
gemengt. Darauf  winl,  ehe  man  die  Masse  aus- 
giesst,  dieselbe  im  Iteagensglas  durch  langsames 
Wenden  des  Glases  unter  Vermeidung  von  Imft- 
blastm  gut  vermischt.  Dadurch  Ijewirkt  man  eine 
gleichniAssigc  Vertheilung  der  vorhnnilenen  Keime 
in  der  Nährsubstanz. 

Es  können  aber  auch  so  viele  entwickelungs- 
flUiige  Keime  in  dem  zu  unterstichenden  Material 
vorhanden  sein,  dass  man  eine  zwtx'kentsprechende 
i.soUrto  Lagerung  und  Kntwickelimg  der  Einzel- 
kolonien nicht  erwarten  kann , dann  muss  man 
noch  andere  Methoden  zu  Hilfe  nelunen,  um  wenige 
Keime  zu  liehalten,  das  sind  die  Verdünnungen 
durch  indifferente  Flüssigkeiten,  sitec.  sterilisirtes 
IV  asser , oder  diuvh  Uelierimpfen  von  dem  ersten 


inficirten  Glas  auf  ein  zweites,  und  von  diesem  auf 
ein  drittes  u.  s.  f. 

Die  Heranbildung  der  Kolonien  kann  in  diesen 
Fonnen  der  Kiütivinmg  (Objektträger,  Platten) 
mit  Hilfe  schwacher  \'ergrö.s.semngon  des  Mikro- 
sko|ie8  schon  zu  einer  Zeit  beobachtet  wenlen, 
wann  sie  für  das  blosse  Auge  noch  nicht  sichtliar 
sind , tmd  es  wird  die  Pebimg  nach  und  nach 
Itei  den  verschiedenen  Arten  der  Mikroorganismen 
die  mannigfachsten  Differenzen  im  Wachsthum  er- 
kennen lassen. 

Für  diejenigen  Organismen  aber,  welche  sich 
mu-  im  Blutserum  zu  entwickeln  vermögen,  sind 
freilich  auch  die  eVien  besprochenen  Mutho<len  nicht 
zti  verwerthen,  denn  die  Blutsenimplatten  sind 
nur  ausserordenüicli  schwer  herzugtellen  tmd  haben 
ilann  immer  keine  glatte  Oberfläche,  sondern  sind 
mit  Höckern  versehen,  bei  denen  dann  Vergleiche  be- 
züglich des  VVrichsthums  der  Kolonien  schwer  zu 
machen  sind.  Einigermaassen  Ersatz  bietet  dafür 
die  Kiiltivirung  in  kleinen  Glasftclialen  mit  ganz 
ungewölbtem,  glattem,  gleichmässig  durchsichtigem 
Boden.  In  dieselben  wird,  nachdem  sie  selbst  in 
TivH-kenhitze  steril  gemacht  sind,  das  sterUisirto 
flüssige  Bltit,sortim  mit  geglühten  Pijietten  eingo- 
bracht  und  darin  bei  61®  ztim  ErsUnen  gebracht. 
Attf  der  so  gebildeten  Oberfläche  kann  man  dann  mit 
iler  Platinnadel  impfen  und  die  Entwickeltuig  der 
Kultttr  mit  dem  Mikroskop  verfolgen.  Zttr  Er- 
haltung der  Fetiehtigkeit  ntuss  man,  was  auch 
im  Allgemeinelt  empfelüenswerth , im  Bnitapim- 
rat  ein  Gefa.ss  mit  VV'asser  atifstellen. 

Zum  Sclüuss  mag  hier  noch  Ix’merkt  wer- 
den, dass  zur  Reinzüchtttng  pathogener,  mit  Iie- 
stimmter  VV'irkting  versehener  Bakterien  <las  Thier- 
exiieriment  angewandt  wertien  kann.  Die  Ueber- 
tragttng  kann  atnsgeführt  werden,  selbstverständ- 
lich atich  nur  bei  Verwendtmg  steriler  Instnimente, 
mittels  Einimpfung  unter  die  Haut,  durch  Injektion 
in  die  versclüedenen  Höltlen  mittels  der  erwälmten 
Pravaz 'sehen  Spritze  und  endlich  durch  Injek- 
tion in  die  Blutbahnen.  Die  Wahl  der  Versuchsthiere 
bleibt  dem  Einzelfall  überlassen. 

(Schluss  folgt.) 


G.  Bttcheranzeigen. 


1.  VitaUsmus  andMeohaniamus;  ein  Vortrag 
von  Gustav  Bunge,  Prof.  d.  Physiol.  in 
Basel.  Leipzig  1886.  F.  C.  W.  Vogel.  8®. 
20  S.  (60  Pf.) 

Mit  atifrichtiger  Freude  werden  alle  Freunde 
einer  philosophischen  Naturbetrachtung  den  Protest 
gegen  den  banausischen  .Vlaterialismtis , gegen  die 
sogonanntc  „mechanische  Weltauffassung“  be- 


grüssen,  welcher  in  dom  geistvollen  Vorü-ago  dos 
hervorragenden  Physiologen  Bunge  ausgesprochen 
ist.  B.  fülut  aus,  dass  wir  zwar  in  der  mit  unseren 
Sinnen  aufgefa.s.sten  Welt,  in  der  Welt  als  V'or- 
stellung  nur  einen  Complox  von  Bewegungsvor- 
gängen erkennen  können,  dass  aber  „der  tiefste,  der 
unmittelbarste  Einblick,  <len  wir  gewinnen  in  unser 
innerstes  VV'csen,  uns  etwas  ganz  Anderes  zeigt, 


Digitized  uy 


flrOnhagen,  liOhrbuch  ilor  Physiologip.  — Wpbor.  ‘VortTilgR  u.a.w. 


uns  QualitÄten  der  verschieden stcn  Art  zeigt,  uns 
Dinge  zeigt,  die  nicht  i-äumlich  geordnet  sind,  und 
Vorgänge  zeigt,  die  nichts  mit  einem  Mechanismus 
zu  sclmffen  haben“.  GegenOtjcr  der  landläufigen 
Behauptimg,  dass,  jo  ■weiter  die  Physiologie  fort- 
schreitc,  desto  mehr  es  gelinge,  Erscheinungen,  die 
man  frflher  einer  mystischen  Ijebenskraft  glaubte 
ziisclircibon  zu  mflssen,  auf  physikalische  und 
chemische  Gesetze  zurOckzufflhren , zeigt  II.,  dass 
die  Geschichte  der  Physiologie  genau  das  Oegen- 
theil  lehrt.  „Je  eingehender,  vielseitiger,  gnlnd- 
licher  wir  die  Lel)onserscheinnngen  zu  erforschen 
streben,  desto  mehr  kommen  wir  zur  Einsicht,  da.ss 
Vorgänge,  die  wir  ta'eits  geglaubt  halten,  physi- 
kalisch und  chemisch  ei  klären  zu  können,  weitver- 
■»  ickelterer  Natur  sind  imd  vorläuHg  jeder  mecha- 
nischen Erklärung  siiotten.“  Er  zeigt,  dass  die 
Hesorption  der  Nahiungsstoffe  im  Darme  sich  nicht 
durch  Diffusion  und  Endo.smose  erklären  lässt, 
sondern  dass  die  aktive  Thiltigkeit  der  Epithel-  und 
I.,yniphzellen  ilir  zu  Gnindc  liegt,  dass  die  Amölicn 
ilueNahrungauswäldeu  und  nachdoi'sellicn  wandeln, 
wie  bewusste  Wesen  u.  s.  ■w.  „Wir  halien  geglaubt, 
die  Funktionen  der  Muskeln  uml  Xenon  auf  die 
Gesetze  der  Elektricität  zurilckfülircn  zu  können, 
uml  mflssen  jetzt  liokennen,  dass  elektrische  Vor- 
gänge im  lebenden  Organismus  bisher  mit  Sicher- 
heit nur  au  einigen  Fischen  beobachtet  sind,  und 
dass,  scllist  wenn  sich  elektrische  Sluskel-  und 
Nenenströme  mit  aller  Exaktheit  nachweisen 
Hessen,  damit  dennoch  fflr  die  Erkl,ämngder  Muskel- 
und  Nenenfunktionen  noch  herzlich  wenig  ge- 
wonnen wäre.“  Allo  Vorgänge  in  unsi'rem  Orga- 
nismus, die  sich  mecluini.sch  orkläi'cn  las.sen,  sind 
eben  so  wenig  Lebenserscheinungen,  wie  die  Be- 
■wegung  der  illätter  und  Zweige  um  Baume,  der 
vom  Sturme  gerflttelt  winl.  „In  der  Aktivität,  da 
steckt  das  Räthsel  des  Leliens  drin.  Den  Begriff 
der  Aktivität  aber  halicn  wir  nicht  aus  der  Sinnes- 
walirnehmung  geschöpft,  sondern  ans  der  Selfist- 
beobaehtung,  aus  der  Beoliachtung  des  Willens,  wie 
er  in  unser  Bewusstsein  tritt,  wie  er  dem  inneren 
Sinne  sich  offenbarL“ 

So  wenig  wie  von  der  Physik  und  Chemie  ist 
von  der  mikroskopischen  Forschung  ein  Verständ- 
iiiss  des  I>iliens  zu  erwarten.  Denn  in  der  klein- 
sten Zelle  stocken  schon  alle  Häthsel  des  I>>bens 
und , w^enn  immer  neue  Feinheiten  im  Baue  der 
Zelle  erkannt  werden,  bleibt  ihre  Thütigkeif  so  un- 
verständlich wie  zuvor.  Und  dennoch  muss  die 
physiologische  Foi’schung  mit  dem  comiilicü-tcsten 
Organismus,  mit  dem  raonselilichen  beginnen.  Dies 
rechtfertigt  sich  ileshalb , weil  der  monscldiche  Or- 
ganismus der  einzige  ist,  bei  dessen  Erforschung 
wir  nicht  blos  auf  unsere  Sinne  angewie.scn  sind,  in 
dessen  innerstes  M'esen  wir  gleichzeitig  noch  von 
einer  anderen  .Seite  hereindringon,  durch  die  Solbst- 
booliachtung,  den  inneren  .Sinn,  um  der  von  aussen 
vonlringenden  Physik  die  Hand  zu  reichen.  Der 
richtige  M'cg  zur  Erkenntniss  ist,  d.as  wir  ausgohen 


nn 

von  dem  Bekannten,  von  der  Innenwelt,  um  das 
Unl>ekannte  zu  erklären,  die  Aussenwelt.  — Dieses 
sind  die  leitenden  Gedanken  des  Vortrages.  Sie 
sind  freilich  Längst  vor  B.  ausgesproehou  worden, 
durch  die  Philosophen,  dureh  .Schopenhauer 
einerseits  imd  F e e h n e r andererseits,  welche  beide 
mit  verschiedenen  Worten  diesellxi  Erkenntniss 
lehren,  dass,  was  von  aussen  gesehen  als  Körper  er- 
scheint, von  innen  gesehen  Seele  ist,  dass  die  im 
Kaume  erscheinende  äVirklichkeit  identisch  ist  mit 
dem  äVillen  in  uns.  Fflr  fast  alle  Hauptsätze  B.’s 
licssen  sich  Parallelstellen  aus  den  Werken  dieser 
beiden  Denker  lieibringen.  äVas  aber  B.'s  Dar- 
legung iluen  hohen  "Werth  verleiht,  ist  die  That- 
sache,  dass  hier  ein  unbefangener  Physiolog  vom 
Lalioratorium  ausgehend  zu  demseltx>n  Schlüsse  ge- 
langt, zu  welchem  Schopenhauer,  von  K a n t ’ s 
transcendentiUer  Aesthetik  ausgehend  , gelangt  ist. 
„Es  ist  wie  in  einem  Bergwerk  (um  einen  Gedan- 
ken S c h o p e n h a u e r ’s,  den  B.  in  anderem  Zusam- 
menhänge anfflhrt,  zu  brauchen),  wo  von  verschietle- 
nen  Seiten  her  die  Arlieiter  in  Stollen  Vordringen, 
bis  schliesslich  durch  das  Gestein  dereinediellani- 
mersi'hlägo  des  anderen  vernimmt.“  M 5 b i u s. 

2 . Lehrbuch  der  Physiologie  für  akademische 

"Vorlesungen  und  zum  Selbststudium ; lic- 
grilndct  von  K.  Wagner,  fortgeffllirt  von  0. 
Funke,  neu  herausgeg.  von  A.  0 r ö n h a g e n. 
7.  Aufl.  Hamburg  u.  I^eipzig  188.’).  (.8  Mk.) 

Von  dem  in  Liefeningen  erscheinenden  Biudie 
liegt  das  achte  Heft  vor.  Da.ssell)0  entlutlt  im 
äVesentlichen  eine  Darstellung  der  Ia?hre  von  den 
Oeaichtsempßndutigen : Quantität  und  Qualität  der 
Gesicht.semi)findung,  Sehschärfe,  blinderFleck  u.s.w., 
.sowie  den  Anfang  der  Ijeliro  von  den  Gcsicht.s- 
wahnichmungen , zunäcdi.st  die  Lehre  von  der  An- 
schauung des  Baumes.  J.  Steiner  ( Heidellierg). 

3.  Vorträge  über  die  hygienische  und  kli- 
matische Behandlung  der  chronischen 
Lungenphthise;  von  Dr.  Hermann  äVeber 
in  lymdon.  Deutsche Ansgalje  vonll.  Dippe. 
Leipzig  188G.  F.  C.  W.  "Vogel.  Kl.  8.  10!)  S. 
(2  Mk.) 

Drei  Vorträge  die  für  Manchen  nicht  so  gar 
viel  des  absolut  Neuen  enthalten  weivlen . al>er 
deren  ansserorflenllicher  Reichthum  an  praktischen 
Hathschlägen  zur  V erbcssoruug  der  bisher  flbliohen 
hygicinischen  und  klimatischen  Phthiseotheni]iio 
doch  ihrel'ebertragung  in  das  Deutsche  rechtfertigt 
und  ihre  Verbreitung  auch  unter  den  deutschen 
Aerzten  ■»■^flnschenawerth  erscheinen  lässt.  Die 
Kalhschlägo  W.'s  beruhen  einerseits  auf  einer 
scluxrfen  coiiaoquenton  Beachtung  alles  dessen,  was 
wir  theoretisch  fltier  da.s  Wesen  der  chronischen 
Lungenphthiso  wissen,  andrerseits  fu.sson  sie  auf 
der  eingehendsten,  oft  fllier  Jahre  fortgesetzten  Ik“- 
otiachtung  einer  sehr  Issleutenden  Reihe  einfwhlä- 
giger  Fälle.  Was  W.  siieciell  im  dritten  Vortrago 
aber  die  einzelnen  Kurorte  sagt , erhält  durch  jkt- 


100 


Weber,  Vorträee  über  Phthisls. 


sOiiliche,  an  Ort  und  Stelle  auf(;:enommenp  Kin- 
driioko  einen  besonderen  Werth.  Ilie  gros.se  reber- 
eiiistimmung  der  Ansiehten  W.'s  mit  den  von 
Meissen  in  der  oben  (S.  41)  referirtcn  Arbeit  aus- 
gesprochenen ■«ird  eine  kurze  Inhult.sangabo  der 
Vorträge  am  besten  darthun. 

Der  erste  Vortrag  beginnt  mit  thooretisehen 
Betrachtungen.  W.  erklärt  zunächst,  was  er  unter 
j.Phthisis  pulmonum“  versteht ; „eine  chronische 
Krankheit  der  Lungen,  welche  fast  immer  mit  Ver- 
dichtungen in  der  Spitze  l)Cginnt,  die  eine  Neigung 
zim  Verkäsung,  Einschmelzung  undCavernenbUdung 
oder  zu  narbigen  Vciäuderungen  zeigen.  — Allo 
diese  Processe  können  bei  denselben  Individuen  zu 
gleicher  Zeit  an  verschiedenen  Stellen  der  Lunge 
bestehen  oder  können  einander  in  verschiedenen 
Perioden  der  Krankheit  folgen.  Diese  Processe 
besitzen  infektiöse  Eigenschaften  und  haben  die 
Neigung,  sich  über  die  angrenzenden  Theile  aus- 
zubreiten oder  sich  auch  auf  entferntere  Partien  zu 
übertragen.  Sie  werden  mfiiknx  mit  dem  von 
H.  Koch  entdeckten  Tulwrkelbncillus  zusammen 
gefimden  und  sind  eng  verknüpft  mit  — man 
möchte  fast  sagen  liegrilndet  auf  — einem  schlechten 
Ernährungszustand  des  gesammtenOrgtuiisiuusund 
besonders  der  Zellen  und  Gewebe  der  Lungen“. 
Bis  auf  da.s  vorsichtige  „meistens“  genau  die 
Erklärung  Meissen ’s:  eine  Infektionskninkheit 
auf  der  Basis  einer  constitiitionellen  und  lokalen 
Disposition.  Nach  dieser  Erkläning  geht  W.  auf 
die  Frage  nach  der  Entstehung  der  Phthise  ein. 
Warum  gedeiht  der  Tuberkelliacillus  nur  in  den 
Lungen  einzelner  Personen,  in  denen  anderer  nicht 
und  warum  auch  bei  diesen  Personen  nur  zu  ge- 
wissen Zeiten,  zu  anderen  nicht?  Zweierlei  Pm- 
slände  aus  den  I.atbensbodingtmgen  der  Tuberkel- 
bacillen sind  hier  wahrscheinlich  von  Ix'sonderer 
Bedeutung.  Erstens,  dass  dieselben  an  sehr  eng 
licgrenztc  Temperatuncrliältnisse  g»-bunden  sind, 
zweitens  dass  sie  zu  ihrer  Entwickelung  eine  ver- 
liältnissmässig  lange  Zeit  brauchen.  Der  erste 
L'mstand  lässt  darauf  schliessen,  das.s  doch  ein  sehr 
beträchtlicher  Theil  der  Bacillen  au.sserhnlb  des 
Körpers  zu  Gnimle  gelit,  der  zweite  macht  es  uns 
verständlich,  dass  die  gesunde  Bronchialschleimhaut 
mittels  ihrer  Flimmortltätigkoit  die  Bacillen  hin- 
aussclmlfen  kann,  che  sie  Zeit  gefunden  haben 
.schädlich  zu  wirken.  Ist  die  Flimmertliätigkeit 
gestört  und  ist  auch  die  E-vspiration  an  sich  eine 
geschwächte,  dann  bleiben  die  Bacillen  an  Ort  und 
Stelle  liegen  und  die  Plithiso  nimmt  von  hier 
aus  ihren  Beginn.  Diese  aUej-orston,  prodromalen 
Störungen  gelangen  meist  nicht  ziir  B(H>haehtung, 
das  was  gewöhnlich  als  „Spilzenkatairh“  bezeich- 
net wird,  liält  W.  für  fast  immer  bereits  baeilläre 
Affektionen. 

Hat  sonach  die  Entdeckung  der  Tuberkel- 
tiaeillen  noch  durchaus  keine  volle  Klarheit  in  die 
Vorgänge  bei  der  Entstehung  der  Phtliise  gebracht, 
so  hat  sie  uns  bisher  noch  weniger  für  dioTherapio 


genützt.  Wir  kennen  keine  Mittel  gegen  die  eigent- 
lichen KrankhoitseiTeger  und  sind  nach  wie  vor 
darauf  angewiesen,  gefährdete  Menschen  einerseits 
nach  Möglichkeit  vor  der  Infektion  zu  schützen, 
andrerseits  ihren  Körper  so  zu  kräftigen,  dass  er  im 
Stande  ist,  den  doch  einmal  eiudringeiiden  Bakterien 
einen  genügenden  Widerstand  entgegenzusetzen. 
Das-s  die  Phthise  eine  heiltjare  Krankheit  ist,  glaubt 
W.  nicht  genug  betonen  zu  können,  nur  durch  die 
feste  Aussicht  auf  die  Möglichkeit  eines  guten  Er- 
folges können  die  Kranken  zu  den  oft  sehr  beträcht- 
lichen Opfern  an  Zeit  und  Geld  gebracht  werden; 
es  ist  undenkbar,  dass  Jemand  mit  der  uötlügen 
Beharrlichkeit  und  Energie  um  seine  Gesundlieit 
kämpft,  wenn  ilim  dieser  Kampf  von  vornherein 
au.ssiehtslo3  erscheint.  Ungünstig  für  die  Prognose 
ist  jene  liekannto  Constitutionseigenthümlichkeit, 
die  man  als erethische bezeichnet,  ungünstig  ist  ein 
Mangel  an  Intelligenz  bei  dem  Kranken  und  seiner 
Umgebung,  der  ein  Verstehen  alles  dessen,  worauf 
es  ankommt,  unmöglich  macht.  ungOnslig  ist  ein 
Felilon  der  äusseren  Mittel  zur  Durchfflhnmg  der 
oft  sehr  langen  und  sehr  kostspieligen  Kuren.  W. 
hebt  niitRcHdit  hervor,  wie  aussererdentlich  traurig 
und  mitleideiregend  gerade  wegen  dieses  letzteren 
Pimktes  die  Lage  der  phthisischen  Armen  ist. 

Von  gi'össter  Bc-deutimg  ist  die  prophykikli.vhe 
Therapie.  Zu  derselljen  gehören  einige  Fragen  aus 
der  ullgisiiemcm  und  namentlich  ans  der  Schul- 
lij'gieine  und  zu  dei-selben  gehören  alle  Folgeningen, 
die  sich  aus  der  Uebertragbarkeit  der  Plithise  von 
einem  Menschen  auf  einen  anderen  ergeben.  Leider 
ist  diese  Uebertragliarkeit  noch  nicht  genügend  all- 
seitig nnfcrsuclit  und  fcstgestellt;  dass  dieselbe  vor- 
kommt, lx>weisen  eine  Auzalil  sicher  Ickannter 
Fälle  und  damit  sind  schon  jetzt  gewisse  Vorsichts- 
maassregeln  geboten.  Schwindsüchtige  Personen 
dürfen  zu  keinem  Ami  zngelasson  werden,  liei 
dessen  Ausübung  ihr  Athem,  Sjieichel  oder  Aiis- 
wnrf  mit  anderen  Menschen  in  direkte  Berülmmg 
kommen  kann ; die  Sekretionen  und  Exkretionen 
Schwindsüchtiger,  sowie  alle  von  ihnen  gebrauchten 
und  l)eschmntztpa  Gegenstände  mflssim  sorgfältigst 
gereinigt  und desinfieirt worden;  ScliwindsQchtigen 
ist  das  Eingehen  einer  Eho  zu  verbieten.  Das 
wären  zunächst  die  wichtigsten  Vorscliriftcn,  deren 
Befolgen  allerdings  zur  Zeit  noch  viel  zu  wünschen 
übrig  lässt.  Die  grösste  Wichtigkeit  hat  die  pro- 
phylaktische Behandlung  einerseits  Ijci  hereditär 
Belasteten,  andrei-seits  bei  solchen  Personen,  die 
eine  phthisischo  Anhige  erworben  haben.  W.  giebt 
namentlich  für  diel’flc^e  hcreditäi  Gerolirdetereine 
R<‘ihc  der  besten  Katlischlüge  und  orliärtot  die  Be- 
deutung und  Richtigkeit  derseUien  durch  die  aus- 
fülirlichc  Mittheilung  einer  äusserst  lehrreichen 
Familiengeschichte.  Von  (i  sehr  schwer  liohisteten 
Kindern,  die  diux'h  sorgfältige  Pflege  giossgezogen 
waren,  starten  zwei  sehr  bald,  nachdem  eie  ihre 
zweckmässige  Lebensweise  aufgegeteu  hatten, 
während  die  anderen  unter  Beibehaltung  derselben 


Weber,  Vorli'üjfe  über  Plilhisis. 


101 


pesninfl  Mielioii.  Von  liesondcrer  Wichtigkeit  ist 
es  iinineiitlich  bei  der  liere<litäreii  Beanlagung,  dass 
eben  die  nothweudigcn  Vorsichfsmaassrcgcln  nicht 
nur  fflr  die  Jahre  der  Kntwickehmg,  sondern  auch 
für  spätere  Zeit,  ja  fflr  dos  ganze  Lolion  beachtet 
und  eingehalten  werden.  Auch  hierfür  thcilt  W. 
einige  beweisende  Fälle  mit. 

IX'r  xntite  Vortrag  beschäftigt  sich  mit  der 
eigentlichen  Behandlung  der  entwickelten  Krank- 
heit , und  zwar  zunächst  mit  der  hygieinisch-diü- 
tetischen  Behandlung.  Was  ersUebt  werden  muss, 
ist : „Verbesserung  der  allgemeinen  Körpci-cmält- 
riuig,  WiederherstcUiing  einer  normalen  Athmung 
und  Cirkulation  in  den  Lungen,  Beschränkung  der 
l)estehenden  Krankheit  und  Verhindening  neuer 
Ausbrüche  oder  frischer  Infektion.“  Hie  .Mittel,  die 
uns  zur  Erlangung  alles  Dieses  zu  Gebote  stehen, 
sind:  ,. angemessene  Xahrungszufuhr,  ausgiebige 
frische  Ltift  hoi  Tag  und  Nacht , geregelte  körper- 
liche Uebung,  Haiitpflegc,  gesunde  Beschäftigung 
des  Geistes.“  Auf  alle  dies«!  Punkte  geht  W.  aus- 
führlich der  Reihe  nach  ein , nachdem  er  vorher 
auch  seinerseits  dafür  eingeti-cten  ist,  dass  der 
Arzt  dem  Kranken  selbst  oiler  wenigstens  den  An- 
gehörigen über  die  Art  de.s  Leidens  möglichst 
reinen  Wein  einschenken  solle. 

Cnter  dom  Abschnitte  Diät  spricht  \V.  zuerst 
kiu-z  ülier  den  Apiictit  der  Phthisiker  uiul  geht 
dann  auf  die  Frage  ein , oh  es  nicht  möglich  Wilre, 
einen  Zusammenhang  zwischen  dem  Lelsui  der 
Tuborkelbaeillen  und  der  Qualität  unserer  Nahning 
aufzufinden,  und  ob  man  danach  nicht  diut-h  Ver- 
meiden gewisser  SjM;isen  einerseits  und  reichliche 
Aufnahme  anderer  andrerseits  dieliebensbedingnn- 
gen  der  Bacillen  im  menschlichen  Köqier  ungfln- 
stiger  gestalten  könnte.  — Von  den  eigentlii-hen 
Nahrungsmitteln  wird  am  ausführlichsten  die  Milch 
liesprochen,  dann  folgen  eine  Reihe  allgemeiner 
Regeln  in  Betreff  der  üe.sammteniährung,  nebst 
einem  au.sführlichen  Sjieisezettel  für  den  ganzen 
Tag.  Den  Schluss  bildet, .die  viel  umstrittene  Alko- 
holfrage“. 

In  gleicher  .\usfflhrlichkeit  ist  der  zweite 
Abschnitt  über  Luft  und  Ventilnlinn  behandelt. 
Schlechte  Ltift  ist  eine  der  wichtigsten  Ursachen 
der  Phthise,  reine  Luft  ist  das  wichtigste  Heil- 
mittel gegen  dieselbe.  W.  Itetont  mit  Rocht,  wie- 
vii‘1  gerade  in  diesem  Punkt  immer  noch  gesün- 
digt winl,  unil  tritt  mit  warmen  Worten  für  eino 
energische  ,, freie  Luft-Behandlung“  d«w  l’hthiso 
ein.  Es  müssen  Mittel  uml  W«>ge  geschaffen  werilen, 
die  es  auch  in  imserem  Klima  gestatten,  die 
Krankim  selbst  an  schlechteren  Tagen  möglichst 
lange  an  liio  freie  Luft  zu  bringen,  und  es  muss  die 
grösste  Sorgfalt  auf  Einrichtung  und  Ventilation 
«1er  Wohn-  und  namentlieh  Schlafzimmer  Schwind- 
sflehtiger  verwandt  wenlen.  Wie  schlecht  steht 
es«  gerade  in  Bezug  hierauf  mit  der  Behandlung 
I’hthisiK'her  in  iinseni  allg«.*meinen  Ibispilälern, 
wie  viel  besser  sind  schon  die  Einrichtungen  in 


den  englischen  Specialhospitälem  und  wie  unend- 
lich viel  Gutes  k«"mnte  geleistet  wenien,  wenn  die 
Zahl  dieser  Si>ocialhoapitälor  l«edeuten«l  vermelut 
und  ihre  Ausstattung  eine  solche  würde , da.ss  sie 
eine  energische  DurehfiHinmg  der  freien  Luftlio- 
handlung  zu  jcxler  Jalueszeit  gestatteten.  — Wir 
glauljen  sicherlich,  «lass  Manches  gerade  in  diesem 
Abschnitt  auch  die  deutschen  Aerzto  zum  Nach- 
denken und  zum  Nacliahmen  anreg«'n  wird. 

Die  Wichtigkeit  ausgiebiger  Küi-ptrbtwfgungm 
und  peinlicher  Ilautp/kgc  sind  allgemein  aner- 
kannt. In  welcher  Weise  die  ersteren  anzustellon 
und  auch  zu  beschiäuken  und  in  w«dcher  Weise 
die  letztere  am  besten  einzidoiten  und  durchzu- 
führen,  das  behandelt  «1er  3.  und  4.  Abschnitt 
dieses  2.  V«irtragea. 

Der  dritte  Vortrag  endlich  handelt  von  der 
klimatischen  Therapie.  W.  hebt  zunächst  henör, 
wie  alle  allgemeinen  V orscludfteu  in  B«>zug  auf  die 
Klimatothernpie  zu  verwerfen  sind  und  wie  bei  der 
Auswahl  eines  Kurortes  die  allerverschi<xiensten 
Umstände  — Constitution  des  Kranken,  Stadium 
der  Krankhc-it,  eventuelle  Complikationen,  äussere 
Vcrliältnis.se  u.  s.  w.  — soi-glaltigst  erwogen  imd 
Ijcrücksichtigt  werden  müssen.  Nur  ein  Umstand 
ist  allen  IMIleu  gemein , dass  es  sich  nämlich  im 
Wesentlichen  sb'ts  um  eine  Krankheit  d«!s  Rcspiira- 
tionsapparats  han«l«?lt  und  eins  mus.s  «laruin  a«ich 
von  allen  Kurorten  als  lIaupt«>rforderaiss  verlangt 
w'crdcn.  dass  sie  dem  Kranki'u  gxite,  reine  Luft  zu- 
fflhren , ..aseptische“  Luft  wie  W.  sagt , indem  er 
nach  dem  Vorgänge  von  Miqucl  «len  l?.aktericn- 
gchalt  der  Luft  als  Gradmesser  iluvr  Reinheit  an- 
nimmt. Alle  anderen  Umstände,  F«'uchtigkeit.sgrad, 
Tcmiioratur,  Luft«lruck  u.  s.  w.,  k«jraraen  erst  in 
zweiter  Linie  in  Frage.  l)0«lingen  alier  ihrerseits  «len 
speciellon  Charakter  des  lietrcfTondim  Kurortes  und 
geben  nun  den  Ausschlag  I«ei  der  Auswahl  für  den 
bestimmten  Fall.  W.  zieht  eine  geisti'eiche  Ikiral- 
lele  zwischen  Medikamenten  un«l  Klimaten.  Wie 
cs  Ix'ruhigende,  anregemlc  u.  s.  w.  Arzneimittel 
giebt.  so  müssen  wir  auch  unter  l)Cndiig«mdcn,  au- 
regen«lon  u.  s.  w.  Kurorten  WiHilen. 

Die  Ih'spreehung  der  einzelnen  Orte  beginnt 
mit  den  weitaus  am  eingehendsten  abgohandelten 
Höhen-  und  Bergkurorten.  W.  ist  ein  aus.seronient- 
licher  Verelirer  besonders  der  Alpenhöhenorte  und 
hebt,  in  Form  einer  Zurückweisung  unberechtigter 
Einwäu«le,  der  Reihe  nach  uusfillmlich  «lie  gr«)sscn 
Vorzüge  vor  jVUem  von  Davos,  dann  auch  von 
St.  Moritz,  Wiesen,  Siima«len  u.  s.  w.  hervor.  Der 
gn)Sso  Nutzen  aller  «lioser  Orte  liegt  in  der  reinen 
kalten,  «Iflnnen  Luft,  die  l>08to  Jalueszeit  für  ihren 
Besuch  ist  d«w  Winter,  \iutor  den  hiuzuschickenden 
Kranken  sinil  die  Geeignetsten  : Pera«>nen  mit  erb- 
licher oder  erworbener  Anlage,  alle  nicht  zu  weit 
vorgeschritteiu'n  Fälle  olme  erethmche  Constitutiou 
und  ohne  Complikationen.  Auf  diese  vci'schio<ionen 
Punkte  g«-'ht  W.  der  Reihe  na«:h  ein  und  stellt  dio 
Vorzüge  der  «dpiucu  Uöhenorte  in  das  beste  Licht 


102 


Raindohr,  Arco  imd  die  Ririera.  — Schfllo,  Klin.  Psychiatrie. 


olmc  ilire  Nachtheile  zu  rcrsch-weifren.  (Rof.  liatte 
(.ielogenheit  Davos,  zu  Weihnachten  1885  bei  einem 
liiiiKeren  Ilesueh  fnfindlieli  kennen  zu  lenien  und 
kann  W.’s  Lobsprüchc  nur  vollauf  Imstätigen.  Die 
Xachlheilo  von  Davos  liegen  in  zwei  UmslAmlen: 
einmal  in  der  zu  grossen  Ausdehnung  des  Ortes, 
d.  h.  in  dem  Zusamuienkoramon  einer  grossen  An- 
zahl von  Menschen,  und  zweitens  in  dem  Fehlen 
einer  strengen  ärztlichen  l’elicrwachung.  Davos 
liietct  die  Annehmlichkeiten , alter  auch  die  Xaeh- 
theile  und  Versuchungen  einer  grösseren  Stadt  und 
es  ist  wohl  erklärlich  genug,  diuss  die  zahlreichen 
unlieaufsiohtigten , meist  mit  überreichen  Uehl- 
mitteln  ausgestatteteu  jungen  Leute  die  moiiate- 
laiige  Faulenzei-zeit  oft  genug  mit  nicht  sehr  kur- 
goran,ssen  Voignügungen  ansfilUen.]  Sicherlich 
lassen  sich  in  der  Schweiz  eine  ganze  Anzahl  eben 
so  günstig  gelegener  Orte  finden  — W.  giebt  auch 
hierfür  eine  Heiho  von  Vorschlägen  — , die  sehr 
gut  zur  Anlegung  geschlossener  Anstalten  lienutzt 
wei-don  könnten. 

Im  Anschluss  an  die  Alitenhöhenorto  bespricht 
W.  kürzer  Görliersdorf  und  Falkenstein , sowie  die 
amlei-en  deutschen  Anstalten  für  Phthisiker,  ver- 
weilt etwas  länger  laii  den  zum  grossen  Thcil  vor- 
züglichen Kurorten  in  Amerika,  Asien,  Südafrika 
und  kommt  zum  Schluss  auf  die  englischen  Orte 
zu  s]irec.'hen,  bei  welcher  Gelegenheit  er  noch  ein- 
mal das  dringende  Bedürfniss  nach  kleinen,  gut 
eingerichteten  Specialhospitälcni  hervorhebt.  Dass 
eine  ganze  Anzahl  für  uns  speeicll  wichtiger 
('legenden  und  Orte,  die  Riviera,  Aegypten,  Algier, 
Südfrankreich  )i.  s.  w.,  übergangen  sind , entschul- 
digt W.  mit  der  Kürze  der  seinen  Vortrügen  zuge- 
ine.ssoncn  Zeit.  Dippe. 

4.  Aroo  und  die  Riviera  als  Winterstationen 
für  Lungenkranke;  von  Dr.  raed.  H.  A. 
Ra md ohrin I,cipzig.  Leipzig  1886.  R. Bie- 
dow.  kl.  8.  92.  S.  (1  Mk.  80  Pf.) 

Kne  kleine  Schrift,  die  gewissermaaason  eine 
Kigänzung  zu  den  Weber 'sehen  Vorträgen  bildet, 
da  hier  gerade  die  dort  fil)orgegangono  Riviera  des 
Ausführlicheren  behandelt  wii-d.  H.  hat  sich  selbst 
als  Patient  zwei  Winter  in  Arco  und  der  Riviera 
aufgolialten  und  schildert  in  anspruchsloser,  objek- 
tiver und  sehr  gcßlligor  Form  dio  dort  erhaltenen 
Eindrücke  und  dort  gemachten  Erfahrungen.  Wir 
glaul)on,  dass  das  kleine  Buch  viele  Freunde  finden 
und  sowohl  den  Aeizton  als  auch  den  jene  Gegen- 
den aufsuchenden  Kranken  durch  seine  grtjsse 
Fülle  an  prücisen  thatsüchlichen  Angatien  ausser- 
ordentlich werthvoU  sein  wird. 

Der  erste  Abschnitt  belmndelt  ,Arco,  seine  I>age, 
seine  klimatischen  Verhältnisse,  die.\ufnahme  und 
Lebensweise  der  dort  lebenden  Kranken.  Hier  und 
auch  später  liei  allen  Orten  der  Riviera  Ijcsiiricht 
R.  auf  das  Eingehendste  dio  Einrichtungen  der 
Wohnungen,  Verpflegung,  Beleuchtung,  Heizung, 
gesellschaftliche  Zustände  u.  s.  w.  und  giebt  über- 


all dio  betreffenden  Preise  an.  Das  Klima  von 
Arco  schildert  er  (Januar  und  Februar)  als  trocken, 
wann , meist  windstill  und  hebt  besonders  hervor, 
dass  das  Klima  nicht  als  ein  eigentlich  südliches 
zu  bezeichnen  ist. 

Don  zweiten  ungleich  grösseran  Abschnitt  bil- 
det die  Besprechung  der  Riviera.  Derselbe  beginnt 
mit  allgemeinen  Betrachtungen  über  die  geogra- 
jdiischcn  und  klimatischen  A^erhältnisso  des  ganzen 
Küstenstriches  von  Nizza  bis  Spezia.  Vieles  schil- 
dert R.  ebenso  wie  es  uns  aus  anderen  Besehrei- 
bungoulM'kanntist,  Manches  doch  etwas  anders.  Im 
Ganzen  kommt  er  zu  der  l.'olierzcugung , dass  die 
gninstigen  klimatischen  Zustände  der  Rivierakurorte 
mehr  von  ihren  allgemeinen  topographi-schen, 
weniger  von  sjicc.  Lage-Verhältnis.sen  ablnängig 
sind  und  dass  die  letzteren  nur  verhältnissmässig 
geringe  Verachiedenheiten  für  dio  einzelnen  Plätze 
schaffen.  Besondere  kurze  Abschnitte  sind  der 
..eingeliorenen  Bevölkening*“,  der  ,,öffentUchen  und 
(u-ivaten  Hygiene“,  dem  „Staub“,  den ,, Verkehrsver- 
hältnissen“, der  „Unterkunft  und  Veipflegung“ 
u.  s.  w.  gewiilmet. 

Dann  folgt  eine  genaue  Besprechung  der  ein- 
zelnen Orte  und  zum  .Schluss  nimmt  R.  die  allge- 
meinen Betrachtungen  wictler  atif.  In  diesem 
Sclilussabschnitt  erscheint  besonders  werthvoll,  was 
Vf.  üljer  die  IjCbenswei.se  der  Kranken  an  der 
Riviera  sagt  Er  schildert  dieselbe  als  für  dio 
Meisten,  namentlich  mit  Rücksicht  auf  dio  Verhält- 
nisse bei  der  Rückkehr  in  die  Heimath , durchaus 
unzweckraä-ssig,  vor  Allem  als  zu  verweichlichend. 
Dieser  verweichlichenden,  üljcrtriebcn  ängstli- 
chen Leliensweise  sind  die  häufigen  schlechten 
Erfolge  Schuld  zu  geben,  nicht  dom  Klima. 

Wir  können  auf  den  Inhalt  des  Büchleins  nicht 
genauer  eingehen , er  ist  zu  reichhaltig  als  dass  er 
sich  in  einer  derartigen  Besprechung  auch  nur  an- 
nähernd wiodergolien  liesse,  jedenfalls  sei  das 
kleine  Werk  hiermit  bestens  empfohlen.  D i p p c. 

5.  Kliuische  Psychiatrie;  von  H.  Schüla 

(f.  ZirmsKsen’s  Handb.  der  spec.  Pathologie  u. 

Therapie.  XVI).  Leipzig  1885.  F.  C.  W. 

Vogel.  Gr.  8.  XX  u.  613  S.  (13  Mk.) 

Es  kann  wohl  als  ein  erfreulicher  Beweis  für 
den  grossen  inneren  Antheil  tiotrachtot  worden, 
welchen  Sch.  an  den  letzten  Entwicklungskämpfen 
der  psychiatrischen  Wissenschaft  genommen  liat, 
dass  die  vorliegende  dritte  Auflage  seines  Hand- 
buches uns  nachlnh.alt  und  Titel  als  ein  völlig  neues 
Work  entgegentritt.  Wie  sich  aus  dem  Ringen  der 
nouropathologischen  imd  spekulativen,  der  anato- 
mischen und  psychophysischen  Richtungen  heraus 
immer  zwingender  wieder  dioNothwendigkeit  einer 
sorgfiUtigen  Sammlung  und  Sichtung  Icllniivher 
Thatsachon  den  Fachgenos.sen  aufzudrängen  beginnt, 
so  hat  auch  Sch.  nunmehr  einen  guten  Theil  iler 
fnlhci-en  .,Grundlagen“  und  Stand]iunktc  mit  uii- 
gowöhnlichcr  Selbstverleugnung  über  Bord  geworfen 


Sohfllo,  Klinischo  Psychiatrie. 


103 


und  dafür  seine  ganze  Kraft  auf  eine  möglichst  ein- 
gehende Schildenuig  jener  einzelnen  Krankheit.s- 
bilder  eoneentrirt , •«■eiche  ihn  seine  reiche  Erfuh- 
nmg  keimen  gololirt  hat.  Der  Umfang  des  Buches 
hat  dadurch,  ein -wohl  einzigdastehendes  Vnrkomm- 
niss,  um  fast  10  Bogi’ii  abgenominen,  allein  dieses 
Weniger  ist  nach  unserer  Ueberzeugung  so  unver- 
gleichlich riel  mehl-,  als  die  früheren  Auflagen,  dass 
■wir  Sch.  gerade  deswegen  von  Herzen  dankbar  sein 
dürfen. 

Den  Kempimkt  der  Sch.’schcn  Auffassung  der 
Geistesstörungen  bildet  bekanntlich  die  Unterschei- 
dung einmal  zwischen  funktionellen  und  zwischen 
organisch  oder  grob  anatomisch  liegriindeten  Psy- 
chosen (Psychoneurosen , Cerebropsychoson  und 
Cerebropathien),  dann  ater  zwischen  dem  Irresein 
auf  Grundlage  „organo- psychischer  VoUentwick- 
lung*'  lind  demjenigen  auf  der  Rasis  einer  defektmi 
Anlage.  Diese  beiden  Oesichtspiinkti.'  haben  auch 
jetzt  Sc h.’s  Eintheilung  der  SiH'lcnstörungen  und 
damit  die  Anlage  des  ganzen  Buches  maassgetend 
beeinflusst.  So  wenig  man  die  entscheidende  Be- 
deutsamkeit jener  Unterscheidungen  für  die  Oe- 
staltiuig  der  klinischen  K rankheitsbildcr  verkennen 
kann,  so  will  cs  uns  dennoch  scheinen,  dass  die 
Mängel  seiner  Klassifikation  jetzt  nicht  weniger 
deutlich  als  früher  hervortreten.  Die  Manie  ist 
zum  Theile  den  Psychoneurosen , znm  Theile  den 
Cerebropsychosen  zugetheilt  worden.  Die  originäre 
VeiTÜckthoit  wird  vollständig  von  den  verwandten 
Formen  abgetreimt  und  mit  der  „hereditären  Neu- 
rose“, dem  „einfachen  hereditären  Irresein“,  der 
Moral  insanity  und  dem  Idiotismius  zusammen- 
geworfen, der  Quendantenwahn  der  Folio  du  doute 
als  Anhang  zugewieseii.  Andererseits  finden  wir 
dio  so  eigenartigen  cirkulären  und  periotlischen 
E'ormen  zusammen  mit  den  febrilen,  inierpcralen, 
toxischen  Psychosen  als  Anhang  des  epileptischen, 
hysterischen  und  hypochondrischen  Irreseins  be- 
liandelt. 

Dass  liier  das  Problem  einer  endgültigen  Ein- 
theilung der  Scolenstönmgcn  nicht  gelöst  i,st,  kann 
kaum  zweifelhaft  sein.  Noch  melir,  man  sollte 
glaiiten,  dass  gerade  Sch.  mit  seinem  eminenten 
Uoterblick  über  den  Forraenreichthum  der  Psychosen 
eine  vollkommenere  Klassifikation  geliefert  haben 
■würde,  wenn  ersieh,  wie  in  den  Einzelausführungen 
seines  Buches,  mehr  auf  den  klinischen  Boden  ge- 
stellt hätte.  Wer  kann  wissen,  wie  bald  die  von 
ihm  zu  Grunde  gelegten  ätiologischen  und  patho- 
genetischen Hypothesen  durch  weitere  Forschiuigen 
erschüttert  werden ! Was  heute  noch  als  Psycho- 
neurosegilt,  stellt  sieh  vielleicht  fiter  kurz  oder 
lang  als  Cercbropsychose,  ja  als  psychische  Cerobro- 
pathie  heraus  tmd  die  „defekte  Anlage“  lässt  sich 
möglicher  Weise  dereinst  auf  greifliare  patlio- 
logische  Processc  zm-ückführen.  Dazu  kommt, 
dass  jene  pathogenetischen  Charaktere  sich  beim 
einzelnen  Falle  häufig  in  der  unentwirrlarstcn 
AVei.-so  miteumnder  vermischen.  Theoretisch  könnte 


sogar  unter  Umständen  etwa  ein  einzelnes  Gebiet 
des  psychischen  Centralorganes  in  Folge  von  here- 
ditären Anlagen  „defekt"  «ein,  während  ein  anderes 
„invalid“,  ein  drittes  ,jflstig‘Mind  endlich  ein  viertes 
„organisch  erkrankt“  ist. 

Man  wolle  mich  hier  nieht  missverstehen.  Ich 
weiss  si'hr  wolil,  dass  es  eine  befriedigende  Cunp- 
pinmg  der  Seelenstörungen  zur  Zeit  nicht  giebtnnd 
vielleicht  gar  nicht  geten  kann.  Sch.  selbst  winl 
wohl  diese  Anschauung  theilcn  und,  wie  ich  meine, 
in  seinem  „System“  kaum  viel  mehr  sehen,  als  den 
Rahmen,  dereten  dieeinzelnen  von  ihm  gezeichneten 
Bilder  mit  einander  verbindet.  Je  mehr  ■wir  diese 
Bilder  in  ihren  Einzelheiten  kennen  und  die  wesent- 
lichen von  den  unwe.sentlichcn  Zögen  untei-scheiden 
Icnien,  um  so  klarer  wenien  ihre  natürlichen  Ver- 
wandtschaftsbeziohungen  hervortreten  und  um  so 
mehr  worden  wir  die  Gesichtspunkte  für  ilireGmp- 
pining  statt  aus  unseren  eigenen  Lehrmcinuiigcn 
aus  den  Eigenthfimlichkeiten  jener  Objekte  selter 
zu  entnehmen  im  Stande  sein. 

Auf  dem  Wege  zu  diesem  Ziele  hat  Sch.  einen 
gewaltigen  Schritt  vorwärts  gethan.  Indem  er  dio 
gesammte  allgemeine  Pathologie  derSeelenstöriingen 
bei  Seite  lässt,  giebt  er  uns  hier  ausschliesslich  eine 
erstaunlich  reichhaltige  und  überaus  liebevolle  Dar- 
stellung der  klinischen  Formen.  Wie  man  auf  jeiier 
Seite  wahrnimmt  und  wie  der  Verfas.ser  versichert, 
steht  er  hier  dtirchweg  auf  dem  Boden  seiner  eige- 
nen Erfahrung,  wenn  auch  die  ausführlichen  Lite- 
raturangaben ein  umfassendes  Studium  fremder 
Arteiten  darthmi.  In  dieser  Subjektivität  und 
Originalität  des  Buches  lag  schon  der  llauptreiz 
seiner  friiliercn  Auflagen,  ater  der  Genuss  wurde 
damals  verkümmert  durch  Sch.’s  Absicht,  nicht 
blos  zu  beschreilion,  sondern  auch  zuerkhäreii,  d.h. 
die  Darsteilung  der  geschilderten  Vorgänge  mit 
dem  ganzen  Armamentarium  psychophysischer, 
noiiropathologischer,  physiologischer  ti.  s.  w.  Kiinst- 
ausdrilcke  auszustatten,  ln  dieser  Beziclnmg  ist 
eine  sein-  erfreuliche  Aenderiuig  zu  verzeichnen, 
wenn  auch  immerliin  an  so  manchen  Stellen  jetzt 
noch  das  ruhige  Eingeständnis«  unserer  Unwissen- 
heit, die  einfache  Sclüldonmg  des  Tbatsächlichen 
von  dem  unbefangenen  Leser  der  unbeweisbaren 
Hypothese  oder  der  pseudoexakten  Umsclireibung 
vorgezogen  werden  dürfte. 

Namentlich  zwei  VorsteUungskreiso  sind  es, 
welche  von  Sch.  auch  jetzt  noch  ungemein  häufig 
zur  Construktion  der  Pathogenese  einzeUier  Krank- 
heitsbilder hcrteigezogeii  ■werden,  ohne  dass  ilmo 
thatsächliche  Berechtigung  in  genügender  Weiso 
gestützt  oder  ihr  hypothetischer  Charakter  hin- 
reichend betont  würde.  Die  erste  dieser  Anschau- 
ungen, die  «chon  von  W e s t p h a 1 als  „versteckter 
Diudismus“  tezoiclmct  wunie,  ist  die  Idee,  du.ss 
zwischen  den  rein  funktionellen  und  den  „oiganiseh“ 
begründeten  Stöningen  ein  tiefgreifender  Unter- 
schied besti‘he.  So  soll  sieh  die  Krankheit  Un  der 
Paralyse  zunächst  um  auf  psychischem  Gebiete  ab- 


104 


S c h fl  1 c , Klinisolte  Psyohintrie. 


ppiclen,  lim  allmilhlioh  immpr  tiofpr  in  das  Orpa- 
iiisclio  fllicrziiffi-oifpii  und  cndliuli  „dio  Logik  dos 
Ilirnprocpssf's*'  an  Stpllo  dos  psychologiaohon 
Meehaiüsimis  zu  sptzon.  Sch.  uiitprschpidet  so- 
mit, wenn  ieli  i-pclit  vprslehe.  verselupilene  [«tho- 
logisehe  ,.Cerpiirations8lufen‘‘,  auf  dpren  olierster 
nur  eine  einfaeho  Stflning  der  psj'cliisphen  Vor- 
gänge staltlindet,  wäluvnd  Ijoim  Fortsehroiten  des 
ICnmkheitsvorgangps  das  analomiseho  Sulisfrat 
sellor  in  seinom  Kestande  angegriffen  winl.  Mit 
der  ron  den  meisten  Irrenärzten  jetzt  festgehaltenen 
Annahme  einer  dm-chgängigen  gi'sotzmässigen  Al>- 
hängigkeit  der  iisyehisehen  von  den  physischen 
Voi-gäugen  erscheint  jene  Anschauung  nicht  recht 
vereinliar.  Ist  die  allgemeine  Annahme  richtig,  so 
gellt  jeder  funktionellen,  |isychischen  Alteration  auch 
eine  organische  VeiAnderung  leichterer  oder  schwe- 
rerer Art  parallel  und  umgekehrt,  li.  h.  „die  Logik 
des  Ilirniiroeesses'S  wenn  man  diesen  etwas  un- 
glücklichen Ausdruck  flherhaupt  gehrauchen  will, 
ist  unter  allen  rnistiUiden  mit  d(’r  psychologischen 
Ixigik  identisch.  Per  nnterschieil  zwischen  ana- 
tomisch naehweisharen  und  nicht  nachweisbaren 
Veränderungen  soll  damit  natürlich  nichtgelcugnet 
wenlen,  atx’r  derselbe  ist  lediglich  ein  gradueller, 
dessen  Abgrenzung  je  nach  dem  Stande  der  AVissen- 
sc'haft  sehr  erheblichen  Schwankungen  unter- 
liegen wird. 

Eine  weitere  Anschauung  S c h.  ’ s , die,  wie  ich 
glaulie,  mit  grosser  A’oreicht  aufgenonunon  werden 
muss,  ist  diejenige  von  dem  „spinalen“*  oder  „reflek- 
torischen“ Ursprünge  so  vieler  AVahnidoen.  So  be- 
rechtigt dio  Idee  einer  „Uysphrenui  ncuralgica“  in 
einzelnen  Fällen  gewiss  sein  mag,  muss  man  d<x;h 
wohl  Bedenken  tragen , ihr  Gebiet  allzusehr  zu  er- 
weitern. AVenn  wirklich  peripherische  wler  spinale 
Reizzuständo  so  vielfach  dio  Entstehung  von  Psy- 
chosen beeinflussten,  würde  einerseits  die  grosse 
Seltenheit  von  Geiste-sstörungen  hei  schmerzhaften 
Spinalerkrankungen,  Neuritiden  u.  s.  w.,  anderer- 
seits die  entmiithigendc  Erfolglosigkeit  der  elek- 
trischen Behandlung  sehr  auffallen.  Endlich  alier 
scheint  mir  die  gerade  bei  solchen  spinalen  Hypei“- 
flsthesien,  Parästhesien , Anü-sthesien  regelmässig 
beobachtete  Neigimg  phantastischer  Interpretation 
vielmehr  auf  einen  centralen  Ursprung  jener  ersteren 
hinzudeuten.  Eine  sichere  Abgrenzung  dürfte 
hier  mühseligen  Einzeluntersuchungen  Vorbehalten 
bleiben. 

AA'as  nun  dio  eigentliche  Hauptaufgalie  des 
Buches  betrifft,  die  Zeichnung  der  verschiedenen 
klinischen  Krankheitsfonnen  mit  allen  Einzelheiten 
und  Uebergängen , so  ist  dieselbe  im  Grossen  und 
Ganzen  von  Sch.  in  geradezu  glänzender  AVeise 
gelüst  worden.  Indem  er  sich  dabei  von  der  Tra- 
dition in  hohem  Grade  frei  macht  und  den  alten 
AVein  in  neue  Schläuche  füllt,  verliert  er  doch  nicht 
den  Zusammenhang  mit  den  bisherigen  Anschau- 
ungen, weil  er  nicht  willkürliche  Phantasiegebilde, 
sondern  möglichst  getreue  Schilderungen  dos  Erleb- 


ten und  Beoliachteten  zu  gel>en  liemflht  ist  Ja,  seine 
Darstellung  verfällt  stellenweise  wirkheU  in  eine 
gewis.so  „epische  Breite“,  und  bietet  so  manche 
AViederhohingen,  weil  er,  vielleicht  in  dem  Strelien 
nach  grrnfliarer  I.ielienswahrlioit , dem  NeGmsäeh- 
lichen  netien  dem  AVichtigen  und  AVesentlichen 
bisweilen  einen  zu  grossen  Platz  einräumt.  Daher 
sind  seine  Bilder  nicht  eigentlich  „Typen“,  sondeni 
sie  reprXsentiren  eine  imposante  Anzahl  individu- 
eller Kninkheitsiaile,  aus  welchen  das  .Allgcmeiii- 
gflltige  v'ielfaeh  erst  durch  eine  fortgesetzte  klinische 
Forschung  sieh  winl  herauslinden  lassen. 

Ohne  Zweifel  ist  nl>or  Sch  ft  le ’s  Grundsatz 
einer  müglichsten  Defaillining  der  einzelnen  Formen 
znnHchst  vollkommen  richtig.  AVenn  man  auch 
jetzt  gegen  ihn  nicht  ohne  Berechtigung  den  A'or- 
wurf  einer  öftere  kftn.stliehcn  Abü-ennung  wesent- 
lich zu  einanilergehürigerKmnkheitsbiWererheben 
mag,  so  kann  do<;h  der  Anfang  des  klinischen 
Studiums  — mid  daxa  wir  noch  am  Anfänge  des- 
selben stehen,  wini  man  nicht  bestreiten  wollen  — 
immer  niu“  in  einer  peinlichen  Beaclituug  der 
Einzelheiten  iK-stohen.  Scheinbar  unbedeutende 
A’arianten  in  A'erlauf  und  Entwicklung  der  Krank- 
heit können  zur  Aufdeckung  sehr  tiefgreifender 
Untereehiede  fflliren ; die  Monographie  muss  dem 
zusamnieufttssenden  llandbuche  den  AVeg  bahnen. 
Don  Sehölor  winl  der  imgeineino  Keichthum  des 
.S  c li  fl  1 c 'sehen  AV'erkes  an  vielfach  kaum  von 
einander  trenn liaron  Formen  verwÜTen  und  ab- 
sclu'cckcn ; dem  Faehgenossen,  der  die  entworfenen 
Bilder  mit  solchen  der  eigenen  Erfahrung  zu  iden- 
tificiron  vermag,  wiivl  er  eine  wahre  Fülle  von 
Anregungen  zum  feineren  klinischen  Einzelstndium 
gewähren. 

Die  wichtigste  Neuerung,  welcher  wir  in 
Schüle's  Darstellung  der  verschiedenen  Gestui- 
timgon  des  Irrsoins  begegnen , ist  die  Aufstellung 
der  Kategorie  „AVahnsinn*“  (Paranoia).  Es  ist  hohe 
Zeit , dass  dio  Alelancholio,  dio  Manie , unmeutlicli 
aller  auch  die  A'errücktheit , von  einem  Theile  der 
in  ihr  untergebraehten  heterogenen  Elemente  ent- 
lastof  werde.  A'or  Allem  sind  es  jene , mit  aus- 
geprägten AVahnidecn  nicht  affektiver  Entstehung 
relativ  günstig  verlaufenden  Krankheitsformoa, 
ferner  die  mit  rascher  Bewusstseinstiiibung  und 
ma.ssenhaften  Sinnestäuschungen  einhergehenden 
Zustände,  welche  bisher  immer  nodi  keine  dauernde 
und  allgemein  anerkannte  Stätte  in  unserer  psy- 
chiatrischen Nomenclatui“  gefunden  haben.  Diese 
beiden  Gruppen  von  Psychosen  zusammen  mit  der 
„Katatonie*“  und  der  nicht  „originären**  A’crrflckt- 
heit  fasst  daher  Sch.  unter  der  Bezoiclmung  Wahn- 
sinn zusammen.  AVie  mir  scheint,  ist  hier  derselbe 
Fehler  einer  A’ereinigung  dos  ünvoreinbaien  be- 
gangen wonlen,  d«  vonuiedeu  werden  sollte.  Die 
deliriösen  Zustände  im  Dofervescenzstadimn  fiober- 
haflor  Ki-.inkheiten  können  mimOglich  mit  der 
hypochondrischen  A'errücktheit  ti.  s.  w.  in  eine 
Kategorie  znsammcngebr.icht  werden.  AVill  niau 


Oowers,  Diagnostik. 


105 


den  Ausdnick  "Wahnsinn  beilx'halton  — und  er 
verdient  Os  mit  vollem  Recht  — , so  dürfte  er  aus 
historischen  Orilndon  um  besten  für  jene  akut  (slcr 
Bubakut  verlaufenden  und  die  Heilung  nicht  aus- 
eclüie.ssenden  Kiankheitsformen  pua-sen , welche 
mit  vorwiegend  intelloktiiollen  Störungen , "Wahn- 
ideen imd  auch  Sinnestäusclumgen  verlaufen,  ohne 
dass  es  dalici  zur  Ausbildung  eines  constxiuent 
weiteigcführten  „Systems“  konmit. 

Die  sonstigen  Abweichungen  der  klinischen 
Schilderung  von  den  frilheren  Auflagen  liedürfen 
keiner  licsoudercn  Aufzäldung;  was  uns  überall 
wieder  in  das  Auge  ßllt . ist  die  V erinelming  und 
detadlirtero  Ausfülming  der  einzelnen  Krauklieits- 
bilder.  Manche  derselben  werden  vielleicht  vor 
einer  strengeren  Kritik  nicht  Stand  liidten ; dennoch 
aber  gebührt  dem  Autor  das  grosso  und  dem 
sterUon  Schematismus  unserer  Zülilbhittehonbo- 
zeichuungen  gegenüber  unbestreitbare  Verdienst, 
mit  entscliloBsener,  sicherer  Hand  in  die  grossartige 
Mannigfaltigkeit  der  klinischen  Boobachtungem 
hincingegriffen  zu  haben.  Im  Einzelnen  hatte  ich, 
wie  jeder  Kritiker,  noch  so  manche  fromme 
AVOnsidie  aufzuführen.  Aetiologisch  wäre  vielleicht 
der  Bezielumgen  des  Alkoholismus  zur  EpUopsie, 
sicherlich  aber  der  Sj’philisfrago  bei  Paralyse  zu 
gedenken  gewesen , während  man  auf  K o 8 1 e r ’s 
sidorischo  Theorie  des  periodischen  liTseins  hätte 
verzichten  können.  Ferner  vermisse  ich  die  Sclulde- 
ning  der  selir  gut  charakb-risirten  Kraukhcitsfomi 
des  alkoholi.schen  Imliucin.itorischon  Deliriums 
(Wahnsinns);  andererseits  wäre  ich  nicht  im  Stande, 
eine  Ditferontialdiagnoso  zwischen  manchen  Formen 
der  Mania  gravis , der  galoppireudeu  Paroly.se  und 
endlich  auch  de.s  Delirirai  actitum  zu  stellen.  Des 
fast  absolut  constanten  Aortenatheroms  tiei  der 
l’aralyso  ist  nicht  gedacht,  wählend  den  „trophi- 
schen  Störungen“  ein  zweifellos  viel  zu  hoch  be- 
messener Eiulluss  zugeschricljon  wird.  Die  Luugen- 
hyiwstasen  z.  li.  düi’fteu  nicht  .sowolü  auf  „nachlas- 
sende Vagusiuncn'ation“,  als  auf  oinfacho  Schluck- 
infektiouon  (Speichel , Speisen)  in  Folge  der  aul'go- 
liobeuen  Kehlkopfsempfiudliclikeit  zimückzufüliron 
sein.  Den  „Decubitus  acutus“,  ja  den  Decubitus 
Oberhaupt  habe  ich  lici  wirklich  sorgfältiger  und 
zweckmässiger  Pflege  lüemals  gesehen ; leider  geht 
Sch.  über  diesen  wichtigen  Punkt  der  Therapie,  wie 
über  die  Bchimdlimg  der  paralytischen  AnfiUlo 
u.  8.  w.  ganz  kiu7,  hinweg.  Indess , icli  will  nicht 
EiuzoUieitcn  häufen , nur  über  einen  Punkt  sei  mir 
noch  eine  Bemerkung  gestattet , nämlich  über  den 
Stil  des  Buches.  Das  Sü-eben  nach  mögliclist 
„plastischer“  DaistcUung  liat  den  Autor,  früher  in 
noch  weit  höherem  Grade  als  jetzt,  verführt, 
Schlagwörtor , poetische  Bilder  und  Citato,  An- 
führungszeichen und  pathetische  Wendimgen  in 
einer  Weise  zu  häufen , wie  man  sie  in  einem 
streng  wissenschaftlichen  Handbucho  nicht  er- 
wartet Manche  dieser  Ausdrücke  (die  Kranken 
,. münden  nach  und  nach  in  Phthise  ein“ ; ..träume- 
Mcd.  Jahtbb.  Bd.  200.  Hit.  1. 


rische  Minutenblitze“',  „Himülierleistung“,  „Jammer- 
saal“, „Wollung““,  da.s  consemiente  „stupuiös'“  u.  A.) 
möchte  ich  s<.'hon  jetzt  einer  künftigen  Censim 
dringend  empfehlen. 

.Man  wiiil  nicht  leicht  linden,  dass  zwei  Irren- 
ärzte seihst  OlxT  die  aUgeinoiueren  Fragen  ihmr 
Wussensehaft  genau  dersellien  Ansicht  sind.  Die 
Lehren  unserer  Handbflclier  tragen  dalier  noch  viel 
weniger,  als  in  anderen  meilieinisehen  Disciplinen, 
den  Stempel  unveriUmserliehen  wissensehaftlichen 
Reingewinns.  Selliständigkeit  im  Urtheil  und  in 
der  Erfahrung,  ehrliches  Streben  nach  der  Walir- 
heit  und  anregende  Initiative  der  Foi-schung  müssen 
uns  auch  in  dem  Sch  fl  lo 'sehen  Werke  für  den 
vielfach  |)rovisorischen  Cliarakter  seiner  An.stdiauun- 
gou  und  .inffassnngen  entschädigen.  Mag  man 
somit  im  Einzelnen,  ja  selbst  über  die  0 rundlagen 
seines  Systems  mit  S eh.  i-echten,  wie  man  wdl, 
als  J'xychialrie“  bleibt  sein  Buch  die 

wichtigste  und  erfreulichste  Erscheinung,  welche 
die  dmitsclio  Literatui-  des  letzten  Decenniuras  auf 
unserem  Oeliieto  zu  verzeichnen  hat. 

E.  Kraejieliu  (Dre.sden). 

tl.  a)  The  diagnosis  of  diseases  of  tho  spinal 
cord;  by  W.  R.  Go  wer  s.  HI.  Bl.  London. 
1885.  J.  & A.  Chnrehill.  In  das  Deutsche  als 
„Diagnostik  der  Rückenmarkskrankheiten““ 
fllicrsetzt  von  K.  H e 1 1 e 1 h e i m und  M. 
Seheimpflug.  Wien  1880.  W.  Brau- 
müllcr.  8».  101  S.  (2  .Mk.  40  Pf.) 
h)  Lectures  on  the  diagnosis  of  diseases  of 
tho  brain;  hy  W.  R.  Gowors.  Ijondon 
1885.  8».  240  S. 

Die  Abliaudlung  Gowors’,  über  Diagnose  der 
Rückeiimarkskrankiieiteu  i.st  neuerdings  in  das 
Deutsche  ühei-ü-agen  worden  und  nahezu  gleich- 
zeitig liat  G.  ein  neues  Buch,  ülier  die  Diagnose 
der  Gehirakranklieiten , ei'sclieinon  lassen.  Die 
Anlage  beider  .Schriften  ist  dieselljo.  Nach  einer 
anatomischen  Einloitimg  folgt  die  Semiotik,  d.  h. 
dio  Deutung  der  oinzebien  Symptome,  daiui  die 
laikali.sationslelire  und  die  „pathologische  Diagno.sc‘“, 
d.  h.  dio  der  Art  der  Krankheit,  endlich  die  Unter- 
scheidung zwischen  oi'ganischor  und  funktioneller 
Erkrankung. 

Bei  der  Anatomie  dos  Rückennuirkes  wird  be- 
sonders die  Fig.  1 dom  Loruondou  uützlicli  sein, 
welche  die  durchschnittlichen  Bezielumgen  der 
Processus  spinosi  zu  den  Wirbelki)rj>cm  und  beider 
zu  dem  Ursprünge  der  spinalen  Nerven  zeigt.  Sie 
keimt  sj>äter  als  Fig.  14  wieder  in  Verbindung  mit 
einer  sehr  lehrreichen  TaljoUe,  welche  dio  Be- 
ziehung der  vei'schiedenen  motorischen,  sensori- 
schen und  reflektorischen  Funktionen  des  Rücken- 
markes zu  den  einza;lueu  Spinalnerven  darslellt 
und  mit  jener  Figim  sozusagen  den  Glanzpunkt 
des  Buclie-s  bildet. 

In  der  Semiotik  nimmt  eine  Erörterung  über 
die  Natur  der  Sehuenphäuomene  Ircträchtliehon 
14 


IOC 


Oowors,  Diagnostik. 


Kaum  Pin.  Don  t.'pbcrsotzom  i.«t  dieselbe  Iteson- 
ders  wertlivoll  gewesen  und  sie  hal)on  ihre  Arbeit 
zuui  Thoil  desludb  unternoninien , um  dnreli  Mit- 
tlieiluiig  der  0 o w e r s 'scheu  Theorie  die  Frage 
nach  der  Xatnr  der  Sehnenplulnomene  alormals 
zur  Diskussion  zu  bring(’n.  Wenn  nun  auch  die  Aus- 
filhningen  G.’s  zweifellos  interessant  und  geistvoll 
sind,  so  darf  num  dix-li  mit  Unind  daran  zweifeln, 
dass  es  zweekmUssig  ist , in  einer  dem  ])raktischen 
IhHlürfnisac  gewidmeten  Schrift  rein  theoretische 
Fiagen  ausffilirlich  zu  erörtern.  Die  Natur  der 
Sehnen iihanomene  zu  bestimmen,  kann  der  Arzt 
schliesslich  dem  Physiologen  (Uierlassen , die  dia- 
gnostische Verwerthung  bleibt  loi  den  verseliiedo- 
nen  Theorien  diesellie.  O.’s  Ansicht  geht  bekannt- 
licli  didiiu , dass  wt^n  der  Kürze  des  Intervalls 
zwischen  Heizung  und  Zuekimg  die  SedmeniMno- 
niene  nicht  Rtdlexe  im  eigentlichen  Sinne  sind, 
soiulern  durrdi  Dehniuig  oder  ErschOttening  der 
Muskelfasern  selbst  laxlingt  werden , dass  aber  die 
durch  Beklopfen  der  Seime  dem  Muskel  mitge- 
theilte  me(;haniseho  Reizung  nur  dann  eine  Con- 
tiaktion  hen’orruft , wenn  ein  gewisser  Oiad  des 
renektorischeu  Muskoltonus  vorhanden  ist,  d.  h. 
wenn  die  von  der  Dehnung  des  Muskels  abluüngigo 
Reizimg  der  sensiblen  Muskelnervon  loflektorisch 
einen  gewissen  Oiad  von  Spaimung  im  Muskel  er- 
zeugt hat.  Früher  hatte  0.  in  dieser  Weise  nur 
das  Fussphänomeu  erklärt , jetzt  aber  will  er  seine 
Erklärung  auch  auf  das  Kniepliänomen  anwenden, 
da  Waller  die  Identität  lieider  Phänomene  dar- 
gi'than  hat.  O.  will  den  Ausdruck  Sehneniihämv 
men  oder  -redox  ganz  fallen  lassen,  er  empfiehlt 
als  nichts  ])räjudicirenden  Namen  „myotatische 
Contraktionen“  (zeivu  ich  dehne,  tutög  dohntwr), 
spricht  von  myotatischer  Irritabilität  ti.  s.  w.  Im 
Allgemeinen  wenlen  die  knappen  somiotischeii 
Darstellungen  O.’s  auch  in  Deutschland  tingetheilto 
Anerkennung  linden,  wenngleich  in  manchen  Punk- 
ten seine  .Auffassung  aufix.'htl>ar  erscheint.  Solche 
Punkte  sind  z.  B.  die  Beziehung  spastischer  Ph,ä- 
nomene  nicht  auf  die  Unterbrechung  der  eentri- 
fugalen  Bahn , sondern  auf  die  sekundäre  Degene- 
ration, die  Beziehung  der  Artlu-opathien  auf  Vorder- 
liomerkrankung  u.  s.  w.  Auch  dürfte  die  Bc- 
spntchung  der  elektrischen  Envgharkeit  unseren 
Ansprüchen  nicht  ganz  genügen. 

In  der  Imkalisationslehro  zeigt  O.,  welche  Sto- 
rungen auf  die  Läsion  bestimmter  Rflekenmarks- 
theile  folgen.  Hier  empfindet  man  liosonders  den 
Kachtheil,  welcher  darin  liegt,  dass  die  Besprechung 
sich  auf  die  Rüekenmarkskrankheiten  Ix'schränken 
muss.  Die  Diagnose  einer  Vonlorhomerkrankung 
z.  B.  lässt  sich  nicht  lehren,  olme  dass  man  gleich- 
zeitig auf  die  Wirkung  jieripherischor  IA.sionen 
eingeht,  und  Niemand  dürfte  sie  durch  die  G.’sche 
Darstellung  allein  erlernen.  0.  nimmt  immer  an, 
dass  die  Existenz  einer  spinalen  Läsion  festge-stellt 
sei , in  AVirklichkeit  aber  macht  die  Frage , ob  das 
Röckenmai'k  krank  sei  oder  nicht,  gewöhnlich 


meltr  Schwierigkeiten  als  die,  welcher  TheU  des 
Rückenmarkes  krank  sei. 

AVeiter  macht  G.  den  A'ersuch,  eine  allgemeine 
Anleitiuig  zur  Erkennung  der  Natur  der  spinalen 
Ijä.-ionen  zu  geben.  Er  ben\itzt  natürlich  als  Indi- 
kationen die  Geschwindigkeit,  mit  welcher  die 
Krankheit  sich  entwickelt,  und  die  Art  des  A’er- 
laufos,  die  Vorliebe  einzelner  Proeesse  für  Ix?- 
stimmte  Abschnitte  des  UOekenmarkos  und  die 
Aetiologie.  Fraglich  als'r  ist,  ob  eine  derartige 
allgemeine  Diuxtellung  von  wc.scntlichem  prak- 
tischen Nutzen  sein  kann.  Bei  der  verwickelten 
Nattir  der  Probleme  ist  je«le  Regel  von  vielen  Aus- 
nahmen umgeben.  Nur  ini  Ansclilusse  an  die 
specielle  Pathologie,  an  die  Darstellung  eines 
ganzen  Krankheitsbildes  winl  sich  die  ,.iiatholo- 
gische  Diagnose"  mit  A'ortheil  besprechen  la.s.sen. 

Unlx'scluänktes  ladi  vcnlient  die  Diü'erential- 
diagnose  zwischen  organischer  und  funktioneller 
Erkrankung. 

Den  Strhhisa  machen  als  „diagnostische  Bei- 
spiele“ ü Krankengeschichten , von  denen  übrigens 
l)oi  der  4.  und  (i.  die  Diagnose  einer  spinalen 
Läsion  duri^haus  nicht  sicher  ist , und  eine  Tafel, 
auf  welcher  Rflckenmurks-Quersclmitte  bei  ver- 
schiedenen Erkrankungsfornien  dargestellt  sind. 

Die  Uelx'rsotzung  ist  ztun  Theil  recht  man- 
gelhaft. 

Uinfangreicherimd  inhaltreicher  ist  die2.Sohrift 
G.’s,  die  Diagnostik  der  Gehirnkrankheiten.  Auch 
hier  geht  eine  anatomische  Einleitung  voran,  in 
welcher  besonders  der  allgemeine  Bau  des  Gehirns, 
die  Stniktur  und  die  Territorien  der  Hirnrinde,  die 
AVillensljalm  und  die  Gefühlslstlm , die  Ursprünge 
der  Ilininerven  und  die  Gefilsse  des  Gehinis  in 
geistvoller  tuid  dem  praktischen  Bedürfniss  ent- 
spiwhender  AVeise  geschildert  werden.  Bemer- 
kenswerth  ist  die  Dai-stellimg  der  Opticusbahn. 
G.  nimmt  an,  dass  die  in  einem  Traedus  vereinigten 
Fasern  der  rechten,  Itez.  linken  Netzhauthälften 
ilrnen  AVeg  durch  den  hintersten  Abschnitt  der 
inneren  Kapsel  zum  Occipitallappen  nehmen , dass 
demnach  in  gleicher  AVeise  eine  Läsion  des  Oeci- 
pihilkppens  und  eine  solche  der  inneren  Kapsel 
homonyme  Hemianopsie  liowirken  müssen.  Er 
nimmt  aljer  ausser  dem  „Half-A'ision  Centre“  im 
Occipitallappen  ein  „höheres  Sehoentnim“  an,  wel- 
ches sich  wahrscheinlich  im  Gyrus  angidaris  be- 
findet imd  in  welchem  das  ganze  Gesichtsfeld  des 
gegenül)erliegenden  .Auges,  in  minderem  Grade 
auch  das  des  gleichseitigen  Auges  vertreten  ist. 
Dtuvh  eine  AITektion  diese«  höheren  Sehcentrums 
erkläiv  sich  die  „gekreuzte  Amblyopie“  der  hemi- 
anä.stheti.schcn  Hysterischen  und  die  analoge  Seh- 
Btöning,  welche  meluinals  bei  organischen  Hemi- 
sphäi-euläsiouen  beobachtet  worden  ist.  Ferner 
weicht  G.  dadurch  von  der  herrschenden  lyelu-e  ab, 
dass  er  anniinmt , alle  Geschmacksfasern , auch  diu 
den  hinteren  Theil  der  Zimgo  versorgenden,  ge- 
langen mit  dem  Trigeminns  zum  Gehirn.  Er  thut 


Ileibcrg,  Schema  ctc. — Ren?.,  Rilekenmarkskmnlcli.ete.  — Tarnowsky,  sex.  Ahnormitätcn.  107 


die.s,  weil  er  wietlerholt  bei  isolirter  TrigemimiB- 
läsion  totale  Heniiageu.sis  beobachtet  hat , und  er 
vemiuthct,  dass  vielleicht  sehmockendo  Trigeminus- 
fasera  vom  Ganglion  oticum  z<im  Glossopharyngeus 
gelangen. 

Wälirend  der  anatomischen  Einleitung  3 Vor- 
lesungen gewidmet  sind,  Itehandeln  9 die  Sentiotik. 
Mit  besonderer  AusRilulichkeit  sind  die  lüsionen 
der  Oehimnerven  besproelien.  Interessant  ist  das 
Kapitel  fdmr  die  Störungen  der  Sprache , welches 
sich  im  Wesentlichen  an  die  von  Hughlings 
Jackson  ausgesprochenen  Ansichten  anlohnt. 

Die  13.  und  die  14.  Vorlesung  schildern  die 
„Lokalisation“,  derart,  dass  von  jedem  Hirntheil 
angegeben  wird,  von  welchen  Symptomen  seine 
iJlsion  begleitet  ist. 

Der  übrige  Theil  des  Buches  (15. — 1 R.  Vorl.)  soll 
7.\ir  „iMithologischcn  Diagnose“,  der  Erkennung  der 
Art  der  Isision  anleiten.  G.  l>emerkt  in  der  Vor- 
ivde  selbst,  dass  hier  seine  Darstellung  nicht  er- 
sehfipfend  sein  soll,  dass  vielmehr  der  Schüler  an 
dem  Mitgetheilten  hauptsä<'hli(  h diagnostische  .Me- 
thode lernen  soll.  Immerhin  istG.  genOthigt,  ziem- 
lich weit  in  da.s  Gebiet  der  speciellen  Pathologie 
liiiieinzngreifen.  Wegen  der  Einzelheiten  der  an- 
ziehenden Schildening  muss  auf  das  Original  ver- 
wiesen wenlen.  Merkwürdig  ist , das.s  0.  die 
Thrombo.se  von  Ge.himvonen  als  eine  häufige  un<l 
wichtige  Lä-sion  betrachtet.  Wenn  dieselbe  auch 
selten  Imi  der  Sektion  gefunden  werde,  so  komme 
sie  doch  in  Fällen,  wo  der  Tod  nicht  eintritt,  ziem- 
lich oft  vor.  0.  hat  sie  p.  m.  nach  erschöpfenden 
Kranklieiten  gefunden  und  glaubt,  dass  sie  nicht 
selten  Ursache  der  Hemiplegie  sei,  welche  l)ei  lier- 
abgekommenen  Kindern  auftroten  kann , er  scheint 
sogar  in  der  Thrombose  von  Himrindenvenen  die 
Hauptursacho  der  cerebralen  Kinderlähmung  zu 
sehen. 

Die  wichtigste  Unterscheidung  zwischen  den 
Himkrankhciten  liegt  in  der  Art  ihres  Eintrittes. 
G.  unterscdieidct:  plötzliche  Läsionen,  die  sich  in 
wenigen  Minuten  oder  Stunden  entwickeln,  akute, 
die  Tage  otler  1 — 2 äVcxKcn  brauchen,  und  chro- 
nische, l)ei  denen  die  Entwickelung  länger  als  einen 
Monat  dauei-L  Das  Zweite  sind  die  causalen  Indi- 
kationen, das  Dritte  der  Ort  der  Läsion,  insofern  die 
einzelnen  Processe  besondere  Thcilo  dos  Hinis  be- 
vorzugen, das  Vierte  der  Charakter  der  Symptome 
seihst,  welcher  tiei  gleichem  Orte  je  nach  der  Katar 
derljäsion  etwas  verscluedon  sein  kann,  das  Fünfte 
endlich  Manifestation  des  krankhaften  Protessea 
ausserhalb  des  Nervensystems.  Nach  diesen  Ihin- 
cipien  l)cspricht  G.  in  überaus  lichtvoller  Weise  die 
Diagnose  der  verschiedenen  Hciiikrankheitcn  des 
Geliirns  und  kiu-z  auch  der  Meningitis.  Am  Schlüsse 
finden  auch  „die  degenorativen  Krankheiten“,  Bul- 
tiärpnraly.Hc , multiple  Sklerose  und  progressive 
Paralyse , Erwähimng , freilicli  dürfte  die  progres- 
sive Paralyse  wenigstens  einer  eingehenderen  Bc- 
Bprechimg  worth  sein  als  sie  hier  findet,  denn  diese 


Krankheit  müsste  in  einer  Diagnostik  der  Gehini- 
krankheiten  eigentlich  mit  in  erster  Linie  berück- 
sichtigt wenlen.  Endlich  iK'liandelt  G.  noch  kurz, 
aber  treffend  die  Unterscheidtmg  zwischen  Hysterie 
und  organi.scher  Gehirnerkrankung. 

Im  Ganzen  sind  die  Ijoiden  diagnostischen 
Schriften  G.’s  als  eine  ausseronlentlich  werthvollo 
Bereichomng  der  Literatur  zu  bezeichnen.  Das 
Is)b  des  lief,  ist  um  so  tmvmlächtiger,  als  er  sich 
selbst  in  ähnlicher  Weise  versucht  hat,  und  zwar, 
wie  beiläufig  bemerkt  sei,  ehe  er  G.’s  Arlieilen 
kannte.  M ö b i u s. 

7.  Schema  der  'Wirkungsweise  der  Him- 
nerven;  von  Prof.  Jacob  Hei  bergin  Chris- 
tiania.  'Wiesbaden  1885.  .1.  F.  Bcrgnuinn.  8“. 
(1  Mk.  CO  Pf.) 

Vf.  will  dem  Studirenden  und  dem  Arzte  ein 
leicht  handliches  Hülfsmittel  schaffen , welches 
ihnen  die  schwierigen  Verhältnisse  der  Ilinmerven- 
verthoilnng  in  knapper  ültersichtlicher  Form  veran- 
schaulicht. Das  llrdfsmittel  l>esteht  aus  2 Druck- 
seiten , auf  welchen  die  Wirkungswei.se  iler  Hini- 
nerven  angegelten  wird  durch  rothen  Druck  für  die 
motorischen,  durch  gelbbraunen  für  die  „sensitiven“, 
durch  blauen  für  die  specifischen  Nerven.  E.s  heisst 
z.  B.  in  blauer  Farlie : ,,I.  Olfactorius  innervirt  den 
ol)cren  Theil  der  Nasenhöhle.“  Bei  Trigeminus  ist 
Tri  braun,  gomiii  roth,  us  blau,  u.  s.  w.  Nach  des 
Ref.  Geschmack  ist  diese  Daretellnng  nicht,  er  meint, 
dass  jemand,  dcrMediein  studirthat,  sich  auch  ohne 
Fm-lieiulnick  zurecht  finden  winl.  Möbius. 

3.  Ueber  Krankheiten  des  Rückenmarks  in 
der  Schwangerschaft;  von  Dr.  W,  Th.  v. 
Kenz  in  'Wildbad.  tViesbaden  1880.  J.  F. 
Bergmann.  8®.  25  S.  (1  Mk.) 

Vf.  will  darthun,  dass  „wahrscheinlich  alle 
Arten  von  (»ntralen,  l)cz.  spinalen  Erkrankungen 
während  einer  Schwangerschaft  oinsetzen  und  letz- 
tere irgend  com|>liciron  können , ilass  alier  der 
Sehwangersc'haftszustand  als  solcher  ilie  Entstehung 
einer  Spiiialerkrankung  kaum  anders,  als  oi'casio- 
nell  verankssen  und  deren  IVeiterentwickolung  nie 
coustant  so  eigenartig  nüanciren  dürfte,  um  den 
(kraus  resultircnden  Lähmungen  ein  irgend  sprei- 
fischos  Gepräge  aufzudrücken“.  Er  macht  zumächst 
auf  die  bei  Ostcomakcischeu  vorkoramenden  Para- 
jraresen  aufmerksam , da  diese  sich  währcnd  der 
Schwangerschaft  entwickeln  können  und  er  mehrere 
derartige  Fälle  beobachtet  hat.  Sodann  wmlcn 
4 Fälle  initgetlieilt , wo  wälmmd  der  Schwanger- 
schaft die  ersten  Zeiehen  des  Nervenleidens  aufge- 
treten waren.  Im  1.  diagnosticirt  der  Vf.  multi[ilo 
Sklerose,  im  2.  spinale  Conipressionslähmung , im 
3.  und  4.  „atropliischo  Spinatlähmung'.  M ö b i u s. 

9.  Die  kranlchafton  Erscheinungen  dos  Ge- 
Bchlechtssinnes ; von  Prof.  B.  T a r n o w s k y. 
Berlin  1880.  A.  Hirschwald.  gr.  8».  15'J  S. 
(3  Mk.) 


108 


E s m a rc  h , Ilan'lhuch. 


Die  Ei'falinmeren , welche  ilor  Syphilidolos 
T a r n o w s k y als  Sachverständiger  vor  (iericht  hei 
Fällen  von  Päderastie  gemacht  hat , hal>en  ihn  be- 
wogen, die  Lehre  von  der  Päderastie,  das  Wort  im 
weitesten  Sinne  gefasst,  eingehend  7,u  l>earlioiten 
iiml  in  einer  sowohl  dem  Jtiristenalsdem  .Mediciner 
verständlichen  Weise  darznslellen.  Er  hat  dabei 
sein  eigenes  Wissen  ergänzt  durch  Arlsnten,  welche 
Kraf ft- Ebing,  Lombroso,  Charcot,Ma- 
g n a n u.  A.  von  psycliiatrischer  Seite  geliefert  halien. 
Bei  der  theoretisch  und  praktisch  gleich  grossen 
Wichtigkeit  des  Gegenstandes  einerseits  und  ilcr 
überaus  häufig  schiefen  und  vonirtheilsvollen  Be- 
handlung andererseits,  welche  bis  in  die  ncue.ste 
Zeit  die  krankhaften  Erschointingen  des  üo- 
schlochtssinnes  sowohl  in  Foro  als  bei  dem  grös- 
seren ärztlichen  Publikum  gefunden  hatren,  ist 
jerler  Versuch,  die  Anschauungen  zu  läuteni,  will- 
kommen und  venliont  bc.sonders  eine  so  gute  und 
liesonnene  Darstellung  wie  die  Tarne wsky ’s 
allen  Beifall. 

T.  H|)richtausscliliesslichvonMänueni.  Erfasst 
alle  Formen  gesclilechtlicher  Annäherung  zwischen 
5Iaun  und  Maim  unter  der  Bezeichnung  Päderastie 
zusammen,  eine  Ausrli-ucksweise,  dei-en  Bciwh- 
tigung  angezweifelt  werden  kann.  Alle  Formen 
der  Pädonistie  zerfallen  nach  T.  in  2 (Iruppen,  jo 
nachdem  die  .Störungen  der  Geschlcchtstliätigkeit 
als  Thcih’rsclieinung  der  neuropathisclien  Diathese, 
als  Symptome  der  Degenerescenz  auftreten , oder 
sich  bei  Männern  mit  einem  von  voiTiherein  rüstigen 
Nervensystem  cntwickoln.  Die  auf  dem  Ikslcn 
etldichcr  Belastung  entstehenden  knmkhaften  Er- 
scheinungen äiissem  sich  ilirerseits  auch  vorschi«?- 
dcn.  Die  einen  kommen  mitderaEi'waehendesOc- 
schlcehtssinncs  zum  Vorsethoin  und  liestchen  kahl 
stärker,  liald  schwächer  das  ganze  I,olien  hindurch. 
Die  ainlern  treten  latriislisoh  auf,  gleich  verwaudten 
Symptomen  psyehisehor  Degeneration , und  hissen 
zwisidicn  sich  Intervalle  aunähenid  noniialen  Ver- 
haltens. Eine  besondere  Netiengruppn  bildet  die 
ei'iloptische  Päderastie,  welche  im  Anschlüsse  oilcr 
an  Stelle  epileptischer  Zufälle  auftritt,  Dci’  ange- 
borenen Päderastie  steht  die  erworlienc  gegcnül>cr, 
welche,  soweit  sie  krankhaft  ist,  Symptom  ent- 
weder der  progressiven  Paralyse  otler  <lor  Dementia 
senilis  ist.  Ausser  der  .Schildenmg  dieser  Formen, 
ihrer  Uobergänge  und  Cnmplikationen  (Nekrophilie, 
Thierscliändung  u.  s.  w.)  giebt  T.  eiiu'  Analyse  der 
objektiven  Symptome,  welche  in  den  Stand  setzen, 
über  das  A'orhandensoin  von  Päderastie  zu  ur- 
theileu,  und  eine  Art  Dilierentialdiagnostik  der  ver- 
Bchieilenen  geschlechtlichen  Ahnormitäton.  Ein  Li- 
teraluiTerzeiclmiss , welche«  Zeugniss  von  dem 
k'lcisse  des  Vf.’s  ablegt,  macht  den  Schluss. 

Die  Sprache  des  Vf.’s  ist  im  Allgemeinen  ge- 
wandt und  richtig,  nur  hier  und  da  fitierraschcn 
eigenthümliohe  .\usdriicke,  wie  ,.Psychik’‘,  den 
deutschen  Leser.  Möbius. 


10.  Handbuch  der  kriegsohirurgisohen  Tech- 
nik. Eiiif  gekrönte  l^reiiv^rhriß;  vonDr.  Kried. 

Esmarch.  3.  Aufl.  Kiel  1885.  Lipsius  u. 

Tischer.  (18  Mk.) 

Nachdem  die  erste  mul  die  zweite  unverändertn 
Auflage  dieses  bekannten  Werkes  liereit.s  meluero 
Jahre  Vorgriffen  waren,  ist  .Mitte  und  Ende  des  vor- 
gangt'nen  Jahres  dasselbe  in  dritter  wesentlicli 
nmgostalteter  Auflage  erschienen. 

Diese  Umgestaltung  IjotriITt  zuiiäi'hst  das 
.Aeussere.  Die  dritte  Auflage  ist  in  einem  kleineren, 
liandlicheren  Format  und  in  zwei  Abtheiluugen  er- 
schienen, nm,  wie  Vf.  horvorhebt,  im  Krif^  leichter 
niitgeführt  wenlen  zu  können.  Dann  sind  alle 
Farliendnicktafcln , welche  das  Bindi  solir  ver- 
thouerten,  hinweggefallen.  Sicherlieh  ist  dies  nicht 
zum  Schaden  des  Buches  geschehen,  denn  die  bunten 
Tafeln  waren  theilweise  nicht  sehr  gut  ausgeführt 
und  Hessen  viel  weniger  eine  Orientirung  zu,  als  dio 
der  3.  Auflage  eingefügten  Holzsclmitte,  auf  welclien 
dio  Farben  dmvh  vci-scliiedene  Schraffirungen  er- 
setzt sind.  Nur  möchten  wir  uns  liier  die  Be- 
mcrkuugerlanhen,  (lass  die  Ahhildiingcn  der  Artorien- 
imtcrhindungsstellen  noch  mehr  gewinnen  und  die 
Orientirung  leichter  maclien  würihm,  wenn  sie  nicht 
so  nackt  aufgezcichnct  wären,  sondern  in  eine,  wenn 
auch  nur  skizzenhafte  Ahbildung  der  botrefTenden 
Kör])CiTegion  cing(’f0gt  wären.  Eine  vom  Vf.  oin- 
geschoheno  menschliche  Figur  mit  stark  au-sgeprägter 
Muskulatur,  auf  welcher  die  Lage  der  llautsclmittc 
für  dio  Unterbindungen  dureh  Zahlen  liezeichnet 
ist,  entschädigt  dafür  nicht  genug.  Die  dritte,  für 
dio  liP(|Uome  Ihmdhahung  des  Buches  nicht  hoch 
genug  zu  schätzende,  äusserliche  Vertiosserung  lie- 
Btcht  in  einem  sehr  genauen  Sach-  und  Aiitoren- 
register  am  Ende  der  2.  Abiheilung. 

Aber  auch  der  Inhalt  des  Buches  erscheint  in 
wesentlich  reiändcrter  Gestalt,  ganz  nhgosohen  da- 
von, dass  Vf.  natürlich  dio  grossen  Fortschritte, 
namentlich  in  Bozug  auf  Operations-  und  Verliand- 
Tivlinik,  welche  dioChinirgio  in  den  letzten  Jahren 
gemacht  liat,  in  vollkommenster  Weise  IjerOck- 
sichtigt.  So  erwähnt  Vf.,  um  nur  Einiges  anzu- 
ffihren.  unter  ilen  Verbandstoffen  den  Torf,  das  Torf- 
moos, dio  Holzwolle;  unter  den  antisejitisrhm  Suh- 
stanxrn  finden  ausser  Carbol-,  Salicyl-  und  Borsäure 
jetzt  auch  das  Sublimat,  Clilorzink,  Jodoform,  dio 
essigsaure  Tlinnerdo,  das  hypermaiigansaure  Kali, 
Thymol,  Naphthalin,  der  absolute  Alkohol,  ja  sogiu' 
das  Wasserstoffsuperoxyd  mehr  oder  weniger  ein- 
gehende Besprechung.  Hieran  reiht  si(.'h  als  vollkom- 
men neuer  Abschnitt  ein  kurzes  Capitel  über  die  anti- 
septischen  Ibilrerrerhändr , in  welchem  S[>ecieU  das 
Jodoform,  namentlich  zum  Einstreuon  in  kleinere 
Schussvnmden,  dringend  emjifohlen  wirfl.  Sohr  in- 
struktiv sind  auch  dio  neuen  Abbildungen  filier  die 
Ijagerung  des  Kranken  liei  verschiedenen  grösseren 
Verliämlen.  Den  Schluss  der  1.  Ahtheilung  liildet 
ein  Capitel  über  improvisirte-Vot/iicrfnim/e  mit  einer 


y - 


Sf etter,  Compemlinm.  — Oortel,  Terrainkiirorte. 


109 


ganzen  Reihe  sehr  lehrreicher  Abbildungen ; dann 
folgt  eine  kurze  Besprechung  des  Verhanrl- 
pärkrliens  des  Soldtden , soside  endlich  eine  Reihe 
kurzer  Sätze  über  die  Amtrtidmig  der  Antiseptik  in 
der  Kriegscliirurgie.  Das  Verbandpäckchen  lieatelit 
jetzt  aus  zwei  Compressen  von  SublimatmuU,  jede 
in  Fimisspapier  cingehlUlt,  \ind  aus  einer Siibiimat- 
Cambriebinde.  Das  Oanze  ist  in  ein  baumwollnes 
dreieckiges  Tuch  eingehflllt,  auf  ■welches  sechs  ein- 
zelne nackte  l’igtut'n  gedruckt  sind,  aji  denen  die 
verschiedenen  AnwcnduugSiirten  dos  Verbandtuches 
zu  sehen  sind. 

Auch  die  2.  Abtheilung,  die  Ojieratiimshhre, 
zeigt  eine  Reilio  Vorändeningen  und  wesentliche 
A'erl)esseningen.  So  ist  z.  B.  der  Behandlung  sep- 
tischer Wunden , der  sogenannten  sekundären  Anli- 
septik,  welche  frflher  liei  dem  an ti.sep tischen  Ver- 
liand  km'z  mit  besprochen  war,  jetzt  ein  eigenes, 
ziemlich  ansffllirlichcs  Capitol  gewidmet.  Die 
W'iehtigkeit  des  Gegenstandes  rechtfertigt  diese 
Keuorung  jedenfalls.  Fenier  winl  auch  in  der 
neuen  Auflage  der  Sehnen-  und  Nervennaht  ge- 
nügend geilacht;  elieiiso  erfahren  die  fixirenden 
Yorliändo  bei  coraidicirtcn  Frakturen  und  Oelenk- 
verletznngen  eine  lie.sondcro  Besprechung.  Auch 
imter  den  sjieciellen  Oiierationen  Itefinden  sieh 
einige  ganz  neue  Capitel,  so  die  Drainage  des  Knie- 
gelenks, die  Resektion  des  Schenkelkopfs  nach 
I..ückc  und  Schede,  die  Ripiienresektion,  die 
Darmresekdion.  Einzelne  Capitel  sind  dagegen 
wesentlich  vereinfacht  und  abgekürzt  wonlon,  so 
das  Capitel  über  die  Transfusion. 

Diese  kurzen  Andeutungen  mügen  genügen,  um 
da.s  Esma  roh 'sehe  Buch  auch  in  seiner  neuen, 
■we.sentlieh  umgeänderten  Form  aufs  Wärmste  zu 
empfehlen.  Die  Ausstattung  des  Werkes,  nament- 
lich auch  die  Ausftihning  tler  zahlreichen,  meist 
sehr  lehrreiclien  Abbiblungen  ist  eine  sehr  gute, 
der  Breis  — 18  Mark  — leider  noch  immer  ein 
sehr  hoher.  P.  Wagner  (Ix-ipzig). 

1 1 . Compendium  der  Lehre  von  den  Machen 
traumatischen  Luxationen;  von  Dr.ätcttcr 
in  Königsboig.  Berlin  1886.  Georg  Reimer. 
118  S.  (2  Jlk.) 

Eine  kurze  übersichfliehe  Darstellung  der  trau- 
matischen Luxationen  in  Form  eines  Compendinms 
gielit  es  meines  Wissens  bis  jetzt  noch  nicht.  Diesem 
Mangel  sucht  das  vorliegende  Buch  von  St.  abzu- 
helfen. Dassellie  ist  für  .Studirende  imd  praktische 
Aerzte  geschrielien , es  soll  gleichsam  ein  Nach- 
Bi'hlagebuch  sein,  welches  den  Arzt  befäliigt,  die 
Luxationen  lege  artis  zu  erkennen  und  zn  bi'^han- 
deln.  Bei  der  grossen  praktischen  Bedeutung  der 
Luxationen  ist  die  Abfassung  einos  derartig  kurzen 
Compendium,  wie  das  vorliegende,  gewiss  gerecht- 
fertigt Ref.  kann  ,S  t das  Zeugniss  geben,  dass  er 
seine  Aufgalie  in  jeder  Weise  gut  geifSst  hat ; St.  be- 
herrsr  ht  den  Gegenstand  vollkommen,  üWrall  giebt 
er  nur  das  Wesentliche,  was  der  Arzt  braucht,  rein 


historische  Betrachtungen  sind  mit  Recht  vermieden. 
Somit  kann  Ref.  das  vorliegende  Compendium  von 
S t als  durchaus  zuverl.ässigen  Ratbgelier  auf  dem 
Gebiete  der  traumatischen  Luxationen  Studii-enden 
und  Aerzten  nur  empfehlen.  Die  äussere  Aus- 
stattung des  Buches  ist  mit  Rücksicht  auf  den  Preis 
von  2 Mark  lobenswerth.  H.  T i 1 1 m a n n 8 (Leipzig). 

12.  Ueber  Terrainknrorte  zur  Behandlung 
von  Kranken  mit  Kreislauihtörungen ; von 
Prof.  Dr.  M.  J.  0 e r t c 1 in  München.  Leipzig 
1880.  F.  C.W.  Vogel,  gr.8.  IV.  u.  76  S.  mit 
2 Karten.  (3  Mb.) 

Die  Ergänzung  zu  Oertcls  „Handbuch  der 
allgemeinen  Therapie  der  Kreislaufstürungen“,  die 
Anleitung  zur  rationellen  Durchfühnmg  und  prak- 
tischen V'erwerliiung  der  dort  niedergelegten  thera- 
peutischen Grundsätze. 

Was  ist  das  WesentRchste,  was  bei  allen  „Kran- 
ken mit  Kreislaufstüningen“  den  verachiedenen 
Erscheinungen  und  Bcschwei-dcn  zu  Grtmde  Regt? 
Dass  „die  Triebkraft  des  Herzens , sei  es  in  Folge 
Erkrankung  seiner  Klapipcn  oder  seiner  Muskulatur, 
sei  es  in  Folge  krankhafter  Vcrändcningen  anderer 
Organe,  namentlich  der  Lungen,  melir  oder  weniger 
geschädigt  ist“!  In  Folge  lueiron  hat  sieh  vor 
Allem  eine  übermässige  Zunahme  der  Flü.ssigkeits- 
inenge  im  Körper  imd  ein  beträchtliches  Missver- 
hältniss  zwischen  zu-  und  abflies-sendem , venösem 
und  arteriellem  Blut  eingestellt.  Welches  sind 
demnach  die  wichtigsten  therai>euli.sehen  Indika- 
tionen? „Vermindening  der  vom  Herzen  zu  ver- 
jmmjienden  Flüssigkeitsmenge,  Ausgleich  z'wisehen 
lieiden  Röhrensystemen , arteriellem  und  venösem, 
Herabsetzung  der  Herzarlieit  und  Kräftigimg  des 
Herzmuskels“. 

Das  sind,  wie  bekannt,  die  gnmdlegenden  Ge- 
danken in  Vf.’s  Handbuch,  die  er  hier  nur  noch 
einmal  kurz  reeapilulirt.  Die  Flö.ssigkeitsmengo 
im  Körper  muss  einerseits  durch  gesteigerte  Wa.s- 
serausscheidung  (durch  Ihiut  und  Lungen),  anderer- 
seits durch  verminderte  Zufuhr  verringert  werden 
und  das  Herz  winl  wie  jeder  andere  Muskel  durch 
eine  methodische  Gymnastik,  d.  h.  durch  Erhöhung 
seiner  Thätigkeit,  Anregung  kräftiger  Contraktionen, 
gestärkt.  Da  nun  das  Bergsteigen  das  w'citaus 
lieste  Mittel  zu  dieser  Kiäftigung  des  Herzens  ist, 
so  lässt  sieh  eine  richtige  Kim  nur  an  denjenigen 
Orten  durchführen,  die  Ober  eine  ausreichende  An- 
zald  geeigneter  Bergwege  verfügen  und  auch  im 
Uebrigen  geeignete  klimatische  Verhältnisse  lic- 
sitzen.  Diese  Orte  bezeichnet  Vf.  als  „Tcrrainkiir- 
orte“  und  stellt  als  Muster  dersellien  zunächst 
Meran-Mais,  Bozen-Gries  undÄrco  hin,  welche  drei 
<!>rtc,  mit  Zuhülfenahme  der  beigefOgten,  sehr 
übersichtlichen  Karten  nach  allen  Seiten  hin  aus- 
führlich besprodien  wcnlen.  Dort  sind  eine  An- 
zahl passender  in  R^treff  der  lünge,  Steilheit  und 
Sonnigkeit  unter  einander  verschiedener  Wege  zu 
Kurzwecken  hergerichtet  und  dort  herrschen  die 


HO 


Pot  er  8,  Tiihf'rkflbarillon.  — Srhpff,  KranlthPitpn  dor  Ifnso. 


oifurJorlichen  pilnstigcn  klimatisclien  Torhältnissp, 
(lio  ein  Bo^ritiiiPn  der  oft  unimfsohiebljaren  Kur  zu 
jeder  Jahreszeit  gestatten. 

Besondere  Capitel  sind  dem  Verhallen  des 
Kranhen  in  den  Terrninkumrtm  gewidmet.  Seine 
Kost  muss  nach  den  fiekannten  Onindsätzen  des 
( > e r t e r.schen  Handhuchs  geregelt  sein,  er  soll 
öfters  am  Tage  es.sen,  aber  immer  nur  in  kleineren 
Afengen  .auf  einmaL  Der  die  Kur  OlKumaoliendo 
Arzt  mu.ss  ihm  genau  vorsehreihen,  wa.s  er  geniesseu 
darf  und  was  nicht,  und  eine  reichhaltige,  richtig 
zimammengestellte  Speisekarte  (keine  Zwaugskost 
durch  die  'fahle  d'höte)  muss  ihm  ein  strenges 
Hinhalten  dieser  Vorschriften  ge.stattcn.  — In  Be- 
tivff  der  Kleidung  ist  zweierlei  Isjsonders  zu  ho- 
aehten.  Einmal,  dass  der  Kranke  unmittelbar  auf 
dem  Körper  ein  wollenes  Hemd  trägt , welches  am 
besten  den  oft  massenhaften  Sehweiss  .aufsaugtund 
dessen  Verdunstung  einleitet,  ohne  zu  einer  Ab- 
kühlung der  blutülK'rfüllteu  Haut  zu  Mhren ; 
zweitens  dass  der  Kranke  einen  Mantel  aus  I,o<len- 
stolT  mit  siidi  trägt,  der  leicht,  alior  doch  wasser- 
dhht  ist,  wenig  Beschwerden  venir.saehl  und  ge- 
nügendon  Schutz  gegen  Vinil  und  Regen  bietet. 
Als  drittes  iineutliehrlichos  Rciplisit  wäre  noch 
ein  fester  Stock  oder  Schiian  zu  nennen. 

Was  endlich  die  Ilrrxggninaslil;,  das  Bergsleigrn 
sribsl,  anlangt,  so  giebt  Vf.  hierfllicr  eine  Keiho 
genauer  Vorschriften.  Das  Hauptgewicht  ist  auf 
eine  richtige  Atheineintheilung  zu  legen  und  cr- 
s(  heint  folgende  Veronlming  in  die.scr  Beziehung 
als  die  zweckmässigsto:  „Auf  jeden  Schritt  hat  ein 
.\kt  der  Respiration,  auf  den  einen  eine  Einath- 
mting,  auf  den  andern  eine  Ausathmung,  zu  trelTen 
und  beide  müssen  gleichmässig  begrenzt  weialen. 
Es  darf  wecler  die  Ein-  und  Ausathmung  über  den 
Sidiritt , auf  den  sio  lällt , hinaus  ausgislehnt,  noch 
fiälher  beendet  weiden,  als  bis  dieser  ausgefOlut  ist“. 

Welche  Kranke  sich  für  die  TerrainUdiamilung 
eignen,  ergiebt  die  obige  kurze  Rwaipitulation  aus 
dem  Handbuch  des  Verfas-sers.  Die  erreichixircn 
Erfolge  sind  die  günstigsten  bei  Fettherz  und  Fett- 
sucht , lx>i  Hei-zschwächo  in  Folge  von  Infcktions- 
niid  taliescirenden  Krankheiten,  bei  Anämie  und 
Chlorose.  10er  genügt  oft  eine  einmalige  Kur, 
um  eine  vollständigo  Heilung  herlieiznffihren,  wäh- 
rend lioi  den  amleren  in  Frage  kommenden  Fällen, 
Herzfohleni,  Störungen  im  Lungenkreislauf  etc.,  der 
erzielte  Ausgleich  bei  fortliostehender  Oriindkrank- 
heit  immer  nur  ein  vorfllH'rgehender  sein  kann. 

Zum  Schluss  macht  Vf.  einige  allgemeine  Be- 
merkungen über „Terrainkurorle  in  unserem  Klima“. 
Xelien  den  tiereits  in  Au.ssicht  genommenen  Baden- 
Baden  und  Is<dil  werden  zweifellos  in  nächster 
Zeit  noc^h  eine  ganze  Anzahl  von  Orten  («issend 
hergeriehtet  und  vorliereitet  wenlcn,  aus  unserer 
näheren  Naohlairsi-haft  rüstet  .sich , wie  man  hört, 
Frieilrichsrixla  in  Thüringen,  um  demnächst  in  die 
Reihe  der  Terrainkiu-orto  einzutieten.  Dippe. 


13.  Die  Untersuchttng  des  Auswarfh  anf 
TuberkelbacUlen ; von  Dr.  H.  Peters  in 
Elster.  Leipzig  1886.  Otto  Wigand.  8.  24  S. 
(1  Mk.) 

Das  kleine  Büchlein  eignet  sich  ganz  vorzüg- 
lich für  diejenigen , die  mit  der  Untorsuelumg  dos 
Sjmtums  noi'h  gänzlich  unvertraut  sind.  Vf.  geht 
Schritt  für  Schritt  vorund  schreibt  mit  minutiösester 
Oenauigkeit  beinahe  je<le  Bewegung  dem  Entcr- 
suchenden  vor.  L a c h m a n n (Frankfurt  a.  M .). 

Auch  nir  theilen  die  vom  R«f.  auseesprochene  An- 
.siclit,  fügen  aber  der  CnpartcUiehkeit  haltKir  hinzu,  dass 
sii  li  Dr.  I.,  Heim  in  der  Münchener  nied.  Wchnschr. 
XXXIII.  8.  p.  133.  1881),  gegen  die  von  Peters  an- 
gegeljoni!  MfthcHle  der  Tubi'rkelbacillen-Färbung  wendet. 
I)ieM‘lliu  sei  zu  unistümllieh : für  den  prakti.-ehen  Arzt, 
dem  cs  ni<'ht  darauf  ankonimt,  ein  Dauerpraparat  zu 
erhalti'n , der  nur  in  möglichst  schneller  Zeit  wissen  will, 
oh  Baeilli'n  in  den  untersuchten  Massen  sind  oder  nicht, 
eigne  sich  viclimdir  die  inodificirti)  Methode  Koch ’s, 
die  H.  in  Kürze  noch  i’inmal  mittheilt.  Reilaktion. 

14.  Krankheiten  der  Nase,  ihrer  Neben- 
höhlen und  des  Rachens  und  ihre  Unter- 
suchungs  - und  Behandlungsmethoden; 
von  Dr.  Oottfriod  Scheff.  Berlin  1886. 
Hirschwald.  Or.  8.  X u.  249  S.  mit  35  Holz- 
schnitten. (6  Mk.) 

A'f.  hat  selUst  Bedenken  getragen  mit  seinem 
Buch  hcivorzutreten.  Be.stimmeud  für  die  Hcrau.s- 
galxi  war  der  Um.stand , dass  dio  meisten  einschlä- 
gigen Bücher  entweiler  zu  umfangreich,  oder  zu  ge- 
drängt gehalten  sind,  so  dass  dem  Botlürfniss  des 
(iraktischon  Arztes  weniger  Rechnung  getragen  ist. 
Ohne  den  Vf.  anzugreifen,  müssen  wir  tloch  die  in 
den  letzten  .lahren  erschienenen,  dassellie  Gebiet 
Is'handcluden  Handbücher  von  Qottstein,  Schoch 
und  Bresgen  gegen  diesen  Vorwurf  vertheidigen. 
Rechnen  wir  das  grosso  Haudbuch  von  Macken- 
zio-Semon  ab,  so  besitzen  wir  eigentlich  kein 
nur  für  den  SpeeiaUsten  geschriebenes  lüerher- 
gehöriges  Handbuch.  Rühmend  anzuerkennon  ist 
bei  der  Benrtheilung  des  vorliegenden  Buches  dio 
üliersichüiche  Eintheilung  imd  das  Bestrelien,  so 
weit  es  die  gcdiängte  Darstellung  erlaubt,  auf 
Anatomie,  Physiologie  und  Entwuckltingsgeschichte 
eines  jeden  Organs  gebühremlRflcksicht  zu  nclunen. 
Dass  der  Vf.  genügende  Erfahnmg  besitzt,  um  dio 
einzelnen  Hehandlungsmethoden  zu  licurtheilen, 
dürfte  ja  für  den  Vf.  eines  tjehrbuches  für  prak- 
tische Aorzto  sclbstveratäinUieh  sein.  AV'enn  wir 
somit  dem  Buche  gewisse  Vorzüge  nicht  absprecheii 
können,  so  können  wir  doch  auch  nicht  umhin, 
eine  ganze  zknzahl  Punkte  weniger  gut  bearbeitet 
zu  finden. 

Zunächst  bleibt  cs  immer  misslich,  Krank- 
heiten der  Xase  und  des  Rachens  zu  besprechen, 
ohne  den  Xasenrachenraum  zu  lierflcksiehtigen. 
Die  Alfektionen  dieser  Organe  hängen  ja  so  von 
einander  ab,  dass  es  gezwnmgen  erscheint,  den 
Kasonrachonraum  bei  der  Besprechung  ganz  ausser 


II  i 8 , Beitrage  ztu-  Anatoinio  des  Hei-zens. 


tu 


Aeht  zu  lassen.  Das  allersi'hwächste  Capitel  scheint 
uns  das  über  Ozaena  zu  sein.  Das  Wort  ist  übrigens 
in  der  l 'eberschrift  des Gapitels  nicht  einmal  erwälmt. 
Wir  stehen  ja  endlich  auf  dem  Standpunkt,  unter 
dom  Begi  ifT  der  Ozaena  nicht  mehr  jede  Na.sen- 
afTektion,  die  mit  der  Bildung  vonKnisten  und  Oe- 
stank eiuhergeht,  zu  subsumiren,  gleichgültig,  ob 
dieselbe  mit  Ocschwürebildung  oder  Knot^henearies 
zusammenhangt,  sondern  mau  nennt  flzaena  nur 
die  Kninklnut,  liei  der  eine  chronische  Entzündung 
der  Schleimhaut  statthat,  mit  der  Bildung  von 
massenhaften  Krusten  von  einem  ekelluiften,  aber 
ganz  charakterislis(;hen  Oenich,  und  mit  gewöhn- 
lich selu-  .stark  ausgeprägter  Atro]>hie  der  Xasen- 
muscheln  in  toto,  der  vielleicht  eine  Hypertrophie 
der  Muscheln  vorhergeht  Der  Vf.  wirft  nun  eitrigen 
Nasenkatanh,  Ozaena  sui  generis,  Kiuxiheucaries 
11.  s.  w.  zusammen,  so  das.s  filr  den  rnerfahrenen 
sehr  viele  Missverständnisse  möglich  sind. 

Was  dicAngalien  ttlier  Bakterien  Is’trilTt,  so  hat 
das  Buch  mehrere  l'ngenauigkeiten  aufzuweisen. 
Bei  der  Di|ihtheritis  ci-wäluit  Vf.  L e t z e r i c h ' s Be- 
funde wolü ; wir  hätten  sie  liel>er  vemiis.st  und  da- 
für ganz  kurz  die  neueste  Arlieit  aus  den  VerfllTent- 
lichungen  des  Reichsgesundheitsamt.s  gern  envahnt 
gewünscht.  Die  lyeprabacillen  sind  nicht  von 
Flügge  zuerst  gesehen  worden , sondern  von 
Armauer  Hansen  und  Neisser;  dass  Lupus 
der  allgemeinen  Aufl'a.ssung  nach  mit  der  Tiilier- 
kulose  identisch  ist  und  diese  Identität  auch  dmvh 
den  Befund  von  Tutierkelliacillen  consolidirt  ist, 
scheint  Vf.  gänzlich  unlxtkannt.  Die  Beschreibung 
des  imthologistdien  Befundes  Itei  Lupus  klingt  nach 
den  jetzigen  Anschauungen  etwas  merkwünlig. 

Neu  war  für  ims , dass  die  Nascnpolypon  von 
einer  zwar  schwer  abzulösenden,  alier  nachweis- 
liaron  Membran  umhüllt  sind.  Was  die  Ojierationa- 
technik  des  Vf.  torilft,  so  scheint  er  kein  grosser 
Verehrer  galvauokaustischer  Methoden  zu  sein. 
Wir  entnehmen  das  uns  der  Bemcrkimg,  dass  die 
Apjjarate  zu  kostspielig  luid  umständlich  seien; 
freilich  wenn  man  hei  galvanokaiistischer  Operation 
von  etwas  festeren  Nasenpolypon  gleich  eine  Aasi- 
stenz  braucht,  wie  Vf.  meint , so  ist  dies  niclit  zu 
vcrwnindeni.  AVenn  der  Vf.  tiei  der  Tonsillen- 
Exstir})ation  den  Paqiiolin  erwähnt,  sowäroriel 
eher  die  galvanobaustische  Olfihscldinge  nach  dem 
Vorgänge  von  Michel  und  Schmidt  zu  om- 
jifehlen. 

M’enii  wir  demnach  dem  vorliegenden  Buche 
einige  Vorzüge  zuerkennen  dürfen,  so  müssen  wir 
doch  andrerseits  betonen,  dass  in  der  jetzigen  Zeit, 
■wo  wir  an  guten  Handbüchern  keinen  Mangel  lialien, 
nur  noch  Ausgezeiclmetos  vorüffonllieht  werden 
sollte.  Jedenfalls  ist  dem  Vf.  Ijei  einer  etwaigen 
neuen  Auflage  genauere  Einsicht  der  Literatur  an- 
ziirathen;  das  Buch  wii-d  dadurch  erheblich  ge- 
"winneii. 

Iiaclimanu  (Frankfurt  a.  M.). 


15.  Boiträge  zur  Anatomie  des  mcnBchlichen 
Herzens;  von  W.  His.  Ijcipzig  lts8l!. 
F.  C.  AV.  A'ogel.  Ia'X.-8.  20  S.  mit  H Tafeln 
in  Lichtilnick.  (2  Alk.) 

In  seiner  Anatomie  menschlicher  Embiyonen 
hat  H.  die  Entwicklungsgi'sclüehte  des  Herzens 
eingehend  liehandelt  und  daliei  melii'cre  für  die  Be- 
nrthoilung  des  ausgrhildetou  Herzens  in  Betracht 
kommende  Gesii'htspnnkte  henorgeholien.  In  der 
vorliegenden  .Abhandlung  suelit  H.  umgekelut  am 
Herzen  des  Erwaehseneii  einige  der  entwieklungs- 
gpsehii'htliehen  Spuren  mit  Hülfe  von  Zeiehnungen 
zu  erläutern.  Auch  hier  ist  eine  ent'wieklungsg<>- 
schichtliehe  Einleitimg  natürlich  nicht  zu  venuci- 
den  gewesen.  Das  Herz  ist,  wie  H.  iK'inerkt,  in 
einem  gewissen  Stadium  seiner  Entwicklung  ein 
schleifenfönuig  geliogenes  Rohr  mit  einem  hinteren 
aliäteigenden  und  einem  vordeivu  aufsteigeudeu 
Schenkel.  Der  hintere  liefert  die  A'orhöfe  und  den 
Canalis  aurienlnris , der  vordere  den  Aiifangstheil 
der  grossen  Arterienstämme.  Aus  dem  hufeisen- 
Itirmigen  A’’erhindung88tüeke  gehen  die  landen  Ven- 
trikel hervor.  AA'o  die  Scldauehsehenkel  sieh  zu 
verselirilnkeu  beginnen,  läuft  an  der  vorderen  und 
liiiitereu  Übertläeho  des  A'entrikeltbeils  eiiieFiirehe, 
der  Sulcus  interveiitricularis  anterior  und  posterior; 
ilm  entsprielit  innen  ein  A'orspmng,  ila.s  Septum 
muscuJare  ventriculoinin  s.  iiiferius.  Dieses  Sej)- 
tiim  trennt  für  sieh  allein  niemals  die  beiden  A'en- 
trikelhöhlen ; an  seinem  olieren  Rand  bleibt  eine 
Lücke  frei,  Ostium  interveiitriculare,  durch  welches 
die  Höhlen  eine  Zeit  Lang  miteinander  eoiiimunieiren. 
Sein  Schluss  erfolgt  hinten  dmvh  Einstüljnmg  dos 
Ohrkanals  in  die  Aämtrikel  und  durch  ein  Herab- 
rücken  des  Septum  iiitermodiimi.  A'om  erfolgt  die 
Höhlentreniiung  durch  das  Septum  aortioum.  l)a.s 
A'entrikelseptum  be.«toht  lüernaeh  aus  dioi  ver- 
schiedenen Stücken,  dom  Septum  inferius,  intenne- 
dinin  und  anrticiim.  11.  l«trai;htet  die  einzelnen 
Stücke  und  wendet  sieh  darauf  zur  Bezugn.ahme 
der  AVrhältnisso  des  erwachsenen  Herzens  auf  den 
embryonalen  Zustand.  Ein  besonderer  Abschnitt 
ist  der  Bildung  der  Ostia  venosa,  ein  anderer  dem 
Sinus  reuiiiens  und  seiner  Verliiudung  mit  dem 
Herzvorhof  gcfwidmet.  Wie  sieh  von  selbst  ver- 
steht, erhalten  gar  manc'heTlieile  des  ausgobildeten 
Herzens,  die  au  sich  unverständlich  erscheinen, 
iluv  richtige  Beleuchtung  erst  durch  die  entwiek- 
lungsge-scliiehtliche  Erklärung ; einige  Thoile  ver- 
dienen dal>ei  auch  eine  besondere  Ihmeimung  zu 
erhalten.  Da  ohne  Vorlegen  von  Figuren  eine  aus- 
führliche Hervorhelmug  von  Besonderheiten  nicht 
wohl  vorstäudlieh  wäre,  so  begnügen  wir  uns,  an 
einigen  Beispielen  die  erhaltenen  Ergebnisse  zu  ei^ 
läutern.  Als  liuksseitige  Begrenzimg  des  Sinus 
reunieiis  enscheint  die  Fossa  ovalis , deren  bäiitigo 
AVand  nichts  anderes  ist,  als  die  nach  der  linken 
Seite  hin  ausgcbanchtoA’alviüa  sinistra.  DerBodi-n 
der  Fossa  ovalis  ist  der  tininii  dos  ursprünglichen 
Siuus  reuniei'S,  ihr  ol»?rer  R-iml  wird  von  dem 


uy  sjOOglt. 


112 


V.  H e 1 m h 0 1 1 z , Ilnnilbiich. 


Septum  siiperiiis  gebildet , und  zwar  hat  sich  die 
Yalvula  siiiistni  um  dessen  Saum  so  woitherumgo- 
schlagen , dass  sie  auch  mit  der  linken  Seite  des- 
selbtm  verwachsen  ist. 

Die  membranöse  Platte  des  Septum  atrionim 
zeigt  im  vorlif^nden  Fall  eine  Eigenthamlichkeit, 
die  auch  am  totalen  Herzen  lilltifig  zu  beobachten 
ist,  nämlich  da-s  Vorhandensein  einer  Anzahl  nmd- 
licher  kleiner  Uruben.  Es  sind  dies  Beste  von 
fnlher  vorhandenen  Ikjchem , die  sich  am  embryo- 
nalen Uci-zen  in  der  Septumaulago  stets  zu  bilden 
pflegen.  Es  handelt  sich  dabei  um  ähnliche  Ge- 
websverkümmerungon , wie  sie  auch  an  der  Eusta- 
chischen und  Thobesischen  Klappe  häufig  genug 
Vorkommen. 

Der  Sinus  coronariiis  coixlis  milndet  am  ent- 
wiekelton  Herzen  nicht  in  den  Holilvenensinus  ein, 
sondern  er  öfTnet  sich  unterhalb  de8,selbcn  und 
unter  der  Crista  temiinalis.  Dieses  Verhalten  ist  als 
ein  sokimdär  entstandenes  aufzufassen.  Der  pri- 
märe Zusiimmenliang  dos  Sinus  coronarius  mit  dem 
übrigen  Sinus  rcunions  hat  sich  gelöst  und  an 
seine  Stelle  hat  sich  eine  direkte  Mündung  in 
den  Vorhof  gebildet. 

Was  die  histologische  Entwicklung  des  Herzens 
betrifft,  so  liotont  H.,  dass  die  primären  Anlagen 
sich  scharf  als  Muskel-  und  Dindc>substanzaidagen 
scheiden.  Im  Allgemeinen  bleiben  auch  die  ein- 
zelnen Gewebsmassen  ilirem  anßiiglichen  Charak- 
ter treu.  Im  Ijaufe  der  weiteren  Entwickhmg  ver- 
kümmern indessen  einerseits  bereits  vorhandene 
Muskelanlagen;  andererseits  werden  Theilo  mus- 
kelhaltig, welche  dies  in  ihrer  eraten  Anlage  nicht 
waren.  Zu  den  verkümmernden  Muskelanlagen 
gehören  diejenigen  der  Atriovenö'ikularklappen  und 
die  der  grossen  Arterienstämme , zu  den  sekundär 
rauskelhaltig  werdenden  Theilen  .scdieint  dagegen 
der  Limbus  Vieussenü  geiechnct  worden  zu 
müssen.  Eine  Darstellung  der  genauem  Geschichte 


der  Verkümmerungen  und  Verschiebungen  der  Ge- 
webe ist  noch  von  späteren  Forschungen  zu  er- 
warten. R a u b o r (Leipzig). 

IG.  Hsndbnoh  der  physiologisohen  Optik; 
von  II.  V.  II 0 1 m h o 1 1 z.  Zweite  umgearteiteto 
A\ifhige.  Erste  Liefening.  Hamburg  u.  Leip- 
zig 188G.  Loop.  Voss.  Gr.  8.  80  S. 

Zu  einer  neuen  Auflage  dieses  hochgescliätzten 
Lehrbuches  sah  sich  der  V f.  veranlasst  durch  immer 
wiederkehrendo  Xaclifragen  nach  der  schon  seit 
mehreren  Jahien  im  Buclihandol  vergriffenen  ältom. 
In  der  neuen  Ausgabe  sollen  alle  die  Ai'beiten  be- 
rilcksicht  weiden,  welche  auf  dem  einschlägigen 
Gebiete  wälirend  der  19  Jaliro  seit  dem  Ersclieinen 
dos  Huches  durchgeführt  sind , ohne  dass  im  Texte 
dos  Buches  selbst  eine  vollständige  Aufzählung  und 
Kritik  der  neuern  Meinungen  gebracht  würde.  Aiu 
Schlüsse  des  Werkes  soll  dafür  eine  vollständige 
Ueborsicht  der  Literatur,  ziisammeugestellt  von 
Dr.  A r t h ur  K 5 n i g,  Iieigefügt  weiden.  Zu  leich- 
torm  Vergleiche  mit  der  ersten  Aimgabo  sind  die 
Seitenzahlen  der  älteru  Citato  am  Rande  des  Textes 
angegctien;  alles  Umgearboiteto  und  Neue  durch, 
ein  an  den  Hand  gesetztes  „n“  bezeichnet  Die 
F'igumn  sollen  theils  verbessert,  theUs  durch  neue 
ersetzt  wcnlen.  Das  Werk  erscheint  in  10  Liefe- 
nmgen.  Der  Inhalt  der  ei-sten  Liefening  besteht 
aus  einer  kurzen  nuatomischen  Besclu'cibung  dea 
Auges,  Abmessungen  dos  Augapfels,  Abhandlung 
ütier  Ophtluilmometer.  Nach  vorheriger  Zusammen- 
stellung einiger  wichtiger  Sätze  aus  der  physika- 
lischen Optik  führt  der  Vf.  uns  mit  dem  ersten  Ab- 
schnitte der  physiologischen  Optik  in  die  Dioptrik 
des  Auges  ein  und  zwar  (§  9)  in  die  Gesetze  der 
Brechung  in  den  Systemen  kugeliger  Flächen. 

Auf  dioweitei-en  Fortsetzungen  des  Buches  wird 
seinerzeit  zurückzukommen  sein. 

Lamhofor  (Leipzig). 


Der  fttnfte  Congress  fttr  Innere  Medlein  findet  vom  14.  bis  17.  Apiü  isse  zn 
Wiesbaden  statt  imter  dom  Präsidium  des  Herrn  Leyden  (Berlin).  Folgende  Themata  sollen  zur 
Verhandlung  kommen:  Am  ersten  Sitzungstago , Mittwoch  den  14.  April:  Ueber  die  Pathologie  und 
Therapie  des  Diabetes  mellitus.  Referenten:  Herr  Stokvis  (Amsterdam)  und  Herr  Hoffman n 
(Dorpat).  Am  zweiten  Sitzungstago,  Donnerstag  den  15.  April:  lieber  ojicrabve  Behandlung  der 
Pleuraexsudate.  Referenten:  Herr  0.  Fräntzel  (Berlin)  und  Herr  Weber  (Halle).  Am  dritten 
Sitzungstage , Freitag  den  1 0.  April : Dober  die  Therapie  der  Syiihilis.  Referenten : Herr  Kaposi 
(Wien)  und  Herr  Neisscr  (Breslau).  Nachstehende  Vorträge  sind  liereits  angemeldet:  Herr  Thomas 
(Freiburg) : Uebor  Kürperwägmigen.  Herr  R i e s s (Berlin) : Aus  dem  Gebiete  der  AutipjTcse.  Herr 
Brieger  (Berlin):  Ueber  Ptomaine.  Herr  Ziegler  (Tübingen):  Ueber  die  Vererbung  ei-worbener 
pathologischer  Eigenschaften.  Herr  Fick  (Würzburg):  Ueber  die  Blutdnickschwankungon  im  Uerz- 
ventrikol  lioi  Morphiumnarkose. 


Digitized  by  Google 


der 

in-  und  ausländischen  gesaminten  Medicin. 


Dd.  209.  1886.  ^ 2. 


A.  Auszüge. 

I.  Anatomie  und  Physiologie. 


125.  Das  menBchUohe  Choiionepithel  und 
dessen  Bolle  bei  der  Histogenese  der  Flacenta ; 
von  JT.  K .1 8 1 s c h e II  k 0.  (Aroh.  f.  Anat.  und  Phvs. 
[anat.  Abth.]  5 u.  0.  p.  -151—480.  1885.) 

Einige  frische  menschliche  Abortiveier,  welche 
in  die  Hände  des  Yf.'s  gelangten,  galien  das  Mate- 
rial zur  vorliegenden  Untersuchung  ab.  Es  fehlten 
dagegen  Eier,  lui  welchen  cs  möglich  gewe.sen  wäre, 
den  Zusammenhang  mit  dom  Uterus  zu  unter- 
suchen ; ül)or  den  Ban  der  mütterlichen  Eihäiito 
konnten  ferner  Beobachtungen  nm-  an  kleinen 
Bruchstücken  angestollt  werden.  In  der  zweiten 
Hälfte  dos  ersten  Fruchtmonate.s  ist  das  mensch- 
liche Chorion  ein  gesolilossenes  Bläschen  von  10  bis 
30  mm  Durchmesser,  welches  an  seiner  Aussen- 
flüche von  astßrmig  getheEten,  etwa  8mm  huigcn 
Zotten  liedeckt  winl.  Die  Zottenvertheilung  ist 
schon  jetzt  gewühiEich  deiru-t,  das.s  die  dem  Uterus 
zugewaiidtc  Flüche  reicldiehore  Bedeckung  zeigt ; 
dieselbe  entwickelt  sich  zum  Chorion  frondosum 
lun,  wälirend  die  Zotteu  des  Chorion  hieve  der’ 
Atrophie  nnheimfallen.  Die  Zotten  des  Chorion 
frondosum  erhalten  sfhli(»slich  eine  Länge  von 
30 — 40mm.  Ihre  Form  ist  wechselnd,  ilu-e 

Dicke  im  ersten  Monat  imgleichmässig  in  Folge 
von  Auftreibungen,  besonders  an  den  ThoEungs- 
steUen.  Stämme  und  Aeste  der  Zotten  verlaidcn 
entweder  geradhnig  oder  weUenfünuig.  Später 
wird  ihre  Dicke  glcichmässigcr,  sie  stellen  ast- 
fömug  sich  EieEende  Cylinder  dar.  Das  Stroma 
des  Chorions  und  der  Zotteu  ist  ein  üebergaugsgo- 
wehe  zwischen  Schleim-  imd  Faseigewelie.  Je 
älter  das  Entwioklungsstadium,  um  so  melir  nähert 
sich  die  BcschafTeuheit  dem  Fasergewebo.  Ln 
Stroma  sind  zeitige  Elemente  zweierlei  Art  vor- 
handen ; lixe  und  M'ander-ZeEen.  An  der  Ober- 
fläche des  Stroma  fehlt  sowohl  au  dom  Chorion  .als 
Med.  Jahrbb.  Bd.  200.  Hft.  i. 


an  seinen  Zotten  eine  besondere,  als  Basalmembran 
gedeutete  stnikturlose  Membran.  M'as  das  EpUhd 
dos  Chorion  betrifft , so  be.steht  es  iu  aOen  Stadien 
seines  Daseins  (ausser  vielleicht  iu  den  beiden 
ersten  M'oehen)  aus  einer  zusammenhängenden, 
viclkernigou  Proteplasmamasse , aus  einem  Plas- 
modium, in  dem  es  dem  Vf.  nur  theilweise  gelang, 
Zeügrenzen  nachzuweisen.  Das  Protoplasma  des 
Epithels  besteht  seinerseits  aus  einem  Nett  feiner 
Fäden,  zwischen  welchen  sich  eine  durchsichtigere 
intei-filäre  Substanz  {Parajilasma)  beiindot.  Das 
Chorionepithel  iiesitzt  ferner  zweierlei  Sprossen : 
Seiten-  und  Endsprossen.  Letztere  spielen  beim 
M'achstlium  der  Zotten  eino  wichtige  HoUe.  Wie 
schon  bemerkt,  kommen  ira  Chorionepithol  auch 
getrennte  Zellen  vor,  imd  zwar  Hegen  dieselben 
im  unterm  Tlieil  des  Cliorionepithels.  Den  oberen, 
HauptanthcE  bEdet  das  envälinto  Plasmodium. 
Von  dem  plasmodialon  TheE  ist  also  eine  ZeU- 
scJiicId  des  Cliorion  zu  trennou.  Die  BEdung  der 
ZeUschicht  erfolgt  vom  1.  Monat  der  Schwanger- 
schaft an  bis  zum  Ende  derselben  und  wuE  um 
diese  Zeit  eino  zunehmend  trilgero.  Was  das  wei- 
tere Si?hicksal  des  Cliorionepithels  lietriITt,  so  gehen 
die  Zollkuoten  (die  insulären  Knoten  dos  Muttei’ge- 
welios  von  Langhaus)  aus  dem  Chorionepithel 
ganz  unabhängig  von  der  Membi-ana  serotiiia  her- 
vor. Später  aber  verwächst  der  grösste  TheE  der- 
selben mit  der  genannten  Membran.  Die  ZeU- 
knoten  bestehen  wesentEch  aus  grossen,  epilho- 
Ealeii  ZeUen.  Sie  werden,  wie  gesagt,  später  ein 
Bcstandtheil  der  Membruna  si'rotina  imd  sind  als 
Serotinatellen  bekannt.  Die  grossen  Elemente  der 
Zcllkuoteii  (SorotiuazeUen)  entstehen  durch  IsoE- 
inng  einzelner  ZoUen  aus  der  protophismatisoheii 
Schicht  des  Chorioiiepitheis  und  duich  eino  Aus- 
wandenmg  der  Elemente  der  ZeUschicht.  Die 
15 


Digitized  by  GüOglc 


lU 


I.  Anatomie  und  Physiologie. 


zwisehcn  den  Zellen  liegende  Substanz  geht  theils 
aus  Protoplasmare-sten  hervor,  die  nach  der  Aus- 
schaltung der  Zellen  flbrig  geblielwn  sind , theihs 
vielleicht  aus  einem  Sekret  der  letzteren.  In  ein- 
zelnen Fallen  unterliegt  die  protoplasmatisc’he 
Sc-hieht  des  Epithels  einer  Atrophie,  und  zwar  kann 
sich  dieselbe  in  zwei  Formen  äussern:  in  Fonu 
einer  Virdichlnng  oder  in  Form  einer  Auflockerung, 
Avoljei  eine  Menge  von  Vaeuolen  zur  Ausbildung 
gelangt.  Aus  dom  Mi tgetheilten  geht  hervor , dMs 
die  Zellknoten  und  wenigstens  ein  Theil  der  Zell- 
schicht der  Membrana  serotina  nicht  zu  den  miit- 
terliehm,  sondern  zu  den  Gebilden  gerechnet 

worden  mibssen.  Auch  die Schlussplatlc  vonM’ink- 
1er  recluict  Vf.  mit  grosser  Bestimmtheit  zu  den 
fötalen  Gebilden.  K a u b e r (Dorpat). 

120.  Zur  Frage  von  der  morphologischen 
Bedeutung  des  flbrillSren  Bindegewebes;  von 

J.  Ognow.  (Arch.  f.  Anat.  u.  Phvs.  [anat.  Abtli.) 
5 u,  6.  p.  437—4.10.  188.5.) 

Im  Eingang  seiner  Abhandlung  hebt  0.  hervor, 
dass  trotz  der  zahlreichen  neueren  UnterRuclumgcn 
illM?r  das  fibrilläre  Bindegewebe  unsere  Kenntniss 
der  fibrillären  Zwiscliensubstanz  des  Bindegewelies 
doch  nur  als  eine  ungenOgende  bezeichnet  werden 
mu.ss.  Als  das  am  besten  geeignete  Entersuchungs- 
objekt  wälüte  0.  das  von  B a b u e h i n zuerst  vor- 
gcsclUageno  gallertige  Bindegewelx“  und  ilas  grosso 
Netz,  auf  welches  Rollett  zuerst  die  .\ufmerk- 
samkoit  gelenkt  hatte.  Hauptsächlich  waren  es 
Embryonen  des  Schafes,  theilwoise  auch  des 
Kaninchens  und  Meerschweinchens,  welche  zur 
Untersuchung  gezogen  wurden.  Die  erhaltenen 
Ergebnisse  gestalten  sich  folgendermaassen.  Das 
erste  Auftreten  des  Bindegewebes  un  grossen  Netze 
als  solches  und  als  eine  feste  Platte  findet  in  der  Fnnu 
eines  Filzes  statt , der  aus  ZellenmisUiufem  besteht 
und  auf  Iieiden  Seiten  von  Endothel  bedeckt  ist. 
Was  die  Zwischensubstanz  betrifft,  so  ist  doien 
Menge  nur  gering;  sie  übt  auf  die  Bescliaffen- 
lieit  der  Platte  nur  einen  kaum  merklichen  Einfluss 
aus.  Uober  die  Abstammimg  der  Zwischensubstanz 
enthält  sich  0.  eines  entscheidenden  Urtlieils  und 
liegnilgt  sich  mit  der  Feststellimg , dass  sie  kein 
ZeUprotoiila-sma  ist.  Der  geringen  Menge  wegen 
mrxihte  0.  sie  am  liebsten  als  Kittsubstanz  dos 
Bindegewebes  Iiezeiohnen.  M'onn  im  Lauf  der  Ent- 
wicklung die  FibriUm  auftreten,  so  sclüeben  sie 
die  Zellen  auseinander  und  bedingen  durch  ihre 
Oegenw.art  den  Zusammenhang  des  Gewebes. 
Weder  ilue  Reaktionen,  noch  ihre  Verhältnisse 
zu  den  Zellen  lassen  irgendwie  auf  eine  protoplas- 
matische  Beschaffenheit  schliessen.  Die  Frage,  ob  sie 
ein  Al)Scheiduugsprodukt  der  ZeUen  sind  oder  durch 
irgend  welche  formative  Thätigkoit  dorsclljon  sich 
bilden,  oder  aus  einem  Transsudate  der  Lymphe 
stammen,  liält  V f.  für  wenig  liedeutsam.  Einen  ge- 
wissen Einfluss  auf  tUe  Fibrillenentstehung  sclireibt 
er  jedoc  h den  Zellen  zu , in  dem  sich  eigiebt,  dass 


Fibrillen  mu-  da  entstehen,  wo  friiher  Zellen  vor- 
handen waren.  Die  Zellen  selbst  al>er  nehmen  an- 
drerseits weder  mit  ihrer  Masse,  noch  mit  ihrem 
Körper  Anthoil  an  der  Filjrillenbildung.  tVas  die 
.Methoden  der  Untersuchung  betrifft,  so  sclireibt  0. 
sowohl  der  IfH/frr’schen  Flüssigkeit , als  auch  den 
Cliromsalzlösungen  eine  höchst  ungünstige  Wir- 
kung auf  das  fibrilläre  Bindegewebe  zu  und  warnt 
vor  deren  Verwendung  zu  dem  genannten  Zwecke. 
Uebler  n<x*h  wirkte  das  Kteincnlerg'eehe  und  Ftem- 
mingsche  Gemisch.  Am  miisten  geeignet  erwies 
sich  Iproc.  Osmiumsäurclösung.  Doch  muss  da.s 
Präparat  aus  einem  noch  ganz  warmen  Embrjm 
hergestellt  werden.  Als  bestes  Färbimgsmittel  be- 
zeichnet 0.  ein  Gemisch  aus  einer  beinahe  ge.sät- 
tigten  wässerigen  Saffraninlösung  mit  dem  Böhmef- 
schen  Hämatoxylin,  eine  Zu.sammcnstollung,  wie 
sie  in  aufeinanderfolgender  Anwendung  liereits 
Rabl  vorgeschlagen  hat.  Räuber  (Dorpat). 

127.  Beiträge  zur  Entwioklnngsmechanik 
des  Enabryo;  von  Wilhelm  Roux.  (Ztschr.  f. 
Biol.  XXL  3.  p.  410—520.  1885.) 

Die  Entwicklungsmechanik  im  allgemeinen 
Sinne  ist  nach  R.  mit  Bevorzugung  ihres  kinetischen 
Thciles  als  die  Wissenschaft  von  der  Beschaffen- 
heit und  den  äVirkungen  derjenigen  Combinationen 
von  Energie  zu  liezeiclmen,  welche  Entwicklung 
hervorbringen.  Ei'  hält  es  für  wünschenswerth,  in 
zimehmendem  Grade  eine  Kinematik  der  Entwick- 
lung zu  erstrolion,  wenn  wir,  wie  zu  empfehlen  ist, 
uns  an  Ampöre’s  Eintheilung  der  Bewegungs- 
lehre anschliessen.  Wir  werden  zunächst  geneigt 
sein,  die  Berge  und  Thäler  unserer  Erde  rein  als 
im  Eaufe  des  Erdgeschehens  neugebildete  Maimig- 
faltigkeiten  aufzufassen.  Ein  tieferes  Nachdenken 
belehrt  jedoch,  dass  in  der  durch  .VbkOhlung  zuerst 
erstarrten  Ei'dkniste  bei  weiterer  Abküldimg  und 
Verkleinonmg  des  Erdinnem  und  der  dadurch  be- 
dingten Stauung  der  harten  Rinde  in  sich  selbst 
Spriinge  und  Einstülpungen,  als  die  ersten  Anlagen 
von  Berg-  imd  Thalbildimg,  immer  nur  an  den 
Stellen  jeweilig  vorhandenen  gm-ingsten  Wider- 
standes entstehen  konnten ; ebenso  wie  in  späterer 
Zeit  ccteris  paribus  Erosionsthäler  an  den  Stellen 
des  geringsten  Widerstandes  gegen  die  lösende  und 
mechanische  Kraft  desWa.ssers  sich  bilden  mussten. 
„Es  waren  also  als  V'orbedingungen  so  reicher  Berg- 
und  Thalbildung  schon  zahlreiche  Ungleichheiten 
in  der  Erdrinde  vorhanden,  ■»•eiche  ilirerseits  weiter- 
hin von  Ungleichheiten  in  der  Zusammensetzung 
der  Enie  zur  Zeit  der  Erstarrung  abhängig  waren  ; 
und  diese  wicilenim  müssen  von  Verschiedenheiten 
in  derBewcgimg,  Wärme  oder  Mischung  derTheile 
schon  zu  Zeiten  herstammen,  in  denen  wir  mis  mit 
Kant  und  Lu  place  das  Weltall  noch  als  mm  in 
Bewegung  befindliches  Gasgemisch  vorstellen.“  Wir 
haben  mit  Absicht  dieses  Beispiel  vorangestellt, 
weil  cs  besser  als  alles  Uebrigo  zeigt,  in  welcher 
M'eise  R.  seine  .äufgabc  auffasst.  Nachdem  R.  noch 


I.  Aiiiitoiilie  und  Pliysiolope. 


115 


von  (len  liozflglidien  Bestrcdmiigon  Horm  nun 
Lotze’s  gesprochen,  wendet  er  sich  zur  Entschei- 
dung der  Fi-age,  ob  die  Entwicklung  dos  Eies  Selbst- 
differenzimng  ist , oder  ob  direkte  differenzirende 
Einwirbmgen  von  der  Aussenwolt  nötliig  sind.  Er 
entscheidet  sich  für  Selbstdifferenzining;  die  ge- 
staltenden Kräfte  sind  blos  imbefmchtetcnEi  sellxtr 
zu  suchen.  Anfänglich  scliien  cs  R.  nicht  unmöglich, 
das.s  elektrische  Energie  dundi  ihre  Art,  sich  .ruf 
gekrümmten  Olpcrflächen  ungleich  zu  verthcilen, 
einen  helfenden  Antheil  an  dem  ungleichen  M'aehs- 
thum  der  Keimblätter  haljcu  könne.  Versuche  alier 
zeigten,  dass  dies  nicht  der  Fall  sei.  Heim  Alv 
sterben  der  Embrj-onen,  die  zum  Versuch  getlient 
liiitten , traten  gewisse  Eigenthümliehkeitcn  in  der 
Anordnung  der  Zellen  um  die  Wundränder  auf. 

Ferner  machte  R.  Defektversuche  vei-schiedoner 
Art  schon  zu  einer  Zeit,  als  er  von  den  vora\is- 
gehenden  Versuchen  V al  e n t i n ’ s u.  A.  noch  keine 
Erfahrung  envorlien  hatte.  Ihcsonders  waren  es 
Froscheier,  die  sich  für  diesen  Zweck  geeignet  er- 
wiesen. Zunächst  hatte  K.  die  Frage  vor  .\ugen, 
ob  das  Koimplasnia  zur  Zeit  der  ersten  Furchungen 
-schon  entsprechend  den  siiätercn  Einzelbildungeu 
different  besclinffen  und  lokalisirt  sei.  Diuxdi  Sub- 
stanzverluste, welche  dem  Ei  in  diesem  Entwick- 
lungsstadium beigebracht  wunlen,  musste,  sofern 
der  Eingrilf  überhaupt  ertragen  wimle,  eine  gewis-so 
Kenntniss  Alter  diesen  Ihinkt  zu  gewinnen  sein.  So 
senkte  R schon  im  Frühjalm  1882  nicht  ohne  ge- 
heimes Bangen  eine  Prüpariniadel  in  das  seine 
Furchung  beginnende  Ei  ein.  Späterhin  w'urden 
Eier  sowohl  vor  der  Eku-chung  als  am^h  in  allen 
Phasen  bis  ziu-  sielientenTheilungangestochou  und 
datiei  an  verschiedenen  Eiern  derselben  Phase  mit 
dem  Orte  der  Verletzung  zwischen  verschiedenen 
Stellen  der  schwarzen  und  weissen  Hemisiihäro  und 
der  Uebergangszone  beider  gewer  hselt.  Nach  dem 
Einstechen  imd  Ausziehen  der  Nadel  trat  schw.iize 
oder  wcissschwarze  Dotterma.ssc  aus,  ein  E.Ktraovat, 
welches  sich  in  den  nächsten  Stumlen  noch  ver- 
mehrte. Die  Erscheinungen  der  wcitei-en  Ent- 
wicklimg  der  operirten  Eier  sondert  R.  in  drei 
Gnippen.  Ein  grosser  Tlieil  der  die  Operation  über- 
leitenden Eier  entwickelte  sich  vollkommen  normal 
Die  zweite  Gruppe  ist  durch  Abnormitäten  gebildet, 
welche  auch  an  nicht  operirten  Eiern  nicht  selten 
zu  beobachten  sind.  Die  dritte  Gnippo  der  den 
Operationen  folgenden  Erscheinungen  liesteht  in  Ab- 
normitäten, welche  an  nicht  ojtcrirtcn  Eiern  nicht 
oder  nur  äusserst  selten,  .an  den  operirten  alter  re- 
lativ häufig  Vorkommen.  Von  allen  diesen  E'ällen 
giebt  R.  einen  ausfülirlichcn  Bericht.  Das.scllte  i.st 
iler  Fall  bezüglich  der  Ergebnisse  von  Ojtcrationen 
an  der  Gastnda  des  Ifrosches.  Was  die  an  letzterer 
erhaltenen  Ergebnisse  betrifit,  so  zeigte  sich,  da.ss 
die  Substanzaustrittc  sehr  gering  waren,  sofern  nicht 
direkt  das  Dotterlager  verletzt  watrden  war.  Dem 
entsprechend  entstanden  auch  keine  Bildungstlcfckto 
mehr  im  Ektodenn.  Fand  gute  Coaptation  der  Wund- 


ränder statt,  so  heilte  die  Verletzung  rasch  per  prim, 
intentionem;  fehlte  die  Coaptation,  so  ^vunle  die 
Wunde  allmählich  von  der  Olicrflächensclucht  ttlier- 
wnchcrtimd  es  entstand  eine  Narlic.  Niemals  bildete 
die  blosliegcnde  weisse Schicht  von  sich  aus  ein  neues 
Ektoderm,  ein  Hinw'eis  auf  W a 1 d ey  er  ’ s Annahme, 
dass  schon  mit  der  Bildung  der  Keimblätter  die 
Materialien  funktionell  geschieden  sind.  DieE'olgen 
für  die  weitere  Entwicklung  waren  verschiedene. 
Ein  Theil  der  Embryonen  starb  bald  nach  der  Ver- 
letzung ; andere  entwickelten  sich  weiter,  und  zwar 
selbst  nach  selir  ausgedelmten  Spaltungen  der 
Oastmla  oder  des  Embryo.  Es  entstanden  hieraus 
theils  normale  Formen  bis  dicht  an  die  Wnndränder, 
oder  es  entstanden  Formänderungen.  Nur  in  wenigen 
E’ällen  gingen  allgemeinere  Verbildungen  aus  solchen 
verletzten  Embryonen  henor;  sie  .«ind  vielleicht 
au  f eine  Stöning  allgemeinerer  Bi  kbmgscorrelaf  ionou 
zu  beziehen.  Auch  Geschwulstbildungen  traten 
hier  unil  da  auf.  Den  Schluss  der  .•Uihandluiig 
bilden  Enörtenrngon  filier  den  Antheil  der  Selbst- 
ditfercnzining  unil  differenzirender  Corrclationcn 
an  der  cmbiyonalcn  Entwicklung,  und  zwar  nach 
vier  Richtungen  hin:  1)  die  funktionelle  .\npassung 
(S.  485 — 488);  2)  die  Theilauslcse  im  Organismus 
lx'wirkendeCorrelationon(S.  490 — 504);  .3)  mecha- 
nische Mas-senconelationen  (S.  504—522);  4)  an- 
dere differenzirende  Corrolationen  (S.  522 — 524). 

Räuber  (Dorjmt). 

128.  Ueber  das  quantitative  Verhalten 
der  Solit&rfoUikel  und  Feyerischen  Haufen 
dos  Dänndarms;  von  A.  Passow.  (Virchow’s 
Areh.  C.  1.  p.  135—155.  1885.) 

P.  imtersuchte  auf  Veranlassung  V i r c h o w 's 
die  Zahl,  Grösse  und  Gestalt  der  solitären  E'oUikel 
unil  Peyorschen  Haufen  der  Dünndärme  von  45  in 
der  Charitü  Verstorbenen.  Der  Zweck  der  Unter- 
suchung war,  in  Erfalunmg  zu  bringen,  ob  da.s, 
was  von  0 s t m a n n für  die  Balgdrfisen  der  Zunge 
gezeigt  worden  war,  auch  bei  den  diesen  ähnlichen 
Gebilden  des  Duixlenum,  Jejunum  und  lleum  zu- 
ticffe;  ob  die  Schwankungi'ii,  welche  die  lymidm- 
tischen  Organe  in  ilircn  Massenverhältnissen  dar- 
bieten, so  erhebliche  seien,  dass  dadurch  besondere 
pathologische  Dispositionen  Iroilingt  werden  kön- 
nen ; ob  die  Annahme  einer  li/iiipluitixtlmi  Cotisli- 
<h/(oh  (Baudeloque,  Virchow)  durch  da.s 
anatomische  Vorhalten  jener  Orgime  gerechtfertigt 
wenle. 

Zunächst  hebt  nun  Vf.  hervor,  dass  das  Ver- 
halten der  Glambdao  conglobatae  intestini  als  ein 
sclu-  wechselndes  sich  geltend  macht,  ln  Bezug 
auf  Aus.sohen  und  Grösse  zeigen  sie  licilciitende 
Verscliiedenheiten , welche  von  Alter,  Constitution 
und  pathologischen  Zuständen  abliängig  sind,  ln 
Folge  von  Reizzusbänden  können  die  Follikel  um 
das  Dopiiclte  und  Dreifache  geschwellt  sein.  Die 
Zahl  der  solitären  E’oUikcl  und  Poyer' sehen  Haufen, 
sowie  ihre  Grösse  bei  verscliiedencn  Individuen  ist 


llfi 


I.  Anatomie  mul  f’liysiologie. 


eine  sehr  schwankende.  Zur  BosHranrnnR  der 
DilTerenzfrri'ssen  und  ihres  l'rspninfrs  suchte  T’. 
folgende  Pimkto  zu  erörtern : 

1)  AVio  gross  sind  die  Differenzen  in  der  Zahl 
der  Follikel  bei  verschiedenen  Individuen? 

2)  Erklären  sich  dieselben  bei  Erft'achsenen 
aus  den  bei  Kindern  vorkummenden  ? 

3)  Stehen  die  Si'hwankungen  in  Beziehung 
zum  Alter  und  zu  pathologist^hen  VerluUtnissen? 

4)  'W'io  ist  da.s  Verhalten  der  Peyer 'sehen 
Haufen  zti  den  Follikeln? 

Die  Grösse  der  Schwankungen  wimlo  so  l)0- 
Btimmt,  da.ss  P.  den  Dflnndarm  iler  ganzen  Ulnge 
nach  am  Mesenterialrand  aufsclmitt,  die  Sclileim- 
haut  reinigte  unil,  vom  Pylonis  beginnend,  alle 
25  cm  die  Solitärfollikel,  die  sich  auf  einer  25  qcm 
grossen  Fläche  Itefanden,  zählte.  Die  Peycr'schen 
Haufen  wurden  säintntlich  aufgesucht  und  auf  ihren 
Flächeninhalt  bestimmt  Die  gewonnenen  Erfah- 
ningen  stellt  P.  itiTaliellen  zusammen  und  stellt 
fest , da.ss  die  S«'hwankungen  als  sehr  erhebliche 
liezeiehnot  werfen  mössen.  In  einem  Falle  wunlen 
die  Follikel  überhaupt  vermisst;  weder  mit  der 
Loupe,  noch  bei  durchfallendem  Eicht  liess  sich 
auch  inm  ein  einziger  entdecken.  Die  nächst  nie- 
drigen Zahlen  ergelienO.5  auf  25  qcm.  Die  grösste 
Ülierhaupt  gefundene  Follikelzahl  findet  sich  mit 
70  Follikeln  auf  25  qcm  und  8!Hil  im  Ganzen. 
Bei  Erwachsenenen  ist  die  grösste  Menge  5700  Fol- 
likel Die  Vertheihmg  der  Follikel  im  Dflnndarm 
ist  meist  ziemlich  regelmässig.  Gewöhnlich  nimmt 
die  Zahl  vom  Magen  zum  Dflnndarm  hin  zu.  Sehr 
häufig  fand  P.  unterludb  des  Pylonis  inelirDrilsen, 
als  im  ganzen  öbrigen  Theil  des  Duoilenum. 

AVas  die  Agmina  Peyeri  lietrifft , so  weist  P. 
darauf  hin , da.ss  eigentlich  nicht  blos  ihr  Flächen- 
inhalt , sondern  auch  ilir  Gehalt  an  Follikeln  Ixätte 
bestimmt  wenlen  mfls.sen.  Die  Absicht  scheiterte 
jeticKih  an  der  Schwierigkeit  und  rnmöglichkeit 
der  Ausfflhmng.  Im  Allgemeinen  drückt  indes,sen 
das  Verhältniss  der  Flächen  der  Haufen  immerhin 
auch  dasjenige  der  FoUikclzahlen  aus.  Beisiiiels- 
weise  kamen  auf  1000  qcm  Dann  18  qcm,  in  einem 
anderen  Fall  nur  1.9  qcm  Peyer’sche  Haufen.  Auch 
hei  den  Kindern  sind  die  Differenzen  selir  erheb- 
lich. Das  Flächenmaass  des  Kindenlarms  verliielt 
sich  zu  dem  der  Erwachsenen  wie  1 :3.68,  während 
die  durchschnittliche  FoUikclzahl  sich  umgekehrt 
wie  4.1 : 1 verhielt.  Hieraus  schliesstP.,  dass  eine 
Vermehnmg  dersellicn  mit  dem  AVachstlnmi  nicht 
eintritt  und  dass  die  Schwankungen  in  der  Anzald 
schon  von  Kind  auf  bestehen  müssen.  Es  liess  sich 
zwar  vermuthen,  dass  die  Unterschierle  hinsicht- 
lich der  Zahl  der  einzelnen  Drüsen  dadurch  nu.sge- 
glichen  würfen,  dass,  wenn  wenig  Follikid  gefun- 
den werfen , viele  und  gros.se  Haufen  vorhanden 
wären , und  mngekehrt.  In  AVirklichkeit  ist  dies 
jedoch  nicht  der  Fall.  Ein  von  P.  hervorgehobener 
bestimmter  F.all  (Xr.  32)  zeigt  sehr  wenige  und  kleine 


Peyer'sche  Haufen,  aber  auch  keinen  Pelierfluss  an 
Follikeln;  die  Zahl  dersellien  bleibt  sogar  noch  um 
4.01  auf  25  qcm  hinter  dem  Durchschnitt  zurück. 
Andere  Fälle  sind  reich  an  beiderlei  Gebilden.  Das 
Ijebensalter  wirkt  in  keiner  AA'else  vermehrend  oder 
vermindernd  auf  die  Solitärdrflsen  und  Peyer’schen 
Haufen. 

Im  Ganzen  geht  aus  diesen  Mittheilungen  her- 
vor, dass  man  in  der  That  ein  Recht  hat,  von  einer 
I\'mphatischen  Constitution  im  Sinne  von  A'ir- 
chow  zu  sprci^hen.  P.  hält  es  daher  für  durchaus 
annehmbar,  dass  die  .Menschen,  je  nachdem  ihr 
Darm  reich  oder  ann  an  Pej-er’schen  Haufen  oder 
Follikeln  ist,  mehr  oder  weniger  leicht  von  Krank- 
heiten befallen  werfen,  die  vorzugsweise  in  «len 
lymphatischen  Organen  ilus'n  Sitz  haben , wie  lie- 
rcits  A'irchow  (Kianklmftc  Geschwülste)  be- 
hauptet hat.  Die  in  Frage  stehenden  I>eiden  siml 
vor  allen  die  Scrofulnse  und  die  l/nikämie.  P.  be- 
trachtet es  mitV.  zugleich  als  sehr  w.alirscheinlich, 
dass  die  lymphatische  Constitution  erblich  ist ; 
hierin  ist  daher  ein  ätiologisches  Moment  für  dio 
Erblichkeit  der  fkrofidosc  gegelien. 

Räuber  (Dorpat). 

129.  Geber  die  Methylenbleureaktion  der 
lebendenNerrensnbstanz;  von l’rof. P. Ehrlich. 
(Deutsche  me«l.  AVchnschr.  XII.  4.  188U.) 

Die  gewöhnliche  A'erwendung  der  Pigmente  in 
der  Histologie,  dio  Färbung  des  Todten  oder  Er- 
töilteton,  vermag  nur  rein  anatomische  .Aufschlflsso 
über  den  Bau  der  Gewebe  zu  gel>en,  filier  die  Eigen- 
schaften iler  Iclienden  Zellen  lehrt  sie  nichts. 
„AVill  man  diese  F’unktionen  kennen  lernen,  so  muss 
man  die  normalen  Gewelio  mitten  auf  der  Höhe  ihrer 
Funktion  tingiren,  d.  h.  den  Fäibungsort  in  den  Or- 
ganismus selbst  verlegen.  Es  ergiebt  sich  hieraus 
dioXothwendigkeit  der  vitalen  Farbzufflhnmg,  und 
glaube  ich.  gestützt  auf  langjährige  Erfahningen, 
es  ausspre<'hen  zu  müssen,  dass  die  schwierigen  l>e- 
deutungsvollen  Fragen  des  ZclUebens,  dio  jeder  an- 
deren rntersuchungsweise  trotzen,  nur  auf  diesem 
AVego  einer  liefricdigenden  IJisung  entgegen.sehen. 
Cntcr  welchen  Boilingungen  diesoll«  athmet,  welche 
Stoffe  die  Zelle  aufnimmt,  welche  Reaktion  sie  Ik>- 
sitzt,  welche  specifiachen  Eigenschaften  (.Attraktion) 
ihrzukommen,  wie  sie  sich  gegen  körniges  Alaterial 
verhält,  wiel  sicher  nur  auf  deniAVege  der  Farben- 
analyso  erkannt  worden.*’  Besomlors  hofft  A'^f. 
durch  seine  MetlMHle  diewiclitigo  Frage  lieantwortet 
zu  schon,  warum  bestimmte  giftige  Stoffe  nur  Isj- 
stimmte  Fasern  und  ZeUen  de.s  Xon'onsystems 
lädii-en. 

A'f.  hat  nun  gefunden,  da.ss  das  Alethylenblau 
eine  ausserordentliche  A’erwandtschaft  zu  den  fein- 
sten A'erzweigungen  des  .Achscncylinilei-s  liositzt, 
und  es  daher  möglich  ist,  liestimmte  Xen-en- 
endigungen  in  noch  loliendem  Zustande  und  mit 
einer  Deutlichkeit  zu  verfolgen,  dio  diuvh  keine 
andere  Methode  erreicht  wenlen  kann.  Einige  der 


I.  Anatomie  nnfl  Physiologie. 


117 


Resultate,  weleho  fler  Vf.  mit  seiner  Methode  er- 
halten hat,  thoilt  er  mit,  gieht  Aiifsehlüsso  fit)or  die 
Knilignngen  der  Nerven  in  den  Geschmncks-  und 
Ooruthsorganen , in  den  Avigenmu.skeln,  den  Oe- 
f5»s*'ii,  dom  Herzen,  der  BlascnsohleiniUaut  u.  s.  w., 
whildert  liesonders  ganz  nrnie  tlrscheimingen  an 
syiu|)atlusehon  Ganglienzellen.  AVir  sehen  jedoch 
von  einer  AViodorgahe  dieser  Befunde  uh,  da  die- 
sellien  an  einer  andeni  Stelle  nnsci-er  Jahrbb.  1k>- 
sprocheii  werden  weiden. 

Duix'h  Alethylenblau  wenlon  in  ihrer  Gosammt- 
heit  dargestellt  t>eim  Kaninchen  alle  sensitjoln Fasern, 
die  Geschmacks-  und  Geniehsneirenendigungeii, 
die  Nerven  der  glatten  Muskulatur  und  des  llorzous, 
die  Enden  der  motorischen  Nerven  in  den  Muskeln 
des  Auges,  des  Kollikopfes,  im  Zwerchfell,  starke 
Fasern  in  den  Nerven  der  Oblongata  und  feinste 
Faseni  iu  der  Himrimle.  Aehnlich  sind  die  A'er- 
hältnisse  beim  Frosirh.  Auch  bei  wirbellosen  Thieron 
gelingt  die  Färbung. 

AValirscheinlich  färbt  das  Methylenblau  die 
Neiven  wi^eu  der  in  ihm  enthaltenen  Schwefel- 
gnippe,  wie  Vf.  des  Näheren  ausffihrt. 

Hass  nicht  alle  Neivenenden  die  Farlio  anneh- 
meii.  erklärt  sich  vielleicht  daraus,  dass  zum  Ein- 
tritt der  Reaktion  zwei  Bedingungen  nöthig  er- 
scheinen, nämlich  Sauerstoffsättigung  und  alkalische 
Reaktion.  Die  Begröndung  dieser  Annahme  möge 
im  Originale  eingesehen  wenlon.  Redaktion. 

130.  Zur  Kenntniss  der  sensiblen  Nerven 
nnd  der  Reflexapporate  des  Rückenmarkes; 
von  II.  Hällstfiii.  (Arcli.  f.  Aimt.  u.  I’hysiol. 
Iphysiol.  Abth.]  p.  92 — 12(i.  ISUti.) 

Der  AH.  hat  in  Erinnening  der  aulTullenden  Be- 
obachtungen, dass  leichte  Reize  sensibler  Nerven 
der  Haut  bedeutende  Blutdrucksteigemng  enegen, 
während  intensiv  wirkende,  schmerzhafte  Hautreize, 
z.  B.  Aetzung  mit  Senfspiritus  u.  s.  w.,  erfolglos 
bleiben,  nach  älmlichen  Gesichfspimkten  Aliiskel- 
reflexe  zu  erzeugen  versucht  und  hat  daliei  folgen- 
des A’erfahren  eingesehlagen. 

Es  werden  zwei  Reflexpräparnte  des  Frosches  hergo- 
stellt.  indem  einmal  das  Kückemnaik  durch  einen  Quer- 
schnitt im  Heri'iehe  des  verlängerten  Afarkes  vom  Oehim 
p'lnmnt  wurde,  das  andis*  M.sl  aber  unterhalb  des  dritten 
Afirbels  (nicht  fern  von  dem  .Austritt  der  AVurzeln  des 
N.  ischiadii'us).  Sämmtliche  Eiiigi.'wi'ide  waisui  entfmnt 
worden. 

Bei  dem  zweiten  Präparate,  das  .A  heisse,  brinpm 
weder ineidianische,  nwh  galvani.sche  Reize  (eonst.  Strom) 
Keflexe  des  AVadenrauskels  der  anderen  .Seite  hervor,  nur 
der  AVärmereiz  Ist  wirksam;  in  den  beiden  ersten  Fällen 
treten  Reflexe  alier  ein,  wenn  das  Reflexprä|>arat  strj'ch- 
nisirt  worden  ist.  Der  Wärmereiz  giebt  unter  dieser  Be- 
dingting  keine  weitere  Ersc-heinung.  Reizt  man  statt  der 
Nervenstämme  die  Haut,  sols-kommt  man  ts'i  Apidikation 
verdünnter  Essigsäure  R«*flexwirkungi*n;  diesidts-n  fehlen 
tsn  eonstanten  Stremen,  bei  leichter  mechanischer  Reizung 
untl  bei  dem  Wärmereiz ; in  dem  letzten  Falle  fehlte  eine 
Wirkung  selbst  bei  strjehnisirtem  Prii|iaratc.  Wurde  das 
Präparat  B imgewendet.  so  erzeugte  der  Wämtereiz  oder 
der  meehaniselieReizRellexzuekungen  im  gatizen  Kör(ier. 
Dasselbe  gilt  für  deumeehanischen  Heiz,  während  Reizung 
durch  den  eonstanten  Strom  auch  liier  erfolglos  wiu-. 


DerVf.  sehliesst,  das.s  liei  Erhaltung  des  ganzen 
Rückenmarkes  im  Präparat  der  Reflex  vom  Hüft- 
iierven  auf  den  Wadenniuskel  der  anderen  Seite 
durch  2 Balinen  im  Rflckciiuiark  vermittelt  wird, 
nämlich  sowohl  durch  die  Centren  der  hintern,  als 
aneh  durch  die  der  vordem  Extremitäten,  nnd  zwar 
leichter  durcli  das  vom  gereizten  Nervenstamm  ent- 
fernte Centmm.  AVeiter  wird  gefolgert,  dass  die.so 
Erregnngen  tiei  der  Fortpflanzung  im  Rüt^kemiiark 
in  der  Qiierrichtiing  grö,sseren  Hmdernissen  bi> 
gegnen,  als  in  der  Izlngsrit^htung , und  dass  ihre 
QimRtät  sich  während  der  Fortpflanzung  verändert. 

J.  Steiner  (Heidelberg). 

131.  TT ober  den  BinflnBS  der  Moskel- 
contraktionen  der  Hinterextremität  auf  ihre 
Blutcirkulation ; von  G.  Humilcwski.  (Arch. 
f.  Anat.  u.  Physiol,  [ph.vsiol.  Abth.]  p.  12(1 — 149. 
lS8(i.) 

Der  A'f.  suchte  unter  Dogiel’s  I/eitting  dio 
viel  diskutirto  Frage  zu  entscheiden,  ob  die  NN. 
cniralis  und  ischiadictis  Einfluss  auf  die  Blutcirku- 
lation in  der  Hintcrextremit.ät  haben,  nanientlicdi 
mit  Rfu'ksicht  auf  das  AHrhältni.ss  der  Aluskel- 
contraktionen  der  Hinterextremität  zu  der  Bliit- 
cirkulation.  Er  bestimmte  zti  (Uesetn  Zwecke  nach 
den  landlätiflgen  Alethoden  den  Bliitdnick  in  der 
Art.  emralis  bei  Hunden  und  die  Geschwindigkeit 
des  Blutstromes  in  der  Frosehpfote.  AUo  Erseheimm- 
geii  dos  steigenden  Blutdruckes  oder  der  Zunahme 
der  Stromgeschwindigkeit  waren  nach  Reizung  des 
jicriphcrischen  Endes  der  oben  genannten  Nerven 
bleiben  aus,  wenn  die  Thiero  ciirarisirt  und  die 
Muskeleontraktinnen  dadurch  ausgeschaltet  werden. 
Daher  sind  dio  Cirkidationsänderungen  nur  Folgen 
iiiei'hamscher  Störungen  und  nicht  AAürkung  von 
Gelässnerven.  Dass  dio  Curarisiruiig  nicht  etwa 
auch  Gefässiierven  gelähmt  habe,  geht  daraus  her- 
vor, da.ss  auf  reflektori.sehem  Wege  jeder  Zeit  jene 
Cirkulation.sändeningen  erzeugt  werden  können. 
Der  A’f.  folgert  demnach,  dass  ..die  Anwesenheit 
von  A’usomotoren  im  Ischiadieiis  oder  Cmralnerveii 
eher  liezweifelt  als  angenommen  wenleii  kann“. 

J.  Steiner  (Heidellierg). 

1 32.  Ueber  den  Einflnss  der  langen  Ciliar- 
nervon  auf  die  Erweiterung  der  Pupille;  von 
J.  Jegorow.  (Areln  f.  Anat,  u.  Ph.vsiol.  [ph.vsiol. 
Abth.]  p.  149.  18.S(i.) 

Der  A’f.  untersuchte  auf  D o gi  o l's  A’  eraidassung 
den  A’ erlauf  der  langen  CiUanierven , weleho  in 
liesliinmter  Beziehmig  zu  der  Erweiterung  der 
Pupille  Stehen,  unter  der  auf  die  Lileiatiirangalio 
gegifliiileten  A'oraus.setzHng , dass  die  pupillener- 
weitemdon  Nonen  auf  zwei  AVegen  verlaufen, 
nämlich  durch  den  Synijiatliicns  und  den  Trigemi- 
nus. Der  I’ntersuehimg  des  ersten  AVeges  gilt 
diese  Untersuchung. 

Nach  zahlreichen  anatomi.schen  und  physiologi- 


UR 


I.  Auatoinie  uml  Pbysiolofrii*. 


sehen  ünfersuehTingen , wolelie  an  Hunden  und 
Katzen  iiusgofrihrt  wonlen  sind , kommt  der  Yf.  zu 
folgenden  Schlüssen;  1)  Allo  jmpillenerweileniden 
Nerven  gelangen  mit  Umgehung  des  (ianglion  ciliare 
<lirekt  nn  den  Unllius.  2)  Nach  Durchschncidiing 
aller  langen  Ciliai-neiren  wiixl  die  Pupille  eng 
unter  Beiltehaltung  ihrer  regclmilssigen  Form.  Die 
darauf  folgende  üurehschneidung  des  llalssympatlu- 
cus  führt  keine  stiükere  Pupillenverengung  herliei 
und  Keizmig  dieses  Nen'en  o<ler  eines  sensihlen 
Nerven  gieht  keine  Erweiterung  der  Puiiille. 
.'()  Sind  nicht  alle  langen  Ciliamerven  durch- 
schnitten , KO  verengt  sich  die  Pupille  ehenfall.s,  sie 
eriuHt  jethxdi  daliei  eine  unregelmassige  Fonn. 
Durchschneidet  man  hierauf  den  Halssympathicus, 
so  wird  die  Pupille  noch  enger,  während  ilue  Form 
regelma-ssiger  winl.  Auf  die  Reizung  des  Sym- 
]>athic\i8  oder  eines  sensiblen  Nerven  erfolgt  nun 
eine  Erweiterung  der  Pupille.  Hiermit  wäre  dar- 
getliaii,  da.ss  die  pui)Ulencrweitemden  Nervenfimern 
das  (ianglion  Oasseri  mit  dem  ersten  Trigeminusast 
verlassen  und  mit  den  hingen  Ciliamerven  zur  Iris 
gelangen.  .1.  Steiner  (Heidellierg). 

1 33.  Ueber  die  Bedeutung  der  Cytozoen 
für  die  thierischen  Zellen ; von  Dr.  Q a u 1 e. 
(Tagebl.  d.  Naturf.-Yers.  zu  Strassburg,  p.  211. 
188,0.) 

Die  Cytozoen,  welche  G.  vor  einigen  .fahren 
als  aus  den  Froschblutkürperchon  sich  entwickelnde 
AYesen  von  freier  Beweglichkeit  beschrielien  hat, 
sind  keine  Parasiten,  wie  es  von  mehreren  Autoren 


wenn  mit  Hülfe  einer  liesonderen  Methode  im  an- 
gegelienen  Momente  das  Blut  fixirt  wird. 

Zeigen  die  bisher  mitgetlieillen  Thatsachen, 
dass  den  Cytozoen  eine  grosse  Beileutung  zukommt, 
so  entscheiden  sie  doch  nicht  die  Frage , ob  diese 
wirklich  den  Chganismen,  in  denen  sie  Vorkommen, 
angehrin'ii.  Es  muss  nachgewieson  wonlen , wel- 
chen Zweck  sie  im  Organismus  erfiUlen  und  woher 
sie  stammen.  G.  eonstatirto  nun  zunächst,  das.s 
die  C^vtozoen  in  der  Milz  (und  nur  in  der  Milz, 
ausnahmsweise  auch  in  der  Leber)  die  lothcn  Blut- 
körianchen  verla.ssen  und  sich  in  die  Milzzellen 
hinein  liegeben,  und  zwar  stets  in  eine  Art  proto- 
plasmareicher  Zellen,  welche  in  Gnipiien  lioisammen 
liegen  unil  von  Gaule  Ammenzcllen  genaiuit 
worden. 

Die  (irupi>en  der  Ammenzellen  hegen  in  der  Milz 
des  Frosches  zerstreut  wie  die  Follikel  in  der  Milz  der 
Siiugctlüere.  Ursi»rünglii  h sind  die  Gruppen  klein,  zu 
liestimmter  Zeit  aber  weirh'n  sie  grosser  und  verändern 
ihr  .\uss('hm.  Das  nigmsinophile  Protophi.sma  der 
Zellen  füllt  sich  nämlich  mit  Pigmentköiwnen  von  der 
Farls'  des  Blutfarbstoffes  und  giebt  zu  dieser  Zeit  eine 
sehr  deutliche  Ei.sen-Reaktion  mit  F'errocyankalium. 
Durch  eine  Reihe  von  Uebergängen,  doicn  Detail  ohne 
eine  sehr  ausführliche  Schildenmg  nicht  verstanden 
werden  kann,  entstehen  nmi  in  diesim  .\minenzellen  die 
jungen  Hlutkür|M‘rehpn.  Die  Periode  dieser  Yorgänge 
dauert  vom  Herbst  bis  zum  Frühjahr,  d.  h.  e.s  beginnt 
die  Einlagerung  der  Cytozoen  im  Herbst,  es  sehwellen 
dann  die  Ammenzollen-Gruppen  nn,  füllen  sieh  gegen 
Mitte  des  Winters  auf  das  Diehte.sto  mit  Pigment,  zeigen 
im  Bi^ginno  des  Frühjahrs  di«  jungen Blutkörjierchon  und 
entleeren  dieselts"n  wahrsiheinlieh  schon  mit  den  ersten 
Bewegungen  ira  Frühjahre.  Wiihrenddes.seu  gehen  tüo 


liehauptct  wiutlc.  Diesen  Schluss  haben  G.’s  t Bhitkörpeis-hon.  aus  welchen  die  Cytozoen  ausgewandert 
iieuorc  rutersucluing.m  liekräftigt.  Sio  halM>n|  zu  (irunde 

- 1 1 1 1*  s • • V » }i  Milz  im«l  lu  den  Iiisi-ln  der  lAMX’r  sf«‘cken  Weiben.  Dio 

ferner  plehrt,  dass  die  Cytozoen  eine  s'1'’mlioh  f a«s  Frosches  sinkt  auf  diese  Weise  wälmmd 

romplicirfe  Strukttir  haben.  Dieselix’n  Ix'sitzon  |*  d»»s  Winters  fnrtwfthrond  herab  und  schwillt  iin  Fnihjahro 
vor  Allem  einen  Kem,  welcher  sich  mit  allen  Kern- 1 plotziidi  wieder  an.  Wichtig  ist,  dass  man  den  V organg 
fäils'iiiittolii  fäibt , und  ilir  Protoplasma  besteht  V '‘iUkürlich  yeriindem  kann.  Wenn  man  einen  Friweh 
..  o i 4 j*  • • U l ^ mit  nloHanun  im  Novamiier  oder  December  vergiftet, 

aus  2 Substanzen,  wovon  die  vonG.  nigrosinophile  d ^ beginnen  sehon  nad.  ti  Stunden  in  den  pigmeutgefüUten 
genannte  l>oiile  Spitzen  der  Cytozoen  erfüllt,  w'äli- Ammruzollon  sirh  dio  Bildungsstufen  (lorBlutk<jr|)erchen 
rein)  die  eosinopliile  Substanz  in  Gestalt  von  ; zu  zoigon , nach  24  Stunden  ist  alles  Pigment  aus  der 
Körnern  in  einem  hellen  Kaume  zu  beiden  Seiten vorsoliwtinden , nach  bildon  «oh  neue 

, V -4.  n n 4 ->-•  --4  Äminonzüllon-Gruppon,  nach  IXi  stunden  mgom  »ich 

des  Kernes  liegt  Das  Cytozoon  vereinigt  auf Gleichzoitig 

dieae  ^Veise  die  Substanzen  der  beiden  hauptsäch-d^kaun  nuui  eine  kolossalo  Vermehrung  der  eirkuliit?nden 
Jich-Sten,  im  FroRohblntP  vorkommenden  Zellen,  ? BIutkör|H‘rchen  coostatiiY*u.  Aohnheh  wie  Pilocarpin 
nämlich  der  ganz  nigrosinophileu,  gew’öhnlich  als  I * ^ ei-imderu^on  der  I/thoMwei»?,  abnomo 
.«I  j » • t 4 V 1!  j 1 \ liiWärmo,  Trockenheit,  uelit.  Alle  diese  Kvize  wirken 

amdlK)id  teoiehneton  Zellen  und  der  Körnchen  auf  den  Frosch,  als  ob  das  mi.jahr  ge- 

des  Plasmas  o<ler  der  eosinophilen  Zellen.  Es  J kommen  wäre.  In  zwidter  linio  wirken  sie  aber  auch  als 
kommen  im  Frosclihlutc  verschiedene  Formen  von  Jl.verändert4‘  Leben-sbedingungen , denen  d«r  Froscli  sich 
Cvtozoen  vor,  Avelclie  theilwoiae  als  verschioilene  i *’’“^**i  und  es  entstehen  dann  ^t  der  rothen 

w,  . . , , c , ■ » T.'  4 • 1 Blutkonioreheii  auch  weisst»  aus  den  Cytoz«>en.  Dio 

Entwickliingsformen  anzusohen  smd.  Fast  je<le  , cytozoen  in  den  Ammenzellen  kann 

Zolleiuu:t  kann  Cj’tozoen  ausbilden.  Interessant^*  also  cino  ganz  verschiedene  sein.  Boi  der  Umbildung  in 


des  FroschoK  ähnlichen  Form.  Dicsoll;K?ri  kommen  ^ best.mdtlieilo,  den  Kem,  dio  eosinophile  und  dio  ni|n^- 
im  Momente,  wo  das  Blut  die  Oefässe  verlä.sst  aus  i smojihilc  Substanz.  Der  Kern  entwickelt  »ich  zu  kleinen 
, 7>i  *1  ..  u \ 1 u 1 ^ runden,  den  FolUkelzellon  dos  Meuscheii  ähnlichen /.eilen, 

den  Bliitkorporc;hen  henor  imd  s<;hmelzen  sofort  entsprechenden 

in  der  Flüssigkeit.  Sie  sind  daher  nur  sichtbar,  ^ Protoplasma. 


«je 


I.  Anatomie  und  Physiologie. 


119 


Man  könnte  nach  diesen  Mittheilimgen  glaul>en, 
dass  man  die  Cytozoen  anzuschen  hat«  al.s  die 
Zwischengeneratioii  der  rothon  Blntkiirperchcn, 
sozusagen  als  ihr  bewegliches,  itu-  Loukmyten- 
stadium.  Aber  das  erschöpft  die  Sache  noch 
durchaus  nicht.  Es  worden  nämlich  im  Somnter, 
während  der  Fre8.s|)eriode , auch  Blutköriienhon 
gebildet  und  dann  sind  die  Vorgänge  ganz  andere. 
Es  tritt  dann  das  Phänomen  nur  tiei  geschlecht.s- 
roifen  Fröschen  auf  und  ist  Ijegleitet  von  einer  Ver- 
ändening  der  Hautfm‘I)o.  Mau  mu.ss  daher  auf  den 
Gedanken  kommen , dass  die  Cytozoen  nicht  nur 
zur  Blutbildung,  sondern  auch  zu  den  geschlecht- 
lichen Fimktionen  in  Beziehung  stehen , und  dann 
sieht  man  ohne  äVeitercg,  dass  die  geschilderte 
l’mbildiuig  des  Blutes  im  IVinfer  Zusammenhängen 
muss  mit  der  während  der  gleichen  Zeit  erfolgen- 
den Reifung  der  Geschlechtsprodukte.  .äus  einer 
Reihe  von  BeolaichUingen  ergieht  sich,  da.ss  eigen- 
thümliche  Bestaudtheilo , welche  aus  den  Muskeln 
herstammen,  die  Cytozoenbildung  hervomifen,  und 
dass  diese  Bcstandtheile  Iiestimmt  simi , zum  Auf- 
bau der  Gesclilcchtsprotlukte  verwendet  zu  werden. 
Durch  verschiedene  BtUrachtiingon  ist  ü.  zu  dem 
Schlüsse  gelangt , dass  es  wesentlich  von  dem  Zu- 
sammentreffen der  Bcstandtheile  vcrsfliiedennr 
Körper-Gewebe  in  einer  und  derselben  Zelle,  wie 
es  in  den  Blutkörperchen  stattfindet,  abhängt, 
wenn  dieselben  das  Material  zmn  Aufbauc  der  Ge- 
schlechtsprodukte in  dem  Oeschlechtsoi-gan  zu- 
sammenfilhren.  Denn  dieses  Jlaterial  mu.ss  niith- 
wondig,  wenn  der  junge  Organismus  ein  Abbild 
des  alten  werden  soll,  auch  die  Theile  des  .alten 
vertreten.  Es  würde  also  das  Cytozoon  ein  Indivi- 
duum sein , welches  die  Oesammtheit  der  Gewebe 
des  Organismus,  welches  auch  beide  Geschlechter 
in  sich  vereinigt. 

Noch  andere  Betrachtungen,  welche  geeignet 
sind,  unsere  Vorstelhmgcn  von  der  Entstehung  des 
Organischen  ganz  neu  zu  gestalten , deutet  G.  iu 
seinem  Vortrage  mm  an.  Wir  übeigehen  dieselben 
hier,  hoffend  einer  ausfölu-licheren  Darstellimg  der 
grundlegenden  Beobachhmgon  und  Gedanken  G.’s 
in  nicht  zu  ferner  Zeit  zu  liegegnen. 

Redaktion. 

134.  Tfntersnohangen  über  den  StoffWech- 
eel  des  Schweines;  von  Dr.  E.  Meissei,  unter 
Mitwirkung  von  F.  Strohmer  u.  Dr.  N.  v.  Lo- 
renz. (Ztschr.  f.  Biol.  XXII.  N.  F.  IV.  1.  p.  62. 
1886.) 

Nach  den  bisher  über  die  Fettbildimg  im  Körper 
gemachten  Cntersuchnngen  entsteht  das  Fett  Ije- 
kanntlich:  1)  aus  dem  Nahningsfett  durch  Al>- 
lagerung;  2)  durcK  Eiweisszersetz\ing;  3)  wahr- 
scheinlich liei  sehr  grossen  Gaben  aus  den  Kohle- 
hydraten. Diese  letztere  Annahme  wiitl  besonders 
diux'h  Soxhlet  (Ztschi-.  d.  landw.  Ver.  in  Bayern. 
August  1881),  Vf.  (Sitzungslior.  d.  k.  k.  Akad.  d. 
Wissensch.  zu  Wien,  .luli  1883.  3.  Bd.)  >ind 


TschirwOnsky  (Ijandw.  V.  SL  Bd.  29.  p.  317) 
gestützt.  Trotz  aller  Beweiskraft  der  betreffenden 
Versuche  lä.sst  sich  jedoch  gegen  diesell>en  ein- 
wenden, dass  dabei  immer  mit  der  hypothetischen 
Anfangszu.saminensetzung  der  Thiore,  welche  die 
Basis  der  ganzen  rntersuchung  bildet , geiechnet 
werden  mu.ss.  Aus  diesem  Grunde  war  es  wfln- 
schenswerth.  die  Fleisch-  imd  Fettbildung  beim 
Schweine  mit  Ziihülfenahme  des  Respinitionsapiia- 
rates  in  älmlicher  Weise  zu  verfolgen,  wie  dies 
beim  Fleischfresser,  Wiixlerkäuer  und  Saugkalb 
geschah.  Dies  und  die  Ijösimg  der  Frage,  ob  eine 
Fettbildung  aus  Kohlehydraten  der  normale  Vor- 
g.ang  sei , d.  h.  ob  thatsächlich  immer  unter  ver- 
schiedenen Verliältnissen  ein  grösserer  oder  ge- 
ringerer Theil  des  Körperfettes  aus  Kohlehydraten 
entstehe , bildete  für  Vf.  den  Uauptgegenstand  für 
seine  Arljoit.  Zu  gedachtem  Zwecke  suchte  Vf. 
zunächst  den  Stoff  Wechsel  des  Schweines  l)ci  einem 
Futter  mit  sehr  weitem , mittlerem  und  möglichst 
engem  Nähi-stofrverlnältniss  imd  im  Hungerzustand 
zu  studiren,  und  erst  dann,  wenn  die  nütlügen 
Grundlagen  gewonnen  sein  w'ürden , Stoff«'ech.sel- 
versuche  mit  praktisch  wichtigen  Futtermischungcu 
vorzunehmen.  Wir  bemerken  hier  im  voraus,  dass 
auchVf.,  gleich  Soxhlet  und  Tschirwinsky, 
bez.  J.  Munk  (Jahrbb. CCNHII.  p.  227),  auf  Grund 
seiner  Untersuchungen  zu  der  Ueberzetigung  kam, 
dass  ein  Theil  des  Fettes  aus  Kohlehydraten  entstehe, 
und  xwar  nirhl  btos  bei  Veberfütlerung  damit,  son- 
dern auch  bei  gexvöhnlichen  Kahningsivrhältnissen. 
Zu  den  Versuchen  dienten  immer  versclmitteno 
männliche  Schweine , erst  der  grossen  Yorkshire- 
Rasse,  dann  solche  ungarischer  Rasse  (sog.  Es.seger), 
im  Alter  von  14 — 18  Monaten.  Jo  2 Thiere 
wurden  gi'wöhnlich  gleicluirtig  gefüttert  , davon 
das  eine  zm-  Ausführung  des  Bilanzvereuchm  ver- 
wendet, das  andere  je<loch  zim  Vergleichung  der 
Lebondgowichtszunahme  mit  dem  ersten  benützt. 
Hinsichtlich  des  Näheren  der  von  Vf.  angewen- 
deten Methoden  müssen  wir  auf  das  Original  ver- 
weisen , wie  w’ir  hier  überhaupt  nur  die  Haupter- 
gebnisse der  von  V f.  sehr  umständlich  bescliriebenen 
Versuche  aiifülu-en  können. 

Z\ir  sogenannten  Futteranalyso  be<lientc  sich 
Vf.  der  Weende r 'sehen  Mothoile.  Als  Rohfett 
wurde  der  durch  Auszug  im  Soxhlet-Sxombathy- 
sehen  Hebera]>parat  iu  Acther  lösliche  Theil  be- 
zeichnet. Der  N wartl  nach  W i 1 1 - V a r r e n t r a p 
und  nach  D u m a s - V f.  (Sitzrmgsber.  d.  k.  k.  Akad. 
d.  Wiss.  April  1883),  beim  Fleisch  nach  K j o 1 d a h 1 
bestimmt. 

Um  w«nigsten8  einigen  Anhalt  für  die  Beur- 
theilung,  wie  viel  von  den  N-haltigeu  Stoffen  der 
imverdauten  Nahning  und  wie  viel  den  Stoffwcchsel- 
produkten  (GaUcnbestandtheilen  etc.)  angehören, 
zu  lickommen,  wurde  im  Koth  der  Gelmlt  an  I*ro- 
teinkör]K>m  dmx-h  Behandlung  mit  Cu(Ollj)  und 
der  bei  künstlicher  Verdauungmit  salzsäurehaltigeiu 
Sehweinemagenextrakt  milöslich gi-blielicne .4nthcil 


120 


I.  AnatrtmiP  und  Phrsiolopp. 


nach  Stutzer  (Joiim.  f.  I^andw.  18S1)  hestimmt. 
Die  Bestimmung  der  durch  [ningo  und  Haut  al)- 
gcgchencn  Kolüensäme  g<>schah  mittels  dos  Pclteii- 
kofcr’schon , von  Vf.  näher  bo.si.-ludetienon  Hospira- 
tionsapparates. 

Die  Versuche  zoifudon  in  Versuche;  a)  Isu 
weitem  Xährstotfverhfiltni.ss ; b)  Ixd  mittlerem 
NährstoffverhiÜtni.ss ; e)  l>ei  engem  Nährstoffver- 
hältiiiss ; d)  bei  Entziehung  der  Nalining. 

J.  Versuche  bei  weiiem  \ährslriflierhu/!iiiss. 

Das  eine  Versuchslhier  war  ein  Yorkshire- 
Sehwein,  da.s  im  Anfänge  mit  GcrstenschiDt , vmi 
1 kg  bis  auf  2 täglich  steigend,  später  mit  Gerste 
und  Keis  geföttert  wurde.  Xach  einer  45tägigen, 
vollkommen  gleiehai-tigen  Fättenmg  la'gann  der 
eigentliche  Bilanzversuch,  währemldesseu  alle  Ein- 
nahmen und  Ausgaben,  soweit  dies  möglich  war, 
controlirt  wurden,  um  9.  A\ig.  1882  7 l'hr  früh 
und  endete  am  16.  Aug.  früh,  dauerte  also  7 Tage. 
Das  Alter  des  Thieres  ta'tnig  11  Monate,  dasLel*end- 
gewicht  zu  Beginn  des  Versuchs  140  kg,  zu  Ende 
143.5  kg;  die  Zunahme  in  7 Tagen  also  3.5  kg, 
oder  0.5  kg  täglich,  während  das  Conü’olthier  in 
dorsell)Pn  Zeit  imi  3.2  kg  oder  0.46  kg  täglich 
schwerer  wurde. 


Die  Bilanz  w.ir  in  Grammen  wie  folgt; 


KohleuBtofT 

Stickstoff 

Ein- 

Aiw- 

anpe- 

Ein- 

Aus- 

anp4‘- 

nahmo 

pabo 

solzt 

nahme 

pal>o 

setzt 

705.31 

470.15 

280.22 

18.67 

12..59 

o.os 

Asche 

XaCi 

Ein- 

Aus- 

anpe- 

Ein- 

.\ua- 

anpp- 

nahme 

gabe 

s.*tzt 

nahme 

pabe 

setzt 

0.05 

7.40 

2.17 

14.43 

13.80 

0.57 

Ein  zweiter  ähnlicher  Versuch  wunlo  mit 
Schweinen  ungarischer  Kasse  angestellt,  die  je- 
doch nur  Reis  (2  kg  täglich)  erhielten.  Das 
Leljendgewioht  nahm  nach  Beginn  der  Koisfrdte- 
nmg  anBlnglich  etwas  ab,  so  dass  die  Tliiero  erst 
nach  8 Tagen , am  10.  .liili , wieder  ihr  Anlangs- 
go wicht  hatten.  Von  da  ab  w.or  dieZnnahme  regi'l- 
mässig  und  la-tnig  das  la’bendgewicht  am  Schluss 
des  Von’ersnehs,  nardi  vorheriger  Entleenmg  des 
Darms  und  der  Blase,  68.8,  boz.  7 1 Kilogramm.  Der 
BUanzversuch,  zu  dom  das  Thier  mit  68.8  kg  Lebend- 
gewicht verwendet  wurde,  begann  am  23.  .Inli  1884 
um  7 Uhr  früh  und  dauerte  gleichfalls  7 Tage. 

Während  dosseU)on  stieg  das  Ijeliendgewicht 
des  Versuchsthieres  auf  73  kg,  die  Zunahme  be- 
trug also  4.2  kg  im  Ganzen,  oder  0.6kg  pro 
Tag.  Das  Controlschwein  nahm  in  derselben  Zeit 
um  4 kg,  oder  0.57  kg  täglich  zu.  Während 
des  Bilanzversuchs  wui-den  el>enso  wie  an  den  vor- 
hergehenden 21  Tngeii  2 kg  Reüs,  10  Liter  Brunnen- 
wasser imd  1 0 g Kochsalz  verzehrt. 

Im  Ziisammenhiilt  mit  den  durchschnittlichen 
täglichen  Einalimen  stellt  sieh  bei  diesem  Versuch 
die  liHant  fiilijendemimssen  in  Orammen. 

Kohlenstoff  Stickstoff 

Ein-  Aus-  ange-  Ein-  Aus-  ango- 

nahme  gals!  setzt  nähme  gat>e  setzt 

785.80  410.02  330.2  21.80  13.98  7.82 


A.scho  XaCl 

Ein-  .\us-  ange-  Ein-  Aus-  ange- 

nahme  gäbe  setzt  nähme  gäbe  setzt 

10.23  8.05  2.18  9.02  9.20  0.42 

D.  Versiirli  Ui  mittlerem  SiihrstoffrerhältnUs. 
Yorkshiii’-Sehweiu,  mit  dem  zum  ersten  Reis- 
versuch gedient  halxmdim  gleiclialtrig.  Nachdem 
das  Tliier  einen  Monat  lüiidiuv;h  nur  mit  Gerston- 
schrot  (täglich  1 — 2 kg)  gleichmässig  gefüttert 
worden  war,  begann  der  Bilanzversueh  am  1.  Ang. 
7 L'hr  früh  und  einlete  am  C.  Aug.  7 Flu-  früh, 
<laiierte  also  mir  5 Tage. 

Das  Lebendgewicht  des  Versuchsschweines  be- 
ting  zu  Anfang  124.1  kg,  am  Ende  des  Versuchs 
125.9  kg,  die  Zunahme  demnach  1.8  oder  0.36  kg 
den  Tag.  Das  Controlthier  nahm  in  dersellicn  Zeit 
um  2 kg,  oder  täglich  um  0.4  kg.  zu.  Wähn^ml  des 
fünftägigen  Versuchs  wurden  pro  die  1 900  g Gerste, 
10  Liter  Wa.sser  und  15g  Kochsalz  gegetsm. 

Die  Bilanz  war  wie  folgt ; 

Kohlenstoff  Stickstoff 

Ein-  .tiis-  ange-  Ein-  Aus-  ange- 

nahme  gäbe  setzt  nähme  gäbe  setzt 

72.5.41  574.31  151.10  29.01  23.56  5.45 

Asche  NaCl 

Ein-  .Aus-  äuge-  Ein-  .Aus-  ange- 

nahme  gatst  setzt  nähme  gäbe  setzt 

42.83  39.78  3.05  14.43  13.94  0.49 

C.  Versuch  bei  emjerem  Xährstoffivrhältniss. 

Zu  diesem  Versiich  ward  das  zum  zweiten  Reis- 
versuch benutzt  gewesene,  18  Monate  alte  Thier 
(ung.  Rasse)  verw.ondt.  Kutter;  Gemisch  von  8 kg 
Molken,  750  g.  Rt'is,  400  g Flei.schmeld  täglich. 

Der  Stoffwcehselversiieh,  dem  in  diesem  Fall 
eine  40tägige,  gleiehartigo  Füttenmg  vorausging, 
liegann  am  8.  Oct.  7 L’lir  früh  und  währte  bis 
15.  OcL  7 l'hr  früli,  also  7 Tage.  Das  liCltend- 
gowielit  stieg  während  der  Untersuehmigswoehe 
von  102  kg  auf  105.5  kg;  die  tägliche  Zunalimo 
UUnig  also  0.5  kg.  Die  Zunahme  des  Control- 
thieres  lietnig  in  derselts?n  Zeit  0.6  kg  täglich. 
Währenil  dieser  Tage  wanl  kxliglieh  obige  Futter- 
misehiing  gegeben. 

Der  tägliche  Stolfum.satz  zeigt  sich  durch  fol- 
gende Bilanz. 


Kuhlcn.stoff  Stickstoff 


Ein- 

Aus- 

anpe- 

Ein- 

Aus- 

ange- 

nahme 

gäbe 

seUt 

nahme 

gäbe 

sotzt 

072.40 

455.51 

Asche 

210.1*8 

60.94 

62.72 

NaCI 

7 22 

Ein- 

Aus- 

anpe- 

Ein- 

Aus- 

an ge- 

nahme 

gabe 

setzt 

ualime 

gabe 

setzt 

45.40 

41.43 

3.97 

10.88 

10.34 

0.54 

Ü.  Versuche  bei  Entiiehuug  der  Xahruiig. 

Der  vierte  Versuch  wiu-do  mit  dem  oben  zmn 
Reisfüttcrungsversuch  bentitzt  gewesenen  Schweine 
angestellt  und  dauerte  3 Tage  (17. — 20.  August). 
lA-bendgowiclit  vor  Beginn  des  Respiralionsversuchs 
144  kg,  am  Selüuss  dos  llungervorsuchs  138  Kilo- 
gramm. AVasser  nahm  das  Tliier  wälirond  der 
ganzen  Zeit  nicht  auf;  Koth  war  das  letzte  Mal 
wenige  Sttinden  vor  Beginn  des  Versuch.s  abgosetzt 


Digitized  by  Google 


I.  Anatomie  und  Physiologie. 


121 


■worden,  Ham  nur  einmal  entleert  in  der  Nacht  vom 
19. — 20.,  d.aher  auch  nur  die  Gesammt  - N - Aiis- 
Hcheiduug,  während  der  drei  Huugerlage  zu  lie- 
etimmen  möglich. 

Zieht  man  aber  hei  diesem  Versuch  fär  die  N- 
imd  C- Ausgabe  im  Harn  ln  24  Stunden  das  Mittel 
aus  den  Zahlen  der  3 Versuchstago,  so  erhält  man 
für  die  Oesiiiiimtatutschndniig  am  2.  Ihmgcrlatj 
(18.  August); 

Koidenntüff  Stickstoff 

Harn  Riispiration  im  Ham 

7.51  217.0  9.80 

im  tJanzcn  224.51  9.8tl 


Ein  zweiter  ähnlicher  Versuch  wanl  haupt- 
sächlich in  der  Absicht  angesteUt,  dio  CO, -Erzeu- 
gung während  desHungems  liei  Tag  und  liei  Nacht 
getrennt  zu  emiittobi.  Das  Thier  war  zuletzt  mit 
Reis  gefüttert  worden ; die  letzte  FfUtening  geschah, 
nachdem  einige  Tage  hindurch  dioN-AiUiseheidung 
im  Ham  die  gewöhnliche  Orö-w  erreicht  Imtte,  am 
24.  Aug.  1882  Alienda;  das  Hungern  w.ährto  bi.s 
zum  29.  Aliends.  In  dieser  ganzen  Zeit  wunle  blos 
am  5.  llungortag  etwas  lauwaraies  Wasser  aufgi.“- 
nommen.  Koth  war  die  C>  Tagi>  hinduich  nicht 
entleert  wonlen,  Ham  am  1 .,  2.  und  5.  Hungertage. 

Das  Ergebnis-s,  Ijci  welchem  Vf.  12stündigo 
Perioden  — 7 IHir  früh  bis  7 Phr  Alauids  abs  Tag 
und  7 IThr  Alands  bi.s  7 Plir  frilh  als  Nacht  — 
unterscheidet,  imdwolwi  er  für  dio  Ausscheidungen 
im  Ham  während  des  2.  Res))imtionsversuch8 
(27. — 28.  Aug.)  das  Mittel  .aus  dem  3lägigen  Harn 
(vom  27.,  28.,  29.  Aug.)  nahm,  ist  folgendes; 

, Himgor-  Kolileiistoff  Stickstoff 

stunde  Resp.  Ham  Zusani.in24.Std. 
2.5.  Aug.  12—24  219.1 

Tag  u.  Nacht  24—38  148.U 

27.  Aug.  Nt.  72—84  81.9 

28.  Aug.  Tg.  84—98  108.0 


8.08  375.78  9..5Ü 


5.03  194.93  Ü.7 


Nach  eingehend  beHchriebenon  Bereehmmgen 
des  Vf.  beträgt  nun  in  diesen  Versuchen  zunächst 
der  Eiweissiuusatz  Ixii  Reis-  und  Oerstefflttemng , 
47 — 5C%  und  nur  bei  der  Fleisclimehlfütterung 
imter  dem  Einfluss  der  auf  das  3 — 5 fache  gestei- 
gerten Eiweisszufuhr  und  des  engen  Nährstoff- 
vcrhältuisses  87®/o  der  Einnahmen.  (A'oit’s 
Hund  zersetzte  m längeren  Füttorungsreihen  im 
Minimum  75*/o  des  Nahmngseiweis-ses  und  nur  in 
abnormen  fällen,  nach  Fütterung  mit  Stäi'kc  allein, 
am  ersten  Tag  der  Verabreichung  von  800  g Fleisch 
neben  der  Stärke  zersetzte  er  blos  55“/o.)  Der 
Eiweissansatz  beläuft  sich  in  den  drei  ersten  unse- 
rer fälle  auf  19 — 3G*/o , im  vierten  auf  10<>/(,  der 
Einnahme  (oder  28 — 43*/,  bez.  10.6*/o  des  ver- 
dauten Eiweisses). 

Da.s  im  Kör|ier  angesetzte  Fett  ergiebt  sich  aus 
dem  im  Körper  zurückgebliebenem  C nach  Abzug 
des  im  Eiweiss  angesetzten , da  wenigstens  zum 
weitaus  überwiegenden  Theile  keine  andere  C-reiche 
Verbindung  ausser  Eiwei.ss  imd  Fett  im  Körjier 
vorkommt.  Die  gewöhnlich  angenommene  Zu- 
sammensetztuig  des  Eiweisses  mit  lG“/o  N und 

McJ.  Jabthb.  Hd.  209.  Hft.  2. 


539/(,  C tmd  den  mittleren  C-gohalt  des  Schweine- 
fettes mit  76. .5®/,  zu  Onmde  gelegt,  berechnen  sich 
folgende  täglich  angesetzte  Fettinengeu ; 


Kiwcifi» 

ango- 

SPtZt 

V dom 
KiwoiHS  ent- 
HpnM'hond 

(' 

angi'- 

sotzt 

C 

(ÜHponihol 
für  Fett 

Fett  an- 
ge.scfzt 

Eiweiss 

:Fott 

lun 

:w.oog 

20.10 

2S9.22 

351.8 

1:9.3 

K.n 

4H.88 

25.91 

339.20 

409.5 

1:8.4 

0. 

34.0ti 

I8.a5 

151.10 

173.9 

1:5.1 

n. 

4Ö.1H 

23.92 

21Ü.9S 

252.4 

1:.5.0 

Die  nhsoluten  Mengen  des  angesetzton  Ei- 
weissos  sind  an  und  für  sich  nicht  gross  und 
schwanken  in  den  einzelnen  Versuchsreihen  hios 
zwischen  34  n.  49  g;  dio  augesetzten  Fottmengen 
flbertreflen  die  des  Eiweisses  um  das  Fünf-  bis 
Noimfache,  sind  also  absolut  gross,  zeigen  alier 
ziemlicli  ts-deutendo  Schwankungen,  nämlicli  von 
174 — 410gprodio.  NnchLawes’  und  Oilbort’s 
tiokanntcn  Versiiehon  Isdiägt  im  Körpei^gewichts- 
zuwaehs  wälmmd  der  Mästung  das  angesetzte  Fett 
da-s  Acht-  bis  Neunfache  des  angesetzten  Eiweisses. 
Nach  den8ell)cn  enthalten  ferner  sehr  fette  Thiere 
in  der  KörpertrtH'kensnbstanz  auf  1 Thoil  Eiwei.ss 
nmd  Fett:  Kalh  V , Ochse  2,  Isimm  2..5,  Schaf  3, 
Schwein  4 Theile.  Bei  zweien  von  Vf.’s  Ver- 
snclien  steht  der  Fettansatz  zum  Eiweissan.satz  in 
demscll)en  Vorhältniss,  wie  es  von  den  geiumnteii 
Forschern  bcolaichtet  wunle,  bei  allen  aber  01x>rtrilTt 
der  Fettgelialt  des  Körjierzuwachses  den  des  ganzen 
Körpers. 

Im  Vergleich  zu  den  täglich  vei'danten  Ei- 
weissmengen und  N-freieii  Substanzen  zeigt  sich, 
dass  die  Menge  des  angesetzten  Eiweisses  ziem- 
lich unabhängig  von  der  Menge  des  verdauten  ist, 
innerhalb  der  in  Vf.’s  Versuchen  eingehaltenen 
Grenzen,  imd  der  Fettumsatz  sichtlich  weit  mehr 
von  der  Menge  der  venlauten , N-freien  Stoffe  als 
von  der  des  Eiweisses  beeinflusst  wird.  Besonders 
deutlich  zeigt  sieh  dies  beim  Vergleich  der  beiden 
Reisversuche  mit  dem  Fleisehniehlversuoh  aus  fol- 
gender Aufstellung : 


verdaut ')  augosetzt 


Eiweiss 

N-freie 
Substanz  •) 

Eiweiss 

Fett 

K.  I 

104.3 

1591.9 

38.0 

351.8  g 

K.  11 

113.0 

1580.G 

48.9 

409.5 

0. 

122.0 

1251.5 

34.1 

173.9 

Fl. 

426.5 

984.0 

4.5.1 

252.4 

Beim  Fleischmeldversucho  botiägt  die  Menge 
des  verdauten  Eiweisses  das  Vierfache,  dio  Menge 
der  N-freion  Substanz  hingegen  mu'  */,  von  den 
zwei  Reisversuchen ; ein  Unterschied  im  Eiweiss- 
an.satz ist  kaum  wahrzunelimen,  das  angesetzfc  Fett 
dagegen  erreicht  im  ersteren  Fall  entspiwliend 
der  verdauten  N-freien  Substanz  blos  •/,  des  in  eien 
beiden  letzteren  Fällen  im  Körper  abgelagerte'!). 

Was  ist  die  Qeielle  des  angesetzten  Fettes? 


')  R I — erster  Ht'isversuch ; K II  — zweiter  Ib  is- 
veusueh;  0 — Gerejteve’rsuch;  Fl.  — Fleisohmehl  - Reif- 
Molkoversueh ; HI  imdlHI  — eester  und  zweiter  IlnngeT- 
versueb. 

’)  Futter  minus  Kutb.  *1  incl.  F, tt. 

18 


Digitized  by  Google 


122 


I.  Anatomie  und  Physiologie. 


Nach  Voit  und  Pettonkofor  u.  A.  ist  es 
unzweifelhaft,  das.s  sich  im  Knrjier  Fett  heim  Zer- 
fall <los  Eiwoissps  bildet  und  dass  sich  dieses 
nelieu  dem  Nahningsfett  an  der  Äblagenmg  im 
Tliierkörpor  betheiligt.  Denkt  man  sieh  das  Ei- 
weiss  unter  Wasseraufnahmc  und  HamstofTabsiial- 
tiiug  zerfallend,  so  können  siehnachHenneberg 
ans  100  g Eiweiss  im  Maximum  51.39'>/o  neben 
33.45  Hanistotf  und  27.4  g Kohlensäure  bilden. 
Wenn  unter  dieser  Annahme  das  aus  dem  Eiweiss 
entstandene  tind  das  verdaute  Nahnmgs-Fott  nicht 
himeichon,  um  das  im  Köi-perangesetzte  zu  decken, 
so  mils.sen  dann  noch  die  Kohlehydrate  als  Fett- 
bildner betrachtet  werden,  da  nvir  noch  diese  in 
gnlssorer  Menge  in  der  Naluamg  Vorkommen  und 
zugleich  die  zur  Fetthildung  nöthigen  Elemente 
enthalten. 

Bei  Vf.  war  die  Nahrung  durchweg  sehr  arm 
an  Fett,  überdies  ward  mit  dem  Koth  ein  ansehn- 
licher TheLl,  liei  der  Gerste  sogar  melir,  als  ver- 
zelirt  worden  war , wieder  abgeschieden.  Ob  das 
Fett  im  Koth  direkt  aus  der  Nahrung  stammte  oder 
aus  den  Säften  in  den  Darm  abgegeben  wurde, 
lässt  sich  mit  Sicherheit  allerdings  nicht  entschei- 
den, bleibt  aber  nach  Vf.  für  die  vorliegende  Frage 
belanglos,  da  es  hierfür  ganz  gleichgültig  ist,  ob 
man  das  gesammto  Nahningsfett  als  (!onsumption 
und  das  gesammto  Kothfett  als  Produktion,  oder 
von  vornlierein  die  Differenz  zwischen  Nahrung  und 
Koth  in  Hechnung  stellt.  Ferner  kann  man  nach 
Vf.  ohne  wesentlichen  Fehler  die  den  Neutralfetten 
so  nahe  stehenden,  freien  Fettsäuren  im  Kotho 
ersteren  hinzuzählen  und  als  Kothfett  die  Summe 
dieser  beiden  liezeichnon.  Ausser  an  Fett  war  mit 
Ausnahme  der  Fleischmehlfütterung  die  Nahning 
auch  sehr  arm  an  Eiweiss , so  dass  auch  das  aus 
diesem  entstandene  Fett  nicht  wesentlich  zum  An- 
satz lieitiagon  koimto;  es  bleiben  also  als  haupt- 
sächliche Quellen  für  das  neugebildete  Fett  nur 
noch  die  Kohlehydrate. 

Stellt  man  unter  den  erwähnten  Annahmen  die 
F’ettbilanz  für  die  Vcrsuchsthiei-e  auf,  wobei  als 
Produktion  das  im  Körper  angesetzte  und  das  im 
Koth  ausgeschiedone  Fett,  dagegen  das  Nahrungs- 
fett, das  aus  dem  Eiweiss  im  Maximiuu  möglicher 
"Weise  entstandene  und,  so  weit  diese  beiden  zur 
Deckung  nicht  ausreichon,  das  aus  den  Kohle- 
hydraten gebildete  Fett  als  Consumptiou  aufzu- 
fa.ssen  ist,  so  ergiobt  sich 

Fett  in  (iramnien : 


Cousuinption 

Produktion 

au.s  der 

aus 

aus 

im 

im  Körper 

Nahrung  Bwtiss 

Kohlehvdrat 

Koth 

angcw’tzt 

R. 

I 7.94 

33.00 

312.38 

2.12 

351.8 

R.  n 16.40 

33.00 

363.79 

3,09 

409.5 

0. 

15.17 

45.22 

148.35 

34.84 

173.9 

FL 

48.56 

196.13 

11.65 

3.94 

252.4 

oder  in  Prooenten  ausgedrückt: 

R. 

I 2.3 

5.9 

88.2 

0.6 

99.4 

R.  II  3.9 

7Ü 

88.3 

0.9 

99.1 

Tt, 

7.3 

21.« 

71.1 

16.7 

83.3 

VI 

18.» 

7Ü.5 

4.6 

1.6 

98.4 

Hiernach  zeigt  sich , dass  sollst  unter  den  un- 
günstigsten Annahmen  in  den  drei  ersten  Fällen 
die  weitaus  Obem  iegende  Menge  des  neu  gebildeten 
Fettes  (71 — 88“/o)  aus  den  Kolileliydraten  ent- 
standen sein  musste.  Das  Kohlehydrat,  aus  wel- 
chem das  Fett  erzeugt  wurde , war  in  den  beiden 
ersten  Versuchen  blos  Stärke,  da  der  Reis  kein  an- 
deres Kohlehydrat  enthält ; bei  der  Oerstefüttening 
im  Wesentlichen  gleichfalls  Stärke  und  der  tie- 
kauntlich  gleich  zusammengesetzte  Antheil  der 
verdauten  Rohfaser.  Da  sich  im  Reiskoth  keine, 
und  im  Gerstenkoth  nur  Simren  von  Stärke  nach- 
weisen  liessen , so  muss  die  ganze  Stärke  als  ver- 
daut betrachtet  werden.  Ninunt  man  nun  an,  dass 
in  der  Gerste  die  übrige  N-froie  Substanz  äquiva- 
lent mit  der  Stärke  ist , und  dass  sich  der  imvor- 
daute  Theil  dieser  Substanz  mit  dem  verdauten 
Theil  der  Rohfaser  compensirt,  was  bei  Kömer- 
futtor  nach  Vf.  nicht  weit  von  der  Wahrheit  al>- 
weicht,  so  kommen  als  Material  für  die  FettbiUlung 
die  Gcsammtinengen  der  verzehrten  N-freion  Sub- 
stimzeu  mit  der  Zusammensetzung  der  Stärke  in 
Betracht.  Aus  dem  Vergleich  der  Menge  der  ver- 
zehrten Kohlehydrate  mit  der  des  daraus  eizeugten 
Fettes  ergiebt  sich  mm,  wie  viel  Fett  aus  100g 
Kohlehydraten  von  der  Zusammensetzung  der 
Stärke  im  Minimmn  entstanden  sein  musste. 


Stärke 
verzehrt 
R.  I 1592.3 
1575.2 
1250.6 


Fett  daraus  Fett  aus 

gebildet  lOOg  Stärke 

312.4  19.0 

363.5  23.1 

148.4  1 1.9 


Denkt  man  sich  die  Stärke  im  Thierkörper 
analog  wie  das  Eiweiss  in  sich  selbst  in  Fett,  CO* 
und  HjO  zerfallend,  so  können  lOOg  Stärke  (oder 
111.1  Zucker)  höchstens  liefern  41.1  Fett,  47.5g 
COj  und  11.4  (bez.  22.5)  Wasser.  Diesen  Zerfall 
als  wirklich  vor  sieh  gehend  angenommen,  ist 
demnach  bei  der  Reisfötterung  mehr  als  die  Hälfte, 
^liei  der  Gerstefütterung  melir  als  ein  Viertel  des 
theoretisch  möglichen  Fettes  thatsächlieh  aus  der 
Stärke  hervoigegangcn ; in  Wirklichkeit  walir- 
schciulich  sogar  noch  mehi-,  da  aus  dem  Eiweiss 
gewiss  eher  weniger  als  die  oben  angenommene 
Menge  F'ott  gebildet  wurde  und  deshalb  nodi  mehr 
als  hier  ausgerechnet  aus  den  Kohlehydraten  er- 
zeugt worden  sein  musste.  Was  nun  den  Fleisch- 
versuch anlangt , so  reicht  auch  bei  diesem,  selbst 
unter  der  Aimahme,  dass  aus  dom  Eiweiss  die 
höchstmögliche  Fnttmenge  entstanden  ist,  letztere 
im  Verein  mit  dem  Nahnmgsfett , nicht  hin , um 
den  Fettansatz  zu  decken,  sondern  es  mus.s  immer 
noch  eine  Kleinigkeit  Fett,  11.05 g,  als  ans  Kohle- 
hydraten entstanden  gedacht  werden.  Dagegen 
könnte  mm  eingewendet  werden,  dass  dieser  kleine 
Fettüberschuss  durch  Beobachtungsfehler  sich  er^ 
klären  liessc  und  dass  in  AVirklichkeit  das  neuge- 
bildete Fett  aus  dem  zerfallenen  Eiweiss  hervor- 
ging. Letzteres  wäre  aber  nur  möglich , wenn  ans 
dem  Eiweis.s  wirklich  das  theoretische  Maximum 


123 


n.  Allgemeiiio  Pntlio!i>pif'  unfl  juitholngisrho  Anatomie. 


Ton  .')0.4*/o  Fett  entstanden  wäre,  was  nach  Yf. 
aiie  verschiodenen  Gründen  sehr  unwahrscheinlich 
ist.  Vor  allem  würde  dies  voraussetzen , dass  die 
Spaltung  von  Ei  woiss  in  HamstolT,  Fett  und  CO, 
quantitativ  glatt  ohne  Bildung  von  Nebenprodukten 
vor  sich  ging,  was  nur  hik'hst  selten  imd  bei  ganz 
einfachen  Umsetzungen  zu  geschehen  pflegt.  Beim 
Schwein  findet  eine  solche  glatte  Spaltimg  des  Ei- 
weisses  nach  Yf.  nicht  statt,  da  sonst  sämmtlicher 
N ün  Ham  als  Harnstoff  vorhanden  sein  müsste. 
Es  war  dies  bei  Vf.  nicht  nur  nicht  der  Fall,  son- 
dern es  waren  im  Oegentheil  erhebliche  Mengen 
von  N in  einer  ganzen  Rciho  anderer  Verbindun- 
gen enthalten. 

Zieht  man  noch  die  Ergebnisse  der  auf  ganz 
andere  Art  durchg<3führten  Ffltterungsversuche  von 
Lnwes  und  Gilbert  (Philos.  transact.  II.  1859) 
von  Soxhlet  und  Tschirwinsky  in  Be- 
tracht, die  ebenfalls  für  eine  Betheiligung  d(*r 
Kohlehydrate  au  der  Fettbildung  im  Sthwoin 
sprechen,  und  die  nun  durch  Vf.  durcliaus  liestiltigt 
wcnlen , so  kann  man  nicht  mehr  an  der  Möglich- 
keit des  Entstehens  von  Fett  aus  Kohlehydraten 
im  Thierkörper  zweifeln , und  zwar  geschieht  das- 
selbe jedenfalls  l)cim  Schwein  unter  den  versclüe- 
densten  Umstünden , sowohl  bei  eiweissarmer,  als 
Ijoi  eiweissroicher  Nalmmg.  Bei  dem  von  Haus 
aus  nicht  auf  Kohlehydrat,  sondern  auf  eiweiss- 
reiche Nahrung  angewiesenen  Fleischfresser  da- 
gegen muss  man  mit  Veit  annehmeu , dass  unter 
den  gewöhnliclien  Umständen  blos  aus  Eiweiss 
neues  Fett  gebildet  wird  und  vielleicht  nur  unter 
abnormen  Bedingungen  auch  die  Kohlehydrate 
dazu  beitragen.  Beim  Pflanzenfresser  jedoch  ilürften 
nach  Vf.  wenigstens  in  manchen  Fällen  die  Kohle- 
hydrate eine  wichtige  Rollo  bei  der  Fettbildung 
spielen;  es  lassen  dies  sowolU  die  nach  Kohlehydrat 
in  der  Regel  besten  Masterfolge,  als  auch  die  Ver- 
suche vonG.  Kühn,  Honneberg,  B.Schulze 
annehmen , bei  denen  das  Maximum  des  aus  dem 
Eiweiss  möglicher  Weise  entstandenen  Fettes  nicht 
oder  kaum  hinreichtc , um  das  angesetzte  oder  in 
der  Milch  abgesetzte  Fott  zu  decken. 

Vf.  bespricht  nun  die  Hungervorauche ; es  er- 
gab sich  aus  ihnen,  dass  die  Ei  Weisszersetzung  mit 
dem  Fortsebreiten  dos  Hungers  langsam  abnahm, 
im  Ganzen  sich  jedoch  nicht  sehr  viel  geringer 


gestaltete , als  wählend  der  vorhergehenden  Reis- 
fütteningsiierioile , in  welcher  pro  die  rund  05  g 
Eiweiss  zerfielen,  was  auch  ganz  begreiflich  ist,  ila 
ja  schon  während  der  Reisfüttonmg  der  Eiweiss- 
umsatz auf  ein  Minimum  herabgedrückt  wuinle  und 
unmöglich  mehr  viel  von  dem  während  de«  Himgerns 
abweichen  konnte.  Andere  scheinbar  l>eim  Fott, 
von  dem  während  der  12.  bis  3(!.  Hungeretundo 
450  g,  wälirend  der  folgenden  24etündigen  Perioden 
aber  blos  251  und  225  g verbrannt  wunlen.  Nach 
Vf.  ist  je<lo('h  anzunehmen , da.ss  der  während  des 
1.  Hungertages  ansgoschiedeno  C nicht  von  ver- 
branntem Körperfett,  sondern  von  der  noch  der 
Venlauung  imterliegenden  Nahrung  heiTÜhit. 

Auch  die  Kochsalzmengon  waren  in  den  ersten 
Hungertagen  von  IH  anfangs  sehr  betiächtlich; 
nahmen  jedoch  rasch  ab  (von  1 1,9g  auf  1.88)  und 
es  wurden  in  den  drei  Hungertagen  25.2  g NaCT 
abgegeben.  Das  2.  Himgorthier  verhielt  sich  ganz 
ähidich. 

Die  Phosphorsäure  dagegen  nahm  mit  dem 
Foi-tsi'hrciteu  des  Hungerzustandes  lieträchtlich  zu, 
in  geringerem  Maasse  auch  das  Kali.  Dem  ent- 
sprecdiend  wanl  auch  das  Verhält  n iss  der  P,Oj:N 
ein  immer  engeres.  (Bei  dom  Fütteningsversuche 
eigah  die  .Aufstellung  der  Bilanz , dass  liauptsäch- 
licii  PjO,  und  K,0  angesetzt  isairden,  während  vom 
Kalk  scheinbar  wenig  odernichts  im  Körper  zurfick- 
blieb.  IjOtztcrer  l.'mstand  erklärt  .sich  nach  Vf.  d.a- 
raus,  dass  die  Thiero  wahrscheinlich  mehr  Kalk 
verzehrten,  als  sich  nach  der  Analyse  des  Futters 
lierechnet , in  Folge  von  molm  als  liei  der  Beiwh- 
nung  angenommenem  dem  Futter  anhaftenden 
Sand  u.  8.  w.).  Sclihesslich  thoUt  Vf  no<‘h  den  Be- 
fund und  die  chemische  Analyse  dergescldaehteteii 
Thiere  mit.  Es  ging  daraus  hciror,  dass  sowohl 
die  ganzen  Thiere,  als  die  Zusammensidznng  von 
Fleisch  luid  Fett  dem  gewöhnlichen  Bcfiuul  ent- 
sprachen ; nur  da»  Fleisch  der  Rcissau  war  ziem- 
lich geschmacklos,  sah  alier  gon.st  am  schönsten 
aus;  auch  hatte  hier  das  Fett  den  höchsten 
Sr  hmelzpunkt , d,as  Fett  des  Flei.sclunohlscliweins 
dagegen  war  dag  weichste.  Den  Ergebnissen  der 
StoflVechsclversuche  entsprechend  war  das  Reis- 
schwein das  fetteste,  dann  folgte  das  Oerstenschwein, 
dann  als  magerstes  das  Fleisc^hmehlschwein. 

0.  Naumann  (Leipzig). 


II.  Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


135.  UeberdieBntsündnng;  vonDr.Richard 
Thoma.  (Berl.  klin.  Wchnschr.  XXHI.  0.  7. 
1886.) 

T h.  begründet  in  obigem  Artikel  einen  neuen 
Standpunkt  gegenüber  der  Entzündungslohro.  Im 
crstfH  Theüe  rocapitulirt  er  zimächst  in  Kürze  die 
wesentlichen,  bisherigen  Theorien  der  Entzündung. 
An  die  Cohn  heim 'sehe  Lehre  anknöpfend,  ent- 
wickelt er  dann  einige  neue,  grossen  Theils  eigenen 
Arbeiten  entstammende  Thatsachen  über  den  Emi- 


grationsvorgang. DieCohnheim’  sehe  Hy  [»othese, 
wejehe  eine  primäre  Alteration  der  Gefilsswand  als 
Grundlage  sämmtUcher  Entzflndungsphänomene 
ansieht,  lässt  T h.  niu  für  die  flüssige  Exsudation 
gölten,  nicht  aber  für  die  Extravasation  der  I.a?uko- 
cyten.  Die  T h.’scho  Auffassung  der  letzteren  lä.sst 
sich  in  folgende  Thesen  kurz  zusammenfa.ssen. 

1)  Die  Austcamlenmg  kommt  schon  unter  phy- 
siologisdien  Verhältnissen  vor,  wenn  auch  in  be- 
schränktem Maasse,  Sie  tritt  bei  normalem  Blut- 


124 


TI.  All(?emmue  PatholoffW  und  patliulogisrhe  AnatomiP. 


(Jnict  je<lesmal  dann  auf,  -wenn  UnndsteUung  der 
Ijoukocytcn  ziigloich  mit  den  Bedingungen  für 
Adhäsion  zwischen  ihnen  und  der  GefSsswand  ge- 
geben ist  Ja,  die  Emigratien  selbst  ist  Tielleieht 
nichts  Anderes  als  eine  Adhäsionserscheiniing,  in- 
dem die  farblosen  Blutzellen  in  die  (vermuthlieh 
von  weicher  Substanz  ausgefüUtcn)  Lücken  zwischen 
den  Endothdien  eingosogen  werden,  ähnlich,  wie 
ein  Was.sertropfen  in  das  konische  Ende  einer  capil- 
laren  Rölue. 

2)  BanduMhing  der  Leukocyten  ist  um-  von 
physikalischen  Bedingungen  abhängig;  von  Form 
und  speo.  Gewicht  der  Zellen,  sowie  von  der  Ge- 
schwindigkeit des  Blutstroms  (Sehklarewsky). 
Verlangsamung  des  letzteren  genügt  zur  Rand- 
steUmig. 

3)  Adhäsion  ist  l>ei  normaler  Blutbeschaffenheit 
olineAVeiteres  mfiglich.  Aufgehoben  winl  sie  durch 
Concentration  des  Blutes  und  besonders  schon  durch 
geringfügige  Zunahme  seines  Kochsalzgchalts, 

4)  Boi  der  Weiirrbeßrdenmg  der  extravasirten 
Zellen  im  Gewebe  spielen  ausser  Adhäsionserschei- 
nungen vielleicht  auch  der  über  dioGefässe  hinaus 
wirkende  Blutdruck,  sowie  die  im  Inueni  des  Ge- 
webes zuuehmende  Venlüiinung  der  flüssigen  Me- 
dien eine  RoUo. 

Das  Punctum  saliens  wäre,  dass  der  typische 
Emigrationsvorgang  auch  ohne  vorherige  Verände- 
ning  der  Gefässwaud  als  einfache  Folge  einer  Cir- 
kulationsverlangsamung  ablatifeu  kann.  Die  Ver- 
hingsaraung  aller  soll  besonders  auf  nen  ösem  Wege, 
vorzugsweise  durch  die  Wirksamkeit  der  Ooltz- 
seheu  lokalen  Getäs.scentra,  zu  Stande  kommen, 
deren  Bedcutimg  für  den  Entzündungspmeess 
Cohnheim  nicht  genügend  gewürdigt  habe.  Ist 
übrigens  die  Auswanderung  eine  Zeit  lang  im  Gange 
gewesen,  so  kann  sich  allerdings  eine  rein  sekun- 
däre Oelässwandv-erändeningherausliildon,  die  man 
sich  vielleicht  rein  mechanisch, als  eine  V erhreiterung 
der  Endothclinterstitien  vorzustellen  hat.  Dieselbe 
kann  sehr  wohl  zur  Erschwening  imd  Verlängeniiig 
der  gesjimniten  entzündlichen  Erscheinungen  bei- 
tragen. Eine  primäre  Gefässverändening  im  Cohn- 
heim' sehen  Sinne  will  dagegen  T h.  nur  für  eine 
Minderzahl  von  Fällen  reservirt  wissen. 

Schliesslich  kommt  Th.  auf  die  Eiterung,  als 
eine  qualitativ  veränderte  Entzündung  zu  sprechen. 
Er  delinirt  dieselbe  .als  eine  Exsudation  plus  Fer- 
mentation, wobei  die  letztere  nicht  durchaus  von 
Mikroorganismen,  sondern  zum  Theil  auch  von  den 
Gowebsclomeuten  selbst  ausgehend  zu  denken  ist, 
denen  bekanntlich  elmnfalls  zymotische  Fälligkeiten 
zukommen.  Durch  seinen  Oelmlt  an  Pepton  und 
nemialbuminen  nälicrt  sich  der  Eiter  den  käsigen 
Produkten.  Auch  diese  entstammen  einem  Fer- 
mentationsprocess  (welcher  übrigens  weniger  mit 
der  Blutcoagulation,  wie  Weigert  wUl,  als  viel- 
mehr mit  A'erdammg  und  Fäulniss  in  Analogie  ge- 
bracht werden  soll). 


Im  xweitm  TheUc  seines  Artikels  schreitet  Th. 
zu  einer  viel  allgemeineren  Reform : er  plaidirt  für 
vollständige  Beseitigung  des  Entzündimgsbegriffes. 
Von  den  bisherigen  Fassungen  dieses  Begriffes  be- 
friedigt keine.  Die  V i r c h o w ’ sehe,  w’elche  allein 
die  Zellthätigkeit  ins  Auge  fasst,  ist  zu  unbestimmt 
gehalten , die  C o h n h e i m ’ sehe  ist  scharf  zugo- 
spitzt,  aller  zu  eng.  Diejenige  Klasse  von  Erschei- 
nungen, auf  welche  Cohn  heim ’s  I.«hre  vollauf 
passt,  möge  man  in  Zukunft  als  „Exsudationsvor- 
gänge“ zusammenfassen;  im  Uebrigen  aber  sei  die 
Trennung  entzündlicher  und  nichtentzündlicher 
Processe  aufzugeben  und  dafür  vielmolir  principicU 
zu  imterscheiden  zwischen  Erkrankimgeu  mit  pri- 
märer Scliädigung  dos  Parenchyms  und  solchen, 
die  iliren  Ausgang  vom  Gefässsystem  nehmen.  Es 
gilt  lüos  besonders  für  die  Affektionen  innerer  Or- 
gane, auf  welche  mannigfach  die  Bezeichnung  einer 
Entzündung  übertragen  ist  nur  in  Folge  einer 
Reihe  von  Analogieschlüssen,  olme  eigentlich  posi- 
tive Kenntniss  des  Saidiverhaltes.  Hier  werde  — 
so  meint  Th.  — schon  die  Verbannung  des  prä- 
judicirenden  Wortes  „Entzündung“  aus  derNomen- 
elatur  fruchtbringend  wirken  imd  der  pathologischen 
Forschung  eine  Reihe  bisher  halb  verhüllter  Pro- 
bleme olTcnlKiron. 

Dass  in  der  Terminologie  durch  die  vorge- 
schlagi'iie  Refonn  keine  erhebliche  Lücke  entstehn 
wflnle,  führt  Th.  an  dom  Beispiel  der  Nieren-  und 
der  Hautorkrankungen  speciell  aus. 

L i s s a u e r (Liripzig). 

1,36.  Zur  Lehre  von  der  Plethora;  v<in 
0.  B 0 1 1 i n g e r.  (Münchn.  med.  MVlinsclu.  XXXII I. 
5.  6,  1886.) 

Dass  der  seit  Alters  her  tinter  der  Bezeichnung 
Plethora  vera  verstandene  Symptomencomplex  that- 
sächlich  atif  einer  abnonnen  Vermehrung  der  Blut- 
monge benihe,  ist  von  Cohnheim  aus  experimen- 
tellen Gründen  energisch  bestritten  worden.  B. 
versucht  die  Plethora  im  Sinne  der  .älteren  Patho- 
logie von  Neuem  zu  stützen,  indem  er  sieh  auf  eine 
Reihe  vergleichender  Bestimmungen  der  Blutmengo 
an  Thieren  beruft.  Solche  Bestimmungen  wumlen 
von  Dr.  Ileissler  im  Münchner Schlachthause  au 
einer  grösseren  Anzahl  von  .Schlachtthieren  vorge- 
nommen,  imd  zwar  derart  , da.ss  einmal  die  lieim 
OelTnon  der  Halsgefässe  aiisfliessende  Blutmengo 
und  danotien  das  Körpergewicht  nach  .äbzug  des 
Danniulmlts  notirt  wuirde.  Der  relative  Blutgehalt 
wimle  daun  berechnet  unter  der  nach  P a n u m zu- 
lässigen Annahme,  dass  beim  Verblutnngstode  con- 
stant  ein  Drittel  der  Geaammtblutmasse  im  Körper 
zurückbleibt.  Es  ergieht  sich  aus  diesen  rntcr- 
suchungen,  dassder  relative Blutgehalt(in  Procenten 
des  Köriicrgewichts  ausgedrückt)  sowolil  für  ver- 
schiedene Thierklas-sen  sehr  verschiedene  Durch- 
schnitlswerthe  besitzt,  als  auch  dass  derselbe  liei 
verschiedenen  Individuen  dersellien  Gatt  ung  in  sehr 
weiten  Grenzen  schwankt.  Es  ergiebt  sich  ferner. 


n.  AUgpmpino  Pathnlncip  und  patholo^isdie  Anatomie. 


125 


tla.«s  Mufkcirnlirieklimg  und  Xahrtmgx'.ufuhr  die 
wpseniliclien  Momeuto  sind,  welche  zu  der  Blut- 
menge in  bestimmter  Beziehung  stehn.  Muskel- 
starke, gutgenährto  Thiere  besitzen  stets  einen 
relativ  hoben  Blutgehalt;  schlochtgmiährtc  sind 
blutarm,  ebenso  aber  auch  die  eigentlichen  Mast- 
thiere,  wie  schon  aus  dem  geringen  Blutgehalt  des 
Fettgewebes,  sowie  verfetteter  Organe  zu  folgern 
ist.  Geschlecht  rmd  Alter  sind  von  verhältniss- 
mässig  geringem  Einfluss  auf  die  Blutmenge. 

Son,ach  wäre  zuzugeben,  ilass  man  im  Thier- 
reiche  von  einer  gewissen  physiologischen  Polyämio 
wohl  sprechen  dürfe.  Zwischen  dieser  und  der 
menschlichen  Plethora  mit  ihren  pathologischen 
Folgeerscheinungen  liegt  nun  freilich  noch  eine  be- 
denkliche Kluft.  B.  gliuibt  dieselbe  übcrbrückcn 
zu  können  durch  den  Hinweis,  dass  eben  jene  Be- 
dingungen, welche  die  Blutmenge  zu  reguliren 
scheinen,  unter  menschlichen  Verhältnissen  weit 
pxcessiveren  Schwankungen  ausgesetzt  sind,  als 
im  Thierreiche.  Ohne  eine  speciellero  Analyse  der 
iwthologischen  Plethora  zu  geben,  beschuldigt  er, 
im  Einklang  mit  klinischen  Erfahrungen,  vorzugs- 
weise Mangel  an  Muskeltliätigkeit  und  üppige  &- 
nälining  als  die  Hauptquellen  jener  Constitutions- 
anomalie. Schon  träge  Ia?ben8weiso  allein  kann 
dazu  führen , doch  schlägt  dann  die  BlutüberffLllo 
leicht  in  ihr  Gegentheil,  in  Anämie  und  Adipo- 
sitas, um. 

Auch  die  modernen  Erfolge  der  Oert  ei 'schon 
Kiu"  citirt  B.  als  Beweismaterial  für  die  Existenz 
einer  wirklichen  Plethora,  wennschon  es  sich  hier 
vielfach  nur  um  hydrämische  Plethora  handelt. 

Dem  pathologischen  Anatomen  dokumentirt 
sich  die  atmorme  Blutfülle  vor  Allem  dimch  eine 
scheinbar  idiopathische  Hy  |icrtrophie  und  DUatation 
des  Herzens  nebst  einer  auffälligen  Erweiterung 
der  grosisen  Gefässstilinme.  Gerade  idiopathische 
Ilcrzhypertrophien  mit  späterer  Insufficienz  und 
lethalem  Ausgang  kann  man  häufig  flach  über- 
mässigem Biei-genuss  sich  entwickeln  sehen  (in 
Münehenj,  eben  auf  dem  Boden  einer  Plethora  vera, 
vielleicht  unter  Mitwirkung  der  chronischen  Alko- 
holintoxikation. L i s B a u e r (Ixiipzig). 

1,17.  Ueber  das  Verhältniss  swisohen  Bak- 
teriologie imd  Bpidemiologie ; von  v.  P e 1 1 e ii  - 
kofer.  (Münch,  med.  M’chnschr.  XXXIII.  3.  4. 
1886.) 

V.  P.  nimmt  aljemials  VeraiUassung  seine  An- 
sichten über  die  Bedeutung  der  Bakteriologie 
für  die  Ijösung  der  epidemiologischen  Bäthsel, 
zu  äussem.  Bei  aller  Hochachtung  vor  dersoltien 
darf  man  sie  doch  nur  als  Zweig  der  Epidemiolo- 
gie tjctrachten , denn  diese  darf  sich  nicht  mit  der 
Untci-suchung  siiec'iflsch  jiafhogener  Organismen 
licgnügen ; dio  Bakteriologie  allein  kann  nicht 
nutzbringend  sein , andere  länger  bewährte  Hülfs- 
mittel  sollten  da  herangezogen  wei-den.  Besonders 
viel  verspricht  sich  P.  von  der  Untersuchung  des 


Bodens,  or  hofft,  dass  hier  noch  mehr  gefunden 
werden  wird,  als  die  Ursache  des  malignen  Oedems. 
Contagionisfen  und  Trinkwasserthcorctiker  möch- 
ten einsehen , dass  die  Annahme  einer  örtlichen 
und  zeitlichen  Disposition  für  die  Erklärung  des 
Ausbnichs  und  der  Verbreitting  von  Epidemien 
viel  berechtigter  ist,  als  ihre  eigenen  ganz  ober- 
flächlichen (!)  Hypothesen. 

Lachmann  (Frankfurt  a.  M.). 

138.  Unteranohungen  über  die  Wlrkang 
der  Vsednemikrokokken;  von  Dr.  Leonhard 
Voigt.  (Deutsche  raed. IVcImschr.  XI.  52.  1885.) 

Nachdem  Vf.  sich  im  Rcichsgestmdheitsamt 
mit  den  Koch  'sehen  Züchhmgsmethoden  bekannt 
gemacht  hat,  ging  or  daran,  eine  Isolirung  dos 
Impfcontagiums  zu  versuchen ; als  Material  wiude 
humane  und  animale  Vaccine  benutzt. 

Das  Plattcnverfahren  ergab  vorwiegend  eine 
Kokkenart , die  hier  sowohl  als  in  der  Stichkidtur 
versehialenc  charakteristische  Eigenschaften  zeigte. 
Impfungen  mit  diesen  Kokken  auf  Kälber  ergaben 
Knötchen,  welche  zwar  von  den  normalen  etwas 
abwichen,  aber  nachweislich  fortpflanzungsfähige 
Lymphe  enthielten.  Einige  Umstände  stimmen 
zw.ar  nicht  ganz  mit  dem  Postulat  eines  isolirten 
Contagiums,  das  betont  Vf.  auch,  er  glaubt  jedoch 
bei  Wiederholung  der  Versuche  und  besonders  liei 
Benutzung  anderer  Nährböden  (Blutsenun)  sicherere 
Befunde  zu  erhalten. 

Lachmau n (F rankfurt  a.  M.). 

130.  Deber  Tuberkelbacillen  in  geaehlos- 
senen  verkästen  Darmfollikeln;  von  Dr.  Carl 
Herxheimer.  (Deutsche  med.  Wchnschr.  XI. 
52.  1885.) 

Vf.  weist  nach,  dass  die  negativen  Resultate 
von  H ö n i n g , einem  Schüler  R i b b e rt  s , bezüglich 
der  tul)crlnd.  Erkranktingder  Darmfollikel  unrichtig 
sind.  Vf.  liat  von  6 hintereinanderfolgenden,  nicht 
etwm  ausgesuchten  Fällen  die  verkästen,  aber  noch 
geschlossenen  Follikel  auf  Bacillen  imd  Riesen- 
zcUeii  untersucht  und  in  jedem  Follikel  Tuberkel- 
bacillen geftmden. 

Lachmann  (Frankfurt  a.  M.). 

140.  Ueber  die  Uebertragbarkeit  der  Tu- 
berkulose durch  die  Nahrung  und  über  Ab- 
Bohwäohung  der  pathogenen  Wirkung  der 
Tuberkelbacillen  durch  Fäulniss;  von  Dr.  H. 
Fischer.  (Arch.  f.  experim.  Pathol.  u.Pharmakol. 
XX.  5 u.  6.  p.  446.  1885.) 

Zur  Klämng  der  immer  noch  streitigen  Frage 
nach  der  Uebertragbarkeit  der  ToWkidose  durch 
Fütterung,  hat  F.  eine  Reihe  von  Untersuchungen 
angesteUt,  deren  Resultate  bereits  von  seinem 
lychrer  Baum  garten  an  anderer  Stelle  kurz  mit- 
gotheilt  wmren.  Zu  einer  ausführlichen  Voröffont- 
lichimg  ist  F.  durch  die  Arbeit  von  Wesenor 
über  Fütterungstuberkulose  veranlasst  worden , da 


12fi 


n.  AUgemcino  Pathologie  nnd  pathologische  Anatomie. 


Lelztorer  die  ünlersiirlnmgen  von  Fischer  be- 
mängelt hat 

Dio  Versuche  wurden  an  Kaninchen  vorge- 
nommen,  das  Fiitteningsmaterial  wiutle  dnrgestellt 
aus  der  Lunge  von  an  genereller  Impftulierkuloso 
erkrankten  Kaninchen.  Die  Lungen  unirden  klein 
geschnitten,  zerquetscht,  und  ilann  mit  Wa,s.ser  ver- 
rührt, um  eine  müglich.st  massenhafte  Isolirung  der 
Ttiborkelbacillcn  zu  erzielen.  Vor  derVcrfüttening 
wurden  in  dem  Saft  Bacillen  constatirt.  Das  &- 
gebniss  war  folgendes.  Yerfütterung  dieser  Colatur 
in  roüglich.st  frischem  Zustande  hatte  schon  nach 
einmaligt'r  Einverleibung  von  3 ccm  unbcilingte 
AUgemeiiünfektion  zur  Folge.  Dagegen  war  die 
Füttenmg  von  gefaulter  Colatiu'  auch  bei  Dar- 
reichung von  mehrmaligen  grösseren  Dosen  ent- 
wetler  ohne  oder  von  sehr  geringer  Wirkung;  ein 
Befund,  der  mit  dem  von  Falk  mitgethelltcn  völlig 
Ül)erein8tiramte.  Lach  mann  (Frankfurt  a.  M.). 

141.  lieber  Tuberoolose  aoogloeique;  von 
Dr.  A.  Obrzut  in  Pnig.  (Wien.  mc<1.  Jalirbb.  IV. 
p.  481.  1885.) 

Malassez  und  Vignal  halwu  nach  einer 
Keihe  von  Untersuchungen  die  Behatiptung  auf- 
gestellt . dass  man  neben  der  bacillären  Tuberku- 
lose noch  eine  Tulterculose  zoogloelquo  aimehmen 
müsste , d.  h. , dass  es  tuberkulöse  Processe  gäbe, 
bei  deren  mikroskopischer  Untersuchung  uutn  keine 
Bacillen , wohl  aber  Zoogloearaassen  fände , die  als 
die  eigentlichen  KrankheitseiTegor  angesehen  wer- 
den müssten.  M.  und  V.  konnten  fünf  morpho- 
logisr-h  verschiedene  Formen  die.scrZoogloeamasscn 
aufstellcn. 

Nachdem  diese  Behauptung  bereits  von  Jlar- 
ehand  widerlegt  war,  Imt  sich  0.  auf  V’eranlas- 
sung  von  Prof.  Hlava  der  Aufgabe  unterzogen, 
die  M.-  und  V.’schen  Untersuchungen  genau  ntich- 
ziuihracn  und  das  Falsche  der  aus  denselben  ge- 
zogenen Schlüsse  darzuthun.  Diese  Aufgabe  ist 
ihm  vollkommen  gelungen. 

Dio  Fehler  in  den  Untersuchungen  von  M.  und 
V.  bilden  augenscheinlich  eine  ganze  Reihe.  Sie 
haben  erstens  dio  in  einer  Anzahl  der  untersuchten 
Objekte  zweifellos  vorhandenen  Bacillen  übersehen, 
in  einzelnen  Fällen  hat  es  sich  zweitens  vielleicht 
um  die  von  Eberth  neuerdings  lieschricbeno 
Pseudotuherktilo.se  gehandelt,  drittens  war  die 
angewandte  rarbemethode  eine  uncorrokto,  viertens 
halten  M.  und  V.  dio  namentlich  in  Zerfallspro- 
dukten nicht  seltenen  Haufen  kurzer,  missge- 
stalteter, mehr  kömerartiger  Bacillen  fälschlich 
als  „Zooglooama.ssen“  gedeutet,  und  fünftens  mögen 
dio  schon  so  Manchem  verhängnissvoll  gewordenen 
Riesenzellen  mid  Ma,stzollen  auch  hier  Veran- 
lassung zu  Täuschungen  gegeben  haben. 

0.  hat  4 Objekte  genau  mich  den  V orschriften  von 
Malassez  gefärbt.  In  allen  4 fanden  sich  Tuber- 
kelliacillen,  d.anelien  körnige  Massen,  dio  entweder 
als  zufällig  entwickelte  indifferente  Organismen 


aufzufassen  waren , oder  als  echte  Bacillen , „die 
nur  optisch  als  Zoogloeamassen  ersclüenen“. 

Dippe. 

142.  Bakteriologische  Untetsuchongen 
über  die  Pneomonie  und  pneumonisohe  Me- 
tastasen; von  Dr.  Emil  Senger.  (Arch.  f. 
experim.  P.athol.  >uid  PharmakoL  XX.  5 u.  G. 
p.  380.  1885.) 

Mit  Hülfe  der  modernen  Uutersucliungsme- 
thoden  versucht  S.  die  ätiologischen  Beziehungen 
jener  akuten  Organerkranktingen , die  so  hätUig  im 
Verlaufe,  oder  kurz  nach  einer  Pneumonie  auf- 
treten,  zu  der  Pneumonie  zu  eigründen.  Zunächst 
boscliäftigto  ersieh,  dadieAibeiten  Friedländer’s 
bekanntlich  nicht  allgemeine  Zustimmung  erfahren 
haben,  mit  Untersuchungen  Ober  den  Pneumonie- 
cocetis  selbst.  In  C5  Fällen  fand  S.  die  Pneumo- 
niekokken immer,  nUK-hte  der  Pnxess  frisch  oder 
alt  sein.  Was  die  viel  diskulirten  Hüllen  (Kapseln) 
betrifft,  so  hält  sie  S.  mit  Fr i ed lä n d er  für  ein 
Lobensprwlukt  der  Kokken , schreibt  ihnen  jedoch 
keine  charakteristische  Bedeutung  zu.  — Culturen 
wunlen  von  9 Fällen  angestellt,  dieselben  ergabmr  5 
von  einander  differirende  Kokken,  von  denen  3 
exquisite  Nagolform  darboten ; nur  einer,  der  auch 
sonst  dem  F r i e d 1 ä n d e r 'sehen  glich , zeigte  auf 
Mäuse  pathogene  Wirkung. 

AVas  nun  die  oomplicirten  Krankheiten  betrifft, 
so  hat  S.  5 Fälle  von  Meningitis,  2 von  pnemno- 
nischcr  Endokarditis,  2 von  Nephritis,  3 Perikardi- 
tiden und  eine  grösser  Anzahl  von  Plemiüden 
untersucht ; in  allen  diesen  Fällen  fanden  sich  dio 
Kokken  ma.ssenhaft,  ebenso  gelang  es,  typische 
Culturen  darzustellen.  — Scliliessüch  bci-ülirt  S. 
dio  Frage,  ob  den  Kokken  in  ihrer  Cultur  oder  in 
der  Wirkung  irgend  eine  Specifität  zukomme.  S. 
längnet  Beides,  weder  die  Nagelcultnr,  noch  die 
Kapseln  kämen  nur  diesen  Kokken  zu;  ebensowenig 
macht  der  Coccus  nur  Pneumonie,  sondern  am 
häufigsten  Pneumonie ; man  könnte  sich  aber  auch 
sehr  wohl  eine  Infektion  eines  andern  Organs 
ohne  Betheiligung  der  Lunge  vorstellen. 

Lachmann  (Frankfurt  a.  M.). 

143.  Naohweia  der  TyphosbaoUlen  am 
Lebenden;  von  Dr.  B.  Neu  hau  SS.  (BerL  klin. 
Wchnschr.  XXHI.  6.  1886.) 

Nachdem  die  Koch-Eberth’schon  Typhus- 
bacillon  bisher  nur  in  Leichentheilen  und  in  Typhiis- 
Btülüen  mit  Sicherheit  nachgewiesen  werden  konn- 
ten , gelang  es  N. , dieselben  auch  aus  dem  Blute 
lebender  Tj'phöser  zu  gewinnen.  Er  entnahm  Blut 
aus  frischen  Roseolen  von  6 Kranken.  Von 
48  Impfungen  auf  Nährgelatine,  die  er  im  Ganzen 
vomalim , waren  allerdings  niu'  3 erfolgreich ; hier 
entwickelten  sich  jedoch  vom  2.  Tage  an  Culturen 
kurzer  Stäbchen,  welche  in  allen  bisher  aufgestoUten 
Kriterien  mit  den  „Typhusbacillen“  überoinstimm- 
ten.  Hervorgehoben  sei  das  unsichtbare  AVachs- 


127 


n.  Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


thuin  auf  gekochten  Kartoffeln,  die  schwere  Tingir- 
barkeit  dnrch  Anilinfarhcn , die  lebhafte  Kigen- 
bewegung  im  hÄngcnden  Tropfen.  Impflingen 
auf  weiase  Mäuse  ergaben  schwere  Krankhcits- 
erscheinungon , bpi  der  Sektion  Schwellung  der 
Milz , der  Mcscntcrialdrüscn  und  der  Darmfollikel. 
Auch  von  4 geimpften  Meerschweinchen  gingen  3 
zu  Grunde. 

Wie  wichtig  es  wäre,  die  Methode  des  Bacillen- 
nachweises bis  zur  praktisch-diagnostischen  Brauch- 
barkeit zu  vervollkommnen,  liegt  auf  der  Hand. 

L i 8 s a u e r (Leipzig). 

144.  EritiBche  und  erg&naende  Bemer- 
kungen inrljehrevonderCoagnlationsnekrose 
mit  besonderer  Berfleksiahtigung  der  Hyalin- 
bildung  und  der  Umprigung  geronnener 
Massen;  von  Piof.  C.  Weigert.  (Deutsche  ined. 
Wclinsc.hr.  XI.  44  flg.  1885.) 

Ref.  glaubt  mit  Rücksicht  auf  die  hohe  Be- 
deutung des  vorliegenden  Themas  im  Sinne  der 
Leser  zu  handeln , wenn  er  auch  auf  die  früheren 
hervorragenden  Arbeiten  Weigert ’s  ü’oer  die 
Coagulationsnekrose  kurz  zurückgreift 

Die  (’oagulationsnekroac , d.  h.  Gerinnungstod, 
besteht  in  einem  Absterben  der  Zellen  mit  Ueber- 
fflhnmg  der  in  den  Zellen  enthaltenen  flüssigen 
Eiweisskörper  in  eine  geronnene  Masse.  Die  Kenn- 
zeichen dieser  Aendemng  des  Aggregatzustandes 
sind  meist  makroskopische;  diedem Gerinnnngstod 
verfallenen  Gewebsmassen  halien  (makroskopisch) 
das  Aussehen  des  Fibrins  oder  des  Käse  (daher  von 
jeher  äbrinSee  oder  käsige  Veränderung  genannt). 
Sic  imterscheiden  sich  jedoch  mikroskopisch  om 
echten  Fibrin  dadurch,  dass  ein  fälliges  oder  kürniges 
Gerinnsel  nicht  zu  sehen  ist.  Schwieriger  winl 
die  Entscheidung  über  den  geronnenen  Zustand 
erstens , weim  die  geionnenen  Zellmasscn  in  einer 
Flüssigkeit  aufgeschwemmt  sind,  z-veitens,  wenn 
die  festgewordenen  AJbuminate  eine  durchschei- 
nende „hyaline“  Beschaffenheit  annehmon  (im 
ersteren  Falle  stellen  nur  die  aufgeschwemmten 
Bröckel  die  geronnene  Substanz  dar).  — Man  wird 
aller  noch  weiterhin  nekrotische  Elemente , obzwar 
sie  sonst  keine  deutliche  fibrin-  oder  käseühnliche 
Beschaffenheit  haben,  zu  den  geronnenen  Produkten 
recimen  müssen  aus  Analogieschlüssen ; so  z.  B. 
dieNierenepithelien,  die  bei  temporärem  Yersehluss 
der  Arterie  absterben  (mikroskopisch  aber  keine 
Coagulations-Erscheimmgou  zeigen),  da  wir  wissen, 
dass  bed  absolutem  Verschluss  der  typische  Nieren- 
infarkt entsteht  (typische  Coagidationsnekrosc).  — 
Wahrend  nun  die  Gerinnung  mikroskopisch  meist 
nicht  nachweisbar  ist,  verhält  es  sich  mit  dem  Tod 
der  Zelle  bei  Lebenbleiben  des  Gesammtorganismus 
anders,  für  ihn  beweisend  tritt  der  vom  Vf.  zuerst 
als  sehr  charakteristisch  bezeichnete  Kcmschwimd 
(mit  Berücksichtigung  bestimmter  Yorsichismnass- 
regeln)  auf.  Vf.  wehrt  sich  energisch  gegen  die 
ihm  von  Recklinghausen  zugemuthetc  An- 


sicht , als  hielte  er  alle  Zellen , die  kernlos  wären, 
für  eoagulationsnekrotisch,  so  z.  B.  gefaulte  Zellen. 
V f.  betont , wie  schon  früher,  von  Neuem , dass  er 
das  niemals  erklärt  habe,  sondern  immer  zum  Zell- 
tod auch  die  anderen  Kriterien  für  den  Begriff  der 
Nekrose  verlangt  habe.  — Die  ft  riheren  Erkl.lningen, 
besonders  für  das  Entstehen  der  käsigen  Ver- 
änderungen, gipfelten  in  der  von  V i rc ho  w ver- 
tretenen Anschauung,  dass  diese  Verkäsung  dnreh 
eine  Eindicknng,  Veitrocknung,  Wasserverliist  der 
Gewebsmassen  zu  Stande  käme.  Nun  kami  man 
sich  eigentlich  doch  schwer  vorstellen , wie  ein 
Gewebsstflek  mitten  im  lebenden  Gewebe  gewisser- 
maas.sen  vertrocknen  soll ; in  der  That  zeigen  ge- 
wisse Organe,  wie  das  Centrainc'nensystem , nai  h 
dem  Absterben  von  Gewebstheilen  sogar  eine  Was- 
seraufnalmic  (Erweichung,  z.  B.  nach  Embolien); 
das  trockene  Ansehen  käsiger  Massen  erklärt  sich 
ebenso  wie  das  trockenere  Ansehen  eines  gekochten 
Eies  im  Verhältniss  zum  ungekochten,  nämlich 
durch  Gerinnung.  Vf.  führt  noch  sehr  zahlreicho 
andere  Gründe  an,  wegen  deren  wir  aber  auf  da.s 
Original  verweisen  müssen.  — In  sehr  eingehender 
Weise  wcnlen  dann  die  Bcdingimgen  für  d.as  Zu- 
standekommen der  Oewebsgerinnung  besprochen. 
Diese  sind  folgende;  1)  die  Gewebe  müssen  ab- 
sterben, ehe  die  Gerinnung  erfolgen  kann.  2)  Sie 
müssen  gerinnungsfiUiige  Substanzen  enthalten ; 
hier  nimmt  nur  das  Centralneiwensystem  (s.  oben) 
eine  .Sonderstellung  ein,  dasselljo  enthält  solche 
Substanzen  nurverhältni.ssmässig  in  sehr  geringem 
Maasse.  3)  Die  Gewebe  müssen  mit  reichlichen 
Mengen  plasmatischer  Flüssigkeit  in  Beziehung 
treten , die  abgestorbenen  Massen  müssen  von  Blut 
oder  Lymphe  dnrchstiümt  sein.  Es  ist  nämlich 
zur  richtigen  Entfaltung  der  Gerinnung  ein  ge- 
wisser Uelicrschuss  von  Plasma  nöthig,  denn  die 
gerinnungsfähigen  Theilo  der  Zellen  erschöpfen 
das  Pbsma  sehr  schnell.  Neuere  Untersuchungen 
von  Ranschenbach  u.  A.  beweisen  ja  ebenfalls, 
dass , um  die  fibrinoplastische  Substanz  der  Zellen 
wirklich  ganz  zu  verwerthen,  sehr  viel  Plasma 
nöthig  ist.  Die  Coagulation  an  nekrotischen  Partien 
erfolgt  daher  besonders  leicht,  wo  Stücke  in  Mitten 
lebenden  Gewebes  zu  Grunde  gehen  (Infarkte), 
Aber  auch  für  den  Kemschwund  als  solchen 
scheint  das  Durehströmen  mit  plasmatischer  Flüssig- 
keit sehr  wesentlich  zu  sein , denn  ein  Aufentlialt 
von  todten  ZeUen  in  indifferenten  Flüssigkeiten, 
z.  B.  Blutserum , genügt  nicht , um  die  Korne  zum 
Schwinden  zu  bringen.  Hingegen  gelingt  es  in 
(odien  Gewebstheilen,  die  man  in  einen  fremden 
Organismus  bringt  (z.  B.  in  das  Peritonaeum  des- 
selben), den  Kemschwund  zu  erzeugen,  weil  hier 
dnrch  die  Verbindung  mit  dem  lebenden  Gewelx? 
ein  plasmatisches  Durehströmen  möglich  winl. 
Freihch  ist  dies  im  Gegensatz  zu  absterltenden 
Theilen  eines  Organs  nur  möglich,  wenn  die  Stücke 
dünn  oder  porös  sind,  so  daas  das  PIa.sma  gut 
<lurchsl  römen  kann.  Compakte  dickere  Stücke 


128 


n.  Allpemr'inn  Pftthologie  und  pathologisclie  Anatomie. 


verlieren  die  Kerne  nur  unvollkommen , da  sie 
niidit  in  diiekter  iilasmntisolier  Kunalverliindung 
mit  lel«ndnm  flewehe  stehen,  wie  z.  ü.  Infarkte. 
4)  Es  dürfen  keine  gerinnungsheinmenilon  .Momente 
vorhanden  sein  (z.  11.  Eiterpift,  Käulnis.sKtoff).  — 
Xtm  pieht  es  alter  auch  Mumento,  die  die  Oerin- 
nung zwar  niidit  hindern , aber  die  .Art  und  Form 
Iteeinllussen  können.  So  kann  vor  der  Oerinnung 
ein  fettiger  Zerfall  der  Oowebselomente  vorhanden 
sein;  je  nach  der  Intonsitfit  desscllien  winl  das 
Aus-sehen  der  geronnenen  Massen  ein  verschiedenes 
sein  (weichere  Besr'lmffenheit).  — Schon  im  Anfang 
der  Arbeit  wurde  lietont,  dass  die  imgidirten 
Ma.ssen  nicht  mit  dem  echten  Fibrin  identisch  seien, 
wohl  aber  Imlx-n  sie  vielfache  Ueziehungmt  zur 
eigentlichen  Fibrinbildung,  älter  diesellicn  muss, 
um  sie  in  ihrer  ganzen  Bedeutung  zu  verstehen, 
im  Original  nachgeleson  wenlen.  Es  handelt  sich 
daltei  wesentlich  tun  d io  Erklärung  der  Coagtilations- 
nekrose  auf  Grund  der  in  den  letzten  Jahien 
geänderten  Anschattung  über  eigentliche  Fibrin- 
gerinnung. 

Ein  tiefcixts  Eingehen  erfordert  der  letzte  Ab- 
stjhnitt  der  Arlteit,  der  über  die  weiteren  Schicksale 
coagulationsnekndischer  (uml  eigentlich  libriuöser) 
Substanzen  handelt  (Verkalkung,  Ilyalinbilduug, 
Umpriigiing).  — Fibrinösit  sowohl  als  coagulations- 
nekrotische  Massen  haben  eine  attsgisiprochene 
Noigting  zu  verkalken;  Weigert  glaubt  imeh 
seinen  leichen  Erfahntngon  ilen  Satz  aufstellen 
zu  können,  dass  überall  da,  wo  jtathologiseher 
AVeise  eine  Verkalkung  gefimdon  winl,  ein  coagu- 
lationsnckrotisches,  resp.  fibrinöses  Stadium  voran- 
gegangen sein  muss.  — Eine  andere  \ eräiiderung, 
die  oingegangen  werden  kann,  ist  die  hyaline.  In 
neuerer  Zeit  ist  von  Bauachenbach  für  die 
hyalinen  Massen  eine  Sonderstellung,  eine  Ab- 
trennimg  von  der  Coagulationsnekrose,  angenommen 
worden.  V'f.  stellt  sich  die  Frage,  ob  die  von 
Bau  schon  hach  angegebenen  Eigonthümlich- 
keiten  des  Hyalin  berechtigen,  typische  Hyalin- 
formen , wie  das  kanalisirte  Fibrin , die  Produkte 
der  Pseudotliphtherie  als  Abkömmlinge  der  ge- 
ronnenen Substanzen  zu  verleugnen.  Die  che- 
mi.scUen  Eigenschaften  betont  Bauschenbacli 
selbst  nicht  besonders , melm  aber  die  tinktoriellon. 
Von  diesen  zeigt  jedoch  Vf.,  dass  gerade  die  in 
Frage  kommenden  „säurebeständigen  Farbstoffe“ 
wegen  gewisser  Cnzuverlässigkeiten  nicht  sehr 
verwerthbar  sind,  dann  aber,  dass  dieselben  Eigen- 
schaften gerade  exquisiten  c<jagulationsnekrotischcn 
Mas.sen  ebenfalls  zukomraen.  — In  sehr  eingehen- 
der AVeise  zeigt  Vf. , wie  mannigfach  und  häufig 
geronnene  (fibrinöse  und  coagulationsnekrotisohe) 
und  hyaline  Massen  neben  einander  Vorkommen, 
d.ass  man  gerade  Uehergänge  zwischen  beiden  sehr 
oft  verfolgen  kami  und  dass  wolil  niu-  accidenteUe 
.Momente  einmal  diese , ein  andennal  jene  Art  der 
Gerinnung  herl)eiführen.  Für  das  Zustandekommen 
der  hyalinen  Form  glaubt  AV ei  ge rt  unter  anderem 


einen  besonders  reichlichen  Plasmaflberschuss  ver- 
antwortlich machen  zu  müssen.  — An  die  Hyulin- 
hildung  Hchliesst  sieh  eine  andere  A'eränderiuig 
geronnener  Substanzen  an,  die  AVeigert  als  l’m- 
priigimg  bezeichnet ; es  entstehen  dabei  Gebilde, 
die  an  sklerotisches  Bindegewel»  erinneni.  Auf 
diese  AVeise  lässt  AVeigert  die  fibrösen  Stellen 
der  Fibromyome  des  Iltenis  entstehen.  Durch 
Gefässstörung  oder  andere  Ursachen  sterlien  i’ar- 
tien  di>s  .Miiskclgewel)e.s  coagulationsnekrotisch  ab, 
wei-den  aWr  winler  mgani.sirt , d.  h.  von  neuen 
Gefä.ssen  ilurchzogmi  und  in  hyaline  Massen  ver- 
wandelt. Die  Fibromyome  stellen  demnach  keine 
Combination  zweier  Geschwülste  dar,  sie  ent- 
sprechen vielmehr  einer  einfachen  degenerativeii 
A'eränilermig  <ler  .Mnskolfaseni. 

E a c h m a n n (Frankfurt  a.  M.l. 

115.  Ueber  die  histologischen  Verände- 
rungen der  multiplen  Sklerose;  von  Dr.  A.  Koep- 
pen.  (Aix'h.  f.  Psyehiatr.  ii.  NervenkTankh.  XA'II. 
1.  p.  6.'i.  18SC.) 

Während  sich  die  Mianungaverschiedenheiteii 
über  die  analomi.scho  liOkalisation  der  Degene- 
nitionshonle  bei  der  mnitijileu  Sklemse  fast  voll- 
ständig ausgeglichen  haben,  gehen  die  Ansichten 
ülier  den  feineren  Bau  und  die  Genese  der  Heixle 
zum  Theil  noch  weit  aus  einander.  Vf.  hat  es  sich 
deshalb  zur  Anfgalic  gemacht,  3 Fälle  von  multipler 
Sklerose  ans  der  ])sycluatri8chon  Klinik  zu  Strass- 
hui-g  in  lustologi.scher  Beziehung  genauer  zu  iinter- 
.suchoii.  Zur  Vergleichung  führt  er  einen  Fall  von 
Erkrankung  der  Hinterstränge  ans  dersellton  Klinik 
mit  an. 

Fall  1.  Pflug.  Bachdruckor , 48*lt  J.,  verheirathot. 
3 Kiuder.  Al.s  Kind  kräuklioh,  überstand  einen  Croup. 
Angi'strengte  Lehrzeit,  zugleich  übermässiger  Qeuu.ss 
alkolioliseliorOeti-änke.  Seitdem  24. Jahre viiüSchwindcd 
und  Brustbeschwerden.  Vom  Jahre  1863  an  SchwUehe 
der  Beine,  Seliwauken  beim  Gehen.  Sehr  laugsamor  A^er- 
lauf,  baldA'erschlimmerung,  bald  Besserung.  DieSpraelio 
wird  zögenid.  Rolaturiaoher  Nystagmus  und  starke 
spasti.seho  Erseheinuiigen,  Ijesonders  m den  Beinen,  ge- 
sellen sich  dazu.  .Ainsserdem  noch  andere  SensibUitiits- 
uud  Motilitätsstönmgen.  Gegen  Ende  nsihtsseitige  Pneu- 
monie und  bullöser  Decubitus  auf  Itöldeu  Troehanteren. 
Aphasie.  Tod  0.  April  1883. 

Sklerotische  Herde  fmdeti  sieb : Im  Balken , iu  den 
grossen  Hiniganglieu , im  Oentruni  aemiovalo,  im  Pon.s, 
m der  Modulla  oblongata.  Zahlreiche  Dogenoratiomiherdo 
in  der  weissen  .Substanz  des  Rückenmarkes,  wenige  in  der 
grauen.  Schon  die  makro.skopische  Betraiditung  der  ge- 
färbten Schnitte  zeigt,  dass  die  Degeneration  im  Rücken- 
mark eine  diffu.se  ist,  überall  Ist  die  Zwisehensubstauz 
vermehrt,  in  den  eigentlichen  Herden  ist  durch  die  Färbung 
gar  keine  Marksubstanz  mehr  nachweisbar.  Die  Honio 
setzen  sich  gegen  die  weniger  verüudorfen  Abschnitte  nicht 
scharf  ab,  sondern  gehen  allmählich  in  sie  über.  Die 
Gnmdsubstanz  der  Herde  Ist  eine  feinkörnige  Mas.se , dio 
sich  beim  Zerzupfen  in  kurze  dünne  Fasern  auilöst.  Dio 
feinsten  Körnchen  sind  horvorgttbraeht  durch  scharfe  Um- 
hiegungen  diirser  Fasern.  Letztere  unterscheiden  sieh  von 
den  Fasern  normaler  Zwi.schensubstanz  nur  durch  eine 
gewisse  Derbheit.  Die  GefUsse  der  Herde  sind  auffallend 
durch  ihre  Menge,  ihre  Füllung  und  ihre  verdickte  Wan- 
dung. Dasselbe  gilt  von  den  CapUlaren.  Auch  ausser- 


120 


TT.  Allgemeine  PnMinlogie  uml  patliologincho  An.iU>mie. 


halb  der  Hnrdc  zeigen  die  Gefjisse  die  gleichen  VoriinJe- 
rungen.  Ausser  Neuroglia  imd  Oofisseu  waren  in  den 
Heiden  auf  dem  Querschnitt  runde  Oehüde  von  gleich- 
uiiis.sij^'in  glanzenden  Fjirbenton  in  prusüt'rZalü  zn  when. 
Sie  «landen  mit  deiiNeurogümfasom  in  keiner  Verbindung 
und  Ingen  hliuTig  in  Lücken,  welche  die  Ilerdfasera 
zwischen  «ich  liess<*n.  Ausserdem  konnte  man  »ich  be- 
sonders am  Rande  ül)orzeug<*n,  dass  ihre  (Irösno  oft  genug 
dem  Querschnitt  eines  Axeneylinder»  eiitvSpra*!».  Als 
s^>^che  sind  sie  auch  in  der  That  anzuw‘h«'n.  Zidligo  (ie- 
büde  fanden  sich  in  den  Henicn  nicht,  bik'hstens  sehr 
kloii»e  üel>em‘stc  Deiters’scher  Zellen.  Am  Itande 
des  Herde»  sah  man  Xorven(hs*‘ni  nnt  iingi^wuhnlich 
dickem  Alark  und  solche  mit  weniger  ßitbbarem.  In  der 
Gegend  der  Nervcnw'iirzcln  fanden  sich  längere  Fasern  in 
der  Richtung  des  Nerven  und  rereinrelto  nackto  Axen- 
cylinder.  In  den  iterden  der  grauen  Substanz  fand  sich 
die  gleich«  (irundinaasi.%  wie  in  der  weissen;  in  derselben 
lahlndrhc,  aufTallcnil  breite,  nackte  Axeneylinder.  Ihe 
Oanglienzclleu  waren  nicht  ergriffen. 

Auf  dom  I Jingssclmittu  fanden  sieh  Qb<>nvieg(>nd  Imigc, 
feim»,  unverÄ-steltc  FuKcm  als  Grund,  der  von  brtuteu, 
gloichinH«,siggofiirbteü.  glunzouden  Fasern  durch.sctzt  war. 
Zuweilen  sali  man  eine  solche  Faser  in  tnnen  von  Ainrk 
unigel^eiien  Axeneylinder  ülxTgohen.  Hie  Im'ih^sten 
nackten  Axeneylinder  traf  mau  in  denUtuxien.  Siclmtten 
meistens  scharfe,  parallele  Riinthr.  AuMserdem  fanden 
bich  bpiudoUurmige  Kur|)*T,  häufig  mit  einem  Kern,  und 
grüssore  und  kleinere  Markkugelii. 

Das  Nervenmark  war  bald  stark,  bald  blas»  gefärbt; 
bald  war  der  Axeneylinder  noch  fa-st  vollständig  mit  Mark 
bekleidet,  bald  war  letzteres  zerklüftet,  bald  der  Axen- 
cylinder  nur  noch  hie  und  da  initMnrkrcsten  besi‘tzt.  Die 
Axcmcyiiiider  waren  in  grojowr  Anzahl  vorhanden,  an  ein- 
zelnen Stollen  orscliion  cs  jed»x’li  so , als  ob  einzelne  zu 
Giimdc  gegangen  wären. 

Dio  Rrückenherde  waren  ziemlich  xdiarf  abg«.*greiizt, 
die  Veränderungen  auf  sic  beschninkt, 

Fall  2.  ilüUer.  SlationNos'^Utent , 40  .1.  Seil  1879 
leichte  Parese  der  Beine,  venuiuderteBewegungsfaliigkoit. 
Sensibilität  erholten,  PatellarreÜexe  gut  In  di*n  Armen 
leichte  Schwache.  Nie  achweivrc  Erscheinungim.  Nie 
InteutioiLSzittem,  Nystigmu»,  skaudirendt*  Spra<‘hc.  Pat 
erlag  einer  intercurreuten  »roupöseu  Pueunuinie  am 
22.  April  1884. 

Sklorotiache  Herde:  in  Thalamus  opt,  Corp.  striut, 
i entr.  semiov.,  Ped.  ccrebri  sin.,  Pons,  Mcdulla  ob!.,  zahl- 
reiche in  der  weissen , vereinzelt«  in  der  grauen  Sub.stauz 
des  Rücknmnarkes. 

MikroHkoplsche  Untersuchung.  Querschnitt:  Dio 
Herde  sind  scharf  abgogrenzt,  keine  diffuse  Erkrankung, 
«»bwohl  sich  auch  mikroskopische  Degenerationsheniu 
fmdcii.  ln  der  Uerdsubstanz  dosselbo  Uewebo  wie  Ixu 
Fall  1,  uui  dcrljer,  und  die  Fortsätze  der  Pia  in  Mitleidcii- 
»chaft  gezogen,  verdickt  und  reichlich  vaskularisirt.  Die 
Wand  der  (tefkäbo  dickfasehg.  Sie  selbst  sti-otzeud  mit 
Blut  gefüllt.  Die  erw'citerteu  perivaskulären  Räume  ent- 
Uielteu  zahlreiclio  Fettkomchenkugclu.  Sehr  zahlrtüclie 
nackte  Axeneylinder  auf  dem  Querschnitte,  lui  Uebrigeu 
diOHelben  V'erhältnisti«*  wie  lx?i  F'all  1. 

Längsschnitt:  Neben  den  langen  feinen  Fasern  sehr 
zabJrei<-he  nackte  Axeneylinder,  die  man  zuweilen  in  eine 
Markscheidu  üliergelien  sali.  Spindelförmig«  Kur)M)r 
wan  n nur  wenige  vorhanden.  Das  Nervenmark  iin  Zer- 
fali,  tbeilweiftQ  nimmt  es  de»  Farbstoff  wenig  an. 

Fall  3.  Marie  Münch,  42  Jalire.  Seit  7 Jahren 
Krioboln  in  den  Füssen,  leichte  Ermüdbarkeit.  8«it 
4 Jalinni  arbeitsaufaiiig,  seit  SJahreu  au’sBett  gebunden. 
Sehr  »clunerzliafte  Parüsthesiou , besondeis  in  den  Unter- 
scheiikelu.  S<‘it  1 Jahr  InbufQcienz  des  Sphinct.  ani. 
Soit  eiuigeu  Munaten  Zittern  in  den  oberen  Extremitäteu. 
Mai  1883  Aufiuüuu«  in  di«  psychittttische  Klinik. 

Fast  vollstHiuligc  iJthmung  der  Beine  üi  nia.\imaler 
roiitTaktur.  Patellurreflex«?  fehlten.  Hautj^db  xe  ziemlich 
stark.  Muskulatur  stark  atrophUcii.  Sprath«  unver- 

AKsl.  Jahvbb.  Bd.  200.  Hft.  2. 


stündlich,  kein  Skandiren.  Kein  Nystagmus.  .Aitsge- 
dchnter  Decubitus.  Zunehmender  Verfall  der  Khifre. 
Tod  unter  plötzlii-liem  Collap»  am  It>.  Juni  1883. 

Sklerotische  IbTde  in  Balken,  tV»rp.  striat.,  Centr. 
semiov..  Thal.  opt..  linker  Iicmi»plmre  desKlciulüm»,  Med. 
oblongato.  ILalsmark  stdir  stark,  ol»e res  Bmstmark  weniger, 
unteres  stärker  vcräntlert, 

Mikroskopischo  Untc'rsuchung.  Querschniim : Die 
llerd.sulKstäiu  ist  dieselbe,  wie  in  den  beiden  ersten  Füllen. 
Die  nackten  Axeneylinder  sind  in  ülicrras«^hend  groHs^  r 
Anzalil  vorhanden  mit  grus.»t'm  I)urchiiu*SHcr.  Zelligo 
(JebUde  sind  nicht  v<jrhnnden.  Künichenkugeln  l»*sonders 
in  den  G«niss;sch4*ideii.  In  der  grauen  Substanz  sind  di« 
nackten  Axeneylinder  suhr  rei4  hlieh.  An  den  (ianglieu- 
zelleii  sind  keine  Veränderungen  zu  finden. 

Längssi  hnitttK  Dio  nackten  AxeneyKnder  .»ehr  rr^k  li- 
lich,  ungewöhnlitrh  breit,  mit  strockenweisou  .Vii.%*hwt  l- 
lungfui.  Die  »piudeir4)rmig«n  Körper  waren  selten. 

Im  Hiru.^tamm  wiederholen  sich  dieselben  Ver- 
hiilhiLsst*. 

Fall  4.  Mueni  h.  Emil,  3t>.fahrr*.  Tabes  mit  Dementia 
paralytica.  Die  Erkranktmg  «ler  Hintensträngn  do»  Rü«k44n- 
mnrkes  war  am  stürkstou  im  unteren  Theiio  des  Dursat- 
marke.s  und  im  l^'iuionmark.  Hier  wan^n  dio  ganz4‘ii 
Llmtorstiluigo  ergriffen.  Im  Doirsal-  nnd  Unlsmark  wan  n 
dio  lüut»  rt*n  Wurzedzunen  und  die  contraI<‘n  Thtül«  d<-‘r 
ti  o!  I 'sehen  Stränge  erkrankt 

AfikniskopL»«  he  üntersuchung.  Qners«’luiitte : fii 
einer  fimien  Zwischonsubstanz  fanden  skli  zahLnächo 
inarkhaltige  Nervenfasern,  nackte  Axeneylinder  sehr 
selten,  J^hlreiehe  Kumchptikugeln,  Itesonders  in  den 
Gofassscheiden. 

Liüigsschnitte : Zahlroicho  nmrkhaltig«  Nc-i^-onfSisurn. 
Zwischeusubstaoz  besteht  aiw  zartjm  Fibrillen.  Djw 
Nenenmark  fiel  nicht  in  grösseren  Scholhm , sondern  in 
kleinen  Kümcheu  ab.  Daun  fiel  auch  zugleich  der  Axeu- 
cyliuder  in  kleinen  Stücken  aus  einander.  Zellige  El»*- 
mente  waren  nirgends  zu  sehen.  Die  Gefibö»»  zoig^  ver- 
tÜckto  Wandung  und  reichliche  Kömchenkugcln  in  ihren 
Scheiden. 

Auf  Gmnd  (lie*er  Unteruuehung^pn  kommt  Vf. 
zu  folgenden  Ansichten  über  die  hi8tologi.schen 
Veründenmgoii  der  multiplen  Sklerose:  Eine  fibril- 
läre Umwumllong  der  Anfangs  nur  venuoUrteii 
Neuroglia  nimmt  er  nicht  an.  Die  längeren  Fasern 
finden  sich  auch  im  normalen  Rückeninarke , sio 
sind  in  den  Henlen  nur  betrJohtUch  vermehrt. 
Ebensowenig  ghiubt  er  an  das  Vorhandensein 
selbständiger  Körnchen  imd  KömehenneUe.  Das 
feinkörnige  Aussehen  Ist  hen’orgmifen  durch  die 
Quorscluutte  der  langen  und  die  .scharfen  ümbie- 
gungen  der  kurzen  Fasern.  Auffallend  ist  die  ge- 
ringe Bctheiligung  zelliger  Elemente.  Dies  weist 
darauf  hin , dass  der  Vorgang  hauptsächlich  ein 
Dcgenordtionsprocess  ist  und  die  entzündlichen 
Erscheinungen,  wenn  sie  überhaupt  Vorkommen, 
von  imtergeorduoter  Bedeutung  sind.  Bei  dem 
ersten  Falle  ist  cs  xrahrscheinlich,  dass  der  cliffnso 
lhx)ce8S  dem  lokalen  vorangiug.  Die  OefU.ssverajido- 
rungcii  waren  in  allen  3 Fälleu  solir  auffallen»!, 
dwh  Hess  sich  etwas  Näheres  über  ihre  Ocuieso 
nicht  feststellen. 

ln  Betreff  der  Axeneylinder  Ix3e4tätigeii  dio  üntt‘r- 
suchungen  vollständig  die  Ansichten  Charoot  's. 
Die  Axencylimler  woi-en  in  allen  Fällen  sehr  zahl- 
reich, so  dass  fast  keiner  zu  Oiuudo  g'*gangou 
schien , l>abl  waren  sie  von  gcwölniliclier 
17 


TT.  Allgenioinc  Pnthologio  nnd  pnthologisoho  Anatomir*. 


i;:o 

bald  ziemlich  stark  v^'rbroitort.  In  alJon  don  Fällen, 
Avo  nur  Avenigo  erlmltono  Axeneyliinlcr  crwälint 
Avonlcn,  hat  man  sie  wolü  auf  dem  (^nersehnitto 
für  freie  Korne  gehalten,  Avclcho  häufig  ei^ähnt 
worden.  Zur  Untersfdieidung  von  den  Fibrillen 
geinlgt  die  grössere  Breite  der  Axenevlinder.  Die 
Degeneration  an  den  NerA'enfasem  bosoliränkt  sioli 
sehr  lange  auf  da-s^fark.  erst  in  sehr  vorgerHcktem 
Stadium  kann  eine  Schädigung  der  Axencylinder 
dazutreten.  Die  IwOistungsnUiigkeit  der  Äxeno.vlin- 
der  beweist  der  Umstand,  dass  die  BoAvegung  in  den 
Exti-emitäten  niu*  geschwäcdit,  nicht  gclälimt  Avar. 
ln  welcher  Beziehung  die  Degeneration  des  Nerven- 
markes  zum  Intcntionszittorn,  zu  den  Contrakturen 
u.  s.  w.  steht,  muss  unentschie<len  bleiben. 

Der  Fall  A’on  Sklemso  der  Hintersti*änge  unter- 
Kclüed  sich  liauptsäohlieh  durch  die  geringe  Re- 
sistenz des  Axeneylinders  bei  Degeneration  des 
Nervenmarkes.  Urban  (Leipzig). 

140.  Ueber  Gliose  und  Höhlenbüdong  in 
der  Hirnrinde;  von  Prof.FürstncrundDr.Stflh- 
linger.  (Arc'h.  f.  Psychiaü'ie  und  NeiTenkrankh. 
XVII.  1.  p.  1.  188G.)  ^ 

Nach  einem  lnu*zen  Rdckblick  auf  die  Wröffent- 
liclumgen  der  letzten  Jahre  Ül»er  obiges  Thema 
fnhren  dieVff.  4 ITdle  eigener  BeolMichtung  an,  auf 
ürund  deren  sie  verschiwlene  zAvisohen  den  ein- 
zelnen Aiitoi'eii  bestehende  Difl’erenzen  zu  erklären 
und  auszugleichen  und  den  vorliegenden  Proccss 
dem  Yerständniss  nälier  zu  bringen  versuchen. 

Fall  1.  K.,  56  J.  alter  Mann,  horeditfir  stark  Ijclastot» 
vou  Jugend  au  sch  wacUsinuig.  Exccssc  in  Yoneri.»,  Syphilis. 
Im  Alter  von  28  Jahren  geisteskrank.  Nae^h  langjährigem 
An>^taltsaufonthalt  gelx^ssert,  jedcH’h  Fortbosteheu  von 
AVahnA’orsteUungen,  nanu'utlirh  (irössenideen.  In  der 
Folgezeit  geordnete  Ldjeusweiso , kor|>t‘rIiches  WohltK?- 
finden,  kiiidischo  Beschäftigung.  1882  Em'gungszustand 
mit  maasslosc*nOr»jss<‘nidoen;  Ikü  Naddaf>sdes.seUx?n  Rei.se 
in  die  Schweiz;  wälin*nd  dcrsclkm  häuhgo  Klagen  ül>or 
Schwindel.  Na<  h der  Rückkehr  ein  Ajifall  von  Bewusst- 
losigkeit mit  folgender  A])hasie.  L tztore  Ix'sserte  .sieh 
IwUd,  d(Krh  trat  Verlangsamung  der  Sprache  und  SUben- 
stoljK'ni  ein  und  der  Pmeess  wurde  progredient.  Zahlreiche 
(IräsfKüiidcen,  üesichts-  und  Oehörshälucinutionen  traten 
hinzu  und  Fat,  musste  im  Jan.  1883  in  die  Anstalt  aufge- 
nommem  we  rden.  Er  lx>t  iu  vielen  Zügen  das  Bild  eim*s 
vorgeHchrittenon  Paralytikers.  Neben  vielen  Lü<  ken  iu 
der  Intelligenz  zeigte  sieli  auffallend!*  Inhgrität  für  einzelne 
(iebieto.  i Jerdang  war  langsam,  etwas  sUdf.  Keine  Konstigtm 
!Motilitäts-  oder  i^nsihilitälKstöningen,  koino  Ataxie,  kein 
Rom  borg’ sches  Syjnptüin,  Haut-  und  I^atellaiTctloxc 
sehr  schwach.  Im  I,4iufe  der  niichston  Monate  entstand 
n'ehtsoitige  Pupilleu-starro  und  Amauro.se,  s|)äter  auch 
links.  E.S  traten  fihriJhiri*  Zuckungen  in  einzelnen  Mus- 
keln und  Muskelgrup|K*n  und  iluskelschwäche  hinzu. 
Conti-akturen  shdlten  sieh  ein , .bnfiillo  von  ILwusstlosig- 
kidt  mit  folgender  Aphasie  wiederholten  «ich  in  grossen 
Zwisrhenräumon,  die  geistige  Kraft  sank  iuuner  mehr. 
Unroinlichkeit  und  Decubitus  gesellten  sich  dazu  und  der 
Pat.  erlag  seinem  Ix>iden  am  18.  Jan.  1884  unter  sehr  be- 
Rclüounigter  Athmung,  Fiebererscheinungen  und  Erschei- 
nungen von  Lmigemkleni  ziemli<  h plötzlich. 

St'ktionsbericht:  Diffuse  Trübung  imd  Verdickung 
der  Pia.  Beträchtliche  Atrophie  des  Yorderhims,  stärker 
links.  Kleine  Cyste  iu  der  Rinde  der  iwhbm  hint<‘ren 
Cent i’al Windung.  Die  stürkst4*n  Verändc'rungcn  zeigten 


die  Inseln.  B'ido  um  etwa  */»  verkleinert.  .\uf  der  OImjt- 
flä«'he  ihrer  Wandungon  iindtm  sich  zahlndche  warzen- 
artige Knötchen  und  llk-korchen  von  Erbsen-  hls  Bohiien- 
grüsso,  zum  Dicü  weicherer,  zum  Tlicil  derlK?n‘r  Con- 
si.stenz ; die  Pia  nur  schwer  abziehbar.  Einzelne  dieser 
Pn>nuncnzcn  zeigten  auf  dem  Durchschnitt  kleine  Höhlen 
inihiTm  Innern.  Vereinzelte  analoge  Höcker  fanden  sich 
auch  im  Bereiche  l)ei«ier  Stimlapi)en.  Die  Hirnrinde  an 
den  meisten  Stellen  deutlü  h verbreitert,  häufig  von  gell>- 
lichor  Färbung.  Alle  Veutrikfd  starb  erweitert,  da.«  Ep«*n- 
dym  granulirt,  keine  grö.ssercn  Höcker.  Die  Conaistonz 
dos  Gehirns  etwas  derb.  Ik-ide  N.  opt.  atrophisch.  Am 
Rückenmark  keine  Abnormität. 

Fall  2.  W..  34  J.  alt,  Tapezierer,  ledig.  Vater  er- 
hängte sich,  Mutter  starb  an  Tul)orkulose.  Pat.  lernte 
schwer.  S<“hon  als  Kind  zuweilen  Zittern  und  Krämpfe 
in  den  Händen,  Ziehen  und  Zuckungen  in  der  linken  Go- 
sichtshälfte,  später  auch  melimials  in  den  Armen.  In  den 
letzten  Jahnm  wiederholt  Bettnässen ; am  folgenden  Moiwn 
Blut  am  Munde.  Keine  sichere  Syphilis.  April  lw3 
epileptischer  Aiiroll  mit  folgc-nder  Bewus.st8einatrübung. 
ln  der  Folge  wiodcrholtSchwmdelanfiüle.  Am21.Nov.  1883 
neuer  Anmll  mit  folgender  Sprachlosigkeit,  epileptischer 
Erregung  und  vielfachen  Halluninationen.  Am  6.  Doc.  1883 
Aufu.ahme  in  die  Klinik. 

Kleiner  .schwächlicher  Mensch.  Schädel  asymino- 
tris!-h.  Unke  Lidsj>alte  eng«T  als  die  njohte.  Pupillen 
gleich,  reagirten  tr^e.  8»*nsorium  ziemlich  klar.  Zalil- 
reicbeHallucinatioiicii.  Sch windclgefühl im  Kopfe.  Mässigo 
amuestbsche  Aphasie.  St‘hnervenpapillen  sehr  bla.ss.  Be- 
trächtliche ScrLsibilitätsstürungeü.  Schmerz-  und  Tem- 
]K*raturempfmdung  stark  lierabgesetzt  Muskelsinn  in- 
takt. Patcliarretlexe  fehlten  Ijoidersoits. 

Die  vorhandenen  Erscheinungen  nahmen  stetig  zu, 
freilich  mit  theilweise  ziemlich  starken  Remissionen.  Es 
traten  SpriK^hstörungen  hinzu,  ixnfreiwilligi*r  Harnabgang 
und  eitrige  Cystitis,  Störui»geii  iu  der  Innen  ation  einzelner 
Mitskidu  und  Muskelgrup|Km.  Der  geistige  Defekt  trat 
immer  schärfer  henor.  8 Tage  vor  seinem  Tode  sprang 
Pat.  aus  dem  Bette  und  lief  zumTischo;  dort  fiel  er  unter 
Selirei  nieder,  war  leichcnbla.ssimd  bewusstlos,  brach  das 
Schlüssellsdn.  Davon  Imtte  Pat.  gar  keine  Beschworde. 
Am  Abtmd  Aor  seinem  Tode  stioss  Pat.  abermals  einen 
lauten  Schrei  au.s,  wurde  bla^^s.  zeigte  Starre  der  oberen 
und  unteren  Extremitäten.  Die  Athuiung  war  langsam 
(4 — 5 in  der  Minute)  und  tief.  Alle  angewandten  Exci- 
tantien  waren  fruchtlos.  lX‘r  Kranke  starb  am  Morgen 
des  7.  Sept  in  tiefem  Koma. 

ScktioDslH)richt;  IHt  ganze  Schädtd  auffallend  klein 
tmd  ho<  h.  Die  Dura  haftete  an  dem  8<-hädeldach  an,  die 
Pia  w ar  auffallend  A’erdickt  und  getrübt.  hHlerartig,j«'do<*h 
meist  oluie  Substauzverlu-st  abziehl>ar.  Da-s  Stimhiru  war 
im  Ganzen  etwas  klein,  die  linke  8citc  atTO))hLsch,  die 
rechte  nicht  merklich  reducirt.  Die  Überftiieho  des  Stim- 
hirn.s  war  beidenudts  unel*cn,  von  stocknadelkopf-  bis 
erbsengn»sson  ErhaU-nheiton  Is'dwkt,  stellenweise  von 
mehr  iräciienhaftcr  Au.sl)reittuig,  am  stärksten  1 cm  ober- 
halb der  Uml>iegung  zur  Ba.sU,  Ein  ähnliches  Aussehen 
\x>t  die  nächste  Umgehung  der  Fossa  Svlvii  und  der 
S<  hläfenlnpf>en.  Die  Windimpm  der  Insel  waren  ati“o- 
lihisch,  ihre  Ul>erflächo  mit  zalureichen  .spitzen  und  höcke- 
rigen Erhal>enhoiten  l>esetzt.  Aehnlicho  Veränderungen 
fanden  sich  im  Verlaufe  Ixdder  Oyri  recti  und  uncinati. 
Uel>erall  war  der  Process  links  stärker  als  rcchU.  In 
der  linken  hinteren  Centralwindunc  ein  kirschkemgross4*r 
Tumor,  der  ini  Iimem  eine  Höhte  zeigte.  Die  Soiten- 
veutrikel  waivn  weiter,  die  ejxndjTnale  Auskleidung  ver- 
dickt, deutlich  granulirt.  Im  Halsmark  waren  Hint(*r- 
imd  Seitenstriingo  zi^'mlich  gleichmässig  grauroth  verfärbt. 

Fall  3.  R.,  47  J.,  v(«rheirathete  Frau,  aufgenommen 
Iß.  Dec.  1883.  Ein  Bnider  der  Kmiikon  epileptisch,  me 
fidbst  üchim  als  Kind  reizbar,  eigensinnig,  uenüs.  Seit 
JaliU'n  epileptische  Anfälle , w elche  seit  2 Jahren  aufge- 
liört  hatten.  24  Jahr«!  kinderLs  vorhelrathet.  Syphilis 
niflit  nachweisbar.  S*.‘it  10  Jahren  ahn«dimendcs  8eh- 


rr.  AUgeniein«  Pathologie  und  patiiologische  Anatomie. 


13t 


vermißen,  lancinirendo  Schmerzen,  Seiuiibilitiihislörungen. 
Seit  4 Jahren  psychLseho  Störungen,  Gedächtni8.ssehwüehe, 
gereizte  Stimmung,  Cnreinliihkeit.  Es  trat  hinzu:  Pn- 
pillemstarre , Zittern  der  Zunge,  Verlangsamung  der 
Sprache,  Analgesie  und  Anästhesie  in  den  oberen  Extre- 
mitäten, unsicherer,  ataktischer  Gang,  starkes  Schwanken ; 
dann  Tremor  in  den  Armen,  Beugeenntrakturen  in  den  Knie- 
gelenken. Unter  progressivem  Verfall  der  körfierlichen 
und  geistigen  Kräfte,  wiederholten  profusen  Piarrhöen 
und  leichtem  Decubitus  erfolgte  dorTod  am  13.  Oct.  1884. 

Sektiontbrricht : Schädeldach  dick.  Pia  stark  ver- 
dickt und  getrübt.  Die  liuke  Hemisphäre  im  Ganzi'n 
kleiner  als  die  rechte.  Starke  Atrophie  der  Stimwin- 
dungen,  m-ringcro  des  Seheitellap|)ens.  Atrophisiho 
Stelle  im  Bereiche  der  hinteren  Centralwindung  rechts, 
Verschmälerung  der  Schläfen-  und  Insidwindung<'n.  .An 
einzelnen  Stellen  gelbliche  Verfärbung  der  Kindrmsub- 
stanz.  Kleino  Unebenheiten  und  Erhabenheiten  an  den 
Stimlappen , den  Centralwindungen , den  Schläfenlap|Km, 
zahliviche  an  den  In.sc!lwindungen , den  (iyris  rect.  imd 
uncinatls.  Die  Nn.  opt.  verschmälert,  grau  vertärbt.  Dio 
Pia  spinalis  mit  der  Dura  durchgeheuds  verwachsen. 
Die  Hinterstränge  des  Kückenmnrkes  stärker,  die  Seiteu- 
slränge  leichter  grau  verfärbt. 

Fall  4.  H.,  41jähr.  Frau,  aufgenoinmen  ,am  26.  Nov. 
1884.  Vielleicht  hereditär  betastet.  Seit  15  Jahren 
verheirathet,  ein  Puerperium.  Seit  5 Jahren  Ahnahmo 
des  Sehvermögens.  Sidt  2 J.  lancinirendo  Schmerzen  in 
den  Behren,  Unsicherheit  beim  Gehen,  psychische  Ver- 
lindenmg.  Vor  1 Jahre  apoplektiformer  Insult  mit  Ge- 
düihtnia.sdefckt  und  Aphasie.  .AUmälilich  zunehmende 
Schwäche  in  den  Beinen.  Unreinlichkeit.  Es  trati'n 
lihrilläre  Zuckungen  in  der  Zunge  hinzu,  die  Spnwhe 
warde  langsam , in  den  Beinen  zeigte  sich  betriä'hflicho 
Anästhesie,  der  Gang  war  unsicher,  ataktisch,  Unruhe, 
Unreiulichkeit . Decubitus  gesellten  sich  dazu,  ausserdem 
beträchtliche  Temperaturschwankungen  (33—40*)  und 
am  13.  Jan.  1885  erfolgte  der  Tori  im  Koma. 

Sakiionshrrirhi : Sr'hädrddach  dick , Pin  verdickt  iinrl 
getrübt.  Atrophie  der  Stirnlappen , stärker  rechts.  Diu 
rechten  Stimwnndungen  mit  zahlreichen  Erhabeirheiten 
bedeckt,  auf  der  liukcn  Seite  nur  vereinzelte.  Die  rechten 
Centralwindungen,  dio  Umgrenzung  der  Fossa  Sylvii  und 
der  rochto  Schläfonlappen  hochgradig  atro|düsi'h.  Die- 
selben zeigten  fleckige  Färhmig  und  Erhabenheiten.  In 
der  linken  hinteren  Uentralwmdung  eine  grössere,  in  der 
rechten  vorderen  eine  kleine  Cyste.  Die  rcchb'n  Insel- 
wmdungen  atrophisch,  rinbeisenartig.  Tanks  ist  der 
Proeess  an  den  genannten  Stellen  in  geringerem  Grado 
vorhanden.  Das  Ependym  des  4.  Ventrikels  verdickt, 
granulirt,  ebenso  der  Seitenvontrikel.  Die  Hintersträngo 
des  Rückenmarkes  grau  verfärbt. 

Die  raikroskopischo  Untersuchung  ergiebt,  dass 
die  beschriebenen  Veränderungen  im  Gehirn  fast 
ausschliesslich  in  der  üusserston  Rindenschicht 
liegen , nur  stellenweise  ist  die  lUvninter  liegende 
Schicht  in  Mitleidenschaft  gezogen,  die  tieferen 
Schichten  sind  nomuil.  Dio  äussersto  Schicht 
ist  gegen  die  zweite  unregelmässig  allgegrenzt. 
Die  Ilöcker  auf  der  Oberfläche  sind  als  umschrie- 
bene Wucheningen  der  äussersten  Schicht  anzu- 
sehen. Dio  4 Gehirne  sowohl,  als  auch  verschiodono 
Stellen  jetlcs  Gehirnes  zeigen  den  Dogenerations- 
proce.ss  in  verschiedenen  Stadien.  Ais  Inilialvor- 
gang  betrachten  dio  Vff.  eine  Ansammlung  von 
farblosen  Blutkörperchen  in  der  Advontitialschoide 
der  Gefässe;  sie  bogen  an  verschierlenen  Stellen 
verschieden  dicht  Eine  Anzald  wandert  durch 
dio  Scheide  in  das  umgeliende  Gewoljo.  Hier 
difforenzirt  sich  um  einzebie  von  ihnen  die  Grund- 


substanz ztt  einer  unregclmä.ssig  begrenzten , matt- 
glänzenden  Masse  und  das  tirsprllngUcho  Lymph- 
körperchen  ist  nun  zum  Koni , die  uragewmidellu 
Gnmdsubstanz  zum  Ibutoplasma  einer  neugebil- 
deton Spinnonzelle  gewonien.  Andere  Iiymjtli- 
körporchen  fallen  dem  Untergänge  anheim.  Dio 
Elemente  der  Gefasswand  seihst  zeigen  keine  A>r- 
änderungen ; jedoch  zeigen  <Ue  Stellen , an  denen 
der  Proeess  schon  weiter  vorgeschritten,  einen 
Mangel  an  Gofässen ; zaldroicho  Blutliahneu  sind 
collahirt  und  bindegewebig  entiirtet,  Venbildung 
von  Gofässen  findet  sich  nirgends. 

Was  (üe  nervösen  Elemente  anbetrifft.  so  fanden 
sich  in  der  äus-sorsten  Schicht  gar  keine  Ganglien- 
zellen. Die  ganglienzeUenartigen  Gebilde  H a r t - 
d egen ’s  Imlten  dio  Vff.  für  Spinncnzcllen  in 
friiliem  Entwicklungs.sladiiim.  In  ilen  tieferen 
Schichten  finden  sich  zahlreiche  normale  Ganglien- 
zellen neben  anderen,  in  den  verschiedensten  Stadien 
der  Do.generation  hegrifTenen.  SklerosirteG.ingIien- 
zellen  wtuvlcn  nirgends  gefmulen.  An  Stellen,  au 
denen  die  Hirnrinde  verschmälert  war,  lagen  dio 
Ganglienzellen  selir  dicht  ziuaimmen.  Dies  winl 
durch  Schwund  der  Gnmdsubstanz  erküirt.  Ueber 
das  Verhalten  der  Nervenfasern  wiinlen  keine 
näheren  Untersuchungen  angestellt,  sie  waren 
jedoch  selbst  in  den  am  stärk.stcn  ergriffenen  Par- 
tien in  ziemlicher  3Iengo  vorlianden.  An  der 
Grenze  zwischen  grauer  imd  woisscr Substanz,  ancli 
in  letzterer  selbst  fanden  sieh  in  einzelnen  Präpia- 
raton  Spinncnzcllen  in  den  verschieilensteu  Stmlien 
ihrer  Entwückbmg.  Die  vorlmndenen  Höhlen 
waren  ent.standen  durch  körnigen  Zerfall  der 
Oewclie. 

In  der  Medulla  oblongabi  fand  sich  bei  Fall  I. 
in  der  Höhe  derübvo  linkerseits  ein  Degenerations- 
herd mit  centraler  Uölilc.  Die  grauen  Kerne 
waren  hier  grösser,  als  rechts  und  gegen  dio  weisso 
Substanz  nur  undeutbch  abgegrenzt.  Dio  Gnmd- 
Hubstanz  liestand  aus  verfilztem  Fa.servverk,  dio 
OangUenzollen  wai-on  stark  gcipiollen,  ohne  erkenn- 
baren Kern.  Sekundäre  Degenerationen  waren  nicht 
vorhanden,  dagegen  in  allen  4 Fällen  eine  Erkr,ui- 
kung  der  Hinterstränge,  liei  den  einzelnen  FäUon, 
sowie  an  verscluedenon  Stellen  desselben  Präpa- 
rates in  verschiedener  Ausdehnung. 

Im  Folgenden  suchen  dio  Vff.  das  beschriebene 
Krankheitsbild  gegenüber  der  multiplen  Sklerose 
und  der  progre.ssivon  Paralyse  abziigrenzen.  ln 
anatomischer  Bcziohimg  sind  die  hauptsäi'hlich.sten 
Unterscheidungsmerkmale  gegenfllicr  der  ersteren 
folgende : Während  bei  der  midtiplen  Sklerose  gc.-- 
rade  vorzugsweise  dio  weisso  Substanz  des  Oc- 
lüms  und  Rückenmarkes  Sitz  der  Entartungsherdo 
ist,  sitzt  hier  lUo  Degeneration  lediglich  in  der 
grauen  Hirnrinde.  Kommen  jtsloch  in  letzterer 
bei  der  midtiplen  Sklerose  Degonerationsherdo 
vor,  so  ragen  sie  gewöhnlich  über  das  Niveau  der 
Ilimoberfläche  nicht  hervor,  grenzen  sich  gegen  die 
Umgebimg  nicht  so  scharf  ab  und  füluxm  fast  nio 


132 


It.  Allgenioini'  I’ullioloj'ii'  und  i>alli<ilogisohc  Aiiatoniic. 


7.U  HClUenbilduiigon , liei  Uw  multiplen  Sklerose 
sind  die  Oefässin  ändo  immer  in  Mitleidenschaft  ge- 
üogen.  In  klinischer  Heziehung  grenzt  sich  der 
hier  besclu-icliono  Prixess  eiton  so  seliarf  ab : die 
rrodroraalerscheinmigon  pflegen  bei  lier  miü- 
tiplen  Sklerose  nicht  so  weit  in  dio  Jugendzeit  zu- 
riiekzugohen.  Aussonlcm  fehlen  hier  drei  für  dio 
multiple  Sklerose  charakteristischo  Merkmale : das 
Intontionszittem,  der  Kystaginus,  die  spooifischo 
Spraehstönmg.  Kpiloptische  AnfiUle  fehlen  l«i 
der  multiplen  Sklerosi'  meist. 

Gegeiirdier  iler  progressiven  Paralyse  ist  dio 
Untoi-seheidung  nicht  so  einfach.  Ks  fehlt  für  diese 
noch  eine  scharf  gezeiclmeto  anatomische  Qnmd- 
Ingo.  Oomeinschafllich  ist  beiden  Processen  dio 
•ktrophio  gewis.scr  Hinitheile.  Aber  wlUmen'l  der 
Prüilileklionsort  der  Paralyse  die  Stirnwindiingen 
sinil,  -»  aren  in  den  vorliegenden  Fällen  die  Insel  und 
Klappilwkel  in  besonders  hohem  Grade  aflicirt. 
Uio  hier  Iteschriebenen  Tuliera  und  Granula  felden 
liei  der  progiossiven  Paralyse.  Residuen  hy|«'rii- 
mischer  Zustände,  sowie  Erkrankungen  derGeßLss- 
wände,  wie  sie  lau  piogiossivcr  Pajulyse  Iteschrio- 
Iten  werden,  fehluii  in  den  vorliegenden  Fällen. 
Hoi  der  iin^xcssiven  Paralyse  ist  in  der  Regel  die 
Hinirindo  in  ihrer  ganzen  Dicke  erkrankt,  wäliivnd 
in  di'ii  vorliegenden  Fällen  nur  die  äusscrate  und 
stellenweise  dio  zweite Rindenschieht  ergriffen,  dio 
tieferen  Sdiichten  frei  wantii.  In  klinischer  Uo- 
ziehnng  sWsst  der  Versuch  einer  Scheidiuig  iler 
vorliegenden  Erkrankung  von  der  Paralyse  auf 
nixdi  gi-össere  Schwierigkeiten,  weil  anatomisch 
sehr  verscliietiene  Processe,  wenn  wählend  ihres 
Verlaufes  dio  Rinde  des  Voivlerhirnes  iii  Mitleideii- 
sehall  gezogen  wird,  Kraukheitsbilder  mit  dem 
t'luirnkter  der  Paralyse  ziu-  Folgt!  haben  können. 
Das  Bild  der  Paralyse  muss  erst  durch  weitere 
klinisehe  uml  anatomische  Beobachtung  gesichtet 
werden ; vielleicht  kann  dann  der  vorliegende  Pix>- 
cess  ebenfalls  von  ihr  getrennt  werden. 

In  ätiologischer  Beziehung  dflrfte  eine  abnoi  me 
Bi  anlagung  oder  frillizeitige  Verändenmgen  der 
f'entralorgauo  ilio  Grundlage  der  Krankheit  bilden. 
Vas  letzteren  Punkt  Ipetriöt,  so  neigen  die  Vf.  der 
Ansicht  zn,  das.s  das  Krankheitsbild  hervoigorufen 
werde  durch  eine  flliose,  die  sich  in  frühester 
Jugend  in  geringem  Grade  in  der  Hirnrinde  ent- 
wickelte und  die  leichten  nervösen  Erscheinungen 
voraidasste.  Im  Danfo  der  Jaluv  nahm  sie  zu  und 
rief,  liei  einem  gewissen  Grade  ilu^r  Entwickehmg 
angolnngt,  die  schwereren  Ersoheinnngtm  hervor. 
Die  Oliose  stdbst  dtlrfte  sekundär  liewirkt  worden 
sein  durch  eine  in  frühester  Jugend  otler  intraute- 
iin  ülterstandone  latplomoningitis. 

Brban  (I,ei]izig). 

147.  BesnltatsdePapplioationdelamethode 
pour  prevenir  larageapreBmorsore;  |>ar  Louis 
Pasteur.  (<iaz.  des  Höp.  27.  — Gaz.  de  Parts 
10.  — Gaz.  hcUl.  2.  S.  XKill.  10.  IböC.) 


Am  2.Ü.  Fobr.  sind  durch  Dr.  Graue  hör  in 
Pasteur 's  I.aboratorinm  liei  dem  350.  Kr.  dio 
Sehutzimprimgen  gegen  ilic  llimdswuth  liogonnen 
wonleii.  Woher  mit  einem  Maie  eine  so  crataun- 
lieh  groaso  Mengo  von  Personen  kommt,  die  von 
tollen  Hunden  gebissen  wortlen  sind,  sucht  P.  da- 
durch zu  erklären,  dass  früher  nicht  blos  dem  Kr. 
gcgenOl>er,  sondern  überhaupt  in  vielen  Fällen  von 
Biss  dnreh  tolle  Hiuide  Klillsrihweigen  ül<er  <lio 
wahre  Natur  der  Verletzung  bewahrt  worden  sei. 
P,  hat  in  den  bei  ilun  beliandclten  Fälloii  mit  mög- 
liclister  Genauigkeit  festzustelleu  gesucht,  dass  die 
llimde,  von  denen  die  Bisse  licrrülirten , wirklich 
toll  waren,  do<!h  befinden  sich  unter  den  Geimpften 
immer  einzelne  von  ntm  wutlivonläcshtigcn  (vor- 
scliwundenon  und  nicld  ziu-  Sektion  gekommenen) 
Hunden  Gobis.sene,  in  einigen  Fällen  wurde  dio 
Wuth  tioi  dem  Hunde  in  P.'s  IxdKiratoriiim  dureli 
Versuetisi  m pfimgen  festgestel  1 1. 

Aus  dom  ersten  Hundert  der  (vom  1.  Nov.  bis 
l.ö.  Dei-.  1H85)  Geimpften  theilt  ]’.  in  kurzen  Al)- 
risseii  ilie  Krankengeschichten  von  25  Personen 
mit,  liei  denen  dio  Impfmigi'u  im  Zeitraume  von 
10  Tngiui  ausgeführt  wunlen;  hei  den  meisten  von 
ihnen  waren  bald  nach  der  Verletzung  Kautori- 
sjitioiien  voigenommen  wonlen,  lioi  manchen  hatte 
vor  der  Impfung  keine  Beliaiidlung  stattgcfimden. 
rntor  den  350  bei  P.  mittels  Impfung  behandelten 
Gebissenen  starb  nur  1 I’at,  ein  10  Jalue  alte.s 
Mädchen,  das  am  3.  Ocl.  1885  schwere  Bisswoinden 
an  der  Achsel  und  am  Kopfe  erlitten  hatte  und  erst 
am  37.  Tage  nach  der  Verletzung  zu  P.  gebracht 
wunie.  Die  Wimde  am  Kopfe  war  sehr  schwor. 
Am  27.  Nov.  (am  55.  Tage  nach  dem  Bisse,  am  18. 
nach  der  Aufnahme  und  am  11.  nach  Beeinligtmg 
der  Impfungen)  stellten  sich  dio  A'orläufer  der 
Lyssa  ein,  am  1.  Dec.  brach  die  IVutli  aus  und  am 
3.  Dec.  starb  das  Kind. 

Die  Frage , ob  in  diesem  Falle  der  Tod  durch 
das  mittels  des  Bisses  oder  das  mittels  der  Impfun- 
gen eiugefohrte  Virus  lierlieigeführt  wuivie,  suchte 
P.  auf  ex|jerimeiitellem  Wege  in  folgender  fVoise 
zu  lösen.  Er  impfte  von  der  Gehinima.sse  des 
Kindes  auf  2 Kaninchen  mittels  Trepanation,  beide 
wmxion  nach  18  Tagen  von  jiaralytischer  tVutli- 
kranklicit  Ixjfatlen.  Nadi  dem  Tode  dieser  Kanin- 
chen wiij-den  die  Mediillae  oblong,  deraellien  auf 
andere  Kanincheu  inuculirt ; bei  lUeaen  brach  die 
AVuthkraukheit  nach  1 4 Tagen  aus.  Daraus  schhesst 
P.,  dass  das  Vinis,  walclies  den  Tod  iles  Kindes 
heibei führt  hat,  das  dunti  den  Hundehiss  über- 
tragene war,  denn  das  diuxih  die  Impfung  ülier- 
trageno  liätto  lioi  ileu  lioiden  zidolzt  geimpften 
Kanimhen  nacli  höchstens  7 Tagen  seine  Wirkung 
ciitfidU'U  müssen  |vgL  Jahrbb.  CCIX.  p.  18]. 

Schlimme  lokale  Eischcinuiigen  sind  nach  den 
Impfimgon  in  keinem  der  350  Fälle  beobachtet 
wonlen. 

Nach  einer  Statistik  von  Le  blaue  über  die  in 
dcu  JJ.  1878  bis  mit  1883  im  Seine  - Doiwlcmeul 


TIT.  1’harmaknlf.gio  und  Toxikologie. 


133 


von  tollen  Iliindon  Ocbiswencn  ergicbt  sich,  das.s 
im  Mittel  von  6 gphiRsenen  Personen  1 starb  und 
dioAVuth  im  Mittel  ■/.wischen  dem  40.  und  GO.  Tage 
auslirach.  P.schlies.st  daraus,  dass  seine  Impfungen 
in  den  meisten  Fällen,  in  denen  sie  zur  Anwendung 
kamen,  als  bewährt  zu  betrachten  seien;  in  1 Fall 
waren  etwa  8,  in  einem  andern  4'/jMrmate,  in  100 

III.  Pharmakologie 

148.  Zur  Wirkung  der  Mercurialis  perennis 
Ii. ; von  Dr.  Hugo  Schultz  in  Oreifswald.  (.Arch. 
f.  exporim.  I’athol.  und  Plmrmakol.  XXI.  1.  p.  88. 
1886). 

Das  Bingelkraut  (Mercuirialis  [lOi-ennis),  illier 
dessen  IVirkungen  aufMenadien  und  Thietx»  früher 
und  jetzt  noch  die  verschiedensten,  zum  Tlicil  aben- 
teuerlichsten Annahmen  liestanden,  enthält  als 
wi'scntlichsto  Bestandtheile  einen  eigenthOmlichen 
Farbstoff  und  «ne  hinsichtlich  ihrer  Zusammen- 
setzung dem  Jfethylamin  identisidie,  tlnehtige  Base, 
das  Merkm-ialin.  Vf.  hat  mit  dem  frischen  Kraut 
und  mit  einem  aus  demsellien  hergestellten  Fluid- 
extrakt la'i  einer  Anzidil  von  Thiercn  Versuche  ge- 
macht und  ist  dahoi  zu  dem  Kixsultat  gekommen, 
dass  die  Mercurialis  perennis  die  Fälligkeit  liesitzt, 
in  grösseren  Dosen  die  Blascnmuskulatur  und,  wenn 
auch  weniger  intensiv,  dio  Dai-mmuskulatiir  zu 
lälinien.  Kleinere  Dosen  schienen  duivh  Blasmi- 
reiz  auf  die  Ausscheidung  des  Hanis  anregend  zu 
wirken.  IVohcr  diese  eigenartige  Wirkung  auf 
Blase  und  Dann  rührt,  Hess  sich  nicht  fcststclion, 
das  aus  einem  halben  Centner  des  fri«  hon  Krautes 
gewonnene  Merkurialin  (0.3  g)  hatte  subcutan  in- 
Jieirt  bei  einem  Kaninchen  gar  keine  Wirkung.  Ahs 
ein  irgendwie  stärkeres  Dift  kann  die  Merkurialis 
wenigstens  für  Schweine  und  Kaninchen  nicht 
gelten.  Dippe. 

149.  lieber  die  Wirkung  des  Rhodan- 
natriuna  auf  den  thierischen  OrganismuB;  von 
Dr.  H.  Pasehkisin  Wien.  (Wien.  metl.  .lahrbb. 
r\'.  p.  .0.31— .GSV.  188,'i.) 

Vf.  stellte  mit  diesem  Mittel  Versuche  an  Fife 
schen  und  Säugethieren  an.  Ersteren  spritzte  er 
.9  ccm.  einer  20prot\  lyisung  in  den  I.ymphsack, 
■worauf  (nach  10  Min.)  binganhaltende  tetanischo 
Krämpfe  wie  nach  Strychnin  eintraton.  Frosch  im 
Kfickgrat  winkelig  gelieugt , fibrilhlrc  Zuckungen, 
Aufliören  des  Athmens  und  Herzschlags. 

Bei  einem  andern  Frosch,  auf  dessen  blosgo- 
Icgtes  Herz  3 Tropfen  einer  3proc.  I/isiuig  getropft 
wonlen  waren,  sank  der  Puls  von  46  auf  36,  24, 
20,  14Scldägo  in  derMinute,  zulotzt,  nach  2.ö  .Min. 
Herzstillstand,  der  jedwh  durch  Atro]>iii  wieder  auf- 
gchola,m  wai^d.  Bei  einem  ausgeschnittenen  Frosch- 
heraen  bewirkte  ila.ssolbc  Vei^tiihron  gleichfalls  Uer- 
abgehen  de«  Herzschlags  von  28  auf  3 innerhalb 
13  Minuten,  dann  Stillstand  und  nach  Atropin  von 
Xeuem  12  Coutraktioneu  in  der  Minute. 


2*/j  Monate  seit  dem  Bisse  verlaufen,  in  weitere 
100  Fällen  meist  2 .Monate,  wenigstens  aber 
6 Wixdien.  P.  betrachtet  demnach  die  Prephy- 
bixo  gegen  dio  Hundswuth  als  fest  liegi-ündot  und 
meint,  dass  es  an  der  Zeit  sei,  entsprechende Iinpf- 
ittstitute  zu  gründen. 

W alter  Berger  (Leipzig). 

und  Toxikologie. 

Die  Wirkung  geht  vom  Kückenmark  aus,  die 
Krämpfe  licstehen  auch  nach  Abtrennen  des  Kumpfes 
vom  Ko|)f  fort. 

Auch  bei  Säugethieren  ruft  das  Khodannatrium 
eine  erhöhte  Rellcxen^egbarkeit  her\or,  welche 
seldiesslich  zu  einem  aiisgespnx'henen  Tetanus 
führt,  der  sich  vom  Strv'chnintctaniis  durch  laiig- 
samei’on  Verlauf  unterscheidet.  Dio  Versuche 
wimlen  an  Kaninchen  und  Ilmiden  angesteUt,  ilie 
zumeist  tracheotomirt  und  cui'arisirt  woivlen  waren, 
theilweise  unter  Durehsehneidung  der  Vagi  mul 
Mfslulla  oblongntii ; das  Gift  wunle  Kaninchen  zu 
0.6  g,  Hunden  in  20proc.  Lösung  zu  2 — 5eem.  in 
dio  Jngularis  oder  Caroti.s  gespritzt.  Es  trat  dann 
sofort  Ixxleutende  Steigerung  de«  Bliitilniekcs  ein, 
der  im  Verlauf  einer  Minute  mehrmals  das  Dojiiielte 
der  ursprfliiglieheu  Höhe  erreichte.  Dio  Stoigenuig 
hält  lange  an  uml  ist  aneh  nach  Dnrehsclineidiing 
des  llalsmarks.  jciioch  nicht  in  demselben  Grad,  zu 
Isxibachten.  Der  Blutdruck  erhält  sich  bis  zum 
Si  hliiss  auf  einer  Höhe  welche  grä.s,ser  als  dio  zn 
Anfang  lH?obachteto  ist.  Sowohl  hei  Hunden  mit 
als  liei  solchen  ohne  verletztes  Halsinark  trat, 
mochten  die  Vagi  am  Hals  durehwhnitten  oder  un- 
verletzt sein,  meist  erst  in  der  2.  Hälfte  der  Steigo- 
nmgs-Cnrve  vereinzelt  Anhythmie  des  Pulses  auf ; 
eine  Verlangsamung  des  Pnlsc.s  fand  nicht  statt 
(ähnHch  wirkt  nach  Stricker  (1.  e.  1878.  p.  21) 
und  Schroff  jiin.  (1.  c.  1874.  p.2.ö9)  das  Antiarin 
auf  den  Blutdruck). 

Ausserdem  zeigte  sich  nach  dem  Khodannatrium 
l«?ira  Kaninchen  (nicht  teira  Hund)  vermehrte  Ilarn- 
absondernng.  Auch  Wirkung  auf  den  Darm  tritt 
sofort  ein , die,  wie  schon  Nasse  fand , in  einer 
deutlichen  Vorniehmng  der  Peristaltik  lx*teht.  Die 
Sektion  Isit  nichts  Almormes. 

Von  frülieren  Bef>ti,aclitern  ülicr  dio  M'irkiing 
des  Kli'xlau  sind  zu  nennen:  Claiido  Bernaral 
(loimn.  de  Panat.  et  de  la  phys.  I.),  Köllikor, 
Setschonow,  Pelikan  und  1 ’ o d c o p a ö w 
(Vircliow’s  Arch.  XXXI II.  1865)  welche  es  zu  den 
Hei^zgiften  zählten  ; ferner  E ulen h u rg  (dieschäd- 
lichen  Clnae,  Berlin  186.Ö)  mni  Bellint  über 
Pharaoschlangen  (Jaluesl).  f.  d.  ges.  Mo<l.  1867.  1. 
1>.  434).  0.  Naumann  (Ijoipzig). 

1.00.  Uober  den  Einfluss  dos  salioylsaaren 
Natrons  auf  dio  Btiokstofi*-  und  Harnaäuroaus- 
soheidon^i  boün  Henschon ; von  E.  G.  S u 1 u ui  6 


l.'M 


III.  Pliarmakologie  «ml  Toxikologie. 


aus  Petersbuig.  (Wien,  med  Jahibb.  IV.  p.  463. 
188.’).) 

Die  vorbroitoto  therapeiiti.sche  Verwendung  der 
Salioylsäure,  besonders  liei  rheumatischen  Ivciden, 
liat  schon  mehrfache  Veranlas.sung  zu  Studien  ül>er 
die  N-,  bez.  Hamsäui'eaus.scheidung  nach  deren 
(tenu8.s  gegelicn.  So  faiui  Woifsohn  (Diss. 
inaug.  Kfinigstierg  1876)  erst  eine  Verminderung, 
dann  eine  Vcmiehning,  bei  luingcmden  mler  im 
X-Oleichgewicht  Vjeflndlichen  Hunden  eine  merk- 
liche Vennchning  der  N-Au.sseheidung;  auch 
II.  Virchow  fand  tieim  lluml  eine  Verinehning 
derselben.  Eine  gleiche  Beolauditung,  spcciell  hin- 
sichtlieli  der  Harnsäure,  nuichtc  Hyasson  (Jmmi. 
de  Ther,  10.  Oct.  1877)  an  sich  selbst  undaii  Jiheu- 
matikeru.  Der  Umstand  jedoch,  dass  Horba- 
czewski  an  sich  .selbst  eine  Venuindenuig  der 
X-  und  Harns.äureausscheidung  lieobachtet  hatte, 
veranlasste  Vf.  diese  Versuche  zu  wiederholen. 

Unter  Einhaltung  dei-selben  la'ljonsweiso  wunlo 
Vom  Vf.  salicylsaures  Xatron  in  Mengen  von  O.i.’i 
bis  t.lg  genommen,  der  X in  Ham  undFäces  nach 
K.  Ludwig  (Wien.  mc<l.  Jahrbb.  1880  und  1881) 
bestimmt.  Es  orgsili  sich  nun  Folgendes. 

Xai^h  Oala’n  von  0.2")—  .ö.OOg  tritt  keine  Stei- 
gerung der  X-Ausscheidung  ein.  Xaeh  9.00  g ist 
eine  Steigerung  am  folgenden  Tag,  nach  15.00  g 
au  dcmsellien  Tag  vorhanden,  sie  enmoht  alier  ila.s 
Maximum  auch  erst  am  nachfolgenden  Tag.  Xaeh 
tt.ilOg  sinkt  die  X-Aussc,heidung,  vom  2.  Tag  nach 
Eiimahme  von  Salicylsäure  angefangen,  ununter- 
brochen und  erreicht  ihr  Minimum  am  6.  Tag. 

Xai-h  15.00g  ersi-heint  die  Abnahme  der  ver- 
mehrten X-Ausscheidung  am  4.  Tag  nach  der  Ein- 
nahme. Das  Minimum  der  X - Aus.schcidung  wird 
hier  gleichfalls  am  6.  Tag  nach  Einnahme  der 
Salicyl.säuro  erreicht. 

Ximmt  man  die  Mittolzahlen  des  au.sgeschie- 
denen  X Ijeider  Xomaliieriodon  einerseits  und  die 
beiilcr  von  der  Salicylsäure  heeinflusster  Perio<len 
andererseits,  so  erliält  man  folgende  Zahlen. 

Xormiüi)cr,  .Sal.-Reiho  Nomiali)er.  Sal.-Rciho 
Tage  20— 2ti  27— .'!9  40- .50  51— .57 

Jbttclzald  19.2  19.0  19.2  18.7 

Es  wird  also  in  beiden  Fällen  die  -f- -Ausschei- 
dung des  X durch  eine Ausscheidung  dessellien 

in  wenigen  Tagen  componsirt. 

Hinsichtlirdi  der  1 lanisäureuusschoidung  ergiebt 
sich,  dass  sio  in  den  XomuUtagen  mit  der  X-Au.s- 
schcidiing  ziemlich  Schritt  lüilt. 

Xaeh  kleinen  (laben  (von  0.25 — 1.0 — 1.5)  ist 
eine  geringe  Abnahme  zu  bemerken.  Xaeh  2.50 
steigt  die  Ausschcidimg  der  ll.amsäure  sofort  am 
selben  Tag,  welche  Erhfihung  ater  dann  tintz  fort- 
gesetzter Sidicylsäuieeinrnduno  nicht  zunimmt. 
Xaeh  15.00  g verdoppelt  sich  fast  die  ausgeschie- 
dene Hamsäuremenge,  und  zwar  ebenfalls  sofort  an 
demselben  Tag.  In  teidou  FüUen  ti-itt  am  3.  Tag 
nach  Einnahme  der  Salicylsäure  eine  ausgespro- 
chene Verminderung  der  Ihimsäurcausschoidimg 


ein.  die  bis  zu  dem  Tag,  an  dem  sich  das  Minimum 
der  X - Ausscheidung  einstellt , mit  Schwank\ingen 
anhält. 

Die  Menge  iles  Harns  nahm  gleich  nach  der 
ersten  (late  von  5.00  und  etenfalls  gleich  nach  der 
Oate  von  15  g ziemlich  teträchtlich  zu,  fiel  ater 
dann  wieder  solort  auf  das  Xormale,  während  die 
vermehrte  X-Ausscheidung  noch  anhielt 

0.  Xaumann  (Leipzig). 

151.  Ueber  Blataeromqueoksilber,  ein 
nenea  Präparat  zur  Injektionabeliandluiig  der 
Syphilis;  von  Dr.  M.  Joseph.  (Deutsche  meil. 
Wchnscdir.  XII.  8.  p.  1 28.  1 886.) 

J.  hielt  einen  A'ortrag  flter  die  Erfahrungen, 
welohe  er  f\\^r  Uockliarl Blutsmimqmrkmlbrr 
als  suteutanes  Injokfionsmittel  an  26  Fällen  von 
Lues  gewonnen  hat  Das  Semmnttmininiiuerkxilhrr 
weitio  nach  Hock  h a r t ’s  eigener  Auasage  teson- 
ders  wegen  der  Seh wierigkeit  der  Darstellung  in  der 
Pnvafi)raxis  kaum  .Vnklatig  finden. 

Ein  erster  Vortheil  des  Hlntsenmnjuoeksilte'rs 
liegt  nach  J.  in  der  grrinym  loknlrn  Irrilalio/i. 
yollkinmnftirx  Frhlrn  jeder  Selmierxhn/Vgkeit  uml 
einer  InfiUralimi  an  der  Eirmlirlvitelle  (letzteres  lie- 
sondei-s  imflegensatz  zumSuhlimat  und  Formamid, 
vgl.  Ko])p).  Er  macht  die  Injektion  in  die  medialo 
Seite  des  (lesässes,  im  Oegensatz  zu  Bockhart , 
der  den  Kücken  vorzicht.  Xaeh  Hock  hart  ent- 
steht hier  und  da  ein  Hlutextravasat  nach  der  In- 
jektion, weiches  das  dumpfe  Gefühl  eines  Schlages 
isler  Stosses  hervonnft  OewBhnlieh  genügen 
2.) — .30  Injektionen  zu  einer  Kur.  J.  tegiiint  mit 
einer  hallKui  iVoitJj'schen  Sjiritzo,  steigt  muli 
einigen  Tagen  bis  zu  sieben  Theilstrichen  = 
0.0075 — 0.01  HgClj  an  Eiweiss  gebimdcu, 

J.’s  Fälle  gehören  beinahe  ausschliesslich  dem 
Fi'iihxladinm  au  (maculojiapul.  Exanthem,  Plaijues, 
Condylome,  multiple  Lymphadenitiden).  Die  niacul. 
Exanth.  schwanden  immer  nach  4 — 5 Injektionen, 
[mpiilöso  nach  7 — 10,  rccidivirende  Mund[)apcln 
(vorher  erfolglos  mit  Suhlimatinjckt.  behandelt) 
heilten  imeh  12  Injektionen.  Xaeh  19;  ein 
tücerOses  Sypliilid  de.s  Gaumens  [wohl  nlccrirto 
Pla<|ues  miiqneuses?  Ref.],  des  Pharruvx  uml 
Ijarynx  mit  starkem  Husten  und  Auswurf.  Gegen 
hartnäckige  Lymphdrüsenans)'hwellungen  alle  3 bis 
4 Tage  0.1  der  LVyit«! 'schon  Spritze  einer  l'/ji>nx;. 
I/isung,  jedesmal  in  einer  anderen  Ilichtmig  nach 
der  Drfl.so  zu  mit  gutem  Erfolg  injicirL 

Xkmah  Stomatitis,  einmal  leichte  Diarrlnjo 
beobachtet  (von  Hockhart  einmal  sehr  heftiger 
Speichelfluss  mul  .starke  Diarrhöe). 

Itfj-Naekmis  im  Harn  (nach  F ü r b r i n g o r) : 
das  erste  Hg  nach  2 Tagen;  noch  10 — 15  Wochen 
nach  der  letzten  Injektion  (also  bezüglich  der  Aus- 
scheidungsgeschwindigkeit  hält  es  die  Mitte  zwi- 
schen Ungt.  hydr.  und  Sublimat).  Itrridire  ver- 
hütet cs  nicht 


DS;-v (Ic 


in.  Phannakologio  und  Toxikologie. 


liesuUat:  abgesehen  von  der  Inmiktiouskur, 
die  immer  noch  das  Uesfe  und  Nachhaltigste  ist, 
ist  von  Itijcitionsmitlcln  das  BhitsenuunuetksUbor 
sehr  zu  empfehlen,  wegen  der  lokalen  Schmerzlosig- 
keit, des  Mangels  unangenehmer  Nebenerscheinun- 
gen der  mittleren  nachJuiltigou  Wirkimg. 

Dishu.'ssion.  Köbner  kann  sich  den  Au.s- 
fnhnmgen  des  Voire<lners  nicht  anscdiliessen. 

1)  Findet  sich  oft  bedeutende  Schmerzhaftig- 
keit, manchmal  bis  24  Stuitdcn  anhaltend,  deshalb 
entziehen  sich  manche  Patienten  der  Kur.  Die 
Ilersteliimg  des  Präparates  als  klare  I/isimg  ist 
schwer.  Nach  kurzer  Zeit,  selbst  wenn  es  in 
dunklem  Glase  an  kühlem  Orte  gehalten  wunle, 
gewahrte  man  einen  reiskrümeligcn  Niederschlag, 
durch  dessen  wiederholte  Filtration  luibestimmte 
Hg-Mcngen  verloren  gingen. 

2)  Es  kommen  Ix^i  Druck  schiuerzluifto  Infil- 
trationen auch  h.äufig  genug  vor,  einmal  noch  nach 
1/4  Jahr  fühlbar.  „Daj<  min  also  dernäcluile  (rrund, 
der  mich  abhallcn  muss,  die  Versuche  forh tutet icu, 
teeil  die  behaupMe  und  a priori  von  mir  geglaubte 
chemische  Anmihenmg  an  die  Zttsammcnsctxung  des 
lilutserums  und  die  dadurch  mögliche  Vermeidung 
der  Schädigung  der  Blutgefässteände  de  facto  nicht 
eintritt“. 

H)  Bezügheh  der  Allgemeinirirktmg  jetzt  schon 
zu  urtheilen,  wie  cs  Bock  hart  und  Joseph 
thun , hält  K.  für  verfrüht , dazu  gehören  Jahre. 
Sicher  ist  jetzt  schon,  dass  Recidive  von  gleicher 
Schwere  und  in  gleicher  .Schnelligkeit,  wie  z.  B. 
bei  Sublimat  und  Suhl,  mit  NaCl  Vorkommen  (ein 
Patient  bekam  vom  G.  Oct.  bis  23.  Nov.  1885 
wegen  frischen  maculopapulösen  Syphiliiis  35  In- 
jektionen von  1 ’/jproc.  Blutscnim<iuccksilbcr.  Re- 
cidiv  nach  3 Wochen , und  zwar  papulo-uleeifises 
Sypliilid  am  Nacken  und  Rücken , Roseola , imver- 
änderte Inguinal-  und  Cubitaldrüseninfiltratc,  üloe- 
ration  beider  Oaumenbögen , Ohrensausen  und 
Schwerhörigkeit). 

4)  Die  Inunktionskur  ist  von  allen  Hg-Kuren 
die  beste. 

5)  Eine  Klassifikation  der  Injektionsmittel  nach 
der  iJingo  ihres  Verweilens  im  Körper  ist  jetzt 
noih  nicht  möglich,  besonders  noch  nicht  die- 
jenige dos  Ilg-Blutserums , da  noch  viel  zu  wenig 
ent.sprechende  Analysen  und  immei“  nur  solche 
des  Harns  vorliegen.  Je  langsamer  die  Aus.schei- 
dimg  erfolgt,  um  so  besser  ist  das  Mittel. 

[Ich  glaube  wie  Joseph  und  Köbner  mit 
Bestimmtlieit,  dass  die  regelrechte  Inunktionskur, 
am  liesten  vielleicht  mit  Ijanolinfiuecksilbersaltie. 
die  energischste  und  anhaltend  wirksamste  llg- 
Behandlung  repräsentirt , licsouders  liei  gleich- 
zeitigem Gebrauch  von  koc:hsalzhaltigen  Mitteln, 
z.  B.  der  hiesigen  Quollen.  Rcf.]. 

T 0 u 1 0 n (Wiesbailen). 

152.  TTeber  einigo  Brsoheinungen  im  Ham 
nach  ITaphthalingebraach ; von  Prof.  F.  Peii- 


1.35 

zoldt  in  Erlangen.  (Arch.  f.  exiierim.  Pathol. 
und  Phnnuakol.  XXI.  1.  p.  34.  188G.) 

P.  luit  gelegentlich  thera])eutischcr  Vei-smdie 
mit  Naphthalin  tiei  Darmallektionon  (die  Resultate 
waren  unsicher,  zweifelhaft)  den  Harn  der  be- 
trelfeiulen  Kranken  genauer  untersucht  und  dabiM 
eine  praktisch  nicht  unwichtige  Reaktion  gefunden, 
die  er  folgendermaas.sen  beschreibt:  „Man  nimmt 
ein  Paar  Tropfen  de's  zu  untersuchenden  Prins 
(am  liesten  in  der  Weise,  ila.ss  man  etwas  ilani  in 
ein  Probirgläscheii  bringt,  iotzteres  dann  ausgies.st 
und  nur  die  in  ilemselben  zurüekbleibende  Spur 
Flüssigkeit  zur  Reaktion  lionntzt)  und  lä-sst  ungeliihr 
1 ccm  coneentrirte  Schwefelsäure  zufliessen.  Sofort 
wird  der  olien  schwimmende  Harn  dunkelgrün 
gefärbt.  An  der  Grenze  beider  Flüssigkeitmi 
erscheint  die  grüne  Fartx;  be.sondors  prächtig. 
Nach  und  nach  färbt  sich  die  g.inze  Flflssigkeit 
dunkelgrün.  Die  Farl«  ist  jedix:h  nicht  für  bängere 
Zeit  beständig,  sondern  geht  später  in  ein 
schmutziges  Grau-  oder  BraungiTui  über“. 

Diese  Reaktion,  die  jeiler  nach  Naphthalin- 
gebrauch  ausgeschiedene  Ham , gleichgültig  ob  er 
dunkel  oder  nonu.al  gefärbt  ist,  zeigt,  lioss  sich 
weder  bei  dem  normalen , noch  bei  nach  verschie- 
denen anderen  Mnlikamenten  ausgeschii’deucm 
Urin  nachweisen,  als  Grund  für  dic.selbe  ist  mit 
Wahrscheinlichkeit  da.s  nach  Naphthalingebraiudi 
im  Hani  auftretendc  /J-Naphthachinon  anzuseheii. 

Von  den  übrigen  Eigebnissen  der  P.’scheii 
Untersuchungen  wollen  wir  nur  kura  anfülireii, 
ilass  sich  entgegen  der  .4jigalie  K 0 s s b a c h ’s 
Naphthol  im  Na]ihthalinharn  uiemal.s  in  nachwei.s- 
barer  Menge  auftinden  liess.  D i p |>  e. 

1 53.  a)  Zwei  Fälle  von  schwerem  akutem 
Jodismus;  von  Dr.  Maximilian  Bresgen  in 
Frankfurt  a.  M.  (Ceutr.-Bl.  f.  klin.  Med.  VH.  9. 
1886.) 

b)  Bemerkungen  zur  vorstehenden  Hitthei- 
lung ; von  Prof.  C.  Binz  in  Bonn.  (Ebendaselbst.) 

c)  lieber  Wesen  und  Behandlung  des  Jodis- 
mus; von  Prof.  Dr.  P.  Ehrlich  iu  Berlin.  (Cha- 
rite-Annalen X.  1885.) 

Bresgen  theilt  2 Fälle  von  schwerem  akuten 
Jodismus  mit , die  er  trotz  sehr  voraichtlger  Ver- 
ordnung des  Jodkalium  (er  lässt  von  einer  Spnat 
Lösimg  am  ersten  Tage  stet.s  nur  einen  Ijöffel 
nehmen  und  allmählich  ansteigen)  in  kurzer  Zeit 
hintereinander  beobachten  konnte. 

Der  1.  FiUl  Is'traf  eine  43jälir.  Krauke,  der  «las  Jisl- 
kaliuiii  wegen  einer  in  letzter  Zeit  schnell  gewachsenen 
parenchymatösen  Ktruina  verordnet  wurde.  UniuittelUar 
nach  dem  ersten  IsilTel  der  5pn>e.  lösung  traten  heftiger 
Schnupfen  und  wüthende  Kopfschmerz™  ein,  die  der 
Kranken  oino  ausserordentlich  ipialvolluNatditboreitoton. 
(legen  Morgen  liesseu  die  Beschwerden  nach  und  waren 
liafd  ganz  verschwunden.  Merkwürdiger  Weiso  schwiui'l 
uai  h dieser  einmaligen  schwachen  Jodkalimeugc  din 
Struma  rapid  und  blieb  nur  ein  circa  kleinapfelgro-scr 
Knoten  übrig. 


130 


III.  Ph.iraiakolnpio  iiml  Toxiknlnpe. 


Der  2.  Fall  bt'traf  pinoii  I2jälir.  Herni , dor  nach 
4 Es-sldffpln  oin<‘r  .l<«Jkalilosun;;  10.0  : 300.0  iiu.ss<‘rst 
lipftigo  buhrcnüc  Ko^ifachmprzt-n  b.-kani.  I>u?  Ei*srb(‘i- 
imuj;on  wimlun  in  dipscfii  FiUb'  iiicbt  so  In-ftig  wii*  in 
drill  ci'sh'ii  lunl  vertruf:  Pat.  dmiarh  das  in  «dir  vor- 
sir-htigor  Do.sis  woitor  grgnbeno  Mitbd  gut. 

Prof.  Ri  uz  hat  znnikdist  dio  in  dom  1.  Falle 
gegobetio  .lodkaliuinlüsnng  untersucht  uml  dic.sellio 
fri’i  von  Veninreinigungen  und  von  richtigi^r  Con- 
contiatiou  gcfimdcn.  Seiiio  Erklänuig  dos  Jtslis- 
nuis  ist  bekannt:  „Ueborall  in  den  Oewelien,  wo 
Protu|da»iua  vorhnnden  ist  und  eine  stark>:  Kohlen- 
säureent Wicklung  sttittlindot,  kann  .hxl  vorübei- 
gehciiil  in  Freiheit  gesetzt  worden.  Es  entsteht 
zunächst  der  farblose  Jixlwas-sorstoff  und  fliescr 
zerfallt  selir  leicht  unter  Sauerstoöaufnahmo  in 
M’a.sser  und  freies  Jod‘‘.  Das  sind  die  dem  Jixlis- 
inus  zu  Gninde  liegenden  Vorgänge,  die  je  nm  h 
den  vorhandenen  Bedingungen  liei  einzelnen  Men- 
sfdien  sehr  viel  leichter  statthalxm,  als  bid  der 
Mehrzahl  der  anderen.  „Die  Drüsen  der  Haut, 
die  Xasenschleiniluiut  und  die  angrenzenden  Höhlen, 
dio  weiche  llinilumt  und  so  manches  andere  tie- 
webe  wünlen  iil.sdaun  da.s  irritireudo  Jod  au.s  dem 
sonst  gleich  dem  Koch.salz  indill'erentcn  Jodkaliiim 
vorilU'rgehend  und  in  kleinNten  Mengen , aber  an- 
Indtend,  in  Freiheit  setzen  imd  sich  so  den  Zustand 
der  Entzündung,  des  Katan-hs  otler  des  hyi>er- 
ämi.sehen  Reizes  selbst  bereiten“. 

Ehrlich  geht  zuniiehst  kurz  auf  dio  klinischen 
Erscheinnngon  des  Jodismns  ein.  Man  muss  eine 
akute  und  eine  mein-  eluxmische  Form  unterscheiden. 
Bei  der  ersteren  treten  dio  Ei-selieimmgen  kurz 
nach  Vcralireichung  des  Jodkaliums  auf  und  sclvei- 
nen  in  Betreff  ihrer  Intensität  weniger  von  der 
genommenen  Dosi.s,  als  von  einer  sixx'itisclien 
Präiiisjiosition  des  hetreffenden  Individuum  ab- 
liängig  zu  sein.  Die  Symptome  des  <'hronisehen 
Jodismus  erreiehen  nie  eine  so  Ixslentcnile  Höhe 
wie  die  der  akuten  Form  uml  treten  ei-st 
nach  Wochen  oder  Moiuite  langem  üehniuch  des 
Mittels  ein. 

Dio  Erscheinungen  des  akuten  Jodismus  sind 
hekannt : Keizerscheinungen  von  Seiten  der  Sclücim- 
hänte,  vor  Allem  der  Nase  und  Conjunctiva,  starke 
Schwellung  der  Lider,  .Stirnkopfsedimerzen , dio 
nicht  selten  eine  entaetzliehe  Intensität  erlangen, 
leichte  Aiigüm,  Zeichen  eines  temporären  Tulieu- 
verechlns-ses,  geringer  T rismus,  ncimilgischcSchiuer- 
zon  im  Gebiet  des  Trigominiis,  in  sehr  seltenen 
Fällen  Glottisiklem.  Diu  Dauer  des  ganzen  Zu- 
standes ist  eine  kurze,  innerhalb  12  Stunden  ist 
lueist  Alles  vorül/er.  Dass  dio  Erscheinungen  des 
Jodismns  zuweilen  nur  einseitig  auftreten , beweist 
ihre  Abhängigkeit  von  lokiUon  Verliältnissen.  Dass 
naeli  einmaligem  Uebersteheu  des  Jo<lismus  zu- 
weilen die  grosse  Empfindliehkeit  gegen  ilas  Jod- 
kali erliscJit,  muss  in  der  Prüfung  von  Gegenmitteln 
sehr  vorsichtig  mnelion. 

Was  nun  die  Erklärung  des  Jodismus  auhingt, 
o spricht  sieh  E.  gcg,u  die  Ansicht  von  Binz 


aus.  DiUis  die  entzündlichen  Erscheinungen  iliro 
Entstehung  einem  Freiwerden  von  Jod  an  den 
l»'trefrenden  Sb'Uen  verdanken,  kann  keine  Fr.igo 
sein,  als.T  die  Vorgänge  müssen  lüerbei  andere  sein, 
als  Binz  amiiinmt.  Wenn  die  Zersetzung  des 
Jodkali  in  der  That  dureh  das  gleichzeitige  Zu- 
sammenwirken von  Protoplitsma  und  Säiue  ent- 
stünde, dann  müsste  d,as  Niei'enparenelijTu , das 
intia  vitiuii  eine  saure  Reaktion  hat,  die  heftigsten 
•Sdiädigungen  erfaliren,  was  aber  liekanntUch  nicht 
der  F;dl  ist  Weit  annehmliai’or  crsr-licint  eine 
andere  Erkläi'ung.  „Die.selbe  geht  davon  aus,  dass 
salpetrigsaure  Salze  dmeh  si'hwacho  Sämen , z.  H. 
Kolilensäure,  befähigt  w erden,  aus  Jodiden  Jod  frei 
zu  machen,  und  würde  somit  die  für  dio  Genese 
des  Jodismus  maassgelicudo  Prädisposition  darin 
zu  suelien  sein,  da.ss  in  der  NasensohJeindiaut  zwei 
BiMlingingon : saun:  Reaktion  und  Anwesenlieit 
von  salpetrigsauren  Salzen  realisii-t  wäivn.  Fohlt 
eine  von  ihnen , so  bleibt  die  Bildung  freien  Jod.s 
und  damit  dio  Rcizmig  der  Selileimliaut  aus,  uml 
erklärt  sich  vielleicht  die  relative  Scltenlieit  des 
Jodismus  oU'ii  dadureli,  dass  die  günstige  Ouu- 
stellatioii  nur  aitsnaltmsweiso  vorltaiiden  zu  sein 
pflegt“.  Dio  lieiden  Faktoren  sind  von  ganz  vei'- 
.schiedenen  Ihxlingungr'ii  abhängig.  Die  Anssehoi- 
diing  der  Xitrite  hängt  von  der  Zusammensetzung 
des  Blutes,  von  dc-r  aufgeuommenen  Xaliruug  ab. 
Dio  Säuerung  des  Seki'ots  scheint  auf  lokalen  Vor- 
gängen zu  btmihen  (Iralbseitiger  Jodismus). 

Den  Beweis  obiger  Erkh'lning  bringt  K durch 
dio  Tlierapie  dos  Jodismus.  „Wenn  in  der  That 
dio  iimscironde  salpetrige  Säure  Jod  frei  maclit,  so 
mnsste  es  gelingen,  den  Jodismus  iladnreh  zu  eou- 
piren , dass  mau  in  das  Sekret  Körper  cinführt, 
die  ihrerseits  saljictrigo  Säure  mit  grösster  Eirergio 
binden“.  Dieses  gehurg  in  der  Tfiat  1 Ahr  geeig- 
netstes .Mittel  hierzu  erwies  sich  die  auch  in 
grösseren  Mengen  absolut  imschädlieho  Siüfanil- 
säure.  Bahl  nach  dmu  Eintritt  der  eixstcu  Sym- 
ptome gab  E.  seinen  Kranken  4 — .ö— 6 g Sulfanil- 
säure,  die  diucli  Zusatz  der  eiitsitrechenden  Monge 
von  koltleusiim-em  Xatron  3 — lg  in  150  Theileii 
Wasser  gelöst  waren , imd  konnto  hiermit  in  zalil- 
reiclion  Fällen  ein  sofoi-tigi's  Verschwinden  aller 
Erscheinungen  hcrlieifüliren.  Dass  der  Erfolg  nicht 
iumicr  ein  so  eclatanter  wai‘,  erklärt  sich  daraim, 
dass  dio  diu-ch  das  liercits  freigewonleiie  Jod  ver- 
ursaclito  entzündliche  Reizimg  der  Schleimliäute 
natürlich  aueli  dann  noch  weiter  fortbcstclion 
kann,  wenn  dio  fernere  .lodentbindnng  verhin- 
dert ist. 

Für  dio  Praxis  dürfte  es  sich  nach  E.  entsfdue- 
ilen  empfohlen,  von  der  Sulfanilsäure  als  Mitte.l 
gegen  den  Jodismus  einen  ausgedehnten  GebraueU 
zu  maehen,  vielleicht  wäre,  es  zweckmässig,  da  die 
seliützendo  Wirkung  der  Sulfanilsäure  sich  nur 
auf  eine  beschrankte  Zeit  (12  Stunden)  erstreckt, 
iutereiUTeut  etwa  aUe  2 Tage  mittlere  Dosen  von 
3 lg  prophylnktisch  zu  gel>eu.  Lntei-stfltzt 


TTT.  Pharmakologie  nnd  Toxikologie. 


137 


kennte  dieses  Ankämpfon  gegen  den  Jodismiis 
sicherlich  dadurch  werden,  da.s.s  man  den  betreffen- 
den Kranken  wälirend  dos  Gebrauchs  von  Jod- 
kalium eine  absolut  salpeterfreie  Nahrung  — Milch, 
Fleisch,  Weissbrod  — giebt.  I)  i p p o. 

154.  Untenuohnngen  fiber  die  biologische 
nnd  tberspentlBohe  Wirkung  des  ThaUins; 
von  Prof.  Dr.  E.  Maragliano  in  Genua.  (Ztschr. 
f.  klin.  Med.  X.  5 u.  (i.  p.  4C2.  1880.) 

Vf.  Iiat  zunächst  in  einer  Reihe  genauer  Benin 
acbtiingen  die  ,jAologische  Wirhuuj“  des  ThaUin.s 
untersucht.  Die  wichtigsten  Restiltafc  sind  fol- 
gende: l)a.s  Thaliin  wirkt  eher  tonisirend  als 
deprimirend  auf  da.s  Herz,  setzt  die  Puls-  und 
Athemfrequenz  etwas  herab  und  hat  bei  apyretisehon 
Individuen  nur  einen  unbedeutenden  Einfluss  auf 
die  KOr]ierfein]icrafur.  Das  Thaliin  ruft  nament- 
lich bei  Fiebernden,  geringer  bei  nicht  Fielierndeu, 
eine  Erwoitening  der  Blutgeßs,se  heiwor,  die , der 
Ihermiseheji  Depression  vorau.sgehend , schon  10 
bis  15  Min.  nach  der  Yerabreicliung  des  Mittels 
anftngt,  nach  1 — !>/,  Stunden  ihr  Maximum  er- 
reicht >uid  verschieden  lange,  bis  2*/j  Stunden  an- 
halt  Gemeinsam  hiermit  Ijcginnt  20 — 30  Min. 
nach  der  V erabreichmig  eine  Steigennig  der  Wärine- 
ahgal«  durch  die  Haut.  D.aa  Thaliin  übt  einen 
t)edeutcnden  Einfluss  auf  den  Stoffwechsel  ans,  in- 
dem es  specicU  die  Ilamstoffausscheidung  nnd  die 
Menge  der  ausgeathmeten  CO,  txjträchtUclr  ver- 
mindert Das  TlialUn  hat  endlich  einen  positiven 
Einfluss  auf  die  „Rcspirationsßhigkeit  lies  Blutes“ 
nnd  zwar  vermindert  es  die  vom  Blut  anfgenom- 
mene  Quantität  Sauerstoff  (unbedeutend,  weniger 
als  z.  B.  Kairin). 

Was  die  therapeutisclie  Wirkung  anlangt , so 
hat  Vf.  dieselbe  bei  den  verschiwlenstcn  liebcrhaften 
Krankheiten  er])robt  und  ist  im  Ganzen  zu  durch- 
aus gflnstigen  Resultaten  gekommen.  Die  anfi- 
pj-retische  Wirkung  des  Thaliin  ist  eine  ausser- 
oivlentUch  eneigiseho ; eine  Einzeldosis  von  0.1  g 
kann  einen  Tcmparaturabfall  von  1®  hervoiTufen, 
diuch  1.0  g wird  ein  Abfall  von  4.7®  erreicht.  Die 
antipyretische  Wirkung  scheint  eine  desto  ener- 
gisclsere  zu  sein,  je  höher  die  zu  bekämpfende 
Temperatiirist  Durch  nach  einander  folgende  üa- 
Iien  lässt  sich  der  antipjTetische  Effekt  sehr  gut 
sunmiiren.  Ein  besondera  günstiger  Einfluss  zeigte 
sich  auf  daa  Fieber  bei  Phthisis  pulmonum.  Bei 
Typhus  abrlominalis  hält  Vf.  eine  ausschliessliche 
ThaUinbehandlung  nicht  für  cmpfehlenswerth, 
neben  kalten  Bädern  kann  das  Thaliin  auch  hier 
gute  Dienste  leisten. 

Die  Verabfolgung  geschah  in  Pulvern,  eventuell 
subcutan  oder  im  Klystier.  Vf.  schliesst  mit  den 
Worten : 

^Is  Antipyrefikum  ist  das  Thaliin,  so  viel  ich 
mich  Olierzeugen  konnte,  das  Wirksamste  unter 
allen,  die  die  Therapie  je  besitzt“  D i p p e. 

Med.  Jalirhb.  Ud.  209.  Hft.  2. 


155.  Ueber  Thaliin  • Tetrahydroparachin- 
aniaol , als  neuestes  antipyretiaohes  Mittel, 
seinen  therapentisohen  Werth  und  die  Be- 
handlungsmethoden der  Fieberkranken;  von 

Dr.  G.  P ä V a y in  Pressburg.  (Wien.  med.  Wchnschr. 
XX.XV.  46.  47.  49.  50.  1885  u.  XXXVI.  C.  7.  8. 
1886.) 

Der  ersif,  Tlieil , Nr.  40 — 50.  1885,  handelt 
ausschliesslich  vom  Thaliin.  Nach  einer  längeren 
nllgomeinen  Einleitung  referirt  Vf.  atisführlich  die 
bisher  über  das  ThaUin  erschienenen  Arljeiten, 
erörtert  die  ehern  ischen  Eigenschaften  dos  Thaliin 
und  kommt  dann  zu  den  Erfahrungen,  die  er  selbst 
mit  diesem  Mittel  gewonnen  hat  Das  diesen 
Erfahnmgen  zu  Gnmde  liegende  Material  ist  etwas 
klein,  6 Typhuskranko,  5 Phthisiker, jo  1 Erysipelas, 
I*uerperalflel)er , Gelenkrheumatismus  und  Inter- 
mittons  und  2 Puciunonicn,  zu.sammcn  17  Kranke, 
ln  Bef  reif  der  ausführlichen  Details  müssen  wir 
auf  das  Original  verweisen  und  wollen  mir  das 
Wichtigste  aus  den  zusaiumeugefossten  Resultaten 
berichten. 

Daa  ThaUin  ist  ixin  Spooifikum,  aber  ein  enor- 
gischesÄntipyretikum!  0.25 — 0.75g  sind  schon  im 
Stande,  hoho  Temperatiu-en  um  1 — 4®C.  heruntor- 
zudrückeu.  Die  Wirkuug  tritt  schneU,  */, — 2 Stdn. 
nach  Gebrauch  ein  imd  hält  2—4,  Imchatens  8 
Stimdeii  au.  Das  Wiederausteigeu  der  Temperatur 
geht  meist  mit  Frost  einlier  und  fülut  meist  zu 
höheren  Graden,  als  sie  vor  dem  Einueluuen  des 
Thaliin  liestanden.  Puls  in  Respiration  werden  nur 
wenig  bocüilluast.  Oft  starker  Schweias , liäufig 
CoUaps  mit  Cyanose,  Magenbeschwerden  gering. 
— Das  Tlialliu  hat  vor  dem  Kairin  den  Vorzug 
der  stJmelleren,  energischeren  Wirkimg,  steht  aber 
dem  Cliinin,  Antipyrin  und  der  Salicylsärue  in 
jeder  Beziehung  naeli.  Eine  gewis.se  Bedeutung 
liehält  es  für  diejenigen  FäUo , in  denen  eine  den 
Oganismus  ImJrohende  0lK?nnässig  hohe  Tempera- 
tur schnell  herabgedi-ückt  werden  soU,  und  dürfte 
sieh  füi'  die  Applikutiim  In  Form  der  subcutanea 
Einspritzung  empfehlen. 

Im  xweUen  Thril , Nr.  6 — 8.  1886,  fiesprieht 
V f.  die  verschiedenen  Beliandlaugsmethoden  Fielior- 
kranker  mit  spccieller  Berücksichtigung  derakuten 
Infektionskraukheiteu.  Er  wendet  sich  zunächst 
energisch  gegen  den  diux:baus  fchlerhafteu  Sche- 
matismus maucher  Aerzte,  die  jedem  Kranken,  der 
fiebert,  oft  nocfi  vor  goiiaucr  Feststellung  der  Dia- 
gnose, olmo  Weitere«  ein  Antipyretikum  verordnen, 
bespricht  die  wesentlichsten  Punkte  der  specift- 
schen,  symptomatischen  und  exs[>ektativen  Behand- 
lung der  akuten  Infektionskrankheiten  luul  geht 
dann  sehr  ausfülu-lich  auf  die  Kaltwasserbehand- 
lung derselben  ein.  Die  Behandlung  mit  kaltem 
Wasser  ist  keiue  wärmeherabsetzende,  soiwlern 
nur  eine  wänneentziehende  Methode;  ihre  ener- 
gische DurchfOlu-ung  stösst  in  der  Praxis  oft  auf 
unüberwindliche  Scliwierigkeiten ; kalte  Atiwa- 
is 


138 


IV.  Innere  Meilioin. 


setmngcn  und  kalte  Einwickelung  sind,  richtig 
durcligefnhrt , für  die  Pinvatpraxis  die  beste  Form 
der  Kaltwas.serbelian<llung  und  mflsiJon  mit  zwe<‘k- 
iniLssigeu  antii)_vretischon  Mittebi  {«.‘..send  verbun- 
den werden. 

In  derscUien  Au.'iführlichkeit  be.spric.ht  Vf.  so- 
dann die  Antifebrilia : Chinin,  Salicyhsäure,  Anti- 
pyrin,  Re.sorcin,  Hydrochinon,  Chinolin,  Kairin. 
Die  versi'hitxlenen  Abscrhnitle  enthalten  nichts 
wesentlich  Neues.  Als  das  weitaus  Iie.stc  Anti- 
pyn'tikum  muss  Vf.  nach  seinen  Erfahningen  da.s 
Antipj-rin  hinstellen,  welches  die  sicherste 'Wirlaing 
bei  den  geringsten  Nelienerscheinungen  hat.  Be- 
sonders zu  warnen  ist  vor  den  von  verschiedenen 
Seiten  emiifolUenen  Olwrtrieben  grossen  Gaben. 
Bei  Erwachsenen  genügen  stets  etwa  4 — Cg  pro 
die,  bei  Kindern  circa  die  Ilülfte.  Einige  allgemeine 
diätetische  Regeln  für  die  Behandlung  der  allge- 
meinen Infektionskrankheiten  sclUiessen  <lic  um- 
fa.ssendo  Arbeit  ab.  D i p p e. 

13C.  Die  Wirkung  der  ThaUunsalze  auf 
FäulnisB  und  OUhrung;  von  Hugo  Schulz. 
(C'enti'.-Bl.  f.  d.  med.  V'iss.  7.  13.  Febr.  1886.) 

Die  vorläufige  Mittheilung  der  Resultate  einer 
Reihe  von  Untersuchungen,  die  Vf.  angesteRt  luit, 
um  die  von  vornherein  zu  erwartende  täubiiss- 
und  gähnmgswidrige  Wirkung  der  ThaUinsalze 
festzustellen.  Es  eigab  sich : 

1)  dass  in  stcrilisirter  Gelatine,  dieThallinum  sul- 
phuricum  in  den  Verhältnis.sen  von  2.5 — 1.0 — 0.5 
— 0.1  “/o  enthält,  eine  Weiterentwickelung  aufge- 
inipftor  Fleischjauche  nicht  zu  Stande  kommt, 
während  in  thalJinfreier  Gelatine  die  Gultur  in  der 
bekannten  Form,  mit  gleichzeitiger  Verflüssigung 
der  im  Bereich  der  Cultur  befindbehen  Gelatine, 
auswächst. 


2)  dass  da.s  weinsaure  ThaUin  bei  einem  Gehalt 
von  l“/o  und  höher  eine  mässige  Verzögenmg  der 
Hefethätigkeit  bedingt,  bei  den  niederen  Pi-ncent- 
■sätzen  dagegen  die  Gährung  befördert,  während 
das  schwefelsaure  Salz  die  Gälimng  in  allen  ange- 
wandten Zusatzverhältnissen  besclUcunigt. 

Diese  gährungslx-tördemde  Eigenschaft  dos 
Thallins  findet  ein  Analogon  in  den  Beobachtungen , 
die  O.  Hoffma  n n mit  der  Ameisensäure  gemacht 
hat.  D i p p e. 

^ 1 57.  Aoaseof  Opium  poiaoning  — B«oovery; 
by  John  H.  Alexander.  (Glasgow  med.  Jonm. 
XXV.  1.  p.  21.  Jan.  1880.) 

Dieser  Fall  mit  nachfolgender  Genesung  ist 
haufüsäclibch  desluilb  von  Interesse,  weil  in  ihm 
Atropin  als  Gegenmittel  gegeben  worden  war.  Da 
jedoch  gleiclizeitig  lUe  Magenpumpo  imd  starker 
Kaffee  angewendet  worden  wai-en , so  lässt  sich 
nicht  sagen , in  wieweit  das  Atropin  eine  rettende 
Wirkung  gehabt  hat. 

Die  betr.  Frau  hatte  2 Stunden,  bevor  Vf.  sie  sah. 
kurz  nach  dem  Abendessen  in  solbstmorderiacher  Absicht 
etwa  4.ög  laiudanum  verschluckt  und  cs  war  ihr  bereits 
Milch,  dann  8<mf  zum  llerbeiführen  von  Erbrechen  geg«> 
ben  worden,  jedoch  ohne  Erfolg.  Die  Narkose  war  noch 
unvollständig,  d«K’h  Coiy unktivjurellex  bereits  aufgehoben, 
Ihipillcu  g<*gcn  ijeht  unempfmdlieh,  stecknadclkopfgross 
zusammengezogen ; Ihils  60,  sehwmb.  Vf.  spritzte  sofort 
Atro]jiu  subeutan  zu  wiederholten  Malen  ein  imd  wandte 
die  Magonpumpe  an,  dann,  als  die  Kranke  fähig  war  zu 
schlucken,  Kaffee.  Es  waren  bis  zur  Erweiterung  der 
Pupillen,  der  Rückkehr  des  Bewusstseins  und  Besserung 
des  Atlunens,  d.  h.  innerhalb  einer  halben  Stunde,  drei  Ein- 
spritzungen, welche  zusammen  etwa  0.0075  g Atrop.  sulph . 
enthielten,  gemacht  worden.  Am  andern  Tag  Oeuesung 
bis  auf  etwa«  Kopfschmerz. 

Vf.  räth  bei  dergleichen  Fällen  zu  sofortiger 
Anwendimg  des  Atropin. 

0.  Naumann  (Leipzig). 


IV.  Innere  Medicin. 


158.  Ueber  eine  bestimmte  Form  der  pri- 
mären oombinirten  Systemerkrsnkung  des 
Büokenmarks;  von  Prof.  Ä.  Strümpell.  (Arcli. 
f.  PHyehiatrie  etc.  XVJI.  1.  1886.) 

In  einer  früheren  Arlxjit  (vgl.  Jahrbb.  CliXXXIX. 
p.30.,  vgl.  .auch  CLXXX.  p.  134)hatStr.  2F.chron. 
spinaler  Erkrankung  beschrieben,  bei  welchen  cs 
sich  um  eine  combinirte  systematische  Erkrankung 
mehrerer  Faserzüge  des  Rückenmarkes,  \md  zwar 
l)Osonders  der  Pyramidenljalmen , der  Kleinhirn- 
Seitenstrangbahn  tmd  der  sogenannten  GoUschon 
Stiilnge  handelte.  Seine  späteren  Ünterstichungen 
über  die  pathologische  Anatomie  der  Tal)cs  führten 
ilm  zu  der  Anschauung , dass  diese  schon  klinisch 
von  der  Tabes  grundverschiedenen  Fälle  auch  in 
anatomi  scher  Hinsielit  einenausgesprochenen  Gegen- 
satz zu  derselben  bildeten,  und  er  sprach  daher 
schon  damals  die  Vermuthung  aus,  dass  cs  eine  be- 
stimmte Form  der  oombinirten  spinalen  System- 
erkrankung gebe,  deren  klinisches  Büd  im  Allge- 


meinen der  von  Erb  imd  C h a r c o t gesclülderten 
„spatischen  Spinalparalyse^‘  zu  entsprechen  scheine. 
Durch  die  Beobachtung  eines  neuen  Falles  wurde 
S t r.^6  Auffassimg  bestärkt. 

Der  Brunnenbauer  Gaum , dessen  Vater  „ein  wenig 
gelähmt''  gewesen  sein  soll  imd  dessen  Bruder  in  der- 
selben Weise  wie  er  selbst  erkrankt  ist,  war  früher  bis 
auf  epile|>ti.schü  Anfullo  ganz  gesund  gewesen.  1859  war 
er  in  einen  Brunnen  geiallen,  ohne  sich  schwerere  Ver- 
letzungen zuzuzicben.  Bald  danach  hatte  sich  der  Gang 
des  G.  vcrftndort.  1878  ergab  die  Untersuchung;  guten 
Kmährungszostand.  gute  lutclligenz,  keine  subjektivou 
Beschwerden,  nur  hier  und  da  rheumatische  Schmerzen 
in  den  Beinen,  von  Seite  der  üimnon'en  nichts  Abnormes, 
vollständig  normalo  Sensibilität,  normale  Funktion  der 
Blase  und  des  Darms , erhaltene  Potenz.  Das  Haimt- 
symptom  der  Krankheit  bestand  in  Hemmung  der  Be- 
wegungen der  Beino  durch  unwillkürliche  Muskel- 
zusammenziehnngeD.  Charakteristisch  s]>aMtischcr  (rang. 
Balx'i  war  die  Kraft  gut  erhalten,  der  Kranko  konnte  noem 
stundenweit  gehen.  Die  SehnenrcÜexo  waren  an  den 
Beinen  und  auch  an  den  Armen  sehr  gesteigert,  die  Haut- 
reflexc  normal. 

im  Weiteren  Verlaufe  w urden  die  Boiue  allmählich 


IV.  Innere  Medicin. 


139 


echwächor,  Hambcsch werden  traten  »uch  später  nicht  in 
bemerkenswerther  Weise  ein.  1884  entwickelte  sich 
LunKen.schwindsucht  und  im  Fobr.  1885  erlag  der  Kranke 
derselben. 

Bei  der  makreskepischen  Untersuchtuig  des  Gehira.s 
und  Rückenmarks  fand  sich  nichts  wesentlich  Abnormes, 
•kuch  nach  der  Härtung  traten  die  krankhaften  Verände- 
rungen nur  undeutlich  hervor  und  erst  die  mikroskopische 
Untersuchung  liess  die  Degeneration  deutlich  erkennen. 
Es  fand  sich  eine  Degeneration  der  Pyramidenseiten- 
strangbahn. welche  vom  Lendenmark  bis  zum  oberen 
Halsmarko  reichte,  oberhalb  der  Pyramidenkreuzung  auf- 
hörte, von  mittlerer  Intensität  war.  Ausserdem  war  das 
Gebiet  der  Kloinhirnscitenstrangbahn  erkrankt,  und  zwar 
stärker  in  den  oberen  Abschnitten  des  Rückenmarkes  als 
in  den  unteren.  Endlich  bestand  eine  zwar  geringe  aber 
deutliche  Ilegenoration  in  den  so^nannten  Gollschen 
Strängen.  Dieselbe  begann  an  den  Kernen  der  letzteren, 
war  am  stärksten  im  Halsmark,  nahm  dann  nach  unten 
zu  rasch  ab.  ücber  die  Einzelheiten  des  anatomischen 
Befundes  möge  man  im  Originale  nachlesen. 

Es  fand  sieh  also  in  einem  Falle,  wo  während 
des  Tjebens  das  reine  Bild  der  sjiastischon  Spinal- 
paralyso  bestanden  hatte,  eine  combinirte  Erkran- 
kung der  Pyramidenbalm,  der  Kleinhimseitonstrang- 
bahn  und  der  OoUschen  Stränge.  Die  klinischen 
Symptome  können  nur  auf  die  Seitenstrangdegene- 
ration bezogen  werden.  Ob  die  anderen  Degene- 
rationen nachweisbare  Krankheitserscheinungen  her- 
vomifen  können,  lässt  sich  bis  jetzt  nicht  sagen. 

Bei  der  in  Rede  stehenden,  durch  die  3 Beob- 
achtungen Str.’s  repräsentirten  Form  der  com- 
binirten  S.vstemerkrankungdes  ROckenmarks  können 
in  ausgebildeten  Fällen  die  betheiligten  Systeme 
gleichzeitig  in  mehr  oder  weniger  hohem  Grade  er- 
krankt sein,  während  in  den  geringer  entwickelten 
Fällen  die  Deg«ieration  in  einem  oder  zweien  dieser 
Systeme  noch  schwach  sein  oder  sogar  ganz  fehlen 
kann.  Fast  immer  scheint  die  Pyramidonbahn  zuerst 
zu  erkranken,  denn  die  Degeneration  derselben  ist 
gewöhnlich  am  stärksten  und  anch  die  klinischen 
Symptome  weisen  auf  ihr  frühes  Befallenwerden 
hin.  Die  Kleinhimseitenstrangljahn  findet  man  ge- 
wöhnlich etwas  weniger  stark  erkrankt.  Die  Dege- 
neration der  Hinterstränge  ist  in  allen  bisher  unter- 
suchten Fällen  im  Halsmark  am  deutlichsten,  befallt 
daselb.st  die  medialsten  Abschnitte  und  weicht 
nach  imten  zu  immer  mehr  aus  einander,  so  da.ss 
sie  im  Lendenmarke  schliesslich  die  mittleren,  der 
sogenannten  Wurzelzone  angehörigen  Gebiete  l>e- 
trifft.  Ausser  den  Gollschen  Strängen  sind  noch 
die  von  Str.  so  genannten  hinteren  äimseren  Felder 
nicht  selten  erkrankt.  Da  die  verschiedenen  Ab- 
schnitte der  einzelnen  Bahnen  in  verscliiedeuem 
Grade  entartet  gefiinden  werden,  muss  man  anneh- 
men, dass  die  Fasern  nicht  auf  einmal  in  ihrer 
ganzen  Länge  erkranken,  sondern  auf-  oder  abstei- 
gend. Aus  der  näheren  Betrachtung  ergioht  sich, 
dass  die  primäre  systematische  Atrophie  der  Pyra- 
inidenbahn  eine  aufsteigende  Degeneration  ist,  die 
der  beiden  anderen  Faserzöge  eine  absteigende,  oiu 
Verhalten,  welches  im  Gegensatz  steht  zu  dem  bei 
sektmdärer  Atrophie. 

Soweit  die  bisherigen  Erfahrungen  reichen,  darf 


man  annehmen,  dass  das  klinische  Bild,  welches 
durch  den  besprochenen  anatomischen  Process  hen- 
Torgemfen  wird,  im  Wesentlichen  domS.ymptomon- 
compleioder,.*pasfisrAen^^iMo//jaro/y.s<'“enLspricht. 
Die  ersten  Symptome  zeigen  sich  an  den  Beinen 
imd  bestehen  in  einer  mit  lebhafter  Erhöhimg  der 
Sehnenreflexe  verbimdenen  Parese  dcrscllien.  Da- 
bei brauchen  die  spastischen  Symptome  und  die 
eigentliche  Parese  nicht  immer  parallel  zu  vorjaufeu, 
vielmehr  scheint  es  sich  zuweilen  um  eine  von  Str. 
so  genannte  spastische  Pseudoparalysc,  d.  h.  um 
eine  Hemmung  der  willkürlichen  Bewegungen  diindi 
die  reflektorischen  Contraktionen  ohne  wirkliche 
Lähmung,  zu  handeln.  Welche  Bedeiiriuig  die  De- 
generation der  Kleinhimseitenstraugbalin  habe,  ob 
dieselbe  etwa  anch  zu  den  sjxistischen  Erschei- 
nungen in  Beziehung  stehe,  ob  sie  etwa  sensorische 
Störungen  verursache,  ist  noch  ganz  unljekannt. 
Auf  die  Betheiligung  der  Hinterstränge  scdieint 
Str.  bis  jetzt  mm  ein  Symptom  liinzuweisen,  die 
Störung  in  der  Innervation  der  Hambla.se.  Deut- 
liche IlamlK^chwcrden  bestanden  in  seinen  ersten 
2 Fällen,  bei  welchen  auch  die  Erkrankung  der 
Hintersträngc  ziemlich  weit  fortgeschritten  wm'. 

„Trotz  des  verhältnissmässig  sehr  scharf  charak- 
tcrisirten  klinischen  Krankheit-sbildes  umserer  com- 
binirten  Systemerkrnnkung  dürfte  aller  doch  dio 
Diagnose  derselben  zu  Ivcbzeiten  der  Kranken  bis 
jetzt  noch  kaum  möglich  sein.  Zwar  winl  man  in 
den  Fällen  spinaler  Erkrankung,  welche  in  der 
Form  einer  reinen  spastischen  Paralyse  ohne  Sen- 
sibUitäts-störangen  auftreten , stets  an  die  Möglich- 
keit einer  primären  systematischen  Affektion  der 
Pyramidenbahnen  denken  und  wird  auch  etwa  hin- 
zutretende Blasenstönmgen  u.  dergl.  auf  dio  Cora- 
binatinn  der  Seitcnstrangvlegeneration  mit  einer 
Affektion  der  Hintersträngo , spec.  der  GoUsehen 
Stränge,  beziehen  können  — eine  vollkommene 
Sicherheit  wird  eine  derartige  Diagnose  z.  Z.  aber 
noch  niemals  erlangen  können ; denn  zahlreiche 
andere  Erkrankungen  des  Rückenmarks  (transver- 
sale Myelitiden,  die  miütiide  Sklerose,  Hydn> 
myelio  u.  a.)  können  zu  diuchaus  ähnlichen  Sym- 
ptomcncomplexen  führen.  In  dieser  Hinsicht  winl 
erst  eine  weit  ausgedehntere  klinisch -anatomische 
Erfahrung,  als  sie  bisher  vorliegt,  nöthig  sein,  um 
die  diagnostischen  Untorschiodo  zwischen  den  ein- 
zelnen, einander  oft  so  ähnlichen  Krankheitsbilderu 
erkemicn  zu  lassen.  AVahrscheinlich  winl  sieh 
aber  auch  dann  dio  Diagnose  weniger  auf  das  Be- 
stehen einzelner  bestimmter  Symptome,  als  viel- 
mehr, wie  bei  allen  übrigen  comliinirten  System- 
erki-ankungen  (Tabes,  Fried  reich  'sehe  hermlitäro 
Ataxie),  vorzugsweise  auf  die  Icsondore  Gmppiruiig 
<md  Reihenfolge  der  einzelnen  Erstdieimmgen 
stützen.“ 

lieber  dio  Actiologie  ist  bisher  noch  wenig  zu 
sagen.  Vielleicht  können  versehiedono  Ursachen 
eine  Degeneration  derselben  Fasern  liowirkon.  Di 
den  hierhergeUörendcn  Fällen  hat  man  hingewieseu 


uo 


IV.  Iimere  Medicin. 


auf  friüiore  Syphilis,  atif  da.s  Greisenalter  und  die 
aenilenlnvolutionszustände,  an  denen  sich  vielleicht 
einzelne  Systorao  besonders  betheiligen,  auf  here- 
ditÄre  Anlage.  Die  letztere  schien  beeonders  bei 
dem  oben  beschriebenen  Kranken  Str.’s  vorhanden 
zu  sein,  da  sein  älterer  Bruder  fast  das  gleiche 
klinische  Bild  diirbietet. 

Schliesslich  vergleicht  Str.  die  von  ihm  be- 
schriebene combinirto  Systcmerkraiikung  mit  den 
schon  bekannten  Formen,  stellt  sie  insbesondere 
der  Tabes  gegenüber,  mit  welcher  sie  bis  zu  einem 
gewissen  Gnule  in  principiellem  Gegensätze  steht, 
\ind  bespricht  einige  von  anderen  Autoren  vor- 
üffenüichte  Beobachtungen.  Er  kommt  zu  dem 
Ergebnisse,  dass  von  den  als  „combinirto  Erkran- 
kung der  Hinter-  und  Seitenstränge“  l)ezeiehneten 
ßeotrtichtungen  der  grösste  Theil  der  Tabos,  der 
kleinere  Theil  der  von  ilun  l)eschriel*eiien  Form  an- 
gehört So  gehören  nach  ihm  zur  Tabes  die  von 
Westphal  (vgl.  Jahrbb.  CIJCXXIV.  p.  l.ö)  l>e- 
schriel>enen  Fälle  I,  II,  III  und  V,  ebenso  die  Fälle 
von  Pro V 08t  (Arch.  de  physioL  IV.  p.  7G4),  von 
Pierret  (ebenda  p.576),  von  Dejörine  (eljcnda 
1884.  p.  454).  Zu  der  8j>astisohou  Form  der  c<jm- 
binirtenSystomerkrankung  dagegen  gehören  wahr- 
scheinlich die  wenigen  als  ,/eine  primäre  Seiten- 
strangskleroHO“  beschrielionen  Fälle.  Manche  der- 
scdlnm  allerdings  entziehen  eicli  als  zu  imgcunu 
l>esehrieben  der  Beurtheilnng:  Fall  von  Stof- 
fella  u.  A.  (vergl.  Jalirbb.  CLXXXVIll.  p.  121#). 
Der  Fall  von  Morgan  u.  Dreschfold  (Jalirbb. 
CXIdll.  p.  195)  scheint  zur  ainyotrophischen  Ln- 
tcmlsklerose  zu  gehören.  Dagegen  gehören  liier- 
her  walirscheinlich  die  Fälle  von  M i n k o w a k y 
(Jahrbb.  CGIL  p.  239),  von  Jubineau  (TheBo  de 
Paris  1883),  von  Reymond  (Arch.  de  Physiol. 
1882.  p.  457),  von  Mader  (Wien.  med.  Bl.  1883. 
2.),  vielleicht  auch  vonBabesiu  (Virchows  Ai-rh. 
LXXVI)undSioIi(Arch.  f. Psych.otc,  XI.  p.  ü93), 
sicher  endlich  die  von  Westphal  im  Anh.  i\ 
PsycJi.  etc.  XV,  p.  224  (vgl,  Jahrbb.  C(TI.  p.  2U) 
mitgetlieilte  Beobachtung.  Möbius. 

150.  Sor  une  forme  particuliere  d'atrophie 
muBCuIairo  progressive,  tfomrnl  familiak,  debu- 
fant  ixir  !cs  pirds  et  jambcs  ct  atteujnani plm  tard 
le^  wains;  par  J.  M.  Chnrcot  et  P.  Marie. 
(Rev.  de  Möd.  VI.  2.  p.  97.  188ü.) 

Die  Vff.  haben  5 Fälle  von  iluskeluti'ophio  bei 
jugencllichen  Individuen  beobachtet,  welcslm  einer 
besoudorcii  Kiunkheitsform  anzugohören  scheinen. 
Wir  geben  zunächst  die  Beobachtungen  wieder. 

1.  Bei  dem  l#jihr.  Maxime  W.  liattoi  sich  dio  ersten 
Zeichen  dorKrankheit  im  0.  Jahre  eingesttllt:  Pe.s  varus. 
Trotz  Apparaten  wurden  dio  Beine  immer  schwächer  und 
im  8.  Jahre  waren  auch  die  Hände  ergriffen  worden.  iV'ide 
F«.H.se  fielen  schlaff  herab,  die  Fussspitze  war  uac  li  innen 
gewandt,  dor  ganze  Fass  um  eino  sagütalo  Achse  nach 
innen  gedreht.  Die  UntcrKchenkel  waren  sehr  abgemagert, 
man  konnte  die  Muskeln  kaum  fmlpiren.  An  den  Oher- 
schcnkeln  waren  beide  Vasti  pesenwunden.  Chamkto- 
risÜBciher  Gang  wie  bei  PeronoeushUunung.  Beide  liiiBde 


in  Klauenaiellung , Schwund  aller  kleinen  Handmuskeln. 
Bewegungen  der  Zehen  oder  der  Füsso  konnton  gar  nicht 
ausgeführt  werden.  Der  Bieeps  fern.  Hchion  geechwächt 
zu  sein.  Deutliche  Parese  derE.xtensores  mid  desAbduert. 
long.  polUris.  Senaibihtiit  normal.  Hautroflexe  (^halten. 
IDiiephiiaomen  schwach  (Zuckung  im  Reet.  fern.).  Dout- 
Ucho  fibrilläre  Zuckungen  in  den  Vorderarm-  und  Ober- 
schookelmuakeln.  Ebenda  zentweise  Crampi.  Kühle  und 
Marmorirung  der  Extremitäten.  Die  Unterscheukelmus- 
keln  waren  mit  Auanahme  der  Wadenmuakeln  elektrisoh 
nicht  erregbar  , in  dem  letzteren  Ueberwiegen  der  AnSZ 
und  Fehlen  der  faradiscUcn  Erregbarkeit.  Die  kleinea 
Handmu.'^kcln  waiim  elicufalls  unerregbar. 

11.  Der  lljäbr  H.  X-,  dei^n  Vater  geigtesacbwach 
war,  war  mit  3 Vf  Jahren  c^rkrankt.  Erstwarem  die  Zehen 
des  rechten,  dann  die  des  linken  Fusses  gelähmt  worden. 
Der  Kleioo  war  oft  gefidlen  und  dadurch  war  die  Auf- 
merksamkeit erst  erweckt  worden.  Hasch  Avar  die  Affek- 
tion  fortgesehritten.  Zur  Zeit  bestand  Atrophie  aller  Fuss- 
und  Unterschenkelmuskeln  (Pee  varus,  beim  Stehen  val- 
gu.s),  der  Va.sti,  der  klrinon  liandmuskoln,  in  geringerem 
Grade  der  Vorclcrarmmuskeln.  Fibrilläre  Zuckungen  in 
den  Hand-  und  Wadonmuskcln.  Keine  Sensibuitäts- 
stöninp.  Knic-phänomen  minimal.  Hautreflexe  erhalten. 
Kälte  und  (X-anose  der  Extremitäton. 

in.  Der  Bruder  de«  Vorhergohendön,  der  7jähr. 
0.  X.  war  mit  3 Jalirou  erkrankt.  Das  Kraukheitsläld 
war  ä!inli<  h wie  bei  II.,  nur  waren  die  Beuger  der  Zehen 
und  des  Fusm^s  (Wadonmuskeln)  loidUch  erhalten.  Dio 
Atrophie  der  kleinen  Haudmuskeln  war  erat  im  Beginne. 

IV.  Ein  24jähr.  Frauenzimmer  uwi*  mit  14  Jabrou 
an  Schwäiiio  dt\s  rechten  Fusses  erkrankt  Mit  18  Jalm>u 
Schwäc^he  auch  des  Kni'  s und  des  linken  Beins.  Mit 
19  .Taliren  Schwund  der  Handmu.skeln.  Zur  Zeit  .\troj)bio 
und  Pan^se  der  kleinen  Hand-  und  eitizeloor  NVadenmus- 
keln,  der  Fuss-  und  rntcrscheukoUnuskoln , des  Vastus 
internus.  Keine  SeiuubUitiitsstöruug.  Kühle  und  Cyanoso 
der  E.xtrcmitäfen.  TIautroflexo  ('rhalten.  Kein  Knie- 
phänomen.  Zuweilen  Crampi  in  den  Sohenkehi.  Deut- 
liche fibrilläre  Zuckungen  in  den  Handmuskeln,  ln  den 
letzteren  zweifellose  tmtartung-sroaktiom 

V.  Ein  25j{ihr.  Frammzimincr  aus  gesunder  Faiuihe 
hatte  mit  15  Jahren  lÄhnmng  der  rechten  grossen  Zehe, 
dann  der  andenm  Zehen  N'merkt.  Nach  2 Jahren  war 
auch  das  rechte  Fussgelenk  haltlos  geworden  und  der 
Unterschenkel  abgoinagcrt  Dann  trat^  anfallsweiso 
n*is8onde  Schmerzen  iu  den  Beineu  ein  und  Brennen  in 
denFilsfien,  Empfindungen,  welche  sich  »fvätcr  wieder  ver- 
loren. Mit  dom  18.  Jahn?  erkrankte  das  linke  Bein  in 
dcrHolb''nM'eiK)  wie  das  rechte,  mit  dem  19.  Jahre  wurdo 
die  rechte  Hand  schwach,  bald  danach  auch  dio  linke. 

Starke  Atrophie  und  compiete  Lähmung  der  Fuss- 
und  Uuterschenkelmuskolu,  des  Vastu.s  int.  beiderseits. 
Häuflgo  I ’rampi  in  den  Schenkeln.  Massige  Atrophie  und 
Pares«?  der  kleinen  Handmuskeln.  Deutliche  fibrilläre 
Zuckungen  daselbst  Kühle  und  Oyauose  vom  Knie  ab- 
wärts. Deutliche  Anksthesio  beider  B<‘ino,  geringere  der 
llande.  Kein  Sohlenreflex,  kein  Kniephänomen,  Fuss- 
und  CntorKchenkelmußkeln  elektriach  nnerregbar,  in  den 
kleinen  Hnndmuskeln  Entartungsreaktion. 

Wio  ersichtlich,  stimmen,  abgeeehen  von  den 
S(dimorzen  und  der  AnAsthesio  im  ö.FjiUe,  alle  Be- 
oUidiUmgen  in  den  Hauptzügen  QliereiiL  Die  letz- 
teren sind  etwa  folgende. 

Immer  beginnt  die  Kranldieit  an  den  Beinen, 
und  zw'ar  an  den  Füssen.  Wahrscheinlidi  werden 
zuerst  <lic  kleinen  Fussmuskelu  befallen.  Daun 
folgen  dio  Unterschonkelmuskeln,  erst  die  Peronäal-, 
dann  die  Wadeumuskeln.  An  den  überschenkeln 
wird  zuerst  der  Vastiw  internus  ergiiffen.  Nun 
springt  die  Ki-anklidt  auf  dio  ol»ci*eu  Güedci*  übei* 
und  beginnt  auch  hier  am  peripherischen  Ende,  zu- 


IV.  Innere  Mediciii. 


Ul 


erst  die  kleinen  Handmuskeln  zerstörend,  viel 
spater  nneh  einzelne  Vorderarmmnskeln,  und  z'war 
eher  die  Strecker  als  die  Beuger,  ergreifend.  Die 
Muskeln  des  Kopfes  und  des  Stammes,  der  oberen 
Oliedabschnitte  werden  gänzlich  verschont.  Beide 
Seiten  erkranken  annähernd  in  gleicherweise,  doch 
fiberwiegt  zuweilen  die  eine.  Immer  finden  sich 
Atrophie  und  Lälunung  in  gleichem  Grade.  In 
den  schwindenden  Muskeln  sieht  man  fibrilläre 
Zuckungen  und  die  elektrische  rntersnchung  crgiebt 
Entartungsreaktion.  Da  die  Muskeln  eines  Olied- 
abschnittos  in  gleicher  Weise  schwinden , kommt 
cs  in  der  Hegel  nicht  zu  passiven  Contrakturen. 
Bemerkenswerth  sind  die  häufigen  und  heftigen 
Crampi.  Die  Sehnenreflexe  sind  proportional  der 
Atrophie  herabgesetzt  oder  aufgehoben.  Die  Haut 
nber  den  atrophischen  Theilen  ist  küld  und  cya- 
notiseh.  Die  Sensibilität  ist  fast  immer  normal 
und  dementspi-cchend  sind  diellaulreflexe  erlialten. 
Der  Beginn  der  Krankheit  fällt  in  die  Kindheit  oder 
das  jugendliche  Alter,  das  4.  Leben.sjahr  einerseits, 
das  15.,  hez.  10.  andererseits  scheinen  besonders 
bedroht  zu  sein.  Zuweilen  werden  mehrere  Fälle 
in  einer  FamUie  beobachtet,  doch  gilt  dies  nicht  von 
der  Mehrzahl  der  Fälle.  Neuropathische  Belastung 
ist  liier  imd  da,  wiewohl  selten,  nachzuweisen. 

Zweifellos  handelt  es  sich  hier  um  ein  Krank- 
heitsbild, welches  nicht  in  den  Rahmen  der  Dystro- 
phia musa  progr.  (Erb)  gehört,  nicht  einer  primären 
Myoiiathie  entspricht  Ob  in  erster  Linie  das 
ßflckcnnuu'k  oder  die  peripherischen  Nenen  er- 
krankt sind,  woUen  die  Vff.  nicht  entscheiden. 

Aus  der  Literatur  haben  die  Vff.  eine  Anzalü 
vonBcoliachtungenzus,ammenstellen  können,  welche 
ganz  oder  fast  ganz  den  ihrigen  gleichen.  Es  sind 
dies  hinter  familiäre  Onippon,  nänüich  zwei  von 
E u 1 e n b 11  rg  beschriebene  Oescliwister(Virchow’s 
Arch.LlII.  p.  361.  1871),  die  Familie  Bessel-Br.iun 
(Eichhorst:  Beil.  klin. AVcliuselir.  42.43.  1873), 
die  Familie  AVethorby  (Hammond:  Trent,  on 
nerv,  dis.),  drei  nach  Masern  an  Muskelatrophie  er- 
krankte Geschwister  (Ormerod:  Brain  TIL 

p.  334.  1884),  endlich  die  3 Fälle.  Schultzc’s 
(Bert  klin.  Wclmsclu’.  XXI.  4L  p.  649.  1884.  vgl. 
Jalirbb.  CG VI.  p.  135).  Möbius. 

160.  Weitere  Uittheflangen  über  die  eioh 
an  Kopfverleteangen  und  Bnohfltterungen 
(in  sp.  BieenbahnunfSlle)  ansebUessenden  Biv 
krankungen  des  Nervensystems;  von  Dr.  II. 
Oppenheim.  (Areh.  f.  Psychiatrie  etc.  XVI. 
3.  p.  743.  1885.) 

Charcot  (Progrös  mi'sl.  XIII.  18.  1885)  hat 
mehrere  Fälle  von  Hy.sterio  lici  Männern  mitge- 
theüt,  in  welchen  nach  Verletzungen  und  E-schfit- 
tenmgen , bcz.  nach  Schreck , die  hysterischen 
Erscheinungen  anfgeti-eten  waren.  Er  hat  daliei 
die  Meinung  ausgesprochen,  dass  es  sich  flber- 
liaiipt  tici  der  traiimatischeii  Neurose,  besonders 
bei  den  N'etvcucrkrankungen  nach  EiBcnbahn- 


imfiUlen,  um  nichts  Anderes  als  um  Hysterie 
handele.  Dem  gegenüber  sucht  0.  mit  Nachdruck 
den  Standpunkt  zu  wahren,  welchen  sowohl  sein 
Lehrer  Westphal,  als  er  selbst  in  früheren  Ver- 
ftlTentliehnngen  eingenommen  haben.  Er  erzählt 
zehn  interessante  Krankengeschichten,  deren  Lec- 
tflre  auch  für  den  prakti.schen  Arzt  von  grossem 
Wortlie  sein  wird.  In  allen  handelt  es  sich  um 
Männer  im  mittleren  Lebensalter,  welche  aus  dem 
vollen  Besitz  ihrer  Gesundheit  u.  Kraft  diirch  ein 
Trauma  (KopD'erletzung,  Stoss  gegen  den  Kücken, 
Erschütterung),  welches  zu  keiner  oder  keiner 
erheblichen  äusseren  Verletzimg  geführt  Imtto,  in 
einen  mehr  oder  weniger  schweren  Krankheits- 
znstand  versetzt  wurden.  Meist  war  mit  dem 
Trauma  ein  heftiger  Schreck  verbunden  gewesen. 
In  fast  allen  Fällen  war  unmittelbar  danach  Be- 
wusstlosigkeit cingetreten.  AVenn  auch  in  den 
Beobachtungen  bald  diese,  bald  jene  besonderen 
Züge  hervortieten , besitzen  sie  doch  alle  so  viel 
Oemeinsamos,  dass  eine  zusammenfassende  Schil- 
derung möglich  ist  Alle  Kranken  sind  seelisch 
verändert,  sie  sind  ängstlich  verstimmt,  traurig, 
menschenscheu  tmd  wortkarg,  sie  neigen  zum 
AVeinen  und  zeigen  oft  oin  krankhaftes  Misstrauen. 
Alles  Ungewöhnliche,  besonders  aber  die  Erin- 
nerung an  den  Unfall,  vereetzt  sie  in  Aufregung 
imd  Angst  Meist  besteht  ein  gcwi.sser  Grad  von 
Hypochondrie,  indem  die  Kranken  sozusagen  ihren 
Körper  bclniiorn  und  jeder  unangenehmen  Em- 
pfindung nachspüren.  Die  Intelligenz  ist  nicht 
vermindert,  doch  sind  die  Kranken  zerstreut  und 
gedächtnissschwach , fast  immer  tritt  die  Schlaf- 
losigkeit in  den  A'ordergrund,  der  wenige  Schlaf 
ist  unruliig,  wird  von  beängstigenden  Träumen 
gestört  Ueber  Ohnmachtsanlällo  berichten  fast 
olle  Patienten,  zuweilen  gloichon  die  Anlällc  ganz 
denen  des  petit  mal.  Ein  Kr.  litt  an  grossen  epilep- 
tischen Anfällen,  einer  an  hallucinatoiischcn  Däm- 
merzuständen mit  Amnesie.  Die  Kr.  klagen  über 
Kopfdnick,  Kopf-  u.  Nackenschmerz,  trübes  Gefühl 
und  eigenthOinliche  Parästhosien  der  Kopfhaut 
Erbrechen,  Angenflimmern,  Ohrensausen,  Schmer- 
zen und  Spannimgsgcfühl  im  Rücken,  zuweilen 
Oürtclgefühl.  Die  Potenz  ist  meist  erloschen. 
Einmal  wurde  anfallsweise  Xanthopsie  beobachtet. 
Bei  der  Untersuchung  findet  man  sehr  häufig  An- 
ästhesie, welche  die  verschiedenste  Ausdehnujig 
haben  kann,  selten  hall>soitig  war,  mehrfach  sym- 
metrisch auftrat,  am  häufigsten  die  behaarte  Kopf- 
haut befiel.  Neben  der  Anästhesie  der  Haut, 
welche  allgemein  oder  partiell  sein  kann , liesteht 
oft  Abstumpfung  der  Sinnesorgane.  Besonders  Ein- 
schränkung des  Gesichtsfeldes  konnte  0.  oft  nach- 
weisen.  Hyperästhesie  der  Haut,  besonders  der  de.s 
Rückens,  war  wiederholt  vorhanden.  Die  Haut- 
reflexe waren  schwach,  die  Sehnenreflexe  normal 
o<ler  gesteigert,  nie  erloschen.  lAhmnngen  kamen 
nicht  vor,  doch  waren  die  Bewegungen  mci.st  trüge 
und  kraftlos , der  Gang  langsam,  breitbeinig,  mit 


142 


IV.  Imiei-p  Medicin. 


fitoifcm  Rflcken.  Leichtes  Zittern  zeigte  die  Mehr- 
zahl der  Kranken,  nur  einer  starkes  Zittern.  Die 
Blase  funktioiiirte  träge,  so  dass  die  Kranken  zum 
Theil  ls>im  Triniren  j>res,sen  mussten.  Einmal  war 
die  Pulsfrequenz  dauernd  gesteigert  (auf  12U — 
1 40),  zweimal  fand  sich  Atrophie  des  Optieus, 
einmal  Differenz  und  reflektorische  Starre  der 
Pupillen. 

Es  ist  ersichtlich , das.s  dieses  Krankheitshild 
nicht  iriit  dem  der  Hysterie  sich  dc<  kt.  Hysteri- 
sche Krämpfe,  wie  die  Kranken  Charcot’s  sie 
zeigten,  wunlen  in  Berlin  nicht  Ijoobachtet  fniitio- 
nalo  Verschiedenheiten  Vj.  Wenn  auch  die  meisten 
Symptome  als  Erscheinungen  einer  Neurose  l>e- 
zeiclmet  werden  kSimeii,  so  kann  man  doch  ebenso- 
gut epilei)tische,  melancholi.sche,  hypochondrische, 
neurasthenische  als  hysterische  Züge  erkennen. 
O.  schliesst , dass  die  Krankheit.scrscheinungen 
kein  ganz  eiiüieitliehes  Bild  darstcUen,  sondeni 
trrdz  gemeinsamer  Grundzfigi?  nicht  unerheblich 
variiren,  dass  sie  sich  in  vielen  Fällen  mit  keiner 
der  gegelicnen  Krankheitsformen  ganz  decken,  dass 
ein  Theil  der  Fälle  eine  Misi'hform  von  Psychose 
und  Neurose  darstcllt,  dass  vielfach  aussciilem 
Symptome  hervortreten,  die  mit  Bestimmtheit  auf 
eine  schleichend  verlaufende  organische  Erkran- 
kung des  Nenensystems  hindeuten. 

0.  betont  scldiesslich  2 wichtige  Punkte.  Si- 
mulation hat  er  nicht  beobachtet,  dagegen  wieiler- 
holt  die  Kranken  gegen  den  von  Aerzten  ausge- 
sprftchenen  Verdacht  der  Simulation  vertheidigen 
milssen.  Viele  Aerzte  glaulien  an  Simulation,  weiui 
sie  nicht  Myelitis,  Tabes  u.  s.  w.  finden,  und 
verkennen  besonders  die  seelischen  Krankheits- 
erscheinungon. Sodami  hobt  0.  hervor,  dass  er  in 
keinem  Falle  noch  vollständige  Heilung  Ijeoljuchtet 
hat.  Zwar  tritt  oft  Besserung  ein,  doch  nicht 
Genesung.  Als  liesondcrs  schädlich  ist  die  weitere 
Hcsi  liäftigung  iler  Kranken  im  Fahnlien.st  zu  lie- 
zeichnen.  Praktisch  wichtig  ist  auch,  dass  zu- 
weilen die  Erkrankung  anfänglich  mild  verläuft, 
w.ährend  nach  Jahi-esfrist  o<lcr  noch  später  schwerere 
Krankhoitszoichen  sich  entwickeln.  Möbius. 

161.  On  a case  of  miliary  sclerosis  of  tho 
brain;  by  W.  R Gowers.  (Lancet  I.  4.  p.  145. 
Jan.  23.  1886.) 

Ein  .öbjähr.  Mann,  welcher  früher  Syphili.s  gehabt 
hatte  und  neuerdings  über  die  durch  Emphysem  und 
Ilerzsehwächo  verursachten  Beschwerden  klagte,  bei 
welchem  Vergrüs.scrung  derlz>hcr  und  der  Milz,  massiger 
.\scites  und.tnasarka  Imstanden,  bekam  in  6 Wochen  eine 
Paraplegie  der  Ibüne  und  Paraparese  der  Arme.  Zwei 
Wochen  später  waren  alle  4 tilioder  gelähmt  imd  rigid. 
Keine  Anästhosio,  keine  Ilimncn  enläsion,  keine  geistige 
Stiirung.  Hier  und  da  Zucknngen  bald  auf  der  rechten, 
bald  auf  der  linken  Seite.  Kurz  danach  Koma  und  Tod 
10  W.  nach  Ih'ginn  der  nervösen  Erscheinungen. 

Die  SeUion,  welche  sich  auf  das  Uohim  twschränkon 
musste,  zeigte  an  der  Grenze  zwischen  grauer  undweisser 
8nhstaiiz  m diü  llirnriude  und  den  Centralganglicn 
nnsserorflentlieh  zaMroiehe  grauröthlicho , durchachoi- 
uendo  Fleckchen,  deren  Grösse  zwischen  der  eines  Pfeffer- 


korn« und  dem  oben  Sichtbaren  schwankte.  Unter  dem 
Mikroskop  erschienen  dieselben  ziemlich  scharf  umgrenzt, 
sie  bestanden  aus  sehwammartigem  Bindegewebe  mit 
zahlreichen  Bindegew'obszellen.  Ein  Zusammenhang  der 
sklerotischen  Herdchen  mit  dem  Golassapparato  licss  sich 
nicht  nachweisen.  Möbius. 

162.  Ueber  das  Unterkieferphänomen;  von 
Dr.  A.  tl  c W a 1 1 e V i 1 1 e.  (Neurolog.  Centr.-Bl.  V. 
.3.  1886.) 

Bei  einem  an  amyotrophischer  Lateralskleroso 
leidenden  Pat.,  welchen  Dr.  Beevor  behandelte, 
wunle  zuerst  Ixxiliachtet,  dass,  wenn  der  ünter- 
kiefor  herabgetlrili’kt  wuuslo,  ein  regelmä.s.siger 
Clonus  eintrat.  Eine  Reihe  von  Veranehen,  weleho 
W.  anstellte,  zeigte,  dass  in  ilon  meisten  Fällen  bei 
gesunden  Personen  ein  wahres  „Untorkieferphäno- 
inen“  durch  eine  einfache  >Ietho<Ie  hervorgerufea 
werden  kann.  „Man  drückt  den  Unterkiefer  mit 
einem  Pa])iermessiir  oder  einem  .ähnlichen  Gegen- 
stand herab,  den  man  mit  seinem  Endo  flach  auf 
die  Zähne  an  einer  von  lieiden  Seiten  des  Unter- 
kiefers auflegt , und  schhlgt  mit  einem  gewöhn- 
lichen Perknssionshammer  so  nahe  als  möglich  den 
Zälmen  auf  die  Breitseite  jenes  Papiermessera. 
Die  Kaumuskeln  antworten  auf  ihre  plötzliche  Deh- 
nung mit  einer  Contniktion,  welclio  in  manchen. 
Fällen  von  Nerven-  oder  anderen  Krankheiten  sich 
sein-  gesteigert  zeigt.“  Möbius. 

163.  ITevral^e  et  paralyaie  ooolaire  ä re- 
tour periodiqne,  oonstituant  un  sjrndromo  clini- 
ijne  si>Hcial;  par  H.  Parinaud  et  P.  Marie. 
(Arch.  de  Neiu-ol.  XI.  31.  p.  15.  Janv.  1886.) 

Die  Vff.  geben  die  Bc.schreibung  eines  Falles 
von  perioilischorOcidomotori\islahmung,  eiueüeber- 
sicht  fllx-r  die  bisherigen  Beolachtnngen  und  eine 
Besprcchimg  der  Aflektion.  Der  Fall  Ist  von  uns 
sT'hon  kurz  mitgotheilt  wonien  (vgl.  Jahrbh.  CCVII. 
S.  245).  Wir  halien  dcnsollKJn  beanstandet,  well 
die  der  Lälinnmg  vorausgehenden  Schmerzen  als 
Siipraorbitalisnenralgie  bezeichnet  vnuvlen.  Wie 
wir  vemuitheten,  ist  nur  der  Ausdruck  Neuralgie 
falsch  g»dirancht,  es  handelte  sieh  bei  der  Kr.  um 
Stimkopfschmorz.  Es  liegt  also  wirklich  ein  reiner 
Fall  periodischer  Oculomotoriu.slähmimg  vor. 

Die  Vff.  Imltendio  cerebrale  Natur  der  AlTokfion 
für  zweifellos.  Uelier  die  Art  des  Proceeses  spre- 
chen sie  sich  sehr  roservirt  aus.  Sie  hoben  die 
Analogie  mit  Migräne  heiTor,  verhehlen  sich  aber 
nicht,  dass  zwisrdien  beiden  Affektionen  wesentliche 
Untcrselüodo  bestehen.  St^hliesslieh  winl  vor  Ver- 
wechselung der  periodischen  Oculomotorinsläli- 
muiig  mit  den  recidivirendon  Augenmuskollähmun- 
gen  bei  Ba.sistuinoren,  bei  Tabes,  bez.  progressiver 
PanUyse  und  bei  multipler  .Sklerose  gowanit, 

M ö b i u 8. 

1 64.  Zur  Lehre  vom  Zoster  cerebralis  und 
zur  Pathogenese  des  Zoster  überhaupt;  von 

Dr.  M.  Woiss.  (Prag.  Zlsclir.  f.  Heilk.  VI.  6. 
p.  479.  1885.) 


JV  S. 


TV.  Ittnpre  Medicin. 


143 


Ein  im  Uebrigou  gesundor  .S7jähr.  Mann  war  nach 
Geinüthsbowe^ungen  an  melancholischiir  Verstimmung 
erkmnkt.  Später  stellten  sieh  ziehende  Schmerzou  an 
der  Vglarseitü  der  ersten  3 Finger  beider  Hände,  die 
im  Verlaufe  des  N.  inedianus  bis  zur  Achselhöhle  aus- 
strahlten,  und  ebenda  Taubheirsgofülil  ein.  Nach  2 Mo- 
naten entwickelten  sich  an  der  Innern  Fläche  der  genann- 
ten Finger  zerstreut  stehende,  stocknadeikopfgrosse.  was- 
serhelle  Bläschen,  die  nach  2 — 1 Tagen  vertrockneten. 
Seitdem  waren,  besonders  au  der  Kuppe  des  Baumens, 
solche  Bläschen  wiederholt  aufgetreteu.  Fast  gleichzeitig 
hatte  sich,  gewöhnlich  nach  psychischer  Erregung,  eine 
stärkere  Schweissabsonderuug  an  den  betroffenen  Fin- 
gern gezeigt.  Die  BaumenbaUen  waren  allmählich  abge- 
inagert  und  schwach,  die  Nägel  der  ersten  3 Finger  rissig 
imd  verdickt,  die  Haut  di€«er  Finger  dünner  und  glüii- 
zender  geworden.  Nach  einer  heftigen  Gemütlishewcgung 
hatten  mehrfach  die  Schmerzen  sich  von  Neuem  gestei- 
gert, war  die  vom  Modianu.s  versorgte  Haut  der  Hand 
hypcrftsthetisch  geworden  und  hatten  sich  Her])esbliifi- 
chen  daselbst  eiugcsU‘Ut.  Zwei  solche  Anlaillo  konnh»  Vf. 
beobachten.  Er  fand  die  NN.  mediani  m*gcn  Bruck  sehr 
enipflndlich,  Atrophie  beider  BaumenhfSlen  mit  entspre- 
chender Beweglichkeitsstörung  ohne  hhrillüre  Zuckungen, 
an  den  ersten  3 Fingern  Glanzhaut,  Hypt*ridrosis,  die 
durch  Druck  auf  den  Nerven  gestei|:ert  wunic,  Verfär- 
bung und  Verdickung  der  imebenen  Nägel,  an  den  Finger- 
kupp<  n charaktcristLsehc  HerDcsbläschon,  welche  in  ge- 
wöhnlicher Weise  verliefen.  Bei  kräftiger  Palmarflexioii 
gcriethen  beide  Baumen  durch  rhj'thinische  Coiitraktion 
der  Extensoren  in  heftiges  Zittern,  welches  15— 20  Sek. 
dauerte  und  durch  Hyi»erextcnsiou  vmterbrocheii  werden 
konnte.  Vf.  möchte  diese  Erscheinung  als  „Baumon- 
elonus’*  bezeichnen.  Es  gelang  nicht,  sie  durch  Haut- 
nuzung  hervorzunifcn.  Ber  Zustand  besserte  sich  lang- 
sam und  nach  Jahresfrist  war  die  Heilung  ziemlich  voll- 
ständig. 

In  diesem  an  sich  bemerkensw’ertheu  Falle  von 
doppelseitiger  Neuritis  N.  mediani  mit  rocidivii-en- 
dem  Herpes  will  Vf.  merkw'ilrdigerwoisc  eine 
cerebrale  Entstehung  des  Horpes  annchmen,  weil 
die  AnföUe  sich  angeblich  an  Oomflthsbewegungen 
angeschlossen  hatten  und  gleiclizoitig  melancho- 
lische Veretinmuing  bestanden  hatte.  Möbius. 

165.  Ueber  ZangenKrampf. 

Heber  einen  Fall  von  einseitigem  Zungenkrampf 
berichtet  E.  C.  W e n d t.  (Americ.  Joum.  of  med. 
CLXXm  p.  173.  Jan.  1885.) 

Bei  einem  36jäbr. , sonst  gesunden  Manne  trat  ohne 
bekannte  Ursache  in  AnfUllen  von  */i — 2 Min.  Bauer  ein 
auf  die  rechte  Hälfte  der  Zunge  beschränkter  klonlscli- 
tonischer  Knunpf  ein.  In  der  Zwischenzeit  bestand  nur 
das  Gefühl  von  Wundsein  in  der  Gegend  der  rechten 
Tonsille.  Vf.  beobachtete,  dass  die  Zunge  im  Anfalle 
nach  rechts  gezogen  wurde,  dass  eine  Bcihe  ras(?her 
Zuckungen  und  dann  eine  Art  Tetanus  der  i-ccbten  Zungon- 
hälfte  auftrateu.  Nach  mohrwöc'htmtlichcm  Bestehen 
des  licidcns  wurde  der  Kr.  durch  galvanische  Behandlung 
in  14  Sitzungen  geheilt.  Eine  Woktnxle  wurde  in  den 
Kieferwinkel  gedrückt,  mit  der  anderen  längs  des  Zungen- 
randes gestrichen. 

Eino  weitere  Be<jbachtung  hat  ucuerdings 
Erlenmeyer  veröffentlicht.  (Centr.-Bl.  f.  Nor- 
venhkde.  etc.  IX.  5.  1886.) 

Ein  Sljähr. , sehr  blutarmer  Kaufmann  litt  seit  etwa 
1 Jahre  an  aufaUsweiM*  auftrotendem  Zucken  in  der  Zunge. 
Ein  Anfall  dauerte  mehrere  Stunden  dei*art,  dass  10  bis 
30  Zuckungen  cintraten,  dann  eine  minutenlange  Pause 
folgte  u.  8.  w.  Die  Anfälle  wiederholten  sich  alle  10 — 14T. 
Die  Zange  wurde  zuerst  etwas  rückwärts  gezogen , dann 


kräftig  nach  vom  geworfen.  War  der  Krampf  stark,  so 
zuckte  auch  die  rechte  Gosichtsbälfto  mit.  In  den  anfalk- 
freien Zeiten  wollte  der  Kr.  eine  Art  von  Wellenbewe- 
gung in  der  Zungi'  fühlen.  Mit  Besserung  des  All- 
gemeinzustaudes  i^seu  und  Brom)  hörtcu  nach  einigen 
Monaten  die  Zuckungen  der  Zunge  auf  und  kehrten  (seit 
2 Jahren)  nicht  zurück.  M ö bi  u .s. 

166.  Zur  Therapie  des  Hydrops  articulo- 
mm  intermittens ; von  Dr.  Pierson  in  Pirna. 
(Centr.-Bl.  f.  Nm-enhkde.  etc.  IX.  5.  1886.) 

F.  Kapper  fWien.  mod.  Ztg.  31.  1885)  beobachtete 
einen  tlCtjähr.  Manu,  welcher  schon  früher  au  einer,  alle 
H Tage  wiederkehronden  Anschwellung  des  rechten 
Knies  mehrere  Jolire  hing  gelitten  hatte.  K.  fand  eine 
Anschwellung  btüder  Knif^?,  diwelbe  dauerte  4 Tagt» 
(1m*z.  5 Tage)  an  und  kehrte  nach  einer  Pauuse  von  8 Tagen 
zurück.  Fiel)or  Ix'stand  nicht  Meist  war  während  des 
Anfalles  auch  das  linke  EHenbogengolenk  Ichdit  ge- 
sehwoUon.  K.  behandelte  den  Kr.  elektrisch , indem  er 
die  Ka  eines  schwachen  Batteriestroines  längs  der  Nerven- 
stämino  und  der  Wirbelsäule  einwirken  lios.s,  gelegeutlitdi 
aueh  die  kranken  Gelenke  direkt  galvani.sch  und  faradistdi 
behandelte.  Bio  Pau-sen  zwischen  den  Anßülen  wurdtui 
länger,  sie  sell«t  waren  weniger  heftig,  das  Ellenbogen- 
gelenk  blieb  ganz  frei.  Nach  3 Mon.  liört«*n  die  Anflllle 
vollkommen  auf.  Boi  früheren  Gelegenht'iten  hntteu  die 
Allfallsreihen  wenigstens  0 Mon.  gedauert  imd  war  die 
Behandlung  mit  Sdicylsäure  u.  a.  w.  gänzlich  erfolglos 
gewesen, 

Pierson  beolmchtete  eine  junge  blutarme  Näherin, 
welche  seit  etwa  6 Mvtiiaten  an  8tägigen  .\nfSÜIen  von 
schmerzhafter  Schwellung,  erst  eines  Knies,  dann  in 
wechselnder  Weit«'  auch  der  Schulter-  und  ll^dgelenko 
litt.  Die  Kr.  war  bei  andauernder  Behandlung  mit  Sali- 
cylsUure  .sehr  heruntergekommen.  P.  waiidtt?  nur  die 
Örtliche  Faradkation  und  hygieiniticlio  Maassrcgelu  an. 
Dabei  erholte  die  Kr.  sich  ra«<;h.  Die  Pau.scn  zwischen 
den  AniiUlen  wurden  länger,  die  Schwellung  gerin^*r. 

Vf.  malmt,  man  möge  dio  Kr.,  welche  an  inter- 
mittirender  Geleukschwellung  leiden,  mit  der  Sali- 
cylßäure  verschonen.  Ausser  der  elektrischen  Be- 
handlung scheint  ihm  nur  Arsenik  einiges  Ver- 
trauen zu  verdienen.  Möbius. 

167.  On  8ome  forma  of  paralyaia  dependent 
upon  peripheral  neuritis;  by  Th.  Buzzard. 
(Lancet  H.  22.  24.  25;  Nov.  28.,  Dec.  12.  19. 
1885.) 

B.  giebt  in  3 Vorlesungen  eine  ansprechende 
Uebersicht  über  die  versdüedenen  Formen  der 
Neuritis,  unter  diesem  Namen  sowohl  die  entzünd- 
lichen Voründeningen  an  den  Nerven , als  die  pri- 
märe atrophiscdio  Degeneration  peripherischer  Ner- 
ven vorstehend.  Er  Itespricht  zunächst  die  um- 
schriebene, einzelne  Nerven  bofallcndo  Neuritis 
und  hebt  besonders  die  l>ei  Arthritisrhon  vorkom- 
menden Formen  hen’or.  Boi  Gicht  und  bei  Arthritis 
deformans  kommen  besonders  im  Gebiete  der  End- 
ä.sto  vom  N.  modianus  und  N.  ulnaris Erscheinungen 
zur  Beobachtung,  welche  zurAnnalime  neuritischer 
Veränderungen  drängen.  Den  grössten  Raum  be- 
ansprucht natürlich  die  sogouannto  midtiplc  Neuri- 
tis, es  werden  l)C8onder8  die  durch  SyphUis,  diurh 
chronisclien  Alkoholisniiis , durch  Bleivergiftung, 
durch  Infektionskrankheiten  verursachten  Formen 
eingehend  bespioc*hcn.  Auf  den  Diabetes  nimmt 


rv.  Innere  Mediciu. 


144 

B.  nicht  Re^ug.  Neben  den  diphtheritigchen 
werden  besonders  auch  die  nach  Rulu*  und  Malaria 
Yorkommemlen  Neuritiden  oruälmt.  Zahlreiche 
eigene  Erfalirungon  B.’s  werden  initgetheilt.  Dia- 
gnose, Prognose  und  Thempie  werejen  amScldusse 
erörtert. 

Wenn  auch  B.’s  Yoi-träge  zu  einem  eigent- 
lichen Referate  sich  nicht  eignen,  wesentlich  Neues 
auch  kaum  enthalten , erscheint  es  dooli  angezeigt, 
auf  sie  die  I.ieser  wegen  der  fesselnden  und  klaren 
Dorstelhuig  besonders  aufmerksam  zu  machen. 

M ö h i 11  s. 

168.  Deux  cas  d’homiplegieaTechydremie 
de  l*hemiBphere  oppoaee ; par  R.  L ö p i n e. 

(Revue  de  Med.  188.5.  Sep.-Abdr.) 

L.  bat  2mal  beobachtet,  dass  einer  rechtseitigeii 
totalen  Hemiplegie,  welche  das  eine  Mal  bet  einem 
Phthisischeu , das  andere  Mal  bei  einem  PnuumouLsehen 
kurz  vor  dem  Tode  aufgetreten  war,  kein  ei^jentlicher 
Herd  in  der  linken  Hemisphdro  entsprach,  dass  die  letztere 
nur  blass  und  ödeniutbs  ei-ßchien  und  Uahs  die  weih'ro 
üntci'sui'lmng  einen  vermehrten  ‘Wasst'rgehalt  der  linken 
t !eiitralgauglieu  gegenüber  den  rechten  (rechts  19.1, 
l>ez.  19.4.')®/*  Trockemsubstauz,  links  18.4,  l>ez.  18.85®/©) 
ergab.  Im  2.  Falle  hatte  sich  auch  eiu  kleiner  Er- 
weichungsherd im  Fusse  d«*r  2.  linken  Stinnvindung  ge- 
funden. Möbius. 

169.  Ueber  Dysphagie  bei  Erkrankungen 
von  Bronchialdrösen  nebst  Bemerkungen  über 
eine  meohanisohe  Ursache  des  Speiseröhren* 
krobses ; von  Dr.  0 1 1 o K ö r n e r.  (Deutsch.  Arch. 
l Uin.  Med.  XXNVIl.  3.  ii.  4.  p.  251.  1885.) 

K.  bespricht  im  Anschluss  an  2 in  der  Klinik 
des  Pi'of.  K u 8 8 m a u 1 in  Strassburg  beobachtete 
Ffillo  die  von  Bronchialdrhsen  ausgehende  Ooso- 
phagusstenose.  Nach  einigen  historischen  Yor- 
Itemerkungen  giebt  er  eine  tabellarische  Uoborsicht 
über  8 gut  beobaclitetc  Fülle  mit  Sektiousbefund, 
zu  welchen  er  noch  die  beiden  von  ihm  selbst  und 
einen  in  der  Lichthei  ui’schon  Klinik  in  Bern 
beobachteten  Fall  hinziifOgt. 

Der  erste  der  von  ihm  berichteten  Fälh)  betraf  einen 
54jühr.  Tagelülmer,  welcher  angeblich  schon  lange  au 
liushm  und  seit  2 Jahren  an  Schliagbc.schworden  ge- 
litten hatte.  Mitte  Juni  1878  warf  Pät.  plötzlich  unter 
hoftigom  krampfartigen  Hustm  einen  circa  himboergrosseii 
Stein  und  gleichzeitig  eine  Menge  Schleim  und  nach 
ungüfiihr  10  Tagen,  doch  ohne  U\sondere  Erscheinimgeii. 
einen  2.  Stein  au.s,  welcher  aus  kohlcüsaurom  und  plios- 
phorsaon;m  Kalk  und  einer  Spur  kohlensaurer  Magne<^ia 
bestand.  Beim  Verfiuefa  A^'a.sBe^  zu  schlacken,  ti^kam 
Pat.  — nicht  immer  mit  dorselljen  Intensitiit  — H\Mtcu- 
imd  AV^ilrganfülle,  wobei  das  üenos-seuo  innig  mit  Schleim 
gemischt  wieder  henuLsgeworfen  wurde.  Bei  der  TTnter- 
Kuchung  mit  der  Schlnndsondo  stioss  man  in  der  Hohe 
der  Bifarkation  auf  eiu  selbst  für  ein  strohkalmdickea 
Bourie  UDÜberwindheheH  Hindemiss.  Anfangs  mit  Pep- 
tonklvstieren  emiihrt,  konnte  Pat  nach  mehreren  Tagen 
mittols  Scblundsonde  gefüttert  w’erden  und  nach  2 5^n. 
sogar  selb,^  wieder  flusaige  Kost  schlucken.  T)a  jedoch 
hierbei  Brustschmerzen  eintraten , ging  man  wieder  zur 
Sondenfüttorung  über,  die  jedoch  immer  schwieriger  und 
zuletzt  ganz  unmöglich  wurde.  Nairh  wiederholten  Blu- 
tungen starb  schliesslich  der  Kr.  Anfang  Jan.  1879  unter 
heftigen  SebmeTzonsÄussernngen  nnd  bei  voHnm  Brwnsst- 
:>eiu.  Sektion  uiiUThlinb. 


Im  2.  Falle  hMdehe  e«  sich  um  eioen  .*S.5jJÜir.  Bier- 
brauer mit  Arteriosklerose . der  sdion  seit  langer  Zeit  an 
Husten  litt  und  im  Mki*z  1883  ziemlich  plötzlich  an  rasch 
bis  Anfang  Mai  sich  steigernden  SchHugbeschwerdem 
erkrankte.  Bei  der  rntersnehung  gelangte  man  be»7U(vn 
mit  einer  dicken  elastisohen  Sonde  bis  in  den  Magen. 
Nachdem  bis  Mitte  Mai  die  Schlingbeschwerden  nach- 
gelassen, trat  nach  einigen  Tagen  ganz  plötzlich  unter 
jöeber  ein  ausgehreiteter  ßronehialkatarrb , besonders  in 
den  lJnterlap]K‘D,  auf  und  man  konnte  al.sbald  einen  aus- 
giylehnten  I)timpfuDgsbezirk  zwischen  dem  Unken  8<^hul- 
terblatt  und  der  Wirhelsüulo  nnrhweisen,  während  die 
dysphagischon  Ri->«cheimu)gen  ^^ollstündig  zoröokgegangen 
waren,  so  daas  Pat.  oline  die  geringsten  Beschwerden 
Kleiseh  und  Brod  schlucken  konnte.  Anfang  Juni  wurden 
die  Sputa,  die  seit  Auftreten  der  broncbitricheo  Erschai- 
nungen  sehr  reichlich,  eitrig,  von  fötidem  tteruch  nnd 
dreischichtig  gewesen  waren,  spärlicher  und  verloren 
ihren  Üeruch,  während  sich  von  Neuem  Dysphagie  ein- 
stellte.  Ungen  Ende  Juni  entwickelte  sich  unter  Fieber, 
Kopfschmerz.  Delirien  und  opileptiformen  Anfällen  R»*br 
rasch  ein  ausgebiJdeter  aphatischer  Symptomencomplex. 
za  dom  nach  mehreren  Tagen  eiu  systolisches  Geräusch 
an  der  Herzspitze,  Choyuc-Stokes'scbee  Athmeu,  Abdu- 
censparese,  vorülx-Tgeljende  leichte  Nackeustarre,  De«ju- 
bitiLs  und  Hlasenlähmung  hinzukamen.  Sieben  Tage  nac4i 
Eintritt  dieser  Erscheinungen  stirb  der  Kr.  Die  Autopsio 
ergab  eine  chronische  (alkoboÜHcheV)  PachyinouingitiH ; 
in  den  Lungim  au.‘4gedehnte  eitrige  Rmuchitis,  Bronchi- 
ektosien  und  bronohupneumciiische  Herde  ; an  dMrSpeiso- 
röhrt«  in  der  Höhe  der  Luftrühreugalxdimg  eine  durch 
perioso^)hagitische«  Narljei^ewebe  b^ngto  breite  Btrik- 
tur,  in  duren  Mitte  eine  Erweiterung  lM'«tand,  dio  mit 
woissUeher,  säuerlich  riechender  Substanz  gefüllt  und 
deren  Wandung  exulccrirt  war.  Eino  zweite  grofiHo 
AbscesshÖhlu  lag  der  ( ioflr)phaguawai>d  an  und  oommu- 
nicirte  mit  dem  Ilauptbrfjnchu.s.  Dt?r  obere  und  uutt^re 
Rand  derO<«opbagusstriktur  zri^c  begizuioiidc  Bpärliclio. 
nicht  ulcerirtOj  corcinomati^  Anlagerungen,  wiihrcmd 
in  den  Uleeratioueii  im  Oi'sophagu.s , den  Abscoasen  in 
den  BronchialdrüSi'ii  keine  Spur  von  Coicinom  vorhan- 
den war. 

Der  S.  — L i c h t h 0 i m ’.schc  — Fall  .Holiliesaliefa  be- 
trifft einem  b^ähr.  Mann,  wolcher  Anfang  Auguat  1883 
nüt  Magenbuschwurdun,  Ikterus  und  SchUngboaebwerden 
erkrankte  und  an  welchem  bei  der  Aufnahme  Mitte  Oi't. 
erhebliche  Abmagerung,  starke  (lelbaueht,  LungenmJ^>hy- 
sem,  ein  am  Ripj>enhogen  pnlpabler  grohhöckriger  LelK*r- 
nuui  uod  in  der  Gegend  der  UaUenbUs«  «n  prallolosti- 
scKer.  glatter  und  grosser  Tumor  coiuitatirt  wurde. 
Nachdem  zu  diesen  Ei'schcinungen  noch  Oedeme,  Aacito.s 
und  Hydrotiiorax  hiuzng»  treten  wanen  und  die  Sondon- 
untorsuchimg  im  unteren  Thcil  der  Speiseröhre  ein  nur 
für  düxmc  Sonden  passirbares  Hmdemiss  ergeben  hatte, 
trat  am  8.  Kov.  der  Tod  eio.  Dio  Aatopeie  ergab  Carei- 
iium  der  Leber,  der  Oalkngftngo  und  der  Drüsen  in  der 
Leberpforte,  sowie  sehr  feste  und  schwarze  Brouchial- 
drüson,  von  denen  besonders  die  an  der  Luftrührengabo- 
long  und  zwiacheo  Luft-  und  Speiseröhre  gelegenen  ver- 
grüKsert  and  verkalkt  waren  nnd  den  Oesophagus  eom- 
primirtea  Die  Speiscröhro  selbst  bot,  ausser  einigen 
Lpitheldofokten , kuino  VcTHoderung,  insbeeonderu  nicht, 
wie  man  intra  ritom  angenommen,  Coranom. 

Aus  den  vorstehenden  Krankengeschichten  er- 
giebt  sich  als  Schwierigkeit  für  die  Differential- 
diügnoso  der  von  erkrankten  BroDclualdrüsen  unus- 
gehenden  Oesophagusstonosen  die  Unterscheidung 
vcm  Speiaeröhreokrebs , während  im  Uebrigen  dio 
Diagnose  keine  Schwierigkeiten  bietet.  Dysphagio 
in  Folge  von  Compression  der  Si>eiseröhrc  durch 
Aorteuaacurysnien,  von  der  Wirbelsäule  ausgehen- 
der Congestion8ab8ces.se  nnd  massiver  Tumoren  iin 


IV,  IniK're  Mc<lii.iii. 


145 


Mediastinalrnnm  ist  wogpn  d«?  langsamen  Ent- 
stehens des  Dnickes  im  Anfang  selten  eine  lie<len- 
tende,  aligeaehcn  davon,  dass  in  diesen  Fällen 
aiieli  die  (lla-igcm  eigen)  liQmliehen  Symptome 
eine  Unterseheidung  ennngliehen.  Hei  der  dm-cli 
Uronchialdnlsi'n  tiedingten  OesophagiisHlenose  (lu- 
det man  hiiulig  Ei-seheiniingen  von  Hmnehial-  und 
Tracheulstenoae  (Ilofmokl),  sowie  bisweilen,  lie- 
sonders  hei  Kindern,  einen  den  Ürflseidiyiierplasien 
ent.spiwhendc'n  DSmphmgshezirk  mit  Bi-onidiial- 
athmen,  wie  dies  neiienlings  von  liurety  U'tont 
wortlen  ist,  und  welcher  aiu'h  in  dem  2.  Falle  zum 
Theil  durch  die  vergrösaerten  Drihsen  erklärt 
werden  muss.  Die  Stenose  des  Oesophag\is  kann 
entweder  eine  direkte  Folge  der  Compres-sion  seitens 
der  vei-grösserten  Dräson  sein  (L  i c h t h o i m 'scher 
Full  iindFall  vonOraham  Tilt  und  llillairet) 
oder  indirekt  von  denselljon  durch  i)eriösoi>hagiti- 
sche,  von  den  zerfallenden  Drüsen  ausgehende 
Aljscesse  oder  durch  Verdichtung  des  sie  umgeben- 
ilen  Hindegewelies  (Fall  II)  bcilingt  sein.  Eiwäli- 
iienswei-th  ist  nocdi  die  ArtderSchlinglR'schwenlen, 
da  diefu'liien  liiiufig  nidit  sehr  hochgradig  sind , ja 
vfillige  Aphagie  selten  vorhanden  ist  (Fall  I,  11  und 
der  Fall  von  llillairet).  liisweilen  entb’eivn 
sich  die  Drüseiialaicesso  in  die  S|ioiaer(ihrc' , ohne 
irgeiiil  welche  Enscheinungen  hervorzunifen , wie 
im  Fall  11. 

DerSj>eiseiiiihrenkreI>s,  der  im  Fall  II  vorhanden 
war,  dürfte  wohl  bi>i  der  geringen  Ausdehnung 
des.sell>en  ohne  Einllu.ss  auf  die  Stenose  gt'wesen 
pein  und , mit  Rücksicht  auf  sein  junges  Datum, 
dadurch  zustande  gekommen  sein,  dass  die  häufige 
Reizung  der  verengten  Stelle  im  Oesophagus  liei 
der  Nahningseinfuhr  eine  mechanische  riwaeho 
nbgegeljen  hatte.  Für  diese  Anschauung  sjiricht 
auch  die  von  Recklinghausen  und  .Anderen 
hen’orgehoK>ne  That,s;\che,  dass  die  meisten  Oeso- 
phagu.scan'inome  von  der  Stelle  ansgehen,  wo  der 
linke  Bronchus  den  Oasophagiis  kreuzt,  wo  also 
duivh  die  häuflge  Einklemmung  der  Speiseiflliren- 
wand  zwischen  den  passirenden  Bissen  ein  starker 
Reiz  gesetzt  wir«!,  welcher  die  Entwicklung  eines 
Oesoiihagiiskrebses  IsTgünstigt. 

Als  Nachtrag  zur  Körner 'sehen  Arljeit  Isv 
.schreibt  C a h n noch  einen,  nach  dem  AVeggango 
Körners  an  der  K uas mau  1 'sehen  Klinik  bo- 
oliachteten , Fall  von  durch  Bronchialdrüsen  I«- 
dingter  Dyspluigie. 

Bei  di.*m  an  gastrischen  Erecheinungen  und 
starken  Scldingbeschwerdon  erkrankten  Manne,  wel- 
cher in  Folge  einer  akuten  liinzugetn'tenen  I’hthise 
zu  Alrnnde  ging,  fand  sich  l)Oi  der  Sektion  an  der 
laiftröhi-engabelung  ein  Ccm  langes,  4 cm  breites, 
2'/jCm  dickes  Packet  selir  grosser,  tlieils  käsiger, 
theils  schiefriger  Drüsen , welches  der  Spi'iseröhre 
adliärirte,  ohne  jeihsjh  deivn  M'andung  irgemlwie 
zu  alleriron. 

Da  die  Einfühnitig  der  Sonde  liei  dem  Kranken 
ohne  alle  .Mühe  möglich  gewesen  wnn-,  muss  man 

Mi  d.  Jahrbb.  Ud.  209.  Hft.  ■_>. 


aiuiehraen,  dass  hierbei  ilivrch  den  von  au.ssen  vor- 
handenen Druck  der  U.an<i  diw  llindemiss  zum 
Ausweichen  gebracht  winde,  währeiul  die  beim 
Schliii  kim  mit  relativ  gi'ringer  Kniff  hinabgofüliricn 
Sjicisen  ihm  durcli  den  Tumor  gesetzten  Wider- 
stand nicht  zu  überwindmi  vonnrK'hten. 

W i leko  (Dresden). 

170.  Zur  Behandlung  der  Pleuritis  und  dos 
Empyems;  von  Dr.  Aufrecht  in  Magdehurg. 
(Bcrl.  klin.  Wchnschr.  XXIII.  10.  p.  151.  ISb'ti.) 

A,  fühlt  sich  dinvh  ilie  zahlreichen  Publika- 
tionen fllior  die  Behanillung  der  Pleuritis  und  des 
Empyems  aus  «len  letzten  .lahivn  bewogen , »eine 
lieroits  früher  (Pathol.  MiUheiliingon  I.  Heft,  Mag- 
delmi-g  18H.S)  milgotheilfen  und  »eifilem  immer 
melir  erproliten  l'lrfahningen  und  Ansichlen  fila’r 
diesen  Pmiki  von  Neuem  zu  tictonon. 

„hlfhin-f  sinil  nicht  zu  pnnktiren, 

ihr  Verlauf  wird  durch  eine  8 — lOlägige  metho- 
dische Ik'handhmg  mit  Salicylsäuro  - anlUnglich 
5 — Cg,  sjiäter  3 — 4g  pro  die  — entschiislen  al>- 
gekfirzt. 

„OroHKe  I'lr.tiuln/e“ , d.  h.  solche,  die  vom  etwa 
die  Htöhe  des  dritten  Intercostalninmes  errei<‘hen, 
sind  zu  pnnktiren,  mul  zwar  wiid  die  Punktion, 
nach  voransgesohickter  Proliepnnktion  mit  di'r 
/Wnvn'schen  Spritze,  liei  gewöhnlicher  ROckenla-gi« 
des  Kranken  in  der  Axillarlinic  im  vierten  Intcr- 
costalraiim  ansgefülu-t.  Es  ist  nicht  rathsam,  mehr 
als  2.500  ccm  Flüssigkeit  zu  entleeren,  imil  es  ist 
nicht  zwfs’kmä.ssig,  die  Punktion,  so  lange  keine 
Indieatio  ritalis  vorliegt,  zu  wiederholen,  aller  sie 
soll  liei  «lies««]!  ..grossen'*  Exsudaten  ohne  jede  Rück- 
sicht auf  die  FiebervcrluUtnisso  sofort,  d.  h.  soljald 
der  Patient  in  Behandlung  kommt , vorgenommen 
weiiieii.  Etwa  während  der  O|ieration  auftnUeiulor 
Hustenreiz  winl  mit  .Morphium  iM'kämpft,  zur 
Nachbehandlung  eignet  sich  dioSalicylsäiireelKmso 
wie  bei  kleimm  Exsudaten. 

,.  KUriijr  Kx»u(liUe"  sind  auch  liei  Kimleni  nicht  zu 
pnnktiren,  sondern  mit  ansreichonder  Ereffnung  der 
PleimdiOhle  mittels  Ripiienrescktion  zu  lieliandoln! 
A.  geht  etwas  ausführlicher  auf  die  Ojieration  ein 
mul  erklärt  8|ieciell  die  Anwmidung  einer  von  ihm 
erdachten  mul  sehr  zwiHikmäs-sigen  Riii|xmrcsek- 
tionssclioere  (deren  Ahbildung  ebenso  wie  die  des 
A.’schen  PunktionsHpiiarates  dem  Aufsatz  beige- 
ffigt  ist). 

AVs»  die  Nachlieliandlung  anlangt,  so  empfielUt 
A.  zur  Ausspülung  eine  erwäraite  HöUensteinlösimg 
von  O.'i  auf  1000,  die  sich  namentlich  in  einem 
schweren  Falle  von  Empj-em  nach  puerperaler 
Ijimgenembolio,  in  «lern  wtslor  C'arliol-,  noi-h  Thymol- 
ansspülungeii  vertragen  wunlen,  vorzüglich  be- 
währte. 

[Ref.  mJk'htesich  die  Bemerkung  orhmbon,  da.ss 
doch  wohl  nicht  liei  allen  eitrigen  Exsudaten  einn 
Rippenresektion  nothwendig  sein  müchfe.  Es  steht 
Z11  fürchten,  dass  sich  durch  das  Verlangen  der 
19 


HO 


IV.  Innere  Medicin. 


Rilipenresoktion  so  Manelier  von  der  ausgiebigen 
KnjlTnung  I>ei  Empyem  ziirückRehrcckon  und  zu 
der  viel  einfacheren , alier  nngenfigenden  Punktion 
bewegen  Die  t)ei  uns  geliräucliliehe  lletliodc 

derThorax-ErölTnungist  kurz  folgende.  Ausgiebige 
Dureh-schneidung  der  Haut  und  .Muskidatur.  Durch- 
stossen  der  Pleura  inittclB  einer  Listorzange. 
Stumpfe  Erweitening  der  Oeffnung  durch  Aufsiterren 
der  Zange  und  Einwhiet^en  eines  starken,  dick- 
wandigen, mit  reichlichen  SeitenOffnimgon  versehe- 
nen DniinageiTjhrcs  zwi.sehen  den  Itranehen  der 
Zaiigi'  in  die  Pleiuahöhle.  Das  Hineinscidüpfen 
des  Drainagr'rohrea  verhindert  am  liesten  eine  vor- 
gesteekte  etwa,s  grössere  Sicherheitsnadel.  Strenge 
Asepsis,  fester  Vcrlamd,  der  die  ersten  Male  wegen 
dos  reieliliehen  Aiistlusses  stark  gepolstert  werden 
miLSS.  Wir  sind,  sjieciell  amdi  bei  Kindern,  mit 
diesem  V^erfahren  fast  stets  zum  guten  Ziele  ge- 
kommen und  nur  selten  ist  noch  naohtiViglich  eine 
Ripj>enrc.sektion  nothwendig  gew'onlen.)  Dippe. 

171.  Clinioal  leoture  on  oancer  of  the  Inngs ; 
by  A.  K.  11.  W a 1 0 r s , Liverjiool.  (Brit.  mial.  Joum. 
Kebr.  20.  j).  335.  1886.) 

Üa,s  priniHro  laingeucatvanoin  gehört  zu  den 
Affoktionen,  welche  Jlnsserst  häutig  verkannt  werden. 
Der  Anfang  ist  oft  vollkommen  unbicstimmt,  der 
Verlauf  sehr  langsam , dio  Symptome  sind  sehr 
vieldeutig. 

I)a.s  Ijeidon  lieginut  entweder  mit  einer  leichten 
Pleuritis  oder  mit  Pleuiislynie.  Bei  der  Unter- 
suchung findet  man  eine  leichte  Däni]ifung  mit 
etwas  Reilicn.  Trotz  gei'ignoter  Maassnahmen 
weichen  die  Symptome  nicht;  dio  Dämpfung  ver- 
l>reitert  sieh,  der  J’atient  magert  ab  u.  s.  w. 

Oder  die  ersten  Symptome  lassen  eine  Bron- 
chitis oder  eine  subakute  Pnettmonie  vermuthen; 
es  liestoht  ein  anfallsweiso  auftretender,  heftiger 
Husten,  ali  und  zu  werden  blutig  tingirto  Sputa 
au.sgeworfen.  Bei  fortstdiroitender  Krankheit  stellen 
sich  manchmal  SjTnptome  ein , welche  ein  pleuri- 
tisches  Exsudat  wahrscheinlich  machen,  Probe- 
punktionen ergeben  jedoch  nichts  oder  nur  einige 
Tropfen  Blut,  In  vieler  Hinsicht  gleichen  die  Sym- 
lifoine  des  Lungenkrclises  denen  eines  diffusen  tho- 
racischen  Anciu-ysma.  Die  subjektiven  Symptome 
können  sehr  geringfügiger  Art  sein,  otw-as  Kmz- 
atlunigkeit  und  Schwäche;  Sclimerzen  brauchen 
nicht  vorhanden  zu  sein. 

Jo  nachdem  das  Carcinom  von  der  Pleura  oder 
von  dem  Innern  der  Lunge  ausgoht,  worden  zunächst 
die  Symptome  einer  Pleuritis  oder  Pneumonie  prü- 
valiren. 

Von  einer  Pleuritis  hisst  sich  ein  Lungen- 
careiuom  — vorausgesetzt  dass  noch  kein  pleuri- 
tischer  Erguss  vorhanden  ist  — dmx-h  folgende 
Merkmale  unterscheiden ; dio  Dämpfung  verändert 
sich  nicht  bei  Lagewechsol  des  Patienten,  die 
Dämpfung  ülierschreitet  nicht  dio  Mittellinie , das 
lleiv.  ist  nicht  dislocirt.  In  vorgeschrittneren  Fällen 


ist  eine  Unterscheidung  leichter.  Bei  Lungenkrebs 
kommt  es  häufig  zu  starken  Druckorscheinungen 
von  Si'iten  der  Neubildungsma.ssen  aufOesojiluigus, 
Neiwen,  Venen  u.  s.  w.  Namentlich  kommt  es 
häufig  zu  starken  Octlemen.  Auch  eine  stärkere 
S<;hwellung  der  j>eripherischen  Lymplulrttscn  kann 
dio  Diagnose  erleichtern.  Dio  Temperatur  erreicht 
k.aum  so  hohe  Grade,  wie  bei  vorgeschrittneren 
Iihthisischon  Proces.sen.  Die  Therapie  des  Liingon- 
carcinoms  kann  nureine  jinlliative  sein,  .Morphium, 
Opium. 

Den  Sclüuss  der  Arlaht  bildet  die  Kranken- 
geschichte eines  44jähr.  Mannes,  t)ei  welchem  Vf. 
eine  maligne  Lungenneubildimg  diagnosticirte  und 
durch  die  Sektion  bestätigt  fand. 

P.  Wagner  (Ijcipzig). 

172.  Zur  Erkrankungs-  und  Sterblichkeits- 
Statistik  der  oroupösen  Lungenentzündung; 
von  Dr.  0.  Ruedel  in  Scheinfeld.  (Münch,  mod. 
Wchnschr.  XXXIII.  7.  p.  117.  1886.) 

Vf.  hat  während  12  .Tahren  in  9 ürtacliaften, 
in  denen  die  Anzahl  und  die  äusseren  Verhältnisse 
der  Bevfdkenmg  während  dieser  Zeit  ziemlich  die 
gleichen  geblieben  sind,  230  Fälle  von  croupG.ser 
Ihtenmonie  beolmchtet  und  glaubt,  dass  diese 
236  Fälle  so  ziemlich  sämmtliche  wälmend  dieser 
Zeit  in  diesen  Ortschaften  vorgekommenen  Ihieu- 
monien  repräsentiren.  Aus  diesen  günstigen  Um- 
ständen zieht  Vf.  das  Recht,  einen  Beitrag  zur 
.Sfittistik  der  croupOsen  Ihienmonie  zu  liefern. 

Indem  wir  in  Betreff  des  Genaueron  auf  das 
Original  verweisen,  wollen  wir  nur  Einiges  aus  den 
aufgcstcllten  Taliellen  und  Cnrvcn  horausnehmen. 

I.  Erkrankungen.  Dem  Geschlecht  nach  sind 
luiter  den  236  Fällen  137  Männer  tmd  99  Weiber. 
Dem  Alter  nach  sind  dio  ersten  zehn  Jahre  hoc'lt 
I>olastet  (daninter  um  stärksten  das  1.  Lebensjalm), 
dio  weitaus  wenigsten  Erkrankungen  fallen  in  dio 
Jahre  von  11 — 20,  dann  sleigen  die  Ziihlon  (nicht 
ganz  stetig)  an,  das  Maxinnmi  fällt  in  die  Jahro 
61 — 70,  nach  71  tritt  ein  geringer  Abfall  ein. 
Verhältnisse  die  nicht  ganz  mit  den  von  Der p- 
m a n n (Erg.-Ueftz.  Centr.-Bl.  f.  allg.  Gesimdheitspfl. 
2.  p.  89)  mitgetheilten  üliereinstimmen.  Der  Ein- 
fluss der  Jalireszeit  äussert  sich  dahin,  da.ss  dio 
meisten  Erkranktmgen  (namentlich  bei  Männern) 
in  den  Febr.,  die  wenigsten  in  den  Juli  fallen.  Dem 
Febr.  am  nächsten  steht  der  Jan.,  dem  Juli  der 
August. 

II.  Sterbliehkeil.  Die  Gesammtsterblichkeit  be- 
trägt 30.5®/o,  und  zwar  29.9*/,  bei  den  Männern, 
31.3*/,  bei  den  Weiliern.  In  Rücksicht  auf  das 
Alter  ergaben  sich  ähnliche  Verhältnisse  wie  bei 
den  Erkrankmigen.  Das  erste  Jalirzelint  ist  stark 
Ijelastet  (namentlich  in  den  Jahren  von  0 — 5),  vom 
11.  bis  30.  Lebensjahre  ist  kein  Todesfall  vor- 
gekominen,  daim  stetes  Ansteigen  der  Zahlen  mit 
dem  höheren  Alter.  Den  Jahreszeiten  nach  ist  die 
Sterblichkeit  bei  Männern  im  Herbst  am  grössten. 


IV.  Innere  Medicin.  147 


in  den  drei  anderen  Jahreszeiten  ziemlich  gleich. 
Bei  den  AVeibern  sind  Herhst,  Winter  und  Sommer 
beinahe  gleich  gefährlich,  der  Frilliliiig  entschieden 
günstiger. 

Vf.  fordert  znm  Schluss  auch  andere  Cnllegen 
anf,  ihre  Beoljachtnngen  statistisch  zn  verwerthen. 

[Die  letzte,  im  Kehr.  d.  J.  heransgegebene 
Nummer  des  „Aerztlichcn  Vereinsblattes“  bringt 
(p.  51)  Berichte  über  mehrere  eins<'hlägige  Zn- 
sammenstellnngen  aus  den  letzten  Jahren.  Die- 
sella'n  beschäftigen  sich  vorzugsweise  mit  ätiolo- 
p's<-hen  Verliältnisscn,  sjiecicll  mit  dem  gehäuften 
epidemischen  Auftreten  der  croiipösen  Pneumonie, 
ergeU'ii  aber  im  ITcbrigcn  keine  allgemein  gültigen 
verwerthbaren  Ergebnisse.]  Dippe. 

173.  UeberCstarrhasautumnaliB  nndHea- 
fieber;  von  Prof.  Hack  in  Freihurg.  (Deutsche 
mini.  Wchn.schr.  XII.  9.  p.  141.  188(j.) 

Merrill  Wyman  bes<'hreibt  in  seinem  in- 
teressanten Werk  „Äutimuial  catarrh“  zwei  scharf 
getrennte  Formen  eines  alljährlich  typisch  wioder- 
kelirendcn  Katarrhs.  Die  eine,  im  Mai  sich  ein- 
stellend  und  bis  etwa  Anfang  Juli  anhaltend , ent- 
spricht durchaus  dem  auch  in  Europa  hinlänglich 
liekanntcn  „lIcuficlxT".  Die  zweite  beginnt  all- 
jährlich in  der  zweiten  Hälfte  des  Aug.  oder  .Ajifang 
Sept.  und  hält  bis  etwa  Anfang  Oct.  an.  Ihr  Verlauf 
ist  im  Ganzen  dem  der  ersten  Form  analog;  sie  lio- 
ginnt  mit  Verstopfung  der  Nase,  „endlosem  Niesen“, 
wässriger  Absonderung  aus  der  Nase,  heftigem 
Jucken  in  den  inneren  Augenwinkeln;  unter  wech- 
selnder Heftigkeit  dieser  Erscheinungen  und  zu- 
weUon  stärkeren  Fieberbowegungen  folgen  migräne- 
artige Anfälle,  starke  mit  Lichtscheu  verbundene 
Injektion  der  Conjunktiven,  quälender  Husten- 
reiz, Aslhmaaufälle.  „Eljonso  plötzlich  wie  die 
Krankheit  einsetzte,  kann  sie  auch  wieder  ver- 
schwinden, in  manchen  Fällen  erlöst  der  erste  Frost 
die  unter  der  alljährlichen  Attako  schwer  Lei- 
denden.“ 

Wyman  ghiubte  durch  sorgfältigste  Nach- 
forschungen den  Nachweis  fflhren  zu  können,  dass 
diese  zweite  Form,  der  eigentliche  „Autumnal 
catarrh“  eine  nur  den  Vereinigten  Staaten  eigen- 
thämliche  Krankheit  sei,  ja  dieselbe  ist  auch  liier 
noch  an  ganz  bestimmte  Gegenden  gebunden.  So 
oft  die  lietreffenden  Kranken  sich  während  der  ver- 
liängnissvollen  Zeit  in  einer  immunen  Gegend  der 
Vereinigten  Staaten  oder  in  Europa  aufhielten,  blieb 
der  Katarrh  aus,  um  sich  in  den  nächsten  Jahren, 
die  sie  in  ilirer  Heimath  zubrachten,  in  alter  Heftig- 
keit und  Regelmässigkeit  wieder  einzustelleu.  Nach 
die.ser  bisher  nochunwiderlegtenAnsichtAVy  man’s 
war  es  Vf.  von  ganz  liesonderem  Interesse  einen 
typischen  Fall  von  Autmunal  catarrh  t>ei  oLnciii 
Deutschen,  der  immer  in  Dentscliland  gelebt  hatte, 
zu  tieobachten. 

Tat.,  ein  äJjiihr.  Professor  nii  einer  norJdeatsehen 
Universität,  litt  seit  22  Jahren  au  ganz  regelmäisigiaUer 


zweiten  Hälfte  des  -Vug.  beginnenden  .\nlulleu . die  voll- 
kommen den  ot>eu  kurz  geschilderten  Verlauf  darboten 
und  namentlich  mit  ausgesprochenen  asthmatischen  Zu- 
ständen einhergingen.  Nur  m zwei  aufeinanderfolgenden 
Jahren  sind  dio  .Anfälle  ausgcblielxm.  alsPat.dio  kritische 
Zeit  einmal  in  der  Schweiz,  da.s  zweitemal  in  Blankenese 
zuhrai'hte.  .Als  Vf.  den  Kranken  im  Oct.  sah,  war  der 
Amfall  bereits  in  der  .Alm,ahme  bogrilTcn.  Die  rhinoako- 
pisi’he  ITntcrsuchung  ergab  „beiderseits  starkes  Vorquellcn 
der  Corpora  cavernosa  an  der  unteren  und  mittleren 
Muschel  in  ihrer  ganzen  Länge.  Die  Schleimhaut  war 
ho<-'hgradig  hyiforämisch  und  erwies  sieh  bei  Sondenunter- 
snehung  äusscret  empflndlich. 

Diese  Beobachtmig  hat  insofern  ein  ganz  l)C- 
sonderes  Interesse,  als  sie  den  Bewoi.s  dafär  orgiebt, 
da.ss  „auch  in  unseren  Gegenden  ein  typisch  wieder- 
kclirendcr  Katarrh  vorkommt,  der  nicht  an  die  Zeit 
der  GrasblOtho  gebunden  ist“,  und  insofern  liefert  sic 
ein  neues  gewichtiges  Argument  gegen  die  an  sich 
schon  unhaltbare  Theorie  von  ilcm  alleinigen  Zu- 
shindekommen  des  Houfieticrs  durch  dus  Hinein- 
gelangen von  Blilthenstaub  in  (üo  Nase. 

Vf.  geht  an  der  Hand  der  vorliegenden  Lih’- 
rattu-  dio  bekaimte  „PoUentheorie“  durch,  kritisirt 
die  ausserordentlich  gekän-stelton  Erklärungen  für 
diis  Zustandokommeiv  jener  Fälle  von  Ueufieljor, 
dio  in  einer  absolut  bliithenlo.son  Umgebung  (auf 
See)  oder  Jahreszeit  (M'iuter)  auftraten,  und  erinnert 
daran,  dass  immer  wieder  Fälle  Ijckannt  geworden 
sind,  in  denen  das  Heuficber  zweifellos  durch  ganz 
andere  Reize  — Aus<Iünstungcn  von  Kaninchen 
u.  s.  w.  — verursacht  wunle.  Augenscheinlich 
ist  die  Art  und  Weise  des  Reizes  mu  von  untorgeon  I- 
neter  Betleutung,  es  kommt  vor  Allem  darauf  an, 
dass  der  IjetreffendeReiz  einen  empfänglichen  Boden 
trifft,  Vf,  kommt  damit  auf  seine  schon  früher 
ausgesprochene  Erkläning  von  dem  oigenthehen 
AA'esen  des  Heufieliers.  Ks  besteht  tmi  den  Iretref- 
fenden  Kranken  eine  besondere  Reizempflndhi  h- 
keit  der  Noirenendigungcn  in  der  Nase , in  Folge 
deren  es  leicht  imd  sclmell  zu  einer  sekundäien 
Blutüberfällung  der  nasalen  Schwellgebildo  kommt, 
mul  zwar  um  so  leichter,  da  auch  die  Corpora  ca- 
vei-nosa  der  Nase  augenscheiidich  ihrerseits  eine 
leichtere  Sr'hwellljarkeit  besitzen,  durch  welcho 
wiederum  lUo  Reizempfindlichkeit  der  Schleimhaut 
vmterhalten  wird.  Dic.«e  Auffas.sung  von  dem 
AVesen  des  Heufieliei-s  foniert  nclien  einer  |Kissen- 
<len  AUgemeinbeluindlung  vor  Allem  eine  energische 
lokale  Therapie  und  winl  andrersc'it.s  dmxdi  die  mit 
letzterer  erzielten  giten  Resultate  bestätigt. 

Zum  Schluss  fordert  A'f.  alle  Collegen  auf, 
nach  Fällen  von  typischem  Herlistkatarrh  sorg- 
fältiger zu  fahnden,  \md  bittet  um  eventuelle  Alit- 
thcilung  entsprechender  Beoliachtungen.  Dippe. 

174.  lieber  endemisches  Vorkommen  der 
Eohinokokkenkrankheit  in  Nenvorpommem, 
mit  besonderer  Beräoksichtigang  eines  Falles 
TOnEohinococoiM  der  rechten  Niere;  von  Prof. 
Dr.  Fr.  Mosler.  (Deut.scho  med.  AVcluischr.  XII. 
7.  8.  1880.) 


It 


U8 


IV.  Innere  JlciUcin. 


Niicli  einei*  kuraen  liistori.sfJien  Einleitung nielit 
M.  eine  genaue Befu'lireilmng  der  im  Drinnilarm  de» 
Hundes  lelienden  Taenia  Ee.hinoeoeeii»  von  S iel)Old. 
Die  Oesammtlünge  lieliflgt  höehstens  4 Millimeter. 
An  den  ausseronleutlieli  kleinen,  mit  Saugn&)>fen 
und  Haken  Ijesetztcn  Ko|if  sehliesKt  »ieli  ein  etwa.» 
wlunfllerer  Hals,  dem  die  immer  nur  vorliandenen 
drei  (iliislor  anhängen,  deren  letztes  als  das  grösste 
und  vollkommen  entwickeltestcallein  reife  Eier  Ihv 
herbergt.  Die  Oelegenheitoii  zur  l'eljertragung  auf 
den  Menschen,  K]>e<aell  auf  Kinder,  sind  zahlreiche ; 
erleichtert  will!  diel’ebertragimg  dadurch,  da».»  die 
reifen  l’roglottiden  nUH.»eronleiitlicli  zart  und  zer- 
reisslich  aind  und  die  Eier  in  Folge  davon  leicht 
austreten,  weit  zerstreut  wenden  und  den  aller- 
versidiiedeiiBten  (b'geiisUlnden  anhaften  köninui. 

Die  Häufigkeit  der  Erkrankungen  in  den  ein- 
zelnen Ländeni  und  Distrikten  hängt  einerseits  von 
der  Zahl  der  Viehheerden,  andreiseit»  von  der  Zahl 
der  Hunde  und  ilem  mehr  oder  weniger  innigi'n 
Verkehr  der  Men.schen  mit  densidtieii  ab.  Die 
meisten  Erkrankungen  kommen  in  Island  vor.  Neii- 
vorjionimeni  winl  mit  Kis  ht  zu  diui  gi'ßhrdctcn 
l’rovinzen  gereidinet,  .M.  hat  in  der  tlreifswalder 
Klinik  im  Isiufe  der  letzten  ’db  .lalire  'J7  Fälle  von 
Echinf«-i-ocn.s  l>eoliachtcl.  Dass  die  ersten  Er- 
scheinungen liäuliger  bei  Erwachsenen  als  bei 
Kindern  auftreten,  liegt  wohl  an  dem  aussemnlent- 
lich  langsamen  Wachsthum  der  Parasiten.  Es  er- 
scheint als  eine  dringenile  Aufgalie  der  I’olizei- 
liehörde.  dureh  Errichtung  von  Schlaclithäuseni  und 
diiivh  Einführung  obligatorischer  k'leisi  hschaii  ilic 
Oefalir  für  die  Hunde  und  damit  auch  für  ilie 
Menschen  zu  vemngern. 

Im  -äiischluss  im  diese  allgi'meiaen  Bemerkungeu 
thcilt  M.  den  lasherigea  Verlauf  eines  nmdi  in  siäuer  He- 
Imiidlunglsdindliehi-n  Falles  von  KeliimMs-oeii.sder  iceht'-n 
Niere  ausführlieh  mit.  Das  Is-iden  begann  mit  unlie- 
.stiaimten  Syin|Uomen,  die  anfangs  an  Harnsteine,  s|siter 
an  eineNe|tliritis,  dann  an  eine  Pyelitis  e.atarrlialis  denken 
liessen.  Erst  mit  dem  Abgänge  zahlredeher  Eehinoms’eiLs- 
blaseii  mit  »lern  llani  wiinb»  die  Tbagnose  eine  siebere. 
Dieses  Abgehnn  von  lilasen  mit  dem  l'rin  stellte  sieh 
wi<sl<>rhidt  ein,  manebiual  spontan,  einmal  uaoh  redeh- 
liebem  Iiieigenu.SK,  ein  luideresMal  in  Folge  derErsehiit- 
tening  dureh  eine  Eisentiahnfahrt.  Vorher  steigerten  sieh 
die  stets  vorhandenen  Kreuzsehmerzen,  dann  traten  Kolik- 
sehmerzen  im  Verlauf  des  Preters  und  Harndrang  auf. 
flalwi  zeigten  sieh  iietrmditlieheStiirungen  de»  Allgemoin- 
i>efindens  — Ei'breehen,  Herzklopfen  u.  s.  w.  und  nanii'nl- 
lieh  da.s  Dim  htn  ten  der  Blasen  dureh  die  PnUhra  war 
soausseronlentlieh  sehwer,  dass  einige  Male  derKatheter 
angewandt  werden  mu.s.ste.  Der  mit  den  Blasen  entleerte 
Harn  war  eiweisshaltig,  mit  Eiter,  einmal  nueh  mit  Blut 
gemiseht.  Dipjie. 

1 75.  Zur  Therapie  des  Icterus  catarrhalia 
mittels  KruUsoher  EingieBsungen ; von  Dr.  II. 
Ijoewcnihal.  (Herl.  klin.  Wchnschr.  XXIII.  9. 
]).  139.  1880.) 

Vf.  berichtet  in  Kürze  Ober  die  ausseroislent- 
lich  guten  Erfolge,  die  in  der  Poliklinik  des  Herrn 
J’itif.  .Meyer  bei  Ictcnis  eataiThalis  mit  den  von 


Krull  angegetjoueu  kalten  Eiiigiessungen  Inden 
Darm  erzielt  worden  sind. 

Das  Verfahren  ist  einfach.  Täglich  winl  eine 
Eingiessiing  mittels  des  liTigatoi-s  gemacht.  Bei 
Kindern  genügt  1 later,  bei  Erwachsenen  etwa  die 
dopfmlte  Menge.  Die  Teinjsiratur  des  Wassers  ist 
am  1.  Tage  12 — 13”,  am  2.  T.  15  — 10“,  am  3.  T. 
18“  uml  winl,  falls  nmli  weitere  Eiiigiessiingon 
nöthig  sind,  stetig  höher  genommen. 

In  allen  Fällen  trat  nach  der  ersten  Eingies- 
siing  Stuhl  ein,  grau,  thonfarl»?n;  erfolgt  Diarrhöe, 
so  muss  dasAVas-ser  zur  zweiten  Eingios.sung  etwas 
wärmer  genommen  wenlen.  Schon  am  3.  Tage 
war  der  Stuld  „fast  immer“  leicht  gelb  golärht, 
am  1.  Tage  „regtdmässig“  braun.  Zugleicli  damit 
si'hwand  der  Iktcnis  und  besserte  sieh  das  .411- 
gemeinU’finden  rasch,  auch  »olteuero  Symptome, 
wie  tielliselien  und  Hauljueken , liessen  auffallend 
schnell  naidi.  Fünf  kurze  Krankengesidiichlen 
illustiiren  das  (b'sagte.  Dippc. 

1 70.  Soll  der  aus  Leberdrrhose  hervor- 
gegangone  Hydrops  flrübzeiUg  oder  möglichst 
spät  operativ  behandelt  worden  ? von  Dr.  Paul  i 
in  Köln.  (Deiilsehe  imsl.  Wclms(.'lir.  XII.  8.  j).  121. 
1880.) 

Entgegen  den  Ansiehten  unserer  grössten  Auto- 
ritäten — Froriclis,  Niemoycr,  Wunder- 
lich — tritt  Vf.  in  t'eliereinstimmung  mit  den 
englistdien  Autoren,  für  eine  frühzeitige  und  häufigo 
Punktion  des  Aseilo»  tioi  Ijoliercirrhose  ein.  Die- 
sellie  hat  dann  iiiidit  nur  eine  symptomatische, 
lelicnsretteudc , solidem  auch  eine  eiirativc  Bisleu- 
tiing.  Duredi  die  Punktion  wird  der  auf  den  Pre- 
teren  und  den  Blutgenissen  der  Niere  lastendo 
Dniek  vennindert , es  tritt  eher  eine  reichlieho 
Diurese  ein,  vorher  nutzlose  Diuretika  sind  jetzt 
von  ls>ster  Wirkung  und  dureh  dio  Ausbildung 
eines  collatoralen  Hlutstromes  kann  für  lange  Zeit 
ein  leidliidier  üe.sundheit.szustand  erreudit  werden. 

|Hef.  mlxdite  den  Belraelitungcn  Vf.’s  nur 
zufügen , dass  in  neuerer  Zeit  dixih  auch  von 
dciilscdien  Aeraten,  vor  Allem  von  Ewald  (Ik'rl. 
klin.  Widinsehr.  Nr,  10  u.  32.  188.Ö)  sehr  energiseh 
zu  Ouiisten  der  frühzeitigen  Punktion  des  Ascites 
lioi  Isdx'rcirrhosn  vorgegangon  i.st].  Dippe. 

177.  Zur  Behandlung  des  Ascites  bei 
Cirrhosis  hepatis;  von  Dr.  M.  Jacoby  in  Brom- 
liorg.  (Bert.  klin.  AVehnschr.  XXIII.  10.  p.  156. 
1880.) 

A'f.  theilt  2 Fälle  von  Ijctioreirrhoso  mit,  bei 
denen  es  gelang,  den  Ascites  durch  frühzeitigo 
I’imklion  und  s]iätere  DaiTciehung  von  Pilocarpin 
zu  einem  (vorläufig)  definitiven  A'ersehwindeii  zu 
tiringon.  Die  Diagnose  war  in  tioidon  Fällen  voll- 
kommen sicher.  Piimittellmr  nach  der  Punktion 
erhielten  dio  Kranken  3mal  täglich  1 0 Trojifen 
einer  Ijinx'-  Isösung  von  Piliicarpin.  niuriat. , nach 
welcher  Dosis  regelmässig  eine  stärkere  Schweiss- 


uy  vjtzO^IC 


IV.  lunoi-o  Mwlk  iu. 


MSI 


im<i  S]>oioholal)s()niloruiig  ohuo  allo  Nebonwirkim- 
gpii  pintrat.  Bpi  dem  ersten  Ki-anken  kam  es 
tu  lerhaiipt  au  keiner  Wiialeransammlung  des  Ascites, 
Imi  ilem  zweiten  fand  eine  wdclie  statt , ala-r  <lio 
Finssipkeitsmenge  erreichte  nifdit  die  vor  der  Tun k- 
tion  vorhanden  gewoseno  Grösse  und  ging,  nachdem 
sie  einige  Zeit  stationäi'  gehlielien,  unter  dem  Pilo- 
carpingnbrauch  wieder  zurück. 

Vf.  glaiilit,  die  von  ihm  angewandte  Behand- 
luiigsmelhotle  warm  empfehlen  zu  köiuien. 

Di  ]i  pe. 

17S.  Zwei  E%Ue  von  Volvnlus;  von  Dr. 
K May.  Olünchener  med.  Wcliiuschr.  XXXIII. 
7.  p.  115.  1880.) 

Vf.  thcilt  in  cxUmso  2 Fälle  von  Volvulas  mit.  Der 
1.  zeicimete  sich  in  seinem  klinis<-lien  Verlauf  iladurch 
aus , das»  das  Erhrechen  volkstäudig  fehlte  und  dass  die 
sämmtlichen  voihandencn  Symptumc  zu  unbestimmt 
waren  , um  eine  Diagnose  zu  ormiighchen.  Die  ScHion 
ergab  tinon  Volvulus  des  Dünndarms  mit  .\chs«*ndrehung 
des  Mesenteriums  von  rtsdits  nach  links,  hämerrhagischeii 
Infarkt  der  strangnlirten  Dünndarinschlingcn , hämnr- 
rhagi.se)ien  Erguss  in  die  ßaucdihöble,  akute  oitrig-iibrinü.se 
Peritonitis. 

Ib'i  dem  2.  Falb'  wanui  die  Verhältnisse  während 
des  Is'bens  klanr.  es  Isstanden  die  sicheren  Zeichen 
eines  inneren  Darm  Verschlusses.  Die  nnatnmische  Dia- 
gnose lautete:  Volvulus  des  t’olon  ascendens,  Is'stehend 
in  einmaliger  rmdrehung  um  die  Mesenterialai.bse. 

Im  Ausehltiss  an  diese  Is’iilen  Fälle  gehl  Vf. 
kurz  auf  die  Entstehungsgesohichtn  des  Volvulus 
ein  luid  meint , dass  wir  ülicr  diesen  immer  noch 
dunklen  ruiikt  vielleicht  ans  der  vergleichenden 
Anatomie  unil  Patholitgie  einige  Aufklärung  erhallen 
könnten.  Die  Aehs<uidrehung  des  Düninlarms  imd 
seines  (lekiösea  ist  ls:'i  Pfeislcn  eine  nicht  seltene 
Erscheinung.  Bollinger  nimmt  an,  dass  hier 
die  (ittreh  Embolie  wler  Thrombose  venutuiclite 
Isühmung  eines  l)nnndannab.schnittes  die  letzte 
T'rsacho  sei.  Bei  dem  Menschen  könnte  dtuvh 
reichliche  Ansammlung  von  Koth  an  einer  Stelle 
des  Dünndanns  die  im  Allgemeinen  herubgesofzte 
Peristaltik  für  »liose Stelle  ganz  aufgeliolien  wenloit 
iiiid  es  könnten  sich  dann  die  oberen  Partien  ülier 
das  gelälimU“  Stück  wegschieben. 

Thera|reutiscli  erschien  für  Ixudo  Fälle  die  Be- 
handlung mit  Opium  und  Morphium  als  die  allein 
richtige.  Dippe. 

17!).  Sur  un  oas  dTiematnrie ; i«ir  L.  G. 
Bichel ot.  (L’Enion  nu'-d.  20.  Dec.  1885.) 

Die  Ersachen,  sowie  d.i.s  Atiftrelen  der  Ihüinat- 
uiio  sind  sehr  mannigfaltig.  Manchmal  heolwch- 
tet  man  dieselbe  Is'i  Personen,  deren  Gcsunilheil.s- 
zn.staml  imlebrigen  vollkommen  normal  ersclioiiit. 

Eiucn  solclien  F.all  beobachtete  Vf.  Ih-I  einem  72jähr. 
kräftigen  Maimc.  welcher  ein  sehr  bewegtes  Kriegs-  und 
Kuitieieljen  hinttw  sich  hatU».  Pat.  litt  seit  18  Monaten 
an  liämalurie,  ohne  dafür  ein«  Ursaiho  aiigeben  zu 
können;  dalioi  guU*r  Apisdit,  guter  St'hlaf.  keinerlei 
fk'hmerzen.  Pat.  urinirte  inneriinlli  21Stundeii  Imal,  der 
Prin  zuerst  vollkommen  klar,  ersehien  gegen  das  Ende  bin 
mehr  isior  weniger  blutig.  Das  Driniren  ging  leicht,  nur 
mauchmol  Is.sturft«  es  einiger  iUistrcnguug  im  Begiuu. 


Alle  diese  Symptome,  namentlich  die  erosst>re  Menge 
Blut  am  Ende  jinles  Prinirons,  sjiraehi'n  dafür,  dns.s  da.» 
Blut  von  einer  Stelle  am  odiT  in  nächster  Nähe  des 
BIa.seiihnlses  kommen  müsse,  welcher  Isü  den  letzten 
expulsiveii  rontmktionen  am  meisten  afüeirt  wurde. 
Die  l’alpation  der  Blasengcgeiid  ergali  keine  Symptome 
einer  r,esehwulst,  die  Pnlersu<hnng  |s'r  netum  ergab 
starke  Hämorrhoidalknoten,  normale,  nieht  vergrilsserte 
Prostata.  Die  vorsiehtigo  ITitersuehung  der  Bhuse  mit 
einem  Metallkalhider  i'rgah  keinerlei  .Abnormitäten;  an 
dem  KatheliTsehnalsd  keine  Spur  vunUlut.  Ikum  darauf 
folgenden  Uriiiiri’n  »ar  der  Prin  zuerst  vollkommen  klar 
und  färbte  sieh  erst  gegen  da.s  Ende  wiisier  blutig. 

Nach  der  Meinung  des  Vf.'s  schwankt  die  Dia- 
gnose iu  diesem  Falle  zwischen  zwei  .Möglichkeiten ; 
Ulanfiihimorrliouleii  ixler  IHaneHiiaitiUom.  Die  erstere 
Aflektion  ist  sicher  Isxthachtet  und  in  manchen 
Fällen  die  l'rsaehe  sehr  abundanter  Blutungen  ge- 
wesen. In  diesem  Fidle  sjirecheii  hierfür  das 
gleichzeitige  Vorhandensein  starki-r  Hämorrlioidal- 
knoleii  am  Masidarm  und  starker  Varicen  am 
T'nterschenki'l.  .Alter  trotz  des  negativen  Pnter- 
suehungslxtfundes  ist  auch  eine  Zottengeschwulst 
in  der  Gegend  des  Blo.senhalsos  nieht  ausgeschlossen. 
Derartige  Tumoren  machen  in  vielen  Füllen  an.sser 
der  Hämaturie  keinerlei  nachweisltare  Symptome. 

P.  AVugner  (lioipzig). 

1 80.  Ueber  die  ICossung  der  Eiweissmenge 
im  Ham  mittels  des  Bsbach’schen  Albumini- 
meters : von  P.  O n 1 1 m a n ii.  (Berl.  klin.AVchnselir. 
XXIII.  8.  p.  117.  1886.) 

0.  möchte  in  seiner  kurzen  Mittheilung  die 
Aufmerksamkeit  der  Aerzte  auf  den  nwh  zu  wenig 
liokannten,  von  Esbach  angegelienen  Apparat 
lenken,  mittels  dessen  jeile  Eiweissmenge  im  Harn 
oder  in  amieren  Flüssigkeiten  leicht  und  mit  einer 
für  rein  ärztliche  Zw  wko  mehr  als  ausreichenden 
Genauigkeit  gemessen  wcnicu  kann. 

Die  genaue  Be.sehreilmng  des  Apparates  und 
seiner  Handhalmng  siehe  im  Original.  Die  letztere 
ist  amsserenlentlioh  einfach ; der  Preis  des 
rates  beträgt  3 Mark.  H c d a k t i o n. 

181.  Des  manlfestatlons  meningitiques  et 
cerebrales  des  oreillous : par  E a u n u i s et 
0.  Lern  eine.  (Areh.  de  Neural.  XI.  31.  p.  1. 
Janv.  1886.) 

Die  Vif.  weisen  an  einer  Anzahl  älterer  Be- 
otsichtungon  imeh,  da-ss  die  epidemisdio  Parotitis 
mit  moningili scheu  Ei-scdicinuugen,  während  deren 
der  Toll  eintrelen  kann , zuweilen  verlmiulen  ist. 
Bio  legen  lx«ondei-es  Oowieht  darauf,  dass  u.  A. 
durah  längere  Zeit  cerebrale  I lenlsymptoine , U‘- 
sondere  Hemiplegie  und  Aphasie,  Issitehen  hleilicn. 
Dies  war  der  Fall  l>ei  einem  Kr.  Healy ’s  (Ijanivt, 
August  1883),  einem  l.öjäbr.  Knalien,  wo  nach 
der  Parotitis  sich  eine  Orchitis  entwickelte  mit 
intensivem  FiolsM'  und  furilmnden  Delirien,  wo 
dann  OMon.  lang  allgemeine  Schwäche  und  Sprach- 
störimgcn  zuriickblieläm.  Dies  war  ferner  der 
FixU  bei  ciuciu  17jälir.  PaL  J auso u-Z uöde'a 


150 


IV.  Innere  Medicin. 


(Ann.  de  la  Soe.  mM.-ohir.  de  Li^ge,  Mai  1884), 
wo  naeli  reclitscitiper  Parotiti.s  und  Orchitis  pldta- 
licll  lieftiges  Delirium,  Pulsvcrlangssimimg,  Apliasic, 
liilimung  und  Anästhesie  des  rechten  Arms  auf- 
tntton  und  die  letzteren  Erscheinungen  ü Tage 
lang  l>e,standen,  bei  einem  2'ljllhr.  Piit.  Sore  1 's 
(Andi.  de  m01.mil.  D6c.  1883),  wo  unter  ähnlichen 
Verhältnissen  sich  typhöse  Erscheinungen  ent- 
wickelten und  dami  aphatische  SjTnptome  ttlicr 
ein  «lalir  lang  liestandon.  Hierher  gehört  endlich 
ein  von  den  VfT.  ]iersönlich  lieobachtcter  Fall. 

Während  einer  Parotitlsepidemie . weh  he  in  i'inem 
Arlilli'rieivginu'ut  1,54  M.ann  liefiel,  erkrankte  ein  Kanonier 
mit  anscheinend  leichter  Parotitis.  Als  er  auf  dem  Wego 
der  Kesserung  %var,  fing  er  plötzlich  an  zu  erbrechen 
luid  wurde  soi>orüs.  E.s  wurde  eine  n’chtseitige  Hemi- 
plegie und  llemiauästhesie  gefunden.  Am  nächsten  Tage 
Instand  ausserdem  linkseitige  FaciahsläUmung , con- 
jiigirte  Deviation  n.ieh  links.  Die  geliihmti'n  Glieder 
wai-en  i twas  rigid,  die  .Anästhesie  war  geringer.  Der  Kr. 
verstand  .Alles,  konnte  aber  kein  Wort  sprechen.  Er 
deutete  an , dass  er  Kopf!u.:hmerzen  habe.  Die  Pupillen 
wanm  erweitert.  Erneutes  Erbrer^hen,  Einziehiuig  il™ 
Is'ihes,  Fieber  bis  39.4°,  Pulsverlang.s.araung  (ÜO).  ln 
den  näclisten  Tagen  Bessenuig.  Verechwindeu  der  <‘on- 
jugirten  Deviation,  der  Faoialislähmmig,  der  Anästhesie. 
Xach  12  Tagi'u  die  ersten  Zeichen  wiederkehrender 
.Motilität  .an  den  reiditen  (iliederu,  der  Kr.  konnte  oui  und 
imn  sagen , sprach  das  Wort  pain  nach  und  lenite  !a.scli 
wieder  alle  t iegenständc  bmiennen.  AllmäldicU  schwanden 
Lähmung  und  Aphasie  gänzlich. 

Die  VfT.  meinen,  dn.ss  es  sich  in  ihrem  FaUo 
null  in  äluilichen  Fällen  um  eine  Moningo-Eiico- 
]>halitis  goliamlelt  hnbe.  Möhiiis. 

182.  Ueber  plötzliche  Todesfälle  bei  Lipo- 
matosis  nniversalis ; vutt  Prof.  Dr.  E.  H.  Kisch 
in  Prag-Marienliad.  (Herl.  klin.  Wchnsclir.  XXIII. 

8.  p.  118.  1886.) 

Schon  seit  frühester  Zeit  (Hippokrates)  ist  es 
hekannt,  daa.s  hochgradig  Fottloibige  nicht  selten 
eine.s  plötzliehen  Todes  sterilen.  In  der  Mehrzahl 
der  F.ällo  handelt  es  sich  tmi  Personen  jenseits  der 
5t)or  .Jahre.  Die  BotrelTenden  Italien  sich  vorher 
eiitwerler  vollkommen  wohl  gefühlt  oder  geringe 
Hesehwerden,  wie  Kurzathniigkeit , Herzklopfen, 
SchwindoIannUle,  nicht  sonderlich  lioachtot.  Der 
eigentlichen  Katastrophe  ist  fast  stets  als  unmittel- 
barer Anlass  eine  stärkere  körperliche  Bewegung, 
eitle  reichliohe  Mahlzeit,  ein  atisgiehigerer  Genuss 
geistiger  Getrilnko,  eine  heftige  OemüthseiTegimg 
vorausgegangen.  Hat  der  Arzt  Gelegenheit  gehabt 
den  BetrelTenden  vorher  zu  tinlersuchen , so  winl 
er  stets  deutliche  Zeielien  einer  Herzschwäche, 
iiamoiitlich  Irregularität  luid  nicht  selten  lieträclit- 
liche  Verlangsamung  des  Pulses,  gefunden  Imlien. 

Welches  sind  nun  ilio  Ursachen  dieses  plötz- 
lichen Todo.s  lioi  Fetllcihigeny  Um  zur  Entschei- 
dung dieser  Frage  hoizutragen,  hat  A’f.  dieSektions- 
)irotokollo  des  gerichtlicli-raodicinischen  Institutes 
in  Prag  diircligesehcn  und  hier  genaue  Aufzeich- 
imiigeu  Olior  1 9 einsclüägigc  Fälle  gefunden ; 
15  Männer  und  4 Frauen,  darunter  7 Personen 
unter  50  Jalu-en.  Die  Protokolle  werden  im  Aus- 


züge initgetheilt , es  ergiebt  sich  aus  dcnsellien, 
dass  12mal  akutes  Lungenödem,  6mal  Himhäraor- 
rliagie  und  Imal  Herzriiptur  als  Todesursache  gc- 
fimden  wanl.  Das  Lungenödem  war  stets  mit 
grosser  BliiHUiorfüllung  der  ganzen  Lunge  ver- 
himdcn  imd  ist  für  die  meisten  Fälle  wohl  nach 
der  Anschauung  AVolch’s  so  zu  erklären,  da.ss  der 
durch  die  abnormen  Widerstände  (Arteriosklerose) 
geschwärhto  linke  Ventrikel  zuerst  erlahmt,  wäh- 
rend der  rechte  noch  einige  Zeit  weiter  arbeitet. 
Die  Ilimhämorrlmgien  sind  Folgen  der  gleich- 
zeitig mit  der  Fettleibigkeit  vorhandenen,  meist 
hoi’ligradigcn  Arteriosklerose.  Dass  nur  einmal 
Herzniptnr  gefunden  wiinlo,  widerspricht  den 
üblichen  Aii.sclmuungon  über  die  Häufigkeit  der- 
selben lK>i  allgemeiner  Fettleibigkeit.  D i p p e. 

183.  Ueber  Ankylostoma  daodenale  und 
Ankylostomiasis ; von  A d.  L n t z.  ( Volkmnim’g 
Summl.  klin.  Vorträge  Nr.  255  — 256  u.  26,5. 
p.  2205—2350  u.  2468—2506.  1885.) 

Vf.  giebt  in  mehreren  Vorträgen  eine  übersicht- 
liche zusammenhängende  Darstellung  der  Lelxuis- 
nmt  Entwickolimgsgeschichte  der  Ankylostomen, 
der  durtdi  diesellien  henorgenifenen  Krankheits- 
erseheiiuingen  und  der  IMiandhingswcise  derselljcn, 
luul  wenn  auch  der  giös-stc  Tlieil  der  Thatsachen 
in  den  Schmidt’schen  .Inhrhh.  (Bd.  41,  80,  96,  144, 
165,  189,  193)  lierücksielitigt  worden  ist,  so  ver- 
dient do<-h  die  vorliegende  Arbeit,  welche  das  ge- 
sammtc  bisher  liekannte  literarische  Material  zu- 
sammengefasst uml  durch  gründliche  eigene  Be- 
ohaclittmgen  dos  Vf.’s  auf  dem  Gebiete  der  Ent- 
wickchingsgestdiichte  uml  der  Pathologie  Ijcreichert 
hat,  unsere  l>esondoro  Berücksichtigung.  Indem 
wir  daher  dicsell«  als  bis  jetzt  beste  imd  voll- 
ständigste Monographie  über  den  genannten  Para- 
siten empfetüon  können,  heVien  wir  hier  diejenigen 
Punkto  hervor,  in  denen  Vf.  auf  Gnind  eigener 
Beohaehtnngen  und  Untersuehungen  thoils  er- 
gänzende, theils  berichtigende  oder  bestätigende 
Angalion  gemacht  hat. 

Bezüglich  der  IA>enxiirixe  hobt  V f.  hen  or,  dass 
das  Ankylostoma  walu^eheinlich  nur  von  Blutplas- 
ma lelit,  ohne  die  Blntkörperchen  aufzulösen,  so 
dass  in  seinem  Dannkanale  mehr  eine  Resorption, 
als  eine  Veixla\iung  stattfindet  Der  durch  den 
AVurm  herheigeführte  Blutverlust  kann  bei  dessen 
ungemeiner  FnichtUarkeit  nicht  unbedeutend  sein  ; 
wenn  man  die  Tagesmenge  durchschnittUch  a\if 
1 Tn)[)fpn  veranschlagt,  so  würde  der  tägliche 
Blutverlust  durch  500  Würmer  20  g betragen, 
also  genügen,  um  für  sich  allein  mit  der  Zeit  eine 
au8gespnK.-hene  Anämie  heivorzumfen.  Die  ein- 
tretenden  Nachblutungen,  wenn  die  Tlüere  die 
Schleimhaut  loslassen,  sind  jedenfalls  nicht  selir 
Itcilouteiul ; denn  man  findet  nach  Abtreibung  von 
Hunderten  von  Ankylostomen  in  den  diarrhoischon 
Ausleerungen  keine  grösseren  Blut  mengen  <ind  nur 
höchst  selten  kleine  wirnniurmige  Blutgerinnsel 


IV.  Innere  .Mediein. 


151 


oder  rothgofUrbte  Schleimmassen.  OrOssore  Blii- 
tiingon  sind  höclist  wahi'scheinlkh  nur  dureli  e<dite 
nicerationcn  der  Sohleiiiiluuit  bedingt.  Ein  Orts- 
\ve<'hsel  und  wiederholtes  Ans;iugen  der  erwach- 
senen Tliieiv,  luunentUch  der  Mäimclion,  findet 
liöohst  wahrscheinlich  statt.  Wenn  sich  auch  eine 
vollständige  Sicherheit  hierüber  nur  dim.h  einen 
Vergleich  der  Zalü  der  Bisswunden  mit  der  Vorge- 
fundenen Anzahl  von  Individuen  bei  der  Sektion 
erlangen  läs-st.  .so  spricht  diK'h  hierfür  der  Beümd 
einzelner  Würmer  in  dem  Stuhle  nach  Anwendung 
von  Drastici.s,  welche  dieselben  nicht  von  der 
Schleimhaut  abziüösen  vennögcu,  sie  also  auf  der 
Wanderschaft  ntjerrascht  lialicn  müssen ; ferner  die 
physiologische  Nothwondigkeit  für  die  Männchen, 
zum  Zweck  der  Copulation  mit  dem  Weibchen  eine 
Wandenmg  anzutreten. 

Die  Entirkhliing  der  Eier  und  Embrj'oncn  ist 
bekannt.  Wenn  letztere  ausgewachsen  sind,  findet 
man  sie  von  einer  Art  Futteral  oder  Kapsel  um- 
geben , welche  von  Wucherer  u.  a.  früheren 
Autoren  als  die  alte  abgi-stos-sene  Haut,  jihso  als 
der  vorüliergehcnde  Best  eines  Häutungsprocesses, 
angesehen  wimde.  Vf.  nimmt  jedoch  mit  Perron- 
cito  auf  Grund  eigener  Beoliachtungen  eine  wirk- 
üche  Einkapselung  an,  und  zwar  nicht  auf  Kosten  des 
Wirthes  aus  den  umgelienden  Gowelion,  sondern 
von  der  OlreiHäche  des  Wurmes  aus  dmv^h  Bildung 
einer  chitinüsen  Hülle,  welche  dim  h Druck  einer 
secomirtcn  Flüssigkeit  abgehoben  wird.  S|)äter 
tritt,  während  sich  eine  innere  Umgestaltung  <ler 
Larven  vollzieht,  älinlich  wie  l>ei  den  Trichinen- 
ka[)seln,  eine  Verkalkung  ein;  erst  dann  sind  die 
Kapseln  in  Säuren  Ifislich  und  die  Iznwen  erst  in 
diesem  vollständig  reifen  Stadiimi  beläliigt,  ilu- 
parasitisches  lieben  zu  beginnen  ’)■  Die  weiteren 
Uebergangsstufcn  der  Lan'on  und  der  Ort  der  Ent- 
wickelimg  zu  den  geschletditsreifen  Würmern  ist 
unbekannt,  da  man  stets  nur  geschlechtsreifo 
Wünner  unter  den  zahllosen  abgctrieliencnFkemp- 
larcn  gefimdon  hat  *) ; man  ist  daher,  bis  sich  diese 
Frage  beim  Menschen  entscliictlen  hat,  auf  das 
Studium  dersellien  am  elienfalls  liämatophagen 
Dochmius  der  Katze  angewiesen.  Jedenfalls  geht 
al«?r  nach  den  Erfahrungen  des  \Ts.  an  kleinen 

')  Nar’h  Bcobaohtuugou  des  Prof.  Leichtenstorii, 
welcho  Vf.  in  einem  Nachträge  envälint,  ist  jedoch  dio 
Kogra.  Eiukapsclung  in  derTliat  nur  alsHüutangsstadium 
aufzutasson.  Das  mehrfach  iHSthachteto  Verlassen  der 
lliillo  ist  daher  uic^ht  ein  pathologischer,  sondern  ein 
physiologischer  Vorgang  nnd  dio  (iranulirang  und  Ver- 
kalkung (‘ntsprieht  Ahsterhe-  mid  Degenerationspro- 
«sison.  Auch  ist  mit  dem  Stadium  der  Ka|>sefiiildung 
das  freie  T>ebon  der  Ankylostomeii  niclit  abgeschlosfU?u. 

’)  Im  Nachtrag  Iwmerkt  Vf,,  dass  Orassi  bei  der 
Sektion  eines  Falles  incystirto  Exemplare  in  der  Snbmu- 
eosa  gefunden  hat  ; diesolix'n  waren  kleiner  Ci— Ö nun) 
und  viel  schlanker,  als  die  amsgewaedisenen  Exemplan» 
und  ergaltcn  sich  z.  Th.  als  Weibchen  mit  wenig  ent- 
wickelten Ovarien  imd  Eileiteni , sowie  mit  lis-rwn 
UtenLs.  Das  beständige  Vorkommen  eines  submukds 
ineystirten  Entwiekelungsstadiums  kann  nun  wohl  als 


Kindoni  dio  Entwickelung  und  Diffcrenzining  der 
Geschlechter  in  wenigen  Monaten  vor  sich. 

Diolhslingungcn  für  die  Entwickelung  der  Isir- 
ven  Imt  Vf.  dundi  Züchtungsversuche  gtuiau  unter- 
sucht imd  daduis’h  die  AngalH>n  von  Wucherer 
im  Allgemeinen  bestätigt  gefunden.  Dio  Züchtung 
derläirven  gelingt  in  den  ersten  Stadien  am  Iiestcn 
liei  25 — .30“  C.  in  breiig  weicher  Kothmasse,  so 
lange  die  Fäulnisspnss'sse  noch  nicht  allzuweit  vor- 
ge,sclirittcn  .sind ; für  ilie  spätei-en  Entwickelimgs- 
stadien  sind  wahrscheinlich  Schlamm  uml  fcuidile 
Eide  geeignetere  Meelien. 

24  Std.  nach  dem  .Aicsetzen  fmideii  sich  Eier  in  ;d!eu 
Stadien  der  Segmentirung  vom  Ih^ginn  an  bis  zur  V(»U- 
ständigen  Bildung  d4*s  Embryo,  ferner  einzelne  ausge- 
schlüpfto  Ijuven,  welcho  jediK'h  erst  nach  mehr  als 
4S  Std.  häufiger  werden.  Nai.h  i(i  Std.  finden  sii'h  an 
der  Oberflnehe  der  Fiicalmasseu  ziemlich  viele,  mehr  oder 
weniger  lebhaft  sich  iM'wegende  Larven,  welcho  nach 
IHi  Std.  la'triiehtlich  gewai-hsen  .sind,  nach  l.'jO  Std.  eine 
Aeudenuig  dt-s  Oesophagus  zeigen , meist  unbeweglich 
geworden  und  z.  Tli.  schon  von  ciniT  hyalinen  Kap.scI 
umgeben  sind;  nach  270  Std.  ist  schon  theilweise  Ver- 
kalkung der  Kajiseln  cingetreten. 

Dio  Be'Wegliclikeit  der  Lan-en  ist  lad  günstiger 
Temperatur  von  ca.  30®  0.  sehr  Isdräelitlich,  so  dass  hei 
mikroskopischer  Untersuchung  ein  stebsi  Nachrücken 
des  Ohjekttrügers  erfordcrli(*h  Lst,  und  dass  die  aasge- 
schlüpflen  Embryonen  si<di  lui  der  t)U*rtläcbe  dtat  Koth- 
klüm|S'hens  samimdn  und  durch  .Al>spülcn  dosstdlsm  mit 
wenig  Wasstw  massMaiweise  ges.ammelt  werden  können, 
während  das  Innen*  des  Klümpchens  entvölkert  er- 
scheint, obw'ohl  a’orher  die  Eier  gleiehmäasig  in  dem- 
sells  u vcrtheilt  waren. 

Auf  diese  Weise  wcialeii  die  Larven  auch  in 
der  Natur  von  den  Stelleii,  an  denen  dio  Eier  lU'- 
imnirt  sind,  dim  li  Rpgpng0.s.se  nnd  in  tlipsspnilpii 
Wässern  weit  fortgeführt,  saimnobl  sich  an  den 
Käudom  seichter  Bäche  uiul,  da  sie  specifisch 
schwerer  sind  als  Wasser,  Isjsondei-s  auch  in 
sclUammigen  Thalkessoln  an  imd  werden  diui  h 
Trinken  des  dnndi  Veninreinigung  mit  dem 
schlammigen  Boden  inlicirten  Wassers  auf  den 
Menschen  übertragen.  Dem  entsprechend  ist  auch 
die  Ankylostomiasis  da  am  häufigsten,  wo  in  Ei- 
mangclimg  von  Latrinen  dio  Exeremento  in  der 
Nähe  der  menschlichen  Wohnungen  zersti-eiit 
werden , wo  ein  weicher  lolunigor  Boden  die 
Häuser  umgiebt  imd  wo  für  Abfluss  dos  Kegcii- 
was-sers  nicht  genügend  gesorgt  ist,  wie  dies  1k*- 
sonders  in  den  Pflaiiziuigen  Brasiliens,  auf  dem 
Ueberschwemmungsgebieto  des  Nil  in  Flgyfiton 
und  in  anderen  tropistdien  Gegenden,  wo  ähnliclio 
Bedingungen  vorliegen,  der  Fall  ist  und  wie  dies 
auch  in  Ziegeleien,  Imi  Bergwerk-  und  Tiimiol- 
artxiiten  lieobachtet  wird.  An  letztei-en  Orten  kann 
nach  AiiniBreii  des  Betriels's  auch  die  Kninkheit 

sicher  augoiiommen  werden  und  es  erklären  sich  dadurch 
die  von  Leichtenstorii  erwähnten  Fälle,  bei  welchen, 
naelideiii  erst  alle  Eier  versehwiindi  ii  waren,  nach  einiger 
Zeit  wieder  solche  in  den  Kmws  erschienen.  Auch  fand 
Orassi  in  doniseHssi  Falle  einen  jmigeu  Nematod**!!  mit 
Usherföniiiger  Mmidkapsel,  welcher  als  erstes  para.-i- 
tisches  Stadium  des  Aukylostoma  aufgefasst  werden  darf. 


152 


IV.  Innerf  Medicin. 


wieilor  vorsclnviiiflfn,  und  in  drr  Thnt  ist  z.  H.  die 
OottliiirdanUmie  seit  Mai  1885  als  erlnaeiien  zu 
liotraeliten.  In  seiner  rirnyriijihi.wlirn  Vnbrfiliiiig 
ist  der  I’arasit  nntfirlieh  l>ei  seiner  Atilinngigkeit 
von  klimatisidion  Verlialtnissen  anf  die  wanuoren 
Ijinder  lieseliränkt.  Wähivnd  er  bei  dem  gross- 
artigen  Verkehr  der  Neuzeit  vielleicht  jetzt  schon 
in  allen  laindern  der  wärmeren  Zone  vorkommt,  ist 
er  fdier  den  4Ü.  Orad  nördlicher  und  den  30.  ümd 
sfidlieher  Ilreite  hinaus  mir  unter  ganz  Ix'sonderen 
Hedingungen  beobaehlot  worden. 

Zur  Dunjnmr  der  Ankvlostomiasis  reicht  in 
der  Kegel  in  den  infieirten  Oi^nden  die  Ana- 
ninese  und  lusiiektion  hin;  trotzdem  ist  die  mikro- 
sko])ische  rntersuehung  der  l'aeecs  von  gi-fisster 
AVichtigkeit,  da  sie  doch  zuweilen  allein  die  DilTe- 
ifiitialdiagnose  ormögliidit  und  namcntlicli  zur 
Conlrole  der  theraiieutis<.'hen  Healivbnngi  n dient. 

l'm  die  Zald  der  Eier  Ijc.stimmcn  und  daniacli  die 
der  raiudtea  .seluitzen  zu  köimen,  vcrdüimt  Vf.  1 Tii. 
Fai'ces  mit  3 Tli.  Waswr,  bringt  ilavon  1 dg  (•■  3 Tropf.) 
auf  den  Oiijekttriigcr  und  breitet  dit\S(W  unter  einer  Olas- 
plattu  (von  2ö  <jcm,  in  Felder  von  je  1 qcm  eingidbeilt) 
aus.  Iter  llefund  von  20  Eiern  in  1 Felde  ent.sprii  ht  un- 
gefiilir  der  (legenwart  von  8(X)  .\nlylostumcn,  also  einer 
seliwereu  Infektion;  wenn  nur  wenige  Eier  und  gleieh- 
wold  hcsdigiadige  .Allgumeinei'kmukuug  vorliegen,  ist  ent- 
weder eine  ('ompliknliuu  mit  anderen  T^'iden  (Tuberkulosi' 
u.  s.  w.)  oder  ein  veralteter  Fall,  in  dem  die  Würmer 
theilwei.se  oder  giinzlieh  abgidriebim  .sind,  auzuuelimen. 

Die  dturdi  dio  Ankylostomen  hervorgenifcncn 
juttJiolijyijirlirii  Vcriinderungni  la.sscn  siidr  in  fol- 
genden Hauplsatzcn  ziisanunonfa.sson : 1)  Boi  der 
(iegenwart  von  Ankylostomon  lindon  sich  im  Damm 
lokale  Ijä-siouen,  Ijostohond  in  kleineren  und  grösse- 
nm  Blutungen  in  und  unter  dio  Mneosa;  2)  in 
einer  Anzahl  von  Fallen  flndon  sich  A’^eranderungon 
der  Magen-  und  Dannschleiinliaut,  weloho  als  chro- 
nischer Katan'h  mit  vomichrter  tichleimprodnktion 
Imzciclmet  worden  masson ; 3)  als  Fidge  der  lokalen 
l’rocessp  licotiachtot  umncinoA''cnlfinnungdes  Blutes, 
welche  häulig  von  Dilatation  und  Hyjiortrojihio  des 
Ihu-zons  begleitet  ist;  4)  der  (losammtorganismus 
rtutgirt  sehr  oft  in  Form  einer  allgemeinen  Kmäh- 
nings.stöning , welche  sich  an  den  einzelnen  Or- 
ganen durch  attsiphischp  und  dogenerativol’rocesse 
kunilgiebt. 

Dio  Symiitome  der  Ankylostotniasis  sind  zum 
Theil  objektiv  nacliweistiar,  zum  Theil  nur  subjek- 
tiv ; letztere  treten  in  der  Rr^l  früher  und  eon- 
stanler  auf  und  sind  daher  fib’  dio  Diagnose  von 
grösserer  Betleutung.  Zunächst  sind  dio  A'er- 
dauungsstöriuigen  zu  lierücksichtigen , welche  in 
40  genauer  untersuchten  Fallen  nur  Imal  felüten. 
Am  hüutigston  w.ai-  eine  schmerzhafte  Empllmlnng 
im  Scrobiculum  cordis  (in  8Ü“/o),  welche  durch 
Druck  vereUhkt  oder  dntch  diesen  erat  heiwor- 
gerufen  wurde;  ferner  eine  habituelle,  meteoris- 
tischo  Auftreibung  daselbst  (in  7l)*/o);  sodann 
Krbrechen  (in  nahe  50f/o)  'o>*  Schleim-  ixler 
Nalirungsliestandtheilen , denen  Ankylostomeneier, 
bisweilen  auch  kleine  Mengen  rothen  Blute.s  oder 


kalTt'esatznrtige  Ma.ssen  lieigemengt  waren ; 1 mal 
fand  A’f.  Banane  liei  gleichzeitiger  Magenerwei- 
temng.  Der  Ap]>etit  ist  in  der  Regel  gestört, 
aniangliidi  meist  gesteigert  bis  zur  Bulimie,  s]slter 
mei.st  vermindert  bis  zur  vollständigen  Anorexie; 
nicht  selten  sind  eigonthümliche  Oelflste  nach  un- 
gewöhnlichen Nahrungsmitteln;  viel  seltener  die 
eigentliche  Allotrio|ihagie  und  die  Oeophagie, 
welche  namentlich  liei  Kimleni,  atier  auch  Iici 
erw-achsenen  Negern  lambachtet  wird  und  ent- 
schieden als  Folgi',  nicht  als  Ui-saehe  der  Ankylo- 
stomiasis  aufgefasst  wenlen  muss. 

A'on  Dannstömngen  ist  chronische  A'erstnplnng 
am  häufigsten,  wälirend  Diarrhöen  von  A'^f.  nur  in 
■/j  aller  F.  Iieolaichtet  wurden.  Die  Faeces  zcicbtien 
sich  nam.  in  sjiäteren  Stadien  dureh  Beimengung 
von  unverdauten  Bestandtheilen,  von  Scldeim  und 
Bhit  aus.  Lctztensi  wunlo  in  7 von  40  F.  I>e- 
olachtet.  Die  zuweilen  gefundenen  CImrcot'seheii 
Kry.stalle  fliiden  si<di  auch  liei  aiulenm  Krankheits- 
proces-scu  (im  Bronchialsckiet , im  leukämischen 
Blute)  und  hnlien  jedenfalls  keine  jiathognomo- 
nischc  Be<l(-utung.  Sclunerzhaftigkeit  im  V'erlaufo 
dos  Danukanals  wird  namentlich  rcchts  uml  links 
von  der  Alagengmlie  in  der  rwditen  uml  linken 
Olierlwuchgegend  leolauditet;  in  den  40  F.  kam 
sie  rec^hta  2tiinal,  links  22tnal  vor;  eine  nm- 
schriclienc  Peritonitis  fand  A'f.  in  200  F.  nur 
4mal.  Die  diesen  Funktionsirtörungeu  zu  tinindn 
liegenden  anatomischen  A'crändeningen  sind  zum 
Theil  mittilnal,  wie  in  vielen  F.  von  Schmelzen  im 
Scrobic.  conlis,  wo  oft  nur  eine  Sekretionsanomalie 
vorliegt  und  abfilhiende  txler  anthelminthische 
Mittel  eine  sofortige  Bessenmg  zur  Folge  liulien; 
bei  Appetitlosigkeit,  Krbrechen  schleimiger  Massen 
im  nüchternen  Zustande  und  deutlicher  A’ergrösse- 
nmg  des  Alagens  ist  ein  chronischer  Katarrh  vor- 
handen, dessen  Zusammenhang  mit  der  lokalen 
Kinwirkung  der  Parasiten  unzwoifelliaft  wird, 
wvrnn  sich  Ankylostomen  oder  deron  Eier  iin 
Erbrochenen  linden  und  das  Regurgitiren  von 
Darminh.alt  ausgeschlossen  wnrden  kann;  Blut- 
lieimischungen  machen  Scldeimbautverletzungen 
durch  <len  Parasiten  wahi-scheinlich.  Dio  link- 
seitigi'n  epigasti-ischon  Schmelzen  lassen  sich, 
wenigstoiiH  theilwci.se,  auch  auf  den  Alageu  lio- 
ziehen,  wählend  man  bei  den  recditseitigen  au 
Parasiten  ini  Duodenum  denken  mus.s.  Nach 
Anwendung  passender  Anthelminthica  schwinden 
diesellien  in  der  Regel  sehr  rasch.  Die  Diuiu- 
trägheit  erklärt  sieh  eineraeits  duivli  dio  Auf- 
nahme grosser  Mengen  un-  und  tK'hwen'enlauücher 
Nalmmg,  andererseits  wolü  anoli  diircli  die  A’cr- 
mindening  der  Gallcnl«’standtheilo  im  Cliymiw 
und  dmeh  die  Anämie.  Qrosse  .Schleimmeiigen  und 
schlechte  A^erarlieitung  der  Nahrung,  wohl  auch  die 
Oharoofschen  Kry. stalle,  weisen  auf  chronischen 
Dannkabtrrh  hin;  häutige  und  eontinuirliche  Diar- 
rhöen anf  Amyloid  der  Daimsohleimhaut,  folli- 
eulüro  Schwclltingim  uml  l'lcerationen.  — A’on 


IV.  laiioro 


153 


Seiten  des  Oenis.ssystpins  treten  lun  liäufig.ston 
Palpitationen  (in  fast  */s  aller  F.)  auf,  meist  mit 
Si:hmonM»ni|iUiidiingpn  verbunden.  Objektiv  winl 
dabei  eine  Veretürkung  und  BeschleiuiiguiiB  der 
Hcrraiktiun  lieolmehtct , zuweilen  sellist  eine  Vor- 
■wülbiinK  der  ganzen  Herzgegend  und  epigastrische 
Pulsationen , l)es.  l>ci  Kindern ; ferner  Ij-wcitening 
«1er  Herzdämpfung;  Intemiittiren  dos  Pulses,  sy- 
stolische klopfende  oder  blasende  Oeräusehe  längs 
der  grOasern  Arterien  und  lUii  Herzen,  Nonnen- 
saiisen  (in  "lO»/,)  \ind  Ohren.sausen.  Diese  ver- 
scluedenen  Kmnkhcitsorseheinunguii  windisubi 
ausserordentlich , lassen  sich  jedoch  ungezwungen 
in  4 Gntj>i)en  onlnen:  1)  gesteigerte  Ibdsfiequonz 
imd  grössere  Erreglwrkeit  der  Uerzaktion;  2)  Dila- 
tation und  Hv]>ertrophin,  nain.  des  linken  Herzens; 
3)Zeichen  des  gestörten  Klajipenschlusses  an  einem 
oder  beiden  AtrioveiitiKmlarostien ; 4)  Symjdomo 
einer  (larenchymatüsen  Degeneration  des  Heraens. 

ilit  zunehmender  Anämie  wird  ein  fortschrei- 
tendes Hläs.serwerden  der  Haut  und  St-hleiraliäuto 
und  in  sjiäteren  Statlien  nicht  selten  C.vanose 
lieobachtet.  Das  Blut  winl  schon  raakrosko|iiscli 
l)cdeutend  bUls.ser  und  die  nithen  Blutkörperchen 
wenlen  bis  auf  Vl— V«i  */l7  (H^roggi),  ja  '/lo 
der  Nonn  reducirt , ohne  dass  jedix^h  die  Fätbung 
dersellien  an  sich  wesentlich  geringer  wilrdo;  dio 
woisseu  BIutkOrj)orchen  wenlen  in  den  sjiäteren 
Stadien  relativ  liäiitiger,  dmih  sind  auch  sie  alisolut 
Vieträchtlich  vermindert.  Im  Zusammenhang  mit 
iler  Amämie  stehen  auch  die  hydropischen  Hlnudiei- 
nungen,  Oedem  der  Wangen  und  Augenlider,  .\na- 

/.  Stadium  der  rei 
a)  akutm  Form. 

Die  Symptome  sind  in  lieiden  Fonnen  gleich. 
Dio  Krankheit  veriäth  sich  nur  dun'h  Schmerzen 


sarka  der  Extremitäten  und  Höhlonhydi'ojis  (Ascites 
und  HyUnithorax),  seltner  Himödem,  und  von  suli- 
jektiven  Er.scheinungen  der  Schwindel , verbunden 
m it  Veolunklnng  des  Oesichtsfeliles  (seltner  Farl  lOii- 
sehen)  und  Ohnmächten , Müdigkeit,  Schläfrigkeit 
und  Ajiathie,  Neigung  zum  Frieren,  tiefühl  von 
Ameisenlaufen  und  Einsclilafen  der  Glieder,  Ale 
nahiiie  <ler  Geschleehtsfunktionen  mul  bei  Kindern 
Zurflckbleilien  der  Entwicklung  und  versjiätete 
Pubertät,  endlich  die  Kopfschmerzen  und  S<dimoiv.- 
emjifiiidungcn  in  den  verschieilensten  Körjier- 
theileu,  welche  besonders  nach  Anstrengungmi 
aufzutreten  pllegeu  und  daher  von  Vf.  für  Er- 
müdungsschinerzen  erklärt  werden. 

Der  Verlauf  der  Krankheit  ist  nach  der  Ver- 
schiedenlieit  der  Infektion  und  andrer  Nebenein- 
flflsse  ein  muxjgebuässiger;  doch  kann  man  im 
Allgemeinen  einen  mclu' akuten  Verlauf,  lioi  wel- 
chem alle  Stadien  binnen  wenigen  Monaten  dimch- 
Inufen  werden,  mid  einen  mehr  clmmischen  Ver- 
lauf von  zuweilen  10-  und  selbst  2tljäliriger  Dauer 
unterscheiden.  So  hat  z.  B.  die  Gotthanlepidondo 
einen  ziemHcli  akuten  Durchschnittsverlauf  ge- 
zeigt und  ein  Fall  von  E.  Parona,  bei  welchem 
der  Kr.  binnen  2 Mon.  wenigstens  1250  Aiikylo- 
stomen  acijuirirte,  kann  sogar  als  jierakut  liozeiclmet 
werden;  dagegen  i.st  liei  der  laindliovölkening  der 
Verlauf  in  der  Kegel  ein  chronischer  und  dauerte 
in  20  genauer  notirten  F.  durcliscluiittlich  4 Jahre. 
Vf.  miterscheidet  nach  diesem  Verlauf  und  den 
Stadien  folgende  Kategorien : 

neu  Lokalst/m ptome. 

I b)  chronische  Form. 

und  Veolauungsstörimgen  ohne  Entfäi-bung  der 

I Haut  und  ohne  Vermehrung  der  Pulafreijuenz. 


II.  Stadium  der  einfachen  Anämie,  vorwiegend  Oliyocythämie. 
I Ohiorot isehes  Stadium.) 

a)  akuletv.  Form. 

1.  Geringerer  Grad. 

Gonjmudivalsack  mit  sichtliaren  Gefässen; 


Nägel  und  Lippen  blassroüi;  Ihilsfreijueuz  vere 
mehrt ; keine  BlasegoräuscKe  am  Herzen. 

2.  Höherer  Grad. 

Gonjunctivalsack  gefiUslos;  Nägel  weisslich; 
Lijipen  nicht  deutlich  atjgrenztmr;  Pulsfi-efjuenz 
sehr  vermelirt;  keine  Blasegeräusche. 


b)  chronische  Form. 

Anämie,  w'elche  die  höchsten  Grade  nicht  er- 
reicht; in  vielen  Fällen  deutliche  Herzhyjiertrophie 
und  Dilatation ; in  andern  gesbörter  Klapjienschluss, 
seltner  Beides  comhinirt;  mässigo  Vermehning  der 
Pulsfrei|uenz. 


III.  Stadium  der  hydropischen  Erscheinungen. 


a)  akutere.  Form. 

Höc-hstgradige  Anämie;  Puls  klein,  sehr  ver- 
mehrt ; kein  Blaaegeräusr’h ; Oetleme  von  vorwiegend 
liydrämischer  Natur. 


Da.s  Auftreten  dieser  verschiedenen  Formen 
wiixl  cetcris  paribus  dm-ch  dio  Piuasitcnzahl  be- 
dingt. Dicseltx!  kann  sich  vermehren  durch  immer 
Med.  Jahrbb.  Bd.  209.  Hft.  2. 


b)  clwonisehe  Fortn. 

Erscheinungen  von  Herzfehlern  mit  gestörter 
ComjK-'nsation  otler  von  fettiger  Degeneration ; 
Puls  häulig  intenuittireud  cxler  unregelmässig; 
deutliche  Zeichen  von  Cyanose;  vorwiegend  Slau- 
ungshydrops;  Anämie  von  wechselnder  luten.sität; 
Emähning  gestöit. 

neue  Einl'ulir  von  Parasiten,  oder  stationär  bleils-n, 
indem  der  Aligang  durch  eine  enlsj)re<'liendo  Auf- 
nahme gedeckt  winl , oder  durc-h  AKsterben  der 
20 


Digitized  by  Google 


154 


TT.  Innere  Meilieiii. 


T'nmier  allniälilieh  oder  rascher  abnehmen.  Tm 
letztem  F.  können  auch  Spontanheilungen  ein- 
treten,  nain.  wenn  der  Kr.  durch  einen  Wohnungs- 
wo.Tisi'l  den  InfektionsIxHlingungen  entzogen  winl; 
iloeh  nimmt  ein  solcher  Ihwcss  stet.s  Monate  und 
sellwt  .lahre  in  Ansi>nieh;  auch  tritt  er  selbst  nach 
der  Ik'seitigting  aller  WOmier  diufhaus  nicht 
iinnier  ein,  namentlich  nicht,  wenn  die  Krankheit 
die  Fonn  der  Cachexie  cardiaiiue  angenommen  hat, 
und  liei  tiojidirteren  Kr.  Die  Herzdegeueration, 
der  (Tironische  Magonkatarrh  sind  dann  zu  aelbst- 
Bülndigen  Ia>iden  geworden,  die  durch  Störung  der 
Cü'cnlatiün  und  der  Ernährung  eine  Wicalerher- 
stcllung  hindern. 

Auf  die  Gestaltung  der  Kiankhoitebilder  haben 
aber  auch  die  meist  hinzutrotcuden  Complikationcu 
lioträchtlichen  Einfluss.  Diesellien  liängeii  1)  mit 
dem  Onuulleideii  din>kt  zusammen , (xlor  2)  sie 
entstehen  unter  dem  Eintlusse  dei-solben  hygici- 
nischen  Bedingungen,  oder  3)  ihre  Entwicklung 
■»Till  durch  den  Iwstehendon  Krankheitszustand 
liegilnstigt,  (xler  4)  sie  treffen  rein  znfflUig  mit  der 
Ankylostomiasis  zusitmmen.  Zur  1 . Kategorie  ge- 
hören die  schon  erwähnte  Magcndilatation  und  die 
circumscripte  Peritonitis,  sowie  nain.  die  I)ia- 
iThöeu  luid  Darmblutungen;  zur  2.  die  Malaria, 
Stnima  und  andre  Helminthen,  bcs.  jiscaris,  Trioho- 
cephalus  luid  Hhalxlonema  (Anguilliila);  zur  .3. 
wahrscheinlich  die  häufigen  Katairhe  der  Respira- 
tionsorgane und  die  Lungentuberktdo.se,  sowie 
Epilepsie  und  hartnäckige  ziu-  Ausbreitung  ton- 
dircude  Geschwüre,  zur  4.  natürlich  .alle  möglichen 
Krankheiten,  bcs.  alior  die  serös-fibrinöse  Pleuritis 
(nach  Bozzolo),  Antliracosis  pulmonum  (bei  den 
Oottbiudarboitem)  und  Oelenkrheiuuatismus  (nach 
Vf.),  Uteruscarcinom  etc. 

Nach  Uebergehung  der  DiffernUinUiuujHOSt , 
welche  in  chronischen  Fällen,  wenn  es  sich  um 
chronischen  Herzfehler,  um  Chlorose  und  Anämie 
in  Folge  andier  Ursachen  handelt,  zuweilen 
Schwierigkeiten  machen  kann , Iiemerken  wir  zur 
l’roffiiwf,  dass  dieselbe  auch  in  den  schwersten 
akuten  F.  eine  günstige  ist,  wenn  die  Parasiten 
voUsfändig  entfentt  wenlen.  Bei  fortdauernder 
Infektion  alier  kann  eine  Heilung  nicht  stattfmden, 
auch , wenn  keine  neuen  Parasiten  zugefOhrt 
wenlen,  ist  die  Heilung  selbst  lan  leichteren  Fällen 
eine  seTir  langsame,  in  schw'ereren  F.  verfallen 
die  Kr.  einem  chronischen  Siechthum  und  gehen 
gewölinlich  später  dtmch  intercurrirende  Krank- 
heiten zu  Grunde. 

KParona  in  Varesehatteuntor240,nndFcnoglio 
in  Turin  unter  538  Kr. , nur  Erfolge  zu  verzeichnen ; da- 
gegen hatte  Oraziadoi  in  Turin  bei  290  Kr.  12  Todos- 
fiUle  und  V{.  unter  2.50  Kr.  in  2</,  J.  5 Todesfälle. 

Die  Therapie  der  Ankylostomiasis  ist  erst 
seit  der  Ootthardepidemie  planmässig  versucht 
worden.  Es  haben  sich  dabei  namentlich  das 
Extr.  fil.  mar.  aetlier.  und  das  Thjunol,  sowie,  mn 
die  Wirkung  dersollion  zu  unterstützen , verschie- 


dene Cholagoga,  bes.  Calomel,  Senna  n.  s.  w. , b«v 
währt,  »’ährend  die  in  Drasiliim  beliebten  Volks- 
mittel, die  Milchsäfte  von  Carica  dodecaphyUa 
(.laracatiä)  und  F’icns  (loliaria , sowie  das  Pee:kolt’- 
schc  Doliarin,  wenig  znveiTüssig  zu  sein  scheinen. 
Der  Wurmfarn  hat  jedoch  den  Nachtheil , dass  er 
nicht  immer  in  hinreichender  Güte  vorhanden  ist, 
dass  er  einen  ekelerregenden  Gesohmaok  hat  und 
in  griteaern  Dos(>n  leicht  Itedenklichere  Erschei- 
nungen, Icterus,  Amaurose,  Sch'windel  n.  s.  w. 
hervoiTuft ; elxmso  erzmigt  aueh  das  Thymol  Auf- 
i"egnng,  Schwindel , Ohnmächten  u.  s.  w. , wenn  (>s 
in  grössern  Mengen  resorhirt  wird.  Daher  ist  auch 
die  Ijösnng  und  Resorption  dessellien , die  durch 
Nachtriiikeu  von  alkoholischen  Flüssigkeiten,  ümtrh 
Darreichung  in  Forei  lek-ht  löslicher  Salze  ii.  s.  w. 
ei-zielt  wird , zu  vennoideu , um  so  melir , da  die 
Wirkung  des  Mittels  auf  die  M'flnner  nicht  dureh 
das  thvmolhaltigi'  Blut  geschieht,  sondern  eine 
nninittellare  ist,  indem  die  Ankylostomen  nicht 
blos  lietäubt , sondern  auch  getödtet  werden.  Es 
ist  dahi'r,  wenn  in  chronischen  Millen  mit  Darm- 
katarrh die  Parasiten  durch  Sdilcimanhäufungen 
geschützt  sind,  oft  unwirksam  und  mu.ss  der  Schleim 
eivt  beseitigt  wenlen.  Als  Tyjieil  der  Behandlung 
stellt  Vf.  folgende  auf.  A.  Behandlung  mit  Kxtr. 
filie.  (guter  (^lalität):  1)  in  gi-ossen  Dosen  (10  bis 
30g)  nach  Porroncito  ist  einfach,  rasiTi  nnd 
sicher  wirkend,  al»r  mit  Vorsioht  zu  gebrauchen; 
2)  in  wiederholten  kleinen  Dosen  nach  P a r o n a ist 
sie  langsamer,  alier  sicherer  imd  nnbedenklich, 
daher  für  poliklinische  Behandlung  geeignet.  B. 
Behandlung  mit  Thymol:  3)  in  gi-ossen  Dijsen, 
10 — 12g  täglich,  nach  Bozzolo,  nach  Vorberei- 
tung des  Darmes  durch  Abfülirmittel , ist  etwas 
umständlich,  zciti-aubeud  imd  nicht  absolut  sicher, 
für  jioliklinische  Behandlung  nicht  geeignet;  4)  in 
wiederholten  mässigou  Dosen  nach  Vorbereitung  des 
Daims  durch  alkalisch  salinische  Mittel  (Lutz), 
ist  gleichfalls  etwas  langsam,  lunstäudlich  und 
nicht  atisolut  sicher,  für  pioliklinisehe  Bclumdlung 
etwas  l)ess('r  geeignet ; 5)  in  einmaliger  mässiger 
Dose  nach  Vorbercitung  dc.s  Darms  durch  Calomel, 
mit  oder  olme  unterstützende  Abführmittel  G' " t z), 
wirkt  nach  bisheriger  Erfahning  schnell,  sicher 
und  ohne  Nachtheil;  (i)  in  kleinen  Dosen  ohne  l«- 
sonderc  Vorbereitung  (Qraziadei)  ist  iinsiehor. 
C.  Combinirte  Behandlung:  7)  Anwendimg  von 
Thymol  und  Extr.  filic.  zusammen  (Fonoglio) 
wirkd  langsam,  aber  ziemlich  sicher,  ist  jedoch 
luiuöthig  complioirt. 

Amire  Mittel , Santonin , Gummi  giitti , Extr. 
hmaecti,  Flores  cinae  ii.  s.  w.,  sind  viel  zu  unsicher, 
um  eine  Heilmethode  darauf  zu  liegrilnden. 

Vor  Beginn  der  Behandlung,  welche  am  zweck- 
mässigsten  im  Spitale  vorzimelunen  ist,  empfiehlt 
cs  sich,  durcli  jiassendo  Mittel  dio  Neigung  zum 
Erbrechen , schwere  Circnlationsstöningeu  mit 
Hydrops,  starke  Stuhlverstopfmigen  u.  s.  w.  zu 
lieseitigen.  Nach  der  unter  5 angegebenen  Methode 


IV.  Innere  McUidn. 


155 


giebt  Vf.  Calomel  0,5  mit  Piilv.  fol.  senn.  alcohol. 
extract  2.0  g in  48tilndigou  Do«on,  2 Stunden  nach 
dem  llittagsessen  zu  beginnen , worauf  am  AlK?nd 
oder  in  der  Nacht  reicliliehe  Stflldo  erfolgen ; am 
niulem  Moigen  je  2 g Thymol  in  Gclatinekapseln 
2 — 3mal,  wobei  sohwarzor  Kaffee  und  Bouillon 
gestattet  sind.  Die  nachträgliche  rntereuchnng 
der  Faeces  giebt  Aufsclduss  über  den  Erfolg  der 
Behandlung. 

In  lallen , wo  die  Radicjilknr  nicht  sofort  au- 
wendlair  ist,  und  ziu"  Nachlx)handhmg  ein|ifiehlt 
Vf.  gegen  die  Anämie  Eisen  in  Verbindung  mit 
Kühe  lind  licsserer  Verpllognng,  gegen  die  Stauimgc- 
symiitome,  besonders  Hydrops,  Digitalis  (Pulv.  fol. 
in  Pillen  zu  0.15g  alle  3—4  Stunden),  gigen  die 
Verdauungsstöningen  Stomachica  imd  Amara. 

Zinn  Scliluss  lichaudolt  Vf  noch  die  I'rojiliy- 
lajrix  und  lx>antwortot  die  2 Hauptfragen:  1)  wie 
ist  der  Vcrbi-oitung  von  Ankylostomon-Eicrn  und 
-lauTcn  vorznbeugen?  und  2)  wie  ist  ihre  Ein- 
fnlimng  in  den  menselilichcn  Dannkanal  zu  ver- 
hdten?  Doch  können  wir  hier  diese  Frage  trotz 
ihrer  Wichtigkeit  Obergehen  und  verweisen  auf 
das  üiiginal  und  auf  die  an  verschiedenen  Stellen 
der  Jahrbb.  gemachten  Angaben. 

H.  Meissner  (Leijizig). 

1S4.  Case  ofBaynand’s  disease  foUowing 
diphtherls;  by  A.  Po  well  at  Worcester.  (Brit 
nicd.  Joum.  Jan.  30.  p.  203.  18RC.) 

Ein  48jälir.  Mann , welcher  in  friilieren  Jaliren  stets 
gc.sund  gewesen  war,  erkrankte  an  ziemlich  schwerer 
Diphtherie.  Wahrend  der  Rcoonvaleacenz , 3 Wochen 
nai'h  Beginn  der  Erkrankung,  bemerk  aiPat.  eines  Morgens 
plötzlich . (lass  seine  Nam*  blau  und  geschwollen  war. 
Nach  2 Tagen  zeigte  sich  diesclls'  Erscheinung  an  den 
Fingerspitzen  der  rechten  Band  und  an  den  Ohren.  In 
der  folgenden  Woche  erkrankten  der  King-  und  kleino 
Finger  der  linken  Hand  in  gleicher  Weise;  diesellrcn 
schmerzten  heftig  und  inortUie,irtcn  innerhalb  weniger 
Wm-hen  bis  zu  den  mittleren  Oclcnken.  Dann  kam  es 
zu  schwarzen  Stellen  an  der  2.  und  3.  Zehe  des  rechlim 
Fussi‘8.  sowie  am  aussem  Hand  desselbi'n.  Zunge  und 
Mond  sihwoUen  an  und  wurden  schmerzhaft,  die  Nase 
war  vollkommen  verstopft. 

Bei  der  Aufinahmo  in  das  Spit.al  zeigte  der  ziemlich 
kräftige  Mann  eine  kalte  imd  blaue  Nase,  beide  Ohren- 
spitzen elienfalls  blau.  Die  Nagel-,  sowie  ein  Theil 
dor  mittleren  Phalanx  des  King-  und  kleinen  Fingers 
der  Unken  Hand , sowie  sämmtlieher  F'inger  der  n-chten 
Hand  waren  vollkommen  mumiücirt.  Die  nicht  morti- 
fleirten  Finger  waren  Wauroth,  krtt,  gliinzend,  ohne 
llaarwaehsthum.  QenaueUntenmchu.igendes Herzens  und 
der  tiefasse  ergaben  niclits  Abnormes.  Der  Urin  enthielt 
etu'as  Kiwcis.s.  keinen  Zucker.  Die  mikroskopische  Blut- 
untr'rsuchung  ergab  eine  geringe  Vermehrung  der  wcis.sen 
Blutkörjierchen. 

Unter  sorgsamer  diiitetiacher  und  tonischer  Ihdiand- 
lung  erholte  eich  Pat.  rasch,  dio  inortiflcirton  Finger 
deinarkirtcn  sich  und  wurden  amputirt.  Oute  Heilung 
dieser  Wunden.  P.  W a g u e r (D  ipzig). 

185.  Die  neoeiren  Arbeiten  fiberBrythrasma; 
znsnmmengestoUt  von  Dr.  Ouetav  Bohrend  in 
Berlin. 

1)  F.  Balz  er.  De  l'erythrasma  (Microspnron  minu- 
üsaunum;.  Ann.  de  Dermatol.  IV,  p.  ü81.  1883. 


2)  F.  Balzer  et  Dubretiilh,  Observ.ations  et 
recherchessurrerj'thrasma  et  sur  les  jmrasites  de  lni>eau 
normale.  Ann.  de  Dermatol.  V.  p.  .597.  Gtil.  1881. 

3)  G.  Bchrcnd,  Artikel  .Erythrasma'“  der  Re.il- 
enoyclopiidie  f d.  mod.  Wissensch.  von  Euleuburg. 
2 Aull. 

4)  E.  Besnier,  Kapo.si,  Le^ons  .sur  lesMal.  de  la 
pean.  Paris  1881.  Tome  II.  p.  44f).  Note. 

5)  C.  Bo  eck,  Ueber  das  Micros|>oron  minutissimum 
(Burchardt)  oder  Leptothri.':  epidemiidis  (Bizzo- 
zero).  Vjhrschr.  f Dermatol.  Xlll.  1.  p.  119.  1886. 

6)  n.  Ktihner,  JalireslsT.  der  schlesischen  Ges. 
f.  Vaterland.  Coltur,  p.  181.  1866;  Mon.-IIcfte  t pmkt. 
Dermatol.  111.  p.  349.  1884. 

7)  0.  Simon,  Die Isikalisatioii derllautkrankhcilcti. 
Berlin  1873.  p.  150. 

8)  A.  Weyl,  Erjthrasma.  Mon.-IIefto  f ]irakt. 
Dermatol,  III.  p.  33.  1884. 

Im.Tahre  1863  wurde  vouHebra  (Wien.  mcd. 
Wclinseltr.  Nr.  22.  1863)  unter  der  Bezoiohnung 
des  „Erxmm  marginntum''  eine  AIToktion  liesedirio- 
lien,  dio  zumeist  in  der  Ingiiinalfalte  Inkalisirt 
unter  dom  Bilde  eines  schuppigen  Ekzems  ver- 
läuft, sieh  von  diesem  aljer  klinisch  durch  eine 
scharfe,  wallnrtig  crhaliene  Bogitmznngslinio  und 
ätiologi.sch  dun;h  das  Vorliandenscin  pathogener 
Iblzelemonto  unterscheidet,  v.  Bäronsprnng 
(Clmrite-Annalen  VI.  p.  150.  1855)  hatte  dio 
gleiche  .AtTcktion  zuvor  schon  als  Hcrjics  tonsimins 
cingereiht , hat  sic  alicr  später  (Charite- Annalen  X. 
p.  140.  1862)  mit  dom  Namen  „Erylhrasma“  als 
liosondore  Krankheit.sform  hosehric’.ien , für  welche 
er  einen  von  Burchardt  (Med.  Ztg.  d.  Vereins 
f Heilk.  in  Preussen,  p.  140.  1859)  gefnudonen 
und  wegen  der  Kleinheit  seiner  Elemente  Microai>o- 
ron  minntissiiuum  Ixmanntcn  Pilz  als  Krankheifs- 
iirsacho  ansieht  Während  Ilebra  (I/ohrbuch  d. 
HautkTankh.  2.  Aull.  I.  p.  486.  Erlangen  1872) 
für  dio  Identität  des  Erythrasma  und  des  Eczema 
marginatum  eintrat  wurtlon  von  K 0 b n e r (E.xpcrim. 
Beiträge  zur  Dermatol,  p.  6.  Erlangen  1864)  mul 
Piek  (Areh.  f Dermatol.  I.  p.  82)  durch  oxjicri- 
mcntellc  l.'ntersnchungcn  Bcziolumgon  <ics  letz- 
teren zum  Herpes  fon.surans  fe.stgestellt , so  dass 
.lener  es  für  einen  Hcr|)es  tonsurans.  Letzterer  für 
eine  Comhination  von  Ekzem  und  Herpes  tonsurans 
niiffas,st 

K 5 b n e r (6),  der  iks  Erytlira.sma  ;ils  liesondcro 
Kranklleitsform  beilsdiielt,  Imt  nach  Auflindnng 
des  Pilzes  in  einem  derartigen  Falle  Impfvcrsuclio 
angestellt  Von  3 gleichzeitig  angestellten  Ver- 
suchen glückte  nur  einer,  liei  dom  sich  in  der 
3.  AVocho  eine  selir  kleine,  rotho,  völlig  hlä.sr-hcn- 
und  [laiielfreio  Scheibe  einstellte,  dio  nach  6 Woi'hcn 
den  Umfang  eines  Oiüdens  eireichie  und  durch 
Entfärbung  im  Centrum  einen  mattrotlien,  ebenen, 
trockenen  Ring  darstcllte. 

AV.US  dio  klinischen  Erscheinungen  betrilTt , so 
glacbt  0.  Simon  (7)  im  Oegensatz  zu  Köbnor 
(Ejcperim.  Mittheil.  s.  oben)  nicht  v.  Bären- 
sprung sein  Erj-tlirasma  siiä.er  niucr  den  Horpes 
tonsurans  eingoreilit,  meint  vielmehr  aus  der  aller- 
dings kmzen  lieseliroibung  entnehmen  zu  können, 


-jy 


150  IV.  Inaore  MwUfin. 


(lass  er  es  aucli  sjiäterluii  als  selbstämlige  Krank- 
heitsform lieiliehalten  haV)e.  Er  selbst  spricht  sich 
auch  für  seine  Person  in  diesem  Sinne  aus  und 
ItesehreiM  den  .^usschlap,  den  er  mu'  auf  die 
Inguinalp'gend  lieselu-ünkt  sah , als  in  Hosetten- 
fomi  auftrelend  mit  einem  hellrosa,  wenip  erhabe- 
nen Ilande,  während  die  ganze  Eläeho  leicht 
schupix'iul  und  rüthlichgelb , nirgends  af>er  ein 
ekzematöser  Charakter  wahrzunehmen  war.  Kr 
rechnet  gleichfalls  hierher  einen  von  Kühner 
(Ex|ierim.  Mitthcil.  ji.  12)  als  Eczema  marginatuin 
Ipeschrielienen  Fall,  sowie  einen  anderen  von  Pick 
(Andi.  f.  Dermatol.  I.  p.  82)  und  ist  der  Ansicht, 
dass  es  sieh  hier  um  eine  Mittelstufe  zwischen 
IIer|>es  tonsimins  und  Pityriasis  versieolor  hamhde. 

Erst  in  neuerar  Zeit  hat  man  in  F’rankreieh 
diesem  Gegenstände  eine  grössere  .Aufmerksamkeit 
zugewandt.  K.  Besnier  (4)  tiesclireilit  einen  Fidl, 
in  welchem  der  Patient  ausgedehnte  pigmentirte, 
leicht  ab.schupj)cnde  und  von  landkartenartigen 
Linien  um.schlos.seno  Flecke  zeigte,  die,  ganz 
symmetrisch  an  beiden  Achsclhölüen  und  Inguinal- 
gegenden lokalisirt,  diesell)en  in  weiter  Ausdeh- 
nung fdierragtcn.  An  den  Oberschenkeln  fanden 
sieh , bis  zu  den  Knien  herabrei(diend , gleichfalls 
Flecke,  die  theils  isolirt  standen,  theils  alwr  mit 
denen  der  Inguinalgcgcmden  confluirten. 

Die  Affeklinn  hatte  viele  Jahre  Is  standen , juckte 
lebhaft  und  war  nicht  entzündlicher  Natur:  sie  unter- 
schied sich  von  einfachen  PigmentflivkendHreh  ihr  Jucken 
luid  die  Abschuppung,  vom  llerjs's  tonsurnns  durch  ihm 
gleichartige  Beschaffenheit  im  tVntruin  sowohl  als  in 
der  Peripherie . sowie  durch  die  Inteusitiit  der  Rgmeuti- 
mng , von  der  Pityriasis  versieolor  endheh  durch  diese 
letztere , sowie  durch  die  Unmöglichkeit,  grössere  Stücke 
epidcrmidaler  Honimaasc  mit  dem  Fingernagel  ahzu- 
kratzen. 

Bei  der  mikroskoi)isehen  Untersuclmng  ergab 
sich  die  Anwesenheit  von  Pilzeleinenten , die  in 
der  llomschiclit  lageti,  stellenwoise  alstr  bis  in  die 
Nähe  des  Rete  Jlalpighii  hinabreichten,  die  nicht  in 
den  Bulbus  der  Haare,  auch  nicht  in  die  Substanz 
dersellx>n  eindrangen , wiewohl  sie  an  ihier  01>er- 
flflche  hafteten.  In  iluvr  Form  an  die  Ix'iitotluix 
bticcalis  erinnernd,  zeigten  sich  sowohl  die  Mycelien 
als  die  Sporen  seihst  lx?i  Auwendtiiig  von  starken 
V’ergrösseningen  und  Immersionsüiisen  von  ausser- 
ordentlicher Feinheit. 

Weyl  (7)  stellt  die  klinischen  Erscheinungen 
sehr  kurz  und  in  dersell)en  Weise  dar,  wie  sie 
Burchardt  lieschrieVajn  hat.  Grosso,  trockene, 
mit  kleienlörmigen  Schüppchen  liedeckte,  roth- 
braune,  oft  kupferfarbige  Flüche,  deren  Rand  oft 
die  abgeholieno  Epidermis  kreisfünnig  umgielit. 
I)anel)cn  lx:findou  sieh  oft  mehrere  kaum  20-Pfennig- 
stilckgro.sse,  ähnlich  aussehende  oder  meiir  orange- 
farbige oder  blassrothgeltie , unregelmässig  contou- 
rirte  Flecke.  Die  Scliup|)en  lassen  sieh  nur  als 
feines  .Mehl  entfernen  und  enthalten  feine  Pilz- 
clemente,  iuigt3fähr  von  dersellien  Beschaffenheit,  wie 
wir  sie  sogleich  tiei  Gelegenheit  der  Bcsi>rechung 
von  B a 1 z e r 's  Arlxiit  beschreiben  werden.  W e y 1 


spricht  dann  noch  von  Ueliergängen,  die  von  diesen 
ndhbraunen  Flecken  zu  den  kaffeebraunen  der 
Pityriasis  versieolor  statttinden,  in  denen  auch  die 
Elemente  desMiernajairon  furfur  immer  reichlicher 
und  reichlicher  auftreten. 

Bei  Weitem  ausführlicher  ist  die  Beschreibung 
von  Balzor  (1).  Nach  ihm  stellt  das  Erythrasma 
eine  in  derlnguinalgegond  lokalisirte  und  sieh  von 
dort  zuweilen  weiter  verbreitende,  zuweilen  alier 
auch  gleichzeitig  an  anderen  K0r[>erstellen  auf- 
tretende  Affektion  dar,  die  sich  in  Form  unregel- 
mässig tiegrenzter,  mehr  oder  weniger  ninder 
FliH'ke  mit  wnUartigi’in  Rande  und  rauher,  trockener 
Olsirfläche  zeigt.  Die  F'ai'be  dorsollien  ist  ver- 
schieden. Ara  häufigsten  ist  sie  schmutzig-braun- 
roth,  meist  gleichmässig  über  den  ganzen  F'lock 
ausgebn’itet , zuweilen  in  der  Peripherie  intensiver 
als  im  Centrum.  In  dieser  Weise  zeigt  sich  die 
Erkrankung  liei  langem  Bestände;  in  anderen 
F’ällen  atjcr  zeigen  die  F’leeke  ein  helleres  Roth, 
da-s  auf  einer  wirklichen  Irritation  der  Haut  lieniht, 
jedoch  meist  durch  die  sich  alischilfernde  Epidermis 
ein  wenig  verdeckt  wird. 

Von  der  Pityriasis  versieolor,  mit  welcher  das 
Erythrasma  in  Bezug  auf  seine  Färbung  einige 
Aehnlii’hkeit  liesitzt,  unterscheidet  es  sich  dadurch, 
da.ss  die  Eiiidennis.sehujijien  an  der  Oberfläche  viel 
fester  nnhaftou  :ds  liei  jener  und  sieh  nur  al.s 
feines  Pulver  abkratzen  lassen.  Jucken  ist  fa.st 
gar  nicht  vorhanden  und  deshalb  wird  die  Er- 
krankimg  von  den  Pat.  fast  gar  nicht  lieaehtet.  — 
Meist  Meibt  das  Erytlirasma  auf  seine  l'rsprungs- 
stelle  (Innenfläche  des  tjlierschenkels,  dort,  wo 
Isdm  Manne  das  Serotum  aiüiegt)  lieseliränkt  und 
bleibt,  nachdem  cs  eine  gewiase  Ausdehnung 
erlangt  hat,  stationär. 

Was  die  Pilzelomente  iKjtrifft , so  sind  sie  aus- 
scliliesslieh  in  den  Izigen  der  Homsehicht  lokali- 
sirt und  erinnern  in  Bezug  auf  die  Anordnung 
ilirer  Elemente  insofeni  an  das  Microsporon  furfur, 
als  die  Sjairen  stellenweise  zu  Haufen  angeonlnet 
und  von  Mycelfiulen  umgeben  sind.  Die  Siioren 
sind  sehr  klein , nind  oder  elliptisch  und  besitzen 
sonst  nichts  Charaktcristl.schc8,  die  Mycelläden, 
meist  umv^lmäsBig,  knotig,  gebogen,  häufig  rami- 
fieirt,  auBsei-ordentlich  fein  und  schlank,  so  da.«s 
sie  sich  mit  den  F'äden  der  lz>ptothrix  buciailis 
veigleichen  lassen.  Sonst  sind  jedoch  die  F’äden 
ganz  wie  die  der  übrigen  Dermatophyten  (mnstniirt, 
indem  man  llieils  solide  Tulien  mit  dünner  honuv 
gener  AVandung  und  proto]da.smatischem  Inhalt, 
theils  sporontragende  Tulien,  theils  ondli(di  S|ioren- 
ketbm  findet.  In  das  Haar  dringen  die  Pilze  nicht 
ein,  wie  das  auch  oben  liereits  erwähnt  ist. 

Der  A’f,  liespricht  dann  kura  die  Differenlial- 
diagnose  von  Pityriasis  versieolor,  wovon  wir  oben 
schon  gesprochen  halien,  und  von  Ilerjies  tonsurans 
maculosus  (Erythf>me  tri(xiphytiriue)  und  sagt  zum 
Schluss,  dass  die  mikroskopische  Untersuchung 
Schwierigkeiten  in  der  Diagnose  beheben  soll, 


IV.  Tnnero  Mwii(4ii. 


(was  iiat-h  Ansiclit  des  Kefeienten  allerdings  nicht 
immer  mriglich  sein  dörfte,  da  es  anssei'orrlonflicli 
schwor  ist,  die  dermatophytischon  Pilze  von  einander 
zu  \interschciden|. 

Für  die  Behandlung  empfiehlt  er  die  l«>i  <ien 
nermatomyknson  gewöhnli<-hen  Mittel ; Jodtinktur, 
Pyrogallussäure,  Seife. 

Nachdem  B i z z o z o r o (Jahrhh.  CCVITl.  p.  212) 
eine  Reihe  von  Pilzen  licschrictien  hatte , die  sieh 
in  der  normalen  Epidermis  finden,  spirach  ergleich- 
zeifig  die  Ansicht  aus,  dass  Balzcr’a  Pilzliefund 
beim  Errthrasma  aiudi  nur  ein  zuRllliger  sei  und 
da.s  Erythrasma  nur  ein  Ekzem  darstelle,  auf 
welchem  sieh  die  in  jeder  nnimalen  Epidermis 
vorkommenden  Pilze  aiigesiedelt  hatten.  Dieser 
Ansicht  kann  sich  Boock  (5)  nicht  anschliessen, 
weil  das  Erythrasma  ein  ganz  charakteristisches 
klinisT'hes  Bild  darstello,  welches  mit  der  chroni- 
schen Intertrigo  nicht  venvechselt  werden  könne, 
es  erinnere  vielmehr  in  allen  Punkten  so  sehr  an 
die  parasitären  Hautaffektionen,  da.ss  man  den  auf- 
frefundenen  Pilz  l'fir  die  Ursache  der  Erkrankung 
halten  müsse.  Bo  eck  stellt  gut  gefärbte  Prä  pitrate 
in  folgender  Weise  dar:  die  in  Alkohol  und  Aether 
entfetteten  Epidermi.ssehupjs'it  wenlen  10  Min. 
in  eine  Elmlich- Weigert 'sehe  Ijisung  von  Gen- 
tianaviolet  gelegt,  einige  Minuten  in  Alkohol  alr 
Rowaschen  und  alsdann  für  wenige  Sekunden  in 
eine  10p^x^  Lösung  von  Aetzkali  gebracht,  um 
alsdann  wiederum  in  absoluten  Alkohol  zurfickge- 
bracht  zu  weixien.  Hier  nehmen  sie  zunächst 
eine  hellrothe  Farle  an , werden  aber  tiald  pinz 
farblos,  nachdem  man  ein  in  Nelkenöl  und  Canada- 
balsam  gelegt  hat. 

Die  Arbeit  von  Bizzozero  gab  B a 1 z e r Ver- 
anlassung zti  neuen  Untersuchungen  und  klinischen 
Mittheilungen,dieer  in  Gemeinschaft  mit  Dubreu- 
i 1 h (2)  veiöffentlichte.  Ati  einer  Reihe  klinischer 
Beoliachtiingen,  die  in  extenso  mitgetheilt  werden, 
zeigen  die  Vff..  dass  das  Erythrasma  ohne  subjektive 
Beschwerden  verl.äuft  und  daher  gewöhnlich  erst 
gelegentlich  entdeckt  wii-d.  Wo  es  an  Gelenk- 
liougen  lokalisirt  ist,  zeigt  es  sich  in  zwei  Alischnitte 
gelheilt,  von  denen  der  eine  ein  Abklalsrdi  des  an- 
deren zu  sein  scheint,  imlessen  eraeheinen  gewöhn- 
lich in  der  Umgebungdes  primären  Fleckes  noch  klei- 
nere disseminirte  Inseln.  Der  Rand  der  erkrankten 
Partie  ist  scharf  umschrieben , meist  von  einem 
Saume  feiner  Schuppen  liegnoizt,  zuweilen  zackig, 
selten  von  einer  grossen  Bogenlinie  eingesehlossen. 
Die  Flecke  sind  trocken,  nicht  prominent,  in  ihrer 
ganzen  Ausflehniing  gleichmAssig  röthlieh  oiler 
bräunlich  gelärbt,  von  feinen  zieinlhh  fest  anhaf- 
tenden Schuppen  Ijedeckt  und  jucken  fast  gar  nicht, 
nur  selten  sicht  man  Kratzspuren,  indessen  auch  in 
solchen  Fällen  geben  die  Patienten  .an,  das,s  sie  kein 
Jucken  empfinden.  In  Bezug  atd'  den  Pilzliefund 
verweisen  wir  auf  das  [lag.  15ß  Mitgethcilte,  und 
crw.ähnen  nur,  dass  ilie  Vtf.  liei  ihren  weiteren 
Untersuchungen  Fäibungsmothodcn  ziu-  .Vnwondung 


l')7 

lirachten.  Entweder  färbten  sie  die  Schupjien  mit 
Anilinviolet  oder  Gentianaviolet , spülten  sic  hier- 
auf mit  Wasser  .ab.  brachten  sie  dann  einige  Minuten 
in  eine  Jod-Jod kali-lJisung  und  mach  abermaliger 
Ausspülung  mit  Wasser  in  Alkohol,  Nelkenöl  und 
Canadal«il.sam ; oder  sie  färbten  sie  in  einer  spiri- 
tuösen  Rosinlösung,  entfärbten  sie  in  einer  ver- 
dünnten Salzsäurelösung  (1:3)  und  spülten  sie  als- 
dann mit  Was.ser  ab. 

Zur  Beantwortung  der  Frage,  ob  die  Pilz- 
eleinente  die  Ursache  der  Erkrankiuig  seien,  oder 
nur  einen  zufälligen  Befund  darstellten,  wurde  eine 
Reihe  gesunder  Pei-sonen  nach  dieser  Richtung  hin 
untersucht  und  es  ei-gab  sich,  dass  auch  bei  ilmen 
die  gleichen  .Sparren  und  .Myeelien  vorkainen,  jetloch 
in  weit  geringerer  Anzidd  als  Ijeim  Erj'thrasma. 
Die  Vff.  halten  es  daher  für  wahi'sclieinlich , da.s.s 
<ler  Pilz  zu  denjenigen  Parasiten  gehöre,  ,.die  durch 
die  Fermentation  der  Ilautsi'krete,  sowie  durch  die 
Maceration  und  Zersetzung  der  Epidermis  ent- 
stehen“, dass  er  alan'  lieim  Vorhandeiuseiu  beson- 
derer, bisher  noch  unbekannter  Bedingungen  dio 
Entwickelung  des  Erytlira.sma  herbeifülmen  könne, 
«lass  hierzu  namentlich  auch  das  Vorhandensein 
einer  grösseren  Menge  von  Pilzelementen  erforder- 
lich sei.  Denn  dass  die  Erkrankung  eine  pKira- 
sitäre  sei,  gehe  aus  dem  ausseronlenflich  chro- 
nischen A'erlauf,  sowie  aus  den  klinischen  Erschei- 
nungen flberhaupit  hervor,  so  dass  das  F>vtlmi.sma 
eine  gesonderte  Stellung  unter  den  parasitäien  Er- 
krankungen Iieanspiruehen  könne.  In  Bezug  auf 
den  Pilz  selber  sind  sie  der  Ansiidit,  dass  er,  da  er 
wahrscheinlich  ,.durch  die  Zersetzung  der  Haut- 
sekrete, namentlich  des  Schwois,ses,ent.stehe“,  nicht 
wie  das  Trichophyton  als  ein  zufälliger  Parasit  zu 
lietrachten  sei,  sondern  den  Scliimmelpnlzen  an  dio 
Seile  gestellt  werden  müsse. 

Im  zweiten  Theile  ihrer  Arlieit  handeln  die  Vff. 
üljer  die  Parasiten  der  gestinden  Haut,  die  sie  als 
Parasiten  des  Schweisses  und  Parasiten  des  llaiit- 
talgs  unterscheiden.  Erstere,  die  tiesonders  in  den 
Achselhöhlen  zahlreich  Vorkommen,  stellen  sich  als 
Mikrokokken,  Diplokokken,  Zoogloeamassen  und 
Bacillen  dar,  \ind  zu  diesen  rechnen  sie  auch  das 
.Micnw|ioren  minulissimum.  Zu  den  Parasiten  des 
Haultalgs  gehören  die  von  Malasscz  (Arch.de 
Physiol.  1874)  Istschrieljcnen  Spioren  derPifyriari.s, 
die  durch  die  oben  Iieschrielienen  FärbungsmcthiHleii 
leicht  sichtlsir  gemacht  wcnlen  können  und  eino 
entweiler  nmde  o<ler  längliche  Form  haben.  Dio 
erstem  wunlo  von  M a 1 a s s o z als  der  Pilz  der 
Alopiecia  areata  licschrielien  (a.  a.  0.). 

Die  Ansicht  Bizzozero’s,  dass  diesoMikre- 
pamsiten  keine  piathogene  BcHieutung  besitzen,  da 
sie  auch  auf  der  gesunden  Haut  Vorkommen,  Iheileii 
dio  VIT.  nicht;  denn  wenn  zun.ächst  die  Pityriasis 
des  Kopfes  sich  auch  unabhängig  von  der  Anwesen- 
heit der  Parasiten  entwickeln  könne,  so  spielen 
dieselben  d<«’h  eino  aktive  Rolle  hierliei,  was 
aus  der  Wirksamkeit  der  jmrasiticidon  Mittel  hcr- 


le 


l.')R 


lA'.  Inncrp  Modic  in. 


voi-gehp.  Auf  der  Haulntiprfläehp  kommpu  sie  in 
weit  gprinperen  Mengen  vor  als  in  den  Talgdrilsen 
und  in  deu  ausgospliicdenon  Talgnnisson  unil  daher 
glaid)on  die  Vif.,  da.ss  sie  hei  der  Entwickelung  der 
Pityriasis  in  sofern  eine  Holle  spielen,  als  sie  die 
li'ritation  der  Epidennis  und  Drüsen  orhrdien  und 
so  zura  Eortliestando  der  Erkrankung  lx>itragen. 
Sie  Imlton  fdirigons  die  Sjioren  der  Pityria-sis  und 
die  der  Alopecia  areata  für  identisch,  indem  sie  die 
Kormvorschiedenlreiten  auf  äussere  Ui’sachen  zu- 
rückführen.  Dass  indessen  auch  Ijei  ihnen  noc-h 
Zweifel  filier  die  jaithogene  Bodeutiiiig  dieser  Or- 
giinismon  liestehon,  geht  daraus  hen'or,  dass  sie 
Zinn  Beweise  für  die  para.sitäre  Natur  der  Alojieeia 
areata  sowold  als  auch  der  Pityriasis  capitis  noc'h 
Ciiltur-  und  Inipfversuche  für  erfoiderlich  lialten, 
wie  dies  gleichfalls  Pellizzari  (Jahrbh.  CCVIII, 
1>.  2-13)  als  nothwendig  anerkennt. 

0.  Behrend  (3)  (Ref.)  ist  der  Ansicht,  dass 
•las  Krythrasma  vollkommen  identisi-h  mit  ihun 
Eczema  marginatum  n e 1)  r a ’ B ist,  und  stimmt  den 
Autoren  nicht  lici , welche  das  letztere  mit  dom 
llerjieston.suransidentiflcirt  haben.  Dassdies  nicht 
zulässig  ist,  geht  schon  aus  dem  Umstande  hervor, 
•lass  die  An'oklion  hei  ihrer  Aushreitu.ig  illsT  lie- 
hiuirte  Körjiorstellen  (Regio  pubis)  die  Hiuire  nii-lit 
in  Mitlei^ienscluift  zieht,  während  bei  Herpes  tonsu- 
rans  die  Ilmire  schon  in  ganz  kurzer  Zeit  von  Pilzen 
•lurehwuchert  werden  und  abbivichen.  Da.«is  die 
Erkrankung  jwra.sitäi'er  Natur  ist,  die  Pilze  also 
nicht  alb  zulilUige  Befunde  zu  betrachten  seien,  geht 
schon  aus  der  scharfen  •>ft  wallartig  erliabeneu  Ihi- 
giYmzimg  dererkn^nkten  Stellen  iiml  aus  ilem  zwar 
langsamen,  alsrr  stetigen  Voiterkriechen  dersellien 
henor,  sowie  aus  dom  Auftreten  iaolirtcr  Flecke  in 
der  Peripherie  giöSBerer,  die  ganz  den  Eindruck 
machen,  als  habe  von  letzteren  aus  thatsäi  hlich  ein 
.Seniiniura  stattgefundon.  Das  Vorkommen  iler 
gleichen  Pilzeloniento  auf  der  normalen  Haut  ist 
kein  Beweis  gegen  die  parasitäre  Natur  dos  Ery- 
tlirasma,  somiem  nur  dafür,  ilass  iler  Pilz  an  sich 
nicht  im  Stande  ist  •lio  Erkrankung  zu  erzeugen, 
dass  er  sich  alter  dort,  wo  duivh  äussere  Einflüsse 
(Reibung,  profuse  Schweisssekretion  u.  s.  w.)  eine 
Ma<Äration  o<ler  Continuitätstnsnnung  der  Honi- 
s^diicht  hervorgemfen  wonlen  ist,  ansiezlolt  und 
vermehrt  und  z^ir  Unterhaltung  und  AWiteraus- 
bi-eitung  der  Erkrankning  seinerseil.s  wesentlich 
boiträgt. 

Was  den  Pilz  selber  lietrifit,  so  steht  er,  wie  in 
seinen  morphologischen  Verhältnissen , so  auch  in 
Bi’zug  auf  seine  vegetativen  Eigenschaften  dem 
Mierosporon  fiirhir  viel  näher  als  dem  Tin  hophy- 
ton  tousm-.uis.  Denn  während  ilas  letztere  auf  iler 
Haut  ein  centrifugalcs  Wachsthnm  zeigt  und  ab- 
stirbt, naclulom  ein  liestinimtesTirrrain  der  Haut  go- 
wissennaasson  idigoweidet  ist,  so  dass  die  diueh 
ilasselbe  erkrankhi  Stolle  liei  ihrer  poripherisehen 
Ausbreitung  im  Centnim  abblasst,  lileibt  der  Pilz 
des  Ei'ytUrasma,  wie  das  Mierosporon  fimfiu’  trotz 


seines  peripherischen  Weiterschreitens  doch  an  allen 
früheren  SteUon  seiner  Ansioilelung  lolienskräftig, 
so  dass  der  erkrankte  Bezirk  in  seiner  ganzen  Aus- 
dehnung währeml  der  ganzen  Dauer  seines  Bo- 
stehoDS  ein  gleiehmässiges  Ausselien  zeigt.  Aller- 
dings seheinen  die Impfversucho  von  Köbnor  ila- 
gegen  zu  sprechen,  inilessen  bei  sixmtanfu- Impfung 
des  Erj^thrasma,  wie  wir  sie  gar  nicht  selten  in  der 
Peripherie  grosser  Flecke  in  der  Form  kleinerer 
Inseln  lieobachten  (s.  o.),  sehen  wir  niemals  wie  in 
K ö h 11 0 r ’ s Experiment  Ringe  entstellen , so  dass 
•his  cinf.  bisher  vorliegeiule  Ex|ieriment  mit  iler 
täglieheu  Erfahrung  nicht  im  Einklang  steht.  An- 
dererseits hatte  B.  Uelegonheit  einen  experimentell 
erzeugten  Herjies  tousuraiis  zu  sollen,  der  durch 
eine  Reiiicultur  des  Trichophyton  in  4.  Oeiioration 
eraeugt  war  imd  genau  ilio  klinischen  ErsiJiei- 
nuiigcn  zeigte,  wie  sie  Kühner  erhielt;  es  bildeten 
sieh  vollkommen  jiajiel-  unil  blä.sclionfreic  Scheiben, 
•lio  sich  nach  4 Wisdien  dureli  Involution  im  Con- 
tniui  in  breite  Ringe  nmwandelten  und,  nachdeni 
sie  sieh  noch  ein  wenig  vorgrössert  hatten,  spontan 
schwanden. 

18Ö.  Ueber  Himsyphilis ; von  Pref.  C.  0er- 
hardt.  (BerL  Uiii.  AVi'hiischr.  .XXIII.  1.  188(i.) 

Vf.  Iietont  zunächst,  ilass  die  syphilitischen  Er- 
krankungen in  der  Schädelhülüe  immer  iliren  Aus- 
gang voll  den  Oefässen  nehmen.  Er  erwähnt,  dass 
sein  Schüler  Herxheimer  27  Fälle  von  Hirn- 
sypliilis  zu.samniengCKtellt  liat  (Mitthcil.  aus  der 
meil.  Klinik  in  Wilrzbiirg,  II.  ji.  35).  In  9 dieser 
Fälle  war  ila.s  Intenall  zwischen  Infektion  und 
Hirnsyniptomon  liestiimiibar:  linal  3 Mon.,  Imal 
2 .lalu-o,  Sinai  ü — 10  Jahre,  4inal  10 — 10  Jahre. 
Nach  jeiiei  Form  von  Syphilis  kann  dieHimerkran- 
kung  eintrotcu,  d(x;li  siiiil  2 Modalitäten  liesoiidere 
erwähneiiswerth : I’rimäraffektion,  keine  ileutlicheii 
Sckimilärersehoinungon,  nach  Jaluxm  Hirnsyphilis 
iiiid  amlererseits  Hinisyiiliilis  als  Scldusserschei- 
nung  der  von  vornherein  Isisartigen,  rascli  pro- 
gressiven Lues.  Unter  deu  Oolegonhoitsiuuachou 
hebt  A'f.  Is’sonders  ilas  Scliäileltraimia  henor  und 
führt  nielirere  eiiischlagende  Fälle  au ; er  nennt 
ferner  sfarko  psyeliische  Erregimgen.  Die  Sym- 
ptome iler  Hirnsypliilis  können  sich  in  uiieiiiRich 
vielen  Formen  unil  Combinationeii  darstellen,  eiit- 
spiechenil  der  mannigfachen  Qualität  und  I/okali- 
sation  der  anatomischen  Orumllagen.  Dennoch 
kann  man  in  vielen  Fällen,  olme  dass  fn'ihoro 
Syphilis  zugestaiiden  wmrile,  selbst  ohne  ihuss  deren 
Spuren  sonst  nachweisbar  wären,  die  Diagnose 
stellen.  Von  Be<leiiiung  sind  ilio  von  Wunder- 
lich und  H e 11  h n e r henorgehobeiieii  diHmseii 
lUnistCiTingen  mit  dem  Cluiraktcr  der  Halbheit  uml 
des  II iibegreif liehen  Wechsels.  Dann  Schlagauiallo 
bei  jiliigeren  Leuten  ohne  Herzalfoktioii,  Augeii- 
muskollähmuug,  bosonders  Ptosis,  Epilepsie,  ilio  in 
späterem  Alter  ohne  bosoiidore  Ursache  entsteht, 
Ruiduuopileiisio , Monoplegien,  akute  Bulbäreym- 


V.  GcbiirtshrUfe.  Franon-  unfi  Kjivtf'rhoilkiimlo. 


ptomo.  Der  iJlnfigston  aiiatomipolion  Läaion  dor 
Endarteriitis  entsprw'hpnd  sind  Ix^ondora  oft  apo- 
l)lektißc*he  A nfilUo  z \ \ iKH^hae Jiton . Unter  (i  3 Fälloii  von 
Apoplexie  der  Wflrzbiirgor  Klinik  war  Iwi  ^/sLucs 
vorhanden.  Gmnmatn  Kndon  sich  fast  iniinor  auf 
der  OlK’rflächo,  machon  an  der  Convoxitat  Mono- 
j»legien  und  Rüidonopilopsio,  oft  oin  Gemisch  beider, 
an  der  Basis  multipleHirnncn'onHlhmung.  Charak- 
teristis«’h  ist  auch  die  Violpestaltigkeit  der  Him- 
krankheit,  die  oft  auf  die  Animhine  melirfacher 
Ilerdo  fülirt.  Hat  man  Venlac.ht  auf  Syphilis,  o<lor 
ist  diesell>e  zweifellos,  so  muss  die  Behandlung  so 
früli  wie  möglich,  so  energisch  wie  möglich  und  so 
lange  wie  möglich  ausgeffihit  worden.  5Ian  muss 
viele  M^(x*hen  lang  täglich  3 — 7 g grauer  Salbe  ein- 
reiben und  2 — 5 g Jcxlkali  einnehmen  lassen. 
Natürlich  muss  auch  die  Methode  den  Umstäiulen 
angepas-st  werden.  Möbius. 

187.  De  la  Syphilis  amygdalienne  a ibrme 
diphtheroide;  par  A.  Robin.  (Oaz.  de  Paris.  1. 
p.  3;  2.  p.  15.  1880.) 

Eino  junge*  Pat.,  die  b»  im  Eintritt  in  da.s  Tlospital 
(27.  Aug.)  sehr  schwach  und  blass  war,  stark  liolM'rtc,  mit 
lewor,  abgebrochener,  nasaler  Stimme  sprach,  (inen 
kleinen  schnellen  Puls  batte,  üb(*r  Ap]«‘titlusigkeit  and 
Ualsschmei/ou  («eit  5 — ti  Tagen)  klagt«*,  »‘igte*  ein  giau- 
wetsses,  «pockiges,  an.sc!ioinend  ft'sthaftcndes  Exsudat 
auf  beiden  Tonsillen,  der  Uvula  und  eiiu'm  Theil  di*s  Vel. 
palatinum.  Schwellung  und  Schmerzltaftigkeit  der  sub- 
inaxülaroii  Lymphdrüsen.  Krsic  Diagnose:  Angina 

diphlheriea. 

Am  nKchston  Morgen  gennnere  ünterauchung:  All- 
geiimiiibefiiidim  bo«st*r.  Tomporatiir  37.8.  Vom  auf  der 
rerhten  Tonsille  ein  woissgraucr  Fl(*ekauf  den  .An*.  |>ala- 
tc^loKsusülx'rgri'ifend.  Linie  ro/w<74*  vollständig  IxHieckt 
von  einer  woLssen,  dicken,  schoinljarfesthaftendcn  Pseado- 
membmn.  Linker  Are.  jmlatogl.  und  ein  Theil  der  (>/♦/« 
mit  einer  Plaiiuo.  Bioso  3 Flecke  duix'h  milch weisse Züge 
verbunden.  Ein  riertcr  Flixk  durch  einen  2mm  bn*iten 
Zwksehenraum  von  den  v(jrigen  getrennt,  ganz  isolirt, 
oval,  20(xmtime8stückgix>ss,  bedeckt  von  einem  dunneu, 
die  ulcerirte  Schleimhaut  dun‘hK(dieinenlaH.s«>uden  Häut- 
chen (frisch  entstanden).  Känd«'r  regclnuissig,  loielit  über 
die  geröthefe  Umgebung  erhal>en.  In  der  linken  Fos«a 
infracUvm.  eine  grosse  kupierbraune  Pa|H‘l,  am  Knmlo  fein 
abschuppond.  Makulöses  Syphilid  desAlMJomens  und  dev 
Hrust.  Condyl.  Uta  viilm*.  Lymphadenitis  multiplex 


150 

inguinalis  (pleLade).  Die  ra.scho  Besserung  des  Allgemein- 
befindens und  der  lokalen  subjektiven  Sx-mptome  trotz 
d(*s  Fort.schr**iten8  der  .Aflfektion,  das  Isolirtbleib«'!»  d«  r 
Pbxjuo  auf  dem  Vel.  |»alat,  die  auch  auf  den  harten 
Gaumen  Übergriff,  die  leichte  Ahwischliarkeit  d«*s  sehi’iii- 
bar  fest  haftenden  H<*lags  auf  den  Tonsillen  zwaiig('n  zur 
Amderung  der  Diagnme : Keine  Diphtherie,  sondern 
luetisrlte  JhUaffekiion.,  und  zwar  entweder  \ )TonsiUar- 
sehanker  oder  2)  diphtheroide  Ptagne»  naupteuse», 

Erstcrer,  meist  in  der  Einzahl  vorhanden,  ent- 
steht duixdi  Coitus  praeternaturalis  oder  durch 
Vorbeigleiten  syphilitisch  inficirten  (durch  Kilssc, 
Trinkgetassc  u.  s.  w.)  Sjieichels  au  kleinen  necra- 
tioneu  der  ToiiKilleu  in  gleichem  Procentsat/.  Iici 
Männern  und  AVeiboru.  Durclisclmittliche  Dauer 
4 — 5 Wochen.  KliniseUe  DiUier : 1)  Leichte  Ei*o- 
sion  ähnlich  der  einer  uleerirtenPlmiue  mu«|ueusc, 
geringe  Schwellung  der  Submaxillargegeml;  2)  die 
dunkelnithe  Tonsille  ist  nielu-  oder  weniger  diffus 
g»»s<^h wollen , indurirt,  mit  feingramilirten  Ulcera- 
tionen  lK\le(’kt;  3)  tiefe  Llccration  mit  buchtigeu 
Rändern,  mit  graulichem,  breiig  lielegtem  Onmd, 
umgeben  von  einem  rothen  indurirten  Schleimhaut- 
wulst. Schwelliuig  der  submaxUlareu  I^yiuph- 
dnlsen  nach  In-  und  Extensität  Yariii*end.  Funk- 
tionrlle  Stönmgen : Geringer  Sdimorz , leichtes 
Näseln,  AWdiwächung  des  Gehörs.  Uebelriochonder 
Athein.  Bei  pliagcdänischcm  ToiisillHrschankor : 
Fielier,  Prostratiüii,  kloiuersclmollcrPul.s.  Diagnose 
im  Gnnxen  st'htrer.  Diffcrentialdingnose  zwischen 
DiphUteric,  Angina  gangraenosa,  Epitheliom,  ulcerir- 
iem  Öumma.  Bestes  IliUfsmittel  ziu*  Diflorential- 
diagnose  gegen  Plague  mugueuse:  die  Anamnese. 
Auch  im  obigen  F.  Hessen  die  anaiimestisclien  Vor- 
ultiüsse  (intlciremlcr  Coitus  15.  April,  Roseola, 
Kondylome,  ILuirausfall  1.  Aug.,  ilalslK^schweitlen 
2 1 . Aug.)  zusammen  mit  der  grossen  Ausdehnung  der 
Ualsaffektion  (diese  würde  4 Sclumkcnientsjn*echen), 
dem  Mangel  der  Induration,  der  leichten  Reinigung 
der  Tonsillen,  den  TonsUlarschanker  aussthlies-sen 
und  die  Diagnose  an  f dip/dheroidc  Plagues  mugueuses 
stellen.  Einige  Gurgelung»>n  und  Pinselungen 
(2proc.  Arg.  nitr.-Iiösmig),  sowie  3 J*illonniitjeU.03 
Uydrarg.  jodat.  wandelten  sie  in  gewöhnliche 
Plaques  o{>aliues  um.  Toulon  (AVicslwiden). 


V.  Geburtshfllfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


1 88.  Des  nevralgies  du  sein ; i>ar  T e r r i 1 - 
Ion.  (Progrös  mW.  XIV.  10.  p.  187.  1886.) 

T.  lenkt  die  Aufmerk«amkoit  von  Neuem  auf 
(las  jiraktisch  ■»■ichtige  KraukheitsbUd , welehe.s 
seit  AstieyCooperals  irritable  breast  bekannt  ist. 
Kr  schildert  .8  Erscheinungsweisen  desselben.  Bei 
der  ersten  Gnip]»  handelt  es  sich  um  Weils'r  mit 
vollen,  geschwellten  Brüsten,  meist  junge  voll- 
blütige Midchen  oder  Frauen,  welche  über  heftige, 
aufaUsweiso  auftretende  Schmerzen  in  einer  Bnisl, 
l)es.  zur  Zeit  der  Menses,  klagen.  Man  tindet  die 
schmerzhafte  Brust  etwas  liilrler  und  gn”>sser  als 
die  nnderi»,  die  Betastung  erregt  Sehmeiv.eii  und 


lässt  einzelne  dnickomjjlindliclic  Punkto  erkennen, 
welche  theils  auf  der  Mamma  selbst,  thcils  in  deren 
unmittelbarer  Umgebung  gelegen  sind.  Bei  der 
2.  Form  zeigen  die  Kr.  auch  volle,  alH?r  liäugende 
Briiste;  es  sind  meist  reife  Weils'r,  die  kein  Uor.set 
mehr  odi'r  ein  schlecht  sitzendes  Corset  tragen. 
Drittens  kommt  die  Neuralgie  der  Mamma  Is»! 
mageren  Personen  vor,  liei  denen  zwisohen  Haut 
und  Thorax  nur  die  Drüseuläpi>chen  zu  fühlen 
sind.  Auch  hier  schwillt  die  Drüse  zur  Zeit  der 
Menses  an , zeigen  sieh  di<!  Schmerzpimkte  Ijei  der 
Paljiation.  Die  Hauptfrage  t)ei  der  rnterancliimg 
ist  immer  die,  liesloht  <‘in  Tiinu-r  isler  nicht.  1,'m 


ir.n 


V.  Gplnirtshillfp,  Fraiipn-  iinil  Kimlcrhpilkiindp. 


mm  nicht  durdi  ein  l)rüscul3|)|K'lien , wolclips 
viellpicht  pfwiis  grösser  und  lidrtpr  als  die  andoren 
ist,  gptäusc-ht  zu  werdon,  ist  es  zwooliiuössig,  dio 
Mamma  nicht  iii  die  volle  Hiind  zu  nehmen, 
sonilern , sie  gegi'n  den  Thorax  drängend , mit  ileii 
Fingern] ätzen  zu  11111101™.  Nur  in  einzelnen  Fällen 
findet  man  hei  der  Neundgie  der  Mamma  wirkliche 
kleine  Tumoren.  Selten  sind  dies  eigentliche  Neu- 
rome , liäufigi'r  Fitirome  odei’  Myxome.  Zuweilen 
schwindet  nach  oiieiativer  lieseitigung  der  meist 
sehr  druekempfindliehen  (lesehwillstchon  der 
Schmerz,  zuweilen  bleiht  er  trotzdem  liestehen. 

Der  Verlauf  des  I^iidena  ist  gewräinlich  lang- 
sam und  Neigung  zu  ai>ontanem  Aufliören  zeigt 
sich  nicht.  Als  Ursache  weislen  oft  Traumata  la>- 
sehuldigt  Zuweilen  mag  wohl  der  Druck  uniias- 
sender  Kleidung  Schuld  tragen , liesondors  bei  der 
2.  Form  nach  T.  mag  cs  sich  um  eine  Zernmg  der 
Thcile  duifh  ilie  schweren,  nicht  genügimd  gi*- 
Ktntzteii  .Mammae  handeln.  Allgemeine  neia-ö.so 
Schw.äche  bietet  die  Vorbedingungen.  T.  nennt 
unter  den  Ursachen  auch  „rArthritisme“. 

Die  Unterscheidung  von  malignen  Tumorvn 
ist  meist  auch  danu  leicht,  wenn  kleine  Tiunoren 
sich  finden,  (’arcinomc  machen  in  der  Regel  an- 
fänglich keine  heftigen  Schmeiv.en,  verursachen 
frühzeitig  Lymiihdrüsenschwellung.  Fehlt  die 
letztere  und  tsasteht  dio  Nciu-algie,  so  wird  die  .Vn- 
nahme  eines  Neurofibroms  u.  s.  w.  Ijeiechtigt  sein. 
Dielntorcostalneuralgie  unterscheidet  sich  dadurch, 
dass  die  Schmerzen  nur  den  Intercostalraum  ein- 
nehinen,  dass  in  der  Axillarlinie  uml  an  derWirlsd- 
säule  die  Valleix’schcn  l’imkte  sich  finden. 

Die  Behandlung  duix^h  Comprossion  der  Hnist 
leistet  am  meisten.  Ein  Wattoindster  wird  durch 
einen  lege  nrtis  angolcgton  Verlsuid  aus  Fhinell- 
binden  g«^en  die  Mamma  godnlckt.  Dio  Bandage 
muss  alle  3 — 4 Tuge  erneuert  wenleii.  Gewöhn- 
lich genügen  3 Wochen  zur  Heilung.  Zuweilen 
i-eicht  auch  ein  gutaitzendes  Oorset  oder  ein  Siia- 
pensionsapiiarat  aus  Fhanell  «sler  Seide  au.s.  ln 
manchen  Fällen  erweisen  sich  Hautreize  (Blas<m- 
pflaster,  isäntes  de  feu  u.  s.  w.)  nützlich.  Finden 
sich  Tumoren,  so  weiden  dieselben  auBgeschnitten. 
Die  Allgemeinbehandlung  durch  Arsen , Olünin 
u.  s.  w.  ist  nicht  zu  vernachlässigen.  „Bei  rheuma- 
tiscdier  l)is]K>sitiou“  ist  saUeyksauri's  Nation  am 
Platze.  Möbius. 

1 89.  Meine  Br&hrungen  über  die  opera- 
tive Verkfirsung  der  runden  Matterbänder 
bei  Eetroveraio  Uteri;  von  Paul  F.  Mundö. 
(New  Yorker  mod.  Press<>  I.  2;  Jan.  188C.) 

M.  hat  in  0 Fällen  von  Lageverändenmg  der 
Gebänuutter  die  von  Alexander  (Liveriiool) 
empfohlene  Operation  ausgofülirt : Blo.slegtmg  di?s 
äusseren  LoLstenringes , Aufsuchen  der  zerstreuten 
•Muskelfasern  deslag.  rotuud.  lun  biszum  Auflindcn 
des  müden  Stranges,  Anziehen  und  Einnähung  des- 
selben nach  Verkürzung  um  2 — 3Zoll(."> — 7.5  cm). 


Bei  seinen  Fällen , woliei  er  3 eomplotc  Hei- 
lungen erzielte , hat  er  folgende  Erfahrangcn  ge- 
macht: Da  in  den  seltensten  Füllen  durch  die 
übliche  Behandlung  der  laigeveränderungen  des 
Utems  mit  Po.s.sarien  eine  dauernde  Hoilung 
erzielt  wild,  so  hält  er  dio  A 1 ex  a 11  der 'sehe 
Oiieratioii  mit  ihren  bisher  verölTentlicliten  vor- 
züglichen Erfolgen  für  die  einzig  gründliche 
lleilmigsmethüdo.  In  drei  Fällen  gelang  es  ihm 
Is'i  der  Operation  nicht,  die  Eigg.  lotunda  auf- 
zufmden ; dies  waren  Fälle , in  denen  sich  starkes 
Fettiiolster  filier  der  Symphyse  fand,  oder  sic 
betrafen  ältere  Personen  mit  atixiphischen  SIiis- 
keln.  Auch  andere  Oiierateuro  habendie  Ligg. 
nicht  iiiiiner  gefunden  und  es  ist  selbst  am 
C.adaver  schon  unmöglich  gewesen,  dieselben  zu 
isoliren.  M.  glaubt  daher,  dass  es  der  Zukunft 
Vorbehalten  sei , die  günstigen  mid  ungünstigen 
F.älle  vor  der  Oi>eration  zu  unterscheiden  und  die 
-Merkiiuile,  an  denen  die  lagg.  ivitiuida  zu  erkennen 
seien , so  fostzimtellen , dass  sic  so  gut  wie  nie  zu 
verfehlen  sind.  — Die  Oimration  an  sich , unter 
antiseptischen  Cautelon  ausgelTihrt,  bringt  keine 
Gefahr,  der  Heilungsverlauf  ist  auch  in  M.’s 
0 Fällen  ein  glatter  gewesen.  M.  wünscht  der 
Ois'ration  eine  feste  Stellung  in  der  gynäkologi- 
schen Uhiraigie  und  picphezeit  ihr  eine  glückliche 
Zukunft.  D o n a t (I.,eipzig). 

lOtl.  Medioamentöse  Therapie  bei  Uteiin- 
blutungen;  von  Dr.  M.  A.  .Mondes  de  Leon, 
Priv.-Doc.  an  der  Univ.  .Amsterdam.  (Arch.  f. 
GynäkoL  XVI.  1.  p.  147.  188G.) 

Verf.  theilt  die  Resultate  mit,  welche  er  mit 
Extr.  hydra.stis  canail.  in  40  Fällen  bei  Uterinblu- 
tungen  erzielte.  Er  gab  das  Mittel  etwa  14  Tage 
vor  Eintritt  der  Menses  4mal  tügbch  15 — 20 
Tnipfon,  auch  5mal  tägl.  20  Tropfen,  ln  einigen 
ITUlon  liists  er  es  wähieml  der  ganzen  Dauer  der 
intenneiuitruellen  Zeit  nehmen.  Vorzügliche  Dienste 
soll  dem  Verf.  das  Mittel  geleistet  haben:  1)  Bei 
Mononhagien  „namentlich  in  den  Fällen,  wo  in 
Folge  gesteigerten  Blutandranges  nach  den  Geni- 
talien die  gewöhnlichen,  die  Men-stnrntion , wenn 
auch  in  stärkei-em  mler  gcringeix'm  Grade,  dennocdi 
stets  begleitenden  Schmerzen  bi.s  zu  unerträg- 
lichen Koliken  sich  steigern.“  Bei  der  mechani- 
schen Dysmenonhöe  soll  das  Mittel  die  Blutung 
niclit  vorringem.  2)  Soll  sich  Hydrastis  als  erfolg- 
reich erweisen  liei  den  katarrlialischou  Entzün- 
dungen der  Schleimluiiit  des  Uterusköriiers  mul 
der  Cervix.  3)  Ven-ingert,  nach  A'f.’s  Ansicht 
diii-ch  Vermindening  des  Blutandranges,  Hydrastis 
dio  menstrualen  Untcrleibsehmerzen , wie  sie  bei 
chronischen  Entzündungen  des  Beckenbindi^e- 
webes  aufzutreten  pflegen.  4)  Hat  sich  das  Mittel 
Is'wälirt  bei  lyiigevei-änderungen , die  wegen  Adliä- 
sionen  nicht  zu  conigiren  w.aien.  .5)  Bei  klüuak- 
terischen  Blutungen.  Vf.  theilt  aus  diesen  fünf 
Kati'gorien  einige  typische  Beispiele  mit.  Das 


T.  Gcburtshülfi',  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


161 


Mittel  soU  durch  Contraktinn  der  Oolässo  die  Con- 
gestion  zu  ilen  Oeschleehtstheilen  vemiindem, 
nicht  aller  Contraktionen  der  ITteruH-Muskulatur 
erzeugen. 

In  2 Fallen  hatten  die  sonst  gesunden  Pat. 
OepreasionsgefTlhl  und  Hallucinatinnen , einmal 
traten  sogar  auf  kurze  Zeit  Delirien  unil  Kewuast- 
losigkeit  auf. 

Im  Oanzen  ist  Vf.  fflr  llydiastis  auaser- 
unlentlicli  eingenommen  und  verspricht  sich  für 
die  Gynäkologie  glänzende  Kesulfcite  von  derselben. 

Hurekhardt  (Bre.nee ). 

191.  Fremdkörper  im  Uterus;  von  Dr. 
W.  Opitz  in  Chemnitz;  (Centi'.-HL  f.  Ovnäkol. 
IX.  46.  1885.) 

Vf.  theüt  einen  Kall  mit,  wo  bei  einer  30jiihr.  F'au 
ein  Stück  von  der  Sehiidelwand  eines  unter  der  Anwen- 
dung des  Krauieklastes  iiztrahirten  reifen  Kindes  2'/i 
Jahre  im  Utenis  verblieb,  ohne  ilas  Woclienls'tt  un- 
günstig zu  boeinllu.s.sen  und  ohne  jo  zu  erwähnens- 
wertben  Ik'Kcbwenlcn  Veranla-ssung  gi'geben  zu  lialsm. 
I )as  univgelniSssig  viereckige , von  'iVeiclitheilen  niclit 
eingchüllio,  flache,  3cm  lange,  1'/,  cm  bivite  Kniichen- 
stück , welches  einen  aashaften  Uenich  hatte  und  augen- 
scheinlich von  dem  an  das  Schläfenbein  angrcnzcnde.i 
Thcil  des  Scheitelhiänes  herstammte,  wurde  mit  einer 
gebogenen  Zange  leicht  extrahirt. 

Das  folgende  Wochentadt  verlief  günstig. 

P.  W a g n e r (Leipzig). 

102.  Ueber  Totalezstirpation  des  carcino- 
matösen  Uterus;  von  B.  S.  Schultzo  in  Jena. 
(Deutsche  Mod.-Ztg.  VH.  2-,  .3.  4.  1880.) 

S.  hat  3 alslomiualo  Totdoxstirpationen  nach 
Freund  gemacht,  alle  3 mit  letlialorn  Ausgang, 
und  9 vaginale  Totalexstiqietionen , davon  7 mit 
An.sgang  in  Genesung.  Die  orstcren  Kr.  starben  alle 
an  Shoek,  zwei  24  Stiuiden,  die  dritte  1'/,  Stunde 
nach  der  Operation ; von  den  lioiden  andern  ging 
die  eine  an  Ihnbolie  der  Art.  pulmon. , die  andere 
an  Iiuuiition  zu  Grunde. 

Nach  derMoiuditltsstatistik  beider  Ojx>rationcn 
unterliegt  es  keinem  Zweifel,  dass  ceteris  ]iaribus 
die  vaginale  Totalexstirpation  den  Vorzug  vor  der 
abdominalen  verdient.  Die  Hanptgefalu-  der 
Freund 'sehen  Operation  sieht  S.  nicht  in  dem 
grösseren  Blutverlust,  der  in  seinen  Fällen  kaum 
vorhanden  war,  sondern  in  dem  langen  Dratissen- 
liegou  und  der  unabwendbar  damit  verbundenen 
Beleidigung  der  Därme. 

In  den  MUen , welche,  wegen  der  Grösse  der 
Tumoren  zur  vaginalen  Exslirpation  nicht  geeignet, 
die  Freund  'sehe  0|ieration  fordern , soll  man 
daher  sofort  die  Därme  herauslagem , tun  sich  den 
Beokenboden  ztigängig  zu  machen  und  nach  Hy- 
dygier  das  Carcinom  von  der  Vagina  aus  um- 
schneiden. 

Dio  Totalexstirpation  hat  eine  untm  Grenze: 
die  Indikation,  mit  blos  partieller  Entfernung  des 
Cteru-s  das  ganze  Carcinom  zu  entfeniou,  also 
Amputation  ciiK-r  Lippe,  Amputatiou  der  Portio 
vaginalis,  die  mehr  oder  weniger  hohe  Cervixampu- 

-Mcd.  Jahrbb.  Bd.  209.  Hfl.  2. 


tation  nnd  dio  Amputation  des  Corjms  Uteri  mittels 
läiparotomic.  Die  Kiwultate  der  (jervixaraputation 
sind  nicht  ungünstig,  al«r  man  soll  die  tastbare 
Grenze  des  Carcinoms  i'eichlioh  1 cm  hoch  um- 
sohneiden,  und  wenn  dieser  Schnitt  an  der  hintern 
Grenze  den  Pcritonäalnuim  eröffnet,  lieber  die 
Totalexstirpation  ausfflhren. 

Ziu-  Entwerfung  des  0]n'nitionsiilanes  gehört 
eine  möglichst  genaiio  Diagnose  über  die  Aus- 
breitung des  Cai-cinoms ; in  Narkose  winl  zu  diesem 
Zweck  Zeige-  und  .Mitteltinger  in  das  Rectum,  der 
Dau.nen  in  die  Vagina  eingeführt,  wäh.end  die 
andere  Hand  von  den  Bauchdocken  atis  tastet. 
Reicht  das  Carcinom  der  l’oi-tio  bis  ztir  Höhe  der 
Donglas’schen  Falten , so  kann  mir  die  Totalexstir- 
imlioii  in  Frage  kommen. 

Obgleich  hei  isolirtem  Cnr|)UBcaivinom  dio 
Amputation  de«  Corpus  meri  vom  Alidomen  aus 
die  lIiCHiretisch  richtig  gedachte  Ojieratioii  ist,  so 
bleibt  diese  supnivaginalc  Amimtation  dos  tarcino- 
matö.seu  Uteru.sköriioi's  mittels  Laparotomie  doch 
nur  für  die  Fälle  ratlisjou,  in  denen  der  Cmrus  zu 
gross  ist,  um  per  vngim’m  eutfopit  werden  zu 
kömien.  Für  dio  übrigen  Fälle  schlägt  S.  die 
vaginale  Gorimsiiuipuiation  vor,  die  sich  bei  ovon- 
tuoUen  Schwierigkoiion  sofort  als  Totalexstirpation 
vollenden  lassen  würde. 

Die  ohm:  Grenze  der  Totalexstirpation  i.st  ge- 
setzt durch  dio  Möglichkeit,  fias  ganxe  Qtrcituiin 
zu  exsiirpiren.  Diese  Grenze  ist  nicht  immer 
leicht  zu  liesammen,  wie  dio  tmvoUendeten  Opera- 
tionen, welche  dio  meisten  Amoren  aufzuweisen 
haben  zur  Genüge  beweisen. 

Ln  den  beiden  lethal  verlaufenen  F'älleu  entfernte 
S.  zv/ar  den  g.  uzen  Cleiiis,  ninssie  aber  vom  Cai  - 
cinom  des  einen  IJgamentum  huum  einen  kleinen 
Thcil  stehen  lasse".  Die  Fälle  werden  durch  die 
beigegelienon  Figui-en  (vgl.  dio  Originalarbeii)  er- 
läutert. Ein  knapp  fingerbreiter  Raum  zwisclion 
Carcinom  und  Beckenwand  (vom  Roctmn  aus  ge- 
tastet) giebt  noch  nicht  ein  absolutes  Uiudeniiss 
für  die  totale  Exstirpation  des  Carcinoms;  wenn 
aber  dieser  kurze  Rest  des  Ligamentum  latiini 
nicht  ilehnhar  ist,  wenleii  die  Hindernisse  muth- 
maassUch  miflbei-windlich  sein.  Dio  Verhärtung 
des  lateralen  cardnomfreien  Ligameutrestes  ist 
meist  ilurch  Residuen  längst  abgelaufencr  Para- 
imd  Perimetritiden  bedingt;  weit  seltener  beniht 
sie  auf  frischer  Lvfiltration  durch  Carcinom. 

Die  Aussicht  auf  Recidiv  ist  wohl  stets  ziem- 
lich sicher,  wenn  das  Carrunoin  die  Ligamenta  lata 
ergriffen  hat , aber  S.  hält  schon  ein  Paar  Monate 
ungetrübten  Wohlbeflnden.s  für  einen  Gewinn. 
Erfreulicher  sind  die  Fälle  für  den  Operateur, 
welche  Aussicht  auf  Heilung  bieten,  aber  leider 
kommen  die  meisten  Frauen  erst  spät  zum  Ar/.l. 
Schröder  fand  liei  circa  20®/ o,  Vf.  W 13 — 14®/o 
der  zur  Beoliachtiing  gekommenen  Uteniscardnome 
dio  Möglichkeit  einer  Radikaloperation.  „Die  Sym- 
ptome des  Utemscarcinoms  sind  eben  oft  im  An- 
21 


1G2 


V.  OeburtshtUfe,  Frauen-  und  KindcrhelUmnde. 


fang  so  wenig  belästigend,  dass  die  Patientinnen 
sich  erst  spät  veranlasst  sehen,  den  Arzt  zu  con- 
sidtiren.  Ein  „weisser  Iduss“,  oder  eine  reicldiche 
wässerige  Absondenuig,  auch  eine  ausser  der  Zeit 
einbetende  Blutung,  die  von  selbst  wieder  steht, 
veranlassen  viele  Frauen , so  lange  sie  lioi  Kräften 
bleiben,  nicht,  ärztlichen  Rath  einzuholen.  Die 
Heiiamme  oder  irgend  eine  andere  weise  Frau  winl 
vielleicht  tim  Rath  gefragt.  Was  wir  Aerzte  dem 
gegenölK’r  thun  kOnnen,  ist  nur  das,  dass  wir  in 
den  ims  zugänglichen  Kreisen  der  Ansicht  Geltung 
versclialTen , dass  „ein  weisser  Fluss“ , auch  wenn 
er  mit  anderweiten  Beschwerden  nicht  verbunden 
ist , als  ein  gleichgültiges  Leiden  nicht  betrachtet 
werden  sollte  und  dass  eine  Blutung  ausser  der 
Zeit  stets  sachverständige  Berathimg  erfordert“. 

Eine  andere  grössere  Zahl  von  Pat  ist 
zwar  vorher  in  ärztlicher  Behandltmg  gewesen, 
aber  es  sind  ihnen  ohne  Untersuchung  gegen  ein 
unbekanntes  Utenisleiden  nur  Vaginalausspölungen 
mit  irgend  welchem  Zusatz  verordnet  woidcn. 

Ton  allen  Frauen,  die  vom  36.  bis  60.  Lebens- 
jahre starben,  starben  49®/jo  an  Gebärmutterkrebs, 
und  zn-ar  vom  41.  bis  55,  .1.  starben  SG^/oo,  vom 
46.  bis  50.  J.  sogar  6G.2*/,o.  Rechtzeitige  Diagnose 
würde  diese  Zahlen  zu  verraindern  im  Stande  sein. 
Das  muss  die  Aufmerksamkeit  und  das  Gefühl  der 
Verantft'ortlichkoit  doch  wohl  schärfen  und  ein 
Arzt  sollte,  sobald  eine  atypische  Uterusblutung, 
Viesonders  um  die  klimakterische  Zeit , eintritt, 
niemals  eine  genaue  örtliche  Untersuchimg  imtcr- 
lassen. 

Die  Untersuchung  ist  in  der  oben  angedouteten 
Weise  vorzimehmen  und  bei  lUcerirenden  Carei- 
nomen ist  dann  ein  Zweifel  kaum  möglich.  Bevor 
wir  uns  zu  einer  Eadikaloperation  entschliessen, 
ist  eine  Untersuchung  in  Narkose  imcrlässlich, 
denn  mm  so  können  wir  über  die  Ausbreitung  des 
Carcinoms  volle  Sicherheit  erlangen.  Manches 
Carcinom , das  auf  den  ütenis  beschränkt  zu  sein 
schien,  erweist  sich  in  Narkose  durch  die  hohe 
Rectiunpalpafion  als  sich  in  die  Ligamenta'  lata 
hineinerstreckend. 

Man  sollte  es  wohl  von  allen  Aerzten  erwarten, 
dass  sie  wissen,  dass  nur  die  Exstirpation  ein  Car- 
cinom zu  heilen  im  Stande  ist,  und  dass  sie  sich 
nicht  dem  Wahne  hingoben , dasselbe  durch  Aetz- 
mittel  oder  andere  Medikamente  vertreiben  zu 
können. 

S.  warnt  endlich  vor  dem  Äuskratzen  des 
Uterus  ohne  vorherige  genaueste  Diagnose;  mm 
für  manche  Fälle  passt  das  explorative  Auskratzen, 
weit  sicherer  ist  das  Äbtasten  der  Innenfläche  mit 
dem  Finger  nach  vorheriger  Dilatation. 

Tiele  Carcinomkranke  scheuen  das  Messer, 
scliiebcn  es  darum  so  lange  wie  möglich  auf,  einen 
Fachgynäkologen  zu  consultiren,  weil  sie  fürchten, 
dass  eine  Operation  für  nOtlüg  erkläi-t  wertlen 
könnte. 


S.  schliesst  seine  anregende  Arbeit  mit  den 
Worten:  „Ich  richte  daher,  und  das  ist  der  Haupt- 
zwec:k,  um  deswillen  ich  diesen  Artikel  schrieb, 
an  oifc  Aerzte  die  dringende  Auffordenmg , bei 
(üypisehen  Oenitalbluiungm  der  Frauen  imd  Jung- 
frauen, ganz  besonders  in  den  Jahren  vom  36.  Jahre 
an,  eine  genaue  Lokaldiagnose  der  Ursache  der 
Blutung  für  unerlässlich  zu  halten,  damit  wenigstens 
die  bereits  lUcerirtcn  Carcinome  zeitig  zur  Diagnose 
kommen.  Die  grosse  Mehi'zahl  der  Uteruscarci- 
nomc  sind  zur  Zeit  der  seit  kurzem  begonnenen 
Ulceration  der  RadikaloperaGon  noch  zugänglich“. 

Burckhardt  (Bremen). 

193.  Zur  Diagnose  der  Ovaiial-Tomoren ; 
von  Dr.  C.  A.  v.  Ramdohr.  (New-Torker  meil. 
Presse.  I.  2;  Jan.  1886.) 

R.  macht  in  einer  kurzen  Mittheilung  auf  ein 
bisher  von  den  meisten  Autoren  nicht  genügend 
herv'orgehobenes , erschwerendes  Moment  in  der 
Diagnose  der  Cystovarien  aufmerksam,  auf  die 
reritonitis.  In  drei  eigenen  Bcobachtimgen  wurden 
beginnenile  Ovarialcysten  erst  nach  Ablauf  einer 
gleichzeitig  bestehenden  Ptlei-I’eriUmUis  entdeckt. 
R.  hält  die  gewöhnlich  angenommene  Häufigkeit 
von  Ovarialcysten  für  zu  niedrig  und  empfiehlt,  bei 
Peivi~l^’erHoniiis  an  Ovarial-Tumoren  zu  denken 
und  zeitig  nach  ihnen  zu  suchen.  Zum  Schluss 
führt  er  Autoren  an,  die  einer  frühen  0]>eration 
in  solchen  Fällen  das  Wort  reden. 

D 0 n a t (Leipzig). 

194.  Beiioht  über  einige  bemerkensweithe 
Laparotomien;  von  Prof.  Dr.  Max  Runge  in 
Dorpat.  (St  Petersb.  med.  Wchnschr.  N.  F.  II. 
51.  52.  1885.) 

R hat  in  der  Frauenklinik  zu  Dorpat  die  ersten 
Laparotomien  gemacht , luid  zwar  9 in  den  ersten 
zwei  Jahren,  darunter  7 Ovariotomien  imd  2 Myomo- 
tomien.  R operirt  nach  Schröder  mit  möglichst 
wenigen  Instrumenten  und  möglichst  beschränkter 
Assistenz. 

Der  1.  Fall  von  Ovariotomie  war  complicirt  mit 
Uterusfibromen,  der  2.  betraf  eine  soganamitoTuboovarial- 
cyste.  Der  3.  Fall  eine  DermoiJcysto  des  rockten  Ova- 
num  mit  Achsendrehung  des  Stiels  und  Eiterung  des 
Cysteninhaltcs.  Vor  der  Operation  hatte  Pat.  le^afto 
Schmerzen  im  Leibe,  Fieber;  die  auf  Druck  äusaerst 
empfindliche  Geschwulst  hatte  sich  nachweisbar  vor- 
grössert,  zunehmender  VerfalL  Ein  6 cm  langer  Theil 
des  Netzes  wurde  resecirt.  Das  mit  dem  Tumor  ver- 
wachsene Colon  riss  auf  eine  Strecke  von  l'/icm  ein; 
Daiuinaht  Nach  der  Operation  starker  CoUapsus.  Mäs- 
siges  Fieber,  aber  vom  6.  Tage  an  fast  unstUlbaie  Duroh- 
üiUe , hochgradiger  Decubitus.  Exitus  lethalis  42  Tage 
post  operationem.  Sektion  : Abgesackte  septische  Peri- 
metritis, diphtherische  Geschwüre  des  Rectum,  Pyosal- 
pinx  sinistra.  Parenchjunatöse  Trübung  der  Leber , der 
Nieren  tmd  des  Herzfleisches,  akuter  M^tumor,  Paohy- 
meningitis  haemorrhagica.  Die  genähte  Risswunde  am 
Colon  war  nicht  zu  entdecken.  Im  Heimatbsort  der  Pat. 
hatte  seit  längerer  Zeit  die  Ruhr  geherrscht,  die  bei  ihr 
nach  der  Operation  auch  ausbrach.  Der  4.  Fall  betraf 
eine  GOjähr.  Frau  mit  imdtiloculärem  Ovarialcystom  mit 


V.  Oeburt«h(llfo,  Frauon-  uiwl  Kindorh<»ilkumle. 


163 


frifichfm  BlatorgüsAen  in  oinzolnon  C^ton  bei  ziemlich 
hochgradigem  scniloD  Uarasmufi.  Beim  ersten  Stuhlgang 
schwerer  CoUapsus,  ebenso  am  9.  Tage,  und  zwar  so 
heftig,  dassPat  aufgegebon  wurde.  Am  35. Tage  vürlit“«* 
sie  gesund  die  Anstalt. 

Ed  folgt  dann  ein  Fall  von  Sarkom  des  rechten  Ova- 
rium  ohne  Adhäsionen,  aber  mit  Ascites.  Die  Diagnose 
war  auf  subserösos  Utciusfibrom  gestellt.  Olattor  Ver- 
lauf. Im  6.  Falle  kam  ein  koloss^es  Ovarialcystom  mit 
ausgedehnten  Verwachsungen  an  der  vorderen  Bauch- 
wand zur  Operation.  Lei^umfang  der  öSjtthr.  Frau 
136  cm.  Aus  der  ungeheuren  Wundfifiche  an  der  Innen- 
fläche der  Bauchwaod  rciclüiche  Blutung,  die  durch 
Umstechungen  verringert,  aber  nicht  völlig  beseitigt 
wunle.  Druckverband,  ungestörter,  fieborloser  Verlauf, 
liii  7.  Falle  war  die  Diagnose  auf  einen  rechtseitigen 
Ovarialtumor  gi'stellt.  Nach  Eröffnung  der  Bauc-hbuhle 
stürzten  in  grosser  Monge  bemstcingelbe,  gallertartige 
Massen  hen’or  und  ein  mannskopfgrosser  Tümor  wurde 
sichtbar,  der  einon  7cm  langen  Ri.ss  zeigte,  aus  welchem 
ähnliche  Mas.sen  hervonjuoÜen.  Nachdem  dieser  Tumor 
abgetragen  w'ar,  kam  ein  zweiter,  vom  linken  Ovariuni 
aiLsgehender  zum  Vorschein,  so  gross  wie  ein  kleiner 
Kopf  eines  Neugebonmen.  Pat.  verlieH.H  am  16.  Tage  da.s 
Bett.  Die  mikroskopische  Untersuchung  ergab  i Cystoma 
proliferans  ovarii  glanduläre.  Diese  Tumoren  wachsen 
rasch , haben  grosse  Neigung  zum  Platzen  und  das  Peri- 
tonaeum  verhält  sich  gegen  den  ergossenen  Inhalt  nicht 
gleichgültig,  so  da'JS  nach  glücklicher  Exstir|»ation  solcher 
(icschwülste  Rocidive  im  ftritonaeum  ohne  Betheilignng 
des  Stiolrcstes  oder  des  anderen  üvarium  aiiftroten 
können.  Die  chemische  Analyse  (Prof.  Schmidt)  ergab 
einen  ganz  erheblichen  Mucingohalt  und  damit  wird  dio 
Erechwonmg  der  Kesorjdion  wilcher  Massen  von  Seiten 
des  BauchfeUos,  wie  sie  Wert  h betont  hat,  wohl  erklär- 
lich. Werth  glaubt,  dass  die  genannten  Massen  wegen 
ihrer  Zähigkeit  vom  Bauchfell  nicht  resorbirt  werden 
und  als  ein  indifferenter  Fremdkörper  dasselbe  zu  Gefäss- 
und  Bindegewebeneubildung  reizen,  welche  die  einzelnen 
j^latiuösen  Massen  so  durch wacb.sen,  da.s.s  eine  eigent- 
liche Neubildung  vorgetäuscht  werden  kann.  Kr  hat 
diesen  Bildungen  den  Nomen  Pseudomyxom  des  Peri- 
tonaeum  gogebtm. 

Das  Ovarialcystom  führt  fast  stets  zum  Tode, 
das  Utemsmyom  fast  niemals,  der  Nachweis  des 
ersteren  indicirt  die  Operation , beim  letzteren 
müssen  wir  im  gegebenen  Falle,  wie  besonders 
Schröder  immer  betont,  die  Intensität  der  Be- 
schwerden mit  der  Gefahr  der  Operation  sorgfältig 
abwägen.  Man  wird  erst  nach  längerer  Beobach- 
tung sich  zur  Operation  entschliessen. 

Eine  43jähr.  Frau  mit  heftigun  Menorrhagien  hatte 
einen  reichlich  mannesfaustgrossen , von  Knollen  durch- 
eetzten  Uterus.  Na<;h  der  Laparotemie  zeigte  sich,  dass 
der  Tumor  in  dio  Cer\'ix  überging  und  c«  wurde  daher 
die  Castration  vorgezogeo.  Das  linke,  zumTheil  cystisch 
degenerirte  Ovarium  wurde  leicht  entfernt,  das  rechte 
blieb,  denn  es  war  mit  der  hintern  Wand  des  Tumor  fest 
verwachsen  und  mit  sehr  gcfässreichcn  Adhäsionen  be- 
deckt. Unterbindung  rielerdickor,  zum  Uterus  ziobender 
Gefasac.  Verlauf  glatt,  Blutungen  geringer.  Die  Tumoren 
verkleinorten  sich. 

Auch  t>ei  der  AusfOhnmg  der  Myomotomio 
schliesst  sich  R.  dem  Schröder ’schen  Verfahren 
an.  Die  Prognose  der  Operation  gestaltet  sich  nach 
der  Schröder'schen  Statistik  wesentlich  ver- 
schieden, je  nachdem  dio  Utenishöhlo  bei  der  Aus- 
schneidung eröffnet  wird  oder  nicht.  Im  ersteren 
Falle  ist  die  Sterblichkeit  noch  eine  recht  erheb- 
liche, w'ähreud  bei  Nichteröffnung  der  UterushölUo 


die  Prognose  fast  ebenso  günstig  ist , wie  bei  der 
Ovariotomie. 

R’s  erster  Fall  betraf  eino  3()jähr.  Nullipara  mit 
oinom  (^'stoRbrom , welches  bis  3 Querfmger  breit  unter 
den  Processus  ensiformis  reichte ; der  Tumor  war  oben 
prell  elastisch,  flukhiirend,  nach  unten  teigig  anziifilhleii. 
Sonde  10  cm  eindrin^nd.  Der  Bauchschnitt  musste  bis 
zur  Magcnmbc  vonängert  worden,  da  Punktion  des 
Tumors  nichts  half ; keine  Verwachsungen.  Acht  Wochen 
danach  wurde  Pat.  gesund  entlassen. 

Auch  der  zweite  Fall  betraf  eine  Nullipara,  die, 
50  Jahre  alt,  vor  7 Jahren  zuerst  eine  Geschwulst  be- 
merkte. Sic  wünschte  die  Operation  wegen  Arbeit.s- 
unfähigkeit.  Der  weiche  Tumor  reichte  bis  2 Finger 
unter  den  Nal>el.  war  knollig  imeben,  dio  Sonde  drang 
14  cm  ein.  Ovarien  waren  l^idc  palpabcl  Keilförmign 
Excision  mit  Eröffnung  der  Utenishöhle.  Verlauf  glatt. 

Burckhardt  (Bremen). 

105.  Spontane  Heilung  einer  Blasen- 
Bcheidenflstel  durch  Bildung  von  Ealkcon- 
krementen  in  der  Vagina;  von  Dr.  Mühe  iti 
Ei'bondorf.  (Münchener  med.  Wchnsclu*.  XXXIII. 
2.  1886), 

Dio  30jührige  Patientin  war  vor  einigen  Jaliron  von 
einem  approbirten  Bader  und  Geburtshelfer  mit  der  Zange 
entbunden.  l)a.s  Becken  war  normal,  aber  nach  der  Ge- 
burt ging  der  Urin  durch  dio  Vagina  ab.  Dio  durch 
ziemlich  starke  Z^'rreissuugeu  ontstandenenSul>atanzv»'r- 
lu.Hte  heilten  durch  Vernarbung.  Nach  Monaten  könnt« 
der  Urin  w(‘der  natürlich  entleert  werden.  E.s  traten 
nun  alnjr  die  ErHc-heinungen  einer  Uystopyorrhöo  auf. 
Die  Untersuchung  zeigte,  das.s  der  Introitus  vagiimo 
durch  Narl>on^wobe  fast  vollkommen  gesehlosst*n  war. 
nur  für  dtm  Katheder  durchgängig,  mit  dem  man  auf 
steinige  Mas.scn  .sti<*ss,  die  auch  per  rectum  gefühlt 
wurden.  Seitliche  Incisiouen  in  das  Narbcngcwebi*  er- 
weiterten den  Introitus,  so  dass  mit  2 Fingern  die  kal- 
kigen Conkreraente  von  Daumendicke,  w<*b*he  das  ganze 
Scheidengewölbo  auspflasterten,  entfernt  werd(‘n  konnten. 
Die  Blasenscheidontistel  war  nicht  mehr  vorhanden.  Dio 
allmählich  entstandenen  Konkrenumto  hatten  mechanisch 
die  Fistel  geschlossen  und  dann  durch  ihren  ^'ständigen 
Reiz  die.sclbo  zur  Heilung  gebracht.  M.  hat  noch  11  ähu- 
lichö  Fälle  in  der  Literatur  gefunden. 

Burckhardt  (Bromen). 

IOC.  Die  forüaufonde  Catgntnaht  bei 
Soheidendammrissen ; von  Dr.  H.  Koller  in 
Boni.  (Ärt^h.  f.  Oynäkol.  XKVI.  2.  p.  283.  1886). 

K.  hat,  bowogon  durch  die  guten  Restiltato 
Brösele,  im  Ganzen  42  incomplete  Dammrisse 
durch  fortlaufende  Catgutnaht  vereinigt  und  weit 
bessere  nnd  schönere  Resultate  damit  erzielt  als 
bei  der  früher  durchweg  gebräuchlichen  Seiden- 
kno))fnaht  K.  verfulir  dabei  folgendenuaasscn : 
Nach  Entfernung  der  Nachgeburt  Dcsiiiloktinn 
der  Scheide,  der  äusseren  Genitalien  und  der 
Wunde  mit  */j®/oo  Sublimatlösung.  Die  Vercini- 
gtmg  begann  stete  von  der  Scheide  aus  mit  einer 
gewöhnlichen  Knopfnaht  und  dieser  wurden  mit 
dem  langen  Ende  des  Fadens  Spiraltouren  angefügt. 
Ist  man  am  Dämmende  dos  Risses  angekommen,  so 
wird  entw’eder  eine  neue  Kiiopfnaht  angelegt  und  da.s 
Ende  des  forüaufonden  Nahtfadens  mit  hincingekno- 
tet,  oder  das  Ende  desselben  wird  an  die  letzte  Spiral- 
tour angeschlungcn.  Die  Behandlung  und  die  diä- 
tetischen Vorschriften  für  dio  so  Genähten  unter- 


164 


V.  GeburtshÜlfft,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


schieden  sich  in  nichts  von  denen  der  anders 
Beliaiidolten.  Den  Catgut  liat  Verf.  nie  Iflnger  als 
bis  zum  siel)cnton  Tage  vorgefimdon.  Da,  wo  die 
Wundräncler  durch  die  fortlaufende  Naht  nicht 
recht  aneinander  kamen,  wurden  oIx'rflächlichG 
Catgutkuopfnäli.e  geJegt.  Es  genügten  fast  stets 
einfache,  aber  durc^h  und  durch  gehende  Touren, 
den  ganzen  Riss  tief  umstechend.  Die  Narben- 
linie  wai'  meist  glatt  und  eben , oftmals  sehr  fein 
und  z?rt;  dies  hrt  seinen  Grund  in  dem  gescdimoi- 
digeren  Nalj-naierial  und  in  den  ganz  anders  ge- 
stalteten Zug-  und  fepannungsverhältnissen  der 
Nalu.  AuRS]»Olungcn  sollen,  wenn  sie  nicht  durch 
üljelriochendeii  Ausfluss  rxlcr  Bluhmge  * il  b.  w. 
indicirt  sind,  unterbleiben.  Bei  4Ä  FilUen,  also  in 
venlo  ein  tompletcr  und  meist  sehr 
schöner  lleilerrolg  per  primam  intentionem  erzielt. 
AUenlings  muss  bemerkt  werden,  dass  nur  in 
11  Fällen  der  Riss  bis  zim»  After  reichte,  in 
6 Fälle ' „nur  dj's  Freniilum  oder  der  Anfang  des 
Dammes  leicht  eingorissen“  war. 

Der  Catgiit  — ob  C(irlx>l-  oder  Sublimatcatgut, 
ist  gleichgültig  — soll  gut  dcsinficirt,  geschmeidig 
und  von  midierer  Stärke  sein;  es  cmpfielilt  sich 
stets,  die  Gläau*ig  der  Wundränder  der  Naht  vor- 
auszuscliicken.  B u r c k h a r d t (Bremen). 

197.  Ueber  habituelles  Absterben  der 
Frucht  bei  Nierenerkrankung  der  Mutter;  von 

H.  Fehling.  (Ai-ch.  f.  G>Tiäkoi.  XXV.  2,  p. 
300.  1885). 

Neben  der  Syphilis , die  weitaus  am  häufigsten 
Anlass  zum  intrauterinen  Tode  der  Fnielit  giebt, 
(nach  Rüge  in  80®/<>  der  Fälle),  sind  Anämie,  he~ 
sonders  pemieiöse  Anämie  (Gusserow),  Metritis 
chronica  und  EndometriLis  al.s  Ursachen  des  habi- 
tuellen Absterlx?ii8  der  P nicht  anj,egel>en  worden. 
Vf.  glaubt  nach  einer  Anzalü  Beobachtungen, 
diesen  bekannicn  Ursachen  Niereaerkrankungen 
der  Mutter  als  eine  neue,  noch  riibekaniue  hinzu- 
fügen zu  köiiiien.  Die  l>etroffcndcn  Fälle  sind  kurz 
folgende : 

1)  p'abrikantnnfrnn,  anämisch,  stets  unregelmässig 
menstruirt.  1878,  ein  Jahr  nach  der  Verbeirntbunp.  erste 
Pbitbindung:  abgcRtorbene  P’rucht  im  sielK»nten  Monat, 
ln  dcmHcUien  Jahre,  Abortus  in  der  neunten  Woche.  Zwei 
.Tahro  später  Geburt  einor  abgestorbenen  Frucht  im  fünften 
Monat,  ln  den  nächsten  Jahifn  drei  weitere  Abortns,  meist 
im  fünften  Monat.  Verlauf  der  S^diwenf^rM-haft  anfangs 
stets  ganz  normal,  daim  Schwellung  derFüsse,  derllüDao 
und  des  Gesichts,  Aufliöreii  der  Kiudsbewegungen , Auf- 
treten heftiger  Magenkrümpfe.  Im  Urin  (5.  Monat)  Eiweiss, 
keine  Cylinder.  Mit  dem  Aufliören  der  Kiiidsbewegungen 
wurde  der  Uterus  kleiner  und  8 — 10  Wf>chea  später  wühle 
eine  nuunifirirtc  Frucht  leicht  ausg^'StO'^-n.  I’lacenta 
klein,  atrophisch,  mit  zalili*cifbi*n  verkästen  Knoten  durch- 
setzt. Therapie,  auch  ou4>rgisehe  Qu'x-ksilberbehandlung 
der  Eltern,  vollkommen  wirkungslos.  In  diesum  viie  am  h 
in  den  späteren  P'ällen  ergab  weder  die  Anamnese,  noch 
die  ^nauo  Uniersm  hung  der  FJtern  und  der  todten 
P'rüunto  den  geringsten  Anhalt  für  da.s  Vorbegen  von 
Sj-philis. 

2)  Zarte  aniimisehe  Erstgebäi^nde , stets  unrege’- 
mäsaig  menstruirt.  Im  füniUm  Monat  der  Schwanger- 


schaft unbestimmte  Allgemeinsymptome , Oedeme  wio 
b»)i  Ij.  Harn  */4  Vol.  Kiweis.s.  keine  Cylinder.  Unter 
g<H‘ignet<*r  Therapie  nahm  der  Eiweissgehalt  de«  Harns 
ab.  Der  Uterus  wurde  kleiner,  keine  ^ndsbewegungem, 
drei  Monate  später  leichte  Geburt  einer  längst  abgestor- 
benen Frucht.  Die  Placenta  enthielt  fünf  derbe  fibröse 
von  der  Uterin-  nac;h  der  Foetalfläche  zu  keilförmig  ge- 
staltete Knoten. 

3)  27jähr.  P'rau.  Zwei  nonuale Geburten.  18S4Früh- 
gehurt,  todte  P'rueht  entsprcL-hend  dem  siebenten  Monat. 
Vorher  war  Pat,  wegen  Bright’scher  Retinitis  in  augen- 
ärzÜichor  Behandlung  gewesen.  DiePlaamta  zeigte  zahl- 
reiciio  we'sso  Infarkte,  Harn  damals  nicht  untm'sucht. 
Juni  1885faultodtesKindim  fünften  Monat.  Früher, 
seitigo  Lähmung.‘‘  Erscheinungim  von  Scorbut,  Harn : 
mittlero  Menge,  */4  Vol.  Eiweiss,  granulüto  Ovlinder. 
Zweiter  Aur.eutou  acecuiuirt.  Die  Placenta  outhieit  zahl- 
reiche weisse,  keilförmige  lufarkto. 

4)  Jung  verh**irathetc  Frau  eines  CoUegen.  Acht 
Monah>  nach  der  Verheirathung  Ausstossung  einer  fünf 
Monate  alnm,  lange  abgestorbenen  Frucht,  Keine  vorau.s- 
gcgangencDUedcme.  Die Placontaeuthielt zahlreiche  keil- 
fömiige  Knoten  und  umfangreiche  apoplekti.scho  Lachen, 
Während  der  zweiten  Schwangersch^  im  sechsten  Monat 
stärkere  Oedeme.  Harn  nicht  untersucht,  Geburt  eines 
frisclitedtcn  Kindes.  Wührciid  der  dritten  Schwanger- 
schaft im  sechsten  Monat  reichliche  Mengen  von  Eiweiss 
undCylindem  im  Ham.  Geburt  einer  frischtodtenlVucht, 
Placenta  praevia  lateralis,  starke  Blutung.  Die  Mutter 
blieb  nach  der  Entbindung  somnolent,  viertägige  Anurie, 
jdötzüeher  Tod  im  eklamptischen  Anfall. 

Paneu  5.  einschlägigen  Fall  kennt  T.  nur  der  Ana- 
inneso  nach.  In  einem  6.  wurde  b<d  einer  Zweitgebäreuden 
bei  dem  Auftreten  retchUchon  EiweLsdos  und  zahlnüchcr 
C'ylind(‘r  im  Ham  di«  künstliche  Frühgeburt  cmgolcitet 
ln  der  l’lacenta  fanden  sich  eine  Anzahl  wcis.ser  Infarkte, 
die  nicht  so  ausgehildet  waren  wie  in  den  andcu'en  Fällen 
und  neben  denen  augonscbeinlich  noch  eine  genügendo 
Pa.tie  normalen  Placentagewcl>os  erhalten  war.  Das 
Kind  blieb  am  Leben. 

Allen  diesen  P'ällen  gemeinsam  ist  die  Albu- 
minurie während  der  Schwangerschaft  [Die  Art 
der  jeweiligen  Nicrenaffektion  lässt  sich  nach  den 
etw’as  gar  zn  kurzen  iVngabon  über  die  Beschaffen- 
heit des  Harns,  des  Herzens  u.  s.  w.  wohl  nicht 
mit  irgend  welclier  Sicherheit  feststellen.  Kof.] 
Ob  die  Eiweissausscheidung  liereits  vorher  be- 
standen hat  oder  erst  während  der  Gravidität  ein- 
geritten ist,  lässt  sich  nicht  sicher  entscheiden. 
P'.  neigt  mehr  zur  ersteren  Anschauung.  Diese 
Albuminurie,  resp.  die  ihr  zti  Grunde  liegende 
Nierenerkranknng,  hat  nun  auf  die  P'rueht  insofern 
einen  verhängnissvollen  Einfluss,  als  sie  zu  einer 
besonderen  Erkranbmg  der  Placenta  führt.  (F.  er- 
innert hierbei  an  die  W inte  r’scheii  MitthoUungen 
ausSchröder’s  Klinik,  die  ebenfalls  einen  eigej»- 
thümlichen  Zusammenhang  zwisc‘hen  Elwcissaus- 
schöiduiig  und  riaceulaerkrankungen  ilarthim).  Die 
Placenta  wird  durclisetzt  mit  w'eisscn  Infarkten,  in 
Folge  davon  wiixl  die  Plä<‘he  des  zur  Ernährung 
der  »ucht  uotbw'endigen  Plaeentagewebes  eine 
zu  kleine , die  Frucht  stirbt  ab  \md  w ir!  — meist 
erst  nach  längerer  Zeit,  6 — 8 Wochen  — ausge- 
stossen. 

Dass  diese  Infarkte  der  Placenta  nicht  als  sy- 
philitische Verändenmgon  aufzufassen  sind,  wunle 
bereits  oben  hervo’-gehoben , sie  unterscheiden  sich 
in  keiner  Beziobong  von  jenen  Infarkten,  wie  sie 


V.  (ieburtjihtUfe,  Frauen-  und  Kinderheillrande. 


165 


sich  manchmal  auch  sonst  in  pesunden  Placenton 
in  geringer  Anzahl  finden.  Nach  der  Anschauung 
Ackermann ’s  sind  sic  analog  den  Niereniiifarkten 
als  Folgen  einer  ischämischen  Nekrose  anzusclieii. 

Die  Prognose  für  das  Kind  ist  schlecht,  fdr  die 
Mutter  gflnstiger.  Die  Therapie  l)Osteht  fBr  Letztere 
neben  den  bekannten  Verordnungen  bei  Nieren- 
leiden in  einer  Verhütimg  jeder  weiteren  Concep- 
tion.  Das  Kind  kann  nur  gerettet  werden,  wenn 
die  Erkrankimg  der  Placenta  erat  zu  einer  Zeit, 
in  der  eine  aussichtsvolle  Frühentbindimg  einge- 
leitet  werden  kann , einen  stärkeren  Grad  erreicht. 

I)  i p p e. 

108.  Ueber  Hydrops  und  Albuminurie 
der  Schwangeren.  Vortrag  geh.  in  d.  Berl. 
uied.  OesellsclL  von  Prof.  Dr.  E.  L e y d c n.  (Deutsche 
med.  'Wchnsclu-.  XII.  9.  p.  137.  1886). 

Der  H.vdro}»,  die  Allniminurie  und  die  Eklam- 
psie der  Schwangeren  haben  seit  langer  Zeit  die 
Aufmerksamkeit  der  AerziO  auf  sich  gezogen  und 
sind  sowohl  an  und  ftlr  sich,  als  auch  in  ihren  Be- 
ziehungen zu  einander  in  vcrschie<lenstcr  Weise 
erklärt  und  gedeutet  worden. 

Giobt  es  eine  bestimmte  Nierenaffektion,  welche 
allein  durch  dieSchwangerscliafl  liedingt  winl?  Ja! 
Können  wir  dieselbe  von  anderen  Niercuerkran- 
kuugen.  die  zufällig  zu  einer  Schwangerschaft  hin- 
zutreten , imterscheiden  ? .la , und  zwar  aus  einer 
genauen  Beachtung  des  Gcsammtverlaufes.  Die 
der  Gravidität  zukomraeiule  Nierenaffektion  tritt 
hauptsächlich  bei  Primiparen  ein , Hydrops  luid 
-Albuminurie  entwickeln  sich  in  der  zweiten  Hälfte 
der  Schwangerschaft,  anfangs  sind  Beide  mässig, 
wuchsen  stetig  an  und  erreichen  hei  der  Geburt 
ihr  Mn.xinium,  um  dann  meist  sehr  schnell  wieder 
abzunehmen.  Der  Ham  zeigt  sehr  verschiedene 
Charaktere,  er  ist  zuweilen  nonnal,  zuweilen  blutig 
gefärbt,  seine  Menge  kann  l>odeutend  verringert 
sein , das  mehr  oder  weniger  reichliche  Sediment 
enthält  Cylinder,  weisse,  öfter  auch  rothe  Blut- 
körperchen. 

Wie  verhält  sich  in  diesen  Fällen  die  Niere? 
Diese  bisher  imbeantwortete  Frage  erhält  eine 
Klärung  durch  drei  von  L.  hinter  einander  unter- 
siuJite  Fälle,  bei  denen  sich  jedesmal  grosse  blasse 
Nieren  fanden,  die  mikroskopisch  eine  selir  ausge- 
dehnte FüUimg  mit  Fett  in  den  gewundenen  Harn- 
kanälchen und  in  den  Olomenilis  zeigten.  Eine 
Erkläning  ftlr  das  Entstehen  dieser  Nierenaffektion 
lässt  sich  z.  Z.  noch  nicht  geben. 

Die  Prognose  dieser  Sehwangerschafts-Nieren- 
alfektinn  galt  bisher  ftlr  eine  sehr  gflnstige  und  nur 
Freriehs  schränkt  dieselbe  etwas  ein,  indem  er 
sagt,  dass  bei  einem  Anhalten  der  -Albuminurie 
länger  als  1 4 Tage  nach  der  Entbindung  die  ilblo 
V'orausaago  eintritt,  wie  sie  allen  Fällen  von  cliron. 
Morb-  Bright.  zukommt-  L.  kann  diese  Einschrän- 
kung der  im  Ganzen  günstigen  Prognose  nur  lio- 
stäJgen.  Allein  im  letzten  Jolire  wurden  10  Fälle 


von  anhaltender  Albuminurie  nach  der  Entbindung 
in  die  Klinik  aufgenommen.  Die  Nierenaffektion 
kann  zweifellos  chroni.sch  werden , sie  kann  z.  B. 
wie  L.  au  zwei  Fällen  erläutert,  in  eine  Granular- 
atrophie  ülicrgchen.  Der  Einfluss  der  ev.  Eklam- 
psie auf  die  Prognose  ist  no<'h  ein  besonderer. 

Therapeutisch  kommt  vor  Allem  die  künstliche 
Frühgeburt  in  Betracht , jedoch  sind  bisher  die  In- 
dikationen für  diesen  e ebenso  wie  die  erreichliaren 
Vortheile  noch  nicht  genügenil  festgesteUt. 

In  der  dem  Vortrag  folgenden  Discussion  wird 
vorzugsweise  die  Frage  nach  der  Entstehung  der 
„Schwangerschaftsniere“  erörtert  und  spricht  sjie- 
ciell  Schröder  die  Ansicht  aus,  es  möchte  das 
eigentliche  ursächliche  Moment  in  einer  Anämie 
der  Niere  zu  suchen  sein.  D i p p e. 

199.  Ein  Pall  von  Tranamigratio  ovuli 
externa;  von  Dr.  Friedrich  Kraus.  (Prager 
meil.  Wchnschr.  XI.  1.  1886.) 

K.  berichtet  über  die -Autopsie  bei  einer  2,5jühr. 
Puerpera,  welche  im  7.  Monat  slsjrtirt  hatte.  Es 
lag  ein  Utenis  unicorais  vor.  Im  Unken  ausgebil- 
deten  Dtei-ushoni  war  die  Schwangerscliaft  abge- 
laufen ; die  /»»Ac  Tube  war  durchgängig  und  nonnal 
gebildet;  das  Unke  Ovarium  ohne  Corpus  luteiun. 
Die  nidimentäre  reehte  Utorushälfte  erwies  sich  als 
ein  viiUiy  solider  Zapfen,  die  rechte  Tube  war  noch 
dazu  am  Abdominalende  verschlossen.  Das  reehk 
Ovarium  besass  ein  Corpus  luteum  verum. 

Dieser  Fall  ist  offenbar  beweisend  für  Trans- 
migratio  extrautcrina  ovuli,  sofern  man  daran  fest- 
hält,  dass  eine  Ovidation  in  der  Schwangerschaft 
nicht  stattflndet.  In  der  That  fand  K.  in  bei<len 
Ovarien  ausser  dem  einen  Corpus  luteum  weder 
andere  äliero,  noch  sonstige  reife,  dem  Platzen  nahe 
Follikel  vor.  L i a s a u e r (Leipzig). 

200.  Zur  intra-ateiinen  Tastbarkeit  des 
fötalen  Heiaimpnlaes  bei  Deflexionslagen;  von 
Dr.  W.  Fischol  in  Prag.  (Centr.-Bl.  f.  Gynäkol. 
IX.  49.  1885.) 

In  dieser  kurzen  5Iitthcüung  stellt  Vf.  gegen- 
fil)cr  den  Veröffentlichungen  von  Valent a seinen 
Antheil  an  der  Auffindung  des  Phänomens  der 
intra-uterinen  Tastbarkeit  des  fötalen  Herzimpulses 
bei  Deflexionslageu  sicher.  Vf.  liat  dieses  interes- 
sante Phänomen  bei  allen  Deflexionslageu  II.  Stel- 
lung, tmd  zwar  bei  Scheitel-,  Stirn-  und  Ge.sichts- 
lagen,  beobachtet.  Die  I.  Stellung  ist  dem  Zustande- 
kommen dieses  Phänomens  selir  ungünstig;  liier 
kann  es  nur  Vorkommen  nach  nahezu  erreichtem 
Geradstande  der  Gesichtslänge,  wenn  der  kindliche 
Thorax  der  vorderen  Uteru-swand  dicht  anliegt. 
..Da  um  diese  Zeit  das  Gesicht  meist  schon  auf  dem 
Beckenboden  steht,  so  befindet  sich  die  kindliche 
Herzgegend  nur  wenig  olierhalb  der  S.vmphyse, 
wo  die  zwi.schen  Ptenis  und  Bauchwand  sich  ein- 
schiebende, meist  etwas  gefüllte  Harnblase  die  Er- 
scheinungen des  Phänomens  noch  weiter  erschweren 


Ififi 


V.  Oeburt^hülfe,  FraiiPii-  unil  KiiidPrheilkunde. 


muss,  so  dass  dasselbe  bei  I.  ßesichtslago  nur  ganz 
selten  vorkonunt.'*  Zum  Zustandekommen  des 
Phänomens  ist  es  nicht  nfithig,  dass  die  Baueh- 
decken  auffällig  dünn  und  schlaff  sind  und  der  ITtenis 
sclir  dünnwandig  ist.  Ein  liogünstigendes  Moment 
ist  der  bereits  erfolgte  Blnsonsprung,  weil  dann  die 
liitalo  Brustgogend  der  Utemswand  dicht  anliegt. 
Das  wichtigste  ursächliche  Moment  besteht  aber 
darin,  dass  in  allen  Fällen  die  Geburten  etwas  ver- 
zügert  waren  und  die  fütalo  Herzgegend  imterhalb 
des  Contraktionsringes  im  gedehnten  unteren  Uterin- 
segment stand. 

Das  Phänomen  wird  auch  zti  Stande  kommen 
küuuen,  wenn  eine  Querlage,  liesonders  rechte 
Schulterlage  mit  Bauch  nach  vom,  oder  eine 
1.  Bcckenendlago  sich  mit  Deflexionshaltiuig  des 
Schädels  combinirt.  P.  Wagner  (Leipzig). 

20 1 . Ueber  den  Zeitpunkt  der  Abnsbelnng ; 

von  Dr.  G.  v.  E n g e 1 in  Klausonburg.  (Centr.-Bl. 
f.  Gynäkol.  IX.  46.  1885.) 

Neuere  Untersuchungen  halwn  fcstgestellt,  dass 
mit  der  Geburt  des  Kindes  der  Placentarkreislauf 
nicht  sofort  aufhört,  sondern  ncah  eine  Zeit  lang  in 
Thätigkeit  bleibt  und  so  eine  Uebergangsperiixlo 
zwischen  dem  Uterinal-  und  Extra-uterinal-Leben 
des  Neugeborenen  bUdet.  Während  dieser  Periialo 
cirkulirt  das  Blut  durch  die  Veno  des  Nabelstrauges 
zum  Kinde  imd  zugleich  durch  die  Arterien  zur 
Placonta.  Wird  sofort  nach  der  Geburt  abgenabelt, 
BO  geht  dieses  Bhitquantum,  welches  Budin  auf 
durch.Bchnittlich  92  g bestimmte , dem  kindlichen 
Organismus  verloren.  Ausser  Budin  haben  noch 
eine  Keihe  anderer  Autoren  dieses  dem  Neugo- 
1x>renen  vcrlorengehendc  Blutqiuintum  zu  bestimmen 
vers\icht.  Alle  diese  Beobachtungen  sind  aber  in 
gewisser  Hinsicht  einseitig,  da  dieselben  nur  den 
Blutgehalt  der  Placenta  bestimmen,  jenes  Blut- 
qnantum  aber,  welches  in  Folge  einer  späteren  Al> 
natjelung  in  das  Kind  faktisch  übei-geht,  nicht  be- 
rilcksichtigen.  Denn  während  der  Ueliergangs- 
poriodo  leiten  die  Arterien  das  Blut  ebenso  zur 
Placonta,  wie  die  Vene  zum  Kinde,  je  weniger  also 
diu-ch  die  Arterien  zurttckfliesst,  um  so  mehr  wird 
dem  Kinde  zu  Gute  kommen.  Das  für  das  Kind 
durch  eine  spätere  Abnabelung  gewonnene  Blut- 
(|uanlum  kann  nur  aus  der  Differenz  zweier 
Wägungen  beurtheUt  werden,  von  denen  die  eine 
gleich  nach  der  Gebml,  die  andere  nach  dem  Auf- 
hören der  I’lacentareirkulation  vorgenommen  wird. 
Unter  allen  Vorsichtsmaassregeln  hat  Vf.  derartige 
Wägungen  in  60  Fällen  gemacht,  unter  welchen 
24  Frühgeburten  waren.  Die  grilsste  Gow'ichts- 
ziinahme  betrug  70  g,  bei  Frühgeburten  90  Gramm. 
Bei  den  letzteren  dauert  die  Pulsation  der  Nabel- 
schnur gewöhnlich  länger,  bis  zu  15  Minuten. 

Da.ss  eine  späte  Abnabelung  dem  Kinde  mehr 
Blut  zuführt,  ist  jetzt  also  sichergostcllt  Es  fragt 
sich  nun,  was  der  Gnmd  dieser  Bluttransfusion  ist, 
und  welcher  physiologische  Werth  dieser  hinsicht- 


lich des  Kindes,  eventuell  der  Mutter  beigemessen 
werden  kann. 

Die  bewegende  Kraft  dieser  Bluttransfusion  ist 
nach  den  Einen  die  Aspiration,  nach  den  Anderen 
sind  cs  die  mächtigen  Utcniscontraktionen  im 
ilritten  Gebiudsstadium.  Nach  den  eingehenden 
Untersuchungen  des  Vf.'s  sind  beide  Momente  nickt 
als  die  Ursachen  dieser  Bluttransftision  anzusehen, 
vielmehr  hängt  die  Möglichkeit  und  Grösse  der 
Bluttransfusion  von  dem  umgekehrten  Verhältnisse 
zweier  einander  entgegenwirkender  Kräfte,  der 
Herzthätigkeit  und  der  Contraktionsfahigkeit  der 
Gelässe,  ab.  Die  Herzthätigkeit  presst  das  Blut 
dureh  die  Arterien  zim  Placenta,  erlaubt  aber  zu- 
gleich dessen  Rückkehr  diueh  die  Vene  und  er- 
möglicht dadurch  eine  Zeit  lang  die  Cirkulation  im 
Nabel.strango.  Andererseits  wird  dureh  die  Ab- 
kühlung eine  Gefässcontraktion  im  Nabelstrange 
und  in  der  Placenta  heirorgerufen , welche  liem- 
mend  imd  sistirend  auf  die  Cirkulation  wirkt. 
,.Die  Arterien  erleiden  in  erster  Reihe  die  Contrak- 
tion,  deren  Wände  wegen  ilires  histologischen  Baues 
contraktiblor  sind  und  so  die  Cirlmlation  in  den- 
selben früher  geschwächt  wird  als  in  der  Vene, 
welche  eine  Zeit  lang  noch  durchgängig  bleibt  und 
das  Durchpi-essen  des  Blutes  zum  Kinde  auch  naidi 
der  Cnntraktion  der  PlacentargcfUsse  erlaubt.“ 

Diueh  die  späite  Abnabelung  kommt  dem  Neu- 
geborenen ein  Blutquantum  zu  Gute,  welches  durch- 
schnittlich den  3.  bis  4.  Theil  seines  gesammten 
Blutgehaltes  ausmacht.  Die  physiologische  Bo- 
deuhmg  dieses  Blutgewinnes  zeigt  sieh  bei  den 
spät  abgcnabelten  Neugeborenen  darin,  dass  sie 
rosiger  aussehen,  sich  ruhiger  gebaren,  später  saugen, 
weniger  weinen,  weniger  somnolent  sind,  nament- 
lich seltner  stark  gelbsüchtig  werden.  Auch  die 
Gewichtsabnahme  in  den  ersten  Tagen  nach  der 
Gebiud  scheint  geringer  zu  sein.  Von  sehr  grossem 
Einfluss  ist  endlich  die  späte  Abnabelung  auf  die 
Lebensfähigkeit  der  Neugeborenen. 

Die  grosse  Wichtigkeit,  welche  namentlich 
Budin  bei  der  Therapie  der  Asphyxie,  der  durch 
die  späte  Abnabelung  bewirkten  Blutzunahme  ein- 
räiunte,  kann  Vf.  leider  nicht  zugeben.  Nach  seinen 
Erfahnmgen  gelingt  die  Wiederbelebung  in  solclien 
Fällen,  wo  die  Pulsation  noch  gefühlt  wird.  Das 
Vorhandensein  der  Pulsation  ist  bei  Wiederbele- 
bungsversuchen auf  alle  Fälle  ein  ermunterndes 
Symptom.  P.  Wagner  (Leipzig). 

2U2.  Bin  Fall  von  oonservativem  Kaiser- 
schnitt mit  günstigem  Ausgang  für  Hutter  und 
Kind;  von  Prof.  Dr.  F.  Schau ta  in  Innsbruck. 
(Wien.  me<l.  Wchnschr.  XXXVI.  2 — 5.  1886.) 

In  solir  ausführlicher  Weise  berichtet  Sch. 
einen  von  ilun  wegen  absoluter  Beckenenge 
operirton  Fall  von  Sectio  caesarea.  Die  Operations- 
methode weicht  nicht  im  Geringsten  ab  von  der  von 
Sänger  angegebenen  und  von  Letzterem,  Leo- 
pold und  Anderen  ausgeführton.  Bei  Durchsicht 


V.  Geburtshülfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


107 


der  bisher  veröffentlichten  Fälle  ist  Sch.  zu  der 
Ansicht  gekommen , dass  allein  von  der  genau  an- 
gelegten Sillierdrahtnaht  der  günstige  Ausgang  alt- 
hängig  sei , da  sie  am  sichcrsteu  die  Wunde 
schliesse,  am  wenigsten  duroh.schneide  und  die  ge- 
ringsten Quetschungen  der  eingoschnürten  Qowebs- 
thcilo  veranlasse.  Er  verwirft  deswegen  die  Seide 
zur  muskulo  - muskulären  Naht  und  empßehlt  an 
ihrer  Stelle  den  Silberdraht,  da  alle  Fälle,  in  denen 
letzterer  verwendet  wortlen  war,  günstiger  verlaufen 
sind.  D 0 n a t (IjCipzig). 

203.  Durch  welche  Hethode  der  künst- 
lichen Athmuug  werden  in  die  Lungen  asphyk- 
tischer  Neugeborener  die  grössten  Luft- 
mengen ein-  und  ausgeführt  ? von  Prof.  L a h s 
in  Marburg.  (Arch.  f.  üynäkol.  XXVI.  2.  p.  273. 
1886.) 

Die  von  Behm  und  Labs  angestellten  Ex- 
perimente hatten  ergeben,  dass  nicht  mit  den 
Schnitze 'sehen  Schwingimgen,  sondern  mit  der 
Methode  von  Silvester  (Anziehen  der  Arme  über 
den  Kopf,  abwechsebid  mit  Herablagening  dersellten 
gegen  den  Thorax  und  Comprossion  desselben)  der 
grössere , ja  überhaupt  der  grösste  Athmungseffekt 
erzielt  werde.  To  rgg  1 e r , welcher  den  Schultze- 
echen  Schwingungen  den  Vorzug  giebt,  und  Behm 
brachten  bei  ihren  Versuchen  das  Quecksilber- 
manometer eines  Waldenburg’  scheu  Pneumato- 
meters mittels  eines  langen  OummLscIdauches  mit 
der  Trachea  der  zum  Experiment  verwendeten 
Kindesleichen  direkt  in  Verbindung.  L.  bediente 
sich  dagegen  eines  nach  Art  des  Hutchinson - 
sehen  Spirometers  constniirten  Apparates,  weil  die 
geringen  Atluniuigsquanta , mit  denen  man  bei 
Neugeborenen  zu  rechnen  hat,  mit  grösseren  Appa- 
raten nicht  zu  bestimmen  sind.  Aus  dem  Höhen- 
stande seines  graduirten  Keagenzgläschens,  welches 
als  iimerer  Cj'linder  des  Hutchinson’ sehen 
Spirometers  diente,  ersah  L.  mit  Leichtigkeit  das 
Athmimgsquantum  bei  den  verschiedenen  Methoden. 

Während  Torggler  rmd  Behm  die  Druck- 
hohe bei  der  In-  rmd  Exspiration  bestiirrmten , be- 
obachtete L.  direkt  das  wirkliche  Alhvimigsgtianluni, 
welches  allein  bei  der  Entscheidung  über  den  Werth 
einer  Methode  der  künstlichen  Athmimg  irr  Betracht 
kommen  kann. 

Die  Schwingrrngen  wurden  von  Torggler 
mit  möglichster  Kraft  ausgeführt  und  daher  die 
grossen  Schwankrmgen  am  Manometer,  denn  com- 
prirrrirt  rrran  den  Qtrrrrmischlauch  eines  Waiden- 
burg' sehen  Apparates  arrf  eine  bestimmte  Strecke 
ganz  plötzlich,  so  sind  die  Schwankungen  doppelt 
so  gross  als  bei  allmählicher  Compression,  obgleich 
in  beiden  Fallen  doch  das  gleiche  Quantum  Luft 
verdrängt  wird. 

L.  hält  es  ferner  an  den  Experimenten 
Torggler’s  und  Behm’s  iricht  für  richtig,  dass 
sie  die  Lrrftröhre  direkt  mit  dem  Ortrrrmischlauch 
in  Verbindiutg  bringen  rmd  so  den  Kehlkopf  mit 


Kehldeckel  und  Zunge,  die  als  Hinderniss  dionerr 
können,  ausschaltcn ; atts.serdem  ist  bei  dieser  Art- 
orrlnung  des  Versrtches  das  sehr  zu  Iierflcksichti- 
gende  Eiudringen  von  Luft  in  den  Magen  unnrög- 
lich  gemacht. 

Nachdem  L.  angcgelx'n , in  welcher  Weisir 
weitere  Experimente  angestollt  werdetr  müssen  und 
welche  Fragen  dttrchdiosellren  zu  beantworten  sind, 
kommt  er  zu  folgendem  Scldu.ss : „Bis  ist  bisher  auf 
exirerimenteUeiu  Wege  nixrh  nicht  endgültig  ent- 
schieden worden , welche  Methode  der  künstlichen 
Athmung  bei  asphyktischen  Ncugelrorenou  «las 
grösste  Quantum  Luft  iu  die  Limgen  ein-  und  aus- 
führt. Eine  solche  endgültige  Entscheidung  ist 
aber  in  einer  vorstehend  näher  bezeichneten  Weise 
möglich.  Die  bisherigen  Experimente  liaben  er- 
geben, dass  bei  fernerer  experimenteller  Prüfung 
nur  noch  die  Methoden  von  B.  S.  Schnitze  und 
Silvester,  sowie  die  Modifikatiouen  der  Is'tz- 
teren  nach  P a c i n i und  B a i n in  Frage  kommen. 

Mit  der  Blntscheidimg  darüber,  ob  die  S c h u 1 1 z e - 
sehe  oder  die  Silvester’ sehe  Methode  den 
grösseren  Athmungseffekt  ergiebt,  ist  aber  die  Frage 
nach  der  liestcn  Wieilerbelebungsmethode  noch 
nicht  gelöst,  da  bei  dieser  noch  die  Forderung 
einer  mögliclist  vollkommenen,  schnellen  und 
möglichst  wenig  verletzenden  Entfernung  der  aspi- 
rirten  Fremdkörper  berücksichtigt  werden  muss. 
Auch  diese  BVage  wird  indessen  experimentell  voll- 
kommen zu  lösen  sein.“ 

B u r c k h a r d t (Bremen). 

204.  Zur  Frage  über  den  Effekt  der  Schul  tze- 
aohen  Schwingungen  für  die  Wiederbelebung 
scheintodter  Neugebomer;  von  Dr.  Felix 
Skutsch  in  Jena.  (Deutsche  Med. - Ztg.  VH.  1. 
1880.  — Vgl.  Jalirbb.  CCVH.  p.  292.) 

Obgleich  die  S c h u It  z e ’ sehen  Schwingungen 
von  den  verschiedensten  Geburtshelfern  mit  bestem 
Erfolge  ziu-  Wiederbclebimg  scheintodter  Kinder 
Ijenutzt  waren,  so  zog  es  doch  Hofmann  in 
Zweifel,  dass  Oberhaupt  Luft  durch  diese  Methode 
in  die  Limgen  gelange,  und  zwar  auf  Grund  von 
resultatlosen  Versuchen  an  Leichen  Neugeborner 
imd  auf  Bunge’s  Beobachtungen  hin,  nach  denen 
sieh  Luft  in  den  Limgen  todtgelximor  Kinder  fand. 
S.  theilt  nun  einen  Fall  mit,  der  unwiderleglich  die 
Wirkimg  der  Schnitze’  sehen  Schwingimgen  lie- 
weist.  Während  einer  Gebiut  constatirte  er,  dass 
die  kindlichen  Herztöne  nicht  zu  hören  waren, 
Kindslxiwegungen  waren  seit  2 Stimden  nicht  mehr 
gefühlt,  die  Blase  stand,  vor  dem  Kopfe  lag  die 
pulslose  Nabelschniur.  Das  reife  Kind  wurde 
spontan  geboren.  Thorax  imd  alle  übrigen  Köriier- 
theile  zeigten  bei  der  Perkussion  absolute  Dämpfimg. 
Bei  den  nun  folgenden  (etwa  .öO)  Schwingungen 
quoll  zu  Anfang  grünlich  gefärbter  Schleim  aus 
Mund  und  Nase  und  von  der  16.  Schwingung  ab 
wurden  fast  bei  jeder  laute,  schlürfende  In-  iiml 
Exspirntionstreräuschp  gehöri.  Jetzt  fand  S.  liei 


ICS 


V.  OeburtshfUfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


der  Perkussion  fitierall  im  Gebiete  der  normalen 
Liingengrenr-en  hellen,  sonoren  Liuigensehall,  um 
AUlomen  (il>orall  noth  absolute  Dämpfung.  Dio 
Düngen  wurden  liei  der  Sektion  im  ZiisHinmenhang 
mit  Herz,  Thymus  und  Tmchea  entfernt  und 
schwammen  mit  diesen  Organen  im  Wasser;  olieii- 
so  schwamm,  nachdem  alles  D’ebrige  abgetrennt 
war,  je<ler  Dungenlappen , jedes  kleinste  und  zer- 
kleinerte SKlckehen  für  sich.  Der  vinter  Wasser 
geöffnete  Magen  entldelt  keine  laift. 

Die  negativen  Resulbito  II  o f m a n n ’ .s  können 
ihren  Grund  nur  Imljon  in  der  Art  der  Ausföhrung 
der  Versuche.  Die  Ausführmig  ist  nach  S.  auch 
nicht  leicht  und  muss  auf  das  Minutiöseste  nach 
den  V orschriften  von  S c h u 1 1 z o gcsclieheu.  So- 
liald  beim  Aufwäidsschwingen  (Exspiration)  die 
Arme  des  Geburtshelfers  etwas  über  dio  Horizon- 
tale ei  hoben  sind,  „so  halten  sie  an,  so  sachte,  das.s 
der  Körper  des  Kindes  nicht  etwa  vomülK'r  geschleu- 
dert wird,  sondern  langsam  vornrd>er  sinkt  und 
durch  das  Gewicht  seines  Heckenendes  den  Bauch 
stark  comprimirt“.  Dio  Beugimg  der  Wirljolsäule 
soll  liicrbci  im  Londentheile,  nicdit  im  linisttheile 
erfolgen.  ,,Das  Erheben  bis  zim  Uorizontalo  er- 
lülge  durch  kräftigen  .Schwung  der  Arme  in  den 
Schultergelenken,  dann  werdo  dio  Ei-hcbung  der 
Arme  allinählich  hiugsamer,  tmd  durch  soi-gtältig 
abgemes.sene  Bewegung  in  den  EUenbogengelenkon 
imd  Bewegung  der  Schulterblätter  am  Hiunpf  ro- 
gnlirt  der  Ojierateur  das  allmähliche  Uebersinken 
des  unteren  Rümpfendes  des  Kindes.“  Hei  den 
ersten  Schwingungen  erleichteni  einige  schöttelndc 
Bewegungen  den  Ausfluss  der  aspirirten  Massen. 
Fenier  soll  der  Kopf  so  zwischen  den  lUnari-ändern 
beider  Hände  gehalten  werden,  dass  der  Hals  immer 
gestreckt  bleibt,  und  das  Abwärtssohwingen  soll 
kräftig  imd  nickweise  goschchon. 

Burckhardt  (Bremen). 

205.  Zur  Aetiologie,  Prophylaxis  und  The- 
rapie der  Blennorrhoea  neonatorum;  von 

Dr.  M.  L a n d B 6 b 0 r g.  (New-Yorker  meil.  Presse 
I.  2 ; Jan.  1836.) 

L.  nennt  die  Bl.  neon.  eine  contagiöso  Krank- 
heit, das  Contagium  stauunt  aus  dem  Scheiden- 
sekret der  Mutter,  oder  animalen  Zorsetzimgs- 
produkten.  Jeder  fiathologisch  veränderte  Scheiden- 
uustluss  von  der  Gonorrhöe  bis  zum  einfachen 
Katarrh  kann  Blenuorrhöe  hervorrufen,  ebenso 
Zersotzungsprodukte,  die  absichtlich  auf  dio  Binde- 
haut gebracht  oder  zufällig  von  Wundsekreten 
und  fauligen  Stoffen  durch  die  Hände,  Schwämme, 
Tücher  von  Mutter  oder  Wärterin  übertragen  sind. 
Auch  durch  die  Luft  können  üebertragungen  ent- 
stehen, wenn  sich  Sekrete  zersetzten  vmd  vertrock- 
neten. luctibaiionuxeU  3 — 7 Tage.  Wenn  die 
Bien,  früh  auftritt,  ist  die  Difektion  meist  schon  in 
der  Geburt  erfolgt  Kiankbeit  an  und  für  sich  nicht 
bösartig,  Pro^nosf  meist  gut,  mit  Ausnahme  der 
Fälle,  dio  vernacldäsHigt  imd  zu  sjiät  in  Behiiii  l- 


handlung  kamen,  fomer  der  Fälle,  deren  Infektions- 
fjuello  eine  Horide  Oonon-höe  war.  Ij.  giebt  drei 
Formen  der  Erkiankung  an;  1)  leichte  Foian,  heilt 
sjiontaii,  seihst  liei  iiiizweckmässiger  Behandlung, 
greift  nicht  auf  die  Comea  über;  2)  Form  bösartig, 
da  Comea  .stets  sekundär  intieirt  wurde,  giebt  den 
grössten  Procentsatz  von  Ei'blindung;  3)  Fonn 
dmx'h  floride  Gonorrhöe  der  Mutter  übertragen,  fülut 
in  den  meisten  Fällen  trotz  Behandlung  zu  Flr- 
blindung. 

Hei  der  JiJiaiidluiifl  ist  ilio  fVop/iiyiaj'w  am  wich- 
tigsten ; Behandlung  jedes  krankhaften  Scheiden- 
ausflus,scs,  antiseptische  rntersuchimg  von  Schwan- 
geren, äiisserste  Vorsicht,  dass  nicht  Ansteckungs- 
stoffe  auf  das  Kind  flliortragon  werden.  Zwischen 
die  Lider  eines  jeden  Neugeborenen  werden  ein  P.aar 
Trepfen  einer  2proc.  Ijösung  von  ..Vrg.  nitrhum  niudi 
vorheriger  Heinigiing  der  Augen  eingelräufelt 
(Credo).  lifJmntlliiiig:  Bei  leichten  Katarrhen  mit 
geringer  Ahsonderimg  genügt  es,  einige  Male  täg- 
lich die  Lider  mit  einer  dproc.  Horsäurelösung  zu 
reinigen.  Bei  reichlicher  Absondenmg  früh  und 
A'.ionds  einige  Tropfen  einer  2proc.  Zinklösung. 
Bei  Katarrh  mit  starken  Entzflndimg'sersi  heinungen 
ebskalie  Aufschläge,  Blulentziehung — 6 — iOHlui- 
cgel  an  den  unteren  Hand  der  Na.senlöcher  — vor 
Bcpinselung  der  Lider  mit  2 — 3proc.  Argentuin- 
niiricum-l/isung.  Vom  .Sublimat  nicht  so  gute 
Kesidtatc.  Die  Bcpinselung  muss  vom  Arzt  gemacht 
und  das  überschüssige  Arg.  nitr.  durch  Kochsalz- 
lösung neutralisirt  werden.  Täglich  eine  sorgfäl- 
tige Pinselung  genügt,  meist  in  der  Zwischenzeit 
wiederliülto  Boi'säureliespülung  und  Reinigung  der 
Lider  und  des  Conjunctivalsackes.  Wird  dio  Eiter- 
absondenmg  geringer,  dann  schwäoherere  Lösung 
von  Arg.  nitricum.  Bei  drohciidem  und  erfolgtem 
Cebergaug  der  Entzündung  auf  die  Comea  empfiehlt 
L.  die  Ointhotomie  imd  .Srari/ilratio»  derBindehaiu. 
Gleichzeiiig  werdet  D.  seit  Jahren  das  Kterin 
(U.05 : 1 0.0)  an  — 1 — 2mal  tägb  2 Tropfen  zwischen 
die  Lider  zu  träufeln  — und  liat  günstige  Resul- 
tate erzielt.  Ist  dio  Comea  stark  betheiligt,  dann 
liäufigere,  bis  Einträufelung  von 

Eserin  bis  zur  kVirkung.  Zum  Schluss  verwirft 
L.  die  Paracetitesi.1  coi'neae  mid  den  Druckverband 
und  empfiehlt  die  zeitig  auszufühi-cnde  künstliche 
Pupillenbildung.  D o n a t (Leipzig). 

206.  TXeber  den  Stoffwechsel  zwischen 
Fracht  und  Mutter;  von  Dr.  D.  v.  Ott  in  Peters- 
buig.  (Arch.  f.  Gjmäkol.  XXV.  1.  p.  129 — lö-l. 
1885.) 

Der  Hauptzweck  der  vorliegenden  Arbeit  ist 
eine  kritische  Beleuchtung  der  gegenwärtig  herr- 
schenden Ansichten  über  die  Frage : auf  welchem 
Wege  der  Fnieht  das  zu  ihrer  Ernährung  sowohl, 
wie  zu  ihrem  Wach.sthum  und  ihre-  Fortentwick- 
lung bis  zur  Geburt  erfoidorliche  Material  zugeführt 
wird.  Es  müssen  hierbei  auch  iliejonigen  Unter- 
suctmugen  erwähnt  wenlcii , welche  sieh  auf  den 


V.  Oebui-tslifllfe,  Frauen-  >mil  Kinderheilkunde. 


169 


Uebertritt  von  Arzneimitteln  n.  a.  von  der  Muttor 
auf  die  Frucht  und  umgekehrt  lioziehen. 

Mayer  studirto  1817  an  Thieren  den  Ueber- 
tritt von  FeirtK'yankaliiuu  von  der  Mutter  zur  Fnicht. 
Schauonstoin  und  Spneth  wiewm  liei 
Menschen  den  Uebertritt  von  Jndkalium  in  das 
Fruehtwa.sser  nach  und  fanden  dasselbe  auch  im 
Meconium  der  Neugeborenen,  deren  Mflttor  vor  der 
Niederkunft  Jndkalium  eingenommen  hatten.  Die 
ersten  streng  wi.ssenschaftliehcn  Versuche  an 
Menschen  und  Thieren  hat  0 u s s o r o w angi-stellt. 
Dieser,  sowie  die  s])Stercn  Ex|ierimentatomn  führten 
in  den  Organismus  der  Mutter  Stoffe  ein,  w^elcho 
nn  ihren  phy.sikalischen  und  chonrischen  Eigon- 
Bohaflen  leicht  zu  erkennen  sind,  und  untersuchlnn 
darauf  die  Frucht  selbst,  sowie  die  Umgebung  der 
letzteren.  Eswimlen  hierzu  feste,  troirfliar  flüssige, 
sowie  gasfümrige  Stdrstanzen  verwenilet. 

fhilr  Körper  tn'ten  nicht  in  die  Frucht  ülier. 
Diejenigen  Fälle,  wo  ein  solcher  Uebertritt  schoin- 
tiar  gesehen  wurde,  Ireruhen  auf  ungenaueit  Beoli- 
nchtungen,  wie  namentlich  durch  die  Arlicitcn  von 
M i r 0 p o 1 8 k i nachgewiesen  w’onlen  ist.  Was  den 
Uebergang  von  Miknsrrg-.rnismon  von  der  Mutter 
zur  Frucht  anlx^langt,  so  sind  die  meisten  Vei-sucho 
mit  Milzbrandliacillen  angcstellt  worden.  Die 
meisten  Exi>erimcnlatoren  leugnen  ont.schioden  ilon 
Uebertritt  dieser  Bacillen  von  der  Mutter  in  <lcn 
Organismus  der  Frucht,  Die  Untersuchruigen  hin- 
sichtlich der  Uebertragung  von  Pocken,  Soptikämie, 
Erysipel  sind  noch  nicht  abgeschlossen  und  Imhen 
bisher  nicht  Olierein.stimmendc  Resultate  ergctien. 

Oewisso  flmsii/e  gehen  imzweifol- 

haft  von  der  Mutter  zur  Fnicht  über.  Welche  Wege 
diesen  Uebertritt  vermitteln,  ist  noch  nicht  festge- 
stellt.  Die  meisten  Flüssigkeiten  gehen  nicht  nur 
in  die  Fracht  allein  ülier,  sondern  sie  erscheinen 
auch  in  den  die  Fracht  umgetiendon  Flüssigkeiten. 
Dass  d.as  Ei’soheinen  derartiger  Flüssigkeiten  in  dem 
Fruchtwasser  nicht  nur  durch  den  Harn  des  Fötus 
vermittelt  wird,  licweisen  die  sicher  constatirten 
Fälle,  wo  Lösungen  der  betreffenden  Substanzen 
sich  in  dem  Fruchtwasser  allein  vorfanden,  wälirend 
sie  in  der  Fracht  selbst  vollkommen  fehlten. 

Uanförmige  Körper,  z.  B.  Sauerstoff,  Clilorofonn, 
Kohlenoxyd  u.  s.  w.,  gehen  mit  Bestimmtheit  von 
der  Mutter  auf  die  Fracht  Ober.  Auf  die  Unter- 
suchungen von  dom  Uebergang  fester,  flüssiger  und 
gasförmiger  Substanzen  von  der  Mutter  auf  die 
Frucht  sind  nun  hauptsächlich  die  Anschauungen 
über  die  Weise , wie  die  IVucht  im  üteras  von  der 
Mutter  ernährt  wird , gegründet.  Lange  Zeit  war 
die  Lehre  maassgehend,  dass  die  intrauterine  Fracht 
auf  Kosten  des  sie  umgebenden  IVuchtwassers  er- 
nährt werde.  Sehr  bald  darauf  entstand  die  An- 
schauiuig,  nach  welcher  die  Placenta  dasjenige 
Organ  ist,  das  die  Vermittlung  des  Oasaustanschee 
bewirkt  und  durch  welches  gleichzeitig  die  Nähr- 
stoffe aus  dem  mütterlichen  Organismus  unmittel- 
bar zur  Fracht  hinübergelangen.  Diese  Anschau- 

Mcd.  Jahrbb.  Bd.  209.  Hft  2. 


ung  gitlndete  sich  namentlich  auf  eine  Reihe  von 
Versuchen,  in  welchen  Jodkalium  und  Salicylsüiire, 
der  Mutter  zugeführt,  in  der  Frucht  zum  Vorschein 
kamen , ohne  datsu  im  IVuchtwasser  aufzutreten. 
Neuere  Versuche  zz?igton  ilagegen,  daas  diese  Sub- 
stanzen auch  mit  Umgehung  der  Placenta  zur  Frucht 
gelangen  können;  in  derartigen  Füllen  kann  also 
nur  das  Amnionwa-sser  den  Ueliergang  vermitteln. 
Runge,  welcher  die  Consistenz  des  gosammten 
mütterlichen  Blutes  durch  Verminderung  derAlka- 
lescoDz  veränderte,  erhielt  ebenfalls  negative  Re- 
sultate: das  Blut  der  Fracht  blieb  intakt.  Die 
Versuchsthiere  gingen  liei  diesen  Versuchen  ge- 
wöhnlich zu  Grande. 

V!.  wandte  nun  eine  -Methode  an,  liei  welcher 
zwar  das  mütterliche  Blut  in  seiner  Consistenz 
verändert,  das  Thier  selbst  alier  in  keiner  Weise 
gesohüdigt  winl:  llorvoiTufnng  einer  Hydrämie. 
Dies  geschah  dadurch,  dass  ein  Ijostimmtes  Blut- 
i)uimtum  — bis  */j  der  Oosammlblntmenge  — durch 
O.Gproc.  neutrale  Kochsalzlösung  ersetzt  winde. 
„Wenn  in  der  Placenta  günstige  Bedingungen  für 
den  Uebergang  der  Bcslnndtheile  des  mütterlichen 
Blutes  zur  F ucht  vorhanden  sind,  so  i.st  es  klar,  dass, 
wenn  man  das  Blut  der  Mutter  mehr  oder  weniger 
luKihgradig  hydrömisch  macht,  dieser  Zustand  auch 
bedeutend  in  dom  Blute  der  Fracht  zur  Geltung 
kommen  muss.“  Alle  Versuche,  wegen  deren 
Einzelheiten  auf  das  Original  verwiesen  werden 
muss,  ergaben  mm  keim  HydiämiedasFötiuiblutes. 
Vf.  spi-icht  sich  deshalb  mit  Preyor  dahin  aus, 
,,dass  es  einstweilen  noch  Niemandem  gelungen  ist, 
den  unmittclbai'on  Ueliertritt  irgend  eines  von  den 
normalen  Bcstandthcilen  des  mütterlichen  Blutes, 
mit  Ausnahme  des  Sauerstoffes,  in  den  Organismus 
der  Fracht  nachzuweisen“.  Noch  weniger  kann 
man  sieh  deshalb  eine  Vorstellung  machen,  wie  die 
für  die  Ernähiung  des  Fötus  so  wichtigen  Eiweiss- 
stuffo  und  wie  das  Wasser,  nn  welchem  der  Jimgc 
Organismus  so  ausserordentlich  reich  ist,  übertreten. 

Bisher  steht  jedeufuUs  so  viel  fest,  dass  die 
Theorie  von  der  Ernährang  der  Fracht  durch  die 
Placenta  durch  kein  einziges  Aigument  sicher 
bewiesen  worden  ist. 

Wie  steht  es  mm  mit  der  anderen  Theorie,  nach 
welcher  das  Fruchtwasser  als  da.sjenige  Emälinmgs- 
inaterial  angesprochen  winl,  das  der  Fracht  den  zu 
seiner  Entwicklung  nöthigen  Stoff  liefern  soU. 
Bewiesen  wird  dio  Assimilation  der  Bestandtheile 
des  Li<inor  amnii  durch  das  Versolilncken  imd 
Verdauen  dieser  Flüs-sigkeit  von  Seiten  des  fötalen 
Magendannkaiials , sowie  durch  die  .\ufnahnie 
derselben  durch  die  allgeiiieinen  Decken  der  Frucht. 
Von  den  im  Amnionwasser  enthaltenen  Substanzen 
ist  namentlich  das  Eiwei.ss  für  die  Emäluning  der 
Fracht  von  grösster  M'iehtigkeit.  Da.s  Fruchtwasser 
ist  relativ  arm  an  Eiweiss,  der  durchschnittlicho 
Gehalt  fllxirschreitet  O.G*'/,)  nicht. 

Diese  relative  .\rmuth  des  Fruchtwassers  an 
Eiweiss  ist  für  viele  .Autoren  ein  Grund  gewesen, 
22 


170 


VI.  Chinirgic“,  Angen-  nn<l  Olu^nheilkimde. 


dio  Ernähning  der  Fniehf  dnreh  da.s  Fniclitwasser 
vollkommen  zu  verwerfen.  Dom  gegenülier  stellt 
Vf.  folgende  Hj-potliese  auf,  deren  Richtigkeit  eret 
die  Zukunft  entKclioidcn  wird.  Er  vergleicht  den 
Ffitus  mit  den  Winterschlüfern,  die,  ohgloioh  sie 
während  des  Winterselilafes  keine  Kahnmg  zu  sich 
nehmen,  liekanntlich  nicht  mir  keine  Gewichts- 
ahnahme,  sondern  öfter  sogar  eine  Gewichtszunahme 
zeigen.  Dabei  mfisson  diese  Tliiere,  da  sie  während 
des  Schlafes  von  Seiten  der  sie  lungrfjendon  nie- 
deren Temixiratur  einer  bedeutenden  Alikflhlung 
untei-worfen  sind,  um  nicht  zu  erfrieren,  sehr  viel 
Wärme  produciren , die  Thiero  mOssen  ferner, 
wäluvmd  sie  unlieweglich  liegen,  eine,  wenn  auch 
minimale  Muskelarbeit  zur  Erluiltung  des  Kreis- 
laufes und  der  Athmiing  leisten.  Beim  Vergleich 
der  intrauterinen  Frucht  mit  einem  solchen  Wintcr- 
scliläfer  zeigt  sich,  dass  die  erstere  innerhalb  der 
lltemshnhle  in  Hinsicht  der  Erhaltung  ihres  Orga- 
nismus unter  viel  gflnstigeren  Bedingungen  steht. 
Der  Wärmeverlust  ist  gleich  null,  die  Tliätigkeit 
der  Respirationsrauskeln  ITUlt  weg,  da  die  Rospi- 
nition  diueh  die  Blacenta  geschieht.  Von  Muskel- 
arlieit  hat  der  Fötus,  ausser  den  seltenen  Bewegungen 
der  Extremitäten  und  des  Körpers  nur  die  Ilerz- 
contraktioneii  zu  leisten.  Bei  diesen  geringen  Aus- 
gnlien  kann  die  Krniilirung  duR-h  das  verhältniss- 
mässig  geringe  Eiweis.s  des  Fnichtwassers  wohl 
genügen  , namentlich  wenn  man  zugiebt , dass  das 
verbrauchte  Eiweiss  des  Fruchtwassers  jedesmal 
durch  ein  neues  Quantum  ci-setzt  winl. 

VI.  Chirurgie,  Augen' 

207.  Feriodiaoh  wiederkehrendes  Erysi- 
pelas;  von  l’aul  Blocq.  (La  France  mödicale 
1.  9.  1880.) 

Vf.  lieoljachtete  folgenden  typischen  Fall  eines 
seit  mehreren  Jahren  stets  zur  selben  Zeit  wieder- 
kehrenden Gesichtsei'ysiimlH. 

Kino  30jährigo  Frau,  ü'üher  stets  gesund , erkrankte 
zueret  ini  Jalire  1879  an  einer  Affektion  des  Oberkiefers, 
die  ein  operatives  Eingreifen  erforderlich  machte.  5 Tage 
Bpiiter  entwickelte  sieh,  von  der  Wunde  ausgehend,  ein 
Krysipelas  faeiei , welches  10  Tage  auhiclt  und  dann  ver- 
schwand. Die  Kranke  wurde  geheilt.  Ein  Jahr  später, 
1880,  im  seihen  Monat , in  dem  die  Operation  slattgo- 
fuinlen  hatte,  entstand  spontan  ein  von  der  Nasenwurzel 
ausgehendes  Ery.si}iel:  Die.se  Ersoheinimg  wiederholte 
sich  mm  in  den  folgenden  5 Jahren  typisch;  gegen  Endo 
des  Jalires,  meist  im Oetoberoder November,  entwickelte 
sich  ohne  jede  äussere  Vcraidassung  ein  Gesichtserysipol, 
d.as  regtdmässig  verlief.  Im  Jahre  1884  war  Pat.  im 
Allgurt  anTyiihns  erkrankt  und  befand  sich  ini  November 
noch  in  der  Heconvalesccnz  hiervon,  als  das  Eryai[icl  in 
gi'wohnter  Weise  erschien.  ImJahre  188.’>  beobachtete  Vf. 
die  Affektion,  die  nichts  Besonderes  darbet  und  nach 
Verlauf  von  1 1 Tagen  verschwunden  war.  Die  Opora- 
tioiisnarlie,  welche  am  linken  Oberkiefer  in  der  Gegend 
des  Foramen  infraorbitale  sass , war  von  durchaus  nor- 
maler Beschaffenheit. 

Zur  Erklänmg  tlieses  merkwflnligen  Falles 
urinnert  Vf.  an  Vorneuirs  Hypothese,  dass  die 
Miki-obeu  des  Erysipels  in  abgescliwriclitein  Zu- 


Zu  Gunsten  des  Bestehens  der  Ernähning  des 
Fötus  durch  das  Fnichtwa.sser  spi'echen  noch  fol- 
gende Thatsachen. 

1)  Das  Auslösen  von  SclUuckbewegiingen  von 
Seiten  der  Fnicht  während  ilires  intrauterinen 
Daseins.  Man  hat  diese  Schluckbowegiingen  direkt 
gesehen,  sowie  erschlossen  aus  der  Anwesenheit 
von  lainugo  und  Vernix  caseosa  im  Darmkanal ; 
endlich  hat  man  auch  fremde  Körper,  welche  in 
die  Aninionhöhle  eingespritzt  wurden,  als  von  der 
Frucht  versclduckt  in  iliren  Verdauungswegen  an- 
gotroffen. 

2)  Neue  Untersuchungen  haben  sicherbewiesen, 
dass  das  Fruchtwasser,  und  zwar  in  den  letzten 
Monaten  der  Schwangerschaft,  ein  Pi"odukt  des 
mütterlichen  Organismus  ist  Die  Ansicht  von 
Gusserow,  dass  der  Liquor  amnii  seine  Ab- 
stammung fa.st  einzig  undallein  der  sekretorischen 
Tliätigkeit  der  Nieren  des  Embryo  verdankt,  ist 
unhaltliar. 

.S)  Durch  die  Annahme,  dass  das  Fruchtwasser 
als  Eriiähningsmaterial  für  die  Frucht  dient,  wird 
erklärt,  wodurch  die  Ansammelung  und  das 
Uelierwiegen  von  AVasser  in  den  Geweben  der  Frucht 
zu  Stande  kommt. 

4)  Vergleichende  Zusammenstellimgen , die 
sich  auf  verscliiedene  Thierarten  Ijeziehen,  lassen 
erkennen,  dass  die  Ernähning  der  Frucht  auch  un- 
ahliängig  von  der  Placenta  vor  sich  gehen  kann, 
luid  dass  letztere  vorzugsweise  dem  Oasaustausche 
dient  P.  Wagner  (Ijeipzig). 

und  Ohrenheilkunde. 

Stande  im  Oi-ganismus  verbleiben  können,  um  dann 
nach  längerer  Zeit  wieder  Infektionskraft  genug 
zu  erlangen,  einen  neuen  Ausbruch  der  Affektion 
herbeizufflliren.  Die  sonderKare  typische  Periodi- 
citüt  des  erwähnten  Falles  wird  hierdurch  allenlirigs 
auch  noch  kaum  dom  Verstänilniss  näher  gebracht. 

K.  Jaffe  (Hamburg). 

208.  Zur  Behandlung  des  Erysipels.  (Aus 
der  Kliuik  des  Henn  Prof.  Kraske  in  Fieiburg 
i.  Br.);  von  G.  Kühnast  (Centralhl.  f.  C’hir. 
XIII.  9.  188C.) 

Ausgehend  von  den  guten  EiTolgen  tmdiipler 
Inrisionen  und  Scariftkationen  bei  progredient-sep- 
tischen Phlegmonen  kam  Kraske  auf  die  Idee, 
ein  älmliches  Verfahren  heim  Erysipel  zu  versuchen, 
und  hat  bisher  in  3 Fallen  damit  Erfolg  gehabt 
Das  Verfahren  beschreibt  K.  folgenderraaassen : 
Nach  gründlicher  Reinigung  der  erkrankten  Stellen 
imd  der  benachbarten  gosimdon  Hautpartien  wurden 
— mit  oder  ohne  Narkose  — mit  einem  spitzen 
Messer  im  ganzen  Bereiche  des  vom  Erysipel  be- 
fallenen Theües  zalürciche  punktförmige  Scarifi- 
kationen  und  kleinere,  bis  1cm  lange  Incisionen 
gemacht,  die  meist  nur  diuch  die  olicrflächliche 
Coriunischicht,  viele  alier  auch  (ca.  1 jiro  Qiiadrat- 


VI.  Chinirpio,  AuR(>n-  und  01irPnh<>ilkundo. 


171 


cm)  durch  die  ganze  Cutis  hindmx;hgingen.  Da, 
wo  das  Erysipel  im  Fortsclireitcn  zu  sein  schien, 
wnirden  die  Incisionen  besonders  zahlreich  ge- 
macht ; ausserdem  wurden  dieselben  auch  Ober  die 
Grenzen  der  Kfithung  hinaus  auf  die  benachbai-to 
ca.  1 — 2 cm  breite  Hautpartie  ausgedehnt.  Die 
Blutung  war  stets  ziemlich  lebhaft  Unter  Berie- 
selung mit  5proc.  CarboUösnng  »nirde  nun  aus  der 
Haut  durch  Druck  noch  möglichst  viel  Gewebs- 
flüssigkeit entfernt  und  darauf  die  Berieselungs- 
flOssigkeit  mit  der  flachen  Hand  kräftig  in  die 
Hautöffnungon  eingorieben.  Der  Verband  bestand 
in  1 — 2mal  täglich  gewechselten  feuchten  2*/j 
procentigen  Carbolcompressen.  Dieses  Verfahren 
Iiatte  in  2 hlUlen  (Erysipel  am  Oberann,  ausgegangen 
von  einer  kleinen  Wunde  am  Ellbogen ; Erj-sipel 
am  Unter-  und  Oberschenkel  bei  Ulcus  cniris)  un- 
mittelbaren und  daueniden  Erfolg.  Im  3.  Fall 
(incidirto  tuberkulöse  Äbsccsso  der  Hinterbacke 
mit  Eiygipel  der  Nates  und  des  Scrotura)  traten 
3mal  Recidive  auf,  die  aber  imch  der  3.  Stichelung 
ebenfalls  ausblieben.  In  allen  3 Fällen  erfolgte 
unmittelbar  nach  dem  Eingi-iff  ein  Abfall  des  Fie- 
liers  zur  Norm.  Vf.  gelangt  zu  folgenden  Schlüssen ; 

1)  Die  Behandlung  eines  l>estehenden  Erysipels 
mit  multiplen  Scarifikationen  tmd  Incisionen  nebst 
nachfolgender  Applikation  von  Carbolsäure  ist  dio 
wirksamste  Bohandlungsweisc,  dio  wir  keimen. 

2)  Für  alle  Fälle  ist  dieselbe  nicht  zu  empfehlen. 
Abgesehen  von  den  leichteren  Fällen,  die  einer  be- 
sonderen Behandlung  überhaupt  nicht  bedürfen,  ist 
sie  bei  Gesichtserysipel  im<i  an  nicht  bekleideten 
KörpertheUen  nicht  wohl  zu  brauchen.  Dagegen 
ist  sie  bei  schweren  Kopferysipelen  nach  Rasirung 
der  Kopfhaut  sehr  gut  anwendbar  imd  wegen 
der  Gefahr  einer  Bethoiliguug  der  Meningen  zu 
empfehlen. 

3)  In  gewissen  Fällen  ist  die  Behandlungsweiso 
zu  modiliciron.  Bei  sehr  ausgeilehnten  Erysi[>elon, 
namentlich  heruntergekommener  Individuen,  sind 
die  Scarilikationen  auf  diejenigen  Hautisrntien  zu 
bescliräuken , an  denen  das  Eiysipiel  fortschreitet. 
Bei  Kindern , alten  imd  schwachen  Leuten  ist  von 
der  Applikation  einer  desinCcircnden  Flüssigkeit 
entweder  ganz  abzusehen,  o<ler  es  muss  die  Carlx)!- 
säure  durch  ein  minder  giftiges  Antiscpticum 
(Salicyl,  Bor  u.  s.  w.)  ersetzt  werden. 

K.  J a f f 6 (llamlMu^t). 

209.  Antiseptisohe  Tamponade  und  Se- 
oundSmaht;  von  Dr.  Sprengel.  (Centralbl  f. 
Chirurgie  XHI.  7.  188C.) 

Kocher  hatte  bekanntlich  vor  einigen  Jalircn 
empfohlen,  grössere  Ojierationswumden  im  Interes,so 
der  prima  intentio  nicht  sofort  zu  sclüiessen, 
sondern  sie  während  der  ersten  24  Stimdon  offen 
zu  lassen  und  sie  erst  am  2.  Tage,  wenn  die  Se- 
kretion bereits  nachzulassen  beginnt,  durch  eine 
exakte  Naht  zu  vereinigen.  Diese  Methode  hat 
wenig  Beachttmg  gefunden.  Nur  Riedel  hat  sie 


3 Monate  lang  im  Aachener  Hospitale  versucht 
und  dann  als  „nicht  probat“  wieder  verlassen. 
Neuenlings  hat  v.  Bergmann  bei  Nierenexstir- 
pationen empfolden , dio  \Vundhöldo  zunächst  mit 
lockeren  .lodoformtampons  zu  f'nlleii  und  die  Mhnule 
nach  2mal  24  Stunden  durch  Naht  zu  verstdüiossen. 
Vf.  glaubt,  dass  für  gewisse  Wunden  dio  Secimdär- 
naht  doch  von  grossem  VortheU  sein  köime  und 
dass  ihr  ein  gebülirender  Platz  in  der  Nachliehand- 
limg  von  AVunden  anzu weisen  sei,  wenn  man  nur 
dio  Fälle , bei  denen  sic  angezeigt  erscheint,  etwas 
näher  präcisirt. 

Als  solche  bezeichnet  er  1)  AVunden,  in 
denen  eine  ernstere,  unstillbare  Blutung  stattfindot, 
oder  eine  exakte  BlutstUlimg  nicht  gut  dureliführ- 
bar  ist ; 2)  AVunden , bei  denen  aus  irgend  einem 
Gnmde  septische  Eiterung,  also  Stöning  der 
prima  intentio  zu  befürchten  ist , so  liei  buchtigen, 
geijuehschton  AVAmdon,  durch  Eiterang  vor  der 
Oj>cratinn , durch  ungünstige  äussere  A’erliält- 
nisse  etc. 

So  verwandte  Vf.  mit  A’^ortheU  die  Secundär- 
naht  in  einem  Falle  heftiger  Blutung  aus  der  Jugu- 
laris  bei  Exstirjmlion  verpMertfr  IhlMymphome,  die 
erst  nach  Tamponade  mit  Jisloformgazc  zum  Stehen 
kam.  Nach  4 Tagen  wuivle  die  Naht  angelegt  und 
vöUige  prima  int.  erzielt 

Ferner  in  2 Fällen  von  KropfacxlirjHxlion , bei 
denen  dio  Naht  auch  erst  am  5. , liez.  4.  Tage  an- 
gelegt wurde,  imd  dio  Heilung  völlig  ohne  Eiterung 
zu  Stande  kam. 

Endlich  verwandte  A'f.  lUe  Naht  noch  a)  in 
einem  Falle  von  Irmnnaiixcher  Gflctikseröffnung  am 
2.  Interphalangealgelenk  des  Zeigefingers,  wo  dio 
AVundränder  stark  zoirissen , die  Seitenbänder 
völlig  durchtrennt  waren , b)  bei  einer  Incixion  deji 
Lig.  hg<>-tligreoülfum  behufs  Extraktion  einer  aspi- 
rirten  Stei-knadel.  In  lieiden  I'ällen  wurde  zuerst 
autiseptisch  tamponirt , nach  2,  resp.  3 Tagen  ilio 
Naht  angidegt  und  völlige  prinui  reunio  erzielt 

Als  Alaterial  für  dio  Tum[>onade  zieht  A'f.  ilio 
Jixiofonngaze  wogen  ihrer  blutstillenden,  sekretions- 
beschränkenden, antisoptischen  und  schmci-zstillon- 
deu  Eigenscluiften  allem  Andorn  vor. 

Als  geeignetsten  Termin  zur  Anlegung  der 
Se<un<lämaht  bezeichnet  A'f.  nach  seinen  Erfah- 
nmgon  den  3.  oder  4.  Tag,  wo  eine  neue  Blutung 
Ixii  Lösung  des  Tampons  nicht  mehr  zu  liefflrchten  ist 

Auf  die  Drainage  verzichtet  A'f.  — entgegen 
Kocher  — liei  Anlcgimg  der  Naht  noch  nicht, 
<la  sie  ihm  bisher  nur  gute  Resultate  ergeben  hat. 
DtK'h  stellt  er  die  Mögliclikeit , ganz  ohne  Drainage 
auszukommen,  nicht  in  Abteile,  sofern  cs  durch  dio 
Tamponade  gelingen  sollte,  alle  in  der  ersten  Zeit 
nach  der  Ojicration  gebildeten  Sekrete  wirklich 
völlig  abzideiten.  K.  J a f f 6 (Uambiu-g.) 

21U.  Weitere  Beiträge  zur  Resektion  des 
Ellbogengelenkes;  von  G.  Middoldorpf.  (.Ar- 
chiv f.  klin.  Cliir.  XXXdll.  1 p.  229.  1889.) 


172 


VII.  rhinirRif»,  Anpfpii-  mH  Ohrpnheilkunrle. 


M.  giobt  in  ninor  ausftUirlichen  Arbeit  zimächst 
eine  VervollstilndiKunp  der  Giebe-Richto  r’sehen 
Studien  und  verfflKt  iliinach  (Iber  eine  Statistik  von 
1392  FüUen. 

Mit  Reeht  sucht  er  inöRlichst  viele,  dmx:h  län- 
Rere  Zeit  lieolmchtete  Fälle  (von  Bergmann, 
Linhart,  Ricdinger  48,  von  Maas  42) 
zusammonzustellen , da  nur  bei  gleichaitigem 
Material  sich  Schlüsse  ziehen  lassen. 

Die  Indikation  ztir  Resektion  lieferte  haupt- 
sächlich die  Tiihrrkulnsf  des  EUbogemjekuks  (in  etwa 
73*/o  der  Fälle),  die  statistisch  etwa  4 — d.GÖ'’/,  der 
tub.  Knochen-  u.  Gelenkaffektiouen  darstellt,  die  in 
57.9<’/o  die  i-echte,  in  38.9*/o  die  linke,  in  3.2*/o 
lieide  Seiten  betraf,  liezüglich  des  Üeschlecdits  in 
53.6“/,  der  Fälle  bei  Männern,  46.38“/o  bei  AVei- 
beni  (also  im  A'erhältniss  3 ; 2.2  lietr.  des  Oe- 
schledita)  auftrat,  somit  wie  die  Knochen-  u.  Gelenks- 
tuberkulose überhaupt  (um  etwa  15“/,)  häutiger 
bei  Männern , als  bei  Frauen  wai'.  Die  Yer- 
hältnis.se  der  jVitersstufen  werden  in  anschaulichen 
Cm^'on  liargestellt , und  ergoljen , dass  liei  lieiilen 
OeschleHiteni  die  weitaus  grösste  Zahl  der  Er- 
krankungen in  den  Entwicklungsjahreu  (26  bis 
25  Jahre)  vorkommt,  der  Höhepunkt  vor  der 
Puljcrtät,  zwiwhen  10 — 15  Jahien.lii’gt,  danach  ein 
continuirliches  Sinken  der  Fnsiuenz  eintritt ; ganz 
äluilich  verhält  sich  eine  Cuiwe  lictr.  der  lläulig- 
keit  der  Ellbogenresektionen,  die  ebenfalls  die  weit- 
aus grösste  Zahl  ini  Alter  von  10 — 15  Jahren 
ergiebt. 

Die  primär  synovialen  Fennen  kommen  im 
Verhältniss  von  1 : 4 zu  den  la  iinär  ossalen  Formen 
vor  und  bei  letzteren  finden  sich  Dlna  (spec.  das 
Olecranon)  undHumenis  (sjtec.Condylext)  am  häu- 
tigsten ergriffen.  In  >/,  der  Fälle  (gegenüber  •/i« 
König)  fanden  sich  Herde  in  latiden.  Auch  M.  mn- 
statirt  die  Seltenheit  von  Herden  ini  Rmb  usköpfcheu, 
in  27.1  “/o  der  Fälle  fanden  sich  multiple  Herde 
in  einem  oder  mehreren  Knochen.  — Nach  ge- 
nauen Taliellen  kommt  M.  zu  dem  Resultat,  da,ss 
die  Ellbogeutultcrkulose  im  ganz  frühen  Kimles- 
altcr  zu  den  Airsnahmen  zu  gehören  scheint,  dass 
in  den  .lahren  15 — 30  (wie  liei  König)  die  ossalo 
Form  am  hätiligsten  vorkommt  (7.5;  1)  imd  nach 
ilem  30.  Jahr  das  Verhältniss  der  pi'imär  ossalen 
Können  wie  3 : 2 zu  den  prim,  synoviiden  sich  bildet, 
somit  eine  stete  Abnahme  dor  prim,  ossalen  Können 
von  der  Zeit  de.s  KnochenwachsthimiH  ab  sich  con- 
Btatiien  lässt,  wälirend  dio  jirimär  synovialen 
Formen  das  umgekehrte  Vcrliällni.ss  zeigen.  Dio 
ossalen  Formen  ergeben  Ijctr.  des  zeitlichen  Ver- 
laufs ein  chronisrdies  Verhalten  (Durchsohn.  2.13  J. 
gegenüber  dem  Durchschnitt  von  1.65  bis  zur  Re- 
sektion liei  prim.  syn.  Formen). 

Scheut  aus  den  Prädilektionsstellen  zeigt  sich, 
dass  Traumen  eine  nicht  unwesentliche  Rolle  hier 
spielten,  obgleich  M.  solcho  statistisch  bloss  in 
14.57  “/o  der  Fälle  exmstatiren  konnte,  und  zwar 
variirt  die  Zeit  zwischen  Trauma  (meist  leichter 


Art , Distorsion  u.  s.  w.)  imd  Eintritt  der  Gelenk- 
tuberkidose  zwischen  Wochen,  Monaten  und  Jahren. 
M.  lieatätigt  die  Kön  i g’sche  Ansicht  betr.  dee  me- 
tastatischen Auftretens  der  Knochentutrerkuloee, 
von  den  97  Fällen  mit  entsprechenden  Angaben 
fand  er  in  23.48  die  Ellbogengelenktuberkuloso 
mit  oder  nach  anderweitigen  tub.  Äflektionen  oon- 
statirt  und  in  13  F.  der  60  mit  Trauma  nachwoia- 
liaren  (21.07“/|))  waren  schon  vorher  anderweitige 
tub.  Äflektionen  vorhanden.  Für  das  Entstehen  von 
AllgemointutierkuloBC  lujmittelbar  im  Gefolge  einer 
Ojieration  konnte  M.  kein  Beispiel  finden,  wolU  aber 
dafür,  dass,  nachdem  die  Wimdo  eiterig  oder  sep- 
tisch gewoi-den,  solche  auftrat. 

Betr.  der  Si/fthilitisrhen  Erkrankungen  des  Ell- 
bogengeknks  Ijodingt  w'olil  die  intraartikidärc  Lage 
der  Epiphysenlinien  mit  das  liäufige  Vorkommen. 
M.  stellt  90  Fälle  von  Gelenkluos  ziusammen,  dio 
ergelicn,  da,ss  das  Knie  am  häutigsten,  59mal 
(48"/,),  davon  1 4mal(24.0“/j)  doppelseitig  befallen 
wai-,  danach  das  Ellbogengclenk  25mal  (20.33"/«), 
davon  8mal  (32.0"/,)  doppelseitig,  daim  Fuss  und 
MittelfiLss  lOmal  (8.83®/,)  u.  s.  w.  In35.55"/o  der 
Fälle  war  die  Affektion  multipel  und  ausserdem 
muss  die  häufige  Doppclscitigkeit  hervorgoholien 
weiden. 

Bei  den  ossalen  Formen  der  congenitalen  EU- 
Isigongelenklues  scheint  ilas  Radiusköpfclien  ein 
Lieblingssitz  der  Erkrankung  zu  sein.  Wenn  auch 
die  Mehrzahl  der  Fälle  bei  antiluetischor  Bcliand- 
limg  heilt,  so  kommen  doch  solche  vor,  wo,  um 
Lelien  und  Glied  zu  erhalten , resecirt  wenlen 
muss,  bei  Syphiliskachexie  hat  allerdings  die  Re- 
sektion trübe  Prognose;  von  3 Fällen  mit  nor- 
malem Heilimgsverlaufe , in  denen  M.  Lues  neben 
Geleuktiiberkulose  erwälmt  findet,  entwickelte  sich 
nur  in  einem  später  Recidiv  und  Pat.  starb  später 
an  midtipler  Gelenk  tuberkulöse. 

Schreiber  (Augsburg). 

211.  Die  Anlegung  des  Heftpflasterver- 
bands bei  Querbrüohen  des  Olekranon ; von 
Dr.  C.  L a u e n 8 1 e i n in  Hambiu-g.  (Memorabilien 
XXX.  9.  p.  519.  1886.) 

Zur  Fiximng  dos  abgebrochenen  Olekranon 
empfiehlt  Vf.  folgenden  Vorliaud,  di“ssen  Bo.sclinsi- 
bung  wir  hier  wörtlich  wioilorgeben  wollen. 

„Nachdem  das  EUlxigengelenk  von  dem  etwa 
vorhandenen  Blutergüsse  duivh  antiseptische  Piuik- 
tion  liefreit  und  die  Punktionsöffnung  mit  einem 
kleinen  Bainsch  Salicylwatto  bedeckt  ist , wirrl  das 
aljgebrochene  Olekranon  dimch  Fingerdruck  vom 
Assistenten  der  ITna  genähert.  Es  wird  sodann 
dio  Haut  in  dei'  Gegend  der  Olekranonspitze  etwas 
nach  abwärts  verschollen,  und,  wälirend  das  Olekra- 
non vom  Assistenten  an  dio  Ulna  angedrückt  wird, 
zunächst  ein  etwa  60  cm  langer  und  1 — 1*/,  cm 
breiter  Streifen  gut  klebenden  Heftpflasters  in 
seiner  Mitte  dicht  oberhalb  der  Spitze  des  Olekra- 
non angelegt  und  die  Ijehlen  nach  abwärts  und 


VI.  Chinirgip,  .\ugpn-  und  OhiPiihpUkundp. 


173 


volarw’Rrts  perichteten  Enden  werden  dann  unter 
glpichniä-ssipera  Zuge  spiralig  vom  Dorsiim  des 
Ellenbogens  nach  der  Beuposeite  des  Vorderanns 
geführt  und,  nachdem  sic  sich  etwa  im  mittleren 
Drittel  der  Beugeseite  des  Vorderarms  gekreuzt 
hallen , werden  sie  noch  weiter  geführt  nach  der 
Streckseite  des  unteren  Drittels  des  Vorderarms, 
wo  sich  die  lieiden  Streifen  meistens  noch  einmal 
kreuzen.  Ebenso  wie  dieser  erste  lleftpflaster- 
streifeii  werden  mm  noch  mehrero  ebensolche, 
etwa  4 — 6 Stück , angelegt , so  dass  sie  sich  dach- 
ziegelfTirmig  decken , und  wenn  eie  auch  olierhalh 
der  Olekranonspitze  auf  einem  etwas  engeren  Raum 
zusammengedrängt  liegen,  so  verbreiten  sie  sich 
doch  am  A'ordorai-m  über  eine  mehrere  Finger  breite 
Fläche  und  führen  so  nicht  zur  Constriktion.“ 

Vf.  wickelt  danndenArmin  jeafreeA'/er  Stelhmg 
mit  einer  Flanellbindo  ein  imd  dann  noch  auf  eine 
der  Beugeseite  des  Armes  angeheftote  Holüschiene. 
ln  der  ersten  Zeit  wird  der  Verliand  von  5 zu 
5 Tagen  gewechselt,  P.  Wagner  (Leijizig). 

212.  Heber  die  Subluxation  des  Radiua- 
köpfebena  bei  kleinen  Kindern ; von  Dr.  E.  H o f f - 
mann  in  Greifswald.  (Deutsche  med.  'Wchnsclir. 
XU.  7.  p.  lüO.  1886.) 

Die  sogenannte  Subluxation  des  RadiuskBpf- 
chens  bei  kleinen  Kindern  ist  dadurch  charakteri- 
sirt,  das,s  nach  einer  forcirten  Extension,  meist  ver- 
bunden mit  Pronation,  der  Arm  wie  gelähmt  herah- 
sinkt.  Die  anatomischen  Verliältnissc  dieser  Affek- 
lion  sind  no<‘h  nicht  vollkommen  klargelegt,  wohl 
deshalb,  weil  man  liei  dieser  Verletzung  nicht  in 
dieNothwendigkeit  versetzt  wird,  Hesektiunon  aus- 
zuführen, dieselben  also  auch  als  Hilfsmittel  zur 
Diagnostik  entbehrt,  ferner  weil  bei  den  kleinen 
A'erhältnis.sen  und  nmdliehen  Formen  der  kind- 
lichen Extremit<älen  die  Paljiation  nicht  viel  er- 
giebt,  und  schliesslich  deslialb,  weil  bisher  die 
l..cichenex])orimenlc  keine  genügenden  Resultate 
ergeben  haben. 

Die  .Ansicht,  namentlich  französisclier  Antoien, 
diiss  der  Sitz  des  I.ieidcns  das  untere  Radio-Ulnar- 
gelenk  sei  um!  dieses  in  einer  Luxation  des  lllnakö|if- 
clicns  oder  der  Cartilago  triiuigularis  bestehe,  i.st 
jetzt  wohl  allgemein  verlassen  worden.  Das  lypiden 
sitzt  mit  Sicherheit  in  dem  oberen  Radialgelenk. 
Nach  Strenbel  und  König  liandelt  cs  sich  um 
eine  Interimsition  der  bei  Kindern  relativ  weiten 
Kapsel.  Nacli  Roser  und  Albert  besteht  die 
Alfektion  in  einer  Subluxation  des  Radiusköpf- 
<’hens  nach  vorn.  Auch  Vf.  neigt  sich  dieser 
letzten  Ansicht  zn. 

Geber  Aetiologie,  S^nplomalolnt/ie  und  Thrrapir 
diijser  Verletzung  herrschen  kaum  Meimmgsver- 
schiedenheiten.  Die  A'erletzung  kommt  fast  immer 
zu  Stande  durch  Uebersti-eckung,  verbunden  mit 
Pronation.  namentlich  dann,  wenn  das  Körperge- 
wicht am  Arme  Kusi)endirt  ist.  Der  Arm  sinkt  wie 
gelähmt  herab  und  winl  nicht  bewegt;  ei-  steht  in 


Pronation  oder  in  einer  Jlittelstellimg  zwischen 
Pronation  und  Supination,  das  Ellbogengelenk  ist 
etwas  flektirt.  Am  Radiusköpfchen  lässt  sich 
nichts  Abnormes  nach  weisen.  Bei  passiven  Be- 
wegungen zeigt  sich  die  Flexion  bis  zum  i'cchten 
Winkel  und  darüber,  sowie  die  volle  Extension 
schmerzhaft  und  erschwert,  besonders  aber  ist  die 
Supination  gehindert.  Bringt  man  den  Arm  in 
E-xtension  tind  Supination  und  flektirt  dann,  indem 
man  mit  dem  Daumen  einen  Druck  auf  die  Gegend 
des  Radiusköpfchens  ausübt,  so  fühlt  man  unter 
dem  aufgelegten  Daumen  im  letzten  Moment  des 
ansgeführten  Repositionsverfahrons  ein  deutliches 
Knacken.  Nach  der  Reposition  sind  alle  Be- 
wegungen sofort  wieder  vollkommen  frei.  Legt 
man  dann  für  8 Tage  einen  kleinen  A'erband  in 
i^htwinkoliger  und  supinirter  Stellimg  des  ünter- 
aimcs  an,  so  heilt  die  Verletzung,  ohne  Spuren  zu 
hinterlassen. 

A^f.  konnte  im  letzten  Jahre  unter  2300  Kranken, 
10  derartige  Fälle  booliachten,  welche  Kinder  ini 
Alter  von  1—5  Jalmen  betrafen.  Sieben  A'erletztc 
waren  Mädchen,  drei  Knaben. 

P.  AV  a g n e r (Leipzig). 

213.  Eine  seltene Versobiebnng  desSohol- 
terblattes;  von  Prof.  Dr.  W.  Heincoke.  (Cent- 
ralbl.  f Chir.  XHI.  2.  1886.) 

Zu  den  seltenen  Dislokationen  der  Scapula  ge- 
hört die  VerschMnmg  dtn  imsitem  Srajmlarnnkrh 
über  den  LatUsimus  dorai.  Die  meisten  Hand- 
bücher erwähnen  sie  kaimt.  A'f.  fand  sie  nur  liei 
F 1 0 w e r - II 11 1 k 0 , Injuries  of  the  upjier  extremity, 
in  Holmes,  .System  of  surgerj’,  A'ol.  H.  citirt. 
Ein  von  ihm  beobachteter,  einschlägiger  Fall  ist 
deshalb  wohl  erwähnenswerth. 

Es  handelt«  sich  um  ein  ISjähr.,  zioinlich  mit  ent- 
wickeltes Mädchen,  welches  mit  der  Klage  zu  H.  kam. 
dass  das  rechte  Schulterblatt  schon  wiederholt  (etwa 
5mal)  ganz  hoch  hemiisgcstandcn  imd  wieder  eingerichtet 
hätte  werden  müssen.  Ilei  wiederholter  rntersuohung  ge- 
lang es  H.,  die  Dislokation  vor  seinen  Augen  entstehen 
zu  lassi'n.  Dieselbe  trat  laum  Erhelwu  des  .Armes  bis 
zur  Horizontalebeno  ein.  Der  ganz«  hintere  Rand  der 
Scapula  hob  sich  etwas  ab,  b»»sonders  trat  aber  der  untere 
AVinckel  stark  nach  hinten  hervor.  Die  Reposition  ge- 
lang leicht  durch  starken  Zug  an  ileai  horizontal  nach 
aus.sen  gestns-ktea  Arm  imd  nachfolgende  Führuim  des- 
sellien  in  der  Horizontslebenc  nach  hinten.  Heim  Bi  ginn 
der  letzteren  Bewegung  sprang  der  untere  Scapular- 
winkel  wieder  zurück  luid  die  Diflbrmität  verschwand. 

Die  Dmgnoso  ist  leicht ; nur  verweclisle  man 
die  geschilderte  Diffomiität  nicht  mit  der  durch 
Serratushlhmung  liedingten. 

K.  Jaffö  (Hamburg). 

214.  Note  snr  le  traitement  des  fraotures 
de  la  rotule ; |«ir  le  Dr.  Ed.  Le  B n c.  (Gaz.  des 
Höpit.  IJX.  6.  8.  1886.) 

A'f.  bespricht  au  der  Hand  von  zwei  genau  Ih>- 
schriebeiien  Fällen  eingehend  die  älteren  und 
neueren  A'erfahroii  zur  HeQimg  einer  Patellafrak- 
tur. Ohne  dio  Vorthoile  zu  verkennen,  welche  dio 


174 


YT.  C'hinirffio,  Aurpii-  und  Ohroiihpilkundp. 


unter  streng  antiseptischen  Cautelen  ausgeftUirto 
Naht  der  Kniesctieibc  hietet,  plaidirt  Yf.  doch  da- 
für, diese  bedeutend  eingreifendere  und  gefähr- 
lichere Methode  für-  ganz  einzelne  Fälle  z>i  reser- 
viren.  Auch  die  alten  Methoden,  namentlich 
wenn  sie  noch  durch  Massage  und  Faradisation 
unterstözt  wenlen , gelien  sehr  gute  Restdtate. 
Hiei-zu  kommt,  dass  eine  straffe,  fibröse  Yerbin- 
dung  der  lieiden  Knochenfragmente  für  die  späteren 
Funktionen  der  Extremität  eben  so  günstig  ist,  wie 
eine  feste  knöcherne  Consoüdation,  welche  letztere 
bei  den  älteren  Behandlungsweisen  freilich  nur 
in  seltenen  Fällen,  aber  auch  Ijei  der  Knocheuuaht 
nicht  stets  eintritt  Von  grösster  Berleutung  für 
die  späteren  Funktionen  ist  es,  diuss  der  Tricoiis 
nicht  allzusehr  atrophirt  und  dass  man  diesen 
Jluskel  frühzeitig  mit  Massage  und  Elektricität  be- 
handelt, Die  Knochennaht  schützt  nicht,  vor  dieser 
Atrophie,  sie  vermindert  die  Gefahr  dersellien  nur 
imsofern,  als  sie  die  Kranken  nicht  zu  so  hiuger 
Immobilisation  des  Gelenkes  vcnirtheilt.  Dic.scm 
kleinen  Vortheile  steht  die  bedeutend  grössere  Qe- 
falu-  des  Eingriffes  gegenüber.  Unter  49  Fällen 
von  Knochennaht  der  frakturirten  Patella,  hatten 
14  ein  ungünstiges  Resultat,  tlrei  Patienten  starben 
ini  Anschluss  an  die  Operation,  in  einem  Falle  kam 
es  zur  Amputation  des  Oberschenkels. 

Bio  beiden  Fälle  des  Vfs.  betrafen  einen  49jälir. 
Patienten  mit  (i  Wuchen  altem  Knieseheibenbruehe, 
Nalit,  Erysipel,  Delirien,  Tod;  und  einen  54jähr.  Pa- 
tienten mit  PatoUafraktur  durch  Muskelzug,  Lagcnuig, 
Compression,  Massage,  Elektncität.  Heilung  mit  1 cm 
breitem,  festem  Callus,  gute  Funktioninmg. 

P.  W a g n e r (Leipzig). 

215.  Des  fractures  anoiennes  de  la  rotule, 
anatomie  et  Physiologie  pathologiq.ues , pro- 
nostic  et  traitement;  par  Chaput-Paris. 
(Arch.  gön.  7.  S.  XA'U.  p.  33. 303.  Janv.,  Mars  1886.) 

ln  dom  ersten  Theile  der  Arbeit  bespricht  Vf. 
in  äusserst  aiisfidirlichcr  Weise  dk  j/athdogisehe. 
Atmtomk  itiui  I’hgsiohgk  der  allen  KnkM-Jteibe/i- 
hriielie.  Da  ein  ansRlhrlielies  Referat  dieser  Artieit 
mir  für  den  Fachehirurgen  Interesse  haben  könnte, 
licschränken  wir  uns  auf  eine  kurze  Wiedergabe 
der  Hauptergebnisse,  welche  Vf.  bei  seinen  Studien 
gewonnen  hat. 

Die  nach  Frakturen  der  Kniescheibe  stattfin- 
dende Consolidation  erfolgt  entweder  ohne  oder 
mit  I.ängenzunahrao.  Im  orsteren  Falle,  wo  sieh 
dio  Bewegungen  wieder  voUständig  herstellen,  be- 
steht der  CaUus  entweder  aus  Knochen  oder  aus 
einer  festen  fibrösen  Masse.  Erfolgt  dio  HeUimg 
mit  Längenzimahme  der  Kniescheibe,  so  muss  man 
unterscheiden,  ob  die  Fragmente  fest  und  starr  mit 
einander  verbunden  sind,  oder  ob  die  Verbindimg 
eine  dehnbare  ist  Ira  orsteren  FnUo  kann  der 
Callus  ela-nfalls  aus  Knochen  oder  aus  einer  festen 
fibrösen  Ma.sso  liosteliou;  die  letztere  Beschaffen- 
heit giebt  ein  Hinderniss  für  die  Beugung  ah.  Ist 
tlio  Verbindung  der  Fragmente  eine  delmljare,  so 


hängt  die  Funktioninmg  von  der  Länge  dieser  dehn- 
baren Zwischensubstanz  ab. 

Im  zweiten  Theil  der  Abhandlung  wird  dio 
lyognoKC  der  Patella fraldurrn  abgehandelt.  Vf. 
hat  zu  diesem  Zwecke  37  Fälle  derartiger  Frak- 
timen  gesammelt,  welche  alle  wenigstens  1 Jahr 
lang,  meist  aljer  noch  länger  beobachtet  werden 
konnten. 

Die  Prognose  hängt  im  Gros.sen  und  Ganzen 
hauptsächlich  von  drei  Umständen  ab ; 

1)  von  der  Art  der  Consolidation; 

2)  von  dem  Alter; 

3)  von  der  Dauer  der  Immobili.sation. 

Unter  seinen  37  Fällen  fand  Vf.  19  Fälle  mit 
vollkommen  guter  Fimktion,  normale  Beugung; 
9 mittelgute  Fälle,  Beugung  nur  bis  zu  einem 
rechten  Winkel  möglich;  9 schlechte  Fälle,  Beugung 
gelingt  nur  bis  zu  einem  Winkel  von  45®. 

Die  Extension  geschah  mit  Ausnahme  von 
2 Fällen  stets  in  normaler  Weise.  In  <len  meisten 
Fällen  vei’schwaiid  dio  Schwäche  im  Trioeps  ganz 
von  selbst  wieder. 

Im  dritten  Theil  bespricht  Vf.  dio  Tlierapk  der 
Knienclieihenfrakluren,  und  zwar  sowold  in  frischen, 
wie  in  veraltcton  Fällen.  Vf.  kommt  hierbei  zu 
folgenden  Schlussfnlgonmgen : 

a)  Jlehandhoig  fri-vher  Frakturen  : 

1)  Boi  (lucren  Brüchen  mit  Diastaso  und  Haut- 
wunde: Knochennaht 

2)  Bei  allen  älteren  Personen,  sowie  bei  Com- 
mintitiv-  imd  Querbrüchen  ohne  besondere  Diastaso 
der  Bnichenden ; Compression,  Massage,  passive 
Bewegungen  (Methode  von  T i 1 a n u s). 

3)  In  den  anderen  Fällen , nicht  c-omplicirto 
Quorbrfleho  mit  Diastaso:  J/a/gaigne’sche  Klammer 
modifieirt  von  Duplay. 

b)  lieliandlung  alter  Frakturen : 

1)  Bei  Steifigkeit  im  ersten  Jaliro : Schwefel- 
bäder, Douchen,  Massage,  BHektricität 

2)  BeiungenügonderStreckfähigkeit;  Knoclion- 
naht. 

3)  Bei  ungenügender  Beugofähigkeit  je  nach 
Sitz  und  Art  des  Hindernis,ses ; Abtragen  des 
oberen  Fragmentes  oder  der  ganzen  Kniescheibe. 

4)  Wenn  keine  besonders  zwingenden  Gründe 
vorlianilen  sind,  soll  man  erst  nach  Ablauf  eines 
Jalires  nach  der  Fraktur  ehinirgisch  oingreifen. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

216.  Case  of  ampntation  st  hip-joint,  in 
whioh  re-injection  of  blood  was  performed, 
and  rapid  seooverytook  place;  by  A.G.  Miller 
at  Edinburgh.  (Edinb.  mcd.Joum.  p.  721.  Nr.  368. 
Febr.  1886.) 

Der  ISjähr.  Patient,  welcher  vor  18  Monaten  an  hef- 
tigem rheumatischen  Fieber  gelitten  haben  sollte,  wurde 
am  5.  Dec.  1885  mit  fungöser  Erkrankung  beider  Hüft- 
golonko,  des  linken  Knie-  und  Ellbogengelenkos,  'sorvio 
mit  einem  grossen,  mit  dem  linken  Hüftgelenk  eommu- 
nicirenden  Ahsoeas  aufgenommen.  Es  bestand  hoch- 
gradige Schwäche  und  Anämie.  8.  Dcc.  Eröffnung  und 


VI.  Chinirgip,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


175 


Bniinage  d(«  girowen  Abszesses.  Trotzdem  Fortdauer 
Hehr  heftiger  Schmerzen.  18.  Dec.  Zunächst  .Amputatio 
ferner,  im  ehern  Drittel , vorher  elaKtisehe  Einwieklung 
von  der  Fers«'  bis  zum  niittlenm  Tlieil  des  Obersehenkels, 
Toumiquet  in  der  Inguinolgegend.  Iteeher  eirkulärer 
S<;hnitt  und  Durehsngung  des  Femur.  Der  l>ei  Durt.'h- 
sehneidung  der  grossen  OefÜss«  hervot»iuellende  Blut- 
strom — ca.  4 Unzen  — wurde  in  einem  lienisse  mit 
Kochsalzlösung  aufgefangen.  Unterbindung  der  Art. 
femonü.  und  einiger  kleinerer  Arterien.  Lösung  des 
Toumiiiuets.  Injektion  de.s  aufgefangeuen  Blutes  in  die 
tiefe  Femoralvene.  Ineision  .an  der  .Aas.senseite  des  Hüft- 
gideukes  bis  auf  den  Knochen.  .Aussehslung  des  Femur- 
kupfes.  Antiseptischer  Verband.  UompUkationsluse,  ßelH?r- 
fri'ic  Heilung. 

Vf.  rechnet  heraus,  dass  durch  die  von  Duncan 
zuerst  angewamlto  ,.Blutreinjektion“,  der  Patient 
nach  der  Ojieration  noch  einen  „Gewinn  an  Hlut‘‘ 
davongetragen  Imlic.  P.  Wagner  (licipzig). 

217.  Die  Torsion  der  skoliotiachen  Wirbel- 
sSule;  von  DocontDr.  Adolph  Lorenz  in  Wien. 
(Wien.  med.  Wcdinschr.  XK.WI.  1 — 4.  1880). 

Vf.  versucht  in  dieser  Abhandlung,  das  Wesen 
und  die  Ursache  der  Torsion  der  skoliotisohen 
Wirbel.sä\de  auf  an.atomischer  flnindlage  zu  er- 
klären. Die  ilusserst  interessante  ArVieit  eignet 
sich  leider  nicht  zu  einem  kdr/.eren  Referat.  Wir 
liegnftgen  uns  deshalb  die  Schlussbemerkungen  des 
Vf. 's  hier  wörtlich  anzuffdiren. 

„Die  pathologische  Osteologie  der  skoliolischen 
Wirbelsäule  lässt  sich  kurz  in  zwei  Hauptsätze  zu- 
saminenfassen. 

1)  Die  concavseitigen  Wirlielhälften  sind  atro 
phisch  (Infleiionsvrrimdenmgfn).  2)  Die  Bogen- 
wurzeln sind  in  ihrer  Epiphysenfuge  nach  der 
Medianobene  hin  abgeknickt  (Torsiotiseerätulmm- 
i/en).  Diese  letzteren  compliciren  das  anatomiscln' 
Bild,  weil  die  Stellungsverändeningen  der  Bogen- 
wurzeln zum  Wirbclkörper  die  bekannten  Form- 
veränderungen  der  Rippen  zur  Folge  haben. 

Eine  noch  so  leichte  Krflmmungsvormehning 
der  conveiscitigen  und  Verflachung  der  concav- 
seitigen Rippenwinkel  ist  immer  abhängig  von  einer 
Abknickimg  derBogeuwurzeln  in  ihren  Epiphysen- 
fugen. Mag  diese  Stellungsveränderung  der  Bogen- 
wurzeln zum  Wirbelkörper  auch  noch  so  gering 
sein,  ilirc  Wirktmg  vervielfacht  sieh  durch  dcnUm- 
stanil,  dass  die  Rippenwurzeln  als  direkte  Verlän- 
genmg  der  Bogen  wtirzeln  gelten  können  tmd  einen 
ihrer  grOs.seren  Länge  entsprechenden  grösseren 
Ausschlag  geben.  Für  die  Therapir  ist  diese  Er- 
kenntniss,  dass  die  Krilmmungsvcränderungen  der 
Rippen  der  Ausdruck  einer  Stellungsveränderung 
der  Wirbelbogen  zu  den  Wirbelkörpern  ist,  keines- 
w-egs  sehr  emuithigend.“ 

Zum  Schlüsse  macht  Vf.  nochmals  darauf  atif- 
merksam,  dass  tlie  Abweichung  der  Bogenwnirzeln 
an  ihrer  Epiphysenfnge  nacli  der  .Medianebene  das 
Wesentliche  der  Torsion  darsteUt. 

I’.  Wagner  (Istipzig). 


218.  Eine  eigentbümliohe  Art  der  Total- 
skoliose;  von  Prof.  Dr.  E.  Albert  in  Wien. 
(Wien.  metl.  Presse.  XXVII.  1.  .3.  1880). 

A.  beobachtete  in  melireren  Fällen  bei  Kranken, 
welche  an  Ischias  litten,  eine  eigenthttmliche,  bis- 
her noch  nicht  beschriebene  Totalskolios»'  der 
Wirlielsäulc , zu  deren  näherem  Studium  er  auf- 
fonlert. 

Der  erste  Kr.  dieser  Art,  ein  22jähr.  Mann, 
hatte  sich  in  Folge  einer  starken  Erkältung  eine 
n'chtsseitige  Iscliias  zugezngen. 

Betrachtete  man  den  Mann  von  röckwärt.s,  so 
zeigte  sich  eine  nat^h  links  convexe  Totalskoliose. 
Alle  Bewegimgen  der  Wirbelsäule  voUkomiuen 
frei,  der  Kr.  ist  ein  gewandter  Turner. 

Die  habituelle  Stellung  ist  die  auf  dem  linken 
Beine,  während  das  iieehte  unter  schwacher  Beugung 
im  Kniegelenke  vorgesetzt  winl.  Der  Versuch, 
das  rechte  Bein  als  ausschlies-sliches  Standbein  zu 
l>enutzen,  erzeugt  sofort  Schmerzen,  Stechen  in  der 
Sohle  uuil  an  der  llinterflüche  des  Olierschenkels 
und  der  IVade. 

In  2 weiteren  Fällen  wurde  constatirt,  dass  die 
durch  Druck  und  Zug  Itewirkte  C'orrigirung  der 
Skoliose  sofort  eine  leii.lite  Beugung  des  Höft-  und 
Kniegelenkes  der  anderen  Seite  ztir  Folge  hatte. 
Der  Belastung  des  leidenden  Beines  weichen  die 
Kranken  jedesmal  aus. 

Sehr  cigenthflmlich  war  die  folgende  Beob- 
achtung. 

Ein  seit  mehreren  .lahren  an  rechtsseitiger 
Ischias  leidender  junger  Mediciner  zeigte  eine  links- 
seitige starre  Totalskoliose,  „Contraktur“,  so  da.ss 
die  Diagnose  auf  eine  (Iber  eine  ganze  .Anzald  von 
AVirbeln  sich  eratreikende  tuberktdöse  Spondylitis 
ge.stellt  wurrle.  Nach  3 .lalurn  war  von  der  ganzen 
Afiektion  keine  Spur  mehr  vorhanden,  die  Wirl)cl- 
sätde  vollkommen  frei  beweglich,  nut  .Ausmdune 
der  extremsten  Vor-  und  Rflckwärtsl)oweg<ingen, 
welche  indess  schmerzlos  waren. 

Man  musste  deswegen  annehmen,  dass  es  sich 
um  denselben  Vorgang  gehandelt  habe,  wie  in  den 
vorstehenden  Fällen.  A.  ist  geneigt,  zur  Erkläning 
dieser  eigenthömlichen  Skoliose  eine  Bi'theiligung 
der  Knochen-  und  Gelenkzweigo  des  Lsclüadicus 
anzimehmen.  D e a h n a (Stuttgart). 

219.  Deber  einige  im  allgemeinen  Kranken- 
hanse  in  Hamborg  mittelst  der  Sayre’sohen 
Behandlungsmethode  erzielte  Besultate;  von 
Dr.  Nebel.  Vortrag,  gehalten  in  der  Sitzung  des 
Hambniger  ärztlichen  Vereins  vom  3.  Nov.  1885. 
(Deutsche  med.  Wchnsclir.  XII.  5.  1880.) 

Im  Anschlüsse  an  den  vom  Vf.  in  Nr.  0,  7,  8 
1885  derselben  Wochenschrift  veröflentlichten 
Artikel  (llH?r  das  gleiche  Thema  macht  N.  zunäclist 
auf  zwei  bei  der  Anlegung  von  Corsets  oft  nicht 
genug  iHtrflcksichtigte  Punkte, auf  die  Sayre  selbst 
l»>jnn<leres  Gewicht  legt,  aufmerksam ; erstens  warnt 


17G 


VI.  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


er  vor  zu  weit  getriebener  Extonsion:  man  soll  den 
Kranken  dureh  langsamen  Zug  am  Kopfe  soweit 
aufriohten,  bis  er  sieh  erleiehtert  und  iH’haglieh 
ffihlt  imd  so  die  kranken  Wirbel  vom  Druck  Iie- 
freien,  nicht  alier  diuxh  foivirtc  Extonsion  den 
Buckel  atre«‘kpn  wollen;  zweitens  soll  man  i-egel- 
inissig  da,  wo  die  Erkrankiuig  vom  7.  Brustwirliel 
aufwärts  sitzt,  und  da,  wo  bei  tieferem  Sitze  der 
l'>krankung  hochgradige  Knickung  vorhanden  ist, 
durch  den  Jury  mast  eine  permanente  Extension 
am  Kopfe,  ausnl)en.  Nach  einer  kurzen  Empfeh- 
lung des  von  P h e 1 p s angegebenen  Holzk(ira.ss 
(Stchbett)  ffir  ganz  kleine  Kinder  und  für  sehr  starke 
Verkrilmuiungen  t>oi  grös,seren  Kranken,  folgen  im 
Auszuge  Krankengeschichten  von  3 Corvikal-, 
H Dorsal-  und  .ü  Iaind>alwirl)elerkrankungen , die 
sümmtlich  längere  Zeit  — G — 18  Monah-  - mit 
Oipscorset  oder  Stehliett  l)ehandelt  worden  sind. 
Ib'i  allen  ist  das  Rosidtat  ein  vorzügliches  gewesen ; 
die  hisilahin  sehr  elenden  Kinder  lials'u  sich  schnell 
erholt  und  halwn  an  Körj)ergewicht  lasleutend  zu- 
gi^nommen;  die  tiestehenden  lälhmungen,  die  den 
Kindern  die  Bewegung  unmüglieh  machten,  gingi'ii 
schnell  zuriick;  Senkmigsabsiwssc  heilhm  nach  In- 
cision  aus,  länger  bestehende  Fisteln  schlossen  sich ; 
dabei  vertnigen  silmintlicho  Kinder  die  Corsets 
selu-  gut. 

Eine  grOssci'e  Arlieit  über  das.sell)C  Thema  winl 
in  Aussicht  gestellt 

Arnold  Schmidt  (l^eipzig). 

220.  Weitere  MittheUnngen  über  die  Be- 
handlang  des  Klninpfasses ; von  Jul.  Wulff. 
lArch.  f.  Hin.  Chir.  XXXlü.  1.  p.  189.  188G.) 

W.  lierichtct  neuerdings  zum  Beweise,  d.ass 
ohne  oi)crative  Eingriffe  am  Knochengerüste  durch 
seine  Metho<le  des  unblutigen  IWivsseinents  und 
Anlegung  des  jwrtativen  Wasserglasverbandes  die 
besten  Resultate  sich  erreichen  las.si'n,  üliermeluere 
nKitante  Fälle  (3  congenitale,  1 accidenteller,  1 
|>aralytischer  Khunpfuss).  W.  lieanstandet  die 
Talusexstirpation , bei  der  die  d.arnach  beolwch- 
teten  guten  Resiütite  nicht  der  Exstir|)ation,  son- 
dern dem  darnach  erleichterten  Hcflressement  zu- 
zHschreilien  sind , die  Keilre.sektion  und  l>esondera 
die  P h e 1 p 8 'sehe  Weiohtheildurscltschneidung  und 
sicht  in  seinen  Erfolgen  die  Bestätigung  des  Ge- 
setzes der  Transformation  der  Knochen,  wonach 
sich  ergiebt,  dass  wir  die  Deformitäten  nicht  als 
jiathologische,  sondern  als  fimktionelle  Bildungen, 
als  funktionelle  Aniiassungen  an  pathologisch  ver- 
änderte statische  Verhältnis.se,  aufzufas.sen  haben, 
und  dass  sjjeciell  beim  Klumpfuss  in  der  Ein- 
wärtskehnmg  der  Extremität  nicht,  wie  man 
bisher  glaubte  die  Folge,  sondern  vielmehr  die  un- 
mittelbare Ursache  der  Deformität  zu  suchen  ist 
Ferner  ergiebt  sieh,  dass  dimch  möglichst  sofortige 
Wiedei-herstellmig  der  normalen  statischen  Ver- 
hältnis.se  mid  möglichst  vollkommener  Funktion 
ilio  Heilung  zu  erzielen  sei  jind  nicht,  wie  man 


bisher  glaubte,  durch  direkte  Einwirkung  auf  die 
Form  der  Knochen  diuvh  kün.stlichen  permanenten 
Zug  und  Dnick,  und  dass  darnach  die  Erfolge  der 
modellirenden  und  transfonniranden  Kraft  (Trans- 
formationskraft) zuzuschreilsm  seien,  die  ja  nach 
Gebrauch  und  Nichtgebrauch  die  Knochen  Er- 
wiu’hspner  auch  in  ihrer  innem  Areliitektiu'  eben- 
st) umwandelt,  wie  liei  Kindern,  und  in  deren 
richtiger  und  voller  Aimnutziing  wir  die  .\ufgahen 
der  orthopädischen  Chirurgie  zu  suchen  lialien. 

Schreiber  (Augsbmg). 

221.  Die  Iiindemann'sche  einseitige  Ope- 
ration der  Bohinokokken  der  Banohoigane ; von 
B.  S c h I e g t e n d a 1.  (Arch.  f.  klin.  Chir.  XXXIII. 

1.  p.  202.  1886.) 

Schl,  giebt  eine  net)er8icht  filier  die  Resultate 
der  D i n d e in  a n n 'sehen  0|ierationsmethode,  deren 

1.  Fall  noih  (1871)  in  die  vorantiseptische  Zeit 
fiUlt  und  von  der  er  23  Fälle  mit  19  Heilungen, 
4 Todesfällen  kimz  anführt. 

Im  Ausetduss  tlieilt  er  einen  Fall  von  Leberechiiio- 
isM-ciis  genauer  imt,  der  eine  JTjahr.  Frau  lietrifft . die 
seit  Jalmui  lui  rnterleibslieseliwerden  gehtten  und  schon 
vor  ihrer  ersten  tiraviditüt  (im  34.  .lahr)  eine  kleine  Ge- 
si’hwulst  im  Iznb  tsMiierkt  hatte,  die  tiesmiders  nach  dem 

2.  WoeUeuis'tt  liedeuteml  wuelm.  Bei  der  .\ufnaUme  ins 
llenrietteustift  zoighi  sieh  dasAlslomeu  vorgewölbl  durch 
eine,  licsonders  dii' mittlere  Partie  eimwhmeude,  vom  Mons 
Veneris  bis  zur  Izilsirgegend  ndehende.  gegen  letzten» 
nicht  abgrenrbare  (irallo  Oesehwiüst  mit  leeriuii  Perkus- 
sioiissehall.  währeud  bimauuelle  Untersuchung  das  Frei- 
sein des  kleinen  Beckens  nadiwii's  ; Ascites  oder  Ikterus 
war  nie  vorhanden.  Eine  Probepunktion  war  negativ,  er- 
gab mir  in  der  Kanüle  etwas  gallertige  j(leiehurtige,  nicht 
organisirte  M.a,se;  da  ein  operativer  Füngriff  wegen  zu- 
nehmender .Schwäche  indieirtwar,  wurde  die  probntoriseho 
larpaixitomie  unter  den  entspreehenden  Vorsiehtsmaas.s- 
regelu  ausgeführt.  Nach  Ineision  des  Bauchfells  ersi'hieu 
ein  bliiuhehwei-sser  mattglimzender  Tumor  und  nun  wurde 
das  Peritonaeum  mit  einer  Reihe  duridtgndfender  t'aigut- 
Hiden  provisorisch  verniiht,  dadurch  die  Blutung  gestillt 
und  mit  der  eingeführten  ilaiid  constatirt,  da».s  die  Oe- 
sehwulst  mit  breiter  Basis  in  die  Lelmr  überging  und 
nach  beiden  Siütcn  foü  w.v.  Eine  bandßrraige  Verwach- 
sung nach  unten  zu  wurde  dop|ielt  umstochenunddureb- 
trennt.  Dur  Koberle'sehe  Troikart  wurde  nun  erfolg- 
los cingestoasen  und  orst  uaoh  dessen  Eiitferuuug  w uidu 
derFall  klar,  indem  darnaeh  Eehinokokkenblaseii  hervor- 
stürzten; es  wurde  nun  der  obere  und  untere  Wund- 
winkel durch  3 die  ganze  Dicke  der  Bauuliwand  dureh- 
diingeude  Seideuhgaturen  (in  Jodoformglyeorin  getränkt) 
go.schlo.sseu  und  so  die  Apertur  auf  etwa  10  em  ver- 
kleinert, die  Cyste  eingesehnitten  und  in  ihrem  ganzen 
Umfang  sorgfiütig  mit  der  Wunda  der  Bauehwand  ver- 
einigt. hiernaeh  die  t’yste  entleert,  wobei  ein  Oemenge 
kloiuer  und  grosser  Cysten  u.  s.  w.  im  (iesammtiietrag 
von  4 — ')  Liter  zu  Tage  trat  and  die  ca  1 Vistündigo  Opera- 
tion durch  Einlegung  zweier  dicker  Drains  mit  ätherisirter 
Jodoformgnze  beschlossen ; schliesslich  ein  mäs.sig  com- 

rimiivndcrJodüform-Carholgazevorband  angelegt.  Beim 

'erbandw'.  am  nächsten  Tage  Ausspülung  mit  warmerSah- 
cyllösung  (1  ;1CH)0|,  Einfüluen  neuerJodofümigazeu.s.  w. 
Uhgleieh  am  3.  Tage  Fietxir  und  Erbrechen  auffrabm  und 
niohrere  Tage  gelbUeh  galliges,  etwas  riechendes  Secret 
sich  zeigte  und  molirero  Stichkanäle  vereiterten,  ver- 
schwand das  Fielier  vom  T.  Tage  an  und  die  Wunde  ver- 
kleinerte sich  langsam,  so  dass  nach  10  Wochen  Pat.  mit 
mir  kleiner,  s|iärUch  seeemirender  Wunde  entlas.sim 
werden  konnte.  Schreiber  (.Augsburg). 


177 


VI.  Cbirurgio,  Au^n-  und  OJuviilu  ilkim«K\ 


222.  Zar  Laparotomie  bei  Deus ; von  IVof. 
W.  Roser  in  Marlmrp:.  (Deutsche  med.  Wehnschr. 
XII.  5.  (i.  18S0.! 

rntcr  hrinpt  Vf.  aus  seinen  iimcIich 

Ki’lahmnpen  zahhx'k'lieKrankongest'liiclitcii,  z.  Tlu 
iux*h  aus  der  vonmtisej)tis(*hen  Zeit  staniincml,  zur 
Yeroffentlichmij?. 

Zuerst  berirliM  er  üluTt  Fälle  von  Darms <‘r-.<  hluss. 
h<‘rvorp>rufeii  dun  h pst‘udoinoinhranösc  Strängt*,  dio 
dfu  Darm  unix'liiuirt  liattt'n ; iin  orstfii  trat  S|H>ntanluM- 
luiig  ein  — Diiignosi*  einige  Jaliiv  s)*ätcr  durch  Sektion 
l)fslätigt,  — iju  zweiten  u,  drilten  wurde  tlureh  T<a|iart)- 
toinie  und  Durehtivniuing  des  Stmnges  Heilung  erzielt; 
der  letzte  Kr.  endlich  starh  uiio|H'rirf. 

Dam»  spiicht  K.  üIht  eine  Kranke,  di»‘  mit  tdiiuni 
iüteii  adhüreiiten  Schenkelhnieh  (»olrnftet,  an  Ileus  er- 
krankte. llemiotoiuie  hol»  die  S^siuptome  nieht,  (.apart)- 
Jtnnio  svunle  nieht  gemacht;  die  Si*ktion  ergab  einen 
t«alleii<tein,  der  das  .lejiinum  vt»llküinmeii  verscliloss. 

Natd»  einigen  allgemoinon  Bemerkungen  überSt  hein- 
reduktion  eines  HnielieN  erwähnt  R.  II  Fällt*  vnii  scht'iti- 
l.an'rSebeiiireJuktio!i.  Zuerst  eine  Bauemfruu,die,mitlu- 
tareeratiuiist'i’sehoinuugeii  t*rkranktf  hemiot'imirt  worden 
war.  da  ein  Sehenkelhrueh  die  Drsatdn»  zu  sein  schiel». 
Die  OiH*ratiou  war  olint*  Krfolg  gt*wesen.  R.  nahm 
Scheinreduktiou  an,  lapurotomirte  zwei  Tage  der 
Heruiol«>iuie  und  fand  <*ine  gangräiidst*  llt*niia  ft>raiii. 
twalis.  Djis  kranke  Darmstüek  wunle  rt*seeirt;  der  Tod 
erfolgte  iiaelt  2 Tagen.  Im  2.  Falle  ha»idi*lte  t«s  si<'h  um 
einen  Kiuiht*»».  In*»  ilem  ein  eingeklemmter  I>-Lstci»hrueh 
zurüekgebrneht  worilej»  war  und  der  trotzdt*m  iioeh 
Zeicheu  von  Danmt*is*  |iluss  darhot.  Die  Ijaj»arottimie 
t'jgah  Oaiigrän  des  eingeklemmt  gewesenen  Daniistiieks; 
der  Knabe  starb,  im  J.  Falb'  eudÜeh  war  ein  unter  dem 
Bnn  hbando  henmsgefretouer  Ij<*istenbnieh  reiHmirt  wor- 
den; dioDcgend  ols>rlmlb  deslit*L'>teiikamils  warsehmerz- 
haft  geworden  uud  es  war  Ileus  aufgetreteii;  es  wuisle 
Seheinreduktitm  nngent)mm)'ii  um!  eingesehnitt«  ») ; die 
Ineiäion  i*röffueti*  einen  |K'i-ity}ihlitise)iou  Al.*seess(\\  unn- 
fortsatzpeiforatiou).  Die  Krau  g(*na.s. 

Dass  oinelVritj’phlitis  Itei  Bniehkrankon  eineBnieh- 
t iuklemtnung  Turtiiu.si‘heii  kamt,  zeigt  die  nächstt*  Kran- 
keng»‘sehiehtt*.  Es  wurile  eiu  abgew-linürterleeivr  Brueh- 
sack.  da  Zeichen  von  Darmverscltluss  vorhiuidon,  für 
einen  incareerirten  •Sclienkt*lbrucli  gehalten  uud  operirt, 
während,  wie  später  erkannt  w iinle.  Perityphlitis  die  l’r- 
smdie  gewf'st*n  war. 

Nicht  nur  Kitei'ansainmiungeu.  die  Itei  Pt*rityplilitw 
das  Darmlumt*!»  vorsehliosson,  wie  ein  vielter  gliieklieh 
ausgehender  Fall  l(*hrte.  sondern  aueh  Kesid»ion  von 
lokalen  IVritonitideii  (Verwachsungen , Kniekuugeiu 
Sehruntpfiuigl  können  Ileus  liewirken  imd  kömion,  wenn 
sie  nach  t*iner  llerniotnniie  tider  Bruehretluktion  vtir- 
koninu*n.  eine  Seheinreduktitm  vtirspiegelii.  Divi  Kraii- 
keiigeschiehteii  illustrin*n  das  (lesagft*;  in  allen  II  Fällen 
haudelto  es  sieh  utii  Kranke  mit  jiit'ureerirten  Hrüelien, 
die  durch  llemiotomit*  anseheineud  gert'ttet  wuiiltti;  der 
erstt?  endete  lethal  durch  eine  Verengung  in  Folge  vt»n 
lokaler  chroiiiseber  Peritonitis,  die  beiden  ai»dt*reii  du- 
durt  h,  dass  wohl  dio  Kinklemmung,  nicht  nlior  eino 
Knit^kuog,  durch  Adhärenz  des  Darms  mit  dt'm  Eingang 
des  liruchsaeks  hcrvorgenjfen.  geholK*n  wurde. 

Dann  felgen  4 Fälh*  von  Aehseiidrehung  des  Darms; 
drei  davon  wiirtleu  mit  ungünstigem  Ausgaiigt*  laitandti- 
mirt ; im  I.  Falle  stellte  sieh  na  h Schluss  der  Baueh- 
wunde  die  Verdn*hung  weder  Ijer;  im  2.  kam  di»'  Ope- 
ration zu  spät.  t*s  war  liereits  Bangrän  des  Darms  eingc- 
treteii ; der  3.  Kr.  starb,  nachdem  küiistlieher  Afterniigolegt 
worden  war;  im  4.  Falh*  endlit  h,  wo  die  Symptome  im 
Anschluss  an  t ino  abs< '‘din  iulc  Pi  iityplilitis  entstanden 
waren,  wurdi*  eine  perforative  Peritonitis  ängi'tiemmen 
und  nicht  o|»erirl.  erst  die  Sektii  m ergab  die  Achseii»hvhmig. 
Med.  Xabrbb-  Bd.  200.  Hft.  2. 


Wegen  Dannstriktun'ii  hat  R.  Gmal  la|>arotomirt. 
Die  Strikturen  waren  Imal  »lureh  Abstossung  eines  in- 
vaginirten  Darmstücks  entstaDdiui , 2inal  wurdt*n  sit* 
durch  iwritmiitiseht*  Adhie-itmou  und  Sträng»'  hervurge- 
rufeii.  3mal  t'ndlich  dur»-h  i'an  inoin.  Im  1.  Falle  wuido 
»*in»*  Darmfistel  angidegt.  v»m  »1er  aus  di»*  Striktur  be- 
seitigt w«*rden  sollte:  e.s  löste  sieh  bei  heftigt*m  Chl»»ro- 
foiinhret  li**n  eine  Nalit  und  der  Pat.  giii"  jui  Peritnnitis 
zu  (irunde;  »1er  2.  Pat..  Striktur  na»  h ['»‘iityphlitis,  ühei- 
staiid  die  Anb*gung  eines  kiinNtliidicn  Afti'rs.  ging  aber 
>ebr  l>ald  »m  Phtliise  zu  Brumle;  im  3.  Falle,  der  mit 
Schwmig4‘i‘s»-hnrt  »-»miplicirt  war  — Heits,  Striktur  »lun  li 
|ieritoiiitis»-he  Stiiinge  un»i  A»thär*‘nzon  - wurde  »•Im.'ii- 
falls  ein  künstlä  her  After  ang»degt;  es  trat  Kriihgt'buil 
(*iii  und  die  Kr.  starb  im  l'olhips. 

Die  3 '.trikturin'iideu  ran-inom»'  liatfen  ihren  Sitz 
im  t.'oloii.  Der  I.  I‘at..  bei  d»*iii  eine  Dormti.stel  angeh-gt 
wuide,  starb  im  Oollaps,  der  zweite,  U*i  d»*ni  der  Itnrm 
wähivml  »1er  Ojvenition  einriss,  an  Peritonitis,  wälin'ml 
das  n des  dritten  durch  Enteintomü*  und  Fistelan- 
b'gung  vi'rlängeit  wunle. 

Wegen  Invagiuatäju  ist  ui».-ht  la[»arotoinii1  worden. 

Zum  ScluiLss  seliildert  R.  2 Fälle  von  IUui.s  irauma- 
tii*u.s:  im  l.  iiandelte  es  siidi  um  emen  Bau<‘rii)iuiseh«*n, 
der  sieh  iäuo  |K*uetiirende  Bauehwuude  an  der  Ausx'ü- 
Seite  der  linken  S<*h«*nk»‘laiterie  rug»*Z'>geu  hatte;  eino 
Dünndurnischliug»*  war  suU'utau  vorgcfalleii  und  iiatt»* 
si»h  eingeklemmt;  di»*  S»diliiige  wurde  blosg»*legt  — si»* 
war  lioreits  durch  Puukriion  eröffnet  word»‘iJ  — iiml  dii* 
Eiuklcmimmg  g»4»>st;  Heilung  erfolgte  mit  Fist»'l.  Im 
zweit4*n  Falh*  ist  ilie  Diagiiose  ni»-lit  «»‘her.  Nach  ein<T 
sehwen  ii  t.VmtiLsi»)ü  d**r  liukeii  rnterl>auc|igcgend  hart*« 
sieh  aHmälilM  h ein  HiiMl«*miss  in  »1»t  Oegeud  d»’r  Fl»*xura 
iliai’a  ausgi*hil<lel . das  Itetenrioii  von  Stuhl,  alM*r  keine 
eigeutlicheii  Ileussymptoine  machte;  dio  Oi”‘*^ltoii.  sowii* 
.sjwter  die  Sektion  w'urden  venveigort;  der  Fall  hli»*h  uii- 
aufgoklärt. 

Aim  dem  allen  geht  herv»»r,  da.sn  in  vieb*n 
Krdh'n  von  Il»?us  »»jMTativ»*  Hillfe  gebmeht  wenb.*n 
kann,  nnr  muss  möglichst  z»utig,  l*ovor  (huigri'iln 
eing»*tr»‘t».*n  und  oho  der  Krank»*  /.usolu*ge.schwäclit 
ist,  oj)Criii.  wonlen. 

Arnold  S c h m i »I  t ( l^^eipzig). 

223.  Rosektion  von  Im  60cm  gangränösen 
Darms  mit  Darmnnht;  von  Prof.  Th.  K ocher 
in  B»‘rn.  ((  Vur.-Bl.  f.S<’hweiz.  Aerzte.  \ VI.  5. 1886.) 

1>T  von  Vf.  oiK^rirte  Full  ist  folgen«ler: 

Eiu  "»"juhr.  l.andarl>»'iter  wurd»*  am  28.  Juni  18S,ö 
w»rg»*n  eingeklemmt»*!)  Bnuhes  in  »las  Hospital  aufge- 
noinmeii.  Ib»*  seit  .Inhn'n  h<'st»*hende,  «.‘igrosse,  recht- 
K'itig»'  lnguinnlh<*rni»'  war  S4*it  vergangener  N'.neht  iin*ar- 
»•<*rirt.  ErhrH’h(*ii.  iin  hrfaehe  erfolgl«»'.e  Taxisversu<*!u*. 

Di»'  l’nb  rsm  lmngergah  in dt  r n»  hteu  l/*istong«'gen»l 
eine  kin»lsk(»pfgros.>>e,  sehrägovale  Besehwulst,  webhe 
na»di  ols'i)  bis  zum  Nabel,  ii.o'h  unten  bis  zum  Eingang 
in  dn"Scronun  reichte,  wi  dass  letzteres  w*lher  ii(«.h  uor- 
mal  war.  Umfang  der  BeschwuI.sth;i.Hi.s  .^»2em.  Die  Bo- 
schwuLst  war  au.sserordeiitlich  stark  prall  g»'»j>aimt,  oben’- 
näehlicli  iu  ganzer  AuKdi'iumug  geilüinjift,  b»d  sbirki'rer 
P»‘rkus.si(»n  iiietallis«'li-tyni|>aiiitj>(  li  mit  loiheivin  Si  hail 
oIh'u.  tiefemn  im  unteren  Theii.  V»ii»  olwn  na«.‘h  unten 
war  derTumorunY<;rs»*hlebli».*h,  v»iii  r«*ehts  nach  liukslw- 
wegli»  h.  Ib-eliU*  Scrotalliülfto  Iwr,  Abd»>m»‘U  uicht  anf- 
getri»*lH*u. 

Ht'rniolum^e  IS  Stumb*ii  iia»'h  d»‘u  »*rston  blinklem- 
muDgH(‘rscheinnnp‘n.  Bru»  hw;isser  liraunroth,  s»>hr  üb^d- 
rieeh<-nd.  Nai  l»  Spaltung  »les  Brucli.sneki's  »juoll  »'in  g»- 
waltig»“s  r»)nvolut  völlig  blausehwarz»'r  Düniidann- 
s»hlingen  her\*tr.  S*linüifur4hen,  vermda-sst  durch 
Einsehi»»öd»‘ii  des  vor»lei*en.  sowie  dcslüut»*ivn  Distenring*'. 
Daimwnr.'lungeii  verdickt,  z.  Th.  stark  öd»  n»atös:  M'  ^ u- 
23 


173 


TI.  CKinirgip,  Aupen-  und  Olu'oiilicilkundf'. 


toriiim  i'lK-nfnlls  vprdickt , Tli.  schwnrzrotli  infiltrirt. 
Km-rpischo  IK'siiifrktion  mit  SuMimat,  Horvorzichon  des 
I )arms  liis  zu  2 vollkommen  cesund  au.s.si'henden  Stelloii. 
.\idepuiip  von  2Kl.'unmeiiu  Ivesektioiidesltnrms  und  di‘s 
.Mesi  ntc  riuins.  Dunnunlit , ei-st  unter  Mitfn.-si'u  der 
Mueosa  als  unterltroehene  Kno|irnalit  aiipelept,  dann  als 
iioelunalice  relieniiiliunt:  mit  inner  fortlaufenden,  feinen 
Seidennaiit.  die  wesentlieh  Idos  die  Sero.sa  rinps  in  (’on- 
takt  Iiniehte.  Erweiterunii  des  vorderen  und  hinteivii 
Is-istenrinpes.  Ki'isisitiiin  des  liamis.  Kntfernnng  des 
Hmi-lisaekes  und  des  in  seinem  Isnstentheil  iixirten  atro- 
|d)iselien  Hodens.  Naht,  lliainage.  Ansgezeiehneter 
Verlauf.  Kntlassung  IH  Tage  naeli  der  Hesi'ktion  mit 
vollkommen  normalen  Dannfunktioiien. 

Noeliinalige  rntersuehung  am  t>.  Oet.  ergah  keinerlei 
Stöningen,  vortrellliehes  Ailgemeinheliudeu. 

In  der  Kpikrixe  zu  diesem  interossanten  Falle 
liesprioht  Vf.  die  licidon  O|ierationsmethoden  hei 
panpi'änösen  Hernien;  die  Anlepiuip  eines  kfin.st- 
lielien  Afters  ixler  die  sofortige  Dannre.seklion  und 
Darinnalit.  Vf.  ist  gepenilher  einer  grossen  Reihe 
anderer  ('hinirgen  Anliilnger  der  letzteivn  Methoilo 
lind  meint,  dass  nur  zwei  Gründe  von  der  sofortigim 
Dannn’sektion  nnil  Dunnnalit  ahlialten  krninen: 
l'nsieherlieit  der  Anti.st'psis  liei  der  hestehcnden 
Zersetzung  und  Fäuluiss,  sowie  Unsielierheit,  eine 
gute  Darninaht  anzulegen. 

Die  statistisehen  NaLliwei.si’ , dass  die  filtere 
Behandlung,  die  Anlegung  des  Anus  praeteniaturalis 
verhfdtni.ssmässig  ungeirihrlieh  sei  gegenilher  der 
iiicKlenieii  Methisle  der  Dannresektion,  verleiten  zu 
falschen  .Schlüssen.  „Miuissgels-nd  tiiid  entschei- 
dend kraulte  Idos  eine  Statistik  sein,  welche  fest- 
slelll,  wie  viele  Patienten,  welche  mit  gangiänöser 
lli'rnie  zur  Belumdlung  gekommen  sind,  am  Lelieii 
gehlielien  sind,  wenn  man  auf  der  einen  Seife  einen 
künsIJichen  After  aulegte  und  früher  oder  sisiter 
denselben  heilte,  andrerseits  wie  viele  Patienten 
am  Leben  blielien,  bei  welchen  primär  otler  sekun- 
där Dannresektion  tmd  Dannnaht  niisgefrihrt 
wurde.“  Patienten  mit  künstlichem  After  sind 
mannigliiltigen  Ucfahren  ausgesetzt:  mangelhafter 
Ernälinmg,  Venlauungsstönmgen,  Eitening,  Eiter- 
senkung, AViindinfektion,  Dannkniekungen  u.  s.  w. 
Die  Behandlung  mit  dem  Enterotom  ist  nicht  immer 
gefahrlos  luid  namentlich  nicht  in  jcilem  Falle  von 
Ei-folg  gekiünt. 

„Wemi  sich  lieweisen  lässt,  dass  cs  müglieh  ist, 
dmch  Resektion  und  Darmnalit  lx“i  ausgetleluiter 
Gangrän  eine  ungestörte  Primaheilung  zn  erzielen, 
so  bleibt  dieses  Verfaliren  das  Ideal  unserer  Bo- 
handlnng  und  es  bleibt  nur  zu  erforschen,  in 
welcher  Weise  jenes  Resultat  gesichert  werden 
kami.“ 

V f.  bespricht  dami  die  sekundären  Enlerorrhaphien 
welche  von  J u 1 1 i a r d und  Riedel  voigesclilagen 
sind,  und  spricht  der  Riedel  'sehen  .Methode,  nach 
welcher  die  Darmnaht  am  2.  oder  .3.  Tage  vor- 
genommen wcnlen  soll,  sehr  das  M'ort,  namentlich 
in  allen  den  Fällen,  wo  die  Ausfühnmg  einer  regel- 
rechten Dannnaht  momentan  unmöglich  ist. 

Im  Uobrigeii  jdaidirt  Vf.  für  eine  piiniäre  Enle- 
rorrhnphir.  Hciliiigungen  für  ein  glückliclus*  Ge- 


lingen deimdlien  sind ; Entleening  der  im  obeien 
Dannende  angestauten  Kothmas-sen  vor  der  Naht ; 
Vei-einigung  nur  ganz  gesunder  Darmtheile;  richtige 
Behandlung  des  Alesenterium.  Boi  sehr  ausge- 
dehnten Resi'ktionen  des  Alesenterium  verzichtet 
Vf.  auf  eine  die^kte  Vereinigung  der  Mesenterial- 
wunde, legt  vielmehr  das  Mesenterium,  nachdem  er 
es  in  der  Nähe  seines  Ansatzes  am  Darm  abg>'- 
schnitten  hat,  einfach  in  eine  gro.sse  Falte.  Hier- 
durch winl  einmal  eine  gute  t'irkulation  im  an- 
stossenden  Darm  gesiilieii,  dann  alier  sind  die 
Is'iden  Dannenden  viel  lieweglicher  und  erleichtcni 
so  die  Dannnaht  ausseronlentlich.  Auch  eine  gt'- 
nfigende  Antisepsis  lä-sst  sich  bei  der  iirimären 
Enterorrhaphie  durchfOhien ; hierliei  muss  man  für 
gehörigen  Abschluss  gegen  die  Bauchhöhle  sorgi’ii, 
damit  man  nicht  nur  keinen  sejitischen  Stoffen  den 
Eintritt  gestattet,  solidem  auch  ohne  Furcht  vor 
Eintritt  desinficirender  Lösungen,  namentlich  der 
Siiblimatlösiingen,  energisch  desinficiren  kann. 

Bezüglich  der /*ir«i««/i/ verlalii-t  Vf.  folgender- 
maas.sen : 

Die  eiste  Naht  wird  als  unterbrochene  Knopf- 
naht in  der  AVeise  angelegt,  wie  sie  von  AVöl  fler 
als  inneiv  Naht  für  die  Pylornsre-sektioii  Is'schrielieii 
wonlen  ist.  Es  winl  die  ganze  Dicke  der  AVand 
gefasst.  Die  zweite  Nahtreihe  wird  in  Forai  der 
fortlaufenden  Naht  angelegt,  daliei  wird  die  Serosa 
und  ein  Theil  der  Muscuhiris  gefasst. 

Ihn  der  Kuchbehandlung  verordnet  A’f.  die 
ersten  2 — H Tage  blos  ernährende  Klystire,  ver- 
bietet auch  das  .Schlucken  von  Eisstückchen. 

A'f.  Imt  durch  seinen  glücklich  vei-laufonen  Fall 
Iiewie.smi,  dass  der  .Mensch  die  Ausschaltung 
gröB.sei'er  Damistücke  ohne  Schaden  erti-agen  kann; 
ilie  gegentheilige  Anschauiuig  von  Baum  wird  da- 
durch hinfällig.  P.  AVagner  (Leiiizig). 

224.  Technique  de  In  nephrectomic ; par 
L.  Den  tu.  (Hevme  de  chiraig.  A'II.  1.  p.  1. 
.lanv.  10;  2.  ji.  104.  F6\t.  10.  188G.) 

Der  noch  immer  sehr  hohe  Prooentsatz  von 
TodesfiUlen  nach  Nierene.xstiriiationon  beweist  am 
besten,  da.ss  die  Technik  dieser  Operation  noch  keine 
vollkommene  ist. 

Die  beiden  Uauptopenitiousmefhodoii  sind  bis- 
her immer  als  die  nMomimle.  imd  die  lumbare  be- 
zeichnet worden ; AT.  unterscheidet  zwischen  einem 
inira-  oder  besser  noch  traiugicrilonäakn  und  einem 
rjrlrajientomalen  Operationsverfahren.  Jede  dieser 
lieiden  Methoden  hat  ihre  besonderen  Indikationen ; 
die  extra|ieritonäalc  Methode  ist  Ixdeutend  unge- 
fährlicher. Eine  Reihe  von  Chirurgen  sucht  die 
A''ortheUo  lieidcr  Alethoden  zu  verbinden,  indem  sie 
den  Schnitt  durch  die  Bauchwand  fülud,  ohne  da- 
liei  das  Peritonaeum  zu  verletzen,  welches  sorgfältig 
bei  Seite  gescholxin  winl. 

A'f.  bespricht  zunächst  die  Tecluuk  der  extra- 
jierilonänlen  Xephrektumie.  Was  die  Letgerung  der 
zn  OjHirirenden  Is>i  dieser  Metluxle  iinlietrifft,  so 


Digitized  by  Google 


ChinirRio,  Aiitfoii-  unil  Olirenhoilkunilo. 


179 


bietet  die  von  Bruns  ompfolilone  Sdlaihaurfilage 
ilie  grt'ssten  Vortheilo;  griitps  Licht  und  befjuemo 
Krreichiinj,'  des  Opcrationsp'biotes.  Die  von 
Simon  empfohlene  Ihurhlaijr  hat , abgesehen  von 
dem  besihworlichcn  Cliloroformiren,  den  Nachtlieil, 
dass  sich  die  Niere  nach  dem  Bauch  zu  senkt. 
Dieses  winl  durch  die  von  Borg  empfohlene Ij»ge- 
nmg  auf  der  Üijerationsseite  vermieden,  indem  sich 
hierbei  die  Niere  von  selbst  zwischen  den  M'nnd- 
rilmiom  iiräscntirt.  Die  Naehthcile  dieses  Ver- 
fahrens bestehen  in  dem  sehleehtcn  Licht , der  un- 
sicheren laigo  des  Kranken  auf  der  Tisclikante  und 
endlich  darin,  dass  man  von  unten  nach  oben  ope- 
riren  miu»s. 

Was  dio  Wahl  des  InsUnmeniariums  lad  ri  fit, 
so  enl.scheidct  sich  Vf.  liei  der  No|>hrektomio  für 
das  >[e.sser  namentlich  wogen  einer  genauen  Naht 
der  Wimdränder.  Bei  Ncpluotomien  imd  Nejihro- 
lithotomieu  bietet  derThcniioknuter  grosse  Vortheile. 

Dio  verschiedenen  Schuitlpihrmujen  bis  auf  die 
Niere  lassen  sich  folgen<lcnima.ssen  cintheilon ; 

a)  Gerade  irrlikale  Jiirixion. 

Verfahren  von  Simon:  Schnitt  am  ilu.sseren 
Bande  des  M.  sacnvlumlmr.  vom  ols'reu  Bande  der 
11.  Kippe  bis  zur  .Mitte  zwischen  12.  Bipi>e  und 
Darmlicinkamm.  Dieser  Schnitt  ist  in  den  meisten 
Fällen  zu  klein. 

Verfahren  von  Bruns:  Schnitt  8cm  nach 
aussen  von  den  Domfort.sätzeu  vom  olsjeen  Band 
der  12.  Kippe  bis  zum  Dnrmljoinkamm , [»irtiello 
siib|)erio8tale  Resektion  der  12.  Hippe. 

Erstes  Verfahren  von  Czerny:  lalngsschnitt 
vor  der  12.  Hipiie;  snbjs'rifpstalc  Kesektion  iler 

11.  Bijtpe. 

Verfahren  von  S i m 0 u und  Bar  den  heu  er: 
Schnitt  in  der  Verlängenmg  der  Axillarlinio ; 
stumpfes  Ziuücksolueben  des  Peritonaeums. 

b)  Gerade  tranxivrsale  oder  sehnige  Iiieision. 

Verfahren  von  Torrös:  Verlängenmg  des 

S i m o n 'schon  S<'hnittes  bis  zum  DarmlH'inkamm, 
entsprechend  dem  änsstPion  Rande  des  M.  quadrat. 
Imulionim. 

Verfiiliren  von  Küster:  Schnitt  in  der  Mitte 
zwischen  12.  Rippe  und  Darinbeinkamm  vom 
äusseren  Rande  des  M.  sacro-lumb.  nach  unten 
aussen. 

Verfaliren  von  Cowper:  Transversal.sihnitt 
ülier  liie  Oeschwulst, 

Zweites  Verfahren  von  Czerny:  Schräge  In- 
cision  nach  aussen  unten  in  der  Richtung  <ler 

12.  Rippe. 

c)  Uogenpiriiiige  lueisiim. 

Verfahren  von  K I o i n e n I)  e r g e r. 

Verfahren  von  Thornton:  Incision  der  Hauch- 
wand, j»arallel  der  Linea  semicircul.,  jctloch  ein 
wenig  nach  aussen  von  dieser  Linie. 

d)  Combinirir  Incision. 

—| -förmige  Schnittfflhrung  von  CI.  Lucas 
und  Morris. 


Des  M'eiteren  bespricht  Vf.  das  VerhiiUniss  der 
Niere  zu  den  letxien  Rippen,  sowie  dio  Reseläirm  der- 
selben Ißei  der  arlrajierilimnalcn  Nephrrktmnie ; er 
kommt  zu  dem  Resultat , dass  eine  Resektion  des 
vonleren  Viertels  der  11.  und  12.  Ripiie  dio  Ope- 
ration in  vielen  Fällen  sehr  erleichtert  und  voll- 
kommen gefahrlos  ist.  Woitergehende  Resektionen 
sind  streng  zu  vermeiden  wegen  der  Jföglichkeit 
die  PlourahfilUe  zu  erilffncn.  Nach  kurzen  Be- 
merkungen ül)Or  Knnrienlio»  der  Niere  Ijosprii  lit 
Vf.  eingehend  die  rersebierlenrn  Lignlnrmrlheslrn. 
tles  Sliek.  Vf.  entscheidet  sich,  wenn  irgcml 
möglich,  für  isolirte  Unterbindung  der  Oefä.sse,  so- 
wie für  dieijigjttur  des  peripherischen  Ureterendes. 
Nur  in  ganz  seltenen  Fällen  wirtl  man  sich  ver- 
anlasst sehen,  das  peripheri.sche  Ende  des  Ureters  in 
dio  Bauchwunde  eiiizunühcn.  In  den  meisten 
Fällen  wird  man  dio  Ligaturen  erst  nach  der  Ent- 
wicklung der  Nicrengc.scliwnilst  anlegon;  nur  wenn 
man  wegen  fester  Verw  achsung  u.  s.  w.  einellämo- 
rrhagio  U'fflrchtet,  wird  man  gut  thun,  den  Stiel  vor 
der  Enueloation  der  Nioro  zu  versichern.  Ob  man 
Seide  oder  Catgut  zur  Ligatur  nimmt,  bleibt  .sich 
ziemlich  gleich , jedenfalls  .alier  empfiehlt  es  sich, 
den  Stiel  zweimal  in  geringen  Abständen  zu  unter- 
binden. Die  Ndihbehandlmn/  Ipcsteht  entweder  In 
OfTenlasscn  der  M'unde  und  .\tistamponiren  iler 
M'iiudhöhle  mit  anti  septischer  Gaze,  oder  in  Drainage 
und  Naht.  Da.s  erstcre  Verfahren  ist  jedenfalls 
dann  einzuschbgen.  wenn  Reste  der  Niere  zmäick- 
gebliel)cn  sind  mier  wenn  die  Ocwelie  stark  gi'- 
(pietscht  woiden  sind.  Unter  den  üblen  Zupilirn 
triihrend  der  O/arn/iV«!  erwähnt  Vf.  licsouilers  aus-sor 
den  Vcrlctxnngen  der  IHeura,  des  I'eri/onnrnms  uiol 
des  Colons  ilio.  Rlultingen,  welchen  eine  Anzahl  von 
Kranken  im  direkten  Ansclüu.ss  an  die  Ojicration 
erlegen  ist 

Die  Iransperiloneiale  Nepbreklumir  ist  Ipetlcutcnd 
gefährlicher.  Bei  100  trausperiton.äalen  Nieren- 
exstirp-ationen  starlien  .'lO.S.'P’/o,  bei  DIO  e.xtra- 
jieritonäidon  Nierenex.stirpationen  nur  .'lG.9.3“/o  Kr. 
Die  transiK'ritonäido  OiHtratimismetlicKle  Imt  nur 
2 Vorzüge  vor  der  extraperitmuäalen,  man  kann  den 
lülus  der  Niere  leichter  cncichen  und  man  kann 
sich  von  der  iVnwesonheit  und  Integrität  der  an- 
deren Niere  ülierzengen.  Den  ersten  Vortheil  kann 
man  in  den  meisten  Fällen  wohl  aber  auch  ilun  h 
ausgeilehntcre,  extraperitonäjtle  Schnittfühnuigen, 
z.  B.  nach  der  Methode  von  Thornton,  erreiclien. 
Aller  auch  der  zweite  V’oi  thcil  wirrl  in  vielen  Fällen 
g)inz  liclauglos , namentlich  wenn  die  nicht  zu 
exstiriiirende  Niere  von  einer  dicken  Fett.schicht 
iHxleckt  und  nicht  genau  dmvhzufühleu  ist.  licider 
sind  atich  die  vielen  anderen  Motluslen,  sich  von 
der  Integrität  der  restirenden  Niere  zu  filierzeugen, 
von  keinem  sicheren  Resultate  licgloitet 

Die  IneLsion  der  Danrlnrand  war  in  den  ersten 
Füllen  stets  eine  mediane  in  der  Lincii  altsi.  Lan- 
genbuch hat  zuerst  einen  seillieben  S/bnill.  am 
äuscren  Rande  dtst  M.  rect.  abilom.,  angegeU  u. 


Diyiti^ou  uy  vjOO^lC 


isn 


riiinirprip,  Ahrpii-  uml  Ohit>nhf>ilkiindo. 


Dii'sc  letztere  Methode  ist  sieherlich  in  nllon  den 
Fällen  vorziiziehen,  wo  der  Nierentnmor  die  Mittel- 
linie nocli  nielit  fll>ers<diritten  hat.  Naeli  Eififf- 
imng  des  Foritonaeiims  tiesteht  eine  lliiujitsidiwie- 
rigkeit  darin,  die  sieh  horvordi'äng>'‘nden  Darm- 
sclilingen  zurflekzuhalten.  KOnnen  dieselben  iiieht 
in  die  Bauchhöhle  zuriU^kprebraeht  wenlen,  so  worden 
sie  am  besten  mit  warmen  antisejitisehen  Com- 
j)res.sen  Ixaleekt  und  können  dann  olmo  Gofalir 
■währ<>nd  der  Dauer  der  Ojieration  ausserhalb  der 
Banehhölde  liegen.  Nach  Beseitigung  der  D.änne 
sieht  man  in  den  meisten  Fällen  den  vom  rolon  1k-- 
ikaktcn  Tumor  frei  daliegrm.  Es  ist  Regel,  auf 
iler  äusseren  Seite  des  Colons  auf  den  Tumor  vor- 
zudringen, weil  man  sich  da  am  wenigsten  vor 
OenLssverlctzungen  zu  scheuen  braucht.  Hat  der 
Tumor  das  Colon  trimsversum  fiber  sich,  so  kann 
esnölhig  sein,  durch  das  untere  Blatt  desMesoeolon 
transveraum  vnrzudringen.  ln  deiiirtigmi  Fällen 
kann  evc'iituell  eine  (iaugrän  des  Ijet raffenden  Darm- 
alsschnittes  einlraten. 

Die  Fiiiiciraliwi  des  Tumoi-s  wird  sich  je  nach 
den  Verwachsungen  mit  vcrschicilonen  Organmi 
sehr  leicht  oder  sehr  schwierig  giistidlen.  Bi'i 
festen  VerwacliBungen  mit  den  gros.si'n  rntei  leibs- 
geia.ssen,  mit  einer  Reihe  von  Dannschlingi'n  kann 
eine  vollständige  Eiiueleation  unmöglich  wenlen. 

Bei  der  JJ'inUir  ik«  •SlUks  cm)ilielilt  Vf., 
wenn  irgend  möglich,  .Arterie,  Vene  und  l.'reter  ge- 
sondert zu  unterbinden,  entweder  mit  Catgiit  oder 
besser  niK’h  mit  cm-bolisirtcr  Seide,  .ledeulalls  er- 
scheint es  auch  sicherar,  das  Blasenendi.-d(>s  Cretors 
zu  ligiren.  Dasselbe  in  die  Baiichwundn  einzu- 
nähen, wie  Thor n ton  eni|ifohlen  hat.  («1er  durah 
eine  Bontonni(‘‘re  in  die  I aimlialgegend  einzuheften 
nach  dem  Vorschlag  von  Morris  ist  vollkommen 
uniKöthig  und  nicht  ungelährlich ; der  auf  diese 
Weise  lixlrte  l’reter  kann  Veranlassung  zu  inneren 
Einklominuugen  gelien. 

Dass  die  liaiirhinw/k  durch  eine  genaue  Xiiht 
vereinigt  weralen  muss,  geben  alle  Autoren  zu. 
riteinigk(!it  herrscht  nur  nra-h  darfila'r,  ob  man 
auch  da.s  hintere  l’eritonäalblatt  vernähen  .soll. 
Czerny  hält  dies  für  unnöthig,  S|ioneer  Wells 
ein[ilieblt  die  Naht,  .bslcnfalls  ist  zu  l«•r(icksicll- 
tig(‘ii,  dass  dies(>  Naht  die  O|ieration  verlängert, 
und  in  vielen  Fällen,  wo  das  Ibritonaeuiu  sehr  ein- 
gerissen  ist , gar  nicht  aiisgefülnl  weralen  kann. 
Unumgänglich  nnthwendig  für  einen  gut('ii  Wund- 
vorlaiif  ist  die  Drainage  der  grossen  Wnndhöhle 
durch  die  Lumlmlgegend. 

Zum  Schluss  theilt  Vf.  drri  Fütk  rvn  Xr/ilink- 
htmic  ausführlich  mit.  Wir  können  von  diesen  st'lir 
(•ingi'hendeii  Krankengeschichten  nur  das  Wich- 
tigste kurz  mittheilen  und  müssen  wegen  der  ge- 
naueren Daten  auf  das  Original  verweisen. 

li  (Jratssc  ünks.-citige  llydrüiu^plm».'«'.  1S7.Ü  liicision 
indcrFossaili.aca.  Bi'stoh'-ncincrUrintistelbis  April  1S81. 
Tamilsare  Kcpbrcktnmic  wegim  zunehmender  Seliwäehc 
des  Krant('ii.  lleilnng  mit  einer  Eiter  seeemiramden  In- 
guinaliistel.  Fcbr.  1881  complcte  Heilung. 


2)  .Sfljähr.  Patient.  t?eit  Anfang  18S3  starke  linV- 
seitige  Lumbalschmerzen.  Die  Pal[iation  ergab  eine  ge- 
ring«>  A'ergrösserung  der  linken  Niere.  Harn  nach  Quan- 
tität und  Qimlität  normal.  11.  März  18H.‘j  Nephri'ktoraie 
von  einem  sebrägen,  extra|H‘ritonäalen  Schnitt  aus. 
Heilung.  Die  Niert*  eiitliiidt  (dmm  Stein.  Sidion  nach 
wenigen  Alonaten  heftigste  Schmerz(*n  in  dor  rechten 
Lumbalgegend.  Palliative  Therapie , eventuell  Nephro- 
lithotomie in  Anssieht  genomin(*n. 

.3)  HSjälir.  Patientin.  R«'it  18  Monaten  Symptom« 
von  Dysurie,  in  der  letzten  Zeit  Hämaturie.  Patientin 
imisste  alle  2it  Minuten  unter  den  heftigsten  St.diimwzen 
nriniren.  Linkseitigr-r  Nierentnmor.  14.  Nov.  18SÖ 
Nephrektomä',  ausgeführt  von  Vernnuil.  Bogensehnitt 
vmi  der  12.  Hip)«'  naeh  dem  Dannheinkanim.  Heilung. 
Die  Unlersuehnng  der  Niere  ergali  Tnts'rkiüose : Zm- 
störuugder  M al p i g h i ' s(;hen Pyramiden,  andertm Stelh 
(ävenn'ii  und  käsige  Herde.  P.  Wagner  (Izdpzig). 

220.  Do  l’intervention  chimrgicale  Hans 
ln  tubcrculose  tosticnlaire;  parloPrajf.  Torril- 
I o n.  (Progivs  mi'sl.  XIV.  .3.  1 8.8(5.) 

Boi  allim  0]H'ration('n , woleho  die  Ilmkn  1«^ 
treffen,  kommt  cs  darauf  an,  so  oonsorvativ  wie 
möglich  zu  vi’rfahren,  nalürlich  nur  so  weit  cs 
ohne  .Scliadcii  dor  I’aticnton  gcschohcii  kann.  Die 
Ciistration  ist  nicht  mir  cimi  verstüniincliidc  Ope- 
ration, sondern  sie  ist  auch  von  sehr  grossem  Ein- 
flüsse auf  dio  jisychischen  Funktionen.  Es  ist 
dcshalh  von  grös.stcT  Wiclitigkeit , den  Kraiik(m, 
wenn  irgend  Ihmilitrh,  etwas  von  der  Hodensnti- 
slanz  zu  lassen,  ihnen  wenigstens,  wie  A^crneii  1 1 
sehr  charakteristiscdi  ge.sagt  hat,  den  „raoralistdien 
Hoden*'  zu  erhalten. 

Die  Tuhrrhilnsf  iks  Ihxkiis  zeigt  sich  in  zwei 
llauptformcn : einmal  ist  sie  nur  (?ine  Theiler- 
scheiimng  der  allgemeinen  Tnlierkuluso,  in  anderen 
Fällen  dagegen  priiseutirt  sich  die  llodoutulter- 
knlose  als  einziger,  vollkommen  lokalisirter  Er- 
kranknngsheral.  In  den  Fällen  der  ersten  Alt  sind 
chirurgische  EingrilTe  natürlich  zu  vermehhm.  Da- 
gogon  hictot  die  lokalisiito  IhälontulM'rkulose  ein 
sehr  gflnstig(?s  Feld  für  die  operative  Thäligkcil. 
und  die  M('iniing  dcijenigen  Antnraii,  welche  aiieh 
hier  op('rative  Eiiigriffo  für  nutzlos,  ja  sogar  wegen 
einer  eventmdhm  .Anlegung  zur  allgememen  Tuljcr- 
knlosc  für  schädlich  halten,  ist  gewiss  iiieht  richtig. 
Im  (iegentheil  bietet  der  tnherknhöse  Proeess  im 
H(«len  stets  eine  Quelle  weiterer  luh'ktionen, 
welche  so  laiM  als  imöglich  zu  heseitigvn  ist. 

In  einer  Reihe  von  Fällen  , wo  dio  Epididymis 
(«ler  eine  Partie  des  H(Hlens  kleine,  schmerzlose 
Knötchen  zeigt,  ist  esam  lieston,  von  cliinugisidiou 
Eingriflen  pmz  ahzu.sehcn , die  Kranken  würden 
diesellien  wohl  aneh  nicht  zulas,scn , da  sio  von 
diesen  disseniinirten  Knötchen  in  keiner  AV'eise  I«'- 
lästigl  werden.  Man  wird  mit  einer  Operation 
warten , hi«  diese  harten  Stollen  weich  werden,  bis 
sichoin/nömlM/ö.w.Rwrr-isgeliildet  IniL  lliorliestelit 
dio  liesto  Therapie  in  der  Eröffiinng  des  Alxsccsses 
mit  dom  Jfessor,  in  sorgfältiger  Auskratzung  und 
Aus.schahung  der  lubeikniösen  Abscessmemlu'an, 
sowie  endlich  in  Tamj«mado  der  Wundhöhle  mit 


ChimiTrif',  AiiRpn-  und  Olii-onhptlkiinde. 


18! 


Jixlofomigazo , lüpnlurch  vermoidot  man  am  besten 
eine  länger  anhaltende  Eitening,  snwie  die  Bildung 
vnn  Kisleln.  Wenn  man  die  .T(Klofi)rmgar,e  nacdi 
4 -5  Tagen  entfernt,  zeigt  sieh  die  Wandung  der 
Alisecsahöhle  meist  sehen  von  gesunden  fimnula- 
tionen  Issleekt.  Die  vnllkommene  Vomarlmng  geht 
dann  meist  sehr  ras<'h  vor  sich. 

In  denjenigen  Fällen,  wo  der  lh«le  dnirli  und 
dnreh  von  tidierknlfisen  Abseossen  dtindiselzt  ist, 
kann  nur  eine  ('nslrnlioii  Heilung  whaffen;  der 
Allgemeinzustanil  bessert  sieli  nach  der  Entfernung 
eines  solchen  tuln'rkulösen  Ihslens  meist  auffallend 
rasch.  Die  Befnivhtimg,  dass  dtiirh  die  f'astration 
der  tiiberkuliiso  Process  in  dem  gesunden  Hoden 
angefacht  wenie,  ist  vollkommen  gnindlos,  Vf. 
ITdirt  kurz  dri'i  Fälle  au,  in  welchen  er  die  Ca.strn- 
tion  wegen  Tul,erkulos<>  mit  liestem  Erfolge  ausgc- 
gefnhrt  hat.  Die  anti34--i>tis(he  .Methmle  garantirt 
eine  rasche  und  gute  Heilung  iler  dundi  die  Castra- 
tion  gesetzten  Wunde.  P.  Wagner  (Ijeipzig). 

22(>.  The  rsdical  treatment  of  varicocele 
and  of  hydrocele ; by  E.  D.  K eyes,  New  York. 
{N.  y.  uusl.  i-econl.  21).  Fohr.  p.  2D2.  188IJ.) 

Vf. . welcher  alle  die  vei-schiedenen , für  die 
Bidiandlung  der  J niir/x-rlr  angegeljenoi  .'lethoden 
iiiehj'  oder  weniger  oft  angewendet  hat , ohne 
von  einer  dorsellien  voll  la-friedigt  wonien  zu 
sein,  hat  in  den  letzten  .lahien  eine  grosse 
Heihe  von  Patienten  mit  gilnstigstem  Fjfolg 
und  ohne  irgend  welche  crheldiche  Bi'.schwerih')i 
auf  folgende  Weise  o|K>rirt : Die  Patienten  müssen 
stehen , damit  die  Venen  .stärker  hervorti-eten. 
Dann  wenlen  ilie  Uau)itvenensti-änge  mittels  einer 
eigiuis  dazu  construirten  Nadel  siila-utun  mit  Cat- 
gut ligirt.  Die  Opemtion  ist  sehr  wenig  sehmerz- 
haft;  lioi  sehr  emiifindlichen  Patienten  kann  man 
eine  lokale  Cia-ainanästhesie  anwenden.  In  deti 
l■|■sten  zwei  Tagen,  welche  die  Patienten  am  liosten 
im  Bi  tte  znbringen,  zeigt  sich  ein  geringes  Infiltrat 
in  der  ladrelTenden  twa-otalhaut , welches  ra.sch 
wiixler  verschwindet.  Im  Pebrigen  hat  Vf.  nie 
nach  einer  derai-tigeii  fliieration  irgend  welche 
Complikationeu  eintreton  sehen.  Voraussetzung 
ist  natürlich,  dass  Alles  unter  strengsten  antisei»- 
tischen  Caulolen  gesctiieht. 

Ili/ilrocclrit  U'handelt  Vf.  jetzt  nur  no<-h  mit 
Injektion  von  n'iner,  coneentrirler  Carlxilsänre,  ein 
Verfahren,  welches  1881  zuerst  von  Levis  in 
Philadelphia  voigesr-hlagen  wurde.  Vf.  hat  in 
mehr  als  50  mit  Carbolsäiuv)injektionen  liohan- 
delten  Fällen  nie  irgend  welche  Nachtheile  oder 
tlefalmui  eintreton  sehen.  Die  Patienten  sind  nach 
siiäh'stens  48  Stunden  w iislcr  iU-beitsIlUiig.  Hei'i- 
dive  sind  sehr  selten.  Die  .Menge  der  injicirten 
«■oiieenlrirtcn  (\arls>lsäiut'  schwankt  von  30 — 60 
minimst  1.8 — 3. 75g), selbst  biszueinerDrachmelioi 
grossen  1 lydrm'elensäi-ken.  'W'egeu  dernähei-en  Ein- 
zolhcitcii  der  (.»pomtion  muss  auf  das  Original  ven- 


wieaen  worden,  woselbst  auch  ein  Paar  Abbildungen 
die  Besrdireibung  gut  ergänzen. 

P.  Wagner  (Ia>ipzig). 

227.  PiTO  casea  of  ampntation  of  tho 
penis  for  epithelioma ; by  AV.  Mac  C o r m a c. 
(Brit.  nieit.  .loimi.  Febr.  20.  p.  34.3.  1886.) 

Die  im  St.  Thoma.sho,spital  Imolmchteten  Fülle 
sind  folgende: 

1)  .üOjöhr.  ArUiiter.  Angeliorem'  Ina-htc  Pliiaiow. 
Vor  einem  .laliro  ein  kleines  Hlüthehen  an  der  linken  Si'ile 
der  Vorhaut.  lh‘i  der  Aufnahme  zeigte  sieh  eine  stinkende, 
theilweise  uleerirte  Neubildung,  welehc  den  ganzen 
Penisseh.ift  bis  n.ahe  an*s  Serotum  einnahm.  Amput.atio 
iionis.  Verlegung  der  Harnröhre  nach  dem  Perinaeiun. 
ileihuig. 

2)  äOjähr.  f'oinniis.  Angeliorcne  Phimose.  Mit 
20  Jahren  Onuorrhiie  und  SyphUis.  Sidt  7 Monaten 
Behwellung  und  Uötlmiig  des  Präputiums,  Pleeration. 
welche  siet»  aueli  itnsdförmig  auf  das  8ceUum  fortsetzti-. 
Ih‘i  der  Aufnahme  zeigte  sich  der  haliie  Penis  von  einem 
hlumenkohlartigen  Oewäi-hs  eingenommen,  welches  sieh 
theilweise  auf  ilie  linke  Sendalhälfte  forl.setzte.  Si-hwel- 
luug  der  links<‘iligen  L'istendriisen.  .Ampiifabo  [s'iiis. 
Kxstir|Mitifm  der  erkrankten  8emtalhant  und  der  Ix'isten- 
drü.sen.  Verlegung  der  liamröho'  nach  dem  Perinaenm. 
Heilung. 

3)  ;j8jiilir.  .Arlieiter.  .Angelsirene  Phimose,  Vor 
10  Monaten  leiehte  t^efsehung  di*s  Penis.  Es  entstand 
ein  Blutsehorf,  welcher  dann  zu  sx-hwän'n  anfing.  Itei 
der  .Aufnahme  zeigte  sieh  ein  hlumenkohlartigesfiewäi'hs, 
welches  fast  den  gmizen  Penis  cinuahm.  Schwellung  der 
la-istcndriiscn.  .Amputntio  penis.  Exstirpation  der  Drusen. 
Verlegung  derllaniröhre  nach  dem  l’erinaeum.  Heilung. 

4)  4lijähr.  .Arlsiitor.  Angehorene  Phimiise.  Vor 
5 .Monaten  Oonerrlns\  HiuU,*  Ulecmtiomm  des  Piüpu- 
tiums,  exijuisite  Krelisgi'sehwürc  auf  dem  Kiirper  des 
Penis.  Ampiitatio  penis.  Verlegung  der  llanirohre 
nai  li  dem  Perinaenm.  Heilung. 

.51  .hujatir.  ArlieiU-r.  Früher  tltmnrrhöe  und  Syphi- 
lis. Keine  Phimose'.  Vor  3 .fallen  Trauma,  Zenvis- 
suiig  des  Fn'nuliim,  seitdem  an  dieser  Stelle  eine 
l’leeration,  welche  sieh  seit  .5  Monaten  raseli  vergriisserte. 
Sehwelhuig  der  Drüw'n.  .Ampiitatio  jienis.  Drii.sonex.stir- 
|iatioii.  A'üriegung  der  lUrnröhie.  Heilung. 

In  der  Epikriw  zu  diesen  Fällen  macht  Vf. 
auf  die  Häiiligkeil  des  Peiiiskrcliscs  lici  aiigcbomien 
Phimo.sen  aufmerksam,  sowie  auf  die  grossen  Vor- 
thcilo,  welche  die  nach  der  Amputation  des  Penis 
zuerst  vnn  T h i e r s c li  ausgcfülirtc  Vorlegiuig  der 
Ilarmiihrc  nach  dom  Pcrüiaciim  gewährt. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

228.  Uebler  Zufall  beim  Kathetorismus ; 
von  Dr,  Huhor  in  .Aichstetteii.  (Wüiltcmberg. 
raed.  CorrcsjamdenzliL  LV.  39.  p.  308.  1885.) 

Vf.  macht  auf  die  mangelnde  Sicherheit  und 
giiriiigo  Dauerhaftigkeit  dorin  den  meisten  A'ertiand- 
taschon  lielunUiclien  zusammonlegliaren  .Metallka- 
theter  aufmerksam  und  thcilt  zur  AVamung  einen 
Fall  mit,  wo  der  Sidiruilicltheil  des  nicht  .sicher 
aneinandergefOgfen  Kathiders  in  der  Blase  ziirQck- 
blieh.  Sofortige  Incisinn  am  Perinneiim.  Eröffnung 
der  Pars  mcmliranacea  m'eihrac,  Eximktion  des 
Kathclprstückes.  Kasche  Heilung.  (Derartige  zu- 
sammciilegliaro  Katheter  sind  nicht  nur  wegen  der 
imangolmlen  Sicherheit,  sondern  namentlich  auch 


_iy  V 


■le 


182 


VI.  Chinirgif,  Au^n-  und  OhronlieilVund?». 


vegon  der  Unmöglichkeit  einer  gründlichen  Reini- 
piiig  und  Desinfektion  vollkommen  zvi  venverfen. 
Ref.|  I*.  \V  a g n e r (Ijoipzig). 

220.  Der  partiollo  Riesenwuchs  als 
vorübergehende  Elrankheitsersoheinung;  von 
(\  M ettenheimer.  (Memorabilien.  XXX.  S. 
p.  419.  18S5.) 

Das  Wesen  <les  Riosenwuehsos  ist  l»ekimntli(*h 
in  neuerer  Zeit  vonKlebs^  welcher  in  Oeinein- 
s<*huft  mit  Kritsehe  einen  trsltlieh  endeiulen  Kall 
von  Hi'^enwuchs  genau  Undiaehfen  und  j>athoh>- 
gis4  h-aiiatoiniseli  untersuclien  konnte,  auf  eine  Kr- 
kninkung  ilesGefusssystoins  zurfiekgofühit  wonlen. 
Diese  Anschauung  hat  nanientlitdi  für  den  voriUnT- 
geheinlen  Riesenwuchs  einzelnerOli»^hniiaHsen  ihi’C 
gitisse  Benx’htignng,  da  es  selir  seliwierig  sein 
würde,  .sich  4»liue  Ziihülfcnahmo  ciin‘r  krankhaft 
M'Wlndeih'ii,  crhrditen  Thiltigkeit  des  Genisssysteins 
zu  erklür<*n,  wie  eine  Vergivsserung  pmzer  (tlic«!- 
inaas.sen  In  verhültnissmassig  kurzer  Zeit  entstehen 
und  wieiler  zunücki^dahlet  wenlen  kann.  Vf.  Ikv 
zweokt  mit  den  folgimden  Darlegungen,  dem  ang»'- 
boivmm  ujul  dem  4*rworlM'neii  Kiesenwuelis  den 
stimphmtniificht H an  «lie  Seit<"  zu  Stollen.  UelMn*  die 
lleziehungen  des  Hiesenw'in  hses  zur  Hyj>»Tti\ijdiie, 
o\t  iK'ifle  iui  Wesentlichen  identiseh  sind,  oder  ob 
sie  nur  einzelne  Heiilhningspunkto  mit  oiiiamlor 
gemein  halten,  herrscht  no(’h  keine  Ucbeivin- 
Stimmung.  M'üluvntl  man  sich  bei  einer  unge- 
woliniiclien  (Irossciizunahme  innerer  Organe  meist 
des  M'ortos  Ilypertrophie  IxMÜent,  l»ezeichnot  man 
die  almonue  Griksse  (uler  Grüssi'rizunalime  tlor 
ganzen  Gestalt  mit  VorlielH;*  als  Kies»uiwachstJium. 
Amloivi-seits  aber  sjiriidit  mau  gowohniieh  wie<lf‘r 
von  einer  i lypeHropliie  einer  Gesichts-  und  selbst 
einer  Körj>erhrdfte.  Ob  es  zwwkmässig  ist,  hier 
Gnmzen  zu  ziehen,  mu.ss  wohl  tiavon  aUuuigig 
gemacht  wenlen.  ob  es  verschiedene  Ursachen  und 
Kntslehungsformen  für  <lio  hier  l>erülirton  hyi)or- 
plastischen  Pro(.*esse  giobt  oder  nicht. 

IIyjH‘rtrojthien  einzelner  Organe  können  auch 
normaler  M'eiso  rasch  entstehen  und  wieder  ab- 
nehmeii,  wie  die  Zunahme  der  Gt'bärmutter  wäh- 
roml  iler  Schwangei-scliaft , sowdo  namentlich  eine 
K(*ihe  Ihdspiele  ans  »lein  Thierreich  Itoweisen. 

Zu  dc'ii  voriil>crgehen<len  nypertrojdiien  ein- 
zelner ( h’gsine  in  Kninkheitsprocessen  gehören  z.  B. 
die  Ans<‘liwellungeii  der  LymphdrÜsen  Iku  Scroplm- 
!oso,  Lut's,  protrahirten  Dannkatarrhen  <h'r  Kinder, 
tlio  Anschwellung  der  Sfdulddillse  l»eim  Morb. 
Basc<lowii  u.  s.  w. 

I)ie.st»n  symptoniatisclien  Hypertntphien  stellt 
Vf.  «lie  .‘iyinphtmatihclicn  Formen  von  Riesiuiwuchs 
gegenüber,  uiul  zwar  «Ho  vorübergehenden  Kolbon- 
üngor  uml  KoJbenzehen,  sow’ie  den  Riesenwu«*hs 
eines  Vonleninns,  welchen  Vf.  im  Verlauf  einer 
wliwercn  Erkrankung  btv>l>{ichlen  konnte. 

KaVtcufuigc.r  kommen  ItokanntJicli  sehr  hüufig 
U‘i  «Icr  Lungeiis«‘hwinilsucht,  fernerhin  auch  lioi 


Lepra  vor.  Vf.  l>eol»aehtete  2 Fälle,  wo  sich  eine 
Spina  ventosa  an  der  letzten  Phalanx  einmal  de« 
Daumens,  da.s  amler»»Mal  des  4.  King«'‘rs  entwickelt 
hatte.  Diese  falle  iKüeri  ganz  «hus  BiM  d«T*  jditlii- 
sisclu'ii  Knlbenflnger.  Ihw  knmkhafte  Wachsthum 
der  Oewelie  wuinle  hit^r  in  Folge  der  Erkninkmig 
des  Knochens  venirsaclit  und  Vf,  lialt  es  für  wahr- 
scheinlich, «lass  sich  in  .solchen  Fällen  nach  Ent- 
fernung des  Knochens  Xag«d  und  Haut  auf  «lio  nor- 
mal«» GWlsse  zurriekbiMeii. 

KoHienfUujrr  und  KoU^cuxrhrn  sali  Vf,  in  sehr 
auffalli'nd«*r  W«4se  «uitslehen  und  sicli  wi«*tl«T  zu- 
rn«'kbild»‘ii  Wt  einem  djähr.  Kirul«?,  wehdies  9 M«iiiate 
lang  an  einem  liiikseitigim  Pleuraexsinlat  mit 
Pneumonie  litt. 

Am  morkwflrdigst«»n  ist  der  folgende  Fall, 
welchen  Vf.  fast  7 .laliw  lang  Issdnichtiui  konnte. 

Kiij  eir<  a ^tojaitr.  Manu  bOii'.lt  na«.h  riiu  r whworori 
llaMH'i'irK«  .'U)4:iu«‘1*ti4<*ii  mit  .Viiswurf.  M«di- 

ivn*  Malt*  tniten  unter  lu-ftigcm  Ficb«*r  «licSymptome  von 
Lung«*n^angriiii  auf.  Iti  «len  b'tztcn  2 Lcb«*usjalirvii  «lc.s 
Pat.  trat  nun  b«’i  «in*i  d'-rartig*u  Vcrsclü«x,*Utcnuig«*n  eine 
s«limcrzhafto  Anscliwclluug  «Ics  linken  Arms  und  der 
linkt-n  Mund  ein.  Zwis(4>«*n  dics«*n  hauptsiu*hlich«*n 
(Jnissi'zuiialimcn  kamen  nu«'h  kbnnere Schwankungen  v«m 
knrzcH'r  Dauer  und  geiingiT«‘rS'  lun«*rzhaftigkcit  vor,  die 
sich  stets  mit.  wenn  ain*li  nur  uDerh<'bli«.'hen,  so  d«x*h  Is'- 
nuTklianm  St'iruiigen  «los  Allg'‘m«‘iid>efnidens  v«Tl»an«i«'’n. 
Der  Pat.  hatte  bereits  imlk>giniie  d«*r Erkrankung  l^ei«ler- 
seitige  KollM*nfing«‘r  und  -Zi'heti  ae«|uirirt.  Die  KoIIk'ii- 
finger  beliielten  na«  h «ler  Aliseliwt^Uung  d»T  Ibmd  und 
lies  Arms  st«*ls  ilin*n  Umfang  Un.  Dass  es  si«  l»  Ihm  dieser 
Aiisehwtdiung  nii-ht  um  s«  Iinn*i’zhaftes  Hautixiem  lian- 
«b'lte,  geht  sehen  daraus  das.s  sieh  «lie  ver- 

gnissertt‘11  Kpiphysen  der  h«*iden  \ orib^rarmknoehen 
niemals  velUtändig  zuniekbibb'ten  und  «t«*ts  schmerzhaft 
blii'U'n.  Aussontem  zeigte  der  Krsinke  «ehr  stark  ent- 
wi«  keile  Xagelwurzehi  und  eine  aufTallemle  IMthung  der 
Xagelwurzelfalte.  Der  Kranke  starb,  ohne  dass  eine 
S«‘ktinn  gema«-ht  w«*rtlen  konnte. 

Zum  Si’hlussonvähnt  Vf.  uoidi  kurz  eiue  soiiiJer- 
iMireHypcilrophio,  die  man  cl>cn  so  gut  alsHioöou- 
wuchs  liezeicUnon  könnte:  ausseronlentliirh  gisiss«.^ 
Bnistwarzt‘11  bei  nicht  vm-gnösserter  Angola. 

P,  Wagner  (Ixupzig). 

2d0.  Ein  Fall  von  Bisa  durch  eine  Kreuz- 
otter; von  Dr.  Veth  in  Aussch?.  (Wien.  me«l. 
Wchnschr.  XXXVI.  1.  p.  10.  188Ü). 

Ein  Mjähr.  Junge  x\*ur«l«>  am  29.  .\ug.  18>*r)  von  einer 
Kr«-uzotter  in  d«  n Z«*ig«*fingiT  d«*r  rechten Ihmd  zwis«*heii 
1.  uml  2.  Plialanx  gebissen.  Has<‘hc  Ansehw«'llung  und 
grünliche  Vc-rfUrbung  d«*s  I.  (ilicdf*s  des  Z«'igefingcrs, 
Darauf  sofort  f«?stc  l'nterbiridung  am  lfandg<'Ienkc,  um 
ein  Weiterdriiigi'n  tk'stdfti  s zuverhüteu.  nach 

«lern  Unfall  kam  Pat.  zu  Vf„  w«‘b  her  f«)!g«.*iuiiMi  Ib  fund 
eonstaliitc:  lö-ehte  Ibind  lM*trSehtli«*h  gesi^hwoUeu, 
seh  warz-blau,  die  grüulielie  Verfärbung  des  1 . Zeigi'finger- 
gli«  des  «leutlichsielithar.  d«‘r  Finger  seihst  etwas  sehiucrz- 
hab.  Keinerlei  Storung  «b*s  Al)gemeiiil>clindens.  An 
dem(M-b*nke  zwis«‘hen  1.  und  2.  I’lialanx  d«*sZ«*ige(ing«'rs 
iH-fami  sich  «*in  kb‘in<*s  rothes  Pünktchen,  sonst  keimTlei 
Vr-rlotzung.  Da  «lie  llaml  immer  stärker  ans*  hwolI,  bist«* 
Vf.  «lic  Unterhimlung,  ra.sehe  Absehwellung.  Wic*dcrk«‘hr 
(b'i*  norm.'ib'n  Farbe  mit  .\usimlime  des  1.  Fingergli«Hies. 
Nach  ,ö  Minuten  {dötzln.-h  Schwindel,  heftigsti's,  häufig 
wiiHb-rholtes  Krhn*«dtcn.  S«  hlu«*hzen.  «*nonnn  Athi*mnotli, 
•kÄlt«*r  Sehweiss  u.  s.  w.  Zeitweise  Delirien  und  ra.soudo 


uy  vjOO^i 


183 


V],  Clünirgie,  Augen-  luul  Ohienlieilkumle. 


Schmolzen  im  Finger.  Trotz  O.OOtig  Morphium  amlitu- 
ermh’.s  Krbnx'heii,  welche.'i  aber,  elioiLso  wie  die  Silimerzeii. 
nach  l’  innerlielien  Dosoii  von  Oiiemn  {0.1  g)  sofort  aufliöite. 
Die  mit  Kis  Is’Ueekte  HamI  schwoll  gegen  .UhuuI  an  lunl 
wiirtie  .si'hr  schmerzhaft.  I.yinphaiieitis  bis  hiTauf  zur 
,\chselhbhle,  wosillist  die  Drüsen  Is-reits  gesidnvoUen  und 
s(‘hr  empfindlich  wann.  Ilillroth,  als  ( 'oiisiliariiis 
herlioigerufen , verordiiete  Einreihungen  mit  l’ngt.  einer, 
und  Eis.  Thitzdem  trat  Phlegmoni*  di*s  ganzen  Arms. 
derSehulter  bis  zum  usditen  Kande  des  Stemnms,  iu  der 
Axillarliuie  bis  zum olsTcn  Kande  der  7.  Kippe  auf.  Haut 
am  Arm,  sowie  iilwr  siünintlichen  infiltriileuSlidleu  blau 
luid  gelb  vei-fiirbt.  Xaeh  3 Tagim  bildete  sich  an  der 
HiicssteUe  eine  grössme,  mit  gelblichem  Sc'ruin  gidnllto 
Blase,  welche  mit  der  SelnsTi'  abgi'tiagen  wurde.  Vom 
5.  Tage  an  nahmen  Sidimerz  und  .Schwellung  stetig  ab, 
am  hmgsamstou  am  Zeigefinger.  Xach  't  Woidien  vidl- 
kommene  Heilung.  „"Wahrend  des  ganzen  Verinufi's  w'nr 
mit  .Ausiialime  der  ersten  Nacht  (37.S|  kein  Fieber  und 
trotz  der  intensiven  l’hlegmoue  keine  Eiterung  auf- 
getreteii.“ 

Ein  Collegi-  lies  Vf.’.s,  welelier  4A  Jahre  iu 
.Aussee  jnuktieirt,  hat  »ilhreml  ilie.ser  Zeit  'i  Fälh' 
voll  Kreiizotterliiss  lielmnilelt.  ln  allen  diesen 
Fallen  tnit  Kahl  imch  dem  His-se  Erbreeheii  und 
Schwindel,  sowie  am  l.  Tage  eine  Blase  an  der 
Bi.s.sstelle  auf. 

JJozQglieh  der  Tlieinjiie  meint  Vf.,  „dass  die 
Fnterhindungentseliieden  selnaillieli  wirkt  und  dass 
dielntoxikationserselieimmgen  ohnedieseallenlings 
.schneller  aufli-eten,  alieraueli  leichter  vorilliergidien; 
einmal  muss  man  ja  die  rnterhindmig  doch  lösen 
und  mittlerweile  hat  das  üift  iu  dem  ahgebiiiidenen 
Tlieile  sich  ausgebreitet  und  an  Intensität  zugi'- 
nommen.  Die  Aetzung  mit  .Ammoniak  ist  wohl 
sehr  jiivdilematisch;  mau  muss  nur  ilie  kleine  Biss- 
stelh’  gesehen  haben , um  sich  sagen  zu  können, 
da.ss  von  dem  Eindringen  der  ätzimdon  Flüssigkeit 
in  die  Wunde  keine  Heile  sein  kann.  Am  liesteu 
wäre  es  vielleicht,  diindi  die  Bis.ssfelle  unmittelbar 
nach  dem  Bisse  einen  luu-die  Haut  diirchtiennenden 
kleinen  .Schnitt  zu  nmclien,  Blut  und  Gilt  anszn- 
drnekoii  und  dann  in  die  so  gesi'tzte  Wunde  Ammo- 
niak einznliänfolii.  Dies  müsste  alter  sofort  gi'- 
schchen,  da  das  Gift  »’hr  schnell  centralwäils 
ilringt.“ 

Der  Tml  dürfte  nacli  dem  Bis.se  der  Kreuzotter 
Wohl  nur  beim  Ziisammenw'irkon  äiissei-st  ungün- 
stiger Nelteiiumstäiido  eintretcil. 

I’.  W a g n 0 r (licii>zig). 

23 1 . lia  maladie  deDupaytren;  parC  h.  .A  m a t. 
(Gaz.  mini,  de  l’ar.  Nr.  3.  4.  1 886.) 

A.  liält  die  Aimahme  Du  puy  treu ’s,  die 
Fiugercoiitniktiu-  sei  eine  Primäi'erkninkiiiig  der 
Apoiienrose,  für  unrichtig.  Er  theilt  einen  Fall 
mit,  auf  welchen  er  die  Beiirtheilung  der  Krank- 
heit und  die  Therapie  derseHstn  seinerseits  gründet. 

Derselbe  betrifft  einen  27jiihr.  früher  vollkommen 
gesumlen  UlBeier.  in  dessen  Familie  aithritische  la'idi.'ii 
liäulig  vorgekommen  waren.  Er  wlltst  ütt  seit  langer 
Zeit  an  starker  tkdiweissbildmig  an  Banilteller  und 
Kusssuhlc.  Dil  Mai  ISH.")  Iiekam  er  ohui)  Veranlassung 
Kriblwhi  iu  dem  Ilohlfu-S-S.  Taiibheitsgefülil , hefligim 
Watlenkminpf.  Bald  dai  aut  Fonnibalioii  ii  iu  den  llämleii. 


aUmählich  sich  au.sliildende  Flexinn-seontraktur  in  den 
Fiiigera;  heftige  .Schmerzen  beim  Versuch,  sie  |>a.s.siv  zu 
stnskeii.  in  Ilainl  und  Vorderarm;  Hervoispringeii  der 
contrakluriiliai  Seimen  im  llaiultclhT.  Die  Baut  wurib’ 
an  der  Fn.seie  der  AVadeumuskulatur  adhiiivnt.  Sämmt- 
Uche  Erscheinungen  traten  iMsamdeis  auf  der  link»  n Sein» 
auf.  Der  liang  g»‘seliah  mit  gelnmgt»*n  Kiiie<'ii.  die  Füssii 
schleiften  auf  »hmi  Boden.  K»'iu»Tlei  {'»Kiidiiiatiou.s- 
sbtruiigeii,  eh'ktriselie  Erregbarkeit.  Miiskidsiuii.  ,S*-hin»n- 
retlexo  noniial.  Therapie  :JiKlknliumiimerli»-ii  in  stt‘igendi'ii 
Dosen  von  I— HUnuiim.  .teusserlielieine.selirstarke.bnl- 
salla:  (Vaseline  20.0,  Joiikaliuni  10.0.  Tim  t.  jn»li  2.01  mit 
Watt»' aufgi'trngmi.  Dalwi  »an»' rolMirin'inlo  Diät.  Xa»'b 
3AVoehoii  seh»tii  ein»' w»'sentli»'he  Besserung.  v»'rmind»'rt»' 
Sehiiierz»'n,  zum  hiio’nde  B»'«»'glii  hk»  it  ih  r Fing.'i.  Na»  li 
6 Wochen  „viillig»'  Heilung".  Verstärkte  Wiislerki'hr 
der  zwcseheiidureli  veraiiuderten  S»-hweia,s«'nii»Hoii»'ii  an 
llandtelleni  mid  Fus.ss»ihle.  der  durch  Fugt.  l!»'llad»)iimi»' 
und  Pil.  atropini  c'rf»*lgreich  entg».'gengearia'itet  wuial»'. 

A.  glaubt,  dass  diese  gesteigerte  Ditiphorese  »'ino 
Beziehmig  zur  Arthritis  halio  und  da.ss  die  ganze 
Erkrankung  in  einer  vei'min»l»'rt»>n  Fimklioiiining 
der  Haut  der  ei-grilbmen  Partien  bestauih'U  lials'; 
ilas.s  als»i  die  Dupnyli'Oii'sclic  Krankheit  i'iiieTheil- 
erscheiming  der  Arthritis  sei , welche  sieh  in  »l»‘r 
Haut  des  llumltellers  imd  der  Fiisssolilc  lokalisiiv. 
Die  Haut  verwächst  mit  der  Fnterlage , sklemsirl 
und  lelinhirt  die  Palmar-  und  Plantaraponeurose. 
Die  Sklerose  Is'lrill'l  somit  alle  Tlieile,  weleho  di»t 
Hanil-  lind  Fnssininmtläehe  zii.sammensetzeii.  Die 
Affektion  für  ein»»  I ’rimäivrkraiikung  der  A|K»neurosi» 
zu  halten,  ist  nach  der  Ansu  ht  A.’s  fehlcrhafi,  viel- 
mehr Wien  ihre  Gründe  in  nutritiven  Sböningeii 
der  Haut  mul  der  danmlor  liogeiuleii  Partien  zu 
siieheii,  welche  vielleicht  diiivh  iiitviÖso  Alterationen 
lieeinflii.sst  wünh'ii  (wie  z.  B.  U-i  Sklcrodcrmi»', 
Mal  perlbrant  phuiluir  u.  s.  w.).  Anfangs  linde  Is'i 
vielmi  Dermatosen  (Eiysijiel,  Herjsis  zoster,  Ekzem, 
I’soriasis)  eine  ID'nilisctzung  derSchweiss.s»'kretion 
statt , welche  »iann  im  A’erlaufc  der  Heilung  einer 
Hv]H‘rsekretion  Platz  m.ach»\  A.  glaiiht  seine 
Dtriifung  der  Krankheit  ex  Jnvaiitibus  niK-li  Imkrill- 
tigf,  ilu  dioTonotomio  keinen  mchweisharen  Erfolg 
anfweise,  die  imiere  und  »äiissei'e  nuHlikamenhöse 
Behanillung  dag»»gen  (mit  J»sliirü|»arat»üi)  zum  Ziele 
führe.  0.  Schmidt  (Heidelberg). 

232.  Sublimat  in  der  Augenheilkunde ; von 
Dr.  E.  Emmert  in  Hern.  (Deutsche  meil.  Wchnsclir. 
XI.  34.  1 885.) 

Aligesehen  von  der  Verwenilnng  des  Suhlimabs 
liei  Oiieratiüuen , worülier  wir  iin  12.  Hefte  des 
vorigen  Jahrgangs  lierichtet  hahen,  lieht  Fl  den 
Nutzen  desseilK'ii  inderoculistisehcnTlieraiue  noch 
Iici  folgenden  Erkrankungsfoi'men  hervor. 

Beim  Sclnirltimi/Kkatiirrh  der  Bindehaut,  l>ez. 
Iiei  der  morhillöseu  Ophthalmi»'  Iies»sitigt  täglich 
einmal  vorgenommeu»'s  .Ausspüleu  in  Verhiiiiluug 
mit  mehrmals  wiiHlerhollen  Uclierschlägcn  die 
Sekretion  biimen  wenigen  Tagen.  Es  winl  eine 
1/isnng  von  1 ; lOOOO  verwendet. 

Bei  der  Ojililliuhnia  neoiuiturum  wirkt  Snhliumt 
ahkttrzendauf  die  Verlanfsdauer,  wenn  das  Stadium 
st.äi'ksler  eitrig»»!'  S»’kivtion  voi-flber  ist. 


ri"  ''joogle 


:.U 


181 


VI.  Chinirf^io,  mul  Ohn>nhpillmncl('. 


Boi  Hrimhnnliif.'^himmi,  nanmntlii'h  mich  heim 
Hells  scqiPiis,  wirken  AI«]inliinKPii  der  Hnriihmit 
mittels  einer Ijcsuii); 'eil  1 : llJiiO  in  sehr  gfinstiger 
M'eise.  Die  Alisiifllmig  winl  täglich  Imiil  niitti-ls 
Tre|ifenzähler  mlor  Spritze  vergcnntninen.  .\iisHcr- 
ileni  weiilen  täglich  1 — ßnial  kalte  Siihlimatnlsw- 
Bchläge  (1  jo  20  Mimiten  lang  gemacht, 

auch  winl  Ilyosciii-Vaselino  eingi'.strichen. 

Doch  hellt  K.  her\’or,  ila.ss  die  Emi>lindlichkeit 
gcgmi  Siitilimat  individuell  eiiiesehrveisichii'sleiioist. 
Man  sei  deshalb  vorsichtig  iiider  De.siinng.  Patien- 
ten, welcho  nicht  niitersteterCnntrole  stehen,  dürfe 
inan  z.  B.  stärkere  lälsiing  als  1 : lOOOO  zu  IVlier- 
schlägon  nicht  vcronlnon.  G e i s s 1 e r (Dn-sden). 

28.8.  De  la  coztjonctivite  bleimorrhagiqae 
spontanee;  par  Kournicr.  (Gaz.  des  llöp.  1,51. 
188.5.) 

Mit  dem  Namen  „Conjonctivite  bleiiiioiThagii|UO 
spoiit.anf'O'*  iHizeichnet  F.  eine  Trippermolastase 
auf  das  Auge,  deren  Vorkommen  l»■kunntlicll  von 
anderer  Seite  stark  bezweifelt  worxleii  ist.  Diese 
Fonii  der  Bindehaiitblennorrhöe  entsteht  niemals 
durch  Coutagion,  stets  al»’r  winl  man  finden,  dass 
der  lietr.  Kranke  gleichzeitig  eine  IJn-thnitblciinor- 
rhöe,  wenn  auch  nur  nix,-h  in  .schwachen  Residuen, 
hat.  Diese  nielastatische  Bl.  ist  nach  F.  etwa 
.üOnial  liäuliger,  als  die  duivh  Uelsntnigung  des 
TripiHU'si-kiets  horvorgonifeno.  Sie  ist  im  Gegen- 
satz zur contagiösen  aiissei-onlentlieh  gutartig;  wie- 
wohl die  Aiigi'iilidbiiidelmut  intensiv  gonjtliet  und 
die  Bulbu.sschleimhaiit  öileinatös  gi-schwollt  i.st, 
selbst  einen  dicken  chenioti.sehen  Widl  um  diu 
Uoniliaut  bildet , luit  der  l’at.  diieh  höchstens  ein 
leichtes  Dnickgefühl , sehr  geringes  Thränen  und 
keine  Lichtselieii.  Die  subjektiven  Bi.isehwerdeii 
entsiu'eflion  dunihaiis  nicht  dem  objektiven  Bel'imd : 
hierin  ist  es  liegründet , auf  den  ei-sten  Blick  die 
ätiologische  Diagno.se  machen  zu  können.  In  der 
Regel  dauert  die  Erkrankung  zehn  bis  zwanzig 
Tap’,  die  Abnahme  des  ontzündliehen  Aussehens 
lillegt  zuweilen  sehr  insoh  zu  erfolgen,  wie  man  ja 
auch  iK'i  rlieuiiiatischen  Affektionen  (Trii)i»eiTheu- 
matismus)  eine  idötzliehe  Aufsaugung  der  aiisge- 
.schieilenen  Flüssigkeit  lieolaiclitet. 

An  den  Rheuniutismus  erinnert  die  Affektion 
auch  darin , da.ss  nicht  selten  das  zweite  .Auge  b<v 
fallen  winl , wenn  das  erste  genesen , und  dass 
mancliinal  ein  Heeidiv  an  dem  erst-  und  wohl  auch 
an  dom zweitlx'fallenen  Auge  vorkommt.  Man  kann 
in  diesem  Sinne  von  einer  Oidithalmia  migrans 
oder  ambuhms  sjinieheii. 

Nicht  selten  folgt  diese  Ophthalmie  aueh  an- 
deren liei  Trip|ierfcrnnkeii  lieolKichteten  rlieuiiia- 
tischen  .Affektionen  oiler  sie  geht  ihnen  voran.  So 
können  diese  Affektionen  wieilerholt  mit  oinander 
abwcclisi'ln  und  es  kann  diese  Flrkrankung  sogar 
mehii'i'i'  Monate  unter  steten  Recidiven  andauern. 

V'ergl. eine  .ähnliche .Mittheilung  von  Halten- 
hoff (Jalirbli.  rCVI.  p.  201).  Geissler  ^DR'sdon). 


281.  Contagious  Ophthalmia  in  Institu- 
tions; bv  Richard  H.  Derbv.  (New  York  niod. 
Ri-sonl.  XXIX.  7;  Febr.  13.  188G.) 

In  den  Waiseiihäii.som,  Kiiiderasylcn  und  ähn- 
lichen .Anstalten  des  St.'iates  New  York  ist  eine 
Emiiicte  ülicr  das  Vorkommen  von  ansteckenden 
Angenkrankheiten  angestellt  wonleii,  dcivii  Ergeti- 
nisse  in  obipun  Artikel  iK'spiss'hcn  wenlen.  Es 
winl  über  iiiannigfaelie  Uelielstäiide  geklagt,  na- 
mentlich fclüte  es  an  einer  l.'ntersiu  hung  Kri  der 
Aufnahnie,  an  einer  geiiügiuideii  iCahl  von  .Aiifsiehts- 
iliid  Pllegeperaonal,  an  hinn'iehond  pos.sen  Schhif- 
liliimon,  sowie  an  der  Iselimng  erkrankter  Kinder. 
Die  Eiiizelheitoii  halicii  natürlich  nur  lokales  liite- 
i-esse.  Der  Gesaiiuiiteiiidnick  ist  entschieden  ein 
ungünstiger,  denn  unter  den  82  .Asylen  mit  10  2(14 
Insassen  wurden  nicht  woiiipw  als  8822  isler  fa.st 
der  dritte  Theil  mit  mehr  weniger  heftigen  puru- 
lenten l'oiijunetivitideii  lieliaftot  vmgefiindeii. 

Geissler  (Dresden). 

285.  Zur  Aetiologie  des  grauen  Staars. 
Jugendliche  Katarakten  bei  Gllasmaohem ; von 
Dr.  Meyhöfer  in  Görlitz.  (Klin.  MonatsM.  f. 
Aiigenhkde.  XXIV’.  p.  40.  Fehr.  188fi.) 

4 Fälle  von  Katarakt  liei  jungen  Glasarlieiteni. 
Is’i  denen  keine  weitere  .Anoiiialie  der  Angen  isler 
des  .Allgenieinls'liiideiis  vorhanden,  vcrankissteii  den 
Vf.  zur  llntersiiehiing  der  Augen  einer  grössern 
.Anzahl  von  Arbeilem  in  den  Glashütten.  Vf.  fand 
unter  50(1  Glasarlsiitcrn  Imi  50,  also  I Liiison- 
trilbiing,  lind  zwar  war  daniiiter  eine  .niffallend 
grosse  .Anzahl  jugendlicher  Personen.  Vf.  glaubt, 
dass  in  dem  Gewcrls?  der  Entei-siichteii  die  Si-liäil- 
liehkeit  Isinihe,  welehe  zur  Katarakt  disisinire. 

Als  Hi-s-ächliehes  Moment  Is'traehtct  Vf.  1 ) die 
strahlende  Hitze  (bis  G5“C.),  welcher  diese  Arlieiter 
aiisgiisetzt  sind  und  welehe  aueh  eine  piiiz  eliarak- 
teristisehe  Inüiiiiliehe  Verfärbung  und  lederartige 
.Austivieknung  der  ls>i  der  Arbeit  dem  Feuer  ziip’- 
kehrten  Oosiehtsliälfte  Isiwirkt.  Eine  noch  wieh- 
tigero Ursache  für  frühzeitige  Kabiraktbildiing  liege 
2)  in  der  diiivh  diese  Hitze  enorm  pisteigorten 
Tninsspiration  imd  der  himliiivli  viele  Woelien  und 
Monate  lang  iinteihalleiien  Wasseieiitziehnng  disi 
Köqs>rH.  Bei  den  s.ämiutlicheii  zur  Extraktion  ge- 
hingten  5 Katarakten  handelte  es  sieh  um  das  linke 
Auge  (die  linke  Körisirseite  ist  meist  dem  Feuer 
ziipikelirt).  Vf.  glaubt,  dass  diese  Mittheilung  Is*!- 
tnige  zur  l/isiing  der  Frap'  fll»w  die  Entstehung 
der  diaVsitiselieii  Katarakt,  und  fügt  iiis-h  die  ls>- 
kannto  Ihsilmelitung  Ix-i,  da.ss  langsam  ndfende 
Kataraktediirch  eine  inlei-eiirrente  lielierhallU»  Krank- 
heit auffallend  scluioll  zur  Reife  gebracht  wüiilen. 

Lamhofer  (licipzigl. 

28U.  Des  demiers  progres  readises  dans 
Poperation  de  la  cstaracte  par  extrsotion ; |vir 
Punas.  (Bull,  de  l’Aciid.  2.  8.  XV.  2.  p.  G«). 
•laiiv.  5.  1 880.) 


..  uy  vjUOgle 


VI.  Cliiruifiie,  Augen-  mul  Olireiilieilkiinfie. 


185 


Panaa  bespricht  den  grossen  Nutzen  der  An- 
tisejisis  in  der  Ophthalmologie,  speciell  bei  der 
Staarextraktion,  und  die  durch  die  Antisepsi.s 
möglich  mul  nothwendig  gewonlcno  Rflckkehr  zur 
Extraktionsmeth(xle  (nach  Ilaviel)  ohne  Iridek- 
toinie  l)Oi  ganz-  und  lialbreifen  Stmucn  älten»r  Per- 
sonen, die  Iridektomie  nur  fflr  ganz  seltene  Aus- 
nalmicn  reservirend.  Die  alte  Lai)[)ono|)oration  sei 
von  V.  Orßfo  und  allen  Ophthalmologen  nach  ihm 
aufgegeben  worden,  um  einen  geringen  Pro<«ntsatz 
von  Panophthalinitis  zu  erreichen.  Die  Oefalir 
hänge  al)or  nicht  von  der  Lapjtenbüdung  ah,  sondern 
komme  diuch  Entzilndimg  erregende  Stoffe  von 
aussen.  Durch  strenge  Antisepsi.s  verschwinde 
nicht  blos  die  Panophthnlmitis,  sondern  auch  alle 
andern  Entzündungsprocesse  am  Auge  sinken  auf 
einen  bisher  noch  nie  gekannten  Onid  hernieder. 
Die  Antisepsis  dürfe  sich  nicht  auf  den  (’onjiinc- 
tivalsack  beschränken,  soudom  auch  die  Kammer 
müsse  atisgespült  werden.  Als  mildestes  «ind 
sicherstes  Antisepticum  wird  Hydrarg.  bijodat. 
(0.05:1  Liter  Wasser)  angegeben.  Was  die  Schnitt- 
führung selbst  lx;tritrt,  so  genüge  ein  Lapiien  von 
*/j — >/j  Homhautumfang ; J’imktion  imd  Contra- 
pimktion  im  Limbus  comeac'.  Die  Bildung  eines 
Conjunctivalla])f>eus  wird  als  schädlich  verworfen. 
Auf  möglichste  Reinigung  des  Pupillargebietea, 
auf  Kepf)sition  der  Iris  sei  tjcsonders  zu  achten, 
was  um  so  eher  möglich,  als  Dank  der  Antisepsis 
wiederholte  Einfilhrung  von  Instnmienten  in  das 
Auge  ohne  Ftircht  vor  Zwischcnlälleu  gestattet 
weislen  könne. 

Vor  Anlegung  des  Vorbandes  winl  Eserin  an- 
gewendet. Der  Verband  w'iril  die  ersten  Tage  alle 
24  Shmden  enieuert,  ohne  dabei  imnöthig  das  Auge 
zu  öffnen,  später  wird  eine  einfache  Binde  umgelegt. 
Die  Heilungsdauer  sei  eine  kürzere,  als  bei  der  Ex- 
traktion mit  Iridektomie;  Blemlmigserscheiiumgen 
und  optische  StOnmgen  fallen  weg;  Nachstaar  sei 
eine  Ausnahme ; die  hei  iler  0|>eration  nach  v.  Q r ä f o 
so  gefürchtete  und  häufige  Kapseleinheilung  in  die 
Wunde  kommt  nicht  vor. 

In  der  nächsten  Sitzung  (12.  Jan.)  liemerkte 
P e r r i n , bezugnehmend  auf  die  Ausfülu-migen  von 
P.  in  der  vorhergegangenen  Sitzung,  da.ss  er  schon 
seit  längerer  Zeit  von  der  Üperationsmetliode  nach 
V.  Oräfe  sich  abgewendet  und  den  Lap)x;nschnitt 
wieder  aiifgenommen  habe.  Doch  halte  er  die 
gleichzeitige,  wenn  auch  nur  partielle,  Iridektomie 
für  nothwendig.  Die  Gefahr  einer  vordem  Syne- 
chie, der  Einhoilimg  der  Dis  in  die  Wunde,  einer 
Irishemie  sei  zu  gi'os.s.  Allo  Manöver  der  Iris- 
reposition  seien  schlecht;  die  Hoffnung  auf  Wirkung 
des  Eserin  unbegründet,  da  schon  nach  einigen 
Stunden  die  ge<|uetachte  Iris  mit  den  Wundrändem 
verklebe. 

Die  zweite  Bemerkung  gilt  der  Antisepsis. 
Auch ulmodiesella)  halie  Perrin  niu"  höchst  selten 
mehr  Eiteniug  l«i  seinen  Operirten  um!  sei  die- 
selbe dann  stets  auf  AHgeiueinerkrankimgcn , wie 

Med.  Jahrbb.  Bd.  209.  Hft  2. 


Dial>etes,  zurOckzuführen  gewesen.  Die  intra- 
üculüre  Au.sspülung  vorlängi'ro  nur  den  Ojierations- 
akt  und  löse  gefährliche  Reflexcontraktionen  der 
Augenmuskeln  aus.  Zur  ausgeilolmten  Kapscl- 
ölTnung  bedient  sich  Perrin  eines  dreizackigen 
Cystotoms.  L a m h o f e r (Leipzig). 

237.  Die  Entstehung  seröser  Iriscysten; 
von  Dr.  Stölting  in  Zürich.  (Arch.  f.  Ophthalm. 
X.XXI.  3.  p.  99.  1885.) 

Nachdem  Vf.  einen  Rückblick  auf  die  verschie- 
denen Ansichten  ülier  dieEnt.stehung  der  Iriscysten 
(vgl.  .Talu-bb.  CLIX.  p.  Kil;  CLXTV.  p.  290; 
CXCVIII.  ji.  111)  geworfen  Imt,  erörtert  er  aus- 
führlich zwei  eigene  Beobachtimgcu.  Dieselben 
stützen  die  .Ansicht  deijenigen  .Autoren,  welche 
annchmen,  da.ss  l>ei  der  Verletzung  Hornhaut-  Ijcz. 
Bindchautcpithel  in  die  Vonlerkammer  eingeführt, 
l)cz.  <ler  Iris  implantirt  werde.  Nim  entsteht  aber 
die  Frage,  wie  entwickelt  sich  aus  einem  in  die  Iris 
hiiieingijlangteu  Epithelstückchen  eine  Epithelblase. 
A’^f.  denkt  sich  den  Vorgang  folgendermaasson. 
Die  Homhautwumde  ist  von  dem  hineingelangten 
Epithel  nicht  wie  von  einem  soliden  Pfropfe,  sondern 
nur  an  den  Rändern  wie  von  einem  Schlauche 
überzogen.  Die  innere  Oeffnung  dos  letztem  ist 
durch  die  angelagerto  Iris  verscldossen.  Fast 
immer  liandelte  es  sich  ja  in  sulchen  Füllen  um 
luu^ine,  gerissene  Wunden,  so  da.ss,  wenn  auch  nur 
kurze  Zeit,  eine  .Anlagemng  der  Iris  an  die  Rück- 
wand der  Hornhaut  zu  Stande  kam.  Wenn  nun 
das  hereingedrängto  Epithel  bis  ziu  Iris  selbst  ge- 
langt war,  so  liedarf  es  dann  nach  der  Ansicht  des 
Vf.s  niu-  eines  olierflächlicheu  Verschlusses  der 
Uomhautwmido,  um  aus  dem  Sclxlauch  ein  Bläs- 
chen zu  bilden.  0 e i s s 1 e r (Dresden). 

238.  Ueber  Qlankom. 

Dr.  Schoeu  in  Is?ii)zig  s-tellt  in  einem  Artikel 
„Zur  Aetiologie  dex  (ilaiikomx'"  (iVreh.  f.  Ophthalm. 
XXXI.  4.  p.  1.  1885)  eine  neue  Hypothese  über  die 
Entstehimg  dos  Ohiukoms  auf.  Einet  liereits  von 
11  e i n r.  Müller  gegebenen  Darstellung  über  den 
Zusammenhang  der  Lamina  cribrosa  mit  der  Ader- 
haut speciellcr  folgend,  vermochte  er  an  einigen 
Bidlii.s  den  Nachweis  zu  liefern,  dass  die  Meridional- 
fasern  dos  Ciliannuskcls  (deren  äus-sero  am 
Schlemm’schen  Kanal,  deren  mittlere  an  der  Iris- 
wurzcl,  deren  innere  lui  dem  inneren  Ciliarkörpcr- 
winkel  entspringen),  nach  rückwärts  in  Selmen- 
fasem  übeigehcn  imd,  als  feine  Izuuellen  unter  der 
I-unina  suprachorioidea gelegen,  den  ganzen  Bnlbus 
rings  luufassen,  um  sich  endlich  in  die  Scheiden  des 
Sehnerven  eiuzusonkeu. 

S.  denkt  sich  nun  den  A'organg  bei  der  Ent- 
wickelung des  Ghuikoms  in  der  Weise,  dass  liei 
Personen,  welche  üliersiehtig , w'eitsichtig  oder 
astigmatisch  sind  und,  weil  sie  ohne  Brille  oder  mit 
ungenügender  Brille  bewaffnet  sind,  ilire  Accom- 
24 


186 


VI.  Chirargie,  Augen-  und  Olu^uheilkunde. 


modation  bei  Nahesehen  sehr  anstrengen  müssen, 
diuxjh  die  vennehrte  Tliätigkeit  des  Ciliarmuskels 
vermittelst  seiner  den  Bulbus  von  vom  naeh  hinten 
durchziehenden  Selmenl'asem  deren  hintere  End- 
punkte, die  Sehnenenscheidon,  gezen-t  werden. 
Dieser  Zug  Oliertiügt  sieh  dann  vermittelst  der  Sieb- 
membran auf  das  Innere  des  Sehnerven.  Der  Erfolg 
ist  die  Excavation , welche  S.  als  „Excavatio  accom- 
inodativa“  bezeichnet  luid  die  ein  Vorsladium  des 
Olauooina  siiuplox  bildet.  Die  Untersuchungen  an 
76  l’ersonen,  die  meist  höheren  Alters  waren  und 
meist  ohne  Brille  gearbeitet  hatten,  ergaben  mit 
selir  wenigen  Ausnahmen  eine  mittlere  oder  selbst 
hochgradige  Excavation  der  Papilla.  AVenn  die 
gewöhnliche  Myopie  verhUltnissraassig  gegen 
Glaukom  schützt,  so  beruht  dies  eben  darauf, 
dass  Kurzsichtige  nicht  für  die  Nähe  zu  accommo- 
diren  brauchen.  Augen,  die  in  höherem  Grade 
kmv.aichtig  sind,  sindganz  besonders  gegen  Glaukom 
gesichert,  weil  im  langgebauten  Bulbus  die  Ciliar- 
fortsätzc  mit  der  Linse  nach  hinten  gezogen 
sind. 

Der  Uebergang  von  der  accommodativon  Exca- 
vation  der  PnpiUa  ohne  Steigening  des  intraoeularen 
Dnicke.s  bis  zum  akuten  Glaukom  wird  nach  S. 
etwa  folgondcnnaassen  zu  Stande  kommen.  Zu- 
nächst l)Owirken  die  oben  genannten,  vom  Ciliar- 
muskel nach  den  Sehnen'enscheiden  zu  liinziehenden 
Seluienfasem  einen  Druck  auf  den  Glaskörper, 
welcher  dann  wieder  die  Linse  nach  vom  zu  rücken 
strebt.  Im  normalen  Zustande  bewirken  die  Cir- 
kidärfasemdesCiliarniuskels,  sowie  von  deuLängs- 
fasem  desselben  die  inneren  imd  mittleren  laigen 
eine  Sjiannimg  dos  äusseren  Zonulablattcs  und 
halten  dadurch  die  Linse  zmück.  Werden  aber 
diese  Theile  des  Ciliarmuskels  insulficient,  so  wird 
auch  die  Linse  bei  jetler  Accommodationsanstren- 
gung  nach  vom  geschoben,  die  Iriswurzel  wird 
gegen  den  CiliarkOrper  imd  die  Hornhaut  angedrängt 
und,  sobald  nun  die  Ausführungswege  der  intrao- 
cidarcn  Flüssigkeiten  ges])errt  sind,  tritt  der 
Symptomencoinplex  des  akuten  Glaukoms  in  die 
Erscheinung.  (Der  zw'eite  Theil  dieses  Erklänmgs- 
versuchs  wird  wohl,  rfleksichtlich  der  anatomischen 
Darstellimg  der  Zonula,  nach  den  neueren  Unter- 
suchungen Czermak’s  einer  Modifikation  be- 
dürfen.] 

Prof.  J.  Schnabel  in  Innsbmck  Imt  in  einem 
dritten  Artikel  eine  Fortsetzung  seiner  schon  früher 
besprochenen  „Beiträge  xur  Lehrt  vom  OlauJcom“ 
gegeben  (Arch.  f.  Augenhkde.  XV.  3.  m 4.  p.  311. 
1885).  Die  Polemik  gegen  die  Theorie  des  Ver- 
schlusses der  Flüssigkeitswege  durch  Verlöthimg 
im  Iriswinkel  wird  zunächst  noch  weiter  begründet, 
ferner  wird  die  Werthlosigkeit  der  Annahme  einer 
Filtrationsnarbc  zur  Erklärung  der  Glaukombehand- 
lung nachzuweisen  gesucht  Das  erstore  geschieht 
namentlich  durch  den  Hinweis  auf  solche  Fälle,  in 
welcliou  die  Verlöthimg  im  Iriswinkel  ohne  Glaukom 
vorkomrat,  sowie  auf  solche,  in  denen  das  Glaukom 


trotz  fortbeetehender  Verlöthimg  operativ  geheilt 
Wirde ; dio  letztere  Annalunc  wild  damit  zurück- 
gowiesen,  dass  in  der  überwiegenden  Melirzahl  der 
Fälle  von  geheiltem  Glaukom  dio  Narbe  in  der 
Sklera  so  fein  ist,  dass  von  einer  Filtration  über- 
haupt nicht  die  Rede  sein  kann.  Ein  sehr  grosser 
Theil  der  Abhandlung  ist  dann  dem  Nachweis  ge- 
widmet, dass  die  Anhänger  der  Dmcktlieorie  selbst 
unter  sieh  imeinig  darüber  sind,  welche  Erschei- 
nungen als  Folge  oder  als  Ursache  des  erhöhten 
Dmekes  anzusehen  seien.  Sch.  schildert,  wie  von 
diesen  Autoren  die  Theorie  nur  durch  immer  neu 
aufgestellte  „hülflose  Hülfshypothesen“  gestützt 
werden  könne.  Er  schliesst  dann  mit  der  Hervor- 
hebung einer  fast  vergessenen  Arbeit  Ed.  v.  J ä g c r ’s 
aus  dem  Jahr  1858,  welcher  in  unüberü'offener 
AVeise  es  verstanden  habe,  dio  beiden  Reihen  der 
Krankheitssymptomo  — die  glaukomatösen  im  enge- 
ren Sinne  und  die  entzündlichen  — ohne  jede  theo- 
retische A'oreingenommenheit  darzustcllen.  Dieser 
Arlieit  habe  v.  Gräfe  in  seiner  „vorläufigen  Notiz“ 
im  I.  Bande  seines  Archivs  insofern  nahe  gestanden, 
als  er  die  Ernährungsstörungen  im  Gebiete  der 
Ciliargelässe  beim  Glaukom  als  Folge  von  Gefäss- 
krankheiteu  auffasste  und  auch  die  Veränderungen 
am  Selmen-eneiutritt  als  Folge  einer  mangelhaften 
Cirkiilation  in  der  Art.  centralis  ansah.  Auf  dieser 
Basis,  als  der  allein  richtigen,  sucht  dann  Schn, 
die  derzeitigen,  in  sich  selbst  widerspnichsvollen 
Ansichten  zu  reformiren. 

In  einem  kurzen  Aufsatz : „Uelior  wahrschein- 
liche Ursachen  der  farbigen  Ringe  beim  Glaukom“ 
bespricht  Prof.  AV.  Dobrowolsky  in  Petersburg 
dio  bekannte  Erscheinung,  dass  Glaukomatöse  um 
Lichtflammen  einen  Kreis  in  den  Farben  dos  Regen- 
bogens sehen  (Arch.  f.  Augenhkde.  XV.  1.  p.  98. 
1885).  Seit  Don  der s leitet  er  diese  Erschemimg 
von  den  Trübungen  dei-  brechenden  AugenllOssig- 
keiten  beim  Glaukom  ab,  doch  scheinen  auch  bei 
Augen  mit  pregressiver  Myopie,  welche  Reiz- 
erscheinungen am  hintern  Augenpol  erkennen  lassen, 
gleiche  Phänomene  oinzutroten,  ohne  dass  die 
Augenmedien  getrübt  sind.  D.  bemerkte  aber  ferner 
an  seinen  eigenen  Augen,  welche  übernormale  Seh- 
schärfe besitzen,  die  gleiche  Erscheinung,  wenn 
er  russische  Dampfbäder  zu  nehmen  pfl^te.  Das 
Sehen  farbiger  Ringe  tritt  bei  ihm  ein , wenn  er 
einige  Zeit  in  der  Badestube  verweilt  und  den  Kopf 
mit  ziemlich  heissem  'Wasser  gewaschen  hat,  so 
dass  die  Haut  des  Kopfes  imd  des  Gesichtes,  sowie 
die  Schleimhaut  der  Augen  sich  stark  röthet  und 
im  Kopf  das  GefülU  von  Schwere  eintritt.  Am 
deutlichsten  wird  von  ihm  der  farbige  Ring  wahr- 
genommen, weim  er  aus  dem  überhitzten  Raum  in 
einen  kühleren  gegangen  ist  Nach  und  nach  ver- 
schwindet der  Ring  in  kühlerer  Temperatur , karm 
aber  durch  Druck  auf  das  Auge  von  Neuem  her- 
vorgerufen werden. 

An  einer  andern  Stelle  derselben  Zeitschrift 
(XA’’.  2.  IX  ICl.)  spricht  Dobrowolsky  „über 


187 


VI.  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


einige  (g>lithalmoekopisrhe  Veränderungen  auf  dem 
Augenhintergrunde  beim  Qtaukom'K  Er  bemerkte 
einige  Jlalo  umese  Streifen  an  den  Geßasen  auf  der 
Papilla,  die  sich  zuweilen  auch  noch  ein  Stück  auf 
die  GefSsse  der  Netzhaut  ausdehnten.  Bei  solcher 
Perivasculitis  erklärt  es  sieh  vielleicht,  dass  die 
Iridektomie,  obwohl  die  Herabsetzung  des  Binnen- 
druckes erzielt  wurde , doch  erfolglos  blieb , dass 
vielmehr  schliesslich  Sohnervonatrophie  sich  ein- 
stellte. Ferner  bemerkt  D.,  dass  er  einmal  in  einer 
frühen  Periode  des  Glaukom  einen  schmtdiigroth 
ge,fiirblen  Ring  um  die  Papilla  gesehen  habe,  welcher 
vielleicht  den  ersten  Beginn  des  gelbgefärbtcn 
Ringes,  der  gewöhnlich  beim  Glaukom  den  Seh- 
nerven umgiebt,  darstellte.  Da  der  Pat.  einige  Zeit 
darnach  starb,  hatte  D.  keine  Gelegenheit  die 
weitere  Eut^'icklung  zu  verfolgen. 

Prof.  J.  Hirschberg  hält  gegenüber  den  vor- 
hin erwähnten  Ansichten  D.’s  an  der  Ansicht  fest, 
dass  das  Regenhogenxehen  heim  Glaukom  durch 
Brechung  der  Lichtstralilen  in  der  fein  getrübten 
Homliaut  entsteht  (Deutsche  mcd.  Wchnsclir.  XII. 
4.  188C  und  Centr.-BL  f.  prakt.  Augenhkde.  X. 
p.  51.  Febr.  1886).  Er  hebt  besonders  dabei  het^ 
vor,  dass  um  deswillen  ein  rein  optisches  Phänomen 
vorliege,  weil  liei  elektrischem  Licht,  welclies  an 
blauen  und  violetten  Strahlen  sehr  reich  ist,  die 
innerste  blaue  Zone  des  Farbenringes  ganz  klar 
hcrv'ortrete.  Ferner  fügt  H.  noch  hinzu,  dass  dieser 
Farbenring  auch  bei  der  als  Glaucoma  simplex  be- 
zeichneten  Form  auftrete,  während  andere  Autoren 
dies  in  Abrede  stellen.  Auch  Personen  mit  ganz 
gesimdcn  Augen  in  jungen  Jahren,  die  aus  glauko- 
matösen Familien  stammen,  sehen  diesen  Regen- 
bogen um  unbedeckte  Flammen,  imd  zwar  nicht 
blos  anfallsweise.  Diese  Beobachtung  H.’s  ist  ge- 
wiss sehr  interessant  imd  wichtig.  Pathognoraonisch 
für  Glaukom  sei  der  Farbenring  allerdings  nicht. 
Er  kommt  a<ich  vor  bei  der  Keratitis  punctata,  so- 
wie bei  gewöhnlicher  Conjunctivitis.  Da  selten 
darnach  gefragt  wird,  erfährt  der  Arzt  in  der  Regel 
hei  leichten  Affoktionen  wenig  von  diesem  SjTnptom. 
Bei  Conjunctivitis  pflegen  übrigens  die  Betroffenen 
das  Phänomen  in  der  Regel  etwas  anders  zu  be- 
schreiben ; sie  sehen  den  Farbenring,  aber  mit  zahl- 
reichen radiären  Strahlen.  Auch  völlig  gesunde 
Augen  nehmen , wenn  die  PupiUe  ungewöhnlich 
weit  ist,  den  farbigen  Ring  wahr.  Beim  Glaukom 
winl  stets  der  äussere  Ring  als  roth,  der  innere  als 
grün  bezeichnet,  weiter  nach  iimon  scheint  das 
Licht  von  einer  dunklen  Zone  lungeben , an  deren 
Stelle  aber  deutlich  der  blaue  Theil  des  Sjieetrums 
hervortritt,  wenn,  wie  oben  erwähnt,  dio  Lichte 
quelle  eine  elektrische  ist  Geissler  (Dresden). 

239.  Weitere  Mittheilnngen  über  Extrak- 
tion von  Cysticerken ; von Alfr.  Oraofe.  (Arch. 
f.  Ophthalm.  XXXI.  4.  p.  33.  1885.) 

Vf.  vervollständigt  seine  früheren  bereits  in 
diesen  Jahrbb.  refcrirten  Angalxin  (.lahrbb.  CCU. 


p.  276),  namentlich  hat  er  sich  angelegen  sein 
lassen,  über  das  weitere  Schicksal  der  von  ihm 
Operirten  zuverlässige  Data  zu  erhalten. 

Von  Jan.  1877  bis  Anfang  Aug.  1885  wimlen 
45  Operationen  ausgeführt  Die  Extraktion  gelang 
vollkommen  in  30  Fällen.  In  mehreren  Fällen 
(9  Beobachtungen)  war  das  Endresultat  ein  ideales, 
da  der  Parasit  bis  zu  seiner  Entfenumg  noch  keine 
irreparablen  Störungen  erzeugt  hatte.  Früher  hielt 
Vf.  dio  Prognose  für  günstiger,  wenn  der  Cysti- 
cercus zwar  nahe  der  Augenw.mdung,  aber  doch  frei 
im  Glaskörper  sich  befand.  Die  weitere  Erfahnmg 
Iiat  aber  gezeigt,  dass  subretinal  gelegene  Cysti- 
cerken  eine  noch  bessere  Aussicht  auf  guten  Erfolg 
geben,  da  es  in  der  Regel  glückt,  den  Parasiten 
nach  der  Schnittfülmmg  ohne  Glaskörperverlust 
spontan  austreten  zu  lassen.  Eine  richtige  Diagnose 
seines  Lagers  ist  natürlich  Voraussetzung,  auch 
darf  die  Blase  selbst  nicht  vom  Sclinitt  mit  getroffen 
werden,  weil  sie  dann  coUabirt  imd  zum  Austreteu 
wenig  geneigt  ist.  Wirkliche  Verluste  des  Auges, 
aus  dem  der  Cysticercus  glücklich  entfernt  war, 
liat  Yf.  nur  selten  (2  Fälle)  zu  bekhigen  gehabt. 
14  Patienten  sind  nunmehr  4 — 8 Jahre  unter  Con- 
trole  geblieben , bei  diesen  liat  sich  der  Erfolg  un- 
gesclunälort  erlialtcn.  V^on  den  15  Patienten,  l>ei 
welchen  dio  Versuche,  den  Parasiten  zu  entfer- 
nen , erfolglos  geblielien  waren , blieben  11  in 
dem  Zustand  w'io  frülior;  bei  4 davon  hatte  sich 
alsbald  dio  Entfernung  des  Bulbus  nöthig  ge- 
macht 

Wegen  der  von  V'f.  sonst  noch  filier  die  Ojmj- 
rationstechnik  gemachten  Angatien  müs.sen  wir  auf 
das  Original  verweisen.  Das  Haiijitsüchlichste  ist 
ohnehin  schon  in  früheren  Referaten  hervorgoholien 
worden. 

pVirwoUenluer  noch  kurz  anfügen,  dass  in  den 
letzten  beiden  Jahren  folgende  Mittheilungen  über 
Cysticercus  des  Auges  ims  zugänglich  gewesen 
sind : 

Manfred i entfernte  nach  einer  Notiz  im 
Arch.  f.  Augenhkd.  XV.  2.  p.  244.  1885  einen 
Cysticercus  subconjunctivalis,  der  am  rechten  Aug- 
apfel nach  oben  innen  als  erbsengrosse  Bla.se  er- 
schien, die  nach  der  Plicasemilunarisherabreiehte. 
Aus  Italien  sind  bisher  mm  13  Beolmchtungen  von 
Cysticercus,  daninter  3 von  sulxxmjunctivalcm,  be- 
kannt geworden. 

Schn  lock  in  Budapest  entfernte  lei  einer 
jungen  Frau  einen  Cysticercus  aus  dom  Olasköriier 
fWien.  med.  Wehnschr.  29.  1884).  Dieser  Fall 
ist  wohl  identisch  mit  einer  von  Dr.  Csapodi  in 
einer  imgarischen  Zeit.schrift  veröffentlichten  Beob- 
achtung. In  Cngam  ist  der  Cysticercus  ausser- 
onlenüieh  selten,  nur  von  Hir schier  ist  je  ein 
Fall  von  Cysticercus  unter  der  Bindehaut  und  in 
der  Vorderkamraer  bekannt  gemacht  worden. 

Haltcnhoff  berichtet  über  den  ersten  ln 
Genf  licobachtetcn  FaU  (Auu.  d'Oculi.st.  XITV. 


188 


Vri.  Ilygioiiu'  und  Stmtsarzneikimilc. 


[13.  S6r.  4.]  5 u.  G.  p.  236.  Nov.-DGc.  1885).  Dor- 
sclbo  betrifft  einen  38jähr.  Mann,  der  im  Juli  1884 
zuerst  einige  sohwar/.n  I’unkte,  wie  Russflooken, 
bemerkt  liatto,  bis  einige  Zeit  damaeti  im  Sehfelde 
vor  dem  rechten  Auge  eine  graublaue  Kugel  auf- 
trat, welche  hei  raschen  Augenbowegungen  ihre 
l.«ge  etwas  wechselte.  Ophthalmoskopisch  war 
der  urspidlngliclie  Sitz  als  eine  umscluielxino  atro- 
phiselie  Stelle  der  Aderhaut,  ohne  Xetzhautablflsung, 
wahniehmliar;  von  dieser  aus  zog  sieh  ein  grauer 
Streifen  din-ch  den  OLasköiiier,  wo  der  Parasit  jetzt 
seinen  Sitz  hatte.  Die  Ojjoratimi  hatte  einen 
giihui  Erfolg,  da  das  Sehvermögen  mit  Ausnahme 
des  ursprünglichen  Defekts  im  Sehfelde  erhalten 
wimle. 

van  Diiyse  inflenf  lierichtct elsuifalls  in  den 
Ann.  d’Oeulist  (XCllI.  [IS.Sör.  3.J  .5  ii.  G.  p>.  200. 
Mai-Juin.  1885)  filier  einen  Cystic'ercHs  des  Ghus- 
körpers  im  linken  Auge  eincf.  41jilhr.  .M.anne«.  Der- 
selbe hatte  seit  3 — 4 Monaten  zuweilen  epilejiti- 
forme  ZuGUle  gehabt,  die  vielleicht  auf  Cysticercus 
des  Gehirns  deuteten , während  der  erste  Beginn 
der  Sehstönmg  erst  seit  wenigen  Wochen  da- 
tirte.  Ein  zweimaliger  Extraktionsversuch  miss- 
lang, so  dass  später  die  Exentcratio  bulbi  gemacht 
winde. 

VII.  Hygieine  und 

240.  Die  Verunreinigungen  des  Trink- 
branntweines, insbesondere  in  hygieinischer 
Beziehung;  von  S.-R.  A.  Haer  in  Berlin.  (Centr.- 
111.  f.  allgem.  Gesundheitspfl.  IV.  8 u.  0.  p.  278. 
1885.) 

Die  Erscheinungen  des  Alkohol  ismus  mit  iln-en 
individuellen  und  socialen  Schäden  kommen  nach 
den  vom  Vf.  und  Anderen  (B  o w d i t c h , R a s e r i) 
gemachten,  z.  Th,  statistisch  vorwortheten  Boolach- 
tungen  überw  iegend  in  den  sog.  Schnapsländern 
vor,  wälirend  sie  seltner  tmd  leichter  in  Form  und 
Verlauf  in  den  Gegenden  auftreleu , wo  Wein  oder 
Bier  das  Volksgetränk  bilden.  Diese  auffällige 
Verschiedenheit  in  den  Wirkungen  der  genannten 
Getränke  mag  wold  zimi  Theil  ilireu  Grund  in  den 
klimatischen  Verhältnissen  der  einzelnen  laiiides- 
theile  sowie  in  deren  social  - ökonomischen  Zu- 
ständen halion,  ist  aVier  in  der  Hauptsache  auf 
Ziisammeusotzung  und  Beschaffenheit  der  lietr. 
Ootränke  sowie  deren  Wirkungsweise  auf  den 
Organismus  ziirückzuführen.  In  erster  Linie 
kommt  liier  die  Cornrntmlion  des  in  den  lairaii- 
schenden  Getränken  voiiiandenon  AdhjMkohoUi 
in  Betracht.  Während  die.ser  im  Wein  mid  Bier 
nur  in  einer  verhältnissmässig  sehr  verdünnten 
Ijtsung  vorlianden  ist,  ist  seine  Menge  im  Brannt- 
wein eine  wesentlich  grös-sere;  je  coucentrirter 
aller  der  -Alkohol  in  den  Körjier  luid  dessen  Kreis- 
lauf aufgenommen  winl,  desto  gesundheitswidriger 
lind  zerstörender  wirkt  er  auf  die  oinzehien  Go- 


Tr eitel  in  Königsberg  theilt  4 Operations- 
geschichten mit  (Arch.  f.  Angenhkde.  XV.  3 u.  4. 
p.  257.  1885).  In  dem  ersten  Fall  liefand  sich  die 
Finne  in  der  Vorderkamraer  einer  34jähr.  Frau; 
in  dem  zweiten  Fall  sass  der  Cysticercus  flxirt  in 
der  Aequatorialgegend , ragte  aber  in  den  Glas- 
körper hinein,  die  Kranke  war  42  Jahre  alt,  hoch- 
si  hw-anger,  doch  wiude  in  tiefer  Narkose  die  Ope- 
ration glücklich  vollendet,  die  Form  des  Bulbus 
war  liei  zienilioh  heraligpsetztem  Sehvermögen  noch 
ein  Jahr  später  erhalten.  Im  3.  Fall  handelte  es 
sieh  lim  einen  snhretinalen  Cysticercus  am  hin- 
teren Augenjs)!,  dessen  Entfei-nung  ohne  Glas- 
köi-jK’nerliist  und  l>ei  leidlich  erhaltener  Sehkraft 
gelang;  die  Kr.  war  ebenfalls  eine  Frau,  im  Alter 
von  58  .lahren.  Der  4.  Fall  lietraf  einen  frei  im 
01askör|H'r  Isifinilliehnn  Cystioercus  bei  einer  Frau 
von  49  Jahren.  Hier  gi’lang  die  Extraktion  nicht, 
da  die  Blase  nach  VoUeudung  des  Schnittes  nicht 
zu  fassen  und  auch  ophthalmoskopisch  nicht  melir 
zu  sehen  war.  Sie  liatte  im  unteren  Theil  des 
Glaskörpers  gelegen,  waralier,  wie  sich  sjiätor  nach 
Heilung  der  0|ierationswuinde  zeigte,  nach  oben 
innen  aiisgewichen.  Es  musste  später  die  Eniiclea- 
tion  des  Bulbus  gemacht  wenlen.] 

G e i s s 1 e r (Dresden). 

Staatsarzneikunde. 

welje  und  Organe,  zu  denen  er  gelangt.  Ferner 
sind  in  AVein  und  Bier  neljeii  den  Oährimgs- 
jirfslnkten  noch  eine  Ibühe  von  Stoffverhindungen 
und  Sfoffmischiingen  vorhanden , die,  in  einem  lie- 
stiiiimten  Verhältnisse  zu  einander  verbleibend, 
eine  Wechselwirkung  auf  einander  ausüben , wäli- 
rend  cs  im  Branntwein  allein  der  Alkohol  ist,  der 
ohne  Combiiiation  mit  andere  gearteten  Substanzen 
auf  die  einzelnen  Organsystemc  seine  Einwirkung 
aiisOVit. 

Der  wesentlichste  Cnterschieil  in  der  Wirkungs- 
weise dieser  Crotränke  lit^  aber  darin , dass  neben 
dem  Aetliylalkohol  ihnen  auch  noch  andere  Alko- 
hole als  deren  Abköimnliuge  Ijeigomengt  .sind, 
welche,  obwohl  in  ihrer  Abstammung  und  Zu- 
sammensetzung nahe  verwandt,  doch  auf  die  Or- 
gane des  KOqiers  eine  sehr  ungleichartige  Wirkung 
aiisülien. 

Als  solche  Nelienprodiikte  bezeichnet  Vf.  die 
Aldehyde  (Paraldehyd , Metaldehyd) , verschiedene 
Aetherarlen  und  die  sogenannten  schweren  Alko- 
hole (Propyl-,  Butyl-  und  Amylalkohol),  welche  nur 
durch  die  sogenannte  fraktionirte  Destillation  von 
dem  Aetliylalkohol  abzuseheiilen  sind,  liei  ungo- 
nOgender  Destillation  aber  dem  Destillat  in  ver- 
schiedener Ouantität  lieigeniongt  bleiben  imd  sich 
in  demselben  schon  durch  Gonich  und  Gesidimack 
konnzeiclmoii.  X'oeh  Benjamin  Ward  Rictiard- 
80 n rufen  die  sogenannten  schweren  Alkohole  die 
gleichen  lutoxikationserschoinungen  hervor  wie  dci’ 


■VTT.  Hygiein«'  und  Staatsaizncikuude. 


189 


Aethylnlkohol,  tlocih  ist  bei  jenen  das  Stadium  exci- 
tationis  ein  relativ  kurzes,  das  Stadium  depressionis 
dagegen  ein  verlängertes.  Bei  allen  Alkoholen 
treten  gewisse  Erseheinnngen , Herabsetzung  der 
Köri)ortemperatiu',BoemträchtigungdesBewegungs- 
nnd  OefnhlsvermOgens,  gleichmässig  auf,  während 
die  Wirkung  auf  das  Nervensystem  eine  verschie- 
dene ist,  xmd  zwar  so,  dass  die  lietäubende  Wirkung 
auf  das  Gehirn  in  gleichem  Verhältniss  zunimmt 
wie  KohlenstolTgehalt,  Sie<lepunkt,  speoifisches 
Gewicht,  Dampfdichtigkcit  in  ihnen  steigen.  Auch 
tritt  die  toxische  Wirkung  l)ci  diesen  schweren 
Alkoholen  schon  nach  weit  kleineren  Dosen  auf  als 
beim  Aetliylalkohol , namentlich  sah  Vf.  bei  Ein- 
führung von  Butyl-  imd  Amylalkohol  in  den  Kürper 
das  Auftreten  von  Muskelzittcm , wie  solches  beim 
Delirium  tremens  der  Alkoholiker  beobachtet  wird, 
und  dassellie  hielt  unter  Umstünden  10 — 30  Stunden, 
selbst  2 — 5 Tage  lang  an.  Gleiche  Beobachtungen 
haben  auch  Gros  undRahutcau,  sowieDujar- 
din-Boaumotz  und  A u d i g 6 gemacht ; aus 
(len  taliellarisch  zusammengestcliten  Versuchen  des 
Letzteren  geht  hervor,  dass  die  monatomischen 
Gührungsalkohole  um  so  molir  toxisch  wirken,  je 
höher  deren  AtomenzalU  ansteigt,  und  dass  heim 
Amylalkohol  1.70  g,  Ijcim  Butylalkohol  2 g,  beim 
Propylalkohol  3.90  g,  heim  Acthylalkohol  dagegen 
erst  8 g auf  1 kg  V ersuehsthier  als  tödtliche  Dosis 
anzunehmen  sind.  Diese  Residtate  gelten  jedoch 
nur  für  jene  Versuchsreihen , wo  dio  genannten 
Alkohole  den  Versuchsthieren  von  vornherein  in 
toxischerDosisticigebrachtwmilen,  um  deren  akute 
Wirkung  aufden  Organismus  zu  ermitteln,  wülmend 
z.  B.  Dahl  ström  t>ei  seinen  Versuchsthieren 
(Hunde),  denen  er  8 Monate  lang  täglich  180g 
theils  fusclfreicn,  thoils  mit  Fuselöl  gemischten 
Trinkbranntweins  einflösste,  alle  Symptome  des 
chronischen  Alkoholismus  l)cim  Menschen — Stimm- 
vcritndcmng,  Zittern  und  Zucken  der  Extremitäten, 
Sclmenhüpfcn , Jluskelschwäche , Gefülilsabstum- 
pfung,  unruhigen  Schlaf,  stu]iides  Benehmen,  Wuth- 
ausbriiehe  — nachweison  konnte.  Dujardin- 
Beaumetz  und  Audigö  halien  bei  Schweinen, 
die  sie  3 Jahre  lang  mit  den  verschiedensten  Brannt- 
weinsorteii  fütterten , dio  Beobachtung  gemacht, 
dass  die  ungereinigten  Sorten  sich  stets  viel  nach- 
theiliger zeigten  als  dio  rectificirten  Branntweine, 
und  kommen  zu  dem  Sclduss,  dass  die  Zcrstöningen, 
dio  man  beim  Menschen  in  Folge  des  Alkoholismus 
beoljachtet,  lediglich  dun;h  die  langsame  und  stei- 
gende Absorption  dos  Giftes  bedingt  sind,  dem  er 
sich  täglich  hingiobt. 

Versuche  an  Menschen,  welche  hauptsächlich 
mit  Amylalkohol  gemacht  wurden,  haben  in  gleicher 
Weise  die  Toxicität  der  Alkohole  erwiesen.  So 
beobachtete  Magnus  Huss,  dass  Fuselöl  (1  bis 
2gtt.)  Ekel,  Wirrheit  im  Kopfe,  Flimmern  vor  den 
Augen,  bei  4 — 5gtt.  Hitzegefühl  imd  Brennen 
im  Kpigastrium,  Erbrechen,  Kopfschmerz  und  Diirch- 
fall  erregte.  Gros  beobachtete  an  sich  selbst  nach 


kleinen  Dosen  ähnliche  Symptome,  bei  8 — 16glt. 
beschleunigtes  tiefes  Athmen  imd  gros.ses  Angst- 
gefühl, ebenso  R a b u t e a u , welcher  aimserdem  bei 
seinen  Tlueiwersuchen  fand , dass  Amylalkohol 
lümal  aktiver  wirkt  als  Propylalkohol  und  30mal 
aktiver  als  Acthylalkohol.  B r o c k h a u s fand, 
dass  die  schädliche  Wirkimg  der  einwerthigen  Alko- 
hole vomAethyl-  zum  Amylalkohol  allmäldich  sich 
steigert , imd  daas  dio  Verunreinigungen  des  Kar- 
toffellimnntweins  auf  den  menschlichen  Organismus 
ganz  unvergleichlich  viel  stärkere  Wirkung ausühen, 
als  der  Aethylalkohol , während  Stenberg  der 
Meinung  ist,  dass  die  im  Rohbranntwein  von  Kar- 
toffeln imd  dem  durch  Kohle  gereinigten  Brannt- 
wein vorhandenen  Verunreinigungen  in  der  Menge, 
in  welcher  sie  in  demselben  enthalten  sind,  keinen 
bemerkensweiihen  Einfluss  auf  Stärke  und  Dauer 
der  akuten  Alkoholintoxikation  oder  des  Rausches 
haben  können.  Versuche,  die  Hamborg  an  sich 
selbst  mit  den  verschiedensten  Alkoholen  angestellt, 
hallen  ihn  zu  der  üelierzeugung  geführt , dass  der 
Aethylalkohol  die  im  Branntwein  und  malzhal- 
tigen Getränken  eigentlich  lierauschende  und  hoi 
Missbrauch  für  dio  Gesundheit  schädliche  Sub- 
stanz sei. 

Durch  diese  von  verschiedensterSeite  gemachten 
zalilreichcn  Beotiachtungen  und  Versuche  an  Thier 
und  Mensch  sind  nach  des  A'f.s  Ueberzeugung  dio 
toxischen  Eigenschaften  der  einzelnen  Alkoholarten 
so  evident  dargethan,  dass  dio  Schfidlichkoit  dieser 
fuselartigen  Gährungsprodukte , in  welcher  Menge 
sie  auch  immer  den  vorschiodnen  Getränken  liei- 
gemengt  sein  mögen , nieht  angezweifelt  werden 
kann ; von  der  Anwesenheit  dieser  Sulistanzon  in 
den  einzelnen  alkoholischen  Getränken  imd  von 
ihrer  Menge  hängt  der  toxische  Einfluss  dieser  ein- 
zelnen alkoholischen  Oenussmittel  auf  das  Indivi- 
duimi,  wie  auf  die  consumirendo  Gosammtbevöl- 
kenmg  ab.  Dagegen  lieweisen  auch  diese  Versuche, 
namentlich  die  von  Dujardin-Beaumetz  und 
Audigö  angestellten , dass,  w'enn  diese  Getränke 
bis  zu  dem  Grade  gereinigt  sind,  dass  sie  nnr  Aethyl- 
alkohol enthalten , deren  Schädlichkeit  eine  mini- 
male Grenze  erreicht,  welche  der  des  Weinbrannt- 
weins  gleichkommt. 

Dadurch  erklärt  cs  sich  auch,  wanim  Alkoho- 
lismus in  Gegenden,  wo  hlosWein  ixin.sumirt  wird, 
nur  selten  und  nur  in  milder  Form  aultritt,  und 
weshalb  die  Folgen  der  Tnink.sucht  so  mannig- 
faltige und  BO  verderbliche  sind  da,  wo  nur  aus 
Korn,  Rfltien  und  Kartoffeln  bereiteter  Branntwein 
genossen  und  derselbe  von  den  schwergiftigen 
Nebenprodukten  am  wenigsten  gereinigt  in  den 
Handel  kommt ; ebenso  werden  in  Gegenden , wo 
viele  kleine  Haushronnoreien  existiren,  welche  bei 
Mangel  guter  Technik  des  Reinigungsverfahrens 
den  Branntwein  mit  den  schwerscliädlichstcn  fuso- 
ligen  Venmreinigungen  zmn  Verbrauch  imter  dio 
Massen  bringen,  die  schwersten  Fälle  von  Alkoho- 
lismus Vorkommen. 


ino 


^TI.  Hygieine  und  Staatsarznpikunde. 


Das  Delirium  tremens  lietrachtet  Vf.  nur  als 
eine  von  den  vielen  Krankheitaerscheinimgen , in 
welchen  sich  die  chronische  Alkoholintoxikation 
.lussert  , und  es  hnhen  seine  Nachforschimgen  er- 
geben , dass  bei  Weitem  die  meisten  Alkoholisten, 
auch  wenn  sie  die  deutlichsten  Zeichen  derSäufer- 
kaehexie  an  sich  tragen , vom  Delirium  tremens 
nifJU  befallen  werden;  ebenso  constatirt  er,  dass 
gerade  die  schwersten  Krankheitsfonnen,  die  diuch 
habituelle  Tnmksucht  entstehen , nie  durch  Deher- 
genuss  von  Wein  und  Bier,  sondern  allein  diu-eh 
Branntwein,  und  zwiu-  hauptsächlich  den  Kartoffel- 
branntwein , heiworgemfen  worden.  In  Rücksicht 
hierauf  erklärt  auch  L u n i e r , dass  die  heutzutage 
flbUche  Alkoholisation  des  Weines,  d.  h.  die  Zuthat 
einer  gewissen  Menge  von  Alkohol  zu  Kunst- 
weinen, insofern  als  für  die  öffentliche  üesimd- 
heit  gefährlich  bezeichnet  werden  müsse,  als  die 
auf  diese  Weise  präparirten  Weine  in  gleicher 
Weise,  wie  der  Branntwein,  den  Alkoholismus 
hervoiTufen. 

Wälirend  nun  bezüglich  derartiger  Weinfäl- 
schungen  die  üesetzgebung  l)0reil8  energisch  ein- 
getreten  ist,  so  ist  dies  t)ezflglich  der  Branntwein- 
fabrikalion  bis  jetzt  noch  nicht  geschehen,  muss 
al>er  nach  Vf. ’s  Meinung  von  den  Behörden  dmehaus 
gefordert  w'crdcn,  da  der  Branntwein  als  Genuss- 
mittel  des  armen  Mannes,  auch  wenn  er  nicht  im 
Uebennaass  genossen  winl , durch  die  in  den 
niederen  Sorten  meist  reiclüich  vorlmndenen  schwe- 
ren Alkohole  zu  einem  chronisch  wirkenden  Gift 
werrlon  kann  und  nachweislich  oft  genug  wii-d. 
l.rf>ider  ist  ein  sichere«  V'erfahren,  in  der  l'i-axis 
schnell  mul  leicht  den  <juantitativoii  luid  quaüta- 
tiven  Nachwei.s  der  vorhandenen  Unreinigkeiten 
zu  füluen,  noch  nicht  bekannt , oder  würde  doch 
mu"  von  Analj'tikem  von  Beruf  ausgefülud  werden 
können;  nur  das  von  Stenberg  in  Stockholm 
neuenlings  angegeliene  Verfahren , w'clches  darauf 
beniht,  dass  Acthylalkohol,  mit  conc.  Scbwefelsäiuc 
vemischt,  keine  Farl>enverändenmg  zeigt,  wäluend 
l)Ci  Anwesenheit  von  fuselartigon  Vcninroinigringeii 
Je  nach  deren  Menge  eine  gelbe  bis  braune  Färbung 
ointritt,  sowie  das  .Sazrt/fe’gcho  Diaphanometer 
bieten  nach  Dumas’  Ausspruch  l)ei  leichter  Aus- 
fOhrku  keit  eine  annähernde  Sicherheit,  Immerhin 
halten  es  alier  sowohl  Beulet  als  Binz  für  eine 
daukenswerthe  Aufgabe  der  staatlichen  Fürsorge, 
für  die  Auffindung  liesserer  Verfahren  einzu- 
Ireten. 

Ein  Gesetz  aber,  das  die  Reinheit  des  für  ilen 
Consiun  l>esammicn  Bramitweins  zur  Verhütung 
schwerer  Schätligungen  der  öffentlichen  Wohlfalu-t 
verlangt , muss  nicht  blos  jene  fuselartigon  Bei- 
mengungen , sondern  auch  jede  anderweitige  Vor- 
fälstdiung  dieses  Getränkes  üliorwachen;  nament- 
lich darf  der  ganz  reine  Branntwein  nicht  über 
einen  gewis.sen  Slärkcgrad  an  Aethylalkohol  ent- 
halten (Max.  40“/q).  — Nicht  minder  hat  die  Be- 
hörde darüber  zu  wachen , dass  die  Bezeichnung 


des  Branntweins  auch  thafsächlich  dessen  Inhalte 
entspricht , da  Branntwein  von  geringerem  Wertho 
und  von  gesundheitlich  schlechter  Qualität  viel- 
fältig und  massenhaft  unter  einem  besseren  Namen 
verkauft  winl.  Derartige  Gesetze  sind  bis  jetzt 
nur  in  wenigen  Staaten  in  Kraft;  Vf.  erwähnt  das 
englische  Schankgesetz  von  1872,  in  Schweden 
das  Schankgesetz  vom  21.  Mai  1869,  welches 
Ijestimmt,  „dass  Branntwein,  der  mit  einem  gesund- 
heits-scliädlichcn  Stoffe  voi-setzt,  oder  nicht  ge- 
reinigt ist,  imd  diesen  Stärke  nicht  wenigstens 
40®/„  Ireträgt,  im  Kleinhandel  nicht  verkauft  wenlen 
darf-,  während  das  Brauntwein-Ausschankgesetz 
von  Finnland  verlangt,  „dass  der  verkaufte  Bi-annt- 
wein  keine  gcsiuidhcitsschädlichen  Beimischungen 
enthält , dass  er  von  Fkiselölen  gereinigt  und  nicht 
schwächer  sei  als  46®  bei  l.ö®  Ccls.“. 

Di:'r  Segen  dieser  gesetzlichen  Bestimmungen 
hat  sich,  namentlich  in  Schweden,  durch  eine  er- 
hebliche Abnahme  der  durch  Trunksucht  bedingten 
Fälle  von  Irrsein  (jetzt  6.54  gegen  früher  8.09®/o) 
und  Selbstmorrl  (14  gegen  26®/o),  sowie  der  all- 
gemeinen Jforbidität  durch  Tnmksucht  und  im 
Verhalten  des  Delirium  ti-emons  zu  erkennen  ge- 
gelien , wenn  auch  die  Venudhei hingen  wegen 
Tnmkcnhei,  eine  erhebliche  Steigening  (452  gegen 
332  auf  lOOOO  Einw.)  erfahren  haben,  also  der 
Alkoholgenuss  gew'iss  nicht  abgenomraen  hat. 

Vf.  weist  schliesslich  noch  auf  eine  andere 
Quelle  von  Gesundheitsschädigungen  hin,  welche 
in  dem  Zusetzen  von  ätherischen  Gelen  und  Es.senzen 
zum  Branntwein  liesteht.  Es  kommen  hierbei 
unter  Andei-em  die  giftigsten  .Stoffe,  wie  natürliches 
und  künstliches  Bittermandelöl,  blausäurohaltige 
Stoffe,  eine  Menge  von  Riech-  imd  Färbemitteln  iu 
Anwendung  und  es  wird  hierbei , namonüich  wo 
es  sich  um  den  an  die  niederen  Volksklassen  zu 
verkaufenden  Sclmaps  handelt,  in  der  gewissen- 
losesten Weise  gesündigt,  so  dass,  wie  W.  Reich 
sehr  richtig  betont,  „wenn  nicht  bald  die  allge- 
meine Qualität  der  für  die  unteren  Volksklasson 
licstiinmtcn  ordinäi-en  Spirituosen  auf  ein  höheres 
Niveau  gebracht,  wenn  leichten  Herzens  fortgo- 
faliren  wird , die  Gesundheit  derseltien  durch  mög- 
lichst billige  und  denkbar  scldechtcste  Spirituosen 
zu  schädigen , daim  ein  Strafgericht  hereinbrechen 
w'iirl,  worauf  alle  Zeichen  der  Zeit  lündeutcn“. 

Westphal  hat  ihe  Beobachtimg  gemaclit, 
dass  ca.  >/,  der  wegen  Delirium  tremens  aufgenom- 
raenen  Kranken  frilher  epileptische  Zustände  über- 
standen, und  dass  im  Anfall  des  zur  Aufnahme 
führenden  Dohriura  weitere  30®/j  epileptisch  wur- 
den; M agil  an  lieobachtetc  Epilepsie  unter  668 
Alkoholisten  46mal,  also  l>ei  7®/(, ; Fürstnor 
unter  220  Dohiniiten  08mal,  also  bei  31®/o; 
Mooli  sogar  bei  40®/(,.  Ausserdem  haben  Brown- 
Söquard  und  nach  ihm  Westphal,  Ober- 
stoineru.  A.  durch Thierversuchc  nachgewiesen, 
dass  dieEpile]isie  sich  durch  Branntwein  künstlich 


ATI.  Hygieine  und  Staatsarznoikundo. 


191 


hervorrufon  lasse,  was  wohl  als  Beleg  fhr  den 
Stiologischen  Zusammenhang  zwischen  Epilepsie 
und  Alkoholismus  gelten  kann. 

AA'^enn  nun  im  deutschen  Reiche  annrilicrnd  an 
300000  Stellen  Branntwein  zum  Ausschank  feil- 
gelK)tcn  wird,  ohne  dass  man  weiss,  was  in  dem 
Branntwein  enthalten  ist,  noch  wie  er  bereitet  wird, 
so  scheint  es  entschieden  an  der  Zeit,  dass  die 
staatliche  Filrsoi'ge  ilm  ernstes  Atigenmerk  atif 
diesen  argen  IJebclstand  richte , \inil  es  kann  dies 
nur  dann  mit  Erfolg  geschehen,  wenn  der  Alkohol- 
consum  direkt  dvm;h  hohe  Besteuening  des  Brannt- 
weins, durch  Vermindening  der  SchanksteUeu, 
und  ebenso  indirekt  auf  jede  andere  WoisefHrannt- 
weinmonojiol  ? Ref.J  erschrvcrt  und  vermindert 
wird. 

Vf.  fasst  scliliesslich  das  hier  ausfohi-lich  Be- 
sprochene in  folgenden  3 Sätzen  zusammen : 

1)  Auch  der  reinste  Branntwein,  d.  h.  ein 
solcher,  der  nur  aus  Aethylalkohol  twsteht,  ruft, 
wenn  in  missbrauclilicher  AVeise  genossen , die  Er- 
scheinungen des  Alkoholismus  hervor,  und  «las  um 
so  schneller  und  schtvercr , je  concentrirter  er  in 
den  Organismus  eingefdhrt  wirth 

2)  Die  in  dem  Branntwein  vorhandenen  A'^er- 
unreinigungen  orhöhen  in  beträchtlichem  Grade  dio 
Erscheinungen  der  vorilliergehenden , wie  der  blei- 
benden Alkoholvergiftung ; sie  vermehren  die  Zer- 
störungen dos  leiblichen,  geistigen  und  sittlichen 
Lebens  und  belördeni  die  Uebel  der  Trunksucht. 

3)  Der  in  den  Verkehr  kommende  Branntwein 

muss  möglichst  fuscifrei  Ijcscliaffen  sein  und  darf 
nicht  inelir  als  40« /j  Aethylalkohol  enthalten ; er 
ist  auch  hinsichtlich  der  sonstigen  ihm  beigemeng- 
ten  Ingredienzien  sorgfältig  zu  flberwachen.  Ein 
Branntwein , der  mehr  als  0.3«/o  der  alkoholischen 
ITerumeinigungen  enthält,  ist  zum  Consum  nicht 
znzidassen.  Krug  (Chemnitz). 

24 1 n)  Noavellea  experiences  sor  nne  etave 
i dealnfeotlon  par  la  vapeur  d’ean;  i>ar  Dr. 
Rochefort.  (Revue  d’IIyg.  VTI.  7.  pi.  529. 
188,5.) 

b)  Note  aur  lea  4tavea  ä desinfeotion ; imr 
Ch.  Hersohor.  (Ibid.  VII.  9.  p.  731.  1885.) 

c)  Die  Desinfektion  infloirteT  AVohnränme ; 
von  Prof.  König.  (Ccntr.-Bl.  f.  Chir.  Nr.  12. 
p.  197.  1885.) 

R giebt  eine  Besclireibimg  (mit  Abbildungen) 
der  vom  Marino-Departement  in  den  Colonien  ge- 
brauchten Desinfektionsöfeu.  Ein  solcher  besteht 
aus  einem  Dampfgenerator,  in  welchem  ca,  400 
Liter  Wasser  verdampft  werden ; der  Dampf  wird 
einem  5 cbm  Inhalt  haltenden  eisernen  Cylindor 
zugefilhrt.  In  diesen  luftdicht  verschliessbaren 
Cylinder  werden  auf  einem  Schienenwagen  dio  zu 
desinfleirenden  Stücke  cingeschoben  und  10  bis 
15  Min.  einem  APassord, impfe  von  ca.  128«  C.  aus- 


gesetzt; Oenerntor  und  Cylinder  können  einen 
Druck  von  (!  Atmosphären  aushalten.  Der  Preis 
des  ganzen  Apjiaratos  lioträgt  7500  Francs.  Als 
besonders  liemerkenswerth  wird  betont,  daas  die 
so  lieliandelten  Stoffe  nur  an  der  Oberfläche  massig 
feucht  werden  und  keine  merkliche  Beschädigtmg 
erleiden. 

Dem  gegenüber  weist  II.  nach , dass  doch  bei 
den  Desinfektionsöfen  mit  ülierhitztem  AA’asserdampf 
eine  Bcseliädigung  der  Stoffe  stattfindet,  und  zwar 
nimmt  die  Zerrei.sstiarkeit  der  Stoffe  — durch  Ge- 
wicht gemessen  — zu.  Ueberhitzter  A\'a8serdam|if 
von  mehr  als  HO«  C.  sei  eben  nicht  feucht,  son- 
dern ein  völlig  troc'knes  Gas.  Daher  würden  die 
Stoffe  nicht  verändert,  wenn  dio  Desinfektion  erst 
mit  heisser  Luft  von  105 — 110«  C.  tmd  daun  mit 
Dampf  von  100®  C.  ausgeführt  werde;  dagegen 
nimmt  die  Zeireissbarkeit  um  10 — 20«/j  zu,  wenn 
blos  mit  AV'asserdampf  von  105 — 110«  desinficirt 
wird , Ijei  höhem  Tempieratuien , 120«  und  mehi-, 
bohfigt  die  Zunahme  der  Zeireissbarkeit  40«/o  und 
darüber. 

K.  sclUägt  ztir  Desinficirung  von  AVohnräiimen 
die  von  ihm  schon  lange  ausgeführten  ,,Sublimat- 
räucherungen“  vor.  In  dem  möglichst  hermetisc!h 
verschlossenen  Zimmer  weiilen  in  einen  auf  glü- 
henden Kohlen  liegenden  Kohlenlölfel  50, — 60  g 
Sublimat  geschüttet  und  das  Zimmer  mit  Allem, 
was  darin  ist,  3 — 4 Std.  den  Sublimatdämpfen 
überlassen.  Dann  werden  mehrere  Stunden  die 
Fenster  offen  gelassen  und  scliliesslich  wird , um 
das  QuecksiUier  unschädlich  zu  machen,  noch  eine 
Schwcfclräucherung  vorgenommen. 

Kay  ser  (Bi-eslau). 

242  a)  Die  Verwerthtmg  der  städtlsohen 
Fäkalien.  Im  Aufträge  des  deutschen  Landwirtli- 
schaftsrathes  von  Prof.  E.  Heiden,  Prof.  Alex. 
Müller  und  Oekunomierath  v.  Langendorff. 
(Hannover  1885.)  (9  Mk.  50  Pf.) 

b)  Die  Herstellung  von  Pondrette  u.  a.  w. 

tmch  Buhl  u.  Kelter  xu  Preiburg  ijBi-.;  von  Dr. 
C.  En  gl  er.  (Gesundlieit  Nr.  4.  1883.) 

c)  Anerkennnng  and  Sieg  des  JSystem 
Liemnr“;  von  Prof.  C.  Reclam.  (Da.s.  Nr.  9. 
1883.) 

Die  im  Aufträge  des  Landwirthscliaftsrathes 
veröffentlichte,  sehr  umfangreiche  (4C7  S.)  Schrift 
ist  zum  allergrössten  Tlieil  von  Prof.  A.  Müller 
verfasst.  Es  wird  in  derselben  zwar  die  landwirth- 
schaftliche  A'erwerthung  der  Fäkalien  besonders 
berücksichtigt , jedoch  die  ganze  Frage  der  Städto- 
reinigung  m sehr  umfassender  AA'eise  von  dem  be- 
kannten Standpunkte  des  Hauptverfassers  aus  be- 
sprochen. 

Im  1.  Theile  des  Werkes  werden  mit  grosser 
Ausführlichkeit  dio  einzelnen  Methoden  der  .Alv 
fuhr,  die  Closetanlagen  (mit  vielen  Abbildungen), 


192 


Vn.  Hygieine  und 

die  Poudrcttinmg  u.  s.  w.,  sclüiesslich  die  Schweinm- 
banalisation , die  Berieselung,  das  Lienmr'nc\io 
System  ii.  A.  gesdiildert  und  kritisirt. 

Im  2.  Theilo  werden  die  in  Rode  stehenden 
Yerhältnisse  aus  50,  meist  deutschen,  Städten  ein- 
zeln vorgefOhrt,  welche  vom  deutschen  Landwirth- 
Bi;haftsrath  um  Kinsendung  entspi-echender  Mit- 
theilungen  zumeist  mit  Erfolg  angegangen  worden 
waren.  Besondeis  aual'ilhrlich  (p.  338 — 380)  wer- 
den die  Verljältnisse  in  Berlin  behandelt  und  von 
Prof.  A.  Müller  einer  sehr  scharfen  und  abfiUligen 
Kritik  unten»’orfen.  In  den  „Schluasbetrachtiui- 
gen“  (S.  417 — 467)  werden  30  Sätze,  gewisser- 
maassen  als  Quintessenz  der  ganzen  Schrift,  auf- 
gestellt  und  erläutert. 

Die  wichtigsten  imd  bezeichnendsten  dieser 
Sätze  sind  folgende : 

„Die  verschietlenen  Aidcii  des  Unrathes  fordeni 
eine  verschiedene  Belmndlung  je  nach  der  ätissem 
Beschaffenheit  »uid  nach  der  sanitären  und  wirth- 
schaftliclien  Bedetitung.  Das  Tout  ä l’^gont  ist 
ein  Widerspruch  gegen  die  Cultimsntwieklung  der 
Oegenwart.“ 

„Die  Aufgal>e,  die  ungeheuren  Siiüljauehen- 
mengen , welche  in  volkreichen , nach  englischem 
Schwemmsystem  kanalisirten  Städten  ilureh  die 
gemeinsame  Ableitung  aller  Küchen-,  Ha\is-,  Closet-, 
Fabrik-,  Tage-  und  llrimdwüssor  entstehen,  sanitär 
und  finanziell  befriedigend  zu  reinigen,  ist  bis  jetzt 
nirgends  gelöst  worden,  weder  durch  künstliche 
Klärung,  Absetzenlassen  und  Filtriren,  noch  diuv;h 
Berieselung.“ 

„Statt  der  sumniarischon  Abschwemmung  alter 
flüssigen  und  abschwemmbaren  Unmthatoffe  be- 
vorzugt man  wegen  der  ompfimdencn  Schwierig- 
keiten immer  mehr  die  differenzirende  Behand- 
lung.“ 

„Das  diflerenziiv'nde  Lieraur- System  scheint 
die  gesumUieithchen  und  wirthschaftlichen  Auf- 
gaben der  Reinhaltung  in  grossen  Städten  besser 


Staatsarzneikunde. 

zu  lösen,  als  das  Schwemmsystem  und  das  Sepa- 
m/wi^-Systom,  l)ei  gleicher  Befjuemlichkeit  in  den 
Häusern  imd  auf  den  Strassen.“ 

„Nach  diesem  Ziele  (fabrikmässige  Verwand- 
lung der  dungvi’erthigen  AblUUe  in  gut  brauchbare 
Düngmittel)  sind  zwei  Erfolg  versprechende  Wege 
beti'efen  wortlen : 

Die  Abscheidung  des  Wassers  aus  den  Fäkalien 
dtuch  Vcrtlampfung  im  Vaeuumapparat  — Methode 
von  Lkrnur  imd  von  I’ndfUfUn  — o<ler 

die  Abscheidung  der  dungwerthigen  Bestaud- 
thoUe  aus  den  Fäkalien  diuch  Fällimg,  Pressung 
vmd  Destillation  — Methode  von  Buhl  u.  Keller  in 
Freibiu^  i.  Br.“ 

Ueber  die  letztere  Methode  berichtet  atisführ- 
lich  Dr.  En  gl  er.  Es  liandolt  sich  dabei  um  eine 
chemische  Scheidung  der  Fäkalmaasen  in  einen 
festen  (Presskuchen)  und  flüssigen  Theil.  Ersterer 
wird  zu  Poudrette  getrocknet,  aus  letzterem  wird 
schwefelsaures  Ammoniak  helgestellt  Die  von 
der  genannten  Firma  in  Freiburg  errichtete  Fabrik 
verarbeitet  seit  3 Jahren  die  gesammte  Fäkal- 
produktion dieser  Stadt,  d.  h.  50  cbm  pro  Tag,  und 
arbeitet  in  völlig  genichloser  Weise.  Dabei  zahlt 
die  Stadt  für  die  Onibenentleening  an  die  Fabrik 
nur  34  Pf.  pro  Kopf  und  Jahr,  d.  h.  70  Pf.  pro 
Cubikmoter. 

Reel  am  feiert  das  Rescript  der  k.  iireuss. 
Staatsrogionmg  vom  20.  April  1883,  worin  erklärt 
wild , dass  dem  /.imiMr'schen  System  keine  sani- 
tätsjKilizeilichen  Bedenken  entgegenstohen  und 
dass  seine  thatsächliche  Verwirklichung  durchaus 
erwünscht  wäie  (entsprechend  einem  Gutachten 
der  wissenschaftlichen  Deputation),  als  einen 
grossen  Sieg  des  Liernwr’schen  Systems.  Dieses 
Rescript  imd  das  Anerbieten  dos  Geh.  Commerzien- 
raths  l:xJtu<nrtikoj)ff'  in  Berlin,  die  Ausführung  des 
iyiemMr-Systems  in  geeigneten  Städten  zu  über- 
nehmen, werden  auch  in  der  Schrift  des  deutschen 
Landwirthschaftsrathes  als  29.  und  30.  These  be- 
sonders hervorgehobon.  K a y s e r (Breslau). 


Digitized  by  Google 


Kecker,  Pie  Kaktcriologip. 


193 


B.  OriginaJabhandlungen 

II  n (1 

Uebersichteii. 

II.  Die  Bakteriologie,  ihre  Methoden  und  Leistungen.') 

Von  Dr.  Becker, 

K.  S.  AsaiHtcnzarzt  I.  Klai'ae. 


8.  Die  l^hmseiijnixi'hnpm  der  Ihkierien  näher 
7.11  eri'orRchen,  M ar  das  allgemeine  Strelicn,  seitdem 
Leen  wen  hoek  am  Knde  des  1 7.  Jahrhunderts 
zuerst  MikrooiRanismen  gesehen  hatte.  Die  ver- 
sdiiedensten  Wanillungen  la.ssen  sich  in  den  .\n- 
schauungen  filier  Herkommen  und  Eigenschaften 
dersellien  constatiren,  die  eigentliche  Krkonntniss 
aller  ging  Hand  in  Hand  mit  den  Verliesseniiigen 
der  Untersuchungsmethoden  und  der  verwendeten 
Instminente,  siKH'iell  der  Mikinskojie,  und  pi'st  die 
Vervollknmninungen , welche  in  neuester  Zeit  von 
R.  Koch  gescluiffen  wonlen  sind,  (deivn  Ik^ 
whreiliung  Aurg,ilie  des  I.  u.  2.  Theiles  diesi'r  Ali- 
hanillung  war),  konnten  eine  wirkliche  Klarheit  in 
dieses  dunkle  Geliiet  unserer  Wissenschaft  bringen. 

Im  Ansi'hluss  an  die  B(>s|irechung  der  zur  Zeit 
üblichen  Methoden,  mag  nun  im  Folgendem  eine 
Betrachtung  der  biologischen  Eigenthümliehkeiten 
der  Rikterien,  soweit  dieselben  bekannt  sind,  l’latz 
linden  und  zwar  in  der  Wei.se,  da.ss  zuerst  ihre 
(Irstnliungs-  und  dann  ihre  IjebenemhüHmese. 
erfirtert  werden  sollen. 

I.  In  frfilicien  Zeiten  standen  die  Ansichten 
filier  die  Mikromganismen  unter  dem  Einfluss  der 
ITrzeuguugstheorie.  Man  zählte  sie  ilen  „Infu- 
sorien“ zu  und  war  von  ihrer  unvermittelten 
Entstehung  aus  unorganischer  Masse,  sowie  von 
ihrem  steten  „]iroteusartigen“  Oestaltenweehscl 
nher/.pugt.  Oestntzt  auf  fremde  und  eigene  Bc- 
olsu-htungon  ffilirto  1830  Ehrenberg  in  seinem 
grossen  Infiisoricnwerko  eine  Eintheilung  der 
Familie  „Vibrionia“  in  fünf  Gattungen  ein  und  ge- 
brauchte hier  zuerst  die  Bezeiclmungen ; „Bakte- 
rium“ ffir  unbiegsame,  geradlinige  GlieilerfSileu, 
„Vibrio“  ffir  geradlinige,  biegsame  Fäden,  und 
„Spirochaete,  Spirillmn,  Spirodiscus“  ffir  verschie- 
denartige Spiralformen.  Die  Kugelliakterien  brachte 
er  in  der  Familie  ...Moimdina“  unter  und  benannt« 
sie  mit  dem  Ausdruck  ..Kugel-  oder  Sphaero- 
monaden“.  Die  Abscheidnng  von  den  fibrigen  In- 
hiaionsthierchen.  sowie  die  Eintheilung  unter  sich 
geschah  also,  wie  die  Namen  liekunden,  mit  Rfick- 
sicht  auf  liestimmte  Formuntei-schieile,  Der  An- 
sicht Ehrenberg’s,  dass  die  Familie  „Vibrionia“ 

0 Fiirtsetzang.  Vgl.  Johrhli.  CX’IX.  I.  ji.  9S. 

Med.  .Tahrlib.  BJ.  209.  Bft.  2. 


zu  den  kleinsten  Tlüeren  gehöre,  tritt  dann  später 
Dorty  entgegtm  und  rechnet  dieselbe  wegen  ihrer 
automatischen,  nicht  willkfirlichen  Bewegung  zu 
den  niislrigsten  l’llaiizen.  Aui'h  F.  G o h n scliÜesst 
sich  l’erty  an  und  iK'stätigt  die  Verwandtschalt 
der  Vibrionen  mit  den  am  niedrigsten  organisirten 
Bilanzen,  den  Algen.  N.ägeli  rechnete  die  sogen. 
Bakterien  wegen  ihres  Mangels  an  Chlorophyll,  zu 
den  ..Pilzen“  und  er  war  es,  der  ihnen  mit  Rück- 
sicht auf  ihre  Vermehning  diin-h  S]ialtung  den 
Namen  der  „Schizomyceten“,  oder  nach  Klelis 
etymologisch  richtiger  „Scliistomyceten“ , d.  i. 
,,Slialtjiilze“  gab.  Dieser  Ansicht  folgend  ging 
Hall  i er  noidi  weiter  und  brachte  die  Spaltpilze 
in  Beziehungen  zu  den  Schimmelpilzen.  Da  nun 
aller  nach  den  Untersuchungen  von  Engel  mann 
und  van  T i e g h e m einige  der  fraglichen  Arten 
als  „chloro]ihyllffihrend”  erkannt  wonlen  sind  und 
darum  nicht  zu  den  Pilzen  gerechnet  wenlen 
dürfen,  so  kann  man  mit  de  Bary  nicht  gut  ffir  die 
ganze  Gnipjie  den  Namen  der  ,, Spaltpilze“  ge- 
brauchen, vielmehr  empfiehlt  es  sich  mach  Cohn  ’s 
Vorgänge,  die  Bezeichnung  ..Bakterien“  ffir  die  ge- 
sammte  Klasse  der  .Mikrooiganismen  und  den  Aus- 
druck ,,Bacillus“  ffir  das  gemis  zu  gebrauchen. 

So  hervorragend  auch  die  Resultate  der  For- 
schungen filier  das  AVi?spn  der  Bakterien  genannt 
weilten  mfissen,  so  ist  unser  Wissen  in  diesem  Ge- 
biete do<-h  noch  recht  unvollkommen  und  es  ilarf 
uns  nicht  Wunder  nelunen , dass  genulc  über 
manche  Hauptpunkte  zur  Zeit  noch  die  entgegen- 
gesetztesten Meinungen  herrschen.  Wenn  es  nun 
dem  gefibten  Unlereucher  nur  dann  möglich  ist, 
Studien  filier  Fonn  und  Entwickelung  dieser 
kleinsten  Wesen  zu  machen,  wenn  nur  eine  Fonn 
derselben  vorliegt,  wie  viel  schwieriger  mus.s  es 
sein,  Beobachtungen  anzustellen,  wenn,  wie  es 
unter  den  gewöhnlichen  V’erhfiltnissim  der  Fall, 
zahlreiche  Fonnen  imOi'wirre  und  in  verschieilcn- 
ston  Stadien  ihrer  Entwickelung  zu  sehen  sind. 

Ihms  man  hier  zu  differenten  Ansichten  gelangte, 
ist  wohl  unsi'hwer  zu  verstehen,  ganz  liesondei-s 
zu  einer  Zeit,  wo  die  Koch 'sehen  .Methoden  msii 
nicht  Allgemeingut  der  Forschung  gewonlen  waren. 

Bevor  auf  die  verschieilenen  Richtungen  der  der- 
zeitigen Bakterienkupde  näher  eingegangim  wird. 

2.i 

DiuiiiZbu  uy  vjwOgIc 


104 


Becker,  Die  Bakteriologie. 


mögen  einige  allgemeine,  feststehende  Beoliaeli- 
tnngon  über  die  Morphologie  der  Mikroorganismen 
Envalmimg  finden. 

Die  Bakterien  als  Einzelwe.son  hal>->ii  sehr  ein- 
fache Gestaltung  und  Bauart.  Sie  heatchen  au.s 
kleinen  'MMini  von  rundlicher,  ovaler,  spindel- 
förmiger und  stälM^henformiger  Gestalt  und  sind 
von  sehr  gi'iinger  Grösse  (ca.  0.001  mm  Dim  h- 
iiuaiser).  Bei  den  stäUdienförmigen  filiertrifft  die 
Länge  die  Biaute  um  das  dopj>elto  liis  höchstens 
nni  da.s  divifache.  Diese  Zellen  sind  giinz  analog 
den  Ptlanzenzellen  gelmnt  und  es  liesteht  eine  jode 
uns  einem  I'rotoiilnstiiakörjier,  der  die  Ilaui)tma.s.se 
au.smaclit.  Deiselbo  wirrl  gebildet  aus  einer  homo- 
genen müssig  durchsichtigen  Masse,  in  der  selten 
eine  feine  Kömung  zu  finden  ist,  während  eigent- 
liche Korne  noch  nicht  liaben  t>eoliaohU!t  weiden 
können.  Eine  tiesondcrs  fim  die  Differenzining 
wichtige  Eigenseliaft  des  Protoplasma  köriiers  ist 
die  verschieden  starke  oder  schwache  Aufnahme 
und  Äligabe  dosscllien  von  Farlistoffen  der  Anilin- 
gnippe.  Mit  Ausnahme  einiger  weniger  Eunnen 
haben  die  Bakterien  keinen  Clilorophj  ilfarlistoff  in 
ihrem  Protoplasinakörper  und  ersehcinon  desluUb 
weissgrau  bis  gelblich.  Die  Earbstoflatilagorimgen, 
welche  man  au  entwickelten  Reinkulturen  von 
I’igmentliakterien  findet,  sind  in  der  EinzelzeUo 
nicht  zu  erkennen  oder  niu’  in  ausserordontlich 
seltenen  Fällen,  wie  Isii  Z o p f ’s  Beggiatoa  roseo- 
pei-sicina.  Gelier  die  Zusanunonsetzung  der  von 
den  Pigrmontbaktcrien  liei  grossen  Anliäufungen 
gebildeten  Farbstoffe  sind  sichere  Arndyson  noch 
nicht  b<»kannt  geworden.  Eher  als  im  Innern  der 
Zolle  ist  der  Farbstoff  in  der  das  Protoplasma  um- 
gebenden Hülle,  der  sogen.  Zdhntmbran  zu  suchen, 
welche  allen  Bakterien  cigentUümlich  sein  düirite. 
DiesellKi  haftet  densellien  fest  an,  ist  nm-  unter  der 
Einwirkung  bestimmter,  den  Pretoplasmakörper 
allein  filriienden  Roagention  wulu-zimehnion  imd 
bietet  bei  den  verscliiwlenen  Fonucn  verschiedene 
Eigenthümliclikoiten  dar.  AVährend  das  Proto- 
jilasma  der  Bakterien  <lie  gewölmliehe  Eiweiss- 
reaktion zeigt,  ist  man  ütier  die  Zusammensetzung 
der  Zellmembi-au  nicht  einer  Jlcinung.  Nach  den 
Einen  besteht  sie  aus  einem  Kohlehydiat  (L  ö w , 
Sclieibler,  Du  rin),  nach  Anderen  liingegon 
aus  einer  eiweissartigen  Verbindung  (Nencki), 
die  man  Mycoprotoin  goiuiunt  hat,  und  nach  wieder 
Anderen  aus  fettluütiger  Masse  (N  e i s s o r). 

Die  Buktcriouurten  verhalten  sich  in  Bezug 
auf  Bewegung  verschieden.  Viele  sind  gänzlich 
unlieweglich , ihre  Zellen  befinden  sich  in  voll- 
kommener Ruhe  und  höc^hstens  köiuito  die  Ho- 
hxmlarbewogung  der  umgebenden  Flflssigkeits- 
Hchichten  eine  Egenbowegung  Vortäuschen.  Eine 
grosse  Anzalil  der  Bakterien  befindet  sich  dagegen 
in  steter  Bewegung,  wenn  sie  in  Flüssigkeiten  sus- 
(Kiiidirt  sind.  Die  Art  der  Bewegimg  ist  cbenfaUs 
verscliiedeu , es  kann  eine  solche  um  die  eigene 
Aclise  oder  eine  im  Ituuu  forl.sehreitende  sein. 


Hierzu  vermag  die  Contraktilität  imd  Ausdehnbar- 
keit der  Membran  ausserordentlich  beizutragen, 
wälirend  das  Protoplasma  als  das  eigentliclie  Be- 
wegungsorgan aufzufassen  sein  dürfte.  Die  an 
manchen  Fonucn  gesehenen  Fortsätze  der  Zell- 
membran (van  Ti  eg  hem),  welche  als  „GtUseln‘ 
liezeiehnet  werden,  haben  jedenfalls  niu-  indirekte 
Beziehungen  zur  Bowegiuig. 

So  lange  die  Bakterien  geeigneten  Nälirstoff 
haben,  zeigen  die  Einzolzcllen  derselben  bei  einer 
tiestimmten  Ausbildung  die  Neigung  sich  durcli 
Theilung  zu  vennehreii,  tmd  zwar  theilt  sich  jede 
ausgewachsene  Zelle  in  zwei  neue  Zellen,  die  dann 
ihrerseits  wiederum  denselben  Vorgang  erkennen 
lassen.  Diese  fortwährende  S|ialtung  bewirkt  eine 
ausserordcntliidie  Vemichnmg,  so  da.ss  in  kurzer 
Zeit  z;iliUoso  .Mengen  derselben  Form  bei  glcich- 
bleifK'nden  Eniälirungsvorliältnissen  gefunden  wer- 
den können.  Die  Tlieihmg  selbst  erfolgt  meist  in 
einer  und  derselben  Richtung,  kann  aber  auch 
nach  verschiedenen  Dimen.sionen  hiji  statthaben. 
Den  Ttieilungsvorgang  kann  man  liei  der  Kleinheit 
der  Zellen  nur  schwer  zur  Anschauung  bringen, 
höclisteus  deutet  das  Auftreten  einer  Trennungs- 
linie im  Zellköriier  darauf  liin. 

Mit  Rflcksiclit  auf  die  verschiedenen  Formen 
der  Ixsobachtcten  Einzelzcllen  der  Bakterien,  theilte 
F.  Cohn  1872  dieseHien  ein m Formgnttungen mit 
Berücksichtigmig  der  früheren  Trennung  Ehren- 
berg’s  und  Dujardin’s,  gleichzeitig  wies  er 
aller  auch  darauf  hin,  dass  es  sich  bei  dieser  Eintlioi- 
lung  nicht  um  ganz  getrennte  Arten  handeln  könne, 
sondern  nur  um  differente  Fonnen.  Es  zerfallen 
nach  ihm  die  Bakterien  in  4 Tribus  mit  Unter- 
gattungon,  und  zwar: 

Tribus  T.  Sphaerobakteria  oder  Kugelbaktorien. 

Gattung  1 ; Mikrococcus. 

Tribus II.  Mikrobakteria oderStäbchenliakterien. 

Oattmig  2 : Bactcriiim. 

Trilius  111.  Desmobakteria  oder  Faileiiliakterien. 

Gattung  3 : Bacillus. 

Gattung  4 : Vibrio. 

Tribus  IV.  Bpiroliakteria  oder  Scliraubenbak- 
tcrieii. 

Gattung  5 : Spirillum. 

Gattimg  (i : Sjiirochaeto. 

Wie  die  Namen  besagen,  liezeiehnet  er  mit  den 
„Gattungen“  verschiedene  durch  bcstinimte  immer 
wieder  kehrende  Gestaltungen  charakterisirte  Bak- 
terienfonuon,  ohne  dass  er  einen  eigentlichen,  wenn 
auch  kmzen  Entwickelungsgang  in  Abrede  gestellt 
hätte.  Das  war  ihm  lioi  der  Aufstellung  bereits 
von  vornlierein  klar,  dass  bestimmte  specifische 
Arten  existireu  müssten,  wenn  schon  die  damalige 
Bescliaffenheit  der  Untersuchimgsmethoden  eine 
sichere  Trennung  in  solche  nocli  nicht  zuliess. 
Die  jkimahmo  einer  Umwandlung  desselben  Orga- 
nismus nach  den  äussem  Verhältnissen  seines 
Nälirbixlons  wies  er  damals  schon  entschieden 
zurück.  Bei  solchen  Formen,  die  grosse  Aehn- 


Becker,  Die  Bakteriologie. 


195 


lichkeit  oder  gar  Gleichheit  erkennen  lieBsen, 
suchte  sielt  Cohn  durch  Feststellung  von  üntcr- 
sehietlen  in  ihren  Wirkungen  au  helfen  und 
trennte  die  Bakterien  in  physiologische  Arten,  als 

a)  chroraogene, 

b)  zyinogene, 

c)  pathogene. 

Unter  der  Voratis-sctzung,  deren  Beweis  er  aiis- 
drilcklich  der  8|mferen  Forschung  ttlierlässt,  da.ss 
seine  Formen  auch  wirklich  verscdiicdene  Arten, 
deren  üifferonzintng  je  nach  dem  Entwickelungs- 
gang erfolgen  mfls.se , darstellen , hat  Cohn  die 
erste  nrientirende  Eiutheilung  in  Beziehung  auf 
Gestalt,  Wuchsform  und  Wirkung  geschaffen. 
Auf  Gnind  seiner  Beoliachtungen  konnte  er  sich 
nicht  zu  der  Annahme  entsclüicssen , dass  durch 
densellton  Mikroben  jo  nach  den  verschietlenen 
I>>hensbedingungen  „einmal  Buttcrsiluregalirung, 
ein  anderes  Mal  Milzbrand , einmal  eine  rothe 
Auflagening  auf  der  Kartoffel,  im  anderen  Falle 
Diphtherie“  erzeugt  wflrde.  Kurz , er  war  so 
fest  von  der  allertlings  mx’h  nicht  sicher  begrfln- 
deten  Oleichfflnnigkeit  der  S|xxnes  flfierzeugt,  da.ss 
er  sich  später  uiigerähr  dahin  äusserte ; „cs  giebt 
ganz  verschiedene  Gattungen  dieser  Organismen, 
welche  immer  nur  aus  Keimen  gleicher  Art  her- 
vorgehen und  durch  verschiedene  Entwickelung, 
vcrschieilene  biologische  Bedingtuigen  und  Fer- 
mentthätigkeiten  sich  scharf  und  constant  unter- 
scheiden“. Damit  hatte  Cohn  die  Lehre  von  der 
Constain  dfr  Arten  begrflndet,  ihm  schlossen  sich 
Koch  und  seine  Schule  an,  und  Koch  hat  duixdi 
seine  Untersuchungsmethoden  genflgendes  Ueweis- 
inaterial  fflr  diese  Ansicht  erbringen  kflnnen. 

Gerade  entgegengesetzt  lautet  nun  die  Jlei- 
lumg  derjenigen  Autoren,  die  eine  Tronnttng  der 
Bakterien  in  Speeles  unbedingt  in  Abrede  stellen 
und  fflr  die  Ineonstanx  der  Arten  und  Formen  plai- 
diron.  Man  brachte  alle  Bakterien  in  eine  grosso 
Gattung  und  lie.ss  sie  allein  abhängig  von  ihren 
Aussenbcdingtuigcn  einmal  als  Kugel,  dann  als  Stäl)- 
ehen,  wieder  ein  anderes  Mal  als  Schraube  u.  s.  w. 
erscheinen,  so  zwar,  dass  eine  Form  jo  nach  dem 
Nährboden  in  die  andere  flbergehen  konnte.  .la 
selbst  die  Wirkung  musste  sich  dem  Nährboden 
anpassen  und  darnach  bei  dcmsellien  Organismus 
eine  verschiedene  sein  können.  Der  Cohn  'sehen 
lehre  stellte  sich  1874  nach  Vorgang  La nkes- 
ter's  und  Lister’s  Billrot h entgegen  und 
liess  die  von  ihm  beobachteten  Mikroben  je 
nach  dem  verschiedenen  Nähnnaterial  verschierlono 
Gestalten  annehmen.  Derselben  Meinung  w.aren 
unter  anderen  auch  Klebs  und  ganz  besomlcrs 
Nägeli  und  seine  Schüler.  Des  letzteren  Autors 
Ansicht  ist  gekennzeichnet  in  seinen  Worten : 
?,Wenn  meine  Ansicht  über  die  Natur  der  Spalt- 
pilze richtig  ist,  so  nimmt  die  gleiche  Specios 
•ni  laiufe  der  Generationen  abwechselnd  vcrschio- 
‘lene,  morphologisch  und  physiologisch  ungleiche 
iormeu  an,  welche  im  Laufe  von  Jaliren  luid  Jahr- 


zehnten ladd  die  Säuerung  der  Milch,  bald  die 
Buttersäurebildung  im  Sauerkraut,  bald  das  Lang- 
werden des  Weines,  Imld  die  Fäulniss  der  Ei- 
weissstoffe,  Isibl  die  Zersetzung  das  Harnstoffes, 
liald  die  Rothfärbung  stärkcmchlhaltiger  Nahrungs- 
mittel bewirken  und  liald  Diphtlicrie.  Iwld  Typhus, 
bald  rer'urrirendes  Fielier,  liald  Cholera,  tjald 
Wecliselflelier  erzeugen“. 

Es  ist  hier  nicht  der  Ort,  auf  die  beiden 
einander  widerstreitenden  Ansichten  der  Constanz 
und  Inconstanz  einztigchen,  zur  genaueivn  Unter- 
richtung darüber  muss  auf  die  erwäluiten  Original- 
werke, sowie  auf  de  Bary’s  und  Hüppe ’s 
Werke  verwiesen  werden.  Auf  einen  Punkt  mag 
nur  hingedeutet  wenlen,  dass  es  doch  fflr  die  ,äi-/.l- 
liclie  Praxis  eine  trostlose  Aussicht  wäre,  wenn 
aus  einem  eiten  noch  für  den  Körper  indifferenten 
Bakterium,  plötzlich  durch  Aenderung  seiner  Er- 
nälining,  ein  Erreger  schwerer  Infektionskrank- 
heiten wenlen  könnte.  Eine  Eutscheidimg  dieser 
Frage  konnte  nur  das  exakb^  Expicriment  bringen, 
welches  auf  isolirte  BeolKichtung  des  Einzelindi- 
viduums hinausging,  und  das  hat  R.  Koch  er- 
reicht durch  Einfülu-ung  der  „Reinkultur“,  dio 
Nägeli,  neltenltei  bemerkt,  früher  fflr  die  Bak- 
terien wegen  ihivr  Ma.ssenhaftigkeit  und  wegen 
ihrer  grossen  Verbroitimg  für  unmöglich  hielt. 

Durch  die  Untersuchungen  von  Zopf  war  es 
festgestellt  worden,  dass  Is-stimmte  Arten  von 
Algen,  als  Crenothrix,  Beggiatoa,  Cladothrix,  alle 
möglichen  Formen  in  ihren  Entwickelungsk’rei.sen 
darbieten,  vom  Mikrokokkus  bis  zum  spirillcu- 
artigen  Faden.  Z.  hatte  also  fjestiramte  pleo- 
morphe Arten  nachgcwie.s<'n,  deren  Zusammenge- 
hörigkeit mit  den  Bakterien  alleidingsnoidi  zwcifi'l- 
haft  erscheint  Sollte  letztere,  wie  es  verschie- 
dene Autoren  annchmen,  in  der  That  statt- 
haben, BO  ist  damit  nach  Hüppe  nur  ausge- 
sprochen, „dass  es  unter  den  Rikterien  nel>on  ilen 
von  Cohn  aufgesteUteu  relativ  einförmigen  Arten, 
auch  entschie<len  pleomorphe  Arten  giebt,  alicr  die 
ganze  Beobachtung  wflnle  keinen  Rückschluss  auf 
den  Entwickelnngsgang  aller  Bakterien  gestatten“. 
Von  seinem  Standpunkt  aus  will  Zopf  dio  Ein- 
theilung  C o h n ’s  verbis.sen  und  die  .,Sfwltpilze“ 
wie  folgt  trennen  in  4 Gruppen : 

1)  Coccaeeen:  Sie  lxH<itzeu  nach  den  jetzigen 
Kenntnissen  nur  die  Kokken-  und  die  durch  An- 
einanderreihung von  Kokken  entstehendo  (l)ei  man- 
chen Arten  nicht  bekannt*')  Fadenform.  Simrcn- 
liilibing  bisher  nicht  nachgi’ wiesen.  Theilmignach 
einer  oder  mehreren  Richtungen  des  Riiumes. 

Genera:  Streptoi'occus , Micrococcus,  Meris- 
mo|x'ilia,  Sarcin.i. 

2)  Bacterifueeii : Sie  liositzen  mei.stens  Kokken-, 
Stätsdicn-  (gerade  oder  gekrümmte)  uml  Faden- 
fonnen  (gerade  oder  schraubige).  Erstero  können 
auch  fehlen,  letztere  zeigen  keine  Unterwheidung 
von  Basis  unil  Spitze.  Theilungen  (soweit  fie- 
kannt)  stets  nach  nur  einer  Richtung  des  Riiiuues. 


19« 


Hoc  kor,  Rio  Baktorinlopo. 


SpnrenWlfUing  vorhmulon  n<lor  fohlend  rosp.  iiuho- 
kannt 

flenora:  Biioteriiim,  Spirilltim,  A’^ihrio,  IjOuco- 
iioskic,  Bacillus,  ('lostridiiim. 

3)  Le/ilolhriclife>i : Sie  liositzon  Kokken-,  Stfil»- 
elien-,  Kailenformen , (weleho  eine  l!ntorsehei- 
dunß  von  Basis  und  Spitze  zeigen).  l/>tztere 
Kcrado  oder  KC-lirauhiK.  S[>orenhiIdunR  nicht  niu-h- 
(^wiesen. 

Oenera:  la^ptolhrix , Bofj^atoa,  Ciiennthrix, 
riirapniidiolhrix. 

■U  Clnihlhrirhrrn : Sie  zeigen  Kokken-,  ,Släl>- 
ehen-,  Faden-  und  Sehrauhenfonnen.  Die  Kaden- 
fomi  ist  mit  l’seudoverzweigung  versehen.  S|s)ren- 
liildung  nicht  nachgewiesen. 

Oenus : Cladoihrix. 

Wie  diese  ria.ssiticinmg  beweist,  nimmt  Zopf 
daliei  ftlr  alle  Bakterien  die  Incfmstanz  rier  Formen 
als  liewiesen  an  und  l.ässt  die  C o h n 'sehen 
Fomienarten  nur  Entwiekelungssladien  di'r  ein- 
zelnen darstellen.  Nach  seiner  und  der  Ansicht 
Nägel  i ’s  uml  Büchner ’s  i.st  cs  mriglich , die 
einzelnen  Fonnen  dundi  Veränilerung  des  Nähr- 
hwlens,  auf  dem  man  sie  kultivirt,  in  andere 
Formen  ilherziifilhren,  so  dass  aus  Spirillen  lamg- 
stäliehen,  Knrzstälichen,  schliesslich  Mikrokokken 
und  unigt'kehrt  ent.stehcn  kfinnen.  Ahgesehen  von 
dem  möglieheii  Eindringen  anderer  Keime  in  ilin 
Kulturen,  liegen  alierdie  A'erhällni.sseso,  dass  aller- 
dings für  viele  Fonnen  der  oder  jener  NährstolT  nicht 
zu  seiner  Fortentwickelunggeeignet  ist,  jasogarden 
Organismus  in  knuikhafte  Zustände  hringen  kann. 
■Man  lindet  dann  vielleicht  die  einzelnen  Bakterien- 
zi'llen  in  Sclmimpfung  wler  Zerfall,  es  sind  dann 
wirkliche  Degenerationszuständo  eingetrolen,  ilie 
aller  sicher  nicht  alseine  vei-änderte,  wtichsknlftige 
Form  dessells'ii  Organismus  angesehen  wenlen 
können. 

ln  der  jüngsten  Zeit  hat  sii-h  unter  Berück- 
sielitigung  aller  hisher  lickannlen  Vorgänge  hei 
der  Entwickelung  und  im  Ia>l«’n  der  Bakterien  die 
Neigung  zu  einer  Vei-ständigung  der  heiden  ent- 
gegenstehenden Ansichten  geltend  gcinachl.  Bei 
der  vcrhmtnisamri.ssig  n<sdi  sehr  mangelhaften  Er- 
forschung dieses  Oehietes,  hielt  es  de  Bary,  und 
unahhängig  von  ihm  auch  Hüppe,  für  gerathen, 
die  Bakterien  nicht  nach  (tattungsmerkmalen, 
sondeni  einfach  in  Bezug  auf  ihre  Entwickelung, 
nach  ihren  ivi/elaiiivn  Xiixliiiiilrn , ihren  ir»/e/i.<- 
f(rrmrn  zu  scheiden.  Beide  Autoren  untersidieiden 
dalK-i  ilir  (Imlnllrrt  und  d/e  VcrhiiuluiHjxuvixni  der 
Einzelindivifhien  wie  folgt : 

a|  die  OextaltfH  ilrr  Kin'.rhrUcn  können  auf- 
troten  als: 

1)  mml'.rUigc  Formen,  das  sind  sogen,  isodia- 
metrische,  oiler  sehr  wenig  gestreckte  Zellen,  die 
man  je  nach  den  Dimensionen,  als  Mikro-  mler 
Makrokokken , Diplokokken  oder  auch  Monaden 
hezeichneii  kann. 


21  germff  Slabformrti,  das  sind  nach  einer  Seite 
gestreckte,  cylindrische  oder  spindelförmige  Zellen, 
nach  deren  Orösso  man  Ijuigstälichen  (Bacillen), 
Kurzstäbchen  ( Bakterien  |,  Spindelstäbchen  (Clos- 
tridien) u.  8.  w.  untei-schieden  hat.  .Io  nachdem 
das  Ställchen  llexile  oder  starre  Membran  auf  weist, 
wird  von  einem  geraden  oder  einem  gekrümmten 
StälH-hen  die  Reilo  sein  können. 

3)  urhrntibifj  gekrünnnle  Stah formen,  das  sind 
korkziehersrfig  gewundene  Stäbchen,  unter  denen 
man  diejenigen  mit  engen  Windungui  als  Spi- 
rillen und  SjiiriK-haeten  luid  diejenigen  mit  steilen 
Windungen  als  Vibrionen  gekennzeichnet  hat. 

1)  [kijrnerntionii-  mler  Im'olutionsformrn  (Nä- 
geli  und  Bue.hner),  wmlche  sich  zeigen  in 
den  Formen  dos  köniigm  Zerfallos  o<ler  des  Aiif- 
t|uellens  der  Einzelzelien  unter  Beiiingiingen,  die 
eine  nothwendigo  und  gieigneto  Nahning  nicht 
mehr  gewähren. 

Es  muss  liei  der  Theilung  der  Einzelindividuen 
in  liestimmte,  immer  witHlorkohrcnde  Fonnen  da- 
rauf hingewiesiin  werden,  dass  natürlich  auch 
I ■ebergangsformen  lieoliachtet  wenlen  können,  die 
man  sowohl  zu  den  Kokken,  w ie  zu  den  Ställchen 
u.  s.  w.  re<-hnen  könnte. 

li)  Die  Verhintluwj  i!fr  KinxeUellen  zuOn>|>[icn, 
kann  in  vers<’hie<lener  Weise  geschehen : 

1 1 die  Einzelzellen  kömien  frei  leiten  nelion 
einander  ohne  besondere  Verbindungen. 

2)  die  Vereinigung  kann  zu  Stando  kommen 
in  der  Foim  von  Füllen  mler  Kelten , wenn  die 
Theilung  der  Zellen  aus,s«hlie.sslich  nach  einer 
Bichlung  (meist  in  der  Isingsrichtung)  erfolgt. 
Die  Fäden,  auch  Scheiufüden  genannt,  weixlen  jo 
nach  der  Gestalt  der  zusfimmensetzenden  Zellen, 
als  Kokken.  Stäk'hen,  Spindeln  u.  s.  w.  verschie- 
denes Ausia'hen  darbieten ; sie  sind  meist  unver- 
zweigt unil  man  spricht  dann  von  l.,eptothrix-, 
Mycothrix-Fonn,  auch  muss  man  liei  solchen  Indi- 
viduen, die  sich  mit  einem  Endo  dos  Fadens  an 
einen  Gegimstand  fostsetzen,  Basis  und  Spitze 
uiitersr-lieiden  (crenothrix,  cladothrix,  lieggiatoa). 

3)  Es  linden  sich  in  Folge  des  Waclisthunm 
nach  mehr  als  einer  Richtung  Zusammenlegungen 
in  der  Fomi  von  flärlirimrliißen  (sler  kör/ierlirfien 
(iru]iiiirnngen,  wie  sie  z.  B.  1 in  einer  Ebene 
lieg'ndo  tsler  S zu  einem  l’acket  vereinigte  Zellen 
darsteUen  wünlen. 

■1)  Ohne  Isisondere  Anoixliiung  liegen  die  Zellen 
in  imreiji  lmäxsiijen  Haufen  liei  einander. 

.ü)  SowolU  Einzelzelien,  wie  die  genannten  Ver- 
Isände  können  durah  Bildung  von  Oallertmassen 
aus  ilen  Zellmembranen  verbunden  erscheinen,  zu 
sogi'u.  Sehleim- Kolon  len  oder  Zooglöen,  früher  auch 
t’nlinellen  genannt.  Btieinflusat  durch  das  Nähr- 
sulistrat  kann  die  Ausdehnung,  isigerung  u.  s.  w. 
ganz  versr-hieden  sein,  die  kohlehyilrathaltigcn  Sub- 
stanzen scheinen  eine  Ausbreitung  sehr  zu  liegfiu- 
stigen.  Auch  spricht  man  von  Srliu'örnien,  wenn 
die  Zooglöen  nicht  scharf  umschrieben  sind. 


Digiiizcu  uy  \jOOgle 


rtcckor,  Dif»  Baktpriologie. 


107 


Allo  iliosfi  Einzolfomion  mul  VorbSmlo  dor- 
Rclboii  köuiion  «Ihzii  dicnon,  Untorsohiodo  in  don 
Arton  fostziistollcn,  gostalton  alior  weilor  iiicUt», 
als  Formarirn  abzupviizon,  was  auch  Cohn  fiTdior 
(gewollt  hatte,  aber  dio  Knifto  olTcn  Hess,  ob  mau 
so  auch  die  echten  Arten  würde  scheiden  können. 

Einer  TreniumK  in  sogen,  erlile,  nnturhintorisehe 
Arlfii  können  mm  nach  de  Bary  und  Hüppe 
nicht  allein  die  bis  dahin  erwähnten  reyclalkrn 
oder  W'urhxfiyniicn  zur  Grundlage  dienen,  es  muss 
vielmehr  der  ijfsammle  fkdtrirkelmiiiKi/atn/der Mi.cn 
dstiei  in  Betnieht  gezogen  wenlen.  1'elK'r  diese 
Krage  sind  ja  der  fort.'adirritonden  AVissenscIiai't 
inanehe  Aufschlüsse  zu  verdanken,  wenn  auch  im 
grossen  Ganzen  hier  noch  inolir  dos  Unl)oka nuten, 
als  des  Bekannten  zu  finden  ist.  Ganz  s|ie<'icll 
fllier  den  Kortpflauziingsproeess  dieser  kleinen 
Wesen  heiTschte  bis  vor  Kurzem  grosse  Unsicher- 
heit. denn  die  stete  Vennehning  durch  S]«‘ltnng 
ist  ja  d(K-h  nur  als  ein  Wachsthum  der  vegetativen 
Zellen  zu  Iietrachten.  Nachdem  schon  früher, 
und  zwar  vonPorty,  ,,St>oren“  beobachtet  wo  xlen 
waren,  gelang  cs  Pasteur  und  Cohn,  solche 
tiei  verschieilenen  Formen  von  Bakterien  zu  finden; 
ganz  besonders  atsw  war  cs  Koch,  derdieSjioren- 
bildung  des  Milzbrandbacillus  n.achwies  und  ge- 
nauer studirte.  Seitdem  ist  iin.ser  AV'issen  ütier 
diesen  l’nnkt  dniTuh  Beoliachtungeu  vieler  Antoren 
liereichert  worden.  Nach  van  T i e g h o m 's  Vor- 
gang. muss  man  mit  de  Bary  und  IlOppodie 
Sporciihildyinij,  soweit  sie  tiekannt  ist,  trennen  in 
eine  nulogcne  luid  eine  ArlliroS/H>rmh)ld>in</.  Die 
endogene  Spon’nbildung  liezeichnet  „die  Bildung 
eigenartiger  Repi-oduktionsorgane“  und  winl  von 
de  Bary  sehr  treffend  geschildert  wie  folgt:  ..So- 
weit man  diesen  Vorgang  verfolgen  kann,  fängt  er 
an  mit  diun  Auftieten  eines  relativ  sehr  kleinen, 
punktlöiinigen  Körnchens  in  dem  Protoplasma 
einer  bisher  vegetativen  Zelle.  Dassellie  nimmt 
an  Volumen  zu  imd  erweist  sich  tiald  als  ein  läng- 
licher isler  milder,  stark  lichtbrechender,  scharf 
11  inseh rieliener  Körjier,  der  schnell,  manclimal 
schon  in  wenigen  Stunden,  seine  definitive  Grösse 
erreicht  und  dann  die  fertige  Spore  darstellt.  Die- 
sellie  bleibt  immer  kleiner  als  ihre  Miitlerzelle. 
Protoidasma  imd  sonstiger  Inhalt  dieser  schwindet 
in  dem  Maasse,  als  dio  .Spore  wächst,  wird  also 
ohne  Zweifel  zu  Gunsten  letzterer  vcrliraucht,  bis 
zuletzt  die  Siiore  innerlialb  der  zarten  Membran 
der  Mutterzelle  nur  mehr  in  wasserheller  Substanz 
suKjiendirt  erscheint,“ 

Die  Bakterienzellen  enthalten  zumeist  nur  eine 
Spore,  die  nach  ihrer  HcKinreifiing frei  winl,  indem 
ilie  Zelle  zerffiUt.  Die  S|s)ren  wachsen,  wenn  sie 
unter  günstige  Lebensbeilingungen  kommen,  zu 
einem  Zellköri«'r  aus.  ..keimen  aus“.  Die  Sjsiren 
stellen  als  solche  die  Ikmcrfunntn  der  Bakterien 
vor,  und  vcraiögeii  in  Folge  ihrer  grösseren  Wider- 
standsfähigkeit die  Art  des  Organismus  auf  lange 
Zeit  zu  erlulten. 


Im  Gegensatz  zur  endosporen  Bildung  nennt 
de  Bary  eine  arthrmpore  liihlmig  diejenige,  liei 
der  „losgi'trennte  Glieder  des  Verliandes  oder  der 
Generationsreiho  vegetativer  Zellen  unmittelbar, 
ohne  vorherig«’  endogene  Neubililung,  Sporen- 
ipialität  annehmen,  d.  h.  zu  Aiisgangsgliedern  neuer 
vegetativer  Generationen  wenlen  können“.  Boi 
einer  kleinen  Anzahl  von  Foraion  ist  dieser  Vor- 
gang sicher  festgestellf , es  sollen  at>er  nach 
de  Barj-’s  Vennuthnngen  viele  Formen,  l>e- 
sonders  die  Kokkenfonnen,  diese  Art  der  Frukti- 
ficafion  zeigen,  was  erst  weitere  Forschungen  lehren 
wenlen. 

Diese  lieiden  hYuldiftcaHonstnöglichieilm  haben 
nun  de  Bary  und  Hüppe  versucht,  einer  neuen 
Eintlieilnng  iler  lickannten  Spaltpilze  zu  Gnimlo 
zu  legen , räumen  atier  datiei  gleiidizeitig  ein, 
dass  auch  diese  Trennung  nur  eine  vorläufige 
und  lückenhafte  bleiben  muss,  bis  die  Wissen- 
Bchaft  weitergehende  Aufschlüsse  gegeben  hat.  So 
müssen  diejenigen  Bakterienfonnen,  deren  Fmkti- 
ficationsvorgang  noch  nicht  l>ekannt  ist,  einst- 
weilen mit  zu  den  arthrosporen  Bakterien  geiech- 
net  wenlen.  Im  einzelnen  ist  diese  Eintheilung 
nach  Hüppe  die  folgemle : 

A.  Bakterien  m it  Bildung  endogener 
Sporen. 

I.  Gattung  Kokkareen. 

Dio  vegetativen  Zellen  zeigen  die  Kokkenform. 

Mit  Ausnahme  der  beiden  Angalien  von 
vanTieghom  uml  Salom  on  sen  liegen  msdi 
keine  sicheren  Angalien  ül>er  die  SporenbiMung 
der  Kokkenform  vor.  Wmin  solche  gefunden 
worden  sollten,  dann  müssten  hierher  geheören  als 
Untergattungen ; 

1)  SIreptoeoecus 

21  Lenronmioc. 

II.  Gattung:  Baklcrinccm. 

Die  vegetativen  Zellen  sind  Stälsdien  im 
weibwten  Sinne  des  AVortes.  Diwelben  können 
zu  ITiden  auswach.scn  oder  in  imregelmässigi’u 
Haufen  liegen,  bidd  sind  dio  erstereu  gerade,  babl 
wellig  gebogen. 

Unti?rgattimgen  sind : 

1 ) liit'illus.  Die  Einzelstälxhen  änileni  vor 
und  während  der  Sfiorenbildung  «iio  Gestalt  nicht 
isler  «loch  nicht  deutlich. 

2)  (%stridimn.  Die  Einzelstäbchen  sind  lad 
einzelnen  Arten  schon  Spindelstälx'hen  oder  die 
gcraileu  Ställchen  ander.w  Arten  ämleni  zum 
Zwecke  der  Siiorenbildimg  dio  Gestalt  deutlich. 

Es  ist  zu  l>emerken,  dass  de  Bary  hiervon 
H ü p p 0 insofeni  abweioht , .als  er  alle  Stälx'hen 
mit  endogeeer  Sporenbildung  in  der  Gattung  „Ba- 
cillus" zusammenfasst. 

HI.  Gattiuig:  Spirnlmkieriaeeen. 

Die  vegetativer  Zellen  sind  Scliraulienstälichen, 
auch  „Kommabacillen“  genamit.  Sie  bilden  schrau- 


" " , Googlr 


198 


Becker,  Die  Bakteriologie. 


bigp  Fäden,  mit  bald  starren,  liald  fleiilen,  bald 
eng,  bald  ■weit  gewundenen  Sclirauhon. 

Untergattungen : 

1)  Vibrio.  Die  SchrauVienstäbclien  ändern  vor 
dcrSiKirenbildung  ihre  Gestalt  und  die  Spore  bildet 
sich  in  der  Erwoitenmg. 

2)  fifnrillitm.  Die  emzelnen  Schraubenstäb- 
chon und  in  Folge  dessen  auch  der  schraubige 
Faden  ändem  bei  der  SiK>renbildimg  die  Form 
nicht. 

Auch  hier  fasst  de  Bary  lx>ide  rnlergattungen 
in  die  eine  '/.usammen,  die  er  mit  Spirillum  lie- 
zeichnet. 

B.  liakirritn  mit  Bildung  von  Arthro- 
nporen,  inet,  der  Bakterien  m il  unbe- 
kannter Fruktification. 

I.  Gattung:  Arthro-Kokkaeern. 

Die  vegct4itiven  Zollen  werden  durch  Kokken- 
fonn  gebildet.  Nach  Art  der  Verbindung  kennt 
man  als  Untergattungen ; 

1 ) Arihro  - Blreplokokktui.  Die  Zellen  bilden 
Ketten. 

2)  lyiimnostor , elienfalls  Kettenkokken,  die 
sich  mm  durch  Bildung  einer  froschlaichälinlichcn 
massigen  Zooglßa  von  den  anilercn  unterscheiden 
und  vielleicht  l)ei  genauer  Untersuchung  zu  1.  zu 
rechnen  sind. 

3)  Mcrixla.  Die  Zellen  bloilien  derart  in 
näherem  Zu.simmenhang,  dass  4 in  einer  Fläche 
angoonlnete  Einzelzellen,  eine  Tetrade,  da.s  IWhe- 
stadium  darstellen. 

■41  Sarrina.  Diuvh  Theilung  nach  den  3 Rich- 
tungen des  Raumes,  entstehen  als  llöhestadicn 
l’aitkete  von  8 Zellen,  welche  liei  l>estimmfer  Ent- 
wickelung wie  waarenlaillenähnlich  eingesehnürte 
Kärper  erscheinen. 

5)  Mikrokokknn.  Die  Kokken  sind  in  derZoo- 
glr«  >inregelmä.ssig  in  Haufen  angeordnet. 

fi)  Askokokknx.  Die  Anordnung  der  Kokken 
gesc-hieht  in  der  schlauchförmigen  Zooglr«.  Dass 
dieser  eine  Itesondero  Unteigattung  darstellt,  er- 
scheint Ufippe  nicht  gerechtfertigt,  eher  soll  er 
zur  Untergattung  5 zu  rechnen  sein. 

II.  Gattung:  Arthro-Bakteriaceen. 

Die  vegetativen  Zellen  gehören  der  Stäbohen- 
fomi  an.  Ueber  diese  Gattung  sind  die  bisherigen 
Untersuchungsresulhite  noch  sehr  ungenügend  und 
vielleicht  gehören  so  manche,  jetzt  hierher  ge- 
rechnete, zu  endosporen  Arteu. 

Untergattungen  sind: 

1)  Artliro-Bakterium  oder  Hakterinm.  Die  Ein- 
zelstähchen  bilden  Faden,  welche  gerade  oder  wellig 
geliognn  sind. 

2)  iSjnndina  (Proteus).  Die  Faden  können 
gerade,  wellig  geliogen  und  in  verschiedenem 
Grade  schraubig  gewainilen  sein. 

III.  Gattung:  Arthro-Spirobakteria/ecn. 

Die  vegetativen  Zellen  sind  schraubige  Stäl>- 
chen  imd  die  Faden  Scliraul)en.  Der  Unterschied 


von  Vibrio  und  Spirillum  liegt  nur  in  dem  Nach- 
weis von  Arthrosporen  oder  dem  fehlenden  Nach- 
weis von  endogenen  Sporen. 

Untergattung: 

Spirocliarte. 

Die  von  Cohn  zuerst  in  Beziehung  zu  den 
Bakterien  gebrachten,  von  Zopf  direkt  zu  den 
Bakterien  gerechneten  clilorophylllosen  Spalt- 
algen, seliliesst  Hüppe  in  einer  4.  und  .5. Gattung 
nach  Zopfs  Vorgang  an,  als: 

IV.  Gattung:  Leptotbrirhren. 

Das  vegetative  Stadium  ist  durch  Stäbchen  form 
gebildet.  Die  Faden  können  gerade,  wellig  ge- 
legen und  schraubig  gewunden  sein,  und  zeigen 
durch  Kestsetzen  des  einen  Endes  Gegensatz  von 
Basis  und  Spitze.  Bei  der  Gliedenmg  der  Stäb- 
chen entstehen  kugelige  Gebilde,  w'ahrscheinlich 
Arthrosjioren. 

Untergattungen  sind: 

1)  IjrptothriT.  Nach  Zopf  von  ilen  entsprech- 
enden Rakterien  untorscdiie<lon  durt:h  Jlarkirung 
vou  B.asis  und  Spitze , was  aber  Hüppe  nicht 
recht  anziierkenneu  vennag. 

2)  Crenotbrix.  Die  Faden  zeigen  Scheiden- 
bildung; in  den  Scheidcu  können  sich  Eisensalze 
ablageni ; die  Artlirosporen  sind  vielleicht  sch  wärm- 
(Uhig. 

3)  Brggiatoa.  Die  Faden  ohne  Scheide.  Die 
Zellen  körnten  bei  iler  Reduktion  von  Sulfaten 
SchwcfelkOnier  in  sich  ablagem. 

4)  riiragmidiolhrix  ist  noch  von  zweifelliafter 
Zugehörigkeit  zu  den  Bakterien.  Die  Faden  sind 
in  niedrige  Cylinderscheiltcn  gegliedert,  welche 
sich  in  Halbscheilten , ScheilxjiK^uadranten  und 
schliwislich  in  Kugeln  gliedern. 

V.  Gattung:  Cladotricbecn. 

Die  vegetativen  Zellen  gehören  den  Stäbchen- 
formen an.  Die  Faden  mit  Scheiden  können  gerade, 
wellig  oder  schratibig  sein  und  zeigen  V erzweigung. 

Untergattung : CXadothrix.  — 

Aus  dieser  Eintheilung  erhellt,  «lass  Hüppe 
einmal  auf  die  verschiedene  Fniktification , dann 
aber  auch  auf  die  Wuchsformen  Rücksicht  ge- 
nommen liat.  Ohne  weiteres  wird  es  aber  auch 
klar,  dass  bei  der  lückenhaften  Kenntniss.  wrio  sie 
jetzt  noch  über  ilen  Entwickehmgsgang  der  Bak- 
terien herrscht,  jedes  zur  Zeit  aufgestellte  System 
seine  grossen  Mängel  haben  muss.  Und  dies  zeigt 
sich  bei  dem  vorliegenden , wie  Hüppe  unum- 
wunden eingestellt,  sehr  bald.  Haben  doch  manche 
Formen  untcrgobracht  werden  müssen , die  viel- 
leicht bei  genauerem  Erkennen  ihrer  Verhältnisse  an 
ganz  andere  Orte  gehören.  Es  bildet  aber  die  Fnik- 
tification jedenfalls  einen  nicht  genug  zu  beachtenden 
Vorgang,  so  dass  man  niu-  de  Bary  und  Hüppe 
zustiramen  muss,  weun  sie  einen  vorbereitenden 
.Schritt  für  künftige  derartige  Systeme  gethan 
haben.  Für  den  Praktiker  wird  das  vorliegende 
freilich  vorläufig  noch  wenig  Worth  liaben. 


Becker,  Die  Bakteriologie. 


190 


n.  Dies  wären  imgeföhr  die  derzeitigen  Kennt- 
nisse von  den  moq)hologischen  Eigensrhnften  der 
Bakterien,  einschliesslich  der  aus  ilinen  gezogenen 
Ansichten  und  a>if  ihnen  begründeten  Eintheilnngen. 
Gewiss  ist  e-s  dass  sich  mit  der  femerweiten  Er- 
kenntniss  so  manche  Widersprüche  in  den  An- 
sichten der  versclüedenen  Forscher  ausgleichen 
werden.  Es  erübrigt  noidi  betrelTs  der  eigentlichen 
Lebenstvrgängc  der  Bakterien  einige  Worte  liinzn- 
zti  fügen. 

Die  überall  in  der  Natur  zn  findenden  Bak- 
terien entstehen  immer  wieder  aus  den  gleich- 
artigen vorhandenen  Keimen,  vorausgesetzt,  dass 
sie  die  zu  ihrer  Entwickelung  günstigen  Be- 
dingungen finden.  Zur  ErnäUnmg  braucht  die 
überwiegende  Anzald  dei-selben  vorgebildete  or- 
ganische Substanz  mid  zwar  Stickstoff- und  Kolüen- 
stoffveHiindimgen , deren  Nährwertli  sich  mich 
N ä g e 1 i ’s  llntei'suchungen  bei  den  verschiedenen 
Verbindungen  verschieden  gestaltet  Ganz  be- 
sonders sind  als  Nährmaterial  geeignet  von  der 
ersteren  Gruppe  diu  Albmuinate,  wenn  sie  umge- 
wandelt sind  in  Peptone,  und  Ammoniaksalze,  von 
der  letzteren  insliesondere  die  Zuckerarion.  Für 
die  Spaltpilze  gilt  nun  noch  die  Erfahrung,  dass 
ihre  Nalusubstanz  zum  besten  Gedeihen  neutral 
oder  schwach  alkalisch  sein  muss,  während  die 
Schimmelpilze  den  sauren  Nälirboden  bevorzugen. 
Je  nach  den  Arten  verlialten  sich  auch  die  Er- 
nährungsverhältni.sse  ganz  versc^hieden  und  es  ist 
hier  eine  grosse  Mannigfaltigkeit  zu  finden,  die 
doch  wohl  auch  auf  die  verschiedene  und  nicht 
gleicluirtige  Natur  der  einzelnen  Arten  schliessen 
lässt.  Von  mineralischen  Stoffen  haben  die  Bak- 
terien nur  geringe  Mengen  nöthig  zu  ihrem  Ge- 
deihen, meist  finden  sie  diesellien  bereits  in  den 
erwähnten  organischen  Substanzen.  Im  anderen 
Falle  werden  dieselben  als  Salzlösungen  oder  als 
Asche  zugesetzt.  Diesen  Erfahrungen  entsprechen 
die  sämmtlichen  zu  sogen.  Nährboden  hergerich- 
teten Nährsubstanzen. 

Anderentheils  sind  aber  auch  oiganische  und 
imorganische  Verbindungen  bekannt  geworden, 
die  das  Wachstlium  der  Bakterien  zu  verhindern, 
ja  dieselben  abzutödten  im  Stande  sind.  Letzteres 
geschieht  für  alle  Arten  gemeinsam  durch  das 
Quecksilbersublimat,  die  Jodverbindungen  u.  s.  w., 
während  die  Phenolgruppe  unter  anderen  ent- 
wickelungsheimiiond  wirkt.  Für  einzelne  Species 
werden  aber  elienfalls  bestimmte  Substanzen  als 
Gift  auftreten  können,  die  diese  Wirkung  anderen 
gegcnülier  nicht  zeigen. 

Ausser  dem  nßthigen  Nährmaterial  werilen  die 
Bakterien,  wie  alle  Pflanzen,  noch  von  der  Tmnjtera- 
tur  beeinflusst  Es  wird  sich  hier,  wie  man  ohne 
weiteres  ersehen  wird , um  gewisse  Grenzen 
handeln,  in  denen  Entwickelung  und  Ijeben  be- 
stehen und  am  licsten  bestehen  können.  Man 
unterscheidet  demnach  ein  Temperaturminimum, 
ein  Maximum  und  eiiiDpfimuiii.  Auch  hier  i.st  das 


Verhalten  der  einzelnen  Arten  ein  ausserordentlich 
versehicilenes  imd  selbst  die  gleiche  Art  wiid  jo 
nach  der  Entwickelungsstufe  nisdi  Differenzen 
zeigen  können.  Die  Terajieraturgrenzcn  für  die 
im  Körper  pai-asiti.sch  vorkommeiidon  Bakterien 
sind  meist  wesentlich  enger  gezogen  als  für  ilie  nicht 
parasitischen.  Die  Kälte  scheint  auf  die  Ent- 
wickelung wenig  Einfluss  ausziifltien , da  nach 
Frisch ’s  Angalien  Formen,  wie  Milzbnmdliacil- 
lon,  das  Einfrieren  in  Flüssigkeiten  ülierstchcn 
lind  darnach  wiisler  lolienskrilftig  und  gesund 
werden  können.  Die  oliere  Toniperaturgrenze 
scheint  für  die  meisten  Fomion  nicht  viel  höher 
zu  liegen  als  ungefähr  .50 — OOOC.,  eine  Ausnahme 
bilden  hier  niur  die  gegen  hohe  Temperaturen 
ausserordentlich  widerslaiulsliihigen  endogenen 
Sporen,  die  nach  früheren  Aiigalieii  l>ei  der  Steri- 
lisirung  100“  C.  noch  überstehen  können,  ja  selbst 
bei  gespannten  Dämpfen  110 — 1‘20<*.  Das  Opti- 
mum der  Teiii|ioratur  ent.spricht  ungefähr  den 
Grenzen , wie  sie  alle  lelienden  Organismen  zur 
besten  Entfaltung  brauchen,  es  findet  sich  dasselbe 
iimerhalb  der  Grenzen  von  30 — 40®  C.  Es  sei 
hierbei  aber  nocluuals  darauf  hingewiesen,  «lass 
die  Verhältnisse  bei  jeder  Art  sich  anders  gestal- 
ten können.  Man  kann  bei  iiathogenen  Orga- 
nismen speciell  noch  die  Beobachtung  machen, 
da.ss  unter  Einwirkung  höherer  Tein|ieraturon,  als 
die  optimalen,  die  Virulenz  gradatim  abnimmt, 
ohne  dass  vielleicht  in  den  morphologischen  und 
biologischen  Eigenschaften  eine  sichtbare  Ver- 
änderung eingetrcten  wäre. 

Nächst  der  Tem|)oratiir  ist  für  die  Entwicke- 
lung der  Spaltpilze  von  grös.stem  Einfluss  die  Lull, 
und  in  ihr  speciell  der  .'ymemtoff.  Hier  Imt  nun 
Pasteur  zuerst  die  Wahrnehimmg  gemacht,  dass 
die  einzelnen  Arten  sich  durchaus  nicht  gleich- 
mässig  gegenüber  der  Sauerstoffzufuhi’  verhalten. 
Bei  der  einen  Reihe  ist  ohne  den  nöthigen  Sauer- 
stoff eine  weitere  Vegetation  absolut  unmöglich, 
während  andere  wieder  aufliören  sich  zu  ent- 
wickeln, sobald  sie  in  die  Lago  gebracht  wenlen, 
mit  Sauerstoff  in  Bei-ühning  sein  zu  müssen. 
Genannter  Autor  hat  darnach  die  Bakterien  einge- 
theilt  in  aerobiolisclie  und  aiuifrubiotutrlie  Formen. 
Allerdings  kann  man  auch  hier  wieder  keine 
schroffen  Grenzen  ziehen,  man  muss  vielmehr  eine 
Uebergangsform  anuehmen , die  liei  günstiger 
sonstiger  Ernährung  einmal  unter  Einfluss  des 
Sauerstoffes,  ein  anderes  Mal  ohne  deii-sellien  sich 
weiter  entwickeln  kann. 

Nicht  minder  wichtig  für  das  Leben  der  Bak- 
terien ist  die  FeiifJitigkeil  der  umgebenden  Luft. 
Ohne  eine  solche  ist  das  AVachsthum  der  vegi’ta- 
tiven  Zellen  nicht  möglich  imd  hört  selir  tsild  nach 
Entziehimg  des  Was.sers  auf.  Auch  liier  ergebim 
sich  Vei-schicilenheiten  der  Arten , aber  im  grossen 
Ganzen  zeigen  säramtliche  Wuchsformen  das  Bo- 
dflrfniss  nach  Feuchtigkeit.  Ja,  es  giobt  sogar 
Fnniien,  rlio  in  der  kürzesten  Zeit  nach  dem  Aus- 


200 


Jlöliius,  Neuere  Beolmehtimgeu  illier  die  Tiilies. 


trocknen  vollständig  7.n  Onmde  gehen,  »o  dio 
K o c li  'sehen  Bacillen  der  Cholera  asiatica.  Dies 
gilt  für  dio  vegetativen  Zellen,  anders  liegen  die 
Verhrdtnisse  Iwi  den  Daucrtornien , den  S|ioren. 
Es  scheint,  nach  dem  geringen  tiekannten  Material 
zu  urtheilen,  als  ob  dio  Arthrosjmren  riel  ge- 
ringere M'iderstandsfähigkeit  gegen  Was-serent- 
zielmng  hätten,  als  die  endogenen  Sporen.  Wrdi- 
rend  man  die  letzteren  Jahre  hindurch  cingetroeknet 
aufljcwahreu  k,anu,  ohne  «lass  sie  ilmi  Wirksam- 
keit verloren  haben,  ist  es  l«-i  oi-steren  meist  schon 
nach  einem  Monat  der  Austrockmmg  mit  dem  Leben 
vorüber.  Vielleicht  haben  auch  die  Zooglüabil- 
dungen  Einfluss  auf  die  Fähigkeit,  Trex^kenheit 
leichter  zu  ertragen,  doch  existiron  darfllier  keine 
bestimmten  Angalien. 

Wenn  Tiian  sich  nun  dio  Frage  stellt,  wie 
wirken  diese  Biikterien  auf  ihr  Nährsidistrat , so 
muss  man  im  allgemeinen  Siigen,  dass  sie  alle  Zer- 
setzungen in  den  Sukstraten  henorrufen , deren 
Charakter  bis  jetzt  niu-  zum  geringsten  Theile  I»e- 
kannt  ist.  Sie  halien  einmal  die  Rihigkeit,  den 
Process  der  Fäitlnixs  zu  erregen,  wobei  hauptsäch- 
lich stickstofTlialtigo  Verbindungen  in  einfachere 
Köriier  zerlegt  worden.  Es  können  sich  dabei 
.Stoffe  entwickeln,  dio  für  den  lebenden  ttiganis- 
mus  giftig  sind,  die  Ptomaine.  Andere  Fonnen 
der  SiKiltpilze  erregen  die  sogen.  Uiihrungspruceiixr 
in  den  verschicrlensten  Formen,  deren  Besprechung 


nicht  hierher,  sondern  in  das  üebiet  der  Chemie  ge- 
hört. Diese  sogen.  Oühningserreger  hat  mau  auch 
Frrnmitbaklerifn  genannt.  Im  weiteren  Zusammen- 
hangt! mit  ilie.son,  stehen  auch  diejenigen  Bakterien, 
welche  einen  Farbstoff  pnxlueiren , dio  sttgeii. 
I’iifmentbaklerirn.  Eine  ganz  iKwondere  Art  stellen 
aller  die  .Sjialtiiilze  dar,  lUo  zu  den  sogen.  Infek- 
tionskrankheiten in  Bi'zug  stehen  und  die  man 
schhx-hthin  jßatlmijem  ISakirrien  nennt.  Ihre  Wir- 
kung auf  den  Köri«T  kann,  wie  liekaniit,  eine  sehr 
verschietiene  sein  mid  mau  muss  für  dio  ciiizeliien 
Erkiankungsfonnen  auch  apecifische  Krankheits- 
erreger aunehnien. 

Je  nachdem  nun  dieSimltpilze  totlte  organische 
Masse  oder  lebondo  Körjx'r  als  ihren  Wirth  Viovor- 
zugen,  muss  man  diesellien  trennen  in  sogen.  Sipro- 
/ihi/lfn  uiul  Paraxilm.  Unter  den  letzteren  giebt 
eg  aber  auch  solche,  die  nicht  nur  im  lelx'nden 
Körper,  sondern  auch  auf  ttxKem  Nährmaterial  ge- 
legentlich grxleihon  können,  zum  Unterschietl  von 
jenen,  die  den  lelionden  Organismus  als  Heim- 
stätte zu  ihrer  Entwickelung  unliedingt  haben 
müssen.  Man  spricht  dann  im  ersteren  Falle  mit 
ile  Hary  von  fukullnliren  Snjrropliyli'n  und  im 
letzteien  von  slreny  ohlii/nteu  PartvtUm.  V a n 
Tieghem  nennt  diejenigen,  welche  sich  nicht  im 
thieristdien  Organismus  entwickeln,  aller  doch 
unter  U'stimmten  Cmständen  als  Parasiten  auf- 
treten  können,  lakultaiive  Para-siten.  (Schluss  folgt.» 


UI.  Neuere  Beobachtungen  über  die  Tabes.') 

(Fünfter  Bericht.) 

Von  P.  .1.  .Möbius. 


1)  Atlgeme  ines. 

Eine  ausfülu-licho  und  glänzende  Schilderung 
hat  die  „präatiktische  Periode  der  Tabes“  durch 
F o u r n i 0 r eifahren  (Lotons  sur  la  pöriode  prao- 
ataxi((U0  du  talies  d’origine  syphilitiiiue  pai'  A.  F., 
»■ec.  jiar  W.  Dubrouilh.  Paris,  0. Massen,  188.Ö. 
8“.  440  pp.).  Wir  konunen  auf  diese  Vorlesimgon. 
welche  zum  Theil  einzeln  vor  dem  Erscheinen  des 
Buches  in  Journalen  (Oaz.  des  hOp.  u.  A.)  voi'öftent- 
licht  worden  sind,  im  ätiologischen  und  symptoma- 
tologischcn  Theil  zurück.  Ferner  hat  Althaus 
ein  Oesaiiuntbild  der  Tabes  gegeben  (On  Selerosis 
of  the  Spinal  Cord.  I/ondon,  Lmgmans  and  Co., 
1885.  Von  380  Seiten  handeln  200  über  Tabes. 
Eine  deutsche  Bearbeitung  des  Buches  ist  bei 
Otto  Wigand  in  Leipzig  erschienen).  Auch  auf 
diese  wesentlich  vom  klinischen  Oosichtsiiunkt 
aus  verfasste  Ai-beit  zui  ückzukommen , wird  unten 
Gelegenheit  sein. 


2)  Aeliologinclies. 

F 0 u r n i e r hat  in  einem  Anhänge  zu  dom 
clien  oitirten  Buche  eine  neue  Stathlik  übrr  dk 
Ilimfigkril  friihcrrr  Sg/ihilin  bt'i  Tabeji  gegeben, 
welche  vom  grössten  Interesse  ist.  F.  hatte  früher 
gefunden : 

Fülle  von  TalM‘H  mit  frühm'r  Syplulis  litt 
, , , ohne  frühere  , Sl 

d.  h.  flju/,  mit  frulierur  Syphilis. 

Jetzt  hat  er  be'  140  neuen  Fällen  Folgendes 
geftmden: 

Fälle  ohne  all«  syjihiliti.sohou  Autocedentien  il 

Zweifelhafte  Fälle,  wo  Syphihs  möglich, 
aber  nielit  n»ichf;ewi!'sen  war  ....  22 

Fälle  mit  sichorcT  Syphilis 112 

Fälle  mitwahrsuhoinheh  hereditärer  Syiihihs  3 

Sa.  14ti’ 

Zu  den  zweifelhafhm  Fällen  hat  F.  solche 
rechnet,  wo  etwa  der  Kr.  sagte,  er  habe  einen 
Schanker  gehabt,  er  wisse  aber  nicht  welcher  Art, 
etwa  auch  angiebt,  er  haki  dann  Halsflbel  gehabt 
unil  doi'gl.,  ohne  doch  irgendwie  jii-äcise  Aus.sagen 


■ " hy  Google 


i>  Vgl.  Jahrbh.  CCIII.  p.  -273. 


XObina,  Xenoro  BfHjbaoIitmigon  flic  Tal»os. 


201 


machen  zu  kfiniioii.  rnter  den  zwoirelhaftoii 
befinden  aioli  9 Falle,  in  denen  die  Kr.  Ireiwiliig 
frühei'e  Syidiilis  angalM>n,  alK»r  nur  eine  ungenaue 
Beschreibung  der  S,\Tnptome  lieferten , eine  Reihe 
von  Kolclien,  die  zwar  einen  Schanker,  aU'r  keine 
Hokundäien  Symptome  g*'habt  luitten.  Zu  den 
Fällen  mit  sicherer  Syphilis  rechnet  F.  nur  solche 

ArlioUyUche  Amjnben : 

BcuKichtuiig  1.  32jähr.Manu.  1871  Syphilis.  Harter 
Srhankci*.  l’apuUisos  Sypliilid.  Koiulylomc  im  Hunde, 
mit  häulip'Q  Ri'cidiven. 

Keine  norvöw.*n  Antoixideutien.  Nicht  iiervdsc  Familie. 

Beolmehtunfr  2.  4(ljäiir.  Mmtii.  1803  harter  Schanker. 
S«jh»rtij:»‘  Bc'hamUung.  Keine  seknndän'n  Symptoim*. 
Aber  1S70  tyjnsdjes,  knotig>ulcerusi'S  Syphilid  im  be- 
sieht und  auf  den  (JlbHiem. 

B4‘olNy  htung3.  43jähr.  Mann.  lS72Syphilw.  llai-ter 
Sdianker.  IlmitafTektion.  Breite  Kondylume  im  Muitdo 
and  am  After.  Iritis. 

Kein«'  norvösoii  Anteeedenticu.  Nicht  uerA'öts*  Fa- 
milie. 


äant^ccdcnts  syphiliti*]Ucsabsolumentfonnels,  d.  h. 
solche,  wo  sich  die  frühere  Syphilis  aus  prfteist'n 
und  zweifellosen  Angal»en,  mler  aus  objektiven 
Zeichen  frfdiorer,  bez.  gegen\värtig(*r  Infektion 
erscliliesson  lioss.  Um  jeden  Zweifel  nuszuschlies- 
seii,  giebt  F.  ein  Rosttnu*  aller  seiner  sicdieren  F«ällo 
in  folgoiuh*r  Weise: 

j Hauptmehiiehsfe  i^ympionif : 

I 1870  Augi'iilähmuiig  (Strabismus,  Diplopie).  1878 
j lauciiiin'iide  Schmerzen  von  groSsSer  Heftigkeit.  Par- 
tielle  Aniistlu^sie,  Blo.S(‘iist(>ruiigeu,  Impotenz,  Fehlen 
I der  Hedlox»*,  Ataxie. 

Um  1878  Ih'giiui  der  laneinireudeu  Schmerzen. 
Verlust  d<*r  K4*lh‘xe,  Roinbcrg’seheK  Zeiclu'U,  Blasen- 
Störungen,  Impotenz. 

1883  deutlir.lio  Ataxie. 

1870  Oiplopie.  IjaneinirfmdeSelimerzen.  S«!hwind<*l. 
tileichgowichtsstörungen.  Erloschene  Reflex«?.  Ataxie. 


u.  8,  w. 


Unter  allen  112  Beolmchttingcn  ist  keine,  lK?i 
der  die  constitiitionello  Liu's  zweifelhaft  sein 
konnte,  keim»,  l>ei  der  ein  (Inind  Vorlage,  die  von 
einem  so  vorzflgliclu'n  Kenner  d«»r  Tal>es,  wie 
Fournior  ist,  gtvstollto  Tal>OH<Uagnose  anzu- 
zweifeln. Zahlreiche  Kmnkengeschichteii  simlanch 

Beobachtung  87.  Frau.  Schanker  nicht  bemerkt. 
Im  Verlaufe  einer  Schwangerschaft  Haut-  und  Rachen- 
syptiiUs.  Intensive  .\lopccii‘.  Ehemann  sypbiUtist'h. 
luud  todtgelx>reu. 

Keine  frühere  nervöse  Aflfektion,  keine  erbliche  An- 
lage zu  Norvenkraukhoiteii. 

HtH>luichtung  90.  Frau.  1859  Syphilis.  Vulva- 
Schank«T.  Muud-SyphÜid.  Alo|«c«'ie.  188:4  knotige  Sy- 
philid«'. 

Nie  eine  nor\’üse  Affektiou.  Nicht  nor\o««*  Fiunilie. 

Die  S Fälle  endlich , in  denen  möglitdierwcise 
hereditäre  Syphilis  l>e.stand,  sind  folgende: 

1)  2Üjühr.  M«»usch,  ,.ataxic  eonfirmeo*^,  deren  Beginn 
4— oJahiv  ziirückzudatiivii  war.  Nichts  auf  aciiuirirtc 
Syphilis  zu  B«*2iehc'udcs.  Aber  liere«litäre  Sj-philis  laut 
ftjlgeöden  Zei<‘lu'ii:  a)  absolute  .Atrophie  boid«*r  Hoden, 
ühin*  naehweisban«  Ursach«*;  h)  Narben  auf  Schenkeln 
und  ih'säss,  wie  man  sie  oft  bei  hereditärer  Syphilis  sieht 
und  w«dche  Purrot  für  charakteristisch  erklärte; 
f)  charakteristi.sch«»  Deformität  der  Zähne. 

2)  32jähr.  Frau.  Ataxie  mit  Blindbiut.  Kein  Zeichen 
trworü'ner  Syphilis.  Die  Pat.  erklärte  fn'iwillig,  dass 
ihr  Vater  syphUitiscU  gewesen  und  an  Syphilis  gestorl>on 
M'i.  Die  Mutter  hatte  eine  Reihe  von  Aborten  erlebt. 
Sie  selbst  hatte  mit  3Jahren  eine  1 Jalir  dauernde Augeu- 
krankbeit  dureheemacht. 

3)  2Gjuhr.  Frau.  Tabes  mit  Ataxie.  Kein  Zeichen 
erworbenerSj'philis,  aber  her«*ditäreSy])hüis  waiirsehein- 
lieh  gemacht  dundi:  Syphilis  des  Vatei*«,  chroulscho 
t^hthalmie,  die  mit  12. fahren  begoumm  und  Trübung 
ü«T  Comca  liinterlas.seii  hatt«*,  früher  Tod  von  5 Go- 
s<'hwist«»m  der  Pat. 

Addirt  Fournier  seine  beiden  nach  gleichen 
Onmdsätzen  aufgestoliten  Statistiken,  so  erhält  er: 

Fäll«*  von  Tabes  ohne  syphil.  Äntecwlentien  18 
, ,,  , mit  früherer  S>^^hilis  . . 231 

Sa.  249 

demnach  wieder  93%  frtUiere  Syphilis. 

Med.  Jahrbb.  Bd.  209.  Hft.  2. 


in  extenso  an  verschitxlcnon  StcUen  des  Btichos 
erzählt  In  derTabelle  (abgesehen  von  den  2 Fällen 
mit  lienHlitarer  Syphilis  finden  sich  noch  .3  w'citere 
Fälle  im  Texte  crw'äluit)  sind  nur  2 Fälle  von 
Taln*s  bei  Weiboni  mitgtdhcilt,  folgende: 

1872  Beginn  der  TaU'S  mit  kcuchhustcnähnUch<‘ii 
.Anfiillen.  Blasenstörungen.  Larynxzufälle. 

1879  typische  Tabe«. 


Ik'giun  mit  lan<'iuirenden  Schmerzen.  1868  Am- 
blyopie, Diplopi«*.  1881  Anästhesie  der  Fusssohlen. 
18^3  liicnntineutia  urina*».  1884Myosis,  Magenzufälle, 
Fohlen  di*s  Kuiephäuumens,  Romberg\s(;hes  Zeichen. 

Ih'zuglich  der  RoUo  der  Erblichkeit  bei  Tabes 
l)omerk(  F. , dass  er  bei  sorgfältiger  Anamnese  ge- 
fund(»n  halx?  : 

Fülle,  Is.'i  denen  Nen  tnkraukh.  in  d«T  Familie  oder 
im  frülieren  Leben  der  Kr.  vorgok«immen  waren  15 
Fälle,  bei  denen  w«>dor  beim  Kr.,  noch  in  der  Familie 
Nemmkraukh.  vorgekommen  waren  ....  4.5 
Fälle,  b«*i  denen  sichere  .AiigalMm  nicht  zu  erlangen 

waren 46 

DrK'h  will  F.  gern  zugol>en,  djuss  die  neuro- 
I»thist:hc  BcUistting  zur  TalK»H  elK»nsn  prädisponir«? 
wie  zti  afi«lcit»n  Affektionen  dc,s  Ncr\'onsy«tcms  lK?i 
Syphilis.  Causa  effiriens  ist  immer «lic  Syphilis.  — 
Hef,  (CVntr.-Bl.  f.  Nervcnhkd*?.  u.  s.  w.  VII. 
20.  1884)  hat  13  weitere  Fälle  von  Täte  Ifoi 
Weilicni  vor«5ffentlicht.  Diese  Fälle  l>okrüftigt^n 
hinlänglich  «h^n  S<‘ldus.s,  welchen  Ref.  aus  seinen 
früln^ren  Beobachtung«''!!  gezogen  hatte,  dass  es 
nämli<-h  auch  lH?i  tabeskranken  Weibcni  in  der 
Regel  gelingt,  «lie  frühere  Infektion  nachzuweisen, 
dass  demnach  die  Behauptung,  die  Verhältnisse 
l>ei  Weibern  w'idorspiächen  der  Bozieliung  «1er 
Tabes  auf  Syidiilis,  grundlos  ist.  Freilich  liegt  es 
in  der  Katui’  der  Yerhältniss«»,  dass  der  Nachwei.s 
der  Infektion  mit  besonderen  Schwierigkeiten  ver- 
20 


Digitized  by  Google 


2(i2 


M fl  bin  8,  Neuem  Booliac-htimgcii  fllK’r  die  Tabes. 


knü|ift  ist,  und  da.ss  in  vielen  Fallen  nur  eine  mehr 
oder  minder  gni.sse  Wahrscheinlichkeit  zu  cr- 
michen  ist. 

Die  znsainmenfassende  lletrachtmig  von  1 S Fäl- 
len ei^obt  mm  in  der  lIau]itsacho  folgendes : 

Brini  Urrfißinc  der  Tahe»  rrnren  die  Kranken  im 
Mittel  H2  Jahre  (dt,  die  jüngste  war  21 , die  älteste 
•IH  .lalire  alt.  Alle  hatten  gosohlecdillichon  A'er- 
kehr  gehabt,  1 7 wamn  verheiratliot,  1 hatte  ausser- 
ehelieh  getaireu. 

iSrhirerc  ,'<i//diilM  vrar  bei  Iceimr  der  Kr.  rurge- 
kominrn.  Von  tertiären  Syrnjitoninn  wiinle  nie 
etwas  Sicheres  Iiekannt,  Auch  sekundäm  Sym- 
Irtome  wiinlon  nur  in  einem  Theile  der  Fälle  an- 
gegeticn , so  Ausschlag,  Halsgeschwäm.  Defluvium 
(.•a|iillonun,  Kondyloino.  Häuliger  wunle  von  Aus- 
lliiss  aus  den  Oenihdien  und  BuIkjiicii,  liez.  Schmer- 
zen in  den  (lenitalieii  berichtet.  In  andi-ren  Fällen 
war  die  .Syidiilis  nm-  aus  der  Syi>hilis  dra  Mannes 
zu  crschliessen.  Mehrfach  kamen  Alxirie  vor, 
Frühgcbuiicn  in  2 Fällen.  Sy|ihilis  der  Kinder 
zeigte  sich  ebenfalls  in  2 Fällen.  Sterilität  folgte 
der  anzunchmenden  oder  nachgewiesenen  Infektion 
bei  (i  Kranken.  Da  la.>i  AVeilrnrn  der  l’rimäralTekt 
oft  gc'iiiig  ganz  («ler  nahezu  ganz  tinljeachtet 
voriilicigelit , hat  es  nichts  Auffälliges,  wenn  die 
Kr.  nichts  von  einem  solchen  zu  berichten  wus,sten. 

Immcrliin  wäre  es  denkbar,  da.s.s  sich  die 
Sache  noch  etw'as  anders  verhielte.  Wir  wissen, 
dass  Weil>er,  welche  mit  einem  syphilitischen 
Manne  verkehrt,  oventtiell  sypliilitischo  Früchte 
gi'lKcren  halien,  zuweilen  nie  die  geringsten  Zeichen 
von  Sypliilis  darbietcii  und  doch  eine  Veränderung 
erlitten  haben,  nänUich  inuuun  gegen  die  Infektion 
geworden  sind.  Die  Sypliilidologen  streifen,  ob 
solche  Weiber  als  Syidiilitischo  zu  betrachten 
seien  oder  nicht . man  s])richt  wohl  von  Si/pkitisa- 
tion  und  sieht  den  Vorgang  als  eine  Art  Impfung 
an.  Es  wäre  nun  möglich,  dass  diese  Syphilisation 
genügte-,  um  den  Grund  zur  Tabes  zu  legen.  Sollte 
zitkfinftige  Beobachtung  dies  ergeljen,  so  wäre 
wohl  daraus  der  Schluss  zu  ziehen,  dass  die  Syphi- 
lisation eine  wirkliche  Infektion  dai-stellt. 

Die  Untersuchung  ergtib  an  den  Patioutiimon 
»/«-  Zeichen  von  Sg/Jiilus,  abgesehen  von  leichten 
Lymphdi-üsenschweUungen  und  alten  IbiutnarlK-n. 
Dies  bestätigt,  dass  es  sich  durchgängig  um  im- 
scheinend  sclir  milde  Sypliilis  gehandelt  hatte. 
Da  die  IVeiber,  welche  notorisch  an  Syidiilis  ge- 
litten liatten,  ebensowenig  Symptome  derscltien 
zeigten,  wie  die,  bei  denen  die  Sache  zweifelhaft 
war,  ergiobt  sich  von  Neuem,  dass  ein  negativer 
Statu.s  praesens  bezüglich  früherer  Infektion  ganz 
iiTClevant  ist 

Das  IiäervaU  zwischen  Infektion  imd  Beginn 
<ler  Tabes  liess  sich  bei  12  Weibern  annähernd 
la-stimmen.  Ke  betrug  im  Mittel  7 Jahre,  in  minimo 
4 Jalire,  in  luaximo  etwa  15  J.  (4-  oder  5mal 
•1  —5  J.,  Gmal  7 — 9 .1.,  1-  oder  2mal  15  Jahie). 


Eine  regelrechte  »jteeifitiche  Behandlumj  schien 
nur  2inal  ausgeführt  wonlon  zu  sein.  In  lieideu 
Fällen  Ijctrug  das  Intenall  7 Jalire.  Es  ist  daher 
nicht  walii-scheinlich , dass  die  Behandhuig  liczüg- 
licli  des  Eintrittes  der  Talies  von  Bedeutung  war. 
Da  Ijei  Taljeskrauken  überhaupt  die  Syphilis  mild 
gewesen  zu  sein  pflegt , i.st  in  der  Regi-1  die  Be- 
handlung mehr  oder  weniger  oberflädilich  ge- 
bliclien.  .Man  hat  nun  die  Sache  so  aufgefasst, 
dass  die  Talies  eine  Folge  ungenügend  liehandelter 
Syphilis  sei  und  sich  verhüten  lasse  durch  friili- 
zeitige,  energisclm  und  nusdauenido  Syphihsbe- 
luuidhuig.  Wenn  nun  auch  dio  letztere  vom  prak- 
tischen Gesichtspunkte  aus  zweifellos  dringend  za 
empfelüen  ist , so  bleibt  doedi  jene  Auffiussiing  un- 
bewiesen. äVir  wissen  vor  der  Hand  ganz  und 
gar  nicht , ob  wir  durch  irgendwelche  Behandlimg 
ilenEintritt  derTaties  verhüten  köimen.  Es  diängt 
sich  der  Gedanke  auf,  dass  es  in  der  Natiu-  der 
Syphilis  liege,  wenn  anscheinend  milde  Formen 
relativ  lüinfig  zu  siiäterer  Talies  oder  jirogi-essiver 
Paralyse  führen,  und  ama  heinend  schwere  Formen 
mit  zahlreichen  sekuiulären  und  tertiären  Sym- 
ptomen dies  in  der  Hegel  nicht  thun.  Zu  bemerken 
ist  niH-h , dass  mehrere  der  Kranken  im  Intereall 
oder  nach  Beginn  der  Talies  gesunde  Kinder  ge- 
lieren halx-n. 

Ueber  die  Hfilfs-  oder  Gelegenheitsursachen 
der  Talxis  Hess  sich  liei  den  18  Pat.  Folgendes 
fest-stellen.  Am  häufigsten  schienen  jnnn^ierale 
Vorgänge  die  Entwicklung  der  Talies  lieschleunigt 
zu  halx-n,  so  ti-aten  die  ersten  Symptome  nach  Blu- 
tung bei  Aliortus  auf,  nach  einer  normalen  Geburt 
wurde  die  Krankheit  Ix-trächtlich  verschlimmert. 
Dass  die  Schwäidiung  durch  Blutverluste  von  be- 
sonderer BeiJeutung  ist,  zeigte  ein  Fall,  wo  otfenliar 
die  durch  ein  Uterusmyom  vei-ursachten  Blutungen 
voi-Bi-hlimmernd  wirkten.  Eine  einmalige Krküttung 
wurde  nur  Imal  als  Ui-sache  der  Krankheit  an- 
gegelxMi.  Aus  einer  älteren  Beobachtung  erinnert 
sich  Hof.,  dass  bei  einer  Frau  dio  ersten  Tabes- 
symptomo  unmittelbar  nach  einer  Scldittenfahrt 
Ixii  strenger  Kälte  aufgetreten  waren.  Wieder- 
holte Kältuwirkungi-n  w-urden  angegelien  bei 
4 Kranken. 

Deprimirende  Oemiithsheiregungen  schienen  2mal 
eine  Holle  gespielt  zu  halxtn. 

Bernerkenswertli  ist  die  VniichUmmerung  durrh 
Jdrgoti»  in  1 Fidl.  XcnrojH(lhi.sehe  Anlage  bestand 
mu-  2mal. 

Keine  Gelegenheitsursachen  wnirden  angegelxm 
in  9 Fällen. 

Obwohl  die  meisten  Patientirmeu  diuchaus 
nicht  den  begOteiten  Ständen  angohörten,  hatten 
sie  doch  alle  umner  ihr  Auskommen  gehabt,  von 
eigentlicher  Noth  berichtete  keine. 

Hef.  ist  zu  folgenden  Schlusssätzen  gckoimnen; 

1)  Bei  der  Melu-zahl  der  tabeskranken  AVeiber 
liess  sich  in  der  Vorge.sohiohte  Syphili.s  nach- 


Diyiiizcu  uy 


MOhiiis,  Ni‘‘u»*i'('  Hf^iliartiliiiip^oii  (IIht  ilio  TalK?s. 


203 


wpispn.  lioi  fast  allaii  famlon  sich  rinstanilp,  welche 
eine  frühere  Infckiion  walirsclieinlich  machen. 

2)  Boi  Jungfrauen  wunlo  Tabes  nicht  bc- 
fitaichtet. 

3)  Die  Kranken  waren  tioim  Beginne  der  Tabes 
im  Mittel  32  Jahre  alt.  Da.s  Intervall  zwischen 
Infektion  und  Tabes  lietnig  im  Mittel  7 Jahre. 

4)  Die  Syjihilis  war  stets  eine  leichte  gewesen. 
Deutliche  Zeichen  von  Sy]>hilis  fanden  .sieh  weder 
bei  denen , die  notoriscdi  inficirt  gewe.sen  waren, 
ncx.'h  tiei  denen,  die  es  nur  wahrscheinlich  gewesen 
waren. 

r>)  llillfsursachen  der  Tabes  fehlten  lUliifig 
ganz.  Ks  fanden  sieh  als  solche  puerperale  Vor- 
gänge, Iiesonders  Blutungen,  in  vereinzelten  Fällen 
Krk.’lltung , Gemütlisbowegungen , neuro[«ithi.sche 
.\nlage.  — 

Kisenlohr  sprach  im  ärztlichen  Verein  zu 
Hamburg  (Doiif.sche  med.  Wcdinscdir.  X.  52.  p.  851. 
1884)  üljer  Aotiolc^o  und  Therapie  der  Taljc». 
Er  fand  unter  46  Fällen  sichere  Syphilis  12mal 
(11  M. , 1 V.)  = SO«/,.  Sc'hanker  oiuie  Bubonen 
und  ohne  frilhere  seknndäre  Symidonie  Omal  (M.), 
Selianker  mit  absccxlirondom  Bulx)  ohne  sekundäre 
Symptome  3mal (.M.),  demnach  24  Inficirte  =—  60"/,. 
„Sicher  keine  Infektion  hatten  16  (10  M.,  6 W.) 
= 40®/,“  I wie  wurde  denn  das  natJigewiesen?  Kef.J. 
Zweifelhaft  blieben  6 (2  M.,  4 W.).  Die  Ixitenzzeit 
schwankte  zwischen  4 und  17  Jahren,  liofnig  meist 
niier  10  Jalu-e.  In  manchen  Fällen  wiu-  ilio 
Syphilis  das  einzige  ätiologische  Moment.  Ziem- 
lich akuten  Beginn  nach  starker  Erkältung  hat  E. 
einige  Male  gesidien. 

Von  antisyphililischcr  Behandlung  hat  E.  nur 
., einzelne  leirllich  günstige  Re.sultate“  zu  verzeich- 
nen , erkennt  alter  die  Darlegungen  F o n r n i e r 's 
an  und  räth  zur  vorsichtigen  siavifischen  Behand- 
lung in  relativ  frischen  Fällen.  Im  l’ebrigen 
riihmt  er  die  hydrotherapeutische  und  elektro- 
therapeutisehe  Behandlung,  von  Medikameiuen  das 
Arg.  nilr.  tuid  ihis  Sti-yelmin. 

In  der  Debatte  (Ibid.  XI.  1.  p.  13.  1885)  sjiitm.Ii 
n.  A.  Reinhard  ülxtr  die  Beziehungen  der  pro- 
gressiven Paralyse  zur  Syphilis.  Er  fand  Itei 
1 1 1 Fällen  von  progressiver  Paralyse  mit  tabisehen 
Veränderungen  20mal  frühere  Infektion.  Unna 
meinte , die  Sypliilis  könne  eine  Schwächung  der 
Gewebe  hinterlassen,  welche  diesellion  in  liestimmtcr 
Weise  zur  Erkrankung  nach  Erkältungen  u.  s.  w'. 
dis[H)nire.  Die  Talios  würde  dann  eine  jtostsyphi- 
litische  AITektion  darstellon  und  der  Iteukoplakia 
bncralis  analog  sein.  — 

A.  Eulenburg  (Virehow's  Arch.  XCIX.  1. 
p.  18.  1885)  luit  ülter  die  von  ihm  vom  1.  Jan. 
1880  bis  1.  Juli  1884  Iteoliachteten  1 25  Talteslällo 
eine  Taltelle  gegolten,  welche  Angalsm  ülier  Oe- 
sehlecht,  Alter,  Stand,  Aetiologie,  laitenziteriisle, 
Sym|äome,  Behandlung  u.  s.  w.  enthält  liiuor 
125  Kr.  waren  106  .Männer,  10  Weiber  (0:1), 


von  letzteren  waren  17  verheiralhet , 2 ledig.  Der 
Beginn  der  Krankheit  fiel  in  die  Zeit  vom  20.  bis 
30.  Jahre  24mal,  vom  30.  bis  40.  .1.  53mal,  vom 
40.  bis  50.  J.  37mal,  vom  50.  bis  60.  J.  11  mal. 
Nach  E. ’s  Erfahrung  ist  unter  den  liöheren  Ständen 
die  Talies  häufiger  als  unter  den  niederen : untiT 
909  Privatk-ranken  91  Tabeskranke,  unter  1082 
poliklinischen  Kranken  nur  34  Talieskranke.  Unter 
den  106  tabeskranken  Jlännern  waren  39(30.8®/,) 
mit  Torausgegangener  syphilitischer  Infektion,  (i7, 
bei  denen  sich  eine  Infektion  nicht  nachweisen 
liess.  Von  jenen  39  li.atten  28  sekundäre  Sym- 
ptome gehabt;  31  mal  war  die  Izitenzperiode  unter 
15  J.,  Rmal  länger.  Ih'i  den  Weiltern  Hess  sich 
nur  1 mal  Syphilis  nacliwcisen  (Fall  125,  OOJähr. 
Ilcliammo,  vor  18  Jahren  liei  einer  Entbindung 
inficirt,  vor  17  und  1 6 J.  Altortus , seit  1 — 2.1. 
Tabess.vinptome,  freilich  ohne  Augen.symjttome  uml 
mit  „Tremor  senilis“).  ...Ausserdem  w.-uv-n  in  ein- 
zelnen Fällen  unliestimmte  Verdacht momente  (Steri- 
lität, ciniuid  walirscheinlich  Talies  ineip.  des 
Mannes  u.  s.  w.)  vorhanden.  In  mehreren  Fällen 
liess  sieh  Syplülis  mit  grösster  Gewissheit  aus- 
si'hliossen,  so  z.  B.  in  Fall  49  (Frau  eines  Arzies; 
3 normale  Entbindungen,  Kinder  gesund)  imd 
Fall  66  (die  altjüngferliche  Schwester  eines  L-and- 
jiastors,  die  lieständig  im  Hause  des  IiCtzteren 
unter  den  Augen  von  Binder  und  Schwägerin 
gelebt  hatte).  [Ref.  bemerkt  dazu , dass  es  aller- 
dings von  grosser  Bedeutimg  wäre,  wciui  ein  Fall 
von  Talies  liekannt  würde,  wo  sicher  keine  Syphilis 
vorausgegangen  wäre,  dass  deshalb  Talies  liei  einer 
A’irgo  von  grösstem  Interesse  wäre,  dass  alicr  in 
dem  Falle  66,  den  E.  in  dieser  Weise  auffasst,  die 
Diagnose  durehaus  nicht  siclier  ist.  E.  giebt  als 
seit  1 — 2 Jahren  liestehende  Symptome  an:  ,.Iam- 
cinirende  Schmerzen , I’arästhesien . geringe  Sensi- 
bilitäls-  und  Gch-störiing,  AWiie  Aiiffnisi/miilomr, 
hin  nnf  rbra*  KyntngmuM“.  Talies  mit  Xy.stagmus ! ? 
Sollte  es  sieh  nicht  um  multiple  Sklerose  gehandelt 
hallen?].  Das  Krankheitsbild  war  liei  den  Fällen 
mit  Infektion  von  dem  liei  nicht  nachweisbarer 
Infektion  nicht  verscliieilen.  Von  andorweiten 
ätiologischen  Momenten  konnte  E.  neimojiathisi-he 
Belastung  1 5mal  nachweisi’n  (2mal  Tabes  in  der 
Familie),  Erkälttingen  und  Durchnässungen  wimlen 
48mal  angegeben,  12mal  eine  licstiramte  Erkältung, 
26mal  starke  körperliche  Anstrengungen  (II mal 
mit  Erkältung),  darunter  Imal  Mascliinennähen, 
Imal  Arbeiten  an  der  Drehliank,  Kimal  Gemüths- 
erschütterungen,  6mal  Traum.ata.  5mal  unniittelliar 
vorausgegangene  akute  Krankheiten,  '3mal  all- 
gemeine Schwächezustände  (erschöpfende  Krank- 
heiten, Aus.schweifungcn).  Unter  den  125  Kr. 
wurden  2 relativ  geheilt , lieide  waren  syphilitisch 
gewesen , der  eine  genas  ohne , der  andere  mit 
sfiecilischer  Behandlung  (Fall  22.  42jälir.  .Mecha- 
niker, seit  3 Jahren  Schmerzen,  Ataxie,  geringe 
Anästhesie,  Bbasensehwäche , keine  Pupillenvcr- 
ändenmg,  4monatl.  BehaniUnng  mit  coiistantem 


201 


^löbius,  XeuPir*  B^'obaohtiing^'n  (U>er  die  Tabes. 


Strome  imd  Strychnin,  Yernchwinden  der  Ataxie, 
Anästhesie  ii.  s.  w. , dauenides  Kehlen  des  Kjiie- 
l>hänomens.  Als  2.  Fall  nennt  E.  den  T14.  der 
TalK‘Uo.  ln  der  Tabelle  istbeiF.  .^4anpepel)en,  dass 
dmx'h  EloktricitÄt  und  Arg.  nitr.  „einige  Bossenmg“ 
erzielt  worden  sei.  Dagegen  winl  in  der  Tal>elle 
Fall  4 geheilt  genannt , ein  Fall , !>ei  dem  es 
sich  wohl  um  multiple  Neuritis  gehandelt  halben 
kann). 

E.  l)Ozeii*hnet  sieh  als  l»edingten  Anliänger  der 
Syphilistheorie.  Die  Syphilis  spiele  l»ei  einer 
grossen  Zahl  von  Tal>esfilHen  eine  ätiologische 
Holle,  sei  vielleicht  zuweilen  direkto  Kranklicits- 
ursaclie.  Df>eh  sei  sie  nitdit  die  alleinige,  vielleicht 
auch  nicht  die  häufigsle  Krankheitsursaclie.  Tal»es 
mit  SyphJli.s  unterscheidet  sich  von  Talies  ohne 
Syphilis  weder  symptomatologisch , iio<‘h  progno- 
stisch und  theraj>eutisc1i.  - 

Voigt  in  Oeynhausen  (Ontr.-Hl.  f.  Nerven- 
hkde.  Yin.  8.  1H85)  bericlitet  wieder  rdi*T  neue 
TabesfälJe,  und  zwar  !ll)or  100  Fälle  von  Tal»es 
l»ei  Mämieni.  Es  waitm  d<'i'Tal«*s  vomusgegmigen  : 
Sekundäre  Syphilis  in  HO  Füllen ; Vlconisypliü., 
denen  sekundäre  Symptome  nicht  gefolgt  waren, 
die  al)or  mit  Hg  oder  Jfsl  beliandelt  woixlen  waren, 
in  15  Fällen:  Vlcera,  die  theils  als  wirkliehe,  theils 
abs  zweifelhafte  Schanker  angesehen  und  mir  ru*t- 
lich  l'chandelt  w(*nlen  waiTii,  in  8 Frillen.  Weder 
Schanker,  ncxdi  Sypliilis  in  18  Fällen. 

V.  findet  demnach  unter  21!)  Fällen  minde.stens 
165  (7li®/o),  in  denen  sicher  Schanker,  resp.  Syphi- 
lis der  Tal»es  voituisg»'*g5ingon.  .\uch  in  ilozug 
auf  das  Intervall  stimmen  die  neueren  Zahlen  V.‘s 
mit  den  fnlheivm  ziemlich  ül>oi'ein.  Es  entstand 
nämlich  Tal>es  im : 

1. — 3.  .lahi-o  narh  dor  svphil.  Infektion  in  12  Knlh  ii 
4.-7.  . , • * , , , 25  . 

8.-12.  , , « , . , 16  , 

13.-16.  , , . , , - 15  , 

17.— 25.  , . , , . - 6 - 

Zwei  Fat.  erknmten  im  57.,  1»ez.  im  58.  lx‘beiis- 
jaliit»  an  Tal)cs,  naehdem  l»ei<le  im  55.  .lahre  an 
aekundärc'r  Syjdiilis  gelitten  hatten,  bän  H.  Imt 
die  ersten  Symptome  der  Tabes  in  seinem  04.  .Tahie, 
nachdem  schon  lange  verlier  die  Diagnose  auf 
ainyloide  Degeneration  der  Ijcl»er  etc.  iu  Folge  von 
Syphilis  gestellt  war.  In  einem  i.  Falle  hatte  ein 
Mann  im  Beginne  seiner  Ehe  an  Tri|ipem*siduen 
und  einem  ., Knötchen“  am  IVnis,  die  Frau  elsm- 
falls  in  der  ersten  Zeit  der  Ehe  an  „Knötchen  o<ler 
nässenden  Bläschen“  am  After  gelitt*m.  Dünn 
waren  U^i  der  Fniu  starke  unregelmässige  l'tems- 
blutungon  eingetreten  und  die  Ehe  war  unfrnchtK'ir 
gehlielion.  Der  3Iaim  litt  seit  !t>,  die  Frau  seit 
mindestens  3 Jaliron  au  ty]»iKcher  Taltes. 

Nach  alledem  s(rUeint  es  V.  unzweifelhalt,  dass 
in  der  Mehrzahl  aller  Fälle  die  Talges  eine  lüivkto 
Folge  der  Syphilis  ist. 

Nervöse  BelaKtung  fand  sich  unter  165  Fällen 
mir  1.5mal.  Ei*käUungen  allein  gjdjeii  10  Kranke 


als  Ursache  der  Tabes  an , Erkältung  und  Ucl»cr- 
anstrengmig  16,  Aufregungim  7,  UmnÄssigkeit  3, 
Kummer  5,  sexuelle  Exeesw^  3,  Onanie  2,  fadilechto 
Wohnung  2 u.  8.  w. 

Feimer  l»einerkt  V. , dass  seine  neueren  Erfah- 
rungen ihn  ermnthigen , auch  fernerhin , selbst  in 
fortgesidirittenen  Fällen  syphilitischer  Tabes,  wo 
andere  Gründe  es  nicht  verbieten , wietlerholto 
8i»eeifi8che  Kuren  anznnitheii.  — 

Viel  entschiedener  als  früher  erkennt  S t r fl  m - 
pell  in  »ler  2.  und  3.  Auflage  seines  Lohrbiichos 
den  Zusammenhang  zwiwhen  Syphilis  und  Tabes 
an.  Er  hat  unter  seinen  TaWskmnken  etwa  61®/« 
mit  früherer  Syphilis  gefunden,  36® /o  mit  Einstdiluss 
deivr.  die  nur  einen  Scdianker  angalien.  Strüm- 
pell ist  geneigt,  <las  Verlnältniss  l)cider  Kmuk- 
heifen  s<)  ntifzufasseii , dass  unter  der  Einwirkung 
der  luetischen  Infektion  ein  Gift  gebildet  winl, 
wclehes  stKn  iell  auf  die  l>ei  der  Tal»os  erkrankenden, 
meist  centripetalen  Fasersysteme  deletär  wirkt. 
Ob  die.sollte  »nähnmgsstörung  lioi  der  gewöhn- 
lichen Taings  niidit  auch  duiTli  andern  Eiiillüsso 
(z.  B.  Ergotin)  hcn'orgt'rufeii  wenlen  könne,  sei 
zur  Zeit  winler  zu  licweisen  n<K’h  zu  widerlegen.  — 

Die  Darstellung  von  Althaus  ist  schon  im 
vorigen  Berichte  besprochen  wonlen.  — 

0.  Ilofnianii  (Tabi's  und  Syphilis.  Inau);.-Dis.s. 
HtÜi»  IS84)  hat  da.s  Mat<‘rial  Scnntor’s  lM.'ar)ieitct. 
TnU-r  .50  TalM*>k ranken  (38  M. , 12  W.)  fand  er  16 
(11  M..  2 W.)  mit  sypliilitis<-lu-ii  Ante«-»'deiitii*D.  ,Sf»  viel 
steht  fest,  dass  in  sehr  vielen  Fällen  amh  kein**  weiter*^ 
ri>a«die  zu  eruircn  ist“. 

M.  L.  Petrone  (Waz.  med.  ital.  Dunb.  4.5.  1884i 
fand  unter  .50  TalM‘skrank<*n  21  mit  früherer  Syphilis,  bei 
•t  war  die  Sa<  ho  iiü  ht  sit-her.  Bas  Int<*rvall  Iwtrug 
llmal  1—5  J.,  8mal  6 — 10  .1.,  3mal  11  — 15,1.,  2mal 
16-  2<)  .lalm». 

Spitzka  (.\iner.  Journ.  of  Neurol.  and  Psycli. 
p.  133.  1S.S4)  liorichtot  von  2 Taheskranki'u  mit  frühen*r 
Lues,  weMie  dun  li  nntisyplülitisclie  Behandlung  wesent- 
lirh  poliess^rt  wurden.  Er  mfMdite  am  liebsten  die  s^^ihi- 
litisrlu'  T;i)h'-  von  der  gewöhnlichen  trennen  und  getraut 
•sirli,  kliiÜM-tio  sowohl,  wie  anatomische  Unterstdiiedo 
zwis'  hen  iHddeii  Kimnen  zu  tiinlen. 

Landesho  rg  in  Philadelphia (IL'iLklhi.  Wrhns.  hr. 
XXII.  1RS5)  l>r»ri«hb*t  von  einem  Ta)>eskranken . bei 
wcdrheni  eine  antisvphiiitisehe  Ik^haiidlung  (S<'hmiorkur, 
daun  Schwitzkur  mit  Sarsaparilladccokt)  eine  an  Heilung 
grenzende  Bes>ening  h»*wirlt  luibm  .soll. 

l*nt'T  dem  Titel  ,.\uch  cineTaheshcilung“  l*e.s«  hreibt 
1«.  Lehmann  in  Oepihausen  (Bcut.sfhe  med.  Wchnsehr 
XII.  4.  1886)  einen  Kall  vonTalves.  wo  na<  h einer  Kur 
in  Kchme-(K‘ynhau»cn  der  Kr.  soweit  hergi’stellt  wurde, 
dits.^  er  .sogar  eine  12liigige  anstii-iigende  Landwehriihung 
mitma«  hen  konnte.  Folihm  d(*s  Kniephiinomens  mul 
l\arastl>osieii  wurden  spiiti'r  naehgewies4*n.  Vf.  sj.riebt 
sich  gegt‘11  uuten'jrhiedslose  Uehan^llung  der  Tab*s  mit 
Hg  und  .hMlkali  aus  un<|  schliesst  mit  folgendem  (ileüdi- 
lus-se.  Ein  Wa^seistralil  lösilit  wohl  djLs  brennende 
Feuer,  ats*r.  wenn  es  amsgebrannt,  wird  die  Tmgknift  des 
hall>  verbmaiiten  Balkens  durch  einen  Wass#*rstnihl  iii«  bt 
mehr  gesteigert. 

Auch  Pribraiu  (Prager  med.  Wchmsehr.  XL 
10.  1SS6),  welcher  dio  Tahes  für  abhängig  von  dor 
Syphilis  iiidt,  hat  in  einem  Kalle  nach  oinor  Sehmierkur 
wosentliehe  lh‘ss<*rung  gesi‘hen. 

Belugou,  Badearzt  in  I.^inalou.  hat  M 32TalM*a- 
kraiiken  die  Aetiologio  sorgfältig  zu  erforsrhen  gesucht 


Diyiü 


ii^cu  uv  V • 


Möbius,  N»uiero  B<K»l«rhtuD^on  üi>er  die  Tabes. 


(ProffiTS  m^I.  Xni.  35.  36.  188^.  Kr  fand  14mal 
SjTihill’H,  rlarantrr  ‘2  zwoifelhaPte  fallo.  ISmal  neiiro- 
imthiv  ho  Bolastunx,  ITmnl  .RhouniatiMiius* , l^oz.  Er- 
kültun^.  21mnl  gr.'JrhltH'htlirlio  Kxcrssf.  r)mAlMiK>))raii>  h 
dos  Ta)>aks.  Eine  TalK-lle  entluüt  all»*  Anpalwii  üUt  die 
einzelnen  Fallo.  R’a  S(  hlüs.sc  sirul : Jjne  Veriindcrunjr, 
\velo!>o  lM*i  allen  TalM-srallen  als  ausschliessliL-houndnoHi- 
W(*ndi^e  Krankheitsursaeho  vorausjringe . gjoht  i.*s  ni«-ht. 
Die  Htielopschen  .Momente,  velilie  in  Krajre  kommen, 
^rup|*in‘ii  sieh  in  folgender  WeLse;  8y|diilis.  neui'0|>a* 
tliis<'li«*  lh‘Ia.stung,  Rlieumatismas  und  fuj»ktitin(‘Me  ToIxt- 
reizung.  Die  Exees«*  seheinen  neben  d(  n anderen  Ein- 
tliissen  meist  die  (Jelegenheitsursaehe  abziigebon  \uid  die 
Entxneklung  des  licideus  zu  n»rdeni.  In  der  Regel  vor- 
hait  sieh  dio  Saelu»  so.  da.s.s  bei  einem  Individumn.  wol- 
< hes  dureh  erbliehe  Anlage  (»der  durch  l’el>cnvizung 
nervös  geworden  ist,  dun  h eine  Erkältung,  durch  die 
Hyphilitische  oder  dureh  die  rheumatiM.-he  Diathese  diu* 
t'i  iind  zur  Tnk's  gelegt  wird. 

Ballot  und  Landouzy  (I’rogr(‘s  imM.  XIll.  38. 
ISS5i  |Kjlemisin*n  gegen  einig** .Auslassungen  Helugou's 
und  halten  an  ihrer  von  der  Entstehung  der  TjiN’s 

dureJi  Ih  redite  neneuse  f(‘st. 

B.  H.  Stephan  (AVoekhl.  van  het  Nederl.  TijilM  hr. 
voor  Geiioesk.  .51.  lSh.5)  gieht  eiiu*  referirende  und  kriti- 
sireiide  l'chersii’lit  libi-r  dio  Tahes-Syphilisfrage.  Er  will 
einen  Zusinmumhang  derart  nun4‘hm**ti,  dass  Syphilis 
el*en.s(»  wie  andere  lnf'*ktioiiskrankheiten  zunächst  .Athe- 
rom der  Rrtekoninarksgefässe  hewirk(*n  könne. 

Eine  ftlx^raus  intores.sauto  Mitllieilniig  filK'r 
Tiibes  im  Kimlcmltcr  hat  B.  Kenia  k (Herl,  klin. 
W'chiiwhr.  XXII.  7.  18H.5)  geumeht.  IJcrselliö 
luxibachtetc  (elx'uau  wie  Fournier,  siehe  oIxmi) 
in  Prof.  II  irsoh  borgV  Poliklinik  3mal  die 
Syniptoine  der  Tabes  Ix-i  jugendliehon  Individuen, 
velciio  lioelistwahrwlndiilich  hereditär  sy(»hiliti.sch 
xvaron. 

I.  Marie  D..  12  Jahre,  klagte  uln^r  Sehschwache. 
Ibr  Vater  hatte  sieh  ISiWi  inficiil  und  war  seitdem 
leidend.  Die  Mutter  hatte  wührend  der  1.  S*-hwanger- 
schaft  einen  .Ausschlag  und  Detluvium  capill.  gelmht. 
Da.s  Kind  war  hJuflillig  und  stnrh  im  1.  .fahr«*.  Die 
.Mutter  war  aiidau«*nul  krank,  einmal  sah  sie  dop]K*It, 
wiederholt  hath*  .sie  KncK‘hciiauftr»  ihung**ii.  Si**  alxalirte 
4ma!,  we  itere  3 Kinder  starlx'ii  im  1.  Jahn'.  Di*'  kranke 
Mähe  hatte  im  (i.  Jahi'o  sieh  Ix*!  ein«*m  Fall*'  auf  di*n 
liinterkopf  verletzt.  HaM  danach  trat  Enuresis  n*x  l.  eni 
und  auch  Ud  Tage  wunh'  der  rhu  niidit  <*nlcntli**h  ge- 
halten. Heim  Entb*eren  der  Hlasi*  imissto  M.  lange 
]»resseu.  His  vor  */4  J.  ging  au«  h der  Kotli  unwillkürlicii 
ah.  Ini  weiten*ii  Verlaufe  traten  wh>derh«>lte  Olinmachts- 
anhille,  zuweil**n  mit  Erbrechen,  (‘in.  ISSI  Umierkte  die 
Mutter,  da.vs  das  linke  ohei-o  Ud  nielit  gut  geholxm 
weni**n  konnte.  Dann  trat  l)opf>eltsehen  ein  und  Ix'gaim 
das  Sc-hverniögon  nhzunehinen. 

Im  Jahre  ISH3  ergab  die  Uiitei-suchuiig:  lx'M**iseil.s 
Sehnenvnatnjphie.  Ge4ehtsf«‘!dh(‘sehnüikung.  besonders 
für  Farlx*n,  auss**nlem  tUiiielgeluhl,  Henihsctzmig  *ier 
Ta>t-  und  S*  hni«‘rzemplindlie)ikeit  an  den  Beinen.  F<*hien 
des  Kniephänonicns.  Von  Zeit  zu  Zeit  .Aunille  n'issender 
SchiinTZeii  In  AriiK'U  und  Ikineii  mit  Zu**kungi  n.  oft 
tM>rnhl  >on  Kalte  und  l*üng(‘schlafensein  der  ttlied**r. 
Me|»mials  heftige«  anhalt4*ndes  Erhreeheii  mit  .starken 
Mag*'nschmerxen. 

Auffalleinler  Weise  ist  weder  l^oi  dies*  r.  nrx  li  lici  den 
hdp'nden  Beoha*  htuugen  etwiis  iilvor  «lii*  Pupillen  gesagt. 

II.  Ri*  har*ll>..  i l Jahre,  klagte  seit  »/»Jj'li*^ 

Sebw  bwä«  ho.  Der  Vater  I(*ugnete  Syphilis,  die  Muthu* 
litt  an  Migräne  . wollte  während  d**r  t!^;hwaug('r.s*'haft  an 
N*‘phritis  mit  0*Mlcmeii  gelitten  lialx'ii.  Der  idte.stc  Se»hn 
hatte  kurz  nach  d**r  Geburt  Aussehlügo  an  Kopf  und  Ge- 
si(  ht  gi'babt.  Das  2.  Kiiel  war  friihgelx>rea  und  starb 
nach  11  Tagen,  das  h Kind  war  Pjdtfaul.  R.  war  von 


20.5 

Anfang  an  schwächlich  gewwu'ii.  Vor  einigen  Jahren 
begannen  rhenmatnide  S<mmerzen  von  bohrendem  Cha- 
rakter in  Ohers4‘hcnke!n  un<l  Armen,  vor  1 Jahre  Enure- 
sis noetiima.  vor  '/»  Jahn»  auch  Incontinenz  am  Tage. 
Ks  fjuid  sich  bei*icrsi*it.s  Atrophie  d«*s  Sidiüerven  mit 
intensiver  .Aml*ly(*pi*‘.  Aufhohung  d<*r  Farbeiu'inpfindung 
und  Einschränkung  dos  (i*‘sicht.sfcld(‘s,  lH'Soud**rs  links, 
Fehlen  des  Kniephänomons. 

111.  KrastR. , Dl.Iahrc,  klagte  ülx*r  Sehschwä*die. 
IVr  Vater  hatte  si(.h  mit  25  Jahren  inficirt  und  2 Jahi-e 
später  an  hraiten  K(*ndyIomen  gelitten.  Die  Mutter  hatte 
2ma!  al>oitiii.  war  vor  lUahren  an IIerz.sehlag  geslorl>on. 
Da  der  Vnt(*r  seit  einigen  Jaiircn  über  rln‘iundtiseh** 
Gli*‘derschmerzcii  klagte,  wurde  er  imtei-sueht  und  es 
(‘rgab  sich,  dass  er  leichte  Schwäche  und  Anästhesi(^  d(*r 
Beine.  PupiUi'ndilTerenz , Fehlen  des  Kniephänomens 
darlx4.  Der  Kn.alx*  hatte  na<di  der  Geburt  an  Schnupfen 
und  .AusM.*hliig»*ii  gelitt(*n.  A5»r  3 Jahren  Imtte  si*h 
Enuii'sis  nocturna  eingestellt,  die  nach  '/,  Jahre  sich 
\\i*'dcr  verlor.  Vor  2 Jahren  waren  heftige  Schmerzen 
in  ganz  g('suiid*‘ii  Sehueich'zähnen  nufgelr(*teii,  woh  in' 
(»ftcr  wied(*rkelirtcii  und  Druckemplindlichkeit  des  Infra- 
orhiUlispiiiikt*'s  hint**rli**KS(*n. 

Zur  Zeit  l»estand  dnp|x‘ls(*itig*‘  Selm*‘rvenal  rophie, 
starke  Ambly«*pie.  Eins*  hränkuiig  de«  Gesiehtshddt's  b*'i- 
derseits  und  vuUstiindig*' A*  hromatop.sie  rocht«.  Schwan- 
ken bei  .Augensi  hluss,  IIy|x*histhesie  des  untersten  llals- 
wirb'ls.  Heckweise  Aniksthesi**  an  deiiBoiin  n,  Fehlen 
des  Kiiiepliänoraens. 

3 ) tS  1/ mptomntolv g i .v rJt es. 

M'ir  Kcliifkon  einen  kurzen  Auszug  aus  Four- 
nier 's  Buch  voraus. 

Mit  Ata.\ie  hat  Fournier  ilie  Tabes  3mal  U*- 
giiinen  gesehen  unter  22B  Fällen.  In  derHf'gel  geht 
ein  längeres  ,,juäataktisehes*‘ Stadium  voraus.  Das- 
sellx?  dauerte  einige  Monate  Gmal , I Jahr  Imal, 
1‘  3 J.  3mal,  2 J.  fimal,  3 J.  lomal,  4 J.  Smal,  ")  J, 
4mal,  (i  J.  iinal,  7 J.  2mal,  0 J.  2m;d,  10  J.  2mal, 
11  J.  3mal,  12  J.  Imal.  13  J.  2mal,  14  J.  liual. 
Von  denen,  die  nicht  ataktisch  wan'U , litten  an 
der  Krankheit  4 seit  1 J-,  1 seit  l*/j  J. , 12  seit 
2 J.,  17  seit  3 J.,  11  seit  4 J.,  10  seit  5 J.,  8 seit 
li  J.,  I s*»it  7 J-1  je  4 seit  8,  10  J.,  3 seit  13  J.,  Je 
2 seit  0,  11,  12,  14,  15  J.,  1 seit  30  JaUivii. 

Das  Charaktoristieum  der  jiräntaktischen  Pc- 
ri(Mle  ist  die  Koichludtigkeit  und  Vcrachiodenhoit 
des  Kranklieitsbildes.  Dio  HiiuHgkeit,  mit  der  die 
einzelnen  Symptome  sieh  zeigen , ist  selir  vor- 
srhieden. 

Von  224  Kranken  der  1.  Periode  litten  anSto- 
mng*‘n  der  Emplindlklikeit  (einselüiesslifli  der 
Sclimerzon)  1 03 , an  Innorvati(*nsstr>rungen  d«'r 
Augenmu.skeln  107,  an  Blas(mst<5nmgen  OH,  au 
so.xueilen  Stt5nmgcn  82,  an  Selistürungou  34,  an 
Schwindel  30,  an  cerebralen  St(5ningeii  50,  an 
(leln'rstüniugen  IG,  an  iJllmiungen  32,  an  Mag«ui- 
oder  Diirmstöningen  15,  an  Mastdannl>es(diw erden 
14,  au  Kelilkopfs\Tn[»toinen  7,  an  ArtbmjwUluen  3, 
au  V('rsclücd(*iicn  trophischen  St(5ningoii  G , an 
anderen  seltenen  Symptomen  (II*?rzfehler,  Muskel- 
atn»pliie  u.  s.  w.)  10. 

F.  I)08pri(*ht  in  w'inem  Huche  nicht  alle  Sym- 
ptome der  1 . Periode,  sondern  lässt  die  allliokannten, 
alsSeiisibilitälsstonmgon,  AugonttmskeUiUummgen, 


;y  CjUO^U 


200 


Mot) in«,  Xpiu'iv  Bn'olxifhtnncpn  ütior  ilit)  Talip«. 


Optinisatrophip,  boi  Spitc.  Er  bpginnt  mit  den 
Tilnsnisliimiigeii.  Ripsplt)pn  scheiiipn  nicht  allzn- 
scltpn  )lip  Kranklipit  zu  pröfTiiPii.  E.  hat  8 solcliP 
Kal  Io  Ijoohnohtpt  nmi  thpilt  einige  intorpssante  Boi- 
spiolo  mit.  DipspKr.  werden  natürlich  meist  falsch 
bohandolt.  Die  Fom  der  Blnsonstöning  ist  im 
höchston  Orndo  variabel.  F.  hat  l)Oobaehtet  Farpso 
ilor  Blase  .fCmal , Keteutio  iiiinao  Smal , Ineonti- 
nonz  34nial , hantiges  Bodflrfniss  und  Hai-nzwang 
l.bmal,  Symptome  von  Anästhesie  der  Blase  (imal, 
Blaspiikolili  .ömal,  Endhraschmerzen  Is'imEriniren 
.Omal.  Enter  l’aresp  der  Blase  versteht  F.,  da.ss 
die  Kr.  langsan)  hnnien , <lnss  sie  drücken  müs-sen, 
dass  sie  mir  in  .Absätzen  die  Bla.se  entleeren 
können.  Der  Akt  wird  oft  so  lang\vierig,  dass  die 
Kr.  I«‘i  Bemitznng  der  öffentlichen  Atsute  Auf- 
sehen zu  errt^on  fürchten.  Ein  Kr.  musste  '/|  St. 
warten , ehe  ein  TiTi]ifen  Erin  erschien.  Manche 
l>ies.sen  zugleich  Fncs.es  aus,  andere  können  nur 
kauernd  harnen.  In  seltenen  Fällen  tritt  zuerst 
totale  Retention  auf.  Diesellie  kann  anfallsweiso 
wiederkehren.  Besonderes  Gewicht  legt  F.  auf 
die  Form  derlncontinenz,  welche  sich  als  gelegent- 
liche unwillkürliche  EnthuM-ung  einer  kleinen  Ibiin- 
menge  zeigt.  Die  „Pollakisurie“  kann  den  Kr. 
10 — dOmal  am  Tage  zum  Erininm  zwingen. 
Einmal  waren  ,\nßillo  von  Polbikisurie  mit  Tenes- 
imis  ilas  1 . Symptom.  Die  Kr.  mit  Anä.s'thi'sie  der 
Bla.se  fühlen  kein  Beiiürfniss,  nur  ein  Gefühl  von 
Schwere  im  Leilx!  mahnt  sie  zuweilen  zum  Eriuiren. 
Manchmal  ist  <las  Tlarnlassim  schmerzhaft,  von 
intensivem  Brennen  in  der  Ei-ethra  oder  Krämpfen 
des  Blasenhalses  begleitet.  Es  folgt  eine  Schible- 
mng  iler  Bla.senkrisen. 

Die  sfjmeUm  Stünmgm  sind  theils  Reiz-,  theils 
läihmungserscheinungen.  „D’Orethisme  vcncrien“, 
(1.  h.  anhaltende  Erektionen , eine  Art  Priapismus, 
hat  F.  nur  4nial  lieoliachtet.  Die  „brauchbaren“ 
En'ktioneii  tivten  meist  nur  wähiimd  einer  kurzen 
Ptu-iode  auf,  länger  liestehen  zuweilen  Halliei-ek- 
tionen.  Gehäufte  Pollutionen  treten  in  verschie- 
dener Fenn  auf.  F.  hobt  besonders  das  anfalbs- 
weiso  Auftreten  (2 — .3  Pollutionen  in  einer  Sacht, 
dann  längere  Zeit  Ruhe)  und  das  FelUen  von  Oe- 
legenheitsursachen  („Incontinentia  .spemiat.“)  her- 
vor. Zuweihm  tritt  die  Pollution  in  der  Nacht 
nach  einem  Coitus  ein.  In  3 Füllen  stellten  ge- 
häufte Pollutionen  das  erste  Symptom  der  Tabes 
ilar.  Die  verschiedenen  Grade  der  Impotenz,  als 
seltene  und  schwache,  rasch  vorilhergehendc  Erek- 
tion , verfrühte  Ejaculation,  Fehlen  der  Libido  oder 
der  Volupta.s , werden  als  häuligo  Fi-Üh.symptomo 
weiterhin  geschildert. 

Als  cpiebralc  Symptome  des  priintaktiseben  Stu- 
diums nennt  F.  den  SchtriiidrI , die  apojdektisrhe» , 
rpileptiformen,  nphntischrn  Anpille,  die  LUhmtmyen, 
die  psyehisehen  Slöninyen  und  (Mo  „rsetldo-jxtr/dysic 
yenfrale  syphilitiipie''. 

Abgesehen  von  den  reflektorischen  Formen 
(Augen- , Olirenschwindel  u.  s.  w.)  hat  F.  3Cmal 


Sebwindel  im  Beginne  der  Tabes  eine  Rolle  spielen 
sehen.  Meist  tritt  derselbe  anfallsweiso  auf,  zu- 
weilen nur  liei  brüsken  Bewegungen  des  Kopfes, 
lifssonilers  lieim  Blick  nach  ohen.  Zuweilen  bildet 
er  die  l.Beschwenle  der  Kranken.  äVir  flliergehen 
ilie  Besprechung  der  verschierlenen  Können  apoplek- 
ti.scher,  eiiileptiformer  und  aphatischer  Anlalle. 
IMIimimyen  hat  F.  4 Imal  lieobaehtet  (Hemiplegie 
1 Smal , Faeialislähmung  Smal , Zungenlühmung 
3mal,  Alonoplegien  3mal,  Kehlkopflähmungen  2mal, 
Lähmung  der  llandsti-ecker  Imal,  1-ähmung  des 
Dcltoidens  Imal,  Paraplegie  r>raal).  Die  Gesichts- 
lähmung war  immer  leicht  und  vorüliergehend , ob 
sie  total  war,  wiivl  nicht  gesagt.  Die  Hemiplegie 
trat  8mal  ganz  im  Beginne  der  Krankheit  auf,  war 
fast  immer  leicht  und  von  kurzer  Dauer  (einige 
■Minuten  bis  einipr  AVochen.  nur  3mal  länger),  vei-- 
schwand  ganz  wieder  (2  Fälle  ausgenommen),  und 
zwar  ohne  s[)pcilische  Behandlung.  Ihr  Elwrakter 
gleicht  demnai'h  dem  der  initialen  Angenmnskel- 
lähmungen.  .leilo  derartige  Hemiplegie  liei  einem 
früher  Inficirten  muss  den  Verdacht  auf  Tabes 
erwecken.  Die  tabischo  Hemiplegie  ist  zu  trennen 
von  dprsy]ihilitischen  Hemiplegie  im  engeivn  Sinne, 
ilenn  diese  folgt  meist  auf  heftige  Kopfschmerzen, 
jene  nicht,  diese  ist  meist  eine  wirkliche  lAhmung, 
jene  eine  Parese,  diese  ist  meist  langilauennl , oft 
definitiv,  jene  nicht,  diese  heilt  fast  nie  ohne  Reste, 
jene  ganz,  diese  heilt  unter  sjieeifischer  Behand- 
lung, jene  ohno  alle  Behandlung. 

Jlit  den  jiassagcren  Izihmungen  vergleicht  F. 
gewisse,  im  Beginne  der  Tals’S  auftroiende  uml 
vorübergehende  psyehiuhe  Stfininyrn,  welche  meist 
an  die  progivssivo  Paralyse  erinnern.  Häufiger 
tn-ten  psychische  Störungen  erst  im  weiteren  A*er- 
laufe  ein,  sie  tragen  auch  dann  meist  den  Charakter 
zunehmemler  psychischer  Schwäche.  SeKener 
sind  andeie  psychische  Stönmgen.  Die  ,J’seudo- 
paralysie  göncrale  dos  syjiliilitiiiues“  hat  F.  2mal 
der  Tabes  voransgehen  gesehen,  ihr  EnterR-hied 
von  iler  pi-ogressiven  Paralyse  ist  nicht  iwlit  er- 
sichtlich. 

Auch  (lehörslörimyen  können  das  1.  Symptom 
der  Tatios  sein.  Besonders  boachtensworth  sind 
Oehörsensationen,  Ohrenschwindcl  und  jirogressive 
Taubheit , sobald  sie  olme  nachweisliai-e  üiTwche 
auftieten.  Die  tabische  Taubheit  lieginnt  Uild 
allmählich,  Kahl  unter  insultartigen  Erscheinungen. 
Sie  sclmeitet  relativ  rasch  vorwärts  und  kann  in 
Wochen  isler  Monaten  complet  wenlen , winl  mit 
der  Zeit  meist  doppelseitig , ist  selm  intensiv , ist 
unheilbar,  objektive  A^erilndenmgen  fehlen.  L’nter 
anderen  kann  auch  der  AI  c n i ö r c 'sehe  .Symptomen- 
compb'x  auflreten,  doch  meist  nur  in  verwaschener 
Form.  Einmal  hat  F,  denselben  die  Tabes  eröffnen 
gesehen. 

Alit  besonderem  Nachdnick  betont  F.  das  Vor- 
kommen primpley.  Symptome  bei  Taljes,  welches  nach 
ihm  de.shalb  bisher  kaum  berücksichtigt  wiude,  weil 
man  sich  capricirte,  in  der  Tabes  nur  eine  Hintcar- 


Jlöbius,  Neuere  Boobaehtungen  filier  die  Tabes. 


207 


Btmiigerkranlning  zu  sehen.  Sehr  hilufig  ist  im 
ßogiiuie  ilerTaties  eine  Schwäclie  der  Heine,  welche 
die  Kr.  illxir  bleierne  Sehwei-e,  über  raseli  ein- 
trelende  fieinlieho  Enuüdung  klagen  lilsst  und  fu.st 
immer  nach  einer  kürzeren  ixler  längeren  Zeit 
wiinler  versohwindel.  Seltener  siml  eigentlieho 
l*ara]ilegicn  im  präataktisehen  Stadium.  K.  hat 
G derartige  Fälle  gesehen  und  hat  von  2 weiteren 
Kenntniss.  Entweder  kann  die  rurajdegio  der 
Tabes  Toraiisgeheii  (sler  bt'ide  können  nahezu  gleich- 
zeitig aiiftreten.  Die  l.ähmung  kann  plötzlich 
(Hier  allmählich  auftn'ten,  kann  verschieden  lange 
daueni,  kann  gänzlich  vorübei-gehen , kann  sich 
W'iedmholen , kann  sadiwer  oder  leicht  sein.  Die 
jiatholngische  Anatomie  die.ser  Dinge  lässt  F. 
vor  der  Uand  dahingestellt  sein.  tVegmi  d(’r 
inteiea-sauton  Kiankengescliichten  muss  auf  das 
Original  verwiesen  wenleii. 

F.  handelt  weili'r  von  den  Mafieiixliinmi/rn  liei 
Talies,  als  deren  Hauptformen  erda.sintennittirendo 
Erbrechen , die  Öastralgie , die  givisse  gastrische 
Krise  oder  Magenkolik  und  die  tabische  Anorexie, 
welche  neben  Symptomen  ueiwöser  Dyspe|>sio  mit 
grosser  Intensität  und  lliutnäckigkeit  bt>stehen 
kann , unterscheidet.  Nicht  selten  sind  Misch- 
formen.  Alle  diese  Stöningen  widerstehen  jeder 
Thenipie.  Einzig  ipdiäuffe  .Morphiuniinjektinnen 
sind  empfelilenswerth,  sobald  Schmerzen  liestehen. 

Als  Daniistöruiiyoi  nennt  F.  den  häuligen  Stuhl- 
zwang, welcher  in  gebieterischer  Weise  G — llimal 
täglich  anflritt  und  die  Kr.  ohne  Sihmorzen  oder 
andere  Heschwerden  anscheinend  normale  geringe 
Stuhlmengeu  zu  entleeren  zwingt,  die  tabische 
Diarrhöe,  welche  ohne  bekannte  Frsacho  auftritt, 
ull(T  Hehandlung  widersteht,  zuweilen  anfullsweiso 
('rscheiut.  liäufiger  durch  lange  Zeit,  unter  l’mstän- 
(len  jalirelang  in  gleicher  Weise  andauorf , meist  ohne 
Schmerzen  verläuft,  die  ülanaus  liäulig«',  oft  üusserst 
schwere  Stuhlvorstopfung,  die  Incontinentia  alvi, 
welche  fast  iimner  im  gelegentlichen  Verluste  ganz 
gi’ringer  Kothmengen  Imsteht,  den  erfolglosen  Te- 
lu'smus  recti  luid  die  l’arästhesion  des  Kectums, 
w elche  den  Kr.  an  einen  fremden  Ki'qierimKectnin 
glautien  hissen,  endlich  die  zuweilen  frühzeitig 
nuftrotende  Anacsihesia  recto-analis. 

Die  Besprechung  der  i-elativ  seltenen,  alier 
zuweilen  sehr  frfliizeitigen  iMnjiixstjiiqilumi:  sei 
nur  erwälint  (vorübergehende,  selten  dauennlo 
KehlkopfmuskcUähmungen , AiißUle  von  Krampf- 
Imsten,  .Anßllle  von  Aphonie,  .\nfälle  von  Athem- 
noth  mit  B>stickungsgefalu- , apojdekti forme  Er- 
st iekungsanfiUle). 

Es  folgen  die  ArIhrojujihU  » , das  Mnl  /tei/hmnl, 
das  AhfuUfn  und  dir  Vcrkrüj/jirlimy  der  KUyd , da.s 
Amfidten  der  Xidme,  ferner  Zmtrr,  Vitiliyo,  EryÜuin, 
MiÜiyuni» , Urjluvium  en/riU.,  llyj>cridr(ntis  etc. 
Einmal  hat  F.  rasche  und  intensive  Atrophie  der 
Hoden  Is'obachtet , für  welche  ausser  der  Talies 
keine  T^i-saeho  aufzufiiulcn  war. 


Der  letzte  .Absclmitt  ist  der  Besprechung  der 
7?r/forr  im  Beginne  der  Talies  gewidmet.  Nach  F. 
fehlt  das  hiiii/>liiinonun  etwa  tiei  ’ 3 der  Fälle 
Is^innender  Talsis  giuiz  oder  ist  wenigstens  mir 
noch  angtHleutct.  Es  kann  schon  in  der  alleix'rst>>n 
Zeit  der  Kninkheit  verschwinden,  cs  kamt  als-r 
lange,  zuweilen  sehr  lange  erhallen  bleilien.  Jen- 
seits des  1.  Jahres  fand  F.  das  Kniejiliänomen 
luiveründert  Tnuil,  jenseits  des  2.  J.  dmal,  des  J.  .1. 
5mal.  des  4.  J.  .ömal,  des  5.,  0.,  9.,  13.  J.  je  Imal. 
F.  gioht  ferner  folgende  Stalislik:  unter  74  Kr.  ini 
präataktischen  Stiulium  iuittim  ein  nomiali's  Knie- 
jihänomon  17,  ein  jiathologiscli  vcrändoites  .ö7  und 
bei  12  voll  diesen  57  liostanden  einfache  Ale 
Schwächung,  liei  37  vollständiges  Fehlen,  ls>i  8 ;ui- 
ilerweito  Modihkationen.  Unter  den  letzteren  Fällen 
versteht  F.  solche,  wo  ilas  Kuiepliänomcn  gostoigci-t 
war,  liez.  mit  grosser  Oisichwindigkeit  eintnit,  klo- 
nisch ([lolycrot)  war,  Fälle,  welche  er  melirfacli. 
sellist  na(4i  mehrjähriger  Dauer  der  Krankheit  ho- 
oliaehtet  hat,  oder  wo  der  Kellex  auf  beiden  Seilen 
ungleich,  einseitig  heraligeHetzt  war. 

Zur  Prüfung  des  Pupilloimdlcxcs  verwendet  F. 
eine  liesondere  kleine  Lamjie.  Den'n  Lichtquelle 
isl  von  einem  horizontidcuMctallcyiinder  iimgelH.‘n, 
welcher  am  vonlei-en  Ende  mit  einer  coiivexon 
IJnse,  am  hinteren  Ende  mit  einem  Concavspiegel 
verschlossen  ist.  Ein  Deckel  kann  durcli  den 
Druck  der  Hand  rasch  vor  das  vordere  Endo  ge- 
scholioii,  boz.  entfernt  werden.  — 

Die  Mittlieiliuigen  fllier  einzelne  Eisclieimingcii 
der  Talios  sind  zaIUnucIi  und  muniiigfnitig.  Es 
ist  seil  wer,  sie  zu  gruppireii , mögen  sie  in  uiolir 
oder  weniger  bunter  Reihe  folgen.  — 

Ueber  kVw  liriuJiuiiyni  der  llrinikrtmir.  iurTai/et 
handelt  U.  Oppenheim  (Beil.  klin.  Wchnschr. 
XNI.  38.  1884).  Er  fand  imter  circa  85  TiiIh-s- 
kranken  12  (10  Fr.  2 M.),  liei  welchen  Migränc- 
anlTdlo  iH'staiulen  hatten  mler  noch  liestanden,  iiiiil 
giebt  eine  kurze  Schilderung  der  einzelnen  Fülle. 
|Da  0.  ülior  die  Zeit  der  Infektion  niclits  angiebl, 
ist  in  manchen  lYdlen  niclit  zu  orschliessen,  ob  die 
Migräne  .schon  vor  jener  ticstaiiden  Imt  oder  nicht. 
Eine  fntersclieidung  zwisclien  den  Fällen,  wo  diu 
Migräne  seit  früher  Jugend  Umstanden,  und  dem  11, 
wo  sie  sich  ini  reifen  Alter  entwickelt , denen , wo 
mit  Ik'ginn  der  Tabe8sym|>tomo  die  Anfälle 
schwächer  wui-don , bcz.  aulliörti'u,  und  denen,  wo 
sie  mit  den  Taliossymptomen  wuiehsen , wiixl  nicht 
gemiuhtj.  Bmiierkenswcrlh  ist,  dass  unter  Um- 
stäiiden  die  Kojifschmerzen  aiilliören,  die  Anlälle 
von  Erbrx-heu  fortliestcdion  luid  dann  von  Magcn- 
sclunerzen  liegieitet  weixlon , die  Migräne  also  sich 
in  Crisps  gastriques  nniwandelt. 

0.  ennahnt,  Ix'i  allen  Jligiänekrankcn  nach 
Talsisersclieiiuuigeii  zu  suchen.  Man  kOmie  ans 
Migräne  und  dem  Fehlen  des  Kniephänomens 
alh'in  die  Talies  djagnosticiren.  — 

Ueber  VrrlitnyKiimuny  der  Einjifmduny  hriTnhf’i 
winl  unter  Mitlheiliuig  einiger  Booliaclitiingcu  in 


20S 


Mffliius,  Non^^rc  Boobachtunj^ou  Uber  clie  Tiilx'S. 


nicht  ganz  zutrpfft^ndcr  Weise  in  iler  Oaz.  (Ich  IIup. 
(LVIU.  8,j.  1885)  l>oriclitet.  — 

Ij.  Hirt  (Morl.  klin.  Wilmschr.  XXIII.  10. 
1880)  iM'iichtet  fiI>or  5 Falle,  in  denen  die  typi- 
selieii  Symptome  der  Tal»es  zum  Theil  vorhanden 
•\vaivn , das  Kuirjffuitiomcn  al»er  in  normalfr  IIV/V 
he.stand.  Der  eine  Kr.  stai'h  durch  Pneumonie 
und  l>ei  der  Sektion  fand  man  prauo  I)<*genenition 
der  llinterstrilnge.  Die  mikn^skopisi’he  PiUer- 
sueliung  war  ntK’li  nicht  ausgefflhrt  wonlen. 

J.  Altliaus  (I.  e.)  iK^sehn'iht  als  ein  neues 
Symptom  der  Tabes  die  Schwierigkeit , welclie 
inain'lio  Kr.  Iw^in»  Uückvurtsijrhcn  finden.  Zuweilen 
liestelien  keine  anderen  Oehstonmgi'n , al»er  das 
Ufiekwflrtsg(*lien  ist  nur  schwor  oder  gnr  nicht 
möglich.  Eine  Polemik , welche  sich  haiiptsilch- 
lich  um  theoivtische  Fragen  I>ewegt,  ents|«un  sich 
zwischen  Alt  haus  und  d e W at  te  v i l le,  Ikv.. 
.1.  Kohs  tBrit.  meil.  Jouni.  De<*.  18.  27.  1884. 
Jan.  1 7.  1885.)  — 

R Stiutzing  in  München  (Centr.-HI.  f.  X'er- 
venhkdo.  u.  s.  w.  IX.  3.  1880)  l»erii'htet  üImu*  eine 
ciijenthiimlivhc  MUticu'rtjuufi  Itri  7h/>r.v.  Bei  j<Hleiu 
IlustenstosHO  tnit  eine  Bengel>ewegung  im  Ihlft- 
geh*nk  ein,  welche  der  Kr.  nicht  untenlril<iken 
kunnto.  Duivh  4 \V<K  heu  iH^stand  diese  Erschei- 
nung unverHndei*t.  Nur  l»eim  Husten  tnit  «Mo 
Ihuigung  der  0I)er8chenkel  ein.  Da  Rih'se  der 
Beine  und  dauemdo  Paralyse  des  linken  Pemnaeiis- 
gehietes,  .Mnskelatmphio  und  verbreitete  hbrillÄi'c 
Zuckungen  iH^slambm,  <lerPupiUenn*flex  nur  trüge, 
nicht  aid’gehoben  war,  ist  die  Diagnose  der  Tabes 
wohl  mit  einigen*  Vorsicht  aul'zunehmen.  — 

I*.  Horm  et  (De  la  sunlite  dann  le  taU^s 
syphÜ.  ITnion  metl.  80.  1884)  fülirt  mehren^  Bei- 
spiele plötzlich  entstandener  Taubheit  U*i  Talies  an. 
Chamktenstisch  für  dio  tabisehe  Taubheit,  der 
offenlwir  eine  Atn)phio  des  N.  acusticiis  zu  Onnulc 
liegt,  ist  der  plötzliche,  unmotiviile  Eintritt  und  die 
Intaktheit  <les  sc'halUeiteuden  Ajii«irates.  — 

Oppenheim  (Berl.  klin.  Wchnschr.  XXII.  4. 
1885)  hielt  einen  Vortrag  fllior  Vaguserkrimhiutj 
Itei  Tahes  und  stellt«*  ein^n  Kr.  vor,  lK»i  welchem 
ausser  Ijaiynxkrisen  Kehlk«>id1ähmungen  lH*standon. 

I)t*r  Kr.  hntti‘  fhihrr  an  lirfligcii  Magi'iionntllon  uiul 
(>|iiinm'-litsiuinill<‘ii  golitU'ii.  Kr^t  spiit*‘r  waren  .ei^<‘ii- 
thümliclio  ErstirkuiigsanfUllo“  oing4'tn*ti*n.  Dies«*  glirhon 
Imld  dom  Laryngismus  strididiUs  bald  dom  Keuohliusti.*ii, 
nur  fiolton  ging  dits  Bowu.s.st.soin  vorlonm.  Bio  Ilutor- 
siurhimg  dos  Ki'hlkopfos  orgab  damals  niohts  Abnormes. 
Nach  oiuigen  Jalin*n  wan'ii  alle  IJosohwordon  sohlimnior 
güW(>rd«‘n.  Bn*  Stimmo  war  rauh , hoisor,  sohlug  loi«’ht. 
in  das  Fals«‘t  über.  Boi  tiofor  Kinnthiiiung  hürto  man 
oinStridorgohiusoh  und  der  Kr.  goriotli  lischt  in  Byspnöo. 
Bio  friihoiou  .KrstiokungsanfUllo*  U^standoii  fort.  Im 
Sohlafo  sollt!'  dorKr.  zuweiii'n  tönondinspiriroii,  zuwoilon 
wie  oiu  Hund  tsdlon.  Es  fiuid  sieh  Paroso  is-idor  Mm. 
cru'o-arj’taoiioidoi  post,  sowie  dos  rechten  M.  tliynx»- 
arytaonoidi'us.  Bor  Kr.  liatto  zoitwoLso  loielito  Sohliug- 
bosoliwi  nb‘11.  Ein  Bmok  auf  dio  Oogond  dosluuoiirandos 
dos  M.  stcnioidoidomast,,  zwischom  diosimi  und  dem 
Ki'idkopf  mai'hto  dom  Kr.  einen  lebhaften  Si-hinorz.  Bie 
Pulsfro*iii4‘uz  s<‘hwankt(»  zwischen  80  uud  100.  2»'it- 


woiso  fiolon  0 — HSchliigo  ganz  au-s  und gloiohzcitig traten 
Soliwitidi'!  und  Ohnniaohtsgofühl  auf. 

ln  einem  andop'ii  Falle  konnte  0.  die  Si*ktion 
mu<‘h(*n. 

Auo!>  dii*so  Kr.  litt  seit  lange  an  gaHtrisolien  Krisen, 
olio  dio  Kohlkopfoisolioiniingon  auftratoii.  Bio  Hust-ni- 
aufHllo  iK'gaimon  damit,  dass  dio  Kr.  sieh  ängstlich  hn 
Holt  aufricrlUoti*.  üU*r  oiu  kocliondostiofuhl  iudor Magen- 
gogoiid  klagte.  <!as  in  den  Hals  aufstoigo  und  ihr  Ik'kliMn- 
mung  vi'nirsaolio.  Bann  hürto  man  <‘iii  Hohzondos  oder 
kroisi-loMides  lns]»imtionsgeräusi  h.  demoinokurzo  Atliein- 
pauso  und  dann  hoftiger  mit  \VürgolM*wogungon  vor- 
l)undeiier  Hu.sten  folgten.  Zuweilen  kam  es  zum  Rr- 
broehen.  B«'r  .\nfaü  daui  rto  .5 — 1.5  Miniiton,  winlerholt«' 
sieh  sehr  häulig,  trat  mnnohmal  goineiiisnm  mit  dmi 
Mngeiianrällen , gewohnlieh  abwoi'hselnd  mit  diesen  auf. 
Ausserdem  fand  sieh:  Anästhesie  im  IVroii-he  Iwider 
Trigemini,  «i  hr  quälendi  r SpeiohelfliLss . leirhte  8o|iling- 
beschwi'rileii,  Stomatitis  uloorusa,  wiinlerholt  IIitjm's 
labialis.  Seliwiniielanfällo.  Bio  Kr.  war  zeitwois«*  soiii- 
nolcMit  uud  athmote  t»  - Snial  in  der  Minute,  war  zeitwoiso 
hi'isi'r,  scllist  nphonisi'h,  mu'h  beim  Sjinvlien  traten 
inspiratorische  Sclilm'hzlauto  auf.  .\uoh  hier  war  Bruck 
am  Iiinenraiidc  der  Stomodeidomast.  sehr  Kcbmerzhaft. 
Ber  Tis)  tnit  in  einem  Erstickungsanfalle  ein. 

Ih'i  der  anatomischen  UntiTsiiehung  fand  sieli,  ausser 
grauer  IK-goneration  der  Hintersträngo,  Begenemtion 
zahlri'icher  Fasern  im  Vagusstamme,  hoz.  im  X.  rivum*n.s. 
Am  Vagus- Aeit'.ssnriuskerii  sali  O.  nichts  Abnoi'nu'S. 

Im  Oauzon  hat  O.  12mal  Larynxkriwii  Ihm 
Tabes  gefumicn.  Er  kann  die  Schihlonuig,  welcho 
Pherchowsky  und  andoiv  Autoren  (vgLJalirbb. 
CXCVI.  jh  70)  entworfen  liaben,  be.stritigiu), 
merkenswcjlli  onsclieint  ihm,  duKS  oft  Mugenkriseii 
gleichzeitig  bestellen,  boz.  voraiisgehen.  Ferner 
klagen  die  Kr.  mit  I>arynxsymptomon  olt  iilier 
SehlinglM'.sehwtmlen,  Sjieieheinn.sH,  Schwindel-  und 
Ohnmachtsanlulle.  Arthropathien  Ix'stainleu  Hmal. 
Ihn-  Tod  trat  ausser  im  o1h*u  he.sehrielwnen  Fallo 
wahrseheinlieh  auch  bei  einer  anderen  PaL,  «lio 
an  HustenantUlleii  litt  und  nach  einem  solchen 
todt  im  Bette  gefunden  w'tmle,  durch  donStiminkuul- 
krampf  ein.  Mit  einer  Ausnahme  fand  sich  in 
allen  Füllen  von  Laryiixkriseti , ferner  ls?i  vielen 
Füllen  mit  Magenkrisen  am  Innenninde  des  Ster- 
uoeloidouiast.  eine  dnickoinjilindliohe  Stelle.  — 

Ord  u.  K.  Semon  D^not  I.  14;  Ai)iil4.  1885)  de- 
monstrirton  oinon  Fall  von  Tabes  mit  lAihmuny  der 
StiunutHtudmUluctotTH  und  langsam  zunohmouder  Sto- 
no.so.  Mohiviv  Laryiixkrison  mit  Erstickuugsiiotli  waren 
aufgotrctoii. 

Hüchard  sali  (tlnHisotleni  U'i  ein»  in  Tabi'skr., 
ongobüch  in  Folge  dor  .\nwoiidimg  von  Jodkali.  (.\uit. 
dos  mal.  de  rorcillc  ot  du  larynx  XI.  2.  p.  115.  IH8.5). 

A.  Matliiou  u.  J.  Voil  (.Aroh.  gimor.  do  Mod. 
Juiii  188.5.  p.  ti»{2)  orzähloii  in  einer  ArUdt  ülK*r  norvöst» 
Oodoino  ausfühiiich  dio  («osoliiohte  oiiior  Taboskr.,  U'i 
wolclicr  naoli  dou  .Aiifälloii  lanciuiii'ndon  Si’limorzos,  an 
den  Stollon  dos  Sclimorzcs.  (hdem  auftrat.  Bas.sidls-* 
war  Iiai't  und  vi'i-schwiind  nach  oinigon  Tagoii  wdedor. 
All  don  Bi.diioti  «sih  man  zuwoilon  handtollorgrossoüdoiiia- 
tii.so  Stollon.  bosoiidors  ab-r  zoigto  sich  da.s  Oodom  am 
Bauoho.  Bor  Urin  war  frei  von  Eiwoiss. 

1‘obor  dio  tabisrhe  Dtarr/tür  handelt  Vivros  (Bo 
la  diarrhi'«'  talH*ti«juo.  Tliosir  do  Paris  1885),  über  r#V- 
cf rrt /<*  Voi  1 leau  (Piisos  visooralos  do  l'ataxio 

looom.  praoataxinuo.  TIjö^o  do  Paris  IS85|.  Boido  Au- 
toron  fühnm  Fournior  s Angabon  dos  Xähonun  aus 
(Vgl.  8.  2(JTk  Auf  lotztoro  nimmt  auch  I^omonnior 
(.Aim.  do  dormatol.  ot  do  syph.  .M.ii  25.  188,5)  Bezug, 


^ . .;^le 


Diyiii^cu  uy 


Möbius,  Nouoro  Ht'<tbaehtnnp'*n  Üitor  «lio  T.dM?s. 


2of» 


•wolchor  einen  Fall  l>est?hroibt,  in  ilcni  Isii  eüioin  Syphill* 
tisi’heti  aiisrbeiueod  tabis<;he  JUaseiibtjtchtrerdrn  uiul 
SeUmerzcu  uuftraten  und  eine  HjM^eÜlsehe  Ixdioudlun^ 
Ut'ilunf'  zu  hrinp'n  s<-hicn. 

Nichts  wcseutlich  Neues  enthält  eine  Arln*it  über 
lUtu^emWrtiwjru  bei  l«‘pnneinler  Tabes  von  .lac'|uo- 
niart  (duum.  de  nied.  Bruxelles.  Nov.  1SS4). 

Fürstenheim  (lk»rl,  kliii.  Wehnsehr.  XXll.  (i.  7. 
18Sä)  erzählt  einen  Fat!  nm  I^tiholaffaxif  Ort  rinrm 
krauhn.  Die  Teinlenz  der  Alittheümi}'  ist  eine  weseut- 

lieh  chiruTjch^.die.  — 

.A.  Bitrrs  (Des  W//arn/f>«nAv  nu  dohut 

on  dans  ln  cotirs  de  Fataxie  bs.*rmi.  i'rogr.  Fr»»- 
gD's  nusi.  XII.  37.  ]).  7*J9.  IH-S  l)  l>os(direibt  3 FUllo 
vouTaU‘8  bei  WeiU»rn,  in  denen  Anftilie  irollüslitjpr 
Errftjunfj  einti-aten.  Kr  oriimort  an  eine  Beol>aeh- 
ttmg  von  Gharcot  und  Üouchard  (G.  r.  de  la 
Soe,  <lo  Biol.  iHGti.  \t,  10),  in  weleher  uhalioho  An- 
lUlle  neben  hoIHioii  lunciniionder  »Schinerzon  in 
<len  Beinen  gesehen  wunlen. 

I.  Die  zur  Zeit  ISjiUir.  PaL  zeij;te  hmhi'radijii'  Ata- 
.\io  und  stark«.*  S«*nsibilität.sstöriuip‘n,  niasenseh wache, 
Mo{!«‘nan(UUe.  K«'uehhusteiianlälh\  Bürteli^tdüliI  und  in> 
tensiv«*  lam  inin*nde  Sehmerz«'n.  Sie  hatte  IS70  Is*- 
gtinnen  mit  derMaseliiue  zu  nähen  und  hntt«*  dnliei  «luivli 
die  Beweguuj;<‘n  der  Schenk«*!  MoUüstig«»  Eniplindung«*u 
l>«*komnu*!i.  w«'lehe  den«*n  des  Coitus  ähiiliidi,  v«iu  Orgas- 
mus und  Ahs«md«*ruiig  lM‘gh*it«*t  wan*n.  I)«‘ns«*nn*n  folg- 
t«*ii  peinliche  MagenlH*M  liw«*rd«*n.  1871  gab  sie  ihre  B«'- 
scliUftiguug  auf  uti«l  iH'fiUid  sieh  in  «h'ii  nächsten  Jalirt'U 
wohl . bis  auf  di«*  brsehrielH*n«*u  AiifäUe.  w«:lch«*  alle 
8 — 14  Tagi*  unerwart«*t  «*intraten,  obwohl  Pat.  ui«*  mit 
d«*r  Most'hine  näht«’.  Sie  U*gann«'u  mit  einem  Oefühl  des 
Kitzt*ls  in  der  Vagina , w«*lches  si«*h  raseli  bis  zur 
t.'lit«jris  ej-stn*«  kte  uml  hdztor«'  sieh  erigir«*n  liess.  Bald 
darauf  folgte  der  Orgasinu-s  wie  Ix’i  einem  t oitus.  Ain  h 
j«*tzt  folgten  MagenU*scbweril«*n.  Pat.  lebte  zu  die*vjT 
Zeit  in  ehelichem  V«*rkehr.  1874  traten  Hehnün*n<l«‘ 
Schmerzen  und  Kri«'l»«'ln  in  «l<*n  Füss««n  aut,  d(*ueu  Itald 
«.ler  erste,  heftig«*  Anbül  lm»«‘iuir«*inh*r  Schujcrzeu  hdgt«*. 
1878  begann  di«*  .\taxi«*,  1882  traten  zuerst  di«*  Keu«  h- 
hust«nanfHUo  auf.  Während  der  ganzen  Jahre.  v«m 
1874-— 18K3,  kehrt«’ii  die  wollü.stigi*n  Anfall««  mit  d(*n 
c»bcn  besehrieliemm  Eigi‘nthümli«:lik«‘it(*n  regelmä-ssig 
wi«Hl«*r.  .Vueh  zur  Z«nt  tj*at«*n  sio  alle  2—3  Monate  auf 
und  wunlen  v«*ii  der  Kr.  lK*sondors  g«*fürcht«.*t.  da  si«'  st«‘ts 
heflig«‘U  Sehmerzaufällen  vorausgingeu. 

IT.  Die  48j&hr.  Pat.  war  mit  d.’V  Jahn*u  au  AnfUll«'ii 
von  Schlcimerbr«*«  heu  erkrankt.  Oloitdizeitig  zeigten 
sieh  die  ersten  .,Clitüris-iVjiniUe'*.  Die««*  glichen  d«‘nou 
von  Fall  I,  traten  uuerM'artet  !>ald  bei  Tage,  bald  k*i 
Nacht  ein  un«l  hiiiterUehs«*ii  k«*in  Ueb«*llH‘fiuden.  1881 
trab-n  zum  «-rst«*!!  Mali’  lamiuirt‘uUe  S«hinerz«*n  auf. 
dann  Oürtelgefüüb  Kälte  «ler  Ih'ine.  Ataxie.  Di»*  l3if«»ri.s- 
aufäll««  wurdiü  seltener.  Zur  Zeit  bentand  ««ntwickelto 
Tabes.  Dio  Untci'suchuug  der  Sc*xualorgaue  ergab  k«*ino 
wesentlich«*!!  Abweichungen. 

HI.  Die  4Ajähr.  Pat  war  mit  32  Jahr«*u  an  laui  i- 
nin*iiden  Scbin«'rzcn  im  R«!pfe  erkrankt  UngcfUlir 
gleii'hzeitig  batten  die  tliturLs;\nnill(‘  bi*g()un«‘n.  Dü*- 
k«*11mui  wurden  vim  Palpitati«m«*n  eing«  l«*iM  und  wann 
M)  inttnisiv,  <bis.s  nacli  ihnen  <11«*  Pat.  einige  Aüg«‘ubli«  ko 
wie  U'täubt  war.  Sio  traten  10  Jalm*  lang  etwa  Imal  in 
der  Woche  auf.  l)i«‘  N«*uralgie  des  Kopfes  verschwand 
Ende  1880,  1881  lx*gami«*n  laueinireiidc  Schmerzen  der 
Beine,  1882  Ataxie  und  (Jürtclgefülil.  Zur  Zeit  l«o.stand 
entwickelte  Tabes.  CliturisBnnUle  traten  uiclit  mehr  auf. 

P.  orinnort  an  die  hoftigi^n  Erektionen  uml  dio 
Sj>ernmtf>!Thö<>,  welche  hie  un«l  da  im  B«^gimio  der 
Tabes  l)oi  Männeni  lK.*«d»achtet  weixlen.  und  |j<inil- 
lelisirt  damit  die  Clitorisanfiüle.  Er  iKJtont,  dass 
Med.  Jahrbb.  Bd.  200.  Uft.  2. 


letztere  «las  erste  subjektive  Tabossymjdom  dar- 
stellen können,  un«l  formulirt  folgende S«*hlusssätze: 
1)  Wenn  man  Clitorisannille  beobucditot,  mnss 
nuui  im  Tnl)OK  denken,  selbst  wenn  andere  apinnlo 
Symptome  felilen.  2)  Wenn  ('litorisanlallo  ncl>en 
oin«-‘in  der  g«^w«**)linliehen  Talx'ssymptonm  liostelieti 
(Fehlen  d«\s  Kniei«hänomenR,  visf*eralgische  Anlulle, 
lanciniiende  Schmerzen,  AugenHt«‘>mngen  n.  s.  w.), 
muss  man  Tal>e.s  diagnosticireii,  trotz  Mimgid.s  di*r 
Ataxie.  — 

Eine  auslTihrliche  Diskussion  Ül>er  „Charrvt  n 
Krauklieil'^  («1.  li.  die  tabischo  Arthroi»athio)  laml 
in  der  klinischen  OeselLschafi  zu  London  statt 
(LaiK.*<M,  Nov.  22-,  Dec.  0.  2ü.  1884,  Jan.  3.  1885). 
Die  the««retifK.'hen  F^rfiilenmgen  der  Keflner  eignen 
sUrh  wenig  zum  Koferat,  es  sei  nur  bemerkt,  dass 
Viele  die  EigciitUfiuilicUkeit  d(*r  (ubiwheu  Ar- 
tlir««pathie  anorkaunbm.  wenn  au<*h  l’«‘bergung«> 
zwi.*4«*h«Mi  ihr  mi«l  der  Ailhrilis  si(«.*a  s.  def«>riu.'iufl 
be.stäiiilen,  ßmleii  sich  d«K*h  in  ty[)i.*<clien  Fällen 
durchgnMr«*iide  Unterschiede,  Bosondei>>  S i r J u - 
mos  Paget  h«^»b  Imiwor,  dass  Charcot’s  Krank- 
heit in  der  That  eine  neue  Krankheit  sei,  er  be- 
trachtet«’ sie  als  rheumatische  Arthriti.s,  weh*)u^ 
dim  li  die  gleichzeitig  iM’sb’hcmle  Talx’s  tmHÜliciil 
w'onl«’.  Fär  «.lie  Dilleiviiz  zwi.*>(dien  tabischer  Ar- 
thropathie uml  Aiiliritis  deformaus  traten  ein 
Blizzard,  Bar  well,  in  gewi.ssom  Sinne  aucli 
J.  Hutchinson,  welcher  dio  Ursache  der  U«> 
lenkerkiunkung  in  einem  Mangel  an  Innenation, 
nicht  in  einem  nerv«“!.sen  Reize  sieht,  IL  Page, 
Muciiumara,  Broudhent.  Ma<Dagan,  Ch. 
Bast  ian.  G«’g«-‘ii  (Hiarcot ’s  Au!fassnng.spnudien 
.sieh  in  d«»r  Hauptsai’ho  aus  Hulke,  M<»xon,  der 
Rcfen'ut  M o r r a n t Huker, 

Mit  Bezug  auf  diese  Disku.ssion  hebt  Ghar- 
eot  in  einem  Briefe  an  das  Brit.  raed.  Jourii. 
(lO.  Jan.  1885)  hervor,  «lass  die  Fiugt^  «ler 
tabiscdien  Oelenkerkrankuiig«}n  nicht  von  der  «ler 
tabi.schou  Fraktim*n  geti*emit  werden  dürfe.  Bi'- 
nUlt  die  Verändei'ung  haupt.sachlich  «lie  Diaphyse, 
80  k«mimt  es  zur  Fraktur,  IjofÄllt  sie  dio  Epiphyse, 
so  entsteht  die  Arthro|*athie. 

W.  kiviugtoii  iL'inenl  I.  2;  Jau.  18*v>.  p.  50) 
sucht  «lur<’h  v«‘rs««hi**«l*'n‘*  .\Uf>fiiIiningeii  dar/utlmu,  «lass 
«li«'  tabis«'li<»  Artropathi«*  auf  i'in«*!!  EiTcgungsvorgang  in 
ii«.*rvb>en  Th«*Uf*u  zu  b«.*zi«5heu  sei.  uud  sucht  die  g«*gi*n 
Uharcot's  Auffassung  vorgcbrachteu  Einwaudo  zu 
widtirh'gcn. 

Fäile  ron  tahiHchcr  Arthrvpathir  wc*rd«*uin  der  eug- 
lis«.heii  Uteratur  öfters  U*M*hrieUu.  bOv«mt.'h.  Atkiu 
(I^n<-«*t  ISs.’).  1.  ir»),  Marshall  (I-auect  1887».  1.  1)^ 
Jallan«!  (Iaih  i*t  1.  3),  Fleining  (Glasgow  med. 
Joum.  XXV.  l.  p.  T\r>.  1SM>),  Brooks  (Lan«*et  I.  p.  StHK 
188.*)).  Zwei  iii«:ht  uniuti  ressaut«*  Fäll«*  vuii  (abi.schcr 
Ajtbiupathie,  d«T«*ii  eiiu'r  von  eiuem  Scktmnsbcricht  he- 
gleilet  ist.  «Tziihlt  W.  B.  Haddcii  ^Urit.  nnxi.  Juum. 
Dec.  T).  18S.')). 

Eim'ii  lH?morkeiiKw«‘rthen  S«’ktionsl»ericht  «*nt- 
hält  die  Mittlmihmg  von  Bella ug6  (PEiicephuIe, 
p.  00r>.  1S84). 

Ik  i rh*m  Pat.  war  « im*  Erkrankung  der  linken  Schul- 
ter mit  nachfolgemb  r i.nxatioii,  D/a  *Iabr  späti*r  «dne 


210 


>r«”>biuH,  Neuere  B<H)l)n<'litiiiigen  ftl^r  die  Taljos. 


eitrige  Oonitis  und  I.uxation  der  Tibia  na<?h  liinlen  eiti- 
getreten.  Narb  dem  dureh  Pleuritis  brrbeigefiihrten 
Tode  faiifl  man  das  Srhultergeleiik  eiterbaltig.  das  i’nput 
hum.  vom  Knoqsd  rntldiisst  und  vou  zahlreiehru  Stalak- 
tib‘11  timgobrn.  K.s  be.staiid  eine  direkte  t 'ommunikatioa 
r.wisrben  der  (lelenk-  und  der  Pleurahöhle.  Im  Kiii'keu- 
marke  ty|iisrhe  I'ogeneiation  der  Hinterstränge.  .\n  den 
zu  den  tirleukeu  ziehenden  Nerveu  keine  deutliehen  Ver- 
iindi-rungen. 

Hoi  einer  Talx>skr.  beolaelitete  Ricbardi^re 
(Hev.  de  Med.  VI.  2!  p.  170.  1880)  eine  iVrthni- 
jiatbie  des  Jletacarpoidmlaiigmilgideuka  desDaumen.s 
mit  I.uxation  und  K notdien  Wucherung,  üiosellie 
war  st  hmeralos  mit  0«lem  des  Handrückens  auf- 
gelivten.  Ausserdem  la’standen  sehinerzloses  Aua- 
rallen  aller  oberen  /ilbne,  lairynxkrisen,  Aorlen- 
insulTieionz  und  tdlgemeino  Atheremato.so. 

I.oro.v  (Sur  lesfraeturesdt'tiataxiipies.  Tlieso 
de  Paris  188.H)  lä'siiriolit  ausrührlieh  das  Vor- 
kommen und  Verhallen  von  KiioclirnhHicItrn  liei 
Tabistdien , ohne  we.sentlieh  Neues  mitzutheilen. 
Die  Arbeit  ist  von  II)  Knuikengesidütditen,  deren 
2 nooli  nicdit  anderweit  verölTentlitdit  sind,  lic- 
gleitel. 

Boy  er  beriehtet  fllier  die  als  „TitheK/'ms“  Ik»- 
zeitdinete  Eikrankiiug  der  Fus.sgtdenko  l>ei  Tabes 
(Lyon  med.  XLVI.  1884). 

Joffroy  demonstrirto  in  der  Soc.  des  hüii. 
(riTnion  XXXTX.  179.  IHS.ö)  das  Prjparat  eines 
„ttihinclicn  Klump fiisscx“.  Während  des  lädauis 
war  am  I’erenaetis  long.  Entartungsreaktion  natdi- 
gewiesen  woixlen.  P.  m.  fanti  sich  fettige  Ent- 
artung im  Selens  und  Peronaeus  long. , Degene- 
ration einer  Anzahl  Fa.soni  in  den  Nervi  tib.  und 
jierouaeus. 

Lumbroso  (SisM-iment.  1885.  Mai.  Veigl. 
Centr.-Bl.  f.  klin.  Med.  1886.  7)  glaubt  seltsamer 
Weise  an  llimden  eine  der  tabischen  gleichende 
Arthropathie  bewirkt  zu  haben  dureh  Duroh- 
sehneidung  gewisser  hinterer  Wurzeln  vmd  be- 
seitreibt Verilndenmgen,  welche  dureh  diesen  Ein- 
griff im  KOekenmark  entstanden  sein  sollen. 

Lauenstoiu  (Deutsche  med.  Wchnschi.  IX.  p.34. 
1SS:1)  erwähnt  einen  Fall  von  Frakiur  der  Paiella  bei 
einem  4öjähr.  TalHsikrauken.  Nach  Naht  trat  gute  Hei- 
lung ein. 

E.  Schwartz  (Deutsche  med.  Wehu.sehr.  X.  .70. 
IHSt)  scliildert  als  Immerkenswerlhen  Fall  von  Myottiii» 
nsftificans  einen  47jähr.  Mann,  der  an  Tabes  litt  und  ülier- 
dies  mehrfache  Exostosen  und  Muskelknochen  zeigte. 
Ei  bestand  eine  alte  l’horioiditis.  — 

Eine  Ueliersicht  ülier  die  bei  Talics  vorkom- 
menden ErmHimiujsslüruiujen  giebt  Portalier 
(Des  troubles  trojihiques  de  la pf-riode praeahtxiijue 
du  talies  siwcifique.  These  de  Paris  1884),  indem 
er  sich  im  F o u r n i e r ’s  DarsteUtmg  anscldiesst 
(vgl.  S.  207). 

Fälle  von  Mal  })erforanl  bei  Tate  theiieii  mit 
Suokling  (Brit.  med.  Journ.  April  4.  1885), 
Harlow  (Glasgow  med,  Journ.  XXV.  1.  p.  57. 
1880),  Browne  (St  Barthol  Hosp.  Rep.  XVKI. 
p.HOl),  Pepper  (Hrit.  med.  Journ. Oct  25. 1884). 
Im  letztenvälintcn  Falle  fand  »ich  nneh  dem  Sek- 


tionsl)ericht  von  S i 1 c o c k Degeneration  der  Zweige 
d'^s  Nenms  isc'hiwliens. 

Einen  Fall  von  Mal  jM*rforant  an  heulrn  Ilihulen 
Wi  Tzihes  Ijesehreiht  MC*  nC*  tri  er  (Ann.  de  d«T- 
matol  eU’.  VII.  l.  1S80). 

2djiihr.  Kut.M'luT.  1870  Sy}»hiÜR.  Schon  in  dtm 
nächsten  Jahren  zaldnieho  tabischo  Symptome,  18H4 
SclinuKlcii  an  den  Fingcrk«p|h»n,  aus  denen  üt*schwüro 
wurdi-n.  l)i«*se  Innlten  lici  Ruhe.  bi*a<*hen  al>cr  witnier 
auf,  sobald  di*r  Kr.  ariwitete.  IKSr»  an  den  meisten 
Kingeni  runde  oder  hingliehi*  lllcora  mit  den  ehamkt**- 
ristisi'heii  Ki*scheiminffen  des  Mal  ]MTforaut.  DicwUw’ii 
nahmen  meist  die  Fiii^'erkupjK*u  ein,  einige  fanden  sieli 
auch  auf  der  Dorsabwdte.  Die  letzte  Phalanx  des 
lioldfingers  und  d<*»  linken  Z4nj<eüngers  war  vcrkrüpj»elt. 
Auf  dem  Kücki'ii  der  r.  Hand  ein  grosser,  absi  lulfcnider 
rother  Heek.  Mehrere  ähnliche  Fle«ke  auf  dein  Vorder- 
anii.  Auf  die  Fing«‘r  techränkte  Anustheaie.  J^eiehto 
Schwellung  und  Kingeschlafonsein  der  Hunde.  laiut-i- 
niivnde  Schmi'rzeu  in  den  Annen.  Keine  Ata.xie  der 
letzteren. 

Irn  Hospital  veniarhUm  die  Ulcera  zum  TlioÜ  rasch. 
Doeh  olmo  ersichtliche  V»'ranla«.sung  bildeten  sich  einige 
neue.  Die  Ül>orhaut  wurde  als  mit  hlutig<‘m  Si-rum  ge- 
füllt4*  Blase  ahgehobon.  Nach  3 — 4 Tagen  war  das  Mal 
|K*riorant  fi*rtig. 

Rüssolynimo  (Arch.  f.  Paych.  etc.  XV.  3. 
1884)  iH'schreiht  als  trophiKcho  Storung  l>ei  Tal>os 
entpirbk  Slfllen  auf  drr  Haut  (lest  Uesfiehles  und 
stelknu'nste  IHijmf'nlht.s'itjktil  dtr  Haare.  Tm  Uehrigen 
liandolto  es  sich  in  dom  Falle  um  typischo  Tal)OJ<. 
K.  vemuithot  eine  Erkrankung  der  aufsteigondeu 
Trigominuswnrzel. 

Janovaky  (Wien.  mod.  Pr.  XXVI.  8.  1885) 
lioscliroiht  vorsc'hiodene  Fälle  von  Rrkrtmkung  der 
Haut  hoi  Tabes.  In  den  ersten  2 Fällen  handelt 
es  sich  um  IIoriM?»  zoster,  im  3.  um  Purpiiratlecko 
an  den  Beinen  und  auf  dem  Epigastriuin,  im  4. 
ebenfalls  um  I’m*puraflecke,  w'elche  die  ödematöse 
Hmit  über  einem  erkrankten  Gelenke  teleckten, 
im  5.  um  Urticaria  factitia. 

J.  Hoff  mann  (Herl  klin.  Wehnsohr.  XXII. 
12.  1885)  lierichtet  (Iber  oinigi^  tropliische  Sto- 
rungen, w'elche  in  Erb ’s  Klinik  bei  Tatekran- 
ken  beobachtet  w'orden  sind: 

1)  SjHjntanruptur  der  AehiUestsehne. 

Ein  5Rjähr.  Manu,  der  vor  17  Jahren  syphilitisch 
geworden,  vor  ctw'a  2 Jahnm  mit  Panisthosien  in  Füssen 
und  Unterschenkeln , mässigeii  lancinin’udcn  Schmerzen, 
Urintrüiifelu,  Darins<'hwächc,  üiirtclgcfühl,  Utmicherheit 
der  Beine  erkrankt  war,  hatte  vor  3 Wochen  beim  Um- 
drehen  auf  der  Strasse  ein  ,M'irbt*ln'^  an  derHinterflächo 
des  linken  ünti»rschcnkeLs  g«‘«pürt  und  hatte  seitdem 
nicht  mehr  gehen  können. 

F-s  fand  sich  au.s.scr  typischer  Tab*‘S  mit  .Ataxie  am 
linken  Fus?se  eine  sichtbare  Vertiefung  in  der  (regend  der 
AchiU^’KSchno  und  man  fühlt©  eine  (irubo  au  Stelle  der 
sonst  straffen  Sehne.  Der  Fuss  stand  in  mittlerer  Dorsal- 
llexion,  die  linke  Forse  4— -4.5  cm  tiefer  als  die  rechte. 
Bt‘i  Gehversuchen  schleuderte  der  linke  Fu.ss  stärker  als 
der  rechte  und  traf  den  Boden  mit  der  hinteren  Fläche 
dvr  Ferse. 

lk*r  Kr.  lernte  wieder  gehen  und  es  bildete  sich 
zwischen  den  l>eidcn  spindeUormigen  Sehnenendim  ein 
dünneres  glattes  Zwischenstück. 

II.  erwäluit  nach  May  dl,  das.s  einige  Male 
Ruptur  der  Achillessolme  l)ci  scheinbar  ganz  ge- 
ring»:‘ii  Fehltritten  tedwehtid  woixlcu  ist,  er  ver- 


!'y 


Möbius,  Meuprc-  BeoliachhuipMi  über  die  Tabes. 


211 


muthet,  dass  violleicht  auch  bei  anderen  Sehnen- 
zeirei.ssungen  die  Tabes  eine  Rolle  spiele.  Atif- 
fallend  war,  dass  in  dem  vorliejfenden  Falle  von 
dem  „für  die  Sehnenzerreissungen  charalrteristi- 
schen,  jiUien,  lietänbonden  Schmerz“  nichts  ange- 
geben wurde. 

2)  AuxfnUfn  der  Zähne  und  Atrophie.  desProcess. 
nlivol.  den  Oberkiefern. 

Bi'i  einem  ISjähr.  Talie.skrankeu  waren  vor  eiiiigon 
Jahren  ohne  Iw'kaimte  Ursaeho  in  8 — 14Tageu  .alle  Ziihim 
des  Oberkiefers  ausgefallen.  .•Vas.s«-  starken  lilutnngen 
störte  die  Schniinzhaftigkeit  des  .ganz  weichen*  Kiefets 
heim  Kauen.  Siiontano  Schmerzen  fehlten  ganz.  Kist 
i'lwa  1 Jahr  spiiter  waren  die  laneinircnden  Schmerzen 
und  andere  Tals-ssymptorao  aufgetreten.  Ausser  typi- 
scher Talii's  fand  sich  im  ganzen  Trigemiuusgeliiete  mas- 
sige Aniksthesii'.  l>io  AVangen  waren  eingefallen,  die 
ulsTen  Kühne  tehlti'n  ganz  und  vom  Alveolarfoitsatz 
wari'U  nur  noch  Re.ste  vorhanden.  Der  Unterkiefer  ent- 
hielt normale  Ziiline. 

3)  Kin  Fall  ron  tnhiseher  IHipffelenknafleldioii. 

Die  Krkranbing  des  Hüftgelenkes  war  als  1.  Talies- 

symptom  aufgetreten.  Das  Kein  war  um  7 cm  verkürzt 
Die  Diagnose  wurde  auf  fvchenkclhal.sfraktur,  Isakerung 
der  Künder  und  Ausweitung  diT  K.ip.sel  gestellt. 

Eulenburg  (Kerl.  klin. 'Wchnschr.  XXII.  15. 
p.  229. 1885)  theilt  cinon  Full  von  Tabes  mit,  welcher 
mit  progresnirer  Mi/nkelatruphie  cumplieirt  war. 

Bei  einem , seit  etwa  1875  taheskranken  Manne  war 
1881  Schwäche  derilünde  aufgelrcteu,  die  durch  .ktrophie 
desOppon.  undFlex.  brev.  [loll.  beiderseits  erklärt  wurde. 
1885  fand  sich  .Itrophie  und  fast  volLständigo  Funktions- 
aufhehung  im  M.  inteross.  I , Atrophie  des  Daumen-  und 
Kleinlingcrballeus,  Schwache  und  deutliche  Atrophie  der 
langen  I)aumenniu,skelu  und  der  lanpni  Fiugerstrecker, 
hie  und  da  fibrilläre  Zuckungen.  Keine  deutUehe  .Seusi- 
bilitäts.stiirung.  1 lerahsetzung  der  elektrischen  Erregbar- 
keit, keine  deutlicho  Eutartmigsreaktion. 

E.  erinnert  sich,  fifiher  2 fihnlirdie  Fälle  ge- 
sehen zu  haben.  Er  weist  darauf  hin,  dass  Leyden 
in  1 Falle  neben  der  Hintorstrangdegeneration  au.s- 
gebreiteto  Erkrankung  der  vorderen  grauen  Sul> 
stanz  ohne  solche  der  Pyramidenbahnen  gefunden 
hat  und  auch  Charcot  einmal  Vorderhomerkran- 
kung  bei  TalM?s  lieoliachtet  hat.  Doch  glaubt  E. 
nicht  oluie  Weiteres  mit  Charcot  annehmen  zu 
dürfen,  dass  der  degenoretive  Process  von  den 
Uintersträngen  sich  auf  die  Vorderhömer  verbreite, 
sondern  hält  es  für  möglich , da.ss  es  sieh  um  eine 
mehr  accidentelle  Complikation  handele. 

Raymond  und  Art  and  (Areh.  de  Pli.v.siol. 
3.  S.  ni.  3.  p.  3(17.  1884)  lieolaehteten  liei  einem 
Talieskranken  seit  8 Jahren  liestehende  rechtseitigo 
Ilnnintrophie  der  Zunge  und  Atrophie  des  rechten 
DimmentialJens.  Bei  der  anatomischen  Untersuehung 
fandi-n  sieh  im  rechten  N.  hypoglossu.s  neben 
nonnalen  viele  entartete  Fasern,  im  rechten  Hyjio- 
glossuskem  nur  wenige  Zellen , die  überdies  klein 
und  pigmentreieh  waren.  Geringere  Atroiihio 
des  rechten  motorischen  Trigeminus-  und  desreehten 
Vago-Aeoeasoriuskems.  Im  Cervikalmarko  nxdits 
einige  atrophische  Stollen  des  Vonlerhorns.  — 

Schliepor  bejiehtet  ill«?r  2 Fällo  von  Taljes 
mit  epilepli.nehen  Anfällen  (lieber  eine  seltcnero 


Complikation  der  Talie.s  dors. ; Inaug.-Diss.  Breslau 
1884). 

In  einer  Arbeit  über  geistige  Störunge}!  bei 
Hiiekennmrk.’ikrnnkheilen  (Ann.  infHl.-psyeh. XLIl.  2. 
p.  211.  1884)  beselireibt  Ph.  Key  3 Fülle  von 
mit  Tabes  combinirter  progressiver  Paralyse  (I,  II, 
I\^,  einen  etwas  unklaren  Fall  von  Irresein  mit 
sjiinalpn  Symptomen  bei  einem  Stulienmaler , ohne 
ausreichenden  .Sektionsbericht  (III),  einen  Ftdl  von 
progressiver  Paralyse  mit  Pai-aplegie  (V),  einen 
Fall  von  Irresein  mit  Hemiplegie  und  spinalen 
S.vmplomen  (\T),  einen  Fall  von  Irresein  mit  Para- 
plegio  (A'll),  einen  Fall  von  Vemicktheit  mit 
spinalen  Symi.lomen  (multiple  Sklerose?)  (Vill). 

R.  weist  mit  Recht  die  Meinung  znriiek , dass 
es  ein  der  Taties  eigenthümliches  Irresein  gäl«> 
(Rougier).  Dass  die  sen.sorisehen  Störungen  der 
Tabes  liei  geistiger  Erkrankmng  da.sSymptomenbild 
Iieeinflussen  (Umdoutuug  der  Schmerzen  und 
Parästhesien)  ist  begreiflich  und  kommt  liei  ande- 
ren Krankheiten  auch  vor.  R.  citirt  unter  anderen 
einen  Fall  von  Irre.sein  liei  chronischem  Gelenk- 
rheumatismus, wo  der  Kr.  glaubte,  die  sidimer- 
zonden  Glieiler  wflnien  ilun  zusammengcschnüit 
u.  8.  w. 

Baillarger  (Ann.  med.-psych.  XLIII.  2. 
p.  194.  1885)  erzäldt  2 mit  jrrogrenniirr  I'nmlg.ie. 
complicirte  Fälle  von  Tabes,  welche  er  vor  mehr 
als  5U  Jahren  beobachtet,  Iiez.  seeirt  hat. 

H.  Jacob  (Heller  die  Psychosen  bei  der  Tabes 
doivs.  Inaug.-Diss.  Ikrlin  1883)  schildert  als 
I’ngehoncn,  die  mit  der  Taben  rerl/nnden  nein  können: 
1)  die  einfache  Dementia  (keine  eigene  Beoluii  li- 
tung.  Die  ungezogenen  Fälle  sind  oflenliar  solche 
progressiver  Paral.y so) ; 2)  die  progressiveParalyse; 
3)  da.s  Delirium  (Beziehung  auf  Lcyden’sals 
Delirium  acutum  liezeichnete  Fälle  und  andere, 
nicht  ganz  sichere  BiHilsichtimgen) ; 4)  die  Melan- 
cholie (Fall  aus  M o n d e 1 's  Beolaichtung : Melan- 
cholie, Suicidium,  keine  .Sektion);  5)  die  Paranoia 
(2  Fälle  aus  Mondel’a  Beobachtung,  in  einem 
Tml  durch  Tuberkulose,  keine  Sektion). 

W.  Sommer  (Allg.  Ztschr.  f.  Psych.  XLII.  1. 
p.  393.  1880)  lieschreibt  einen  Fall  von  Taben  mit 
Paranoia  mul  terminaler  Paralgne. 

Der  erblich  lielastcte  Kr,  halt.'  schon  seif  mehreren 
Jahren  ein  sonderhan*s  Wesen  gezeigt,  Verfolguugsvnr- 
stellungon  gefiussert  ii.  s.  w.,  als  er  im  38.  J.ahre  mit  den 
Erscheinungen  der  Tals's  erkrankte.  In  der  Anst.ilt 
zeigte  er  die  typischen  Zeichen  dieser  Krankheit  und  der 
Verrücktheit.  .\neh  wiihri'nd  der  nächsten  3 Jahn'  fand 
sich  durchaus  kein  Kynnptoni  der  progressiven  Paralyse. 
Später  änderte  sich  das  Bild,  der  Kr.  wurde  sehr  ern  gt, 
veifiel  für  einige  T.age  in  einen  Zustand  agitiiicr  Kc- 
nonunenheit.  Darnach  wurde  die  für  Paralyse  charakte- 
ristische Sprachstörung  Iwinerkf . zeigten  sich  fibrilläre 
Zuckungen  im  (bsiicht  und  änderte  sich  der  psy.-hi.si-ho 
Zustand  dahin,  dass  der  Kr.  sich  wdir  behaglich  fühlte 
iiud  sch  wachsinnige  ürössenvorstellungen  in  uninotivir- 
tcmWechsel  heiworbraehte.  Naclnh'm  längere  Zeit  das  Bild 
der  progressiven  Paralyse  bestanden,  erlag  der  Kranke. 
Ih-i  ärr  Sektion  fanden  sich  aniDehirn  ilie  Veriüideningcn 
der  Paralyse  (Atrophie  des  Oelürns,  Verdickung  und 


212 


MOlii  IIS,  Ni'UPi'o  BpotiaphtiiiiRpn  ülipv  ilio  Talios. 


Oi'doni  der  weielien  Unutpl,  im  Rückcumarli  starke  graue 
Degeneration  der  ninterstränge.  — 

Lei  eilten  Stern  lieriehtete  im  nllgemoinen 
ärztlichen  Verein  zu  Köln  (Dontselieined.  Wehnsehr. 
X.  p.  ti  lO.  1SS4)  rtlier  2 FnUn  rtm  progrcKsim’ 
jmniriiixrr  Anämk  hri  Tnhe-itkratikm.  Beide  Male 
handelte  cs  sieh  um  veraltete  Talios.  Die  SrUiim 
liestätigte  die  Diagnose.  — 

le  Briegor  (Berl.  klin.  Wehnsehr.  XXII.  20. 
1S8.Ö)  hat  2»ml  ir«H</en(i>rr  hri  lahrxkrimki'u 
Fraum  heoliaehtet.  Er  macht  darauf  aufmerksam, 
dass  die  Tabes  illiorsehen  wenlen  kann , wenn  die 
Kr.  hauiitsüehlieh  über  Ih'sehwerden  von  Seiten 
der  Bauchoi-gane  klagen  und  diese  auf  die  Wander- 
niere liezogen  werilen , will  flla’nlies  .,eine  gewis.se 
Beeinflussung  der  Xenndgien  durch  die  Wander- 
nieie  nicht  von  der  Ihuid  weisen“.  — 

O p p e n h p i in  ( Berl.  klin.  Wehnschr.  XXII.  10. 

1 8HÖ ) lieriehtet  von  cinrm  Fnllr  rrui  Vthrn,  mmfilii-irl 
mit  DinMm  mrllilus.  Bei  derillijähr.,  an  entwickelter 
Tnlies  leidenden  Kr.  waivn  ausser  der  Olykosurio 
liemerkenswerth : Anästhesie  im  Benuehe  des  Trige- 
minus mit  Fehlen  destiesehinneks  auf  der  vorderen 
Ziingenhälfle , gastrische  und  lairynx-Krisi  n , eine 
All  Ataxie  der  Stiimuliänder.  vermehrte  I’iils- 
fivsiuenz,  massige  Albuminurie.  Da  alle  die.se 
Ei'seheinungi'ii  auf  die  Oblongata  deuten,  glaubt 
O.  aiieh  die  I)ialietes.symptomo  (Durst,  Bnlyurie, 
(ilykosiirie)  auf  eine  Erkrankung  der  Oblongata 
beziehen  zu  sollen.  — 

Fox  (Laiieet  Do<^.  27.  1884)  erwähnt  wegen 
ilen  eiijfiilltiimlirlirii  IVr/dM/ra  einen  Fall,  in  welchem 
eine  2öjiihr. , früher  syphilitische  Frau  mit  plötz- 
licher I’arajilegie,  Sehmi'rzen  in  den  Beinen,  (lürtel- 
gefnhl  und  sVufliebiing  aller  Hellexo  erkrankte. 
Dio  Kr.  lernte  wieder  gehen,  blieb  als'r  ataktisch. 
Die  llautretlexo  kehrten  zurück,  das  Kniepliänomen 
aller  fehlte  dauernd.  Din  Pupillen  waren  eng 
und  staiT.  — 

Segiiin  (Arch.  of  M»sl.  XII.  2.  ji.  l.öfl.  1884) 
theilt  eine  Keiho  von  BimKachtungen  mit,  in  wel- 
chi'n  ilim  die  Tabes  einen  unqeu'iihnlklini  Vrrlniif 
zu  nehmen  schien. 

Im  1.  Falle  handelte  es  sieh  zunächst  um  Schwäche 
und  .Vnä.-thcsie  der  Küsse,  Hlascnstünuig  und  Impotenz, 
Fehlen  diT  Kftlexe.  Schmerzen  und  .4(11x10  erschienen 
erst  spater.  Im  2.  Falle  Is'stand  erst  doppelseitige  Isehia.s. 
aus  welcher  mit  der  Zeit  eliarakteristiseli,-  laneinirende 
8elimerzen  wurden.  Im  0.  F.  gingen  Diplopie  und  Opti- 
easatrnphie  den  Sehmi'rzen  um  4 .lahre  voraus.  Im  4.  F. 
hatten  20  .lahre  l.mg  laneinirende  Schmerzen  olme  Ataxie 
bestanden.  Die  llinterstrangdegeneration  konnte  durch 
die  anainmisehe  rnteusuehung  naehgewie.-en  werden. 
Im  .0.  F.  Iwstanden  .seit  12  .lahren  die  Schmerzen,  aussi'r- 
dem  leielite  .Anästhesie,  kein  Kni<i(ihännmen.  Krkrankung 
Iw'ider  Kniegelenke.  Im  (i.  F.  waren  .\nlalle  von  Dehini- 
eongcstion  und  geistigiir  Störung  der  Tals's  vuraus- 
gegangeii.  Später  ontwiekelte  sieh  progiess.  l’araly.se.  — 

.Spitzka  (.lotim.  of  nerv,  and  ment.  dis.  XII. 
3.  JI.  330.  1885)  versucht  dio  einzelnen  .Symiitome 
von  der  Erkrankung  Is-stimmter  Alisehnitte  der 
lliiiteratränge  abziüoiten.  — 


Enige  Mütheiliingen  enthalten  nicht  mehr , als  der 
Titel  besa^: 

1)  11  p 1 a i X (.Ataxie  locom.  avec  insuflisanee  aortique. 
Syphilis;  .Selerose  des  eordons  |ioati'*rieuru ; Sclernses 
visivnües ; Arterioselerose  gimeraliws' ; .Ann.  de  IVrmatol . 
p.  210.  1SH4);  M.  Catsaras  (Paraplegie  ataxniue  ou 
tals'4ii]ue ; France  niid.  2.  1884J;  AA'atsnn  (Tabes  dons., 
anesthi'sie  faeiale;  France  mfsl.  1.  1SS4);  KiimmotSur 
nn  eas  non  «simmun  de  talms  hulhaire  priniitif  ot  snr  les 
fornies,  qui  s'eeartent  du  tyi>e  di'ierit  (lar  Duchenne 
de  B.  SOUS  le  titre  ataxie  Irsom. ; l'nion  med.  81.  181A4). 

Nichts  Neues  bringen  die  aufTabes  sieh  beziehenden 
.Arlieiten  von  llollis  (llrit.  med.  .louni.  Nov.  22.  1884); 
Klinkert  (Nederl.  AA'is'kbl,,  4t>.  1884);  Wilks  (Brit. 
med.  .louni.  Nov.  l.  1884);  Canfiold  (Isuieet  II.  ,3, 
.luly  18S.5). 

4)  VntU  oloyisrli-Anniomisehex. 

Westphal  (Anh.  f.  Psychiatric  ti.  s.  w.  XV. 
3.  1881)  untersiiehti'  das  Hückenmark  eines  Kr., 
w elcher  1 878  ausser  anscheinend  hylsM'hondrischon 
Erscheimuigen  nur  da.s  Kniepliänomen  hafte  ver- 
missen lassen,  1880 — 1882  erblindet  war,  1883 
an  pnign's.siver  Paralyse  erkrankt  und  rasch  er- 
legen war.  Ausser  dem  Fehlen  des  Kniephäiioinens 
h.atte  die  rnlersiiehnng  retlektoriseho  Piiinllen- 
staiTc , leichte  Bla.sensfömng  naehgewiesen , keine 
.Ataxie.  Da.s  Küfkenmark  zeigte  eine  Erkrankung 
der  ninterstränge,  die,  durch  das  ganze  .Mark  sieh 
erstreckend,  im  Hals-  und  olieran  Brustmarke  nur 
auf  einen  schmalen  Streifen  längs  dorllinterhümer 
Imschränkt  war,  im  luitercn  Bnistmtu'ko  fast  den 
ganzen  yuersehnitt  der  Uintersträngo  eimmhm, 
im  la'iidentheilp  wieder  einen  .grös.seren  Theil  der 
letzteren  frei  Hess. 

.1.  Dejerine  (Du  röle  jouc  )iar  la  inöningito 
spinale  postcrieiuTi  des  tabeDqiie»  dans  lu  patho- 
genie  des  seK'roses  eomhinf'O.s.  .Arch.  de  Physiid. 
etc.  3.  S.  IV.  8.  ]i. 454.  1884)  theilt  2 interessant© 
Kraiikengescluchteii  mit,  in  welchen  zu  einer 
tyiiisehen  Talies  sich  sfiäter  Parese  der  Ik'ine  ge- 
sellte. Bei  der  anatomischen  rntersuchimg  fand 
sich  iicIh-h  der  Hinteratmngdegeneration  stark© 
„l/^ptomeningitis  posterior  und  hiteralis“  und  ein© 
auf  dio  Seitenstränge  üls'rgiv'ifcndo  Handsklorose, 
ausserdem  änsserst  intensive  Degeneration  der 
llanlnerven  der  Beine.  I).  glaubt,  dass  in  diesen 
Fällen  zu  der  lliiitei-strangdegeneration  eine  nicht 
systematische,  durch  die  Meningitis  vennittelt© 
Seilciistrangerkrankuug  hinzngiitreten  sei,  dass  es 
sieh  demnaeh  nicht  uni  conihinirto  Systemerkran- 
kniigen  handile.  Die  weiteraii  Ausführungen 
D.'s  mils,soii  im  Origiiml  eingeseheii  wenlen. 

West  i)ha]  (Arch.  f.  l'sycliiatrie  ii.  s.  w.  XVI. 
2.  p.  577.  188.5)  liomerkt  gegen  Dejerine,  dass 
er  in  seiner  früheren  Arlieit  „fllior  eombinirte 
Erkrankung  der  Bückenmark.sstiänge"  dio  lie- 
treffeiide  Frage  schon  ansführlieh  erörtert  halio 
und  schon  damals  sieh  gegi-n  dio  Entslohung  der 
.Sciteiislrangalfektion  dnivh  eine  fortgedeitoto  Me- 
ningitis aii.sgesproi-hen  haU'. 

E.  Kiaiiss  (Neiirol.  (’entr.-Bl.  IV.  .3.  1885) 
hat  das  Hückeimmrk  der  auf  (.).  Berger's  Kran- 


‘>13 


31fltiiiis,  Nonon'  TWiUichtniigi^n  nlior  «li<>  Talios. 


kenabthoilung  Rcstorbpiien  Tabischen  (13)  tinter- 
Ruplit  Er  fand  lOmal  Terdiokimp  der  Gpf3sse 
(2nial  lioohgradip,  iiigleich  mit  Aorlcnfehleni, 
5inal  mittelstark,  3mal  mässipl.  Die  (iefilssnltora- 
tion  la’stand  in  einer  VenliekunB  der  nach  aussen 
vnm  Endothel  gi'legenen  Sclieiden.  Derhistoloji^ische 
Ilefund  an  denNen-enfasem  imddictoiiofjrajilüscho 
Beschreibunff  der  Hinterstrangdepeneration  stim- 
men mit  den  Anpdien  Strümpell ’s  fibemn 
(vgl.  .lahrbb.  (’XCYI.  p.  187).  Da  K.  auch  lioi 
sekuiulärer  Degeneration  die  oben  erwähnte tieliU«- 
verändenmg  fand , sieht  er  in  ihr  mit  Hecht  keine 
Veranlas.snng  von  der  durch  den  sonstigen  Befund 
gefonlorten  Annahme  abznweiehen,  nach  welcher 
der  Tabes  ein  lairenchymatöser  Proeess  zu  Gnindo 
liegt. 

.Auch  K.'s  T'iitersnehnngen  liesaen  eine  regel- 
mässige Atro|ihie  der  Nenenfasem  der  C’larke’- 
sclien  Säulen  erkennen.  Doch  blielien  zuweilen 
einzelne Theile  dersellien  intakt.  DieXn.  isohiadici 
wunlen  .ämal  untersucht.  Deutliche  Atrophie 
eines  TheUes  der  peripherischen  Nci-venfaseni  fand 
sich  2 mal. 

K.  erw.ähnt  nmh , dass  in  1 Kalte , wo  keine 
Ataxie  Iscstand,  starke  Degeneration  der  f'larke’- 
Rcheii  Säulen  luichzuweisen  war,  dass  in  einem 
anderen  Kalle,  wo  das  Kniejdiänomen  erhallen  ge- 
wesen , die  mittler«!  AVuizelzono  im  Hnist-  und 
Ia>U!leninark  zum  Tluul  erkrankt  war. 

Adainkiewiez  hat  die  frfiher  von  ihm  aus- 
gesprochenen Ijelircn  (vgl.  , lahrbb.  CEXXXA'If. 
p.  ‘-'06;  CXCVI.  p.  186.  u.  CGIII.  p.  300)  wieder- 
holt vorgetragen:  (Die  anatomischen  Proci’sse  der 
Tal)Os  dors.  Sitz.-R'r.  d.  k.Akad.  d.  M'i.ss.  IllAlith. 
XC.  Oct.  1884;  die  l{ückenranrkR.s(!hwindsncht. 
Wien  1 88.Ö.  .OS  Seiten  n.  2 Tafeln). 

Diesellien  sind  von  Kr.  Schnitze  (Xeurol. 
(’entr.-Bl.  IV.  11.  1S8.Ö)  einer  .strengen  Kritik 
unterzogen  woiden , gegen  welche  A.  sich  zu  ver- 
theidigen  gesucht  hat  (ebenda  17). 

H.  Lissaiicr  (Y«'rh.  d.  4.  Congr.  f.  innere  Jled. 
Wiesliaden  188.6.  j«.  .378.  Ygl.  Xeurol.  (.'entr.-Hl. 
lY.  11.  188.5)  thcilt  Beobachtungen  mit,  wehdie 
er  mit  Hülfe  «Iit  Weigert 'schon  Kärluingsmetho- 
den  an  tabischen  Kückenmarken  angestellt  hat. 
Er  schildert  ein  eigenartigi’s  Systimi  innerhalb  der 
liintei-en  Wnrzelfaseni , ül>er  welches  bisher  nichts 
Näiiiüvs  la'kannt  ist.  Man  unteiTadiieil  in  den 
hinteren  Wurzeln  eine  imsliale  und  eine  laterale 
.\btheilunp,  heiile  enthalten  ziemlich  starke  Neia-en- 
röhren.  D.  fand  nun  eine  3.  Gnipi«!  von  Kasern. 
Dieseliion  sinil  sehr  ilünu,  formiren  an  der 
Amcscnsiule  iles  in  das  Kiickcnmark  einlrotenden 
Wurzelstammes  ein  oder  mehreie  gesclihissene 
Bündel  und  wenden  sieh  gleich  nach  dem  Dinvh- 
tritte  durch  die  Pia  nach  dem  S«!itcn8trang  zu. 
Sie  ciTCiclien  jedixdi  denselben  nicht,  sondern  lüsen 
sich  in  einem  kleinen  Kehle  zwischen  hinici-em 
Wurzeleintritte  und  Seitenstrang  auf.  E.  liezeich- 
net  die.ses  von  dicht  gediflngtcn,  feinen,  longitudi- 


nal aufstoigenden  Faseni  erfüllte  Feld  als  „Rand- 
zone des  Hinterhomea“.  Seine  Fasern  gelangen 
aller  Walirseheinliehkoit  nach  dm-ch  die  Substantia 
gelatinoaa  in  die  vonlei-en  Sehiiditen  des  Hinter- 
horns.  Ih'i  Tala's  nun  ist  die  Randzone  desllinter- 
horns  in  allen  K’ällen  mit  erkrankt,  di«!  aiudi  nur 
bis  zu  einem  mittleren  Grade  voi-goscluittcn  sind. 
Die  Erkrankung  kann  sich  bis  zum  Schwun«!  des 
weitaus  griissten  Theiles  der  feinen  Ka.smi  steigeni. 
Wichtiger  noch  ist  es,  da.ss  die  Randzone  des 
Hinterhorns  auch  in  früheren  Stadien  der  Tal>eR 
erkranken  kann , so  dass  zwischen  dem  intakten 
Seiten.strang  und  d«m  wenig  lietheiligten  grobmi 
Fasern  der  lunteren  Wurzeln  ein  deutlich  degene- 
rirtes  faseranu(ei  Feld  liegt.  Am  einfachsten  lassen 
sich  nach  D.  diese  Tliatsachen  mit  der  Auffassung 
der  Tabes  als  einer  primären,  oombinirten  Syslem- 
erkninkung  ven>ini,g««n.  I«.  hat  bei  seiner  Schil- 
dening  vorzugsweise  das  la'iidenmark  im  Auge 
gehabt. 

Eisenlohr  (Deutscdie  lued.  Wchnschr.  X. 
34.  1884)  lieschroibt  «len  anatomischen  Befund 
in  einem  Falle  von  Talies  mit  bulliai-en  Erschei- 
imng«’n. 

Oil'  .5  Ijähr.  Talv.sknuike  hatte  doppclseihgo  Atrophie 
der  Zunge  mit  niuillärcn  Zu'kung«'!«,  leiclite  Störungen 
der  übrigen  .krtikulationsnuLskeln.  .Aphonie,  mangelhaften 
VeisehluBS  «tes  .Aditus  laryngis,  Anßille  von  Dyspnöe  mit 
Husten  und  crs«'hw«'rte  ExiHS'toration , vi'nnehrti'  Ihils- 
fr«‘i)uenz,  rochtscitigo.AlKluceiislähnumg,  leichte  subjektive 
(ieselunai  ksstöruugen  und  ParHsthesien  im  Gesicht  ge- 
z«*igt.  Es  faml  sieh  atropliisidi«'  Degeneration  der  Xn. 
vngi.  gtossopharyngei.  des  tiullüireD  .Alwchnittes  des  Acces- 
soiius,  derN.hypoglossi,  des  rechti'nN.  abdms'n»,  an-vser- 
deni  die  gewöiudiehen  tabLselien  Veränderungen,  lin 
Kemgi'biele  der  di'gi'iierirten  Xi'lwen  bestand  Atropliie 
der  X«'n'enz«'llen  ohne  .Uteratiou  des  Onmdgi'welx's  odtjr 
des  E)»'ndynis. 

Ih'i  einem  Kr.  mit  relativ  frischer  (9  Mon.  alter) 
Tats's,  welcher  an  lIitlüsLs  pulmonum  gicstorben  war, 
iinteisuehto  h.  Putzei  lJuurn.  of  nerv,  and  ment.  dis. 
X.  ‘2.  p.  17t).  .April  1885t  das  Hückemnark  un«i  fand 
ausser  der  ltegeuerali«'n  der  llinterstrung«'  Erweiterung 
imd  Y«'rdickuug  «ier  Blutgefu.sso.  Da  dio  Taties,  wie  es 
nicht  .selti  n gesehii'ht,  sieh  rasch  entwickelt  hatte  und 
zunäctist  gross«' 8chwäche  derlk'ine.  welche  sich  allmüh- 
hcli  wieiler  verlor.  v«'rursacht  hatte,  möchte  P.  auneh- 
meu,  dass  dio  Krankheit  ztmäi  list  eine  diflus«'  Mychtis 
war,  wch’he  sich  sjiäter  auf  «he  Iliutci'striinge  znriiekzog. 

.5)  Diayiioisl  iurlirK. 

Eisenlolir  liesprach  in  einem  Vortrage  die 
l)iffrrnitüililinijiUK>e  xwi,srhrn  Ta!/t«  nml  Seur- 
axlhrnir.  (Deutsche  nipil.  Widinsehr.  X.  21.  p.  330. 
1884),  h«d)  hervor,  dass  manche  Flrschcimingen 
licideu  Krankheiten  gemeinsam  sind , oder  ge- 
meinsam zu  sein  scheinen,  legte  alier  mit  Recht 
«las  nauiitgewieht  auf  «len  Xachweis  ««bjektiver 
Symptome  «1er  Talsw«.  Blondere  Erwähnung 
finden  das  Verhalten  «1er  Schmerzen  und  dcrllaut- 
emptindliolikeit , die  Augensymptome  tind  «lio 
Magenznfillle. 

G ü n t h e r - Rheinfolden  (Corr.-Bl.  f.  Schweiz. 
Aerzte.  XV.  4.  1885)  thcilt  .5  Fälle  mit,  in  denen 
dio  Kr.  wegen  neimdgisi.'her  Beschwauxlcn  zum 


214 


Mßbius,  Neuere  Bei»l«ir*htungen  ilhor  die  Tabes. 


Arzt  kamen  und  dieser  dann  die  Tabes  fand.  0. 
w eist  darauf  hin,  wie  heftige  Neumlgien  die  Auf- 
merksamkeit des  Kr.  sow'ohl  als  des  Ai*ztes,  ganz 
in  Anspnich  nehmen  können,  so  dass  das  etwaige 
(iruntUeiden  ganz  fdierschcu  wii\l,  und  ei*nuahnt 
deshalb,  U>i  jeder  Neuralgie  auf  Tal»os  zu  untcr- 
suclicri.  ln  3 der  Ileol«e!itungen  handelte  es  sieh 
um  Trigeminusneuralgie,  in  2 um  Tntenrostalneu- 
nilgie.  — 

In  allen  Arbeiten  Hber  multiple  |>eripberisehe 
Neuritis  ocler  Neiwendegenei-ation  winl  natürlich 
die  Untereeheidung  dieser  Krankheit  von  dcrTaVK's 
mit  lK»stmderem  Eifer  erörtert.  Neuertlings  liat 
man  die  hierher  gehürenden  Zustüiule  unter  dem 
Namen  zusammenzufassen  gesueht. 

L.  Leval-ric«iuechcf  hat  eine  Disser- 
tation unter  dem  Titel  Ikj^  Pscudotaiicji  geschriel)oii 
(Lille,  1885.  8“.  154  S.h  ln  dersellM?n  werden 
ausführlich  diejenigen  Krankheitsbililorlfcsprochon, 
\m  wehdien  die  muitii>le  Neiwendogeneration  »las 
Bild  der  Talios  Vortäuschen  kann.  Der  Aus<lniek 
Paeudotalx?s  ist  in  letzter  Zeit  von  Kr  flehe  ge- 
bniuoht,  welcher  summariscdi  ülK*r  17  Kiunko 
mit  alkoholischer  Pseudotaljes  horichtote  (DeuI.scdie 
Moil.-Zlg.  1884).  L. -I*.  fasst  in  seiner  Arlicitt 
zu.sammen  die  tal)esrdmlichen  Ei*S(dieinungen  l>ei 
Alkoholisinus,  Imi  Saturnismus,  bei  Sohwefclkohlon- 
stoffvergiftung,  l)oi  postdiphtlierischen  Erkrankun- 
gen und  den  entsprechenden  Zuständen  nach  Variola 
u.  s.  w\,  bei  Diabetes  und  endlich  (als  Anhang)  lx?i 
funktioucUen  Neurosen, 

Das  JlaiiptLapitel  bildet  die  Psoudo-TaU*«  alcoholiira. 
Ks  w«T<lün  5 neue  Krankeugesdüfhten  mitgetheilt,  Dio 
diagnostisch  wiebtignten  Momente  sind:  vorau-sgeheuder 
Alkoholmissbrain  h,  rasche  Entwickelung  der  Krankheit 
und  günstiger  Verlauf,  das  Fehlen  der  reflekturisclieu 
ihipUlenstarre,  die  Form  der  Sehstorung,  d.  h.  cimtrales 
Skotom  ohne  Gesiohtsfeldboschränkung  *).  Dio  Seltenheit 
von  Augennuiskeilahinuugen,  von  Blasenstörungen , von 
trnphischoii  und  visccralgischen  Störungen,  das  Vorhnn- 
deu.soin  von  Liihmungtm,  Iwz.  von  Atiophie  und  Eutarlungs- 
n jiktioii,  von  Druckompfindlichkoit  der  NervoiLstämme, 
von  Otniem  der  Endglieder,  endlich  von  nnderweiten  Sjm- 
ptomen  des  Alk(diolisimLS  (Zittern,  Vomihis  matnt,  Dtdir. 
trem.  u,  s.  w. ).  E.s  folgen  2 Fülle  von  Bleivergiftung  (nach 
Teissier  u.  V ul  pian-Ka  v mond).  in  welchen  Ataxie, 
Auiustbesie,  Amblyopie,  Pupiilendifforenz  bestanden. 

Dass  die  Art  der  Sehstörung  nicht  immer  zwi- 
Kclieu  Alkoliülneuritis  und  Tabes  zu  unterscheiden  ge- 
statt4^t,  möge  die  Mitthidlung  folgender  Boobai-Iitung 
de.s  Kof.  darthiin,  bei  welcher  augcnärztlicho  Unh*r- 
Ruchung  von  Dr.  Stirn mel  vorgononimen  wunle.  Ein 
circa  40  Jahr  alter  Mann  war  vor  14  Jahren  SJ^)hi- 
litiseh  gtwvorden,  hatte  mehi-fach  sekundäre  Erschei- 
nungen, darunter  Psoriasis  palmaris,  gezeigt  und  hatte 
auch  eine  Zeit  lang  in  Venem  exeodirt.  Vou  Alkohol- 
missbrauch war  nichts  zu  entdec  ken.  S«nt  emigen.lahnm 
hatte  der  Kr.  an  Anfällen  von  nimmerskotom  gelitten. 
Nachdem  schon  melm*i-o  Monate  sterbende  Schimerz('n 
in  den  Beinen  bestanden,  war  seit  0 Monaten  fort.schrei- 
tende  Sehschwächo  aufgetreten.  Si*it  etwa  eben  so  lauge 
liestanden  Parästbesion  in  den  Oberstjhcnkeln  uml  im 
lMimrisg<4)iete  beider  Hände,  hartnä-kig«  Obstipation, 
Verlust  der  Ubido  und  Incontinenz , welche  sieh  meist 
friih  l)cim  Waschen  als  Abgang  einer  kleinen  MengeUrin 
zeigte.  Die  Untersuchung  ergab  gelinge  Ataxio  undAn- 


Schr  interessant  ist  ein  Fall  von  ,,Pseudotabei5‘‘ 
nach  SchwefelkoliJenstoff\’ergiftung,  welcher  nacli 
P,  llarbes  (Fi'anre  möd.  1885)  erzählt  winl. 

tön  2‘.yähr.  Arl>eiter  war,  nachdem  er  4 Wochen  in 
einer  Kautschukfabrik  goarlKsitet  mit  UeMkeit  imdKopf- 
Kclimerzen  erkrankt,  dsum  folgten  Schwäche  und  Parnsthe- 
sien  der  Beine,  lancinirende  8<rhmerzen,  sehnürt>nde 
Sr  hmerzen  um  die  Knöchel.  Anästhesie  der  Fasssohlcn, 
krampfartige  Zusammenziehungen  der  (rliedermuskeln, 
weiterhin  (türtelgefühl  und  coinplete  Paraplegie,  Ataxie 
der  Arme,  Sprar^hstönmgen  und  Amblyopie. 

Die  Untersuchung  zeigte.  da.ss  Zittern  nicht  bestand, 
dass  als^r  alle  vier  (ilieder  deutlich  ataktisc*b  waren, 
dass  das  Kniephänomen  fehlte,  desgl.  der  Bauch-  und 
der  rremastemdlex,  (lassSiipraorbitalisDciimlgie.  OürUd- 
schmerz  un<l  Wadenkriimpfe  auftraten.  da.ss  der  4,  und  .5. 
Finger  bei<lerscits  neuralgisi'h  wanm,  dass  leichte  .Anästhe- 
sie d<T  Füsse  und  Untersehenkel . endlich  lei(dite  Am- 
blyopie uml  PupillendifTerenz  l>estanden.  IUe  Potenz  war 
eiiosclieii.  geHchl»chtliche  Erregung  und  Priapi.smus 
wart'»  vorausgegangen. 

Es  trat  rasche  Ib'ssening  ein. 

Von  |M)stdiphtherischci*AhL\ic  wenlon  mehrci*o 
Frilb*  mitgetlieilt.  Dio  Diagnose,  welche  selten 
Schw  ierigkeiten  hietet,  hat  in’s  AngeztiÜLSsen:  das 
Vomusgeheii  einer  diphtherischen  AfTektion  csler 
doch  einer  Angina,  dsw  wenigstens  vorül>erg»^hende 
Auftreten  von  Oaninenlilhmung,  von  Aeoonuno- 
dationslahmung,  das  Fehlen  eigentlicher  lancüii- 
render  Schmerzen,  des  (lürtelgeffllils,  der  visoeral- 
gischen  Symjdtuue  u.  ».  w. 

Ziemlich  eingehend  w'irtl  <lann  die  Ahixie  nach 
Pocken,  kurz  die  nach  anderen  akuten  InFektions- 
kninkhoiten  l>es])rochoii. 

Heincrkensw  eilh  ist  die  Darstellung  der  Psou- 
dotals's  Imu  Dial»ete8.  Es  winl  lietoiit,  da&s  liier 
den  lanciniremlen  ganz  ilhiilicho  Schmerzen  Vor- 
kommen koniuni,  da.ss  man  gastni)gisc*he  Anfälle 
iKsdwchtet  hat,  dass  Oürtcdgefülü  imd  die  ver- 
sehiodonsteu  Panisihesien , Anästhesie  der  Haut 
uml  der  tiefen  Theilo,  Amblyopie  und  Augen- 
muskcllälimmigen,  Inii>otenz,  Felüen  des  Knie- 
Iihänomens  zu  den  Symptomen  des  Diabetes  ge- 
liön.'ii. 

In  dem  nächsten  Absedmitte,  über  die  Pseudo- 
Tabes  des  Növropathes,  winl  Bezug  auf  dio  Be- 
olMichtung  K 0 w a 1 o w 8 k y ’s  (s.  unten)  genommen 
und  eine  nicht  ganz  durchsichtige  Beobachtung 

ästhosie  der  Beine,  Fehlen  des  Kniephiinomens,  refl<k- 
torisrhe  Pupillenstam'  und  mitssige  Myosis,  graue  De- 
gmieration  btdder  Papillen,  absrdute  Koth-  und  Urüu- 
bÜndheit,  renlraJes  Skntom  bei  röllbj  normaler  6!cA- 
schärff  in  der  Peripherie  des  (icsirhtsfeläes. 

Ehe  der  Kr.  zura  Rof.  kam,  war  er  einer  Schmier- 
und Jodkidikur,  Strychnininjektionen,  Cialvani.sation  des 
Rückens  unterworbm  worden.  Während  dieser  Kuren 
li.atto  dio  Amblyopie  stetig  zugeiiommeu.  Im  weiteren 
Veiiaufo  wurde  rasch  auch  da.s  cxcontrische  8t*hen 
mangidliaft  luid  zeigten  sich  sektorenfönnigo  Defekte  im 
(»esiclitsfelde. 

Umgekc^hrt  findet  sich  ein  F;dl  zweifelloser  Alkohol- 
neuritis  m der  (Jaz.  hobdom.  (Nr.  1.  1886)  liesohrieben, 
wo  starke?  .Amblyopie  bestand,  mit  geringer  Einsobriin- 
kung  des  (b^sichtsfcldes , ohne  contrales  Bkotom,  mit 
Kuthgrünblindheit,  mit  germgor  VcrfUibung  der  Papillen. 
Es  trat  völlige  Oonesung  ein. 


B ru  n s,  Beiti-ago  zur  klin.  Chinirgio. 


215 


Ffirö’s,  sowie  eine  elicn  solche  liuchartrs 
niitgetheUt.  In  dom  Fiillo  II  u c h a r d 's  liandolto  cs 
sich  zweifellos  um  ein  oi-sanischos  Ijoidon,  viel- 
leicht um  echte  Tatsis.  liier,  wie  oft,  wiixl  <ler 
Fehler  liogangen,  die  Binktionclle  Natur  dorKniiik- 
heit  ans  der  Existenz  einzelner  hysterischer  Züge, 
nicht  aus  dom  Felüon  aller  Zeiclien  einer  orga- 
nischen Läsion  zu  erstdiliesson.  — 

K o w a 1 e w s k y ( Contr.-Bl.  f.  Ncrvonlilkdo.  etc. 
VIII.  1.5.  1885)  liat  als  „Taliex  dorn,  illttioriid' 
einen  Fall  l)OBchrioben,  in  wolohoin  bei  einem  ner- 
vösen Manne,  nachdem  dersoU>e  seinen  Schwager 
an  Talx»  erkranken  und  sterben  gesehen  liatto,  die 
subjektiven  Beschwerden  derTnI)C8  auftrateii.  Der 
Kr.  Idagto  über  Schmerzen  und  Taubheitsgr^fühl, 
ging  \insiclier,  glaubte  die  Bla.se  nicht  vollständig 
zu  entleeren  il  s.  w.  Der  Kr.  wurde  moralisch  ge- 
zwungen, imOartenzu  arlwiten,  wiudegutgeiiäluä, 
geduscht,  mit  allgemeiner  Faradisation  behandelt 
und  reiste  nach  3 Wochen  gesund  nach  Hau.se.  — 

II.  Ben  not t jLancot  March  7.  1885;  BriL 
med.  Joiuii.  March  7. 1885)  theilto  in  der  klinischen 
Oesellschaft  zu  London  einen  Fall  mit,  wo  bei 
einem  48jälm  Manne  die  meisten  Syra|ilome  der 
Taltes  (Pupillen  nicht  erwälmt)  lH?standen  hatten 
und  sich  p.  in.  fbx'kweisc  „acute  oerebritis“,  sarko- 
matöse  Infiltration  in  der  Oblongata,  sarkomatö,sc 
Wueheningen  im  Wirbelkanal,  welche  die  hinteren 
Wurzeln  umwuchsen  und  vom  I,endenmarke  l>is 
zum  Ilalsmarke  reichten,  fanden.  Das  Mark  selbst 
war  bis  auf  einen  Fleck  im  Vonlerhom  des  Ijon- 
ilenmm-kes  ganz  gesund.  Auf  die  weitläufige  De- 
batte, weiche  sich  an  den  Vortrag  anschloss,  kann 
hier  nicht  eingegangen  werden. 

G)  Therapeu lisclies. 

T h.  Rumpf  (Tagobl.  d.  Natiuf.  - Vers,  zu 
Strassburg.  p.  271)  hat  neue  glünzeudo  Erfolgi*  bei 


Bcliandlung  der  Tabes  erzielt.  Nachdem  schon 
die  Ik'haniUmig  mit  dem  faradisehen  Pinsel  sieli 
in  seinen  Händen  ausserordeiitlieh  erfolgreich  gi'- 
zeigt  batte,  sind  <Iie  Resultate  noch  besser  ge- 
wonlen,  seitdem  er  jene  Behandlung  mit  der  anti- 
syphilitischen  verbunden.  Er  berichtet  filK;r24Kr. 
Unter  ihnen  iH'findet  sich  nur  einer,  liei  welchem 
eine  dauernde  Besserung  der  tabischen  Erschei- 
nuugi'n  ausblieb.  Bei  einem  zweiten  wurden  zwar 
die  Schmerzen  fast  lieseitigt,  die  Seluiei-venatvo- 
phie  aller  schritt  fort.  In  5 Fällen  mmeste  nach 
3 — 4 Wochen  die  Behandlung  abgebrochen  weivlen 
und  trotzdem  trat  tiei  allen  eine  wesentliche  Bes- 
senmg  ein.  Unter  den  tibrigen  17  liefinden  sieh 
4,  welche  R.  als  geheilt  lictrachtet,  wenn  er  auch 
einen  späteren  „Nachschub''  der  tabischen  Erschei- 
nungen für  möglich  hält.  1 II  wunlen  soweit  wieder- 
hergestellt, dass  sie  wieder  in  ihrem  Benifo  thätig 
.sein  konnten.  „Ich  glanljo,  meine  Hen-eii,  das 
sind  Resultate,  wie  diesellien  eine  andere  Thera|>io 
bisher  nicht  zu  verzeichnen  lintte,  Grund  genug, 
um  auf  diesem  einmal  eingeselUagenem  AVege  fort- 
zufahren.“ 

P.  Ulatz  (sur  le  traitement  du  talies  dors. 
BuB.  gön.  de  Thor.  15.  Juin  1884)  bespricht  die 
hydrotherapeutische  Methode  bei  Talies,  emiifiehlt 
milde  Proceduren,  denen  zuweilen  külilo  Duschen 
zugefügt  werden  können,  verwirft  alle  eigentlich 
kalten  oder  heissen  Badeformen.  Gegen  die  fa- 
radische  Pinselung  ist  er  eingenommen,  zieht  die 
galvanische  Behandlung  (4 — 8 .M.-A.)  vor. 

J.  Jaeob  (.Sond.-Abdr.  aus  d.  Ber.  d.  Balneo- 
logencongresses , Berlin  1885)  berichtet  über 
mehrere  Ffüle  von  Bessei-ung,  welche  er  in  Cudo- 
wa  bei  Talieskr.  beobachtet  liat 

Vgl.  auch  die  Angalien  ülier  den  Erfolg  der 
anti.syplülitischen  Behandliuig  im  ätiologischen 
Abselinitt. 


G.  Bücheranzeigen. 


1 7.  Beiträge  Eur  klinischen  Chirurgie.  Mit- 
thcilungen  aus  der  chirurgischen  Klinik  zu 
Tübingen ; herausgegeben  von  Prof.  ord. 
Dr.  P.  Bruns.  II.  Bd.  1.  Heft  Tübingen 
188C.  Laupp’seheBuchhdlg.  219  S.  (4  .Mk.) 

Von  den  MUÜieämigen  am  der  rhirur<jisrlieii 
Klinik  %u  Tübingen  liegt  das  l.Heft  des  II. Bandes 
mit  einer  Reihe  interessanter  Arbeiten  vor. 

Zunächst  giebt  P.  Bruns  „weitere  lieitriige. 
iur  FrakiureiUeJire“  und  stellt,  im  Anschluss  an 
einen  Full  plötzlichen  Todes  nach  Oberscihenkel- 
fraktiu  bei  einer  55jähr.  Frau,  35  Fälle  von  Embo- 
lie nach  Knochenbriiehen  in  tabellarischer  Uelier- 


sicht  zusammen.  Es  eigiebt  sich  datiei,  das-s  es 
sich  vorzugsweise  um  Fraktui-eu  der  imteren  Ex- 
tremität, speciell  des  Unterschenkels,  handelt, 
(24  des  Unterschenkels,  7 dos  Oberschenkels,  1 der 
Patella,  3 dos  Olieramies),  die  fa.st  ausnahmslos 
sulsaitan  waren,  in  der  Riegel  ältei-e  Individuen 
(40 — 60  J.)  lietrafen,  imd  dass  Venenthrombosen,  die 
nach  Durozior’s  Angalxm  nicht  selten  nach  Frak- 
turen Vorkommen,  als  ürsai'he  der  EmboUe  auzu- 
sehen  sind.  Um  nun  die  Häufigkeit  der  Veuen- 
tlmunbose  bei  den  einzelnen  Frakturen  zu  er- 
mitteln, stellte  Br.  53  einscldägige  Fälle  zusammen 
(44  Fraktui-en  der  I-'nlciexti-emität),  in  denen  sieh 


Digiiizcu  uy 


■210 


Ilrnns,  zur  klin.  Cliinirgic». 


klinisch  oiler  anatomif«'li  Tlimmlioac  <Ior  ticfi-n 
VeiiPii  constiitirf-n  lioss,  di«  sich  gowOhnlioli  in  die 
(jrüRHerpn  Vpnniistflmmo  (Po|ilitara,  Foinoralis)  fort- 
sotzto.  Ks  kominon  dalici  wold  nclum  vorhur  Ixs 
Ktolipiide  CircadationsstüniiigMi  in  IJetnu  ht,  wäh- 
rend die  unmittelbare  Ursacdie  in  der  Verletzung 
ixler  Cnmpression  an  der  liruelistelle  zu  miehen  ist 
und  die  von  A z u in , G o » s n 1 i n aufgestollto  Ih»- 
haujilung  einer  iirimäi'en  Plilebitis,  als  irrtliOmlirh 
tiezeiehnet  wenlen  intis».  Die  Zusamnienatelliing 
crgicht,  daaa  die  Emlmlio  tmld  in  die  frillien-n, 
bald  in  die  S])ttteren  Perioden  des  Heilungsver- 
laufes, Ijald  in  die  Zeit  naeh  vollendeter  Coustdi- 
dation  des  Bmelies  fiUlt,  zuweilen  schien  eine  tsv 
aondera  lebhafte  Bewegung  u.  8.  w.,  Anlass  zur 
Isisreissung  des  Einlxilus  gegelten  zu  halwn.  ln 
der  .Mehlzahl  der  Fälle  trat  unter  Erstdieinungen 
von  Asjihyxie  und  Syneojs’ rasch  tr«ltlieher  Ausgang 
ein  und  ergab  die  Sektion  unter  20  Fällen  2llmal 
Embolie  der  liungenarterie,  Hmal  des  m-hten 
Herzens.  Zuweilen  ffihrt  die  LungeneniUdie  nicht 
unmittelbar  zum  Tisl,  sondern  dersellie  tritt  erst  in 
Folge  der  emlsiliwhon  Lungeninfarkteein,  ein  Aus- 
gang in  Genesung  ist  in  diesen  Fällen  gewiss  nicht 
selten  und  ist  die  einbolische  Natur  eines  Eungen- 
infarkts  dann  um  so  sichen'r,  wenn  ein  vorher- 
gehendes Oedem  des  gdaiK'hencn  Glieiles  auf  eine 
V'enenthromliose  scdiliossen  lässt.  — 

E.  M filier  ls>riehtet  fllmr  ,.dm  YerhiiUen  rfer 
KOrjiriirnqiemlw  Itei  Kuhciilimi'n  Frakturen"  und 
giebt  im  Anschluss  an  die  G r ii  ii  d 1 e r 'sehen  .Mit- 
theilungen eine  Ziisammenstellnng  von  fortlaufen- 
den Kectalniessungen  liei  30  Fällen.  Nur  einer 
dieser  Fälle  verlief  ohne  Temiieratursteigoruiig, 
wälirend  alle  anderen  solche  von  38* — 40®  aiif- 
wieson.  Das  Maximum  der  Tem[)eratursteigerung 
iiel  in  der  Regel  auf  den  1.  mler  2.  Abend  und  lag 
lOmal  zwi.sehen  38®  und  38..Ö®,  l.önial  zwischen 
38.G®  und  3il®,  OmiU  zwischen  39®  und  40®,  3mal 
zwischen  39.7®  und  40®.  Die  Dauer  des  Ficliei-s 
war  sehr  veraohieden  (1  — 13  Tage)  und  stieg  im 
Allgemeinen  mit  der  Intensität  dessellien.  Die 
Ffdle  mit  einem  Ma.vimum  zwischen  38®  u.  38.5® 
hatten  5*/,  Tage  Dmidischnittsdaiier,  die  iits-r 
39®  10  Tage.  Die  .Menge  des  Extravasats,  die 
Gros,se  des  gebnxdienen  Knisdiens  sind  ohne  Ein- 
llu.ss  auf  die  H'die  dos  Fiotiers,  auch  betreffs  des 
Alters  ergelxm  sich  keine  Vei-schiedenheiten. 
M.  verfügt  filier  02  Fälle  aus  der  Tübinger  Klinik 
imd  giebt  nach  Hinzuzichiuig  anderweitiger  Mit- 
theilungen  die  Summe  von  3.59  Frakturen,  von 
denen  308  (mehr  als  8.5®/^)  mit  Fielier  verliefen, 
womit  der  Beweis  geliefert  ist,  dass  die  Toiii]S‘ni- 
tursteigenmg  nach  sulHmtaneu  Frakturen  eine  fast 
regelmässige  Erschoiiuing  ist  — 

Eine  Arbeit  von  0,  Habermaas  liandelt 
..jdtfr  (he  Tiilirrkulose  der  Mamma  und  rinii/e  andere 
sdlene  Fälle  von  rhinir^ua  lier  Tnherkulose"  und  giebt, 
anschliessend  an  die  .Arbeiten  von  D u bar,  0 h n - 
a c k 0 r , O r t h m a ii  n , D ii  r c t ii.  s.  w. , 0 1 lo- 


oliachtungen  von  Mamma  - Tiilierkulose , darunter 
2 eigene  BeoUichtungen  aus  der  Tübinger  Klinik, 
in  denen  der  Nachweis  der  Bacillen  geliefert 
wimle.  Der  1.  Fall  Is’traf  eine  29jälir.  Frau,  die 
3nial  golsiren  halte.  Eine  allmählioh  aiiftreteni  le, 
harte  und  schmerzhafte  Schwellung  der  ibiuima, 
halte  liald  zu  Durchbruch  und  Fistelbildung  ge- 
fülu-t  luid  wegen  neuer  Abscedinmgen  naeh  .Aus- 
kratzung u.  8.  w. , wurde  die  E-xstirimtion  vorge- 
noinmen.  Es  fanden  sich  in  biiiilegowebigerGnind- 
lage  mit  dünnem , käseartigem  Eiter  gefüllte  Hohl- 
i'äiime,  und  Einlagening  miliarer  Tiilierkel  in  das 
.Manimagewelie.  Im  2.  Fall,  der  eine  30jähr. 
Näherin,  die  2raal  gelsiren  und  gestillt  hatte,  tie- 
tnif,  zeigte  sich  ebenfalls  länger  fortliestehende 
Eitening  uml  machte  die  jiartiellp  Exstirjuition  der 
Mamma  luithig.  Die  Wunde  heilte  unter  Sublimal- 
verlaiiid  elienfalls  ]s»r  primain. 

H.  kommt  auf  Grund  dieser  Fälle  zu  dem  Schluss, 
dass  ein  Trauma  isler  vorheigi'gangene  Entzün- 
dung nicht  als  l'ismche  gt'ltend  gemacht  wenlen 
kann.  Der  Verlauf  war  fast  ausnahmslos  schlei- 
chend , meist  luindelto  es  sich  um  eine  primäre 
Erkrankung  der  .Mamma  uml  es  scheint  nach 
II.  nicht  geiwlitfei-tigt , eine  liestimmte  Grenze 
zwisclum  dissi'minirti'r  und  ciinfluironder  Form 
der  .Mamma -Tiils'rkulose  zu  ziehen  (Du  bar). 
Die  klinische  Diagnose  macht  Isisonders  im  An- 
fang, zuweilen  auch  später  Schwierigkeit,  lietreffs 
rnterscheidiing  von  Can-inom.  Als  Beis|uel  hier- 
l'ür  winl  ein  Fall  angi'führt,  der,  anfangs  als 
TulsTkiilosc  angesehen,  sich  siiäti-r  als  thrcinoin 
mit  Absceiliriing  lierausstellte.  Während  ein 
ciivumsi-ripter  tulicrkulöser  Hcnl  der  .Mamma  jiar- 
tiello  Exstii-jiation  gestattet,  soll  liei  verbreiteter 
Tulierkulose  stets  total  exstirpirt  werden,  von  ein- 
facher t leffnung  und  .Auskratzung  winl  ganz  iibgc- 
ratheii. 

Als  Fälle  i/rimänr  TidN  rknlose  den  jträjjalelkirrn 
kkldeiinhenteie  wenlen  2 unter  dem  Bild  eines  go- 
wühnlichen  Hygroms  verlaufene  Fälle,  in  deut?n 
erst  nach  der  Exstirpation  ilio  tuliorkiUöse  Be- 
schall'enheit  histologisch  nachgewiesen  wunle,  an- 
p’fOhi't.  Die  Wand  der  Htu'sa  liestand  aus  derli- 
faserigem  Bindegewclic,  das  von  zahlreichen  Bliit- 
getitesen  durchzogen  war,  in  der  Umgebung  fanden 
sich  an  vielen  Stellen  Kimdzelleniniiltration  uml 
dundi  die  ganze  Wanddicke  zahlreiche  Tuberkel- 
knötchen eingelagert. 

Schliesslich  ei-wähnt  H.  noch  einen  Fall  von 
midliidrr  Tuberhduer  der  Mmkeln  liei  einem  54jähr. 
Mann,  lau  dem  eine  starke  Schmerahaftigkeit  im 
Bereich  des  5.  Bnistwirliela  eine  cariöse  Atfektion 
veniiiithon  lie.ss  und  bei  dem  sichausserilemandeu 
oberen  und  unteren  Extremitäten,  sowie  vereinzelt 
am  Riimiif,  zalUix'iche  erlasen-  bis  hühnereigrosso 
Tumoren  vorfanden,  die  sieh  lx>i  llüchtiger  Besich- 
tigung wie  multiple  lä]iorae  ausnahmen  und  deren 
Sitz,  wie  sich  hei  der  Exslirjiation  einer  Anzahl 
ergab,  iniierhalb  der  Muskelscheiden  war.  Sie 


Digf' 


Br  uns,  Bciti-ägo  zur  klin.  C'liirurgir'. 


217 


licsscn  sich  tlioils  aus  der  Muskelsubstanz  aus- 
soliälcn,  theils  pingeii  sie  ohne  üronzon  in  die 
letztere  filier  und  liestandon  aus  tulierkulösem 
OramilatidiiSKOWolK»  mit  f^riisseren  oder  kleiueien 
ecntrali‘11  Kilsidienlon , in  dem  sich  massenhaft 
Tuliorkcl  und  Bacillen  nachweisen  liessi'ii. 

E.  Müller  Miandelt  weiterhin  „die  iitiraraji- 
siiliire  l'jcxtirimlioit  der  Kmjtfn/sleii“ , ilie  eine  wesi'nt- 
liehe  Voroinfaehnni;  und  VonollkommnujiK  der 
Exstiiiiationvon(.'.vstenkn"|ifen  dai-stellt  unil  sr  hon 
dun-h  tlie  Mittheilunp'n  von  .lulliard,  Burk- 
hardt und  J.  W 0 1 f f liekannt  geworden  ist.  Es 
winl  dalK'i  der  Cystoubalg  nach  Spaltung  der  Krojif- 
kap.sel  stumpf  horausgelöst,  was  Gefahr  und  Bauer 
der  Opersition  wesentlich  herabsetzt.  1’.  Bruns 
hat  neuerdings  8 Fälle  in  dieser  Wei.se  oiieriit,  .so 
dass  M.  unter  Einrochnung  anderweitigi'r  Fälle  aus 
der  l>itei-atur  illK'r  33  Fälle  von  Cystenkrö|ifcii  von 
Taulienei-  bis  Kindskopfgi-össe  verffigt,  die  durch  die 
intracapsuläre  Flxstirjaition  ohne  üble  Zufälle  meist 
per  prim.,  und  zwar  diuxdischnittlich  in  13  Tagen, 
zur  Heilung  gehingten.  Jl.  bespricht  vergleichend 
das  Verfuluen  iler  .lodinjektion , wie  es  in  der 
Tübinger,  Wiener,  Baseler  Klinik  geölit  wimle,  das 
nicht  ganz  gefahrlos  ist  und  nicht  filr  alle  Cysten- 
kröpfe  iMisst ; fernerdasIneisionsverfahn>n(.l.  Beck), 
das  elH'nfalls  nicht  gefahrlos  ist  u.  jerlenfalls  gifissre 
Heilungsdauer  erforrleit , giebt  entscliieden  der  in- 
tracapsulären Exstirpation  den  Vorzug  und  schil- 
ilert  das  Verfahren  liei  dersellien.  Hautsrdinitt 
über  die  grösste  Höhe  der  Geschwulst  median  oder 
(laratlel  dem  Sternocleidomast. , Vertiefung  des 
Schnitts  durch  Faseio  und  .Muskel , Spaltung  iler 
Kropfkapsel,  Unterbindung  etwa  durchschnittener 
Oefässe,  .Vussjiiilung  der  Kapsel  nach  beiden  Seiten 
hin,  Drainage.  Naht  u.  s.  w.  Das  Ganze  stellt  einen 
ridativ  geringfügigen  Eingriff  ilar,  der  rasch  und 
ohne  erhebliche  Blutung  sieh  ausffihren  lässt  und 
Ijei  kurzer  Heilungsdauer  sicheren  Erfolg  versiiricht, 
was  sich  aus  den  schliesslich  genauer  mitgelheilten 
Krankengeschichten  des  Genaueren  ergiebt. 

F.  KGbel  „über  die  Arsrnhehandlung  maligner 
Timtüren“  l>ericiit«md,  bespricht  ziuiächst  diese  Be- 
handlungsweise, die  Ijei  df'ii  Epithelcarcinomen  sich 
machtlos  ei-wiesen,  im  .Allgemeinen,  und  geht  dann 
im  Ansclduss  an  einen  eelatanttm  Erfolg  liei  mul- 
tijden  llaulsarkomen  bei  einem  36jähr.  Mann  auf 
ähnliche  Mittheilungen,  l>etr.  der  Sarkome  ein.  Ans 
denselben  ergiebt  sich,  dass  die  Arsenhehandlung 
hei  multipler  Sarkoraatose  einigi'  glänzende  Erfolgi? 
aufzuweisen  hat,  während  l)ci  malignen  L\un- 
jihomen , filier  die  die  Urtheile  der  Autoren  ver- 
schieden lauten,  in  7 Fällen  kein  eclaüinter  Flrfolg 
erzielt  wurle.  K.  giebt  dann  eine  Zusammen- 
stellung von  .ü!)  einselüägigen  Fällen,  die  sich  in 
gleichem  Verhältnissauf  das  2. — .ö.Decennium  ver- 
thcilteu,  dopfadt  so  häufig  das  männliche  Oi»schlecht, 
als  das  weibliche  lietrafen  und  von  denen  in 
17  Fällen  (liei  1 — (i  Monate  Heilungsdauer)  Heilung 
erzielt  wnirde  (mit  ."i  s]»äteren  Kecidiven),  w.ähi-end 

Sied.  Jahrbb.  ttl.  Bft.  2. 


1 4 mit  theilweisem  Erfolg,  28  erfolglos  mit  Arsen 
laihandelt  wimlen ; abs  jiniktische  Folgerang  ergiebt 
sich  daraus  noch.  da,ss,  um  ein  Ui-theil  über  den 
Erfolg  einer  Ai-senla'handlung  zu  gewinnen,  diese 
mindestens  2 Monate  lang  fortge.setzt  werden  muss. 
Die  Art  der  Behandlung  liesteht  im  innerlichen 
Gebrauch  von  Anfangs  .öGtt.  Tinct.ars.  Fowlerimit 
Tinct.  aiiiara  oder  Tinct.  ferri  ann.  jeden  2.  bis  3.  Tag 
um  einen  Tioiifen  steigend  bis  40  und  45  täglich  und 
von  ila  langsam  abnehmend,  lad  irgendwelchen  In- 
toxikationseracheinungi'n  sistiivnd,  oder  in  |>aren- 
ch.nnatösen  Injektionen  der  Tinct.  ,ars.  Fowleri  mit 
Aiju.  liest,  zuerat  einen  Theibstrich  der /VmvK 'sehen 
S|iritze.  dann  4 — 5 pro  die,  Btd  den  Injektionen 
wurde  13inal  Absccdining,  Imal  Nekrose  mit  dem 
Charakter  tnaikner  fester  Verkäsung  beobachtet.  K. 
kommt  zu  dem  Schluss,  dass  die  Arsenliehandlung  in 
einzidnen  Fällen  von  idlgemeiner  Hurkomatos<‘, 
namentlich  la'i  den  malignen  Lyni|diomen  zidUndidie 
glänzende  Erfolge  aufzuweisen  hat,  während  nicht 
zu  verhelilen  ist,  dass  sie  in  einer  erheblichen  An- 
zahl voll  Fällen  vollständig  im  Stiche  lässt. 

Als  letzten  Beitrag  giebt  A.  Wörner  ausffihr- 
liche  Mittheiinngen  „über  die  Endrexiiltnle  der  Oj>e- 
mtwn  drx  Liig>enkrel)xex“ . Die  Häufigkeit  der  Ei|)- 
]a‘nknd)KC  nach  vcrsidiiedonen  Statistiken  (32.4"/j 
aller  zugängliidien  Eiiithclialcareinome , 54.5", 
aller  im  Gesicht  und  an  der  Kopfschwarte  vor- 
kommenden) lä-«st  die  Lii>iicnkrebae  abs  die  illxir- 
haupt  am  häufigsten  zur  Oiieration  kommenden 
Caivdnome  erachidnen.  4V.  stidlt  das  gleicliartige 
unter  einheitlicher  laiitung  lamliachtete  Material  der 
Tübinger  Klinik  tabellarisch  zusammen,  und  zwar 
lietr.  der  Endresultate  eigens  die  an  Kwidi v < lestor- 
lienen,  die  mit  Rer  idiv  Ijclienden,  die  idine  Recidiv 
Gestorlienen  und  die  gesund  Geblieljenen,  sowde  die 
inojHU-ablen  oiler  nicht  oiierirten  Fälle.  Tm  Ganzen 
wurden  305  Fälle  verwerthet,  wovon  277  ojierirt 
wurden  (in  den  Jahnm  1 843 — 1 884).  Die  Taliellen 
ergeben  90.15“/o  Männer,  9.83"/o  Weilier;  ein 
Durchschnitt.salter  von  02.3  (Minimum  25,  Maxi- 
mum 83)  Jaliren,  und  zwar  steigt  die  Häufigkeit  von 
25 — 60  und  70  Jahren  und  nur  3 Fälle,  0.9",  o, 
Helen  vor  das  30.  .lahr.  Fast  alle  Fälle  gehören 
den  niisleren  oder  mittleren  Berafsklas-sen  an.  Die 
Durchschnittsdauer  des  Ijcidens  Itetrug  1.9  Jahr 
(die  operirten  allein  ge)>en  1.8  Jahr).  Unter  den 
305  Lipiienkrebsen  Isdiäfen  289  die  Unterlippe, 
16  (5.2"/o)  die  Olierlipi«?;  betr.  Eymphdiüseuinfek- 
tion  waren  die  Snbmentaldrfisen  am  häufigsten  er- 
krankt, d.ann  die  Submaxillardrösmi.  224  mal 
wunlen  der  Keibschnitt.  Oflmnl  grössere  plastische 
Ojierationeu  ausgeffihrt,  28mal  Resektion  am  Unter- 
kiefer (7mal  halbseitige  Resektion,  8mal  Ri’scktion 
des  .Mittclstfleks,  llmal  jiartielle  Resi?ktiün). 

Von  277  in  der  Klinik  oiwirirteu  Kranken 
wutvlen  111  Individuen  im  Ganzen  von  142  Reei- 
diven  liefallen.  weitaus  die  .Mehrzahl  trat  im  ersten 
Jahr  87.2",  0 auf,  nur  12.7"/o  nach  1 oiier  mehreren 
Jahren.  Ueber  19  wiederholt  operirte  Ffdle  wur- 
28 


213 


Gorhardt,  Klin.  Mittheil.  — Erb,  Eloktrothorapio.  — Uejerino,  Erblichkeit. 


den  in  knrzoni  Auszug  die  wiolitigston  Daten  ge- 
gelien. 

Hetreffs  der  Resultate  ergab  sieh  eine  Mor- 
talität von.5.77"/o  (in  derantisoptischenZcitnurä), 
und  dieOestorIx'nen  waren  meist  bejahrte  Individuen 
(ß4.2),  die  betn^ffenden  Operationen  meist  schwere. 
Die  Heilnngsdauer  war  durehsehnittlich  8.4  Jahre, 
d.  h.  die  Oi>erirten  lebten  durchschnittlieh,  mit 
ül.2  Jahren  oj>erirt,  bis  G9.G  Jahren.  Recidive 
traten  durrdiselmittlM'ii  nach  ll.G  Monaten  auf,  so 
da.ss  die  als  geheilt  ang<^Kchen  wenlen  durften,  die 
nach  3 Jahren  noch  vom  Retndiv  verschont  geblielien. 
Im  Ganzen  finden  sich  lOG  Ober  3 Jahre  dauernde 
Heilungen,  d.  i.  38. 2"/»  der  Oiierirten,  und  54  bis 
zum  3.  Jahr  nach  der  Operation  dauernde  Heilungen, 
d.  h.  19.5®/(,  der  Ojwrirten,  so  lia-ss  die  Gesammi- 
zahl  der  Geheilten  57,7“/o  der  Operirten  boti-ägt 
und  somit  heivorgeht,  dass  eine  grossi>  .\nzalil  der 
Eipi)enkrebso])crirten  dauenid  geheilt  wenlen  kann. 
W.  giebt  sehliesslieh  aus  sämnvtlichen  verwerth- 
barou  Literaturangalion  eine  Ge.sammt.stntistik  von 
8G6  Fällen  (782  Männer,  84  Weiber),  wovon 
94.9»/jdie Unterlippe,  5.G®/#  die OlK>rli))i)e Ijotrafen 
uiul  die  eine  Gosauimtmortaliült  von  durcdisehnitt- 
lieh  7.0“/(,  eine  lleilungsziffer  von  diuvhsclmittliidi 
28.1  ®/j  der  Ojierirton  orgelten. 

Schreiber  (Augsburg). 

18.  Mittheilungen  ans  der  med.  TOioiit  zu 
Würzburg.  Horausgegeben  von  Dr.  C.  Ger- 
hardt, Vorstand,  und  Dr.  F.  M fl  1 1 e r , Assi- 
stenzarzt der  Klinik.  II.  Band.  äViesItaden 
188G.  J.  F.  Uergmann.  (10  Mk.) 

ln  Anbetracht  der  grossen  Mannigfaltigkeit,  die 
der  Inhalt  dieses  II.  Bandes  der  Miitheilungen  aus 
der  med.  Klinik  zu  Wärzburg  aufwoi.st,  schien  cs 
uns  richtigttr  die  einzelnen  Arbeiten  unter  den  ,,  Aus- 
zügen“ zu  reforiren.  Redaktion. 

19.  Handbuch  der  Elektrotherapie.  HI.  Band 
des  Handbuchs  der  allgemeinen  Therapie  von 
r.  Ziemssm ; von  I*rof.  Dr.  W.  Er b.  2.  ver- 
mehne  Auflage.  Ijcipzig  1 886.  F.  C.  W.  Vogel. 
8.  769  S.  (15  Mk.) 

Die  2.  Auflage  von  Erb’s  Elektnttherapie  ist 
um  ziemlich  2 Bogen  gowaeh.sen.  Die  wichtigste 
Neuening  ist,  dass  die  Strommessung  nach  Milli- 
Araperes  vielfat^h  Berücksichtigung  erfährt.  Die 
übrigen  Vorändenmgen  bestehen  meist  in  einzelnen 
Zusätzen.  Allo  neueren  Arbeiten  sind  sorgfältig 
benutzt  und  ,an  ihrer  SteUo  in  kritischer  Weise  er- 
wähnt. Im  Berichte  ül>er  Elektrotherapie  wird 
mehrfach  Gelegenheit  sieh  Gndcn , auf  die  2.  Auf- 
lage des  in  jeder  Bcziohimg  hervorragenden  Buches 
zurückzukommen.  Zunächst  sei  nur  ihi' Erscheinen 
den  Lesern  der  Jahrbb.  hiermit  angozeigt. 

MObitis. 

20.  L’heredite  dazu  les  maladiea  du  Systeme 
nerveux;  par  J.  Dejerine.  Paris  18SG.  Asselin 
etHouze,au.  gr.  8.  XI.  et  293  pp. 


Dejürino  hat,  inähnlicherWeisewievor  Uiin 
C h.  F 6 r f-  (la  Familie  nevropnthiipie ; Arch.  de 
Ncurol.  Nr.  19.  20.  1884),  die  Rolle  der  Erblich- 
keit l)ci  der  Entstehung  der  Nonenkrankheiten  zu 
ergründen  ge.sucht  Er  hat  dabei  die  liiteratur  mit 
aus-seroi-dontlichem  Fleisse  benutzt  imd  zahlroicho, 
noidi  nicht  veröffentlichte  Beobachtungen  in  die 
Darstellung  eingetlochten. 

In  einer  Einleitung  l>espricht  er  die  Gesetze 
der  Vererbung  im  .kllgomeinen.  Dann  folgen  die 
lieidon  Ilanjitabschnilte , die  Erblichkeit  l«i  den 
funktionellen  Nenenkrankheiten  einerseits,  l>ei 
denen  mit  anatomischer  Läsion  andererseits.  In 
kürzerer  Weise  werden  noch  abgehandelt  die  Be- 
deutmig  der  erblichen  Anlage  für  das  Auftieten 
nervöser  Sbünmgen  tiei  akuten  Infektionskrank- 
heiten und  Intoxikationen,  die  erblichen  Bezieh- 
tingon  zwischen  Neiwenkrankheitcn  und  gewissen 
Uonstitutionskraukheiten  (Gicht,  Itlieiiinatismus), 
der  Einfluss  des  Zustandes  bei  der  Zeugung  und 
während  der  Schwangerecliaft  auf  das  Nervensystem 
des  Erzeugten.  Im  Allgemeinen  dürfte  D.,  wie  die 
meisUm  französischen  Autoren,  diunit  zu  weit  gehen, 
dass  er  der  Ilöretlite  nerveuse  die  Hauptschuld  bei 
fast  allen  N'en'enkrankheiten  aufliünlot.  Man 
müs.sto  von  den  letzteren,  meint  Ref.,  drei  Arten 
unterscheiden.  Für  die  erste  ist  die  angel)oreno 
Anlage  causa  una.  Dahin  gehören  die  verschie- 
denen Formen  degenerativen  Irreseins,  sowohl  tUo 
schlimmeren,  Moral  insanity,  Folie  circulairou.  s.  w., 
als  die  gutartigeren,  Grühelsuoht,  ])er\’er8e  Sexual- 
empfmdung  u.  s.  w.,  ferner  die  hereditäre  Ataxie, 
die  Dystrophia  museul.  progr.,  welche  übrigens  von 
D.  ganz  unverhälfnissmässig  kurz  abgehandelt  wird, 
wahrscheinlich  auch  die  Myotonia  congenita  u.  a. 
Bei  der  zweiten  Art  ist  die  angeborene  Anlage  causa 
prima,  so  bei  der  Melancholie,  Manie,  Paranoia,  la'i 
der  Epilepsie,  Migräne,  Hysterie,  Neurasthenie. 
Enillich  giebt  es  zalüreiehe  Nen'enkrankheiten,  Wi 
denen  die  Erblichkeit  causa  secunda  ist,  insofern 
als  Menschen  mit  einem  von  Gobiut  an  wenig 
widerstandsfähigen  Nervensystem  leichter  dem 
krankmachenden  Agens  imterliegen  als  andere. 
Wir  meinen  nun,  dass  D.  die  2.  Gruppe  auf  Kosten 
der  3. bereichert,  indem  er,  dor  Lehre  Charcot’s 
folgend,  zu  jener  die  gewöhnliche  Choren,  die  pro- 
gressive Paralyse,  die  Tabes  find  andere  I.eiden 
rechnet. 

Von  diesen  prineipieUen  Bedenken  abgesehen, 
dürfte  die  interessante  Zusammenstellung  D.’s  sieh 
allgemeiner  Anerkennung  erfreuen. 

Die  Aussbattung  des  Buches  ist  vorzüglich. 

Möbius. 

21.  Tarassis,  trouhles  ilc  turne  et  du  corj)s  ctiez 
thomme;  par  le  Dr.  Lanoaille  de  La- 
ch ese.  Paris  1886.  J.-B.  Bnilliöre  et  fU.s. 
8 «.  40  pi>.  (1  Fr.  50  CL) 

Unter  dem  Namen  Tarassis  lieschreibt  der  Vf., 
was  man  sonst  Hysterin  virilis  nennt.  Er  bekänijift 


' y CjOw^U 


Erlenmcyer,  Epilepsie- Bclmnctliing.  — Möbius,  AUg.  Diagnostik  cl.  Nervenkniukli.  2 1 9 


letzteren  Namen  nachdrfteklich  als  sinnlos.  In  der 
That  würde  Tarassis  iusofem  passend  sein,  als  dio 
hysterische  Verstimmung  etwa  das  Gegentheil  von 
dem  darstellt,  was  die  Alten  Ataraxia  nannten. 

Die  Beobachtungen  des  Vf.  beziehen  sich  auf 
Soldaten,  als  unter  welchen  zweifellos  hysterie-ähn- 
liche Zustände  nicht  allzu  selten  sind  imd  gewöhn- 
lich den  Verdacht  der  Simulation  erwecken. 

Möbius. 

22.  Die  Frinoipien  der  Epilepsie -Behsind- 
Inng;  von  Dr. A.  Erlenmeyer.  Wiesbaden 
1880.  J.  F.  Bergmann.  8“.  40  S.  (1  Mk.) 

Ausgehend  von  einem  Falle,  in  welchem  wegen 
epilejitiscber  Anfälle  eine  dnreh  früheres  Traunui 
ent.standeno  Einsenkung  des  Schädels  ausgesägt 
wnnlen  war  und  dann  während  6'/jmnnatIicher 
Beolmchtnng  dio  Krämpfe  ausg».'blieben  waien,  be- 
spricht E.  die  Indikationen  liei  der  Epilepsie-Be- 
handlung. Er  warnt  nachdnlcklich  vor  einer 
schablonenhaften  Behandhuig,  betont,  dass  nur  eine 
durch  sorgfältige  Anamnese  und  Untersuchmig  er- 
möglichte Diagnose  die  richtige  Beliandlung  leliren 
könne.  Dio  einzelnen  Formen  der  Epilepsie,  als 
idiofiathische,  alkoholische,  Jacksou’scho  Epilei)sio 
u.  s.  w.  wenicn  ilurchgesprochen.  Thetis  eigene, 
theils  fremde  Beobachtungen  wenicn  in  Anmer- 
kungen als  Beispiele  mitgotheilt. 

Leider  ist  bis  jetzt  imserc  itathologischo  Er- 
kenntniss  nicht  soweit  gediehen,  dass  wir  in  jedem 
Falle  Iteslimmen  köimten,  welcher  Art  die  Kramjif- 
anlälle  .sind.  Vieles,  wa.s  unter  deren  rrsachen  ge- 
lehrt wird,  ist  recht  hypothetischer  Natur.  Es 
scheint  uns , als  ob  in  manchen  l’imktcii  E.  allzu 
dogmatisch  sich  verhielte.  Ob  man  dann,  wenn  nach 
einer  akuten  Gehirnkrankheit  bei  Kindern  erst  halle 
seitigo,  sj>äter  allgemeine  Krampfanfällo  auftreten, 
eine  „anfangs  lokalisirte,  später  ilillundirtc  Menin- 
gitis“ anzunehmon  hat,  mOcluoRefdotdi  bezweifeln. 
Oh  cs  „Epilepsie  durch  chronische  llimhyperämie“ 
giebt,  erscheint  äusserst  fraglich.  Die  Ausfühnuigon 
über  „Nasonopilepsio“  imd  reflektorische  Epilepsie 
überliaupt  dürften  in  mehreren  Punkten  imfechlbar 
sein.  U.  s.  w. 

Abgesehen  aber  von  Einzelheiten  können  wir 
dom  Vf  in  der  Hauptsache  ganz  beistimmen  uml 
den  Praktikern  rathe" , dio  in  der  kleinen  Sclu-ift 
gcgelienen  ilathscliläge  soiglältig  zu  befolgen. 

Bei  dieser  Gelegenheit  sei  rühmend  eines  Auf- 
satzes von  Dr.  II.  A.  Wildermuth-Stelten 
(Geber  dio  Behaiidl.  von  Epileptischen  ui  An.stalten. 
Ztschr.  f d.  Behandl.  Schwachsimriger  u.  Epilej)- 
tischer.  1885.  Sep.-Alalr.)  gedacht  Ausser  einigen 
allgemeine!!  Bemerkungen  über  Epileptiker- An- 
stalten enthält  dcrsella)  eine  vo  ■treffliche  Anleitung 
zur  üntersuchi'.ug  der  Krankheit  und  zur  Beliand- 
lung  der  id'ojaathischen  Epilepsie.  Es  wäre  wün- 
Bchenswerth,  dass  diese  leichtvcrständhc  Jio  Daratel- 
lung  als  selbständiges  Heft  erschiene.  Möbius. 


23.  Allgemeine  Diagnostik  der  Nervenkrank- 
heiten; von  Dr.  P.  J.  Möbius.  Mit  101  Ab- 
bildungen. Leipzig  1880.  F.  C.  W.  Vogel, 
gr.  8».  rv  u.  338  S.  (8  Mk.) 

Während  bei  uns  in  Deutschland  an  gruten  I,ehr- 
büchern  über  die  sogenannten  physikalischen  llnter- 
suchungsmethoden  der  inneren  Organe,  insbesondere 
der  Respirations-  und  der  Cirkulationsorgano,  kein 
Mangel  ist,  feldte  es  bis  jetzt  ganz  an  einer  aus- 
führlichen und  vollständigen  Darstellung  der  Mr- 
thodm  xur  genauen  ärxUiehen  Vnlenturlmng  des 
]fenvns;/siems.  Jo  eingehender  man  sich  in  den 
le,Zcon  Jahren  mit  der  Pathologie  derNeirenkrank- 
heiten  bescliäftigte  und  je  mannigfaltiger  daher  die 
Verfalirimgswcisen  wuirden,  deren  man  sich  zur 
Ermittelung  krankhafter  non  öser  Zustände  liediente, 
um  so  dringender  trat  auch  das  Ihxlürfniss  nach 
einem  derartigen,  dio  Resultate  der  zahlreichen  zer- 
stieuten  kleinercn  Arlx'iten  zusammenfassenden 
Leitfaden  hervor.  Dtesem  Bedürfnisse  durch  dio 
Abfassung  des  vorliegenden  Buchra  abzuhelfen,  hat 
der  Vf  übernommen  und  sich  durtdi  die  gelungene 
Ausfülming  seiner  Aufgabe  den  Dank  aller  Der- 
jenigen gesichert,  welche  sich  mit  dem  in  Rode 
Stehenden  wichtigen  Gebiete  der  Pathologie  näher 
vertraut  machen  wollen. 

Das  Buch  liietet  alter  mehr,  als  eine  blosse  Auf- 
zählung und  Beschreibung  der  üntersuchungsme- 
thoden.  Es  giebt  auch  eine  Ucbcrsicht  über  alle 
möglichen  Residtato,  'welche  (huch  eine  derartige 
vollständige  Untersuchung  des  Nojwensystoms  ge- 
wonnen worden  können ; es  enthält  mit  anderen 
Worten  auch  eine  genaue  allgemeine  Sgmjilomniol/igie 
dear  Neirenkrnnhheilen,  und,  indem  sich  an  die  Auf- 
zählung der  Symptome  auch  eine  Be.sprechung  ihrer 
Entstehung  und  iliror  Bedeutung  !mknü|ift,  wird 
das  Buch  in  der  That  zu  einer  „allgemeinen  Dia- 
gnostik der  Xerrrnkranklieilen“, 

Was  beim  Itesen  des  Werkes  vor  Allem  nng(>- 
nchm  lierülirt,  ist  der  Umstand,  dass  nuui  alslodd 
merkt,  wie  der  Vf  das  von  ihm  behandelte  wis.sen- 
schaftliche  Gebiet  -wirklich  vollständig  behei-rscht. 
Ueberall  sieht  nuin,  dass  der  Vf  diegesammtefiltero 
und  neue  Literatur  des  Gegenstandes  auf  das  Ge- 
naueste kennt,  dass  er  aber  auch  durch  eigene  aus- 
gtalehnto  Erfaluaing  und  durch  eingehende  Beschäf- 
tigung mit  der  Nerven])athologie  ein  selbständiges 
Urtheil  fil>er  alle  einschlägigen  Fragen  hat  uml 
überall  das  Wichtige  von  dem  Unwichtigen  zu  son- 
dern im  Stande  ist.  Di(»es  Lzjb  — welelwss  sich 
fi-eilich  bei  dom  auf  diesem  Oeliieto  schon  lange  vor- 
theilliaft  Ijckannten  Vf  eigentlich  von  selbst  ver- 
steht — ist  deshidb  keui  unw(X5entliches,  weil  man 
gerade  tioi  derartigen  zusammenfassenden,  in  erster 
Linie  Lehrzweekon  dienenden  Büchern  nur  zu  liäufig 
die  selbständige  Kritik  bei  den  Autoren  vermisst, 
durch  welche  es  allein  ermöglicht  winl,  dem  noch 
urtheilslosen  Anfilnger  ein  Bibi  von  dem  wirklich 
maassgebenden  derzeitigen  Standpunkte  derWissen- 
schaft  zu  geljou. 


220 


Ttoftweilpr,  72  pelieiltp  Fälle  von  Liingenscliwindsuchi 


Den  gelammten  Stoff  liat  der  Vf.  in  der  'Weise 
angeordnet,  dass  sich  die  Darstellung  dem  flbliehen 
Gange  der  Krankennntersnehung  unsehliesst.  Das 
Buch  beginnt  mit  der  Bespreelmng  der  Annmnmf, 
■wollet  auf  alje  diejenigen  Punkte  hingewicsen  -winl, 
■welche  gerade  liei  der  Anamnese  von  Nervenkranken 
besonders  zu  lieachten  sind.  Darauf  folgt  die  Anf- 
nalime  des  Slnitui  Die  Pntersuchung  des 

serlMirn  Zu-ilandrs,  die  Untersuchung  der  Spmrhe, 
des  Bmcffungmpimmte«,  des  KmpfinduHijuapimrales, 
endlich  die  Untersuchung  des  Sch’ideh,  der  IlVrfW- 
smde  u.  s.  f.  werden  in  den  einzelnen  Atischnitten 
in  erst'hdpfender  Weise  erörtert.  Da  es  hier  uu- 
möglich  unsere  Aufgabe  sein  kann,  ilie  zahlreichen 
hierbei  zur  .Sjirache  kommenden  Kinzelheiten  anzu- 
hlhren , so  möge  man  uns  nvir  nm.'h  einige  Bemer- 
merkungen  erlauben. 

Die  Untersuchung  des  sfrlischen  Zminndat  ist, 
da  die  eigentlichen  Geisteskrankheiten  ausserhalb 
des  liehandelten  Gebietes  liegen , mm  kurz  dargo- 
stellt;  wir  möchten  meinen,  fast  etwas  zu  kurz,  in- 
sofern, als  hier  Manches  (so  z.  B.  die  knappen  Deli- 
nitioneu  der  Ausdrilcke  „Halluciinition“,  ,, Illusion“ 
u.  dgl.)  durch  die  .Anführung  von  einzelnen  Bei- 
spielen dem  Anfänger  gewiss  leichter  verständlich 
gemacht  wenlen  könnte.  Dem  Abschnitte  ülier  ilie 
Untersuehtmg  der  Sprache  ist  das  bekannte  Uicht- 
heim’  sehe  Schema  ülier  die  Ajihasie  zti  Grunde 
gelegt.  Wir  fürchten,  dass  der  Anfänger  sich  darin 
nicht  leicht  zm^echtfinden  wird,  abgesehen  von  den 
Beilenken , welche  man  Oberluuipt  gegen  alle  der- 
artigen, die  psj-chisehen  X orgänge  betreffenden  bild- 
lichen Schemata  hegen  kann.  Die  Daratellung  der 
lyafioig  der  Molilildt  ist  ohne  recht  ersichtlicheti 
Grund  dadurch  in  zwei  gjinz  entfernt  liegende  Ab- 
schnitte getrennt,  dass  ilie  Angaben  über  dio  Funk- 
tionen der  einzelnen  Mtiskeln  in  einem  liesonderen, 
80  Seiten  starken  „Anhänge"  enthalten  sind.  Im 
Uebrigen  gehört  alier  gerade  dieser  .Ajihang  zu  den 
dankenswertheston  Theilen  des  Buches,  da  gerade 
eine  derartige  Zusammenstellung  für.Ieden,  der  sich 
mit  dem  .Studium  der  Ijihnmngen  beschäftigen  will, 
ein  dringendes  Btslürfniss  ist.  Unsen's  Erachtens 
könnte  die  Danttellung  vielleicht  dadureh  noch  etwas 
mehi^  den  praktischen  Anfonlenmgnn  entsprechend 
werden,  dass  die  Eiiitheilung  des  Stofl'es  sich  nicht 
nur  nach  den  Muskeln , sondern  auch  nach  den 
einzelnen,  in  jeiipin  Gelenke  ausführbaren  Be- 
■wegungen  richtete.  Der  Anfänger  würiie  auf  diese 
AVeise  ntscher  lernen , welche  Bewegungen  er  dio 
Kranken  ausführen  lassen  soll,  um  über  die  Funk- 
tionsfähigkeit, resp.  den  .Ausfall  der  einzelnen  Mus- 
keln ins  Klare  zu  kommen.  Die  Beschreibung  und 
Besjirechuiig  der  so  wichtigen  rrfrklorinclitn  lor- 
giinge  (Ilautreflexo,  Sehnenretlexe  u.a.)  ist  ausführ- 
lich und  in  ausgezoiclmet  klarer  AVeiso  durchgo- 
führt.  Elieuso  vorzüglich  ist  dio  Darstellung  der 
tlekirisrhrn  Vntennudmngimielhoden , woliei  der  A'f. 
bereits  filjcniU  auf  die  durch  die  neueren  Galvano- 
meter ermöglichte  Messung  der  absoluten  Strom- 


stärke Rücksicht  nimmt.  Sehr  einverstanden  kön- 
nen wir  uns  emllich  mit  dem  Abschnitt  über  dio 
Vnirrsuelmng  der  ^»fdldlilüt  erklären,  namentlich 
mit  den  vortrefflichen  BemerkringenülierdpnAA'ertli 
und  die  wirkliche  klinisi'he  Bodeutimg  vieler  soge- 
nannter „e.xakter“  Alethoden. 

Alles  in  Allem  genommen , können  wir  daher 
das  Buch  allen  Aerzten  und  Studirenden,  welche 
sich  mit  der  aUgemeinen  Diagnostik  der  Nerven- 
krankheiten vertraut  machen  wollen,  angelegentlich 
empfehlen.  Die  Schreibweise  des  A’erfassers  ist 
sehr  correkt,  freilich  manclunal  vielleicht  fast  zu 
gedrängt  und  zu  kurz,  obgleich  gerade  hierdurch 
einzelne  gelungene  Pointen  zum  A'orschein  kommen. 
Immerhin  wünlen  ■«  ir  es  aus  didaktischen  Gründen 
für  vortheilhaft  halten,  wenn  Einzohies  bei  einer 
künftigen  erneuten  Durchsicht  des  Buches  etwas 
au.sführlicher  (nicht  dem  Inhalte,  sondern  der  Form 
nach)  dargestellt  werden  wflnle.  Die  äussere  Aus- 
stattung des  Buches  ist  vorzüglich ; namentheh  ver- 
dienen die  zahlreichen,  meist  schönen  und  lehr- 
reichen Abbildungen  rühmend  hervorgeholien  zu 
werden . Somit  wünschen  wi  r dem  AV'erke  den  besten 
Ei  folg,  den  es  in  der  Tlial  auch  vollstäuilig  veialient ! 

Strümpell  (Erlangen). 

24.  Bericht  über  72  seit  3 bis  9 Jahren  völ- 
lig geheilte  Fälle  von  Lungenschwind- 
sucht; von  Dr.  Dettweiler  in  Falkenstein 
im  Taunus.  Frankfurt  a.M.  I88fi.  Joh.  Alt. 
gr.  8.  26  S.  (1  Alk.  20  Pf.) 

Das  vorliegende  Büchlein  scliliosst  sich  der  von 
uns  iin  letzten  Heft  der  .lahrbücher  (p.  41)  bespro- 
chenen, mittlerweile  clienfalls  in  Buclifonn  erschie- 
nenen Arbeit  M eissen’s  an.  Dort  wardas  statt- 
liche Alalerial  der  Falkensteiner  Anstalt  dazu  ver- 
werthet,  einen  gewichtigen  Beitrag  zur  Actiologie, 
Pathologie  und  Therapie  der  Phthise  zu  liefern, 
liier  handelt  es  sich  aussclUiesslich  um  die  Pro- 
gnose. D.  wiU  auch  seinerseits  die  in  ilirer  Häu- 
figkeit immer  noch  unterscliätzte  Heillairkeit  der 
Phthise  darthun  und  damit  dem  therapeutischen 
Nihilismus  mancher  Aorzte  entgegentniteu.  „Nichts 
ist  verderblicher  als  dio  Idee,  dass  Phthise  unheil- 
l«ir  sei',  sagt  AVeber  in  seinen  letzten  A’orträgen 
ülier  ,.Il,vgioine  und  klimat.  Bfdiandlimg  der  chron. 
Eungenphthisis“.  In  der  die  vorliogciule  Statistik 
umsa^hliessonden  Zeit  waren  1022  F,  von  Lungen- 
schwindsucht in  Falkenstein  in  Behandlung  gewe- 
sen. von  denen  182  als  ,,ganz  geheilt"  entlassen  wair- 
den.  Uclier  99  dicsi'r  Geheilten  hatl).  zuverlässige 
Flrkundigungen  einzielien  können,  woraus  sich  ergali. 
dass  liei  72  die  Heilung  in  der  That  eine  dauernde, 
vollständige  getiliehen  war.  Dio  Zusammenstellung 
dieser  72  F.  liildet  den  Hauptinhalt  des  Büchleins. 
I).  giebt  von  allen  eine  kürzeste  Krankengeschichto: 
Lujigcnstatus  bei  der  Aufnahme  und  l>pi  der  Ent- 
lassung, Kuttiauer  und  Bericht  des  Hausai-ztes  ülmr 
den  sisätem  A’erlauf  und  jetzigen  Zustand. 

Den  SclUuBS  bilden  einige  erläuternde  Zusätze 


Digitizer'  I 


Friiiicofto.  Oie  Dijihtlipiie. 


221 


zu  (licsorZusumnioustollung.  misilonenu.  A.hon'or- 
gelit,  (lass  die  diuxdiRohnittliehe  Kiirtlauer  der  Oe- 
heiltgehlieVieneii  142  T.  Itelnipn.daasnur  l voiuion 
72  Kl-,  iii  der  Zeit  naeli  derEtillassuiig  ausFulken- 
Ktein  einen  weiteren  Kuraufenthalt  zurllefeKtigiing 
der  wieilererlanglon  Oesundheit  nolh wendig  hatten. 

D.  schliesst  mit  den  lieherzigmiswei-then  Wor- 
ten; „Ich  glaulip,  dass  liei  zeitiger  Ilohandlimg 
nicht  in  dem  hulien  Maa.s.se  vorgosi-hrittener  Fälle, 
wie  sie  uns  in  Falkeustein  mehr  und  mehr  auf- 
gehilniet  wenlen , und  da.ss  liei  längerer  Kui-dauer 
weit  fllier  die  Hälfte  aller  an  Imeillärer  l’htluse 
Erkrankten  völlig  geheilt  wenlen  und  liei  richtigem 
Verhalten  nachher  geheilt  hleihen  könnten“. 

Wir  glauben,  dass  die  beiden  Arlieiten  von 
Meissen  und  D e 1 1 w e i 1 o r wohl  dazu  ange- 
than  sind,  den  guten  Huf  der  Falkensteiner  An- 
•stalt  von  Xeuem  zu  liegründen  uml  in  immer  wei- 
tere Kreise  zu  tragen.  Hippe. 

2.Ü.  Die  Diphtherie.  Ilirr  1 'rsuchtn . ihrr  Xaliir 
tiiiil  R-hamihmy ; von  llr.  X.  Francotfe, 
Assistent  an  der  Univ.  Lüttich.  Oekrönto 
Preissclirift.  l'iiter  Mitwirkung  Fr. 's  nach 
der  I.  Aufl.  üliers.  von  I)r.  M.  Spengler  in 
Dresden.  Leipzig  18815.  Verlag  von  Veit  n. 
Co.  gr.  8.  .808  S.  (Preis  (i  .Mk.) 

I’elier  das  preisgekriinte  Wi'rk  Frnncnltc's 
ist  seit  seinem  Erscheinen  so  viel  dos  Guten  ge- 
spriK-heu  und  geschrieben  wonlen  (sixx-iell  auch 
von  lleubner,  einem  der  benifensten  Kritiker 
auf  dem  einsclüägigen  Gebiete),  dass  cs  kaum  noth- 
■»endig  ei-scheint,  noch  Etwas  zu  .seinem  Lobe  liei- 
zutnigi'ii.  Der  Hauptwerth  die.ses  Kiichcs  liegt, 
wie  auch  Heubner  hervorhebt,  in  der  ausser- 
ordentlich sorgfältigen , vollständigen  imd  stieng 
kritisch  geonlneten  Zusammenstellung  alles  De.ssen, 
was  von  lien  verschiixlen.sten  Forschern  (unter 
denen  die  Deutschen  zwi-ifellos  die  hervorragendste 
Stelle  einnehmen)  zur  I/isung  der  nmnnigfaelion 
Fragen  nach  .Aetiologie,  Pathologie,  Anatomie,  Sym- 
ptomatologie u.  8.  w.  der  Dijihtherie  zu.sunmen- 
gelrageu  woiilen  ist.  Aus  dieser  Zusammenstellung 
erkennt  man  deutlieh  die  Ansichten  F.'s  selbst, 
obwohl  ein  eigentliches  Aussiireehen  dorsellion 
meist  mu-  in  zurücklmltendor , oft  fast  etwas  zu 
Iie.seheidener  Weise  zu  linden  ist. 

Nach  einer  längeni  Einleitung,  die  „Definition, 
Nomenclatur  und  Ocselüchte‘‘  der  Dijihtherie  ent- 
hält, folgt  als  1.  das  wichtige,  vielumstrittene 
Capitel  der  „jmtliologischen  Anatomie“.  F.  fasst 
d,Ts  Hesiütat  der  bisherigen  zahlreichen  Unter- 
suchungen über  die  „P.seudomembranen“  dahin  zu- 
sammen. ilass  zwischen  den  einfach  der  < tberlläche 
aufgelagerten,  leicht  ablösbaren  „Cmupmemliranen“ 
und  den  in  die  Substanz  der  Sclüeirahnut  selbst 
eindringenden , festsitzenden  „Diphtheriemembra- 
nen“ nur  ein  gradueller,  wesentlich  im  Hau  des 
lietroffeneii  Gowelies  liegründeter  Unterschietl  be- 
steht. Die  Oangiün  ist  eine  „im  Ganzen  recht 


seltene  Folgeerscheinung"  der  Diphtherie.  Hei  der 
Hildung  der  Pseudomembranon  concurriren  sowohl 
Exsudation  -wie  Epithelmotaraor|ihose.  Besondere 
Abschnitte  sind  den  ..Parasiten  der  Diphtherie-*  und 
den  jiathol.-anatom.  Befunden  in  den  verschiedenen 
(Irganen  des  KOrjiers  gewidmet. 

Das  II.  Capitel  umfasst  die  Symjitomatologio. 
F.  unterscheidet  dem  Oesammlverlaufe  nach  drei 
graduell  von  einander  getrennte  Formen : 

1 ) Die  „einfache  gutartige  Form“,  liei  welcher 
die  lokalen  Erscheimmgim  fast  ausschliesslich  das 
Krankheitsbild  Ix-herrschen. 

2)  Die  „infektiöse  Form“,  bei  welcher  im  wei- 
tern Verlaufe  schwerere  AHgemeinerscheimuigen 
atiftrelen,  und 

3)  die  „sejitische,  liösartige  Foi-m“,  bei  wt-lcher 
die  schwersten  Allgcmeinersoheimmgen  sofort  in 
den  Vonlergrund  treten. 

Als  „minderwiehtige  Varietäten-*  reiht  er  die- 
sen Hauptformen  noch  die  .Jiatan-haliscdie  Form" 
an,  die  jene  Fälle  umschliesst,  die  ätiologisch  als 
Dijihtherie  angesehen  wenlen  müssen , bei  denen 
cs  aller  nur  zu  einer  katarrhalischen  Schwellung 
iler  Hachentlieilc  kommt,  und  endlich  als  ..ehron. 
Dijihtherie-*  jene  seltenen  Fälle,  in  denen  ülier  Wo- 
chen hinaus  eine  Bildung  von  Pseudomembranen 
stattfindet.  Esw-ünle  uns  zu  w eit  führen,  wenn  wir 
auf  die  ..Analyse  der  einzelnen  Symptome**  gon.auer 
eingehen  wollten.  Einige  der  unter  dieser  Ge- 
sammtflberschrift  zusammengefassten  Absi-hnitte, 
w ie  z.  B.  der  über  „Horzsymptome*-  oder  der  ülicr 
„Gelenkentzündungen**,  sind  etwas  kurz  gerathen, 
namentlich  vermissen  xvir  Angaben  Alter  die  Zeit,  in 
xvelcher  diese  und  ähnliche  seltenere  Erscheinun- 
gen zu  erwarten,  ix-sji.  zu  ffirehton  sind.  Sjiecicll 
die  Gelenkentzündungen  kann  man  auch  nicht 
w-ohl  als  ein  „Symjitom“  der  Diphtherie  hinstellcn, 
es  w-äre  nach  dem  neuesten  Standjiunkto  dieser 
Frage  richtiger,  lUc  gesammten  sejit.  Ei-schcinun- 
gen  als  eine  besondere  Koihe  zusammengehöriger 
Comjilikationen  zusaramenzufassen.  w omit  dann  das 
AufsteUen  einer  tiesondeni  Form  der  „sejitischen 
Diphtherie*-  in  obigem  Sinne  liiuläUig  wünlc. 

Das  sehr  kurze  III.  Cajiitel  umfasst  „Verlauf, 
Ibauer  und  Atisgang**.  Die  etw-as  liefremdliche 
Kürze  de.ssellien  hat  ihren  Grund  in  der  Furcht  vor 
Wieilerholungen  des  in  der  Syrnjitomatologio  Ge- 
sagten oder  des  in  der  Prognose  noch  zu  Sagimden. 

IV.  Cajiitol:  .Actiologie.  „Die  letzte  Ursache  der 
Dijihtherie  ist  ein  sjiecifisches  Agens,  Gift,  Virus 
calcr  Parasit.“  Ueber  den  „Ursjirung  des  dijihthe- 
rischen  Giftes*-,  über  die  „Ui-sachen  der  Diphtherie“ 
liestehen  zur  Zeit  nur  mehr  oder  weniger  wahr- 
s<-hoinlich  klingende  Theorien.  Die  Diphtherie  ist 
eine  contagiöse  Krankheit.  Die  Uelicrtragiing  kann 
geschehen  durch  „direkte  Contagion**  (die  häufig- 
sten Beispiele  hierfür  sind  die  Aerzto),  durch  „In- 
oculation**  (sehr  selten)  und  dun-h  „indirekte  Con- 
tagion**, d.  h.  dureh  Vennittelung  eines  Zwischen- 
trägers. Das  sind  die  w ichtigsten  der  lx?sproc-he- 


222 


Harvey,  Foetiis  in  utero  etc. 


iion  Punkte,  zu  denen  dann  noch  eine  umfassende 
Krßrtening  der  „prüdisponirenden  Ursachen“  kommt. 

Den  Schluss  dieses  Capiiels  bilden  Hesprechun- 
Kcn  der  „Reeidive“  und  „einiger  Eigenthfimlich- 
keiten  des  diphthcrischon  Contagium“  (Resistenz, 
das  Diffii.sionsvermögon  desselben , Dauer  der  In- 
culffltion). 

Ein  sehr  umfangreiches  und  interessantes  Ca- 
pitel  ist  das  V. : .(Natur  der  Diphtherie“.  Es  ura- 
sclUiesst  die  Erörterung  aller  zum  Theil  noch  recht 
dunkeln  Kragen  nach  dem  eigentlichen  Wesen  der 
Diphtherie.  Wir  können  auch  hier  nur  Einzelnes 
aus  den  Hauptsätzen  der  verschiedenen  Abschnitte 
avietlergebcn.  DioDi])htlierie  ist  eine si)oeif.  Krank- 
heit, und  zwar  ist  dieselbe  wahrscheinlich  zuvönlerst 
als  eine  lokale  Affektion  aufzufassen,  zu  der  die 
eventuellen  Störungen  dos  Allgemeinbefindens  erst 
in  zweiter  Linie  hinzutreten.  Wir  l)08ilzcn  noch 
keine  zuverlä-ssige  Kenntni.ss  Ober  das  diphtheri- 
sche Gift ; auch  die  /xw^er 'sehen  Stäbchen  sind, 
■wie  ihr  Entdecker  selbst  hen  orhebt,  noch  nicht 
vollkommen  sicher  als  die  Ursache  der  Diphtherie 
zu  hetiachten.  Was  die  Pathogenese  der  wichtig- 
sten Symptome  anlangt,  so  wiril  die  lulufigo 
Albuminurie  durch  Nicrenläsionen  bedingt,  welche 
duix'h  das  Kielx-r  wler  die  Asphyxie  oder  aber  am 
häufigsten  durch  eine  speciflsche  Einwirkung  des 
diphther.  Giftes  vcnirsacht  sind.  Das  Wesen  der 
diplitlier.  Elhmungen  ist  noch  nicht  vollkommen 
klargestellt,  mit  grösster  Wahrscheinlichkeit  sind 
dieselben  als  „peripherische“  anzusehen  („Neuritis 
ascendens“).  Die  Ijokalisation  der  Diphtherie  ist 
keine  ganz  constante.  Eine  klinische  Unterschei- 
dung' zwischen  Diphtherie  und  Croup  ist  nur  in- 
Bofeni  zulässig,  als  man  zum  letztem  ausschlies.slich 
die  durch  mechanische,  chemische  und  thennischo 
Reize  ontstohonden  pseudomembranösen  Sclileim- 
hauterknmkungen  reclmet,  die  sich  von  dor  Diph- 
therie, abgesehen  von  der  Actiologio,  vor  Allem 
durch  den  Mangel  der  Contagiosität  unterscheiden. 
Die  im  Verlaufo  des  Scharlach  auftretende  Diph- 
therie ist  mit  der  primären  Diphtherie  identisch. 
Die  Stomatitis  crouiHiaa,  olienso  wie  der  Hospital- 
brand, die  pucqienile  Endometeitis  diphtherica,  die 
Dysenterie  und  eine  gros.se  Anzahl  der  Bindehaut- 
iliphtherien  liaben  mit  der  echten  Diphtherie  nur 
eine  pathol.-anatoin.  Aehnliehkeit,  sind  alier  durch- 
aus andersartige  Affektionen.  Die  Diphtherie  reiht 
sich  in  der  Nosologie  am  liesfen  den  akuten  In- 
fektionskrankheiten an. 

Das  Alles  uml'asst  der  reiche  Inlialt  dieses  Ca- 
jiitels.  Ueber  die  Richtigkeit  der  obigen  Sätze 
wird  wohl  noch  mani-her  lebhafte  Stroit  entbrennen. 
Uns  scheint  namentlich  die  Idcntilicirimg  der  Schar- 
lachdiphtlierie  mit  der  genuinen  Diphtherie  noch 
rocht  unbegriindet.  Walirscheinlicher  sind  diese 
beiden  Affektionen  wohl  als  verschiedene  Zustände 
aufzufasHCn.  Beide  können  alier  nach  den  neuesten 
Untereuchungon  in  der  gleichen  Weise  durch  das 
Eindringen  der  /aic^/iT'schen  Kettenkokken  com- 


plicirt  werten  und  bieten  dann  die  gleichen  „sep- 
tischen“ Erscheinungen  dar.  Jedenfalls  ist  gerade 
dieses  V.  Capitel  durch  dio  klare  Nebencinandor- 
stellung  lier  verschiedensten  Ansichten  von  beson- 
derem Interesse. 

Ca])itel  VI  und  VII  liehandeln  in  Kürze  „Dia- 
gnose“ und  „Prognose“.  Das  letzte  imd  längste 
Capitel  ist  der  ,, Behandlung“  gewidmet 

Hier  ist  es  unmöglich , eine  km^e  Debersicht 
lies  Inhaltes  zu  geben.  F.  liat  sich  der  Mühe  unter- 
zogen, alle  thcrajamtischen  Vorschläge,  alle  als  uu- 
fehlliar  angcgelienen  Heilmittel  gegen  die  Dipli- 
therio  zusammcnzustellen.  Das  Interesse  an  dieser 
Zusammenstellung  erlischt  unter  dem  traurigen 
Gefühl  der  fast  vollkommenen  Machtlosigkeit  gegen 
diese  verheerende  Krankheit.  Zum  Sehlus.so  be- 
spricht F.  die  Grundsätze,  die  bei  einer  verständi- 
gen Behandlung  maassgeliend  sein  müssen,  und 
giebt  eine  Reihe  giter  prophylaktischer  Regeln. — 

Die  Aus.stattung  des  Buches  ist  eine  vorzüg- 
liche. Spengler  hat  sich  durch  seine  trefflicho 
UclH'rsetzung  tlen  Dank  alier  deutschen  Collegen 
erworben.  1'  ‘ ]'  P e- 

2(>.  On  the  foetus  in  utero  as  inoculating  the 
matemal  with  the  peoularities  of  the  pa- 
temal orgarism.  In  o tirriftf  of  rssai/s  noir 
first  mlkclrd;  by  Alexander  Harvey. 
London  1880.  H.  K.  Lewis.  8®.  XV.  and 
140  p. 

Dio  Sammlung  von  5 Abhandlungen  über  dio 
luK'hwichtige  Angelegenheit  der  Vcrimpfmig  väter- 
licher Eigenschallcn  auf  die  Gattin  mittels  dos 
Fötus  ist  heivorgegangen  theils  aus  naturgeschicht- 
lichen Forschungen  im  Sinne  der  heutigen  Lehrte 
von  dor  Vererbung,  theils  aus  dem  Streben,  dio 
Bevölkenmg  vor  schwerem  Schaden  zu  bewahren, 
soweit  die  leider  oft  verhaltende  Stimme  eines 
Arztes  reicht. 

Da  die  hier  gesammelten  Aufsätze  weit  aus- 
einander licgciidcn  Zeiträumen  angehören  und  in 
verschiedenen  Zeitschri •',cn  erschie.iea  sind,  so 
kann  die  Wiederholung  manches  früher  Gesagten 
in  s|)äteren  Artikeln  nicht  liefremden. 

Den  ersten  Anstoss  zur  induktiven  Behandlung 
seines  Stoffes  fand  Vf.  in  einem  Artikel  J.  Mac- 
gillivray’s  (IHÜl)  ülx'r  „totale  Inoculation“  auf 
dem  Gebiete  der  landwirthschaftlichen  Rassen- 
kreuzung. 

Im  1.  Abschnitte  l>eschreibt  Vf.  die  Art  tmd 
Weise,  wie  dor  Utenislicwolmer  väterliche  Eigen- 
schaften der  Mutter  einzupflanzen  vermag,  dann 
die  Kiäfte,  welche  auf  diesem  Wege  der  Vater  dem 
mütterlichen  Organismus  imd  Zeugnngsvermögen 
mittheilt.  Hiernach  sind  Zöge  eines  ersten  Vaters 
in  den  Jungen  erkennbar,  welche  dio  Mutter  nacU- 
inahs  mit  einem  zv.eiten  Vater  zeugt. 

Das  crsic  schlagende  Beispiel  kam  in  der 
Stuterei  des  Grafen  Morton  (1815 — 1821)  vor, 
indem  eine  Stute,  zuerst  von  einem  Quaggaheiigst, 


K e r s c h b a n in  e r , Dio  Blinden  de»  Herzogtlinms  Salzburg. 


bei  späteren  Würfen  von  einem  Araber  bedeckt, 
lauter  quagga-ähnliche  Bastanle  zur  Welt  brachte. 
Die  anfänglich  vorgt'brachto  Erklärung  schloss 
einen  Irrthum  ein  (als  wenn  das  Kötalbliit  zum 
Theil  direkt  in  mütterliche  Plaeentakanälo  ttlier- 
strömte) , traf  aber  doch  den  Nagel  auf  den  Kopf : 
die  Tnokulationslehre  fand  ihre  Anwendung.  Das 
nächste  Beispiel  tietraf  Kreuzliugo  zwischen  Stute 
und  Zebra , bez.  Koss,  und  erinnert  an  That.saclien, 
welche  Haller  und  Becker  liereit.s  fcstgestellt 
hatten,  lieti-elf»  Stuten,  die  erat  vom  Esel,  dann 
vom  Ros.se  liedeckt  wenlen.  Daljei  macht  sich 
die  Erscheinung  geltend,  da.ss  sich  dio  Zeichen 
der  ersten  Vaterschaft  in  den  Produkten  der  zweiten 
und  folgenden  Oenituren  allmählich  absehwächen. 

Wie  steht  es  nun  mit  iemMi’iitn'hciiye.trhlerhti’':* 
Ira  Volke  hOrt  man  dio  Meinung,  d.ass  eine  Oattin 
nicht  nur  in  Owlankengang  und  Oclicrden,  sondern 
auch  in  den  Zügen  im  Laufe  der  Jahn^  ihrem 
(latteu  ähnlich  wird.  Unter  Anileren  halien  fenier 
Provost  imd  Dumas  nachgewiesen,  dass  dio 
Blutscheiljchen  der  Frucht  etwas  anders  gestaltet 
und  in  den  sjiäteren  Monaten  etwas  grüsser  sind, 
als  dio  der  Mutter.  PiMiken  können  durch  das 
Blut  der  vaccinirten  Mutter  hindurch  die  Isiibes- 
fnicht  anatecken,  ohne  der  Mutter  zu  schaden 
(J.  Simpson);  ähnlich  das  syplülitiseho  Oift. 
Sprechen  schon  diese  Wahrnehmungen  für  theils 
geistige,  theils  leibliche  Einflüsse  der  Oeschlechter 
auf  eiimnder  und  der  Eltern  auf  dio  Kinder,  so 
will!  auch  beim  Menschen  die  Mittheilung  von 
väterlichen  Eigenscliaften  an  dio  Jlutter  mittels 
der  Frucht  wahrseheiulicli,  foitwirkond  sogar  auf 
die  Generation  eines  zweiten  Vaters  mit  dersellien 
Mutter,  ln  dieser  Hinsicht  sind  die  Folgerungen 
Strzolecki’s von Bcilcutimg.  Dieser vei-öffentlichto 
1849  und  1851  Berichte  über  Vorkoiumnisso  unter 
Eingeborenen  farbiger  Rassen,  wonach  bViiuen  iler 
Urvölker  nach  fnichtluirem  Beischlafe  mit  einem 
Weissen  die  Fähigkeit  einbüssen,  nachmals  mit 
einem  Landsmanne  ihrer  eigenen  Abstammimg 
Kinder  zu  zeugen.  Diese  merkwünlige  Thatsache 
soll  keine  Ausnahmen  erleiden , ist  von  mehreren 
anderen  Gelehrten  für  die  Eingeborenen  Austndions 
bestätigt  und  als  Ursache  de»  raschen  Alisterliens 
gewisser  Urvölker  aufgestellt  wollten.  [Poi^ken 
und  Syphilis  helfen  dabei  mit  Ref.J  Es  wird  ein 
Beispiel  von  einem  Volke  aufgefülirt , das  vor  der 
Berührung  mit  Europäern  selu-  kinderreich  wiu'. 

Der  -iiceüe  Abschnitt  beschäftigt  sich  mit  Vor- 
schlägen zu  experimenteller  Erforschung  der  Frage, 
ob  die  Einbildungskraft  etwas  bei  ererliton  Eigen- 
schaften wirken  könne.  Es  wird  vom  Vf.  der 
Versuch  an  Thieren  empfohlen.  Die  Erfahrungen 
der  Landwirthe,  welche  auf  bestimmte  Rassen 
halten,  werden  zunächst  im  Sinne  der  Ueberlegen- 
heit  eines  ersten,  z.  B.  zum  Mutterschafe  gelassenen 
Widders  von  bestimmter  Färbung  und  Behaanmg 
gedeutet  Beiläufig  wird  ein  Fall  aus  der  Vetcrinär- 
praxis  erwähnt.  Es  handelte  sich  um  die  langsame 


ooq 

Verblutung  einer  trächtigen  Kuh.  Man  fand  nach 
deren  Verenden  das  Kalb  im  bluthx’ren  Zustand. 
Der  Ereähler  des  Falles  und  \’f.  vereinigen  sich 
in  dem  SclUusse , das  im  Kalbe  zur  Zeit  der  Ver- 
wmndung  der  Mutter  uoch  kreisende  Blut  sei  zum 
Theil  allerdings  vom  Fötus  aufgebraucht,  zum  Theil 
aller  der  Mutter  jier  placentam  zurOckerstattet 
wonlcn;  cs  sei  glaubhaft,  dass  im  normalen  Zu- 
stande Blutliestandtheile  der  IVucht , welche  von 
der  Placcnta  zu  Gunsten  de»  Fötus  nicht  mehr 
vcnu-lieitet  werden  könnten,  in  den  mütterlichcii 
Kreislauf  wanderten. 

J o h.  Müller’»  und  Wagner  ’s  DareteUungeu 
des  Säfteaustaiisches  in  der  Placcnta  Hessen  es 
glaubliaft  erscheinen,  dass  Gifte,  in  die  Natiel- 
sclüagadern  oder  in  den  Körper  der  Fracht  einge- 
flössi,  iin  mütterlichen  Systeme  wieder  erscheinen  ; 
einen  Schritt  weiter  that  James  Paget,  welcher 
aus  diesem  Satze  den  Uetiergang  der  Lues  vom 
Embiyo  auf  dio  Schwangere  erklärte. 

Im  3.  Abschnitte  geht  Vf.  näher  auf  dio  Macht 
der  Oemüthsbewegung  bei  empfangenden  Tluereu 
ein.  An»i)ielcnd  auf  die  bekannte  Erzählung  von 
den  gesi  hälten  Ruthen  tles  Jacob  in  der  Genesis 
bringt  Vf.  Iiesscr  verbürgte  äVahrnclimungen  aus 
heimischen  Fannen  und  sucht  die  Erfolge  der  Ein- 
büdungskraft  bei  Thieren  durch  deren  Oanglien- 
nerven  zu  erklären , welche  ruhiger  und  sicherer 
als  beim  Menschen  zu  wirken  venuögon,  da  des 
letzteren  vielgoscliäftigcs  Hirn  das  stille  Walten 
der  Natur  störe. 

Auf  weniger  dunklem  Pfade  wandelt  der  4.  AIh 
schiütt.  Vf.sucht  liier  nachzuweisen,  da.s8  die  Lues  iu 
der  Regel  durch  den  vom  Vater  inticirteu  Embryo 
auf  die  Mutter  üliertragen  winl , und  crgidit  sich 
des  Weiteren  in  zum  Theil  gewagten  llyiiothesen, 
wogen  deren  wir  den  Leser  auf  das  Original  ver- 
weisen müssen.  C.  H e n n i g (Lei[izig). 

27.  Die  Blinden  des  Hersogthums  Salzburg, 

iiftisl  Vemerkwignt  über  die  Verbrriluny  und 
die  Ursachen  der  liHndhcit  im  Allgeinri/wn. 
Eine  .Studio  für  Aorzte,  Hygieiniker  und 
Nationalökonomen;  von  Dr.  Friedrich 
K 0 r g c h b a u ni  0 r , dirig.  .\rzt  d.  ophthalmol. 
Priv.-Anstalt  zu  Salzburg  u.  s.  w.  Wiestiaden 
188G.  J.  F.  Bergmann.  8“.  VII  ii.  109  .S. 
(2  Mk.  70  Pf.) 

Vorli^ende  Arlieit  nimmt  unter  den  verschie- 
denen Statistiken  über  Blindheit,  deren  wir  im 
Laufe  der  Jahre  schon  verschiedene  in  diesen  .lahrbb. 
zu  besprechen  hatten,  eine  henorragende  StcUo 
ein.  Nicht  nur  i.st  die  nach  den  Gniiidsätzen  der 
individualen  Methode  gemachte  Erhebung  eine  sehr 
sorgfältige  und  gut  controlirte  gewesen , .sondern 
es  hat  auch  die  Verworthimg  der  erlialtenen  Er- 
gebnisse anderen  ähnHchen  Versuchen  gegenüber 
namentUch  darin  Fortschritte  gemacht,  dass  das 
Alter  der  Erblindeten  zur  Zeit  des  Eintritts  der 
Erblindung  in  zitTermä.ssige  Relation  zu  den  ent- 


Mn  r t i npii  11 , I*i  Prostitution  uliu.ü>,;fino. 


oo  ^ 

sinwliemlpn  Altorsgiiiiii'on  ilor  Gosfammtbovölko- 
niiiR  gobraclit  ist.  Dips  ist  zwar  aiicli  amlprwärts 
KPSolu'liPU , ibs'li  maplion  die  in  Sal/.biirg  stattp'- 
l'nniiPiien  EnniltPlungPii  den  Eindruck  Kriis-scror 
Zuvorl5.ssi{ckpil.  Ohne  liior  atif  das  Material  iin 
Detail  pinKelu'n  zu  wollen , möchten  wir  doch  aus 
iler  zweiten  Hälfte  der  Tabelle  14  auf  S.  03  die 
nachstelienden  ZifTeni  miltheilen,  weil  sieh  hier  eine 
(gewisse  Oesetzmä-ssigkeit  nicht  verkennen  lä.sst. 

Nach  dieser  PelKM-sicht  beträgt  die  Krhlintlnii;/s- 
ilffiihr  iiu  Salzbui'g'sohen , bens  linet  auf  DUHKto 
Detiende  der  vorliezeiehneten  Altersstufen: 


Vor  d«*r  ti«‘burt  . . . . 

i.r» 

In  dtm  ersten  Ix'b«‘nHtag«'n 

IG.O 

S|i«iter  bis  zum  .ö.  Jahre  . 

n.o 

V«iiii  .0. — IO.  Jahre  . . . 

4.0 

, 10.-10.  , . . . 

4.0 

. 15.— 20.  , . . . 

4.0 

, •JO.-  -;io.  , . . . 

s.o 

, ;io.— 40.  , . . . 

14.0 

, 40.— .50.  , . . . 

äU.O 

, .50.— ()ü.  , . . . 

Ul.O 

, «0.-70.  , . . . 

Uelier  70  Jahre  . . . . 

S30.0 

Je  nach  dem  Altprsnuflam  verschiitlener  l!e- 
völkerungen  kann  der  üi'sammtdurehsehiiilt  der 
Ulindenzahl  ansidieinend  ein  sehr  verschiedener 
sein  , olme  da.ss  die  einzelnen  Alteisgriijiiien  unter 
«'inander  l>etiäehtlieh  abweichen.  Oder  es  kann 
auch  das  Umgekelu-to  stattfinden.  Eine  rasch 
wachsende  Stadt  kann  z.  B.  scheinbar  wenige  Blinde 
im  Verh.ältniss  zur  Oesammtheviölkerung  haben, 
wälu'Piul  eine  laindlievi'ilkerung  mit  vielen  htK’hbe- 
jahrten  Personen  .scheinlsir  st'hr  ungünstige  Ver- 
hältnisse zeigt. 

\'f.  hat  auch  einen  liesonderen  Abschnitt  «len 
praktischen  Folgerungen  gewidmet.  Ni<«ht  unwich- 
tig ist  die  Beweisführimg , dass  auf  1 Milli«m  B«'- 
wohner  eine  öfTejitliche  Augenheilanstalt  als  eine 
Nothweudigkeit  erscheint,  «lass  aber  andererseits 
etwa  die  Augenkranken  von  einer  Viertelmillion 
einem  Augenärzte  ausn-icliende  ßf'schäftigiing  bie- 
ten, wobei  Vf.  lllOU  Ambulanten  un«l  20U  Stati«)ncn- 
kranke  pro  Jahr  rechnet.  Der  i^cliluss  diese«  Ab- 
schnittes besclulftigt  sich  noch  eing«>hend  mit  der 
Trachom-JMinilheU , unti'r  liesonderer  Berücksich- 
tigung der  V erhältni.sse  in  der  ikl^ireirhüvlten  Armef. 
V f.  Iieklagt  das  Ung«'nügende  und  zum  Theil  Ver- 
kehrte iler  bisherigen  Prophylaxe.  So  lange  die 
Militänei’waltung  jährlich  etwa  1000  Stamminijif- 
linge  in  die  Civilbevölkening  schicke,  so  lange 
ferner  das  Trachom  und  sogar  atich  jetle  andere 
Form  chronischer  Bin«leliuutentzttn«lung  Grund  zur 
Zuiückstcllung , bez.  zur  Befreiung  vom  Dhmste 
gelle,  wei-de  man  die.so  Krankheit  immer  weiter 
fortzüchten.  Vielmehr  müsse  man  vor  der  Acipü- 
sition  des  Tiachoms  den  Mannschaften  Fimdit  ein- 
jagen tm«l  Sehnsucht  nach  Heilung  einflössen. 
Nach  diesem  Princijai,  dessen  weitere  Ausfflhnmg 
im  Originale  nachzulesen  ist,  luifft  Vf.  schon  nach 
2 Jahren  die  Nouerkrankungen  um  das  Vielfache 
l.erabzuselzen  und  in  «l«'n  späti'ren  Jahren  fast  gänz- 


lich zu  verhüten,  wenn  man  traohomatöse  Sohlaten 
nicht  beurlaube  und  erst  nach  der  Heilung  aus  dem 
.Militänlien.st  entlas.s«'.  Geissler  (Dresden). 

28.  La  Prostitution  clandestine;  par  le  l)r. 
h.  Martiucau.  Paris  ISSfi.  A.  Dchdiaye 
et  E.  lax'rosnier.  8".  214  pp.  (3  Mk.) 

M.,  «1er  Arzt  des  H«"«pital  de  Loiircine.  schildeit 
cingi'hend  die  Aus«lehnung  un«l  die  versctiiedi'nen 
Können  «1er  g«'heimen  Prostitution  in  Paris.  Ei- 
sieht  in  ihr  mit  liecht  «len  erfolgreicJisb'ii  Ver- 
breiter der  Sy()hilis,  in  ihrer  Bekämpfung  die 
wi«ditigste  Maassregel  zur  Verhütung  «licserKrank- 
heit.  Erfolgreich  streitet  er  g«^n  Diejenigen, 
welche  die  l'rostitution  frei  las-sen  wollen  und 
Ibniert  iui«  hdrfi«'klich  «lie  sorgfältigste  Ikxiufsich- 
tigung  «h'r  I’rostitntion  v««n  Seiten  d«’r  Belulnlen. 
Seine  Schhisssätze  siml  i'twa  folg«'n«le.  Die  ga*- 
heime  Proslituli«)ii.  wehdi«-  weitaus  gefährliclu-r  als 
die  in  Ihmlellen  fixirt«'  wirkt,  ist  durch  ges«'tzliche 
Maa.ssivg«'ln  soweit  m«'iglich  zu  untenlrficken.  Die 
Prestituii-ten  müss«'n  alle  3 —4  Tage  in  einem 
dazu  bestimmten  Lokale  ärztli«  h untersucht  wer- 
den. Hierzu  sin«l  Aer/.to  in  ausreichenib'r  Zahl 
anzuslelh'ii.  Die  Krank«’n  siml  sofort  in  ein  Sjsx-ial- 
Kranki'nhaii.s , welches  ui«-ht  mit  uinimi  Gelangiiiss 
verbun«len  sein  darf,  iK'somh’re  Bäume  filr  nurVer- 
ilä«-htige  Is'sitzen  muss,  üls'fzuraiiren.  Alle  Syphi- 
litischen, w«d«:ho  nicht  ansteeken«!  siml,  müssen  in 
Ambulatorien  fivie  ärztliche  Behandlung  und  un- 
entgeltliche Arzneimittel  erhalten.  Alle  Männer, 
welche  in  ])«)lizeilichen  (lewahrsam  komnu'n,  sind 
ärztlich  zu  untersuchen  un«l , sofern  sie  venerisch 
sind,  bis  zur  Heilung  im  S|)c<-ial-Kraukenhaus  f«'st- 
zuhalten.  Zuhalt«'r  ii.  s.  w.  sind  durch  strenge 
Bestimuumgen  zu  verfolgen. 

Gegen  rasch  irsltende  Infektionskranklu'iten, 
als  Cholera  ii.  s.  w-. , mit  kostspieligen  Maassregeln 
auziikäm)ifen,  ihnen  gegenüber  die  )iersönliche  Frei- 
heit zum  allgemeinen  Vortheile  zu  kürzen,  sin«I 
Alle  bereit.  Bei  «h'r  Sypliilis  jedoch,  welche  zwar 
nur  langsam  wirkt , aber  sclilimmer  ist  als  Ptxst. 
P«x-ken  und  Clmh'i-a  zusammen , welche  nicht  nur 
dio  Gesmidheit  d«'s  Einzelnen  untergräbt,  sondern 
das  KimI  im  .Mutterleibe  ti'nltet  unil  die  folgenden 
Geschlechter  entarten  lässt , möchten  Viele  das 
Geh«?iUas.sen  empfehlen  und  tragen  zarte  Scheu, 
der  |K>rsönli«-hon  F'reihoit  zu  nahe  zu  treten. 

AVenn  auch  M.  zunächst  die  Pariser  AVrhält- 
nisse  im  .Auge  hat , dflri'te  doch  seine  Darsb’llnng 
anch  für  weitere  Kreise  von  Be«leutiing  sein.  A'on 
Jalu-  zu  Jahr  wii-d  uns  deutlicher,  wie  gross  die 
Zerstörung«?!!  .sind , welche  die  Sypliilis  anrichtet, 
wie  weit  ihre  F'olgen  reichen,  wie  gering  unsere 
Alacht  gegen  diese  ist.  Möchte  mehr  und  mehr 
die  Erkeimtnis-s  allgemein  werden , dass  die  Pn>- 
(ihylaxe  der  Syiihilis  zu  den  wichtigsten  Aufgalxm 
«1er  öffentlichen  Gesundheitspflege  gehört,  iiml  weit 
mehr , als  es  bis  j«-tzt  der  Fall  ist . die  bomfenen 
Körperschaften  zu  b«  schäf(igen  hat.  .Möbiii.«. 


JAHRBÜCHER 

der 

in-  und  ausländischen  gesammten  Medicin. 


Bd.  209. 


1886. 


M 3. 


A.  Auszüge. 

I.  Medicinische  Physik,  Chemie  und  Botanik. 


243.  Ueber  Aktivlrung  von  Sanerstoff 
doroh  Wassergtofr  im  Entstehungsmomente ; 
von  F.  Hoppo  - Seyler.  (Ztschi-,  f.  phvsiol. 
Chem.  X.  1.  p.  3.'».  188G.) 


Nach  der  Theorie  von  II. -S.  ist  naseirondor 
Wasserstoff,  wie  er  sieh  z.  B.  in  gährenden  Iltls- 
sigkoiten  entwickelt,  im  Stande,  den  indifferenten 
Saiioi-stoff  dadurch  zu  .sharken  Oxydationswirkun- 
gen zu  befähigen  — d.  h.  zu  aktiviren  — , ilass  er 
sieh  unter  Spaltung  des  zweiatomigen  SauerstofT- 
molecOIs  mit  dem  einen  Sauerstoffatom  verbindet 
Das  zweite  Atom  wird  hierbei  aktivirt  und  macht 
z.  B.  aus  Jodkalium  Jod  frei , oxj-dirt  Ammoniak 
zu  salpetriger  Säure  u.  s.  w. 

H. -S.’s  Theorie  wird  durch  folgende  Formel 
versinnbildlicht : 


+ 0 


11 
11 

1 Mol.  1 Mol.  Was- 
— 2 At  — 2 At  Bor 
Wasserst.  Sauerst. 


-I-  0 

aktivirt cs 
Sauerst.- 
Atom 


Demgegenüber  nimmt  M.  Traube  an,  da.ss 
sich  atts  nascirendom  WasserstofT  und  Sauerstoff 
zuerst  Wasserstoffsuperoxyd  bilde.  Dieses  bewirke 
dann  die  von  H.-S.  dem  aktivirten  Sauerstoff  zu- 
geschriebene Oxydation,  wie  folgendes  Schema  an- 
deutet : 


H 

H 


+ 


ü 

0 


— HO-OH 
Wasserstoff- 
superoxyd 


HO-OH  - ”o  -f  0 


Pfeffer  (Unters,  aus  dem  botan.  Institut  zu 
Tübingen  I.  p.  C.SG — 685)  hat  sicli  Traube ’s 
Anscliauung  angeeignet. 

H.-S.  zeigt  nun,  das.s  Wasserstoffsuiieroxyd 
sehr  häufig  anders  wirke , als  nascirender  Wasscr- 
Med.  Jahrbb.  Bd.  209.  Hfl.  3. 


Stoff.  ludigblausulfosflure  wird  durch  W’asserstoff- 
superoxyd  nicht  verändert,  durch  nascireiutcu  Was- 
serstoff bei  Gegenwart  von  Sauerstoff  aber  gelb 
gefärbt  mid  ziUetzt  vollkommen  zersetzt. 

H.  - S.  liält  seine  Theorie  gegen  Traube  auf- 
recht. Th.  W e y 1 (Berlin). 

244.  Ueber  Oähmng  der  Cellulose  mit 
Büdung  von  Methan  und  Kohlensäure;  von 
F.  Iloppe-Scy  1er.  (Ztschr.  f.  physiol.  Chem. 
X.  3.  p.  201.  188G.) 

L Ueber  das  Vorkommen  der  Etäiciekelung  ixm 
Methan  und  Kotdensäur«  im  wasserhaltigen  Erd- 
boden. 

„Breimlvare  Luft“,  d.  h.  Sumpfgas  (Methan) 
wurde  bereits  von  Volta  in  Sümpfen,  ferner  in 
jedem  Boden,  in  dem  vegetabilische  Stoffe  modern, 
aufgcfimden.  Auch  das  entzündbare  Gas  derStein- 
kohlenflötze  ist  äusserst  reich  an  Grubengas.  Vf. 
liat  die  vorliegenden  Angaben  über  das  Vorkonuuon 
von  Siuupfgas  kritisch  gesichtet  und  eine  grössere 
Reilio  eigener  Untcreuchungen  üljcr  die  Zusammen- 
setzung der  Oase,  welche  sich  aus  dem  Grunde 
des  Bodensees  in  der  Nälie  von  Wasserbiu-g  ge- 
winnen hissen,  angestcUt. 

Einige  Analysen  zeigt  die  folgende  Tabelle : 
laufoudc  Nr.  1 2 3 4 5 

Nr.  des  Urigiaal.s  IV  V H VU  1 

Kohlensäure . 0.00  0.0t)  0.00  1.00  1.10 

Sumpfgas.  . 41.75  59.88  61.17  06.45  69.4-1 

Wasserstoff  . 2.95  O.ÜO  10.67  9.17  9.05 

Stickstoff.  . 54.4-1  38.01  28.16  23.38  20.41 

Sauci-stoff  . 0Ä5  1.51  0.00  0.00  O.ÜO 

Das  Metluui  macht  fast  immer  die  Hälfte  der 
Vorgefundenen  Oase  aus.  Sauerstoff  felUto  so  gut 
wie  vollständig.  Es  i.st  dies  nicht  weiter  auffallend, 
da  der  Boden,  aus  dem  die  Gase  gewonnen  wur- 
den, Schwefeleisen  enthielt.  Wäre  Sanerstoff  zu- 
29 


Dig.hzcd  by  Google 


II.  Anatoinio  und  Pli.vsiologie. 


2.’0 


ppppn  gewesen,  so  liätto  das  Eisen  nicht  in  dieser 
Verhindting  gefunden  werden  können.  — Metlian 
lindot  sieh  at>er  nur  iin  Sommer  in  jedem  mit 
Wasser  dnieiiti-Jnkten  IhMlen,  der  faulende  Vege- 
taliilien  entliiUt.  Im  AVinter  und  im  Friilijalir  zeigt 
dersellie  Hoilon  keine  Metluui-Eutwickelung.  Fer- 
ner spielt  die  Tomp«?mtur  eine  Kelle. 

Als  Vf.  Schlamm  mit  AVasser  in  einen  ausge- 
zogenen, unter  t^iwksilher  ninndeiulen  Kollu’n 
hraehte.  l»eot>aehtete  er  hei  Temi>eraturen  ülier  1 S® 
lehlialte  Gasentwiekelnng,  bei  8 — Ih®  sistirto  die- 
sen«. Die  gleichen  Temjjeratiireinflnsse  gellen, 
wie  A'^f.  diuadi  eigene  A^ersuche  feststellte,  auch  für 
den  Untergrund  des  Bodensoes. 

Erhitzt  man  den  Boden,  dor  Sumpfgas  ent- 
wickelt, auf  über  (iU®  oder  setzt  man  ihm  autiseji- 
tische  Substanzen  zu,  so  ist  die  Sumpfga.sent- 
wickolung  dauenid  licseitigt.  Dicaellie  weist  diunuf 
hin , dass  das  ümliengas  einem  üälirungsprocess 
entstammt.  — A*f.  deutet  an,  das.s  er  die  llumus- 
suhstanzen  als  Quelle  der  Sumpfgasgälming  zu 
lietrachten  geneigt  ist  — Es  wei-den  weitere  Alj- 
hamllungon  Aber  den  gleichen  Oi'gmistnnd  in  .Aus- 
.sicht  gestellt  Th.  Weyl  (Berlin). 

240.  Uobor  das  Vorkommen  von  Pepton 
in  bebrüteten  Hühnereiern ; von  Dr.AA'.  Fischet 
in  Prag.  (Ztsehr.  f.  physiol.  Chem.  X.  1.  p.  11. 
1880.) 

Vf.  wollte  jirflfen,  ob  die  Peptonurio  während 
der  S<'hwungerschaft  dadurch  veranlasst  wOrde, 
dass  das  I«!  der  Entstehung  des  Embrjii  gebil- 


dete, aller  lieim  Auflmu  der  embryonalen  Gewebe 
nur  theilwciso  verbrauchte  Pepton  in  das  mütter- 
liche Blut  und  von  dort  in  ilen  Harn  gelange. 

Die  rntersuchung  ergab ; 

Prj)lon  virht  mwhuvisbar  bis  zum  15.  Bobrii- 
hmgstage, 

Vrpton  »(uliuTisbar  — alier  nvht  coimlant  — am 
10.  und  1!).  Tage  der  Bebrütung. 

Zum  Nachweis  dos  Pejitons  diente  die  Biuret- 
firolie.  A'f.  will  aus  dergoringen  Anzahl  seinej-  Be- 
oliachtungen  keine  bindenden  Schlüsse  ziehen. 

Th.  AA’eyl  (Berlin). 

240.  Heber  einen  nenen  stiokstoffhaltigen 
Pflanzenbeetandtheil;  von  E.  Schnitze  und 
E.  Bosshard.  (Ztschr.  f.  physiol.  Chemie.  X.  1. 
p.  8U.  1880.) 

Aus  jungen  Pflanzen  von  A'icia  sativa  (Futter- 
wicke), Trifolium  pratense  (Rothklce),  ferner  aus 
den  Ootyleilonen  von  Kürbiskoimlingen , endlich 
aim  dem  Mutterkorn  (Secale  coniutum)  isolirten 
Sch.  und  B.  einen  neuen  stick.stoffhaltigen  Stoff, 
dem  sie  die  Fonuel  C|jUjoNjO,  geben.  Derselbe 
ist  leicht  in  heissem  WiUsser  löslich  und  scheidet 
sich  lieim  Erkalten  in  dünnen  Pi-ismen  ab.  Nicht 
löslich  in  .Alkohol.  Fälllmr  durch  salpetersaures 
Quccksillieroxyd.  Fällbar  durch  Höllensteinlöstmg. 
Die  erhaltene  Silberverbindimg  ist  in  Ammoniak 
löslich.  Das  Vemin,  so  nennen  Sch.  und  B.  den 
neuen  Stoff,  liefert  lieim  Kochen  mit  verdünnter 
Salzsäure  Guanin.  Th.  AVej-1  (Berlin). 


il.  Anatomie  und  Physiologie. 


247.  lieber  das  Blutgefäss  - System  der 
Speicheldrüsen ; von  Prof.  N.  K o w a 1 e w s k y. 
(.Areh.  f.  Anat.  und  Physiol.  [anal.  Abth.]  p.  385. 
1885.) 

Nicht  blos  rrMlrmimenf  Injektionen  der  Geßsso 
eines  Organs  sind  für  dieKcnntniss  dorBhitbabnon 
eines  I Irgans  von  AA'ichtigkeit,  sondern  auch  unmll- 
kmiimeiie;  die  letzteren  bieten  imler  Umständen  das 
Mittel  dar,  wichtige  Ergänzungen  zu  den  Ergeb- 
nissen der  erstoren  zu  liefern.  Dies  zeigte  sich 
auch  liei  Untersuchungen,  die  K.  Olier  das  Blut- 
gefässsystem  der  Sjicicheldrüscn  anstellte.  Ala 
Untersuchungsobjekt  dienten  vor  Allem  die  Sul>- 
maxillardrOsen  von  Katzen.  In  gewissen  I’unktcn 
wurde  die  Untersuchung  auch  auf  die  Parotis  der 
Katze,  sowie  auf  diescllien  lieidon  Drü.scn  des  Htmdes 
ausgedetmt.  Die  Einspritzung  geschah  gewölui- 
lich  am  ganzen  Thicro  l«ild  nach  dem  A'erbluten. 
Zur  Arterieneinspritzung  wnirde  die  Art.  carotis 
communis,  zur  A'enoneinspritzung  die  V.  jugularis 
externa,  bisweilen  atich  unmittelliar  die  entspre- 
chende Drüsmivene  selbst  benutzt.  Die  arteriellen 
und  venösen  Injektionen  wimlen  getrennt  oder 
gleichzeitig  voi-gcnommon,  oder  cs  fand  Olierhaupt 
nur  die  Injektion  einer  Balm  statt. 


Das  Erste,  was  die  Aufmerksamkeit  Iiei  früh- 
zeitig abgebrochener,  unvollkommener  Injektion 
von  Seiten  der  Arterien  atif  sich  zog,  war  die  .1«- 
fiiUung  des  Onjtillarnflxes  in  den  Wihulen  der  S/M'ii  hel- 
gänge ; nur  die  den  Alveolen  nächsten  Zweige  blie- 
lx>n  leer.  Dio  Masse  konnte  selbst  bis  in  ilie 
Venen  voivlriugen,  olmo  dass  die  Capillanietze  der 
Alveolen  irgend  gefüllt  waren.  Schon  ihese  eine 
Thatsache  brachte  K.  auf  den  Goilnnkcn,  dass  in 
der  Speicheldrüse  sk«  lilnlgefiisssgsteme  mit  hh- 
giekhtm  Strommdersland  vorhanden  sind ; ein 
System  von  geringerem  AViderstand  (mit  Capillaren 
in  den  AVänden  der  Speichelgänge),  und  ein  System 
von  grösserem  AViderstand  (mit  Capillaren  in  den 
Lymphrüumen  zwischen  den  Alveolen). 

Durch  andere  Modifikationen  mivollkonuncner 
Injektion  suchte  K.  dieses  Ergebniss  sicherzn- 
stellon.  So  durch  dio  Injektion  von  Seiten  der 
Arenen;  es  konnte  ein  Uebeigang  der  Masse  aus 
dem  Capillarsystem  der  Sficichclgängo  erfolgen, 
ohne  dass  die  interalveolaren  Netze  gefüllt  waren. 
Besonders  deutlich  traten  die  A'erliältnisse  hervor 
in  einem  Fall  gleichzeitiger  unvollkommener  In- 
jektion durch  Arterien  und  A'^enen.  Die  Capillaren 
der  Siieichelgängo  waren  mit  venöser  Masse  ange- 


Digitizou  uy  vjOOgl 


IT.  Anatnmie  und  Physiologe. 


227 


flUlt,  -welche  mittels  arterieller  Zuflüsse  in  grflssero 
Arterien  Oberging  und  sich  dort  mit  arterieller 
Ma.sse  vermengte ; kleinere  Arterien  <ler  LäpiK-hen 
dagegen  enthielten  rein  arterielle  Masse , die  ent- 
spreehenden  kleinen  Venen  ebenfalls  cntsprccheudo 
reine  Masse ; die  interalvoolaren  Capillaren  dagegen 
waren  leer. 

Es  zeigte  sich  also,  dass  die  Arterien,  indem 
sie  sich  allmählieh  im  Innern  der  Drüse  verästeln, 
auf  diesem  Wege  auch  zahlreiche,  sieh  theilendo 
Aestchen  abgoben,  welche  in  meist  rückläufiger 
Richtimg  zu  den  Sjieichfli/äiu/fn  ziehen.  Hier 
gi'heii  sie  in  Capillaren  filier,  die  fa.st  bis  zum  Epi- 
thel reichen  und  ihrerseits  in  Venen  übergehen. 
Die  liesondero  Art  des  Aligangs  der  Speichelgang- 
artcrien  schützt  das  CapiUametz  der  (länge  vor 
allzu  starkem  Andrang  des  Artcrienblutes.  Be- 
sondere Aeste  treten  auch  an  die  innerhalb  der 
Siieieheldrüsen  vorküinmeiulen  Ganglien.  Die  Frage, 
welche phijsiologi.‘ir}ie.  UrfleiitDii;)  die  zwei  Blutgelass- 
systeme,  das  der  Gänge  und  das  der  Alveolen, 
hallen  künnen,  Ißst  K.  in  der  Weise,  da.ss  er  zeigt, 
das  doiijiclte  Blutgoläs.ssystem  sei,  schematisch  ge- 
nommen , nichts  Anderes  als  ein  Pmu-  collateralcr 
Bluthahnen,  l’nd  zwar  ist  hierin  ein  Ajiiiarat  ent- 
halten , welcher  oRcnKar  zur  meclianisclicn  An- 
imssmig  des  Blutsti-oms  iui  die  Bedüifni.sso  des 
Uigans  uiVtreml  der  Ruhe  und  der  Tlmliykcit  des- 
.selben  dient.  Kaubor  (Dorjiat). 

248.  Ueber  die  morphologische  Bedeutnng 
der  Kiefer-,  Lippen-  und  Oosichtsspalten ; von 
Prof.  Dr.  Paul  Al  brecht.  (Arah.  f.  klin.  Chir. 
XXXI.  2.  p.  227.  1881.) 

Die  Ha8ensehartenkiefers]ialto  liegt  nach  der 
liishor  geltenden  Tlieijrio  zwischen  dem  Zwischen- 
kiefer imd  dem  Oberkiefer  einer  und  derselben 
Kürperhälfte.  Nach  Albrecht’s  Pntersuchungen 
ist  diese  Theorie  nicht  richtig;  es  giebt  jeilcrsoits 
nicht  einen,  sondern  zwei  Zwischenkiefer,  die 
Hasenscharten kioferspalte  aber  liegt  nicht  zwi- 
schen dem  Zwi.sclieukiefer  und  Oberkiefer,  sondern 
stets  zwischen  dem  äussern  und  inneru  der  beiden 
jederseits  bestehenden  Zwischenkiofer. 

Das  Studirun  der  bezüglichen  Kör|ierthcile  be- 
ginnt A.  nicht  mit  dem  Menschen,  denn  der  Mensch 
ist  das  denklwr  migüustigste  Objekt  für  die  Unter- 
suchung der  Zwischonkieferfrage.  Boi  in  Menschen 
haben  nicht  nur  die  Zwisc-henkiefer,  sondern  ntlc 
Kiefer,  und  nicht  nur  die.se,  sonilem  alle  am  Kopfe 
direkt  otler  indirekt  an  der  Nahnmgsaufnahmo  bo- 
theiligten  Organe,  d.  h.,  wenn  eine  unschöne,  jedoch 
schlagende  Bezeichnung  gebraucht  wcnlen  soll, 
die  „Fresse“,  in  Folge  der  immer  weiter  um  sich 
greifenden  Civilisation  in  der  -Art  der  Nahnuigs- 
aiifnalimo  emon  hohen  Grad  der  Kaluktion  er- 
fahren. Dadurch,  dass  die  in  den  Zwischenkiefern 
stehenden  Zähne,  die  Schneidezähne,  nicht  mehr 
zur  Erfassung  und  Zerrcissuug  einer,  -Äcnn  sie 
thierisclior  Katm-  ist,  häufig  sich  mit  der  Kraft  der 


Terz-weiflnng  -«-ehronden  Beute  benutzt  -wenlen, 
indem  wir  ihnen  einen  willenloson  und  meistens 
noch  durch  die  Kochkiuist  ziu-  leichtcni  Zermal- 
mung und  Venlauung  vortiereiteten  Bissen  ent- 
gegenbringen , wrmlen  nicht  mehr  die  frühem  ge- 
waltigen Anfortleningi'u  an  den  mastikatorischen 
Apparat  gestellt  und  es  trat  eine,  auch  heute  niadi 
fortschreitende  Rückbildung  dieser  Organe  ein. 
Dieselbe  hat  in  erster  Ijnie  die  Schneidezähne 
und  die  Zwischenkiefer  lietrolTon,  hat  zur  Verklei- 
nerung der  ersteren  und  ihrer  Alveolen , ziu-  Ver- 
kleinerung der  Z-B'ischenkiefer  und  schliesslich  zur 
Verschmelzmig  dcrseltien  mit  den  Oherkiofeni  in 
der  7.  Woche  des  Embrj-onallelions  geführt.  Bei 
Thieren  nun  kennt  man  die  That,sache  der  Gegen- 
wart von  vier  Zwischenkieferknochen  schon  seit 
geraumer  Zeit,  mid  es  ist  in  erster  Reihe  das  Pfcnl, 
welches  A.  für  seine  Zwecke  eingehend  lieriick- 
sichtigt.  Das  Pferd  hat  Ixikanntlich  für  die  Be- 
handlung der  Zwischenkieforfrage  in.sofcni  einen 
khrssischen  Werth  gewonnen,  als  Göthe  mit  Hülfe 
des  Prof,  L o d e r gerade  an  ihm  die  Nomenclatur  der 
verschiedenen  am  Zwischenkiefer  iler  Säugethiei-e 
auftrotenden  tlrgane  feststellto.  Bei  alten  Ha.sen- 
schartonkieferspalten  des  Pferdes,  deren  Ä,  eine 
grosse  Menge  untersucht  hat,  liegt  nun  die  Kieler- 
sp.alte  nicht,  wie  die  alte  Theorie  wollte,  z-wischen 
Zwischenkiefer  rmd  Oberkiefer,  sondern  iw  Zwi- 
schenkiefer,  sie  ist  nicht  intenuaxillo-supramaxillar, 
sondern  intraincisiv  txler  Ixisser  endo-mesognath, 
avenn  der  innere  Zw^ischenkiefer  des  Pferdes  mit 
demNiunenEndognatliion,  der  äussere  mit  dem  Na- 
men Mesognatluon  und  der  Olierkiefer  Exognathion 
bezeichnet  wird.  Auch  vom  Menschen  sellist  bringt 
A.  ein  ansehnliches  Beweismaterial  herbei,  welches 
seine  Theorie  zu  unterstützen  geeignet  erscheint. 

Es  giebt  fenier  ein  Säugethier,  welches  im  nor- 
malen Zustande  die  vier  Zwischenkiefer  besitzt 
und  zugleich  im  normalen  Zustande  eine  dopjadto 
Kieferspalte  darbietet;  es  ist  dies  der  Omithorrhyn- 
chus  iKiradoxus. 

Bei  der  Bildung  des  Otiergesichtos  kommen 
Iiekannthch  drei  Fortsätze  in  Betracht , der  Stirn- 
fortsatz und  die  lieidon  Oberkieferfortsätze  des 
Kopfes.  Am  .Stimfortsatz  miterscheiden  wir  wio- 
denim  drei  Fortsätze,  einen  mittlern  und  zwei  seit- 
liche. Der  mittlere  ist  der  innere  Nasenfortsatz, 
die  seitlichen  der  joilesimiligoäusseroNascnfortsafz. 
So  halxm  wir  sechs  Fortsätze  zur  Bildiuig  des  Otjcr- 
gesichtes  zu  untersclieiden.  Zieht  man  hierzu  noch 
die  für  das  Untergesicht  in  Betracht  kommenden 
beiden  Unterkieferfortsätze,  so  treten  uns  acht  Fort- 
sätze bei  der  Gcsichtsbildimg  entgegen  und  es  ist 
leicht  zu  ersehen , asie  groas  die  Mögliclikeit  der 
S/nllen  zwischen  diesen  Fortsätzen  sein  muss,  .Ans 
den  inneren  Nasenfortsätzen  leitet  A.  die  inneren 
Zwischenkiefer,  die  inneren  Z-wischenlippcn  und 
ilio  inneren  Zwiachonkieferwangen  ab,  aus  den 
äus,sei-en  Nasenfortsätzon  die  äusseren  Zwischen- 
kiofer, die  äusseren  Zwischenkieforlipixm  imd  die 


228 


n.  Anatomio  und  Physiologie. 


änsaeran  Zwischenkieferwangen , aus  dem  Ober- 
kicferfortsatz  die  Olmrkicfer,  die  Oberkieferlippon 
>md  die  Oberkiefor»  angen,  während  au.s  dem  Unter- 
kieferfortsatz die  Unterkiefer,  Unterkieferlippon  und 
Unterkieferwangen  hen'orgehen.  Theoretisch  sind 
hiernach  8 Kieferspalten,  8 Lippenspalten  und 
8 Wangenspaltcn  (Gesichts-spalten)  möglich. 

Räuber  (Dorpat). 

249.  Zur  Odontologie  der  Kieferspalte  bei 
der  Hssensoharte ; von  Th.  Köllikor.  (Biol. 
Centr.-Bl.  V.  12.  1885.) 

In  der  Frage  Ober  das  Verhältniss  des  Zwi- 
sehenkiefers  zur  Hasenscharte  gelangte  K.  zur  Auf- 
stellung folgender  Sätze : 

„Der  Zwischenkiefer  trägt  l)Oi  der  Hasensolmrto 
in  der  Regel  die  ihm  zukommonden  vier  Schneide- 
zälme.  Schneidezälmo  im  Olicrkiefer  sind  als  ölier- 
zählige  Zälme  zu  Ijetracliten.  I5s  giebt  Kiefer- 
spaltcn  ohne  flVjerzäblige  Schneidezäline , Ijoi  wel- 
chen die  Ec’kzähno  die  ersten  Zähne  jenseits  der 
Spalte  im  Oberkiefer  sind“. 

K.  erklärte  weiterhin  jene  FäUo,  in  welchen 
mu"  der  mediale  Schneidczahu  im  Zwischenkiefer 
sich  lielindet , der  laterale  liingegen  im  Oberkiefer, 
durch  die  Unabliängigkeit  derZahnbildung  von  der 
KnocheubUdung  und  hob  heiror,  da.ss  diese  Un- 
abhängigkeit t>ei  pathologischem  Verhalten  der 
betreffenden  ThoUe  erst  rocht  zur  Geltung  kommen 
nidsse. 

Eine  andere  Ansicht  vertritt  P.  Albrecht, 
indem  er  die  überzähligen  Schneidezähne  als  ata- 
vistische Bildung  angesehen  wissen  will.  Von 
den  sechs  Schneidezähnen,  die  dem  Menschen  nach 
Albrecht  imiprünglich  zukommen,  ist  in  jeder 
Hälfte  der  mitüero  verloren  gegangen,  tritt  aber 
l)Ci  der  Hasenscharte  wie<ler  auf.  Albrecht 
lietrachtet  daher  einen  bei  einer  Hasenscharte  im 
Oberkiefer  vorkommenden  iibmühligen  S<-hneide- 
zahn  als  den  /aiera/m  Schneidezahn , während  er 
den  wirklichen  lateralen  Scluicidezalm  im  Zwisehen- 
kiefer  als  den  atavistisch  wieder  auftretenden 
minieren  Schnoidezalm  erklärt.  Die  Kieferspalte 
sicht  Albrecht  hiermit  im  Zusammcnliang  nicht, 
wie  es  üblich  ist  luid  auch  von  K.  vertreten  wird, 
als  incisiv-maxillare , sondern  als  intraincisivo 
Spalte  an  und  geht  so  weit,  Kieferspalten  ohne 
üt>crzälilige  Schneidozähnc , mit  dem  Eckzahn  als 
äusserem  Grenzzalui,  gänzlich  in  Abrede  zu  stellen, 
indem  er  das  Wiedorauftrelen  des  atavistischen 
Schneidezahncs  l>oi  der  Hasenscharte  als  Hegel 
aufstellt.  K.  hatte  indessen  schon  früher  ontgegen- 
stehende  Beobachtungen  mitgetheilt.  Die  im  patho- 
logisch-anatomischen Institut  zu  Leipzig  auf  dio 
lictroffendo  Frage  untersuchten  wenigen  Schädel 
mit  Hasenscharte  zeigten  sämmtlich  den  über- 
zähligen Schneidezahn  im  Olterkiefer.  Kürzlich 
hatte  K.  dagegen  Gelegenheit,  am  I.iebenden  zu 
sehen , was  er  suchte : die  Hasenscharte  mit  den 
beiden  Schneidezähnen  im  Zwischenkiofer,  imd 


dem  Eckzahn  als  erstem  Zahn  jenseits  der  Spalte 
im  Oberkiefer.  Von  dem  beobachteten  Falle  giebt 
er  zugleich  die  Abbildung  eines  Gipsabgusses. 
Der  Fall  gehört  einem  Mädchen  an , welches  dem- 
nach eine  incisiv-maxillare  Kieferspalte  besitzt. 
Der  Zwischenkiefer  enthält  die  ihm  zukommenden 
Sclmeidezähne,  während  im  Oberkiefer  der  Eckzahn 
der  erste  Zahn  jenseits  der  Spalte  ist  So  bleibt 
also  immerhin  für  Albrecht  derartigen  Fällen 
gegenüber  die  Annahme  übrig,  dass  der  atavistische 
mittlere  Schneidezalui  in  ihnen  nicht  zur  Anlage 
gelangt  sei.  Räuber  (Dorpat). 

250.  Angeborener  Mangel  derMnaonli  peo- 
torales  der  rechten  Seite.  Zugleich  ein  Beitrag 
nur  Lehre  )xm  der  Athmung ; von  B.  Fränkcl. 
(Borl.  klin.  Wclmschr.  XXII.  3.  1885.) 

F.  basibreiht  einen  Fall,  in  welchem  bei  einem 
23jähr.  Manne  der  Stemocostaltheil  des  Pcctoralis  major 
und  der  ganze  Pcctoralis  minor  der  rechten  Seite,  fehlten ; 
der  riaviculartlicU  war  erhalten  und  stärker  entwickelt. 
Die  Unke  Seite  der  Brustwand  war  normal  gebildet , nur 
der  untere  Thcil  dra  Steraum  war  ein  wenig  nach  linl.s 
verflogen  und  kurz.  Die  rechte  Seite  der  Brust  war  da- 
gegen oben  flach  und  eingesunken.  Sobald  der  junge 
Manu  den  Arm  erhob,  wurde  bemerkheh,  dass  der  ganze 
Unirh«  des  Pcctoralis  miyor  ausCel;  an  seiner  StcUo  war 
nichts  vorlianden,  im  Uebrigen  der  Thorax  normal.  So- 
bald die  Hämle  nach  vorn  gestreikt  wurden,  trat  dio 
Portio  clavicularis  stark  hervor,  um  so  auffallender,  weil 
man  rechterseits  in  eine,  der  La^  des  Stemocostalthoües 
entsprechendo  Bühlung  hiuein.sah.  Sonst  war  keine  Ab- 
normität nachzuweisen,  höch.sten.s  dio,  dass  die  rechte 
Mammilla  ein  wenig  hoher  stand  als  die  linke;  dass 
ferner  der  Deltoidos  der  rechten  Seite  stärker  ausgebildot 
erschien.  Der  M.  tra|>ezius  war  beiderseits  nornial , die 
Schultera  und  Schulterlilätter  zeigten  keine  hemerkens- 
wertho  Abweichung.  Der  Körjier  war  im  Oanzen  zu  den 
muskolstarken  zu  rechnen.  Sämmtliche  Bewegungen 
des  rechten  Armes  wurden  ungehindert  und  kraftvoll 
ausgefiihrt.  Selbst  auf  dem  Fechtboden  (der  junge  Mann 
war  Studiosus  der  Modiein  und  Rcchtsschläger)  wnrdo 
keinerlei  Bchindenmg  bemerkt.  Er  kannto  zwar  den 
Unterscliied  zwischen  seiner  rechten  und  linken  Brust- 
wand,  niemal.s  alior  hatte  er  dio  Vermuthung  gehabt,  dass 
ihm  ein  Muskel  fohlen  könne.  Fälle  dieser  Art  sind  sehr 
selten,  doch  schon  wiederholt  Ixischriehon  worden  (so 
von  Ziomssen,  Eulenburg,  Borger  und  von 
Fl  c sch);  selbst  der  Claviculartheil  konnte  fei  Jeu. 
Einige  von  ihnen  sind  für  das  Studium  der  Athem- 
bewegungen  studirt  worden,  so  auch  der  vorliegende. 
Es  lassen  sich  nämlich  die  Bewegungen  der  Intoreostai- 
niuskeln  mit  der  tastenden  Hand  wahmehmen.  Bei 
ruhiger  Athmung  war  im  vorliegenden  Falle  keine  .\b- 
weienung  des  Verhaltens  der  Intereostalriiume  zu  bemer- 
ken. Es  fand  weder  eine  stärkere  Vertiefung,  noch  eine 
Aliflaehung  dieser  Räume  statt.  Bei  heftiger  Atlunung 
dagegen  trat  anfUuglieh  eine  stärkere  Vertiefung  ^ dann 
aber,  sowie  die  luspiration  weiter  ging,  eine  .Abflachung 
und  AusfülUmg  ein.  legte  man  den  ringer  in  den  luter- 
costalraum , so  fühlte  man  deutlich , dass  kurz  nach  dem 
Beginn  der  Einathmung  tlie  Intercostalmuskulatur  sich 
verdickte.  Gleichzeitig  trat  dielnspiratiousliewegung  der 
Ripiien  ein.  Hierdureh  wird  ein  neuer  Beweis  für  die 
Anschauung  erbracht,  dass  dio  Intercostales  extemi  In- 
spiratiousmuskehi  sind.  Wenn  der  junge  Mann  bei  ge- 
schlossener Stimmritze  plötzliche  Exspirationsbewegun- 
gen machte , wie  beim  Husten , so  fand  nicht , wie  man 
erwarten  konnte,  eine  Hervnnvölbung  der  Intercostal- 
i'uumc  statt;  sie  blieben  riolmehr  leicht  nach  innen  ge- 
bogen, wenn  auch  eine  Abflachung  bis  zu  oinem  gewissen 


TI.  Auatomio  und  Physiologie. 


229 


Grade  atattfhnd.  Das  Anschlägen  der  Lunge  gegen  die 
IntorcostaliAume  wurde  deutlich  wahrgenomnien.  Sämmt- 
liche,  mit  diesem  Defekt  tjehafteten,  hisher  beolachteten 
Personen  waren  von  muskelstarkcr , kräftiger  und  ge- 
sunder Körperbesehaffenheit.  Kin  Einfluss  auf  die  Fähig- 
keit, der  militiirischen  Dienstpflicht  tienüge  zu  leisten, 
lag  nicht  vor.  [Ganz  analoge  Fälle  von  angehor.  Uangel 
der  Mm.  i>octor.  haben  Kahler  (Prag.  med.  Wehnschr. 

X.  8.1885)  u.  C.  v.Xoorden  (Deutsche med. AVehnstdir. 

XI.  39.  1^5)  veröffentlicht.)  Rauher  (Doriiatl. 

2,51.  Beiträge  zur  normalen  Anatomie  der 
menschlichen  Iiia ; von  Pnif.  Ernst  Fuchs  in 
Lüttich.  (Arch.  f.Ojditliiilin.  XXXI.  3.  p.  39.  1885). 

Vf.  gieht  im  ersten  Theil  dieser  Ahhandltmg 
eine  genaue  Sehildening  derjenigen  Strukturver- 
hältnisse  der  Kegenhogenhatit,  welche  das  eigen- 
thümlicho  Relief  ihrer  vorderen  Fläche  liedingen. 
Neu  sind  liesonders  die  Angaben  (liier  die  lleschaffon- 
heit  der  sogenannten  Kryplni.  Diese  sind  wirk- 
liche Oeffnttngen  an  der  vorderen  Fläche,  welche 
in  das  Innere  der  Iris  ffllu-en.  Die  vertiere  (irenz- 
schicht  schlägt  sich  an  iliren  Rändern  ein  und 
kleidet  den  Eingang  des  spaltenformigen,  nicht 
scharf  begränzten  Raumes  aus.  Auf  dem  Orundo 
der  Sjialten  sieht  man,  wenigstens  bei  blauen  Regen- 
bogen hätiten , stets  Oefässo  liegen.  Uebrigens 
werden  die  Krypten  auch  von  sehr  zarten  Fäden 
oder  Membranen  überbriickt.  Manche  Kiyjitcn 
sind  sehr  eng  imd  füliren  wie  Rohren  in  die  Tiefe. 
Auch  comnumiciren  die  Krypten  unter  einander. 
Vf.  deutet  die  Krypten  als  die  Eingänge  zu  Lymiih- 
räumen,  die  dann  mit  den  Lymphräumen  des  Lig. 
peetinatum  in  Verbindttng  stehen. 

Im  zweiten  Abschnitt  der  Abliandlung  winl 
nun  den  Vorgängen  liei  weiterund  liei  enger  Pupille 
eingehende  Beachtung  geschenkt.  Namentlich  ge- 
schieht dies  auch  mit  besonderer  Beziehung  auf  die 
genannten  Lymphsiialten.  Vf.  stellt  folgende  Theorie 
auf.  Bei  Verengening  <ler  Pupille  werrlen  sämmt- 
liche  Oewebe  in  radiärer  Richhmg  angespannt. 
Dadurch  werden  die  in  der  Nähe  derPupUle  liegen- 
den Oeffnungen  verengt,  dagegen  die  dem  Ciliarrand 
der  Iris  naheliegenden  gleichzeitig  erweitert.  Bei 
Erweitening  der  Pupille  verhält  es  sich  gerade  um- 
gekehrt. Hierbei  erweitern  sich  die  pupiUaren  Oeff- 
rtUngon  der  Lymphsfialte,  während  sich  die  ciliaren 
Oeffnungen  verengen.  Rilcksichtlich  der  nälieren 
Begründvmg  und  des  histolog.  Details  muss  auf  das 
Original  verwiesen  werden.  G e i s s 1 e r (Dresden). 

252.  Do  la  presence  dans  lez  reina,  ä l'etat 
normal  et  pathologiqne,  de  iaiaceauz  de  flbrez 
muaoulaires  llases ; par  Ic  Dr.  J a r d o t (Arch. 
de  phys.  norm,  ct  (lath.  XVIII.  2.  p.  93.  1880.) 

Glatte  Muskelfascm  in  der  Niere  halion  schon 
Henlo  und  Eborth  beschrielx!n.  Elfterer  einen 
Riugmuskel  der  Papille,  Ijetztererein  weitmaschiges 
Netz  auf  der  Oberfläche  der  Niere,  welches  zarte 
Ausläufer  in  das  Parenchym  sendet.  Vf.  beschreibt 
niin  seinerseits  ein  perivaskuläres  Mnskelnetz  und 
sucht  die  glatte  Muskulatim  der  Niete  in  ein  System 


zu  ordnen.  Zuerst  wumlen  pathologische  Nieren 
untersucht,  später  auch  normale. 

Die  vom  Vf.  gefundenen  Muskelzflge  liegen  im 
perivaskulären  Bind^ewetie  und  dringen  nie 
zwischen  die  Harnkanälchen  ein.  In  der  Rinden- 
substanz w\mlen  sic  nie  beobachtet.  äVa.s  ilucn 
Verlauf  betrifft,  so  sieht  man  sie  einerseits  vom 
Nierenbecken  aus  gegen  die  Basis  der  Pyramide 
an  letzterer  entlang  ziehen  und  dem  Verlaufe  der 
Blutgefässe  folgen,  andererseits  eine  deuüiche  ring- 
filrmige  Zone  imi  die  letzteren  bilden.  Die  Gestalt 
der  Miiskelbflndel  zeigt  nichts  Besonderes.  Sie 
sind  theils  rund,  theils  elliptisch,  theils  halbmoud- 
fCrmig ; zum  Theil  sehr  compakt,  zum  Tlieil  durch 
Bindegewetie  auseinandergedrängt.  Die  Orflsso 
der  Muakelzüge  ist  .sehr  veränderlich;  die  giüssten 
kann  man  in  Folge  ilues  besonderen  Biechungs- 
vermögens  schon  mit  blos.sem  Auge  erkennen.  Ihre 
Natur  als  Muskelfasern  womle  dmch  mikroche- 
mische Untenmehung  sicherge.stellL 

Nach  diesen  Resultaten  an  jiathologisc-hen 
Nieren  wuuxlen  auch  normale  menschliche  Nieren 
untersucht.  Man  fand  die  glatten  Muskelfa.seni  in 
derselben  Amstlehnung  und  Anortlnimg,  nur  war 
ihr  Volumen  bedeutend  kleuier.  An  kleinen  Tliieren 
konnten  sie  nicht  nachgewiesen  w'enlen.  Vf.  ordnet 
nun  das  Muskelsystera  der  Niere  in  .3  Gruppen ; 

1)  Das  peripherische  Maschennetz  Eborth ’s, 

2)  die  Ringmuskulatur  der  Papillen  und  3)  Fasern, 
welche  sich  von  der  Tiefe  des  Beckens  loslBsen  und 
entlang  den  PjTamiden  zur  Basis  dersellten  heinl)- 
steigen.  Die  Fasern  die.ser  Gruppe  dringen  nicht 
in  das  Innere  der  Pyramiden  ein,  sondern  sie  bilden 
wie  die  Oefä.s.se  an  der  Ba.sis  ein  Netz.  Ob  sie  mit 
dem  Muskelfasemetz  an  der  Oberfläche  der  Niere 
in  Verbindung  stehen,  bleibt  unentschieden. 

Die  Hyportropiliio  der  Muskelelemente  bei  ]>a- 
thologischen  Zuständen  ist  der  Hypertrophie  der 
HerzmuskulaDir  vergleichbar.  Bei  chronischen  Ent- 
zündungen der  Niere,  bei  lieträchtlichen  Blut- 
dnicksteigonmgen , l)oi  Hamstauungen  ist  die  vor- 
handene Mviskulatur  Ijestimmt,  durch  energische 
Contraktionen  eine  Ausgleichung  herlieizuffihren, 
wodiuch  eine  Arbeitshy[iertropluo  entsteht. 

Urban  (Leipzig). 

253.  lieber  Albnminuiie  bei  gesunden 
Menschen;  vonDr.  Carl  v.  Noor  den,  Assistent 
der  med.  Klinik  in  Giessen.  (Deutsches  Aix-h.  f. 
klin.  Med.  XXXVOII.  3.  p.  205.  1886.) 

Eine  vimfangreiclie  Arlieit,  die  wohl  als  werth- 
voller Beitrag  zur  Klänmg  der  vieliunstrittenen 
Frage  von  der  „physiologischen“  Albuminurie  zu 
begrfisson  ist. 

Vf.  tieginnt  mit  einer  kritischen  Betrachtung 
und  Sichtung  der  l>ereit.s  stattlich  angewachseneu 
einschlägigen  Literatur,  und  hebt  dals>i  namentlich 
die  gi'ossen  Widersprüche  hervor,  die  sich  in  den 
Anschauungen  der  versrhiedenen  Forscher,  sowohl 
in  Betreff  des  Vorkommens  der  Albtnninuric  bei 


‘M 


230 


II.  Anatomie  und  Physiologie. 


gesunden  ^leaschen  als  auch  in  ISetreff  der  ErkUl- 
nmgen  dieses  Vorkommens  ausdiflcken.  Was  die 
I'jkl.’li'ungon  anlangt,  so  liemerkt  Vf.  mm  kur/.,  dass 
diebekarmio Theorie  Hunobcrg’s,  nach  welcher 
die  Kiltrationsfähigkeit  des  Eiweisses  mit  dem  ge- 
ringeren Dnick  grös.ser  weiale,  nicht  haltbai-  er- 
M-heint,  uml  dass  er  (Vf.)  mehr  der  Anschauung 
1 1 e i il  e n h a i n ’ s n.  A.  raineigo,  welche  das  Znrtlck- 
halton  des  Eiweisses  durch  eine  lebendige  Aktion  der 
Schlingenepithelien  erklän'n  tiinl  die  Albuminurio 
auf  eine  Stüning  in  elien  die.sen  Epithelien  zurilck- 
ITdircn. 

Der  zweiten  Frage,  der  nach  dem  Vorkommen 
der  |ihysiologischen  Albuminurio,  tritt  Vf.  mätier, 
indem  oi'  liei  den  nachfolgenden  rntersuchungen 
zu  ergrflnilen  strebt,  „ob  la-i  dem  gesunden  Menschen 
unter  den  gewöluilichen  Verhältnis,sen  des  täglichen 
la^'beus  und  lioi  Leistungen  des  Organismus,  die 
ihn  nicht  aus  dem  iihysiologischen  Zustande  ent- 
fernen, Alljumen  in  den  Harn  rilKtrtritt“. 

Die  mit  grosser  Sorgfalt  mul  Oenauigkeit  aus- 
gi’führten  Untersuchungen  wurden  an  gesunden 
Siddaten  und  an  solchen  Kranken  d('rmeil.,chirurg. 
und  ophthalmoL Klinik  angestellt,  die  an  einem  ge- 
wöhnlich nicht  mit  Albuminurie  verbundenen 
Ijoiden  erkrankt  waren.  Wegen  der  niUxeren  Um- 
stände mflssen  wir  auf  ilas  Original  vei-wcisen  und 
können  nur  das  Resultat  miltheilen , dass  sich  in 
der  That  Ijci  einer  Anzahl  dic'sttr  verschiedenen, 
aiischeineuil  gesunden  Peraonen,  reines  Albuinen 
oder  Albuinen  mit  Mticin  fand. 

Wie  sind  diese  Fälle  nun  aufzufassen?  Vf. 
glaubt  die.sellien  luiter  Zuhillfcnabme  der  in  der 
Literatur  beschrielicnen  analogen  Heotaichtungen  in 
drei  getrennte  üru]i|ien  eintheilen  zu  köiuicn.  Die 
Fälle  der  ersten  Onipjic  siiiil  dtm  h folgende  Um- 
stände cliaraktorisirl.  Es  liandelt  sich  meist  um 
schwächliche  junge  Ijcute  jenseits  der  Pulieitäts- 
jalire,  seltener  um  Kinder  oder  kräftige  und  ältere 
Individuen.  Das  AllgenK'inliclhiden  ist  entweder 
ungestört  (sler  die  IkdrolTonden  klagc'it  über  Mattig- 
keit, Schläfrigkeit,  Unlust  zur  Arbeit  u.  s.  w.  Der 
Eiweis.sgehalt  des  Hanis  macht  in  wenigen  Stunden 
enorme  Schwankmigon , absoluter  Eiweissraangcl 
und  starker  Eiweissgehalt  bis  ’/j°/o  mehr 
können  sclinell  auf  einander  folgen.  Der  Ham  ist 
dabei  hell,  klar,  von  unlKsleutend  erhöhtem  s|)Oc. 
Gewicht  und  enthält  mikiuskojiisch  aus.ser  ganz 
vereinzelten  hyalinen  Cyliiulem  nichts  Abnonnos. 
I>as  Eiwei.ss  ist  ein  dmrh  Kotdion  gerinnKares. 
M'as  die  Dedingungen  seines  inteniiittirendeii  Auf- 
tivlens  anlaiigt , so  lässt  sich  nur  eine  allen  Fällen 
gemeinsame  Thatsachc  CJinstatiren : das  Maximum 
der  Eiweis-saiisscheidung  liegt  immer  im  Vomiittag 
und,  so  weit  dieselbe  diireli  äussere  Umstände  (starke 
KörpcrlK'wogungen  n.  s.  w.)  beeinflusst  ist,  wirken 
auch  diese  am  stärksten  in  den  Vormittagsstunden. 
Zur  Erklüning  der  Fälle  dieser  ersten  Onipiio  lässt 
ilio  jiathologischo  Anatomie  uns  im  Stich.  Von 
einer  der  uns  liekannten  Nierenkraukheiten  kann 


keine  Rede  sein,  abnorme  Cirkulatioiisverliältnisse, 
Il  v|ieralbiimino80  des  Bluts  während  der  Vcrdaiiimg 
reichen  zu  einer  gemeinsamen  Erkläning  nicht  aus 
und  es  bleibt  nur  die  Aimalime  einer  liesonderen 
Disposition  liei  diesim Individuen  übrig;  einer  Dis- 
jiosition,  die  Vf.  eher  in  einer  periodistdi  aiiftreten- 
don,  von  üussorcii  EiiiHfissen  abhängigen  ;Uteratiou 
di'st  Bluteiweisscsals  in  einer  individuellen  Verschie- 
denheit des  Niereiifilters  suchen  möchte.  Ob  diese 
DiB]K>sition  mit  den  lahren  wioiler  schwindet,  oder 
ob  sie  der  Vorläufer  eines  siiäteren  Nierenleidens 
ist,  duröVr  muss  die  Entscheidung  zunächst  noch 
offen  bleilien. 

Die  zweite  Oriipjto  umfasst  jene  Kilo,  in  denen 
sich  imllani  nolioii  demAlbumcn  aucliMucin  faml. 
Die  Menge  dt>s  Albumens  i.st  hier  stets  eine  ausser- 
onleiithch  gering!',  die  Menge  des  Mucins  steht  zu 
ihr  meistens  in  einem  gewissen  Vi'rliältiiiss.  Die 
einsi'hlägigen  Fälle  betrafen  vorzugsweise  junge, 
ilurch  den  Dienst  sehr  angostroiigto Rekruten.  So- 
wolU  die  Albuinen-  als  die  Mucinausscheidiiiig  wimlo 
iliindi  .starke  köqterliclio  .\nstrengimgen , vielleicht 
auch  durch  ungünstige  Wittoningseinflüsso  sehr 
weseiitlii-h  vermelu-t.  Dieser  Uinstaiul  und  ilio 
Mucinlieimisi-liung  geben  nach  Vf.’s  .Ansicht  das 
Recht,  iliese  Fälle  von  Albuminurio  auf  einen  leiehten 
Katarrh  iler  iintnren  Ihuiiwoge  zu  lieziclien. 

Zur  ilritten  Grupjie  endlich  gehören  jene  ver- 
einzelten Fälle,  in  denen  vorflliergehend  Albumen 
ohne  Muein  im  llani  auftraf.  Bei  einigen  dieser 
Fälle  Hess  das  gleichzeitige  Vorhandensein  h.valiner, 
zum  Theil  sogar  mit  Zellen  lü'setzter  Cyliiider  luul 
einzelner  rotlier  Blulköriierchen  auf  einen  circiim- 
scri|iten  entzüiidliidien  I’nx’css  in  der  Niere 
aehlic'ssoii , für  einen  anderen  Theil  ilioser  si>om- 
dischen  Albuminurien  lä.sst  sicli  zur  Zeit  nm-h  keine 
ausreichende  Erklänuig  gelajn. 

Damit  ist  die  olien  gestellte  Frage  gelöst.  Es 
giebt  keine iiliysiologische  Albuminurie,  „in  u-eitmi.^ 
den  mcUlen  Fällen,  in  denen  wir  Allnwien  im  Horn 
nneliireiscn  kiinmn,  eri/icbl  die  ijenanr  il’riterbeohneji- 
Umg  und  sorgfäUige  IVii/img  des  Horns  gani  hc- 
stimmtr,  AnhaUsjmokte  dafür,  doxs  geiri-sse , iivnn 
mich  geringfügige,  kronkhaße  i'roerxse.  sieh  im  iiro- 
j>oelisrlien  Appamte  abspielen.  Der  Einfluss  bo- 
•stimmter  pbgsiologisriier  Lcidungen  des  Organismus, 
%.U.  der Mnskelanslrengung  oder  der  Verdauung,  auf 
das  Zuslomlrkommen  einer  „eehten"  Albuminurie 
kann  im  Allgemeinen  ausgrseldossen  werden“. 

ln  einem  gesonderten  Abschnitte  thoilt  Vf.  seine 
Untersuchungen  mit  über  die  Frage  nach  dem 
Einlliiss  der  Nahrungszufuhr  auf  die  Eiweissaus- 
scheidung und  kommt  gegen fd>er  Senator  uml  in 
Ucbcreinstimmiiiig  mit  Oortcl  zu  dem  Resultate, 
dass  ivicldiche  Eiweisszufulir  weder  im  Staude  ist, 
liei  einem  gesunden  Jleiisclien  Albtuninurie  zu  er- 
zoiigon,  nm  li  auch  eine  bereits  bestehende  Albumin- 
lU'io  vermehrt. 

Zwei  kurze  Anliängo  cntlialten  einige  Unter- 
suchungen übcrUomialbumosurie  und  die  Krankeii- 


. \.j~. 


II.  Anatomie  und  Physiologie. 


231 


Rpsohichte  eines  Falles  von  intermittiromlor  Albu- 
minurie. Dippe. 

254.  Ueber  physiologische  Albuminurie. 
Vortiug,  gehalten  in  der  Berliner  mcd.  Oesellsehaft 
am  30.  S«)pt.  1885  von  Dr.  Carl  l’osner.  (Beil, 
hhn.  M'chnsclir.  XXII.  41.  p.  054.  1885.) 

P.  ist  durch  seine  Untemuehungen  zu  dem 
Resultat  gekommen,  dassjeilem  lioliebigen  nonnalen 
Harn  Spuren  von  Eiweiaskririiero  beigemi.seht  sind, 
die  sich  diuvh  genflgend  empfindliehe  Methoden 
leicht  und  sicher  nachwcisen  las.sen,  imd  glaubt 
hierdurch  das  Vorhandensein  einer  wirklich  ,.jihyyio- 
loyiKehrn  Albumimme“  liewiesen  zu  halien. 

Die  gewfdmliehen  Methmlcn  sind  zum  Nachweis 
dieser  kleinen  Eiwei.samengen  aus  zwei  (Jrilnden 
ungentlgend.  Einmal,  weil  die  Menge  zu  gering, 
die  Ijösung  zu  dOnn  ist , zweitens , weil  zu  viel 
andersartige  Substanzen  lieigemengt  sind  und  die 
I/isung  zu  unrein  ist.  Beidem  liLsst  sieh  abhelfen. 
Vf.  ist  auf  drei  versediiedenen  Wegen  regelmäs.sig 
zu  jmsitiven  Resultaten  gehuigt.  1)  Mau  bringt 
das  Eiweiss  dui-eh  reichlichen  Zusatz  von  Essig- 
säure zum  ilam  in  eine  duivh  KiK-heu  nicht  gerinn- 
bare Fonn  (Acidalbiimin),  dickt  denllaninun  durch 
Alalanijifen  ein  und  liltrirtsuci-essive  kleine -Mengen 
ab.  Von  einem  gewis-sen  Grad  der  Eindick-ung  an 
gelingt  cs,  im  Filtrat,  am  Ixssten  ilurch  die  Ferro- 
cyankalium-Prolie,  das  Eiweiss  n.achzuwei.sen. 
2)  Man  fiillt  das  Eiweiss  dun-h  absoluten  Alkohol 
Oller  conceiitrirto  wässrige  TanninlOsiuig  aus,  wäscht 
den  cnLstandencn  Niederschlag  mit  W'asser  isler 
auch  SaliietciTiäure  aus  imd  löst  ilm  mit  Es.sigsäure 
wieder  auf.  1 n dieser  Is'sung  lässt  sich  wietlerum 
sofort  oder  nach  einigem  Eindampfen  Eiweiss  nach- 
weisen.  3)  -Man  dampft  den  Harn  einfach  ein  und 
Hltrirt  ihn,  dann  lässt  sieh  da.s  Eiweiss  in  dem 
FilteiTfli  kstand  (mit  Essigsäure  wie  unter  2)  nach- 
weisen.  — Dieser  letzte  Versuch  erlaubt  amdi  einen 
Rricksclilnss  auf  die  Natur  des  fraglichen  Eiweiss- 
körjiers.  Da  dersellio  durch  Kochen  coagulirt  und 
da  er  in  essigsaurer  Lösung  durch  FeircM-yankalium 
geraut  winl,  so  handelt  es  sich  mit  grösster  Wahr- 
scheinliidikeit  um  ein  Senimciweiss  (Albumin, 
resp.  Olobiüin). 

ln  der  Herl.  klin.  IVchnschr.  X.KIIl.  11.  p.  10(1. 
188(1  giebt  Dr.  v.  Noorden  eine  kurze  Ergänzung 
zu  seiner  olien  referirten  Arlieit,  die  namentlich 
auch  die  zwischen  seinen  und  den  von  P o s n e r ge- 
fimdeneu  Residtaten  schoinliar  Irestehenden  IV'ider- 
Kprfiche  aufklären  soll.  N.  hat  ntir  nachweisen 
wollen,  dass  es  keine  ..physiologische  Albuminurie“ 
giebt,  mit  der  klinisch  gerechnet  wenlen  ihu-f.  Dass 
sich  durch  sehr  zweckmä-ssigo  Methoden , wie  die 
von  Posnor  angegelienen  es  .sind,  in  jedem  Harn 
minimale  Sjauen  von  Eiweiss  finden  lassen , sollte 
damit  dureliaus  nicht  geleugnet  werden.  N.  kann 
die  Posnor 'sehen  Untersuchungen  nur  lx».stätig«ui, 
möchte  aller  Iresondershen  orhelien,  dass  die  mittels 
dersellien  gefundenen  Allmmin-Mengen  doch  so 


nu.sseronlentlieh  kleine  sind,  ilass  sio  in  klinischer 
Beziehung  nie  und  nimmer  in  Frage  kommen  kriimen. 
E.S  ist  rdierhaiipt  dorli  noch  dnrchmis  zweifelhaft, 
ob  diese  m in inuilen  Mengen  wirklich  mit  dem  Harn 
ausgeschieden  sind , wler  ob  sie  nicht  nur  aus  dem 
Hanl  tieigemengten  Epithelien  der  Hamwegi"  isler 
Leukocyten  stammen.  D i p pe. 

255.  Ueber  den  Muciugehalt  des  Harns 
und  über  normale  Albuminurie ; von  Piof. 

11.  Senator  in  Berlin.  (Berl.  klin.  Wchnschr.  XXIH. 

12.  p.  18.5.  I88Ü.) 

Eine  kurze  Entgegnung  auf  die  olien  referiite 
V.  Noorden  'sehe Aibeit.  In  derselben  erscheinen 
3 Punkto  besonders  auffallond:  1)  dass  so  viele 
„gesunde“  Menschen  au  einem  Katarrh  der  Hani- 
wege  leiden  sollen , 2)  da.ss  v.  N.  durch  eine  ein- 
fache Untei-suchmig  in  einem  ..Pnilieghis“  gar  so 
oft  bei  gesunden  Personen -M  nein  im  Harn  gefunden 
hat  und  3)  dass,  oligleich  zellige  Elemente  in  den 
lietreffenden  Fällen  nur  liei  mikroskojiischer  Unter- 
suchung, und  auch  dann  nicht  immer,  zu  finden 
waren,  der  Urin  liei  dem  angeblichen  KatairU  nicht 
bio.s  „Mucin“,  sondern  am-h  Eiweiss  in  einer  mit 
den  gewöhnlichen  Reagentien  nachweislsiren  Miuige 
enthielt,  Punkt  2 und  3 mfissen  umsomehr  l>e- 
fremdon,  als  von  verstdiiedonen  Forschern  (und  vor 
Allem  von  S.  selbst)  im  nonnalen  Harn  bisher  ent- 
w'eilcr  gar  kein  Mucin,  oder  nur  ganz  geringe  S]mren 
des.sclben  und  elionso  im  katanhalischen  Ham  nur 
die  „allemnliedeulondslen'',  siliwer  nachzuweisen- 
den Spiuen  von  Mucin  und  trotz  makroskop.  Mengen 
von  Eiter  und  Schleim  nur  minimale  S[iuren  von 
Eiweiss  gefunden  wmden.  Das  Auffallende  der 
V.  N. 'sehen  Angalicu  erklärt  sieh  daraus,  dass  die 
angenommene  „Mucinreaktion"  eine  ent.schioden 
unsichen?  ist  Wenn  iler  Harn  in  der  Kälte  mit 
Essigsäure  eine  im  Ueliei'si'hus.s  der  concentrirten 
Säure  nicht  lösliche  Tnäbiing  giebt,  so  la'niht  dii'- 
sellx)  nicht  auf  dem  Vorluindenseiu  von  .Mucin,  son- 
dern von  KiireUt  und  damit  bilden  die  Befnmie, 
V.  N.’s  einen  Werth  vollen  Beitrag  zur  Bestätigiuigdor 
„jihysiologi.schen  Albuminurie“. 

S.  verfolgt  die  UelKueiiistimmung  seiner  An- 
sichten mit  denen  v.  N.'s  weiter,  als  einziger  Streit- 
pmnkt  bleibt  nur  niah  das  von  S.  iH'haujitete , von 
v.N.  geleugnete  Hindurchtreten  von  Eiweiss  durch 
dio  norinalcn  (ilomendus-schlingen,  Is'stehen. 

S.  scldiesst:  ,,Dass  der  Hum  nonnaler  W'eise 
Eiweiss  entliält  und  dass  dnivh  die  Olomenilus- 
sclilingen  nomialer  Weise  Eiweiss  uustritt,  ist  also 
nicht  mehr  eine  Tlusirie,  sondern  eine  Thatsachc.“ 

1)  i p p e. 

25(1.  Zur  Physiologie  und  Pathologie  der 
Blutscheiben;  von  Prof.  Dr.P. Ehrlich.  (Cluuitc- 
Annalen  X.  1885.) 

ln  dem  ersten  Theile  seiner  Arls’it  „übrr  tUe 
Funktiöitfii  (Ifx  IHxkophnsmuc"  erörtert  E.  die  liedeut- 
.same  Rolle,  die  dem  bisher  ncliensächlich  tiehan- 


232 


II.  Anatomie  nnd  Physiologie. 


(leiten  Stroma  der  rothen  Blutkörperchen  zukoramt 
Das  Stroma  verhindert  die  Auflösung  der  Blut- 
körpen'hen  im  Serum,  die  sofort  cintritt,  wenn  man 
Protojilasma  tikltcndo  chemische  oder  thermische 
Agention  auf  das  Blut  einwirken  lässt  Das  Stroma 
gielit  (len  rothen  Blutkörperchen  ihre  eigenthOm- 
liche  Form,  es  liat  schon  bei  den  kleinsten  ab- 
gcschnürten  Theilen  (Poikilrxyten)  die  ausge- 
sprochene Neigung,  Scheilien  von  dieser  ganz  be- 
stimmten Gestalt  zu  bilden.  Das  Stroma  zeigt  unter 
gewi.ssen  Umständen,  namentlich  deutlich  an  den  oft 
langausgezogenen  Fortsätzen  der  rothon  Blutkörper- 
chen bei  schwerer  Anämie,  aktive  Beweglichkeit 
Das  Stroma  bewahrt  das  Hämoglobin  vor  einer 
fehlerhaften  Oxydation,  die  sofort  eintritt,  sobald 
ersteres  in  dieser  seiner  wichtigen  Funktion  gestört 
wird.  Das  Hämoglobin  an  und  filr  sich,  wemi  das- 
sellje  gelöst  im  Blute  kreist,  wird  .sofort  ln  Mothämo- 
globin  flbergefährt,  d.  h.  in  eine  die  Respirations- 
läliigkeit  vollkommen  aufhelsjnde  Urawandhmg. 
Das  Stroma  schätzt  endlich  die  rothen  Blutkörper- 
chen, wie  namentlich  Bunge  gefunden  hat,  vor 
dem  Eindringen  im  Blute  gelöster,  mit  ihrer  Fimk- 
tion  unverträglicher  Stoffe. 

Nach  alle  Dem  mils-scn  wir  das  Stronm  als  ein 
lebendes  Ihotoplasma  anerkennen , fär  welches  der 
Name  „Diskoplasma“  nicht  ungünstig  gewählt  er- 
scheint. Ist  aber  das  Stroma  das  Protoplasma  der 
rothen  Blutkörperchen,  so  müssen  wir  das  Hämo- 
globin als  das  Paraplasma,  d.  h.  als  ein  Fnslukt  der 
Thätigkeit  des  Stromas  aufras.son.  Eine  Anschauung, 
die  duixhaus  plausibel  erscheint.  Wir  sehen  in 
den  jungen  BlutkOrj)erchen  anfänglich  nichts  als 
ein  homogenes  Protoplasma,  das  sich  erst  nach  und 
nach  mit(cndogon  gebildetem)  Hämoglobin  füllt,  wir 
müssen  annehmen , dass  in  der  fertigen  Zelle  das 
durch  die  Ixständigo  Oxydation  und  Iteduktion  ab- 
genutzte Hämoglobin  immer  wicsler  ersetzt,  neu 
gebildet  wird,  und  wir  sehen  mit  dem  Unbrauchbar-, 
Krankwerden  der  rothen  Blutkörperchen  (bei  schwe- 
rer Anämie) , mit  der  durch  schlechte  Emähnmg 
bedingten  „Senescenz  des  Stromas“ , den  Hämo- 
globingehalt stetig  abnetuuon , das  vorliandene  zer- 
fällt und  es  wird  zu  wenig  neues  gebildet. 

In  dem  zweiten  Theil  seines  Aufsatzes  „über 
UhdJMrpereJiengifle  nebst  Betrachtungen  über  fxtracys- 
tüiehe  Hämoglobinurk“  giebt  E.  eine  Methode  an, 
mittels  deren  man  die  Einwirkung  verschiedener 
Agentien  auf  die  rothen  Blutkörperchen  prüfen  und 
beobachten  kann.  Bringt  man  dieselben  in  eine 
Flüssigkeit  von  bestimmter  Zusammensetzung  und 
Temperatur  und  sorgt  für  eine  erforderliche  Sauor- 
stoffzufulu-,  so  bleiben  sie  eine  Zeit  lang  am  Leben, 
nämlich  so  lange,  bis  das  Diskophmma  in  Folge 
des  Aushungems  zu  Grunde  geht,  imd  man  kann 
auf  das  Genaueste  feststellen,  in  welcher  Weise  dieses 
Zugnindegehon  des  Di.skoplasmas  durch  Einwirkung 
vers(diiodcner  Agentien  Ijeschletmigt,  eventuell  ver- 
zögert wird.  E.  theilt  beispielsweise  nur  .seine 
Resultate  ülicr  die  Einwirkung  von  Sublimat  tmd 


Carbolsäure  mit.  Ersteres  wirkt  eminent  torisch. 
Irf!tztcre  schädigt  die  rothen  Blutkörperchen  selbst 
in  stärkeren  Löstmgen  (1:1000)  nur  wenig.  Bei 
einer  Pat.,  die  an  jKiroxj’smat  Hämoglobinurie  litt, 
hatte  die  Kälte  auf  das  in  obiger  Weise  untersuchte 
Blut  keinen  schädigenden  Einfluss,  man  wird  danach 
für  diese  Krankheit  annehmen  müssen , „dass  die 
Gefässwände  unter  dem  Einfluss  der  Kälte  liei  spe- 
eifisch  disjionirten  Individuen  Agentien  (Fermente?) 
produciren,  die  das  Diskoplasma  scliädigen  und  so 
die  Lösungserscheinungen  bedingen“.  Dippe. 

2,57.  Neue  Vmmnehe  über  dieBrregbarfceit 
des  Bfiokenmarkes;  von  M.  Schiff.  (Arch.  f. 
Physiol.  XXXVm.  3 u.  4.  p.  182.  188C.) 

Es  handelt  sich  wesentlich  um  eine  Prüfung 
der  Vorderstränge,  deren  volle  Erregbarkeit  am 
Frosche  jüngst  bewiesen  worden  ist  (Bieder- 
mann). Yf.  erkennt  in  einer  Wiederholimg  die 
Richtigkeit  dieser  Versuche  .an,  behauptet  aber,  dass 
heim  Frosche  in  den  Vordersträngon  sensible  Fa- 
sern verlaufen,  auf  deren  Erregung  der  gefundene 
Effekt  zu  Iwzichcn  sei.  Bei  den  Säugethieren 
(Kaninchen,  Katze,  Hund)  fclilt  nach  wie  vor  dieser 
Effekt,  weil  die  Vorderstränge  rein  motori.sch  sind, 
so  dass  die  letztem  „kinesodisch“  bleiben.  [Wie 
immer  bei  Vf.,  so  ist  auch  liier  die  Abhandlung 
mit  vielen  inteimsanten  Details  durchwoben,  auf 
die  nur  .aufmerksam  gemacht  werden  kann.] 

J.  Steiner  (Heidellierg). 

2.Ö8.  Versuche  über  die  Durohsohneidung 
der  hintern  Oehimcommissur  beim  Kaninchen ; 
von  L.  Dar ksehe witsch.  (Arch.  f.  Physiol. 
XXXVm.  3 u.  4.  p.  120.  188C.) 

An  20  Kaninchen  führte  Vf.  im  laiboratoriuiii 
von  Goltz  den  Nachweis,  dass  in  der  bezeich- 
neten  lüntoni  Commis.sur  die  Uebortragung  des 
Kcfle.xes  vom  Opticus  auf  den  Ocidomotorius  statt- 
findet (PupiUmTeflex).  J.  Steiner  (Heidelberg). 

259.  Ueber  den  Binüuss  der  Nerven  auf 
die  Brweitemng  der  FupUle  bei  Fröschen; 

von  K.  Schipiloff.  Mitgetlieilt  von  M.  Schiff. 
(Ai-ch.  r.  Physiol.  XXXVfIl.  5 u.  C.  p.219.  188G.) 

Von  den  Wurzeln  der  Spinalnerven  enthalten 
der  1.  imd  3.  Spinalnerv  regelmässig  dilatirende 
Fasern  für  die  Pupille,  der  2.  nur  in  einzelnen  Fäl- 
len, der  4.  bis  0.  nur  in  geringer  Zahl  und  die 
übrigen  Nerven  (7.  bis  9.)  gar  nicht  Unter  den 
Himneiwen  hatte  man  dem  Vagus  imd  Trigeminns 
dilatü'ende  Fasern  zugescliricben.  Der  Vagus  be- 
sitzt dieselben  sicherlich  nicht  und , was  den  Tri- 
geminus Ixttrifft,  so  geht  ilim  eine  Wirkung  auf  die 
Pupille  ebenfalls  ab , so  lange  das  kleine  sympa- 
tliische  Fädchen  erhalten  bleibt,  welch(Si  in  der 
Schädclhölde  an  ihn  herantritt  Hat  mau  dasselbe 
aber  durchschnitten,  so  folgt  eine  starke  dauernde 
Verengung  der  Pupille. 


uy 


II.  Anatomie  und  Physiologie. 


23.3 


Wie  frfilioi- Schiff  für Säugotliicre  gezeigt,  so 
findet  Vf.  anoh  für  den  Fros<'h,  ilass  Hautreize  aller 
Art,  wo  nneh  immer  auf  der  Haut  angehrmtht,  eine 
Erweitening  der  Pnpille  hervomifen,  und  zwar 
verläuft  dieser  Reflex  in  der  Balm  desSyin)iafhieus 
mul  hört  auf,  wenn  die  Wurzeln  dos  Irissymi>athi- 
ens  ahgetrennt  worden  sind.  Eine  speeüfis<'he  Ein- 
wirkung derGanglien  auf  diese  Vorgänge  ist  weder 
hier,  niK'h  irgendwo  anders  zu  eonstntircn. 

Vf.  bestätigt  die  Angalien,  von  Kdgren  und 
Holmgreu,  dass  auch  im  au.sgesrdmittenen Ango 
im  Dunkeln  noch  eine  Erweiterung  der  Pupille 
aultritt.  Al>er  das  Zustandekommen  dieser  Erw'oi- 
tonuig  als  Reflex  in  {tcriphoristdien  Ganglienzellen 
winl  daduivh  widerlegt,  d.iss  die  Pmiillenerwei- 
tenmg  auch  nordi  nacdi  völligem  Herausziehen  der 
Vetzhaiit  ztm  BeoNchtimg  kommt. 

.1.  Steiner  (Heidelliergl. 

2(10.  Ueber  die  oculo-pupillären  Centren; 
von  P.  Katschanowski.  ( Wien.  meil.  Jali rbb. 
1885.  4.  p.  44.5.) 

Um  die  divergenten  Angaben  nt)er  die  oeulo- 
pupiUämi  Centren  zu  prfilen,  unteniahni  Vf.  unter 
Stricker ’s  Leitung  eine  Reihe  von  Untersuchun- 
gen an  Hunden,  die  zu  folgenden  Resultaten  fillir- 
len : 1)  In  dem  vonleni  .■kbschnitte  der  vordem 
Windungen  der  Hirnrinde  des  Hundes  (durch  Figur 
illustrirt)  ist  ein  C’entnim  ffir  eine  Anzald  moto- 
rischer Fi».sem  vorhanden,  welche  zu  den  Angen 
gehen.  Die  Reizung  dieses  Centruins  liewirkt  Er- 
öffnung der  Lid.spalte,  Exoijhtlialmus,  Drehungen 
der  Hulbi  und  Erweiterung  der  Puialle,  und  zwar 
ist  die  Wirkung  jo  einer  einseitigen  Reizung  immer 
bilateral.  2)  Achnliehe  Erscheinungen  ergel>en 
sich  liei  Reizimg  des  Kopfes  des  Streifenhflgels. 
3)  Andere  Partien  des  Gehirns  gelien  die  gmiann- 
ten  Eraeheinungen  nicht  4)  Jene  motorisidien 
Centrtm,  deren  Reizimg  die  Pupillen  erweitert, 
Ixiwirken  dies  durch  Fasern,  welche  durch  die 
Med.  oblong,  zu  dem  Ualssymjiathicus  goliuigen. 
5)  Reizung  eines  liintom  Vierhfigola  liewirkt  Pii- 
pLllendilatalion  in  lieiden  Angen  und  iilK'nlies  con- 
tralateral eine  Drohung  des  Bulbus  nach  .aussen, 
ß)  Auch  die.se  Centi-en  wirken  auf  diePuiiilleu  ver- 
mittelst Fasern,  welche  durch  die  .Med.  oblong,  imd 
den  Halssympathicus  hiufon.  7)  Die  pupLUären 
Centren  der  Rinde  und  des  Corp.  Striatum  sind  in 
ihrer  Wirkung  von  dom  Bestände  der  hintern  Vier- 
htlgel  unabhängig.  8)  Die  hier  genannten  Folgen 
der  Reizungen  treten  nicht  ausnaluuslos  auf. 

J.  Steiner  (lleidellieig). 

2(11.  Ueber  Vasodilatatoren  in  den  hintern 
Rfiokenmarkswurzeln ; von  P.  B o n u z z i.  (W'ien. 
med.  Jalu-bb.  188.5.  4.  p.  473.) 

Vf.  bestätigt  durch  miter  Strick  er 's  Ijeitung 
angestellte  Versuche  das  von  Diesem  angegelieno 
Vorkommeu  vasodilatutorischer  Fasern  in  den  hin- 
tern Rnckeninarkswurzeln  und  ffigt  hinzu,  «lass  der 
Uwi.  Jahrhb.  lid.  209.  Hft.  3. 


Eifolg  der  Versuche  um  so  sicherer  ist,  jo  sp.äter 
naidi  «1er  Abtrcnnimg  des  la'ndenmarkes  die  Unter- 
suchung .angeslellt  winl.  Weiter  koiuite  Vf.  luich- 
w'oisen , da.ss  auch  Reizung  der  hinteren  Wurzeln 
des  Plexus  bracliialia  (0.  iinil  7.  Ceiadkalwiirzel) 
deutliche  Uelä.ss«lilat5ition  in  den  Vorderpfoten  er- 
zeugt. (.4na!og  war  hier  Ualsimirkdurchschnei- 
diing  voraii.sgegangen.)  .1.  Stoi  ner  (lleideUierg). 

2(12.  Experimentollo  Untersuchungen  über 
die  Physiologie  der  Darmsekretion;  von  A. 
Hanau.  (Ztsidir.  f.  Biol.  XXH.  2.  p.  195.  1880.) 

Wenn  mau  die  .Mesenterialnerven  dimdisclmei- 
det,  so  tritt  eine  sehr  roicldicho  Damisekretion  auf 
(Moreau),  wehdie  nach  Vf.  sogleich  nach  il«>r 
Operation  oder  nach  wenigen  Stunden  beginnt,  auf 
der  Höhe  bleibt  und  4— .5  Std.  nach  der  Operation 
solir  rasidi  abflUll.  Die  abgfwomlerte  Fliis.sigkeit 
ist  als  ein  wahre.s  Darmsekrct  aufzufassim , was 
sich  auch  darin  ausspricht,  dass  dieselbe,  wie  ander- 
weitig vom  Darinsafte  nachgewiesenweuien  konnte, 
frei  von  Venlammgsferraeuten  ist.  In  dem  jiara- 
lytischeii  Sekrete  treten  aUmäldich  eigenthümliche 
Floi'keii  auf,  deren  Mi?nge  mit  «1er  Dauer  «1er  Ab- 
simdening  zuniramt.  Elienso  finden  sich  in  dem 
Sekrete  eigenthilmliehe  Körjierchen  von  im  Anfang 
e.ylindrisclier,  später  kugolfönnig«>r  Oi>stalt,  wehdie 
Vf.  Dtu-msidileimkörperchen  nomit  uml  für  «len 
ausgetretenmi  Inhalt  der Bcchorzellon  ansieht.  Die 
Mengen  «les  iiarahdischen  Sekretes  können  gleich 
der  Blutmonge  sein : Ijoi  so  starker  Sekretion  er- 
folgt «1er  Tod  «les  Thieres  unter  den  Symptomen 
der  Entkräftung,  ohne  je«lo  Reizerscheinung.  Der 
Dann  selbst  gleicht  nach  langer  luiralytischer  So- 
kretion  dem  Chol«>radarin  in  frühen  Stadien, 

.1.  Steiner  (Ueidolborg). 

2ß3.  Ueber  die  Bildung  von  Olykuron- 
säuren  beim Hungerthier ; von  H.Tliierfelder. 
(Ztschr.  f.  physiolog.  Chemie  X.  3.  p.  103.  1880.) 

Es  gilt  als  festg«?steUt,  dass  im  Org.mismus  liei 
reiner  Fleischkost  Kohlehj'drat  gebildet  wird , «la 
.Miiskt«!  unil  laiber  l«>i  reiner  Fleischkost  Glyki>gon 
i'iithalten.  Vf.  wollte  mm  erfahren , ob  au«.di  aus 
«lein  im  Hunger  zerfalkuulen  Köqiereiweiss  Kohle- 
hydrat ent.steht.  Es  lioss  sich  dies  fest.stellen, 
wenn  Stoffe,  die  bei  tutnimlfiii  Stoffwechsel  im 
Harne  mit  den  Glykm-onsäuren,  also  mit  Derivaten 
«1er  K«ihlehy«lrate,  gi'jiaarl  erscheinen,  in  gleii«her 
Weise  amdi  im  Himyrruixlande  nlsOlykiinmsfuiri'U 
ausgoschieden  wenlen.  Die  V«>rsuche  w Union  an 
Kauin«’hen  iin«l  an  idnem  Hmide  angestellt. 

Einverleibt  wunleu  Chtoralhyärat  uml  leHwrrr 
AmijUilkoluA  — .Substanz«>n,  welche  Iteide  als  Gly- 
kmxinsäuron  ausgesehieden  werden.  Die  Kanin«  Inui 
hungerten  .5 — C,  «ler  Hmid  17  Tage.  In  allen  Ftlllen 
zeigte  der  Hani  des  hmigerndeu  Thieres: 

1)  Links«lrehung, 

2)  Iteduktion  «Uw  alkalischen  KujiterlOsung  nach 
v«)rhcrgegangen«'ni  Kochen  mit  Säuren, 

30 


234 


III.  Allgenipinc  Pathologie  mid  imthologitiche  Anatomie. 


E.S  ist  also  keine  Frage,  dass  Glyknroiimitmi 
aurh  iCfHireitd  drx  lliinf/cni.'i  etiMaiidrn,  da  die  Tliiere 
nix  ijlytioyenfrci  xu  betraelilen  xitid.  Die  Zucker- 
hitdimg  am  Kih  jiereiu'eisx  während  dex  Iliingers  leäre 
hierdureh  naehgewusen.  Tli.  Wej’l  (lierlin). 

2ß.l.  Znr  Kenntnisa  der  Oallenaäuren ; von 
l)r.  C.  Schotten.  (Ztsclir.  f.  physioL  Chem.  X. 
3.  j).  17f).  188G.) 

I.  Anlhrojm-CUulalxnure.  H.  Bayer,  ein 
Scdiüler  Hoppe- Seylors,  liatte  früher  (Zt.sohr. 
f.  physiol.  Choin.  n.  p.  358  mid  III.  p.  202)  für  die 
Cholalsäure  der  menschlichen  Galle  (Äntliropo- 
Cholalsäiire)  die  Fonnel  CjjHjjO«  angegel)Cn  und 
gezeigt,  diuis  ihr  schwer  Ifeliches  Barj  tsalz  sie  von 
der  Cholalsäure  des  Rindes  luitorscheide.  Wäre 
Bayer ’s  Anschauung  die  richtige,  so  mfls.sto  die 
Anthroj)ocholalsätiro  als  ein  von  der  Tauror  hohil- 
säure,  ebenso  von  Cheno<'holalBäure  und  Hyocholal- 
säiu'o  versclüedoner  Köqier  Ijotrachtet  werden.  Es 
gelang  nun  Vf.  diueh  eine  eingehende  und  höidist 
mühevolle  Untersuchung  der  Kaebmix  von  der 
röltigen  IdeutUäl  nni  Anthropo-und  TanrocholnLsiinre. 

Der  Beweis  hierfür  wird  geliefert  ; 

a)  Durch  die  Analyse  des  jms-send  gereinigten 
Barjumsalzes.  Hierl>ei  stellte  Vf.  fest,  dass  Bayer 
diueh  einen  Gehalt  seines  nnthroiSK-holalsauron 
Baryiims  an  kohlensaurcm  Baryt  getäuscht  wor- 
den war. 

b)  und  o)  Durcdi  die  Analyse  des  Magnesium- 
und  des  Silbei'salzos. 

d)  Durch  die  Analyse  der  gereinigten  freien 
Säuren  und  durch  die  von  Tonne  (Berlin)  aus- 
gefOhrto  krystallographisohe  Untersuchung.  Dar- 
nach lautet  die  Fonnel  der  Cholalsäure  aus  Mon- 
sidien-  und  Rindcr-Oidlo  identisch,  nämlich  mit 
Iterücksichtigmig  einer  Mittheilung  vonMylius 
(Bericht  der  deutstdien-chem.  Oes.  XIX.  p.  370) 
^'»1^40^5  -f-  Krystallalkohol  = Cj|H4oOj  + 
CiUsOU.  — I /.  niaelU  dann  wcilerhin  icahrsebein- 
lii'h,  daxx  in  der  meiixdUichen  Galle  eine  kohlenxtoff- 
und  waxxerxto/l'reiehere  kiäure  neben  der  Cholalxäure 
enthalten  xei. 


II.  Tauro-Cholalxiinre.  Dieser  zweite  Thoil 
cntliält  Beobachtungen  von  — vorläufig  — wesent- 
lich chemischem  Diteresso.  Th.  Weyl  (Berlin). 

2G5.  Kene  Synthese  des  Kreatins;  von 
Prof.  J.  Horbaczewski  in  Prag.  (Wien,  metl 
Jalirbb.  1885.  4.  p.  459.) 

.Seitdem  man  als  Zorsetzungsiirodukto  dm 
Kreatins,  bez.  Kreatinins,  einerseits  Methylguanidin, 
andererseits  Sarcosin  und  die  Zersctzungs])i’iKiukte 
des  Guanidins  erhalten  liat,  ist  es  hoolnst  wahr- 
scheinlich gewoiden,  das  man  das  Kreatin  als 
Metliylgtianidinessigsäure,  als  eine  der  Methyl- 
hydantoinsäuro  analog  gebaute  Verbindtmg  auf- 
fa.ssen  muss,  während  dem  Kieatinin,  welches 
iluieh  Absjialtimg  von  einem  Mol  "Wasser  aus  dem 
Kieatin  entsteht,  eine  dem  Methylhydantoin  analoge 
Constitution  zukäme. 

Durch  folgenilen  Versuch  zeigt  Vf.,  dass  man 
in  der  That  aus  Guanidin  und  Sarcosin  Kreatinin 
erhalten  kann. 

Koldensaures Guanidin  wtuile  mit  der  gleichen 
Oowichtsmenge  Sarcosin  gemisr'ht  und  das  fein 
gepulverte  Gemisch  in  Partien  zu  etwa  2 g in 
kleinen  Bec;hcrglä.schen  durch  etwa  2 Stunden  auf 
140  bis  IGÜ®  C.  erhitzt.  Es  ward  die  Temperatur 
langsam  bis  160"  gesteigert  und  nach  einiger  Zeit 
wieder  allmählich  auf  140"  gebracht.  Beim  Er- 
lützen  Bclunilzt  das  Gemisch  langsam  imter  starkem 
Schäumen.  Die  geschmolzene,  anfänglich  ganz 
farblose  Masse  wird  allmälilieh  gelb  und  dickflüssig, 
die  Gasentwicklung  aus  derselben  winl  immer 
schwächer.  Schlics.slich  wird  die  Schmelze  fest 
und  erscheint  ziemlich  stark  gelbbraun  gefärbt 
Sie  cntliält  neben  einem  synipösen  Produkte 
Kreatinin,  welches  Vf.  m geeigneter  Weise  isolirte 
und  reinigte.  Das  in  solcher  "M'eise  krystallinisch 
ihirgestellto  Kreatinin  hatte  alle  wichtigeren  Eigen- 
schaften des  im  K0r]ier  vorkonimendon , sowie  des 
aus  dem  nach  V o 1 1 b a r d künstlich  lieieiteten 
Kreatin  dargestellten  Kreatinin.  Die  Ausbeute 
betrug  25"/o  des  vei-wcndoten  Sarcosin.  AlsNeben- 
pnxlukte  zeigten  sich  Wasser,  Kohlensäure,  Ammo- 
niak, Methylamin.  0.  Naumann  (Leipzig). 


III.  Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


2 06.  Zur  Lehre  Ton  den  pathogenen  Eligen- 
aohalten  des  TyphosbacUlus ; von  Prof.  A. 
Fraenkel  (Centr.-Bl.  f.  klin.  Mod.  VU.  10. 
p.  109.  1880.) 

Vf.  hat  in  einer  längeren  Reihe  exakter  Vei'- 
suche  die  pathogenen  Eigenschaften  der  Typhus- 
bacUlen  geprüft  und  möclito  nach  seinen  fögeb- 
nissen  einige  Zusätze  zu  den  Mittheilungen  Bugen 
Fraenkel’s  imdM.Simmond’s  machen.  Erstens 
ist  ihm  die  Ueliertragung  der  Bacillen , abgesehen 
von  Mäusen  und  Kaninchen,  ganz  besonders  gut 
und  sicher  bei  Moeischweinchen  gelungen.  Zwei- 
tens lull  er  eljcnfalls  liei  Meerschweinchen  imter 


14  Versuchen  7 mal  den  besten  Ei-folg  von  einer 
direkten  Einführung  des  Virus  in  den  Darm  (Duo- 
denum) gesehen  (Genaueres  sielie  im  Original)  und 
drittens  liat  er  Abschwächungsversuche  der  Typhus- 
bacillen durch  "Waclisthum  derselben  bei  erhöhter 
Temperatur  angestellt , die  allerdings  negativ  aus- 
fielen. Dass  sich  bei  einem  der  Versuchsthiere  in 
der  MiD.  neben  den  TyphusbacUlen  noch  ein  anderer 
nagclförmig wachsender,  den  Friedlacnder’schen 
Pneumoniokokkon  durchaus  ähnlicher  Organismus 
fand,  bestätigt  die  bereits  öfter  (Senger,  Deutsche 
ined.  Wchnschr.  4.  1880)  aufgestellte  Annahme, 
das.s  lici  dem  Abilominaltyjihus  nicht  so  gar  selten 


III.  jVUfP'moino  I’atholnpi(>  und  patholnpi.srho  Anatomie. 


235 


sekundäre  Infektionen  von  den  typhösen  Darm- 
geschwüren aus  statthahon  möchten. 

[Nach  der  Annahme  Gerhardt ’s,  vgl.  .lahrtdi. 
CCIX.  p.  50 , könnte  diese  sekundäre  Infektion 
zur  Blrkläning  des  Pneumotyphoids  herangezogen 
werden.  Ref.]  Dippc. 

267.  Experimentelle  TTntersaohongen fiber 
Thrombose;  von  Prof.  J.  C.  Eberth  und  C. 
Schiramelbusch.  (Virchow’s  Arclu  CIII.  1. 
p.  39.  Jan.  1886.) 

Die  vorliegende  Arlioit  bringt  höchst  liemerkens- 
werthe  Aufschltlsse  über  das  Verhalten  der  Blutplätt- 
chen bei  Cirkulationsstöningen  und  bei  derTluxmi- 
bose.  Bizzozero  hatte  von  den  Blutplättchen  — 
elienso  wie  II a gen  von  seinen  Hämatobla-sten  — 
liehauptet,  da.ss  sie  die  Hauptträger  sowohl  der  Blut- 
gerinnung, als  auch  der  ThiTjml)eubildung  seien. 
Für  die  Blutgerinnung  wird  dies  durch  friihem 
rntersuchungen  S c h i m m e 1 b u s c h ’s  scharf  lio- 
stritten , für  die  Thrombenbildung  bringt  die  vor- 
liegende Arbeit  eine  volle  Bestätigung  der  Ansicht 
B i z z 0 z e r o ’s  (in  Uobereinstimmung  mit  den  Be- 
obachtungen L u b n i t z k y ’s , im  Gegensatz  zu 
<lenen  H 1 a v a ’s). 

Um  die  Cirkulation  am  lolmiiden  Säuger  zu 
lieobaehten,  bedienten  sich  E.  und  Sch.  eines 
körpem’armcn , physiologischen  Kochsalzbades , in 
welches  der  zu  beobachtende  Gegenstand  und  auch 
das  mikroskopische  Objektiv  eingetauc^ht  ■»nirden. 
Als  Objekt  diente  meist  das  Omentmn  mittelgros.scr, 
in  combinirter  Moqduum-Chloralnarkosc  befind- 
licher Hunde. 

Auch  auf  diese  ven-oUkommnete  Weise  gelingt 
cs  nicht,  eine  absolut  normale  Cirkulation  auf  die 
Dauer  zu  erhalten,  wohl  aller  pflegt  ein  nur  mässig 
verlangsamter  Blutstrom  über  viele  Stunden  con- 
slant  zu  bleilxm.  E.  und  Sch.  beschäftigen  sich 
zunächst  mit  der  Cirkidation  bei  intakten  Gefässen. 
Ist  der  Blutstrom  einigermaassen  energisch,  so 
besteht  amsserhalb  dos  Capillargebietes  die  bekannte 
scharfe  Scheidung  des  Axialstromes  von  der  pla.s- 
matischen  Wandschicht.  Iietztore  enthält  mm 
wenige , langsam  fliessonde  Leukocy  ten , im  Axial- 
strome kann  man  wegen  der  grossen  Geschwindig- 
keit cinzolno  Elemente  schlecht  unterscheiden; 
es  fliessen  hier  neben  den  rothen  und  vielleicht 
einer  Anzahl  treuiser  BlutkOris'rchon  jedenfalls 
noch  die  gesamnäen  BlutplätteJien , denn  in  der 
Randschicht  werden  dieselben  vermisst  und  von 
ihrer  Präeiistcnz  im  cirkulirenden  Blut  sind  beide 
Autoren  — nach  vorausgehenden  Untersuchungen 
Schimmelbusch’s  — fest  überzeugt  Dass 
die  Plättchen  in  der  Achse  strömen,  würde  auf  ilire 
physikalische  BescliafTenheit  (specilisehes  Gewicht) 
schliessen  lassen ; doch  sind  diese  Schlüsse  wegen 
der  gros,sen  Veränderlichkeit  der  Plättchen  nicht 
an  den  Schichtimgsverliältnissen  ruhenden  Blutes 
zu  controhren. 


Bei  der  Verlangsamung  des  Blnlstromes  sind 
2 Grade  zu  unterscheiden.  Der  erste  führt  zu  einer 
mehr  oder  weniger  erheblichen  Anhäufung  der 
Leukocy  ten  in  der  Randzone;  der  zweite  Grad 
mindert  die  Zahl  der  rajulständigen  la’ukocyten 
wieder  etwas  und  lässt  dafür  die  Blutplättchen  in 
der  Wandschicht  erscheinen : man  sieht  eines  nach 
dem  andern  aus  dem  Axialstrom  seitwärts  „hina\is- 
fli(^en“.  Die  Plättchen  flottiren  dann  im  plasma- 
tischen  Sti-ome,  ohne  sieh  weiter  zu  verändern, 
vor  Allem  ohne  untereinander  zu  vcrklelien : Vrr- 
tangsamung  allein  niaciU  Jfandslellnng  der  Pliitlelien, 
aber  keine  Thrombose. 

Um  letztere  zu  erzeugen,  bedarf  cs  einer  Of/7(.va- 
liision  massigen  Grades  (welche  nicht  bleibemto 
Stase  hervomift).  E.  und  Sch.  verschafften  sich 
eine  solche,  theils  auf  mechanischem  (Quetschung 
mit  stmnpfor  Nadel) , theils  auf  chemischem  Wege 
(leichte  Anätzimg).  Das  erste,  was  in  ilcm  be- 
troffenen Gefässliozirk  sii  htbar  winl,  ist  Sta«'. 
DiesellK!  löst  sich  gewöhnlich  Kahl  und  die  nun 
folgenden  Erscheinungen  können  nach  zweierlei 
Typus  ablaufen.  Entweder  — es  ist  das  sehr 
häufig  — kehrt  der  Blutstrom  si^hnell  mit  an-sehn- 
licher  Energie  zurück ; dann  kommt  ca  weiler  zu 
Randstellung  der  Blutplättchen,  noch  zu  Tlirom- 
bose.  Oder  aber  es  folgt  auf  die  Sta-se  eine  Perioilo 
Ixxleutender  Verlangsamung.  .letzt  beobachtet  mau 
sofort  das  Auftreten  der  Plättchen  in  der  Waiid- 
schicht,  doch  bleil»en  sie  nicht  melir  unverändert 
und  isolirt,  sondern  haften  an  der  liidirien  Wand- 
steile,  rerkleben  untereinander  und  bilden  so  einen 
regclrrehten , wandständigen  Thrombus,  der  sich 
durch  neiiangelagerte  Plätb'hen  beliebig  vergrössem 
kann.  Diese  Apj)osition  sistirt  jedoch  vollständig, 
sobald  rlie  GeschwiinUgkeit  des  Blut.stia)mes  bis  zu 
einem  gewissen  Grade  anw.ächst : jetzt  werden  die 
Plättchen  wieder  sämmtlich  im  Axialstrome  mit 
fortgerissen,  der  Thrombus  wächst  nicht  mehr, 
ja  er  kann  fortgoschwemmt  weialen,  und  jedo 
Störung  der  Cirkuhition  ist  (Lauernd  geholren. 

Aus  einer  Reihe  denutiger  Booliachtuugen 
sclüiessen  E.  imd  S c K,  dass  die  Tluomltenbildung 
ausscliliesslich  eine  Funktion  der  Blutplättchen  sei. 
Man  sieht  zahlreiche  Tlm)mben  entstehen,  weiche 
nur  Blutplättchen  enthalten.  Als  EinschlOssta 
neliensäclüicher  Bedeutung  findet  man  alleialings 
häufig  auch  andere  Elemente,  am  häufigsten  natür- 
lich Louk(X;j’ton , die  ja  stets  in  der  Wandschicht 
anwesend  sind ; rothe  Blutköqrerchen  dagegen  nur, 
wenn  WirtK?lbildimg  und  jälie  Stnanschwankungen 
während  der  Thromlienablagcnmg  stattgefunden 
haben. 

Was  die  Blutplättchen  zu  einer  so  wichtigi^n 
Rolle  liclähigt,  ist  ihre  ausserordentliche  Ncigimg, 
die  „riscoesc  Metamorphose“  oinzugohn,  d.  h.  sich 
unter  Ditlerenzirung  eines  körnigen  Cenirum  luid 
einer  homogenen  Peripherie,  sowie  unter  Zackig- 
werden derConUau-  in  eine  äussorst  klebrige  Masse 
zu  verwandeln.  Die  so  altcrirtcn  Plättchen  ver- 


23ß 


m.  AllKemoiiif“  I’alliolnpip  mul  jiatluilOKisch(»  ADatnrnip. 


kloVipn  boRontlprs  Ipicht  mit  pinandar,  mit  lädirten 
StcUpn  der  GefiU-swand  oder  mit  FiTmdkfiriiem, 
viel  schwerer  dagefren  mit  andeni  Blutkörperchen, 
zumal  mit  rothen.  Die  einmal  vers<!hmolzeneii 
Plättchen  lassen  sich  nicht  mehi-  von  einander 
trennen,  sie  sind  zu  Gnmdo  gegangen.  Im  Gegen- 
satz dazu  ist  dieÄiUiäsion  der  Leukocyten  ein  rein 
vitaler  Process,  der  jetien  .AtigenMick  duieh  ver- 
.änderte  Bedingungen  rtlckgängig  gemacht  wenlen 
kann.  Eigentliche  j)hysikalische  ,. Klebrigkeit’' 
kommt  den  Ijcukrtcyten  nicht  zu,  ikk'Ii  weniger  den 
rothen  Blutköriiercdien;  auch  die  Plättchen  erwerlien 
diese  Eigenschaft  erst  unter  abnormen  Verhält- 
nissen, z.  B.  an  der  Etift,  l)oi  Contakt  mit  Fremd- 
köriiem  («1er  mit  der  verletzten  Gefässwand.  Diese 
Verschiedenheit  der  kör|)erlichen  Blutl>estandthcile 
in  ihrem  Adhäsionsverhnlten  zeigt  sich  schon  unter 
dem  Deckglase  eines  mikroskopi.mdien  Blufpräpa- 
rates,  no<’h  instniktiver  ist  ein  Versuch  Bizzo- 
zero’s:  Taucht  mau  ein  Bändel  feiner  Fäden  in 
spritzendes  Blut,  so  findet  man  (nach  schneller 
Fixirung,  beispielsweise  in  Osmiumsäure)  aus- 
schliesslich oder  vorvi’iegeud  Blutplätbhen  dar,ui 
hallend. 

Die  vorgetragenen  Daten  stehn  in  scheinliarom 
AViderspnich  mit  den  Angalien  Zahn ’s,  der  am 
Fromli  nur  Eeukocvtenthmmlien  l>eolvichten  konnte. 
Die  A’'ei’schu'denheit  des  Objekts  dürfte  diesen  M'ider- 
sjinieh  lösen,  l’ebrigcns  f heilen  E.  und  Sch.  den 
.Standpunkt  Zahn ’s  insofern,  als  sie  eine pWn- 
ripirUe  Trennung  ficr  Thrnmhosr  von  der  lilnlgeiin- 
niing  liefürworten.  Din  letztere  soll  ganz  unab- 
hängig von  den  Blutplättchen  sein.  Auch  sekun- 
däre FibrinnitHlcrschläge  auf  einem  eigcmtlichen 
Plättchenlhrombus  hal«n  E.  und  Sch.  niemals  ge- 
funden. 

Ein  neues  Licht  werfen  die  obigen  l'nler- 
suehungen  feraerauf  die  nirr/mnisclien  Be<iingungen 
der  Tlunmliose.  Die.selU'!  kann  trotz  eines  Gefilss- 
wanddefekts  nirlil  zu  Stande  kommen,  so  lange  ein 
genügend  .schneller  Axialslmm  die  Blutplättehen 
mit  sieh  fortreisst.  Erst  Slrmnrerttmgsumung  er- 
inögUcht  iliem  Contakt  mit  der  defekten  Wand- 
stelle tind  damit  die  TlunndKise.  Auch  U'irM- 
hildung,  welche  die  normale  Stromordnung  auflöst, 
kann  l>egrciflicherwei.so  äluiliche  Wirkung  lialien, 
und  dieses  .Moment  ist  das  wesentliche  für  gewds.se 
Prädilektion.ssteilen  der  marantischen  Tluendiose, 
wo.selbst  iliirch  jiUie  Aendeningon  in  der  AVeite  des 
Stroniljettes  WirlK?lbildung  l>egünRtigt  wird. 

Lissauer  (Ivcipzig). 

2CS.  Zur  Kenntnis«  der  Oesophagitis  foUi- 
cnlaria ; von  Prof.  C h i a r i.  (Prager  me<l.  Wehnschr. 
XI.  8.  p.  73.  1880.) 

Zwei  Erkrankungen  <ler  Schleimdrüsen  des 
( tesojdiagus  sind  allgemein  liekannt:  Die  einfache 
Scliw'ollung  der  Drüsen  und  ilrre  cystische  Enl- 
ar-tung.  Eine  di-itte  Veränderung  derselben,  welche 
auch  schon  öfters  iHxämchlet,  aber  nicht  richtig  ge- 


deutet zu  sein  scheint,  besteht  in  einer  „L’uibildung 
von  .Schleimdrüsen  des  Oesophagus  in  Anfangs  gut 
abgegrenzte,  förmlich  atigekapselte , geschlossene 
Abseesse  der  Oesojihaguswand".  Vf.  untersuchte 
5 derartige  Fälle. 

Zweimal  fand  sieh  nur  je  ein  halbeilra'n-.  bez.  bohnen- 
gros.ser  .Vbsees,s  iin  Oesophagus,  in  2 weiteren  Fallen 
mehrere  kleinere  und  in  einem  Falle  zatdreiche,  über  di« 
ganzeScldeimhautdesOesophagusverbreitet.  I)a.s Fjiithel 
ih’s  Oesophagus  war  meisfc'iiitieils  unregebnä.'isig  vonlickt, 
die  Schleimdrüsen  durchgehends  geschwollen.  Uleeration 
fand  sieh  nur  ül>er  einem  grösseren  Absce.sse.  In  sämmt- 
liehen  Fällen  waren  ausserdem  theils  Alssesse.  thcils 
Vlceration,  lokal  beschrankt,  in  den  Vntorleibsorgancn 
vorhanden  (T.vplditis  und  l’erityphlitis,  I le.  ehron.,  Ente- 
ritis follie.  intest,  erassi.  Prostatitis  suppurat.,  Diphth. 
ll.vsenterie.  Tuberkuloso  der  Lungen  und  des  Darms. 
Xephritis  suppurat.  und  t'vstitis).  Nur  im  ersten  Falle 
waren  Metastasf'n  in  der  laAs'r. 

Die  mikroskopisehc  l'ntersuehung  ergab,  dass  die 
kleinsten  Abscessherde  von  einer  deulliehen  liinde- 
gewebigen  Kapsel  umgelion  waem ; je  grrisser  sie  wurden, 
desto  unbestimmter  wurde  die  .Vtigrenztmg,  so  dass  die 
griissten  Abseesse  einfach  von  inliltrirtom  Gewebe  der 
Submutsisa  umgeben  waren.  Ausser  den  Eiterzellen  ent- 
hielten die  .Absei's.se  noch  mehr  oder  weniger  Epithel, 
ln  den  kleinenm  fanti  es  sieh  in  gros.sen*n  Ma-ssen.  theil- 
weise  noch  der  Cystenwand  in  molirfaeher  Schicht  auf- 
sitzend , theilweise  mitten  in  den  Fliterraassen.  In  den 
grösseren  wurde  es  spärlii  her.  Die  eigentlichen  Eiter- 
herde waren  von  einem  InvitenFintzündungshof  umgeben. 
.Vn  allen  untersuchten  Stellen  wan-n  sammtlichoSt^hleiiu- 
drüsen  vehindert , das  Lumen  erweitert , die  Sekretions- 
zellen  sehleimig  degenerirt. 

Dieser  Befuiul  deutet  mit  Sicherheit  dai-auf  hin, 
dass  die  Absce.sse  nichts  Aiidorcs  sind,  als  vereiterte 
Cysten  von  Ausfühningsgängcn  der  Scldcimdrüsen. 
Die  Urstiche  der  Vereiterung  Hess  sich  nicht  er- 
gründen ; es  fanden  sich  zwar  in  einzelnen  Präjui- 
ralon  vereinzelte  Jlikrokokkon , dtadi  das  rmer- 
suchungsnmteriul  wunloorst  21 — 3(i  .Stunden  nach 
dem  Tode  den  Leichen  entnommen.  Die  Absce.s.se 
als  Areta.stasen  aufzufas.sen  wäre  etwa«  gewagt.  Es 
fanden  sich  zwar  in  allen  Fällen  eitrige  Prrs’essi', 
jedoch  Metashu-en  nur  in  einem  einzigen  Falle  in 
der  Lelo’r  Isti  eitriger  Typilditis. 

ln  BelrelTiler  Prognose  ist  bei  dem  progressiven 
Charakter  des  Pns’csses  die  Möglichkeit  einer  Per- 
foration «les  Ot'sophagus  mit  ihren  Folgen  in  Be- 
tnwht  zu  ziehen.  Urban  (Ijcipzig). 

2fi0.  Recherche«  «ur  Panatomie  patholo- 
gique  du  rhinoaolerome ; isu’  Al  varoz.  (Arvh. 
de  phys.  nonn.  et  ]iath.  XVIil.  2.  p.  196.  1886.) 

Dil*  hauptsäeldichsteu  Veränderungen  1/eim 
Khinosklerom  sitzen  in  der  eigentlichen  Cutis.  Die 
Epithelialschicht  sowohl  der  äus-seren  Haut  als  iler 
Schleimhäute  ist  so  gut  wie  normal.  Die  Maljiighi- 
whe  Schicht  entliält  nur  ganz  vereinzelte  Wander- 
zellen.  Die  Cutis  ist  betnichtlich  vertlickt  und  in- 
tiltrirl.  Die  Blutgefässe,  besonders  die  CapUlimen, 
sind  mit  I.ymphzollen  umgieben,  ihr  Lumen  ver- 
engert, zuweilen  verschlossen  durch  Schwellung 
tind  Wuchening  des  Endothels.  Im  Beginne  der 
Krankheit  liegen  die  Lymphköriierchcn  vereinzelt. 


IC"- 


DiqillZCU  L 


TTI.  Allp’meiuP  I’atlmloKie  um!  patlioloftisolie  Aniitomic. 


237 


oder  in  kleineren  Hrmfehen  zusammen ; in  forfge- 
seliritleneren  Stadien  bilden  sie  grössere  Henle. 
Diese  Henle  wandeln  sieh  in  ein  embryonäres  Oe- 
wel)0  um,  weleliea  aus  grogskemigen  Zellen  mit 
einem  Keniköqierehen  und  sjKlrliehem  Ihotoplasma 
liesteUt.  Von  normalem  Oewetw  linden  sich  dann 
nur  noch  Spuren.  Zahlreiche  Gapillaren  durch- 
ziehen die  Neubildung.  Die  Lymphliahnen  sind 
ei-weitert  und  mit  einer  retikulirten  Mas.se  erfüllt. 
Mastzellen  linden  sieh  in  geringer  Anzahl  in  die 
Neubildung  eingesti-eut.  Kiidlieh  lindet  man  hyaline 
Köri>er,  sei  es  frei  iiuGowelje,  sei  es  in  den  lA  m]ih- 
Kihnen  o<ier  in  Zellen.  Sie  zeigen  die  allen-er- 
sehiedenste  Gestalt  und  Grösse.  Die.  Neubildung 
kann  auch  in  das  subcutane  lündegewebc  und  die 
tieferen  Schichten  der  Oewelte  eindringen,  ohne  sie 
jetioeh  beileutend  zu  altoriren. 

Nach  Gram  'scher  Methode  behandelte  Schnitte 
zeigen  IDkroorgnnismen  in  Stälrt-Iienform  von  einer 
Durehschnittsgrösse  von  2..5— 3/t.  Ist  die  Knt- 
lürbung  der  Schnitte  sehr  lange  fortge.sctzt  worden, 
so  sieht  man  im  Inneni  der  Stätahen  stärker  ge- 
larbte  Körnchen  in  verschiedener  Anzahl , je  nach 
der  Länge  des  Stübchens.  Durch  geeignete  Be- 
handlungsmethoden gelingt  es,  eine  die  Mikro- 
mganismen  umgeljcndo  Kap.sel  nachzuweisen,  von 
homogener  Beschaffenheit  und  scharfer  Begrt'nzung. 
Die  Kapseln  können  in  vcrschicilencr  Anzahl  zu- 
sammennies.seu  und  bilden  dann  einen  Theil  der 
olien  erwähnten  hyalinen  Köri>er,  ein  amlererThcil 
.scheint  aus  einer  Degeneration  der  zeitigen  Ele- 
mente hervorzugehen.  Die  Mikroorganismen  liegen 
zum  grössten  Theile  in  den  Lyinphbahncn  selbst, 
vereinzelt  auch  zwischen  den  Gewebszellen.  In 
den  Zellen  selbst  oder  in  den  Blutgelä.ssen  wunlen 
sie  nie  gesehen.  Wegen  der  niUieren  mikro- 
skopischen Technik  muss  auf  das  Original  ver- 
wiesen werden.  Gharakterististrh  für  das  Hhino- 
skleroni  ist  atisser  den  Mikroorganismen  das  Ver- 
hallen der  Lyinphköqterehen.  Sie  Ijowahren  .lahro 
lang  ihre  Gestalt,  ohne  eine  Tendenz  zur  kä.sigen 
oder  fettigen  Entai-tung  oder  zur  Umwandlung  in 
Bindegewetie,  so  da.ss  die  Neubildung  einen  durch- 
aus lymphoiden  Charakter  tnlgt. 

Die  gefundenen  Mikroorganismen  hält  ilor  Vf. 
für  die  Ursache  des  Hhinoskleroras. 

Urban  (Iz'ipzigl. 

27<i.  Ueber  Atrophie  und  Hypertrophie  der 
Muskelfiisem  des  Herzens ; von  Dr.  H.  G o I d e n - 
berg  in  tldcssa.  (\'uchow's  Areh.  CIII.  1.  p.  88. 
Jan.  188(1.) 

Uelierdas  Verhalten  der  liistologis<'hen  .Muskel- 
elemenle  Iiei  llypei-trophieiiiid  .\lropliiedes  Herzens 
wiinlen  zuerst  von  Zielen  ko  Messungen  in 
grösserem  Umfange  angestellt.  Zielen  ko  ls> 
stinunte  dioOn"a.se  der  durch  Kali  isolirteiiMu.skol- 
zellen ; er  kam  zu  dem  Kesultat , dass  die  Zellen 
atrophi.srdior  Herzen  durchschnittlich  entsidiieilen 
schmäler  sind  , als  die  normalen , da.ss  dagegen  die 


Zellen  hyiK'i'trophiseher  Organe  nahezu  die  normale 
Breite  Ijesitzen.  Später  fand  Lot  alle  auch  Zu- 
nahme des  Fa.seniurehmessers  bei  Hypertrophie. 
Auf  den  VorsclUag  von  Thoma  nahm  G.  neue 
Messungen  in  noch  ausgeilehnterom  Maass.stalie  vor, 
zugleich  unter  Verwerthiuig  des  'Wahrseheinlich- 
keitscalcnls , um  für  je<le  erhaltene  Durehsetmitts- 
zahl  den  wahrsrüieinlichen  Werth  des  Bestimmungs- 
felders  zu  ermitteln.  Das  Material  O.’s  umfasste 
je  9 Fälle  nonnalcn , atrophischen  und  hypertro- 
phischen Herzens  — letztere  möglichst  frei  von 
jiarenchymatösen  Degenerationen  des  Myoksmls. 
Gemes.sen  wimle  der  Durchmesser  der  .Muskel- 
fa.sern  in  fi'ltiiillpn'ijtnrak)i  des  dim?h  M u e 1 1 e r - 
sehe  Isösung  erhärteten,  in  Celloidin  eiiigelietteton 
Muskels.  Aus  je  100  Einzelinessimgcn  wuirde 
jedesmal  ein  Mittelwerth  gezogen ; doch  waren  für 
jcrlosHerz  4 gesonderte  Messungsreihen  nothwendig. 
2 für  bestimmte  Papillannuskeln  des  rechten  und 
des  linken  Herzens,  und  weitere  2 für  Stellen  der 
rechten  und  der  linken  Ventrikelwand  ; jeile  dii'ser 
Reihen  konnte  nur  mit  einer  gleichartigen  ver- 
glichen werden,  da  schon  in  der  Norm  die  dureli- 
scluiittliche  Fa.serdicko  an  den  1 genanntan  Stellen 
erhebliche  Abweiehungon  zeigte.  Der  linke  I’apillar- 
mnskel  liesitzt  die  .stärksten  Fasenu  dann  folgt  di'r 
iwhte  Papillannnskol , dann  die  linke  und  endlich 
die  rechte  Vcntrikolwand. 

Atis  den  Talx>llen  O.’s  ergiebt  sich  fenior  ganz 
TOiistant  eineetw'as  a.symmctrischo  Vorthcilmig  der 
einzelnen  .Messungswerthe  auf  der  imsitivcii  und 
negativen  Seite  des  l>crechiioten  Mittelwerthes. 
Daraus  wäre  auf  das  regelmitasigo  A'nrkommen 
xuTicr  Fn.srrtpjH'ii  von  erheblicli  {lifTerenlem  Dim  h- 
ines-ser  zu  schlies.sen.  In  dcrThat  existiren  ■ - wie 
schon  vonlcm  la-kaimt  — zwei  solche  Typen:  ein- 
mal die  anZaldwoit  fita-legenen  einfachen  „KHIrn- 
ftuiem,  d.  h.  solche,  die  aus  einzeln,  derlJlnge  nach 
an  einander  gereihten  Mitakelzellcii  liostohii , und 
andrerseits  die  lieileutend  dickeren,  relativ  seltenen 
„Hünrlclfhsrrn“,  welche  sieh  im  Ijuersehnitt  ans 
mehreren  Mnskelzelleu  ziisainmensetzen.  Iz>tzten', 
duroh  iluv:n  gi?lappten  (Juei'schnilt  meistens  kennt- 
lich, sind  besonders  häufig  in  den  Pnpillarmuskeln; 
die  diin-h.schnittlieh  höhere  Fa.serstärko  der  letzteren 
ist  hierauf  zurückzufüluTii.  Eüi  systematisches 
Auseinimderlialten  ilieser  lieiden  Fasorsorten  liei  den 
mikroskopischen  Messmigen  liess  sieh  nicht  duirh- 
fültacn. 

Bevor  G.  zu  der  eigentlich  |iathologis<-hcn  Auf- 
gals?  kommt,  Ijespricht  or  iicM.'h  <lieVerhältnissedes 
nvrh-mfirii  Herzens.  Aus  seinen  Uutersuehungr'u 
und  denen  Letulle’s  ergiebt  sich,  da.ss  die  Faser- 
stärke während  der  extrauferinen  AVaehsthuins- 
IKU'i'sle  um  mclm  a/a  riiix  Dopitrlle  ttiiiimnil.  Denkt 
man  sich  im  gleichen  Verhältnias  alle  3 Dimensionen 
der  einzelnen  .Muskelfasern  vei-grös.sert , so  wfinle 
diese  Massenznnahme  genügen,  um  die  thatsäehlieh 
VioolKichtete  VolumsdiHorenz  zwisiüien  erwachsenen 
und  kindlichen  Herzen  vollkommen  zu  erklären. 


m.  Allf^’ini'iiip  Patbolopie  iiml  paflKiloRischp  Anatomie. 


2H8 

Bei  letzterer  kommt  also  vonielimlieh die  lov/rössr- 
nmg  der  einxrlnm  Fnsern  und  erst  in  zweiter  Linie 
«lieVermehningderFasorzuld  in  Betracht.  Uebrigens 
scheinen  die  „Bilndelfaseni“  im  Herzen  des  Er- 
waclisonen  (nnd  schon  de« 3'/,jrdirigcnKindes)viel 
hütifigcr  zu  sein,  al«  Ipcim  Neugebonicn,  -wonach 
auch  denWuchenmgsprocessen  während  des  Wachs- 
tlmma  eine  gewisse  Holle  ziizuschreiben  wäre.  — 
Bemerkenswerth  ist,  dass  die  FasersUlrke  im  linken 
Ventrikel  während  der  ersten  Ijcliensjahro  rascher 
zuiiimmt,  als  die  im  rechten;  es  scheint  demnach 
die  Funktion  einen  liefünlemden  Einfluss  arif  das 
Breitenwachsthum  der  einzelnen  Fasern  anszuflljon 
(ein  Gesetz,  da.s  auch  durch  die  Erfahningen  am 
funktionell  hyjjertrophischen  Herzen  Ix-stätigt  wird). 
Am  atrojdiixrhen  Herzen  stellt  sich  der  Sachverhalt 
sehr  einfach.  Uic  Messungen  ergal)en  in  l'cljerciu- 
stimmung  mit  Zielonko  eine  unzweifelhafte  — 
iltier  die  Fehleinuellen  erhatiene  — Ahnnhme  der 
diirclmchnilltielicn  Fnnerstiiikc , sowohl  fflr  Papillar- 
nmskel,  als  fär  Vontrikelwand  des  ixx-hten  und  des 
linken  Herzens;  und  zwar  wtlnic  eine  Verschmäle- 
rung der  Faseni  in  2 Dimensionen  — ohne  Ver- 
kfii-zung  an  der  Längsrichtung  — Ixreits  ausrciclien. 
um  ungorähr  die  Volums-,  resji.  Gew^icht-sahnahme 
des  ati-0)ihischcn  Herzens  zu  ileckcn. 

Ganz  cntsju-cchend  fainl  G.  für  das  hi/j>ertro- 
jihinche  Herz  eine,  den  wahrscheinlichen  Bcstim- 
mungsfeliler  flliersteigendo  Zimahnie  der  diirrh- 
wlinillliehen  Fdsei  sliirke ; auch  hier  würde  einoUelier- 
tragiuig  dieser  DilTercnz  auf  2 Dimensionen  — also 
eine  Verdickung  bei  gleichbleibonderläinge  — g»v 
nügen , um  der  thatsächlich  liof>bachfetcn  Volums- 
zunahrae  gerecht  zu  wenlen.  Bestimmte  Schlüsse 
über  das  Verhalb’ii  der  Längondimension  will  G. 
aus  dieser  That.sache  nicht  gezogen  wissen.  -Wenn 
Zielonko  die  isolirten  Muskel '.eilen  der  hyiKir- 
tropliiiu-hcn  Organe  durchsclinittlich  nicht  ver- 
grö.ssert  fand , so  erklärt  G.  diesen  scheinbaren 
Wiilersjiruch  daraus,  dass  mit  eiufa<’her  VergWlsse- 
rung  iler  Fasern  eine  Theilung  der  Zellen  Hand  in 
Hand  gehen  künne.  Einzelne  Fasern  — nachdem 
sie  bis  zu  gow'issem  Grade  hyirertrojdiirt  sind  — 
zei-fallen-tt  ahrscheinlich  der  Länge  nach  in  mehrere 
Zellen ; in  der  Thal  ist  das  numeristrhe  Verhältniss 
<ler  Ketten-  und  Bündelfasern  bei  Hypeitrophio  zu 
Gunsten  der  letzteren  verändert. 

Schliesslich  sind  zwei  histologische  Befunde  G.’s 
am  liyjrertrophischen  Herzen  hervorzuhclicn;  ein- 
mal eine  gewisse  — allerlings  mit  der  Mas.senzu- 
nahmo  nicht  Scluitt  ludtendo  uml  daher  nur  mikn>- 
skopisch  zu  consbvtircndo  - Vermehrung  des 
Miiskeljiigmenls  in  den  Zellen  und  zweitens  eine 
allgemeine,  al>or  fleckwoise  .stärker  entwickelte 
HindcgeirchshigHrjilnsie , die  selbst  bei  makrosko- 
pisr-hem  Fehlen  jeder  myokanlitischen  Veränderung 
nicht  vcrmis.st  -winl  und  auch  schon  von  anderen 
Autoivn  bosr-hrieben  wruilc.  In  den  verdickten 
Sejiten  vermochte  mm  0.  stellenweise  die  Kesto 
hochgradig  reducirtcr  Muskolzellen  deutlich  zu  er- 


kennen, ein  Beweis,  dass  mit  Hyix'rtrcphie  des 
Herzmuskels  .stets  noch  die  regressive  Metnmorpho.se 
einzelner  Fasern  verbunden  ist,  welche  ilirerseits 
vielleicht  erst  den  Anstoss  zu  der  Hypcridasie  des 
Bindegewelies  giebL  Lissauer  (Leipzig). 

271.  üeber  die  Tuberkulose  der  Hund- 
sohleimhaut;  von  David  Hansemann.  (Vire 
chow’s  Aivh.  cm.  2.  p.  264.  1886.) 

Auf  die  Häufigkeit  tiiberkidüser  Afl'ektionen  der 
^lundschleirahatit  ist  man  erat  in  den  letzteren .lahreii 
aufmerksam  geworden.  Ein  Vebersehon  solcher 
Fülle  kann  «ehr  leicht  Vorkommen,  da  der  lokale 
Bcfun<i  eine  sichere  Üifferentialdiagnose  zwischen 
Tuliorkulose,  Lues,  Carcinom  keineswegs  immer 
zulässt , und  da  die  .änhaltsfiunkte  des  Allgemein- 
zustandes pl)cnfalls  oft  im  Stiche  lassen.  H.  führt 
4 derartige  Fälle  aus  dim  Leipziger  Kliniken  uml 
1 aus  der  Kieler  Poliklinik  auf,  l»?i  denen  die  Dia- 
gnose erst  durch  mikroskopische  Untersuchung  ox- 
cidirter  Schleimhautstückchen  ge.stellt  wimle,  ein 
Verfahren , das  er  selbst  in  scheinlsir  unzweideu- 
tigen Fällen  dringend  ancmpfichlt. 

I.  ,')3jähr.  Mium  ; sehen  einmal  orwrirt,  kam  mit  der 
Diagnosi"  „t'atvinonmvidiv“  ins  SpitaL  Es  bestand  eino 
chnuiiwhe  Lungenaffektion.  .\n  der  Wangen-  und  I jppen- 
Kchleinihaut  eino  gutn  arAwMU-tfose  Verhärtung  mit  olmr- 
lliä'hlieher  riceration ; letztere  zeigte  verdickte  Ränder, 
liart<’n  (irmid.  IVedrr  im  Sjmtiwi  noch  im  tiesehieüra- 
eiter  Tuherkelluirillen.  — Exstirpation  der  erkrankton  Par- 
tien. Kauterisation.  — l/>kale  Heilung,  bald  darauf  Ver- 
sohlechtenmg  des  Allgemeinhefindens,  Tori. 

n.  tidjäiir.  Manu.  ( 'hren.  Broneliitis  und  Emph ysr'm. 
ricKchwärigiT  Zerfall  der  lüpis  n-  und  Wangensclileim- 
haut.  Kanfl  dt*«  Oesr-hwurs  tiaeh,  ürmid  theils  st»eckig, 
theils  fungös-sehwammig.  — Ih-hamllung  wie  bei  I.  Hei- 
lung ohne  Rrs.-idiv. 

III.  27jiihr.  Mann,  früher  luetisch  infleirt,  klagte  seit 

Jahren  über  zunehmende  Sehlingliesihwerden.  — 

S’asenseldeiinhaut  in  .starker  eitriger  Entzündung  begriffen, 
mit  einzelnen  knötchenfürraigen  Prominenzen  Iiesetzt. 
Seldeiinhautdes  hartr-n  und  weichen  tiaumens  grob  granu- 
lirt,  geröthet,  stellenwoi.s«'  mit  weisslichera  IMag veraehen. 
Rötkung,  eitrige  Sekretion  der  hinteren  Kachenwaod. 
Keine  sonstigen  .\nzeiehen  von  Tuberkulose.  — Arsenik- 
kur und  lokale  Aetzung.  — Langsame  He.sserung  der  Muud- 
sehleimhautorkrankung. 

IV.  26jälir.  Mann.  Beginnende  Phthis.  pulm.  Bohneii- 
grojsses,  weisslich  vei-farldes  Geschwür  an  der  Zunp'ii- 
spitze,  wenig  Eiter  seeemirend.  — Exchiion  des  Geschwürs. 
Heilung  der  Wunde. 

V.  liöjUlir.  Mann.  Lungi'iituberkuloso.  Früher  Ge- 
schwulst der  Zungenspitze,  die  ulreiirte,  dann  exstirpirt 
wuirte  und  ohne  Reeidiv  blieb.  Gegenwärtig  ein  zerklüf- 
tetes Geschwür  der  Waugeuschleimhaut  mit  hartem  Grund 
und  verdickten,  harten  Riüidern.  Keine  Knötehcnliildung, 
keine  Sehmenhapigkeit.  — Exstirisifion  des  Erkrankten. 

In  allen  5 Fällen  ergab  die  mikroskopische 
Untersuchung  zw^eifellos  das  histologische  Bild  der 
Tuberkulose  und  obenoin  BacUlen.  wenngleich  nur 
in  spärlicher  Anzahl  — Aus  den  klinischen  Daten 
.sei  nur  noch  lion  orgoholien,  da.ss  auch  die  Schmerz- 
haftigkeit der  Afl'cktion,  wrelcho  von  einzelnen 
Autoren  als  diagnostisches  Merkmal  für  die  Tuber- 
kulose lärtont  -wird,  durchaus  nicht  unter  allen  Um- 
ständen vorlianden  zu  sein  braucht. 

Lissauer  (Leipzig). 


m.  AUgemoiiio  Patluilogio  und  pathologischp  Anatomie. 


2.3!) 


372.  Fragmente  Eor  Pathologie  der  Uila; 
von  Dr.  H.  S tillin g in  Strasslmrg.  (Vin-how’s 
Arch.  cm.  1.  p.  lü.  Januar  1S8Ö.) 

I.  Vehtr  jnrogre.tshf  nmt  rrgrexsii-e  Melnmnrjihose 
der  Foll  ikel. 

Bei  Milzhyix'rplasie  (be.sonders  in  Fällen  von 
wthwerer  Diphtherie)  fand  St.  folgende  Besehaffon- 
heit  eines  Tlieiles  der  Malpighi'schen  KöriK'ivhen. 
Dicsellien  erwrheinen  vergrOs-sert,  ihre  (Jrenze  gegen 
die  Pulpa  verft  iseht.  Mikroskopi.seh  erkennt  man 
einen  breiten  Hof  von  Leukoevten  tun  den  eigent- 
lichen Follikel  hemm ; dieser  selbst  läs,st  eine  jieri- 
phrrische,  sieh  xlark  färbetidt  lipnjilikiir}>erchcnrrirhe 
Xone  und  ein  helles  Centrum  unterscheiden ; letzteres 
eutliält  ausser  aiteriellen  Verzweigungen  nm-  wenige 
Zellen,  luul  zwar  l)osonders  grosse,  schwer  tingirbait; 
mit  mildem  Kern  und  granulirtem  Plasma.  Solche 
Zellen  k"mnen  auch  zerstreut  im  ganzen  Follikel 
vorkoininen. 

S t.  vermuthet  in  iliesen  hollen  cvntralen  Stellen 
derF’oUikel  nichts  Anderes,  als  die F'lcmming’schcn 
Sekumlär- Oller  Keimcentra  (ohsedion  er  Karyokinese 
nicht  nachweisen  konnte);  eine  eigentlich  jiatlu)- 
logischo  Bedeutung  haljon  dicsellKui  nicht;  St.  fand 
sie  auch  Ixd  einem  gesunden,  zufällig  vemnglnckten 
Knaljen. 

Ilierron  xu  unterscheiden  sind  älmliehe,  helle 
FoUikelcenlra , die  man  in  der  Milz  sehr  hemntcr- 
gekominener  Individuen  (Ix’sonders  häufig  l«ei 
Rhachitis)  zu  sehen  liekommt.  Auch  hier  liestchcn 
dieselben  aus  grossen  e|iitheloidcn  Zellen , welche 
jedoch  meist  homogen  un<l  vielfach  kernlos,  sowie 
zum  TheU  auch  vacuolenluiltig  erscheinen.  Dabei 
wird  die  jieripherische,  lymplmt.  Follikelzone  bald 
geradezu  hyyierplasti.sidi,  bald  anfs  Aeusserste  redu- 
cirt  gefunden.  In  den  letzteren  Fällen  umgiebt 
den  Follikel  ein  fehler,  mit  Endothel  ausgekleideter 
Spalt,  den  St.  für  einen  Lymph-,  Recklinghausen 
für  einen  Vonenraum  erkläi  t. 

Die  F’ollikolverändening  dieser  zweiten  Art  ist 
als  eine  i/c^iicrotice  anzusehen,  vielleicht  entspricht 
sie  eüier  regressiven  Metamor|)hose,  welche  die  erst 
lieschrielienen  Keimcentra  unter  schlechten  Er- 
nähnuigsvcrliältnissen  eingehen. 

II.  (Jeher  den  /Aisammenhang  rmi  hyaliner  und 
amyloider  Degeneration  der  Mili. 

Von  Recklinghausen  riilut  der  Gedanke 
her,  dass  Hyalin-  und  Amyloidentartimg  nur  Ab- 
stufungen eines  und  desselben  Proccssca  seien.  Be- 
otiachtiuigen  flljcrdasNelxmeinandervorkonmien  bei- 
der sind  liereits  ziemlich  zahlreich,  beti-effcn  aber  fast 
alle  die  selteneren  Fälle  lokaler  Amjdoidbildung  in 
Timioren,  während  gerade  der  Nachweis  des  Hyahns 
unter  denjenigen  Bedingungen,  imtcr  denen  wir  die 
allgemeine  Aniyloiderkrankung  zu  finden  gewohnt 
sind , noch  aussteht  — Um  dieser  Frage  näher  zu 
treten,  untersuchte  St.  die  Milz  als  diejenige  Stätte, 
woselbst  sich  die  allgemeine  Amyloidentartung  am 
fifihesten  geltend  zu  machen  pflegt  (Cohn heim. 


Henning).  Er  venvandte  zum  Nachweis  des 
Amyloids  nur  Jo<l  und  Jodgrfin ; Jod  färbt  zugleich 
das  Hyalin  leuchtend  gelb  und  giebt  bosonilei-s  in 
Verbindung  mit  Alaunrannin  gute  Bilder. 

St  erörtert  zunäc^hst  3 Fälle  von  Amyloidniih. 
Degenerirt  waren  vorzugsweise  die  mittleren  .Arterien 
und  die  F'ollikel.  Auf  .hxlzusatz  zeigte  sich  jedoch 
keineswegs  Alles  als  Amyloid,  was  an  ungefärbten 
Piäjiaraten  als  solches  sich  dargestcllt  hatte.  Ein- 
faches, hellgefärbtes  Hyalin  und  eigentliches  Amy- 
loid gingen  vielfach  ineinander  über,  lagen  z.  B. 
dicht  noboucinander  in  der  Wand  einer  und  der- 
selben Arterie.  In  einem  der  3 Fälle  galxm  nur 
die  stark  veränderten  Follikel  Ainyloidreaktion, 
während  die  Arterienwändo  zum  Tlieil  in  hyaliner 
Metamorphüsi'  begrilTen  waixui. 

Als  Eiitänziuig  dieser  Befunde  stellt  St.  einige 
Beolachtungen  lltier  reine  //i/a/»H-Entartung  in  der 
Milz  zusammen.  Er  läud  hyaline  Ablageriingi'ii 
mehrfach  bei  Diphtherie  — in  Media  und  Intima 
der  kleineren  Arterien — , ferner  alier  auch  in  einer 
Heihoclironischer  Erkrankungen,  und  zwar  bei  fun- 
gösen  Processen,  Empyemen,  Limgenplitliisc,  Osteo- 
myelitis und  einmal  aui  h Ixd  Dialxdos;  also  fasl 
lauter  Alfektioiun,  bei  denen  num  wohl  auf  Amyliiid- 
degmeration  gefasst  sein  durfte  ; doch  zeichnete  sich 
die  .Mehrzalil  jener  Fälle  durcli  eine  ungewrdmlich 
kurze  Gesammtdavior  der  Erkrankiuig  aus. 

Auch  die  Lokidisalinn  des  Uyedins  in  der  .Mih 
stimmte  wesentlich  mit  der  des  Amyloids  flberein. 
Betroflen  waren  vor  Allem  die  kleineren  Arterien 
und  die  Follikel.  In  den  Arterien  blieb  die  Intima 
stets  frei;  Haupt.sitz der Di^neration  wardic .Media, 
in  der  man  Einhigcnmgon  von  kleinen  (sich  oft  an 
<lic  Muskelkcnie  anschliessenden)  Tröpfchen  bis  zu 
unfönulichen  homogenen  Klumpen  constatirtc.  Zu- 
weilen erschien  das  Arterienrohr  durch  diese  Flin- 
lagcrungen  resonkranzformig  aufgotrielien.  — Die 
F'ollikel  enthalten  das  Hyalin  in  grossen  und  kleinen 
Ballen  — erstere  vorwiegend  im  Centrum  gelagert  — , 
mitunter  auch  als  gläuzamdes  Balkenwerk  zwi- 
schen den  Zellen.  St.  leitet  diese  Ballen  stets  aus 
dem  Plasma  der  grösseren  und  kleineren  Follikel- 
zellen ab,  besonders  in  einem  F’allo  zeigte  sich  sehr 
deiitlii^h  ihre  Abkunft  aus  den  gros.scn,  zum  Theil 
kernlosen  Zellk5r|s‘m,  die  herdfOnnig  am  Centrum 
gewisser  Follikel  vorhanden  sind  (vgl.  Nr.  l dieser 
Mittheilungen). 

Ohne  ganz  Ixiweisend  zu  sein , siu'echcn  dwh 
obige  Tbatsachen  sehr  dafär,  dass  Hyalin  in  der 
Tliat  als  Vorstufe  des  Amyloids  anzusehen  sei  (was 
mit  Erfalinmgen  B u r o w 's  und  R a e h I m a n n ’s 
an  Tumoren  des  Ixirj-nx  imd  der  Conjunctiva  Illier- 
einstimmt).  Der  üebergang  des  Hyalins  in  Amy- 
loid soll  nach  einer  Hypothese  St. ’s  von  dem  Oon- 
takt  mit  cirkuliretulein  Ulul  abliängig  sein;  die  Milz 
wärdo  fär  diese  Um.setzung  einen  sehr  gflnstigen 
Boden  abgeben  in  Folge  ihres , selbst  während  der 
Degeneration  noch  sehr  hohen  Blutgehalts. 

Lissauer  (Leipzig). 


210 


IV.  l’liarm.ikfiloRi«'  nii<l  Toxikologie. 


273.  Untersnehungen  über  die  oompenea- 
torisohe  Hypertrophie  der  Niere ; von  l)r.  11  e i ii  - 
rieh  Lorenz.  (Ztselir.  f.  klin.  .Med.  X.  .O  ii.  0. 
p.  51.Ö.  1 8Sü.) 

A'f.  luit  auf  VeranlaKsmig  von  Nothnagel 
ilnrch  eine  Keihe  von  Versuchen,  die  schon  oft 
ventilirte  Finge,  welche  Elemento  der  Niere  hei 
der  eoiniicnKat.  Kyjieilroiihie  helroffcn  sind  und 
wieweit  es  sieh  bei  dersellien  um  eine  reine  Hyiier- 
tropliie  oder  Hyiiorplasie  liandell,  von  Neuem  zu 
lieantworten  gesuclit.  Indem  wir  wegen  der 
Anmilnung  und  der  Kesiillato  der  einzelnen  Ver- 
suche anf  das  Original  verweisen  müssen , wollen 
wir  nur  das  am  Sehliiss  der  Arlieit  zn.sammon- 
gestellte  „Kesiime“  etwa.s  verkürzt  milfheilen : 

Die  eciiniienaator.  Ilyieitrepliie  der  Niere  Is»- 
sleht  vorwiegend  in  einer  Vei-grössemng  der  Hin- 
densulistanz,  während  dioMarksubshinz  immer  nur 
in  geringem  tirado  liyis'itrephirt. 

„Die  Vergriisserung  der  Hindensulwtanz  hat 
ihren  Gnmd : 

IV.  Pharmakologie 

271.  Ueber  die  antifebrile  and  antis3rmo- 
tische  Wirkung  des  Antipyiin ; von  Dr.  C a r 1 
Engel.  (Mittheilungen  aus  der  mc<l.  Klinik  zu 
Würzbiug  II.  p.  93.  1880.) 

Vf.  gieht  in  einer  klaren  ausführlichen  Dar- 
stellung nicht  nur  die  intere.ssanten  Ergebnisse 
seiner  eigenen  Dntersuehungen,  sondern  stellt  die- 
scllion  mit  den  liefimdeii  friihen'r  älinlieher  Arbei- 
ten üliersichtlieh  zusammen  und  liefert  damit  in 
der  That  einen  werthvollen  „Ihitnuj  xur  I^hrr  von 
der  Eiil/Srbemiy“. 

Die  Einleitung  bildet  eine  kritische  Betrach- 
tung der  verschiedenen  Theorien  fita-r  das  Wesen 
des  Fieliers.  Drei  Eracheinungen  treten  bei  dem- 
selben vor  Allem  hervor:  1)  die  Erhöhung  der  Tem- 
jioratur,  2)  eine  Alteration  der  0el5.s.ssi>annung  und 
3)  ein  vermehiler  Eiweis-szerfall.  Diese  3 Er- 
scheinungen müsste  ein  wirklich  luitifebril  wirken- 
des Mittel  in  einer  für  den  Körjier  günstigen  Weise 
lietiinfluHsen.  Dass  das  Antipyrin  die  Temperatur 
horabsetzt  und  die  ficliorhafte  Dicrotio  des  Pulses 
zum  Verschwinden  bringt,  ist  bekannt,  wie  steht 
es  mit  dom  Einfluss  desselben  auf  den  vortnehrten 
Eiweisszerfall?  Die  Salicylsämti  steigert  die  Aus- 
scheidung von  llaiTistolV,  das  Chinin  vonnindert 
diesellio  eljonso  wie  die  Ilanisäunv  und  Kohlen- 
säure-Ausscheidung.  Das  Antijiyrin  setzt  die  Menge 
de«  in  Ham  und  Kolli  ausgeschieilenen  Stii'kstoffs 
herab,  und  zwiur  bei  dom  Fielieniden  wesentlich 
.stärker,  als  beim  (lesimden.  Diese  Herabsetzung 
der  N-Aiisschoidung  liendit  in  der  That  auf  einer 
Verminderung  des  Eiweisszerfalls.  — Die  Bogrfln- 
lung  diesi’r  Sätze  muss  ira  Original  nachgeschen 
werden.  — 

Die  antifcbrile  Wirkung  eines  Arzneimittels 


1)  ln  einer  Hypeitroidiie  und  Hyperplasie 
(numerische  Hyiiertrophie)  derOefässknäuel  lioi  an 
Oewicht  n(K-h  zunehmenden  Thiereu;  in  einer 
blossen  H\*i)ertro[diie  dersellien  liei  ganz  allen , an 
Oewicht  nicht  mehr  zunehmenden  Individuen. 

2)  Finden  sich  die  gew'undenen  Harnkanälchen 
liei  allen  Vei-suehsthieren  vei^rössert.  Die  ein- 
zelnen Epithelien  dei-sellien  sind  ülierall  sowohl 
höher,  als  auch  breiter.  Hei  den  an  Oewicht  noch 
zunehmenden  Thieren  findet  sieh  auch  eine  geringe 
lly|H>rplasie  deiwi'lben.  Das  Lumen  der  getnui- 
denen  Harnkanälchen  ist  ei-weitert. 

Die  geringe  Vergressemng  der  .Marksubstanz 
ist  nur  durch  eine  Erweiterung,  vorzugsweise  <ier 
gi'raden  Harnkanälchen,  geringer  der  schleifeidör- 
migi'ii  Kanäle,  lieilingt. 

Ily|ierlrophie  des  Bindegewelies , sowie  der 
l’apillaren  konnte  nicht  mit  Sicherheit  nachgewii>- 
.sen  werden.“  (K ed  a k t i o n.) 


und  Toxikologie. 

kann  entwialer  darauf  lienihen,  dass  es  die  Fielier- 
erreger  muscdiädlich  macht,  caler  alwr  darauf,  dass 
es  nur  den  Organismus  vor  ilirer  voiilerblichen 
Einwirkung  srliützt.  Im  ersteren  Falle  .spireehen 
wir  von  einer  „8]iecilischcn“,  im  letzteren  von  einer 
„Hymptomatischon“  äVirkiing.  AVie  verhält  sich 
da,s  Antipyrin  niudi  dieser  Richtung  hiny  Vf.  hat 
die  Einwirkung  des.sclben  auf  Fäulniss  und  Oäh- 
rungsvorgänge , sowie  anf  .Siialtjiilze  genau  unter- 
sucht. Wir  müssen  auch  hier  auf  das  Original 
verweisen  und  können  nur  die  gewonnenen  Resul- 
tate mittheilen : 

„Die  antmepUinheii  EHjettsrhiißen  den  Antipi/riii 
shiil  hedriitend  yeringrr  nln  die  der  meinten  andern 
FieliemiUtel ; neine  Wirkuny  int  niehi  nD  x/ieeißvlie 
aufiu/nsnen." 

Das  stärkste  Antizynioticum  ist  die  Salityl- 
säure,  dann  folgt  das  Chinin,  während  Thallin  nnd 
Kairin  gleich  dem  AntipjTin  nur  schwache  anti- 
septi.si;he  Wirkungen  zeigen.  „Es  besteht  somit 
kein  Parallelisnuis  zwisclnm  der  antiseptischen  und 
mitifebrilon  Wirksamkeit  dieser  Mittel,  unil  die 
letztere  kann  demnach  nicht  allein  als  eine  Folge 
der  erstem  aufgofasst  werden.“ 

Der  Schlusssatz  der  ganzen  Arbeit  lautet : 

„Die  TemiH'raturherabaetzung,  welche  Anli- 
pjTin  herliciführt,  ist  zum  geringsten  Theile  Folge 
gestcigeiter  Wärmoahgalio,  sie  wird  fast  allein 
dnreh  Verminderung  der  Wärmepniduktion  veran- 
la.sst“  Dippe. 

275.  Ueber  die  therapeutische  Verwen- 
dung des  Lanolin;  nach  O.  Lassar,  Barli- 
mann,  Fraonkel,  Köbner,  Liebreich. 
(Berl.  klin. AVchnschr.  XXIU.  5.  p.  75  u.  81.  Di*' 
kussion  1880.) 


Digitized  by  GooglC 


241 


IV.  Phai  luakülogie  iinJ  Toxikologie. 


1)  0.  Lassar  versuchte  (la.s  Lanolin  Liob- 
roich’s,  ein  Cholcstearinfett,  welches  nach  Letz- 
terem wegen  seiner  Verwandf.sohaft  zimi  Eiuthol- 
fott  in  hohem  Onulo  resorptionsfUliig  ist,  bei  etwa 
400  Kranken  und  fand  Lieb  reich ’s  Angala; 
diuxihaus  bosbltigt.  Schon  lioim  Vemeibon  dieses 
Fettes  üuaserte  sich  diese  grössere  Uesorptions- 
fahigkeit  dadim^h,  da.ss  die  bctr.  Hauttlüehe  selu- 
Ijald  derlier  und  tj'ockner  wnnle  als  die  andern 
mit  gewöhnlichen  Salben  liehandelten ; auch  lie.ss 
sich  das  stärkere  Eindringen  des  Lanolin  an  todten 
Häuten  erkennen.  Oertliche  Reizerscheinungen  sah 
Lassar  liei  Gebrauch  dieses  Constitnens  nie,  ins- 
besondere nicht  l»ei  sonst  reizlairer  Haut ; so  ver- 
wandelte er  z.  B.  bei  einem  SOjähr.  Manne,  nach- 
dem alle  möglichen  Kuirersuche  fehlgeschlagen 
hatten,  ein  sehr  entzündetes,  .stark  nässendes  Bein- 
Ekzem  in  eine  blassgelbe,  trockene,  schilfernde 
Fläche  durch  Anwendung  einer  Saiioyl-Lanolin- 
pasto  (Acidi  salic.  2.0,  Lanoliiii  .50.0,  Zinci  oxyd. 
albi,  Amyl.  ana  24.0  g) ; in  gleicher  Weise  bei  einem 
jimgen  Mädchen  eine  ausgebreiteto  Impetigo  con- 
tagio.sa  in  10  Tagen;  eine  schwere,  seit  Jaliren  be- 
standene Pityriasis  versicolor  mit  heftigem  Juck- 
reiz durch  drei  Einreibungen  mit  SchwefellanoL'n 
(Acidi  salicyl.  2.0,  Sulf.  praecip.  10.0,  Lanolini 
100.0  g).  Lassar  empliehlt  das  Lanolin  vorzüg- 
lich da  , wo  es  gilt,  ein  starkes  Eindringen  in  die 
Haut  zu  bewirken,  insbesondere  ijei  Psoriasis;  eine 
solche  ungemein  entwickelter  Ai-t  heilte  Lassar 
— ohne  jede  Nelx-nbehandlimg  — durch  10  Ein- 
reibungen mit  25i)roc.  Chrysarobin-Lanolin,  wobei 
nicht  die  geringste  Heizung  aufgetreten  war. 

Bei  oberfläclüichen  Entzündungen  imd  wo  es 
hauptsäcdilich  auf  schmiegsamen  Schutz  und  linde 
Maeeration  ankommt,  ist  es  vorläufig  noch  rath- 
sam,  dem  Lanolin  30*/#  Vaselin  zuzusetzen. 

2)  Apotheker  Bach  mann  machte  mit  Lanolin-Jod- 
kalium.sallto  fl:  10)  Rosorptioiisvorsuche , indem  er  2g 
davon  einrieb  und  dann  den  Ham  untersuchte.  Es  zeigte 
sich,  dass  hier  die  Kesor{»tion  eine  bei  Weitem  stärkere 
war  als  nacliguwöludicherJodkahum.salbc  und  schon  nach 
Vi  Std.  zeigte  sieh  Iku  der  Chlorofonnprobe  eine  leichte, 
violette,  nach  4 Std.  eino  deutliche  Färbung,  die  sich  bei 
weitem  Einreihungen  noch  mohr  verstärkte,  wogegen 
gewöhnheUu  Jodk^umsalbe  unter  gleichen  Vcrhfiltuis.seu 
ein  fast  nemitives  Kesullat  ergab.  Im  erstem  Falle,  in 
welchem  3 Tage  hüitendnander  je  2g  Salbe  eingcrielK'n 
worden  waren,  dauerto  die  Jodreaktiun  über  8 Tage  nach 
der  letzten  Einreibung  in  ziemlicher  Stärke  fort  und  war 
erst  am  14.  vollständig  geschwunden. 

3)  B.  Fraenkol  tiemerkm,  dass  das  Izuioliu  auf 
oehleinihäuten  die  Borkenbüdung  und  eitrige  Sekretion 
hindere,  daher  es  in  dorgl.  Fällen  von  raschem  Nutzen 
.wi;  er  empfiehlt  des  U*ssera  AuhaÜcns  wegen  etwas 
Fettzusatz  (1 : 1.5). 

4)  K ü h u c r riilunt  gleiciifalls  das  Lanolin  als  .Salbcu- 
tsaistitueas , macht  aber  darauf  aufmerksam,  dass  für 
Inrysarohin  Fett  das  beste  Coustitueus  sei.  da  sich 

Ces  seihst  ln  erstarrtem  Fett  zu  97—9^/,  gelöst 
tc,  in  Lanolin  fast  gar  nicht,  in  Vaselin  nur  zu  öO*/, 
löst  Nach  JislkaliumlanoUn  traten  theils  (sisitivi:,  theils 
negative  Erfolge  ein.  Dagegen  ist  es  uacli  K.  nicht  rieh- 
*95.  wenn  Liebreich  den  mit  Vaselin  omulgirten  .Arz- 
neien alle  örtliche  Wirkmug  abspricht;  denn  eine  solche 
Med.  Jahrbb.  Bd.  209.  Hft.  3. 


trat  entsoliieden  ein  liei  Carhol-  nnd  Cocaiu-VascUnsalhe. 
die  auf  die  Si-hleimhaut  gebracht  worden  war.  K.  em- 
pfiehlt gleiciifalls,  liesoudei-s  für  MorkursaltK',  Zusatz  von 
lÜ— 20"/«  Fett  zum  Izmoliu,  des  leichtem  Verreibens 
wegen. 

5)  Liebreich  betont,  dass  das  (Juia'k.sUls?r  im  l«i- 
nolin  weit  feiner  vortheilliar  sei  als  in  Fett;  er  erklärt 
ferner  die  Belmii|itung , dass  Chrvsarobin  sicli  in  Fett 
löse,  in  Izinoliiisalbc  als>r  nielit  gciiist  sei,  für  einen  Irr- 
thum, in  lieiderlci  Sulistaiizen  sei  das  Chrj'sarohin  nur 
wenig  löslich.  Das  Izinolin  war  übrigeas  liercits  im 
Alterthum  angewandt  worden,  einmal  bei  der  .Anwendung 
der  gereinigten  Fettwolle  und  ferner  als  Oesypum  von 
Dioseorides  b<*schriebeii.  Es  war  ein  Ixrieuteiider 
Handelsartikel,  wie  dies  Stellen  in  der  Ars  amatoria  und 
den  Remedm  ainoris  zeifren.  Das  Oesypum  zo^  sich  bis 
in  das  18.  Jaiirhundert  hinein,  ist  aber,  wohl  weil  man  es 
nicht  rein  darzastelleii  verstand,  suMieaslich  als  Heilnuttol 
verlassen  worden.  Ü.  Naumann  (Iz-ipzig). 

37C.  Ueber  Hypnon. 

1)  Dujardin-Beaiimetz  und  ü.  Bardet 
(Bull,  de  'Ther.  CX.  p.  1 ; Janv.  15.  1886)  berich- 
ten ülier  ,jlypiion“  Folgendes. 

Das  1857  von  Friodol  entdeckte 
(C,H,0,  auch  Methylbenzoil,  Acetylphenol,  Acetyl- 
benzol , Methylphenylaceton , Phenylmefhylketon 
genannt)  wird  erhalten  durch  Destillation  eines 
Gemisches  von  bonzoesaurem  nnd  essigsaurem  Kalk, 
ist  bei  gewöhnlicher  Temperatur  eine  farblose  Flüs- 
sigkeit, die  bei  4 — 5*  krystallinischwird,  bei  198® 
kocht,  nach  Limousin  weder  in  Wasser,  noch 
Glycerin,  dagegen  leicht  in  Alkohol,  Aether,  Chloro- 
form, Benzin  und  Terpentinöl  löslich  ist ; sie  rea- 
girt  neutral,  wirkt  aber  stark  reizend,  ätzend  und 
heftig  brennend  und  riecht  ähnlich  dom  Kirsch- 
lorbeerwasser. Dieses  von  den  Vff.  Hypnon  ge- 
nannte Mittel  wirkt  auf  Meerschweinchen  nach 
subeaitauer  Einspritzung  von  0.6  g zunächst  betäu- 
bend , dann  tritt  ein  komatöser  Zustand  ein , in 
welchem  die  Thiero  nach  4 — 6 Stunden  sterben. 
Kaninchen  können  ohne  Nachtheil  eine  derartige 
Einspritzung  von  2g  vertragen;  bei  solcher  ört- 
licher Anwendung  tritt  Dnompfindlichkeit  der  be- 
troffenen Pfote  ein,  die  Temperatur  sank  von  39.6® 
auf  38®,  es  erfolgte  sehr  starke  Träglieit,  alier  nach 
24  Std.  vollkommenes  AVohlsein.  Beim  Frosche, 
in  dessen  einen  Soheukol  eine  Injektion  gemacht 
worden  war,  lieobaehtetc  man  örtlichen  Verlust  der 
Reflexerregliarkeit ; dev  blossgelegte  M.  gastroene- 
mius  hatte  seine  elektrische  Reizbarkeit  eiugebüsst, 
wälirend  deijenige  des  unverletzten  Beins  normal 
reagirte.  Beim  Hunde  trat  nach  subcutaner  Ein- 
spritzung sogar  von  3 g keine  Schlafwirkung  ein, 
während  eine  Magengabo  von  0.02  g Einschläfe- 
nmg  und  deutliclie  Parese  bewirkte;  die  stärkste 
Wirkung  äiisscrtc  das  Mittel  nach  Einspritzung  in 
die  Vene  unter  beträchtlicher  Heralisetzung  des 
Blutdrucks.  Nach  den  Vff.  wird  dasHypuon  dnndi 
Nieren  und  Limgo  ausgeschieden. 

Beim  Menschen  tritt  nach  den  Vff.  auf  Gaben 
von  0.02—0.04  g (am  liesten  in  Kapseln  in  Aether 
gelöst  zu  nehmen)  nach  20 — 45  Min.  nihiger,  ziem- 
lich intensiver  Schlaf  ein ; das  Erwachen  ist  gi>- 
31 


242 


IV.  Pliannaltologif  uml  Toxikologie. 


wöhnlich  leicht,  ohne  Uebelkeit  oder  Kopfschmerz ; 
mitunter  tritt  letztei-er  allerdings  auf.  Im  Harn 
lies.s  .sich  das  llypnon  lici  gedaclitcn  Oalsm 
nicht  nachweisen ; unter  dem  Speetioakop  zeigte 
sich  das  Blut  unveifiudert ; Athmen  und  Kreislauf 
verhielten  sich  nonnnl ; A]>petit,  walirsclnuolich  in 
Folge  des  ziemlich  starken  Rcizo,s  auf  den  Magen, 
öfters  gesteigert. 

Die  hypnotische  AVirkung  ist  aber  dimlmus 
nicht  constant  und  manche  l’ei-sonen  sind  dafür 
ganz  unempRlnglicli.  Das  Mittel  wirkt  auch  nicht 
schmerzstillend , noch  anästhetisch , dagegt?n  ver- 
stärkt seine  hypnoti.sclie  Wirkung  die  anästhetische 
Wirkung  des  Clüoroform  nach  D u b o i s und  B i d o t 
nocdi  liedeutender  als  das  Moi-phium  und  wflnle 
sich  vielleicht  eine  Mischung  von  Hypnon  >md 
l'hlorofonn  zim>  Anästhesinm  einpfelilen. 

üra  Schmerzen  zu  lindem,  ist  also  das  Hypnon 
nicht  zu  empfehlen;  es  wirkt  nach  den  VIT.  nicht 
bei  Schlaflosigkeit  durch  Husten,  wenig  l>ei  soU^her 
dmvh  fieberhafte  Zustände.  Dagegen  wirkt  es  nacli 
den  VIT.,  Uuehard  mul  Labbe  eben  so  stark,  ja 
noch  stärker  als  die  andern  Hypnotica,  bei  nervöser 
Srhhiflosigkeil  und  hei  der  durch  alkoholische  Krersse 
und  geistige  Veberansirrngung  herbeigefflluten;  man 
hat  jedoch  zu  solchem  Zwecke  einmalig«»  starke 
üaben  (0.20 — 0.40  g)  zu  gelien.  Die  Oewöhmmg 
an  ihis  Mittel  scheint  vcrliältnissmä.ssig  gering  zu 
sein,  so  da.ss  es  längere  Zeit,  ohne  mit  der  Dabo 
zu  steigen,  gebraucht  werden  kann. 

2)  Hirt  (Bresl.  ärztl.  Ztschr.  VIII.  C.  1880) 
hat  ein  von  Merck  bezogenes,  als  Hypnon  lie- 
zeiclinetes  Präparat  an  Kranken  gepriift.  Bei 
7 Kranken  mit  Schlaflosigkeit  (theils  durch  Athem- 
noth , theils  durch  Schmerzen  verursacht)  waren 
Dalien  von  0.05  g ganz  wirkimgslos.  Auch  mit 
grössem  Gaben  (0.1 — 0.4  g)  liess  sich  weder  bei 
diesen,  noch  bei  andern  Kranken  eine  einschläfernde 
oder  schmerzstillende  Wirkimg  erzielen.  Unan- 
genehme Wirkmigen  wurden  nicht  beobachtet. 

Hirt  kann  also  nach  seinen  Erfalu-migen  das 
Hypnon  nicht  empfehlen. 

0.  Naumann  (Leijizig). 

277.  Ueber  Hopein. 

1)  Uol>er  Ilopein  berichtet  Dr.  Dujardin- 
B e a u m e t z (Bull,  de  Thcr.  CX.  3.  p.  9 7.  Fövr.  1 5. 
1880)  Folgendes. 

Williamson  und  Springmühl  glauben  in 
dem  Hopfen  ein  neues  Alkaloid,  das  Hopein,  gefun- 
den zu  haben  und  es  soll  dasselbe  im  amenkanischen 
Hopfen  zu  0.15®/o,  im  englischen  und  deutschen 
kaum  zu  0.05®/(  verkommen.  Dieses  von  derCon- 
centrated  Produce  Comi>any  auf  den  englischen 
Markt  gebrachte  Mittel,  ein  angeblich  durch  Hopfen- 
auszug gewonnenes  krj'stallinisches,  weisses  Pulver, 
unterwarf  D.-B.  mit  Barde t einer  nähern  Prü- 
fung, als  deren  Resultat  sich  ergab,  dass  es  höchst- 
wahrscheinlich nichts  Anderes  als  Morpliin  ist. 
Die  Reaktionen  waren  voUkonunen  die  des  Mor- 


jrliium  «ind  es  blieb  als  einzige  Eigenthümlichkeit 
der  Ilopfengenich  übrig;  auch  von  diesem  konnte 
das  sogen.  Ihjmn  liefreit  werden,  wenn  man  es  in 
Salzsäurc  löste  und  diuvh  Ammoniak  niederschlug. 

D.-B.  theilt  nun  die  Erfahrungen  mit , welche 
zwei  amerikanische  Aerzte,  Roberts  imd  Smith, 
mit  dem  sogen. //opemiri/hVini*wi’.v  gemacht  haben. 
Nach  Eretercm  wirkt  das  Iloirein  ganz  wie  Mor- 
phium, hat  al>er  den  A'ortheil,  dass  man  es  in  mitt- 
leni  Gaben  von  0.025  g lange  Zeit  ohne  Nachlheil 
fortgeben  kann ; man  solle  es  Moqrluumessern  zur 
Entwöhmmg  vom  Mori)hium  geben.  Nach  Roberts 
erzeugen  schon  0.05  g l»eim  Menschen  Vergiftungs- 
erscheinungen. Smith  sah  ganz  dasselbe  und 
t>ei  0.03 — 0.05g  UelH'lkeit,  Erbrechen,  Myosis. 
Der  Preis  ist  übrigens  sehr  Inxdi  (3  -4  Mk.  das 
Gramm). 

D.-B.  wendet  sieh  nun  zu  «lern  von  ihm  sogen. 
braunen  Ilojtein , welches  in  Frankreich  von  Bil- 
la u 1 1 aus  «lern  Lupulin  mittels  Petrole\imäther 
ausgezogeu  winl.  I)ii»ser  fast  dmvhweg  harzige, 
bierartig  riechende  Körjier  scheint  kein  Alkaloid 
znentlmlten,  löst  sich  schwer  in  Wasser,  sehr  leiclit 
dagegen  in  Alkolinl.  E 1 o y und  H o u c h a r d sahen 
von  demsellx'n  fidgende  AA^irkungen : 0.001g  (in 
1 Th.  OOproc.  Alkohol  und  3 Th.  Wasser  gelöst) 
einem  Meerschweinchen  «inter  die  Haut  gespritzt, 
bewirkt  nach  kiiraem  Reizungszustand  einen  Torpor 
und  Unmächtigkeit  der  Glieder,  keuie  Pupillen- 
stOnmg ; beim  Kaninchen  traten  erst  l>ei  0.05  g die- 
sellien  Erscheinungen  ein. 

Houchard  sah  l>ei  Kranken  in  15  Fällen 
12mal  rtdiigen  Schlaf  eintreten  nach  Gaben  von 
0.02  g,  beim  Envachon  nie  Koi>fsclimerzen.  Ver- 
finderungen  der  Pupille  wurden  nie  beobachtet 
Leider  alier  ist  die  chemische  Zusammensetzung 
dieses  Pifiparates,  welches  die  Eigenschaften  des 
Lupulin  in  erhöhtem  M.aas.se  zu  haben  scheint, 
eine  sein  veränderliclio. 

2)  L.  Hirt  (Bresl.  ärztl.  Ztschr.  VIH.  3.  1880) 
giebt  an , dass  nach  genauesten , in  der  Apotheke 
von  J.  Midier  angestellten  Versuchen  das  sogen. 
Hopein  AA'illiamson’s  ganz  denen  des  Morphium 
gleiche  Reaktionen  zeige;  es  würde  dies  den  er- 
wähnten Befund  von  Dujardin-Beaumetz, 
sowie  von  Petit,  welche  gleichfalls  nur  Reak- 
tionen des  Morphin  gesehen  hatten,  bestätigen. 

3)  Dr.  T.  Lang  in  Wien  (Wien.  med.  Presse 
XXA'in.  5.  1886)  sah  nach  dem  Hopein  Williara- 
son’s  (das  er  jedoch  nicht  chemisch  untersucht 
liatte)  Schlaf  entstehen  wie  nach  Morphium.  Indem 
von  der  Concentradet  Produce  Comp,  versendeten 
Condensed  beer  (Phiolen  ä 12  ccm)  ist  es  angeblich 
als  Salicylat  enthalten.  L.  wandte  auch  dieses  an 
imd  erzielte  damit  bei  Kindern  unter  einem  Jahre 
in  Gaben  von  4 — 6 — 8 Tropfen  5stünd.  Schlaf  und 
fand  cs  auch  bei  Erwachsenen,  zu  20 — 40  Tropfen 
gegeben,  wirksam.  Ueble  Nachwirkungen  winden 
nie  licolsichtet.  — 


IV.  Phainiiiki.ilopie  und  Toxikoloq^ie. 


24.3 


Nach  alledem  scheint  das  amerikanische  Prä- 
jiarat  Moriihium  zu  sein. 

0.  Naumann  (Leipzig). 

278.  Ueber  CannabiaprSparate  nebst  Be- 
merkungen über  Cannabinonvergiftnngen ; von 
Dr.  A.  Buch  wald.  (Bresl.  ärztl.  Ztschr.  VII.  24. 
1885.) 

B.  warnt  ilie  Äerzte  vor  Anwendimg  des  seit 
einiger  Zeit  in  den  Handel  gekommenen,  von  Bom- 
beion angepriosenen  Canmbhton,  einem  neuen 
Haschischpräparat , und  berichtet  fllier  zwei  zum 
Thoil  mit  bedrohlichen  Erscheinungen  verbundene, 
schon  nach  0.1 — 0.2  g eingetreteno  Vergiftungen, 
welche  er  und  J a n i c k c Ixjobachtet  hatten.  Auch 
Blumenthal  sah  schwere  Störungen  durch  das 
Mittel  schon  bei  0.1g  \md  Richter,  obgleich  er 
von  dem  Jlittel  eine  schlafmachende  Wirkung  sah, 
beobachtete  gleichfalls  l>ei  einer  Kranken  einen 
Collaps  danach. 

Von  den  sonst  aus  der  Hanfpflanze  dargestell- 
ten Präparaten,  dom  Cannabin  oder  Haschiscliin 
H.  und  T.  Smith’s,  dem  Oxycannabin  Mar- 
tins’, dem  Cannaben  und  Cannalion-Wasserstoff 
Personne ’s  und  dem  Caunabinin  Siebold ’s 
und  Bradbury's  (Alkaloid)  liegen  noch  keine 
ausgedclmteren  Untersuchungen  vor. 

Ob  das  neue  von  Denzel  empfolilcne  Präi>arat, 
der  Balsam,  cannab.  Ind.  Denzel,  sicherer  wirkt, 
namentlich  frei  von  sclilimmen  Nebenwirktmgen 
ist,  me  D.  behauptet,  weiss  B.  nicht  aus  eigener 
Erfahrung.  Denzel  empfiehlt  folgende  Formel : 
Bals.  cannab.  Ind.  Denzel  3.0 , Piüv.  rad.  li<p  5.0. 
Mf.  pil.  30.  0.  Naumann  (Leipzig). 

279.  Ueber  Piper  methyeticam  (Kawa- 
Kawa)  ; von  Dr.  Lewin  in  Berlin.  (Berl.  klin. 
Wchnschr.  XXm.  1.  p.7.  1886.  — Vgl.  dioMono- 
graphie  tinter  gleichem  Titel.  Berlin.  Hirschwald. 
Or.  8«.  60  S.  mit  1 lithogr.  Tafel.  1 Mk.  60  Pf.) 

Eine  der  Coea  ganz  ähnliche  Wirkung  hat  nach 
Vf.  dio  mit  dem  Namen  Kawa-Kawa  bozeichneto 
Wurzel  von  Piper  methysticum,  einer  auf  den 
Sandwichs- , Samoa-  und  den  benachltarton  Inseln 
einheimiBchen , als  Strauch  wachsenden  Piporacec, 
welche  von  den  Eingeborenen  auch  in  ganz  ähn- 
licher Weise  wie  in  Amerika  dio  Coca,  bez.  in 
Europa  der  Thee  gebraucht  wird.  Dio  von  der 
Epidermis  befreite  Wurzel  wird  von  einer  Anzahl 
Personen  (unter  Ceremonien)  gekaut , das  Oekaute 
in  eine  gemeinsame  Schüssel  gethan , mit  Wasser 
fibergossen  imd  der  Aufguss  als  Bowle  getrunken ! 
Eine  Qährung  soll  nicht  stattfinden.  Das  Getränk 
sieht  ähnlich  dem  Milchkaftee  aus. 

Die  schon  mehrfach  uiiters\ichte  Kawa  enthält 
imter  Anderem  49“/(|  Stärke,  Salze  und  eine  stick- 
stoflfreie , als  Kawahin  tjczeichnete  Substanz, 
welche  mit  conc.  Schwefelsäure  eine  violettrotho 
Fäibung  giebt;  ein  anderer,  von  Nöltiug  und 
K 0 p p und  auch  von  Vf.  dargestcUter  imd  Yango- 


nin genannter  N-freier  Körper  giebt  mit  Schwefel- 
säure eine  Orange-,  bez.  braune  Färbung.  Diese 
Stoffe  sind  nach  Vf.  unwirksam,  dagegen  konnte 
er  noch  durch  Ausziehen  der  Wurzel  mit  iUkohol 
eine  Kawahin  und  Y'angonin  einschliessondo  zähe 
grfinbraiine  Harzmasso  darstellen , welche  als  die 
wirksame  Substanz  der  Kawa  auzusehen  ist.  Diese 
zu  2“/o  in  der  Kawa  befindliche  Harzmas.se  konnte 
Vf.  durch  Behandeln  mittels  Petmleumäthers  in 
zwei  verschiedene  Stoffe  trennen.  Nach  Verdunsten 
desAethers  blieb  nämUch  eine  gelblicli-grfineöligi'', 
dfinnflQssige,  auf  Papier  einen  theilweise  dmvli- 
scheinonden  Fleck  erzeugende,  N-freie,  den  charak- 
teristischen Oenich  der  Kawa  zeigende  Substanz 
zmdlck : a-Kmmhnrx , welches  im  Alkohol  leicht, 
im  Wasser  nur  spurenweise  löslich  ist.  Der  aus 
dem  Rückstand  des  Harzgeiuisches  mit  warmem 
absoluten  Alkohol  gewonnene  Auszug  ergab  — 
mit  einem  Gemisch  von  Kawahin  imd  Yangonin  — 
ein  ß-Ilarx,  welches  durch  woitere.s  Behandeln 
mit  kaltem  Alkohol  von  den  begleitenden  Stoffen 
getrennt  wenlen  konnte  unil  jetzt  eine  schwaiz- 
brnime  flüssige  Masse  darstoUtc. 

Dieses  o-IIarz  ist  das  eigentlich  wirksame  der 
Kawa ; denn  dio  nur  rudimentäi-en  Wirkungen  des 
/J-Harzes  sind  nach  Vf.  höclistwalirscheiulich  nur 
durch  schwer  zu  beseitigende  Verunreinigungen 
mit  dem  o-Harz  hervorgebracht.  Es  schmeckt 
dasselbe  etwas  fettig-aromatisch,  scluirf  stecheml, 
pfefferartig  prickelnd ; die  Speichelabsondoi-ung  wirtl 
vermehrt,  bald  tritt  Taubheitsgefühl  ein  und  mau 
hat  die  Empfindung,  als  sei  der  Mimd  verbrannt; 
die  Empfindlichkeit  des  Rachens  nimmt  bei  ört- 
licher Anwendimg  dieses  Mittels  ab.  Dringt  man 
(las  (t-Harx  einem  Thier  in  sehr  geringer  Menge  auf 
die  Conjunetiva,  so  tritt  ößers Blinirln  ein  und  nach 
ganz  kurzer  Zeit  eine  eompletc  Deaktionslosigkcit 
der  Cnnjiinctica  und  Cornea  für  Deixe , ja  selbst  pir 
starke  Insulte  ; man  kann  den  Bulbus  xerren,  drücken, 
ohne  irgend  welche  Henktion.  Diese  Empfindungs- 
losigkeit hielt  lieim  Meerschweinchen  Stunden  lang 
an ; dio  Lidspalte  erweitert  sich , der  Augapfel 
erscheint  viel  prominenter;  die  Pupillen  behalten 
iliro  normale  Weite  und  Reaktionslähigkeit  auf 
direkten  Lichtreiz ; anatomische  Veränderungen  auf 
Conjunetiva  und  Cornea  beoliachtct  man  nicht. 
AUmälilich  werden  dio  Theile  wieder  empfindlich. 
Bei  subcutaner  Einspritzung  tritt  örtlich  Unempfind- 
lichkeit ein,  ganz  wie  bei  Cocain.  Auch  die  All- 
gemeinwirkungen sind  nach  Angalie  der  Reisenden 
ganz  ähnlich  denen  der  Coca:  Gefühl  von  Behag- 
lichkeit und  Zufriedenheit ; kühlendes  Gefühl  im 
Mimde,  Erhöhung  der  Geiste-skräfte,  Befäliigung 
füi-  stai'ke  Strapazen;  lau  stärkerer  Einwirkung 
Tiaumzustand,  Mattigkeit  der  Glietlor,  Unfähigkeit 
zu  eoonliniiten  Bewegungen,  soporöser  Zustand. 
Bei  Uebornuuiss  Uelxilkeit,  Kopfschmerz,  I’areso 
der  Glieder,  nervöses  Zittern.  Langer  Gebrauch 
SOU  eine  schuppige  Hautkrankheit,  auch  Augen- 
entzündung heiromifen. 


244 


IV.  Phannakolo^io  und  Toxikologio. 


Fröartie  sah  Vf.  einigo  Zeit  nach  innerer  oder  sub- 
cutaner  Anwendung  dos  o-Harzes,  oder  na»‘h  Sitzen  in 
einer  Kawamaeeration  matt  werden , der  Kopf  sank , die 
Glieder  liessen  sich  in  jede  beliebige Iztge  bringen ; zuerst 
reagiren  die  Thiero  noch  auf  Reize . spater  seihst  auf  die 
stärksten  mechanischen , thermischen  oder  chemischen 
nicht  mehr;  die  elektrische  Erregbarkeit  der  Muskeln  und 
motorischen  Nerven  bleibt  sehr  lange  erhalten  , wenn 
auch  abgeschwächt.  Bis  zu  9 Tagen  sah  \f.  Frösche  in 
diesem  Zustand  liegen.  Auch  in  einem,  aus  dem  Kreis- 
lauf ausgesi^halteten  Gliedo  tritt  nach  Einbringen  des 
Mittels  in  den  Korjier  Ijilimung  ein;  sie  i«l  fine  rcnlralr, 
erstreckt  sich  zuerst  auf  die  in  den  Vorderhörnern  der 
grauen  Substanz  gelegenen , die  Bewegung  vermittelnden 
Ganglien,  spSter  auch  auf  die  die  Schmerzempfindung 
leitenden  Elemente  in  den  Hinterhörnem  der  grauen 
Substanz,  zuletzt  wohl  auch  auf  die  Gehirnganglien. 

WarmbUHer  zeigen  dieselben  Erscheinungen  wie  die 
Menschen : die  Thiere  verlieren  das  Vermögen  sich  fnrt- 
zubewegen,  liegen  da  wie  in  tiefem  Schlaf,  ein  Meer- 
schweinchen 24  Stunden  hindurch ; Temperatur , Ath- 
mung  und  Puls  sah  Vf.  hierbei  abuehmen.  In  sehr  späten 
Stadien  wird  das  Tliier  auf  Reize  reaktionslos ; trotzdem 
kann  nai-h  langem  Bestehen  tiefster  Somnolenz  Erholung 
eintreten.  Spirituose  Ilarzldsur  len  bringen  diese  Wir- 
kungen schon  nach  wenigen  Minuten  he,-vor.  ^i  der 
Sektion  verendeter  Thiero  zeigte  der  Magen  nie  Entzün- 
dungserscheinnngen , vielmehr  deutliche  Iscliäinie.  Aus 
der  Wurzel  lassen  sieh  Marerationen,  Tinkturen,  Extrakte 
und  die  Harze  darstellen. 

In  der  Diskussion  über  einen,  obiges  Thema  betreffen- 
den Vortrag  des  Herrn  Br.  Lewin  (Deutsche  med. 
Wchnschr.  Xll.  4.  p.  f)2.  1H86)  bemerkt  dersellie , dass 
das  von  ihm  dargestellte  n-Harz  stickstolffrei  sei,  und 
erweitert  seine  Beoliaehtiuigeii  am  Menschen  dahin , dass 
bei  Injektionen  in  das  Tnterhautzellgcweoo  (soweit  muss 
die  Nadel  mit  Sicherheit  geführt  sein)  eine  beträchtliche, 

4 Tage  lang  andauernde  Anästhesie  hervoegerufen  werden 
kann.  Es  bildet  sich  an  der  Injektionsstello  eine  nur 
langsam  zurückgehende  Induration. 

0.  Naumann  (Leipzig). 

280.  Dn  Kava  et  de  aon  emploi  dans  la 
blennorrhagie  et  dana  lea  afifectionB  aiguSa 
des  voiea  orlnairea ; par  le  Dr.  S a n n (Bull, 
(ptn.  de  Th6r.  CX.  5.  p.  199.  Mars  l.fi.  1886.) 

Vf.  Ball  von  der  Kava  (Kawa,  Kawa-Kawa,  Ava 
Yakoua , Yangoua)  die  wumderbarsten  Erfolge  lici 
akuten  wie  clrron.  Cj'stitidcn  und  BlennoiThCon, 
die  zum  Thcil  vergeblich  mit  den  gewnhnlicbcn 
Mitteln  behandelt  worden  waren.  Die  Wü-ktmg 
äuBserte  sich  in  der  Hegel  schon  nach  wenigen 
Tagen , indem  der  Ham  vormchi-t  und  klarer , das 
blennorrhoisehc  Sekret  sparsamer  wuide  und  bald 
ganz  schwand.  In  Bolcher  Weise  wiuxle  z.  B.  eine 
Blennorrhöo  von  mehr  als  4 Mon.  Dauer,  welche 
vergeblich  mit  Coiiaivlialsam  und  Tannin-Ein- 
spritzungen behandelt  worden  war,  binnen  3 W oclien 
voUständig  geheUt.  Vf.  verschrieb  da.s  Extrakt 
der  Kawa  [wässeriges  oder  alkoholisches?]  iuForai 
von  PUlen  ä 10  cg,  4 bis  6 bis  8 Stück  den  Tag  zu 
nehmen.  Das  wirksame  I’rincip  der  Pflanze  scheint 
das  Kavaiu,  ein  noch  nicht  näher  definirbaror 
Körper,  zu  sein,  der  jedoch  kein  Alkaloid,  mög- 
licherweise ein  Glycosid  ist  und  sich  vomohmlich 
in  der  WiutEehinde  liefindet. 

Uehrigens  liudet  sich,  wie  C.  Paul  angiebt, 


die  Kawa  bereits  in  einer  vor  25  Jahren  veröffent- 
lichten Arbeit  von  Oolding-Bird  erwähnt. 

0.  Naumann  (Leipzig). 

281.  Die  Anwendung  der  HilchsSnre  als 
Aetamittel ; von  Dr.  Franz  Spitzer  und  Dr. 
F.  Hermann  in  Wien.  (Wien.  med.  Bl.  Nr.  8. 
1886.) 

Mosetig  hat  im  CentivBl.  f.  Chir.  Nr.  12. 
1885  die  Milchsäure  als  ein  sein-  zweckmässiges 
„Zerstörungsmittel  für  pathogenes  Gowelie"  ange- 
geben imd  derselben  besonders  naohgeriihmt , dass 
sie  „gesunde  Texturen“  verschone.  Vff.  halien 
daraufhin  eine  Reihe  von  Kranken  mit  Lupus  imd 
Epitheliom  mit  concentrirter  Milchsäure  in  der 
vorgeschriotienen  Weise  liehandelt,  sind  alier  zu 
weniger  günstigen  Rosullaten  gekommen  wie  M. 
Die  lä'trelTondon  Krankengeschichten  werden  in 
Kürze  mitgetlieilt.  Die  Milchsäure  wirkt  darnach 
in  gleicher  Weise , nur  weniger  energisch  als  die 
meisten  anderen  Aetzmittel , sie  verschont  gesunde 
Gewebe  niehl,  ihre  Anwendung  ist  erheblich 
schmerzhaft.  D i p p e. 

282.  Ueber  Stiokoxydul-SauerBtoffhnästhe- 
sie;  von  Dr.  A.  Döderlein,  erstem  Assistenzarzt 
der  gebiirtsliUlflich-gyuäkol.  Klinik  in  Erlangen. 
(Andi.  f.  G.vnäkol,  X'XVll.  1.  p.  85—102.  1885.) 

Das  unter  dem  Namen  Letehgeia  bekannte  Stick- 
stolToxydul  hat  sich  heutzutage  namentUch  in  der 
zahnärzüiclien  Praxis  Geltung  verschafft.  Dass  die 
Chirurgie  nicht  davon  Gebrauch  macht,  liegt  darin, 
dass  die  Datier  der  Ijachgasnarkose  selbst  für  die 
kürzesten  Operationen  zu  kurz  ist  und  ein  längere.s 
Einathmcn  das  Lclien  diindt  Erstickung  lieilroht. 

P.  Bort  versuchte  1878  durch  eine  Beimen- 
gung von  Luft  oder  Sauerstoff  die  Gefahr  der 
Asjdiyxie  zu  lieseitigen  und  zugleich  eine  fortge- 
setzte Einathmung  zu  ermöglichen.  Bert  setzte 
dem  Stickstnffoxydiil  das  gleiche  Volumen  Luft  oder 
'/s  reinen  Sauerstoff  zu  luid  experimentirfe  mit 
diesem  Gemisch  mit  bestem  Erfolge  an  Thieren. 
Dieselben  konnten  1 Stunde  lang  narkotisirt  wer- 
den, olme  dass  dieAtlimung,  Herzthätigkoit  U.S.W. 
sich  im  Geringsten  veränderten.  Das  Blut  behielt 
seine  rothe  Farlio  und  seinen  Saueratoffreichthum, 
die  Reflexthätigkeit  wai'  völlig  intakt , obwohl 
bei-eits  1 — 2 Min.  nach  lieginnonder  Einathmung 
voUstäniUge  Anästhesie  eingetroten  war.  Nach 
Aussetzen  der  Narkose  erhielten  die  Thiere  nach 
3 — 4 Athemzügen  ihre  volle  Gefühlsthätigkeit 
wieder. 

1881  vciöffontlichte  K 1 i k o w i l s c h in  Peters- 
burg Versuche  mit  diesem  Gasgemi.seh  an  Men- 
schen , namentlich  an  gebärenden  Frauen.  Der 
Erfolg  war  in  Bezug  auf  .Sclunerzstillimg  ein  über- 
raschender, dalioi  wuidc  der  Geburtsakt  selbst 
nicht  im  Miiideston  verzögert,  die  Häufigkeit  und 
Stärke  der  Wehen  erlitten  keinerlei  Einbusse.  Als 
die  beiden  Hauptübelständo  bei  der  Anwendung 


IV.  Phaimakoloftio  'in'1  Tnxiknlnp«'. 


245 


des  Stickstoffoxj'duls  hebt  Klikowifsch  seine 
verhältnissmässige  Kostspieligkeit  und  Unportabili- 
tät  hen’or. 

Trotz  dieser  Einpfehlimg  blieb  K 1 i k o w i t s c h 
4 .Tahre  lang  olme  Nachahmung.  Im  Winter 
1884 — 1885  richtete  Zweifel  in  seiner  Klinik 
die  nöthigcn  Apparate  ein  und  gestattete  Vf.,  die 
ersten  Versuche  damit  anzustellen. 

Die  Hauptschwierigkeiten  liegen  in  der  Berei- 
tung imd  Aufbewalming  des  Oases,  sowie  in  den 
Apparaten  ztir  Anwendung  desselben.  Der  Gaso- 
meter — imd  zwai'  ein  Gloc^kengasometer,  welcher 
nicht  weniger  als  250  later  fassen  darf  — befindet 
sich  am  liesten  in  einem  Vorzimmer  oder  in  einem 
Raume  imterhall)  desKreiss-  oder  Operationssaales. 
Die  Gasleittmg  muss  dann  in  dem  lietreffeiiden 
Saale  bis  in  die  Höhe  des  Bottes  an  derAVand  licr- 
gestellt  wei-den.  Als  Mundstück  erwies  sieh  am 
brauchbarsten  das  von  Telschow  angegebene, 
„das  den  grossen  X ortheil  hat , dass  die  Exspira- 
tionsluft, die  noch  viel  nicht  absorbirtes  Gas  ent- 
hält, in  einem  Gummiljallon  aufgefiuigcn  winl,  aus 
dem  sie  dann  durch  Drehen  eines  Halmes  einge- 
athmet  imd  in  die  Luft  ausgeathmet  winl,  wodurch 
eine  wesentliche  Gascrspaniiss  cinti’itt“.  Die  Be- 
reitung des  Gases  selbst  bietet  keine  Schwierig- 
keiten, nur  erheist'ht  die  leichte  Explosionsmöglich- 
keit der  liier  zur  Verwendung  kommenden  Salze, 
wenn  dieselben  mit  nigani.schen  Stoffen  venin- 
reinigt  werden,  grosso  Vorsicht.  Die  Bereitung 
des  Stickstoffoxyduls  geschieht  durch  Erlützeii  von 
Ammonium  nitricum  purum ; <ier  Sauerstoff  wird 
aus  Braunstein  und  clilorsaurem  Kali  gewonnen, 
muss  aller  dann  erst  noch  von  seinen  giftigen  Bei- 
mengungen durch  Auswa.schen  in  KaUlaugo  und 
Schwefelsäure  befreit  werden.  Die  Mischung  der 
Oase  gesclüeht  in  dem  grossen  Gasometer. 

Vf.  wandte  das  Gas  meist  nur  in  der  Aus- 
treibungs|ieriode  an,  wo  die  Häufigkeit  und  Intensi- 
tät der  Wehen  und  zugleich  der  Dunditritt  des 
Kindes  durch  den  Genitaltractus  die  Schmci-zen 
beträchtlich  vermehren.  Das  Gas  wurde  dann 
dauernd , ohne  Unterbreidiung  in  der  Wehenpause, 
wie  K 1 i k o w i 1 8 c h empfiehlt,  eingeathmet.  Trotz 
’/j  — Istfindiger  Einathmung  traten  weder  Cumu- 
lativwirkung , noch  sonstige  bedrohliche  Erschei- 
nungen auf. 

Die  AVirkimg  dieses  Giuigemisches  ist  eine 
fllierraschendc  und  wird  von  Vf.,  welcher  sich 
selbst  mehrmals  damit  anästhesirte , folgender- 
maassen  beschrieben.  Das  Gas  schmeckt  angenehm, 
leicht  süsslich.  Nach  2 — .8  tiefen  Athemzügen 
entsteht  ein  eigenthümliches,  prickelndes  Gefühl, 
sowie  ein  leichter  Schleier  vor  den  Augen.  Nach 
weiteren  Athemzügen  ein  vorübergehendes  starkes 
Hämmem  und  Klo|>fen  im  Kopfe,  dann  vollkom- 
mene Anästhesie  bei  stet«  erhaltenem  Bewaisstaoin. 
Nach  Entfernung  des  Mundstückes  imd  Athnien 
atmospliärischcr  Luft  musste  Vf.  noch  etwa  G bis 
8 Athemzüge  lang  ndiig  daliegen , dann  konnte  er 


aufstehen  imd  nach  wenigen  Sekunden  war  jeiies 
Gefühl  von  Schwere  und  Müdigkeit  verschwunden, 
Kopfsclimerzen  und  reliclkeit  traten  nie  ein. 

Die  meisten  Kreissonden  lagen  nach  10  bis 
15  Athemzügen  nihig  da  und  begannen,  ohne  ein 
Excitationsstadium  diu-chgemacht  zu  haben , zu 
sclüafen.  Das  Bewusstsein  scheint  in  den  meisten 
Fällen  nicht  erhalten  zu  bleiben,  kehrte  jedoch 
durch  lautes  Anrufen  oder  durch  einigoAthemzOge 
in  atmosphärischer  Luft  rasch  zurück.  Der  Zu- 
stand ist  im  grossen  Ganzen  einem  ruhigen  Schlaf 
veigleichbar. 

Die  AVehen  bliclien  stets  in  gleicher  Häufigkeit 
und  Wirkung,  in  einigen  Fällen  wuiden  dieselben 
entschieden  durch  eine  ganz  aus-scrordentlich  ener- 
gische Anwendung  der  Bauchpresso  verstärkt 

AM.  beobachtete  auch  2 Misserfolge  bei  der 
Incision  eines  Mammaabscesscs  und  liei  einer  Zahn- 
extraktion. In  beiden  Fällen  war  aller  nicht  ge- 
nügend Gas  eingeathmet  worden.  Die  Sticlcstoffoxy- 
diU-Saucrstoffanästhesio  eignet  sich  für  die  normale 
Geburt  imd  für  solche  pathologische  Geburten,  in 
welchen  eine  Ei-schlaffung  des  Utenis  nicht  ilirekt 
erwünscht  erscheint  Bei  Wendungen  z.  B.  winl 
das  Chloroform  stets  seine  Rechte  waliren. 

Versuche  an  einem  Hunde  ergaben , da,ss  die 
Höhe  des  Blutdnickcs  lici  der  Narkose  stets  ilie 
gleiche  bleibt. 

Den  Schluss  der  Arbeit  bilden  7 Beispiele  von 
Stickstoffoxydid-Saucrstoffnarkose  bei  Gebärenden. 

P.  Wagner  (Leipzig  I. 

288.  Peber  dieAnftiahnae  von  Quecksilber 
durch  Winathmiing ; von  Dr.  Fr.  Afüller.  (Mit- 
Ihcilungen  aus  der  meil.  Klinik  der  Universität 
AVflrzburg.  II.  ji.  355.  AVicsliaden  1886.) 

Li  der  Luß  eines  4 1.92  cbm  haltenden  Zimmers, 
in  welchem  zwei  Patientinnen  der  Schmierkur 
(4.0  Ungt.  einer  pro  die)  bei  geschlossenen  Fenstern 
und  Thüren  unterworfeu  wurden,  liess  sich  nach 
10  Tagen  eine  minimale,  nach  weiteren  10  Tagen 
eine  sehr  deutliche  Hg- Reaktion  wahmelimen.  Nach 
gründlicher  Lüftung  dieses  Zimmers  wurde  täglich 
ein  Gazelappen  mit  4.0  Ungt.  einer  hmeiuhängt,  alle 
8 Tage  ein  alter  weggenomnien.  Nach  10  Tagen 
dien  liemorkliare  Hg-Keaktion.  Daim  8.0  täglich 
aufgestrichen  und  aufgehängt.  Naidi  weiteren 
1 0 T.  eine  sehr  viel  stärkere  Hg-Reaktion.  Elienso 
nach  den  folgenden  10  Tagen.  AV'ähi-cnd  ilieser 
Zeit  wiinlcn  rier  xfkutulür  Paiimten  in 

(lii'srx  '/Ämmcr  grlrgt  und  mit  Mixtura  gummosa 
und  Kali  clilor.  liehaudolt.  Es  ergab  sich  dabtu : 
..rf/M.1  urnn  man  Personen  den  Dämpfen,  der  grauen 
.Saihe  nusseUl,  ohne  dass  sie  sonst  damit  in  Berüh- 
rung kommen,  genügend  iJuerksUber  in  den  Organis- 
mus aufgenommen  wird,  um  in  Harn  und  Koth  naeh- 
weisbar  zu  werdeji,  und  dass  aueh  die  Erscheinungen 
der  Sgidtilis  dadurch  xum  Versehwimkn  gebraeht 
werden“.  Doch  erscheint  das  Hg  später  als  lieiden 
gewöhnlichen  Hg-Kuren  nämlich  am  8.,  9.,  resp.  7.  T., 


240 


rV.  Pharmakolngip  und  Toxiknlogi«“. 


ini  Hani,  am  5.  imKoth.  Din  Ei'soheinungen  gingen 
Anfangs  langsam  zurfick,  nneh  rinmal  ringctretrncr 
llcssrrnng jedoch  auffallend  rasch.  Bei  einer  Patientin 
machte  der  gleicir.eitig  rwhnndenr phlhisischr  1‘roccss 
nicht  nur  keine  Foiischrillr,  sondern  er  besserte  sieh. 
Das  f'irbrr  rersrhirnnd  und  der  Kriifletusland  hob 
sich.  Zwei  weitere  Vorsuclio  mit  Hydrarg.  cum 
Creta,  welches  in  einem  Teller  im  Zimmer  auf- 
gestellt wuirde,  gaben  ähnliche  Resultate. 

Bei  diesen  Untemichungen  zeigte  der  Stiüil, 
sobald  er  Hg-haltig  war,  eine  bmungriine,  dem 
Calomelstuhl  analoge  Farlw,  elienso  aucdi  häufig  tiei 
Inunktions-  und  Injektionskuren.  Das  Hg  war  als 
Fclnrefrhiureksilbcr  im  Stuhl  vorhanden , kein  un- 
reränderter  GaUc.nfarbslofj,  dagegen  llgdrohiliruhin. 
Damit  ist  \V  a s s i 1 i e f f ’s  Annahme  widerlegt,  dass 
Calomel,  als  Antisepticum  im  Darm  wirkend,  die 
Verwandlung  dos  Bilinibin  in  Hydrobilirubin  ver- 
hindere. Die  Stühle  riechen  ja  auch  stark  räkulenf, 
und  das  Schwefelquoc^ksill)cr  setzt  Sc^hwefelwiisser- 
stoll  voraus.  Die  Uri/nfArlaing  kann  jedix’h  nicht 
allein  von  Srdiwefoliiueeksilber  herriihren,  sondern 
es  muss  noch  eine  besondere  Wirkung  auf  die 
(Tallonfarbstoffe  angenommen  wenlen , da  sie  liei 
Zusatz  von  coneenlrirter  Schwefelsäure  sofort  ver- 
schwindet (Sehwefelquccksill>er  verändert  sieh  da- 
durch nicht).  Ferner  naluu  der  vollständig  ent- 
färbte Stuhl  eine.s  Ikteriscdien  Iwi  0.5g  Colomel  und 
gleicher  Nahrung  wie  vorher  eine  dunkle,  sidimutzig- 
graue  Farbe,  keine  grüne,  an.  Die  Untersuchungen 
Iicstätigon  Schuster ’s  Befimd,  dass  das  Hg  reich- 
licher und  fitlher  in  den  Fäces  als  im  Harn  er- 
scheint. Das  Hg  wurde  mit  einer  etwas  modi- 
ficirten  F fl  r b r i n g e r 'sehen  Methode  (siche  das 
Original)  nachgewieson.  Touton  fWiesbaden). 

284.  Urethan  als  Hypnotioam. 

0.  Sehmiedeberg,  Ueb.  d.  pliarmak.  AVirkungen 
11.  d.  theraiwat.  .Anwendung  einiger  t'arl>amiu.saure-E.stcr. 
(IJ.  Ueber  d.  Wirkung  d.  Ürethans  und  einiger  anderer 
CarliamiusÄure- Ester.)  Arch.  f.  experim.Pathol.  ii.  Phar- 
makologie XX.  3 u.  4.  |i.  2Üt).  ISft.’). 

R.  von  Jaksch,  Urethan  ein  neues  lly|motieuni. 
Wien.  med.  BlHtter  33.  34.  1385. 

tieorg  Sticker,  Das  Urethan  als  llypnoticum. 
Deutsche  med.  Wchnsehr.  XI.  48.  1885. 

Henri  Huchard,  Action  hjqinotiqne  do  l’unähano 
(ou  carbainate  d'ethyle).  Bull,  do  liier.  CX.  (i.  103.  Fovr. 
1.5.  1886. 

.4,  S.  Jlvrtle,  Urethan.  Brit.  ineii.Journ.  Febr.  20. 
p.  343.  1886.' 

Pierro  A'igier,  Sur  Furtdliane.  Bull,  et  mem.  do 
la  Soc.  de  Thor.  XVII.  4.  |i.  17.  Fevr.  28.  1880.  — fiaz. 
helsl.  2.  S.  XXm.  10.  1886. 

T.  Dang,  Zur  therapeut.  AVirkung  einiger  neuer 
Arzneimittel  (Uicthan).  AV'ieu.  med.  Presse  XN^A'II.  0. 
1886. 

Emil  Kraepelin,  Zur  AA'irkung  des  Urethan. 
Neiiml.  Uentr.-Bl.  \.  5.  1886. 

Curt  Hühner  und  Georg  Sticker,  Zur  hyp- 
notisehen  AVirkiing  d.  Urethane.  Deuts«.“be  med.  AA'ehnschr. 
XI.  14.  1880. 

Das  Aeihglurcllum , soldechtweg  Urethan  go- 
naimt,  da.s  zuerst  von  Schmiedeberg  an Tliiereii, 
von  J 0 1 1 y au  Menschen  auf  scino  narkotischen 


Eigenschaften  geprflft  wurde,  i.st  als  Aethyläthcr 
der  Carbaminsäure  (NHjCOjCjH,)  ein  dem  Ham- 
stolT  nahe  verwandter  Körper.  Es  bildet  glänzend 
weis.se  Kiystalle,  Schuppen  oder  Blättchen,  ist  leicht 
inAA’a.sser,  Alkohol  und  Aelher  löslich,  si-hmilzt  bei 
,51 — 52®  C.  und  vertlflchtigt  sieh  hei  180®  C.  Der 
si’hwach  säuerliche  Oenieh  und  der  kühlend  salzige 
Oe.schmack  erinnern  doutheh  an  Paraffin. 

Nach  Vigier  stellt  man  das  Urethan  am  leich- 
testen dar  durch  Erhitzung  von  HamstolT  imUeber- 
Bchtiss  von  Alkohol.  Zur  Darstellung  des  Ürethans, 
da.4  Schmiedeberg  zu  seinen  A^ersuchen  an 
Thieren  verwendete,  diente  fitst  auss<  hliesslieh  der 
Chlorknhlensäui-e- Aethylester  des  Handels.  Bei 
m'inen  Versuchen  an  Fröschen,  Kaninchen,  Taulien 
und  Hunden  verwandte  S c h m.  Lösungen  von  10 
bis  25  “/q.  Die  Ergebnisse  dieser  Versuche  sind 
die  folgenden. 

Bei  Frflsdien,  wie  liei  Säugetliiorcn  ruidA'ögeln 
tritt  nach  Einverleibung  von  Urethan  zunächst  eine 
Abstumpfung  der  (Irosslürufunktionenscliarf  in  den 
Voniergnind,  namentlich  verlieren  die  AVillens- 
äusserungen  an  Intensität  und  die  Empfängliclikeit 
für  SinneseiTeguugcn  wird  erheblich  vermindert, 
wälmend  die  pathischen  Beize  ilu«  volle  AVirksam- 
keit  nrK'h  längere  Zeit  Iieiliehalten.  Bei  Fröschen 
tnitcn  nach  Galien  von  0.2  bis  0.3  g (in  den  Alagen 
eingeffllud),  liei  Kaninchen  nach  1.0g  nicht  immer 
unmittellrar  bcmerklrare  AVirkungen  ein , alier  die 
Thiere  konnten  leichter  hypnotisirt  werden  und 
verfielen  auf  der  Höhe  der  AV’irkning  in  einen  kata- 
leptisehen  Zustand,  der  bei  Taulien  nach  Gaben  von 
0.5  liis  1.0  g noch  ausges|irechener  war  als  hei 
Fröschen  und  Kaninchen.  Bei  Hunden  wunle  ein 
deutlicher  kataleptischer  Zu.stand  nicht  beolachtct; 
nach  (laben  von  1.0  bis  1.5  g (in  denAIngen)  zeigten 
mittelgrosso  Hunde  nur  ein  grösseres  Kuhebedflrf- 
niss  ohne  festeren  Schlaf,  nach  Galien  von  2.0  bis 
2.5  g traten  taumelnder  Gang  und  grosse  Ncigimg 
zum  Schlaf  auf,  aus  dem  die  Thiere  aber  leicht  ge- 
weckt wenlen  konnten , nach  3 bis  4 g war  der 
Schlaf  in  der  Regel  nicht  tiefer,  .sondern  eher  flacher 
.als  nach  den  kleineren  Gaben,  anscheinend  in  Folge 
einer  Erregung  im  Gebiete  der  Medulla  oblongata 
und  vielleicht  auch  des  Rflekenmarks. 

Boi  den  höheren  Graden  der  Urethauwirkung 
gesellt  sieh  zu  der  Abstumpfung  der  Grosshirn- 
funktionen eine  Alisehw,ächung  der  wdllkürlichen 
Bewegungen. 

Tiefe  Narkose  tritt  bei  Kaninchen  nach  durcli- 
sdmittlichon  Galren  von  3.0  g ein  und  dauert  etwa 
2 Tage.  Bewusstsein,  Empfindung,  willkürliche  und 
ivtllektorische  Bewegungen  sind  vollständig  miter- 
drflekt,  die  Respirationsbewegungen  dagegen  fre- 
quenter luid  tiefer.  Da  die  Respirationscontra  in 
diesem  Stadium  der  Ui-etlrnnwirkung  jeder  reflek- 
torischen Einwirkung  von  aussen  her  entzogen  sind, 
so  kann  cs  sich,  zumal  da  auch  die  Girkulation  keine 
wesentlichen  Veränderungen  erlitten  hat,  nur  um 
eine  direkte  Erregung  jener  Contra  handeln.  Diese 


IV.  Pliarmakologie  und  Toxikologie. 


247 


Wirkung  ist  auf  die  NH,-Orup]X?  des  üi-ethans  zu 
beziehen. 

Der  erlegende  Einfluss  des  Urethans  auf  die 
liespirnlioßi  ist  so  tiedeutend,  dass  dureli  dieses  Mittel 
zuweilen  sogai-  die  flachen  und  verlangsamten  Athem- 
zQge  clUoralisirter Kaninchen  merklich  vertieft  mul 
beschleunigt  werden.  Das  Ilm  schlägt  in  der 
tiefen  Narkose  kräftig  fort  und  der  Dtutdnwk  hält 
sich  nahezu  auf  der  normalen  Höhe.  Das  llrethan 
lähmt  die  Urspi-flnge  der  Oerassnen-en  nicht,  wie 
das  Chloralhydrat,  obgleich  eine  EiTegung  dersidljen 
wie  die  der  Kes]iiratioiiscentra  nicht  wahrzu- 
nohmen  ist. 

Iluchard  fand  bei  seinen  Versuchen  an 
Kaninchen  und  Meerschweinchen,  dass  grosse  Oatien 
(er  stieg  bis  zu  9 g liei  Kaninchen)  nicht  oder  nur 
wenig  toxisch  wirken.  Er  beobachtete  danach 
Herabsetzung  der  Tem|iei-atur,  Verminderung  der 
Motilität  luid  einen  kaWlejiti formen  Zustand , alior 
keine  Störung  der  sensoriellen  Funktionen.  Hei 
Meerschweinchen  sah  orVennehning  der  Sjieiehel- 
sekretion  und  nach  dem  Ei-wachen  einen  Zustand 
von  Hyperästhesie,  der  jedoch  lasch  versihwand. 

Nachdem  von  Jaksch  sich  durch  Vereuche 
an  Thieren  liberzeugt  liatte,  dass  das  Urnthan  auch 
in  Gaben  von  9,5  g auf  1 kg  Köri>orgewicht  keine 
giftigen  Wirkungen  entfaltet,  mid  bei  Kr,  nach 
Gaben  von  0.25  g keine  hypnotische  Wirkung  be- 
obachtet hatte,  versuchte  er  es  in  gi-össeren  Galien 
in  20  Fällen  fiel  den  verschiedensten  Krankheiten, 
im  Ganzen  in  1 1 ü Einzelveisuchen.  In  Üalien  von 
0.5  g wirkte  cs  noch  imsieher  und  meist  erst  nach 
w’iederholler  Darreichung,  nach  Gaben  von  1.0g 
aber  hatv.J.  nie  die  hypnotische  Wirkimg  vermisst. 

Sticker,  der  in  Prof.  Riegel's  Klinik  in 
Giessen  das  üretlian  liei  27  Kr.  in  03  Einzclver- 
suchen  an  wendete,  gab  von  Anfang  an  Dosen  von 
1.0g,  stieg  aber  später  bis  zu  Galion  von  2,  3 und 

4 g,  weil  nach  den  kleineren  Oalien  die  Wirkimg 
an  den  geeigneten  Individuen  zwar  deutlich , aber 
nicht  nachhaltig  henortrat.  Er  nimmt  1 g als 
Minimalgabe  an,  man  kann  aber  nach  ihm  liei  Er- 
wachsenen olme  Gefahr  bis  zu  4 g steigen.  U u c h a r d 
W'endet  das  Mittel  in  grossen  Gaben  von  3 bis  4 g 
an.  K ru e pe  1 i n , der  das Urethan  in  34  verwhie- 
denen  Krankheitsfällen  in  gegen  200  Einzelgaben 
anwandte,  hielt  sich  im  Allgemeinen  an  Gaben  von 
1 bis  3 g,  nur  Je  einmal  hat  er  Gaben  von  4 und 

5 g versucht ; nach  Gaben  von  1 g hatte  K.  nur  in 
54  o/ j der  Fälle  Erfolge  zu  verzeichnen,  nach  höheren 
Gaben , bis  zu  3 g,  bei  70  “/* ; er  empfiehlt  deshalb 
Gaben  von  2 bis  3 g.  Von  vornherein  soll  man 
nicht  gleich  grosse  Oatx>n  anwenden , sondern  erst 
versuchen , ob  kleine  Gaben  genügen.  Zu  grosso 
Gaben  haben  nach  Hübner  und  Sticker  den 
Nachtheil,  dass  durch  überwiegenden  Einfluss  der 
Amidogruppe  auf  dieFunktionsoentra  im  verlänger- 
ten Marke  die  narkotische  Wirkung  der  Kohlen- 
wasserstolTgruppe  auf  das  Gehirn  zurückgediängt 
wird;  sie  lieobM'hteten.  dass  dersellie  Pat.,  der  nach 


2 g ürethan  gesunden  Schlaf  hatte,  nach  4 g nicht 
sclüafen  konnte.  Zu  grosse  Galion  und  vielleicht 
geringere  Zuverlässigkeit  des  Pi-äiiarats  (das  beste 
ist  das  von  Merck  in  Darmstadt  bereitete)  mögen 
nach  U.  u.  St.  die  Mis.scrfolge  imd  imangenchmeu 
Heiwirlnmgen  erklären,  die  immerhin  nur  in  ver- 
schwindender Zahl  licobachtct  worden  sind. 

Dang  liess  das  Mittel  2 Stunden  nach  dem 
Aliendesscn  von  den  Kr.  iin  Bett  nehmen.  Boi 
Individuen,  die  sich  vorher  im  Fi-eien  Bewegung 
gemacht  hatten,  trat  nach  10bis35Min.  .sehrtiefer 
Schlaf  ein,  der  bis  5 Stunden  anhielt  und  nur  mit- 
imter  von  schweren  Träumen  begleitet  war , son.st 
aber  sich  nicht  vom  physiologischen  Schlafe  unter- 
schied. Sticker  sah  nach  genügenden  Oatien  in 
der  stillen  Abendzeit  gewöhnlich  nach  bis 
■/j  Stunde  einen  stets  durcluius  physiologischen 
Schlaf  eintreten ; am  Tagi’ , liei  Geräuschen  und 
hellem  Lichte , war  der  Eintiitt  des  Schlafes  er- 
schwert. Wälucnd  desScldafes  beobachtete  Stick  er 
keine  we.senüiche  Beeinflussung  der  Reflexbewe- 
gungen, die  Pupillen  rcagirten  gut.  Wenn  die  Pat. 
aus  dem  Scldafe  aufgeweckt  wiuxlen,  war  d,as  Sen- 
sorium  zwar  etwas  liennmmen,  alier  nicht  qualitativ 
gestört ; die  Kr.  .sanken  sofort  wieder  in  den  Sclüaf 
zurück;  dieser  war  erquickend  und  liintcrliess  keine 
Benouunenheit  oder  aitdcre  störende  Erschcinimgi'ii. 
Auch  Lang  liat  bei  seinen  männlichen  Pat.  nie 
eine  unangenehme  Nebenwirkung  beobachtet,  alier 
eine  seit  langer  Zeit  an  Schlaflosigkeit  leidende 
Frau  hatte  nach  dem  Erwachen  Gefühl  von  inten- 
siver Hitze  im  Gesicht  und  am  Körjier  und  war 
nicht  dazu  zu  bewegen,  das  Mittel  wieder  zu  nehmen ; 
eine  andere,  neiu-asthenische  Frau  liatte  nach  dem 
Erwachen  Gefühl  von  Schwere  im  Kopfe  und  war 
noch  eine  Zeit  lang  somnolent ; bei  einer  an  Lungen- 
phthisis  laiidenden  war  wiederholte  Anwendung 
von  Uretlian  in  Galien  von  1 g ohne  alle  Wirkung. 

Störende  Neljenwirkiingen  w'imlen  aus.serdem 
nach  der  Anwendung  des  Mittels  so  gut  wie  nie 
beobachtet.  Kraopel i n sah  zwar  liei  einem  an 
Magenkatan  h leidenden  Trinker  nach  einer  grö.sseren 
Gabe  Erbrechen  eintreten , sonst  aber  hat  er  keine 
nachtheilige  Wirkung  auf  die  Verdauungsorgane 
beobachtet;  trotz  inehix're  Wochen  lang  fortgeset  zter 
Anwendung  trat  nie  eine  Beeinträchtigung  des  Appe- 
tits ein.  Sticker  hat  nur  in  einem  Falle,  bei 
einem  an  Leukämie  Leidenden , der  auch  andere 
Medikamente  nicht  vertrug,  3 Stunden  nach  der 
Einführung  von  3 g Urethan  Erbivehen  auftreteii 
sehen,  wobei  der  Kr.  den  Geschmack  des  Mittels 
zu  empfinden  glaubte;  in  allen  übrigen  Fällen  ala'r 
hat  auch  er  keine  Wirkung  auf  die  Veitlauungs- 
organe  beobachtet. 

In  etwa  '|^  seiner  Fälle  fand  Sticker  eine 
Wirkimg  auf  den  Uam  in  der  Art , dass  in  den 
nächsten  12  Stunden  nach  Einverleibung  des 
Mittels  die  Harnmenge  unter  naliezii  entsprechen- 
der Abnahme  des  specifischen  Gewichtes  mn  die 
Hälfte,  häufig  auch  um  das  Dopiadto  des  vorher 


218 


IV.  Plianiiakoloplo  nnd  Toxikologie. 


IjeolKiehtctcn  Qiianhims  stieg,  obgleich  die  Flflssig- 
keitszufiihr  nicht  vennehrt  war;  liei  einem  Kr. 
bi'otjachti'te  St.  diese  dinrctisclio  Wirkung  inohrcro 
Male.  Eine  .Ihnliche  Wirkung  ■winl  von  keinem 
der  übrigen  Beobachter  ei-wiUmt ; H u c h a r d giebt 
uusdrücldith  an,  dass  er  keine  diuretische  Wirkung 
nach  Urethan  ticobachtet  halie. 

Bei  einigen  Kranken  Stieker’s  trat  wührand 
dc.s  Uiethanscldafes  eine  stärkere  Sclnirixsdhxuiule- 
rmiii  auf. 

Eine  Wirkung  a\d  die  < 'irkuhlion  nnd  liespirn- 
iion  sah  Sticker  nach  kleinen  Oalicn  nicht,  nach 
mittleren  Gaben  (2 — 4 g)  stieg  die  Puls.si>annung 
unter  stetiger  Abnahme  der  I’ulsfreijuenz ; diese 
sank  mehrere  Stunden  lang ; sie  stieg  wicalor  und 
kehlte  alluiAlilich  zur  Norm  zurück , wenn  die 
liyimotische  Wirkung  des  Urethan  naeldiess.  Bei 
densellien  Ualjen  trat  auch  eine  merkliche  Be- 
schleimigung  und  Vertiefung  iler  Athemzüge  ein. 
Eine  deutliche  Bis'influssung  der  KürjiorteiUiM'ratm' 
hat  Sticker  nicht  ticolMichtet. 

Nach  von  Jaksch  wirkt  das  Urethan  vor- 
wiegenil  auf  das  Orhim,  ohne  die  Erregliarkeit  dra 
jieripherischen  sensiblen  Apiairatc's  irgf'ndwie  zu  lie- 
einllussen.  Demnach  führt  es,  wie  Sticker  nach 
seinen  Erfahningen  feststem,  nur  dann  mit  Sicher- 
heit Schlaf  herlici,  wenn  die  Scldaflosigkeit  aut 
krankliaft  ge.steigoiter  Emptindlichkeit  des  Oros.s- 
hirns  gingen  äussere  imd  innere  Beize  borulit, 
wenn  das  BedOrfniss  nach  Schlaf  vorhanden,  der 
Eintritt  des  Schlafes  atier  durch  Eiregiuigszustände 
im  Gi-o.sshim  erschwert  ist.  Hält  mau  diese  Indi- 
kationen fest,  daim  ist  die  hypnotische  Wirkung 
des  ürethans  eine  sichere.  Nach  Kraepelin 
hängt  die  Ausgiebigkeit  und  Sicherheit  der  Wir- 
kimg  in  erster  laiüe  von  der  Ursache  der  Schlaf- 
losigkeit, erst  in  zweiter  von  der  Dosimng  des 
Mittels  ab. 

Sticker  sah  die  besten  Erfolge  liei  Schwächc- 
zuständen,  die  mit  Scldaflosigkeit  einhergingen, 
bei  Ucrzfeldem , die  nicht  mit  Ixrsonderen  Athom- 
Ireschwerden  verlamden  w.aren,  wäluend  bei  Kr. 
mit  heftigen  Schmerzen , stai-kem  Hustenreiz  oder 
anderen  quälenden  Beechwei-den  das  Urethan  zwar 
nicht  gänzlich  wirkiuigslos  blieb,  alx>r  doch  für 
gewöhnlich  mit  dem  Mor]>hium  keinen  Vergleich 
aushielt.  Lang  empfiehlt  es  bei  idiojmthischor 
Schlaflosigkeit  als  ein  ziemlich  gutes  Hypnoticum. 
Nach  von  Jaksch  verdient  es  besonders  als  ein 
sicher  wirkendes  und  ungetälmliches  Hypnoticum 
Beachtung  für  die  Kinder|)raxis ; er  fand  es  un- 
wirksam gegen  neuralgische  Schmerzen  und  die 
intensiven  lancinirenden  Schmerzempfindungen  bei 
Talies,  elxmso  faiul  er  es  im  Allgemeinen  wirkimgs- 
loH  gegen  den  quälenden  Husten  der  Phtldsiker, 
nur  ein  Fall  machte  Idorvon  eine  Ausnahme; 
.Sticker  hingegen  fand  es  in  melmoren  Fällen 
wirksam  gegen  diesen  Husten  und  Huchard 
mebt  an,  dass  er  nach  Anwendmig  von  Urethan 
die  Dyspnoe  und  dm  Husten  liei  Tuberkul5.Hen 


abnehmen  sah  imd  liält  cs  in  dieser  Hinsicht  fflr 
den  Opiaten  und  dem  Morphium  überlegen.  Als 
S[iociello  [»sychische  Krankiieitsformcn,  l>ei  denen 
Kraepelin  das  Uretliaii  in  au.sgedehnterem  Mamsso 
versucht  hat , kommen  vor  Allem  die  Paralyse  und 
die  Melancholien  in  Betracht.  In  den  Aufregungs- 
stadien der  allgemeinen  Paraly.se  blieben  kleinere 
Gallon  häulig  ohne  Wirkung,  mit  grösseren  Oalion 
gelang  es  wenigstens  in  00<’/o  der  Fälle  einen  l>e- 
friedigenden  Erfolg  zu  eizielen ; bei  sehr  grosser 
EiTogung  sah  sich  indessen  K.  genöthigt,  wrie  bei 
Manie  und  Delirium  tremens,  zum  Paraldehyd  zu 
greifen.  Bei  Melancholie  hatte  K.  in  77°/o  Erfolg; 
die  Kl',  wiuen  allerdings  sämmtlich  Frauen,  meist 
mit  lieträchtlicher  Anämie. 

Die  Vorzüge,  die  da.s  Urethan  vor  den  anderen 
Ily]motieis  besitzt,  Insilehen  nach  von  Jaksch 
liarin,  da.ss  es  sehr  gut  von  den  Kr.  vertragen  wrird, 
absolut  keine  Nolienwirkungen  hervorruft  und  dass 
der  durch  tla.sscllx?  horlieigcfülute  Sclilaf  dom  nor- 
malen, physiologischen  ganz  gleich  zu  sein  scheint. 
Sticker,  wie  .aueh  die  andern  Beobachter  stim- 
men von  Jaksch  hierin  vollkommen  liei;  Myrtle 
hebt  besonders  hervor , dass  es  hauptsärdilich  dann 
.Anwendung  verdiene,  wenn  andere  Hypnotica 
nicht  vertragen  wenlen.  Kraepelin  hebt  als 
grossen  Vorzug  des  Urethan  vor  dom  Paraldehyd 
ausser  der  längeren  Dauer  seiner  Wirkung  die 
geringe  Belästigung  des  Kr.  durch  Geschmack  und 
Genich  hervor. 

Huchard  gab  in  einem  Falle  einem  Kr.,  bei 
dem  er  vorher  durch  H.5  g Urethan  Sclilaf  herbei- 
geführt hatte,  eine  indifferente  Flüssigkeit  von 
demselben  Oosehmacke , aber  olme  Urethan ; der 
Kr.  Bclilief  die  beiden  folgenden  Nächte  elx>n  so 
gut , wie  nach  dem  Uretlian.  Huchard  glaubt 
daraus  den  Scldus.s  ziehen  zu  dürfen,  dass  die  Wir- 
kung des  Uretlian  sich  auch  an  den  folgenden 
Tagen  noch  geltend  nmehe. 

Das  Uretlmn  wird  meist  in  wässeriger  Lösung 
gegelieu ; ein  Geschmacksconigens  zuzusetzen, 
dürfte  nur  liei  sehr  omplindlichen  Personen  nöthig 
sein. 

Ausser  dem  Aotliylurethmi  unterauchten  Hüb- 
ner und  Sticker  noch  das  Methy lurethan , das 
Aethylidenuretliau  und  das  Chloraluretlian. 

ilfthylurethan  und  xieViylideiiureihaii  waren 
nach  iliren  Versuchen  ganz  wirkungslos.  Das 
Chioralurethan  zeigte  in  der  Wirkung  meist  grosse 
Aehnlichkeif  mit  dem  Aethylurethan , nur  war  die 
hypnotische  Wirkung  weniger  zuverlässig  und 
weniger  nachhaltig.  Die  Verlangsamung  und  Si>an- 
nungszunahme  des  Pidses,  die  Vertiefung  und 
Beschleunigung  der  Bespiiation  traten  ein  wie  nach 
Anwendung  von  Aethy  lurethan,  ebenso  wiude  öfters 
eine  Vermehning  der  Diurese  beobachtet.  Eine 
narkotische  Wirkung  schien  in  3 Fällen  von  chixi- 
nischem  Magengeschwür  mehrmals  horvorzutreten. 

Walter  Berger  (lx*ipzig). 


V.  Innere  Me<]icm. 


219 


2S5.  Ein  Ptomatin  aus  giftigem  Käse; 
von  Pi-of.  Victor  0.  Vanghan  in  Mieliigiin. 
(Ztsclir.  f.  plijsiol.  Clioni.  X.  p.  1-tO.  1880.) 

lin  Winter  1883 — 1881  erkrankten  im  Staate 
Mieliigan  300  Peraonen  (hircli  den  (lemiss  von 
K.lse  an  Tiiwkenliolt  ini  Halse,  dem  (leffthl  von 
Zusammenges<hn(lrtsoin  der  Kehle,  heftigem  Er- 
bnvhen , DiaiTliix'  und  groa.ser  Hinfälligkeit.  Hei 
allen  Kranken  war  die  Heftigkeit  der  Erkrankung 
von  der  Menge  de.s  genos.senen  Käsi's  abhängig. 
Aeiis.<«>rlich  boten  die  giftigen  Käse  weilet-  dem 
Angl',  noch  dem  Qenich  etwas  Be.sonderes  dar,  auf 
der  Schnittfläche  jedix-h  zeigten  sie  Tropfen  einer 
sch  wach  opalescirenden , stark  saniTen  Elüsaigkeit, 
die  mikroskopisch  zahlreiche,  nicht  weiter  be- 
schrieliene  Mikrokokken  erkennen  lies.s.  .Mit  der 
ElBssigkeit  wiiixlen  Kauinelien  ohne  Erfolg  gi'impfl, 
ferner  wnnlen  Hunde  und  Katzen  mit  dem  Kii.se 
ohne  Si  haden  gefuttert. 

Dem  Vf.  gelang  es  mm , aus  dem  Käs<'  die  für 
den  Menschen  giftige  Substanz  zu  isoliron ; indem 
er  den  wäs.serigen  Auszug  des  Käses  mit  Natron- 

V.  Innere 

28G.  Des  nevrites  peripheriques  chez  les 
tuberoulenz;  par  A.  Pitres  et  L.  Vaillard. 
(Kevue  de  meil.  VI.  3.  p.  193.  1886.) 

Die  Vff.  haben  früher  filier  die  Degeneration 
lieripherischer  Neiwen  liei  Erkrankungen  des  Ge- 
hiiiis  und  Rückenmarkes  (.lahrbb.  CCII.  p.  131), 
bei  Mid  jierforant  und  äluilichen  Affektionen  (Jahrbb. 
CCVI.  p.  131),  nach  Typhus  (Rev.  de  med.  188.5) 
Untersuchungen  veröffentlicht.  Sie  lierichten  jetzt 
illier  ihre  Beol Achtungen  an  Tulierknlöson.  Be- 
kanntlich komineii  während  des  Verlaufes  der 
lamgenschwindsucht  sowohl  leichtere  ner\-öse  Stö- 
rungen, al.s  schwere  Lähm luigen,  Neuralgieuu.  s.w. 
vor.  Diese  Erscheinungen  wenlen  dadurch  erkl.’h-t, 
dass  die  Phthise  olienso  wie  andere  Infektions- 
krankheiten i>eripherischc  Nerveudogencration  be- 
wirken kann. 

Die  Vff.  theilen  ihre  Beoliachtungen  in  SUnij)- 
pen.  Die  1.  umfasst  2 Fälle,  in  welchen  die  ana- 
tomische Untersuchung  Entartung  mehrerer  Nerven- 
ästc  nachwies,  währond  doch  in  den  Kranken- 
geschichten nervöser  Symptome  nicht  geilacht  war. 

Z.  B.  waren  im  1 . Falle  verschiedene  Zweige  des 
N.  tib.  und  mehrere  Haufnerven  des  .\rmes  degene- 
rirt,  der  Stamm  des  R.adiaUs,  der  Vagus,  die  vorde- 
ren und  hinteren  Wurzeln  nornml. 

Zur  2.  Gruppe  zälden  die  Vff.  diejenigen  Folie, 
wo  als  Hauptsymptom  degenerative  Muskelatrophie 
bestanden  hatte.  Sie  lierichten  hier  über  die  Bc- 
obachtiuigen  von  Ei  sen  lohr,  Joffroy , Strüm- 
pell, V i erord t,  F.  C.  M Oller,  Oppenheim, 
welche  meist  unter  dem  Titel  multiple  Neuritis 
lieschriolien  und  den  Isisern  der  .lahrhb.  fiekannt 

Med.  .falirhl).  Bil.  209.  Hft.  3. 


lauge  im  Uelierschuss  versetzte  und  mit  Aether 
extraliirte,  diese  üthorisehe  Isösung  in  der  Kfdte 
venlnnsteu  liess,  den  Rüekstaud  in  Wincser  löste, 
wieder  mit  .Aether  extraliirte  und  einige  Stimden 
im  Vaciium  Olier  Seh\vefels.äiiro  trocknete.  Es 
schieden  sich  nadelförmige  Kiystaüe  ab,  welche, 
nnf  die  Zungenspitze  gebracht,  Trockenheit  "im 
Halse,  (ieföhl  von  Zusammengeschmlrt.sein,  Ueliol- 
keit  und,  in  grössi'rer  Menge,  Diuthfall  erzeugten. 
Dii'si’r  Kör|ii'r,  Ti/rolorimn  genannt,  ist  in  Wasser, 
Aether  imd  Alkohol  löslich,  nochtig  und  hat  einen 
stix-hendon , an  .alten  Käse  erinnernden  (lemch ; 
er  zersetzt  sich  Is'im  Stehen  an  der  Luft  unter 
Bildung  einer  organischen  Säure  von  nisdi  unlie- 
kaimter  Zusammensetzung,  giebt  mit  Ferrieyan- 
kalium  und  Eisenchlorid  Berliner  Blau  und  reiln- 
cirt  Jislsäurc.  Die  Fällungsraittel  der  Alkaloide 
wirken  auf  densellien  nicht  ein.  Aua  1 C kg  K.äse 
wimlen  nach  dom  angegolieuon  Verfahivn  in  einem 
Falle  0.5  g,  liei  einer  zweiten  Untersuchung  aus 
der  gleichen  Menge  Käsi'  nur  0.1g  Tyrotoxicon 
erlialton.  Ob  die  giftige  Substanz  stickstofflialtig 
ist,  wiiil  nicht  angegeben.  0.  Bonary  (Berlin). 

Medicin. 

sind  (vgLCXOIX.  p.247;  CC.  p.  132;  CCII.  p.22). 
Bemorkenswerth  ist  in  anatomischer  Hinsicht,  dass 
immer  die  NervendegeneraGon  in  der  Nähe  der 
kranken  Muskeln  am  stärksten  ist,  um  so  mehr 
ahnimmt,  je  mehr  nuin  sieh  dem  Rilckenmarke 
nähert.  M'ahrscheinlicl»  liandelt  es  sich  auch  Irei 
den  umsclmebenen  liäluuiingen , welche  gelegent- 
lich bei  Tuberkulösen  lieobachtetwerdeu(Leudet: 
iJUunimgderFingeratrecker;  Perraud:  Lähmung 
einzelner  .Ai-minnskeln),  um  Degeneration  einzelner 
Nervenzweige. 

Am  ausfülirlichsten  handeln  die  Vff.  über  die 
3.  Onip[io,  die  Fälle,  wo  sensorische  Symptome, 
Hyjs'rästhesie  der  Haut,  der  Muskeln,  derOelenke, 
neuralgische  Schmerzen,  Anästhesie  u.  s.  w-, , im 
Vordcrgniude  stellen.  Zwar  können  sensorische 
Symptome  auch  diuxh  anderweite  Izisionen  (Tuber- 
kel im  Wirlielkanal , fiil«<rkidöse  Meningitis)  venu-- 
sacht  werden,  in  der  Mehrzahl  der  Fälle  aber  dürfte 
es  sich  um  jirimäie  Erkrankungen  peripherischer 
sensibler  Nerven  handeln.  So  liei  den  Intercostal- 
schmerzen,  der  von  Beau  beschrielioneii  Arthralgie, 
bei  der  Hyperästhesie  und  den  Schmerzen  in  den 
Muskeln,  liei  der  um.schriebcnen  Ilauthy perästliesie, 
den  Neuralgien,  dem  Zoster,  der  Anästhesie  der 
Schwindsüchtigen , Erselieiniingen  , welche  voll- 
kommen analog  und  olTenliar  wesensgleich  den  l«ci 
Säufern,  bei  Typhiisrecimvale.scenton  u.  s.  w.  vor- 
kuiumonden  Seiisibilität.sstönmgen  sind.  Diese 
Ajigal»'n  wenlen  liestäGgt  durch  die  Untersucliiingen 
der  Verfasser. 

1.  23jähr.  Schwuiiisüditigi-.  ln  den  letzten  5 Mon. 
uauralgisi-he  Selimerzen  und  liyperitsiiiesie  iin  Gebiet. - 
beider  I.sehiadii  i.  Degeneration  der  Iseliiadienszweige. 

32 


u-iyiiized  by  Googlc 


250 


V.  Innere  Medicin. 


Intj>;rität  dos  (iohirns,  dos  Rückonmnrkos  und  dor 
\VurzfIn. 

II.  2'<jiihr.  Symptonu*  und  IV- 

fund  wie  liei  I..  nur  Dogeueration  noch  starker,  auch  im 
< ’niralisgebietc  vorhandon. 

III.  35jähr.  Schwindsüchtige.  Tm  letzten  Halhjahre 
I*arii.sthesien  und  lancinirende  S4‘hincrzcn  in  ladden  Ih-inen. 
Hyperästhesie  der  Haut,  DniekempUndlichkeit  der  Xer- 
v<  n.  Hefund  wie  Isd  T.  und  II. 

IV.  UHjiihr.  Schwindsüchtige.  In  di*n  letzt«*ti  W'ocIhui 
heitige  lancinir»*mU*  Schmerzen  und  stärkt*  Ilyperilsthcsic 
der  Haut  dor  lk*ine.  l>*ichtes  Uedem  d*T  Küsse.  IVfund 
M’ie  Ix*i  den  anderen  Fallen. 

In  alk*n  1 FiUlon  ent8j»raehen  di<*  Bortdrho 
stärkster  Degeneration  denen  der  shirksten  He- 
schwenlen.  Dienautüste  waren  in  diesen  IVzirkeu 
meist  so  vollständig  entuHot,  dass  kaum  eme  intakte 
Faser  sielitkir  war.  In  den  stärkeren  Zweigen 
nahm  die  l)«‘genenition  ab.  ln  den  Stätnrnen  iler 
Nn.  iseliiad.,  1m*z.  emml.,  fanden  sieh  nur  zerstreute 
entartete  Kasern.  Die  vorderen  mul  die  hintert'ii 
Wmv.eln  waren  immer  normal.  Die  histologi.selien 
Veründenmgtui  waren  stets  tUe-»«d!ien : Zerfall  de« 
XeiTeninarkes,  Vennehnmg  der  Kerne  der  inter- 
annuUln'n  St^nunite,  Vei’schwiiulen  des  .^ehsen- 
cylintlers,  Atix>]dno  der  gsinzen  Xerx'onfast'r. 

Bei  3 Kr.,  welche  an  akniter  MiliartnUukuhJse, 
und  I*ei  2,  welehe  an  mscii  v«*rlanfoniler , tnf>er- 
knläser  IMeuritis  gestorlten  waren,  ha!>eu  die  Vif. 
k ei  ne  | teri  ph(*ri  sehe  N t ‘r\'eiu  legeneration  anfge- 
funden.  MGliius. 

287.  Akute  multiple  Neuritis  der  spinalen 
und  Himnerven;  von  Dr.  S.  Freud.  (Wh*n. 
me<I.  Wehnsehr.  XXXVI.  (j.  188(1.) 

Ein  ISjiihr.,  früher  gesiindor  Bäcker  war  8 T.  vor 
der.kufnahme  (3.0ct.  1884)  mit  Kü!teg«*fuhl  undS<“hmor- 
ZC11  in  den  IVineii,  Druck  auf  der  Bmst  mul  allgemeiner 
Mattigkeit  erknuikt.  E.s  fand  si<‘h  mässigt»  Verhreitening 
d«*r  Herzdiinipfung  nach  aussen  und  cl>en,  ein  systolisclu*s 
(mtjIuscU  an  der  Herzspitze,  .\rrhythnüe  desPulw's.  (»e- 
h'iiksehwellungoii  iH'staiiden  nicht  In  den  niudisten 
Tagi’ii  heftig«*  Nacken-  und  Hinterkopfsclimerzpii  mit 
Dnu'kcmpündlichkcit,  Krihkdn  iu  der  ihikou  Hand.  Am 
2k  Ort.:  !I>*jierhidn)sis,  kein  Fieber,  weite  und  beweglich« 
Pupillen,  k4*inelJihtnuiig,  keine  An}istlu*sie,  Hyperüstluwit? 
<h‘r  linken  KojdhiUfte  und  der  rrH^htt*n  .\rmhaut,  Empfmd- 
!i«'hkcit  dor  Trigeininosiisto  links,  der  Hals-  und  D'iiden- 
wii  lx'Käule.  dos  Unken  Plexus  hrach.  und  der  Nerven  am 
lii^ken  Arme.  Spannung  der  Beinmuskeln,  lehhafte  Stei- 
gerung des  Kniephänomons,  HyjM'riisthosie  der  Haut  der 
Beine,  Empfindliehkoit  der  NN.  cruralis  und  Lschiadicus, 
nennale  Ham-  und  Stulilentloj?rung.  In  der  nächsten 
Zeit  wo(dmehules  Befinden,  \iel  S<‘hinerzrn,  I)ru(kem|[^nd- 
lichkeit  bald  da,  bald  dort  am  stärksten.  Am  11.  W«*.; 
Linke  Pupille  weiter  als  die  rechte.  Parese  de.s  linken  M. 
ijit.  oculi,  d«‘S  re<  hten  unteni  Facialisgebieto.s,  des  Oau- 
mens  links,  IIynerästln*wie  dt*r  (loiilitshaut,  Druck- 
empHiidlichk«*it  allerTrimaninuspunkte,  fihrill.  Zuckungen 
»ler  Zunge,  Th'i.serkeif,  Dnickempfmdliehkeit  zahlreicher 
spinaler  N«*n-en  mit  intensiven  ex4*entris«‘henS4*iisationen. 
vieler  Muskeln.  Bei  Druck  auf  den  ns'hten  N.  ulnaris 
Schüttelkramjif  d<*H  Arms,  eln?n  solcher  des  IVin.s  lK*i 
Drui.'k  auf  «len  hnken  N.  cruralis,  bei  lh*klopfi‘n  der  Pa- 
tellni^ehn«'.  AllgeTneine  Parese  und  Magerkeit.  Schling- 
heschweixh’n.  Pivsseii  lieim  Uriniren.  Am  12.  Deo.  Er- 
rcgtlieit,  Uehorxhallucinationen,  am  13.  Fiol>er,  Benom- 
menheit, Entwicklung  von  Pneuuionie.  Am  17.  TcmI  im 
Koma. 


Ih*i  der  SeUion  fanden  sinh  keine  wesentlichen  Ver- 
änderung4*n  am  Gehirn.  «Die Nerven  anderBa-sis  in  ihn»n 
Scheiden  leicht  iiijicirt.  Der  linke  Trigeminus  und  Vagus, 
U'souders  ersterer,  graundhlieh,  auf  dem  Durchsohnitto 
wie  zerfa-sert.  .\m‘n  das  Unkt*  Ganglion  Gassen  sehr 
blutndeh,  dunkU*r,  verfärbt.*  Bt'iderseits  lobuläre 
Pneumonie.  Endokai^itis.  „Säinmtliehe  spinale  Ner%*en 
in  ilmm  S<‘hcideu  iiyü  irt,  namentlb  h jene  des  untem 
linken  Halsgeflechtes,  grauroth,  mit  durch  iw'hmale  graue 
Str»‘ifeii  deutlich  hen'ortmtendcr  Bümh'lung.  Die  Küi*k<*n- 
mark^häute  hlutreicdi,  das  Mark  nonnal,  in  der  grauen 
Substanz  lei4-ht,  in  den  Köpfen  der  Hinterhömer  stark 
gjT'ithet.“ 

Die  mikroskupische  l'ntersuchiuig  steht  noch  aus. 

Möbius. 

288.  Eaumuakellähmung  und  Trismas  bei 
Herderkrankungen  des  Gehirns ; von  Dr.  v.  L a n - 

gcr.  (Wien.  nnxj.  Wehnschr.  XXXVI.  .5.  188G.) 

Ein  Ttijähr.  Sehuhmacher  war  18S4  nach  a))«p1ekt. 
Anfall  t)  Woi'hen  lang  rechtzeitig  gelähmt  und  kam  1885 
wHslcr  mit  .Aphasii*.  links«‘it  Kacialispaix*se,  «Tonus  der 
Masset4*n*n , so  da.ss  der  .Mund  ni^  ht  gi*öffuet  werden 
konnte“.  recht.seitig«*r  Ih-miidegie  und  Anä.stiu*sio,  läih- 
iming  des  linken  Beins.  Am  3.  Tage  na'-lt  der  Aufnalmn* 
dauerte  der  TrLsmus  iuH*h  lui.  am  4.  hing  der  UU'rkiefer 
scIdalT  hi*rah.  Ajii  Al»4*nd  des  4.  Tages  T<h1, 

Dil'  St'Ufoii  <*rgab:  In  der  link«*n  Art.  foss.  8ylv. 
«*im*n  alt«*ii  Thnunbus.  in  d«*r  pHditen  einen  frischeu  klei- 
nen Emlrfüus.  Links  Erweichung  der  i.  und  2.  Sclilafen- 
wiiidung,  der  angmuzeiiueu  2.  Stiruwindimg  und  iler 
liiscl,  n*chts  der  Spitze  des  Si-hläfenUpjH'ns. 

Die  ppikrit  BeHprechung  führt  zu  folgenden 
Si’hlusssiltzen.  Anlällsweiw's  Aiiflroten  von  Tris- 
mus, meist  eombiiiirt  mit  anderweitigen  Krämpfen, 
kotnmt  U*i  den  versehiedeimten  Erkrankungen  tles 
Uehirns  vor  und  gestattet  kidneii  Schlu.s.s  utif  den 
Ort  der  lalsion,  noch  die  Art  der  Erkrankung.  An- 
haltender Trismus,  zusammen  mit  andern  Erschei- 
mmgen  einer  Ilenlerkmnkting,  macht  eine  dop|>el- 
seitig«^  iJlsiüu  im  Bereiche  des  Trigeminusrinden- 
leides wahrscheinlich,  filhmung  der  Kaumuskeln 
wunle  bisher  sehr  seilen  und  nur  bei  Erkrankung 
Isuder  Iiinervationscenfm  beobachtet.  M o b i u s. 

28h.  Rin  Fall  von  Thomsen'scher  Krank- 
heit; von  Dr.  0.  Fischer  in  rannstadt.  (Neurol. 
fVntr.-BI.  \'.  4.  1880.) 

F.  hat  in  einem  Falle  von  Thomsen  scher  Krankh<*it 
die  Angaben  Erb’s  üU?r  die  elektrische  Reaktion  fvgh 
•lahrhh.  IVVI.p.  240)  bcKtätigt  ge  funden.  IVi  faradischer 
Nem*nrcizaiig  tmt  l)ei  starken  »Strömen  Na'  hdaiier  der 
Contraktjiin  (ois  18  Si*k.)  ein.  Die  galvan.  Nervenerreg- 
harkeit  war  im  Wesentiiehen  nonnal,  KaOZ  trat  nicht 
auf.  Faradische  Mu.MkeIrt*izuiig  venirsnohto  sehr  leicht 
Nachdauer  der  t 'uulrakti'in  mit  Stehenblcilxm  von  Muskol- 
wüLsten.  Bei  (•ulvani'^ation  der  Muskohl  in  den  meistou 
Fällen,  bei  mirmalein  Schwellenwcrtho  tonische,  oft  fast 
wurmfönnig«  Conti'aktJon . au.<gesprochene  Neigung  zu 
Daiicrreaktiunen.  InsU'soudore  gelang  e«  F.  auch,  wenn 
er  eine  Elektnsle  auf  das  Kreuz,  die  andere  auf  die 
Gumizo  zwischen  .Muskolhauch  und  S4*hoo  dos  Gastro- 
cneinius  setzte  und  einen  starken  Strom  anwandte,  lang- 
same welbmlörmige  Ctmtraktionen  von  der  Ka  nach  der 
An  sich  Iniwegen  zu  sehen.  Die  mechanische  Errogbar- 
keit  d<*r  .Maskeln  war  Ixdiächtlich  gosteigi*rt. 

I)i<*  mikroskopische  Untersuchung  eine«  ausgeschnit- 
tenen Muskelstöckcheiis  .schien  clx^nfalls  Erb ’s  Angalx'n 
zu  lx?stätigeu.  Nähere  Angal>en  werden  iu  Aussicht  ge- 
stellt. Möbius. 


V.  Tiinero  MfHlirin. 


251 


200.  Zur  Kenntniss  des  Zusammenhanga 
des  akuten  Gelenkrheumatismus  mit  Nerven- 
krankheiten; von  Prof.  L.  Briegor.  kliu. 

Wchnschr.  XXIII.  10.  1886.) 

Vf.  wendet  sich  gegeii  die  neulich  vei'uffent- 
lichton  (Jahrbh.  OCIX.  j>.  35),  auf  Ktatistischo  Un- 
tereuchungon  begründeten  Erörterungen  Prior’s 
und  theilt  eine  interessante  BeoKachtung  mit,  welche 
die  Möglichkeit  eines  engen  Zusammenhangs  zwi- 
serhen  Gelenkrheumatismus  und  Chorea  darthut. 
Die  letztere  entwickelte  sich  l.»ei  der  17jähr.  Kr. 
wenige  Tage  nach  einem  akuten  Rlicuimitismus, 
von  dem  die  Pal.  zum  1.  Male  liefallen  wonlen 
war.  Mit  dem  Abnelimcn  der  sehr  schweren  (*ho- 
reatisehen  Erscheinungen  setzte  der  Gelenkrheu- 
matismus von  Neuem  ein.  Während  Reine.s  Be- 
stehens war  dio  Cliorea  voOständig  versch^^umden, 
fand  sich  al»er  sofort  wio<ler  ein , als  der  Rheuma- 
tismus geheilt  war,  erreichte  wioiler  eine  grosse 
Intensität  und  vci*s(diwand  wie  das  1.  Mal  l»ei  der 
Danvichung  von  Chlondiiydrat  und  Sol.  Fowleri. 
Es  liaiideltc  sich  also  uni  ein  Alteniiron  zwischen 
Polyartliritis  und  Choren. 

Sotlann  theilt  Vf.  2 Beolwichtungen  mit,  in 
denen  gleiclizeitig  mit  einem  ziemlich  schworen 
Gelenkrheumatismus  eine  Ischias  (Neuritis  N. 
is4*Uiad.)  aufgetroten  ist.  In  l)oiden  Fällen  wurnlen 
durch  Natr.  salicyl.  und  Natr.  lx?nzoic.  beide  Lei- 
den geheilt.  Möbius. 

291.  Ueber  trophlsoh-noorotische  Störun- 
gen bei  Chorea;  von  Dr.  Th.  Eschoricli.  (Mit- 
Iheil.  a.  d.  med.  Klinik  zuWilrzb.  11.  p.  331.1S86.) 

Hin  1 Ijiüir.  KnalK>  aa*«  gesunder  Familie,  welcb'r  im 
6.  Jaliro  zum  1.  Male  und  seitdem  jiihrlieh  nji  Chorea  er- 
krankt war,  wunte  1882  wogen  starker  Chorea  in  die 
Würzhurger  Klinik  aufgenouimen.  Rs  l>e?>tand  In.sufT. 
valv.  mitralis.  Auf  dem  Kopfe  fanden  sich  zwsehen  den 
dunkelbraunen  Haaren  unregelmässig  verthcilte,  runde, 
Ut-pfennig-  bis  2-markstüekgrosse  Fleeko  mit  wei.sseii 
Haaren,  welch«*  d«*n  ütiri^*n  an  Lingo  uml  soustig»*r  Be- 
schaffenheit gleieh  waren.  Diese  Haaiv  zeigten  unter  dem 
.Mikroskop  voUjgi'n  rigmentmangel  sowohl  der  Hinden- 
substanz  als  der  IfaarzwieUd.  Mehrmals  wunle  Luft- 
gehalt im  centralen  Theilo,  jedoch  nie  in  der  Kiudeu- 
»<hicht,  gefunden.  Ih  r Kr.  gab  an,  er  habe  die  weLssen 
Stellen  zuerst  vor  dem  Be^nne  des  5.  Rwidivs,  im  ver- 
gangenen Jaki‘0,  l)omrrkt. 

Der  Kr.  h«‘kain  Sol.  Fowleri  (pro  dio  0.0037  g Aeid. 
ars.).  Allmahliclie  Besserung.  Nach  5 Mon.,  nachdem 
Acid.  arsenic.  verbraucht  war.  wurde  «*in  eig«ui- 
thümlii’her  Hautausschlag  iMimerkt.  Beide  Hände  bis 
4 cm  ol>erhalt»  de.s  Uandgidenks  waivn  diffus  g«*röthet 
und  geschwolb*n.  Dio  Kbtho  endete  mit  scharfem,  aus- 
p*buchtetem  Rande,  schien  aus  «x)nfluin:‘»d«*n  Qua«.idela 
zu-satmnengesetzt  zu  sein.  AehnUche  Stellen  fanden  sich 
in  den  Ellenbeugcn.  auf  den  S«?hulU*m,  ontS|m*cheiid  der 
der  Flustmtniger,  ülx'r  <ien  vordem  Kanten  der 
Tibia«*,  in  den  Kniekehlen,  endlich  an  den  Füssen,  hier 
uf^entlieh  an  «ien  Stellen,  auf  welche  eiu  Dru'-k  von 
Seiten  des  Stiefels  au^goübt  wurde.  Alle  dies«»  Sb'lleu 
war*>n  svmnietrisch  v«*rlheilt.  Es  L'stand  leiehh’s  Bn*u- 
n<‘n  und  M'ümiegcrühl  an  ihnen,  kein  stirkeres  Jucken. 

urde  irgendwo  die  Haut  absichtlich  mechanisch  go- 
ri'izt,  so  entstaiideu  Quaddeln : riticaria  factitia.  Au.vser- 
dein  Injektion  der  Conjunctivae,  Schwellung  uudRdthuug 


der  Schlrdmhaut  im  Munde,  G.aumon,  Kehlkopf.  Speb;hel- 
fluss,  Steigerung  der  Tem;»eratur  (380}.  Dio  Arscumedi- 
kation  wurde  sofort  au.‘H^'set^t  und  nach  einigen  Tagen 
schwanden  sowohl  der  Quaddctaus.schlag,  als  die  übrigen 
Vergiftungserscheinunp'n.  Es  wurde  im  Hospital  nocli 
«ronstatirt,  da-ss  die  weissen  Haar»*  zahln*icher  au.sfi«  lcn 
als  dio  braunen,  das.s  trotzdem  «lie  weissen  Hock«*  zi«*ni- 
lich  unverändert  tdieben. 

Im  J.  1883  Rückfall  der  Chorea,  da.sselL*  188,5.  Dio 
weissen  Flecke  hatten  sich  uicht  wesentlich  veriindert. 

Vf.  hebt  hervor,  dasa  umschrioliene  Canities 
bei  Chorea  noch  niclit  l)escliriebeii  worden  ist,  dass 
dcrQuaddelaus.solüiig  nicht  auf  Icliosjmkrasiegepon 
Arsen  zu  beziehen  war,  dass  es  sicli  um  eine  dtirclt 
langen  Gebrauch  des  Arsens  verursachte  Urticaria 
factitia  handelte  luul  dass  dio  Lokalisation  des 
Ausschlages  sich  durch  dio  mechanische  Reizung 
<ler  bcfallouon  llautstellon  orklful. 

[DieMitthoilungE.'s  veranlasst  den  R c f.,  einen 
äluilichen  Fall  kurz  zu  boschreilwn , welcher  ihm 
bislior  nur  als  vereinzelte  Curiosität  erschien. 

Ein  zur  Zeit  IHjiUir.  Mädchen  aus  gesunder  Familie 
wsu*  im  10.  liClwiisjalirn  zuerst  an  t'hon*a  «*rki*aukt.  Kurz 
vor  dem  Ausbruebo  dieser  Krankheit  liatt«*  dio  Muttor 
1>cnierkt.  dass  auf  der  Stirn.  anderllaargr«  nze  und  hint«*r 
dem  linken  Ohre  2 weisse  Fh’«  ke  cntstAndcü  waren,  dass 
in  der  Nälio  des  Flixrkos  liintcr  dom  linken  Ohm  sich 
zahlmicho  weisse  Haare  famlen.  Der  1.  ChoreaanfiiU 
dauert«' 3 Monat«».  Iin  ll.J.  ein  2.  Anfall,  IMon.  dauennl. 
im  13.  ein  3.,  oIm»d  so  lange  dauernd.  Vordem  h’tzt«*n 
Anfälle  war  ein  neuer  woisser  Fleck  in  <lor  Mitte  des 
ilal.st*s  aufgetreten,  hatten  sich  auf  dem  ganzcu  Kopfe 
viele  wois«o  Haare  gezeigt.  Beider  Untersuchung  (H«‘rb>t 
1885)  fand  sich:  l)opjKds«*itigo  (,1ior«»a  von  p*ringcr  In- 
tensität, mässigo  Anämie  der  Haut  uml  Schloimliuute. 
bräunliche  Ihgmoutinuig  d«>s  Halses,  an  vers«hiod«*non 
Stellen  runde  Vitiligolltvko , d.  h.  2 l-markstüekgni>sc 
an  der  Haargreuze  d«*r Stirn,  ein  otwar)-markstüekgn>ss»»r 
bint«*r  dem  liiik«*nUbn*,  ein  2-markstü*  kgn)ssor  ül>or  der 
Mitte  dosZungentK-ins,  einige  kleinere  uiul  w«*nig(‘r  s«*liarf 
umschrieljone  auf  dem  Rüeken  und  au  d«*n  B«*inen,  «la> 
hellbloude  Haar  untennischt  mit  weissen  Haar»*n,  weh  he 
Ki«;h  makri».sküpi.sch  nielit  von  den  gesuiulen  unters«  lii»*- 
den  und  an  Zahl  etwa  ein  Drittel  der  fi«  >ammtmenge  U*- 
trugen,  hier  und  da  fast  ganz  wei8.so  Strähne,  lK*sonders 
in  der  Umgebung  d«*s  Fleck«*s  hint«»r  «lern  Ohr  fast  lauter 
weLsse  Haare,  oudlicli  die  physiknliseht'n  Zei«*ln'n  d«*r  In- 
Kuff.  valv.  mitralis.  Sowohl  der  2.,  als  der  .3.  Anfall  der 
Clujma  sind  in  d«*r  hii-sigen  nun!.  Poliklinik  lH‘<»ba<‘htol 
worden.  U«*ber  dmi  2.  lind«*t  sii^h  im  Krankenbui’he  nur 
die  Notiz:  .Mässig  stark«*  Ch«*rea,  H«tz  g«*snnd“.  Es 
muss  demnach  derll(‘rzf'*hler  zwiseh«*n  «lern  2.  und  3.  An- 
falle entstanden  iw*in.  t»elonksclimerzeu  haben  nie  be- 
staiulen.  Der  3.  Anfall  klaug  allmahÜch  ab.  Jetzt  Kind 
seitdem  3 Mon.  verfloss«‘n.  Di«*  Zalil  «1er  weuwen  Ihiaru 
bat  sich  entschiod«»n  v«*rmindert,  »o  dass  «lies«*ll>«'n  j«-tzr 
nur  etwa  Vs  derCesammtmeugo  au.smaeh«'u.  Dieweis.s«  r» 
8tel!«>n  auf  der  Haut  simi  unverändert.  Dio  genauere 
UnteiNuchung  der  Haare  hat  E Les.m'r  übeniomm«'!». 
Bemerkenswerth  ist  noch,  «lass  wubmnd  des  3.  Anfalles 
auch  «lie  jüngere  Schw’oster  «ler  Kr.  an  l«‘i«  bter  Chorea 
erkrankte. 

Nach  den  Beobachtungen  E.'s  und  th'H  Ref. 
Bcboint  der  örtliche  Pigmentmangol  derlhuai’c,  bez. 
der  Haut,  in  ni'säi-hliclier  Beziehung  zur  Choma 
zu  stehen.  Die  Folgeniugen,  welch«»  sich  aus 
diesen  und  andern  Fällen  auf  die  Bezielmng  zwi- 
st’hen  Chorea  und  Endokarditis,  Ijoz.  auf  die  iiifek- 
tir>s('  Natur  der  Chorea , ziehen  la.ssen , seien  an 
dieser  Stelle  nicht  erörtert.  Di«3.sc  Fragen  hat  Dr. 


252 


V.  Innere  Me<Iioin. 


Koch  auf  Onmd  eine«  grossen,  hier  pewiramelten 
Materials  in  einer  anderweif  zu  vcrhffentliehenden 
Inaugiund-Dissertation  Iiesprochcn.]  Mnhius. 

292.  The  influenoo  of  treatment  on  Cho- 
rea etc. ; by  Dr.  Chead  le.  (Praefitioner  XXXVI. 
2.  p.  81.  Kehr.  188«.) 

Wenige  Krankheiten  haln’ii  so  viele  sogenannte 
Spei'ifiea  aufzuweisen  als  gerade  die  Chorea,  daher 
die  grosse  Meinungsvereehiedenheit  liezügliidi  <ier 
Therapie  und  der  Skeptieismns  andererseits.  l>io 
meisten  Fälle  heilen  von  selbst  in  2 — 3 Monaten, 
andi-e  aljor  nicht  ohne  Medikament.  Wenn  Vf.  im 
Laufe  von  10  .lahren  in  der  liospital-  und  Privat- 
praxis silmratliche  1«7  Fälle  von  Chorea  heilte, 
Fälle,  welehevorder  Aufnahmeoft  13 — 52  Wochen 
alt  waren  imd  durchschnittlich  bis  zurHeiliuig  nur 
einer  Behandlung  von  30  Tagen  l«edurften , so  ist 
das  gewiss  kein  bloser  Zufall  und  die  Behandlung 
kürzte  unzweifelhaft  die  Dauer.  Als  die  zuver- 
lässigste von  allen  erwies  sich  mm  die  Behandlung 
mit  Arsenik,  übrigens  eine  schon  lange  liekannte, 
aller  wenig  angewandte.  Um  dies  zu  demonstriivn 
theilt  Vf.  3 schwere  Fälle  von  Chorea  mit. 

Fall  1.  Ein  bliihendps,  lljShrigp.s  .Mädchen;  vor 

1 .lahr  Diphtherie  ohne  P.srnlyse;  vor  « M'oi-hen  Beginn 
der  t'horea.  2 tViH-hen  später  pbitzlielie  hwhgradige 
Parese  aller  Extnunitiiten,  bi'sonders  des  rechten  Armes 
and  linken  Beines  und  wenig  Zucken  im  tiesieht  und  der 
Zunge,  Die  Patellarretlexe  heratigi*setzt.  Ih'ginn  der 
Arsenikkur  in  steigender  Dosis,  Am  4.  Tage  der  Ihdiand- 
lung  konnte  Pat.  mit  der  Unken  Hand  sellist  essen,  am  7. 
mit  Unterstiitzung  gehen,  am  9.  ganz  allein.  aml7. rannte 
sie  herum  und  am  20,  war  diet'hon'a  l«‘seitigt  und  waren 
die  Reflexe  normal. 

Fall  2.  lOjähriges  gesundes  Miidchen  vor  1 1 Monaten 
erkrankt.  Die  Jaktationen  so  heftig,  dass  cs  weiter  stehen, 
niH’h  aufsitzen  oder  sprechen  konnte.  5 Tage  na'  li  der 
.krsenikkur  sprach  die  Kleine  und  am  32.  Tage  war  die 
t'horea  fa.st  ganz  beseitigt. 

Fall  3.  Schleelit  genährter  ttjähriger  Knals>,  vor 

2 Jahren  Oelenkrheumatisnius  mit  leichter,  kurzandauern- 
der  rhorea.  Vor  -1  Wochen  erneute  Choiea.  Bei  der 
Aufnahme  waren  die  Jaktationen  selir  heftig,  elsuiso 
starke  allgemeine  Parese.  7 Tuge  später  konnte  Pat. 
aufsitzen,  am  17.  spixsdieo,  gehen  und  zeigte  nur  msdi 
geringe  choreatische  Bewegungen. 

Der  Xutzen  des  Arsens  geht  auch  daratis  her- 
vor, dass  Irei  den  ersten  «2  Fällen  nach  ander- 
xveitiger  Medikation  die  Br'lumdlungsdauer  durch- 
schnittlich 36.01  Tage,  l»?i  den  übrigen  105  Fällen 
aber  mit  Arscnikliehandlnng  nur  2C.G  Tage  be- 
tragen hatte,  bei  dnrehschnitllich  fast  gloieher 
Dauer  der  Krtinkheit  vor  iler  Behandlung.  .Man 
beginnt  mit  3 — 5 Tropfen  von  Liip  arsoniealis  in 
Wasser  oder  Eisen  wein,  2 — 3inal  täglich,  steigt 
jeden  2.  oder  3.  Tag  um  1 bis  zu  10  12 

Trojifon,  oventuoU  noch  mehr,  wenn  es  vertragen 
wiixl.  Oder  man  giebt  Liq.  arsenici  hydrochlo- 
x-iciis  mit  oder  ohne  Eiseuperchlorid  auf  dieselbe 
Art,  Bv‘i  toxischen  Ei-scheiuungcn  (Magcnlie- 
schweixlen),  setzt  man  das  Arsenik  2 — 3 Tage  ans, 
gieht  Calomnl  und,  sobald  jene  Symptome  fieseitigt 
sind,  von  neuem  Arsenik  in  kleinorcu  Dosen,  die 


so  lange  gesteigert  und  gegelion  werrleii , bis  die 
Chorea  gehotien  ist 

Kachexie  CHlor  schwere  gastrische  Erschei- 
nungen .sind  nicht  zu  fürchten;  meist  tritt  nur 
Nausea  auf,  selten  Erbreehon,  Ixolegto  Zunge,  sehr 
selten  Albimiinurie.  Vor  Allem  ist  für  offenen 
Stfdil  zu  sorgen,  sind  Igixantien  zu  gehen.  Jmal 
Iieohaehtete  Vf.  nach  längerer  Verabreichung  hoher 
Arsenikdosen  BnineetTlrbung  der  Haut,  .älinlich  der 
l»ei  leichtem  Morb.  .\ddisonii ; das  Oesioht  bleibt 
frei,  am  dunkelsten  (in  ETeeiken)  erscheinen  die 
Achsial-  Knie-  und  Sehenkellieiigen.  Meist  ver- 
schwindet dies  später.  Bedingt  i.st  die  E’ärbiing 
nicht  etwa  dmvli  Ablagerung  von  metallischem 
Arsen,  sondern  wahrscheinlich  von  Pigment  in 
E’olge  andauernder  Hauthyfieräniie,  die  man  in  ein- 
zelnen E'ällen  deutlich  erkennt.  "Wie  die  Arsonik- 
xvirkung  hoi  Chorea  zu  erklären  ist,  steht  noch 
dahin.  VieUeioht  durch  Vermehrung  der  rothen 
lind  woissen  Blutkürjierchen,  wohl  auch  durch  Hen»l>- 
setzuiig  der  Erreglmrkeit  in  mntorischen  Nerven 
und  Muskeln. 

E'estzuhalton  ist  endlich,  da.ss  nclien  Arsenik 
niK'h  andre  Mevlikameido  nach  Be<larf  angewandt 
wenlen  müssen.  So  bei  grosser  .Taklatioii  und 
Schlaflosigkeit  Chloral  und  Bnimsalze,  eventuell 
sogar  Morphium  und  Chloroform ; lioi  Verstopfung 
laxantien,  liei  .Anämie  Eisen  u.  s.  w.  Körperliche 
und  geistige  Ruhe,  geeignete  Diät  sind  selbstx'cr- 
ständlich.  Näcke  (Colditz). 

293.  Farsmyoolonus multiplex;  parP. Marie. 
(Pnigix'-K  miVl  XIV.  8.  12.  1886.) 

.52jähr.  Bleiarbeiter.  Mit  20  Jahre«  Schanker.  Nie 
hieikrank.  Mit  27  Jahren  Si  hmerzen  in  den  Beinen.  Seil 
3 Jahren  frampi  in  den  Beinen , dumpfe  Schmerzen  in 
Annen  und  Sehidti-rn.  Kältegefühl  der  Anno,  lancini- 
retidc  Ki  limerzcu  im  Penis . .Schwäche  der  B<*inn , einmal 
ObnmiU'lit  mit  nachfiilgendeni  Delirium. 

Beim  Stehen,  starker  lieim  Sitzen,  zuweilen  mehr- 
mals in  der  Minute,  zuweilen  mit  minutenlangen  1'au.sen 
kurze  Zuckungen  in  den  Uherschenkelmuskcln , welche 
beim  (iehen  nieht  beohaehtot  wunlcn.  Zuweilen  auch 
Zuckungen  in  den  Pcetorales,  im  Deltoidou».  im  Triceps 
u.  H.  w.  Bei  längeix'm  Druck  auf  die  Muskeln  sehr  leb- 
halte  Sehiienrcflexe.  Steigerung  der  idiomiiskulärvn  t’on- 
traktilität.  Keine  Steigerung  der  Zuckungen  bei  Kitzeln 
der  Ftb-ssohlen . liei  B<‘klo|ifcii  der  Sehnen.  Lähmung, 
keine  Anicsthesie.  Myographische  Chirvcu  zeigten , da.ss 
die  Zuckungen  der  Muskeln  ganz  unti'gelmSssig  waren, 
bald  gross,  latld  klein,  bald  singulär,  bald  mebrfaeh. 
Immer  trat  zuerst  eine  Strccklieweguug  ein,  der  unmittel- 
liar  die  Zuckung  der  Bcugcmuskeln  fulgte. 

Nach  Mittheihiiig  der  beiden  älteren  Beobaeh- 
tiiiigen  (Jahrbb.  CXCII.  p.  241;  CCI.  p.  35)  folgt 
eine  allgemeine  Besprechung  der  AITcktioii,  in 
welcher  lictontwinl,  dass  die  Zuckungen  meist  das 
(lesieht  frei  lassen,  vollkommen  regellos  und  nneoor- 
dinirtsind,  während  absichtlicher  Bewegitngen  itnd 
des  Schlafes  aufliören,  diiixih  Ilautrcizo  horvor- 
gentfen  wertleu  können.  Diagnostisch  ist  der 
Panimyoklonus  von  den  „Tics“  zu  unterscheiden, 
bei  denen  meist  lias  Gesicht  lietheiligt  und  die  Be- 
wegiuig  coordinirt  ist.  M ö h i ii  s. 


- oiOy, 


T.  Inner#'  MeHioin, 


253 


201.  lieber  die  auf  myopathiaoher  Baais 
beruhende  Form  der  Migräne  und  über  myo- 
pathischeCardialgie;  vonI)<x*ont  Dr.  O.  Roson- 
hacli  in  Breslau.  (r>»»ub«*ho  mol.  Wehnschr.  XII. 
12.  13.  18R6.) 

Durch  die  Beohaclitung  der  (an  aich  zwoifel- 
lonen)  Thatsache , tlas«  in  maudion  KiUlen  waliron«! 
des  Mii^neaufalles  die  Kojif.  und  Halsmuskeln 
zum  ThoU  W-'Unierzliaft  K«i  Druck  sind,  il.'uss  man 
hier  und  da  IjcsonderH  schmerzhafte  Punkte  lindel, 
welche  den  Ansatzstellen  von  Muskeln  entsjuxvhen 
küunen,  hat  eich  R.  t>ewugen  gefühlt,  eine  myojia- 
thische  Form  iler  Migi*äne  anzunehmen.  Kr  meint, 
dieselbe  entstehe  so,  dass  nach  halb  durchwachten 
Näcditen  ein  lK?sondei>»  tiefer,  hIku’  unruhiger  Sclilaf 
nintrete,  wälirend  dessen  vei-scliicdene  Mtiskcln  ge- 
drückt oder  gez(*rrl  wcixlen.  Kr>n'achl  daun  tier 
Kranke,  so  tliiiu  ihm  die  misshandelten  Muskeln 
weh,  d.li.  er  hat  Migräne!  Die  Anlage  <ler  Muskeln 
zu  4lieser  Art  Hexenschuss  sei  erblich.  Mas.sago 
Oller  Faradisining  der  schmerzhaften  Muskeln  bringe 
rasche  Hülfe. 

In  analoger  WeLse  Kchildeit  R.  eine  lK?i  blut- 
amon  Frauen  um!  Mfidchen  nach  Anstrengungen 
auftretende  myoi>athische  Form  der  Canlialgie, 
welche dun  h Massiron  chIct Faradisiron geheilt  wii-d. 

Wir  l>edauern,  den  eines  Bewei.se.s  ganz  erman- 
gelnden AusfüUnmgeii  des  gescl»ätzten  Vf. ’s  nicht 
zustimmeii  zu  köwien.  o b i ii  s. 

205.  Further  obBervationa  on  alkoholio 
paralysis;  by  Prof.  J. Dresc  h fe  1 d,  (BrainXXXII. 
p.  433.  Jan.  1886.) 

Nicht,  wie  allgemein  angenommen  winl,  hat 
Magnus  Uuss  znei-st  Alk{»hoUälunung  l»e- 
schrielK'ii,  sondern  l>eroits  1822 — 1823  der Amori- 
kjmer  J a m es  .1  a i* k s o n , der  ein  sehr  ileutliches 
Krankheitsbild  davon  entwirft.  Vf.  thejlt  seine 
kalle  ein  in  solche  1)  alkoholischer  Ataxie;  2)  alko- 
holiwhor  Paralyse.  Die  ersleroFomi,  die  weniger 
sidiwere.  al»erwie  diezweite,  mehrfachen  Sektionen 
nac’h,  ebenfalls  auf  niultijiler  |)eripheris<^her  Neuritis 
l»eruhi?nd,  weist  nur  in  geringem  Älaasse  j^anily- 
tische  Symptome  auf. 

Vf.  l»erichtet  zunäch.st  Ül>or  4 FiUle  von  Ataxie. 

1.  'PJjahr.  M;um,  nie  luetisch,  beging  S4*it  Jahren 
povse  Kxcesso  in  Baecho  et  Ven(*re.  Bekam  heftige, 
lanciniri'ndo  S(  hmerzen  in  den  B**incn,  hiswoilen  in  den 
Armen.  Haut  an  einzelnen  Stelle»  aniisthotisoh , die 
Wadeiimuskehi  druLkeni{dindlicli,  uirgends  Atraiihio  oder 
Paralj'sc,  ats'r  deutliche  .Ataxie,  l»eson<lm*s  Im»  Augiui- 
whlu.'is.  Imroortlination  der  Arme  für  feinere  Ik'- 
wegujigeri.  Fehlen  der  Kidmenreflexe.  Na<‘h  Aufpd>eii 
des  AlkoholgennsHi^s  Zurückgeben  aller  Symptome,  später 
Bu<'kk(‘hr  der  Sehnenndlexe. 

2.  J.'ijiUir.  Mami . web  her  mit  26  Jalmm  in  Ceybiu 
einen  Sounenstich  erlebt  hatte,  war  witdem  sehr  nervös 
und  Siufer,  nie  lueti.sch.  S»>ine  Brüder  wan'n  starke 
Potetonm,  einer  lilt  an  e^üleptisrher  Manie.  Im  Mai  1WH4 
heftige  Sehinerzeii  in  Bein»‘n  und  Füssen , besonders  auf 
dem  Fu>iKTÜcken  nahe  den  Zelnm.  Nel>eii  llauthyfK'r- 
^thesio  daselbst  einige  Hbdleii  idino  (lefübl.  tbossc 
HeizKarkeit,  fredikhtiiiss.sohwiicbe,  Sitophobie,  Verlust  der 


Rehnenreflexe.  geringe  Atrophie  der  Beine  und  deutliebe 
Ataxie.  Ende  Sept.  hörten  die  Schmerzen  ganz  auf.  die 
Ataxie  iM^hseiieKirli;  dm  h im  März  1885  zeigte  sich  wieder 
da.s  alte  Bild.  Die  Atrophie  au  Bein-,  Arm-  und  Kücken- 
muskcln  gering,  ohne  dcutlh'he  Dihmung.  Die  zuckenden 
Schmerzen  traten  in  Paroxysmen  auf.  die  Emühnmg  lag 
darnieder.  AllmHhliih  völlige  Herstellung  und  Ver- 
schwinden der  Atrophie. 

3.  .5.3jähr.  Frau.  V<*r  3 Jahren  Gicht  der  ILuid. 
Seit  einiger  Z<*it  Schmerzparf>xysmoii  in  den  Beinen,  ohne 
deutliche  Paralyse.  ohiM»  Sehnenreflexe,  mit  douthebrr 
Ataxie.  Haut  etwas  anäslhetiwh.  Vorderarm-  un*i 
Wadenmurtkeln  hyi>erii.stheti8ch.  llorzhy|>ortrophie,  Al- 
buminurie mit  Epithel -rylindcni.  Bald  nach  der  Auf- 
nahme erfolgte  Delirium,  i “Mündiges  Erbrochen.  Krampf, 
Tod.  Die  Si*ktinn  zeigte  Srhminpfniere  mit  Streifen  von 
harnsaurem  Natron,  amyloido  mid  eirrhoiisehe  T/d>er, 
blasses  Gehini.  leicht  getrübte  l'ia.  gesund*wKikkenuiark, 
Zeichen  von  Entzündung  im  N.  ischiadicu.s  und  in  ver- 
schiednen  Muskolhiind<‘ln. 

4.  Starker,  41jähr.  Mann;  früher  rheumatisches 
Fieber.  Ataktisch . geht  mit  Unterstützung.  Muskeln 
wenig  atrophiM-h,  einige  |MUt‘tiwli  wier  |«ralytisch  lEiit- 
artungsreaktionb  so  iH-sonders  die  Fingeretrecker  und  die 
J’enmaci.  S^’hmerzparoxysmen,  univpdinässig  zi‘rstrc*uto 
Hautaiüislhesie,  grosse  MuHkclempfindln'hkeit,  etwas  Aual- 
ge.sie.  fal.schcs  Empfinden  von  Wärme,  Fehlen  der  Sehnen- 
rcflexe.  Dalwi  liCMl»i‘htniss.s<.^hwli<  ho  und  Wahnvorstel- 
lungen. 

Dio  2.  Onippo,  zu  welcher  F.  4 den  Upl»ergang 
bildet,  umfassl  dio  von  iJihmung.  iJlhmuiig 
und  Atrophie  Iroton  hier  bald  sclmoU,  bald  lang«imer 
ein ; in  letztcrera  Falle  geht  liikdistwahrschoinlioh 
ein  pseudo-ataktisi'hes  Stadium  voraus.  Dio  Krankon 
krimiou  schliesslich  woilor  gelien,  noch  stchon. 

1)  2.')jälir.  Potatrix.  Nacli  Schnierzi'n  in  den  B*‘inen 
zi'igte  sich  bald  Paralyse  und  .Atrophie  der  Zehen-  und 
FingerstnM'ki'r  mit  Par»*»«*  der  andern  Muskeln.  K«mnte 
Wieder  gehen,  noch  stehen.  l'Knitliche  Hautanästbesie  und 
MuskelbyjiorKSthesie.  Keine  8elmenndb>xe ; Wabnidi*en. 
In  JMuuaUa  völügi*  Heilung  und  Wiederkehr  der  Kdlexe. 

2)  42jiilii.  Frau.  Die  Paralyse  erfolgte  laiigsanuT, 
flie  Atrophie  au.sgesprocbener  (üIht  den  griVsstenTh»»!  des 
Körpers)  als  in  Fml  I.  Auch  hier  AVahn Vorstellungen. 
Gimse  Bi'swrurg. 

3)  33jälir.  Tnnkeriu.  Kai  h Schmerzen  Sehwäche  in 
den  ExtiTinitälen,  schlit^sslicli  mus.stePat.  da-sB^-lt  hüten 
und  gefüttert  werden.  Z«'hen-  und  Finp'rstreeker  ganz 
gelahmt,  die  Floxoo'ii  pairti.-^eh.  Keine  Sehnonrefl#‘xe. 
die  ob»^rflächlich<*n  Reflexe  dagegen  eihaltim.  Haut- 
anH.stbt>sie,  MuskelhyjKTji.sthc.sie,  die  gelähmten  .Muskeln 
afrojthi.sch.  mit  EntaHungsreaktion.  (iediichtnisssehwunil. 
Trnfzih'm  Wit‘derherstellung. 

i)  dJjähr.  Frau.  Aelmlich  wie  Fall  3,  nurlaihmung 
viel  deutlicher.  Auf  den  Handriickcn  glossy  skin.  In 
vielen  Muskeln  Entartungsreaktioii ; aueli  hier  Walmidi’cn. 
Es  traf  einige  Besserung  ein.  doi  h l»c,stohen  deutlich  iVio- 
trakfuren  und  dio  Selmeimdlexo  .sind  noch  uicht  zurück- 
gekeh  rt.  N ä c k o (Colditz). 

206.  On  a caae  of  multiple  spinal  and  cere- 
bral tomours  (aarcomata) , inth  n evtärihution  lo 
the  j>aÜioloqtf  of  sipimjmutfflia ; byTh.  Harris. 
(Brain  XXXU.  p.  4 47.  Juii.  1886.) 

Ein  3Qj»hr.  verlieiratlHTer  Mann  . angeblich  stets  ge- 
sund und  nicht  luctisoh,  litt  seit  18  Monaten  an  Rehmerzen 
in  den  Beinen,  l»CKondi?r«  links,  luid  grosser  8c*h wache  des 
linken  Beines.  In’.s  Krankenhnus  aufgenommen,  zeigte  er 
gr«»s.sen  MuskelM-liwund  dea  linken  Beine«,  b<-sonders  der 
Extonsoii‘n  am  tlbersrhcnkel.  Ini  l^ufc  des  näclwteu 
Monafs  wurden  die  Beine  schwächer,  und  zwar  au<h  das 
i'uchto,  wo  heftig«*  Rehmerzen  Platz  griffen.  Zu  gleicher 


254 


V.  Tnii^'ro 


Zeit  rtwa  orsrliwortos  Hamlns'^n.  Wi  ilprhin  nahm  dio 
S«  hwäfho  so  zu.  dass  Tat.  wuni»*  und  um  Ende* 

d‘'s  2.  Monats  sirh  .Mogar  nä  ht  mehr  aufnehten  und  nur 
ihm  Ii  Zöllen  und  Fus>pdenk  b«uo{;c*n  konnte.  Die  Beine 
aU'r  waren  nielit  rigid,  die  Muskeln  atro|ihiseh,  besonders 
der  Exfen-w  cniri>  link«;  keine  Entartungsn'aktion.  Mit 
Bo|^nn  dos  Id.  Monats  zeigte  sieh  ein  anä.stheti‘>rlier  Fler-k 
\orn  und  aussi'n  gerade  über  «lern  linken  Knie  und  ein 
weiterer  am  untern  Thoraxrande  m-hts  in  der  Mamillar- 
linie.  Iml^ufevont)  Woelien  wunle  die  Haut  des  ganzen 
linken  Beines  bis  zum  Naliol  hinauf  unemjifmdlieb,  t Monat 
siȊter  folgte  darin  atuh  das  reidite  Bein  mu  h und  die 
Anästhesie  hatte  den  imempfindli«*hen  Kb*<*k  am  reehten 
TlioraxrandG  on’eieht.  rnterdess  nahm  der  Muskel- 
M-hwuud  zu  und  öfters  musste  man  wegen  Retentio  urinae 
katheterisiren.  UiigeHihr  II  Monate  nai  h srdner  Aufnahme 
zeigte  Hat.  aueh  versi  hied<-m’  (.Vn‘hral-Sym|itoinc.  Zuerst 
S<hmerz.  danach  Anästhesie  ül>er  dem  nshten  Aug»*; 
die  Vnenipliiidliohkeit  der  Haut  breitete  sieh  von  hier  l»ald 
über  die  nu-lite  Baeke  aus;  zugleich  Injektion  der  nxditen 
tVmjunctiva  und  Hornl»autg<‘schw’ür.  Am  Ende  des 
•1.  Monats  trat  völlige  Retentio  urinae  ein.  Iin  b.  Monate 
zeigte  sieh  Erguss  im  linken  Kniegelenke  ohne  Entzün- 
dimgs4*rscheiimiigen ; es  luit.staud  jetzt  Ineontinentiaurinae 
mit  citerbaltig**m  rrin;  zugleich  leichtes  Eiels*r  Alsrnds. 
An  der  Imu'iilläche  der  (.)ls‘rlij)|M*  entwiekelto  siidi  nichts 
ein  M'hmerzlosestiesi'hwür,  wenig  später  ein  ähnliches  an 
oiitspiXM’hendiT  Stelle  der  1‘nteriipjM*.  4 Woidien  darauf 
michaniuuteni  Augenliderodit.s  nahe  dem  innem  Winkel. 
Die  nsdife  Aup'nspalte  zeigte  si<  h schmäler  als  die  linke, 
(Jegi-ri  Ende  des  (i.  Monats  wurde  der  linke  Arm  schwaeli 
und  steif,  der  Sehnenrellex  des  M.  triceps  war  vcmielirt. 
Ide.s  wurde  im  7.  Monate  schlimmer;  es  trat  Strabismus 
intenius  des  reichten  Auges  ein  und  link.«.seitig«’  (ii  sichts- 
lälmmiig.  Der  Drin  wurde  eirrig^*r,  ül)olrie<iiendcr,  das 
EiidK'r  stärker  und  continuirlicher.  Es  entstanden  Decu- 
bitus am  Kn-iizlieiii  und  Bla.si'n  an  Fen^'n  und  KuiK  helii. 
t'irca  S Monate  nach  der  Aufnahme  ging  der  Kranke  ma- 
ra.stiscb  zu  tirunde. 

Bei  der  S<*ktion  zeigte  sieb  ein  Sark(»m . welclies  die 
Nerven  diT  Cauda  eijuina  mit  einander  verband;  ein 
7.wi-it<*s  Sarkom  durchsetzte  in  der  Dorsal-Ih’gion  dits 
Rückenmark  in  einerStiXM'^ko  von2V*ZoIl,  ein  drittes  cml- 
lich  nalim  die  Stelle  der  rechten  Hälfte  des  Pons  ein  und 
si  liloss  den  N.  <|uintus  und  da.«  HangliontiaHscri  ein.  Da- 
Itei  war  ausgi‘sprochenc  Erweiterung  des  (Vntral-Kanah^s 
im  l%iick('miuirk  vorhamh'ii,  und  zwar  am  deutlichsten  im 
(‘ervikal-Theile.  Sekundäre  Sarkomknfiten  waii’ii  unter 
der  l'leiira  und  einer  unter  dem  Perikord.  Das  Herz  er- 
weitert. liypeilrophisch.  dii‘  Nierensiibstanz  l»eiderseits 
von  zaidi'eiclicn  kleinen  .\bsc<‘>sendurelwtzt.  dasNiei-en- 
Is-ckcn  ei-weiti'rt  und  voll  Eiter. 

Mikrosk<»[»i.sch  enviesen  .«ich  die  Sarkome  a\s  reine 
Spiiulelzollensaikomo.  Die  t'ipsi-hwulst  im  Uüekenmmke 
hatte  di«*  Nerveiisubstanz  ganz  ersetzt  und  nur  nach  den 
Enden  zu  zeigte  «ich  dazwischen  d<*g»*in*rirtes  Nerv<mge- 
weU*.  Myeliuscliollcn.  Von  «lern  Tumor  z«'gen  nach  olsm 
und  unten  in  ilas  Rückenmark  längs  der  Hef;i.sse  S[»indel- 
zel!«‘iilag(*r  und  di<*  Sarkoinmass«'*  erstn*'*kte  si<*h  auch  in 
di<*  ausgehenden  N«*rven  und  hatte  Axencylinder  und 
Mark  zum  Schwunde  gebrn«  lit.  Dassidbe  gesehah  in  <ler 
('aiida  equina.  Nur  klinisch.,  nit'ht  {lathologüu-h  erschien 
die  unterste  (lesch willst  nL«  die  primäre;  die  iu  dem  Pous 
war  die  jüngste.  Vom  Dorsaltuinor  nach  unten  Dcgi'm*- 
ration  derS«  i!enstrimge.  .solche  derOoU'schen  u.  Burdach*- 
s«  he!i  Sträng«*  im  ganzen  Rück**nmarke.  Als  aufsteigendo 
wkiunliin«  iK'generation  war  auch  die  Sklerase  d«*r  Kl«*iii- 
himstrange  im  rervikaltheiln  anzusehi*n,  während  eine 
dun-h  da.«  t.Vn'bralsarkom  verursachte  absteigend«*  De- 
generation de»  linken  Si'itenstraugos  wenigi-r  deutlh;h  war. 
Im  griissem  TheiU*  des  Rückenmarks  ziügte  sieh  emllieh 
d«*r  0*ntralkunal  erweitert,  olx'ii  sehr,  na«di  unten  ab- 
nehmend. lin  oliorn  Dorsaitheü«*  exl«tirten  an  2 Stellen 
2 Kanäle , von  denen  der  eine  central , der  andere  n*cht.s 
'lavou  lag;  dazwischen  ein  einfacher  Kanal.  Nirgemls 


fand  sieh  Endothel  in  den  Spalten.  Im  (Vrvikaltlu'ile 
waren  die  hintern  grauen  Hörner  fa,st  ganz  in  die  Uöhlen- 
bildung  eiügegangen. 

Vf.  glaubt  , ilasH  in  den  ersten  18  Afonaton  nur 
der  SaenUtnmor  Symptome  machte;  im  1.  Monate 
desSpitalaufejithaltes  wirkte  daun  auch  derDorsal- 
tuinor;  lieide  erzeugften  die  eomplete  Paraplegie, 
Das  Auftreten  des  anilsthetischeii  Fleckes  am  untoni 
Thorax  rei  hfs  kann  nur  auf  die  Dorsalgeschwuilst 
liozngcn  ■werden. 

Bezüglich  iler  «S>Tingomyelie  l>espricht  Vf.  die 
verschie<Ionon  Ansichten  der  Autoren  liierülicr  und 
glaubt  schliesslich,  da.ss  in  obigem  Fall  diellölüen- 
bildimg  duix'h  Stauung  der  C-er'bmspinalflössigkeit 
im  Centralkanal*'  entstanden  »u,  sekundär  dann 
dio  Krweitening  desselben  , Divertikelbildung  und 
cntzümlliche  Auskleidung  iles  Kanals.  Viellei<*ht 
ist  auf  die  Syringomyelie  «IcHUalsthoiles  die  iu  der 
letzten  Zeit  l»eol«achtote  Paralyse  der  Intercostal- 
inuskeln  zuiTickziiführeiu  Näcke  (Colditz). 

297.  Ueber  symmetriBohe  Gangrän  und 
lokale  Aaphyxie;  von  Dr.  J.  Ilochcncgg, 
Ojierateur  an  der  Klinik  des  Herrn  Prof.  Albert. 
(Wien.  im?d.  Jahrbb.  1885.  4.  p.  509—658.) 

In  «len  l«'‘lzten  Bänden  unserer  Jahrbücher  siml 
eine  pinze  Reihe  gifissen'‘r  und  kleinerer  .Mitlhei- 
lungen  übf?r  symmetrische  Gangrän  und  lokale 
Asphyxie  i'oforirt  wnnlcu,  so  da.ss  wir  uns  l>oi  der  vor- 
lii'giuiden  grGs.seron  Arljeit  über  diesen  Gegenstan«!, 
welche  ausser  zwei  neuen  Fällen  eine  gute  Zusain- 
menskdhing  der  bisherigen  Hypothesen  und  That- 
wichen  bringt,  kürzer  fassen  kruinen. 

Ajn  Aufjiiig  der  Arlioit  findet  sich  ein  ül>er 
5 Druckseiten  iimfasseinles  A/Vera/wrrert/’iW//i/,*ty. 
In  «1er  FAnleiiun<j  mntivirt  Vf.  seine  au-sführliche 
Bearlsütnng  damit,  dass  die  deutsche  Literatur  ver- 
liflltnissmässig  ann  ist  an  oinsc*hlägigen  Publi- 
kationen und  das.s  in  d«ui  deutschen,  «lern  prak- 
tischen Arate  zu  Gebote  steheiulen  Hamlbüehem 
der  patlmlogischen  Anatomie,  Chinirgie,  der  Haut- 
und  Nervonkraukheiteu  die  symmetrisi'he  Uaugräii 
oft  kaum  erwähnt  CHler  doc*h  sclu-  ungenügend  be- 
sf'hrieben  worden  ist. 

In  dem  2.  Caiiitel,  „AWjcmcinfs  uml  Gf^JtchichU** 
ül«ersc*hrie!>en , spricht  sich  Vf.  dahin  aus,  den  Be- 
griff der  symmetrischen  Gangiän  w eiter  zu  nolimen, 
als  dies  M.  M'ciss  gethan  hat,  und  einzugestehen, 
«lass  die  ilim  zugezälilten  Fälle  wold  liaui)i.sü*‘hlich, 
doch  nicht  anssohliesslich  auf  nervöser  Stönmg  bo- 
nihen , und  das.s  l»ci  einigen  Fällen  eine  bisher  vm- 
bokannte,  von  der  normalen  rhemischen  Zusammen- 
setzung dos  Blutes  abweichende  Bescliaffenheit  den 
causiilen  Faktor  zur  Entstehung  der  rTangiän  ab- 
giebt.  Wegen  fier  interr‘s.santeu  gesc^hiclitlicluni 
Notizen  müssen  wir  auf  «las  Original  verweisen. 

Im  d.Capitel  winl  die  Dcfhiilion  tmd  AcHoloffie. 
d«?r  syimnetrischen  Gangrän  l>e.sprix-hen.  Diuvh 
das  Studium  der  zahlrei<*hen  pnblicirten  Kmnkon- 
geschichtcii  ist  Vf.  zu  der  Anschauung  gekommen. 


V.  Innere  Medicin. 


255 


das»  die  »ymmetrisehe  Gangrän  nichts  ■«■eiter  als 
ein  Symptom  igt,  da»  sich  höchst  Tcrschie<lenen 
Erkrankungen  hinzngesellon  kann.  Der  sym- 
metrischen Gangrän  geltilhrt  nicht  der  Itung  einer 
selbständigen  Krankheit.  Im  ätiologiseUen  Zusam- 
menhänge mit  der  symmctriBcheu  Gangrän  stehen : 

1)  die  vcrxcliiedeiisten  Kr>iähnm<jsntiJningen,  wie 
schwere  körperliche  Anstrengungen , elüorotische 
und  chronisch  anämische  Zu.stände,  chroni.seh  ent- 
/.ilndUehe  Krankheiten,  akute  fiet>erhal'te  Infektions- 
krankheiten ; 

2)  die  Hi/nterie; 

3)  die  Xeuritii; 

4)  verschiedene  Gehirn-  und  Kückenmarkser- 
krankungen. 

Vf.  theilt  hier  einen  neuen  Fall  mit,  l>ei  dem 
sicher  im  Gehirn  selbst  der  Sitz  des  Ijeidens  und 
der  Grund  für  die  Gangrän  zu  suchen  war'.  Eine 
42jähr.  Frau  erlitt  vor  3 Jaliren  einen  Schlagtlus.», 
der  sie  anf  der  ganzen  rechten  Köi-perhälfto  lähmte 
und  vidlkommen  airhatisch  machte.  Uie  Extiemi- 
tätcnlähmung  ging  langsam  zui-flck,  wähtenil  die 
Apha.sie  Is'stehen  blieb.  Zim  Zeit  besteht  eine  grossir 
geistig*'  Schwäche ; die  innei'en  Organe  zeigrm  idchts 
Abnormes.  Finger  rosaroth  gofärlrt,  an  ilen  End- 
plialangen  bläulich.  Die  ganze  Uand  ist  kühl  an- 
zufülUon.  Verschieden  hochgradige  gangränöse 
l’nx’CSHeim  beiden  Füssen,  welche  Irereitstlieil weise 
zum  Verlast  einzehier  l’lialangon  geführt  haben. 

Del’  imlhiilogixrh-aiiahimi.'trhe  llefitml,  welcher 
im  4.  Cajiitel  ahgehandelt  winl,  nntcrwheiilet  sieh, 
was  die  von  Gangrän  lietrotfenen  Theile  selbst  an- 
langt, nur  insofern  von  dem  Uefund  Irei  anderen 
Hrandforinen,  als  hier  das  Lumen  der  GelUsse  frei 
itnd  ihre  W'and  gesund  angetrolTen  wird,  so  dass  die 
causalo  Betheiligung  des  Gefässsystems  an  dem 
Zustandekommen  des  Bnuides  anntumisch  aiLsgo- 
.sr-hlossen  werden  kann.  Genaue  pathologiseh-an.a- 
tomische  Untersuchungen  der  zn  symmetrischer 
Gangrän  führenden  Vorgänge  liegen  erst  in  drei 
Fällen  vor.  ln  diesen  von  Mannstein  und 
l’itres  und  Vaillard  veröffentlichten  mul  auch 
mikroskopisch  genau  untersuchten  Fällen  fanden 
sich  als  l'rsaehe  für  die  Gangrän  schwere  entzünd- 
liche Störrmgen  in  ilen  Nen-en  der  betroffenen  Ex- 
tremität. Einen  4.,  genau  rmtei-suchten  Fall  theilt 
Vf.  mit.  Bezttglii  h der  sehr  sorgfältigen  inakro- 
skopLstdien  und  mikroskopischen  Untci'suehung 
müssen  wir  auf  das  Original  verweisen  und  können 
hier  ntu-  soviel  anfOhren,  dass  die  Sektion  des  51  jähr., 
mit  ly  irischer  Gangrän  an  Ireiden  Händen  behafteten 
Patienten  eine  ausgedehnte  Syringomyelie  und  graue 
Degeneration  der  hinteren  Stränge  und  de»  rechten 
hinteren  Soitenstranges  des  Rückenmarkes  ergab. 

Bezüglich  der  PnthngenrM , welche  den  5.  Atr- 
si'hnitt  bildet,  lässt  Vf.  sowohl  der  lokalen  A.sphyxie, 
als  der  lokalen  S.vuikoiie  ihr  Re*'ht  zukommen, 
ln  einer  ilritten  Reihe  von  Fällen  liegt  die  Ursimhe 
nach  V f.  in  einem  Ausfall  troplüscher  Impidse,  der 
wieder  ilureli  Zerstöning  des  hy|Hithotisehin  tro- 


pliischen  Centnuns,  oder  aber  durch  Unterbrechung 
der  Isritung  von  diesem  zur  Peripherie  im  Rücken- 
nmrk  oder  in  ilen  ])eripherischen  Nerven  laslingt 
sein  kann. 

Ik'i  Besprechung  der  Syntplome  und  des  Uer- 
laufeji,  welche  an  G.  Stelle  abgelnuidelt  wenlen, 
schlägt  Vf.  den  Weg  ein,  die  Symptome  in  solche 'zu 
sondern,  welche  dem  Grundleiden  zugehöi-en  und 
dieses  charaktcrisiron,  und  in  solche,  welche  wirk- 
lich durch  die  Gangrän  der  Theile  Iredingt  sind. 
Die  meisten  Symptome  sind  Folge  des  tiaimal- 
leidens ; die  durch  die  symmetrisi'he  Gangrän  lie- 
dingten  Symptome  sind  die  gleichen,  wie  sie  sich 
bei  dem  durch  Arterienerkrankungen  entshuideneii 
Brand  finden. 

Von  den  lokalen  Si/niplotnen  bespricht  Vf.  zu- 
nächst die  der  lokalen  (Ray  naud)  und 

die  der  lokalen  Anphyrie  isler  reyiotairen  Cyanose 
(W  e i s s ).  Die  lokale  Synkojie  geht  in  einer  gressen 
Zahl  von  Fällen  wieder  zur  Norm  zurück ; in  all- 
dem Mlen  hat  dieselbe  jedoch  nicht  diese  leichte 
Beileuliing,  sondern  gi'ht  entwisler  in  die  lokale 
Asphyxie  i«ler  direkt  in  die  »ynimetrische Gangrän 
über. 

Der  Verlauf  der  lokalen  Axphyxie  gestaltet  sich 
äiisserst  vei-sehieden  in  Bezug  auf  Dauer  und  Aus- 
gang: 1)  nach  kurzem  Bi'stehen  kehren  alle  F>- 
scheinungen  zur  Norm  zurilck  ; 2)  nach  vei'schie- 
den  langen  freien  Intervallen  keimen  die  Anlälle 
immer  wifsler,  indem  sio  sich  entweder  auf  die 
gleichen  Körperpartien  iH'sediränken  mler  neue  be- 
fallen ; 3)  aus  der  lok.alen  Asphyxie  entsteht  die 
symmetrische  Gangrän  entweder  der  ganzen  a.s]iliy  k- 
tischen  Partie  oiler  nur  eines  Theiles  derselixm. 

Die  Art  dieses  verschiedenen  Verlaufes  ist 
hauptsächlich  bedingt  durch  das  die  lokale  Asphyxie 
venii-sachendo  Allgenieinloiden ; von  der  Besrdiaflt'n- 
heit  dieses  ist  auch  die  Prognose  abliängig.  Gan- 
grän, die  auf  vorülicrgeliender  Kniährung».störiing 
tiemht,  isler  deren  Ui'sache  in  akuter  Neuritis  lie- 
»telit,  giebt  die  Ix'ste  Prognose.  Viel  schlechter 
ist  die  Prognose  jener  Fälle  von  syimnetrischer 
Gangrän,  welche  auf  Di'generationsvorgängi'ii  in 
den  Nei-ven  und  t’entralorganen  zurOckziifOlireu 
sind.  „Die  auf  Hysterie  liemhenden  Fälle  von 
symmetrischer  Gangrän  hängen  elienfalls  in  Bezug 
auf  Prognose  tind  Verlauf  von  der  Art  ihi-es  CausrU- 
leidens  ah.  Mit  dem  Erlöschen  der  übrigen  Ei-schei- 
mutgon  (lerHj'stcrie  schwindet  auch  die  Disposition 
für  symmetrische  Gangrän , die  in  nndcni  Fällen, 
namentlich  liei  hci'editärer  Hysterie,  äussersi  hart- 
näckig und  jeder  Therapie  trotzend  immer  von 
Neuem  und  an  andeni  Köriieratellen  wieilerkchrt.“ 

Die  Hyinmelrische  Gangrän  ist  nach  der  An- 
sicht des  Vfs.  häutiger,  als  meist  angenommen 
wild.  Frauen  worden  öfter  liefallen,  als  Männer. 
Das  Alter  der  an  symmetrischer  Gangrän  erkrank- 
ten Individuen  ist  ein  höchst  verscliiedenes : vom 
Säuglingsalter  bis  weit  ülx'r  .5t)  Jalire.  „Die  syin- 
metrisclie  Gaiigiäii  l»'i  jugeinl liehen  Individuen 


230 


V.  Iimcro  Medicin. 


gehört  fast  ausschliesslich  der  durch  Ernährtuigs- 
stönmgen  bedingten  zu,  ln  Hezichung  auf  clas 
Alter  der  Kranken,  bei  ilenen  die  synuuetrische 
Ciangifin  sich  auf  andere  Krankheiten  ätiologisch 
zurnekfüluen  lässt,  können  wir  tinscro  für  diese 
Krankheiten  gewonnenen  Krfahningen  (il>or  das 
Alter  verwerthen,  so  tritt  die  sjnnmetrisehe  Gan- 
grän bei  Hysteiie  gewöhnlich  emt  natdi  der  I’ui>er- 
läts|)criorlo  auf  uiul  symmetrisc-heGangiän  in  Kolge 
Gehirn-  und  Rftckenniarkserkrankungen  in  der 
zweiten  Lel)Oushälfte.“ 

lin  7.  Capitel  lioe])richt  Vf.  kurz  die  Üiaifiwur 
der  symmetrischen  Gangrän  und  macht  namentlich 
darauf  aufmerksam,  dass  die  Diagnose  der  lokalen 
Symptome  verhältnissraä.s,sig  leicht  ist,  gegenidaa- 
der  Diagnose  des  die  symmetrische  Gangrän  lie- 
dingi'ndon  Grundleidens.  Bei  der  Diagno.senstel- 
lung  mössen  iiameiitlieh  Herz-  und  Oolässerkran- 
kungtm,  Ergiitinismus,  Diabetes,  Allmminurie,  Sy- 
)>hilis  und  Lepra  ausgesclilosseu  werden.  Boi  der 
Diiignose  des  Gmndleidens  w ird  es  am  schwierig- 
sten sein,  die  Neuritis  als  Grand  der  symmetriseheii 
Gangrän  zu  erkennen , luimontlich  wegen  des  oft 
scldeicheiiden  und  uncharakteristisclieu  Voiiaufes 
dersoltien. 

Im  letzten  Abschnitt  wird  die  'Dienijm  atige- 
handolt.  1)  Die  lokale  BehamUnng  der  von  lokaler 
Asphy.xic  oder  symniotrisclier  Gangrän  liefaUoni'U 
Theilo.  Die  eretero  erfordert  namentlich 
feuchte  oder  zur  Veniicidniig  von  Ekzemen  noch 
betaer  tiwkeno  Wärme  mittelst  Watteverbändeii. 
Ausserdem  ist  noch  Massage  und  ilio  Anwondung 
lies  «instanten  Stroms  angerathen  wonlen.  Ix‘tz- 
tere  ist  nach  Vf.  ein  zweiscimeidiges  Mittel.  Die 
lokale  Behaiuliniig  der  ayinmolrischen  Oangiän- 
stcllen  ist  dieselbe  wie  bei  andern  Bniiidfoniien. 

2)  Hand  in  Hand  mit  der  lokalen  Beliaiidlnng 
muss  dio  Belumdlung  den  AHyemcinleukm  gehen. 

Anliangsweise  verölfentlicht  Vf.  noch  zwei  neue 
Fälle  von  lokaler  Asjihyxio,  i-csp.  symmetrischei' 
Oangiän  im  Oefolgo  von  Hysterie  und  in  Folge 
einer  KttckenmarksalTektion,  walirscheinlich  Tabes 
dorsalis.  Wegen  der  theilweise  sehr  interessanten 
Einzelheiten  dieser  Fälle  muss  auf  das  Original 
verwiesen  werden.  F.  Wagner  (Leipzig!. 

29S.  Bxporimentello  Studien  über  das 
bronchiale  Athmungsgersusch  und  die  auskul- 
tatorischen Cavemensymptome ; von  Dr.  K. 
Dehio  in  Doi'pat.  (Dentschos  Arcli.  f.  klin,  .Mod. 

xxxvnr.  4 u.  5.  p.  447.  isse.) 

I.  tironekiaka  Alhiminr/sgeräusch. 

Vf.  hat  das  Bronchialathmen , spec.  in  Bezug 
auf  seine  Entstehimg  einer  eingehenden  experi- 
mentellen Lnteisuehung  unterzogen  nnil  ist  daliei 
zn  Eigebnisscn  gekommen,  die  zum  Theil  mit 
unseren  derzeitigen  Auffassungen  üliereinstimmeii, 
zum  Theil  von  denselben  abwcicheu.  Das  dem 
Bronohial-Athmon  zn  Grunde  liegende  Geräusch 
entsteht  an  der  Stimmritze  und  ist  als  ein  durch 


den  respiratorischen  Lnftstrom  erzeugtes  Stenosen- 
geräusch anfznfassen.  Innerhalb  des  Tracheobron- 
ctiiallianraes , sjjeciell  an  den  Theiinngsstellen  der 
Brenchen , kommen  unter  normalen  Verliültnis.sen 
keine  res]iiratorischen  Geräusche  zu  Stande.  (Die 
respirat.  Mund-  und  Schhmdgeränsohe  kommen 
ffir  die  Oenes«^  des  Bronehialathmens  nicht  in  Be- 
tniclit.)  Aller  dieses  au  derStimmritzoontstehende 
Geränwh  winl  nicht,  wie  z.  B.  Eichhorst  und 
Glitt  mann  annehmen,  einfach  durch  die  in  der 
Tracliea  mul  den  Bronchen  cingeschlossone  Luft- 
säule fortgi'Icitet,  sondern  es  erweckt  die  Kesonanz 
dieser  Luftsäule  niul  wml  eret  dadurch , das.s  es 
sich  mit  den  dmvh  dio  Resonanz  entstehemleii 
Tönen  mi.selit,  oder  sich  zu  densellien  hinzngesellt, 
zn  dem  cluiraktoristischen  „Brencliialathmen'b  Toii- 
liöhe  und  Klangfarlie  dcsseltien  sind  nicht  Qlierali 
gleich,  sondern  werden  hölier,  re.sp.  schärfer,  je 
weiter  man  sieh  tiei  der  Anskniltation  von  der 
Tracliea  culfomt,  d.  h.  jo  enger  die  Bronchen  sind, 
ilie  sich  unter  dem  horehondeii  Ohre  befinden. 

äVogen  der  oxiieriraeiitellon  Einzellicitcn  müs- 
sen wir  auf  das  Grigiiiul  verweisen. 

II.  Ouvriu’it. 

Um  die  über  Caverneii  hörbaren  Oeiäusche  zn 
stiidiren,  stellte  sich  V^f.  einen  von  glatten,  stairen 
M'andiingeii  mngebenen  Uohlranm  dar,  in  den  eine 
glattwandigi'  Rölm?  cinmilndoto , und  erregte  in 
letzterer  ein  Steiioseiigeiäu.sch  (das  Stimmritzeii- 
geränscli).  Es  ergab  sich,  dass  dieses  Steno.son- 
goräiisch  drei  resonatoi’i.sclie  Töne  hervorriof; 
1)  einen  von  der  Gestalt  der  Rölire  abhängigen,  in 
ihr  entstehenden  Röhrenton ; 2)  einen  von  der  Ge- 
stalt der  Caverne  abhängigen , in  dieser  entstehen- 
den metallischen  Klang  und  3)  einen  amphorischen 
Ton,  liei  dessen  Entstehung  die  Caverne  und  dns 
znffihrende  Rohr  als  ein  einheitlicher  Scliallraniu 
ziusammonwirkcn.  Allo  3 Töne  waren  über  der 
Caverne  zn  hören  und  traten  je  nach  der  Anord- 
nung des  Versuchs  Iiald  der  eine,  liald  der  andoiv 
deutlicher  hen'or.  Speeiell  der  3.,  amphor.  Ton 
war  am  lautesten , wenn  das  Stenosengoräuscli  an 
der  L’eborgangsstelle  von  Röhre  in  Caverne  erzeugt 
wninle.  Hieraus  zieht  V^f.  folgende  SclilOsse:  Da.s 
bronchiale  Atliemgeränsch,  welches  man  über  Oaver- 
iieii  liürt,  entsteht  (wemgstous  für  die  Mehrzahl 
der  Fälle)  nicht,  wie  bisher  meist  angenommen, 
in  der  Caverne  selbst,  sondern  ist  weiter  nichts 
als  das  aus  der  Trachea  imd  dem  zuführendon 
Bronchus  fortgeleitoto  Atliimmgsgeräusch  (erster 
Röhrenton).  .Man  erkennt  dasselbe  daran,  dass  es 
fllier  der  Caverne  dieselbe  Tonhölie  und  Klangfartu- 
liesitzt,  wie  au  Laryiix  und  Trachea.  Hat  die 
Cavome  (was  selten  der  Fall)  einen  genügend  star- 
ken Luftwechsel,  so  kann  an  der  EinmOndungs- 
Btelle  dos  zufOhrendeii  Bronchus  ein  eigenes  Qe- 
läuscli  entstehen,  das  durch  Resonanz  in  der 
Caverne  und  dem  zufülirenden  Bronchus  einen  ton- 
artigen Klang  erhält  (.3.  ainpihorischer  Ton) , aber 


T.  Tnnw  Meilioin. 


in  seiner  Toaholic  von  dem  foi-tgeloitetou  Brmi- 
chialuthmon  vci'schietleii  ist.  Heide  Geräusciie, 
sowohl  da.«i  fortgeleiteteHronclnahithmeii.  als  dieser 
anij)horisehe  Ton,  k<5r\nen  on«.Uich  durcdi  Resonanz 
innerhalb  der  Cavemo  einen  metallisclien  Bei-  und 
Kachklang  erzeugen  (2.metallischerCavenienklang). 
Beide  OoräiiR^he  imterliegen  heim  Schliessen  und 
OefTnen  des  Muinles  einem  Scdiallwochsel , welcher 
dom  von  Wintrich  beim  tympanitis{dien  Per- 
kus8i(»nH<.’luill  U.*scIiriel)ouen  SclxallwtH^hsol  wosons- 
glei(*h  ist. 

Was  eiifUieh  die  Hasselgenlusche  aiüangt  , so 
kuunon  sowohl  gew5huliclie,  kli»igeüdc,  als  auch 
njetallis<  he  ül>er  Liuigencavemeu  hörlxu*  sein,  ohne 
dass  einehlrissigkeitsl^ewegung,  ein  Blasenspnngen 
in  der  Caveme  Rtattfinilct,  Sie  entstellen  dann  in 
den  zuführenden  Broneheii.  Dippc. 

299.  ZorCasoistik  der  Bronchitis  flbrinosa ; 

von  I)r.  v.  Stark,  Assistent  an  d.  lued.  Poliklinik 
zu  Kiel.  (Bt^rl.  klin.  Wchn.schr.  XXJII.  l-l.  p.221. 
188G.) 

Vf.  thoilt  einen  iuteit'ssanteu  Fall  von  sekun- 
dui’er,  bei  einem  Herzfchlerkrunken  aufti'etender 
Bronchitis  fibrinosa  mit. 

X.,  oOjiüir.  ( 'umjituinst.  Vor  20  Jalmii  akuter 
tielenkrheiimatismus.  Seitdem  ab  uud  zu  unlHHieutemle 
Kurzathmigkeit  Im  Jjuifi'  des  letzten  Jalin^s  zun<*li- 
montlr  Ileizbt'seh werden,  seit  8 Tagen  s<*hwerster  Zustand. 
Am  1.  Juni  ISSo  kam  Pat.  mit  den  Erseheinuiigrn  eines 
Tit.  eordis  und  hdehstgrodigor  CnmpoDsationsstöruug  in 
Btdiaudhuig.  Systolisch«  s Oeriiusch  an  «lor  Spitze, 
Zeichen  von  relativer  Tricuspidalin.sunieienz,  Itüinorrha- 
ciselK*  Luiigemufarkto.  — Unter  gf»*ignet«*r  Beluuidluug 
i^gsame  Ikssemng.  lu  d<r  Xa«’ht  vom  3.  zum  4.  .luli 
plötzluhe  Verschlechterung.  Uwhgradige  Athenmoth, 
S4?hr  «{uiileiider  Husten,  anfangs  entltH'rto  sieli  reines  Blut, 
dann  blutiger  8<rhleim  und  schliesslich  gros.se,  viel  ver- 
zweigte BruiH'hiaigorinnse! , von  gewöhnlicher  Form  und 
Zufuiuumuisidzung.  Bis  zum  Morgen  wiederholten  sich 
6 — 8 derartige  AnfiiUe,  die  letztiui  nahmen  an  Intimsitüt 
ah  und  wan*n  von  geringenMu  Blut-  und  OoriDiisel- Aus- 
wurf b<*glcitet. 

Im  Laufe  der  nächsten  Tage  mehrere,  aber  .«letig 
leichter  werdend««  AunUl«',  kein  FieK’r,  das  Allgemein- 
befinden hob  luch,  uat-h  10  Tagen  ein  kurzer  Kückfall, 
daun  Alle«  vorüber,  bis  jetzt  Befindi  n leidlich.  Di<*  ph>>4- 
kalit^chc'  Untersuchung  der  Lungen  ergab  während  der 
ganzen  Zeit  nichts  Be«f»udere.s. 

Vf.  glaubt  diü  Bronchitis  tibi-inosa  als  eine 
sekundäre  Erscheinung  uuflasstm  zu  müssen,  ln 
Folge  unVtckanntcr  Einflüsse  kam  cs  in  jener  Nacht 
zu  einer  stärkeren  Compeiisatiuus.storung,  os  trat 
eine  reicliliclie  Exsudation  in  die  Bronchen  auf 
und  das  Exsudat  gerann.  Dio  kliniiu'hen  Erschei- 
nungen waren  die  allen  Fälioii  von  Bnmehitis 
librinosu  gemeinsamen.  Die  Aetiolugie  ditwtu’ 
vunderbaren  Kranklieit  wiixl  auch  dmvli  diese*!» 
Fall  nicht  wesentlich  geklärt. 

Vf.  luit  in  derLitcratm*  zwei  ähnliche  Boobach- 
tungeu  von  Bernoulli  (Deutsch.  Arch.  f.  klin. 
Med.  XX.  p.  363.  1877)  mid  Degeu  (Wflilciub. 
med.  Corr.-Hl.  XLVIll.  10.  1878)  gefunden. 

D i p p e. 


300.  Behandlung  der  croupdsenFneamonio 
mit  Einjeibungen  grauer  Salbe.  Aus  d.  w'eibl. 
Obiichow-Hospital ; von  Dr.  E.  Barthel  u.  I)r.  E. 
Moritz.  (Potersb.  mtnl.  Wchnschr.  K.  F.  III.  1. 
p.  2.  1S8G.) 

Vff.  plttuhen,  mit  Kinreilmngeii  von  gmuer  Salb<*  b«'i 
der  croup.  Piicum.  gute  Krfolg«*  erzielt  zu  hahcji.  l^dztcr»» 
werden  an  Vcrglch'hon  mit  den  ohuc  diese  Kinreibungf*n 
bchand«*h»‘n  Pmmmoiiickninkcu  der  and*  nni  Abth«*ilungcn 
dcHOh.-H«»sp.  erläutert.  Dio  Methode  In-stand  darin,  «lafw 
sofort  nach  i'\Ntst«>llung  der  Dmginw«*  Morgens  und  .\lM*nds 
je  4 g Uug.  «-in.  auf  Evtn'in.,  lA'ib  und  Rückcfi  (die 
Brust  blich  frei)  v«*rrielM'n  wurd«'n.  Die  Einrelbunp*n 
wurden  einen  Tag  über  dii*  Krise  hinaus  fortgesetzt,  in  den 
.schwersten  Fällen  war«*n  im  llnnzcii  10.  12  und  13  Ein- 
rcibungi‘n  gemacht.  Die  Pat.  iH>kam<'ii  Kali  chlor,  zum 
Gut^oln  und  wurden  nelsm  «ler.S<‘hmicrkursym|)tomntlst.‘h 
mit  Phinin.  Digitalis  u.  s.  w.  l>ehAndcjf.  Dippe. 

301.  Acute  parenchymatons  myooarditis; 

by  Bamucl  West.  (Lauert  1.  5.  G.  7.  188G. 
Jan.  30;  Febr.  6.  13.) 

1)  John  L..  27jslhr.  Oewohnheitstrinker,  hatte  sehou 
.seit  den  letzten  3 J.  wiederh«>lt  an  «hm  Folgen  seiner  Trunk- 
.sucht , Mttskelzitteni  und  8chwäch«^  der  Beine  gelitten 
auch  witsjerhoU,  uamcutlieh  oa<rh  Erkältung  des  oei  der 
Arlxnt  erhitzten  Körp«‘rs,  ül>er  Li‘bcJkeit  und  ErbrtH’hen 
geklagt,  wozu  sich  ca.  8 Tag«*  vor  seinem  Eintritt  in's 
Spital  Schmerzen  iu  d«*r  Uherbauchg«'cend  und  ü«*ll)färbung 
der  Haut  m*sellt  hatten.  Pat.  war  kräftig  gebaut,  alw.'tr 
von  i^*hhiuüiu.  ungesundem  Aus.st*hen  «uid  zeigt«*  eine  tief 
g«'lb  g«‘nirbte»icsi«rhtshaut;  er  zitterte  beständig,  nament- 
lich b«i  Bewegungen,  die  zitt«*mde  Zunge  zi‘igte  einen 
dtmk'lgt'IL'n  Ihdag.  Puls  I2U,  klein  und  Kchwacli,  Ke.sp. 
32,  oborllächli«"h  und  etwas  erschwert,  T<*mi).  36.7;  die 
Herzspitz**  in  d«*r  .Mamillnrlmi«.*  li<*g»*nd,  Hcrz«lärnpfung  nach 
ob«‘ü  uud  links  verbivdtort , um  nachten  Stemalrand  aber, 
walirs«rlieinlich  iu  F«ilg<‘  vorhandenen  Emphysems,  nicht 
fiachw«*Lsl»ar,  übc*r  d*;r  ganzen  Präcordiaigegend  ein  fast 
bis  zur  Axilla  sich  erstre«*kend«*s  systolisch«*s  Geräusch; 
dio  Herztöui*  schwa«*h  und  undeutlich,  der  z\v«*ito  Pulnm- 
naltou  acc«  utuirt ; ulM*r  bcid«*ii  Lungen  müssig«,*  Kasselge- 
rausche  hörbar.  AMomeu  sbirk  aufgotriel>en,  sein«*  Haut - 
Venen,  namentlich  nai*h  oIm*q  hin,  erw«.*itert;  die  I>‘ber- 
dfunpfung  b«*giunt  am  «»Utu  Ihuidi*  der  7.  KipjM*,  ihr  unterer 
Rand  ist  in  der  XaW'lgcgend  fühlbar,  ihroOherfiäche  glatt 
und  resist«?nt.  l>*i«‘htcr  Ascit«)s,  sowie  OcdiHU  der  Uls*r- 
uud  Untorextreinität»'!!.  Pat.  hatt«-  starken,  von  wässrigem 
Auawurf  gefolgten  Hust«*n,  s«*in  Urin,  mit  10l.*>  sp.  Ocw. 
enthielt  tialle  und  etwas  EiwcLs.  Besonders  auffällig  in 
diesem  Status  war  ilie  tiefgelb«*  Hautfhrbung,  da«  bestän- 
dige Zitt«*ru  und  die  gros.^*  Abgcschlagenheit.  In  den 
folg»)ii«l«‘n  Tagen  ging  zwar  d«*r  Puls  auf  100  zurück,  di«? 
H«*rztün«*  wunl«‘n  «leutlichcr,  auch  stieg  «las  s]».  Oow.  des 
Urins  auf  1U22 — 1028  und  d«*rsell)e  wurde  eiw«?issfrei, 
allein  das  Mu.sk«*lzittcni , sowie  di«?  allgemeine  Schwäche 
st«‘ig?*rt**n  sich  vou  Tag  zu  Tag  und  unt«*r  dyspn«^ischeu 
Ers<h«iiuiDg«*n  trat  0 Tage  nat^h  d«>r  AufmUime  des  Kr. 
«ler  To<l  ein.  — Sektion : Alto  adhäsive  Pleuritis  mit  Em- 
physem und  starker  t’ongestiou  der  Lungen.  ImPeri*-ard 
eine  iuil>odeut«*nde  Men^«?  klarer,  soniser  Flüs.sigkeit;  das 
ll«?rz  selbst  in  totu  «hlatirt.  «Ue  Herzklapi«‘n  gesund,  die 
Mu-skelsubstanz  g'*lb,  theÜwtiso  verfetM.  Unter  dem 
Mikroskop  lics.s  si«?h  «*iu«*  b«*d«*utende  fettige  uud  granulöse 
Degeneration  der  Muskelfas«*ru  nachweis«*u.  l)i«*  .\rtt. 
curunarioe  waren  imrmal.  ln  der  Bau«  hhöhle  fand  sieh 
nur  wenig  Flüssigkeit;  die  L«*l»cr  «leutlic  h CTaiiulirt  und 
vou  f«*^!t(*r  PoiisisU'iiz ; Milz  vergri»ss«?rt ; Xier«*u  hv|K*r- 
ämisch.  soiistunnnal.  Dia^oae;  Myokaiditis  ohne  weitere 
Herzerkr.inkung.  l/benirrhose. 

2)  X.  X.,  ein  .'Mjähr.  Mann,  Oowohnheiustrinker.  vor 
2 Jahr«*!«  -A-philitisch  üiücirt,  hatte  sich  seitdem  «iucr 

33 


Med.  Jahrbb.  Bd.  209.  Uft.  3. 


2:>8 


Iiuicro  Modicin. 


jjutonOosundhoit  orfrout.  bisorvorS'W’ochon.iihc'rRnist- 
schmorz  und  AtliemlH*klemnuing  klagend,  bettlaprrig 
wurde;  dazu  gt'sellte  sich  iu  den  letzten  12  Tagen  An- 
.si  hwelluug  des  SiTotuin.  Tat.  machte  den  Andruck 
pro8Si'r8<-invüclie.  hatte  keinen  A|>|M?tit.  Bnislschmerz  und 
imd  Atheinnoth.  dass  ilim  das  SptiH;beii  schwer  fiel ; er 
war  inittelprosH . .schlecht  ßemihrt  aber  nicht  nbgeinagert, 
seine  < »Ijorbaut  leicht  ^Ihlicdi  gefärbt  unti  und  an  Stamm 
und  Schenkeln  mit  zahlreichen  Petechien  l>e8<‘tzt.  Beine 
und  Si:rf>tum  ö»h*matüs.  Keine  Tetn^Kuattirstcigcrimg. 
Schnelles.  olH-tilächliches  costo-aWomiualt‘s  Athmeii» 
Puls  128,  klein,  unregelmässig;  üls'i-  der  ganzi*n  Ilerz- 
p*>gcüd  ein  Rchwa*.*her,  diffu.s«T  ImpulH  sichtbar.  Spitzen- 
stoss  im  ö.  lütercostalraum  nach  aussen  von  der  ilamillar- 
linie  fiüüf>ar.  nicht  sichtbar.  Die  Herzdämpfung  nach 
oU‘n  und  links  wesentlich  vergrüssert,  nach  rechts  nicht 
die  Xonnalgn*nze  ü!>crs<  hreiteüd;  die  Herztöne  st:hwa<-h 
hörbar,  alsw  frei  von  XelM’ngeräusclien.  Urin  zeirt  1007 
sp.<ȟw.undistwcderciweis.s-nm*h  gallenhaltig.  Mii-Hsiger 
Ascites.  — Vcrabreichtmg  von  Digitalis  brachte  zwar  eine 
vurüls-rgehende  Bes.seruug,  allein  der  Schwüehezustand 
steigtrrte  sich , es  traten  Ikdunerzeu  in  der  Lel>ergegend 
und  Kupfs^  iimerz  hinzu,  und  Pat.  starb  21  Tage  nach  er- 
folgter Aufnaliiue.  SrAlhn:  liOichtc»  Oedom  der  Beine 
und  des  Scrotum . nebst  geringem  Ascites.  Kein  Krgu.s.s 
in  den  Herzbeutel  oder  die  Pleurahöhlon ; das  Perikard 
mit  der  rechten  Auricula  thoilweiso  verwachsen  und  in 
d<T  ()cgi*nd  d<*s  rts'hten  VentiikoLs  etwas  verdickt,  keine 
Spuren  einer  frischen  P(*rikarditis ; Klappen  und  Endokard 
gesund,  dagegi'ii  die  Musk<‘lfasem  mit  geÜsui  Fli*cken 
durehw'tzt,  Lung<‘n  congestioniri,  sonst  normal  ; diel>‘b<‘r 
s<*hulizwockenartig  gnuiulirt  (hob-nailwi).  Dieinikroskop. 
Untersuchung  zeigte  Verfottung  dc.s  Herzens,  namentlich 
an  dessen  lunculläche,  hier  und  da  danetxm  fibroidcTndu- 
i'atiou  mit  or^nsekutiver  endartcriitlscher  Oelassverödung. 

3)  E.  S..  24  4.  alt,  Itnlig,  bisher  stets  gesund,  fühlte 
pli>tzlich  heftigen  Schmerz  in  der  gR*ssen  Fus.szehe.  so 
da.ss  sie  nicht  gehen  koimte.  und  bereits  am  nächsten  Tag 
waren  Füsse  und  Kuiw  ge.schwoUen  und  schmerzhaft. 
Bei  ihr»‘f  Aufnahiiio  zeigttui  sich  l)cidcKniee,  beide  Hände 
und  Hamlgclcnko  schmerzhaft  u.  war  in  den  Gelenken  star- 
ker Ei^iss  zu  (‘nn.statiren.  Puls  100,  schwach.  Kesp.  60. 
ülNTtlwhlich,  Herzspitzenstoss  in  der  Mamillargegend, 
eine  w ellenförmige  Pulsation  im  3.  linken  Iiitorcostalrauin, 
die  llerzdämpfung  etwas  nach  ols?n  bis  zur  linken  Bru.st- 
warze  und  nach  rechts  bis  über  den  nachten  Stcmalrand 
hinaus  verlmütert,  Herztöne  dumpf  (muftied),  jedoch 
ohne  Beibung.sg<'räusch;  kein  Husten,  Zunge  trocken 
und  belegt,  viel  Dui^t,  wenig  Appetit,  schlechter 
Schlaf,  kein  Kopfschmerz;  Uinn  sauer  reagirend  mit 
Spuren  von  Eiweiss.  — 5 Tage  später  Puls  144.  klein, 
schwach , Herztöne  .s«‘hr  schwach , al)cr  ohne  CK^räusch, 
schlechte  Nächte,  ängstlicher  Oesichtsau.sdruek,  bläuliche 
Gesichtsnirbung , wiederholtes  Erbrechen.  Nachmittags 
fand  mau  Pal.  todt  im  Bett.  — Sektion : Im  Perikai^ 
mässige  Ansammlung  von  Seruni,  rechter  und  linker  Ven- 
trikel stark  dilatiit;  zahlrci«rhe  .suljx'rikardialo  Ek<'hy- 
mo.sen ; in  den  II(?rzkammeni  reiehhehe  ontfurbte  Blut- 
coagula.  Die  Klappen  ff’sund.  Die  Herzwandungon  zeig- 
ten imtcr  dem  Endokard  streifenartige,  in  die  Tiefe 
gehende  Verblassung,  ihre  Muskulatur  war  von  zahl- 
reichen hellen  Flecken  dunrlLsetzt,  namentlich  ül>orhalb 
dr  s mittleren  Drittels  vom  linken  Ventrikel ; an  dieser 
8telle  wölbte  sich  das  Herz  am  meisten  nach  oben  nach 
der  Stelle  hin  vor,  wo  wälirend  de.s  Lel»cüs  die  Pulsation 
l>eobacht<*t  worden  war.  Milz  w'esentlich  vergrössert ; 
die  Kniegelenke.  mU.s,sig  gemhwoUcn,  (*nthielten  eine 
ziemlitdie  Meng«*  triilxw  Flüs.sigkeit,  zeigten  aber  sonst 
ausser  etwrts  ^«steigertcr  Vaskularisation  dor  SjTiovial- 
häutc  nichts  Abnonnea.  Die  mikroskopische  Untersuchung 
der  in  dem  Herzfloisch  gofundoueu  Flocke  ergab  eine 
akute  granuläre  Fettdegoneratiou  derMaskeUasen»,  welche 
in  gmnuliire  Cyliuder  umgewandelt  waren. 

D Mr.  C. , 46  J.  alt.  bisher  stets  gesund,  erkrankte 
l’ulU  imeh  d(*r  Kiickkehr  von  einer  R<dse  nach  dem  Uon- 


tinent  an  rheumatischem  Fieber  von  massiger  Höhe  mit 
Golenkwhmorzen.  Nach  einigen  Tagen  plötzlich  heftige 
Brustl>ekleminung  mit  40  Hcsj>,  und  140  Pul.s,  Ortho- 
pnoe ; dabei  nalun  die  Gesichtsfarbe  ein  dunkles  Colorit 
au.  Die  Untersuchung  ergab  Congesfion  der  Lunge,  .sehr 
schwa<he  Herztöne,  die  Grenzen  der  Herzdümpfung,  so- 
wi<*  die  lAgir  der  Herzspitze  waren  wegen  gi’ossor  Fett- 
leibigkeit des  Pat.  nicht  sn  her  zu  bestimmen,  keine  Ge- 
räuscho.  Ix'ichtes  ohne  Albuiningtdialt  des  Urins, 

hcK-hgiudige  Flatulenz  un<l  ApjK‘titlüsigkcil.  Es  wTjnJou 
Ftimulantia  imü  Digitalis  verordimt,  worauf  (dne  vorülx‘r- 
gchendeBcsHt'nmg  ciutrat;  dieser  folgten  alxT  bald  näelit- 
liche  Delirien  mit  zunehmender  Schwäche  und  am  näch- 
sten Tage  trat  der  Tod  ein.  Sektion  wurde  nicht  ge- 
macht. 

5)  Der  15jähr.  John  H.  war  seit  4 Tagen  an  mässig 
hohem  rheumatischen  Ficl>or  mit  heftigen  Gelenkschmer- 
zen erkrankt.  AufTallend  dunkel-eyauotis<’he  Gesichts- 
farbe. hochgradige  Atheinnoth.  Keine  Schmerzen,  keine 
Ersc  heinungen  von  Perikarditi.s.  Die  Herztöne  schwach, 
kaum  hörbar,  nur  der  erste  Ton  an  der  Spitze  war 
deutlich  vernehmbar.  Unter  dem  Gebrauch  von  salieyl- 
sa\irem  Natron  verschwaudeu  die  Gelenkschmerzon  sehr 
bald,  tlic  Herztöne  wurden  deutlicher  hörbar,  keine  Gc- 
räusc'he.  Uerzdämpfung  nncli  oIk'u  und  links  verbnntort. 
Puls  5)6,  dicrot,  K4‘sj).  30,  Im  Urin  etwas  Eiweiss.  wel- 
ches sehon  nach  wenigen  Tagen  wi4Mier  verschwand.  Der 
dunkle.  cyanotischeTeiut  blieh  noi-h  lungere  Zeit  sichtbar. 
Die  Herzdämpfung  nahm  in  den  nächsten  Tagen  wieder 
an  Umfang  ab,  di«^  Herztöne  wunlen  deutlich  vernehmbar 
und  trotz  eiiuT  inb‘rcum»nten  leichten  rochtwütigen  Pleu- 
ritis konnte  Pat.  na«^h  Cwo4.'heDtlicher  Behnudluug  als  ge- 
nesen mit  gtsundem  Herzen  entlassen  werden, 

6)  Jarnos  C.,  ein  44jähr.  Mes.st‘rschleifer,  wuiilo 
W’(“g4’n  Uyanosis  und  Dyspnoe  dem  Sjiital  iil)erwiesen. 
Er  hatte  im  4.  I>o1m  n.sjahre  einen  ersten  Anfall  von  Oelouk- 
rheumatismus.  sj)ätcr  einen  zweiten  imd  im  37.  Jalire 
einen  dritten  durchgemacht,  und  litt  seit  den  letzten  3 J. 
an  Dyspnöe,  Ilorzpalpitationen , Husten  und  kalten  Hän- 
den und  Füssen  und  hatte  l)cträchtlii:li  abgenommon. 
Pat.  war  sehr  abg»*mag«Tt,  fühlte  .sich  imG«*si(.Lt  und  am 
Kör|»cr  kühl  an . seine  Haut  erschien  dunkel  und  bimt- 
Hchcckig,  letzteres  namentlich  an  den  Uuterextreini- 
tät4‘ii . wo  sich  um  die  Gedenke  und  die  Schenkel  krols- 
fönnigü,  nicht  petechiale  Flecken  gruppirten.  Die  Lun- 
g*‘n,  ai>ges4d»en  von  einer  mässigen^lgi‘inein(‘nBron<-hitis. 
gesund,  alKlominales  Athmen.  l)er  Uerzstoss  im  ö.Inter- 
costalraum.  «dwa-s  nach  au.ssen  von  der  Brustwarze  fühl- 
bar. al>or  nicht  sichtbar.  Die  Grenzen  der  Herzdämpfuiig, 
nach  ol>en  und  au.sseu  erweitert,  leichten  etwa.s  ülx'r 
dun  riH:hten  RbTualraud  hinaus;  mau  hörte  188  Herz- 
K4‘hläg»‘  in  der  Miuute.  die  Töne  ähnlich  dem  Ticken  eines 
Chroiioinetei's,  kurz,  scharf,  namentlich  linkerseits  vom 
Sternum;  keine  Geräusche;  der  Kadialpuls  schwach, 
schwer  zu  zählen,  <-a.  150  l d.  Min.,  also  ^ — 40  Schläge 
weniger  al.s  der  Herzschlag.  Bauch  aufgidriebeu , lxil>or 
vei^wssert ; Zunge  roin  und  feucht,  Stuhl  geregelt, 
•Appi'tit  gc'ring;  Urin  alkalisch,  etwas  eiw'eisshaltig,  spoc. 
Gew.  1022.  Pat.  war  selir  erregt,  ruhelos  und  delinrte 
bisweilen.  Nach  Darreichung  von  10  Gtt.  Tiuct.  Digital, 
und  0.6g  Bromkalium,  dstündUch  zu  nehmen,  trat  eine 
entschiedene  Bes.s<Tuiig  ein.  Pat  konnte  sich  etwas  bes- 
ser nähren,  blieb  aWr  nihclos  und  delirirend,  zeigte  auch 
Glioderzucken  in  Armen  und  Beinen,  athmete  schwer  und 
keuchend;  Herz-  und  Ihils.selüag,  noch  immer  unre^l- 
mJüyiig,  gingen  auf  48 — 50  in  der  Minute  zurück.  Digi- 
talis und  Bromkalium  wurden  jetzt  ausgosetzt  dafür  eine 
Solution  von  Strj'chnin  mit  .Aether  und  Ammonium  vesr- 
ordnet,  worauf  der  Puls  in  den  nächsten  Tagen  auf  GO — 76 
stieg,  au<  h dio  Delirien  und  die  hochgradige  Unruhe  des 
Pat.  naclilies-seu , und  keine  Temporaturstcigenin^  mehr 
erfolgte.  Dio  ]jol>er  ging  auf  ihren  norinalGu  Umfang 
zurück  und  auch  die  Heredämpfuiig  w'urde  eine  begronz- 
ton>,  obwohl  das  systolische  Spitzeiigeniusch  noch  deut- 
lich hörbar  war.  Pat.  konnte  1>«M  z^dtwcilig  im  Bett 


V.  Inner©  Me<licin. 


259 


Au/sitzen  und  ohnp  Beftchwerden  umhergehen,  so  dass  er 
auf  soinen  Wunsi  h ontlassen  wui-do.  Dor  Herzbefund 
war  bei  der  EotlaKsung  folgender:  die  Herzspitze  unter 
der  Mamilla  im  5.  Kippeurauine,  die  Herzdämpfuiig  nach 
oben  und  aussen  etwas  vergrössert,  jedoch  nicht  üljcrdea 
Unken  Stomalrand  hinaiLs  gehend;  systolisches  Spitzen- 
geriiusch  nur  unmittelbar  über  der  Herzspitze,  und 
zwar  in  verschiedener  Intensität,  sIkt  nie  laut  ver- 
nehmbar. 

7)  James  JI.,  30  J.  alt,  erkrankte  Mitte  Februar  1884 
an  rheumatischen  Schmerzen  in  den  Hunden . zu  denen 
sich  5 Tage  später  Präcordial.schnierzen  geeilten.  Pat. 
hatte  früher  schon  3mal  Anfälle  rheumatischen  Fiebers 
gehabt,  und  zwar  im  21.,  24.  und  20.  Jahre,  seitdem 
ersten  litt  er  an  llerzpalpitationcu , seit  dem  zweiten  an 
Pyspnöe.  I’at.  hat  ein  bloü  hes.  kriinkÜches  Aussehen, 
lieisjw*,  trockene  Haut,  belegte  Zunge,  goröthete  Fau<<‘s; 
Ternp,  .38.6  C. , Resp.  40,  Puls  120,  hüpfend;  an  den 
Carotiden  war  deutliche  Msation  l»emerkbar,  die  Herz- 
dämpfung vergi-össert,  die  Herz.epitzc  1 Zoll  uach  ausücn 
von  der  Mamilla  im  5.  Intercostalraum , der  Herzstoss 
diffus,  fühl-  und  sichtbar,  l Zoll  seitlich  von  der  Mamilla 
im  4.  nud  5.  Inten’ostalraum ; die  Dümpfungsgrenzeu  er- 
strtH'kten  sich  von  der  Herzspitze  bis  zum  3.  Intercostal- 
raum luid  zum  rechten  Stomalrand.  Uebor  der  ganzen 
Herzgegend  ein  dumpfes  systoli.schot»  Geräusch,  sowie  ein 
leichtes  fhüben.  Beide  Handpdenke  gerothet,  ge.schwol- 
leu  und  schmerzhaft.  Nach  Verabreichung  eines  Abführ- 
mittels wurde  Natr.  salicyL,  2Mtiindl.  ü.3g,  verordnet, 
worauf  für  die  nächsten  Tage  Tcm|>cratur,  Puls  und 
Respiration  etwas  zunickgingen,  aucli  unter  starker 
Traiis.'^piration  die  Schinerzeu  nacldies,son , während  die 
AuMj<*hnnng  derllerzdampfung  zunahm  und  biszurzwtü- 
t<*n  Ripi>e  reichte.  An  der  Horzbasis  deutliches  Reiben, 
sowie  längs  des  Sternum  fast  bis  zur  Herz.spitzc  ein  diasto- 
lisches Geräusch.  Der  erste  Ton  an  der  Spitze  dojijKÜ- 
schlumg  (rcsluplicatod).  In  der  näch.sten  Zeit  besserte  sich 
tler  Zustand  des  Pat.  etwas,  wetm  auch  iiCH*h  leichte 
Schmerzen  im  S<-hulter-  und  KlllM)gJ.mgi'lenk  fortbestan- 
den. Der  Puls  ging  auf  IKl,  die  Kc'spiration  auf  24  herab. 
Vou  Mitt«*  März  ab  zeigte  sich  der  Umfang  der  Herz- 
<lämpfung  wTscntlich  vermiudoi-t:  <las  diastolische  Ge- 
räus<*h  über  der  gauzeu  Hcrzgepuid  walinicliinljar.  Von 
Anfang  April  an  kouute  Pat.  zeitweilig  das  Ik4t  vcrlaswu 
und  e«  erfolrto  nunmehr  eine  dauernde  Reconvalos4K?nz, 
«0  dass  er  Mitte  Mai  (mit  dem  Hcrrgcriiuw^h)  entlassen 
werden  konnte. 

8)  Ein  16jähr.  junger  Mann,  bisher  stets  gesund, 
wunie  vor  einigen  Wochen  von  rhcumntisclicm  FielsT 
ergriffen,  wozu  sich  später  Präcordialangst,  Uerzpalpita- 
tionen  und  Dyspnoe  gesellten;  daher  Aufnahme  iu  das 
Spital.  Pat.  war  sehr  anämisch,  mit  etwas  dunkU-m 
Teint,  und  klagte  über  heftige  Dyspnoe,  sowie  wüt  den 
letzten  0 Tagen  über  häufigi?«  Erbrechen.  Die  Hei'zjiktion 
rapid  und  irregulär,  der  Impuls  diffus,  die  Hcrzduinpfung 
vergrossort  nach  ol>en  und  rechts.  An  der  Herzspitze 
ein  deutliches  pr.isj'stnlLsche.sGeräu.sch,  über  dem  ganzen 
Herzen  lautes  Keilx*n.  Die  lieber  vorghiasert  leichtes 
Oedein  der  Füsso,  allmähliches  Hinzutreten  von  (Jelb- 
suebt  und  Blutbrechen,  zunehmen<les  Gedern  der  Heine, 
Tod.  — Scläion : Mässiges  Oedem  und  Ikterus,  in  beiden 
Pleurahöhlen  reichliche  Ergüsse.  Rechte  Lungenspitze 
verdichtet,  unterer  Ijap{>cu  ödomatos;  Ijober,  Milz  und 
Nieren  hypcrämisch,  sonst  normal.  Herz  bc!d<‘utend 
vergrössert;  keine  Spur  von  Perikarditis,  die  Ostien  be- 
trächtlich dilatirt.  Die  Aorten-  imd  Mitralklappen  ver- 
dickt, mit  frischen  Vegetatiouen  längs  der  Scmilunaiis 
besetzt.  Im  linken  Ventrikel  das  Endokard  frisch  ver- 
dickt, das  ganze  Muskelgewebe  des  Herzens  stark  fettig 
degencrirt,  so  das.s  aus  lunschiiitten  desselben,  nament- 
lich da , w o das  Perikard  und  die  Muskulatur  sich  ver- 
einigten, das  Fett  ,in  feinen  Tröpfchen*  abfloas.  Die 
mikroskoplscho  Unt(*rsuchung  ergab  den  bei  Fettdegeno- 
ration  gewöhnlichen  Befund,  lüc  Artt.  coronariac  waren 
gesund. 


Von  diesen  8 FäUen  betrafen  7 das  männliche, 
nur  1 das  weibliche  Geschieht.  Bezüglich  de« 
Alters  standen  die  Patienten  zwi.schen  dem  15. 
und  44.  Ijebeiisjalm» ; Ursache  war  in  4 Fällen 
akuter  Gelenkrheumatismus,  wälirend  in  3 da.s 
Vorausgegangensein  eines  solchen  nicht  nachgewie- 
sen war,  von  denen  2 t5dtÜch  endeten;  2 dieser 
Kranken  w*aren  Gew'ohnJicitstrinkcr  gew'csen,  einer 
hatte  nicht  lange  vorher  an  Syphilis  gelitten.  Die 
Mortalität  war  eine  hohe,  indem  von  den  8 Pat, 
5,  und  von  diesen  3 ziemlich  plötzlich , starben, 
in  2 Fällen  war  anscheinend  volle  Genesung  er- 
folgt. Als  hervoiTagcndo  klinische  Symptome  war 
bei  allen  Patienten  cUinkle  HautHlrbung,  hc>cli- 
gnidige  Dyspnoe,  grosse  Schwäche  des  Herz-  uml 
PuJsscliJages  bemerkbar,  die  Temperatur  blieb  nur 
in  1 Falle  normal , in  allen  übrigen  war  diesell)©, 
wenn  auch  nur  mässig  und  nicht  auf  längere  Zeit, 
gesteigert.  Die  Dyspnöe  zeigte  die  Eigenthüm- 
lichkcitcn  der  sogenannten  Dyspnoe*a  canliacui. 
Gelbsucht  w’ar  in  3 I'äUen  zicmlieli  erheblich , in 
2 derselben  durch  Ijeliercirrhose  bedingt,  ini3.  w’ohl 
melir  Folge  eines  Congostivzustandes,  in  2 andci-ou, 
w'o  die  Leber  anfangs  vergrussert,  al)cr  dann  die 
Vergiossening  gradweise  zurückgegtingen  war,  war 
kein  Ikterus  vorhanden.  Oedem  der  Füsso  war 
bei  4 FäUen  vorhanden,  fehlte  aber  in  den  4 anderen, 
jedoch  war  dasscllK?  nur  mässig,  in  3 Frdlcn  mit, 
in  1 ohne  Ascites.  Der  rriu  zeigte  meist  aji 
Quantität  eine  Abnahme,  entlüelt  in  5 Fällen 
Spuren  von  Eiweisa,  während  iu  den  3 übrigen 
solche  nicht  nachzuweison  waren.  Delirien  traten 
w'ährend  des  Krankheitsverlaufes  in  6 von  den 
8 Fallen  auf  und  erschienen  demnach  als  eines  clcr 
constan testen  Symptome;  sie  waren  in  4 von  den 
6 Fällen  mit  Schlafsucht  und  Trägheit,  in  3 mit 
urämischem  Glieder-  und  Mnskelzittem  verbunden; 
OlinmacUten  und  kalte  Schweisso  machten  sich 
besonders  im  l.Fiillo  hemcrklmr,  in  anderen  tniten 
erstere  ohne  die  letzteren  auf.  Der  Puls  war  in 
allen  Fällen  ausseroiilontlich  schwach,  in  Stärkte 
luul  Fro<pienz  schwankend,  die  Gefässsjiannung 
eine  geringe,  daher  die  Pulsw’elle  klein  und  leicht 
wegtlrückhar,  die  Pulszahl  eine  sehr  fnytuonto  und 
bei  der  geringsten  Erregung  sich  um  mehix?m 
Schläge  in  der  Minute  steigernd.  In  5 Frtllen 
erhehlicho  Pracorliulangst,  Ihn*  Umfang  der  Herz- 
dämpfiing  war  in  7 Fällen  ein  vergrösseitor . ini 
8.  Falle  konnten  deren  Grenzen  w'cgeu  Fettleibig- 
keit des  Pat.  nicht  festgesteUt  wenlen ; die  11er/.- 
spitzo  war  nach  links  di.slocürt,  die  Dämpftmgs- 
gronzG  meist  nach  ol>en  und  links  vorschol)en,  nur 
in  Fall  C ging  diosell»o  auch  luich  rei  hts  ülw*!*  da.s 
Normalo  hinaus.  Die  Herztöne  wai^en  in  allen 
Fällen  aiisscronlentlich  schwach,  namentlich  «Icr 
erste  Herzton  war  in  einem  Falle  katun  hörbar. 
Peri-  imd  ondokaixlitische  Geräusche  w'arcn  gleich- 
zeitig iu  4 Fällen  hürbiu*. 

Aus  dem  Vorstehenden  glaubt  Yf.  die  S<diinsso 
ziehen  zu  künuen : 1)  dass  die  Diagnose  der  .Myo- 


2G0 


V.  Linere  Jfixlicin. 


karditiB,  obwohl  mit  Scliwiorigkoitcn  verbunden, 
doch  in  manchen  KTdlen  in  corrcktcr  Weiso  gestellt 
wenlon  kann : 2)  <laBs  dio  Mvokanlitis  keine  so 
seltene  Erkrankungsfonn  des  Herzens  ist , als  man 
bisher  anzunehmen  gewohnt  war. 

Krug  (Chemnitz). 

802.  Ueber  snbphreniBohe  Absoesse.  Aus 

il.  I.  med.  Klin.  d.  Herrn  G.-R.  Prof. iJr.  Ijeyden; 
von  Stabsarzt  l)r.  Herrlich.  Vortrag  gehalten 
ira  Verein  für  innere  Me<l.  am  1.  Fehl*.  18S6. 
(Deutsche  metl.  AVchuschr.  XII.  9.  10.  1886.) 

Unter  der  Gesammtbozeichnimg  .,subphrenis<‘he 
Abscesse‘‘  versteht  H.  „diejenigen  tiuter  der  Kuppe 
des  Zwerchfells  gelegenen  abgekapselton  Eiter- 
ansammlimgen , welche  als  eigenartige,  im  Ganzen 
seltene  Krankheitsbefunde  Vorkommen  und  im  ge- 
gebenen Falle  so  prägnante  Symptome  machen, 
dass  sie  der  richtigen  Diagnose  luid  einem  zweck- 
entsprechenden Heilverfahren  zugänglich  wenlen**. 
Man  muss  unterscheiden  zwischen  lufthaltigen  und 
nicht  luftlndtigen  suhphreniwlien  Ahscesson.  Die 
ersteron  hat  Ijeyden  (,,Uel»er  ]*yopneuniothomx 
suhphren.“  Ztwhr.  f.  klin.  Med.  T.  p.  820)  ausfuhr- 
licher  besprochen.  Die  Eiit.stehungsiu^ichc  für 
dieselben  geben  am  häufigsten  perforirendc  Magen-, 
seltener  Darmgeschwüre  nh , das  dmvh  sie  heiwor- 
genifene  Krankheitsbild  kann  in  Folge  starker 
Emjiordrängung  und  Auslaichtung  dos  ZwondifcUes 
voUiommen  dem  eines  Pyopnetimothorax  gleichen. 
Diese  Km|K>rdräiigung  desZwerxhfelles  spielt  audi 
in  dem  Knmkheitshild  clor  nicht  lufthaltigen  suh- 
phreiilschen  Abscesso,  mit  denen  sich  H.  in  seincin 
Vortrage  bescliÄfligen  will,  eine  grosse  Itolle.  Sie 
erklärt  sich  aus  einer  vollkommenen  Ulhmnng  des 
Zwerchfelles  auf  der  kranken  Seite,  die  eine  Folgt* 
dos  schädigenden  Einflusses  der  Eiteniiig  auf  die 
Mtiskulatur  ist. 

Die  dem  Vortrag  zu  Gnmde  liegenden  intei*es- 
santen  Fälle  sind  kurz  folgende: 

1)  2')jfthr.  nausmädcheii , am  23.  t>‘*t.  1884  in  dif* 
Klinik  aufgcnonimon.  Hi.dior  pt*sund.  Vor  6 Monaten 
jüuitcr  (h^leukrhetunatiHinus , zahlr»*iiho  lh*r4dive.  Add 
Ta^  vor  der  AufnaJimc  plutzlich  heftiger  8*hütU’lfn»st 
und  intensive  kolikartige  Jkhinorzeu  in  der  Magen^’gend. 
dio  in  di©  linke  HrusthUlfte  hinauf  au-sstnihlton.  wi  der 
Anfnahtno,  schwerer  Allgomeinzu-Htand,  hohes  Fiel^er. 
Nur  noch  unbedeutende  GeleiikalVektioueu.  friHche  I*eri- 
karditis  und  in  der  linken  Brusthälfte  all«*  Erscheinungen 
cinc.s  inittelgrosson  |iU*uritiöchen  Exsudates  (s|iecicll  eine 
ganz  typische  obere  I);1in]ifungsgn*nze).  Pas  einzig  Auf- 
fallende war  eine  ungewohnlieh  starke  Ausdehnung 
Kpcciell  der  untersten  Tlioraxpartien.  Milz  nicht  pal- 
jtabel.  Zweimalige  Punktion  mit  der  /Vornv'schcn 
Spritze  ohne  Resultat  ; eret  eine  Punktion  mit  längerer 
Nadel  im  7.  Intercostnlraume  ergab  dickflüssigen,  tloekigen, 
putriden  Eiter.  Ehe  zur  Eröffnung  des  Ahscossee  ge- 
sohritten  werden  koonto,  Tod  im  (’oll»|ia. 

Autopifie:  linke  rieurahöhlo  leer.  OmsHt*r,  circa 
1 Liter  Elter  haltender  .subphn?u.  Abscoss , au-sgegangen 
von  mehreren  an  der  convexen  Seite  der  Milz  perforirton 
(embolischon)  Absoessen.  Aeltero  und  frifHjhc  endokardi- 
tisebe  Klapiienwucherungen.  Dio  DoKis  des  Äliscesses 
bildete  dio  am  Rande  mit  dom  ZwoRdifeU  vcrw'acbsene 
Milz.  Pie  Spitze  reichte  bis  zur  8.  Rippe  hinauf.  Der 


untere  Lungenlappen  war  oomprirairt , seine  Basalflächc 
fe.st  mit  dom  Zwer«?hfeU  venvaoh.sen. 

2)  3^Ähr.  Tischlersfmu,  am  .3.  Juni  1885  aufg«mom- 
mon.  Bisher  gesund.  Vor  circa  4 Wochen  plötzlich 
hefti^r  kolikartiger  Schmerzanfall  in  der  rwhteji  Ober- 
bauchgegeud.  ln  d(?r  nächsten  Zeit  Wiederholung  der 
Anrälle  (der  Schmerz  stralilh*  in  die  rechte  Brustnälfte 
ans),  mei.st  mit  Erbrechen ; Abmagerung.  Fiel>er.  Auch 
in  der  Klinik  wiederholten  8i«  h dioAnlalU*  noch  inohrmals 
un«l  wtird(*n,  zumal  nach  dem  einen  ein  deutlicher  Ikterus 
rintrat,  für  GallensteinkoUkon  gehalten.  Objektiv  lioss 
si<]i  anfangs  nur  eine  lx'trä<*liuiche  Vergri^ssonmg  der 
l/*b«'rdämiimng  eon.statiren.  Diese  VerCTÖsserung  nahm 
stetig  zu,  so  dass  dio  untere  (Irenze  2 ringer  breit  über 
Nal>elhöho  quer  ül>or  das  AMomen  bis  in  dio  Müzge^ud 
hinlief,  öleiebzj'itig  hiermit  stellten  sieh  in  der  rechten 
Thoraxhalfle  Ersch«*inungen  ein,  dio  vollkommen  mit 
«len«>n  eines  mittelgross<'n  plcuritischen  Exsu«lates  über- 
einstimint»*n,  nur  fiel  eine  ungewöhnlich  starke  Aus- 
dehnung des  unteren  Thorax  auf.  Dieiw  starke  Aus- 
dehnung im  Venin  mit  der  sehr  bctriiibtUchcu  Ver- 
«Iränguiig  der  D'ber  lies.s  an  einen  subphren.  Abseess 
denken,  mit  welcher  .\nnahine  auch  die  Aufangssymptome 
und  der  Verlauf  übereinstimmten.  Eine  Probepunktion 
im  6.  lnterco>talraume  ergab  rin  jam  higos  stinkendes 
Exsiulat. 

Operation:  Res«‘ktion  der  7.  Rippe  in  einer  Aus- 
di'bnung  von  6 cni.  Man  kam  zunächst  in  einen  kleinen 
abgi'sacktoii . mit  nicht  putridem  Eiter  gefüllten  Pleura- 
raum , nach  «Ps-sen  Entleerung  si<*h  das  Zwerchfell  in  dio 
Wunde  stülpt«*.  Breite  lucision.  Es  entleerten  sich  zu- 
nächst «'ine  grosse  Menge  dünner  .lau«*ho  und  danach  ca. 
100  hasclnuss-  bis  hühn«Tcigrosse  Echinococcusblafcon, 
im  Hiuizen  ca.  2 litcr  nicht  galligi'r  Flüssi{?keit  Es 
wurde  no«'h  ein  6 cm  langes  8tück  derselben  Kippe  roso- 
cirt,  «lann  das  schlaffe,  lappige  Zwerchfell  mit  s<'inen  Ln- 
cisionsrändem  in  die  äu.ssere  Wunde  cingenäht  und  dio 
gro«se  AViindböhle  «Irainirt. 

D«*r  weiten*  V»  rlnuf  war  ein  laiigaamor,  aber  gluck- 
lii.-hf-r.  <‘»b*ich  zu  Anfang  zeigte  sich  eine  eigcnthümliche 
Ers«  heiimng.  ind«  m nach  Ausspülungen  der  Böhle  mit 
erwiirmter  scliwai  her  Safieyllösung  heftige,  stundenlang 
anhaltende  HustcDaiifälb*  mit  starlcem  Beklommongsgo- 
füld  auftniten.  derentwegen  die  Aussmilungen  unterlass«! 
wenlcu  iniLssteii.  II.  meint,  dass  dieser  linsten  roüok- 
torisch  durch  di«?Be«f»ülung  der  unteren  ZwerchfeU-sflÄcbo 
au.sgel<»st  wurde.  Km*  andere  unorwüiischtö  Complikation 
he^tand  darin , «lass  «dnige  Tage  nach  der  Operati«>n  ein 
.\bfluss  von  (»alle  «lundi  «lie  wunde  stattfand,  der  sehr 
bald  «'inen  enonnen  Grad  erreichte.  Dio  dickston  Vor- 
läind«*  «lurchtränkten  sich  mit  (tallo  und  trotz  häuflgon 
V<Tl»an«lw«*cbsels  überströmte  die#»eIboHenul,  BoftwSscho 
und  Matratze  d«*r  Kranken.  Dabei  waren  die  Stühle  ent- 
färbt un«l  der  Allgcmeiuzustanii  wurde  oin  Besot^iss  er- 
iegond«*r.  Da  zugloit.'h  die  anfänglich  sehr  nweh  fort- 
^ch^^*iten«^»  V«'rklein«*rung  d«*s  Wundh«>hlraums  sto«Jrte, 
wunlen  von  «1er  R.  und  9.  Kipno  jo  8 cm.  lange  Stücke 
r«*sccirt . worauf  sich  di«*  WundnfthJe  fast  zuseh<mds  ver- 
klcin<*rte  uixl  damit  auch  der  ttallonahfluss  sehr  bald  ab- 
imhm.  Mitte  Oktober  wTirdo  Pat.  geheilt  entlassen, 
(Einen  ganz  äbnli«:h«*u  Fall  hat  Seligsobn  (Borliu.  klin. 
Wchnschr.  1876.  Xr.  9)  mitgetheili] 

3)  2tljfthr.  Pat.  hatte  drau.s.s«'n  Typhlit  und  P«?rityphlitii 
(iurebgemacht  und  kann  mit  d^  Erscheinungen  eines 
mittelgrossen  rechtseitigen  plcuritischen  Exsudats  in  dio 
Klinik.  V«jn  Reiten  des  Abdomen  nur  noch  unbedeu- 
tende Ersi'hoinungen,  zuweilen  kolikartigo  S«:hmor2en. 
Zweimalige  l’robepunktioncn  der  Pleuritis  ohne  Erfolg, 
erst  eine  Ihinktion  am  oberen  Rand  der  6.  Rippe  erg» 
htiukeuden  Eiter,  llubes  hektischos  Fieber,  schlochter 
Allg«'moinzusLaud. 

Operation : Thorakotomie  mit  Resektion  der  Kippe. 
Sofort  prfisentirte  sich  das  der  Thoraxwand  dicht  an- 
beende  Zwerchfell  und  nach  lucision  desselben  (*ntleorto 
Bich  ca.  i Liter  Eiter.  Boi  dor  Enveiterung  doB  Zwerch- 


V.  Tnnei-p  ifedirin. 


261 


rcUsdmittP-f4  wurde  die  vollfcommon  leere  Fleurahdhle  er- 
iiffnet,  fw  entstand  «nfort  ein  grnsaer  rnenmothorax.  Der 
untere  Dungenlnppen  eomiirimirt.  soiue  Bnsjdtläeho  mit 
dem  ZwmhfcU  verwachsen.  Das  .stark  verdünute  um! 
maeerirte  Zwerchfell  reichte  mit  seiner  obersten  Kiipiw 
bis  zur  Hohe  des  7.  Rippentnnrpel«.  Die  Basis  des  Ab- 
sceases  bildete  die  Leber.  24  Stunden  nai  h der  Operation 
Tod  unter  den  Erseheinungen  einer  diffu-sen  Peritonitis. 

Autopsie:  Alter  sbgekapsolter  peritunitiseher  Herd 
auf  der  linken  Darnibcin.sehaufel , der  Proc.  vermiform. 
fehlte,  an  Stelle  des.sell>en  ein  rundes  Ijich  im  Ofitmm, 
fris<-he  ditüise  Peritonitis. 

In  diesem  Falle  war  der  von  der  Perforation  des 
Wunnfnilsatzes  ausgegaugeue  subphren.  Abscesa  anfangs 
sieherlieh  ein  lufthmtiger  gewesen  tuid  erst  duiuh  Re- 
sorption des  Gases  zu  einem  nicht  lufthaUig»'n  geworden. 

Da.s  KraiikhcitsbiM  dos  sul>i>hroiusclion  Ati- 
soessps  ergiebt  sioli  aus  donmilgothciltonKranken- 
geschiohton  von  selltst.  In  Botroff  dor  Entstehung 
muss  nuui  nohon  obigon  von  alalomincUeu  Organon, 
Lelior,  Milz,  Magen,  Diuiu,  atisgohendcn  Absoosscu 
noch  jono  anfOhren , welche  als  anfänglich  psmine- 
phritischo  Eitcningcn  von  der  Rückseite  aus  der 
Mioreiigegond  aufstoigeiul  unter  da.s  Zworchfell  ge- 
langen. Diese  beiden , ihrem  Ausgange  nach  ver- 
Bchietlenen  Formen  des  subjihren.  Ahscesses  bieten 
auch  insofern  Unterschiede  dar,  als  sie  in  der  Mehr- 
zahl der  Falle  eine  verschiedene  .Art  des  spontanen 
Durchbruchs  durch  das  Zwerchfall  zeigen.  Die 
von  den  abdom.  Organen  au.sgelienden  .Abscesse,  die 
das  Zwerchfell  mit  seinem  zunächst  unversehrten 
Peritonäidüborzug  ülier  sieh  halten , führen  augen- 
.seheinlich  zu  einer  frühzeitigen  A'crwaeh.stmg  der 
oberen  Zwerehfellsflilche  mit  der  Ba.salflüehe  der 
Lunge  und  brechen  am  häufigsten  in  die  Lunge 
durch,  während  die  nrsprilnglieh  paninephritisehen 
Abscesse  sich  zwischen  Zwendifell  und  Peritonätil- 
überzug  einbohren , das  Zwerdifcll  selmeller  zer- 
stören tuul  häufiger  in  die  PleurahOliln  perforiren. 

Was  endlich  die  Diagnow  der  subphren.  Al>- 
seeitse  anlangt,  so  ist  ein  Hauptgewicht  auf  dicAn- 
fangsersoheinungen  zu  logen,  die  häufig  auf  eine 
ursprüngliche  Erkrankung  der  abdom.  Organe  hin- 
wei.son.  Die  physikalische  llntcrstielumg  giebt  hoi 
mittleren  Abscessen  keinen  Schutz  vor  einer  A'er- 
wec-hsehmg  mit  plourit.  Exsudaten , bei  grO.sscren 
ersclieint  die  starke  .Anshtiehtung  der  tmteren 
Thoraxpnrticn  tmd  die  imgewOhnlieh  grosse  Ver- 
drängung si>eciell  lieireehtscit.  Absees-senderLelior 
von  AA''crth. 

Tn  der  dem  Vortrag  sich  anschliessenden  Dis- 
kussion tadelte  Bergson  den  Namen  „auli- 
phrenisehe“  Alisccsse.  Man  könnte  allenfalls  von 
hy])ophrcni8chcn , oder  subdiaphiagmatischen , am 
tiesten  aber  wohl  von  Unterzwcrchfellsahseesaen 
spreehen, 

Gerhardt  mOclite  unter  den  Ausgangs- 
punkten für  den  siihphren.  Ahscs«s  nneh  tiesonders 
Magcncarcinom  hervorhobon.  Einige  Bemerkungen 
über  den  Durehbniehmodus  imd  die  Oiiorations- 
teetinik  fügen  dom  A'ortrag  nichts  AA'esentliehes  la?i. 

Tn  der  Borl.  klin.AVehnsehr.  XXIIT.  10.  p.  157. 
1880  thcilt  Dr.  M.  Jacoby  in  Bromliorg  einen 


Fall  mn  Pnranrphritis  mit,  bei  dem,  entgegen  dem 
häufigeren  Vorkommen,  derDiirehbnieh  in  dioljungo 
erfolgte,  nnd  zwar  in  die  linke  Lunge  bei  einem 
Ansgange  der  Eiterung  von  iler  rechten  Nieren- 
gegend. Dieses  relK>nv!indem  erklärt  sieh  au.s 
ilem  Schutz,  den  die  Lelier  der  rechten  Zwen'hfell- 
hälfte  gewährt.  Der  Abseess  konnte  von  liinton 
her  eröffnet  wenlen,  es  trat  Heilung  ein,  Di p p o. 

303.  Ueber  Homresorption  und  Urämie; 
von  Dr.  J.  Assmuth,  Ordinatnr  am  Ohuehow- 
HospitaJ.  (Petersh.  med.  AVehnsehr.  N.  F.  IH.  6. 
p.  45.  1880.) 

Vf.  macht  jenes  in  der  Mehi-zalü  der  Fälle  wohl 
eharakterisirte  Krankheitslnld,  wie  es  durch  Harn- 
resnrption  in  Folge  gehinderten  Abflusses  entsteht, 
zum  Gegenstand  einer  eingehenderen  Besprechung. 
Der  Gnind  der  Hamretention  kann  ein  sehr  ver- 
schiedener sein.  Abgesehen  von  Lähmungen  der 
Haniblase,  winl  es  sich  meist  um  ein  Hindemi.ss 
handeln,  dies  seinen  Sitz  in  der  l’retlrra  — Pro- 
stata-Affektionen, Strikturen  — , in  der  Blase  — 
Neoidasmen,  Steine  — oder  in  den  T'rctercn  und 
Nierentjecken  — Steine,  S<'hleimpfröpfe  — haben 
kann.  Die  Krankheitsena'hoinungen,  welche  in 
Folge  der  Hamresorption  auftreten,  erläutert  Vf.  an 
einigen  kurzen,  lelirreichen  Krankenge.sehiehten. 
Die  anffallondsten  sind;  leichte  Fieberhewpgungen, 
Appetitlosigkeit  mit  ajisgesprochonem  AViderwilleu 
gegen  Fleischspeisen , mehr  oder  weniger  gestörtes 
AUgomoinbefinden,  lebhafter  Durst,  trockene,  in  der 
Mitte  gelbliräunlich  Vmrkig  belegte  Zunge,  üliel- 
rieehender  Athem,  sclUechter  Oesehinaek  im  Munde, 
Uelwlkcit,  und  als  das  am  meisten  charakteristische 
wässrige  Durclifälle,  etwa  alle  2 — 3 Stunden,  wenig 
eopiös,  s<‘hleimig,  dunkel,  zuweilen  mit  leichter 
Blutbeimisehung.  Die.sc  Diirehßlle  las.sen  sieh 
durch  keine,  nur  gegen  eie  gerichtete  Therapie  be- 
einflussen, dcrGesammtverlauf  des  ganzen  Tjoidens 
richtet  sich  nach  dem  Verhalten  der  Gnindkrank- 
heit,  gelingt  es,  die  Hamretention  aufzuhetion,  so 
vcrschwiniion  eäinmtliche  Erseheinnngen  schnell. 

Was  das  eigentliche  Wesen  dieses  Krankheits- 
bildes anlangt,  so  darf  man  nicht  von  einer  Urämie 
spreehen.  Vf.  hat  bei  Rentention  in  den  abführen- 
den Hnniwegcn  nicnuils  wirklicheUrämie  beobachtet 
und  glaiibt.  dass  znm  Zustamleknmmen  dieser  immer 
„AVrändenmgen  in  den  seeomirenden  Haniwcgen“ 
nothwendig  sind.  Es  muss  eine  „Zmflekhaltung 
der  nombestandthcilo  im  Blut“,  nicht  mm  eine  Re- 
sorjition  der  „schon  zum  Ham  zusammengetretenen 
Bestandtheile  innerhalb  der  Exeretionswege“  statt- 
linden.  Die  obigen  Symidomc  sind  aufznfassen 
als  die  Folge  einer  Resorjilinn  des  stagnirenden 
Harns  und  seiner  ZersePzungS]irodukte  in  das  Blut. 

Die  Diagnose  stützt  sieh  einmal  auf  die  ge- 
schilderten Symptome,  andrerseits  auf  den  Nach- 
weis iler  Hamretention.  Ijetzterer  ist  nicht  immer 
leicht  zu  führen.  Vf.  erinnert  speciell  aiich  daran, 
dass  l)ci  älteren  L/euten  beträchtliche  Dilatationen 


262 


V.  Innere  Mediein. 


‘Iflr  Harnblase  verkommen  können , die  durch  Pal- 
pation und  Perkussion  nicht  nachweisbar  sind.  Die 
Ausdehnung  geht  sehr  allmählich  vorwärts,  die 
Blase  nimmt  eine  mehr  platte  Gestalt  an  und 
zwischen  sic  und  die  Bauchwand  lagern  sich  luft- 
haltige Darmschlingen. 

Die  Tlierapie  fällt  mit  der  Behandhuig  der 
(inindkrankheit  zusammen.  D i p p e. 

304.  Ueber  die  Diazo-Beaktion ; von  F.  Bre- 
wing, cand.  med.  (Ztschr.  f.  klin.  Med.  X.  .6.  u.  6. 
p.  .561.  1886.) 

Vf.  giflbt  zunächst  eine  kurze  Geschichte  der 
Diazo  - Reaktion.  Der  Entdecker  derselben  ist 
Ehrlich.  Ehrlich  setzte  ein  Reaktionsgemengo 
zusammen,  das  neben  überschüssiger  Sidfanilsäuro 
Sjilzsäure,  geringe  Mengen  Nitrits  tmd  kkim  Quan- 
titäten dos  Sulpho-Diazo-ßenzol  enthielt,  inisehto 
ilasselbe  mit  dem  zu  prüfenden  Urin  und  üte- 
sättigte  mit  Ammoniak.  Wäluend  nun  die  grosso 
Mehrzald  der  Urino  lucrbci  nur  eine  etwas  stär- 
kere Gelbfärbung  zeigte,  nahmen  manche  Harne 
Kranker  eine  rothe  Farbe  an,  vom  hellsten  Rosa  bis 
zum  gesättigten  Roth.  Ehrlich  glaubte , diese 
Reaktion  zu  praktischen,  spcciell  diagno.stisehcn 
Zwecken  verwenden  zu  können,  und  bczeichnetedie- 
sellje  als  namentlich  für  den  Typhus  abdominalis 
charakteristisch.  Ausser  liei  Typhus  alalominalis 
fand  sie  sich  regelmässig  zunächst  nur  noch  l>ci 
dem  Typhus  exanthcmaticus  imd  der  Miliartuljcrku- 
loso.  Diese  Angaben  Ehrlich ’s,  die  in  späterer 
Zeit  spcciell  von  E s c h e r i c h und  S p i e t h o f f 
bestätigt  wurden,  fanden  in  Ponzoldt  und  Petri 
eifrige  Gegner.  Penzoldt  hebt  besoudcrs  her- 
vor, dass  die  fragliche  Farlienverändening  nichts 
eigentlich  Charakteristisches  habe  und  dass  sich  die 
Reaktion  bei  der  überwiegenden  Mclirzidil  der  fieber- 
haften und  einem  Thoil  der  fiebcrlosen  Krankheiten 
finde,  also  differeutialdiagnostisch  wohl  nicht  zu 
verwerthen  sei. 

Vf.  hat  nun,  um  zur  Scldichtung  dieses  IVider- 
spnichs  einen  Beitrag  zu  liefeni,  im  lauifo  eines 
hallien  .Jahre.s  bei  im  Ganzen  205  Patienten  tlio 
Diazo-Reaktion  gepriift  und  theilt  die  gefundenen 
Resultate  in  Kürze  mit.  Als  Endergebniss  stellt 
sich  Folgendes  heraus: 

„Die  Diazoreaktion  stellt  (ilu-em  diagnostischen 
Werthe  nach)  ein  indirektes  Symptom  dar,  das  ähn- 
lich wie  der  Milztumor  imd  das  Fieber  nicht  an  und 
für  sich,  sondern  mm  mit  Berücksichtigimg  der 
übrigen  Symptome  diagnostisch  verwerthet  woidcn 
kann.  Ilm  Auftreten  bendit  darin,  dass  Stoffe, 
die  aus  dem  Zerfall  der  Körperparenchj-me,  resp. 
des  Eiters,  entstehen,  zim  Resorption  gelangen  und 
somit  durch  die  Nieren  zur  Ausscheidung  kommen.“ 

Diagnostische  :md  jirognostische  Bedeutung 
kommt  der  Diazo-Reaktion  l>esonders  liei  vier 
Krankhoitszuständen  zu. 

1)  Ti/jihuii  aiMlommalis.  In  schweren  Fällen 
ist  die  Reaktion  stets  vorluinden,  in  leichteren  fehlt 


sie  gewöhnlich.  Ein  allmäldiches  Fallen  der  Reak- 
tion im  Verlauf  des  Typhus  abdom.  ist  ein  pro- 
gnostisch günstiges  Zeichen.  Die  Reaktion  fohlt 
liei  Meningitis  cerebrospinalis. 

2)  rhlhim.i  pulmonum.  Die  Reaktion  besteht 
fast  immer  in  vorgeschrittenen  Fällen  und  ist  von 
übler  prognostischer  Bedeutung,  da  sic  eine  Re- 
sorption zersetzter  Stoffe  in  den  Lungen  voraussetzt. 

3)  Piu-rjirralaffrktionfu.  Hier  hat  die  Reaktion 
insofern  vioUeichteinen  ganz  besonderen  praktischen 
Werth,  indem  sie  schon  vor  dem  Ausbruch  des 
Fielxirs  auftreton  und  eine  Maluumg  zu  schneller 
energischer  intrauteriner  Desinfektion  sein  kann. 

4)  Vfrhorgrui'  Eiirrungen,  z.  B.  Lebrraburrns. 
Hier  ist  der  diagnostische  Werth  leicht  verständlich. 

Dippe. 

305.  lieber  die  physiologische  und  patho- 
logische Bedeutung  des  Hamindicans ; von  Di-. 
Leopold  Ort  Weiler.  (Mittheil,  aus  der  med. 
Klinik  zu  Würaburg  II.  p.  155.  1886.) 

Vf.  leitet  seine  Arlieit  mit  einer  sehr  ausffllm- 
lichen  Besprechung  der  einscidägigen  Literatur  ein, 
theilt  die  bei  seinen  Versuchen  imgowandton  Mo- 
tlwxicn  mit  und  geht  dann  auf  die  „Jn/liranawniciiei- 
tlung  heim  grsumlen  Mennrlien“  ein.  Bei  einer  go- 
nauoni  Untersuchung  zeigt  es  sich,  dass  die  In- 
digoausscheidiuig  bei  dem  Gesunden  durelmus 
keine  gleiclunässige  ist , sondern  je  nach  der  .Art 
der  genos-senen  Nahning  grosso  Schwankimgen 
zeigt.  Sie  steigt  bei  reichlicher  Flei.schnahrung 
zu  sehr  bedeutender  Höhe  an , ist  lx:i  vorwiegen- 
dem Genuss  von  Eioni  mä.ssig  und  verschwindet 
bei  ausschliesslicher  Ernälining  mit  Pflanzenei  weisw, 
Kow'ie  bei  eiw'eiss-  und  stickstoffarmer  Kost  voll- 
kommen. 

Don  weitaus  grössten  ThoU  der  Arbeit  nimmt 
die  Bestimmung  der  Indicanamtsrhcidung  bei  dem 
Gebrauehe  gewinscr  Mrdikamenle.  und  bei  den  irr- 
schiedrnen  jMlholog.  Zuständen  ein.  Es  genügt  für 
uns,  die  gcfimdenen  Resultate  mitzuthcilen. 

„Darreichung  von  Opium  bewirkte  keine  Iie- 
ti-.ächtlicho  Steigerung  der  ludigoproduktion.  Nach 
Abführmitteln  erfolgte  eine  Vermindenmg. 

Eino  sehr  bedeutende  Indicanausscheidung  fand 
ich  bei  Ileus,  Magen-  und  Lcberoarcinom,  Utoms- 
carcinora,  sowie  in  den  meisten  Fällen  von  Typhus 
abdom.,  Darmtuliorkidose  und  Peritonitis  acuta 
und  chronica,  ferner  bei  putriden  Eiterungen  der 
Pleurahölde. 

Oosteigerto  Indigoproduktion  komite  oonstatirt 
wenlen  bei  Ulc.  ventr.,  Magen-  und  Darrakatarrhon, 
Perityphlitis,  Bronchitis  putiida,  Bloikolik  und  bei 
den  anderen  mit  VerdauungsstOiungen  einhergehen- 
den Erkrankungen. 

Oering,  jedoch  wie  beim  gesunden  Menschen 
innerhalb  gewisser  Grenzen  wechselnd,  zeigte  sich 
die  Indicanaus-scheidung  bei : 

Nervenkrankheiten,  Krankheiten  der  Cirkiila- 
tionsorganc,  sowie  der  Respiiationsorgane,  mit  Aus- 


V.  Iiulore  Meclicin. 


203 


nähme  der  oben  ei'wälinten,  bei  Nierenkrankliciten, 
akviten  Infektionskrankheiten , mit  Ausnahme  des 
Abdominaltyphus. 

Versuchen  wir  mm  diese  Hesultate  unter  ein- 
heitlielie  Gesichtspunkte  zu  bringen,  so  lassen  sich 
folgende  Sätze  aufstcllen ; 

Eine  gesteigerte  Indiuinausseheidung  im  Ham 
kann  .stets  auf  eine  vennehrto  Bildung  von  Indol 
im  Körper  zuiflekgefilhrt  wenlen.  Dieselbe  kann 
liedingt  sein  durch  jauchige  Zersetzungen  von  Eiter 
o<ler  von  Gewcbsbestandtheilen  innerhalb  des  Kör- 
pers (Emi>yem,  Bronchitis  putrida,  Dterusoarcinom 
u.  s.  w.).  Die  Hauptquello  des  Indols  haben  wir 
jedoch  in  den  Fäulnissvorgängen.  welche  innerhalb 
des  Dannkanals  verlaufen , zu  suchen.  Damit  cs 
nun  hierbei  zu  einer  venuohrten  Indigoausschei- 
dung kommt,  sind  folgende  3 Bedingungen  nöthig : 

1 ) .Muss  genügend  eiweisslialtiges  Material  im 
DarmkamU  vorhanden  sein.  Deshalb  findet  sich 
eine  Vermelming  bei  Fleischnahnmg,  eine  Vennin- 
derung  bei  N-armer  Kost. 

2)  Muss  das  Eiweiss  im  Danukanal  der  Käul- 
niss  in  höherem  Grade  unterliegen  als  in  derNonn. 
Daher  finden  wir  reichlichen  Oeh.ilt  an  Indigo  Ijei 
allen  Stöningen  der  Verdauung,  bei  Krankheiten, 
welchp , wie  Cholera , Typhus  u.  s.  w. , mit  einer 
hochgradigen  Zersetzung  des  Darminhaltcs  einher- 
gehen. 

3)  Muss  das  gebildete  Inilol  in  genügender 
Menge  resorbirt  werden.  Demgemäss  fand  ich  eine 
Vennindening  liei  Oats’n  von  Abfülinnitteln,  eine 
Vermehrung  der  Indicanausseheidung  liei  Deus, 
adhäsiver  Peritonitis.“ 

In  demselben  Bande  (p.  343)  tlieilt  Dr.  Fr. 
Müller  die  Ergebnisse  seiner  üntersuchimgen 
„über  Indicanausseheidung  durch  den  Ham  bei 
Inanition“  mit-  Er  kam  nach  2 (ausführlich  mit- 
getheilten)  Thien-erauehen  zu  ähnlichen  Resultaten 
wie  Salkowski.  Die  bei  Fleiselinahrung  sehr 
reichliche  Indigomengo  nimmt  Ijei  Daneichung 
N-freier  Nahnmg  rasch  ab,  sinkt  speciell  bei  der 
Katze  auf  0.  Boi  darauffolgendem  länger  andauern- 
dem Hunger  steigt  die  Luligomenge  wieder  be- 
trächtlich, ohne  jedoch  die  während  der  Fleiseh- 
periisle  erlangte  Höhe  zu  erreichen.  Abweichend 
von  Salkowski  ist  Vf.’s  Ansicht  über  das  Her- 
stammen  des  Indicans  bei  den  Himgerthieren.  Vf. 
meint,  dass  man  eine  Indolbildung  aus  Körperei  weiss 
in  den  Geweben  nicht  annehmen  könne  und  dass 
auch  lieim  Hunger  die  Indolbildung  im  Darmkanal 
stattfinde.  (Näheres  siehe  im  Original.)  Dippe. 

30G.  Zar  Diptheriebehandlnng. 

1)  Dr.  Paul  Hesse  in  Greifswald  („Catäelen 
und  Contmvulikalionen  der  Bromanurnduni/  bei 
Diphtherie“ : Deutsches  Arcli.  f.  klon.  Med.  XXXV  Ul. 
4 u.  5.  i>.  479.  1880)  theilt  seine  guten  Erfahnm- 
g«'n  mit  der  Brombehandlung  der  Diphtherie  mit. 
Das  Brom  hat  sieh  länger  als  jedes  andere  auti- 
diphtherisehe  Mittel  zu  lielmupten  gewusst . seine 


'Wirkung  ist  walirseheinlieh  eine  zugleich  auti]iara- 
sitäre  und  membranlösendo,  resp.  lockernde,  es  be- 
seitigt schnell  und  siecher  die  lokalen  Erscheinun- 
gen im  Rachen.  Was  die  Art  und  Weise  der  An- 
wendung anl<angt , so  hat  die  inncrlieho  Verabrc'i- 
chung  keinen  Nutzen,  ebenso  verwirft  Vf.  das  Pin- 
seln und  1^  das  Hauptgewicht  auf  ein  richtiges 
lulialiren.  Man  nimmt  einen  konisch  gefonnten 
Qlaseylinder  und  stoc^kt  in  das  Lumen  dessi'llH'u 
einen  mit  der  BromlOstuig  getriinkten  Sc^hwamm ; 
der  Kr.  setzt  seinen  Mund  an  das  dünnere  Eniie 
des  Cylinders  (der  nach  unten  gehalten  weitlen 
muss)  und  nthmet  ungefälu’  5 Min.  durch  denselben 
langsam  aus  imd  ein.  Diese  Inhalationen  werden 
in  schw’eren  Fällen  t/j — t/,stündl.  auch  während 
der  Nacht  [im  Schlafe !]  ausgcfülirt , nach  30  bi.s 
höchstens  48  Std.  tritt  die  günstige  Wirkung  ein. 
Ebenso  wie  die  Häufigkeit  der  Inhalationen  mus.s 
auch  die  Coneentration  der  Lösung  der  Schwere 
des  Falles  angepasst  wenlen;  als  „mittelstarke“ 
Lösungen  bezeichnet 'Vf.  solche  von  0.5 — 0.0:200. 
Die  Lösung  muss  gut  verkorkt  gelialten  und  für 
jedenKranken  frisch zubei-eitet W'enlen.  Die  gleich- 
zeitige Applikation  einer  Eiseravatte  ist  dringend 
zu  eni])fohlen.  Contraindikationen  gegen  die  Ein- 
leitung, resp.  Weilerfühning  der  Broml>ehandlung 
bilden  hochgradige  Schwellung  der  Phaiynxgebilde, 
Betheiligiing  des  Ijary^nx  [1],  sowie  Erseheimmgen 
von  Bronchitis  oder  einer  sonstigen  Erkranlnmg 
der  Lungen. 

2)  Die  von  amerikan.  Aerzten  ausgegangene 
Empfehlimg  des  Citronensaftes  gegen  die  Diphtherie 
hat  Dr.  Fr.  Engel  mann  in  Kreuznach  (lieber 
anlieefilisehe  Wirkung  des  Essigs  und  seine.  Veruten- 
dung  bei  Behatullung  der  Diphtheritis : Centr.-Bl.  f. 
klin.  Med.  'VH.  14.  p.  241.  1880)  veranlasst,  the- 
ra])eut.  Versuche  mit  dem  Essig  zu  machen.  Die- 
selljen  sind  ennuthigend  ainsgefaUen  (E.  deutet 
an , dass  nur  leichte  Fälle  zur  Behandlung  gekom- 
men sind).  Es  wurde  theils  gewöhnlicher  Essig, 
theils  das  officiuellc  Acetum  innerlich  1:4,  als 
Ourgelwa-sser  1 : 2 angewandt.  E.  glaubt  die  guten 
Erfolge  auf  die  antiseptischon  Eigensclwften  des 
Essigs  schieben  zu  düit'en,  die  sich  in  einer  Reihe 
von  Versuchen  als  ganz  l>cdeutende  herausstelltcn. 

E.  bittet  die  Collegen , den  Essig  als  neuestes 
Mittel  gegen  die  Diphtherie  zu  versuchen. 

3)  Dr.  H.  He  yd  er  (Zur  Therapie  der  liachen- 
diphtherie;  Centr.-Bl.  f.  klin.  Med.  VH.  12.  p.  201. 
1880)  legt  von  Neuem  ein  wannes  Wort  ein  für 
das  von  verschiedenen  Seiten  (S  c e 1 i g m Ü 1 1 e r , 
Küster,  Vogel,  Schwalbe,  Aufrecht)  l>e- 
reits  empfohlene  Kali  chlorieitm  als  Heilmittel  gt^u 
die  Diphtherie.  Den  zu  fürchtenden  Intoxikations- 
ei-scheinungen  kann  tmd  muss  dadurch  vorgebeugt 
werden,  dass  man  dem  durch  die  Krankheit  ge- 
schwächten Magen  zugleich  mit  dem  chlorsauren 
Kali  Sahsäure  zuführt.  H.  schildert  seine  Behand- 
lungsmethode folgendermaas.sen : Die  gewöhnliche 
Dosining  iles  Medikaments  ist  clUoi-saiires  Kali 


2ß4 


TI.  Ooburtshülfe,  Fmiion-  imil  Kindpi-hpillrandp, 


4 : 100,  verdünnte  Salzsäure.  2:100;  Ixiideii  setzt 
II.  als  Oesehmaekscxirrigens  und  auch,  um  den  liei- 
den  llixtim’n  eine  andere  Fartsi  zu  geben , dem 
einen  Syr.  nib.  Id.,  dom  andern  Sjt.  simid.  hinzu ; 
er  lässt  bis  zur  Lofstossuug  der  Membranen  stünd- 
lich (Tags  und  Nachts  uuunterbns-hon)  liei  ganz 
kleinen  Kindoni  1 Theelöftcl  voll  zucrat  von  der 
Kalilösung  imd  uumittclbor  hinterher  eben  so  viel 
von  der  Salzaäurehösmig  gelten;  l>ei  K indem  von 
2 — 4 Jahi’en  einen  hallicn,  l>ei  älteni  Kindeni  einen 
ganzen  Esslöffel  voll;  bei  Erwachsenen  giebt  11. 
eine  stärkere  Dosirung  des  Metlikaincuta.  Danelien 
lässt  II.  hei  hohem  Fielier  /Vicattndr  'scho  Einwick- 
limgeu  dosllabscs  oder  dos  ganzen  Körjicrs  machen, 
niaclit  die  Augehöiigen  dara*il  aufmerksam,  dass 
die  Kinder  Itei  Eintritt  der  vemiehrton  .Sekretion 
zum  Auaspueken  de»  oft  mit  grossen  Fetzen  ver- 
mischten Speichels  angelialten  werden  iu0s.son, 
verordnet  abs  E.vf:itaus  — und  dies  darf  nie  uiitor- 
la.ssen  werden , da  leicht  die  Einwirkung  dos  Kali 
auf  die  Herztliätigkoit  den  Nutzen  des  Medika- 
ments heralisetzt  — slJirkon  MMn  in  nicht  geringer 
Menge. 

H.  hält  einen  Zusammenhang  des  diphtheri- 
schen Pi-ücosses  mit  den  Siteicheldrüsen  „für  mög- 
lich“ und  meint,  dass  die  günstige  Wirkung  de.s 
Chlors.  Kali  aul'  seiner  sekivtion.samv'gonden  Eigm- 
selmft  gegenüber  den  S|a'ioheldrOsen  bendio.  Das 
seinen  Beobachtungen  zu  Gninde  liegende  Materi.al 
bilden  2.ä0  im  Laufe  von  2'/j  .hihreii  heluuidelto 
Fälle  (darimter  42  ScharlachdijihtherienJ,  von  denen 


7 Kr.  starlien : 5 an  Bronchopneumonie,  1 (Schar- 
lachdiphüierio)  an  Noiihritis,  1 an  Entkräftung.  In 
keinem  Falle  sjih  11,  Intoxikationserschemungen 
oder  Naehkrankheiten, 

|Ref.  mör-hte,  olmo  gegen  den  Nutzen  desehlor- 
samVMi  Kali  etwas  cilizuwendcn , nur  Itomerken, 
dass  dorai-tige  statistische  Angalien,  wie  sie  H. 
gioht,  doch  w'ohl  keinen  äVerfh  haben.  Was  H. 
al-s  miiie  Haeliei.diphtherie  bezeichnet,  iimschliesst 
olieu , ganz  aligesehen  von  den  eveot.  mit  unter- 
laufenden nekrotiselieu  .\nginen,  nur  die  von  vom- 
hewin  günstigen  Fälle.  Um  den  Nutzen  eines 
M«iikamcnt«>s  zu  lioweison,  mu-ss  man  (huchaus 
alle  Fälle  in  Betracht  ziehen,  nicht  nur  dio,  liei 
denen  dieAffektion  .auf  dieRachenfheiloheachränkl 
bleibt.  Auch  gegen  (bis  ZiLsammenwerfcn  der  „rei- 
nen Iku-hendiphthcrie“  mit  dcrSehaihichdiphtherie 
üessen  sich  U:r(K;htigte  Einwendungen  machen.) 

4)  Br.  C.  L.  Slej)p  in  Nünihorg  lliehaiitMutig 
ilcr  Dii>htlieru'  mit  Judktiliiim : Deutsche  mod.  äVo- 
chensclu-.  XII.  9.  p.  14C.  1890)  glaubt  bei  der 
letzten  sehweren  Diphthcrie-Eiiidemie  in  NflrulK>rg 
gute  Erfolge  von  einer  energischen  .Iodkiilium-B<> 
liandlung  gesehen  zu  liaben.  Das  .Mittel  muss  in 
grossen  häuligen  Dosen  gegehoa  worden,  in  den 
ersten  H Udieusjatueu  2 —4proo.  Lösungen,  in  spä- 
tem Jaluvu  4 — 10i>nx\  Ilisungen  stündb  1 Löffel 
Uelde  Folgen  die.scr  gro».scii  Dosen  wiudcn  nicht 
lieobachtet.  Die  mitgetheilton  Krankengeschichten 
weiden  manehen  C'ollegen  zur  Nachahmung  aii- 
regen.  Dippe. 


VI.  Geburtshülfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


.907.  Zur  Indikationsatellaiig  der  Operation 
bei  Ereba  des  Oeb&rmutterhalses ; von  M.  II  o f - 
meicr  in  Berlin.  (Berl.  kliu.  4Vchn.sclu-.  XXIII. 
C.  7.  1880.) 

M'ic  die  meisten  neuen  Methoden  in  der  Gynä- 
kologie und  Oebuilshfllfe,  ist  auch  die  Totalexstir- 
pation  liei  Gebännutterkrebs  überschätzt  und  ohne 
genaue  Aufstellung  der  Indikationen  in  Anwendung 
gebracht  worden.  Gleichwohl  tritt  alier  auch  Vf. 
lür  diese  Operation  gegen  lUojeiiigen  in  dio  Schran- 
ken, w'elche  sie  voUstündig  verworfen  wollen.  In 
Deiitscdihind  ündon  sieh  nur  vereinzelt  principielle 
Gegner  der  Totalexstir]jation,  am  meisten  scheint 
England  sich  noch  ablehnend  dagegen  zu  verlial- 
teu.  Ausser  Duuoan,  Playfair  u.  A.  ist 
besondeia  Jackson  in  Chicago  neuerdings 
gegen  die  Totalexstirpation  aufgctreteii  und  des- 
sen Schrift  „Vaginal  Hysfcroctomy  for  Cancer*“ 
unterzieht  Vf.  einer  scluu  fen  Kritik.  Auf  der  an- 
dern Seite  wendet  sich  aber  Vf.  .auch  wieder  gegen 
unbedingte  Anlaänger  der  Tofalcxstirpation.  Dio 
glänzenden  Erfolge,  welche  Diicvelius  (Beitrag 
zur  l-ehre  von  der  vaginalen  Exstirpation  des 
Uterus.  Deutsche  med.  Wehuschr.  XI.  9.  1885) 
veranlassen,  diese  Operation  für  dio  allein  berech- 
tigte zn  halten,  sind  liei  näherer  Prüfung,  welcher 


\'f.  sie  unterzieht,  durchaus  nicht  über  allen  Zweifel 
crlialic‘n.  Vf.  ist  der  Ansicht,  dass  in.  den  meisten 
zur  Ofieralion  kommenden  Fällen  von  Krebs  der 
Cenix  Uteri  eine  jHirtirlk  ütenesexstirpation  voll- 
ständig ausi-eicht,  und  liält  es  für  nicht  bedeutungs- 
los , ob  dio  betr.  Frauen  einen  Uteiaisstumpf  nocli 
behalten  oder  nicht.  Ganz  abgesehen  davon,  dass 
nach  iiartieller  Abtragung  liier  und  da  der  Eintritt 
derSchwaugcrscliaft  beobachtet  wonlcn  ist,  stellen 
sich  auch  öfters  in  den  Fällen,  wo  bei  der  Total- 
exstirpation eine  Wegnahme  der  Ovarien  nicht 
möglich  war  — und  diese  linmögüclikeit  tritt 
nicht  so  selten  ein  — bei  den  Operirten  dysmenor- 
rhoischo  Beschwerden  ein.  Ausserdem  sieht  Vf. 
dio  partielle  Exstirpation  füi-  entscldoden  uugefälir- 
liehor  an,  als  die  Totaloperation.  Die  Gründe, 
welche  Duevclius  hiergegen  luiführt,  hält  Vf. 
nicht  ITu-  lieweisend.  Unter  diesen  üm.ständeii 
drängt  sich  nun  die  Frage  auf,  in  welchen  IMllen 
soll  man  partiell,  in  welchen  total  operii-en? 

Hierlici  sind  iiaeli  Vf.  aussclüiesslich  die  anato- 
mischen VcilüUtuis.se  aiLsscIilaggebeiid  imd  der- 
selbe verweist  in  dieser  Ueziehimg  auf  die  Arlieit 
von  Uuge  und  Veit:  Uehor  den  Krebs  der  Ge- 
bärmutter fZtschr.  f.  Oeburtsh.  u.  Gynäkol  VI  u. 
VII).  Die  («rtielle  Exslirimtion  soll  iln  v.irgenom- 


YI.  Gebmtshillfc,  Frauen-  nml  Kimleilioilkimdo. 


205 


men  werden,  wo  cs  sich  um  Ki-chs  der  Portio  vagi- 
nalis handelt,  die  Totalexstiriiation  wird  eintrnten 
müssen  bei  Careinomen  dcrCcrvLxachlcimhaut  und 
des  Cervixgowetms. 

Zur  leichtern  Celiersioht  der  vom  1.  Oct.  187tt 
bis  ziun  1.  Jan.  1885  in  derUniv.-Frauenklinikaus- 
gefüludon  O]ierationen  theilt  Vf.  die  Fälle  tabellarisch 
mit.  Aus  den  Tabellen  i.st  zugleich  zu  ersehen,  wie 
viele  Kranke  nach  der  Oiieration  ein  Orler  meluvre 
Jahre  gesund  gebliolien  sind.  Da.ss  hierliei  Lücken 
nicht  zu  vermeiden  waren,  ist  selbstvei-stämllich. 

ln  der  ol»cn  gimamiton  Ztst  wurden  partiull  operirt 
105,  von  diesen  stailiou  10.  Nicht  zu  bestimmen  war  das 
weitere  Sidiieksal  von  7 0|s‘rii*h!n.  Totalexstiiiiatieium 
wurden  in  dieser  Zeit  40  nu.sgi-fülirt,  10  UiK-rirte  gingen 
zu  (iruude.  Ans  der  weiteren  Darlegung  gebt  hervor, 
das.s,  während  tjei  der  ersten  Keihe  der  partiell  Operirten 
der  I’roeentsatz  der  2.1.  Inngtiehciltni  sieh  auf4(j’’/ostelll, 
dersell«e  bei  den  Totalexstirpatiunen  24®/a  ergield.  Ih'ci- 
divo,  welche  erst  nach  .lahnm  auftreten,  sinil  Is'i  der 
Tutalesstirjiation  natürUch  nicht  zu  vorhindeni,  ebenso 
wie  tiei  der  partiellen.  Bei  der  letztem  sali  man  in 
einigen  Fällen  *'areiuom  .an  audem  Stellen  auftnden,  wi>- 
Isu  der  Uterusstumpf  vollständig  gi'sund  liefunden  wunle; 
eine  TolalofKration  hätte  also  in  db'seii  Fäüeu  keinen 
besseren  Erfolg  gehabt,  wäre  daher  uiinUtz  gewesen. 

Was  dioPnignoso  liotrifft,  so  zeigt  8ichdiesellM:> 
gegonrilier  den  von  den  Chinirgen  bei  andern  Car- 
cinomen  gefundenen  Zahlen  als  verhällnissm5.s.sig 
die  lieste.  Die  Cancroido  der  Portio  bieten  die 
günstigste  Aussicht  für  die  radikale  Hoilliarkeit. 

Die  Frage,  die  neuenlings  immer  wieder 
aufgestellt  winl , w'elche  Oi«ration , die  [lartielle 
isler  totale  E.xstirjiation , liefert  die  liesten  Resul- 
tate?, ist  nach  den  Darlegungen  des  Vf.’s  üls’rhaupt 
gar  nicht  zu  stellen,  sie  i.st  vielmehr  in  die  Frage 
umzuwandeln,  welche  Funu  des  Cervixeareinoms 
lässt  liei  ojierativer  Belmndlung  die  beste  Prognose 
zu.  Nachdem  Vf.  die  Arlieit  von  U reu  necke; 
Ueber  die  vaginale  ToUilexstirpation  des  l'tenis 
(Ztsclir.  f.  Uynäkol.  u.  Oeburtah.  XII)  einer  kur- 
zen Besprechung  luiterzogen  hat,  schliesst  dersellie 
mit  dem  Hinweise,  ilass  auch  in  der  obigen  Frage 
die  Theorie  allein  das  entscheidende  AVort  nicht 
sprechen  kann.  Höh  ne  (I.eipzig). 

308.  Beiträge  zurl^ehre  von  der  Eklampsie 
und  Urämie;  von  C.  Ost  ho  ff.  (r.  VnlkmnnnH 
Samml.  klin.  Vortr.  Nr.  266.  1886.) 

Während  die  klin.  Erscheinungen  und  die 
pathol.-anatom.  Befimde  bei  der  Ektnmpxie  genü- 
gend erforscht  imd  allgemein  anerkannt  sind, 
herrscht  ülier  das  eigentliche  Wesen  dieser  Krank- 
heit, sjiecieU  über  ihren  Zusammenhang  mit  den 
„verschioiJoncn  Phasen  des  Fortpflanzungsgeschäf- 
tes“  noch  Ungewissheit  und  Zwiesjadt.  Eine  ein- 
gehende kritische  Betrachtung  der  bisher  aufge- 
stcUten  Theorien  (Vf.  lässt  sowohl  die  Anhänger 
der  „venösen  Stauung“,  als  auch  der  „.Sekret- 
stauung“ zu  Wort  kommen)  ergiebl  die  Unhalllmr- 
keit  der  meislon  dersellien  und  hisst  nur  die  An- 
sicht C o li  n h e i m ’s,  nach  welcher  das  Wesen  der 
Med.  Jabrbb.  Bl.  2üi».  Hü.  3. 


Erkraiiknngin  einem  reflektorischen  Nieienarterien- 
kranipf  zu  sehen  sei , als  annehmliar  erscheinen. 
Die  Onindursache  dieses  Arterien krampfes  lir^jt  in 
der  „ungewohnt  starken  Innervation  des  Splanch- 
niens,  welche  ausgi’ht  von  den  Bewegungen  des 
Fruchthalters  in  den  i'erscliinlrufn  Ulailieii  xeiiu's 
]Vm-hxlhiims"  (daher  das  Eintreten  der  Eklampsie 
zu  jofler  Zeit  der  Schwangerschaft)  „und  seiner 
Rückbildiuig“  (Ei'lampsia  puerper.)  „und  welche 
sich  fnrtpflanzt  auf  die  Va.soconstriktorcnd('r Niere, 
mit  daraus  folgender  Hindeimnämie  und  Degeneia- 
tion“.  Diese  „ungewolint  starke  Innervation  des 
Splanchnieus“  bildet  amli  die  Grundimiacho  jener 
selteneren  Fälle  von  „Eclampsia  sine  albumiimria“. 
In  diesen  Fällen  .setzt  sich  der  Reiz  „in  stürmischer 
Weise,  namentlich  unter  der  Gcbiul,  auf  die  ner- 
vösen Contraloi-ganc,  zunüch.st  auf  das  fiirdie  Va.so- 
motoren  in  der  Modulla  obhmgata“,  fort. 

Noch  aiisfOlu-licher  wie  dioEklamjisieliespricht 
Vf.  die  Vrümk  und  glaubt  mich  liei  die.ser  als  das 
eigentlifli  Wrecntliche  einen  Reflexvorgang  unneh- 
raen  zu  mü.sscn.  „Mir  sind  die  GefAsscontraktion, 
der  gesteigerte  arterielle  Dniek , die  hieraus  ent- 
stehende Hcrzhyiiei’ti'ophie  und  schlies.slich  die 
gesummten  urämischen  Symptome  nur  die  auf  das 
Innigste  zusammenhängenden  Olieiler  einer  Kette, 
deren  Anfang  gegeben  ist  in  einer  Erregung  des 
vasomotorischen  Centrums,  reflektorisch  aiisgelöst 
von  den  Vorgängim  in  den  entzündeten  Nieren- 
gefilsson.“  — Dio  ansfObrlicbe  Begründung  dieser 
Ansicht  lässt  sieh  nicht  in  kurzen  Worten  referiren, 
sondern  mii.ss  im  Original  nachgesehen  wenlen. 

Den  Sehluss  tiildet  eine  kurze  thcrajjeutisehe 
Betrachtung,  die  nichts  wesontlich  Neues  enthält. 
„Die  Behandlung  kann  iluvi  Heliel  ansetzen  einmal 
an  dem  entzündeten  Oi-gan  selbst , sie  kann  ferner 
liozwtxken , dio  Rcflexemgbaikeit  der  leitenden 
Bahnen  isler  der  nervösen  Ceutrem  herabznsetzen 
oder  endlich  deren  Rc'izuug  unmitteltiar  zn  para- 
lysiren  und  aufzuhels'n.“  Dippe. 

300.  Mittheilungen  über  den  Puls  und  die 
vitale  Lungencapaentät  bei  Schwangeren,  Ereis- 
senden  imd  Wöchnerinnen;  von  P.  Vejas. 
(r.  Volkmami’x  Samiul.  klin.  Vortr.  Nr.  260.  1886.) 

Vf.  liat  bei  seinen  in  der  Klinik  Winckel’s 
angestellten  Untersuchungen  über  die  Veränderun- 
gen von  Puls  und  vitaler  laingencapacität  in  puer- 
peralen Zuständen  nachstehende  Rosiütate  erhalten : 
Der  Puls  der  Schwangeren  zeigt  keine  besonderen 
EigentbOmlichkeiten . besonders  ist  keine  Stei- 
genmg  des  Blutdnicks  unter  gewöhnlichen  Ver- 
hältnis.sen  vorhanden.  Die  Pulszahl  ist  in  der 
Schwangemduift  72 — 78,  sie  steigt  in  der  I.  Periodo 
der  Geburt  und  Rillt  in  der  Hl.  Periode.  Mes.sun- 
gen  in  der  II.  Periode  fehlen.  Die  anfgenoramenen 
— vielfach  in  den  Text  eiiigezoichneteu  — Piils- 
curveu  zeigen  gi-wölinlicli  mä.ssige  Arterienwand- 
spannung  in  der  Weheni>ause  und  Zunahme  der- 
sellien  bis  zur  Acme  der  Wehe.  Nach  Au.streibung 
31 


2G0 


VI.  Oebiirtshnlffi,  Fi-auen-  iiml  Kiiulerheilkunde. 


lies  Kindes  -»  ird  der  Puls  weich.  Nach  Ausstossiing 
der  Plaeenta  wirtl  er  voll  und  weich,  seihst  hoi 
lK\leutender  Vcrlangsanuinpr.  Bio  hishor  dal'flr  an- 
genommenen Ui-aachcn : verflnderto  Blntdnickvcr- 
hältnisso,  Fettre.soq)tion , Innenationsstüningon, 
geistige  und  körj>erliche  Ruhe,  verlangsamte  Ath- 
immg,  erkennt  V’f.  nicht  als  genügend  an,  sondern 
gla\ibt,  dass  die  Verlangsamung  des  Pulses  zusam- 
menhängt mit  der  von  ihm  im  'Wocdionlictt  nach- 
gewiesenen Steigening  der  Luugencaiiacität.  He- 
tn'ITs  letzteror  hat  er  bei  Schwangeren  keine  Ver- 
änderungen gefimden.  Während  der  Geburt  und 
in  den  ersten  2 Tagen  des  Wochenbettes  soU  die 
Lungencapacutät  etwas  ahnehmen,  um  dann  in  den 
näclusten  Tagen  zu  steigen.  Die  grüssto  Z\mahmo 
tx'trug  500  ccm.  Auch  bei  diesen  üntersuchungen 
hing  die  OrCsse  der  Lungeneapaeität  von  der  Kör- 
liergrösso  ab.  Vf.  will  durch  seine  kurze  Arbeit 
zu  weiteren  üntersuchimgeu  anregen  und  glaubt 
selbst,  dass  erst  auf  Grund  zahlreicher  Messungen 
liestimmtere  Lchnm  auf  diesem  Gebiet  aufgestellt 
wenlen  könnten.  Donat  (Leipzig). 

310.  Ein  Fall  von  lethaler  Hagenblutung 
bei  septischer  Infektion  im  Wochenbett;  von 

Dr.  li.  Ashtou.  (Münchener  mcil.  Wchnschr. 
X.XXm.  7.  1880.) 

Bei  einer  39jiihr.  Zwölftgebürenden  wurde  wegen 
drohender  Uterusrujjtur  durch  Perforation  des  Kindes  dio 
Oehurt  Iwendigt.  Schon  am  Tage  nach  der  Geburt  traten 
Zt'iehen  der  septischen  Infektion  ein , die  in  den  nUchsteii 
Tagen  an  Intensität  zunalunon.  Am  5.  Tage  wiederholte 
starke  Magenblutungen,  dio  in  kurzer  Zeit  zum  Tode 
führten.  Dio  Settim  ergab  nel«n  den  Zeichen  der  |iuer- 
neralen  .septischen  Peritonitis  Geschwüre  an  der  tk^rvix, 
iinkscitige  Paramotritis,  und  zwei  an  der  vorderen  und 
hinteren  Magenwaud  sitzende,  roseukrauziihnliche  Ge- 
schwüre von  3 — 4 cm  liinge.  ln  beiden  Geschwüren  ein 
grössoros  lädirtes  Gefaas  sichtbar.  Magen  voll  geronnenen 

A.  führt  die  Entstehimg  dieser  Geschwüre  auf 
eine  Emlxilie  infektiöser  Natur  zurück , aiisgchcnil 
von  thrombosirten  Venen  des  Gcnitaltractus.  Nach 
der  Lago  der  Geschwüre  handelte  cs  sich  um  eine 
Emliülie  im  Anastomosengehiet  der  Art.  gastro- 
cpiploica  und  coronaria  doxtra.  Die  Störungen 
der  Cirktdation  in  den  Magoiigcfiissen  haben  dann 
zn  Defekten  in  den  Wandungen  \md  zu  der  lethalen 
llhitimg  aus  den  airodirten  Gefässen  geführt.  Der 
Fall  bietet  insofern  viel  Diteresse,  als  Embolien  in 
diese  Gefäss-Gebiete  bei  Fehlen  embolischcr  Pro- 
cossc  in  anderen  Organen  sehr  selten  beobachtet 
sind.  Donat  (Leipzig). 

311.  Ueber  AohsenzngEaugen;  von  W.  Nio- 
berding. (Mttncliener  med.  AVclmsclu'.  XXXUL 
11.  1886.) 

Nach  liiatoriBch-liritischen  Bemcrlnmgen  über 
das  seit  lange  bestehende  Bestreben , eine  Gebnrts- 
zunge  herzustcllen , die  es  ermöglicht,  einen  in  die 
Riclitimg  der  Bcckonachse  faUeudon  Zug  auszufüh- 
ren,  liesprieht  Vf.  die  Mmlelle  der  Aehsonzugzango 


von  Ta  rn  icr,  ebenso  die  dentscherseits  von  Sänger 
und  Bretts  angcgelenen  Constntktionen.  Der 
Wiener  Zange  von  Breiis,  die  durch  ein  hinter 
den  Fenstern  angebrachtes  Plattengelenk  an  dieser 
Stelle  in  sagittaler  Richtung  flexibel  ist , wirft  Vf. 
vor,  dass  bei  hochstehendem  Kopf  beim  Anziehen 
de.s  Instnimentes  wegen  zu  starken  Senkens  das 
Perinaeura  zu  sehr  gefllhrdet  ist,  findet  aber  in  der 
Flexibilität  der  Zangenlöfiel  entschieden  eine  bede«- 
leiido  Kraftors|«imiss  für  den  Geburtshelfer.  B« 
der  Sänger  'sehen  Zange  vermisst  er  die  Fixations- 
von-ichtting  der  Oriffo  und  fürchtet  ein  Abgleiten 
der  Löffel , wenn  nicht  die  Hand  des  Opemteins 
dio  fehlende  Schraube  ersetzt.  Der  Gebrauch  der 
Zangen  von  T a r n i e r setzt  genaue  Koimtniss  des 
Oebiulskanals  imd  der  im  eonkroten  Geburtsfall 
vorliegenden  Verhälöiisse  voraus.  Daher  sind  die 
Instrumente  zn  complicirt  und  zumaldieTarnier- 
M a 1 1 h i o n 'sehe  Zange  ist  zu  schwach  gebaut.  Dio 
Löffel  werden  duirli  die  Compressioussclunube  zn 
fest  an  den  Kopf  gepresst  mul  wird  deswegen  die 
so  nöthige  und  gewünschte  Drehung  des  Kopfes 
in  der  Zauge  verlüiidert.  Vf.  giebt  darauf  eine 
von  ihm  selbst  constmirtc  Achsciuugzango  an. 
Wie  S ä n g e r die  Zange  von  Busch,  so  verbindet 
Vf.  die  von  Naegele  mit  dem  Tarnier’schen 
Zugapparat.  Durch  eine  in  die  Tarnier’sche 
Schraube  cingcsclialtoto  Spiralfeder  wird  einer  zu 
starken  Compression  des  Schäilcls,  zugleich  alter 
auch  einem  Abgleiten  der  Z.angenblätter  vorgeliougt. 
Das  Instrument  i.st  5 cm  länger  als  die  Zange  von 
Naegele  und  stärker  getaut. 

Zum  Schluss  wünscht  Vf.,  dass  Achsenzug- 
zangen in  Deut.schland  häufiger  in  Gebrauch  ge- 
zogen werden  möchten , aber  nicht  nach  Beisjiiel 
der  Franzosen  bei  lioch  über  dem  Bcykeneiiigang 
stehendem  Kopf.  Donat  (Leipzig). 

312.  Uebec  die  vielseitig»  Verwendbarkeit 
einer  drelgestattigen  Oebnrtasange;  von  Prof. 
C.  Braun  v.  Fornwald  in  Wien.  (Wien.  med. 
Wchnschr.  XXX VT.  9.  1886.) 

In  der  Klinik  von  C.  Braun  (Wien)  sind  in 
den  letzten  Jaliren  bei  liohem  Kopfstando  und 
räumlichen  iUssvorliältnissen  eine  Reihe  von  Zan- 
genojjcrationen  mit  günstigen  Resultaten  gemacht 
woixieu.  Es  dienten  zu  den  Operationen  die 
Aclisenzugzangen  von  Tarn i er,  Simpson  und 
Breus  und  Vf.  spricht  sich  dahin  aus,  dass  mit 
Zangen  nach  dem  Tarnier’schen  Princip  noch 
gute  Resultate  zu  erzielen  seien,  wenn  die 
übliche  Schulzange  nicht  mehr  ausreicht  B. 
giebt  dann  eine  von  ihm  constnürte,  der  von 
Breus  ähnliche , dreigestaltige  Geburtszange  an, 
die  der  gewöhnlichen  Wiener  Schnlzange  in  allen 
Dimensionen  analog  ist  Am  tinteren  Winkel  des 
Fensters  ist  ein  zerlegbares,  doppelachsiges  Winkel- 
gelenk angebracht  Durch  Senken  imd  Heben  der 
Löffelsimugon  kann  die  gewöhnliche  Beckenkrflm- 
mung  vermehrt  oder  vermindert  wenlen.  Ein 


TI.  Gcburt.shillfp,  Fiaiion-  uml  Kiiii|prh<'ilkumle. 


267 


Metallbflgel , in  ilio  lioidon  am  Ende  der  Spangen 
bofmdlichen  Haken  eingelegt,  sichert  die  Stellung 
der  S|>angen  und  dient  zugleich  als  Handhabe  zum 
Zug.  Stehen  die  liöffelspangen  parallel  dem  Hals- 
theil  der  Zange , wobei  sie  <lurch  gefalzte  I>eisten 
Hxirt  wenlen,  so  entspricht  das  Instrument  der 
gewbhnliehen  Zange.  Die  Beinigung  der  Zange 
ist  wegen  des  leichten  Auseinandernelimens  der 
einzelnen  Theüe  deraejlmn  Iwquem  und  sicher. 
Das  Fabrikat  ist  von  J.  Leiter  in  Wien. 

Donat  (Leipzig). 

313.  Ueber  Darmirrigationen  und  ihren 
therapentischen  Werth  bei  Behandltmg  von 
Darmkranhheiten  im  Kindesalter;  von  Prof. 
Monti  in  Wien.  (Arch.  f.  Kinderhkde.  VII.  3. 
I>.  ICl.  1886.) 

M.  wendet  die  Dannirrigationen  bei  Kindern 
seit  9 Jahren  an.  Er  be<tieut  sich  meist  eines 
1 — 2 Ijiter  fassenden  Irrigatoi-s ; als  Ansatzstück 
genügt  für  die  Jlehrzald  der  FilUo  ein  kimses, 
weiches,  biegsames  Kohr  von  der  Starke  eines 
Katheters  Nr.  14.  Die  Einfühning  desselben  ge- 
lingt, wie  auch  scheu  Baginsky  hervorhebt, 
4 — 5cm  weit  ohne  joden  Widerstand;  nachdem 
dann  eine  gewisse  Menge  Flüssigkeit  irrigirt  wonlen, 
kann  man  ohne  Jegliches  Drangen  den  Katheter 
über  die  hemmende  Stolle  hä\ifig  15  ein  weit  und 
noch  höher  in  den  Darm  einbringen , des.sen  Ver- 
letzung nur  bei  Ausserachtlassung  aUer  Vorsiclits- 
luaassregeln  zu  befürchten  ist  Bei  widerspenstigen 
Kindern  oiler  bei  der  Nothweinligkeit  weit  — bis 
zur  Valvula  coli  — zu  injiciren,  crapliehlt  sich  die 
Anwendung  dos  Gwr’schen  Obturators,  eines  aus 
weichem  Guttapercha  angefertigten  Instnimentos 
von  der  Form  eines  abgostutzteu  Kogels,  welches  in 
der  Längsachse  durchbohrt  ist  und  in  dieser  ein 
Kautschukrohr  führt 

Zur  Vornahme  der  Iirigation  bringt  M.  das 
Kind  in  Rückenlage  mit  bedeutend  erhöhtem 
Becken  und  stark  angezogeiien  Obciwcheiikelu. 
Handelt  es  sich  um  die  Einfülmmg  sehr  grosser 
Elüssigkeitsmengen , so  ist,  Ijohufs  Ausschaltung 
der  Bauchpresso,  <lie  Narkose  erfoixlerlich.  Die 
Irrigation  selbst  wird  unter  geringem  Druck  lie- 
gonnen  und  letzterer  erst  allmählich  gesteigert ; 
lieim  Pressen  des  Kindes  muss  der  Einlauf  auf 
kurze  Zeit  unterbrochen  werden. 

Die  Kraukhoitszuständo,  in  denen  M.  das  Ver- 
fahren angewandt  hat,  sind : 

a)  Dysjiepsie.  Der  Werth  der  Methode  liegt 
hier  in  der  raschen  Beseitigimg  dos  Meteorismus 
und  der  im  Darm  angesammeltou  lugesta  — der 
unverdauten  Cascinresto,  der  halb  iu  Fäuhiiss 
übergegangeneu  Fettmassen  oder  der  in  saurer 
Gährung  begrillencu  Amylacea  — ohne  gleich- 
zeitige Stönuig  der  Magenthätigkeit ; sie  ist  daher 
angezcigt  in  allen  Fällen,  in  denen  es  sich  um 
rasche  Beseitigung  der  Kolikschmerzen  und  ihrer 
Folgen  (gestörte  Nachtruhe,  Kellexki'ämpfe)  handelt, 


und  leistet  hier  mehr,  als  die  beliebten  Aromatiia 
oder  Carminativa , allerdings  nur  dann , wenn  der 
ganze  Dickdanu  bis  zur  Valvula  coli  irrigirt  wirb 
Es  genügen  hierzu  liei  einem  Neugeborenen  unter 

3 kg  Gewicht  200 — 300  g,  bei  solchen  Olier  3 kg 
Gewicht  300 — 500  g;  bei  Säuglingen  in  den  ersten 

4 Monaten  500 — 700  g,  bei  Kindern  im  Alter  filier 
4 Monate 500 — 1000 — 1200g  Flüssigkeit,  jo  nach 
Alter,  Orös.se  und  Oewucht;  das  Eindringen  der 
AVassermenge  ist  durch  die  Perkus.sion  des  Colon 
zu  controliron.  Bei  bedeutender  Gasan.sammlung 
muss  die  Irrigation  nach  1 — 2 Stunden  wi«lerholt 
worlen;  dies  winl  so  oft  nöthig,  al.s  sieh  die  Kolik- 
schmerzen und  die  Gasan.sammlung  emouem.  Ge- 
wöhnlich kommt  nur  Wa.sser  von  20®  R.  ziu'  Ver- 
wendung; alle  Zusätze  Imlion  sieh  als  imwirksam 
erwiesen,  mu-  iu  einzelnen  Fällen  zeigte  sich  Koch- 
salz, 5 g auf  1 Liter , zweckmäs.sig , besonders  lici 
chronischen  Dys|iepsien.  Bei  letzteren  leisten  die 
Irrigationen,  1 — 2mal  täglich,  nelien  zweckmässiger 
Naluaing,  sicherere  Dienste,  als  die  vielen  Medika- 
mente (Poiisin,  Sämen,  Amara). 

b)  (^0}/rostasc  erfordert  die  sofortige  Anwendung 
der  Inigationen , die  schonender  und  prompter 
wirken,  als  die  Dra.stika.  Erfonlcrlich  ist  Zu- 
satz eines  Ijaxans  (Aq.  hixativ.  Vienn.  mit  Aep 
font.  ana;  Ol.  ricini  30 — 50  : 1 Liter  Aq.;  Bitter- 
salzlösung  20:1000;  Infu.s.  .sennao  aus  80  auf 
500 , mit  der  gleichen  Monge  Wassers).  Gelingt 
die  erste  Irrigation  wogen  der  vorhandenen  Koth- 
massen  nur  unvollkommen,  so  ist  diesell«  am 
liosten  mit  Hülfe  eines  langen  Kathetei's  zu  wieder- 
holen. 

c)  IhbUiidlc  Stuhherslujifung.  Hier  soll  einmal 
die  vorhandene  Kothstasc  gründlich  lieseitigt , und 
dann  die  Dannträgheit  bekämpft  wenlen.  Ersteros 
geschieht,  wie  sub.  b)  angegelien.  Zu  letzterem 
Zwecke  wenlen  die  Irrigationen  täglich  zu  einer 
liestimmtcn  Stunde  gemacht,  um  einige  Zeit  hin- 
durch deu  Dann  jicriodisch  zu  kräftiger  iieristal- 
Uschcr  Bewegung  anzmvgen,  die  d.ann  mit  iler 
Zeit  regelmässig  wird  und  schliesslich  auch  spontan 
erfolgt.  Die  Wassermenge  muss  stets  lünreiclien, 
um  den  grössten  Theil  dos  Dickdarms  zu  füllen: 

1 — 2 — 3 Liter,  anfangs  von  24®  R Temi>oratur, 
welche  täglich  mn  1®  vennindert  wird,  bis  ilie 
Temjioratur  von  10  — 12®  R.  erreicht  ist.  Genügt 
täglich  1 malige  Irrigation  nicht,  so  winl  eine  A'or- 
und  eine  Nachmittags  gemacht.  Nach  Stägigem 
Gebrauch  setzt  mau  aus , um  zu  sehen , ob  nicht 
BiHUitanc  Entloenmg  eintritt ; ist  dies  nicht  der 
Fall,  so  werden  die  Eingiessungen  noch  10  bis 
14  Tage  fortgesetzt.  Bei  Anwesenheit  leichter 
Ma.stdarmstrikturon  winl  ein  der  Grösse  deraeltion 
entsprechender  weicher  Kautschukschlauch  durch 
die  verengte  Stelle  hindurch  eingefülirt  und  dun;h 
diesen  die  Irrigation  gemacht ; dureh  die  .Anwen- 
dung immer  dickerer  Schläuche  und  die  gleich- 
zeitige Irrigation  lässt  sich  bleibende  Erwcitening 
erzielen,  wie  M.  au  2 Beispielen  darthut. 


\i 


26S 


A^.  netiurtsliüllV',  Kranen-  uiifl  Kinderheilkunfle. 


In  dem  prägnantesten  derselhon  — 4mountl,  Knabe, 
der  »eit  der  (lehnrf  an  Rtuhlverstopfang  mit  starkem 
Metenrifimns  peÜtten  und  noeh  nie  »|»intaiie  Cteffnung 
ftehalit  batte  — , fand  sich  7— 9cm  von  der  .Vnalöffnung 
eine  verengte,  kaum  für  die  Spitze  des  Zeigefingers  durch- 
gängige Stelle.  welche  Katheter  Xr.  10.  nach  ehiem  Monate 
Katheter  Nr.  14.  nach  2 Monaten  einen  weichen,  weit 
diekeren  Oumniischlanch  durchliess.  Nach  dninnatlicher 
Behandlung  hatte  das  Kind  »[lontane,  gefonnte  Knt- 
leeruiigen,  deren  Kalilper  allerdings  noch  nicht  dem  .Alter 
«les  Kindes  entsprach. 

d)  Enteritis  follieiil/iris.  M.  hält  die  Regelung 
der  Diät  nach  liostunmten  Prineipien  und  die  Aus- 
■wa.schung  des  Dannes  fflr  ilie  einzig  rationelle 
Rehandhing  aller  Fälle  von  Enteritis , gleicligflltig, 
oh  leicht  oder  schwer,  akut  isler  chronisch , und 
zwar  gleich  im  Beginn.  Die  Flflssigkcitsmengc 
musw  zunächst  .so  gro.ss  sein , dass  die  ganze  Diek- 
dann.schleiinhaut  in  toto  ausgewaschen  winl  (ent- 
gegen Soltmann,  der  nur 80 — 100g  Flüssigkeit 
verwendet);  die  Mengen  sind  oI>en  unter  a)  angc- 
gohon  — liei  grösseren  Kindeni  sind  2 — 2'/j  Liter 
erforderlich.  Die  erste  Injektion  wird  gewfihnlich 
mit  Wasser  vorgenommen , in  leichten  Fällen 
(mäs.siger  Tenesmus , kein  Fiel ler)  von  18“  H.,  in 
schwereren  Fällen  (Fieber,  blutig-schleimiger  Stuhl, 
starker  Tenesmus)  von  10 — 12“  R. ; eiskaltes 
AVas-ser  ist  nicht  zwec  kmässig.  Die  2.  Injektion 
winl  erforderlich,  sobald  der  Drang  unddiecharak- 
teristi.schcn  Dejektionen  sich  wieder  einstcllcii, 
jetzt  aber  mit  medikanientösmi  Zusätzen,  imter 
denen  sich  liei  akuten  Fällen  tiesoiiders  Tannin 
(1 — 2“/o),  dann  auch  Alaun  (1--  2“/o).  l'lumb.  acct. 
(t/j“/o)  empfehlen , 1 — 2mal  täglich.  Bei  chiv). 
uischem  Dickdaruikatarrh  nnu'lit  AI.  zimäckst  2mal 
täglich  wiederholte  Auswaschungen  mit  AVasser 
von  zuerst  24®,  allmählich  bis  auf  12®  abwärts; 
Ixii  gleichzeitiger  fauliger  Zersetzung  der  Ingesta 
kommen  desinficirendo  Zusätze  in  -Anwendung: 
Natr.  lienzoic.  3®/o ; Aij.  calc.  (400;GnOg  A\'as.ser); 
Acid.  lioric.  1 — 2“/o,  Resorcin  0.0.ö®/o,  Natr.  sali- 
cyl.  2®/o.  Die  Lösungen  von  Kal.  chloric.  leisten 
nichts;  Carlmlsäure  (0.05“/»)  hat  zwar  eminent 
desinficiivnde  Eigenschaften,  eignet  »ich  alicr  nicht 
zu  daiienidera  Oebrauch  wegen  der  Gefahr  der 
A'ergiftimg.  Sobald  die  Ausleerungen  ihren  tms- 
haften  Genich  verloren  haben,  geht  man  gleichfalls 
zu  adstriiigirenden  I/ösungen,  abwechselnd  mit 
AVasserirrigationen,  filier. 

e)  Bei  Diimulnnnkatarrh  ist  das  A’erfahren  nur 
augezcigt , um  den  starken  Meteorismns  und  die 
Koliknnfälle  zu  bekämpfen,  um  die  angesammelten 
unvenlauten  Ingesta  zu  eutfenien;  es  wirkt  hier 
niu-  als  rnterstötziuig  der  einzusclilagenilen  diätc- 
ti.sc’heu  und  internen  Beliaudlung. 

f)  Gegen  Cholera  infmitilis  erweisen  sich  die 
Ausspülungen  nur  im  Beginn  des  ^Viifall»,  so  lange 
keine  hochgradigen  Collapserscheinuugen  vorliegen, 
nützlich , und  zwar  durch  die  ra.sche  Beseitigmig 
der  Qäluimgsprodukte.  llue  Anwendung  erfolgt 
daher  mu-  im  Beginn  desStad.  algidimi,  1 — 2 — .3mal, 
die  Alcngo  muss  gross  genug  sein , mu  den  Darm 


so  weit  als  möglich  zu  reinigen.  Nützlich  erweist 
sich  ein  Zusatz  von  Kochsalz  {l®/o)i  Tannin  (2*/(,), 
Natr.  lienzoic.  (5 — 10«/,)  oder  Kreosot  (6  Tropfen 
auf  1000). 

g)  Für  Magendannalrophie  sind  dieselben  Cansal- 
indikationen  gültig,  wie  für  den  Dünndarmkatarrh ; 
auch  liier  müssen  grössere  Quantitäten  eing^ossen 
werden.  Das  Wasser  darf  nur  kühl  sein : 1 8*  R 
bis  abwärts  zu  10 — 12®  R. , 1 — 2mal  täglich,  mit 
Zusatz  von  Kochsalz  (0.5“/o),  liei  stinkenden  Ent- 
leeningon  Natr.  lienzoic.  l®/o.  Die  Irrigationen 
sind  hier  allenlings  mu-  ein  symptomatisches  Mittel 
und  eine  Uoihuig  kann  nur  in  nicht  zu  Inx-hgra- 
digen  Fällen  liei  gleiclizeitiger  sorgsamer  Pflege, 
Diät  und  interner  Medikation  erreicht  werden. 

h)  In  allen  Fällen  von  Dysenterie,  sind  Irri- 
gationen angezoigt.  Die  erste  Eingies.sung  — 
möglichst  reichlich  — wird  mit  kühlem  AVasser 
(1.5“  R.)  vorgenommen;  stellt  sich  von  Neuem 
Drang  zum  Stulil  ein,  so  kommen  die  imter  d) 
erwähnten  Zusätze  in  .Anwendung.  Bei  blutigen 
Stühlen  und  starkem  Tenesmus  wird  nur  kühles 
AVasser  lienutzt.  Gewöhnlich  sind  2 — 3 Aus- 
spülungen täglich  noth wendig,  jo  nach  derQiudität 
der  Entleeningen  und  dem  Tenesmus;  dauelien 
kalte  Emscliläge  auf  den  Bauch,  in  Eis  geküldtc 
Alih  h.  russischer  Thee  mit  Rum,  gleiclifalls  eiskalt. 

i)  Bei  T>/phiis  abdominalis  können  Darmaus- 
waschungen  mit  Erfolg  zur  Bekämpfung  de»  Meteo- 
rismus und  der  Diarrhöe  verwandt  wenlen.  Oli 
es  gelingt , durch  meilikameutöso  Zusätze  den 
Krankheitsvcrlauf  günstig  zu  tieeiuflussen , vor 
Allem  antiiiyretiseh  zu  wirken,  wagt  M.  auf  Onmtl 
seines  noch  zu  geringen  Beobachtungsmaterial.» 
nicht  zu  entscheiden,  jeiloch  scliion  Natr.  salicyl. 
2®/o  und  Acid.  salicyl.  l®/o  zur  schnelleren  Herais 
Setzung  der  Temiicratur  lieizutragen. 

k)  Tifiihlilis  \uii  Perityphlitis  gestatten  eine  vor- 
sichtige 1 larmirrigation,  sei  es  mit  reinem  AV'a-sser,  sei 
es  mit  densubb  angegelienen  Zusätzen.  uurimEnt- 
wh  klungsstadium,  wenn  eine  bedeutende  Kothan- 
häiifung  vorhanden  war,  diesellio  wirkt  dann  aber 
entschieden  günstig;  ist  der  Pi-ocess  deutlich  aus- 
gesprix-hen , liesteht  er  schon  mehrere  Tage  lang, 
so  sind  Ausspülungen  zu  vermeiden  imd  ist  dem 
Darm  absolute  Ruhe  zu  gcwäliren. 

l)  Bezüglich  der  Wirkung  liei /Ati-HiiHiKii/nMtio» 
hängt  Alles  von  Sitz,  Ausdehnung  und  Alter  der 
Einschiebung  ab;  liei  frischen,  nicht  zu  hochgradigeu 
Intussusoeptioneu  des  Colon,  liesonders  des  Colon 
descendens,  wird  man  günstige  Erfolge  Imlieu;  ist 
ein  10 — 15  cm  langes  Stück  Dann  eingeschoben, 
oder  sitzt  die  Imagination  im  Ileum,  so  ist  ein 
glflckliche.s  Resultat  kaum  zu  hoffen.  Iniless  ist 
jetlenfalls  der  A'ersuch  einer  AVasserirrigation  oder 
Luftinsufflation  gcreehtferiigt.  A'orher  erhält  Pat. 
ein  warmes  (28®)  Bad  von  — >/j  .Stunde  Dauer; 
dann  ist  unter  allen  Umstämlen  die  Narkose,  sowie 
eine  zwix  kinä-ssigo  Iiagening.  am  be.ston  Knie-EIlen- 
bogonlago,  erfonlcrlich.  Der  Giunmischlauch  muss 


VI.  Orehurtshülfe,  Fraupii-  mul  Kimlnrlipilktindp. 


2fi9 


vorn  nine  grösspi-o  OofTimns  liabcn , damit  dor 
Was-sei-strald  ki-ilftig  pinwirken  kann.  Man  beginnt 
aneh  hier  mit  geringem  Dnick , den  man  erst  all- 
mählich steigert.  Sobald  da.s  Wasser  rognrgitirt, 
mtlsseu  beide  Ilinterbaeken  unter  starkem  Dmek 
fest  an  den  Schlauch  angciiresst  werden , cvent.  ist 
der  Oser’sche  Obturator  au  verwenden.  M.  i-äth, 
die  Irrigation  mit  lauem  Wasser  au  lieginnen,  damit 
es  durch  die  KrsehlafTung  des  Darms  gelinge,  eine 
gii'ssere  Wassermengn  einauführen,  und  am  Schluss 
der  Irrigation  '/> — 1 Liter  Eiswasser  einlaufen  au 
Ins.sen.  Das  Verfahren  nuiss,  wenn  erfolglos  ge- 
blieben , in  Inten-allen  von  2 — 3 Stunden  wieder- 
holt wenlcn.  Die  Insutllation  von  Luft  winl  mittels 
eines  Blasolalgs  (xler  einer  Compressionsrmnpo 
unter  Anwendung  der  Darmsonde  und  bei  shirkem 
Anpressen  der  lliuterljackeu  an  das  Dannrohr  voll- 
fnhrt.  Als  Zeichen  der  gelungenen  Kciwsition  hört 
man  in  der  Mehrzahl  der  Fälle  ein  klueksendes  Ge- 
räusch; Isild  darauf  gehen  Gase,  dann  auch  Stuhl 
nb.  Erbrochen  mul  Singidtus  hören  auf,  derCollaps 
verschwindet  rasch. 

Günstigen  Erfolg  eraielteM.  mittels  seines  Ver- 
fahrens in  folgendem  Falle  von  Invaginatio  colica. 

Der  Tmonatlicho.  vorher  stets  gesunde  Knabe  er- 
krankte am  2.Ö.  November  1830  plötzlieh  (uiter  heftigen 
Schmerzen  (Schreien,  Anziehen  der  Beine  an  den  Unter- 
leib), Erbrechen  und  sisiter  blutig-schleimigem  Stulil.  Vier 
Tage  später  fand  II.  den  Bauch  stark  aufgctrielien,  sehr 
schmerzhaft;  iiuKeetum  eine  wurstrirmige.  glatte,  etwas 
vers<‘hiebbarc(ieschwulst,  deren  unteres  Endo  einen  nach 
unten  convexen  Bogen  bildete.  Die  Keimstion  mit  dem 
Finger,  daun  mit  einem,  mittels  eines  Schwan\mesarmirten 
Kischbeinstalie  misslang.  Am  folgenden  Tage  stärkerer 
(’ollaps;  beständige  Uebelkeit,  Erbrechen.  Tanks,  dem 
Colon  dewendena  entsprechend,  <'ine  4 — ti  cm  lange,  gegen 
das  kleine  Becken  herabreiehende  Oeschwulst.  Narkose; 
Injektion  grosser  Mengen  von  lauem  Wasser,  die  alier  si>- 
fort  zurüekgestos.s<'n  wunlen.  Nachdem  am  30.  Nov. 
am'h  die  Insufflatinn  von  Luft  erfolglos  geblieben,  wurde 
am  l.Deo,  in  N,arkose  der  Oser’sche  Obturator  eingefiihrt 
und  durerh  denseltwn  ‘/>  Liter  lauwarmen,  danach  1 1 jter 
Eiswas.ser  eingegos,sen.  Diesmal  gtdang  die  Irrigation; 
nach  Entfernung  dos  Obturators  strömte  imter  gleich- 
jteitiger  Entleeiaing  von  Oasen  rmter  einem  eigenthüm- 
liehen  Geräusch  das  AVasser  aus  dem  Mastdarm  und  bald 
darauf  ftdgte  eine  reichliche  fäkulente  Entleerung.  Dio 
Husserlich  fühlbare  Geschwulst  war  verschwunden.  Kafs.-ho 
Genesung. 

ni)  Bei  Helmitilhia.ii.'i  lassen  die  Darmirrigatioiien, 
sellist  wenn  der  ganze  Diekdarm  (am  besten  mit 
Sapo  medical.  .5.0:1000)  ausgespült  winl,  sehr 
häufig  im  Stich,  weil  die  jungen  Bäitozoen  im  Dünn- 
darm ungestört  bleit>on. 

M.  hat  dann  schliesslich  noch  in  10  Fällen  von 
Jrlfnis  caiarrhalis  Darmoingiessungen  nach  der  A'or- 
Mclu-ift  von  K r ü 1 1 (täglirdie  Ausspülungen  mittels 
1 — 2 Liter  Wasser  von  12“  R.,  dcaseii  Temiieratur 
Ijei  AViederholung  gesteigert  wird  — bis  18*  R.) 
vorgenommen  und  in  einem  Falle  nach  10,  in  den 
übrigen  Fällen  gewöhnlich  nach  4 Injektionen  dio 
Gell»sucht  verschwinden  sehen , gleichgültig , oh 
Stuhlverstopfuiig  oder  DiaiThöo  vorhanden  war. 

H a e h n e r (Köln). 


314.  Stugioal  Treatment  of  Inftnta;  hy 
D 0 F 0 r e 8 1 AV  i 1 1 a r d , M.  D.  (Philadelph.  med. 
and  surg.  Rejmrter  LIII.  4.  .5;  .ltdy,  August 
188.5.) 

Aus  den  einleitenden  Bemerkungen  des  Vf.’s 
sei  zunächst  der  dringliche  Rath  hervorgehobon,  die 
Anatomie  des  kindlichen  Körpers  so  oft  als  irgend 
möglich  durch  die  Sektion  von  Kindesleiehen  genau 
zu  studiren,  um  ein  klares  Bild  der  gegen  die  A'cr- 
liältnisse  bei  Erwach.senen  nicht  nnbeträchtliehcn 
relativen  Grössennntcrschiedc  der  einzelnen  Oewebs- 
theilo  nntereinander  kennen  zu  lernen.  Dio  AV'ar- 
mmg  vor  sehroflem  Anftieten , überhaupt  vor  jeder 
nnnöthigen  Beunnihigung  dor  kleinen  Patienten, 
rierhtet  sich  eigentlich  mehr  gegen  die  Angewohn- 
heit vieler  Eltcm,  widerspenstige  Kinder  durch  dio 
Sehreckworte,  „der  Dootor  wird  kommen  und  dir 
den  Kopf  alisclmciden“ , gefügiger  zu  machen ; nio 
sollte  der  Arzt  verabsäumen,  den  Zustand  der  Auf- 
regung bei  seinem  ersten  Ereeheinen  erst  völlig 
verschwinden  zu  lassen , um  über  die  A'orhältni.sse 
der  RespiraGon  und  Cirknlation  sichere  Anfscldüsso 
durch  dio  Beobaehtung  des  Ridiezustaudcs  zu  ge- 
winnen; PS  ist  dies  liesondors  wichtig  in  den  Fällen, 
in  denen  die  Trac^hootomie  in  Frage  kommt.  Gegen 
dio  Narkose  bietet  da.s  Kindesalter  aljsolnt  keine 
Contraindikation;  sie  sollte  vor  Allem  nie  deshalb 
nnterlasscn  werden , weil  man  durch  Anwendtmg 
von  Gewalt  das  Kind  genügend  fixiren  könnte.  A'f. 
hat  ohne  jeden  NachÜieil  Kinder  schon  im  ersten 
Letiensmonat  narkotisirt.  Er  liebt  es,  auf  die 
Maske  zunä<-hst  etwas  kölnisches  Wasser  aufzu- 
triinfeln  und  allmählich  Aether  naehzngiessen, 
aus.serdem  während  der  ersten  Athemzöge  reichlich 
viel  Luft  mit  einathmen  zu  lassen;  mm  wenn  das 
Kind  von  vornherein  lebhaft  schreit,  lässt  er  die 
Maske  dicht  Vorhalten,  um  mit  wenigen  tiefen 
Inspirationen  nuscher  znm  Ziele  zu  kommen.  Dio 
Gefahr  der  Asphyxie  ist  deshalb  weniger  drohend, 
weil  der  kindliche  Thorax  sehr  viel  leichter  die 
künstliche  Athmung  gestattet.  — Da , wo  Sutnieii 
erfoixlerlich  sind,  verdient  diirehweg  das  Catgut  den 
A'orzug,  da  dessen  Resorption  den  Akt  der  Ent- 
fernung der  Fäden  überflüssig  nia<  ht. 

Die  Darlegungen  des  Vf.’s  über  die  Eingriffe 
I)ci  Bildungsfohlem  bringen  nichts  Neues.  Die 
Hasenschartenoperation  räth  er,  möglichst  frülizoitig 
zu  machen , jedoch  nicht  vor  dem  4.  Monat , weil 
dann  eine  energischere  AVaehsthumstliätigkeit  der 
Zellen  besteht.  Namentlich  sollte  das  frühzeitigo 
A^orhandensein  eines  Palatum  fissum  geradezu  eine 
Indikation  für  frühzeitigo  Hasenschnrtenoperation 
sein,  da  die  Gaumenspalte  durch  den  Dnick  der 
äus.serenAVeiehtheile  wesentlich  verkleinert  werden 
kann.  Bei  der  G|ierafion  sellist  opfert  Vf.  gar  kein 
Material.  Er  lieginnt  den  Selmitt  im  oljeren  Winkel 
der  Spalte  und  fülirt  ihn  jetlerseits  nim  bis  zum 
oberen  Rande  des  Lipjiensauma  abwärts;  die  beiden 
hierdurch  entstehenden  Zipfel  werden  nicht  abgp- 
tronnt,  sondern  nach  unten  zu  urageklappt  und 


270 


VII.  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


<lann  sorgfältig  vereinigt.  An  Stelle  des  hierdurch 
sicher  zu  vermeidenden  EinknilTs  entsteht  dann 
\ ielmohr  eine  kleine  Aufwulstung,  eine  Art  BtU'zol, 
der,  wenn  er  nicht,  wie  dies  fa.st  immer  der  Fall 
ist,  durch  nachträgliche  Schrumpfung  sich  ver- 
kleinert, leicht  späterliin  mit  der  Schoere  abgetragen 
werden  kann.  Selm  viel  Werth  ist  auf  eine  mög- 
lichst starke  Entspannung  zu  legiin , welche  die 
Applikation  von  HeftptlasterzUgcln  mit  breiter  Ba.sis 
— vom  Ohi'e  bis  ztir  Gc^nd  des  Zungcnlieins  al>- 
wäits  — erfordert ; Entspannungsnähte  sind  zu  ver- 
werfen. Während  der  ersten  Woche  sollten  Saug- 
liewegungen  durch  Ernähning  mit  dem  LOITel  ver- 
mie<ien  werden. 

Auch  die  Klumpfussbehandlung  soll  möglichst 
frfihzeitig  Ijogonnen  wenlon.  Sind  die  Eltern  in- 
telligent genug,  so  können  von  der  ersten  Stunde 
nach  der  Geburt  an  natres-sirende,  20 — dOmal  täg- 
lich wieilorholte  Bewegungen  vorgenommen  wenlen. 
In  geringeren  Graden  genügen  dicsollion,  unter  Zu- 
hilfenahme einer  dem  l’helps’schen  Verlaind  ana- 
logen Bandage  (cirkulär  aufFuss  und  Unterschenkel 
aufgeklebte  Zeugstreifen,  zwischen  denen  an  der 
Aussenseito  ein  elastischer  Zug  angebracht  ist);  bei 
stärkeren  Graden  und,  wcim  auf  die  Mithülfo  der 
Angehörigen  verzichtet  weivlen  muss,  sind  redressi- 
n’ndo  Gipsverbände  am  Platz.  Zum  Schutz  vor 
llecidivcn  ist,  wenn  das  Kind  nnfängt  zu  laufet), 
ein  Klumpfussstiofel  anzulcgen. 

Die  Besprechung  der  übrigen  Encheiresen  ist 
ohne  weiteres  Interesse,  da  nur  Bekanntes  kurz  zu- 
sammongestellt  wird.  H a e h n e r (Köln). 

Hl  5.  ZweiS^Ue  von  Meningitis  tuberouloss 
mit  tödtliohem  Ausgange,  eiti  Fall  mit  Jodoform- 
(inrcibimg  behandelt  — Ornesung;  von  Ur.  Emil 
Nilsson.  (Arch.  f.  Khkde.VÜ.  3.  p.  314.  1886.) 

VII.  Chirurgie,  Augen 

3UJ.  Zur  Behandlung  des  Brysipels  und 
der  Lymphangoitis ; von  I’ivif.  Dr.  H o f ni  o k 1 in 
Wien.  (Wien.  med.  1‘rcüse  XXVII.  11.  1886.) 

Veranlasst  diuch  eine  Mitthei  hing  aus  der  Frei- 
burger chir.  Klinik  Ober  Erysipelljehandlung,  d.  li. 
Stichelungen  und  Scarifikationen  der  von  Erysipel 
befallenen  Haut  mit  nachfolgenden  feuchten  Um- 
bchlRgen  von  2Vjproo.  Carlwlwasser(Jahrbb.  GCIX. 
j).  17üj,  macht  Vf.  darauf  aufmerksam,  dass  or  Ijo- 
ix?its  1 882  die  Behandlung  wandernder  Eiysipele  mit 
Waschungen  u.  UmsedUagen  von  2 — oproc.  Carbol- 
wassor  orapfoldeu  habe.  Seit  Jahren  beliandelt  Vf. 
Erysijielc  und  Lymphangoiten  auf  folgende  Art: 
sorgfältige  Reinigung  der  erkrankten  Haut  mit  Seife 
und  Wasser,  resp.  mit  Alkohol,  darauf  4 — 5 Minuten 
lang  dauemdo  Waficliungoii  mit  .5proc.  Carbol- 
wassor  oder  bei  derber  und  trockener  HautCarboi- 
wasseixlunstumsühläge.  Bei  Kindern  wird  mit 
2proc.,  bei  Envachsonon  mit  3proc.  Carbolwaeser 
l>egonnen  luid  zu  3proc.,  resp.  5proc.  übergegangen. 
In  vielen  Fallen  tritt  nach  2 — 3 Tagen  vorüber- 


In  der  FamÜic  dos  Bildhauers  C.  zu  Ysrad  war  Endo 
Pccomlior  ein  6jkhr.  Kuaho,  und  4 Wochen  später  ein 
Ijähr.  Mudehon  unter  den  ausgesprfH-henon  Erscheinung^'n 
einer  Meningitis  — Erhmdien,  inten.siver  Kopfschmerz. 
Naekenstarre,  Krampfaninllo,  Sopor — gestorben;  die  Be- 
handlung hatte  in  der  Darreichung  von  C'alomel,  Jodkalinm 
und  der  Anwendung  der  Eisbln.se  bestanden.  — Fast 
gleichzeitig  mit  diesen  beiden  (bwhwi*item  erki*ankte  ein 
Sjiihr.  Bruder.  EndeDeeemHer,  zunächst  mit  .\bmagi'rung. 
Müdigkeit,  Schwere  im  Kopf,  mürrischer  Stimmung.  Dieser 
Zustand  hielt  bis  Anfang  Februar  an.  von  da  an  tratSA-hnell 
eine  Wrsehiimmerung  ein,  der  S<  lilAf  wurde  unruhig,  der 
Stuld  trüge,  es  stellten  sich  Kopfschmerz  und  Erbrechen, 
dann  Neigung  zu  Somnolenz  ein.  Unter  Calonvcl  und 
.lodkahum  achien  Bat.  etwas  theilnahmvoUcr  zu  werden, 
indes«  uadi  einigtm  Tagen  war  der  So|»or  wieder  so  stark, 
dass  der  Kiiabo  Umgebung  nicht  mehr  erkannte; 

bald  kamen  Krampfzuckungen  in  .\rmen  und  Beinen,  so- 
wie in  den Oesichtsmuskeln  hinzu,  und  dioUmgobungde» 
Bat.,  welche  diosolhon  Symptome  tiei  den  beiden  verstor- 
)M.men  Kindern  kurz  vorbends  Ziüchen  des  herannahundea 
Eudes  kennen  gelemt  hatte,  gab  alle  Hoffnung  auf  Wieder- 
hersfoHungauf.  Nur  widerstrebend  wiirdedioEinwilli^ng 
zur  Behandlung  mit  Jodofonnsalbe  als  letztem  Mitte]  ge- 
geben. Nachdem  da.s  Haar  kurz  abgcRchnitteu , wurde 
eine  Jodoformsalbo  1 ; lÜ  gründlich  und  reichlich  einge- 
rieb(m  und  der  Kopf  mit  ein«rdichtnnschliesst*ndeu  Mütze 
von  Wachstaffet  iH'deekt;  die  Einreibung  wurde  3 — tnial 
wit^derhoU  und  dann  die  Mütze  38  Stunden  unberührt  an 
ihrem  Blatze  belas.*»*!!.  Ben  its  nath  Ablauf  eines  Tage« 
erklärten  die  Eltern,  dass  die  KrampfanfUlle  gelinder  und 
seltener  geworden,  der  Schlaf  wurde  ndiiger,  das  Kind 
fing  alhuidilich  an.  lebhafter  zu  werden,  dffnetedie  Augen, 
die  Anfälle  hörten  S4*-hlies8lich  ganz  auf.  Die  Mütze  w’urle 
nai  h 38  Stunden  entfernt  und  der  Kopf  gründlich  mit 
Seife,  Spiritus  und  Aethor  gereini^.  Dos  ticsiirht  fing 
letzt  an,  eine  coustante  Röthe  zu  zeigen,  dieAu^n  waren 
lebhaft  injicirt  , ein  heftiger  Schnupfen  mit  Rötiiun^  und 
Anschwellung  der  OberlipiK»  stellto  sich  ein;  der  Knabe 
zeigte  eine  lebhafte  Munterkeit  und  Unruhe  und  klagte 
bei  vollem  Bewusstsein  über  heftige  Schmerzen  in  der 
Stirn  und  über  dem  Nasenrücken,  der  Athem  i»ch  noch 
mehr  als  8Tagt'  lang  stark  na«  h Jodofonn.  DioGoneaung 
schritt  dann  unter  Syrup.  ferr.  jodat.  rasch  und  ungestört 
fort  * Haehner  (Köln). 

■ und  Ohrenheilkunde. 

Rehoml  iiml  oline  weitere  ni)ohtheiIige  Folgen  Car- 
bolham  ein.  „Bei  Erj'sipel,  resp.  Lymphangoitis, 
wclelio  mit  ausgebreiteten  Wunden  in  Verbindung 
stehen , ist  es  nothwendig , vor  Applikation  dos 
Carijolumschlages  die  Wunde  zu  docken  mit  einem 
Stück  Silkprotcktiv,  Guttaperchapapier,  otler  einer 
Schicht  Zink-  oder  Borsalbe , da  sonst  sehr  leicht 
Carliolismus  auftritt“ 

In  den  Fällen,  wo  das  Erysipel,  boz.  die 
Lymi>hangoitis,  mehr  glcichraässig  in  den  olvoi'Sten 
Schichten  der  Ilaut  ausgebroitet  war,  trat  nach 
dieser  Behandlungsweise  meist  sehr  prompte  Hei- 
lung ein.  Wai'  es  bereits  zu  Infiltraten  oder  Ab- 
scessen  im  Unterliautzellgewebe  gekommen , so 
wiuilen  die.selben  inciilirt,  um  sofort  unter  dersel- 
l)on  weiteren  Behandlung,  gewöluüich  ganz  ohne 
jedes  Fieber,  in  selxr  kurzer  Zeit  ziu-  Heilung  zu 
kommen. 

,, Die  Wirkung  dieser  Methode  sclieint  vornehm- 
lich in  einer  gewissen  Maceration  der  oberfläch- 
lichen Hautschicht  zu  liegen,  wodurch  die  Haut 


VII.  Ohimi'gio,  Angen-  und  Ohrenheillninde. 


271 


eine  bessere  Änfsangungsfahigkeit  für  Carbol  er- 
langt, welches  Moment  gerade  znr  Vernichtung  der 
Infektionskoime  in  dem  obersten  Hantstmtnm  drin- 
gend nOthig  ist,  was  die  einfachen  'Wa.schnngen 
nicht  immer  genügend  zu  leisten  vermochten,  und 
was  die  Scariflkationen  nnd  Stiehelimgen  nnnöthig 
machen  dürfte.“  P.  Wagner  (Leipzig). 

317.  Chirurgisehe  Br&hrnngen  über  die 
Tuberknlose.  Thesen  und  Conirovermi ; von  R. 
V.  Volkmann.  (Arch.  f.  klin.  Chir.  XXXllI.  1. 
1886.) 

Bei  den  noch  viel  verbreiteten  unrichtigen  An- 
schammgen  über  chinirg.  Tuberkulose,  die  den 
frühem  Standpunkt  von  dem  fast  regelmüasig  tfWlt- 
lichen  Ausgang  der  Lnngentuberknloso  imd  die 
I^elue  von  der  Infektiosität  der  Tuberkulose  ohne 
Weiteres  auf  die  Hauttuberknlose  übertragen,  ist  cs 
von  höchstem  Interesse,  die  von  Volkmann  ge- 
gegebene  üebersicht  über  dieses  Gebiet  (für  den 
letzten  Chir.-Congiess  Ijestinimt)  kennen  zu  lernen, 
in  der  er  die  Punkte  hervortreten  lässt,  die  eine 
Fragestellung  wünschenswerth  erscheinen  lassen 
und  arts  der  wir  rasch  erkennen,  in  welch  wesent- 
lich liesserer  Lage  sich  der  Chirurg  gegenüter  der 
Tuberknlose  befindet,  als  der  Internist, 

I,  Unter  Tuberkulose  der  äussern  Hrmldeckm  und 
des  Zeilgeu-ebes  bespricht  V, : a)  den  Lupus  als  eine 
echte  Ilauttnfjorkuloso,  cluirukterisirt  durch  die  Nei- 
gung zu  lokalen  Rocidiven,  clienso  b)  tutierkulöse  Ge- 
schwüre, hauptsächlich  bei  Jüngern  Individtieu  vor- 
konunend,  früher  allgemein  als  scrofidSse  Aü'ek- 
tion  betrachtet,  fast  ausnahmslos  durch  chimigische 
EngrilTe  dauernd  heilbar;  c)  die  seltene  primäre 
Tuberkulose  imd  die  aus  ihr  heta-orgeheuden  pri- 
mären tuberkulösen  Ahecesse  der  tiefem  Binde- 
gewebsschichten,  die,  wie  die  viel  häutigeren  Con- 
gcstionsabscesse,  mit  Spaltung  und  Ausschalnmg 
zu  behandeln  sind ; d)  die  „fiuimkulöse  Form  der 
Haut-  und  Zellgewebs-Tuberkulose,  eine  liesonders 
bei  kleinen  Kindern,  in  Gestalt  fester,  flacher  Kno- 
ten unter  der  Haut  (Gommes  tub.),  die  bald  oin- 
schmelzen  imd  durchbrechen,  vorkommendo,  eben- 
faUs  durch  Incision  nnd  Ausschabung  leidit  heil- 
Isirc  Form ; e)  die  tuberkulösen  Abscesse,  durch  die 
leicht  abziohbare , von  einer  Anzahl  Miliartuberkel 
diuchsetzte  Abecessmembrnn  von  andern  Processen 
(Aktinomykose,  Lues  u,  s,  w,)  unterschieden, 

IL  Betr,  der  NehteimhaultuberkvUtse  kommt  a)  die 
Tuberkidoso  der  Zunge  in  Form  tuberkuL  Zungeu- 
gescJiwüre  imd  in  knotiger  Form  vor,  die  leicht 
mit  Krebs  verwechselt  wenlen  kann,  b)  Die  Tuber- 
kulose des  Gaumens  und  Rachens  in  Form  flacher, 
linsengrosser  imd  grösserer  confluironderGeschwflro 
mit  gelbem  Grund  imd  meist  mit  erkennbaren 
miliaren  Tuberkeln  zwischen  den  üleerationen, 
fast  nur  bei  jugendlichen  Individuen  auftretend, 
leicht  mit  Lues  zu  verwechseln , welche  letztere 
mehr  Defekte  hervornift;  lokale  Ausheilungen 
durch  Aetziing,  Ausschabung  n.  s.  w.  kommen  vor, 


doch  gehen  in  der  R^el  die  Patienten  an  Liingcn- 
tulierknlose  zu  Grunde,  c)  Oz.icna  tub.  auf  der 
Bildung  echter  tubcrkid.  Geschwüre  in  der  Na.sen- 
schleimhaut  beruhend  und  scharf  von  der  auf 
katarrhalischen  Zuständen  benihenden  sog.  Rhinitis 
scrof.  zn  trennen,  d)  üleerationen  an  den  Lippen 
(nicht  lupösc),  welche  V.  2mal  gesehen  hat.  e)  Dio 
tuberkidöse  Fistula  ani,  durch  Neigiuig  zur  Bildung 
grosser  Mengen  fungöser  Orannlationen , Unter- 
minining  n.  s.  w.  charakterisirt,  muss  elienfalls  an.s- 
giebig  gesjKÜten,  ausgeschabt,  mit  Jodoform  u.  s.  w. 
behandelt  werden.  Schliesslich  sieht  V.  in  einer 
sich  scldeichend  entwickelnden  Perityphlitis  mit 
Abscessbildung,  Durchbrechen,  fistulösen  Wiiche- 
riingen,  ilas  Analogon  der  tuberknlösen  Mastdarai- 
fistel. 

Hl.  Von  den  Titherhilosen  des  Ifro- Genihd- 
ap/mrals  winl  die  TuK’rkuIo.se  des  Hoilens  eine 
Castration  indiciren,  fievor  sich  Erkrankung  des 
Samenstrangs  u.  s.w.  entwickelt.  Dio  Tuberknlose 
der  Blase,  Ureteren  und  Nieren  giebt  absolut  un- 
günstige Prognose.  Dio  Tuberkulose  der  Vagina 
nnd  des  Dtenis,  sowie  ilie  der  Mamma  kommen 
selten  zur  Beobachtung. 

IV.  Betr.  der  Tidierhdose  der  Kuuehen,  Gelenke 
und  Sehtenseheülrn  gehört  Alles,  was  bisher  als 
Caries,  Pädarthrocace  u.  s.  w..  Gliedschwamm,  fun- 
göse  Entzündung  u.  s.  w.  bezeichnet  wurde,  fast 
ausnahmslos  zur  eibten  Tuberkidoso  (tiei  Gelenk- 
entzündungen kommt  als  weiteres  ätiologisches 
Moment  eine  Reihe  von  Infektionskrankheiten, 
Osteomyelitis,  Syphilis,  Rheumat.  acut.,  Exan- 
them u.  8.  w.,  in  Betracht).  Man  kann  primär 
ossale  Formen  von  primär  synovialen  Gelen  ktnber- 
kulosen  unterscheiden,  von  denen  erstere,  gern  zu 
Mortilikation  nnd  conki-ementartigen  Seijuestera 
führend,  gewisse  Prädilektionsstellen  halien  und 
hauptsächlich  bei  Kindern  verkommen,  während 
dio  primär  synovialen  Formen,  liesonders  bei  Er- 
wachsenen vorkommend , einzelne  Gelenke  (Knie) 
bevorzugen.  Selbst  die  schwersten  Formen  brau- 
chen nicht  zur  Eiterung  zn  führen , zuweilen  aber 
hat  die  massenhafte  Tulierkeleniption  einen  Hydrops 
tulierc. , einen  Gelenkerguss,  zur  Folge.  Betreffs 
der  Therapie  der  tubcrkid.  Gelenkaffektionen  liält 
V.  von  den  parenchymatösen  Injektionen  nicht  .sehr 
viel,  ebenso  von  der  Punktion.  Von  operativen  Ein- 
griffen kommen  besonders  in  Betracht:  a)  die  In- 
cision  (womöglich  doppelt)  und  Drainage  mit  oder 
ohne  Ansschabung(Arthrotomie),  b)  die  totale  Exstir- 
pation der  Gelenkkapsel  nach  grossem  Schnitt  (wie 
zur  Resektion),  Arthroctomia  syn.,  c)  die  Resektion 
mit  gleichzeitiger  Exstirpation  der  Kapsel,  die  vom 
Knochen  nur  Gesundes  zurücklässt,  vielfach  eino 
atypische,  partielle  sein  kann  (Arthrectomia  ossalis 
et  synovialis). 

Die  Tutxirkulose  der  Röhrenknochen  befällt 
fast  nie  den  Schaft ; tuberkulöse  Senkungsabscesse 
sollen  frühzeitig  breit  incidirt  und  antiseptisch  be- 
handelt werden.  Tulierknlös«'  Recidive  erheischen 


272 


VII.  Cliinirgie,  Aiigon-  und  Ohronlicilkundc. 


Nachoperationen,  neue  Spaltungen,  Ausschaljimgen 
mit  anti.seiit.  Behandlung  (Jodoform,  Sublimat).  Es 
scheint , als  ob  durch  Eintritt  des  tuberkid.  Vinis 
in  dio  Blutbahn  nach  Tuberkiüose-OiK'mtioneu  zu- 
weilen eine  akute  miliare  Tuls'rlndose  (meist  mit 
Basilarmeningitis)  entstehe. 

Die  Tuberkulo.se  der  Sehnenscheiden  kommt 
theils  in  Form  diffuser  fungöser  PHKeKse,  theils  in 
Fonu  solitärer  Knoten  vor. 

V.  Thherhitose  dir  [.i/mjihdrüxen  kann  in  Folge 
all  der  fllirigen  Tuberkulo.sen  Vorkommen  und  am 
liäufigstcn  erkranken  die  Di  il.sen  dos  Halses , des 
Cubitus,  seltener  die  der  Fossa  popl.  tmd  der  Weiclie, 
sehr  häufig  w'erden  bei  gewisser  constitut.  Disi«j- 
sition  (Scrofulose) , here<litäier  Belastimg  einfimh 
irritativo  Drflsen8<’hwellungeii  sjiäter  tutierkulös, 
verkäsen  u.  s.  w.  Es  ist  noch  nicht  genügend  fest- 
gestellt , wie  weit  nichtliaeilläre  Verkäsimgen  Vor- 
kommen, elx>nso,  in  wie  weit  Arsengcbi  auch  hier 
von  Nutzen  ist.  Ex.stirjation  mit  dein  Messer  ist 
der  Auskratzung  stets  voi-zuziehen. 

Soviel  über  die  einzelnen  Formen.  Positives 
Impfungsresultat,  Nachweis  des  Tuberkelliaeillus 
und  die  liekannten  Btnikturverliältnisse  in  den  er- 
krankten Geweben  sichom  den  tuberkulösen  Clia- 
rakter  einer  Atfektion.  Dio  Verbreitung  der  Tuber- 
kulose erfolgt : a)  durtdi  Waclisen  des  ursprüng- 
lichen Herdes ; b)  durch  Eintlringen  des  tuberkul. 
Vinis  in  die  L>nuphgeßls.se , wobei  die  Bedeutung 
der  Ly  mphdrü.sen  als  Filtra  noch  nicht  liinreichend 
gewürdigt  ist;  c)  dmvhEiiidruigon  in  einen  serösen 
fiack;  d)  durch  Eindringen  in  mit  Scldeimliaut 
ausgekleidetc  Kanäle  und  Höhlen  (Dann);  e)  durch 
Eindringen  in  das  Blutgefäs.ssystem  (meist  tuber- 
kulöse Erkrankimg  einer  Venenwand  von  einem 
anstossenden  Herde  aus). 

Die  Empfänglichkeit  ist  lieim  Men.schen  auf 
gewisse  Individuen,  gewisse  Zeiten,  liestimmte 
Organe  und  Gewebe  lieschränkt,  gewöhnlich  durch 
Heredität  überkommen.  Sehr  häufig  treten  dio 
tuberkulösen  Erkrankimgen  multipiel  auf,  und  zwar, 
indem  bei  der  ersten  Incorporation  des  Giftes  das- 
selbe an  verschiedenen  Orten  deponirt  wird , oder 
indem  zu  verschiedenen  Zeiten,  luialihängig  von 
einander,  verschiedene  Infektionen  von  aussen  er- 
folgen, es  müssen  somit  nicht  jüngere  Herde,  als  von 
älteren  sekundär  entstanden  betrachtet  werden  imd 
es  darf  z.  B.  den  tuberkul.  Knochen-  und  Gelonk- 
affektionen  kein  metastatischer  Charakter  vindicirt 
werden.  Die  operative  Entfeniung  eines  tuberkul. 
Herdes  wird  Allgemeininfektion  oder  Infektion  von 
Lymphdrüsen  von  diesem  Herd  aus  verhindoni, 
nicht  aber  spätere  Entstehimg  gleichwertliiger  Er- 
krankungen an  andern  Orten.  Ocrtliche  Recidivo 
nach  Operationen  sind  nicht  durch  die  Constitution 
des  Patienten,  sondern  diutih  Zurückbleiben  tuber- 
kulösen Gewebes  zu  erklären  imd  kommen  solche 
z.  B.  nach  Amputationen  als  Fungöswerden  des 
'tumpfes  nicht  vor,  überhaupt  sind  tuberkulöse 
Erkrankungen  von  Wiuiden  nicht  sicher  l«eoliaehtet, 


obwohl  die  Mehrzahl  aller  tuberkulösen  Knochen- 
affektionon  auf  ti-aumatischo  Anlässe  zurilckzu- 
füliron  ist  (Distorsionen,  FiUl  u.  s.  w.),  indem 
durch  dalxii  auftretende  Voränderimgen  im  Ernäh- 
rungszustand der  betr.  Organe  ein  günstiger  Nähr- 
boden für  die  Entwickelung  des  Tuberkulosekeim.s 
geschaffen  wird,  ln  wie  weit  der  letztere  für  sich 
allein  Eiterung  mimht  und  in  wie  weit  solche  dumh 
den  Hinzutritt  seidi-seher  Stoffe  fiegünstigt  wird, 
ist  noch  genauer  zu  eniiren. 

"Wesentliche  Versehiedeuheiten  zeigen  sicli  lie- 
treffs  Lokalisation  u.  s.  w.  in  verschiedenen  Alters- 
periiKten.  Bei  Kindern  tritt  viel  leichter  Heiliin,? 
ein , es  begrenzen  sich  die  Processe  leichter 
und  somit  ist  der  conservativen  Chirurgie  mehr 
Raum  gegetien , auch  kommt  cs  liier  seltener  zur 
Combiuation  mit  Lungentuberkulose.  Schliessheh 
wfiiile  t«ii  dem  Streite  fllier  die  Identität  von 
Tulierkiüose  und  Scrofulose  festzustellen  sein, 
welche  Formen  leichterer  sog.  serofulöser  Affek- 
tioueu  noch  durch  den  Tutierkelbacillus  bedingt 
smd  (so  luit  V.  in  abgeschabten  ekzematösen  Epi- 
denuismassen  Bacillen  lamstatiit)  und  in  wie  weit 
dun  h serrifulöse  Affektionen  (cliron.  Entzündun- 
g»>n  11.  s.  w.)  Voräiidcrmigen  erzeugt  werden,  die 
für  dio  Bacillen  günstigen  Nährboden  darstellen 
(Lymplulrüsen).  Schreiber  (Augsbiug). 

318.  Ueber  tuberkulöse  Ostitis  der  platten 
Sohädolknochen ; Vortrag  gehalten  in  der  Berl. 
nied.  Oos.  vom  27.  ,Ian.  1880;  von  Dr.  J.  Israel. 
(Deutsche  me<l.  Wchnschr.  XII.  0.  1886.) 

F.iii  lijiihr.  Knabe  zog  sich  1878  durch  Fall  eine  Kopf- 
verletzung zu  und  w'urdo  al.s  anscheinend  nur  leicht 
krank  naidi  einer  Stiigigeii  Kraukeafiauspflogo  entlassen. 
Naofi  3 Mon.  kehrti-  das  Kind  mit  noch  immer  nieht  ge- 
heilter Wunde  in  das  Krankenliams  zurück  und  jetzt 
wurde  in  der  Verletzung  eine  complieirteDepressionsfrak- 
fur  der  ns‘hten  Scldäfengegeiid  erkannt.  Anfanglieb  fehl- 
ten schwere  Erseheinungen.  aber  bald  stellte  sich  Fieber 
ein  und  es  entwiokeltoii  sieh  auf  der  rechten  Soliüdelhälfte 
— Scheitel-  und  Stirnbein  — 3 circumacriptc,  halbkugelige, 
schmerzhafte,  Üuktuireiide  üeaohwül.Hte  von  1 — 2Mart- 
stüekgrö.sse,  von  uiiveriinderter  Haut  bedeckt,  die  bei  der 
Incision  Eiter  und  vom  Periost  entblösten  Knochen  ent- 
hielten. Als  sich  einige  Zeit  später  Zeichen  von  Him- 
druck  eiusteUteü  und  man  durch  mit  der  llirupuLsatiou 
iaoehttinc  Niveauschwimkungen  des  Eiters  in  einem  der 
.kbseesso  erkannte,  dass  sieh  die  Erkrankung  bis  in  das 
Sehädelinnere  erstreckte , wurden  die  vom  Periost  ent- 
blüsteu  Stellen  freigelegt  und  der  erkrankte,  trocken 
käsig  infdtrirte  Knochen  entfernt ; an  einer  Stolle  war  die 
Erkrankung  nur  oberflächlich,  an  2 Stellen  wurde  die 
Sc'hädclhülile  eröffnet;  dort  faud  sich  einmal  zwischen 
Knochen  und  Dura  schmierige  Kiisomas.se.  an  der  anderen 
Stelle  ein  von  scliwammigtm  Gnmnlationen  umgebtruer 
Seriuester  der  Tabula  vitrea  Diese  Massen,  sowie  die  an 
der  Frakturstelle  sich  vortindeudon  (Jranulatioiien  wurden 
mit  dem  scharfen  Llffel  entfernt.  Während  der  Heilung 
dieser  OporatioDSwtmden  bildete  sich  zuerst  am  rechten 
Scheitel  und  linken  Stirnbein  jo  eine  neue  circumseripte 
Geschwulst,  die,  spontan  srrhrmnpfend,  später  mit  ver- 
tiefti-r  Kitotheimarlx'  heilte,  sowie  ein  Abscess  an  der 
Schädelbasi.s  (Proc.  styloid.),  der  durch  Schnitt  eröffnet, 
ansgekratzt  und  znr  Heilung  gebracht  wurde.  Dann  al«  r 
entstanden  an  den  Extremitäten,  zuerst  amreehttni,  später 
aui'h  am  linken  Fusst-,  ostitisehe  Erkrankuugim , die 


^Tl.  (’hinirgie,  Augi^'n-  und  Olironlinilkundf'. 


273 


rechts  schliesslich  die  RcsiAtion  des  FiLssgclciiks  und 
Kiitfcmung  sämmtlichcrMitlclfussluioc  hcn,  liiikcrwilsdic 
Amputntimi  dcsUntersi-hcnkcls  zur  Folge  hnttiMi. 

Organe  vrnn>n  stets  frei;  seit  Ajuputntiun  (Si  pt.  1S83)  ist 
I'at.  gesund. 

Es  liamlelto  sieh  um  eine  Tulsukuloso  der 
S<-hädelkni>elien,  die  an  mehreren  Stellen  desStdiH- 
dels  zugleich  anftnit  und  aueli  nur  nn  3 von  .ü  Stellen 
zur  Perlbration  gefflhrt  halt«'.  Wa.s  die  Pathogenese 
ladrifft,  so  ist  Vf.  geneigt,  das  TRiuma  für  die 
l)i-ädis|ionironde  Ursaedie  der  Erknmkung  und  die 
Wniule  für  die  Kingangspforti'  ik-s  Yinis  zu  halten. 

Arnold  Sch  m i d t (I/eipzig). 

310.  Zwei  Fälle  von  Idpoma  arborescens 
genu,  amiplieirt  mit  friueJifr  Si/noriiiiistiilierkuloiK. 
Tju  Beitrag  zur  Lehre  vom  Tutierkulüswerden 
ursprünglieli  nicht  tuls'rkidöst'r  Prm'osse  (aus  von 
Volk  mann 's  Klinik);  von  l)r.  Georg  Sch  molek. 
(Deiifsehe  Ztsehr.  f.  Chir.  XXIII.  3.  4.  [i.  273. 
1H8U.) 

Bisher  sind  G Fälle  von  Lipom  dos  Kniegelenks 
lieseliriehen  wonlon,  und  zwar  war  die  Oeselrandst 
immer  ciufaeh  vorhanden,  während  es  sieh  in  den 
folgrsnden  2 Fällen  um  eine  Vermelining,  llyper- 
tnij'hie  und  fettige  Entartung  .wi'«(«it/»rAer  (Irkttk- 
Xdllen  handelte  und  answ'rdom  eine  friseUo  eom- 
]dieirende  Kapsi^ltuU^rkulose  auffällig  war. 

llKin23jiütr.Cand.  tluH>l.  hatte  seit  seiiu'm  12.  Jalire, 
na«h  einem  Einbrüche  in  ilas  Eis.  öfter  an  Schmerzen 
und  Schwellung  im  recliten  Kniegelenke  gelitti'n.  Bei 
der  -tufiuahme  (30.  üet.  ISSIJ  wurde  eine  fungöse  Knie- 
g<  ienksentzUudung  mit  miLs.sigem  Erguss  diaguostieirt. 
.\m  1.  Nov.  Eröffnung  des  Cielenks  durcdi  einen  gn>ssen 
Schnitt  dhrht  neben  der  Patella.  Es  entks‘ra>  sich  keine 
Flüssigkeit,  vielmehr  prolahiite  aus  der  Ueffimug  eine 
grause  Anzahl  dunkelroüier,  zotttmaitiger  Gebilde,  theil- 
weise  vom  Umfang  oiniT  starken  Daumenphalanx.  Drei 
ähnliche  wurden  aus  einer  an  der  .Auustmseite  des  Ge- 
lenks imgehraehten  UelTnung  unter  starker  Blutung  ent- 
fernt. Drainage  und  Ausspülung  des  Gelenks  mit  Iproc. 
Suhlimatlösung.  Rf'aktionslose  Heilmtg,  am  21.  Xov. 
Entlassung  mit  wenig  beweglicliem  Knie.  Die  in  Form 
gratielter  lipome  gewucherten  GelenkzuGen  hatten  voll- 
ständig das  .Aussehen  stark  entwickelti'r  Ap|s'iidiei>s  epi- 
[duieae  am  Dickdann  fetter  Personen.  Diestdben , sowie 
die  mit  herausgesehnittene  Synovialis , wanm  mit  zahl- 
reichen Tuls'rkelknötchen  liesetzt,  Tula*rkelh.ai-illcn  waren 
nur  in  geringer  Anzahl  vorhanden.  Bemerkenswerth 
waren  nwh  eigenthümliche  .Ansammlungen  von  braunem 
Pigment,  die  als  rostbraune  Flecke  sich  vorwiegend  in 
den  p<‘ripherisi,henTheileu  der  grösseren  Tuberkel  fanden 
und  wohl  auf  frühen'  Blutungen  zurüekzufnhreii  waren. 
Na  h 2 Jahri'U  gute  Gebrauehsfähigkeit  des  Beines. 

2)  Fan  .ö'Jjälir.  kräftiger  Mann  hatte  seit  5 .lahren  an 
c-inem  chronisch  entzumlli‘'hen  Pnaxiss  des  nsihteu  Knie- 
gelenks gelitten.  Die  Diagnose  lautetn  (2.  Sept.  1885) 
auf  la'giiuiende  Tuberkulose  eini's  seit  längerer  Zeit  er- 
krankt' ii  Gelenks.  Bei  Eröffnung  des  Gelenks  zu  beiden 
Seiten  der  Patella  prolahirten  tief  duukelruthe , wiilstigi' 
Synovialfalten,  die  mit  Hunderten  hv|M'rtrephiseher.  gur- 
keukenigcosser  Zotten  lu-setzt  waren.  Entfernung  der- 
sc'lhen,  soweit  möglich,  meist  mit  grossen  ansitzeuden 
Tlieileu  der  Synovialis.  Gelenkknorisd  vollständig  ge- 
sund. Bei  genauerer  Uiitersuehung  der  ganz  aus  Fett- 
gewebe hesti'hendeii  Zott'-n  fmid  sich  auch  frische  Syno- 
vialtuherkulose.  Verlauf  reaktiunslos , so  dass  der  Kr. 
nach  3 Wochen  entlassen  werden  konnte. 

Med.  Jahrbb.  Bd.  209.  Hfl.  3. 


Klinisch  interes.sant  erscheint  bei  lioidcn  Fällen 
die  Beoliaehtung  der  beginnenden  Tuberkulose. 
Ob  die  starke  Ans.spillnng  dos  Gelenks  mit  anti- 
septischen Isäsiingen  den  lieginnenden  liils'rknIüKen 
ProcesH  delinitiv  znm  Stillstand  gebracht  Imlicn 
wiixl , muss  abgewartet  werden.  Din  primäre  Er- 
krankung ei-seheint  Vf.  durch  eine  Fetthyper|)lasie 
lind  Xeiibildiing  der  physiologischen  Geliiiikzotten 
gebildet,  .so  da.ss  man  den  Zustand  am  besten  als 
„Lipomasie  der  Gelenfczotten“  liezeiehnen  dürfte. 

Für  isolirte  Gelenkli|sinie  dürfte  die  Ansielit 
Köuig’s,  da.ss  dieselUm  wie  die  subserösen  Fett- 
geseliwülste  des  Peritoiiaeums  entständen , zn- 
trelTend  sein.  Deahna  (Stuttgart). 

321).  Aneurysma  der  Art.  mylohyoidea; 
von  P a r r 0 i d t.  (Dent.si'he  Alon.-Schr.  f.  Zalinhkde. 
IV,  1.  p.  21.  188U.) 

Im  Kehr.  1883  wurde  P.  von  einer  S.öjälir. 
Frau  eonsiütirt,  welche  über  liäufigwimlerkehreiide, 
seil  4 W'ix'hen  liestehendeBliitungr'ii  ausdemZahn- 
llei.seho  klagte.  lläuio[ihilie  anaranestisr'li  ansgrv 
Rdilossen.  — Pat.  war  sehr  anämisch , im  8.  Jlon. 
gravidii.  Hinter  dem  Ineis.  I.  inf.  sin.  zeigte  sieh 
eine  3X4  mm  gnisso  ovale  Oesehwmlst , in  das 
Intei-stitinm  der  lioiden  vorderen  Selinoidezälme 
hineinragend.  Auf  dcrscdlien  lag  ein  kleines 
imnktförniiges  Blutgerinnsel.  Die  Vorwöllmng  war 
„w  ie  eineBla.se  anziiffihlen“,  zeigte  keine  deutliehe 
Pnlsatiiin.  Die  Diagnose  wmxle  auf  ein  Aneurysma 
der  .Art.  mylohyoidea  isler  sniilingimlis  gimtellt. 
Behandlung  mit  dem  l’n<jtielin'm-\iim  Thermokauter. 
Pat.  wurile  geheilt. 

Georg  Schmidt  (Heidellsirg). 

321.  On  tho  operativo  treatment  of  popli- 
teal  aneurism ; by  Prof.  Ph.  .Aiinandale  in 
Edinburgh.  (Edinb.  ined.  Joiim.  |i.  71.5.  Fohr. 
1886.) 

Bei  den  nncomplicirten  Aneurysmen  der  Po- 
jiUUm  versnelien  die  meisten  Uhirurgen  zunächst 
die  Beluindhing  mittels  irgend  einer  Fonu  von 
( i/in/iiixsioii.  VI.  hat  seine  b<;iden  letzten  Fälle 
in  folgender  imslitieirter  Weise  mit  bestem  Erfolge 
lieluuidelt:  Esmareli'sclie  Einwicklnng  bis  dicht 
unterlmlh  des  Aneurysma,  Coiu|iression  der  Femo- 
ralarterie  in  der  Inguinalgegend  mittels  eines 
irufeisentounütjuets.  Von  Zeit  zu  Zeit  kurz- 
dauernde I/isuiig  des  Tounii<{nels , so  dass  Blut  in 
den  anemysmatisihen  Sack  einfliessen  konnte. 
Diese  Ih'handliing  wimle  2 3 Stunden  durelige- 

fülul,  daun  das Tourni((uet  unddieEsuiarch’seho 
Binde  entfernt  und  das  ganze  Glicsl  eUistisch  ein- 
gewickelt , jedoch  so , dass  die  Cirkndation  nicht 
augehalten  wimle.  Während  dieser  Zeit  konnten 
die  Patienten  auf  dem  Soplm  liegen  oder  auf  einem 
Stuhl  sitzen  mit  Ins  hgelagi'rter  E.\ti\'iiiitäl.  Die 
Ijeiden  Fälle  heilleu  vollkommen  nach  2,  rosp. 
3 Wochen.  In  dem  1.  Falle  wurde  das  Toumiquet 
35 


274 


Vn.  CTiimrgic,  Angcn-  nnd  Ohrotiheilltmifli». 


mir  Imal.  in  dpin  amlorrn  2mal  mH  IwrKdiontlieher 
raiiRp  anpowandt. 

ln  dnn  Fftllon,  wo  din  Coraprossion  kpiiio  Er- 
folpp  orzitdt  wirr  ans  irpond  pinnm  Gmndc  nioht 
poliandliaM  wcrdon  kann,  wird  ppwnhnlich  die 
Ffinoralarlrrie  in  der  Spitze  des  S c a r p a ’selicm 
Dreics  ks  li’ßrt.  Ist  auch  diese  Operation  erfolplos 
isler  reeidivirt  das  Anetnysma,  so  versneht  man 
es  entweder  mit  der  ('rrmpresnon  nlurlinlh  drr  Liga- 
liirxtelle  oder  mit  der  VUotionsmethudr,  ixler  endlieh 
mit  der  VnMiiHilmig  der  Ilinna.  Seldagen  auch 
diese  Methoden  fohl,  so  pieht  es  nnr  no<di  2 Möp- 
liohkeiton , eine  Heilung  herbeiz-uffihren  , entweder 
man  nmputirl  den  Oberschenkel  oder  man  erü/ftiel 
den  nnenn/mnatischen  Sack  und  unterbindet  die 
Arterie  an  der  Eintrittsstelle  in  denselVien. 

Vir  Cumjirejtsion  kann  nicht  anyeu  endet  vwdm : 

1)  Bei  sehr  grossen  luid  rasch  wachsemleii 
Aneuiysmon. 

2)  Bei  diffusen  und  rupturirten  Anenij  smon. 

3)  Bei  Aneurysmen , welche  das  Kniegelenk  in 
sieh  greifen. 

4)  Bei  entzündeten  und  vereiterten  Aneurysmen. 

r>)  Bei  allgemeiner  Ei  krankung  des  Arterieu- 

systems. 

ln  den  ersten  3 Fällen  wird  von  vielen  Chirur- 
gen vorgeschlagen,  sofort  die  Amputation  des  Ober- 
schenkels auszufilhren,  da  die  Ligatur  der  Femoral- 
arterie  liier  liüulig  erfolglos  ist  und  in  manchen 
Fallen  Oaiigivln  des  Beines  erzeugt.  Auch  im 
4.  Falle  neluuen  die  meisten  Cliirurgen  zur  Ampu- 
tation ilu-e  Zuflucht,  obgleich  aiieli  unter  diesen 
Umständen  die  Eröffnung  dos  Sackes  amsgefülirt 
worden  ist. 

Vf.  ist  der  Ansicht,  dass  diese  „alte“  Operation 
des  Poplitealaneiirj’smas,  d.  li.  Erüffnumj  des  Sackes 
und  Unterbimluinj  der  Arterie  an  ihrer  KinirUtsatdle 
in  denseUs‘H , zur  Zeit  von  den  Cliirurgen  viel  zu 
sehr  vemaclilAsaigt  wird.  Mit  Hülfe  der  antisep- 
tisehon  Ligatur  und  der  antiseptischen  äViindbe- 
handlunpsmothode  ist  diese  früher  oft  gefahr- 
ToUe  Operationsmethodo  ziemlich  einfach,  voraus- 
gesetzt, dass  man  den  Blnteinfliiss  in  den  Sack 
während  der  Operation  ausschaltcn  kann,  und  dies 
kann  man  wohl  bei  jedem  Poplitealaneiuysma. 

Vf  ojierirt  in  folgender  Weise ; Nach  Eröffming 
dos  aneurysraatischen  Sackes  und  nach  Ausräu- 
mung sämmtlichor  Blutgerinnsel  wird  in  das  zn- 
führende  Aiterienrohr  ein  Boiigie  eingefilhrt;  ober- 
halb dieser  Oeffnung  werden  beiderseits  2 kleine 
Incisionen  in  die  Sackwand  gemacht,  eine  Aneu- 
rysmanadel  mit  Ligaturfaden  hindurchgezogen  und, 
wrihi-cnd  das  Bougie  langsam  entfernt  wird,  die 
Ligatur  fest  zugesehnürt.  In  gleicher  Weise  ver- 
fiShrt  man  mit  der  peripherischen  Arterienöffnimg. 
Vf  theilt  dann  dos  Weiteren  die  genauen  Kranken- 
gescliichteii  von  2 Fällen  mit , wo  er  diese  Opera- 
tion mit  liestem  Gelingen  ausfülu-te. 

Zum  Schluss  stellt  Vf  seine  Erfahningen  in 
folppiideu  Sätzen  zusammen : 


Die  Eröffnung  des  aneurj’smatischen  Sackes 
und  die  UnterbiBdung  iler  Arterie  an  ihrer  Ei»- 
nnd  Austrittssteile  ist  in  folgenden  Fällen  ange- 
zeigt : 

1)  Bei  selir  grossen  AnemysmeB,  wo  die  Com- 
pression  zugleich  den  veiiSson  Rückfluss  mit  hemmt, 
oder  starke  Dniekerscheimmgon  auf  die  Nerven 
auRübt. 

2)  Bei  pressen,  rasch  wadisende«  Aneurj'anieii. 

3)  Bei  nipturirten  und  diffusen  Aneurysmen. 

4)  Bei  das  Kniegelenk  tietri'lfenden  Aneurywnen. 

5)  Bei  enteandeteii  imd  vereiterten  Aneurj’smen. 

6)  Bei  Aneurysmen,  wo  die  Ligatiu  der  Femo- 
nlartcrie  und4ie  Conpiession  oberhalb  der  lägatnr- 
stelle  keinen  Erfolg  hattein. 

7)  Bei  Aneurysma  arterio-venosum. 

8)  In  Fällen  allgemeiner  Arteriosklerose. 

P.  Wagner  (I.,eipeipt 

322.  Die  Exstirpation  deaAnenrysmapopli- 
teum ; von  Prof  Dr.  E.  Sonuenbnrg  in  Berlin. 
(Beil.  klin.  W^clmschr.  XXIIT.  9.  1886.) 

Die  drei  llauptmetlioden  für  die  Behaadlimg 
oder  Beseitignnp  <ior  Aneurj  unen  der  Art.  poplltea 
bestehen  in  der  IMyttalctmipression  mit  »ler  ohne 
gk'ictizeitige  elastische  Einwicklung  dos  betr.  Glie- 
des, ferner  in  dar  V-Mterlnndung  der  Femoralis  unter- 
halb des  Abganges  der  Art.  ja-ofimda,  sowie  endlich 
in  der  Ligatur  dei'  Arterie  ober-  und  unterhalb  de« 
anemysmatischen  äaekes  mit  S|ialtimg  oder  besser 
Exstirpation  des  Sackes:  Methode  des  AntyUvs. 

Die  Digitalcompression  hat  gerade  bei  Popliteal- 
anenrv-smen  eine  Reihe  guter  Erfolge  aufzuwoisca. 
jedoch  bedürfen  die  Fälle  einer  beaondnren  Auswahl. 

Auch  die  l'nterhindnng  der  Femoralis  zeigt  eine 
Roitie  günstiger  Resultate.  Zn  laxtehten  ist  hierbei 
nur  immer,  ilass  namentlich  he»  älteren  Lidividuen 
die  Ligatur  liäufig  Gangrän  der  betr.  Extremittl 
erzeugt.  In  einer  Anzahl  von  Fällen  hat  die  Unter- 
bindung der  Femoralis  gar  keinen  Erfolg  geliabt. 
namentlich  Isii  Aneurysma  arterio-venosum  der 
Poplitea. 

Ihe  Methode  des  AiHpUus  ist  erat  in  neuerer 
Zeit  wieder  häufiger  in  Anwendung  gezogen  wor- 
den. Vor  Einführung  der  Antisepsis  waren  dioOc- 
faluren  derselben  zo  gross.  In  vielen  Fällen  kam 
es  danach  auch  zu  Steifheit  des  Kniegelenkes,  se 
dass  die  Mehrzahl  der  (Chirurgen  früher  der  Ansicht 
war,  dass  die  Amjmtation  des  Obersehenkeis  der 
Operation  nach  Antyllus  vorzuziehen  sei.  Durck 
die  künstliche  Blutleere  imd  die  moderne  Wundbe- 
handlung haben  sich  die  Gefahren  der  Methode  sehr 
vermindert. 

Vf  operirte  folgenden  Fall  nach  der  Methode 
des  Antyllus: 

49jrihr.  träftiper  Matrose  mit  ziemlich  hochgradiper 
Arteriosklerose,  .\nfang  .luni  1885  jflötjiichos  Entstehen 
emer  Geschwulst  in  der  roehton  Kniekehle,  welche  mpiil 
wuchs  nnd  stark  polsirte.  24.  Juli  Aufnahme  in's  jüdische 
Krankenhaus.  Diagnose:  Ueberapfelgrosses.  mit  melue- 
ron  Aushachtnngen  versehenes  .4neur\-smn  der  .4rt.  po- 


Vn.  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenlieilkiinde. 


275 


pUtea  dcxtra.  Digitaliompreasion  vertrug  der  Pafieut 
nicht,  die  rnterhindung  der  Femoralis  erschien  hedentlich 
imd  bei  der  vorhandenen  ITegeneration  der  Arterien  in 
Hmaicht  auf  die  eventuell  zu  befiirchtiende  tiangraau  ge- 
rafarJzcher,  als  die  Uaterbindung  der  FoplUea  nach  Aaii/Ilug. 
Oucratiua  unter  Blutleere,  rnterbiudung  der  hochgradig 
atlieromatöscn  Arterie  oberhalli  vor  dom  Adduktoreu- 
»ehlifz,  unterhalb  unmittelbar  vor  der  Theilungs.steUo 
am  Ckiterschenkcl.  Sehr  sohwieiigo  Exstirpation  de«  an 
maneium  Stellen  papietdünnen  anourj-smatiiichea  Sackv«. 
Vollkommene  Schonung  der  A’'ene.  Itesinfektion  der 
Wundhiihle  mit  Jodoform,  leichte  Tamponade.  Drainage, 
«orglSlrige  Naht. 

Die  Zehen  bekamen  eist  einige  Stunden  nach  der 
Operation  wieder  Farlio  und  Emphnduag.  Bofriodigender 
fieberfreier  Wundvoclaut  Schon  in  den  ersten  Tagen 
luuh  der  Uperatiou  zeigten  sich  hesouders  an  der  Ferso 
Vei fiirbuiigen  der  Baut,  die  allniiihlioh  zu  gangriinöseii 
Fleeken  sieh  amgestalteten.  Diene  entpm**h»m  im  Allge- 
meinen dem  Gebiete  der  Eudzweige  <ter  Tibinl.  poaBca. 
Itiis  Gnagrku  war  aliur  nur  oliertlävhlicb  mit  Ausnahme 
dox  Fersengegeud . wo  in  der  Tliat  die  den  Knotdien,  bi‘- 
deekendeu  itbichtheile  brandig  wurden.  Baugdauenide 
rieilung  dieser  Defekte,  währimd  die  tlissationswnnde  in 
wenigeti  AV'ochen  geheilt  war. 

6 Monate  nach  der  Ojieration  war  der  Patient  noch 
etwa.s  empfindlich  an  der  vuUkouunon  geheiltun  Ferse. 
Kniegelenk  frei  bewegUeh,  Nartx:  in  der  Kniekehle  ohne 
Ifesehwerden, 

Tn  der  Kjyih-ise  zu  diesem  FaJlo  lieajirieht  A’f- 
Mcx  h genauer  die  Vnrtheile,  welche  die  Cnterbin- 
dutig  der  Poplitea  gegcnfUicr  der  Pnterbindung  der 
Kciuoralis  bietet.  Bei  ersterem  Verfahren  ist  der 
CeUateralkroislauf  noch  reichlicher  und  günstiger: 
er  findet  nicht  nur  durch  die  Pruftmda  fomoris,  die 
Art.  ischiadica  und  durch  die  jierforirendeu  Aesto 
der  Femoral.  profunda  statt,  sondern  auch  noch 
ilurch  die  Art.  .suprema  gemt.  Bei  scltr  au.sge- 
dchnter  E.xstirpation  der  entarteten  Poplitea , wie 
in  dem  vorliegenden  Falle,  fällt  freilich  dieser  Vor- 
theü  weg.  Die  Erlutlfung  der  Vene  muss  vor  allen 
Dingen  desshalb  erstrebt  worden,  weil  wegen  Mangel 
ausgiebiger  venliser  Collateralhahnon  derKiiietehlo 
Oangrän  leichter  auftritt,  wenn  die  A’cne  mit  ent- 
ferntwird, au.sscrdem  in  solchen  Fällen  auch  so  be- 
deutende Ektasien  von  A’enon  am  Pntersehenkel 
sich  bilden  können,  dass  die  Extremität  daditrch 
sehr  unbrauchbar  wird.  P.  Wagner  (Leipzig). 

323.  Des  tninetirs  maUgnes  de  Patriere- 
bonohe.  (niniqtie  et  intenwlion  ekmir^cale);  pnr 
le  Prosectenr  A.  Ga  st  ex  de  Paris.  (Hevue  de  chir. 
VT.  1.  2.  p.  44.  1.30.  Janv.,  Fövr.  1886.) 

In  einer  längeren  Einleitung  macht  Vf.  darauf 
aufmerksam,  wie  wenig  verhältnisamäasig  die  Chi- 
rtirgie  bisher  bei  den  gar  nicht  so  seltenen  malignen 
Neubildungen  des  Schlundes,  besonders  der  Mandeln, 
geleistet  habe.  Vf.  baairt  seine  Arbeit  auf  35  Fälle, 
von  denen  er  11  selbst  beobachtet  hat.  Fälle,  wu 
I’scudoplaamen  von  der  Zunge,  ilar  Nasonhölilo, 
der  Wirbelsäule  und  von  anderen  Stollen  her  bis 
in  den  Sclilund  hineiugewucliorl  sind,  schliesst  A’f. 
aus  tuid  betrachtet  nur  jene  Fälle,  wo  die  muligneu 
QcachwillstQ  ihren  T.'r8prung  im  Schlund  selbst 
nehmen. 


Die  Mandebi  sind  von  den  Organen  des  Schlund- 
rohrcs  weitaus  am  häufigsten  der  SiU  maligner 
Neubildungen.  Unter  31  Füllen  primärer  ma- 
ligner Sehlundneubildungcn  betrafen  21  die  Maii- 
ilcln,  und  zwar  11  die  rechte,  10  die  linke  Man- 
del Doppelseitige  Erkrankungen  süul  äusserst 
selten,  auch  in  vorgcschiittencn  Füllen,  da  der 
TexI  meist  vor  einer  derartigen  Ausbreitung  der 
Oeschnnüst  eintritt  Wenn  die  Neubildimg  <lic 
Oreuzen  der  Tonsille  übersehrcitet , so  ergreift  sie 
mit  Vorliebe  den  vorderen  Oaumcubogeu  imd  den 
entsprechenden  Zungonnincl,  ohne  die  Zunge  selbst 
weiter  zu  afficiren.  Sehr  selten  übersehreitot  die 
Geschwulst  das  hintere  Oauiuensegol.  Ein  olieii- 
falls  ziemlich  häullgor  Sitz  der  Neubildung  ist  der 
Fuss  des  vorderen  Oaiunen.segcls.  da,  wo  es  mit  dem 
Zuugeurond  zuaiunmonstösst. 

Was  die  palhohgischc  Anatomie  und  Iliftoloi/ie 
dieser  Neuliililimgen  anbolangt,  so  luindolt  es  sich 
in  den  meisten  Fällen  um  epitheliale  Pseudoplasmeii, 
selten  um  saa-komatösc  Geschwülste. 

Fürdiezlrfio%iei.stvon  Wichligkoif,  dass  imter 
16  Fällen  zweimal  die  Heredität  beschuldigt  wird. 
Das  Alter  scheint  keine  Holle  zu  spielen.  Die  bei- 
den äussersten  Altersstufoiv,  die  Vf.  uotirt  hat,  sind 
7 und  82  Jahre.  Bezüglich  iles  Ge/uhleehts  fand 
Vf.  unter  seinen  Fällen  nur  4 weibliche  Individuen. 
Starkes  Bauchen,  sowie  Alkoholnimhrnwh  sehcuien 
von  keinem  Einfluss  auf  die  Entwicklung  der  Kraiik- 
lißit  zu  sein. 

Si/m/)lomatoloffiseh  ist  zunächst  das  Anfainjs- 
lilatliuni  der  Noubilduiigen  boraerkensworth.  Vf. 
tmterscheidet  drei  Haujitformen  desselben : Ib'i  der 
ersten  Form , welche  für  eine  frühzeitige  Diagnose, 
die  besten  Anhaltspunkte  darbietot,  treten  Sehnirr- 
ten  beim  Schlucken  auf,  welche  entweder  auf  die 
eine  oder  andere  Mandel  bezogen  wertien,  oder  inolu' 
unbestimmter  Natur  sind.  In  manchen  Fällen 
haben  die  Kranken  anstatt  der  Sclimerzen  starke 
Troekeiihrit  und  llihc  im  Schlumlr,  oder  klagen  ülior 
eine  äusserst  reiehliclm  Speichelsekretion.  Bei  der 
zweiten  Form  klagen  die  Kranken  zunächst  mtr 
über  vorseluctlenarfige  Schmer ten  im  Ohr;  bei  der 
ilritton  Form  liesWht  das  erste  von  den  Kranken 
wahrgeuommene  S.vmptoin  in  einer  Drüsenan- 
schurllung  am  Kiefemänkcl.  Die  suhjrkliven  S'/ni- 
ptomc  der  maliguen  Sehiund  - Xeuhiblnnr/en  sind : 

1)  Sehmcrxcji  an  Stollodor  AfTeVtion,  lahm  SiTiluekeu, 
Sprecltcn  u.  s.  w. , ganz  besonders  aliej  heftigste 
lancinirende  Sohinoiv.cn  im  Ohr,  wie  dieselben  Is’i 
einer  grossen  Anzahl  von  ehronischen  Erkrankungen 
der  Schluck-  tmd  Sproohwerkzeuge  beoliachfet  wer- 
den. In  seltenen  Fällen  klagen  die  Kranken  auch 
über  netiralgische  Schmerzen  in  den  Zähnen. 

2)  Atleralionen  der  Sfimmc,  liodingi  dnivh  Sitz  luid 
Grösse  dos  Psoiidoplaswas.  3)  Taubheit,  ein  vor- 
liäUuisamässig  sehr  seltenes  Symptom.  4)  Enorm 
reichliche  Saliration,  welche  die  Kranken  sehr  l>o- 
Ifistigt.  ü)  Dysphagie  und  Odgnophagie.  6)  llä- 
invnhagicu. 


276 


Vn.  Chirurgie,  Augen-  und  Ohi'enhcilkiinde. 


Von  den  objekth'en  Symptomen  ist  ztmächst  der 
Fötor  ex  ore  zu  erwähnen,  welcher  in  vorgeschritte- 
nen Stadien , namentlich  wenn  die  Oesehwnilst  ex- 
ulcerirt  ist,  niemals  fehlt.  Bei  der  Breirhtiytmg  der 
linchenhötde  und  dex  Schlundes,  welche  bei  vielen 
derartigen  Kranken  auf  llindemisse  sWsst , indem 
die  AlTektinn  des  Schhmdes  ein  weites  fieffnen  des 
Mundes  nicht  zulässt,  fällt  in  den  meisten  Fällen 
eine  Vergrusserumj  einer  Tonsille  auf,  die  Iiäufig  auf 
der  Oberfläche  rhayitdenähnliehe.  Vleerntionen  zeigt, 
welche  sehr  an  luetische  AITektionen  eiinneni.  In 
vorgeschritteneren  Fällen  kann  die  Mandel  duivli 
TJlccrationon  vollkommen  zeretört  sein.  In  manchen 
Fällen  zeigt  dieNeubildungAehnlichkeitihrerForm 
nach  mit  einem  Cliampignon.  Die  Geschwmlst 
sclu^itct  entweder  continuirlich  auf  Gaumensegel, 
Zungeniuud  u.  s.  w.  fort,  <«ler  das  Weiterschreiton 
geschieht  zunäc  hst  in  Form  kleiner  Inselehen,  welche 
(liu-ch  anscheinend  gesundes  Gewelio  von  der  llauiit- 
geschwulst  getn’nnt  sind.  Die  ITloeration  schreitet 
meist  mehr  nach  der  Fläche,  als  nach  der  Tiefe  vor. 
Die  iilcorirtcn  Flächen  zeigen  oft  einen  grauen,  jinl- 
IKisen  Belag.  Von  grösster  Wichtigkeit  ist  ferner 
die  Ptdjnlion  des  S'ldundes  mit  dem  Finger,  wo- 
dimch  man  namentlich  fllier  die  Consistenz  der  Ge- 
schwulst Aufschluss  lx>kommt.  In  clen  meisten 
Fällen  ist  die  betr.  .Sclilundiiartie  vollkommen 
anästhetisch;  Kellexe  werden  nicht  ausgelöst. 

Ein  ferneres  IIau|ilsyni|ilom  sind  IMisenan- 
sehirellungeu , welche  vorziäglich  am  Kieferwinkel, 
seltener  in  der  .Submaxillargegend  auftreten. 

Der  Allgemein xustnnd  derartiger  Patienten  ist 
sehr  vei'schiedcn,  oft  lange /eit  auffallend  gut  gegen- 
über der  .Scliwere  der  lokalim  Affektion. 

Im  Verinnfe  c/crAVcmW/ciVwirdmeistdasvorderc 
Gaumensegel  tmd  der  lielr.  Zungenrand  ergi-ilfen; 
Fortschreiten  der  Affektion  nach  dem  hinteren 
Gaumensegel,  nach  dem  Larynx  u.  s.  w.  ist  verhält- 
nissmässig  selten. 

Die  Dauer  der  Krankln  il  schwankt  in  ziemlich 
weilen  Grenzen,  in  den  vom  \’f.  mifgetheilten  Fällen 
von  4 Monaten  bis  zu  5 Jaliran. 

Die  direkten  Todesursachen  sind  verschicslon ; 
Kachexie,  Kiysiiicl,  Voncnthi-omboso,  in  sehr  vie- 
len Fällen  Iläiuorrhagien,  seltener  Asphyxie. 

Für  die  Diagnose  muss  cs  als  Regel  gelten,  liei 
älteren  Individuen,  wo  die  .Mandeln  für  gewöhnlich 
atrophiscdi  suul,  jede  einseitige  Hypertrophie  der 
Mandeln  als  verdächtig  onzuschen.  Wenn  ältere 
Indiriduen  fllier  Schmerzen  in  den  Mandeln  klagen, 
muss  man  stets  sofort  eine  sorgfältige  Vntersuchung 
des  Rachens  vomchinen. 

Di/jercnthddiagnoslisrh  sind  nach  Vf.  liei  Neu- 
bildungen der  Mandeln  und  des  Gaumcn.segels 
von  liesondereräVichtigkeit  die  sgphililisehen  AKeli- 
tinnen,  ganz  besonders  der  nicht  allzu  solteue^irinccirc 
Tonsitlensrhanker,  liei  welchem  Aussehen  und  Con- 
sistonz  der  Miuidel , Drfisenschwellungen , Verlauf 
u.  B.  w.  die  grösste  Aehnlichkeit  mit  einem  Mandol- 
epitheliom  haben  kömien.  Auch  die  bei  sekundärer 


und  tertiärer  Syphilis  vorkommenden  Hypertrophien 
imd  Gummata  der  Mandeln  können  eine  gewisse 
Aehnlichkeit  mit  Pseudoplasmen  halien.  Dabei 
darf  man  nicht  vergessen,  dass  auch  zu  einer  syphi- 
litischen Mimdelaffektion  Krebs  hinzukommen  kann. 

Verwechslungen  können  in  manchen  Fällen 
ferner  eintreten  mit  Tuherhdose  und  Lupus,  seltner 
wohl  mit  llgjiertrophie  der  Manileln,  welche  immer 
bilateral  ist  und  hauptsäclilich  junge  Individuen  be- 
fällt. Fenuiköqier  in  den  Mandeln,  Steine,  Cysten 
geben  wolU  kaum  Anlass  zu  Verwcchslimgen,eben  so 
wenig  Tonsillenabseesse. 

Die  rnterscheidung , ob  die  Neubildung  ein 
Ejiitheliom , Sarkom  oder  Ltpnphosarkom  ist , winl 
in  den  meisten  Fällen  ohne  mikroskopische  Unter- 
suchung sehr  schwer  sein. 

Prognostisch  ist  das  Sarkom  wohl  verhältniss- 
inässig  noch  am  gflnstigsten , weil  es  erst  spät  die 
l)rii.sen  afficirt.  Das  Cnreinom  entwickelt  sich  zu- 
erst meist  sehr  langsam;  am  tiösartigsten  sind  jeden- 
falls <lie  Lymphadenome  und  Lymphosarkome. 

Sehr  ausfflhrlich  handelt  Vf.  die  ehimrgischr 
Therapie  ab.  Die  Ojteralion  ist  indicirt:  1)  wenn 
das  Neoplasma  mnsclmcl>en  ist  und  die  Drflsen  noch 
nicht  afficirt  sind;  2)  wenn  die  stärker ausgebreitete 
Geschwulst  sekundäre  Driisenschwellungen  im  Ge- 
folge hat,  diese  aber  noch  \tmschrielien  und  heweg- 
licli  sinil;  3)  wenn  bei  starker  .4 uslireitung  der  Ge- 
schwulst unerträgliche  Schmerzeu  vorhanden  sind. 
In  dem  letzten  Falle  ist  die  Operation  natürlich  niu 
ein  Palliativmittel. 

Die  Chloroformnarkose  ist  liei  grossen  Netibil- 
dungen  iler  Erstickungsgefahr  wegen  häufig  sclir 
schwierig  und  kann  nm-  von  einer  Traeheolomieu-uiule 
aus  vorgenommen  w'crden.  l’eberhanpt  bietet  eine 
prneliminnre  Traehrolomir  und  die  Einlegung  einer 
Trrndelenburg'iichen  Tam]>uukanQle  grosse  Vortheile 
für  die  vorzunehmende  Operation.  Auch  eine  vorher- 
gehende Ligatur  der  Carotis  ist  in  manchen  Fällen 
nicht  zn  umgehen.  El>enso  sind  bei  vielen  Ope- 
rationen eine  Reihe  von  rriceilernden  Einsehnitten, 
Knorhrnresektionrn  u.  8.  w.  nicht  zu  tungehen. 

Die  t)jx.'ration  kann  ausgcffllut  werden  mit  dem 
Rrascnr , mit  dem  Thermokauter , mit  der  gaUame 
kaustisehen  Schlinge,  sowie  mit  Messer  und  Scheerr. 

Die  Operation  winl  rom  .l/n<«/«f/svorgenommen, 
wenn  die  Gcschwuilst  noch  klein  und  Itewcglicli 
ist  tind  wenn  noch  keine  sekundären  Drüsen- 
schwellungen  vorliandcn  sind.  Bei  dieser  Ojjera- 
tionsmethmlo  macht  die  Blutstillung  häufig  grosse 
Schwierigkeiten. 

Am  liesten  bahnt  man  sich  deshalb  kihuUlich 
einen  Weg  zu  der  Gcschwidst.  Hierzu  sind  eine 
Reihe  verschiedener  Methoden  angegelicn  wonlen. 
von  welchen  Vf.  diejenigen  von  Jaoger,Polaillon, 
Cheever,  Ma  u non  ry  ,Langenbeck  u.  A-ge- 
nauerlicschreibt  und  kritisirt  unddtirch  schematische 
Abbildungen  erläutert.  Das  Weitere  fiter  diese 
verschiedenen  < )i>eratioiismcthoden  muss  im  Original 
nachgelesen  wenleu. 


TTI.  Chinitxit’.  AuRpn-  uiul  OhiPnheUlnimlp. 


Einp  medmni.iehf  Behandlung  hat  zunächst  in 
allen  zwpifelhaftPii  Fällen  oinzutretpii  als  energiwhe 
nnlilnrliindir  Kur.  Dip  innerliche  l)arrcich>inB  von 
Arsrnik  soll  in  einigen  Fällen  von  Dynijihadenom 
Bcssenmg  erzielt  haben. 

I ’pl)er  die  BesuUntr  der  0/>eralion  liegt  noch  wenig 
statistisches  Material  vor.  DerTlW  erfolgt  in  vielen 
Fällen  ira  dirpkten  Anschluss  an  tlie  Operation  (inreh 
se]di.irhr  Pnrnmmiirn,  itrogredienlr  Phlegnumen,  Blii- 
tnngrn  ; später  sein-  häufig  (buch  llreulit  e. 

P.  Wagner  (l/>ipzig). 

324.  Die  seitiighe  Pharyngotomie  behuft 
Exstirpation  maligner  Oeschwülste  der  Ton- 
sUlargegend;  von  Prof.  .1.  Mikulicz  in  Krakati. 
(Deutsi'he  me<l.  Wchnschr.  XII.  10.  11.  18H6.) 

Vf.  hat  vor  2 .1.  eine  Mcthixlo  der  seillicheii 
l’har.vngotomie  mit  vollständiger  Kesektion  dc.sauf- 
steigenden  Pnterkieferastes  l)cschrielien , welche 
vor  dem  v.  Da n ge nbeck 'schon  Schnitt  mit 
Durclisägung  des  rnterkiefers  mimenllich  den  Vor- 
theil hat,  das.s  eine  die  seitliche  Pharyuxwand  oin- 
nphmende  Geschwulst  von  aussen  her  blossgelegt 
uml  die  ganze  Operation  bis  auf  den  S<-hlussakt 
extra  cavum  oris  et  pharyjigis  ausgeführt  w erden 
kann.  Die  präventive  Tracheotomie  mit  Tampo- 
nade der  Trachea,  welche  Vf.  früher  für  überflüssig 
gehalten  hatte,  winijetzt  von  ihm  auf  Gnmd  neuerer 
Erfahningen  dringmid  anemi>fohlen.  Die  weitoni 
Vortheilo  dieser  neuen  Schnittführung  und  totalen 
KiUK-hem-esektion  liestehen  nach  den  Angidion  JI.'s 
in  Folgendem:  Der  Schnitt,  welcher  die  Neubil- 
dung blosslegt , muss  unliediiigt  auch  das  ent- 
s]irechende  Lymphdi-Üsengebiet  jaiasii-cn  ; die  ganze 
Wunde  communicirt  frei  nach  aus.sen  und  ist  einer 
direkten  aiitiseptischen  Behandlung  — am  besten 
Tamponade  mit  Jodoformgaze  — zugänglich  ; das 
Fehlen  des  Unterkiefenisti-s  zieht  keine  we.sent- 
lichen  Nachtheiie  nach  sich,  hat  dagi’gen  in  vielen 
Fällen  einen  grossen  VortheU : ..Entsteht  nach  Ex- 
stirpation eines  auf  OaumenlKigeii  und  Zungen- 
grund  fllK'rgreifenden  Tumoi-s  ein  grösserer  Defekt 
in  die.scn  Theilen,  und  bleibt  der  putze  Unterkiefer 
erhalten,  so  kann  die  nachträgliche  Narltoiicontrak- 
tion  auch  die  Bewegungen  des  Unterkiefers  lioliin- 
dern,  während  liei  Fehlen  des  Astes  die  Narlat  auf 
tien  T’uferkieferdiesen  störenden  Einflus.s  nicht  übt.“ 

Vf.  hat  im  Ganzen  4 Fälle  nach  die.ser  Methwle 
operirt : 

I ) li.öjShr.  Patientin.  Tonsiliart  an  innin  auf  die  hin- 
ti're  fiachemvand . Zungengrand  und  weichen  Oaiunen 
uliergTeifend : taulsuicigrosse  Iiyni{ihdrü.sr  nm  Ki‘'fer- 
winkel.  27.  Mai  1883  Exstir|iation.  Heilung.  Seit  Fnih- 
jahr  188.')  Riv  idiv.  Oiicration  nicht  aimfiihrbar.  Februar 
18Ht,i  hülfe  l’at.  iuküi. 

2|  28jälir.  Patient.  Von  der  Tonsillargpgead  aut- 
gelicndes.  fitst  den  ganzen  Pharynx  ausfttllende«  Sarkom, 
lli.ilan.  1881  jiräveiitivoTraelieotomie.  ExstiriMition.  Pat. 
verliess  nach  <t  XVoehen  geheilt  die  Klinik.  Tisl  nach 
3 Mon.  aus  unheknnuter  l'i-sache. 

3)  liljiihr.  Patient.  TonsiUareareinoiii  auf  den  weieheit 
und  harten  Haumen  übergreifend.  Faustgrosse  I,j  mph- 


drüsp  am  Kieferwinkel.  .5.  M.rrz  1884  Exsbrpation.  Tml 
nach  2*/t  SW.  an  l'ollaps  mid  Blutaspiration. 

4)  42jiihr.  Patient.  Ausgetlehute.s  Can  inom  der  seit- 
lichen Pharynxwand;  hühnereigrosse  Lymphdriiso  am 
Kieferwinkel,  li.  Oet.  18Bt  präventive  Trm  heotomie,  Ex- 
stirpation mit  Zuriiiklassung  von  Tuinorknoten  am  Kachen- 
dach.  Heilung;  nach  11  Wm-hen  entlassen.  Weiteres 
S<  hieksal  des  Pat.  unliekannt. 

Von  den  P]ükriti.schpn  Bemerkungen,  welcho 
Vf.  im  Anschluss  an  diese  Fälle  giebt,  sei  nur  Fol- 
gendes wiedergegelien.  Die  snbpieriostale  Ke.sektiou 
des  Kiefoi-winkels  erzeugt  nur  eine  geringe  Venin- 
Ktaltung.  Bei  Erhaltung  der  Aii.sätzo  des  Masseter 
lind  Pterygoid.  int.  tritt  nur  eine  fius-scrst  gi^ringe 
Störung  im  Kauen  und  Sprechen  ein.  Die  Noth- 
wendigkeit  der  juävcntiven  Traelieotomie  ergiebt 
der  3.  Fall,  liei  welchem  diesrdbe  unterlassen 
wurde  und  die  Sektion  aspirirtes  Blut  in  den  Breii- 
chien  nachwies.  Die  Wunde  wunle  in  allen  Fällen 
mit  30proc.  .lodoformgaze  lamiioiürt,  welche  in 
einem  Falle  wegen  Intoxikationserschcinungen  mit 
lOproc.  vertauscht  wenlen  musste. 

Bezüglich  der  Eriiähraiig  nach  der  O|ieration 
lullt  es  Vf.  für  d.us  Vortheilhafteste.  ein  lingeixlickes 
Kautsclmknihr  in  den  Oesoplutgus  cinzidegen  uiirl 
an  der  Hautwunde  rslcr  am  Verlwndo  zulicfo.stigcn. 
Das  Rohr  bleibt  je  nachilcm  2 — 4 Wochen  liegen. 

Zimt  Schluss  macht  Vf.  iioidi  einige  Bemcrkiiii- 
geil  üIk’!'  das  Vorkommen  und  drn  Verlauf  </«  Car- 
einoms  der  Tomillr , resp.  der  seitlichen  Hai  hon- 
wand.  Vf.  konnte  in  Kmkan  innerhalb  3 .lahreii 
sielien  einschlägige  Fälle  lieoliaehfeii , w.ähi-end  er 
liei  einer  V'/jjälu'.  Tliäligkeit  in  H’i'c«  keinen  Fall 
gesehen  hat.  Das  Alter  liioser  Patienten  schwankte 
veil  42 — 65  .1..  es  waren  5 .Männer  und  2 Frauen. 
Unter  diesen  7 Fällen  fand  sieh  das  Careinom 
ümal  Imks.  Die  ersten  Sym]itome  maehto  die 
Neubildung  3 — 15  .Monate  vor  der  Consultation : 
äVundsein  im  Rachen.  Gefühl  von  ..etwas  Fremden“ 
tjeim  Sehlingen,  liäußges  RäiiS]ieni.  Bliitlieimengiing 
ziim  Sidileim.  Eigeiitliehe  Sehmerzen  traten  meist 
erst  verliällnissmässig  sjiät  ein.  „Die  Diagnose 
niaeht , sobalil  der  Tumor  oxuleerirt  wird  und  ein 
eharakteristisches  KreDsgesehwür  entwickelt,  keine 
S<-hwierigkeiten.  In  den  ersten  Anfängen  winl 
man  dagegen  liäiiKg  über  die  Natur  des  Iioidens 
im  Zweifel  sein.“  P.  Wagner  (Leipzig). 

325.  Deber  die  Behandlung  der  Qaumon- 
spalten;  von  Prof.  Jul.  äVolff.  (Arch.  f.  klin. 
Chir.  XXXIil.  p.  159.  1886.) 

Es  schien , als  ob  eine  der  gWlssten  Emingeii- 
sehaften  der  plastischen  Chirurgie  die  Stapliylo- 
rrhaphic  wegen  sehle<-hter  funktioneller  Erfolge 
wieder  zu  verlassen  uml  zur  Prothese  znrüekzii- 
kehren  sei ; manche  Chinirgeii  riethen  direkt  von 
der  Ojieration  ab  (II  net  er)  oder  ontsehlossen  sieh 
gar  ztim  Wiederanfsehiieiden  d-'r  geheilten  Gaumen- 
spalte lind  zur  Einlegung  einer  Süersen’sehen  Gmi- 
menprethese.  Aus  zahlreichen  neuen  Vorschlägen 
lässt  sich  die  unsichere  Position  erkennen  und  es  ist 


278 


Vir,  Ohinirgir*,  Atigr“!!-  und  Ohrciihvilkundo. 


daher  sehr  zu  hogrfls.sen,  daas  cs  dem  Vf.  gelang 
in  der  Fnrimfftirir/  der  OmimfHxpnIlr  mit  nnrhfol- 
i/rwlcm  Trmjen  eints  nnrh  Vf.'s  Angatxni  von 
■Schilt sky  angeferti.gten  finrjtrnoltturalors  (aus 
viilkanisirtem  Weichpummi)  ein  Verfahren  zu  fir- 
tinden,  das,  zumal  Iiei  Zuhfllfenahme  guten  Spraeh- 
untemehtos,  auch  hoi  Kindern  einen  vollkommenen 
funktionellen  Erfolg  sichert  (wovon  sieh  Vf.  schon 
hei  20,  grfisstentlieils  von  ihm  operirten  F.lllen 
ülierzeiigt  hat),  und  .somit  das  Oohiet  der  riaumen- 
spalten  wiorler  der  oiwrativen  Chirurgie  zurfick- 
gieht.  \\'.  ging  daliei  von  der  Erw.’lgting  aus.  dass 
ein  zwischen  Volum  und  hintere  Rachenwand  ge- 
stellter Rachenohfurator  dassellie  erzielen  m(l.sse, 
w ie  die  hisherigen  Rachenprothesen,  zumal  wenn 
die  Bewegungen  des  g(!heilten  fiaumensegels  mmh 
zur  Herstellung  der  fl.aumenklapiie  tionflizt  wer- 
den könnten.  Pen  Erfolg  seines  Verfahrens  zeigt 
Vf.  zunächst  .an  einem  vor  .5  ,1.  operirti'n  lOjähr. 
Pat. , ferner  an  einem  1 OjsUir.  Mäilehen , welches 
nach  Oiieration,  Einlegen  des  Ohtnratois  und 
Sprachunterricht  so  vollkommen  sprach  unil  sang, 
das,s  Nionmnd  die  friihei-c  Ctanmenspalte  ahnen 
konnte,  w.öhrend  vor  */j  .lahr  kaum  ein  einziges 
Wort  verstanden  wtinle  und  I«ei  welchem  aui'h  Ge- 
sichtsausilnick  und  psyehisrhes  A’erhalfen  eine 
sehr  gflnstige  Verän<lening  zeigten.  Nach  dieser 
Illustration  seines  Verfahrens  durch  FäUo,  die  auch 
ergelion , dass  ls>i  Fortlassen  dos  Kiieheuobturators 
die  Sprache  nllmAhlieh  sich  liessert  und  wohl  der 
< thturator  nicht  filr  immer  gi’tragen  werden  muss, 
schildert  Vf.  die  Nachtheilo  der  fi-üheren  Verfahren ; 
der  Oaumenprothese  von  Sllcrsen,  der  Knopf- 
hx'hprothese  der  Staphyloplastik  (Trendelen- 
burg, Seliönborn),  der  Gaumenschlundnaht 
vor  Vereinigung  der  SpalWlnder  (Passavant), 
der  Gaiunensegelverltagernng  (Küste  r),  der  Nach- 
oi>erationen  nach  gelungener  Urano))lastik,  alles 
Verfahren , die  wegen  Knappheit  des  Materials  in 
der  Regel  ein  zu  kurzes  und  straffe.s  Gaumensegel 
liefern  und  die  ZuhiUfonahmo  einer  Prothese  nie 
ganz  entbehrlich  machen.  Vf.  riith  deslialb  bei 
ilem  einfachen  I.an  ge  n boe  k 'sehen  Operations- 
verfahren zu  bleiben,  zumal  da  es  stets  eine  be- 
queme A'erwendung  der  nachtrtlglieh  erforderlichen 
Rachenprothese  gestattet,  und  nur  bei  sojir  kurzem 
Gaumensegel  empfielilt  er  die  auf  Kosten  der  Breite 
vorzunehmende  VerlÄngening  als  Modifikation 
(durch  .Anfrischen  und  Vernähen  der  unteren 
medialen  Velumränder  über  die  weggesehnittenen 
Uvulahälften  hinaus).  Um  die  Zahl  der  FiUe  zu 
vermehren , in  denen  schliesslich  der  Rachenobtu- 
rator entbehrt  werden  kann , empfiehlt  Vf. , mög- 
lichst hijai'sam  mit  dem  Material  umzugehen  (ein- 
zeitige Operation),  diux-h  methodisch  geübte  tempo- 
riire  Wuudcompression  (mit  in  Saliey Igazo  gehüUten 
Uolzwolletampons)  Ijei  herabhängendem  Kopf  imd 
Narkose  mit  möglichst  germgem  Blutverlust  zu 
üjieriren,  und  räth  beti'effs  der  Nachbehaiidliuig  in 
den  ersten  Tagen  4 — 5mal,  später  seltener,  Mund- 


imd  Rachenhölüe  bei  herabhängendem  Kopfe  mit 
Uiuwarmer  Salicyllüsung  zu  irrigiren. 

Schreiber  (Augsbiug). 

.826.  Freie  Cyste  ln  der  vorderen  Kammer; 
von  Pi-of.  Dr.  E.  Fuchs  in  Eüttich.  (Arch.  f. 
Aiigcnhkde.  XV.  1.  p.  7.  188.Ö.) 

ln  dem  liukon  Äuge  eiim«  wogm  scroful.iser  Kera- 
titis lichandcltcn  lljälir.  Knaben  wurdccincduakcUjrauni-. 
rundliche  Orsehwulst  von  2mm  Picke  wahrgenommr». 
wtdehe  auf  dem  Breien  der  Vorderkainmer  lag  und  b« 
versr-hiodentvi  Stellungen  des  Kopfi*s  sich  W-wegle.  so 
da.s.s  sie  Ix'i  starkem!  Neigen  nacb  vom  sich  bi.s  zur  Milte 
der  Pnpülc  herauflH'Wegte,  Pic.ser  anscheiuimde  Pigment- 
klumpen  liatti-  sich  nai-h  II  Tagen  in  eine  Cyste  ump'- 
wandelt.  Diese  war  etwa  iimm  lang  uml  2mnr  bmt 
und  elHmfalis  br.'im  Üchiittcln  des  Kopfes  beweglich. 
Ihn-  braune  Waudung  niid  der  Inhalt  war  so  durchsichtig, 
dass  das  Irisgr-welio  vollkommen  gut  durch  die  Cysto 
hindurch  sichtbar  blieb. 

Kurze  Zeit  ifarauf  erhirft  der  Knabe  einen  Schlag 
aut  das  .Auge,  lladurvh  bai'.st  die  Cysto  luid  es  war 
wifsier  ein  kleiner  iwauner  Kfiiqier  übrig  geblieben . noch 
etwas  kleiner  als  er  früher,  wie  erzählt,  erschienen  war. 
Haid  darnaih  war  aber  die  Cysto  wieder  aufgebläht. 
Einig!-  Zeit  coUabirte  sie  wüsf.ir,  uluio  dass  eine  Ver- 
letzung erkJgt  war,  um  ebenfalls  uuchmals  sich  wieder 
iuizufulleu. 

F.  nimmt  an,  dass  solche  Pigmcntkliimjion,  bez. 
Cy.stcn  aus  den  nicht  soften  vorkommendon  Aus- 
wüchsen der  Uvoa  am  PuiiillcnramJo  horvorgohen, 
wcicho  gclogontlicli  abgcschnürt  werden  um!  dann 
in  rUo  Vorderkammer  liorahfaUeu. 

0 e i s 8 1 e r (Dresden). 

.837.  Bino  angeborene  Anomalie  am  hinte- 
ren Angenpole ; von  I)r.  Alois  Birnbaeher 
in  Graz.  (Areh.  f.  Atigcuhktlo.  XV.  2.  p.  l.in. 
1885.) 

Bei  einem  21jiifir.  Knecht,  in  dessen  Familie  keine 
.Augenfehler  lickannt  geworden,  fand  sich  auf  beiden 
.Aug-n  ffdgendo  .Anomalie; 

An  .Stelle  di-r  Macula  lutea  zeigte  sich  eiino  halb- 
kugelig hi-iTortretende  kn-isnmde  Sebeibo  s-on  etwa 
IViPapilfen-Purchmesser.  Pieseltte  war  von  tiefschwar- 
zemligment  umsäunit,  welches  am  rechten  .Ango  zacken- 
artig nach  dem  Innern  vordrang,  während  am  linken  Auge 
dieSeheibo  ,bienenwalK;üähnhch“  von  einem  Pigmeatneti 
durchzogen  war.  Am  pigme-nttreien  Theüa  der  Scheit» 
erschien  die.se  gelblich-grau,  mit  eiuom  blassen  Netz  von 
Aderhautgerässen  überzogen.  Pie  NctzhautgoBiasc  zogen 
unverändert  neben  der  Scheibe  vorüber. 

Pio  Augen  waren  kurzsichtig,  aber  üio  Uesanng 
ergab . dass  diu  Macula-Uegend  um  etwa  ü nun  weiter 
nach  vom  stand,  als  der  übrige  Augougrund.  Da  die 
Sehschärfe  ziemlich  gut  erhalten  war,  musste  man 
annehmen,  dass  die  Netzhaut  in  n-lativ  intakter  Weise 
jene  vorgewiilbte  Scheibe  üherkluideta  Da  man  ferner 
deutliche  Ailorhautgofäsao  auf  der  Schuibe  erkennen 
komite , musste  man  ferner  schüesson , dass  der  Grund 
iler  Erhöhung  hinter  der  Aderhaut  gesucht  werden  musste. 
Welcher  Art  dioeoDte  war,  bleibt  vorläufig  imerklärt. 

(i  c i s s 1 e r (Dresden). 

328.  Contribntioii  k l'etude  das  tumeurs 
congönltales  de  Is  ootgonctiTe  et  de  la  cornee, 
oonsiderations sur leur genrae ; par C.Gallenga, 
Turin.  (Annal.  d’Oculist.  XCIV.  [13.  S6r.  4.]  3 
et  6.  pi.  215.  Nov.-Döc.  1885.) 


Vn.  Chinirgip,  Aiigon-  »uid  Ohrf'nlK'ilkuiKlo. 


27!) 


Ton  •flCT»  nachstelipnden  5 Beob«c'htun(;>eü  sind 
4 tipreits  m italionisrhcn  .Imimalen  )perictt<>t.  Es 
gentlf^  tiior,  dio  HaTijitsarhfi  hervorznhehon. 

1)  Horuhmittunior  rw-btorsoits  boioinpmliMou.nltpii 
liMkcn  «bp'tmß^ii.  IVrxolbc  «nithiflt  TalRdrüsni  uud 
Haarzwiclx'-ln,  St-hweissdrüsi'a  ibip'geu  nur  wfiiige.  Die 
fiidiisst»  wart'U  nicht  zahbvich. 

2)  liusfaigTosses  Dinntjid  rum  Homhantlimhiis  links 
!>oi  ciiieni  l'/^nhr.Mndohca.inittiolirklomenHaaivig  eahl- 
riMubcn  Pafällnn  und  «cliunoborFottiMdiichf.  staisl  tt'ie  im 
vurigpu  Fallt*. 

3)  Di'rmoiJ  liiikers.  bei  oiuem  KnalHui.  In 

dtn"  Tiofe  der  Fettzellouschiclif  fanden  sieb  kleine  aeiniist* 
Drüaon , welche  mit  Imüten , eubiseben , gmsakttmignn 
Epitbelzelleu  ausgokleidet  waren.  Schwetssdrusen  wurden 
nicht  gefunden. 

•1)  Dermoid  mit  Haaren  am  linken  Auge  eines  djiihr. 
Kualx-n.  Ausserdem  war  eine  .Andeutung  von  Epicauthus 
vorbnuden  und  vor  dtan  (ihre  linkers.  fand  sicii  (*in  ge- 
stielter mid  ein  breit  aufsitz(*nderangels)mer  Tumor.  Das 
Demeid  der  Hornhaut  tadbieK  sehrzahlreieheTalg-.  alwr 
keiuu  kjebweissdniis'n.  Die  kU*inen  DeschwüLste  am  Obre 
onöiielten  beide  Drüseufomien. 

3)  Ik'i  einem  20|j!ihr.Miidi  hen  befand  .sieh  am  rechten 
Auge  uaeb  ansfieti  vom  Cnrnualrande  ein  congenitaler, 
rtdher,  bewegib-'berTuuHtr.  Die  Flica  seiuilunnris  erschien 
oudieaem  Auge  etwas  kbsner  als  am  Unken.  Die  Struktur 
dieses  Tumoi's  war  indess  eine  von  der  deruioidolen  ab- 
woichendo.  Es  fcldteu  die  Uaare . sowie  die  Talg-  und 
äebweissdniseu , dafür  bnd  sieb  ein  Driiscncoiiglomerat, 
welches  an  die  Lapficlien  einer  aeceasorischen  Tbräuen- 
drüse  oiiimerte.  Die  Mitte  diest'r  drüsigen  llildungen  war 
von  euuun  ovalen,  welssou.  5— Gmm  laugou.  1 — 2mm 
breiten  Korfior  eingononunen . welrhor,  in  einer  dickm 
Kapsel  cüigeschlossen.  zweifi'lbis  die  Struktur  eines  A'nor- 
jjrU  zeigte. 

An  die  letztere  Beobaditung  laiüFft  nun  Vf. 
seine  Hyiaitliose.  Indem  er  aiil'  die  Entwickelung 
der  I'liea  »emiliinaris  weiter  eingeht,  liiilt  er  es  för 
■wahrscheinlich,  dass  die  Dcnnoidgeschvirfllsto  Reste 
von  lütal  ubiionn  entwickelter  I’liea  semiluiiaris  .sind, 
welche  bald  Itier,  bald  da  am  Limlavs  oder  auf  der 
Cornea  selbst  fest  angdieftet  zurfiekbleilten. 

Oeissler  (Dresden). 

329.  Lldiosynoraale  de  la  conjonotivite 
ntreT^idqne ; jutr  J.  G 1 o r i c ii  x.  (Annal.  d’Oonlist. 
XCIV.  (13.8er.  4.|  5 et  0.  p.201.  Nov.-IX-e.  1885.) 

A’f.  erklärt  die  angebliche  Idiosynkrasie  bei  der 
Atropin -Conjnnctiviti.s  dadurch,  dass  Atropin  in 
grossen  Dosen  die  glatten  Oeiäsainuskeln  lähmt, 
■wälirend  es  in  schwaehon  Dosen  nur  eineljälimung 
der  jioripherisehon  Endzweige  hervorhringt.  Em  dies 
za  beweisen,  maclite  Vf.  Versuche  an  dor  SeJiwimm- 
haiit  des  Frosches  und  an  dom  Ührläppehen  dos 
Kaninchens , an  welcJien  Organen  er  eine  sehr  er- 
hebliche Uyperämie  bewirken  konnte. 

Hei  manchen  Personen  ist  eine  eigouüiümlichc 
Hohwäche  der  Gelässmuskulntur  vorhanden  und 
solche  bekommen  nach  Instillationen  von  Atropin 
leicht  Conjunctivitis.  Wenn  manche  Augenärzte 
dem  Mydriaticuni  ein  leichtes  Adstringens  zusotzon, 
HO  ist  dies  als  ein  rationelles  Yorheugungsmittel  zu 
Vietrachton.  Auch  feuchte  Wärme  kräftigt  die  Ge- 
lässmuskiüatur , we.sholb  man  auch  mit  Nutzen  bei 
der  Atr.-C'iinj.  laue  Wasehungon  verwendet  hat. 

Oeissler  (Dresileii). 


330.  De  l’nathenopie  nerreoae;  pnr  Ch. 

Aha<lie.  (Annal.  d’Oculist.  XCIV.  [1.3.  Sfm.  4.| 
1 et  2.  p.  23.  Juill.-Aoöt  188.3.) 

A.giebt  als  untcrseheidemles  Merkmal  zwischen 
der  gewöhnlichen  a(.*comm<Kiativen  A.sllienopie  mid 
der  ucn'ösen  Folgendi-s  an.  Bei  der  acvoinmoda- 
tiven  Asthenopie  verschwinden  <lio  knmkhiiflon  Er- 
Heheinungen,  wenn  der  Accommodationsmnskcl  nicht 
angc,strengt  wird,  lioi  der  nervösen  dauern  siejed<K'h 
fort  und  sind  Qberdics  häufig  mit  einer  Menge 
andrer  nervö.ser  S.vmptome  verbunden.  Die  nervös 
Asthenopischen  ..fühlen  fortwährend  ihre  .\iigi*n“, 
wie  sic  sich  auszudrückon  pflegen,  nicht  blos  wäh- 
rend der  Dauer  ihrer  Anstrengung. 

Die  themi>eutisclien  Bemerkungen , -nelche  A. 
hinzufügt.  sind  nicht  ohne  Interesse, 

Bromkaliuiu  verordnet  man  mit  Vortheil  in 
Sülelien  Fällen,  wo  die  Asthenopie  mit  nervöser 
Lichtscheu  eombinirt  ist.  Auch  ist  der  coiLstanto 
Strom  im  Allgemeinen  mit  Nutzen  zu  verwenden. 

Die  hydrotheraj»eutischcn  Proeeduren  seheinen 
namentlich  lioi  solchen  weiblichen  Ki-.  augezeigt  zu 
sein,  welche  durch  Ctnrinleiden,  liäuligc  Schwanger- 
schaften II.  s.  w.  erschöpft  sind. 

Ist  die  Astheno])io  mit  sehwern-  Hysterie  ver- 
hiinden,  so  räth  A.  an  erster  Stelle  die  Metallo- 
therajne  an.  Besonders  sollen  Platten  inSousstllck- 
grösse  von  Zink  und  Kupfer,  zu  je  drei  aneinandez- 
gereiht  bandförmig  ■während  der  Nacht  an  dioStirii 
gelegt,  zweckmässig  sein. 

Bei  Männern  ist  die  nervöse  Astlienojiie  Holten. 
Man  achte  darauf,  ob  nielit  gastrische  Stünmgeu 
damit  verbunden  sind. 

orzälilt  liier  die  Oeseliiehto  eines  Profes-sors  der 
Medieiu  in  Paris,  weleher  fast  plbtzhch  von  nervöser 
Asthenopie  behdlen  wurde.  Er  consultirte  eine  Meng*- 
berühmter  Sjs-eiali.sten,  die  ihm  bald  mittels tk  liiöpfküpfeu, 
bald  durclit  'j'üuder- oder  dureil  prismatlsclie  Ulaser.  oder 
sujpr  durch  eiue  t)(>erRtiou  au  den  Tliriineiiwegi'n  Hülfe 
senafb‘11  wollten.  Der  Kr.  \mrde  naub  zweijiibrigi'r  Dauel- 
des Uebels  durch  eine  diätetische  Kur.  wdrlie  auf  die  Ir*- 
gleiteude  D^-sjieiJsie  Rüeksiebt  naliin . vollständig  geheilt. 

Ist  die  nervöse  Asthenopie  mit  Neuralgie  der 
Orbitalgegend  verbünde«,  so  empfiehlt  A.  das  zuerst 
hei  Ischias  imd  bei  Gesichtsschmerz  nützUdi  lietiun- 
dene  Hethglcliiorür.  Allerdings  lässt  die  Aiiw-eu- 
dungswöisc  dieses  Mittols  nocii  teclmiscli  zu  wün- 
schen übrig.  Dasselbe  muss  in  kupfernen  Oefässen 
verwahrt  werden , wo  es  unter  hohem  Dniok  steht. 
Ein  Ventil  mit  Schraulie  gestattet  das  Ausströmen 
der  Flüssigkeit,  deren  Verdimstiing  eine  Kälte  von 
— 53“  C.  erzeugt.  Unter  der  Einwirkung  dieses 
Stromes  wird  die  Haut  wei.ss  »uid  es  kommt  nun 
darauf  an,  diese  Wirktmg  so  zti  Itesdiränken,  dass 
nicht  etwa  lokale  Erfrierung  eintritt,  sondern  nur 
eine  Reaktion , ähnlich  wie  bei  der  Wirkung  eines 
Senfteigs,  die  etwa  24  Stunden  siehtliar  Idoibt.  Zur 
Heilung  einer  „sehr  reliellischen“  Gesichts-Neuralgie 
soll  man  etwa  2 Wochen  gobrauehen,  indem  man 
das  Mcthylchlorür  täglich  einmal  cinwirken  lässt. 

Oeissler  (Diesden). 


280 


A’IT.  Cliinirgio,  Angon-  und  Ohronlioilknudc. 


331.  Ueber  die  Verwendung  der  Galvano- 
kaustik am  Auge. 

Dr.  A.  Nieden  in  B«K‘hmn  vcrnfTeiitiii  lit  ,.(lie 
JJundcfirnhe.  yahymukausliitrh  ItrhafuMlrr 
Augnmlfektiimen'*  im  Arch.  f.  Ahlkdo.  XV.  3 u.  4. 
j).  40.') — 418  *).  WosonUich  erloiclitert  wii-d  jetzt 
das  Verfahren  durch  die  vorherige  lokale  .^\JlLlsthoöi- 
nmg  der  Hnnihant  mittels  CcKaiin,  auch  ist  dnn  h 
stete  Ucbung  jetzt  N.  diüuii  geliingt,  meistens  mit 
einer  einzigen  Kauterisiition  aiiszukoinmen. 

Hauptnlijektdor  galvanokaiistiwdien  Beiiiuullimg 
ist  das  HornJtttulgfifchvAir , iiamoiiüieh  das  infidrto 
Ulcus  serpens.  Oh  Hyjwpyon  ilal>oi  ist,  o<lor  nicht, 
ist  rdcksichtlieh  <les  tlieminnitisclieii  Verfahrens 
oJme  Belang.  Die  PanuxMitesc  wunlc  iiachti-äglich 
nm*  n(x'h  2mal  nöthig,  weil  der  angestinuuelte  Eiter 
zu  inassenliaft  war. 

Uelx'r  die  llillfto  (.Vi)  der  Falle  waren  dureh 
Tr.auma  veriu-sa<*lit,  und  zwar  vorwiegend  dimdi  kalte 
F«'indköri)rM*.  Bei  glühenden  fnsnden  Körpern  neigt  der 
Subst.aiizvorlust  zwar  wenig  zurSuppumtion,  do(^h  ist  diu 
Verheilung  häutig  eine  langsame,  so  dass  auch  hier  Vf.  die 
Anwendung  der  ölühsehliiige  vielfach  l)cnutzt  hat. 

Von  S5  mehr  oder  minder  schweren  Uomhautaffek- 
tioneu  {Ahsces.se  oder  Uleerat  heilten  75  oder  S.S«/q  unter 
Zunickl.^sKung  einer Trüluuig,  die  lediglich  aislUaeula  Ih>- 
zeii'hnet  worden  konnte,  nur  in  10  Fallen  ldie))enl>eukmn(* 
zurück,  von  denen  zw<»i  wegen  ihrer  centralen  Ijjge  eine 
Iridektomie  nöthig  mmrhten. 

Die  übrigen  1.5  Fälle  von  dcr(»eöainnitz{üil  vortheiloii 
sich  auf  verschiedene  andere  Honihautaflfektiouen , bei 
denen  N.  nur  versuchsweise  die  tialvauokaaslik  verwen- 
dete. Wenig  gwignet  scheint  diesiillH?  lx*i  deu  Uumliaut- 
atTektiomii,  bei  welehen  eiiie{iefüs.sneul>ildimg  vorhanden 
ist.  Bei  hartnäckigen  Pusteln  d(>r  Bindehaut  am  Honi- 
Imuti-audo  scheiut  die  jpilvanokaustische  Zerstöiiing  dev 
<iewehsma.s.seu  von  Vortbeü  zu  sein. 

Dr.  (Jour.  Fröhlich  in  liowdireiht  in 

einem  Artikel:  „Uelxjr  Galvanokaustik“  (Aitdi.  f. 
Alilkdo.  XVI.  1.  p.  17.  1885)  zimachst  die  Teclmik 
vcrsc'hiedencr  Autoren  und  die  Form  der  l>etr. 
ApjMirate.  Dann  gieht  er  einerel»ersiclit  rd)crsomc’ 
eigenen  Ei'fahrungen.  Bt?im  Trachom  durcdisticht 
or  mit  der  Glühnadel  dio  Tim  hoinkönier  in  unge- 
nUir  adittügigcü  Zwischenzeiton,  in  einer  Sitzung 
etwa  O — 8 Körner,  und  zwar  so,  das.s  die  Brand- 
herde iiiclit  dicht  nebeneinander  lie^n.  Die  flächen- 
hafte Kauterisation  verwirft  or  vollständig  für  die 
ilem  KnorjKd  entsprecdionden  Körner,  wälirond  er 
bei  den  jierlschnurförmigen  Köniem  derUebergangs- 
falte  das  Anlegen  grosser,  langer  Brandlinien  für 
imlKxlonklich  hält.  Bei  Pannus  tnichomatosus  maclit 
or  eine  Art  Peritomie  mittels  der  Olühsclüingc. 

Rücksichtlich  des  Nutzens  der  Galvanokaustik 
l)eim  Honiitaulgeschu'ür  symi»athisirt  F r.  vollständig 
mit  dem  vorher  von  N i o il  o n Ang(^l)cnen , nur 
dass  leteleix>r  dabei  die  Pupille  weit  zu  erlialteu 
omptiehlt,  während  F r.  gerade  iimgekelirt  die  kün.st- 
lii'he  Myosis  durch  Eserin  befüi'W’ortct. 

')  Die  erste  Mittlu-ilung  des  Vf.'s  ist  Jahrhb.  CCVl. 
p.  188  iK'spnM  hon. 


F r.  fügt  dann  noch  die  Beschreibung  einiger 
Thierexperimente  hinzu.  Er  sucht  datlurch  zu  be- 
gründen, dass  ilie  galvanokaustische  Behandlung  in 
tler  Honilmiit  kein<‘  Faitzündung  errege,  sondern 
nur  ein  kräftiges  Stimulans  fürden  lleüuugsj^roeess 
sei.  Die  den  Hnmdhonl  umgcl»en<le  Prolifenition.«^ 
zone,  w'clehe  binnen  12 — 18  Stunden  als  Ausdnick 
lel»haftcr  KerntUeüung  auftritt , ist  eine  rein  lokale 
Wirkung.  Niemals  wir»l  Injektion  der  Bind«4uint. 
oder  fledern  der  Lider,  niemals  wirldifTuse  Trübung 
des  Hornlumtrandes  oiler  der  g-anzcuHoniliiUit  oder 
gjir  Suj)j»UJ-ation  lKH>bachtet,  wähi-end  chemische 
Kaustika  nicht  s«dten  diese  Folgen  hal>en.  S«dbst 
auf  dio  galvauokaustiwlie  Behandlung  eines  Iris- 
voifalls  HC'heiiit  Litis  nicht  zu  folgen. 

Geis  sie  r (Dresden), 

332.  Fall  von  transltoriflcher  AmanroBeohne 
Befund;  von  Magnus.  (Klin.  Mon.-BI.  f.  Augen- 
hkde.  XXIV.  p.  G7.  Febr.  188G.) 

Ein  anäini.scht»«  Mädebon  im  Alter  von  13  Jahren 
war,  ans(^hcinend  ohne  jodo  Prsacho,  biiineu  wenige« 
Stunden  vollkommen  amaurotisch  geworden , so  da.vs  sie 
nur  Bell  und  Dunkel  zu  unterscheiden  vomiot'hte.  Situ- 
fulüso  Augeuhäden  waren  früher  vorhanden  gewesi-ii. 
von  denen  niM*h  zalili'<‘i<'lie  Honihautflechen  Zeugnis.' 
ablegten.  Im  Pehrigen  konnte  zur  Zeit  etwas  Krank- 
haftes nicht  bemerkt  werden,  au<’h  waren  au  dom  Tag** 
der  Erblindung  kein«*  Störungen  vorangegangem.  TKt 
Urin  enthielt  zahlreiche  Kiystalle  von  uxaLsaurem  Kalt 

Vom  8.  Sept.  188.5  bi«  3.  Jan.  18BG  bUeb  die  Erblin- 
dung im  Bleichen , während  welcher  Zeit  dio  wiederholt 
v(»rg<‘nommeuo  Untersuchung  mit  dem  Aug<*nspiegel  >tet> 
einen  negativen  B/fund  ergab.  [Es  ist  nicht  erwähnt, 
wie  sich  die  Pupillen,  abgi-stdien  vuu  ihrer  .^tnjpinisirung. 
während  dieser  Zeit  vcrludtcu  haben.  Ref.J  Am  3.  Jan. 
IHSü  beiiuuktü  da«  Kind  plötzlich  IJi-ntompnudung, 
.s<rhoii  nach  wenigim  Stunden  wurdim  Gegeuustände  er- 
kannt und  am  fülgoiiden  Tage  war  das  Sc*hvemiögen 
augeblich  wio  früher.  Die  Grenzen  im  Sehfelde  für 
Wei.s«  und  für  Blau  waren  etwa«  oiugeeugt. 

Geisslor  {Dresden}. 

333.  Eine  sehr  seltene  Form  persistiren- 
der  Pupillarmembran;  von  Dr.  0.  Mayor- 
hausen. (Klin.  .Mon.-Bl.  f.  Augenhkdo.  XXFV. 
p.  17.  Jan.  1S8G.) 

ln  dem  mitgetheilten  Falle,  w(dcher  einen  KuaU» 
im  Alter  von  5 Mon.  betraf,  Imndelte  es  sich  um  eiuo 
gestthlosseue  Monibnin,  w«*lche  dio  ol>eivii  zwei  Drittel 
der  Pupille  am  retditen  Auge  btylwkte.  Di<*s<‘llM‘  ent- 
sprang am  CMrcul.  irid.  minor.  Wenn  b<*i  sehr  heller 
Beleuchtung  die  Pupille  sich  stark  verengte,  war  diesolU' 
durch  die  Membran  vollständig  überdeckt.  Nach  Atne 
pinisirung  erweiterte  sich  die  Ihipillo  nur  nach  unten. 
Die  Membran  hatte  diesellK?  graublaue  Farb<?  wie  sonst 
die  Iris,  eine  Struktur  lit*«.s  «ich  nicht  in  dersellMMi  wahr- 
nehmen. Da«  linke  Auge  war  gi'suud,  auch  waiv» 
sonstige  Bildungsfehler  nicht  Vf>rhaiid»‘n,  Eltern  «ud 
tb'schwster  haiteii  gi-smide  Atigen. 

Lj  der  Kogel  bt^steht  der  Rest  der  embryonalen 
Pupillarmembnm  nur  aii.s  einzelnen  Fäden.  Eigenlhchi- 
Membranen,  wie  in  dem  cIh*u  erwähnten  Falle,  wurden 
nur  vun  wenigen  Auton-u  (A.  v.  Gräfe,  Klein,  Szo- 
k a 1 « k i)  bcobaehtet.  G e i 8 s 1 e r ( Dresden). 


Beckar,  Die  Bakteriologie. 


281 


B.  Originalabhandlungen 

und 

Ueberslchten. 

IV.  Die  Bakteriologie,  ihre  Methoden  und  Leistungen.') 

Von  Dr.  Becker, 

K.  S.  Assistenzarit  1.  Kloxiir. 


4.  Nachdem  im  Vorhergeliendeu  die  Methodik 
der  Untersuchung , wie  auch  die  mor|ihülo"iachon 
und  biologischen  Eigenschaften  im  Allgemeinen 
behandelt  worden  sind,  soll  sich  in  Folgendem  eine 
Anfffllining  imd  kurze  objektive  Besprechimg  der 
einzelnen  zim  Zeit  bekannten  SjialtpUze  oder  Bak- 
terien anreihen,  und  zwar  wollen  wir,  da  alle  er- 
wähnten Systeme  ihre  Mängel  besitzen,  von  den- 
selben abstrahuen  und  die  Bakterien  nach  ihren 
Wirkungen  in  die  drei  liekannten  Cohn 'sehen 
IlauptgrupiK'n  eintheilen.  Diese  Oi-uppinmg  in 
chromogf)te , upnotjette  und  pallwyene  Arten  hat  ja 
auch  ihre  grossen  Betlenken  imd  Mängel,  indess 
ist  sie  in  I>mangelung  eines  felderfreien  Systems 
geeignet , dem  Leser  einen  raschen  Ueberblick  zu 
gewähren.  Ansdrilcklieh  niu.ss  aber  im  voraus  Ix?- 
tont  werden,  dass  liei  der  ütx>raU  zerstreuten  Lite- 
ratur diese  Abhandlung  keinen  Anspruch  auf  VoU- 
sländigkeit  machen  kann,  was  ja  auch  zum  nicht 
geringen  Theil  in  der  Schwierigkeit , das  Brauch- 
liare  vom  Unbrauchbaren  zu  trennen,  seine  Begi  fm- 
dimg  findet. 

a)  Chromogeuf  Uakterieii. 

Unter  den  farbstoffbildenden  Bakterien  ist  eines 
der  tjekanntesten  der  Micrococcus  j/rodigiosun,  von 
Ehrenberg  liescluiclxui.  Er  producirt  ein  pur- 
purrotlies  Pigment,  das  mit  der  Zeit  in  einen  dunk- 
leren Farbenton  mit  schillernder  Oberfläche  Obergeht. 
Durch  die  Luft  oder  Hände  Obertragen,  vennag  er 
stärkemehllialtigo  Sidrstauzen,  Fleisch,  Milch  u.  s.  w., 
mit  einer  rosa-  bis  bliitrothen  Schicht  zu  bedecken. 
Er  ist  es , durch  den  die  Hostien  Ober  Nacht  ein 
blutig  rothes  Aussehen  hokommen  können,  ein 
Ereigniss,  welches  den  Fanatismus  zu  entfesseln 
vermochte.  Auch  spricht  man  von  dem  diuch  den 
Micrococcus  prodigiosns  hervorgebrachten  rothen 
Schnee,  rother  Milch  u.s.w.  lx!tztcre  Verändenrng 
brachte  man  frilher  rrrit  Krankheiteir  der  KOhe  in 
Zusammenhang;  nach  HOppo  wird  durch  den 
Micr.  prodig.  eine  derartige  Umsetzung  der  Milch 
hervorgebracht,  dass  das  Casein  airsge.schieden  wird 
und  in  der  Rahmschicht  zu  finden  ist,  wälueud  das 
Senrm  einen  rOthlichen  Schimmer  hat. 

•)  Schloss.  Vgl.  Jahrbb.  CfllK.  2.  p.  200. 

Med.  Jabibb.  Bd.  20».  Hfl.  .I. 


Seine  morphologischen  Eigenschaften  sind  die 
folgenden:  Die  Einzelzellen  sind  mittelgrosse,  farb- 
lose, wetm  man  will,  auch  als  kurze,  dicke  Stäb- 
chen zu  bezeichnende  Mikrokokken.  Erst  liei  der 
Ziisammenlagerung  in  einer  Zooglöa  bildet  sich  der 
Farbstoff  auf  dem  Nährlsxlen,  sjicciell  durch  die 
Entwickehuig  der  sixx'ifischeu  Kokken.  Zrrr  Bil- 
dung des  Pigmentes  ist  in  erster  Linie  eine  nnbe- 
sehiänkto  Sauerstoffzufuhr  erforderlich,  was  mau 
experimentell  crliäilen  kann  dadurch,  dass,  wenn 
die  Zufuhr  auch  nur  durch  eiueOliinraerplatte  ver- 
ringert ist,  ein  Wachsthum  nicht  stattfindet.  Die 
chemische  Analyse  hat  filier  den  Farbstoff  noch 
nicht  genauen  Aufschluss  zu  getien  vermocht,  nach 
Schröter  und  Erdmann  zeigt  derselbe  Be- 
ziehungen zu  den  Anilinfarlien.  Ein  Trimethyl- 
amin-Oenich  ist  liei  alten  Kulturen  sehr  auffal- 
lend. 

Die  dem  Nälirboden  eutuommeuen  entwickel- 
ten Kiüturcu  haben  eine  grosse  Widerstandsfähig- 
keit gegen  Austrocknung,  denn  noch  nach  Jahi-en 
kommen  dieselben , auf  neues  Nälirmatorial  ge- 
bracht, wieder  zur  Entwickelung.  Zur  Entfaltung 
seines  Wachstliums  dienen  ihm  alle  möglichen 
neutralen  oder  schwach  alkalischen , stärkemehl- 
oder  eiweisshaltigeu  Nährstoffe,  flOssige  sowolü, 
wie  feste.  In  den  letzteren  sind  die  charakte- 
ristischen EigenthOmlichkeiten  am  besten  zu  er- 
kennen ; es  entwickeln  sich  bei  gewölmlicher 
Zimmertemperatur  in  der  Uelatineplatte  kleine 
runde,  glattrandige,  im  Innern  rütldichon  Farbstoff 
enthaltende  Kolonien,  ilie  erat  in  ihrem  nächsten 
Umkreis,  siiäter  aber  gemeinsam  die  gesammte 
Gelatine  unter  Entwickelung  dos  erw.ähnten  Ge- 
niches  zurVerflfl.ssigung  bringen.  In  derRoagens- 
gluskidtur  wirtl  um  den  Iiupfstich  heniin  die  Gela- 
tine alsbald  in  Gestalt  eines  nach  unten  geschlos- 
senen Sackes  flöasig,  aUmählich  Olierträgt  sich  die 
V'erflössigung  auf  die  gesammte  Masse,  liei  gleich- 
zeitiger Pigmentbildung.  Aehnliches  Verhalten 
gewählt  man  bei  der  Blutserumkultm-,  nur  ist  die 
VerllOssigung  hier  eine  langsamere.  Auf  den  fest 
bleilxmdcn  Nührsubslanzen,  Agar-Agar  und  Kar- 
toffel, kommt  ganz  entsprechend  der  Impfung,  die 
Farbstoffabscheidung  in  der  üppigsten  Weise  zu 
Stande. 

3(1 

j by  Google 


lief  kor,  Dil'  liikteriolopio. 


■2ft2 


Gofärbto  Pnlpamto  dorMikrokokkon  stellt  mau 
sieh  mit  den  olicn  beschrielicnou  Lösungen  aller 
hasisehen  Aiiilinfarbeu  her. 

Wegen  des  leicht  eontrolirbaien  Waohsthums 
wiinl  die  Kultur  des  Micns'.  predig,  mit  Vorliebe 
dazu  benutzt,  liostimmtc  Desinfektionsmittel  auf 
ihre  Wirksamkeit  gi’gen  Mikroorganismen  zu  iirüfeii. 

Das  Thiei'experiment  luit  bisher  uoclj  koinnu 
Anhaltspunkt  für  eine  sehiliUieheWirkmig  auf  den 
Thierkörjior  gegeban. 

Einen  dunkelrothen  Farbstofl’  scheidet  der  im 
Wasser  gefundene  sogenannte  Bacillus  ruber  ab. 
Bestehend  aus  miltelgro.ssen , theilweise  in  Kelten 
aneinander  gereihten  Bacillen,  verlUllt  er  sich  dem 
Niliinnaterial  gegenülier,  wie  dei  Mier.  iirodigiosus, 
mit  dem  rntiTschiede,  dass  bei  langsamem  Waehs- 
Ihum  nicht  iiurjiurruthor,  sondern  rothbrauner  Farb- 
stofl gebildet  winl.  Die  leicht  zu  verflüssigenden 
Nälirsubstrate  wenlen  von  ihm  in  flüssige  Massen 
verwandelt  und  auf  Agar-Agar  und  Kartoflel  wächst 
er  zu  einem  farbigen  Ueberzug  aus.  Besondere 
Eigenschaften  sind  von  ihm  nicht  liekannt. 

Ausser  dem  eben  liesprochenen  kommen  im 
Wasser  noch  eine  ganze  Koihe  anderer  chromo- 
gener  Bakterien  vor.  8o  kann  inan  öfter  dem  in 
den  sogenannten  Wasserplatten  zu  weissen  Kolo- 
nien herangewachsenen  BarUtm  albus  liegegnon, 
dessen  Einzelzcllen  kurze  Itcweglicho  .Stälxiien 
damtellon  und  der,  in  der  tielatine  zu  Kolonien 
entwickelt,  nicht  die  Fähigkeit  zeigt,  ersten'  zu 
verflüssigen.  Ferner  können  zwei  Fonnon  von 
sogenannten  yruiigelbeu  Bacillen  im  Wasser  booli- 
achtet  wenlen,  die  mii  deswillen  interessant  sind, 
weil  sie  trotz  gleicher  morphologischer  Eigen- 
.schaften  doch  insofern  verschicilen  sind,  als  der 
eine  die  Gelatine  zu  verflüssigen  venuag , der  an- 
dt're  nicht. 

Von  diesen  muss  wieder  gi'tronnt  wenlen  der 
Bacillus  fluorcscens , der,  wie  der  Name  sagt,  im 
Stando  ist,  durch  seine  Entwickelung  ein  Fliioresci- 
ren  der  Nrdirsubstanz  hervorzuiufen,  vorausgesetzt 
dass  der  Sauerstoff  in  genügender  Menge  zugefülirt 
wii-d.  Seine  vegetativen  Zellen  sind  kleine  feine 
unbewegliche  Bacillen  mit  ninden  Enden.  In  Milch 
billigt  er  nach  Hüppe  nur  eine  schwach-grüne 
Färbuiig  zu  Stande. 

IMit  ihm  zu  vergleichen  ist  der  Bacillus  pyoetja- 
iiciis,  ein  Mikroorganismus,  der  liinsiohtiich  seiner 
Wirksamkeit  auch  zu  den  zymogenen  Bakterien 
gerochnot  werden  kann.  VonGessard  zuerst  be- 
schrielion,  kommt  er  in  Rüunieii,  wo  Kniiike  mit 
offenen  Wunden  liegen,  zuweilen  vor  und  über- 
zieht die  AV linden  imd  deren  A'^erbände  mit  einem 
grünen  oder  blauen  Belag,  auch  färbt  er  die  A'er- 
liandgegenständo  in  der  entsprechenden  AVeise  unter 
gleichzeitiger  Entwickelung  eines  specifischen,  süss- 
lichen  Geniches.  AViehtig  ist,  dass  diese  AViinden 
trotz  der  A'orunreinigung  in  Uiror  Heilung  nicht 
bi'ointrlchtigt  wenlen.  Allerdings  gelingt  die  A'er- 
lilgung  in  der  Regel  auch  nicht  eher,  als  bis  die 


AVunden  verheilt  sind,  selbst  die  son.st  als  starke 
Bakteriengifte  liekannten  Substanzen,  wie  Sublimat- 
lüsung,  Jod  u.  s.  w.,  vermögen  den  Bac.  pyoc.  nicht 
iinlieilingt  zu  vernichten.  Einmal  in  einen  Kraii- 
kcnsaal  gelangt , breitet  er  sich  auch  auf  die  vor- 
handenen AVunden  aus,  ohne  aber  einen  toxischen 
Eialluss  auf  den  Körper  zu  liesitzen. 

Das  von  ihm  gebildete  Pigment  ist  genauer 
bekaimt  und  von  Fordos  als  Pyocyamin  bezeich- 
net wonlen,  ein  chemisch  wohl  charakteiisirter 
Kör|ier  mit  besfinimten  Reaktionen. 

.Alorjihologiseh  zeigt  sich  der  Bacillus  des 
grünen  Eiters  als  ein  kleines,  si'hmales,  luibeweg- 
liches  Stalx'hen,  das  öfter  auch  als  Mikrococciis  be- 
zeichnet wild  und  zur  Anschauung  gebracht  werden 
kann  durch  die  gewöhnliehoii  Aletlioilen  derFärbuiic 
mit  Aniliufarlicn. 

AVährend  der  vorher  bespriK'hene  Bacillus  liei 
seiner  Entwicklung  oinon  grünen  fluoroscireiulen 
Farbstoff  proilueirt  ohne  A'erllfissigung  zu  venn- 
sachen,  kommt  dem  Bacillus  des  grünen  Eiters  die 
Eigenschaft  zu,  liei  der  Bildung  des  Farbstoffes 
auch  die  Gelatine  und  das  Blutserum  rapid  zu  ver- 
flüsaigeii,  voiaiisgesi'tzt,  da.ss  Sauerstoff  freien  Zu- 
tritt hat.  Auch  auf  Agar-Agar  winl  ein  weiss- 
grüner rebcrztig  entsprechend  der  Imiifiing  her- 
vorgebracht und  dasNälirsubstrat  intensiv  graiibhui 
verlärbt,  dagegen  sind  die  Kartoffelcultiiren  von 
rostbrauner,  etwas  schillermler  Färbung. 

Ein  orangefarlienes  Pigment  producirt  der 
Jfu.rococais  niiranlianis,  ülsortragliar  durch  die 
Luft.  Alikroskopisi  h ein  kleiner  farbloser  Cocciis- 
bilden  ».'ine  Sclileimfamilien  den  Farbstoff,  der  in 
Waaser  gelöst  werden  kann. 

Auch  dieser  Oi^nismits  beilnrf  des  Sauerstoffes 
zu  seinem  AVachsthum , das  in  Folge  dessen  meist 
nur  an  der  Oberilüche  der  Ciiltiirböden  sich  findet 
als  intensiv  gellier  bis  imingefarlicner  Ueberzug. 
Die  Gelatine  imd  Blutserum  worden  auch  von  ihm 
in  flüssige  Masse  vei’wanilelt. 

Die  Culturen  besitzen  givisse  Aehnlichkeit  mit 
dem  Alii'rococcus  der  infektiösen  Osteomyelitis  imd 
des  Eitera;  ob  aber  Beziehungen  zu  diesem  be- 
stehen, ist  noch  nicht  ermittelt. 

Der  Bacillus  ciolaceus,  manchmal  im  Leitungs- 
wasser zu  linden , scheidet  bei  seiner  Cultivinmg 
einen  violetten  Farbstoff  ati,  der  gleichfalls  nicht 
im  Innern  der  vegetativen  Zellen  wahi-zunehmeii 
ist,  sondern  erst  ein  Produkt  dei'sellien  vorstellt. 
Die  langen  schlanken  Stübchen  haben  abgenmdote 
Finden  und  sind  sehr  beweglich.  Auf  den  fest 
bleibenden  Nährsubstraten  entsteht  entsprechend 
der  Inipfstello  nach  imd  nach  ein  dunkler,  schön 
violetter  Belag;  in  Gelatine  und  Blutserum  tritt 
rasche  A’'erllÜ8sigiing  ein,  während  deren  sich  am 
Boden  violetter  F'arbstoff  ablagert.  In  der  Milch 
winl  bei  gloiclizeitigor  F'ällimg  des  Caseins  die 
Flüs.sigkeit.sschicht  schmutzig  violett  imd  nimmt 
alkalische  Reaktion  an. 

Nicht  zu  verwechseln  mit  dem  violetten  Bacil- 


Becker,  Die  Bakteriologie. 


283 


Ins  ist  der  sogenannte  Bnrilliis  der  Idaiieii  MihU, 
ein  Bakterium,  das  cl>en  so  gut  zu  den  rymogoneu 
Orgajiismen  gerechnet  ■»enlen  kann,  hier  al)er  im 
Gegensatz  zum  violetten  Bacillus  angefügt  wer- 
den soll. 

Das  spontane  Blauwerden  der  JliloJi  bei  höheren 
Aussentemperaturen  machte  man  ablülngig  von  im 
Kutter  der  Kühe  vorhandenen  Stoffen,  es  hal)cn 
aber  die  rntersuchungen  von  Fuchs,  Noelson, 
Hüppen,  s.  w.  gelehrt,  dass  es  sich  liier  um  eine 
aus  der  Luft  stjimmeude  Infektion  handelt,  iiml 
zwar  ist  os  nach  Hüppe  ein  verschioden  gross 
uml  lieweglich  erscheinemler  Bacillns  mit  abge- 
stumpften Enden,  der  diese  Voi^ändemng  lie>lingt. 
Die  Vermelmmg  gesidiieht  wie  liei  andern  durch 
(,tuertheilimg,  für  die  Erhaltung  dieses  Bacillus 
sorgt  eine  endogen  gebildete,  endstündig  liegende 
Spore.  Diese  Dauerfomi  entsteht  schon  liei  ge- 
wöhnlicher Sommortempemtur  in  dcrllilch,  künst- 
lich kaim  man  sie  hen-orbringen  in  Gelatine,  Althee- 
schleim  u.  s.  w. 

In  der  Milch  entsteht  durch  den  Bacillus  keine 
Gerinnung,  al)or  ein  bhiu-grauer  Farbstoff  bei 
gleichzeitigem  Älkalischwenlen  der  Milch.  Ist 
Siluerung  darin  vorhanden,  so  wird  die  Milch  viel 
intensiver  blau  gefärbt. 

Aus  solcher  blaugewonlonor  Milch  lässt  aicli 
nun  dieser  Bacillus  isoliren.  Seine  künstliche 
Züchtung  kann  auf  den  gewöludicheu  fegten  Nähi- 
substunzen  mit  Ausnahme  des  Blutserums  erfolgen. 
Ein  obligater  Aörob,  wächst  er  auf  der  Kartoffel  in 
einer  weissgrauon  Masse,  in  dei-en  Urngelmng  die 
•Substanz  intensiv  hlaiigefärbt  ersiheint,  das  Agar- 
•Vgar  färbt  er  ebonfatls  blaugrau.  Die  Gelatine 
vermag  er  nicht  zu  veiilüssigcn , vielmehr  ent- 
wickelt er  sich  in  der  Stichcidtur  längs  des  Stiches 
und  bildet  Ober  der  Einstichstelle  eine  runde  Kuppe 
von  milehweissom  Aussehen,  im  ganzen  vergleich- 
bar einem  Nagel.  In  der  Umgebung  des  Stiches 
wild  die  Gelatine  blaugrau  bis  bräunlich  verfäi'bt. 
Die  isolirt  entwiokelten  Colonien  zeigen  sich  in 
der  Gelatine  platt,  kreisrund,  glattrandig  und  ge- 
körnt. 

Die  aus  den  Culturen  in  sterile  Milch  über- 
tiagenen  Massen  bew'irken  ein  „Blauwerden“  der- 
sellieu. 

Im  Magen  der  Affen  wnude  von  der  deutschen 
t 'huleracommissiun  in  Indien  ein  pigmentbihlendes 
Bakterium  aufgefimden , ilem  mau  den  Namen  des 
lineilhu!  uulirus  gegeben  hat.  Eine  siiecifisclie 
Wirkung  scheint  demselben  nicht  zuzukommen, 
vielmehr  scheint  es  ein  harmloser  Parasit  des 
.\ffon  zu  sein.  Der  von  dun  producirtc  Faibstoff 
ist  von  ziegelrothem  Aussehen,  wohl  zu  unter- 
scheiden von  dom  pui'purrothen  Ihvidukt  des  .Micr. 
prodigiosiui.  Ueber  die  chemische  Zusammen- 
setzung des  Stoffes  ist  noch  nichts  Näheres  lie- 
kannt. 

Die  vegetativen  Zellen  des  Bac.  ind.  stellen 
kleine,  mit  Eigcuboweguiig  ausgi^stattete  Stälxhen 


dar,  deren  Enden  abgestumpft  sind.  Zur  Entwick- 
lung seiner  Culturen  ist  der  Sauerstoffzutritt  unbe- 
dingt erforderlich,  auf  .Agar-Agiu"  und  Kartoffel  ist 
die  Aufhigenmg  schön  ziegelroth , manchmal  mit 
weisslicher  Umranilung.  Die  Gelatine  und  Blut- 
serum worilon  rasch  verflüs-sigt , dabei  fällt  der 
Farbstoff  nicht  zu  Bodon,  sondern  sehwiimnt  an 
der  Oberfläche.  In  derGelatineid.atte  sieht  man  die 
Colonion  in  den  ersten  Eniwiekhuigsstadien  als 
kreisnindo,  im  Innern  Farlistofr  ontluUtcnde,  vor- 
flflssigomle  Punkte. 

Nach  Babes  entstellt  an  bohiuirton  und  lio- 
deekten  Stellen  dos  mcn.sclüichen  Köi-pers,  wo  viel 
Schweiss  abgesondert  winl , hie  und  da  eine  rotho 
Färimng,  die  hervorgenifen  werden  soll  dm-ch 
einen  Mikroorganismus,  Mikrnmerux  haemattxkx 
genannt.  Es  zeigte  sich,  das.s  die  Haare  ganz 
dicht  besät  waren  mit  MikTokokken , die  auf  Hüh- 
nerei weiss  übertragen  .sich  zu  lötldicheii  Kugol- 
kolonien  heranbihleten. 

Zu  den  chromogeneii  Bakterien  gehört  aiicii 
eine  ganze  Anzalil  von  .Stm'iie»,  die  sieh  in  der 
laift  liolinden  und  auf  geeignetem  Nährlxxien 
farlügo  Kolonien  hervorbringen.  Nach  den  ver- 
scliieilenoii  Farben  scheidet  man  nramjc , u-eLtsr, 
'jrlbe  Saivinen,  die  alle  dassellx;  inorpliologische 
Verhalten  zeigen , d.  h.  die  kugelförmigen  Einzel- 
zellon  siml  in  „WaaiviilKillcnform“  zu  2 oder  -1 
ziLsanmiengolagert,  so  zwar,  dass  die  einander  zu- 
gokolirten  Tlieilo  nicht  abgerundet,  sondern  ahgo- 
jilattet  erscheinen.  Urnen  dienen  ebenfalls  die 
gefirüitehlichen  Näbrsiibsbinzon , Kartoffeln , .-Vgar- 
Agar,  Gelatine,  als  ixissondes  NäJirsubstrat. 

Ausser  den  erwälinton  Bakterien  giebt  es  nwh 
eine  grosse  Anzalil  anderer  chromogener,  indi'ss 
die  angeführten  Beispiele  mögen  zw-  Orientiruiig 
genügen ; nicht  unerwähnt  darf  tileiben,  da.ss  auch 
Sprosspilzo  theilweise  bei  ihrem  Wachsthum  Pig- 
ment ablagcrn,  man  kennt  daher  eine  ganze  .\iizahl 
nach  ihrem  Farbstoff  unterscliiotlcne  llcfonarlen, 
wie  Rosahefo,  schwarze  Hefe  etc- 

h)  Zymogrne  Bakterien. 

Die  Klasse  der  Gälirungserreger  ist  sehr  gross 
und  es  würde  viel  zu  weit  führen,  die  für  den  Arzt 
weniger  als  für  den  Chemiker  wiclitigen  Oähnings- 
pnxx'sso  mit  ihren  Ursachen  alle  in  die  Betrachtung 
herein  zu  ziehen , für  uns  wii-d  die  Bospnx-huiig 
einiger  weniger  Gähningseireger  als  Hauptreprä- 
sentanten dieser  Kategorie  genügen. 

Ein  dem  Arzt  genugsam  Ixtkannler  Vorgang 
ist,  dass  der  normale  mensehlioho  Hain,  an  der 
Luft  stehend,  selir  twld  Zersetzungen  eingeht,  die 
sich  schon  durch  den  Ammoniuk-Gcnicli , oft  auch 
durch  wolkige  Tnibiing  verratlien.  Diese  Ver- 
ändenuig  wird  iincli  1’  a s t e u r veianla.s.st  durch 
die  aus  der  Luft  erfolgte  Einwandenmg  eines  Bak- 
teriums, des  Mikroeoannt  urene , welcher  befähigt 
ist,  den  Ham  alkalisih  zu  machen  luid  den  Hani- 


• oogle 


284 


Becker,  Die  Bakteriologie. 


Stoff  in  kohlonsauros  Ammoniak  und  Wasser  über- 
zufiihren. 

Morphologisch  gehört  der  Mikrococcus  der 
Ilamstoffgährung  zu  den  kettenbildenden  Kokken, 
die  einzelnen  Glieder  bestehen  aus  verliältnisamässig 
grossen  nmden  Zellen.  Die  Kotten  können  sieh 
wirr  diu^h  und  über  einander  legen  und  so 
förmliche  KnSiiel  bilden.  Diesen  Mikrococcus 
hat  man  auch  als  Beis]hel  eines  pleomoqdien  Bak- 
teriums hingestellt.  Gcßrlit  wird  er  in  einfacher 
Weise  mit  Anilinfart)en.  Pasteur  bnu'hte  ihn 
in  seiner  Nährlösung  ziun  Wachsen. 

Den  Beweis  für  die  hamzersetzende  Eigen- 
schaft dieses  Coecus  erbrachten  verschiedene  Auto- 
ren , indem  sie  ihn  reingezfiehtet  auf  I>ösimgen. 
denen  Harnstoff  boigemischt  war,  cinwirken 
liessen.  Der  Erfolg  war  der  oben  licschrieljeno 
(van  Tieghem,  v.  .lack sch  u.  A.). 

Dieser  Mikroorganismtis  ist  als  ein  obligat 
aProbiotischer  erkannt  worden , da  seine  Wirkung 
nur  dann  eintritt,  wenn  die  Euft  frei  oinwirken 
kann.  Daraus  kann  man  aber  auch  folgern , dass 
die  Umwandlung  des  Hanis  iimerhalb  der  Blase 
bei  verschiedenen  Erkrankungen  nicht  die  Folge 
des  Eindringens  dieser  Mikrokokken  ist,  da  doch 
hier  der  Sauerstoff  in  sehr  geringem  Maassp  vor- 
handen ist  Da.s  Alkalischwerdcn  des  Urins  umer- 
halb  des  Körpers  dürfte  daher  wohl  auf  andere 
Organismen  zurfickzufüluen  sein , die  ja  durch 
imreine  Katheter  etc.  nur  zu  leicht  eingebracht 
werden  können.  Von  Miijuel  ist  ein  anai’TO- 
biotiseher  Bacillus  ureae  im  Staub  gefunden  und 
als  wahrscheinliche  Ursache  des  genannten  Vor- 
ganges angesehen  worden. 

Als  OhjeeriniHhijlbaiilhis  ist  von  Fitz  und 
Büchner  ein  stäbchenförmiges  Bakterium  Ije- 
zeiclmet  worden,  das  auf  Pflanzentheilen,  liesonders 
dem  Heu , neljeii  anderen  vorkommt  und  im  Heu- 
aufguss in  dem  oberflächlichen  Bakterienliäutchen 
zu  finden  ist  In  steriler  Nährlösung  aus  2“/(, 
Fleischextrakt,  öt/o  Glycerin  und  IO'’/#  kolilen- 
sauren  Kalkes  wird  durch  donsellien  bei  einer 
Temiieratur  von  36“  liei  dem  Gährungsprocesse 
Aethylalkohol  abge.schieden.  Die  die  Inconstanz  der 
Bakterienfonnen  Iclirendon  Autoren  lassen  liei  die- 
sem Bakterium  alle  vegetativen  Wachsfonnen  von 
dem  Coccus  bis  zum  Faden  Vorkommen,  ln  der 
Hau|)tsaoho  besteht  dieser  entwickelte  Uiganismus 
aus  kurzen  dicken  Stäbchen , die  endogene  Sporen 
von  os'aler  Gestalt  bilden. 

In  'Wein  und  Bier  kann  öfter  ein  Sauerwenlen 
beobachtet  werden , was  sich  äusserlich  in  einer 
auftretonden  Trübimg  und  Entstehung  eines  Häut- 
chens kennzeiclmet.  Das  letztere  besteht  aus  einem 
Bakterium,  das  man  als  riaflerium  ardi  otlcr  Essig- 
mutter in  der  technischen  Chemie  kennt,  es  kommt 
ilmi  nach  Pasteur  die  Fähigkeit  zu,  den  Alkohol 
der  gegohienen  Getränke  zu  Essigsäuie  zu  oxydi- 
ren  und  weiter  noch  eine  Zerlegung  in  Kolilensäuro 
imd  M'asscr  zu  veranlassen. 


Das  Bact.  acet  besteht  aus  kurzen  cylindri- 
sehen  Zellen,  welche  sich  öfter  zu  Fäden  aneinander 
reihen.  Die  Bildung  einer  Dauerform  ist  noch 
nicht  tiekannt.  Auch  hei  diesem  Mikroorganismus 
hat  man  Pleomorphismus  nachweisen  wollen,  es 
wiril  sich  aber  wohl,  was  auch  für  das  vorher- 
gehende Bakteriiun  gilt,  vielmehr  um  eben  aus 
der  Thcilung  hervorgegangene  Stäbchen  einerseits 
und  um  Involutionsformen  andererseits  gehandelt 
hallen,  wenn  man  Kokken,  Kurastäbchenetc.  wahr- 
genomraen  hat. 

Die  Züehtimg  auf  festem  Nährboden  ist  noch 
nicht  bekannt , am  ehesten  wird  man  in  den  Sub- 
stanzen , die  es  zersetzen  kann , die  Züchtung  vor- 
nehmen können. 

Dass  diese  Bakterien  weit  verbreitet  sind,  gehl 
aus  der  Beobachtiuig  dos  Sauerwerdens  aller  der- 
artigen Getränke,  die  in  nicht  vollständig  gereinigten 
Oefä-ssen  gehalten  werden,  hervor. 

An  dieses  Essigsäure-Bakterium  schhessen  sich 
am  natürlichsten  die  Mikroorganismen  der  Milch- 
gähningen  an , die  dem  Arzte  ja  auch  von  grosser 
Wichtigkeit  sein  müssen,  da  die  Müch  als  ein 
Hauiitnahnmgsmittel,  besonders  des  aufwaehsenden 
Menschengeschlechtes,  gilt. 

Auch  luor  findet  man  überall  wieder  die  liahn- 
brechenden  Pasteur  'sehen  Forschungen  als  erste 
Grundlage  der  vitalistischen  Theorie.  Die  Ver- 
änderungen der  Milch , die  hier  betrachtet  werden, 
sind  die  Milchsäiuegähmng  und  Buttersäuregäli- 
rung,  während  dioBläuung,  Röthung  etc.  der  Milch 
in  früheren  Betrncht\ingen  abgethan  worden  sind. 

Die  Milchsäurebildung  veranlasst  nach  H ü p pe's 
exakten  Untersuclumgen  ein  Bacilhts  ackU  ladici. 
Er  ist  ein  kurzes  plumjjes  Stäbchen,  circa  */jmal 
länger  als  breit,  das  öfter  zu  zweien,  selten  in 
Ketten  sich  zusammenlegt  und  ohne  Eigenbewegung 
ist.  Die  Quertheilimg  kann  öfter  an  einer  Ein- 
ziehung in  der  Mitte  des  Stäbchens  lieobachtet 
worden,  auch  ist  von  Hüppe  die  endogene  Sporen- 
bildimg  als  eine  endständige  beschrieben,  die  Sporen 
selbst  sind  nmde,  glänzende  Kugeln. 

Diese  Bakterien  scheinen  in  der  Luft  weit  ver- 
breitet zu  sein.  Die  Annahme,  dass  sie  auch  in  der 
Milchdidlso  bereits  vorhanden  sind,  ist  kaum  waln- 
scheinlich,  sicher  alier  noch  nicht  bewiesen.  Sind 
sie  in  die  Milch  gelangt , so  wird  der  vorhandene 
Milchzucker  in  Milchsäure  und  Kohlensäure  ver- 
wandelt und  das  Casein  zur  Gerinnung  gebracht, 
ein  Vorgang,  der  bekamit  genug  ist 

Von  den  vielen  anderen  in  der  Milch  vor- 
koiumenden  Bakterien  musste  gerade  dieses  als  Er- 
reger der  Milchsäuregähnmg  angesehen  werden, 
weil  sterile  Milch  durch  Zusatz  seiner  Reinculliir 
zur  Gälumig  gebracht  werden  kann.  Es  giebt 
aber  noch  andere  Bakterien,  vlaninter  micr.  predig., 
aurantiac.  u.s.  w.,  welche  neben  anderen  Wirkungen 
im  Staude  sind  Milclisäure  zu  bilden. 

Aus  saurer  Milch  vermochte  Hüpjic  den  Bae. 
acid.  lact  mittels  Objektträgerculturen  zu  isoliren 


Beckor,  Die  Bakteriologie. 


285 


und  dann  in  Reinculturen  zu  züchten.  Die  Einzel- 
kolonie  in  der  Gelatine  zeigt  sieh  als  ein  breites, 
porcellanartig  glänzendes  1‘flnktchcn,  das  in  Stich- 
cultnr  zu  einem  weissen  Streif  entlang  dem  Impf- 
strich  auswäc^hst  und  \im  den  Einstich  herum 
perlmutter-glänzendes  < ilierfläoheuwachstluun  Ije- 
sitzt , ohne  die  Gelatine  zu  verflfissigen.  Auf  den 
übrigen  Nährsubstraten  wächst  er  nur  sehr  sjiär- 
lioh  und  ohne  besondere  Koimzcichen. 

Zur  Entwicklung  braucht  der  Milchsäurebacillus 
unliedingt  Sauerstoff  und  eine  liestimmte  Tempera- 
tim,  deren  Grenzen  zwischen  10  und  4.5.5®  C.  liegen. 
Eine  Ca.seinfälltmg  tritt  erst  nac'h  und  nach  ein. 
Die  Milch  kann  demnach  l>ei  vollkommen  unver- 
ändertem Aussehen  schon  sauer  sein. 

An  diese  Stelle  gehört  auch  jener  Gähnings- 
vorgang,  dessen  Produkt  Kefir,  ein  flüssiges,  mous- 
sirendes,  alkoholhaltiges  Getränk,  darstellt.  Im 
Kaukasus  wird  dasselbe  heigestellt  aus  Ziegen- 
oder Kuhmilch,  die  in  Lederschläuchen  mit  den 
sogenannten  Kefirkömern  zusammen  gebracht  winl. 
Kern  liat  diese  Körner  untersucht  und  gefunden, 
dass  diese  höckrigen,  unregelmässigen,  verschieden 
festen  Massen  aus  einer  gro.ssen  Zoogloeamasse 
bestehen,  in  der  sich  Ketten  von  stäbchenförmigen, 
Mikroorganismen  tmd  eine  liestimmte  Art  Simrss- 
jiilze,  ähnlich  der  Bierhefe,  vorfinden.  Der  erstere, 
UnciUtm  mueagiais  oder  Krfirborillux  genannt , soll 
nach  Kern  zwei  Sporen  in  einer  Zolle  bilden,  wes- 
halb er  ihm  den  Namen  Dispora  caucasica  gegeben 
hatte. 

Nach  den  vielfachen  Versuchen  scheinen  diese 
leiden  Organismen  zusammen  mit  dem Milchsäui-e- 
bacillus  erst  den  Process  eiideiten  zu  können,  da 
lieim  Fehlen  des  einen  o<ler  anderen  das  Resultat 
nicht  Kefir  ist.  Ztm  Zeit  ward  bei  der  Herstellung 
hierorts  kein  Ledei-scldauch , sondern  ein  Glas- 
oder Porcellangcfäss  verwandt , es  dürfte  demnach 
rlieser  unappetitliche  Schlauch  nur  unwesentlich 
sein.  AVeitere  Forschungen  müs-sen  über  dieses 
ausgezeichnete,  leicht  verdauliche  Getränk  nähere 
Aufschlüsse  bringen. 

Als  die  Drsacho  der  Buttorsäuregähnmg  hat 
man  nach  vanTieghem,  Prazmowski,  Fitz, 
Hüppe  — in  des  letzteren  Bearlieitung  dor  Milch- 
mikroorganismen ist  die  gesummte  einschlagendo 
Literatur  zu  finden  — den  BaciUim  butijrieii.i  zu 
betrachten,  welcher  vielfach  in  der  Natiu-  vorkommt, 
so  l)ci  dor  Kartoffelfäule , der  Käsebildimg , Sauer- 
krautgähning  u.  s.  w.  Er  ist  ein  verschieden  lang 
erscheinendes,  bewegliches,  manchmal  gekrilmmtcs 
Stäbchen.  Die  Dauerform  desselben  ist  eine  endo- 
gene Spore,  dimdi  deren  Entstehen  der  BaciUus 
nach  und  nach  spindelförmig  anschwillt  und 
schliesslich  eine  an  Gestalt  der  Anschwellung 
entsprechende  Spore  austreton  lässt.  Seine  Ent- 
wicklung kann  vor  sich  gehen  mit  oder  olme  Sauer- 
stoffzufuhr. 

-Aus  der  in  Buttoi-säuregährung  übeigegangenen 
Milch  lässt  sich  der  Bacillus  isoliren  und  leicht  in 


Gelatinecidtiir  weiter  züchten;  er  hat  liie  Eigen- 
schaft , die  Gelatine  ausserordentlich  rapid  zu  ver- 
flüssigen , unter  gleichzeitiger  Bildung  eines  oher- 
fläclUich  liegenden  Bakterienliäutchcns.  Seine 
grösste  AVirksamkeit  entfaltet  dieses  Bakterium 
liei  Temperatmon  zwischen  .30  und  40®  C. 

ln  der  Milch  wirkt  dasselbe  nach  Hüppe  so, 
ilass  eine  labähnliclio  Gerinnung  eintritt,  dasAlbu- 
minat  in  Pepton  und  weitere  Spaltungsprodukte 
(Ammoniak)  umgesetzt  wird.  Da  dtmch  diese 
A5ugänge  die  Milch  einen  bitteren  Geschmack  cr- 
liält,  so  spricht  man  auch  von  der  Biittersäure- 
gölirung  als  von  einem  „Bitterwerden  der  MUch“. 

Eine  ebenfalls  von  Bakterien  hervorgebrachte 
A'^erändoning  spielt  sieh  ab  in  den  sogenannten 
Fäuhiissi-oi'yiwgeii , wo  eiweissartige  A^erbindungen 
zersetzt  werden.  Die  Zahl  der  liier  in  Frage 
kommenden  Bakterien  ist  jedenfalls  eine  ziemlich 
gresse,  leider  stehen  unsere  Kenntnisse  auf  diesem 
Gebiete  noch  sehr  tief.  Es  hat  sich  nach  imd  nach 
die  Ansicht  Cohn 's  eingebürgert,  dass  die  Fäul- 
niss  hervorgebracht  würde  diuvih  ein  Fäulniss- 
fennent,  das  Bacirrium  Tmiin.  Man  kann  da.s- 
selbe  erhalten , wenn  man  aus  faulenden  Hülsen- 
frOchtenaufgüssen  kleine  Mengen  in  Cohn’scho 
Nährlösung  ülierträgt  u.  durch  wiederholtes  trepfoi- 
weises  tJeliorimpfen  eine  möglichst  grosse  A'er- 
dünimng  zu  civ.ielen  sucht.  Die  Flüssigkeit  winl 
sehr  bald  milchig  tidib  und  auf  der  Olierfläche  der- 
selben entsteht  eine  grüne , Schicht,  die  nur  aus  den 
Bakterien  gebildet  winl. 

Dicwllien  stellen  kleine  stäladienfönnige  1.5  |U 
lange  und  0.5  /i  breite  Zellen  dar , welche  mit  leb- 
hafter Eigenbewegung  versehen  sind  und  sich  fort- 
während durch  Theilung  vermehren.  Man  kann 
sie  öfter  paameiso  zusammengclagert  sehen , aber 
sehr  selten  in  längeren  Ketten.  Sporenbildimg 
ist  nicht  bekannt. 

Die  Gelatineculturen  sind  .schwer  herziistcUen, 
da  dasBactoriumTermotjcfähigtist,  die  Gelatine  in 
der  gi-össten  Schnelligkeit  in  flüssige  Masse  umzu- 
wandeln, die  dann  ebenfalls  einen  eigenthümlichen 
grünen  Schein  besitzt. 

Dieses  als  eigentliches  saprogenes  Ferment 
von  Cohn  beschriebene  Bakterium  ist  gewiss 
wesentlich  betheiligt  an  den  Fäulnissprocessen, 
indess  aussclilie.sslich  wohl  kaum.  Neuere  ünter- 
suchimgen  lialien  dafür  mancherlei  Anhaltspimkto 
gebracht.  So  wurde  von  B i e n s t o c k unter  den 
Bakterien  der  menschlichen  Fäces  ein  solches  regel- 
mässig angetroffen,  das  er  alssjieciftschenFüulniss- 
erreger  hinstellt,  es  ist  dies  sein  „TrommrUrhliiijel- 
barillim“.  Seinen  Namen  veiilankt  er  seiner  eigen- 
thUmlichen  Gestaltung,  ids  licwegliches  Köiifchen- 
baktcrium  einem  Tremmelsclüägel  ähnlich.  Das 
Köpfchen  winl  gebildet  durch  eine  endständigo 
endogene  Sfmre,  die  an  ihrer  Entwicklungsstelle 
eine  Anschwellung  venirsacht.  Die  einzelnen 
Stäbchen  erscheinen  verschieden  lang  und  wachsen 


'M 


2S6 


B e c k <>  r , Pi<'  Baktmolnpip. 


inif  ARiir-ARar  zu  KiJonieii  aus,  die  zusammcn- 
liäiigond  eine  homnpjne,  Kolblicho  Masse  hiliien. 

Seine  AVirkiinp  auf  Eiweiss-  und  Fit>rinknr|ier 
Iiosteht  dai'in,  dass  er  diesollien  nach  und  nach  zer- 
legt in  (lieEndiiredukte  der  Friulnisa,  Kohlensäure, 
Wasser  und  Ammoniak,  wodundi  auch  der  \inan- 
genehme  Fäculgeruch  licrvorgoliraeht  wird,  llin- 
gegen  lässt  er  Casein  und  künstliche  Alkaliallmnii- 
natc  unverändert. 

Diese  Angaben  wrmlen  allenlings  die.Xmialimo 
re<‘htfertigen,  dass  es  sich  hierum  einen  specifisclien 
Käulnisserreger  handele,  weiteiv“  Aufschlüsse  müssen 
indess  dies  niH'h  Is'kräftigeii, 

Bri  eger  fand  elieiifalls  in  den  Fäces  einen  Ba- 
cillus, dessen  Eigensc  haften  darauf  himienten,  dass 
er  ein  wirkliches  Fäulnissbakterium  darstellt.  Der 
Jhirfjfr'srhc  Unrillii.i  vermag  die  Zuckerlösungen  in 
Propionsäure  und  Spuren  von  Essigsäun'  zu  zer- 
legen und  ist  für  äleerschweinchen , wenn  durch 
subcutane  Impfung  lieigebracht,  atisserorilentlich 
giftig,  da  dieselben  sicher  tinter  schweien  .Allge- 
meinerscheiiiungen  zu  Orunde  gehen.  Hingegen 
.äussert  er,  im  Verilaunngstraktnslieigebraeht.  keiner- 
lei pathogene  AVirksamkeit. 

Dieser  .Mikroorganismus  ist  ein  kleines  .St.äU'hcii, 
welches  sich  diiivh  ein  liestimmteseharakterislisches 
AVaehstlium  in  der  Gelatine  auszeiclmet,  indem 
seine  Einzelkolonien  in  der  Fonn  sohöner  weisser 
concentrischer  Hinge  sich  entwickeln. 

Hierher  gehören  auch  die  von  Kosen  hach 
als  hnoWii.i  xnjiroi/eiifii  I.  II.  III.  be.schrielicnnn  Bak- 
terien , von  denen  T.  in  Schloimhauti'ei-es.sen  der 
seitlichen  Racheuwand,  II.  im  nts'lriechenden  Fus.s- 
Kchweiss  und  III.  imseptisidien,  gangränösen  Eiter 
zu  finden  waren.  Diese  drei  Arten  Itewirken  nach 
Rosenbach  bei  Luftzutritt  rasche  Fäiilniss  des 
Eiweisses  unter  Entwickelung  eines  intensiven 
Gestankes.  Nur  II.  und  III.  wirkten  krankheits- 
erregend auf  Kaninchen,  während  I.  sich  indifTerent 
verhielt. 

Eine  ausführliche  Boarlicitung  der  Fäulnis.slaik- 
terien  ist  von  Hauser  vei-öflentlicht,  welcher  in 
einem  Aufguss  von  faulendem  Fleisch  .3  Bakterien 
naehgewiesen  hat  und  jedes  von  ilmen  wegen  seiner 
Vielgestaltigkeit  mit  ilcm  Namen  Proteus  belegt. 
Flr  unterscheidet  einen  Pi-olais  mlgnri« , l’ivlem 
mirahiiis  und  Ih-otcm  Ziiikeri.  Auf  die  Gelatine 
wirken  sie  verschieden,  die  ersten  beiden  vertl  üssigen 
verschieden  rasch,  w.ährend  das  dritte  als  weisser, 
feiner  Strich  wächst,  die  beiden  ersten  bilden  gleich- 
zeitig einen  weissen  Bodensatz.  An  ilmen  beoltach- 
ti'te  Hauser,  wie  er  angiobt,  den  Formenwechsel 
in  der  schönsten  Weise,  vom  .Miki'ococcus  bis  zum 
Siiirillum;  es  wünlen  dio  ganzen  Untersuchungsn> 
sidtate  ohne  diese  Reflexionen  auf  die  Ineonstanz  der 
Form  jedenfalls  noch  grössern  Werth  erlangt  liaben. 
So  aller  zieht  durch  die  ganze  Arbeit  das  Bestreben, 
einen  Beweis  zu  liefern  für  die  Lehre  von  dem 
Foimonwcchsel,  und  man  ist  nicht  im  Stande,  sich 


von  der  Bcleutung  dieser  Bakterien  als  Fäuhiis«- 
erreger  zu  überzeugen. 

Den  Beweis  für  die  den  Bakterien  innewohnende 
Fähigkeit,  Fäidni.ss  hervorzubringen,  sticht  H.  damit 
zu  erbringen,  dass  er  in  sterilen  GeHissen  frisch 
entnommene  Organstüeke  aus  dem  Thiercadaver 
der  Wirkling  diT  kiiltivirten  Bakterien  anssetzte. 
Es  entstand  dann  ein  .starker  Gorueh  nach  Schwefel- 
wasserstolT  und  die  thierischen  Gewelie  veränderten 
ihre  Consistenz.  imd  Farbe. 

Auch  auf  den  lelienden  Tliieikörjior  wirkten 
diese  Bakterien  giftig,  da  Injektion  sowohl  mit 
Eaiiltlüssigkeit,  in  der  diosellion  entlialten  waren,  wie 
aiieh  mit  Kulturen  eine  Intoxikation  bowirkta 

In  entfeniteron  Beziehungen  zu  den  eigentlichen 
Fünlnissenvgem  stehen  dio  folgenden  Bakterien, 
welche,  weil  theilweise  sehr  verbreitet  und  vielfach 
iintci-siicht,  einer  Bcsprei  liung  werth  erstdieinon. 

Diw  Hariltu.i  siihliliM  wiiil  gefunden  in  Hciiin- 
fusen  und  sidioint  eine  gro.s.se  Verbreitung  in  der 
Natur  zu  tiesitzen.  Auf  der  Olieriläche  der  Flüasig- 
keit  bildet  sich  durch  ihn  eine  nmzelige.  zickzack- 
förmige  Hanl,  die  aus  Bacillen,  welclic  in  Sporen- 
bilduiig  liegriffeii  sind,  ziisammongesetzt  i.sL 

Die  StÄlx'heii  sind  ziemlich  grosse,  den  Milz- 
brandUicillen  ähnliche  cyliniirische  Zellen,  von 
denen  sie  sicdi  dimdl  ihre  Bewegliehkoit,  Abnmdtmg 
der  Enden  und  geringere  Breite  unterseheideii 
lassen.  Wie  dio  Milzbnind Stäbchen  Italien  auch 
diese  die  Neigung,  lange  Fäden  zn  bilden.  Ausser 
der  Vennelinmg  dun  h Qtiertheilung  kommt  ihnen 
eino  ganz  (diarakteristischo  Bildung  von  Daiier- 
fornien  zu,  die  von  Cohn  als  breite,  ovale,  stark 
licblbi'eidieude  Zellen  K'sehrielien  sind  imd  deren 
.Aiiskeimimg  vnniirefeld  und  de  Bary  genauer 
stiidirt  worrlen  ist,  auf  deren  aiisfülirliehe  Beschrei- 
bung verwiesen  werden  mag.  Naclulem  dieSiwren- 
membran  (pier  zerris-seii  ist,  .streckt  sich  derProto- 
jihismakör|ier  und  dreht  sich  um  seine  Axe,  bis  das 
eine  Ende  aus  der  Oeffniing  hei-aiistreten  kann, 
t lofter  bleibt  das  uadifolgondo  Endo  noch  in  der 
Aleinbran  hängen,  das  Stälxdien  wächst  in  die  länge 
aus  und  vermehrt  sich  dann  dureh  Theilung. 

Sein  Wachsthum  inNälirsiibstanzen  erfolgt  unter 
reichlicher  SaiierstolTzufiilu'.  In  Flüssigkeiten  bc- 
incrkt  man  eine  Trübung,  welche  auf  eine  .Sch  wärni- 
liewegiing  deutet,  wenn  rciidiliehft  Nahrung  vor- 
handen ist,  auch  sollten  dann  die  einzelnen  Stäbchen 
mit  Geissein  ve.i'sehen  sein.  .S]iäter  klärt  sich  die 
Hilssigkeit  und  o«  entsteht  an  der  Oberfläche  eine 
Rahmhaut,  wo  dann  die  Bacillen  zur  Sporenbildiing 
kommen,  ln  fe.sten  Nährsnlistanzen.  der  Gelatine 
lind  dem  Blutsoruiu,  zeigt  der  Bacillus  gixwse 
Neigung  ziiin  Verflüssigen,  die  Einz.olkolonie  ist 
uingelien  von  einem  Strahlenki  aiiz,  innerhalb  dessen 
Verflüssigung  und  Nieiierschlag  einer  weiss-griin- 
licheii  Masse  zu  bemerken  ist.  Auf  Kartoffeln  unil 
Agai'-Agar  entsteht  ein  feuchter,  weisser,  im  engen 
Reagi^iisglas  runzeliger  Belag. 

Der  Bacillus  subtilis  ist  ein  vielstiidirtcs  und 


B p c k o r , Dip  BaktpriolPitiP- 


287 


vielbppprochenes  Bnktpriiim,  dpssen  Vcrhiilten  xu 
vprschii?<iciipn  Nahi-stnffpii  <Uo  ftlr  Tiiponslaiu.  dpr 
Formpn  und  Artpn  pintTPfpndpii  Aiitoipii , imtpr 
iluipn  vor  allpn  Büchner,  V a n d p v c 1 d p u.  s.  w., 
liewogpii  hat,  ilin  als  t.vjiia(dips  Upinpii>l  der  Viel- 
gestaltit'keit  hinziistellen,  olme  auch  nur  ii^nd 
Rücksicht  zu  nctimcn  auf  die  dim‘hNalmne<lipnlip- 
wirktekranktiaftpVcräudeninKpndiesesUrgiuiismus. 

Auch  die  aVirkung  dieses  Baktcriiiins  lial  zu 
verscdiiedenen  Ausicliton  RCffilirt ; nach  Büchner 
ist  es  ein  FSulnisscrreger,  da  es  coagidirlcs  Eiwcis.« 
zu  lösen  und  inl’epton  (Iherzuführen  im  Stande  ist, 
jedoch  ohne  den  stinkenden  Ocnich  der  gewötin- 
lichen Faulniss  zu  entwickebi.  Nacli  Fitz  vennag 
es  Stilrkekleistcr  zu  Buttersanrc  zu  vergShrcn  und 
natdi  Vandevelde  in  Fleischcxtrakt , Olycerin, 
Tmulienzucker  el)enfalJs  Drdming  lien'orznnifcn 
u.  s.  w.  De  Bary  vcrmuthet,  dass  es  sich  liei 
diesen  Angalien  \im  veischiedene  als  Bacillus  sut>- 
tilis  aufgestelltp  Bakterien  iLindelp. 

In  Bezug  auf  seine  hiologischen  Eigensidiaften 
muss  noch  besonders  horvorgphobeu  weiden , dass 
nach  den  nnteraiichungen  von  Brofeld,  l’raz- 
mowski,  Büchner  die  AViderstandstTdiigkpit 
gegen  Siedehitze  und  chemisidie  Bakteriengifte  von 
.Seiten  dei-  S].oren  eine  ziemlich  grosso  ist. 

Anschliessend  im  den  ela'ii  besprochenen  Bacillus 
ist  hier  zu  erwähnen  der  liu-iltiix  lliuj.  welcher  in 
stiiikoiidcnFlieni  zu  finden  ist  und  nicht  eigmitlich 
zu  den  Fänlni.sserregorn  gerecluiet  wenleii  kann. 
Er  liostcht  aus  grossen,  abgermideten,  sfälK-hen- 
fonnigeii  Fänzelzellen,  die  sich  in  Ketten  ancinander- 
reihon  kriunon.  ln  Fliissigkeiteii  von  genügendem 
Nähi’stofl' kommt  es  zurSchwännl)Owegtmg,wo  dann 
die  Sporen  als  endständig  gelegene  und  das  Ende 
zu  einem  Köpfchen  veixliekende  lieoliachtet  wei>len 
küiuieu. 

Mit  Vibrio  liezeichnet  man  ein  schwach 

schruubig  gekrümmtes  StülK-hen,  ilas  in  l’tlanzeii- 
aufgüssen  vorkommt  und  im  Stande  sein  soll, 
< 'ellulose  zur  Lösiuig  zu  bringen.  Es  ist  an  ihm 
eine  endständigi'  Sporenbildnng  gesehen  wonlen, 
liei  der  man  die  Siioren  als  Kugeln  wahnichmen 
kann. 

Zuletzt  sei  noch  Eiwäluiung  gcthaii  eines  in 
seinen  AVii  kungen  miljokannten  schniubigen  lükro- 
organisnius,  des  tSpirillum  pliaitilr.  Man  findet  es 
im  Sumiifwasser  als  ein  in  Schrautiengängen  he- 
weglichoB  Bakterium  und  kann  es  künstlich  erhalten 
in  faulentlon  Algeniafusen. 

Die  F'ärbung  gelingt,  wie  bei  den  andern  allen, 
leicht  mit  Anilinfarben  in  den  Deckglasprä|aratcii. 

c)  PaiUoyene  Bakterien. 

Cntcr  dieser  Gruppe  müssen  alle  diojonigon 
.Mikroorganismen  zusammengefasst  werden,  welche 
jiarasitisoU  im  menschlichen  oder  tlucrisi  hen  Körper 
vorkommon  und  dort  liestimmte  Ycr&ndoningcn  in 
der  nonnalon  BoBchatfenheit  des  Ipbcnilen  Oiganis- 


mus  bedingen.  Es  ist  wohl  augezeigt , die  patho- 
genen Bakterien  nach  ihrem  A'orkommen  zu  trennen 
in  solche,  die  in  dem  mensidilichen  und  solche,  die 
in  dem  thierischen  Köqier  ihre  Wirksamkeit  änssern. 
Wie  auch  liei  der  Eintheilung  in  die  drei  llaujit- 
gnip|)en  scharfe  Orenzen  kaum  gezogen  werden 
können,  da  ja  manches  Bakterium  sowohl  als 
chromogenes,  als  auch  als  pathogi'iies  anfgefasst 
wenlen  kann,  so  ist  auch  hier  wieder  zu  l>e- 
merken,  dass  manche  |«itliogi'ne  Mikreorganismen 
des  Thierkörpers  auch  eutspreidiende  Erki-iUikungen 
des  Menschen  veranla.ssen  können,  wie  z.  B,  Milz- 
bmml.  Rotz  u.  s.  w..  Weil  jedo<!h  vom  Thierkör|»‘r 
stammend,  sind  diisipIlM-n  auch  den  ]sithogeneii 
Bakterien  der  Thieie  lieigezälilt  wonlen. 

«)  Bathoyene  Mil,rtionjani«nien  den  Mnuadieii. 

.Manche  Theile  des  menstrhlichen  Köi-jk'is  siiul 
der  Invasion  von  Mikrooigimismen  dmvh  ihrelsjge 
und  Funktion  fortwährenil  ausgesetzt,  nMpektive 
ülierhaupt  zur  Bnil-  und  Keimstätte  derselben  ge- 
worden. Dies  gilt  vor  Allem  von  dem  Venlauiings- 
traktus , der  eine  üp[iige  Vi-gefation  von  Bakterien 
aufzuweisen  hat , die  sich  aber  je  nach  den  ein- 
zelnen Theilen  dessellieu  verschieden  gestalten.  So 
sind  der  .Mundhöhle,  dem  Magen,  dem  Darm  lie- 
stimmto  Arten  derselUm,  die  imrthoilweise  genauer 
Ijckannt  sind , eigen.  Dio  Is-kimntesten  derselben 
sind  folgende: 

ln  der  Mundhöhle  liegegnot  mau  einer  grossen 
Mus.se  von  .Mikroorganismen,  die  mehr  oderweniger 
in  Beziehung  stehen  zu  der  pathologis<'hen  A'erän- 
dening  der  Zähne , der  Caries  dcntiiim.  Es  hat 
Miller  das  gro.s.se  Verdienst,  durch  unci-müdlicho 
Forsidiung  ülx'r  die  Bakterien  im  Munde  nähere 
Aufschlüsse  gehracdit  zu  haben  und  es  ist  ihm  ge- 
lungen, nusserden  gewöhnlichen  Bewohnern,  lepto 
thrix,  Vibrio  und  .spirochaoto  hutralis,  noch  25  ver- 
schiedene Formen  zu  isidiren,  von  denen  1 2 Mikro- 
kokken  und  13  Bacillen  wai-cti.  Die  ausführlichen 
Berichte  hierüber  müssen  in  den  Uriginainrbeileii 
nachgelescn  werden,  hier  können  nur  einige  in  B«>- 
tiacht  kommen. 

Bevor  auf  die  einzelnen  Formen  näher  eingegan- 
gen  wenlen  k.ann.  mag  noch  vorausgeschickt  weiden, 
dass  dio  Bakterien  erst  dann  in  die  Zähne  eindringen 
können , wenn  die  otiei-flächlichen  Schichten , be- 
sondere der  Zalmsfdimelz  durch  die  fortwährend 
vorhandene  Säure  zerstört  wonlen  sind.  Ob  alle  oder 
nur  liestimmte  Fonueii  dio  Caries  hoiworbringen 
können,  muss  vorläulig  dahinge.stellt  Ideiben. 

Ein  regelmä-ssiger  Befund  in  dem  Zahnsehloim 
ist  eine  längst  liekannte  Fonu,  I^ptothrir  buecali-i 
R 0 b i n genannt.  Es  ist  dies  ein  Mikroorganismus, 
der  in  langen , straffen , imtiewcglichen  Fällen  er- 
scheint Die  letzteren  sind  von  vci-schiolener  Dicke 
imd  zerfallen  leicht  in  kleinere  StOi>ke.  woraus  man 
auf  die  Vielgestaltigkeit  geschlossim  hat.  ln  der 
That  kann  man  die  sogenannten  Kurz-  oder  Lang- 
stäl'chen  als  abgi'bnichene  kleinere  iMler  grössero 


^ l'.y  CjOw^Ic’ 


288 


Becker,  Die  Bakteriologie. 


Theile  eines  Fadens  betrachten.  Die  Filrhnng  ge- 
lingt im  Deckglasprüi)arat  von  Zalmschleim  sehr 
«•hön  mit  allen  Anilinfarlien.  Hingegen  ist  eine 
kfinstlielio  Weiterzflchtnng  aus.serl««lli  der  ifnnd- 
liöhlo  bisher  in  keinem  Nährmalerial  erreicht  wor- 
den. Ein  gleiches  gilt  auch  von  dem  Vibrio  nnd 
der  Sj>iroeliaete  dfntium.  Das  erstere  Bakterinm 
ist  ein  kurzes,  gckrtlmmtes,  sehr  feines  Stälichen, 
das  in  eigentliüralicher  Bewegung  gofiinden  werden 
kann.  Es  ist  ditsscllst  von  Lewis  ohne  jede  Rück- 
sicht auf  seine  biologischen  Eigenthümliclikeiten 
lienutzt  worden , den  Werth  der  „Kommaliacillen“ 
der  asiatischen  Cholera  durch  Idontiiicining  mit 
demselben  herabzusotzen. 

DieSpirncliaetebnccalisiHteinverhSJtnis8mä.s,sig 
selten  vorkommender  Mikrooiganismns.  Ala  ein  ans 
mehreren  eng  gewimdonon  Scluuubengängtm  zu- 
sammengesetztes feines  Fädchen  zeigt  dasscllK-  ge- 
ringe oder  gar  keine  Bewegung. 

\^on  den  Miller’schen  Bakterien  mag  eims 
Viesondere  Bea])rechung  finden , weil  dasselbe  ge- 
wisse Aohnliclikeit  mit  ilem  Cholorabacillus  hat: 
es  ist  dies  der  von  Miller  mit  t bezeichnete  lii- 
cillus.  Er  fand  ilm  in  cariösen  Zahnen  als  ein 
zartes,  an  den  Enden  etwas  zugespitztes,  manchnud 
gekrümmtes  Stälxihen,  da.s  zu  zwei  znsammen- 
lagemd  die  Gestalt  eines  „S“  oder  in  Ketten  spiral- 
Rrmig  gewtuidcne  Fäden  aufweist  Seine  Eigen- 
schaft der  Unbcwegliclikeit  erleichtert  die  Dnter- 
scheidungvon  den  Choleraliacillen,  noch  mehr  aber 
das  Aussehen  seiner  isoliiten  Kolonien  und  Rein- 
kulturen in  Gelatine.  Erstere  sind  kleine,  scharf- 
raudige,  im  Innern  wenig  lichtbi'eehcnde , runde 
Scheitien.  Die  Gelatine  wird  von  ihnen  verflüssigt, 
doch  dehnt  sich  dieser  Vorgang  nur  auf  die  nächste 
Umgebung  aus,  so  dass  eine  Verflüssigung  der  ge- 
sammten  Gelatinemasse  nicht  vorkommt.  InStich- 
kidturon  bemerkt  man  alslmld  ohne  Oberflächen- 
wachsthum eine  wenig  liehtbrechende  Einziehung, 
aus  der  sich  dann  eine  strumpfartige  Flüssigkeits- 
säule entwickelt , um  später  die  gesammte  Masse 
des  Rcagensglasos  unter  Abscheidung  eines  weissen 
Niederschlages  in  Mitlcidenscliaft  zu  ziehen. 

Wenn  man  dem  Vcrdauungskanal  folgt  und 
nach  Baktericnhcrdcn  in  anderen  Theilen  fragt,  so 
kann  im  .Mageninhalt,  so  weit  bis  jetzt  bekannt, 
eine  so  grosse  Flora  von  Bakterien,  wie  in  der 
Mundhöhle,  nicht  constatirt  werden.  Einmal  liegt 
dies  wohl  an  der  für  diese  Organismen  weit  mehi’ 
grösseren  Zugänglichkeit  der  Mimdhöhlc  und 
andrerseits  an  der  Fähigkeit  des  Magensaftes,  durch 
seinen  Säuregehalt  entwickclimgshemmend  atif 
^likroorganismen  zu  wirken.  Es  ist  ja  Ijekannt, 
dass  seihst  die  widerstandsfähigsten  Bakterien  in 
iliren  vegetativen  Zuständen  von  dem  Magensaft 
abgetödet  werden  können  imd  nur  ilire  Dauerformen 
ohne  .Schaden  ijassiren. 

Einzelne  Formen  von  Bakterien  jedoch  vennögen 
sich  auch  unter  den  Bedingungen,  welche  der  nor- 
male Magensaft  bietet,  zu  lualten  in  einer  Zeit,  wo 


eine  Venlammg  beendet  und  die  erneute  noch  nicht 
liegounen  hat.  Auch  hieriiber  giebt  die  Miller'- 
sche  Bcarlieitung  die  ersten  Aufschlüsse. 

O.anz  anders  geshilten  sieh  ilic  Verhältnisse  bei 
Magenkrankheiten,  wo  aus  irgend  welcher  Ursache 
die  Abscheidung  der  normalen  Salzsänremenge  tct- 
ringert  oder  suspendirt  i.st.  Dann  ist  kein  Hinder- 
niss  für  die  Entfaltung  der  eingefttluten  und  von 
früher  her  vorhandenen  Bakterien  mehr  gegeben. 

Unter  solchen  Vcrli.ältnisscn  stösst  man  auch 
öfter  auf  einen  längst  gekannten  Mikrejorgauismas.  | 
da.s  ist  die  Sarriiio  centrieuli  Ooodsir.  Eine  aus- 
führliche Litoraturzusammcnstellung  findet  sich  in 
dem  Artikel  von  F a 1 k e n h e i m ül)er  diesen  Gegen- 
stand. Von  vielen  Autoren  sind  Beobachtungen 
über  die  Magensarcino  angestcllt  worden  und  man 
hat  sie  auch  in  anderon  Theilen  des  menschlichen 
Körja'i-s  wietlcr  gefunden,  in  den  Atliraungsorganen, 
der  Harnblase , dem  Blute  etc.  Eine  cmusalc  Be- 
ziehung zu  einer  Kranklicitsform  aber  ist  bis 
jetzt  noch  nicht  l)ekaunt  geworden , sieht  man  ab 
von  dem  blossen  Vorkommen  bei  krankhaften  Zu- 
ständen des  Magens.  Auch  als  Saprophjrt  ist  sie 
gesehen  worden  in  Nährsubstanzen,  wie  KartofTeln, 
laisungen  u.  s.  w. , und  es  ist  die  Annahme  wohl 
nicht  untiegründet , dass  diesell«  mit  den  Speisim 
in  den  Magen  eingeführt  wird. 

In  dem  entleerten  Mageninlialt  erkennt  man 
sie  an  den  grossen,  waarenballenähnlichen  Packeten, 
die  sich  wiederum  zerlegen  lassen  in  kleinere,  bis 
man  auf  kleinste  würfelförmige  Packetchen  kommt, 
die  aus  mndlichen  Zellen  liestehen,  die  durch  Gal- 
lertmcmbranen  zusainmengehalten  werden,  und 
zwar  so,  dass  die  letzteren  den  Flächendes  Würfels 
fiarallele  Schichten  darstellcn.  Hie  und  da  kann 
nmn  eine  einzelne  Zelle  durch  Querstriche  in  der 
Theilung  begriffen  finden , welch  letztere  nach  den 
drei  Dimensionen  des  Raumes  erfolgt  Die  dureh  die 
Theilung  hervorgegangeuen  Sarcinomengen  bleiben 
zusammen  liegen  und  bilden  da  die  gros.sen  Packele. 
Die  Färbung  derselben  gelingt  im  Deckglaspräparat 
ziemlich  leicht  mit  den  gewöhnlichen  Anilinfarben. 

Nach  Pastour,  Cohn,  Schröter  kanu 
man  zur  Züchtung  Nährlösungen  und  Kartoffeln 
verwenilen , es  gelingt  aber  auch  nach  Falken- 
h e i m sie  in  der  Nälirgelatine  zu  züchten , w’o  sie 
hauptsächlich  an  der  Olrerfläche  wächst  als  ein 
aProbiütischer  Mikroorganismus.  Die  langsam  sich 
entwickelnden  Kolonien  können  die  Gelatine  nicht 
verflüssigen  und  erscheinen  als  schwach  gelbliche 
Pünktchen,  die  nur  bis  zu  einer  gewissen  Grenze 
sich  zu  entwickeln  vermögen. 

Die  Oa.sauftreib:uigen  bei  krankhaft  afficirtoiu 
Magen  bringt  Miller  in  neuester  Zeit  in  Verbin- 
dung mit  der  Wirkung  von  gasbildenden  Mikro- 
organismen, deren  er  5 beschreibt. 

Die  Bakterionvegetation  im  menschlichen  Darme 
ist  eine  ausserordentlich  üppige,  man  findet  so 
manchen  l)ekannten  zymogenen  >Hkroorganismus 
wieiler,  wie  Bacill.  subtilis,  butyricus  ii.  s.  w.. 


Bocker,  Die  Bakteriologie. 


280 


■wahrend  in  der  Mundhöhle  beinahe  regelmilssig 
die  die  MilcrhsTiiiregahning  venirsaehonden  Formen 
angetrf)ficn  werden.  Die  Bakterien  der  monsehlichi'n 
Fäce.s  sind  neuerdings  vielfach  untei-aiicht  worden, 
so  gah  Bicnstock,  wie  olien  schon  erwähnt, 
einen  Uelrerblick  üirer  die  von  ihm  gefundenen 
Bakterien,  mehr  Bacillen  als  Miknikokkeu.einFiinii, 
der  8|>ater  von  andern  als  unrichtig  hingestellt  wurde. 
Bereits  unter  den  Fäulnis.serrogern  ist  sein  „Trom- 
melschlägcUiaeillus“  l«trachtet  wonlen,  weshalb 
liier  auf  das  oben  Gesagte  verwiesen  worden  kaiui. 

Die  Entstehung  der  WundinfektiomkranklKUen 
der  Thiere  und  des  Menschen  ffllirte  mau  seit 
langi‘1'  Zeit  auf  die  Einwanderung  und  M'irkung 
eines  l'ontagium  vivaini  zurück.  Nach  vielen 
Vorarbeiten  gelang  ca  R.  Koch  auf  diesem  Gebiete 
den  ersten  Aufschluss  an  <ler  Hand  von  Ex]>eri- 
menten  zu  geben.  Da  sich  diese  Untersuchungen 
in  der  Hauptsache  nur  mit  thierisehen  Erkrankun- 
gen beschäftigen,  weiden  sie  erst  in  dem  ein- 
sclilagcnden  Uapitel  behandelt  werrlen.  In  neuerer 
Zeit  sind  sich  .\rbeiten  übei'  diesen  Gegenstand 
rasch  gefolgt,  nachdem  die  Koch 'sehen  ünter- 
sucliungsniethwleu  Allgemeingut  der  Forschung 
geworden  wai-eii. 

Bevor  die  ersten  Angalien  von  Boscnbach 
über  die  Resultate  seiner  sisätoren  Arbeiten  bekannt 
geworden  waren  iiml  unabhängig  von  dem  gen. 
Autor  gelang  cs  dem  Vf.  dieses  Berichtes  hei  einer 
Anzahl  von  Erkrankungen  an  akuter  infektiüner 
O-iteoni/jelUi.i  einen  Mikroorganismus  mit  charakte- 
ristischen Eigenschaften  zu  isoliren,  zu  züchten 
und  mit  Erfolg  wieder  zu  übertragen.  Allem 
Anschein  nach  war  ca  derselbe  Mikmcoccus . den 
Ogston,  Schüller,  Rosen  hach  etc.  mikro- 
skopisch schon  in  derartig  affieirten  Knochen  wahr- 
gcnonimen  und  beschriclK'ii  halten  und  dem  Ogston 
den  Namen  eines  Staphylococcus  pyogenes  aureus 
gegeben  hatte.  Krause  und  nach  ihm  Rosen- 
b a o h dehnten  die  Untersuchungen  weiter  aus  auf 
von  der  Luftwirkung  abgeschlossene  Eiteningon 
und  w.arcn  im  Stande,  in  solchem  Eiter  nelam  andern 
Mikroorganismen  auch  einen  dem  Osti’omyclitis- 
cnccus  im  biologi.sohen  V^erhalteii  lUinlichen  oder 
gleichen  Organismus  zu  isoliren.  Ob  die  Identität 
beider  Oi'ganismen  bestehen  kann,  bleibt  ja  weiteren 
Untersuchungen  anhcimgestellt , auffallend  ist  es 
iude.ssen  immerliin,  dass  derselbe  Miknxirganis- 
mus  einmal  einen  nur  lokalen  Process  und  ein 
andei'cs  Mal  eine  schwere  Allgemeinaffektion  neben 
der  lokalen  Erkrankung  hervorzidiringen  im  Stande 
sein  soU.  Die  Bedingtmgon,  unter  denen  das  eine  «1er 
da.s  andere  eintritt , sind  bis  jetzt  wenigstens  n«  h 
gänzlich  dunkel.  Analoge  Fälle,  dass  zwei  bio- 
logisch ähnliche  oder  gleiche  Mikiwjrganismcn, 
doch  die  Ursachen  verschiedenartiger  Erkrankiuigen 
darstellen  krmnen,  liegen  gerade  liier  .sehr  luüio, 
es  sind  die  Streptokokkenfonnen  gemeint.  Es  ist 
hier  alior  nicht  der  Ori.  näher  .auf  diese  Fiagen 
einzugehen. 

Med.  Jahrbb.  IW.  2ö!l.  litt.  3. 


Der  Ostromyrlilin-.MikrococruK  und  der  Stnphyto- 
rureus  pyogenrx  anrem  sind  beide  kleine  kiigel- 
förmige  Einzelzellen , die  einzeln  «ler  in  Hatifen, 
die  die  Phantasie  Traulien  nennen  mag,  im  Eiter 
oder  auch  in  mel  astatischen  Herden  innerer 
Organe  hei  der  Osteomyelitis  angetroflen  wenlen 
köimen.  Die  Metastasen  bilden  beinahe  Rein- 
ctilturen  dieser  .Mikrokokken.  Im  Eiter  auf  Deck- 
glas eingetrw’knet  lassen  sieh  die  Kokken  mit  den 
Anilinfarben  sidiön  darstellen,  heben  sich  alsT 
bei  Färbiuig  nach  Gram  noch  besser  von  den 
übrigim  Gcwebstheilen  ab. 

Aus  osteomyelitischen  oderg«?wöhnlichen  frisch 
eröffneten  Al«oe8.sen  gelingen  die  l'ulturen  leicht 
auf  den  gewöhnlichen  Nähreubstanzen.  In  Gelatine- 
platten sieht  man  nach  1 — 2 Tagen  kleine  gelb- 
liche bis  orangefarU'ne  Pünktchen,  scharfraiidig 
und  im  Inneni  den  Farbstoff  enthaltend.  Die 
Gelatine  winl  durch  sie  verflüssigt  und  schliess- 
lich coufluiren  die  Kolonien  und  die  ganze  Masse 
ist  in  eine  trübe  Flüssigkeit  mit  starkem  Geruch 
nach  verdorbenem  S.werteig  verwandelt.  Ent- 
sprechendes Verhalten  zeigt  sich  auch  in  derStich- 
cultur,  wo  die  Gelatine  erst  von  oben  eingezogon, 
in  der  Gestalt  eines  Strumpfes  verflüssigt  winl, 
unter  Ablagening  eines  orangenen  Farl/stoffes  am 
B«len.  Auf  Kartoffeln  sowohl  wie  auf  Agar-Agar 
entwickelt  sich  der  Impfstelle  angejiusst  ein  schöner 
orangefarliener  Belag,  der  atis  den  bestdiriehenen 
Kokken  besteht,  das  Blut.serum  wird  verflüssigt. 
Von  Krause  wimle  die  Beobachtung  gemacht, 
da.s8  die  Osteomyelitiskokken  Milch  unter  Säure- 
bildung zum  Gerinnen  bringen,  während  Rosen- 
bach  sah,  dass  sich  Fleisch  bei  Luftabschluss 
dmch  die  M'irkung  des  Staphylococcus  pyogenes 
ameus  ohne  stinkenden  Geruch  auflöstc. 

Vom  Vrrfanurr  wurden  zur  'Wiedererzeugung 
eines  der  menschlichen  flsteomyelitis  analogen 
Processes  an  verschiedenen  Tliierarten  litfck- 
tionsversucho  mit  den  gebräuchlichen  .Methwlen 
tmternommen , ohne  eine  tyjiische  Erkrankung 
(natürlich  abgesehen  von  den  Intoxikationen  durch 
grosse  Massen  veraulaast)  zu  erreichen.  Erst 
wenn  der  öfter  beobachtete  Vorgang  einer  direkten 
Eiira’irkung  auf  den  Knochen  durch  Quetschung 
«ler  Fraktur  naehgeahmt  wurde,  hatten  die  Injek- 
tionen aufgeschwemmter  Culturea  den  Effekt,  die 
bei  Thieren  ülierliaupt  erreichbare  Erkrankung  an 
dem  verletzten  Knwhen  hervorzurufen.  Ausser 
dieser  unter  schweren  Allgemeinerschoiiiungen  zum 
Todo  führenden  h/kalen  Kinx-'hon-  und  Knoehen- 
markentzündung  waren  l>ei  der  Sektion  wiederholt 
metast.atische  Vorgänge  in  verschiwlenen  innenm 
Organen  gesehen  ■wonlen.  In  dem  Blut.  demEitei', 
den  Organen,  ül>orall  -waren  die  Kokken  wieder  zu 
finden  und  wuchsen  auf  dem  Nährljoden  zu  den 
friiher  gesehilderton  Cultiucn  aus. 

UcU'r  das  Verlmlten  des  Staphyliaocims  ]>.m>- 
genes  aureus  ist  dem  Gesagten  nur  nwh  hinzu- 
zufngeu,  ilass  man  mit  denf'ultuivn  naehK  rause 
37 


290 


Beck  Pr,  Bip  Bakteriologie. 


mul  Rosenbach  phlegmonrisp  Eiteningen  und 
amdi  osteoniyplirische  Vorandenuij^cn  hervorliringcn 
kann. 

Man  hat  ntm  diesen  Mikrococcu-s  auch  noch  in 
Beziehung  gebracht  zu  anderen  schweren  Erkran- 
kungen, so  zu  der  Endocarditis  ulcerosa.  Es 
unterliegt  alleiaiings  keinem  Zweifel,  dass  seine 
Verbreitung  eine  ausserordentlich  gros.se  ist,  so 
dass  jede  tiestehende  Mamde  bei  unvorsichtiger 
Behandlung  ilim  selir  leicht  als  Eingangspforte 
dienen  kaim. 

Die  Frage,  ob  Eiterung  Oberhaupt  ohne  Mit- 
wirkung von  Bakterien  zu  Stande  kommen  kann, 
ist  heutzutage  eine  viel  diskutirte , zur  Zeit  al>er 
weder  für  noch  wider  zu  entscheiden. 

Ausser  dem  Genannten  ist  nach  Rosen bach 
in  Eiterungen,  allenlings  seltener,  ein  Slaphylococcus 
pyogenes  albus  zu  finden.  Sein  morpholog.  Ver- 
ludten  ist  dem  des  vorher  Besprochenen  ganz  gleich, 
es  sind  kleine  Kokken , die  einzeln  oder  in  Haufen 
zusanimenliegen.  Die  Culturen  entwickeln  sich 
ebenfalls  wie  bei  dem  amvuis , nur  dass  dieselben 
stets  einen  weissen  statt  gelben  Fsrnhstoffnieder- 
sc.hlag  zeigen.  Beide  Kokkenarten  können  sich 
sehr  lange  leben.sfithig  erhalten.  Uelier  die  Wir- 
kung auf  den  Thierkörper  imi.ss  mit  Rosen- 
bach auch  auf  die  des  aureus  verwiesen  werden. 
Nach  eigenen  Beobachtimgen  ist  die  Möglielikeit 
nicht  ausgeschlossen , dass  der  albus  eine  krank- 
hafte Form,  rosp.  eine  Rflckbildungsform  desa\ire\is 
darstellt. 

Noch  seltener  als  der  albus  kommt  ein  J/icro- 
mmis  pyogenes  leiiuis  zu  Gesicht,  und  zwar  in 
Eitenmgen  derPlema  und  der  Gelenke  als  eine  et- 
was grössere  Kokkenfoi-m  mit  der  besonderen  Eigen- 
schaft, in  mit  Anilinfarben  gefärbtem  Präparate  im 
Innern  dunkle  Stellen  zu  zeigen.  Dieser  Mici-o- 
ooccus  wächst  sehr  langsam  in  Gelatine  und  Agar- 
Agar  als  diirchsichtiger,  glashellcr  Stieifen,  olme 
die  Nährläiden  zu  verflüssigen.  Eine  l>o8ondorp 
Wirkung  auf  den  Thierkürpor  ist  von  R o sen- 
il acli  nicht  angegeben  worden. 

Annäliemd  ebenso  häufig  wie  der  Staphylo- 
coecus  pyogenes  aureus,  findet  sich  im  Eiter  der 
.SIreplococrus  pyisjems,  sowohl  in  Gemeinschaft  mit 
den  anderen,  als  auch  allein.  Es  besteht  dcreelbo 
aus  verschieden  langen  Ketten  kleiner  Mikro- 
kokken, die  sich  durch  einfache  Anilinfarben,  noch 
schöner  nach  Gram 'scher  Methode  darsteUen 
las.scn. 

Seine  Züchtimg  gelingt  am  lx“stcn  bei  Körper- 
temperatur auf  Agar-Agar  und  Blutserum.  Es 
bildet  sich  dann  der  Impfstelle  entlang  ein  weis.ser, 
aus  einzelnen  Pünktchen  bestehender  abhebbarer 
Streifen,  ln  der  Gobatine  ist  <las  Wachsthum  ent- 
sprechend langsamer  und  man  sieht  dem  Impfstich 
entlang  einen  dümien  Streifen,  zusammengesetzt 
aus  feinen  kleinen  weissen  Kolonien,  entstehen. 

• bne  Zeichen  von  Vei-flüssigung.  In  der  Gelatine- 
platte ntllt  bei  den  Einzelkolonien  auf.  dass  sie  in 


der  Mitte  am  massigsten  und  etwas  braim  er- 
scheinen. Der  Unterschierl  im  Wachsthmn  der 
Erysipelinikrokokken  und  dem  der  Eiterketten- 
kokken, ist  von  Rosen  bach  selir  heivorge- 
hoben  und  mit  den  Blättern  des  Fairenkrautes 
und  der  Akazie  verglichen  worden,  jedoch  sind 
diese  kleinen  Untorscliiede  nur  sehr  schwer  zu 
finden  und  vielleicht  ülwhaupt  mu"  abhängig  von 
äusseren  Umständen.  Im  Gegensatz  zu  den  Sta- 
phylokokken büssen  die  Kettenkokken  schon  sehr 
liald  ihre  Lebensfähigkeit  ein.  Ihre  Wirksamkeit 
auf  Eiweiss  tmd  Fleisch  ist  dieselbe,  wie  die  bei 
dem  aureus  angegeliene.  Bei  Versuchsthieren  er- 
regen sie  kein  wirkRches  Erj'sipel,  sondern  pro- 
grediente Eiterungen.  Duo  Bösartigkeit  beruht 
weniger  anf  der  Eiterproduktion,  als  auf  den  lang- 
sam al>er  sicher  eintretenden  Zerstörungen  im 
lebenden  Gewebe. 

Die  Mikroorganismen  der  Eiterungen  sind  nach 
R o s e n b a c h noch  öfter  Gegenstand  eingehender 
Bearlipilungen  gewonlen,  ohne  dass  etwas  wesent- 
lich neues  erbracht  worden  ist  Es  mögen  hier  die 
Arbeiten  von  Passet  und  Garrö  genannt  sein. 
Ersferer  hat  neben  den  von  Rosenbach  bekannt 
gpgelxmen  Miki-oorganismen  noch  andere  gefimdeii, 
so  den  Staphyloaxicus  ccreus  albus  und  flavu.s, 
Bacillus  jiyogenes  foetidus,  über  deren  Einzelver- 
halten auf  die  lietreffenden  Werke  verwiesen  sein 
mag. 

Ehe  die  vorgenannten  Arbeiten  bekannt  wurden, 
hatte  Fohleisen  auf  Grund  seiner  Untersuch- 
ungen über  die  Ursache  des  Erj’sipels  beim 
Menschen  einen  bestimmten  Kettenkokkus  als 
Streplococcus  enjsijs’laiis  bezeichnet.  Es  war  dem 
genannten  Autor  gelungen,  diesen  hlikrokokkus  in 
den  Lymphiäumen  der  erkrankten  Haut  (in  den 
Blasen  ist  er  meist  schon  abgestorben),  aber  nicht  im 
Blut  und  den  inneren  Organen  nachzu  weisen,  als  .sehr 
kleine  (0.3 — 0.4  fi)  kugelförmige,  in  Kotten  ange- 
ordnete Einzelzellcn.  Das  Auffinden  derselben  ist 
dinch  die  Färbung  mit  Anilinfarben  wesenüieh  er- 
leichtert, noch  mehr  dureh  die  Gram 'sehe  Fäi- 
bung. 

Bei  dom  mikroskopischen  Nachweis,  der  ja 
auch  vorher  vielen  anderen  Foi-sehem  geglückt 
war,  blieb  es  aber  nicht,  Fe  hl  eisen  isolirte  und 
züchtete  diese  Kokken  in  Reinculturen.  Zu  diesem 
Zwecke  lioss  er  aus  eiysipelatösen  Hautstückchen, 
die  mit  aller  Vorsicht  ausgeschnitten  waren,  im 
Innern  der  Gelatine  eines  Reagensglases  die  Aus- 
koimimg  erfolgen  und  impfte  aus  den  kleinen 
weissen  Pünktchen , die  sich  nach  einiger  Zeit 
zeigten,  in  weitere  Gläser  über,  bis  er  Culttiren  er- 
hielt, die  nur  aus  kleinen  weissen,  langsam  und 
auf  der  Oberfläche  überhaupt  nicht  wachsenden 
Pünktchen  zusammengesetzt  waren.  Auf  Blut- 
serum wuchsen  die  Kolonien  im  Bnitofen  üppig 
zu  weissen  abhebbaren  Rasen  aus.  Die  Ketten 
wenlen  in  den  Kulturen,  l)eeondei's  in  steriler 
neutraler  Bouillon  sehr  lang. 


B r p k o r . Pip  B.iktPrinlo)rip. 


2!)1 


Deu  Nachweis,  dass  es  sich  um  die  wirklichen 
Erreger  der  Rose  handelte,  erbrachte  Fe h I e i s e n 
durch  erfolgreiche  Uebertragungen  auf  Thicre,  be- 
sonders Kaninchen,  und  auf  Menschen,  denen  zu 
Heilzwecken  ein  künstliches  Erysipel,  durch  das 
nach  mehrfachen  Erfahningen  Tumoren  der  ver- 
schieflensten  Natur  zur  Erweiclnmg  gebracht 
wenlen  können,  eingeimpft  wurde.  Von  der 
subcutanen  Impfstelle  au.sgehend,  entwickelten  sich 
unter  schweren  Allgemeinleiden  Köthung  imd 
Schwellung  der  benachljarton  Hautabschnitte.  Her 
ProcPBs  schritt  entweder  weiter  und  dehnte  sich 
weit  aus  o<ler  er  l>egrenzte  sich  und  ging  nach  und 
nach  ziuflck,  ohne  wirkliche  Eitenmg  zu  verur- 
sichen.  In  Schnitten  aus  diesen  Hautpartien 
fanden  sich  die  bes<diriebenen  Ketten  immer 
wieder  in  den  Lymphräumen,  am  zahlreichsten  an 
den  Demarkationslinien. 

Seitdem  nun  Fehleisen  die  Beziehungen 
zwischen  Kettenkokken  undErj'sipel  in  so  vorzüg- 
licher Weise  festgestellt  hafte,  erinnerte  man  sich 
des  öftei'en  Vorkommens  von  Streptokokken  bei 
den  verschiedensten  Arten  von  Infektionskrank- 
heiten. So  fand  man  solche  bei  Variola,  in  der 
Vacinnc,  bei  Scharlach,  Dijditherie  u.  s.  w.,  ohne 
eigentlich  nur  eine  Andeiitung  über  ihr  Wesen 
und  Wirken  zu  besitzen.  (Koch  hatte  einige 
Jalire  vor  der  Feh  leisen 'sehen  Arbeit  einen 
Kettenkokkus  mit  bestimmter  Wirksamkeit  aus 
Faulflüssigkeitcn  isolirt  [siehe  unten]).  Dass  die- 
selben nicht  glcichgiltige  Begleiter  von  Infektions- 
kranklieiten  sein  konnten,  wurde  jetzt  immer 
klarer.  Die  Frage  nach  ihrer  Beileutiuig  i.st  noch 
lange  nicht  mit  Sicherheit  zu  l>eantworten.  indess 
scheint  es  doch , als  ob  zwischen  den  l)ei  ver- 
schiedenen Krankheitsprocessen  gefundenen  Ketten- 
kokken trotz  morphologischer  und  biologischer 
Gleichheit  specifische  üntorschie<io  Irestünden. 
In  jüngster  Zeit  ist  die  Ansicht  ausgesprochen 
worden,  dass  den  Streptokokken  die  Eigen- 
schaft zukommen  dürfte,  im  kranken  Köqier 
erschwerende  oder  komplicirendc  ZustAudo  zu 
schaffen.  Es  harrt  diese  Frage  noch  der  Ent- 
scheidung. Hier  mag  nur  noch  darauf  hinge- 
wiesen werden,  dass  ausser  dem  Rosonbach’- 
schen  Streptococcus  des  Eiters  noch  Kettenkokken 
gefunden  worden  sind  bei  Puerperalfieber  von  Lo- 
me r,  bei  Diphtherie  von  Löffler  (siehe  unten), 
Scharlachdiphthcrie  von  Fränkol  u.  Frenden- 
berg 11.  8.  w. 

Die  grösste  Errangen  Schaft  der  modernen  Bak- 
terienkimde  ist  unstreitig  die  Entdeckung  des 
Tuberkulose-DaciUus  durch  R Koch.  Durch  die 
-Auffindung  eines  specifischen  Keimes  war  ja  die 
Frage  nach  der  Infek"tio.sität  dieser  verheerenden 
Krankheit  mit  einem  Schlage  beantwortet. 

In  aUon  Formen  tulxirkidöscr  Erkrankiuigcn 
des  -Menschen  und  der  Thiere,  mögen  sic  die  ver- 
schiedensten Organe  betreffen,  überall  sind  die 
Koch  'sehen  Bacillen  nachzuweisen,  freilich  nicht 


immer,  wie  man  vielleicht  erwarten  könnte,  in 
einer  der  Schwere  der  Krankheit  entsprechenden 
Menge.  Der  Nachweis  dieses  Bakteriums  ist  aber 
nicht  nur  ts'i  der  Sektion  ermöglii  ht.  sondern  lie- 
reits  bei  Lebzeiten  kann  die  Diagnose  der  tula-r- 
kulöaen  ErkTankung  durch  densellicn  sicher  gestellt 
wei-den,  da  die  Se-  und  Exerete  der  liefallcnen 
Organe  die  Bacillen  ebenfalls  schon  enthalten. 
Seit  dem  ersten  Bekanntwerden  jener  ejioche- 
machenden  Arbeit  sind  von  allen  Seiten  die  Unter- 
suchungen aufgenommen  wortlen  und  man  hat  die 
Bacillen  nicht  mu-  im  Sputum  der  Phthisiker, 
sondern  auch  im  Darminlialt,  Urin,  Eiter  und 
anderen  Produkten  tuberkulöser  Erkrankungen  ge- 
funden. Freilich  hat  es  an  Angriffen  und  falschen 
Deutungen,  wie  ja  bei  allen  gi-ossenEntdeckimgen, 
nicht  gefeldt,  man  kann  aber  wohl  anuclimen,  dass 
jetzt  die  Zeit  gekommen  ist,  wo  Einw-finde,  wie  sie 
Spina,  Format  und  Andere  brachten,  lüs  über- 
wanden und  vergos.sen  anzusehen  sind. 

Dass  die  Darstellung  und  Auffindung  der 
Bacillen  keine  leichte  war,  geht  wohl  hervor  aus 
den  vollständig  negativen  Resultaten  früherer  For- 
schungen, deren  Anzahl  wahrhaftig  nicht  gering 
ist  Die  gewöhnlichen  histologisch  - tcchni.schen 
Hilfsmittel  reichten  zum  Nachweis  dieses  Bacillus 
nicht  lün  und  man  musste  besondere  Eigen.schaften 
der  Mikrooiganismen  zu  ihrem  Nachweis  zu  be- 
nutzen versuchen.  Koch  und  Ehrlich  machten 
die  'Wahrnehmung,  dass  he.stimmte  Bakterien  in 
Tuberkelmaterial  die  Farbstoffe  der  -Anilingrappe 
schwerer  und  langsamer  aufnahmen,  als  andere. 
Ijeichtcr  und  rascher  geschah  dies  schon,  wenn 
man  alkalisch  gemachte  Farldösungen , wie  die 
alkalische  Methylenblaulösung,  24  Std.  auf  dic- 
sellien  einwirken  liess.  In  demselben  Mansse,  wie 
die  Aufnahme  des  Farbstoffes  langsamer  vor  sich 
ging,  wurde  alier  auch  die  Farl«  von  diesen  Bak- 
terien länger,  als  von  anderen  fest  gehalten,  selbst 
liei  Einwirkung  der  Alles  entfärbenden  Mincral- 
säuren.  -Auf  diese  Umstände  gründeten  Koch  und 
Ehrlich  ihre  Färbungsmethode,  die  auch  heute 
noch  allen  anderen  gegenüber  als  vollkommenste 
anerkannt  ist  und  ihrer  überaus  grossen  praktischen 
Wichtigkeit  wegen  liier  noch  einmal  mitgetheilt 
werden  soll. 

Die  in  Alkohol  aufbowahrten  Schnitte  oder  die 
an  der  Luft  trocken  gewordenen  und  in  der  Flamme 
fbeirten  Deckglaspräparato  werden  in  die  von 
Ehrlich  angegebene  Lösung  gebracht  und  hier 
die  Schnitte  24  Std.,  die  Deckglaspräparato  kürzer, 
lielassen,  wenn  nicht  die  Erwännung  über  der 
Flamme  zur  Abkürzung  des  A'erfahreus  benutzt 
werden  soll.  Die  genannte  Farbemischung  ist  zu- 
sammengesetzt aus  1 1.0  einer  alkoholischen,  con- 
centrirton  Auflösung  von  Gentianaviolett  (Methyl- 
violett)  oder  Fichsin  imd  100.0  Aniliuölwasser, 
wozu  noch  10.0  absoluten  Alkohols  gegeben  wenlen. 
Das  Anilinölwasser  bereifet  man  sich  durch 
Schütteln  von  4 — 5 ccm  reinen  AnUinöIes  in 


'M 


292 


Bpoker,  T)ip  BiilctPtiolopp. 


100.0  ilestiUirten  Wassprs.  Das  wn.ssPrhPÜP  Filtrat 
nennt  man  sohloohthin  Anilinölwasser. 

NachilPin  dio  FarlilSsunp  gonilgentl  pingpvrirkt, 
wird  eine  EntfUrhiing  vorgenoinnion  in  verdönntpr 
Salpptprsäiire  (1 : 3—4),  welche  Voniahmp  aber  nur 
einige  .Sekunden  .indaiiom  darf.  Die  Präparate 
kommen  d.inn  zur  vollständigen  Entfärlmng  in 
GOproc.  Alkohol,  sie  geben  liier  noch  reiclvl ich  Karli- 
stoff  ab.  Das  Oewebe  und  andere  Haklerien  sind 
jetzt  grau  bis  graublau  (resp.  roth)  und  nur  dio 
Tutierkelbacillen  ikkOi  intensiv  violett  (sler  roth  ge- 
färbt zu  finden.  Zur  Erleichterung  der  Aufsuchung 
dersellien  nimmt  man  noch  eine  Kachtärlamg  mit 
llisinarckbniun,  res]i.  Methylenblau  in  verdfinnten 
wissrigen  Lösungen  vor.  Nach  einigen  Minuten 
werden  diePräfiarate  in  Ollpmc.  Alkohol  wieiier  ab- 
gosjifllt,  in  absolutem  Alkohol  entwässert,  in  Codem- 
holzöl  aufgehellt  imd  in  Canadabalsam  eingelegt. 
Auf  diese  M'eiso  zeigt  das  Präi>anit  das  Oewels', 
Kerne  und  andere  Kakterien  schön  braun  resji.  blau 
und  die  Tutierkelliacillen  allein  violett  resp.  roth 
tingirt. 

Diese  Färbung  genögt  zur  DilTerenzinmg  der 
Tuberkelbacillen  von  allen  andern  mit  einziger  Aus- 
nahme der  Lpprabacillen , die  gleiche  Eigenschaft 
iler  Säure  gegenülier  halicu. 

Mau  hat  nun  von  vielen  Seiten  an  dieser  Jle- 
thode  verbessern  wollen,  alier  alle  die  verschiedenen 
Modificationen  haben  wohl  gelehrt,  dass  auch  mit 
andeni  chemischen  Substanzen  diesellien  Re.sultute 
erzielt  wenlen  können,  alK>r  eigimtliche  Vcrliesse- 
rungen  hat  keine  gebracht,  l’m  nur  einiges  zu 
erwähnen  , halien  Z i e h 1 und  N e e 1 s e n für 
.änilinöl  Carljolsäure  (.öproc.)  eingeffihrt,  für  Sal- 
[icters.äure  Schwefelsäure  (Neelsen),  Salzsäure 
(Orth),  Eise.ssig  (Petri);  Combination  zweier  Mo- 
mente der  Färbung  wurde  versucht  d)irch  Ein- 
fültnmg  des  Salpetersäure- Alkohol  von  Rind- 
fleisch, des  Salzsäure- Alkohol  von  Orth  u.  s.  f. 

Mit  Hilfe  dieser  Färbemethodo  war  nun  Koch 
in  der  Lage,  die  Bacillen  regelmä-ssig  bei  allen  von 
ihm  nntereuchten  tuberkulösen  Erkrankungen  naeh- 
zuweiscn.  Diesellwn  sind  sehr  dünne,  lange,  öfter 
gi'krtlmmte  stäUdieiißnuigo  Zellen,  die  durch  dio 
Färbung  manchmal  ein  körniges  Aussehen  erhalten 
und  wohl  mit  Kokken  verwechselt  wenlen  können. 
Ohne  jede  Fligenbewegung  besitzt  der  Bacillus  eine 
endospore Dauerform,  die  nach  Koch  im  Iclicnden 
Körjier,  almr  auch  im  Sjmtum  zu  finden  ist. 

Auch  dielsolirung  und  Züchtung  der  Tiilierkel- 
Bacillen  ist  mit  besonderen  Schwierigkeiten  ver- 
knüpft. Denn  jenes  annähernd  imiverselle  N'ähr- 
material , die  Gelatine , ist  vollständig  ungeeignet 
für  die  Entwickelung  der  Tubcrkelbacillenkultur, 
das  gltdche  gilt  von  dem  Agar- .ägar  und  der  Kartoffel. 
Es  bleibt  also  für  die  Züchtung  von  den  gobräuch- 
lichen  Nährstoffen  nur  das  Blut.serum  übrig.  Da 
sich  aller  vom  Blutiicnim  nur  schwer  Plattenkulturen 
herstellcn  lassen,  so  bleibt  nichts  übrig,  als  sich 
auf  die  subtilste  Reinlichkeit  zu  verlassen  tmd  vom 


sellipn  Material  möglichst  viele  Reagensglä.ser  zu 
beschicken,  um  die  Möglichkeit  wenigstens  vor 
Augen  zu  halicn . dass  von  der  ganzen  Serie  doch 
eins  («1er  da.s  andera  Reinkulturen  enthalten  könnte. 
Es  kommt  dazu , dass  eine  Entwickelimg  iles  Tn- 
berkell'ucillus  ülK.'rhaupt  nur  bei  Körpertemperahir 
erzielt  weitlen  kann  und  Olier  42®  und  unter  30* 
kein  äVachsthum  mehr  beobachtet  wiril.  M'Ul  man 
also  Kulturen  aus  frischem  Material  von  der  Ivciche 
herstellcn,  so  empfiehlt  es  sich,  mit  geglüliten  In- 
stnunenten  aus  einer  der  Luft  vorher  noi’h  nicht  zu- 
gänglichen Stelle  ein  distinktes  Knötchen  au.szu- 
schneiden  und  dassellie  zwischen  zwei  sterilen 
Glasplatten  zu  zeitli-ücken ; aus  der  Substanz,  die 
natürlich  auf  den  Gehalt  an  Tuberkeltecillen  ge- 
prüft wpi-den  muss,  liesät  man  durch  Einritzen  mit 
geglühten  Platinhäkclien  die  schräg  erstarrte  Ober- 
fläche des  Blutsenims  oder  verstreicht  sie  noch 
iK'sser  auf  dei-sellien.  liio  so  angelegten  Kulturen 
bleilicndann  l>ei  Körjiertemperatm'  und  genügender 
Feuchtigkeit  stehen.  Bei  vielen  dersellien  werden 
ja  die  Keime  anderer  Bakterien,  die  rasch  wachsen, 
kdd  Alles  ül»ensuchert  haljeu,  bei  einigen  wirtl 
sich  jedoch  am  8.  bis  10.  Tage  dio  erste  Spur  einer 
Entwickelung  der  Kultiuvui  zeigen  in  der  Oe.stalt 
von  mattweissen,  lieinahe  dunh.sichtigen  Pünktchen, 
wehrhe  nach  und  nach  zu  einer  Art  von  Schupi)cn- 
bildung  sich  zu.sammenlagern  und  die  Oberfläche 
licdecken.  Die  mikioskopische  Prüfung  diieser 
Kolonien  lielehrt  ütmr  die  Zusammensetzung  aus 
dünnen,  langen,  gekrümmten  Bacillen,  dieein  Gewirr 
dun  h-  und  flliereinander  gelagerter  Stäbchen  dar- 
stelleu.  Die  Kulturen  müssen  öfter  umgezüehtet 
wenlen,  da  sie  das  .Maximum  ihrer  Entaickehmg 
nach  4 Wochen  erreicht  halicn. 

Trotz  der  Sr-hwierigkeit,  ilie  die  Züchtung  der 
Tubcrkclliacilleu  mit  sich  bringt,  ist  doch  dio  Wider- 
standsfähigkeit dersellien  gegen  äussere  Einflüsse, 
als  Entziehung  der  Feuchtigkeit,  F.inwirkmng  hoher 
Temiieratumi,  selbst  der  zerstörenden  Mineralsäuren 
u.  8.  w.  ausseronlentlich  gross  Itcfmiden  wonlen. 
l’nd  dies  erklärt  wohl  auch  zum  Thcil  ihrc  grosse 
Verbreitung,  die  man  .an  und  für  sich  schon  bei  der 
Masse  von  tulierkul.  Erkrankungen  annehmen  muss. 
Die  .Methodik  der  Luft-,  Boden-  und  M'asseninter- 
suchung  ist  leider  noch  nicht  so  weit  vorgeseluätten. 
(hass  man  alle  in  den  genannten  .Medien  vorhan- 
denen Keime  nachweisen  könnte,  es  ist  aber  wohl  an- 
zunehmeu,  dass  da,  wo  Phthisiker  u.  s w.  Iclien,  auch 
massenhafte,  fil>erall  verthoilte  TiiberkelliacUlen  vor- 
handen sein  müssen.  Ehe  alier  eine  Infektion  durt  h 
dieselben  erfolgen  hann,  muss  wohl  oder  übel  erst 
eine  Veränderung  im  Organismus  derart  liestehen. 
dass  die  Bacillen  eiue  geeignete  Invasionsstelle  fin- 
den können , es  muss  also  mit  einem  M'ort  die 
schützende  Decke  dos  normalen  Epithels  diuch 
krankhafte  Veränderungen  verloren  gegangen  sein. 
'Wollte  man  diese  Annahme , dio  wohl  für  dio  In- 
fektion mit  allen  organisirten  Keimen  gelten  dürfte, 
nicht  zu  Recht  liestchen  lassen,  so  mü-ssten  bei  der 


203 


H ec  kor.  Die  Bakteriologie, 


grosfen  Attsbreitung  der  TuherkiUose  noch  viel 
mehr  neue  Erkrankungen  in  der  Umgebung  solcher 
Patienten  erfolgen. 

Die  Frage,  ob  dun'h  diesen  Bacillus  aber  auch 
Tuberknilose  exiiorimentell  henorgenifen  werden 
könnte,  wtuvie  durch  K och  's  exakte  Versuchsanord- 
nung glänzend  Antwortet.  Die  frtlhere  Annaluuo, 
dass  man  durch  Glassplitter,  Fliesspapier , Kork 
ti.  H.  w.  Impftuberkulosc  erhalten  könne,  wurde  zu 
nichte  gemacht  durch  die  Fortlcnmg  ilcr  unljc- 
dingten  Veniichtung  aller  vorher  anwesenden  Keime. 

Mit  sterilen  Korkplättchen  und  ähnlichen  Stoffen 
wurde  keine  Tulierkidose erzeugt.  Hingegen  gelang 
es  Koch,  durch  sulicutane  Impfimg,  durch  In- 
jektion in  die  KOrperhöhlen  und  Hlutbahncn  durch 
Inhalation  von  bacillenhaltigem  Sputum,  Iiesonders 
aller  von  Reinkulturmaterial  bei  217  Versuchs- 
thiei-en  , als  welche  .Meorschweinehen , Kaninchen, 
.Schafe,  Rinder,  Pferde,  Affen  und  Hausmäuse  — 
Feldmäuse  sind  immun  — sich  sehr  empfänglich 
ens  iesen , ausge.sprochoiiB  Impftulierkulose  heivor- 
ziibringen.  Die  Entwickelung  der  Tuberkiüose  der 
Lungen , des  Bauchfells  u.  s.  w.  geht  nach  und 
nach  vor  sich  und  es  vergehen  6 bis  8 Wochen,  ehe 
die  Tuberkelbildung  in  ihrer  typischen  Form  sich 
zeigt.  DieTuljerkclknötchen  und  ihre  nächste  Um- 
gebung sind  durchsetzt  von  mehr  oder  weniger  zahl- 
reichen Tuberkollacillen. 

Ueljer  alle  sonstigen,  sjieciell  ]wthologisch-ana- 
tomisch  und  klinisch  wichtigen  Punkte  muss  auf 
die  einschlagende  Literatur  verwiesen  werden. 

Wie  schon  erwähnt,  ist  der  Ihnlhi.i  leprnr,  von 
Armauer  Hansen  gefunden , das  einzige  Bak- 
terium , welches  sich  liei  <ler  Färbung  nach  der 
Methotlo  ftlr  die  Tubcrkellaicillen  denselben  ähnlich 
oder  gleich  verhält.  Einzelne  kleinere  und  dabei 
doch  sicher  unterscheidende  Eigenschaften  kann 
man  jedotdi  auflinden:  die  1 .eprabacillen sind  elam- 
falls  schlanke,  alier  längere  stälichenförmige  Zellen 
als  dicTuliorkeltiacilleu,  eine  Eigenbowegtmg  kommt 
ersteren  zu,  letzteren  nicht.  Die  .Sporenbildung  ist 
bei  Lepra  clienfalls  beobachtet.  In  Bezug  auf  die 
Färbung  hat  man  festgestcllt,  dass  die  Lcprabucillcn 
den  Farbstoff  um  vieles  rascher  aufnehmen,  als  die 
Tulicrkelhacilleu , eine  Eigensch.aft,  die  zurDiffe- 
renzirungrecht  wohl  verwerthet  werden  kann,  denn 
wenn  der  Farbstoff  erst  10  bis  15  Minuten  auf 
Schnitte  oder  Deckglas] irä|<arate  gewirkt  hat,  kann 
man  sicher  sein,  dass  die  Tid)crkelbncillen  no<'h 
nicht  geliirbt  erscheinen,  dagegen  die  Lepralmcillon. 

In  leprösen  Geweben  kann  man  diese  Bacillen 
in  grossen  Mengen  vorfinden,  besonders  aber  ist 
der  Lepraknoten  sehr  reich  an  diesen  Organismen, 
weniger  B.acillen  enthält  schon  der  Eiter.  Oefter 
liegen  die  Bacillen  innerhalb  eines  Blutkörperchens 
und  frdlen  das.selbe  vollkommen  aus,  bis  es  zu 
Grunde  geht. 

Bis  jetzt  haben  sich  diese  Bakterien  noch  nicht 
iwdirt  züchten  las.sen,  dessgleichen  kann  man  wohl 
noch  alle  Uebertrngungsversuche  auf  Thiere  als 


misslungen  hinstellen , da  neuerdings  mitgetheilto 
noch  ohne  weitere  Bestätigung  gebheben  sind. 

Einen  eigenthilmlichen  Nelienliefund  in  einer 
Lungencavcnie  eines  Phthisikers  stellt  der  soge- 
nannte Mierorocats  Wrojemia  dar,  der,  weil  vom 
Menschen  stammend , hier  liehandelt  wcrtlen  soll. 
Koch  imd  Gaffky  sahen  dieses  Rikteriiim  zu- 
fällig wälirend  der  eingehenden  Untersuchung  über 
die  Aetiologie  der  Tuberkulose,  seitdem  ist  es  abt'r 
wohl  nie  wieder  constatirt  wonlen  und  ist  demnach 
ein  Zufallsfund  zu  nennen. 

Interessant  ist  dic.ser  Organismus  seiner  Morjdio- 
logie  wegen  : Die  kleinen  Kokken  liegen  stets  in 
der  Anordnung  des  Würfels  : : zu.sammcn  und  man 
kann  sie  öfter  mit  einer  Hülle  oder  Kapsel  umgeben 
finden.  Sie  nelimcn  die  Anilinfarbe  sehr  gut  an 
tind  sind  nach  Gram  sclu-  schön  isolirt  zu  färljcn. 

Bire  Oelatinektilluren  sind  ebenfal  Is  sehr  charak- 
teristisch: Die  einzelnen  Kolonien  haben  eine  in- 
tensiv weis.se,  rahmälmliche  Farbe  und  sind  Iici 
schwacher  Vei^össentng  mit  scharfen  Rändern 
und  granuhrtem  Innern  zu  sehen.  Ohne  Ver- 
flüssigung entsteht  bei  der  Reinkultiu-  im  Reagens- 
glas, ent.sprechend  dem  Im])fstich,  ein  aus  vielen 
einzelnen,  wie  olaui  lieschrielionon  Kolonien  zu- 
sammengesetzter weisser,  glänzender  Streif,  der  an 
der  Oberfläche  mit  einer  einem  Schmiedenagel  ähn- 
lichen Kupiie  versehen  ist,  eine  sogenannte  „Nagel- 
kultur*. Auch  auf  Agar-Agar  entsteht  ein  aus  ein- 
zelnen runden  Körpern  zusammengesetzter  weisser 
Belag.  Kartoffel  imd  Blutserum  dienen  ihm  nicht 
zum  Nährtsiden. 

Auf  Mäuse,  .Meerschweinchen  wirkt  die.ser 
.Mikiivorganismus  krankheit.serregend,  und  zwar  tritt 
4 bis  G Tage  nach  der  subcutanen  Injektion  ein 
schweres  Allgemeinleiden  ein,  das  den  Tod  herbei- 
fülul.  Bei  <ler  Sektion  muss  besonders  das  Aus- 
sehen der  Milz  auffallen,  da  dieselbe  vollständig 
mit  kleinen  weisslichen  Punkten  durchsetzt  er- 
scheint. In  dem  Blut  und  den  Oi-ganen  sind  diese 
Mikrokokken  regelmässig  wieder  zu  finden , meist 
in  sehr  grosser  Menge.  Ueber  einen  Einfluss  atif 
den  menschlichen  Körper  ist  zur  Zeit  noch  nichts 
tiekannt. 

Uelier  die  Aetiologie  der  croiijmsen  Ptieumoiiie 
herrscht  zm-  Zeit  noch  keine  vollständige  Sicher- 
heit, wenn  schon  Beobachtungen  aus  früherer 
Zeit  von  Kleba,  Eberth,  Koch,  Jürgon- 
aen  u.  8.  w.  es  wahrscheinlich  machen,  »lass  man 
C.S  atich  hier  mit  einer  Ansteckung  dtmeh  geformte 
Elemente  zu  thun  hat.  Vielleicht  liegen  die  Ver- 
hältnisse so,  dass  man  ätiologisch  verschiedene 
Arten  der  croupösen  Pnetmionio  unterscheiden 
mu8.s.  Friodländer  hat  für  diese  Erkrankung 
in  neuerer  Zeit  ein  liestimmtea  Bakterium,  welches 
er  in  dem  GewelKt  derartig  aflicirter  Ltmgeii  regel- 
mässig fand,  verantwortlich  gemacht  \iml  ihm  den 
Namen  eines  Mirrmtreus  /mtiimonlar  (roujmiar 
gegeben.  .Ausser  in  dem  pneumonischen  Lungen- 
gewebe w.ar  dieser  Coccua  noch  zu  finden  in  dem 


4k.täJ  l. 


294 


Becker,  Di«  Biiktcriologio. 


rostfiirbenen  Sputum  der  Piieumoniker  und  Em- 
merich wiess  sie  sogar  in  den  Zwisohendecken- 
füllungen  eines  Gefängnisses  nach,  in  dem  eine 
fflrmliehe  Pneumonie-Endemie  geherrscht  liatte. 

Die  Pneumoniekokken  sind  grosse  ovale  Einzel- 
teilen, die  vielleicht  auch  als  Stätehen  angesprochen 
Averden  konnten.  Meist  zu  zweien  in  der  Ijängs- 
aclise  aneinanderliegend , sind  sie  nach  Fried- 
länder  von  einer  üallorthfUle,  Kapsel,  umgeben. 
Letztere  kommt  aber  hauptsächlich  erst  nach  l>e- 
stimmter  Färbung  und  nur  im  Gewebe  oder  Spu- 
tum, aber  nicht  in  Cultiiren  zu  Gesicht  Ziu-  Fär- 
bung können  die  gewöhnlichen  AnilinfarbstolT- 
lösungen  veiwandt  wenlen,  indessen  ist  die  Kajisel 
durch  dieselben  meist  nicht  kenntlich  zu  machen, 
die  Gram  'sehe  Methode  ist  clienfalls  nicht  ver- 
wendbar, weil  die  Mikiekokkeu  zum  Unterscliied 
von  andern  die  Farbe  nach  der  Joil-.hsikaliuni- 
Beliandlung  wieder  abgeben.  F r i c il  1 ä ml  e r gab 
zuerst  an , dass  die  Kajiseln  um  die  Kokken  dmrh 
die  erwähnte  Ehrlich  'sehe  Lüsimg  gut  dargestellt 
würden , jetzt  ist  von  ihm  ein  anderes  Verfahren 
bekannt  gemacht  worden,  welches  in  der  Färbung 
mit  einer  Mischung  von  30  ccm  alkoholisch  gelös- 
ten Gentianavioletts  auf  100.0  Wasser,  dem  noch 
10  ccm  Acid.  acetic.  zugesetzt  werrlen,  besteht.  Nach 
Bibbert  erscheinen  die  Kapseln  hellblau  um  die 
dunklen  Kokken,  wenn  man  eine  Mischung  von 
100  Wasser,  50  Alkohol  imd  12*/,  Eisessig,  der 
erwärmt  Dahlia  bis  zur  Sättigung  zugesetzt  wird, 
lienutzt. 

Vermittelst  des  Gelatineplatten-Verfahrenskann 
man  aus  dem  Gewebssaft  pneumonischer  Lmigen 
die  l’neumokokken  in  Einzcikolonicn  isoliien  und 
sie  fallen  als  schön  nmde,  weissgelbliche , fein- 
körnige Pimkte  auf,  deren  oberflächlich  liegende 
sich  Ober  die  Gelatine  hen’orwölbcn.  Im  Heagens- 
glas  entsteht  d>irch  den  Impfstich  die  sogenannte 
,,NageIculhu-‘,  d.  h.  im  Iiineni  der  Gelatine  ist  ein 
weisser  Streif,  über  dem  eine  gewölbte  Kuppe  sitzt, 
zu  finden.  Eine  Verflüssigimg  der  Gelatine  tritt 
nicht  ein , hingegen  ist  öfter  eine  Bräunung  der 
altem  Cultuien  wahrzunehmen,  sowie  Entwicklung 
von  Gasblasen.  Auch  auf  Kartoflbhi  entsteht  ein 
üppiges  Wachstluim  der  Culturen  zu  einer  weiss- 
gelbliehen  zähen  Masse  mit  feuchter  Oberfläche, 
das  Blutsenim  zeigt  auf  der  Impflläche  einen  grau- 
weissen  Belag  und  auf  Agar-Agar  haben  die  Colo- 
nien  ein  schön  weisses  porcellanähnlichcs  Aus- 
sehen. Des  Sauerstoffs  scheinen  die  Colonien  zu 
ihier  Entwickltmg  nicht  unbedingt  zu  bedürfen. 

Die  Resiütatc,  welche  durch  Uebertragimg  von 
Heinculturen  auf  Versuehsthierc  gewonnen  wur- 
den, sind  zum  Mindesten  sehr  mit  Vorsicht  als 
Beweis  für  die  Spcciflcität  des  Pncumoeoccus  auf- 
zunehmen, am  ehesten  können  noch  die  dmeh  In- 
halation von  zerstäubten  Reinculhiren  hier  in  Be- 
tracht kommen.  Friedländer  beobachtete,  dass 
Kaninchen  ganz  unempfänglich  gegen  die  Infek- 
tion mit  Pneumokokkencnlturen  waren,  eine  ver- 


hältnissmässig  grössen'  Empfindlichkeit  zeigten 
Hunde  und  Meerschweinchen,  am  l>esten  eigneten 
sich  die  Mäuse.  Letzteren  wnirde  das  Bakterien- 
material direkt  durch  Einstich  in  die  Brustwaml 
und  Lunge  eingespritzt  oder  durch  Inhalation  bei- 
gebracht.  So  kamen  32  Mäuse  zum  Versuch  and 
es  ergab  sich , dass  diesellien  regelmässig  pleiui- 
tische  Oller  pneumonische  Erkrankungen  l>ekamen 
und  starben ; lici  der  Sektion  fanden  sich  die 
Pneumokokken  in  grosser  Anzahl  vor.  Trotzdem 
kann  man  sich  des  Gedankens  nicht  entleiligen, 
(hiss  ein  Eingriff,  wie  Durch.steehen  der  BnisUvand 
mit  der  gewöhnlichen  Kanüle  einer  /Vonai 'sehen 
.Spritze,  an  und  für  sieh  ein  gewaltiger  Eingriff  hei 
so  einem  kleinen  Thiere,  wie  die  Maus  es  ist,  ge- 
nannt werden  muss. 

Vor  kürzester  Zeit  hat  A.  Fränkel  unter 
gleichzeitiger  Veränderung  des  Namens  Pneumo- 
cfKrus  in  Pneumolmcillus  Versuchsre.siiltate  ver- 
öffentlicht, aus  denen  hen'orgeht,  dass  nach  seiner 
Ansicht  ein  sehr  empfindliches  Bakterium  in  Ge- 
stalt eines  Diplococcus  die  Ursache  der  croupösen 
Pneumonie  darstelle,  dessen  äVachsthum  nur  auf 
Blubserum  als  dünne  durehsichtige  Schicht  bei 
K(-irpcrtcmjx>ratm‘  erfolge.  Es  ist  diese  letztere 
.Angalio  zu  neu,  als  dass  man  ein  Urtheil  ülier  sie 
sich  bilden  könnte. 

Ziüetzt  sei  noch  erwähnt,  dass  auch  im  Eiter 
von  Passet  ein  Pneumokokken  älmlicher Bacillus 
beschrieben  worden  ist. 

Der  erste  sichere  Nachweis  von  Bakterien  bei 
liestimmten  Formen  von  Infektionskrankheiten 
wurde  von  Obermeicr  1873  geliefert  in  der 
Entdeckung  der  Spirochnetf,  Obrrmeieri  im  Blute 
von  Kranken,  die  im  Fielierstadium  von  Febrit 
reatirens  sich  befanden. 

Die  Spirochaoto  ist  ein  spiralig  gewumdenes, 
dünnes  IG — 40 /i  langes  Fädchen,  welches  sich 
einmal  in  Schrauliengängen  frei  bewegt  und  dann 
noch  ein  fortwährendes  Vibriren  des  ganzen  Orga- 
nismus zeigt.  Zur  Färbung  der  Spirochäten  eignet 
sich  am  besten  die  A’on  Löffler  angegebene  alka- 
lische Methylenblaulösimg : 30  ccm  alkoholisch  ge- 
lösten Mothylenblau’s  auf  100  ccm  einer  Kalüauge 
1 : 10000.  Schon  weniger  intensiv  wird  die  Fär- 
biuig  mit  wässerigen  Ijösungen  von  Vosuvin, 
Fuchsin  u.  s.  w. 

Eine  Isolining  oder  Züchtrmg  ist  trotz  der 
mannigfaltigsten  Versuchsanordnungen  noch  nie- 
mals gelungen.  Die  Spirochäten  verschwinden 
wie  nach  Aufhören  des  Fieljeranfallcs  auch  sobald 
sie  ausserhalb  des  lebenden  Blutes  sich  befinden; 
ül)er  ihren  Verbleib  in  lieiden  Fällen  herrscht  voll- 
kommenes Dunkel. 

Dass  bei  der  Febris  recurrens  eine  von  Person 
auf  Person  erfolgende  Uebertragung  Vorkommen 
kann,  war  man  nach  den  klinisclicn  Erfahnmgen 
berechtigt  anzunehmen.  Und  so  war  auch  das 
Exiieriment  selir  nahe  gelegt,  mit  dem  Blute  eines 
Beciirrenskranken  gesunde  Individuen  zu  inficiren, 


Becker,  Die  Bakteriologie. 


295 


was  Matsch utkoffsky  mit  Erfolg  gethan  hat. 
Von  Vorsiichsthieren  sind  bisher  nur  Affen  als 
empfänglich  für  die  Difcktion  mit  Recnrrcnzblut 
befunden  worden ; Angaben  hierQlicr  liegen  von 
verschiedenen  Seiten,  darunter  auch  von  Koch 
vor.  Letzterer  war  aber  auch  notdi  im  Stande, 
was  früher  nicht  gelnngen  war,  die  Spirochäten  ini 
Ciefil6s.sy8tem  der  Organe,  wie  Gehirn,  Liuige, 
Lelier,  Haut  u.  s.  w . zu  sehen  und  iin  Photogramme 
darzustellen. 

Viel  unklarer,  als  bei  der  letztgenannten  Krank- 
heit, liegen  die  ätiologischen  Verhältnisse  noch  liei 
der  Febris  interniitlenf!.  K 1 e b s und  T o m in  a s i - 
Crndeli  haben  in  den  Malariagcgenden  Italiens 
im  Boden  und  Wasser  ein  Bakterimn  gehuiden, 
das  sie  in  Zusammenhang  mit  der  Malariaerkran- 
kung bringen  und  deswegen  Darillm  malariac 
nennen.  Der  Beschreibung  nach  ist  es  ein  langes 
dünnes  Stäbchen,  zuweilen  Fäden  bildend.  Die 
Sporenbilduug  wollen  sie  ebenfalls  beobachtet 
haben , es  sollen  ovale  Körper  sein.  Auch  hat 
man  Züchtungen  in  Ohjektti-ägerkidtuien  mit  Er- 
folg voigenommen. 

Den  Versuchstliieren  wui-den  sowohl  lacillen- 
Imltige  Bodenproben,  wie  auch  reinkultivirtes  Bak- 
terienmaterial tieigebracht , angeblich  mit  dem 
Effekt,  dass  ausser  einem  Jlilztumor  sich  tyiüsehes 
intermittirendos  Fieber  einstcUto. 

Es  lauten  die  AngaVien  hierüber  leider  nicht 
überein Ptimmend  und  vorläufig  muss  man  sich  mit 
einem  Urtheil  noch  zuwartend  verlialten. 

Um  einen  Schritt  weiter  sind  die  Unter- 
suchungen Ober  die  Aetiologie  des  Tyjihus  nbdo- 
minaii«  gelangt.  Es  liegen,  seit  Eberth  ein  be- 
stimmtes Bakterium  in  den  Organen  von  Typhus- 
leichen  bescluneben  hatte,  befriedigende  Berichte 
vor  von  verschiedenen  Autoren,  ganz  besonders  von 
K 1 c b s und  Koch.  Durch  die .\rbeiten  U a ffky  's 
konnte  nun  neuerdings  festgestcllt  werden,  dass  in 
fast  allen  Fällen  in  den  Mesenteriaidrflsen , der 
Lelmr,  der  Milz  und  den  Nieren  von  frischen 
Typhusleichen,  die  im  Höhestiidium  der  Erkran- 
kung zur  Sektion  kamen,  ein  bestimmter  Mikro- 
organismus vorlumden  war.  G a f f k y spricht 
deshalb  von  einem  lincillm  thyj>hosux.  Der  Nach- 
weis desselben  im  Blut  oder  Darminbalt  schlug 
ihm  stets  fehl , desgleichen  auch  im  Wasser, 
welches  Imi  einer  Epidemie  von  den  erkrankten 
Leuten  getrunken  und  höchtwalu^cheinlich  mit 
Typhusstuhl  in  Berülinmg  gekommen  war.  Dem 
entgegen  wird  nun  angegeben,  dass  im  Darminhalt 
von  Typhuskranken  die  Bacillen  nachgewiesen 
woixlen  sind  (Pfeifer). 

Bei  den  Typhusbacillen  handelt  es  sich  um 
lange,  dünne,  sehr  bewegliche  Zellen,  als  welche 
sie  sich  z\i  langen,  sich  windenden  Fäden  anreihen. 
Eine  Dauerform  in  Gestalt  von  endständigen 
Sporen  hat  0 a f f k y nur  liei  Köriiortemperatm' 
nach  einiger  Zeit  entstehen  sehen.  Von  anderen 
Bakterien  werden  sie  we.sentlich  unterschieden 


durch  die  Eigenschaft,  die  gewöhnlichen  AnUin- 
farhstoffo  nur  schwer  aufnehinen  zu  können ; auch 
die  Gram 'sehe  Färbung  ist  für  sie  nicht  anwend- 
bar, da  die  TyphuslMicillen  den  Farbstoff  wieder 
abgeben.  Am  ehesten  ist  noch  mit  der  Löfflcr- 
schen  alkalischen  Methylcnblaulrisimg  eine  gute 
Tinktion  zu  erzielen,  so  bei  Deckglaspräparaten. 
Die  St'hnitte  wei-den  wie  folgt  l)cluinilelt : nachdem 
sie  24  Std.  in  einer  frisch  helgestellten  Misi’hung 
von  destiUirtem  Wasser  und  tiendauem,  nndurch- 
siehtigem,  alkoholisch  gelöstem  Methylenblau  ge- 
legen haben,  werden  diesellicn  in  destiUirtem,  nicht 
säurehaltigem  Wasser  ausgewaschen  tmd  diuin  ent- 
wässert, aiifgeheUt  wie  gewöluilich.  In  grossen 
Mengen  wird  man  die  Typhusbacillen  selten  sehen, 
aber  öfter  liegen  dieselben  in  Gruppen  zusammen, 
wo  mau  dann  von  TyphusbaciUennestem  spricht. 

Auch  liei  diesen  Organismen  hilft  die  Cultur 
zur  Differenzining  von  anderen.  Als  obUgat  acro- 
biotisches  Bakterium  Imt  es  grosse  Neigung  sich 
auf  der  Oberfläche  der  Nährbotlen  amszubreiten. 
Auf  Kartoffelscheilien  entsteht  bei  Brutofenteinpe- 
ratur  der  Impfstelle  angepasst  eine  wässerige, 
durchsichtige,  fadenziehende  Decke,  die  sich  liei 
der  mikroskopi.schen  Untcrsuchimg  aus  endstäu- 
dige Sporen  enthaltenden  BaciUenfäden  zusammen- 
gesetzt erweist.  Auch  die  Züchtung  der  Ty- 
phusliaciUen  in  Gelatine  ist  für  die.»elben  ganz 
besonders  charakteristisch;  in  den  Platten  sind 
die  Einzelkolonien  als  kleine  feine,  grau-weisse, 
mit  gezackten  Rändern  versehene  Pünktchen 
zu  finden,  die,  wenn  in  gros.ser  Menge  darin 
Uegend,  eine  voUkommene  Trflbtmg  der  Platten 
hervorbringen,  ohne  da.ss  Verflttssigtmg  der  Gela- 
tine eintritt.  Die  Stichcultnr  liesteht  aus  einem 
milchig  weissen  Streifen  im  Stichkanal,  um  dessen 
Oeffnung  nach  olien  eine  Ausbreitung  der  Cultur 
in  der  üppigsten  Weise  als  nülcliig  weisser  Belag 
entstanden  ist.  Mit  Ausnahme  der  bläulich  wei.s.sen 
Färbung  ist  an  Agar-  und  Blut.senimculturen  nichts 
besonderes  zu  bemerken. 

Wie  Anderen,  so  war  es  auch  G a f f k y nicht 
möglich,  bei  Thieren  eine  Krankheit  hervorzu- 
rufen, die  man  als  eine  dem  menschlichen  Typhus 
abdominalis  cntspi-echende  Erkraukungsfonu  be- 
zeichnen konnte.  Wahrscheinlich  w.aren  die  be- 
nutzten Thierarten  dafür  unempfänglich.  Von 
diesen  Erfahrungen  ausgehend,  muss  man  die  von 
Fränkel  und  Simmonds  kürzlich  gemeldeten 
erfolgreichen  Infektionsversuehe  mit  grosser  Vor- 
sicht aufnehmen. 

Die  Ursache  der  menschlichen  Diphtherie  wird 
seit  langer  Zeit  schon  in  der  Gestalt  eines  ge- 
formten Infektionsträgers  gesucht.  Wiederholt 
sind  ja  auch  Angaticn  fllier  Bakterienfunde  auf 
diesem  Gebiete  in  die  Oeffentlichkeit  gekommen 
und  dennoch  stehen  wir  heute  noch,  bis  zu  einem 
gewissen  Grade,  vor  einem  ungelösten  Rüthsei. 
Die  Untersuchungen  von  Löffler  über  die  ur- 
sächlichen Beziehungen  bestimmter,  von  ihm  ge- 


200 


Docker,  Die  Bakteriologie. 


naucr  untersuchter  Mikroorganismen  zur  Dipli- 
theric,  lassen  wohl  die  Vormuthung  aul'kommen, 
(lass  der  genannte  Autor  es  mit  Mikroorganismen 
zu  tlum  gehabt  hat,  die  unter  vorlüulig  noch  unNv 
kannten  Bedingungen , die  diphtherischen  Kr- 
krankungen  hervorzunifen  im  Stande  sind,  indes« 
zu  einem  Absclduss  hat  er,  wie  auch  andere  Au- 
toren noch  nicht  gelangen  können.  Seine  Arlieiten 
liaben,  was  er  auch  riiekhaltslos  einrJlumt,  haupt- 
sächlich dadurt-h  an  positivem  M'erth  eingehilsst, 
dass  der  Bacillus  sich  einmal  nicht  regel- 
mässig findet  und  dann  mit  allen  .seinen  Kigen- 
schaften  auch  I»!  einem  gcuiiuiden  Individuum  zur 
Beoljaehtung  kam.  Bedenkt  man  aber  die  ausser- 
ordentlichen Schwierigkeiten,  die  einer  exakten 
Untersuehnng  öljer  krankhafte  Veiändeningen  in 
einer  fortwährend  erneuter  Bakterienzufidir  aus- 
gesetzten  Höhle  des  menschlichen  Körpers  in  den 
M>g  gelegt  werden,  so  muss  man  die  LOfflor- 
schen  Resultate  hoch  schätzen  und  sie  als  einen 
weiteren  aufklärenden  Schritt  der  Forschung  an- 
seheii. 

Löffler  war  im  Stande,  aus  dem  grossen 
Bakteriongewirr  in  diphtherischen  Membranen 
zwei  Bakterienformen  nach  Art  und  Häufigkeit 
ilues  Auftretens  in  Beziehung  zim  Diphtherie  zu 
bringen.  Dies  war  der  Hirfptococem  ilipläherilirux 
und  der  BnciUus  diphtherilicus. 

Ersterer  wird  meist  in  solchen  Fällen  ange- 
troffen, wo  die  Rachen-  und  Kcldkopferkrankimgeu 
nicht  gerade  sehr  ehanikteristische  anatomische 
Verändeningen  zeigen,  ganz  besonders  auch  bei 
Seharlaehdiphtherio.  Er  bedingt,  wenn  ihm  das 
Eindringt'n  diuxdi  krankhafte  Verändemngeu  der 
Rachenorgaiic  ermöglicht  ist,  Nekrose  und  lü.s.st 
sich  in  den  innem  Organen  dann  wiedorfiuden. 
Nach  Löffler ’s  Ansicht,  die  ihre  Bestätigung 
in  den  Arljeiteu  von  H o u h n o r ii.  B a h r d t , F r ä n - 
k e 1 imd  F r e u d e n h e r g gefunden  haben,  handelt 
es  sich  hei  diesem  Mikroorgaiii.smus  nicht  lun  den 
Träger  des  Diphtheriegiftes,  vielmelvr  ist  das  Ein- 
dringen (los  Kettenkokkus  aufzufassen  als  ein, 
den  Krunkheitsproces.s  complicirendos  Moment, 
oder  wenn  man  will,  als  Secundärinfektion. 

Wie  die  früher  hcsohrielienen  Kotteukokken 
dos  Eiters  und  Erysiiiels,  ist  auch  dieser  zusammen- 
gesetzt aus  Ketten  kleiner  kugelförmiger  Einzel- 
zellcn,  welche  sich  mittels  der  gewöhnlicheu 
Färbemethodo , besonders  aljcr  der  0 r a in ’schen, 
gut  darstellen  lassen.  Aus  dem  gixissen  Baktcrien- 
gcmisch  hat  sie  Löffler  isolirt  und  in  Gelatine 
gezüchtet,  wo  sie  ähnlich  den  früher  erwähnten, 
in  feinen  punktförmigen  Einzelkolonien  sieh  ent- 
wiekoln.  Die  reingczüchtoten  Streptokokken  nifen 
im  Thierkörper  keine  diphtherischen  Processe 
hervor,  bewirken  aber  Absccssbildurig,  eitrige  Ge- 
lenkojitzündungen  u.  s.  w. , auch  werden  sic  in 
imern  Organen  der  Versuchsthiere  wiedergefunden. 

Das  andci'c  Bakterium,  der  UuHUus  dipUOierUi- 
is,  fand  sich  voruehmlich  ui  deu  oberen  Schichten 


der  diphtherischen  Membranen,  ohne  aber  jemak 
in  iiinern  Organen  sich  zu  zeigen. 

Es  ist  dies  ein  aus  unbeweglichen,  an  Länw 
den  Tutierkelhaeillen  gleichen , aber  doppelt  so 
dieken  Einzelzelleu  liestehender  Mikroorganismus. 
An  den  einzelnen  Stälicheii  sieht  man  Verdiek- 
ungen  an  dem  einen  Finde,  was  ihnen  eine  kenlon- 
föniiige  Gestalt  verleiht.  Zur  F'ärlmng  kann  man 
die  gewöhnlichen  Anilinfarblösungen  benutzen,  io 
Solinitten  bekommt  man  durch  kurz  dauernde  Fär- 
bung mit  alkalischer  Methylenblaulösung,  Spülenin 
essigsänrehaltigem  Was.ser  und  Behandlung  in  Al- 
kohol, Oel  u.  8.  w.,  ein  gutes  Bild  von  den  dunkel- 
blauen Stäbchen  in  heller  gefärbtem  Gewebe. 

Diese  .Stälsihen  zu  isoliren  und  rein  zu  züchten 
gelang  nicht  in  den  gewöhnlichen  Nährsnbstraten. 
wenigstens  wurden  sic  hier  nur  in  geschrampfler 
oder  krankhafter  F’onn  wiedergefunden.  Na(äi 
vieltachem  Probieren  wurde  von  Löffler  einOe- 
misch  von  Fleischinfus,  Pepton,  Zucker  und  Blut- 
serum als  das  zum  Wachsthum  giteignetste  Nähr- 
material  erkannt.  Auf  dcmsellK'n  bringt  man  die 
Ba<?illen  liei  Körjiertemperatur  zu  üppiger  Entwicke- 
lung in  der  F’orm  von  weisslicben  Streifen  auf  der 
Oberfläche. 

Gegen  Infektion  mit  dem  reingezttchteleu 
Material  erweisen  sich  die  Mäuse  und  Ratten  voll- 
kommen immun,  während  Moerschweinehen  und 
kleine  Vögel  in  kürze,ster  F’rist  zu  Grunde  gehen, 
nachdem  um  die  Impfstelle  henun,  si(?h  ein  liämurr- 
hagisches  Gedern  gebildet  luiL  Die  Kaninchen. 
Tauben  und  Hühner  erkranken  nach  der  Impfuni: 
in  die  eröffneten  Tracheen  heftig,  unter  gleich- 
zeitigem Auftreten  von  fihrimvson  Membranen  in 
der  Tnudiea  und  Conjnnkliva.  Die  Membranen  ent- 
halten regelmässig  die  beschriel>enon  Baeilleu,  in 
inneren  Organen  werden  sie  vermisst. 

Emmerich  imterwarf  die  Angaben  Löff- 
ler’s  einer  Nachprüfung  und  kam  durch  Unter- 
suchung von  ö Diphtheriefällen  zu  einem  anderen 
Ergebniss;  er  fand  ein  Bakterium,  welches  mit  dem- 
selljen  Rechte  als  ovaler  Kokkus  oder  plumpes 
«Stäbchen  bezeichnet  werden  konnte.  Dassclk 
entwickelte  sieh  zu  üppigen  Oulturen  sowohl  in 
der  Gelatine,  wie  auch  auf  Kartoffeln.  Die  Thier- 
exporimento  gaben  ebenfalls  ein  positives  Resultat 
insofenr,  als  die  inlicirten  Tauben,  Mäuse  und 
Kaninchen  an  typischer  Diphtherie  erkrankten. 

Fis  ist  schw-er  über  die  Emmerich  'sehe 
Arbeit  ein  Urthoil  zu  gewinnen  und  es  wäre  ge- 
wiss auch  unrichtig,  ein  solches  auszuspreclieii, 
ehe  nicht  genaue  Nachprüfungen  veröffentlicht 
sind. 

Trotzdem,  dass  die  Ansteekungsfahigkeit  tei 
keiner  Krankheit  so  klar  lag,  als  boi  der  Uonvrrhik 
und  der  bknoirlicnschcn  Krhraiikwiij  der  ISindehan; 
Flrw  aclisenor  wie  Nengolwroner,  ist  doch  erst  vor 
kürzerer  Zeit  der  die  Krankheit  bedingende  Mikro- 
organismus hekaiuit  geworden.  Noiss  er  U>- 
obachteto  in  oder  auf  den  Blutkörjmrehcn  zuerst 


297 


Becker,  Die  Bakteriologie. 


grosse  kugelfSnnigo  Bakterien , meist  zu  zweien 
otler  mehreion,  in  der  Form  von  Semmelreihen  .in 
einander  gelegt.  Die  Anilinfarlien  nehmen  ilieso 
sogenannten  Oonokokken  gut  auf  und  sind  auch 
isolirt  nach  der  Gram '.sehen  .Methode  färljbar,  nur 
ist  hier  zu  tjeachten,  dass  in  der  Haniröhre  wie 
auch  der  Bindehaut,  stets  noch  eine  grosse  Masse 
anderer,  el)enfalls  kugelfTirmiger  .Mikrol"'U  vor- 
handen sind  und  Verwechselungen  verursachen 
können.  Der  letztere  rmstand  uml  ausserdem 
die  Scliwierigkeitcn,  die  die  künstliche  Züchtung 
der  Gonokokken  mit  sich  hrachto,  waren  ca,  die 
eine  genauere  Kenntnisa  bis  in  die  jüngste  Zeit 
verhinderten. 

Es  liegt  eine  ganze  Anzjdd  AngaG'ii  über 
gelungene  kflnstlicho  Züchtung  vor,  indess  war  die 
-Möglichkeit  einer  Verwechselung  des  pathogenen 
mit  einem  unschüdlicheu  Mikroben  zu  leicht  möglich. 
Erst  Gumm  luit  genauere  Aufschlüsse  ülter  das 
A'erhalten  der  Trip])erkokken  gegeben  und  con- 
statirt,  dass  ein  AVachsthum  derselben  nur  atif  dem 
Blutserum  zu  erzielen  ist,  während  Gelatine,  .Agar, 
Kartoffeln  ihnen  nicht  Zusagen.  Bei  Körf«?rtempe- 
ratur  wachsen  die  Gonokokken  zu  einer  grau-gelVi- 
lichen  Cultiir  aus , die  der  Olierfläche  als  dünne, 
feuchte,  nicht  scharf  abgegrenzte  .Afasse  aufliegt. 

Die  Thierversuche  scheinen,  trotz  manchen 
gegent heiligen  Angatien,  wold  aussclJiesslich  als 
uiis.slungen  zu  twzeichnen  zu  si'in,  da  die  Thiere 
unempfänglich  waren. 

An  Menschen  sind  aus  ficgreiflichen  Gründen 
nur  wenig  Infektionsversuche  vorgenommen  wor- 
den. Der  eine,  von  Bock  hart  lierichtct,  scheint 
deswegen  nicht  recht  ausschlaggebend  zu  .sein, 
weil  fUe  Infektion  an  einem  Paralytischen  kurz  vor 
dem  exitUH  letalis  versucht  worden  war,  wo 
durch  die  iJlluniuigserscheinungen  ja  an  und  ffp 
sich  schon  krankhafte  Zustände  gescliaffen  waren. 
Der  zweite,  von  B u m m veröffentlichte  Fall  lietrifft 
eine  künstliche  Infektion  einer  sonst  gi'stmden  Frau, 
bei  der  durch  Einbringung  von  geringen  .Massen 
aus  reiner  Cultur  eine  heftige  Gonorrhöe  erzeugt 
wurde.  Die  Kokken  fanden  sich  im  Sekret  in 
gleicher  AVeise  wie  bei  anderen  Tripi)crerkmnkun- 
gen  in  verhältnissmässig  geringer  Anzahl.  Andere 
Bakterien  venirsachten  keine  entsprechende  Ent- 
zündung der  Harnnöhrenschleimhaut. 

Noch  über  eine  andere  Erkrankung  hat  Neis- 
ser  IjozOglich  ihrer  Aetiologie  Aufscliluss  gegeben, 
es  ist  dies  die  sogenaimto  Xermin  cmijunHime 
epithfUali«,  Ijei  der  er  einen  Bacillus  als  die  Ursache 
licschrieben  hat.  In  Ociueinscliaft  mit  K u s c h b e r t 
tintersuchto  er  den  eigenthümlich  fettig  glänzenden 
Belag  der  Coujimctiva  bulbi  und  fand  darin  ein 
den  .Müuseseptikämicbacillen  älmliches  Stäbchen, 
das  je  nach  der  FärlKunethode  breiter  oiler  sehmäler 
sich  zeigt. 

Eitle  isolirte  Reinzücbtung  dessellicn  gelang 
ihm  am  besten  auf  der  BluLseiumgelalino  Ijci 
Körpertem|)eratur,  die  Oberfläche  der  N.ährsubstanz 

Med.  JahrU.  Bd.  209.  Hft.  3. 


war  dann  bedeckt  mit  enta])rcchcnd  glänzenden, 
trockenen  weissen  Streifen.  Nelicn  der  Vermeh- 
rung durch  Theilung  ist  auch  eine  Sporenbildimg 
gesehen  worden , die  man  am  ehesten  der  arthro- 
sporen  Art  zurcc-hnen  könnte.  An  diesem  Baktcriiun 
vermuthet  der  genannte  Autor  eine  fetthaltige  Hülle 
oder  Memfiran. 

Uela-itragungsversuche  auf  Thiere  hatten  nega- 
tives Ergebniss,  dagegen  entstanden  liei  Kindern 
imd  Erwaebsenen , denen  Partikelehen  der  Cultur 
auf  die  Bindehaut  gebracht  worden  waren,  jene  fettig 
glänzenden  AutTagerungeu. 

Als  Ur8.achc  jener  krankhaften  Xeiibildung 
in  der  Nase  des  .Menschen , die  H e b r a als  lUtiiio- 
gkkrom  Iiezeiehnet  hat , sieht  v.  Frisch  den  lit- 
cilluK  dex  Ehiiiuxkkroms  au. 

Derselbe  ist  ein  unliewegliches , kurzes , stäb- 
chenförmiges Baktcriiun,  das  in  kapselfürmigen 
Zellen  eingeliettet  gefunden  wurde.  Die  Stälichen 
lassen  sich  am  besten  nach  der  sogenannten  Kali- 
carlKiniciun-Metliode  gefärbt  darstcllen,  indem  man 
eine  schwache  Mothylonblaulösuug  benutzt  und 
dann  eine  '/jproc.  Lösung  der  genannten  Siile 
stanz  einige  Stunden  einwirken  lässt. 

Den  .Anforderungen  einer  isolirten  Züchtung 
und  der  Uebertragbarkeit  auf  Versuehstliiere  hat 
man  noch  nicht  entsprechen  können,  dix-h  stellt 
V.  Frisch  leides  als  möglich  lün. 

Als  ein  überaus  liäufig  liearbeiteter  Gegenstand 
bakteriologischer  Foi-schung  kann  wohl  die  Aetio- 
logie  der  t'i/philix  gi-nannt  wenlen,  und  noch  heute 
herrsebt  Ober  den  wirklichen  Infektionsträger  der- 
selben noch  keine  vollständige  Klarheit.  Die  ver- 
schietlensten  Gebilde  hat  mau  in  Beziehung  zu 
dieser  weitverbreiteton  Seuche  gebracht,  atier  immer 
wioler  mus.sten  sie  liei  genauer  Prilfung  als  eigent- 
liche Erreger  abgewiesen  werden. 

AVio  die  Entscheidung  über  die  von  Lust- 
garten entdeckten  Sypliiliid>willfn  aiisfallen  wird, 
steht  niKih  dahin,  jcslenfalls  sjiricht  die  nachträg- 
liche Entdettkung  ähnlicher  oder  gleicher  Mikro- 
organismen im  unschuldigen  Smegma  praeputii 
(Al  varez,  Tavel  uiidKlemperer)  nicht  gerade 
für  die  S|iecifieitüt  der  Lustgarten  'sehen  Ba- 
cillen.  Bisher  ist  eine  künstliche  Isolirung  und 
Züchtung  überhaupt  noch  nicht  gelungen , eben  so 
wenig  erfolgreiche  Uebertragung  auf  die  verschie- 
densten A>rsuchsthiore.  Es  würden  indess  auch 
diese  lieiden  Erfordernisse  wegfallen,  wenn  man 
die  Sypbilisliakterien  regelmässig  in  allen  luetischen 
Xeubildungen  etc.  naehweisen  könnte,  da  die  Mög- 
lichkeit nicht  ausgeschlossen  ist,  dass  diese  Mikro- 
organismen obbgate  Parasiten  nur  des  Menschen- 
geschlechtes wären.  Freilich  lässt  das  Lust- 
garten'sehe  A’erfahron,  so  sinnreich  auch 
die  Methode  genannt  weivlcn  muss,  dixdi  noch 
vielmals  im  .Stich,  und  man  muss  im  Interesse  der 
F'orecdiung  hoffen,  dass  durch  Modifikationen  der 
NiU-hweis  der  Bacillen  erleichtert  werden  wird. 

38 


298 


Becker,  Die  Baktcriolopie. 


Die  Lu  s t pn  rt  en 'wlion  Ru-illen  sind  den 
Tiiiierkeltweillen  an  Grösse  und  Gestalt  tauschend 
äliidieli,  sie  sollen  sich  alior  der  Sätire  pepenfilior 
anders  verhalten  als  die  hdztpc'nannten.  Meist 
lindet  man  dieselben  einpescldossen  in  Zellen 
pifisser  als  ilie  weissen  Blutkörpeivheu.  Ihr 
Na<’h\veis  gelanp  in  dem  Eiter  von  primären  Ge- 
schwfiren  , sowie  in  syphilitischoii  Neubildungen 
vermittels  einer  liesnndereu  KärlHMuethmle,  welche 
sich  aus  den  folgenden  Momenten  üiisammensetzt : 
Die  Präjiarato  bleiben  '/j — 1 Tag  liei  gewöhnlicher 
Temperatur  in  der  früher  K'schricbenen  Ehrlich’- 
schen  Gontianaviolettanilinölwasserlösung,  alsdann 
lässt  man  2 Stunilen  eine  Tcmi>enitur  von  fit“  C. 
oinwirken.  Es  folgt  eine  mehrere  Minuten  dauenide 
litdiandlung  in  absolutem  Alkohol,  sodann  kommen 
sie  10  Sekimden  in  eine  1 ’/jinw.  lajsiing  von 
üliemiangansauiem  Kali  und  hieniach  1 0 Sekunden 
in  wässerige  lAsiing  von  reiner  s<  hwefliger  Säure, 
worauf  diesells'ii  in  Wasser  abgesjinlt  werden. 
Die  Behandlung  mit  Kal.  liyiiennanganicum,  schwid- 
liger  Säuie  und  Wasser  wird  bis  zur  vollsläncligen 
Entfärbung  wietlcrholt.  Das  Bild  ist  dann  so,  da.ss 
in  dem  ungi'färbten  Gewelie,  schön  violett  tingiile, 
wie  oljen  beschrielienc  Bacillen  zu  scheu  sind. 

Nach  der  Lustgarten  ’schen  Veröffentlichung 
wtirden  auch  von  anderen  .Seiten  andere  Kärliemetho- 
den  angegeben,  mittels  deren  diese  BaciUen  elM'nso 
gut  zu  Gesicht  gebracht  wenlen  können,  so  von 
Dou  t rel  e]ion  t ti.  Schütz,  Giacomi,  deren 
ausführliche  Besprtsdiung  hier  zu  weit  führen 
würde. 

Eine  in  iluvr  richtigen  Tragweite  erst  liei  einer 
Invasion  jener  Seuche  zu  schätzende  Aufklärung 
verdankt  man  der  deutschen  Commission,  dio  unter 
Fühninp  R.  Koch ’s  zur  Erforschung  derl’rsaehen 
der  Cholera  axintirn  im  Jahre  1883  abgesandt  wor- 
ilen  war.  Nicht  nur  die  ärztlichen  Kreise,  sondern 
auch  das  gro.sso  Publikum  verfolgten  mit  Sjianuung 
dio  Arl>eiten  jener  dnd  Forscdier  und  man  jiil>elte 
ihnen  zu,  als  sie  von  Erfolg  gekrönt,  nach  mühe- 
vollem , gefälirlichem , monatelangem  Studium  aus 
der  Bnitstätte  der  Cholera  in  dio  lleimuth  zurück- 
kehrten. Brachten  sio  disdi  die  Is'ruhigende  Aus- 
sicht mit,  dass  muunelu',  nachdem  dio  Ursache  der 
Seuche  liekannt,  viel  eher  .Maassregeln  zur  Abwelu- 
ergriffen  werden  könnten.  Und  in  der  That  hat 
sich  auf  Gnuid  der  Erfahrungen,  die  dio  Commission 
gesammelt  hatte,  bereits  ein  Regulativ  zur  Abwehr 
iler  Seuche  aufstellcn  lassen. 

Es  hatte  viel  .M ühe  gekostet,  ehe  man  sich  duich 
das  GewiiT  von  .Mikroorganismen,  dio  der  mensch- 
liche Dann  enthält , durcharlieiten  konnte  luid  auf 
einen  bestimmten  Mikroorganismus  in  den  Cholera- 
dejoktionen  aufmerksam  wunle.  Jener  weis.sgraue, 
reiswasserähnliche  Inhalt  des  Darmes  bei  Cholera- 
leichen ist  schon  längst  gek.amit , und  in  ihm  ent- 
deckten die  genajintcn  Forscher  einen  liostünrat 
charakterisirten  Mikroorganismus,  der  in  frisch  zur 
Sektion  kommenden  Tjeiehen,  wie  aiuih  liei  Leb- 


zeiten im  Stuhlgang  regelmässig  beobachtet  wer- 
den konnte.  Hingegen  war  es  nicht  möglich,  den- 
selben ( trgauismus , mit  Ausnahme  der  Darrawan- 
diingen,  in  irgend  einem  Orgtuie  dos  raenscliliehcn 
Kör|icrs  wieder  zu  linden.  Da  sich  die  hauptsäch- 
lichsten Momente  des  Choleraprocesses  im  Darme 
abspielen , der  übrige  Körper  aber  frei  war  von 
Infekliousorrcgem , so  mtis.ste  man  wolil  die  kVir- 
kung  sieh  so  erklären , dass  im  Darme  durch  die 
Bakterien  ein  Umsetzungsprodukt  entsteht,  was 
auf  den  Körper  im  höchsten  Grade  giftig  wirken 
muss.  Dass  es  sich  bei  dem  Bakterium,  dem 
sogenannten  liicillus  cholrrae  axiatieae , wirklich 
um  den  eigentlichen  Infektionsträger  handele, 
schloss  mau  aus  dem  regelmässigen  Vorliandensein 
im  Choleradnrme  und  aus  der  Abwesenheit  liei 
anderen  Erkrankungen.  Zudem  war  cs  ja  auch 
no<h  gelungen,  in  dem  Wasser  eines  ..Tank“, 
welches  die  umwohnenden , von  der  Cholera  be- 
fallenen Leute  als  Trink-  und  Nutzwasser  ge- 
brauchten, diesellien  Mikroorganismen  nachzii- 
wei.si'n.  Die  Annahme,  dass  die  Infektionskeime, 
mit  der  Nahrung  und  dem  Getränk  eingeführt 
wm-den,  schien  darin  ihre  Begi-ündung  zu  finden. 
Freilich  genügte  die  blosse  Einführung  der  Bacillen 
in  den  gesunden  Kör]icr  aller  Erfalming  nach  noch 
nicht , vielmehr  mtiss  bereits  eine  krankhafte  Ver- 
äadening  im  Verdauungstraktus,  spociell  im  Magen 
vorhanden  sein , wenn  die  Bakterien  ilire  Wirkung 
ausülien  sollen.  Von  diesen  Gesichtspunkten  aus 
wunlen  dann  auch  die  unten  zu  besprechenden 
Thierversuche  angestellt,  nachdem  sich  bei  der 
gewöhnlichen  Infektionsmethodo  eine  scheinbare 
Immunität  der  Thierc  ergeben  lialte. 

Was  nun  das  Bnktenum  selbst  betrifft , das  die 
Presse  als  „Komiiiahacilhm“  dem  grossen  Publikum 
liekaunt  gemacht  hat.  so  besteht  dasselbe  aus  stäb- 
chenförmigen, gekrümmten,  süirk  lieweglichen 
Einzelzellen,  dio  sich  in  Nährsubstanzen  in  der 
Form  eines  „S“  zu  langen,  spiralförmigen  Ketten 
anroihen  können.  An  Grösse  und  Dicke  entspricht 
es  um  ehesten  dom  Bacillus  des  Rotzes.  Eine 
Vermehrung  durch  Theilting  scheint  sehr  rasch 
vor  sich  gehen  zu  können,  während  eine  Dauerform 
endogener  Natur  nicht  hat  nachgewiesen  werden 
können.  Vielmelir  ist  von  U ü p p c die  Beobach- 
tung gemacht  worden,  dass  sich  aus  jedem  Bacillus 
unter  bestimmten  Bedingungon  zwei  als  glänzende 
Kugeln  sich  darstellende  01ie<ler  bilden , die  er 
als  Arthnisporon  auffasson  will.  Aus  diesen  und 
anderen  Gründen  verwirft  II.  die  bisherigen  Be- 
zeichnungen als  Bacillus,  Vibrio  etc.,  und  wiU  das 
Bakterium  mit  Spirochnet  liezeicimct  wissen,  ein 
AusiU-uck,  den  er  für  alle  schraubigen  arthrosporen 
Bakterien  anziinohmcn  empfiehlt 

Zur  Veranschaulichung  der  im  Darminbalt  von 
Cholcraleichen  oder  den  Dejektionen  Cholera- 
kranker  vorhandenen  Choleraliacilleu  %'orlÄhrt  man 
folgendermaassen ; in  einen  Tropfen  steriler  neu- 
Iralor  Rindorliouillon  wird  eine  Spur  des  reis- 


Digiiu-  . Oy  Coüglc 


Becker,  Die  Bakteriologie. 


299 


wasserähnlichen  Stuhles  in  der  bekannten  Weise 
gebmcht  und  dieser  Tropfen  iinter  Luftabschluss 
24  Stunden  im  hohlen  Olijektträirer  stehen  gelassen. 
Es  haben  sich  die  Choleraliacillen  sehr  stark  vpv- 
mehrt  und  zeigen  theiiweisc  auch  Spiralfiiden, 
Alles  in  starker  Bewegung.  Der  am  algenomme- 
nen Dot^kglas  eingetrocknote  Tropfen  wird  als 
Trocken  Präparat  weiter  tehandelt  und  am  liesten 
mit  Fuchsin  gefärbt. 

tlanz  wesontlicli  ist  bei  der  Untersuchung  und 
Diagnosticining  der  Cholerabacillen  dieCultur,  deren 
Wachsthum  und  äusseres  Aussehen  die  Diagnose 
ei-st  sicher  stellen  lässt. 

In  der  Gelatine  auf  Blatten  sieht  man  die 
Einzelkolonien  als  unrcgelmäs.sige  am  Rande  aus- 
gezackte Punkte,  die  im  Innern  eine  cigentham- 
liche  Lichtbrechung  zeigmi,  ähnlich  zerstossonen 
Glasbrückelchen.  Die  Kolonien  ziohen  nach  und 
nach  die  Gelatine  in  einer  Triohtertorm  ein  und 
vertlfls-sigen  dieselbe  nur  in  der  allernächsten 
Umgebung,  wodurch  ein  ganz  eigcnthüinlichcs  aua- 
gozjicktea  Aussehen  einer  ciele  Kolonien  enthal- 
tenden Platte  entsteht.  Im  Innern  der  Kolonien 
ist  eine  stete  Boweglichkoit  waluzunchmen.  Die 
Sticheultiir  hat  gleichfalls  ihre  ganz  bostimmto 
Fonn  und  zeichnet  sich  vor  anderen  daduroh  aus, 
da.ss  an  der  Eiusticlistclle  nach  einiger  Zeit  eine 
Bildung,  ähnlich  einer  Luftbla.se,  entsteht,  welche 
duieh  VerflQssigung  und  Einziehung  der  Gelatine 
lierrorgebracht  wird.  Nach  und  nach  wütl  längs  des 
Stiehes  die  Ma.sso  verflüssigt  und  schliesslich  ist 
der  ganze  Inhalt  des  Iteagen.sglas»»  Ilüssig  gewor- 
den und  am  Boden  liat  sich  ein  wci.ssor  Nieder- 
schlag gebildet.  Es  winl  angegeben,  dass  diese 
Cnltnren  einen  mehr  aroraatiselien  Genioh  ans- 
strömen sollen,  w.älirend  andere,  unten  zu  Ijespre- 
chendo  einen  intensiven  Fäulnissgenich  liesitzen. 
Solche  flflssigo  Culturon  enthalten  längere  Zeit 
lelfon.sfähige  Bacillen,  dagt'geii  sterben  dieselben 
sehr  l«ld  ah , wenn  sie  der  Wasserzufuhr  beraubt 
werden  mler  der  SauorstulTzutritt  verhindert  ist. 

Auf  der  Kiirtolfcl  bildet  sieh  l)ci  Köriiertemi«- 
ratur  an  der  Imjifstelle  ebenfalls  ein  leicht  unter- 
scheidbarer Belag  von  hellgrauem  bis  brännlicliem 
Aussehen.  Das  Wachsthum  auf  Agar-Agar  bi;stoht 
auch  in  einer  dem  Impfstrich  entsprechenden 
wei.ssgraueu  Änflagcrung,  wälm.Mid  da.s  Blut-serum 
selir  bald  Düsstg  gemacht  ist. 

Das  Verhalten  der  Bacillen  gegen  vci-schiedeno 
Temjieraturen  und  Chcimkalion  gestaltet  sich  so: 
das  Optimum  de«  WaehstUunis  liegt  in  den  Grenzen 
der  Körjiertemperatiu',  unter  IO®  hören  sie  auf  sieh 
zu  entwickeln , verlieren  indoss  selbst  bei  0®  noch 
nicht  ihre  Iz?benslähigkeit.  Gegen  Säuren  sind  sie 
in  schwachen  läisungen  solu’  empfindlich,  da  schon 
der  gi'ringe  Säuregehalt  des  Magens  entwicklungs- 
hemmend wirken  kann,  dasselbe  gilt  von  Substan- 
zen, wie  Sublimat,  Jod,  Uhinin  ctc. 

Boi  der  Rückkehr  der  Cholcracommission  galt 
es  noch  als  nicht  Ijcwiesen , dass  Tlüere  durch  die 


Cholerahacillen-Ciiltiiren  eine  der  Cholera  eiit- 
spreclionde  Erkrankung  bekommen  könnten.  Wie 
PS  sich  siiiiter  lierausgeslellt  hat,  waren  diese  nega- 
tiven Rpsidtate  tipilingt  liiuvh  die  nngecigneto  Vor- 
snehsanordmmg. 

Die  gesntnlen  Tlüere,  welche  die  Bacillen  in 
iliren  Verdaunngstniktus  aufgenommen  hatten,  ver- 
nichteten dieseltien  dureli  die  Absonderung  von 
Säure  im  Magen. 

Nikati  und  Ritsch  waren  es,  die  durch 
fortgesetzte  Versuche  lici  Mo'rschweinclien  durch 
Injektion  von  autgeschweimnten  Rciukultiuen  der 
Bacillen  in  das  Duodenum  einen  entsprechenden 
Krankheitsprocess  lieiwomofen.  An.sehliessend  an 
diese  Resultate  vormoi.dite  Koch  daB.sell)0  zu  er- 
reichen , wenn  er  eine  Störung  der  Tliätigkeit  der 
Baiichorgane  herbeiffihrto  uml  gleichzeitig  die  vor- 
liandeno  Salzsäuie  des  Magi'iis  mit  kohlensanrem 
Natron  unschädlich  machlo.  Zur  Coutrole  wimlen 
diese!  I(cn  Versuche  auch  mit  anden?n  Bakterien 
gemacht,  alier  ohne  charakteristische  Erkrankungen 
zu  erzielen.  Die  Tlüere  orlagim  dor  Infektion  und 
im  Darminlmlt.  sowie  in  dor  Schleimhaut  dos  Dar- 
mes fand  man  hierauf  Reinkulturen  der  Bakterien. 
Wio  Is-iin  Menschen,  waren  auch  Ijci  den  Versuchs- 
tlüeren  das  Blut  und  die  übrigen  Oi^ine  frei  von 
Bakterien.  Damit  war  die  Ih^woisfOlirung  für  ilie 
-Veclitheit  der  Baeillon  als  Infektionsträger  er- 
bracht. 

Den  Werth  der  Entdeckung  der  Cholera- 
Commission  versuchten  min  versehieilene  For- 
scher dadurch  zu  verringern,  dass  dieselben  .schein- 
bar gleieho  Bakterien  bei  andern  Krankheiten  oder 
gar  in  uusclmldigen  Brorlukten  naehwiesen.  Sie 
alle  gründeten  ihre  AngaVien  auf  die  morphologische 
fdentität  der  von  ihnen  gefundenen  Bakterien  mit 
den  Cholerabacillen , nahmen  aller  absolut  nicht 
Rücksicht  auf  das  liiologischo  Verluilteu  und  die 
auffallenden  Differenzen  in  der  Entwickelung  der 
Cnltnren. 

Von  Finkler  und  Prior  wiinie  ein  soge- 
nannter Kommaliacilliis  gefunden  in  den  Darment- 
leorungen  solcher  l’atienten,  die  an  der  sogenann- 
ten ('liolrra  nostras  litten. 

Diese  Fhik/cr-I’iior’>n-]mi  Bacillen  sind  mikre- 
skopi.sch  allenlings  den  Clioleralmcillen  sehr  ähn- 
lich ; lioi  eimgor  Uobiing  kann  man  alK?r  fcststellen, 
•lass  ihre  gekrümmten  Stälichon  grö.ssor  als  dio 
der  Cholera  und  in  der  Mitte  dicker  als  an  den 
l'jidcn  sind.  Vielleicht  kann  auch  ihic  gerin- 
gere Beweglichkeit  als  ein  Unterschied  verwerthet 
wenleu. 

.Aber  auch  ohne  diese  kleinen  Dilforeuzen  hat 
man  auffallendo  Unterscheidungsmerkmale  kennen 
gelernt  in  der  Art  des  Wachstluims  der  Colonien, 
ganz  besonders  in  Gelatine  und  Kartoffeln.  Cha- 
rakteristisch ist  auch  der  Fäulnissgenich,  den  diese 
Baeillon  entwickeln.  Die  Verflüssigung  der  Oo- 
Intino  sowolil , wio  auch  des  Blutseninis  geht  sehr 
ra.scU  vor  sich.  Die  Plattenoütur  lässt  Einzel- 


• U uy  VI 


uogU 


300 


B e c k n r , Dio  Bakteriologip. 


oplonien  von  gelblichem,  granulirtem  Anssehen  er- 
kennen, vrelcho  ebenfalls  Einziehungen  der  Gelatine 
venirsachen,  aber  bi.svreilen  nicht  den  Glanz  be- 
sitzen und  rasch  sich  ausbreiten,  bis  dio  ganze 
Platte  in  eine  flüssige  Masse  vei-wondelt  ist.  Im 
Rcagcnsglas  wird  die  Gelatine  elienfalls  selir 
schnell  dem  Impfstich  entlang  verflüssigt  und  es 
bildet  sich  eine  strumiifförmige  ti-übp  Flüssigkeits- 
sflule,  die  nach  kuraer  Zeit  sich  über  das  gc.sammto 
Näluinaterial  ausgebreitet  hat.  Auf  der  gekochten 
Kartoffel  wächst  dio  Cultur  zu  einer  schmierigen, 
schleimigen  Ma.sse  von  gelb  bis  gi-üngrauem  Aus- 
sehen aus.  Die  Agar-Agar-Cultnr  hat  von  der  raschen 
Entwickelung  abgesehen  noch  am  ehesten  Aehn- 
lichkeit  mit  der  der  echten  Cholera. 

Mit  der  eben  vorher  berichteten  Infektions- 
methode durch  Injektionen  in  das  Duodenum  er- 
zielten die  genannten  Autoren  nicht  immer  eine 
choleraäluilicho  Erkrankuing  der  Mt'ci'schweinchen. 

Die  Unterschiede  zwischen  Viciden  Bakterien 
dürften  wohl  die  Annahme  einer  Identität  beiiler 
ein  für  allemal  ausstdiliessen ; ob  dio  .\nnahmc 
Kinkler  und  Prior ’s,  dass  diesi'r  Bacillus  dio 
Ursache  iler  Cholera  nosti-a.s  sei,  richtig  ist,  kann 
erst  durch  fernerweite  Untersuchungen  festgi'stellt 
weiden. 

Ferner  wunle  von  Lewis  ein  dem  gekrümm- 
ten Bacillus  von  Miller  entspiwliendes  Bakterium 
mit  den  Cholerahacillcn  identificirt ; dasscllio  war 
in  der  Muudhrdilo  öfter  gefunden  wonleu,  ohne  lio- 
sondere  Wirkimg  zu  äusseni.  Ist  es  der  nämliche 
Mikiimiganismus,  den  Miller  lieschrielien  hat, 
so  unterscheiden  ihn  in  gleicher  Weise  seine  Wachs- 
thumseigenthümlichkeitcn ; wenn  alter  der  Vibrio 
buccalis  gemeint  ist,  so  kann  schon  aus  den  resnl- 
tatlosen  Zflchtungsversuchen  der  Unterschidl  er- 
schlossen wcnlen. 

In  altem  Kä.se  fand  Den  ecke  ein  dem  Cho- 
lerabacillus ähnlich  gestaltetes  Bakterium,  das  aber 
kleiner  erscheint  und  dessen  Schraubengänge  im 
Faden  enger  gewunden  sind.  Die  Schnelligkeit 
der  Entwicklung  in  Gelatinekultur,  die  dunkel- 
grauen Einzelcolonicn  und  dio  Unlahigkoil  auf 
Kartoffeln  zu  wachsen,  dürften  dieses  Bakterium 
genugsam  von  den  Cholerabacillen  unterscheiden. 

Attf  einem  „Sjiaziergang”  nach  den  derzeitigen 
Choleraherden  Italiens  laut  Emmerich  elienfalls 
Unterauchimgon  ütier  die  Ursachen  der  Cholera 
asiaticsi  angestellt  und  seine  Beobachtungen  wei- 
chen allerdings  ganz  wesentlich  von  denen  der 
Choleracommission  ab.  Zwar  konnte  auch  er  im 
Dann  die  Koraniabacillen  nachweisen,  er  h,11t  alior 
ein  von  ihm  gefundenes  Bakterium  für  den  eigent- 
lichen Erreger  der  Seuche.  Man  vermag  vorläufig 
noch  nicht  zu  lieurtheilen , welchen  Werth  dio 
Emmerich’schen  Funde  halien,  es  winl  aber 
wohl  sicher  von  berufener  Seite  in  Bälde  eine 
Aeusscrung  darüber  erfolgen,  liier  seien  nur  kurz 
die  Beobachtungsresultatc  zusainraengefasst. 


Nicht  nur  im  Darm,  sondern  auch  in  den 
innem  Organen,  den  Nieren,  der  Leber,  selten  der 
Milz,  auch  im  Blut  sah  Emmerich  ein  aus  kiu- 
zen,  cylindrischen  Zellen  mit  abgcnindeten  Enden 
Is'stehendes  Bakterium,  welches  mit  dem  von  ihm 
Ijei  Diphtherie  gefundenen  Aehnlichkoit  haben  soll. 

In  Gelatine  entwickelt  es  sich  zu  milchgla,s- 
farbigen,  mit  Vorliebe  an  der  Olierfläche  wachsen- 
den Ciilturen,  dio  dio  Gelatine  nicht  verflüssigen; 
die  Einzelcolonie  zeigt  wetzsteinfömiige  Gestalt 
und  ist  von  gelbbrauner  Ffubung,  im  Innem  ge- 
körnt Die  Culturen  sollen  denen  von  Typihus 
alxlominalis  ähneln. 

An  Vereuohsthieren,  Mivrschweinchen , Hun- 
den, Katzen,  Affen,  wunle  diuch  jede  Difektions- 
methodo  eine  eholoraartige  Erkrankung  hervor- 
gebracht, bei  der  die  Dai-merkrankung  die  Haupl- 
verändemng  darstellt.  Bei  der  Sektion  fanden 
sich  in  allen  Organen  und  im  Blut  dieselben  Bak- 
terien wieder. 

Emmerich  konunt  zu  dem  Schluss,  dass  die 
Koch 'sehen  Bacillen  unwesentliche  Begleiter  der 
Cholera  sind,  w.ähiend  die  von  ihm  gi:fundenen  als 
die  eigentliche  Ursache  der  Erkrankung  anzusehen 
sind. 

ß)  Pathogtnf  liaktevkn  tlir  Thierr. 

Da.s  Beispiel  eines  allseitig  studirton  jiathogc- 
nen  Bakteriums  bietet  der  Jiiritlux  aiilhrarix , ilcr 
von  Pollender  18.Ü.5  al.s  Erreger  de«  Milzbran- 
des lÄSchrieben  »uuilc.  S^eitdem  ist  so  manche 
Bcarixutung  dieses  Gegenstandes  vei-öflbntlicht  wor- 
den , die  Erkenntniss  seines  Wesens  und  Wirkens 
ist  aber  auch  soweit  gekommen,  dass  er  al.s  Mizster 
ImkteriologischerFoi-schung  mit  Rocht  gelten  kann. 

Im  Blut  und  Gewelio  der  Milzbrand-Cadaver, 
aber  auch  srdion  wälua^iul  dos  Ijcbens  ist  ein  mit 
bestimmten  Eigenschaften  ausgestattetes  Bakterium 
zu  linden. 

Als  Einzelindividuum  ci-sclieint  dasselbe  ab 
lange  (.3 — fjju)  und  breite  (1/n)  stälichcnlömiigc 
Zelle,  deren  Enden  nicht  abgerundet,  sondern  viel- 
mehr scharf  zuge-spitzt  sind,  so  zwar,  dass  die 
Seitenwände  in  Spitzen  aiLslaufen , während  sich 
nach  der  5Iitte  zu  eine  Einsenkung  zeigt.  Selir 
oft  sieht  man  grosse  Ketten  oder  Fäden  von  den 
Bacillen  gebildet,  die  durch  das  Zu.sainmcnüegen 
der  einzelnen  Zellen  mit  ihren  spitzen  Enden  das 
eigenthüniliche  Aussehen  einer  zusammenliängeii- 
den  ausgezackten  Reihe  erhalten.  Ohne  jede 
Eigenlxiwegung  geschieht  dio  Vermelirung  durch 
Querthoilung  und  die  Erhaltung  der  Art  ist  ge- 
sichert durch  eine  Dauerfonn  endogener  Natur. 
Koch  war  es , der  dio  Sjiorenbildung  des  Milz- 
brandliacilius  vollständig  klarlegte.  Im  Bacillus 
bildet  sich  ein  gleich  breiter,  um  vieles  kürzerer, 
.stark  licht  brechender  ovaler  Körjier,  der  dmh 
Zugrundogehen  der  Muttoraelle  frei  wird  und  aas 
dem  durch  Streckung  in  der  Längsrichtung  wieder 
ein  Stäbchen  entstehen  kann. 


: i-CTj  üy  Google 


Bcckor,  Dip  BaktPiiologiP. 


301 


Die  mikroskopische  üntersuchimg  ist  durch 
die  Grosse  der  Bacillen  auaserordcntlieh  erleichtert 
und  es  kann  nicht  schwer  fallen,  dieselben  im  un- 
Kcßrhtcm  Zustande  zu  iieol>achtPii.  Erleiclitcrt 
wird  die  Bcolmchtunc , wenn  schon  die  Zellen  ein 
weiuR  verändert  erscheinen,  in  Relärbtcn  Pril]ia- 
ralen.  Zur  Färbuii);  eifrnen  sich  sämmtlichc  AniÜn- 
farblflsungcn,  ebenso  sind  auch  die  verschiedensten 
Methoden  der  DopjielJärbiinis  anwendbar,  so  z.  B. 
Vorftirbiinj'  mit  Gcntianaviolett  und  Nachförbung 
mit  l’ikrocarmin  oder  Eosin,  Gram 'sehe  Methixlo 
u.  g.  w.,  l)ci  der  letztem  ist  jediK'h  Öfter  zu  liomcr- 
ken,  dass  die  Bacillen  keine  gleiehmässige  Färbung, 
sondcni  eine  mehr  gekCrute  angenommen  haben. 
Die  SjKiren  liegen  in  gefärbten  Präi>aratpn  als  un- 
gefärbte Kr>r])er  in  den  Bacillen  und  werden  nur 
nach  der  frfiher  IreschriolionenMethorlc  gefärbt  her- 
gestellt. 

Die  isolirte  Züchtung  derMilzbrandlacilien  ist 
in  flüssigen  wie  festen  Xährsubstanzen  müglieh, 
vorausgesetzt,  dass,  da  man  cs  mit  einem  acrobio- 
tisehen  Mikrixirganismus  zu  tlum  hat,  genügende 
Sauerstoffzufuhr  stattlindct.  In  ersteren  entwickeln 
sich  die  Kulturen  zu  einer  wolkigen , am  Boden 
lii'geiitlen  Schicht , Iiostehend  aus  Bacillenketten. 
Be.sonciers  aljer  ist  das  M'aehsthum  der  Milzbrand- 
Isikterien  in  Gelatine  charakteristisch:  ln  den  iso- 
lirt  entwickelten  Kolonien  sieht  man  dieselben  in 
der  Form  unregelmässiger  oder  milder  Kürper,  die 
<lie  Gelatine  langsam  verflüssigen  uml  einen  weiss- 
grauen, wolkigen  NiederR-hlag  in  der  M itte  besitzen ; 
bei  Anwendung  schwacher  Systeme  lüst  sich  die 
wolkige  Trübung  auf  in  ein  Gewirr  von  verfloch- 
tenen Fäden,  die  ülier  den  Rand  der  Kolonie  hinaus- 
gehon , dort  wieiler  umbiegen  und  sehlies.slich  das 
Bild  einer  Peitschenschnur  vorstelleu  können.  Einen 
entsiu-cchondeu  Anblick  gewährt  auch  die  Stich- 
kultur in  der  Gelatine,  wo  sich  entlang  dem  Stich- 
banal ein  grau-weisser  Sti-eif  entwickelt,  öfter  in 
Aatfomi  nach  den  Seiten  ausstrahlend  und  nach  und 
nach  das  Nährniaterial  von  oben  nach  unten  ver- 
flOssigend.  Schliesslich  ist  aus  der  Gelatinemas.se 
eine  vollständig  waB,serhelle  Flilssigkeit  gewortlen, 
die  am  Boden  einen  grauen,  wolkigen  Niederschlag 
zeigt.  Die  M'oUten  tiestehen  aus  massenhaften 
Bacilleuketten,  während  in  der  Flüssikeit  weniger 
Bacillen  enthalten  sind. 

Da.s  Blutsenuu  wird  nach  einiger  Zeit  ebenfalls 
verflüssigt,  nachdem  sich  schöne  graue  Kolonien 
gebildet  liatten.  Auf  Agim-Agar  wächst  bei  Körper- 
temperatur ilem  Impfstrieh  ent.spreehend  eine  weisse, 
bläuliche,  wenig  glänzende  Kultur  ans;  hier  kommt 
es  öfter  schon  zur  Sporenbildung.  Noch  besser 
eignet  sich  zur  künstlichen  Sporcnentwickelmig 
der  Milzbnindb.acilleii  flio  gekmdite  Kartoflelseheibe: 
Die  aufgebreiteten  Biuullen  onlfalton  sieh  in 
üjipiger  Weise  zu  einem  matten,  grauweiasen  UelxT- 
zug , in  dem  die  oinzehien  Stäliehen  ovale  Siioren 
in  sich  ti-agen , bis  letztere  frei  geworden  cr- 
.seheinen. 


Bei  den  meisten  Warmblütern  ward  dmrh  diese 
Bacillen  jene  als  Milzbrand  bekannte  schwere  In- 
fektionskrankheit erzeugt,  die  aueli  von  Thieren 
o<Ier  thierischen  Massen,  als  Fellen,  Haaren  u.  s.  w., 
auf  den  Mensr'hen  Oljcrtragen  werden  kann  und 
hier  als  Picstiila  maligna  eine  lokale,  aljer  auch  eine 
Allgcniein-Erkranknng  verursachen  kann.  Bei  der 
ersteren  Fonn  la.sscn  sieh  die  Bacillen  nur  in  den 
Grenzen  der  ergriffenen  Partien , hei  der  letzteren 
im  ganzen  Körjier  wieder  finden.  Die  Infektion 
wird  W'olil  so  vor  sieh  g('hen,  dass  entweder  direkte 
Uelx-rtragmig  der  Keime  in  eine  IVvinde  stattündet 
oder  dass  ilieselben  mit  der  Nahrung  aufgenommeii 
werden;  man  scheidet  deshalb  einen  Tmpfmilzbrand 
und  einen  Darmmilzbrand.  Es  seheint,  dass  die 
Daticrform  sich  ausserhalb  des  Thierkörpers  lange 
Zeit  unverändert  in  ihrer  Wirksamkeit  erhalten 
kann  und  erst,  in  den  lliierischen  Organismus  ge- 
langt, wieder  ihien  Entwiekelungskreis  durehmaeht. 
.ledenfalls  ist  anzuuehmen,  dass  die  vegetativen 
Zollen,  wie  sie  die  lebciiskiäftigen  Stäbchen  dar- 
stollen,  wolil  in  Miuiden  Milzbmnderkraiikungen 
hemorbringen  können,  hingegen  veniichtet  weixleii 
durch  den  Säuregehalt  des  Magens , wählend  die 
Spore  unbeeinflusst  in  den  Dann  gelangen  und  dort 
die  Infektion  horlieiffdii-en  kann.  äVeshalb  man 
erst  die  erkünstelte  Infektionsart  des  Aufwühlens 
und  Ilerbeitragens  des  Impfstoffes  durch  Rogeu- 
wfimier  sieh  zurecht  gelegt  hat,  wo  doch  viel  natür- 
lichere Vorgänge  in  Frage  kommen,  ist  nicht  recht 
verständlich. 

Zu  Versuehsthieren  sinil  liesonders  geeignet 
Mäuse,  Meersehweiiiehen,  Kaninchen,  Hunde  u.  s w., 
weniger  Ratten,  Katzen  ii.  s.  w. ; sie  aeipiirireu  dureli 
jedweilc  Impfinotho<le  ilic  Allgemeincrkrankung  d<w 
Milzbrandes,  selten  oder  üVierhaupt  nicht  liie  Form 
der  lokalen  Pustula  maligna.  Während  deslioliens 
werlen  sich  die  Bacillen,  nicht  alier  die  Sporen  im 
lebenden  Gew'ebe  imd  Blut  finden , bei  der  Sektion 
zeigen  sieli  aUe  Oigane,  liesonders  die  Capillar- 
gefässe  in  der  .Milz,  der  lamge,  den  Lympliilrüsen 
u.  R.  w.  erfüllt  von  densidlien.  Die  Menge  der  vor- 
handenen StälK-hen  ciitsprieht  dureliaus  nicht  der 
Schwere  oder  dem  Stadium  der  Erkrankiuig.  l'eber 
die  Alt  imd  äVeise  der  Wirkung  der  Bacillen  im 
Körper  ist  bis  jetzt  noch  keine  unanfechtbai-e  Be- 
obachtung bekannt  gowonlen:  E.s  herrsehen  zur 
Zeit  noch  die  versehieiionsteu  Mcimmgcii , man 
spricht  von  Sauerstoffentziehung,  vom  Eindringen 
in  die  Blutkörperchen  u.  s.  w. 

Abgesehen  von  dem  oben  angeiloutoten  ali- 
sehwächenden  oder  vernichtenden  Einfluss  der 
Süiuvu  auf  die  Bacillen,  hat  mau  aber  noch  weiter- 
gehendc  Eifahrungen  über  die  Veränderung  der 
Virulenz  ganzer  Kiiltuivn  unter  bestimmten  Ver- 
laHtni.sseu  gemacht.  Hier  stösst  man  wietlor  auf 
die  henorragenden  Leistungen  Pasteur’s,  der 
durch  Einwirkung  der  Luft  imd  bei  Temperatur 
von  42 — 43“  die  Wirksamkeit  der  Bacillen  be- 
deutend verändert  fand,  denn  es  zeigte  sich,  dass 


303 


Becker,  Die  Bnkteriologie. 


Thicre  vielleicht  noch  erkranken  konnten,  al>cr 
nicht  der  Infektion  erliegen  mussten.  Dalici  machte 
1’.  noch  die  hochwiclitige  Beohachtimg,  dass  sr>hdio 
Thiere,  welche  mit  ahgesohwäehtem  Material  früher 
geimpft  waren,  gegen  Infektion  mit  ganz  vindenten 
lüiltnren  immun  geworden  waren.  Hierauf  griln- 
deto  er  das  für  die  laindwirthschaft  die  grösste  He- 
den tungltcsitzende  Verfahren  einer  Milzhnindschutz- 
impfimg. 

Von  vielen  .■kutoren  wnnlen  die.so  &fahnmgon 
hrstiltigt,  auch  Kocli,  (iaffky  und  Löffler 
kommen  zum  sellicn  Hesultat,  sie  konnten  aljer  naeh- 
wt-isen , dass  nicht  der  Sauei-atolT  der  Luft  das 
wesentliche  ahschwilehende  Moment  sei,  sondeni 
vielmehr  die  hohen  Tempoi-alnrgradedierrs.acheder 
.\bachw.1ehung  bilden.  Ks  wurde  fenior  con- 
statirt,  das.s,  je  kleiner  das  Thier  war.  desto  iJinger 
eine  Ijostimmtc  Ti-mpenitur  auf  die  Kultur  einge- 
wirkt haben  musste,  sollte  das  Thier  den  erwün.seh- 
ten  [nimunit.ötsgrad  erreichen. 

ln  einer  eigenthfiniliehcn  Weise  wurden  dio 
Abschwllehungsresultate  von  Büchner  geileutet, 
der  annahm,  dass  nach  uiul  nach  die  ])atliogenen 
Milzbrandliacilleu  in  die  uuscliädlichcnlleubacillou 
duivh  Stehen  an  der  Luft  übergeführt  werden 
könnten.  Auf  die  von  Ixniifener  .Si'ito  geltend  ge- 
machten Bedenken  soll  hier  nicht  eingegangen 
wcnlcn.  nnr  das  eine  sei  bemerkt,  dass  eine  umge- 
kehrte lleranzöchtnug  der  lleuUicillen  zu  virulenten 
Milzbitindhacillen  in  Aussicht  g(’stellt  war,  al>er 
nicht  gelungen  zu  sein  scheint. 

Eine  grosse  Aehiilichkeit  mit  den  eben  bc.schrie- 
beiien,  besonders  in  der  Grösse,  hatien  die  liaHHcn  rfos 
mntignen  dnkms,  einer  Krankheit,  die  bei  Thieren, 
Meerechweinchen  und  Mftusen,  duivh  Einimpfeu 
von  spoi-cnhaltiger  Qartenertle  erzeugt  werden  kann. 
Es  entsteht  im  Unterhautzellgewels?  nach  der  siib- 
cutanen  Lifcktion,  von  der  Impfstelle  ausgrdicnd. 
eine  Entzündung,  in  deren  Gel'olge  die  Bildung 
eines  blutig-serö.sen  Oedems  wahrzunehmen  ist;  in 
der  Oedemflüssigkeit  sind  die  zu  beschreil>enden 
Bakterien  in  verschiedener  Häufigkeit  anzntn'ITen. 

Es  sind  dieselltcn  grosse  (3.0  ß und  darüber), 
dicke,  bewegliche,  cylindrische  Zellen,  deren  Enden 
nicht  zugespitzt,  sondern  abgerundet  sind.  Auch 
sie  hals'n  die  Neigung , sich  in  langen  Fäden  an- 
(.‘inander  zu  reihen,  im  Innern  ilerEinzclzellen  .sind, 
wie  Hesse  nachgewiesen  Iwt,  Sporen  vorhanden, 
M'cnn  eine  der  Körperwänne  ontsiirecliendo  Tem- 
jicratur  sic  umgelien  liat.  Zu  iluajr  Färbung  dienen 
alle  Anilinfarhstofl'lösungen , nur  hat  man  bei  der 
Gram  'sehen  Methode  beoliachtet,  da.ss  die  Bacillen 
im  Jod  eljonfalls  die  Farbe  wieder  abgeben. 

Während  nun  frilher  eine  isolirte  Züchtung  in 
ilen  getiräuch liehen  festen  NiUirbödcn  nicht  gelunpm 
war,  konnte  Hesse  mit  Berücksichtigung  der  von 
Gaffky  gemachten  Erfahningen Kultiviningcn  in 
bestimmter  Form  vornehmen.  Letzterer  liatte  dio 
Bacillen  im  Innern  einer  gekochten  Kartoffel  im 
Brufe'fen  zu  einem  Netzwerk  von  Bacillen  nus- 


wachsen sehen  und  sprach  seine  Ansicht  dahin  aus, 
dass  man  es  liei  diesem  Bakterium  mit  einem  oUi- 
gat  anäorobiotischen  Organismus  zu  thun  habe. 
Hesse  lä.sst  kleine  ausgeschnittene,  ödematöso 
Gewebstheilo  von  den  verendeten  Thieren  in  ver- 
llÜK.'iigter  Gelatine  zu  Btslen  sinken  imd  dann  die 
lelztei-e  wie<ler  starr  wenlen.  Aus  den  Oeweljs- 
partikelchen  keimen  unter  VertlOssigung  der  Ge- 
latine und  Piwluktion  eines  stinkenden  Gases 
trübe,  wolkige  Kolonien  aus,  von  denen  ausgehend 
weitere  Züchtungen  voigcnommen  werden  können. 
Im  Innern  der  Nährsubstanz  l)cmerkt  man  dann 
cigenthümliche,  wolkig  gc'trilbte  Entwicklungen  der 
neuen  Beinkultur. 

Mit  diesen  Keinkulturen  wiid  an  Thierköriiem 
dio  gleiche  Erkrankung  wie  dimch  Gartenerde  her- 
vorgebracht, die  tlodemflOssigkeit  ist  au.sscroplent- 
lich  virulent. 

Dio  ,\ufschen  enegeiido  Arljeit  Koch 's  flljcr 
dio  Wiindinfektionskrankhciton  enthält  AufschlOs.se 
üls?r  dio  specifische  Wirk.samkeit  einzelner  in  Faul- 
llOasigkeiteu  enthaltenen  Bakterien,  wenn  sie  dmch 
Impfung  in  den  thierischen  Organismus  gelangt 
sind. 

Von  den  dabei  gefundenen  Mikroorganismen 
mögen  <Irei  Können  hier  abgelmndelt  werden , da 
sie  specifisch  tliierlscho  Infektion-skrankhciton  ver- 
ursachen. 

Wenn  Koch  Spuren  von  einem  Aufgus,s  ans 
faulendem  Fleisrdi  in  das  Gewebe  des  Mäuseohrcs 
injieirte,  war  dio  Entwickelung  eines  fortschreiten- 
ilcn , nekrotischen  I’rocesscs  der  vorhamlenen  Ge- 
webe zu  beobachten,  ganz  gleichgültig,  ob  die  Ge- 
webstheilo Bindegewebe,  Knorixd,  Blutkörperchen 
u.  s.  w.  waren.  Nach  einiger  Zeit  gingen  die 
Thiere  ein.  Indcss  waren  beiderSoktion  in  inneren 
Organon  keine  entsprechenden  Bakterien  zu  finden, 
so  dass  dio  VormuÜumg  nahe  gelegt  wiirdo,  dass 
nicht  die  gleich  zu  Ijcsolireibcnden  Mikrokokken 
als  sohdic,  sondern  erst  ein  Umsetzungspixslukt 
deiw'llwn  den  Thiorkör[>cr  zu  Grunde  richtete.  Das 
l)ci  dom  Piecess  gefundene  Bakterium  gehört  zur 
Kategorie  der  Kettenmikrokokken,  seine  Einzelzellcn 
sind  sehr  kleine  kugelförmige  Gebilde  in  der  Au- 
onlnung  des  Rosenkranzes,  man  spricht  von  dem 
filrrptocoivtis  der  firoj/ressivert  Gewcbsnrkrose  (kr 
Maujic.  Ganz  aj>eciell  der  Theil  des  Gewebes  ist 
von  ihnen  massenhaft  dnri^hsetzt,  der  die  Grenze 
zwi.schen  gesundem  und  nekrotischem  Gewebe  bil- 
det. Mau  kann  rocht  wolil  auch  hier  au  einen  Zu- 
sammenhang dieses  Kettonkokkus  mit  den  frilher 
beschriebenen  denken. 

Gleichfalls  durch  Injektion  cinigier  Tropfen  einer 
Faulflüssigkcit  in  das  Unterhantzcllgewebo  einer 
Hausmaus,  da  Feldmäuse  immun  sich  verhalten, 
gelang  &s  Koch  eine  Allgemciuorkranknnghcnor- 
zurufen  von  der  jVrt  einer  Boptikäraie,  wonach 
man  dio  Krankheit  auch  mit  dem  Namen  der  Mäuse- 
septikämio  und  das  stäbehonförmigo  Bakterium 
als  Mäu-'<fi«'j)likümiebaeillus  benannt  bat. 


Becker,  Die  Bakteriologie. 


30.1 


Ks  ist  ein  in  vielen  Beziehungen  hflehst  inter- 
essmtcr  Mikroorganismus,  seine  Zollen  sind  sehr 
kleine,  feine  imbeweglieho  Stäliehen,  die  ohne 
besnnilere  Flirbeniethixlen  und  Belenc^htiing  dem 
Beol«uditer  leicht  entgehen  können.  Bio  gewölm- 
liehen  Anilinfarb.stoffe  können  zu  ihrer  Filrbiing 
lieniilzt  werden,  aucdt  ist  die  O r a m 'sehe  und  die 
Methode  mit  Kali-carbonicum  zur  isolirten  und 
Bopjiellilibung  vorwendltnr.  Sehr  oft  kann  man 
wahntehmen,  dass  sich  die  feinen  Stäbchen  in 
einem  Blutkörix’rehen  in  grossen  Mas.sen  ange- 
häiift  haben,  nach  dessen  Untergang  sie  noch  die 
friihere  Anordnung  eine  Zeit  lang  beibehalten. 
Sie  gehören  auch  zu  den  endosi>oren  Bakterien. 

Ihre  Kntwiekelnng  ausserhalb  des  Thier- 
körpers  wurde  von  Oaffky  und  Löffler  ge- 
nauer verfolgt,  und  zwar  gedeihen  diese  Bacillen 
am  besten  in  der  Gelatine  und  noch  einigennaas.sen, 
aber  nicht  besonders  ehanikterisli.sch  auf  Agar- 
Agar.  ln  den  Gelatinejilatten  balren  die  Einzel- 
koloiiien  das  Aussehen  eines  von  einem  Keim  aus- 
wachsenden, sehr  zarten,  im  Innern  der  Substanz 
liegenden  I’ilzinyeels  vor  der  Fmktilikation , tlio 
Stichcultur  zeigt  sieh  im  kVachsthum  vom  Impf- 
stich ausgehend , in  A.st-  oder  Sti-ahlenfonu  dio 
Gelatine  diuvlisotzenil.  Eine  VcHlrissigung  der 
Nährsubstanz  ist  nieniais  zu  lieobaehten,  es  kann 
aber  uueb  ohne  .SaiierstofTzutritt  die  Entwickelung 
vor  sich  gehen. 

Das  Krankheitshild,  welches  durch  dieBaeillen 
aus  der  faulen  Masse  oder  der  Cultur  verursacht 
winl , ist  gleichfalls  sehr  aulTallc'nd.  S«,*hr  laild 
nach  der  Infektion  wird  dio  Maus  schwor  krank, 
frisst  nicht,  kriecht  zu.samraen,  gleii^hzi'itig  winl 
da.s  Fell  ganz  stnippig  und  die  Haut  U'kommt  eine 
rosenrothe  Farbe.  Es  scheint  sehr  hohe  Tcni|»e- 
ratur  zu  bestehen,  daliei  sind  die  Augenlider  ge- 
Hclilo.sscil , ja  sogar  duivh  Sekret  ganz  verklebt. 
Nach  1 — 2 Mal  24  Std.  tritt  der  Tod  ein  und  die 
Sektion  ergiebt  keine  mikroskopischen  Veründe- 
rungen.  ln  allen  Theilen  des  Körpers  aber,  Isv 
sondei-s  Herzblut,  Lungen,  stösst  man  auf  dio 
feinen,  kleinen,  striclifnnnigen  Bacillen.  Bas  Blut 
caler  Organiheile  der  gestorls-'nen  Thiere  sind  für 
nndoro  von  hiWdist  giftiger  Natur. 

Allem  Anscheine  nach  handelt  es  sich  liei  dem 
von  Schütz  und  Löffler  gefundenen  UaciUm 
des  SchtfrinerolUUtufcs  um  den  nämlichen  Organis- 
mus, da  das  mikroskopische  wie  biologisr  ho  Ver- 
halten der  Iteiden  Bakteiienfonnen  ganz  gleicluu-tig 
gefunden  wird. 

Dio  beiden  Anbu-en  konnten  in  deu  Organon 
an  Hothlanf  zu  Grunde  gegangener  Sehweinc, 
weniger  iin  Blute  die  feinen  Bacillen  nachweisen, 
isolirt  züchten  und  erfolgreich  auf  gesunde  Scdiweine 
üliertragen.  Aber  auch  die  Mäii.so  und  Kanincheii 
erlagen  der  lufektion  imd  liei  der  mikroskopischen 
l'ntersueliung  sticss  man  auf  das  stalK'henförmigo 
Hakterium,  wie  es  der  Mäuseseptikämie  eigen  war. 


Bei  einer  anderen  Thierart,  den  Kaninchen,  la’- 
wirkt  nach  Kooh’s  Untersuchungen  ein  von  den 
Mihiscscpt  ikümie-Biuul  len  ganz  verwrhietlener  M i k m- 
organisiims  ehcnfalls  einen  septikümischen  Pro- 
eesK,  seine  EiTOgcr  nennt  man  <h‘swpgcu  h'aniiirhrii- 
KfjitikiimiebniilUti.  Bnrch  Einbringen  von  geringen 
Mengen  Faulflüssigkeit  (Hier  auch  faiücnileii  stag- 
lurcnden  Flus.swassers  in  das  Unteihatitzcllgc- 
welie  flcs  Kaninchenohrcs.  winl  eine  foitschraitende, 
nicht  in  Eiterung  flhergehendo  Entzündung  hcr- 
vnrgenifcn,  die  schliesslich  in  eine  schwere  Allgi-- 
meinorkninkmig  flliergeht,  an  der  <lic  Thiere  unter 
sehr  grossen  Temjioraturstcigenmgen  eingehoii. 
Die  Sektion  ergieht  sichtliarc,  anatomisidie  Ver- 
iüidenmgpii,  mit  Ausnahme  der  entzündlichen 
Schwellung  d<^  Ohres,  nicht,  dagegmi  sind  da.s  Blut, 
dio  firgane,  di<>  Brüstui  rluivlisctzt  von  einem 
mikroskopisch  tiachweisUanm  Mikrooi-ganisnms. 
Bio  Gewehslhcile  der  an  der  Si'ptikilinio  ver- 
storlienen  Thiere  sind  für  gesunde  Katiiiuhon, 
aller  auch  Mäuse,  nicht  Meerschweinchen,  höchst 
infektiös,  ein  gleiches  gilt  auch  von  den  kfinsl- 
liehen  Oidluren  der  Bacillen. 

Einen  höchst  eigentliümlichen  morphologischen 
Befund  gewälut  der  Erregi'r  dieses  septikämischen 
Ziisbindos ; ein  kleiner,  nntieweglicher,  dicker  Ba- 
cillus, dessen  Enden  ahgentndet  und  vcrtiickl  er- 
scheinen, nimmt  er  dio  ,\nilinfarhen  niclit  gleich- 
mässig  an,  sondern  es  bleibt  zwischen  den  beiden 
stark  geßlrhten,  verdickten  Enden  ein  schmJUei\>s 
ungefärbtes  Verbindungsstück  übrig,  so  da.ss  man 
das  Bild  einer  kleinen  Hantel  liekonimL  Oefter 
ist  dieser  Bacillus  auch  als  ein  Diplokokkus  auf- 
gefasst worden.  Nicht  allemal  gelingt  eine  isolirtn 
Färhimg  nach  Gram. 

Aehnlicli  den  Bacillen  der  Mnusesoptikümie 
sind  auch  diese  Bacillen  sehr  wühleri.sch  mit 
ihren  Nährstoffen,  aiusser  Gelatine  ist  höchstens 
noch  Blutserum  von  geeigneter  Be.schaffenheit  für 
ihre  Eutwiekelung.  Ohne  jode  W-rtlüssigung 
wachstm  dio  Einzelkolouieii  als  kleine,  weisse,  ge- 
kOnite,  nicht  glattnuulige  Kugeln,  durch  deren 
massenhafte  Aneinanderreihung  in  der  Stichcultur 
das  punktiitc  Aussohen  tlersclbeu  bedingt  wii-d. 
Sie  verhmgen  miliedingt  Zutritt  von  Sauerstoff  zu 
der  Entfaltung  ilires  Wachsthunies.  Was  diese 
Bakterien  noch  intcressiiiitor  macht,  ist  der  Um- 
stand, dass  man  im  Speichel  mancher  Menschen 
diesellien  vermutheu  muss,  du  Thiere  mit  dem- 
selhcn  inficirt,  an  der  ausgesprochenen  So]jtikämio 
eingingen. 

Bei  jener  von  UellügolzOchteni  sehr  gefürch- 
teten Seuche  der  Hühner,  der  sogi'nannten  Ilühuer- 
cholora,  wurde  von  Pasteur  ein  dom  Bacillus 
der  Kaninchen.septikämie  ganz  gleicher  Racillus 
gefunden , er  heisst  Hidmmlwlfrabarillus.  Auf 
seine  morphologischen , wie  biolo.gischen  Eigen- 
schaften braucht  hier  nicht  oingegangen  zu  werden, 
du  er  sich  ganz  entspi-echcnd  dem  Kiiiiinchen- 
.■icplikämiolpacillus  \ erhält. 


Diyiii^cu  •. 


301 


Becker,  Die  Bakteriologie. 


Dio  Ivrankheitekeimo  in  der  Gestalt  der  Bacillen 
oder  einer  iinbekajinten  Dauerform,  müssen  wohl 
in  den  Ställen  oiler  an  andern  Orten  sieh  halten 
können , da  plötzliehc  Eiudemien  anftreten , die 
ganze  Völker  von  Hühnern,  Tauhon,  aber  auch 
Mäuse,  Kaiiinehcn  zu  vernichten  im  Stande  sind. 
Der  von  kranken  Thieren  entleerte  Kot h istnachgo 
wiesenermaa.ssen  höchst  anstockenii.  Erkrankt  ein 
1 tulin  daran , so  zeigt  es  das  Bild  eines  schwer 
kranken  Tliieres:  keine  Fiessneigmig,  stru|i|iiges 
Oefic<ler,  eingezogener  Kopf,  geschlossene  .lugen, 
s[>ätcr  treten  blutig -diarrhoisclie  Stühle,  selbst 
Erbnxihon  schleimig  wässseriger  ibisfam  ein,  bis 
das  Thier  plötzlich  iiinföllt  und  vei-cndet  Im 
Tlüerkörper  ist  eine  starke  Entzündung  des  ganzen 
Darmes  mit  zahlreichen  kleinen  Blutaustritten  in 
der  Dimmwand  zu  finden , ausserdem  luxli  eine 
Art  speckiger  Degeneration  der  Muskulatur,  ln  dem 
Blute,  den  Organen,  dem  Darminhalt  erscheinen 
die  kleinen  hantelfSnnigen  Bacillen  in  verschie- 
dener .Menge. 

Pasteur  hat  diesen  Mikroorganhsmus  in  Be- 
zug auf  die  Abnahme  seiner  Vindenz  bei  ruhigem 
Stehen  au  der  Luft  beob.ichtet  und  festgestellt, 
dass  derseUm  nach  längerer  Zeit  nur  noc'h  eine 
krankmaehende.  atx-r  nicht  mehr  eine  den  Tliierkör- 
jatr  vernichtende  Wirkung  Iresitzt.  Eine  Infektion 
mit  dem  abgeschwächten  Vinis  verhindert  die 
Wirkung  einer  späteren  Aufnahme  vindenten 
Mati-riales.  Dieselben  Hesidtate  erzielt  man,  weiui 
man  statt  die  Cultur  nur  .an  der  Luft  stehen  zu 
hissen,  sie  liestiminte  Zeit  liestimmten  Temporatur- 
graden  au.ssetzt.  Von  höchster  Wichtigkeit  war 
auch  jene  von  P a s t e u r an  diesen  Bakterien  fest- 
gestellte  Thatsacho,  dass  das  durch  Thonzellen  von 
den  Bakterien  gesimderte  Filtrat  wohl  noch  Sopor, 
aller  nicht  den  Tod  verursachte. 

Die  von  Pferden  auf  den  menschluhen 
Körper  übertragbare  Kotzkrankheit  beruht  nach 
den  Entdeckungen  von  Löffler  und  Schütz 
auf  der  Wirkung  von  liestimmten  Bakterien,  den 
hbixhuciUett.  Ausser  in  den  Rotzknötchen  der  Pferde 
konnten  die  genannten  Autoren  im  Eiter  und 
Nasensekret  die  Bakterien  auftinden. 

Die  Kotzbacillen  sind  kleine,  den  Tuberkel- 
bacillen  an  lalnge  gleiche,  aller  etwas  dickere  stäle 
chonlormigt'  Einzelzellcn.  Sie  zeigen  grosse  Be- 
weglichkeit u.  legen  sich  gern  zu  zweien  an  einan- 
der, einen  endosjmrcu  ITorgang  hat  man  olienfalls 
beobachtet.  Die  gewöhnlichen  AnUinfarbstolTlö- 
Kungen  filrlion  die  Rotzliacillen  nicht  gut,  es  eignet 
sich  vielmehr  die  alkalische  Methylenblauliisung 
von  Löffler  viel  besser  zurTinktion  inDeckghis- 
imd  Schnittprüpaiaten. 

Eine  isolirto  Züchtung  gehmg  Löffler  und 
Schütz  auf  Blutserum  und  Kartoffeln  aber  nur 
bei  Körjicrtempcratur , welche  Angaben  Weich- 
.selbauin  nur  liestätigcn  und  noch  das  Gelingen 
der  Culturen  auf  Agar-Agar  und  flüssiger  Gelatine 
c.'vichtcu  konnte. 


Die  Otierfläche  des  Blutserums  ist  nach  einigen 
Tagen  entS|irechond  der  Impfung  bedeckt  mit 
zei-stn'uten,  durchsichtigen,  tropfenförmigen  Einzd- 
kolonien,  die  nach  und  nach  in  einen  durchsich- 
tigen weisslichen  Uelierzug  zusammen  kommen. 
Ein  ähnliches  Bild  gewährt  die  Agar-Cidtnr,  nur 
mit  dem  Pnterschieri , dass  hier  die  ganze  Ma.sse 
mehr  hläulichweiss  erscheint.  Die  flüssige  Gela- 
tine ln'kommt  durch  die  Entwicklung  der  Culturen 
ein  nelieligos  getrübtes  Aussehen.  Sehr  charak- 
teristisch ist  ilas  Wachstimm  auf  der  Kartolfel. 
wo  mau  der  ImiifstoUe  entsprechend  nach  einigen 
Tagen  graubraune  Massen  zur  Entwicklung  kom- 
men sieht. 

Durch  Eiiiiinpfen  der  rein  gezüchteten  Bak- 
terien wuialo  lioi  allen  Versuehsthieren,  mit  .\tis- 
nähme  der  Hausmäuse , die  immun  dagegen  sind, 
ganz  lx>sonders  aber  liei  Pferden  typische  Rotz- 
erkrankung  heiTorgerufon , so  dass  nach  einiger 
Zeit  Zerstörungen  des  Gew'ebes  mit  Eiterbildung 
in  der  Nase  und  Knöteheneruption  in  inneren 
Oiganen  zu  finden  war.  Die  Tliiere  wurden  nach 
einiger  Zeit  gotödtet  oder  starben  nach  langem 
1 leiden.  Von  W e i c h s e 1 b a n m wird  angegeben, 
dass  auch  im  Blut,  Crin,  Eiter  der  Tliiere  die 
Bacillen  vorhanden  gewesen  seien. 

Nach  schweren  Operationen  in  gewissen  Ge- 
bieten des  menschlichen  Körpers,  ater  auch  bei 
schworen  Verwundungen  werden  zuweilen  ak 
höchst  nnangenehmo  Ersclieimmgcii  tetanischo  Zu- 
stände teohachtet.  Dass  man  es  hier  mit  einer 
aecidentollen  infektiösen  Ei  krank  iing  zu  tlum  hatte, 
war  mdicliegend  und  trotzdem  gehmg  es  nicht,  die 
1 ’i-sache  zu  finden.  Es  vennix'hto  nun  N i c o 1 a i e r 
dnn  h siibcutaue  Impfung  der  S’orsuch.st liiere  mit 
tmcillenhaltiger  Erde  bei  denselben  eine  Erkrankuni: 
zu  schaffen,  die  einem  Tetanus  vergleicliliar  ist 
Vor  wenigim  Tagen  liat  Rosen  hach  in  einem 
Vortrag  während  des  Chirurgeneongresses  auf 
Gnind  seiner  rntersuohiing  aii.sgesproclieü , dass 
auch  tei  Menschen  es  sieh  wahiifoheinlich  am 
donsclten  Organismus  tei  den  entsprechenden  Er- 
krankungen handele. 

N i c o 1 a i e r tesehroiht  die  Erschoimmgen  am 
Thiere  so , dass  nach  Einbringung  der  Erde  an  der 
Schwanzwiu'zel  die  Thieiie  erst  an  einem , dann 
an  dem  anderen  Hinterteine,  darauf  auch  an  den 
Vorderbeinen  vollkommenen  Starrkrampf  bokamcii. 
der  erst  durch  geringe  Reize  hervorgebraclit,  sp.äler 
constant  bleibt,  E.s  folgen  darnach  wirkliche 
KnimpfanfiiUo,  endlich  .sterben  die  Tbiero.  Bei 
der  SfAiion  ist  an  der  Impfstello  ein  wenig  Eiter, 
sollst  sind  keine  makreskop.  Verändenmgen  vor- 
handen ; in  dem  Eiter,  dem  Rückenmark  u.  den  Ner- 
venscheiden ist  noteii  anderen  nur  ein  bestimmter 
Bacillus  zu  finden. 

Denselben  zu  isolirmi  ist  dem  genannten  Autor, 
wie  die  Veröffentlichungen  tesagon,  noch  nicht 
gelungen,  seine  Ciüturen,  mit  denen  er  Ueter- 
tvagungen  auf  andere  Thiere  vornahm , enthielten 


Beckor,  Die  Bakteriologie. 


nfx^h  andere  Bakterien.  Die  Zflchtnng  w'urrlo  ver- 
sucht in  den  tieferen  Schichten  des  Bhitsenims 
V»ei  Körj>ertompcratiir.  Die  Bacillen  sollen  eine 
Tnlhiing  im  Serum  her\'orbringen  und  hal>on  nacdi 
den  Angaben  N i c o 1 a i e r ’s  Aehnliehkeit  mit  denen 
der  Jtausosoptikilmie,  nur  ihre  lÄngenausdelmung 
ist  etwas  grösser.  Die  gewöhnlii;hen  Färlx'mothoden 
genflgten  zu  ihrer  Darstellung. 

Der  Verfasser  möchte  den  Artikel  nicht  ab- 
ao.hliessen,  ohne  vorher  noch  einmal  betont  zu 
liaben,  dass  es  sich  hier  nur  um  eine  übei*sichtikho 
Zusammonstellung  der  Methoden  und  Leistungen 
handelte,  ohne  dal>ei  Rücksicht  zu  nehmen  auf 
Bpecielle  Abweichungen  oder  luigewisso  Resultate 
der  Forsclumg.  Es  liegt  in  der  Natur  einer  fort- 
während weiterschroitendeu , wissenschafthehen 
Disciplin,  dass  ein  Ueberblick  der  Lcistimgou  oben 
nur  den  gegenwärtigen  Stand  umfassen  kann  in 
der  sicheren  Uebcrzcugimg,  dass  sowolü  Methodik 
als  auch  die  Forsohungsrcsultate  über  kurz  oder 
lang  sich  ändern,  resp.  erweitern  werden. 

lx>ipzig,  im  April  1886. 

Benuixie  Literatur. 

B i 11  r 0 1 h , tJntcrsuchungen  übor  CoccobacJteria  sep- 
tica,  Berlin  1874.  G.  Koimor. 

Habes,  Vom  mthen  S<’hwoi.sH.  Biol.  Cvntr.-Bl.  II. 
I88l>. 

15  uchner,  Beitriigc  zur  Morphologie  dor  Spaltpilzo 
in  Nätjfir«  Unters,  über  niedere  IMzo  1882. 

Brofeld,  Untersuchungen  über  die  Spaltpilze, 
BacUlos  subtihs.  Schimmelpilze  IV. 

Brieger,  ZurKenntniBS  dorFaulnisaalkaloide  1881t 
n.  1884. 

Hriogor,  Baeillu.s  Briegeri.  Bi'ri.  klin.  Wclmstdir. 
XXI.  14.  1884. 

Bionstock,  tJoUu  d.  Bakterien  d.  Fa<Hes.  Fort- 
schr.  d.  Med.  I.  19.  1883. 

Becker,  Vorläufige  MittheÜung  über  den  die  aknite 
infektiöse  Osteomyelitis  erzeugenden  Mikroorganismus. 
Deutsche  mod.  W'ehnschr.  IX.  4C.  1883. 

Bahrdt,  Zur  Keuntuiss  der  Geleukeiterungen  hoi 
Scharlach.  Berl.  klin.  Wehns<^br.  XXI.  44.  1884. 

do  Bary,  Vergleiohendo Morphologie  u.  Biologie  d. 
Pilze.  Mveotozoen  u.  Bakterien.  Leipzig  1884. 

de  Uary,  Vorlesungen  über  Bakterien.  Leipzig 
188Ö.  W.  Engolmann. 

Becker,  Methoden  d.  bakterioskopisohen  Wasser- 
untersuohuugen.  Börner’ s Reicbsmedioinalkaleoder  1885. 

Bumm,  Der  Mikroorganismus  der  gonorrhoischen 
Schleimhfttttoikruikuugeu.  Wiesbaden  18^.  J.  F.  Berg- 
mann. 

F.  Cohn,  Nova  AcU  Carol.-Leopold.  XXIV.  1853. 

F.  Cohn,  Untersuchungen  über  Bakterien.  Beiträge 
zur  Biologie  der  Pflanzen  II.  2.  1872. 

F.  Cohn,  Untersuchungen  über  Bakterien.  Bei- 
träge zur  Biologie  der  Ptlanzen  II.  2.  1876. 

F.  Co  hu,  Bacteriuni  Temio.  Beiträge  zur  Biologie 
der  Pflanzen  I.  2.  p.  169. 

V.  Dusch,  Uobor  Filtration  der  Luft.  Annalen  d. 
Chemie  u.  Pharmacio  etc.  LXXXIX.  1854. 

Ehreoberg,  Die  Infusiousthicrchen  als  vollkom- 
mene Organismen.  Leipzig  1838. 

Ehrenberg,  Micrococcus  prodigiosus.  Vorhand), 
d.  Berliner  Akad.  d.  Wiss.  1839. 

Ehrlich,  Krhitzungsvorfahivn  der  bakterienholti- 
gi'O  De<-kgla.sprü|>arate.  Vkrhandl.  d.  physiolog.  Gesell- 
schaft zu  Berlin  Nr.  20.  1878—79. 

Med.  Jahubb.  Bd.  209.  Hft.  3. 


30.'. 

Ehrlich.  Methylenblau.  ZUchr.  f.  klin.  Med.  IT. 
p.  7,  10. 

Eh  rlioh,  .,TuliorkeIbacillenfUrbung*.  Deutscho 
mod.  Wchnstihr.  Vlll.  19.  1882. 

Emmerich,  Ueber  die  Ursacln*  der  Diphtherie  des 
Menschen  u.d.  Tauben.  Deutsche  mod.  Wchuschr.  X.  38. 

1884. 

Emmerich,  Uober  d.  in  Choloraleicbcn  u.  Cholera- 
kranken  g»‘fundcnon  l*ilzc.  Deutsche  med.  Wcluisehr. 
X.  50.  18S4. 

Kiseuborg.  Baktoriologi.scho  Diagnostik.  Hatn- 
bui^  u.  Leipzig  1886. 

Fuchs,  Iknträgi'  zur  Keiintniss  d.  gesunden  u.  fehler- 
haften Milch  der  Hausthicre.  Magazin  f.  d.  ges.  Thior- 
heilk.  VII, 

Fitz,  Ueber  Schizomyceten-OHhrungen.  Berichte 
der  deutschen  ehern.  Gesellachaft. 

V.  Frisch,  Die  Milzhrandbakterien  n.  ihre  Ve^- 
tationen  u.  d.  lobende  Hornhaut.  Akad.  d.  Wifw.  VII. 
Wien  1874. 

Feh  leisen.  Die  .Aetiologie  des  Ervsipels.  Herliii 

1883. 

Friodländer,  Die  Mikrokokkeii  der  Pneumonie. 
Fortschritte  d.  Med.  I.  p.  715.  1883. 

Falknnhoim,  Ueber  Sareme.  Arch.  f.  oxpt‘r. 
Pathol.  u.  Pharmakol.  XIX.  4 u 5.  1885. 

Früukel,  Bemerkungen  über  d.  Pneumoniemikro- 
kokkon.  Dtmtseho  ined.  Wchnschr.  XII.  13.  1886. 

Frankel  u.  Bimmonds,  Zur  Aetiologie  d.  Ab- 
dominalty’phus.  Centr.-Bl.  f.  klin.  Med.  Nr.  44.  1885. 

Fräukel  u.  Freudenberg,  Ueber  Sckuiidür- 
infektion  bei  Scharlach.  Ccntr.-BI.  f.  kÜn.  Med.  Nr.  45. 

1885. 

V.  Frisch,  Klüoosklerom.  Wien.  mtMi.  Wchnschr. 
Nr.  32.  1882. 

Finkler,  Ueber  den  Bacillus  der  Cholera  uostras. 
Deutsche  mcd.  Wchnschr.  XU..  36.  39.  1884. 

Ües8ard,Dela  pyocyanie ot de sou microbe.  These 
inaugurale  etc.  Paris  1882. 

<5affky,  Mikrococcus  totrageuus.  Arcli.  f.  klin. 
t-liir.  XXV^III,  3.  — „Aetiolorie  der  Tuberkulow**.  Mit- 
tlieil.  a.  d.  k.  Gesundheitsamt  II. 

Oaffky,  Zur  Aetiologie  desAbdominaltyphua.  Mit- 
theÜ.  a.  d.  k.  Gesundheitsamt  II.  1884. 

Gram,  Uebor  isolirte  Färbung  U.  Bchizomyceten. 
Fortsehr.  d.  Mod.  II.  Nr.  6.  1884. 

Gar  re,  Zur  Aetiologie  d.  Abdomiualty'phus.  Mit- 
theil. a.  d.  k.  Gesundheitsamt  II.  1884. 

Hauser,  Bacillus Leprae.  Virchowa Arch.  1 JCXLX 
u.  XC. 

Hüppe,  UnterKUchungon  über  d.  Zcraetzungim  d. 
Milch  durch  Mikroorganismen.  Hittheil.  aus  d.  k.  Ge- 
sundheitsamt II.  1884. 

Hüppe.  Methoden  d.  Bakterionforschung.  3.  Aufl. 
Wiesbaden  1886.  C.  W.  Kreidel. 

Hüppe,  Die  Fomten  d.  Bakterien  u.  ihre  Beziehun- 
gen zu  d.  Oattuugeo  u.  Arten.  Wiesbaden  1886.  Kreidel. 

Heubneru.  Bahrdt,  Zur  Kenntniss  der  Gelenk- 
eitenmgon  bei  Scharlach.  Berl.  klin.  Wchnwhr.XXJ.44. 

1884. 

Hauser,  Ueber  Fäulnissbakterien  u.  ihre  Bezie- 
hungen zur  Septikämie.  Lüpzig  1885.  F.  C.  W.  Vogel. 

Hesse,  Ueber  Züchtung  der  Bacillen  des  malignen 
Oedems.  Deutsche  med.  WcMscbr.  XI.  14.  1885. 

V.  Jack  sch,  Studien  über  den  Harustoffpilz.  Ztschr. 
f.  phvs.  Uhem.  V.  0.  1881. 

Klebs,  Bi'itrog  zur  Kenntui.^s  der  Mikrokokkou. 
Aroh.  f.  experira.  Pathol.  I.  1873. 

Klobs,  EuIoiiburg’sRcalcncyclopädie  d. gesammten 
Mcdicin.  I.  p.  701. 

Klobs,  Arch.  f.  experim.  Pathol.  etc.  IV.  1875. 
Klebs,  Studien  üU»r  die  Ursache  dos  WecUsid- 
fielvors  etc.  Arch.  f.  experim.  Pathol.  otc.  XI. 

39 


uy  vjUO^I« 


306 


Bdcker,  Die  Bakteriologie. 


Koch,  Aotiologio  der  'WundinfektioiiskrankhpitGu. 
Leipzig  1878. 

Koch,  Zur  UntenmehuDg  pathogener Mikroorganis- 
mcu.  Mittheiluugen  aus  dem  kaisorßciien  Oosundheits- 
anit  T.  1881. 

Koch,  Deckgla-spräparat.  F.  Cohn‘s  Boiträgo  zur 
Biologie  d.  I'flaDzen  II.  1.  p.  399.  1877. 

Koch.  Aotiologie  der  Tuberkulose.  Berl.  klin. 
AVchnschr.  XIX.  15.  1882. 

Koch,  Zur  Aotiologio  der  Tuberkulose.  Mittlieil. 
aus  d.  kaiserl.  Gesundheitsamt  II.  1884. 

Koch,  Gaffky,  Löffler,  Versuche  über  dioVer- 
werlhbarkeit  heis.ser  AVasserdämpfo  zu  Desinfektions- 
zwocken.  Mittheil.  a.  d.  kaiserl.  Gesundheitsamt  I.  1881. 

Koch,  Gaffky,  Löffler,  Exnerim.  Studien  über 
die  künstliche  Absdiwächung  des  MilzbrandbacUlus  und 
Milzbnindinfektion  durch  Fütterung.  Mittheü.  aus  dem 
kaiserl.  Gesundheitsamt  II.  1884. 

Koch,  Malignes  Oedom.  MitthoU.  a.  d.  kaiserl. 
Gesundheitsamt  I.  p.  f>4  u.  81.  1881. 

Koch,  Die  Aetiologie  der  Milzbraudkrankheit. 
Colm's  B«'iträgo  zur  Biologie  d.  Pflanzen  II.  3. 

Koch,  Zur  Aetiologie  des  Milzbrandes.  Mittheil, 
n.  d.  kaiserl.  Gesundheitsamt  I.  1881. 

Koch,  lieber  Milzbrandiinpfung.  Kassel-Berlin 
1882. 

Koch,  Berichte  der  Conferonz  zur  Erörtorunj?  der 
Cholorafrago  I.  u.  II.  Deutsche  mod.  NVchnschr.  A.  32 

и.  32  A.  1884.  IX.  37  A.  1885. 

Kern,  Uebor  ein  Milchferment  au.s  dem  Kaukasus. 
Botan.  Ztg.  p.  2()4.  1882. 

Krause.  Uebor  einen  bei  der  akuten  infektiösen 
Osteomyelitis  des  Menschen  vorkommendeu  Mikrocoec*u.s. 
Fortschritte  d.  Med.  II.  1884. 

Löffler,  Aetiologie  de«  Rotzes.  Deutsche  med. 
Wchnschr.  Vm.  52.  1882. 

Löffler,  Die  Bedeutung  der  Mikroorganismen  für 
die  Entstehung  der  Diphtherie.  Mittheil.  a.  d.  kaiserl. 
Gesundheitsamt  II.  1884. 

Löffler,  Bacillen  des  Schwcinerothlaufe,  Arbeiten 
a.  d.  kaiserl.  Gesundheitsamt  I.  1 u.  2.  1885. 

Lustgarten,  SyphilisbaciUcn.  Med.  Jahihb.  der 

к.  k.  GescU.sehaft  d.  Aerzte.  Wien  1885.  p.  89. 

Matschutkoffsky,  Febris  recurrens.  Centr.-Bl. 
f.  d.  med.  Wissenschaften  p.  194.  1876. 

Miller,  Der  Einfluss  der  Mikroorganismen  auf  die 
Caries  der  menschlichen  Zilhne.  Arch.  f.  exporim.  Pathol. 
XVT.  1882. 

Miller,  Uebor  GÄhrungsvorgftnge  im  Munde.  Deut- 
sche mod.  Wchnschr.  X.  36.  1884.  XI.  48.  1885.  XII.  8. 
1886. 

Nägoli,  Verhandl.  der  deutschen  Naturforschor- 
Versamml.  zu  Bonn  1857. 

Nägoli,  Die  iiiodei-en  Pilze  in  ihren  Beziehungen 
zu  den  Infoktionskrankhoitcn.  München  1877. 

Nligoli,  Uol)cr  die  chemische  Zusammensetzung 
der  Tiefe.  1878. 

Neelsen,  Studien  über  die  blaue  Milch.  Oohns 
Beitrage  zur  Biologie  d.  Pflauzon  III.  2. 

Xoncki,  Beiträge  zur  Biologie  der  Spaltpilze. 
Juum.  f.  prakt.  Cliem.  N.  F.  XX.  1879. 


Neissor,  Gonococcus.  C5cntr.-Bl.  f.  d.  med.  Wiss, 
Nr.  28.  1879. 

Neisser,  Xerosis  conjunctivae.  Deutsche  med. 
Wchnschr.  X.  21.  18^4. 

Nicolaier,  Ueber  infektiösen  Tetanus.  Deutsche 
mod.  Wchnschr.  X.  52.  1884. 

Obermoior,  Spirochaete  febris  rocurr.  Centr.-Bl. 
f.  d.  ined.  Wiss.  p.  145.  1873. 

Pasteur,  Memoire  sur  la  fennentation  appoUee 
lactique.  Compt.  rend.  XLV.  p.  913.  1857. 

Perty,  Zur  Kenntniss  kleinster  Ix‘lK‘nsformen. 
1852. 

Pasteur,  Etudes  sur  la  maladie  des  vors  a soie. 

l.  1870. 

Pasteur,  Sur  la  fermentation  de  Turine,  Compt 
roud.  1876. 

Pasteur,  Sur  la  cholera  des  poules.  Compt.  rend. 
XC.  1880  etc. 

P 0 1 1 o n d e r , Mikroskopische  und  chemische  ünter- 
RUchuDg  des  Milzbrandblutes.  Caspor’s  Vjhrschr.  f.  gor. 
Med.  13. 

Passet,  Uebor  Mikroorganismen  der  eitrigen  Zell- 
gewebsentzündung de«  Menschen.  Fortschritte  d.  Med. 

m.  2.  1885. 

Prior,  Untersuchungen  über  Cholera  nostras. 
Deutsche  med.  Wchnwhr.  X.  36.  1884. 

Pfeifer,  Ueber  den  Nachweis  der  Tvphusbacillen 
im  Danninhalt  u.  Stuhlgang.  Deutsche  mod.  Wchnschr. 
XI.  29.  1885. 

V.  Recklinghausen,  Eiufluss  derSäuronu.  Alka- 
lien auf  Bakterien.  Verhandl.  d.  physikol.  mod.  Ge«,  m 
Würzburg.  N.  F.  II.  4.  1872. 

Rosenbach,  Mikroorganismen  bei  den  Wund- 
infektiomskrankheiton  des  Menschen.  Wiesbaden  1884. 
J.  F.  Borgraauu. 

Uoseubacb,  Dasselbe  als  vorläufige  Mittheilung. 
Centr.-Bl.  f.  Chir.  Nr.  5.  1884. 

Schröder,  Ueber  Filtration  der  Luft.  Ann.  d. 
Chem.  u.  Pharmacie  etc.  LXXXIX.  1854. 

Schröter,  „Kartoffelcultur“.  Cohn’s  Beiträge  zur 
Biologie  d.  Pflanzen  I.  2.  p.  109. 

Schütz,  Aetiologie  des  Rotzes.  Deutsche  med. 
Wchnschr.  VHl.  52.  l882. 

Schütz,  Bacillen  des  Schweinerothlaufs.  Arbeiten 

n.  d.  kaiserl.  Gesundheitsamt  I.  1 u.  2.  1885. 

Simmonds.  Zur  Aetiologie  des  Abdominal ty]ihus. 
Coiitr.-Bl.  f.  klin.  Med.  Nr.  44.  1885. 

vauTieghom.  Sur  la  formoutation  ammooiacale. 
1864. 

Tommasi-Crudeli,  Studien  über  die  Ursache 
des  Wochselfiebors  otc.  Arch.  f.  experim.  Pathol.  etc.  XI. 

Weigert,  Aniliufarbstoff  in  der  mikroskop.  Technik. 
Bericht  über  d.  Sitzungen  d.  schien.  Gesollscbaft  f.  vaterl 
l'ultur  XII.  10.  1875. 

Weicbscibauin,  Zur  Aetiologie  dos  Rotzes.  Wien, 
mod.  Wchnschr.  Nr.  21 — 24.  1885. 

Zopf,  Die  Spaltpilze.  3.  Aufl.  Broslaul885.  E.Tro- 
wendt. 

Zopf,  Zur  Morphologie  der  Spaltpflonzeo.  Leipzig 
1882.  Veit  u.  l'omp. 


I. 


Mediciiiisclie  Bililiopraphio  rlfs  In-  nn<]  Auslands. 


T, 


307 


G.  Medicinische  Bibliographie  des  In-  nnd 

Auslands. 

Sntnmilirlie  LiIrraUtr,  bei  der  keim  besondere  Jahreszahl  angegeben  ist,  ist  mm  Jahre  1886. 


I.  Hedicinische  Physik,  Chemie 
und  Botanik. 

Mftforohffif. 

Aitkpii,  I).  ■\V.,  Tlio  sourfio  of  iirca.  Brit.  mcd. 
Joum.  Febr.  0.  p.  248. 

Harfurth,  Dio Ergebniaso  vjTgleichend  bistochm. 
Untersuch,  über  d.  Glykogen.  Berl.  klin.  'NVchnschr. 
XXIII.  5.  p.  8,^. 

B n u m n n n , E,,  Die  aroinat.  Verbindungen  im  Harne 
u.  die  Darmfäulniss.  Ztschr.  f.  phyaiol.  Chemie  X.  2. 
p.  123. 

Biedert,  F.;  F.  Iloppe-Sey  1er,  üeber  Tren- 
nung d.  Caseins  vom  .Ubiiinin  in  d.  menschl.  Milch. 
Jahrb.  f.  Khbde.  m l.p.  (Ki. 

Blake,  James,  Leber  d.  Bezieh,  d.  physiolog. 
Wirkung  d.  Alkalimetalle  zu  ihren  ehern.  Eigenschaften. 
Med.  Centr.-Bl.  XXJ^^  0. 

Blomfield,  Albuminomotry  and  tubes. 

lAneet  I.  4 ; Jan. 

Brauneck,  AVilh.,  Ceber  d.  Ausscheidung  von 
.Ammoniak  im  KoÜie  b.  Gesunden  u.  Kranken.  Mittheil, 
a.  d.  raod.  Klinik  zu  Würzb.  II.  p.  219. 

Brewing,  Ueber  d.  Diazo- Reaktion.  Ztschr.  f. 
klin.  Med.  X.  5 u.  0.  p.  501. 

Chartcris,  Matthew,  Urinary  test  case  and 
ureametcr.  I.Ancet  I.  6;  Febr.  p.  259. 

Chevalier,  Jose phiue,  Chom. Uutersuehung  d. 
Xenensubstauz.  Ztschr.  f.  physiol.  Chemie  X.  2.  p.  97. 

Crosswoll,  F.,  Ä modifieatiou  of  Fehlings  Solu- 
tion for  testing  für,  and  cstimating  sugar  in  urine.  Brit. 
med.  Joum.  March  27. 

Cruiso,  On  Üie  quantitative determination  of  albu- 
nien  and  urea  in  urine.  Dubl.  Joum.  LXXXI.  p.  171. 
i3,  S.  Nr.  170.]  Febr. 

Discussion  aur  Irs  ptomnines  etlesleucomainesct 
la  thwrio  microbienne.  Biül.  de  l'Acad.  2.S.  XV.  6 — 12. 
p.  239.  270.  303.  345.  390.  42.5.  Fe\T.  10— Mars  23. 

D roser,  H.,  Uober  d.  AusHcheidung  d.  Methylen- 
blau duTi'h  d.  Nioro  d.  Kaniuchen.s.  Ztschr.  f.  Biol.  N.  F. 
rV.  1.  p.  56. 

Exner,  Sigm.,  Ueber Cy linder,  welche  opt,  Bilder 
entwerfen.  Aren.  f.  Physiol.  XXXVllI.  5 u.  6.  p.  274. 

Fischol,  Wilhelm,  Ueber  d.  Vorkommen  von 
Pepton  in  bebrüteten  Hühnereiern.  Ztschr.  f.  physiol. 
Cliemio  X.  1.  p.  11. 

V.  Fl oi 80 hl,  Prokt. Bemerkungen  über  d.  Hiünato- 
meter.  Wien.  med.  Presse  XXVIl.  p.  348. 

Frutiger,  Georges,  Nouvel  uroometre.  Ke\’ue 
med.  de  la  Suisse  Rom.  VI.  3.  p.  150.  Mars. 

G au  tier,  A rm and,  Sur  les  alcaloidos  derives  do 
la  destruction  bacterienno  ou  physiologiquo  des  tissu.s 
aniinaux.  Bull,  do  l’Acad.  2.  S.  ’XV.  2.  3.  p.  65.  115. 
Janv,  12.  19. 

Gnttmann,  Paul,  Ueber  d.  Messung  d.  Eiweias- 
menge  im  Ham  mittels  d.  AjAorA’scheo  Albuminomctore. 
BcrL  klm.  AVchnschr.  XX  UJ.  8. 

Holmholtz,  H.  v.,  Handbuch  d.  physiol.  Optik. 
2.  Aull.  1.  Lief.  Hamburg.  Voss.  gr.  8.  SOS.  mitein- 
gedr.  Holzschi).  3 Mk. 

Henoequo,  A.,  Le  fer  et  lo  soufre  dans  lo  sang. 
La  foiTiiule  rationnelle  de  l’oxyhomoglobinuric.  Gaz. 
hebd.  2.  S.  XXm.  3. 


Hering,  Ueber  Spektroskop.  Untersuchungen  von 
FarKstofFen.  Prag.  med.  Wchn-schr.  XI.  10.  p.  97. 

Hormanides,  S.  R,  Ptomainen.  Nederl.  Week- 
hlad  10. 

Hössliu,  Rud.  V..  Ein  neues  Reagens  auf  freie 
»Säuren.  Münchn.  med.  Wehnschr.  XXXIII.  6. 

Hoppo-8ey  ler,  F.,  Ueber  Aktirirung  von  Sauer- 
stoff durch  Wa.sserstoff  im  Entstehungsmomente.  Ztschr. 
f.  pb^iol.  Chemie  X.  1.  p.  35. 

Iloppo-Soylor,  F.,  Ue1>er  Giihrung  d.  Cellulose 
mit  Bildung  von  Methan  u.  Kohlcnsiiuro.  Ztschr.  f.  phy- 
aioL  Cliemio  X.  3,  p.  201. 

Uüfuor,  G.,  AVirkt  ausgckochUks,  völlig  sauerstoff- 
froies  AVasser  zersetzend  auf  d.  Oxyhämoglobin  V Ztschr. 
f.  physiol.  Chemie  X.  3.  p.  218. 

Kauder,  Gustav,  Zur Konntniss d. Ei weisskörper 
im  Blutserum.  Arch.  f.  experim.  Pathol.  u.  Pharaiakol. 
XX.  5 u.  6.  p.  41 1. 

Krukonberg,  C.  Fr.  W.,  a)  Fortgeaetzte  Unter- 
suchungen über  d.  Skeletine.  — b)  Weitere  Mittheiluugrn 
über  d.  Hvalogone.  Ztschr.  f.  Biol.  N.  F.  IV’’.  2.  p.  241. 
2<J1. 

Kühno,  W.,  Vereinfachte  Dai'stollung  d.  Trj'psins. 
Hoidell»erg.  C.  AVinter.  gi’.  8.  4 S.  20  Pt 

Külz,  Richard,  Zur  quantitativen  Bestimmung 
d.  Glykogen.  Ztschr.  f.  Biol.  N.  F.  IV.  2.  p.  161. 

Lat  harn,  P.  AV.,  On  tho  »ynthesis  of  uric  a<id. 
Tjincet  1.  6 ; Febr. 

Lovden,  Ueber  d.  Sacharin.  Deutsche  Mod.-Zlg. 
All.  26.  p. 

Loohisch,  A\'.  F.,  Das  Macin  aus  der  Sehne  des 
Rindes.  Ztschr.  f.  physiol.  Chemie  X.  Lp.  40. 

Alarpmann,  G.,  Ueber  d.  Erregivr  d.  Milch.sänre- 
Gährung.  Ergänzungsh.  zum  Ccntr.-Bl.  f.  allg.  Goshpll. 
H.  2.  p.  117. 

Mueller,  Friedrich,  üeb.  Indicanausst^heidung 
durch  d.  Ham  b.  loanition.  Mittheü.  a.  d.  med.  Klinik 
zu  Würzb.  II.  p.  341. 

M u r r 0 1 1 , AV  i 1 U a m , Kotes  on  digestivo  ferments. 
Lancet  I.  9 ; Febr. 

Xoncki,  M.,  u.  X.  Siobor,  Uobor  d.  llumin. 
Arch.  f.  experim.  Pathol.  u.  Pfiarmakol.  XX.  5 u.  0. 
p.  325. 

Xoöl-Paton,  D.,  The  commoner  methods  for  tlio 
estimation  of  urea  in  urine.  Practitioner  XXXAl.  3. 
p.  108.  March. 

Ortweilor,  Loopold,  üeb.  d.  physiol.  u.  |»athol. 
Bedeutimg  d.  Hamiudicaus.  Mitthoil.  a.  d.  med.  Klinik 
zu  AVürzb.  II.  p.  153. 

Ott,  Adolf,  üeber  einige  d.  Phosphate  d.  Hame.s 
betreffende  A'erhaltnisse.  Ztschr.  f.  physiol.  Chemie  X. 
Lp.  L 

Ott,  .idolf,  Ueber  d.  WrhältniBs  d.  Reaktion  zur 
Bo.stimniung  d.  Globulins  u.  Albumin.s  im  Harne.  Prag, 
med.  AAlhnachr.  XI.  7.  — AVien.  med.  Pressn  XXAII.  7. 

Peter,  PtomaVnes,  leueomoines  et  microbes.  Bull, 
de  TAcail.  2.  S.  XV.  5.  p.  175.  Fovr.  2. 

Pfeiffer,  Tb.,  Zur  Frage  ül>or  d.  Bestimmung  d. 
Stüffwech-selpiTKlukte  im  thicr.  Kothe.  Ztschr.  f.  physiol. 
Chemie  X.  3.  p.  170. 

Pflüger,  E,,  Ueber  d.  AA'irkung  d.  AV'assorstralil- 
pum])c  u.  d.  zweekinüssigo  Einrichtung  d.  Exsiecatoi^. 
Arch.  f.  PhjTiiol.  XXXATIl.  5 u-  6.  p.  311. 


308  II.  1.  Medicinische  Ribliographie  dos  In-  und  Auslands.  II.  2. 


Planta,  A.  V.,  ücbcrd.  Zusammensetz\mg  einigor 
Noktararten.  Ztsrhr.  f.  physiol.  Chemie  X.  3.  p.  227. 

Pohl,  Julius,  Ein  mues  Verfahren  zur  Bestim- 
mung 4.  Globulin  im  Uamo  u.  in  serösen  Flüssigkeiten. 
Arch.  £.  expenm.  Pathol  u.  Pbarmakol.  XX.  5 u.  6.  p.  426. 
— TVien.  med.  Presse  XXVII.  7. 

Pouchot,  Gabriel,  Ptomaine«  et  leucomaünes. 
Gaz.  hebd.  2.  S.  XXin.  5. 

Pringsheim,  N.,  Uober  d.  Bauorstoffabgabc  d. 
Pflanzen  im  Mikrospectrum.  Arch.  f.  Phsrsiol.  X^UC^’T^. 

3 u.  4.  p.  142. 

Kanke,  Karl,  Ueber  Punktionsflüssigkeiton.  MiN 
theil.  a.  d.  med.  Klinik  zu  WUrzb.  EI.  p.  189. 

Bosenthal,  Carl,  Ueber  d.  chem.  Nachweis  von 
gelostem  Blutfarbstoff  im  Harne.  Virchow’s  Arch.  CIII. 
a.  p.  516. 

Rouquetto,  Jules,  1/«  leucomaincs et  la  theorie 
micrubienne.  Gaz.  hebd.  2.  S.  XXHl.  U.  p.  145. 

Rubner,Max,  Bestimmung  isodynamer  Mengen 
von  Eiwoiss  u.  Fett.  Ztsehr.  f.  Biol.  N.  F.  IV.  1.  p.  4<J. 

Salkowski,  E.,  a)  Ueber  das  Vorkommen  von 
Schwefel  in  d.  Faeces.  b)  Ilistor.  Notiz  zur  Methode  d. 
Bchwefelbestimraung  in  schwcfelarmen  organ.  Verbin- 
dungen. — c)  Zur  //ü/Vier' sehen  Methode  d Hamstoff- 
U^Ktimmung.  — dl  Uolwr  d.  Xeubauerscho  Methode  zur 
Bestimmung  d.  Kreatinins  im  Harne.  — e)  UelnT  ein 
neues  Verfahren  zum  Nachweis  d.  Oxalsäuje  im  Harm*. 
Ztsehr.  f.  physiol.  Chemie  X.  2.  p.  106.  109.  110.  113. 
120. 

Salkowski,  £.,  Zur  Kenntniss  d.  £iweissraulnls.s 
(über  d.  Bildung  d.  nicht  bydroxylirten  aromat.  Sauren). 
Ztsehr.  f.  physiol.  Chemie  X.  2.  p.  150. 

Salkowski,  K.,  Ueber  d.  quantitative  Bestimmung 
d.  sogen,  reduedrenden  Substanzen  im  Ham.  Med.  Centr.- 
Bl.  XXrV’.  10. 

Schotten.  C.,  Zur  Kenntniss  der  Galleusitureu. 
Ztsehr.  f.  physiol.  Chemie  X.  3.  p.  175. 

Schulze,  E.,  u.  E.  Bosshard,  Uobpreinenneuen 
stickstoffhaltigen  Pflanzonbestandtheil.  Ztsehr.  f.  phy- 
siol.  Chemie  X.  1.  p.  80. 

Schulze,  E.,  u.  E.  Bosshard,  Untersuchungen 
über  d.  Amidosäuron,  welche  bei  d.  Zersetzung  d.  Eiwciss- 
stoffe  durch  Salzi^äuro  u.  durch  Barj^twasser  entstellen. 
Ztsehr.  f.  physiol.  Chemie  X.  2.  p.  1^. 

Thudichum,  Ludwig  J.W.,  Gnmdzüge  d.  anat. 
u.  klin.  Chemie.  Berlin.  A.  Hirschwald.  gr.  §.  VDI  u. 
:i48  S. 

Vaughan,  Victor  C.,  Ein  Ptomatin  aus  giftigem 
Käse.  Ztsehr.  f.  physiol.  Chemie  X.  2.  p.  146. 

Verdet,  E.,  \orlesungen  über  d.  WolloDtheorio  d. 
Uchtes.  Deutsche  Bearbeitung  von  Dr.  Karl  Exuer. 
2.  Bd.  2.  Abth.  Braunscliweig.  Vieweg  u.  Sohn.  gr.  8. 
S.  193 — 336  mit  eüig<'dr.  IfolzKohii.  3 Mk.  .50  Pf. 

\S'eyl,Th.,  Ueber  d.  lVziplmng**n  d.  Cholestoriiis 
zu  d.  Terjienen  u.  Kuinphorailcii.  Arch.  f.  Anat.  w.  I'hy- 
hiol.  Gihysinl.  Abth.)  1 u.  2.  p.  182. 

Zinoffsky,  O.,  Üel*er  d.  Grö.'W*  d.  Hamoglobin- 
moleküls.  Ztsehr.  f.  physiol.  Chemie  X.  1.  p.  16. 

S.  a.  11.  3.  Mikroskopie  u.  mikroskop.  Technik, 
Drescr,  Kossel;  4.  Defresue,  Neiicki,  Noel- 
Paton.  Rubner.  Senator,  Thierfoldor,  Wonz, 
■\Verthflr.  HI.  Brrdez,  Miller.  IV.  1.  Ilaswoll; 
2.  Ranse;  5.  Kanso,  Saundbv,  Thiorsch;  9.  !<e- 
Win.  VI.  Fischol.  VIU.  Pfeiffer.  XIII.  l.Eieh- 
lor,Marme;2.  Hnrnack,Müh(^Novimy',Pou- 
zoldt,  Ruaby,  Schulz.  XV.  Ify^ieinisehe  f/n/er- 
suekungen. 

n.  Normale  Anatomie  und  Physiologie. 
Histolog:ie. 

1)  AUgemdnes.  AnthrojxjUt^ie.  Ethnologie. 
Bisehoff,  T.  L.W.  v«,  Führer  b.  <L  Phiparirübun- 
gen  f.  Studirendo  d.  Medicin,  sowie  f.  prakt  Aerzte  b. 


.Anstellung  von  Sektionen.  2.  Auf!.,  bearb.  von  A“.  J?m- 
(iittger.  Mit  einem  Anhänge,  enth.  ^mit  I.«eichengilt  ver- 
giftete Wunden  u.  deren  Behandlung’*.  München.  Liter.- 
ardst  An.st.  gr.  8.  XII  u.  224  S.  mit  7 Tafeln.  4 Hk. 
60  Pf. 

Brass,  Arnold,  Kurzes  Lehrbuch  d.  normalen 
llistdogh'  d.  Menschen  u.  typischer  Thierformen.  Leip- 
zig. Georg  Thieme.  gr.  8.  2.  Lief.  S.81 — 160  mit  Holz- 
sc^.  u.  1 Tafel. 

Bunge,  Gust.,  Vitalismus  u.  Mechanismus.  Leip- 
zig. F.  C.  W.  Vogel,  gr.  8.  20  S.  60  Pf. 

Ueiberg.  Jacob,  Schema  d.  Wirkmngsweise  d. 
liiranerven.  Wiesbaden  1885.  J.  F.  Bergmann,  gr.  8. 
4S. 

Henning,  Carl,  S3rstemat.-topograph.  Atlas  d. 
Anatomie  d.  Menschen,  mit  Rücksicht  auf  angewandte  u. 
mikroskop.  Anatomie,  in  Autotypographien.  1.  Lief.: 
KntM  hcn.Hvstem.  Wien.  ToopliU  u.  Dcuticke.  IiCX.-8. 
J.S  S.  2 illi.  50  Pf. 

Hoffmann.  C.E.E.,  u.  Aug.  Räuber,  Lf‘hrbueh 
d.  Anatomie  d.  Menschen.  3.  Aufl.  2 Bde.  Erlangen. 
B*>sold.  8.  XVm  u.  778,  XV  u.  830  S.  mit  oingedr. 
Ilolzst'hn.  39  Mk. 

Landois,L.,  Lehrbuch  d.  Physiol.  d.  Menschen, 
eüisclil.  d.  Histologie  u.  mikroskop.  Anatomie.  Mit  be- 
sond.  Bcrücksicht.  d.  prakt.  Mcdicin.  2.  Abth.  Wien. 
Urban  u.  Schwarzenberg,  gr.  8.  8.  241—480  mit  Holz- 
sehn.  5 Mk. 

Paget. James,  Iraperfect symmetry.  Amor. Joum. 
of  med.  Sc.  CLXXXl.  p.  41.  Jan. 

Pansch,  Ad.,  Grundriss  d.  Anatomie  d.  Menschen. 
2.  Aufl.  BcTÜn.  Oppenheim,  gr  8.  X u.  502  S.  mit  403 
llolzst.  u.  10  Tafeln.  18  Mk. 

Spengel,  J.  W.,  Die  StcUuim  d.  Menschen  in  d. 
Reihe  d.  Organismen.  Bremen.  Hucco.  8.  32  S.  mit 
1 lithogr.  Tafel.  1 Mk. 

Spitzer. Hugo,  Beitrüge  zur  Descendonrtheorie 
u.  zur  ilethodologie  d.Naturwissensch.  Leipzig.  Broek- 
haus.  8.  XVu.  538  S.  12  Mk. 

Turner,  William,  The  sacral  index  in  various 
races  of  mankind.  Joum.  of  Anat  and  Physiol.  XX.  2. 
p.  317.  Jan. 

Weis  mann,  Aug..  Die  Bedeutung  d.  sexuellen 
Fortpflanzung  f.  d.  Selektionstheorie.  ,Iena.  Fischer, 
gr.  8.  VUIu.  128S.  2Mk.  50Pf. 

S.a.  III.  Aitken.  XV.  Bruun.  XVI.  Benedikt, 
Motet  XVn.  Lagneau. 

2)  Zoologie  uml  \:ergkiehende  A}Uüomi(. 

Beauregard,  H.,  Rocherches  sur  le«  insect» 
vesieants.  Jonm.  de  l'Anat.  et  de  la  Physiol.  XXU.  1. 
p.  8.5.  .Innv.—  Fevr. 

Renda,  Ueber  d.  Spormatogenese  d.  Säugethiere. 
Arch.  f.  Anat.  u.  Physiol.  (physiol.  Abth.)  l u.  2.  p.  196. 

Dcniker  ct  Boulart,  Note  sur  los  saos  laryn- 
giens  des  singos  anthrojioi'des.  Joum.  de  l'Anat.  et  de  la 
Physiol.  XiO^I.  I.  p.  .51.  Jaiiv. — Fevr. 

Dobson,  G.  E..  Note  on  the  mandibular  dentitioo 
of  the  shrews.  Joum  of  Anat.  and  Physiol.  XX.  2.  p.359. 
Jan. 

K r 0 e m a n , K.  Austin.  The  anatomy  of  the  sbool- 
dur  and  up|>or  arm  of  the  mole  (Talpa  Europaoa).  Joum. 
of  Anat.  and  Physiol.  XX.  2.  p.  201.  Jan. 

( i a d 0 w , Hans,  On  the  roproductioo  of  tho  cira- 
l>ax  in  toitoises.  Joum.  of  Anat  and  Physiol.  XX.  2. 
p.  220.  Jan. 

Leuhossek,  Michael  v..  Untersuchungen  über 
d.  Spinalganglien  d.  Frosches.  Arch.  f.  inikro^.  Anat 
XXM.  3.  p.  370. 

M*Aldowio,  Alexander  M.,  Observations  ea 
the  development  and  tho  decay  of  the  nigmont  layaroa 
birds  eggs.  Joum.  of  Anat.  and  Physiol.  XX.  2.  p.  225. 
Jon. 


TT.  3. 


n.  3. 


300 


MediriniKche  Bihliopaphio  doK  Tn-  und  Auslands. 


Xussbaum,  Moritz.  Tcbor  d.  Theilbarkcit  d. 
](»bondigonMaterio.  I.  Kittheilung:  die  spontane  n.künstl. 
Theiloog  d.  Infusorien.  Arch.  f.  mikrosk.  Anat.  XXV|.  3. 
r*.  485. 

Paneth,  Josef,  lieber  d.  motor. Felder  d. Huude- 
hims.  Ztfiohr.  f.  Heilk.  VII.  1.  p.  4.*). 

Platncr,  Gustav,  Zur  Hildung  d.  GegrhlechtH- 
produkte  b.  d.  Pulmonaten.  Areh.  f.  mikrosk.  Anat. 
XX  \T  4.  |).  509. 

8hufeldt,R  W.,  Thcskeleton  ingeococeji.  Joum. 
of  Anat.  and  Physiol.  XX.  2.  p.  244.  .lan. 

Strahl,  K.,  Zur  Bildung  d.  CTnake  d.  Kaninchen- 
embryo.  Arth.  f.  Anat.  u.  Phvsiol.  {physiol.  Abth.)  1 u. 
2.  p.  156. 

Treves,  Fredorick.  Abstraefc*  of  6 lechiros  on 
the  intestinal  canal  and  ]>critoDeiim  in  the  mammalia. 
Brit.  mod.  Joum.  March  27. 

Vogt, Carl, u.  EmiiYoung,  Lehrbuch  d.  prakt. 
vergleich.  Anatomie.  Braunschweig.  Vieweg  u.  Sohn, 
gr.  8.  5.  u.  6.  Lief.  S.  257—384  mit  cingedr.  Holzschn. 

Vulpian,  RochereUes  sur  la  provenance  roßlle  dee 
nerfs  swreteurs  de  la  glande  salivaire  du  Xuck  et  des 
glandea  salivaires  labiales  du  clüen.  Cnmiites  rendus  CI. 
26.  p.  1448. 

S.  a.  I.  Droser,  Fischol.  II.  3.  Fischer;  4. 
Moissl. 

3)  Xornmle  Anatomie  und  Histologie  des  MefiscJtai 
(sysiemat.  und  topograph.  Anatomie.  Histologie  und 
Entu'ickhmgsgesrhichte,  Mikroskopie  uml  mikro- 
.^kop.  Tirhnik). 

Adamkiewicz,  A.,  La  circulation  Uan.s  les  cel- 
lules  ganglionnaircs.  Cornpt.  rend.  CI.  17.  p.  826. 

Altmann,  R,  Uebcr  d.  Verbcsserungsfähigkeit  d. 
Mikrostope.  Arch.  f.  Anat.  u.  Physiol.  (anat.  Abth.)  1 
u.  2.  p.  64. 

Ambrook,  Charles,  The controUing factor  in  tho 
determining  causesofsex.  New  Yorkmed.Re<‘ordXXIX. 
3;  Jan.  p.  81. 

A ntnn,  Gabriel,  Zur  Anatomie  d.  Balkenmangels 
im  Grosshime.  Ztschr.  f.  Heilk.  VTL  1.  p.  .53. 

Barling,  Gilbert,  Note  nn  a caso  of  congenital 
hvpertrophy  of  the  log.  Joum.  of  Anat.  and  Physiol. 

2.  p.  358.  Jan. 

Bechterew,  5V.,  Ceber  einen  besondem  Bestand- 
theil  d.  SeitensfrÄnge  d.  Rückenn)arks  u.  über  d.  Faaer- 
uraprung  der  grossen  aufsteigenden  Trigeminuswurzel. 
Arch.  f.  Anat.  u.  Physiol.  (anat.  Abth.)  1 u.  2,  p.  1. 

Bleuler,  Heber  d.  Färbung  d.  Ganglienzellen  d. 
Gehirns  durch  die  Methode  von  Ooigi.  Schweiz.  Corr,- 
Rl.  XVI.  0.  p.  155. 

Braune,  W.,  u.  H.  Stahe!,  Ueber  d.  Verbältniss 
d.  Lungen  als  zu  ventUirender  LiiftrSume,  zu  d.  Bron- 
chien, als  luftzuleiteudeu  Röhren.  Arch.  f.  Anat.  u.  Phy- 
siol.  (anat.  Abth.)  I u.  2.  p.  5. 

Breisky,  A.,  Fälle  von  Spaltbildunffon  (Cranio- 
rhachischiw«.  Hydrencephalooelc.  ßauchspalte  mit  Even- 
tration. UngleichmSssig  entwickelte  Eier).  IVag.  mod. 
Wchnschr.  Xl.  5.  p.  45. 

Bud  ge,  J.,  Ueber  d.  neuem  Beobachtungen  d.Zcll- 
kem.s  u.  d.  ZcUsulwtAuz.  Peutsche  mod.  Wchnschr.  XII. 
0.  p.  152. 

Cuniiingham,  D.  J.,  Tho  connection  of  the  Os 
odontoideuni  with  de  Hody  of  the  axis  vertebra.  Joum. 
of  Anat.  and  Physiol.  XX.  2.  p.  238.  Jan. 

Dareste,  Xonvelles  rocherches  concemant  l'in- 
ftuence  des  secoUÄses  sur  le  germo  do  Toeuf  do  la  ]M)uIc, 
l>endant  la  ]i6riodo  qni  seporo  la  ponte  de  la  mise  on  in- 
cubatiou.  Compt.  rend.  01.  17.  p.  834. 

D n r k s 0 h 0 w i t K c h , L..  Zur  Anatomie  d.  Glandula 
pinealis.  Xeurol.  Oentr.-Bl.  V.  2. 

Dark  sehe  wi  t sch . R.  Einige  Bemerkungen  über 
d.  Faserverlauf  in  d.  hiotera  Commissur  d.  GehimH. 
NeuroL  Ck.ntr.-Bl.  V,  5. 


Darksche witsch , L.,  n.  Sigm.  Freud , Ueber 
d.  Bezieh,  d.  Strickkftrpers  zum  Hinterstrang  u.  Hinter- 
strangskem.  nehst  R'merkungen  über  2 Felder  d.  Ublon- 
gata.  Neurol.  Centr.-Bl.  V.  6. 

Dobierre,  Ch.,  Note  sur  une  articolation  anomalo 
ontre  1*08  hyoVde  et  le  cartilago  thvroi'dc  de  l’homme. 
Jmira.  de  1 Anat.  et  de  la  PhysioY  XXU.  1.  p.  109. 
Jan%'. — Fevr. 

Dittrich,  Paul,  ITebcreinigf  Variantonbilduugcn 
im  Bereiche  d.  Arcus  aortae.  Ztschr.  f.  Heilk.  VH.  1. 
p.  a5. 

Dostoiowsky,  A.,  a)  lieber  d.  Baud.  Oramtrg'“ 
Rehen  Körperchen.  — b)  Ueber  d.  Bau  d.  Vorderlar^n 
d.  liimanhangos.  Arch.  f.  mikT(«k.  Anat  XXVI.  4. 
p.  591.  592. 

Dreser,  Heinrich,  Zur  Chemie  der  Netzhaut- 
stfibchon.  Ztsehr.  f.  Biol.  N.  F.  IV.  1.  p.  23. 

Ehrlich,  P.,  Ueber  d.  Metfaylenblaureaktiou  d. 
lebenden  Xorvensubstviz.  Deutsche  mod.  Wchnschr. 
XH.  4. 

Farabeuf.  L.  H.,  Tr^et  du  nerf  radial  «itour  de 
rhumÄra.s.  Pro^s  med.  2.  8.  III-  9. 

Fischer,  Ernst,  Ueber  d.  Winden  (Achsendro- 
hung, Torsion)  b.  Wachsthum  d.  Thiore.  Chir.  Ontr.-Bl. 
XHI.  13. 

Fischl,  Josof,  Erfahrungen  über  einige  neuere 
Untersuchungsmethoden  des  Gehirns.  Prag.  med.  Wo- 
4 henschr.  XI.  2.  — Wien.  med.  Wchnschr.  XXXVI.  5. 
p.  146. 

Flesch,Max,  Ein  weiterer  Fall  von  Theilung  d. 
Art  carotis  mt.  in  d.  Sebädeihöhle.  Art'h.  f.  Anat.  u. 
Physiol.  (anat.  Abth.)  1 n.  2.  p.  151. 

Flcsch.Max.u.  H.  Koneff,  Bamerkungon  über 
d.  Struktur  d.  Ganglienzellen.  Xeurol.  C^ntr.-Bl.  V.  7. 

Frey,  Heinrich,  Das  Mikroskop  u.  d.  mikrosk. 
Technik.  8.  Aufl.  Leipzig.  Engelmann.  gr.  8.  u. 
524  8.  mit  cingedr.  Holzschn.  9 Mk. 

Froriep,  August,  Zur  Entwicklungs^chichto 
d.  Wirbelsäule,  insb^ond.  d.  Atlas  u.  Epistropneus  u.  d. 
Ciccipitalregion.  Arch.  f.  Anat  u.  Physiol.  (anat.  Abth.) 
1 u.  2.  p.  09. 

Oowers,  W.  R.,  'Weitem  Bomerkungen  über  den 
aufsteigenden  antero-latcralen  Strang.  Neurol.  Centr.- 
Bl.  V.  7. 

Gruber,  Wenzel,  Anatom.  Notizen:  a)  M.  flexor 
digit.  prof.  mit  Mangel  einer  Sohne  zum  Mittelfinger.  — 
h)  Ein  Tensor  capsulae  radio-carjialLs  dorsalis.  — c)  Ein 
Tensor  fasciae  femoris  post  digastricus.  — d)  Wahrer 
M.  somitendinosus  bicops.  — e)  M.  semimembr.  mit  2 bis 
4 Bäuchen.  — f)  VolLständ.  5[ang(‘l  d.  M.  semimHmbr.  an 
d.  einen  Seite  u.  rudimentAres  Vorkommen  an  d.  andern 
Seite.  — g)  Vicrlappigi*  roc’htc  Lunge  oioe.s  Erwachsenen 
in  Folge  Auftretens  eines  Spitrenlappens  dundi  einen 
Ruperaumeraren  tiefen  Einschnitt;  Verlauf  d.  Bogens  d. 
V.  az^'gos  am  Boden  dieses  Einschnittes.  — h)  Häutiger 
I.‘(thmus  einer  Hufeisenniere.  Virchow’s  Arch.  CHI.  3. 
p.  473.  474.  475.  477.  480.  483.  484. 

V.  Gudden,  Ueber  d.  8<>hnGrven,  d.  Sehtrai  tus,  d. 
Verhältniss  ihrt^r  gekreuzten  u.  ungekreuzten  Bündel, 
ihre  8ch-  u.  Piipillarfa.sem  u.  d.  Omtren  d.  letztem. 
Allg.  Ztsehr.  f.  I^yehiatrio  XLH.  4.  p.  347. 

Hager,  Horm.,  Das  Mikroskop  u.  seine  Anwen- 
dung. 7.  Aufl.  Berlin,  bpringor.  gr.  8.  VIJJ  u.  240  S. 
mit  cingedr.  Abbild.  4 Mk. 

HarveVf  Alexander.  On  tho  foetus  in  utero  ns 
inoculating  tiie  matomal  with  the  peeuiiarities  of  tho 
)«temal  organism.  London.  H.  K.  Lewis.  8.  XV  and 
140  pp. 

Henry,  John  P.,  Anatomicol  anomalies.  Lancct 
1.  1 ; Jan.  p.  41. 

Bis,  Wilh.,  Beiträge  zur  Anatomie  d-  menschl. 
Herzens,  l/'ipzig.  F.  C.>V.  Vogel,  gr.  8.  20  8.  mit 
3 Taf.  in  Lichtdruck.  2 Mk. 

H unter,  William,  Kecent  bistological  methods, 
Joum.  of  Anat.  and  Physiol  XX.  2.  p.  307.  Jan. 


TT.  B.  MotUciniftnliP  RiMio^irnijthio  >1os  ln-  mul  AuBlamlH.  IT-  4. 


.Tardct.  Do  la  proücnce  dans  los  reins  k l’ctat  nor- 
mal ot  patholopiqno  do  faiseoanx  do  fihros  mi^ulairos 
lisw?8.  An*h.  do  Physiol.  H.  8.  VII.  2.  p.  03.  Fevr. 

JonoH,  T.  W'harton,  Tho  Dan^inian  ,wnrkini; 
hypothoBis  of  ovolution*^  cxaminod  physiologically.  I^n- 
< ot  I.  8;  Fobr. 

Kossclf  A.,  Woitoro  Bciträgo  zur  Chomio  d.  ZoU- 
korn.'i.  Ztscbr.  f.  physiol.  Chomio  X.  3.  p.  248. 

List,  Joseph  Iloinrich,  Uober  Bechcrzollon  u. 
lA'yfliff’at'.Uc  Zolion  (Sohloimzollon).  Arch.  f.  mikrosk. 
Anat.  XXVI.  4.  p.  543. 

Liiys,  J.,  Dcsoriptiond'uno  nnuvoUo  ro^ion  do  sub- 
Hlancc  griso  »ituoe  a la  baso  do  Tonoofdialo.  D'Enoophalo 

VI.  1.  p.  5.  .Tanv.  ot  Fovr. 

Macalistor.  A.,  Tho  morphohtgj*  of  tho  artorial 
systom  in  man.  Journ.  of  Anat.  and  Physiol.  XX.  2. 
p.  193.  Jan. 

M a g g i , L 0 0 p 0 1 d 0 . II  Ruo  a ciasoheduno.  Prolo- 
ziono  al  corso  di  Protistologia  modioa.  Oazz.  I/>nib.  8.S. 

VII.  7. 

Middloton,  W.  J..  Congenital  malfonnatinns  of 
tho  hands.  Xow  York  mod.  Keconl  XXIX.  11 ; Man  h 
303. 

Missbildungen  u.  Uüdungsaiiomalion  s. 
II.  1.  Pfiffff:  3.  AnUjn,  Itnr/ing.  Brrishj,  Flravh,  (iru- 
iter.  Henry.  MuUUcUnu  Polmer^  Phillips.  Unmie.  IlH- 
ilhiger.  Salin,  Schopf,  Sfnu/cl.  Taylor.  III.  Weigert. 
IV . 4.  BarhiUon,  IjCo;  G.  Kumiraf,  MtnHricr;  8.  Alt- 
haus. V.  1.  Holst:  2.  a.  Hndra:  2.  h.  Fischl,  Orassi, 
//«w»7/oii,  Sinclair,  Soulham:  2.c.  Tohritx:  2.d.  Srens- 
son;  2.  0.  Besscl,  liillrolh.  Kinni.sson,  lytnnrlongue, 
I^ry,  Symoufis.  VI.  Cnjtorali.  ftohm.  VII.  <7of/T, 
/mlach.  X.  lAUcrentjcff,  liruss. 

V.  Monakow,  Zur  Anatomie  der  Pyramide  u. 
Schleife.  Arch,  f.  Psychiatrio  u.  Nenvnkrkli.  XVU.  l. 
p.  275. 

Xissl,  Uobor  d.  TJntorsucbungsmethodon  d.  Dross- 
himrindo.  AUg.  Ztschr.  f.  Psychiatrio  XIAJ.  4.  p.  .k)4. 

Onodi,  A.  D.,  Ueber  d.  Entwicklung  d.  .sympath. 
Norvensystonis.  Arch.  f.  mikrosk.  Anat.  XX^  1.4.  p.  353. 

Orth,  Jobs.,  Cursus  d.  normalen  Histologio  «. 
Einführung  in  d.  Gebrauch  d.  Mikroskojics,  sowie  in  d. 
prakt.  Studium  d.  (»ewebelehre.  4.  Aufl.  Herlin.  Aug. 
llirschwald.  gr.  8.  XII  u.  3G0  S.  8 Mk. 

Palmer,  John,  Malfonnations  of  tho  |>olvis  tmd 
jielvic  orgau.s  in  a foetus.  Joum.  of  Anat,  and  Phj*siol. 
XX.  2.  p.  354.  Jan. 

Phillips,  John,  A ca.se  of  unu.<ual  malposition  of 
viseora  in  a now-born  ohild.  Brit.  mod.  Joum.  Jan.  IG. 

Platnor,  Gustav,  Uober  d. Entstehung d. Xchen- 
kerns  u.  seine  Beziehung  zur  Kernthoilung.  Arch.  f. 
mikrosk.  Anat.  XXVI.  3.  p.  343. 

P o 11 1 s e n , Kr.,  lieber  d.  Fasiden  u.  d.  intorfascialeu 
Uuume  d.  Halses.  Deutsche  Ztsehr.  f.  Chir.  XXIII.  3 u. 
4.  p.  223. 

Rauher.  A..  Dio  Kenitheilungsfiguron  im M'sliUlar- 
rohr  d.  Wirhelthicre.  Arch.  f.  mikrosk.  Anat.  XXVI.  4. 
p.  G22. 

Ken  nie,  0.  E. . On  au  anomalous  imi.sdc  in  the 
front  of  tho  iicM‘k  in  a human  subjiN  t.  A storno-petrow- 
pharjmgeus.  Joum.  of  Anat.  and  Physiol.  XX.  2.  p.  350. 
Jon.  „ , , 

Robinski,  Severin,  Ueber d.  Augenlmsonkapscl. 
Ikrl.  kliu.  Wchnschr.  XXIII.  12. 

R ü d i n g c r , Mittheilungen  über  einige  mikrocophalo 
Hirne.  Münchn.  mod.  Wehnachr.  XXXlll.  10.  11.  12. 

Salin,  Maur.,  Ett  fall  af  full.stiindighy}K)Kpadia.sis. 
HygiortXLVUI.  3.  S.  151. 

Schopf,  Fall  von  Pseudoiiemunjhrodituuiiu-s  mas- 
coliou-s  oxterau.s.  Wien.  mod.  Presse  XXVII.  11.  p.  347. 

Schnitze,  Franz  Kilhard,  Ein Entwäss«*mngs- 
apparat.  Arch.  f.  mikroskop.  Anat.  XXVI.  4.  p.  539. 

Sieber,  X.,  Uober  d.  Pigmente  d.  Chorioidea  lu  d. 
Haare.  Arch.  f.  oxperim.  PathoL  u.  Pharmakol.  XX.  5 
11.  6.  p.  362. 


Starr.  M.  Allen,  Tlie  intraoembral  tract.s.  thoir 
physiology  and  it«  boaring  upon  fbe  diagnosis  of  the  cen- 
tnim  nemiovale.  Xew  York  mod.  Record  XXXIX.  7; 
Fohr. 

Stendel,  Margarethe  Becker  v.  Offonbach,  ein 
mikroeophales  Miidchon  von  IG  Jahren.  AV  iirtemb.  C<ur.- 
Bl.  LVl.  5.  . ^ 

Streckeisen,  A.,  Beiträge  zur  Mor|>holome  der 
Schilddrüse.  Virchow’s  Aix‘h.  (’UI.  1.  2.  p.  131.  215. 

T a y I o r , B 1 a i r D.,  A remarkable  congenital  defor- 
mity.  Xew  York  mod.  Roc-ord  XXIX.  3;  Jan.  p.  67. 

Varaglia,  Serafino.ed  Alfrcdo  Conti,  Cod- 
tributo  allo  Studio  delle  ghiandolo  cutanee  e dei  foUieoU 
pilifori.  Torinn  1885.  Tip.  (Vlanza  e Co.  8.  8 pp.  con 
taA'ola. 

V i a 1 1 a n c H , H.,  Mi<  rophotographic.  La  Photogra- 
phin appliqu^  aux  etudes  d’anatomio  microscopiquo. 
Paris.  Gauthier-Villars.  8.  \I  et  66  pp.  et  plancbcs. 
2 Fres. 

Vignal,  W.,  De  la  pretenduc  circulahon  dans 
rcllules  ganglionnaires.  Comptes  rendus  CI.  21.  p.  1072. 

AVagner.  Jul,  Zur  Anatomie  d.  Rückenmarks  u. 
d.  Medulla  oblongata.  Centr.-Bl.  f.  Xcrvcnhkde.  IX.  4. 

Waldoy  er,  W. , Ueber  Karyokinese.  Deutsche 
nuMl.  Wchnschr.  XII.  1 — 4. 

W e r t b e i m e r , E.,  Recherches  sur  la  veine  ombili- 
calc.  Jüum.  do  l'Anat.  et  de  la  Physiol.  XXll.  l.  p.  !• 
Jjuiv. — Fövr. 

S.  a.  1.  Chevalier.  Pflüger.  II.  1.  Brass, 
lleibcrg,  Henning,  Hoffmann,  Pansch.  UI- 
Bahes.  Vlll.  Wassilc w»ki.  X.  Kobinski.  XVI. 
Tague  t. 


4)  Physiologir, 

Baginaki.  Adolf,  u.  Curt  Lehmann,  Studio 
ülKir  d.  Funktion  d.  Corpus  Striatum.  Arch.  f.  Anat.  u. 
Physiol.  (pbvsiol.  Abth.)  l u.  2.  p.  185. 

CattoÜ,  James  Mc  Koen,  The  influonec  of  the 
intensity  of  the  Stimulus  on  tho  length  of  tho  roaction 
time.  Brain  XXXII.  p.  512. 

Christiani,  Arthur,  Ueber  d.  Ern^barkeU  d. 
Atlimungficcntrums.  Arch.  f.  Anat.  u.  Physiol.  (physiol. 
Abth.)  1 u.  2.  p.  180.  , ^ 

Darkschcwit8ch,L.,  Versuche  überd.  Durch- 
schneidung  d.  hintora  Geliiracommissur  b.  KAnincheo. 
Anrh.  f.  Physiol.  XXXVHl.  3 u-  4,  p.  120. 

Dofresne,  Th..  Du  role  do  la  pancr^tine  dans 
I cconomio.  Ciaz.  des  Hop.  21. 

D 0 1)  r o k 1 o n s k y , W.,  LVlier  d.  Einfl.  d.  Rhythmus 
d.  lierzcontraktioneu : 1)  auf  d.  Blutquantum,  welches  d. 

Herz  während  einer  einmalig<*nContiaktionhorausschlou- 

dert  und  2)  auf  d.  Kraft  d.  Iierzmuskel.s.  Mini.  Centr.- 
Ul.  XXIV.  4. 

Eckert,  J.  L..  Zur  Funktion  d.  balbzirkelfönmgai 
Kanäle.  S<  hweiz.  Corr.-Bl.  XVI.  1. 

Ewald,  Dio  AuH,stellung  physiolog.  Apparate  il 
In-strumento  während  d.  Xaturforsoherversammlung  »Q 
Strassburg.  B‘'i1.  klin.  Wchnsohr.  XXIU.  2. 

E X ii  e r , S i g m.,  Ein  Versuch  über  d.  Xetzliautpen- 
iiherio  als  Organ  zur  Wahrnehmung  von  Bewegungen. 
.Arch.  f.  Physiol.  XXXVHl.  5 u.  6.  p.  217.  . 

Fleischl,  Ernst  v.,  Ein  mikrostroboskop.  Bau* 
versuch.  Arch.  f.  Anat.  u.  Physiol.  (physiol.  Abth.)  1 n. 
2.  p.  67.  . , 

Fredericq,  L.,  Recherche«  sur  la  rcspirabon  « 
la  circulation.  Arch.  de  biol.  VI.  1.  p.  65. 

Frodorieq,  L..  Prooede  operatoire  nouveau  pcor 
l otude  pUy.siologiquo  des  Organes  thoraciquos.  Arch. 
de  biol.  VI.  Lp.  111. 

Fredorieq,  Xervensystem  u.  Wärraeproauk- 
tion.  An*h.  f.  Phvsiol.  XXXVIH.  5 u.  6.  p.  *^L 

Gaskell,  W.H..  Un  the  structure,  distribulioo iW 
function  of  the  nerve»  which  innervate  tho  vist'eial  M»d 
vascular  system.  Joum.  of  PhysioL  VIL  1.  p-  L 


y ViUü^l' 


n.  4. 


II.  4. 


311 


Medicinisclio  Bibliograplüo  dos  In-  und  Auslands. 


Oibson,  John  Lnckhartf  The  blfKxl-formiug 
Organs  and  blood-loraintiun.  Joum.  of  Anat.  and  Phy- 
siol.  XX.  2.  p.  324.  Jan. 

Golds c beider,  Boinonstration  von  Prä|mraten, 
botreffend  d.  Endigung  d.  T(>m])oratiir-  u.  I)rufknii*von 
d.  mciLS<  hl.  Hund.  Andi.  f.  Anat.  u.  Phvsiol.  (phvsiol. 
Abth.)  1 u.  2.  p.  188. 

Orashoy,  üebt*r  d.  Bedrutunp  d.  liquor  eop‘bro- 
Hpiiiali.s  f.  d.  Hlutlx'wogung  im  Schädel.  Allg.  Ztschr.  f. 
Psyebintrio  XLll.  4.  p.  348.  — Bresl.  Rrztl.  Ztschr.  VIII. 
1.  p.  3. 

Orützuor,  P.,  Einige  Untersuch uugeu  auf  d.  Ge- 
biete d.  Muskelplivsiologie.  Deutsche  med.  Wcluj8**hr. 
XU.  2. 

Griitznor,  P.,  üntersm hungen  über  Kemdirung 
d.  Kürpcrwäniip  auf  nervösem  Wege.  Deutsche  med. 
Wchnschr.  XII.  10. 

Uällstöu,  K.,  Zur  Konntniss  d.  sensiblen  Norveu 
u.  d.  Ktdlexapparato  d.  Kückonnmrks.  Arch.  f.  Anat.  u. 
Physiol.  (phvsiol.  Abtli.)  1 u.  2.  p.  92. 

Hanau,  Arthur.  Experünont.  Untersuchuiigeu 
ül>or  d.  Physiologie  d.  Darmst'kretioii.  Ztsrhr.  f.  Uiol. 
N.  F.  IV.  2*  p.  105. 

Hermann,  L.,  Ueber  d.  Ursache  d.  Eloktrutonus. 
Ärch.  f.  Physiol.  XXXVIII.  3 u.  4.  p.  153. 

Herzen,  Uebor  d.  Spaltung  d.  TeDiperatui*smus  in 
2 besondere  Sinne.  Allg.  Ztschr.  t Psveh.  XLU.  4.  356. 

Hill,  Alexander,  On  the  hrain-meebamsm  of 
sight  and  smuU.  Hrit.  med.  Joum.  March  0.  13.  20. 

Horsloy,  A’^ictor,  Relation  of  ihe  thyruid  glond 
to  gonoral  nutrition.  Laneet  1.  1 ; Jan.  p.  3. 

Uuble,  Martial,  Note  sur  los  zones  cerebrales 
inotricos.  Arch.  de  Neurol.  XI.  p.  30.  Jajiv. 

Humilowski,  G.,  Ueber  d.  Einfl.  d.  Maskelcon- 
traktiouen  d.  Hintorextroinitüt  auf  ihre  Bhitcirkulntiou. 
Arch.  f.  Anat.  u.  Physiol.  (jdiysiol.  Abtb.)  1 u.  2.  p.  126. 

Jegorow,  J.,  Ueber  d. J^nÜ.  d.  langen Cüiamerveu 
auf  d.  Erweiterung  d.  Ihipüle.  Arch.  f.  Anat.  u.  Physiol. 
(physiol.  Abth.)  1 U..2.  p.  149. 

Joseph, Max,  Die  neueren  Arbeiten  über  d.  spe<fif. 
Encr^o  d.  Hautsinnesaervon.  Mon.-Hefte  f.  prakt.  Der- 
matol. V.  3. 

Istnmanoff,  S.  S.,  Ueber  d.  wochfwlseit.  Bezieh, 
zwischen  d.  Temj>eraturschwankun^en  im  üussem  Gehör- 
gange u.  d.  Blutkreisläufe  im  Gchin].  Arch.  f.  Phvsiol. 
XXX  VIU.  3 u.  4.  p.  105. 

Rrukciiberg,  C.  Fr.  W.,  Vergleichend-uhysiol. 
Vortrüg«.  V. : Gnindzügu  einer  vergleich.  Physiologie  d. 
cuDtniktilen  Gewebe.  Heidelberg.  C.  Winter,  gr.  8. 
124  8.  3Mk.  20Pf. 

Lcubuschor.  G.,  Zur  Ix»kalisation  d.  Tustempfiu- 
diuig.  Contr.-Bl.  f.  kün.  Med.  VH.  8. 

L e w a s c h e w , S.  W.,  Ueber  eine  eigeiithüinl.  Ver- 
ändemug  d.  Pankrea.sztdleu  warmblütiger  Thiore  b.  star- 
ker Abaondei-ungsthätigkoit  d.  Drüse.  Arch.  f.  inikrosk. 
Anat.  XXVI.  3.  p.  4.53. 

Mach,E..  Beiträge  zur  Analyse  d.  Empfindungen. 
1.  Abth.  Jena.  Fischer,  gr.  8.  VI  u.  168  8.  4 Mk. 

Marcy  et  Domen y,  n)  Mesum  du  travail  meca- 
nique  «ffectuo  dan.s  la  looimotioü  du  rhomme.  — b)  Va- 
hatioDs  du  travail  mecaniquo  dejionse  dann  los  ditferentes 
aUui*es  d«  Fhonune.  Comptes  reudus  CI.  19.  p.  005.  910. 

Meissl,  E.,  UüterBUchuugen  ü1»er  d.  Stolfwechscl 
d.  Schweines.  Ztschr.  f.  Uiol.  N.  F.  IV.  1.  p.  03. 

Noucki,  M.,  a)  Ueber  das  Parabämoglobiu.  — 
b)  Ueber  d.  Spaltung  d.  Säureostor  d.  Fottreihe  u.  d. 
nromat.  Verbindungen  im  Organismus  u.  dim?h  d.  Pan- 
kreas. Arch.  f.  oxp<*rim.  Pathol.  u.  Pliannakol.  XX.  5 
u.  6.  p.  332.  3G7. 

Nisssen,  Franz,  UcIkt d.  Verhalten  d.  Kerne  in 
d.  MüchdriisenzelloQ  l>ei  d.  Absonderung.  Arch.  f.  mikm- 
skop.  Anat.  XXA’i.  3.  p.  337. 

Noöl- Patou  D.,  On  the  ix‘latif»nship  of  urca  for- 
iiiutiou  tu  bilo  secrutiun.  Joum.  of  Aimt.  luid  Physiol. 
X X.  2.  j>- 2*17.  Jan.  — Brit.  incd.Joum.  F-'br.  27.  ^Luch0. 


Onimus.  Courants  electriques  uaturels^  leiir  rolo 
dans  la  nutiition.  Gaz.  de  Par.  3.  4. 

Parinaud,  11.,  Sur  lexLstence  de  deux  especf's  d« 
scnsibilite  ä la  lumiero.  Comptes  rendus  CI.  17.  p.  821. 

Peuzoldt,  Ueber  d.  Emplindlichheit  d.  Geruchs- 
siimes  gewi.sscu  ehern.  Substanzen  g^'genuber.  Münchn. 
med.  Wchnsehr.  XXXHI.  5.  p.  87. 

Pflueger,  Ueber  Enegungen  u.  Miterremingen  im 
Bereiche  liomonymer  Gesichtsfeldbezirke.  Allg.  Ztschr. 
f.  Psychiatrie  XJ..H.  4.  p.  350. 

Pohl -Pin  CHS,  J.,  Das  polarisirte  Licht  als  Er- 
kennungsmittel  f.  d.  EiTegmigszuständc  d.  Ner\*en  d. 
Kopfhaut.  Berlin.  Gro.sser.  gr.  8.  538.  mit  1 Chromo- 
lith.  2 Mk. 

l’ozzi,S.,  Trace  sphygmographique  piis  ou  ballun 
h une  hautour  de  2150  metres.  Gaz.  d«  Par.  2. 

Ren  aut,  J.,  Note  sur  la  moelle  osseuse  et  le  di.sjM)- 
sitif  anatomique  en  rapport  avec  ses  proprietes  u8t»'*o- 
genimios  couuues.  Gaz.  de  Par.  2. 

R i c h a r d s 0 n , A d o 1 p h u s J.,  Inilueiicc  of  positioti 
on  the  heaii.  Brit.  med.  Joum.  Jan.  2.  p.  42. 

Rubiier,Max,  Uebor  d.  Fettbildung  am  Kohle- 
hvdratmi  im  Körper  d.  Fleischfrt*ssers.  Ztschr.  f.  Biol. 
N'.  F.  IV.  2. 1).  272. 

Saiisom,  Andre,  Mesuro  du  travail  eflfectue  dans 
la  loeomution  du  quadrui>edo.  Joum.  do  l’Anat.  et  de  la 
Physiol.  XXH.  l.  p.  83.  Janv. — Fevr. 

Schiff,  M.,  Neue  Versuche  ttljer  d,  Erregbarkeit  d, 
Rückenmarks.  Arcb.f.  Physiol.  XXXVUI.  3 u.  4.  p.  182. 

Schiptloff,  K..  Ueber  d.  Einil.  von  Nerven  auf  d. 
Erweiterung  d.  Pupille  b.  Fröschen.  .\rih.  f.  Phv.siol. 
XXXVHl.  .5  u.  0.  p.  219. 

Schwarz,  Arthur,  Ueber  d.  EinH.  d.  Gehirnes 
auf  d.  Reflextbätigkeit  d.  Rückenmark.s.  Wien.  med. 
Pre.sse  XXVII.  7.  p.  215. 

See,  Marc,  Sur  la  inesum  de  la  surface  respira- 
toire  du  poamon.  Bull,  de  l'Acad.  2.  8.  XV.  8.  p.  287. 
Fevr.  23. 

Senator,  IL,  Uebor  den  Mucingebalt  des  Hanut 
u.  über  numialc  Albuminurie.  Berl.  kliu.  Wchnsehr. 
XXUl.  12. 

Srairnow,  ü.,  Beitrag  zur  Physiologie  d.  vaso- 
motor.  Centren  des  Rückenmarks.  Mod.  Centr.-Bl. 
XXIV.  9. 

Stahol,  Hans,  Ueber  Arterieü.spindeln  u.  über  d. 
Bezieh,  d.  Wanddicke  d.  Arterien  zum  Blutdrucke.  Arch. 
f.  Anat.  u.  Physiol.  (anat.  .\hüi.)  1 u.  2.  p.  45. 

Steiner,  J.,  Grundriss  d.  Physiologie  d. Menschen. 
3.  .Aull.  Ixöpzig.  Veit  u.  Co.  gr.  8.  VIII  u.  452  8. 
9 Mk. 

Stoluikow,  Die  Aichung  d.  Blutstromes  in  d. 
Aorta  d.  Hundes.  Arch.  f.  Anat.  u.  PhjTiiol.  (phj'siol. 
Abth.)  1 u.  2.  p.  1. 

Stutzer,  A.,  Einige  Bctrachtung«-n  über  d.  Pro- 
tein-Verdauung. Ztschr.  f.  physiol.  Chemie  X.  2.  p.  153. 

Tliierfoldor,  Hans,  Ueber  ü.  Bildung  von  Gly- 
kuronsäure  b.  Hungortliior.  Ztschr.  f.  phvsiol.  Chemie 
X.  3.  p.  103. 

Thompson,  William  (Hl man,  Instautaneous 
pliotographs  of  the  heart  in  motiou  und  of  |)oristalsLs. 
New  York  med.  Record  XXIX.  11 ; March. 

Tigerstedt,  Robert,  Om  fvsiologien«  uppgift. 
Hygiea  XLMH.  2.  S.  91. 

Varigny,  H.  de,  Sur  le  tetauos  rythmique  chez 
les  muscles  d'invertebres.  Arch.  de  Physiol.  3.  S.  VU.  2. 
p.  151.  Fevr, 

V u 1 p i a n , Recherchea  sur  les  fonctions  du  nerf  do 
Wrisberg.  Comptes  rendus  CI.  26.  p.  1147. 

Wassillieff,  N.  W.,  Ueber  eine  lokalisirte  rellek- 
tor.  Bewegung  d.  Zungth  Med.  Ceutr.-Bl.  XXIV.  12. 

Wenz,  j.,  Uebor  d.  Verhalten  d.  Ei\veis.sstolTc  bei 
d.  Dannverdauung.  Ztschr.  f.  Uiol.  N.  F.  IV.  1.  p.  I. 

Werth  er.  Moritz,  Einige  lhs)bachtungen  über 
d.  Al>sondening  d.  Salze  im  Speichel.  .\i**h.  f.  l’liy.«inl. 
XXXVHl.  5 u.  6.  p.  293. 


L ' .OO^It 


Diyui^cvj 


312 


lU.  Modicinisclio  Bibliographie  «lee  In-  >ind  Auslands.  HI. 


S.  fl.  I,  Phyniolog.  Chemie  u.  Pkusik.  II.  1.  Lan- 
doifl;  2.  Panoth;  Jonos.  ITL  Ooplmuyden, 
Minkowski,  Wilishaain.  IV.  l. Carlo, Schwarz; 
5.  Ewald,  Schpoliauski;  6.  Noordon;8.  Hrink, 
Homön.  VI.  Nijhoff.  VII.  Kran»,  Vejas,  Vlil. 
Veit.  X.  Robinski,  Schioie.  X1U.  3.  Boachard. 

in.  AUgememe  Pathologie. 

{ExperimenielU  PaÜiohgif.  Patholog.  Attaiomie. 

Bakicriotogie.) 

Aitkoii,  William,  Daruin»  doctriiie  of  ovolu- 
tion  in  ox|)lanation  of  tho  coroitig  into  boing  of  soin«> 
disoase.s,  Glasgow  med.Joum.  XXV.  1.  2.  p.  1.  89.  Jan., 
Fohr. 

ÄlvaroZfE.,  Rocherches  «ur  lanatoimo  patholo- 
gique  du  rhmo,scl6rome.  Arch.  do  Phj*siol.  3.  S.  VII.  2. 
p.  196.  Fevr. 

Babea,  Ia?.s  Kpores  des  batUloö  de  la  diphtheriu 
hamaino;  nouvolle  culoratioii  de»  tlssua  nonnaux  et  pa*- 
thologiques.  Progren  m<‘d.  2.  S.  UI.  8. 

Babea,  Ueber  bei  PuMeur  gemachto  Erfahrungon 
iu  Betreff  d.  Schutzimpfung  gegtri  d.  Hundbwuth.  Wien, 
mod.  Presse  XXVII.  9.  p.  277. 

H a V 0 r , S V 0 n , Bidrag  UU  kiinnodom  om  baktoriorua 
i moiiDiHkaiis  tanukaual.  Upsala  läkarcfuren.  förh.  XXI. 
3.  a 145. 

Berdoz,  J.,  u.  M.  Noncki,  Ueber  d.  Farbstoffe  d. 
melanot.  Sarkome.  Arch.  f.  erporini.  Paihol.  u.  Phar- 
makol.  XX.  5 u.  6.  p.  346. 

Biggs,  llormann  M.,  Pasteur'g  Methode  der 
Schutzimpfung  gegou  Ilundswuth.  Deutsche  med.  Wo- 
chenschr.  XJI.  5. 

Bizaozoro,  G.,  Ueber  d. Regooeration  d.  Elemente 
d.  Gewebe  unter  patholog.  Bedingungen.  Med.  Ceutr.- 
Bl.  XXIV.  5. 

Boccardi,  0.,  äui  proooasi  rigoucrativi  uell'  inte- 
stino.  Gazz.  degli  üspit.  4.  p.  28. 

B 0 11  i n p 0 r . 0.,  Zur  Lehre  von  d.  Plothora.  Münch  u. 
med.  ■VVehnsohr.  XXXIII.  5.  fi.  Vgl.  n.  7.  p.  125. 

Bollinger,  0.,  Zur  1‘rophvkxi.s  li  Wuthkrank- 
heit.  Münchn.  mod.  Wchnschr.  ^XXm.  12. 

Bram\vell,Byrom,  A lecture  on  tho  oxciting 
caoses  of  disease.  Brit.  med.  Jouru.  Jan.  2. 

V.  Brunn.  Beitrag  zur  Lehre  von  d.  Uebertraf^ar- 
keit  der  Tuberkolbacillon.  Doutsoho  med.  Wchnschr. 
XII.  U. 

Büchner,  Hans,  Die  exporimeuteUo  Infektion  u. 
d.  natiirl.  Kntstohuug  einer  Infektioaskrankhoit.  Münchn. 
med.  Wchnachr.  XXXHT.  1. 

Cohen,  Ch.  II.  Ali,  Oiidurzuekingaii  omtrent  een 
op  Saccharomyces  glutinis  (Cohn)  gelijkend,  pigmeutvor* 
mend  organiame  (Protophyton  saccharomreetoideum). 
Nederl.  \Veekbl.  13. 

Oourvoisior,L.G.,I)ioXeurome.  Basel.  Bohwabe. 
gr.  8.  210  B.  4Mk. 

Cribb,  Arthur  J.,  Tho  couuexiou  botvroen  tho 
parotid  glands  and  the  generative  orgaus.  Lancot  I.  5 ; 
Jan.  p.  227. 

Dale,  W m.,  The  ,Tubercle  bacillus*^.  I.aaoot  I.  3; 
Jan.  p.  131. 

Dulles,  Charles  W.,  Comments  on  Pasteur’« 
method  of  treating  hydrophobia.  Now  York  med.  Rooord 
XXIX.  7;  Ft'br.  — Vgl.  a.  Deutsche  med.  Wchusohr. 
Xn.  14, 

Eborth,  C.  J.,  u.  C.  Sobimmclbuscb,  Expori* 
menteUo  Untereuchungen  über  Thromben.  Virchow’s 
Arch.  cm.  1.  p.  39. 

Eberth,  C.  J.,  Der6aeiUu.s  d.  Pseudotuberkulose 
d.  Kaninchens.  Virchow’s  Arch.  CIIl.  3.  p.  488. 

Eichberg,  Joseph,  Bacteriolo^  aud  the  germ 
thoory  of  discaw».  Now  York  med.  Record  XXlA.  8; 
Kehr. 


EfseUborg,  Anton  v.,  Th4träge  zur  1.^‘hre  von 
den  Mikroorganismen  im  P)lnte  fiebenider  Verletzter,  in 
ge.schlossenen  Köqierhohlen  u.  in  verschied.  8<*kreten. 
Wien.  med.  Wchiischr.  XXXVI.  5 — B. 

Eiseuberg,  James,  Bakteriol. Diagnostik.  Hülfs- 
tabellen  b.  prakt.  Arl>citon.  Hamburg  u.  L‘ij)zig.  I/xip. 
Voss.  gr.  8.  XI  S.  u.  33  Tabellen.  Ty  Mk. 

Escherich,  Th.,  Beitrüge  zurKenntniss  d.  Dann- 
baktcrien.  Münchn.  med.  Wohnschr.  XXXIII.  1. 

Fischer,  H.,  Ueber  d.  Uebeitragbarkcit  d.  Tuber- 
kulose durch  d.  Nalirung  u.  über  Absohwächung  d.  pa- 
thoj^en  Wirkung  d.  T\tl>eiicelbacillen  durch  Fäulnuw. 
Aren.  f.  ex|>erim.  Pathol.  u.  Pharmakol.  XX.  5 u.  6. 
p.  446. 

Frnenkel,  A.,  Bakteriolog.  Mittbeilungen.  Ztschr. 
f.  kUu.  Med.  X.  5u.  G.  p.  401. 

Fraenkel,  A.,  Zurlx»hre  von  d.  pathogenen  Eigen- 
schaften des  Tyiihusbacillus.  Uentr.-Bl.  f.  klin.  Med. 
VII.  10. 

Fraenkel,  A.,  Ueber  einen  Bakterionbefund  hei 
Meningitis  cerebrospinalis,  nebst  Bemerkungen  ül>er  d. 
Pncunumickokken.  Deutsche  med.  AVehnsehr.  XII.  13. 

Fraenkel,  E..  u.  M.  Simmonds,  Die  Atiolug. 
Bedeutung  d.  Tj  phushat  illus.  Hamburg  u.  Leipzig.  Ixsip. 
Yoas.  gr.  8.  69  S.  mit  3 Farbentaf.  5 Mk. 

Geelmuyden,  H.  Chr.,  Om  Benmarvens  Forhold 
i Sygdomme  og  dens  fysiolog.  Funktion.  Norsk.  Mag.  f. 
iJigendensk.  4.  R.  I.  3.  B.  169. 

Orawifz,  Paul,  Ueber  d.  Parasiten  d.  Soors,  d. 
Favu«  u.  Heq»es  tonsuraus.  Virchow’a  Arch.  (TII.  2. 
p.  393» 

Grawitz,  Demonstration  von  Reinkulturen  von 
Favus-  u.  Hei-pes-Rlzen.  Deutsche  med.  Wchnschr.  XU. 
2.  p.  29.  — Berl.  klin.  AVchnschr.  XXHl.  0.  p.  07. 

Hansemnnn,  David,  Ueber  d.  Tuberkulose  d. 
Mundsclileimhaut.  Virchow’a  Arch.  Cm.  2.  p.  264. 

II a r k i n , Alex.,  The connoxiou bet wecn the  j»aroüd 
glands  and  the  generative  orgaus.  Lancet  1.  8;  Fohr, 
p.  374. 

Heim,  L.,  Die  Untersuchung  d.  .\uswarfs  auf  Tu- 
berkelbaciUen.  Münchn.  med.  Wcnnschr.  XXXIII.  8. 

Horicourt.  J.,  Bur  quelques  modes  depenctratioii 
dos  microbes  pathogenes  dans  rorgaiüsine.  Proced^  et 
consideration.s  de  la  contagio«  on  g»’meral  et  de  la  con- 
tagiuu  de  la  tuberculose  cu  particuber.  Gaz.  iiebd.  2.  S. 

xxm.  6. 

Hesse,  W.,  Beschreibung  «Des  einfachen  A|>paratea 
zur  Filtration  mikroorganismenhaltiger  Flü.ssigkeiten. 
Deutsche  med.  Wchnschr.  XII.  8. 

Hoffa,  Bakteriolog.  Mittbeilungen.  Fortschr.  d. 
Med.  3, 

Huoppe,  Ford.,  Die  Formen  d.  Bakterien  u.  ihre 
Beziehungen  zu  d.  Gattungen  u.  Arten.  AVieabedon. 
Kreidel.  gr.  8.  A^IH  u.  152  S.  mit  Holzachn.  4 Mk. 

Hueppe,  Ford.,  Die  Methoden  der  Baktorieu- 
forschung.  3.  Aufl.  AA'^iesbaden.  Kreidel.  gr.  8.  ATlll 
u.  224  S.  mit  40  Holzsohn.  u.  2 Bl.  Erklftrung.  6 Mk. 
80  Pf. 

Hundswuthimpfung:  ,daa  Institut  Pasteur*. 
Wien.  med.  Wehn.schr.  XXXVI.  13.  p.  433. 

Hutchinson,  Jonathan,  Notes  toward  te  for- 
matioQ  of  dinical  groupa  of  tumoiira.  Amer.  Journ.  of 
med.  Sc.  CIXXXI.  p.  158.  Jan. 

Hutchinson,  Jonathan,  Melauosia  often  not 
black;  melnnotic  whitlow.  Brit.  med.  Joum.  Maroh  13. 
p.  491. 

J ani,  Curt,  Ueber  d.  A'orkommen  von  Tuberkel- 
bacUleu  im  gesunden  Genitalapparat  b.  laingensehwind- 
suoht,  mit  Bemerkungen  über  d.  A’erhalten  d.  Fötus  b. 
akutor  all^'m.  Miliartuberkulose  d.  Mutter.  Nach  d. 
Tode  dt«  Vfs.  horausge^.  von  C Weigert.  Virohow's 
Arch.  cm.  3.  p.  522. 

Ijöwit,  M.,  Ueber  d.  Bezieh,  d.  Blutplättchen  zur 
Blutgerinmuig  ii.  Thrombose.  Prag.  med.  AVehnsehr.  X. 


lU.  Mediciiiisclie  Bibüograpixie  des  lu-  und  Auslands.  IT.  1.  31.T 


Lorenz,  Heinrich,  rntersuchuiigtu  üUt  die 
com|H*usator.  Hypertroidiie  d.  Niere.  Ztsohr.  f.  kliu.Med. 
X.  Tj  u.  ü.  p.  .*>45. 

Luiidström,  Carl,  Eu  kort  üfversigt  af  haknTio- 
logins  utvwkUng.  FinsLa  Jäkan^^ällMk.  handl.  XX  Vll.  4. 
S,  211. 

Melcher.  K.,  u.  1'.  Ort  mann,  Ex|>eiimeiiteUe 
Darm-  u.  Lvmphdrü«onlppra  b.  Kaninchen.  B*»rl.  klin. 
WchnncKr.  XXIII.  9. 

Merriani,  ^V..  The  |»atholog)'  of  innammation. 
New  York  me<l.  l?e<‘ord  XXIX.  9;  Febr.  p.  2C1. 

Miller,  \N’.  Ü.,  Würterbneh  di*r  Itaktcripnkumif. 
Stuttgart.  Enke.  gr.  8.  Vll  u.  43  S.  l Mk. 

Miller,  Einige  gasbildemle  SpaltpUze  dis  Ver- 
dauungstraktus,  ihr  Schicksal  im  Magen  u.  ihn*  Reaktimi 
auf  verschiedene  Sjieisou.  Deutsche  in«Hl.  M'chnschr. 

xn.  8. 

Minkowski,  0.,  Ueber  d.  Einfl.  d.  lAdKioxstirpa- 
tion  auf  d.  StofTw(*ch.scl.  Aivh.  f.  ex|»erim,  l’athol.  u. 
l‘hamiak»l.  XXI.  1.  p.  41. 

Mittenzweig,  Hugo,  Die  Bakterieii-.\etioIogie 
der  Infektionskrankheiten,  llerliu.  Hirschwald.  gr.  8. 
Vin  u.  135  S.  2 Mk.  80  Pf. 

Moers,  Dielirunucii  d.  StadtMühlheim  a.  Kh.  vom 
baktoriolog.  Standpunkte  ao.s  betrachtet  ErgUiizungsh. 
zum  Centr.-Bl.  f.  allg.  GeshpH.  11.  2.  j).  133. 

Neu  ha  US,  It,  Nachweis  d.  Tj-phusbacillen  am 
Lehmden.  Herl.  klin.  Wchnschr.  XXIII.  6. 

Orth,  J.,  Ucl)or  d.  .Yctiologie  d.  experimentellen 
inykot.  Eodokarditi.<.  V'iichow’s  Arch.  CIll.  2.  p.  333. 

Paget,  Stephen,  Tlie  relation  of  tlio  parutid  l4» 
the  generative  organs.  Laucet  I.  2;  Jan.  p.  80. 

Painpoukis,  I.«eti  ba^*UIc.^  de  liouyrt.  Arch.  de 
Physiol.  3.  S.  Vll.  1.  p.  88.  Janv. 

Pasteur,  L.,  Kesultats  do  rapplication  de  la  me- 
thode  pour  proveuir  la  rage  apnV  morsuiv.  Bull,  de 
r.Acad.  2.  S.  XX.  0.  p.  294.  Mars  2.  — Oaz.  de  Par.  10. 
— (iaz.  hebd.  2.  8.  XXUT.  lü.  — Gaz.  des  Hop.  27. 

P.awlowaki,  Ueber  Bakterien  in  d.  Luft.  Petersh. 
iiiod.  Wchnschr.  N.  F.  IIL  3.  p.  2.5. 

Peters,  Horm.,  Die  Untersuchung  d.  Auswurf.s 
auf  Tuberkelbacillcu.  Leipzig.  Otto  Wigand.  8.  24  S. 
1 Mk. 

Petteukofer,  Max  v,,  Ueber  d.  Yerhältniss  zwi- 
schen Bakteriologie  u.  Epidemiologie.  Müiiehu.  mini. 
Wchnschr.  XXXIIl.  3.  4.  — Mittheil.  d.  V'er.  d.  Aerzte 
in  Nieder-Oesterr.  XD.  5.  0. 

Pfitznor,  Wilhelm,  Zur  patholog.  Anatomie  d. 
ZeUkem.s.  Yiichow  s Arch.  CH.  2.  p.  275. 

Renk,  Friedrich,  Bakterien  u.  Oruiidwaaser. 
Arch.  f.  Hyg.  IV.  1.  p.  27. 

Bibbert,  Einige  neuere  Mittheiluugen  über  die 
l>athoI.  Anatomie  d.  Cholera.  Deutsche  med.  Wchnschr. 

xn.  10. 

Rindfleisch  u.  Th.  Harris,  Eine  melauot.  Oe- 
schwiilst  d.  Knochenmarks.  Virchow’s  .\rch.  Ulli.  2. 
p.  344. 

K i n d fl  G i 8 c h , E.,  Elements  de  pathologie.  Trad. 
de  rAllemand  par  J.  Schmiti.  Paris.  J.  B.  BaiUiero  et 
ßls.  8.  XV  et  400  pp. 

Schwartz,  Die  Amsiebt  dos  Ober-Med.-R.  Dr. 
r.  Kerschensteincr  bezügl.  d.  Ucbertraßpuig  iuj.steckender 
Krankheiten.  Deutsche  med.  Wchnschr.  kll.  0.  p.  147. 

Seit  mann,  Uebei  Aetiologie  u.  AusbreitungH- 
bozirk  d.  Actinomykose.  Jahrb.  f.  Khkde.  XXIV.  1 u. 
2.  p.  129. 

Sommer,  Ouolfo  v.,  |Primo  caso  de  actinomicosi 
oBservato  in  Napoh.  Kiv.  intemaz.  di  med.  o chir.  III. 
1,  p.  9 ; Genn. 

Sutton.  J.  Bland,  Lectures  ou  evolution  in  pa- 
thulogy.  Brit.  med.  Joum.  Febr.  13.  20.  27.  — I^aneet 
1.  7.  8.  9 ; Febr. 

Taylor,  F.  T.,  The  relation  of  the  paroüd  to  Iho 
generative  organs.  Ijancet  I.  3;  lan.  p.  1.30. 

Med.  Jahrbb.  Bd.  200.  Hft.  3. 


Thoina,  Richard,  Ueber  d.  Entzündung.  Berl. 
klin.  Wchnshr.  XXIII.  6.  7. 

Torna,  Pietro  de,  Alcune  ricerche  .sperimentali 
Kul  bacillo  delln  tuherculosi.  Ann.  uuivers.  Vol.  275. 
p.  3;  Oenn. 

Trülat.  U..  Do  la  tulx?rculosc.  i^rogre.H  mod.  2.  8. 
UI.  11.  13. 

Uuder  hil  l.T.  Edgar,  Uaseof  post-mortom  hyper- 
pyrexia.  laincrt  1.  3;  Jan. 

Virchow,  Rud.,  Descendenz  u.  Pathologie.  Vir- 
chow’s An*li.  cm.  1.  2.  3.  p.  l.  205.  413. 

W r r o II , J.  C o 1 1 i n s . X comparisuu  «>f  the  4-haii- 
g«*s  in  arteriös  after  ligatim*,  and  in  the  ductusarteriosus 
and  umbiiical  arterie.s  after  biiih.  Philad.  iiumJ.  and  surg. 
Reporter  LIV.  th  p.  171.  Febr. 

M'cigert,C.,  Nachtrag  zu  d.  Mittheilung:  Ueber 
llemicephaiie  ii.  Apla.<ie  der  Nebennieren.  Virchows 
An*h.  cm.  I-  p.  204. 

White,  W.  Ualo,  The  ncurotic  theory  of  pyrexia. 
Practitioner  XXXVI.  1.  p.  1.  Jan. 

Wildermuth.  EiuFall  von  Aktinomykosis.  Wür- 
t<*mb.  Corr.-Bl.  LVI.  2. 

Wilishaniu,  P.  N.,  UcU*r  d.  Einfl.  d.  Bedeekens 
d.  Uaut  mit  Firniss  auf  d.  StickstolTmctamorphose  im 
thier.  Urgauismus.  Potersb.ined.  Wchnschr.  N.  F.  m.  7. 

WilliamK,  R.,  The  influence  of  sex  in  disease. 
I^ndon.  Churelüll.  8.  39  pp.  3 *Sh.  Ü p- 

Woolridge,  L i\,  Note  ou  the  relation  of  the  red 
blood-corpuscles  to  coagiüatiou.  Practitioner  XXX\U. 
3.  p.  187.  Maii  h. 

Wootou,  Ed  will,  Kxjierimental  researches  u|)on 
tuberculosis  and  8crofulosi.s.  Duhl.Journ.  LXXXLp.22. 
[3.  S.  Nr.  109.1  Jan. 

S.  a.  I.  ))i»htssiou , Gautier,  Hormanidos, 
Marpmann,  Peter,  Pouchnt,  Ko uq nette,  Vau- 
ghan.  IV.  1.  Fede;  2.  Pfeiffer,  Hanse;  3.  Palt- 
auf, Petit.  8euger,  Thost;  4.  Churton,  Lang, 
Ledoux;  4.  Steven,  West,  Wyssokowitsen; 
5.  S t i 1 1 i n g ; 0.  C s e r i , D o c k m a u n ; 10.  l>^rmatülog. 
Siiuiien,  Hammer,  Hausen,  Livoing,  Lutz, 
Noisser.  Toutou,  Unna;  11.  Kassuw’itz,  Ko- 
lisko,  Matterstock,  Tricomi;  V.  1.  Tricomi; 
2.  b.  Netter.  VI.  Freund.  Yll.  Barbour.  IX. 
Baillarger,  Biiiswangcr.  X.  Oifford,Kuapp, 
Müles.  XVin.  Csokor,  Krajewski,  Loewen- 
thal. 


IV.  Innere  Medicin. 


1)  Allgenmne  Medicin.  Penpädentik. 


Achard,  Influence  de  la  uutritioa  sur  l'issue  des 
maladies.  Progres  med.  2.  S.  HI.  5.  p.  91. 

Bettolhoim,  K.,  EiuFall  vonFremitus  hyjKM.hon- 
driacus.  Ceutr.-Bl.  f.  klin.  Med.  11. 

Bramwoli,  Byrom,  On  the  oxciting  catises  of 
disea.«e.  Brit.  med.  Joum.  Jan.  9. 

Carle,  Antonio,  e Giuseppe  Musso,  Sülle 
modificazioni  delln  eircolazione  dcl  sanguo  uel  cer\*ello 
diirante  la  narcosi  cloroformica  o per  gli  eccitamonti 
dolorosi.  Riv.  clin.  XXV.  1.  p.  1.  Genn. 

Carpaui,  Luigi,  L'im|>ortanza  dell'  epistassi  in 
aloune  forme  morl>oso.  Gazz.  Lomb.  8.  8.  VII.  13. 

DoSmoth,  Victor,  De  la  percussion.  Joum.  de 
Brux.  L^ÜiXIII.  p.  117.  Mars. 

Fede»  Francesco,  Prolusiono  alle  lezioni  di  cli- 
nica  medica  e contribuzioni  allo  studio  del  commaba<  iüo. 


Riv.  intoniaz.  di  med.  o chir.  m.  1.  p.  1.  Genn. 

Fcnwick,  8.  and  B.,  Studends  ^de  to  mcdieal 
diagnosis.  0.  Edit.  l/mdon.  CbureliiU.  12.  348  pp. 
7 

Flint.  .Justin,  M.-inual  of  auscultation  and  |K*r- 
cussion,  of  the  pbysical  diagnosis  of  diseases  of  the  lungs 
and  heart,  and  of  thoracic  aneurism.  I.Ed.  IMuladelphia. 
12.  278  pp.  9 8h. 


40 


DlyiiizcO  uy  \j\j\j' 


r>l  l I^^  2.  Modicmischc  Biblio^-nphio  lies  In- imd  AuslÄnds.  TV.  2. 


Gerpons,  E.,  ZurFmpovond.ErkÄltiingalsKiank- 
hi  itsursacho.  deutsche  Mod.-Ztp.  VII.  8. 

liagcnbach-Burckhnrdt.  E..  Vrbor  Spifiü- 
iüfcktiunou.  Jahrb.  f.  KJikdo.  XXIV.  1 u.  2.  p.  100. 

IlasM’olI,  Alex.  Elliot,  Compendiuiu  d.  Uru- 
scmiotik.  Die  pathol.  Chemie  d.  llarn.s  iu  ihrer  Anwen- 
dung zur  Ergänzung  d.  Dii^ose  u.  PrognoRC  interner 
Krankheiten.  Wien.  Ücmld’s  Sohn.  Ijt*x.-8.  MIT  u. 
109  S.  2Mk. 

ITericourt , J.,  Ijosmaladiosepidemiquesaftenuees 
et  les  cmLRtitution.H  meilicales  preepidemiquea.  Re\'uc 
de  me<l.  VI.  2.  p.  139.  Fevr. 

Jaocüud,S.,  I>e(,’onÄ  de  cliniqut*  medicale  faitos  A 
Thupital  de  ln  Pitie  (1884 — 188T}).  Parifi.  Belahayo  et 
Ix^crusnier.  8.  737  pp.  avec  figg.  15  Fr. 

Liebig,  Georg  v..  Ueber  d.  anakrote  Fonn  d. 
Pulseun  e u.  d.  Elasttidtjitserhebungi'n.  Münchn.  ined. 
A^^•llust.‘hr.  XXXm.  12. 

Mittheilungon  aua  d.  med.  Klinik  zu  AVürzburg. 
htuausgeg.  von  C Orrhardf  u.  F.  Müller.  II.  lld.  AViea- 
baden.  J.  F.  Bergmann,  gr.  8.  412  S.  mit  1 Tafel. 
10  Mk. 

Myggo,  Johannes,  Orientcrende  Oversigt  over 
de  vigtigste  Fremskridt  paa  den  kliniske  Medicinn  Om- 
raade  i Aaii  t 1885.  üg«*skr.  f.Diger  4.  R,  XVII.  0—10. 

Pel,  P.  K.,  Medediidiiigen  uit  de  geneeskundige 
klinick  (stati-st.  Bericht).  Kederl.  AVeokbl.  2. 

Rommelaoro,  W.,  Des  rapports  do  razoturio  et 
de  l alimontation  h l etat  morbide.  Joum.  do  Brux. 
LXXXIU.  p.  17.  .53.  149.  Jnnv.— Mars. 

Sch  warz.  Emil,  Beiträge  zur  Physiologie  u.  Pa- 
thologie d.  jH»riphcron  Kön»ertemperatur  d.  Menschen. 
Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med.  XXXVUI.  4 u.  5.  p.  313. 

See,  Oermain,  M^ecino  clinique.  Tome  EX. 
Paria.  Delahayu  et  Lecrosnier.  8.  631  ])p.  10  Fi-. 

Sorbet»,  De  la  Serie  morbide.  Gaz.  de.s  Hup.  21. 

Suckling,  C.  AV..  The  binaural  stethoscopc  in  the 
detection  of  rourmurs.  Brit.  mod.  Journ.  Jan.  23.  p.  153. 

S.  a.  I.  Paiholog.-chein.  Untersuchungen ^ Mu ol- 
ler. in.  Bollinger.  EV.  2.  Baroggi;  3.  Dchio; 
4.  Brucn,  Francois,  Moritz,  Russell;  5.  Erb; 
10.  Longstreth.  V.  1.  Hcitler.  X.Julor.  XX. 
Hirsch. 

2)  Akute  allgemeine  Infektionskrankheiten, 

Ashby,  ülcoration  into  tho  great  vcssels  of  the 
neck,  leading  to  hiU'morrhage,  in  a ensc  of  scarlet  fever; 
death  10  day.s  after  linturc.  I.anoet  I.  7;  Febr.  p.  301. 

BalUvet,  J.,  Fi^rc  typhoide  ^pidemiquo  h la 
Campagne.  — Infectinn  par  Teau  potable.  — Traitoment 
par  la  methode  de  Brand.  Revue  mod.  do  la  SubseBom. 
VT.  1.  2.  p.  1.  65.  Janv.,  Fevr. 

Bareggi,  Carlo,  Di  un  semplice  e faeüo  motodo 
diagnostico  iSff.  delle  mal.  iufetti\T.  Gazz.  Iximb.  8.  S. 
A’Il.  1.  3.  4.  6.  8.  9.  11.  12.  13. 

Barth^lemy,  F.,  Sur  la  rage  ot  le  hoang-uau. 
Bull,  de  Ther.  CX.  p.  183.  Fevr.  28. 

Bcatson,  AV.  B.,  An  address  on  cholera.  Brit. 
raed.  Joum.  March  13. 

Birkerod,  A^.,  En  Möslingc-Efddemi  i Nvborg  i 
Eftemaret  1885.  Fgeskr.  f.  Uger  4.  R.  XEIT.  6.  7, 

BIbbaum,  Heilung  d.  Diphtheritis  durch  Galvano- 
kaustik. Deut.sche  Med.-Ztg.  AH.  6. 

Blyth,  A.  AVynter,  Scailot  fever  from  the  cow. 
Brit.  nu^d.  Joum.  Jan.  30.  p.  223. 

Bochefon  taino,  Expcrioncespourservirä  Pltudo 
de«  propriM^  physiol.  des  dejections  ^vines  de  la  dysen- 
terio  et  du  cholera,  Arch.  de  Physiol.  3.  S.  AH.  1.  p.  1. 
Janv. 

ßouchard,  Q.,  Diphtherie;  traitemont  par  fomi- 
gations  antiseptiques  dans  un  miliou  do  20  ä 24®  C.  Gaz. 
des  Hup.  11. 

Bourguot,  Un  nouveau  document  sur  le  cholera 
ü'Aix  eu  1884  et  1885;  son  modo  de  propagation.  Gaz. 
de«*  TTup.  31. 


Burke.  JohnB.«  Borne  suggestions  on  tho  troat> 
ment  of  cholera.  Dubl.  Joum.  IJCXXI.  p.  82.  [3.  S. 
Nr.  169.]  Jan. 

Burk  mann,  Uobor  Diphtherie.  Deutsche  Mod.- 
Ztg.  AH.  23. 

Cameron,  James,  Öcarlet  fever  out  break  in 
Marylebone.  I^iOncet  I.  6 ; Febr.  p.  279. 

Cantuni,  Arnaldo,  Die  Ergebnisse  d.  Cholera- 
boliandl.  mittels  llypodennoklyse  u.  Enteroklyse  während 
d.  Epidemie  von  1884  in  Italien.  Deutsch  von  M.  O. 
Fraenkrt.  Leipzig.  Donicke.  gr.8.  IH  u.  79  8.  1 Mk. 
50  Pf. 

Chassiu.  J.,  Sur  Einocul-ation  do  la  fiovro  inter- 
mittente.  Paris.  Impr.  Davy.  8.  35  S. 

Cholera  in  Gibraltar.  Münchn.  mod.  Wchusohr. 

xxxm.  2. 

D a y , R.  H.,  On  the  trentment  of  homorrhagic  mala- 
rial  fever.  Therap.  Gaz.  3.  S.  El.  2.  p.  83.  Febr. 

Debovo,  Do  la  contagion  do  la  fiovre  typhoide. 
Gaz.  hebd.  2.  S.  XXIU.  12. 

D'Monte,  1).  A.,  Hydrophobia;  chloi*ofonn-inha- 
latiuns;  recovery.  Brit.  med.  Juuni.  Febr.  13.  p.  296. 

Dubouo,  n..  Du  seiglo  ei^to  dans  la  fievro  ty- 
phoide. Bull,  de  Ther.  (’X.  p.  214.  Mars  15. 

Dubousquet-Larborderie,  Des  amy^nlites 
infoetieuses  et  de  leur  traitemont.  Bull,  de  Ther.  CX. 
p.  12.  Janv.  15. 

Du  Castel,  Traitemont  do  la  variole.  Gaz. des  Hup. 
20.  p.  157. 

Eich  hörst,  H.,  Boobat-htiuigen  über  d.  lucuba- 
tionszoit  b.  Pocken.  Deutsche  mod.  AVehnsehr.  XU.  3. 

Eisenhart,  U-,  Ein  Fall  von  Tyj'hn.s  abdominalis 
mit  Lungengangiäu , Parotitis  u.  Nocrosis  mandibiilao. 
Münclm.  mod.  AVehnsehr.  XXXHl.  10. 

Emmerich,  R..  DieCholora  in  Paleraio.  Münobu. 
mod.  M’chnsclir.  XXXEII.  3. 

Eylos,  11.  C.,  A not«  on  inalarial  ioterius  and  liae- 
moglobiuuiia.  Laucot  I.  5;  Jan. 

Fick,  A.  E.,  Ein  Fall  von  Typhu.s  abdominalis. 
Ztschr.  f.  klin.  Med.  X.  5 u.  0.  p.  531. 

Fievro  typhoide  do  longuc  duroo ; abces  multi- 
ples; phlegmatia  olba  dolens  ; anemio  pernicieuso;  mort. 
Gaz.  des  Höp.  13. 

Filatow,  Nil,  Zur  Frage  betreffs  d.  Solbststündig- 
koit  d.  Rubeola  scarlatiuosa.  Arch.  f.  Kinderhkde.  VH. 
6.  p.  241. 

Fonrnier,  Traitemont  de  la  fievro  typhoide  dans 
los  salles  militoires  de  rhujiital  d’Angouleme.  Bull,  do 
Th6r.  CX.  p.  145.  F^vr.  28. 

FränkeKB.,  Ueber  Angina  lacunaris  u.  diphtho- 
ritica.  Deutsche  med.  Wehnsehr.  XH.  11.  p.  IM.  — 
Deutsche  Med.-Ztg.  VU.  23.  p.  260. 

Fraenkel,  E^bcr  Tj'phus  abdominalis.  Deut.sche 
med.  AVehnsehr.  XH.  1.  p.  13. 

Fraiicotte,  X.,  Die  Diphtherie,  iliro  ürs.,  ihre 
Natur  u.  Behandlung.  tTebersutzt  von  M.  Sj*engler. 
lioiprig.  Veit  u.  Co.  8.  A^IIl  u.  308  8.  mit  1 Tafel. 

Fremmert,  H.,  Die  Pargtiti».  Deutsches  Arch. 
f.  kUn.  Mod.  XXXVITl.  4 u.  5.  p.  389. 

Frey,  A.,  Innerhalb  lOJ.  zum 3.  Male  an  schwerem 
Strharlach  erkrankt.  Berl.  klin.  AVehnsehr.  XXIII.  11. 

Gnsparini,  L.,  Del  riflesso  tendineo  nelle  malattio 
acute  infottivo.  <3nzz.  Lomb.  8.  S.  AH.  12. 

Gerhardt,  C,  Ueber  örtliche  15eberursachen  all- 
gemeiner Infektionskrankheiten.  Mittheil.  a.  d.  med. 
Klinik  zu  Würzb.  II.  p.  317. 

Oiaxa,  A".  do,  u.  A.  Lustig,  Ueber  d.  4 (Jholora- 
fiiUe  in  Triest.  AVien.med.  AA’chnscnr.  XXXVI.  10. 11. 12. 

Quttstadt,  Alb.,  Die  Ergebnisse  d.  Behandl.  d. 
Typhus  abdominalis  u.  d.  Leistungen  d.  Hygioine.  Deut- 
sche raed.  AVehnsehr.  XII.  4.  6.  7. 

Uabermann,  Sektion  d.  rechten  Schläfenbeins 
eines  an  Orebrospinalmeningitis  verstorbenen  Knaben. 
Centr.-BL  f.  Nervenhkde.  IX.  4.  p.  101.  — Wien.  mod. 
AVehnsebr,  XXXVI.  5.  p.  147. 


n".  2. 


TX,  2. 


315 


Jlcdiciniftcho  Hililiogiaphio  ilos  In-  mul  Auslands. 


Hansen,  Carl  Adam,  Om  Koldefebcrons  TSpor 
ng  Former  i Danmork.  HoK|i.-Tjd.  3.  R.  IV.  2.  3. 

Hardy,  H.  Nelson,  Damp  and  di{ihthcria.  Brit. 
med.  Journ.  March  13. 

Hay,  Matthew,  The  rea^tion  of  tho  gastric  secro- 
tion,  and  its  rclation  to  cholcra*iofoctioD.  Brit  med. 
Joum.  Marrh  13. 

Henrici,  A.,  Derünterschied*wit»ch©nCaravancii- 
u.  ßohiffscholera  in  Bezug  auf  ihre  pandom.  Verbreitung. 
Potersb.  med.  Wchnschr.  N.  F.  III.  11.  12. 

Hesse,  Paul,  Cauteleu  u.  Contraindikationen  d. 
Bromanwendung  b.  Diphtherie.  IVutsches  Arch.  f.  klin. 
Med.  XXXVHI.  4 u.  5.  p.  479. 

Ueubnor,  Uobor  Scharlachdiphtherie.  Miinchn. 
med.  Wchnschr.  XXXITI.  9.  p.  158. 

Hevder,  H.,  Zur  Tlierapie  d.  Rachendiphtherie, 
f.  kün.  Mud.  VII.  12. 

Hirne,  S.  Whitseide,  Homo  versus  hospital 
treatment  of  infectious  disease«.  Lancct  1.  0;  Febr. 
p.  9;  Fobr.  p.  419. 

Hofmokl,  Zur  Behandl.  d.  Erjsipels  u.  d.  Lym> 
phoDgoitis.  Wien.  med.  Presse  XX  VU.  11. 

Jaccoud,  Scarlatine  grave  anomale;  aeddents 
consd.‘utifs  multiples.  Gaz.  des  Hop.  15. 

Juhol-Renoy,  Ed.,  Note  sur  un  cas  do  fievre 
tvphoido  mortelle  ä forme  sudurale.  An;h.  gen.  7.  S. 
^wVlJ.  p.  274.  Mars. 

Kau  rin,  Diftoriens  Patbogeneso  og  Therapie. 
Ugeekr.  f.  Läger  4.  R XIII.  16.  17. 

King,  C h a 8.  P.,  Pyaeraia  or  blood-poisoning.  Phi- 
lad. med.  and  surg.  Rof)orter  LiV.  10.  p.  ^2.  March. 

Kirberger,  Emil,  Ein  Fall  von  Typhus  ab<!om. 
mit  schworen  Complikstionen.  Würtemb.  Corr.-BI.  LVI. 
2.  3. 

Koch,  R.,  Fuither  researehes  on  cholcra.  Brit. 
mod.  Joum.  Jan.  9. 

Körner,  Th.,  Uober  eino  Diphtheritisepidemie  in 
einer  Eleinkindcrbew*nhran8talt  Brcsl.  ärztl.  Zteebr.  VIU. 
4.  p.  41. 

Ko  netschko,  Zur  Behandl.  d.  Erysipels.  Wien, 
med.  Presse  XXVII.  12. 

Kübnast,  G.,  Zur  Behandl.  d.  Erysipels.  Chir. 
Centr.-Bl.  XUI.  9. 

Laache,  8.,  Tre  Tiiräldo  af  gonerali.scrt't  Lamhcd 
öfter  Difterit.  Kursoriako  Gjcnnoingaaelse  af  do  diftori- 
tisko  Paralysers  Symptomer,  Ätiologi,  Diagnasc.  Prognose 
Behandling.  Nursk.  Mag.  4.  R.  I.  2.  S.  85. 

Lacroix,  D.  A.«  Oontribution  h Thistoire  de  la 
ßevro  jaune  d apres  1 epidomie  dola  Martinique  en  1880— - 
1881.  Lille.  Impr.  Dancl.  4.  80  pp. 

Laudouzy,  Fievre  infoctieuso  tuberculouse  aigue. 
Gaz.  des  Hup.  6. 

Lannois  et  O.  Lemoiuo,  Des  manifeetations 
meningitiquoH  et  cerebrales  dos  oreillons.  Arcb.  de  Neu- 
rol.  XJ.  p.  1.  Janv. 

Lehmann  Eduard.  Uebor  einen  Modus  von 
Impftnberkuloee  b.  Menschen,  d.  Aetinlogio  d.  Tuberku- 
lo86  u.  ihr  Vorhältniss  zur  Sorophulose.  Deutsche  med. 
Wchnschr.  XII.  9 — 13. 

Leonhardt,  Entstehung  u.  Wesen  d.  Malaiia-Er- 
krankungon,  unter  Benutzung  eigtmor  u.  an  Bord  ge- 
machter Beobachtungen.  Ztsehr.  f.  klin.  Mod.  X.  5 u. 
6.  p.  497. 

Lercboullot,  L..  La  fievre  typhoide,  son  traito- 
ment  dans  los  hopitaux  nllemands  et  sonötiologic  u Paris. 
Gaz.  hebd.  2.  S.  XXIH.  3. 

Lotulle.  Maurico,  Fiovre  typhoide  legere.  IX'- 
lire  calm>'  monomaniaf]ue.  Apparitiuu  soudamn  d'acci- 
dents  ataxiques  termines  rapidement  pai*  la  mort  Kysto 
hydatique  du  cer^’cau  deTclopl>e  au  uiveau  du  lubula 
parietal  inferieur  gauche.  Progres  med.  2.  8.  111.  3. 

Lindberg.  Ett  fall  af  recidi verende  scarlatina. 
k'^ntka  lAkaresällsk.  handl.  XXVll.  4.  8.  205. 

Mantlo,  Alfred.  Mortality  from  infectious  disea- 
ses in  tho  medical  profession,  L^cct  I.  8;  Fcbr.  p.  374, 


Haragliano,  E,,  Verwendung  d.  Kairin.s  h.  Ty- 
jihus  abdominalis:  sein  Werth  als  abortives  Mittel  bei 
dieser  Krankheit  Deutsches  Arch.f.  klin.  Med.  XXXVllI. 

з.  p.  248. 

Maste  rman.  G.  F.,  A (Kontribution  to  tho  etiology 
uf  (liphthoria.  Brit  med.  Joum.  Jon.  23. 

Mohn,  W.,  Et  Tilthlde  af  Intermittons  hos  et  Barn. 
Norsk  Mag.  4.  R.  I.  1.  S.  40. 

Moore,  J.  W.,  A case  of  true  rcla|»se  in  enteric 
fever.  Dubl.  Juuru.  LXXXI.  p.  8.5.  [3.  S.  Nr.  lüO.]  Jan. 

Mordagno,  IL,  Relation  de  dcux  epidemies  de 
eholera  ob.servecs  en  188.5  a Latassaigiie  et  a Courtauly 
(Aude).  Paris.  Ollior-Henry.  4.  48  pp.  et  pl. 

Mortou,  Alex.  Young,  Diphtheria  and  Tulu 
varuish.  Brit.  me<l.  Joum.  Jan.  9.  p.  67. 

Muhos  de  Luna,  Torros.  Üel>or  die  Anwen- 
dung d.  Stickstoffdioxyds  als  Desinfektions-,  Prasenativ- 

и.  Heilmittel  in  Cholerafklleu.  Berl.  klin.  Wchnschr. 
XXlIl.  9. 

Na  rieh,  B.,  Fievro  intermitteute  (uüudecnnedatant 
d’un  au  et  rebelle  a la  quinine.  Guoiison  [>ar  les  injec- 
tions  hypodürmi«|ues  d’aeide  pheniquo.  Progres  m^i. 
2.  S.  in.  5. 

Neukomm,  Mart.  Die  epidem.  Diphtherie  im 
Canton  Zürich  u.  deren  Bezieh,  zum  Luftrühreuschnitt. 
Eine  statist.-klin.  Dntei-suchung  in  2 Theilcn.  Leipzig. 
F.  C.  W.  Vogel,  gr.  4.  IV  u.  127  S.  mit  4 graph.  Tiu. 
u.  1 Karte.  6 Mk. 

N 0 r b u r y , U e u r y F.,  Enteric  fever.  Lancct  I.  9 ; 
Führ.  p.  419. 

Parker,  W.  Thornton,  Skuuk-bite  and  hydro- 
phobia.  New  Y’^ork  med.  Record  XXIX.  1 1 ; March 
p.  319. 

Pfeiffer,  A.,  Uebor  d.  Verlauf  d. Choleraforschiing 
seit  d.  ÄbeA’schen  Expedition  u.  Entdeckung  d.  Komma- 
bacülus  bis  zum  Schlüsse  d.  J.  1885.  Deutsche  med. 
Wchnschr.  XII.  5—9.  12—14. 

Pietra-Santa.  Sur  Tinfection  malariquc.  Bull, 
de  Ther.  CX.  p.  217.  Mars  15. 

Pollock,  Julius.  Case  of  scarlet  fever  arisme 
out  tlie  late  milk  epidemic  in  ifarylebone,  wth  uuusuau 
Symptoms.  Lancet  I.  10;  March. 

Proust.  Epidemie  do  cholcra  dans  le  Finistcre. 
Bull,  de  TAcad.  2.  S.  XV.  6.  p.  199.  Fevr.  9. 

Puzey,  ChauQcy,  Two  (mses  of  charLm.  Brit. 
me<l.  Joum.  Jan.  23.  p.  154. 

Ranse,  F.  de,  Pathologie  des  maladies  infectieuses ; 
microlws.  ptommnes  et  leucomaines.  Gaz.  do  Par.  10. 

Raven,  T.  F.,  Note  on  tho  aasociation  of  rheuma- 
tisme  with  scarlatina.  Brit.  med.  Joum.  March  6. 

Seliger,  Emil,  Ueber  eine  von  typhösen  Darm- 
geschwüren ausgehende  sokundiire  Infektion.  Deutsche 
mod.  Wchuschr.  XU.  4. 

Simon,  Jules,  fievre  typhoide cbez  lesenfauts. 
Gaz.  des  Hup.  9.  12.  18. 

Smith,  Samuel  AV.,  Diphtheria  and  its  treatment 
New  York  med.  Record  XXIX.  3;  March. 

Steger.  Eugen,  Uober  Ty|»husinfektion  in  Spi- 
tälern. Mitth.  R.  d.  mod.  Klin.  zu  Würzb.  II.  p.  245. 

Steinbruck.  Ueber seItouoTyphoidc«implikatiouen 
u.  Tvphoidbohandluüg.  Deutsche  Med.-Ztg.  VII.  H5. 

p.  1^. 

Stopp,  C.  K.,  Behandl.  der  Diphtheritis  mit  Jod- 
kaliom.  Douteebo  med.  Wchnschr.  aJI.  9. 

Stowart,  Audrow,  Case  of  enteric  fever  com- 
plicated  by  peritouitis  and  seven^  intestinal  haemorrhago. 
Brit  nifd.  Joum.  Febr.  6.  p.  240. 

Straus,  L.  Lovons  nur  lo  charbon.  Progres  med. 
2.  S.  111.  1.  4.  6.  12.  13. 

Stricker.  S.,  Ailgom.  Pathologie  der  Infektions- 
krankheiten. Wien,  llölder.  gr.  8,  VI  u.  173  S.  4Mk. 

Ten  Cato  Iloodomaker.  11.,  Antifebrile  therapio 
bij  tub(‘rcuIos4'.  Noderl  W^n  kbl.  1. 

Tip  ton,  F.,  The  early  use  of  inm  in  diphtheria, 
New  Y'ork  mod.  Record  XXIX.  1 ; Jan.  p.  55. 


316 


IT.  3. 


Medicinische  BiblirigTÄpliip  de»  Tn-  imd  Auslands. 


YL  3. 


Tiren.  0.,  Om  malariainfoktioDen.  Upsala  Ifikare- 
fören.  förh.  XXI.  4 och  5.  S.  286. 

Treymann,  M.,  Zur  Aotiolopo  d.  Infektionskrank- 
heiten. Potorsb,  mcd.  Wchnsohr.  X.  F.  III.  8.  9. 

Tripier,  R„  et  L,  Bauverot.  La  fiörro  tjphoide 
traitec  par  les  hains  froids.  Paris.  J.  B.  Bailiiere  et  fils. 
8.  VI  et  645  pp.  avec  18  trac^  thermom.  et  9 traces 
sphygmogr.  6 Fr.  50  Ctmos. 

Tuberknlose  8.  TII.  Brunn,  Dak,  Khrrf, FischtTf 
Hansenuinn,  IlettHf  Hericourt,  Jani,  Fetertt,  Torna, 
Trclai,  Woofon.  TV.  2.  Lamhux^f  Lfhmann,  Ten  Cafe 
TJoedemaker;  3.  ül>er  Phthifts  puhuonum;  4.  OkUs, 
Hanati;  LSofiard,  Lijidforf,  Richardibre;  Brum, 
Holt,  NiUaon,  Piires,  Raymond;  9.  IVooton;  10.  Riehl. 
VII.  Beitrdyr  { Habermaas),  Lannelonynr,  Mabotil,  I’bM'- 
mann;  2. c.  Lendei;  2.  d.  Trrrillon;  2.  e.  Jardrf,  I.^nne- 
longue.  VII.  Märtel.  VHI.  Frorhelins.  X.  Rhrin.  XI. 
Moos.  XV.  Rühk,  XVIIl.  Bollmgcr. 

Wäru,  Jonas^  Om  difterins  och  stiypsjukan» 
upptrÄtande  i Sveriw.  Stockholm  1885.  Tryckt  i ccnti-al 
tryck.  St.-4.  224  ».  med  tabeller. 

W a l k 0 r , .1  a m e 8 B.,  Some  of  the  complications  of 
tii’phoid-fover.  Phüad.  med.  and  surg.  Reporter  UV.  4. 
p.  98.  Jan. 

Werner,  P.,  Zur  Behandl.  d.  Diphtherie.  Petersb. 
mcd.  Wchnschr.  X.  F.  UI.  9. 

Whipham,  T.  T.,  and  A.  T.  .Myers,  On  some 
chronic  nervous  sequelao  of  «mall-i>ox,  cspecially  as 
alfecting  the  s[>eacii.  Brit.  mod.  Joom.  March  27. 

Wilkinson,  Jos.,  Elcmentaiy’  schools  and  the 
control  of  infections  diseases.  Practitioner  XXXVI.  2. 
p.  150.  Febr. 

Wurtz,  R.,  Xoto  sur  un  eas  de  ne^Tito  du  tibial 
anterieur  survonue  daas  le  cours  d’une  fievre  typhoide. 
L’Enccplialo  VI.  1.  p.  10.  Jjinv. — Ferr. 

S.  a.  ni.  Biggs,  BoUiiigcr,  Büchner,  Dul- 
le s , Uttrtdsteufh-Impfuny,  iMittenzweig,  Pasteur, 
Schwartz.  IV.  3.  Bertrand,  Clark,  Hack, 
Petit;  4.  Girard;  8.  Brunner,  Holt.  V.  1.  (»ross; 
2.  a.  Pye.  VI.  Hciberg.  VII.  Ashton.  Banning, 
Barbour.  Battlohner,  Cameron,  Cunuing, 
LeFort,Pari8h,Quirke,  Kichmond.  IX.  WU- 
liamson.  X.  Burnett,  Derby.  Diskuasiott,  Four- 
nier.  Neve.  Rosenmeyer.  XI.  Craig,  Plimmor. 
XVni.Csokor.  XIX. Gilles, Lutaud.  XX.Macna- 
mara. 

3)  Krankheiten  des  Respiratiomnpparaies. 

Aufrecht,  E.,  Zur  Bebandl.  d.  Pleuritis  u.  d.  Em- 
pyem.s.  Bert.  klin.  Wchnschr.  XXUl.  10. 

Baber.E.  Cro88well,  Rcniarks  on  (he  theory  of 
bronchial  asthma.  Brit.  raed.  Joum.  Febr.  6. 

Barthol.  E.,  u.  E.  Moritz,  Bohandl.  d.  crou|>ö- 
sen  Pneumonie  mit  Einreibimgen  grauer  Salbe.  Petersb. 
med.  Wchnschr.  N.  F.  Ul.  1. 

Bertrand,  Antagouisme  de  la  phüiisie  pulmonaire 
et  de  VimpaludLsme.  Oaz.  hebd.  2.  S.  XXIU.  13.  p.  208. 

Blenkinsep.  W.  H.,  Inhalation  in  pulmonarj* 
diseases.  I^ancet  I.  13;  March. 

Bio X am.  J.  Astloy,  Abscess  of  luug  after  awal- 
lowing  fish-boiie.  Brit,  mcd,  Joum.  March  27.  p.  588. 

Boni,  Augelo,  Res^'ziune  di  coste  per  concrezioni 
<alonrco  dclla  plenra  sinistra.  Ann.  uuivers.  Vol.  275. 
p.  57.  Genn. 

Bram  weil,  Byrom,  The  af^sociation  of  her|>es 
ori»  and  acute  croupous  pneumouia.  Brit.  meiL  Joum. 
.Tan.  2.  p.  14. 

Carlsen,  J.,  AlmindeligcB*'mHrkningcr  vedmreude 
den  danske  DödelighcHs-statistik  og  sitecielk*  .statist. 
i ►plysniiigor  angaaendo  den  krupöse  Pnoumoni.  Uosi>.- 
Tid.  3.  R.  IV.  5.  6. 

Chow,  S.  C.,  Caseof  empyema.  Pbilad.  med.  and 
surg.  Reporter  UV.  1.  p.  12.  Jan. 


Clark,  Andrew,  Someobservations  on  the  theory 
of  bronchial  asthma.  ^iewed  in  the  light  of  the  pathology 
of  hay  fever.  Amer.  Joum.of  med.  Sc.  (rLXX^.  p.  1()4. 
Jan. 

Coli yns,  Rob.  J.,  Notes  on  a ca.se  of  haemoptysis. 
Brit.  mod.  Joum.  Jan.  9.  p.  66, 

Cory,  W.  F.,  The  treatment  of  pertussis-  I^ancet 
I.  2;  Jan.  p.  87,  7 ; Fohr.  p.  327. 

Crook,JamoBKing,A  contribution  to  the  natu- 
ral history  of  pulmonary  cons\unption.  New  York  med. 
Record  XXIX.  11.  12;  March. 

DavieR,Nathaniel  Edward,  Bdladonna-inha- 
latioD  in  acute  bronchitis.  Brit.  inwl  J(»um.  March 
p.  542. 

Dchio,  Karl,  Ex{)crimcnt.  Studien  über  d.  bron- 
chiale Athmungsgeräusch  u.  d.  auskultator.  Cavemeii- 
symptome.  Deutsches  Arch.  f.  klin.  Meii.  XXXVIIL  4 
u.  5.  p.  447. 

Delmis,  Du  traitementdelatoux.  Gaz.dc&Hop.  13. 

Dettweiler,  Bericht  übt‘r  72  seit  3— 9 J.  völlig 
geheilte  Fälle  von  LuDgonschwind.sucht.  Frankfurt  a.  M. 
Alt.  gT.  8.  28  S.  1 Mk.  20  Pf. 

Dieulafoy,  Cancer primitif  de  lu  plevre;  pleoresio 
hemorrhagique.  Gaz.  des  Hop.  20.  p.  156. 

Diskussion  om  kikliostepidemtcu  i Stockholm, 
llygiea  XEVUI.  3.  Sv.  Ifikarcsällsk.  förh.  S.  21. 

Dombrowski.  Peber  d.  Frage  d.  Empyema  pleu- 
rac.  Petei>b.  mcd.  Wchnschr.  N.  F.  UI.  7.  p.  60. 

Dubief,  Sur  2 cas  de  pneumonie  massive.  Gaz. 
de  Par.  5. 

Enquete  concemaut  la  contagion  de  la  phthisie. 
Gaz.  des  Hop.  34.  37. 

Finlay,  David  W.,  A ca«e  of  empyema  with 
cerebral  absecss.  I^ncot  I.  7 ; Febr. 

Oairdnor,  W.  T.,  a)  Cavities  üi  the  lower  lobe  of 
lefl  luiig  (hronchicctatic)  accompanied  by  coinplote  ab- 
sence  of  carbfinaceous  pigmeut  ln  tho  lobe  80  adected.  — 
b)  Cavities  in  the  lower  lobe  of  h ft  lung,  parüy  bronchi- 
octatic,  partly  gangnmou.*?,  but  mainiy  detenuinod  by  a 
forcign  liody  iinpacted  in  the  nir  tul»es,  probably  duniig 
infancy.  Glasgow  med.  Jouni.  XXV.  l.  p.  38.  *10. 

Godlee,  Rickman  J..  (bi  the  aurgical  troatment 
of  empyema.  Lancct  1.  2 — .5;  Jan. 

(joldschmid.  Medullarcarcinom  d.  linken  Lunge. 
Schweiz.  Corr.-Bl.  XVI.  3- 

Green,  W.  E.,  Treatment  of  profuse  haemoptysi«. 
Brit.  med.  Joum.  March  13.  p.  492. 

Hack,  Ueber  Catanhius  autumnali-s  ii.  HouJiober. 
Deutsche  med.  Wchnschr.  XII.  9. 

Hampeln.  P.,  Punktion  wler  Imision  d,  Pleura- 
Empyems.  Centr.-Bl.  f.  klin.  Med.  VU.  1.  — Petersb. 
ijuhI.  Wchnschr.  N.  F.  UI.  12.  p.  HO. 

Handford,  II.,  The  disinfection  of  pbtbisicol  spu- 
tum.  Brit  mcd.  Joum.  March  6. 

Hardy,  Pleuresiu  purulente,  thorauoceiitcse,  pui.s 
empyeme.  Gaz.  des  Hop.  3. 

Harris,  Vincent  Donner.  On  jiaroxysmal 
cüughs  and  their  treatment.  Practitioner  XXXVl.  2. 
p.  109.  Febr. 

II  e i n r i c i u B . Krt  fall  af  croup.  Finska  läkaresüUsk . 
liandl.  XXYII.  4.  S.  269. 

Heitler,  M..  lieber  einen  Fall  von  suhakutor  par- 
eiuhvmatöser  (inti^Dititicller)  Pneumonie.  Wien.  med. 
Wchnschr.  XXXVl.  11.  12. 

llofiuok  1 , Uebor  ein  cinra  maunskopfgrossesEndo- 
thclsarkom,  von  d.  rechten  Pleura  eines  7jähr.  Knaben 
au-sgehend.  Jahrb.  f.  Khkdt*.  VII.  2.  p.  81. 

Hudson,  E.  Darwin,  Pi-csent  atatus  of  the  pneu- 
matic  treatment  of  resiiratoiy  diseases.  New  York  med. 
Reconl  XXIX.  2;  Jan. 

Huguenin,  ITeber  d.  Therapie  d.  tuberkulösen 
l.ungenaffektionen.  S<;hweiz.  Corr.-Bl.  XVI.  2. 

James,  Alexander,  Sex  in  connexiou  with  pul- 
monary phthisis.  Edinb.  mtsl.  Joum.  XXXI.  p.  821. 
[Nr.  369.J  March. 


u uy  V.JV./I 


Oglf 


TY.  3.  Me^iicinischp  Bihlinj^phio  d<>s  Tn-  nnrl  Auslands.  TA’'.  4.  317 


Israpl,  B.,  IVn  aVtito  pscudo-pn<'umonLsfeo  Lungp- 
tuborkuloftp  og  drns  ForhoM  til  den  kraposo  (genuino) 
Pneumoni.  Hosp.-Tid.  3.  R.  IV.  8.  0.  10. 

KoDiiodv,  H..  Foctid  expoctoratioü  froui  thö  lang. 
Dubl.  Journ.  LXXXI.  p.  276.  [3.  S.  Kr.  171.]  March. 

Kerr,  J.  !>..  The  treatment  of  pertussis.  Lanret  I. 

7 ; Febr.  p.  327. 

Ketchum,  Joseph,  The  physics  of  pnouniatic 
düfereotiatioa.  New  York  mcd.  Record  XXIX,  1 ; Jau. 

Koch,  A.,  Ueber  Contus-sionspnoumomc.  Ein  Bei- 
trag zur  Aetiologie  d.  croupösen  Pneumonie.  Inaug.-Piss. 
München.  Druck  von  J.  B.  Grassl.  8.  43  j>p. 

Leven.  phthisie  pulmonairc  traiti*e  au  moyen 
de  l’huilo  essentielle  de  terebenthine.  Oaz.  des  Hop.  35. 

Long,  Note  sur  un  <:a.s  de  guerison  de  pleurwie 
purulente,  a%*ec  complication  d’abces  multiples  et  daffec- 
tion  cardiaque.  Revue  inod.  de  la  Suisse  Korn.  VI.  1. 
p.  37.  Jauv. 

Luca.  Goüuaro  de.  Ein  merkwünliger  Fall  von 
I,Am^‘un»ve.  Prag.  med.  AVehnschr.  XI.  10. 

M Sherry,  H.  Clinton,  Displarement  of  the 
heart  to  the  left,  duo  to  cnntraeti«>n  of  tho  lung  on  that 
sido.  Pbilad.  med.  and  siirg.  Reporter  UV.  7.  p.  109. 
Febr. 

Marfan,  Affection  aiguö  des  voies  respimtoires 
ehez  un  Imssu;  diagnostic  {Mmdant  sa  vie:  pneumonio 
lobaiix*;  auto|>sie:  atelwtasi»)  sans  brouchito.  Progres 
mcd.  2.  S.  Hl.  11.  p.  225. 

Mari,  Francesco,  Tuba  dreiiaggio  riinasto  18 
mesi  nel  cavo  pleurieo  destro.  Gazz.  I/>mh.  8.  S.  VII.  2. 

Meissen,  Zur  Konntniss  der  meusehl.  Phthise. 
[Sonderabdr.  a.  d.  deutschen  Med.-Ztg.]  Berlin  lt^5. 
Eugen  Grosser.  8.  56  S.. 

Michael,  Ceber  Kcuchhu.'<itciil>ehaDdlung.  Deut- 
sche med.  Wchnschr.  XTI.  5. 

Paltauf.  Richard.  IVber  Aktiiiomykose  d.  Lun- 
gen. Wien.  med.  Pn'ssc  XXVll.  8.  p.  242. 

Parke,  T.  H. , Pleurisy.  followed  by  empyenm; 
recovery  vrithout  retracliou.  Brit  med  Joum.  Febr.  6. 
p.  248. 

Potain,  Pleur^ie  purulente,  ponctioQ  ouempyeme. 
(Jaz.  des  Höp.  36. 

Quey  rat,  L.,  Note  sur  2 cas  de  spleno-pneumonie. 
Revue  de  m^.  VI.  3.  p.  260.  Mars. 

Petit,  Andre,  Contribution  a letude  de  la  pneu- 
monie  infecticuse.  Le  microcoequo  pneumoniqtie  et  la 
pneumonio  traumatiquo.  Gaz.  hebd.  2.  S.  XXlil.  7.  8. 

Rüdel,  Otto,  Zur  Erkrankung?-  u.  Sterblichkeita- 
Staäfcük  d.  croupösen  Lungenentzündung.  Münchn.  med. 
Wchnschr.  XXXIll.  7.  8. 

Saltzman.  Oni  den  Ea(land(rsk&  Operationen  vid 
kroniskt  empvem.  Finska  läkar»-\säU8k.  haudl.  XXVII.  1. 
ö.  266. 

Sax.  Bert  hold.  Zur  Ca.suis6k  d.  Bronchitis  crou- 
Wien.  med.  Presse  XXVll.  1.  3. 

See,  0.,  Die  Krankheiten  d.  Lunge.  I Tli.:  A.  u. 
d.  T. : die  b^üläre  Lungenpbthise.  Vom  Vf.  levidirtn 
u.  mit  Zusätzen  u.  einem  Vorwort  versehono  autoris. 
deutsche  Ausgabe  von  Mar  SahMon.  Berlin.  Hemjsd. 
gr.  8.  XVI  u.  528  8.  10  Mk. 

Seuger,  Emil,  Baktcriohig.  T'utersuchungeii  über 
d.  Pneumonie  u.  pneumoii.  Metastase  n.  Arch.  f.  exiHuim. 
Pathol.  u.  Pharmakol.  XX.  5 u.  ü.  p.  367. 

Smith.  J.  Lewis,  The  treatment  of  acute  infantile 
bronchiRs.  New  York  med.  Rekord  XXIX.  10;  March 

I».  288. 

Smith,  Noble,  Surgical  treatment  of  empyenm. 
Imncet  I.  6 ; Febr.  p.  277. 

Smith,  W.  Everett,  Tlic  rational  treatment  of 
hrrmehial  and  piilmotmrj'  diseasea  by  the  pnemmatic 
cabinet  Philad.  raed.  and  surg.  Reporter  UA\  8.  p.  227. 
Febr. 

Bückling,  C.  W.,  Pur»?  tereWne  iu  the  treatnivnt 
of  winter-cough.  Brit.  med.  Joum.  Mar*:h  20. 


Symington,  .L,  Notes  on  the  position  of  the  fluid 
in  ca.ses  of  pleuritic  offusion,  Edinb.  med.  Joum.  XXXI. 
p.  834.  866.  [Nr.  369.]  March. 

S y m 0 n d 8 , Be  n j a m i u R.,  A case  of  pneumothorax. 
New  York  med.  Reconl  XXIX.  3;  Jan.  p.  67. 

Thost,  Arthur,  Pneumoniokokken  in  der  Nase. 
Deutsche  med.  Wchnschr.  Xll.  10. 

Truc,  H.,  De  la  pneumotomio  (Revue  crit).  Revue 
de  med.  A'l.  3.  p.  270.  Mars. 

übrig.  Ludwig,  Hiimoptoisches  Fieber  b.  Pbthi- 
.sikeru.  Mitth.  a.  d.  med.  KUn.  zu  W’ürzb.  II.  p.  402. 

Water«,  A.  T.  H.,  Uinical  le<.tures  on  cancer  of 
the  lungs.  Brit  med.  Joum.  Febr.  20. 

Wobor,  Uerniann,  Verträge  über  d.  hygiein.  u. 
klimat.  Behandl.  d.  chron.  Lungenphthise.  Deutsche  Ausg. 
von  Hugo  Dippe.  I^'lpzig.  F.  C.  W.  A'ogel.  8.  109  S. 
2 Mk. 

West,  Samuel,  The  tp'atmcnt  of  profuse  hac- 
mopU'sis.  Brit  med.  Joum.  Jan.  16. 

West,  Samuel,  Acute  pneuinonia  with  profu.se 
liaemoptysLs ; death ; no  lesion  other  tlian  pneumouia  to 
account  for  haemoptvsi.s.  Brit.  med.  Joum.  Febr.  27. 
p.  394. 

Woodman-Do  wding,  A.,  The  treatment  of  j>er- 
tussia  Laneet  I,  9 ; Febr.  421. 

8.  a.  II.  4.  See.  III.  Ueber  TubrrkeUtaeiUni, 
Fraeukel  IV'.  1.  Carpani,  Flint,  Suckling; 
2.  fhahtaaton,  Eisenhart;  4.  Grandhomine, 
Poupon,  West;  9.  CurBchmaun,  Moncorvo, 
Thurstan.  V.  1.  Holst;  2.  b.  Gemmell;  2.  c. 
Krönleiu.  Santvoord;  2.  d.  Jacobv.  IX.  Mac- 
donald. XL  Xm.  2.  Mosler,  Sylva.  XIV.  1. 
Curnow,  Ramdohr;  4.  üeddiugs. 

•4)  Krankheiten  des  Cirkutationsapparaies. 

Barbillon,L..  Kote  sur  2 cas  de  mnUonnations 
canliaques.  Progres  mcd.  2.  S.  Ul,  II.  p.  223. 

B r a m w e n , B y r o m , Aneurysm  of  tho  abdominal 
aorta.  Lancet  I.  II ; March  p.  490. 

Broadbeut.  W.  H.,  Mitralstonosis.  Amer.  Joum. 
of  med.  Sc.  CLXXXI.  p.  57.  Jan. 

Brucn,  E.  T.,  The  dingnosis  by  auscultation  of 
|K“ricartIial  friction  murinui’s.  Philad.  med.  and  surg.  Rc- 
pfjrter  Ll\'.  0.  p.  103.  Febr. 

Chiari,  H.,  Ueber  einen  Fall  von  traumat  Aorten- 
ruptui*.  Prag.  med.  Wchnschr.  XL  13. 

Churton,  T.,  Causation  of  cardiac  polypi  or 
thrombi.  Brit.  med.  Journ.  20.  p.  342. 

Clark,  II.  E..  Ancurism  of  the  mitral  valve.  Glas- 
gow med.  Joum.  XXV.  1.  p.  63.  Jan. 

Coats.  Joseph,  Prinian.'  mberculosis  of  the  jiori- 
cardium.  Glasgow  med.  Joum.  XXV.  2.  p.  148.  Fohr. 

Da  Costa,  J.  M..  Acute  endocaniitis.  Philad.  ined. 
and  surg.  Reporter  UA'.  7.  p.  201.  Febr. 

Delafield.  Francis,  On  tho  dilatation  and  hyper- 
trophy  of  tho  heart  wliich  aro  not  produced  by  cbmiges 
iu  the  viilves.  Amor.  Journ.  of  med. Sc.  CLXXXI.  p.  96. 
Jan. 

Flint,  Austin.  The  mitral  cardia«;  murmurs. 
Amer.  Joum.  of  med.  Sc.  CLXXXI.  p.  27.  Jon. 

Fournior,  De  rendocanüte primitive chez  les  mili- 
taires.  Oaz.  des  Hop.  13. 

Fran^ois-Franck,  CoutribuRon  u letude  dos 
signes  phvsiqucs  des  anevrvHmcs  thoraeiquos.  Gaz.  heb<l. 
2.  S.  XXill.  4.  — Gaz.  IIop.  8.  p.  61. 

Girard,  Martin  de.  Endo<'ardite  infectieuse; 
mort  |iar  ruj»tui‘e  il'un  anovrysme  de  Tariere  meseuteriquo 
supcncuns  Progres  möd.  2.  S.  111.  9.  p.  177. 

Goldenherg.  B.,  üeb»>r  Atrophie  u.  Hyi)ortropliie 
d.  Mu.skelfa.Hom  d.  Herzens.  V'^irchow's  Arch.  ClII.  1. 

p.  88. 

Graham.  •)  a m e s E..  A case  of  dissecting  auou- 
rism  üf  the  thoracic  and  abdominal  aorta.  Amer.  Joum. 
of  med.  Sc.  CLXXXI.  p.  155.  Jan. 


3lft 


r\^  -i. 


rv.  5. 


MedieiiiiscliP  Rihlioprapliie  <les  In-  iinc^  Anslands. 


Orandhommc,  A.,  Anovrj’snn'  d«'  Taortc  thora- 
ciquo  (lcscendaDtf‘;  acc^  do  dyspnco ; ouvrrturo  dans  la 
broiicLo  gauehe.  Progres  med.  k S.  IIJ.  13.  p.  20Ö. 

Orant,  Ogilvie^  Ruptur«'  of  tho  hcart.  Brit. 
jnod.  Joum.  Ifan-h  20. 

H an  a u f FSllo  von  Vpnnntuborkoln.  Schwpiz.  Oorr.- 
Bl.  XVI.  6.  p.  154. 

Heiborg,  H..  Anfturismnr  i Aorta.  Norsk  Mag.  f. 
Liigcvidonsk.  4.  R.  I.  3.  Forh.  S.  14. 

Hutchinson.  James  K..  Mitral rcgurgitation  and 
»ortic  obstruction.  Fhila<l.  mcd.  and  surg.  Rcportrr  LIV. 
8,  p.  231.  Febr. 

Jaccoud,  Anovrysmr  de  la  emsso  de  l’aorte.  Oaz. 
des  Hop.  22. 

Jaccoud.  I>e«  aortitos.  Oaz.  de«  Hop.  28. 
Jamcsoti,  L.  S..  .\neuiTsm  of  tho  aorta  «imulating 
nneurysm  of  the  innomiuate  treated  by  simultanoou.«  lign- 
tnre  of  tho  common  carotid  and  subola\'ian.  LAnootl.  10; 
March, 

Isnnrd.Ch..  De  la  sclorosc  generalisee  et  du  rolo 
de  rarterioacloroso.  Aveh.  gen.  7.  S.  XMI.  p.  142.  Few. 

— üaz.  de«  Hüp.  31. 

Israel,  0..  Ueber  erworlK-’ne  Störungen  in  d.  Ela- 
sti«  itätvHverhiUtni»son  d.  grossen  Gcftissc.  VirchowV  Arch. 
t'lil.  3.  p.  401. 

Kund  rat,  Eine  soltone  Art  d.  CoUatoralkrei«laufes. 
Wien.  med.  Presse  XXVII.  7.  j».  211. 

Lancereaux,  Doux  cas  d’endocardite  vegetaute 
ulccTouae,  avant  |>our  origim»  des  foyer«  de  suppuration 
di*s  orgam?«  genito-urinaircs.  <Jaa.  dos  Hop.  19. 

Lang,  T. , Die  klin.  B^kleutung  der  fnnen  Kugcl- 
throinben  d.  Herzens.  AVien.  med.  I^sso  XXVII.  7.  8. 

Lodoux-Lebard.  Sur  la  pathogenie et  Tanatomie 
putliologi'iue  de  rcndocaixlite  uIcoreiLse.  Areh.  gi?n.  7. 8. 
XVII.  p.  282.  Mar«. 

Logrand  duSaullc.  Des  accidont»  cerx'braux 
dons  les  maladies  du  eoeur.  Oaz.  des  Höp.  29.  .32. 

Leo,  Hans,  Veber  einen  Fall  von  Entwicklungs- 
hemmung d.  Herzens.  Virchow’s  Arcb.  CHI.  3.  p.  .503. 

Love,  John,  Rupturc  of  the  wall  of  the  left  ven- 
trielo  of  the  heart.  Glasgow  med.  Joum.  XXV.  .3.  p.  212. 
Mareh. 

Macandrow,  Herbert,  A cas«'  of  rupture  of  the 
heart,  Brit,  med.  Joum.  Febr.  13.  p.  297. 

Major.  H.  C.,  Frmctional  «liseases  of  the  heart. 
Lancet  I.  4 ; Jan.  p.  154. 

Martin,  Hippolyte,  Considerations  generales 
.«ur  la  pathogenie  des  sclerosesdystrophiqiiesoonsecutive« 
h IV-ndiirtörite  oblitörante  progressive.  Revue  de  m^. 
VI.  I.  p.  I.  Jjuiv. 

Montz.  Auskultationsphäüomen  am  Herzen.  Pc- 
t«*rsb,  med.  Wchosohr.  N.  F.  111.  7.  p.  61. 

Poupon,  I^oidons  mitrales.  Endocardite  muqueuse 
«le  la  valvide  tncuspido  pulmonaire.  Progres  m«id.  2.  S. 
JU.  6.  p.  111. 

Poupon,  a)  Cachexie  cardiaquo;  degen6re.scem^e 
gramil«vealeaire  des  valvTile-s  du  coour  droit  ot  gauehe. 

— b)  Hupture  d ’un  rordage  tendineux  vffgetant  de  la 
valv^e  mitrale;  infarctus  du  rein  gauehe  et  du  jfoumon 
droit;  Perforation  do  rostoma<'.  Progri^  med.  2.  S.  UI. 
7.  p.  134.  135. 

Purser,  A caso  of  ulcerative  endo« arditis.  Dubl. 
Jourii.  LXXXI.  p.  76.  [3.  S.  Xr.  169.]  Jan. 

Kaymond,  Paul,  l^Vsions  multipl«»«  des  orifices 
du  eoeur.  Atherome  valvulairo.  Progres  niM.  2.  8.  IJl. 
Lp.  0. 

Raymond,  Paul,  Ane\Ty8me saoeifonne de  Taorte 
aseendante ; « oinpresginn  de  Toreillette  droite ; anasarque. 
Progres  med.  2.  8.  III.  7.  p.  137. 

Rosoubach.  Ottomar,  Ueber  die  Sklerose  der 
Kranzarterien  des  Herzen.s.  Bresl.  tirztl.  Ztschr.  Vlll. 
1.  2. 

Russell,  William,  and  J.  Cormaok  Smith, 
Case  in  wbich  u loud  splashiug  sound  was  produced  syn- 
chroDously  with  cardiac  actioD.  Lancet  I.  2 ; Jan. 


Sansom,  Arthur  Ernest,  On  «oinc  mo*lern 
nmiedies  in  heart  di.scase.  Lancet  I.  12.  13;  Maivh. 

Satterthwaito,  T.  E.,  Is  ulccrative  endoearditis 
always  a specific  disease?  New  York  med.  Rceord  XXIX. 
9 ; Febr. 

Saundors,  Everard  Home,  Ca.n*  of  thoracic 
aneurism  relievcd  withont  Operation.  Lancet  T.  13; 
Manli. 

Smith,  A.  A.,  Some  «xmsiderarions  in  the  diagnosis 
an«!  pmgnosis  of  abdominal  aneurism.  New  York  med. 
Kecord  XXIX.  7;  F«>br.  Vgl.  a.  p.  189, 

Steven,  J.  Lindsay,  Fibrous  transformatinn  of 
the  muscular  tissuo  of  the  heart.  Glasgow  med.  Joum. 
XXV.  3.  p.  213.  March. 

West,  Samuel,  Acufc  paren«  hymatou8  myocar- 
ditis.  l.Ancct  I.  5.  6.  7 ; Jan.,  Febr. 

West,  Samuel,  Aortic  regurgitation  with  a«'utc 
congestioü  of  the  lungs,  reUeved  by  free  bloedüig.  Ijnu- 
cet  1.  11 ; March  p.  41M). 

AVilks,  Samuel,  Consequcnces  of  narrowing  of 
the  mitral  valve  when  occurring  in  childhood.  I^ncot  I. 
1 ; Jan. 

Williams,  Stcnosi.H  of  both  the  mitral  and  aortic 
orificcs.  Austral,  med.  Joum.  A’III.  2.  p.  55.  Febr. 

AVilson,  J.  C.,  Aneurism  of  the  a.si>euding  aorta, 
perforating  the  ehest  wall  and  f«>miing  au  enormous 
extomal  pulsatiiig  tumour  in  tho  right  |xM  toral  region; 
treatment  by  electrolysis,  foUowed  by  am^st  of  growth ; 
dooth ; noeroi«y.  Amor.  Joum.  of  med.  So.  CLXXXI. 
p.  162.  Jan. 

AA’’ys8oko witsch,  Bcitr.  zur  Lehre  von  d.  Endo- 
karditis (I.  Zur  Aetiologio  d.  akuten  Endokarditis  d.  Men- 
Hcrhen.  — II.  Ueber  d.  künatl.  mykot.  Endokarditis).  A'ir- 
I how's  Arch.  CIH.  2.  p.  310. 

S.  a.  ni.  Ebertu,  Lö wit,  Orth.  IV.  L Flint, 
Liobig,  Suckling;  3.  Long,  Mc  Sherrv;  5. 
Beurmann,  Finny,  GrandUommo,  Kundrat, 
Popper,  Petit;  6.  Frankel,  Peabody;  8. 
Chadwick,  Dickinson,  Mac  Swinoy,  Prior, 
Richardiere;  0.  Bufalini.  A'.  I.  Beitriyjt,  Bra- 
mann.Buzzel,  Oomte,  Passet,  P lossing;  2.  a. 
Krönloiu,  Parreidt,  Svensson;  2.  c.  Annan- 
dalo,  Hoopman,  Jameson,  Littlewood,  Mi- 
chael, Ney;  2.  o.  Annandale,  Baker,  Barton, 
Schwartz,  Soiinenburg,  Spofforth.  AHU.  Hof- 
sten.  X.  Benson.  Xlll.  2.  Huchard.  XTV.  1. 
Oortcl. 

5)  Krankhtiien  des  IHgesiionsapparates, 

Archer,  Robert  8.,  Case  of  absce.ss  of  the  spieen 
occurmg  in  entori«^  fever.  DubL  Joum.  LXXXI.  p.  lOÖ. 
[3.  S.  Nr,  170.]  Febr. 

Barth  ot  Marfan,  Icter©  chroniquo  par  obetacle 
au  cours  do  la  büc.  Phenomönos  cholemiques.  Mort, 
Progres  möd.  2.  S.  HL  2.  p.  26. 

Beurmann  et  Ch.  Sabourin,  De  la  cirrhose 
hepatique  d'origine  cardiaque.  Rc\'uo  dem«^.  V'I.  Lp. 29. 
Janv. 

Broca,  Ä.,  Kystes  bydatiques  multiples  du  foic. 
Ponction  d’unc  poche  volumineuso  suppuree,  au  devont 
de  la  vessie.  Somie  h demeun*.  Afort.  Progres  med. 
2.  8.  m.  1.  p.  10. 

Burlureaux,  De  la  dilatation  do  l’estoma«;,  son 
role  pathog^niquo.  Gaz.  hebd.  2.  S.  XXlII.  11. 

CailTo,  Aug.  G.,  Permanent  draina^  in  ascites. 
New  Y'ork  mod.  Rc«‘ord  XXIX.  7;  Febr.  p.  192. 

Carpeiitcr,  Wosicy  M.,  Cirrhosis  of  the  livor  in 
chüdreu.  New  York  mod.  Rccortl  XXIX.  3;  Jan.  p.  66. 

Chiari,  H.,  Zur  Kenntnis^  d.  Oesopbagitis  follicu- 
laris. Prag.  med.  AVchnschr.  XI.  8. 

Conihy,  J. , De  la  dilatation  de  rostomac  ehez  les 
onfants.  Progr«>.s  m«*«l.  2.  S.  Tll.  5. 

Croeq,  Cirrhoso  du  foio.  Presse  mW.  XXXA^UI. 
5.  6. 


u 


IV.  5.  Mediciiiiäche  Bibliographie  des  ln-  und  Auslands.  IV.  5.  310 


Curnow  and  Johnson  Smith,  Threc  hcpatio 
abscowes;  operations;  recoverj'.  Lancot  I.  1 ; Jan.  p.  16. 

Deschamps,  A..  La  th6ra|)outiqiio  stomaoalo  en 
Allemaguo.  Bull,  do  Ther.  CX.  p.  70.  Jaiiv.  30. 

DesiuetU,  V.,  Cancor  encophaioVdo  dufoio;  ü-töre; 
heinorrhagies  diverses ; mort ; autonsie.  Prosso  mbd. 
XXX\'T11.  12. 

DuboiR.  Ceber  d.  Behandl.  d.  habjtuellon  Obsti- 
pation. Schweiz.  Corr.-BL  XVI.  1. 

D u f f e V , Milkv  fluid  from  a casc  of  asuites.  Oubl. 
Jouni.  LXXXI.  p.  177.  [3,  & Xr.  170.]  Febr. 

Dujardin-Beaumotz,  Du  pronostic  daiis  le 
uancer  de  l’estoniac.  Gaz.  heUl.  2.  S.  XXlll.  13.  — Gaz. 
dt^s  IIop.  32.  p.  253. 

Engol,  Gabriel,  Zur  Casui&tik  d.  Wandermilz. 
GynäkoL  Centr.-Bl.  X.  5. 

Erb,  \V.,  Ucber  peritouüales , sikHaell  porihopat. 
ReiWgerüusch.  Berl.  kJiu.  Wrhoschr.  aXUI.  5. 

Ew’ald.  C.  A. , Klinik  d.  Vordauuugski'anklioitoD. 

l.  Die  Lehre  von  d.  Verdauung.  2.Aufl.  BerÜn.  A.  Hirsch- 
wald. gr.  8.  IX  u.  197  S. 

Ewald,  C.  Ä.,  ZurDiagnustik  u. Therapie  d. Magen- 
kratikheitco.  ^rl.  klin.  Wcanscbr.  XXIIL  3.  4.  Vgl.  a. 
7.  p.  113. 

Finny,  A oase  of  porforating  ulcer  of  tho  stomach 
opcning  into  thc  left  vcntricle  of  the  heart  and  causing 
death  bv  hacmorrhage.  Dubl  Jouim.  LXXXI.  p.  2<i8. 
(3.  S.Nr.  171.]  March. 

Fox,  Fortescue;  W.  Easby,  Quinsy  and  the 
rhoumatic  diathesis.  Brit  med.  Juum.  Jan.  9.  p.  67. 

üairdner,  W.  T.,  A galbtono  arreated  at  time  of 
death  in  the  ductiis  communis.  01a.sgow  med.  Joum. 
XXV.  1.  p.  37.  Jon. 

Oraarnd,  G.,  Epidemisk Ictenwcatarrhalis.  Norsk 
Mag.  4.  R.  I.  2.  S.  125. 

Orandhomrac,  A. . Cancor  de  l’oetiophage ; Per- 
foration de  l'aorte.  l4ogr^  m^l.  2.  S.  ILl.  13.  p.  269. 

Uamonic.  P.,  De  la  rectite  proliferantc  venerienne 
et  non  venerienne.  Paris.  Iinpr.  lanior.  4.  72  pp.  et 
planchefi. 

Herrlich,  Üebor  subphren.  Abscesse.  Deutsche 
med.  Wchnschr.  XII.  9.  10.  — Münchn.  med.  Wchnschr. 
XXXHl.  8.  p.  141. 

Hnbner,  Curt,  Casuist.  Beitrag  zur  Symptoma- 
tologie der  Magenkrankheiten.  Berl.  klin.  Wchnschr. 
XXm.  13. 

Jaooby,  M. , Zur  Behandl.  d.  Ascites  b.  C'irriiosi« 
hepatis.  Berl.  klin.  Wchnschr.  XXlll.  10. 

1 1 lo  w a y , II.,  Treatment  of  intestinal  obstruction  bv 
the  Foroo-pump.  .4mcr.  Joum.  of  med.  Sc.  CLXXXl 
p.  1C8.  Jan. 

immermann,  H.,  Uober  nervöse  Gastropathieu. 
Schweiz.  Coir.-Bl.  XVI.  1.  2. 

Inrantile  diarrhoea  (Disku.^'sion  in  d.  Glasgow 
Southern  mod.  Soc.).  Gla-Sgow*  mod.  Joum.  XXV.  2. 
p,  lÄ^.  Febr. 

Kaufmann,  Ileiluug  von  Ileus  durch  Magcnau.s- 
spiilung.  Ver.-Bl.  d.  PHilz.  Aerzte  11.  p.  19.  Jan. 

Kocti,  W.  W. , A caso  of  porityphlitis  which  was 
apparently  recovering.  tut  which  impemtivnlv  domandini 
Operation  as  early  a$  thc  6.  day.  Philad.  mod.  and  surg. 
Reporter  UV.  6.  7.  p.  165.  205.  Febr. 

Kund  rat,  Uober  Varices  d.  Oesophagus.  Wien, 
mod.  Presse  XXYll.  9.  p.  274. 

Lancereaux,  Ciirhosos  hepatii^ues  alcooliques. 
Gaz.  dea  Höp.  7. 

Landonzy,  Du  r^recisäomontcancercuxduroeao- 
phago.  Gaz.  des  Hop.  23. 

Lemaire,  Kyste  bydatique  du  foie;  poncticm  a.spi- 
rathee ; etablissemont  d'une  fistule ; gueiisou.  Gaz.  doa 
Hop.  1.  2. 

Leouard,  Un  cas  du  {»eritonite  tuherculeusu  < on- 
fooduu  avec  unu  cirrhosc  atrophiquu.  Pnjgms  mod.  2.  S. 

m.  3.  p.  50. 


Leubc.  W.  0.,  Ulcus  vontriculi  traumaticum, 
Centr.-Bl.  f.  klin.  Med.  VII.  ,5. 

I.«eveti.  I«avago  do  l’estomac;  inconvenients  et  dan- 
j^*rs  qu  il  pout  pn'si*utcr  |>our  Io  Systeme  uervuuxeti>our 
1‘estoinae  lui-mcntc.  Gaz.  des  Hup.  10. 

Lind  fors.  A.O.,  Tv4  fall  af tuben'ulo.tistX‘ritinmoi. 
Hygiua  XLVIJI.  1.  S.  38. 

Löw'onthal,  Hugo.  Zur  Tlierapie  de»  Icterus 
catarrhali.s  mittels  AV^Z/'neln-r  Eingicssungen.  B«'ri.  klin. 
Wchnschr.  XXIIL  9. 

Loven,  Sigurd,  Fall  af  konkroment  i pHK^cssn» 
vermiformis.  i>oritvflit  mcnl  akscesser.  heisa.  Hvgiea 
XLVIU.  2.  Ö.  S.V  ‘ 

M a c U 0 r m a c , William,  Cicat  ricial  Hüictun,'  of 
the  (K'sophagus.  Lancot  I.  j ; Jan. 

Mattoi,  R.,  Di  uua  nuuva  alterazioue  del  fogalo. 
Spcrimentalo  1.  p.  15. 

May,  Ferdinand.  Zwei  Fiillu  von  Volvulus. 
Münchn.  med.  Wchnschr.  XXXIU.  7. 

Minkowski,  0.,  u.  B.  X au ny  u,  Uober  d.  Ikterus 
durch  PolychoUo  n.  d.  VorgJlngo  in  d.Lobor  b.  dem8ell>en. 
Arch.  f.  exporim.  PathoL  u.  Plmrmakol.  XXL  1.  p.  1. 

Miyamoto,  Xakatsu,  Uober  da.s  Verholten  des 
Körpergewichts  b.  Dormkrauklieiteii  d.  Kinder.  .\rch.  f. 
Kinderbeilk.  VII.  5.  6.  p.  193.  261. 

Monnior,  Epithelioma  do  roesophago;  mort  par 
inanition;  autopKle;  dispcHsition  nnormaie  dv  rcstomac. 
interossantu  au  ixjint  de  vue  de  la  tailli»  stomaeale.  Pro- 
gres  med.  2.  8.  III.  11.  n.  225. 

Monti,  Alois,  t’cber  Damiirrigatiuueu  u.  ihreu 
therapeut.  Werth  b.  Behandl.  von  DarmkraukUciteu  im 
Kindesalter.  Ap  h.  f.  Khkdo.  \^l.  3.  p.  161. 

X.  N.,  Bidrag  tÜ  BelyHuingen  afKuuiinatiou  !um  Meu- 
nosket.  Xorsk  Mag.  4.  R.  I.  1.  8.  29. 

Xotta,  Maurice,  Etüde  clüiique  sur  lu  cau<xr 
primitif  de  la  rate,accoinpagiico  d'une  observation  decanc<*r 
spleniquo  prol>ablement  primitif  chez  un  enfant  de  7 an». 
Arch.  «>n.  7.  8.  XVIJ.  p.  166.  Kevr. 

Oliver,  J am  c.»,  IVrforating  ulcer  of  the  iutestine. 
liancet  I.  9;  Febr. 

Pauli,  Soll  der  aus  LulaTcirrhuse  hervorgegaugeno 
Hydrops  frühzeitig  oder  möglichst  spät  operativ  behan- 
delt werden?  Deutsche  med.  Wclmsehr.  XIT.  8. 

Pepper,  William,  Perihepatitis  and  thrombosls 
of  the  portal  vein  with  aacite».  Philad.  nu‘d.  and  »mg. 
Reporter  LTV.  1.  p.  9.  Jan. 

Petit,  Andre,  I.n  cirrhosc  hcpatiqiiu  d’origine 
traniiaque.  Gaz.  heW.  2.  8.  XXUI.  5. 

Richardiero,  Ulcdre  roud  de  IWomac;  tubci- 
ciüose  pulinouaire  couset  utive.  I*rogre.s  lucd.  2.  S.  Ul. 
II.  p.  228. 

Rothenberg,  J.  Morvay,  Ein  Fall  von  Oalleii- 
blasencvste  (Hydrops  voaicae  fulleae).  New  Yorker  med. 
Presse  t 2.  p. 

Salzer,  Fritz,  Zur  Diagnostik  d.  Poukn*a.scvi»tc. 
Ztsihr.  f.  Heilk.  VIL  1.  p.  11. 

8nundby,  Robert;  R.  SeuttOrr.,  Casos  of  in- 
tlammaUe  expired  air  [b.  MagonaffektionJ.  Brit.  nu»<l. 
Joum.  Febr.  27.  p,  420.  421. 

Schpoljanski,  G.,  Ucl>er  d.  Aufenthaltsdauer  J. 
Speisen  im  Magen  Ge.sunder  u.  Kranker  u.  B<*eiuflussung 
des  Aufenthaltes  durch  künsti.  Urwirktes  Schwitzen. 
Petersb.  mod.  Wcbrew  hr.  X.  F.  UL  0.  p.  50. 

Schwimmer,  Ernst,  Beitrögi'  zur  Glus.sopatho- 
logic  (Papayotin  b.  Zungenfl».suren.  (tiossodyiiic).  Wien, 
med.  Wchnschr.  XXX^.  8.  9.  10. 

Scott.  Davidson.  Notes  on  a ca.»e  of  faecal  eal- 
ouli.  Themp.  Gaz.  3.  S.  H.  2.  p.  86.  Febr. 

Soltmanii,  Otto,  Ueber  d.  Behandl.  d.  wichtig- 
sten Maguii-Dannki-ankheiten  d.  Säuglings.  2.  A»ifl.  Tü- 
bingen. H.  lAupp’sihe  Buchh.  8.  57  S. 

Stiller,  H.,  Ueber  d.  j>rimären  (raUenblasenkn'bs. 
Wien.  mc*d.  Pre»so  XXNUl.  9.  p.  276. 

StiUing,  H.,  Fragmente  zur  Pathologie  d.  Milz 
(1.  UelwT  progn's».  u.  rogii*ss.  Mutamorpho.'^ou  d.  Follikel. 


320 


IV.  0. 


IV.  7. 


Meiliciuischo  Bibliographie  d^s  In-  und  Auslandii. 


— II.  Uober  d.  ZibMumucnhaiip  von  hyalinor  u.  amyloidor 
Dcgonoration  ind.  Milz).  V*in’hoM*'>i  ,\n-h.rill.  l.p.  15. 24. 

Taylor,  .lohn  AV.,  Tho  diagnosis  of  distondod  gall- 
Idaddor.  Hrit.  mcd.  Joiini.  Jan.  30. 

Torrior.  Ky.sto  hj’datiqiu*  d«?  la  facc  int<*riourc*  du 
foio ; laparotomii' ; nblation  dt*  la  plus  gmndt'  portic  dv  la 
kysto;  suturo  du  n'sto  h la  paroi  alHiomiualo:  guoiison. 
KVvuo  de  i hir.  VI.  3.  p.  2.50.  Mars. 

Thiersch,  Justus,  V<4n*r  d.  Anwfsoiilu'it  frcnor 
Salzsüun*  im  Magt'nsart  Imü  li4‘ginmMidem  Afagcukrobs. 
Münchn.  mod.  \V<*bn.sohr.  XXXIII.  13. 

AVartmann,  (.*.  !>..  Kysto  hy(iati«iuc  du  foio  guori 
par  uno  scub*  pon<  tion.  rrtit  aiiv.  Ko\uu'  m<Hi.  du  hi 
Suisso  Rom.  A'I.  2.  p.  103.  Füvr. 

AA'ators.  (ioorgt*  M..  Symptoms  rusultiup  froiii 
Hwallowmg  a ( atcrpiliar.  Xfw  York  imnl.  Rueord  XXIX. 
4 ; Jiuj.  p.  03. 

AVickors,  Henry. Hypertrophy  of  the  «pb^'n 
in  a rhild,  and  its  tn'atmcnt.  Brit.  mod.  Joum.  Jan.  23. 
p.  153. 

AVingo,  E.,  Cancer  pvlori.  Xorsk  Mag.  f.  Lüg»'- 
vidonsk.  4.  R.  I.  2.  Forh.  S.  258. 

AV'ood.  n.  C.,  Caso  of  pt-rforating  ulcer  of  tlio 
stomof'h.  Therap.  (laz.  3.  S.  II.  3.  p.  153.  March. 

Zitekc,  Job.  X..  Acute  yellow  atrophyof  theliver. 
Tlu  nip.  üaz.  3.  S.  II.  2.  p.  78.  Fobr. 

S.  a.  1.  Brewing.  II.  4.  AVassillieff.  111. 
Bayer.  Boccardi,  Cribb,  Kscherich,  Hanse- 
mann, Harkin,  Melcher.  Miller.  Alinkowski. 
Pagot.  Taylor.  1V.2.  Hoch©fontaine,I)ubouK- 
quet.  Eisenhart,  Eylos.  Freinmort,  Laniiois, 
Songer,  Stewart;  4.  Raymond;  7.  Brown;  8. Er- 
lonmcyor.  Holt,  Lovoii,  Talma;  0.  Hauot;  IJ. 
Oalliard,  Robiii.  Thiry;  12.  Hofmaun,  Leich- 
te nsteru.  \\  1.  Holst,  I tor.son,  Luud;  2.a.Al- 
ba r ran, Carter.Chasl in,  Lloyd , M artiu. Alassc; 
2.  e.  Chirimj.  Affektiouen  d.  Vet^nuunrjttof'gane.  VII. 
.A  sh  ton,  Cr  and  all . M il  I nrd.  IX.  K asnail , Rey , 
Williamson.  XL  Plimmor.  XIU.  2.  Hoekhart, 
Jaworski.  XA'.  Spftth. 

6)  Knmkheiicn  des  Jlaniapparairs  und  der  männ- 
lichen Genitalien,  ausschliesslich  der  St/philis. 

Amburger,  Ü.,  Ein  Fall  von  intorstitiellerNephri- 
tis.  Deutsches  jAoh.  f.  klin.  Mod.  XXXA’Hl.  4 u.  5. 
p.  433. 

ASHiiiuth,  J. , Uelx*r  Hamn>soi’|)tion  u.  Crümie. 
Petersb.  mod.  AA'chn.schr.  N.  F.  III.  0. 

Aufrecht,  E..  Die  Bedouhmg  d.  Niereugloinenili 
f.  d.  klin.  BeurtheUung  d.  primären  Xiorenentzünduugon. 
Berl.  klin.  AVchnschr.  XXIII.  1. 

Carponter,  AA’osloy  M..  A dinical  notc  on  albu- 
minuria  and  glyoo.suria.  New  A'ork  imnl.  Record  XXIX. 
ß;  Febr.  p.  IßO. 

Cayla,  Nephrite  aigue  rhumatismalc.  France 
mcd.  12. 

Churton,  T.,  On  tho  effeets  of  total  and  of  partial 
destruction  of  the  suprarenal  bodies.  Lauoet  I.  6 ; Febr. 

Co  Hins,  AA*.  M.,  Note  on  intenuitteut  albuminuna. 
I^ncet  I.  8 ; Febr. 

Cseri,  Johann,  A'orliiuf.  Mitthoilung  über  einen 
im  Sekret  d.  Urethritis  b.Knal>en  eonstatirten  mikroskop. 
Befund.  AA'ion.  med.  Presse  XX  AHl.  13. 

Dana,  C.  L..  Ou  the  relation  of  lithaemia.  oxalmia 
.ind  pbosphatiiria  to  nervous  Symptoms,  with  a deseription 
i)f  an  apparatus  for  estimating  the  rclativo  amouuts  of 
phosphatic  deposita  aml  of  urie  acid  in  tho  urine.  New 
A’ork  med.  Record  XXLX.  3;  Jan. 

Delbet,  Nephrite  chmiiique.  Hemorrhagies  ceri‘- 
brale  et  vaginale.  Prf>gres  imkl.  2.  S.  Hl.  3.  p.  49. 

Dock  mann,  Alexandre,  Observations  critiqueM 
et  ix*chercht‘S  exiwrimeutales  sur  l albuniiDuiie.  Arch. 
de  Physiol.  3.  S,  VJI.  2.  p.  172.  Fovr. 


Foot,  Arthur  AA'vnno,  Spocimeos  of  Bright's 
disease.  Dubl.  .loum.  LXXXl.  p.  272.  [3.  S.  Nr.  171.] 
March. 

Franke],  Felix.  Ein  Fall  von  doppelseit.  völlig 
latent  verlaufenem  NelH*unicrentumor  u.  gleichzeit.  Ne- 
phritLs  initA’eränderuugen  am  Cirk\dationsapi>amt  u.  Reti- 
nitis. Virehow  s Arch.  CHI.  2.  p.  244. 

CJ  i r a u d e a u . C..  De  Turemie  (Rcnuio  erit.).  Arch . 
p>n.  7.  *S.  XVII.  p.  84.  197.  Jaav.,  Fevr. 

Hertwig,  Rieh..  UelHjr  Polys|>emiie.  Münchn. 
imd.  A\'chn.s«*hr.  XXXIU.  ,5.  p.  84. 

11  u t c h i n s o n . J a m c K H..  Chronic  cirrhoti<*  kidiiey 
with  R4‘ute  eatairhal  nephritis.  TMiüad.  mcd.  and  «nrg. 
Rc|)ortcr  LIA*.  8.  p.  2’JO.  Febr. 

Jonas.  A.  F..  Operative  treatinenlofchrouicvesieal 
catarrh.  New  York  med.  Record  XXIX.  8;  Febr.  p.  2(M1. 

Kernig.  Fall  von  |>rimiirem  Nieren -Carcinum. 
Petersb.  med.  AVchnschr.  N.  F.  III.  11.  p.  101. 

Kisch.  E.  Heinrich,  Ein  Fall  von  Chylurie. 
Pi-ag.  med.  AV’chn.schr.  XL  9.  11. 

Kund  rat,  UelK»r  angtd).  Form-  u.  I.ageraugsanu- 
malicm  d.  Nieren.  AVieii.  mwl.  AA'chüschr.  XXXVI.  4. 
p.  109.  — AVien.  med.  Pn*ssc  XXA1I.  .5.  p.  143. 

Lanceroaux.  L'uremie.  üaz.  d«*s  Höp.  37. 

Landouzy.  Accidents  mviniques  et  emissionssau- 
guiucs.  Haz.  des  Höp.  30. 

Loo weumey er.  UoIht  Hehaudl.  d.  ehron.  Albu- 
minurie. Deutsche  med.  AA’chnMir.  XH.  13.  p.  223. 

Meuötrier,  1*.,  a)  Rein  diphtheritique;  pyelib* 
psimdo-inembraueuKC.  — b)  Arret  de  devolop|MUnent  du 
rt*iu.  Progres  med.  2.  S.  III.  U.  p.  224r225. 

Noorden,  Carl  v.,  Ueber  .UVjuiuiuurie  b.  gesuu- 
doii  Alenscben.  Deutsches  Arch.  f.  kliu.  Med.  XXaVIII. 
3.  p.  205.  — Bt'rL  kliu.  AVehmschr.  XX  Hl.  11. 

Pavy.  F.  AV.,  A furtlier  <*üutribution  oncycliealbu- 
iniiuiria  with  obst'rvations  of  tlic  effect  of  various  con- 
ditions  upon  the  diunial  appear^mee  of  albumcn.  l.4Uicet 
1.  10;  March.  A’gl.  a.  13;  March  p.  013. 

Peabody.  George  L..  Size  of  the  heart  in  chronic 
diffuse  nephritis.  New  A’ork  imnl.  Record  XXIX.  9; 
Febr. 

Rosoustein,  Sigm.,  Die  I’athologie  u.  Therapio 
d.  Nierenkraiikhoiteu.  H.Autl.  Berlin.  lürsclnvald.  Gr.  8. 
XII  ii.  088  8.  mit  13  Holzschn.  u.  7 Tafeln.  20  Mk. 

Saundbv,  Robert,  tliuicai  al buminuria.  Laoeet 

1.  12;  March  p.  508. 

S i 0 V e k i n g , A caso  of  contracted  graxiular  kiduey  ; 
death  ; noeropsy.  iÄUcol  I.  5;  Jau.  p.  129. 

Smith,  AA’ alter  0.,  Primary  sarcoma  of  the  right 
kidney.  .\mer.  Joum.  of  med.  Sc.  CIJwXXI.  p.  143.  Jan. 

Stokvis,  B.  J.,  Over  het  g(>brtiik  van  kippeneieren 
door  Inders  aan  nlbuininuri(5.  Nwlerl.  AA’oekbl.  7. 

Whittaker,  J.  F.,  Brigbts  disease.  Philad.  med. 
niid  surg.  Reporter  LIA*.  8.  p.  232.  Febr. 

S.  B.  I.  Chem.  Harnuntertmehung.  II.  3.  Jardet, 
Snlin,  Schopf.  ITI.  Cribb,  Harkiu,  Lorenz, 
Paget,  AA’ ei  gort.  lA’.  1.  Uaswell,  Rommelao  re; 

2.  Eyles,  Frünkel;  4.  Lnncerenux.  Poupou; 
8.  Dauchoz;  12.  Mosler.  V'.  2.  d.  A'U.  Leyden, 
Osthoff,  Schwarz.  A'IU.  Day.  IX.  AA'itten- 
nioier.  XHl.  2.  Charpenter.  Ottoleughi,  Pen- 
zoldt;  3.  Coestor.Hood. 

7)  Krankheiten  der  Ururffungsorgane. 

Briegor,  L.,  Zur  Kenntniss  d.  Zusammenhanges  d. 
akuten  (.relenkrhcumatismus  mit  Nen'enkrankheiten.  Berl. 
klin.  AVchnschr.  XXIU.  10. 

Brown,  John;  A.  II.  F.  Cameron,  Acute  ton- 
sillitis  and  rheumatism.  Brit.  med.  Joum.  Febr.  <j.  p.  248. 

Chapio,  He«  rv  I) wight,  Rheumatism  in  early 
life.  New  York  mcd.  tlocord  äXJX.  9;  Febr. 

Curran,  \A’ ni.,  Motastatic  rheumati.sm.  Brit  med. 
Joum.  F'  br.  13.  p.  294. 


- -y  GOU^U 


lY.  8. 


IT.  8. 


3LM 


Medicinische  BiblioginpUie  des  ln*  und  Auslands. 


Dyes,  Aug.,  Der  Hheumatismus  do.ss. Eiit^tfhung 
u.  grümll.  Heilung.  Neuwied.  Heuser.  8.  24  8.  1 Mk. 

Hirsch,  Raphael,  Zur  Statistik  d.  akuten  Gelenk* 
ihcumatismus.  Mitlli.  a.  d.  med.  Klin.  zu  Würzb.  If.  p.  275. 

Mackenzie,  Stephen,  An adrt^ss  on  some  ]>oint^ 
regarding  acute  rbcuinatismrefiuiringinvestiganon.  Brit. 
med.  .loum.  Jan.  IG. 

Peters,  JobnC.,  The  troatinent  of  ohrouiu  rheu- 
matiMii.  New  York  med.  Record  XXIX.  4;  Jan.  p.  lOö. 

Piorson,  R.  H.,  Zur  Therapie  d.  Hydrops  arti(U- 
loruin  intennittens.  Centr.-Bl.  f.  Nervmiheilk.  u.  s.  w. 
IX.  5. 

Pioi.s.son,  Obsenation  de  rhunmtisme  aigu  cer^ 
Lral  traitü  par  les  baiuö  tifdes  et  l'hydrate  de  cliloral  A 
bautes  duses.  Gaz.  de  Par.  3. 

Schaefer,  £iu  Fall  von  akutem  Qeleiikrheumatis- 
inm»  b.  einer  Mutter  u.  deren  ueugeb.  Kinde.  Rerl.  kliu. 
Y'chüschr.  XXIII.  5. 

Sinclair,  Hyperpyroxia  oceurring  Hvico  in  tho 
course  of  acute  rhoumatnuu;  teinperatur  of  110.  4®;  cold 
baths;  roduction  of  heat  after  each;  death;  neoropsy. 
Lan<  ct  I.  4 ; Jan.  p.  155. 

Spender,  John  Kont,  Tlie  oarlv  treatmoiit  of 
rheumatoid  arthritls.  Lancet  I.  10.  II;  idarch. 

S.  a.  rv.  2.  Raven;  5.  Fox;  6.  Cayla;  8.  Le- 
grand, Prior,  Rosenhach;  O.CUoadlo;  lO.Ballin. 
XT.  Plimmer.  XTTI.  2.  Poulet. 

8)  Kratikheiten  dm  Nen^nsystetm. 

Althau. s, Julius,  Hemianaäthesie,  durch  congeni- 
tale Gchimlfision  verursacht.  Deutsche  med.  Y^chnschr. 

xn.  3. 

Althaus,  Epiloptic  autumatism.  Brit  med.  Jauni. 
Febr.  27.  p.  394. 

Arnold,  A.B.,  Paralysis thBresultof  afall.  Philad. 
med.  and  surg.  Reporter  LIV.  Lp,  12.  Jan. 

Avorbock,  Heinrich,  Die  psychol.  Bedeutung 
d.  Hcilgymna.stik  u.  Mas.s.age  in  d.  Behandlung  gewisser 
Nervenleiden.  AlJg.  Wien.  med.  Ztg.  2 — 4. 

Averbeck,  Heinr.,  Die  ok^te  Neurasthenie,  die 
plötsl.  Erschöpfung  d.  nervösem  Energie.  Deutsche  Med.- 
Ztg.  VU.  27.  28.  29. 

Barlo w,  Perforating  ulcer  of  the  foot  a.s.sociab>d 
with  lwomotor  ataxy.  Glasgow  med.  Joum.  XXV.  i. 
p.  57.  Jan. 

ßartholow, Roberts, Diphtheri tic paresis.  Philad . 
mod.  and.  surg.  Reporter  UV.  7.  p.  203.  Febr. 

Beevor,  C.  E.,  A case  of  amyotrophic  lateral  sclo- 
roas  with  clonus  of  the  lower  jaw.  Brain  XXXII.  510. 

Bennett,  A. Hughes,  Spastii* paraly sis.  Lancct I. 
IL;  March. 

Berger,  Pa  ul.  Die  Nervenschwäche  (Neurasthenie), 
ihrW^en,  ihre  Ursachen  u.  Behandlung.  3.  Aull.  Berlin. 
Steinitz  u.  Fischer.  8.  50  8.  1 Mk.  50  Pf. 

Bernhardt,  M.,  Ueber  eine  weniger  bekannte  Neu- 
roee  d.  Extremitäten , besonders  d.  oberen.  Centr.-61.  f. 
Nevenheilk.  u.  s.  w.  IX.  2. 

Bompard,  E.,  Sclöros©  primitive  des  cordons  lah’-- 
raux  de  la  moelle  ou  tabes  spasmodique.  Gaz.  des  Hop.  5. 

Bottoy,  F.,  Le  raagnetisme  animal.  Etüde  eritique 
et  experimentale  sur  Thj^pnotisme  ou  sommeü  provoquo 
ohez  lee  si^jets  sains  (lethargie , catalcpsio  etc.).  2.  £d. 
Paris.  Pion,  Nourrit  et  Co.  8^,  UI  et  280  pp. 

Bramwell.Byrom,  Locoraotor  Ataxie  with  uliuos t 
absenoe  of  lightning  pains.  Brit.  med.  Joum.  Jan. 
2.  p.  14. 

Briok,  Max,  Zur  Lokalisation  d.  Grusshimfunk* 
booan  vl  sur  Lehae  von  der  sekundären  Degeneratiou. 
DeuUehes  Arch.  f.  klin.  Med.  XXXVm.  3.  p.  285. 

Browne,  Oswald,  and  DAreyPower,  a)  A 
tfmn  of  looomotor  ataxy,  associated  with  perforating  ulcer 
of  tha  foot.  — b)  A case  of  subacute  unlehür  general  spinal 
pakalyais.  — c)  Case  of  hereditary  locomotor  ataxy.  St 
feartholom.-Hosp.  Rep,  XVIU.  p.  3^1  303.  30.5. 

Med.  Jahrhb.  BU.  200.  llft.  3. 


Brunner.  Conrad,  Neurupatholog, Mittheilungeii 
auK  d.  chir.  Klinik  d.  Hen-n  Prof.  Krotäcin  zu  Zürich. 
(T.  2FalIcv.TotauaKhydi-ophobiciLs.  — ILEin  bcuicrken.s- 
werther  Fall  von  Tetanus  traumat.  mit  A uf^ang  in  Heilung. 
— UL  Fall  von  complicirter  Dcpi-ossiousfraktur  d.  Schä- 
dels mit  sekundärer  Epilcifsie.  Borl.  klin.  Wchnschr. 
XXJII.  7.  8. 

Bruns,  Ludwig,  Ein  Fall  von  Poustuborkol. 
N«*uroL  Centr.-Bl.  V.  7. 

Buzzard,  Thomas,  Syphilis  and  Tabes  dorsali.'^. 
Brit.  med.  Juuru.  Jan,  30.  p.  227, 

Cartaz,  A.,  Du  mutisme  bystcrique.  Progrmmed. 
2.  S.  HL  7.  9. 

Chadwick,  Charles  M..  Embolus  of  the  l>asüar 
artery.  Brit.  med.  Joum.  Febr.  27. 

C h a r c 0 1 , Sur  uu  cas  de  coxol^o  hy  steri<me  de  cause 
traumatique  chez  rhouuue.  Progres  med.  2.  S.  Ul.  8.  9. 

Cha rcot,  J.M.,  et  P.  M ario,  Sur une forme  parti- 
uulicre  d'atmphie  museuiairo  progiossive  souvent  fainilialu, 
debutant  pur  li*s  |>ieds  ct  Icspimbcsctattei^uantplustard 
les  mains.  Revue  de  med.  VI.  2.  p.  97.  Fo\r. 

Charpenticr,  Suspousion  prosque  complete  du 
langage  {Kmdant  20  an.s,  suivic  de  la  reappariüoo  subiU* 
de  cette  facultc.  Aim.  med. -psycho).  7.  S.  lU.  2.  p.  26.5. 
Mars. 

Chauinont,  Marc,  Traitement  tr^s  officace  des 
attaques  d'hysterie.  Gaz.  dos  Höp.  31.  — Progrös  m6d. 
2.  S.  TU.  13.  p.  271. 

Cheadle,  AV.  B. , The  inlluencc  of  ircatmoot  on 
chorca,  with  special  relatioa  to  the  full  uso  ofarsenic  and 
its  results.  FVactitionor  XXXVI.  2.  p.  81.  Febr. 

Churtoii,  A case  of  chronic  effusion  iuto  tho  vou- 
tricles  of  the  brain,  with  optic  neuritis.  Brit.  med.  Journ. 
Jan,  9.  p.  07. 

Clark,  A.,  Soinc  observatious  eoncerning  what  i.s 
r^ed  neurastbenia.  Lancot  I.  1 ; Jan. 

Clark,  Henry  E..  On  trephining in  cpilcqwy rosul- 
tiug  frum  fracturo  of  the  skull.  Laneet  I.  6 ; Febr. 

Colviu,  D..  Rare  Symptoms  in  heniiplegia.  Philad. 
med.  and  surg.  Reporter  LiV.  11.  p.  348.  March. 

Cremen,  P.  J. , Ä case  of  amneisic  aphasia.  Brit. 
med.  Joum.  Jan.  2.  p.  14. 

C u r s c h m a D D , H.,  Einige  Bemerkungen  zur  Arl>eit 
dos  H»!rm  Prof.  0.  Hie  über  pneumobulljÄroi»  Asthma. 
Deutseho  ined.  Wchnschr.  XII.  .3. 

Da  Costa,  J.  M.,  Hj'steria.  Philad.  med.  and  surg. 
Reporter  UV.  2.  ^44.  Jan. 

Dauchez.  HemipRde  d'origine  ureiniquo  cbez  un 
jeune  enfant.  France  med.  13. 

Debovo,  Hvstorio  chez  Thomme.  Gaz.  dos  Hop. 
20.  p.  157. 

Dejorine,  J.,  De  Th^dite  dans  les  maladios  du 
Systeme  nerreux.  Paris.  Asselin  et  Houzeaii.  gr.  8.  XI 
et  293  pp. 

Deschamps,  E.,  Paralysic  agitanlo  de  cause  trau- 
matique.  France  med.  3. 

D esc roizi lies.  Du  vertige  ^pileptique  et  du  tic 
de  Salaam  chez  les  enfants.  Semaiue  med.  4. 

D i 0 k i a s 0 D , AV.  H 0 w s li  i p . Ou  chorea  with  refe- 
rence  to  itssapposedorigininembolism.  Laucet  1. 1 : Jan. 

Dingley,  E.  A.. Ouacascofamnesia.  BrainXXXIl. 
p.  492. 

Dreschfeid,  J.,  Furthor  obeervations  on  alcoholic 
paralysis.  Brain  XXXU.  p.  433. 

Douty.J.  Harrington.  A oaao of prolongod  rigor 
in  an  epiloptic.  Laucet  I.  12;  March. 

Dubief,  H..  Nevrite  sciatique  double;  oanoer  deia 
eolonao  vertebrale ; eompression  de  la  quouo  de  cheval. 
Arob.  gen.  7.  S.  XA'II.  p.  217.  Fevr. 

Erlenmeyer,  Albrecht,  Die  Principien  der 
Epilepsie-Behandlung.  Wiesbaden.  J.  F.  Bei^mauo.  gr.8. 
40  S.  1 Mk. 

Erlenmeyer,  Albrecht,  Ein  Fall  von  idiopatlt. 
Zungeiikriuupf.  Centr.-Bl-  f-  Nervonheilk.  u.  s.  w.  IX. 
5.  7. 

41 


322  jy.  8.  Medicinischo  Bibliogrjiphio  dos  In-  und  Auslands.  TY.  8. 


Eschericb,  Tfa.,  Ueber  trophouourot,  Störungen 
b.  Chorea  u.  ein  urticariaähnl.  Exanthem  b.  chron.  Arsen- 
iutoxikatiou.  Mitth.  n.  d.  med.Kliu.  zuAVür^b.  II.  p.329. 

Eulau,8..  Eiu  Kall  von  multipler  Neuritis.  Beil, 
klin.  WdiDsc-hr.  XXJU.  6. 

Eulonburg,  Albert.  Ein  schwerer  Fall  von 
Reüex-Epäepsie ; einseitiger  Ikmgekrampf  d.  grossen  Zehe 
II.  des  Fus.ses  voraufgehend  — später  ahwc<‘h5«^Ind  mit 
allgem.  epileptisohen  u.  epileptoiden  Anrallon.  C-entr.-Bl. 
f.  Khkde.  u.  a.  w.  IX.  1. 

Fischer,  Goorg,  Ein  Fall  von  Thonison'&cber 
Krankheit  Nourol.  Guntr.-Bl.  V.  4. 

Fleming,  "W.  .1.,  A caso  of  f7mr<!*of’Ä  joint  di.seas<'. 
01a.sgow.  ined.  Joum.  XXV.  1.  p.  55.  Jan. 

Fraser.  William,  A ca.se  of  apoplex v,  with  com- 
plcte  hemiplegia,  at  tho  age  of  twenty-five.  Lanuetl.  12; 
March  p.  568. 

Fraser,  T.  R, , Anha.sia  from  injury;  subsequent 
hemiplegia;  trejihining;  death.  I>oncot  I.  9^  Febr.  p.398. 

Freud,  Si  gm.,  Akute  multiple  Neuritis  d.  spinalen 
u.  Himner\en.  Wien.  med.  Wthnschr.  XXXVT.  6. 

Frühwald,  F..  Zur  Behandl.  der  Chorea  ininor. 
Jahrb.  f.  Klikde.  XXIV.  l u.  2.  p.  43. 

Fürstneru-Stühlingor,  TJoborGliosou. Höhlen- 
bildung  in  d.  Hirnrinde.  Arrh.  f.  Psychiatrie  u.  Ner%'en- 
krkh.  XVU.  1.  p.  1. 

Go  wer  8,  W.  K.,  Kotos  ou  diseases  of  the  ner%'oua 
System.  Laucet  I.  4 ; Jan. 

Üowors,  W.R.,  Bemerkungen  üb.  d.antero-lateralo 
aufsteigende  Degeneration  im  Rückenmark.  Neurol. 
Contr.-Bl.  V.  5. 

Gran  eher,  l’aralysio  sjjinalc  de  leiifance;  Conser- 
vation de  la  sensibilite;  voleur  de  oe  Symptome  negatif. 
Goz.  des  Hop.  13. 

G r a 8 8 e t , J.,  Traite  pratique  des  inaladies  du  Systeme 
neiveux.  3me.  Edit.  Paiis.  Dtdahaye  et  Lecrosnicr.  8- 
VII  et  1190  pp.  avec  16  pl.  et  73  heg.  28  Fr. 

Gr  ei  den  borg,  B.,  üebor  die  jjostbeiniplcg.  Be- 
weguugHstörungen.  Arch.  f.  l^svchiatrie  u.  Nen'cnkrkh. 

XVn.  l.p.  131. 

Guesdon.  I*,,  Action  de  Tacouitine  dans  les  nevral- 
gies.  Gaz.  des  Hop.  18. 

Guinon,  Georges.  Sur  la  maladie  des  lies  eon- 
vulsifs.  Revue  de  med.  VI.  1.  p.  50.  Janv. 

Guinon,  Obsen’atiou  de  cboree  mortello  avec  au- 
topsio.  France  nifMl.  7.  8. 

liadden,  W,  B,,  and  C.  S.  Shorrington.  On  a 
cnse  of  bilateral  degencration  in  the  spinal  eord,  52  day« 
aftcr  haoniorrhage  in  tho  cerebral  homisphore.  Braiii 
XXXH.  p.  502. 

11  ad  lieh,  Ein  Fall  von  Kopftetanus.  Arch.  f.  Psy- 
chiatrie u.  Nerveukrkh.  XVU.  1.  p.  277. 

H a i g , A. , Further  notos  on  the  influnnce  of  diet  on 
head-ache.  Practitionor  XXXVI.  3.  p.  179.  March. 

Hameehur,  H.,  Ein  eigenthüml.  Fall  von  Tii^- 
minusneuralgie.  Deutsche  Mon.-Schr.  f.  Zalmheilk.  IV. 
3.  p.  107. 

Hamilton,  Allan  McLano,  A consideration  of 
the  Thomsen  sjmiptom-complcx,  with  refcroncc  to  a new 
form  of  Paralysis  agitans.  New  York  med.  Record  XXIX. 
4 ; Jan. 

Hardy,  Növralgie  sdatique.  Gaz.  des  Höp.  26. 

Harris,  Thomas,  A case  of  multiple  spinal  and 
‘H>rel>ral  tunioui"s  (sarcomnta) , with  a «*ontributiou  to  the 
patülogj'  of  syringoinyolia.  Brain  XXXIl.  p.  447. 

Harrisoll,  Reginald,  Wound  of  wrist  with  di- 
vision  of  median  and  iSnar  ner\*es  ; completo  pnraly.sis  of 
motion  and  sonsatiun ; sutuni  of  ncn  i^  18  months  aftcr- 
wards.  Brit.  im?d.  Jouni.  Marcli  6.  p.  443. 

Hawkins.Fraucis,  Chorea  and epilepsy.  Laucet 
1.  1 ; Jan.  p.  16. 

Hay,  W alter,  a)  Hemichorea.  — b)  NcuritiÄ.  — 
c>  Ni  uralgia.  Phüad.  mod,  and  surg.  Roi>ortor  LTV.  l. 
p.  1.  2.  Jan. 


Hildobrand,  Otto,  Beitrag  zur  Lehre  von  der 
Aetiologie  d.  Meningitis  traumatica  suppurativa.  Inaug.- 
Diss.  Jena.  Pohle,  gr,  8.  37  8.  75  Pf. 

H irt,  L..  TJel)or Tabes dorsalis  mit  erhaltenen Patel- 
larrefloxoD.  Berl.  klin.  Wchmsdir.  XXIU,  10. 

Hösslin,  Rudolf  von,  ZurCaHuistik  d. multiplen 
Neuritis.  Münchn.  med.  Wchnschr.  XXXIII.  3. 

Holmes,  T.  M.,  A caso  of  „Daymare“.  New  York 
med.  Record  XXIX.  8;  Febr. 

Holt,  L.  Ernmett,  a)  Meningitis  (?);  croupous 
dysentery.  — b)  General  tuherculosis  with  latent  Sym- 
ptoms; tubercular  menlngitis.  New  York  med.  Record 
XXIX.  5;  Jan.  p.  133.  134. 

Homen,  £.  A.,  Hiürag  tili  lüran  om  de  multiple  neu- 
riteraa.  Finska  liikaresidlsk  haudl.  XXVH.  4.  S.  244. 

Homen,  Ett  fall  af  hög  temperaturstegring  efter 
apoplexi.  Finska  läkaresällsk.  hand.  XXVII.  4.  S.  264. 

Ilomeu,  E.  A. , Beitrag  zur  Lehre  von  d.  epUepto- 
genen  Zonen.  Centr.-Bl.  f.  Nei^enheilk.  u.  8.  w.  IX.  6. 

Horsley,  Victor,  a)  Modem  pathologyof  the  cen- 
tral nen  ous  System.  — b)  Functional  norvous  disordei-s 
due  to  loss  of  thjToid  gloud  and  pituitaiy’  l)ody.  I^aneet  I. 
1 ; Jan.  p.  4.  ,5. 

Hutchinson.  J. , Morbid  fM>mnolcueo.  Brit.  med. 
Journ.  Febr.  20.  p.  342. 

Hyde,  Case  ot  I/aynnud's  disease  following  diph- 
theria.  Brit  mod.  Journ.  Jan.  30.  n.  203. 

Koppen,  M.,  Teber  d.  hlstolog.  Veränderungen  d. 
mulüplen  Sklerose.  Arch.  f.  Psyrhiatrie  u.  Nerveukrkh. 
XVII.  1.  p.  63. 

Krafft-Ebing,  R.  von,  Ueber  gesimde  u. kranke 
Nerven.  Tübingen.  II.  Laupp’schc  Buchh.  8.  VII  u. 
157  S. 

Küssnor,  B.,  u,  F.  Brosin,  MyeÜtiH  acuta  disso- 
ininata.  Arch.  f.  Psvehiatrie  u.  Nervenkrkh.  XVU.  1. 
p.  239. 

Laache,S..  Hvperästhesia plantae bilateralls.  Nor»k 
Mag.  4.  R.  I.  1 S.  18. 

La a che,  S.,  Ti-o  Tilhüde  af  geneinliseivt  lAinhed 
tdter  Difterit.  NorskMag.  f.  Liigevidensk.  4.  K.  I.  2.  S.  85. 

Langer,  L.  von.  Ueber  Kaunuiskclliihmuug  u. 
Trismus  b.  Ilerderkraukungou  d.  Geliims.  Wien.  med. 
Wchnschr.  XXXVI.  5. 

Langstein,  Hugo,  Die  Neurasthenie  (Nerveu- 
w;hwüchcj  u.  ihre  B^jhaiidl.  in  Teplitz-Schöiiau.  Wien. 
Bi  aumüller.  8.  VII  u.  64  S.  1 Mk.  20  Pf. 

LanoillcdeLacheso,  Turas-sls, tnmblesdoräme 
et  du  corps  chez  rbummu  dan.s  les  temps  modernes  et 
dans  l’histoiro.  Pari.s.  J.  B.  Bailliöre  et  üIk.  8.  40  pp. 
1 Fr.  50  CtmeB. 

Legraud  duSaullo,  Lc  rhuinatisino  cerebral, 
la  folic  rhumatlsmale  et  la  goutte  cerebrale.  Gaz.  des 
Höp.  8.  11.  14.  20. 

L 0 h m a n n , L,  Auch  eine  Tabeshcilung.  Deutsche 
med.  Wchnschr.  XII.  4. 

Lepine,  K.,  ctL.  Blanc,  Hemiplegie  diabotiquo 
avec  lesions  seulemont  raicroscopiquc-sdescireouvolutiona 
motrice».  Revue  de  med.  VI.  2.  p.  167.  Fo\t. 

Lcval-Piquechof,  L.,  Des  psoudo-tabes.  Lille. 
1885.  De»cl<^,  de  Brouwer  et  Co.  8.  154  pp. 

Leven,  Do  Taction  et  des  effets  du  lava^  deresto- 
macsurlc  ploxus  solaire  et,  par  son  interimHiiairo , sur 
4|uebiue8  trouMos  cerebmux.  Gaz.  des  Höp.  10. 

Lewiß.  D.  H..  Hj'podcmm" iiyections  of  cold  water 
in  scLarica.  New  York  m^.  Record  XXXIX.  4 ; Jan.  p.  94. 

Longstroth,  Morris,  A^up  of  local  }>aral}^8. 
Philad.  med.  and  surg.  Reporter  LIV.  2.  p.  42.  Jan. 

M'Ardle,  J.  8.,  The  troatmont  of  acute  traumatic 
lidanus  hy  curare.  Dubl,  Joum.  LXXXI.  p.  123.  [3.  8. 
Nr.  170.]  Febr. 

M ac  c w e n , Two  cases  in  which  excision  of  the  la- 
minao  of  the  spinal  vertebrac  had  Iieeu  perfonned  in  order 
to  reliove  pressure  ou  the  spinal  cord  causing  paiiiplcgia. 
OlnRgow  med.  Joum.  XXV.  3.  p.  210.  Mnrch. 


rv.  8.  >rerlif'inis»’hf'  Bil)liogia]'hio  Tu-  und  AuHlands.  TV.  S.  323 


M’Lane-Hamilton,  Allan,  Hystcro-catalfpsy 
in  a male;  attaekflsuspondodbvtesticular pressure.  Brain 
XXXll  p.  528. 

M'MecUan.  J.  C.,  .Sti’etcbing  of  the  seiatic  for 
Kiieunjatisin.  Philatl.  iiied.  and  surg.  Reporter  UV.  2. 
p.  30.  Jan. 

Macpbail.  Donald,  Pseudo-hypertrophic  mus- 
• ularparalysis.  Olasgnwined. Joum.XXV.2.p.  134, Kehr. 

Mac  Swinoy,  Rupture  of  on  intrar ranial  veaseL 
Dubl.  Joum.  IjXXXi.  p.  179.  [.3.  S.  Nr.  ITO.j  Febr, 

Marie,  P,,  Note  sur  la  recherche  des  eorps  grami- 
leux  dans  los  eentres  ner^’ous«*».  Propres  med.  2.  S.  HI. 
I.  p.  12. 

Marie,  P..  Note  sur  l'existenec  de  l'ovarie  dans  la 
ehorce  de  S^mham.  Pntpres  in^l.  2.  S.  III.  3. 

Marie,  P.,  Paramvoclnrms  multiplex.  Progres 
itu'hI.  2.  S.  III.  8.  12. 

Massaiongo,  Roberto,  De  la  tefromielite  an- 
teriore acuta  deU’adulto.  Riv.  clin.  XXV.  2.  p.  114. 
Febr. 

Millard,  Henry  B..  Uii  tho  treatemontof  sciatica 
and  neuralpie  affcctions  bv  congelalion  with  uiethyl  Chlo- 
ride. Tlierai».  (iaz.  3.  S.  II.  2.  p.  84.  F<‘br. 

Mills,  Charles  K.,  and  J.  William  White, 
A CÄse  of  tropliining  for  traumatique  epilepsy.  Joum.  of 
nerv,  and  mental  dü.  XTII.  1.  p.  39.  Jan. 

Möbius,  Paul  Julius,  Allgem.  Diagnostik  der 
Nen'enki'ankheiten.  I^ipzig.  F.  C.  W.  Vojpd.  gr.  8.  IV 
u.  338  8.  mit  101  Abbild,  im  Text. 

Möbius,  P.  J.,  Üebor  eiui^  ungewöhnl.  Fälle  von 
Bleilähmung.  Centr.-Bl.  f.  Nhkde.  u.  s.  w.  IV.  1. 

M ö h i US,  P.  J.,  Uebor rccidirironde FaciallsliUmiung. 
Ontr.-Bl.  f.  Nervenheilk.  u.  s.  w.  IX.  7. 

Modi,  Bemerkungen  über  die  Pupillenreaktion. 
Atx^h.  f.  Psychiatrie  u.  Norvenkrkli.  XVII.  l.  p.  285. 

Moncorvo,  Sur  lo  traitement  de  rostlime  par  la 
teinture  de  lobelia  ä haute  dose.  Bull,  de  Ther.  CV.  p. 
217.  Mars  15. 

Nervenchirurgies. IV. 8.  Harrijton.  Merhau. 

V.  I.  yforgan. 

Nervensystem,  tsaumat..  idio|mth.  u.  nach  In- 
fektionskrankheiton  beobachtete  Erkrankung*'!»  b.  d.  deut- 
schen Heeren  im  Kriege  gegen  Fnmkreii-li  187ü  — 71. 
Ilorausgeg.  v.  d.  Militär-Med.-Abth.  d.  kgl.preu.sa.  Kriegs- 
ministeriums unter  Mitwirkung  d.  Mil.-.Md.-Abth.  d.  k. 
bair.Kriegsmiu.,  d.  k.  BächK.Sanitäta-Direktioo  u.  d.  Mil.- 
Med.-Abth.  d.  k.  würtbunb.  Kriogsininisteriums.  [Btwmd. 
Amsg.  d.  7.  Bd('8.  d.  San.-Berichta  über  d.  deutschen 
Heere  im  Kriege  gegenFrankr.  1870 — 71. j Borlio.  MitthT 
u.Sohn.  gr.4.  X u.481  8.  mit  7Taf.  u.33  eingedr.  Abbild. 
36  Mk. 

Nilsson,  Emil,  2 Fälle  von  Meningitis  tuboreuiosa 
mit  todtl.  Ausgange,  ein  Fall  mit  JoUoformcünreibung  be- 
handelt; Heilung.  Arch.  f.  Khkdc.  VII.  .3.  p.  214. 

Noel-Paton,  D.,  On  a case  illustrnting  tho  corti- 
cal  nature  of  epilepsy  and  its  relationship  to  Jaclcsoniaa 
con>nilsions.  Brain  XXXII.  p.  474. 

0 e 1 1 i n go  r , W.,  Etudes  surles  {»aralysies  alooolhiues 
tnevrib^  multiples  ehez  los  al<*oolif|ue.s).  Paris  188.5. 
.A.Delabayo  et  E.  Locrosnior.  gr.8.  111  pp.  et  uue  phinclie. 

0 n i m u 8 , Dos  paralysies  pcriphcri<}ucs.  Differcnco 
d’aetioD  des  courants  induits  et  des  courants  contiuus. 
BulL  de  Ther.  CX.  p.  116.  175.  Fevr.  15.  28. 

Oppenheim,  Beiträge  zur  Kcnntiiiss  d.  multiplen 
degenorativon  Neuritis.  Centr.-Bl  f.  Nhkde.  u.  s.  w.  XI. 
l.p.  12. 

0 zen  iio,  Do  IV-UoIogie  et  de  lu  pathogenio  du  teta- 
Dos;  le  tetanoR  est-il  uno  maladic  infcctieuscV  (Revuo 
crit)  Arch.  gön.  7.  S.  XVII.  p.  321.  .Mars. 

Paneth,  J.,  Ueber  d.  motor.  Rindenfclderkrankuu- 
geu.  Wien.  med.  Presse  XXVII.  2.  p.  51. 

Parinaud,  II.,etP.  Marie,  Ncvralgieetparalysie 
Qculaire  n retour  poriodinuo  couatituaut  un  syndrume 
clinifjue  spcciale.  Ajch.  de  Nourol.  XI.  p.  13.  Janv. 


Peckham,  Orace.  Mirror-writing  and  other 
patholngical  <^hirography  of  ncrvnxiss  origin.  New  York 
med.  Record  XXJX.  9;  Febr. 

Polizaoua,  Fr.,  Zur  Unterauchungsmethode  des 
Kniopliuuoniens.  Neuml.  CVntr.-Bl.  V.  3. 

Petersson.  0.  V.,  Fall  afprogroRsivhulbär|wnlyR. 
r|*sala  läkarcfönm.  forh.  XXI.  4 och  5.  8.  213. 

Philip,  R.  W.,  Priman,-  spastic  paraly  sLs  and  jnieudo- 
hy|K*rtrophic  paraly&is  in  different  members  of  th<‘  samo 
faniilv,  with  probable  heredity  of  both.  Brain  XXXll. 
p.  520. 

Pit  ros,  A.,  et  L.  Vaillard.  Ih*«  nevritos  |>eri- 
pheri<j«os  oh<‘Z  les  tuberculeux.  Revue  de  inM.  VI.  3. 
p.  193.  Mars. 

P I n y f a i r , AV.  S.,  Note  au  ankle-olonu.s  as  a sympbrni 
in  certain  forms  of  nervous  di.st'ase.  Lmicet  I.  1 ; Jan. 

Pontoppidan,  Knud,  Hysteri  hrMiMiind.  Ho.Kp.- 
Tid.  3.  R.  IV.  4. 

Poupon.  H.,  Paralysies  bystero-traumati<jues. 
UEnci  |*hale  VI.  1.  p.  37.  Janv.-F«  vr. 

Prior,  J.,  Ceberd.  Zu.sammenhang  zwischen  Chorea 
minor  mit  Oelenkrhournatisnuis  u.  Endokarditis.  B»  rl. 
kliu.  AVchnschr.  XXIII.  2. 

Przihram,  Alfred,  Uel)er  eine  seltene  Compli- 
kation  d.  D'tanus.  Wi*>n.  med.  Pn*««o  XXVII.  1. 

Przibram,  Alfred.  ZurCasuistikd.Tab<’S.  Wien, 
med.  Presse  XXVll.  10.  — Prag.  med.  Wchnsehr.  XJ. 
10.  p.  96. 

Kader.  Julius,  ITelrer  einen  F;ill  von  Epilep^** 
mit  p.sych.  Storungen.  Wien.  med.  Presse  XXVll.  8.  9. 

Ranke,  H.,  Pelx'r cerebrale KiDderlähmung.  Jnhrb. 
f.  Khkde.  XXIV,  1 u.  2.  p.  78. 

Raymond,  Des  differentes  forines  de  leptomyelites 
tuborculeuscs.  Revuo  de  med.  VI.  3.  p.  230.  Mars. 

Raymond,  Paul,  Ibmorrbagiedelaprotub*^ranco. 
Prt»gres ’mtd.  2.  8.  III.  13.  p.  267. 

Reflexes  tendineux.  Baz.  des  Hop.  34. 

Henton,  J.  Crawford,  Brain  with  an  absces.s  in 
the  right  anterior  cerebral  lobe.  Glasgow  mod.  Journ. 
XXV.  2.  p.  145.  Febr. 

R e u m on  t , A.,  Ein  Fall  von  Talies dorsalis  complieirt 
mit  Diabetes  mellitus.  Ih'rl.  klin.  Wchnsehr.  XXUI.  13. 

Rlchardierc,  A.,  Ataxie loconiotricc;  arthropat!ü*> 
de  Tartieulation  iiietaeariK)phalang.  du  pou*.-e;  luxntioii 
s|K>ntanfV  du  pouc*e;  chute  des  dents;  crises  laryngtVs; 
insuflisancc  aorti«iue.  Revue  de  med,  Yl.  2.  p,  170.  Fevr. 

Kichardiöro.  Kysto  Kuppuree  du  lohe  frontal 
gau<  he.  ProgH'S  med.  2.  8.  Hl.  p.  48. 

Kieger,  C.,  Funktionelle  u.  oi^i.  Norvetikrank- 
heiteu;  ihref.d.PraktikerwiclitigenSvmptome,  I)euts*he 
Med.-Ztg.  VII.  18. 

Riggs,  C.  Eugene,  t ’liniciil  features  of  2 ca.ses  of 
psoudo-hyi)oi*tn)phic  spinal  paralysis.  New  York  me*l. 
Recurd  XXIX.  13;  Marel»  p.  359. 

Riu,  Olwsenatirms  de  eumprossion  cerebrale.  Ann. 
med.-iwycliol.  7.  S.  IH.  2.  p.  271.  Mars. 

Rosenbach,  Ottoinar,  Ueber  d.  auf  myopath. 
Basis  lK*rulieDdoForm  d.  Migräne  u.ül)er  myopath.  Kardi- 
algie.  Deutsche  mod.  Wehns*  hr.  XII.  12.  1.3. 

R o 8 s 0 1 y m o , G.,  FJn  Fall  totalt*r  Degeneration  eines 
Himsehenkelfus,ses.  Neuinl.  Centr.-Bl.  V.  7.  8. 

R 0 ui  1 1 a rd.  Observation  d’amnesie  trauinati'iue  aven; 
automatisme  de  la  njomoii'e.  Ann.  nuHl.-psychol.  7.  8. 
111.  1.  p.  39.  127.  Jauv. 

Rousseau,  Un  ca«  de  fissure  wrebralo.  L'Eiico- 
phale  VI.  1.1).  211  Janv.-Fevr. 

Kumpf,  Uebor  Ih'handl.  d.  Taltes  dorsahs.  Allg. 
Wien.  med.  Ztg.  6.  7. 

Schreiber,  8.  H-,  Ueber  Chorea  posthemiplegica. 
Wien.  med.  Presse  XXVll.  12.  p.  381. 

Schuster,  Diagnostik  d.Rückcnmarkskmnklieiten, 
nebst  einem  kuraen  Anh.;  allgemeine  Therapie  den*. 
3.  Aull.  Berlin.  Th.  Ch,  F.  Enslin.  gr.  8.  YI  u.  194  8, 
5 Mk. 


Dlylii^ed  by  Google 


.121 


TV.  8. 


Me<lM!iiiisc'h<'  Bihliojn’apHi#'  des  ln-  und  Auslands. 


IV.  0. 


Senn.  N.,  Totsnus.  Philad.  fned.and  «mr^r. Report#'r 
LIV.  7.  8.  p.  193.  225.  Fehr. 

Sharkey,  SeymourJ.,  On  spasm  io  chronio 
ner  e disease.  Brit  med.  Joum.  March  20.  27.  — Lancct 

1.  12.  13;  Maioh. 

8hrady,(leorger., Spinal arthropathy.  New  Y ork 
med.  Re*  ord  XXIX.  7;  Fehr.  p.  189. 

Silfverskiöld,  P.,  Om  cn  epidemi  af  Meningitis 
cerebrospinalis  i Göteborg  188.3.  Kira  X.  2.  3.  4. 

Simon,  R.  M.,  Two  ca.ses  of  Neuralgia.  Brit.  mod. 
.foum.  «Tan.  2.  p.  13. 

S Q 0 w b all , IV.,  A case  of  acute  asconding  paralysis. 
Austral,  med.  Joum.  VTIT.  1 ^ P Jäu* 

Spitzer,  Franz,  Ein  Fall  von  halbseit  Gesichts- 
atrophic.  [^’^ien.  med.  Blkttor  I.]  "Wien.  L.  Bergmann 
u.  Co.  gr.  a 7 S. 

S t i u t z i n g , R.,  Ceber  eine  oigenthüml.  Ers<!heinung 
(Mitbeweirung)b.  Tabes  doi-salis.  Oentr.-Bl.  f.  NcjnenhoUk. 
u.  8.  w.  IX.  3. 

Strümpell.  Adolf,  Ueber  eine  bestimmte  Form 
(l.  primären  combinirten  Systomerkrankung  d.  Rücken- 
marks im  Anschluss  an  einen  Fall  von  spast.  Spinalpara- 
ly&e  mit  vorherrschender  Degeneration  d.  PjToniiden- 
bahnen  u.  geringerer  Botbeiligung  d.  KJeinhim-Seiten- 
strangbahnen  u.  d.  GolTschen  Stränge.  Arch.  f.  Psychiatrie 
u.  Nen,'onkrkh.  XVÜ.  1.  p.  217. 

Strümpell,  Adolf,  Teber  einen  Fall  von  prggress. 
Ophthalmo)>lcgic.  Neurol.-Centr.-Bl.  V.  2. 

Bückling,  C.W.,  Conibined  disease  of  tho postero- 
extcmal  and  lateral  spinal  tracts.  Lancet  1.  2 ; Jon. 

Talma,  S.,  Over  tvrapanitis  bij  hvsterischo  vrouwen. 
Ncderl.  Weekbl.  9.  10.  ‘ 

T e r r i 1 1 0 n , Des  ne vralgies  du  sein . Progres  med. 

2.  S.  ni.  10. 

Thierry,  Ramollissement  du  cen’elot.  Progres 
rticd.  2.  8.  in.  1.  p.  9. 

Thomas,  K.,  On  a ca.se  of  BeU’s  paralysis  of 
central  origin.  Lancet  I.  3;  Jan. 

T h 0 m 86  n , Fall  v.  stationärer,  gemischter  Anästhesie. 
Contr.-Bl.  f.  Nhkde.  u.  s.  w.  IX.  1.  p.  14. 

Thurstan,  E.  Paget,  Ca.se  of  spasmodic  asthma 
cured  by  electricity.  Bnt.  mod.  Joum.  Jon.  10. 

Tissen,  Seltener  Fall  von  Neuritis  ascondena  mit 
sogen.  Reflexparalyse  d.  Rückenmark.s.  Contr.-BI.  f. 
Ner\'cnhoilk.  IX.  4. 

T 0 n Q i n i , Le  epUessie.  ArcU.  di  psiuh.  n.  1.  p.  370. 

de  Itt  Tourotte,  O.G.,  Etudes  eliniques  ot  pliysio- 
logii^uofi  »ur  la  marohe . la  marche  dans  les  maladies  du 
^Sterne  nerveux,  otudi^  par  la  m6thnde  des  empifintes. 
raris.  Impr.  Noizette.  4.  88  pp. 

Trousseau,  A.,  Amblyopie  dans  lo  pscudo-tabcs 
alc<*>oliquo.  Oaz.  hebd.  2.  S,  .^\U.  1. 

Uhthoff,  Zur  diagnost. Bedeutung  d.reflektor. 
Pupillenstaare.  Berl.  klin.  IVchnsclir.  XXIII.  3.  4,  vgl. 
a.  1.  p.  12. 

voisin,  Julos,  Note  sur  un  cas  de  gründe 
hysterifi  chez  im  homme  ave«*  dMoublemrnt  dolaperson- 
nalite.  .4rr^t  de  l’attaque  nar  la  pression  des  tendon.s. 
Ann.  mM.-]>sychol.  7.  S.  nf.  l.  p-  100.  Janv. 

Volland,  Ein  Fall  von  Aphaaie  b.  gleichzeit.  Er- 
haltung d.  Zahlensprachc  u.  ZaUb;mu?hrift.  Münchn.  med. 
■Wchn-whi-.  XXXlll.  4. 

IVaguer,  E. , Uel>er  ein  eigenthünil.  Sputum  l)ci 
Hvsteriscuen.  Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med.  aXXVIII. 
3-V  195. 

IVahltuch,  Adolphe.  VioUnists  cramp  tr»»ated 
successfuUy  by  electricity.  Brit.  med.  Joum.  Jan.  2. 

IV attevillc,  A.  de,  Botnerkungm  über  d.  Untcr- 
k>ofer]»hänomen  oder  d.  Kcaktion  d.  Sehne  d.  Masseters, 
mit  Rücksicht  auf  eineo  Fall  von  amyotroph.  T.atemUklc- 
roae  mit  Clonua  d.  Unterkiefers.  Neurol.  Contr.-Bl.  V.  3. 

IV  0 i 1 , A.,  Lähmung  d.  Glottiscrweitercr  als  initialoa 
Symptom  der  Talx^  dorsolis.  Berl.  klin.  Wchnachr. 
XXJU.  13. 


Wnrnicko.  Fälle  von  .Aphasie.  Brcsl.  flrztl.  Ztschr. 
Via.  2.  p.  16. 

IVostphal,  Fall  von  amyotmph.  Latoralaklerose 
mit  Bulbärparalyso.  Arch.  f.  Psvehiatrie  u.  Nononkrkh. 
Xm.  1.  p.  279. 

W estphal,  C..  Nachtrag  zu  dem  Aufsatze:  «über 
einen  merkwürdigen  Fall  von  period.  Lähmung  aller  4 Ex- 
tremitäten** u.  8.  w.  Berl  klin.  IVehnachr.  XXIII.  11. 

White,  IV.  Ilale,  Acaso  of  multinlo  siinultaneous 
cerebral  haemorrhages.  cauring  hemiplegia  and  oculo- 
puiiillarj-  Symptoms.  Brain  XJÜCU.  p.  .532. 

IV 1 1 k 8 , S a m u 0 1 . S^.’phüis  and  tabes  dorsalis.  Brit. 
med.  Joum.  Febr.  6.  p.  27.1. 

IVinge,  E.,  a)  NeuromaU  antibrachii.  — b)  Hcmi- 
epilepsia  eortiealis.  Norsk  Mag.  f.  Lägovidciisk.  4.  R.  I. 
2.  Forh.  S.  252.  254. 

Ziehen,  Th.,  Uehcr  d.  Krämpfe  in  Folge  elektr. 
Heizung  d.  Grosshimrinde.  Arch.  f-  Psychiatrie  u.  Nerveu- 
krkh.  XVII.  1.  p.  99. 

S.  a.  U.  3 u.  4.  Äfiatomie  u.  Physiologie  d.  Xrrtin- 
Systems.  III.  Courvoisier,  Fraonkel  I\\2.  Gas- 
parini,  Laacho,  Letullo,  IVurtz;  3.  Finlay; 
4.  Legrand;  5.  Immermann,  Leven,  N.  N., 
Schwi  mmor;  6.  Dana,  Del  bet;  7.  Brieger,  Pier- 
son, Pleisson;  10.  Kopp;  11.  Gerhardt,  Ilam- 
mond,  Oerxheimor,  Luys,  Roger,  Rosenthal; 
12.  Ra  ko.  V.  1.  Jcannci:  2.  o.  i^pfrerletxungen^ 
Charon,  Koller,  Maciutyre,  Maydl,  Nicola- 
doni;  2.b.  Kirmiason;  2.d.  Dalle  Ore.  VIl.Eng- 
atröm,  Osthoff,  Ronz,Tetanns.  VIII. Baginsky, 
Descroizilles,  Plummer.  IX.  Bourneville, 
Camusot,  Frousberg.  Legrain,  Mantlo,  Som- 
mer, Vejas.  X.  Benson,  Juler,  Peltesohn, 
Schmitz,  Seguin.  XI.  Fulton,  Kjellinaun, 
Kipp,  Krause,  Robinson,  Roosa,  Schweig, 
Steinbriigge.  Xni.2,Fileh!ie,  Newhall,  Poulet. 
XIV.  3.  Erb,  Eulen  bürg,  Stein;  4.Loes,Lind- 
8 ay,  Lloyd.  XVlil.  Rorsley,  Loewenthal. 

9)  CoiuWution.skTankheiien. 

Bouoheron,  Du  regime  peu  azote  dans  lediahötc. 
Comptes  rendus  CI.  24.  p.  1300. 

Bufalini,  Luigi,  Sopra  un  insolito  fenomene  oar- 
diaco  in  soggetto  oligoemico.  Oaz.  liOmb.  8.  S.  VII.  5. 

Camerer,  IV.,  Die  Uraaehen,  Folgen  u.  Behandl. 
d.  Fettelicht,  Tübingen.  H.  LanppVhe  Buohh.  8.  VIII 
u.  162  8. 

Cheadlc,  W.  B. , A dinical  Illustration  of  certain 
phasci?  of  the  rhcumatic  diathesis.  Lancet  I.  10:  Mare.W: 

Comby,  J.,  KachtHsme  et  snihilis.  Progr^  m^t. 
2.  S.  III.  4. 

Da  Costa,  J.  M..  Aiiemia.  Philml.  m<»d.  and  surg. 
Reporter  UV.  7.  p.  199.  Febr. 

Duflocq,  Adenio;  tumeurs  gan^lionuaircs  volu- 
mineuses  et  multiples  du  mediastin;  evolution  rapide; 
mort.  ProgT^  mö<l.  2.  8.  UI.  4.  p.  70. 

Duhomme,  Du  remme  alimentaire  dans  la  dyeog- 
urie.  Bull,  et  mein,  de  la  8oc.  de  Ther.  XVII.  3.  p.  2. 
Febr.  15. 

D u n n , II.  P e r c y , Thoor>'  of  canceroua  inheritanco. 
Lancet  I.  4 ; .lan. 

Englisch,  Josef,  Ueber  oino  besondere  Foim 
der  llämoiTliamo  an  d.  Untere.xtromitäten  (Ilaemorrha^a 
neuralgica).  Wien.  med.  Blätter  24 — 26.  1885.  Wien 
J885.  L.  Bergmann  u.  Co.  Gr.  8.  15  B. 

Fon  wiek.  Bedford.  ih\ Addison' s disease,  Brit. 
med.  Joum.  Febr.  6. 

Gerhardt,  Ein  Fall  von  ^üicUtom  Diabetes  melli- 
tuH.  Wien,  mcii.  IVehnsehr.  XaXVI.  3. 

Ilanot,  V.,  ct  Schaclimnnn,  Sur  la  cirrhoso 
pigmentaire  dmi.s  lo  diabde  miere.  Arch.  de  Phvsiol 
.3.  8.  Vll.  1.  p.  50.  Janv. 

Üansen,  Boren,  Om  Uärnofiliens  Arvolighed« 
Hosp.-Tid.  3.  K.  IV.  10. 


Di-:--“" 


IV.  10. 


JX.  10. 


325 


Modiciniftobe  BiHiopraphir»  des  Tn-  und  Anslands. 


Rorz.  MAximilian.  Boitra^j  ztir  Konntniss  dfr 
Kiefer-Rhachitis.  Arch.  f.  Khkde.  VII.  1.  p.  3H. 

Hryntßchak,  Theodor,  Zur Beliaudl. d. Kharhi- 
tiß  mit  Phosphor.  Ar<  h.  f.  Khkde.  VU.  1.  p.  2. 

Jeannel.M.,  Diabote  ct  mal  porforant.  Revue  de 
ohir.  VI.  1.  p.  31.  Janv. 

Kassowitz.  W. , Die  STmptome  der  Rhac-hitis. 
Jahrh.  f.  Khkdp.  XXIV.  1 u.  2.  i>.  1. 

Kisch.  K.  Heinrich,  Die  MuHkolkraft  b. lipoma- 
tosis  universalis.  Ztschr.  f.  Ilcilk.  YIl.  I.  p.  1. 

Kisch^  E.  Heinrich.  Uebor  plötzl.  Todesftllt*  b. 
Li|K>matosis  universalis.  Berl.  klin.  Wdmschr.  XXlil.  8. 

Lecorche,  Du  diabotc  sucrrcher  laffminc.  Paris. 
Delahaye  ct  Lecrosnier.  8.  407  pp.  6 Fr. 

Lecorche,  Des  troubies  uerveuses  dans  Ic  diabdo 
c'hez  Ics  femmes.  Arch.  de  Xeurol.  XI.  p.  54.  Janv. 

Mac  Munn.  C.  A.,  Addisons  diseas**.  Brit  med. 
Joum.  Jan.  2.  p.  43. 

Mosler,  Fr.,  Ueber  parenchymatös«'  Injektion  von 
Solutio  arseni<  aUs  Fotclrn'  in  einen  leukiim.  Müztuinor. 
Deutsche  mcd.  Wchnschr.  XU.  13. 

Orr,  J.  Fraser,  Diabetes  mellitus;  propressivo 
^veaknoss  and  emaciation  . nmrkcd  improvement  uuder 
fodeia,  Glasow  med.  Juum.  XXV'.  2.  p.  12ö.  Febr. 

Rabl,  J.,  Zur  &.'liandluug  d.  struphulöstm  l>eidcn. 
{Wien.  Klin.  1 ; Jan.l  Wien.  Urban  u.  Schwarzenberg. 
Gr.  8.  S.  11-32. 

Rauschenbach,  F-,  Ueber  einen  Fall  von  Morbus 
Addisonii.  Petersb.  med.  VVVhnschr.  N.  F.  111.  3.  ,5 

Riehl,  Gustav,  Zur  Pathologie  d.  Morbus  Addison. 
Ztschr.  f.  klin.  Mod.  X.  5 u.  6.  p.  521. 

Secheyron,  I^eucemie;  splenotomie;  mort.  An  h. 
Igen.  7.  8.  XVII.  p.  98.  Janv. 

Spender,  John  Kcnt,  Treatment  of  thtMihrouic 
gouty  finger.  Brit.  me<i.  Joum.  Febr,  13.  p.  293. 

Stadelmauu,  E..  Ueber  die  Behandlung ge«s*Ls.sor 
Formen  von  Diabetes  mellitus  mit  Alkalien.  Deutsches 
Arch.  f.  klin.  Med.  XXXVIU.  3.  p.  302. 

Vocke.  Wesen  u.  Bchandl.  d.  Diabetes.  Deutsche 
Med.-Ztg.  Vn.  14.  15. 

V u i p i a n , Hemophilie ; pas  d’antwMants  d’honnlite 
ou  de  famille ; accidonts  scmfulcux  dans  ren/anco  et  la 
ieum'sse:  aecidents  satumins  k phtsieurs  reprises;  Syphi- 
lis; epistaxis  abondantes;  saignementü  d«*«  gencive«; 
ecchjTnoses  des  oreilleset,  plustard,  des  mains;  mort  par 
epistaxis  1 3 ans  apres  la  pivni . hemorrhagie  nasale.  Revue 
de  raöd.  VI.  2,  p.  153.  Febr. 

Wirfvinge,  Fall  af  pseudoleukänii.  Hygioa 
XLVHI.  3.  Svenskaliikaros8ll.sk.  Hirh.  S-  17. 

Williams,  W.  Roger,  The  lamüy  history  of 
canovr  patieiits.  i^ancet  I.  4;  Jan. 

Wollner,  Zur  Semiotik  u.  Therapie  d.  Diabetes 
mellitus.  Bresi.  arztl.  Ztschr.  Vill.  6. 

Wooton,  Edwin,  Kxi*crimcntal  rescarchea  upon 
tuberculosis  and  s/.rofula.  Dubl.  Joum.  LXXXI.  p.  231. 
[3.  8.  Nr.  171].  March. 

8.  a.  111.  Berder,  Wooton.  IV.  2.  Lehmann; 
3.  Dieulafoy,  Ooldschmid.  Waters;  5.  Des- 
mefh.  Dujardin-Beanmetz,  Fox,  Grand- 
homme,  Landouzy.Notta,  Stiller,  Thiersch, 
W'^ingc;  6.  Carpontor.  Giraudeau,  Kernig, 
Kisch.  Laucereaux.Laudouzy,  Smith;  8.  Lu- 
pine, Reumont;  10.  Wagnor;  11.  ßroca.  V.  1. 
Jeannel;  2.  a.  Godfray;  2.  b.  Krebs  irn  Verdauwigs- 
kanni,  Schuebardt.  TI.  Krebs  d.  treibi. 
ftffparats.  XI.  Lublinski.  XIV.  l.Oorto! ; 2. Mayer, 
Robin,  Winteruitz.  XV.Bruun. 

10)  HautKranJüifiien. 

Allen,  Charles  W.,  Some  of  the  usesofpyro- 
gallic  acid  in  demiatolog^',  and  the  dangei's  attending  its 
Application.  Joum.  of  cutau.  and  veocr.  dis.  VI.  1.  p.  8. 
Jan. 


Amkga,  Louis  Lazo.  Pativi  [Hautkrankh.  in 
Honduras].  New  York  med.  Record.  XXIX.  1 ; Jan. 

p.  11. 

Ballin,  U,  Kodules  de  ou nodosit^  rhu- 

matismales  sous-cutanecs.  Lyon.  Impr.  nouvello.  4. 

68  pp. 

Bohrend,  Gustav,  Ueber  dauernde  Beseitirang 
krankhaften  Haarwuchses.  Berl.  klin.  Wchnschr.  XXTIL 
11.  Vgl.  a.  8.9.  p.  120.  145. 

Bohrend,  Gustav,  Ueber  Knotenbildung  am 
HaarsebafL  Virchow’s  Amh.  CHI.  3.  p.  437. 

Bennett,  E.  H..Madurafoot  DublJoum. LXXXI. 
p.  176.  [3.  S.  Nr.  170.]  Fohr. 

Boeck,  Casar,  Das  Jodoform-Lapisätzmittel  in 
d.  Hauttherapin.  Vjhrschr.  f.  Dermatol,  u.  Syph.  XIH. 
1.  p.  53. 

Caspary,  J.,  Ueber  Ichthyosis  foetalis.  Vjhrschr. 
f.  Dermatol,  u.  Syph.  XIII.  1 p-  3. 

Clasen,  F.  E. , Die  Haut  u.  d.  Haar.  Ihre  Pflego 
u.  ihre  kosmet,  Eikrankiuigen.  Stuttgart.  Gundert.  8. 
IV  u.  366  8.  4 Mk.  (geb.  5Mk.). 

Dermatologische  Studieu.  1.  Heft  (Unna, 
r.  G.,  Dio  Loprabaeilleu  in  ihrem  Verhkltnias  zum  Haut- 
gowebe.  — Lutz,  Adolph,  Zur  Morpbolo^e  d.  Mikro- 
oi^onismus  d.  1/opra).  Hamburg  u.  Leipzig.  I^eopold 
Voss.  8.  100  S.  — MoD.-Hefie  f.  prakt.  Dermatol. 

Ergüuzungsh.  1. 

Dubois-Havonith,  Des  indioations  causales  du 
traitement  de  roczema.  Jouru.  de  Brux.  LXXXIII. 
p.  86.  Fevr. 

Duncan,  John,  Naevus.  Ediub.  med.  Joum. 
XXXI.  p.  697.  [Nr.  368.]  Febr. 

Ehrmanu,  S.,  Uiitorsuehungen  über  d.  Physiologie 
u.  Pathologie  d.  Uautpigmentes.  Vjhrschr.  f.  Denuatol. 
u,  Syph.  XIII.  1.  p.  57. 

Elliot,  Oeorjjc  T.,  Keratosis  sebacca;  acasoasso- 
ciated  with  hyi>ertnchosis,  New  York  med.  Record. 
XXIX.  3;  Jan. 

Ouibout,  Teigue  taveuse,  favu.s  ou  porrigo  favosa. 
Teigne  pelade.  Pityria.si8  versicolor.  Gaz.  des  Hop.  10. 

Oussenbauer,  Fall  von  Rhiuosklorom.  Prag, 
med.  Wchnschr.  XI.  4.  p.  37. 

11  a m m e r . F r i 0 d r i c h , ii)  Ueber  Mycoeis  fungoides 
(Ahbert).  — b)  Ueber  Psoriasis  vulgaris.  Mitth.  a.  d. 
med.  Klin.  zu  Würzb.  II.  p.  l.  404. 

Hansen,  G.  Armauer,  1 )iu Lage d. LoprabaciUeo. 
Virchow'ß  Arch.  ClII.  2.  p.  388. 

Haslund,  Tiltälde  af  Sklerodaktvli  (Ball).  Hoep.- 
Tid.  3.  R IV.  13. 

11  i c k m a n , J,,  Delhi-boil.  Practationer  XXXVI.  I . 
p.  18.  Jan. 

Huet,  G.  D.  I*.,  Dü  purpura.  Nedorl. 

Weekbl.  6. 

Jackson,  George  Thomas,  Acase  of  dysidrosis 
of  tho  face.  Joura.  of  cutaa.  and  vwier,  dU.  VI.  1.  p.  1. 
Jan. 

Janovsky,  Viktor,  Uebor  Hhinoskleroma  und 
Xeroderma  pigmentosum  (Kaj>osi).  Wien.  med.  Presse 
XXVII.  13. 

Joseph,  Max,  Hereditäre  Noiguns  zur  Bla.seu- 
bildung.  ilon. -Hefte  f.  prakt.  Domiatol.  V . 1.  p.  5. 

Joseph,  Max,  Zur  Aetiologie  d.  Alopecia  areata. 
Med.  Ceutr.-Bl.  XXIV.  II. 

Karewski,  Radikale  Beseitigung  abnormen  Haar- 
wuchses. Borl,  kliu.  Wchnschr.  XXHI.  10.  p.  161. 

Köbnor,  IL,  Hereditäre  Anlage  zui*  Blasenbildung 
(EpiderraolysLs  bullosa  hereditaria).  Deutsche  med. 
Wtrhnschr.  XII.  2. 

Köbner,  Fall  von  multipbm  Hautsarkomen  der 
Extremitäten.  Bert.  klin.  Wchnsi.hr.  XXIII.  12.  p.  193. 

Kopp,  Carl,  DieTrr.phonouroKend. Haut.  Histor.- 
krit.,  klin.  u.  histolug.  Studieu  über  d.  Bezieh,  d.  Nerven- 
syst«m.s  zu  Erkraokungon  d.  Haut  Wien.  BraumüUer. 
Gr.  8.  215  8,  5 Mk. 


.u  UV  V.J 


320 


TV.  10. 


Meflicinisrlio  Bibliographio  dos  Tn-  und  Anslands. 


IV.  11. 


Kopp,  Vebcr  d.  EntTsicklung  d.  Thorapi*'  d.  ITaut- 
kraokboiton  u.  d.  Syphilis  in  d.  letzten  OtHrennien.  Mün- 
chener med.  TV'chnschr.  XXXIII.  11. 

Kraft^£.«  red  Lochmaun,  Om  Spodolskheden 
pjia  Hawaijöenie.  Norsk  Mag.  4.  R.  I.  1.  8.  1. 

Lawrie,  W.  J. » Treatment  of  severe  cases  of  bur- 
iiing  hy  Hrbra's  water.  Olasgow  raod.  Joum.  XXV.  2. 
|i.  113.’Febr. 

Loftwitch,  Ralph  W.,  A hint  on  the  trc*atmeiit 
of  riugworm.  Lancet  I.  0;  Febr.  p.  278. 

besser,  Edmund.  Eine  nugenblkkl.  herrst  bendo 
Epidemie  von  Rorpeji  tousurans.  I)euts<  he  med.  TVchnschr. 
XII.  C. 

besser,  Edmund,  Ein  Fall  von  Ringelhaaren. 
Vjhrsehr.  f.  Dermatol,  u.  Syph.  XIU.  1.  p.  5b 

bewiü,  Georg,  Mikmchem.  Xaehweis  von  Chole- 
sterinfett  iu  d.  Kömerschicht  d.  Epidermis.  Borl.  kliu. 
Wchnschr.  XXIÜ.  2, 

Livoin^,  Robert,  Remarks  on  colloid  dogenora- 
tion  of  the  skm.  Brit,  raed.  Joum.  March  27. 

bongst reth.  Morris,  The  fingor  nails  iu  disease. 
Plülad.  med.  and  surg.  Reporter  bIV.  2.  p.  41.  Jan. 

b u t z , Adolph.  Ueber  einen  spro.sspilzartigen  Epi- 
phyten  d.  meiisehl.  Raut.  Mon.-Bl.  f.  prakt.  lK>rmatol. 
Y.2.  1».  72. 

Magnus.  Fall  von  Alopecia  totalis.  Klin.  Mon.-Bl. 
f.  Ähkdc.  XXIV.  p.  97.  Mürz. 

Michelson,  P.,  Bio  Elektrolyse  als  Mittel  zur 
radikalen  Beseitigung  an  abnormer  Stolle  gowachsener 
Haare.  Berlin,  Hirschwald.  8.  198.  mit  3 Abbild.  40  Pf. 

Mil  ton,  J.  L.,  On  demiatitis  forox.  Edinb.  med. 
Joum.  XXXI.  p.  816.  [Xr.  369.1  March. 

Morison,  Robert  B. , Ca.se  of  tylosis  (eallositas) 
of  tho  hands.  Jf)ura.  of  cutan.  and  venor.  dis.  VI.  1.  p.  5. 
•fun. 

Nachtigal,  Ueber  d.  Verhaltend,  cloktrocutanen 
SoDsibilitiit  h.  Area  Celai.  Mitth.  a.  d.  med.  Klin.  zu  AVürzb. 
n.  p.  405. 

Noisaer,  A..  Ilistolog.  u.bakteriolog. ly'pra-üntor- 
Kuebun^n.  Virohow’«  Arch.  CIII.  2.  p.  35.5. 

Ncumann,  Isidor,  At!a.s  der  Hautkrankheiten. 
■VN'icu.  Braumiiller.  4.  lief.  Fol.  0 chromolith.  Tafeln 
u.  Kl  Bl.  Text.  10  ^fk. 

Ncumann,  Ueber  Pemphigus  foliaceus  vegetans. 
AVien.  med.  Pros.so  XXVII.  3.  p.  83.  — Wien.  med. 
AVcbnschi.  XXXVI.  3.  p.  77. 

Patterson,  John,  Purinira  baomorrbagica.  Brit 
med.  Joum.  Jan.  30.  p.  204. 

Paulscn,  Ed.,  EinFall  vonI,oj)ra  tuberosa.  Mon.- 
Ilefto  f.  prakt.  Dermatol.  V.  b p.  8. 

Reel  US,  Paul,  Molluscum  fibrmix  do  la  rogion 
ano-rcctal.  Oaz.  bobd.  2.  S.  XXIII.  6. 

Riehl,  Gustav,  n.  Richard  Paltauf,  Eine 
bisher  noch  nicht be.sehriehone  Form  von  llauthihcrkuiose. 
Vjhrwhr.  f.  Dermatol,  u.  8y])h.  XIII.  1.  p.  19. 

Robinson.  Ca.se  ofluchen  planus.  Joum.  of  cutan. 
and  vener.  dis.  VI.  1.  p.  20.  Jan. 

Senator,  II. , Ein  Fall  von  Pemphigus  acutus 
(Febris  bullosa).  Deutsche  lued.  AVidutschr.  XIT.  b 

Smith,  Alder,  Hingworm  of  the  head  and  ita 
treatment.  I^ncet  b 9;  Fobr.  p.  418. 

Smith,  Gilbert,  The  nwmoval  of  supciiluous 
hair>^  by  clectrolysis.  Brit.  med.  Joum.  Jan.  23. 

8 lo  c u a r t , Ueber  d.  Behandlung  d.  Ekzom.s  u.  d. 
Impetigo  \m  Kindern  durch  ionerl.  Gebrauch  von  Chrys- 
arobin.  Mon.-Hefh?  f.  prakt.  Dermatol.  V.  1.  p.  b 

Taylor,  R.  W'.,  Linear  atropliy  of  tho  skin.  Xow 
York  med.  Joum.  1.  p.  1. 

Touton,  K.,  Ein  Fall  von  erworbener,  idiopath. 
Atrophie  d.  Haut.  Deutsche  med.  Wchnschr.  XII.  b 
Touton,  5Vo  liegen  d.  liCprabacillon?  Deutsche 
med.  Wchnwbr.  Xü.  B.  13. 

Unna,  P.G.,  Wo  liegend. Leprabacillen?  Deutsche 
med.  Wchnschr.  XII.  8. 


Unna.  P.  G. , Die  Bacillenklumnen  der  T/prahaut 
sind  keine  Zellen.  Virehow’s  Arch.  Clfl.  3.  p.  .553. 

Unna,  P.  0.,  tluerison  d*un  cas  de  lepre.  Ann.  do 
dermat.  ot  de  svphiligr.  2.  S.  VII.  1.  p.  22.  — Gai.  heM. 
2.  S.  XXiU.  9.‘ 

Voltolini,  R. , Die  Anwend.  d.  Elektrolyse  zur 
spurlosen  Ih^eitigung  von  Mutterniülem  und  Warzen. 
Deutsche  m(si.  Wehns»*hr.  XII.  7. 

Waguor,  E.,  Prurigo  b.  lymphat.  Anämie.  Deut- 
schos  Arch.  f.  klin.  Med.  XXXVJIb  3.  p.  199. 

WeisM,  Ludwig.  Xeuore  dennatnlog.  Behand- 
lungsmethoden. Xew  Yorker  med.  Presso  I.  2.  p.  68. 

S.  a.  II.  3.  Sieber,  Varaglia.  III.  .\lvarez, 
Graw’ifz,  5t eiche r,  Wilishanin.  IV.  2. 
fieberhafte  Exanfßteme:  3.  Bramwell;  8.  Eschericli; 
9.  Kopp:  11.  besser.  V.  b Stuart.  XII.  Par- 
roidt.  Ain.2.  Herzog,  Moleues.  XVIII.  Küffnor. 

11)  Ven4Ttscfie  Krankheiten. 

Atkinson.  F.  P.,  Tho  treatment  of  gonorrhoea. 
Practitioner  XXXVI.  2.  p.  93.  Febr. 

Bockhart,  Max,  Die  Anwendung  d.  Jodoforms 
io  der  Therapie  der  venor.  Ki*ankheiten.  Mon,-Hefto  f. 
prakt.  Dermatol.  V.  1.  p.  Ib 

Boeck,  Cäsar,  Resorcin  b.  d.  Bohandl.  spitzer 
Warzen.  5foa.-IIefte  f.  prakt.  Dermatol.  V.  3. 

Breiteustoia,  U. . Die  Syphilis  in  der  holländ.- 
indlschen  Amus).  Berl.  kliu.  Wchuschr.  XXIII.  4. 

Broca,  A.,  RachitLsme  et  Syphilis.  Gaz.  hobd. 
2.  S.  XXiU.  10.  p.  16b 

Casper,  Leopold,  A new  treatmf'ntof gonorrhoea 
chron.  by  means  of  grooved  bougie.s.  I^ancet  1.  Ü;  Fobr. 

Clutton,  II.  II.,  Syinmetrical  svnovitls  of  the  kneo 
iu  hereditary  syphUis.  I>ancet  I.  9;  TVbr.  p.  39b 

Eoman,  Eugene,  Syphilome  des  dcux  eordes 
vocales  inferieures.  Revue  de  laryngol.  etc.  VII.  2. 
p.  77. 

Finger,  Ernest,  Die  Syphilis  u.  d.  venor.  Krank- 
heiten. Wien.  Tocplitz  u.  Deuticke.  Gr.  8.  XU  u 
272  S.  mit  4 Farbentafoin.  7 Mk. 

Foul  ertön,  Alex.  <b  R.,  S>^)hilitio  urethritis. 
Brit.  med.  Joum,  Jan,  30.  i>.  201, 

Oalliard,  I«.,  Syphilis  ga-stri^ue  et  ulcero  simplo 
do  Twitouiac.  Arch.  gen.  7.  8.  XVU.  p.  66.  Janv. 

Gangolpho,  Do  TostiW-arthrito  syphilitiquo.  Pro- 
gres  mod.  2.  S.  III.  4. 

Gerhardt,  C.,  Ueber  Hirusyphili.s.  Borl.  kliu. 
Wchnschr.  XXlIi.  1. 

flammond,  G.  M.,  Syphilis  of  the  t^pinal  cord. 
New  York  med.  Joum.  2.  p.  39. 

Hartmann,  H.,  etA.  Pignot,  Hemorrhagies  et 
Syphilis.  Ann.  do  dermatol.  et  de  8yi)hiligr.  2.  8.  VII. 
l.p.  b 

Herrn  et,  Chancre  indure  de  i’oreülo.  Ann.  de 
dermatol.  ot  de  syphil.  VIJ.  2.  p.  87.  Fevr. 

Horxheimor,  Karl,  lieber  Lues  corobri.  Mitth. 
a.  d.  med.  Klin.  zu  Würzb.  II.  p.  33. 

Horzeustein,  Kri tische  Studie  über  die  Maa.ss- 
regcln  gegen  die  Verbreitung  der  Syphilis  in  Russland. 
Petersb.  med.  Wclmschr.  N,  F.  Ul.  3.  p.  25. 

Hutchinson,  Jonathan,  On  somo  moot  points 
in  the  natural  history  of  syjdiilis.  Brit  mod.  Joum. 
Jan.  Ö.  23. ; Febr.  6.  13. 

Joseph,  Max,  üehcr  Blutsorumquccksüber,  oiu 
neue«  Präparat  zur  Iiyektionsbehandlung  der  Syphilis. 
Deutsche  mod.  Wchnachr.  XII.  8.  — Vgl.  a.  Münchener 
med.  Wchnschr.  XXXHl.  8.  p.  140. 

Jullieu,  Louis,  Troitc  pratique  d«»«  maladies 
ven«'rionnes.  2.  Edition.  Paris.  J.  I>.  Bailliere  et  ftls. 
8.  Vlli  ot  1271  pp.  avec  figg.  dan.s  le  texte. 

Kasso  witz,  M..  u.  C.  Hoch8iDgor,-Uebereinon 
Mikroorganismus  in  d.  Geweben  hcreditär-syphil.  Kinder. 
Wien.  mod.  Bl.  1.  2.  3.  4. 


Digitizeo  uy  -^oogle 


IV.  12. 


V.  1. 


327 


iTodicimsehp  Bibliogi’aphio  des  In-  und  Auslands. 


Keyes,  Caso  of  aoquired  syphilis.  Journ.  of  cutan. 
and  vonor.  dis.  VI.  1.  p.  22.  Jan. 

K o 1 i 8 k 0 , A..  ücber  d.  Ka.s8owitz-IIochsüipi*r'sehen 
MikrokokkcülK'fuud  b.  Lm«  cougt*uita.  AVion.  uvd.Bl.  4. 

Lancereaux«  Eniption  pustuln-|>apulcuse  Ryphüi- 
tique  generaliseo.  » la  suite  d’uncatlieterismedelatVomp© 
d’Eustache.  Gaz.  des  Hop.  25. 

Langlcbert,  E.,  et  P.  Marochal.  Tmitement 
dos  maladies  vönorieimes.  Paris.  Caire.  8.  112  pp. 
Leloir,  11. » LcvoRS  sur  la  syphilis.  Progies  med. 

2.  S.  UI.  (i.  7. 

Lesage,  E.,  Du  cbancreparmorsure.  Paris.  Impr. 
Davy.  8.  26  pp. 

Lesser,  Edm,,  l/>hrbuch  d.  Haut  u.  Gcsolilocht»- 
krankhoiten.  2.  Theil.  üeschlechtskrankUfiteo.  Leipzig. 
F.  C.  W.  Vogel.  Gr.  8.  VUl  u.  307  S.  6 Mk. 

Lu ys>  J.,  Des  syphilomes  de  Tencephalo.  L’Ence- 
phalc  Vf.  1,  p.  20.  Janv.— Fevr. 

Matterstock,  0.  K.,  Ueber  Bacillen  b.  Syphilis. 
Mitth.  a.  d.  med.  Klio,  zu  AVürzb.  II.  p.  367. 

Mauriac,  Cb.,  Evolution  do  la  syphilis.  Gaz.  dos 
Hop.  28.  29.  36. 

M orel-Lavallee,  Chanero  syphilit ique du sourcil 
(par  morsure  dans  une  dispuU').  Aiui.  de  donnatol.  et  do 
syphil.  A^U.  2.  p.  85.  Fcvr. 

Neisser.  ITebor  Calomelinjekfionei»  b.  d.  Syphüis- 
bohandlung.  Bresl.  ärztl.  Zfschr.  VUl.  4.  p.  42. 

Neisser,  A.,  lieber  die  Ansteckungsfähigkoit  der 
chron.  Gonorrhr>e.  Bn>sl.  ärztl.  Ztsehr.  A’UI.  6. 

Neu  mann,  Rcinfectio  sj’phUitiea.  AVien.  med. 
Presse  XXA'II.  5.  p.  140. 

Polotobriow.  Heber  Organisation  d.  ärztl.  Ilülfe- 
leistuug  f.  Syphilitiker  in  grossen  Städten.  Petersb.  med. 
AVchnschr.  N.  F.  lü.  3.  p.  25. 

Potherat,  Necroso  syphilitique  de  la  clavicule. 
Progre.s  med.  2.  8.  UI.  9.  p.  178. 

Red  US.  Forme  rare  d’epididymite  syphilitique 
(pscudo-tuberculeuso).  Revue  de  chir.  Al.  1.  p.  82. 
Janv. 

Robiu,  Albert,  De  la  syphiUs  ajnygdaliennt'  a 
forme  diphtberoide.  Gaz.  do  Par.  I.  2. 

Roger,  G.  H.,  Alyolite  syphilitique.  L'Eneepbalo 
Al.  1.  p.  34.  Janv. — Fevr. 

Rosonthal,  M. , lieber  Hinisyphilis  und  dertm 
Lokalisation.  Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med.  XXXVIU. 

3.  p.  263. 

Secheyron,  L,  Note  sur  2 i:as  de  syphilis  tertiaire 
acquLse  observ'e  chez  les  adolcstxmts.  Ann.  de  dermatol. 
et  de  syphil.  A’^II.  2.  p.  75.  Fevr. 

Thiry,  Chanciv  induiv  do  la  lan^e ; syphilis  eon- 
socutive;  traitoment  d'uu  chancre  piiag^euique  h la 
goi^ ; bubon  chanoroux  sous  Tanglo  de  la  branche  gauche 
du  moxülairc  iuferieur.  Pns.se  XXXMII.  2. 

A’an  der  Pool,  8.  0.,  Abortive  treatment  of  go- 
nonboea.  New  York  med.  Reconl.  XXIX.  13;  Maivh. 

A'o  rncuil,  Gommes  syphil.  de  la  inarge  de  rnaus. 
Gaz.  des  ll«p.  2C. 

V.  AVatraszcwski,  Ueber  d.  Behomil.  d.  Syphilis 
mit  subcutancn  Injektionen  von  Quocksilberoxvden.  Med. 
Ceutr.-Bl.  XXIV.  2. 

AVilson,  James,  Ou  the  treatment  of  syphilis. 
Loneet  I.  13;  March. 

S.  a.  lA'.  5.  Hamonic;  8.  Buzzard,  AS'ilks; 
9.  Comby,  Vulpian.  Al.  Frommei,  A^edolor, 
AVestermark.  A*!!!.  AVidmark.  X.  Aug^klh- 
«orrAöe.AV'hite.  XL  Baratoux,  Schnitzler.  AVil- 
soD.  XIU.  2.  Bockhart,  Sanne.  X^^  Klzin, 
Spork. 

12)  Parosiien  bei  Metisctten. 

Becker,  Ein  Fall  von  Trichinose  bei  Meii.sohon. 
Aerztl.  Mittbeil.  a.  Baden  XL.  4. 

Dubois,  Victor,  AnkylostomiasU  in  Limburg. 
Nederl.  Weekbl.  11. 


Dy  es.  Aug. , Die  Trichinose  und  deren  Therapie. 
Neuwied.  Houser’s  Verl.  Gr.  8.  34  S.  1 Mk. 

llofmnnn.  Ein  Fall  von  lebenden Fliegenlarvcn  im 
menKchlichen  Magen.  Münchener  med.  AVchnschr. 
XXX  Ul.  13. 

Leichten  Stern,  Otto.  Zur  Entwicklungsge- 
whichte  von  Anln  lostoma  duodenale.  C<'ntr.  Bl.  f.  klin. 
Med.  All.  8. 

Lcichtenstorn,  Otto,  AVoitero  Beiträge  zur 
Ankvlostomciifragc.  Deutm^hc  med.  AWhn.s<rhr.  XU.  11. 
12.  i3.  14. 

Martcl,  E-,  Expulsion  du  taenia  par  la  bouche. 
Gaz.  des  Udp.  13. 

M 0 8 1 c r . Fr.,  Ueber  endcm.  A^orkommen  d.  Bchino- 
kokkcnkrankhcit  in  Neuvoi*pommem,  mit  besonderer  Bo- 
rücksicht.  eines  Falles  von  Echinococcus  d.  rechten  Niere. 
Deutsche  med.  AVchn.sehr.  XH.  7.  8. 

Notta,  Maurice,  et  M arfan,  Re«’herches  histo- 
iogiques  et  expcriinentalefl  sur  lo  taenia  solium  feiietreo. 
Progrofl  2.  S.  III.  11. 

Kako.  Boavcii,  Fatal  convulsions  due  to  ix>und 
worms.  Brit.  med.  Jouni.  Jan.  9.  p.  6#i. 

Siglor,  C.  A.,  The  chlorofonn  treatment  of  tape- 
womi.  Therap.  Gaz.  3.  S.  II.  1.  p.  65.  Jan. 

Snyors,  Ed.,  Relation  de  quelques easd'aukylosto- 
masie  (anemie  fM*micicuse).  Progres  med.  2.  S.  III.  6. 

8.  a.  IV.  2.  Letullo;  5.  Broca,  Lcmaire, 
AVartraann.  V.  2.  c.  Dohrn,  Richolot,  Schleg- 
tendal.  X.  Haltenhoff.  Koaenmeyer,  Wil- 
liams. XA'.  Eulonborg. 

V.  Chirnrgie. 

1)  Allge7nehie  chirurg.  Pathologie  u.  Therapie,  Ope^ 
rations-  m.  Verbandlehrc. 

Amputation  8.  V.  1.  Jeannrl,  Mott;  2.  d. 
deau ; 2.  o.  CoteelL  Stgoml. 

Anuaudale,  Thomas,  Transfusion  in  tlie  Edin- 
burgh Royal  UifirmaiT.  Brit  med.  Jouru.  Febr.  13.  p.  32,5. 

Antiseptische  Chirurgie  s.  A\  I.  Baruch, 
Bedoiu,  Franks,  Gray,  Gutseh,  fTaren,  Sprengei  Wal~ 
eher;  2.  d.  Foulis  X.  Panas,  UVel-er,  Tri>Aerit*i’«ficr 
Xlll.  2.  Schmidt  XML  Behinid. 

Arbeiten  aus  der  ehinirg.  Klinik  d.  kün.  Universi- 
tät Berlin.  Horausgeg.  von  E.  r.  Bergmann,  1.  Theil. 
Berlin.  Hirschwald.  Gr.  8.  III  u.  204  S.  mit  4chromlith. 
Tafohi.  8Mk. 

Baruüh,  Simon,  The  relatiou  of rest to tho suueess 
of  antiseptic  surgur\’,  with  romarks  of»  ,IJ.stori.sm*.  New 
York  nu*«!.  Record  5CX1X,  5;  Jan. 

Bedoin,  Nouveau  traitement  anti.septiqiie.  Bull, 
de  Hier.  ('X.  p.  165.  Febr.  28. 

Bedoin.  De  Femploi  du  papier  uon colle coinine ex- 
cipient  dans  la  pn’paratioii  dos  pansements  extemporanes. 
Bull.  et.  mein,  de  la  Soe.  de  Ther.  XAll.  5.  p.  27.  mors  15. 

Beiträge  zur  klin.  Chirurgie.  Mittheilungen  au.s 
d.  chir.  Klinik  zu  Tübingen,  horausgeg.  von  Paul  Bruns. 
11.  Bd.  1.  Ueft,  Tübingen.  U.  Laupp\scho  Buchhdlg. 
Gr.  8.  219  S.  (4  Mk.)  Inhalt:  I.  AA'oitero  Beitrüge  zur 
Fraktureulchro : lieber  plotzl.  Todesfälle  nach  Knochen- 
brüchen in  Folge  von  Venenthrombose  u.  Embolie;  von 
P.  Bruns.  8.  L Ueber  d.  A'crlialten  d.  Körpertemp<'- 
ratur  b.  subc.  Frakturen.  S.  19.  — II.  Ueber  d.  Tnber- 
k'uloso  der  Mamma  u.  einige  andere  seltuno  F;iUe  von 
Chirurg.  Tuberkulose;  von  0,  flabermaas.  8.  44. 
in.  Ueber  d.  intracapsuläre  Exstirpation  d.  Kropfeysten  ; 
von  Eugen  Müller.  S.  77.  — lA'.  Ueber  d.  Araonbehandl. 
maligner  Tumoren ; von  F.  Kobel.  8.  99.  — V.  Ueber  d. 
Endrt'sultate  der  Operation  des  Iip|>cnkrcbses ; von  A. 
Wörner.  8.  1 29. 

Ben  nett,  E.  II.,  Ostcomalaoia.  Dubl.  Jounu 
IJCXXI.  p.  180.  [3.  S.  Nr.  170.]  Febr. 

Bork,  Edward,  Chiruig.  Nadeln.  lUustr.  Mon.- 
Schr.  d.  cirzt.  Polytechu.  A'IIT.  3 u.  4. 


328 


V.  1. 


V.  1. 


Medieinische  Bibliograiihie  des  In-  und  Auslands. 


Bramann^  F-,  Das  artcrioli - venöse  Ancun'sma. 
Arch.  f.  klüi.  Chir.  XXXIU.  1.  p.  1. 

Broca,  A.,  Observation  d’osteoinyelito  chrmmjuc 
d cmblee  deTadolesceuoe.  Frogresm^.2.S.Ill.  7.  p.  138. 

Huzzel,  J.  il.,  The  treatment  of  varicose  veins. 
Tberap.  Ooz.  3.  S.  II.  1.  p.  22.  Jmi. 

OhiODe,John.  Coutrihutions  to  praetical  surgery . 
Edinb.  med.  Journ.  XXXI.  p.  801.  [Nr.  360.1  March. 

Comte,  L,  Etüde  sur  quelques  cas  u anovrysmes 
trait^s  par  TextirpatioD  du  sai.‘  ou  niothodo  de 
Lyon.  Impr.  Gallet.  8.  112  pp. 

Day«  E.  OvermaOf  A case  of  osteumolacia. 

1. ancet  I.  9;  Febr.  p.  397. 

Dunoan.JohQ,On  re-infusion  of  blood in priinnry 
and  othor  amputatinns.  Brit.  med.  Joum.  Jan.  30. 

I)  u pl  ay,  Do  la  traudfusioD  du  saug.  Progrea  mod. 

2.  S.  lU.  4. 

Engdahl,  E.,  Om  hvitmosBoförljandet.  Hvgica 
XL\11I.  1.  S.  56. 

Fehleison,  Zur  Casuistik  d.  Exostosis  bursata. 
Arch.  f.  klia.  Chir.  XXXIII.  1.  p.  152. 

Frakturen  s.  8.  Bruwur,  Clark.  V.  1.  Beiir. 
(Bruns);  2-  a.  Brwty  CUntenacn,  OirdUMonty  Jours, 
Mäher,  Kicohysen,  NoHa,  Parkard,  lioutier,  Wolfe; 
2.  b.  Fleming;  2.  e.  Bloxam,  (Jeei,  Cltaput,  Doerfier,  Le 
Bce,  Le  Fori,  Lieler,  Morgan.  Uaymoud,  Seyond,  Smith, 
Svenesoti,  Swau,  TilUuu.  Turner,  Wagner.  yil.Lumieg. 

Franks,  Kcndal,  Tho  advoutages  of  the  prinoiple 
of  dry  dros-siiig  in  autisqdic  aurgery.  Dubl.  Jouni. 
LXXXI.  p.  80.  ys.  S.  Xr.  ICO.]  Jan. 

Fremdkörpers.  IX.3.  Bloxam,  Oairduer.  Mari; 
5.  Wafers.  V.  1.  Hoffmarw,  Piohet;  2.  a.  Delarau, 
Sheets,  Ward;  2.  c.  Oodlee.  Mae  Vurmac,  Thoruton; 

2.  d.  Cameron,  Ficoladoni;  2.  e.  Longtuore.  VI.  Biggs. 
X.  Chisolm.  SchmUx. 

Gamgee,  Sampson,  Savüig  condemnod  linibs. 
Lancot  1.  12;  March. 

Gossolin  et  Horot.  f^dea  oxperimentolea  aur 
los  pansemonts  au  sous-nitrato  da  bUmuth.  Arob.  gen. 
7.  S.  XVn.  p.  5.  Jan. 

Gray,  W.,  Tho  antiseptie  treatment  of  wounds. 
Lancet  I,  13;  March. 

Gross,  Un  caa  de  septicemie  foudroyante  par  autu- 
inoculation  traumatiqiio.  Gas.  hebd.  2.  S.  XXlll.  11.  12. 

Gutsch,  Jj.,  Velter  asept.  Inatruinento  u.  Opc- 
rationssimmer-Eiuriebtuugen.  Mou.-8chr.  d.  üntl.  Poly- 
techn.  VllL  1. 

ilamilton,  Frank  H.,  The  art  of  priman.' unimi 
by  adhesioii,  iu  larg«  iocis«^d  wouuds.  New  York  minJ. 
Record  XXIX.  1 ; Jan. 

Hansen,  Togo,  Meddelolbo  om  den  operative 
Virksomhed  paa  Aarhus  Amtssygehus  i Aarhus.  Hosp  - 
Tid.  3.  R.  IV.  7.  8. 

Havon,  A Ifrod  C.,  ApleaforpersocuteUIisterism. 
New  York  med.  Record.  XXIX.  3;  Jan.  p.  81. 

Üeineke,  W.,  Compendium  d.  chirurg.Opcratiou.s- 
u.  Verbandlehre,  mit  besoud.  Behicksicht.  d.  Orthopädie. 

3.  Aufl.  II.,  spec.  Tbeil.  Erlangen.  Besold.  Gr.  8.  xH  S. 
u.  8.  361 — 0^  mit  253.  Holzschu.  9 Mk.  Compl.  10  Mk. 

Heit  1er,  M.,  Uober  Indikationen  Chirurg.  Eingriffe 
bei  internen  Erkrankungen.  Wien.  im\l.  Wchnsclir. 
XXXVI.  12.  p.  425.,  14.  p.  498. 

Hoffmanu,  W.  J.,  Au  improvod  bullct-extractor. 
Phüad.  moU.  and  surg.  Reporter  LiV.  G.  p.  1G7.  Febr. 

Holst,  1.  C.,  Lidt  kirurgisk Kasuistik  fraDrammmis 
^gehoH : Synovilis  granulosa  genu.  Pes  varo-oquinus 
«'on^uitus.  — IVrityphlitisk  Perforationsab^cess.  — Hw>- 
mo^orax  duplt  x.  neus ; Lapamtotni.  £t  Tilfäldo  of 
Klorurormdwl.  — Luxatiu  fomohs  incompleta.  Tidsskr. 
f.  ]>rakt.  Med.  VI.  3.  4.  5. 

Hutchinson,  Charlen  F.,  Dry  divHsiugs  for 
iptemal  caviti«‘s.  I>«ucol  1.  7 ; Febr. 

Jcannel,  TraumatiNne  et  etats  constitutionels. 
Amputation  Pou-s-astrogalionnf  eher  uns  cerebrale.  Gaz. 
de  Par.  13. 


Itersou,  J.  E.  van,  Büdiage  tot  de  ojieratiove 
Chirurgie  t Resectio  pylori.  Tuinores  vosicae.  Stnimeotoinio). 
Xederl  NVivklJ.  1.  4. 

Klaussner,  Ford.,  Bericht  üb»ir  d.  k.  chirui^. 
Poliklinik  an  d.  Universität  München  im  J.  1885.  Münchu. 
med.  Wchnschr.  XXXIII.  6. 

K.irmi.sson,  E.;  Verneuil,  Sur  2 cas  d’abcoa 
froid  Yolumineux.  gueris  jjar  riiyection  d'ethoriodnfomio. 
Gaz.  hebd.  2.  8.  XXIU.  10. 

Knochen-  n.  Gelenkkrankheiten  s.  1\'.  2. 
Eisenhart;  8.  Chareot.  Puhief,  Flenting.  liiehardüre, 
Shra^ly:  9.  Cornby.  Herx,  Hryntsehak,  Kassowifx;  11. 
Bruen,  Clutfou,  Oaugulphe.  Potherat.  V.  1.  Beimeti, 
ßrnea,  Pag.  Fehleisen,  IJohf,  Lanneiongne, 

Sagre;  2.  a.  Israel.  Monnd,  Snlixman;  2.  b. ; 2.  C. 
Sehrde;  2.  e.  Pesektionen,  Amat,  Berger,  (Jaxin,  Horne, 
IlHnijdirg.  Kirmis.^on,  Launelougue,  I^ry,  Mac  (Mrmac, 
Morton,  Sebel,  (Meen,  Paekard,  Page,  Poirier,  Prrerdin, 
Sehmitx,  Sehmotek.  Sehreiber.  Sehuh,  Smith,  Symonds, 
Vaslin,  Wulff.  VIII.  Pfeiffer.  XI.  Snell. 

Kolli ker,  Th.  H.,  2.  Bericht  über  meine  chir.  Poli- 
klinik vom  20.  Aug.  1883  bis  20.  Aog.  1885.  Leipzig. 
F.  U.  W.  Vogel.  Gr.  8.  33  S.  80  Pf. 

Koenig,  Franz.  Ixdirbuch  d.  spociellon Chirurgie. 

з.  Bd.  Ihulin.  A.  Hirschwald.  Gr.  8.  XX  u.  729  S.  mit 
Holzsehn.  13  Mk.  (I— HI.  40  Mk.) 

Krüchc,  Arno.  Compendium  d. speoiellen  Chirur- 
gie. [Zugleich  als  2.  Band  zu  Dr.  Ki'üeite's  allg.  Chir. 

и.  Opera&onslehre.l  3.  Aufl.  liOipzig.  Abel.  8.  X u. 
:m  8.  6 Mk. 

L n n u V 1 0 n g u 0 , De  la  umsion  dan.s  los  abces  tuber- 
culcux;  clovation  do  oettc  tension  daus  le.s  abcc-s  sympto- 
mntiqnes  de  la  coxalgie.  quand  on  la  traito  {tarl  cxtensiou 
cemtinue.  Revue  do  chir.  VI.  2.  p.  153.  Fevr. 

Lund.  E.,  Oq  some  of  the  injuries  and  diseases  uf 
tho  neck  and  head.  tho  genito-uhuar>'  orgaus  aud  the  rec- 
tum. Ixmdon  Churchill.  8.  108  pp.  4 8h.  6 p. 

Luxatioiion  s.  IV.  8.  Pichurdierr.  V.  1.  Holst, 
Steuer;  2.  c.  Beseel,  Doerfler.  iloffmann,  Hutchinson, 
Jalayuicr,  James,  Jessup,  Kareteski,  Maeleod,  Marvin, 
Sprengel,  Wolff. 

Maas,  H.,  Weitere  Fälle  von  Plastik  mit  frisch  ge- 
stielten l.ap|>on  aus  ontfeniteren  Körpertheilon.  Arch. 
f.  klin.  Chir,  XXXIH.  2.  p.  323. 

Mabout,  Coutrilmtion  ä l'etude  des  elements  de 
pronostic  et  de  d^emiinatiun  opöi*atoire  chez  les  tuber- 
culoifx.  Revue  de  chir.  VI.  3.  m 253.  Mars. 

Maylard.  A.  Ernest,  Dry  dressings.  Glasgow 
mod.  Joum.  XXV.  3.  p.  169.  Marcli. 

Mitten,  A.  P.,  Claviclo  aplint.  New  York  med. 
Recoid  XXIX.  13;  March. 

Morgan,  A.  Kinsey.  Sutur»'  in  nen'es  in  recent 
uyurieH.  Brit.  mod.  Joum.  March  20.  p.  .543. 

Morris,  R.  T.,  How  wo  treat  wounds  to-day.  New 
York  and  London.  G.  P.  Pntnams  sons.  8.  VT  and 
162  pp.  1 Sh. 

Morrison,  W.  F.,  A new  rectal  Bvringe.  New 
York  med.  Record  XXIX.  12;  March  p.  34'}'. 

Mott,  Valentine,  Tho  use  of  cocaine  iu  ampu- 
tatioos.  New  York  med.  Record  XXIX.  4;  Jan.  p.  94. 

Negretto,  Angelo,  Rondiconto  biennale  di  Cli- 
nioa  ehirurgica.  Gazz.  Ix)mb.  8.  S.  VH.  7. 

North,  Alfred,  Covering  the  hand  with  skin 
transplauted  from  the  ehest.  New'  York  mod.  Rocord. 
XXIX.  1 ; Jan. 

Paekard,  John  U.,  New  method  of  applyiog  ex- 
tension  aud  countcr-extonsion.  Philad.  med.  and  surg. 
Reporter  LIV.  11.  p.  329.  Marcli. 

Passet,  Bemerkungen  zu  d.  Referat  von  Bessel- 
Hagen  über  meine  Arbeit  nCutersuchuDgeu  über  d.  Ac- 
tiologie  d.  oitr.  Phlegmone  d.  Menschen“  in  Nr.  .50, 
Jahrg.  1885  d.  Centr.-Bl.  f.  Chir.  Münchn.  med.  Wehn- 
schr.  XXXIII.  :> 


V.  1. 


T.  2.  a. 


320 


Mcdieinischo  Bibliographie  des  In-  und  Auslands. 


Passet,  Ueber  Lufteintritt  in  d.  Venen.  Münchn. 
in«Hi.  Wohnschr.  XXXIIJ.  13.  p.  232. 

Pieque,  riuciou,  Qnclnure  cousiderationR  sur 
l omploi  du  sublime  cn  chimrgi**.  Bnll.do  Ther.  rX.  p.  17. 
Joiiv.  15. 

Plcsaing,  E.,  Heilung  eines  Aneurysma  i*acc*me- 
sum  arteriale  «Inreh  subcutane  Alkoholinjcktinnf  n.  Areh. 
f.  klin.  Chir.  XXXllI.  1.  p.  251. 

Pozzi,  8.,  Sur  losteitc  deformante  ou  |weu«lo- 
rliachitisme  .senile,  (laz.  de  Par.  7.  8. 

Puig,  H.,  i’mitribntion  » Tutude  de  Theredito  dos 
tumeurs.  T^yoii.  Impr.  nouvelle.  4.  02  pp. 

Ranke,  H.  R..  Veb« rfJesohwiiLstü d.8«.*hleimbeute!. 
Arch.  r.  kliu.  Oiir.  XXXIII.  2.  p.  40(5. 

Richet,  Extraction  d’une  lalle  de  revolver  recher- 
chee  a l'aide  do  Tappareil  exploratour  electri«iUo.  Gaz. 
dos  Hop.  13. 

K 1 c 0 c h on . Des  inje<;tions  d’cau  cliamle  en  Chirur- 
gie. (Jaz.  bcM.  2.  8.  XXIU.  0.  p.  144. 

Roser,  W.,  Chirurg.-anutom.  Vadeinceum.  7.  Aull. 
Leipzig.  Veit  k Co.  8.  YlII  u.  260  S.  mit  Hulz.s«  hu. 
G Mk. 

Sayro,  Lewis  A.,  Vorlesungen  üljer  orthopäd. 
Chirurgie  u.  Oelenkki-aukheiten.  2.  Aull.  Auloris.  deut- 
sche Au.sg.  von  y.  IhtmonL  Wieabad*'D.  J.  F.  Berg- 
mann. Gr.  8.  XVI  u.  305  S.  mit  oing<?dr.  Ilolzs^-hu. 

Schede,  Paul,  Oporalionstiseh  mit  Abllussvor- 
hchtung.  Chir.  Ceutr.-Ui.  Xlll.  8. 

Schröder,  Teber  d.  fortlaufende  Catgutnaht  b. 
plast,  Oi»eralimien.  Ztsehr.  f.  Gbtsh.  u.  (Jynilkol.  XII.  1. 
p.  213. 

Scbustler,  Moritz,  Beitrüge  zur  i-ystuakop. 
Di.agnostik.  Wieu.  med.  Wclujschr.  aXXVI.  13. 

Smith,  Lyon,  'f^’o  ca.se»  of  multiple  tumours. 
OlasgiiW  med.  Journ.  XXV.  1.  p.  50.  Jan. 

Sprenge l . Antisept.  Tam))oiiade  u.  Sekundüruaht. 
thir.  Ceiitr.-Hl.  Xlll.  7. 

Stottcr,  Coinpendiiu»  d.  Ljhrc  von  d.  fri.scheu 
tnuiju.it.  I^uxatiouen.  Berlin.  G.  Reimer.  Gr.  8.  VIII  u. 
118  S.  2Mk. 

Stuart,  William,  The  traitinent  of  chronic 
ulcers.  Brit.  med.  Journ.  Feljr.  20. 

Terrier,  Statisti«iue  dt?»  operatiuus  pratiquees  ou 
1885  (H«'ip.  Bichat).  Gaz.  des  H«>p.  35. 

Tliorakocenteso  (Rippenrosektion)  s.  1 V.  3.  litmiy 
iktdlff,  I[am))ehi.  Hardyy  MorL  SaHxnta», 

Smifh.  V.  2.  c.  Morfau,  Vaslm. 

Trachootoinio  ».  IV.  2.  Xeukom)».  V.  2.  a. 
Jiankf,  Hrntju,  H*nrrf;  2.  c.  dodier.  VIII.  i<rhultr. 

Transfusion  ».  V.  1.  AnmwUilc,  Duncan,  Dup- 
lay;  2.  e.  Miller.  VTI.  Treiber. 

Tropanatioii  s.  IV.  8.  Clarky  Fratter,  Maceiretty 
Mills.  V,  2.  a.  Kronleht,  Foutier. 

Tricomi.  Ernosto,  II  micmpara.s.sita  della  gan- 
grena  senile.  Riv.  iiitoniaz.  di  med.  o chir.  III.  2.  p.  73. 

Volkinaan,  Richard,  Chirurgisehe Erfalnimgeu 
über  die  Tuberkulose.  Arth.  f.  klin.  Chir.  XXXIII.  I. 

p.  108. 

Wal  eher,  Asent.  lustruimmte  (zerlegbare  Schie- 
berpinoette  u.  zerlegbarer  Schwamm-  u.  Wattctnigor). 
niustr.  Mon.-Schr.  f.  ürztl.  Polytcchn.  VIII.  2.  p.  30. 

Wilson,  Albert,  The  tivatment  of  dog  bites. 
Lancot  I.  9;  Febr.  p.  420. 

Zahn,  F.  Wilh.,  Btnträge  zur  Ooschwulstlehrc. 
jX'utsche  Ztaebr.  f.  Chir.  XXlll.  3 u.  4.  p.  297. 

8.  a.  Kl:  Eiseiaberg.  IV.  1.  Hagcnbach; 
3.  Lunyrnohimryie ; 4,  Chtari;  8.  Traumai.  A’erren- 
krankhriten.  VI.  Chintryie  J.  iceibl.  (ienitnlirn.  IX. 
Ball.  Xill.  2.  Eckorbom,  Malthe,  Mazzoni, 
Spitzer;  3.  Tod  durrh  Anacsthetir^.  X\‘I1.  Bum, 
Esmarch,  Fraenkcl,  Hendiey,  Langenbuch, 
Maydl,  Schniid,  Tobin. 

Mod.  Jalirbh.  B«l.  2ü9.  Hfl.  3. 


2)  S]>ecielk  Chin*ryie. 
a)  Kopf  ti.  Hals. 

Alharran.  J.,  Epulisavec  transfonnation  adamau- 
liiie  de  repithelium  gingival.  Progr»*»  med.  2.  S.  HI.  10. 
p.  198. 

Arthur,  George,  A new  method  of  treating  cleft 
palate.  New  York  med.  Record.  XXIX.  8;  Febr. 

Atkinson,  Edward,  Gunahot-wounds  of  tho 
head  in  ci\il  life.  Brit.  med.  Journ.  Jan.  23. 

Baker.  Arthur,  Deiib'geroufi  cyst  [am  Unter- 
kiefer]. Dubl.  Jouni.  LXXXI.  p.  267.  [3.  S.  Nr.  171.) 
Mar<‘h. 

Baratoux,  J.,  De  lextirpation  du  larjnx.  Pm- 
gr^  nud.  2.  8.  111.  13. 

Barkor,  Arthur  E.,  On  tho  renioval  of  deap- 
seated  tumours  of  the  neck.  Laucet  I.  5 ; Jan. 

Bcatson,  George  T.,  Au  unu.sual  cause  of  bums 
of  tlie  face.  Brit.  med.  Journ.  Febr.  13.  p.  295. 

Bell,  Joseph,  Caso  in  wbich  dia^osis  was  coni- 
plicated  by  a coimidenc«»  [Kopfverletzung].  Edinb.  mod. 
Joiin».  XXXI.  p.  612.  [Nr.  36T.J  Jan. 

Biedert,  (Vorlauf.)  Mittheilimg  vou  Heilung  einer 
ausgübreitet«m  Sarkomwucherung  in  einem  Kinderkopf 
durch  Erysi|K‘I.  Deutsche  Mixi.-Zt^.  VTI.  5. 

Bloc«j,  Paul,  IVrnie  vaiiete  nouvelle  de  kystet» 
du  cou  [kysto  crico-thyroi'dienh  Gaz.  do  Par.  12.  13. 

Bloxam,  J.  Astley,  Self-iutUcted  buUut-wound, 
layiiig  bare  aml  tmvei-sing  thebroin;  builot  ixuiuaxhI  fmm 
the  t4»m|M>ral  fossa  on  fh«*  opposite  side;  i'ccovery.  lian- 
c<*t  1.  9;  Febr.  p.  397. 

Broso,  T.  D.,  Fracture  of  tho  skull,  l’hilad.  med, 
and  surg.  Reporter  LIV.  I.  p.  103.  Jan. 

Carter.  J.  M.,  A report  embodiung  200  cases  of 
tonsülitis.  i'tiiliul.  mod.  and  sorg.  Reporter  LIV.  2. 
p.  44.  Jan. 

Castell a,  A propos  des  goitres.  Schweiz.Corr.- 
Bl.  XVI.  4.  p.  lOi. 

Cast  ex,  A. , IX»s  tumeurs  malignos  do  rarriem- 
büUflie ; clinique  et  inh  rvention  chirurgicale.  Revue  de 
chir.  Vf.  2.  p.  130.  Font. 

Charon  et  Lc  Mariuel,  Saroome  du  front 
i-manant  du  cerveau  observe  chez  un  enfant  de  7 aus. 
Jouni.  de  Bmx.  IJCXXIII.  p.  1.  Janv.  — Presse  med. 
XXX  VIH.  11. 

C h a 8 1 i n , Kot«'  sur  im  kyste  ü epithelium  Nnbratile 
do  la  bas«3  d«>  la  langue.  Progres  mrsl.  2. 8.  III.  11 . p.  227. 

Chrötien,  H,,  De  rextirpation  do«  grosses  tu- 
ineur»  ganghonnaires  de  nature  stnimeuscetnoniilc«*ri'08 
du  cou.  Gaz.  hebd.  2.  8.  XXIU.  23. 

CK'mensen , Emil,  Et  TUfiUde  af  Fractura  crauii. 
Hüsp.-Tid.  3.  R.  IV.  1. 

Cnrran,  Wm.,  Goitre  in  the  Hhnalavas.  Dubl. 
Journ.  IJCXXI.  p.  223.  [3.  H.  Kr.  171.]  Manh. 

Dein  van,  1).  Bryson,  A new  method  for  the 
removal  of  foreigii  bodic*»  fiome  thenose.  New  Y'ork med. 
Record  XXIX.  4 ; Jan.  p.  93, 

Oirdlestouo,  a)  Compound  fracture  of  the  skull. 
— b)  Punctured  frac-turt*  of  the  skull.  Atistral.  m«?d. 
Journ.  Vlll.  2.  p.  öl.  52.  Febr. 

Gleitsmann.  J.  W.,  Displacement  of  the  larynx 
eaused  by  goitre.  New  York  mod.  Record  XXIX.  11; 
March  p.  303. 

Gluck,  üober  Blutcysten  der  seitL  HalsgegemL 
Deutsche  med.  Wehnschr.  XII.  5. 

Qodfray,  Alfred  Oharlo»,  Removal  of  caii- 
eerous  «‘t'n.ic^  glands  by  axillar)’  incision.  Bht.  med. 
Journ.  Jon.  p.  202. 

Hadra,  B.  E.,  Two  cases  of  congenital  torti<s>lhs. 
New  Y«jrk  med.  Record.  XXIX.  4;  Jan. 

Jone»,  Sydney,  Surgical  cases;  frachire  of  tho 
baso  of  the  .skull.  Lincet  I.  .3  ; Jan.  p.  10.5. 

Israel,  J.,  Uebor  tuberkuidse  (Mitis  d.  plattoii 
Schudelknochen.  Doutscho  med.  Wehnschr.  XJI.  0.  — 
Vgl.  a.  B.  rl.  klin.  Wr|ms.-hr.  XXTTT.  10.  p.  162. 

42 


330  V.  2,n.  Mcdicinisclie  Bibliographie  des  In-  und  Auslands.  V.  2.b.  c. 


Köhler,  0.  V.,  Ein  Fall  von  Sarkom  d.Schüddrü,se 
mit  uiultiidon  Ilimhümorrhagien.  'Wiener  med.  "Wchn- 
w hr.  XXXVI.  ft.  10. 

Kolaczek,  Seltener  Fall  einer  znm  Thcil  intra- 
thorakalen  Struma.  Breal.  ürztl.  Ztschr.  Vlll.  2.  p.  17.J 

Krönlüin,  Ueberd.  Trepanation  h.  Blutun^m  aus 
d.  Art.  menin^'a  nu-dia  u.  ße»phlostu‘ner  S<  hHdelkap&el. 
Deut.Mhe  Zt.^J^'hr.  f.  t.’hir.  XXlIl.  3 u.  -4.  p.  200. 

Küstncr.  Otto,  Die  forens.  Bedeutung  d.  Hama- 
t<»ins  d.  Stemocleidomastoidous  am  neugeb.  Kinde.  Oy- 
luikol.  (’entr.-Bl.  X.  ft. 

Lloyd,  Jordan,  On  a method  of  controUing  blee- 
ding during  complete  or  partial  cxcision  of  thc  tongue. 
T.,aneet  1.  4;  Jan. 

ilacintyre,  Tumour  of  tho  baso  of  the skull ginng 
rise  to  ocular  paralysis  and  involving  the  nose  and  pha- 
ryiix.  Glasgow  med.  Joum.  XXV.  3.  p.  216.  March. 

Mäher,  Odillo,  (’onipound  comminuted  fraetui*o 
of  the  skull;  nbstress  on  the  dura  mater;  hemia  cerebri; 
abwess  in  the  brnin;  Operation;  rccoverj-.  Brit.  med. 
Joum.  .lau.  16.  p.  111. 

M a i t h 0 . A..  Kesektiou  af  Maxüla  supehor ; Kokain. 
Kursk  Mag  f.  lügevidensk.  4.  R.  I.  3.  S.  lo2. 

Martin,  Edouard,  et  A.  Mayor,  Sareome  de 
ln  |»arotiile,  hstule  salivaire.  Rt>\*uo  m<^.  de  ln  Sulsse 
R<»m.  VI.  2.  p.  97.  Fevr. 

aase,  Polj-pe  ßbro-muqueux  de  Tamygdalo.  Re- 
vue de  ehir.  VI.  2.  p.  155.  Fe>T. 

M a y d l , Excision  eines  Stückes  d.  Carotis  mit  conse- 
kuliveii  Hinierscheinungen.  ‘Wien.  tned.  Presse  XXVII. 
12.  376. 

Mikulicz,  J.,  Beiti-ag  zur  Operation  dos  Kropfs. 
Wien.  iiuhI.  Wchn.schr.  XXXVI.  1 — 4. 

Mikulicz.  J. , Die  seitl.  Pharyngotomie  behufs 
Ex.stirpation  maligner  GeschwüLste  d.  TonsiUargegend. 
Tbaitsehe  med.  Wi  hnschr.  XII.  10.  11. 

Moiiod,  a)  Ablation  du  maxillain?  su|K*rieur  avec 
peite  de  substanee  ctuisiüerablo  de  la  joue.  — b)  Resec- 
tioii  du  maxillaire  infeiieur  pour  faciliter  Tablation  d un 
caneer  du  plan(hor  de  la  bouchc.  Revue  de  clür.  VI.  3. 
p.  261.  Mars. 

Xoudörfor,  I.,  Die  Tamponade d. Trachea.  lUustr. 
Miiu.-Schr.  d.  Srztl.  Polytechn.  VITT.  3 u.  4. 

Nicolndoiii,  P.  C. , Moningwele  falsa,  geheilt 
dun  h wiederholte  Irycktion  von  Jodtinktur.  Wien.  med. 
Pn-sse  XXVII.  1. 

Nicolay  SOU,  Apparat  til  Behandling  af  enkelt 
Skiuafraktur  af  Underkjaven.  Norsk  Mag.  4.  R.  I.  1. 
Ftuh.  S.  230. 

NottajMaurice,  Fracture  direedo  de  In  voüto  du 
eriino,  cousecutivo  ü uno  chute  sur  le  parietal  gnuche, 
ehez  un  enfant  de  4 moLs;  integrite  des  teguments  du 
cnine;  meuingito  trauinatinuc;  mort.  Progres  möU.  2. 
8.  Hi.  7. 

Packard,  John  II.,  Fracture  of  theskull.  Philad. 
med.  and  surg.  Reporter  UV.  11.  p.  330.  March. 

Parroidt,  Jul.,  Aneurj-sma  d.  Art.  mylohyoidea. 
Mon.-Schr.  f.  Zahnheilk.  IV.  p.  21.  Jan. 

Pyo,  Walter,  Oase  of  removal  of  sarcoma  from 
ba.so  of  skull,  followed  by  pyaemia  ; itKioverj".  Brit.  med. 
Joum.  Fobr.  13.  p.  296. 

Ranke,  U.,  Traeheotomio  • Resultate  b.  syatoraat. 
durchgefuhrtcr  Veutilntion.  Jahrb.  f.  Khlkdo.  N.  F.  XXIV. 
3.  p.  225. 

Renou,  De  la  mediastinito  consecutive  älatraeheo- 
tomie.  Gaz.  hebd.  2.  S.  XXIII.  3.  4. 

Routicr,  Fra«.ture  du  emno  avec  enfoncement; 
aoees  epUeptiform«*» ; trepanation ; guerison.  Revue  de 
ehir.  VI.  3.  2.52.  Mars. 

Saltzman.  Förevising  af  en  pat..  pihvilken  cndcl 
af  pannbernet  atliigsnats.  Fimska  läkaresüUsk.  liandl. 
XXVII.  4.  S.  207. 

Salzer,  Fritz,  Zur  Casuistik  d.  Geschwülste  am 
Kopfe.  Areh.  f.  küii.  nur.  XXXTII.  1.  j..  134. 


Sheets,  John  W.,  A bullet  in  her  brain.  Philad. 
med.  and  surg.  Reporter  UV.  11.  p.  347.  March. 

Skogsborg,  Kud.,  a)  Eine  künstl.  Nase  in  Ver- 
bindung mit  Überkieferersatz.  — b)  Ein  küustl.  Nasengo- 
rüst.  Mon.-Schr.  f.  Zalmheilk.  IV.  p.  14.  17.  Jan. 

Svenssou,  Ivar,  Varix  aneurjsmaticus  colli 
Hygica  XLVIII.  2.3.  Svenska  läkaresällsk  förh.  S.  16. 17. 

Trolat,  U.,  Technique  des  operations  plastiquessur 
lo  palnis,  uranoplastic , palntoplastie,  staphylorrbaphie. 
Revue  de  ehir.  VI.  2.  p.  8ft.  Fevr. 

Ward,  E.  B. , Traehe<jtomy  in  a ehild  13  mouths 
old  for  the  removal  of  a foreign  bcxly.  New  York  med. 
Record  XXXIX.  1 ; Jan.  p.  10. 

Wolfe,  W.  L.  de,  Fnwduro  of  skull  with  loss  of 
cerebral  substanee.  Phüad.  med.  and  surg.  Reporter  UV. 
8.  p.  252.  Febr. 

Wolff,  Julius,  Uober  d.  Behandl.  d.  Gaumon- 
s]*alten.  Aroh.  f.  klin.  Chir.  XXXm.  1.  2.  p.  15ft.  529. 

Wood,  W.  B.,  Wiederherstellung  d.  gesclilossenen 
l’harjTixapertur  durch  wiederholte  Operationen  am 
weichen  Gaumen.  Ztschr.  f.  Ohrcnheilk.  XV.  4.  p.  310. 

S.  a.  IV.  2.  Ashby;  8.  Brunner,  Clark,  Dos- 
chainps,  Fraser,  Hildebrand,  Horsley;  9. 
Herz.  V.  1.  Beitrüge,  Iterson,  Lund. 

b)  Wirbelsäule. 

Albert,  E.,  Eine  eigcnthüml.  Art  d.  Totalskolioae. 
Wien,  med,  Presse  XXV'H.  1.  3. 

Berdoz,  Paul,  BcoUose  cousidorable.  Armt  de 
developpement  des  visceres.  Mort  par  asphyxie. 
gres  med.  2.  8.  m.  6.  p.  110. 

DoUinger,  J.,  Hydroraeningocele  spinalis  lumba- 
lis,  geheilt  durch  Exstijq)ation  d.  Sackes  u.osteoplast.Ver- 
.schius»  d.  Wirbolöffnung.  Wien.  med.  Pre.sse  XXVII. 
7,  p.  214. 

E U i 0 1 1 , William  A.,  (’aries  of  the  spinal  colimm 
and  absces.sos  resulting  from  this  disease,  with  a method 
of  treatment.  Dubl.  Joum.  IXXXJ.  p.  1.  (3.  8,  Nr.  1G9] 
Jan. 

Fischt,  Rudolf,  Seltene  Form  von  Spina  biüda. 
Prag.  med.  Wchnschr.  XI.  4.  p.  37. 

Fleming,  W.  J.,  Fracture  of  the  body  of  tho  7th 
cervical  vertebra.  Glasgow  med.  Joum.  XXV.  Lp.  65.  Jan. 

Gemmell,  Caries  of  the  dorsal  vertebrae  giving 
rise  to  urgent  dyspiioea.  Glasgow  med.  Joum.  XXV.  2. 
p.  142.  143.  Febr. 

ürassi,  Casimiro,  Coutribuzione  alla  cura  delta 
Spina  bißda  con  proposta  di  uu  iiuuvu  metodu  oporativu. 
Ami.  univers.  Vol.  275.  p.  105.  Febbr. 

Hamilton,  Spina  bifida;  Operation.  Glasgow  med. 
Joum.  XXV.  3.  p.  219.  March. 

Kirmisson,  Plaic  ptmotranto  du  caual  rachidicD. 
t'ompression  de  la  moolle.  Guerison.  Revue  de  chir. 
VT.  1.  p.  77.  Janv. 

Lorenz,  Adolf,  Die  Torsion  d.  skoliot.  Wirbel- 
säule. ÄV’^ien.  med.  Wchiischr.  XXXVI.  1 — 4. 

Nobel,  üeber  einige  im  all^'in.  Krankenhause  zu 
Hamburg  mittels  d.  iSayrc'schcn  Methode  erzielte  Resul- 
tate. Deutsche  med.  Wchnschr.  Xll.  5. 

Netter,  Mal  de  Pott  lombaire ; abcw  par  eongestion ; 
accollemcnt  des  alM*es  aux  aiises  intestinales;  passage  de 
miorolios  intestinaux  dans  rintcrieur  de.s  abc^.  Progres 
mod.  2.  S.  III.  11.  p.  226. 

Sinclair,  Thomas,  A casc  of  spina  bifida  treatod 
by  excision.  Dubl.  Joum.  LXXXI.  p,  199.  [3.S.Nr.  171.J 
March. 

Southam,  F.  A.,  Cases  of  spina  bifida.  Brit.  med. 
Joum.  March  27.  p.  589. 

8.  a II.  3.  Froriep.  IV.  3.  Marfan;  8.  Dubief, 
Macowen.  VII.  Theilhabcr.  X.  Ausdoroau. 

c)  Brust  und  Bauch. 

Abbe,  Robert,  The  advanced  method  of  radical 
eure  of  hemia.  New  York  med.  RefHirü  XXIX.  5;  Jan. 
p.  131. 


V.  2.C.  ifedicinische  Bibliog^-aphio  de{»  In-  tmd  Auslands.  V.  2.c.  331 


Annandalo,  Thomas,  On  compr^sioa  of  tho  in- 
nomiiiato  artery.  Lancot  1.  1 1 ; March. 

Barkor,  Arthur  E.,  A case of  gastro-entcrostomy 
for  cauccr  of  the  pylorus  and  stomach;  good  recovery; 
a new  metbod  of  suturo.  Brit.  med.  Joum.  Febr.  13. 
Vgl.  a.  March  27.  p.  618. 

Barker,  Stab  in  tho  ahdomen  with  a c^rvtng-knifo ; 
Gxamination  of  stomach,  colon  and  omentum;  ^^8Cf*^a 
replaced;  uninterruptod  recovery.  Lancet  I.  8;  Febr. 
p.  347. 

Bartolome,  Martin  de,  Stricturo  of  the  sigmoid 
flexnre  of  the  colon.  Peath.  Brit.  med.  Journ.  Jan.  30. 

Bell,  Joseph,  Case  of  congenital  hemia  roduced 
en  bloo.  Ediub.  med.  Joum.  XJCaI.  p.  653.  [Nr.  367. J 
Jan. 

Braun,  Heinrich,  ücber  d.  operativo  Behänd). 
<1.  Darminvaginationen.  Arch.  f.  klin.  Chir.  XXXllI.  2. 
p.  255. 

Broca,A.,  Note  sor  lo  prola{)Sus  du  rectum  par 
cancer  do  cet  organo.  Progros  med.  2.  S.  lU.  8.  p.  lf)9. 

Broca,  A.,  La  maladin  kvstique  des  mamellcs, 
Gaz.  hebd.  2.  S.  XXUI.  12. 

Bull,  William  T.,  Somc  sur^cal  points  in  tho 
trnatment  of  peritj'phlitic  abscoss.  New  York  med.  Ke- 
cord  XXIX.  10;  March. 

Cabral,  iloniie  inguinale  acquise ; gucrison  j»ar  lo 
bandage.  Progrw  med.  2.  8.  III.  10. 

Chavasso,T.  F.,  Clinical  locture  on  gastrostomy 
in  tho  treatment  of  oosopbagoal  cancer.  I^cct  1.  8; 
Febr. 

Chiarleoui,  Giusepno,  Strozzamento  da  rota- 
zione  assiale  di  an  .sarcoma  del  grando  opiploon.  Ann. 
univers.  Viii.  275.  p.  81.  Fohbr. 

Domoulin,  A..  Homio  inguinale  droite,  congeni- 
tale cntöro-epiploiquo ; otmngjemont;  kolotomie;  rosco- 
tion  de  repiploon;  hemorrhagio  dans  Tabdomen  d’origino 
epiploique.  Progrw  med.  2.  S.  III.  10.  p.  200. 

Demuth,  rerforirende  Brust  wunde  durch  ein  glü- 
hendes Eisen.  Ver.-Bl.  d.  Pfälz.  Aerzte  II.  p.  62.  Marz. 

Dohrn,  Ein  Fall  von  Echinococcu.s  in  der  Bauch- 
höhle. Gynkkol.  Ccntr.-Bl.  X.  8. 

Fairbank,  F.  R.,  and  F.  Wallis,  Cases  of  lym- 
pho-saroomalo thogroin ; Operation;  rotumofthe  growth. 
Lancet  I.  13;  March. 

Fla  tau,  Th.  S.,  Fine  Iiä|>arotomic  wegen  innerer 
Einklemmung  mit  oigcnthüml.  Complikation.  Deutsche 
med.  Wchnschr.  XU.  6. 

Fox,  2 fatal  cases  of  perforating  ulcer  of  the  duo- 
denum.  Lancet  I.  6;  Febr.  p.  250. 

Freoman,IL  W.,  A case  of  excision  of  tho  rectum 
for  scirrhous  cancer;  rocoverj*.  Lancet  I.  12;  March 
p.  541. 

Frick,  A.  P.,  Ounshot  w'ound  of  the  liver.  New 
Y'ork  med.  Record  XXIX.  9;  Febr.  p.  242, 

Fuhr,  F.,  u.  F.  Wesen  er,  Zur  Entorotomio  b. 
Ileus.  Deutsche  Ztschr.  f.  Chir.  XJüll.  3 u.  4.  p.  315. 

Godleo,  Riokman  J.,  Removal  of  a portion  of 
tracheotomy  tube,  which  had  been  lodged  in  tho  right 
hronchus  for  2 days.  Lancet  I.  6;  Febr.  p.  250. 

Guerraonprez.  Fr.,  Cuiago  d’un  foyer  de  gan- 
grene  sus-diaphi^matiquc ; guorison.  Gaz.  dos  IIüp.  32. 

Hacker,  Victor  R.  v..  Die  Magcnoporatiom'n  an 
Prof.  Billroth'a  Klinik  1880  bis  März  1885.  Wien.  Toep- 
litz  u.  Deuticko.  gr.  8.  V u,  68  S.  2 Mk. 

H a m e r to  n , 6.  R.,  Lipoma  of  the  mesentery.  Lan- 
cet I.  6;  Febr.  p.  278. 

Hardy,  Kysto  sanguin  de  rabdomen.  Gaz.  des 
Höp.  35. 

Hofniokl,  Darmrosektiou.  Wien.  med.  Presse 
XXVII.  5.  p.  148. 

Hoopman,  S.  V.,  Gunshot  wound  of  tho  heart, 
New  York  med.  Record  XXIX.  13;  March  p.  360. 

Jameson,  L.  S.,  Successfull  ligature  of  common 
üiac  artery  for  aucuiysm  of  cxtemal  üiac.  Lancot  1.  10; 
March. 


Keetloy,  C.  B..  The  skin-incision  in  hemiotomy. 
Brit.  med.  Joum.  Febr.  20.  p.  343. 

Knox,  The  radical  eure  of  hemia  (Di£ku.ssion). 
Glasgow  med.  Joum.  XXV.  3.  p.  221.  March. 

Koch,  Carl,  Beitrag  zur  Bebandi.  d.  gangränösen 
Hernien  u.  d.  widematürl.  Afters.  Deutsche  Ztsdir.  f. 
Chir.  XXm.  3 u.  4.  p.  382, 

Koch,  C.  F.  A. , Carcinoma  rocti.  Nederl.  Week- 
bl.  5. 

Kocher,  Theodor,  Resektion  von  Im  Wem 
gangränösen  Darms  mit  Dammaht.  Schweiz.  Corr.-ßl. 
XVI.  5. 

Kraus,  Fricdr.,  Zur  Casuistik  d.  primän-m  Üann- 
tumoren.  Pr^.  med.  Wchnsclir.  XI.  12. 

Krön  lein,  U.,  üober  d.  operative  Behandlung  d. 
akuten  diffusen  jauchig-eitrigen  Peritonitis.  Arch.  f.  klin. 
Chir.  XXUI.  2.  p.  507. 

Krönlein,  üeber  Luugenchirurgio.  Berl.  klin. 
Wchnschr.  XXUI.  12. 

Kümmell,  II.,  Ueber  lAjiarotomie  bei  innerer 
Danneinklemmung.  Ileutschc  med.  Wchnschr.  XU.  12. 
Vgl.  a.  p.  202. 

Lo  Boc,  Cancer  du  rectum;  rectotomio  lineaire; 
colotomie  Uümiuo;  suicido;  hvdrouephn>se.  Gaz.  des 
Hup.  W. 

Le  Fort,  Leon,  Sur  un  ca.s  nu>'  de  heraio  ingui- 
nale qu'on  pouirait  appcler  pro-ingiiinalc.  Bull,  do  Tlier. 
CX.  p.  49.  Jauv.  30. 

Leudot,  E.,  Dü  rhypeitrophic  de  la  mamcllc  chez 
lc8  hommos  atteints  do  tuberculose  pulmonaire.  Ärcli. 
gen,  7.  S.  XVII.  p.  18.  .lanv. 

Li ttlowood,  Joseph,  ihinetured  wound  of  but- 
tock,  followed  by  trauinatic  anemism;  o|>eratiou;  cun*. 
lAücüt  I.  13;  March  p.  51K). 

Lucas,  K.  Clement,  On  Inversion  with  inflati'm 
in  tho  eure  of  intussusceptitiri.  I>ancot  I.  3;  Jan. 

Maas,  H.,  Ueber  d.  Resektion  d.  Bnishvand  b,  Go- 
schwulsteu.  Arch.  f.  klin.  Chir.  XXXlII.  2.  p.  314. 

Mac  Cormac,  William,  Case  of  oxtractioii  of 
the  blade  of  a tooth-forceps  from  tho  right  broiichus. 
lAiicet  I.  1 ; Jan. 

Manby,  F.  E..  Acute  inhissu.m'option ; inflAtion  anil 
injection  of  bowel;  rocover>'.  Lancot  1.  2;  Jan.  p.  G3. 

Michael,  J.  Edw’in,  An  miusual  ca.se  of  gunshnt 
wound  [perforirondo  Horzwundc].  Philad.  med.  and  surg. 
Reporter  LI\'.  8.  j».  236.  Febr. 

Mikulicz,  J.,  Ein  Fall  von  Rt'sektion  d.  earcino- 
matösen  OesophagtLS  mit  plast.  Ei^atz  des  cxcidiHi'ii 
Stückes,  Prag.  intKi.  Wchnschr.  XI.  10. 

Moreau,  Camille,  üu  cas  d'ojM'ration  d'AW- 
Uiiuler;  gucrison  temporaire;  nVddivc.  Pros.««»  iimmI. 
XXXVUL  3.  4. 

Morse,  Thomas  H.,  ca.se  of  ga.stro-onterostomy 
for  canceitius  obstruction  of  tho  pylorus.  Brit,  med. 
Journ.  March  13. 

Ncild,  James  Edward,  A ca.se  of  ol^tnietion 
of  the  beweis,  tix?ated  by  paraceutesis  coeci..  Austral, 
med.  Joum-  VUI.  2.  p.  52.  Febr. 

Ney,  Stichverlctzung  d.  Art.  subclavia  vor  üm*m 
Eintritt  zwischen  d.  SciUeni  (Vorstellung  1 Jahr  nacli  d. 
Verwundung).  Ein  Toumiquet  für  die  Supraelavicular- 
gegend.  Ver.-Bl.  d.  PfiUz.  Aerzte  II.  p.  14.  Jan. 

Nikolaus,  Karl,  Eine  neue  Methode  der  Bi*uch- 
reposition  (8pontann*position).  Chir.  Ontr.-BI.  XIII.  6. 

Obaliüski,  AVeitere  Beiträgo  zur  lAparotomie  hei 
interner  Darmocclusion.  AViou.  med.  Presse  XXA'JI.  1. 

j.  6.  8.  10.  12. 

Poan,  Du  traitement  par  supjturation  des  tumeui-s 
liquides  de  rabdomen  et  du  bassiii.  Gaz.  des  H«)p.  .'13. 

Phocas,0. , Hemio  intcrstiticllß  etrmigK«e  ehoz 
TaduUe.  DifRculto  de  diagnostic  entre  la  hemie  inguinaio 
interstitielle  el  la  hemie  crurale.  Kelotomie.  Guorison. 
Progres  med.  2.  S.  lU.  2. 

P 0 1 a n 1 o n , Sur  la  thoracopla.stie.  Gaz.  de  Par.  4.  • 


332 


V.  2.  c. 


V.  2.  d. 


Medicinisphe  BiMingraiihie  des  Tn-  und  Auslands. 


Quenu,  Etranglemont  interne  dan«  un  sac  |>orito- 
neal  diverticnlaire.  Laparotomie.  Gti^risnn.  Revue  de 
chir.  VI.  1.  p.  83.  Janv. 

Revordin,  Ja qhi OB  I*,  et  Albert  Mayor,  Mc- 
lanosareome  de  la  region  dorsale  ct  des  ganglions  axiliai> 
res;  extirration;  roci^ve  rapide;  mort.  Revue  med.  de 
la  Soisse  Rr>m.  \1.  2.  p.  105.  Fevr. 

Richelot,  G.,  Traitemont  d^  kyst»;  hydatiquos 
du  foie  par  la  laparotomie.  Revue  de  eliir.  VI.  1.  p.  158. 
Jaov. 

Riebet,  Hemorrhoides  prcKidentes.  Gaz.  des  Höp- 
13.  16. 

Roser,  "W.,  Zur  Laparotomie  b.  Ileus.  l)euisT*he 
med.  Wchmschr.  XII.  5.  6. 

8antvoord.R,van,  Volvulus  of  the  sigmoid  flexuro 
relievcd  by  Operation ; death  from  pneumonia  6 dnys  later. 
New  York  med.  Keconl  XXIX.  12;  Marrh.  Vgl.  a. 
p.  342. 

Schede,  Resektion  d.  SyneUondroais  sacro-üia<a. 
Deotache  med.  W’chnschr.  XJl.  4.  p.  63. 

Schlegtendal,  B.,  Dio Loki^mrt««'»cheomzeitige 
ttperation  d.  Rdiinokokkeu  d.  Baucboigaue,  Arcli.  f.  kliu. 
Chir.  XXXIII.  1.  p.  202. 

Schuch ardt,  B.,  Woitürer  Fall  von  Kit;l»s  der 
männlichen  Brustdrüse.  Areh.  f.  klin.  Chir.  XXXIII.  2. 
p.  529. 

SchuBtler,  Moritz,  r.  DittrVn  Stützapparat  b. 
Bfy^kenverbänden.  Chir.  Centr.-Bl.  XÜl.  11. 

Steinbach,  L.  W.,  a)  Stricturo  of  the  rectum.  — 
b)  Fiötula  in  ano.  Philad.  med.  and  suig.  Reporter  LIV. 
10.  p.  296.  297.  March. 

Stewart,  J.  Clark,  8uct*<'’Hsful  rosectiou  of  iii- 
testine  in  a casc  of  stranguIatH  hunoml  heruia.  Amer. 
Joum.  of  med.  Sc.  CIJÜÖÜ.  n.  152.  Jan. 

Bückling,  Ca.so  of  nmlignant  diseaso  of  caecuin; 
necropsY.  Lancot  I.  8;  Fohr.  p.  348. 

Tait,  Lawson,  Fivo  additional  cases  of  ehole* 
cystotomy.  Lancet  1.  7 ; Febr. 

Torrillon,  Linomes  du  mtVsenttro.  Arch.  gen. 

7.  S.  XVII.  p.  257.  Mars.  — Revue  de  cliir.  VI.  2.  p.  161. 
Fevr. 

Thiriar,  J.,  Do  !’inter\ention  chimrgicalc  Uans 
certaimT  ca.s  de  Uthiasc  biliairc.  PiTsso  med.  XXXVJII. 

8.  0.  — Revuo  do  chir.  VI.  3.  p.  213.  Mars. 

Thornton,  J.Knowsloy,  A succcssful  caw*  of 
gastruHtomv  for  the  removal  of  a large  ma.'yj  of  hair  from 
the  HtoinncK.  Ijaiicet  I.  2;  Jan. 

Tirifahy,  Quelques  operatious  de  rhimrgio  abdo- 
miualo.  Joum.  do  Brux.  IXXXilJ.  p.  7.  Janv. 

Tobeitz,  Adolf,  2 Kalle  von  aiigeb.  Atresie  d. 
Ilcum.  Jahrh.  f.  Khkde.  Vü.  2.  p.  117. 

Vaslin,  Oontribufiou  iiretudedela  thoraeopla.stie 
ou  empyomo  chroniquo  complique  de  3 fistulös,  traite  et 
gueri  par  la  rc«H*tion  ctwtiue,  l’abra.'iion  et  le  dminage. 
Gaz.  hebd.  2.  S.  XXDI.  U.  — Bull,  de  l’Acad.  2.  S.  X\^ 
3.  p.  105.  Janv.  19. 

Vetleson,  R.  J.,  ,Trichtcrbni.‘5t“  merl  hereditär 
OptrÄden.  Norsk  Mag.  4.  K.  1.  1.  S.  31.  — Oiitr.-Bl.  f. 
klm.  Med.  VII.  4. 

Wndo,  W.  F.,  A note  on  abdominal  scctions.  I.aii- 
cet  I.  8;  Febr. 

Wnrnots,  L.,  Chirurgie  des  voics  büiaires.  Joum. 
de  Brux.  IXXXIII.  p.  102,  F6\t. 

Wells,  Spencer,  Solid tumours  of  the mesemter)-. 
lAiicnt  I.  8;  Febr.  p.  .375. 

Wettergren,  Carl,  Ilemiologiska  studier  belvsfa 
af  fall  pi  Heykenskjöldska  sjukhuset  i Arbc^  Eim)^.6.j 

AVheclhouse,  C.  0.,  On  the  .surgeiy  of  tho  mal»» 
(■erinaeum  and  extcmal  urgans  of  geueratiou.  Brit.  med. 
Joum.  Jan.  30;  Febr.  6. 

Zoaas,  0.,  TTcl»er  d.  Verhalten  d.  von smnem Mesen- 
terium abgehistou  Darmes.  Areh.  f.  klin.  Chir.  XXXJU. 
2,  p.  :I03. 

8.  a,  IV.  4.  Wilson;  5.  Curnow,  Keeu,  Le- 
maire,  Monuier,  Terriorj  9.  Secheyron.  V.  1. 


Tteraon.  Lund,  Mitten,  Morrison;  2.  a.  Ko- 
laczek;  2.  d.  Ilay es,  Neve,  VerneuU.  VI.  öywn- 
kolng.  Operationenj  Dorau,  Poncet,  Thomas,  Vo> 
geh  Vn.  Robertson,  Schwarz,  Theilbaber. 

Hofsten. 

d)  Harnorgano  und  männl.  Geschlechts- 
organe. 

Aunandalo,  Thomas,  On  a new  procedure  for 
the  removal  of  small  calculi  from  the  bladdor  in  male 
ehildren.  Brit.  med.  Joum.  Jan.  2. 

Aris,  Traitementdesproatatites  aiguds  par  les  Uve- 
ments  d’eau  trds  chau<l«.  Gaz.  hebd.  2.  S.  XXIII.  7. 

p.  110. 

Arnold,  A.  B..  Circumoision.  Philad.  mwl.  and 
surg.  Reporter  LIV.  8.  p.  236.  Febr. 

Barker,  Fred.  K.,  On  a particular  use  of  the 
thumb-nail  in  lateral  litliotomy.  Ijaucet  1.  3;  Jau. 
p.  131, 

Barnish,  W.  0.,  Traumatie  lupturo  of  uretUra; 
]>erineai  section  ; complete  recoverv'.  Lancot  I.  12;  Mareh 
p.  540. 

Baron,  Entfernung  eines  Blosenstrins  dtirch  Sectio 
lateralis.  Wien.  med.  Presse  XXVU.  12.  p.  380. 

Biedert,  Die  elast  Steiosonde.  Bert.  klin.  Wo- 
chensclir.  XXUI.  5. 

Bishop,  E.  Stanmore,  Uretliral  stricturo;  peri- 
neal abscess;  continous  dilatatiou ; eure;  mmarks.  Lancet 
I.  3;  Jan.  p.  m 

Black,  D.  Campbell,  PiX)statie  ca.sts.  Laut*et  I. 
r>;  Jan.  p.  228. 

Browne,  G.  Bukst oiie,  lithotomy  or  Uthotiity 
in  male  cliildnm.  Brit.  med.  Joum.  Jan.  0.  p.  87. 

Camerou,  Uector  0.,  Cah  uli  romoved  from  th«i 
left  kiduey  bv  lumbai’  incLsion,  Glasgow  med.  Joum. 
XXV.  2.  p.  14l.  Febr. 

Cameron,  H.  C.,  ludia  rubber  catheter  in  the  uiv*- 
thra.  Glasgow  med.  Joum.  XXV.  3.  p.  20ih  Mai'uh. 

Croft,  John,  Perinephritin  aWess  due  to  renal 
calculus;  nephroUthotomy ; ctire.  lAncet  I.  13;  Man;h 
p.  589. 

Oroom,  J.  Ilalliday,  Note  ou  a case  of  roten- 
tinn  of  iirimT  from  unusual  cause.  Edinh.  med.  Joum. 
XXXI,  Ti.  734.  INr.  368.]  Febr. 

Dalle  Uro,  G.,  Trattamonto  chirurgico  di  alcuno 
cistalgic  rilwUe.  Kiv.  intcniaz.  di  med.  o chir.  111.  2. 
j».  1 25.  Febbr. 

Day,  Donald,  J).,  On  repoated  Lithotomy.  Brit. 
med.  Joum.  Febr.  13. 

E a 1 e 8 , G.  Y.,  A case  of  rupture  of  the  kiduey.  Lan- 
cet I.  11;  March. 

Fouli.s,Jaines,  An  a.septic  catheter  for  washing 
out  the  bladdor.  Brit  mt^d.  Joum.  Jan.  30.  Vgl.  a.  Miirch 
33.  p.  492. 

Fritsch,  IL,  Exstirpation  einer  Niere  wegen  einer 
Vrotereufistol.  Brest  ärztt  Ztsclir.  Vlll.  3.  n.  26. 

llarrisoD,  Regiuald,  t>n  tho  pmliative  and 
ladical  treatmont  of  tho  obstvueting  prostatr.  Lancet  I. 
3;  Jan. 

llarrison,  Reginald,  A eost»  whore  iithotoniy 
WO.S  twicc  perfonnod  within  14  muntlis;  witii  remarks  on 
the  n»cuiTence  of  stono  in  the  hindder.  Brit.  med.  Joum. 
Febr.  13. 

llarrison,  Reginald,  Uu  Üie  causation  and 
naturo  of  hypertrophy  of  the  |»rusUto.  Lancot  I.  10; 
Mareh. 

Llayes,  Aylmer,  Peiforaring  gunshot-wound  of 
fllMlomen  implicating  kidney;  pn)fuse  wcundaiy 
turia;  recovorj’.  Brit.  med.  Joum.  Jan.  23. 

Hewlett.  E.  H.,  On  dramagc  of  the  hladder,  with 
S|»ecial  reference  t«  a |>ostprostatic  op(«ratiou.  Brit  med. 
Joum.  Febr.  13. 

.iacoby,  M.,  Parauephriti.s ; Durchbruch  d.  Ab- 
gimsos  in  d.  Lunge;  Uporatiun ; Heilung.  Bcrl.  klin.  Wo- 
chenschr.  XXllI.  10. 


Di^iii^cu  uy  vjvjO^lt 


V.  2.  d.  Medioiniw'h*'»  BiWiogr«ldiif>  »los  In-  und  Auslands.  "V . 2.  e.  333 


Keyes,  E.  L.,  Tho  radüal  tn*atmpnt  nf  varicoc<‘lo 
aiid  hydrooolc,  nnlucod  to  whaf  appoars  to  bo  noarly  ulti- 
mat«  fliinplidty.  Now  York  mo<l.  Kinnni  XXIX.  8; 
Febr. 

Küster.  Ernst.  Veber  Harublasenge>sohw'ülÄte  u. 
deren  Behandlung.  [Volhnann'n  Samml.  klin.  Vorträge. 
Nr.  267.  288,  Chir.  Nr.  84.]  I^eipzig.  Bnütkopf  «.  Härtel. 
Gr.  8.  70  8.  1 Mk.  50  l*f. 

Lawätz,  W..  Meddolelser  om  BliUxdiirälde  behand- 
Icdo  mod  Cystotomi  (Uthotoniicn  oxelusive).  Ib#p.-Tid. 

3.  R IV.  1.  2. 

Le  Den  tu  ^ Teclinii(ue  de  la  uGphrwtoniie.  Ke\Tie 
de  chir.  VI.  1.  2.  p.  1.  104.  Janv..  Fovr. 

Le  Fort,  Leon,  Kupturetraumatiquede  l’urethre; 
'2  urethmtouiies  externe«  Huc<!es.sive«;  n«trik’is.wmeut  in- 
franchissable  de  FimHhre;  rupture  spontanec  ducanal; 
Infiltration  d’urine;  troisieme  urethrotomio.  Oaz.  des 
Hdp.  15. 

Lowndos,  Froderick  W.,  3 ca.sos  of  sloiighing 
\ilcer  of  the  penis.  Lancet  I.  8;  Febr. 

Lund,  F. . üretlirotomia  externa  og  Dreuago  af 
Yesiea.  Hosp.-Tid.  3.  K.  IV.  12. 

Xlc  Chesnoy . W.,  Suprnbubie  aspiratiou  for  Inten- 
tion of  urine.  New  York  med.  Kecord  XXIX.  I ; Jan. 
p.  94. 

Mac  Cormac,  W'illiam,  Five  ea.sos  of  amputa- 
tion  of  the  penis  for  epithelioma.  Brit.  wed.  Jouni. 
Febr.  20.  p.  343. 

Mac  C 0 r m a c , AV'  i 1 1 i a in , Six  ea.ses  of  varicoeelo 
treated  by  scrotal  inidsion  and  ligature  of  the  veiiis.  Brit. 
mod.  Joum.  Man  h 13.  p.  493. 

Mackenzio,  Ernest,  A case  of  coniplete  rup- 
ture  of  tho  urothra  with  extravasntimi  of  urine.  Brit, 
mod.  Joum.  Mardi  6. 

Malt  ho,  Modifikation  af  T/V/nami'a Sonde  tÜ  «clek- 
trolytisk“  Behandling  at  rndralstrikturer.  Norsk  Mag. 

4.  li.  T.  1.  Forh.  8.  240. 

Märtel,  E.,  Du  tnutemcnt  de  rorohite  aiguö  jmr 
la  teiuturo  d'anemono  pulsatille.  Bull,  de  Tlier.  CX. 
p.  207.  Mars  15. 

May  dl,  Sai'koin  eines  intranbdomiualoii  Hodens. 
AVien.  med.  Presse  XXVII.  12.  p.  376. 

Morris,  H.,  Surgical  disi»a.ses  f»f  tl«‘  kidncy.  Lon- 
don. Cassoll.  8.  ^6  pp.  with  engraving;»  and  ebi  umulith. 
9 Sh. 

Neu  mann,  E.,  Ein  Fall  von  Myoma  striocellularo 
am  Hoden.  Virchow’s  Arch.  t.'UI.  3.  p.  497. 

Neve,  A.,  Abseits«  of  kidiicy  eommunicating  with 
bowel;  opt^ration;  necropsy.  Lancet  1.  5;  Jan.  p.  201. 

Nicoladont,  i\,  Stecknadel  in  d.  Uamblase.  Wien, 
morl.  Wchuschr.  XXXVI.  7.  8. 

Nicolayscn.  J.,  Myosarcoma  intestiui  teimis;  Ex- 
stirpation vod  Tarmroaektion;  Uebredelse.  Norsk  Mag. 
4.  K.  1.  1.  8.  12. 

Parisot,  De  la  suture  des  2 bouts  apresnviveinent, 
(laus  les  Solutions  de  continuite  eompletes  du  ranal  de 
Turethre  et  on  partiruiier  dans  les  ruptuit*«  tranmatiqu*  s. 
Gaz.  Hop.  22. 

Pol  all  Ion,  t’alcul  vesutal  volumüieux.  Vessie 
rrtrartoo.  Taille  hypo|^strique  tinpossible,  j>ar<  e t|ue  lo 
peritoinc  descendait  jusqu'au  pubis.  Mort  de  pyelo- 
nepbrite.  Kevue  de  chir.  VI.  1.  p.  83.  Janv. 

Kauh,  Gustav,  Die  Steino|>eratioueu  in  d.  ehir. 
t'niversität.s-KIinikm  Münclum.  Mün<  hn.nied.  Wchiischr. 
XXXllL  ü.  10.  U. 

Ri  chet,  Abc^  de  Fepididyme.  fJaz.  dc^  Hup.  13. 

Kobson,  A.  W.  Mnyo,  Treatment  of  varicfxrele 
by  oxcision.  lirit.  nuyl.  Joum.  Febr.  27. 

Rondeau,  Cancer  de  la  verge;  amputati(»u.  Presse 
med.  XXXVIU.  10. 

8c h nutz.  Arnold,  Erfahrungen  über  d.  Stein- 
operationen an  Kindern.  Arch.  f.  klin.  (Jhir.  XXXIII.  2. 
p.  427. 

Sepp,  De  induiatie  van  de  eurpora  cavenioi>a  pciüs. 
Ne<leri.  Weekbl.  1. 


8 p a n f 0 n , Tuinour  of  spermatic  cord  simulating  her- 
nia.  faiusing  «loughing  of  S4:rotum ; Operation;  eure.  I^an- 
cot  i.  1 ; Jan.  p.  18. 

Stein,  Alexander  W.,  Diagnosis  and  ti'eatment 
of  intrajieritoneal  wounds  of  tbe  urinary  bladdor.  New 
Y'ork  med.  Rciyjrd  XXIX.  6;  Febr.  p.  liO.  164. 

Svenason,  Ivar,  Om  epicystotomie«.  Hygien 
XIA’IU.  2.  Sx'emska  iHkaresiillsk.  förh.  8. 14. 

SvensRon,  Ivar,  Ett  fall  af  fuli.standig  opi.spa- 
diasis;  Operation.  Hvgiea  XLAHII.  3,  Svciiska  lükare- 
sallsk.  förh.  8.  1 7. 

Tefft,  J.  E..  A new  pattem  of  urethral  sound.  New 
York  med.  Record  XXIX.  4;  Jan.  p.  111. 

Terrilloii,  De  rintervention  chirurgicale  dans  la 
tubcrculose  testiculairo.  Progres  mod.  2.  S.  lU.  3. 

Thompson,  Henry,  A note  on  certain  modifn a- 
tions  of  the  suprapubic  oj>eration  for  tlio  stone  or  tumour 
of  the  bladdor.  l^ancct  I.  1 ; Jan. 

Thompson,  Henry,  The  after-history  of  n suc- 
i“eNsfül  CU.S0  of  Operation  for  removing  a vesical  tumour. 
lancet  I.  7 ; Febr. 

Tiling,  G.,  Heber  eine  kleine  Modifikation  der 
Bla-seimaht.  Petorab.  med.  Wchuschr.  N.  F.  III.  1. 

Turner,  2 oasc«  of  varicocele,  in  w’hicdi  tho  rciiw 
were  ligaturod  bv  kiiiiganHitail  tendou.  lAiicct  I.  6;  Febr. 
p.  249. 

V e r II  e u i 1 , Affoctions  tosticulaires  ot  hernioa.  Gaz. 
des  Hop.  26. 

W a c k e r h a g 0 n , Multiple  strictui*e  of  the  urothra ; 
perineal  abscess;  aliscesR  of  tho  kiduey.  Now  York  mod. 
liccord  XXIX.  5;  Jon.  p.  133. 

Woir,  Robert  F-,  Tbc  hv-atment  of  vaiicocclo. 
New  York  med.  Record  XXIX.  12;  March. 

White,  William,  lithotoray.  Philad.  med.  aud 
surg.  Reporter  LTV.  2.  p.  40.  Jan. 

S.  a.  II.  3.  Saliu,  Schopf.  UI.  Cribb.  IV.  4. 
Laneoreaux;  5.  Broca;  8.  M’Lane;  11.  Foulcr- 
ton,Roclus.  V.  1.  Itoraon,  Lund,  Sehustlor; 
2.  c.  Woclhouso.  VI.  Winckel.  VII.  Schwarz. 
VlU.  Day,  Hott.  XIU.  2.  Cri  velli,  Sanne. 

e)  Extremitäten. 

A m at,  Ch.,  Do  la  maladie  de  Dupuytren.  Gaz.  de 
Par.  3.  4. 

.Annaiidalo,  Thomas,  On  tlie  operative  tn'at- 
ment  of  |»opliteal  aneurisni.  Edinb.  med.  Joum.  XXXI. 
p.  715.  760.  [Nr.  368.]  Febr. 

Baker,  Morrant,  and  Bruce  Clarke.  A case 
of  double  poplitoal  aneury  sm;  ligatun>  of  both  femoml 
arteriös;  rr<’overy.  I^cet  I.  11 ; Maivh  ^).  489. 

Bardenheuer,  Bernard,  Die  Ametzungcu  d. 
ohem  Extremitäten.  [Deutsche  Chir..  berattsgeg.  von 
lUUrotk  \x.  Uieke.  Lief.  63a.]  I.Thcil.  Stuttgart.  Enke. 
Gr.  8.  XXXVIU  u.  738  8.  mit  eingedr.  Anbildungeu. 
17  Mk. 

B a r t o n , J.  K..  Tumour  of  the  internal  Saphena  rein. 
Dubl.  Joum.  LXXXT.  p.  178.  [3.  8.  Nr.  170.]  Febr. 

Berger,  Pseudarthrose  ancienne  des  deux  os  du 
memhre  inferieur.  Rc^^le  de  chir.  VI.  2.  p.  155.  Fovr. 

Bessol-Hagen.  t'cher  congenitale  Luxationen  d. 
Patella.  Deutsche  mod.  Wchusehr.  XJI.  3.  p-  45. 

Billroth,  Ueber  eine  ei^nthüml.  DifFomiität  des 
Fusses.  AVien.  med.  Presse  XXVU.  4.  p.  114. 

Bloxam,  J.  Astley,  Transvorse  frncturo  of  pa- 
tclla;  oiKTatioii.  Brit.  med.  Jouru.  March  27.  p.  — 
l.ancet  I.  7 ; Febr.  p.  300. 

i'azin.  H.,  Ueber  d.  Rcct.alpalpation  b.  Coxitis. 
(rcHcrsetzt  von  de  Hary.)  Arch.  f.  Kinderheilk.  A'll. 

6.  p.  247. 

Ceci,  Anton.  Kino  neue  Operation  d.  Patellar- 
fraktur,  iSuheutane  Metalhiaht  d.  Kniescheibe.  Deutsche 
Ztschr.  f.  Chir.  XXIU.  3 u.  4.  p,  285. 

C h a p u t . Des  fractures  ancicimos  de  la  rotnlo.  Ana- 
tomie et  Physiologie  pathologiques,  pnmostic  et  traite- 
meut  Arcli.  gen.  7.  8.  XA'U.  p.  33.  303.  Jimr.,  Mare. 


334  T.  2.  c.  Mediciiüschc  Biblio^phie  des  In- nn«l  Auslaruls.  V.  2.  c. 


Co  well,  G.,  Rmall-eoUed  «wirroma  of  the  femur; 
amputÄtioD  at  the  hip-joint;  m^overy.  Lancet  I.  12; 
Mart-b  p.  539. 

Cravin,  Arrachemont  du  mcdius  avoc  los  doux 
tendoDS  fl^bisseure.  Kevue  de  chir.  VI.  1.  p.  67.  Janv. 

Poerfler.IIans,  Fraktur  d.  Tina  in  ihrem  ol»em 
I )ritteL,  eombin.  mit  Luxation  d.  Radius.  Deutsche  Ztsclir. 

1.  Chir.  XXllI.  3 n.  4.  p.  338. 

Dumont,  Ueber  Frof.  Kocher’ s Methode  d.  Fus.s- 
pclenksresektion  von  einem  äus.sem  Querschnitt  aus. 
Schweiz.  Corr.-ßl.  X^^.  1.  p.  21, 

Oio8,  Th.,  2 operativ  behandelte  Fälle  von  Hemia 
muscularif».  Borl.  klin.  Wehnschr,  XXIII.  11. 

Gillette,  Roscction  des  trois  quarte  externes  de  la 
daviculo.  Revue  de  chir.  VI.  3.  p.  250.  Mars. 

Hoffmann,  E.,  Uober  d.  „Subluxation“  d.  Radius- 
kbpfchens  b.  kleinen  Kindern.  Deutsche  nied.  Vchnschr. 
XII.  7. 

Homo,  J.  Flotcher.  Gemi  valgum  and  its  treat- 
innnt  by  Maceieen’a  oi>eration.  Therap.  Oaz.  3.  S.  11.  1. 
p.  6.  Jan. 

Huinphrv.  Flat-foot  and  the  construction  of  the 
plantar  anrn.  Lancct  I.  12;  March. 

llutohiiison,  J.,  Partial  di«Iü«  ation  of  the  head  of 
tho  radius  pectUiar  to  children.  Hrit.  med.  Joum.  Jan.  2. 

J a 1 n g u i e r , Ad..  Traitoinent  cbirurgical  des  luxa- 
tions  en  arricre,  rocentes  et  irreducibles.  des  doi^s  sur 
les  metacarpien.s.  Arch.  geu.  7.  S.  XVll.  p.  129.  Fevr. 

James,  J.  Brindloy,  Partial  dislwation  of  tho 
head  of  tho  radius  pcculiar  to  children.  Brit.  med.  Journ. 
Jan.  2.  p.  12, 

Jardetet  Maurice  Notta,  Synovit©  tubercu- 
leuse  primitive  dos  gatnes  tendineuses  du  poiguet  ot  dein 
niain.  Tuineur  eu  bissac.  Extir|)ati<)n  ot  drainagc  de-  la 
jioche.  Guerison.  Progre«  med.  2.  8.  III.  6. 

Jessup  jun.,  R.  B.,  Dislocatiun  of  the  ungual  pha- 
lanx  of  the  thumb.  New  York  m«*d,  Reconl  aXIa.  3; 
Jan.  p.  67. 

Karewaki.  Ueber  einen  Fall  von  veralteter  Luxa- 
tion d,  Kniees  nach  hinten.  An*h.  f.  klin.  Chir.  XXXllT. 

2.  p.  525. 

KirmissoOf  Pied-bot  variis-equin.  Gaz.  des 
Hop.  23. 

Köbner,  Ein  Fall  von  idiopath.  multiplem  Pigment- 
Sarkom  d.  Extremitäten.  Deutsche  med.  Wchnschr.  XII. 
7.  p.  112. 

Lanuclou^ue,  Notes  diniques  et  expöhm.  hot 
Feffct  de  l'extension  continue  sur  Icsarticulationsmalivlos 
et  sur  la  coxalgie  tuberculeu.se  en  pjirticulior,  Revue  de 
chir.  VI.  2.  p.  163.  Fevr.  — Oaz.  des  IIop.  7.  p.  53. 

Lo  Bec,  Ed.,  Note  sur  Io  traiteinent  des  fracture« 
de  la  rotule.  Gaz.  des  Ilup.  6.  8. 

I.o  Fort,  Leon,  Note  .sur  uue  variete  non  decrite 
de  fracture  verticale  de  la  mall^lc  externe  par  arrache- 
ment.  Bull,  de  Ther.  GX.  p.  193.  Mai-n  15. 

Le  vy . ßigfred , Om  Behandling  af  IVs  varus  hc;» 
Baruft.  ilosp.-Tid.  3.  R.  IV.  11.  12. 

Li  st  er,  Joseph,  Compound  fracture  of  the  hu- 
meru-s  implicating  tlie  dbowjoint;  recoverj*  with  usefull 
lamci't  I.  4;  Jan.  p.  L54. 

Loiigmoro,  Thos.,  Dr.  Mac  (rilUrraif's  case  of  au 
bhifidd  biulet  (Crimc^ii),  which  had  lodged  for  more  thau 
30  yeani  in  the  internal  condyle  of  the  Teniur.  Ijancct  I. 

1 ; Jan.  p.  30. 

Lueas-Championniöro,  Attelle  pour  la  rcsec- 
tion  du  genou.  Revue  de  chir.  VI.  2.  p.  167.  F«vr. 

Mac  Cormao,  William,  Two  cases  of  guiishot 
iiyuiy  in  the  neighbourh«KMl  of  the  kncHJ-joint.  Lancct  1. 
0 ; Febr. 

Mc  Gill,  A.  F. , Clinical  lecture  (abstract)  on  ex- 
cission  of  tho  knoo-joint.  Laucet  I.  1 ; Jan. 

Maclcod,  Neil,  A new,  easy,  rapid  and  painli^s 
method  of  reductiouofdislocationsofthoshoulder,  without 
an  anaesthetic ; wth  cases.  Brit.  mod,  Joum.  Jan,  30. 


Marie,  Sur  un  cas  de  coxalgie  hysterique  de  cause 
traumatique  choz  riiomme.  Progre.s  med.  2.  S.  UI.  5. 

Märtel,  Ijo  rwjcouroissement  methodiquedesoados 
memhros  dans  le  traitement  des  Icsions  avoc  destruetion 
ctendue  des  parties  moUes.  Bull,  de  l’Acad.  2,  S.  XV. 
6.  p.  lf>6.  Fe\T.  9.  — Gaz.  de  Par,  9.  12. 

Marvin,  Horace  E.,  DLshxiation  of  the  ungual 
phalanx  of  the  tliuinb  and  othor  injuri*.*s.  New  York  med. 
ItcM-ord  XXIX.  11;  Man  h p.  304. 

Meyer,  G.  Herrn.  v„  Studien  überd. Mwhanismua 
d.  Fusses  in  nonnalen  u.  abnormen  Vorhältnissen.  2,  lieft : 
Statik  u.  Mechanik  d.  monschl.  Fusses.  Jena.  Fischer. 
Gr,  8.  Vni  u.  119  S.  3 Mk.  1 u.  2:  4 Mk.  SO  Pf. 

Middcldoruf,  Gustav.  AVeilore  Beiti%o  zur 
Resi'ktion  des  EUi'nl>ogengeleukH.  Andi.  f.  kliu.  Chir. 
XXXIII.  1.  2.  p.  226.  3.31. 

M i k u 1 i c z , J.,  Zur  Prioritiitsfrage  d.  osteoplast.  R<»- 
sektion  am  Fusse.  Anh.  f.  klin.  Chir.  XXXIII.  1.  p.220. 

Miller,  A.  G.,  Ca.se  of  amputation  at  hip-joint  in 
u hich  re-üyection  of  blood  was  performed  and  rapid  roco- 
veiy  took  place.  Rlinb.  miKl.  Joum.  XXXI.  p,  721. 
[Nr.  368.]  Fehr. 

Monastyrski,  N.,  Zur  Steuer  d.  AVahiheit!  Ein 
Beitrag  zur  Geschichte  u.  ('asuistik  d.  Dst*opla.st  Resek- 
tion (1.  Fusses  nach  WlwUmiroic  - Mikulicx.  Petersb. 
med.  AVchiLschr.  N.  F.  111.  2. 

Morgan,  John  C.,  X new apjmratus  for  fractui-e  of 
the  claviclc.  New  Y«»rk  nuHi.  IhK-oitl  XXIX.  11;  March. 

Morton,  Thomas  G.,  Neenwis  of  Üie  os  calcis. 
Philad.  med.  and  surg.  Reporter  LIV.  2.  p.  43.  Jjui. 

Nebel,  IL,  Eiu  Fall  von  Osteomyeliti«  nach  Re.sok- 
tion  d.  Ilüfl^lenke.s  u.  Au.skratzung,  sowie  Drainirung  d. 
Markhölile  d.  Femurs  in  ihrer  ganzen  Länge  geheilt.  Borl. 
kUn.  AVehmschr.  XXIII.  7. 

0 w e n , E d ra  u n d , N otos  on  hip-joint  absccss.  Lau- 
ert L 8 ; Febr. 

Packard,  John  H..  a)  Caries  of  the  tibia.  — b)ln- 
jury  of  the  hand  from  maehinery.  Philad.  mtni.  and  surg. 
Reporter  LIV.  11.  p.  329.  331.  March. 

Pago,  Frederick,  I^arge  loose  cartilage  suocess- 
fully  extracted  fromthekneojointofapatieiitagodSOyearR. 
lAncet  I.  7 ; Febr.  p.  302. 

Poirier.  a)  Kyste  |>oplite  d’origiue  articulaire.  — . 
b)  Kyste  synoWal  de  rarticolation  a-stragalo-calcauocnno. 
— c)Kvsb!  .synovial  articulaire  du  |>oignet.  Progresm^. 
2.  S.  Iri.  10.  p.  202.  203. 

P 0 w c r , d ’ A r c y , a)  An  ai.'count  of  4 casea  of  inter- 
muscular  sjnovial  cysts.  — b)Kneejoints  17  months  alter 
Ogstofi’fi  Operation.  Pathnl.  Soc.  Transact  XXXVI. 
p.  2.  9. 

Kay  mond,  Henry  J„  Corajtound  gumshot fracture 
of  radius  from  AA'inchester  riüe,  treated  by  primary  anti- 
septic  occlusion.  New  York  m«K!.  Record  XXIX.  4;  Jau. 

Roverdin,  Jacques  I*.,  Proc<*dc  d’cxtirpatiou 
de  l’astjagalo  et  de  iwection  tibio-tarsieime.  Kevue  de 
chir.  VI.  3.  p.  197.  Mars. 

Keverdin,  Jaquea  L.,  et  Albert  Mayor, 
Exostose  du  fömur  (exostosLs  hursata).  Revue  mwl.  de  la 
Suiase  Rom.  VI.  3.  p.  162.  Mars. 

Kobson,  A.AV.  Mayo,  Arthroctomy.  lAncet  l.  3; 
.Tan.  p.  131. 

Schmitz,  Arnold,  Ueber  d.  diagnost  AVerth  d. 
Untersuchung  per  rectum  b.  Coxitis.  Chir.  Coutr.-Bl. 
XUl.  11. 

Schmolck,  Georg,  Zwei  Fälle  von  Lipoma  arbo- 
resceiiK  genu.  compüe.  mit  frifu  her  S\novialtuberkulose. 
J>eut«che  Ztschr.  f.  Chir.  XXIIL  3 u.  4.  p.  273. 

Schreiber,  A.,  Ein  Fall  von  Keilexcision  wegen 
rochtwinkl.  knöcherner Kuieankylose.  Münchn.  mod.  AVo- 
chensehr.  XXXIII.  2. 

Schulz,  Totalcxstirpation  d.  S»apula  mit  Resektion 
d.  Ilumcnwkoph's  u.  d.  Acromialendi^  d.  Clavicula  wegon 
('^11*8,  mit  Ausgang  in  Heilung  u.  guter  tjebrauch.sfähig- 
kiiit  ii.  Annes.  Deutsche  Ztschr.  f.  Chir.  XXIU.  3 u.  4. 
p.  291. 


, CjUO^U 


335 


TI.  Medicinische  Bibliographie  des  Li-  und  Ansbnds.  VT. 


8 c h w a r t z , Li^ahire  de  In  fomorale  a I jinueau  pour 
un  anevrj'snie  pojdite.  Ohliteration  de  Tartere  et  du  sa»\ 
Scction  eomplete  d«»«  tuniques  arterieU»*^.  Mort  par  neci- 
dente  cardiaques.  Kevuo  de  chir.  VI.  I.  p.  70.  Janv. 

Sogond,  Amputatiou  de  jainbe  au  liou  d'election. 
üaz.  des  Hüp.  12. 

Segoudf  a)  Amputation  d un  erteil  on  marteau.  — 
b)  Cens<ädation  vicieuse  d’uueandenDefnicturode Jambe, 
pied  en  valgus  ford*,  eommcii«;ement  de  mal  perfomnt. 
niseedion  de Twj  cuneiforme.  (iaz.  de»  llup.  20. 

Smith.  Johnson,  and  Turner,  Necrosis  and 
non-union  following  compound  fracture  of  femur  ; ampu- 
tation  of  thigh ; socondarj’  haemorrhage ; ligaUu-e  of  eom- 
mon  femonü  artory;  removal  ofremaindor  offemur;  reco- 
Ycr>*.  Laneet  1.  (> ; Febr.  p.  240. 

Smith,  Noble,  Separation  of  tho  epiphysis  of  tho 
eaput  femoris.  laneet  I.  12;  March. 

Sonnonburg.  K-,  Die  Kxstirjmtion  eines  Aneu- 
rysma poplitcum.  B4tI.  klin.  Wchiischr.  XXIII.  0.  — 
Vgl.  a.  10.  p.  161. 

Spofforth,  Punctured  wouuü  of  the  thigh;  trau- 
matic  aneur\  sm  ; ligature  of  the  common  femoral  artcry; 
recovery.  Krit.  iik^.  Joum.  Jan.  23.  p.  154. 

Sprengel,  Zur  Behandl.  veralteter  Luxationen  im 
Humero-Kadialgtdenk.  Chir.  Centr.-Bl.  XJII.  10. 

Svonsson.  Ivar,  Fall  af  j)ateUar- och  oleknmou- 
fraktur.  Ilvgioa  XLVIII.  2.  Svenska  Idkaresallsk.  förh. 
S.  2. 

Swau,  Robert  U,  Treatment  oftransvcrst'fracture 
uf  tbe  (>atella.  Brit.  imxl.  Joum.  .Jan.  9.  p.  86. 

Symonds,  Iloratio  P.,OKb'otomy  withehain-saw 
for  talipes  eqmnovaru.s  or  valgu.s.  liAncet  I.  ! ; Jan. 

Ti  11a US,  De«  fractures  bi-mallcolaires  imr  abdiie- 
tion.  Gaz.  des  Hop.  12. 

Turner,  Case  of  fractun’d  i^toUa  treated  by  Aspi- 
ration of  the  jouit.  leitet  1.  6 ; K‘br.  p.  249. 

Vnslin,  Üst<H)saj-<'ome  a forme  ptüsatile  du  femUr. 
Bull,  de  l Aciüi.  2.  S.  XV.  .3.  p.  112.  Janv.  19. 

Wagner,  Durch  sekundtin*  Naht  geheilte  Patcllar- 
Fraktur.  Bresl.  ärztl.  Ztschr.  VIIL  2.  p.  19. 

Weiülochuer,  Behandl.  d.  Varice»  d.  Cnter- 
schenkel.  Wien.  med.  Presse  XXVII.  12.  p.  377. 

Wolff,  Julius,  Weitere  Mittheüung(‘n  über  d. 
Behandl.  d.  Klmiipfusscs.  .Areh.  f.  klin.  Cliir.  XXXIII. 
1.  p.  189. 

Wolff,  Jul.,  Fall  von  sogen,  inyopath.  Schulter- 
gclenksluxation  nach  innen  u.  unüm  aus  traumat.  Anlas.s. 
beutsohe  med.  Wchnschr.  Xli.  13.  p.  22,5. 

Wright,  0.  A.,  Arthreetomv.  Lancet  1.  1;  Jan. 
p.  41. 

8.  a.  IV’.  7.  Geltrtikrhenmatiisnfu*:  8.  Barlow, 
Bro  wno,C  ha  rcot,  Fl  ein  ing,  Harri  8on, Rieh  ar- 
dierc;  9.  Jeannel,  Spendor;  10.  Ben  nett,  Ha«- 
lund,  Köbnor,  .Mori.sou;  11.  Clutton.  V.  1. 
Holst,  North. 

VI.  Gynäkologie. 

Atthill,  Lombc,  Stiyehniue  in  utcrüio  liaemor- 
rhage.  Brit.  med.  Juuro.  Febr.  6.  p.  274. 

Auvard,  l^es  nouveaux  proctHles  d’exploration  do 
la  eavite  uterine.  Gaz.  hebd.  2.  8.  XX  UL  8. 

Aveliug,  Jame«  H.,  Ä locture  on  invei^iion  of 
the  Uterus.  Brit  med.  Joum.  March.  13. 

Baor,  B.  F.,  Senile  eudometritis.  Philad.  med.  and. 
surg.  Reporter  UV.  11.  p.  321.  March. 

Bandl,  Lm  Die  Krankheiten  d.  Tuben,  d. Ligamente, 
des  Beckonperitonaeuin , dos  Bcckenbindcgi’wel^s,  ein- 
schliesslich der  Extrautcrin-Sohwangersohaft.  [Deutsche 
Chir.,  hcramsgegoben  von  Billroth  u.  Lücke.  59.  Lief.] 
Stuttgart.  Enke.  Gr.  8.  XX  u.  232  8.  6 Mk. 

Barnes,  Robert,  Emmei' s oporatioD  or  so-called 
tncbelorrhaphy.  Brit.  med.  Joum.  Fohr.  27.  p.  421. 

Barnes,  Robert,  Inversion  oftheutems.  Lancet 
1.  fl;  Febr.  p.  420..  13;  March,  p.  013. 


Berger,  Uparotomies.  Gaz.  des  Hop.  4.  p.  29. 

Berthod.  Paul,  Ovariotomio  chez  une  femmc  de 
65  ans.  fJaz.  de  Par.  9. 

Besanv'on  et  Broca,  Maladio  k\-«tiquo  de  la  ma- 
mello.  Progres  med.  2.  8.  Ul.  10.  p.  202. 

Biggs,  M.  0.,  Prolapsus  uteri  of  long  standing; 
cup  jK>rtion  of  |>essary  incanerated  in  uterine  cavity. 
Brit.  med-  Joum.  Jan.  30.  p.  202. 

Billington,  C.  E. , Permanganate  of  potas.sium 
in  amenorrhoea.  New  York  med.  Record  XXIX.  10; 
March. 

Blum,  Ovariotomio  double;  guerisou.  Arch.  gen. 
7.  S.  XVn.  p.  34.5.  Mars. 

Bokelmann,  Wilh.,  Dio  Mortalitiit  d.  köu.  Uni- 
vorsitiits-Fraueuklinik  zu  Berlin  wahrend  d.  letzten  16  Se- 
mester. Ztschr.  f.  Gbrtsh.  u.  Cynäkol.  XII.  1.  p.  143. 

Breisky,  A.,  Die  Krankheiten  d.  Vagina.  [Deutsche 
Chir.,  herau-sgeg.  von  u.  60.  Lief.)  Stutt- 

gart. Enke.  Gr.  8.  XVUll  u.  205  8.  mit  eingedr.  Holz- 
schnitten. 6 Mk. 

Breisky,  Fall  von Hacmatoinetra u. naematocol|H)S 
lateralis.  Prag.  med.  Wchnschr.  XJ.  13.  p.  121. 

Brcnuccke,  Ueber  d.  vaginale  Totale xsHrpation 
d.  Utt'nLs.  Ztschr.  f.  Gbrtsh.  u.  Gynäkol.  XJl.  1.  p.  56. 

Caporali,  V’incenzo,  Sopra  uncasodimancanza 
d’utero  e di  porziono  di  vagina.  üazz.  l^jmb.  8.  8.  VII. 
2.  3. 

Clado,  Do  Vhysterectomie  abdominale,  de  l’ampu- 
tation  8u«-vaginale  du  eol  de  l’uterus  et  de  Thysterecto- 
niie  vaginale,  suivant  los  procVHle,s  du  Prof,  iiehroeder. 
Arch.  gen.  7.  8.  XVIL  p.  179.  F6vr. 

Cohn,  Ernst,  Die  bösartigen  Geschwülste  d. Eier- 
RbWke  vom  klin.  Standpunkte  b«'tTaehtet  ,an  100  in  d.  kön. 
Universitäts-Frauenklinik  zu  Berlin  iH^haiulelten  Fällen. 
Ztschr.  f.  Gbrt.sh.  u.  Gynäkol.  XH.  1.  p.  14. 

Cullingworth.  Charles  J.,  Abdominal  .sectiou 
for  tho  removal  of  small  iiitrapelvictunioursofthoovai'ies 
and  adjacent  part.s;  ^v^th  notes  of  2 ea.ses.  Brit.  med. 
Joum.  Jan.  30. 

Defoutaino,  Inversion  uterine  dataut  de  13  ans; 
ablation  par  le  procede  de  Perkr  (lig^atum  ä tractio» 
elastique);  guerison.  Rrjvue  de  chir.  VI.  2.  p.  L52,  Fevr. 

Do 8p  res,  Tumeur  uterine  par  ridention  menstruolle 
chez  une  joune  fillo  de  14‘/*  ans;  positiou  tres  elevoo  de 
la  tumeur  qui  parais,sait  oxclusivement  abdominale; 
ev.U'uation  Sf^ntan«'?o;  guerison.  Revue  de  chir.  VI.  2. 
p.  165.  Fevr. 

Dohrn,  R.,  Ein  Fall  von  weibl.  KpLspailie.  Ztschr. 
f.  (Ibrtsh.  u.  Gynäkol.  XII.  1.  p.  117. 

Doran,  .Alban,  The  ndation  uf  prolapse  of  tlio 
vagina  to  hemia,  illu-strated  hy  two  jaHligree«.  8.  4 pp. 

I)  ü v e 1 i US , Beitrag  zur  vaginalen  Uteru.sexstirj)atioii. 
Ztschr.  f.  Gbrtsh.  u.  Gynäkol.  XII.  1.  p.  219. 

Duncan,  J.  Matthews,  On  recimt  gynecology. 
Anier.  Joum.  of  med.  Sc.  CUCXXI.  p.  89.  Jan. 

Edis,  Arthur  W'.,  The  clinical  diagnosis  of  caucer 
of  the  Uterus.  Brit.  med.  Joum.  March  6. 

Fisc hei,  Wilhelm,  Zur  Keuntnis-s  d.  in  Utems- 
fibromen  vorkommonden  Peptone.  Zts<;hr.  f.  physiol. 
Chemie  X.  1.  p.  14. 

F i 8 c h e 1 , W i 1 h 0 1 m , Ein  Fall  von  vaginaler  Total  - 
exstirpatioQ  des  caromomatösen  Uteru.'^.  Prag.  nud. 
Wchnschr.  XI.  3.  4.  6. 

Freund,  H.  W.,  Ceber  d.  feineren  Verändoniugon 
der  Nen'enapparatü  im  Paramotrium  bei  einfacher  und 
porametrit.  A^phie.  Allg.  Ztschr.  f.  Psvchiatiie.  XUI. 
4.  p.  357. 

Friedländer,  Zur  Hygioino  d.  weibl.  Brustdrüse*. 
Deutsche  Med.-Ztg.  YU.  13. 

Frommei,  Uelx*r  d.  Bedeutung  d.  gonoiThotscIicn 
Salpingiti.8.  Münchener  med.  Wehnsehr.  XXXIII.  0. 
p.  KM5. 

Fromnicl,  Ueber  l^aparotonün  bei  Myomen  des 
Uterus.  Münchener  med.  Wchnschr.  XXXIII.  7.  p.  12,5. 


33C 


VI. 


irocliciuischc  Bibliographie  des  In-  und  Auslands.  VI. 


Ooodoll.  William,  Fibroid  of  th<? uterus.  Pliilad. 
mod.  and  surg.  Ropnrtrr  IJV.  1.  p.  H.  .lau. 

0 r f*  d 0 r , Noup  BrinhaU^r  f.  SteinÄcluiittlngo.  OvnÄ* 
kol.  Coütr.-Bl.  X.  13. 

G r e n s e r , Uebor  Endometritis  fungosa  ot  poh'iKjRa. 
OynÄkoI.  Cf^ntr.-Bl.  X.  10.  p.  155. 

Gros  holz,  F.  H.  V.,  Strjchiiino  in  utoriiie  hao- 
inoirhagp.  Brit.  mod.  Journ.  Maivh  13.  p.  492. 

Oussorow,  A.,  Dio  Neubildungen  dt»8  Uterus. 
[Deuti»«*ho  Chir.,  herausgeg.  von  liillrofh  u.  Lürkr, 
,57.  Lief.]  Erlangen.  Enke.  Gr.  H.  Vil  u.  202  S.  mit 
eingetlr.  Holzsclin.  7 Mk. 

Haudford,  II.,  The  diaguosLs  of  caut?*n-  of  tlie 
Uterus.  Brit.  mod.  Joum,  Mareh  20.  p.  542. 

Hegar,  A.,  u.  R.  Kaltenbach,  Die  o|K*rativo 
Gynäkologie  mit  Eirweliluss  der  gjTiÄkol.  Untersuchongs- 
lehre.  3.  Autl.  Stuttgait  Enke.  Gr.  8.  XI  u.  835  8. 
init  eiiigedr.  Holzschn.  20  Mk. 

II ei b erg,  H.,  Et  Tiirälde  af  Oartinoma  Uteri  imxl. 
Metastaser  og  septisk  Infektion.  Norsk  Mag.  4.  U.  I.  1. 
Forh.  S.  242. 

llowitt,  Graily,  riiuieal  ieeture  on  laceration  of 
the  OS  and  cen’ix  uteri  and  the  Operation  of  trachclorrhn» 
phy.  Brit  ine<l.  Jouni.  Jan.  2. 

Kick  s,  J.  Braxton , On  a eause  of  uterine  di.s)da- 
cement , not  hitherto  mentiomni , contraindicating  the  u.se 
of  pessaries.  Ijuicet  I.  12;  Maix’h. 

Uofmeier,  M.,  Zur  ludikatiousKteUuug  d.  0|H'nt- 
tiüu  b.  Krebs  d.  Gebarimitterhalses.  Berl.  klin.  Wehnsohr. 
xxm.  Ü.  7. 

II  u tch  itiKOii . Jonathan,  Malthu!*'»  law  and 
tumour  growth.  Brit.  mod.  Joum.  March  20.  p.  542. 

Jalland,  W.H.,  Large  fibroid  tumour oftlioutoms. 
Lautet  I.  7 ; Fohr. 

Jenuings,  Charles  E,,  Vaginal  exstirpatiou  of 
the  entire  utems.  Brit  med.  Joum.  Jan.  2.  p.  42. 

Imlach,  Francis,  Pelvic  hmnnatucele.  Brit 
med.  .lüuni.  Febr.  20. 

K e i t h , S k 0 11  c , Cases  of  ovariotmny.  Edinb.  mod. 
Joum.  XXXJ.  p.  837.  865.  [Nr.  309.J  March. 

Kisch,  E.  Heinrich,  Die  Sterilitiit  d.  Weibes, 
ihre  Ursachen  u.  ilire  Behandlung.  Wien.  Urban  und 
S<di\vur2enlH*r^  Gr.  8.  V u,  18t>  S.  4 Mk. 

Kisch,  E.  Heinrich,  Zur  Therapie  d.  weibl.  Steri- 
lität. Wi<;n.  uu'd.  Presse  XXVTI.  4.  5. 

Kispert,  G.,  Ceber  d.  Ovariotomio  in  Spanien  von 
1863—188.5.  Gyiinkol.  Contr.-BI.  X,  12. 

K 00 berl 6,  Traitement  des  caiicers  de  la  matric'e 
par  l’hysterotomie.  Oaz.  hebd.  2.  8.  XXIII.  9. 

Koppe,  Robert,  llaematocelo  processus  vaginalis 
peritonaei.  Gynilkol.  Ceutr.-Bl.  X.  12. 

Korn,  Ueber  Inversio  uteri.  OjTxäkol.  O’ntr.-Bl.  X. 
10.  p.  156. 

KrysiÄsky,  S.,  Fan  Fall  von  Scbleimhautkrebs  d. 
titcnis.  Ztschr.  f.  Gbrtsh.  u.  Gynäkol.  XII.  1.  p.  1. 

Lauonstein,  Carl,  Die  Vermeidung  der  Stich- 
kanftle  in  Scheide  u.  Mastdarm  bei  d.  Plastik  d.  Ä'jjtum 
rectovaginale.  Gynäkol.  Conti*. -Bl.  X.  4. 

Lebec,  Tumeur  fibm-kystiquo  du  ligamont  largo; 
laparotomio;  guerison.  Revue  de  chir.  vl,  3.  p.  251. 
Mars. 

Lovy,  Frits,  Oiientc*n>udo  Notitsor  vedröreiido 
Gvnäkologi  og  Akkouehemeut.  Ugt«kr.  f.  Läger  4.  R. 
X'IU.  11.  12. 

Lewer«,  A.  II.  N.,  C^se  tA  jHdvic  abseess  in  an 
imusiial  positifm,  simulating  wjft  filiroid  tumour  nf  the 
utems.  Ijincet  I.  10;  .Mnrcli. 

Madden,  Thomas  Moore,  Adress  on  the  reeeiit 
progress  af  «»hstetrio  and  gyiiecoU^oal  inedioine.  Dubl. 
Joum.  l^XXXI.  m 18.  [3.  8.  Nr.  169.]  Jan. 

Madden,  Th oina«  Moore,  On  disphicrenients  of 
the  oTflries.  Dubl.  Jraini.  !,XXXI.  p.  111.  [3.8.  Nr.  170.] 
Febr. 

Marssel,  Men'itnintion  Gaz.  den 

liriti.  33. 


Martin,  A.,  Bericht  über  d.  Verband!,  d.  Gesellsch. 
f.  Gohurtsh.  u.  (lynäkologic*  inlb^rlin.  Apiil  bis  Oct.  1885. 
Ztschr.  f.  Ghrt.sh.  u.  Gynäkol.  XII.  Lp.  191. 

Martin.  A.,  Uebc*r  Prolap.«o|>erationcn.  Deutsche 
mtHl  Wchnschr.  XII.  2. 

Meadows,  Alfred,  On  the  progress  and  work  of 
the  Brit  gyuaeoo!.  8<»ciety.  Brit.  med.  Joum.  Jan.  30. 

Monks,  E.  IL,  Retention  of  catamenia;  pains  simu- 
lating  labour.  Brit  me<l.  .Joum.  Jan.  30.  p.  201. 

Morris,  Henry,  Threecasesofuteriuefihromyoma; 
two  ivinovod  by  sWominal  section.  and  one  treated  by 
adininistration  of  ergotiue.  l.Äncot  I.  2;  Jan.  p.  62. 

Mühe.  .\nt,  S|)ontane  Heilung  einer  Bla.sen.schei- 
«h  iiHstel  duixh  Bildniig  v.  Kalkconkrementen  in  d.  Vagina. 
Alünchener  med.  AVchnschr.  XXXIIl.  2. 

Munde,  P.  F.,  Meine  Erfahrungen  über  d.  o^rative 
Verkürzung  d.  runden  Mutterbäuder  b.  Ketroversio  uteri. 
New  Yorker  med.  Prtssse  I.  2.  p.  57. 

Munk,  Rein  hold,  Beitrag  zu  d.  Demioidcyston 
d.  Ovarium.  Inaug.-IKss.  Tübingen.  Fues.  Gr.  8.  19  8. 
t>0  Pf. 

Nick  maus,  Tumeur  intra-uterin  opero  par  !e  pmf. 
Sacn\  Presse  in^.  XXXVIII.  7. 

Nijhoff,  G.  C.,  Ovulatie  en  meustniatio.  N«*derl. 
Weekbl.  12. 

Oliver,  James,  Inflammation  ofthemucouslining 
of  the  Fallopian  tubo  with  puro-fibrinous  ex.sudatiou. 
Brit  med.  Joum.  Jan.  9. 

Olshausou.  Roh.,  Dio  Kmnkheiten  d.  Ovarien. 
[Deutsche  Chir.,  hersiiisgegebeu  von  liiliroth  und  Lücke. 
58.  lief.]  Stuttgart.  Enke.  Gr.  S.  XXXVIIJ  u.  469  S. 
mit  oiogedr.  Ilolzschii.  13  Mk. 

Olshausen,  Statistik  d.  Ovai*iotomie.  5fitlheil.  U. 
Ver.  d.  Aerzte  in  NitideiOsUuT.  Xil.  1. 

Palmer,  C.  I).,  Rc-tnivorsion  of  tho  utems.  Phihul. 
metl.  and  surg.  Reporter  LIV.  10.  p.  289.  Manrh. 

Parish,  W.  II.,  Fibnaüs  of  utorus  and  abse»>s8  uf 
cellular  tissue.  Philail.  tneil.  and  surg.  Reporter  LIV. 
2.  p.  .39.  Jan. 

i’arish,  W.  H. , Cancer  of  tho  cervix.  Pliilad. 
im*d.  and  sur^-  R('iM>rter  LIV.  6.  \i.  167.  Febr. 

Parvf,  Thoophilus,  a)  Uterine  libiuids.  — 
b)  Hyjwrtrophic  elongatiou  of  the  cervix.  — c)  The  sexual]^ 
l»assion.  — (I)  St(*rility.  — e)  Intnunural  fihroids.  Philad. 
mod.  and  .surg.  Re|>orttr  LIV.  6.  p.  lOH.  169.  170.  Febr. 

Pean,  Du  morcellement  applique  h l ablation  totale 
de  ruU'TiLs  dans  certeius  cas  de  tumeurs  CbreiLseH  et  can- 
«.•ereuscs.  Gux.  dt‘s  Hop.  9. 

Penny.  Edmund  J.,  Sudden  deüth  from  baomor- 
rhnge  into  the  abdominal  cavity  during  menstruation. 
Brit  med.  Joum.  March  20. 

Poueot,  a)  Myome  uterin , iuclus  dans  lo  ligameut 
lai'go;  hys^rotomie;  guerison.  — b)Carcmomederiiitc8tiu 
gn'le  pris  |Muir  une  tumeur  ovarienne;  laparutomio;  aniLs 
4*«ntTe  iiature;  mort.  — c)  Tumeur  volumineiLse  du  ventro 
avec  ascito  chyleuiK';  laparotoiuic  exnloratrice  revelant 
un  cancor  du  m«*sentere;  mort  en  24  heuii's.  Revue  de 
chir.  VI.  2.  p.  15S.  159.  Fövr. 

Post,  Sara  E.,  Kolpohystorectomy  for  cancer  with 
tables  eompariüg  its  metln^ds  and  re.'iulte.  Amer.  Joum. 
of  med.  Sc.  CLXXXL  p.  113.  Jan. 

Power,  D'Arcy,  Tme  adenoma  of  the  bimst. 
Pathul.  Soc.  Traixsiict  XXX  VL  p.  10. 

Pozzi,  S.,  Du  traitement  du  p**dicule  dans  l’hyste- 
rotomic  et  de  la  ligaturo  clastique.  Gaz,  de  Par.  l. 

Pozzi,  a)  Hy.steiwtomie  va^nale  pour  une  metrite 
hemoiThagi«|ue;  mort,  — b)  Hysterwtomie  vaginale  pour 
ttn  cancer  du  Cfd;  guerison.  Revue  de  chir.  VI.  3.  p.  200. 
Mars. 

Ramdohr.  C.  A.  von.  Zur  Diagnow*  d.  Ovarial- 
tumoren. New  Yorker  nwl.  lYesse  I.  2.  p.  49. 

Ramos.  Mnnoel.  Sur  la  fai*adisatioti  de  ruteni« 
comme  un  moven  hemostalique  daiis  la  mefrorrlMigie. 
Gull,  de  TIu't.  i’X.  |.  *?1».  J^nv.  I.V 


U 


337 


VI.  Mediciüisclio  Bibliographie  des  In-  und  Auslands.  Yll. 


Revordin^  Auguste,  Pince-trocart  püur  Tova- 
riutomie.  KovTie  mcd.  de  Ln  Suisse  Korn.  VI.  2.  p. 
K«vr. 

Rokitansky,  C.  von,  Aerztl.  Bericht  des  .Marixi- 
Therc*»m-Frauenhos|iitaLs  in  Wien  vom  Jahre  1885.  Wien. 
mc»l.  Presse  XX VH.  5.  0. 

Routh,  Am  and,  Santonin  in  amenorrhoea.  Lancet 
1.  2;  Jon. 

RuL'^i,  Giuseppe,  Fatti  e cose  d’mtereKse  guie* 
i^dogico  [Krankheiten  U.  Ovarien,  d.  Tu1k*u  u.  Parametrieu, 
mit  Rücksioht  auf  operative  Behandlung].  Riv.  eliu. 
XXV.  1.  p.  18.  Genu. 

Sa  vage,  Thomas.  On  the  «urgiVal  trentment  of 
fibro-myoraa  of  the  utems.  Brit.  med.  Jouru.  March  13. 

Schlegteudal.  B. , Zur  Maligiiitiit  der  Ovarial- 
kystome, insbes.  des  Kvsfoina  ovarii  glauduJare.  Berl. 
khn.  Wchnachr.  XX1II.‘2.  3. 

Schultae.  B.  R.,  Totalexstir|*ation  des  caremoma* 
tösen  Uterus.  Deutsche  Mtsl.-Zte.  VII.  2.  3.  4.  16. 

Segond,  Retention  des  rrglcs  par  ünperfuration  de 
l'hymen.  Revue  de  chir.  VI.  1.  j).  75.  Jai»v. 

Segond,  Carcinomo  du  »ein  avoe  retentissemoiit 
ganglionnaire  dans  raisselle.  Gaz.  des  ITop.  .5. 

Segond,  Tumeiir  franchement  maligne  du  sein. 
Gaz.  dft»  Hoj>.  12. 

Simmons,  Fourness,  Kare  cases  of  mabgnant 
disease  of  the  female  sexual  orgaus.  Edinb.  med.  Jouni. 
XXXI.  p.  623.  [Nr.  367.)  Jan. 

Skjolderup.  M. , To  gyuäkologiske  Ka.sus:  llae- 
matocele  retrouterina.  — Endometriti.s  Cürjjoris  fungosa. 
Tidsskr.  f.  prakt.  Med.  \TI.  5. 

Smyly,  W.  J.,  Fibro-myxomatous  tumour  [am  Üc- 
biinuutterhalsej.  Dubl.  Joum.  liXXXJ.  p.  266.  [3.  S. 
Nr.  171.]  March. 

Strachan,  B.,  The  advantage  of  Htraighteniug  the 
uteni-s  in  cases  of  haemorrhage.  Brit.  med.  Joura.  Maixli 
27.  p.  587. 

Tait,  Lawsou,  The  ligature  in  ovariotomy.  Brit. 
med-  Jouru.  Jan.  30.  p.  229. 

Tait,  Lawsou,  Methods  of  dio^osis  [in  d.  Gynä- 
kologie]. New  York  med.  Kecoisi.  XXIX.  6;  Febr. 

Tait,Law80u,  Di8oa.ses  nud  remo  vai  of  t he  uterine 
aopendages.  Edinb.  med. Jouru.  XXXI.  p.812.  [Nr. 369.] 
Morcli. 

Tait,  Lawson,  Pelvic  haematocele.  Brit.  med. 
Jouru.  March  13.  p.  523. 

Taylor,  John  W.,  Case  of  hydrosalpinx.  Brit. 
med.  Jo^.  March  20,  p.  543. 

Terrier,  H^sterectomie  vaginale  pour  un  epilh«j- 
homa  du  col ; guerison.  Revue  de  chir.  VT.  2.  p.  159. 
Fevr. 

Terrier,  F.,  Remarques  cliniaues  sur  une  4 me 
lierio  de  25  ovoriotomies.  Revuo  de  chir.  VI.  3.  p.  169. 
Mars. 

Terriilon,  Rwidive  des  kystes  de  l ovaire.  Revue 
de  cliir.  VI.  1.  p.  77.  Jauv, 

Thomas,  T.  Gaillard,  Vaginal  and  vulvar  ente- 
rocele.  Philad.  mod.  and  sorg.  Reporter  LIV’^.  1.  p.  7. 
Jan. 

Trelat,  Prolapsus  vaginal  simple.  R(>«ectiou  de 
largGs  lambeaux  de  la  muqueu.se  vaginale,  mytro-peri- 
ncorrhapliie.  Gaz.  des  Höp.  7. 

Vedelor,  Vaginit.  Norsk  Miig.  4.  R.  1.  2.  Forh. 
S.  259.  265;  3.  S.  4. 

Veit,  J. , Zwei  Fälle  von  Carcinoma  corporis  Uteri. 
I>eutsche  mod.  Wchnschr.  XII.  11. 

Vogel,  M.,  Die  Tuba  Fallupiao  als  einziger  Inhalt 
einer  Hernia  inguinalis.  Oynäkol.  Centr.-Bl.  X.  11. 

Vogelius,  Ovariotomi;  sanatio.  Hosp.-Tid.  3.  R. 
IV.  12. 

V uUiot,  lutra-Uteriu-Beuger  fFlechisseur  intra- 
uterin). Ulustr.  Müu.-Schr.  f.  iirztl.  Polvtechn.  YIU.  2. 
p.  41. 

Wagner,  Exstirpatiou  von  Ovarienevsten.  Bresl. 
ärzll.  Ztschr.  Vm.  2,  p.  20;  3.  p.  29. 

Mod.  Jahrbb.  Bd.  209.  Hft  3. 


Weissenberg,  Intrauterine  Behandl.  der  Endo- 
metritis chroii.  mit  Jodoform.  Bert  klin.  Wchn.schr. 
XXUl.  5. 

Weist,  J.  K.,  Caesanan  section  ou  account  of 
fibndd  tumour  of  «ren  ix  Uteri.  New  York  med.  Record. 
XXIX.  11;  March, 

Wüstermark,  F-,  EU  fall afsalpingiti.s gonorrhoica 
mod  gonokokker  i exsudatet;  exstirpation;  heisa,  Hvgica 
XLVIll.  1.  S.  35. 

Winckel,  F.,  Ixdirbuch  der  Frauenknuikheite«. 
Ijeipzig.  Ilirzel.  Gr.  8.  XXIV  u.  795  S.  mit  I32Holz- 
schnitt(‘ii  u.  8 lith.  Tafeln,  16  Mk. 

Wiiickel,  F.,  Die  KnuikheiUm  d.  weibl.  ilamrühro 
u.  Blase.  2.  Aull.  [Deutsche  Chir.,  heraus^'g.  von  BiU~ 
rotJi  u.  Lücke.  62.  Lief.  — Handbuch  der  Frauenkrankh. 
JU.  Bd.]  Stuttgart.  Enke.  Gr.  8.  230  S.  mit  eingedr. 
llolzschu.  6Mk.  40Pf. 

Winckel,  F.,  Eine  lllu-stration  zu  den  operativen 
Kunnothuden  der  nach  llaruröhrendilatation  behn  Weibe 
entstandenen  Incontiueutia  urinae.  Müncheuer  med. 
Wchuschr.  XXXIU.  1.  s.  a.  C.  p.  IOC. 

Wylio,  W.  Gill,  Diseases  of  the  Failopiau  tubes. 
New  York  med.  Record  XXIX.  6;  Febr.  j>.  1,59. 

Zweifel,  Paul,  Die  Krankheiten  d.  äusseru  weibl. 
Genitalien  u.  d.  Dammrisse.  [Deutsche  Chir.,  herausgeg. 
von  BiHroth  u.  Lücke.  61.  Lief.  — llaiulb.  der  Fraucu- 
krankh.  III.  Bd.j  Stuttgart.  Eiike.  Gr.  8.  XII  u.  149  S. 
mit  llolzschu.  u.  1 lithogr.  Tafel.  4 Mk.  00  Pf. 

S.  a.  IV,  G.  Del  bot;  8.  Hysterie.,  Marie;  9.  Le- 
corche.  V.  2.  e.  Dohrn. 

VII.  Geburtshtüfe. 

AddiBon,  Hnygarth,  A curious  case  of  triple 
pregnancy.  Brit.  med.  Journ,  March  6.  p.  442. 

.\uckc,  Richard,  Ein  Fall  von  Nachtblindheit 
nach  Blutverlusten  b.  einer  Schwängern.  Centr.-BI.  f. 
prakt.  Ahkde.  X.  p.  37.  Febr. 

Appleford,  S.  H.,  and  G.  Eriieat  Herman, 
A case  of  spontaneous  deiivery,  with  anu-  and  head- 
presentation.  Brit  med.  Joum.  Jan.  16.  p.  110. 

Aahtou,  L.,  Ein  Fall  von  Icthaler  Magenblutung 
bei  »ept  Ddektiou  iiu  Wochenbett  Münchener  med. 
Wchnschr.  XXXIU.  7. 

Bauuing,  Robert  J.,  Chüdbirth  during  au  attack 
of  small-pox:  iiifant  not  infected.  Brit.  med.  Joum. 
Febr.  20.  p.  343. 

Barbonr,Froeland,Ün  inicroorganisms  in  rela- 
tion  to  puerperal  fever  with  special  rcfercncetoantiseptics. 
Edinb.  med.  Joum.  XXXI.  p.  765.  [Nr.  368.]  Febr. 

Baräotti,  Andronico,  La seconda o vorio-isteroc- 
tomia  cesarea  (metodo  Porto)  praticata  nella  matemitä  di 
Lucca,  Gazz.  Lomb.  8.  S.  VU.  8. 

Battlehuor,  Ferd.,  Ueber  l^erperaliieber  und 
geburtshülfl.  Statistik  d.  Grossherzogth.  Baden  f.  d.  Jahr 
1884.  Acrztl.  Mittheil.  a.  Baden  XL.  5. 

Bolgor«  James  Tandy,  A case  of  oxtrauterme 
foetation  with  rupturo  of  the  sac.  Dubl.  Joum.  LXXXI. 
p.  88.  [3.  S.  Nr.  169.]  Jan. 

Braun  v.  Feruwald,  C.,  Ueber  d.  viels^eit  Vor- 
weudbarkeit  einer  divigestalt  Gebuiiszange.  Wien,  mod, 
Wchnschr.  XXXVI.  9. 

Breisky,  A.,  UoU'r  ein  seltenes,  hochgradiges  üe- 
burtshmdcralss.  Prag.  med.  Wclinschr.  XI.  7.  p.  67. 

Breus,  C.,  Zur  Frage  der  Beckenoingiuigszangen. 
Wien.  ined.  Presse  XXVU.  11. 

Brydon,  James,  CompUcateJ  labour,  prulapst*  of 
umbüicM  cord.  Brit.  me<I.  Jouru.  Jan.  16.  p.  110. 

Camerou,  A.  li.  F.;  F.  Soptimus  Barnott. 
Childbirth  during  au  attack  of  bmall-jK>x.  Brit.  mod.  Joum. 
March  6.  p.  442. 

Campbell,  W . M a c f i e , Note  on  viburuum  pruni- 
foliuin  m abortiou.  Brit  med.  Juura.  Febr.  27, 

Cheatham,  W.  T.,  ßemoval  of  the  placenta  alter 
aboirioii.  New  York  im.Hj.  R»‘conl  XXIX.  1 ; J.nn. 

43 


338 


VU.  Medicinische  Bibliographie  des  In-  und  Auslands.  VII. 


Cr  an  (lall,  F.  M. , A case  of  asdtDs  developcd  in 
ut-ero.  New  York  med.  Record  XXIX.  11;  March, 
p.  303. 

Crede,  CarlS.  F.,  Gesunden,  kranke  Wöchnerinnen. 
Rathschlkfe  f.  Aerzte  u.  Oeburtshelfer  zur  Verhütung  u. 
Behandl.  a.  Erkrankungen  d.  Wöchnerinnen.  Mit  SlCur- 
ventaf.  in  Holzschn.  Ix*ipzig.  Felix.  Gr.  8.  Xu.  139  8. 
fi  Mk. 

Davidson,  Thomas,  Dystocia  from  rigor  mortis 
of  the  ffjetus.  Brit.  med.  Joum.  Jan.  2.  p.  12. 

Delosmaii,  8ur  ruperation  de  Pvrro.  Revno  de 
fhir.  VI.  3.  p.  250.  Mars. 

Dohrn,  R.,  ZurKenntuiss  d. Mortalitüt  in  d.  öffentl. 
Entbindungsanstalten  Deutschlands  während  d.  Decen- 
niums  1874 — 1883.  Ztschr.  f.  Gbrtsh.  u.  G\*nÜtol.  XU. 
l.p.  121. 

Dohrn,  Kaiserschnitt  nach  d.  Tode;  Muskclstarre 
d.  moribund  extrahirten  Fracht.  Gyniikol.  Centr.-Bl. 
X.  8. 

Dune  an,  Wni. , Partial  placenta  praevia;  anu- 
presentation ; jirolapse  of  cord;  tuming.  Brit.  med.  Joum. 
rebr.  13.  p.  29.5. 

EUscher,  J.,  Zur  Prophj’laxis  d.  Hängebauchs  d. 
Frauen.  Gjmäkol.  Centr.-Bl.  X.  11. 

Engströin  och  Homen,  Fallafpuerf>eraleclampsi. 
Finska  hikaresällsk.  handl.  XXMI,  4.  S.  262. 

Fehling.  II..  Die  com binirte  Wendung  nach  Bmx- 
hm  b.  Einleitung  d.  künstl.  Frühgeburt.  Gynakol 
(Vntr.-Bl.  X.  10. 

Felsenreich,  Die  Behandl.  d.  Plaecntarpcriode. 
[Wien.  Klinik  1 ; Jan.]  Wien.  Urban  u.  Schwarzenberg. 
Gr.  8.  8.  l—lü. 

Fleiachmann,  Carl.  Ein  Fall  von  schräg-ver- 
engtem  Bocken.  Prag.  med.  Wchnschr.  XI.  5. 

Frank,  J.,  Zur  On.siüstik  d.  Extrauterinschwangcr- 
schafleu.  AVien.  med.  Presse  XXVII.  7.  — Vgl.  a.  9. 
p.  2f4. 

Frascani,  V.,  Nuovo  strumento  di  decollazione 
fetale.  Riv.  intemaz.  di  med.  o chir.  111.  2.  p.  132.  Febbr. 

Froudenberg,  Zur  Frage  d.  Zangenanwendung 
b.  naehfülgendem  Kopfe.  OjTiäkol.  Centr.-Bl.  X.  13. 

Goetsch,  E^*auterinachwangerschaft;  Bauch- 
schnitt. Bre^-l.  ärztl.  Ztschr.  ATU.  2.  p.  18. 

G 0 e t z , E. , et  8.  W a ry  n s k i , Hy dramnios ; accoucho- 
inent  ä tonne  d’im  foctus  anencephale.  Revue  med.  do 
la  Suisso  Rom.  Yl.  3.  p.  153.  159.  Mars. 

Grandin,  Ingbert  H.,  An  obscure  case  of  abdo- 
minal g*^station,  with  reinarks  bearing  on  timely  diagnosis 
and  trentnicnt.  New  A'ork  med.  Record  XXIX.  4;  Jan. 
p.  ICO. 

Grandin.  Egbert  H.,  Hegar'a  sign  of  early  preg- 
naney.  New  Y^ork  med.  Record.  XXIX.  9;  Febr. 

Griffith,  AA'alterS.  A.,  A casooftubalprcgnancy. 
Lancot  I.  6 ; Febr.  p.  279. 

Guuuing,  Jan  AVillem  Boudewyu,  Die  pro- 
longirte  u.  d.  permanente  intrauterine  Irrigation  b.  puer- 
pei^er  Sof»si«.  Inaug.-Diss.  Jena  (Neuenhahn).  Gr.  8. 
37  8.  80  Pf. 

Hamou  de  Frosnay,  L.,  Etudos  dobstotriquo 
pratiquo  du  foreeiw  cephalotiibe  et  do  «es  apnlication-s 
pratiques.  Joum.  de  Brux.  IJJXXITI.  p.  139.  Mars. 

II ay,  Alex.,  A ca.se  of  tubal  prognancy.  Lancot 
I.  3;  Jan. 

Herrn a n,  G.  Ern e.st,  Case  of  labour  with  kypho- 
tic  pe!\i,s.  Brit.  mj*d.  Joum.  Febr.  13.  p,  294. 

llicks,  J.  Braxton,  On  a condition  of  the  inner 
Hui-face  of  the  utoi-us,  after  the  birth  of  the  foctus,  ofprac- 
tical  importanee.  Brit  med.  Joum.  Jan.  23. 

U i r s t , B a r 1 0 n C.,  The  iin|K)rtance  of  antisepsis  in 
midwifeiy'.  New  York  med.  Rocord  XXIX.  9;  Febr. 
p.  242. 

Holland,  Edmnnd,  New  axis-tractiou  forceps 
Tor  high  delivory.  Brit.  med.  Joum.  Febr.  13.  p.  805. 

Homburger,  I*,  Geber  d.  Behandl.  d.  Placenta 
piaeviii.  Arizti.  Alltthoil.  a.  Baden  XL.  2.  3.  4. 


Horrockfi,  P. , Pelvic  tumour  compücating  preg- 
uancy.  Brit.  med.  Joum.  March  6.  27. 

Hunter,  SamuelR.,  Bronchoceleduringpregnancy. 
Brit  med.  Joum.  Jan.  23.  p.  153. 

Je  not,  Grosscsses  tnples.  Bull,  de  l'Acad.  2.  8. 
XA^  11.  p.  382.  Mars  10. 

Hott,  HerbertJ.,  A case  of  triplets.  Brit  med. 
Joum.  March  6.  p.  442. 

Imlach,  Francis,  Th.  Itniarh’s  case  ofpremancy 
in  double  uteru.s.  Brit  med.  Joum.  Jan.  30.  p. 

Kraus,  Friedrich,  Ein  Fall  von  Tramsmigratio 
üYuli  externa.  Prag.  med.  AVchnscUr.  XI.  1. 

Lassaye,  Rapport  sur  nn  cos  d'accouchement 
Ann.  d’Hyg.  3.  S.  Xv.  2.  p.  160.  Fevr. 

Ledetsch,  N.,  Zur Casuistikd. Extrauterinschwan- 
gerschaften. AVlen.  med.  Presse  XXVII.  8. 

Le  Fort,  Lee  pans^ents  et  la  contagion.  Un 
exemplo  de  soi-disaut  epideime  de  fievrepuf^rperale.  Gaa. 
dos  Höp.  1. 

Leyden,  B. , üeber  lIydro|)S  und  Albuminurie  der 
Schwängern.  Deutsohe  mod.  Wi^hnsohr.  XII.  9.  — A'gl. 
a.  Berl.  klin.  Wchnschr.  XXHI.  13.  p.  212. 

Lindfors,  A.  0.,  Om  biödniugar  uuder  senaro 
doleu  af  hafvandeskapet  samt  vid  bötjaii  af  förlossaingeü 
mod  särskilt  afseende  (4  placenta  prävia.  llygiea  XLA'^IH. 
2.  8.  122. 

Lomer,  R.,  Ucher  die  Anwendung  der  Zange  aui 
nochftjgüiiden  Kopf.  Ztschr.  f.  Gbilsh.  u.  Gynäkol.  XII. 
1.  p.  UL 

L u u n e y , G 0 0 r g c . Acoidcut  to  a pregnant  wouiao, 
resulting  in  ftacture  Üie  skull  of  the  foctus ; recovery 
of  the  mother.  New  York  mi«d.  Record  XXIX.  13;  March, 
p.  359. 

Mäher,  J.  J.  E.,  Extra-uterine  prognancy;  a new 
diagnostio  sjmiptom  of  nipture.  New  Y^ork  med.  Record 
XXJX.  1;  Jan. 

Marchesauo,  V.,  Un  caso  di  galattocele.  Riv. 
intemaz.  di  med.  e chir.  III.  1.  p.  14.  Genu. 

Märtel,  E.,  Orossense  et  tuberculose.  Gaz.  des 
Hup.  7. 

M Ason,  John,  I^evention  of  the  laoeratiou  of  the 
punnaeum  in  priiniparao.  Brit  med.  Joum.  Jan.  2.  p.  12. 

Massarenti,  Carlo,  La  sondatura  dell’  utero  per 
la  diagnosi  dulla  gravidaaza  flno  doi  suoi  primordi.  Riv. 
elin.  XXA^  1.  p.  32.  (ionu. 

Mijnliei,  A.,  Enige  verdore  opmerkiugeo ovur  het 
sublimaat  in  do  vorloskuude  uaar  aanleiding  van  twes 
gevaloD  van  iotoxicatie.  Noderl.  Wookbl.  11. 

Millard,  H.  B.,  Artificial  alimcntation  in  cascs  of 
vomiting  from  prognancy.  New  York  med.  Record  XXIX. 
1 ; Jan.  p.  26. 

Miilikiu,  Dan.,  Sonie  obstotrical  heresit*s.  Riilad. 
med.  and  surg.  Reporter  LIA".  1.  p.  2.  Jan. 

Morris,  John,  I.abor  compUcated  by  placenta 
praevia  and  an  intrainural  fibroid  turafjur.  l^hilad.  med. 
and  surg.  Reporter  LTV.  7.  p.  197.  203.  Febr. 

Münster,  H. * Ein  Kaiserschnitt  nach  Sänger- 
IjCopoUi  mit  unglückl.  Ausgange  f.  Mutter  u.  Kind,  aus 
d.  Jahre  1883,  Gynäkol.  Centr.-Bl.  X.  6. 

Münster,  H.,  Ein  Fall  von  centraler  Dammruptor. 
GjDäkül.  Geutr.-Bl  X.  11. 

Muratow,  A.  A. , ßn  Fall  von  Laparotomie  bei 
Extrauterinschwangerschaft  mit  Entfernung  des  Fmcht- 
«a«  ke«  und  Einleitung  des  Fusses  in  die  Ünterieibshöhle. 
Gynäkol.  Centr.-Bl.  X.  7. 

Murray,  Robert  A.,  The  management  ofbreech 
presentations.  New Yorit  raed. Record  X4lX.  10;  March, 
vgl.  a.  p.  290. 

Nairnc,  J.  Stuart,  Ou  a condition  of  the  inner 
sorfacG  of  the  uterus  after  the  Hrth  of  tiie  foetus,  o^rac- 
tical  importancc.  Brit  med.  Jotira.  Jan.  16.  — Ai  gl.  a* 
Führ.  13.  p.  326. 

Napier,  A.  D.  Leith,  Vibumum  prunifolium  in 
nboition,  Brit.  med.  Joum.  Mnn  h 13. 


xm. 


330 


VII.  Medioinißoho  Bibliographie  de«  lu-  und  AuRlaiid«. 


Nealo,  L.  E.,  Two  oaROR  of  dystocin.  Philad.  mod. 
aod  surg.  Reporter  LIV.  7.  p.  198.  Febr. 

Neville,  William  C.,  Axis*tractiou üi iostrameQ- 
tal  deJiveryf  with  description  of  a new  and  simple  axia- 
traction  forceps.  Dubl.  Joum.  LXXXI.  p.  07.  164.  [3.  S. 
Nr.  170.]  Febr. 

Nieherding,  "Wilhelm,  üchcr AchsenzugzangCQ. 
Udnohoner  med.  Wchnschr.  XXXIII.  11. 

Osthoff,  C.,  Boiträgo  zur  Lehre  von  d.  Eklampsie 
u.  UrÄmio.  [ &mml.  klin.  Vortr.  Nr.  ^36., 

Qynikol.  Nr.  74.]  Leipzig.  Breitkopf  u.  liiirtcl.  Or.  8. 
34  S.  75  Pf. 

Pajot,  R^nticm  du  placenta  dans l'iitonis,  statisti- 
que,  conduito  ä tonir.  Ooz.  des  Hop.  17.  21. 

Paris h,  W.  H. , Poculiar  cose  of  puerperal  sepsis. 
Philad.  med.  and  surg.  Uepoiter  LiV.  2.  p.  40.  Jan. 

Pincott,  James  C.>  Twin-gf‘station,  sccond  t^in 
bom  7 woeks  after  first  Brit.  mod.  Joum.  Jan.  10. 

p.  110. 

Quirke,  J.,  Childbirth  duriug  an  attaek  of  small> 
|>ox;  infant  not  iiifecUd.  Brit.  med.  Joarn.  Jan.  30. 

p.  201. 

Renz,  Wilh.  Theodor  von,  Uebor  Krankheiten 
des  Rückenmarks  in  der  Schwangerschaft.  Wiesbaden. 
Bergmann.  Or,  8.  \'lll  u.  25  S.  1 Mk. 

Richmond,  C.  E.;  A.  Campbell  Munro,  Child- 
birth  during  an  attaek  of  small-pox.  Brit  med.  Joum. 
Febr.  1.3.  p.  295. 

Robertson,  George  J.,  A caso  of  cxtra-uti*rino 
prcgnancy;  doatb  of  tlie  Footus  at  4 months;  intestinal 
obatmetion  from  pressure;  removal  of  the  foetu.s  hy  peri- 
neal Boction;  rooover)'.  Brit  med.  Joum.  Febr.  13. 

RunnalU,  U.  Boylo,  Inversion  of  the  uteras 
immediately  foUowinglabour.  Brit.  mod.  Joum.  March  13. 
p.  491. 

Sams,  C..  ligatiug  the  cord.  Philad.  med.  and 
surg.  Reporter  UV.  11.  p.  347.  March. 

Schauta,  F. , Ein  FuU  von  louservativem  Kaiser- 
schnitt mit  günst  Au.sgange  für  Mutter  u.  Kind.  Wion. 
med.  Wchiukhr.  XXXVI.  2—5. 

Schwarz,  E.,  ZurAetiolc^od. Ischurieim  Wochen- 
bett u.  nach  d.  fix.stirration,  resp.  Punktion  grosser  Unter- 
leibstumorcn , nebst  Bomerkungon  über  d.  Mechanismus 
d.  UrinentieeruDg  uborhaupt  Ztschr.  f.  Obrtsli.  u.  Gyna- 
koL  XJI.  1.  p.  80. 

Skutsch,  Felix,  Zur  Frage  über  den  Effekt  der 
Sehulixe' af^tn  Schwingungen  für  die  Wioderbelebung 
sebeintodter  Neugebomer.  Douteohe  Med.-Ztg.  Vll.  1. 

Bloan,  Samuel,  On  tho  treatment  af  labour  delay 
ed  bv  obstruction  at  the  pelvie  brim.  Bdiub.  med.  Joum. 
XXXI.  p.  631.  735.  [Nr.  307.  Jan.,  Febr. 

SpXth,  Jo 9.,  Lehrbuch  d.  Heburtshülfe  f.  Hebam- 
men. 4.  Aufl.  Wien.  BraumüUer.  Gr.  8.  XI  u.  346  8. 
mit  Holzschn.  8 Hk. 

Spofforth,  Extra-uterine  pregnancy;  Operation; 
recovery.  Brit  med.  Joum.  Jan.  23.  p.  154. 

Taylor.  John  W.,  Pelvie  tumour  oomplicating 
pregnancy.  Brit.  med.  Joum.  Maroh  20. 

Temple,  J.  Alpornon,  Prevention  of  laceration 
of  the  perinaeom  in  pnmipAnm.  Brit  mod.  Joum.  Jan.  30. 

Tetanos  puor^ral.  Gaz.  des  U6p.  4. 

Theilhaber,  A.,  Sarkom  dos  Kreuzbeins  als  Ge- 
burtBbiodemias.  Münchenermod.  Wchnschr.  XXXIIT.  12. 

Torggler.  Franz,  Neunmalig  Sohwangersefaaft 
bei  bestehender  Vesico vaginalfistel.  Wien.  mod.  PrtÄso 
XXVU.  7. 

Truzzi,  Ettore,  Movimento  clinico  doll’  anno 
1865  della  di  8.  Catorina  in  Milano.  Gazz.  Lomb. 

a S.  m 10,  1 1. 

Tscbuuichio,  P. . Bromithyl  in  d.  gcburtshüin. 
Praxis.  Peterhb.  mod.  M chnschr.  N.  F.  UI.  2.  p.  17. 

Vcj  as,  P.,  Mitthoilungcn  über  d.  Puls  und  d.  ritalo 
Longcncapacitiit  bei  Schwongom,  Kieisecadea  und  Wöch« 


nerinnen.  [I’öitmnwn ’s  Sammlung  klin.  Vortr.  Nr.  260. 
Oynäkol.  Nr.  75.]  Leipzig.  Breitkopf  u.  Hiiitial.  Or.  8. 
14  a 75  Pf. 

Voss,  P.,  litopädion  Qometvedl.4iparotomi.  Norsk 
Mag.  f.  Lägevidensk.  4.  R.  I.  3.  Forh.  S.  13. 

Walker,  Alexander,  Strychuino  in  utnine  hac- 
morrhago.  Brit.  mod.  Joum.  Febr.  13,  p.  325. 

W ober,  F.,  Uober  Infusion  einer  Kochsalzlösung  in 
d.  Venensystem  bei  Verblutungsgefahr  nach  dir  Geburt 
Petersb.  med.  Wchnschr.  N.  F.  ill.  10. 

Wohmer,  Paul,  Beitrag  ziir Entstehung d.Utcrin- 
goräuschs.  Gynäkol.  Centr.-BL  X.  11. 

Whittle,  Ewing,  Ijead-|>oisoning  through  tho 
mother's  milk.  Brit  mod.  Joum.  Jan.  2.  p.  43. 

Williams,  A.  W ynu,  Rupture  of  the  perinacum; 
|M?rineorThaphie.  Brit  med.  Joum.  Febr.  20. 

Win  ekel,  Scbädelzange.  Illustr.  Mou.-Schr.  d, 
ärztl.  Polj'techn.  VIII.  3 u.  4. 

Winter,  0.,  Ueber  d.  BcrechtigUDg  d.  zeitl.  Tren- 
nung d.  £xtrakti(Hi  von  d.  Waldung.  Ztschr.  f.  Obitsh. 
u.  G^mäkol.  XU.  1.  p.  153. 

S.  a.  I.  Biedert  II.  3.  Harvey,  WertUeimor; 
4.  Nissen.  III.  Jaui.  Warrca.  IV.  7.  Schaefer; 
9.  Caspar y.  M.  Bandl,Lovy,  Mad den,  Martin, 
Monks.  XIII.  2.  Plowright 

Vm.  Krankheiten  der  Kinder. 

Achen nc,  Principes  de  raliiiicntatioti  des  enfants. 
Gaz.  des  ITöp.  7. 

B a g i n s k y , A.,  Ueber  Tetanie  d.  Siiugliugp.  Houtscho 
mod.  Wchnschr.  All.  6.  p.  97.  — Borl.  klin.  Wchnschr. 
XXIU.  11.  p.  177. 

Bericht  über  d.  Verliandl.  d.S*)ktion  f.  Kinderhcil- 
kundo  auf  d.  38.  Voisamml.  deutsM  hor  Naturforscher  u. 
Aerzfe  in  Strasshurg  i.  K.  Jahrb.  f.  Khkde.  XXH^.  1 u. 
2.  p.  140. 

Biedert,  Philipp,  Boobachtnngen üb. Disposition 
au  Keuchhu.sten,  Ma.sernu.  Bcharlach,  sowie  ül»or  Prophy- 
laxe ders.  Jahrb.  f.  Khkde.  XXIV.  1 u.  2.  p.  93. 

Comhv,  J.,  Du  sevragt*.  Pjx^res  m«i.  2.  S.  111.  1. 

Day,  William  H-,  Remarks  on  incoutinence  of 
urine  in  children.  Brit.  mod.  Joum.  Febr.  13. 

DeBcroizillcs,  Hydroot^phalie  observöe  chez  un 
tres  jeuue  enlant ; mort.  Gaz.  den  Hop.  24. 

Diphtherie  s.  111.  Baben.  IV.  2.  Blob<mm.  Btm- 
rhard,  Burktnann,  Frünkel , Francattc , Hardt/,  Ilensc, 
lirnbner,  Heyder.  Knurin,  I^aarkfi.  KHrnrr.  Manterman. 
Morton,  Netdattum,  Smüh,  Trijtion,  Warn.  Werner; 
8.  Bartholow,  Hydci  /^raWie.  X.  Hoticiwieycr.  XIII.  2. 
Engdmann,  Werner. 

Epstein,  Alois.  Statist  u.  hygiein.  Erfalirungon 
aus  d.  k.  Ijöhin.  Findelonstalt  in  Prag  im  Quinquennium 
1880-1884.  Jalirb.  f.  Khkde.  VU.  2.  p.  87. 

ErÖBH,  Julius,  Die Kiuderspitider  Mittel-Eunqiaa, 
nach  ReLscuntizen.  Arch.  f.  Klikde.  VII.  1.  p.  44. 

Brösa,  Julius,  Untorsuchutigeu  über  d.  uonnaleii 
Tcmperaturvcrhältuisse  der  Neugolwmen  in  den  oniten 
8 Lebenstagen.  Jahrb.  f.  KJikdo.  N.  F.  XXIV.  3.  p.  180. 

Fiiatoff,  NU.,  Eine  neue  Methode  d.  TomjMjratur- 
mesaung  b.  Kindern.  Ardi.  f.  Khkde.  VII.  3.  p.  217. 

Froebelius,  W.,  Ueber  d.  Häufigkeit  d.  Tubercu- 
losis u.  d.  hauptaächUchsteu  Lokalisationen  im  zartesten 
Kindesatter.  Jalirb.  f.  Khkde.  XXT\'.  1 lu  2,  p.  47. 

Gjurkovcöki,  Viktor,  Die  Pflege  des  kranken 
Kindes.  Agram  1885.  Muö^jak  u.  SonfUeben.  gr.  8.  14 
8.  60  Pf. 

Ueiuricius,  G.,  Meddelandtm  fr&ti  aUmitiina  <üuk- 
husets  in  Uclsingfoi's  piidiatriska  afdelning  für  iren  1882^ 
1883  och  1884.  Fin^  läkaresällsk.  handl.  XXVII.  4. 

a 252. 

Uett,  Goofroy,  On  phiinosis  in  infance.  l.Ancct 
10;  Febr. 


JV  V 


340 


rx. 


^r^v^iriniRch#^  BiWingraphi^'  <lofi  Tn-  nnd  AuslanOf?. 


TX. 

Hofsten,  S.  von,  PediftWsta  VaRuisfik:  Fall  af 
medfödd  steno«  af  conua  arter.  dexter  vid  defekt  kammar- 
Rcptum  och  Öppenstiende  ductiis  Botalli.  — Fall  af  aorta- 
stenoa.  — Fall  af  bemia  funiouli  urnbiliraliK.  Uvgiea 
XLVm.  l.  S.  1. 

Hutchinson,  R.,  Infant  feedings.  Xow  York  raed, 
Keeord  XXIX.  G;  Fcbr.  p.  158. 

Keuch  h uston  s.  IV.  3.  OishtJfsion,  Coi^,  Ä>rr, 
Michael,  Woadman.  VUl,  Biedert.  XI.  Falls. 

Maseru  s.  IV.  2.  Birkerod.  AHTI.  Biedert. 

Pfeiffer,  Emil,  DioZuftammonsetÄun^d. menschl. 
Milch  h.  Rhachitis  d.  Säuglinge.  Jahrb.  f.  Khkde.  N.  F. 
XXn\  3.  p.  248. 

Plummer,  H. , Convulsion.H  in  an  infant  cured  bv 
morphine.  XewYork  med.  Record  XXIX.  13;  Mareli 
p.  350. 

Kaudnitz,  R.  "\V.,  Zur  Statistik  d.  Findelpflege. 
Prag.  med.  M'chnschr.  XI.  2. 

R a y n 0 r,  W.,  Cyanosis  in  newly-bom  thildi-en  cau.sed 
hy  aniliüo  marking  ink.  Brit.  med.  Joum.  Fehr.  13. 

Scharlachfiobers. IV. 2. Äshbu,  Bhjth,  Camerony 
Filalofr,  Frey,  Ilcubner,  ,Ineeoiut,  LindlM'rg,  Pollack, 
Raren.  VIII.  Biedert. 

Schröder,  'Wilhelm,  Ueber  d. Ernährung  8-  bis 
15jähr.  Kinder.  Arch.  f.  llyg.  IV.  1.  p.  30. 

Schulte,  Zur  Nachb'dmudl.  trachootomirter  Kinder. 
Areh.  f.  Khkde.  VII.  3.  p.  220. 

Scibert,  A.,  Dan  Zahnen  d. Kinder  ids  Krankheits- 
erreger. New  Yorker  raed.  Prc.s.se  I.  2.  p.  71. 

Soltmann,  Erfahrungen  au.s  d. kai.serl.  Kinderheim 
zu  Gräbschen-Breslau.  Bresl.  ärztl.  Ztschr.  VIII.  .5. 

Voit,  C.  von,  UelK»r  d.  Perimlicitnt  im  Oewichto  d. 
Kinder.  Münchn.  med.  M'chnschr.  XXXUI.  8. 

W a s 8 i ! 0 w a k i , S.,  Die  I>age  \\.  Orenzen  d.  Herzens 
h.  Kindern.  Petorsh.  med.  AVchnschr.  N.  F.  III.  3.  p.  24. 

Widmark,  Johan.  Gonokokken  in  8 Fällen  von 
Vulvovaginitis  b.  Kindern.  Ari^h.  f.  Khkde.  Vll.  1.  p.  1. 

S.a.rV.  2.  Habormann,  Mohn , Simon;  3.Hof- 
inokl,  Smith;  4.  "Wilks;  5.  Carpentor,  Comby, 
Infantile  diarrhoea,  Miyamoto.Monti,  Notta, 
Soltmann.  Wickors;  Ü. Cscri;7.  Ohapin,  Schae- 
fer;  S.  Doscroizilles,  Grnncher,  Ranke;  Kt. 
Stoequart.  V.  2.  a.  Biedert,  Charon,  Küstnor, 
Xotta.'V\’  ard;  2.d.  Annan  dal  o.  Browne,  Schmitz; 
2.  e.  Hoffmann.  Hutchinson,  Jarnos,  Levy. 
VI.  Marsset.  VII.  Skutsch,  Whittlo.  X.  Dis- 
cussion,  Sülze  r.  XI.  Turnball.  XH.  Du  nt  zeit. 
Xin.  2.  Pott.  XIV.  1.  Rohden.  XVI.  Brouardel. 


IX.  Psychiatrie. 

Adam,  James,  On  some  of  the  proposed  «'banges 
in  the  Lunacy  Acts.  Lancet  I.  11 ; March. 

Baillarger,  Du  poids  compar«^  du  eerveau  et  du 
cerveletdans  La  demence  poralytique.  Ann.  mo<i.-p8ythol. 
7.  S.  ITT.  1.  p.  16.  Jan. 

Ball,  Un  cas  de  foUo  syinpathique  f raumatique. 
Gar.  des  Hop.  16. 

Bartholow.  Robertfi,  Melancholia with illusions. 
Philad.  med.  and  surg.  Reporter  LIV.  7.  p.  202.  Febr. 

Bericht  über  d.  psyebiatr.  Literatur  im  1.  Halb- 
jahr 1885.  Allg.  Ztschr.  f.  Psychiatrie  XLII.  5. 

Binder,  Die  Statistik  d.  Krankenhewegung  in  der 

k. Heil-  u.  Pflegeanstalt  SchuRsenrifHl  seit  ihrem  Bestehen. 
Württemb.  Corr.-Bl.  IAH.  4. 

Binswanger,  Uober  d.  pathol.  Histologie  d.  Gross- 
himrindc  b.  d.  Dementia  paralytioa.  Allg.  Ztsehr.  f.  Psy- 
chiatrie XLII.  4.  p.  349.  — Bre.sl.  Jirztl.  Ztschr.  VIII. 

l.  p.  5. 

Bourneville.  Budor,  Duharry,  Leflai  vo  ot 
P.  ßricon.  Recherche«  cliniqiies  ct  thcra|)euti«iut^  sur 
Vopilepsie  et  l idiotie.  Coinpte  rendu  du  «enicc  des  epi- 
kptiques  ct  des  enfants  idiots  ot  arrioreg  do  Biootre  pen- 


dant  Pann«^  ISS-L  Vnl.V.  Paris.  Delahave  et  Leerosnier. 
8.  LXXVl  et  196.  pp, 

Camusetet  Planes,  Kote  sur  un  ca.«  de  sommcil 
«Pune  dun'?e  do  3 moi«.  Ann.  med.-psychol.  7.  S.  III.  I. 
p.  23.  Jnnv. 

Chandon.  Beiträge  zur  Lehre  von  d.  Mania  transi- 
toria.  Fricdreich’fl  Bl.  f.  gerichtl.  Mc«l.  1. 

Christian,  Jules.  De  Po.x]>e<;tAtion  coramo  m«^ 
thode  de  traitement  du  delirium  tremens.  Ann.  med.- 
p.sychol  7.  S.  in.  2.  p.  19t),  Man;. 

Cullerro,  Des  i>ervorsions  sexuelles chesleapersc- 
eutes.  Aon.  mt^.-psvebol.  7.  S.  Ul.  2.  p.  211.  Mars. 

Da  Costa,  J.  M.,  AlcohoUc  hallucinations.  Philad. 
med.  and  surg.  Reporter  LIV.  2.  p.  43.  Jan. 

Falret,  Julos.  Des  signesphysiques.  intellectuols 
et  moraux  de  la  folio  heröditaire.  ,Vnn.  m«ki.-paychoL  7. 
S.  UL  2.  p.  276.  Mars. 

Flindt,  Nicolaj,  Om  Klassifikationen  af  Psyko- 
semo.  Ugeskr.  f.  liiger  4 R.  XIII.  .5. 

FreuKherg,  Veber  motor.  Symptome  b.  einfachen 
Psychosen.  Bresl.  ärztl.  Ztschr.  VilL  1.  p.  6. 

Garnier,  AlcoolLsmo  pri.s  pour  uno  jKaralysie  gene- 
rale. Ann.  incd.-psvchol.  7.  8.  lll.  2.  p.  232.  Mars. 

Gauster,  UeTvor  d.  Erhebung  d.  iTcisteskranken 
ausser  Anstalten.  "Wien.  med.  Presse  XX  VII.  1.  p.  14. 

Gmelin,  Eugen,  Uel>or  Störung  d.  Wärmeregu- 
liruDg  b.  Geisteskranken.  Württemb.  t.*orr.-BL  LVL  1. 

Hammond.  William  A.,  VnüatoralhaUucination.^. 
Philnd.  med.  and  surg.  Reporter  LIV.  1.  p.  6.  13.  Jan. 

K c s .8 1 c r . E..  Die  „B«'uriaubung**  in  d.  Irrenanstalten. 
Allg.  Ztschr.  f.  Psychiatrie  XLII.  I.  \\  371. 

Knecht,  Veber  d.  kataton.  Er.'icheinungcii  in  der 
Paralvi^c.  .Vllg.  Ztschr.  f.  Psy«‘hiatrie  XLU.  4.  p.  331. 

itraopelin.  roher  Vei'wirrlheit  Allg.  Zt«chr.  f. 
I^ychiatrie  XLII.  4.  p.  352.  — Bresl.  ärztl.  Ztsehr,  VUL 
1 . p.  fi. 

Krue^,  Julius.  Goistessfurung  natd)  Salioylge- 
hrauch.  M ien.  med.  Presse  XXVU.  13. 

Landen zy,  Alcoolisme,  delirium  tremens  aigu 
simple.  Gaz.  des  Uüp.  I. 

Legraiu,  Kote  sur  un  cas  «l'mversion  du  «ens  geni- 
tal avec  d epüepsie.  Arch.  de  Kcurol.  XI.  p.  42.  Janv. 

Lobroso,  Cesare,  Kinfomanin  paradoxa.  Arch. 
di  psich.  VI.  4.  p.  363. 

Macdonald,  P.  W.,  Remarks  on  a casc  of  mania 
with  phthisis;  pulmonary  fistula;  death;  nocropsy.  Brit 
med.  Joum.  Jan.  2. 

Magnan,  Des  signes  physiques,  intellectuols  et 
moraux  de  la  folie  heröditaire.  .Ann.  med.-psychol,  7.  S. 
in.  L p.  91.  Janv. 

M a g n n n , Sur  quelques  cas  do  folie  avec  eonsciencc, 
eu  folie  hen^itairo.  Gaz.  des  Hon.  10. 

Mantle,  Alfred, ,. Political  mania‘  in  coryuncti«in 
with  paraljrsis  agitans.  Lancet  I.  3;  Jan. 

Marro,  A.,  Esami  psicoraetrici  di  pazzi  morali  e di 
mattoidi.  Arch.  di  psich.  VI.  4.  j».  359. 

Mills,  Charles  K..  I/Hjtures  on  insanity.  Philad. 
med.  and  surg.  Reporter  LIV.  2.  p.  33.  Jan. 

Kasse,  W. , Einiges  zur  allgem.  Paralyse  d.  Imai. 
Allg.  Ztschr.  f.  Psychiatrie  XI JI.  4.  p.  316. 

Ohersteiner,  H. , Die  Intoxikationspsychoscn. 
[Wien.  Klin.  2;  Fehr.  | Wien.  TTrban  u.  R«*hwarzenl>erg. 
gr.  8.  8.  33— .52.  75  Pf.  — Wien.  mod.  lYesso  XXMl. 
4.  p.  IlG. 

Oborsteinor.  H.,  Derösterr.-ungar. Psychiatertag 
zu  Wien  am  26.  Dec.  188.5,  Centr.-BL  f,  Kervenheilk. 
n.  s.  w.  IX.  2. 

Pick,  A.,  Zur  Pathologie  d.  Gedächtnisses.  Arch.  f- 
Psychiatrie  u.  Norvenhoilk.  XVll.  1.  p.  83. 

Pohl.  Rigobert,  Zur  Lehre  von  d.  psy<h.  Er- 
Rcheiiiungeii  b.  St«>ttemden.  Prag.  med.  Wchn.schr.  XL  8. 

Proycr,  W..  Die  Erklnmng  d.  Godankenlens,  nebst 
Beschr«‘ibung  eines  neuen  Verfahiens  zum  Kachweise 
unwiUkürl.  Bewegungen.  Ijcipzig.  Tb.  Grieben.  8.  Vll 
fl.  70  S.  m.  eingedr.  Holzschn.  2 Mk. 


X. 


MfHÜciniRphft  Bihliof^phio  des  Tn-  nnd  Auslands.  X.  341 


H a s p a i 1 « F.  V.  C.  B. , Contribution  A Totudc  do  la 
sitophobie  chez  lesaljönesotdosontraitemontparlalavafio 
de  i'eBtnmac.  Paris.  Impr.  Davy.  8.  104  pp.  ot  planoh<‘.s. 

Roy,  Ph.,  VomiHsomonf.H  i>oriudi<juoa  dans  im  oasdo 
frtlio  a doubl«  formr*.  Ann.  iii6<l.-psy(*hol.  7.  S.  III.  I.  p, 
.V).  Janv. 

Rosonbach.  Ottomar,  Uober  oine  oigonthüml. 
Form  vonOesichtshallm  inatioii.  Ontr.-Bl.  f.  Norvenhoilk. 
u.  s,  w,  IX.  7. 

Salgo,. Jakob,  Boiträgo  zur  psyohiatr.  THagnostik. 
Contr.-Bl.  f.  Korx'onhoilk.  IX.  4.  p.  102.  — Vgl.  a.  Wien, 
niod.  Pi-esisc  XXVII.  .'S.  p.  152. 

Sander,  W.,  u.  A.  Richfor,  Die  Beziehungen 
zwischen  Ooistosstörung  u.  Verbrechen.  Ih^rlin.  Fischer’s 
med.  Buchli.  8.  III  u.  4fM  S.  7 Mk. 

Schüle.  IIoiur.,Klm. Psycliiatrio.  Spociellc Patho- 
logie u.  Therapie  d.  Geisteskrankheiten.  |llandb.  d.  spee. 
Pathul.  u.  Ther.,  herausgeg.  von  //.  e.  Xiamiten.  10.  Bd.J 
Iz-ipzig.  F.  C.  AV.  Vogel  Gr.  8.  XX  u.  513  S.  12  Mk. 

Suuttlo  worth,  G.  E.,  l.linical  Icetuit)  on  idioey 
and  imbecillitj'.  Brit.  mo<l.  Joum.  Jan.  30. 

Smidt,  H..  Zur  Kenntiiiss  d.  Moiphiumpsvchosen. 
Arch.  f.  Psychiatric  u.  Xorvenkrkh.  XVII.  1.  p.  257. 

Sommer,  AV. , Tabes  mit  Paranoia  u.  teiTiiinaler 
Paralyse.  Allg.  Ztsehr.  f.  Psychiatrie  XML  4.  p.  303. 

Stenberg,  A'aldomar,  Om  Kln.ssüikationen  af 
t*sykosenie.  Ugeskr.  f.  lüger  4 K.  XIII.  1.  2. 

Surre,  Cas  romartjuablc  de  nevrose  mentale  guerio 
|kar  Tusago  du  euivrc.  Gaz.  des  IIop.  23. 

Sutherland,  Henry,  The  praemonitorj'  sy mptonis 
of  insanity.  Brit.  med.  Jouni.  Jan.  3(>. 

Tejas,  Pericles,  Epilepsie u. AVniiektheit.  Arch. 
f.  Psveluatric  u.  Nervenkrkb.  XA"1I.  1.  p.  118. 

Voisin,  Ä.,  t'n  sor\dcc  d’alienes  A la  Salpetriero. 
tlaz.  de  Par.  9. 

AS' il  1 i a m so n , J a m e R M.,  On  a fatal  ea.s<^  of  acuto 
delirious  mania  complicated  with  parotiti.s.  I^neet  I.  1 1 ; 
March. 

AS'inkler,  C.,  AV’orden  door  d«  wet  van  27  April 
1884  onze  krankzinnigen  voldoende  beschermd?  Xederl. 
AS'eekbl.  11. 

AA'ittcnmeier,  Zur  Gasiiistik  d.  uräm.  Psychosen. 
Ver.-Bl.  d.  PfHlz.  Aerzte  IL  p.  4.  27 ; Jan.  Febr. 

AVood,  H.  C. , Monomania.  Therap.  Gaz.  3.  S.  II. 
1.  p.  1.  Jan. 

AS'ood.  H.  C.,  Insanity.  Philad.  med.  aud  surg. 
Reporter  LIA'.  4.  p.  103.  Jan. 

S.  a.  rv.  8.  Lanoille,  Kader,  Voisin.  X. 
Bickerton.  XIA'.  2.  Lach r.  XAH.  Baume.  Beck- 
mann, Gilaon,  Giraud,  Krafft-Ebiug,  Mac- 
pherson.  Mendel. 

X.  Angenheilkonde. 

Abadie,Ch.,  Be.s  hemorrhagies  profuses  du  fond 
de  l'oejl  chez  les  jeimes  sujeta.  Ann.  d’Oeulist.  XCA’. 
(13.  S.  V.l  p.  36.  Janv.— Fevr. 

Anckc,  Richard,  Drei  Falle  von  traiimat.  IJd- 
eolobom.  Centr.-Bl.  f.  prakt.  Ahkde.  X.  p.  9.  Jan. 

Ausderau,  Dio  aeitl.  d.  Schroibhoftes  in  d. 
Schulen  eine  der  wichtigsteu  Ursachen  von  Skoliose  u. 
Myopie.  Schweiz.  Conr.-Bl.  XA'I.  3.  4.  5. 

Baeumler,  Ernst.  Ein  Fall  von  Orbital-  u.Uveal- 
sarfcom.  Klin.  Mon.-Bl.  f.  Ahkde.  XXIA'.  p.  5.  Jan. 

Henson,  Arthur  H.,  Partial  cmbolism  of  tho  in- 
ferior division  of  the  central  artery  of  the  retina,  aspooia- 
ted  with  repoafcd  previons  attacks  of  ehor»'a.  Dubl.  Joum. 
LXXXI.  p.  117.  174.  (3.  S.  Nr.  170.]  Fehr. 

Ber^meister,  Otto.  Die  Tntoxikationsamblyopie. 
(Wien.  Klinik  3;  Alürz.]  AVien.  Urban  u.  Schwarzen- 
berg. Or.  8.  S.  53-— 74.  — AVien.  med.  Presse  XXA’Il. 
5.  8.  p.  149.  245. 

Berry,  George  Ä.,  Subjectivo  symploius  In  eyo 
disea.ses.  IMmb.tned.  Journ.  XXXI.  p.  613. 722.  [Xr.  367r 
368.]  Jan.,  Febr. 


B e r u n - S a n s,  E..  Photometre  scolaire.  Ann.  d’Hvg* 
3.  S.  XV.  2.  p.  147.  Fövr. 

Beselin,  0.,  Amyloid  in  <1.  Cornea  eines  staphylo- 
mntösen  Auges.  Arch.  f.  Ahkde.  XA'I.  2.  p.  130. 

Bickerton,  T.  II.,  Catanict  extraction  porformed 
on  an  iuwmo  patient.  Laneet  I.  8;  Fohr. 

Bjerruin,  Jan  nick,  KJiniske  og  kritiske  BemSr- 
kiuger  om  Glaukom.  Hosp.-Tid.  3.  R.  IV.  5.  6. 

Borthon,  Lyder,  Astenopienfl  A’iisen  og  ätio- 
Ingiske  Momenter.  Tidsskr.  f.  prakt.  Aled.  VI.  1. 

Börthen,  Lyder,  Ophthalmomalacie.  Revue 
d’Ophthalmol.  A’.  L 

Browne,  Edgar  A.,  Introductory  Iccture  to  tho 
eourse  of  ophthalinology.  lAncet  I.  6;  Febr. 

Bueklin,  C.  A..  Sympathetic  di.seascs  of  the  eye. 
New  York  med.  Record  XXIX.  1 ; Jan. 

Burnott,  Swan  AI..  AfFections  of  tlio  eyo  accom- 
panying  mump«.  Amer.  Joum.  of  me*i.  Sc.  CLXXXI. 

p.  86. 

Chisol m,  J ulian  J.,  A pieco  of  ins  living  in  tho 
\*itreous  chmnber;  a novel  foreigu  body.  New  York  me<L 
Reconl  XXIX.  4;  Jan. 

Chisolm,  J.  J.,  Evisoeration  of  eve-ball  by  tho 
new  method.  Philafl  med.  and  surg,  Reporter  LIA’.  1. 
p.  II.  Jan. 

Clark,  TToiiry  E.,  A'aiKular  protnision  of  the  eye- 
ball.  Gla-sgow  med.  Joum.  XXA'.  I.  p.  48.  Jan. 

Cohn,  Herrn.,  Das  elektr.  Licht  u.  d.  Auge.  lh?rl. 
klin.  AVehnschr.  XXIH.  12. 

Dantziger,  C.,  ZurBoImndl.  d.  Homhaiittrübttn- 
geii  mit  Massage  d.  Auges.  Deutsche  Aled.-Ztg.  A’Il.  9, 

Parier,  De  Textirfiatinn  de  la  glando  lacrjunnlo 
diins  les  caa  do  lannoiement  incocrciblo.  Gaz.  de  Par.  8. 

Davidson,  J.  Mc  Kenzie,  The  chH.'tric  light 
applied  to  the  r>phthalmf)seope.  Lancot  1.  5;  Jan.  p.  209. 

Derby,  Richard  IL,  Contagiou.s  Ophthalmia  in 
institiits.  New  A'ork  med.  Record  XXIX.  7;  Febr.  — 
Philad.  med.  and  surg.  Reporter  IJA".  8.  p.  237.  Febr. 

Discussion  om  Ophthalmia  neouatorum.  ilygiea 
XLVril.  3.  Sv.  lakaresällsk.  fdrh.  8.  27. 

DuRois-Reymond.  CI.,  Ueber  Schieimessung. 
Centr.-Bl.  f.  Ahkde.  X.  p.  I.  Jan. 

Dürr,  E.,  Rathschliige  f.  Kurzsichtige.  Hannover. 
Si'hmorl  u.  v.  Sccfold.  12.  26  S.  50  Pf. 

van  Buyse,  Contributiou  a l’ctude  de«  membranes 
pupillaires  persistantes.  Ann.  d'OculLst.  XCV.  [13.  8.  A'.] 
p.  13.  Janv.— Fevr. 

Eversbusch,  0..  ITehcr  d.  Anwendung d.Tliermo- 
kauters  b.  destruktiven  Hornhaut proce.ssen.  Klin.  Mon.- 
BI.  f.  Ahkde.  XXTV.  p.  a5.  Mürz. 

Förster,  Ueber  Rchaudl.  d.  Mvopie.  Bresl.  iirztl. 
Ztsehr.  VIU.  4. 

F Oll  r n i e r,  Conjomdivito  bleunorrhagitiue  spontane«. 
Gaz.  des  Hop.  2. 

Frost,  AV.  Adams,  The  early  treatmont  of  con- 
vergent  Strabismus.  Brit.  med.  Joum.  Jan.  16. 

Gaiozowaki,  Xavier,  Conferences  cUniques 
d ophthalmoiogie.  Progres  mt*d.  2.  S.  III.  II. 

Galezo wski,  X.,  On  the  immediato  occlusion  of 
the  comeal  wound  after  extraction  of  cataract  I-incet 
I.  1 ; Jan. 

Gifford,  IL,  Ueber  d.  Vorkommen  von  Mikroorga- 
nismen h.  CoiyunctiWtis  eczematosa  u.  andern  ZustÄndon 
d.  Bindehaut  u.  Comea.  Arch.  f.  Ahkde.  XA'I.  2.  p.  I97r 

Haab,  Ueber  einen  neuen,  von  ihm  beobachteten 
Pnpülemeflex.  Schweiz.  Corr.-Bl.  XA^T.  6.  p.  153. 

Haltenhoff,  Une  extraction  de  cysticerqu©  du 
coiqjs  vitre.  Revue  mtnl.  do  la  Suisse  Rom.  A’I.  1.  p.  42. 
Janv. 

Hartridge,Gnatavus,  Tobaccoamblyopia.  Brit 
med.  Joum.  Jan. 

Hilbert,  R.,  Ueber  Farbenscheu.  Centr.-Bl.  f. 
jjrakt.  .\bkdo.  X.  p.  43.  Febr. 

II irschborg,  .L,  Ueber  Regenhogensohen  b.  Glau- 
kom. Deutsche  med.  AA^chnschr.  XU.  3.  4. 


342 


X. 


X. 


Medicinische  BiMiographic  des  In-  und  Auslands. 


Hirscliborg.  J.,  Der  ElektromaCTot  in  d.  Augen- 
hfilkunde.  Deutsche  Med.-Ztg.  VU.  22. 

Hirsch  borg,  J.,  a)  Beirrago  zurLehrc  vom  Schie- 
len u.  VC«  d.  Sclüelopcration.  — h)  Zur  Eutwicklungs- 
goschichte  d.  Retinitis  diffusa  speoifica.  Centr.-Bl.  f. 
Ahkde.  X.  p.  5.  Jan.,  Mars. 

Hirschbcrg,  J.,  u.  A.  Birnhacher,  Beiträge 
zur  PatJiologie  de«  t^horgans:  oin  Fall  von  riJic^h  waeh- 
bcndem  malignen  Sarkom  d.  Orbita.  Centr.-Bl.  f.  Ahkde. 
X.  p.  65.  März. 

Holm  er,  Oversigt  over  Cdviklingen  af  Öjensyg- 
«lomnieDos  Therapi  i Aaret  1885.  Dgeskr.  f.  lAger  4.  K. 
xni.  5. 

JeaffresoD,  Christonher  S.,  Application  of 
fhe  electric  light  to  the  ophtnalmo«rop.  I^cet  I.  7; 
Fehr.  p.  ‘128. 

Jeaffroton,  C.  S..  A note  on  so-caUod  lead-nou- 
ritis.  Brit.  raod.  Joum.  Febr.  27. 

Jeaffreson,  C.  S.,  Cliuical  lecture  on  cataract 
Lanoet  I.  Ö.  10.  11;  Febr.,  March. 

Jular,  Henry  £.,  t'aaee  illustrative  of  the  usoof 
the  ophthalmoscope  in  the  diagnosis  of  diseaac«  which 
aro  not  confined  to  the  eye.  Brit.  med.  Joum.  Jan.  30. 
p.  203. 

Jul  er,  Henry,  A refraction  opbthalmosco|>e,  with 
a special  airangemout  for  the  elcctno  light  Brit.  mc<l. 
Joum.  Febr.  13.  p.  305. 

Knmocki,  Ein  Beitrag  zur  Keuntniss  d.  hyalinen 
Bindehautentzündung.  Centr.-Bl.  f.  pi'akt  Ahkde.  X. 
p.  08.  Miirz. 

Kerschbaumer,  Friedr.,  Die  Blinden  <1.  Iler- 
zogthums  Saizbmg,  nebst  Bem^»rkungen  über  d.  Verbrei- 
tung u.  d.  T’rsachnu  d.  Blindheit  im  Allgemoiiien.  Wi^- 
Iwien.  J.  F.  Bergmann.  Gr.  8.  VUI  u.  IWlS.  mit  2 chro- 
molith.  Tafeln.  2 Mk.  70  Pf. 

Kirmisson,  Dacryocystite.  Goz.  des  Höp.  3. 

Klein,  S.,  Grundriss  der  Augenheilkunde.  Wien. 
Vrban  u.  Schwarzenberg,  gr.  8.  XII  u.  400  S.  8 Mk. 

Knapp,  H.,  a)  Versuche  über  d.  Einwirkung  von 
Bakterien  auf  Augenoperationswundon.  — b)  Ueber  die 
Moridianbozoichnung  b.  Brillen-  u.  Sehfoldbestimmuu- 
gen.  Arth.  f.  Ahkde.  XVI.  2.  p.  167.  105. 

Koller,  Karl,  Ueber  d.  Gesichtsfeld.  Wien.  med. 
l'ress«  XXVU.  10.  p.  312. 

Lambert,  C.  A.,  Notes  on  cocaino  [Anwend.  in  d. 
Augenheilkunde].  Xborap.  Gaz.  3.  S.  II.  1.  p.  65.  Jan. 

Landesberg,  M.,  Zur  Aetiologio,  Prophylaxis  u. 
Therapie  d.  Blennonboea  neonatorum.  New  Yoi'ker  med. 
Presse  1.  2.  p.  52. 

Landolt,  Du  maniemeiit  des  iostniments  en  Chir- 
urgie oculairo.  ProgTM  m^.  2.  8.  UI.  l.  2. 

Lawrontjeff,  A.,  Zur  Frage  von  d.  congemtalen 
Anomalien  d.  Iris.  Contr.-Bl.  f.  piiikt  Ahkde.  A.  p.  10. 
Jan. 

Loring, E. G.,  Text-bookof  ophthalraoscopy.  Part  1. 
New  York.  I).  Appleton  a Co.  8.  IT  a.  274  pp.  5 D. 

Mo  Keown,  William  A.,  Intra-ocular  iryection 
in  the  extraction  of  cataract  Brit  med.  Joum.  Febr.  13. 
p.  325.  — Lancet  I.  7 ; Febr.  p.  325. 

Magnus,  Fall  von  trausitor.  AmauioMj  ohne  Beg- 
ründ. Mc»n.-Bl.  f.  Ahkde.  XXTA'.  p.  67.  Fehr. 

Magnus,  II.;  U.  Horstmann  u.  A.  Nieden, 
Systemat  Bericht  ül)Ci‘  d.  I/<lstunmn  u.  Farts<;hritto  d. 
Augenlieilkundc  im  3.  Quartal  d.  J.  1885  u.  Nachträge. 
Arch.  f.  Ahkdo.  XVI.  2.  p.  208. 

M a r t i u , £ m i 1 c , Sur  rappbeatinn  ä Toeil  humaine 
d’un  appareil  destiuo  u remplacer  la  eornt*«.  Comee  aiti- 
ficiellc.  Bull,  de  Ther.  CX.  p.  82.  Jauv.  30. 

Masse,  E„  Kystos:  TiuneiirK  {»erUx*«  et  tumeurs 
dermoideM  de  l’iris;  role  du  traumatisme  et  do  la  greffe 
daiis  la  formatiou  de  ccs  tumeurs.  l’aris.  G.  Massen.  4. 
158  pp-  et  2 pl. 

Mayernausen,  (>.,  Ein©  sehr  seltene  Form  per- 
sWürender  Pupillarmembran.  Mon.-BL  f.  Ahkde.  XXIV. 
p.  17.  Jan. 


MayhSfer,  Zur  Aetiologie  des  grauen  Staan-s. 
Jugondl.  Katarakten  b.  Glasmai’heni.  Mon.-BL  f.  Ahkde. 
XXJV.  p.  49.  Febr. 

Morton,  A.  Stanford,  and  James  W.  Bar- 
rett, A cUnical  invc«tigation  of  meritsof  various  mothods 
of  practising  retint>scopy.  Brit.  mod.  Joum.  .lan.  16. 

Motais,  Un  casrcmarquablo  d’exophthalmos.  Ann. 
d’Oeulifit  XCV.  [13.  8.  V.]  p.  47.  .lanv.^Fevr. 

M ules,  P.  H.,  Evisceration of  theeye,  at»d  itsrelation 
to  thebactrrialtlieorj'  of  the  origin  of  sjnnpathetic  disease. 
Brit  mod.  Joum.  Febr.  6. 

Nelson,  C.  E.,  The  docliue  of  iridectomv.  New 
York  med.  Record  XXIX.  11 ; March  p.  SO-l. 

Neve,  Ernest  F.,  Tn>phicul<^rationof  the  comea, 
foUowiug  erx’sipela*»  of  the  faco.  Brit.  med.  Joum.  Jan.  30. 

p.  201. 

Paiias,  Ih^s  dorniers  progi-es  dans  l’op<’ration  do  la 
cataracte  par  extraetion.  Bull,  do  l’Acad.  2.  S.  XV.  1. 
p.  18.  Jauv.  5. 

Panas,  Sur  Tantisepsio  on  Chirurgie  oculaire.  Bull, 
de  l'Acdd.  2.  S.  XV.  3.  p.  113.  Janv.  HL 

Polte sohn,N.,  Ursachen  u.  Verlauf  d.Sehnorvon- 
ntMphio.  Ceutr.-Bl.  f.  prakt  Ahkdo.  X.  p.  75.  Miirz. 

Porlia,  Das  Bingskotoin  b.  luct  Chorioidoo-Koti- 
iiitis.  C«ntr.-Bl.  f.  Ahkdo.  X.  p.  31).  Febr. 

Porrin,  Maurico,  R4*mar»jues  auavyot  do  laoom- 
municatioD  do  M.  Pmun  sur  l’opemtion  de  la  cataracte. 
Bull,  de  TAcad.  2.  8.  XV.  2.  p.  iH).  Janv.  12. 

Petri  ko  vich,  Joh.,  Ueber  Co<tainum  muriat  in 
d.  operat  Äugonheilkunde.  Wien.  med.  Pri'sao  XXVU.  6. 

Pflüger,  Bohandl.  tiofcj  Homhautgeschwuro,  bo- 
Konders  d.  Ulcus  sorpons  u.  einiger  Fonuon  d.Hypopyon- 
keratitls,  die  init  demsell)cn  verwechselt  wonien  küunen. 
Schweiz.  Corr.-B!.  XVI.  6. 

P i e r d ’ h 0 u y , Secondo  tentativo  di  innesto  di  occhio 
di  coniglio  sulLuomo.  Gazz.  Lomb.  8.  S.  VII.  9. 

Rampoidi,  Roberto,  Sopra  un  fenomeno  visivo 
su-scitato  dalla  atropina.  Ann.  univorn.  Vol.  275.  p.  113. 
Febbr. 

Rouas,  A.  V.,  Wolltäfclchen  zur  Untersuchung  auf 
Furl>enbUndhoit.  Wien.  mod.  Presse  XXVU.  3. 

Reuse,  A.  v..  Zur  CasuLstik  d.  angeb.  Anomalien  d. 
Auges.  AVien.  med.  Pn»so  XXVU.  7.  0.  10.  12. 

Rhein,  Carl,  Ueber  primäre  Tubtirkuloso  d.  Con- 
junctiva.  Münch,  med.  AVohnschr.  XXIII.  13. 

Robinski,  Severin,  üntersuchungon  zur  Ana- 
tomie, Physiologie  u.  Pathol<jgie  d.  Augenlinse.  Deutsche 
med.  A^^?hn8chr.  XU.  1. 

Röhmer,  Obeenation  de  greffe  oculaire.  Revue 
do  ohir.  A'l.  1.  p,  72.  Janv. 

Kosen mey er,  Ludwig,  Ueber  Podiculosis  pal- 
}>chi-arum.  Münchn.  med.  AV'cnnschr.  XXXIU.  9. 

Rosonmey er,  Lud wig,  U#bar  dtpluherit  Soh- 
stönmgen.  AVien.  med.  AVclinschr.  XXXVI.  13. 

Rosmiui,  G.,  II  Jodoformio  ndla  teiapia  ocularo. 
Gazz.  Lomb.  8.  S.  AUL  1—6. 

Saint-Germain,  I*A.  de,etVaIude,  Traite- 
inont  du  stralisme.  Revue  des  mal.  de  Tenfanec  p.  25. 
Janv. 

Schiele,  A.,  Ueber  Miterrogungen  iin  Bereiche 
hom<jgoner  Gesichtsfcldbozirko.  Arch.  f.  Ahkde.  XVI.  2. 
p.  145. 

Schiötz,  Hj.,  Om  Skrivemaadon  for  optomomo- 
triske  Undersögelser.  Norsk  Mag.  f.  Lügcviden&k.  4.  R. 
I.  3.  S.  198.  — Arch.  f.  Ahkdo.  XVI.  2.  p.  190. 

Schmitz,  A*eiletzung  d.roehten  Augos  durch  eineo 
in  d.  Corims  vitr.  p'ßog^men  StahLsplittor ; lleginn  akuter 
Choricädeitis  in  d.  ersten  30  Std. ; Euucleation;  nach  8— 
10  AV(K*hen  »ngebl,  sj-mpath.  Neurose,  sowie  tomporaro 
Schwindel-  u.  epiloptoido  AulJille.  Simulation?  Berooh- 
tigte  Invalidität?  Deutsche  Med.-Ztg.  A’U.  19. 

Seguiu,  E.  C.*  A contribution  to  tbo  |uitliology  of 
homiiuiopsiaof  central  origin  (cortex-hemianopsia).  Joum. 
of  nerv,  and  mental  dis.  AlU.  1.  p.  1.  Jau. 


XI. 


MediciniHchd  Bibliographie  dos  In«  und  Auslands. 


XI. 


343 


Skogaborß,  Kud.,  Plötzl.  ontstandcQe  Blindheit 
durch  krankliafte  Zühne.  Mon.-Sohr.  f.  Zalmheük.  IV. 
p.  13.  Jan. 

Skrebitzky.  A.J.,  Üeber  Verbreitung  n. Intensität 
d.  Erblindungen  in  Russland  u.  d.  Vortheilung  d.  Blinden 
über  d.  vorsclüedenen  Gegenden  d.  Reichs.  Petersb.  med. 
Wchnschr.  N.  F.  lU.  4. 

Snell,  Simeon,  A report  on  the  causes  of  blind« 
ness  in  1 1 1 inmates  of,  or  workers  at  the  ShefGeld  Insti- 
tution for  tho  blind.  Brit  mcd.  Joum.  Febr.  27. 

StellwBg  V.  Carion,  Karl.  Neuo  Abhaudl.  aus 
d.  Gebiete  d.  prakt  Augenheilkunde.  Wien.  BraumüUer. 
8.  ^^n  u.  297  8.  mit  Ulustr.  9 Mk. 

Story,  Zonular  cataracts  and  dental  malfurnmtions. 
Dubl.  Joum.  LXXXI.  p.  78.  [3.  8.  Nr.  WX]  Jan. 

Sulzer,  In  rivo  sichtbare  Stemfigur  in  d,  vordem 
Cordcalis  b.  Cataracta  sonularLs  eines  10 — 12jähr.  Knaben. 
Klin.  Moq.-BI.  f.  Ahkde.  XXIV.  p.  99.  Marz. 

Teluikinn,  Be  la  capsulcctomic ■,  nouveau  capsu- 
leotome.  Ann.  d’ÖcuUst.  XCV.  (13.  8.  V.]  p.  43.  Jwiv. — 

Tyrmau,  Josef,  Ein  Beitrag  zur  liChre  von  d. 
Srythi^sio.  Deutsche  Mod.-Ztg.  Vll.  12. 

Tytlcr,  Peter,  Spasinodic  octropion  treatod  by 
the  eye-speculum.  Brit  mcd.  Joum.  Jan.  23.  p.  153. 

Vossius,  Adolf,  I>‘itfadun  zum  Gebrauche  des 
Augonspioßols.  Berlin.  Hirschwald.  gr.  8.  X u.  78  S. 
mit  Holzsohn.  2 Mk. 

Warlomont,  Extraction  de  la cataraote,  25 ounoes 
de  Bcm  histoire.  .Aim.  d’Ocalist.  XCV.  [13.  8.  V.]  p.  6. 
Janv. — Fevr. 

Wecker,  L de,  I/antiseusie  comme  moyen  pre- 
veotif  de«  daugers  de  mort  aprosh'.s  o))«ratiaD.s  orbitairos. 
Ann.  d’Oeulist.  XCV.  [13.  S.  V.j  p.  55.  Janv. — Fevr. 

Weeks,  J.  E.,  Bericht  über  2 Fälle  von  Augon- 
verletzUDg  u.  d.  mikroskop.  Befund  nach  d.  Enucleation. 
Arch.  f.  Ahkde.  X\T  2.  p.  125. 

White,  J.  William,  Syphilitische  Iritis.  Philad. 
med.  and  surg.  Reporter  UV.  2.  p.  40.  Jan. 

Wicherkiewicz,  B.,  Nachtrag  zu  meiueiu  Ar- 
tikel: „üeber  ein  neues  Verfahivu,  unreife  Staaro  zu  ope- 
riron  nebst  Beitrag  zur  Axigenantiseptik'^.  Kliu.  Mon.-Bl. 
f.  Ahkde.  XXIV.  p.  27.  Jan.  (Vgl.  XXlIl.  p.  478.  Dec.  1885.) 

Williamä,  Richard,  Acaseof  cysticcrcus  of  tho 
anterior  chamber.  I^aucet  1.  3;  Jan. 

Wolffbor  g,  Louis,  Ein  Fall  von  abnormem  Ein- 
fachschen  durch  Illusion.  Centr.-Bl.  f.  prakt  Ahkde.  X, 
p.  33.  Febr. 

Würdinger,  L.,  Expeiimentelie  u. auatom.  Unter- 
suchungen über  d.  Wirkungen  d.  Cocains  auf  d.  Hornhaut. 
Munchn.  med.  Wchnschr.  XXXin.  8.  9.  10. 

8.  a.  1.  Exner,  Helmboltz.  IT.  3.  Dreaer, 
Uudden,  Robinski,  Sieber;  4.  Exnor,  Hill, 
Jegorow,  Parinaud,  Pflüder,  Schipiloff. 
IV.  6.  Fränkol;  8.  Churton,  Moeli,  Parinaud, 
Strümpell,  Trousaean,Uhthoff,  White.  Y.2.a. 
Macintyre.  Vn.  Ancke.  IX.  Rosonbcch.  XI. 
Orueuing.  Xlll.  3.  Paster.  XVI.  Schroeter. 
XVm.  Peters. 

XI.  Specielle  Krankheiten  der  Nase, 
des  Ohres,  Kehlkopfes  n.  Bachens. 

Baratoux,  J.,  De  la  syphilis  do  roreUle.  Rc‘vue 
de  laryogol.  VIL  1.  3.  p.  2G.  135.  Janv.,  Mars. 

Barth,  A.,  Bericht  über  d.  Fortschritte  u.  Leistun- 
gen der  Ohranheilkundo  in  der  2.  Hälfte  des  Jahres  1885. 
Stschr.  f.  Ohrenhkde.  XV.  4.  p.  320. 

Bates,  William  H.,  A new  Operation  for  tho 
alleviation  of  persistent  dcahio.sa.  New  York  med.  Record 
XXIX.  4 ; Jan. 

Borthold,  £.,  Das  künstL  Troimuclfell  u,  d.  Ver- 
wendbarkeit d.  Schalouhaut  d.  Hühnereies  zur  Myiiugo* 
plastik.  Wii.^sbaden.  J.  F.Bt  i gmami.  Or.  8.  20  S.  SO  Pf. 


Bresgen,  Maximilian,  Die  Anwendung  der 
Chromsäurc  in  der  Nasenhöhle.  Deutsche  Med.-Ztg. 
\n.  7. 

Bruns,  Henry  Dickson.  Ueber  d.  Beziehungen 
zwischen  Zahn-  u.  ühronkrankheiten.  Ztschr.  f.  Ohkdo. 
XV.  4.  p.  247. 

Cast  ex,  A.,  Des  tumeurs  maliges  de  l’arriero- 
bouohe  (clinique  et  intervention  chirurgicale).  Revuo  de 
ohir.  VI.  1.  p.  44.  Janv. 

Cheatham,  W.,  Klin.  Boiträgo  zur  Ohrenheilkunde. 
Ztschr.  f.  Ohkde.  XV.  4.  p,  255. 

Chiari,  0.,  Des  neoplasmcs  de  la  cloismi  des  fos.ses 
nasales.  (Trnduit  de  l'allemand  par  L.  LiefiUn'tx),  Revue 
de  laiy  ngol.  etc.  VU.  3.  p.  121.  Mors. 

Clark,  Henry  E.,  Round  and  spindlo-celled  sar- 
coma  of  phaiynx.  Glasgow  med.  Joum.  XXV.  2.  p.  139. 
146.  Febr. 

Craig,  James,  Infcctious  soro-throat.  Brit  mod. 
Joum.  Jod.  16.  n.  110. 

Day ton,  William  A.,  Beobachtungen  über  den 
Gebrauoh  von  Wasserstoffsuperoxyd  b.  Ohreneiterungcri. 
Ztschr.  f.  Ohkde.  XV.  4.  p.  256. 

Keinan,  Eugene,  Myxome  hyalin  de  la  corde 
Vücale  iüferieure  gauche.  Revue  de  lajyngol  etc.  VIT.  l. 
p.  7. 

Falls,  M.  S-,  Keuchhusten  als  Ursache  d.  Taubheit 
Ztschr.  f.  Ohkde.  XV.  4.  ]».  303. 

Ferguson,  H.  L.,  Die  Anwendnng  d.  Sublimat  b. 
ütorrhik*.  Ztschr.  f.  Ohkde.  XV,  4.  p.  301. 

Field,  George  P. , On  the  romoval  of  osseous 
tumours  from  the  ear.  Brit.  med.  Joum.  Febr.  20.  27. 

Fulton,  JohnF. , Ein  Kiül  von  hystcr.  Taubheit 
Ztschr.  f.  Ohkde.  XV.  4.  i>.  307. 

Gleitsmann,  J.  Aiuiual  rt*j>ört  on  tho  throat 
departement  of  tho  gomiaii  dispeusarv , >rith  remarks  on 
the  treatmont  of  laryngeal  phthisis  and  on  reflex  ueui^osos 
due  to  nasal  disca.ses.  New  York  metl.  Record  XXIX.  3; 
Jan. 

Gottsteiu,  J.,  Zur  Operatiou  d.  adenoidea  Vege- 
tationen im  Nasenrachenräume.  B<'rl.  klin.  Wcbnscur. 

xxm.  2. 

Gruber,J.,  Zur  Behoudl.  eiternder  Hohlgängo  iu 
d.  Umgebung  d.  Gehörorgans.  AUg.  Wien.  mcd.  Ztg. 

Orueuing,  E.,  ReAex  ocular  s>'mptums  iu  na.sal 
affection«.  New  York  mod.  R‘cord  XXIX.  5;  Jau.  p.  122. 
135. 

Habernianii,  Zur  KeimtDis.s  der  Otit«  iutema. 
Ztschr.  f.  Hoilk.  V'U.  1.  p.  27. 

He  ymann,  P. , Ueber  Coixcktiou  d.  Na.seu8cheidc- 
wand.  Deutsche  med.  Wchnschr.  XU.  13.  p.  22G. 

Hobb^  A.  G.,  Cocain  iu  d.  Ohrenheilkunde.  ZtscLr. 
f.  Ohkde.  XV.  4.  p.  306, 

James.  P.,  8oiv  throat  : Its  uatore,  Variation  and 
treatmont.  5.  Edition.  London.  Churchill  8.  362  pp. 
with  plate«  6 Sh.  6 p. 

Jurasz,  A,,  Ehu  verhorntes  Papillom  d. Kehlkopfes. 
Berl.  klin.  Wdmgchr.  XXm  5. 

Katz,  L,  Ein  lustninieat  zur  Untersuchung  der 
Kascnhöhlo.  Berl.  klin.  Wchnschr.  X XTlf.  9. 

Kjollman,  F.  W.,  Om  visaaneuroserasammanhang 
mod  siukiiga  föraudringar  inom  niU-kaviteten.  Hygioa 
XLVm.  1.  ö.  59. 

Kipp,  Charles  J.,  Uob«r  d.  Bedeutung  der  Ent- 
wicklung Ton  Neuritis  optioa  in  Fällen  von  eitriger  Ent- 
zündung d.  Mittelohrs.  Ztschr.  f.  Ühkda  XV.  4.  p.  250. 

Kirchner,  W.,  Aus  der  otiatr.  UniveriitÄt<?-Poli- 
klinik  in  Würzbui^.  Bericht  über  d.  Jahre  1884  u.  1885. 
Münchener  tned-  Wchnschi’.  XXXIII.  10. 

K i r m i s s o n , Tomeur  nwplasiquo  des  foases  nasalo.-<. 
Gaz.  des  H5p.  3. 

Knanp,  H.,  Totale  Entfernung  einer  EHenbeinexo- 
stose,  die  a.  Gehörgang  ganz  nusAillte.  Ztschr.  f.  Ohkde, 
XV.  4.  p.  314. 


311  XL  Mcfdiuuiischo  Bibliograpliic  des  In-  nnd  Auslands.  XU. 


Krause,  Ueber  Funktiousstömogen  dos  Kohlkopfs 
l>oi  Erkrankungen  d<*s  (.Vntnüin*r>'oiisystoms.  Anli.  f. 
>*sv<  hiatrie  u.  Xervonkrankh.  XVll.  1.  p.  288. 

K raust*,  H.,  Zur  l’atliogonow*  der  Adduktoroifoii- 
tmktur  d.  Stimnibjinder,  I)out.Sfhos  An  ii.  f.  kliii.  Mod. 
xxxvm.  4 u.  n.  p.  48.5. 

Licht  witz,  L.,  Dos  tmublcs  de  la  voix  arficul4*o 
(jvarolo)  dans  les  affoctioiiK  du  vuilo  do  palois,  de  la  ca>nto 
na.so-]»hnr\'ngieiiiM*  et  d4*s  fos.sos  nasales.  Kevuo  de 
Jarj  ngol.  etc.  VIL  2.  p.  57.  Kövr. 

Lublinski.  W.,  Dotier  den  Kehlkopfkrebs.  Berl. 
klin.  Wchnsohr.  XXIII.  8.  9.  10.  — Vgl.  a.  4.  p.  (>4. 

M’ Bride,  P. , Otitis  haomonhagioa.  Ztschr.  f. 
Obkdo.  XV.  4.  p.  2tH3. 

Mackenzie,  John  Nolau d,  Tho  productiou  of 
tho  80-called  ,rosc  ooW'*  bj’  incans  of  an  artificial  rose, 
Avith  romarks  and  historical  notes.  Amer.  Jouiti.  of  mod. 
Sc.  i'iypiXl  p.  45.  Jan. 

Menioro,  Catheterisnie  de  la  troinpo  d’Eustacho. 
(<az.  des  Hop.  34. 

Michael,  Die  Untersuchung  dt*s  Kohlkopfs.  Deut- 
sche Med.-ztg.  vn.  1. 

Miot,  l.'.,  Tuniour  du  manche  du  marteau.  Revue 
de  larj’ngol.  t*tc.  VII.  3.  p.  132.  Mars. 

Moos,  S. , Ueber  q.  inechan.  Vorgänge  b.  d.  chron. 
eitrigen  Trommelfollentzündung  Tuberkulöser.  Ztschr.  f. 
Ohkde.  XV.  4.  p.  271. 

Moure.E.  J.,  Sur  t|Ut‘h|U(*s  cas  rares  de  polypos 
du  larjnx.  Revue  de  lan*ngol.  etc.  VIL  1.  p.  1. 

Neumanu,  J.  F.,  (feber  d.  Anweud.  d. ChmmsUuro 
u.  d.  Galvanokaustik  in  d.  Nase  u.  d.  Raclicn.  Potersb. 
ined.  AVdmschr.  N.  F.,  lil.  3. 

N 0 w m a u , D a V i d , Two  lectures  ou  tumours  of  the 
lai'jux,  their  pathology , Symptoms  and  troatmont,  witU 
illußtrativo  cascs.  Brit.  nied.  Joum.  March  27. 

Newmaii,  Tumours  in  the  lamix.  Glasgow  nied. 
Jonm.  XXV.  2.  p.  136.  Febr. 

Plimmor,  Henry  0.,  Quinsy  and  Rheumatism. 
Brit.  mcd.  Joum.  Jan.  23.  n.  153. 

Robinson,  Beveriey,  Ou  respiratory  ueuroses 
of  nasal  oripn  (vasomotor  corj'za,  a.sthma).  New  York 
ined.  Record  XXIX.  5;  Jan. 

Robrer,  Fritz,  Der  Riune’soho  Versuch  u.  sein 
Verhalten  zur  Hörweite  u.  zur  Perception  hoher  Töne. 
Habil.-Schr.  Zürich.  Druck  von  8chiller  u.  Cu.  Gr.  8. 
40  S.  mit  ober  chromolith.  DarsUdlung.  4 Mk. 

Rohrer,  Fritz,  Die  Stellung  der  Ohrenheilkunde 
in  der  modernen  mod.  AVissenschah.  Zürii  h.  Meyer  u. 
Zeller  in  Comm.  Gr.  8.  19  S,  80  Pf. 

Roosa,  D.  B.  St  John,  u.  J.  B.  Emerson,  Fall 
von  akuter  Entzündung  des  mittleren  Ohres  (Panotitis), 
gefolgt  von  Faciali-sparalyse,  Nekrose  u.  Au&stossung  des 
ganzen  FelseDtheils  d.  Schläfenbeins  u.  d.Annulus  tym]>a- 
niciui.  Zt»chr.  f.  Ohkde.  XV.  4.  p.  2G0. 

Scheff,  0fr.,  Krankheiten  d.  Na.se,  ihrer  Neben- 
höhlen u.  d.  Kachons  u.  ihre  Untorsuchungs-  u.  Behaml- 
lungsinethodcn.  Berlin.  Hirschwald.  Gr.  8.  X u.  249S. 
mit  Uolzschn.  0 Mk. 

Schmiogelow,  E.,  Oversigtsartikol  over  de  i 
Aaret  1885  gjorte  Fremskridt  paa  Uto-Rhino-PharjTigo- 
lATj-ngologiens  Omraado.  Ügeskr.  f.  Digcr  4.  R.  }QIL  1. 2. 

Schnitzler,  Demonstration  eines  Falles  von  Ver- 
wachsung d.  Stimmbänder  in  Folge  von  Kehlkopfsyplülis; 
endolarjiigcale  Durchtrennung  der  Membran;  Heilung. 
Wien.  med.  Pro8.se  XXVJl.  10.  p.  313. 

Schweig,  Henry,  Reflex  svmptom.s  of  nasal 
disease.  New  York  mod.  Record  XXiX.  8;  Fobr. 

Scligmaun,  K.,  Ueber  Cy.stenbildung  in  der  Ohr- 
muschel. Ztschr.  f.  Oükdo.  XV.  4.  p.  280. 

Sotterblad,  0.,  Fall  af  nü&jvaigpolyp  o|)ererad 
mod  galvanokaustik.  Hygiea  X_LVIJ1.  2.  S.  llü. 

Sex  ton,  Samuel,  Catanhal  inflammatiou  of  the 
Upper  air-tract.  New  York  mod.  Record  XXIX.  5;  Jan. 

Snoll,  Simeon,  On  tho  implication  of  the  inastoi<l 
bono  üi  car  dis»ea*e.  Louevt  I.  1;  Jan. 


Stein,  Stanislaus  von,  Uel>er  dio  Massage  clor 
Gcliörknöcholchon  u.  d.  Stiinmgal>olkur  d.  GehörompUn- 
dungen.  iKnitsche  nu*4i.  \V«  hns«  hr.  XII.  7.  8. 

Stoiiibrüggo,  !i.,  Sektiou.sb<‘richt  über  d.  Gebör- 
orgaue  eines  an  ren'bro.spinalnieningiti»  verstorbenen 
Kranken.  Ztschr.  f.  Ohkde.  XV.  4.  j*.  281. 

Tillaux,  Fibrf>-myxome  du  phar>ux  iia.sal.  Exstir- 
pation par  la  voio  paintine.  Gaz.  des  Hup.  2. 

Trautmanii,  F.,  Anat,  |mthol.  und  kliu.  Studien 
ülior  Hyperplasie  di*r  Kai  hentonsille,  sowie  chirurg.  Bo- 
handl.  d.  HyiMTplasie  zur  Verhütung  von  Erknuikungeu 
des  CM'hörorgans.  Berlin.  Hirschwald.  Fol.  V u.  150  S. 
mit  7 lith.  T.af.  u.  12  stenHJskop.  l*hotographien.  40  Mk. 

Trclat,  Trois  ca.s  de  Perforation  du  voilo  du  palnis 
d^mgino  differente;  dÜTen‘iices  d'imJieatiotLS.  Gaz.  des 
Höp.  2.5. 

Turubull,  Laurcnco.  The  Inflation  of  the  Eu- 
.stacliian  tube  in  aural  eaUirrh  of  young  cbildrcu.  Plülad. 
mod.  and  surg.  Roporfer  LIV.  10.  p.  29.5.  Mai*ch. 

Turnbull,  liaurence,  Some  rare  forms  of  tiuiii- 
tus  aurium.  or  noi.st*s  in  the  ears,  subjec-tive  and  objoctive. 
Therap.  Gaz.  3.  S.  II.  3.  p.  L5.5.  March. 

Ueber  manu,  V.,  Vom  Dövstuinme.  Tidsskr.  f. 
)irakt.  Mod.  VI.  2.  3. 

V i n c o i»  t i i s , Carlo  de,  Una  .seconda  os»scn*azioue 
di  mucMjcele  o di  eetasia  del  labirinto  etmoidale.  Riv. 
intomaz.  di  med.  e chir.  111,  2.  p.  69.  Febbr. 

Wilson,  F,  M.,  KlinLsehe  Bemerkuiigon  (Entzün- 
dung d(»s  AVarzenbeins.  — Akute  Entzündung  des  Mittel- 
uhrs;  T(»d.  — Ohnmgeschichto  einer  svphilit.  Familie). 
Ztichr.  f.  Ohkde.  XV.  4.  p.  26t>.  267.  26Ö. 

5V  ins  low,  John.  Abnormal  motility  ofthetougue; 
eularged  uvula.  New  York  med.  Record  XXIX.  3;  Jon. 

p.  66. 

Wolff,  Jul.,  Ueber  Ausspülungen  der  Mund-, 
Nasen-  und  Itaehenhöhle  bei  horablnüigendem  Kopfe  des 
Patienten.  Deutsche  med.  Wchnschr.  Xll.  2.  p.  2ft 

S.  n.  II.  2.  Denikor;  3.  Debierre;  4,  Eckort, 
Hill.  IV.  2.  Dubousquet.  Fräiikol,  Habor- 
mnnn;  3.  Thost:  8.  Oartaz,  Charpontier, 

Richardiere,  Weil;  9.  Vulpiaii;  11.  Eeman, 
Hermet,  Lancereaux,  Kobin.  V.  2.  a.  Bara- 
toux.  Blocq,  Carter,  Dolavan,  Oleitsmauu. 
IX.  Pohl.  XH.  Griffin.  XIV.  4.  Jones,  Wend- 
.schuch.  XVT.  Schroetor. 


XU.  Zahnheilkunde. 

Bericht  über  d.  l.urdeiitl.  VerHamml.  d.  zahnärxti. 
Vor,  f.  d.  Köuigr.  Sachsen  zu  Ixsipzig  am  25.  Oct  188.5. 
Deutsche  Mon.-Sehr.  f.  Zalmheilk.  JV.  2.  p.  60.  Febr. 

Brandenburg,  Ein  Fall  au.s  d.  Praxis  [gegenseit. 
Absorption  bleibender  ZälmeJ.  Deutsche  Mon.-Schr.  f. 
Zahiibeilk.  IV.  2.  p.  59.  Febr. 

B re i t h a Up t . UeU*r ZusaimuensteUung u.  Auwend. 
d.  Sublimatpraparate  in  t\.  zidmürztl.  l’i'axis.  Deutsche 
MoiL-Schr.  f.  Zahüheilk.  IV.  3.  p.  (Kt 

Busch,  Ueber  d.  Entstehung  d.  Erosionen  an  den 
Kronen  d.  Zähne.  Deutsche  med.  Wchns<*hr.  XJl.  2. 

Currie,  5V.  Austin,  Tho  aowtbotic  application  of 
dental  ait.  N\*w  York  med.  Iteeurd  XXIX.  1 ; Jan. 

Daffncr,  Franz,  Ueb<-r Zähne, Zahncariesu. Zahn- 
extraktion.  Deutsche  Mon.-Sehr.  f.  Zahnheilk.lV.  3.  p.SL 
Duiitzelt  u.  Lüthke,  Die  Zahnpflege  iin  Kindes- 
alt4T.  Leipzig.  Th.  (Trieben.  8.  52  8.  mit  12  eingedr. 
Holzsehn.  1 Mk. 

Griffin,  E.  Hauson,  A tooth  gro\viDg  iuthenost*. 
New  York  med.  Rt-cord  XXIX.  1 1 ; iütreh  j).  303. 

Hart  man  n.  Unangonohmer  ZwiseUeufall  b.  einer 
Zahnextraktion.  Dfutsche  Mon.-Sehr.  f.  Zahüheilk.  IV. 
3.  p.  110. 

Motiiitz,  J.  von.  Zur  Creimn^  einc^  zahmirztl 
Ambulatoriums  an  d.  AV'ieoer  TTniversität.  Wien  med. 
WihuM  hr.  XXXVI.  13. 


^ed  by  Google 


xm.  1. 


Medicinisclie  Bibliograp)ue  des  In-  und  Auslands. 


xin.  2. 


345 


Parroidt.  Jul,  Tcbor  d.  B<‘zahnuDg  d.  Mcnsthrn 
b.  abnonnor  IV'baarung.  I>eut»cho  Mun.-Hchr.  f.  Zahn- 
hoilfc.  lY.  2.  p.  41.  Febr. 

Poncet.  Mort  par  cario  ct  pcri4tstite  dontaire.  Fjaz. 
des  Hop.  10. 

Schmidt,  Heinrich,  ^pixK;.  (.'ocaiiiiigcktion  als 
Anästhcticum  b.  ZahnextraJetirmon.  Mittheil.  d.  Vor,  d. 
Aerzte  in  Nieder-Üestorr.  XU.  5. 

Sch wartzkopff,  E.,  Das  Fioiren  d.  pla.stisehon 
Füllungen.  Mon.-Schr.  f.  Zalmhcilk.  IV.  1.  p.  8.  Jan. 

Skogsborg.  Rud.,  Ein  cigimtfauml.  Fall  von  wn- 
.“iblem  Ikmtin.  Mon.-S<'hr.  f.  Zabnheilk.  IV.  1.  p.  19. 

Skogsborg,  Rud..  Acidum  a.si.'pticura[Xachthfile 
f.  d.  Zahne.)  Deutsche  Mon.-Sehr.  f.  Zalmhcilk.  IV.  .S. 

p.  100. 

AVitzcl.  Adolph,  Com|>cmlium  d.  Pathologie  u. 
Therapie  d.  Pulpakmnkheiten  d.  Zahnes.  Hagen.  Risol 
u.  Co.  Dr.  8.  XL!  u.  19*JS.  mit  128  eingedr.  Holzsrhu. 
u.  14  xylogr.  Tafeln.  8 Mk. 

S.  a.  II.  2.  Dobson.  IV.  8.  Richardiere;  9. 
Vulpian.  V.  2.  a.  Albarrau,  Baker,  Parreidt; 
2.  c.  M ac  Cormae.  Vlil.  Seibert.  X.  Skogsborg, 
Story.  XI.  Bruns. 


XHL  Fharmakolog:ie  n.  Toxikologie. 

l)  AUgati,  Pfuirmakologic,  Vfuirmacic. 

Arznei-Taxe  f.d.  Königr.Bavem  iSfiG.  München. 
Hr.  8.  V\n  u.  45  S.  1 Mk.  20  Pf, 

A r 2 n 0 i - T a .X  0 f.  d.  J.  1880  zur  österr.  Phannakopöo 
vom  J.  1869  u.  zum  Anhang  ders.  vom  J.  1878.  AV’imi. 
Hof-  u.  Staatsdruckerei,  (ir.  8.  VII  u.  43  S.  (K)  Pf. 

Arznoitaxe,  königl.  preuss.  Rir  1886.  Berlin. 
Gacrtner.  Gr.  8.  80  S.  1 Mk.  20  Pf. 

Arzneitaxe  f. d. Königr. Sachsen.  10. Aull. 3. Nach- 
trag auf  d,  J.  1886.  Dresden.  M«4nhold  u.  Sohne.  Gr.  8. 
6 S.  25  Pf. 

Arzoeitaxe,  Üüerärztl.,  f.  d.  Königreich  Sachsen. 
5.  Aufl.  3.  Nachtrag  auf  d.  J.  1886.  Dresden.  Meinhold 
u.  Söhne.  Gr.  8.  3 S.  15  Pf. 

Bedall,  Carl,  Ärzneitaxo  f.  d.  Königr.  Bayoni, 
1886,  München.  Grubert.  Gr.  8.  VHT*  45  n.  59  S.  mit 
1 Tab.  2 Mk. 

Binz,  C.,  Vorlesungen  üb.  Phamiakol.  3. [Schluss-] 
Abth.  Berlin.  Hirschwald.  Gr.  8.  XIV  S.  u.  S.  503  bis 
902.  8Mk.  (I— IU:22Mk.) 

Delmis,  De  la  forme  des  medicameuts.  Gaz.  des 
Hup.  4. 

Duggan,  J.  R. , Tho  present  nbuso  and  futun>  u»u 
<jf  disinfecting  agents.  New  York  mcd.  Record  XXIX. 
4 ; Jan. 

E i e h I e r , A.  W.,  Syllabus  d.  Vorlesungen  über  bp<f. 
n.  med.-pharmaceut.  Botanik.  4.  Auil.  Berlin.  Born- 
träger.  Gr.  8.  lY  u.  08.  S.  I Mk.  50  Pf. 

Formulae  inaglstrales  Berolincuse«.  Mit  einem 
Anhänge,  enth.:  1)  dio  llandverkaufspreise,  2)  Anleitung 
zur  Koftteuersparniss  b.  Veixirdnen  von  .Irziieien.  Aua- 
galni  f.  1886.  Bfjrliii.  Go<*rtner.  Gr.  8.  10  S.  50  Pf. 

Hartmann,  G.,  Handvorkaufs-Taxe  f.  Apotheker. 
0.  Aull.  Magdeburg.  Creutz  in  Comm.  Gr.  8.  VIII  u. 
90  S.  mit  1 Steintafol.  3 Mk. 

Marme.  Wiih.,  I^ehrbuch  d.  Phannakoguosie  d. 
Pflanzen-  u.  Thierreiclw.  tm  Anschluss  au  d.  2.  Ausg.  d. 
Phanna(x>)K)ea  Germanica.  Leipzig.  Veit  u.  Co.  8.  XVI 
u.  684  S.  14  Mk. 

Martin,  Franklin  H.,  Palatablo  thcra|>cutics. 
Therap.  Gaz.  3.  S.  II,  1.  p.  9.  Jan. 

Kabow,  Kurze  Debcraicht  über  d.  im  J.  1885  in 
Anwendung  gekommenen  neuen  Arzneimittel  u.  Fonncln. 
Deutsche  Wchu-schr.  XII.  I. 

Rcal-Euc\  klouädio  d.  gesammten  Pharmacie. 
HcrauRgeg.  von  Etcala  Utissler  u.  Jos.  MocUer.  Wien. 
L’rban  u.  Schwarzenberg.  Gr.  8.  1.  lief.  S.  1 — 48.  1 Mk. 
Med.  Jahrbb.  Bd.  209.  Hft.  3. 


Schliekum,  0.,  Oimmentar  zur  2.  Aull,  d.  Pharma- 
>x)puea  Germanica.  2.  Aull,  I^eipzig.  E.  Günther.  8.  V 
u.  510  S.  mit  eing<*dr.  Holzschu.  lö  Mk. 

S.  a.  XVHT.  Vogel.  XX.  Corradi. 

2)  Einxelne  Arxmimitkl. 

Abadie,  Ch.,  quelques appiieationg de lacoeaine. 

Gaz.  U«»«  Hop.  14. 

A c h c n u e , Des  pivparations  de  quinquina.  Gaz.  des 
Hop.  10. 

Andeer,  Justus,  Da-sKesorr-in  b.  saurer Diatheso 
oder  über  d.  negative  Wirkung  d.  Kt*sorcins.  Mon.-Bl.  f. 
prakt.  Dennatol.  V.  2.  j».  70. 

Atthill.  Blenoerhassett,  On  a form  of  citrine 
oiutment.  Brit.  mcd.  Jouin.  Jon.  23. 

ßcickhart,  Max,  Cocain  als Anody nou  b. Merkuri- 
alstomatibs.  Mon. -Hefte  f.  prakt  Dennatol.  V.  2.  p.  67. 

Bond,  FrancisT.,  Torebeno.  Brit  ined.  Jouiiu 
March  27.  p.  616. 

Boymond,  Sur  la  lanoline.  Bull,  de  TUcr.  CX.  p. 

12.5.  Fe  VT.  15. 

Breton,  V.,  Etüde  physiologique  et  theraiwutiquo 
de  ranripyrino.  Montju-Uier.  Botdmi  et  fils.  8.  fo  pp. 

Carpenter,  Wesley  M..  The  inftueuce  of  chronic 
Brighi'a  ^.seasie  on  the  safety  of  anaestheti«*«.  New  York 
med.  Record  XXIX.  6;  Febr.  p.  144.  166. 

Cattani.  Giuseppe,  Antipirinaeoutipircsi.  Gazz. 

Lomb.  8.  S.  VII.  10.  12.  13. 

Crivelli.  Marcel,  Sur  le  bromun;  d’ethyle etson 
aeiion  anesthesique  dann  l'operation  du  phimosis.  Bull, 
de  Ther.  CX.  p.  213.  Mars  1.5. 

D a V i c H , .V  r t h u r , C’hlorido  of  Calcimn  as  a thera- 
peutic  agent  l*ractitioner  XXXVI.  1.  p.  12.  Jan. 

Delmis,  Do  rioduro  do  for  et  »C8  effets  thci-apeu- 
tiques.  Gaz.  des  Hup.  19. 

D e m u t h , Zur  Wirkimg  d.  Thallin  gegen  liel>erhafte 
Erkraukungon.  Münchn.  med.  Wchnschr.  XXXJII.  4. 

Dosnos,  Etüde  sur  quelques  nouveaux  purgatifs. 

Bull,  de  Thcr.  CX.  p.  55.  Janv.  30. 

Dujardiu-Beaumetz,  Sur  Fhopeine  blanche 
crystüllisee.  BuU.de  TAcad.  2,8.  XV.  4.  p.  15t>.  Janv. 26. 

Dajurdin-Beaumotz,  Sur  los  hopeines.  Bull, 
de  Thor.  CX.  p.  97.  Fövr.  15. 

Dujardin-Beaumotz  etG.  Bardot,  Surl’byj)- 
none.  Bull,  de  Thor.  CX.  p.  1.  Janv.  15. 

Dujardin-Beaumetz,  Sur  les proprietes hy pno- 
tique.s  do  raceto-phenone  uu  hvpnone.  Gaz.  hebd.  2.  S. 

xxm.  5. 

Dujardiu-Beaumetz,  De  la  noct^o.  Bull,  et 
mem.  do  la  Soc.  de  Thtr.  XVII.  3.  p.  12.  Fevr.  15. 

Durand,  Armand.  De  Tadonide et doson principe 
glycosido:  l adomdine.  Bull,  de  Thor.  CX.  p.  63.  Jauv.  30. 

Eckerboiii,  Om  mjölksvTe  sksoin  frätmedel.  Eira 
X.  1.  S.  15. 

Engel,  Carl,  Uebor  d.  antifebriJe  u.  antizymot. 
Wirkung  d.  Antipviin.  Mittli.  u.  d.  mcd.  Klin.  zu  Würzb. 

II,  p.  91. 

Engolmaun,  Friedrich,  Ueber  antisept  Wir- 
kung d.  Essigs  u.  seine  Voim‘nduüg  b.  Behandl.  d.  Diph- 
therihs.  Centr.-ßl.  f.  klin.  Mod.  VII.  14. 

Feinberg,  J.,  Zur  t'ocainwirkung.  Berl.  klm. 
Wchnschr.  XXllI.  4. 

F i 1 e h n e , W i l li  e 1 m , Das  Aethoxy-Caffein  als  Sub- 
stitut d.  Coffeins  b.  Homikranio.  Arch.  f.  Psychiatrie  u. 
NeiA’enkrkh.  XVII.  1.  p.  274. 

Fi  1 e h n e , Wilhelm,  UolH?r  einige  Wirkungou  d. 
Xanthins,  d.  Caffeins  u.  inohrcn?r  mit  innen  verwandter 
Körper.  Arch.  f.  Anat.  u.  Physiol.  (]>hysioL  Abth.)  I u. 

2.  p.  72. 

Forhaudliugen  af  KarbuU>T]»räparater  til  ud- 
vortes  Bnig.  Cgeskr.  f.  Lager  4.  ß.  XUl.  3.  4. 

Geissler,  E.,  Sublimatseife.  Phannaceut  Centr.- 
Halle  N.  F,  VII.  5. 

44 

Digitizeo  uy  vjwogle 


310  XTTT.  2.  Medicinisclio  Ribliogmphio  des  Tn-  und  Auölmnls.  XTIT.  2. 


(ioldschcidor,  A-,  Die  Wirkungen  d.  Cocains  u. 
oiideror  Anarsthctica  auf  d.  Sinnesnen  en  d.  Haut.  Mon.- 
Hofto  f.  |irakt.  Deniiatol.  V.  2.  p.  49. 

<ireen,  W.  E.,  The  ust«  of  vibunium  pimifolium. 
Bnt.  med.  Joum.  March  20.  i>.  542. 

Cfuibort,  Th.»  Du  salicyiatc  do  litbino.  Oaz.  des 
Hop.  9. 

Ifamniarston,  0.»  ündersokoing  af  Kefir.  Upsala 
liikai’(‘fiiren.  Fürh.  XXI.  4 m;h  5.  S.  242. 

Harnack»  Erich»  Ueber  d.  Alkaloide d.Jaborandi- 
blättiT.  Arcb.  f.  experini.  Pathol.  u.  Purmukol.  XX.  5 u. 
f>.  p.  430. 

Hobbeler,  K.,  Ueber  .lodoform-Atthcrlrisungcn  u. 
Jodoformsalben.  Müuebn.  med.  Wchn-schr.  XXXlü.  1. 
Heilmittel,  neuere.  IVufcM'he  Med.-Ztg.  VII.  13. 
Herzog.  W.»  l'el>er  d.  Wirkung  d.  Cocains  auf  d. 
Haut.  Miinchn.  med.  Wchns<'hr.  XXXllI.  13. 

Hirt.  L..  Notiz,  brtreffend  Hopein.  Bifsl.  tirztl. 
Ztschr.  VIII.  3. 

Hirt,  L-.  I)a.s  Ilypnon  als  Hypnoticum.  Brcsl.  arzH. 
Ztschr.  Vlil.  0. 

Huebard.  Henri.  Un  nouveau  medioantent  cw- 
dta<iue:  TAdouis  veiiialiK  et  i’adouidiiie.  Bull,  et  mein, 
de  la  Soc.  de  Ther.  XVII.  l.  p.  219.  Janv.  15. 

Huebard,  Iloitri,  Action hYpnotiqucderuivthano 
(üu  cai  bttmatcd  ctbyl).  Bull,  de  Thor.  CX.  p.  103.  Fevr.  15. 

Huebard,  Öur  l’bopcijie.  Bull,  et  inera.  de  bi  Soc. 
de  Ther.  XVII.  5.  |>.  2(5.  Mars  15. 

Jacobi,  A..  Note  on  pai>ayotiii.  TbiTRp.  Oaz.  3.  S. 
ü.  3.  p.  14.5.  Marcb. 

Jaworski,  W. , Klin.H‘X|K*rim.  Untersuchungen 
über  d.  Verhalten  d.  Magon-Dannfunktion  unter  d.  Eitdi. 
div*  neuen  Karlsbader  Quelii4al2i*s , nebst  Indikationen  u. 
Conti'aiüdikationen  f.  d.  Oebrauch  desatdben.  Wien.  med. 
Webnschr.  XXXVI.  6-12. 

Joliii,  I.everin,  Undersökning  af  ott  ))ar  nya 
pcp.Hiu-pn'parat.  Hygii‘a  XLVlll.  3.  S.  154. 

Kelscy,  Charles  B..  A failuro with oocäiuo.  New 
York  uied.  Kecord.  XXIX.  12;  March  p.  332. 

Kobert,  Rudolph,  Tbc  physiolog.  action  and 
tberap.  v.alue  ofC^uiUaia  bark.  Practitioner  XXXVI.  1. 
p.  29.  Jan. 

Kraepeliu,  Emil,  Zui*  Wirkung  dw  Uicthnu. 
Neurol.  Centr.-Bl.  V.  5. 

Laiidowski,  Sur  l'actiou  tlicrapeiitir|uc  du  leite 
d alveloz.  Bull,  de  Ther.  CX.  p.  130.  Fevr.  15. 

I.a n g,  T.,  ZurlJieia|KUt.  \Virkungd.  Hopeius.  Wien. 
UK*d.  Pi\?s8c  XXVll.  5. 

Lang.  T.,  Zur  theraput.  Wirkung  einigiT  neuerer 
Arzneimittel  (Uretban:  Boldiu;  Bisinuthuni  i>eptouatujn). 
Wien.  med.  Pn;&so  XXVU.  Ü. 

L a n g g a a r d . A..  Ueber  Coffeinwirkuog.  Deutsche 
med.  Wchus4'hr.  XIJ.  12. 

Eassar.  Oscar,  Ueber  d.  therapeut.  Venvendung 
d.  I^Änolin.  Herl.  kliu.  Wchn.s^bi*.  XXJII.  5.  vgl.  a. 

p.  82. 

Lo  Fort,  Leon,  Sur  le  liiebloruro  de  metbylene 
comme  anestbetbiuo.  Bull,  de  l’Acad.  2.  S.  XV.  5.  p. 
171.  Fevr.  2. 

Eou'in.  L.,  Ueber Hpermelhysticum (Kawa- Kawa). 
Berlin.  Ilii-scfiwald.  Or.8.  V u.  60  S.  mit  1 litbogr.  Tafel. 
1 Mk.  60  Pf.  — Bori.  kliu.  Wehnsebr.  XXIli.  1. 

Liebreich,  Oscar,  Lanolin,  a new  btois  fw  oint- 
meuta.  Brit.  incsl.  Joum.  Jan.  1(5,  Eebr.  13. 

Maerkol,  Zur  Cocain- Wirkung  u. -Oefahr.  Bor!, 
kliu.  Wchmu.‘hr.  XXIII.  10. 

Mairot  et  Com  bemale,  Ketdicrclic«  sur  Taction 
)>byKiologique  et  therajieutiquo  de  racetoiihenone.  (iaz. 
hebd.  2.  S.  XXI JI.  4. 

Malthe,  Cocain  som  Lokalanästhetikum.  Norsk 
Mag.  4.  K.  1.  2.  Forh.  S.  204. 

Maragiiano,  £. , Untoi-suchungeu  üImu’ d.  biolog. 
u.  therapeut  \S  iikung  d.  Tballins.  Ztschr.  f.  klin.  MeX 
X .5u.  6.  p.  162. 


Mazzoni,  G.,SuU’iodolf?cope4lodalpmf.  Ctamician 
ed  usato  nella  pratica  chimrgica.  Riv.  intemaz.  di  med. 
echir.  111.  2.  p.  123.  Febbr. 

Mich  eisen,  F. , Forbandlingcn  af  Karbolsyrcprft- 
parater.  Ugeskr.  f.  Läger  4.  R.  XIJI.  0.  7. 

Miller.  R.Shalders,  Komarksontheemployrncnt 
of  cucaine.  Brit.  med.  Joum.  March  6. 

Molenes,  Paul  de,  DermaOtes  produites  j>ar  la 
teinture  d’amica.  Ann.  de  dermatol.  et  de  sjqihüigr.  VIJ. 
2.  p.  65.  Fevr. 

M 0 s l e r,  Ueliorsubcutaae Injektionen  von Cocaiuum 
salicylieiun  b.  Asthmo.  Deutsche  med.  Wchn»<?hr.  XII.  11. 

Mühe,  J.,  Ueber  d.  Verhalten  von  Jodkaliuiii  zu 
luftlialtigem  dostill.  Wossit  u.  ülier  d.  Prüfungen  von 
J«>dkalium.  Phamiaccut.  Centr.Halle  N.  F.  VII.  5. 

Muelior.  Fricdr.,  Uelterd.  Aufnahme  von  Queck- 
sillicT  durch  Kiuathnmng.  Mitth.  a.  d.  med.  Klin.  zu 
Würzb.  II.  p.  355. 

Mu.SK er,  J.  H.,  On  the  inllueuoe  of  thn  nge  on  tbo 
diisoge  of  nux  vomica,  with  somc  remarks  ou  its  thera- 
pentics.  Tlierup.  Ooz.  3.  S.  II.  1.  p.  9.  Jan. 

.Mvrtlo,  A.  S.,  Unthnu.  Brit  med.  Juuni.  Febr 
20.  p.  343. 

Novinuy,  Jos.,  Das  Cocahlatt.  Eine  pharmako- 
gnostisehe  .\bhaudlung.  Wien.  Toeplitz  u.  Deufike.  ()r. 
8.  V u.  Ol  ».  mit  4 Tuf.  u.  2 Abbdd.  2 kk.  50  Pf. 

Newhall.  S.  A.,  l*i.>cidia  erythrina  in  the treatment 
of  eouvulsivc  affi'ctions.  Themp.  Oaz.  3.  8.  II.  .3.  p.  147. 
March. 

(.tttolenghi.  S.,  Sulla  rnpiditä  di  cUiuinazione  di 
alcune  .so.stanze  medicanientoso  iiell'uomo  sauo  o ueiriii- 
fermo  (s|M‘ciaImunt^  in  malattie  rcnali).  l)sservazioni 
Kperiraentah.  Riv.  clin,  XXV.  2.  p.  81.  Febbr. 

Paschkis,  UiJn'r  einige  ueuore  omeHkau.  Arznei- 
mittel. Wien,  med.  Presse  XXVII.  11.  p.  340. 

Pnvay.  liabriol,  Thallia-Tctrahydroparachinaui- 
Kol  als  neuostos  antipyrt'J.  Mittel,  sein  thi^rap.  Werth  u. 
d.  Bclmudliingsmethode  d.  FicWrkmnkcn.  Wien.  mod. 
WcluiHchr.  XXXVL  6.  7.  8. 

Penzoldt,  F. , Ueber  oiingo  Krschoiiiuugou  am 
Harn  nach  Naphthalingebraueh.  Areh.  f.  experiin.  l’ath. 
u.  Parmakol.  XXI.  1.  p.  34. 

Petit,  Note  sur  un  corps  repandudanslccommoi'ce 
SOUS  lo  nom  de  ,,hopi‘ino  bianche  cristalliseo**.  Bidl.  et 
mem.  de  la  Soc.  de  Ther.  XVII.  4.  p.  19.  Febr.  28. 

Plowright,  Charles  B. , Somo  remarks  u|>oii 
(Tgot  Brit  med.  Joum.  Jan.  30. 

Pollok,  Notes  ou  the  pructical  experiiiice  of  Homo 
üfTicinal  and  non  oRicinai  new  n'inedies.  Ulas^w  med. 
Joum.  XXV.  3.  p.  224.  March. 

Portcous,  J.  ijodsay,  Notes  ou  strophautbus 
(liispidus).  Brit  med.  Joum.  Jan.  .30. 

Pott,  Richard,  UeI>or  den  thera|>eut  Werth  der 
Co<  apifipai-ate  ini  Kindesalter.  Jahrb.  f.  Khkde.  XX1^^ 

1 u.  2.  p.  73. 

1^0 ulet.  V.,  Note  sur  uiie  teinture  comjwset*  de 
piniAnt  des  jardins  trin  efficnc'o  dan.s  le  rhumatisme  niuscu- 
laire.  dans  certaines  nevralgies  et  comme  ageut  de  revulsion 
dans  los  phlogmasios  des  muqueuscs.  Bull,  de  Ther.  CX. 
p.  110.  Fevr.  15. 

Purser,  J.  M.,  On  the  thora^ieutio  uae  of  the  di- 
gestive ferments.  Dubl.  Joum.  LXXXI.  p.  193.  |3.  8. 
Nr.  171. J March. 

(Juonu;  Vernouil,  8ur  Tactiou therapeutique dos 
injections  d'ether  iodoformtc  Gaz.  hebd.  2.S.  XXÜl.  13. 

Kusby,  Henry  IL.  ThccuHivationofcoca.  Thorap. 
Gaz.  3.  S.  U.  1.  p.  14.  Jan. 

Sanne,  Du  kava  et  de  son  empioi  dans  la  bionnor- 
rhagie  et  dans  les  afToctions  aigues  des  voies  urinairea. 
Bull,  de  Ther.  CX.  p.  199.  Mars  15. 

Schmidt,  Georg  Bonno,  DasJodol,  ein  neues 
Anti^opticum.  (\”orluuf.  Mitth.)  Bert.  klin.  Wchnwlir. 
XXlll.  4. 

Schulz,  Hugo,  Die  Wirkuj^  d.  ThallinsaUe  auf 
Fäulnis«  u.  Oähmng.  M^hI.  Centr.-lfl.  XXIV.  7. 


XJU.  2. 


XIII.  3. 


347 


Mediciuisi'ho  Riblio^ajibie  d»rs  In-  und  Auslands. 


Sch  ulz,  Hugo,  Zur  Wirkung  d.  Mercurialis  por- 
cnnw.  Arch.  f,  experim.  Path.  u,  Pharmak.  XXI.  1.  p.88. 

Scott.  Davidson,  The  iutornal  u.seof Chloroform. 
Thertp.  (iaz.  3.  S.  U.  1.  p.  20.  .Tan. 

Smith,  A.  A.,  Aro  anfipyroti<;s  in  tho  treatmcnt  of 
acuto  dwoasos  u.<M*fuU  and  safcV  Now  York  mcd.  Kc<'ord 
XXIX.  ft;  Fobr. 

Smith,  Daniel,  Forhandlingon  af  Karbolsyroprä- 
parater.  Ugeskr.  f.  Liiger  4.  K.  Xlil. 

Sommer,  Zur  Pamldehydtrirkung.  Xourol.Contr.- 
Bl.  V.  3. 

Spitzer,  Franz,  u.  F.  Hermann,  Die  .Anwen- 
dung d.  Milchsäure  als  Aetzmittol.  [Wien.  mod.  BlättcrH.] 
Wien.  Ix  Dergmann  u.  Co.  Gr.  8.  8 S. 

Stas,  J.S..  De  Tabsorptiou  d'unosolutiontresdfluec* 
d’arsciiiato  de  sodium  et  d'iodom  depotaRsiumparlajK’au 
hiimaine  saino;  de  labsorption  de  In  teinture  d'iodeappli- 
c|u<V  sur  la  peau  bumaine  saino  et  sur  cello  dontrojiider- 
mis  est  d^ü  altere  par  l ioUe,  Presse  med.XXXVlJI.  13. 

Steinacker,  Hugo, Uet>er autipy ret. A rzneimittcl. 
Wiirttemb.  Corr.-Bl.  LVI.  5 — 8. 

Sy  Iva  Nunc«,  De  la  teinturo  de  la  lobelie  cnfi<'*e 
dan«  la  tlierapeuti<juo  de  Tastlime,  et  desnvaiitageadeson 
cmploi  a doses elov(vj8.  lUilLdoTher.  CX.  p.  Itil.  Fi-vr.  28. 

Theodoroff.  J.,  Uistor.  u.  exponm.  Studien  üIku* 
d.  Kephir.  Verh.  d.  phvsib.-ined.  Ges.  zu  Wilrzb.  X.  F. 
XIX.  4. 

Xierco,  J.,  1x5  mjTtol.  Gnz.  des  Hop.  22. 

V e 1 a n d c r,  F.  E . Om  Tallbarsolja  [Ficbtennadelöl]. 
Eira  X.  5.  8.  152. 

Vigier,  Pierre,  Pastilles  de  chlorhydrate  de 
eoeaine.  Gaz.  bobd.  2.  S.  XXIII.  3. 

Vigier.  Pierre,  Coloration  des  lifjueurs  antisep- 
töjues.  Bull,  de  Thor,  CX.  p.  120.  Fevr.  1.5. 

Vigier,  Pierre,  a)Potion  et  linimcnturhypnone. 

— bTDcVeniploitheraj)cutiquo  du  sulfure  de  zinchydrate. 

— c)  Coloration  dos  liqueurs  anti.septiques.  — d)  Sur 
ror^liane.  Gaz.  hebd.  2.  8.  XXlIl.  4.  6.  ft.  10. 

Vogclgosnng,  üeber  Cannabmon.  AUg.  Ztsdir. 
f.  Psychiatrie  XLII.  4.  p.  341. 

Wagner,  Demonstration  einer  neuen  Mdliodo,  durch 
AppUkation  von  Cocain  b.  unverlotztorEjuderaiis  circum- 
.Honpto  AnAstbosie  zu  erzeugen.  Wien.  med.  Presse 
XXYll.  7.  p.  212. 

W a 11 1 c h , G.  C..  Terebcne.  Brit  uied.  Joura.  Jan. 
ft.  p.  87,  Febr.  13.  p.  325. 

Werner,  Ein  theures  Ex|K?riment  [Anwond.  von 
i^apain  gegen  Diphtheriti.s|,  Württemb.  Corr.-Bl.  LVI.  2. 

Wood,  H.  C.,  Jiml  Hobart  A.  Hare.  The  oil  of 
Gaultheria.  Therap.  Gaz.  3.  S.  II.  2.  p.  73.  Fohr. 

Wuuderly,  Arn..  Einige Mitthcilimgen  üb.Eiscn- 
bitfer.  Schweiz.  Corr.-Bl.  XVI.  5;  Bedago. 

Z ei  SS,  Ralph  W.,  Notes  on  the  iLse  of  a 5 i>eiveüt 
solution  of  brucino.  Therap.  Gaz.  3.  S.  II.  1.  p.  18.  .Fan. 

Ziegler,  George  J,,  Onantipvrctics.  Therap. Gaz, 
3.  S.  U.  1.  p.  19.  Jan. 

8.  a.  I.  Blake.  II.  2.  Boauregard.  IV.  2. 
D’Monte,  Duhoue,  Hesse,  Maragliano, Morton, 
Muno«,Narich,  Trip  ton;  3.  Barthel,  Davies, 
Leven,  Suckling;  4.  Sansoin;  Ty.  Schwinimor; 
8.Cheadlo,  Guesdon,  Lewis,  M'Ardle,  Millard, 
Moncorvo,  Nilssou;  ft.  Hryntschak,  Mosler, 
Orr,Stadelmaun;10.  Allcn,Bocck,8tocquart; 
II.  Bockhart,  Boeck,  Josoph,  Neisscr,  Wa- 
traszewski;  12.  Sigle r.  V.  1.  Beitrüge,  Gosse- 
lin. Kirmisson,  Mott,  Pieque,  Plessing;  2.  a. 
Maltho,  Nicol  adoni;  2.  d.  Mar  toi.  VI.  Attlüll, 
Billington.  firoasholz,  Morris,  Routh.  Wois- 
seoberg.  VH.  Campbell,  Mijnlief,  Napicr, 
Tschunichin,  Walker.  VID.  Plummor.  IX. 
Krueg.  X.  Lambert,  Petrikovich,  Rampoidi, 
Kosiniiu,  Würdingcr,  XI.  Bresgen,  Dnytoh, 
Ferguson,  Hobbs,  Neu  mann.  XU. Breit  hnupt, 
Sohroid,  Skogsborg.  XIV.  1.  Stifft.  XV.  Kose, 
Salicy Isäurc,  XVlL  Mosetig.  XViU.  Küffüef. 


3)  Toxikologif. 

Aid  ertön,  H.  C.,  Toxic  dose  of  b<‘Iladonna.  Brit. 
inod.  Joum.  Jan.  .'10.  p.  202. 

Alexander,  John  H..  A <ase  of  opiuni  poisonittg. 
Recovery.  Glasgow  med.  Journ.  XXV.  1.  p.  21.  Jjin. 

Bock.  Georg,  Zur  Ca'^uistik  d.  Co<*ainintoxikation. 
Doutscho  Mon.-S<*hr.  f.  ZnhnheUk.  IV.  2.  p.  54.  Febr.  — 
Deutsche  med.  Wchuschr.  XII.  ü. 

Bodkin,  William,  Poisoning  by  carbolic  acid. 
Brit.  med.  Journ.  Jan.  10.  p.  lOit 

Boueli  ard,  Ch.,  Sur  los  jioisons  qui  existent  nor- 
malomoiit  «laus  l organisnni  et  en  ])articulior  hurlatoxi«  t!« 
ujiuairt\  Gaz.  hebd.  2.  S.  XXlll.  13. 

Bresgen,  Maximilian,  2 Falle  von  .schwerem 
akuten JfKÜsmus;  n»JistBemcrkttDgenvonC.iy/;n.  < entr.- 
Bl.  f.  klin.  Med.  VII.  ft. 

Brouardel,  P.,  Accusathm  d'iutoxication  j«ar  la 
colchieüio.  Aim.  d'Hyg.  3.  S.  XV.  3.  p.  230.  Mars. 

Caldw'oll,  II.  C.,  (rtdsemimmi  habit.  New  York 
med.  R^s'ord  XXJX.  8;  Fehr.  p.  211. 

Cocstor.  Arsenwaaserstoffvergiftung  mit  gilnst 
Ausgang  (Hämoglobinurie.  Ikterus,  Polyurie).  B<*rl.  klin. 
Wchuschr.  XXÜI.  13. 

Dabhs,  G.  II.  R..  P<ä.sr>ning  hy  oxalie  acid  and 
Whiskey.  ITrit.  mo*!.  JoFurn.  Mar<  li  0.  p.  442. 

Da  Costa,  J.  M. , Ix*nd-poisoning.  Pliilad.  med. 
and  surg.  Reporter  UV.  4.  p.  ft7.  Jan. 

Käst,  Ed  ward,  Poisouing  by  essoncc  ofeamphor; 
nsjovery.  Brit.  med.  Journ.  Maivli  20.  p.  542. 

Gasser,  Hcrman,  Polsoning  from  the  extemal 
appUcation  of  aconitine.  SVw  York  med.  Recoixl  XXIX. 
fG  Felw.  ]».  243. 

Hoffmann,  A.,  Ein  Fall  von  Atropiuvei-giftuug. 
Schweiz.  Corr.-HI.  XVI.  4. 

Hof  mann,  E.  v. , Befund  von  gelbem  S<!nvefd- 
arwnik  im  Verdauungstractusnach  Vergiftmig  mit  weis.si'm 
Arsimik.  Wien.  med.  WchnM-br.  XXXVI.  10.  11.  12. 

Hood,  Donald  W.  t‘.,  Poisoning  by  oxalic  acid. 
followx'd  by  partial  suppression  of  uriiie  and  a<mlenephri- 
tls;  rer  overy.  Ijincct  I.  S;  Febr.  p.  347. 

« Jacob,  Einest  H.,  Deaths  from  anaesthetio  in 
1885.  Brit.  mod.  Joum.  March  13. 

Karbolsyroforgiftuinger,  Foadjvggelson. 
Ugeskr.  f.  Läger  4.  R.  XIIL  13.  14. 

Koren.  Aug.,  MusUngeforgiftingeme.  Tidsskr.  f, 
prakt.  Mcd.  VI.  2. 

Krattor,  Julius,  Beitrüge  zur  geriehtl.  Toxiko- 
logie (Beobaehtungeii  u.  lJnt«‘rsueh.  über  d.  Atropiiivor- 
giftung).  Vjhrsclir.  f.  geri<’btl.  Med.  N.  F.  XU  V.  1.  p. 52. 

Lohmeyer,  Carl,  Die  Wilhelmshavener  (»ift- 
mu.sehel.  ßcrl.  klin.  Wchnschr.  XXlll.  11. 

Pastor,  C.  Ein  Fall  von  Opiumvergiftung.  Mahi- 
eia  conieao  nach  chron.  Opiummissbraueh.  .Mün«  hu. 
med.  Wchuschr.  XXXllI.  5.  0. 

Patenko,  F.  A.,  Etudo  experimentale  des  effets 
toxiqui's  et  iihvsiologi<jues  des  sels  d’ctain.  Ar<rh.  de 
Physiol.  3.  S.  Vll.  I.  n.  33.  Jmiv. 

Pi  esse,  Charles  H. , Note  on  the  questhm  of 
polsoQOUs  propertiesof  tho  salts  of  e<q)per.  Izuiccd  1.  2;  Jan. 

Powell,  Allman,  Poisoning  by  chlomfonn;  reio- 
verv  after  17  hours’  luuonsciousncss.  lAmet  I.  ft;  Febr. 
p.  3JI8. 

(Juinquaud,  Ch.  E.,  Kecherches  exjK'rimentalcs 
sur  Taction  physdologiquc  du  tanguin  de  Madaga.scar. 
Joum.  de  TAuat  et  do  IrPIij*sIoI.  XXII.  l.p.  18.  Jsuiv. — 
Fe\T. 

Hehm,  Paul,  Chron.  Chloralmissbrauch.  Airli.  f. 
P.sy(rlimtrie  u.  Nervcnkrkii.  XMI.  1.  p.  3iJ. 

K 1 c h a r d i e r c , Note  sur  uue  tentative  d empoisoiim  - 
ment  par  lacido  nitriqu<5.  Ann.  d’Hyg.  3. S.  XV.  I.  p.8S. 
Janv. 

Riebet,  Charles,  Do  Taction  physiologique  d<*s 
sols  ah^alin.s;  Etude.s  do  toxicologie  gi-iierale,  Arcli.  de 
Physiol.  3.  S.  VJi.  2.  p.  101.  Fövr. 


348 


XIV.  1. 


XTV.  2.  3. 


^rodicinisohc  Bibliograpliie  In-  und  Anslands. 


Robinson,  n.  Shaptcr,  Threc  casosof  poisoning 
by  Pamffinuin  moUo.  Brit.  med.  Joum.  Pebr.  13.  p.  29tJ. 

Schmitz«  Kin  Chloroformtod.  IVtersb.  mod.  Wo- 
chcnschr.  N.  F.  111.  6. 

Tnnner,  Charles  E.,  Ihdladoinia-poLsoning ; hy- 
l^e^p^^\*xja ; death.  Brit  mod.  Joam.  March  27.  p.  1Ä9. 

Vernouil.  Un  cas  do  mort  par  lo  chloroforrao. 
Gaz.  des  Höp.  17. 

Veth,  Ein  Fall  von  Biss  durch  eme  Kreuzotter. 
Wien.  mod.  Wchnschr.  XXXM.  1. 

Vincent,  George,  Oase  of  |>oi8nnmg  by  paraffm- 
oÜ.  Brit,  med.  Journ.  March  20.  p.  543. 

Virchow.  Ueber  giftige  Miesmuscheln.  Berl.  kliu. 
Wchnschr.  XXIII.  3.  p.  4ö. 

V’olff.  Max,  Die  Lokalisatiou  d.  Giftes  in  d.  Mies- 
muscheln. Virehow’s  Arch.  CIII.  1.  p.  187. 

S.  a.  IV.  2.  King;  5.  Lancereaux ; 8.  Dre.sch - 
feld,  Möbius,  Oettinger,  Trousseau;  0.  Vul- 
pian.  V.  1.  Holst  Ml.  Whittle.  IX.  I)a  Costa, 
G a r n i 0 r , L a n d o u z y , (> b e r s t e i n e r , 8 mi d t.  X. 
Bergmeister,  Uartridge,  Jeaffreson.  Xlll.  2. 
Maerkel.  XV.  Böhm,  Uoussel.  XVI.  Brou- 
ardel. 


XTV.  Allgemeine  Therapie. 

1)  Bäder  und  Kurorte. 

A c h 0 u u e , MMicatiou  alcaliae : les  eaux  do  Pougues 
comparees  aux  eaux  minerales  bicarbonatees  sodiques. 
Gaz.  des  Höp.  25.  / 

Blix,  Magnus«  Porla  helsohiimn  1885.  X’psala 
läiartdören.  förh.  XXI.  4 och  5.  S.  274. 

Buck,  M'.  E.,  Xotes  ou  spring  health-resorts.  I>an- 
cet  1.  3;  Jan. 

Curnow,  .lohn;  \V.  K.  llarrhy,  South Africa  as 
a residence  for  coiisumjitivrs.  I^eet  I.  7 ; Fobr.  p.  326. 

Bcscombes,  eauxdeKoyat  Gaz. desH6p.34. 

Dcscombcs,  Lc.s  eanx  deChntel-Guyon.  Gaz.  des 
Höp.  37. 

Gerold,  Hugo,  Studien  überd.  Bäder  zu  Teplitz 
in  Böhmen.  Wien.  Bruumüller.  8.  VIll  u.  72  S.  1 Mk.** 
60  Pf. 

Gsoll-  Fels,  Th.«  Die  Bäder  u.  klimat  Kurorte  d. 
Schweiz.  2.  Aufl.  Zürich.  Schmidt  8.  XX  u.  615  S. 
mit  1 Karte.  10  Mk. 

H e i 1 i g 0 n t b a 1 . F.,  Haden-Badeu.  Das  Klima,  der 
heiasen  Quellen  u.  d.  Kuranstalten.  Baden-Baden.  Marx, 
a VIUu.  200  8.  2Mk. 

Hirt,  D«  Notiz,  betreffend  d.  Wirkung  d.  Koucogno- 
BnmnenK.  Bresl.  »iTtl.  Zt^ehr.  VIII.  3. 

Loisching«  Ed.«  Der  klimat  Kurort  Arco  in  Süd- 
tirol. .3.  Aufl.  Arco.  Georgi.  8.  «30S.  mit  I Photolithogr. 

1 Plane.  1 Mk. 

Moeller,  Tn  mot  sur  laerothörapie.  Jouru.  de 
Brux.  LXXXIU.  p.  33.  lanv. 

Müller,  Alexander,  l’eber  einige  gesundheitl. 
n.  landwirth.'ichaftl.  Mis^stiinde  d.  Bado-Insel  Xordemey. 
Vjhrschr.  f.  gericlitl.  Med.  X.  V.  XLIV.  1.  p.  Ki2. 

Oertel,  M.  J..  Teber  Terrain-Kurorte  zur  Behänd], 
von  Kranken  mit  Kreislaufstörungen,  Kraftahnahme  d. 
Herzmuskels,  ungenügeuden  ('onipensatioiieii  b.  Herz- 
fehlern. Fettherz  u.  Fettsucht,  Veniiuleruiig»»n  im  Dungen- 
kreislauf u.s.  w.«  inslKfsoudcre  als  Winterstationen  inSiid- 
tirol.  [Meran-Mais,  Bozon-Gries.  Arco.]  Leipzig.  F.  C. 
W.  Vogel.  Or.  8.  IV  u.  76  S.  mit  2 Karten.  3Mk. 

Planchon,  Eaux  minerales.  Bull,  do  l’Acad.  2.  8. 
XV.  10.  p.  339.  Mara  9. 

Ramdohr,  U.  A.«  Arco  u.  d.  Riviera  als  Winter- 
Stationen  f.  Lungenkranke.  Ijoipzig.  R.Bredow.  8.  Vlll 
u.  92S. 

Hcinl«  C. . Vergleichende  Untorsuchungen  über  d. 
therapout.  WerÜi  d.  bekauntestou  Moorbäder  Oesterreichs 
u.  Deutschlands.  Prag.  med.  Wchnschx.  XI.  13. 


Roh  den.  Lud  w.,  Ueber  d. Einrichtungend.  bedeu- 
tenderen Soehospize  d.  Auslandes.  Norden  1885.  Braams. 
8.  20  S.  30  Pf. 

Schatzmayer,  E. . Der  klimat.  Kurort  OÖrz  u. 
seine  Umgebung.  Wien.  Bniumüller.  8.  VII  u.  103  S. 
mit  1 Karte,  l Mk.  60  Pf. 

Smith,  Francis  William,  lioaminrion  as  a 
Winter  ht^lth  resort,  Dubl.  Journ.  LXXXJ.  p.  128. 
[3.  S.  Nr.  170.]  Febr. 

Steiger«  C.,  Der  Kurort  Montreux  am  Genfersee. 
Eine  Frühjahrs-,  Herbst- u.Winterstatiou.  3.  Aufl.  Zürich. 
Schmidt  8.  160  S.  mit  lllu.str.  u.  1 Karte.  2 Mk. 

Stifft,  H.,  Die  jihysiolog.  u.  therapeut  Wirkung  d. 
Schwefelwa8serstoffga.ses.  Nach  Beol»aohtungen  an  d. 
kalten  Sehwefelquelle  zu  Weüliai.'h.  Berlin.  Hirsohwald. 
Gr.  8.  Vlu.  168S.  3 Mk. 

Vctlcsen,  Unger,  Grefseni  1S84 og  IS8.5.  Korsk 
Mag.  f.  iJigovidonsk.  4.  R.  1.  3.  S.  ItK). 

Wagner«  Baden  [im  Aargau]  als  Tenainkurort, 
Schweiz.  Corr.-Bl  XVI.  5.  p.  127. 

Wüters,  A r t h u r W i 1 1 i a m . Old  and  new  alpine 
Winter  stntions.  Pnn-titioner  XXXVI.  3.  p.  lOI.  March. 

Welsch  jun.,  Karl  lleiiir.,  Auwciidung  u.  Wir- 
kung der  Heilquellen  o.  Kunnittel  von  Bad  Klssingen. 
Kissingeu.  Hailmami  in  Comm.  8.  Vlll  u.  96  S.  1 Mk. 
S.  a.  IV.  3.  Weber.  XIIL  2.  Jaworski. 

2)  ffydroiherapir.  Massage,  (lid'iftiurJte  Kuren. 

Anjel,  Grundzüge  d.  Wassi'rkur  in  t hron.  Krank- 
heiten. 2.Aufl.  Berlin,  llirschwald.  Gr.8.  VIIIu.OlS. 
l Mk.  60  Pf. 

V.  Basch,  Die  Theorien  d.  Herrn  Prof.  Ocrifi  m 
Münt  hou.  AVien.  Braumüller.  gr.  8.  27  S.  80  Pf.  — 
Wien.  mtnl.  Bl.  1.  2.  4. 

Dcimas.  P.«  Manuel  d*hydrothera|>ie.  Pari»  1885. 
Doin.  8.  XVllI  et  589  pp.  avee  figg.  et  tabl.  6 Fres. 

Klee,  Beretning  for  Aarene  18t&  og  1885  fra Silke- 
borg  Vandkuraustali.  Ht>sp.-Ti'l.  3.  R.  IV.  13. 

Kröger,  S.,  Die  wissemschaftl.  Grundlagen  d.  mo- 
dernen Hydrotherapie.  Mitau.  Fclskü.  Gr.8,  JVu.57S. 
1 Mk.  .50  Pf.  — l*ctersb.  nied.  Wehnschr.N.  F.  IJI.  1.  p.8. 

L a 0 h r , Hans.  Wirk'ung  d.  MilcheU^Phtffair'bvhen 
Kur  auf  den  Stoffwoch.sel.  Allg.  Ztschr.  f.  Psvehiatrie 
XLII.  4.  p.  :141. 

Mayer,  Ja<M|ue.s,  Welcher  Standpunkt  ei^ebt 
sich  f.  d.  IVaktiker  aus  d.  bisher  gewomieuen  Erfahrun- 
gen über  cl.  Werth  u.  d.  Resultate  d.  verKehied.  Entfet- 
lungsmcthodeuV  Deutsche  med.  Wchnschr.  Xll.  10 — 14. 

K c i b m a y r . Al  b.«  Die  Technik  d.  Massage.  2.  Aufl. 
AVieii.  Tooj)Utz  u.  Dcuticko.  Gr.  8.  Vll  u.  159  8.  mit 
149  llolzschn.  4 Mk. 

R 0 h i n « A l b 0 r t , De  rintiuem  e des  bois-son»  sur  U 
iiutrition  et  dan.s  le  traitement  do  Tobesite.  Gaz.  hebd. 
2.  8.  XXIII.  5.  — Gaz.  de  Par.  5.  6. 

Roux , C.«  Sur  le  ma».sage.  Revue  med.  delaSuisse 
Rom.  M.  1.  2.  3.  p.  27.  82.  143.  Janv. — Mars. 

Schroeder.  (’h.  v.«  Die  Kur-  u.  Was.serheilan.stalt 
Sa.s-senhof  b.  Riga.  Bericht  über  d.  Thätigkeit  ders.  in  d. 
JJ.  1883 — 1885.  Riga,  Bruhns.  S.  35  S.  60  Pf. 

AVintornitz,  Wilhelm.  Zur  Frage  d.  Eutfet- 
tungskuren.  AVien.  mt»d.  Presse  XXA'II.  1.  2.  4.  6. 

S.  a.  IV.  2.  Ballivet,  Tripicr:  3.  Hudson. 
Smith;  7.  Sinclair;  8.  A verbock;  9. Bouchoron, 
Cameror,  Duhommo.  XIV.l. Oertel.  XA’.Little. 

3)  EkklmOitrapie,  Metaüofiko})ie,  Mnfjnciotherapic. 

Erb.  AA'iiholm,  Handbuch  der  Elektrotherapie. 
2.  Aufl.  [r.  ZiemHsena  llandb.  d.  allg.  Therapie.  3. 1^] 
Ijoipzig.  F.  C.  W.  A'ogel.  Gr.  8.  XII  u.  760  S.  mit 
cingodr.  llolzschn. 

Erb,  AA".«  Voraehlag  einer  „Normalelektrode*  für 
galvan.  Erregbarkeitsbestimmungen.  Neurol.  Centr.-Bl, 
V.  1. 


Digitized  by  v^ooglc 


XTT.  L 


XV. 


Medieinisdu*  HiMif'grapbie  tlw  Tn-  und  Auslands. 


:mo 


Krb,  AV.,  In  Sai.-ben  d.  Entartungsreaktion.  Tior!. 
kÜD.  Wchn.schr.  XXIII.  3. 

Kuleoburg,  A.,  Dor  pogr-nwHjdig«  Stand  d.  Elek- 
trotherapie in  Theorie  u.  Praxi«.  Ik-rl.  klin.  W'rhnsehr. 
XXm.  12.  13. 

Oiirtner,  t»..  Ein  neuer  Apparat  zur  Al)stufuiiK 
elektr.  Ströme.  AVieu.  mod.  Presse  XXVII.  0. 

»Schlösser,  .1,  , Oonstantn  Aetzkali-Batterie. 

lUiLstr.  Mnn.-Sohr.  f.  ärztl.  Polj’twh.n.  VIII.  2.  Elektro- 
tet'hn.  Ahth.  p.  40. 

Stein,  S.  Th. , Pebordie  Dosining  galvan.  Ströme 
in  d.  Elektrotherapie.  Bert.  kün.  Wchn.s^  hr.  XXIII.  4. 

»Stein.  S.Th..  Die  Strom  verliiiltniRM*  im  elektr.  Bade. 
Ztschr.  f.  kliu.  Med.  X.  5 u.  <5.  p.  477. 

Stein,  iu  Die Amvemlung sehwa«  her galvan. »Ströme 
in  der  Elekti-otlierapie.  — b)  lJ»'I»er  die  Kortsehritte  <Ier 
Technik  b.  d.  .Applikation  elektr.  Biider.  .\llg.  Ztsehr.  f. 
Psyehiatrie  XIJI.  4.  |>.  3.'1. 

Tiegel.  E.,  lIolK'r  elektro-med.  Apparate  u.  Metho- 
den. New  Yorker  ined.  Presse  I.  2.  p.  03. 

S.  a.  II.  4.  EhikfrojihystioliHjic.  IV.  4.  ^\'iIson•, 
S.  Onimus,  Thurslan,  Wahltiich.  Zielicu; 
10.  Micholsou,  Xaclitigal,  Smith,  Vollulini. 
V.  1.  Richet;  2.  d.  Malthe.  VI.  Ramus.  IX.  Surre. 
X.  Hirschbcrg.  XIV.  4.  Lautet. 

4)  Verschiedenes. 

Francis,  John  Arthur,  A simple  muthod  of 
artificial  respiration.  Brit.  med.  Jouni.  Maixh  20. 

Oeddings,  An  im,»rove<l  oru-Da.sjil  n'spirator.  New 
York  Record  XXLX.  S;  Fehl*,  p.  221. 

Gergens,  E.,  Die  Antip>Tt‘se  durch  AVänneont- 
ziehoDg.  Deutsc  he  Hod.-Zttf.  VII.  21. 

liassall,  Arthur  llill,  Un  a new  inetliod  of 
inhoiatiun  and  a new  form  «I  appai'atus.  l.Äncc?t  I.  5; 
Jan. 

Ilofinann,  Nadolschneller  f.  subeutanelpjektjonen. 
M**n.-Sclir.  d.  urztl.  Pclj-tcchn.  VfU.  1. 

Jones,  H.  Maenaughton.  Short  notes  cm  theni- 
lieuties  (auiiü  thera|)cuticst.  l^nietitioner  XXXVI.  1.  2. 
3.  p.  32.  05.  180.  Jan,— March. 

J udet,  A.,  Du  reginio  dtuis  la  cenvalescenee.  <»az. 
des  Hop.  10. 

Kelly,  J.  D.,  A new  |»o\vder-bhiwer.  Therap.  Gaz. 
3.  S.  11.  2.  p.  87.  Febr. 

Laufet,  A.,  De  rintr«idu«-tion  des  sukstances  im'di- 
eamenteuw’s  a travers  la  |«oau  saino  par  rmflueiie*'  de 
relectrioite.  Montpellier.  Impr.  llamelin  freres.  S.  78  pp. 

Leos,  David  B.,  The  ncurtctic  treatmentofcratandi. 
lAnoet  I.  0;  Febr. 

Lindsay,  John,  Oii  the  rdation  nf  fnith  to  medi- 
cal treatment.  Glasgow  med.  Journ.  XXV.  3.  p.  177. 
March. 

Llovd,  James  Hendrie,  Faith-cures.  Xew 
York  mod.  Reeord  XXJX.  13;  March. 

M.'icdouald.  .Are  hi  bald  D.,  Rechil  alinient'itinn. 
Brit.  med.  Joum.  Ja«.  3t).  p.  2(t2. 

Schüssler,  Eine  abgekürzte  Therapie.  Biocheni. 
Ikhandl.  d.  Krankheiten.  12,  Autl.  Oldenburg,  ik  hulze. 
(ir.  8.  04  S.  2 Mk. 

Veeder.  M.  A.,  Antipyretie  treatment.  New  Y’ork 
mtd.  Record  XXIX.  12;  Mareh.  p.  332. 

AV  e i 1 a n d , A u g, , Ueber  Temperaturerhöhung  und 
Faweissobsotiderung  b.  Sandbitdom.  Alittlieil.  a.  d.  nusl. 
Klin.  zu  AVürzb,  II.  p.  398. 

AV  e ti  d MC  h u c h,  C,  Neuer  Pulverblätsi*r  mit  Zun^si- 
lialter.  lUttstr.  Mon.-Schr.  der  iirztl.  Pulytecho.  A'^III. 
3 u.  4. 

A' CO,  1.  Buruoy,  Introductory leetum  tothecourse 
of  cliiiical  tiierapeutics.  Lanect  1.  0;  Febr. 

8.  a.  IV.  2.  Carle,  Bouchard;  3.  Blenkinsop; 
5.  Monti.  A^  1.  Morrison.  A^U.  Millard. 


XV.  Hygieine.  Sanitätepolizei. 
Oewerbekrankheiten. 

Benzen,  Alf r..  Et  Par  MaltextraktunderwigelM'r 
Tgeskr.  f.  iJiger  4.  K.  XIII.  I L 

Bericht  über  d.  Thätigkeit  d. Prager  stiidt. Gesund- 
heitsrathes  im  Jahre  1884.  Erstattet  von  V.  Jmiorsky, 
ly.  M.  ILJdhorx.  Prag.  AVrl.  d.  Gomomden-nteii 
der  k.  Hauptstadt  Prag.  Gr.  8.  IX  u.  70  S. 

Birnbaum,  K..  u.  J.  Grimm,  Atlas  von  PhotH. 
graphien  mikroskop.  Präpamte  der  rtmien  u.  gefiilseht«*« 
Nahrungsmittel.  1.  Abtli. : Atlas  zur  Alehlpriifung.  Stutt- 
gart. Ä.hweizerl»art.  Gr.  4.  JA'  u.  10  Bl.  Text  mit 
10  Taf.  in  Photf*gr.-Druek.  24  Mk. 

Höhm.  F. , Die  Bleiweissfabrikation  u.  deren  Eiull. 
atif  (i.  Gesundheit  d.  Arl)oiter.  MitfheiJ.  d.  A'or.  d.  .\erzftt 
in  Niedor-Oesterr.  XII.  2. 

Breitung,  Alax,  Pobor  neuem  lyicheoanstalOm. 
Deutsche  Med.-Ztg.  VII.  20.  20. 

Bruun,  O.,  IlygiejuiskeogaathroponiotriskoUmler- 
sögels4T  med  siirligt  lltmsjTi  til  S<Tophul<tt>en.s  Optriiden  i 
Esbjerg.  (Sttitrj'k  af  Hygiejn.  Metldelelser.  3.  R.  III. | 
KjöhenhavD.  8.  41  8.  med  Tavler. 

Buchanan,  George,  Stimning  and  bunt  by  an 
clectric  lamp.  Ijun-fd  1.  7 ; Febr. 

Buttorprüfung.  Phammeeut.  Centr.-Ualle  X.  F. 
VU.  5. 

Cobleigh.  E.  A. , The  neeossity  of  ivwaecination. 
New  A’ork  med.  Record  XXIX.  8;  Febr.  p.  210. 

Commission  zur  R»v>rganisation  d.  Gcsuiidheits- 
vcrhältnisHO  in  Russland.  Petersb.  med.  AA%*hn.sehr.  N.  F. 
III.  10. 

Dobroslawin.  a)  Ueber  Desinfektiou  nüttels  de.s 
Salzwas-serofens.  — b)  Der  Niihrworth  d.  verschiedenen 
Tlieüe  d.  Sclüachtviehes.  Petersb.  mod.  AA'chnwhr.  N.  F. 
ni.  1.  p.  5.  0. 

Dock,  F.  A\'.,  CübtT  d.  Einfl.  d.  Bewegung,  .Arbeit 
und  Ruhe  auf  die  Gosondheit.  2.  Aufl.  St.  (Gallon.  F.  B. 
AlüUers  A>rl.  8.  39  S,  00  Ctmes. 

Du  Claux,V.,  1/’  l»onbon  a Paris.  .Ann.  d llyg. 

з.  S.  XA*.  1.  p.  5.  Janv. 

Du  Claux,  A’.,  L'alünentation  de  Touvrier  » Pari.'-. 
.Aun.  d'liyg.  3.  S.  XA'.  2.  p.  97.  Fovr. 

Du  Claux,  A\,  I>es  a.siles  de  uuit.  Ami.  med.- 
psychol.  3.  S.  XA'.  3.  p.  193.  Mam. 

Du  Mcsnil,  0.,  Epiiration  d<*s  eaux  de  rE-spiorm. 
Aim.  d’lTyg.  3.  S.  XA'.  1.  p.  02. 

Du  Mesuil,  0.,  I^es  nouveaux  cimetieres  de  Ba- 
gneux  et  de  Pantin-Bobigny.  .Ann.  d'ilyg.  3.  S.  X\'.  2. 
p.  132.  Fevr. 

Elzin,  Die  |>olizeiarztl.  Controlo  d.  Prostitution  auf 
dem  Jahrmarkt  in  Nishni-Nowgorod.  Petei-sb.  me»l. 
AA'^chnschr.  N.  F.  UL  3.  p.  25. 

Enin  ger,  Uel>er  d.  Haltbarkeit  d.  animalen  Lymphe 
nach  Erfahrungen  d.  Landes-lmpfanstalt  zu  Stra&sburg  i.  E. 
A’^er.-Bl.  d.  Pfidz.  Aerzte  II.  p.  OO.  Mürz. 

Euleuberg,  ITerrmann,  Die  ErgebuisM*  der 
neueren  l’nteniuebungen  d.S^  hweinofleisfdieH.  A jhrs<  hr. 
f.  geriehtl.  Med,  N.  F.  XLIV.  1.  p.  150, 

Fleischhauer  u.  Mittenzweig,  Prüfung  des 
Desinrektiousa]>paratos  der  Stadt  Düsstddorf.  A’jhr.'U  hr. 
f.  gerichtl.  Mt-d.  N.  F.  XLIV.  l.  p.  120. 

Gueterbock,  Paul,  Beüträge  zuröffenll.  R»con- 
valeseentenpflege  In  Deutschland.  Bcrl.  klin.  AA'chnschr. 
XXUJ.  6.  7.  8. 

Ilandford,  IL,  Disoa.scd  meat.  Lancet  I.  1;  Jan. 
p.  40. 

Hügel,  L.  F..  Kaualisation  u.  Abfulir  inAVürzburg. 
A’erh.  d.  physik.-med.  Ges.  zu  M’ürzb.  N.  F.  XIX.  »5. 

Kratter,  Julius,  Studium  über  Tiinkwasser  und 
Typhus,  mit  Zugrundelegiuig  d.  Triiikwassorvcrhiil(uis.se 
von  Graz.  Graz.  lx?u.schtier  u.  Lubensky.  1jCx.-8.  IU 

и.  100  S.  mit  7 Tafeln.  0 Mk. 


DigitiZccj  uy  vj»-/OgIe 


;^'»0  XV.  Modioittische  Bibliogniphie  des  In-  und  Auslands.  XVT. 


Kuby«  Aitscn^  au.n  d«»!!!  Borirhte  nbfr  d.  s/mitän'u 
Yf‘rhaltni8-sn  d.  Rf^pf^ningsbozirks  S<'hwnb(?n  u.  Nnnburg 
f.  d.  .Jahr  18d4.  Mün«.*li?*nnr  mf*d.  V'rhnschr.  XXXIII.  5. 

Lejoune,  Albert,  Hygiöuo  de  l'Kuroix^n  au 
Toukm.  Ann.  d'ilyg.  3.  S.  Xv.  1.  n.  62.  Jauv. 

Littlo,  John  Fletchcr,  Tljc  oarnivorous  dict. 
IJrit.  nn.*d.  .Touni.  Kobr.  13.  p.  326. 

Lorenz,  Sehadlichkeit  der  Strumpfbänder.  Areh. 
f.  Khkde.  VII.  3.  p.  219. 

Lo  r i n 8 e r , F.  V'.,  Die  Beschlüsse  d.  Impfcommission 
im  deutschen  Keichsfage.  'Wien.  med.  V'chn.sehr.  XXXVI. 
n.  6.  7. 

Mays,  Th 08.  J. , On  the  nutritive  value  of  somo 
l>eaf  extracts.  Therap.  Oaz.  3.  S.  II.  3.  n.  I IS.  March. 

Merke,  H.,  Ik‘merkungcn  über  d.  f.  d.  Stadt  Düssel- 
dorf bestimmten  Desinhklions-Apparat.  Yjhrs'’hr.  f. 
peiichti.  M(h1.  N.  F.  XLIV.  1.  p.  145. 

M o 0 1 1 e r , .1  o s. , Mikroskopie  der  Nalirunga-  u.  Ge- 
nussinittei  aus  dem  rflanzenreiche.  Berlin.  Springer. 
Gr.  8.  VI  u.  394  S.  mit  cing«»dr.  llolzschn.  16  Mk. 

Poincare,  L.,  Reeberehes  ex|M‘rimentale8  sur  la 
valour  nutritive  des  poudiv.s  de  viande.  Ann.  d’Hvg. 

з.  S.  XV.  3.  p.  213.  Mars. 

Poncet,  Defonnation  du  rrane  des  soietxrs  de  long. 
Kevue  de  ebir.  VI.  2.  p.  157.  Fe%T. 

Putt,  F.  li.,  Alanning  Symptoms  folloisdug vaecina- 
tion.  Xew  York  mod.  Kec<)rd  XXIX.  3;  Jan.  p.  67. 

Quarantäne  im  rothen  Meere.  Deutsche  med. 
'SVehnschr.  XU.  3.  p.  47. 

liile  v,  Henry  A..  Laws  relating  to  cimeterios  and 
burial.  Therap.  Gaz.  3.  S.  II.  3.  p.  157.  Mairh. 

Uöse,  lieber  den  qualitativen  Nachweis  d.  Snlicyl- 
saure  im  Bier  u.  AVein.  Artdi.  f.  ilyg.  IV.  1.  p.  127. 

Bouftsel.  Thoopliile,  Nomination  d’une  Com- 
mission charp*«?  de  Tetude  de  ralcoolistnc  au  point  deruo 
de  rhvgiono  publiqne.  Bull,  de  IWt'ad.  2.  S.  XV.  12. 
p.  417.  Mars  23. 

Rühle,  Welche  hygiein.  Maassuahjnen  l»edmgeu  d. 
neuen  Forschungen  auf  dem  Gebiete  der  Tuberkulose? 
Mittlieil.  d.  Vor.  d.  .\erzte  in  NiiMler-Destcrr.  XII.  2. 

Salicylsyro  som  TilsStning  Hl  vore  Narings-  og 
Nydelst'smidler.  Ugeskr.  f.  iJigor  4.  K.  Xlll.  20. 

Schaffer,  J^udwig,  Die  ilygieiiie  und  Aesthetik 
des  menschl.  Fu.s>es.  V'ien.  Braomuller.  <ir.  8.  V u. 
132  S.  3Mk. 

Schaffer,  Ludwig,  Beiträge  zur Schiflshygieine. 
Militärarzt  XX.  2.  4. 

Simanow'sky,  N.  P.,  Debcr  d.  Gesundl»*itssehäd- 
li«  likcil  hefetrüW  Biere  u.  über  d.  Ablauf  d.  künstl.  Ver- 
dauung I).  Bierzusatz.  Arch.  f.  liyg.  IV.  1.  p.  1. 

Sörciisen,  Th.,  Kt  Tilhagehlik  paa Statistiken  over 
Sygelighedtm  i vore  Skoler.  Ugeskr.  t I.ÄgiT  4.  R XUL 
1.5.  16.  17. 

Sovka,  J.,  Zur  Assanirung  Prags.  Pmg.  dickI. 
W<  hnsciir.  XI.  1.  4.  5.  Ö.  11. 

Späth,  Franz,  Welche  Tenijiemtun'u  .sind  b.  Ge- 
niLsse  warmor  S|ieisen  u.  Getränke  zulä.ssig  u.  zutriiglich 

и.  worin  besteht  d.  Schädigung  dun  h zu  heisse  Ingesta? 
Arch.  f.  llyg.  IV.  1.  j>.  (38. 

Sperk,  rul)er  die  Maa.ssn*geln  zur  Eiuschrünkuiig 
der  ProsHtution.  Petersb.  med.  Wchnsohr.  N.  F.  111.  3. 
p.  25. 

Sturges.  Octavius,  Itgurious  schooling  and  it,s 
romedv.  Ijancet  I.  2;  Jim. 

l^ffelmann,  J. , Die  Oxydation  d.  Ammoniaks  im 
Wasser  u.  im  Boden.  Arch.  f,  Hyg.  IV.  1.  p.  82. 

Vander  Veer,  A..  Water-supply  (tf  cities  and 
villages.  New  York  med.  Record  XXJX.  6;  Fobr. 

Vüit,  U von.  Dio  Verköstigung  d.  Gefangenen  in 
d.  ArlK'itshause  Rchdorf.  Münchener  med.  Wclmschr. 
XXXIll.  1-4. 

Wagner,  A.  F.,  Das  Wasser  nach  Vorkommen, 
He.schatfenhelt  n.  Bedeutung,  hauptsiiclil.  in  hygiein.  u. 
tochn.  Bezit  hung.  Dresden.  Tittol  Nachf.  8.  IX  und 
284  S.  3Mk. 


Waring,  George  E.,  The  dispofuil  of  sowage  and 
the  protei’tion  of  streams  used  as  Rourtrea  of  water  fiupply. 
Philad.  med.  and  snrg.  Kcforter  LIV.  11.  n.  325.  March. 

Wasserfuhr.  Hermann,  Dio  nligem.  l>eh4M»n- 
Kcliau  vord.  Reichstage.  Deutsche  Med.-Ztg.  VII.  11. 

Wauters,  J.,  Prryet  d' Organisation  d un  servile  de 
Kurveülani*e  des  d<*niecs  alimenüires  et  boi<sons.  Joum. 
de  Bnix.  lAXXIll.  p.  113.  Mars. 

W a w r i ns  k y , K,  A..  VaceinationsvlisendeLs  utvwk- 
ling  och  nuvarande  ständpuiikt  i England,  livgiea 
XJVIJI.  LS.  4L 

Wolffherg,  S.,  Neue  Beiträge  zum  Studium  der 
Vaccination.  Krgänzung.sh.  zum  Lcntr.-Bl.  f.  allgem. 
(lesundheitspflcge  JI.  2.  p.  146. 

S.  A.  Hl.  Moers.  Pawlowski,  Pettenkofer, 
Renk.  IV.  2.  Ballivet.  Guttstadt,  llardy,  Pol- 
lock, Wilkinsou;  5.  SchpoIJanski;  8.  Wahl- 
tuch; 11.  Herzenstein,  Polotebnow.  VHI. 
Achoune,  Epstein,  ilutchiuson,  Schröder. 
X.  Ausdereau.  Berun,  Cohn,  Mayhöfer.  XIII. 
3.  Lohnieycr,  Patenko.  Virchow,  Wolff.  XIV. 
1.  Müller.  XVII.  Frölich,  Tiger.  XX.  JnhrfS’ 
bericht,  Karach,  Mayrhofer.  (Hdondorff. 

XVI.  Staatsarzneikunde.  Gerichtliche 
Medicin. 

Allan,  William,  Case  of  suicülc  by  buttiug  the 
head  against  a stgiie  wall.  Duhl.  Joum.  lAXXf.  p.  277. 
13.  S.  Nr.  171.)  March. 

Baume.  I^a  loi  sur  les  alicn<5<dovant  les6nat.  Ann. 
mcd.-psychol.  7.  S.  III.  1.  p.  5.").  Janv. 

Beckmann,  Ob  Ihmientia  fiaralytica  (sler  gestörte 
Gesundheit?  Vjlirsohr.  f.  gor. Med.  N.F.  XIJV.  1.  p.  31. 

Benedikt,  Moriz,  Der  Congress  für  Oriminal- 
anthmpologie  in  Rom  (vom  16.  bis  22.  Nov.  1885).  Wien, 
moa.  Pre.ssc  XXVII.  1.  3.  4. 

Bremme,  Beischlafslahig.  nicht  zeuguiigsfiihig. 
Vjhrst'hr.  f.  ger.  Med.  N.  F.  XLIV.  L p.  101. 

Brouardel ,P..ctL  L‘ Böte . .\ffairc  IVI ; accusa- 
Hon  d'erapoisonnemeiit.  Ann.  d’Hyg.  3.  S.  XV,  1.2.  p.  12. 
JU6.  Janv.,  Fevr. 

Brouardol,  P.,  Strangulation  d‘un  eiifmit  de  19 
inois.  Ann.  d’IIyg.  3.  S.  XV.  1.  p.  77. 

Duriau,  Note  sur  ia  8ubmen>ion.  Aim.  dJlyg. 
3.  8.  XV.  Lp.  83. 

Frankel,  B..  Kehrt  §200  d.  preusw».  Strafgesetz- 
buchs [Bestrafiuig  wegen  verweigerter  ärztlicher  Hülfe) 
wieder?  Berl.  klin.  Wchuschr.  XXIIi.  L 

Gilsoii,  II.,  Etüde  sur  l’etat  mental  do  l/mis  Riei 
(wegen  Aufruhr  gehenkt).  L’Enceidialo  VI.  1.  p.  51. 
Janv. — Fevr. 

Giraud,  A.,  Revue  de  medecine  legale  (delarcs)wn- 
sabilitö  atteuuwq.  Anm-mod.-psychol.  7.  S.  111.  2.  p.  237. 
Mars. 

Groth,Modili(»forensisk  friga [IBe.stiinmungd.  Vater- 
scliaftl.  IlygieaXLV HI.  2. Svcnskaläkaresiillsk. f>3rh.S.8. 

Ileidenhain.  Anton,  Zuin  Ki'stickungstode  auf 
mechau.  Weise.  Vjhrsehr.  f.  ger.  Med.  X.  F.  XLIV.  1. 
|t.  96. 

Jacob,  A.  IL,  The  poor  law  med.  eharities  sysfem 
of  Ireland.  Dub!.  .loum.  LXXXI.  p.  201.  [3.  S.  Nr.  171.) 
March. 

Krafft-Ebiug,  K.  v.,  Riiubmorrl.  Simulation  von 
Geistcsstinxing.  Tjhr.sehr.  f.  ger.  Med,  N.  F.  XLIV.  1. 
p.  4L 

Li  1 1 1 c j oh  n , H 0 n r y 1)  n n c a n , Valedictory  adn’)« 
to  the  >Minb.  med.-ehir.  Sw.  (Ijnierrleht  in  d.  gerichtl. 
Medi«‘in  u.  Ausüljung  ders, ; öffentl.  Gesimdheitsweaen.) 
Edinb.  mod.  Joum.  XXXI.  p.  (JOL  (Nr.  3(57.]  Jan. 

Loch  mann,  Kvaksalvori  <%  Kvaksalverloven. 
Norsk  Mag.  f.  lügevidensk.  4.  R.  I.  .3.  Forh.  S.  4. 

V.  Ladwiger,  Ein  Entmündigungslall.  Vjhrscbr. 
f.  ger.  Med.  N.  F.  XLIV.  L p.  19. 


jy  CjOOglk. 


XVTT.  Medicinische  Bibliographie  dos  In-  und  Auslands.  XYITT.  351 


Maepherson.  Robert,  Crüno  and  rosponsibüUy. 
Ijincet  I.  1 ; Jan.  p.  39. 

Martin.,  A.  J.,  ha  mision  de  la  legisUtiou  siir 
Teswois«  de  la  mededne.  Oaz.  held.  2.  S.  XXlll.  8. 
9. 13. 

Martin,  Aloys.  Bas  t.'i\’ü-Modicinalwosen  im 
Könip.  Bayern.  VoUst-ind.  Sanuiil.  aller  hierauf  bezugl., 
zur  Zeit  gelteudea  Rek-h«-  u.  Ijmdefigesetze,  Verordnun- 
gen, Ents«.rhlie.s.<ung^n,  sowie  der  dazu  gehörigi'n  Instnik- 
tioneu,  oberstriehterl  Krkeiintnisso.  8. — 18,  liof.  Mün- 
ebeaa.  Th.  Ackermann,  (»r.  8.  8,  129 — 512  jo  2 Mk. 

40  Pf.  (1—10:  25  Mk.  60  l*f.) 

Mayer,  Auffallend  verschiod.  Verwesungser«chei- 
liungieu  b.  2 t^ichun  vuu  rorsuuen,  die  unter  voilkommen 
gleichen  Verhältnissen  u.  lu  dere.  Zeit  gestorben  warmi. 
Vjhrscbr.  f.  ger.  Mwl.  N.  F.  XhlV.  1.  p.  101. 

M G n d e 1 , DorärztJicheSach verstandigo  u.  d.  Au.s- 
sclüusd  d.  freien  'Willonsht^tiomiuiig  des  § 51  d.  deut- 
schen Süafgesotzbuciis  [UnzurecbnuugKfiibigkoit  zur  Zeit 
d.  Thatj.  Vjhrschr.  f.  gw.  Med.  N.  F.  XUV.  1.  p.  1U8. 

Motet,  Compte  ii*ndii  du  eongrea  danthropologio 
criminelle,  fenu  h Koino  (Xov.  1885).  Ann.  lued.-psvehol. 
7.  S.  iU.  2.  p.  177.  Mais. 

Motet,  Outragu  üubliquo  k lapudeur;  eondainna- 
tion,  Aim.  d’IIyg.  3.  8.  XV.  3.  j).  202.  Mars. 

Ra vaglia,  Giuseppe,  Ksfterimeuti  di  traumato- 
logia  forenso  con  anui  a fuueo.  Riv.  din.  XXV.  2.  p.  101. 
Febbr. 

K iley,  Houry  A.,  Some  inedi(x>-legal  uasos.  New 
Y(trk  mod.  Recoi-d  XXIX.  9;  Fobr. 

Schrücter,  R.,  Ein  blinder  Taubstummer  vor  tJe- 
richt.  Allg.  Ztschr.  f.  Psyeb.  XIAl.  4.  p.  365. 

8 0 c u 0 1 , J.,  Rapport  sur  un  cas  d'iufantidde.  A nu. 
d’Hyg.  3.  8.  XV.  2.  p.  165.  Fevr. 

Superarbitrium  d,  k.  wissen-sch.  Deputation  f. 
d.  ifedkiualwesen  in  d.  Vonintersuchungssacho  gegen  d. 
Burt^nudämer  R. B.  u.  d.  Poliaeise^'g,  4.B.  wegen  K<j»r|»er- 
verkUung  HUt  tudtlicliGm  Eifolgo.  (l.  Bid. : WM/pItai.) 
Vjlusthr.  f.  g»‘r.  Med.  XLIV.  1.  p.  1. 

T a g u 0 1 , l)e  rexistence  d une  quatriemc  circuiivolu- 
lion  frontale  chez  les  assassius.  Ami.  med.-psychol.  7.  S. 
in.  1.  p.  89.  Janv. 

Taruow'sky.  B.,  Dio  krankhaften  Erscheinungen 
des  GtuscbRchUtiiDncs.  Berlin.  Hirsohwald.  8.  III  u. 
152  S.  3 Mk. 

8.  a.  V.  2.  a.  Kuatner.  VU.  Dohru,  Oraudiii, 
Skutsch.  IX.  Adam.  Kosslor,  Sander,  Wink- 
ler. XiU.  2.  FurhnmUingett y Michelseii,  Smith; 
3.  {’rryißungim.  XIX.  Bobm.  XX.  Söreusou. 

XVn.  MilitfträrztUche  Wissenschaft. 

Boruhardt,  A.,  Bio  Kbq>erwä{?ungcn  d.  Einb«*ru- 
Ceuen  alt»  Mittel  zur  Bestimmung  der  Tauglidikeit  zum 
Militärdienste.  Peterab.  med.  Wchnschr.  N.  F.  Ili.  12. 

Bum,  Anton,  KriegseUirurg.  aus  Bulgarien.  Wien, 
mod-  AVchiischr.  XXXVI.  8.  p.  258. 

Berblich,  W.,  l'eber  militärärztlielu:  Zeugnisse. 
Militur4ai‘zt  XX.  5.  6. 

Esniarch,  Frdr.,  Handbueb  der  krit'i^chinirg. 
Ttu  hnik  I ickrüntc  Proifischrift.  2,Th. ; OiioratioiisleJiro. 
3.  Autl.  Kiel.  lapsius  u-Bschor.  8.  8.  V — VII  u.  107— 
420  mit  Holzschn.  12  Mk.  (1  u.  2.  18  Mk.) 

Evatt,  O.  H.  J.,  The  medical  arraiigoiuouts  üf  au 
English  Anny  Ck>r|>«  in  war,  with  suggistions  as  to 
volunteor  holp.  Ediiib.  med-  Joum.  XXXJ.  p.  067. 
(Nr,  HB7.]  Jan.  — Bubi.  Joum.  LXXXI.  p.  109.  [3.  S. 
NV.  170.]  Fobr.  — Brit.  med.  Journ.  Febr.  27.  p.  423. 

Fraenkel,  Alexander,  Kriegschirurg.  Mitthei- 
luiigon  au.s  d.  Beutseh-Ordcnföi'itAlc  in  Belgrad.  Wien. 
meJ.  Wfhnsclir.  XXXVI.  11.  13.  14. 

Frölich,  IL,  Bio  Improvisation  im  Kiiegssauitäta- 
dienst.  Wien.  med.  Presse  XXVII.  I.  — Mil.-ärztl.  Ztg. 

Frölich,  L.,  Militiirürztl.  Tasche.  JUustr.  Mon.- 
Sohr.  d.  iirztl.  Polyteebn.  VIII.  2.  p.  35. 


Frölich,  H.,  Oosundheitsrogeln  für  ITntemffieiere. 
Militärarzt  XX.  3.  4.  6, 

Grimm,  J.,  Krankheitsbericht  f.  d.  J.  1885  üImt  d. 
Nicolai-Cavalierie-Schiüe.  Petersb.  med.  Wchn.schr.  N.F. 

in.  10. 

Hendley,  Harold,  Notes  on  some  surgioal  eases 
in  the  rc'cent  Suakin  camjiaign.  Brit.  med.  Journ. 
Jan.  23. 

Jahrbuch  f.  Militärärzte  1880.  2I.Jahrg.,  zusam- 
mengestellt von .Ifynkir?.  Wien.  Perh»s.  10.  IV 
u.  195  a 3Mk.  20  Pf. 

Kirchenberger,  Uelter  d.  gep*nwäi*tige  lIcH^res- 
Sanitätsverfassuug  der  Balkan-Staaten.  Militärarzt  XX. 

2.  3.  4. 

Lagneau,  Gustave,  Kemartjues  anthrt)|K)lo- 
giquos,  medicales  et  demogmpbiques  sur  la  validite  du 
Soldat  et  sur  la  duree  du  8cr\*ico  militmre.  Bull,  de 
PAcad.  2.  8.  XV.  1.  p.  27,  Janv.  5. 

Laugen  buch,  Carl,  Kricgs-chinugwcheH  aus  d. 
Bulgaivi.  Doutscho  med.  Wchnschr.  XIJ.  5 — 9. 

Lombard,  II. CI.,  Lo recrutement  de  TurimV 
d’npri*«  le«  document.s  h*s  plus  recents.  Revue  med.  d<^ 
la  »uisse  Rom.  VI.  3.  p.  137.  Mars. 

Maydl,  Karl.  Kriegschirui^scbos  aus  Belgrad. 
Wien.  med.  Presse  XXVJl.  3.  4.  12. 

Möller,  Jo h.,  Oversigt  ovorGamisonssygtdiuKem»« 
Virksomho«!  i Aar»4  1^4.  ügeskr.  f.  lüger  4.  R.  XIU. 

3.  4. 

V.  Mosetig,  Ueber  d.  Jodofonu  im  Kriege.  Wien. 
Utfid.  XXVH.  12.  p.  378. 

Muridy.  J.v.,  BuHMiUtar-Sanitätswesen  u.  d.inter- 
nationalp  ärzü.  Hülfe  iu\  serbiiii.K-buIgar.  Krieg».»  1S85. 
Militärarzt  XX.  1. 

P 0 d r a t z k y , Die  österr.  Militäi'sanitäts-Orgjuiisation 
im  Kriege.  Wien.  mwl.  Wehnsebr.  XXXVI.  0.7.  p.  177. 
21.5. 

Roformgedanken,  inilitärärztliche.  Ein  Pmjekt 
f.  d.  20.  .Jahrh.  [Wien.  med.  Blatter.]  Wie».  »SzeUnski. 
gr.8.  35  8.  80  Pf. 

Reti  (Rosünfeld),  8.,  Banitätsdieust  im  luneni 
Serbiens  während  des  letztverflosseuou  Kriege«.  Wie«, 
med.  Pk'ksoXXVII.  10. 

Schmid.H.,  Aus  d.  Ki-iogKlazaretlien  in  Belgrad. 
Berl.  klin.  Wchnschr.  XXlll.  4. 

Bchmid,  Hans,  Bic  Autisei»sis  iu  den  beiden 
Belgrader  lh)spitiUem  d.  deutß'  hon  rothon  Knmzes.  Chir. 
Cenfr.-Hl.  XJIL  12. 

Tiger,  G.  J.,  Einigo  Worte  über  die  Eniährungs- 
vorhältnissi^  d.  10.  Infanterie- Division  f.  d.  4.  1884. 
l Wojenno  mtnl.  Journ.  9;  Sept.  188.5.)  IVtersb.  nH»d. 
Wohnsebr.  N.  F.  III.  11.  p.  UK). 

To  bin.  U.  F..  On  the  snrgery  of  tho  late  exiHjdirioii 
to  Suakiij.  Brit.  med.  Joum.  Jan.  23.  — Bubi.  Joum. 
LXXXI.  u.  lOti.  [3.  8.  Nr.  170.]  Fobr. 

8.a.  JV.4.  Fournier; 8. 11.  Brei- 
(enstoin. 

XVm.  Thierheilkande.  Veterinäx- 
wesen. 

B 0 1 1 i n g c r.  lieber  Tuberkulös«  b.  Affen.  Münebn. 
med.  IVcimschi’.  XXXIH.  5.  p.  85. 

Csokor,  J. . Vorgleichcndo  patUol.-anat.  Studien 
«bor  d.  Rotz  u.  d.  Tuberk»üose  d.  Pferdes.  Sep.-Abdr. 
au«  d.  österr.  Man.-Schr.  f.  Thierlioükuudc.  Wien.  8. 
51  S.  mit  4 Abbildungen. 

Dalzicl,  H.,  Mad  dogs  and  hydropbobia.  Loudou. 
Simpkin.  12.  52  up.  1 Sh. 

Uorsley,  Victor,  Canine  Chorea.  Lancut  I.  2; 

Jan. 

Klein,  £.,  Tho  etiology  of  foot-and-mouth-dbkjase. 
Lancot  I.  1 ; Jan.  — Mod.  Centr.-Bl.  XXTV\  3. 

K 0 c h , W U h.,  Milzbrand  u.  Kausebbraud.  [Deutsche 
Chir..  b«rausgeg.  von  BHfrtUft  u.  9.  IJ-d  j Slutt- 


XTX.  ^fediciniacho  Bibliograpliio  dos  Tu-  und  AusL'inda.  XX. 


fiart.  Enko.  Or.  8.  XXIV  u.  154  S.  mit  einpodr.  IIolz- 
srbn.  4 Mk.  80  l*f. 

Krajcw.ski,  A.,  (lunstigp  Kosultnte  von  S<*hutz- 
im]irunpni  gog<*n  d.  Milzbrand.  Mod.  (.'eotr.-Bl.  XXIV.  1. 

Kuffner.  Kudolph,  Imi«»tigiiiü.se.«J  Ekzom  l>oi 
liijcni  Uundo;  Ibdmndl.  mit  Kcsorcin;  Meilung.  Mon.-Bl. 
f.  pmkt.  Bcrmatol.  V.  3. 

Loowouthal,  X.,  Note  n’lativc  ^ ratrophie  uui- 
laJöralo  do  hi  colonno  do  Ctork  <ib»orviH»  uhoz  un  jeuno 
( hat,  Opern  st  la  paidü*  iuföriciiro  du  bullx*  niHiidion  dans 

I. i  luvmioiv  (|uinznino  apK^s  la  naissance.  |{o\u«  med. 
do  la  Suissc  Hoin.  VI.  1.  p.  20.  Janv. 

Peters.  J,.  Der  schwarze  Staar  d.  Pferde.  Eine 
diaguost.  u.  forons.  Studie,  ihulin.  Hirst^hw’ald.  gr.  8. 
VII«.  74  S.  2Mk.  40Pf. 

Kdll,  Af.  F.,  Veti*rinÄrl«*rielit  f.  d.  J.  18H4.  AVieii. 
llr.ldor.  pr.  8.  lil  u.  ir)0  S.  3 Mk.  20  Pf. 

Roy.  (t.  C,  The  raiionol  method  of  tn'atinent  of 
Hydrophobia.  Lancet  I.  2;  Jan. 

Sehuoidemübl,  Georg,  DieSehafraude.  2.  Autl. 
Ostenvieek.  Zickfeldt.  pr.  8.  27  S.  50  Pf. 

Vogel,  Ed.,  SiHjeiello  Arzneimittellehre  für  Tbier- 
iirzte.  3.  Aufl.  Stuttgart.  Xeff.  1.  lief.  gr.  8.  TV  u. 
Bus.  1 Mk.  50  Pf. 

S.  a.  111.  Babes,  Biggs,  Bolliagcr,  Dullca, 
E be r th , Jliiml^truffn'mpfuny , M o l c li e r,  P as to u r. 
IV.  2.  Barthelemy,  Blytii,  Parker.  XX.  Per- 
sona). 

XIX.  Medicin  im  Allgemeinen.  Ausbil- 
dung der  Aerzte.  Standesinteressen. 
Hospit&ler.  Volksschriften. 

A c 1 a 11  d . Henry,  Modem  mediciiie  of  the  Eii^Usli- 
s|M«kinp  mce.  Amor.  Jourii.  of  med.  So.  t^IXXXI.  p. 
17.  Jan. 

A.ssooiatiou  di's  inedtH.-ins  de  la  Giruudts  Joum. 
de  med.  de  Bordt.'aux  XXII.  p.  225. 

Betraehtuiigen  über  med.  Unterriehtswesei». 
AVien.  Szidinski.  Gr.  8.  23  S.  50  Pf. 

Dohm,  Friedr.,  Die  Freigabe  d.  ärztl.  Praxis  m 
Bayern  u.  ihm  Folgen.  Müuclm.  med.  AV chnschr.  XXXJII. 

y.  10. 

Carter,  A.  U.,  Elements  of  prattical  medidne.  4. 
Edit.  liondon.  Lewis.  8.  440  pp.  9 Sh. 

ChanteineBse,  Ia'  grand  hopital  muuicipal  de 
Berlin.  Progrus  med.  2.  S.  111.  10.  11. 

Congress  rassischer  Aerzte.  Petersb.  med.  \A’o- 
chenschr.  X.  F.  III.  5.  6.  7.  9.  11. 

Daxenberger.  E.,  Mittheiluiigen  aus d. Pensions- 
A'oivin  f.AV'ittwon  u-AV'aisen  l>ayr.  Aurzte.  Münchn.  med. 
AVdmschr.  XXXIII.  3.  4. 

Erblichkeit  s.  lA'.  8.  Broww,  C/iareot, 

Philip;  9.  D«w«.  Tlamcii.  WiUiattuf;  lÜ.Josrph, Köbner ; 

II.  KujtnoicitXy  Kolisiko.  1.  Ptn'y;  2.  c.  Veiienen.  IX. 
FaJreJ,  Maynan. 

Faggp.  C.  liilton,  Priiioiph's  aml  practico  of  me- 
dicine.  I/mdon.  Churchill.  8.  1800  pp.  36  Sh. 

Gilles  de  la  Tourette.  Les  fever  bospitals  et les 
hiApitaux  fluttaiits  pour  la varioiohLondres.  Pitigres med. 

2.  s.  m.  2. 

Ouyo.  De  opleiding  ouzer  oanstaande  genoeskun- 
(ligeu.  Nedcrl.  AA'eekbl.  5. 

Koster,  AA\,  IaiBJu  eu  Grieksch  wonschelijk  voor 
de  opleiding  ouzer  gt'nooskundigi'n  V Xoderi.  AA'eekbl.  8. 

Hären  Mo rt.,  Tiffsa  sjuk.stuga  och  sjokstugori all- 
näuhut.  Eira  X.  5. 

J ü r g e n 8 0 n , dir.,  Bemärkninger  tü  nogle  k van- 
titaüv-diätetisko  Spürgsmaal  i do  af  KomibM'p  for  Fälles- 
1 iNkning  omsondto  Blanketter  iiiigaaende  Ätiologien  of 
l rinsten.  (og  (*rus)  og  of  Kancei.  Ugeskr.  f.  iJigcr  4. 
l;.  .\1II.  9.  10. 

Körpertemperatur  s.UA.Pred^ney.  OrütxHvr, 
Ptoinmtoff'.  111.  I^mlfrhill,  Whitf’.  lA'.  I*.  Srhuarx : 


7.  Shiflair;  8.  Honmt.  A'!!!.  AVö*,  Filaioff.  IX. 
(huclin.  XIA’.  2.  WyHand. 

Küchenmeister.  F r d r. , Der  Mangel  an  Aerzten, 
hauptsächl.  in  Baebsen.  Dresden,  v.  Gi*umbkow.  Or.  8. 
45  8.  90  Pf. 

lyiit au  d et  AV.  Dogg.Etudr'sur  Un^hopitaux  d’isole- 
inent.  Aim.  d'Hvg.  3.  8.  A\^  3.  p.  219.  Mai*s. 

Medicinal-Kaleuder  u.  Rt'cept-TaÄcheiibiK’h  f. 
d.  Aerzte  d.  deutschen  Reitdis.  8.  JaUrg.  1880.  AA’ieu. 
Frankfurt  a.  M.  .Ut  in  (Vmim.  10.  X,  22(.>u.  224S.  3 Mk. 

.M  e d i c i n a l - K a 1 e n d e r f.  d.  preuss.  Stiuit  auf  d.  J . 
18S0.  Berlin.  A.  Hirschwabl.  12.  VH  u.  305,  LXXXUI 
u.  409  8.  4 Mk.  50  Pf.  (1  Tbl.  durchsch.:  5 Mk.) 

Medicinal-Kaleuder  f.  Kusslaud.  1800.  Higa. 
KymmeLs  A'erl.  10.  243  u.  02  8.  4 Mk. 

.Afcdicinal-Kalondor,  sdiweizorischor,  1^0, 
licnm.sg('p.  von  A.  Baader.  8.  Jxihrgiuig.  Basel.  Schwal>e. 
Gr.  10.  TV,  480  u.  148  S.  3 Mk.  X)  I’f. 

Hoalgymnasion  u.8tudium  d.Modiciu.  Münchn. 
med.  Wchüsdu*.  XXXUI.  9.  11. 

8ell,  A..  Lägernes  Söndag.  Ugoakr.  f.  Läger  4.  R. 

xm.  I.  2.  0.  7. 

Stumpf,  L..  Rückblick  auf  d.  Knmkenknssonweseu 
zu  München  im  abg(‘laufonen  Jahre.  Münehn.  med.  AVo- 
chenschr.  XXXJII.  1. 

A^eröffentlichungen  d.  Gesellseh.  f.  noilkunde 
in  Berlin.  A^»rti*üge,  gelialten  im  J.  18S5.  Im  Aufträge 
d.  GeselLch.  herausgeg.  von  //.  Bnak.  O.  Lirhrrieh.  E. 
Mcmlvl.  Ik'rbn.  Ilirsebwald.  Gr.  8.  lil  u.  118  8.  3 Mk. 

AA’^itlacil.  A.,  Ueber  d.  ärztl.  Stdbsthülfe  durch  d. 
A'ercinslelten.  Alittheil.  d.  A'er.  d.  .Verzte  in  Nieilerösterr. 
Xil.  7. 

8.  a.  lA'.  2.  Mantle.  XA'l.  Frankel,  Martin. 
XX.  AA'agner, 

XX.  Med.  Geographie,  Statistik,  Ge- 
schichte, Bibliographie,  Biographien. 

Albertus,  l)i*H  erix’urs  eu  l»iogiaphic  medicale  ä 
proiKis  de  la  vie  de  (ieoryes  Bayliri  (1008 — 1707).  Oaz. 
de  l’iir.  8.  9. 

Aubort,  Essai  de  ßtatistinue  deinugraphicjue  et  de 
topograpbie  medicale  du  departemeut  delaA’^tHidee.  Bull, 
de  l'Acad.  2.  S.  XA*^.  4.  p.  140.  Jauv.  20. 

Beretniug  angaaende  Polikliniken  i KJöbenhavn 
für  1884—1885.  Hosp.-Tid.  .3.  R.  IV.  11. 

B i b 1 i o t h e c ti  modioo-ehirurgica , pbarinaceutico- 
cheinica  et  voteriuaria,  berausgogulxm  von  Ö.  Pupreeht. 
XXXIX.  Jahrg.  1.  Heft:  Jan. — Juni  1885.  (»öttingen. 
A'andciihoock  u.  Ruprec  ht.  Gr.  8.  87  8.  90  1^. 

Briele,  Leon,  Collection  de  docuraents  (wur  ser- 
vir  u riiiKtori«'  des  höpitaux  de  Paris,  publiee  sous  les 
nuspUvs  do  radminlstration  de  IW.^isistanec  publitjue. 
Gaz.  d(jö  Höp.  23. 

Brochin,  U.,  Juhjt  Oufrin;  mi  |»age  d'histoirc  du 
juurualiamo  mi-dicai.  Gaz.  des  Höp.  17. 

Corradi,  A.,  Su  i dotmmenti  storici  8p(?ttauti  alla 
MtHlieiim,  Chinirgia,  Farniaceutica  conservoti  nell’Archi- 
y*io  di  Stato  in  Modena,  od  in  particolare  so  la  malattia  di 
Lucrezia  Borgia  e la  Fannaoia  nel  secolo  XV.  Anu.  uni- 
vors.  A'ol.  275.  p.  21.  üenn. 

Dnxeuborgor,  Emil,  Statist.  Nach  Weisung  der 
StorblichkoitavorgHiige  u.  Geburtenv(»rhiilta.  in  24  oayr. 
StädUm  f.  d.  Mon.  8t‘pt.  u.  Ocl.  1885.  Münchener  nuxl. 
AVelmschr.  XXXIU.  5.  0. 

Ecker,  Alexander,  Uuüd(*rt  Jahre  einer  Frei- 
burger Professoren-Familie.  Fix'iburg  i.  Br.  .sVkaJ. 
Buchh.  V.  J.  C.  B.  Mohr  (Paul  Siebt^k).  8.  156  8. 

Felkin,  Robert  W.,  lutroductory  address  tu 
(-•ourse  of  lecture«  on  diseast's  of  tim  tropica  and  idiuiato- 
logj'.  Kdinb.  imtd.  Joum.  XXXI.  p.  844.  [Nr.  309.| 
March. 

Godofroi,  M.  J.,  »n  murkwiiiudig  pestbo'’kj** 
de  17.  oeuw.  XcKlerl.  AA’t'ckM.  3. 


353 


Sacli-Rogistor. 


Hirsch,  Aug.,  Handbuch  der  histor.-geograph. 
Pathologin.  2»  Bearbeitung.  3.  Abth. : die  Organkrauk- 
heiten.  Stuttgart.  Enke.  (»r.  tL  IV  w.  557  S.  11  ^Ik. 
([-III.:  3Ü  mx 

Jahresbericht  über  d.  Ven^’altung  d.  Mcnlicinal- 
wesens,  der  Krankenanstalten  ii.  d.  dffentl.  Unsundhoits- 
verhältnisse  der  Stadt  Frankfurt  a.  M.  XVIII.  Jahrg. 
18S4.  Frankfurt  a.  M.  1885.  J.  1).  Sauerliinders  Von. 
(Jr.a  IVtt.  2ßÖ8. 

Jahresbericht,  UL,  d.  Ijmdes-Medicinal-Collo* 
gtums  über  das  Me^lieinalweRen  im  Königi'.  Sachsen  auf 
d.  Jahr  1884.  [..eipzig.  F.  W.  Vogel.  Or.  8.  VI  u. 
112  S. 

Karsch,  Die  Uesundheitsverhftltnisse  während  der 
Jalire  1883  und  1884.  Vereinsbl.  d.  Pfiilz.  Aerrte  IL 
p.  QL  Mftiv.. 

Kcrschensteinor,  J.  von,  Mnlarhios  Oeiger 
u.  Fratn  fyfiax  Thientmycr.  Münchener  med.  Wclmschr. 
XXXIII.  L 8.  ä. 

Kocks«  J.,  Nochmals  Rickets  u.  Kachitis,  jturKr- 
widening  auf  d.  Ausführungen  d.  Hemi  (»eh.  Rath  Pnif. 
Virfftotr.  (lynükol.  Centr.^L  X.  Q. 

Mang,  II.,  AarslK'i'etuiüg  for  1H8.5  for  PriLsbi  .\mts- 
sygohua.  Ug^r.  f.  l.äger  L R Xlll.  UL  IL 
Mncnamara,  W.  IL,  (Jontinued  fevers  in 
Brit.  mod.  Joum.  March  13* 

M a y r h 0 f 0 r , J. , Die  Hydrographie  d.  *Stadt  Bam> 
lnTg  «.  LUngc?lmng.  Arch.  f.  Hyg.  TV.  U p.  101. 

Oldendorff,  Die  |>erio<rSterblichk»Mtsschwwikiui- 
gen  u.  ihre  Bed»>utuug  für  die  üfTentl.  Ocsundheitsptloge. 
Mittheil.  d.  Ver.  d.  Aerxte  in  Nieder-Oesterr.  XII.  3. 


Personal,  d.  med,  u.  veterinarärztl. , u.  d.  dafür 
lH*.stehenden  I*obr-  u.  Bildungsanstalten  im  Königreich 
Sachsen  am  L Jan.  1886.  Dresden.  Wamatz  u.  lioh- 
mann.  H*  180  S.  mit  I Tafel. 

Peters,  John  C. , A biographical  sketch  of  tho 
lato  Alfred  C.  Posl.  New  York  m<Ml.  Record  XXIX.  10; 
March. 

Rossnnder,  C.  J.,  Nekrolog  öfvor  Carl  Omtaf 
Santrsson.  Hygiea  XLVIU,  2,  S.  105. 

Söreusen , Tli.,  Rcgolmä.ssighedon  i SelvTiiordene. 
Ilosp.-Tid.  X R.  IV.  X L 

Sonderegger,  NatunviKseustdiaft  u.  Volksleben. 
Schweiz.  (Jorr.-M.  XVI.  tL 

Stricker,  Wilh, , Modicin.-naturwLss.  Nekrolog 
d.  Jahres  1885.  Virchow’s  Arch.  CHI.  X p.  545. 

Virchow,  Rud.,  Rede  b.  d.  Ijoicheufeier  d.  Ooh. 
Med.-R.  Dr.  lioloff.  Dir.  d.  kön.  Thierarzueischulo.  Bori. 
klin.  Welmstrhr.  XXIH.  X 

Vogel  ins,  Beretuing  af  St.  Josef  Hospitalet  i 
Fredericia  forAairt  1885.  Ug^kr.  f.IügcrLR.  XHI.  X 
'W’agner,  J.  F.,  Orientirungsplan  d.  Wiener  k.  k. 
allgem.  Kninkonhauses.  nclwt  Daten  über  daRsdbo,  über 
d.  Oebürhaus  u.  d.  pathol.-anat.  Anstalt  in  Wien.  Mit 
Grundiiss  <1.  pathol.-nnat.  An-stalt.  Wien.  SafAri.  UL 
21  S.  IMk.  Ql}l>f. 

8.  a.  IV.  L Myggo,  Terrier;  3.  Carlaeu, 
Rüdoi;  UL  Amftga,  ICraft.  V.  Xa.0urran.  VI. 
Bukelmann,  Olshausen.  Ml.  Battlchner, 
Dohru,  Porro.  VIII.  Epstein,  Rnudnitz.  IX. 
Bericht,  Gauster.  X.  Korschbaumer,  Skre- 
bitzky.  XVn.  Grimm.  XJX.  Stumpf. 


Sach  - Register. 


Abdominaltyphuss.  T>n>hus. 

Abfuhr  d.  Fäkalien  au.s  Städten  101. 

.\hnabolung,  Zeitpunkt  f.  dies.  166. 

Abscess,  d.  I>eber,  Operation  22-  — , in  d. Oesophagns- 
wond  , subphrenischer  260,  — S.  a.  Senkungs- 

abscess. 

Aceton,  AcetouHinie,  als  Urs.  von  Epilepsie  38. 

A c h i 11 G 8 8 e U ae , spontane  Ruptur  b.  Tab«-s  dorsalis  210. 

Achse nzugzaugüu  2Ü1L 

Adouom.  d.  Magens,  multiples  25.  . ' 

Aethylidonurethan  248. 

Äethy lurethau  246. 

Aetzmittelj  Milchsäure  244. 

After  s.  Anus. 

Agar-Agar,  als  Nälinnaterial  f.  Bakterien  ül* 

Albuminimeter  Eebaeh’s  1 40 

Albuminurie,  durch  Quecksilber  u.  Syphilis  bedingt 
54.  — , b.  St^hwangem  165.  — b.  gesunden  Menschen 
22Ü*  23L  — S.  a.  Haim. 

Alkohol,  Einfl.  auf  d. M^enTordauun^  3(L  — multiple 
Neun t is  durch  solch,  bedingt  3L  — , W trkung  verschied. 
Arten  18S.  — , Paralyse  durch  solch.  l)cdin^  253. 

Alkoholismus,  Pathogtmie  100.  — , Bezieh,  zu  Epi- 
lepsie HK).  — , mit  Pwudntabes  214. 

Amaurose,  tnmHitorische  2S0. 

Ainnioten.  Norvenkanälu  im  Humerus  X 

Ammoniak,  Aetzung  mit  solch,  b.  Schlangenbiss  183. 

AmputatioHj  imUiHtgelenk,  Reinjektion  von  Blut  1 74. 
— , d.  Penis  w»‘gen  Epitheliom  181. 

A myloideiitartnng  d.Müz,  Zusammenhang  mit  hya- 
liner Itogenoratiun  231  >. 

Anämie.  l>.nnphat.  mit  Prurigo  4X  —«progressive  b. 
Tabes  don^s  212. 

Med.  Jahrbb.  Bd.  2ÖX  Hft.  X 


Anaesthoticum,  Hypnon  242.  — , Kawa-Kawa  24X 
— , Stickstoffoxydnl  244. 

Aneurysma  d.  Arteria  (inylohyoidea)  22X  (poplitea, 
Behandlung)  273.  274. 

Ankylose,  d.  Kniegelenks,  KoÜexclsion  IQ. 

Ankylostoma  duodenale,  Lebensweise  150.  Ent- 
wicklung 151. 

Änkylostomiasis,  Vorkommen  u.  Symptome  152. 

1 53.  — , Behandlung  1.54. 

Anthraxbacillus  300. 

Anthropocholalsäuro  2.34. 

Antipyreticum,  Antipyrin  3ü*  3L  240.  — , Th  allin 
137. 

Antipyrin.  Einfl.  auf  d.  Magenverdauung  XL  — , anti- 
febnle Wirkung 3L-241L  — , Do8irung32.  — «Exanthem 
durch  solch.  b<!dmgt  32.  — , antizymot.  Wirkung  240. 

Antisepsis  s.  Tamponade. 

Antisepticum,  Jodoi  IX  — , Essig  263. 

Antizymoticum,  Antipyrin  240. 

Antyllus'  Opration  274. 

Anus,  Dünnaarm Vorfall  au.s  dems.  IX 

.Arco  u.  d.  Riviera  al.8  Wiiiterstarion  f.  I*uugenkranke 
(von  IL  A.  liamdohr)  102. 

Ar 80^  Behandlung  bösartiger  Tumoren  mit  solch.  217. 

— , Nutzen  b.  Chorea  251.  2.52.  — s.  a.  Natnm. 

A rsenikosser,  0»'8undh«‘it.'4zustand  3iL 

Arteria,  coronaria  ventriculi,  EnOwlio  266.  — ga.stro- 
epiploica,  Embolie  266.  — , mylohyoidoa,  Änourjsma 
2IX  — , poplitea,  Behandhmg  d.  Ancurjsma  27.3.  274. 

Arterien,  Ligatur,  Endfjarteriitis  obliterans  nach  sol- 
cher 2X 

Arzneimittel,  Einfl.  auf:  d.  künstl.  Magenverdsuung 
2X  d.  Vorkommen  von  Indican  im  Unm«*  262. 

45 

Dbj...'— j by  Google 


354 


Sach - Register. 


Arthro-Baktorion,  Morphologie  198. 

A r t h ro  p a t h i 0 b.  TalK?s  dorHalis  209. 

A rthro-Streptococcus,  Morphologie  11^. 

A.scitos  b.  LeU'rcirrhoso  (ik'baiidluiig)  148.  (Zeit  der 
Ihrnktiou)  148. 

Askoooccus,  Mor|)liologio  1 08. 

Asphyxie,  d.  Neugebomen  (Wirkung  verschied.  Me- 
thfKieu  der  küustl.  Ho8]»iratioii)  1G7.  (Wirkung  der 
.sV/(f/<//w’scheu  Schwingungen)  lü7.  — , lokale  254. 255. 

Asthenopie.  ner\‘Öse  ^79. 

Ataxie,  durch  Alkoholismus  bedingt  253.  — S.  a.  Taljos 
dorsalis. 

A t h in  u u g .s.  Respiration. 

Atrophie,  d.  Mu.skolfn.scm  d.  Herzens  237.  — , des 
Magens  u.  Darms  b.  Kindcni,  Nutzen  d.  Damiirrigationen 
2G8.  — 8.  a.  ITcmiatrophie ; MiLskelatrophio. 

Atropin,  gegen  Opiumvorgiftung  138.  — , Conjunctivitis 
duj'ch  solch.  iMxlingt  279. 

Augapfel,  Enudeation,  eitrige  Meningitis  nach  solch. 

79.  — , period.  wioderkchrendo  Neurnlgio  u.  Paralyse 
142.  — Cysticercus  in  dems.,  Extraktion  187. 

Auge,  Trip[>ermeta-staso  auf  dass.  184.  — , Ontrum  f. 
dass,  im  Cehim  233.  — , freie  Cysto  in  d.  vordenm 
Kaunner  278.  — , angebome  .-Uiomahe  am  hintern  Polo 
278.  — , Verwendung  d.  Oalvanukaustik  an  solch.  280. 
— , s.  a.  Uphtlialmio ; Ophthalmoplegie ; Panophthalniitis. 

Augonentzüudung,  blennorrhoische  d. Neugebomeu 
(Aeüologie)  168.  (Prophylaxe)  168.  (Bohaudluiig)  168. 

183. 

Augenkrankheitou,  Massage  78.  — .Anwend,  des 
Sublimat  18.3.  ansteckende  in  Erziehungsanstalten 

184. 

Augenlid  s.  IJdknorpel. 

Auskultation  8.  Kcspiratiousgerüuscb. 

A u s w u r f,  hämorrliaglseher  b.  Hysteiischon  40.  — , d. 
üntersuchiuig  do.sa.  auf  Tuberkdbacillcn  (von  Herrn. 
Peters)  110. 

Autoiutoxikation  mit  Aceton  38. 

Bacillen,  als  Urs.  d.  Lungeuphthlso  41.  — , b.  Typhus 

80.  I24.236.2t>5.  — , Moiphologio  197.  — , b.  Tuljorku- 
loso  110.  125.  293.  — , b.  liOpra  203.  — , b.  Xerosis 
co^uoctivae  297.  — , b.  Rlünosklerom  297.  — b.  Sv- 
]ihilia  297.  — , b.  Hülincrcbulera  302.  — , b,  Mäuseseptik- 
itmio302.  — , b.  mah^em  0edciu302.  — ,b.  Schweinc- 
rothlauf  303.  — , b.  Kotz  304. 

Bacillu.H,  acidi  Iactici284.  — , onthrocis 3(X).  — , buty- 
ricus  285.  — , caucasicus  285.  — , diphthorilicus  2fM>. 
— , tluomscens  282.  — , indicus  2&i.  — , malariae  283. 
— , pyocyiuieus  282.  — , subtilis  286.  — , typhosus  80. 
124.  236.  295.  — , ulna  287.  — , violaceus  282.  — 8.  a. 
lilyecrinäthvl-,  Kommabacillus;  Proteus;  Trommel- 
M;hlägell>acillus. 

Bactorium,  acoti  284.  — , termo  285.  — , b.  Mäuse- 
soptikämie  302. 

Bakterien,  iml)amm20.  — , Lebenseigenschaften  193. 
— , verschied.  Formen  104.  195. 197.  — , Klas.sifikntion 
195. 196.  — , lißljeusvorgänge  199.  — chromogene  281. 
— , zjnnogcn©  283.  — , als  u rs.  d.  Fäulniss  285. 280.  — , 
imtho^uc  (b.  Menschen)  287.  (b.  Thieren)  300.  — , 
llezioE.  zur  Eiterbildung  290.  — , als  Urs.  von  Infek- 
tionskrankheiten 295.  — S.  a.  Essigsäure- , Ferment-, 
Heliko-,  Pigmentbaktorien. 

Baktcrionuntcrsuchung,  mikroskop.  Technik  83 
llg.  — , Färbungsmethodon  84.  80.  87.  Anfertigung 
d.  Prä|>arate  84.  — , Cultidningsmetlioden  84  flg.  — , 
Desinfektion  u.  Sterilisation (K).  — , Kälimiaterial92tlg. 

Bakteriologie,  Methoden  u. Leistungen  83.  193.  281. 
— , Verhältmss  zur  Epidemiologie  125. 

Balsamus  cannabis  Indicao  Denxel  240. 

Baucherganc,  Kchinokokkon  in  deus.,  Operation  170. 

Bocken,  Verhältniss  d. Kindoskopfes  zu  Beleb.,  Bestim- 
mung vor  d.  Geburt  61. 

Boggiatoa,  Moq)holugie  198. 

Beitrüge,  zur  Anatomie  d.  menseW.  Herzeus  (von  TP. 


His)  111.  — , zur  klin.  (?lürurgie  (lieramsgeg.  von  Paul 
Hrum)  215. 

Beleuchtung,  Einfl.  auf  d.  Entstehung vouMyopioSl. 

Boriberi,  AeUologio  20. 

Bericht  über  72  seit  3 bis  9J.  völlig  geheilte  Fälle  von 
Lungenschwindsucht  (von  Dettirei^)  220. 

Bewegung s.  Mitbo wegimg. 

Bilduhgsfohler,  angebome  s.  Auge;  Gaumenspalte; 
Geschwulst;  Hasenscharte;  Museulus. 

Bindegewebe,  fibrilläres,  moipholog.  Bedeutung  114. 

Biss  durch  eine  Kreuzotter,  Belmndlung  182. 

B 1 a s e n K t e i n s.  llamsteiu. 

Hieiluhmung,  ungewöhnl.  Fomicn  35. 

Blennorrhoe,  d.  Harnröhre  (Hheuinatoiderkrankung 
1>.  solch.)  51.  (Nutzend.  Kawa-Kawa) 244.  (Dlikroorga- 
nismeu  b.  solch.)  2fiG.  — , d.  Coiyunetiva  (b.  Neuge- 
bomen)  108.183.  (s{K)ntaiie)  184.  (Mikroorganismen  b. 
solch.)  290. 

Blinden,  die,  d.  Herzogthums  Salzburg  (von  Vrierinch 
Kerschbaumer)  223. 

Blindenstatistik  223. 

Blut,  Aus.scheidung  d.  lIel>er8c*]iu.sHes  von  Traubenzucker 
5.  — , Pilze  in  dems.  b.  Beriberi  20.  — , im  Sputum  b. 
Hysterie  40.  — , Ib^-Injektion  175.  — , Geritmuug  230. 

Blutoirkulntion,  Terminkurorto  zur  Behandlg.  der 
Stöningcn  109.  — , Eiull,  d.  MuskelcontraktioD  auf  dies. 
117. 

Blutgefässe  d.  S))eicheldrii8en  220. 

Blutgesch  wuIst  s.  Ilaematoccle. 

Blutkörperchen.  Bedeutung  d.  Cytozoen  f.  d.  Ent- 
wicklung 118.  — , Nachweis  der  Wirkung  verschied. 
Agentien  auf  dies.  232. 

Blutplättchen,  Vorhalten  bei  rirkulations.«<tömngoQ 
234. 

BlutHcbeibon  h.  Discoplasma. 

Blutserum,  Verwendung  zu  Nähmiatorial  für  Bak- 
terien 95. 

Blutseruniquocksilbor,  subcutane  Injektion  gegim 
8ypliilis  134. 

Blutung,  nouralgisch**  an  d.  untern  Extremitäten  39.  — 
S.  a.  Magenblutung;  Na<digebiirt.sbliitung. 

Bouillon  als  Nährmatciial  f.  Baktorienzüchtung  93. 

Brand  s.  Gangrän. 

Branntwein,  Verunreinigungen  188. 

Brod,  ausGorstonmalzu. RoggeumeLl,  Nutzen b.Magon- 
kataiTli  6.  — , vorschiedeno  Sorten  auf  dor  I/ondoiier 
HygioineausHüdluiig  (1884)  0,  — S.  a.  Olutenbrod. 

Brom,  Anwendung  b.  Diphtherie  263. 

Bromkalium,  Einll.  auf  d.  Magenverdauung  30. 

Bronchialdrüscn,  Erkrankung  als  Urs.  von  Dys- 
phagie 144. 

Bronchialgcräusch  s.  KoBpiratiunsgoräusch. 

Bronchitis  fibiinosa  257. 

Bronchus,  Exeisicm  eines  ZahnzangenblatteK  aus  dem- 
selben  73. 

Brust  s.  Mamma. 

Brustdrüse,  Tuberkulose  45. 

Buch  Weizenmehl,  als  Nahrungsmittel  b.  Diabetes 
mellitus  6. 

ButtersKurogährung,  Bataillen  als  Un»acho  285. 

C a c h e X i a stnimipriva  74. 

Calo  mol  s.  HydrargjTum. 

Canal is  ectepicondyloidous,  eiidopicondyluidcus  9. 

Canuabinon,  Vergiftung  243. 

Carbolsäure,  Injektion  b.  Hydmcele  181.  — , Einwir- 
kung auf  d.  Blutkörperchen  232.  — , Nutzen  b.  Erysipel 
u.  Lymphaugitis  270. 

Carcinom,  d.  Kien*,  Dia^ose  von  Saikom  48.  — , d- 
MageuR,  oix'rativc  Behandlung  08.  — , d.  Uterus,  Ex- 
stiq^ation  tlos  letztem  161.  — S.  a.  Magenkrebs. 

Carios  d.  Zälinc,  Mikroorganismen  b.  dors.  287. 

Castration,  b.  Uterusfibrom  .55. 

Catarrhus,  autumualis  147. 

Catgutnaht,  fortlaufende  b.  Schoidendammrisseu  103. 


Sach-Regisfer. 


355 


Caverne,  auakoltator  Symptome  256. 

Cello  lose  t Xahningswortb  5.  — , Gährung  225. 

Centralnorvensyatem  s.  Nervensystem. 

C e D t r u m , ocolopupillaros  233. 

Chirurgie,  Beiträge  zur  klinischen  215.  — S.  a.  Kind. 

Chloralhydrat,  Einfl.  auf  d. Magenverdauung  30,  — , 
Nutzen  b.  Chorea  251. 

Chloralurethan  248. 

Chlorkalium,  Einfl.  auf  d.  Magonvordauung  30. 

Cblornatrium,  Einfl.  auf  d.  Magien  Verdauung  30. 

Chlorwassor,  al.s  Antisepticum  in  d.  Geburtshülfe  62. 

Cholera  infantum,  Nutzen  d.  Panuirrigationen  268.  — , 
Rsiatiea.  Mikroorganismen  dore.  298.  — , nostra.s,  Kom- 
mabacillus b.dors.  299.  — , d.  Hühner,  Bacillus  b.  solch. 
302. 

Chorea,  Zusammenhang  mit:  Gelenkrheumatismus  3.5. 
251.  Endokarditis  35.  — , Ovario  b.  solch.  35.  — , tro- 
phisch-neurot  Störungen  251.  — , Behandlung  252. 

Chorioidoitiss.  Iridochorioideitls. 

Chorionopithel,  Bedeutung  f.  d.  Histogoneso  d.  Pla- 
centa  113. 

Chromsäure,  Anwend,  in  d.  Nasenhöhle  51. 

Chrysarobinsalbo  mit  I^anolin  241. 

Ciliarkörpor s.  Corjms. 

Ciliarnerv  s.  Nervu.s. 

Cirkulations.  Bluteirkulation. 

CirrhosG,  d.  Leber  (Pfortaderthronilwsc  b.  solch.)  48. 
(Ascites  b.  solch.,  Behandlung)  148. 

Cladothrix  198. 

C 1 0 n u B H.  Paramyoclonus. 

Clostridium,  Morphologie  197. 

Coagulationsnekrose  127. 

Coccus  s.  Arthro-Streptocoocu.s;  Askococous;  Ijoueo- 
nostococcus;  Mikrococcus;  Pneumokokken;  Staphylo-, 
Streptococcus. 

Colon  dcsccndens,  Invagination.  La|>arotomie  71. 

Compendium  der  Lohre  von  den  frischen  traumat. 
Luxationen  (von  StfHer)  109. 

Conjunctiva,  Blennorrhöe  (b. Neugebomen)  168.  183. 
(Mikroorganismen)  296.  — , Schwolhuigskatarrh,  Subli- 
matbohandlong  1^.  — , angeb.  G<'schwulst  278.  — , 
Xorosis,  Bacillen  als  Ursache  297. 

Conjunctivitis,  granulöse,  Behandlung  79.  — , bleu- 
notrhagischo,  spontane  184.  — , durch  Atropin  bedingt 
279. 

Contraktionen,  myotatischo  106.  — 8.  a.  Muskel- 
contraktion. 

Contraktur,  d.  Finger,  Ihtpnyfrcri acho  183. 

Cornea,  Trübung.  Nutzen  d. Massage  78.  — , Geschwür 
(Sublimatbehandlung)  l&l.  (Galvanokaustik)  280.  — , 
angeb.  Geschwulst  278.  — S.  a.  Keratitis. 

Corpus  ciliare.  Form  d.  Falbm  b.  Säugethioren  11. 

Corset,  Sayre’a  zur  Behandlung  der  Skoliose,  An- 
legung 175. 

Cranioklast,  Zurückbleiben  eines  Stückes  vom  Schädel 
d.  Kindes  im  Uterus  nach  Anwendung  dess.  131. 

Oonothrix,  Morj)hologie  1 98. 

Cudowa,  Nutzen  d.  Kur  dasolbst  b.  Tabes  dorsalis  215. 

Cultur,  d.  BakU’rion  89  flg. 

Curare,  Nutzen  b.  Tetanus  traumaticus  77. 

Cyanose,  regionäre  255. 

Cysto,  perinephrit  b.  cystoser  Entartung  d.  Niere  48. 
— , sor^  d.  Iris,  Entstehung  18.5.  — , freie  in  d,  vor- 
dem Augenkammer  278.  — 8.  a.  Kropfepton. 

Cysticercus  im  Augapfel,  Exti-aktion  187. 

Cystozoon,  Bedeutung  f.  d.  thior.  Zellen  118. 

Dampf  R.  M'asscrdämpfo. 

Barm,  Verdauung  in  solch.,  Vorhalten  d.  Eiweiss-stoflo 
15.  — , Mikroorganismen  in  denis.  20. 288.  — ,Oeelusion 
b.Haomatoceleretroutorina55.  — , Perforation,  I^aparo- 
tomio  70.  — , Tuherkolbacülen  in  geschlossenen  ver- 
kästen Follikeln  125.  — , Striktur,  Laparotonue  177. 
— , Resektion  wegen  Gangrän  177.  — , Funktionsstö- 
rungen b.  Tabes  dorsalis  207,  — , Sekretion  233.  — , 


FSulnissvorgänge  in  solch.,  Bezieh,  zur  Auasoheidung 
von  Indican  im  llame  203.  — , Krankheiten  im  Kindes- 
alter, Anwendung  d.  Irrigationen  267. 268.  — 8.  a.  Colun ; 
Dick-,  Dünndarm ; Enteritis. 

Darmkatarrh,  An wend.  d.  Naphthalin  31 . 

Dnrmkoth  s.  Faeces. 

Darm  naht,  Operation-s  verfahren  178. 

Delirium  tremens,  Pathogenio  190. 

Desinfektion,  der  Utensilien  bei  Bakterienunter- 
suchungen 90.  — , inficirtor  Wohnräume  191. 

Desinfektionsofon  191. 

Diabetes  mollitos  (Theorie)  0.  (Lävuloso  im  Hamo)  6, 
(Buchweizen  alsNahmngamitti'DO.  (KeratitK  Iritis  u. 
Iridochorioideitls  b.  solch.)  80.  (b.  Tab**«  dorsalis)  212. 
(Psoudotabes  b.  solch.)  214. 

Diagnosis  of  diseases  of  tho  spinal  cord  (by  B'.  ff. 
Öotrera)  105.  — 8.  a.  Lectures. 

Diagnostik,  allgomeiue  der  Nervenkrankheiten  (von 
P.  J.  MöbtusJ  219. 

Diaphragma,  Äbscess  imter  dems.  2t30. 

Diarrhöe  b.  Tabes  dorsalis  208. 

Diazo-Koaktion.  Vorkommen  262. 

Dick  dar  m,  Katarrh  b.  Kindern,  Nutzen  d.  Damiirri- 
gatioiieu  268. 

Diphtherie,  Anwendung  d.  Galvanokaustik  40.  — . 
symmetrische  Gangrän  nach  solch.  155.  — , dors.  ähnl. 
Erscheinungen  b.  Syphilis  d.  Tonsillen  159.  — , ihre 
Ursachen,  ibre  Natur  u.  Behandlung  {yon  X.  Francotfc, 
übersetzt  von  M.  'Speuyier)  221.  — , Behandlung  263. 
— , Mikroorganismen  b.  solch.  295. 

Discoplasma  231. 

Drainage  b.  Empyem  44. 

Drüse,  am Nasensentum  12.  — S.a.  .\denom;  Bronrhial- 
drüson;  Brust-,  Milchdrüse;  Si’hloündrüst'n. 

Drüsonhaufon,  Poyor'scho,  «juantitatives  Vorhalten 
im  Dünndärme  114. 

Dünndarm,  Perforation,  Laparotomie  70.  — .Vorfall 
aus  d.  After  73.  — , quantitatives  Vorhalten  d.  8olitär- 
follikel  u.  d.  PoyerVdien  Haufen  114.  — , Katarrh  bei 
Kindern,  Nutzen  d.  Darn»irrigatioiien  268. 

Dysentorio  b.  Kindern,  Anwend.  d.  Darmirrigationen 
268. 

Dyspepsio,  b.  Kindern,  Nutzen  d.  Darmirrigatiunen 
267.  — , Bezieh,  zu  nerv'öser  Asthenopie  279. 

Dysphagie  b.  Erkrankungen  d.  Bronchialdrüsen  144. 

Echinococcus,  endem.  Vorkommen  in  Neuvor|iom- 
mem  147.  — , d.  Niere  148.  — , d.  Bauchorgane,  Ojh'- 
ration  nach  Lindcmmm  176.  — , d.  lx>l>er,  Oj>eratiüQ 
176.  — , unter  d.  Diaphragma  260. 

Eczoma,  marginatum  155.  — , 'Wirkung  d.  J>auolin241. 

Ei,  Transmigratio  externa  165.  — S.  a.  Hühnereier. 

Einathmung,  Aufnahme  des  (^uoeksäbers  durch 
solche  245. 

Eingeweidewürmer  8.  Holminthiasls. 

Eisen,  Einfl.  auf  d.  Magenvordauung  30. 

EiRonbahnunfällo,  Erkrankungen  d. Nerv'cnsystonis 
nach  solch.  141. 

Eiterung,  Bezieh,  zur  Entzündung  124.  — , unter  d. 
Diaphragma  b.  Paranejihritis  261.  — .Vorkommen  d. 
Diazore^tion  b.  solch.  202.  — , Bezieh,  d.  Bakterien  zu 
solch.  290, 

Eiw'oiss,  Grösse d. Umsatzes b. Menschen  17.  — , Nach- 
weis u.  Messung  im  Harne  149. 231 . — 8.  a.  Albuminurie. 

Ei woissstoffe,  Verhalten  b.  d.  Darmverdauung  15. 

Eklampsie,  im  Puorjjeralzustando  2(>5. 

Elektrotiicrapie,b.  Tabes  dorsalis  215,  — , Handbuch 
ders.  (von  IT.  Erb,  2.  Aull.)  218. 

Ellenbogengelenk,  Resektion  171.  172.  — , Tul>or- 
kulosc  172.  — , .sypbilit.  Erkrankung  172. 

Embolie,  nach  h rakturen  2L5.  im  Gebiete  d.  Art. 
ga.stro-epiploiea  u.  coronaria  al-sUrs.  von  Magenblutung 
266. 

Embryo,  Glykogengchalt  d.  Lelwr  u.  anderer  Organe  li. 
— , Kntwicklungsmechamk  115. 


356 


Sach-Register. 


Empy<*m»  Behandlung  Ü 72.  145.  — , Rippenre- 
soxtioD  12*  — , d.  Stirnhöhle  82. 

Endoartoriitis  obliteran.s (nwh ligatur, histolog.  V or- 
gang)  23.  (Sklerose  verschied.  Organe  nat;h  solch.)  21. 
E n d e m i 0 s.  Echinococcus. 

Endokarditis,  Zusammenhang  mit  Gelonkrlioujnatls- 
mu-s  VL  Chorea  35. 

Efldomotritis  chronica,  intrauterine  Anwendung  von 
Jodoform  55. 

Endotholion,  Bedeutung  f.  d. Entwicklung  vonEndo- 
arteriitLs  ohliterans  narb  IJgatur  23. 

Entbindung, Anwend. d.  Zange b. nachfolgendem  Kopfe 
QSL  — S.  a.  Geburt 

Enteritis  folliculaiiH  h.  Kindom,  Nutzend.  Darmin-i- 
gationen  268. 

Entororrhaphie,  sekundäre  1 <8. 

Entzündung,  histolog.  Vorgang  1 2.1.  Bezieh,  zu 
Eiterung  124. 

Enucloation  des  Augapfels,  eitrige  Bloningiti.s  na<  h 
solch.  HL 

Enuresis  nocturna,  Aetiologie  2(X~). 

Epidemiologio,  YcrhäitnLss  zur  BakU*riologic  125. 
Epididymis,  syphilit.  Erkranknuig  53. 

EpUcp.sie,  durch  Autointoxikation  mit  Aceton  l*edingt 
3S.  — , Bezieh,  zu  Alkohoiis.nus  HK).  — , b.  Taings  dor- 
salis  211.  — , Principieu  d.  Bebandlimg  2H1.  — S.  a. 
Kefloxepilepsio. 

Epithel  s.  Chorionepithol. 

EpithoUom,  Amputation  d.  Penis  wegen  solch.  181. 
Erblichkeit,  d.  Tabes  dorsaUs  201.  — , d.  Nenen- 
kraukheiten  218.  — S.  a.  MiLskelatrophie;  Myopie. 
Erstgebärende,  Verhalten  d.  Milchzufubr  b.  d.  Kin- 
dom  solch.  iU. 

Erysipolas,  Bezieh. zu Puer|>eral0eber5L  — , Iloüung 
eines  Sarkom  am  Kopfe  b.  einem  Kinue  di  •'ch  6olcli.lLL 
— , iieriodisch  wiederkehrendes  I7U.  — , Beliandlung 
170. 270.  — , Ooccus  deas.  2fK).  — S.  a.  8ch\veinerothlauf. 
Erythrssma,  “Wesen  u.  Symptome  1.5.5.  — , Mikm- 
S])Orou  minutiHsimmn  b. solch.  l.)ü.  — , BehnudlungiüL 
Erziehungsanstalten,  ansteckende  Augeukrank- 
beiten  in  solch.  184. 

Esbach's  Albuminimeter  140. 

Eserin,  Nutzen  b.  Blennorrhoea  n«)uatoruin  168. 
Essenzen,  ätherische, naclithoilige  Wirkung d. Z usatzo.s 
solch,  zura  Branntwein  100. 

Essig,  antisept.  AVirkung,  Anwendung  b.  Diphtherie  263. 
EssigaäurO'Bacterium  284. 

Exanthem,  nach  .inwenduiig  von  Antip^Tin  32. 
Excisions.  Eeilexcision. 

Extractum,  filicis  marLs  gegen  Aukylostoiiiiasis  1.5-L 
— , S.  a.  Hydrastis. 

Extremitäten,  Neurose  31L  — , untere,  Eaeinorrhngia 
oeuralgica  3iL 

Faeces,  Schnelligkeit  d.  Uebergangs  von  (Juecksüber 
in  dies.  246.  — , Bacillen  in  dons,  286.  -**  8.  a.  Koprostase. 
Packalieu,  städtische,  Verwerthang  HU 
Färbungsmeihodenb.  Bakterienuntersuchungen  84. 
8fi.8Z. 

Faulniss,  Abschwächung  d.  pathogenen  Wirkung  der 
Tuberkelbncillen  durch  solche  125.  — , Wirkung  der 
Tballinsalze  auf  dies.  IAH.  — ,ünDarmkaual,B«>ziehung 
zur  Allsscheidung  von  Indican  im  Harne  26J. 
Faradisation  mit  d.  Pimsel,  Nutzen  b.  Tabes  doi'sali.s 
215. 

Farrnkrauts.  Filix  mas. 

Febris,  intermittens  s.  Wechselfieber. 

Febris  recurrens,  Spirochaeto  Oberraeieri  im  Blute  294. 
Foilenhauerlähmung35* 

Fcnnentbakterien  2(ki 
Fermente  im  Harne  12. 

Fett,  Bezieh,  d.  Kohlehydrate  zur  Bildung  5.  1 10- 
Fettsucht,  plötzl.  Tod  b.  solch.  1.50 
Feuchtigkeit,  Bedeutung  f.d.Iiubou  d. Bakterien  15lL 
Fibrom  d.  Uterus,  Castration  b.  solch.  55. 


Fieber,  Behandlung  mittels:  Autiprin  3L  Thallin  32. 
aa.  132. 

Filix  Inas,  gegen  Ankylostouiia.sis  1.54. 

Filtration  zur  Dosiufoktiou  h.  ßakti;ricuuntcrsuchun-> 
g»m  32. 

Finger,  zeitweises  Ahsterben  31L  — , Dupuytreu'scho 
('ontraktur  183.  — ß.  a.  Kolbenfinger. 

Fistel,  d.  Harnleiters.  Nephrektomie  wogen  solch.  üZ. 
— S,  a.  Vesicovaginaliistel. 

Foetus,  Absterbtm  b.  NieiTnorkrankung  d.  Mutter  164. 
— , intrauterine  Tastbai  kcit  des  IIen:impulseH  bei  De- 
floxionslagon  16.5.  — , ßtfdJwwhscl  zwischen  dems.  u. 
d.  Mutter  168.  — , in  utero  as  inoculatiiig  tho  maternal 
with  the  pcculiaritios  of  tbe  ]>atemal  origin  (byAfexon- 
fier  Harrty)  222.  — ß.  a.  Embryo;  Kind. 

Follikel,  solitiiro  im  Dünndarino,  quantitatives  Vor- 
halten 111 

Fo  w ler’ sehe  Lösung  8.  Sidutio. 

Frakturen,  Vcrhalteji  b.  Tal>cs  dorsalis  210.  — , Em- 
bolie nach  solch.  21.5.  — , Vcnenthroinbose  nacli  S4Üeh. 
21 5.  — , subcutano.  Vorhalten  d.  Kür})ortemporatu.'  b. 
solch.  216.  — S.  a.  llumonis;  Olekranon;  Patella; 
Radims;  Schädol. 

Fremdkörpers.  Gobärmuttor;  Ibwr. 

Fruchtwasser,  Bedeutung  f.  d.  EmiUu'ung  d.  Footics 
Hil). 

FurfuroIA 

Fuselöl,  uachtheiüge  Wirkiuig  IKS. 

CilährunLS  Wirkung  d.  Thallinsalze  auf  dies.  l.tH.  — , 
d.  Cellulose  22.5.  — 8.  a.  Buttorsäuregähnmg ; Fer- 
mente ; Milchgährung. 

GalaktoseA 

G allensHuren  b.  Menschen  u.  TUieron  234. 

G a 1 1 i s i n X 

Galvanokaustik,  Anwendung  bei  DiphtJierie  43.  — , 
Verwendung  am  Auge  280. 

Gangrän,  sjinmctriscbo  1.55. 2.54.  d. Darms,  Resek- 
tioQ  177 

Gas  s.  Grubengas;  La4.hga.s;  Methan. 

Gastroenterostomie  6!i. 

Gastrostomie,  zur  Entfernung  ein^  fremden  Körpers 
aus  d.  Magen  IL 

Oaumeuspalto,  Behandlung  277. 

Gebärende,  AnRSth«?ie dnreh  1 Achgas 244.  — , Kklam- 
(»ie  26.5.  — , Vorhalten  d.LungoiicaiMu  ität  u.  d.  Pulses 
265. 

Gebärmutter,  Fibrom,  Castration  wogen  solch.  55, 
— , tuberkulöses  Geschwür  am  ßcheidentheü  56*  — 
Inversion,  Behandlung  58.  — , Ausreissung  der  um- 
ge^ilpten  in  d.  Nachgeburtszeit  53*  — , .kusspülung 
mittels  Sublimaürisung,  Urs.  u.  Verhütung  d.  Vergif- 
tung 6L  62*  — , Ketroversion,  operative  Verkürzung 
d.  Ligg.  rotunda  160.  — , fremder  Körper  in  dera.  161. 
— , Totalcxstirpation  w^eu  Carcinom  IQl.  — , Myom, 
Laparotomie  163.  — 8.  a.  Endometritis ; HaematoceJ» ; 
Irngation. 

Qeburmutterblutung,  Behandlung  160.  — 8.  a. 
Nachgeburtsblutung. 

Gebärmutterhals,  Krebs,  Indikationen  zur  Opera- 
tion 264. 

Gehurt,  Stand  d.  Kindeskopfes  als  prognost.  Moment 
f.  dies.  ÜiL  — , Entstehung  d.  Urämie  während  ders. 
265.  — 8.  a.  Entbindung. 

Geburtszange,  drei^taltigc  266.  ~ 8.  a.  Zange. 

Gehirn,  Dia^ose  d.  Krankheiten  dess.  105  — , Gtiose 
u.  Höhlenbildung  in  d.  Rinde  130.  — , Mi6artuberkulo.se 
142.  — ,Hydrämio  d.  einen  Hemisphiii-e  mitHemijdegie 
144.  — , Symptome  von  Erkrankung  dess.  b.  Parotitis 
143*  — , Syphilis  158.  — , Störungen  im  präataktischen 
Stadium  b.  Tal>e8  dorsatis  2u().  — , Wirkung  d.  Dureh- 
sehnoidung  d.  hintern  Commissur  232.  — Centrum  f. 
d.  Auge  u.  d.  Pupille  233.  — , Lähmung  d.  Kauntuskoln 
u.  Trismus  b.  Ilerderkrnnkung  250.  — , Sarkom  2.53.  — 
8.  a.  Hirnneivco ; Hirnrinde ; Meningitis ; Meningocele. 


357 


S a r.  h - R 0 g i » t e r. 


Oohor,  Fimktionsstfirung  b.  Tftbf*s  dorsaÜs 
G(»i8tos8töruiig  B.  pByuhisrho  Stömngon. 

(re  lat  in  0,  als  Nährmatorial  f.  IJAktoricu  ILL  lOfi. 
(lolcuko,  InteruiUtm'udiT  Uydroi*h  113.  — ^ AfTektion 
b.  Taljes  dorsalis  — , TulK*rkulost^  1*71.  — S.  a. 

ElIonboA'n*,  Ilüft-,  Kniogelonk. 
(teleiikrueumattBrnuK,  Zusammenhang  mit  riiorea 
u.  Eudokarditls  ^ , l>.  Muttor  u.  Neugoboniom  Uü. 

— , Zusammenhang  mit  Ncn'cnkraukheiton  251.  — S.  a. 
Hheuniatoidork  rankung. 

rrcaitftlorgauo,  Funktionsatörungon  b.  Talx««;  dorsalis 
2CK5.  — , Tiiborkulost>  271. 

(.1  e s u h 1 e c h t s K i n die  kraiikhaft<*ii  Krscheimiogtm 

dos«,  (von  /?.  Tarnt ursky)  1(»7. 

(fOBchwür,  |B*rforirondo«  1».  TaU’s  dorsalis  210.  — , 
d.  Comoa,  Anwond.  d.  (<alvauokau.stik  2s0.  — S.  a. 
Magongoschwür. 

(i 08 ch  w u 1 8 1 , d. Ovarium  ( Piaguosc)  102.  ( I.ii|>aiot«)iuic) 
103.  — , bösartige  (Behundl.  uüt  .\i>.on|  217.  Om  hin- 
tern Mundtboile)  273.  (an  d.  Tomsillon,  I*har\ngotomio 
behufs  Kxstir|»ation)  277.  — . angclM^rni^  d.  r<mjunctiva 
u.  d.  Cornea  27S.  — 8.  a.  Adonom ; K)ätheliom ; Fibrom ; 
Jipoma;  Lymphom;  .Moiiiugooolo;  Myxom;  rapillom; 
Folyp ; Sarkom. 

<*osicht88palte^  niorpholug.  Bt'deutung  227. 
Oowebo.  thicri.sehe,  Kohlohydratontaituiigü.  — , Itogo- 
neratioii  d.  Elemonto  unter  pathnlog.  IksUngungen  23. 
— , progressive  Nekrose,  dun*h  Mikroorganismen  Ikj- 
dingt  32. 

CiipsoorBot,  zur  Kt‘handl.  d.  Skoliose  17ö. 
Glasmacher,  Katarakt  b.  solch.  IHl. 

Glaukom,  Aetiologie  183. — , Ti-s.  d.  S»‘heus  farbiger 
Ringe  b.  sulch.  ISd.  — , Veiiüideiungtm  am  Augeti- 
hiutergrunde  187.  — , Kegenbogens*'hen  187. 

Gliose  u.  Ilöhlenbüdung  in  d.  llininnde  1.'»). 

G 1 0 1 1 i « ö d 0 m b.  TaU‘s  dorsalis  2üM. 

Glutoubrod,  Bereitung  ii.  Nähi’wei'th  IL 
Glyceriuathylbacillus  281. 

Glykogen,  in  thierischeu Geweben  ü.  — , in  d.  Organen 
b.  Kmi»ryo  IL 

Glykuronsiture,  Bildung  b.  Hungern  233. 
Gonorrhöe  s.  Blennorrhoe. 

Grubengas,  ehern.  Zusammensi.'tzung  223. 

Ha  arc,  Ballen  von  solch,  im  Magen,  Gastrrjstomie  XL 
— , Pigmcntmangel  h.  Chorea  231 . 

Haarwuchs,  AbnonnitUten  mit  abnormer  ßezalmung  2Ü. 
Haomntocele  n'trouteriuo,  coiuplicirt  mit  Darmoudu- 
sion  53. 

Haematurie  b.  Erkrankungen  d.  Harublase  14U. 
Haemoglobinuric,  paroxysmatische  232. 
Haomorrbagia  ueuiulgica  an  den  uutcni  Flxtremi- 
taten  3iL 

llaomorrhoideu  s.  Harnblase. 

Hängobauch  b.  Frauen,  Prephyla.\e  üfi. 

Hals,  vereiterndes  Lymphom  an  dcm.s. , Exstii-jiation 
UL 

Hand,  Malum  perforan.8  au  ders.  b.  Tal>eb  dorsalis  2 1 ( ). 
Handbuch,  d.  kriegsdiirurg.  Technik  (von  Fr  mir  ick 
E*mnrch)  108.  — , d.  |>hysiol.  Optik  (von  IL  r.  Ilehn- 
hol/Xy  2.  Aull.)  112.  — , d.  Elektrotherapie  (vou  U'.Erb, 
2.  Aull.)  21S. 

Harn,  Einfluss  d.  AVämu*  auf  d.  Harustoffgehalt  3.  — , 
Lävulose  in  solch,  b.  Diabetes  mellitus  li.  — . Fermente 
in  solch,  il,  — , AcetongeluUt  3S.  — , .Vrsonik  in  solch, 
b.  Arscnikes.seni  3IL  — t Ausscheidung;  von  Quecksilber 
(Nachweis)  ü2.  (Goschwin«ligkoit  d.  l eberganges)  21(i. 
— , Sekretion  b.  Neugcbomi’H  HL  — , Vcriialtcu  ua<‘h 
Anwendung  von  Naputhaliu  133.  — , Mt’ssuuu  d.  Ei- 
weiasmengu  1-Ui.  — , Gehalt  an  Eiwolss  u.  Muciu  im 
normalen  Zu.staude  2211  230.  231.  — , Re.Hurption,  Be- 
zieh. zur  rriimie  2(il.  — , Indb'an  in  solch.,  physiol.  u. 
l»alhoL  Bedeutung  2(12.  Mikrococcu.s  in  dems.  283. 
— 8.  a.  Albuinumrie;  Poptonurie. 
llarnhlase,  Vexfahrea  zur  Entfernung  kleiner  Steine 


aus  der?,  h.  Knaben  !üL  — , Htimaturie  b.  Erkrankungen 
140.  — , Papillom  140.  — , HämniThniden  141).  — , Stö- 
rungen d.  Funktion  b.  Tabes  dorsalis  200.  — S.  a. 
Ve^iieovaginaUlstel. 

Harnincontinonz  nach  Dilatation  der  Hamrühro  b. 

Weibe,  operative  Behandlung  all 
Harnleitor,  Fistel,  Nephrektomie  wegen  solch.  liL 
Harnorgano,  Nutzen  d.  Kaw*a-Knw'a  h.  Affektionon 
ders.  244.  — , Tulwrkuloso  271. 

HarurÖhre,  llaminiKmtineuz  nach  Dilatation  <lers.  b. 

Weihe  311  — , Verlegung  nach  d.  Perinaeim\  b.  Ampu- 
tation d.  Penis  181.  — , Blünnorrhöe,  Nutzen  d.  Kawa- 
Kawa  214.  — S.  a.  Blenuorrhwj. 

H a r u B 1 0 i u , C^>ei'atiou  b.  Knal>en  HL 
Harustoff,  .\usM‘heidung  (Kinlluss  d.  Wiirme)  3.  (Ein- 
wirkung d.  salieyls.  Natron)  133. 

Haseusebarte,  Ih'zieh.  zurKiefer8{>alto  228.  — , Ojio- 
ration  2öl). 

Haut,  pÄTtthih  u der  gesunden  1.37.  — , AlTektioii  l>ei 
/>n;/;/^Oe«’silierKingercontraktur  188.  — , Erkrankung 
b.  Tabes  dorsalih  2U).  — , Kc«on>tion  d.  I^nolin  dun  h 
dies.  211.  — , Pigmentmangel  b.t  ’horen  231.  — , TuVm'i  - 
kulosc  271.  — S.  «.  Exanthem. 

Ilautkrankhoiteu,  Nutzen  d.  Lonuliu  24 1 . 

H a u 1 1 a l g , Parasiten  des«.  137. 

Hoftpflastcrverband  b.  l^uorbrüchen  d.  Olekranon 

112. 

Helikobaktcrion  im  Darme  2H 
If elminthiasis  b.  Kindern,  Anwendung  d.  Darmirri- 
gationen 2Ü9. 

Hemiatrophio  d.  Ziuige  b.  Tabes  dorsalis  21 1. 
Ilemicranie,  fb'ziMb.  zu  Tab»»«  «loi-selis  207. 
liemiplegie,  mit  Hydnirnio  d.  eutwgengt'setzten  Hini- 
hemispbarc  141  — b.  Tabc.s  dorsaÜ.s  2t Hl 
Herbstkatarrh,  Vorkommen  LLL 
Herodite  dans  les  maladies  du  Systeme  non'cux  (par 
J.  Ifrjrrinf)  218. 

Hcrnia,  diaphragmatica.  SpoutanrejKisition Zil  — , fora- 
miuis  ovolis,  ( Iponitiou  171. 

Hernio,  Spontann*|«)sition  ia.  — , Sclieinreduktiou  177. 
Herpes  zoster,  Pathogenese  112.  — , c*erebralis  1 42. 

Herz,  Bildung  d.  .\nlage  dt-^ss.  h.  Wirholthieren  ill  — , 
ThmmlH*n  in  dems.  2L  2lL  — , Anatomie  dess.  1 1 1.  — , 
.■Vtrophie  u.  Hypertrophie  d.  Muskelfasern  237.  — S.  a. 
Kndokanlitis ; Myokarditis. 

Herzpol  vpen  21.  23. 

Herzschlag  dos  Fötus,  intrauterine  Tastbarkeit  bet 
Deflexionslageu  lö.3. 

Ileufieber,  Vorkommen  147. 

Hirnhaut  s.  Meningitis. 

lUrnnervon,  Schema  d.  Wirkungswoiso  107.  — Ver- 
iindenmgen  h.  Tabes  dorsalis  213.  — , akute  multijdo 
Neuritis  2.30. 

Hirnrinde,  Gliose  u.  Höhleubilduiig  in  ders.  130. 

Hodo  8.  Te.stikel. 

H-unig,  ehern.  Verhalten  verschied.  .4rten  L 
Hüpeiu,  thera|»eut.  Wirkung  242. 

Hornhaut  s.  ('’ornea ; KeraGti.s. 

Htiftgoleuk,  Amputation,  Re-liyektion  von  Blut  >71 
H ühnercholora,  Brnüllms  ders.  302. 

Hühueroi,  Vttrkommen  von  Pepton  im  bebrüteten  22(3. 
Humorus,  Neiwenkanäle  in  solch,  b.  d.  Amuiotou  Ü* 

— . Fraktur,  Tetanus  nach  solch.  IL 
Hundswuth,  prophylaktische  Impfungen  Ifi.  L32. 

Hunger,  Einfl.  auf  d.  Stoffwotshsel  12L  123.  — , Bil- 
dung von  Olykurunsäuro  b.  solch.  2.33.  — S.  a.  Inani- 
tion. 

Hyaliobildung  127. 

Uyalinentartuug  der  Mil/,  Zusammenhang  mit 
Amyloidentartung  23D. 

Hydrämic  der  emen  Himhemisphäre  mit  Hemiplegie 
auf  d.  entgogcugcsetzteii  Seite  144. 

Uydrargyrum,  Albuminurie  durch  solch,  bedingt  5A. 
Aufnahme  duichKinathmeu  243.  liclUoratum  (8eüo 
mit  solch.)  Mm  (Vergiftung  b.  Anweudmig  in  d.  Go- 

y vjrOOgle 


358 


Sach-Register. 


burtshülfo,  Ursache  u.  Verhütung)  01.  <32.  (Anwendung 
in  d.  Augenheilkunde)  183.  (Wirkung  auf  d.  Blutkör- 
|K*n'lien)  232.  — , chloratum  mite,  Einl).  auf  d.  Magen- 
verdauung  dÜ.  — , oxydatum  rubrum,  axydulatum 
nignim,  subcutane  Injektion  gegen  Syphilis  llL  — S.  a. 
BIutserumr]ueck-‘4ilber;  Uiig\ientum. 

Ifydrastis  Canadensis,  Nutzen  d.  Extrakts  b.  Uterin- 
blutung 1(10. 

U y d r 0 c c 1 ü , Ra<IikalU>haudluDg  181. 

li  ydronephrose,  als  Indikation  zur  Nephrektomie  07. 

Hydrophobie  s.  Hundswuth. 

Hydrops,  artimiloruin  intermittens  143.  — b.  Sc;hwan- 
gei*n  1(>5.  — S.  a.  Ascites. 

Hydrotherapie,  b. Tabes  dorsalis  215.  — , b. uervöw'r 
Asthenopie  270.  — S.  a.  Kaltwassorl^eUautUung. 

HygieinenusstoUung  in  liOiulon  im  J.  1884,  Mold- 
u.  Brods<)rten  Ü. 

Ilypcrtrophio,  compensaturischo  d.  Niere  240.  — , d. 
Muskelfasera  d.  Herzens  237.  — 8.  a.  Kiesouwuchs. 

llypnouj  therapeut.  Wirkung  241. 

Uvpnotica,  Ilvpnon  241.  — , Hopciu  242.  — , Urethan 
2ÜL 

Hysterie,  hiiinorrhag.  Sputum  4il  — , bei  Männern 
•H8. 

Icterus  eatarrhaUs,  Behaiidl.  mittels  Darniirrigatiou 
148.  2iül 

Heus,  lAparutomio  177. 

] mpetigo  contagiosa,  Nutzen  d.  Lanolin  24 ! . 

Impfung  zur  Prophylaxe  d.  Hundswuth  18.  132. 

Inanitioa,  Beziehung  zur  Ausscheidung  d.  Indicau  im 
Harne  203. 

I ticision  b.  Einpyera  d.  Pleura  üL. 

Incontinentia  urinm»  s.  IlaniiDf’ontinenz. 

ludican,  imllame,  physiol.  u.  pathol.  Bedeutung  2(>2. 

Infektionskrankheiten,  Kutstehimg  2L  — , aiiti- 
pyret.  u.  Kaltwa-ssoibehandlung  137.  — , spocif.  Bak- 
terien als  Ursache  204.  — S.  a.  8<‘ptische  Infektion. 

Infusorien,  spontane  u.  künstl.  Theilung  L 

1iis]>iratiou  s.  Einathniung. 

I n vagination,  d.  Colon  descemlen«,  l^ajiarntoniie  LL 
— , i\.  Daims  b.  Kindern,  l)a**mimgationon  2(i8. 

Jod,  akut«*  Vermftung,  Wesen  u.  Behandlung  135. 

Jodknlium.  Einfl.  auf  d.MagouverdauungÄ).  — , Aus- 
KcheiduDg  b.  »SiiugUng  üi  — , Nutzen  b.  Diphtlierio 
2t>l. 

Jodkalium.salbo  mit  I^olin  241. 

Jodoform,  intrauterine  .Vnwend.  g«*gen  Met ritis  chro- 
nica ää.  — , Einreibung  auf  d.  Kopf,  Nutzen  b.  Menin- 
gitis tulterculosa  270. 

Jodoformgaze,  Taiu|>ouade  mitbds  sob  h.  171. 

Jod«^  als  Antisepticiun  18. 

Jodtinktur,  Injektion  b.  Mtmingoceb*  falsa  liL 

Iridoktomic  1).  Staarextraktion  ISTi. 

IridochüTioideitis  h.  Diabetes  mellitus 80. 

I ris,  seröse  Cysten,  Entstehung  IS.'t.  — , .knatoinio  221i. 
— S.  a.  Pupille. 

Iritis,  b.  Dialietos  mellitus 8Ü. 

Irrigation,  d. Uterus  (jwrmanout«»  als  ProphyIa«dicum 

{^'gen  Piier|)enilinfektion)  aL  (u.  d.  Vagina  mit  Sub- 
imatlösuug,  Urs.  u.  Verhütung  d.  Vergifuing)  tiL  Ü2. 
— , Anwendung  b.  Thraneusehlaiichknmkhoiteu  28.  — , 
in  d.  Darm  b.  Kmnkheit«*n  des«.  2(17. 

]schindicu,s  a.  Nemis. 

Halte,  Einfl.  auf  Entstehung  von  Hämoglobinurie  232. 
Käse,  giftigTT,  Ptomatin  in  solch.  2Ji(, 

Kairiu,  Anwend.  b.  Abdoininaltyphus  3X 
Kaiserschnitt,  eonsen'ativer,  mit  günst.  Ausgange 
f.  Mutteif  u.  Kind  l(Hi. 

Kakke  s.  Boriljeri. 

Kali  chloricuro,  Anwendung  b.  Diphtherie  2(>3.  — g.  a. 

JcHlkalium. 

Kalk  s.  Verkalkung. 

KaltwasserboUaudlung  b.  Infektionskrankheiten 
137. 


Kaninchen,  Septikämie,  Bacillen  b.  solch.  302. 
Kardialgie,  Bezieh,  zu  Mu-skelatfektion  2.53. 

Kartoffel,  als  Nährmat«»rial  f.  Bakterienzüohtung IhL 
Katarakt,  b.  jugenfilichen  Olasmachem  184.  — , Ex- 
traktion 184. 

Katarrh  s.  Oatarrhus;  Darmkatarrh;  Magenkatarrh. 
Katheter,  Zurückbleiben  eines  Stückes  in  der  Blase 

181.  — S.  a.  Metallkathcter. 

Kaumuskel^  iJihmuug  b.  Herderkratikung  im  Gehirn 
25a 

Kausticum  s.  Actzmittel. 

Kawa-Kawa,  therapeut.  Wirkung  243.  244. 
Kefirbacillus  28.5. 

Kehlkopf  8.  Iar>Ti-\. 

Keiloxcision  d.  Knieg«'lenks  weg«*n  Ankyb>seLL 
K 0 r a t i t i s b.  Diabetc.s  mellitus  8a 
Kioforspalto,  mor|)holog.  Bedeutung  227.  — , Bezieh, 
zur  Zahnoutwickluog  228. 

Kind,  uengebomes,  Gelenkrheumarismns  b.  solch,  u.  d. 
Mutter  üa  — , Sarkom  (an  d.  Stirn,  vom  Gehirn  aus- 
geh«*nd)  liL  (am  Kopfe,  Hiülunfj  durch  Eiysipel)  OL 
— , kleines,  Subluxation  d.  Iladmsköpfcherw  173.  — , 
Darmirrigation(*n  b.  Darmknmklieiten  2(17.  — , chirurg. 
Behandl.,  Oiverationen  201).  — , transitar.  .\mauroso 
280.  — S.a.  Neugeliome  ; Säugling.  — , m yeburUhiilfl. 
Bexirhuntj  {.A,nwoud.  d.  Zange  b.  nachfolg.  Kopfe)  59. 
(Stand  des  Kopfes  als  prognost.  Moment  für  die  Ge- 
burt) ua 

Klimatotherapio  b.  chron.  Lungenphtliiso  90.  IQl. 
Klitoriskrisonb.  Tal>e8  dnrsalis  210. 

Knabe,  Verfahren  zur  Entfernung  kleiner  Blasensteino 
b.  solch.  83. 

Kniegelenk,  KeUexedsiou  wegen  Ankylose  15. — , 13- 
poma  ariwrescens  273. 

Kniophünomen,  V erhalten  b.  Tabes  dorsalis  207. 
Kniescheibe  s.  Patella. 

Knochen,  TulKukuloso  271.  272.  — 8.  a.  Osteitis; 

Ostoomalacic ; Schädelknochen. 

Knochennaht  b.  Fraktuivn  d.  Patella  iLL 
Körpertemperatur,  I lorabst'tzuiig  dun?h : Antij»y rin 
3L  Thallin  32.  33.  — , Verhalten  b.  Rub<’utanen  Frak- 
turen 2 Hl 

Kolilehvdrato,  zur  Chemie  3 flg.  — , Beziehung  zur 
Fettbildung  ä,  119. 

Kohlohydratentartung  d.  thier.  Oewelm  a 
Kohlensäure,  Auusscheidung  121.  — , Bildung  bei  der 
CoUulosegälirung  22.5. 

Kokken,  b.  Pneumonie  als  Urs.  d.  Metastasen  12(>.  — 

8.  a.  Ihteumokokken. 

Kolbenfingor  182. 

Kolh(?nzohon  182. 

Kolporrhaphio,  Verminderung  der  Srichkanäle  in 
Kectum  u.  Vagina  58. 

Kommabacillus,  b.  Cholera  (asiatica)  21^  (uostm.<<) 

299. 

Kopf,  d.  Fötu.s  (Stand  des.s.  als  prognost.  Moment  f.  d. 
(tobuil)  IMI  (Untersuchung  d.  Verhältnisses  dojss.  zum 
Hecken  b.  d.  Geburt)  ÜL 

Kopfverletzung,  Erkrankungen  des  NerxensyKtems 
nach  solch.  14 1- 

Koprostase  b.  Kindern,  Nutzen  der  Darmirrigationeu 
207. 

Koth  8.  Faeiits. 

Krampf,  d.  Zunge,  einseitiger  143. 

Krankheiten,  der  Naiw,  ihrer  Nebenhöhlen  u.  des 
Rachens  (von  OoUfr.  Srhfff)  110. 

Kreatin,  Bildung  234. 

Krebs,  des  Oesophagus,  mechan.  Ursache  144.  — , der 
Lippe,  Endresultate  der  Ojwratiou  217.  — , des  GebäJ- 
Iwirmuttorhalses,  ludikatiouuu  zur  0|>oration  2(>4.  — 

S.  a.  Can  inoin ; Magenkrebs. 

Kreislauf  s.  Rlutcirkulation. 

Kreuzotter,  Vergiftung  durch  den  Biss,  Behandlung 

182, 

Kriegschirurgic,  Technik  in  ders.  106. 

DiyiiiZeC  by  vjOOglc 


Sacli-Rogistor. 


359 


Kropf»  Operation  73.  171.  217. 

Krop feysten,  Exstirpation  217. 

Kurorte  s,  TerTainkurorto. 

Kurzsichtigkeit  s.  Myopie. 

Ijabium  lo|x>rinuni»  OjH'ration 

Lachgas  als  Anästhotumm  244. 

Lähmung  s.  Paralyse ; Paraplcgie. 

Läruloso  im  Harne  b.  Diabetes  mellitus  0. 

Lak  tosin  4. 

Lanolin»  als  Grundlage  f.  Salben  33.  — » therai>eut. 
Verwendung  240. 

Laparotomie»  b.  Magen-  u.  Darmix'rforation  70.  — , 
I).  lüvagination  d.  Colon  deseendens  71.  — » zur  Ex.stir- 
pation  des  Uterus  IGl.  — . wegen  Ovariengeseh willst 
oder  Utemsmyom  lö3.  — » b.  Ileus  177, 

Larynx»  seltene  Foim  von  Polyjien  51.  — » MuskelUili- 
muDgen  u.  Innenationsstorungen  dui*ch  Kropf  bedingt 
74.  — 8.  a.  Stimmbami. 

Larynxkrisen  b.  Tabes  dorsalLs  208. 

Lebensfähigkeit  d.  Neugebornen , Einll.  d.  Zeit  d. 
Abnabelung  auf  dies.  1Ö6. 

Leber»  Glykogengehalt  b.  Embryo  0.  — , Cirrhose 
(Pfortadorthromhose  nneh  solch.)  148.  (ßehnttdliing  ü. 
Ascites)  148.  — , Absi’oss.  0|ieration  170.  — S.  a.  Peri- 
hopatitis. 

Lee  tu  res  on  the  diaguosis  of  diseases  of  the  braiu  (by 
ir,  H.  Gotrerst)  105. 

Lehrbuch  d.  Physiologie  (von  Funke  \\.  Oriinhageu)  9i). 

Loprnbacilliis  202. 

Leptothrix»  Mor|)holoeie  198.  — » bncealLs  287. 

Leuconostocoecus»  Morphologie  107.  1!#}. 

L i d k II 0 r p c 1 , -Abtragung  b.  Cmyimctivitis  granulosa  70. 

Liernur’s  Abfuhrsystom,  Vortlieile  102. 

Ligamenta  rotuuda»  operative  Verkürzung  b.  Retro- 
versio  uteri  IGO. 

Ligatur,  d.  Arterien,  Endoarterüti.s  obliteraiis  nach 
solch.  23.  — , d.  Art.  poplitea  wegtui  Aneurysma  274. 

Lipoma  arborescens  d.  Kniegelenk.s  273. 

Liponiatosis  s.  Fettsucht. 

Lippo»  Krebs,  Endresultate  d.  0|>eratiou  217. 

Lipponspalten»  moqiholog.  Bodeuluug  227. 

Lithiasis  s.  SteiubiJduiig. 

Lochien,  Gehalt  an  Pepton  02. 

Luft»  Einblasung  in  den  Darm  Ijei  Darminvagination 
260. 

Lunge»  Symptome  u.  Diagnose  d.  KreKses  14G.  — » eiu- 
geführto  Luftmenge  b.  a.sphykt.  Neugelxjnien  b.  ver- 
schied. Methoden  d.  künstl.  Respiration  IG7.  — , Ver- 
halten d.  Capacitiit  wühivnd  d.  Schwangerschaft,  d. 
Pmburt  u.  d.  AVoehonbotts  265. 

Lungeucaverue,  aiiskultator.  Symptome  250. 

Lungenentzündung,  croupo.se,  Statistik  14G.  — , 
Kokken  b.  solch.  126.  293.  — , Nutzen  d.  Einreibung 
von  grauer  Salbe  257.  — S.  a.  Pneumotypboid. 

Lungenkranke,  Arco  u.  d.  Ririera  als  Wintei-statinn 

lüJ 

Lungen  phthisc,  Eutstehiing  41.  — , Bainllen  als  Urs. 
41.  — , Disposition  42.  — , Behandlung  43.  — »chro- 
nische. Vorträge  über  d.  klimat.  u.  hygieiu,  Bebandl. 
ders.  (von  Herrn.  TTV6er,  übersetzt  von  H.  Hippel  99. 
— , Nutzen  d.  Thallin.s  gegen  d.  Fieber  137.  — , Vor- 
kommen d.  Ihazoreaktion  262. 

Lungenschwindsucht,  Bericht  ülier  72  seit  3 bis 
0 J.  völlig  geheilte  Fülle  (von  Drttirriler)  220. 

Lungentuberkulose,  H3rpertrophie  d.  Brustdrüse 
b.  sob^h.  45. 

Luxationen,  frische  traumatische  109.  — 8.  a.  Sub- 
luxation. 

Lymphangoitis,  Behandlung  270. 

Lymphdrüson,  TXiberkulose  272. 

Lymphom  am  Halse,  vereitertes,  Erstirpation  171. 

Lyssa  s.  Hunds wutb. 

Hä  USO,  Seiitikämic  doix^h  Bakterien  bedingt  302. 

Magen,  iimltiplo  Adenome  25.  — , Verdmumg  in  dems.. 


Einll.  von  Arzuoiniitteln  29.  — , Syphilis  .53.  — , Car- 
einom, ojverative  Behandlung  68.  — , Perforation,  l.j)pa- 
rotomie  70.  — , Gastrostomie  zur  Faitfemung  einc4i 
Haarballons  au.s  dems.  71.  — , FunktionsKtörungeu  l>. 
Talges  dorsalis  207.  — , Atrophie  dess.  u.  d.  Darms  h, 
Kindern,  Behänd!.  268.  — , Bakterien  im  Inlialte  288. 


Magenblutung,  tf>dtl.  b.  sept.  Infektion  im  'Wochen- 
bett 266. 

Magengosebwür,  traumatisches  40. 

Magenkatarrh,  Nutzen  d.  Brodes  aiLs  Gerstenmalz 
u.  lioggenmehl  G. 

Magenkrankheiten,  Diagnostik  4G.  —»  Therapie  46. 

Magonk  roh«,  Diagnose  46.  — , ojienitiv«  Behandl.  68. 

Magnesia,  Schwefelsäure,  Einnus.s  auf  d.  Magenver- 
dauuug  31. 

Malariabacülus  295. 

Malleus  s.  Rotz. 

Mal  um  jK*rforans  b.  Tabes  dorsalls  210. 

Mamma,  Neuralgie  159.  — , Tul>erkuIos<‘  21G. 

Manuit  4. 

Massago,  b.  Augoiikrankheiten  78. 

M a s t d a r m s.  Rectum. 

Materie,  Iel>endo,  Tlieiltiarkeit  7. 

Mechanismus  u.  Vitallsmus  (von  Ouefar  liuupe)  98. 

Medikamente  s.  Arzneimittel. 

M 0 d u 1 1 a oblongnta,  ÄuRbreitung  der  Degeneration  der 
llinterstrangbahnon  auf  dies.  24. 

Mehl,  verschied.  Sorten  auf  dor  Hygieineausstellung  in 
Jiomlon  G.  — 8.  q.  Bui  hweizou-,  Roggen-,  Weizem- 
mehl. 

Mehrgebüroude,  Verlialteii  d,  Milehzufuhr  b.  d.  Kin- 
dern .solch.  64. 

Meningitis,  eitrige  npch  Enucleatio  bulbi  79.  — , bei 
Parotitis  149.  — , tul>erkulöse,  Nutzen  der  Joduform- 
oinreibiuigcn  auf  d.  Kojif  270. 

Meuiugocelo  falsa,  geheilt  durch  Jodiigektion  7G. 

Morourialis  jiermmis,  therapeut.  Wirkung  133. 

Merista,  Moriihob^e  198. 

Metallkathetcr,  ziLsamincu-setzbarer,  Naththeile 
181. 


Motallotherapie,  gegen  nervöse  Astheuupic  279. 
Methan,  chom.  Zusammensetzung  225.  — , Bildung  b. 
Cellulosegährung  225. 

Methylchiorür,  Nutzen  gegen  neni^  Asthenopie 
270. 


Methylenblau,  Reaktion  d.  lobenden Norvciisubstanz 
116. 


Methylurethnii  248. 

Micrococcus,  Mor|)hologie  1 98.  — , aurantiaous 282.  — , 
haematodes  283.  — , pneumoijhv  crouposae  293.  — , 
prodigiosus  281.  — , pyogenes  teuuLs  290.  — , tefra- 
gemis  293.  — , uivae  ^3.  — , d.  akuten  infoktiöw*n 
Osteomyelitis  289.  — 8.  a.  Pneumokokken;  Vaceiue- 
mikrokokken. 

Miesmusehcln,  V (Tgiftungen  mit  solch.  27. 

Migräne,  Bezieh,  zu  Muskelaffcktioii  253.  — S.  a. 
llemieranie. 


Mikroorganismen,  lioi  Kbiuoskleroin  237,  — , im 
Mageninhalte  288.  — , imDanne  288.  — 8.a.  Authrax- 
hacüIiLs;  Artlirobaktoriim;  Arthro-Stroptococcus;  .A.s- 
kococcua;  BaeiUen;  Bacillus;  Bakterium;  Bakterien; 
Boggiatoa;  Cladothri.x;  Clostridium;  Essigsäure-Bak- 
terium; Helikobakterien;  Infus^jrien;  Kefir-,  Komma-, 
IiOprabacillu.s;  liCptothrix;  JiOueoni»sto<‘oecuK;  Malaria- 
Imcillus;  Merista;  Mikroeoeius ; .Mikn>s|K)ron;  Moiüiia; 
Parasiten;  Phragmidiothrix;  l'igmentbokterien;  Pueu- 
mokokken;  Ih-oteu-s;  Sarcina;  Spaltpilze;  Spirillum; 
Staphylococcus;  Streptococcus;  Trommolschlügolbadl- 
lus;  Typhusbacillen;  Vibrio;  Zoogloca. 

Mikroskop,  Naohwoia  d. Bakterien  mittoLs  dofw.  8311g. 

Mikrosporon  minutisKimum  b.  Eiy'throsma  156. 

Milch,  Menge  d.  Aufnahme  solch,  b.  SüugUngmi  G3.  , 

als  Nührinaterial  für  Bakterionzüchtuug  93.  — , blaue, 
Bacillus  ders.  283. 


Diymzcd  Lv 


360 


Sach-Rogister. 


Milchdrüse,  Vorhaltcü  dor  ZcUkomo  bei  d.  Absondc- 
runR  14. 

M i l e h g K h r u n g , Bakterien  b.  284. 

Milcbstiure,  Ainvetuiung als  Aetzmittel  244. 

Milchzucker,  zur  Chemie  4.  — , Ursprung  5. 

Miliarskleroso  d.  Oebims  142. 

Milz,  Bildaug  von  Cj'tozoen  in  ders.  118.  — , progrws. 
u.  regress.  Metamoq)hose  d.  Follikel  289.  — , Zusam- 
menhang von  hyaliner  u.  amyloidor  lX*gonoration  289. 

Milzbrand,  Bacillen  als  Urs.  801 . 

M i t b e w e g u n g lH*i  Tabes  dursalis  208. 

Mittheilungen  ans  der  m<Mi.  Klinik  zu  Würzburg 
(hcrauRgeg.  von  C.  Oerhtn'tU  u.  F.  MiiUfr,  2.  Band) 
218. 

M 0 D i 1 i a sputicola  2 1 . 

Muciü,  Vorkommen  in  eiweisshaltigem Haine  23i).  281. 

Mund,  TulK‘rkulose  der  Schleimhaut  288.  — , Mikro- 
organismen in  dems.  287.  — S.  a.  Pharynx. 

.M  u 8 c h 0 1 n s.  Miosmuschrln. 

Muaculua  ^lectoraiis,  angebomer  einseitiger  Mangel 
228. 

M u 8 k c 1 a t ro  p h i 0,  pi\>gi  i^ssive  (an  d.  Füssen  bt>giimeud) 
140.  (bei  Tal»es  dnrsalis)  211. 

M uskclcontraktion , Fünll.  auf  die  Blutcirkiilation 
117. 

Muskelfasern,  glatte  in  d.  Niere  229.  — , d.  Herzons, 
Atrophie  u.  Hypertrophie  237. 

Muskeln,  d.Laiynx,  liilmmug  durdi Kropf  bedingt  74. 
— , Tuberkulid  216.  — , Bezieh,  d.  Migrüne  u.  Kar- 
dialgie  zu  AfToktiouen  ders.  2.V1.  — S.  a.  Kaiiiituskoln ; 
Myositis;  J'aramyoclunuK. 

Mutter,  StofTwcfhsel  zwischen  ders.  u.  d,  Frucht  168. 
— . Uebertragung  vötorlichor  Eigenschaften  durch  dies, 
auf  d.  Foetus  222. 

Myokarditis,  |>arenchymati}se  257. 

Myom,  d.  Uterus.  Laparotomie  168. 

Myopie,  Verhalten  d.  tM'hnervon  80.  — , Vererbung  81. 
— , in  SchuUm  81.  — , Einfl.  d.  Beleuchtung  auf  d.Ent- 
stchuog  B. 

Myositis  ossiiieans  bei  Tabes  dorsalis  210. 

M y 0 1 0 u i a congemta  2.50. 

Mytilotoxin  28. 

Mytilus  odulis,  Vergiftung  durch  solch.  27. 

Myxom,  hyalines  am  Btimmband  51. 

Bf  a bei  8.  Abnabi'Iung. 

Nachgcburtsblutuiig,  Vorkommen  u.  BchamÜiing 
59.  00. 

Nachgeburtszeit,  Ausrelssuug  di'S  umgestiUpteu 
Uterus  in  ders.  59. 

Nührgolatino,  f.  Bakterien  94, 

Kälirmatorial,  f.  Bakteriemmtomuchungeii  92. 

Nahrung,  Uebortragbarkeit  d.  Tuborkuloso  durch  die.s. 
125. 

Nahrungsmittel,  C oUulose  als  sulch.  5. 

Naht,  8.  Catgut-,  Darm-,  Knochen-,  St'kundänialit. 

Naphthalin,  Anwend.  I».  Dannkatarrh  31.  — , Wir- 
kung auf  d.  Hum  135. 

Naao,  Drüsi'  um  Septum  bei  Memschen  12.  — , Krank- 
heiten der».,  Uutersuchungs-  u.  Behandlungsmothoden 
110. 

Nasenhöhle,  Anwend.  d.  Climmsiiuro  in  dere.  51. 

Natrium  s.  Khodannatriuni. 

Natron,  arsenigssuivs,  Kinfl.  auf  die  Mogenverdnuung 
30.  — , salicylsnures  (Kinfl.  auf  d.Mageiivordauung)31. 
(Einfluss  aufBtiokstolT-  u.Hamsäurcausscheidung)138. 
— , schwefoLsauri's,  Einfl.  auf  d.  Mageuveixlauung  31. 

Nebenhöhlen  d.  Nase,  Untersuchung^-  u.  Behaud- 
luiigsmetlioden  d.  Kroiikheiti'n  HO. 

N 0 b e n h 0 d e s.  Epididymis. 

N e b e n k e r n in  Zellen,  Entstehung  8, 

Nekrose,  progress.  d.  Bewobe,  durch  Mikroorganismen 
l)edingt  3()2.  — K.  a.  Coagulatiousi^cki’ost*. 

Nephrektomie,  Indikationen  60.  07.  — , Technik  178. 
— , oxtrap(“ritonHale  178.  — , trnns)H‘riton(hüe  170. 


Nephrotomie  67. 

Nerven,  sensible  d.  Rückenmarks  117.  — , Einfl.  auf  d. 
Eru’eitoning  der  Pupille  282.  — , vasodilatatoriscbo  in 
d.  hinteren  Rückenmarkswurzeli»  288.  — , trophlscho. 
Störungen  b.  Chorea  251.  — S. a.  Hinmerven ; lAni-ux; 
Neuralgie;  Neuritis;  Spinaljier\'en. 

X ervenfasern,  Urspnuigsweise  9. 

Nerven  kanälo  im  Huineius  d.  Amuioteu  9. 

Nervenkrankheiten,  allgem.  Diagnostik  (von  l\J. 
Möbim)  219.  — Zusainmenhaug  mit  akutem  Geieuk- 
rhoiunatismu.s  251. 

Nervensubstanz,  lebende,  Methylonblaureaktion 
116. 

Nervensystem,  centrales,  Textur  b.  mariueu  Rhipido- 
glosseu  9.  — , Erkmukungiui  nach  Kopfverletzungen  u. 
Erschütterungmi  141. 

N orvus,  ciliaris  Einfl.  auf  die  Erweiterung  der  Pupille 

117.  — , cruralis,  vasomotor.  Fasern  in  dems.  117. 
— , iscluadiciLs , vasomotor.  Fasern  in  demselben  117. 
— , mediauus,  Neuritis  mit  ileqn'S  zostor  148.  — , ocu- 
lornotorius,  i»eriod.  I^hmung  142.  — , opticiw,  Ver- 
lialten  kü  Myopie  80.  splancbnicus,  Bezieh,  zu 
Eklampsie  265.  — , sympathicus,  Wirkung  auf  d.  Pupille 

1 18.  2^1.  — , Trigeminus,  Wirkung  auf  d.  Ihipille  118. 
232.  — , vagus  (Erkrank,  b.  Tabes  doisalis)  208.  (Wir- 
kiuig  auf  d.  i'upille)  282. 

Neugeborno,  Verhalten  d.  Harmsokretion  b.  solch.  64. 
— , Eintl.  d.  Zeit  d.  .Almakdiing  auf  d.  Ijeknsrähigkoit 
166.  — , Asphyxie,  Wirkung:  vei-schiedener  Methoden 
d.  künsü.  Itespinitioii  167.  d.  Schultze'scUeu  Bcliwiu- 
gungeii  167.  — , Augeueotzünüuug,  Prophylaxe  u. 
Theraine  168.  183.  — S.  a.  Kind. 

Neuralgie,  |»eriodi.sch  wiederkehivudo  am  Auge  142. 
d.  Mamma  159. 

Neurasthenie,  Diflferentialdü^ose  von  Tabes  dorsalis 
213. 

Neuritis,  aulstcigeude  34.  — , uiulUplo  34.  — ,ver- 
s«  hied.  Foiiuüu  143.  — , peripher.  (Paralyw^  durch 
solche  iKKÜngt)  148.  (b.  Tuberkulosen)  249,  — , d.  N. 
m*?iiinnus  mit  Zaster  148.  — , d.liira-  u.  Hückeiunarks- 
nerven,  akute  multiple  250. 

Neurose,  d.  Extremitäten  36. 

Neu  Vorpommern,  eudem.  V'orkomineu  der  Echino- 
kokkeukrankheit  147. 

Niere,  primiires  Sarkom  48.  — , th.’stonontartuug  mit 
perinephrit,  Cysten  48.  — , Exstirpation  66.  — , Echino- 
coccus 148.  — , Erkrankung  b.  Schwängern,  Absterben 
dor  Fmcht  164.  — , bewegliche  b.  Tabe»  doi-salis  212. 
— , glatte  Muskelfasern  in  ders.  229.  — , coiui^^u.sator. 
Hypertrophie  240.  — S.  a.  Hydixmephrose ; Nephrek- 
tomie; Nephrotomie;  Pyonephi*ose. 

Oberarm,  s.  Himierus. 

Obositas^  s.  Fettsucht 

Obstipation,  s.  Stulilrerstopfuug. 

Obturator,  Osers  267.  — , f.  d.  Rachen  278. 

Oculomotorius  s.  Nervus. 

Oüdom  b.  Tabc.s  doi'salis  208.  — , malignes,  BaciUixs 
dess.  302. 

Oole,  ätherische,  uachtlioil.  Wirkung  d.  Zusatzes  solch, 
zum  Branntwein  190. 

Oesoph  agitis  follicularis  236. 

Oesophagus,  Krebs, meeban. Ursache  144.  — ,Ab.sccsa 
in  d.  Wimdung  2.36. 

Ofon  8,  Desiurcktion-sofeu. 

Olokranoii,  Querfraktur,  Heftpflastervcibond  172. 

Ophthalmia  neonatorum,  l^phylaxeu.  Behandlung 
108.  183. 

Ophthalmoplegie,  progressive  86. 

Opium,  Vergiftung,  Nutzen  d.  Atropin  138, 

Opticus,  s.  Nerxus. 

Optik,  physiologische,  Handbuch  ders.  (von  //.  r.IIdm- 
hQUx)\\'l. 

Osteitis,  tuberkulöse  d.  platten  Bchädelkuoebmi  272. 

Ostcnmalaeie,  Vorkommen  u.  Behandlung  50. 


'.ooglc 


361 


S a c h - R 

Osteomyelitis,  akute  infektiöse,  Miki-ococcus  dcrs. 
280. 

Ovario,  Vorkommen  b.  Chorea  35. 

Ovarium,  Geschwulst  (Diagnose)  162.  (Laparotomio) 
163. 

Ovulum  b.  EL 

Päderastie  1(®. 

Pankreas,  Veränderung  d.  Zollen  b.  starker  Al>sor|>- 
tionsthütigkeit  13. 

Pannus  trachomatosuis  Anwendung  der  Galvanokaustik 
280. 

Panophth almitis,  Oontroindikation  gegen  Enudeatio 
bulbi  79. 

Papillom  d.  Hamhlase,  Ilämatune  140. 

Parästhesio,  zeitweise  in  den  Fingern  36. 

Paralyse  d.  Kehlkopfmuskdu  durch  Kropf  l>cdingt  74. 
— , periodLscIi  wiederkohrende  am  Äugo  142.  — , von 
pori))hor.  Keuritis  abhängig  143.  — , bei  Taljcs  dorsali.s 
206.  — , progrosKivo  b.  Tal>cs  dorsali.s  211.  212.  — , dc;r 
Kaumusk(‘lü  bei  Herdorkrankung  im  Gehirn  250.  — , 
durch  Aikoholismus  bedingt  253.  — S.a.  HleiUihraung; 
Ophthalmoplegie;  Pscudü|Hiralyse ; Spinaiparalyso. 

Paramyoclonus  multi])lGX  2.52. 

Pnranephritis,  Eiter  unter  dem  Zwerehfoli  l>oi  solch. 
261. 

Paranoia  bei  Tabes  dorsalis  211. 

P a r a p 1 c g i c hei  Tabes  dorsalLs  206. 

Parasiten  d.  gesunden  Haut  157. 

Parotitis,  meniugeale  u.  cerebrale  Krseheinungeii  149. 

Pastour’s  Impfungen  gegen  Himdswuth  18. 

Patella,  Fraktur,  Behandlung  173. 174.  — 8. a. S«.hlcim- 
beutd. 

Pol viperitonitis,  Erschwerung  der  Diagnose  von 
Ovancncyston  durch  solche  162. 

Ponis,  Amputation  wogen  Epitheliom  181. 

Pepton,  Gehalt  d.IxK?hion  an  solch.  02.  — , Vorkommen 
in  bebrüteten  Hübneroiom  220. 

Peptonnrie,  puerj>erale.  Ursacho  62. 

Poriliepatitis,  Reibegeräuseh  b.  siJch.  47. 

PorinaeoplaBtik,  Verminderung  der Sti(;hkaaäle  im 
Rectum  u.  in  d.  Vagina  uü. 

Perinaeum,  Ruptur,  fortlaufende  Catgutnaht  163. 

Peritonitis,  Reibegeratisch  b.  solch.  47.  — S.a.Pdvi- 
peritonitis. 

Perityphlitis,  T^pamtomie  177.  — , bei  Kindern, 
Anwend.  d.  Darmimgationen  266. 

Pes  varus  s.  Klumpfuss. 

Peyer'sche  Drüsenhaufen,  qiuuititativcs  Verhalten 
im  Diimidarm  114. 

Pflanzen,  Vorkommen  von  Rohrzucker  in  solch.  5. 
— , stickstoffhaltiger  Bestandtheil  226. 

Pfortader  b.  Vona. 

Pharyngotomie,  behufs  Exstirj»ation  bösartiger  Ge- 
schwülste an  d.  Tonsülon  277, 

Pharynx,  Untersuchungs-  u.  Behandlungsmethoden 
d.Krankheitcn  110.  — , bösartige  Geschwülste  in  dems. 
275. 

Phimose,  angeboruc,  Uuuligkt’it  des  Peniskrcbses  l)ci 
solch.  181. 

l^hragmidiothrix,  Mundiologio  198. 

P h t h 1 s i s , s.  LungonidithLsLs. 

Physiologie,  Lehrbuch  ders.  (von  Funke  u,  Grucn-^ 
hagen)  99. 

Pigment,  Mangel  an  solch,  in  Kaut  u.  Haar  b.  Chorea 
251. 

Pigmontbakterien  200. 

Pilocarpin  gegen  Ascites  bei  I^bercirrhohO  118. 

Pil  zo,  ini  Speudiol  21.  — S.  a.  Monilia;  Spaltpilze. 

Piper  methysticum,  therapeut.  "Wirkung  243. 

Pityriasis  vorsicolor,  Nutzen  d.  I^nolin  241. 

Placenta,  Hidogeuese , Bedeutung  d.  (JhorionepithcLH 
1 13.  — , Erkrankung  b.  Xierenkraukheiten  d.  Sehwan- 
gem  104.  — , Bedeutung  für  die  Eruiüirmig  de.s  Fötus 
169. 

Med.  Jahrbb.  Bd.  209.  HR.  3. 


0 g i 8 t 0 r. 

Plethora,  Vorkommen  124. 

Pleuritis,  Behandlung  44.  45.  145.  — , Pnoumato- 
therapio  nach  ders.  4L 
riica  semilunaris,  Entwicklung  279. 

Pluszuckcrd. 

Pneumatothora p io  nach  pleuiit.  Exsudat  4L 
Pneumokokken  126.  294. 

Pneumotyphoid  50.  * 

Polyp,  d.  Larynx  51.  — S.  a.  IIoi’ZiMdypon. 

Pommern  8.  Nouvorpommom. 

Poudrette,  Herstellung  192. 

Principion  d.  Epilcpsieliehandlung ( von  A . Erlenmryer) 
219. 

Processus  vermiformis,  Perforation;  T.aparotomie  7t). 
Prostitution  clandestinc  (|>ar  h.  Martinean)  221. 
Proteus  mirabili.s,  vulgans  286. 

Prurigo  bei  lymphat.  Aiminie  49. 

Psoudoparalyse,  spastische  139. 

Psoudotabos  214. 

Psoriasis,  Nutzen  d.  Lanolin  241. 

Psychiatrie,  klinische  (von  77.  Srhülc)  102. 
P.sychi.sche  Storungen  b.  Tab«'s  dorsalw  206. 

P 1 0 m a t i n aus  giftigem  Kä.se  249. 
Puerpcraleklampsio  26."). 

Puorporalficbor,  Bi'zieh.  zu  Erysi|M?las  57. 
Puorperalinfoktion,  [K'rmanente  Irrigation  oLsPio- 
phylakticimi  57. 

Puerperalkrankhoiten,  Vorkommen  d.  Diazoreak- 
tion  262. 

Puls,  Verhalten  wähnnid  Schwangerschaft,  Cioburt  u. 
WoL'hcnbett  265. 

Punkt  ion  b.  Empyem  d.  Pleura  44.  45. 
Punktionsdrainago  b.  Empyem  4L 
Pupillarmembran,  |K*rsistircnde  280. 

Pupille,  Einfl.  von  Nerven  auf  Erweiterung  1 17.  232. 
— , Einfl.  der  Erweitemng  u.  Voit»ngung  auf  die  Iris- 
gewehe  229.  — , Centrum  f.  dies,  im  Gehirn  233. 
Pupillenstarro,  reflektorische,  diagnostische  Bedeu- 
tung 36. 

Pylorus,  Carcinnm,  operative  Behandlung  69. 
PyonepUrose,  als  ludikatiou  zur  Ncphr**ktomie  66. 

Quecksilber  s.  IIydiarg>rum. 

Rachen  s.  Phaiynx. 

Kachonobturator  278. 

Radiu.s,  Fraktur  d.  Schafte«  77.  — , Subluxation  d. 

Capitulum  b.  kleinen  Kindern  173. 

Kaffiuoso  aus  HUlieii7.uckonnela.ssen  4. 

Heetum,  Venniiidorung  d.  Stichksmäle  in  S4»l(;h.  I*.  d. 
Plastik  d.  Soptum  rectovagioale  .56.  — , Kingiessung  in 
das.s.,  Nutzen  b.  Ikterus  catarrholis  148.  — S.  a.  Dann- 
irrigation. 

Reflex  s.  Knie,  lTntorkieft?rphänomen. 
Refloxapparate  d.  Rückenmarks  117. 
Koflexcpilepsio  37. 

Reibegeräuseh,  iK^ritoniiales  47. 

Resektion,  von  Rippen  b.  Empyem  44.  72.  — , d.PyIo- 
rus  wegen  Krelw  69.  — , d.  EUeulKigeugolouks  171. 
— , d.  Darms  wegonGangrim  177.  — S.  a,  Koüexcision. 
Resektiousdrainage  b.  Empyem  44. 

Respiration,  künstliche,  Wirkung  verschiedoner  Me- 
thoden 167. 

Kospirationsgeräusch,  bronchiales,  Entstehung 
256. 

Rhachitis,  Bezieh,  zu  horeditarer  Syphilis  6^1. 

H h c u m a t i 8 m u 8 8.  GelenkrhmimatiÄmua. 
Rheumatoiderkrankung  b.  <ronorrhöe  51. 
Khiiiosklerom,  anatomische  Verändenmgen  236.  — , 
Mikroorganismen  b.  «dch.  237.  297. 
Hhipidoglosscu,  marine,  Textur  des  Centralncrven- 
systems  9. 

Rhodannatrium,  physiolog.  Wirkung  133, 
Riesenwuchs  als  vorüliorgeheiide  Krankheitsci'schoi- 
uung  182. 

46 


Digitized  by  Google 


362 


Sach-Kegi8ter. 


Rippen,  Resektion  \rcgen  Kmpyem  44.  72. 

Riviera  als  'Winterstation  f.  Lungenkranke  102. 

Rogeenmchl,  Nachweis  d.  Vormengung  mit  Weizen- 
menl  6. 

Rohrzucker,  Vurkoinmen  in  Pflanzen  5. 

Roses.  En'sipelas;  Schwcinerothlauf. 

Rotz,  BociIlaB  304.  * 

Rübenzucker,  Äbscheidung  von  Raiflnose  aus  den 
Melassen  4. 

Rückenmark,  aufsteigende  De^nerntion  derHinter- 
stranghahncD  24.  — , Biagnostis  d,  Krankheiten  dess. 
(von  ir.  0.  Ooirrrs^  üWi'Sotzt  von  K.  Bettclheim)  105. 
— , über  Krankheiten  dess.  in  der  Suh\vangers*‘haft 
(von  W.  Th.  Renx)  107.  — , w‘nsible  Nervon  u.  Reflex- 
apparate  117.  — , primäre  coinbiiiii'tcSysteinerkrankung 
138.  — , En'egbarkeit  232.  — . Vasodilatatoren  in  den 
hintern  Wurzeln  233.  — , Sarkom  253.  — , Hohlon- 
bildung  in  dems.  253.  — S.  a.  Spinalganglien ; Spinal- 
nerven; Spinalparalyse. 

R u h r 8.  iDysenterio. 

Saccharin,  Reaktionen  4. 

Süugethiere,  Form  d.  Falten  d.  Coqms  ciliare  U. 

Säugling,  Menge  d.  MilchzuTulir  b.  dems.  63.  — , Jod- 
kanumaus.s<'heidung  h.  wdch.  63. 

Säure,  Erregung  durch  Bakterien  284. 

Salbe,  mit  Lanolin  33.  240.  241.  — S.  a.  Unguentum. 

Salicylsäuro,  Nutzen  b. Pleuritis  14.5.  — S.a. Natron. 

Salzburg,  Statistik  d.  Blinden  das.  223. 

Salzsäure,  gleichzeit.  Anwend,  nut  Kali  chloricum  h. 
Diphtherie  263. 

Barcina,  Morphologie  108.  — , verschied.  Arten  283. 
— , ventriculi  288. 

Sarkom,  der  Niere  (primäres)  48.  (Diagnose  von  Caivi- 
nom)  48.  — , b.  Kindern  (an  d.  Stirn,  vom  (lohirn  aus- 
geliend)  64.  — . Arsenbehandlung  217.  — , in  Oelüm  u. 
Rückenmark  253. 

Sauerstoff,  Bedeutung  f.  d.  Ix‘l>on  d.  Bakterien  100. 
— , AktiWning  durch  Wasserstoff  im  Entstchungs- 
niomente  225. 

Bayro’s  Behandlung  d.  Skoliose,  Resultate  175. 

Scapula,  Versehiebuug  über  d.  I-iti.ssiimis  dorsi  173. 

Scarifikation,  Nutzen  b.  Erysipel  170. 

Schädelknochen,  Fraktur  {frische,  eoinpUcirte,  Tre- 
panation h.  solch.)  65.  (Meniugocolo  falsa  mu?h  solch.) 
76.  — , Zuiuckbleiben  eines  Stücks  im  UtenLs  nach 
Anwendung  d.  Oraniokla.sten  101.  — , platte,  tuber- 
kulöse Osteitis  272. 

Schanker,  harter,  in  d.  Vagina  ,53. 

Schema  der  Wirkungsweise  d.  nirnnerven  (von  JaeoA 
Heibrrg)  107. 

Schlaflosigkeit,  Nutzen  des;  Hypnon  211.  Hopein 
242.  Urothan  240. 

Schlafmittel  8.  Hy})noticum. 

Schlangenbiss,  Behandlung  183. 

Schleimbeutel,  präpatellajx'r,  Tuberkulose  210. 

Schleimdrüsen  im  Oesophagus,  Bezieh,  zur  folliku- 
lären Entzündung  236. 

Schleimhaut,  Tuberkulose  271. 

Schlingstörung  8.  Dysphagie. 

Schroth  ’sche  Kur  6. 

Schule,  Myopie  in  solch.  81. 

Schulterblatts.  Scapula. 

Schwangerschaft,  Krankheiten  des  Rückenmarks  in 
ders.  107.  — , Absterben  d.  Frucht  b.  Niorenkrankbeit 
der  Mutter  164.  — , Hydrops  u.  Albuminurie  während 
ders.  165.  — , Entstehung  d.  Urämie  285.  — , Verhalten 
d.  Pulses  u-  d.  Lungencapacitat  während  ders.  265. 

Schwein,  Stoffwechsel  b.  solch.  119. 

Schweiss,  Parasiten  dess.  1.57.  — , vermehrte  Absonde- 
rung b.  Dupuytren’schcr  l'ingercontraktur  183. 

Schwefelkohlenstoff,  Vergiftung,  Pseudoparalyso 
nach  solch.  214. 

Schweinerothlauf,  Bacillus  dess.  303. 


Schwindel,  im  präatakt.  Stadium  der  Tabes  dorsalis 
206. 

Schwindsucht  s.  Lungenschwindsucht. 

Sero  tum  s.  Hydrocele;  Varioocele. 

Sehne  s.  Aehillo^hue. 

Sehnenscheiden,  Tuberkulose  271. 

Sehnerv  s.  Ner^-us. 

Seife  mit  Sublimat  .-14. 

Sekundärnaht  171. 

Seukungsabscess,  bei  Wirbelontzündimg,  operative 
Behandlung  76. 

Septikämio  (b.  Mumsen)  .302.  (b.  Kaninchen)  302. 

Septische  Infektion  im  Wochenbett,  tödtl.  Magon- 
hlutung  266. 

Septum  rectovaginale.  Plastik  56. 

Serum  s.  Blutserum. 

Sexualorgane  s.  Genitalorgane. 

Sinus  frontalis,  Empyem  82. 

Bklorom  s.  Rhinosklcrom. 

Sklerose,  multiple  d.  Nor\'enecntra,  histol.  Verände- 
rungen 128.  — S.  a Miiiarsklerose. 

Skoliose,  der  Wirbelsäide  (Resultate  der  SayreVheu 
Behandlung)  175.  (Torsion  d.  WirlxdHäulcb.  s()lch.)  175. 
— S.  a.  Totalskoliose. 

Solitärfollikel  s.  Follikel. 

Solu t io  arscnicalis  Fowleri,  Nutzen  b.  (Tborea  251. 

Spaltpilze  im  Blute  bei  Beril)cri  20.  — , als  Ursache 
von  eitriger  Meningitis  nach  Enucleatio  bulbi  79.  — , 
Ernährung  ders.  109. 

Speichel,  Pilze  in  solch.  21. 

Speicheldrüsen,  Blutgefiisssystem  226. 

Spinalganglien,  Bau  ders.  h.  Frosche  10. 

Spinalnerven,  akute  multiple  Neuritis  2.50. 

Spiualparaly so,  spastische  139. 

Spirillum,  Morphologie  198.  — , plicatüo  ^7. 

Spirochaeto,  Morphologie  198.  — , dontium  288. 
— , Obermeieri  294. 

S p 1 a n c h n i c u s s.  Nervus. 

Spondylitis,  eitrige,  o|«irativo  Behandlung  76. 

Spontanrepositiou  von  Hernien  75. 

Sputum  s.  Auswmrf. 

Btaar  s.  Katarakt. 

Stärkezuckor,  nnvorgahrbare  Substanz  in  solch.  3. 

Staphyloüoccus  pyogenes  289.  (albu.s)  290. 

Statistik  d.  Blinden  223. 

Stohhott,  zur  Ikdiandlung  d.  Skoliose  176. 

Stein,  Bildung  in  d. Bronchinldriisen  144.  — 8.alTani- 
stein. 

Sterilisation  b.  Baktericuuntersuchungon  90. 

Stickstoff,  Wirkung  d.  salicyls.  Natnms  auf  d.  Aus- 
scheidung 133.  — , in  Pflanzen  2*.^. 

Stickstoffoxyd  ul,  mit  SauorstolT  gemengt  als  An- 
aestlieticum  244. 

8 1 i mm b a n d , hyalines  Myxom  au  8ol(5h.  51 . 

Stirn,  Sarkom  an  ders.,  vom  Gohini  nusg»’'hetid,  bei 
einem  Kinde  64. 

Stirnhöhle,  Empyem  82. 

Stoffwechsel,  b.  S<4i weine  110.  — , zwischen  Mutter 
u.  FnicUt  108. 

Streptococcus,  Morphologie  197.  — , crysipelatis 290. 
— 1 pyogenes  290.  — , diphtheriticus  296.  — , d.  pro- 
gress.  Gewebsnekroso  302. 

Striktur  d.  Darras,  l^aparotomie  177. 

Struma  s.  Kropf. 

Stuhl  Verstopfung,  habituelle,  b.  Kindern,  Nutzen 
d.  Darmirrigationen  267. 

Subcutnno  Injektion,  von(^uecksilbernraparaten  b. 
Syphilis  54.  134.  — , von  Soliitio  arson.  Fowleri  gegen 
maligne  Tumoren  217. 

Sublimats.  H ydrargyrum. 

S u b 1 i m a t s c i f e .34. 

Subluxation  d.  Radiusköpfcheus  l>ei  kleinen  Kindern 
17.3. 

Sulfanilsäuro  gegen  Jodisinus  136. 

Sumpfgas  s.  Methan. 


Diyiiized  by  Coogle 


Sach-Regifitor. 


363 


Sympatliicus  s.  Nervus. 

Synkope,  lokale  255. 

Syphilis,  des  Magens  53.  — , Krkrankung  dos  Neben- 
hodens 5^  — , Albuminurie  durch  solche  bedingt  54^ 
— , Behandlung  mit  subcutanen  Quccksüberinjcklionen 
M.  1.14.  — , hereditäre , Beziehung  zu  Rhaebitis  63. 
— , d.  Gehirns  158.  — , d.  Tonsillen,  diphtheroidc  150. 
— , Erkrankung  d.  ElIonl»o^Dgelenks , Resektion  172. 
— , Bezieh,  zu  Tabes  dorsalLs  flg.  — , ^ophylaxo 

d.  Au.sbreituog  224.  — , Bacillus  dera.  207. 

Byringomyelio  2.53. 

Tabak,  giftige  Wirkung  36. 

Tabes  dorsalis,  refloktor.  rupillenstarro  3L  — , Be- 
zieh. zu  S\'phili»  200  flg.  — , ErbUchkoit  201.  — , bei 
Weibern  t?01.  — , Symptomatologio  2ÜJ  flg-  — , Bezieh, 
zu  Hemicranie  2Q7.  — , Erkrankung  d.  Vagus  b.  solch. 
208.  — , Verhalten  d.  Frakturen  b.  solch.  210.  — , Com- 
plikationen  21L  — , anatom.  Veriindemngen  212.  — , 
Dittnoso  213.  — , Behandlung  21.5.  — , ulusoria  21.5. 
— S.  a.  Pseudotabcs. 

Tamponade,  antij^pti.sche  171. 

Tarrassis.  troubles  de  l'4me  et  du  cor]>s  chezThommo 
(par  LanoUle  de  Lache»e)  218. 

Taurocholalsäuro  234. 

Technik,  kriegschirurgischo  108. 

Temperatur,  Wirkung  auf  Bakterien  100.  — S.  a. 
Kälte;  Körpertemperatur;  Wärme. 

Temporatursinn  17. 

Toado  8.  Achillessehne. 

Terrainkurorte,  zur  Behandlung  \*on  Kranken  mit 
KreLsIaahdörungon  (von  M.  J.  Oertel)  HM). 

Testikel,  Tuberkulose,  Chirurg.  Behandlung  18(). 

Tetanus  traumaticu-s , Nutzen  d.  Curare  IL  — , als 
Infektionskrankheit  3fU. 

Thallin,  antifohrüe  Wirkung  32.  33.  — , Anwend.  b. 
Abdominalt>'phus33>  — , physiolog.  u.  therap.  Wirkung 
13Z.  — , Wirktmg  d.  Salze  aiif  Fäubuss  u.  Gäimmg  138. 

Thier,  Kohlobydrateutartung  d.  Gewebe  ü. 

Thomsen’sche  Krankheit  250. 

Thorakoplastik  12. 

Thränenkanal,  Behandlung  der  Krankheiten  de.ss. 
mittels  Irrigationen  IS. 

Thrombose  d.  Pfortader,  Aetiologio  41.  — , d.  Venen 
b.  Frakturen  215. 

Thrombus,  im  Herzen  2L  2X  — , Bildung  233. 

Thym^  gegen  Ankylo8tomia.sis  154. 

Tincturas.  Solutio. 

Tod,  plötzlicher  b.  Fettsucht  1.50. 

Tonsillen^  SyphiUs  mit  diphtheroider  Form  150.  — , 
bösartige  Geschwülste  au  dens.,  Exstirimtion  277. 

Totalskoliose  d.  Wirhdsliulo  175. 

Trachom,  als  Urs.  von  Blindheit  224.  — , Anwend.  d. 
Galvanokaustik  280. 

Traubenzucker,  Entledigung  d.  Blutes  vom  Ueber- 
sf^huss  5. 

Trepanation  bei  frischen  complieirten  Schädelfrak- 
turen 65. 

Trigeminus  s.  Nervus. 

Tripperrhoumatismu8  5L 

Trommelschlägolbacillus  285. 

Trismus,  b.  llerderkrankung  im  Gehirn  250. 

Tuberkel bacillon,  Untersuchung  d.  Amswurfs  auf 
solche  1 10.  — , Abschwächung  d.  patliogenen  Wirkung 
durch  FäulnLs.s  12.5.  — , in  geschlossenen  verkiisten 
Darmfollikeln  125.  — , Nachweis  201. 

Tuberkulose,  d.  Brustdrii.s<^  45.  2H>.  — , Uebortrag- 
barkeit  durch  d.  Nahrung  12.5.  — , Zoogloeamnssen  als 
Ursache  120.  — , d.  (Jolcnkc  17^A  271.  — , d.  üro- 
gciütalapparats  l^-  271.  — , d.  Bchleimboutel  2lt>. 
— , d.  Muskeln  2 HL  — ^ d.  Schleimhäute  238.  2ZJL 
— , peripher.  Neuritis  b.  solch.  240.  — , d.  Haut  u.  d. 
Zellgow’cl)C«  271.  — , d.  Knesrhon  271.  — , d.  Sehuen- 
Kcheidcn  271.  272.  — , d.  Lymphdrüson  271.  ■ — S.  a. 
Geschwür;  Meningitis. 


Tumor  s.  Geschwulst 

Typhlitis  b.  Kindern,  Anwend.  d.  Dannirrigation  268. 

Typhus  abdominalis,  Behandlung  (Thallin)  33. 
(Kairin)  33.  (Darmirrigationen  b.  Kindern)  262.  — , 
Vorkommen  d,  Diazorcaktion  262.  — S.  a.  l^oiuno- 
typhoid.  — , recurrens  s.  Fobris  recurrens. 

Typhusbacillen,  Färbungsmethoden  86.  — , Nach- 
weis am  liebenden  126.  — , pathogene  Eigenschaften 
2.34.  — , Spocificitilt  21)5. 

Tyrotoxin  240. 

ITnguentum  cinorcuni,  Nutzen  d.  Einreibung  b.  crou- 
pöser  Pneumonie  257. 

Unterbindung  s.  Ligatur. 

Unterkioferphänomen  142. 

Urämie,  Bezieh,  zur  Harniesorption  261.  — , Vorgang 
b.  Entstehung  der«,  während  d.  Bchwangcrschaft  265. 

Uranoplastik  277. 

Ureter  s.  Harnleiter. 

Urothan,  physiolog.  WirkTing  216.  — . hypnot.  Wir- 
kung 247.  — , Dosirung  247.  — , Indikationen  247.  24K. 
— , Svirkung:  auf  d. Ham 247.  aufCirloilation  u.  Respi- 
ration 248.  — S.  a.  Acthyliden-,  Chloral-,  Mothyl- 
urethan. 

Vaccinemikrokokken,  Wirkung  125. 

Vagina,  harter  Schanker  53.  — , Verminderung  d.Stich- 
kanälc  in  ders.  b.  Plastik  d.  Septum  rcctovaginalc  56. 
— , Ausspülung  mittels  SubUmatJösimg,  Ursache  u.  Ver- 
hütung d.  Vergiftung  6L  62.  — S.  a.  Vesicovaginal- 
flstel. 

Vagus  8.  Nervus. 

Varicocele,  Radikalbehandlung  181. 

Vasodilatatoren  in  d.  hintern  Rückenmarkswiirzclu 
233. 

Vasomotoren  s.  Ner\cn. 

Vateij  Uebertragung  d.  Eigenschaften  dess.  duiX’h  d. 
Fötus  auf  d.  Mutter  222. 

Vena  portae,  Thrombose,  Aetiologie  4L 

VenenthromboBe  b.  F5*akturen  215. 

Vorhand  s.  Heftpflasterverhaud. 

Verdauung,  im  Darme.  Verhalten  d.  EiwcissstofFc  15. 
— , im  Magen,  Einfl.  von  Arzneimittoln  26* 

Vergiftung  s.  Acetonüraio;  Bleilähmung;  Hydrargy- 
n;m ; Jcxl ; Kreuzotter ; Miesmuscheln ; Opium ; Schwe- 
felkohlenstoff; Tabak. 

Verkalkung,  Entwicklung  im  Organismus  128. 

Verletzung  s.  Kopfverletzung. 

Voruin  22tL 

Vosicovaginalfistci,  spoutauc  Heilung  163. 

Vibrio,  Morphologie  168.  — , nigula  287.  — , dentiuni 
288. 

Vitalismus  u.  Mechanismus  (von  Oiutav  Butiffr)  QS* 

Volvulus  146. 

Vorträge,  über  d.  hygiein.  u.  klimat.  Behandlung  d. 
chrou.  Lungenphthise  (von  IJcrmann  Weber,  übersetzt 
von  IL  Dippe)  66. 

Wä  r m 0 , Einfl.  auf d.  HarnstofTausscheidung  im  ilaruo  5. 

Wanderniere,  b.  Tabes  dorsalis  212. 

Waaserdämpfe,  heisse,  zur  Desinfektion  b.  Bakterien- 
Untersuchungen  61* 

Wochsolficbfir,  Bakterien  als  Ursache  2f)5. 

Weizonmohl,  Nachweis  d.  Vermengung  mit  Roggon- 
mebl  5. 

Wiuterstation  f. Lungenkranke,  Arcou.d. Riviera  1112. 

Wirbel,  eitrige  Eotzündimg,  ojtorative  Bohaudluug  16. 

Wirbelsäule,  Skoliose  175. 

Wirhelthiero  s.  Amniotou. 

Wochenbett,  Peptonurie  während  deas.,  Ursache  62. 
— , Uriimie  wahrend  des«.  265.  — , Verhidten  d.  Pul.s<>8 
u.  d.  Lungencapacität  263.  — , septische  Infektion  wäh- 
rend dess.,  tödtl.  Magcublutuug  266. 


Digilized : . Guogle 


364 


Naineu-Register. 


"SVohnräume,  inficirte,  Desinfektion  191 . 

Würmor  s.  Helminthiasis. 

Wurmfortsatz  8.  Proccssufi. 

Wuthkrankhoit  s.  Humlswuth. 

l^erosis  coiyunctivae,  Bacillen  als  Ursache  297. 

Yangoniu  248. 

Eahno,  AbnonnitÄteu  b,  abnormer  Behaarung  26.  — , 
Ausfallen  b.  Tabes  dorsalis  211.  — , Caries,  Mikroorga- 
nismen b.  ders.  287. 

Zahnzange,  Excision  eines  Blattes  aus  d. Bronchus  7.^. 
Zange,  Anwend.  b.  nachfolgendem  Kopfe  59.  — , Kinfl. 


auf  Entstehung  von  Nachgcburtsblutung  60.  — S.  a. 
Achsonzugzangen ; Gehurt«-,  Zahnzange. 

Zehen  b.  Eolhenzehen. 

Zelle,  KemtheiluiigS.  — , thierische, Bedeutung d. Cyto- 
zoen  f.  d.  Entwicklung  118. 

Zellgewebe,  Tuberkulose  271. 

Zoogloea  als  Urs.  von  Tuberkulose  126. 

Zucker  8.  Milch-,  Plu.s-,  Rohr-,  Rüben-,  Stärke-,  Trau- 
ben zuckor. 

Zunge,  oiüseiti^r  Ki'ampf  143.  — , IlemiatrophiG  h. 

Talfos  dorsalis  211. 

Zwerchfell  s.  Diaphragma. 

Zwerchfollshernio,  incarcorirte , Spontanrepo.si- 
tion  76. 


Namen-Eegister. 


Abadie,  Ch,,  270. 
Adamkicwicz  213. 

Albert,  Eduard,  175. 
Albrocht.  Paul,  227. 
Alexander,  John  IT.,  138. 
Althaus,  Julius,  208. 

Alvaroz  236. 

Amat,  Ch.,  183. 

Amthor  4, 

Anuandalo.  Thomas.  63.  273. 
Annuske  (Elbing)  78. 

Artaud  211. 

A«hton,  L.,  266. 

Assmuth,  J.,  261. 

Atkin,  Ch.,  209. 

Aufrecht,  E-,  145. 

Bachmann  241. 

Barr,  A.,  188. 

Baillarger  211. 

BaUct  205. 

Balzer,  F.,  156.  157. 

Barbes.  P.,  214. 

Baidet,  G.,  241. 

Barlow  210. 

Barthel.  E.,  257. 
de  Bary  194  flg. 

Becker,  Amo,  83.  193.  281. 
Bohrend,  Gustav,  155. 158. 
Beilange  200. 

Belugou  2()4. 

Bennott,  II.,  215. 

Bergmann,  E.  v.,  66. 

Borkhan  (Mainz)  77. 
Bernhardt  M.,  .36. 

Ikrt.  Paul,  0. 

Bt*8nier,  Emeste,  156. 
Bettelheim,  Karl,  105. 
Biedert  64. 

Bienstock  285. 

Biggs.  Uorinann,  19. 

Binz,  C.,  135. 

Birnbaeher,  Alois,  278. 
Bizzozoro,  (».,  25. 

Bleibtreu  17. 

Bloocj,  Paul,  170. 

Hloel>aum  49. 

Bfjckhart,  M.,  53.  297. 

Boeck.  Casar,  157. 

Bohland  17. 


Bollingcr,  0.,  124. 

Bonuzzi,  P.,  233. 

Borthon,  Lydor,  82. 
ßosshard,  £.,  226. 

Boyer  210. 

Bra-sol,  Leo  v.,  5. 

Braun  von  Fernwald.  C.,  266. 
Bresgen,  Maximilian,  51. 
Brewing,  F.,  262. 

Brieger,  L.,  28.  212.  251.  286. 
Brissaud,  E.,  25. 

Broca,  Paul,  68. 

Brooks  209. 

Browne  210. 

Brückner,  A.,  79. 

Brüht  Ludwig,  60. 

Bruns,  Paul,  §15.  (Re«'.) 
Büchner,  Hans,  21.  39.  284.  287. 
Buchwald,  A.,  243. 

Bunge,  Gustav.  98.  (Rec.) 

Bunge.  Max,  102. 

Buzzard.  Thoma.s,  143. 

Canlirld  212. 

Castex,  A.,  273. 

Catsaras  212. 

Chiuiicw'sky,  St.,  5, 

Chaput  174. 

Charcot  J.  M.,  140. 

Charon  64. 

Cheadlo  252. 

Chiari,  H.,  230. 

(Cobenzl.  A.,  3. 

Cohn,  F.,  193  flg. 

V.  Con'al  44. 

Craemor,  Fr..  31. 

Crede,  Carl  Sigismund,  59. 
Cumow  72. 

Czerny,  Vinconz,  Wä. 

Dafcrt,  F,  W.,  4. 

Dautziger,  Omrad,  78. 
Darksdiewitsch,  L.,  232. 

Doliio,  K.,  256. 

Dejerino,  .1.,  212,  218.  (Rec.) 
Deinuth  (Frankenthal)  33. 

Dentu,  Ifc.  178. 

Derby,  lüchard  IT.,  184. 
Dottweiler  220.  (R^;.) 
Deutschmami,  R.,  79. 


Dippe,  Hugo,  99.  (Boc.) 
Dobrowolsky,  W.,  186. 

Döderlein,  A.,  244. 

DoUinger,  S.,  76. 

Dreschfeld,  J.,  253. 

Dubrueüh  157. 

Dtynrdin-Beaumotz  241.  242. 
Dimcan,  A.  M.,  6. 

Duplaix  212. 
van  Duyse  188. 

Ehorth,  C.  J.,  235. 

Eeman.  E.,  51. 

Ehrlich,  P.,  ,33.  116.  135.  231.  291. 
Eisenlohr  203. 213. 

Emmerich.  R-,  296.  300. 

Emmert,  E..  183. 

Engel,  Carl,  240. 

Engel.  G.  v.,  166. 

Engelmann,  Fr.,  263. 

Englor.  C„  192. 

Englisch,  Josef,  3(f. 

Erb,  W.,  47.  218.  (Rec.) 
Erlenmeyer.  A.,  143.  219.  (Rec.) 
Eschericii,  Th.,  20.  251. 

Esmarch,  Friedrich,  108.  (Rec.) 
Eulenburg,  Albert,  37.  203.  211. 
Ewald,  C.  A.,  46. 

Falkson,  R.,  77. 

FelUoLsen  290.  291. 

Fehling,  H.,  164. 

Finkler  299. 

Fischei,  Wilhelm  62.  165. 

Kschor.  G.,  (C-annstadt)  250. 
Fischer,  H..  125. 

FIcmiing  (Glasgow)  209. 

Fournior,  Alfred.  184.  200.  205. 
Fox  212. 

Fraenkel,  A.,  234.  294. 

Fracnkel,  B.,  238.  241. 

Francotfe,  X.,  221.  (Rw.) 

Freud,  S.,  250. 

Friedländer,  C.,  293. 

V.  Frisch  297. 

Fröhlich,  Conr.,  280. 

Fuchs,  Ernst  229.  278. 

Fürhringer,  Max,  9. 

Fürbringer,  Paul,  54. 

Fürstenheim  209. 

Fürstuer  130. 


Digitized  by  Google 


«affky  293.  295. 

(tolippc  21. 

Ciiüliard,  L.,  53. 

Gaule  118. 

(Sepenbaur,  0.,  12. 

(»enrig,  Fritz,  17. 

Geisaler,  E.,  34. 

Gerhardt,  50.  158.  218.  (Koc.) 
Olatz,  P.»  215.. 

Olorieux,  J.,  279. 

Omelin.  R,  G. 

GoldeubtTg,  R.,  237. 

Gowora,  R.>  105.  (Roc.)  142. 
(iraefo,  Alfred,  187. 

<irueuhagen,  A..  99.  (Kec.) 

Güather  (Khciufeldcn)  213. 
Gusserow  57. 

Guttmauii,  Paul,  149. 

Ouyard,  Antony,  4. 

Hnbermaas,  O.,  21G. 
ilack  (Freiburg)  147. 
lladdeu,  W.  B.,  20fl. 

HiÜLsten,  H.,  117. 

Hahn,  E.,  CS. 

Haller,  Bola,  9. 

Haltcuhoff  187. 

Hampeln,  P.,  45. 

Hanau,  233. 

Hamseinauu.  David,  238. 
ilans(m,  .\iinauor,  293. 

Harris,  Th..  2,53. 

Harvey,  Alexander,  222.  (Roc.) 
Hauser  280. 

Ueiberg,  Jacob,  107.  (Rcc.) 

Heiden,  E.,  191. 

Heührun  67. 

Hcinecko,  W.,  173. 

Helmholtz,  H.  v.,  112.  (Kwr.) 

Herff,  Otto  v.,  Gl. 

Hermann,  P.,  4. 

Hermot,  P.,  206. 

Herrlich  260. 

Hersrhor,  Ch.,  191. 

Hertz.  5V.,  21. 

Herxheimer,  Carl,  125. 

Herzen,  Ä..  17, 

Hesse,  Paul,  263. 
lloydeii,  H.,  263. 

HiÜebrand  03, 

Hirsi'hborg,  J„  187. 

Hirt,  L.,  208.  242. 

His.  Wilhelm,  111.  (Ree.) 
Hücheuc^,  J.,  254. 

Hüsslin,  B.  v.,  34. 

Hoffmaiui,  E.,  (Greifswald)  173. 
Hoffmmin,  J.,  210. 
tlofmarin.  G., 

Uofmeier,  M.,  2ü4. 

Hufmokl  270. 

HoUis  212. 

Hop|H*-Seylor,  Felix,  225. 
Ilorbaczowski,  J.,  234. 

Huber  (Aichstetten)  181. 
lluchai^,  Henri,  208.  242.  247.  248. 
Hübner,  Curt,  248. 

Hüppe  195  flg.  28211g. 

Humüewski.  0.,  117. 

Jacob,  H.,  211. 

Jacob,  J.,  215. 

Jacoby,  M.,  148.  261. 

Jaksch,  R.  v.,  38.  247.  248. 

Janov.sky  210. 

Jaidet  229. 


N a m 0 n - R 0 g i s t 0 r. 

Jogorow,  J.,  117. 

Joffroy  210. 

Joseph,  M..  134. 
l.sracl,  J.,  272. 

Jucll,  J.  A.,  56. 

K.adner,  l*aul,  6. 

Eastsehenko,  N.,  113. 
Katschanowski,  P.,  233. 

Kauders,  F.,  34. 

Kayser,  R.,  5. 

Kefler,  H.,  62.  163. 

Kent,  W.  H.,  4. 

Kerschbauiuer,  Friedrich,  223.  (Kec.) 
Keyes,  E.  B,  181. 

Kistdi,  E.  Heinrich,  1.50, 

Klebs,  Edwin,  295. 

Klikowicz,  H..  29. 

KJinkort  212. 

Kj)app.  B.,  39. 

Robert,  R.,  3. 

Koch,  C.  F.  A.,  5. 

Koch,  R.,  292.  2t»3.  298.  ,302. 

Kocher,  Th.,  177. 

Kölwl,  F«,  217. 

Köbner.  H..  155.  241. 

KüUiker.  Th.,  228. 

König  191. 

Koeppou,  A.,  128. 

Körner,  Otto,  144. 

Konm,  Atig.,  29. 

Kowolewsky,  N.,  215.  220. 

Kraeiielin,  Emil,  247. 

Kra-ske,  P.,  170. 

Kraus,  Friedrich,  105. 

Kraass,  E.,  212. 

Krüche  214. 

Krukenborg,  P.,  58. 

Kühuast,  G.,  170. 

liohs  (Marburg)  167. 

Länderer,  F.  X.,  6. 

Landesberg,  M.,  1(58.  204. 

Landouzy  '^5. 

Lang,  T.,  242.  247. 

V.  I^gsdorff  191. 

V.  lÄiger  250. 

I.aiinois  149. 

Louoillo  de  Lachesc  218.  (Rts;.) 
Laquer,  B.,  33. 
l.a.s.sar,  0.,  241. 

Lauensteiu,  Carl,  50.  172.  210. 

I^uer,  Eugen,  48. 

Lo  Bt'c,  Ed.,  173. 
lieber,  Th.,  80. 
lichinanii,  I..,  201. 

Ijcichtousteni,  (j.,  212. 

Le  Marinol  64. 

Lemoiue,  G.,  149. 

I/mho8sek,  Michael  v.,  10. 

licroy  210. 

Leser,  E..  65. 

Loube,  W.  0.,  40. 
lioudet.  E.,  45. 
liCval-Kequcchef,  L,  214. 
Lcwa.schew,  S.,  13. 

Löwin,  L,  ^3. 
lioydcn,  Bk,  165. 

Liebreich,  C.,  33.  241. 

Lilienfeld,  A.,  34. 

Lippmann,  E.  0.  v.,  4. 
lissauer,  H.,  213. 
l»eb,  M..  51. 

1^‘wenthal,  H„  148. 
liOewentha),  N.,  24. 


3C5 

Lombroso,  Osare,  210. 

Lorenz,  Adolph,  175. 

Lorenz.  Heinrich,  240. 
l/>rins<*r,  F.  W„  19. 

Ludwig,  Emil,  73. 

Lustgarten  297. 

Lutz,  Ad.,  150. 

Mac  t’onnac,  William,  73.  181. 
Magnus.  H.,  280. 

Manfred!  187. 

Maragliano,  E.,  33.  137. 

Marie.  P.,  3,5.  140.  142.  2.53. 

Marshall 

Martin,  H.,  24. 

Martineau,  L..  224.  (Rec.) 

Mathieu,  Am  208. 

May,  B*.,  149. 

Mayerhausen,  G.,  280. 

Meissol,  E.,  119. 

Meissen  (Falkcusteiu)  41. 

Mondes  de  Ijeon,  M.  A..  160. 
Meuetrier  210. 

M»*ttenheinier,  C.,  182. 

Meyer,  Arthur,  4. 

Meyer,  Otto,  0. 

Meyhöfer  (Görlitz)  184. 

Middeldorpf.  0.,  171, 

MikuHcz,  J.,  70.  73.  277. 

Miller,  A.  G.,  174.  287.  288. 

Möbias,  P.J.,  35.200.201. 210.(RtH.*.) 
.Monti,  Aioi.s,  ^7. 

Moritz.  E.,  257, 

Morosow,  Am  6, 

Mosler,  Fr.,  147. 

Moure,  E.  J.,  51. 

Mühe  163. 

Müller,  Alex.,  191. 

Müller,  E.,  216.  217. 

MüUer,  Fr.,  218.  (Rec.)  245.  263. 
Munde,  Paul  F.,  160. 

Myrtlo,  A.  S.,  240. 

Webel  175. 

Keissor,  A.,  297. 

Neuhaus,  B.,  126. 

Nicüladoui,  Karl,  76. 

Niebording,  W.,  266. 

Niedou,  Ä.,  280. 

Nikolaus,  Karl,  75. 

NÜ.SSOD,  Emil,  270, 

Nissen,  Friuiz,  14. 

Nonne,  M.,  47. 

Noordon,  Carl  v.,  229. 

Nassbaum,  H.,  7. 

Obrzut,  A.,  126. 

Oortel,  M.  J.,  109.  (Ree.) 

Ogata,  Masanori,  20. 

Ognew,  J.,  114. 

Opitz,  W,,  161. 

Oppenheim,  H.,  141.  207.  208.  212. 
Ord  208. 

Ortweiler,  Leoi^ld,  262. 

Osthoff,  C\,  265. 

Ott,  D.  V.,  168. 

Pauas  184. 

Parinaud,  H.,  142. 

Parreidt,  J.,  26.  273. 

Paschkis,  H,,  133. 

Passow,  A.,  114. 

Pasteur,  Louis,  18.  132. 

Pauli  (Oölü)  148. 

PAvay,  137. 


Digitized  by  Google 


3GG 

Ponzoldt,  F.,  135. 

IVpper,  AViÜiAin,  210. 

Peters,  Herrn.,  HO.  (Kcc.) 
Petrouo,  M.  L,  204. 

V.  Pettenkufer  125. 

Pichi,  P.,  4. 

I*ick,  Emst,  23. 
l*iersoD,  H.,  143. 

IMrsbergon,  F.,  50. 
i%ard,  A.,  57. 

Pitix%  A.,  209.  240. 

Platner,  Gustav,  H. 

Polailiou  72. 

Posnor,  Carl,  231. 

PowcU,  A.,  150. 

Prongniober  55. 

I*rior.  I.,  35. 

I^niddoD,  T.  Mitchell,  48. 
Przibram  204, 

Putzei,  L.,  213. 

Ra1>l,  Karl,  13. 

Haindohr,  0.  A.  v.,  162. 
Hamdohr,  II.  A.,  102.  (Roc.) 
Havnumd  211. 

V.  KecklinghauBcu  23. 

Heciam.  C.,  102. 

Reinhard  203. 

Itoinak,  a,  205. 

Renz,  Th.  v.,  107.  (Hoc.) 
Reubold  18. 

Key,  Ph.,  211. 

Richardiere  210. 

Richolot,  L,  (».,  140. 

Richter,  K.,  79. 

Rinn^on,  W^alter,  209. 

Robio,  A.,  159. 

Rüchefort  191. 

Römer  (Stuttgart)  59. 
Roscnbai-h,  f.  J,,  71.  286.  289. 
Rowmbach,  0.,  253. 
liosonhek,  Jo.sef,  3. 

Ko.ser.  W.,  177. 

Rossolymmo  210. 

Roux,  Wilhelm,  115. 

Ruedol,  0.,  140. 

Rummo  212. 

Rumpf.  Th.,  21.5. 

Salkowski.  E-,  28. 

Salome.  E.  O.,  133. 

Samie  244. 

Schadeck,  C.,  53. 

Rchaefer  (Pankrw)  50. 

Schauta,  P.,  16G. 


Namen-Register, 

Scheff,  Gottfried,  110.  (Ree.) 
Scheibler,  C.,  4. 

S<;hiff,  Moritz,  232. 
Schimmelbtiseh,  C.,  235. 
Schipiioff,  K.,  232. 

Scblegtondal,  B.,  170. 

»St^hlie|>er  211. 

Schmidt  Georg,  78. 
Schmidt-RimpTor  81. 
Scluiiiodel)erg,  0.,  246. 

S<-*hmitt,  C.,  3. 

Schmoick,  Georg,  273. 

Schnaix*],  J.,  18t>. 

Schoen,  W.,  185. 

Schönborg,  E„  .50. 

Schotten,  C.,  234. 

Schreiber,  A.,  (Augnlmrg)  75. 
St^hülo,  H.,  102.  (Rec.) 

Schulcek  187. 

Schultze,  B.  S.,  101. 

Schultzo,  Fr.,  ^26. 

Schultze,  JV.,  213. 

Schulz,  Hugo,  133.  138. 

Schwartz,  E.,  210. 

Seegen,  J.,  6. 

Seguin,  E.  C.,  212. 

Scmon,  Felix,  208. 

Senator,  H.,  231. 

Senger,  Emil,  120. 

Simon,  0.,  1.55. 

Skubch,  Feüx,  107. 

Smith,  J.,  72. 

Sommer,  W.,  211. 

Soimcnburg,  E.,  274. 

Soxhlot  3. 

Siwngler,  M..  221.  (Rec.) 

Spitzer,  Franz,  244. 

Spitzka  204.  212. 

Sprengel  171. 

290.  V.  Stark  257. 

Stephan,  B.  H.,  205. 

Stepp,  C.  L,  204. 

Stetter  (Königslierg)  109.  (Ree.) 
Sticker,  Georg,  247.  248. 

Stilling,  H.,  239. 

Stilling,  J.,  81. 

Stiutzing,  R.,  208. 

Stölting  185. 

Strohmer,  F.,  119. 

StrümpeU.  Adolph,  30,  138.  204. 
Stühlinger  130. 

Suckling  210. 

Tamowsky,  B.,  107.  (Rm\) 
TerriUon  159.  180. 


I,eipzig.  Walter  Wigand  s Buchdrockeroi. 


Thierfeldor,  H.,  233. 

Thoma.  Richard.  123. 

Thorntüu.  J.  Knowsley,  71. 
ToUens,  B.,  4. 

Tommasi-Crudeli  295. 

Cffülmann,  J.,  6. 

Uhthoff,  W,,  30. 

Vaillard.  L.,  240. 

Varuior,  H.,  .57. 

Vaughan.  Vi<?tor  0.,  240. 

Vauticr,  J.  I*,  0. 

Vojas,  P.,  205. 

Veü,  J.,  208. 

Veülcau  208. 

Veth  (Aussee)  182. 

Vicente  55. 

Vigier,  Pierre,  240. 

Virchüw,  üans,  II. 

Virchow,  Rudolph,  27. 

Vivres  208. 

Vo^  liConiiard,  125. 

Voigt  (Oejuhausen)  204. 
Volkmanu,  Richard  v.,  27!. 

Wagner,  Em.st  I/'berecht,  40.  49. 
Wators,  Ä.  T.  H.,  14f5. 

V.  Watraszowski  54, 

Watson  212. 

Watte\*ille,  Ä.  de  142. 

Weber,  Hermann,  09.  (Rec.) 
Weichsolbaum  3<J4. 

Weigert,  C.,  120. 

Weiske,  H.,  5. 

\l'^ci88,  IxK>pold,  80. 

Weise,  M.,  142. 

AVoisseuberg  55. 

AVelt  Sara,  31. 

Wendt  E.  C.,  143. 

Wenz,  J,,  15. 

West  Samuel,  257. 

Westphal,  C.,  212. 

Weyl,  A.,  150. 

Wiodow,  W.,  55. 

Wiesinger,  F.,  80. 

Wildermuth,  H.  A,,  219. 

Wüks,  Samuel,  212. 

Willard,  De  Forcst  209. 

AVinckcl,  F.,  58. 

AVörner,  A.,  217. 

Wolff,  Jul.,  176.  277. 

AVolfiF,  Max,  27. 

Eiei  292. 


Digilized  by  Google 


SCHMIDTS 

JAHRBÜCHER 

DER 

IN-  UND  AUSLÄNDISCHEN 

GESAIHISTEN  BIEDIGIN. 

CNTER  MITWIRKUNG  VON 

PEOF.  DR.  ADOLF  TOTER 

REDIOIRT 

VON 

DR.  P.  J.  MÖBIÜS  UND  DR.  E DIPPE 

ZU  LEIPZIG. 

JAHRGANG  1886. 

ZWEIHUNDERTUNDZEHNTKR  BAND. 

LEIPZIG,  1886. 

VERLAG  VON  OTTO  WIGAND. 


Digilized  by  Google 


JAHRBÜCHER 

der 

in-  und  ausländischen  gesammten  Medlcln. 


Bd.  210. 


1886. 


M 1. 


Ä.  Auszüg^e. 

I.  Medicinische  Physik,  Chemie  und  Botanik. 


1 . Sur  lea  alcaloides  detiTea  de  la  deatruo- 
tion  baoterienne  ou  physiologique  des  tissus 
onimaux;  par  Armand  Oautier.  (HuJl.  de 
I’Acad.  de  M6d.  2.  S.  XV.  2.  3.  1886.) 

I.  Bakterienallcaloide  oder  Ptomaine. 

Nach  einer  historischen  Einleitung,  in  ■welcher 
Q.  sich  die  Priorität  in  der  Auffassung  itcr  Ptomaine 
als  Fäulnissprodukte  gogenflber  Selm  i ■wahrt,  lav 
schreibt  er  deren  Darstellung. 

Mehrere  hundert  Kilogramme  von  Fisch-,  Kind-  und 
PferdeÜoisch  und  von  verschiedenen  Mollusken  wurden 
in  FiLssern  der  Fäuinis.s  üborlas.sen.  Er  fand  es  am 
dio  gewonnenen  Faulflüssigkeilen  in 
u verarbeiten.  Dio  alkalisch  reagirende 
mit  ÜxalsSure  ziemlich  kräftig  ange- 
säuert; beim  Erwärmen  scheiden  sich  alsdann  flüssigo 
Fettsäuren,  auf  dorÜberllävhü  der  Flüssigkeit  schwimmend, 
ab.  0.  filtrirt  und  desüllirt  das  trübe  Filtrat,  wolwi 
PjTrol,  Skatol,  Indol,  Phenol  und  auch  etwas  Ammoniak 
verjagt  werden.  Die  nicht  übordestiUirtc  Fliussigkeit 
wild  mit  Kalk  alkalisch  gemacht  und  von  dem  dalrei  ent- 
stehenden  Niederschlag  von  Kalkscifen  abfiltrirt  imd 
dieses  alkali.sehe  Filtrat  imluRverdünntcnUaumdestülirt, 
wobei  Ilüchtigo  Basen  und  Ammouiak  übc'rgehen,  welche 
in  einer  Vorlage  mit  verdünnter  Schwefelsäure  aufge- 
fangen  werdea  Der  Inhalt  der  Vorlage  wird  neutrahsirt 
und  eingeengt  bis  fast  zurXrockno,  das  dabei  auskrj  sialli- 
sirendc  schwefelsaure  Ammoniak  immer  entfernt  und  dio 
letzten  Mutterlaugen  mit  starkem  Alkohol  aufgonommen, 
welcher  dio  Ihomaino  als  Schwefelsäure  Salze  löst.  Sach 
dem  Verjagen  des  Alkohols  wird  etwas  Natronlauge  zu- 
gesetzt zu  der  wässerigen  Lösung  der  Ptomairtsaize,  um 
dio  Ptomaine  in  Freiheit  zu  setzen;  die  Ausschüttelung 
mit  Aether,  dann  Petroläther  nnd  zuletzt  Chlorefonn 
liefert  dio  freien  Fäulnissbascn,  imd  zwar  ist  dien  der 
flüchtige  Antheil  dorselbon.  Um  den  nicht  flüchtigen  zu 
gewinnon  wird  der  Destillalionsrückstand  in  der  Betörte, 
nachdem  er  getiXH.knot  und  fein  zerrieben  ist,  mit  Acthcr 
extraliirt  und  der  Verdampfungsrückst.vnd  des  .Aethers 
mit  etwas  angeaüuertem  Wasser  airsgczogcn  nnd  aus 
diesem  sauren  Auszug  werden  durch  ein  Alkali  die  nicht 
flüchtigen  Ptomaine  gefalll 


zweokmäsaigston 
folgender  Weise  : 
Flüssigkeit  wird 


Unter  den  auf  diewe  Weise  dargcstellfen  KSrporn 
stammte  der  grösste  Theil  au.s  der  Reihe  dos  Pyri- 
dins und  des  Uydropyridins.  Die  Ptomaine  stellen 
ölige,  farblose,  stark  alkalische  Flilssigkeitcn  dar, 
welche  starke  Säuren  noutrali.siren,theilw'oise  sogar 
Kohlensäure  ans  der  Luft  anziehen.  Sie  gelien 
krj'stalUsirbaro  Salze,  durch  einen  Deberschuss  von 
Mincralsäm-en  geben  sie  Farbenreaktionen.  Alle 
sind  sclir  leicht  oxj-dirhar  nnd  unbeständig  und 
werden  durch  die  meisten  FäUungsmittel  der  Alka- 
loide gefallt.  Fei-ner  besitzen  sie  meist  ein  starkes 
Keduktionsvemiögon,  besonders  gegen  Metallsalze. 

Unter  diesen  Ptomainen  hat  (r.  als  sicher  naeli- 
gewieson  Parmlin,  das  in  seinen  Eigenschaften 
dem  synthetisch  dargestellten  entspricht , do.s- 
gloiehen  stimmen  dioZ.ahIen  derElementaranalyse. 
Ferner  IJydrocollhlin  und  CoUidin,  welche  eigent- 
lich das  Ilauptprodukt  der  Haktericnfäulniss  bil- 
deten. Aus.serdem  stellte.  G.  noch  eine  Base  dar 
von  der  Formel  OirHsjNi. 

Dunh  Vergleichung  der  Base,  welche  Gua- 
r esc  hi  und  Mosso  aus  gefaultem  Fibrin  erhalten 
haben,  kommt  0.  zu  dem  Schluss,  dass  es  sich 
auch  hier  um  eine  Base  der  PjTidinrciho  handle. 
Die  von  Pouchot  erhaltenen  Körper  n.äherten 
sich  den  Oxybetainen.  AVeiterhin  bespricht  G.  dio 
Arbeiten  Brieger’s  Aber  Ptomaine. 

Was  dio  physiologischen  Wirkungen  der  Pto- 
mainc  betrifft,  so  citirt  G.  ans  einer  Arbeit  von 
Gianetti  nnd  Corona  besonders  Folgendes: 
die  Cadaveralkaloide  sind  im  Allgemeinen  hocli- 
gradig  giftig  nn<l  bewirken  bei  Fi-öschen  PupiUeii- 
erweitening,  die  von  A’^erengerung  gefolgt  ist, 
tetanisoho  Convailsionen  mit  bald  nachfolgender 
SchlalTlieit  der  Muskeln,  meist  Verlangsamung  des 
Herzschlags,  totalen  A"erlust  der  Hautsensibiliiät 


Digilized  by  Google 


4 


I.  >[«)ipinisch(>  Physik,  Ch(»mio  umi  Botanik. 


und  dann  auch  Verlust  der  Contraktilität  der  51m- 
keln  auf  direkte  elektrische  Heizung. 

üeber  die  mit  Hydrocollidin  identische  Base 
C|Hi|N,  die  G.  ilargestellt  hatte,  stellte  G.  selbst 
einige  Versuche  an  Vflgeln  an.  Er  beobachtete 
zimächst  Lähmung  des  unteren  Theiles  desRflekon- 
marks,  dabei  normale  Pupillen.  Nach  dem  Tmio 
befand  sich  das  mit  Blut  gefüllte  Herz  in  Diastole. 

G.  bespricht  die  forensische  Be<leutung  der 
Alkaloide,  -welche  durch  die  Fäulniss  entstanden 
sein  können,  und  hält  eine  Verwechslung  derselben 
mit  eingeführten  giftigen  Ptlanzenalkaloiden  für 
ausgeschlossen. 

n.  Physioloifisrh  vorkommcmic  Alkaloide  oder 
Leukomaine  Gautier's. 

Das  bekannteste  ist  das  Kreatinin.  1849  von 
Liebig  aufgefmiden.  1869  fand  Liebreich  in 
normalen  Hamen  Betain.  1880  Pouchet  im 
menschlichen  Harn  AHantoin  tmd  auch  Carain. 
1882  fand  Bouchard  im  Harne  (besonders  Ty- 
phuskranker) die  Alkaloide  bctiächüieh  vermehrt. 

O.  liatte  1881  die  Drflsensekietc  von  Gift- 
schlangen mit  glücklichem  Erfolg  auf  Alkaloide 
von  ptomainartigem  Charakter  luitei-sueht.  Doch 
war  der  aktive  Bcstandtheil  dieses  Speichels  niehi 
alkaloidischer  Natur. 

Auch  aus  dem  menschlichen  Speichel  wiu-  es 
G.  gelungen,  ein  Alkaloid  darziistellen,  welches  auf 
Vögel  betäul)end  wirkte. 

G.  erinnert  ferner  an  das  Samandarin  Z ales- 
ky’s  aus  dem  Sekret  der  Hautdrilsen  des  Sala- 
manders. Um  die  von  dem  normalen  Organismus 
gebildeten  alkaloidischen  Substanzen  von  den  durch 
Fäulnissprocesse  entstandenen  zu  unterscheiden, 
giebt  G.  den  ersteren  den  Namen  Leukomaine 
(ksvxcafta.  Eiereiweiss). 

Zur  Dntersnehung  der  Muskelsubstanz  auf  lamko- 
maine  nahm  G.  30  kg  frischen  Rindtleischos  in  Arbeit. 
Dasselbe  enthielt  at«>r  so  wenig  Basen  von  ptomainartigem 
Charakter,  dass  .sich  die  weitere  Untersuchung  nicht 
lohnte.  Dagegen  gab  amerikanisches  Flei.sohe.vtrait  nach 
Ansäuerung  mit  Oxalsiiure,  Aufkochen  und  Fiitration, 
eine  Flüssigkeit,  aas  der  sich  Kiystallc  von  5 verschie- 
denen Körpern  gewinnen  Hessen.  Zu  dem  Zweck  rvurde 
die  Flüssigkeit  zur  Trockne  cingedarapft,  mehrmals  mit 
99nroc.  Alkohol  behandelt  und  aus  dem  eingeengten 
Altcnbolaaszug  durch  Aelher  ein  Niederschlag  gefallt, 
welcher  die  neuen  Basen  enthielt. 

Zunfichst  scheidet  sich  das  Priioipitat  nach  mehr- 
tägigem Sichen  in  Krj'stallmasse  tmd  einen  Syrup.  Diese 
au.sgeschiedenen  Kry.stalle  .sind  ein  Gemenge  mehrerer 
Substanzen,  welche  durch  fmktionirto  Kri  stallisation  aus 
AVasscr,  l>oz.  Alkohol  getrennt  wurden. 

Die  Uaujitma-sse  der  neuen  Basen  war  Xanlhohea- 
(inm,  CjU,oN40.in  \Va.sser  leicht  löslich  und  aus  heissem 
Alkohol  kryatallisirbar.  Beim  Erhitzen  dieser  Substanz 
entsteht  ein  Geruch  nach  gebratenem  Fleisch . sie  wird 
dann  braun,  verkohlt  theilwoise  unter  Entweichen  von 
Ammoniak  und  Methylamin.  Gegenülier  latkmus  zeigt 
sie  amphotere  Reaktion.  Die  Krj-stalle  sind  von  schwefid- 
gellierFarlie,  und  es  zeigt  die  Substanz  in  ihrem  sonstigen 
Verhalten  viele  .Analogien  mit  dem  Kreatinin,  daher  der 
Name  Xanthokreatinin.  Auf  Thiere  wirkt  dieses  in  etwas 
grösserer  (?)  Gabe  giftig;  Somnolenz  tritt  ahs  .Affektion 
des  Centralnervonsystems  auf,  ferner  kommt  cszuDurch- 
fidlen  und  Erbrechen. 


Veiter  fand  sich  Prueokrmiinin,  CjHtNiO,  welches 
auch  wie  das  vorige  durch  Chlorzink  fällbar  ist  Mit 
Kupforsalzen  tritt  kerne  Fällung  ein.  was  darauf  hinwoist, 
dass  die  Substanz  krin  Xanthinkörper  ist. 

Das  Ämphikreaiin , C,UuN,U4,  fand  sich  nur  in 
äusserst  geringer  Menge  vor. 

/ViidoroiiMin,  t^HjNjO,  wird  aus  den  Mutterlaugen 
der  KnstaUisationen  der  zuvor  lieschriebenen  Körper 
mittels  casigsaui-em  Kupfer  gefallt.  Sein  salzsaures  Salz 
gleicht  sehr  dom  de«  Ilvpoxanthins.  In  allen  übrigen 
Reaktionen  steht  es  dom  Xanthin  sehr  nahe,  untorsehoidot 
sich  aber  davon  durch  seine  elementare  Zusammensetzung. 

G.  stellte  ausserdem  noch  2 Basen  dar,  welchen  er 
ein.stweilen  die  Zusaramensetzimg  CuHmXioOj  und 
GuHmNuOj  zuschreibt 

In  seinen  Schlussbetrachtungeu  betont  G.  das 
oon.stante  V orkommen  des  HydrocoUidins  unter  den 
Ptomainen  der  FaiUfltlssigkeiten.  Er  fasst  es  als 
Umsotzungsprodukt  der  lebensfähigsten  und  wider- 
standsfähigsten Bakterienarten  auf. 

Was  die  Leukomaine  betrifft  (die  während  des 
Thebens  entstehenden  Alkaloide),  so  sind  sie  etwas 
■weniger  giftig  .als  die  Ptomaine  tmd  wirken  theils 
auf  das  Centralnervensystem  betäubend  ein,  theils 
auf  den  Magen  - Dannkanal.  Die  Entstehung  der 
Leukomaine  leitet  0.  von  einem  Oxydationsprocess 
ab,  der  in  den  t hierischen  Geweben  nach  Art  des 
bei  den  anaSrobiotischen  Bakterien  beobachteten 
ablaufe. 

DieAnhäufimg  derartiger  Stoffwechselprtxlukta 
I>ci  ihrer  unzureichenden  Ausscheidung  durch 
Haut,  Nieren  tmd  Darmkanal  löse  die  oben  ange- 
fülmten  schädlichen  Wirkungen  auf  die  nervösen 
Centra  aus,  die  in  ihrer  Ge.sammthoit  das  Bild 
einer  Krankheit  hervorbringen. 

Dieser  Selbstinfektion  leistet  der  Organismus 
AViderstand  erstens  durch  Ausscheidtmg  der  giftigen 
Substanz  tmd  zweitens  durch  direkte  Oxydation 
derselben. 

Die  gehemmte  Oxydation  stickstoffhaltiger  Sub- 
stanzen des  Thierkörpors  gebe  sofort  zur  vennehrten 
Entstehung  stickstoffhaltiger  Produkte  von  Ptomain- 
oder Leukomain-Natur  Veranlassung. 

Zum  Schluss  hebt  G.  noch  hervor,  dass  er 
neben  diesen  alkaloidischen  Substanzen  stickstoff- 
haltige, nicht  kiystaUisirbare  Körper  gefunden  hat, 
z.  B.  im  Scldangengift,  von  noch  viel  grösserer 
AVirk.samkeit,  deren  Studium  eine  der  -wichtigsten 
und  fruchtbringendsten  Aufgaben  für  die  Zukunft 
bilden  wird.  H.  Dreser  (Strassbuig). 

2.  Die  aromatisohen  Verbindungen  im  Ham 
-und  die  Darmfäulniss ; von  Prof.  E.  Baumann. 
(Ztschr.  f.  physiol.  Chem.  X.  p.  123.  1886.) 

Da  die  Bildung  ai-omatischer  Stoffe  aus  Kohle- 
hydraten, Fetten  oder  anderen  A^erbindungen  der 
Fcttreilio  bei  den  höheren  Tbicron  nach  den  bisher 
vorliegenden  A'orsuchen  ausgeschlos-sen  erscheint, 
bleiben  als  OueUo  der  oben  genannten  Körper  nur 
noch  die  Eiwoissstolfe  übrig,  aus  denen  entxveder 
im  Darm  oder  in  den  Geweben  diejenigen  Stoffe 
gebildet  werden,  welche  in  der  Form  von  aroma- 
tischen Stoffen  in  den  Ham  übei-geheu. 


I.  iltHlicimsdiP  Physik,  Chemie  und  Botanik. 


B.  hat  ausser  den  bis  jetzt  bekannten  Aether- 
schwefelsäm^n  (denen  des  Phenols,  des  Para- 
tresols , des  Brenzoate<;hins , des  Indoxyls , des 
Scatoxyls,  der  Hydroparaeumiirsänre  imd  der 
Oxj'phenyles.sipsäure)  noeh  weitere  Verbindungen 
derseIl)ou  Kategorie  im  normalen  Ham  gefunden, 
deren  organische  Paarlinge  jedofdi  noch  unliekannt 
sind.  Die  Frage,  ob  die  in  Kwlo  stehenden  Säuren 
dem  Eiweiss  der  Nahmng  oder  der  Oewelie  ent- 
stammen, entscheidet  B.  aufOnind  seiner  Versuche 
dahin,  dass(«i(er  normnJm  Verlinltnixuen  amf-rliliess- 
lieh  im  Darm  uud  nur  durrh  die  Fd'idninxi>roceKse 
in  ilenmelben  diejenigen  Stoffe  gebitdet  icerden,  die 
mit  Schwefelsäure  gepaart  im  llani  anßrcten.  Als 
Vf.  nämlich  einen  Hund  mehrere  Tage  hungern 
liees  und  den  Darmkanal  durch  wiotlerholte  Gaben 
von  Calomol  lUuluissfi-ci  machte,  fand  er  den  Urin 
vollkommen  frei  von  Aethcrschwefelsäuivii  sowohl, 
als  auch  von  den  andern  Piodukton  der  Eiweiss- 
fäulniss,  Indol.  Phenol  etc.,  wälirend  die  amma- 
tischen  Oxysäuron,  wenn  auch  in  geringerer  Menge, 
als  vor  dem  Versuch,  sicher  nachweisliar  bliela:n. 
Die  Oxysäuren,  welche  nicht  an  Schwefelsäure  ge- 
bimdon  sind,  verdanken  also  nicht  Iwliglieh  der 
Darmfäulniss  ilire  Entstehimg. 

AVas  die  Uippursäuro  aidangt , so  sali  B.  die- 
selbe heim  Hund,  dem  die  Nahrung  entzogen  und 
dessen  Darm  desinficirt  war,  srdion  fröher  als  die 
Aetherschwefelsäure  aus  dem  Ham  verschwunden, 
so  dass  auch  die  Abliängigkcit  der  Ausscheidung 
dieses  Kdrpers  von  den  Fäulnissprocessen  des 
Darms  bewiesen  ist. 

Die  Kynuren.säiu'e  hingegen  fand  B.  bei  gleicher 
Behandlung  des  Versiichsthiers  unverändert  im 
Ham  vor.  0.  Benary  (Berlin). 

3.  Zur  quantitativon  Bestünmong  des  Qly- 
kogens;  von  Dr.  H.  Külz.  (Ztschr.  f.  Biologie 
X.Xn.  2.  p.  161.  1886.) 

Verf.  hat  durch  genaue  Vorsuche  folgende 
Fragen  entschieden,  die  bei  H.andhahung  von 
Brücke’s  Methode  der  Glykogenbestinunung  in 
Betracht  kommen. 

1)  Aus  wässerigen  Lösungen  lässt  sich  reines 
Glykogen  durch  Fällung  mit  absolutem  Alkohol 
nur  mit  einem  Verluste  von  ca.  2®/o  ausfiUlen. 

2)  Man  kann  die  Glykogenlö.sung  ohne  merk- 
baren Fehler  mit  dem  Gueoksilhemiederschlag 
24  Stunden  in  Berühnmg  lassen.  Eine  angefangene 
Olgkogenbestimnuing  braucht  also  niehl  ohne  Unter- 
brechung beerulcl  xu  icprdrn. 

3)  Beim  Kochen  ron  wässerigen  Olgkogai- 
tösungen  mit  lOproc.  Kalilösung  werden  ca.  4 — fO*’/o 
des  Glykogens  in  andere  Ibvdukte  verwandelt 
(v.  Vintschgau  und  Diotl). 

4)  Der  nach  Brücke ’s  Verfahren  erzeugte 
Quecksilherniederschlag  hält  — auch  liei  gutem 
Auswaschen  — 0 — 13"/o  Glykogen  zurück. 


o 

5)  Glykogen  bei  Gegenwart  von  Eiereiweiss 
mit  lOproc.  Kaligchalt  wird  nur  mit  einem  Fehler 
von  ca.  10®/o  wiedergefunden. 

6)  Beim  achtstündigen  Koehen  ron  Fleiseh  mit 
’tiproc.  Kalilauge  geht  kein  Glykogen  verloren. 

7)  Beim  Kochen  der  Leber  mit  Kali  wird  mehr 
Glykogen  erhallen,  als  urnn  man  xur  Extraktion 
nur  lUosser  benutxt. 

8)  Dasselbe  Bestdlat  ergiebt  sich  auch  für  den 
Muskel. 

Es  ist  selbstverständlich,  da.ss  Vf.  alle  soeben 
mitgetheilten  Resultate  durch  eine  grosse  Reihe 
von  ansfühi-lich  geschilderten  Versuchen  belegt  hat. 

Zum  Schluss  gieht  Külz  delaillirte  Vorschrißen, 
nach  welchen  die  Bestimmung  des  Glykogens  xu- 
nächst in  Leber  und  Mwikcl  vorzunchmou  ist.  Auf 
diesen  Abschnitt  sei  die  Aufmerksamkeit  der  In- 
teressenten vorzugsweise  gelenkt. 

Th.  Woyl  (Berlin). 


4.  Weitere  Beiträge  zur  Chemie  des  Zell- 
kems;  von  A.  Kos  sei.  (Ztschr.  f.  physiol.  Che- 
mie X.  p.  248.  1886.) 

I.  Ueber  das  Kuelein  im  Dotter  des  Hühnereies. 
Das  „Nuclein“  im  Dotter  des  Hühnereies  ist  (dii-- 
misch  different  von  dem  „NucIcin“'  der  Zeil  kerne, 
aller  verwandt  dem  „Nuclein“  der  Milch. 

Folgendes  Schema  zeigt  die  bisher  ennittoltoii 
chemischen  Eigenschaften  der  diei  genannten 
Nucleine. 


Xuelein 
der  Zellkerne 

des  Dotters 
der  Milch 


ei.senfrei  Zersetzungsproduktc : Basen, 
z.B.  Hypoxanthin.  0 uanin  etc. 


etHCnhaltig 


liefern  lieim  Kochen  mit 
Säuren  keine  Basi'ii. 


Bei  der  Bebrütung  dos  Hühnereies  und  der  Eier 
von  Bombyx  mori  wenlcn  stickstofflialtigc  Basen, 
nie  Hypoxanthin  und  Guanin  gebildet. 


n.  Ueber  das  Adenin.  Vf.  entdeckte,  zunächst 
im  Pankreas,  eine  neue  Base,  das  Adenin. 

Fs  bildet,  wie  das  tiuonin  und  tlj'poxnuthiu,  eine  in 
Anunouiak  schwer  löshcho  SübenerMndung.  Dieselbe 
wird  mit  den  übrigen  -4g- Verbindungen  in  Sal|ietersäuro 
von  I.l  s^Kic.  Gew.  gelüst.  Ibdm  Krkalbin  fallt  aus  der 
sauren  liisung  das  krystnllinisi  he  Silberdopiielsalz  des 
.tdenins,  des  limmins  und  des  Hypoxanthins  aus.  Die  Kry- 
stallo  werden  unter  AVasser  mit  Schwefelwas.sersloff  zer- 
legt, nach  dem  Eindampfen  mit  Anunoniak  üliersättigt. 
Man  digerirt  auf  dem  AVasserbade.  Das  Guanin  bleibt 
ungetüst.  Die  aminüniakahsche  Lösung  lässt  nach  dem 
Erkalten  oder  nach  weiterem  Eindampfen  das  Adenin 
fallen,  während  Hyixixanthin  gelöst  blcilit. 

Die  Base  hat  die  gleiche  }>rocentische  Zusammen- 
setxung  wie  die.  Blausäure.  A’f.  leitet  aus  den  A'cr- 
brcnnungon  und  KrystallwaK.scrbestimmungcn  dii- 
Formel  U,Il5N5  -|-  3HjO  ah.  — Die  Base  giebt  mit 
Salpetersäure  abg^ampft  keine  Färbung,  auch  nicht 
nach  Zusatz  von  Natronlauge.  — Adenin  löst  sich 
leicht  in  heissem  AVa.sser,  liei  Zimmertemperatur 
aber  nm-  in  1086  Theilcn  AVasser,  bildet  mit 


Dlyiiizcu  uy  sjüU^IC 


r> 


IL  Anatomio  imd  Physiologie. 


Minoralsatiren  gut  kiystallisirende  Salze.  Das 
Oxalat  besonders  schurr  löslich,  die  Oxalate  des 
OtuaninK^  Xanthins  und  Hypoxanthins  lösen  sich 
leicht.  — Adenin  liefert  fnitfd)ersehüssigersaij>cjngcr 
Säure:  UyjMjxauthin.  — Bei  der  Zerlegung  des 
Xucleins  der  Pressheß  mit  verdünnter  Schwefelsäure 
entsteht  gleichfalls  Admin.  — Vf.  fand  dasselhe 
auch  im  Rxtrahte  der  Theehläitcr.  — Mit  dieser 
Base  — einer  |K)l3Tiiorcn  Blausäure  — ist  zum 
ersten  Male  das  Vorkommen  ron  Cijitmcrbindungm 
im  (hganismns  mwhgewiesen.  — Wegen  einer 
giDSseu  Menge  chemischer  Details  sei  auf  «las 
Original  ver^’iesen. 

Th.  W e y 1 (Berlin). 


5.  De  la  preeenoe  du  euere  daue  le  liquide 
hydrooephalique;  i>ar  Paul  Thi6ry  h Paris* 

(Progr.  XIA''.  14.  p.  280.  1880.) 

In  einem  Falle  von  hochgradi^jem  Hydrorophalun 
lK»i  oiiiein  Khnou.  Kinde  wunlcii  durch  {Funktion  «las  erst« 
Mal  200  das  zweite  Mal  500  g Ccrol>rospinalflüs.sigkoit 
entleert.  In  derwlNm  fand  sifh  wenig  Eiweiss  und 
aus.senlem  ein  Stoff,  der  die  Fehling’sche  I>5sung 
nsiueirte  und  die  WiHmuth-Prob<‘  gah. 

Die  Prüfung  mit  dein  Polari.sationHap]>ajato  mujiKtc 
unt<‘rhleilK*n.  Nach  2-tsTünd.  Stehen  war  die  r«Miueiren<le 
Suh>tanz  vefM-h wunden.  Vni  Zucker  kann  cs  sich  also 
nicht  gehandelt  haf>en.  — Vf.  vergleicht  den  redueirendeii 
Körper  mit  dem  Alcaiiton  Bocdetskor’s,  weiss  aber 
nicht.  ria.^s  Alcaptun  mit  Bivnzcatecbin  identi.sch  ist 
Th.  Weyl  (Berlin). 


II.  Anatomie  und  Physiologie. 


ß.  üeber  Karyokinese;  von  Prof.  W.  AVal- 
(Ipyer.  (DeufMihe  nied.Wdmsfhr.XII.  1. — 4. 18Sö.) 

Die  Ei-sclieiiumgen,  welche  >inter  dom  Namen 
Karyokine.se  znsamme]igefa.sst  werden,  benihen 
Ijekauntlicli  im  Wesentlichen  in  dem  Auftreten 
von  dctitlicli  sichtbaren,  leicht  tärbbaren,  faden- 
iilmlirlirn  Strnktnron  wo<^hselnder  Gestalt  in  den 
Zellkernen  und  sind  danim  auch  mit  dem  Niunen 
Karyomilosis,  Mitoeis,  bezeichnet  wonlcn.  Als 
erste  Aldiildungen  .solcher  F’igm-en  führt  W.  solche 
von  Henle,  Heller,  A.  Kowalevsky  und 
W.  Krause  auf,  indem  er  daliei  die  botanfschen 
Arbeiten  zunächst  imberilcksichtigt  lässt  Die 
Ehre  der  Entdeckimg  der  karvokinetischen  Kern- 
theilung  als  einer  regelmä.s.sigen  Erseheinung,  mit 
der  Ausbildung  der  chromatischen  Kemfigur,  der 
afrhromatischon  Spindel  und  der  Polstemo  gohOlirf 
dem  Zoologen  A.  Schneider  (1873). 

Zum  2.  Mal  wurde  die  Thatsache  entdeckt  von 
B ii  t s c h 1 i und  von  F o 1 (187.5).  Dass  die  Zellen 
und  deren  Kerne  sich  durch  Theilung  vermehren, 
hat  für  die  Pflanzen,  und  üherhaupt,  zuerst 
II.  V.  Mn  hl  (1835)  gezeigt 

Nach  Schilderung  der  wichtigsten  historischen 
Tliatsachen  wendet  sich  W.  zur  Darstellung  des 
Ganges  der  Karyomitosis,  indem  er  insliesondcre 
die  in  neuester  Zeit  von  Rabl  gegebenen  Aus- 
führungen und  Figuren  zur  Gnmdlago  seiner  Er- 
örtcningon  wählt.  Es  liegt  auf  der  Hand,  dass  zu 
diesem  Zwecke  in  Kürze  das  Wesentlichste  vom 
Batte  eines  tiklU  in  Theilung  begriffenen,  soge- 
nannten ,, ruhenden“  Kerns  voransgeschiekt  werden 
musste,  wie  es  denn  auch  von  W.  geschieht 

In  der  Fi-age,  was  man  gegenwärtig  unter 
„Kernkür|ierchen“  zu  verstoheu  habe,  ob  nämlicli 
die  Nuclooleii  für  vfmehkdrn  vom  Kenigorüst,  tds 
Itesoudore  Bildungen  iunerlialb  dos  letzteren  auf- 
zufassen seien,  die  den  Gorüstläden  nur  anhingen, 
ohne  mit  ihnen  zusammeuzululngen,  oder  ob  die 
Nucleoleu  niu-  stark  verdickte  luiokiijmnite  des 
Netzwerkes  der  GerüstfUden  und  als  mit  letzteren 
klentisdi  zu  beurtheilcn  seien,  wie  es  z.  B.  Klein 


für  richtig  hält,  ist  W.  geneigt,  sich  auf  Seite  des 
letztangefflhrteu  Autors  zu  stellen.  Die  feinkörnigen 
Trübungen  im  Kmisapf,  welche  nach  Einwirkung 
gewisser  Roagention  auftreten,  betrachtet  W.  nicht 
sowohl  als  Ooriimnugeu,  wie  Flcmming,  sondern 
als  Niedorscldäga  Balbiani,  Strashurger 
und  F 1 e in  m i n g nehmen  mit  mehr  oder  weniger 
Entschiedenheit  an,  dass  im  ruhenden  Kern  und 
zu  Anfang  dos  Knäuclstadiums  nur  ein  einügrr 
Faden  vorluindon  sei,  der  sich  vielfach  winde ; W. 
dagegen  theilt  die  Ansicht  R a li  1 ’ s , dass  gleich 
von  Anfang  an  luolirero,  bis  zu  20  bei  thierischen 
Zellen,  gelremde  Fadensclilingen  vorhanden  sind. 

Die  Frage  nach  der  Herkunft  der  Spindelfigur 
hält  W.  für  zur  Zeit  noeh  imgclöst,  vermuthet  in- 
dessen mit  F 1 e m m i n g und  R a h 1 , dass  sie  vom 
Kernsaft  abstammt 

Was  die  Ihlar.tkahliingrn  betrifft,  so  erkennt 
AV.  demselben  mit  Fol  eine  grosso  Bcdeutimg  zu. 
AusRlhrlich  schildert  W.  ferner  das  Verhalten  dos 
Kerti.iaftej<  während  der  Theilung.  Zur  Zeit  der 
Muttersternbildung  ist  jetle  Spur  einer  Kornmein- 
Imiii  geschwunden.  Es  Ijcrühron  sich  als<laun 
Konisaft  und  Zellprotoplasma  nnmittelliar  und  so 
liegt  der  Gedanke  nahe,  dass  lieido  sich  auch 
mkrhrn.  Die  Bedeutung  des  Schwinilens  den 
äussem  Kemhrdlo  kann  gerade  hierin  gesucht 
wenlen.  Waldeyer  und  E.  Sattler,  welche 
1882  dioFro.schhomhautauf  Kerntheilungen  unter- 
suchten (unter  .Anwendung  des  laipisstiftes) , Ije- 
lucrkten.  dass  dahei  stets  mir  Kornthcihuigsfignren 
nach  dem  frülicron  Roma  k 'schon  Schema  auf- 
traten, niemals  kaiyokinotisohe  Figuren,  wälirend 
letztere  an  anders  behandelten  Hornliäutcn  leicht 
dargestellt  wenlen  konnten.  Uelier  diese  Einichei- 
nnngen  ättsseilen  sich  die  Vf  folgendei-maassen : 
„Sucht  man  ilie  Differenzen  der  Bilder,  wie  sie  die 
Silbcrbeliandlung  und  die  Kerafärbtmgsverfahreu 
orgaljcii,  zu  erklären,  so  scheint  nur  die  Annahme 
zuhussig,  ilass  das  andere  Anssctieu  derSilberkcmo 
aiifRochnung  der  achromatischen  Substanz  Flem- 
ming’s  (des  Kerusaftes)  zu  setzen  sei.  Diese  lässt 
sich  bei  den  Keratinktioneu  niclit  deutlich  machen, 


Diy 


11.  Anatomie  und  Physiologie. 


verschwindet  wenigens  gegenüber  den  auffallenden 
Zeichnungen,  wie  sie  die  chromatischen  Bestand- 
thcUe  dos  Kerns  wälirond  der  Theiluug  zeigen. 
Das  Silber  zeigt  stets  das  Bild  des  OexammH.ems 
mit  seiner  chromatischen  imd  achromatischen  Sub- 
stanz und  man  ersieht  aus  den  geschilderten  BUdem, 
dass  die  achromatische  Substanz  auch  amöljoide  Bo- 
we^tngen  während  der  Tlieilung  zeigt,  iml’ebrigen 
aber  bei  der  Theiliing  sich  in  einfacherer  AVeise, 
nach  Art  der  frfüier  gegebenen  Theilungsschemata 
gerirt.  Man  muss  daher  aus  den  Ergebnissen  der 
Tinktions-  uitd  der  Silberbilder  den  Schluss  ziehen, 
dass  die  mehr  flüssige  achromatische  Kemsubstanz 
skts  um  die  Kernfaden  erhaikn  bleibt,  sich  nicht 
tiuxi  im  Zellproloplasmn  aiifUist,  sondern  sich  mit 
dem  chromatischen  Kerngerüste  theilt;  während 
dabei  aber  das  Chromatin  des  Kerns  suceessive  die 
bekannten  auffallenden  Gestalt-  und  Lageveiän- 
demngen  durchmacht,  theilt  das  Achromatin  sich 
in  einfacherer  AVeise,  indem  es  immer  eine  Art 
Hülle  um  die  Chromatinfiguren  bildet“. 

Zu  demselben  Ergebniss  gelangte  seitdem 
Pfitzner.  Nach  diesen  Befimden  ist  AV.  geneigt, 
die  Schranke  zwischen  einer  direkten  und  indirekten 
Kemtheihmg  jetzt  gnm  fallen  xu  lassen.  „Es  giebt 
nur  eine  Art  der  KemtheUung,  tmd  zwar,  wenn 
wir  von  den  Kemkörijerchen  absehen,  nach  dem 
Re mak’ schon  Schema,  wobei  der  Kem,  v^ue 
später  die  Zelle,  in  einer  bestimmten  Ebene,  der 
Theilungsebenc , in  zwei  meist  gleiche  Hälften 
durchgeschnürt  wird“.  N\ir  die  Kemgerüste  er- 
leiden dabei  besondere  Umformungen,  gruppiren 
sich  besonders  tmd  zerlegen  sich  auf  ihre  Art  in 
zwei  Hälften ; alles  dies  aber  stets  innerhalb  des 
Rahmens  der  sich  in  alter  AS^eise  theüenden  Qe- 
sammtögiu'. 

ln  wenigen  AVorten  geht  AV.  sodami  auf  ab- 
weichende Formen  der  karyokinetischen  I’rocesse 
ein  und  gelangt  zu  einer  ktirzen  Erörterung  der 
thcorotischcn  A'ersuehe,  die  bekannten  Thatsachen 
zu  deuten.  Die  Zeit,  dies  mit  Erfolg  zu  thun,  hält 
AV'.  für  noch  nicht  gekommen ; eine  grosso  Bedeu- 
trmg  glaubt  er  indessen  dom  Auftreten  der  Pole 
der  Spindelflgur  beilegen  zu  müssen.  Vf.  hebt 
schliesslich  henor,  in  welch’  hervorragender  AVoiso 
sich  die  Erscheinungen  ilor  Karyokinese  für  dio 
Beiulheilung  von  AV'uchcnmgs- , Noubildungs-  und 
Ersatzvorgängen  im  thierischen  und  pflanzlichen 
Organismus  venverthen  las.scn. 

Räuber  (Dorpat). 

7.  Ueber  daa  Winden  (Aohaendrehung, 
Torsion)  beim  Waohsthum  der  Thiere;  von 
Prof.  Dr.  Ernst  Fischer.  (Centr.-Bl.  f.  Chir. 
Xm.  13.  1886.) 

Durch  seine  Studien  ülrcr  Skoliose  rmd  die  da- 
mit verbundenen  spiraligen  Achsendrehungen  der 
AVirbel  rmd  Rippen,  wrrrdeVf.  damtrf  geführt,  auch 
am  trormalon  menschlichen  Skelet  ähnliche  Vor^ 
gänge  zu  entdecken,  deren  Resultat  er  dahin  zrr- 


sammenfasst,  dass  die  meisten  Knochen  des  mensch- 
lichen Skelets  spiralige  Aohsendrehitng  besitzen, 
rmd  zwar  sind  die  Knochen  der  rechten  Körpor- 
hälfte  Hnkssjnrnlig , dio  der  linken  Körperhälf'te 
rechkspiralig  gerlreht 

Als  Beleg  führt  Vf.  folgende  Knochen  an ; 

1)  Obere  Retremitüt:  Scapula  nebst  Spina  rmd 
Proc.  coracoid.,  Clavicitla,  Humenis  (Schaft,  Koirf, 
Trochlea,  Condyl.  int),  Ulna,  Radius,  Metacarpal- 
rrnd  Fingerknochen. 

2)  Untere  Extremität:  Darmbeinscltartfel , Os 
isohii,  Schambein,  Caput  femoris,  Trochanteien, 
Femurschaft,  Tibia,  Fibula,  Talus,  Calcanetrs,  Aleta- 
tarsal-  rmd  Zohenknochen. 

Dio  Spiralen,  welche  an  der  Oberextremilät  die 
Art.  profunda  brachii,  Nerr.  radialis,  Harrtnerren 
am  Oberann,  an  der  Unterextremität  der  M.  Sar- 
torius, Gelässc  der  Beine,  Hautnerven,  N.  peroneus 
superficialis  beschreiben,  lassen  die  Annahnte  zrt, 
dass  die  Entwickelung  der  Extremifätcir  eine  spiralige 
sei,  rmd  zwar  rechterseits  eine  linksspiralige,  linker- 
seits eine  i-echtsspiralige. 

3)  Rippen  nebst  Knorpeln.  A'om  Rip2>enköpf- 
chen  bis  zum  Winkel  der  Rippe  besteht  eine  ent- 
gegengesetzte (antiilrome)  Torsion. 

4)  Tlieile  der  Wirbel,  rmd  zikuir  die  Gelenkfort- 
sätze aller  AV'irbcl,  die  Querfortsätzo  der  Hals-  und 
Rückenwirbel,  die  AVirbelbogen  und  dio  jeder- 
seitigen  Domfortsatzhälften.  Die  Qrrerfortsätze  der 
Lendenwirlrcl  rmd  dio  hintern  Halbringe  des  1. 
Halsvr'irbcls  liaben  antidrome  Torsion. 

5)  Von  den  Gesichtsknochen  der  Unterkiefer 
nebst  Gelenkfortsatz,  Theilo  der  ünutmdrmg  der 
Augenhöhle  rmd  der  Jochfortsatz. 

6)  V on  Schädejhiochen  die  Keilbcinilügel,  deren 
Proc.  pterygoid.,  der  Proc.  mastoid.,  knöcherne  Ge- 
hörgang rmd  die  Pars  iryramidalis  oss.  tonri>onmt. 
Beim  Oohörgang,  der  eine  Einsenkung  der  äussenr 
Bedeckung  nach  iirnen  darstellt,  dreht  sich  daa 
oben  genannte  Gesotz  der  Spiraldrehrrng  rtm. 

7)  Aehnlieho  A^erhältnisse  Irestehen  beim  Reh- 
organ; der  eingestülpto  Theil  des  Stirnbeins 
(AugenhöhlcnbUdrmg)  erleidet  eine  antidrome  Dreh- 
ung. 

8)  Die  embryonalen  Kiemenspalten  — elrenfalls 
Einstülprmgen  — ermöglichen  auch  antidnjmrr 
Torsionen. 

Da  entsprechende  Spuren  spiraliger  Achson- 
drehrmg  auch  bei  allen  Thiertm  im  Muskel-,  Ner- 
ven- rmd  Qefässsystem , den  A’erdauungs-,  Ath- 
mungs-,  Ham-  tmd  Geschlechtsorgairen,  sowie  der 
Haut  nachzuweisen  sind,  so  gelangt  Vf.  zu  lient 
weiteren  Satze,  dass  sich  das  Waehsthum  der 
Thiere  wie  das  der  Pflanzen,  nach  den  Gesetzen  der 
Spiralen-  oder  Schrauben windrmg  vollzieht,  so  zwiu*, 
dass  bei  den  aus  2 symmetrischen  Körporhälften  ge- 
bildeten Wesen  rechterseits  vonvuegond  linksspint- 
lige,  linkerseits  vorwiegend  rechtsspiralige  Windung 
besteht.  Die  Frmktionen  dieser  Organe  (Schluck- 
bewegtmg,  Peristaltik,  Eutlconrng  der  Gallen-  rmd 


U 


R 


n.  Anatomie  und  Physiologie. 


Harnblase),  ferner  der  BlutlireiBlauf  u.  s.  w.  werden 
demzufolge  in  spii-aligcr  Drehung  vor  sich  gehen. 

An  den  Knochen  erkennt  man  die  Spiral- 
drehung meist  schon  makroskopisch  aus  dem  Ver- 
laufe der  Knoeheuloistchcn  und  der  Oelassöff- 
nungon.  Das  Drehungsgesetz  giebt  Aufschluss 
über  die  Kntstehimg  des  Klumjv  und  Plattfusses, 
dos  Genu  valgum.  Hei  Rhachitis  tind  Osteomalacio 
sind  die  spiraligen  Drehungen  erhöht. 

Wir  übergelion  <lie  weiteren  Hypothesen  des 
Vf.’s ; hoffentlich  wird  es  ihm  gelingen,  seine  weit- 
gehenden Theorien  durch  die  in  Aussicht  gestellte 
ausführlichere  Arljeit  auch  hinreichend  begründen 
zu  können.  K.  J a f f 6 (Hamburg). 

8.  Histologische  Studien  an  Batrachier- 
larven;  von  Prof.  A.  v.  Kölliker.  (Ztschr.  f. 
wiss.  ZooL  XLIII.  p.  1.) 

Die  AbhaiuUung  K.’s  zerfAUt  in  eine  Reihe  von 
Abschnitten,  von  welchen  der  erste  den  Bau,  die 
Entwickelung  und  die  Endigimgen  der  Nerven 
Ijci  BiitracliicrhuTon  behandelt. 

Die  NGn’eüfasem  der  Batrachiorlan-o  sind  anfung- 
heb  marklus  und  stelieu  blasys  verilstelto  und  auastomu- 
sirendo  FiUlon  von  uumessbarpr  Feinboit  bis  zu  einem 
Dur<  hmesser  von  H— 4 f*  dar,  die  mit  Aiusnahuio  der 
Endigungen  eine  grössere  oder  geringere  Zahl  von  Kernen 
tragen.  Sie  b*.‘Ktehen  aus  einer  Achsvnfantr  und  einer 
Scftfiih',  welche  die  Kerne  tragt;  jene  erstero  ist  stet.s 
kernlos.  Aufinglich  sind  die  Xorvenfaseni  üborliaupt 
kernlos;  aus  der  sekundär  auftretenden  kernhaltigen 
Ilülie,  di«  aus  der  ßindesubstanz  horvorgubt,  entwickelt 
sich  die  Schwann  scho  Sc*hcidc.  Die  einmal  von  au.ssen 
fdch  den  Achsenfaseni  anlegenden  Schwann’schon  Zellen, 
gehen  nicht  selton  mitotisehe  Theilungen  ein.  Boi  jungen 
Larven  ist  die  Xer\  enverKstelung  eine  viel  weniger  zahl- 
reiche als  bei  alteren.  Es  sind  somit  nicht  von  Anfang 
au  alle  Kervenendigungen  angelegt,  sondeni  sio  nehmen 
im  T.auf  der  Entwickelung  an  Menge  gewaltig  zu.  Wäh- 
rend der  gosazninUm  Entwickelung  treten  oie  oben  er- 
wähnten Kern«  niemals  an  den  letzten  Enden  aut  sondern 
letztertf  idnd  kernlos.  Das  allmählich  sich  entwiekolndo 
subcutauo  Nen  onnctz  der  Brhwanzfl'jsso  hat  seine  Lage 
zwischen  der  («efiis.sau.sbreitung  und  der  Haut;  die 
gröbeivii  Xctzo  liegen  tiefer,  die  fmieren  und  fein.steu, 
die  jedoch  von  den  erstoren  sich  nicht  scharf  scheiden 
lassen,  hegen  dicht  unter  der  thitis.  Während  die  noch 
blassen  Nencnfascni  an  Durchmesser  zunohmen,  ge- 
winnen sie  zugleich  ein  streifiges  Ansohon  und  er- 
scheinen oft  deutlich  aus  mehreren  blassen  Fasern  zu- 
sammengesetzt. Diese  Verdickung  beruht  jedoch  nicht 
auf  einem  Warhsthum  des  primitiven  Fadens,  sondern 
entsteht  dadurch,  dass  an  die  zuerst  gebildeten  Nerven- 
fasern neue,  aus  dem  Rückenmarko  hcnonvach.sondo 
Nervenfasern  sich  anlegeu. 

Was  die  Eutwickolungsges(;hichto  den  Xerre»markrs 
betrifft.  550  bildet  sich  dasselbe  von  den  Stämmou  nach 
(h'r  Peripherie  hin,  nicht  umgekehrt.  Weiterhin  tritt 
<las  Mark  nie  in  Form  einzelner  Tropfen  auf,  sondern 
nusnahmslos  als  eine  von  vuniherein  zusammenhängende 
f/öfn-e,  welche  ganz  allmählich  ihre  dunklen  Umriss- 
linioii  gewinnt,  so  dass  ein  uniiicrklieher  Cebergang  von 
den  blassen  zu  den  inarkhaltigen  Fasern  statthat.  SMs 
trift  (Itiis  Mark  xwrAt  in  der  Nähe  der  Kerne  der  Seheann- 
sehrn  Srkeide  auf.  Nach  und  nach  aber  delmt  sich  das 
Mark  v»>m  Kern«  her  nach  >K‘idon  Seiten  hiu  aus.  So 
eiitstehi'ii  bald  regclnjchte  Scguieute  und  Einschnürungen 
zwischen  densellx'u.  Di«  einmal  gebildeten  Sogmonto 
wuchsen  dann  r.elbständig  In  die  Ijfng.v  Das  Mark 


selbst  leitet  K.  nicht  von  den  Zellen  der  Schwann’schon 
Scheide  ob,  .sondern  in  folgender  Weise  von  der  Achson- 
faser  selbst.  Die  jirimitive  Xen  enfascr  ist  nichts  andere«, 
als  ein  Prfdtplasmafaden,  der  als  Au.shiufer  einer  centralen 
Xen  eüzeile  in  die  Erscheinung  tritt.  Im  Laufe  der  Ent- 
wickelung Bcheidet  sich  nun  eine  perii^herisch«  Rinde  von 
f'inem  inneren  Theile  ab.  Aua  letzterem  wirdd(*r.\chsen- 
rylinder,  aus  eraterem  das  Xerveimiark.  Die  Kt‘ruo  der 
Schwann’sehen  Scheide  und  letztere  vielleicht  selbst,  sind 
bei  der  Markbildung  nai  h K.  indessen  nicht  ganz  einllus,s- 
los;  das  Auftreten  des  Markes  in  der  Kern^egcnd  und 
sein  Fehlen  an  der  Einschnürun^Htelle  zeigt  ja  einen  go- 
u bweu  Einfluss  der  Scheide  auf  die  Markbildong  an. 

Im  w'oitoren  Verlauf  seiner  Darstellung  geht 
K.  ausführlich  auf  die  Schilderung  der  StiftdieH- 
itellcn  der  Batraehiorhaut  ein,  fll)cr  welche  bereits 
bei  früherer  Gelegenheit  berichtet  wonlen  ist. 

Aus  den  sich  hieran  scliliessenden  allgemeinen 
Betrachtungen  über  den  Bau  der  Nen’oufasern 
.sind  insl»esoiidere  die  folgenden  Punkte  hen'orzu- 
heben.  Der  Achsc^ncyiindcr  der  entwrickelten  Faser 
besteht  atis  Fibrillen,  welche  durch  eine  Kittsub- 
stanx  mit  einajidor  zu  einem  Ganzen  verbunden 
sind.  Ein  periachsialer  Raum  felilt.  In  Betreff 
dos  Vorhandenseins  einer  Achsencyünderscheido 
ist  K.  zu  keinem  l»estiimntcu  Ergebniss  gekommen. 
Die  nornscheulcn  von  Ewald  und  Kühne  er- 
klärt K.  als  Kunstprodukt  und  hält  auch  die  L an- 
te r iii  a n n *scheu  Einkerbungen  nicht  für  normale 
Bildungen.  Als  Scliwamrscdie  Scheiden  eigener 
Art  betrachtet  K.  die  an  den  .Milznervenfaseni  vor- 
liandcnen,  von  ihm  selbst  zuerst  entdeckten  Um- 
hüllungen; sie  lunscliliesscu  immer  nur  Bündel  von 
Achsenfibrillen. 

Den  Schluss  der  Kölliker  ’stdien  Abhand- 
lung bildet  die  Darstellimg  seiner  Ergebnisse  über 
die  Entwiekehmg  der  Blut-  und  Lyiuphgefösse  l>ei 
Hatruolüerlarvcu.  Als  wichtigste  Thatsachen  sind 
folgende  hervorzu  heben. 

Bei  der  ersteu  Eutw  iekelmig  der  Blut-  und  Lymph- 
«apillarcn  dos  8chwanz<‘s  d<*r  Batrachiorlan'en,  werden 
keine  Paronchyinzellou  zur  Bildung  derselben  verwendet. 
Zwei  Capillnrcn  verbinden  sich  oft  duivh  lange,  feine 
Sprusscn,  die  anlunglicb  keine  Spur  eines  Lumens  be- 
sitzen ; sie  erhalten  ein  solches  erst  nachträglich,  indem 
von  den  schon  we^isameu  Papillarim  aus,  eme  Höhlung 
sieh  entwickelt.  Die  Wand  der  wegsamen  Capillarou  be- 
steht aus  platten  kernhaltigen  Zelleu.  deren  Grenzen  duix'h 
Silber  nachzuweisen  sind.  Di«  Kern«  dieser  Zollen  zeigen 
nicht  selten  Mitosen,  woraus  auf  eine  lebhafte  Ver- 
mehrung dieser  Zellen  durch  Thoilung  zu  seUliesson  ist. 
Am  dii*sen  Thatsaclien  lässt  sich  entnehmen,  das.s  die 
(Tofässhüdung  im  Schwänze  der  Batrachiorlarve  fol^nder- 
inaasscn  vor  sich  geht:  Die  bereits  vorhandenen  Haupt- 
blutgcfUsso  des  Schwanzi's  bestehen  au.s  weichen  protu- 
plasmareicben  platten  Zollen ; das  Lumen  ist  Intorcellular- 
räumen  glcichwerthig.  Diese  Zollon  treiben,  während  sie 
Ki(?h  venuehren,  soUde  Sprossen  an  ihnT  Oberfläche,  ln 
diesell>en  dringt  dann  von  der  die  CapUlare  begrenzenden 
Oberfläche  der  Zidlen  aus  das  üefUsslumen  ein  und  durch 
die  Spross«  durch,  5io  das.s  nun  die  primitive  platte 
Zelle  der  Capillarwand  eiuen  hohlen*  Ast  erhalten  hat. 
Sein  Lumen  i.st  ebenfalls  ein  Intttnudlularraum.  Die 
Kerne  und  Zellen  der  nougebildebm  P«eRis.swand  sind  hier- 
nach auf  die  Zellen  und  Rem«  der  primitiven  Gefä^i- 
woud  zuiückzuführeu.  Die  Mwicuiarie  dagegen  geht 
hervor  aus  sich  auflagemden  lymphoiden  Zellen. 

Run  Im*  r iDoipatl. 


0 


II.  Anatomift  und  Phytiiologie. 


9.  Ueber  neue  Bestandtheile  der  Hand- 
nnd  Fofiflwurzel  der  Sangethiere,  sowie  die 
normale  Anlage  von  Rudimenten  „überzäh- 
liger“ Finger  und  Zehen  beim  BICensohen ; von 

Prof.  K.  Bardel  eben.  (Jenaisohe  Ztsehr.  f,  Na- 
turwissonschaft  XIX.  Oct  1885.) 

Als  inteipssaDtostcs  Erpdiniss  einer  ver^Ieichend- 
anat^jmisehen  Untersuchung  diT  Hand-  uml  Fuüswurz»-!. 
ini  Besuudoren  der  V<*rhiiltni.sse  Iku  {'r5*|rtoproj  ta,  hebt  R 
dio  Thatsafhe  h«*nor»  ditss  sich  bcdrii  erwac‘h.souen  Men- 
schen s<*hr  haiihgdieTrpniuingsliiiier.wischciidcin  3.Keil- 
boin  und  Tri^gulare  tai*si  (z^ischon  Navieularo,  Tnnwilo 
2 u.  3,  Cuixjideum)  erhält.  Die  (Jitmzlinio  zwischen  den 
l>oideu  Tarsusclomeutcn  verläuft  in  (hajtalt  einer  raulieri 
liiue  (i  -rista  transvei^)  quer  ülK*r  die  dorsale  Fläche  des 

з.  Kcilhcius.  Heim  zweimonatlichen  moiis<*hlii  iien  Em- 
bryo ist  das  Trianguläre  tarsi  getrennt,  und  zwar  als  ab- 
gerundet dreieckiger  oder  lap|s>nfbnuiger  Knor|ted  proxi- 
mal dem  Ri>.sti»  iles  Knorp<‘ls  (Cimeifome  3)  anliegend  zu 
ltc«*bachteii. 

Aus  einer  VergU-i.  huiig  des  Tnrsus  des  M4-nKehen 
mit  seinem  t'arfms,  sowie  des  CarpiLs  von  CvnMrs  mit 
den)  des  Menwhon.  lässt  sicii  entnehmen,  dass  der  Kopf 
des  Capitatum  derjenigen  Sh-lle  oufspiieht,  wo  da.s  Trimi- 
gulare  carjn  der  Ontct<*s-Arten  sich  l>efiuilct,  sowie  dass 
ein  (iroximnl  vom  3.  Tarsalo  geh*g»*ncr  Knochen  einem 
pnjximal  vom  0.  ('arpole  gelegenen  homolog  sein  muss. 
Der  Kopf  deaUapitatum  entsprieht  diesen  AnforUcnmg*  n. 
Hierfür  spricht,  dass  der  Kopf  des  Capitalum  kdiu  Meu- 
schoü  vollständig  wlnnint  Vorkommen  kann  ( W.  ( i r u b e r), 
dass  Innm  incuschliclu-n  Einbiyo  des  2.  Monats  eine  quere 
Tnomuiigslinie  zwischen  dem  eigentlichen  rarj)alo  uml 
dom  prtjximalon  Theil  des  Knorpels  deutli«di  zu  erkennen 
ist,  da.ss  am  ausg»'bi!deten  t'apitatum  des  Mi  nschen  eine 
deutlich  Kiehthaiv  Naht  in  der  Mehrzahl  der  Fülle  vor- 
handen ist,  welehe  do-s  ('apitulum  uml  einen  Theil  des 
OoUum  vom  übrigen  Kno«-hen  abgrenzt. 

I)a.s  Capitatum  lM‘gteht  al>er  nicht  nur  aus  xtr^i, 
sondern  aus  drei  Elemeutem  UnbT  100  Exemplaren 
rcigteu  über  78  eine  deutliche  Naht,  welche  den  distal- 
lateral  gr«)s.sentheil.s  mit  dem  4.  Metaoarpus  artikuliren- 
den  KutM.'henvorsprung  b<*gn>nzt.  Als  Varietüt  kommt 
hier  ein  besondon-s  Knöchelchen  vor  (W.  (J ruber). 
Ferner  zeigen  mehrero  Thiore  hierein  (M‘Hondcres  Knuclicn- 
elemeut. 

AVas  die  übrigen  Carpus-  und  Tarsuskuochen  betrilTt, 
w l»esteht  da.s  lAiuattwi  ursprünglich  aus  xtrei  Elemon- 
leo.  deren  eines  mehr  distal  und  radial,  das  andere  proxi- 
mal und  ulnar  lic^.  Da.s  Triquetrmn  kann  durch  eine 
f>der  zwei  dot>»alo  Funrhen  in  zwei  oder  drei  R-zirkc  zer- 
fallen. Als  A’arietiit  ist  von  AV.  Orubor  eine  Zwei- 
theilung heschriel>en  worden.  Das  llatufdinn  und  das 
ihm  homologe  Ciäjoitleum  sind  durch  eine  Quertheilung. 
durch  eine  sehr  häulig  ül»erdied«»rsaleiiücheverlaufende 
Naht,  in  einon  proximalen  uiul  in  einen  distalen  Ahschnitt 
getrennt.  Auch  der  Colcaveun  l>esteht,  abgesehen  von 
der  E]iiphyso  am  hinfcnm  Ende  dorTulK*rositas.  aus  xicri 
Stücken,  einem  ^iasenm  vorderen  und  kJeinereu  hinteren. 
So  gewinnt  die  Ilomoio^e  des  l^Icanous  mit  Triquetrum 

и.  Pisiforme  w'hr  an  Wahrscheinlichkeit.  Ebenso  Ist 
Talus  in  zweiTheilo  zu  zerlegen.  In  etwa  dreiA'iertel 

der  Fälle  läuft.  lx*im  eniaehsenon  Men>M‘hen  eine  rauhe 
^rhaboneNaht  überden  Hals  des  Knochens,  welche  l>eid(*r- 
W‘its  auf  ihm  Sulcus  tali  stösst. 

Das  yarieulare  rurf>i  zerfällt  Iku  den  Käugidhicron 
allgirnieiti  in  einen  rjidialeii  Theil,  Tubcrosihis.  und  ilcn 
Rest.  Die  Tulx'rosita.s  erklärt  B.  für  das  proximale  Car- 
pal« doH  7 Va<7>offer,  die  gleiche  Stelle  des  Na\iculare  tarsi, 
beiiehontlich  das  Navicularu  mediale  der  Nager  für  ilas 
proximale  Tarsale  dos  Pra^haUujr.  Ut*im  Menschen  ist 
die  Tul>erositas  sowohl  an  d<‘r  Hand,  wie  besouderH  ain 
Fasse  häufig  dunrh  eine  Nalit  vom  übrig«*n  Knodicn  ge- 
treimt,  eventuell  vollständig  Isolirt  fAA'.  Hruberl  Dazu 
Med.  Jahrbb.  Bd.  209.  Hft.  1. 


kamt  noch  ein  drittes,  an  der  iDmuiseite  der  Tuborosita.s 
gelegenes  Element  kommen. 

\N'as  das  Kudiment  eines  Prai'poUnx  und  Prachallux 
Imü  dein  Meus<dicn  iM'trifft.  so  findet  B.  das  Carj>ale  bez. 
Taisale  proximale  dcrscliM.m,  wie  gesagt.  indcrTuboiTwrita« 
der  Navicularia  cnrfd  und  tarsi.  Das  Cnr|»aIo  distale  des 
Praepollcx  wird  von  der  TulHTOsitas  des  Tiupezium  dar- 
gcstcllt.  Den  incdiahm  oder  plantaren  Theü  des  ersten 
KeillM'iiis  dagegen  deutet  B.  als  rin  besonderes,  auf  eine 
neue  tibiole  Zidic  zu  hi'zielnmdes  SkcMstück.  Iienor- 
helxuid,  da.ss  der  Kiioii^el  d«*s  ersten  KcillminH  l>oim 
menschlichen  Embrj'o  von  zwei  Alonatcn  durch  eine 
iJLugsUiii«*  in  zwei  fa.st  glcu  he  Hälften  zcilegt  winl.  Da.s 
erste  Keilbein  kann  in  zwei  KmKdnm  zerfallen;  in  der 
Mehrzahl  der  Fälle  theilt  eine  liorizont.ale  Nalit  den 
Knochen  in  zwei  Thejje.  Fenier  ist  die  Oelcnktläche  für 
dfju  1.  Metabu-sus  deutlich  durcli  rauhe  Itand-Eiuscbnitte 
in  zwei  Theiln  gctheill,  oIkuisu  die  ent.'^jjns'hende  Ooh-uk- 
flächo  an  der  l^sis  imdatarsi  I.  \5>n  den  Einschnitten 
an  der  Ba.sis-nelcnkllä<  }ie  de.s  ersten  Metatai‘suskuoc*hens 
aus  ei'strockt  sich  eine  Nabt  an  der  tilualen  und  platitaa>n 
Si*i(e  des  Kiim  liens,  dio  den  Metanirsüs  [uaeliallucis  von 
d»-m  des  Hallux  zu  s<dieiden  seheint.  Hieraus  rntiiimint 
B.,  dass  sich  Kudimente  einer  normal  ang<‘legten  neuen 
tihialen  Zehe  am  Naviculaiv,  ersten  Keilhetn  und  I.Meta- 
taj*!siLs  voiiiudcn.  Aehuiicho  A'erlüUtiiisw»  sind  an  der 
Hand  vorhanden.  Itas  A'orkommniss  eüies  pathölogi.s«  liou 
Dopjieldauinciis  und  D<»ppclhalhix  geht  zurück  auf  die  au 
detisellK'n  Stellen  vorhainlenen  nonnaleu  Anlag»'n.  Müg- 
lieherweiKc*  küimeii  wlbst  an  der  uhiaivn  um!  tibuUron 
8<*ite  Kuilimente  neuer  Fiiig»*r  und  Zehen  voigefundon 
wenleii.  Au«*h  die  A'orhältuis.s<‘  der  Muskutaiur  huc'ht  B. 
in  dem  angegelxnieu  Sinn  zu  deuten. 

Die  Zahl  der  Hand-  und  Fusswurzel  - Bestandtheile 
steigt  hiennit  auf  15 — 17.  Es  liegt  nahe,  dass  auch  dio 
Epiphysen  und  Apophysen  der  übri^fen  IMreinirtiteu- 
kmx.'hen  nach  der  gleichen  Kicditnng  hin  unh'reueht  wer- 
den müs.scn,  eine  .\ufgab«',  der  sich  B.  bereits  uutei*zogeu 
hat.  AS’as  die  Ableitung  dt*s  Oliedmaaascnskeletes  d(*si 
Menschen  und  der  Säuger  von  niederen  Formen  b*trifft, 
so  gtsienkt  B.  auf  dies*»  Frage  ausführlich  zurückzu- 
kommen. Räuber  i^Dorpat). 

10.  Die  Entwickelung  der  Spermatozoi- 
den;  von  Dr.  I).  Bioiidi.  (Arth.  f.  mikroökop. 
Aiiat.  XXV.  4.  p.  594.  1886.) 

B.  untersuchte  unter  AA'aldeyer’s  Leitung 
<lic  Entw'ickplung  der  Spermatozoiden  der  Säuge- 
thiere  imd  dcrAmpliibion.  Antitiiglich  bildeten  die 
Hoden  der  Hatte  und  lie«  Stiers  da«  w^esentliche 
L'ntersuuhungsobjokt.  Hierzu  gesellten  sich  nach 
und  nach  dio  Hoden  des  Katei*s , Hundes,  Kanin- 
chens, .Meerschweinchens,  Pferdes,  Schweines, 
Java-Affen,  der  Antilope.  Von  Amphibien  gelang- 
ten Jhma  tempoi'aria  und  Triton  taeniatus  zur  Be- 
obachtung. Unter  den  gebrauchten  HArtungs- 
mittcln  giebt  B.  der  F 1 e m m i n g ’ sehen  Flüssigkeit 
den  unbedingten  Vorzug. 

Der  SamcnkamAlcheniidialt  von  uoch  nicht  ge- 
schlochtsreifen  Säugethieren  l>esteht  nur  aus  run- 
den Zellen  \md  exnev  Zu'isrhenefubstanx.  Kin  wesent- 
licher üntorscliied  zwischen  den  runden  Zellen  ist 
in  dieser  Periode  iiiclit  l>emerkljar.  Die  Zwischen- 
substanz entsteht  waiirscheiniich  durch  Zerfall  von 
Zellen ; sic  ist  eine  Art  von  Eiweisssubstanz, 
welche  ilurch  Einwirkung  härtender  Agimticn  sehr 
zähe  winl  und  ein  eigeuthümliches  netzartigoe  Ge- 
füge annhiimt. 


2 


10 


II.  Aiiatomio  mul  l’liysiologie. 


Au  Hoden  InUnstiger  Stiere  war  die  zunächst 
auffallendste  Erscheitnmg  das  gleichzeitige  Vor- 
kommen fast  aller Entwickelungssttifeu  vonSamon- 
fTalcn,  sowohl  in  demsellien  l’räparate,  als  auch  in 
den  einzelnen  KanUli'heiKjuerschnitten  desselben 
1 ’iüjiarate.s,  imd  in  den  Elementen  desselben  Sec- 
toi's  eines  Kanäleheniiuorseimittes.  An  den  ein- 
zdnen  Pi-äjiaraten  Hessen  sieh  acht  Phasen  unter- 
•seheidon. 

In  der  erxirn  Phase  zeigt  sich  eine  Säule  von 
Zellen,  die  in  diei  Zonen  aufeinanderfolgen.  Die 
erste  Zone  Ixsteht  nur  aus  einem  Element;  die 
zweite  aus  einem  bis  drei,  meist  xtiTi  Elementen ; 
die  dritte  aus  zwei  bis  acht,  meist  vier  Elementen. 
Das  Element  der  ersic»  Zone,  die  Stammxrlk,  liegt 
dicht  au  der  Tunitai  ]iropria  des  Kanälchens.  Die 
Elemente  der  iurilrii  Zone,  die  MutIrrxeUen,  sind 
etwas  grösser  als  die  Ktammzellen,  al»or  mehr 
oval.  Der  Kern  kann  verschiedene  Theilungsfignren 
zeigen.  Die  Elemente  der  ilriUen  Zone,  die  Torliler- 
xrilai,  sind  ein-  oder  zweireiliig  gruppirt  und  mit 
rundlichem,  scharfl)egrenztem  Kern  versehen.  Jede 
Säule  steht  genau  sonkiwlit  auf  der  Kanalwand. 
Alle  Glieder  je  einer  Säule  entstehen  aus  der 
Stiimnixelle,  von  welchen  je<lo  etwa  vier  bis  sechs 
Generationen  erzeugen  kann.  Darauf  macht  sie 
dieselben  Umwandlungen  durch,  wie  die  von  ilm 
gelieferten  Mutter-  und  Tochterzellen. 

Die  xurite  Pha.se  ist  gekennzeichnet  durtdi  die 
Umwandlung  der  Elemente  der  dritten  Zone  in 
Spermatozoiden,  wahrend  die  Elemente  der  zweiten 
Zone  TochterzeUen  gewowlen  sind  und  das  Element 
der  ersten  Zone  die  Merkmale  einer  Mutterzelle 
angenommen  hat. 

Das  wichtigste  üntersc^heidungszcichen  der 
itrittm  Phase  ist  die  beginnende  Umwandlung  der 
Elemente  der  zweiten  unil  die  fortgesetzto  üiu- 
wanillung  der  Elemente  der  dritten  Zone  in  Six>r- 
matozoiden. 

Das  Merkmal  der  vierten  Phase  ist  die  IJm- 
wandlmig  aller  Säulenelemento  in  Spennatozoiden. 

Die  fünfte  Phase  ist  charakterisirt  durch  das 
passive  Vorrücken  der  Sjiermatozoiden  nach  dem 
Kanälchenlumcn.  In  Folge  dieses  Vomäckens 
bleibt  die  ei-wähnto  Zwistihensubstanz  hinter  den 
S|)Crmatozoidon  ziu-ück,  füllt  alle  Zwischeniäuino 
zwischen  den  NachluirzeUen  aus  imd  bildet  mit 
dem  Samenfadenbündel  den  Spermatoblasten  v. 
E b n e r ’ s und  N c u m a n n ’ s. 

In  der  sechsten  Phase  erscheint  an  der  Basis 
des  sogenannten  Sixinnatoblasten  ein  neues  Element 
mit  <len  Eigenscliaften  einer  Stmnmxelk.  Der  Ur- 
spnmg  dieses  Elementes  erklärt  sieh  durch  die 
Beobachtung  von  tani/cntiakn  Theilimgcn  nebenan 
liegender  Zellen,  so  dass  aus  dieser  Theilung  zwei 
neue  laisaUiegonde  Stammzellen  henorgehen. 

Die  beiden  letzten  Phasen,  die  siebenk  und 
nrhtc,  sind  gekennzeichnet  diuch  die  Beproduktion 
der  iirsprüngHchen  Säide,  d.  i.  der  Elemente  der 
zweiten  und  dritten  Zone. 


In  den  Ho<len  von  Rana  und  Triton  ist  eben- 
falls um-  eine  Zellenart  nachweislmr,  die  den  Dihalt 
der  S4imenkanälchen  ausmacht.  Die  Abkömmlingo 
dieser  Zellcnart  sammeln  sich  jwloch,  anstatt  zu 
einer  Säide,  zu  cystenäluilichen  Haufen.  Der 
Kanälchcmiuersehnitt  einer  Rana  zeigt  zwischen 
Bündeln  fertiger  Simrinatozoideu  an  der  Wand  ls> 
lindliche,  abweihsehid  halbkugoHge,  vcrschietlen 
grosso  Haufen  und  isolirte  grosse  Zellen.  Jene 
sitzen  mit  bi-eiler  Ikisis  der  Wand  auf  und  ent- 
halten eine  verschiedene  Anzahl  runder  Zellen. 
Die  Wand  liesteht  aus  einem  eigenthümlichen,  sehr 
dicken  Bindegewebe  mit  gros.sen,  ovalen  oder  keiden- 
lormigenKenien  und  vielen  Kemknqjerchon.  Eine 
Stammxelk  giebt  nach  vielen  wiederholten  Thei- 
liingen  den  cystenartigon  Zelleuhaufen  den  Ur- 
sprting.  Die  Stammzelle  wii-d,  sohald  eine  Gruppe 
von  Elementen  in  Siiennatozoideu  umgewandelt 
ist,  von  einem  Nachlarhuiifon  geliefert.  Doch  lässt 
U.  auch  die  Möglichkeit  offen,  dass  nach  der  Um- 
wandlung der  Kenie  in  Sjiermatozoiden  eine  Zelle 
sich  nicht  um  wandelt,  an  die  Kanal  wand  rückt  und 
als  Stammzelle  für  eine  neue  Generation  übrig 
bleibt.  Die  cystemutigen  Hatifeti  (TochterzeUen) 
Italien  keine  eigene  Membran , sie  liestehen  nur 
aus  nmden,  intensiv  lUrbliareu  Zellen,  die  sich  später 
in  Sjiermatozoideii  nmwandeln.  Für  Rana  ist  so- 
mit die  Bezcichimng  Cysk  für  das  fragliche  Gebilde 
nicht  zutreffend. 

Die  ilrei  Theile  eines  jeden  Snmenfinknx  ent- 
stehen nur  aus  dem  Kern,  der  mit  der  verlieren 
Hälfte  den  K(/j>f  uml  mit  der  hinteren  das  Mittei- 
siiiek  uml  den  Schwanz  liefert  Ijotztere  Angabe 
bestätigt  in  vollem  Umfang  die  von  K ö 1 1 i k e r ülter 
diesen  Pmikt  schon  vor  Jahren  ausgo.sprochono 
Ansicht.  Unter  den  zahUviehen  Autoren,  welche 
über  Samenbildung  Untersuchungen  angestellt 
haben,  ist  es  ferner  insbesondre  Merkel,  dessen  Er- 
gebnisse insofern  den  von  Biondi  erlialtenen  nahe 
stehen,  als  Merkel  an  der  Entstehung  der  Sper- 
matozoen  aus  den  nindcn  Zellen  der  Hodenkanäl- 
chen unbeirrt  fostgehalten  hat  Es  fohlte  dagegen 
bisher  eine  liefricdigende  Erklärung  der  „Sper- 
matoblastcn“.  Mit  den  von  verschiedenen  Seiten 
angenommenen  zweierlei  Zellen  im  Hoden  (abge- 
sehen von  den  Spennatobla.sten)  bricht  B.  dem 
Angegebenen  zufolge  ganz  und  gar.  Es  sind  näm- 
lich utLsscr  den  samenbildendcn  Zellen  noch  soge- 
nannte FolUkelzellen,  Stemzcllen,  Stützzellen  u.  s.  w. 
beschrieben  worden,  von  deren  Vorhandensein  sich 
B.  nicht  ülterzeugen  konnte. 

Sämmtlicho  Zollen,  welche  B.  in  den  Samen- 
kanälchen gefunden  hat,  sind  nach  ihm  als  Abkömm- 
linge einer  Art  zu  betrachten  und  betheiUgen  sich  alle 
an  der  Samenfadenbildtmg.  Aus  einer  B i o n d i ’ s 
Abhandlung  lieigefflgten  Anmerkung  von  Seiten 
Waldoyer’s  geht  hen-or,  dass  der  letztere 
Forscher  gleich  Biondi  die  Spermatoblasten  nicht 
mehr  als  besondere  ZoUenform  der  Hoilcnkanälcheii 
anerkennt  un<l  sich  den  Erklärungen  von  Biondi 


II.  Aimtnmie  und  Physiologip. 


1! 


anschliesst.  Die  gloichp  Ansiclit  bezüglich  der 
Spcrniatoblastcn  vertritt  femer  Grnenhagen  wie 
dersellic  in  einem  im  Juli  v.  J.  erschienenen  Aufsatz 
genauer  entwickelt  liat.  Rauher  ( Dorjiat ). 

11.  Rassenanatomie  der  europäischen  Hen- 
Bohensohädel ; von  Prof.  Julius  K o 1 1 m a n n. 
(Tagebl.  d.  Natnif.-Vers.  in  Strassbnrg  1 885.  p.  206.) 

Das  Material  von  Ra.ssenschiUieln  aua  alter  und 
neuer  Zeit  hat  im  Verlauf  der  letzten  Jaluv  einen 
sehr  betlciitcnden  Cmfang  angenommen.  .4uf 
Orundlago  dieses  Materials  untersucht  K.  in  erster 
Linie  die Ra.ssenanatomiedesr?(ro/wMr/(e»MpnBchen. 
Die  somatologiaehe  Statistik  über  die  Farbe  der 
Augen , der  Uaare  und  der  Haut  lehrt  seinen  Aus- 
frdmingen  zufolge  vor  .Alleiu  folgende  That.saohen: 

1)  dass  in  einem  grossen  Gebiet  von  Centnil- 
eurojMi  zwei  Vm-ietäten  des  enropäischen  Menschen 
überall  neljcn  ciiuinder  wohnen,  dass 

2)  diese  Iwiden  Varietäten  sich  zwar  unausge- 
setzt vermischen , jedoch  gegen  die  äussere  l’m- 
gebimg,  was  die  morphologischen  Ra.ssenmerkmale 
lietriITt,  unveränderlich  sind,  und  dass 

3)  die  ethnischen  Einheiten,  die  Völker  Euro- 
pas, vom  ra.ssenanatomischen  Standpunkte  ans  l)0- 
tnichtet,  ein  compliciries  Gemisch  minde.stens 
zweier  Varietäten  und  ihrer  Mischlinge  sind. 

An  den  in  Enrojia  vorkommenden  dolicho-  und 
brachycephalen  Schädeln  kommen , wie  K.  betont, 
auch  zwei  versehieilono  Fonnen  des  Oosichtsskeletcs 
vor;  die  eine  Qesichtsform  ist  lang  und  schmal,  die 
andere  breit  und  kurz.  Hei  der  einen  Oesichtsform, 
der  rhamiipromimi , ist  das  Nasenskelet  kurz  und 
cingebogen,  mit  breiter  OelTnung  versehen:  rlia- 
märhi».  Die  Ocflnungen  der  Augenhöhlen  sind 
breit  und  nierlrig,  rhamakonrii.  Bpi  der  andei-n, 
schmalen  und  laugen,  leittoprosojien  Gosichtsform 
sind  die  Orbitalcingänge  hoch  und  rund,  hiptsikoncli, 
das  Nasenskelet  lang,  mit  schmaler Eingangsöffnung, 
kplorhin. 

Auf  Gnmd  der  osteologischon  MerkmiUo  nun 
unterscheidet  K.  in  Etu-opa  mindestens  fünf  rtr- 
»rhiedem  Vdrietätm.  Aus  der  Verbindung  langer 
Schädelkajrseln  mit  langen  und  kurzen  Oesiehtern, 
und  aus  der  Zusammensetzimg  kurzer  Schüdel- 
kapseln  mit  donsellien  Ireidorr  verschiedenen  Gt> 
sichtsformen  entstehen  nämlich  folgende  Varietäten : 

a)  dolichocephale  Leptoprosoperr, 

b)  dolichocephale  Chamäjrrosopen, 

c)  brachyco]ihalo  Lepitoprosopcn, 

d)  braehycephale  Charttäpro.soperr, 

e)  mesocephalo  Chamäprosojren. 

Diese  eben  genannten  Varietäten  sind,  was 
K.  besortders  Irenorhebt,  in  Europa  nicht  erst  seit 
kurzer  Zeit  vorhanden;  sie  sind  viehnehr  imüt. 
Sic  finden  sich  in  den  Gräbertt  der  Merovingerzeit, 
in  den  Grälxinr  der  römischen  trnd  vorrömischen 
Zeit,  in  den  I’fahlliairten  und  an  Schädeln,  die  bis 
in’s  Diluvium  hinaufreichen.  Soweit  das  Material 
reicht,  steht  der  Europäer  immer  schon  fertig  da. 


er  -ft-ird  nicht  erst,  er  Inrt  lioreits  verschiedene 
rassenanatomische  Merkmale  und  er  ändert  sieh  in 
diesen  nicht.  äVie  die  Europäer,  so  sind  artch  die 
Ameriknner  immer  schon  fertig,  so  frilh  wir  sie 
auch  auffinden  mögen. 

Die  genannten  V.wietäten  Euroiras  sind  ferner 
nicht  gruppenweise  in  Eitropa  verthcilt,  so  dass  dir! 
romanischen,  orlor  die  gonnanischen  Völker,  oder 
die  slavischen  je  durch  eine  besondere  Kopf-Ge- 
sichtsform  ausgezeichnet  wären , sondern  diese 
Varietäten  sind  nach  K.’s  Ergebnissen  üf>ernllhiii 
verbreitet  und  haben  sich  üljcrall  in  Europa  mit 
einander  gekreuzt.  Die  Völker,  sie  mögen  [wlitisch 
noch  so  fest  gefügt  und  sprnclilich  noch  so  U'stimmt 
gekennzeichnet  sein,  Ijestehcn  dcnnfKh  aus  den 
Nachkommen  der  genannten  Varietäten.  Die  Ver- 
mischung der  letzteren  ist  in  aUon  Kulturstaaten 
schon  so  weit  gediehen,  da,ss  sich  in  jolom  noch  so 
entlegenen  Dorfe  Vertreter  liinlon.  Nur  dasZalilon- 
verhältniss,  in  welchem  die  Abkömmlinge  der  Varie- 
täten zu  einander  stehen,  i.st  in  den  verschiedenen 
Gebieten  verschieden.  Darin  findet  K.  die  Er- 
kläning  für  die  Ei'schciimng,  dass  jeder  Gau,  jede 
ethnologische  Einheit  bis  hinauf  zu  den  grossen 
Reichen  Centralciuopas  dennoch  eine  liestimmto 
rassenanatomische  Physiognomie  liesitzeu  kann. 

Vas  den  frapnmy  der  verschiedenen  Varietäten 
betrifit,  so  leitet  K.  diesell>en  von  einer  Ir  form 
<les  Menschen  ab,  die  sich  in  .Subspecies  differonzirte, 
diuvh  die  Irnnsformirciidr  Temlnix , welche  sowohl 
in  tirm  Oriptnixmux , als  auch  in  (kr  niixxrrcn  T~m- 
ffrlmng  liegt.  Aus  diesen  Subsjiecios  gingen  schon 
ror  dem  Diluvium  die  Vnrirliilrn  hen’or,  die  lijxsni. 
Die  transformirende  Kraft  hat  seit  dem  Dilmdum 
auf  die  nissemuiatomischen  Eigenschaften  des  Men- 
schen keinen  umiindornden  Einfluss  mehr  ausgeübt. 

Der  Stammvater  hat  einige  seiner  rassenana- 
tomischen Merkmale  allrn  grmrinsam  mitgetlieilt ; 
denniHih  sind  die  verschiedenen  Abkömmlinge  weif 
von  einander  entfornt  und  werden  nur  noch  dim  h 
Venvaiult.sch.aftslinien  von  verschiedener  iJlngo  mit 
einander  verbunden,  welche  in  der  Stammform 
ituen  gemeinschaftlichen  Vereinigungspunkt  finden. 

So  verhält  es  sieh  zunächst  in  Euro]«.  Allein 
dieselben  Suhxjieeies  sind  in  alle,  Conlinentc  vorg<>- 
ilningim  und  erst  dort  zu  verschkslenen  Ra.s.sen 
herangezüchtet  worden.  Es  finden  sich  leptopro- 
sopo  und  chaniäprosoi>o  unter  den  Semiten,  den 
Mongolen,  den  JaiKinent,  Malayen,  Indiancni  und 
Negern. 

Was  die  gegenseitige  Verwandt.schaft  der  ver- 
schiedenen Varietäten  betrifft,  so  sind  nach  K.  die 
leptoprosopen  Formen  näher  unter  einander  ver- 
wandt, als  die  Chamäpro.sopon.  Räuber  (Dorpat). 

12.  ZurEntwiokelungsgesaMchte  der  Wir- 
belsäule, insbesondere  des  Atlas  nnd  Epislrnplnns 
mul  der  (keipUalrcgion ; von  Prof.  A.  F r o r i e p 
in  Tülangen.  (Arch.  f.  Anat.  und  Physiol.  |anat, 
Abtli.]  1 u.  2.  p.  69.  1886.) 


■ - C^cOglc 


12 


n.  Anatomie  uiifl  Physiologie. 


Die  3 Perioden,  welche  Froriep  ffir  dio  Ent- 
wickeliingsgescliichto  der  AVirl>elsÄule  Kd  Hüimer- 
embrj'oucn  aufsteUte,  lassen  sich  auch  l»ei  Sauge- 
thiorembryonen  iintci*scheiden.  Das  einbiyonalc 
Achsenskolet  bietet  nämlich  nach  einander  zwei 
Anordnungen  dar,  welche  jede  in  ihrer  Ai-t 
geeignet  ist  zur  lieiatung  de«  Beanspnichten ; 
zwischen  sic  iTillt  eine  Periode  des  Uebergangs. 
So  ergiebt  sich  ein  ])rimitiver,  ein  definitiver  und 
ein  üel>ergangszii.stand.  F.  kennzeichnet  dieeelbon 
vor  Allem  nac:h  Befunden  an  Wicxlcrkäuern. 

Was  den  primitirru  Zustawi  so  bildet  zuerst 

die  Chorda  dorsalis  die  Urundlage  dt»s  AchsensLelels.  Die 
als  Cuticula  chordae  iH’kannte  innen*  (.'Imrdascheide  winl 
verstärkt  dun  h einen  tJürtel  nns<jblastischen  ({ewel)es, 
welcher  als  skeletogene  Schu  ht  lK*kaiint  Ist.  In  regel- 
massigen  Abstiiiid^Tj,  welche  durch  die  UnvirKlgUedcrnng 
bestimmt  weniciu  gehen  von  der  ChordaM’h**ide  beidor- 
s(‘its  quergcstellte  Platten  ab,  die  primiiirm  U'iVAc/- 
fcfs/cn;  ihr(ie\vel>o  ist  dichter  als  das  die  Chordasclieid« 
allenthalKn  umhidlen<lA  Die  tn-iden  Ih>gt*nhälften  gehen 
ventralwärts  unmittelbar  in  einander  üKt,  sie  umfassen 
die  Chordas<  heide  vcdlständig.  Der  |K*n<  hnr«lalo  Thi'ü 
des  jjrinutiven  WirMbogens  ist  ventralvvürts  au  der 
Chonia  mächtiger,  als  doiNalwnrts;  er  bildet  so  die  A»//w- 
chot'dalf  SjKtfttjr.  Die  Bog^mhälfteii  ht*gen  indcss»*ii  nicht 
rein  qner,  «oinlcm  sind  jederseits  caudahvärts  geneigt  und 
gekrümmt.  Dio  Anheftungs^t^'lle  des  Ikjgens  an  der 
Chordascheide  liegt  in  Folge  di(*ser  Neigung  in  der 
gleichen  yuereb*'ne  wie  die  Milte  der  Mmskeljdatte.  Da 
aus  dem  jwrichonlnlen  Theil  des  {»rimitiven  Wirbelbogens 
das  Ug.  iuten  «'rtehrale,  aus  dem  lateralen  Theil  dagegen 
der  definitive  Bog4*u  hcr%-orgeht,  so  ist  in  der  S^’hriig- 
slellung  der  I»og«*n|platt4*ii  s«*hon  dit*  spliti*r<*  (iliiMlorung 
vorgebüdet,  Ki  welcher  <ler  Muskelansatz  je  in  «lie  Kl>eiie 
der  WirKlmittc  verlegt  erscheiut. 

Die  primitive  Wirbelsäule  lM*sitzt  uoeb  keine  Aorper  ; 
ihre  Ik'gen  sind  an  der  uiisegmi'ntirten  Choidascheid« 
direkt  aiigewacbscn.  Die  ersten  Wirbelkdrp4*r,  die  ülw*r- 
haupt  entshdien,  sin<i  gleich  definitive  Gebilde.  Sie  bilden 
«ich  »ptVrr,  und  zwar  in  den  Interstitien  der  primitiven 
Bogen.  Die  letzteren  vorbr«»itern  sich  ferner  in  ihrem 
lateralen  Theil  und  lassen  ein  dorsal«*«  und  ein  ventrales 
Bogemstück  erkenuoD,  als  Sonderung  eines  B«»gen.s  im 
engeren  Sinn  und  einer  Rippenanlage. 

Vom  Beginn  der  Vf^rganf/nfuriodt'  an  zeigt  dio 
Chorda  KitutrhniiiHfigfu  an  den  .Stellen,  wo  bisher  dio 
primitiven  Bogen  hnfestigt  waren.  Jetzt  ist  diese  Be- 
festigung aufgehoben.  Dcf  B“g«‘ti  ist  kein  einheitliches 
Gehild«*  mehr;  es  hat  «ich  vi**linehr  der  perichordale 
Theil  aufgelcH'kert , als  Anlage  des  Ug.  interv«*rlebrale. 
Die  übrigt'n  Bogentbeile,  nämlu  h by|xjchordale  SfMing«* 
und  eigentHcheBogenhälft*-n,  bibicn  noc'h  ein  Ganzes.  Um 
demsen)«m  wit»der  einen  axiab-n  Halt  zu  verleihen,  tritt 
jetzt  hijnUuf'^  Kuorprlgetrrftr  auf.  zuerst  im  Kör|)erK*zirk, 
später  im  dorsalen  Stü('k  der  Bi>g»*nhälfte.  EndUch  ver- 
sclimelzen  di(.*se  Kuor^iolaulagen  zum  einheitlichen,  aus 
Köri'er  und  Bogen  b«‘stehen«h*n  Wirliel. 

Der  Anfang  des  definitiven  Zustandes  i.st  dadurch 
gokennzoi<*hnet,  dass  d«T  Körperknorjiel  mit  <h*in  Knorpel 
des  dorsalen  Bogenstürkes  vor»«*hmilzt  und  dadurch  den 
einheitlichen  Wirbel  bildet,  ln  der  c*n»ten  Z«*it  de«  defini- 
tiven Zustandes  sind  noch  R«^te  der  luimitiven  Anord- 
nung vorhanden,  wie  sie  sich  v<ir  Allem  in  der  hyptt- 
rbortlnlf^u  Spamfr  des  primiliveii  AVirben>ogon.s  mi.s- 
spr«?chen.  Die  hypo«diordale  S|*ange  uiniint  zu  <li(*s«*r  Zeit 
sogar  einen  Anlauf  zu  definitiver  Gestaltung  durch  Uin- 
waudlung  in  hyalines  Küorjjelgewebe.  Bi.s  zur  lh*rstel- 
hmg  cim*s  wohlbeCTtmzteii  hyniiiien  Stückes  gelangt  di<*ser 
Vorgang,  w ie  F.  betont,  nur  in  der  Anlage  dos  zweibm 
und  umfangreicher  in  der  d«w  ersten  Wirbels.  In  «l«‘n 
übrigen  U'irbchi  bleibt  es  bei  dem  Yeßueh,  alsbald  orfolgt 


die  rasch  ahlaufende  Rückbildung.  Im  (Janzen  ist  der 
(ifißm'iirc  Zustaud  durch  folgende  Merkmale  ausgeprägt: 
Die  Chonla  dorsaüs  zeigt  dio  Spunm  d«*r  KückbUdung, 
ihre  S«^hei«le  ist  nicht  mehr  nar  hwei.sbar.  Ihe  ^^'irbcT- 
l>ogen  sind  nicht  mehr  selbständig,  sondern  sie  bilden  die 
Seitentheile  d«'s  einluitliclnm  Knf»rji«‘!wirKds.  Die  hypo- 
chordale  Spange  g«*ht  zurück  unft  m hwind'd  spurlos.  Der 
Knorindwirbcl  st«*ht  niifang«  nur  im  lh*rri«’h  de«  Kbriw'rs 
mit  (hm  Nachlwinvirbeln  in  Verbindung,  und  zwar  duixb 
die  int«*rvertebrale  I^nds«  bcil>e.  Die  einem  je«len  Wirlnd 
zugehörig«?  Bands«:heibt*  ist  di»*  rranmiirnrU  gelegene. 
Erst  später  st«*Ut  «ich  auch  die  IntrraU'  Verbindung 
zwis«dn>n  b«'na».'hbaitcii  Kiiüiii«*lwii  b«dn  h»*r,  und  zw  ar  da- 
durch. dass  «las  dorsale  Bf*g«’nHtii«*k  an  winem  En«le  «ich 
«ainlülwäiis  zur  Bildung  eines  thdenkfortsatzr^  verdickt 
und  dem  eiitspn»chenilcn  Stück  des  nächstfolgenden  W irKls 
sich  nälu*rt. 

Kmg«*  Z«*it  hinduirh  stellt  d<*r  ti«*h*nkff»rtsatz  das 
dtir.sal«^  Ende  d«»s  AVirlHdl^ogens  dar.  Erst  hjhU  wächst 
d«ir  KnorjH'l  dorsalwUrt.s  weiter,  in  gleichem  Schritt  mit 
der  .\u«hr«*ituiig  der  Mu.ske!n.  Nun  erst  bildet  er  die 
dorsalm  Boyennrhrnkrl,  welche  sicli  in  diT  .Mittellinie  be- 
gegnen un«l  so  den  gcstrhlossenen  Neuralbogr^D  bersMloii. 
ratcrdcss«*n  hat  die  KnnrhrnliiliUnfg  im  WirKd  b«Teits 
lM»trachtliche  Ausdehnung  gewoiim*n.  Hat  sich  der  d«*fi- 
iiitive  Zustand  in  der  Anonlnung  der  Wirhelsäulo  einmal 
gclt«*ml  gemacht,  so  wer«len  alsltald  diejenigen  lk*zirke  im 
Km‘irp«‘l  lM*inerkli«  h.  in  welchen  die  ihren 

Anfang  niinint.  Die  Knor}«‘Izelb*n  werden  hierselbst 
grütwer,  di«*  Farhbju  kt’it  der  GnmdsuV*slanz  durch  Carmiii 
nimmt  zu.  Im  d«»rsal«.*n  Ikigi’n.stvick  tritt  die««*  [v«>rlH> 
r?  it«m<le  Aenderung  früher  auf,  als  im  Ki>r|M»r;  in  letzterem 
liegt  sie  nic  ht  genau  in  d«*r  Mitt«\  sondern  ihr  Ucntnim 
Itclüidcd  sich  dorsalwärts  von  der  Phorda.  Die  iteiden 
ersten  HaDwirKd  stimmen  anfänglic  h mit  den  V«*rhält- 
nissen  der  ül»rigen  giuiz  üliercin ; «*rst  siäiter  ma«:hen  sich 
1 »iv«*rg«‘nzlM‘stn‘buiigen  geltend.  lk*s«mdc*i>i  bemerk«?n.s- 
werth  ist  der  Umstand,  dass  dio  hypiX‘hr»rdale  Spange  der 
Anlage  des  ersten  Halswirbels  sich  in  hyalinen  Kiiorj«*! 
umwand«*lt  luid  mit  dc-n  kn(*rjH*lig«*n  Hogi>nhälfton  zu 
einem  einh<*itlichc*n  BogejiknorjH-i  ziusamm«*nili(*s.st. 

Räuber  (Dorpat). 

13.  “Bin  weiterer  Fall  von  Theilung  der 
Arteria  oarotis  interna  in  der  Scbädelhöhle ; 
von  Prof.  M.  F lösch  in  Bi-'rn.  (Arch.  f.  Anat.  \i. 
Physiol,  [anat.  Abtli.]  I u.  2.  p.  151.  1880.) 

Nachdem  vor  Kurzem  F.  Hof  stet  tor  zwei 
FftUc  der  seltenen  Varietät  der  iVjl.  carotis  corebralis 
veröffentlicht  hatte,  K*i  welcher  diese«  Get^s  im 
Sinus  cavernosu«  eine  Art.  aherrans  entsendet,  die 
mit  d«*r  Art.  l«silaris  anastomosiil,  Ixjechreibt  F. 
einen  neuen  zugehörigen  Fall  mit  besondrer  Rück- 
sicht auf  ila«  Verhalten  des  von  «len  anomalen  Oe- 
fäasen  versoriften  üohimes. 

Das  Präparat  entstammt  der  Küche  «ünos  22  Jahre 
alten  Manne.s.  Es  zeigt  zugl<?ich  Anmuolit'n  der  8inus 
durac  matris  luid  der  grosM*n  KöqKT\onon.  Die  Art. 
vcrt«*bralis  d(?xtra  ist  si*Tir  .««  hwach  und  winl  nach  Ab- 
gaK*  der  Art.  cerobelli  ptisterior  inferior  und  superior««)  fein, 
da.ss  sic  nur  oim*n  dünnen  Verbindungszwag  zu  der  allein 
als  Verlängerung  der  linken  Wivliol^criii  erscheinenden 
Bnsilarartcrio  darst«*llt.  Die  Art.  bjcsilaris  nimmt  in  ihrer 
Küigsmittc  ein  vtui  Unk«  h«T  komm«*nd<‘s,  am  inji(;irteu 
IV.iparat  üKt  2 mm  Durchmess^T  halt<*udes  Gefäs»  auf. 
einen  Ast  der  Art.  carotis  sinistra.  Vom  theüt  sich  die 
Ba.silamricrie  in  gewöhnlicher  Weise  zur  Bildung  des 
nonnalen  tjrculus  arteriosus  AVUli.sii. 

Das  iVäparat  gewann  ein  be.s^)n«ler«'S  ]nten*«äO  durch 
den  Umstand.  da.ss  dio  WiniJang«*n  dos  <»ehim.s  in  auf- 
fälliger A\'oiso  von  dem  normalen  Verhalten  abwichen. 


TIT.  Allgf*m<'ine  Pathologie  nrul  patliologisrhe  Anatomie.  13 


ln  dfr  ganzen  Ausdehnung  der  convexen  Himoberflache 
hen-scheu  transvei^lo  Furchen  vor,  so  sehr,  dass  nur  der 
Unke  StimlapjMUi  luideutliehe  Uiiigswindtuigon  erkennen 
lasst.  Der  mittlere  Theil  der  ronvexitüt  zei^  beidei-seits 
vier  die  Breite  der  Hemisjdjitre  fjisf  volLstandig  durehtmi- 
nende  parallele  Querfurclieiu  die  vorderste  Lst  links  dur<  h 
Zusainmenflussdermcsiialeii  und  Int**nUeii  PnUentmlfureho 
entstanden;  ihr  folgt  naeh  hinten  die  CVntralfurehe,  dann 
die  R«.*tix>ceutralfurchc ; endlich  eine  vierte  Querfurclie, 
welelic  bis  15  mm  tief  den  10  mm  Tiefe  nicht  ültcrwhrei- 
tenden  liintereu  Ast  der  Parietalfurebe  dunhkrouzt, 
Keehts  zeigi*n  sieh  ähnlieho  YerhiiltnLsw>.  Dagegen  ist 
in  »lern  StimIa]i|H*n  di<*  nonnnle  liingsfurehuiig  völlig 
verschwunden,  da  die  einzige  stärker  henortivtendo  Fur- 
chung durch  einezwisehen  5 und  10mm  tiofe/juero Furche 
gehÜdet  wird.  Besteht  mui  eine  Abhängigkeit  in  der  Aus- 
bildung der  Furchen  von  jener  der  BlutbahjienV  F.  ver- 
n«'int  diese  Frage  auf  tirund  der  Thatsache.  dass  au  zahl- 
meben  (lehinien  mit  htM  bgradigiu*  Anomalie  rler  Furchen 
und  Windung«*!»  nur  s!*lir  .selten  Pnreg».'lmassigkeiten  der 
(iefÖs.sstämme  beobachtet  wonlen  sind.  W<*itgeliende  Uii- 
rogelmasaiekciten  der  tH*fU.sso  können  an<lrers«it«  zu- 
.sanunenfallen  mit  uominb*n  «>dor  nur  wenig  onoinabMi 
Win<hiugsverhaltnissen.  F.  ist  geneigt,  olicr  eine  Ab- 
hängigkeit der  GefilssvertheÜung  im  gesammteii  Köqier 
von  der  nonnalea  Entwi(  kcliing  de«  Nen'ensystems  an- 
zunelunen.  K a u b o r ( Dorjait). 

14.  Ueber  die  anatomlsohen  Verhältnisse 
der  vorderen  Brustwand  und  die  Laf/e  des  Ilrr~ 
^„ens;  von  Prof.  K a rl  Ba  rd  eiche n.  (Sitz.-Hor. 
tl.  Jena  Ischen  Ges.  f.  Mod.  n.  Natnrw,  Juli  1885.) 

Du  die  Pleura-  und  Herzgi-enzen  zu  einem 
grossen  Theil  auf  die  Ki]n»onknorjjol  projitsirt  wor- 
den müssen,  so  ist  eine  genaue  Kcnntiiiss  von  dem 
normalen  Verhalten  der  Rippenknoq>el,  sowie  von 
häufiger  vorkommendeu  Schwankungen  sehr  wich- 
tig. Audi  vom  vorgleidieu(l-auaUjmi.scUcn  Stand- 
punkte aus  bieten  die  VerluTltnisse  der  mensch- 
lidien  Ki])peiiknorpel  und  des  Brustbeins  ptisses 
Interesse  dar.  Insbosondcit»  sind  es  folgende 
Fragen,  deren  Beantwortung  B.  in  vorliegendem 
Aufsatze  unternimmt:  Kommt  eine  Gelenk-  oiler 
Band  Verbindung  zwischen  dem  5.  und  (>.,  sowie 
zwischen  dem  6.  und  7.  Hippenkiiorpol  häufiger 
oder  regelmässig  vor?  Setzen  sich  stets  sieben 
Rippenknorpel  an  das  Brustbein?  Ist  die  nonnale 
Lage  des  Herzens  in  Bezug  auf  die  vonlere  Bnist- 
w'and  mit  Bestimmtheit  anzugelion  ? Die  erhaltenen 
Ergebnisse  sind  die  folgenden. 

Von  81  untersuchten  Skeleten  und  Prüparaten  zeig- 
ten '22  auf  l)oi<ien  Seiten  eine  Oelenkverliindung  z\n.sehen 
Fortsätzen  der  5.  und  6.  Hippe.  13  eine  solche  nur  recht- 
seitig; liual  war  sie  nur  liukts  22mal  gor  nicht  v«)rhandeu. 
Ib'i  allen  10  Evcmplare»,  w«  lcho  8 oder  mehr  Bru^tU^in- 
rippen  besitzen,  fehlte  die  Verbindung,  ln  13  FitUon 
konnte  nicht  sicher  entschieden  werden.  Das  beider- 
seitige Fehlen  derGelonkverbiiidung  ist  hiernach  ungefähr 


eben  so  häufig,  wie  das  IwderseiHgp  Vorkommen.  Beider- 
Kcitiges  Vorkommen  ist  in  38%  der  FjüIu  zu  erwarten. 
Rechts  ist  eine  ticlenkverbindung  nufer  ”>8  Fällen  35mal 
vorhanden,  23mal  nicht ; links  23mal,  ^fimal  nicht ; dies 
macht  fast  genau  00  luid  J0%  aus. 

Eine  Gelenkverbindung  zwischen  dem  0.  und  7.  Rip- 
prnkiinq>el  Ist  als  Feget  anzuschen;  Ausnahmen  sind  sehr 
»!*lten. 

Auffallend  häufig  fand  B.  die  Zahl  der  stemalen  Uip}ien 
rennehrt.  Ein  Ihäpamt  zeigt  links  8.  rechts  sogar  0 st«*r- 
nale  Ripiwnknorpei.  Unter  80  Exem]»larpn  bwbachteto 
B.  7mal  beiderseits  und  2mnl  nur  links  eine  bis  an  do.s 
Bnistbein  reichende  8.  Ripjio.  Im  Gauzon  schätzt  B. 
die  Häufigkeit  des  Vorkommens  einer  8.  Stenialripi»o  auf 
10  bis  15%. 

Die  genannten  tJeleiikverbindungeii  zwischen  dem 
0.  und  7.,  sowie  zwuM.hen  dem  5,  luid  ü.  Kippenknoipel 
erachtet  B.  für  RiHjuctiüusc'ischcjniuigeu,  indem  er  an- 
iiimmt,  dass  der  iiieiisohli«'he  Tht»rav  in  einer  rucksehrei- 
tenden  Kntwü-kelung  begrifbm  ist,  dio  vom  unteren  Einio 
ausgeht.  Bei  der  g«*w<ihnli«'ben  Anzahl  von  7 Btenial«*n 
Ki]>pen  erreicht  sie  bereits  das  fünfte  Kippenpaar,  wuhreml 
lotzteros  durch  ein  achtes  sternales  Rippenpaar  gowi.s.s«*r- 
inaa>.sen  g«*schützt  wird.  An  <ler  8.  und  0.  Rippe  zeigt 
es  sicii,  wie  die  fnihzeitige  Anlegung  au  dio  näehstoljer»^ 
Rippe  die  direktem  Beziehungen  zum  Stenmm  verloren 

S'hen  lässt;  au«Ai  die  7.  Rippe  wird  sich  der  Ansicht 
ardclebens  zufolge  an  der  Verbindung  mit  der  G. 
dermaleinst  genügen  lassen.  Als  Endergebniss  jiller  dieser 
Voi^nge  glaubt  er  eine  allmähliche  Verkürzung  der 
dorwj-himbalen  Wirbelsäule  und  des  Thorax  voraussehen 
zu  dürf»*n. 

Bezüglich  der  Lage  des  Uerxens  sind  «lio 
Hchwaiikonden  VorhältJii.sso  der  vorderen  Bnist- 
wand  natürlich  besonders  zu  beachten.  Al>or  auch 
al)gesehen  hiervon  tritt  B.  den  Angalx?n  11  e n k e ’ s 
insofern  entgegen,  als  er  sie  nur  für  einen  Theil 
der  Fälle  als  zutrefTond  anerkennt  Die  Verschio- 
clenheiten  in  der  Lage  des  Herzens  sind  nach  B.’s 
seit  Jahren  wiederholten  Versuchen  mit  Nadeln 
(Luschka)  häufiger  und  l>etrüchtlicher,  als  ange- 
jiommen  zu  werden  i)flegt.  So  können  die  Ihdmo- 
nalklafqien  sowohl  hinter  dem  zweiten  Intercostal- 
raumo  wio  hinter  der  dritten  Rippe,  sogar  hinter 
dem  dritten  Intercostalraume  (Henke),  tlie  Herz- 
spitze an  der  5.  Rippe  oder  am  5.  Intercostalinum 
liegen. 

Was  die  Möglichkeit  iKitrifft,  den  Herzbeutel 
operativ  ohne  Verletzung  der  ITeura  zu  erreiebon, 
so  macht  B.  darauf  aufmerksam , dass  die  Fenster 
zwischen  dem  5.  und  6.,  sowde  zwischen  dem  0. 
und  7.  Rippenknorpel  links  gewöhnlich  sehr  schmal 
sind.  Ferner  ist  zu  beachten,  dass  ei*stei*e,  wie 
oben  angegeben,  in  40®/o,  letztere  mit  w'cnigen 
Ausnahmen  immer  durch  die  üelenksfortsatzo  der 
Intercartilaginalgoleuke  imterbrochen  werden. 

Räuber  (Dorpat). 


III.  Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 

15.  Zur  pathologiBohen  Anatomie  des  Zell-  Hcliietlencn  Kernstnikturpii  des  jdiysiolopischen 
kemea;  von  Dr.  Wilhelm  Pfitzrier.  (Vir-  Organismu.s.  Den  lebenskräftigen  Kern  der  pn- 
chow's  Art'h.  Cin.  2.  p.  275.  188C.)  sundon  Zolle  keimen  wir  in  zwei  Pha.sen,  einmal 

l'f.  vpivueht  den  Onindriss  einer  kflnftigen  im  Ruhezustände  und  zweitens  in  der  Theilung, 
jintliologisehon  Histologie  dos  ZeUkemes  zu  ent-  der  Karyokinese,  begriffen.  Dio  zahlreichen  Foi^ 
werfen,  indem  er  zunächst  nusgeht  von  den  vor-  schungen  der  Gegenwart  über  diesen  letzteren 


14 


ni.  AUgominn<>  Pathologio  und  pafhologisohp  Anatomip. 


A’nrgang  halioii  natJi  Pf.  vor  Allem  den  Worth, 
dass  sio  uns  eine  Reihe  verschiedpner,  (diemischor 
und  morphologischer  Kprnhoatandthoile  kennen  ge- 
lehrt halien,  von  denen  als  wichtigster  — liesonders 
für  den  Voigang  der  Thoilung  selbst  — das  Chro- 
matin hervorzuhelien  ist.  Jn  der  menschlichen  Pa- 
tliologic  winl  die  Karyokineso  vorläufig  keine  all- 
zugrosso  RoUo  spielen  künnen,  da  ilu-  Nachweis 
noch  vielfältigen  Täuschungen  ausgesetzt  imd  vor 
Allem  an  ganz  frische  Beschaffenheit  der  ünter- 
suchungsobjekto  gebuiulon  ist. 

Aber  nicht  alle  Zellen  des  physiologischen  Or- 
ganismus erfreuen  sieh  jniier  voDcn  Ijelienskraff, 
Avelcho  duixdi  die  Möglichkeit  der  Kern-  und  Zell- 
vennehnmg  gekennzeichnet  ist;  und  demgemfea 
untersrdieidet  P f.  zunächst  einen  embryonakn  Ty- 
jms  des  Kenis,  und  zw'oitcns  eine  ganze  Reihe  von 
degonerativen  A'cränderungon,  die  er  .summarisch 
als  „Alln-xiTräiulerungm“  gellen  lä.sst.  — (’hrnmn- 
linnrmntli  ist  durerhgehends  das  Kennzeichen  des 
embryonakn  Typus : chromatinann  sind  nicht  nur 
die  Zellen  des  einzelnen,  unentwickelten  Thier- 
und  Pflanzonindiriduums,  sondern  es  nimmt  im 
Allgemeinen  auch  der  Chroraatinreichthum  der 
Kerne  einer  ganzen  Thierklasse  z>i,  jo  höher  die- 
selbe in  der  Entwickeluiig-sreihe  des  Thierreiohos 
voi-gerilckt  erscheint.  — Ganz  be-sonderschromatin- 
ann  ist  auch  ilio  Eizelle  des  erw'achsenen  Organis- 
mus, selbst  dann  noch,  nachdem  sio  liei  der  Be- 
fruchtung durt^h  das  Eindringen  de.s  Spermatozoon 
eine  „Anreichening“  an  Chromatin  erfahren  hat. 

Dip  ,^enik“  Atrophie  des  Kems  kann  im  Kin- 
zelnen  unter  ziemlich  wochsoludom  Bilde  verlaufen. 
Doch  la.ssen  sich  zwei  Hau[itformen  aufstcUcn. 
Einmal  giebt  es  eine  vorwiegend  ehcmische  Decom- 
]x)sition,  wobei  die  Form  des  Kems  gewahrt  bleibt, 
aber  seine  innere  .Struktur,  besonders  das  Clue- 
matin , verschwindet.  Der  Kem  wird  homogen, 
weniger  lichtbi-echond,  wenigortingirluu-,  erscheint 
wohl  .schliesslich  als  Lücke  im  Zellkörper  «lor  ent- 
zieht sich  ganz  der  AV'alu’nehmimg.  — Eine  vor- 
wiegend morpkoloyischc  Deconijmsition  besteht  da- 
gegen darin,  dass  das  Clm>matin  zunächst  seine 
Fäi'bbarkeit  behält,  aljer  pluiu|)er,  massiger  wird. 
Auch  die  Contoiu-  des  Kerns  schnimpft,  erscheint 
uniegelinä.ssig  eingekeibt.  Es  kann  schliesslich 
Zerfall  in  einzelne  Chromat inklunipen  eintreten. 

Achnliche  Beotaichtungen  sind  schon  an  Pflan- 
zenzeUon  gemacht.  Als  Paradigma  der  beiden 
Destruktionsformen  kann  vorzüglich  die  AVrhor- 
nimg  der  Bpithelien  gelten,  wobei  jo  nach  der 
Ijokalität  und  der  Thierspecies  bald  der  eine,  bald 
der  andere  Typus  vorwiegt.  Aussonlem  kann  man 
inderZfsihistologie  noch  gewisse  Sekretion.sorgane, 
S(j  die  Talgdrüsen  der  Haut  uml  die  Becherzcllen 
des  Danns,  ferner  aber  auch  die  körperlichen  Ele- 
mente dos  Blutes  heranziehen.  Die  rothr.ii  Btut- 
körjirirhen  vermeluani  sich  nach  l’f.  bei  höheren 
mul  niederen  Wirlielthieren  durch  Theilmig  ge- 
kerater,  hämoglobinhaltiger  Zollen.  Da,  wo  sie 


sjräter  regelmässig  kernlos  werden,  ist  dies  als 
eine  besonders  frühzeitige  Altersverändening  anf- 
zufassen.  Auch  schon  bei  Sidamandra  findet  Pf. 
zwischen  den  normalen  kernhaltigen  Blutseheiljon 
einzelne  Exemplare  mit  ausgesprochener  Kcm- 
alrophie. 

Die  l/eurorykii  Ijcsitzcn  eine  normale  Keni- 
stniktnr  eigentlich  nur  an  den  .Stätten  ihrer  Bil- 
dung, den  Keracentra  der  l.^nnphoiden  Organe. 
Ausserhalb  derselben  — I)ci  den  AVandcrzellen  des 
Geweliea  — nimmt  ihr  Kem  vielfach  degenorativo 
Charaktere  an.  Die  von  Einigen  lie.schriebene 
Theihing  vagirender  LeuciH'yten  ohne  Karj  okineso 
wäre  mich  P f.  keine  Zellvermehning,  sondern  ein 
pathologischer  Zerfall  altersschwacher  Elemente. 

Aus  dem  Gebiete  der  eigentlichen  Pathologie 
bringt  P f.  nur  wenige,  aphoristische  Beobachtungen. 

Bei  der  U’imdheilimy  in  Cornea  und  Haut  fand 
er  eine  wohlliogrenzte  Regenerationszone  erat  in 
gemessener  Entfcmimg  von  dem  Defekte;  die 
nähere  Umgebung  des.selben  enthielt  dagegen 
mannigfache  degenerative  Kemformen.  Ganz  ähn- 
liche Bilder,  wie  die  ATirhomimg,  bieten  die  Kerne 
in  den  Epitheliiorlon  der  Cancroido. 

Die  pathokjyixrhe.  Zcllrermriininy  stimmt  ganz 
mit  der  physiologischen  ülierein.  Es  giebt  nur 
indirekte  Theilung  mit  Karjokine.se,  ebenso  im 
Careinom,  wde  in  der  AVundhoilung  oder  beim 
physiologischen  Zellcrsatz.  ünterscliieilp  liestehen 
allenlings  im  Chromatingchalt  und  damit  in  der 
Grösse  der  Kemfiguren.  AVio  zu  erwarten,  Ikv 
sitzen  die  Zellkerne  maligner  Tumoren  embryonaln 
Eigenscliaften,  d.  h.  sie  sind  (diromatiimrm ; aber 
auch  bei  AVunden  mit  stark  entzündlicher  Reaktion 
zeigt  der  Regencrationsprocess  „deutlich  ausgij- 
spriM'henen  embrvonalen  Charakter“ , wenn  auch 
nicht  so  hochgrailig  wie  Iieira  Careinom. 

Ueber  die  para.sitären  Proces.se  fclilcn  P f.  noch 
eingehendere  Beobachtungen. 

L i s s a u 0 r (Ijeipzigl. 

IG.  a)  Ueber  einen  BakterienbefUnd  bei 
Meningitis  cerebrospinalis,  nebst  Bemerkun- 
gen über  die  Fneumoniemikrokokken ; von 
Prof.  A.  Fraonkol.  (Deutsche  moil.  AVehnschr. 
XII.  l.S.  1880.) 

b)  Ueber  Bakterienbefunde  bei  Meningitis 
cerebrospinalis  und  die  Beziehungen  der- 
selben zur  Pneumonie ; von  Prof.  P i o Fon  und 
Dr.  Guido  Bordoni -U f f red uzzi.  (Deutsche 
mcd.  AVehnschr.  XII.  1.5.  1886.) 

a)  F r.  beschreibt  einen  neuen  Baktcrienliefund 
lici  Pneumonie. 

Es  Imndolt  sich  um  einen  ovalärenDiplocoocus, 
dessen  Glieder  lanzetttönnig  gestaltet  sind;  der 
Coccus  hat  Neigung,  sich  in  Ketten  zusammenzu- 
lagem ; niemals  wächst  er  zu  Stäbchen  aus  (was 
in  Ciüturcn  der  tälsclilich  als  Kokken  bezeiohneten 
F r i 0 d 1 ä n d 0 r 'sehen  Pneumoniobaktorien  sehr 
wohl  vorkommt).  — Der  Spaltpilz  gwloiht  nicht 


15 


in.  .iVU^mcine  PatlioloRie  und  pathologische  Aiiatomio. 


auf  Gelatine  bei  Zimmertemi>eratur,  er  mu.ss  auf 
Agur-Agar  oder  Blutserum  liei  27 — 311®  gehalten 
wenlen.  Seine  Vegetation  im  Innern  der  NiUir- 
Hub-stanz,  bei  Abwesenlieit  von  0 ist  zwar  lebhafter, 
aber  weniger  eliarakteristisch,  als  an  der  Olierfläche. 
In  StrichculUu-en  auf  Agarplatten  erscheint  die 
Colonie  als  feiner,  tninspiirenter  Belag,  der,  unter 
dem  Jlikroskop  gesellen,  sich  rdinlich  wie  Thau- 
trTipfchen  ausnimmt.  Eigenthftmlieh  und  bedeu- 
timgsvoll  ist,  dass  die  einzelne  Colonie  auf  festem 
Nährlxxien  nach  wenigen  Tagen  sicher  ihre  Ent- 
wiekelungsiaiiigkeit  einbttsst,  abstirbt,  woiui  sie 
nicht  unterdessen  auf  neues  Nährsubstrat  ilber- 
tragon  wird. 

l)a.s  Bakterium  ist  fflr  Kaninchen  ein  heftiges 
Virus.  Bei  suboutaner  Impfung  gehen  die  Thiere 
in  24 — 4S  Std.  septikämisch  zu  Grunde,  das  Blut 
enthält  ononne  Kokkenmasson ; die  Milz  ist  stark 
geschwollen.  Impft  man  direkt  in  die  Brusthölüe, 
so  erhält  man  fibrinöse  Pleuritis  und  Perikarditis, 
u.  U.  auch  eine  Hepatisation  grösserer  Eungen- 
abschnrtte,  die  mit  der  orouijösen  Infiltration  des 
Men.schen  entschieilenc  Aehnlichkeit  liesitzt. 

24stündige  Einwirkung  von  42®  nimmt  den 
Kokken  ihre  jiathogencn  Eigenschaften  gänzlich. 
Durch  Abstufung  der  Temiieratureinwirkung,  elicnso 
durch  Stehenlassen  einer  Agareultur  olme  Wechsel 
des  NährlxKlens  bis  nahe  an  den  Zeitpunkt  des 
Absterbens  konnte  sich  Fr.  ein  abgeschwäciites 
Gift  verschaffen,  durch  welches  Kaninchen  schwer 
fiebcrliaft  erkranken,  alxir  z.  Th.  erat  nach  einer 
Reihe  von  Tagen  zu  Grunde  gehen.  Man  findet 
dann  — auch  liei  subcutaner  Injektion  — eine 
fibrinöse  Pleuritis  und  Perikarditis  mit  oder  olme 
Lungenliepatisation  vor. 

Das  so  beschaffene  — offenbar  von  Friod- 
1 ä n d e r ’s  Ihieumoniekokkon,  resp.  -bacillen  gmnd- 
verschieJenn  — Bakterium  fand  Fr.  mehrmals  bei 
creupöser  Pneumonie  in  der  Lunge  und  konnte  es 
daraus  reinzüchten,  indem  er  auf, Agar-Objekttrüger- 
platten  mit  wenig  Lungenmaterial  Impfstriche  an- 
legte. Selir  reichlich  entwickelten  sich  dann  die 
oben  beschriebenen  Colonien.  Fr.  glaubt  den 
wahren  luid  einzigen  Erreger  der  croiipöson  Pneu- 
monie dos  Menschen  isolirt  zu  haben. 

Das  spontane  Absterlien  der  Colonien  auf  nicht 
erneuertem  Nälirlxiden  w'flnlo  den  cyklischen  Ab- 
lauf der  croupösen  Pneumonie  sehr  einleuchtend 
machen ; ebenso  den  blanden  Charakter  unil  die 
leichte  Resorbirbarkeit  gewisser,  nach  Pneimionie 
Ijeoliachtoter  Empyeme  (Leyden).  Zweimal  fand 
I r.  in  solchen  Empyemen  seine  Pneumokokken 
als  Reincultur  vor.  In  andersartigen  Fallen  ver- 
mochte er  stets  nur  Streptococcus  pyogenes  imch- 
zuweisen. 

Ferner  berichtet  F r.  über  einen  Fall  von  Menin- 
gitis mit  Pneumonie,  woselbst  im  Meningealeiter 
der  Pneumococcus  ebenfalls  als  Reincultur  vor- 
handen war.  Früher  fand  schon  Ebertli  einen 
gleichartigi'n  Organismus  bei  Meningitis  und  gleich- 


zeitiger Pneumonie.  Leyden  fand  Diplokokken 
liei  Cerebrospinalmeningitis,  erklärte  sie  aber  für 
different  von  den  derzeit  liokannten  Piieimionie- 
liakterien. 

b)  F.  und  B.  hallen  gleichzeitig  mit  A.  Frän- 
kel  auf  deinsellien  Felde  gearbeitet  Sie  unter- 
suchten 4 FäUo  von  Meningitis  eerebrospinabs,  von 
denen  2 mit  croupöser  Pneumonie  complicirt  waren. 
Sie  fanden  einen  Coccus,  der  gar  nicht  auf  Gelatine 
bei  Zimmerwärme,  sehr  gut  aber  auf  Agar  bei 
30 — 32“  in  Form  dünner,  fast  durehsiehtiger 
Colonien  wächst  Nach  3 — 4maligim  ITeliertragen 
von  einem  Aganzihr  in  ein  anderes,  hört  dieCultur 
auf,  sich  zu  entwickeln.  Auf  Kartoffeln  wächst 
der  Coccus  nicht  Pathogen  ist  er  für  Kaninchen 
und  Mäuse,  nicht  für  Meerschweinchen.  Kaninchen 
sterben  septikämisch ; das  Blut  enthält  viel  Kokken, 
die  Milz  ist  stark  geschwollen  und  weist  homogene 
hyaline  Ma.s.sen  in  den  Oelässon  und  Netznia.schen 
der  Pulpa  — eine  Art  Coagulationsnekroso  — auf, 
während  die  Follikel  nicht  vergi'össert  sind.  Bei 
direkter  Kokkenimpfung  in  die  Lunge  entstand 
bisweilen  nur  Pleuritis  und  Perikanlitis  fibrinosa, 
einmal  auch  „fa.st  loliäre“  Pneumonie.  Bei  Trejui- 
nation  und  Imjifung  unter  die  Dura  entsland  eine 
Allgemeininfektion  mit  .Milztumor  und  Meningitis 
endocranica. 

Den  von  ihnen  gezüchteten  „Meningoeoccus“ 
erklären  F.  und  B.  für  verschieden  von  Fried- 
1 ä n d e r ’s  Pnouniococcus , halten  ihn  alier  für 
lähig,  eine  lotiäi'o  Pneumonie  hervorz.ubriugen. 

Lissauer  (Ixiipzig). 

17.  Pneumoniekokken  in  der  Nase;  von 
Dr.  A r t h u r T h o 8 f.  (Deutsche  mcd.  Wchuschr. 
Xn,  10.  1880.) 

Das  Ergebniss  der  vorliegenden  Arlieit  ist,  dass 
im  Nasensekrete  liei  verschiedenen  entzündlichen 
Affektionen,  von  chronisr  her  Rhinitis  und  Ozaena 
an  bis  zmu  leichten  Schnu]ifen,  ein  Organismus 
vorkommt  der  in  allen  Beziehungen  mit  Fried- 
1 ä n d e r ’s  Pneumococcus  flliereinstimmt  Den  lie- 
treffenden  Kapsoleoecus  fand  T h.  unter  1 7 Fällen 
vom  Ozaena  1 2mal,  z.  Th.  sogar  als  Reincultur,  vor. 
Die  Cultivinmg  auf  künstlichem  Nähilsiden  gelang 
sehr  leicht  Das  Verhalten  des  Coccus  auf  Gelatine, 
seine  Wirkimg  auf  Mäuse  und  Meerschweinchen 
sind  ganz  dieselben,  wie  sie  den  Friedländer’- 
schon  Pneumokokken  zukommen.  Controlversucho 
mit  letzteren  brachten  das  zu  klarer  Anschauung. 
Schwierigkeit  machte  das  morjjhologische  Ver- 
lialten  des  im  Nasensekret  vorhandenen  Organis- 
mus. Bald  fand  sich  ein  Diplococcus  mit  deut- 
licher Kapsel  — so  besonders,  wenn  sich  Ketten 
gebildet  hatten,  — bald  ein  mehrstäbchentörmiges 
Gebilde  oder  einzelne  Kokken.  Auch  die  Grösse 
der  einzebicn  Elemente  vaiairtc  erheblich.  Trotz- 
dem glaubt  T h.  OS  mit  einem  einzigen  Bakterium, 
oben  den  F ri  ed  lä  n der 'sehen  Kokken  zu  Ihuu 


Di^aiZcij  L v ci 


10 


in.  Allgemoino  Palliologie  imd  pathologische  Anatomie. 


zu  liaben,  Ober  deren  morithologisches  Verhalten 
auch  bert'its  älmliohe  Beobachtungen  existiren. 

Zur  Fiiilnmg  der  Ka]i.sclkukken  — besonders 
am  Deckglasfiitlparat  — empliehlt  T h.  eine  üoppel- 
fiirlnmg  mit  Fuchsia  luid  Methylenbhiu  (5 — 10  Min. 
langes  Färben  in  enväi-mtor  Z i c h 1 ’scdicr  I..ösuug, 
Abspillen  in  essigsäurehalt igoni  Wassor,  2 Min. 
langes  NaclifTirben  in  Iproc.  wässeriger  Mcthylen- 
blaulflsung).  Der  Cocciis  ei-scluünt  daliei  roth,  die 
Kapsel  Illau ; eine  zarte  weisse  Contour  mngiebt 
ereteren. 

Etwaige  Folgerungen  fllier  Infektion  derlainge 
von  der  Nase  aus,  wird  man  gut  thun,  vorläufig 
zu  untenlrtteken,  da  die  ätiologische  Bedeutiuig  des 
Pncumocmx'us  ziuu  mindesten  zweifelhaft  ist. 

L i s s a u e r (I.,eipzig). 

18.  Ueber  den  Ikterus  durch  Folyoholie 
und  die  Vorgänge  in  der  Leber  bei  demselben; 
von  0.  Minkowski  mul  B.  N a u n y n in  Königs- 
tierg  i.  Pr.  (Arch.  f.  experim.  Path.  u.  Pharniak. 
XXL  1.  p.  1.  1886.) 

Es  handelt  sieh  in  <liesom  zweiten  Beitrag  der 
VIT.  „i«r  l’ftllioht/ii'  (kr  I^)irr  mul  ik.t  Ikkruk'  zu- 
nächst um  den  Nachweis  darälier,  ob  der  durch 
Polyoholio  bedingte  Ikterus  als  ein  liämatogoner 
(anheijatogener  nach  Quincke)  aufzufassen  sei, 
otler  ob  auch  liei  ihm  der  GallenfarbstolT ausschliess- 
lich in  der  Leber  gebildet  werde.  Wir  wollen 
mitUetiergehung  der  Details  nur  kurz  dieKesultate 
der  einschlägigen  Untei'suchungen  mittheilen. 

Als  vorbereitende  Untersuchimg  wurde  zu- 
nächst das  Vcrlualten  cntlebertcr  Thiere  gepnäft 
\md  VH.  konnten  bei  Hätineni,  Enten  und  Gänsen, 
in  voUcr  Uebereinstimmung  mit  den  Stern 'schon 
Versuchen  an  Tauben,  eonstatiren,  dass  nach  Aus- 
Hclialtung,  Zerstöning  oder  Exstirpation  der  Ijobor, 
die  Bildung  von  Galle  (OallenfaibstofT  und  üallen- 
säiiren)  aulhört.  Diese  That.sachc  bildete  gemein- 
sam mit  dem  von  verschiodenon  Autoren  be- 
wiesenen Umstande,  dass  der  Galloufarbstoff  (auch 
in  der  Leber)  aus  dem  Blutfarbstoff  entsteht,  dio 
Onindlago  zu  den  weiteren  Versuchen.  Vö'.  ver- 
ursachten bei  ihren  Versuchsthierun  diuxdi  Arsen- 
wasserstoffiuhalalüm  eine  I’ulydiolk  (Stadel- 
m a n n) , exstüpirten  dann  die  Leber  und  zer- 
quetschten die  nicht  entfembaren  Reste.  Es  zeigte 
sich  hierbei,  dass  auch  bei  der  Folyoholie  der 
OaUenfaibstoff  in  der  Leber  >ind  nicht  im  Blute 
gebildet  wird,  dass  also  auch  der  in  Folge  der- 
selben auftreteniie  Ikterus  als  ein  liepatogencr 
aufz\ifassen  ist  Der  Biliverdingehalt  des  Urins 
nahm  nach  der  Exstirpation  deutlich  ab  und  das 
Blut  enthielt  lioi  dem  Tode,  5 Std.  imeh  der  Ope- 
lation,  keinen  Gallenfarbstoff. 

Der  zweite  Theil  der  Arlieit  beschäftigt  sich 
mit  den  Vorgängen  in  der  Leiter  bei  der  (Arsen- 
wa.ssei-stüff-)  Polycholie.  Hierbei  zeigte  sich  als 
l'csonders  auffallend;  1)  das  Auftreten  zaldreichcr 
1 llutkörperchen  haltender  Zellen  (farblose  Blut- 


körperchen, dio  abgestorbene  rotho  Blutkörpeix-hen 
imd  Theile  oder  Inludtsmassen  solcher  aufgo- 
nommen  haben)  in  der  Lolier,  in  denen  eine  Um- 
wantUmig  des  aufgenoinmenen  Hämoglobin  mit 
Bildung  von  Oallenfarb.stoff  stattfindet,  imd  2)  das 
Erscheinen  eiscnludtiger  Pigmente  in  den  Ijeb(?r- 
zellen.  Wegen  der  Schlösse  und  Folgeningcn, 
dio  sich  aus  diesen  Erscheinungen  ziehen  lassen, 
müssen  wir  auf  das  Origiiml  verweisen,  sicher  ist, 
dass  dio  bUitkürperhaltigen  Zellen  dei'I.ieber  in  dem 
Blutfarbstoff,  den  sie  enthalten,  Materiid  zum 
Gallenfarbstoff  liefern.  Dass  ausserdem  die  Lebcr- 
zeUen  auch  aus  dem  im  Blutsenun  reichlich  ge- 
lösten Hämoglobin  (es  findet  sich  nach  Arsen- 
wixssertoffvergiftung  reichlich  gelöstes  Hämoglobin) 
Gallenfarbstoff  bereiten,  halten  Vff.  nach  Allem 
für  walmscheinlich.  — 

ln  demsellien  Heft  p.  41  bringt  Minkowski 
als  A.  Ikitrag  xi/r  Pailioloijk  <lrr  Leber  und  den 
Ikterus  eine  grössere  Arbeit  ,,iiber  den  Einfluss  ekr 
lA'hcrcxstirjinlum  auf  den  Etrjfficeehsel" . 

Die  bisherigen  Methoden,  diesen  Einfluss  zu 
studiron,  bosbuiden  entweder  in  der  dureluius  un- 
zuverlässigen vergleichenden  Untereuchung  des 
Pfortadei  - und  la'liervenenblutes,  oder  in  der  eljen- 
falls  nicht  einwandsfreien  Untersuchmig  dos  zu- 
und  alwtrömenden  Blutes  bei  der  künstlichen  Durch- 
blutung des  überlelienden  Organs.  Die  eigen- 
thönilichen  Cirkulationsverhältnisso  im  Oi-gauis- 
muR  der  Vögel  gestatten  es,  die  Leber  zu  exstir- 
piren,  olme  dass  ilas  GesaramtbeUnden,  wenigstens 
für  eine  gewisse  Zeit,  we.sentlich  beeinträchtigt 
wird,  und  die  Methode  der  vollständigen  Aus- 
schaltung der  Lober  scheint  am  geeignetsten  zur 
Prilfung  der  vorliegenden  Frage. 

Vf.  liat  seine  Versuche  ausschliesslich  an 
Gänsen  gomaoht  und  thoilt  in  einem  liesonderen 
Absclmitte  sein  Ojximtionsverfahren  mit.  Nach 
der  Üjieration  W'aj'on  dio  Tliiero  immter,  die  meisten 
nahmen  keine  feste  Nahnuig  zu  sich  oder  musstou 
das  Genossene  IxUd  wieder  erbrechen.  Alle  zeigten 
eine  grosse  Gier  zum  Saufen.  Nach  4 — 6 Std.  be- 
gaimon  die  craton  Zeichen  von  ünboluigen,  Er- 
brechen, daim  Colhipszustände , Totl.  Einzelne 
lebten  bis  20  Std.  nach  der  Operation.  Eine  ge- 
naue Beobachtung  der  Körjiortemperatur  ergab 
keine  wesentlichen  Abweichungen  von  der  Norm. 

Der  Ilnrn  der  ontleberten  Gämse  ergab  folgen- 
den Befund : Er  war'  dünnflüssig  imd  voUkonunon 
klar,  im  Gegensatz  zu  dem  zälien  trüben  Harn 
normaler  Gänse,  er  war  erheblich  vermelirt,  z.  Th. 
wohl  in  Folge  der  veränderten  Cirkulationsverhält- 
nisse  im  Alxlomen,  er  hatte  im  Durchschnitt  ein 
.spec.  Gewicht  von  1009 — 1011,  war  anfangs  fast 
farblos  und  zeigte  sjräler,  jonai'hdorConcentration, 
nielir  oder  wolliger  starke  grünliche  Färbung. 
Seine  Reaktion  wm-  stets  sauer,  wurde  nur  in 
oinigen  Fällen  vor  dem  Tode  ueutiul,  selbst  schwach 
alkalisch.  (Vf.  hat,  im  Gegensatz  zu  den  üblichen 
.\nwlmuungen,  bei  gesunden  Gänsen  nicht  selten 


in.  AUijcniciiic  Patliologio  und  ivatliülogisohc  Anatomio. 


17 


den  frischen  Hani  von  nlknliseher  Kenktion  ge- 
funden.) Von  den  chemischen  Verändenmgen 
ist  unter  der  llesene,  die  die  gnnze  Anordnung 
der  Versuche  auforlegt,  Folgendes  tjenierkenswcrth ; 

A.  SliekiloffJialliijn  Benin  mitheili'. 

Der  Btirintolfumxah  ei-schicn  im  Ganzen  nicht 
in  besonders  auffallender  Weise  henil»gt\setzt  Die 
Menge  der  Hnriisäiire  war  eine  so  aiuwerordenülch 
geringe,  dass  cs  fraglich  erscheinen  musste,  ob  im 
(h'ganismns  der  Gans  nach  Entfernung  der  Ijolier 
fdierhaupt  noch  IlarnsiluTO  gebildet  weixle.  Die 
bis  zum  Tode  im  Ham  nachweislaren  S|mrcn 
können  entweder  der  Tliätigkeit  trotz  aller  Vor- 
sicht sitzen  gebliclamer  Lols-rstUcko  entstammen, 
(sler  es  muss  doch  auch  in  anileren  Oi-ganen  des 
Köqx’rs  eine  geringe  Ilanisäurebildmig  stalthalHui. 
Im  Gegensatz  zu  dieser  Vennindening  der  Harn- 
säure fand  eine  selir  Ijoträditlichc  Vennehrung  dos 
Amiiiuiiiukn  statt,  und  hierin  liess  sieh  die  Hegriln- 
dung  der  Annahme  S c h m i c d e b o r g ’s  linden,  das-s 
das  Ammoniak  <‘ine  normale  Vorstufe  der  Ilamsilurc 
sei  und  dass  die  syntliotischc  ITmwandlung  des 
Ammoniaks  in  Ilarnsätire  ini  Üiganismus  der 
Vögel  nur  liei  erhaltener  Ijclierfiinktion  slatttinden 
könne.  Der  Gehalt  an  Hnrnntnff  zeigt«  keine  wesent- 
liche Aenderung,  ebenso  die  Menge  des  Krmiinm. 

Xatithinkiirjicr  schienen  vermindert,  Lrmhnuiii 
Ti/roHin  vollkommen  gcsc.hmimlen  zu  sein. 

B.  Slkknloff'frrk  Bentaiullhrile. 

Ks  Hessen  sich  heti'äehtliehe  Mengen  von  .V/7eA- 
mvre.  nachweisen,  normiüer  Ham  enthält  diesell« 
nicht , augenscheinlich  winl  sie  unter  normalen 
Verluiltnissen  zur  Bihlung  iler  Harnsäure  mit  ver- 
wandt. Der  Gehalt  an  fliklitii/ni  Bellmuren  schien 
nicht  wesentlich  verändort.  Der  normale  Harn 
der  Gän.se  enthält  keinen  Xueker,  auch  inudi  der 
Rxstir[vition  der  lieber  liess  sich  dersellie  ni<ht 
nachweisen.  Hei  reichlichem  Fflltorn  der  Thiere 
mit  Tmulienzucker  wurtle  der  weitaus  grö.sste 
Theil  dcHseltien  im  Körper  verarlieitet,  dass  geringe 
Mengen  in  den  Ham  fllwrgingen,  erklärt  sich  al«T 
auch  durch  die  veränderten  Cirkulationsvcrhält- 
nisse. 

O.  Unorijaninehe  BesiamUheile. 

Regelmässig  nachweisen  liossen  sieh : Clüttr, 
PUnxphorsiiure,  Natron,  Knli,  Kalk  und  Mnynfxia; 
die  SchirrfelmHrf.  schien  verschwunden.  — 

lloviel  Oljer  die  Beschaffenheit  des  Harns,  in 
Betn'IT  der  ausfilhrliidien  Angoilicn  ill>er  die  obigen 
Befunde  inässen  w'ir  auf  das  Original  verweisen. 

Die  Untersuchung  des  Blutes  der  entlelH'rten 
Gänse  ergab  zunächst  ein  legelmässiges  Fehlen  des 
vor  der  0()oratiün  elienso  regelmässig  natdiweisbaren 
Zuckfrs.  Fiilterungsirrsudie  mit  //nmsto^ füludon  zu 
dem  sicheren  Er^bni.ss,  dass  die  Fähigkeit  dos 
Vogelorgunismus,  eingefilhrten  Harnstoff  in  Harn- 
säure zu  vervsandeln , an  das  Erhaltenscin  der 
la'berfunktion  gebunden  ist.  Fütlfnmysrersurhe  mit 
Med.  Jahrbb.  Bd.  210.  Hft  1. 


Ämidosüurvii  erbrachten  den  Beweis  dafär,  dass 
die  Umwandlung  von  Amidosämun  der  Fettroiho 
im  Organismus  der  Vögel  in  der  Weise  von  Statten 
geht,  dass  zunächst  Ammoniak  abges]i.alten  wird 
und  dass  diese  Abspaltung  des  Ammoniaks  .auch 
aus.serhalb  der  Leber  stattllndcn  kann,  wählend 
die  sj-nthetischo  Umwandlung  des  Ammoniaks  in 
Harnsäure  nur  tiei  erhaltener  Ig-lierfunktion  mög- 
lich ist. — Dieses  letztere  Ergelmiss  ist  dazu  ang(>- 
than,  uns  einen  gewissen  Einblick  in  die  läthsel- 
haflcn  Vorg.änge  bei  der  akiilrn  i/rllmi  Ij'brmirojihie. 
zu  gellen.  Das  reichliche  Auftreten  von  Ijcuoin 
im  Harn  tiei  dieser  Krankheit  darf  doramich  nicht 
auf  die  Beeinträchtigung  der  Isdicrfimktion  lie- 
zogen  weialen,  sondern  man  muss  annehmen.  da.ss 
entweder  liei  dom  rapiden  Zerfall  der  lieber  eine 
solche  Uelierschwemmung  des  Organismus  mit 
T’rodukten  die.ses  Zerfalls  eintritt,  dass  diesellion 
nicht  mehr  vollständig  zersetzt  werden  können, 
oder  dass  die  Fähigkeit  der  .\mmoniaks]xiltimg  im 
Organismus  bei  dieser  Krankheit  beeinträchtigt  ist. 

Als  wesentlichste  Todemtrsm-he  der  entlelierton 
Gänse  glaubt  \’f.  am  wahrscheinlichsten  eine  Into- 
xikation mit  giftigen  l’ivHlukten  des  Stickstoff- 
umsatzes, vielleicht  sikic.  mit  Ammoniak,  annehmen 
zu  müssen.  D i p ]>  e. 

10.  Die  Bedeutung  der  meren-Glomeruli 
fOr  die  klinischo  Beurtheiluug  der  primären 
Nierenentzündungen;  von  Dr.  Aufrecht  in 
.Magdeburg.  (Berl.  klin.  Wcdmschr.  XXIII.  1. 
p.  3.  188G.) 

A.  vertritt  notieren  Arlieitcn  gegenüber  (Hib- 
hert)  seine  liekannte  Annahme,  dass  ..nur  Ixti  der 
clironischenNojihritisder  Ihixoss  mit  einer  Erkran- 
kung der  Olomenili,  resp.  des  Epithels  des  Glomo- 
rulus  und  der  Kajisel,  lioginnt,  und  erst  allnäilüich 
auf  die  Kapsel  selbst,  sowie  auf  die  Epilhelieu 
der  gewundenen  Kanälchen  und  deren  Wiuidungen 
üliergeht,  wähi-end  liei  der  akuten  ([tarenchyma- 
tö.sen)  Nepihritis  die  Erkrankung  so  rasch  sowohl 
die  Epithelien  der  Glomenili,  als  auch  diejenigen 
der  Harnkanälchen,  zumal  der  gewundeuen,  belällt, 
dass  die  Erkrankung  der  lieiden  histologisch  ver- 
schiedenen Bestandthoile  der  Nieren  als  eine  gleich- 
zeitige anzuseheu  ist!“ 

Diese  Annahme  winl  einei-seits  durch  patlio- 
logisch-anat  Befunde,  andrerseits  durch  den  klini- 
schen Verlauf  Iiewiesen.  Man  liekommt  die  ersten 
Stadien  der  Schmmptiiiero  nicht  so  selten  bei 
Autopsien  von  Vcrsforls'nen  zu  sehen,  die  einem 
anderen  landen  (Pneumonie)  erlegen  sind,  un<l 
llndet  dann  nur  an  den  Malpighischen  Köqicni 
Veränderungen , uml  man  kann  bei  sorgfäl- 
tiger Btnichtiing  aller  Sjunptome  die  beginnende 
Schrtimpfniere  nicht  selten  diagnosticiren  ehe  madi 
Albuminurie  eingetreten.  A.  theilt  zwei  Fälle  in 
Kürze  mit,  in  denen  asthmatische  Beschweiden 
und  Herzhyiiertrophio  (diese  beiden  sind  die  wich- 
tigsten Svmptome  der  lieginnenden  Schrumpfniere) 
3 


IS 


m.  Allgompiiie  Patlinlogie  mul  pathologisc-he  Anatomie. 


Monate  lang  bestanden  hatten,  Ijovor  sieh  da.s  erste 
Altmraen  ira  Harn  zeigte.  Diese  lleebachtungen 
•sind  deshalb  genulezu  beweisend,  weil  „tiei  der 
eiironischen  Neidiritis  erst  ilaim  Eiwciss  im  Harn 
aiiltritt,  wenn  der  1’iwes.s  von  den  Glomerulis  auf 
die  gi’wundenen  llanikaniüclien  ilbergegangen  ist.“ 
l)a.s.s  diese  Ansicht  A.’s  im  \Vider8|iriieh  steht  zu 
den  Ergebnissen  der  Versuehe  von  l’osner, 
Kibbert  und  Litten,  die  die  üloineruli  .als 
den  Ort  der  Eiweisaans-seheidung  an.sehen,  ist  he- 
kumit. 

Abweichend  von  der  üblichen  Ansicht  ist  auch 
A.’s  Erklänmg  von  dem  Zustandekommen  der 
Ilarneylinder.  Dieselljcn  sollen  nicht  aus  dem 
tmnssmlirten  Eiweiss  entstehen,  sondern  aus  einer 
hyalinen  Mas.se,  einem  Secret  der  llarnkanälchen- 
Eiiithelicu.  Daher  die  oft  geringe  Menge  der  Cy- 
linder  hei  der  Schnimpfuiere  trotz  reichlicher  Al- 
buminurie. DieEpitlielien  sind  hier  zu  luxdigradig 
verändert,  ilire  Sekretion  hat  zu  sehr  gelitten,  als 
dass  08  zu  einer  reichlichen  Ausscheidung  dieser 
hyalinen  Massen  kommen  könnte. 

Das.s  A.  die  ehronis<.'he  liämnrrhagische  Neph- 
ritis Weigert ’s  als  selbstständige  Form  der 
Nierenentzündung  nicht  anerkennt,  ist  elienfalls 
liekannt.  Er  fasst  dieselbe  als  eine  zu  einer  chro- 
nischen (Olonienilo-)  Nephritis  hinzugetretene 
akute  ditfiiso  hämon’hagische  Entzündung  auf,  wo- 
für namentlich  die  „von  Anfang  an  liestehende“ 
llei7.hy|iertrophie  lieweisend  ist. 

Die  Scharlaehnephritis  fasst  A.  in  Ueberein- 
stimmimg  mit  Klebs  wesentlich  als  Glomerulo- 
Nephritis  auf  und  meint,  dass  sich  die  Erkrankung 
der  Glomemli  wahrscheinlich  schon  wälirend  der 
Dauer  des  Scharhichexanthems  entwickelt  Imtennd 
da.ss  dann  im  Desuvuimationsstadium  der  Process 
rapid  auf  die  Harnkanrdchen  fibergehe. 

D i p p e. 

20.  Experimentelle  Erzeugung  typischer 
Knochentuberkulose;  von  Dr.  W,  Müller. 
(Centralbl.  f.  Chinirg.  XTII.  14.  1886.) 

Vf.  berichtet  über  eine  Anzahl  Versuehe,  die 
sich  auf  die  Frage  nach  der  Entstelumg  tuberkulöser 
Kiiwhenaffoktiouen  beziehen. 

DiiK-h  analoge  Erscheinungen  Ixsi  der  Verbrei- 
tung der  akuten  Miliartuberkulose  veranlasst,  sowie 
ans  anatomischen  und  klinischen  Gründen  hatte 
König  die  Hypothese  aufgcstollt,  dass  auch  bei 
den  tuliorkulösen  Ilertlerkrankuniim  nächst  der 
venösen  die  arterielle  Bhilbalm  eine  Hauptrolle 
spielim  müsse.  Dieser  Hypothese  mangelte  bis 
jetzt  die  experimentelle  Bestätigung.  Vf.  suchte 
nun  die  Frage  zu  lösen : ..Kann  man  l>ei  Thioron 
durch  Injektion  tuberkulösen  Materials  in  die  ar- 
terielle Blutlsihn  Erkrankungen  der  Knochen  er- 
zeugen , die  klinisch  und  anatomi.sch  den  tuber- 
kulösen Herderkrankungen  beim  Menschen  gleich- 
werthig  sind?“ 


Von  positiven  Befunden  erwähnen  wir  die 
folgenden : 

Nach  Injektionen  kleiner  .Mengen  tuberkulösen 
Eiters  in  den  tiefem  Ast  der  Art.  cnunlis  beim 
Kauinehe»  entstand  miter  10  Versuchen  2mal  ein 
Henl:  linal  im  Diaphj'senmark  der  Tibia,  limU  in 
der  Spongiosa  der  Tibia  neben  submiliaren  Tuber- 
keln in  Femur  und  Tibia.  Die  Sektion  ergab  ausser 
sjiärlichen  laingentidierkeln  keine  Organerknink- 
ungen.  Besser  gelangen  die  Versuche  an  Ziegen, 
denen  der  Eiter  unterhalb  des  Alig.inges  der  Ai-t. 
nntritia  tibiao  von  der  Art.  tibialis  in  ilie  letztere 
injieirt  wuitle.  liier  erzielte  Vf.  liei  der  Melu-zalü 
der  Verauchstliiere  einen  ]a)sitiven  Erfolg,  d.  h. 
Kuocdienalfektioncn,  irelclie  </en  liertlj/nicejiscii  beim 
Meiigriien  xrhr  iiliiilirlt  uytreii.  Meist  handelte  es  sich 
um  Veiänderangen  in  iler  IHnjilii/m  der  Titiia  in 
Forai  von  Käse-  oder  Granulationsheiden  im  Miu-k 
und  in  der  Corticalis,  oder  als  diffuse  tulicrknlöse 
Osteomyelitis.  Zuweilen  entstanden  .aljer  auch 
typische  Herderkrankungen  der  (lelenkemlen  mit 
und  ohne  Perforation  in’s  Gelenk. 

ln  einem  Falle  gelang  es  Vf.  sogar,  einen  typi- 
schen Fungus  genu  mit  allen  klinischen  Symptomen 
dieser  Ertonnkung,  wie  sie  tieim  .Menschen  auf- 
zutreten pflegt,  zu  erzeugen. 

Durch  den  Nachweis  von  Tuberkelbacillen  in 
ilen  einzelnen  Hertlcn  .sowie  durch  eine  genaue 
Analyse  seiner  Beoliaehtungen  glaubt  V'f.  durch 
seine  Versuehe  zur  Stütze  der  Ansicht  lieitragen  zu 
können,  dass  den  crwähnti'u  Herderkrankuugen 
rmbolixelie  Iboeeexe  zu  Grunde  liegen. 

K.  J a f f ö (Hamburg). 

21.  Zur  Pathologie  des  Morbus  Addison; 
von  Dr.  Gust.  Riehl.  (Ztschr.  f.  klin.  Med.  X. 
.ü  u.  6.  p.  521.  1886.) 

Pmf.  H.  Nothnagel  (Ibid.  IX.  3 u.  4.  1885) 
hat  diuchseineünterauchimgen  nachgewiesen,  dass 
das  in  der  Epidermis  Addisonkranker  aligelagerte 
Pigment  nicht  in  den  Retezellen  selbst  diuch  meta- 
bolisidie  Thätigkeit  gebildet,  sondern,  ähnlich  wie 
Itoi  normalon  Pigmentumngen  der  Haut  u.  s.  w., 
durch  liewegliche  Zellen  ans  der  Cutis  in  die  Epi- 
dermis eingesohlepptw'inl,  ferner,  dass  das  Pigment 
nicht  durch  Umwandlung  von  Eiwoisskörpern  der 
Cutiszellcn  entsteht,  sondern  wahrscheinlich  aus 
dem  Blute  stammt;  dagegen  hat  er  die  weitere 
Frage,  „wie  gelangt  der  Blutfarbstoff  ans  dem  Lumen 
derGefiisse  nach  aussen  in  die  licwegUchen  Zellen“, 
unentschieden  gelassen.  Vf.  Imt  zur  Wsung  dieser 
Frage  an  4 Fällen  von  Morbus  Addison  (aus  dem 
Institute  für  pathol.  Anat.  von  Prof.  H.  K u n d r a t 
in  Wien)  eine  Keitie  von  Untersuchungen  ausge- 
fOhrt,  welche  bezüglich  der  Anordnung  des  Pig- 
mentes in  der  Haut  völlig  ülmrcinstimmende  Ver- 
hältnissi?  ergalicn : 

In  den  Hasalzelleii  derEpiil'  rniiswardasl’TOtopla.snia 
mit  feinküruigem  lägment  veisohon , lacsonders  dicht  in 
der  Nähe  des  Kernes,  während  der  Kern  sellist  immer 


Cooglc 


10 


IV.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


plg:nif’ntfrf'i  war.  Die  über  der  Baaalschichf  liegenden 
SfAi  helzellen  enthielten  noch  ziemlich  viel  Pigment,  doch 
nahm  dasselbe  gegen  das  Stratum  lucidum  zu  immermehr 
ab;  in  den  intercelluliirmj  Ittumen  den  Keto  Malpighii 
fehlte  CR  ganz.  In  der  l*aj»illarR<rhichto.  ksouderH  um 
dieBlutgerasw  d*'s  Stratum  Rubpapillarrs  faiideu  sich  auf- 
fallend vifde,  fjft  dicht  j^iningte  Biiidogewebszellen  mit 
braunen  PiginentkoriH^hen.  Diese  Zellen  waren  vors»*hie- 
den  gestaltet,  kugelig  oder  spimhdirirmig.  mit  Ausläufern 
ver>u*hon  und  dann  zuweilen  zierliche  Netzwerke  von  pig- 
inentirten  Fäden  und  Zellen  bil«icncl,  welche  in  der  Ad- 
ventitia  und  dem  anliegenden  Diudegewels*  so  dicht  ge- 
drängt waren,  dass  sie  (lie  tJeHLsso  fbriiilich  ein.scheideten ; 
><>n  d«*r  OlH'rtläehc  der  Pa]iillen  vi>rliefeu  Ausläufer  der- 
selben in  die  Zwis«‘henräume  der  Basalzellen  oder  an 
deren  feinen  in  die  (‘utLs  eingodfenden  Zac  ken,  bn  eigent- 
liLdn-n  rutisgc'welx*  wartMi  «•nt.sprc'cdiend  der  (»efUs.sannu1Ii 
die  PigmeiitzeUen  sedtner,  dagegen  nach  der  (ireiizo  dt-s 
subcut.'iueu  C»ewels»s  hin,  d.  i.  in  der  Nähe  des  tiefem 
Defassnetzes  der  Cutis,  wieder  häufiger;  an  den  weniger 
g«*nirbtcn  llautstellou  waren  derartige  Zollen  seltner, 
fehlten  jedoidi  nur  au  der  Klacliluuid  gänzlich. 

Eine  weiten*  wes<'ntli(d»t*  Venindening  in  den  jiig- 
mentirten  Tlieilcn  der  Cutis  zeigte  sieh  an  d(*n  Hlutge- 
f}Ls.><wanUung*n.  Die  Adveiititin  fast  aller  (lefiisso  enthielt 
zahirtdehc  loukoeytenartige  oder  leicht  spitidoirönnigc 
zellige  Klemeute,  Itesondors  deuÜielt  im  Htratum  vasci^. 
suhpapiUare;  die  Media  an  den  gnissenm  Art<*rieustämin- 
eheti  der  Cutis  war  vielfaeh  venliekt,  die  Muskeiras4*m 
wie  gequollen,  undeutlieh  iibg‘gn*nzt  und  feinkörnig  g*- 
trübt;  die  Intima  unverändert. 

Nelken  der  zclligm  Infiltration  der  Adveiititia  s^^I^•her 
Arterien  lies.sen  ^iLll  häufig griis>eiviKlerpTiiig'ii*Mt«ug-ii 
n»ther  Bliitkör|M.*r(  heu  nach  weisen,  welflie  shdlenweis4* 
häim)ndmgis<‘ho  Herde  in  Form  kleiner  Bhitkuchen  bil- 
deten; Ursmiders  iiänfig  waren  diffu.*«*  Bliitunp'ii,  nament- 
lich an  «ler  (»ronze  des  subcutanen  <jewelM»s,  bis  weit  in 
das  Binde-  und  F4*ttgowolto  liincin.  Die  Blutk«»n»erehen 
waren  zum  Thoil  noch  unversehit,  zum  Tlieii  melir  oder 
minder  verändert,  die  U^kaunten  Kiickbildungserschei- 
riungeu  zeigend;  nie  fan<len  .sich  schollige  (Hier  kriiimdige 
Ma.*^sen  von  fn'iem  Blutpiginent.  wohl  alH*r  n-gehnassig  m 
der  Nähe  der  hämorrhagischen  Herde  starker  braun  p*- 
färhte  Cutiszellon.  Stoüenwoise  fand  .si<*h  das  Lumen 
einzelner  Arterien  und  V'enen  durch  Thixui»l»eu  ausgefüüt; 
derartige  verstopfte  (Tefä-sse  zeigten  regelmässig  aasge- 
spiTx  hene  Erkrankung  ihrer  Wandungen  und  fast  inuuor 
Häniorrhagien  in  der  Adventitia. 

Durch  diesen  Befund  ist  die  Angul«  von  Dr. 
Paul  Demi^ville  (Rev.  m61.  de  la  Suisse  Ro- 


mandc  IV.  9.),  dass  an  den  pipmentirten  Hatü- 
partien  sich  Veränderungen  an  den  Gcfäss*?n  vor- 
finden,  als  richtig  erwiesen.  Ferner  kann  cs  naWi 
(1cm  Auffinden  von  freiem  Blut  im  Oewoho  und 
von  pigmenthaltigen  Ijoweglichcn  CutiszclU'ii  in 
umnittell«rer  Nähe  der  Hämonhagion  keinem 
Zw’oifel  mehr  unterliegen,  dass  die  Cutiszellen  ihi*en 
FarhstofT  den  freigew'onlenen  Blutkür|M;‘reli(*n  ont- 
nohmen,  dass  somit  da.s  I^igment  in  der  Kidderinis 
vom  BlutfiirhstofT  abstamnit.  Auch  ist  diindi  den 
Befund  unverletzter  geformter  Elemente  in  dem 
Cutisgowehe  die  Annahme,  dass  der  Bliiirarhstod 
in  gelüöter  Form  durch  die  Gefasswaml  nachaus.seii 
gelange,  als  unl>erechtigt  widerlegt. 

Der  grösste  Tiicil  de,s  von  den  Cutiszellon  aiif- 
geiiommenen  BlutfarhstofTs  winl  offenbar  an  di(^ 
Kctezollcn  abgegel>cn  und  bei  fortsehroitender  Ver- 
hornung mit  den  EpidenniszeUen  schliesslich  ab- 
gest<»ss('n  ; ein  Thoil  jedoch  wdieint,  wie  der  Befund 
von  j)igni(*nthaltigen  Zollen  iiiLymjdulrusen  w’ulir- 
scheinlich  macht,  auf  dom  Woge  derLymphbahneii 
aus  der  Cutis  zu  treten. 

rnerkläit  bleibt  zur  Zeit  n<xh  die  lirsaeho  der 
Gefas.sveriinderungen , der  Thromlkonbildimg  mul 
der  Zusiimiiienhang  dieser  l>eideii  Erscheinungen. 
In  letzterer  Beziehung  kann  man  2 Ansichten  auf- 
slellen.  Entw'oder  entstellen  die  TliromlM-'n  primär 
in  Folge  einer  nicht  näher  iK'kannten  Blutvorande- 
rmig  CKler  in  Folge  der  gestörten  Ciixudationsver- 
liältiuHse  in  den  Cutisgenissen  und  veranlassen  dort 
Gefässerkrankung  und  Häniorrhagien,  oder  die  Ver- 
äiidorungcu  an  den  GenUswänden  sind  primär  und 
hal^ii  die  ThrnmlienhiUluiig  un<l  liämorrlmgien  zur 
Folge.  Für  die  letztere  Annahiue  spriclit  nament- 
licli  der  Umstand,  dass  die  Uelhsse  nicht  blos  an 
den  thrombosirten  Stellen,  sondern  in  der  pmzeii 
Cutis,  ja  an  der  Mehrzahl  der  iniienui  Oigaiio  in 
glei(iher  Weise  erkrankt  gefunden  wimlen,  wälin*nd 
Thn)ml>en  nur  in  verhältnissmässig  geringer  Zahl 
nachw'oisbar  waren.  11.  Meissner  (lx*ipzig). 


IV.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


22.  lieber  einige  Wirkangen  des  Xanthins, 
des  Cofin^ins  und  mehrerer  mit  ihm  verwandter 
Körper;  von  Prof.  W.  Filohne  in  Erliuigen. 
(Aroli.  f.  Anat.  ii.Plivsiol.  [Phvsiol.  Atitlioil.]  l.ii. 2. 
p.  72.  1886.) 

Vf.  sfollto  mit  den  im  Titel  erwähnten  Stoffen 
einige  Versuche  an,  au.s  denen  wir  Folgcndc.s  lier- 
vorhebon. 

1)  Coffein. 

Das  CoCfoin  erzeugt  nach  den  meisten  seit- 
herigen Beol«ehtern  lici  FYö.selien  in  geeigneter 
Oa(«  sowohl  -MitskeLstiure,  als  auch  Tetanu.s, 
nach  Sch  mied  ehe  rg  liäiigt  jmloch  der  Erfolg 
von  der  Wahl  der  Sjtecies  ab,  ilenn  nur  R.  teiu- 
poraria  weise  die  Stnire  jirompt  auf,  während  K. 
csculcnta  die  von  den  Autoren  zumeLst  betonten, 


vom  C'entralnenen.system  aldüingigen  Krampfer- 
Kclieinimgen  darbiele.  Erst  ;uu  2.  oder  3.  Tag 
sollen  sich  diese  Cnterschicslo  insofern  ausgleichen, 
als  dann  an  den  Temporal  ien  eine  gesteigi’rte  Ri^ 
tlexreizhiirkeit , an  den  Esciileiiten  unverkennliar 
eine  Steiligkeit  <ler  iliiskelii  eiiitrete,  die  alier  iiio 
den  Grad  wie  liei  Tomporaria  eneicht. 

Von  einer  prompt  einsetzendeii  vollständigen 
>fuskelerstaming  tiei  anderen  Thieren  als  R.  tem- 
poraria  (als  Folge  resurUrten  Coffeins  am  lehendeii 
Tliier)  findet  sich  nirgends  etwas  verzeichiud ; nur 
.1 0 h a n n 8 c n gioht  eine  Muskelsteifigkeit  lad  Kat/.oii 
an,  die  auch  liei  curari.sirten  Thieren  eiutritt,  elieii- 
80  spricht  Hinz  bin  Coffeinverauclien  an  lliiiideii 
von  Steifigkeit  der  Muskulatur,  die  er  jeiloeh,  nach 
Vf.  mit  Unrecht,  von  dem  ehemisclien  Reiz  de» 


20 


lY.  Phannaknlopip  un<l  Toxikologie. 


Coffeins  auf  die  motorischen  Centra  der  MeduUa 
obl.  oder  des  Gehirn«  ahleitok  Viclmolu'  ist  nach 
einer  von  E.  Kögl  er  Itei  Al.  Schmidt  gemach- 
ten Untersuchung  (Starre  des  Säugethiennuskcl.s, 
Diascri.  inaiig.  Dorjüit  1883),  nach  ■welcher  dio 
S|«iltungon  iin  Protoi)la.sma  dos  llundomu.skols, 
soweit  auf  ihnen  die  Entwickelung  von  Fibrinfer- 
mont  tiendit,  gesteigert  worden  — zu  vommthen, 
da.ss  auch  die  Muskeln  des  Hundes  vom  Coffein  in 
der  Uichtung  einer  Sterreentwiekelung  lieeiulhisst 
werden,  mal  die  bloso  Tliatsaehe,  dass  der  llundc- 
muskel  in  Folge  der  I)iux:hB)i(Uimg  mit  einer  coffein- 
haltigen  Flüssigkeit  erstan-t,  erledigt  eigentlich 
schon  diese  Frage. 

Die  von  Yf.  an  K.  esculenta  angestellton  Yer- 
suehc  widerlegen  nun  die  olion  angefülu-tc  Hehain>- 
tung  Schmiedoberg’«.  7 mg  Coffein,  einer 
Frühjahrsestadonta  von  20  — 25  g Gewicht  imtor 
die  Haut  gespritzt,  genügten,  um  eine  Iteffexüliorer- 
iegl«rkeit  mit  Irradiation  derltellexe  zu  erzeugen; 
12  mg  riefen  sehr  Iwld  anhaltenden  Tetanus  her- 
vor, von  welchem  sich  das  Tliior  nach  4 — (i  Std. 
erholen  kann,  während  die  Roflexerreglmrkeit  noch 
bis  ülicr  8 Tage  ge.steigert  bleilien  kann  und  nur 
allmählich  zur  Nonn  zurOckkehrt.  Auch  zeigte 
«ich  na(-h  in  den  Magen  gebnichten  Oatien  von 
0.05  bis  0.15  g eine  jmniijit  rinirrirmle  und  nehr 
srhnrll  dm  Mnjimum  (rrtirhendr  (Todten-)  Slaire 
dir  MiixMn.  (die  Steifigkeit  blieb  auch  nach  Dureh- 
schneidung  des  N.  ischiad.  fortliestehen) ; man 
muss  also  zu  solchem  Zweck  nur  grössere  Gaben 
neluuen  als  liei  R.  temjioraria.  Unter  stdehen  Um- 
ständen wird  da.s  sonst  bei  R.  esculenta  so  vor- 
herrschende Bild  des  Tetanus  in  den  Hintergnind 
golrängt,  ohne  alter  völlig  zu  verstdiwinden.  Dem- 
nach ist  ein  principieller  Ofgensatz  zwischen  dem 
Verhalten  der  Muskeln  von  Temporaria  und  Kscu- 
lenta  nicht  vorhanden,  sondern  nur  ein  gradueller. 

2)  Thrnhrmnin  (=  Uhnrthijlrnnthin}. 

Hinsichtlich  des  Theobrorain  scheint  nur  die 
Angalpe  Mitscherlich’«  (der  Cacao  und  dio 
ChfK'olade,  Bt'rlin  1850  S.  88)  vorzuliegen,  dass 
ipialitativ  die  Wirkung  dessellien  der  dos  Coffeins 
nahestehend  sei,  und  dn.ss  0.00 g dio  för  einen 
Fivmch  tödtlicho  Gabe  sei ; doch  kannte  M.  die 
Muskolwirkung  des  Coffeins  noch  nicht. 

Bei  F.  traten  an  Esculcnten  von  35  g nach 
sulH  Uhmer  Anwendung  von  7 mg  (mit  Natr. 
(|.  8.  gelöst)  nur  verhältnissm.ässig  unltodoutende 
Ei'srdieinungen  ein:  dio  Bewegungen  wunleu 

schwerffUliger  und  liekamen  etwas  Krötnnariig«!. 
Da  sich  nach  4 Std.  hierin  nichts  äudcalc,  erhielt 
das  Thier  noch  5 mg,  worauf  willkürliche  Be- 
wegungen und  Reflexe  mehr  und  mehr  abualimen, 
die  .Muskelakt ioiien  plunnier,  ungeschickt  und  in 
ihrem  Ablauf  verzögert  erschienen,  — und  unter 
zunehmender,  offcnliar  im  wesmitlichcn  centraler 
laihmung  (träge  Reaktion  auf  schwache  faradische 
Heizung  der  Nen-en  und  Muskeln)  sUirb  das  Thier 
nach  18  Std.  Die  Todtcustarro  trat  bald  ein  und  •«■ur 


stark  ausgeprägt.  Anders  wirken  von  vornherein 
gegoltene  grosse  Galten  (15 — .30 — 50  mg).  Es  traten 
dann  — im  Gegensatz  zum  Coffein  — folgende  Er- 
scheimmgen  hervor:  Je  nach  der  relativen  Gabcn- 
givtsse  tritt  nach  45,30  oder  15  Min.  eine  ziemlich 
schnell  sich  entwickelnde  Erstaming  der  gesamm- 
ten  Körttermuskidatur  unter  aUmälilicher  Streckimg 
dos  ganzen  Thieivs  auf.  Bei  den  Escidonton  wur- 
den liie  hinteren  Extreiuitäton  fast  immer  früher 
liefallen  tmd  erstanion  früher  als  dio  vorderen, 
währt'iul  die  Teinixirariae  (ganz  wie  nach  Coffein) 
zuerst  an  den  vonleren  Extromiläteu  erstarrten, 
ilann  an  der  Bettkcn-()l«.-rschenkelmuskulatur  und 
ztdetzt  am  Untersohenkol.  Selbst  liei  volhstäntlig 
steifem  Frosch  (Esculenta)  hat  auch  nach  selu- 
gi'ossen  Gaben,  z.  B.  CO  mg,  dio  llerzmuskulatiu-  zu- 
nächst noch  in  keiner  Weise  gelitten  uml  das  Herz 
schUigt  gut  und  kräftig.  Die  Stante  der  Köriier- 
muskulatur  tritt  filirigens  nach  F.  (gerade  wie  nach 
Coffein  bei  Temporaria)  auch  an  solchen  Muskeln 
auf,  deren  Ncn'  diu-chschnitten  i.st , und  auch  an 
curarisirten  Thicren  — nicht  alter  an  Gliedern, 
deren  Arterie  unterbunden  ist.  Eine  gröber  sich 
ausprägende  Steigenmg  der  RcflexciTCgbarkeit 
(sler  gar  an  n-tlcclorische  Sti'eckkiämpfo  hcran- 
gehende  Ei-schoiniingftn  vor  Eintritt  der  Starre  oder 
an  Gliedeni  mit  unterbiimlcner  Art^^rie  sidi  F.  bei 
Escidenla  nach  Thettbromin  nicht,  höchstens  viel- 
leicht in  der  Ei-stzcit  der  Einwirkung  eine  starke 
Emiitindlichkeit  gttgen  mechanische  Beröhning; 
kurz  vor  Eintritt  <ler  Muskekstarre  ist  alter  jeden- 
falls die  Roflexemptindlichkeit  der  Esculenta  deut- 
lich veruundert. 

Nach  diesen  Beoltachtungen  ist  die  tödtliche 
Gälte  des  Theobromin  (15  mg)  für  R.  esculenta 
niedriger  als  die  gleiche  des  Coffein ; fcimer  ver- 
ui'sacht  das  Theolmtinin  bei  R.  esculenta  schon  in 
so  kleinen  Gaben  eine  Mu.skelerstarning,  wie  sie 
vom  Coffein  nur  liei  Tem])oraria  bewirkt  winl,  ila 
aber  sehr  gi-ossc  Galx'ii  Coffein  (0.05 — 0.15)  diese 
MuskelstaiTC  auch  bei  Esimlenta  Itewirkon , so 
wirken  beide  Bitsen  mir  gratluell  vei'schieilen.  Der 
furlfidl  der  (inen  Methiiliirnpjie  mm  dem  Moleküle 
den  Coffeine  hnt  die  mmkelerslmremte  Kimrirkung 
rerstörkt.  Dio  Muskelstarre  erfolgt  liei  Theobromin 
■wie  iH’im  Coffein  unalihängig  vom  Noiwensystem ; 
der  durch  Gefiissunterliindiing  gcschützto  Mii.skel 
giebt,  elektrisch  gereizt,  normale  Zuckungen. 
Uebrigens  ■wiivl  auch  ein  entbluteter  Muskel  dmvh 
Eintauchen  in  Thetthromin  stair,  es  tritt  also  auch 
hier  gleich  wie  lioim  Coffein  eine  direkte,  Gerin- 
nung veranla.ssende  Wirkung  auf  die  Muskelflfissig- 
keit  ein,  die  sich  zunäcdist  in  den  krötenartigen  Be- 
■wegungon  äiissert. 

R.  temporaria  i.st  auch  dem  Theobromin  gogen- 
filier  — gleich  wie  gegen  Coffein  — melu-  zur  Mus- 
krtlerstanung  geneigt  als  R.  esculenta,  Iwi  ersterer 
nimmt,  auch  an  einem  Bein  mit  unterbundener  lli- 
aca,  dio  Reflexcrregbarkeit  sichtlich  ab  und  erlischt 
schliesslich  gänzlich,  u.  auch  vordem  Gift  geschützte 


wOgIt 


IV.  Pliarmakologie  uiul  Toxikologie. 


21 


Muskeln  geben  keine  Keflexbewegungen  mehr. 
Auch  die  spontanen  Bewegungen  und  jegliche  In- 
nervation der  Köri>ennuskeln  erlistdit.  Es  findet 
also  eine  ausgesproeheno  centrale  I/äUiming  statt. 
-■Vuch  tiei  Coffein  tritt,  wieF.  sich  n.achträglich  durch 
Versuche  fitjerzeugt  hat,  eine  nacliweisliare  primäre 
Lähmung  des  Rilckenmarks  ein,  denn  cs  erfolgt 
auch  l>ei  unterbundenen  Iliacis  laälimung  der  ge- 
schritztcn  Extremitäten : ein  Beweis , dass  das 
Bnckcnmark  — entgegen  der  Ansicht  Schmiede- 
tierg’s'l  — Coffein  erreicht  wiixl. 

Wenn  aller  diese  ROckenmarkswirkungen  Ix"! 
Temixiraria  andere  sind,  als  Ihü  Esculenta,  so  muss 
aucli  der  dieser  Wirkung  zu  Oninde  liegende  che- 
mische Rrocess  Ixii  ilen  lieiden  Species  sich  iigend- 
wie  verwhie<ien  gestalten. 

F.  glaubt  mm,  die  Pii)|iortionalitfit,  welche 
einerseits  zwischen  der  das  Rik'kenmark  lähmen- 
den Kraft  dieser  Körper  bei  den  verschiixlenen  Sj>e- 
cies  und  andererseits  der  muskelerstarrenden  Wir- 
kung sich  (llairall  zeigt,  ITir  den  Ausdruck  einer 
analogen  chemischen  lk?cinflussung  ilcr  lieiden  Oe- 
wehe  (Muskeln,  Ganglien)  ansehen  zu  dtlrfen ; jinlen- 
falla  könne  man  es  als  Regel  aufstc'llen,  dass,  je 
empfindlicher  das  Muskclpnitoplasma  einer  Siieciea 
gegen  einen  Körjier  der  fraglichen  Gruppe,  um  so 
empfindlicher  auch  die  Gangliensubstanz  dieser 
.'^piecics  gegen  die  lälimcndc  Wirkung  des  lieticITen- 
den  Köriiers  sei. 

3)  XniUhin. 

Wie,  aus  dem  Trimethylxanthin  (ColTein)Itime- 
thylxanthin  (Theobnimin)  wird,  wenn  im  Molekül 
Coffein  statt  der  einen  Methylgnip|ic  ein  Atom  II 
eintritt,  so  enl.sleht  das  Xanthin,  wenn  auch  die 
lieiden  übrigen  Methylgiupjicn  durch  H ersetzt 
werden ; F.  hielt  es  daher  für  wichtig , auch  die 
Wirkungen  des  Xanthin  kennen  zu  lernen. 

Es  zeigte  sich,  dass  das  Xanthin  die  beim  Theo- 
broniin  lieolau'liteteii  Abweichungen  von  der  Cofl'ein- 
wirkiing  in  luK’h  höherom  Jlaasso  hen-orruft  als 
d.as  Theobromin,  so  dass  der  chemischen  Reihe 
Coffein  — Theobromin  — Xanthin  auch  eine  phar- 
makologische Reihe  ihier  Wirkimgen  entspricht. 

Die  Rückenmai-kslälmiung  und  Muskelorstar- 
ning  sinil  bei  Fröschen  nach  gleichen  Galien  von 
Xanthin  noch  ausgesprochener  als  nach  Theobromin. 
Bei  imterliundencriliaca  war  an  dieser  geschützten 
(nicht  starrwcnlendcn)  Extiemität  die  gradweise 
ohne  jede  vorgängige  Steigerung  der  Refiexem- 
ptindlichkeit  aui'tretcnde  Abnahme  der  willkür- 
lichen und  reflekfnrischen  Innervation  auch  liei 
Esculenta  von  Anfang  an  gixib  in  die  Augen  fallend, 
während  nach  Theobromin  tiei  Esculenta  Zweifel 
hierillier  entstehen  konnten. 

')  .Schm.  u.  A.  erklären  das  AuslileilHm  vonReflex- 
kräiu|ifcn  tnd  Tcm|Mimria  nach  Cotfeinvorgiftung  dadiireh, 
das.s  das  (üft  hier  von  den  Muskeln  fcstgehalten  weide 
und  deshalb  das  Riiekeiimark  nicht  erreiche,  wahrend  das 
Collein  liei  Eseideiita  frei  zu  demselben  gelangen  könne 
und  Tetanus  u.  ».  w.  erzeuge. 


Von  Interesse  ist  noch,  dass,  während  liei 
Coffein  und  Theobromin  das  Herz  selbst  nach  grösso- 
len  Gallen  unversehrt  bleibt,  es  bei  Xanthin  früh- 
zeitig stellenweise  Zeichen  eintivtender  Todten- 
st.irre  zeigt,  während  es  dix'h  noch  fortschlägt. 

4)  fkrimte  dex  ( ’o/p'in. 

a)  Jhfdrory-  Coffrin  (ClIjN-C.OH,,  wo  also  die 
Gruppe  011  das  eine  Atom  II  im  Coffein  ersetzt). 

Dieser  Körper,  mit  Natron  ip  s.  gelöst  und 
in  die  Lymphsäcko  gespritzt,  liowirkte  selbst  in 
Gaben  bis  zu  100  mg  weder  lioi  Tcmiwraria,  madi 
bei  Esculenta  augenfällige  Erscheinungen.  Den 
Grund  hiervon  sucht  F.  in  einer  dui-eh  Einfügung 
der  Hydroxylgruppe  licwirkten  grossen  Zei-setzlich- 
keit,  in  Folge  deren  der  Org.inismus  diese  Suhslanz 
leicht  zu  zcrsföi'cn  vermag.  Es  ist  die.s  deslmlb 
wahns-heinlich,  weil  Imi  Galien  von  0.2  g wirklich 
coffeinartige  Wirkungen  bei  Fröschen  aiiftniten; 
ausgesprochenen  Tetanus  sah  jedoch  F.  nicht. 

b)  I>iorllinrij-UydroX!i-Oi/jiin  (durch  Anlage- 
rung von  2 Aethyloxy  1 aus  dem  vorigen  entstehend ), 
welches  F.  bis  zu  100  mg  anwandto,  ist  liei 
F'i-ö-schen  völlig  unwirksam,  gleichfalls  wohl  wegen 
seiner  Zersetzlichkeit. 

c)  .lf//K«//-Oi^ei«  (entsteht,  wenn  das  Atom  II 
in  der  Hydroxylgniiipe  des  Hyihoxy-Colfeins  durch 
ein  Aethyl  (CjIIj)  ersetzt  wird).  Der  grösseien 
Bcst.ändigkoit  derartiger  Aethervorbindungon  ent- 
sprach, wie  sich  dies  auch  erwarten  liess,  eine 
grössere  physiologische  Wirkung. 

Die  Versuche  ergaben,  da.ss  auch  diese  Substanz  (ge- 
pulvert und  in  Was,ser  sus|ien<lirt  zu  l'i  - 30  mg  in  den 
Mögen  gespritzt)  die  Muskulatur  derTemporaria  mehr  zur 
( ieriiiniing , zur  Erstarrung  gi-neigt  macht , als  die  der 
Eseuleiita.  Aber  duirb  die  .Anfügung  dev  .Aethylgnippe 
ist  die  Verwandtschaft  zum  I 'eutrahiervensystem  wcsmit- 
lieh  grösser,  zur  Muskelsubstanz  etwas  geringer  ge- 
wortlen. 

Durch  die  .Anfügung  der  .Aethylgrappe  ist  ferner  die 
Art  der  Einwirkung  auf  das  Xetvensystom  modiüeirt 
wonlen;  die  Substanz  ist  narkntisidier  geworden.  Eine 
gewis.se  Betäubung  des  Hirns  (itfenbart  sieb  zumal  durch 
die  Duldung  der  Rückenlage;  auch  d.as  Küekemnark  der 
Esculenta  wird  narkotisirt ; denn  die  von  dem  l'offein- 
Antheil  des  Molekids  zu  bewirkenden  retlektoriselien 
Streekkrämpfe  werden  äusserst  geringfügig,  fehlen  oft 
ganz.  Betäubung  und  Paialyse  herrsidien  vor.  Die  Civ- 
kiüation  wirrt  (zunächst!  ansebemend  nicht  geschädigt. 

Beim  Kaninchen  bewirkt  das  Mittel,  zu  0..ä  g in  den 
Magen  giispritzt.  mieh  l.ä — 20  Min.  einen  seporüsen  Zu- 
stuid,  sehliesslieh  Schlaf,  aufge.suheueht  springt  das  Thier 
in  iionnaler  AVeise , schläft  aber  wieder  ein.  .Sn  gebt  es 
stundenlang  fort;  naeb  li  Stunden  ist  es  sehen  viel  mun- 
terer, .am  nächsten  Tag  so  wild  wie  sonst.  Steigi'ning  der 
Rellexe  oder  gar  Tetanus,  wie  nach  analoger  tlabe  von 
L'iilfein,  tritt  uie  ein. 

Bei  (iahen  von  1.0  und  dariilH-r  sieht  man  bidKauiu- 
chen  einerseits  Krämpfe  auftreten,  niuierersi'ita  Mmskel- 
starre  (auch  nach  Nerveiidmi  h.sehneidungl  aiidenltinter- 
lieinen.  Kyiuographi.siiieA'eisiiehe  zeigten,  dass  .Aethoxy- 
(-'offeüi,  Methoxy-t'olTein  unil  Ooffeiu  auf  Blutdruck  und 
Herzschlag  ipinlitativ  durehaiis  gleich  wirken,  das  ( 'offeiii 
nur  stärker.  Dies  faiul  auch  B.  Wagner  (Dias,  inaiig. 
Berlin  188.Ö). 

Menschen  reagirten  auf  (ialien  von  0.2  g nicht  merk- 
lich ; bi'i  0,2 — 0..Ö  zeigte  sieh  eine  Zunalime  der  (lefiiss- 
spaimung  (I’uls  unverändert  oder  um  2—6  Schläge  in  der 


It 


lA”.  Phnrmakrilf^ie  und  Toxikologie. 


22 

Minute  gesteigert),  Rtithung  des  Gesichts,  etwas  Rehweiss ; 
nnhalteude  Neigung  zur  Kühe,  zuweilen  suhjektiveAVabr- 
nelimung  vemielirter  llerznrlieit.  Xaeli  0.,’i— 0.7,'i  Schwin- 
del, Iwi  naidi  einigen  Stunden  hettiger  Ko|tfsehmerz. 
Naeli  (JalK'n  von  O.I — O-ö  war  der  Seldaf  des  Na<‘hts 
etwas  fe.ster  als  iitirinnl  — imeli  griissertni  Gaben  un- 
l uliiger.  Nach  Gaben  liis  O.ö  Is  stand  am  nüehsleii  Tag 
WtihllH'linden,  naeh  grösseren  Abgeseldagenheit.  F.  eni- 
Idiehlt,  diesi's  Mittel  als  wahrselieinlieh  sichrer  wirkend 
in  Migrtüiefiillen  zu  prtdiiren,  die  sieh  nat.di  roffein  go- 
Is's.sert  halten. 

.'))  Sjtollmiijsprriiltdir  dm  ('offrinx. 
a)  t 'o^cm/ih  (S  t r i 0 k e r)  zeigt  erst  l«ei  lOG  mg 
acUwaeho  t'olTeiiiwirkungeii. 

li)  < tiffiirxihirr  Ijowirkto  gleichfalls  erst  Isu 
lIMJing  in  wenigen  Källeu  vfirilticrgehomifi  .Steige- 
rung der  Ketlexerregliarkeit  und  gewisse  Unge- 
st^hickliehkeit  der  Muskclaktion. 

c)  Ht/ixxxiffi  iii  in  (lalien  Itis  .öo  mg  (in  Wasser 
gelöst  und  snl>emaneinges|iritzt)  ts-i  KiTpselien  ganz 
wirkungslos;  liei  50  mg  gewisse  llyperästliesie 
liei  Iterrdirung,  tioi  100  mg  vielloielit  etwas  Be- 
fjuiluuig. 

d)  (’offoliii  gänzlich  wirkungslos  (tiis  zu  mehr 
als  lOO  mg).  — 

So  nimmt  ai.so  die  Wirkung  der  SuI.stanzcn 
mit  dem  Ablsui  dos  l'otTeinmolekiils  ills'ndl  at>. 
li)  I)rr  Xmillihi-('<ßffrin;fni]>jir  rmmiidir  Korjirr. 
a)  (iiinnin:  Tivitzdem,  dass  ilas  Oiianiii  sitdi 
nur  dadurch  roin  Xanthin  unterstrheidet,  dass  es 
sUilt  dt*s  («inen  lIiu-nslolTn'stes  oino  Guuni(lingnip|)o 
enthält,  zeigt  cs  eine  prineipiello  Verseliiedonlicit 
der  Wirkung;  denn  es  ist  selbst  bei  100  mg  und 
darüljcr  liei  Fröschen  ganz  unwirk.sain. 

b|  /Aov/»/«rc  w-rutle,  alsOxy-Xanthin,  wie  dit's 
l«ishergeseliah,  l)clnic.htet,  indemsellsui  VerlnUtniss 
zum  Xanthin  sleht'ii,  wie  das  1 lydroxy-Coffein  zum 
( 'oHein.  Es  ist  alier  nach  E.  Fischer  diese  f?äure 
kein  liydroxy-Xanthin  und  dem  ont.sprictit  es  aucli, 
dass  sie  (mit  Natron  injicirt)  liei  Fröschen  durch- 
aus uiiwifksain  ist 
7)  Snrkhi. 

Obschon  nach  A.  Kessel  (Ztsclir.  f.  physiol. 
l'hein.  VI.  .S.  128)  und  K Fischer  die  chemi- 
schc  Beziehung  zwiselien  Sarkin  und  Xanthin 
ganz  zweifelhaft  ist,  stellte  F.  dmmtx'h  verglei- 
chende Versuche  mit  dem  ersteren  an.  Nach 
(lalien  von  15 — 100  mg  trat  erst  eine  Wirkung 
ein,  die  sieh  nel.ien  ge.steigerter  Jlcllexemplindlich- 
keit  und  Keflexirnwliation  in  spontanen  Ki-am|if- 
anfiUlen  (die  rollektoriscli  schon  etwas  früher  hervor- 
geniftui  werdtui  können)  äiisserte;  letztere  gehen 
schliesslich  in  einen  einfachen,  durchaus  dem 
Cotfeintetanus  gleichenden  allgemeinen  Stn?ck- 
krainjif  fliier,  nach  dessen  Ablauf  bei  fortbestehen- 
der .Athmung  und  guter  t'irkiilation  5 .Min.  lang 
Erschö|d'ung,  dann  Erholung  und  nach  1 — 2 Std. 
ein  neuer  Anfall  einzutrcten  scheint,  50 — lOOmg 
wirken  tpödtlich ; die  T<Kltensüure  tritt  sehr  Isild 
und  deutlich  ein.  0.  Naumann  (Leipzig). 

23.  Sur  les  proprietes  physiologiques  et 
therapentiquos  dos  derivös  de  la  cafeine  et  en 


particulier  de  l’ethoxyoaleine ; par  le  Dr.  Du- 
i a r d i n - B e a u m 0 1 z.  ( Bull.  d.  Thcr.  CX.  Mars  30. 
1886.) 

A’f.  versuchte  das  von  F'i  lehne  erhaltene  und 
als  Arziieiiuittid  empfohlene  (vgl.  d.  vorigen  .Artikel) 
Aethoxycoffein  an  eim«r  Anzahl  meist  mit  Kopf- 
schmerzen behafteter  Kranken,  nachdem  er  vorher 
dimch  A'ersuehe  au  .Meerschweinchen  sich  von  der 
Kichtigkeil  der  von  F.  gemachten  Angatien  fllier- 
zoiigt  hatte. 

Um  den  aus  weis.«ien  Krysiallnadeln  Ijestehen- 
den , in  Wasser  unlöslichen  Kör|«or  lö.slich  zu 
machen  und  zugleich  die  dysiH«iitischen  Zustände, 
welche  er  leicht  erzeugt,  hinfanzidialtou , em- 
lichlt  A'f.  folgende  Mi.schung:  Aetho.\ycofToin  0.2,5 ; 
Natr.  salicylic.  0.25;  Cocain,  miiriat,  0.10;  A«). 
tiliae  (iO.O;  .Syriiii.  20.0;  auf  einmal  zu  nehmen. 

Oie  Erfolge  nun,  welche  Vf.  Isri  Migräne  er- 
hielt, waren  in  Imhem  Ornd  hrl'rinliyftid.  In  dem 
einen  Fall  wunle  das  Mittel  zu  50  cg  auf  der  Höhe 
des  Schmerzes  gi'gelien  und  es  schwand  derselbo 
muh  2 Std.  vollständig;  in  einem  anderen,  in 
welchem  allc«r2  bis  3 Tage  die  Anfalle  in  heftigster 
AA'eise  wiederkehrten,  wurde  das  AethuxycolTein 
zu  25  cg  gleich  bei  Beginn  eines  Anfalles  gegel>en 
und  es  schwanden  die  Erscheinungen  in  weniger 
als  1 Std.;  drei  weiterc  Anfälle  konnten  in  gleicher 
AVeise  l«ekiimi>ft  werlen.  Vf.  empliehlt  indess, 
nicht  mehr  als  0.25  g zu  geben,  da  iin  andern  Fall, 
z.  B.  nacli  0.50  g Magenknuuiif  und  Ucbelkeit,  ja 
Stöningen  von  Seilen  des  (lehinis  zu  Ijefilrchten 
sind.  Auch  in  Fällen  von  Prosopalgie  sjdi  \T.  that- 
sächlichc  Erleichterung  mit  hypnotischer  Wir- 
kung mach  gtslachtein  Mittel ; doch  ist  diese  AAur- 
kung  nicht  so  ausgesprochen  wie  bei  Migräne. 

Naeh  die.sen  und  anderen  Beobachtungen  hat 
A'f.  die  Ueborzougung  gewonnen,  daxs  das  Arlhoxy- 
ro/ffin  dir  thrrnjtrutisriie  und  phyxiolßrpixrite  Wir- 
huvj  ilrx  gtirfilinlirhrH  (hffrin  modificirl,  ditxx  ihm 
rinr  iiustjexprochem  xednlhr,  bet.  nnrkoUxrhr  ITir- 
ku»g  xtihymmi,  und  daxx  ex  in  Gahrn  mn  2h  rg, 
brxondrrx  hei  Migräne,  dem  Coffein  mil  Vortheil 
mihsliluirt  werden  kann. 

0.  N a u m a n n (Leipzig). 

21.  Uober  den  Einfluss  von  Cocain,  Atro- 
pin und  Coffein  auf  das  Herz  und  die  Blut- 
gefässe; von  l)r.  H.  0.  Beyer  in  Plühidelpliia. 
(Amer.  .lourn.  CLXXIX.  p.  l's.  N.  .S.  July  1885.) 

A’f.  machte  es  sich  zur  Aufgabe,  die  Ursachen 
der  anä.sth(’tisehen  AVirkung  dos  Cocain  näher  fcst- 
zustellen  und  zog  zugleich  das  Atropin,  wogen  der 
Aehnlichki'it  seiner  Wirkung  mit  derjenigen  des 
Cocain,  sowie  auch  das  Coffein  in  den  Bereitdi 
seiner  A'ersuehe.  Iler  Umstand,  diuss  sich  liei  ört- 
licher Anwendung  des  Cocain  ein  Erbl.'i.ssen  der 
.Schleimhaut  lieob.achten  hä-wt,  welches  anscheinend 
so  lange  anhält,  als  die  Anästhesie  derselben  dauert, 
sowie  dass  man  an  der  Schwimmhaut  dos  Fro.sches 


23 


rV'.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


im  gleichen  Fall  eine  Vei'engeniiig  der  OefUsse 
wahnnmnit,  läi^t  Kchon  von  vornherein  vermuthen, 
dass  eine  soloho  den  lllutlnuf  hemmende  GeHUs- 
verengenmg  derOnmd  der  Wirkung  dosCtxaiinsei. 

Die  Vernurho  wurden  an  Kalthlüterii  (FrösohoD, 
].;ind-SchiIdkr(')ten)  mip.*stellt  und  sollten  den  KiidUisH 
«1er  fra^;li«du‘n  SfülTo  1)  auf  «He  v«un  CVntmhnTVf'nsystein 
mmhliängi^  gemaidiU*  llei'zthätii'koit.  2)  auf  das  Vor- 
halt«‘n  des  Hlutlaiifs  in  den  (ii*nt.ssen  naeh  Zerst«'»run^  dw 
Hirns  und  Küekiuimarks  «lartliun. 

Zu  erstorem  Zwts*k  nun  wurdmi  naeli  II.  Newell 
Martin  Un  S«.*hildkrot(‘ii  imeh  Faitliauptung  um!  Zer- 
störung des  Küi'keninarks  und  nach  Ulnslegung  und 
Oeffnung  des  llerzlK»ut»ds  Kanülen  in  zwei  oderdn  i d«'r 
gr»wsen  Yem»s«*n,  nach  den  Sinus  fühixMiden  Stiimnie  als 
KinfliLsskaiuilen  und  ^‘\völin)i«d!  2 Kanülen  in  die  ai*te> 
nolloii  in  die  Ventrikel  leitendt^n  Stünime  als  AusDuks- 
kanülen  aiigebraelit,  die  ührigim  mit  dem  llei*z«ut  direkt 
in  Verbindung  stehend<*n  «Jefiisw»  unterbunden  un«l  das 
ganze  Organ  wnuhir  in  liig«*  gebracht.  Ks  ist  liierUM, 
um  di«'  volle  lli'iTuirlHÜt  zu  «'rlmlton,  durchaus  nöthig, 
«lass  w’puigsh'iis  zwe'i  oiufülirtuide  und  zwei  ausführHsln 
Kanülen  in  die  zu-  und  abfülm'iiden  Her/.geriLvseg«‘braeht 
werden,  weil  s«jnst,  d.  h.  bei  Vorhamhsiscin  von  nur  einer 
Kingangs-  und  Ausgaiigskauüle,  ü«'r  H«'rz«'iimclituiig  Is'i 
d«*r  Sehildkröte  ents|>n'ch«'iid  nur  ein  Tluül  des  Herzens 
in  Tlüitigkeit  kommen  w'ürüe. 

Das  so  zubeo'itete  Herz  ward  nun  in  geeignof«'r 
Welse  mit  «'inein  System  .V«rö///eVeb<*rFlas«  hen,  welche 
«lie  für  (lii-  S|M‘isung  «les  II«*rzens  bcstimmto  Fliissig- 
k«'it  enthielten  und  mitt«>Is  eim.'s  geimünsamen  Tiitt'r- 
satzes  alle  zugl«*ich  höher  «Kl«*r  iiit'drigi  r p'stellt  w«Tdi*n 
kountt'n.  verbunden;  desgleielieii  auch  ein 
maiioim'ter  in  der  Nähe  desllerz«*ns  mit  d«‘m  AusMussrohr 
in  Verbindung  g»‘bra«-ht,  d«*ss«*n  F«'der  auf  «‘iner  iH-tatssh'i» 
si«*h  drehenden  Tromimd  \vjihix*nd  der  Arlteit  di*'  t’urveri 
zeiehiH'te.  — 

ITni  das  VerhaIt4'U  d«*r  Hlutg«‘filss*‘  im«?h  Kinwirkung 
der  fragliehen  Stoffe  zu  iHHfbnehti'ii,  v«Tfuhr  Vf.  imeh 
Donaldsoll  und  Stevens  (.louni.  of  Pli5’s.  IV.  j*.  Dm). 
Hiernach  winl  Hs-'i  Kaltblüh'm)  das  Herz  ausg».'.sc!initten 
und  werden  in  die  Aorteastäiume  u.  V.  ('ava(^Kanüli  n ein- 
geführt; die  Aortonkanüleii  werden  mit  .l/or/oWe'schen 
nasehi'M . die  etwa.s  höiier  als  das  Thier  stehen , v«'r- 
buudeu,  H«)  dass  die  in  ihnen  iH'liudliehe  Flüs>igk«'it  in 
di«‘  Hlutgefiiss«'  zu  llit's.seu  v«'rmag.  Di«'s«'  Hü>.sigk*‘it, 
uaehd**m  sio  die  On|iillart*u  und  Venen  duivhkivist  hat, 
wird  au.s  den  VV.  eavls  htonustmiifen  gelassen  und  das 
iuüerhalh  iK'stimmter  Zeiträume  Ausg<‘lK>s.seiie  gcnu^ssc'ii. 
Kin  vennehrter  Ausllu.ss  zeigt  eine  venuiuderte,  «“in  v«t- 
minderter  Austlu.ss  eine  erhöhte  (terussspamiuiig  an. 
Eine  spätere  Verbesserung  die.ser  MetluKle  (Stovons 
«ind  Doe)  iKJsteht  daiin,  dass  man  an  St<“Ue  des  Hensima 
«•inen,  desst'ii  Einrichtung  «.•nts|)n‘chend«'n  A)*)>arat  ein- 
s«.-haitet.  inittt'ls  dess^'n  man  gh‘i<’h«'  .M«‘ngen  der  eirku- 
lirendeii  Fliissigkeit,  in  «'im»!!!  >t«'tig  hh'iU'iiden  Verhält- 
nlv«,  iuterinittin'iid  durch  die  Oefässt*  zu  to'iben  vennng. 
Vf,  livdiente  sich  lieider  Methoden  mit  in  der  Hauptsaelio 
gleich«*!!!  Ergehniss.  V«)rher  w'urd«*u  die  tVntmlm'rven- 
organe  (lUni  und  Kückt'iimurk)  zerstört,  um  den>u  Ein- 
fluss auf  diü  Oeßissspaimung  nufzuh«?lM'n.  Zur  Unt«*r- 
haltung  des  Knüslnufs  wurden  nur  die  Bamdieingeweide 
und  der  Uiiitc'rtheil  des  Kört*ers  Ijeuutzf.  Nacli  Yf.  lässt 
.sich  da*'  Versuchsphiparal  bei  Auwt'iidung  v«m  Salz- 
lösung initidt'steus  zwei  Stunden  hindtin.-li  iK^nutzen, 
ohne  w'hr  gross«'  Veränderungen  im  Dniek  «sier  in  «l«‘r 
}'3asticität  der  G«‘fas»e  zu  liewirken.  Vf.  eniiifiehlt  als 
sehr  zweckmilssig  die  von  ihm  U*nutzte  Hinger’scho 
Salzlösung,  iiämlieh : 

NormaLsalzlusung  (O.Töjipfsi.)  UH.)  « «'m 

tTilonaleiunilösmig  (1 :390)  5 

Doppcdtkohleiiö.  Nutroiilös.  (ü.oüjiroe.)  2.5  .. 

ChiorkaliuiuJusung  (J.Opi'uc.)  0.75  „ 


Die  in  godacditor  Weise  vorgericliMon  Thicre 
wui'ilcn  mm  zu  folgenden  Versuchen  iKumtzt : 

A.  Oxnin: 

Das  Cocain  wirkt  naeh  H.  Higgs  (.Totini.oftho 
Amor.  mod.AsHfK*.  Jan.  17.  18S5)  herahiliQckondauf 
das  Herz,  indem  es  dessen  Kraft  und  die  Häufigkeit 
«ler  Sc'ldäg«?  herahs(‘tzt  uml  Kchli«?.sslich,  Vorhöfe  w’io 
Ventrikel,  in  der  Diastole  panilysirl.  Flrroyd 
faiul,  dass  hyj«ndermatis<.'he  C«Kaininjektionen  den 
Puls  entw'fHl«*r  U*schlennigen  o«Ier  verlangsaimui, 
stets  al>cr  wanl  er  v«ilh‘r  und  kräftigi'r. 

I.  Einfluss  des  C«K*ainH  aufs  Herz. 

Von  den  zahlreji  beti,  nach  di«*s«‘rKii;htung  hin  aiig«*- 
stcUten  Versucht'u,  tlu'ilt  Vf.  «'inen  (24),  als  typisch  für 
die  Wirkung  d«‘s  t'«M:ain  nrizus«'he!ul«‘n , mit.  D*ts«‘IIm« 
lim  .\pril  I1SH.Ö  ang«‘st*.*llt)  Ixtraf  eiiu'  1.350  g schsvere 
Si'hildkröte;  di«‘  Näiirflüssigk«*it  b*'stand  aus  1 Th.  Kalbs- 
blut auf  D/,  T)i.  Kinger’si'h*' Mis«-hung;  di«*  Einfliis.s- 
rtdm«  lielaiiih'ii  sich  in  d«'r  uiit<'n‘ii  und  liiik«‘n  ol*«'i-«‘ii 
V.  cava,  di*'  Aus(lu.ssrohn'  in  «l«*r  Luiig»'nart«-ri''  «m*l 
ns’ht«'!!  A«)rta;  Vemuidnu  k -1  «“m.  Ai1*‘ri**mlni*  k 2."M-m; 
Bmm«‘<n*ain  = O.OU-lg  auf  l()0«rciu  Nährflü.ssigk«*il. 

Dü'scr  V«'rsuch  zeigte  gleich  vh'len  ami«‘i*en,  d.xss 
das  t'ocain  anningliih  it'izf'nd  auf  di«'  llerzthätigkeit 
wirke,  «lurch  Verstärkung  d«*s  norm.alcii  Kbytiumis  uml 
der  Düstungsfähigkeit.  und  dass  «'s  dann  «•inen  i«igen- 
tliümli<‘!i<'ii,  als'r  ty]*is4>h«'ii  Ih'mmungsciiiüiiss  auf  den 
Rhythmus  <l«‘r  V<‘titrikel  nusübt,  währi'nd  d«'r  Ivhytli- 
mus  d<‘r  Vorliöf**  unv«T;iiidert  bh^ilit.  Dass  «lii-s«' 
Heral»s«‘tziing  «l**s  ventrikulären  Rliytiimus  iii*  ht  duivli 
Paralyse , somleni  wirklich  durch  ileinimmgseiiiOu.ss 
lH*dingt  werdi'.  lx'W«^ist  «lie  iimh  vorhamleiie  Ixüstungs- 
fUhigki'it  d«'s  V(*nlrik«.*l.s.  W4'h*ho  z«'itw«*lse  s»*Ibht  gri»ss*'r 
war.  als  unt<‘r  normalen  Vi'rhälliiissi'ii.  Es  kam  dies  )m^ 
Kond«*rs  zu  «'iner  Z«*it  vor,  wo  *ler  V«‘m*iidru«-k  auf  1 t«‘iu 
gesti(‘g«'ii  war.  di*-  Vt'ntrikulaivhlüg**  n<H*li  13,  di«'  .\uri- 
kularsthläge  n«M*h  20  (g«‘g<‘n  22:22  der  .\nrangs/.«*it)  in 
der  Minute  U'trugeii  und  die  !i«*rzÄrlMit  sich  trotzfü-m 
noch  «'riiöht  zeigte.  Sind  die  ( ’ocaingab«‘n  grf‘*sw.'r  als  die 
hier  iu»geg«‘lH‘nen  oUt-r  w«;rdeu  h'tztere  länger  fortgi'si^tzt, 
s«i  tritt  sclilit'sslich  Stlll.shuid  des  lierzeiLS  (s*iwuhl  des 
Vcntrik*‘ls  als  der  V«*rhöfe)  in  «ler  Diast**le  ein. 

Vf.  glaubt  aus  dic#»<*n  nml  vielen  aiub'reii  ülin- 
lichen  Venm<*hen  schlif'ssen  zu  dürfen 

1)  «lass  «las  C«x‘ain  eine  ungemein  i*asche  uml 
glei(*hffjrmige  Wirkung  auf  das  Herz  uusülx»; 

2)  dass  O.S  in  kleinen  Oal>en  ein  mächtiges 
Reizmittel  für  die  Hoi-zthätigkoit  sei; 

3)  dn.sa  w in  mittler«m  Oalien  einen  hemmen- 
den Einfluss  auf  die  Vcntrikelcontraktionenansül*«'; 

4)  dass  es  in  gius.sen  GaV*en  einen  Stillstnml 
in  «ler  Diastole  lanvirke,  von  welchem  das  Ihn'zsi«  !! 
jedoch  unter  j^assoiiden  Hmlingungi^n  mliolen  kföiino. 

II.  Einfluss  auf  «lie  Blutgefils.se. 

a)  Schildkröte  von  1470  g;  Ri  ng«*r’si:h«’  Salz- 
mischung ; v«'nös«T Dnn*k “0;  arteriell«'!- 1 )ru«*k ■—  23«'in ; 
Eintlimskanüle  in  <l«'n  heidi'ti  .Vortfiistüiiimoii.  di«'  aiid«'rn 
Arteri«*n  untcrbumicn ; .Vu.sflu.ssk}uiül«‘  im  Sinus;  Hirn 
und  Rin  konmark  zerstört  < '«instanter  Dnu  k ; l'«H“Jiin- 
salz  fwohl  Bnnm  tKainV)  (MH)2: 100  «•cni. 

b)  Schildkröto  v«.m  21450  g;  UiiigerVh«'  Salz- 
mischung; Vi?m*ndruck  *•  3;  nrterii'lK'r  l)m«  k *=20  «an; 
Eintiu.sskauüle  In  il«*m  r.  mul  I.  Aort«‘nstainm;  AuslUiss- 
kaniilc  im  Sinus;  übrige  Gefäs.so  unt«:>rbumlen.  mit  .\us- 
milim««  der  r.  Sulsdavia,  die  zur  Aufnahme  eim.'s  mit 
Qu*'t.s«.“hhahn  vi'iKiimh'nen  (4u(S*ksinM'rmaiiom«  tiTsdi«-iit«'; 
Him  und  Hü«‘k«'nmark  zerstört,;  unterbim’hener  Drin  k ; 
emgespritztesjCocaiusalz  ca.Ü.0Ü25,  zuletzt  Ü.U05  pro  diwi. 


24 


IV.  I'liarmakologic  mul  Toxikologie. 


In  diesen  lieiden  Versnehen  (14  u.  2.'1)  zeigte 
sieh  naeh  Cocaineinsjiiit/.ung  der  Anstluss  von 
Kln.ssigkeit  vennindert.  Da.s.s  mm  diese  Ver- 
minderung die  Folge  einer  durch  Coeaini-eiz  herlK*i- 
gefrdirien  ()efä.ssverengening  sei,  sehliesst  Vf.  aus 
folgenden  Onlnden; 

I)  Ik'i  dom  oinon  Vorsnoh  (14(  wanl  die  Ausfluss- 
mongn  i nt-siiroohoad  der  (irds.se  der  foeiungnlie  ver- 
inimlorl  (z.  If.  von  4S  «in  mil  3Ti,  Is'Z.  von  40  auf:!'’  in 
iIiT  Minuhd,  dagi'gini  wieder  vergröss<‘rt  und  zur  N'onn 
zurüekgeführt  in  dem  Maasso,  als  das  (.W.'ün  durch  normale 
Flüssigkeit  ausgewaschen  weiden  war.  lia  die  Dmek- 
hilhe  während  des  ganzen  Versui  hs  unveiiindert  ge- 
IdielKMi  war.  so  konnte  nur  eine  V'eivngung  der  ( iefii.ss- 
luniiua  die  Vermuiderung  des  Anstlusses  bedingt  halien. 

2l  Ihn  einem  andern  Veisuch.  in  weichem  ein  unter- 
hrm  heuer  Drui  k angi'Wendet  worden  war.  war  nicht  nur 
der  Ilniek.  soudeni  auch  die  in  eiiaw  Zeiteinheit  mittels 
dos  künstliehen  llei-zeas  dure.li  die  üefäs.se  getrielMUie 
Fliissigkeitsmengn  eonstant  geltlielien  und  denniadi  Irat 
hei  der  ( 'orainlwhaudlung  eine  Verminderung  der  Aus- 
lliLssmeiigu  (z.  11.  von  20  «‘ln  auf  20.  liez.  von  27  cem 
auf  14|  ein.  Auch  hierfür  liis.st  sich  als  l'raaehe  nur 
eine  stattniideiide  (ienissvennigening  aniiehmeii. 

Anssonlem  lassen  die  lieiden  eben  angoführten 
und  die  am  Herzen  angcstcllten  Versuche  nach 
Vf.  aehlicssen,  da.sa  das  nach  Oocaingehranch  er- 
folgende Ansteigen  dos  Uliitdnickos  einer  luimittel- 
Imren  Kinwirkung  des  fVicain  auf  Herz  und  Oo- 
fäs.se  znzuschreifien  ist,  indem  dassellK!  das  Her/, 
rei/.l , die  (lef3s.se  alier  voivngt.  Ein  nach  dem 
.Ansteigen  erfolgendes  FuJleii  des  Blutdruckes  ge- 
schieht durch  die  Wirkung  dihi  Cocain  auf  das 
Herz  iillein,  indem  die  zusammenziehende  Wirkung 
auf  die  Bhitgef3s.se  längi'r  dauert  als  die  reizende 
Einwirkung  auf  den  V'ontrikcl. 

II.  Atropin. 

I.  Einftns.s  auf  das  Herz. 

Vf.  erwähnt  zunächst  die  Versuche  mit  Atro- 
pin, welche  Ilanson  am  Herzen  von  Octopns 
(Opliahosslen)  angestellt  hatte.  Ilerscllie  fand, 
dass  dieses  Gift  g.mz  liesomU»rs  auf  die  Mnskniatiir 
(des  Herzens)  einen  Heiz  ansülie;  wenn  das 
Herz  schlug,  so  folgte  fast  nnmittelhar  ein  Still- 
stand in  der  Systole,  sohald  eine  kleine  Menge  von 
Atropin  in  das  im  Ventrikel  liefindliehe  Salzwassor 
geliracht  worlen  war;  in  allen  Fällen  trat  alier  in 
Folge  der  langandaneniden  Contraktion  eine  Er- 
sehöpfnng  ein  lind  erfolgte  dann  Stillstand  in  der 
Diastole;  bei  grösseism  Gatam  von  Atropin  war  die 
Keiztarkeit  fn-st  Null,  so  dass  seltist  sehr  starke 
Faradisimng  keine  Scliläge,  sondern  nur  eine 
leichte  Contraktion  veranlasste. 

Vf.  fand  die  Beoliachtimgcn  Uanson’s,  so- 
weit es  sich  lim  das  Eintreten  einer  anlänglieh 
i'eizeiulen  und  schliesslich  erschlaffenden  Wirkung 
auf  das  Herz  handelte,  dnich  zahlreiche  Versuche 
liostütigt;  er  sah  den  Ventrikel  dos  Sehildkröten- 
licrzon.s  auf  fast  ein  Drittel  seines  nonnalen  Um- 
fanges ziisamiuenrüeken  la-i  einer  ersten  l«?sliiuraten 
Gabe  des  Giftes  und  in  einer  fast  stetigen  Zn- 
samnicnzielinng  verhanan , während  gleichzeitig 
die  Vorhöfe  lioträchtlieh  erweitert  und  rdieraiis- 


gfslelmt  waix'n  durch  Blut,  dessen  sie  unfähig 
waren  sich  zu  entledigen.  .Andererseits  hörte  das 
Herz  in  Diastole  fast  jilötzlich  auf  zu  schlagen, 
wenn  die  Galsm  gross  gewesen  waren. 

iUlo  diese  Ersi’hoimmgen  traten  also  bei  Verto- 
hrnton  wie  Invei-tobraten  in  gleicherweise  hervor; 
nmsoinelu-  musste  cs  llliemischen,  einen  so  grossen 
Untorscliitsl  in  der  Wirkung  des  Atropin  auf  die 
Nerven  bei  die.sen  verschiedenen  Thierklassen  zu 
Finden.  Denn  wähnrnd  Kanson  riicksichtlieh 
der  Eingeweide  des  Octopns  fand,  dass  die  Neiwen 
am  wenigsten  und  zuletzt  ergriffen  weixlen,  stimmen 
alle  anderen  BeolKichler  ilarin  ülKirein,  daKs  lioim 
Frosch  und  der  Bchildkrölo  (Turtle)  die  erste  und 
hervortivtendste  Wirkung  dos  Atrapins  eine  gänz- 
liche Anihebung  des  Hemmirngseinflussos  der 
Nerven  ist 

Der  liotr.  Veraiioh  (25)  war  an  einer  1045  g 
schwelen  Schildkröte  angcsilellt  woixlen.  Nähr- 
flils-sigkeit : Kalhshlnt  und  K in  ge  r ’s  Mischung 
(1:1 ',<’,);  Einllnsskunfile  in  linker  Vena  cava  sii- 
jierior  und  V'ena  cava  inferior;  Aiisflns.skanrilo  in 
mihter  Aorta  und  Art.  pulmonalis;  venöser  Druck 
4 cm,  Artcriendnick  30  cm.  Bei  diesem  Vcrsiieh 
kam  der  reizende  Einfluss  dos  Alropin  auf  das 
Her/,  zu  denlliehom  .Ansdmek  und  man  iK’inerkle  eine 
deutlieho  V’orgrössenmg  der  Zald  der  Scliläge  und 
der  läustnng  als  Folge  der  Atroiiinwirknng.  AW 
anssenlem  zeigte  sich  niK-li,  dass  das  Alropin  gleich 
dom  Cocain  einen  hcminendcn  Einfluss  auf  die 
ventrikulären  Conimktionen  aiisflht,  während  hin- 
sichtlich der  Conlniklionen  der  Vorhöfe  die  Ver- 
hältnisse imverändert  lileilK"'!!.  Der  Synchronismus 
in  den  Anricnlar-  und  Ventricularcontraktionen 
kann  mehrere  Minuten  hindurch  zeitweise  aufge- 
holmn  und  während  ein  und  dcssellien  Versuchs 
mehrmals  wioiler  hcrg(>stollt  werden,  sohald  man 
nur  die  hierzu  erforderliche  Atrepingabe  kennen  go- 
leinf  liat.  So  machten  in  dem  tietr.  Kall  vor  der 
Ätropinanwendimg  die  Vorhöfo  wie  ilie  Ventrikel 
2S  Schläge  in  der  .Minute  und  stiegen  wälircnd 
niohrmaligor  Atroiiinanwendung  (3  0.004  las  0.008  g 
pro  1 00  oem)  gleiclunäs.sig  auf  3 1 ; dann  alier  flelen 
die  Schläge  der  Ventrikel  nichrmiils  ganz  plötzlich 
auf  15  ]iro  Minute:  eine  Krscheimmg,  welche 
3 bis  5 Min.  anhielt , wälirenddoss  die  Zahl  der 
Auricularschlägo  30  iH'tiiig. 

II.  Einfluss  des  Atropin  auf  die  Blutgel3s.se: 

Der  Versuch  (22)  ward  angestellt  an  einer  23.50  g 
schweivn  Srhildkrüti-.  Binger’sehe  Mischung:  Kinfluss 
kniuile  in  riHditein  und  linkem  Aertenstamiii ; .Aiislliisska- 
nülo  im  Sinns ; Vcneiidriiek  ■=(>,  .Artcriendrnck  = 20cm. 
Bini  und  Kückcninark  zi'Tstört  ; Anwendung  isiiiHtaiiten 
Druckes;  Atni|jiiisalz:  0.004  g .Vtr.  siil|>liiir.  auf  jo 
KXl  ccm  der  Salzmiseliiing;  (‘ueauisalz:  0.1  Brom-l'is'ain 
auf  .50  ccm  der  Salziiiisehnng.  Datier  von  3 Uhr  3()Min. 
bis  0 Uhr  10  Min;  21).  .April  1SS.5. 

Dic*ser  A'ersueh  zeigt  eine  typiseihe  Wirkung  des 
Atropin  auf  die  (ienbise,  zugleich  aller  auch  (len  Einfluss 
des  ('ueuiii  nach  slattgefuudeuer  .Atiiipiiiisiruug.  Es  er- 
gab sii  h iiäinlieh  1)  dass  das  Alriipin  zuiiaehst  eine  Cou- 
traktion  (Yenninderiuig  der  .Aiisllussiiienge  in  der  Zeit- 
eiuheill,  daun  eine  Erwei(eruiig  iler  lllutg*‘fisse  heuirkc. 


Diyiii ' 


,‘(l( 


TY.  Pliannakologio  uml  Toxikologie. 


2)  da.ss  Oxviin  nufatTO)iinisirto  Oerji.'^so  in  dprfk*ll>pu  Woiso 
wio  auf  (iic  im  uormnlen  Zustand  UTuidlic  hcii  (mTüssc 
^^irkc.  2.  B.  contnUtireud. 

Norh  nu'hr  zeigte  ein  aiideixr  Versuch,  weh  Ikm- in 
rdmlicher  Weise  wie  der  verletzt  vem  misniigefüliitennge- 
stt'Ut  wurde,  die  Aehnlichkeit  der  AV’iikung  des  Coraiu 
vnd  Atropin  auf  das  Hei7..  I)ie  Atropiiildsung  (0.0t»2  auf 
HK)  rem)  ward  durch  die  eine  dire^kt  in  den  Sinus  fühixmüu 
Kintlus-skaniile  eingespntzt,  wäliRmd  die  normale  Salz- 
lösung durchging.  Nn«‘hdeni  das  Herz  leicht  cfM-ninisirt 
worden  war,  zeigte  sich  zuiiiichst  ein  geringes  Ansh  igj*n 
d<*r  Herzschläge  Ikü  Verringerung  der  licistuiig  (der  Aus- 
lUissinenge);  di«*s  gesrhah  auidi,  wenn  man  Atropin  in 
stärker  reizender  (JalM*  gcimiimien  halt«’.  l.Mslaehte  v«’r- 
ringertc  I>’istung  rührt  daher,  ila.ss  der  Ventrikel  in  seinem 
Umfang  i\xUu‘irt,  seine  Systole  länger,  seine  Hiastole  kür- 
zer wurde  in  Folg’  dosAundzes  zuri 'untraktion,  weh.dieu 
da.'«  Hi*rz  von  der  Droge  erhalten  Imtte.  Als  in  der  Mitte 
des  Vei-siu;hs  alH'rmals  e<M*ainL’«irtes  Blut  imd  umnith'ihav 
naehlu'r  15  TVipfen  .Vtropinlösung  («irea  O.lKri  Atrop. 
sulph.)  eingi’spritzt  worden  waren,  so  da.ss  das  Herz  luiter 
dein  Kiiitluss  Udder  Drogen  stand,  trat  die  lter»*its  oben 
erwähnte  (dureh  Atropin -Kinwirkung  herlieigt'führtc) 
V4‘i-änderung  dos  Verhältiüss^’s  zwischen  Aurikulär-  uioi 
Veiitrikularschliigen  noch  deutlh-her  her\-or,  d.  h.  dio 
S<dilUgi*  der  Ventrik«*!  wurden  eine  ganz«’  Stunde  hin- 
dun  h von  32  auf  10  herabge.setzt,  wühnrnddie  Aurikiüar- 
sehliigi*  unverändert  (.32)  blieben. 

Üeullieh  tritt  auch  die  gloieliartigo  Wirkung 
des  Atropin  und  Cotuiu  hen'or,  wenn  man  die 
ltei«lon  Drogen  ahurrharlnd  gieht,  nur  ist  diese 
AViikung  dann  nicht  so  an«lanenui  als  rnn  li  ver- 
einten Oal)On.  Kin  Unten>elüed  in  der  Wirkung 
Beider  Drogen  liestebt  jotloeh  insofern,  als  umn, 
um  die  gleiche  charakteristische  Hemimmgswirkung 
auf  das  Herz  hervorzuhringen,  die  Atrupingalie  l»e- 
dcutend  (in  einigen  Fällen  lOmal)  stäikcr  in?hinen 
muss,  als  die  des  Cocain,  Kerner  ist  das  Anfangs- 
.stadiiim  der  Reizung  l>eim  Cfsain  viel  kürzer  als 
beim  Atropin  und  dies  ist  mu  h Vf.  der  liauptsüch- 
lichste,  vielleicdit  einzige  Uatorscliied  zwischen 
CiKÄin  u.  Atropin  hiusichtlj(b  iluvr  Wirkung  aufs 
Herz. 

Kin/Iuss  von  Morphium  und  Vorhin  auf  (hm  lirrx.  I 

Da  die  Coca  ncuerdingH  als  wirksames  Uegen-  j 
mittel  gegen  M.oqdiini8mus  enijifohk’u  worden  war  i 
(Bentley,  E.R,Palmer),  so  stellte  Vf.  auch  nacli  | 
dieser  Richttmg  hin  einige  Versuch«^  an,  indem  er  : 
l>ei  Schildkr«jten  in  1»eschriel»ener  Weise  Cocain  auf 
«len  vorher  raor]»hinisii-ten  Kr»rj»er  einwnrkeii  li«»ss, 
l>oziehcnÜich  beide  Mittel  gleichzeitig  gab,  Nucli 
Vf.  lassen  nun  di«3«o  Versuche  eine  antagoiiis- 
tiswdie  AV'^irkung  des  Cocain  aufs  Hera  bis  zu  einem 
gewissen  Gnid  annehmen.  [Aus  dem  mitgetheil- 
teu  Versuch  (7.)  ist  ein  solcher  Einfluss  wenig- 
stens nicdit  deutlich  zu  erkennen.  Ref,] 

Emßuioi  dfi^Oxrtiu  auf  das  mu.mtriniHirtc  Hvrx. 

D«*r  gleichfalls  an  einer  S«rhiidbröt«»  angostellto  Ver- 
sui  h(28)  zeigte.  l)daKM  da.s  Miiscariii  in  sehr  kleiner 
die  ^hl  der  llerzschlägo  etwas  vernudirt,  die  D‘i.sttmg 
(Ausflussmenge  der  Flüssigkeit)  etwas  hembsetzt;  2)  dass 
groHW’  Oal>en  sehnell  die  Pulszahl  herahsetzen  und 
sohliesfilich  »‘inen  Stillstand  in  der  Diastole  hewirken,  von 
di'in  Jedoch  das  Horz  sieh  zu  «’rhoh.'u  \ennag;  3)  das.s 
(Vsi-aju  den  Eintritt  dieses  SiillsUmds  lüi-ht  wio  das  Atro- 
pin zu  verhind«u*u  vennag;  4)  das.s  das  Mu.scatin  die  ls>- 
nuts  m«‘hrfa«'h  erwähnt«’n  Uim'gi’lmiissigkeih'n . wideln« 
Med.  Jahrhh.  Bd.  210.  Hfl.  1. 


zwis«*hen  Aurikulär*  iin  1 Ventrikularschlägen  durch  da.s 
C«’«‘fiin  hork’ip'fülLTt  wurden,  rasch  zu  b«*seitigcn  ver- 
nuK'lite. 

Kiufluas  des  Cocain  auf  das  curarisirte  Her\. 

Der  von  F.  mltgftlM'iltc  (21J.)  Versuch  (Schildkri)to) 
veranschaulicht  die  Wirkung  dcsi’urare  auf  die  Schläge 
und  lA'i.stung  «ies  Ib’rzens.  Die  Xahl  der  erstens  wurd«« 
unten ’urai'o-NMrkung  m.sch  von  35  auf  40  i.  d.  Miu.  orliöht, 
dio  .\ustULssineuge  aln'r  sÜ«'g  von  fli  auf  72  c«-m.  Na«-h- 
d«‘in  nun  das  curarisirte  Blut  12  Miu.  gekreist  halte,  wnnle 
y '«H'ain  zug«‘führt,  worauf  s«-h«m  narh  2 Min.  «li«‘  «•haiakt«'- 
rististh«’  Wirkung  d«’s  letzh’n’n  auf  das  H»tz  eintmt. 
Auch  nachdem  «liesos  VA'Pfahren  wiederholt  wonlen  und 
curarisiitcs  Blut  niH>rinals  das  Ut'rz  15  Min.  lang  durdi- 
strömt  halle.  Iius.sert«‘ jetzt  zugofülutcsroeoin  nfn  li  seine 
Wirkung.  F.  schliesst  hieraus:  1)  das  tVwaiu  wirkt  auf  das 
«•umrisiit«’ HiTzelK'nso  wiü  auf  dasnonnalc;  2)  das  Cunnv 
wirkt  auf  «las  isoliito  H«?rz  als  ein  Stimulans;  3)  wenn 
I 'umro  die  Vagus«'iuh’n  im  Hctzi’ii  pamlysirt,  so  lils.st  si«  h 
die  charaktj-ri^tiM  hc  Wirkung  nn  lit  in  der  Art  • rkläivn, 
da.ss  das  CVs  ain  möglii-her  Weis«'  einen  n'izi'iifleii  Ein- 
fluss auf  dio  Vagusr-nden  B'sitz«*. 

(\  (A)ffcin. 

Beim  Coffein  l>eoba«*htete  n.  A.  liCblond 
(Etml.  physi«>l.  et  therapeut.  de  la  Cofft'ine.  Pari.s 
188.3)  {ds  stetige  Flrocheinimg  eine  Venninderuug 
«ler  Zahl  der  lleraschhlg«?  uml  erhielt  bei  physio- 
logischen GiiUm  ein  Ansteigen  des  arteriellen 
Drmtkes  und  eine  Erhöhung  der  Pulscurv«m.  Die 
SU'igening  des  Blublmckes  i.st  nach  ihm  eine 
Folgo  der  Vereuginaing  der  Geliiji.se.  Nach  Vf. 
ist,  wie  wir  sehen  wcnleii,  di«>sc  Anschauungsw'oiso 
wesentlich  zu  Ix’wlirünken. 

I.  Einlluss  do.s  Coffein  aufs  Herz. 

D«*r  Vi-rsin  li  ward  an  «'in«T  IHO  g schwenm  S«;hilil- 
kröt‘‘  nn«IiArt  d«‘s  25. gemacht.  Hindsblut um)  Hingcr- 
schc  Mischung«  1:1;  Y«‘ncmlruck  5 cm;  .Artcricmlruck 
20.5  r ill.  Das  «Tifrcinisirtc  Blut  enthielt  0.2— 0.f>  g 
Bmim-offeiii  auf  300  « cm  der  BlutmiB<-huiig. 

Bei  «lieM.'iii  Versuch  wmtleu  dun-h  das  (.'offeiu  die 
Zahl  d«*r  Ih'i'zschliigo  crli«iht  (v«m  3-^  auf  t3 — 4.5  p.  Min.) 
und  glcichz«‘itig  dh' l'mitraktioncn  kräftiger,  dicD  istnng 
(von  14  nuf47  — 49 — 51  «’m verstärkt.  W«’iin  cofFcinisirtt's 
Blut  mehren'  Minuten  lang  hindur«  h floss  und  nur  hei 
s«'hr  .starkcrOultc  (0.t)g:3<N)  ccm,  5Mm.  lang)  und  langer 
Dauer  giugt'ii  dieZ.ahl  derSchläge  und  die  D'i.stung  unter 
die  Norm  isi  lhst  auf  22  S«  lilHgc  und  2d  « m)  ziirüek. 
Wähn  ud  dies«*rZ«‘it  wurd«»  die  Herzthätigkeit  etw  as  träge, 
«lic  Vurhöfo  weiter  uls  nonnal,  zogi*n  sich  unvoUstiünlig 
zusammen;  au«  h dm’ Ventrikel  zeigte  eine uuvoUstiindige, 
|ii!ristalti.sche  Contraklion.  Dies  ganze  Herz  erlinlti'  si<-h 
ji'do'*h  luscli  unter  der  Einwirkung  uernulen  Blub'S. 
Auss«'nleni  z«'igte  dieser  Versuch  eim»  geringe  <*uinulative 
\N  irkiuig  des  Coffein. 

II.  Einfluss  des  Coffein  auf  die  Hiutgenisse. 

a)  Schildkröte  von  1340  g;  Ringer’sehe  Mischung; 
EintluKskanülo  im  itK-htcn  und  linken  Aort«‘UJ«tainm;  Auh- 
llussktmüle  im  Siiims;  Hirn  und  Uüekemnark  z«UT*tört  ; 
Bnuiieoffi'in  0.8  g auf  jo  lOO  cetn  Hüssigkcit;  Veneu- 
druck«0,  Artori«‘n(iiii«:k  — lOcm. 

h)  S«  büdkröm  2010  g .schwer;  Kinger  sclio  Mineh- 
uiig:  Einflusskanüle  im  rechten  und  linkeu  Ac.>rteustamm. 
Arterieller  Druck  — 2U cm ; Au.sIlu.s^kauüle  im  Sinus; 
Vetiemlruck  «0;  Hirn  und  Rückenmark  zerstört;  unb'r- 
hnH'h«*ner  Druck  iM'nutzt;  coueentrirte  Bnjmcoffcinhemng 
für  8n  h zu  20 — 23  Tn»pfen  zu  Kinspritzung»*n  Wnutzt. 

Boi  der  ersten  Bool«(*hfnng  trat  eino  Vennimhv 
ning  der  Austlnssnienge  ein,  welche  man  als  Folge 
ein«')*  G«'filHs«‘ontT“iktion  l»etiiu*hlen  konnte.  Da 
I 


20 


IV.  Pharniakolngic  mul  Toxikologie. 


indessVf.  vcniiutliete,  da.ss  sehr  kleine  Gaben  .«Iion 
an  sieh  diese  "Wirkung  nonnaler  Weise  venirsaelien 
könntcm,  ohne  dass  esderdnrclidieOofil.ssekrei.sen- 
den  Coffeiiilösung  ViedniTe,  so  wniile  nomialo 
li  i n g e r 's<'he  laisung  angowendet  und  wni-deii 
gelegenüiclio  Eins|)ritznng<'n  von  20 — 2.1  Trojifen 
der  erincentrirten  lalsnng  direkt  in  den  Kroi.slauf 
gebracht.  Hei  solchem  Verfahren  zeigte  si<fh  stets 
eine  Vergrösscning  der  Ausflussmenge,  was  also 
auf  eine  geringe  Eiweitening  der  kleinen  Gelasse 
schliessen  liess.  Als  zu  Endo  des  Versuches 
wiedenim  coffeiuisii’te  Mischung  8 Min.  hindureh 
.angewendet  wurde,  wimlc  die  Ausflussmenge  etwa 
dmal  so  gross  als  nonual  und  dies  muss  als  ein 
Heweis  dafür  angesehen  werden,  dass  die  erste  Vor- 
mindeningderAustlussmengedurchamloreUrssichen 
Isslingt  gewesen  sei.  Es  ist  deslialb  nach  Vf.  zu 
selilies-sen , dass  das  Coffein  sowohl  in  kleinen 
als  grossen  Oalten  bei  der.Scliildkröto  eine  Erweite- 
rung der  OelAsse  horlwiführo  und  da.ss  ein  An- 
shügen  des  arteriellen  Diaickes  in  Folge  von  Coffein- 
wirkung  um-  durch  Einwirkung  dos  Coffein  auf 
ilas  Herz  selbst  laslingt  weiaie. 

0.  N a u m a ii  n (Ijcipzig). 

2.5.  Ueber  die  Alkaloide  der  Jaborandi- 
blätter;  von  1‘rof.  E.  llarnack  in  Halle.  (Areh. 
f.  exiior.  rathüL  XX.  5 u.  0.  ji.  4.89.  188(1.) 

Naclnlcm  Vf.  und  H.  .Meyer  schon  friiher 
(Ann.  d.  Chem.  CCIV.  p.  ö7)  gezeigt  hatten,  dass 
das  rilocjirjiin  leicht  in  eine  andere,  und  zwar  eine 
«lern  Atro]iin  iihulioh  wirkende  Substanz,  das  Ja- 
lntriii , unigewandelt  weiden  könne , die  nach 
Merck  in  Dannstadt  meist  schon  in  der  Droge 
selbst  in  kleinen  Mengen  vorhanden  ist,  gelang  es 
Meyer,  eine  neue  Base  durch  fraktionirte  Krystalli- 
sation  der  sal|jelorsanren  Salze  vom  Pilocarpin  und 
dem  in  den  .Mutterlaugen  verbleilienden  .laborin 
zu  trennen.  Vf.  untersuchte  die  chemisch  dem 
Pilocarpin  sehr  n.ahe  stehende  Base  und  nannte  sie 
1‘ihimriiidm.  Die  einfachen  Salze  sind  in  "Mbisser 
sehr  leicht  löslich,  das  Chlorid  und  Sulphat  sogar 
.sehr  zerflies.slich , während  das  Nitrat  grosse 
Kry Stalle  bildet,  und  zw.ar  schiefe  Säulen,  welche 
den  Salpeterkiyst.aUen  sehr  ähnlich  sind.  Da  die 
Salze  des  Pilotar|iidin  in  wässriger  Lösung  durch 
(bddchlorid  nicht  gefällt  wenlon,  die  des  Pilocar- 
pin dagegen  selu-  leicht , so  ist  eine  Trennung  von 
den  letzteren  leicht  zu  Ijcwirken.  Mit  Platin  bildet 
das  Pilocarpidin  ein  schön  krystaUisirendos,  in 
Alkohol  unlösliches,  in  siedendem  IVasser  lösliches 
Doppelsalz,  welches  sich  mit  Vorthoil  zur  analyti- 
schen Untersuchung  verwenden  lä.sst. 

Da.s  Pilocarpidin  wandelt  sich  gleich  dem  Pilo- 
carpin leicht  in  eine  andere  (vom  Vf.  .lalmridin  ge- 
nannte) Base  um,  welche  in  ihren  Eigenschaften 
und  äVirkungon  dem  Jaborin  selu-  nahe  steht  und 
sich  besonders  laüm  Eindumpfen  der  betreffenden 
Körjier  in  saurer  Lösung  leicht  bildet.  Nach 
der  analytischen  Untersnehung  ist  Pilocaiiiidin 


= Ci,H,4Njt)j ; es  unterscheidet  sich  also  vom 
Pilocaqiin  (UnlIuN,0j)  mir  durch  ein  Minus  von 
Ullj  und  vom  Nicotin  ((’ioHu^s)  '"■■■  durch  ein 
Plus  von  O,.  Nach  diesen  Formeln  und  noch  mehr 
nach  den  analogen  Zersetznngsprwliditen  besteht 
zwischen  Joborandiha.sen  und  Nicotin  eine  sehr  nahe 
Vens-andtscliaft. 

Die  M'irkungen  dos  Pilocaiiiidin  sind  im  äVesent- 
lichen  die  des  Pilocarpin,  jedoch  licträclitlich 
schwächer.  Bei  einem  7 wöchentlichen  Kätzchen, 
welchem  0.01  g Pilocarpidin  siibciitan  einge- 
si>ritzt  worden  war,  trat  binnen  Kurzem  eine  Ver- 
giftung ein,  die  nach  Vf.  wohl  tödtlich  geendet 
hätte,  wenn  nicht  das  schwervergiftoteTluerdurch 
Eiuspritzung  von  0.002  g Atropin  nach  wenigen 
Minuten  wieder  rasch  hergestellt  worden  wäre. 
Schwei.ss,  Speichel  und  Tluänonabsonderung  wur- 
den liierbei  vermehrt,  es  tiab-n  heftige  DnrehfiUle, 
Kolik,  Erbi-cchen  und  Dyspnöe  ein ; auch  die  Pu- 
pille wurde  verengert,  jedoch  nicht  sehr  stark. 

Höchst  auffällig  wiu-  die  Wirkung  des  Pilo- 
carpidin auf  Kaninchen ; sie  liesi  hränkte  sich  fast 
gänzlich  auf  Speichelfluss  und  etwas  häufigere 
Kothentleerung ; selbst  0.2  und  darüber  bew-irkten 
ausserdem  nur  noch  eine  m.ässigo  Störung  des 
Atlmiens  und  Verniindenmg  der  Herzfhätigkeit. 
Bald  trat  Flrholung  ein.  Wülu-ciul  0.1  Pilocarpin 
schwere  Vergiftung  und  Tod  herlieiführte,  sah  Vf. 
von  0.5  sulxuitan  und  0.3  direkt  ins  Blut  gespritzt 
keine  schwere  Stöning  der  Gesundheit  eintreteu 
— wohl  deshalb,  weil  eine  i-asehe  Zei-störuiig  des 
Giftes  im  Körper  statttindet 

Auch  liei  Fröschen  wirkt  da.s  Pilocmiiidin  viel 
schwächer  als  Pilocar|jin. 

Das  Jaboruliii  prüfte  Vf.  bisher  nur  am  Fro.sch- 
herz.  Es  ergab  sich  dabei  zweifellos  Uelierein- 
stimmung  mit  den  Wirkungen  des  .laliorin  (bez. 
Atropin) ; aber  auch  das  Jaboridiii  scheint  erheb- 
lich schwächer  zu  wirken  lüs  das  Jaborin,  lieson- 
ders  in  Bezug  auf  die  Pupille. 

ü.  Naumann  (Ijeipzig). 

2(1.  Des  anesthesiques  locaux;  i>ar  Du- 
j a rd  in- Bcaumetz.  (Bull,  de  Thor.  CIX.  12. 
p.  529.  IX-c.  30.  1885.) 

Vf.  theilt  hauiit.säclüich  die  von  ihm  mit  dom 
Cbetim  gemachten  Erfahningeii  mit,  weh-hes  er  zu- 
meist örtlich , theils  um  Ijestehondo  Schmerzen 
zu  lindern,  theils  lun  oiierative  Eingriffe  schmerz- 
los zu  machen,  alier  auch  innerlich  luiwendete. 
Voraus  wird  eine  gc.sohichtlicho  Uobersicht  über 
die  örtlichen  Anästhetica  und  auch  das  Cocain 
geschickt,  aus  der  wir  nur  hervorheben  wollen, 
dass  lioreits  Moreno  y Meris  (sur  la  Cocaine, 
Thöse  de  Paris  1808)  auf  tlie  anä.sthesircnde  Wir- 
kung dieses  Alkaloids  aufmerksam  gemacht  hat 
und  dass  in  den  Jahren  1877  — 1882  Saglia, 
C a z a 1 imd  G o u g ii  e n h e i m (Bull,  de  Tlier.  p.  53. 
1882)  die  Coca,  bez.  deren  Exbakt,  liei  Pharynx- 
und  Larynxleiden  als  schmeiwstillend  empfahlen.  Es 


jy  V 


rv.  Pharmakologie  uikI  Toxikologie. 


soheiiit  das  Cocain  gerade  umgekehrt  me  das 
Curare  zu  wirken,  und  zwar  wirkt  cs  bei  örtlicher 
Anwendung  nicht  nur  auf  die  Schleimhäute, 
sondern  auch  auf  die  Cutis  anästhesirand.  0.02 
Cocain  (in  2proc.  Lösiuig)  subcutan  in  denVorder- 
ann  gespritzt,  bewirkten  nach  5 Min.  Taubheits- 
geföhl,  Nadelstiche  schmerzten  nicht  mehr  und  es 
entwickelte  sich  vollständige  Anästhesie,  die  20  Min. 
anhielt  imd  dann  allmählich  schwand,  so  da.ss  sie 
nach  1 Std.  völlig  vorfllier  war.  Die  ergriffene 
Fläche  maass  etwa  2 cm  im  Umkreis.  Derartige 
Einspritzungen  liewirkton  aber  auch  Ailgemcin- 
crschoiniuigen  von  nicht  unlieilenklicher  Art.  Zwei 
bei  Vf.  Ijo.schäftigte  Aerzto,  Bardct  und  Meyer, 
tieolaehtcton  an  sich  selbst  nach  */,  Std.  beträcht- 
liche PupUlenorweitening  und  ohnmachtähnlicho 
Erscheinungen,  so  dass  der  eine  zu  Boden  fiel,  das 
Iresicht  ganz  bleich,  der  Ihils  kaum  walimehmbar 
war;  diese  Erscheinungen  wiederholten  .sich  jcslcs 
Mal  beim  Versueh,  die  horizontale  Lage  zu  ver- 
las.sen.  Auch  bei  Kranken  lieobaehtete  Vf.  der- 
artige Erscheinimgeu ; eine  Fiau  z.  B.,  der  Vf.,  be- 
hufs schmerzloser  Erwoiterang  des  Anus,  eine  Ein- 
spritzung in  dessen  Umgegend  gemacht  hatte,  Ix;- 
kam  Ohnmacht,  üebelkeit  und  ein  krampfluifles 
Zucken  an  den  Nascnflilg<'ln ; ein  anderer  Kranker 
Imtte  ähnliche  Erscheinungen,  dabei  <las  Gefälil 
des  Ijcichterwenlens  und  Fliegens.  Alle  diese  Er- 
.sehoiniiugen  waren  nach  Einspritzung  von  0.01 
bis  0.02,  fttjer  welche  Vf.  nie  hinausgegangen  w;u', 
eingetreton.  jedoch  nur  tieim  Sitzen  otler  Stehen  — 
seit  Vf.  die  Kranken  sich  legen  lioss,  nie  mehr. 
Sie  scheinen  durch  Anämie  des  Oohinis  bedingt 
zu  wenien  vind  treten  um  so  mehr  ein,  jo  mehr 
die  Kranken  anämisch  waren,  dagegen  nicht  bei 
robusten  Personen. 

Bei  Thicren  erzeugt  Cocain  nach  Grasset 
und  H.  N d g r 0 klonische  Kiümpfo  (licim  Affen 
sind  hierzu  0.06  erforderlich).  Fernerhin  hat  das 
Cocain  einen  sichtlichen  Einfluss  auf  die  Tem- 
jicratur,  der  jedoch,  je  nach  den  Thiergattimgen, 
sehr  wechselt;  beim  Hund  wird  die  TemjH>ratur 
erhöht,  beim  Affen  herabgesetzt.  Endlich  kann 
man  nach  Rigolet  beim  Frosch  an  den  Blut- 
gefässen deutlich  eine  anfTingliche  Ei-woitenmg 
und  nachfolgende  starke  Vorengeriuig  nach  Be- 
tupfen mit  Iproc.  Cocainlösung  walu-nehmen. 
Uebrigens  muss  man,  um  vergiftende  Wirkungen 
zu  erhalten,  schon  licträchtlicheMeugon  anwendon ; 
so  konnte  Rigolet  einem  18  kg  schweren  Hund 
0.4,8  salzsauren  Cocains  ohno  irgend  welchen 
Nachthoil  in  die  Vene  spritzen  und  Bignoii 
(Lima)  hat  berechnet,  dass  die  Indianer  beim 
Cocakauen,  ohne  dass  Vcrgiftungsorsohcinungim 
cintreten,  bis  zu  0.4  Cocain  geniessen. 

Das  Cocain  ist  nac-h  Bignon  .auch  in  Wselin 
löslich,  doch  sah  Vf.  von  dcrgl.  Salben,  wie  auch 
von  I/)S\ingen  die  er  eiiuaeb,  nio  die  geringste 
anä.sthotischo  Wirkung,  so  lange  die  Epideianis 
unverletzt  war;  es  muss  uLso  das  Cocain  behufs 


örtlicher  Anwendung  entweder  auf  die  hlose  Cutis 
gebracht  oder  suixjutan  oingospritzt  worden.  Im 
crstcron  Fall  ist  die  Wirkung  eine  sehr  hervor- 
tretende und  worden  z.  B.  die  heftigen  Schmerzen 
bei  Verhronmingen  ersten  und  zweiten  Grades, 
oder  bei  Sclmmdcn  der  Bnistwarzen  durch  Cocain- 
sall>e  (2:100)  oder  Lösungen  des  Cocain,  zum 
Schwinden  gebracht. 

Vf.  cm]>fiehlt  nun,  subcutnnr  Etmjtritumfjen 
von  0.02  salzsauren  Cocains  (1  cem  einer  2pr<K;.  Li- 
stmg)  in  allen  denjenigen  lYillon  voraiiszuschickoii, 
in  welchen  die  schmerzhafte  operative  Trennung  der 
Cutis  vorgenommon  wckIcu  mus.s.  Er  Ihat  dies 
z.  B.  mit  Erfolg  in  Fällen  vonPleurotomie,  in  denen 
er  die  Einsjiritznng  rechts  und  links  von  der  ge- 
wählten Schnittlinie  machte  (10  Min.  vor  der  Ope- 
ration und  liei  Bettlage);  so  lie.ssen  sich  auch 
schmerzlos  Alswesse  öffnen,  Tnielieotomio  machen, 
ja  Lupus  exstirpiron;  niidit  rathsam  sind  dio  Ein- 
spritzungen wegen  eintretenden  Oedems  t>ei  Phi- 
moseoperationen. 

Zu  örtlicher  Anwendung  auf  dio  Schleim- 
häute empfiehlt  Vf.  besonders  Bepinseluiigen  mit 
Cot'ainlösiing  Ix'i  Erkrankung  der  Mund-,  Rachen- 
höhlo  und  des  KelJkopfs;  bei  Tuliorkulösen  einige 
Minuten  vor  der  .Malüzeit,  um  das  oft  so  sclunerz- 
linfte  S(dilingen  zu  erleichtern ; vor  Einffllining 
der  Magensondc,  um  dioBi-ei'hbewogungen  hintun- 
zuhalten ; endlich  intersfistielle  Einspritzungen 
in  dio  Anusgegend,  zu  sohmorzioser  Erweiterung 
dos  Spbincter;  Siipiaisitoria  (il.Ol — 0.02  enthal- 
tend) l)oi  schmerzhaften  Hämorrhoiden  und  ganz 
besonders  (wie  auch  C a z i n)  bei  V aginismns.  Auch 
innerlich  wandte  Vf.  das  Cocain  an  und  erklärt  es 
für  eine  wahre  Panarw,  hei  allen  möglichen  s(dimoi-z- 
haften  und  krampfliaften  Leiden  des  Magens;  es 
wirke  hier  selbst  in  den  Fällen,  wo  Opium  den 
Dienst  versage.  — 

Von  dem  Menthol  sah  Vf.  keine  zufrieUen- 
.stellendo  Wirkung.  — Wir  fügen  hinzu,  dass 
C a m p a r d o n (Bull,  et  Memoin'S  de  la  sfK'.  de  Thi'r. 
Nr.  24.  Döe.  30.  1885)  das  Cocain  al.s  erfolgreich 
lioi  Schluchzen  (singultus)  rühmt  und  C a d o t de 
Gassicourt  imd  L a b r i c (1. c.) bei Keuehhuston. 
Es  werden  zu  diesem  Zweck  zunäch.st  das  Gaumen- 
sogei, iiacdi  einigen  Minuten  die  tiefer  liegenden 
Tlieilo  mit  Coc'ainlösiing  iK’pinselt.  Zahl  iiml 
Stärke  derAiinUlo,  sowie  das  Erbrechen  wenlenlsv 
deutend  gemimlert,  im  l.'ebrigen  der  Verlauf  <ler 
Krankheit  nicht  geändert. 

0.  N a n m a n n (Leipzig). 

27.  Ueber  das  Acetophenon;  von  Cand. 
P.  Schüder.  (Münch,  med.  Wehnschr.  XXXlll. 
14.  1880.) 

In  Leu  ho 's  Klinik  wimle  das  Acetophenon 
Oller  llypnon  14  Kr.  längme  Zeit  himliireh  in  der 
Weise  gegebim,  dass  nach  dem  Alicndessou  2 4 Tr. 

in  Gclatiuekaiisel  vorabreieht  wunlen.  ..Das  Aee- 
tophenou  luit  jodenfalls  lUo  ihm  iiachgorühmto 


28 


IV.  Pliurinakologio  und  Toxikologie. 


schlafoi-zciigende  Wirkung.“  Haid  2,  bald  4 Tropf. 
Iiewirklen  einen  nihigen,  melirere  Stunden  anhal- 
tondon  Schlaf.  Besonders  gOnstig  schien  das 
Jlittcl  l)oi  Phtlu»i.schen  zu  wirken.  Die  Wirkung 
zeigte  sieh  nach  ‘/j — 1'/,  Shl.  Ueble  Nebon- 
wirkimgon  ■ftnmlen  nicht  beobachtet,  nur  als  Imal 
G Tropf,  gegeben  wimlen,  zeigten  sich  nach  langem 
Schlafe  Ko])fschmerz  und  Eibrechen. 

Redaktion. 

28.  Beiträge  zur  geriohtliohen  Toxikologie. 

lleMmrhlmtgfn  und  Vnlirsuchiingen  tiljcr  die  Atro- 
pim-en/ißtmg ; von  Julius  K r a 1 1 e r.  (Vjlirschr. 
f.  gericht.  Md.  N.  K.  XLIV.  1.  p.  .'i2.  1S8G.) 

Vf.  Imtte  Gelegenheit,  im  Grazer  Institut  ffir 
Staat.siu-zneikunde  SFiUlc  von  Atropin-,  rosp.  Bella- 
<lonnavergiftung  zu  beotsuditen.  Im  1.  handelto 
es  sich  um  eine  leichte  medicinale  Vorgiltung  nach 
7 Pidvem  von  0.01.5  E.\tr.  Belladonnae,  im  2.  um 
eine  schwöre  nach  7 Suppositorien  von  0.05  E.vtr. 
Bellailonnae ; im  3.,  4.  und  5.  traten  nach  Gebrauch 
von  „Roob  S|iinae“  schwere  Vergiftungscrsehei- 
mingen  auf;  wie  .siidi  nachlrilglich  ergab,  waren 
die  Kreiizlieoren , aus  denen  dieselbe  hergestellt 
winl,  durch  I>eigoraischte  Bolladonnalteeien  ver- 
unreinigt. Im  0.  Fall,  einer  Selb.slvergiftung 
dundi  Belladoimalieeren , ffihi-ttm  tobsnchtigo  Er- 
scheinungen , ileiien  si/hliesslich  Koma  folgte, 
innerhalb  von  nicht  ganz  3 Tagen  zum  Tode. 
Die  klini-sirhen  Erscheinungen  in  diesen  (i  Fällen 
cntsiirachen  im  Allgcmoineu  dmn  bekannten  Bilde, 
und  zeigte  sich  in  einzelnen  die  Pupillenerweitc- 
ning  als  erates  Sym|itoni.  Vf.  hebt  hervor,  dass 
mitgcgen  der  durch  alle  Lehrbücher  gehenden  Be- 
haujdung  von  der  Herabsetzung  der  Temperatur 
bei  Atropinvergiftung  in  allen  seinen  Fällen,  in 
denen  die  Temperatur  giimessen  wurde,  eine  deut- 
liche, zuweilen  erhebliche  Erhöhung  der  Temiie- 
ratur  bestand.  |Ref.  hat  vor  mehreren  Jahren, 
gleichfalls  liei  einer  Atro|iinvergiftung,  innerhalb 
der  ersten  Stunden  eine  Temperatur  von  39.6  con- 
statiren  können.  | 

Der  Obduktionsbt'fund  des  6.  F.allt-s  ergab  inäs.sige 
PupiUenurweiterung,  Ilirnhyperiimie;  iler  untere Theil  des 
O.-sophagus  war  aiitduTiki>lbraunen,  itseudeniembranösen 
Belegen  Is-setzt.  Die  Sehleimhaut  der  vordertm  und 
liinteien  Flscho  der  ganzen  rardi.alhlilfte  iiicl.  des  Kundu.s. 
war  etwas  geschwollen,  stark  m faltet  imd  in  Form  einer 
Landkartenzeii'hmmg  mit  röthliidi  hrniuieu,  gelblich  ge- 
tleekten,  .sehr  dünnen,  da  mid  dort  ablösbaren  inend»ran- 
artigea  Belegen  ls*setzt.  Die  freien  Sehleiinhautpartien 
gerüthet.  An  dem  der  kleinen  t’urc'atur  zugehörigen  Ab- 
schnitte dieser  Magenlüilfte  fanden  sieb  kleine , förmlich 
flts.-kige , gefiirhte  Auflagerungen , neben  welchen , wh> 
ütwrhaupt  längs  des  ganzen  kleinen  Mageuhogens,  sieh 
3 mm  his  1 cm  gro.-.seSubstan/. Verluste  vorfanden,  die  von 
scharfen,  zm;kigen  Itiindera  umgeben  wuirden  und  eine 
leicht  vertiefte,  zart  stndfige,  g*dhlieh  weissr*  Basis  Ih'- 
sassmi.  Diu  übrign  Stddeimhaut  in  der  Pyloru-shiilffe 
sehr  stark  gesidi wollen , gefaltet;  die  glattercn  Stellen 
wenig  und  tm  Allgemeinen  röthlieh  violett  gefiirbt.  Im 
Dünndann  geröthete,  stellenweise  mit  zahlreiehen  Ekehy- 
iiiosen  dundisetzteSehleimhaut.  Mikroskopitsdi  onvieseu 
Bivh  die  Pseudemembraueu  als  faseratoDige , mit  zer- 


fallenen Blutmaas<!n  und  Epithelien  durchsetzte  Ex- 
sudah'onen ; unter  denselben  blieben  die  inneren  Hälften 
der  Magendriisen  bei  den  vorsehiedensten  Färbungsver- 
fahrcn  vollständig  uugi'färbt;  iu  .scharfen  Oreuzon  gegen 
die  gefUrbteu  äusseni  aljgesetzt  In  deu  Faeces  waren 
Ik'stniidtbeile  von  Tüllkirsrrhen  nachweisliar.  — 

I)t*r  Obduklionsix'fund  im  7.  Falle  (Stdbstmord 
durch  Atrcpin.  sulph.;  todt  aufgidunden)  ergab  ebenfalls 
PujdUenerweitening  und  Hirnhy|>eriimie,  in  Magen  und 
Darm  dagegen  absolut  negativen  Befund,  so  dass  wir  be- 
rechtigt sind,  die  BelladomialK'eron  als  irritireudes  Gift, 
das  Alkaloid  als  kein  solches  aufzufasseu. 

Der  forensische  Nachweis  (los  Atropin  mis.slang 
im  6.  Fall ; Vf.  nimmt  an , dass  ilasselbo  während 
des  noch  3tägigeu  laibcn.s  nach  der  Vergiftung  ans- 
g(!schicdcn  worden  ist.  Im  7.  dagegen  gelang 
nach  dem  Dragondorf 'sehen  Verfahren  die 
Heindiu-stellnng  dos  Alkaloid.s ; dasselbe  zeigte 
die  Gnil.-Brnmer’seho  Reaktion,  der  Vf. 
jedoch  wegen  ihres  mehr  subjektiven  Cliarakters 
weniger  UtHhuitimg  beilegt,  als  der  physinlogischen 
Probe  der  Piipillenerweitcnuig , bei  welcher  er 
übrigens  das  Menschenango  dem  Katzenauge  vor- 
zieht. Er  legt  mehr  AVerth  auf  die  mikroskoiiische 
üiitersuehmig  der  Krystalle  (charakteristische, 
slemformigo  Aggregate  feiner  Krystalinadclii). 
Anch  in  .seinem  8.  Falle  (Vei-giftung  dnreh  Bella- 
doimaheeren,  Entcrsiichntig  des  entleerten  Hanis) 
gelang  ans  letzterem  die  Diutstolhing  des  Alkaloid.s 
und  der  Nachweis  der  envähnten  Eigenschaften. 

Bei  Versuchen,  die  Vf.  liezüglieh  dosEinllii.sses 
der  Fäulnlss  auf  den  Nachw'eis  des  Atropins  aii- 
stellte,  gelang  ihm  der  Nachweis  dessellien  noch 
nach  6 — 8 AVoe.hen. 

Fritz  Strassmann  (Berlin). 

29.  ExperimenteUe  Studien  über  die  Ver- 
giftung durch  Kohlenoxyd , Uethan  und  Ao- 
thylen;  von  Franz  L ü ssem  in  Bonn.  (Ztsclm. 
f.  klin.  Med.  IX.  5.  1885.) 

Kill  von  Vf.  heobaehteter,  dun'h  Lcuchtga.s  lic- 
wirkter  Vergiftungsfall , gab  ihm  n.äliere  Veran- 
lassung, die  einzelnen  Tlieile  dicse.s  Gases  auf  ibi'O 
Giftigkeit  zu  imtcrauchen. 

Jene  Vergiftung  war  besonders  dadurch  von 
Interesse,  da.s.s  sie  durch  Fortleitimg  von  Gas 
in  eine  3 m von  einem  Rührcubruch  entfernte 
AVohmmg  mitten  im  .Sommer  sich  ereignet  hatte, 
wälirend  .solche  Fälle  in  der  Regel  nur  hei  starker 
Kälte,  in  Folge  davon,  dass  dium  das  Gas  wegen 
der  gcfriircmon  Enldocke  nicht  direkt  entweichen 
kann,  stattzuüiideu  ))llegeii.  Im  voriiegemlen 
Fall  schien  die  gute  Chanssiruug  und  Macadami- 
.siritiig  der  Strasse  die  Kulwoichmig  des  Gase.s 
direkt  nach  olmn  vorhiiulert  zu  haliou.  Solche 
Vergiftungen  durch  Fortleitiuig  sind  um  so  g»>- 
ßhrlicher,  als  nach  Biefol  und  Poleck  <lie 
riechenden  Theilo  des  lamchtgases,  wenn  dieses 
langsam  durch  dichte  Erd.schichten  zog,  von 
diesen  im  Anfang  ubsorbirt  werden , man  also 
nicht  sofort  die  Gt^mwart  des  giftigen  Ga.sos 
durch  den  Geruch  wahinimmt 


jy 


TY.  Plianiiakolr)gio  und  Toxikolnpio. 


20 


I.  KohkfiWf/fi. 

Obgleich  diesem  Oa«  nur  zu  otwa  10®/©  im  lioucht- 
gas  vorhanden  ist,  so  istos  doch,  wie  u.  A.  Kulenberg 
zeigte  (Ijchro  von  den  schädliciien  luid  pftigim  tJawui. 
18^^),  deijonige  Bostandtheil,  w<’lchcr  die  Vergiftung  b«'- 
wirkt.  Hernard  und  IIoppc»Soj*lor  entdeckten 
fa?it  gleifhzoitig  besondere  Kig<  nthüinlK^hkeitim  dos  CU- 
halHgen  Hlutes.  Krsteror  fand  die  hoehrothcniutfiirlrnng 
durch  CO,  letzterer  lK*\ries  die  Oegemwaii:  des  CO  durch 
die  Natronprobo  (bei  Zusatz  von  Xatron  zu  gewöhnlichem 
Blute  crhillt  man  eine  schwajze,  in  dütmen  Schichten 
grünlich  braune  Masse,  l.st  00  vorhanden,  «o  behält 
da.s  Blut  seine  rothii  Farbe). 

Dazu  entdeckte  Moppe-Soyler  (Vin;h.  Areh. 
Xlll.  p.44üb  dass  das  gewöhnliche  ftlut  Iwi  gewisser  Ver- 
dünnung im  Spectrum  zweiAbsorptionwitroifeu  zwischen 
D und  K zeigte,  die,  wie  Stoke.s  fand.  U>i  Zusatz  von 
IIjXHS  schwinden,  womuf  da»m  ein  hndter  Streifen 
genau  demsell>en  Theil  zwiwhen  beiden  0*-Absr»ri)ti(ms- 
simicü  entsprechend,  auftritt.  18(M  erkannte  Hoppo- 
Seyler  zwei  olwnsoluhe  StiTifen  im  Spectrum  des  ver- 
dünnten CO-baltigen  Blutes,  die  durch  HjXHS  nicht 
schwanden. 

Schon  l8tH  l>cobachteto  H-S.  eine  geriogt'  Vei'Hchie- 
buiig  des  einen  C(>-Abhoridioiis>ti‘eifciis  gegen  dmi  ent- 
sprechenden 0,-Strc‘if<*!i  (bei  D)  nach  dem  .stiirker  ge- 
bi^H’hcnen  Theil  des  S|KS‘tnims  hin,  was  er  1807  für 
beide  Streifen  dos  Ctj-Blutes  reststolUe  (Med.-ehem. 
Unter«.  11.  1807). 

Fast  allgemein  ist  diese  Verschiebung  beider  Streifen 
jetzt  augonüiumen  worden.  Alrf»r  die  bLsher  übliche 
Untersuchung,  wobei  man  die  eiiio  Blutprobe,  die  zum 
Vergleich  diente,  nieht  mit  der  andenm  zugleich  direkt 
vor  dem  Spalt  des  Spe<droskops  hatte,  sondern  das  durch 
ein  nx;htwiukeLig(.‘s,  bis  zur  luillK>n  Höhe  des  S)>altes 
reichendes  Prisma  n*flcktirte  und  desshalb  geschwn<  hte 
Bild  dersollMm  l>eol»achtete  — diese  Untersucluuig  zweier 
ungleich  scharfen  Spectm  hat  es  na<*h  Vf.  verschuldet, 
dass  über  die  Art  der  Versi  hiebung  der  Cü-Bain(jglobiu- 
.streifen  MeinungsverschMHlenheit  besteht. 

So  Lst  nach  Maschka  der  erste  (dem  rothen  Th»'il 
des  Sj»r;ctnim  nälier  gelegene)  ('Olib-Stndfen  etwas  nn<di 
dem  Violettf'n  zu.  gegen  den  ('orresptmdirenden  OjHh- 
Streifeii  verschobt^,  der  zweite  istl>eimCO-Hb“SjM*«  tnim 
mehr  nach  links  (dem  Rothen  hin)  gegen  den  zweiten 
OjHb-Streifen  gerückt.  Sio  liegen  somit  zwi.scheii  J>  und 
K,  ohne  l>eidorseits  bis  m»  dies«'  Linien  heranzun  icheu. 
Xath  Jiiderholm  be.steht  eine  Verscbiobiuig  Isdder 
CO-Hh-AbsorptiouÄitreifeii  nah  rechts,  ja  muh  Tb. 
W c y l , B.  v.  A II  r e p und  Gorup-Besanez  »ugen die 
Streifen  beider  SjwHtra  sogar  eine  al»sfilute  Uebcicin- 
stimmung. 

Dioso  drei  verachitHlouoii  Theorien  veraalasston 
Vf.,  die  S]>oktraluntersuchung  von  COdmJtigem 
und  gewöhnlichem  Blute  vorzunehmeii  und  zw'ar 
mit  Hülfe  de.s  H.  S c h u l z ’aclien  Apparates  (vgl. 
rnnger’s  Areh.  XXYllI.  p.  l')7.  1882).  Mittels 
flessellten  kann  inan  Itoideriei  Blutproben  dii*ckt 
unter  denscUien  VerliAltnisaon  lKx>Uacliten  mul 
fimirt  /u/n  /Wm  VrrglcHi  von  kfthlntoj-tffl-niul  mtter- 
stofpialtignu  Blute  eine  devtlirhe  Veraehirhimg  IMei' 
COFlh-iximler  nneh  (km  Vioteften  mty  die  7Avar  beim 
linken  Streifen  sehr  leicht  erkennbar,  beim  retditen 
al>er  auch  ileutlich  genug  isL 

Vf.  stellte  mm  weitere  Versuchean,  lieiwdehen 
cs  sich  um  ünssei-st  wenig  CO  handelte,  und  fami, 
(la.su  die  Verxvhkbung  der  AhxorpiiofiMtider  bei 
einem  Bbde  nmdi  xu  erkennen  unr,  wrkhcH  mit  einer 
I^nft  geuehiittrU  n orden,  die  1:1700  VoLoder  0.0511^1^ 
CO  (im  LcuehtgaB  augenonimcu)  enthielt. 


Es  kann  al.so  nicht  blos  durch  Pallad inmehlorür, 
das  zeither  al.s feinstes ReagensaufCO galt,  sondern 
auch  dureil  den  S c h u 1 z ’scdien  A])pai-at  eine  Ver- 
imreinigung  der  Luft  durehCf)  noeli  naehgcwit'scii 
w'crden,  wenn  letzteres  in  einer,  die  Oesundhoit 
gar  nicht  oder  doch  kaum  schädigenden  Menge 
darin  vorhanden  ist. 

Auch  die  Frage  suchte  Vf.  zu  erledigen,  ob 
etwa  auf  Onmd  der  AffiiiitAt  des  0 zum  Blute  das 
GO  dureil  reines  0,  sclineller  und  voHstilndigor 
ausgetrioben  werde,  als  dmvli  gew'öhnlielie  Jaift, 
l>ei  welcher  die  sogen.  Ma.ssenwirkimg  des  0 ge- 
ringer ist. 

Er  stellte  sich  deshalb  rroh«‘n  4Bfm  h vordünntiui 
Blutes  dar.  deren einocrsolniigemit  IiOUchtgn.ss<.hüttc!(e, 
bis  die  Streifi*nverschielmng  im  8iH'ctrum  Wim  Vi-rglei«  h 
mit  gcwöhidiclu'm  Bluto  derselben  Verdüimung  sehr  aus- 
gf'sprocheii  war,  un<l  Icit4*tc  in  g^sögiioter  Wei.st'  dun-li 
den  einen  Bluteylinder  Luft,  durch  den  andern  0|.  Xacli 
1 Std.  15  Min.  waren  7 I Jter  Wa.ssor  aus  jfslem  der  ge- 
brauchtim  Cy linder  ausgidlossen  und  ward  das  Blut  mit 
dein  S c h u 1 z ’.sihen  Ap|>arat  sjiectro-skopiseh  unter- 
sucht, l)ie  Streifen  der  Prolic,  dureh  welche  reines 
t)*  geleitet  wonb*u  war,  sind  von  den  0*Hb-Strcifen  ein 
w<‘iiig  durch  eine  K<'cht«verschM'lmng  vcrschitsleu,  die 
des  mit  Luft  impnignirten  (H>-Bl«tes  sind  bn-iter.  ver- 
waschen und  mehr  nach  rechts  versch<ds‘n  als  die  des 
erst(*ren.  Der  Vergleich  wimie  gmnoi’ht  mit  gewöhii- 
lii  hem,  mit  rO-lmltigem  Blute,  von  dem  zu  Anfang  die 
lx‘iden  t’ylinder  gefüllt  wui*den,  und  mit  Iveiden  oliigen 
Blutmoiigen  iinhw  einander.  Immer  erkeiuit  mau  f*inc 
stärkeiv  Annäherung  des  mit  rtüiiem  0*  behandelten 
Blutes  an  das  Xommlldut.  8<'hon  mit  blosom  .\uge  Ih*- 
trachtet.  hat  da.s  mit  O*  t«  handelto  Blut  eine,  dem  ge- 
wöhnlichen Blute  derscllw'n  Concentration  ähnliche  Fär- 
bung, wiilmMid  die  FarlK'  des  mit  Luft  ^handelten 
Blutes  durch  einen  Sticli  ins  Violette  an  unveräudeilcs 
t erinnert. 

Aus  noch  weiteren  ähnlichen  Versuelum  glaubt  Vf. 
schliessen  zu  dürfen,  ilnss  eine  vollstän<Iige  Verdrängung 
des  rOdundi  einen  Sauerstoffstrom  nicht  erreicht  werden 
könn<>,  zumal  da  ein  Fortsehnüten  in  «ler  Annäherung 
der  Absoqdionsbänder  des  t'O-Hliites,  durch  wob  hc.s 
geströmt  .war,  an  die  des  gewöhnlichen  Blutes  nicht  gc- 
s4*hcn  wurde  und  da  auch  amiereis^dts  in  Folg«i  d«*s 
langen  Bun  lilcitens  der  Erfolg  der  I.uft  dem  des  reinen 
Oj  gleichkani.  Iimncrhin  muss  man  nach  Vf.  nnnchmen, 
da.ss  auch  l»eini  lebenden  Thii'r  nai  h l.eii<  ht^svergiftnng 
reiner  Sauerstoff  besser  wirke,  als  g*»w'öhnliche  I.uft. 
llergl.  Fälle  beobachteten  Sieveking  und  A.  Clark. 
Weiterhin  suchte  Vf.  festzustelleu,  ob  cs  möglich  sei,  im 
Blut  vorhanilenes  UO  liöher  zu  oxydiven;  allein  w^'^U'r 
durch  Klcktricität  ozonisirtel.uft,  noch  Wasserstoffsup<‘r- 
oxyd,  mv.'h  Zusatz  Rchwacbcr  l/»sungen  von  sal|M‘trig- 
.sauTvni  Natron  konnte  eine  .Vlmahme  des  GO  spcs’tm- 
skopiseh  ntw-hgewiesen  werden,  so  dass  es  .scheint,  als 
wenn  das  CO,  an  sich  durch  Oxydation  sch W4*r  angreifbar, 
in  Reiner  sonst  «lis.sociirl»aren  Hämoglobinverhindung  der 
Oxydation  n«M‘h  ungleich  stärkeiim  Widerstand  entgi’pm- 
Trotz  allem  diesen  ist  es  nichts  desto  weniger 
Tbatsai  he,  dass  der  Organismu.s  sich  des  GO  durch  Oxy- 
dation entledigen  kann. 

II.  ^frth^ln. 

OasMothan  ((TI4),  im  Loiichlgas  zu  35  — 10®/© 
cntlialton,  Umlet  Ricli  lnuiii  Kaulen  orgunisdior 
Stoflb  unter  AVansor  (Gnibcui-,  SuinpfgaH)  iiml  ox- 
plixBrt,  der  Luft  boigoineiigf,  lieflig.  Nach  Kulcn- 
borg  athmen  Thicro  in  einer  Luft,  welcher  40®/© 
dioBO»  Gase«  l>eigomeugt  siml,  ohne  das  geringsto 


V.  Innere  Mediein. 


:\u 

rnwohlsein  foi-t  und  E.  selbst  fühlte  nadi  Ein- 
atlimen  von  1 Liter  de«  (lasoH  gar  keine  ^\’i^k^!ng. 

Vf.  stollte  sich  das  Mctlian  ilurcli  Erhitzen  aus  Natrium 
acot.  mit  llaniliydrat  (2:3)  dar.  reinigte  es  durch  Aus- 
waschcii  mit  i*<mccntr.  Schwefelsäure  und  lies»  osschlics.s- 
licli,  um  alle  oxydahelu  Stoffe  daraus  zu  entfernen,  durch 
• inel/isung  von  Kali  bichromicum  in  concentr.  H<'hwefcl- 
suure  gehen. 

Itieses  Xh^thaji  ward  nun  zu  Kinathmungversuehen 
hirllunde,  Katzen  und  Mäuse  lK‘nutzt,  welche  unter  einem 
mit  geeignetem  Abzugsrolir  versehenen  (TlAs!>ehiilt<‘r 
sasseri.  Haid  nachdem  aus  einem  (.»tisbaUon  eine  Mis«  h- 
ung  von  I Vol.  Methan  mit  1 Vol.  reinem  O.einzustrümeu 
iH'gnnm  n hatte,  wurden  die  Thiere  zunäciist  imruhig  und 
voriielen  dann  in  einen  mehr  oder  weniger  tiefen  Schlaf 
(ein  Hund  erbrach  vorher),  envaeht(?n  al»or  rasch  und 
s|iraiigen  munter  umher,  uiichdem  sie  nach  1 bis  i'/i  stünd. 
Aufenthalt  im  Hehältor  an  die  Lutt  p*bra<’ht  wonlen 
waren.  Auch  wenn  das  Mi  thaii-Sauersfoffgas  mit  at- 
nms|ihftriseher  Luft  gemischt  worden  war  (so  dass  das 
Metl>au  -10 — 5ü®/o  betrug)  trat  iio<  h Schlaf  ein,  nur  weni- 
ger fest.  Vf.  s<dhst  verspürte,  während  er  10,  bezieheiit- 
liclt  2U  Min.  hindun-h  ein  aus  einem  Hallon  strömendes 
mit  V/j  Vol.  Sauerstoff  gemisrlifps  Methan  einathmede 
(zugh'ieh  also  mit  atmospIiärischt*r  Luft)  Stirn-  und 
Si-liläfcndruck,  l>eim  Aufstehen  Sidtwindel,  Taubheit. 
Ohrensausen;  Puls  unveriind<?rt.  Die  Erscheinungen 
schwanden  nach  2—3  Min. 

I)a-s'  Mfihon  nurki  aljfO  Iricht  f/i/jmofisirrnd. 

in.  Afiiiylftt. 

Das  Aethylcn  (CjHi)  ist  zu  5 — 22  Yol.-Prof. 
im  Ijouchtgjis  enthalten  und  soll  <!ie  Wirkungen 
des  .Methan  noch  viel  au.sgej>ragter  zeigen. 

Vf.  stellte  es  tu  guwöhnliidter  Weise  dundi  Erhitzen 
von  Alkohol  mit  ühers<diüssiger  Schwehdsiiure  flar.  Da 
er  sieh  jetloeh  durch  Versuche  an  Tliicren.  welche  dun  h 
Einathmen  des  Dases  theilweise  unh*r  schwerer  Betäu- 
bung starlten,  ülx'rzeugt  hatte,  dass  da.s  Aethylen  (wie 
die  sjtCidrnskopisohe  Ihilersuchung  des  Blutes  orpib) 

‘ ’<  > enthalte,  .so  entfernte  er  zunächst  dasselbe  durch  ein 
ziemlich  complicirtes  Verfalircn  iniltds  KupfiTchlorür- 
losung. 

Das  so  gereinigte  Aetliylcn  waitl  nun,  mit 
Sauerstoff  vennistrht,  zu  dun  Versuchen  benutzt  diu  in 
glfii-lier  Weise  wie  die  frühenm  angestcUt  wurden,  Ks 
ergab  si‘  h aus  dcns4dben,  «lass  dies«'s(«a8  zu  den  zientlich 
kriiftig  wirkenden  Narcoticis  gehört'.  Von  70 — 80®/o 
-Vetliylen  iMxdtachtete  Vf.  Is>i  allen  Tliicren  stets  nach 
versclüedcn  langi'in  Ern>gung.sstadiuiu  l»jüd  eint*  zimoh- 
niciule  Ihdäubmig  und  tiefen  Schlaf,  wttlxd  sich  (ähulich 
wie  l>ei  .Amylnitrit)  almoniie  Köthung  der  zugiingliehtm 
Schleimhäutt*  und  8|M‘ichcUhiss  zeigten.  Die  Erholung 
trat  immer  nach  wenigen  Minuten,  zuwt'ilen  nnt<*r  Er- 
bre»  hen,  ein. 

Bei  W'oitem  gt;*ringer  waren  die  geschil<lt‘rtcn  Wir- 


kungen. wenn  der  Athmungslurt  nur  .30  -lO®/^  r,Il4  b**i- 
gemischt  waren.  .Auch  an  sich  selbst  beobachtete  Vf. 
leicht  narkotisirende  Wirkung  beim  Einathmen  von  mit 
laift  verdmmtem 

Da  Vf.  beim  Imprägniren  des  Blutes  mit  Ae- 
Ihylen  nur  eine  leichte  Kc<lnktion  des  Oxyhnjno- 
globin«  am  liervortreten  des  Stokes  'scheu  Strei- 
fens erkannte  und  eine  andere  besondere  Ver- 
aiidening  dos  Blutes  bis  jetzt  nicht  nachgewdesen 
woixlen  ist,  so  muss  die  Wirkung  des  Aethylen 
direkt  aufs  Gchini  uml  wahischeiiüich  auch  auf 
die  Vasomotoren,  JedeufaUs  auf  diejenigen  der 
Mundhöhle,  l»ezogen  wenlen. 

Nach  allem  Oesagton  kommt  Vf.  zu  ftdgcntlcn 
SidiluHRsätzcn. 

1)  Das  Kohlenoxyd,  tlor  liauptsaclilich  giftige 
Bestamitheil  des  I.ieuchtga8e8,  kann  im  Blut  an  der 
Vorsclüebung  der  Absorptionsbänder  dos  Spoctmin 
nacli  dem  Violetten  hin  mit  Hülfe  des  Schulz 
sehen  xApparalos  noch  uachgewiesen  werden,  wenn 
es  in  der  mit  dem  Blut  geschüttelten  Luft  in 
1 : 1800  (=™  0.05()®/ol  vorhanden  ist, 

2)  Die  Verbindung  dos  CO  mit  dom  Hämoglo- 
bin ist  nicht  so  fest,  als  dass  sie  nicht  l»eim  Durch- 
leiten von  Luft  und  Sauerstoff  gelöst  worden 
könnte.  Der  reine  Sauerstoff  wirkt  schneller  und 
vollständiger  als  gewöhnliche  liUft 

8)  Die  künstlicho  Oxydation  de«  im  Blut  ent- 
haltenen CO  zu  COj  kann  durch  Anwcndimg  von 
Ozon,  Wassei-stoffliyjioroxyd  oder  saliietrigsaurcs 
Natron  nicht  l>ewirkt  wenleu. 

4)  Das  Methan  ist  als  ein  sehr  leichtes  Hypuo- 
ticuiii  zu  betnwhten;  da,s  Erwarjhon  an  der  Luft 
erfolgt  sehr  rasch. 

ö)  Das  Aethylen  zeigt  die  betÄuljcndo  Wirkung 
in  höherem  Grad.  70 — 80®/©  erzeugen  einen  solir 
tiefen  anästhetischen  SclUaf.  Geringer  Gehalt  in 
der  Atliinungsluft  licwirkt  nur  trimkcueu  Zu- 
stand. 

0)  Die  Leuohtgasvergiftung  i.st  also  im  Wesent- 
lichen eine  Kohlenoxydvergiftung,  al>cr  einiger- 
maa.ssen  ooini»licirt  durch  die  8chwei*eren  Kohlon- 
was.seratoffo. 

7)  Das  Aethylen  kann  hei  der  bisherigen  l)ar- 
Ktollung  nur  durch  häufiges  Durclüeiten  durch 
Kuiifen*hloi*ür  von  dem  stets  anluiftemlcn  CO  bo- 
fnüt  wonlcn.  0.  N a u m a n n (Leipzig). 


V.  Innere  Medicin. 


80.  Verlust  des  Sprachvormögens  und 
doppelseitige  Hypoglossusparese,  Munjt  dnnh 
ritiru  khiiirn  ifml  im  0'nirum  srmiorale;  von 
Dr.  L.  Ed  in  ge  r,  in  Frankfurt  a.  M.  {Deutsche 
med.  Wchnschr.  XII.  14.  1886.) 

Ein  8.3jä)ir.  Mann,  welcher  schon  vor  5 J.  geish*s- 
wrhwarli  imd  von  Qnsit'hen*m,  schwankendem  Gang«'  g«*- 
wp-u'ii  war,  wiwlcrholte  leichte  Schlag.'uilUlle  erlitten 
halte,  war  plötzli«h  spra<'hl»H  geworden  und  hatte  das 
Vermögen  zu  scbhicAuu  eingehüsst,  E.  fand,  da.Hs  di»r 
Kr.  dio  Zuugo  nicht  hcrausstrcxikcu  und  scUr  wenig  Iw- 


wegen  konnte,  dass  er  nicht  scliluckcn  konnte,  dass  er  gar 
nicht  HpriMdien.  nur  einen  etwa  wie  ,,ja*^  klingenden  Laut 
liervnrbringc«  konnte.  Alles  verstand,  dass  keine  Facialis- 
luhmung.  keine  llemiAuojMÜe  bestand.  Nach  etwa  14  T. 
starb  der  Kr.  an  Schluckpiieuinonie.  IVi  der  anatomi- 
schen rntersuehmig  des  Geldras  fand  sich  aligemeino 
.Atmphie  der  Wimlungen,  in  der  1.  (oberen)  .Stirnwiudung 
(rechtsy)  eine  kleine  (.‘yste,  im  Marklager  rechts  ein 
20-pfennigstiick  gross4‘r  Eruoiehungsherd,  welcher  über 
(len  letzten  den  A entrikel  diH  kendcn  Faseni,  nach 

au.sseii  von  Niic  leus  eau(Iatus  und  hinter  dem  vor- 

deren (Ircnzwinkel  von  Thalamu.s  uml  NucUms  l audatus 
lag,  endlich  2 kaum  Imscngiosse  Erwcichungslicrdc  im 


V.  Tnnero  Mo<lioin. 


31 


vordersten  Tlieü  dos  linsonkemos  und  im  Tentamon  rechts, 
fionatigo  Verändenuigori  waren  nicht  zu  entdecken.  Die 
Kerne  der  Himnervi-n  waren  ^anz  normal.  Ahst»‘if;<‘!ide 
l)ejjeDemtion  der  recht«‘ii  Pyramidcnl>ahii  vom  Hiru- 
srhenkel  bU  in's  liilckonmark. 

Vf.  Ijozieht  die  Stonmj^n  der  Sju-adie,  welche 
er  als  Aphiwie  l>ozeicimot,  und  dieSelilingliUmmng 
auf  den  im  rechten  (’entriim  semiovale  gefundenen 
Herd.  Er  führt  aus,  dass  nach  Wer ni oho  und 
Bi  tot  „ein  Stück  der  motorisc'hcn  Spmchluihii 
imc:h  aussen  vom  Schwanz  des  Nueleus  csmdatns 
verlaufen  müsse“.  Dieser  Ijokalisation,  ül>or  wohdie 
das  Gonauoro  im  Originale  oinzusehen  ist,  ent- 
spreche der  von  ihm  gefmulene  Herd.  Der  letztens 
müsse  zugleich  die  centrale  Hyjwglossusliahn  ge- 
troffen halben.  Wi<‘so  ein  kleiner  rochtseitlger 
Herd  Aphasie  und  dopjiolseitigc  IIyj>oglossusiȟrese 
bewirken  könne,  UUst  A’^f.  d.üiin  gestellt  w'in. 

M ü h i 11 8. 

31.  Keuro-  und  myopatholog.  Uitthei- 
longen  ans  der  Erlanger  Klinik.  (Münch.  me<l. 
Wehnschr.  XXXIU.  14.  15.  IG.  1880.) 

1)  Ikunatrophia  F}tcinlis;  von  IVof.  I*en- 
z 0 1 d t. 

I.  Eine  Hljiilir.  Frau  hatte  vor  3 J.  eiin>n  Stos>i  in 
die  Oogend  des  linken  Uu.ss<'n*n  Auf^enwinkcls  erhalten. 
Vor  1*/»  4.  hatten  sieh  U?.Htändigcr  8<dinu*rz,  Frostgi'fülil, 
krampfartig  Km{>tindun(e^n,  Pocheu  und  Sausern  im  Ohre 
links  oiiigestellt.  iMÜt  1 J.  Ahma^erong  der  linken  (ii»- 
hi>-!itshiüÜ4'.  In  den  letztou  ü W.  sullte  du*  Abmagerung 
wieder  a)»geiionimen  haben. 

Die  linke  (iesiehtshailflt*  war  deuüich  magi*rer  und 
!»lä«ser,  in  der  (legend  des  .l<K‘hbog<*u8  eine  weisse,  gliin- 
zende,  narbenäbnliclu*  Stelle,  iihnlhrhe  wenigt*r  venindorfo 
Stollen  in  der  l’mgcdjung.  Foilwälm'iuh*  filunllär«.*  Zuck- 
ungen im  Maiweter.  rnfiihigkeit  den  Mund  weit  zu 
offnen,  beim  Versuche  heftige  S4*hmerzen,  die  vom  Ohre 
nach  d<m  Sc  hlahm  imd  dem  Duterkiofer  auHstrahlteii, 
tonische  Contraktioii  der  Kaumuski'lii. 

Ik^sondci-s  liemcrkensw’Oi'th  siml  in  diesem  Fullo 
die  sensori.schen  Stonmgen. 

II.  Eiiu’  lJ8j»U»r.  Frau  hatte  im  \Vinter2Zahiia)*s«  esse 
am  rechten  ÜU*rki<‘fer  gehabt.  Im  folgendc‘ii  Sommer 
wkr  der  rechte  Backou  dünner  gewor«h*n  und  die  Kr.  hatte 
iu  ihm  da.s  (iefüM  von  Freist,  Taubheit  und  Spannung  ge- 
habt In  den  letzten  Monaten  soUU*  der  Backen  wieder 
voller  geworden  sein. 

Die  n'chte  (lesichtshälfte  war  etwas  mag(*i\*r  und 
deutlich  blässer  ids  die  linkt*.  In  der  Ih'gend  des  Jiwh- 
Isjgens  ein  paar  kleine  l*igmenHh*cken.  Ki*ine  sonstigen 
Stdrungoo. 

2)  Veher  dit  mtppalbisclu  Form  der  profpeamven 
Mufikflalrophie  mit  Beiheiliyung  tler  Geitivhtffmus- 
kein  ; voll  Dr.  A.  K r e c k (?. 

K.  schildert  einen  Fall  der  neuerdings  von 
Landouzy  u.  Dej^rine  (Jahrbb. OCVI. p.  131.) 
als Myoputliie  atrophiipie  progressive besc-hrieljenen 
Kninklioitsforra. 

Der  lOjiihr.  Kr.  hatte  sebun  als  kleines  Kind  stets 
eine  omKto  Miene  gemacht,  nie  gelacht  oder  (lesichter 
geschnitten.  Seit  einer  Schnrlacherkrankung  im  4.  J. 
hatte  er  die  Augen  nicht  mehr  ganz  Hc:hliesscu  können. 
»Seit  2 4.  IwMitanden  Schwäche  und  Ahmag<‘ruDg  der  tUio- 
der.  Die  Familie  war  gesund. 

Das  (.iesidit  hatte  etwas  Starres,  Maskeuailiges. 
Seine  Haut  war  völlig  glatt.  Die  (>hr»'n  standen  w<‘it 


vom  K()pf<?  ab,  der  Mund  war  leicht  geöffnet,  die  TJimen 
waren  etwas  gewulstet  und  vorspringend.  Völliger  \ 4*r- 
srhlu-ss  des  Mundes,  Spitzen  «ler  läppen,  Pfeifen  wan'ii 
nicht  möglii^h.  Da.slAclu*n  Is'stand  in  kurzen  stosw  inleu 
Exspiiutiniien  ohne  Mimik.  Beim  S^  hlus-so  des  Auges 
blieb  zwisc  hen  den  lädern  eine  Spalte  von  3 mm.  Durdi 
Palpatimi  Ui*ss  sich  keim*  Spur  derGi‘KH*htsniu.sk<'lu  naeh- 
weiseu.  I)it5  elektrisdto  Heizung  rief  kein<*  Zuckung 
hervor. 

Ausserdem  lie.stami  .\tropUie  der  Mm.  »luadlans, 
pecforal.  mnj.  et  miiior,  deltoideus,  serratii«  ant.,  biceps; 
brach,  iut,  trh  eps,  supiii.  loug.,gluta(*us  mnx.,  addin  hiies 
fern.,  <[uadrieeps,  |H*rimaei  (u.  tib.  antV),  der  Baueh- 
intLskelii. 

Nirgends  fibrilläre  Zuekungen.  nirg('nds  Fntartungs- 
n*aktion.  Keine  Sonsibilitiitssti»rung. 

Es  entspricht  also  ganz  dasKrankhoitsbihDicm 
der  fi’anz.  Autoren,  l>e8ondcrs  was  die  Atrophie  der 
Oosiclitsmuskeln  angf*ht. 

Mit  Ih'<  ht  verwirft  Vf.  «lie  Tn^nming  der  vcm 
ihm  heschrielK‘nen  Fonn  von  (h*n  übrigen  Formen 
der  jirimllrt'n  Muskelatr»iphie,  will  sic^  vieinn*hr 
nm*  als  Varietät  der  I)y8tro|diia  muscul.  pi*ogiess. 
(Erb)  lictrachten. 

3)  Vriterifanyafonn  der  Dystrophia  mttseui.  pro- 
press.  Erb'n ; von  Prr>f.  P e n z o l <!  t. 

Unter  dem  ang<'*gel»enen  Titel  Itoschmljt  i*. 
einen  Fall,  in  welidiom  ilie  Mnskelatr«)phio  relativ 
sjjüt  Iiogann  (im  34.  4.),  Horoditüt  nicht  iiacdizu- 
weisen  war,  einige  .Muskeln,  die  oft  »erkranken,  fnd 
watvn  (CuciiUaris  ii.  A.),  im  Deltobleus  fibrilhlie 
Ziu?kiuigen  iKsdjachtet  wunlen,  wrihi*oiul  im  L'ebri- 
gen  kein  Oriiml  vorlag  an  der  Dit^jnase  der  Dys- 
trophia miisc*.  progi*.  zu  z>veifeln.  Möbius. 

32.  On  8P&8XU  in  chronic  nerve  disease; 
Ciulstonian  le<*tnro8  by  Soymonr  4.  Sharkey. 
(Lancet  I.  1 2 — 1 G ; March  1 88G.  — Brit.  med.  4oiirn. 
Maivh  20.  27;  A|tril  3.  10.  188G.) 

Eine  sc'hr  gute  Utdwi'sicht  über  die  UiHlingungt'ii  und 
Formen  knunpfliafter  Störungen  (roiitrakturen . Afhi*- 
tose  u.  8.  w.)  U'i  Hirn-,  Hückenmarks-  und  ruuktioit«‘l]en 
Krankheiten  mit  zahlreichen  «ngeiieu,  klinisclien  und 
nnatomis<‘hen  Beobachtungen,  welche  zum  Keferat  nicht 
gGcignet  Ist.  M u b i u s. 

33.  EinFallvonhalbseitigor,  im  Anschlüsse 
an  stärkere  Körperbewegungen  auftrotender 
Cyanose  des  Gesichts;  von  Dr.  O.  Hoscnbacii 
in  Breslau.  (Centi*.-Bl.  f.  Ncrvciihkde.  u.  8.  w'.  IX. 
8.  1886.) 

Bei  dem  fijühr.  Knaln'n  P.  P.  war  zuerst  im  August 
1885  b<*mcrkt  wonlen,  dass  nach  körp<*rljt)her  Anstreng- 
ung die  rc4'hto  Hälfte  des  (msichh-s  blau  wurd«*.  H.  U*- 
obachtete  an  dem  sonst  durehaus  gesunden  KnalK'ii,  dass 
nach  stärkeren  Kör|K‘rlH>wegungeu  in  der  Wärme  raseli, 
in  der  Külte  langsamer  (4 — 5 Min.)  znerst  eine  loiihte 
Blüuung  der  Stimhaut,  dann  eine  solche  der  M ange,  der 
Nase,  ues  Ohres  und  des  Kimies  rechts,  scldieHslicli  «*ine 
starke,  „mam  hnial  fast  blnuwdi Warze  l ’yanose*  i\rr  iiH-hten 
(iesi<'htshiüfb(*  eiutrat.  Di«  Ouyuüctiva  erschien  nur 
etwas  stärker  ii\jicirt,  die  S<‘!ileimhäute  und  die  Ketina 
zeigten  sieh  nicht  verändert.  Pupille  und  Lidspalte  wanui 
Ijeidersoits  gleich.  Die  TemjM*ratur  der  eyanotisehen 
Theilc  war  betriichtlich  erhobt,  ihre  St*nsibilit:it  normal. 
Die  Unke  Oesichtshiilfto  erschien  deutlicli  blässer  und 


, i.uTj  i-  Google 


32 


V.  Tnnei-e  Mo<lioin. 


kühler  als  ini  Kuliezustmuh'.  Bei  liür|K!rii(  her  Riiho 
(rlieheit  si<fh  die  t’utorsehiedo  mseh  aus.  Wurden  die 
Kür]jerliewej;uiip'u  foil4;i'setzt.  sn  ({ind  das  Blau  in  Hlau- 
roth.  am  Olire  in  "esäftidtes  Ruth  älter,  aueh  die  roidite 
Seite  des  Halses  röthetesieh.  einesehwneiioRüthunezeidto 
si--h  auf  der  linken  Watide  und  die  derüthoteuTheile  fühl- 
teii  sieh  hri.'unend  lu'iss  an.  Ein  ihnen  deniihortes  Brillen- 
dl.as  hesiddup  uini  sehliesslieh  hraeh  rechts  tropfbarer 
Si'lnvi’iss  aus.  während  die  linke  < iesiehkshälfte  tns-ken 
lilieh.  Im  Winü'r  wurde  die  Erseheinuiid  iMshmfend 
sehwäeher,  nur  nach  liiuderer  .\nstrenduud  zeid^o  sieh 
leteh  ein  hliiulieher  Sehimmer.  Möbius. 

31.  Further  notes  on  tho  influenoe  of 
diet  on  headaohe;  bv  A.  Ilaig.  (l’nietitionpr 
XXXVI.  ji.  17!).  Maixh  1880.) 

H.  liat  früher  oincii  Fall  besohricbt'ii,  inwelehem 
ilureh  vogetiibilisehe  Diiit  die  .Migrüiieannillo  selten 
iiml  »ehwaeli  wurden.  Kr  glmdtte  damals,  dass 
der  Anfall  diiivli  ein  alkaloidälmliehosOift,  welelies 
lK‘i  unvollkommener  V'enlauung ontstehe,  vonirsuelit 
werde.  Jetzt  vertielit  er  die  Ansielit,  dass  es  sich 
um  einen  Ucheraehnss  von  Hanisäiire  handele, 
dass  die  Migräne  der  Oieht  verwandt  sei. 

Als  nicht  mu-  jialliatives,  sondern  oft  curatives 
^llltel  gegen  .Migiäne  eiu|iru>hlt  er  das  .salieyl.sauiv 
Natron  und  läth  in  Imrtnäekigeii  Fällen,  kein  Flei.si-li 
null  keinen  Alkohol  zu  genies.seit. 

.Aitdesr'hen  von  dtm  durch  ditt  englische  Neigung, 
überall  ^gotit“  zu  eutdtH’kou,  eiugegt*lK'nt‘nSpet!ulationeu, 
kann  uum  dem  Vf.  lM>i.stiinmen.  I)ie  von  ihm  empfohlene 
Therapie  ist  in  der  That  die  Iresto.  Die  Auffassung  der 
.Migräju'  als  Autü-lntoxikatit)u,  welche  wohl  l.auder 
Br  an  ton  zuerst  ausgesprocheu  hat,  wird  durch  dtm 
Erfolg  der  Belumtllung  unterstützt.  Da  psychischo  Vor- 
gänge zweifellos  den  Migntueaiifnll  oft  hervorrufen,  an- 
derersräts  der  Kinthnss  der  Bsyeht'  auf  den  Vertlauungs- 
vorgang  allbtAauut  ist.  könnte  man  sieh  vorstttllen.  dass 
Ikü  dis|Hiuirteu  Inilividueu  sowohl  durch  psytdnsche  Eiii- 
tliis.se  als  durch  Diälfehlert.Vlkohol)  Verdauungsstönmgeu 
bt>wirkt  werden,  bei  th'ueu  durch  abnomie  XTmsetzungeu 
ein  tiift  ent.steht.  M li  hi  us. 

35.  On  aome  chronic  nervous  sequelae  of 
small-pox;  bj  T.T.  W'hi pham  and  A.T.  Myers. 
(Bril.  mcrl.  Joimi.  March  27.  j).  584.  ISSü.) 

J,  H.,  l.üjühr.  Emu.  erkrankte  187i).  3 Wochen  nach 
eitler  tichurt,  an  den  Bocken.  Mit  derEniption  desE.xan- 
thonis  trat  eineSpraehstörong  ein.  Die  Kr.  wairde  sa|>urös 
und  bUcit  es  12  Tage  lang,  lauigsame  Rcssmvalesrsmz. 
Nach  der  Entlassung  aus  dem  Hospital  liestiuiden  Schwäche 
und  .Xtaxie  aller  4 tilieder.  lalleiide.  last  unverständliche, 
moii'itoni*.  näsidmh*  Sprache.  Einzelne  larute  keimten 
ni',-ht  ausgesproehen  werden.  DioSillren  wurden  mühsam 
einzeln  , herausgedrückt“.  Keine  Störung  der  Sensihilitüt 
oder  der  Psyche.  Milssigtt  Steigenmg  der  Sehneureflexe. 
WäJinmd  iler  folgenden  Jahre  langsam  fortsehreitendo 
Besserung. 

H..  l'Jjähr.  Frau,  erkrankte  1881  an  den  Pocken  und 
w urde  iii  einem  manhrknlisehen  Zustamle  und  spraeldos 
in  das  Hospital  aufgeiiommeii.  Nach  1 W.  kmu  sie  zu 
sich,  lallte  alwr  stark  und  war  atakti.seh.  Die  Spraelie 
war  monoton,  näselnd,  laiigsani,  explodireml,  alsw  alle 
Ijiute  wurden  richtig  gehildet.  Ataktischer  l'raug. 
Si-hwäehe  und  Ataxie  der  Hände.  Keine  Aniksihesie. 
Steigerung  der  Sehnetm  llexe.  ln  den  nächsten  4 .1. 
Iaiigs.am  fortsehreitende  Bes.senuig. 

Die  VIT.  hntonen  die  TlilTercnz  dpa  in  diesen 
niul  rdinlieheii  Fällen  lieotmehtoten  Kruiikheits- 


hildos  von  dem  doreeliten  multiplen  Sklerose : plötz- 
licher Beginn,  FelUon  de.«  Tremor’»,  de»  Nystagmus, 
relativ  günstiger  Verlauf.  Sie  erwähnen , dass 
Jaccoud  sieh  in  ähnlicher  Weise  ausgesprochen 
und  die  Affektion  als  falsche  Hordsklerose  liezeieh- 
net  hat.  Möbius. 

3G.  De  Patrophie  musoulaire  dans  les 
paralysicB  hysteriques;  parle I)r.  J.  Bahinski. 
fProgre»  nu'd.  XIV.  1(1.  p.  329.  1880.) 

Charcof  hat,  wie  B.  lieriehtet,  die  Amsieht 
ausgesprochen,  dass  auch  lau  Hysterischen  Atni- 
Iihio  gelähmter  Thoih*  vorkommo.  Er  hat  4 Kr. 
vorgestcllf,  von  denen  2 an  IJihnmng  eines  Annes, 
2 an  Ilomiplogie  ohne  Botlieiligung  des  Gesichtes 
litten  und  deren  iJihmimg  er  mit  Bestimmtheit 
hysterisch  niiniib'.  Alle  4 zeigten  Atrophie  der 
gel.öliniten  Theile.  Der  Grad  der  Atrophie  war 
verschieden,  tiei  2 Kr.  war  der  Umfang  dos  ge- 
lähmten .Annes  um  3 cm  kleiner,  als  der  des  ge- 
sunden, liei  einem  andern  liestand  zwischen  dem 
Umfang  beider  Bcbenkel  ein  l’nterseliiod  von  5 cm. 
Fibrilläre  Zuckungen  wari'ii  nicht  vorhanden.  Die 
idioiuuskuläre  Km'gtiarkeit  si'bicn  iionmil  zu  sein. 
Die  elekti'ische  Envgliarkeit  war  entsprechend  der 
Atro])hie  einfach  vermindert.  Die  Atnipliie  hatte 
sich  z.  Th.  ziemlich  rasch  entwickelt,  in  1 Falle 
war  sie  schon  nach  14  T.  wahrnehinlar  gewe.sen. 
Atich  die  Rückbildung  schien  ra.sch  stattfindon  zu 
können,  in  1 Falle  war  nach  dem  plölzliclnm  Vor- 
.schwimlen  der  lühnmng  schon  nach  U)  T.  der 
Umfaiig  des  Armes  um  1 cm  gewachsen. 

Charcot  glaubt,  dass  mau  „die  hysteri.sehe 
Muskel-Atrophie“  in  Beziehung  bringen  könne  mit 
der  periartikulären  und  der  zuweilen  liei  llemi- 
plegisi-hen  Isioliachteton  einfachen  Miiskelutrophie. 
In  allen  3 Fällen  zeige  die  Atrophie  dieselben 
Cluiraktero.  Vielleicht  hanille  es  sich  um  funk- 
tionelle Störung  der  Voiderlionizellen. 

[Da  eine  ausführlichere  Veröffentlichung  in  Aus- 
sicht gestellt  wird,  enthält  Rcf.  sich  vorhätilig  jeder 
Kritik  dieser  höchst  auffallenden  Mittheilung.j 

Möbius. 

37.  Snl  morbo  di  Basedow ; del  Dott.  Silva, 
assistente,  Torino.  (Oaz.  dellc  Clin.  II.  IG — 18- 
188.5.) 

Anknüjifend  an  4 genau  beselirielicue  ITUle. 
he.spricht  Vf.  die  Symptome  und  die  Therapie  der 
Bascilow’schen  Krankheit.  Bemerkensweith  für 
die  Aetiiilogie,  worauf  auch  schon  andere  Autoron 
aufmerksam  gemacht,  i.st,  da.ssdieKranklieithaupt- 
säclUich  lioi  nenni|)athiHch  tjclasteten  Individuen 
vorkommt.  So  war  im  ersten  der  heschrielicucu 
Fälle  eine  Schwester  epileptisch ; heim  2.  starb  der 
Taler  an  Apoplexie,  die  Mutter  war  ueimistheiüsch ; 
l«im  3.  litt  eine  Tochter  an  Choi-ea ; tieim  4.  liatte 
eine  Schwester  ebenfalls  Basetlow’scho  Krankheit. 

.Ausser  ileii  ^'kannten  S.vmptomeu  des  Exophtbalnias. 
der  Aiischwelliiiig  der  8'  lii!ddriise  und  der  lferzp.ilpi- 


V.  Innere  Medicin. 


33 


tationcu,  fiM  in  einem  Falle  starker  Tremor,  in  einem 
anderen  Muskelatropldo  lM3Sondcrs  der  Interosstd  auf. 
Vf.  halt  letztere  el)cn80,  wie  einen  inakuldsen  Ausaehlag 
am  Kopf  umi  an  den  Extremitäten  für  die  Folge  einer  Tru- 
phi*ni*un.»si*.  Im  erKtoii  Falle  war  auch  leichte  Aihumin> 
urie  7\i  i’onHtatinui.  In  eincni  anderen  Falle  war  die 
llauttem|>enttur  erhöht.  Der  normale  Widerstniid  gegen 
eloktriseho  Reize  war  in  3 Füllen  heral)ge.setzt,  erst  mit 
dem  Ih‘giim  derllessmaing  ling  er  zu  steigen  an.  in  einem 
Falle  von  KKMl  bis  auf  noOt)  (»hms.  Im  2.,  3.  und  4.  Fall 
kam  eine  l’amplinisio  vor  (Ueberhasten , 8tol|H'm  tler 
W{»iie,  gleichsam  ein  liinterhcrlaufen,  um  die  Worte  nicht 
zu  verge.^en,  l»evor  sie  ausgespruchen).  — 

Fasst  man  alle  Symptoino  zusammen  und  l»e- 
Hlcksichtigt  man  8j>edoll,  dass  ausser  den  Zeichen 
der  gestörten  Innen'ation  d*?«  Halssympathicus 
auch  jisychischo  und  motorische  Symptome  he- 
oliachtet  sind,  dass  eine  ^Utcration  des  Cliaraktcrs, 
der  Sprache,  dass  Tremor  vorgekommon,  dass  ein 
Zusjimmenhang  mit  Epilepsie,  Hysterie  u.  s.  w. 
cuiLHtatirt  ist,  so  muss  inan  zu  der  Anskdit  kommen, 
dass  der  Sitz  der  Knmklioit  nicht  der  Sym- 
ixathicus  ist,  sondern  mehr  oentraJ,  vielleicht  in 
einer  Läsion  der  Rindensubstanz  nahe  den  psycho- 
motori.schon  Centrcii  zu  suchen  ist  Ob  diese 
lÄsion  nur  eine  funktionelle  ist,  die  anatomisr^h 
sich  vielleicht  nur  auf  die  Moleküle  l>ezieht,  ist 
nnlx?stinunt;  os  liegt  nahe,  anzunehmen,  dass  die 
Basedow’sche  Krankheit  nur  eine  andern  Form  der 
Hysterie  ist 

In  allen  Fällen  wiuxle  die  Elektricität , und 
zwar  die  Galvanisation  des  Ilalssynn)atliicus,  mit 
dem  gfin.stigsten  Erfolge  angewandt 

Funck  (Posen). 

38.  Sur  deux  oas  d'ocromegalie  (hi/jfcrtrojfhie 
ftin^äUre,  non  conyt-nitaU  des  exlrnnUis  snjicr.y 
infir.  et  cephalique) ; par  Pierre  Marie,  (Rev. 
de  M.'‘d.  VI.  4.  p.  297.  188h.) 

M.  hat  auf  Charcot’s  Ahtheiliing  2 Fälle 
einer  eigenthümlichen  Krankheit  beobachtet,  welclio 
er  w'egen  der  Vergrössemng  der  Körper-Enden 
(ax^oi')  als  ,, Akromegalie“  l>ezeichnet. 

1.  Eiuo  z.  Z.  37jübr.  Frau  aus  gesunder  Familie,  war 
mit  24  J.  nach  einer  starken  Erkältung,  nat^h  welcher  die 
Periudo  aushlieb,  mit  ailgcmeinem  Sehwächegefühl, 
Zittern  und  Schwäche  der  linken  Hand  erkrankt.  Na('h 
einer  2.  Erkältung  w'an'ii  heftige  Sidimerzen  in  Kopf. 
Rücken  und  .\rmeu  aufg»treten . l^ald  danach  auch 
Krachen  in  Schulter-  und  Kuiegvlenkeu,  Djiuu  durch 
mehrere  Jahre  leidliches  Ikdinüen.  Seit  2 J.  wieder 
heftige,  den  Schlaf  störende  KopfschnuTzon.  Die  Kr. 
hatte  immer  derl>e  Olu'dmaa.Hson  gehabt,  aber  im  24.  J. 
waren  Hände,  Fiisso  imd  Gesicht  derart  gewachsen,  dass 
die  Kr.  in  ihrer  Heimat  nicht  orkamit  ^uirde. 

Die  Untersuchung  ergab  eine  kulo.s.sale  VergiSjs.se- 
ruüg  beider  Hände  und  Füsse.  Dieselben  waren  uiclil 
missgestaltet,  nur  war  die  Gri^senzunahme  mehr  in  der 
Hnäte  als  in  der  Linge  erfolgt.  Anm*  und  Boino  zeigten 
ganz  nfinnalc  uur  waren  die  Knice  etwas  verdickt 

(Flyiiertrophi»!  der  Femureondylon  oder  der  Fatella)  und 
Ih'i  Bewegungen  entstand  in  ihnen  leichtes  Krachen.  Ihv 
trüchtlicho  Kyphose  im  olM?ren  Tlieile  der  Bni.stwirM- 
Krtule.  Die  GesicbUikuwhon  wan*ti  beträchtlich  ver- 
jrr«».vsert,  bcsondei's  dio  Hackeiikiiucheu  und  der  IJnU'r- 
kiofer.  l)a.s  Gesicht  entsprach  etwa  einer  aufixH.hten 
Ellipsi*.  Auch  dio  S«-hädelmaas.so  wart'n  anscheinend 

Mid.  Jahrbb.  Bd.  210.  Hft  1. 


übenionnal.  Bfuderseits  über  dem  Os  parintalo  eine  ovale 
Depression.  Die  Kr.  war  schwerhörig.  Zunge  verdickt. 
Gl.  thyreoid.  kaum  fühlbar.  Haut  blass,  ahw  nirg»?nds 
irgendwie  krankhaft  vcräiidoit.  Muskulatur  schwach. 
Viel  Durst  uud  Polyurie,  Trin  nicht  zuckerhaltig.  Hefligi* 
Scluntelkopfsclimerzeu,  welch«  den  Schlaf  störten. 

II.  Eine  .">4jähr.  Krau  war  mit  29.1.  aus  der  Höhe  auf 
einen  Schneehaufen  gi’?<türzt  und  dabei  st*hr  erschrocken. 
Die  IVriode  w’ar  aiLsgeblieben  uud  aUgomeines  Unwehl- 
W‘iu  hatte  sich  oiugesiellt.  Zahlreiche  Ahsci-Kso  bildeten 
sich  lUid  die  Kr.  bemerkte,  <ia.s.s  sie  an  Pmlang  zunaluu. 
Im  31.  J.  Eintritt  VfHi  Hämorrhoidalblutungen  um!  von 
rasch  fortschreitender  Sehsehwäche.  ( Homhauttriibungen 
verhindcrt(‘ii  die  Untersuchung  des  Augenhintergniudes.) 
lin  33.  J.  allgemeine  Schwäche;  die  Kr.  bemerkte.  das.s 
ihr  Kopf  zu  gims  für  ihre  Ilüfe  geworden  war  uud  dass 
die  GliedmaaHseu  rasch  wuchsi*n.  Die  Schwäche  dauerte 
ein  Jalir;  es  scheint,  dass  damals  Hände  und  Füssc  ihr« 
abnorme  Grös.se  erreicht<*n.  S|Kit<*r,  versichertt'  die  Kr. 
mit  lk‘htimmth(dt,  seien  sie  wieder  kb'iuer  geworden. 
VüriUHMgehendo  Polydipsie.  Im  3-t.  J.  Anfall  von  Rheu- 
matismus. Seitdem  Sieehthuin. 

Hände  auffallend  gross  und  derb,  Piugi'rgeleiike  auf- 
g(4riobim,  Intennetaoar|»alräume  etwas  eiugijsunkcn.  Mas- 
sige cer\  ico-dorsale  Kypho.skoUos(^  BeckenkiMH:ben  auf- 
fallend dick.  Fü.sse  riesengruss  (die  Kr.  hatte  im  19.  J. 
8<.*huh(*  mit  derNr.37.  getragen,  z.Z.  brauehte«ioNr.48). 
Knie  leieht  verdickt.  Zahlndcho  Varic  es.  lin  Uebrigim 
wanm  dio  muskclschwachen  Beine,  sowie  die  Anne  ganz 
normal.  IIy|MTtroplüo  der  Stirngegend,  der  Beckeii- 
kiioclten  und  des  Unterkiefers.  DitHfegimdeuderScbüdel- 
näthe  leistenartig  vorspringend.  Ohren  vergriissert.  Zunge 
vergrü-ssert.  Schilddrüsi'  kaum  fülilliar.  Oolblielie,  blassi?, 
aber  sonst  nonnate  Haut.  .VllgiMncine  Schwäche.  Urin 
ohne  krankhafte  Bestaiidtheib*.  - 

Die  zahlreichen  MaassaugaiMm  mü.s.sen  in  den  sorg- 
Riltigen  Krankeiigt‘Schichton  des  Originals  nachgt'lestm 
werden. 

Nmihileni  M.  nach  diesen  beiden  Bcohachtungeii 
das  eigentliümliehe  Kmukhcitsbild  entworfen  hat, 
berichtet  er  über  melii*ere,  von  anderen  Autoren 
l>eschriehene  Fälle,  w’elche  er  als  den  seinigen 
gleichartig  betrachtet.  Es  handelt  sich:  1)  um 
einen  von  Saucerotto  (1772)  bescliriebenen 
.Mann,  dessen  sämintlieheKmxjhen  im  33.  J.  zu  un- 
gewöhnlichen Dimensionen  anwuchsen  und  welclier 
mit  etw'a  40  .1.  starb,  2)  um  einen  32jähr.  Pat 
Alibert'S  (1822),  welcher  seit  der  Pubertät  zu 
einem  ,,scrofulö.seu  Riesen“  angewaehson  ^s'ar,  an 
Polydipsie  und  Polyurie  litt,  3)  lun  2 Pat.  (Brüder) 
Friedreicir»,  bei  deren  rdterem,  einem  26jühr. 
Schuhiuacher,  die  HyiJeiti-ophie  im  19.  J.  an  den 
h'ttssen  l»egonnen  hatte,  ausser  Händen  und  Füssen 
aucli  die  Untei-scheukcl  uud  Vonleranue,  in  ge- 
ringerem Grade  die  Obemnne  u.  Oberschenkel,  dio 
Knotdieu  des  Rumpfes  und  Kopfes,  dio  knorpeligen 
Theile  betraf,  wälu^nd  bei  dem  22jähr.  Bruder  im 
18.  J.  das  krankhafte  Knochenwachsthum  in  älin- 
licher  Weise  sich  eingestellt  liatte,  4)  um  einen 
von  Henrot  (Reims  1877  u.  1882)  als  Myxödem 
beschriebenen  Fall.  Der  letztei'o  ist  kurz  folgender. 

Diu  Vergrösseruag  der  Hände  uud  Fü.sse  hatte  im 
10.  .1.  ai»gcfaiigcn.  1877  faud  II.  I>ei  dem  30jähr.  Maime: 
lty|i4*rtrophio  der  TJppeu  uud  der  Zuugo,  in  betriiebt- 
lichem  Maassc  des  Unterkiefers.  Vergrössorung  der 
.4ug<*iiUder  uud  der  Nase,  massige  Auschwellimg  der 
l.yinphdrüscu  am  Kal.'ic  uud  der  Thyn*ohb‘A,  rieseidiafto 
Iläude  uud  Füsse  bei  soust  noniiiUen  Armeu  und  Beinen, 
allp'inoine  Muskelschwüche.  Stumpfsinn.  Der  Kr.  starb 


34 


V.  Innere  Medioin. 


und  die  anatomische  üntersnchnng  ergab,  dan.s  die  Haut 
sieh  ülKjrall  ganz  iionnal  verhielt,  dass  die  meisten  Xen'eii 
verdickt  waren,  dass  die  GangUeu  und  Stränj^  des  Sym- 
pathicuK  hy]H‘rtrophi.sch  waren,  dass  die  Kufsdien  von 
Ostrepliyton  bedeckt  waren,  dass  die  Ul.  pituitaria  in 
einen  eigrossen  Tumor  venvandelt  war. 

AV'eiter  liebt  M.  die  DilToronzcn  zwischen  der 
„Akromegalie''  und  dem  Mj'xödem  hers'or,  will 
jene  von  der  I,.eontia8is  ossen  Virchow’s  unter- 
schieden wissen,  envähnt  ids  verwandte  Zustände 
die  meist  angeliorenen  Formen  halbseitiger  ll.vper- 
ti-ophie  imd  Ijesprieht  endlich  besonders  eingehend 
die  Differcntiahlingnose  zw'isehen  der  von  ihm  lie- 
scliriebciien  Erkrankung  und  der  Osteitis  defonnaiw 
James  Paget ’s  (vgl.  .lahrbb.  CLXXX.  p.  48), 
AusfiUimngen,  wegen  deren  wor  auf  das  Original 
verweisen  infissen.  Möbius. 


39.  Beobachtungen  über  Disposition  zu 
Keuchhusten,  Masern  und  Scharlach,  sowie 
über  Prophylaxe  derselben ; von  I)r.  Philip  p 
Hiedort.  (.lahrb.  f.  Kinderhkde.  XXIV.  1 u.  2. 
1886.) 


Eine  Epidemie  von  Maseru  und  Keuchhusten 
beolmchtete  H.  im  Sommer  1879  in  einem  0 km 
von  Hagenau  entfernten  Dorfe,  welche.s  147  Haus- 
haltungen mit  418  Kindern  unter  14  J.  zäldte. 
\’on  diesen  blielieii  13  Haushaltungen  mit  17  Kin- 
dern von  der  Ejudemie  ganz  verschont,  so  dass 
mau  bei  401  Kindern  — da  eine  Isolining  in 
keiner  AVeiso  durchgeffdirt  wurde  — eine  Bc- 
rftluaing  mit  dem  Krankheitsgifte  aimehmen  konnte. 
Von  diesen  erkrankten  375,  und  zwar344=85.8'’/o 
an  Maseni,  300  = 91.3*/o  an  Keuchhusten  und 
340  = 84.7“/o  an  beiden  Krankheiten  zugleich. 
Verschont  blieben 


von  Ma.scm : 

im  Alter  von  0 — 5 Jahren:  13  Kinder 
, , , 5-10  , 7 , 

, , , 10-14  , -JO  , 

von  Keuchhu-sten : 

im  Alter  vou  0 — 5 Jahren:  7 Kinder 

, , , 5—10  , 4 , 

, , , 10-14  , 19  , 


Es  starben  im  Ganzen  30  = IO.!®/®;  hiervon 
stand  je  ein  Kind  im  Alter  von  5,  7 imd  9 J.,  aUe 
übrigen  waren  weniger  als  2 J.  alt ; die  Sterblich- 
keit, im  Anfang  der  Epidemie  gering,  war  in 
der  sfälteren  Zeit  solir  gross. 

Vf.  kommt  zu  dem  Schlus.se,  dass  denuiach 
eine  Infektion  mit  Masern  im  Alter  unter  5 J.  imd 
eine  Anhäufimg  der  Erkrankungen  nach  Möglich- 
keit abzuwolmen  sei.  Da  die  I’rago  nach  der  Ab- 
nahme derDis|wsition  mit  zunehmendem  Alter  und 
vor  Allem  nach  der  Schwere  dos  A' erlaufs  der  Alor- 
biUi  advdtorum  noch  nicht  endgültig  entschietien 
ist,  so  steht  es  noch  dahin,  ob,  wie  einzelne  Au- 
toren wollen,  das  Erkranken  an  Masern  im  späteren 
Kindesalter  wünschenswerth  ist,  oder  nicht. 

In  ähnlicher  AVeise,  wie  die  Maseniepidemio, 
wurde  in  einem  abgelegenen  Gebirgsdörfchen  mit 
132  Kindern  unter  14  J.  eine  Seharlaehepidcmie 


beobachtet.  Da  20  Kinder  10  Familien  angehörten, 
welche  völlig  frei  blieben,  so  sind  112  Kinder  als 
dem  Anstei'kungsstoff  ausgesetzt  anzusehen.  Hier- 
von erkrankten  45  an  ausgesprochenem  Scharlach, 
20  an  Hidsweh;  mitlün  waren  58“/o  disponirt, 
und  zwar  wamlen  befallen ; 

\’’ou  7 Kindern  unter  1 Jahre;  4 
, 7 , von  1 — 2 Jahren;  ö 

, 2.5  , , 3-  (i  , 15 

, 36  , , 6-10  „ 21 

. 37  , , 10—14  , 19 

Die  Disposition  war  also  am  stäiksteii  im  zweiten 
licliensjahre.  Von  den  1 1 Todesfällen  gehörten 
3 dem  ersten,  5 dem  vierten,  1 dem  siebenten  imd 
2 dem  achten  I^eliensjahre  an.  Da,  wie  auch  bei 
Keuchhusten,  iin  höheren  Alter  der  Geschützte 
immer  mehr  Aussicht  Imt,  ganz  oder  leichter  davon 
zu  kommen,  so  ist  die  Infektion  nach  Kräften  zu 
vermeiden. 

Prophylaktisch  ist  das  in  der  Regel  unter- 
scluedslüs  angewandte  Mittel  des  Schulschlusses 
wenigstens  in  iJörfrrn  und  kleinen  Städten  nicht 
mir  unnütz,  sondern  geradezu  schädlich.  Die  ge- 
sunden Kinder  kommen,  eben  weil  sie  nicht  in  der 
Schule  sind,  mit  den  kranken  im  Hause,  auf  dem 
Spieljilatz,  l>oi  den  Nachbarn  u.  s.  w.  viel  mehr 
zusammen.  Eine  Ausnahme  macht  natürlich  ein 
Erkrankungsfall  in  der  I.ehrerwohnung  im  Schul- 
hau.se.  Dagegen  sind  ausser  den  erkrankten 
Kindern  auch  die  gesimden  aus  Krankenbehau- 
sungen und  die  mit  venläehtigen  Erscheinungen, 
über  welche  B.  als  Kreisarzt  das  Dehrerpersonal 
jedesmal  be-sondera  instmirt,  von  der  Schule  aus- 
gest'hlossen,  wenn  es  sich  um  Sehnrtneh  handelt, 
da  liier  die  Uebertragung  der  Ansteckimg  durch 
Gesunde  am  sicheraten  zu  sein  scheint ; bei  Keuch- 
husten und  Masern  ist  diese  Gofalir  so  gering,  dass 
dagegen  die  beträchtlichen  Störungen  dos  Schul- 
besuches nicht  gei-cchtfertigt  erscheinen.  Etwas 
anders  liegt  die  ^che  liei  den  Kleinkinderbewahr- 
anstalten , deren  Insassen  schon , vermöge  ihres 
Alters,  ganz  besonders  gefälirdct  sind.  Hier  dürfte 
es  dem  Lehi-erpersonal  sehr  schwer  werden,  ülier 
die  Existenz  ansteckender  Krankheiten  in  der 
I’amilie  Sicherheit  zu  gewinnen  und  die  Erechei- 
mmgen  der  Prodrome  — Halsweh,  Augen-  und 
Nasencatanho  — mit  der  erfonlerlichen  Prompt- 
heit zu  erkennen.  Daher  ist  für  die  Klcinkindor- 
schulen,  bei  drohenden  Epidemien,  in  jedem  EaUe 
der  Schidscliluss  anzuoi-dnen.  11  a e h n e r (Cöln). 

40.  Zur  Frage  betreffs  der  Selbstständig- 
keit der  Rubeola  scarlatinosa ; von  Nil  Fi  la- 
to w in  Moskau.  (Arch.  f.  Kinderhkde.  A’ll.  4. 
p.  241.  1880.) 

Unter  Rubeola  scarlatinosa  versteht  A’f.,  welcher 
die  Ridioola  morbUlosa  gleichfalls  als  eine  selb- 
ständige Erkrankung  anerkennt,  eine  akute  infek- 
tiöse und  oontagiöse  Kranklieit,  welche  sich  durch 
Ausbnich  eines  scliarlachähnlichen  Exanthems  auf 


Di^'ii^cu  uy  CaOO^U 


V.  Imipre  Medioiu. 


35 


<ler  Haut  charakterisirt.  sich  aller  durch  ihren  stets 
leichten  Verlauf,  und  hauptsächlich  durch  die 
Eigenthilmlichkeiten  ilires  Contagiums  vom  Sclur- 
lach  unterscheidet.  Ihre  Symptome  sind  mit  denen 
des  allerleichtesten  Scharlachs  identisch:  blass- 
rother  confluironder  Ausschlag  auf  Rumpf  und 
Seitentheilen  des  Gesichts,  Tcmpcratiu-  zwischen 
38  imd38.5®,  ganz  unbedeutende  KCthe  des  Schlim- 
des,  gewöhnhehe  Dauer  2 — 3 Tage,  keine  De- 
squamation. Das  »mterseheidende  Merkmal  sieht 
Vf.  in  derVerschierlenheit  des  Contagiums,  die  sich 
darin  äussert,  dass  .scarlat.  Rritheln  epidemisch  Vor- 
kommen und  dami  auch  Kinder  befallen,  die  sclion 
Scharlach  gcliabt  haben,  und  weiterhin  nicht  die- 
jenigen Kinder,  w'elche  Scharlach  noch  nicht  (Uier- 
standen  haben,  gegen  diesen  immun  macht. 

Ein  solches  Vorkommni.s.s  wurde  in  einer  Familie 
Iieohaihtct,  welche  au.s  Vater,  Mutter  und  11  Kindern 
bestand.  iS82  erkrankten  von  letztens  .3  an  mittel- 
schwerem  S<  harlach.  Zwei  .lahre  später  In’kam  einer  der 
freigchlieboneu  Knalien  im  Auschlu.s.s  lui  eine  rueumonie 
ein  scharf  ausgepriigtes,  dichtpunktirteMscharlaehrdnniges 
E.\anthem  bei  Bil.ö",  aber  ohne  Angina.  Zwei  Tage  nach- 
her erkrankte  ein  Miidchen  an  dem-selbon  Ausschlag 
(Teinp.  3S.3®.  unliedoutende  Köthung  des  liehlundes), 
am  folgenden  Tage  noch  2 Knalien,  oluie  Angina.  Temp. 
nicht  üU'r  iiS».  Bei  den  beiden  zuerst  Erkrankten  währte 
der  .Vu.s.schlag  3 Tag»',  bei  den  laüden  letzten  nur  2 Tage. 
Illeieh  darauf  zidgto  sich  der  Ausschlag  noch  Isd  den 
beiden  ülteran  Knalien.  hielt  aber  nur  einige  Stunden  an, 
und  liei  der  Gouvernante,  welche  früher  schon  Scharlach 
gehabt  zu  halien  lichauptote.  — Vf.  fa-sst»'.  hesonilers  da 
keines  der  1882  an  Seharlaeh  erkrankten  Kinder  befallen 
worden,  die  Aflektiou  als  eine  Searlatina  levissiiua  auf.  — 
]m  Octoher  1885  trat  nun  in  demselben  Ilaimo  Seharlaih 
auf,  zuerst  hoi  ehiem  2jälir.  Mädchen,  welches  am  ti.  Tage 
starb,  und  dann  bei  den  ludden  Knaben  und  der  einen 
Schwester,  bei  welchen  1884  das  E.vanthem  am  meisten 
ausgesprochen  war.  Gerade  dieser  letzte  l'mstand  brachte 
Vf.  auf  den  Gedanken,  dass  es  sich  18S4  in  der  Familie 
nicht  um  echten  Scharlach  gehandi'lt  halio,  da  letzterer 
nur  ganz  aiLsaahmsweLso  sion  wiederholt. 

Haehncr  (Cöln). 

4 1 . Witterung  und  fibrinöse  Fnetunonie ; 
von  Dr.  A.  Seibort,  Kinderarzt  am  Deutschen 
Dispenaary  in  New-York.  (Berl.  klin.  AVchnschr. 
XXm.  17.  p.  28'J.  1886.) 

Auf  eine  Anregung  von  Seiten  des  Vf.  lün 
haben  46  Aerzte  und  4 Hospitäler  ihr  Material  zu- 
sammengestellt,  um  die  Abhängigkeit  der  fibrinösen 
Pneumonie  von  Witteningseinflilssen  zu  ergrilndon. 
Das  Oosammtmatcrial  umfasst  768  Fälle,  die  wäh- 
rend eines  Jahres  zur  Hcohachtung  kamen.  Aus 
den  in  übersichtlichen  Ctirven  dai^estellten  Resid- 
taten  möchten  wir  Folgendes  hervorhoben  : 

Die  grössere  Zald  der  Erkrankungen  fällt  in 
den  Winter  und  das  Frühjahr.  „Je  kälter  der 
Monat,  je  mehr  — und  jo  wärmer  derselbe,  desto 
weniger  Pnoumoniefällo“.  Dii'jcnigen  Umstände, 
welche  eine  Häufung  der  Erkrankungen  ammei.sten 
liegünstigen,  sind : uiwlrige  absteigende  Temperatur, 
hoher  steigender  Feuchtigkeitsgehalt  und  stiu-ker 
Wind. 

Die  Abhängigkeit  der  fibrinösen  Pneumonie 


von  meteorologisdien  Zu.ständen  scheint  Vf.  nach 
dieser  Zusammenstellung  erwiesen,  .,so  zwar,  dass 
dadurch  der  ünterschie»!  in  der  Frofpicnz  dieser 
Kranklieit  wälireud  der  einzelnen  Monate  erklärt 
wird.“  D i p p e. 

42.  Die  ParotitiB.  AVA  lienlmehtunrini  im 
Hospitnl ; von  H.  Frommer t,  Ordinator  am 
Obuchow-Krankenhaus  zu  St.  Peterslnu-g.  (Deutsch. 
Arch.  f.  klin.  Med.  XXXVIII.  4.u.5.  p.389.  1886.) 

In  einer  sclu-  langen  ausfülulichen  „Einlei- 
tung“ giebt  Vf.  ein  Bihl  »lavon,  wie  sieh  die  l’aro- 
titis  in  den  Anschauungen  der  verschiedenen  For- 
scher ausnimmt.  Immer  mehr  hat  sich  die  wohl 
einzig  richtige  Ansicht  horausgcbildct , dass  di»>- 
sclbe,  abgesehen  von  jenen  Erkrankung»^n,  die  als 
fortgesetzt  von  Erkrankungen  der  Nachlmrschaft 
oder  als  durch  Traumen  u.  s.  w.  bedingt  aufzufassen 
sind,  als  eine  Infektionskrankheit  anzu.sehen  sei. 
Die  Entileckung  der  specifischen  En'oger  ist  viel- 
leicht von  französischen  Forschem  bereits  ge- 
schehen. Während  nun  atier  bisher  von  der  eigent- 
lichen primären  Parotitis  eine  symptomatische,  zu 
einer  anderen  Infektionskrankheit  (Typhus,  Pueu- 
monic  u.  s.  w.)  hinzutretende  und  durch  die  si>e- 
cifischen  KrankheitseiTeger  dieser  bedingte  Pam- 
titis  abgetrennt  vvimlo,  hält  AY.  diese  Treimung 
für  nicht  zulässig  und  meint,  dass  lx;ido  Formen 
ätiologisch  identisch  seien  und  dass  es  sich  bei  dem 
Ilinzuti-eten  einer  Parotitis  z.  B.  zu  einem  Tyiihus 
um  eine  Dopjjelinfeklion,  um  das  Xcl)oneinander- 
licstehen  zweier  verschiedener  Infektionskrankhei- 
ten luindele. 

Von  diesem  Qesiehtspvmktc  aus  wird  mm  da,s 
dom  Vf.  vorliegende  Material  besprodicn.  Im 
Verlaufe  von  3 Jahren  hat  A’^f.  71  Kranke  mit  Pa- 
rotitis auf  seinoi  Abthoilung  behandelt.  Boi  dreien 
handelte  es  sich  lun  aus  der  Nachlmrschaft  fort- 
gesetzte Entzündungen  — die  Krankengesrhichten 
werden  ausführlich  mitgotheilt  — zwei,  glaubt  A'f. 
als  echte,  auch  nach  der  allgemeinen  Ansicht  pri- 
märe Parotiden  auffas.sen  zu  müssen  — auch  hii’r 
folgen  die  langen  Krankengescliichten  — die  übrig 
bleitenden  66  waren  sogenannte  „symptomatische“. 

AA'ir  können  \{.  in  seiner  überaus  eingehenden 
Betrachtung  dieser  06  Fälle  nicht  folgen.  Die 
ätiologischen  A'erhältnis.so  wenlen  .nisführlicli  er- 
örtert, Symptome,  A'erlauf,  Progno.se,  Diagno.se  mul 
Therapie  festgestellt.  Es  will  uns  scheinen,  als 
biächten  die  Ausführungen  des  A’T’s  nicht  .soniler- 
lich  viel  Neues,  und  cs  wird  nach  denscllien  wohl 
nicht  Jedem  olme  AVeiteres  klar  sein,  dass  diese 
Parotiden  wirklich  als  ätiologisch  .selbständige 
Krankheiten  aufzufa.ssen  seien,  ilie  nur  zulilllig  ge- 
wisse, allerilings  durch  die  erate  Krankheit  ge- 
schwächte Individuen  liefallen.  Die  Bemerkung 
möchten  wir  ims  noch  erlauben,  dass  A^f.  gar  nicht 
licachtct,  in  wie  weit  diese  symptomatischen  Pai-o- 
tiden  als  einfach  von  der  unsauberen,  entzündeten 
Alundliölile  fortgesetzte  aufzufassen  sind.  D i 2>  p o. 


36 


T.  Iimero  Mo<liein. 


43.  UeberBebandlnng  der  runden  Magen- 
geeohwüre  mit  Eisenalbominat ; von  Dr.  te 

Oempt  tu  Uel.sen  liei  Lingen.  (BerUn.  klin. 
AVrhnschr.  XXIH.  15.  p.  240.  1880.) 

Der  ätiologische  Ziisammenhiing  zwischen  Blut- 
arniuth  luui  Magengeschwflr,  sowie  der  Nutzen  des 
Kisens  in  der  Roconviilosccnz  von  dieser  Krankheit, 
sjieciell  zur  Verhütung  von  Ketüdiven,  minsste  den 
Wiinscli  nahe  legen,  das  Eisen  sofort  mit  dem  Be- 
ginn des  l/>ideng  geben  zu  künnen.  Die  Erfüllung 
dieses  AVuiisches  scheiterte  an  der  mehr  oder 
weniger  schlechten  Besctiaffenheif  unserer  bi.s- 
herigen  Eisenpräparate,  die  sämmtlieh  den  Magen 
V)elästigten  und  .schädigten.  Erst  der  leicht  venlan- 
licho  Liquor  feni  albumiiiati  fDrees)  brachte  die 
erwünschte  Möglichkeit.  Dieser  enthält  das  Eisen 
als  absolut  säurefreies  Oxydalbuminat,  verursacht, 
mit  Milch,  Chylus  und  anderen  albumenlialtigen 
KlOssigkciten  gemischt,  keine  tlerinmmg,  reizt  die 
Magenwaml  in  keiner  Weise  und  greift  Zähne  und 
Mundsclileimhaut  nicht  an.  Vf.  hat  den  Liquor 
ferri  albiuuiuati  seinen  Pat.  3mal  täglich  zu  ’/j 
bis  1 Kaffeelöffel  gegeben  (liei  Kindern  5 — 30 
Tropfen),  und  zwar  vor  dem  Essen,  weil  einmal  die 
Resnr]ition  dann  eine  leichtere  ist,  und  weil  zwei- 
tens die  Kranken  das  Medikament  stets  al.s  ap|ietit- 
erregeuil  liezeichneten.  Zur  eventuellen  VenlOn- 
nung  dos  Präjiarates  eignet,  sich  am  besten  Milch. 

Unter  dieser  Behandlung  — in  Gemeinschaft 
mit  den  sonst  üblichen  Anonlnungen , Eismilch, 
Eisblase  auf  die  Mageugegend,  Karlsliader  Salz  — 
liat  sich  die  Blutung  niemals  wiederholt,  niemals 
wurden  die  Schmerzen  heftiger.  Der  Gesammt- 
verlauf  war  stets  ausseroi-dontlich  befriedigend. 

Als  Beleg  Iheilt  Vf.  einige  kiu'ze  Krankenge- 
schichten mii  und  stellt  zum  Schlüsse  seiner  Ar- 
l>eit  weitere  Mittheilungen  Olier  die  günstige  Wir- 
kung des  Liquor  fern  allmminati  auch  hei  an- 
iloron  Leiden  — Skrofiüose,  Phthisis  incipiens 
— in  Aussicht.  Dippe. 

\ 

44.  Castüstischor  Beitrag  zur  Symptoma- 
tologie der  Magenkrankheiten;  von  Dr.  Curt 
Hübner,  Assistenzarzt  der  Klinik  zu  Giessen. 
(Berlin,  klin.  Wohnschr.  XXIH.  13.  p.  200.  1880.) 

Vf.  theilt  einen  interessanten  Kall  mit,  in  dem 
sich  der  diagnostische  AV^erth  einer  genauen  Unter- 
suchung des  Mageiisiiftes  glänzend  kund  gab. 

M.  Al.  .5.5  J.  alt,  erkrankte  Anfang  Mürz  188,5  mit 
Rüikens<  hmerzen  und  stetig  zunehmender  Anschwellung 
des  leilies.  Im  Juni  Punktion  dra  AlHlomens  — hii- 
niorrhagisches  Exsudat.  8 Tage  daniach  Ikterus.  Der 
l/‘ih  schwoll  wieder  au,  keine  Selmierzeu,  stetig  zu- 
nehmende Abmagerung. 

Am  2.  Juli  ward  Pat.  indieKbnik  aurgonoinmen.  Ka- 
ehekti.seho  Frau.  hmKgrailiger  Ikterus.  Cyannse,  Oedeme, 
der  Uütersehenkol,  starker  A.seite.s,  Ixher  und  Alilz  ohne 
nachweisbare  Veränderungen,  Ilani  dunkel  ikteiisch,  kein 
Fielter.  ln  den  nächsten  Tagen  stete  A'erschleehtenmg. 
Zunahme  der  Oedeme.  Mitte  Juli  wieilerholtea  Erhrechen 
kalTeosatzühnlieher  Ma.s.sen.  Am  17.  Jidi  Tod  unter  Herz- 
sehwüeho  und  dyopnoisehen  Ersebeiuungeu. 


Die  Diagnose  lautete ; Cardnomatose  des  Peri- 
tonacums,  Careinoma  hejiatis,  Ascites,  Iklenis.  — 
E.S  lag  gar  zti  nahe  und  wäre  nach  tmseren  frilheren 
Anschauungen  durchaus  gerechtfertigt  erschienen, 
auch  ein  (itrimärcs)  Carcinoma  ventriculi  zu  dia- 
gnosticiren,  aber  diese  Diagnose  verbot  eine  genaue 
Uiitersutdiung  des  mehrere  Stunden  nach  der  Mahl- 
zeit ausgeheberten  Alageusaftes.  Derselbe  zeigte 
freie  fytixxiiure  und  normale  l'erdauunyskrafl  tmd 
iliese  liciden  Ersclieimmgon  gebieten  ein  sicheres 
Ausschlicsscn  des  Cardnoms.  Dieser  Atimdmie 
entsprach  die  Autopsie.  Bofimd : Careiiiom  der 
Gallenblase,  Carcinose  des  Poritonaeums.  Der 
.Magen  normal,  Ursache  des  kaffeesntzartigen  Er- 
brechens: Ruptur  eines  Abirix  im  unteren  Oeso- 
phagus. 

A'on  den  Bemerkungen,  die  V''f.  seiiiom  Falle 
niiKchliesst,  möchten  wir  besonders  liie  AVaniung 
erwähnen , nicht  das  Erbreicheno  zn  untersuchen, 
das,  mei.st  tmmittolbar  nach  der  Alahlzeit  heraus- 
gnworfen,  keine  freie  Salzsäure  cnthallon  kann, 
sondern  den  längere  Zeit  nach  dem  Essen  heraus- 
gehelicrten  Magen.saft.  Dippe. 

4.5.  Ueber  parenchymatöse  Injektion  von 
Solutio  araenioalia  Fowleri  in  einen  lenkä- 
miachen  Milztumor;  von  Fr.  Mosler.  (Deut- 
sche med.  AVchnschr.  XII.  13.  p.  213.  1886.) 

M.  wamt  dringend  vor  der  Splenotomie  bei 
I.eukämie  („die  in  .50®/o  der  von  mir  beoliucliteten 
Fälle  von  Leukämie  constatiide  hämorrhagische 
Diathese  muss  für  alle  Zeiten  eine  Contraindikation 
gegen  die  Splenotomie  hei  leukämischen  Milz- 
tuinoren  sein !“)  und  empfielUt  auf  das  Neue  In- 
jektionen von  Sol.  Fowleri  in  den  Milztumor. 
Audi  hier  sind  eine  Reihe  von  A’^orsichtsmaass- 
regeln  dringend  nothwendig : <lor  Milztumor  muss 
ein  derber,  fester,  der  Baudiwand  dicht  angolagerter 
sein,  der  Pat.  darfkeineS.iTnptome  hämorrhagischer 
Diathese  und  keine  hochgradige  Kachexie  ilarbietcn. 
AW  derlnjektion  müssen  längere  Zeit  „Milzmittel“, 
Bi>oc.  Chinin,  Piiiorin,  01.  Eucalypti  angewandt 
werden,  um  die  Blutfülle  des  Organs  zu  mindeni, 
(als  beste  Fonu  oracheiut  folgende : Piperin.  5.0,  01. 
Eucalypt.  c.  foliis  lO.Ü,  Chinin.  miu-iaL  2.0,  Cerae 
alb.  6.0,  Magnes.  earbon.  qu.  sat.  ut  f.  pilul.  Nr.  200, 
S.  täglich  2 — 3mal  5 Stck.  zu  nelimen).  .Jede  Injek- 
tion muss  unter  strengster  Antisepsis  gemacht  und 
vor  und  nach  doreellicn  stimdculang  ein  Eislioutcl 
auf  die  Milzgegend  gelegt  wenlen. 

Bei  Beobachtung  dieser  A'orsichlsinaassiegeln 
sind  die  Injektionen  ungcföhrlich  und,  wie  AI.  spee. 
an  einem  Beispiel  zeigt,  oft  von  gros.scm  Nutzen. 
(Dem  botr. Kranken  wurele  anjo2Tagcn  derAVochc 
eine  ganze  lArmi: 'sehe  Spritze  Sol.  Fowl.  injicirt.) 
Anhangsweise  kommt  AI.  auf  dio  Punktionen  der 
Tjidiusmilz  von  P h i 1 i p o w i c z , behufs  Nacliwois 
der  Tyjjhusliacillcu  im  Alilzsaft,  zu  spirechen  und 
glaubt  diosellicn  entschieden  verwerfen  zu  müssen. 

Dippe. 


V.  rmiero  Mwlirin. 


37 


4G.  Ueber  den  Nachweis  der  Tnberkel- 
bacUlen  im  Urin;  von  Dr.  Alfred  Kirstein. 
(I)culsoho  mcfl.  Wchnschr.  XII.  Iß.  p.  21!).  lH8(i.) 

Vf.  thcilt  au.sfiiliilich  die  interessante  Ge- 
schii  hte  eine«  Kranken  mit,  lioi  dem  alle  klinischen 
Symptome  einer  schweren  septischen  Cystitis  lie- 
standen  imd  liei  dem  es  gelang,  dnri'h  Nachweis 
der  TnberkeHiacillcn  im  llam  das  gleichzeitige 
Vorhandensein  einer,  vennuthlich  geringen,  tim- 
«clu'iebcnen  Tnherknh)se  der  Ilanihla.se  zn  dia- 
gnosliciren.  Da  das  sehr  reichliche  Sediment  augen- 
scheinlich zum  weitaus  grössten  Theil  den  septisch 
entzündeten  Partien  der  Blasenschleim  haut  ent- 
stammte lind  da  demsellien  mir  einzelne  Bifs'kel- 
chen  tulierkellialtigen  Kiteia  lieigemengt  waren, 
BO  war  der  Nachweis  der  Bacillen  anssemiilentlieh 
schwierig.  Diesellien  fanden  sich  immer  nur  in 
1 unter  30-  40  Präparaten,  in  diesem  einen  dann 
al>er  raei.st  zu  kleinen  Onippen  zusanimongidagert. 
Pm  sich  das  Anffinden  der  Bacillen  zu  erleichteni, 
schlug  K.  folgoiules  ,.Eiuengungsverfahren“  ein: 
Das  nnlentlich  abgesetzte  Sediment  brachte  er  in 
ein  Becheiglas,  riihrte  es  mit  einem  Olasstab 
tüchtig  durcheinander  und  filtrirtc  cs  dun-h  ein 
kleines  Filter  ab.  Don  gesammten  Rückstand 
lirachte  er  in  ein  I’lma'liilh'hen,  nahm  eine  nicht 
zu  kleine  Menge  zwischen  zwei  Deckgläschen  (n'ir 
rjf linde  zenlrOckon!)  und  behandidto  sie  nach  der 
bekannten  E h r 1 i c h 'schon  Methixle.  Der  Erfolg 
war  der,  dass  fast  in  jedem  derart  hergestelltcn 
Präparat  nach  sorgfältigem  Durchsuchen  Bacillen 
zu  linden  waren. 

Vf.  glaubt,  dieses  „Einengungsverfahren“  für 
ähnliche  Fälle  emjifehlen  zu  können,  uml  betont 
zum  Schluss  die  Wichtigkeit  und  Beiloutung  des 
Nachweises  von  Tulierkelliacillen  im  Harn. 

Dippe. 

47.  Ueber  Pleuritis  (and  Empyem),  eowie. 
deren  hrhnndlung  nach  den  Kegehuissen  der  nriirrrn 
dent/tchrn  Litrriilur ; von  Dr.  .1.  Lasch,  Aiv,t  in 
Berlin. 

Seit  unserer  letzten  Abhandlung  ölior  dieses 
Thema  (siehe  Jalu-bb.  CXCVIl.  p.  0,ö)  ist  kaum 
eine  Wixihe  verflos-scn,  welche  nicht  aus  eui-o- 
liäischen  und  aussereuropäischen  [.ändern  neue 
Beiträge  zu  der  in  Frage  stehenden  Krankheit  ge- 
liefert hat,  und  es  ist,  Dank  der  vortrefflichen  Mit- 
arlieitcrschaft  der  Aerzto  aller  civilisirfen  Gebiete, 
glücklich  gelungen,  diese  Materie  soweit  zu  klären, 
dass  speciell  üW  ilas  Wie  der  Behandlung  kaum 
noch  wesentliche  Diffeienzen  bestehen.  Nament- 
lich hinsichtlich  de.s  Erujiyems,  und  auf  dieses 
lieziohen  sich  wohl  die  allermeisten  Abhandlungen, 
erhebt  sich  kaum  ein  Stimme,  welche  einen  früh- 
zeitigen ojicrativen  Eingr  iff  jtcrhorreacirt.  Sind  auch 
die  Gjicrationsmethodcn  mannigfaltig,  so  hisst 
man  doch  im  Grossen  und  Ganzen  das  Gesetz 
g<>hen , ilass  liei  den  Empyemen  ein  permanenter 
Abfluss  stattlinden  muss,  den  man  nur  dm-ch 


Fistelbildniig  liewirken  kann,  während  die  Punktion 
durch  Troknrt  für  die  Fälle  von  seröser  Pleuritis, 
resji.  seropurulcnten  Exsudaten,  reservirt  bleibt. 
Gegen  die  Voraus.«i-hickung  einer  Proliepunktion 
als  diagnostischen  Behelf  sprechen  sich  nur  wenige 
A atoren , unter  ihnen  F r a e n t z e I , aus ; so  sehr 
wir  la'lzteni  auch  sonst  schützen,  müssen  wir  uns 
in  diesem  Punkte  entschieden  gegen  die  snppo- 
nirten  Nachtheile  der  Prol«’|ainktion  nach  unseren 
Erfahrungen  aussprechon , da  wir  selbst  mehr  als 
100  Ihvilieiiunklionen  in  den  letzten  .fahren  zu 
diagnostischen  Zwecken  gemacht  halien,  ohne  auch 
nur  einmal  irgmid  welche  nachtheiligen  Folgen 
zu  treobachten.  Im  Gegentheil  glautien  wir  mit 
aller  Energie  den  Pivdjepnnktionen  mit  feinen, 
streng  antiseptisch  vorla:reiteten  Kanülen  das  Wort 
roden  zu  müssen,  du  die  Resultate  dersellien  üIkt 
die  operativen  Ifethoden  licstimmend  wirken  müssen. 
Kommt  hierzu  die  mikiviskopische  Untersuchung 
der  durah  die  /VniYn’schc  Sjuitzc  enüeorten  Flüs- 
sigkeit, so  ist  dies,\lles  was  der  gewissenhafte  und 
wissenschaftliche  Arat  an  vorliereitenden  Schritten 
zu  thun  vermag.  Die  statisti.schen  Angalicn  ein- 
zelner Autoren , dass  die  Mortalität  des  Empyems 
seit  Einführung  der  ojiorativen  Behandlung  ge- 
stiegen sei , winl  man  wohl  kaum  ernst  nehmen 
kOnni'ii,  vorausgesetzt,  dass  die  ojicrative  .Methode 
allen  Anfordenmgen  strengster  Antisepsis  ent- 
siiricht.  Wir  wenlen  im  Ijaufe  un.serer  Abhand- 
lung hierauf  mx.h  einmal  ziuflckkommen  müssen. 

Im  Nachfolgenden  twrucksichtigen  wir  zunächst 
die  deutsche  Literatur  der  Pletmtis,  auf  welche 
wir  weiterhin  die  fremdländische  folgen  lassen 
werden. 

Es  wirfl  der  -Mehrzahl  der  Aerzte  befremdlich 
erscheinen,  wenn  man  auf  die  Di/frrritlial-Diagnoxe 
i irischen  Pnenmonic  uml  Pleuritis  die  .Aufmerksam- 
keit lenkt,  imd  doch  sind  die  »Schwierigkeiten  oft 
viel  grösser,  als  man  cs  gewöhnlich  vermeint. 
Eine  sehr  interessante  und  grilndliche  Abhandlung 
über  diese  Frage  verdanken  wir  Prof.  Pel  in 
Ainstenlanv,  welcher  iliesen  Gegenshind  in  der 
Zeitschrift  für  klinische  Medicin  (VII.  4.  1S84) 
eingehend  licspricht  und  durch  eine  Anzahl  Be- 
obachtimgen  illustrii-t.  Selb.st  ein  so  erfalirener 
klinischer  I»ehrer  wie  Traube  verkannte  die 
Schwierigkeiten  nicht , <lie  lulutig  erst  duivh  eine 
Pnilieimuktion  gelöst  werden  köiuien,  liei  welch 
letzterer  man  auch  noch  dio  Einschränkung  znla.sson 
muss,  dass  das  jmsitive  Ergebniss  die  Diagnoso 
einer  Pleuritis  rechtfertigt , während  der  negative 
Befund  die.sell)0  noch  nicht  völlig  aus,schliesst. 
Die  iliagnost  ischen  Schwierigkeiten  sind  zum  Glücke 
nicht  allzu  häufig,  denn  Vf.  traf  unter  400  Fällen 
auf  der  Klinik  des  Prof.  Stokvis  nur  15  .an,  in 
denen  man  zweifeln  musste,  ob  eine  Pneumonie 
oder  Pleuritis  vorlag. 

Stimmen  di»'  örtlichen  Kyinptomc  in  einem  Kall»',  der 
ganz  die  Ersi  lieiuungi'u  einer  croiHHisen  Lungenentzün- 
dung darbietet,  »lariii  nicht  übeiviii,  das.s  an  der  gedämpf- 


38 


X.  InneiT  Medicin. 


ton  RtoUo  koinBronfhinlathmon  {;ohort  wird,  dioRhonchi 
s|dirlic‘h  sind,  dor  Pcotnralfromitiw  wenig  vcTHudort  und 
eine  IHslokation  dor  Organe  uiclit  mwhweisbar  ist,  ko 
wird  man  die  Oingnoso  <*inor  J*m*umoni**  aufrecht  orhal- 
ton  müssen  und  hikdistons  den  Widersprurh  zwischen 
«Ion  al!g»'moiiu'n  und  pliysiknlisidien  Symptomen  zu  1ök«mi 
suelion.  Anders  verhält  es  sh-h.  wenn  die  Anamnese  nicht 
zu  ermitteln  und  mau  nur  auf  die  physikalifu  h<*n  Erschei- 
nungen angewiesen  ist.  liier  können  die  S<  hwierigkeiteii 
der  OifTorential-Oiagnnse  so  gn>as  sein,  ditss  man  si«*ni(dit 
zu  üljer^inden  vermag.  Von  den  physikalis«“!ien  Er- 
st-ludnungon  ist  keine  einzige  als  pathognostiw.'hes  Merk- 
iim!  anzuselien,  «ienn  das  nronehialathmen  kann  man  zu- 
wi'ilen  sehr  intensiv  üIhu’  der  St«;!le  desExsmlates  hören» 
(h*r  Pe«  toralfremitus  ist  main  luiial  au«  h hei  Infdtrationen 
nhgesehwH«*ht  uml  ebfui  ko  wenig  ist  das  Ibinni  von 
itroneho-  und  Aegophonie  maassgel>ond.  Die  V erilrängung 
ib*r  Organe  ist  wohl  von  Ih'deutung  für  einExsu*lat,  man 
muss  jeilocli  erwägen,  dass  diosellK’  sieh  nur  l»ci  grössern 
Exsudaten  Isrnjerkbar  macht  lunl  l*ei  Verwa«hsungen 
der  Organe  mit  d«*r  Thoraxwand  ülforhaupt  ausbleiht. 
Wo  die  allgemeinen  Erwheinungeii  für  eine  Pncumonii‘ 
spreeheii,  die  örtlichen  Ei'scheinnngen  hImt  dieser  An- 
nahme zu  widersprechen  scheimm,  hat  man  «*s  gewöhnlich 
mit  einer  durch  ein  Pleurat-'xsiulat  (“omplieirten  Pneu- 
nmnie  zu  fhuu;  das  Exsudat  pflegt  in  solchen  Fällen 
sehr  fipärlich  zn  sein»  weil  dun  h die  Lmigcninrdtraüun 
eingeschränkt,  alwr  d«Krli  g<*nüg«‘nd,  um  die  Symptome 
der  letzteren  zu  verdan  ken.  Die  meist  sero-llbrinöse 
Natur  dieser  Exsudate  enaögli<‘ht  ('s,  dass  sie  beim 
Drucke  der  zunehmenden  Lung«'uinfiltration  Kchncll  wei- 
chen und  niidit  seiten  innerhall»  1 oder  mehrerer  Tap* 
zur  Resorption  gelangen.  Zu\v«‘ilen  kommen  jedoch  auch 
eitrig«*  Exsudati'  mit  schweren  Pneumonit'-Formon  vor, 
die  diesi'lhe  ßehundhing  wie  die  !*ein«*n  Empyeme  fordern 
nnd  nur  den  enorgiKchston  Eingriffen  wcichi’n.  Di(>so 
Exsudate  hal>en  grosso  Neigung,  sieli  einen  Weg  in  die 
Imftwcge  zu  bahnen,  ohne  dass  es  dabei  zu  l’neumothorax 
kommt  ; vi«dleicht  ist  für  die  Perforation  die  rnsacho  in 
der  YJTminderten  Widorstandsfähigkedt  desnnicirteii  Lun- 
g«*ngewehef»  zu  suchen.  l)iediePncumoni«'ncomplicir.  Em- 
pyeme manifi*«tiren  sich  durch  grosso  8ehmerzhaftigkeit 
der  aflicirten  Seite,  durch  Fortbestehen  des  Fiel>oi‘s  nach 
derKriKi.s,  durch  allgememesünb(*hageiidesKrankenund 
endlich  durch  die  auskultatoris«-hen  Zeichen.  Man  hört 
an  den  unteren  Partien  das  DronchijUathiiien,  resp.  die 
Di’onchophonio  schwjich , an  den  oberen  sehr  intensiv, 
el>cnso  Kchwäf’ht  sich  der  Pectora!fremitu.s  von  oben 
nai'h  unten  ab  und  die  Khonchi  ers('hemon  mir  .s])arsam. 
Zur  Erzeugung  dies(*r  physikaliseheu  Symptome  genügen 
««•hon  kleine  FliLssigkeitsmengen  v«m  400 — 5tJ0  «Tm. 
Man  muss  auch  wohl  eingcslenk  Kein,  dass  in  seltenen 
Fällen  Ex.sudat  und  Pneumonie  auf  verscliiedenon  Seiten 
ihn*n  Sitz  halben  (Vf.  sab  cs  in  40t)  Fällen  nur  3mal|,  was 
leicht  zu  irrigen  Deutungen  der  Erscheinungen  Ver- 
mda^sllng  giebt.  In  den  v«»m  Vf.  Is'obnchtetcn  Fällen 
war  dasHxhmiat  wdir  umfangri'ich  und  recht.sseitig,  wäli- 
ifmd  die  Lungenentzümlung  .sehr  Ix'grenzt  und  liuks.seitig 
ersf  bien.  Die  Schwierigkeiten  solcher  Diagnostm  wenlen 
si'  h am  l)csten  aus  der  Darstellung  einer  Ik*ol>achtung 
des  Vf. ’s  ergeben. 

Ein  2t)jälir.  .Arlxdter  erkrankte  unter  Erscheinungen 
A«m  FielM'r,  Seitenstechen,  llusbn  uml  rostfarbigem 
Sputum.  Die  rechte  hintere  Thoraxsoite  war  vom 
f).  HrustwirUl  abwärts  gedämpft,  das  Athineu  war 
diiMclhst  schwach,  die  Stimmvibrationen  aufgi'hoben.  Die 
Organe  waren  niclit  di-slncirt.  Bei  den  zweifellos  auf 
Ideuritis  hinw'eiHondeii  lokab-n  Krschoinungon  und  den 
ciiK!  Pneumoni«*  dokumentirenden  allgemeinen  Symi»tomcn 
wurde  eine  Prol>epunktiou  gemacht  imd  ein  .scro-fibrinöHes 
Exsudat  aus  d«*r  mrhton  Seit«*  entleert.  Auf  der  linken 
S«'ito  fand  sich  oberhalb  des  SchlUssellioineft  tymjsmi-  j 
tis«  her  Schall  und  crciätirendes  Ka.sselu  bis  zur  2.  Kij»]io.  f> 
DiagiioKc:  Puoumouie  der  linken  Lungenspitze,  rechts- > 
soitiges  pleuritiachcs  Exsudat,  das  nach  3 Wochen  resor-« 


birt  wurde;  ersdere  wurde  durch  Krisi.s  am  8.  Tag«*  be- 
endet. 

Ferner  können  diocharakteristischen  Symptome  einer 
Lnngeninfiltration  <lur«*h  Verstopfung  oder  Compre-ssion 
dcrllnmchnUverzwi'igungon  venic(*kt  u.  kann  dadurch  ein 
pleuririsches  Exsudat  vorgetäiLscht  werden.  Regt  mau  den 
Kranken  zum  Husten  und  zu  krüfrigor  Exp*«  toratirui  an, 
so  wird  da.s  den  Bronchus  versfnpfend«>  Sekrt?t  frei  und 
alsdann  kommen  die  charakterisHschen  Erecheinimgon 
d«*r  Infiltration » wie  Bmnehialathinen,  Bronchophonie, 
verstärkte  Stimmvibrationen,  zum  Vorschein. 

Hi('r  ist  aueli  der  Ort  der  sogenannten  massiven 
Pneumonien  zu  gedenken,  welche  0 ranc her  in 
Paris  zuerst  hesohriehen  haben  soll,  und  wekdio 
sich  dadmx  h charaktorisii’en , dass  die  Bnmchial- 
verzwcig\mgeii  constant  durch  feste  Fibrinaus- 
fM^-hwitzmigen  vei'stopft  sind  und  dadurch  ein 
ganzer  Lungenlappen  luftleer  winl.  Die  Ersdioi- 
nimp^n  wenlon  dann  meist  für  eine  Plouro-Pnou- 
monic  gedeutet.  Die  Prnl>epunktion  giebt  natür- 
lich ein  negative.s  Resultat,  Yf.  liiüt  die  in  Rode 
stellenden , in  der  Literatur  spärlich  erwähnten 
Pneiunonicn,  nicht  für  eine  Ivesondere  Art  Lungen- 
entzündung, sondern  fflr  eine  gewölinlichc  fibrinöse 
i’noumonio,  bei  welcher  die  Schleimliaut  der  Bron- 
chien an  der  Entzündimg  lx?thciligt  ist.  In  ein- 
zelnen Füllen,  bei  welchen  intixi  vitam  die  Diagnose 
auf  ein  plouritisches  Exsudat  gestellt  wurde,  die 
Sektion  alier  woler  eine  massive  Pneumonie,  noch 
eine  Verstopfung  der  Birmdiialäste  ergab,  ist  naeh 
Vf,  die  Erklärung  darin  zu  suolien,  das.s  die 
foii.schreitendo , mit  Volumsvennolmmg  cinher- 
gehende  .starke  Infiltration  iiacli  ('incr  gewissen 
Auflehnung  dorBnistwand  die  mit  einer  geringeren 
Resistenz  l>cg;ibtcii  Broncliialzweigo  ziisanuncn- 
drfl(^kt , die  Luft  hernuspresst  und  so  einen  ganzen 
Lungenlapi>en  leer  macht.  Oeffnet  man  dann  den 
Thorax  Ihu  der  Sektion , so  dehnt  sich  die  Lunge 
nach  der  gerdTiieten  Seife  wieder  aus  und  die  Com- 
pression  der  Bi*onchialüsto  verschwindet 

Vf.  beschreibt  (*inen  solch(*n  Fall,  l»ei  wehdiem 
.3  Probepunktionen  intra  vitam  negativ  aiisüclen,  die  ph>*si- 
kalischo  ITutersuchung  au  der  hinteren  Brustwand  Dam- 
jjfung,  vermindi'rto  Itcspiration , aufgcdiobencu  Pectoral- 
fromitus  un«i  starke  Acg»jphonie  ergab.  Die  Autopsie 
lies«  eine  massive  Pneumoiiio  des  rechten  hi!it«*ren  Puter- 
lapiams  ohne  Spur  eines  Exsud.ites  erkennen. 

Kommt  08  zu  einer  puriformen  Schmelziuig 
des  Infiltrates,  so  kann  man  unter  geeigneten  Um- 
stünden liei  einer  ProViopnnktion  Eiter  ontleoran, 
ohne  dass  ein  Exsudat  der  Pleiu’ahöhlo  vorhan- 
den ist, 

^Dureh  V^enlickung,  Verwachsung,  resp.Schwar- 
tenhildung  der  Pleurablätter  kann  der  Pectoral- 
fremitus  sehr  erhehlieh  beeintriU^htigt  worden  und 
die.se  Abschwäc'hmig  dessellien  kann  lx)i  einer  pneu- 
monischen Infiltration  leicht  zu  einer  irrthum- 
lichen  Diagnose  Veranlassung  geben.  Sind  die 
Plourablüttor  sehr  venlickt  und  lassen  die  allgo- 
nieincn  SyinpRuiio  eine  Lungenontzfindung  nicht 
I mit  Sicherheit  erkennen , so  wird  die  Diagnose  bei 
•^Lebzeiten  kaum  mit  Bestimmtheit  gestellt  worden 
likönuon.  Erst  eine  wiederholt  vorgenonunene,  ver- 


V.  Iimei-e  Mediein. 


39 


gobliche  Probepunktion,  das  krachende  OerÄuscli 
und  die  grosso  Resistenz  lK*iin  Einste<‘hon  der 
Nadel,  kann  auf  den  richtigen  Pfml  leiten. 

Seltener  wii*d  eine  exsudative  Pleuritis  mit 
einer  Pne\imouie  verwechselt  woitlen,  jodorjh  kom- 
men auch  FftUe  dieser  Art  vor.  Zuweilen  winl 
das  Bron(^hialathmen , das  hauchende  In-  mul  Ex- 
Kpirium  am  Orte  des  Rxsudates  auf  eine  fulscho 
Killirte  leiten.  Ein  wew»ntliehes  Unterscheidungs- 
merkmal zwischen  dem  Rronchialathinen  bei  Lun- 
gcninfiltration  und  l>ei  exsudativer  Pleuritis  ist,  dass 
jenes  stark  und  wie  dii*ekt  in  da.s  Ohr  geblasen 
erscheint,  wälirend  dieses  den  Eindruck  macht,  als 
wäre  es  aus  der  Feme  fortgeleitet,  es  erscheint 
weich  und  ohne  Rhonchi.  Ist  das  Herz  dislocirt 
oder  die  Stimmvihniti<m  vermindert,  so  wird  die 
Diagnose  kaum  fraglich  erscheinen.  Besser  als 
alle  Darstellungen  winl  eine  Mittheilung  Vf.  s die 
Schwierigkeiten  der  Diagnose  darlegen,  welche 
hanptsilchlieh  dazu  angethan  s(‘heint,  Ajulei‘0  vor 
ähnlichen  Erfalinmgen  zu  warnen. 

Ein  2.")jHlir.  .\rlK*iU*r  erkrankte  au  Frost,  Husten. 
SeitenstiH.'hen  rec'hts , rostfarbeueu  Spiitis.  Dampfung 
rechts  vorn  an  iler  5.  Kip|K^,  in  die  Herzdampfuiig  links 
ühergehemi.  Hei  der.Vuskultatnm  hört  man  hinti  n rechts 
schwaclu*«,  unhestimmtos  .Vthinen,  PiH*toniIljvmitu.s  nh- 
geschwächt,  vom  ülsn*  der  4.  Ripp«.'  schwaches  Vesi«;ular- 
athiiK'n.  Diagiiow*:  Puemnonie  uml  plcuritis«‘h<?s  Exsu- 
dat. l.'m  «len  Charakt«‘r  des  Exsudates  zueniireii,  werden 
Pr<«bepunktionon  an  vürs<‘hiedenen  Stellen  mit  negativem 
Rc'sultat  gemacht  lu  den  folgenden  Tagen  ist  der 
Perkussiomsschall  von  der  3.  Itippe  al>  tympanitiseh, 
au.skultaturisch  Ist  deutliches  KnisU-riusseln  zu  hön*ii. 
Herzstoss  in  diu'  linken  Mamillarlinie.  Diagnoso: 
Pleuropn«*umoiii«\  Es  werden  weiterhin  injch  5 rrolw^- 
punktinnen  stets  mit  negativem  Resultat  g»-niaoht.  Anstatt 
einer  oxsudativon  Pleuritis  wird  nun  die  DLagmiso  auf 
eine  nia.ssive  Piieuinunie  gestillt.  Na«.*h  demT(Klo,  der 
unter  ColJapserscheinungeu  eintrat,  entd«s.*kt  man  ein 
grosses  pleuriti.sches  Ex.sudat,  mit  Atel«'ktase  und  Wr- 
Ueineruug  der  rechten  Lunge.  Eine  Dislokation  des 
Ib'rzens,  wie  sie  wohl  erwartet  werden  dm'fte.  halte 
die  Ver\i'aehsung  dos  Herzl)outcls  mit  dem  Thorax 
verhindert.  Das  an  der  vordcu'u  oboreu  Dämpfungs- 
grenze hörbare  Knistern  war  ateIektatLs<  li.  Elu«?  Er- 
klärung für  den  Misserfolg  der  ProlK*j)uiiktioiien  kann 
Pel  nicht  finden,  da  die  Spritze  luftdicht  und  der  Eiter 
nicht  zu  dick  war.  Jedenfalls  acheint  sie  ihm  ein  un- 
schuldiger und  für  die  Diagnose  nothw«'ndiger  Eingriff  zu 
.sein , d«K‘h  lässt  da«  negative  K«‘sultat , wie  wir  sehen, 
keinen  sichereu  Schluss  zu. 

Derselbe  Autor  tlioilt  cinm  merkwürdigen  Fall 
txm  Empynn  mit,  welcher  insofoni  von  höcdisteiu 
Interesse  ist,  als  er  die  differential -diagnostischen 
Schwierigkeiten  zwischen  oiueiu  ahgesackten  Em- 
pyem und  einem  perikardialen  Exsudat  illustrirt 
(Berl,  klin.  Wchnschr.  XXI.  8.  1884). 

Ein  32jäbr.,  früher  stets  gesund«*r  Dieustniomi  er- 
krankte unter  8ohüttelfrost  und  linksseitigen  Brust- 
schmerzen. 4 Wochen  nach  den  Initialerseheinuugi'u 
suchte  er  Aufnahme  in  der  Klinik  zu  Am.sh*rdam.  Dio 
Unke  Brustliälfto  zeirtu  sich  etwas  erweitert,  die  Inter- 
costalrauino  vorstriehon.  Herzstofw  weder  fülil-  noch 
sichtbar.  Dio  Perkussion  ergab  von  derClavicula  bis  zum 
untcieu  Rip^K'idxigcn  absolute  Dämpfung.  Die  Ilerz- 
diinipfuiig  ging  1 cm  über  den  rechten  St«‘rualrand.  Der 
Poetoralfr»'mitus  war  fast  viiUig  aufgehobt-n.  .\tlimungs- 
geräuscln  ft’hlum  Hnki,  iiurunt»‘rhall»d«'i‘link«*ii  riavi«  ula 


hörte  man  ein  schwaches  Bronchialthnu'u.  Oedem  bestand 
nirgends.  Die  rechte  Lunge  «Tgab  normal«'  Yerbälhiisst'. 
Di«‘  Ih'rztöue  waren  rein,  etwas  dumpf.  Die  Krankheits- 
erseinnmiugen  wiesen  auf  (‘in  linkseitiges  plmiritisches 
F]xsudat  hin,  von  v(*rmutlili«rh  eiterigem  Uhiirakter,  ein«* 
Diagnos«'.  welche  durch  dio  l’ndM'jjimktion  ihre  B<*stiti- 
gung  fand.  Um  «Ue  Krankiieitserscheinungeu  zu  inUd»‘rti 
wurden  ".öOeem  Eiter  durch  d«‘ii  /’o^/iVi  Kehen  Ajjpanit 
ontlr^ert.  Schon  am  fidgenden  Tag«*  wurde  di«*  Empy«*m- 
0|R‘rati«m  zwis«  b«ui  der  S.  luid  9.  Ripj«>  an  d«*r  liint«‘ivn 
Seapularlinio  gemaeht.  und  reiner  Eit«T  entleert ; hi«‘rauf 
einmalige  Ans-spülung  uml  a.septischer  V«  rband.  Tix»tz- 
di'in  w'unle  der  Zustand  des  Krank«  n in  d(‘ii  f«>lgeiiden 
Tag«?ii  rücht  l>«‘friodig«’nd,  das  FielK-r  nahm  einen  in- 
temiitür«‘üd*‘n  < ’liarakter  .an  mit  atH’müi«-hen  St(‘igerungi‘n 
bis  dO.f).  Na«-h  Eiitf«*mung  des  Verbaud«*s  lH‘m«‘rkte  man 
(*ine  lH*deut«‘iido  Hervorwölbung  d«*r  Herzgogt'nd  zwisi’hen 
der  3.  u.  5.  UipiH*.dor  Horzst«»s8  warnielit  «leutlich  zu  fUlilen, 
an  Stelle  dos.s»'!ben  Ix'merkte  man  eine  h*ieht«*  undulatnr. 
Bewegung.  In  der  Ilerzg«‘gend  war  js*rkutoris«di  abso- 
lute Dampfung  na«  lizuweisou,  weh  hosicli  von  der  3.  Kip|Mi 
ül)or  il(‘it  ivehten  Stenialraad  und  Hein  üImt  die  linke 
Manüllarlini«'  ausbreitete,  I)t*r  lHimprungsb«*zirk  hatte  in 
maximo  eine  Hoho  v«>n  14  ein  und  oiuo  BroiU*  von  Hm  iii, 
und  stellte  ein  für  perikardiale*  Exsudat«*  «.•barakt«>ri.sfisehos 
abg(‘stiunpftes  Dreieck  dar,  das  keine  Veränderung  ln*i 
ljig(‘w«MhKel  dos  Kraiikim  erk«*imon  lioss.  Die  kaum 
hörbaren  Ih'rztöno  wanm  reiimM’rikardial''  Reibogeriiusi  lie 
nicht  zu  «'«»nstatiren.  Aus  d«*n  lR*s*'hriel.H‘ii«.‘ii  Sym- 
ptomen, wie  au.s  «l«*in  Fieberverlauf  und  d«*r  vorausg«*gan- 
geuen  Ph'uritis  piiruhmta  musste  die  Diagims«*  auf  «*iiie 
P«‘ricarditLs  puruleitta  gestellt  werden,  FJmi  Pndw'punk- 
tion  zwüschen  der  3.  und  4.  Rip|H'  ium*rlinlb  U(*r  linken 
Mamillarlmii*  Hefi*rte  2 g guten  Eiters.  Das  AUgemein- 
Ik'tinden  d«‘s  Kranken  spracli  fiir  eine  sehbmnige  Incision 
des  Perikardiums.  Di«*  Incision  erfolgte  schichtweise  im 
3.1nton-ostalraunu  etwas  j«*ii.st‘its  derParasternalliui«',  wo 
die  ProU'puuktion  wic'deriiolt  rem«*n  Eit«*r  lieferte.  Das 
Perikaiilium  wurd«‘  mit  derBistouri-Spitz«*  eingeschnitten 
und  der  Schnitt  vorsichtig  mit  dem  Kii«>pfine.s.s«'r  er- 
Wi'itert.  Isochron  mit  dt'in  Herzpul.s«i  «‘iith'i'rte  sieh  eine 
grosse  Eitenrn'iige.  Nat  h Kntl«*eruug  von  2 Liter  Eiter 
wurde  di«*  Höhle  mit  Borsäurelihiung  aasgesjiült,  draiuirt 
und  durch  eiiienantls<‘|)Ü8cUen  Verband  gosehloss«*n.  I)i«i 
Ol«eration  liatte  dem  Kranken  ganz  wesentliche  Eil«*i»  h- 
terung  geseliafft,  namentlieli  warderPulsdamu  h voller  u. 
die  Herztöne  wan‘11  d«*utli«rher.  Am  f«ilg«*iid«‘nTag«*  klagte 
der  Kninke  überSchinei'zen  im  linken  Unterschenkel,  aii- 
sehein«  nd  durch  Perii»stitis  Ikdingt.  Ein  Auaspülen  d«‘r 
Eiterh«ihh*  ergab  klares  AblliesscD  des  Bi^iwassers,  so  das.H 
Eiterstagnation  wiclit  bestand.  Dami  Btellteu  .sich  Er- 
seheinung«.*n  einer  Peritonitis  ein  und  der  Krank«»  erlag 
3 T.  nach  d«-r  O {«eratioii  einer  Pyämie.  Die  A ubipsie  ergaii, 
dass  es  sieh  um  zwei  von  einAiid«*r  getrennte  ahg«'knp- 
selte  Emjiytmu*.  nicht  um  eineu  js'rikardiaUii  Erguss,  han- 
delt«»;  das  eine  Empyem  war  geöffnet  und  in  Heilung  U*- 
ifT«*n,  (ln.s  anden*  war  wach  innen  von  der  |>erikarUia)en 
eura.  auswaifis  von  der  Lungenpleiim  des  OberlapjH-n-s 
begmuzt  und  so  längs  des  Unken  Herzens  gelagert , das.s 
es  einen  |K>rikardialoti  Ergu.ss  vortäu.s«ihto  und  kaum  eine 
audcix*  Diagnos«'  stellen  lkss.  Dio  Dänipfungsfigur,  für 
güwölmlich  für<iieexsudalivcPerikarditiscJmrakteristi.s«  h, 
war  in  diesem  Falle  von  verschiedenen  Umständen  ab- 
hängig: 1)  von  der  Pericaixlitis  exteniapuiiii.,  2)  von  der 
Dislukatiun  dos  Hor2en.s  nacli  rechts,  3)  von  der  Ver- 
dickung des  Herzbeutels.  Diellei'zschwäche  eikliirU*  sich 
aus  der  Uompression  deslb  rzens  vonSeiten  des  Exsiulats 
and  aus  Veränderungen  d«*s  Herzmuskels.  Die  undula- 
torischo  Bow«‘gung  war  die  Folge  d<»r  auf  die  Eiterhöhle 
übertragenen  Ik'wegung  des  Her7.«‘iis.  Die  stoss weise, 
mit  der  Diastole  iso«*hn>ue  Eitorc'iitleonmg  erklärte  si«  h 
au.s  der  Näli«'  «les  H«.*rzens  welches  nur  durch  das  P«*ri- 
kardiiun  von  der  Eitorhöhle  getrtuint  war. 

Wenn  man  in  diesem  Faih*  die  Frag«*  aufwirft,  ««lieiiu* 
ri«'htigi*  Erkenntiiiss  der  patlmlogischi'n  Verhältnisse 


40 


V.  Innorc  Metlicin. 


iutra  vitmn  wohl  möglich  war,  so  miL’^s  das  entsuhieUcu 
Ycnieiul  weixlen. 

Aus  dom  dargoslclltoii  Full  ist  Fol^jomlcs  zu 
rntiu'hmnii : 1)  rnuss  man  joilor  Iiioisiothoraois  oino 
Fi'ol>o]>uiiktion  voransfliickon , um  eine  siohore 
Kit('roiitliX‘rung  zu  orziohMi;  2)  ist  die  DilToroii- 
liahliagnoso  zwisclion  oinom  al>g<^kapsolton  Km- 
pymu  der  v«rt\lcTou  linken  Thoraxhalfte  und  (»iiier 
Pericaixlitis  suppurativa  kuuiii  moglii  h,  und  3)  cr- 
lordort  die  lioliandhing  in  beiden  Frdlon  ilio  Knt- 
let'nmg  dos  Eitei-s. 

Oourvnisier  in  Basel,  welcher  ineinem  Vor* 
trage  in  der  med,  Gosellschalt  daselbst  (Corr.-Bl. 
der  Sohweizor  Aorzto  XIII.  3.  4.  1883)  tUc 

IklmmUutuj  drs  Empyenift  (kr  Ekura"  die  Geschiehto 
der  Kinjjyein-Ojieintion  in  mn‘0  giel»t,  ludont  el)en- 
Talls  dieNotliwendigkcitmultijderPi'obopunktioneu 
mit  der  /Vrti<i;’sehon  Sj>ritzc  unter  ilen  iioMiigen 
antist‘ptisi*hen  Oautelen,  um  üIk'i*  die  Natur  mul  dio 
Ausdehnung  desExsmlates  sieh  Gewissheit  zu  vor- 
schatren.  Es  sei  nicht  selten  i^issirb  dass  eine  ein- 
malige ProlH'punktioii  Smiim  ergab,  während  au 
einer  davon  entfernten,  duixli  Pseudomembraiien 
getiennton  Stolle  das  Exsudat  einen  eilngen  C'lm- 
nikter  liatte;  jedenfalls  ist  es  dringoiul  gel»oten, 
sirli  in  dieser  Weise  vor  allerliand  Täuseluingoii  zu 
sidiutzon.  Selbst  bei  einer  oinfaelien  Empyom- 
höhle  ist  eine  Täusoliiing  möglich,  indem  nament- 
lich liei  längerer  Buhelagi?  dos  Patituiten  sieh  in 
den  olioren  Thoilen  Senmi,  unten,  der  St4i\von? 
folgend,  der  Eiter  ansaminolt. 

Als  gocignetC‘n  Ort  für  die  JncLsion  wüldt  die 
Mohrzahl  der  (.'hirurgen  den  0.  bis  8.  Intercostalnmin. 
ua<l  zwar  worden  die  S^'itonabsolmitte  vor  dom  I?ücken 
bevorzugt,  w’oil  hinten  die  Weichtheile  dick,  die  Muskel- 
mnsscii,  welche  zu  durchtroumm , sehr  aiisirhnlich  sind. 
l)a  oino  plötzlitrhe  EuUikstung  der  Pleura  durch  schnellon 
AbiluKS  des  Exsudats  zuweilen  schädliche  Folgen  horhoi- 
führt.  so  ist  OS  zwockmüssig,  dio  Pleura  ua<’h  Einschnitt 
in  die  Muskelmasson  fein  anzustochon  und  so  einen  lang- 
samen AbtlusH  zu  bewirken;  hierdurch  worden  Ohn- 
maehten  und  liämorrhagifm  am  bestcu  vemiiedeu.  Dio 
i'infacho  Incision  eignet  sich  lediglich  für  frische  Em- 
pyeim«,  deren  ras(?h«  Heilung  zu  erwarten  steht.  So 
wie  eine  voraussichtlich  läugoro  Heilung  eiiu's  Fin- 
pyoms  anzunchmen  ist,  ist  die  Kesf'ktion  von  einer 
oder  zwei  Kippen  stete  indicirt.  Gewöhnlich  macht  man 
die  Kosoktion  sub|>orinstal,  wobei  das  Poriost  erst  vom, 
«lann  unten,  wo  die  Intercostalis  lauft,  und  zuletzt  an  der 
liinentliiehe  des  Knochens  abgohobelt  wird.  wurde 
durch  cino  eigene  Erfahnmg  Mehrt,  dass  es  zweck- 
mihksigor  ist,  nur  im  Bereich  der  Art.  und  dos  N.  iuter- 
cotahs  einen  kleinen  Streifen  von  l*erio.st  «toben  zu 
hkssf*n,  sonst  ah4*r  da-swllx?  mit  der  Kipj)o  zu  entfomen. 
In  einem  Falle,  wo  C.  dio  einfache  Kip]>euresektion  sub- 
p(‘riostai  gemacht  hatte,  eino  zurückgebliebene  Thomx- 
listel  aber  eine  ausgiebigere  Resektion  forderte , hatten 
sich  vom  crhaltoueii  Periost  dicke  breite  Knochenbrüekon 
zudcDl)oaaci)barteuKip|H«n  gebildet,  welche  die  Knucheu- 
lücke  der  excidirten  Rip|>e  ausfülUeii  und  mit^leissel  und 
Hummer  entfernt  werden  mussten,  ln  der  Folge  war  (J. 
gezwungen , um  einer  Verengung  der  Ueffnuiig  durch 
K nochenneulüldung  zu  b*^gegucu  und  um  eine  gründlicho 
lleiliuig  zu  erzielen,  weitere  3 Uippea  sammt  Puriost  zu 
tesccireu. 

Bt*i  d(*r  multiplen  KipjMmresektion , welcho  Est- 
länder als  Tliorakoplastil  Ivzciehtn'te,  wird  der  Schnitt 


nicht  parallel  dem  Verlaufe  der  Ripirou,  sondern  eher 
vertikal  zu  denscll>en,  also  in  der  Körpenurhsen-Hichtrmg 
gomaeht.  DerSi'hiiitt  muss  den  olK*ren  Rand  d(*r  ols?rsten 
und  d«‘ii  unten*!!  Rand  der  imterstcn  zu  entfernenden 
Ripl«^  übers(rhreiton.  Mau  eiitfemt  je  nac  h Nothwimdig- 
fceit  mindestens  3,  liö<‘hstens  al«»r  (>  Rippen.  Die  (ihisso 
dos  zu  n'secironden  Stückes  ist  ahhiingig  von  d<*r  Aus- 
dehnung der  Einpyemhöhle,  zweekmiissig  nimmt  man  aber 
von  der  mittleren  Ki)>pe  im*hr  hinweg  als  von  den  olK'n*n 
und  unteren.  Sr»  hat  0.  in  einem  Falle,  wo  die  Distanz 
von  der  Lunge  zur  Hrustwand  Si‘m  Ixdrug,  von  der 
7.  Rippe  8,  von  der  tJ.  und  8.  HipjK'  6,  n*ap.  b.rjcm 
entfernt. 

Der  Oc<dusivvcrbamI  muss  sehr  dick  und  gross  sein, 
un!  viel  Eiter  zu  absorhinni  und  keinen  schnellen 
Woelisel  zu  erfordeni.  In  die  iN  ffnung  werden  zweck- 
uiäs.sig  zur  Verhütung  derPomprr'ssionsillwmeTi'aoheal- 
kauülen  oder  solclio  von  llaitgummi  eingelegt,  sie  müsstm 
mögliehst  weiti*s  Lumen  haben  und  gut  befestigt  werden. 
Ist  derVci'liand  stixmgantiseptiseh  gemacht,  so  IsHiarf  es 
nicht  der  Spülungen,  die  von  Manchen  völlig  v<frworfcn 
weiden.  Von  den  zur  Spülung  dienenden  Flüssigkeiten 
einpftdilen  sich  5 — 10®/©  Chlorzmklösuiigen  und  5®/©  Bor- 
siiurelösungen,  von  denen  Vf.  letztere  besonders  häufig 
in  Oehrauch  zog. 

F'ine  n?stireude  Tlioraxlistel  erfordert  au.sgedehntero 
Kip[H'nres»>ktiunen,  da  vrm  allen  gerühmten  reizenden 
Flüssigkeiten  keine  di'ii  Zwe<*k,  die  Ibihle  zur  Schmrii- 
pfung  zu  bringen,  erfüllt.  In  diesc;n  Fallen  bleibt  als  cm* 
zige  rationelle  Methode  die  multiple  Rip|R*iiresektioü 
mit  Fmtfcniuug  des  IVriosts. 

l)r.  H r u g 1 o c h e r in  SchwaUich  beschreibt 
f himFaU  von  Einp^tn,  bei  welchem  die  Resektion 
molu’oro/  Ki]ii>oii  nothwendig  war  (Bayr.  firztl. 
IntelL-BI.  XXIX.  31.  1883),  und  kommt  dabei 
hinsichtlich  dorljängo  der  zu  i^esecironden  Ripi»en- 
Btucke  zu  dem  Sclüuss,  das.s  dieselbe  dem  Abstantl 
der  Isolden  Plouraldätter  von  einander  entsj)re<dion 
müsse. 

Der  Fall,  um  den  es  sii;h  handelte,  bi?tral‘  einen 
döjiilir.  Motallarln‘iter,  bei  welchem  wegen  seröser  Pleu- 
ritis mit  scheinbar  günstigem  Erfolge  die  Paracenteso 
gemacht  worden  war.  FItwa  V*  «lahr  später  stellte 
si(b  eine  gänwsngross^;  tluktuireude  Geschwulst  ein, 
denm  Pn.ilK*punktion  dünnnü«.sigen  Fliter  ergab.  Es 
wurde  in  F'olge  dessen  streng  nach  den  Regeln  der  An- 
ti8e|i.si.s  ein  2.5  cm  langes  8tück  der  8.  Kippe  resecirt, 
und  die  Plcuraliölüe  mittels  Salicyllösung  aitsgespült 
Durch  dio  Fistel  wurde  ein  Drain  eingeführt  und 
dundi  einen  gut  wattirten  Listetrerband  der  ganze 
Tliorax  eiugehüllt.  Die  Absonderung  aus  dor  Wunde 
war  so  gering,  dass  der  Verband  wiederholt  21  Tage  un- 
berührt liegen  bleiben  konnte.  Es  erfolgte  indt^sen  keine 
Heilung.  Zwisrdien  den  Pleurablättern  in  der  Höhe  der 
F'Lstel  war  ein  Abstand  von  7 — 8 cm,  die  Suude  war  auf- 
wiirt.s  um  1 1 cm  vorzu.schiebfii,  abwärts  gelangte  sie  zur 
ZwerchfeILsku})p<*.  Da  eine  Obliteratiou  der  Höhle  bei 
dem  protraliiiten  Verlauf  nicht  zu  erwarten  stand,  so 
musste  die  Rippeuresektion  in  ausgiobiger  Weise  gemacht 
werden.  Nac*h  Bloaslegung  der 8.  Kippe  » utfemteman  vom 
vordem  Ende  derselben  5 cm,  vomMutcron2cm,  mit  dem 
friilieren  Stücke  also  0.5  cm  im  Ganzen.  Durch  weiteren 
Sidmitt  wurden  von  der  7.  Kipiw  7 cm,  von  der  0.  5 ein 
entfernt,  von  der  5.  und  4.  Rip|M*  endlich  je  4.5cm  reso- 
cirt.  Dio  verdickte  Costalpleura  machto  es  möglich,  das.s 
die  Pleuraliöhle  nicht  wi^nler  blossg<‘l»?gt  zu  werden 
brauchte.  Die  3 unteren  Rippen  hatten  «ich  so  gegen 
einander  gc^eholien,  das«  kein  Zwischenraum  mehr  vor- 
h.anden  war;  am  uutemn  Ende  der  8.  RipjH*  br-staud  nur 
noch  ein  .schmaliT  Eingang  in  die  Pleurahöhle,  wälirend 
an  der  iimenm  Fläche  derscU«>n  zwischen  den  Mdeu 
Ripj)en>*ndeii  eine  knöchenu*  Brücke  von  Habenfeder- 
dicke sieh  gebildet  halt»*.  First  iiai  h «liener  .iic;ge»leliiit<'ii 


V.  Innere  Metlicin. 


-11 


Rosolition  schloss  sich  die  Plcumhöhlo,  derThorax  llachto 
sich  im  Bereich  der  Resektion  ah.  die  Üj>erati«ms wunden 
schlossen  sieh.  Beide  Thoraxhülfl<‘n  differirten  sehlic.ss* 
lieh  um  5— li.fiem.  I>t*r  £i'onk<*  puias  volistiindig. 

Nicht  haiitif,^  ist  der  Fall,  du.s.s  ein  c«msokiitivi?H 
Knijiyem  nach  Scharlach  bei  einem  Hjilhr.  Kinde 
einen  doppelten  Bnishschnitl  erfonlort,  wie  das  in 
einem  Falle  von  Brauser  in  Re^nsburj?  vor- 
kam (Bayr.  ilr/tl.  InteU.-Bl.  XXX.  43.  IBSH). 

Die  hobeu  TciniH'ratureu,  wie  dyspnois<rhen  Ersrhei- 
QUiigen  indicirtcu  zunächst  eine  Incision . imchdcm  <‘itie 
Frob'*punktion  dicken  Kitor  in  der  rechten  Brusthiüft4*(‘r- 
geben  hatte.  Im  Ü.  Intercostalraum  wurde  in  d<‘i’  Axillar> 
hnie  ein  3 cm  langer  Haut.sehnitt  gemmdit . nach  d(‘s.seu 
Erweiterung  zur  grosstui  Erleichterung  de«  Kmukeu 
V4  IjtfT  geruehloaeu  Eitei-s  abiloss.  Tägliche Aas.spülungen 
der  Höhle  mit  2proc.  Borhisung  machten  die  Respiration 
erheblich  leichter,  als'r  die  Fiebeierseheitmngen  )H*r- 
sistirt*‘D.  Nunmehr  wurde  10  Tage  nach  der  ersten  Ope- 
ration  eine  gleiche  auf  der  linken  Seite  mit  gleichem  Er- 
folge w'ie  die  erste  gemacht.  Jetzt  schwand  das  Fieber 
M»hr  rasch,  alle  krankliaften  Krs(dieinungon  wichen,  und 
die  stark  gesunkenen  Kräfte  des  Kranken  hol>eu  sich 
äusserst  schnell.  Die  Fisteluffuuugen  schlossen  sich  sehr 
rasch  und  der  kleine  Kranke  konnte  völlig  geheilt  nach 
2 Mol  . entlassen  werden. 

Dombrowftki,  Assistent  der  ehir.  Klinik  in 
Dorpat  verspricht  sieh  voti  den  Ausxpühnnjen  (Ur 
Empyemhohlf  nur  mimittolliar  muh  der  Ojjerution 
F>fo!g  (Petersb.  med.  Wchnsclu*.  VI.  41i.  18H1). 

Im  weiteren  Verlauf  verklehcu  die  Wundiiinder  mit 
einander,  die  Spülungen  dringen  nhrht  mehr  in  die  Tiefe 
und  die  Ffiulnisskeime  entwic  keln  «i(rh  ruhig  fort.  Es 
ist  deshalb  höchst  iiuth wendig,  alle  infektiösen  Ma.s.seii 
radikal  zu  eutfenien,  um  eine  primäre  Verw  aeUsiuig  der 
Pleurablattt*r  zu  erzielen.  Tiarum  soll  man  am  h den 
Si-hnitt  an  der  tiefsten  Stelle  des  Tlmnuc  anlegcn.  d<*uii 
g«*gen  einen  Einschnitt  in  die  Pleura  diaphrugmatioa 
schützt  dio  Probepunktion  uiul  g»’g»‘n  eine  Verlegung  di»« 
Drainrohrs  durch  da.s  ZworchfeU  behilft  man  sich  im 
Nüthfall  mit  einer  liöher  angelegten  2.  OefTuung.  Man 
muss  nur  stets  im  Auge  liaben,  den  Schnitt  so  gross  au- 
zulegc‘n,da.-<s  man  zu  sjsitercr  Resektion  von  1 oder2Kii>p<*u 
die  Hand  einzufülmui  v<-rinag.  Mit  der  Hand  muss  mau 
die*  Fetzen  von  der  Pleura  zu  entfernen  suchen,  und  die 
losgelösten  diin.h  desinficirendo  Hüssigkeilen  aus  der 
Pleura  herausspülen.  Sobald  man  den  Eindruck  der  voll- 
ständigen Olattwaiidigkeit  der  Pleura  erhält,  schickt  man 
ms.’h  eine  zweite  desinJicireude  Ausspülung  nach  und  lä.sst 
die  Drainage  und  einen  Ii.sterverband  folgen.  Nach  den 
hier  entwickidten  Principien  hat  Vf.  ein  0 AVochou  altes 
Empyem  l)t*i  einer  47jähr.  Frau  mit  aiLsgezeichnett'in  Er- 
f<dge  operirt,  so  dass  die  Kranke  ua«*h  einem  Heilungs- 
Verlauf  von  2 Monaten  trotz  Kippeimi.sektion  eine  Resti- 
tutio ad  iutegroiu  erlangte. 

Eine  Zeit  lang  hatte  man  auf  Gnmd  der  B a e 1 z - 
K a » h i m u ra ’schen  Erfahningen  mit  Punktiona- 
iind  Au.s8pülung8mcthoden  bei  eitrigen  Exatida- 
ten  gt^laubt,  die  Radikaloperation  entliehren  zu 
kr>uueii , dcKth  häuften  sich  Imld  die  Stimmen, 
welche  nachzuweisen  suchten,  dass  die  Resultate 
dieser  Methode  nicht  mit  der  Incision  Schritt  halten 
konnten.  Erst  Senator  verbesserte  dieses  Ver- 
fahren in  mannigfacher  Richtung  und  versuchte 
seiner  astpiratorii<chcn  Punktion  mit 
firstM  w ieder  l>ei  gewissen  Empyemen  da.s  Terrain 
zu  erobern.  Adoii»hFeld  schrieb  unter  Sena- 
tor’» I^eiDmg  eine  darauf  l•ez^glicho  Inaugural- 
Mod.  Jahrbb.  Bd.  210.  Hft.  1. 


Dissertation  dir  ojßercUivf  Empycmbchandlung 

Ui  iMtujenkrankm*^  welche  dieses  Verfaliren  ge- 
nauer darlegte  und  dieCifite  desHolbcn  durch  einige 
lhv>l»achtung»m  aus  dem  .\iigusta-Hospitalo  beleuch- 
tete. Die  Seiintor’sche  Methode  kommt  haujd- 
säclilicli  l)oi  Fhthisikem  in  fhdmcht,  bei  welchen 
die  Incision  im  AUgenieinen  ungünstige  Erfolge 
aufweist.  S.  empfahl  dio  aspiratorischn  Punktion 
liesonders  in  Fällen  von  Rx.suilaten  nach  Pneumo- 
thorax und  will  mit  ihi-  gfmstigiuv  Frfolge  als  mit 
dem  Schnitt  errciclil  haljon. 

Senator  nimmt  an  Stolle  de«  Trokar  eine  durch 
Hahn  vcrschlM*sslian‘  llohlnadfl  mit  seitlichem,  ebenfalls 
verschlicsslmrem  An«atz.stück.  J)i»?  Verstopfung  der 
Kanüle  ist  hier  weniger  als  hei  Kashimura's  Apjiarat  zu 
b»*fürchteii.  tla  da«  Kx.sudat  durch  blutwarmw  Salicyl- 
wa.«wer  (l;3UO)  verdünnt  wird.  iJie  Hohlnadeln  habeu 
noch  den  gn>sseii  Vorzug,  dass  sie  gleichzeitig  zur  Punk- 
tion und  zur  Spülung  ohne  Wwhsel  verwendet  werden 
köimeii.  Weitere?  Vorzüg**  der  Holiluadel  sind,  das«  mau 
da.s  R.xsndat  sicherer  aufsueheii  kann  als  mit  dem  Trokar 
und  dass  man  ein  weit  eugere«  Lumen  wählou  kauri,  w*el- 
chi»s  den  Abtlus«  des  Exsudats  verlangsamt  und  weniger 
dio  liefahreii  einer  plötzlichen  Entla-stung  des  Lungen- 
g»‘Wobes  iRJifürchteii  lässt,  I.st  eine  Indikation  für  dio 
Euthfrang  des  Exsudats  vorhanden,  so  wird  nach 
gründlicher  t'arhoÜKirung  diT  Instmmente  dio  mit  Ouin- 
inischlauch  versehene  Hohlnadel  eingestoeheu,  da«  Ex- 
sudat vorsichtig  durch  die  Flasche,  welche 

mni.  indem  man  su‘  auf  den  Fussbuden  neben  dem 
Kranken  |>ostirt,  als  Heber  benutzen  kann,  entleert. 
iUsdatm  winl  der  zur  Ilohlimdel  gidiürige  Halm  ge- 
schlos««'U.  der  Sclilauch  um  Au.satzruhr  mit  8alicylw'ass4»r 
gefüllt,  der  Hahn  d«*ss<*UH‘u  geöffnet  und  durch  einen 
Tricliti'r  unter  Dnick  Salicylwasser  in  die  Pleurahöhle 
gegosst‘n.  S<Jlte  der  Abflus.«  des  Eib^rs  shx  ken,  so  lässt 
inan  Saliirytw'asser  nach  Bc^dürfiiis«  eiulaufeu,  lun  den 
Eiter  mehr  zu  verdüiineu.  Schliesst  mau  nun  den  Spül- 
schlauehund  öffnet  den  AiLsflu.s>sclüauch,  soentiwrt  sich 
wieder  eine  grö.s.sere  Masse  d<‘s  Eiters.  Zuletzt  gi(*s.«t 
man  100 — 300  g Salicyhvasser  in  dieThoraxhülUe,  dessen 
Res‘»rj)tion  sich  nuäst  schon  nach  wenigen  Stunden  durch 
den  Prin  naehweison  lä.s«t. 

Am  Schlüsse  der  Dissertation  giebt  F.  3 Fälle 
von  Empyem  liei  Phthisikern  wie<lor,  >velche  nach 
dieser  Metinxle  liehandelt  wunxlen  und  von  denen 
einer  erheblich  geliessert  vrurde,  die  beiden  andern 
von  ihrem  Empyem  völlig  befreit  w'orden  sind. 

Eine  Dissertation  von  Dietr.  Lempke  (Mün- 
chen  1884.  Hof- imdllniversitätsdruekoroi.  30  8.) 
liespricht  el>enfalls  i\\(^o})er(Uit'f  IkhandlunydPH  Em- 
pyeim.  Nach  Besprecdning  der  Hel>enuethoden,  die 
L.  in  einer  Reihe  von  Fällen  mit  eitrigem  Exsudat 
für  zweckmässig  hält,  namentlich  dort,  wo  die 
Thoraxwandungen  und  Lungen  ihre  Elasticität 
l>owa]u*t  Imben , erklärt  er  für  die  rationellste  Be- 
handlung unzweifoUiaft  die  auf  Lister’s  Prin- 
cipien liasirte  Thorakotomie,  durch  welche  eine  all- 
raälüiche  Obliteration  der  Pleiirahölüe  herbeigefülirt 
w'ei>ion  soll,  indem  sich  von  den  lieiden  Pleurablät- 
tern au.s  Granulationen  bilden,  die  vom  Hihis  aus 
mit  einander  verw'achson  und  durch  Contraktioii 
die  Entfaltung  der  Lunge  bewirken.  Zu  diesem 
Zwecke  darf  der  Eiter  in  der  Höhle  nicht  stagni- 
reu,  weshalb  dieOeffnung  genügend  gross  gemacht 
unfi  mit  Drainage  verbunden  werden  muss. 

U 


42 


Y.  Iimcrc  Medicin. 


Aju  besten  ent.sjjricbt  diesem  Zwe<  ko  die  fiultj>eri- 
OHtalo  partielle  Kippeiiresoktion,  bei  welcher  in  der  Folge 
Kiif)cheuiieubüdung  vom  Peritwt  aus  eine  Deformität  de« 
Thorax  verhindort.  Die  König 'sehe  Methode  der  ein- 
maligen primären  Rippeuresektion  mit  Drainirung  und 
Ausspülimg  des  Eiters,  im  Falle  der  Ihitrescenz,  mit 
einer  Salicvlsäurelösung  und  darauf  folgender  Irrigation 
der  PlouraKühle  mit  einer  Chlorziuklnsuug  (1:15 — 30) 
bewährte  sich  in  einer  Reihe  von  .schweren  Empyemen 
vorzüglich.  Es  giebt  indessen  eine  Anzalil  von  Exsudaten, 
wo  die  üblitcration  der  Pleurahöhle  dun;!»  diese  Ihdiand- 
lungswöise  unter  keinen  Umstanden  erzielt  werden  kann, 
sei  es,  dass  die  Lunge  durch  ausgedehnte  Schrumpfung 
ihn*  Expansiousrähigkfit  eingebüsst  hat,  oder  dicTliorax- 
wand  ihrer  Elasticität  verlustig  gegangen  ist.  In  solchen 
Füllen  ist  mau  gezwungen,  wieesEstlander  gethan.  den 
horizontalen  Dundimesser  des  Tliorax  durch  Excision 
mehrerer  Rippenstücke  zu  verkleinern.  Nur  bei  einer 
Indicatio  vitahs  oder  bei  Empyemen,  die  chronische  Lun- 
generknuikungen  complieii*eu,  ist  die  Ihmktion  mit  nach- 
folgender desintieirender  Ausspülung  der  Radikallxdiand- 
hing  vorzuziehen. 

Au  (lieso  Betrachtungen  reiht  L.  8 Beol>ach- 
tungen  au,  welche  auf  der  ersten  intenion  Station 
des  Oamisonlazaretlies  zu  Olienviesenfold  gemacht 
wüixlen  sind. 

Unter  den  3 Ijoubacbteten  Fällen  von  Ejupyemeu. 
w(*lche  nach  einer  Pneiunonic  auftraton.  wurde  der  eine 
Kr.  mit  einfach(»r  Indsion  mul  nai^hfolgender  Ausspülung 
von  3‘/»proe.  Horsäun^lüsung  und  Drainirung  behandelt, 
während  bei  dem  2.  eine  partielle  RipjH’iircst'ktiou  iioth- 
wfiidig  w'urde,  nach  welcher  di»?  bis  dahin  sehr  hohen 
T»‘mjH*raturen  sofort  zur  Nonn  zunickkehrten,  um  nicht 
wieder  zu  steigen  während  des  ganzen  Ihülungsvor- 
gang<‘s;  b<?i  dem  3.  endlich  war  die  Radikaloperation 
wegen  VerdachtaufPhthiKiseontraindicirt,  er  wurde  dun-h 
die  früher  ei'\\'ühntc  SonatorVhe  A.spiration  unter 
Vcrdüimung  des  Exsudatn.'st»'s  durch  TliymoUösung  rela- 
tiv geheilt.  Der  1.  Fall  verlief  nach  einer  3monatl.  Be- 
liaudiung  glücklich,  der  2.,  mit  Perikarditis  ccinplicirt, 
heilte  mit  kaun\  sichtbarc^r  Defonmtät  d»*«  Tliorax  2Mou. 
nach  Auftreten  der  ersten  Erseheinungeu;  hei  dem  3.  Kr., 
dt^on  relative  Heilung  durcli  Bildung  von  ausgedehnten 
Seliwiuien  zu  Stande  kam,  hatte  das  Empyem  unter  sehr 
w»-ehs»'lndem  Verlauf  ülM?r  2 Mon.  bestanden, 

11  schnelle  Ikilung  xuiveihn  bei  einem  akuten 
pitulen  Empyem  durch  die  Aspiration  herbeigeführt 
wird,  erlüutert  ein  von  Frantze  in  Christiania 
helxandelter  Fall  (Contr.-Bl.  f.  Chir.  XII.  25. 1885). 

I)(>r  Fall  Isitraf  ein  13jähr.  Mädchen,  welches  unter 
den  hükanuteu  Erscheinungim  mit  nicht  stinkendem  Aus- 
wurfe, Naehtschweissen  und  Verfall  der  Kräfte  erkrankU?. 
Die  Unke  Rrusthälfte  übertraf  an  Umfang  die  rechte 
um  2 cm.  Die  Prognose  schien  nach  der  Proh<*punktiou 
IK'Ssima.  Durijh  Asjiiration  mit  dem  /<*<Mw#/ssen'schcn 
Apparate  entleerte  man  1.500  g einer  dunklen,  äus- 
serst  fötiden  Flüiisigküit.  Es  wurde  im  weitem  Vcrlaufo 
eine  Ausspülung  mit  couceutr.  Salicylwasser  bis  zum 
klaren,  goruchloHon  Ablaufen  gemacht,  ein  Drain  ein- 
g»‘führt,  die  Wunde  mit  Jodofonn  bedeckt  und  ein  anti- 
septischer  Panzer  von  SaUcyljute  um  den  Thorax  geU*gt. 
Die  Aiwsj>ühinLa>n  wurden  mehrmal.s  wÜHjerholt,  der 
4.  Vorhand  3 Wochen  nach  der  Operation  gemacht.  Der 
Schnitt  war  nach  3 Mon.  vollkommen  geheilt,  die  Kr. 
nahm  zu  und  wurde  schliesslicli  mit  einer  Verklei- 
nerung der  Unken  Brustbälftc  von  2*/4om  geheilt  ent- 
lassen. 

Ueber  die  EfulresuÜale  der  Empyemhehandlung 
unter  dem  Einflüsse  der  AnHseptik,  wio  sio  bei  28 
in  der  05ttiuger  chirurgischen  Klinik  des  Prof. 
Köllig  bohnniloiteii  Kranken  gewonnen  worden 


sind,  berichtet  Ernst  Sc hädler  in  Liebenau 
(Deutsche  Ztschr.  f.  Chir.  XIX.  8.  1 884). 

Die  Zusammenstellung  bezielit  sich  auf  28  FllUe, 
von  denen  10  in  der  BorL  klin.  Wchnschr.  von 
Mügge  bsschriebeiumd  von  uns  bereits  fi*üher  er- 
W'ähnt  worden  sind,  w’älirend  die  andern  18  Fälle, 
w’elehe  ebenfalls  durch  Radikaloperation  behandelt 
wurden,  von  Prof.  König  dem  Yf,  zur  Yer- 
Öflentlichung  überla.sson  w'orden  sind.  Sch.  tlicilt 
die  Fälle  in  0 Kategorien,  und  zwar: 

I.  Einfaches  Empyem  bei  KiDdem,  10  FüUe.  vcm 
denen  eines  anscheüiend  durch  Cart>olintoxikatiou  todt- 
lieh  endete,  während  die  übrigen  K.  alle,  welche  sämmt- 
lich  mit  Resektion  eine«  Kipikenstückes  behandelt  wor- 
den w an*n , mit  Ausnahme  von  einem , bt*i  welchem  die 
tem|H»nir  v<‘rheiUe  Fistel  immer  von  Neuem  aufbra»‘h, 
g»*hcilt  entlassen  wurden.  Die  Bchandlungszeit  bis  zur 
V»'marbuug  der  Opcratifmswiintlcn  iKdnig  durchwhnitt- 
lieh  0 Wochen.  11.  Von  eiufm'heij  >jiij»ycmen  Erwacli- 
seiier  wurden  2 beobachtet , die  beide  nach  einer  primä- 
ren Pnommmie  entstamlon  waren ; der  erste  Kr.  wunlcerst 
D/s  Mon.  nach  Diagimstii  inmg  des  Empvem  mit  Resek- 
tion der  ().  Rip])»‘  operirt,  der  FaU  verlief  trotz  vcrschie- 
den»*r  (,'omplikationen  öiLsserst  gün-stig,  eln'nso  der  anden*, 
bei  weli.ihcm  der  Durchhmch  des  Empy»*ins  kurz  vor  der 
0|»eratiou  nach  aussen  erfolgt  war.  III.  Von  Empyem  l»ej 
Kitideni  mit  Durchbnich  nach  einer  »Seite  liegen  2 sehr 
protrahirtc  Fülle  vor.  Das  Emjiyem  war  hier  «dKmfaUs 
aus  eiiuT  primären  IMtHiritis  lienorgi'gaiigen  imd  dio 
Kmnklu'it  l'»'stand  Iwreits  1 Jahr,  ivsp.  '/*  Jühr  vor  der 
Ojicratinn.  B»*i  Mden  sidir  heninterg»*kommenen  und 
entkriifteten  Kindern  hatte  da.s  Sekret  ein<?n  putriden  Cha- 
rakter augimommeu,  dos  eine  hatte  schon  nm'h  15  W., 
das  andere  na«  h 8 W.  seine  volle  Genesung  erlangt, 
IV.  Unter  5 bei  Erwachseueu  nach  einer  Seite  duroh- 
gebrorhcni'ii  Empyemen  war  nur  bei  1 Kr.  keine  Heilung 
zustande  gokomnieu,  cs  blielKui  Ikü  d»'imR*ll>en  keine  Ten- 
denz zur  Heilung  zeigende  Thoraxfisteln  zurüt.  k,  während 
Ix'i  den  übrigen  die  Heilung  vollständig  zu  Stande  kam, 
und  zwar  schwankte  die  Dauer  der  Heilung  zwischen 
7 u.  25  W.,  obwold  dio  Krankheit  vor  der  Oi>eratiou  schon 
3 — 10  Mon.  gedauert  hatte,  V.  Empyem  bei  Kiudem  mit 
sehwen'r  rompliknti»m.  Die«o  Kategorie  umfasst  2 Fälle, 
von  denen  der  eine  durch  Lung»‘nbrnnd  zu  Grunde  ging, 
wälireud  bei  dem  andern  die  (.»angrünewcouz  der  Lunge 
emen  ungewöhnlich  günstigf'ii  Verlauf  ualnn,  so  das.s  das 
Kind  schon  4*/«W.  nach  der  Ojioration  zur  poliklinischen 
Behandlung  entlas.sen  werden  konnte.  VI.  Betrachtet 
man  endlich  zum  Schlüsse  das  Empyem  bei  Erwachsenen 
mit  .schwerer  Complikation,  so  hatte  es  in  3 Fällen  seine 
Ursaiie  in  Schu.s.Hverh’tzuiigou,  in  einem  Falle  wurde  es 
dur»4i  ein»»n  Dolehsticli  verursacht  und  in  einem  Falle 
trat  es  nach  einer  .\ngina  diphtheTitiea  auf.  Hti  3 von 
diestmKr.  war  die  Heilung  vollkimimen  cingotreteii,  einer 
blieb  in  Behandlung  und  einer  starb. 

Fa.sst  man  sämintliche  hier  beoliachtctcn  Fälle 
von  Empyem  zusammen , so  sind  ilavou  endgültig 
geheilt  18  Kr.,  in  Behandlimg  verblieben  3,  ungeheilt 
2,  gestorben  1.  Die  18  geheilten  Patienten  ge- 
nossen eine  durchschnittliclio  Behandlungszeit  von 
l4'/j  Wochen.  Die  schnellste  Heilung  wmrdo  la*i 
den  einfachen  Empyemen  der  Kinder  erzielt , ver- 
längert wiu*de  dieselbe,  wenn  auch  nicht  sehr 
w'esentlich,  durch  Durchbruch  des  Eiters  nach  einer 
Seite.  Eitrige  Plomiicxsudato  nach  Pneumonien 
bei  Erwachsenen  lieanspmchton  längere  Ueilungs- 
dauer,  günstig  verliefen  endlich  auch  die  trauma- 
tischen Empyeme,  sowie  die  nach  Scharlacli  uml 
Diplitherie  auftretonden.  Da  eine  S>okrotvcrhal- 


V.  Fimero  ^fe<lioin. 


43 


tnng  auffällig  dio  Dauer  der  BohandJimg  ver- 
schleppte,  so  licss  nuin  die  Empyem-Kranken  stets 
die  Seitenlage  cinnehmen  imd  hob  sie  mehrmals 
täglich  an  den  Beinen  empor.  Dass  die  Wund- 
behandlung streng  antiseptisch  sein  muss,  bedarf 
wohl  kaum  noch  einer  besondom  Erwähnung. 

Einm  s(hr  interrstianien  seUmen  Fall  von  Pyo- 
putumothorax  narh  lollständiger  Ahtrmnung  einfs 
Lungeyistückes  durch  demarkirctulc  Eiterung  berich- 
tet Kernig  in  Petersburg  aus  dem  Obucho'w’- 
sc‘hon  Hos|»itul  (Petersb.  med.  Wchnsclir.  VIII.  32. 
1883). 

Es  haudf*ltp  sich  um  eine  »i8jähr.  Frau,  welche  alle 
Zeichen  einer  rroiipösen  Lungenentzündung  di^  linken 
rnt»’rIap|M‘ns  darbot.  Dazu  kam  hochgradiger  Ikteni-s, 
und  Milzsdiwelhuig.  Die  Pnoumunio  endete  per 
Jysin.  am  folgen<lcn  Tage  traten  wieder  hdchtero  febrile 
Ers<-heinxuigen  ein  mit  Ihdbegcniiwch  und  Mangel  derHe- 
spirationsgenlusche  oberhalb  der  Milzgcgend.  DerFieber- 
verlauf  mit  hochgradigem  Ai».Hchw«‘llen  der  Milz  liess  den 
Verdacht  eint«  durch  Pneumonie  complicirten  Kecumms 
aufkommen,  oV>wohl  eine  Blutuntersuchung  auf  Spirillen 
negativ  ausfiel.  Weiter  nahm  das  Fiel>er  einen  remitti- 
n*nden  Charakter  (38*  Morp'iis,  30.5®  Al>ends)  an  und 
hielt  sich  80  bis  zum  Todo  länger  als  3 Wochen.  Trotz 
alledem  «chritt  die  ly'isung  des  piieuinonis4.*hcn  Infiltrates 
fort,  nur  in  der  Hohe  der  0.  bis  8.  Rip|K^  fehlte  das  Ath- 
inungsgeriiusch.  Der  sonst  «rhleimig-eitrige  Auswiu^ 
l)4>kam  nur  vorübcrgelu’nd  3 Woehim  vor  dem  Tode 
ein  puriformt's  Aussehen  mit  Blut.streifen  gemischt, 
ßne  Ursache  d<*s  andauernden  Fieb^^rs  licss  sich  l>ei  der 
snrgfiiltig.Htcn  Untersuchung  nicht  entdwken.  Acht  Tage 
vor  dem  lethaleii  Au.sgange  zeigte  sich  dicht  über  der 
ol)en»  Milzgrenze  exquisiter  Mctallkhmg  wähonid  der 
Ein-  und  Ausallujiuug.  An  dem  Au.swurfe  waren  keinerlei 
Veriinderungen  lH*mcrkhar,  er  i»lieb  M.-hleimig-eitrig.  Der 
vorhandene  Pneumothorax  konnte  einmal  durch  eineu 
Lungenahsfvss  enlstanilcn  s<’'in,  der  unmerklich  |>crforirt 
war  oder  durch  einen  vereiternden  Milzinfarkt  mit  Aus- 
gang in  einen  Pyopncumothuraxsubplireiiicus.  Der  Pneu- 
motnorox  stieg  allmählich  höher  hinauf,  liintcn  bis  unter 
<Dn  Angulus  scap.,  vom  bis  zur  4.  Hip|H>,  woselbst  das 
VeiükalÄrathmen  aufhörte , um  den  imdalllschen  t»eräu- 
when  Platz  zu  machen.  Eino  Versethiebung  der  Nachbar- 
nrgane  war  nicht  walirzunehmen.  Die  OlKluktion  ergab 
in  der  linken  untern  Thoraxhülfte  PyopueumothorM:.  Im 
linken  Pleurasack  fand  sich,  von  der  Lunge  allseitig  abge- 
trenut,  ein  Stück  luftleeres  infiUrirtes  Lurigengewebe,  2" 
lanc,  breit  und  */*"  dick,  es  lag  an  d»‘r  abhängigsten 
Stelle  der  Pleuraliöhle  imd  lii*ia  sitrh  seiner  Fonn  nach  als 
der  vjirdoro  uiiti*re  Zipfel  dtjs  Unken  untem  Lappens  er- 
kennen. An  dem  Ih'markationsninde  fand  sieh  ein  gros- 
sen^ coUabirtes  Gefäss,  welches  genau  auf  den  tlirom- 
bosirten  Gefässätumpf  des  vordem  Unterlap})eu8  passte. 
.\n  der  Treunun^fläche  des  Unterlappens  fiuid  sir-h  ein 
klaffend<‘r  Bronchialzweig,  durcli  den  die  Luft  in  den 
Pleurasack  gelangt  war.  Die  mikroskoptsche  Unter- 
suchung dos  I.,imgenfotzons  errab  Anfüllung  der  Alveolen 
mit  Fibringerinnseln  und  spärucho  ausgowanderte  weisse 
Blutkörperchen. 

Es  fand  sich  also  in  diesem  I'alle  ein  in  Folge 
von  Thrombosiruiig  der  zuführendeu  Gefils.se  nekru- 
ti»?h  gowordouos  Stüek  liUngengewolM) , welches  sich 
durch  demarkirondo  Eitcning  von  der  Longe  abgelöst 
hatte.  Der  Krankheitsverlauf  war  nach  »iom  Ubduktions- 
befunde  folgender;  Febris  rocurivns(’r)  mit  I^ieumonie  im 
2.  Anfälle  compUcirt,  alsdami  Blutgerinnung  und  Xekroso 
dos  Lungenstückes ; daneben  eine  geriugfügigt?  Pleuritis, 
welclio  mu-^h  Ablauf  der  Pneumonie  in  die  E«'s<  heinung 
trat  un<i  welche  zu  einer  Verklebung  der  Pleurablätter 
führte  und  nur  emc  langsame  Weitenuitwicklung  des 
Pneumothorax  gestaltete. 


Die  Beschreibung  eines  tödflirh  endenden  Fntles 
ton  Pgopmnmothorax  und  Ulcus  duodeni  aus  der 
Klinik  des  Prof.  Pfibram  verdanken  wir  Lim- 
bock  (Prager  med.  Wchnschr.  VIII,  25  u.  26. 
1883). 

Es  handelt  sich  um  eine  Sljähr.  Bahnarbeiterin,  die 
plützUch  auf  dem  Felde  von  Hämoptoe  befallen  wurde  uinl 
wogen  Stechen  in  der  rechten  Bmsthälfto  und  mäs-siger 
Athemnoth  Aufnahme  in  die  Klinik  begehrü*.  Hier  fand 
man  rechts  die  Intercostalräume  verstrichen,  Stillstehen 
dieser  Brosthälftc  beim  Inspirium.  Vom  rechts  Atli- 
niungsgcräuscli , hinten  über  der  ganzen  Seite  ampho- 
risches Athmen , metallisches  Klingen  und  Pläl.scherge- 
räu-sch  beim  Schütteln.  Am  Tage  nach  der  .Aufuahmo  stei- 
gerten sich  die  Brustschmerzen,  die  Athemnoth  und  es  trat 
blutige  Stuhientlenrung  ein.  Nach  einem  Clysma  wied<*r 
Blut,  aber  keine  Fiiees.  Die  Athemuoth  nahm  etwa-s  ab,  die 
Hespirationsfrequenz  fiel  von  40  auf  28.  Starker  Moteoris- 
mus  liess  die  Leber  nicht  deutlich  abta.slon,  doch  schien  siu 
nach  der  porkutorisclien  Untersm;hung  fa.st  bis  zumPou- 
part'schen  Bande  zu  reichen.  Einige  Tage  nach  dom  Eintritt 
in's  Hospital  trat  na<'li  vorhergegangonem  blutigen  Stuhl 
Oollans  mit  t<idtli«rhem  Ausgange  ein.  Sicher  war  eine 
tuberkulös*“  Erkrankung  der  Lungenspitzen,  sowie  Pneunio- 
tliurax  zu  coastatiren.  Nur  tlic  Quelle  der  Blutung  war 
nicht  leicht  zu  ermitteln,  da  die  gewöhnlichen  Ursachen, 
Tjqihus,  Neubildungen  u.  s.  w.  ausgeschlo.ssen  wiirdeu 
konnten,  ebensowenig  konnte  mau  au  einetuberkul. Ulcc- 
ration  dea  Darms  l>ei  dem  Mangel  an  Durchfidhrn,  sowie 
der  relativ  guten  Emähning  der  Kr.  denken.  Es  blieben 
nur  die  Möglichkeiten,  dass  die  Bluriing  in  Folge  der 
durch  den  Pneumothorax  gesetzten  Kreislaufsstörungen 
von  einer  Vers<  hlies8ung  der  Pfortader  herrühren  konnte, 
oder  mit  einem  Ulcu«  zusammenhing,  das  bei  dem 
fehlenilen  Blutorbrechen  nothwendig  seinen  Sitz  im 
Duf^denum  hal>en  musste.  Von  einem  Eingriff  gegen  den 
Pneumothorax  wurde  abgesehen,  weil  es  zweckmässig  Ist, 
diesen  erst  dann  zu  operiren,  w^nn  ein  A>rschlus.s  der 
Lungimfistel  vorausgesi’tzt  wtrdea  kann,  was  kaum  vor 
6 W.  der  Fall  ist,  und  weil  die  bludgeu  Stühle  jode 
lageveränderung  der  Kr.  verboten  und  die  dyspnoischen 
Emcheinungim  keineswegs  dazu  auffortlerten.  Die  Ob- 
duktion ergab  ein  Ulcu.s  rotund.  duodeni  mit  Anatzuug 
<lor  Art.  )>ancreat.-duodenalis,  rechts,  Pyopnouraothora.x, 
circa  2.J  Liter  dicklichen  Eters  und  Tuberkulose  der 
otioivn  rechten  Lungensiütze. 

Die  Fnipo,  ob  das  Ulcus  in  Verbindung  steht 
mit  dom  Pyopneumothorax,  ist  schwer  zu  h\sen 
und  nach  dem  Befunde  niclit  zu  lx‘antw'orten ; jeileii- 
falls  ist  das  Ulcus  dein  Pneumothorax  langem  Zeit 
vorauHgegangen  und  die  nach  der  Blutimg  oiuge- 
tretene  Erleichterung  der  Athmungsbeschwerdon 
ist  vormuthlich  aus  der  Entlastung  des  Kreislaufs 
in  der  gesunden  Lunge  zu  erklären. 

In  einer  direkten  Mittheilung  an  die  Allg«'‘m, 
nie«L  Centr.-Ztg.  (1  ill  1. 83. 1 8S4)  cmpfielilt  S t ep  li  a n 
in  ILsenbtug,  um  den  schw  oren  Eingriff  der  RippiMi- 
resektion  bei  Empyemen  zu  vermeiden  und  dfx'h  den 
Abfluss  aus  der  Empyernliöhlo  zu  sichern,  die  mit 
nicht  comprimirbarer  Kanüle  combinirtc  Drainogr. 
Ein  15 — 20  cm  langer  gefensterter  Oummisclihuieh 
w'ini  ni>er  ein  4 — 5cm  langes,  7 — 10  mm  (ückos 
Zinnrohr  gezogen.  Der  Dram  winl  so  in  die  S^.duiitt- 
wnrnde  eingefvllnl,  dass  das  weiche  Endo  des  Oum- 
misclüauclies  in  der  Abscesshöhle,  da.s  starrwand  igo 
Ende  zwischen  den  RipjKMi  liegt,  wotlm\*h  die  ganze 
Schnittwunde  auseinandergclialten  winl  u.  der  Eiter 
dmvh  das  Kohr,  wie  aus  der  Wunde  soUxst  frei  al>- 


44 


y.  Imiere  Medicin. 


fliessen  kann.  Vf.  hat  in  die?ier  Weiso  0 Empyem- 
kranke  behandelt  und,  mit  Äusnalimo  eines  Kindes 
von  etwa  20  Woehen,  das  aber  nicht  durch  Stockung 
des  Abflusses  stai*h,  innerhalb  3 — 6 Wochen  voll- 
stAndig  geheilt. 

In  dem  5.  und  6.  Jahrpuheri^'hl  über  das  Bürgrr- 
hospiial  XU  Hagenau  (wir  entnelimen  dies  einem 
Referat  derAUgem.med.Centr.-Ztg.  Lm.  74.  18S4) 
theilt  Biedert  mit,  dass  von  18  an  Pleuritis  er- 
krankten Personen  0 starlx?n,  «lavoii  3 im  Alter  von 
75,  83  und  84  Jahren  an  Altersschwäche. 

Die  Punktionpn  werden  daseihst  mit  dem  Potainsrlien 
Apparate  gemacht,  zuweilen  au«*h  naehderlleliemiethnde 
u!»tcr  Anwendung  des  Potain’when  Trokars.  Bei  den 
Empyomeu  wird  unter  Wahrung  stn*ngster  Antisoptik  ilie 
Im-Lsioo  in  der  hintern  Axillarlinie  zwischen  der  8.  und 
!h  Rippe  gemacht,  weil  an  diewr  tiefen  Stelle  der  Ai)flas.s 
am  besten  gesichert  ist.  Ein  fingerdickes  Drainrohr  unter- 
halt den  Abfluss,  wenn  der  Raum  weit  genug  ist,  and<‘m- 
falls  sucht  man  denselben  durch  Resektion  eines  4—,')  cm 
langen  Kippenstiiekes  zu  gewinnen.  Das  hlos.sgelegto 
Rippenfell  wird  mit  einer  stumpfen  Sonde  angcbf'hrt  und 
die  Oeffnung  mit  dem  Finger  erwTitert.  Eine  Ausspülimg 
der  Wunde  wird  nicht  gemacht,  der  Kr.  bei  jedem  Ver- 
bandwechsc'l  gehoben,  um  den  Abfiufw  zu  erleichtern.  »So 
wurden  2 Empyeme  sehr  glücklich  behandelt,  ein  Pyo- 
pneuiDothorax  endete  tödtlich  durch  akute  Miliartu)>erku- 
loM'.  Jedenfalls  hält  B.  cs  durchaus  nicht  fürnotbweiidig, 
Spülungen  zu  raadion,  wenn  man  nur  den  Abfluss  duivh 
Drainage  unterhalt,  ein  zurückblcitw'nder  kleiner  K(*st  d<?s 
lixsudats  wird  durch  dju»  Granulationsgewebe  resorbirt. 

(Schluss  folgt.) 

48.  UeberAIopeoia  AirfUraoeas.  pityrodes; 
von  Dr.  Gustav  B ehrend  in  Berlin. 

1)  Besnier,  Ann.  de  Dermatol.  V.  p.  238.  18H4. 

2)  Bishop,  DieCebortragharkeit  der  Alopecia  prae- 
matura. Innug.-Ifisser.  Berlin  1882. 

3)  Lassa  r u.  Bis  hop.  Die  Uebertragbarkeit  der 
Alopecia  praematura.  Mon.-Hefte  f.  prakt.  Dermatol, 
p.  131.  1882. 

4)  Lassar,  Ueber  Alopeiia  praematura.  Berl.  kliu. 
Wehnschr.  XX.  Di.  p.  233.  1883. 

5)  ilichelson,  Ueber  die  sog.  Area-Kokkon.  Fort- 
schritt»? der  Medicin  IV.  7.  188(5. 

0)  Unna,  Apborismea  über  Schwefeltherapio  \md 
Schwefelpräparate.  ^lon. -Hefte  f.  prakt.  Dermatol,  p.  202. 
32.5.  1882. 

Nachdem  die  Frage,  ob  die  Alopecia  areata 
parasitären  Crspnings  sei  oder  nicht,  Jahre  lang 
Gegenstand  der  Diskussion  gewesen  war  (vgl. 
Jahrbb.  CCVHI.  p.  243),  w'unle  sie  von  Lassar 
auch  auf  die  Alopecia  praematura  ül>ei*tragen  und 
diese  von  demselben  ffir eine  poj'asitärc  Erkrankung 
erklärt. 

Die  erste  Mittheilung  über  diesen  Gegenstand 
ist  in  der  unter  L a s s a r ’s  Anleitung  angefertigten 
Di.ssertation  von  B i s h o p (2)  erfolgt. 

Es  handelte  .sich  um  einoD  25  Jahre  alten  Mann,  der, 
gesund  und  aus  gesunder  Familie  stammend,  einen  blonden 
Vollbart,  dünnes  blondes  Kopfhaar,  aber  auf  der  Höhe  des 
Scheitels  eino  kahle  Platte  von  etwa  4 Zoll  im  Durch- 
messer hatte,  wkhreud  die  weiter  rückwärts  gelegene 
Partie  mit  ^kurzen,  trockenen,  dürftigen**  Haaren  iKsleckt 
war.  Das  noch  vorhandene  Ihiar  war  glanzlos  und  sprijde, 
so  da.ss  es  heim  Knmiurtx  (eicht  ahhrnrh  und  durch  leisen 
Zug  mit  dem  Finger  u.  dorPincette  w iderstandslos  entfernt 
wenlen  konnte.  Nur  die  peripherisch  gelegenen  dichten 


Haar|)artie«*n  hatten  ihre  gewöhnliche  Festigkeit  b»*halten. 
Dabei  waren  die  Haare  und  der  Haarbodeu  mit  zahl- 
reichen feinen  Schüppchen  Itedixikt,  die  alM?r  nur  bei 
wharfer  Beleuchtung  und  aufmerksamer  Betrachtung  be- 
merkt wenlen  konnten.  Der  Haarboden  .selbst  z»?igte,  ab- 
ge.sehen  von  leichten  Exenriationen,  die  für  Kratzeffekte 
gehalten  w*urden,  keine  weiteren  Verändenmgen.  Die 
mikroskopiacbe  Untersuchung  ergab  nun,  doKs  auf  den 
von  Alnpeoie  befallenen  Stellen  eim  gemne  Anxntd  ge- 
tröhnlicher  Fadenpihe  vorhanden  war,  deren  Elemente 
auch  an  den  Haaren  hafteten  und  ohne  Witorcs  in  Glycerin 
oder  mit  RssigNäure  sichBiar  gemacht  werden  konnten. 
Es  lies.s  sich  erweLsen,  dass  diejenigen  Haare,  welche  sich 
lei(‘ht  mit  den  Fingern  nitfernen  Hessen,  mehr  Pilze  ent- 
hielten, al.s  die  fester  sitzenden.  Dit?  l’ilze  hatten  sich 
in  eler  Reg<4  nicht  weit  von  der  Haarwurzel  festgesetzt 
und  hafteten  fest  am  Haarsdiaft  selbst  oder  waivn  In 
denselben  hiueingewachKen.  die  Haarwurzeln  waren  aus- 
nahmslos frei  geblielicQ.  Der  Pilz  wird  als  ein  „m 
»einer  Art  einstireilen  nicht  niiher Ißesiimmtcr Schimmel- 
pih'^  bezeichnet. 

Diese  von  Pilzen  durch  wucherten  IliwrabfUlle  wurden 
gesamimdt , zerkleinert  und  mit  Vaselin  gemischt  Kanüi- 
chon.  M<s*rsehweinchen  und  wei.s}>en  Mäu.sen  mit  einem 
Horstenpinsel  eingoricben  und  führten  l>ei  den  ersten 
lieidoit  Thiergattuiigeu  zu  eiuem  ausgesprochenen  llaar- 
whw'iuid  mit  reichlicher  kleionronnig'  r .Vltschuppung  der 
Olfcrhaul.  Die  Haare  diest'r  Thiero  wunlen  dann  in 
gleicher  Welse  auf  andere  mit  demsePwn  Erfolg»*  über- 
tragen. 

Ans  diesen  kliniscdicn  nii<l  ex|)erimontellen 
TTntersuchmigcn  folgern  die  Verfasser  die  para- 
sitäre Natur  der  iUopeoia  praematum  und  ihre 
Uel;ei*tragl»arkoit  und  empfehlen  in  Folge  dessen 
eine  antijiarasitäre  Beliandlung.  Die  Kopfhaut 
winl  täglich  mit  einer  stark  theerlialtigeii  schaum- 
gelx?ndeii  Seife  reichlich  eingeseift  mul  diese  Proce- 
diir  mindestens  15  >Dmuen  lang  \mtcr  kräftigem 
Reiben  fortgesetzt,  hierauf  der  Kopf  zuerst  mit 
wannom,  dann  aber  mit  immer  kälter  wertlendem 
Was.ser  aVigespillt  und  mit  einem  rauhen  Handtuch 
trocken  gerieben,  hierauf  Waschung  mit  Subliniat- 
lösung  (1 : 500),  nach  erfolgter  Abti-ocknung  Auf- 
gie.ssen  einer  Naphtliollfisung  (Naphlhol  U.5,  Spiri- 
tus 70.0,  Af[ua  30.0)  mul  endlich  Uebergiessung 
mit  1.5®/o  CarbolÖl. 

Auf  diese  Weise  wurde  der  dien  erwähnte 
Pat  liehandolt  und  geheilt ; Pilze  waren  nach  drei- 
monatlicher Behandlung  nicht  mehr  vorhanden 
und  die  Einreilamg  der  Haarabfälle  auf  Kimindicn 
blieb  erfolglos. 

Diese  Arl>eit  ist  mit  Hinweglassung  einiger 
historischer  Notizen  in  wörtlichem  Abdruck  ge- 
meinsohafüich  von  Lassar  und  Bishop  (3) 
nochmals  veröffentlicht,  liicrliei  jedoch  der  oljeii 
ausführlich  wuedergegebene  Pilzbefuud  gänzlich 
übi'rgangi.’ii.  Ein  so  wesentlicher  Befund  hätte 
keineswegs  ohne  Weitere«  l)oi  Seite  gestellt  werden 
dürfen,  auch  wenn  die  Yff.  ilm  für  ncbcnsäclilich 
gelullten  hätten.  Dass  dieser  Pilz  aber  kein  un- 
schuldiger w'ar,  geht  darau.s  henor,  dass  er  in  die 
Haare  hineiuwuu^herte,  sie  brüchig  machte  und  in  der 
llaarsubstanz  bis  zum  Bulbus  hinal>stieg,  ganz  w ie 
der  Pilz  des  Ilorfie«  tonsiumis  und  des  Favus,  und 
wenn  die  Vif.  es  als  ihre  fernere  Aufgabe  bezeich- 
nen „die  als  übcrtraglmr  erkannte  Ursache  dieser 


T.  Innorp  Meilicin. 


45 


Form  von  Alopecie  näher  zu  charakterisiren  und 
zu  verfolgen“,  so  ist  es  gewiss  zu  bedauern,  dass 
dies  bisher  nicht  geschehen  ist. 

In  einer  weiteren  Mittheihmg  an  dieBerl.  med. 
Oes.  kommt  Ijassar(4)  auf  den  nt>eu  erwähnten 
Fall,  den  er  zim  vulgären  Alopeoia  praematura  fur- 
furaeea  ret^hnet,  nochmals  zurück  und  begründet 
die  Uebertragbarkeit  der  letzteren  durch  Ueber- 
Iragungsversuche  auf  Kaninchen,  Meerschweinchen 
und  weisse  Mäuse,  die  er  mit  Ilaarabfiillen  von 
anderen  Patienten  mit  Alopecie  angestellt  liat. 
Thiere,  denen  Haarabfälle  mit  Vaselin  oder  Ool 
verrielien  oder  Haare  allein  eingerieljen  wuirden,  be- 
kamen kahle  Stellen,  (Vaselin  und  Oeleinreibun- 
gen  hatten  einen  jiogativen  Krfolg),  ja  Haarablälle 
von  diesen  Vei-suchsthieren  führten  auf  gesunde 
Thiere  verrieben  auch  lioi  diesen  wiedennn  Kahl- 
heit herbei. 

In  der  sich  an  diese  Demonstration  anschliessen- 
den Dislaission  (Berl.  klin.  'Wchnsclu-.  XX.  .52. 
p.  792.  1882)  erklärte  Lassar,  dass  er  es  für 
wahrecheinlich  halte,  dass  ein  Mikroorganismus 
die  Ursache  der  Conhagosität  bilde,  doch  müsse 
dersollie  nicht  allein  gesucht  und  fostgesiellt,  son- 
dern auch  rein  gezüchtet  sein  und  aus  der  Rein- 
oultur  müsse  wierlcr  dersellje  Process  hcn'orgo- 
rufen  werden  kSnnen,  lievor  man  ihn  als  die  Ur- 
sache der  Alopecie  imrl  ihrer  Contagiosität  l>etrach- 
ton  künne.  Diese  Forderungen  sind  für  die  Alo- 
pecia fmfm^cea  bisher  noch  unerfüllt  geblieben. 
Namentlich  atjcr  wäre  die  Mittheilung  envflnscht 
gewesen,  ob  auch  in  anderen  Fällen,  gleichwie  im 
ersten,  Fadenpilze  auf  der  Kopfhaut  und  in  den 
Haaren  vorhanden  waren,  oder  ob  die  zuerst  von 
Malassez  (Arch. de Physiol.  1874)  in  dcnSchup- 
j)on  der  Seborrhoea  sicca  cap'tis,  resp.  der  Alopecia 
furfiuticca  gefimdenen  Mikrokokken  nach  dieser 
Richtung  hin  geprilft  wonlen  wären. 

In  Ergänzung  unseres  früheren  Berichtes 
(Jahrbb.  CCVIII.  p.  243)  mag  hier  eniähnt  wer- 
den, dass  in  neuester  Zeit  in  Bezug  auf  die  Alopecia 
arcata  diesen  Fortlerungen  von  Micholson  (5) 
genügt  worden  ist.  Derselbe  liat  die  bei  AIo]ieeia 
areala  vorkommenden  und  von  Thin  imd  von 
Sehlen  abs Krankheitsursache  l>etrachteten Kokken 
rein  gezüchtet  imd  die  Rcincultur  verimpft,  ohne 
dass  überhaupt  eine  Spur  von  Alopecie  eingetreten 
wäre,  und  ein  gleiches  Resultat  dürfte  sich  wahr- 
scheinlich auch  l)ei  der  Alopecaa  furfuracea  ergeben, 
•so  da.ss  sich  die  Ansicht  Bizzozero’s  (Jahrbb. 
Ct'Vni.  p.  242)  dass  diese  Kokken  unschuldige  Ihv 
wohner  der  racusclilichcn  Haut  darstellen,  hieimit 
als  richtig  erwei.st. 

Unna  (6),  der  duroh  Lassar  und  Bishop 
den  Beweis  für  die  Contagin.sität  der  Alopecia  fur- 
f imacea  für  erbracht  hält  imd  in  dem  anatomischen 
Charakter  der  Erkrankung  eine  Bestätigung  ihres 
fjarasitäreu  Ursprungs  erblickt,  empfiehlt  gleich 
l.assar  eine  antiiiara.sitische  Behandlung,  für 
■welche  der  Schwefel  ihm  gute  Dienste  geleistet 


hat.  Er  unterscheidet  zwischen  Seborrhoea  sicca 
capitis  und  Pityriasis  capitis,  resp.  der  Alopecia 
pityrodes  (furfuracea).  Die  Behandlung  der  letz- 
teren besteht  in  tägUcher  Applikation  einer  Iproc. 
Schwefelsallic , die  zweimal  wöchentlich  von  der 
Haut  wieder  entfernt  wird.  Bei  Nachlass  der 
Schiippenbildimg  wenlen  die  Einreibungen  ver- 
mindert und  können  nach  einem  Vierteljahre  gänz- 
lich ausgesetzt  wenlen.  Hei  Seborrhoea  sicca  lässt 
er  mehrere  Nächte  hindurch  die  Kopfliaut  mit  Oel 
durchtränken,  tici  Vorhandensein  hyperämischer 
Erscheinungen  mit  einem  Oemisch  von  Oel  und 
Kalkwas.serzu  gleichen  Theilen,  und  den  Kopf  mit 
einer  im]icrmcablen  Kapiic  bedecken.  Alsdann 
winl  der  Kopf  mit  w.armem  SeifenwiLsser  gesäulicrt 
und  eine  Schwcfel-Zink-Salbc  (Flor.  Zinc.,  Sulphur. 
präcipit.  ana  3.0.  Axung.  30.0,  oder  Sulphur  prä- 
cipit.  3.0,  Ungt.  Zinc.  benz.  30.0)  oingericben,  wo- 
liei  in  3 — 6 Monaten  Heilung  erzielt  wird. 

Bosnier  (1),  der  die  AITektioncn  nicht  für 
contagiös  hält,  schreibt  dem  Schwefel  sowie  den 
von  Unna  gleichfalls  empfohlenen  Mcrcurpräpara- 
ten  nur  eine  iiritirendo  äVirkung  zu. 

40.  Die  Behandlung  der  chronischen  Go- 
norrhöe mit  caimelirten Sonden ; von  Dr.  Leo- 
pold Casper  in  Berlin.  (Borl.  klin.  M'chnsclu-. 
XXII.  49.  p.  8UG.  1885.) 

Der  Grund  für  die  schwere  Heilbarkeit  der 
chronischen  Gonorrhöe  liegt  nach  Vf.  weniger  in 
der  geringen  Wirksamkeit  der  gebräuchlichen  Jlittel, 
als  viclmelu'  in  der  unzweckmüssigen  Art,  in  der 
sie  angewendet  ■werden.  Die  meisten  clironischcn 
Gonorrhöen  halien  ihren  .Sitz  in  dem  Endtheil  des 
Bulbus  oder  am  Uebergange  vom  Bulbus  zur  Pai-s 
membranacea.  Die  z.  Z.  fast  ausschUesslich  gegen 
den  Tripper  angewandten  Injektionen  gehen  nun, 
wenn  man  nicht  unerlaubten  und  dann  schädlichen 
Dnick  anwendet,  nicht  über  den  Biübiis  hinaus. 

Die  gonorrhoische  Entzfmdung  Ijcsclmänkt  sich 
nicht  auf  die  Schleimhaut  der  Urethra,  sondern  setzt 
sich  in  das  submucöse  Gewelie,  in  die  Sohwcllkörper 
und  in  die  Muskeln  fort,  cs  kommt  zu  einer  Zelliu- 
filtration,  aus  der  sjAtcr  strikturirendes  Narbenge- 
gewelie  entsteht.  Sollen  derartige  Entzündungen 
zur  Heilung  kommen,  so  muss  lokaler  Druck  an- 
gewandt werden,  um  das  Zellinfiltrat  zu  beseitigen, 
imd  gleichzeitig  muss  eine  radikale,  medikamentöse 
Behandlung  statttinden,  die  den  Katarrh  angreift. 
Aus  diesen  Gründen  hat  man  bereits  längere  Zeit 
Sonden  angewendet,  welche  Unna  noch  mit  einer 
medikamentösen  Salbe  bestrich. 

Vf.  wendet  folgende  mechanisch  - chemische 
Therapie  an : Leicht  conische  Neusilliersondeu 
hallen  6 l'/jnim  tiefe  Rinnen,  die  nach  vorn 
flacher  worden  imd  5 cm  von  der  Spitze  ganz  auf- 
hören. In  diese  Kinnen  wird  eine  bei  Zimmer- 
temperatur harte  Sallienmaase  gego.ssen,  am  besten 
Biityr.  Uacao  100.0,  Argont  nitr.  1.0,  Bals.  Co- 
paiv.  2.0.  AVill  man  einen  wirksamen  Sondonttber- 


46 


V.  Innere  >Ie<licin. 


zug  erhalten,  so  muss  man  die  NeusUborsonde  lang- 
sam und  nicht  stArker  erhitzen,  als  ziuu  Schmelzen 
der  Masse  nothwendig  ist.  Die  gerinnte  Sonde 
führt  die  Salbe  über  die  strikturirten  Stellen  hin- 
aus ; je  länger  man  die  Sonde  liegen  lü-sst,  um  so 
mehr  schmilzt  von  der  Sallie  und  um  so  ausgiebiger 
werden  die  llarnrlthrenwändo  eingefottet.  Die 
Stärke  der  Sonden  ist  18 — 2.H  Chnrrirre.  Die  Son- 
den bleibon  mehrere  Minuten  bis  zu  ’/j  Stunde 
liegen.  Vf.  hat  bisher  30  der  hartmäckigsten  Oo- 
norrhüen  auf  diese  M eise  mit  liestem  Erfolge  Ixv 
handelt.  I’.  Wagner  (liOipzigl. 

.50.  Ueber  die  Ansteckongsfähigkeit  der 
chronischen  Oonorrhöe;  von  l’rof.  JJeisser. 
(Vortr.  geh.  auf  d.  Stras-sburger  Naturforschervers. 
— Breslauer  ärztl.  Ztss-br.  VIII.  6.  1886.) 

Seit  dem  letzten,  diese  I'ntge  lathamlelnden  Vor- 
träge des  Vf.’s  auf  dom  internationalen  (Vmgrea.s 
zu  Kojicnhagen  ist  B u m m dtirch  Erzeugting  einer 
(ionorrhöe  mittels  Injektion  einer  Qonokokkenrein- 
eultur  der  positive  Nachweis  gelungen,  dass  die 
Gonokokken  in  der  That  das  gonorrhoische  Virus 
sind. 

Bezüglich  <ler  Infektiosität  der  Gonorrh.  ehron. 
ist  N.  zu  folgenden  Schlüssen  gekommen:  „die 
als  chron.  Gonorrhöe  liezeichneten  Hantröhrenaus- 
tlfisse  sind  zwar  stets  Folycxuxlimdc  echter  Go- 
norrhöe — mit  taler  ohno  tiefere  Alteration  der 
Harnröhi'enschleimluuit  selbst,  nicht  alter  xfUisl 
stets  noch  gonorrhoischer  Natur,  d.  h.  infektiös.“ 

I>ic  htfcktiosiUil  il(r  Gonorrh.  chron.  iriril  er- 
knnnt  ntis  rirtn  Oonoknkkcni/ehalt  ilex  SekrHex.  Zu 
dessen  Nachweis  ist  häufige  Untersuchung  an  ter- 
xrhiedetum  Tagen,  Itesonders  des  .1/m‘yrnsekretes 
oder  des  dmeh  „Ueberreizungen“  (scharfe  Getränke 
ti.  s.  w.)  vermehrten  Sekretes  sogenannter  ..hitenter“ 
Gonorrhöen  nothwendig. 

Eimeine  Diplokokken  .sind  nicht  mit  Sicher- 
heit als  Gonokokken  zu  erkennen,  sondern  nur  in 
eharoklerixtixch  quadrntüxhm  Ilnufen  angeordnele, 
welche  meixl  an  EjdOuhelkn  gebimilen  sind.  Fin- 
den sich,  wie  (bis  meist  der  Fall,  im  Sekret  noch 
andere  Mikroorganismen,  inslicBondcrc  Kokken, 
so  bringt  man  zur  Diagnose  der  Gonokokken  dio 
llamröhre  dmvdi,  an  mehreren  Tagen  vorgenom- 
mene,  Ausspülungen  vonSublimatlösung(l  :20000) 
zu  einer  die  obertl.ächlichen  Epithellagen  mit  weg- 
schwemmenden, rciclUichen,  ]iurifonuen  Sekretion. 
Findet  man  diumaeh  Diplokokken,  so  kann  man 
sie  deshalb  als  Gonokokken  ansprechen,  weil  sie 
unmöglich  zufällige  Parasiten  der  otH>ren  Epithel- 
lago sein  köimcn,  sondern  den  tieferen  Lagen  ent- 
stammen müssen.  Weiterhin  ist  zu  liemerken, 
dass  Gonokokken  nur  auf  Kulxcnim  und  Kartoffeln 
wachsen.  (Methylenblau  ist  dio  tiostc  Gonokokken- 
farbo).  — 

Von  143  Fällen  von  Gonoreh.  ehren.  (2  Monate 
bis  8 Jahre,  in  den  jüngeren  Fällen  nur  solche  mit 
weissliehem  Sekret,  ohne  Subjekt.  Beschwerde,  die 


meisten  .sehr  häufig  unteraucht)  enthielten  Gono- 
kokken 80 , keine  Gonokokken  63 ; 31  der  letz- 
teren waren  alior  nur  einmal  imtersucht.  Bei 
den  positiven  Fällen  war  die  Gonorrhöe  18mal 
älter  als  1 J.,  20mal  älter  als  2 J.  Für  die  nega- 
tiven Fälle  sind  die  entsprechenden  Zahlen  20 
und  25. 

Daraus  folgt,  dasx  faxt  dir  Hälfte  der  Fälle  mn 
Gonorrh.  chron.  Gonokokken  enthält.  Es  muss  also 
jeder  Ausfluss  genau  untersucht  werden.  Ein  an 
einem  Tage  Gonokokken  enthaltendes  Sekret  kann 
am  nächsten  frei  sein , d.  h.  beim  Coitus  nicht 
inticiren.  „Für  dio  Ehr  jedoch  ist  jede  ehronmhr 
frethritix,  uviche  Gonokokken  iin  Exxiulal  ent- 
hält, als  infektiös  zu  betrachten,  mögen  die  Gono- 
kokken noch  so  spärlich  und  unregelmässig  vor- 
handen sein“. 

Therapie : 1 ) Sind  tiefere  Alterationen  der  Uro- 
thralschleimhaut  (Emsionen,  Uleera,  Papillome, 
Schwellungen,  Striktiiren,  Tulierkuloso)  vorhanden. 
BO  sind  diese  zu  liehandelu,  gleichgiltig,  ob  Gono- 
kokken da  sind,  «xlor  nicht.  2)  Fehlen  dio  Gono- 
kokken im  Sekret  liei  häutiger  Untersuchung  und 
ist  keine  der  obigen  Comjilikationen  vorhanden, 
dann  ist  eino  Behandlung  nicht  nothirrndig,  da 
keinerlei  (liei  gehöriger  Controlle  durch  etwa 
1 — 2mal  im  .Tahre  wimlerholte  Untersuchung) 
Nachtheile  cintrcton  und  die  Hchandliing  tecnigo<ler 
keinen  Erfolg  rer.xpricht. 

Söul  Gonokokken  lorhanden,  so  müssen  sie 
lieseitigt  wenlen.  „Bei  nneennplieiiier  (ohno  Er- 
krankung der  Blase,  Prostata  u.  s.  w.)  gonorrhoi- 
xeher  Irethritis  ixt  die  Metluxlc  dir  hexte,  urlehe  bei 
genägeniter  antibakterieller  Wirksamkeit  die  geringsten 
meehanixrhen  und  chemischen  Heile  .seht.“  N.  wendet 
am  liebsten  Irrigation  mit  einem  weichen,  an  der 
Spitze  mit  mehreren  Oeffnungen  versehenen,  dünnen 
Katheter  an.  Die  beste  Si>ülflOssigkeit  ist:  eine 
Arg.-nitr.-Uixung  von  1:30011 — 1:201)0,  dann 
folgt  eine  öproe.  Lösung  ivn  Xalr.  salicgl,  Subli- 
mat. rarlxil.säiure,  Hydrocliinon  sind  entwmler  niehl 
xieher  gonokokkentödtend  reler  reiten  stärker  (indi- 
viduelle Voi-sehloflenheiten !).  Sogar  bei  der  an- 
gegelienon  Mothmle  treten  leichte,  (jedoch  er- 
wünschte) Neigungen  zur  llerau.sspfllung  der  Go- 
nokokken aus  den  tieferen  Schichten  ein.  ln 
liartnäckigen  Fällen  wendet  N.  auch  Stäbehen-Suj)- 
positorion  an.  — Dio  Therapie  wiid  bis  zum  völligen 
Schwund  der  Gonokokken  fortgesetzt  Eine  länger 
dauernde  mildere  liehamUung  ixt  einer  hirxen  herni- 
xehen  rortuiiehen.  Abwägen  und  M’echsel  zwischen 
antiliakterieller  Gonokokken-  und  adstringiren- 
der  Schleimhautliehnndlung ! Sind  die  Gonokok- 
ken geschwunden , so  hört  die  Behandlung  auf. 
Bals.  Copaiv.,  innerlich  gebraucht,  ist  als  Adjui-anx 
zu  lietrachten.  Die  mit  dem  Erin  auxgexekiedenen 
Stoffe  sind  zweifellos  gonokokkenlikllend  uml  weiter 
rerhindern  sie  dio  Zer.xetiung  des  Urins  (dio  Cys- 
titis)  besonders  lici  längerer  Bougioliehandlung. 

T o u 1 0 n (Wiesbaden). 


YI.  öcburtsliülfcs  Frauen-  xuid  Kinderheilkunde. 


47 


51.  Beinfeotio  syphilitica;  von  Prof.  Nou- 
]U  a n n.  (Verhaiidl.  d.  k.  k.  Ge.s.  der  Aor/.te  in 
Wien  am  22.  Jan.  188G.  — Wieiu  med.  Presse 
XX VH,  5.  188G.) 

Pat.  war  ün  Xornulter  JHS'i  Pondylomata 

lata  und  Pauadoiiitis  mit  ^Imiuktiouen  behandelt  woideii. 


Haid  darnnfrocidivirondo  Fapoln; Jodkalium.  Nach  Hnipen 
W(H‘hoo  Eütla.*isiiiig.  Vor  rinifjm  Wochen  kam  die  Kr. 

mit  Sklercjse  am  I^alüiun  inajus  doxtnuii.  Hei 
üidifferenter  Hehaudtuiig  lKH»l>achtete  man  das  Eiutit»teii 
der  Ilrüsensehwelhmg  und  eii«*s  mit  Kiel)crersohemuugen 
auftri'tendeu  nmkuldscm  Sy|>hilid<*s. 

Touton  { WiHmderij. 


VI.  Geburtshülfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


!i2.  Ueber  einige  Fälle  von  eigenthümliohem 
Fruritns  an  den  äussern  weiblichen  Oenitalien ; 
von  Dr.  L.  Prochownick  in  Hamburg.  (Mon.-H. 
f.  prakt.  Dermatol.  V.  4.  p.  129.  188G.) 

Zahlreiche  Fälle  von  Pniritiis  bleiben  betreffs 
ihrer  Aetiologio  noch  dunkel,  besoudera  diejenigen, 
welche  sich  ohne  sichtl«iro  Hanterkrankung  auf  die 
,S<hamlipjien  und  den  Mons  vencris  lieschrfinken 
und  scheinbar  in  keiner  Beziehung  zur  Schleimhaut 
des  Oenitalkanals  stehen,  oder  solche  Fälle,  wo 
n.aeh  Beseitigung  lokaler  Ursiichen  dasSjel«!  l'ort- 
bcstehen  Ueiht.  Vf.  lierichtet  filsjr  drei  Fälle,  die 
eine  fast  gloiehe  Ijokalisation  an  der  Aussens<>ito 
der  Qeschlec^htstheile  zeigten  und  lioi  denen  wciler 
einesicdithiUTjIlanterkrankung,  iu«'h  Dial)ete.s,  noch 
eine  sonstige  Allgemeinkrankheit  nachzuweisen  war. 

Im  ersten  Fall,  der  eine  lljiihr.,  gesunde  FrauMraf, 
beschrankte  sieh  derPniritu,s  auf  die  re.;htogro.sseS<‘ham- 
lippe  mit  geringer  Ausbreitung  bis  zur  ola>ren  tirenzo  der 
S<‘hainbeliaarung.  Der  Juckreiz  blieb  auf  die  Aus.sen8eitc 
d**rSchainlippe  tresehriinkt,  nur  zur  Zeit  der  Mensrar  wurde 
auch  du?  innere  Fläche  derseUaMi  befallen.  Katarrhalische 
Ersrrheinungen  von  tM-iten  der  inmueu  (ieiiitalien  hdilten 
voUstäudig,  nur  war  die  na  hte  Schainlippe  von  einem 
Packet  varieöser  Venen  dundisetzt,  die  sich  nardi  dem 
Hamm  und  OlsTschenkel , sowie  nacli  olien  fortsetzteu. 
Haut  darüber  atrophisch,  Scliamhaarc  grau  verfärbt  und 
setdaff  berabhiüigeud , gegenüber  duukelu,  gekräuselten 
ll.aun'n  der  auden*u  Seite.  Die  .\iiweiiduiig  drr  verschie- 
densten Mittel  lirar'hte  stets  nur  vorüborgebende  Besse- 
rung. Srät  drT  1*/.  Jahr  bruftehtaiden  Alimojmuse  ist  der 
Juckm'z  etwas  geringer  geworden. 

Fall  II.  2.öjähr.  Frau.  .Auch  hier  lioselirütikle  sieh 
der  Juckreiz  auf  die  rechte  .Anaseiiseite  der  A'ulva  ar'Iten 
auf  die  Schleimhaut.  Vaginaler  und  uteriner  dünueitrigi'r 
Fluor.  Narben  iin  imtereu  Scheideuabsehuitt , derb  und 
schwielig  lawonders  nach  rechts  hin,  horrührend  von  der 
ersten  Entbindung  tForiarps).  llaarwucbs  auf  der  be- 
fallonen  Seite  spürlicti,  Turgor  der  Baut  ohne  VerKrlmug 
dersetben  herabgesetzt.  Weder  Hcuieitigung  dtuiKatarrhs, 
noch  Delinuug  und  Dun  tischneidung  dcrNarlsai  limehten 
Erleichtenuig.  nur  Arsenik  in  steigender  und  dann  gleieli- 
tileibcuder  Itosis  w.ar  von  Nutzen.  M'ühreud  der 
nächsten  Schwangttrscliaft  schwand  der  Pruritas,  um  einige 
W(H‘hcn  jKjst  partum  wiederznkommen.  Dann  zei,rie 
sich  auch  .Arsenik  ohne  Erfolg.  Vom  Beginn  der  dritten 
S^.'hwangerschaft  an  horten  die  Besehwerden  wiederum 
auf  und  sind  (die  Flau  stillte  selbst)  nicht  wieder  eiiigo- 
tnäen.  Pelsir  das  weitere  Beliudeii  hat  A'f.  keine  Nachricht. 

Beim  dritten  Fall,  der  eine  23jälir.  Frau  betrifft,  lie- 
scliränkte  sich  der  Juckreiz  auch  nur  auf  die  gros.sen 
Ijabien  und  den  Sohamberg.  Auch  hier  auffallendt*  graue 
Verlarbung  der  Haare  im  lietn-ffendcn  Bezirk.  Fettpolster, 
Spannung  und  Farbe  der  Haut  anscheinend  uoriniü.  Pr- 
sache  des  Ihiiritns  war  hier  wuhrscheinlich  ein  bestehen- 
der starker  Fluor,  denn  mit  der  langsamcu  Heilung  des 
letzteren  verschwand  der  Juckreiz. 

Für  die  ersten  Ijeidcii  Fälle  versucht  Vf.  die 
P'rsuche  des  Pnirilns  uns  «Hner  lu'stcheiiden  pväsc'- 


niloii  Ilautatro])liio  herznloiten  und  auch  im  dritten 
Fall  siirieht  ilie  auffallende  A’erfäibnng  der  Haare 
für  eine  solche.  Er  hrinigt  deshalb  die  Erkrankung 
in  den  Bahmen  der  neurof.  Dennalosen  (A  u s p i t ?.), 
hei  welchen  die  sensiblen  Nervenelemente  der  Haut 
orknmkt  sind.  Nicht  immer  sei  das  ursäcldicho 
Moment  des  Juckreize.s  in  der  lokal  erkrankten 
Hautstelle  zu  suchen,  itochLägeesindorchemi.schen 
Reaktion  der  Sekrete,  sondern  es  sei  oft  in  densen- 
siblon  NerveiiUdineii  zu  suchen,  „welche  ihre  Ait- 
regiuig  mitunter  weit  entfeint  von  der  .schliessliehen 
peripheren  liokalisation  des  Reizes  aus  erhalten“. 
Oeimuero  Funsclumgen  köimten  in  solchen  Fällen 
erst  dann  angestellt  werden,  wenn  die  feineren 
Nervenelemente  der  Haut  anatomisch  tuid  physii> 
logisch  näher  Is’kaimt  wären,  vor  Allem,  wenn  man 
trophischc  Nerven  und  vasomotorische  getrennt 
wOnie  nachweisen  körnten.  D o n a t (Leipzig). 

53.  Zur  Pathologie  der  Eileiter.  Xach  einem 
Vorirug  in  der  gelmrlnkülll.  (lex.  in  lierlin;  von 
A.  Martin.  (Deutsche  med.  Wchnscltr.  XII.  17. 
188C.) 

Erst  in  den  letzten  Jahren  ist  die  Methoile  der 
gynäkologischen  üntersuchimg  so  verl«?ssert  wor- 
den, dass  auch  an  der  Leitenden  Erkrankungen  der 
Tulion  in  vielen  Fällen  zu  diagnosticiren  sind,  wäh- 
rend diescllien  fifiher  erst  bei  Iziparatomien  mler 
Sektionen  nachweisluir  waren.  W'enu  auch  manche 
Erkrankungen  der  Tulien  durch  Verlöthimgen  und 
sind  Entstellungen  oft  nicht  zu  diagnosticiren 
und  feinere  Veränderungen  dcrscllion  noch  der 
Diitersueluuig  entgehen,  so  steht  doch  fest,  das.s 
die  Tuben  sehr  häufig  an  den  Erkrankungen  des 
übrigen  Geuitalkanals  Theil  nehmen.  Winckel 
meint,  dass  l>ei  fast  aller  verstorbenen  weile 
lichen  Individuen  TulM'iierkranlningen  irgend  wel- 
cher Art  gefunden  werden,  eine  Ansicht,  der  sich 
M.  anschlicssen  möchte.  — An  der  Hand  von  Prä- 
paraten — wegen  der  genauen  Beschreibung  der- 
selben wird  auf  den  Originaltext  und  die  beige- 
gelx>nen  Abbildungen  verwiesen  — demonstrirt 
M.  Fälle  von  Tubenerkrankungeii,  und  zwar  zuiiätJisl 
Veriüiderangcn  der  Schleimhaut.  Die  normale 
Sclileimhaut  zeigt  im  Verlauf  der  Tube  ein  ver- 
schiedenes Amsschen ; im  utoriueii  Theil  sind  wenig 
Einkerbungen  vorhanden , nach  dem  abdominalen 
Ende  zu  entwickeln  sieh  lAiigsfalten,  die  sieh  stark 
vermehren  und  nach  dem  Inliuidibuium  lüu  Zotten 
tragen.  Freie  Zotten  hat  M.  nur  in  der  lateralen 
ahdomiiialen  Hälfte  naehgewiesen.  Drüsen  fehlen 


48 


VI.  Gebiii-tKliillfe,  Frauen-  nm.l  Kiiulerheilkuiule. 


voUstäiulig.  Boi  Erkrankungen  — die  in  der  Regel 
vom  Uterus  ausgehen  — winl  die  Sclileimluiut 
stiu-k  verdickt,  Zotten  und  Falten  quellen,  oder 
woiilen  in  dem  dickwandigen  uterinen  Theil  platt 
gedrückt,  wrdirend  sich  die  Zotten  im  Infundibulum 
„wie  ein  üppigcsBu.stdiwerk  entfalten“.  Das  Eiiithel 
wird  meist  nur  an  der  Olrerflache  abge.stossen,  bleibt 
in  der  Tiefe  der  Buchten  erludten.  Die  üelilssent- 
wickeliuig  in  Zotten  und  Falten  sehr  stark,  t)efa.sse 
sti'otzend  gefüllt.  Daneben  liesteht  starke  kh'iii- 
zellige  Infdtration.  Die  Erkrankung  der  Schleim- 
haut geht  auch  auf  die  Tiibenwand  ülter,  die  klein- 
zellige Intiltration  durchsetzt  die  Muskulatur,  treibt 
die  Muskelbündel  auseinander;  dabei  starke  Ge- 
nLssentwickelung,  Zimahme  des  Bindegewelie.s  und 
KchliessUche  Verdickung  der  Wand.  — Weiter  de- 
monstrirt  M.  4 Fälle  von  Uyosalpinx.  ljumen  dc'r 
Tube  in  diesen  Fällen  nur  massig  weit  wegen  der 
starren  Wandung,  es  bilden  sich  Verengerungen 
und  Ausbuchtungen  geringen  Grades,  in  denen  der 
eingedickte  Eiter  liegt.  Wandung  bi.s  2 cm  dick, 
dalrei  Atrophie  der  Musknlatur.  Meist  ist  in  diesen 
Fallen  die  eine  wler  andere  Tnljenötlnung  ge- 
schlossen. Das  sind  die  Erkrankungen,  wobei  man 
die  Tul)cn  ungleich  gewiilstet  und  geschlängelt 
fühlt,  wo  zuweilen  nur  das  utei'ine  Ende  derselben 
[«rlpatiel  ist  und  wo  meist  zahlreiche  Verwachsungen 
und  Verklebungen  mit  den  Nachbarorganon  be- 
stehen. Andere  Veriinilenmgen  der  Tubenwand 
kommen  liei  Sekietvermehning  und  gleicdizeitigein 
Verschlus  der  Ausfühningsöfl'nung  vor.  Selten 
kommt  es  datrei  zu  einer  Hy])ertrophie,  häutiger  zu 
einer  durch  starke  Dehnung  bedingten  Atrophie 
der  Wand,  der  Inlialt  ist  serfls,  blutig  oder  eitrig. 
Trotzdem  sind  die  Zotten  an  der  Innenfläche  erhalten. 
Endlich  bespricht  Vortragender  das  Verhalten  der 
crki-ankten  Tuben  zu  den  Ovarien.  Letztere  kön- 
nen selbst  bei  weit  vorgeschrittener  Tuliener- 
krankiuig  intakt  und  ohne  patliologische  Verbindung 
mit  den  Tuben  gefimden  werden.  In  anderen 
Fällen  besteht  Oophoritis  chronica  ohne  Verwach- 
smigen,  Fälle,  die  ätiologisch  noch  der  Klärung  be- 
dürfen. Endlich  kommt  es  in  einzelnen  Fällen  zur 
V ci-schmelzung  der  Tubensäcke  mit  den  im  Ovarium 
etwa  gleichzeitig  entstandenen  Hohlräumen,  worüber 
einige  Veröffentlichungen  vorliegen.  Zum  Scliluss 
berichtet  M.  über  eine  Kranke,  die  ohne  Thiben  und 
nur  mit  einem  Kudimeut  eines  Eierstockes  — Tkiben 
und  Ovarien  waren  mit  Zurücklassung  dieses  Rudi- 
ments exstirpirt  worden  — regelmässig  menstniirte. 

Donat  (Leipzig). 

54.  Pince-trooart  ponr  l’ovoriotomie ; par 

le  Dr.  A.  Keverdin.  (Revue  med.  de  la  Suisso 
Rom.  \a.  2.  p.  92.  1886.) 

Ausgehend  von  dem  allgemein  gebräuchlichen 
Bestreben,  bei  La]jarotomien  so  w'enig  wie  möglich 
von  dem  Inlialt  der  zu  entfernenden  Geschwülste 
in  die  Bauchhöhle  gelangen  zu  lassen , Icsiaicht 
Vf.  die  zur  Punktion  und  zur  Entfernung  derHohl- 


gescdiwülste  üblichen  Vorfahren  vind  die  dabei  ge- 
bräuchlichen Instrumente.  Stets  sei  dal)ci  der 
Nachtheil  vorluinden,  diuss  vom  Qe.schwnd.stinhalt 
selbst  liei  grösster  Voreiidit  und  geschicktester  Aus- 
führung etwas  in  die  Baiicldiöhle  gelangen  könnte, 
was  eine  zeitraubende  und  nicht  in  allen  Fällen 
sichere  Toilette  erfbnlei'e.  Ein  vom  Vf.  «smstmirtes 
Instnmient,  von  welchem  er  einige  Abbildungen 
beifügt,  verbindet  die  Punktion  und  das  sichere 
Fa.ssen  der  Geschwulst  und  verhindert  liesser  als 
andere  Instmmente  ein  .äbtliessen  de.s  Inlialts  in 
die  Bauchhöhle.  Da.s  Instrument  ist  «•heerenlTinnig, 
die  eine  Brani'he  endet  mit  einer  .schreibfederartigoii 
Spitze,  unterhalb  derselben  Iwlindct  sich  au  der 
Innenseite  eine  längsovale  Erhaljcnheit,  in  welche 
die  andere  gefensterte  Branche  hineinjiasst.  Mit 
dem  Instnimont  kann  also  gleichzeitig  punktirt 
und  die  Punktionsöffnung  geschlossen  werden. 
Endlich  dient  dassell«  auch  zum  Zug  bei  weiterer 
Entwickelung  d»»  Tumor  aus  der  Bauchwunde.  — 
Wegen  der  genaueren  Beschreibung  muss  auf  die 
Originalarlieit  und  Abliildung  verwiesen  werden. 

Donat  (Leipzig). 

55.  Ueber  Cooain-Änästheaie  während  der 
Qeburt ; von  Dr.  W.  Fische  1.  (Wien.  merl.  Pre.sse 
XXVll.  17.  p.  552.  1880.) 

F.  theilte  im  Verein  deutsidier  Aer/.te  in  Prag 
seine  Erfahrungen  mit,  welche  er  in  einigen  Fälleii 
über  <lie  schmerzstillende  Wirkung  des  Cocains  bei 
Geburten  gemar^ht  hat.  Bisher  hat  deutscherseits 
nur  E.  Fränkel  ähnliche  Beoliachtungen  angv>- 
stellt  und  veröffentlicht  Er  Ixtstrich  mit  4proc. 
Cocain-ljösung  orler  -Salbe  in  der  Eröffnungszeit 
die  Vaginalportion  und  den  obem  Theil  der  Scheide, 
in  der  .äustreibimgszeit  deren  unteren  Abschnitt, 
Hymen  und  äussere  Genitalien  2 — 3 Min.  und 
hatte  in  13  von  15  Fällen  selm  günstige  Erfolge. 
F.  hat  in  5 Fällen  3mal  die  schmerzstillende  Wir- 
kung des  Cocains  Ijoobachteu  kümien.  Ei-  benutzte 
eine  2'/jpi-oc.  Lösiuig  in  derselben  Weise  -wie 
Fränkel  und  erzielte  nach  jeder  Pimselung  eine 
etwa  20  Min.  anhaltende  Schmerzlosigkeit  Nur 
in  einem  Falle  wendete  er  gleichzeitig  tropfenweise 
Chloroform  in  der  Austreibungszeit  an  und  beoli- 
achtete,  dass  auffallend  wenig  von  diesem  Mittel 
nöthig  war.  Die  Ursache  des  negativen  Erfolges 
in  2 Fällen  kann  F.  nicht  bestimmt  angeben. 

Donat  (Leipzig). 

50.  Ueber  Anäathesirung  Kreissender;  von 
Dr.  E.  C 0 h n.  (Deutsche  med.  Wchnschr.  XII.  1 0. 
1 886.) 

In  der  Berliner  Univ.-I'rauenklinib  sind  in  der 
letzten  Zeit  vergleichende  Versuche  über  die  Wir- 
kung der  jüngst  empfohlenen  Anästlietica  Stickoxy- 
dul-Saiierstoffgas  und  Bromäthyl  angestellt  worden. 
Dio  Erfolgt'  wenlen  in  der  vorliegenden  Arbeit  ver- 
öffentlicht iinil  ihnen  dio  der  sonst  üblichen  Chloro- 
formnarkose gegenübelgestellt.  Betreffs  iles  ersten 


TT.  Oehurtsliülfo,  Filmen-  unil  KindoiTieilkmule. 


4n 


Oa-sgoraisches  hat  C.  zimfuTiKt  an  sich  und  einigen 
t'ollegon  ilio  anästliesireiule  Wirkung  veraiuTit, 
jedixTi  iiline  Erfolg , wühronil  es  pnmiiit  ln'i  einer 
der  Anstidtswrirterinnen  wirkte.  Die  Oasini.seliiiiig 
lieatand  jeilmniid  aus  2(Mt  Vol.  Stii  koxydnt  und 
."iO  VoL  Sauerstoir  und  wurde  aus  einem  Uasometer 
durch  ein  Mimdsinek,  da.s  fest  auf  Na.se  mul  .Mund 
gei>rcs.st  war,  eingi'athmel.  Im  WeaentliiTien  konnte 
C.  die  von  Döderlein  (ArcTi. f. Gynakol.  XVII.  1) 
angegeliene  Wirkungsweise  l>ei  Krcissenden  Is-stä- 
tigen.  .4uf  das  ih-i-z  zeigte  da.s  (las  keinen  Ein- 
llnss,  dagegen  stieg,  entgegengesetzt  der  Dfid er- 
lein'sehen  Keohaehtuug,  häulig  die  Respirations- 
rrei|Uenz  und  hlieh  aneh  wrdircnd  der  ganzen  Nar- 
ko.se  erhöht.  Mit  .Aiismihme  von  ü unter  20  Füllen 
trat  kein  Aufivgungszustand  ein.  In  S Fallen  war 
dersellie  allerdings  .sehr  U'deuteiid.  Meist  hliehen 
die  Kn“is.senden  selion  naeh  wenigen  Athemzfigen 
ruhig  liegen,  gaben  auf  Fixigen  Antwort  und  pro.ss- 
ti-n  liei  den  nii-hl  mumelxemlrii  Wehen  klüftig  mit, 
ohne  zum  Hewusst.sein  dos  Schmerzes  zu  kommen. 
Beim  Erwachen,  das  sehr  1x1^41  nach  Entfeniung 
der  Maske  eintritt,  wus.sten  ilie  Frauen  nicht,  was 
mit  ihnen  gesihelien  wai’.  Tiiitz  der  im  Oanzeii 
und  tTros.sen  günstigen  Resultate  kannC.  das  .Mittel 
für  diol’ra.xib  nicht  empfehlen,  da  es  zu  thouer  — 
iin  Durchschnitt  beträgt  der  Frcis  der  Narkose 
1 II  - 1'2  Mk.  — imd  sein  Gebrauch  zu  umstündlich 
ist.  Mit  dem  von  Hiiek ermann  vor  3 Tidiren 
empfohlenen  Bromäthyl  hat  C.  ebenfalls  gute  Re- 
sultate erzielt.  Die  Wehen  weixlen  nicht  verändert, 
der  Wehenschmerz  aber  aufgeholxm,  dasSensorium 
ist  kaum  otx'rfläiddich  iKMiommen , Athmiing  und 
l’ids  wenlen  nicht  iKoinllussL  Niu-  einen  Nach- 
theil hat  das  Mittel.  Es  winl  unter  der  Fonn  eines 
stark  nach  Knoblauch  rieidienden  Gases  je  nach 
der  eingeathnieten  Menge  in  längerer  oder  kru-zercr 
Zeit  durch  die  Lungen  wiixler  amsgesehieden , wa.s 
ffirdie  Wöchnei  in  und  ilue  Umgebung  höchst  lästig 
sein  kann.  Auch  in  das  kindliche  Blut  geht  das 
Gas  üljer,  da  die  Exspirationsluft  des  Kindes  eine 
Zeit  lang  den  Knoblauchsgenich  darbietet. 

M'enn  man  vom  Chloroform  annahm,  dass  nach 
doiiisellieu  l«i  tiefer  Narko.se  ein  völliger  Stillstand 
der  Geburt  eintrete,  .so  war  dies  mir  insofern  richtig, 
als  ein  solcher  in  der  Austieibiiugszeitdurch  Lidim- 
legen  der  Bauchpi-csse  hervoigerafen  werden  kann. 
Nach  S c h r ö d er  ist  die  Wiikung  der  Bauchpresso 
der  wichtigste  Faktor  in  der  2.  Gebiirtsjioriodc. 
Die  Wehen  werden  durch  das  Clüoroform  nicht 
aufgeholien,  sondern  nur  geschwächt.  Die  tiefe 
Niu  koso  ist  zur  Schmerzstillung  nicht  nöthig,  einige 
.Athemzüge  im  Beginn  der  Wehe  setzen  schon  den 
Schmerz  wesentlich  herab  oder  hoben  ihn  ganz 
auf.  Die  Frauen  spüren  nur  den  Drang  und  pres- 
sen kräftig  mit.  Die  Nachwarkung  des  Chloro- 
forms war  bei  der  in  der  Klinik  gobriiuehlichen 
ausgiebigen  Anweiuhuig  stets  gleich  Null,  meist 
fülilten  sich  die  Frauen  wohl  und  fielen  Imld  in 
einen  längeren  Schlaf.  .Asphyxien  sind  bei  Oesund- 

Med.  Jahrbb.  B.1.  210.  lUt.  1. 


lieit  desHerzmis  und  derlamgeu,  sowie  Ixti  Anwen- 
dung eines  guten  I’rä|iarates  äu.s.serst  selten.  Der  ein- 
zige I'elielstand  lieim  Chloroform  ist  der,  da.ss  die 
Wirkung , zumal  l«“i  längerer  Dauer  di'r  Narkose, 
auf  das  Kind  ülsMgcht.  Immerhin  gehört  alier  die 
längere  Narkose  in  der  Geburt  zu  den  Seltenheiten, 
so  da.ss  auch  iliisic  unangenehme AVirkuug  des  Mi(- 
lels  nicht  so  sehr  in  clas Gewicht  tTillt.  G.  empfiehlt 
daher  in  ei-ster  Linie  das  Chloroform  als  Anästhe- 
ticum  in  iler  Geburt  und  als  Ersatz  das  Binmäthyl. 

Donat  (Isupzig). 

.07.  Ueber  Behiuadlung  der  Placenta  prae- 
via; von  Dr.  L.  llomburgor  in  Karlsruhe, 
(Aerztl.  .Mittheil,  aus  Baden  XL.  2—4.  1886.) 

Die  Arbeit  ist  ein  Auszug  aus  zw'ei  in  der  Ge- 
sellsidiaft  der  K.arlsniher  Aerzte  gehaltenen  Vor- 
tiügen,  in  dem-n  ziiiiäidist  die  Gefxduchte  der  Blae. 
praev.-Hehandlung  klai'  dargclegt  winl.  Alle  bis 
in  die  neuere  Zeit  üblichen  Methoden  der  Behand- 
lung werden  kurz  bospnjcheu,  dann  aber  der  in 
der  neuesten  Zeit  besonders  von  Berlin  aus  em- 
pfohlenen Beliandlungswoiso  da.s  Wort  gei-edet. 
Braxton  llieks  hatte  schon  1860  die  bimanuelle 
AVendung  empfohlen  und  selbst  mit  guten  Erfolgen 
angewandt.  Ein  gresses  Verdienst  der  Berliner 
Schule  war  es,  diesollie  in  den  letzten  .lahren  wieder 
allgemeiner  anzuwenden  und  damit  ein  neuc's  Ver- 
fahren in  der  Behandlung  der  I’lac.  praevia  einzu- 
führen, mit  Erfolgen,  die  bisher  von  Andern  mxdi 
nicht  erreicht  wimlon  sind.  H.  Iicschreibt  eingidieml 
die  Wemlung  nach  Braxton  llieks  und  schil- 
dert ilami  die  von  der  Berliner  .Schule  durch  reiche 
Erfahrungen  erprobte  neue  Belamdlung;  Zeitige 
Wendung  auf  einen  Fass , Tamponade  durch  den 
kindlichen  Sb-iss  und  langsame  Extraktion,  resp. 
Abwarten  bis  zur  vollst.ändigen  Ei-weitenmg  des 
Muttermundes.  D;us  Leben  der  Mutter  muss  in 
erster  Linie  ge.schont,  diesellie  also  vor  Verletzun- 
gen gehütet  wenlen.  Nur  bei  reifen  loliensßhigon 
Früchten  ist  die  Extraktion  l)ci  nachgiebigem  Mutter- 
numd  etwas  zu  Vieschleunigen,  um  möglichst  auch 
das  kindliche  Lelien  zu  retten. 

Zum  fü'hluss  der  Artieit  finden  nixli  die  neuesten 
Vorschläge  von  .lungbluth  mal  Sijipel  Er- 
wähnung. Trotzdem  II.  in  seiner  Arlieit  nur  den 
gegenwärtigen  Stand  der  Frage  der  Behandlmig 
von  Phic.  praevia  liespnxdien  haben  will,  ohne  auf 
das  „Für  und  Wider“  der  einzelnen  MetluMlen  ein- 
zugelien,  geht  dixTi  aus  der  genauen  Beschreibung 
der  neuesten  von  Berlin  aus  empfohlenen  Behand- 
lung hen-or,  ilass  er  sich  dereellion  zuneigt  als  der- 
jenigen, die  für  die  Mutter  die  schonendsto  i.st  und 
die  den  Arzt  in  den  Stiuid  setzt,  ohne  insGiimen- 
tcllo  und  medikamentöse  Apisu-ato  jederzeit  hülf- 
reich  einzugreifon.  Donat  (Ijcipzig.) 

58.  Untersuchungen  über  die  normalen 
Temperaturverhältnisse  der  Neugeborenen  in 
den  ersten  acht  Lebenstagen ; von  Dr.  .T  u I i 11  s 


r,o 


VI.  flobmtsliülfo,  Fi-iiin)-  und  Kindoihoilkimdo. 


Eröss,  em.  As.sistont  des  Kindeuspitals  in  Buda- 
jiost.  (.lalirb.  f.  Kinderhkdo.  XXFV'.  ii.  1880.) 

Vf.,  der  wlion  fnllier  den  Einfluss  der  änsseni 
Teniiieratur  a>if  Köi-perwänue,  Puls  tmd  Res|ilr.i- 
tiiin  junger  Säugling«?  studirl  hat,  unt«?rsuehte  den 
Verhuif  der  Körixu-teinperatur  wähi-end  der  ei-sten 
8 l,elienslago  an  einer  gn>ssen  Anz:dd  von  Säug- 
lingen aus  der  I.  gynäkol.  Klinik  zu  liudaiX’Sl. 
Da  er  dahei  die  Feststellung  duivhaus  noniialer 
Verhältnisse  iin  Auge  halte,  so  wnnlen  alle  Kindi'r, 
liei  denen  sieh  ein  auch  nur  geringfflgiger  |iatln> 
logischer  Zustand  ausbihlete,  ausgesehietlen  und 
wurden  von  den  ganzen  3200  Messungen  nur  die 
an  dmxdmus  gesunilon  Säuglingen  angestellten,  in 
Summa  100,  verwei-thet.  Die  Temjiomturbesliin- 
mung  wunle  zuerst  */j  Std.  nach  der  Geburt,  naeh- 
dom  das  Kind  gebadet  nnd  gewickelt,  vorgenom- 
nien  und  dann  4inal  täglich  — von  Morgens  0 Uhr 
an  in  Cstilndigen  Intoi'vallen  — wiederholt,  so  dass 
l>ei  jedem  Kinde  32  Messungen  ausgefflhri  wimlen. 
Es  ergab  sieh  aus  den  Mittelwerthen  eine  C'urve, 
deren  höchste  Spitze  mit  37.0“  in  die  Zeit  un- 
mitfelbiu’  nach  der  Geburt  fällt,  worauf  n.aeh  1 bis 
2 Std.  das  «?rsfo  Minimum  — bis  .S.O.i“  — folgt. 
Dann  steigt  die  Tenifieratur  am  2.  Tage  wieder  zu 
einem  ersten  Maximum,  welehes  indessen  um  0.3“ 
hinter  derTomixratur  unmittelbar  post  jai-tnm  zu- 
rilekbleibt,  fällt  am  4.  und  .5.  Tage  zu  einem  zwei- 
ten Minim«im , welches  um  1 .2“  kleiner  als  das 
erste  ist,  und  b«?ginnt  am  0.  Tage  wieder  anzustei- 
gen z«i  einem  zweiten  Maxintum,  welehes  am  8.  Tage 
erreicht  ist,  aber  um  0.1“  hinter  dem  oralen  Maxi- 
mum zurfiekbleilit.  Bei  g«it  entwickelten  Neuge- 
Imrenen  — Durehsehnittsgewieht  339.5  g — war  die 
Ti«mpcraturdtux;hweg  um  ein  Geringes  höher  als  bei 
minder  entwickelten,  jwloch  reifen  — FrOhgeluirten 
waren  von  der  Untersuchung  ansgeselilos.sen  — 
mit  einem  Anfangsgewicht  von  durehsclmittlieh 
2805  g. 

Die  von  Vf.  erhaltenen  Re.snltate  stimmen  mit 
denen  frilhercr  Beotiachtcr  — Bärensprung 
und  Förster  — sowohl  bezilglieh  der  Maximal- 
und  Miniimdwerthe,  wie  auch  des  Zeitpunktes  läber- 
ein.  Dio  entgegenstohenden  Ansieliten  anderer 
Autoren,  welche  das  constantc  Vorkommen  ilos 
zweiten  Minimums  tmd  Maximums  leiignen,  sind 
nach  Vfs.  Ansicht  auf  eine  zu  geringe  Zahl  von 
Mes.simgen  g»'griVndet.  äVegen  der  an  diese  Hesul- 
tato  geknüpften  Erärtcrungen  sei  auf  das  Original 
verwiesen.  H ae  h n e r (Cöln). 

59.  Ueber  die  Bmährung  8— läijähr.  Kin- 
der; von  W.  Schröder,  prakt.  Ai-zt  in  Rostock. 
(Arclu  f.  Hyg.  IV.  1.  p.  39.  1880.) 

Das  von  Vf.  zu  seinen  Unlerauehungen  lienufzto 
Material  bestand  aus  38  Zöglingen  der  Kinder- 
Ixswaluanstalt  zu  Gehlsdorf  bei  Rost<xk,  welche  im 
Alhär  von  8 — 15  Jahren  standen.  Zunächst  stellte 
Vf.  dmvh  äVägimgcn  des  Köri>ei:gewichts,  Mes- 
sungen dos  Bnisf Umfangs , der  Körjiei-grösae , der 


Muskelkraft  (mittehs  eines  tM/'«'schen  Dynamo- 
meters), sowie  durch  Beurtheilung  des  ganzen  Aus- 
sehens der  Kinder  fixst,  dass  «Ier«?n  körperliche 
Entwicklung  ira  Allgemeinen  eine  der  Norm  ent- 
sjmechende,  in  gewissen  Beziehungen  (Bmstweite, 
Muskelkraft)  sogar  eine  au.s,seigowöhnlich  gün- 
stige sei. 

Die  Kintler  erhielten  täglich  5mal  Nahrung : 
.'(orgens  Supi>e,  zum  Frühstück  Schwarzbiud,  zum 
Mittag  sogen,  zusammengekwhtes  K-ssen , dessen 
llauptbestandlheil  Ilfll.senfi-flchte,  Reis  und  Grütze 
ausmachtim  — zweimal  wi"xhentlich  gab  es  dazu 
Rind-  oder  Sehwoinelleiseh  — ; Nachmittags  R«>g- 
geiikidfee  mit  Sehwarzbnxl  uml  Symp,  Abends 
Sehwarzbixjil.  Der  Nähnverth  wunle  nach  den 
von  Uffelmann  angegelxuien  Zahlen  liemdinet. 
Die  Kost,  welche  die  Kimler  erhalten,  ist  demnaeh 
eine  vorwi«»genil  vegetabilische;  dunhschnittlich 
täglich  500  g Sidiwarzbrrsl  uml  500  g Kaitolleln  ; 
an  animalischer  Nahrung  in  der  Woche  nur  eiiva 
200.7  g Fleisch,  auf  2 Tage  vertheilt,  und  täglich 
CG.Og  Milch.  Der  MitlelwcHh  pro  Tag  und  Kind, 
lieiwhnel  aus  ilem  Küchi?nzeltel  einer  ganzen 
WiM-he,  «•rgii»bl  einen  Gehalt  an : 

Eiwelss,  animal.  9.4  g 
, vi'get.  78.0 
(««‘sainmtoiwinM  87.4 
Fett  ....  4SI..5 
Kolileliyilrati!  .508.2 

Es  fällt  hiertiei  die  grosse  Menge  von  Kohle- 
hydraten auf,  auch  der  Gehalt  an  Eiweiss  und  Fett 
ist  wesentlich  höher  als  in  anderen  ähnlichen  An- 
stallen und  eidspricht  etwa  den  Mengen,  welche 
Voi  t für  einen  nicht  arbeitenden  Gefangenen  for- 
dert. Dann  ist  das  Verhältniss  zwischen  vegeta- 
bilischem und  animalem  Eiweiss,  welches  nach 
Uffelmann 's  Kostsätzen  für  ein  Waisenhaus 
(dwa  5.5 : 4.5  sein  soll , ganz  licdeutend  zu  ün- 
gunston  des  animalen  Kiweisses  veraehohen ; fa.st 
dio  Ilälfto  des  täglichen  Eiwois.ses  (37  g)  muss  daliei 
dom  Schwai7.brrxl  entnommen  wenlcn,  des.son  Tages- 
i|uantnm  ein  enonnes  ist;  50Og,  gegen  750g,  die 
(1er  Soldat  erhält.  B«>merkenswprth  ist  ferner  der 
geringe  Gehalt  an  Oenussmittoin,  die  sich  auf  S»dz, 
.Sn]ii«’nkrant,  RoggenkalTee  und  Synip  beschrän- 
ken ; die  Ahwechsehmg  in  den  Si«eisen  ist  eine 
sehr  geringe  iiinl  die  Art  der  Zidicieitraig  des  Mit- 
tagsessens  (das  breiartig  zn.sammengekochte  Essen) 
einesolcho,  welche  nach  Baer,  V oit  ii. A.  ffirUie 
Gelängnisskost  wegen  dos  liald  sich  einsteUenden 
Widciwillens  vesworibn  ward. 

Die  ipialitative  Zu.sammensotznng  der  Oehls- 
dorferKost  kann  demnach  sicherlich  nicht  als  eine 
ideale  bezeichnet  werden.  äVenn  hxitzdem  dio 
Kinder  daliei  sehr  gut  gedeihen,  kOrjierlieh,  nnd 
spcciell  mnskiilös,  gut  entwickelt  sind,  Verdauungs- 
störungen höchst  selten , Widerwillen  gegen  ihre 
Nahning  dmvhans  nicht  zeigen,  so  mag  dies  wold 
daran  liegen , dass  iler  Organismus , wenn  er  von 
früh  auf  an  vorzngsweis«'  veeetahiliseho  Kost  ge- 


DlyiiiZcvj  uy  xj«  ‘V  ''([< 


VI.  G('lmrt.sluiUV‘,  Kr.iueii-  iiiul  Kinclorlipilkiiiulf'. 


51 


wöhnt  wii-d,  tliesell«  l>«?sor  und  vollständiger  aus- 
nutzen lernt,  als  bei  (ust  sjtäterora  llchergang  zu 
dersellien.  Jeflenfalla  liat  die  liohlBdorfor  Kost  vor 
andern  den  A’^nr/.ug  der  Billigkeit  und  sie  mag 
daher  in  Anstalten,  welelio  mit  geringen  Mitteln 
zu  ivH-hnen  haben , tsslingungswoise  immer  ihren 
Platz  behaupten  kfinnen.  Haehnor  (Cöln).  . 

CO.  Uobor  dio  Periodioität  im  Geiviohte 
der  Bänder;  Oubachton  von  Prof.  Dr.  von  Voit 
(Münch,  med.  M'chnschr.  XXXIll.  8.  1886.) 

Der  Pastor  R.  Malling-Hanscn,  Voretand 
lies  Taidistummen-Instituts  in  Kopenhagen,  luitto 
durch  dreimal  tilglieh  wiederholte  Wägungen  seiner 
1 30  Züglingo  gefunden,  dass  ila.s  ’Wachsthum,  boz. 
ilieKöiiicrgewichtszunahme,  nicht  gloichmiLssig  vor 
sieh  gehe,  sondern  in  den  verschialeneu  Ati- 
sehnitten  des  Jahres  nicht  unbeträchtliche  Schwan- 
kungen zeige : in  der  Periode  I (Mai  las  Juli)  Uo- 
wichbsvorlust , in  Periode  II  (Juli  bis  Deccinber) 
mit  dem  Anfang  der  Ferien  rasche  Oewichts- 
zun.nhino,  in  Peiiodo  III  (Januar  bis  Mai)  sehr 
langsame  Zunahme,  welche  durch  den  Verlust  in 
der  Periode  I ganz  aufgeholicn  wenlen  kann. 
KJeincre  Schwankungen  in  kürzeren  Zeitabschnitten 
schienen  mit  Temperatun'eiilndenuigcn  iler  atmo- 
sjihürischcn  Luft  Hand  in  Hand  zu  gehen : Zu- 
iialuno  der  Wänno  bringt  Zunahme  dos  Oowicht.s 
und  umgekehrt. 

Auf  H.’s  V^orscMag  wunlo  nun  das  alte  Kost- 
regulativ  dahin  geändert,  dass  statt  ilflnncr  Bier- 
sup|jc  Morgens  und  Abends  Milch,  sbatt  der  Hälfte 
des  Schwarzbrodes  Wcizcnbi-od  verabreicht  wuiule; 
dennoch  änderten  sieh  dio  Oewichtsverhältni.s.so 
nicht  und  U.  schlies.st  daraiis,  daas  lodigüch  auf 
Grund  der  jetzigen  Emähningsphysiologie  ein  Ur- 
theil  über  dio  zweckmässige  Kost  in  An.stnlteu 
nicht  zu  gewinnen  sei,  d,a.ss  vielmehr  eine  tägliche 
Wägung  der  Alumnen  zur  Controle  mit  heranzu- 
ziehen sei. 

V.  Voit  hebt  in  seinem,  im  Aufträge  desMini- 
steriiuns  erstatteten  Gutachten  hervor,  das.s  dio 
durch  solche  Wägungen  aiifgcwandto  Mühe  in  g.u- 
keinem  Verhältnisse  zu  der  zu  crw.artenden  wi.ssen- 
schaftlichen  und  wirthschaftlichen  Austieute  stehe, 
da  der  von  H.  angelegte  MiuisB,stab  zur  Ennittclung 
<les  Kürperzustandes,  das  Körpergewicht,  ein  höclxst 
trilgcrisi'hcr  sei.  Das  Gewicht  giobt  niemals  Auf- 
schhis.s  fllier  die  Qualität  des  Augesetzten,  oh  äVasscr, 
fslor  Eiweiss,  oder  Fett,  oder  KnochciLsubstanz, 
hicrfdicr  kann  lediglich  diogcnanc chemische Unter- 
.suchung  der  dem  Körper  zugoführten  imd  von  ihm 
wieiler  abgegebenen  Stoffe  cntsolieiden.  Ki  em- 
jififJilt  sich  dnhrr  nicht , tiiglicke  iViigimffcn  der 
Kinder  in  üffenttichen  Anstalten  ohliijalorisch  einxu- 
ßihren.  H a o h n c r (Cöln ). 

61.  Rin  Beitrag  zur  Lehre  von  der  Ec- 
lampsia infantum;  von  Dr.  II.  Lewandowsky 
in  Bc-rUn.  (Berl.  klin.  WcUiisclu'.  XXJl.  37. 1885.) 


Vf.  thoilt  iu  Kurze  10  Bi-obaehtungea  vonEkl.ain|isie 
mit,  liei  denen  ea  sieh  um  partielle,  bcz.  eima*itige 
K niinjife  handelte.  Keine.s  der  betr.  Kinder  gehörte  dein 
Säugliiigsalter  an;  das  Jüngste  hatte  das  1.  I/ebonsjahr 
Isireits  überschritten.  Vielfach  wimlo  zuerst  das  tnisieht, 
dann  der  Arm  und  zuletzt  das  Bein  Is-fälleii.  zuweilen 
war  der  .Anfall  auf  Gesieht  imd  .Arm  allein,  niemals  nur 
auf  das  Bein  Iiesehriinkt.  Das  Bewu.sst.soin  war  in  allen 
Fallen  erloschen,  olienso  die  Reftexerregharkeit  auf  der 
Krajiipfseito  in  den  Pausen  zwi,seheii  den  .inlUUen,  auf 
der  freien  Seite  w.mni  die  Reflexe  meist  erhalten.  .Alle 
Fidle  gehörten  der  reflektorischen  Fumi  an,  und  zwiu- 
handelte  es  sich  um  primäre  Störungen  der  Magen-  uinl 
Darmfnnktion.  Gegenüber  Honoeh  hält  Vf.  auf  Grund 
seiner  Beohaehtungon  lialbseitigo  Eklampsie  für  nicht 
ganz  so  selten;  elicnsowcnig  sei  diesidlie  als  hervorragend 
verdiiehtiges  Symptom  einer  materiellen  fiehimerkran- 
knng  anznschen.  Dio  meisten  Kinder  sind  noch  Jahre 
lang  nachher  völlig  frei  von  iigend  welchen  Oerebral- 
•syinptomen  gewesen.  Dio  NothnagcPscho  Erklüniiig 
des  epileptischen  .Anüills;  Erregung  der  in  Pons  und 
Medulln  ühlongata  gelemnien  Rellexoentra.  besonders  des 
vasomotorischen  und  Krampfeentnuns,  pa.ssi  für  L.'s 
Falle  einseitiger  Krämpfe  nicht ; er  nimmt  für  diotiellieu 
eine  von  unUm  nach  oben  fortkrieohendo  Keizuug  des 
mutorisi:heu  Feldes  der  Kinde  der  gokn'uzten  Hemisphäre 
an.  — Prognosti.sch  sind  dio  einseitigen  Ki'ämpfe  von 
keiner  üblen  Bedeutung,  wenn  rvährend  des  Anfalls  eine 
s.'ichgemässe  Behandlung  eintritt  Das  souveräne  Mittel 
ist  hier  uustrailig  das  Chloroform,  nur  muss  es  hei  uii- 
1'ogolmäs.siger  Atiimung  sehr  vorsichtig  grihandhaht  wer- 
den. Mit  Xaehlass  der  Krämpfe  wird  es  entfernt,  heim 
Xeuiiuftieteii  wieder  npplicirt.  In  den  fraien  Pausen 
gelingt  es,  durch  KlysOore  oder  01.  rioiui  der  causalcii 
Indikation  — Entfernung  der  reizenden  Ingesta  — ge- 
recht zu  werden.  Haehnor  (Oöhi). 

62.  Tfober  dieHänflgkeit  dor  Tnberknlosis 

nnd  die  hnnptsächtichcn  Jjokalimlioncn  derselben  im 
imicslen  KindesnUer ; von  W.  Froobelitis,  Ober- 
arzt des  St.  Petersbui^r  Findolhanscs.  (.lalirb.  f. 
Kimicrhkde.  XXIV.  1 ti.  2.  1886.) 

Das  Material,  welches  Fr.  seinen  ünterstieh- 
nngon  zu  Gnmdo  legt,  ist  dom  Zeitraitmo  von 
1871  bis  1883  entnommen.  Währond  desselben 
wurden  im  Oanzon  91370  Bmstkinder  in  den 
erstoji  vier  Lolionsmonaten  im  Findelhattso  vor- 
jitlegt;  hiorx’on  starlion  18  589,  und  von  die.son 
116,  also  O.!“/)  aller  Verpflegten,  au  Ttiberkulose. 
Demuaelt  stellt  letztere  für  das  larteste  Kindcsalter 
eine  seltene  Eik-rankung  dar.  Dio  Zahl  der  Todes- 
fälle währond  dor  einzelnen  Jaliro  wai-  eine  ungi> 
mein  sehw.aiikonde.  Sie  betrug  in  1871  imd  1883 
127  und  89,  in  1881  imd  1882  nur  5 und  10. 
Dio  lioho  Mortalität  der  beiden  eratgonaimten  .labre, 
fiel  mit  einer  Stoigorimg  der  Todosfille  Qbcrluiupt 
zusammen,  so  das,s  sehr  wahrseheinlieh  allgcmoino 
liygiciniseh  und  iliätotiseh  ungünstige  V^crhältnis-so 
des  Fiiidelhauses,  wie  auf  dio  allgemeine  Sterblich- 
keit, so  auoli  auf  dio  Entwicklung  der  Tiiberkuloso 
Einfluss  gehabt  haben  müssen.  Das  üosehlceht 
spielt  gar  keine  lioUo;  unter  den  116  Kr.  waren 
Kiialsm  imd  Jtldchon  fast  ganz  gleich  vortrefen 
(212  imd  201).  Dio  grösste  Zahl  der  FäUe  gehört 
den  divi  ersten  und  dom  letzten  Jaliresmonat,  also 
den  kalten  Wiiitennonaten,  an ; die  Soramonnoiiato 
zeigen  dio  geringste  Ziffer. 


52 


VI.  Oehurtshiilfi’,  Praupii-  iin<l  Kin<lerlicilknndp. 


Sehr  interessant  sind  die  Zusammenstellungen 
der  Tah.  III  und  IV,  liezdglieh  des  Alters  und  Ge- 
wichts der  an  Tuberkulose  Oestorhencn.  Indem 
wir  wegen  der  genaueren  Details  auf  das  Original 
vei-weiscn,  sei  nur  hervorgelioticn,  da.s»  die  .Mehr- 
zahl der  Todesfillle  (ü4.5»/(,)  Kinder  iK'tinf,  welche 
gut  genälud  imd  gut  entwickelt  waren  (2  500  bis 
•t  500  g Gewicht) , währeml  den  Rest  ( 35.5“/o) 
Kinder  von  1000  bis  2 500  g darstellten.  |Üs 
felilt  indess  die  Angalie,  wie  gross  das  Verhfdtniss 
derartig  schlecht  entwickelter  Kinder  zur  Gesammt- 
zahl  des  BestandcK  war.|  Die  grdsstc  Zahl  der 
Kinder  starb  nach  2 —dnumatlichem  Aufenthalt  im 
Hause  (68*/o);  nach  kürzerem  Aufenthalte  starlien 
nach  länger  als  Imonatliehem  Aufenthalte 

I8.0«/o. 

Bei  der  Untersuchung  fllier  die  St'hwankungen 
in  dem  zeitlichen  .Auftreten  der  Tnlierktdose,  stellte 
cs  sich  heraus  (Tab.  V),  dass  die  Zahl  der  an 
Tuberkulose  Erkninkteu,  absolut  und  relativ  ab- 
hängig war  von  der  gi-össeren  oiler  kleineren  An- 
zahl der  an  Pnoumou.  eatairludis  Erkrankten,  eine 
Uelioreinstimimuig,  die  sich  auch  bei  donoinzelueu 
Monaten  nachweisen  liess.  So  betrag  1874, 
1875  und  1883  das  Verliältniss  der  Tidierkidose 
zu  den  Ihiomnonieen  25.4,  13.3  und  lO.O^/o;  die 
absolute  Zahl  der  Pneumonieen  530,  459  und  8 12, 
in  den  Zwischonjalircn  erheblich  weniger  (bis  2(10 
abwärts  in  1879). 

Eine  räuralithe  Pnidisjiosition  liess  sich  nicht 
constatiren ; die  Tuberkulosefällo  waren  ganz 
gleichmässig  auf  die  verschiedenen  Krankcusälo 
vertheilt. 

Die  Uebersicht  fllier  die  Ijokalisation  der 
Tidjerkuloso  in  den  einzelnen  Organen  ergab,  dass 
die  Lungen  in  allen  Fällen  ergn'ffen  waren,  dann 
folgen:  IJronchialdrüsen  99.2“/o,  Isolier  88*/,.  Milz 
8H.5®/„  Darm  20.9» Gehirn  u.  llimhäiite  24.5“/,, 
Nieren  22.0"/,,  Alesenterialdrfisen  lO.I"/,,  Herz 
und  llerzlieutel  3.1"/,.  liruslfeli  4.5"/„,  Luftrflhre 
2.4"/,.  Es  ergiebt  sich  hieraus,  da.ss  aticli  iiu 
zartesten  Kindesalter  die  Inluilationstulierkulose 
bedeutend  die  Darm-  oder  Ernälumngstuljerkulose 
ülierwiegt.  Unter  den  Eungenaffektionen  fand  sich 
käsige  Pneumonie  in  34.8"/,,  Peribronchitis  und 
Pneumonie  in40.1"/„  Cavenien  in  7»/,  undMiliar- 
tulierkulosc  ohne  Parenchymerkrankung  in  12*/,. 
Bei  den  Ictzlerwälmtcn  Fällen  fand  sich  iniless 
stets  eine  käsige  Infiltration  der  Bronchialdrflson. 

Ein  Vergleich  mit  den  von  anderen  Autoren 
über  die  I/okalisation  der  Tuberkulose  in  ver- 
schicilonen  Ixiliensaltem  vertjflentlichten  Zahlen  er- 
giebt  zunächst,  dass  sich  im  zartesten  Kinde.s- 
alter  eine  viel  grössere  Verbreitung  im  Körper 
nachweisen  lässt,  als  bei  Erwac.h.senen,  dass  ferner 
die  Tuberkidose  der  Bronehialdrflsen  von  99.2"/, 
im  älteren  Kindesalter  auf  78"/„  bei  Erwachsenen 
.auf  28. — 9»/(„  diejenige  von  1/ilsir  und  Slilz  von 
88«/,  auf  liezw.  40—22»/,  und  13—1«/,  sinkt, 
wälux'ud  uingekclut  der  Dann  und  die  Jlesenterial- 


drilsen  im  späteren  Kindesalter  und  liei  Erwach- 
senen viel  häufiger  erkranken  (bis  43"/,).  Gehirn- 
tuberktüose  ist  wierler  häufiger  im  Kindesalter. 

H a e h n e r (Cöln). 

03.  Ueber  das  Verhalten  des  Körperge- 
wichts bei  Darmkrankheiten  der  Kinder ; von 
Dr.  Nakatsu  Miyamoto  aus  Japan.  (Arch.  f. 
Kinderhkde.  VH.  3 u.  4.  p.  201.  1880.) 

ln  einer  änsserst  flei.ssigon  und  sorgfältigen 
Arlieit  hat  Vf.  die  Resultate  seiner  Beol«iehtungeu 
über  die  durch  Daraikrankheiten  hei-voigerafenen 
Störungen  des  Köri)ergewichts  niedergolegt.  Er 
untorsuehtc : 1)  Dyspepsie  (10  Fälle),  2)  Darm- 
katarrh  (1 5 Fälle),  3)  Enteritis  follicularis  (8  Fälle) 
und  4)  Cholera  infantum  (0  Fälle).  Die  Wägungen 
wui-den  zweimal  täglich  vorgeuommen  und  er- 
streckten sieh  auf  eine  Beoliachtungszeit  von  5 bis 
35  Tagen.  Zur  Beurtheilung  der  Gcwichtsverlusto 
wunlen  die  von  0 u e t e 1 e t und  B o u c h a u d auf- 
gestellten Wachstlumiszahlon  als  Grundlage  1x5- 
mitzt.  Die  Details  müssen  im  ilriginal  nachge- 
sehen worden;  hier  sei  nur  Folgendes  kurz  erwähnt. 

1 ) Dysitepsie  bringt  je<losmal  eine  Störung  der 
Gewicht.szunalime  hervor,  — in  leichteren  Fällen 
oiium  Stillstand,  in  schweroren  einen  Rflckgang  bis 
um  484  g (=  33  jiro  die).  Au.sschlaggebend  hier- 
für sind  Grad,  Dauer,  ursiirflnglicher  Ernähnmgs- 
zustand  und  etwaige  Complikationen. 

2)  Der  Dannkatnrrh  wirkt  in  dersellien  Weise ; 
da-s  Alinus  schwankte  zwischen  28  imd  088  g ; 
durchschnittlich  bliel)en  die  Kinder  imi  180 — 250  g 
in  ihrer  Entwickelung  zurück. 

3)  Bei  Enteritis  tritt  die  Abnahme  des  Körper- 
gewichts selir  rasch,  schon  am  2.  iiis  3.  Tage,  ein  — 
sie  betrug  einmal  am  2.  Tage  700  g,  — um  so 
wdmeller,  jo  höher  das  lieglcitende  Fielsw  ist.  Bei 
nist'her  Besserung  nin5int  das  Kör(iergcwicht elx>nso 
schnell  wicsler  zu,  liei  s<5hlopi>enderKcconvale.sccnz 
steigt  es  erst  langsam  wierlcr  mi. 

4)  Cholera  infant.  verursacht  von  den  ge- 
nannten Affektionen  in  selir  kurzer  Zeit  ilie  1«5- 
deutendsten  Verluste;  binnen  24  Std.  oft  um  '/io 
des  Ge.sammtgewichts ; die  Fälle  mit  solcher 
rapiden  Abnahme  endeten  übrigens  alle  lethal. 

Ilaohuer  (Cöln). 

Oi.  Etnde  olinique  sur  le  cancer  primitif 
de  la  rate,  nermnjKujnee  d'une  ohsciTatinn  dr  mnrrr 
xplrniijiir  jmMdeinriU  primitif  citci  un  enfanl  de 
7 ans;  jmr  Maurice  Notta.  (Arch.  gen.  7.  S. 
XVll.  ]).  100.  Fö\t.  1880.) 

Von  dieser  Affektion  suid  im  Ganzen  in  der 
Literatur  8 Fälle  verzeichnet , kein  einziger  aus 
dem  Kindesalter.  Vf.  erzälilt  nun  eine  Krankeu- 
gpBi'liichte  von  idiopathischem  Milztumor  liei  einem 
7jälir.  Kinde,  mit  S()äter  folgeniler  krebsiger  Ent- 
artung der  Lelicr,  und  kommt  durch  Aiisscliliessung 
aller  übrigon  Alöglichkeiten  (Afalaria,  Isnikämie, 
Sypliilis)  zu  dem  Re.sultat,  dass  es  sich  niu: 


Vn.  Chirurgie,  Augen-  uu<!  Olironlieilkunde. 


53 


um  einen  primÄien  MiJrkrebs  gehandelt  haben 
k5nne.  Die  Sektion  wnnie  nicht  vorgonommen, 
Ro  dass  die  Richtigkeit  dieser  Annahme  dom  Zweifel 
sehr  offen  steht. 

Der  Kiia)»‘  wiinto  am  JO.  März  1S8J  olim»  irg^^nd 
welche  na<‘hweiKl»aro  Crsai  he  von  Hämaturie  hefallcu, 
welche  etwa  2 — 3 Tage  siihielt.  Am  2.  Juni  Ix'standen 
in  der  linken  Seite  vorüWgohend  heftige  S«'hmerzen. 
B«*i  der  Untersuehiing  fand  sieh  links  ein  Tumor,  welehor 
sieh  von  der  Fonssi  iliat'a  hin  1 em  unter  die  Hrustwarzo 
erstieekte.  Die  Tjelior  normal;  keine  Driisonschwelluug, 
kein  Ascites.  Am  25.  Juni  hemerkto  man  erhehlicho 

VII.  Chirurgie,  Augen 

05.  Ktudes  experimentales  sur  les  panse- 
ments  au  sous-nitrate  de  Bismuth  ; |]ar  ( • o s • 
sei  in  i't  He  rot,  (Arcli.  gt'ii.  7.  S.  XVII.  |>.  5. 
■lanv.  1886.) 

Da.s  WismuÜi  ist  (nnch  VH'.|  liishor  nur  von 
Kocher  n.  .Marc  See  zu  Zwecken  des  antisept. 
VerlmndeslH’iintz.twonlen.  Die  meisten  andern  l'liir- 
urgen  halten  sich  hishor  nicht  verleiten  lassen,  die 
Kehräucldichen  Antiseptica,  CarlKil-,  Salicyl.silnre, 
SiiMimat,  Jodoform  \i.  s.  w.,  zu  vcrlas.scn.  In  der 
That  scheinen  die  Wirkunp^n  des  M'ismnihs  auch 
zweifelhafte  zu  sein,  wenn  man  sudi  illnTlef^t,  das,s 
dieses  .Mittel  wetler  lOslich,  noch  IliichtiB,  noch  in 
l>csondcrem  t'inido  coapulirend  ist. 

Die  Vtf,  halicn  eine  pi-össcrc  Reihe  von  Thier- 
ex]>erimcnten  ansgefilhrt,  um  auch  ilin’i-seits  einen 
Beitrdff  zu  den  anüfsept.  EiRensehaflen  des  Wisnmths 
zu  Kolien.  Das  Wismuth  wamle  in  drei  verschieilenen 
Formen  angoweiidct:  als  Puder,  als  Schnttclmi.vtiir 
lind  endlich  in  der  Fonn  des  IVismnlhhydnih's. 

Wir  können  von  ilicser  äu.sserst  inloiv>ssanlcn 
Arlicit,  dercn  Ivektilre  wir  Jcilem,  der  sich  näher 
mit  den  antise|itis<  hen  Eigen.«chafton  dieses  Mittels 
liekannt  machen  will,  em]ifehlcn,  mir  das  End- 
ergehiiiss  mitthoilen,  welches  sich  kurz  dahin 
znsammenfassen  lä.s.st,  dass  das  M'isnmth  in  der 
That  die  Anpreisiiiigou  venlient,  welche  ihm 
namentlich  von  Kocher  zu  Thcil  gewonlen  sind. 

P.  Wagner  (I/'ipzig). 

60.  Zur  Antiseptik  auf  dem  Schlachtfelde; 
von  Dr.  Theodor  v.  lleydcnroich  in  Moskau. 
(Centr.-Bl.  f.  Chir.  Nr.  15.  1886.) 

Vf.  ist  ein  unhedingter  Anhänger  der  iiriniärm 
Aiilixeißlik  fcrmV.v  in  <trr  HrhhchHinie,  und  zwar  der 
vom  Verwniidelon  sclKst  ausgetUiten.  Er  empliehlt 
zur  Ausfrihrung  dorselhon  folgendes  Vertiaiid packet, 
das  jedem  Soldaten  mitgegi'hen  wcnlen  soll. 

.Jedes Packot  enthält  als  .Äntiseptieiini  .ö.OgSiililimat. 
Zuckerpuiver  (I : lOIKI)  in  einer  Uiilse  aus  Waelispapier ; 
das  Pidver  soll  gleieh  naeli  der  Verwundung  auf  die 
Wiuidi’  gi'streut,  tvsp.  in  diesidlte  und  deren  l'ing'I'iiiig 
einRerielsni  werden.  Auf  die  IVuiide  kniiiiiit  Suliliniat- 
pazo  (‘/j'.'o  liallig)  und  Verliandwatte.  von  denen  sieh 
ÖO  nein  in  jedem  t’aeket  belindeii.  Darauf  kommt  Fimiss- 
papier  C/i  Bogen),  scliliesslieh  ein  Dreioektiieh,  das  mit 
Sieherfieitsnadeln  fM?festigt  wird.  f)asTueh(i;f.5eiii  IIy|Ki- 
thenuson-  und  88  cm  Kalliotenliinge)  ist  in  einer  liu-oiii. 
8u><liuiatlosuug  desiuJicirt. 


Vergrösserung  der  Leber,  während  die  Klüfte  des  Kr. 
immer  mehr  verfielen.  Per  Tori  trat  an  Ersehiipfiing  am 
1).  Juli  ein. 

Alls  den  bisher  venöffentlichten  Beoliachtiingeu 
von  Milzkrclis  zieht  Vf.  den  Schluss,  dass  die 
Diagnose,  selbst  im  Aiifangsstadiiim,  mitunter  per 
excliisionem  möglich  sei.  Negative  Symidomo 
seien : Erhaltung  der  Verdaiiimg,  Abwesenheit  von 
Ascites,  J/'iikämic,  Dnäscnschwellung;  iiositive 
seien:  Schmerz,  Vergifissenuig  der  Milz,  llämor- 
rlmgicn.  Deahna  (Stuttgart). 

■ und  Ohrenheilkunde. 

Tni  Packet  .'Uich  zur  De.siiifoktion  auf  tlüs.Migcm 
Wege  einzurjclitoii , ist  dcinsetben  nmJi  ein  Filter  heig<‘- 
goboii;  daRselU'  liesteht  aus  Flanell  und  enthält  0.3g 
Siibliniat.  Durch  dasselhe  kann  jedes  l>eliel»ige  \Vn.sser 
filtrirt  luul  so  zu  einer  antiseptischeu  Ldsuug  gemacht 
werden. 

Dits  tiaiizi*  helindid  sich  in  einem  fest  verklehfcn 
(.’ouvrrt  in  Pergamentpapier  eiügeschlosaen.  mit  d<*r  Oe- 
hrauchsanweisiing  auf  der  AiLssetiseite.  Das  tiewicht  1m»- 
Irägt  75 g.  Der  I’ivis  en  detail  U-trugt  •!()  Kojieken 
(ca.  I Mk.  51  Pf.)  pro  Pa».kot,,  muss  al.so  noch  als  recht 
lioch  bozeichuet  werden. 

(logen  den  Kinwand,  tla.ss  alle  dorartigon  Ver- 
iNindpackcto  meist  selion  vor  dem  Oebraueh  ver- 
dorlkon  wcnlen,  bemerkt  Vf.,  diisH  1)  deniilige 
Paeketo  fll»erhanpt  mir  in  einer  eivilisirtenunddis- 
ciplinirten  Armee  cingeführt  wenlen  k5nnen,  und 
da.s8  2)  die  Erhaltung  dei'8ell)on  gilnzlieh  von  der 
Ansicht  der  Oniciero  ül>or  clio  He<lentung  dieser 
Yerlwmlmittcl  ubliüngt. 

Wir  glaid»cu  kaum,  dass  die  Gegner  der  Vor- 
baml|xu‘kete,  deren  es  gerade  in  den  Reihen  der 
Anm?e  noch  eine  grosse  Anzald  giebt,  tlundi  diese 
Argumente  (UM?rzeugt  woitlen  können. 

K.  Jafffs  (Hamburg).' 

07.  Neuropathologisohe  Mittheilungen  am 

thr  Chirurg.  Klhiik  (fea  Jlrmi  Prof.  Krönlein  xu 
Zürich;  von  Dr.  Conrad  Hrunner,  Sekundar- 
anst.  (Berl.  kliii.  Wehusclir.  XXIII.  7 — 8.  1880.) 

I.  Zirci  Ftiüc  von  Tetanua  hifdrophtKicm  iRose). 

AX  ffigt  den  bi.s  jetzt  lK?kannten  18  HeoUich- 
tungen  dieser  seltenen  Totantisform  2 neue  durch 
typischen  Verlauf  ausgezoudinefe  Fälle  hinzu, 
welche  in  letzter  Zeit  auf  der  Züricher  chinirg. 
Klinik  l)oobachtet  wunlen. 

1 ) 27jälir.  HandarWit“!-,  aufgeiKimmon  am  i.  Mai  1885. 
Pat.  orhiolt  in  der  Nacht  vom  20.  zum  27.  April  mit  einer 
jwdiarfen  Haue  einen  Schlag  auf  den  Kopf.  Keine  He- 
w usstlusigkeit,  ciiimaligi^s  heftigpH  Erbrechen.  Die  Un- 
t('rsuch\mg  am  nächsten  Morgi'n  ergab  eine  klalTendn 
Wunde  auf  der  nachten  Kopf«©itp,  in  deren  Tiefe  der 
Knochen  scharf  cingeschnitten  war,  so  dass  im  Gnmde 
der  Wunde  Gohimpulsatinii  deutlich  wnhrgenommcn  wor- 
denkonntc.  Desinfektion, Jodnfomiverband.  3.Mat.  Fort- 
wähnmdes  Thriincn  des  rechten  Aujp's,  daliei  hatte  Pal. 
Schmerzen  auf  der  rechten  Halskopfs<ntc  und  konnte  deu 
Mund  nii'ht  offnen.  4.  Mai.  Ausgt*.sprrM-hener  Trismus 
und  Tetanus.  SofortigerTransport  in  die  Klinik.  Schwere 
compliciite  Schädelfraktur  in  d<*r  tiogrnd  des  riMditen 
StimlM'ins;  keine  IV>rforatinii  der  Ihira.  Au^gcuprachene 
FacialisiHircse  rechts;  h(K'hgradigcr  Trismus.  Nacken- 


5 t 


VfL  Chiniixie,  Aui^ni-  mul  Olut‘ui)‘*ilkuinlo. 


im«l  MaufhmuNk**ln  starr.  K.vtivmitntoiimuskolii  frei. 
S4;hm*Ilc.  mühsanir*  Kes|iimtion.  AI)  ximi  zu  tHmiisrho 
St<isfM‘  und  AiiHillo  luM-lislor  Athoimifith.  Ki  im  VorKUcho, 
KliLsKigkoitf'n  zu  H<’liluckon,  iudtigsto  )iusti'n»t<'»sMO  und 
t’ysuiose.  5.  Mai.  Wogon  2 ganz  schworor  En>ti«.kungs- 
anHillo  Trttrhrnfowir,  woduivh  dii*  Athmung  rntschK'd»’ii 
*dwas  freier  wimlo.  Mittags  Tfxt.  Auiopeit  orgal)  im-hts 
llosondcrcs.  Eben  so  wenig  dio  inikroskopis<;he  Unt«n- 
suchung  eiuzcliitn'  |M'ri|ihehs4.*h<!  Facialiailste. 

2)  .‘{Sjsihr.  Maurer,  nufjut«'nnmm<?n  am  LJ.  Nov.  18S5. 
Lat.  war  am  2.  Nov.  mit  d<*m  Kojife  voran  in 
(«mbon  auf  einen  Slcinlmufon  gestürzt.  Keine  Bewusst- 
losigkeit. keine  Behandlung  der  Kopfwunde,  die  eiterte 
und  dann  verklebte,  l^it.  nrlsutete  ruhig  weiter.  tN-hnn 
I Tage  nach  der  Vc’rhdzung  Utnerkte  Lat..  das.s  «ein 
Mund  wdind  gewonlen  war;  8 Tag«*  nat;h  der  Veiletziiug 
iiel  ihm  auf,  dass  er  Iküiii  S|>reclu*n  und  Kss«*n  den  Mund 
ni«*.ht  gut  öffnen  k«innte.  Aufnalmie  in  <lie  Klinik.  UeN,*!* 
und  ptimllel  der  linken  Augenbraue  eine  .'fein  lange,  d«*rlM‘, 
unreg«'linäs.sige  NaH>e.  I>eutli«.-ho  Uitksf'ifitjt'  Fnriafis- 
ftnrrsr.  Starker  TV/W/iw.  t stark  gespannte 

BaiK'hcti'eken.  Extr»>mitäten  von  Krampf  völlig  fivi. 
Ilaut.sehuitt  eiitspn*fhend  derXarlM*.  Besektion  dt*s  «las 
< >|M’rationsfeM  kreuzenden,  alsT  nn  lit  verl«*tzten  N.  supia- 
orhitalis.  Fraktur  d«‘r  vonlom  Wand  des  Sinus  fnmtalis, 
Kxtmktinii  eines  Kno4-hen.spUtt«*rH  aus  der  Simushöhh*, 
Ibsiiifektion , antiw*[it.  Verliaiid.  tlh  ich  darauf  k'jnnto 
l’at.  da.s  linke  .\ug«'  s«’hliessen  luul  «lenMuiul  w«*it  «iffnen. 
Na«  hmittags  lienigi'St'hliugkniinpfe,  ««  hwersto  t«*taniseho 
Erst.heimiiigen.  TrarbfoloMir  wegen  Erstif*kungsg«*rahr. 
Biuxaeh  Hespiration  freier.  15.  Nov.  Tr^/.  .Vueli  in  die- 
H*ni  Fidh*  «*rgah  «lie  Srkhon  ni«rlit.s  lW*sond«’li'S. 

ln  der  Epikrhr  hobtVf.  hervor,  wie  l»eideFlÜIe 
in  Bezug  auf  den  Syinptmneneoinplex , «owio  hin- 
shditlicli  ilirt's  Verlaufes  eine  frap|uinto  Achnli<*h- 
keit  zeigen.  Die  Diagnos«^  des  Tehmus  liydi*o 
|ihohieua  wunle  in  Ix^iden  Fälh^n  sofort  mit Sielier- 
iieit  ge.stcllt  wegen  der  Fueialislaluimng  auf  Seite 
«ler  lilslon. 

JI.  Ein  Itfnu'rknwrerther  EnU  i'ou  Trinnus  trau- 
tnnlirus  mit  Auszug  in  Ilri/itng. 

I4jahr.  Knals»,  aufgeuomnt«*n  am  20.S  |it.  1SS5,  Vo|- 
:i  Wochen  Fiiict.  radii  a.,  dalw  i <*im*  kleine,  mit  der  Frak- 
tur niidit  coinmuiiiein'iido  M'unde.  S«*it  ea.  8 Tap'n  Stei- 
figkeit d<*r  Finger  und  des  Kücketi.s;  Schmerzen  Iküiii 
Kauen,  Schlaflosigkeit.  Di«)  Lnloi-suchung  orgal«  «“inen 
S(-hwiii*hIi«’lu‘n,  .sclihsdit  geniihrt(*n  Knaben,  S|>anrmng  der 
tM*si«  htsniuskeln,  TrisnuiH,  Kini>nnt(hohmm.  Mailt',  ein- 
gezogene  Baiiehdeekeii.  Untere  Extix'initiilen  xin«l  nu-htor 
-kiin  frei.  Linker  Arm  im  Elll>ogen  floktirl,  Finger  in  dio 
Yola  der  llmid  eing«*sehlngeii.  SHmmtliehe  Annmuskelii 
fi‘st  «-ontrahirt.  S«-hleeht  geheilte  E[»iphyseiifraktuj*  des 
Kathus,  starke  eallöse  Verdickung  «les  Kiitsdiens.  .Auf 
«ler  Ik'ugctÄÜtc  eiuo  4«;m  lange  Narl)«,  dio  auf  Druck  .s«*hr 
sclimerzhaft  war.  Narkose,  Krcilegung  der  Krakturstcll«*, 
Ahm«‘is.selung  d»'sUaUu.s,  l'om*ktion  d«*r  Dislokation,  I^)s- 
lösung  des  «lurch  hindegnwebige\V*u«*herungandieUaHus- 
mass«'  hef«?stigt«.*n  N.  motliami«.  21.  8opt.  Muskeln  «les 
linken  Arms  weniger  hgid;  sonst  in  den  nüchstcu  Tagen 
keine  Besserung,  .j.  Oct,  Siimmtlichc  Symptome  des 
Tt'tanus  fast  giinzlich  zurUckgegangen ; (iesichtsausdruck 
iiatiirlich,  Hcwi*glichkeit  des  linken  Arms  und  der  Finp-r 
freier.  8 0«  t.  Vollkommene)  Heilung. 

P.  Wagner  (I/oipzig). 

OS.  lieber  die  Trepanation  bei  Blutungen 
aus  der  A.  moningea  media  und  geschlOBsener 
Schädelkapsel;  von  Pn)f.I)r.  Kr5nlein.  (Doutscho 
Ztsclir.  f.  Chir.  XXIIi.  H u.  4.  p.  209.  1880.) 

Oie  im  OnlUssgebiet  der  A.  meningea  media 
liogoudon  und  aus  ihr  stammenden  Üaraatome  kann 


man  in  2 grosse  GrupiM'u  tlu^üen:  dio  «liffiuicn  und 
dio  drcumscripton.  Ei'sU^re  ki'mnen  sieh  fast  ülier 
dio  gnnzo  (’oncavitat  der  l«Mr.  SdUUb>llUllfto  aus- 
dohnori,  letzter«?  k«"nnon  zwar  auch  eine  ganz  er- 
heblidio  Austlehnung  gewannen,  allein  immerhin 
ist  ein  Thoil  der  Dum  mator  an  <ler  Schn«lolconoa- 
vitat  nicht  ahgehjst.  Das  IlAmatom  ist  Hlierall 
scliai'f  bogionzt.  Der  hilufigsto  Sitz  dieser  IDlma- 
tomo  ist  «lio  mittlere Schiltlclgnil»e(n.  medium  otler 
tomjx>ro-jmn«Malo) , seltener  simi  die,  welche  nur 
die  (tf*gend  uuter  dom  Tul>«?r  jmrietalo  «'innohmen 
(H.  jmsferiiis  «Hier  parieto-occipitale),  am  seltensten 
sind  tlio  vonleren,  iinh'r  «IciuTuIkt  fmufalc  licgeii- 
«lon  (II.  antoriiis  otlor  fnmtti-ti'injMiniJe).  Dio  Ent- 
stehung di«'.scr  verschiedenen  Ilamateme  hängt  von 
«li'rRupturslollo  des  Gelasses  ab,  unddii'seresuUirt 
selbstvemtäinllich  aus  dem  Ort  und  der  Art  des 
Tiaumas.  Der  ji'weilige  Sitz  dieser  Hämatome 
Ifisst  sich  nur  sdiwer  diagnosticiren , da  die  Fälle 
meistens  durch  ainlerxveitigo  Krankheitsorsdiei- 
nungen,  wie  Commotio  ccrobri,  Tnmkouheit  u.  s.  w. 
coinpIi«;irt  sind.  Soll  man  nmi,  ihi  mau  «lie  genaue 
ljii{;e  lies  Hämatoms  nicht  kennt,  aufs  Oenulewohl 
«len  Schä'lel  auf  deijenigen  Seite,  auf  welcher  man 
die  Uäsion  vennuthi't,  treixnniren?  Nach  «lein  Vor- 
schläge von  Vogt  u.  A.  pfli^t  mau  dioTn^jkimitbui 
iii  soh'hen  Fällen  gexv«*)linli«  h inder  S<’hläfengegoiul 
v«irzum'lim«*n  und  limlet  «la  atich  fa.st  au.snahmslos 
«lie  dillusx'u  un«l  die  volleren  und  mittleren  dreum- 
seri]»ten  Hämatome.  N^nr  dio  drcmn.scripten 
|xaricf«>-o«Tipitalmx  Hämatome  sind  von  «lieserStello 
aus  nicht  zugäiiglieh.  Für  solche  Fälle  macht  K. 
«len  Vorschlag,  wtmn  sidi  Anhaltspiuiklo  ffir  eine 
liostimmtero  Ii«^kalisinuig  «les  Hämatoms  niclit  fin- 
den las.sen,  ziinrwhst  cx  indicatione  vitali  in  <lnr 
Scdiläfcngcgcnd  zu  trc]«inircn,  und  dann,  wenn  an 
dieser  Stelle  «Ins  Hämatom  nicht  gefmulon , dio 
Diagnoso  aber  fcstg«?halten  wMnl , zu  einer  zweiten 
Tf\'pimation  zu  schmiten  und  hierzu  eine  Stelle  zu- 
näeiist  unter  dem  Scheitell)dnhr»eker  zu  wählen, 
da  es  si«)h  «iann  wahrscheinlich  um  ein  eireum- 
scriptes  Hämat^ima  parieto-occij>ihile  liaiuhdt. 

Für  dio  richtige  Bestimmung  der  lM?i«k‘iiTrepa- 
nationsstellon  giobt  K.  folgende  Kcg«?l:  Man  ziehe 
dnrvh  den  Supmorbitairand  nacli  hinten  eine  Linie 
piu-aliol  mit  «ler  Horizoiihilliuio  des  Kopfes  (Ohr- 
Ofl  niing-  unterer  Augenhilhli^nmnil-Iinie).  In  die,*«''!* 
Linie  mflsscu  «lie  lK}i«l«mTi*epanati<>nsl«Mfher liegen; 
«las  vonleie  ea.  8 — 4(?m  hinter  dem  Pr«K*.  zygo- 
malicus  des  Stinil>eius,  «las  hinteie  in  «lern  Kr«*ii- 
zungs|miikte  «ler  ge«lachten  Linie  un«l  einer  verti- 
kalen, welche  man  sich  immittellKir  lünter  dem 
Pi-oc.  mast.  na«;h  ol»eii  gezogen  denkt.  Dank  der 
Antisep.sis  wiixl  durch  di«?  F'taMinmg  einer  zweiten 
Tri^imnationsriffiuing  der  EingrifT  au  sich  keines- 
wegs gefahrvoller.  Auch  ijoi  difTu.s«?n  Hämatomen 
kann  diese  r>üpj»cltr«'|«uiation  nothw'cndig  werden. 
V^oii  den  folg«m<len  Beoliaehtungen  sin«l  1 und  3 
von  Dr.  V.  Wiosmaiin  (Deuts«*ho  Ztschr.  f.  Chir. 
XXL  XXU)  ausführlich  bcsciuicben. 


r’hinirffio^  Aiigf'n-  und  Ohivnhmlkundi''. 


1)  SHhn/fmif  SrhfMfraktur,  Ommotio  renbri, 
('ompresisin  eetrbri.  ('ovtraUitrralc  Uemijturpse.  Trcyn- 
iinUofimu  K Taffe.  AifsrätoifmiffHnesMetfientiemtupra^ 
thnuUn  liliilextrarasat».  IlfHumj. 

Ks  liaiidolto  sich  um  i‘iii  n>chtscitip^  H:imn(omn 
fmutotciiip'fi'alc,  und  zwnr  war  zunä<‘h*it  dor  liiiitci*»' 
luiterc  l{aiid  df^*<i*U)on  in  drr  Tn'i*aiilikkc  zu  (nwoht  ge- 
bracht wordcu. 

2)  Subeuitme  SrhürUlfrnkfur  ^ Cimpremio  rerrhrt, 
f^jntraJateralt'  flrwfparene  tien  X.  faeiuUi*^  sotrit-  ruit 
Arm  uwt  fit  in. 

Kin  .'kJ^jähr.  Mann  hatte  sich  am  7.  A|»ril  188f»  ciiw 
lia-Hisfmktiir  durch  iStiu**  vou  derTn'l»pc  zugezopon. 

IHo  Diapnoar*  (14.  April)  lautete  auf  Ba.si.sfraktur  mit 
Verlauf  der  Frakturlinie  diuvh  die  liuko  mitticivSchiidul- 
gruho  und  das  linke  FclseiiUdn ; Quet.^  hung  oder  Zer- 
reissung  d«“S  linken  N.  fiicialis  in  sednem  Verlauf  dun  h den 
t'nnaiis Faiopiae.  HupturcitT linken  A. ineningea uuHliaund 
liukHcitigcN  supmduruhrs  ilämatom,  mit  coutrolat<‘ralcr 
l*ar»w  lies  n^ditcn  Fm  ialis,  de«  ns-hten  Anus  und  des  r, 
Ihdns.  Aphasie.  Oie  an  der  von  Vogt  angegelx*nen  Stelle 
au.sg4'ftihrte  Trepanatiuu  fiihrtt*  auf  da.s  milelitig»*  llliitge- 
rinaM*l.  welches  diemittlen'ScImdelgrubevollstamlipmi.s- 
fullte  und  sieh  bis  die  Prntalieranti:i  m-eipitalis  in- 

toniA  erstickte,  rtii  diet'oogulu  gründiii  lt  misruumen 
zu  ki'iütu^u,  wurde  eine  2.  Tn'pmmtinii  an  der  olxui  ange- 
gehtmen  Stelle  vorgriKmimen  und  dit*  ganz4-  IDutmenge 
mit  «•itw‘m  seharfi  n 4‘iitfenif.  I»ic  I>ura  »nater  zeigte* 
nirgends  einen  Kinri.s'i,  sie  war  im  t‘entnim  der  Hehle 
inindesten.s  :i  ein  vom  KinM-hen  abgctlningt.  Nach  .Vils- 
hiumung  dieses  difTusen  Hiimatoius  um!  Ausspülung  der 
Höhle  mit  Ipmni.  Sullinmthisuiig,  Hraiitinmg  der  U iden 
Tr«-|>aiiations<>friiungeii,  Sublimat  - l[oizwolle\  erliAnd  um 
Schädel  und  8chult«Tp*gend.  Scliou  3 Stunden  nach  der 
0|K  ratim»  erwacht«*  «er  Kr.  aus  M imun  ti«*fen  SoiMir  und 
versuchte  zu  si>reclH‘H,  di«-  Par«“«»  «l«»r  reeht.s«'it.  Extremi- 
täten wargeringer.  IHe  Heilung  machtegub-Kortwdiritte; 
las  zum  22.  April  hatt«*  die  Dura  mater  sich  überall  wie- 
der an  den  Knin-hen  angelegt.  Am  15.  Mai  wann  die 
A\  ujid«.*n  |fcheilt.  cs  b«*stautl  keinerlei  Li!ijnuugs<  rschei- 
nung,  mit  Ausnahtiie  einer  linksiMtigim  Tnnlilearis- 
lühmung. 

3)  Kopftcumle  auf  der  rechten  Seite,  tiiehl  bin  auf 
den  Kni*ehen  ffibetuf.  Onnmotio  cerehr i.  Freies  luter- 
rall.  Au«ffct>prveheni-  Symptome  nm  (>ttnpressio  rerebri. 
Trepanation  links  n/it  2 knmrn,  ohne  Krfuly.  Tod. 

Es  liambdt  sieh  um  «-in  cin-ums<‘npt<-s  11iima(»ma 
parieto-o(;eipital«?  Unk«*rseits.  Die  v«:)nlere  Tiepanation 
krumte  ul.-vo  nä  ht  zum  Ziele  fühnm.  Die  dann  2 ein  weiter 
nach  oben  und  I «*m  w<üter  nach  hinten  ausgefülirt«.-Tn-pa- 
uation  war  ins4ifern  fehlerhaft,  diesellte  imterhalh  <i«»s 
Tulxir  paiiotale  hiiUe  vorgeuomiiu-ii  werden  sollen. 

4)  Subeutane  Sebiidclfraktur,  Comprr.s.sio  rerebri, 
Trepanation  ohne  Erf'oly.  Tod. 

Ein  -tttlahr.  Mann  war  im  total  l»ctrunkenHi  Zustmide 
am  12.  Juli  1ÖS5  eine  Trep|x-  henmtergefall«'n  und  am 
15.  Juli  von  der  P«*Uz«m  l)(;wni.sstloK  aufgefuiidcn  woixlen. 
Di-rKr.  lag  in  tiefem  So(K>r,  nach  tiefen  Nadi'Istmhen  in  die 
Haut  der  Extninitäb-n  machte  er  gi-ringo  Ih-wegungen 
mit  d««w!bcii,  d«x’h  schien  cs,  als  ob  «lie  Hewegungeu  des 
linken  Heines  am  wenigsten  au.sgi«*big  H«‘i(»n,  und  links- 
seitiger Nystagmus  luid  Abduix-iislühmoug  Ixwtiinden. 
IliiiU-r  d«'in  nxUteii  Ohr  teigig«»  Ih-sehaffeiiheit  der  Haut. 
I>i«*  liuks«nügo  liemipan'sc  wumic  immer  dcutlich«‘r.  Am 
22.  Juli  lautete  die  Ihagiios«»  auf  ein  iutmcmniales , su|'m- 
durales  llämatfan  aus  der  ixK-hton  A.  müüiiig«*a  nnsiia. 
Für  die  topische  Diamatse  konnten  nur  verwerthet  werden 
di«'  leieht  b'igigo  liesehafTeuheit  der  Haut  Wuter  dum 
rechten  Ohr  uml  die  ünkseitige  llcuiiparesc.  Da  baldiger 
Exitus  lethaliK  zu  bofünhten  war,  wurde  die  Tn‘i«aDati«m 
an  d«*r  Vogt'sehen  Wahlwtello  in  der  n-ehteu  si-hläfcn- 
^.‘gi'iid  ausgeführt.  ])«-r  bIoNSgeK<gt<^  KmH»heiuutakt.  Die 
Dum  mater  «-twas  bliiulieh  vi»rfiiild,  dum  Kmiehc'ii  dicht 
mili«‘g»‘iMl.  Da  also  <>in  siipradiirnles  Extravasat  nieht 


voHiaiid«‘ii.  so  wimle  zunm-hst  vemucht.  mit  cim^in  feinen 
Klovaforium  die  Dum  von  der  Tropaidü«-ke  aus  vom 
Kum-lu-ii  etwas  abzuhelH'ln.  Dabei  sickerte  unter  dum 
hiuteri'u  l^nnde  etwas  dunk«-l  gt'fUrbtes  Blut  hervor,  so 
dn.s.H  mau  vcrinuth<  to . «las  Extravasat  mö^’  sieh  weit«*r 
naeli  hinten  l>e{imh>n.  Die  Tn*panationsöffnuiig  wurU«* 
du.shalb  nach  hinten  mit  Mcissel  und  Hammer  um  1 em 
vuigTöss«*rt,  «>hm?  dass  man  aul  do.s  Ibimatoin  sties«.  Ein 
weiten*!*  Vi'rsueh , die  Dura  na«;h  hinten  zu  abzuhebclii, 
halt«'  wi«sl«»r  kt'ineu  Krhilg.  Kin  ProlH'schnitt  dun.*h  die 
Dum  führte  elx'nso  w«»nig  zu  einem  H«*sultat.  TterTod 
erfolgte  am  20.  Juli.  Lh-i  «ler  S«'kii(ju  fand  sich  ein  S bis 
lOem  im  Dun  lim«-ss«»r  fa.ss«*nd«'s  Hamat»»ma  j>ari«'tu-o«s  i- 
pitalc»  welches  durch  «'im-  Tn*panationsi»ffnung  au  der 
vom  Vf.  angegeU'iien  Stelle  si«  hcr  Mossgeb  gt  wonleii 
wiin*.  Dealitia  (Stuttgai*t). 

OH.  Die  Behandlung  der  complioirten  Sohä- 
delfroktoren;  v«m  I)r.  W.  Wag  ihm*  in  Kijiiigs- 
hött«'.  (Volknmnn'sSamml.  klin.  Yortr.  Nr.  271  — 
272.  IHSO.) 

Auf  (inind  eines  sehr  gn»s.sen,  genau  lieolwuh- 
teteii  Mat«-'rials  ontwiekolt  Yf.  (HeOrun«lsatze,  nacli 
welclien  oom)dictirt«>  Stlüldclfi-akturen  liehandolt 
w«^nlon  sollen.  Der  Kaum  verbiet«*!  es  uns  leider, 
auf  diese,  namentlich  für  «len  SDocdalchmirgen  sehr 
werthvolle  Arlx^it  genauer  einzugehen,  mul  wir 
mft.sson  uns  bi'gnügen , in  KthTj*.>  die  hauptsTich- 
licliKten  lychrsatze  des  VtVs  anzufrilm'U. 

Anf  «lie  allen  ScliiUlelfi-akturen  in  höherem  otlor 
geringci  em  Grade  g«nu*‘insameii  Gefahren  — Coin- 
inotio,  CüUipi*«?ssio  uml  Coutusio  cerebri  — hat  die 
Antisepsis  keinen  «xler  nur  bedingten  Eiuflus.s, 
wühlend  die  nur  den  ofTeiu'ii  Schridelfrakturen  zu- 
k*minumdcn  Gefahren,  welche  in  der  ContinuitiUs- 
tronmmg  «ler  Woiiditlioile , in  d(*r  Hlosslogung  der 
Kn«x*heu,  d(*rHniehspalte,  dcrGehirnliaute  und  des 
Gehirns  selbst  liegen,  «bnx:b  die  Anti.sepsi.s  vermie- 
den weixlen  k«"nnen.  Zunüclist  ist l>ei  jcslor  blutig«*n 
Yerlet/.ung  des  Schädels,  mag  08  sieh  um  eine  kleine, 
nur  die  Ha«!tdiut  htrem)«.*nde  Wunde,  o«h?r  um  einen 
st-hwei*en  Hplitmrbruch  d«»r  Schmlelkmxlmn  han- 
«loln,  diesorgfaltigsteR«*iniguiigd«n*nlÜu*ren  u.  wei- 
teren laiigobung  «ler  Yerletzuiigsstellonuthig.  Kliifft 
die  Wunde,  so  muss  sie  genau  mit  «lern  desinfidrt«'n 
Finger  imtersuelit  wenlen;  kommt  man  mit  dem 
Fing«.‘i*  auf  «leu  bhissliegemhui  Kuocdien  oder  auch 
nur  auf  «las  IVriost,  so  i.st  cs  in  allen  Fülhm  g«.“- 
iMifeii,  sich  «lundi  «len  Augenschein  von  «hun  Zu- 
stamlo  «les  Onimles  «ler  Wun«le  zu  ni>er/.eug«'*n. 
Findet  sieh  eine  durchgehende  Fissur  im  Knochen, 
80  kommt  es  wesentlich  darauf  au,  ob  in  derselii«m 
Freimlkörper,  Haare,  Theile«lerKopflNHle«:*kungun«l 
(le!glei«dion  eingekhmimf  sind,  ferner  ob  die  R^nd«^r 
gtHjplitb'il  un«l  tlureb  «lie  verletzmule  Gewalt  Ix»- 
scluuutzt  sind.  Sind  derartige  romplikationen  vor- 
handen, 80  muss  man  mit  dom  Meifisel  j*arallel  d«*m 
Bniclmuulo  entweder  auf  einer  mler  anf  l»eidon 
Seiten  ein  schmales  Sheifehen  Knochen  w(*gnelimen, 
bis  die eingedriingenon  Fremdkörper  leicht  entfernt 
wenlen  können.  Oesplitb^rte  od«^r  mit  Schmutz 
iinpiügnirto  Hümler  der  Fis.sur  mfissen  el*oiifalls  in 
rleivollrf'u  Weise  «'Jitbiut  wenlen. 


JV-' 


TII.  Cliinirgic,  Augen-  umi  Ohieulioilkundfl. 


5G 

Boi  tlon  meist  dimdi  dio  Einwirkung  starker 
(iewalteu  zu  Stande  kommeuden  Im/nrxiiionsfirii- 
liirrn  halieii  wir,  seitdem  wir  Antisepsis  treil*eii, 
tiei  unsorem  Uiciapeutiseheii  Handeln  nielil  allein 
mit  <len  häufig  liedeutend  filiersehätzton  (iefaliron 
dosilirndriicks  zureehnen,  sondern,  \ind  sicdierlieli 
in  eisiter  Linie,  mit  denUefahren  der  Infektion  des 
S<’hädelinnem  durch  die  Hnichspalte.  Um  diese 
fernzuluilten , ist  es  nothweiidig,  die  ganze  Wunde 
und  si)oeiell  die  BnieliaiJalto  aseptisch  zu  machen 
und  zu  erhalten.  Ilierl>ei  wird  die  TrFjKmntion 
iirdhig  sein,  W'enn  anzunehnien  ist,  dass  infektiöse 
Stoffe  wiälireud  orler  nach  der  Verletzung  in  dio 
Hmchsj)alte  eingedmngen  sind. 

Von  den  scdiwersten  Formen  der  complicirten 
Schädelhrilche,  den  Loc/i-  und  ^>iiliUerhriirlien , hei 
denen  uatnrgemäss  aiic.h  am  häufigsten  Verletzungen 
des  Oehinis  und  seiner  Häute  fieolmchtet  wenlen, 
liospricht  A'f.  zunächst  dio  sogen,  j/enetrireiuli’n 
Sehiulelfrnkturen,  bei  wehdien  ein  Fi'eindköriicr  mit 
grosser  Gewalt  in  den  Sidiäilel  gestossen  winl  und 
häufig  stecken  bleibt.  In  allen  derartigen  Fälhm 
muss  iler  Knixdienspalt  mit  dem  ^leissel  eröffnet 
weislen , damit  man  sich  von  dem  Zustande  des 
Soliüdelinneni  ilfjcrzeugi’n , etwa  eingislriingene 
Fn:‘mdkörper  oder  Kms  hensplitter  ontferuen  und 
eine  grflndliche  Desinfektion  voniehinen  kann. 

Bei  i\ciums(jrdelmlm  SpliUcrbriicImt.  zu  welchen 
auch  der  grösste  Theil  der  Schussfrakturen  gehört, 
ist  ohne  Rücksicht  auf  das  etwaige  schlechte  AUge- 
meinfiefinden  des  Verletzten  eine  genaue  ünter- 
suchnng  der  Wunde  und  ein  Debridementdersell>en 
vorzunehmen. 

Das  Schick.sal  des  Verletzten  ist  weit  mehr  von 
der  Behandlung  der  Verletzungen  abluiugig,  deren 
Verlauf  wir  heutzutage  in  der  Hand  halicn,  als  von 
der  AilgemeinlKduimllung,  Iiezüglich  der  wir  im 
Verhältn  i.ss  zu  unsen'in  Einfluss  nufdio  Verletzungen 
uns  geradezu  ohnmächtig  neunen  mlls-sen.  Eristdic 
complicirte  Scliädelfrakturcn  hat  Vf.  83,  niidit  mehr 
ganz  frische  12,  ini  Ganzen  also  95  beobachtet 
Von  den  83  frischen  Fällen  betrafen  35  Fissuran, 
30  liuprossions-  und  18  Splitter-  und  Lochbrütdie, 
Unter  diesen  Iiefiiiden  sich  nur  2 Tixlcsfälle  als 
direkte  Folgen  der  Verletzung.  Von  den  12  erst 
sjiäter  in  Behandlung  gekommenen  Kranken  stai-- 
lien  4. 

Dio  spät  in  Beliaiullung  kommenden  Sohädel- 
verletzungen  sind  nicht  audei-s  zu  tiehandeln,  als 
alle  übrigen  W unden,  zu  denen  schon  lokale  Eitening 
(sler  entzündliche  Infiltration  der  Umgebungen  ge- 
treten ist.  Wir  sind  verpflichtet,  selbst  liei  bo- 
stehondeii  meningitischen  Symptomenden  primären 
Infektionsherd,  die  complicirte  Scliädelfraktur  und 
deren  Umgebung,  soweit  dies  möglich  ist,  a.septisch 
zu  machen,  um  dureh  Wegnahme  der  Zufuhr  von 
Infektiousstoffen  einen  Stillstand,  ls»z.  Rückgang 
des  phlegmonös-meuingitischeu  Proeesses  zu  be- 
werkstellig’ii.  1>.  W a g u e r (I.Z'ipzig). 


70.  Technique  des  opörationB  plasUques 
sur  le  palais : uranoplastie,  polatoplastie,  staphy- 
lorrhaphie;  jur  U.  Trölat.  (Re\aio  de  chir.  VI. 
2.  188C.) 

Der  liekannte  französische  Chirurg,  welcher 
bisher  (iO  plastische  Operationen  am  Gaumen  aiis- 
gefOhrt  hat,  giebt  in  vorliegender  Artieit  eineUeber- 
sii.'ht  ülior  dio  versi-hieilcnen  Technicismen  dieser 
Olierationen,  von  welcher  wir  hier  kurz  das  Wich- 
tigste roferiren  wollen. 

Betreffs  der  Imtiknliinirn  zur  0]H»ration  ist 
zunäi'hst  henorzuholien , dass  tiei  scrofidösen  und 
syidiilitischon  Gaumcnfisfcln,  besondere  Umstände 
au.sgenommeu , nicht  vor  vollkommener  Heilung 
der  Grundkrankheit  ojH’rirt  wenlen  soll.  Mit  Aus- 
nahme gmiz  lavsondcra  gros.sor  Fisteln,  welche 
änaserst  selten  sind,  indiciren  alle  derartigen  Affek- 
tionen  die.  Oiieration.  Bi’i  denjenigen  congenitalen 
S()altbilduiigen , woh-lio  nur  das  Gaumensegel  la*- 
Ireffen,  genügt  zur  Heilung  die  alte  Ojieration  von 
Roux,  lüe  Slaphyhnliiijjhic ; geht  dieS|«dtbildung 
auch  aid'  den  hurten  Gaumen  ülx;r , so  muss  noth- 
wendigerweise  die  l.'ranonUt/iliulmrhajjliic  genuudit 
wenlen.  Bei  syiihilitisidien  und  serofulösen  Zer- 
störungen des  Gaumens  muss  man  mit  <ler  Indika- 
tionsstellung zur  0|a>ratiou  sehr  voraichtig  sein, 
weil  die  Zerstörungen  und  Diflonnitätou  häufig  so 
ausgobreitet  sind , dass  eine  Operation  unmöglich 
erscheint.  Sehr  lange  Siadtbildungon  erachweren 
die  OiM’ration , alier  csmtraindiciren  diesellx!  nicht ; 
nur  muss  man  lioachten,  dass  die  Entfernung  der 
Ränder  mit  der  1/inge  der  Spalte  Avächst.  Bei 
solchen  Siailtbildungen , wo  dio  Breite  der  beider- 
seitigen L;ipjK)n  höclistens  je  1 cm  beträgt , ver- 
zichtet man  lielier  auf  eine  f )i>eration , elienso  bei 
den  grossen  und  breiten  Spalten,  welche  mit 
doppelter  Hiusenscharto  verbunden  sind.  Au  Kin- 
dern unter  7 Jahren  nimmt  Vf.  die  Uranopla.stik 
nicht  vor. 

Was  dio  Vwliereitmiyen  xur  OjKmtion  lietrifft, 
so  ist  es  vortheilliaft,  erst  eine  Heilung  des 
Schnupfens  und  der  chronischen  Pharyngitis,  au 
welcher  derartige  Kranke  meist  leiden,  anzustreljen. 
Kinder  muss  man  erst  an  das  Oeffnen  des  .Mundes 
und  «lius  EinfOhron  von  Instrumenten  in  die  Mund- 
höhle gewöhnen  w'ogon  der  Nachbolmndhuig  und 
der  späteren  Entfernung  der  Nähte.  Die  Ojmalum 
selbst  nimmt  Vf.  stets  am  herabluingcndeii  Kupfe 
vor , eine  laigo , welche  liczüglich  der  Anästhesie, 
dos  guten  Uelierblickes  des  Operationsfeldes  und 
des  .\btlus,ses  des  Blutes  dio  giössten  Vortheile 
bietet.  Zur  Oeffnung  des  Mundes  und  zur  Fixi- 
ning  der  Ziuigc  liemitzt  Vf.  eine  von  Collin 
camstniiite  und  von  ihm  selbst  etwas  modificirto 
Mimdsperro,  welche  im  Original  durch  eine  gute 
Abbildung  erläutert  winl. 

Im  Folgenden  lieschroibt  Vf.  die  Uraiiopltmlik, 
du  dio  StaphyloiTliajihie,  welche  nur  in  einer  An- 
frischung und  Naht  der  Wnudiämler  liesteht , sich 
leicht  aus  eraterer  Operation  ableiten  lässt. 


\TI.  Chirurgie,  Augen-  iiml  Ohrenheilkiinfle. 


Zuerst  wiitl  die  Anfrinrliimg  dtr  beüku  Sjutlt- 
riimirr  mit  einem  lang  gestielten  Messer  vorge- 
nommi'u.  Um  eine  glatte  Sohnittflache  zu  lu'liom- 
nioii,  ist  es  wichtig,  die  AnlViscdinng  jedereeils  in 
Fiiinii  Zuge  zu  mmdien.  Hei  diesem  ( Ijmrationsakte 
kommt  OS  häufig  zu  slüikeren  Blutungen,  die  iium 
erst  stillen  nmss,  ehe  man  zur  fiUdnng  mul  Midnli- 
uirmig  der  heilten  iMpiien  schreitet.  Die  Minimal- 
breite  dei-selhen  mus.s  12 — 14ciu  U-tragen.  Jo 
länger  die  Spalte,  um  so  grös.ser  muss  tlie  laijipen- 
lireite  sein.  Die  Bildung  der  Ijajipen  geschieht 
mit  einem  kurzen,  festen  Milser,  welches  bis  auf 
den  Kuw'lien  gefflhrt  wirtl.  Die  starke  Blutung 
muss  man  durch  Comiiressiou  und  kalte  Injektionen 
stillen.  Die  Ablrisung  und  Mobilisirung  der  Lappen 
geschieht  mit  besondere  gestalteten  Spateln , von 
denen  Vf.  gute  Abbibluiigcn  giebt.  Die  abge- 
Itisten  Lap]>eu  nehmen  häutig  eine  hlassbläuliehe 
Färbung  an , welche  nacdi  der  Naht  meist  rasch 
wieder  vei-schwindet. 

Din  Xtihl  der  amjefrisehteH  Kinder,  welche 
fnlher  so  grosse  Schwierigkeiten  imudite  und  für 
welche  die  coni]ili(!irt<?sten  Instruincnte  oi-soiuien 
w\irden,  nimmt  bei  Vf.  jetzt  höchstens  eine  Viertel- 
stunde in  Anspnich.  Als  Nalitmateiial  benutzt 
Vf.  eigens  zu  dem  Zwer'ke  angefertigten  fein.sten, 
sehr  biegsamen  Siltierdraht;  nur  die  untersten 
Nähte  im  Zäpfchen  wenlcn  mit  Seide  angelegt. 
Wegen  der  ,äu.sserst  genauen  Vorechriften,  welche 
Vf.  für  ilie  Naht  giebt,  muss  auf  das  Original  ver- 
wiesen wenlen,  wo  auch  die  von  Vf.  benutzten 
Nadeln  abgebildet  sind. 

Die  Xiwhhelmndliiny  muss  eine  sehr  sorgfältige 
sein.  l’at.  muss  die  ereten  8 Tage  mit  etwas 
erhrditem  Kopf  im  Bett  liegen  und  erhält  die  ersten 
1 1 Tage  nur  llüssige  Kost.  Die  Mundhöhle  wird 
4 — 5mal  am  Tage  mit  Chlorwnsscr  ausgespritzt. 
Einige  Fäden  künnen  schon  am  3.  oder  4.  Tage 
entfernt  worden,  spätestens  werden  die  Nähte  am 
0.  Tage  gelöst.  Die  definitive  Heilung  ist  in  ilen 
meisten  F'ällen  in  14  — 18  Tagen  vollendet. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

71.  De  la  mediastinite  oonseoutive  ä la 
trsoheotomie ; par  Ke  neu.  (Uaz.  hclal.  2.  S. 
XXUI.  3.  1886.) 

Vf.  liält  die  Mediastinitis  für  eine  der  gelähr- 
lichsten  Nachkimikheilen  nach  der  Tracheotomie 
und  glaubt,  dass  ihr  von  den  wenigsten  Seiten 
genOgundo  Beachtung  geschenkt  werde.  Bei  der 
Tracheotomie , l>esondere  hei  der  unteren , werde 
ein  lockerer  weitma.schiger  Zellgewebsraum  crOlT- 
not,  welcher,  bei  jeder  Inspiration  unter  negativem 
Dnu^k  stehend , leicht  durch  eindringendo  Infek- 
tionskeirae  könne  gescliädigt  werden.  Vf.  theilt 
3 Fälle  mit,  in  denen  nach  der  Tracheotomie  bei 
Croup  Mediastinitis  den  Tod  herboigeführt  hat. 
Sie  ItotrelTen  einen  .0-,  einen  fi-  und  einen  4jährigen 
Knallen,  und  zwar  wiii-de  bei  den  ereten  tieiden  die 
Trai'heotomia  inferior,  bei  dem  letzten  dieTracheo- 

MeU.  .lahrbb.  Bd.  210.  Hft  I. 


toniia  Slip,  ansgeführt.  Bei  dem  ereten  Kinde 
zeigten  sich  am  Tage  iler  D|ieratioii,  bei  den  lieiden 
anderen  6 Tage  nach  dersellsm  Erschcinungmi, 
welche  auf  eine  entzündliche  Erkrankung  des 
Mediiustinum  schliessen  liessen.  Die  Kinder  er- 
krankten mit  Schüttelfrost,  »biwhen,  dielSospira- 
tion  wunle  tiesdileunigt , Puls  freipient,  es  trat 
.Vlilioiiio  ein.  Dii>  Wunde  la>gann  sich  in  den 
unteren  Partien  zu  rüthen,  allmählich  breitete  sieh 
ülier  dieselbi'  ein  schmutziger  Belag  aus.  In 
einem  F’alle  bildeten  sich  2 Abscesse  dicht  unter- 
halb der  Trachealwunde  aus,  von  denen  einer  nach 
au8.sen,  einer  durch  die  Tra<-hea  mich  innen  pierfo- 
rirto.  AuffaUendo  Schmei-/.en  beim  Schlucken  und 
beim  Kanülonwechsel ; blutiger  Au.swmf  durch  ilio 
Kanüle:  Entstehen  eines  doppelseitigen  pleuriti- 
schen  Exsudates.  Der  .'ijähr.  Knabe  starb  36  Std. 
nach  der  Tracheotomie,  die  ts'idcu  anderen  Kiniler 
am  1 8.  Tage.  Die  Sektiuii  des  ersteren  ei-gab  eine 
Pleuritis  exsudativa  lat.  utr. , dicke  schwartige 
Auflagi’ningen  auf  den  einzelnen  älediastinal- 
blättem , Röthiing  und  Si'hwellung  der  Bronchial- 
drüsen , fibrinö.sen  Belag  auf  der  Aussenseite  des 
Perikanlium,  geringes  iierikanlitisches  Exsudat. — 
Unter  30  Fällen  von  Tracheotomie  lieoliachtete  Vf. 
3mal  Mediastinitis.  Kr  glaubt,  da.ss  die  häufig  lioi 
tracheotomirten  Kindern  auftretenden  Pleuritiden 
nicht  auf  einer  F’ortleitung  durch  die  Trachea, 
Bronchen  und  Lungen  11011111011 , sondern  durch 
eine  Reizung  der  Pleura  von  Seiten  des  entzün- 
deten Mi^liastinum  hervorgerufen  wenlen.  Um 
dem  Eintreten  der  Mdliastinitis  nach  Kräften  vor- 
zutanigon,  macht  er  folgende  Voi-scldäge;  Nur  die 
Tracheotomia  xujierior  („sous-cricoidienne“)  ohne 
Dnrchschneidung  der  Cartilago  cricoüloa  auszn- 
führeii ; den  Ihils  dutiei  möglichst  zu  dclmcn , um 
eine  A'erlängerung  der  Trachea  und  eine  Fixation 
dersellien  zu  erzielen;  unter  streng  antisejitischen 
Cäuteleii  eine  möglichst  kleine  Incisioii  zu  machen 
und  rasch  die  Trachea  zu  erölfnen,  um  Jen  inspira- 
torischen Lufteintritt  in  das  Mediastinum  zu  ver- 
meiden; die  Wunde  nicht  zu  weit  durch  Dilata- 
toren zum  Klaffen  zu  bringen  und  sie  die  folgenden 
Tage  aufmerksam  zu  übem'nchen.  — Uleemtionen 
an  der  vorderen  Traeliealwand , durch  die  Kanüle 
veranla.sst,  welche  oft  zur  Perforation  in  das  Media- 
stinum füluen  imd  welche  sich  durch  Dysphagie 
(bei  Freisein  des  Sohhmdes),  blutigen  Auswurf 
aus  der  Kanüle , besonders  nach  dem  Schlucken, 
Schwarz fäi-bimg  der  Kanüle,  Eretickungszutälla 
beim  Kanülen  Wechsel  und  Entzfindimg  an  den  un- 
teren M'undiKirtion  zu  erkennen  geben,  wünscht  er 
durch  richtig  abgemes-sene  Kiilmmung  der  Kanülen 
venniedon  zu  sehen.  O.  Schmidt  (Uoidellx'rg). 

72.  Ueber  die  Operation  einer  augewaoh- 
senen  Luftröhre ; Vortrag,  gehalten  in  der  med. 
Sektion  der  Sohlesi.schen  Ocscllscliaft  für  vaterl. 
Cultur  am  l'J.  Fohr.  1886  von  Prof.  Dr.  Vol  toli  n i. 
(Brest,  ärztl.  Ztschr.  VIII.  7.  1886.) 

s 


VII.  Clünirgio,  Augpn-  iinil  Ohi-piihpUkiinde. 


.'IS 

Im  Oft.  1885  bekam  ein  Ilauor  t-inoii  Mo.‘i.sPi'Stii*h  in 
den  Ilabi,  dor  die  Trachea  dicht  unterhalh  dos  Kohlkopfs 
bis  auf  die  hintoro  M'.and  (juor  durchtronnto.  Die  Wund« 
wurde  genäht  und  heilte;  bald  alnu*  traten  Atlnnnls*- 
S4di\v)‘j\len,  Stimmlosigkeit  ein,  die  nach  ea.  d Wochen 
di«  Traeheotomie  erforderten.  Nach  Wochen  wurde 
dann  die  KauUle  entfernt,  die  0|M'rationswunde  schloss 
sich,  doch  die  Atheiniresehw  erden  wurden  l>ald  wilder  so 
schlimm,  da.vi  sieh  abermals  Tracheotomie  nöthig  machte. 
Am  23.  Jan.  1880  hot  Pat.  folgenden  Spiegidliefund : 
tilottis  nonnol,  weit  geöffnet;  unterhalb  dersellicn  dio 
Trachea  bis  auf  einen  Vicm  langen  feinen  8)>nlt  an  der 
hiuteivu  Wand  duixh  eine  niembnanaitige  Scheidewand 
Verse  hliwsen. 

Anfänglich  wurde  der  S|>alt  mit  Sondeu-Kathetem 
dilatirt,  dann  ein  .S'eArSffm’scherDilatator  eingeführt  und 
mit  diesem  die  Mcmbrrm  gespnmgt ; sofort  trat  Hes.serung 
der  Athembeschwenlen  u.  Stimme  ein.  Um  dio  Reste  der 
menibrauösen  Wucherung  zu  cutfciueu  und  dio  Trachea 
ganz  frei  zu  inai.hen,  wurde  zuerst  der  Oalvanokauter 
augewendet,  der  sieh  aher  in  dor  Tiefe  si’hr  schlecht  diri- 
giixu  liess  und  dio  Umgebung  stets  mit  traf;  in  Folge 
dessen  eonstruirte  Vf.  ein  Instrument,  um  elektrolytisch 
die  Reste  zu  zerstören.  Die  Veröffentlichung  di's.selben 
zugleich  mit  dem  Euda'sultat  obigen  Falbes  U'hült  sich 
Vf.  vor. 

Die  Einführung  von  Instramentcn  in  den  Kehlkopf 
nimmt  Vf.  entweder  unter  ladtung  des  Fingers  vor,  «1er 
unter  L'ontrolo  des  Auges , indem  er  sich  die  Epiglottis 
sichtbar  macht.  Zu  diesem  Zwecke  zieht  er  die  Zunge 
stark  hervor,  drückt  den  Zungengnmd  mit  einem  Simtel 
nieder  und  hebt  mit  dei-selbeii  Hand,  die  die  Zunge  fasste, 
den  Kehlkopf  in  die  Hohe. 

Arnold  Schmidt  (Leipzig). 

7.3.  De  l’eztirpation  des  grosses  tumeors 
ganglionnaires  de  nature  stnmtease  et  non 
ulcerees  du  con;  par  le  Dr.  H.  Chrf'tieii. 
(0,iz.  helxl.  2.  S.  XXin.  2.  188G.) 

Diese  jkrbeit,  welche  für  clent.sche  Leser  nichts 
Neues  enthüll,  liespricht  die  grossen  Vortheile, 
weleho  die  antiseptische  Methode  bei  der  Exstirpa- 
tion grosser  tnljorkulöscr  Drüsen  packete  am  Halse 
und  in  der  Achselhöhle  bietet.  Diese  ziim  Theil 
sehr  schwierigen  Ojjerationen  können  jetzt  in  den 
meisten  Füllen  vollstündig  ausgefülirt  worden,  nur 
wenn  sitdi  Drüsenpackete  bis  hinter  das  Ster- 
num erstrecken,  ist  die  Operation  nicht  vollend- 
bar. Reoidive  sind  verhültni.ssmässig  nicht  zu 
häufig. 

Derartige  tuberkidöse  Hidslymplulrflscn  sollen 
in  allen  denjenigen  Füllen  operativ  entfernt  wer- 
den, in  welchen  eine  verstündige  und  längere  Zeit 
fortgeführte  medicinisehe  Behandlung  keinen  Ein- 
fluss hat. 

Zum  Schluss  theilt  Vf.  km-z  3 von  ilun  ojicrirto 
Fülle  mit.  P.  Wagner  (Ijoipzig). 

74.  Ueber  Blutcysten  der  seitlichen  Hals- 
gegend ; Voi-trag , gelullten  in  der  Berl.  med.  Oes. 
am  18.  Nov.  1885  von  Prof.  Dr.  Gluck  in  Berlin. 
(Deutsche  med.  Wclmschr.  XII.  5.  1886.) 

Nach  einigen  einleitenden  Worten  zur  Aetio- 
logie  dor  Bluteyston  am  Hidse  — venöse  Ektasien ; 
cystische  Ilohlrüumo  durch  Anomalien  in  der  Oe- 
füssbildung  entstanden;  mit  dor  Vene  txnnmuni- 
eiivmile  Hohlräume,  entstanden  durch  Tlämorrhagien, 


die  in  OeachwfU.sto , die  eine  Vene  durchwachsen 
hallen,  stattfinden ; in  Cysten  umgowandelte  caver- 
nö.se  Angiomc  und  Strumen , die  direkt  mit  einer 
gros-sen  Vene  eommunieiren  — demomstrirte  Vf. 
eine  Patientin,  die  er  ojieriil  hat. 

Ein  Ifijähr.  Mädchen  tnig  seit  seinem  6.  Lebens- 
jahre eine  Oiischwidst  am  Halse;  diese  lieas  sieh  durch 
Dnick  entleeren,  füllte  sich  aber  mit  Nachlass  des  Druckes 
sofort  wieder,  die  I'imktiou  ergab  rcüies  Blut;  die  ü]su-a- 
tion , nach  der  W o 1 f 'sehen  Methode  vorgenommen , war 
sehr  schwierig;  sehliesslieh  musste,  da  die  letzte  ligatur 
abglitt,  die  Vene  unterbunden  werden;  Heilung  imr 
lirimam. 

Vf.  rubrieirt  diese  Geschwulst  unter  keine  dor 
obigen  Arten,  sondeni  hält  sie  ihrem  Sitz  und 
ihrer  mikroskopischen  Besoliaffenhcit  nach  — 
bindegewebiger  Balg,  zottige  warzcnlSnnigelnnen- 
olierflächn  mit  mehrschichtigem  Cylinderepithcl  be- 
deckt — für  eine  Kieniengangcyste.  Diese,  durch 
einen  breiten  Sjwlt  mit  dorVena  jugularis  commu- 
nicirend , war  mit  Blut  gefüllt , da.s  entgegen  der 
bis  jetzt  herrschenden  Ansicht,  dass  nur  der  Con- 
takl  mit  der  lelicnden  Gefässwand,  die  Coagulution 
des  Blutes  hindere,  llüssig  war. 

Abge.sehen  von  dor  Grösse  einer  derartigen 
Geschwulst  und  den  Druckeracheinungou , die 
schon  an  sich  dio  Ojieration  indicircn,  jdaidirt  Vf. 
für  zeitige  Exstir))ation  dieser  Cysten,  da  von  ihnen 
aus  eine Fennontinfoxikation,  wie  Gramer  diesen 
Zustand  liezeichnet  hat,  ausgohen  kann  und  da 
endlich  das  Epithel  einer  derartigen  Cyste  Aus- 
gangsptmkt  für  Carcinnm  werden  kann. 

Eine  im  Jahre  1880  von  v.  Langenbeck 
ausgcfflhrtoE.xstirjiation  einer  2-mannsfaustgro.ssen 
Cyste  wird  kurz  erwähnt. 

Arnold  Schmidt  (Leijizig). 

75.  Zur  Behandlung  veralteter  Lnzationen 
im  Humero-Badialgelonk ; von  Dr.  Sjirongel. 
(Centr.-Bl.  f.  Chir.  XIII.  10.  1886.) 

Die  isolirten  Luxationen  des  Radiusköpfchens 
worden  in  den  Lehr-  tuul  Handbüchern  gewöhnlich 
etwas  stiefmütterlich  behandelt,  da  sie  meist,  auch 
bei  mangelhafter  Therapie,  die  Funktion  des  Gliedes 
wenig  zu  lieintrüchtigen  jillegen.  ln  anderen  Füllen 
tritt  diese  Funktionsstöning  dennoch  ein,  imd  hier- 
für empfalil  LObker  (in  „Mittheilungen  aus  der 
chinirg.  Klinik  zu  Greifswald“  1 884)  die  liesektion 
des  Capilubwi  radii.  zumal  wenn  es  sich  nm  ver- 
altete Luxationen  liandelt.  Diesem  VorsclUag  tritt 
Vf.  für  dio  veralteten  Lujcationen  nach  hitden  ent- 
gegen. In  einem  vor  2 Jahren  operiiten  Falle  Ixv 
scluünkto  er  sich  darauf,  dio  Arthrotomie  am  Hu- 
mero - Radi.aJgelenk  zu  machen,  von  der  Fossa 
ovalisdic  zwischen  ihr  tmd  Capitulum  interponirto 
Kapsel  zu  lösen,  das  Köpfchen  zu  rei>ouiren  und 
den  Riss  in  der  Kapsel  durch  die  Naht  zu  ver- 
schliessen.  Das  funktionelle  Resfiltat  war  ein 
absolut  tadelloses. 

Der  Fall  lieUraf  eiueu  Cjäbr.  Kiinlieu,  der  5 Wochen 
vorher  auf  deu  Uuken  Aim  gefalleu  war.  S.  fand  an  dem 
sclinii  etwas  ntrriiibiselien  .4rm  «iue  isniirie  Luxation  des 


;Ie 


.tnj  iw  , 


Vn.  Chirurgie,  Augen-  uml  Ohrenheilkunde.  59 


r'apil.  radü  nach  hinten  und  aussen.  Da  die  Rejiosition 
auch  in  Narkose  nicht  gelang,  machte  S.  die  ,\rthrotomie. 
Die  Eröffnung  gesi’hah  von  rorn  her  mittels  Iüngs.sehnitt 
am  vorderen  Kjuid  des  Supinator  longus.  Der  Kapsidnss 
sa.ss  an  der  .Vussenseitc  des  (ielenks.  Die  Reposition  war 
auch  jetzt  noch  in  Folge  von  lnter]>osition  der  Kapsel  zwi- 
schen Radius  u.  tTlna  unmöglich,  gt'lang  nhernach  Lösiuig 
der  zmn  Theil  adhiirenten  Kaiwelpartien,  worauf  die  Kap- 
S4‘l  durch  Catgut  wieder  \ ereehlos.sen  wurde.  Die  Uoilung 
trat  ohne  wesentliche  Sekretion  ein.  Da.s  funktionelle 
Resultat  tmtriedigte  vollkommen:  Su|iinatiou  und  Trona- 
tion  .sind  aktiv  imd  passiv  ah.solut  frei.  Es  bestand 
keinerlei  Neigung  zimi  Wiedereintritt,  der  Luxation. 

Dieser  Fall  ist  nach  Vf.’s  Ansicht  der  erste, 
in  dem  bei  venilteter  Luxation  der  bestehende 
Kajiselriss  dttreh  die  Nalif  gesolilossen  wuirtle.  Kfir 
wichtiger  in  seinem  Falle  hillt  er  die  ücxriliipmg 
der  inictjionirlcn  KapneljKirtirii , durch  welche  die  Re- 
position zur  Unmöglichkeit  gemacht  wenlen  kann. 
Dadurch,  dass  die  Kaiiselnaht  eine  neue  Interposi- 
tion  verhütet,  kommt  ihr  alleixlings  noch  ein  be- 
sonderer Werth  zu. 

Der  Fall  l>estätigt  ferner  die  früher  nur  als 
Yermuthung  au.sgosprochene  Ansicht  Roser ’s 
u.  A.,  das.s  die  Schwierigkeit  der  Einrichtung  ge- 
wisser isolirter  Luxationen  des  Radinsköpfchens 
auf  einer  Interposition  der  Kap.sel  lienihe.  Der- 
sellie  lehrt  endlich,  dass  mau  auch  lx*i  veralteten 
itTejamitHtln  Radiusluxationen  nicht  gleich  zur 
Resektion  zu  greifen  braucht  Ijetztere  hält  Vf. 
nur  dann  für  indicirt, 

1)  wenn  sich  bei  der  Arthrotoraie  herausstcUte, 
dass  die  Störungen  irreparabler  Natur  sind,  oder 

2)  wenn  die  im  genannten  Sinne  vorgenonuneiie 
Artluctninie  ein  ungünstiges  funktionelles  Resultat 
ergelren  hal)on  sollte.  K.  .laffö  (Hamburg). 

76.  Ueber  Iiozation  des  Vorderarms  nach 
aussen  mit  Abbmoh  des  Epioondylos  internus 
humerl;  von  Dr.  II.  Gräupucr,  Knappschafts- 
lazareth  Königshfltte.  (Ztschr.  f.  Uoilkdo.  VI.  G. 
p.  437.  1885.) 

Nach  einer  kurzen  Besprechung  der  wenigen 
Über  die  Luxation  des  Vortierarms  nach  aussen 
existirenden  Arltoiteii  und  Veröffentlichungen  thoilt 
0.  5 FäUlo  dieser  seltenen  Verletzung  mit,  welche 
im  Knappschaftslazaroth  Königshfltte  zur  Beobach- 
timg  kamen.  Es  liamlelte  sich  in  .säiumtlichou 
Fällen  um  Luxation  des  Vorderarms  nach  aussen 
mit  Ahbnich  des  Epicoiidylus  internus  humeri ; 
in  einem  Falle  complicirt  durch  eine  äussere  Ge- 
lenkeröftnung.  Vier  Luxationen  kamen  ziendich  tm- 
mittelhar  nach  der  Verletzung  in  Behandlimg  imd 
wimlen  reponirt;  eine  5.  w-ar  bereits  von  nicht 
fachmännischer  Seite  zuriickgobracht  w'orden.  Hier 
musste  der  Epicondylus  internus,  welcher,  zwi- 
st'hen  Olekranon  und  Trochlea  inter]ionirt , starke 
Bewegungsstöningen  verursachte,  excidirt  werden. 
— G.  charaktorisirt  auf  Grund  seiner  eigenen  Er- 
fahrungen das  Krankheitsbild  in  folgender  Weise; 
IX’r  Raflius  steht  an  oder  nach  aussen  von  dom 
Condylus  externus  humeri  otler  ist  bei  intensiveren 


Oewalteinwirkungen  nach  vom  otler  hinten  abge- 
wichon ; die  Ulna  steht  mit  ihrem  medianen  Rande 
zwischen  Eminentia  eapitabi  und  Trochlea,  oder 
niht  ganz  damit  auf  dem  Condylus  extern,  hum. 
lu  jedem  Falle  ist  der  horizontale  Diuehmesser  dos 
EUenbogengelonks  verbreitert.  Eine  meist  vor- 
handene, nach  Hu  et  er  sogar  constanteComplika- 
tion  ist  die  Abroissung  des  Epicondylus  inter- 
nus und  die  nicht  seltene  Interj)osition  dessellien 
zwi.schcn  Trochlea  und  Olekranon.  — Die  Luxation 
entsteht  am  häufigsten  durch  Fall  des  Körpers  auf 
die  vorgestreckte  Hand,  Hüter  meint  durch  Hyper- 
extension,  Nicola doni  sieht  in  einer  radialen 
luflexion  die  Ursache.  Loichenexperimente  von 
Stroiibel  und  Roser  ergation  nichts  Sichcrc.s. 
Der  Ei)icondj-lus  internus  riss  daliei  nie  ab; 
Sprengel  meissclto  ilm  diuch  und  konnte  daiui 
durch  eine  Hypeiextension  die  Luxation  erzeugiui. 
— Boi  der  Inspektion  einer  solchen  Luxationsstel- 
lung  sieht  man,  wieerwälint,  dasEllenlmgengelenk 
in  der  horizontalen  Axe  verbreitert,  die  Gegend  des 
früheren  Sitzes  des  abgespi-engten  Condylus  interm 
jetzt  abgeflacht,  den  medianen  Rand  der  Trochlea 
nach  unten  eonvex  hervorragend.  Bei  der  Pal- 
]iatiou  ist  mau  meist  im  Stande,  die  Radius-Delle 
zu  constatiren  ; tias  Olekranon  findet  man  auf  der 
Eminentia  capitata;  auf  der  Hintorfläflie  des  Ge- 
lenks fühlt  man  <len  haselnussgrossen  abgespreng- 
ten  Epicondylus  entweder  frei  zwiscKon  Olekranon 
und  Condylus  intern,  oder  vermuthet  ihn  bei  stark 
klaffendem  Gelenk  intcrixmirt  zwischen  Olekranon 
und  TivH'lilea.  Im  letzteren  Falle  ist  die  Beweg- 
lichkeit dos  Gelenkes  sclir  gestört.  Ihm  Omnd 
für  die  fast  regelmässige  Abroissung  des  Epieon- 
dylus sucht  Huoter  in  dei-  gi\>s.sen Festigheit  des 
Lig.  lat,  int.,  welches  einen  grösseren  Zug  aushalte, 
als  das  „staire  Knochengowobo“.  Dazu  kommt, 
dass  der  Epicondylus  seine  eigene  Apophysenlinie 
liesitzt,  die  erst  mitdem 20..I. verknödiert.  Nico- 
ladoni  beschuldigt  die  Flexoren,  welche,  bei  der 
Hyporextension  besonders  stark  gedehnt , durch 
direkten  Muskelzug  den  Epicondylus  absprongen; 
Sprengel  glaubt,  (hiss  das  Olekranon  ihn  durch 
direkten  Oegondniek  bei  der  radialen  Intlexion  ato 
brechen  könnte,  eine  Ansicht,  welche  wohl  die  ge- 
ringste Wahrscheinlichkeit  für  sich  Imt.  — Der 
Kapselri.ss  erstreckt  sich  meist  an  der  Vorderseite 
dosGelonks  von  innen  olion  nach  aus.sen  unten.  — 
Die  rrogno.se  für  frisch  zur  Behandlung  kom- 
mende Fälle  ist  im  Allgemeinen  gut.  Aoltere  Fälle 
fordern  oft  einen  oi>erativen  Eingriff,  welcher  elicn- 
fälls  leidliche  Resultate  erzielt.  — Zum  Zwecke 
der  Reposition  räth  König:  einfach  Extension 
und  Contrao.xtension ; Nicola  doni:  llyperex- 
tension  und  radiale  Intlexion : Sprengel:  starke 
Dorsalflexion  und  Supinaüon;  Hüter;  Extension, 
Aliduktion , Einwärhsdräugen  und  Flexion.  Nach 
vollendeter  Rcirosition  muss  die  Ruhigstollung  des 
Armes  in  rechtwinklig  gebeugter,  pronirter  Stellung 
geadiehcn,  damit  dabei  die  Flexoren  erschlafft 


60 


ATI.  CUimrpe,  Augon-  uml  Olux'uheilkunde. 


-wprden.  — Boi  der  goringcn  W'alirschoinliclikeit, 
da.%8  derEpicoiidylus  knik-heni  wieder  anheilt,  nnd 
tiei  der  gi-ossen  Funktionsbehindonmg,  welche  ein 
derartiges  trei  ahgo.sprongtcs  KiuK-henslück  ver- 
ursacht, räth  0.  dazu,  wenigstens  bei  älteren  Indi- 
viduen den  Epicondylus  primär  zu  exstiii«ren  und 
dann  die  Luxation  zu  reijoniren.  Die  Entfcrmuig 
dos  ersteren  geschieht  entweder  durch  eine  einfache 
Incision  am  Innenrande  des  Olekranon  (AVagner), 
Oller  durtdi  temismürc  Resektion  des  letzteren 
(A*  nl  k er- Trend  eien  bn  rg). 

Bei  ganz  veralteten  Fällen,  welche  mit  Ijereits 
steif  gowonlenom  Oclenk  in  ärztliche  Beluuidlung 
kommen,  lils.st  sich  ontweilor  durch  Eröffnung  des 
Gelenks  mit  naclifolgender  KeiKwition  (Nieula- 
d 0 n i)  oder  durch  Ke.soktion  (Rose  r)  eine  Bosse- 
nmg  erreichen. 

G 0 o r g S e h m i d t (Heidelberg). 

77.  Weitere  Beiträge  zur  Laparotomie  bei 
interner  Darmocolusion ; von  Ih-of.  Dr.  Oba- 
lihski  in  Krakau.  (Atrien,  mcd.  Presse  XX ATI. 
4.  5.  C.  8.  10.  12.  1886.) 

Ausser  in  7 Fällen  welche  bereits  frfihcr  ]iubli- 
cirt  worden  sind,  konnte  AT.  in  den  letzten  .lahren 
noch  in  1.3  Fällen  von  internem  llarinvoi-scliluss 
operiren,  so  dass  er  filier  das  verhrillnissm.ässig 
grosso  Material  von  20  Kllen  vorfflgt.  AA’cgcn 
der  einzelnen  Krankengesehichton,  welche  gciuui 
mitgetheilt  wenlen,  mflsson  wir  .auf  das  Original 
verweisen ; wir  können  hier  nm-  die  Sclüussfolge- 
mngen  und  allgemeinen  Betrachtungen  mitthoileu, 
welche  Vt  aus  seinen  Fällen  zieht. 

A'on  den  20  Oporirton  genasen  sechs , welche 
ohne  I tperntion  gichei'  zu  Gnmde  gegangen  wären. 
Bezäglich  der  Art  der  (Xiclusion  stellt  AT.  folgende 


Tabelle  auf : 

Sa.  (ich.  Gest. 

Incancratio-Sti-aiigidatio-Torsiti  11  ,ä  U 

Invagiu.ati() 3 — 3 

Strii  tura  nccplasmatii  a ...  I — 1 

Peritonitis  |ierforativa ....  3 — 3 

Peritonitis  circumscripta  ...  1 1 — 

Graviditas  cstiauterina  ...  1 — 1 


Die  lieston  Resultate  ergalicn  die  mrrliaiiinclirn 
Ocrbmmiai  und  unter  diesen  w ieiler  die  Inrnrrcrn- 
tioHfu,  während  sich  die  Invaginationcn  und  neo- 
plasniatischen  Strikturen  durch  schlechtere  Resul- 
tate auszeichnoten,  wohl  hauptsächlich  durch  dio 
mehr  weniger  bodeutonilen  Darmwunddestniktionon 
lieilingt.  In  allen  glOcklioh  verlaufonon  Fällen  wiu- 
entweder  kein  (Hier  nur  ein  sehr  geringer  Collajis 
vorhanden.  Die  Art  des  CoUajises  spielt  nach  A'f. 
eine  wichtige  Rolle  in  Bezug  auf  dio  Diagnose  uml 
Prognose.  „Dio  letztere  winl  ziemlich  gut  aus- 
fallen  können,  wo  wir  keinen,  oder  nur  mässigim 
t'ollaps  vor  uns  haljon,  viel  schlcxliter,  wo  der 
Collaps  foudroyant,  alior  die  Oficration  noch,  und 
zw'ar  schnell  ausfnhrbar  ist,  am  schlechtesten,  wo 
8(rlinn  ein  iHsleuteiidor  Collaps  da  ist,  der  alior  nicht 
so  plötzlich  cintrill,  sondcni,  huigsam  sich  steigernd, 


von  der  sich  entwickelnden  eitrigen  Peritonitis 
Kunde  giebt“. 

Der  gute  Erfolg  der  Gperatinn  hängt  nicht  nur 
von  der  Art  des  Hindernisses  ab,  sondern  auch  von 
einer  strengen  Antisepsis,  sowie  der  Konutniss 
einzelner,  spociell  den  Bnu.schnift  und  die  Lösung 
der  Darmoeelusion  hetreffender  Methoden  imd  Knnst- 
grifTe.  AT.  macht  namentlich  aufmerksam  auf  dio 
Erweiterung  des  olierhalh  des  Hindernisses  gclc^^ 
neu  Darmstflekes,  sowie  auf  dio  normalen  oder  so- 
gar geringeren  Dimensionen  des  alifflhrenden  Darm- 
stiAckes.  Zur  .Ausspälmig  der  Bauchhölüe  bedient 
sich  Vf.  orwiümter  3<>/o  Borlöaung.  Bei  der 
Baiiehwnindennaht  benützt  A'f.  seit  2 .1.  eine  drri- 
farhe  Xahl:  Catgntkürsohncmalit  des  BauclifcUs; 
dio  Plattennaht  der  Muskeln ; Seidenkürschnemaht 
der  Haut. 

AA'us  die  Indikationen  zur  laiparotomie  l»ei 
iimorem  Darmverschlus.se  anbelangt,  so  spricht  A'f. 
dio  Aloinnng  aus,  dass  <>s  liosser  sei,  sich  dem  A'or- 
wurfc  einer  zu  frilhou,  als  einer  zu  sjiäten  Opera- 
tion ansznsetzen.  In  den  Fällen,  wo  die  Symptome 
nicht  so  gewaltig  auftreten,  wartet  A'f.  unter  steter 
ärztlicher  Aufsicht  12 — 21  Stunden  ab,  ob  sich  die 
Situation  liei  entspreeiiendor  innerer  Therapie  nicht 
aufklait ; wo  alier  der  Collaps  plötzlich  auflrittund 
die  Kräfte  des  Kranken  stiu-k  abnehinen,  nimmt  A'f. 
die  Laparotomie  vor  Ablauf  der  ci-sten  10 — 12Std. 
vor,  da  es  sich  in  derartigen  Fällen  meistens 
um  einen  Diuxhbnich  der  Durmcontenta  in  den 
Pcritonacalsack  handelt. 

P.  AV  a g n c r (lieipzig). 

78.  Zur  Diagnostik  der  Pankreascysten; 
von  Fritz  Salzor.  (Zt.schr.  f.  Heilk.  A'll.  1. 

p.  11.  1886.) 

A'f.  bespricht  unter  Mittheilung  der  Oeschichto 
einer  in  der  Bi  llrot  h 'sehen  Klinik  iKXtbachleten 
Kranken  mit  einer  Pankreascyste,  dio  inlliümlicli 
für  eine  linksoitigo  Ovarialeyste  golialten , darauf 
hin  oiierirt  wurde  uml  tödtlicho  Peritonitis  ver- 
ursachte, die  symptomat.  Anhaltspunkte,  wcleho 
dio  Diagnose  oincr  cystisehon  Erkrankung  des  Pan- 
kreas wahrachoinlich  oder  sicher  maclieii  können. 

SoiiiFall  l»ctrifFtt*ine33jii!ir.  V'irgo,  dieim  lS.lH>bensj. 
Typhus  üiiurstand('n  hatte;  in  der  Keeoiivaloseenz  bildete 
sieh  (‘in  günseeigmsser,  beweglieher.  haiter  Tiim((r  nher- 
lialh  des  SaMs  aus  der  nach  einigen  AA'oehen  wieder 
versehwmid.  A’icr  Jahre  später  neues  .Auftreten  der  Ge- 
schwulst, faustgross,  beweglich,  die  Xaheigegend  vor- 
wöltend;  heftige  Schmerzen  unter  dem  linken  Rippen- 
bogen. Seitdem  stetiges  AVaehstliuin  der  Geschwulst; 
Kts(uzschni(‘rzen,  Magenbesehwenien.  galliges  Krbreehen, 
Olistipatioii,  seit  14T.  iliaiTliiie;  .Menstniation  regelmässig. 

.Slalun  (Juni  1885).  Pat.  .schwächlich.  schl(>eht  ge- 
nährt. Barnnornial.  Abdomen  ungloichnuLssig.  Is'sonders 
in  der  .Mitte,  durch  einen  kugelig('n  glattwandig('n , t>e- 
wegliehen,  lluktuiienden  Tumor  v([rgew  ülht.  ln  der  Mitte 
d(‘s  Atidumeu  bis  3l)uorfinger  (mter  dem  Pr(x‘.  xiphoideus 
g(xlämpft('rSihall,  zu  lieideu  Seib-n  handtrilerlireite,  tym- 
(lanitiseh  kUng(‘nde  Gebiete,  weiche,  sieh  versehmälernil, 
sieh  nacli  tunen  und  unten  lüs  nahe  zur  Syuiphysis  oss. 
puh.  fortsetzten.  In  beiden  Luinhalgegenden  tjmpani- 
tiseher  S>jhall.  Milz-  und  Nierendämpfuug  nurnial.  Im 


VTI.  Cliimrtfio,  Augen-  und  Ohienheilkunde. 


ei 


linki-n  IlyiKH-hondriunieimiickes,  vomiuthlich  den  Bau'-h- 
cleilen  migehnrendps  |>«lsirpndes(ipfiüis  [aneunsmatischc 
Anastnniftsn  zwischen  Maininariaint.  und  Lumhalai*terieV]. 
Vt4'nis  nach  rechts  vcrdriingt.  — Mngiuwe:  Uiiiloculäre 
Itvariali  ystc  wahrsi  hcinlh  h di's  linken  Ovarinm. 

Operation  (5.  Juni  1S85).  l-iporotomie,  Schnitt  in 
der  lineg  alha.  Netz,  mit  der  t'vstcnwand  vfTwraehson, 
musste  au  einer  gi’fiisslnsen  Stelle  durehtrennt  werden. 
Ausg«‘dehnte  Verwaclisiuigen  di>r  Cy-sto  mit  der  I'iii- 
pel)ung;  übiT  ihr  war  dasljg.  gnstrocolieum  ausgespannt ; 
l'oinn  transvcrs,  an  der  untern  reriidicric  der  (leschwulst 
hinter  die  Symphysi.s  oss.  (luh.  gesunken.  Pie  (."yste  ge- 
hörte anscheinend  d*‘m  Mesoisdeu  an.  Pie  tienitjUorgane 
standen  in  keinerlei  Zusammenhang  mit  der  Oi-schwuIst. 
Punktion  derl'yste  i'rgjdr.’Vi  later  gelhhrüunlicher  klari'r 
Flüssigkeit,  Pei  ihrer  Auslösung  waren  wegen  der  hs4len 
fliii'henhaften  Adhäsionen  zalilieiehe  .Massenligaturennoth- 
wendig.  auch  dius  im  Status  cnviihnte  gri>.s,sc(iefäss  wurde 
unterhundc'H.  Völlige  Kntleerang  der  l'ystcn  durch 
Schnitt.  Pie  eingefiihrte  Hand  eonstatirte,  dass  der  eitere 
Pol  hoch  hinauf  hinter  den  Magen  reichte.  Xach  voll- 
endeter Flxstirpation  hatte  man  hezüglicli  derT(t]tographio 
nur  den  Eindruck,  dass  man  sh-h  in  unmittelharer  Nähe 
des  Pankroa.s  liefmnhui  halte.  Stdilnss  der  llauchhöhle 
durch  die  übliche  Xaht  l’af.  starh  nach  ü T.  an  Peri- 
tonitis. 

ürilioH.  In  der  llauchhöhlo  ein  eitriges  E-Vsndat 
Fine  im  Mesocolon  transversum  tu>findliehe  faustgmsse 
l,ucko  führte  in  ein  Cavum.  in  dessttn  tirund  das  fnti  prii- 
parirte  Pankreas  lag,  welcltos  hinter  seinem  Kopftheil 
ijupr  abgesotzt  war.  Am  Bande  dessellten  dio  kleinlinger- 
dieke  quer  durchschnittene,  ligirte,  mit  eiiumi  ThntinltiLs 
gefüllte  Art.  lienalis,  etwas  höher  die  Vena  lienalis ; ein 
.'t(m  langer  Rest  der  Panda  erhalten.  .Milz  stark  ver- 
grössert.  Pie  exstirpirto  Cyste  zeigte  reichlich  va.skula- 
ri.sirto  Wandungen,  war  gefüllt  weit  uIst  innnnskopfgross. 
Per  aufgefangeno  Cy.steiunhalt  betrag  38(K)g  (dner  bräun- 
lichen , undurchsichtigen , eiweLssreichen  Fliiasigkeit. 
Ilistologisi  h konnte  auf  der  Innenwand  nirgends  Eitithel 
nacbp'wiestm  werden. 

Als  Htiolngisches  Moment  für  dio  Entstehung  des 
I/iidens  Ix'traehtet  Vf.  den  vorangegangenen  Typhus,  wel- 
cher nach  den  Ansichten  von  lloffniann  und  Fried- 
reich  öfter  entzündüche  Procesete  im  Pankreas  la-dingen 
mjU. 

An  der  Hand  seiner  ßigenon  Beobachtungcii  und 
mit  Hinzuziehung  der  !)  bis  jetzt  aus-serdem  ope- 
rativ Ijobandelten  Mio  (Z  u k o w s k y , TU  i o r s o h , 
Kulcnkampff,  Bozomann,Qussenbauor, 
1)  i X 0 n , Riedel,  Senn,  Hahn)  und  ilos  einen 
auf  dem  Sektionslischo  gefundenen  Falles  (Wäh- 
ringer,  Israelitenspital)  la.sat  Vf.  die  diagnosli- 
scdicn  Merkmale  für  eine  Paukreasr^yste  in  folgender 
Weise  zusammen. 

Die  subjektiven  Symptome  — dyspeptisehc 
Beschwerden,  epigastrischer  Schmerz  — bieten 
nichts  Charakteristisches. 

Die  objektiven  Erscheinungen  sind : Vorwrdbiiug 
in  der  Mitto  des  Uutei  leilies  — meist  Epigasti  ium 
oder  Nalielgegcnd  — ditixdi  einen  hätdig  fluktui- 
renden,  seitlich  vorschiebliaren  Tumor;  l’orkus- 
sionssehall  ülior  demsellx:n  gerlämpft,  Umgebung 
fast  allseitig  tymiwnitiseh.  Ihri  kleinem  Cysten 
ist  ilurrdr  diesen  Befund  die  Wahrsr-heinlichkeits- 
iliagnosc  ermöglicht:  lioi  sr'lir  grossen  (higegcn, 
welche  „mit  ihrem  unteren  Pole  den  Dickdami  in 
ilas  Becken  hinabgedrängt  halten,  sind  die  I’er- 
kussionsvorhältnisso  zwischen  Epigastiium  und 
Symjthyse  nicht  molu' zur  Ditlerentialdiaguoso  einem 


aus  dem  Beckenraum  entspringenden  Tumor  gegen- 
filter zu  verwertlien“.  — Bei  B Weibern  wimlc  die 
Diagnose  auf  Cyatovarium  gestellt,  in  2 Fällen 
(G  n ssenbauer,  Senn)  auf  Pankreaseyste , in 
3 FMen  blieb  sie  unliestimmt. 

Der  objektive  Befunil  bei  der  Operation , be- 
ziohendlich  Sektion,  ist  meist  der,  dass  der  Tumor 
zwischen  Magen  und  Colon  transversum  die  vor- 
dere Bauchwand  erreicht,  den  Magen  gegen  da.s 
Zwerchfell  uml  da.s  Colon  transversum  nach  ab- 
wärts in  das  Bocken  drängt.  Dio  Cyste  ist  ent- 
weder in  das  Mesocolon  transversum  hineiuge- 
wuchert  oder  ragt  iioly|tonartig  in  dio  Bursa  omen- 
talis  hinein.  Die  Dislokalittn.serscheinungen,  welche 
die  Cysto  in  Bezug  auf  die  sie  umgeltenden  Oiganc 
horvomift,  sind  immer  günstiger  als  die  Compres- 
sionserscheiniingen  benachliarter  Ausffihningsgäiigo 
otlcr  Gelasse  oder  als  die  Verwachsmig  mit  der 
Umgebung.  Der  duivh  Punktion  gewonnene  Cystcn- 
inhalt  ist  entweder  reiner  pankreatischer  Saft  oder 
eine  schleimige  eiweissreiche,  seröse,  öfter  auch 
Blut  enthaltende  Flüssigkeit  mit  „einem  liestiram- 
ten  Procentgehnlt  von  Hamstofl''. 

Als  therapeutischen  Eingriff  empfielUt  Vf.  dio 
Incision  und  Drainage,  welche,  ,5mal  ausgeführt, 
stets  zur  Heilung  führte.  Dio  dmal  vorgimommeno 
Exstir]«ition  von  Pankreascysten  war  nur  einmal 
von  Eifolg  begleitet  Die  einfache  Punktion  ist 
rosultatlos.  G o o r g S c h m i d t (Heidellierg). 

79.  Du  traitement  par  supporation  des 
tumeurs  liquides  de  Pabdomen  et  du  bassin ; 
]>ar  Pöan.  (Oaz.  dos  Höp.  DIX.  33.  1886.) 

Bei  Gcsi-hwülsten  mit  llfi.ssigem  Inhalt,  welche 
im  Unterleib  oiler  Becken  sitzen  imd  w elche  wegen 
untrennbarer  Verwachsungen  mit  den  Nachtiar- 
organen  oder  wegen  anderer  Ursachen  nicht  voll- 
kommen exstirpirt  werden  können,  sind  liauptsäch- 
lich  zwei  0|)erationsverfahrcn  gebriluclilich : dio 
Punktion  des  Tumors  mit  dem  Trokar  und  da.s 
Einlegen  einer  Dauerkanfilc  orler  das  Dundiätzen 
der  Bauch-  mul  Geschw  ulstgogend.  Bei  lieiden 
Methoden  wiril  dem  Geschwul.stinhalt  freier  Al>- 
fluss  gewährt , sowie  die  Bildung  von  Adhäsionen 
zwischen  Bauch-  imd  Cystenwand  liegfinstigt. 

Vf.  hat  seit  einer  langen  Reihe  von  Jahren  unter 
derartigen  Vorhältniss»'n  eine  andere  Mcthmle  lio- 
folgt,  welche  sich  ihm  in  einer  grossen  Zaiil  von 
Fällen  — 22  Ovariencysten,  10  Jlesonterialtiimo- 
ron,  6 Cysten  des  Lig.  latum,  B cystischen  Utenis- 
geschwüLsten,  5 abgekap-selten  Peritonitidi'n  u.  s.  w. 
— sehr  gut  bewährt  hat.  Diese  Methode  liesteht 
darin , das.s  zunächst  das  Abdomen  eröffnet  wird, 
und  zwar  durch  einen  Schnitt,  gross  genug,  um 
die  Hand  oinziifflhren ; Belastung  der  Geschwulst, 
ungclalireOrössenliestimmung,  Verhältnisse  zu  der 
Umgebung  u.  s.  w.  Dann  erlblgt  die  Punktion  der 
Geschwulst  und  die  Entlcenuig  des  Inhalts,  worauf 
sofort  dio  Geschwulstwand  durch  einen  gnjsson 


62 


Vn.  ChinnTfip,  Augen-  und  Olueulieilkunde. 


Si'hnitt  eröffnet  winl  imd  die  beiderseitigen  BAnder 
so  weit  wie  mOglicli  aus  dem  Bauchraum  liervor- 
gezogen  werilen.  Naidi  Abtragung  der  nborsehils- 
sigen  Partien  und  nach  sorgfältiger  Blutstillung 
wenlen  die  Bänder  der  zurückbleiljenden  Cysten- 
] Partie  durch  eine  genaue  Naht  mit  den  Bändern 
der  Bauch wtinde  vereinigt-  Durch  diese  breite  Er- 
ÖlTnung  kann  es  niemals  zu  Betention  des  Oe- 
M'hwulstinhaltes  kommen,  die  Dauer  der  Ileüimg 
ist  eine  viel  kürzere,  als  wenn  die  Oesrdiwulst  nur 
durch  eine  Trokarfistel  ihren  Inhalt  langsiun  ent- 
leeren kann.  P.  Wagner  (Leijizig). 

SO.  De  Itotervention  chirurgioalo  dann  cer- 
taina  oaa  de  lithiase  biliare ; juir  lo  Dr.  J.  T h i - 
riar  ä Bni.xelles.  (Presse  med.  Beige  XXXVIIl. 
S.  9.  1886.) 

Die  Icrcits  von  dom  franzrisischen  Chirurgen 
Petit  bei  gewissen  schwereren  Affektionen  an- 
empfohlene Exstirpation  der  Dallenblaso  hat  su-h 
erst  in  den  letzten  .laluen  dmxih  da.s  Vorgehen  von 
Langenbuoh  einen  dauernden  Platz  in  der 
Chinirgie  der  Unterleilisorgane  gesichert. 

ln  Iklrjien  wiuxlo  ilio  erste  Cholecystektomie 
von  Langen  huch  selbst  ausgeführt,  und  zwar 
tiei  einem  Patienten  des  Verfassers. 

Ep-  hamli'lte  sich  um  einen  .VJjälir.  Kr.,  welehei  Si'it 
92  J.  an  den  heftigsten  (laliensteiiiLdiken  litt,  die  meisten 
medieinischen  .Vutoritiiten  in  Eurttpa  consultirt  hatte. 
7 Kuren  in  Vichy.  17  Kuren  in  Karlsbad  gebraucht  hafte. 
Alles  olme  jeden  Erfolg.  Am  11.  Sept.  1881  Exstir|iation 
der  tiallenbla.se  unter  Assistenz  des  Vfs.  Schwierige 
0|)era6on  wegen  der  zahlreip'hen  festen  Verwachsungen 
mit  der  latber  und  dem  vordem  Parietalhlatti“.  fiute 
Heilung,  welche  nur  durch  eine  rechtseitige  intercurri- 
rende  Pneumonie  gestört  wurde.  Kohliachinerzen  voll- 
kommen verschwunden.  Dio  cx.stirpirteiiallcnblase  zjugte 
eine  stark  hyfiertniphische  Wand  und  enthielt  90  ver- 
schieden grixsat*  Steine. 

Die  2.  tTiolccystektmuio  wurde  am  17.  -lau.  188.7 
von  Vf.  bei  einer  idjalir.  Dame  ansgefiihrt.  welche  seit 
4 .1.  an  den  heftigsten  Oallensteinkohkeu  litt  und  die  ver- 
si  hiedcn.ston  Kuren  ohne  Erfolg  gebraui;ht  hatte.  Nach 
Vichy  oder  Karl.sbail  zu  gehen,  gestatteten  die  autweren 
Verhiiltnis.se  nicht.  Obwohl  sich  schon  vor  der  Operation 
mit  ziemUcher  Bestimmtheit  sagen  Ues,s,  dass  die  Oalleu- 
lilase  keine  Steine  enthalten  würde,  so  imtemahm  Vf. 
dennoch  die  Operation , um  «rorgane  producteur  des 
calculs“  zu  entfernen.  Ziemlich  schwierigo  Operation 
wegen  ausgedehnter  Verwachsungen  der  lialleuldase  mit 
dem  Duo<lonum.  Heilung,  gestört  durch  eine  geringe 
Subliiuatstomatitis.  Die  Oallenblase  enthielt  keine  Kon- 
kremente. Pat.  Ist  seither  von  Gallensteinkoliken  befreit 
gebliebon. 

Die  3.  I’holecystektoinie  wurde  ebenfalls  von  Vf.  am 
l.Fehr.  188.7  an  ciner2."yalir.l)amo vorgenommen,  w'elche 
seit  3 .1.  die  heftigsten  Oallensteinkolikcn  auszuhalten 
hatte.  Die  exstirpirto  Oallenblase  war  stark  mit  Oalle 
angeftillt  und  enthielt  I Dutzend  gros-ser  Steine.  Guter 
Verlauf  trotz  einer  Keilte  hysterischer  .kufregungs- 
zustiinde.  Die  Koliksehmerzen  sinil  seither  vollkommen 
ausgebliehen. 

In  (lor  Epikrixe  zu  diesen  Fällen  Itcsprieht  Vf. 
zunächst  die  Jlnassregel,  welclio  er  anwendet,  um 
nach  der  Narkose  das  Erbrechen  imd  bis  zu  einem 
gewissen  Punkte  auch  den  Shock  zu  verhindoni, 
tmd  welche  sich  in  den  beiden  Fällen  von  Chole- 


cystektomie und  in  15  Fällen  von  Ovariotomie  sehr 
gut  bewährt  hat.  Vf.  giebt  1 Std.  vor  der  Opera- 
tion einKlyatir  von  1 — 2g  Ijiiudanura  und  2 — 4g 
Chloral.  Das  Ojiium  soll  die  Muskelscnsibilität 
verringern,  das  Chloral  die  Erregliarkeit  des 
Bflckeniniu-ks  herabsetzen.  Die  Patienten  botimlen 
sich  dann  nach  der  Operation  ruhig,  erbrechen 
nicht,  behalten  einen  kräftigen,  langsamen  Puls. 

Was  die  liauclinnhl  anbotrifft,  so  vereinigt  Vf. 
zuerst  Peritonaenm  mit  Peritonaeum,  dann  die  ein- 
zelnen Theile  der  Bauchwand  mit  einamler,  so  dass 
die  Bauchwundo  durch  3 — 1 Nahtreiheu  gcschlas- 
sen  winl. 

Vf.  geht  dann  auf  die  hnUkutioncn  und  Coiitra- 
imlikationrn  iter  ('holfA'yatekUmiif  ein.  Die  Ojtera- 
tion  ist  in  mancher  Hinsicht  schwierig  wegen  even- 
ttioller  festerer  Verwachsungen  der  Gallenblase  mit 
den  umgebenden  Gewelten,  denmaxh  alxcr  ist  die 
bisherige  Statistik  eine  günstige.  Von  7 0|x>rii1cn 
starlxen  2,  beide  jedoch  nicht  direkt  an  der  Opera- 
tion. Der  Hauptvorwurf,  welchen  man  der  Opera- 
tion gemacht  hat,  gipfelt  darin,  das.s  sie  ülierhaupt 
unnöthig  sei,  da  trotz  der  Exstirpation  der  Gallen- 
bhise  sieh  an  anderen  Stellen  neue  Steine  bilden 
können.  Nach  der  Ansicht  des  Vfs.  diigegen  ist 
die  Cholecystektomie  unter  noraialen  Verliältnissen 
stets  eine  radikale  Operation , welche  die  Wieiler- 
bildung  von  Steinen  vollkommen  verhindert ; die- 
selbe ist  jetloch  nur  in  solchen  Fällen  vorzunehmen, 
wo  aUo  die  anderen  therajamtisehon  Jlittel  erfolglos 
angewendet  wuirden. 

Die  Cholettystektomie  ist  in  jedem  Falle  auch 
der  namentlich  von  L a w s o n T a i t anempfoh- 
Icnen  Cholecystotomie  vorzuziehen,  einmal,  weil  die 
letztere  Operation  gefährlicher  ist  wegen  der  Mög- 
lichkeit, dass  Oialle  in  tUe  Bjuichliölde  gelangt, 
dann , weil  diesellxe  nicht  die  Ursache  der  Stein- 
bildimg  entfernt,  und  endlich,  weil  dieselbe  in 
ilen  Gallenausfühningsgängen  eingeklemmte  Steine 
lucht  entfernen  kann.  Wogen  der  übrigen  Einzel- 
heiten der  selm  interessanten  Arlieit  muss  auf  da.s 
Original  verwiesen  werden. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

81.  Bin  Fall  von  Cholecystotomie;  von 
Dr.  A.  Länderer  in  Leipzig.  (Münch,  med. 
Wchnschr.  XXXIII.  17.  1886.) 

Vf.  thoilt  einen  interessanten  Fall  von  Cholo- 
eystotoiuio  mit,  l»ei  welchem  er  sieh  den  Weg  zur 
Gallenhlmse  durch  die  Leber  liindiuvh  bahnen 
mu.s,ste. 

3.öjähr.  Frau  Utt  seit  Ostern  1881  an  heftigen,  inter- 
mitüi'oiiilen  Sehinerzeii  im  Iziib.  Kein  Iktents,  kein  Ab- 
gang von  Steinen.  Die  IJntersuc.hung  ergab  eine  kniffig 
gebaute,  anaemisehe  Frau.  Tiefstainl  des  Zwerchfells 
enomn'r  HUngebauch  mit  extremer  Vonlüimuiig  lier 
Bauc'hdeeken.  ln  der  r.  Olierbauehgegend  bis  zur  Naljel- 
höhe  hinalxreiehend  ein  bimförmiger,  harter,  leicht  hüek- 
liger,  kindskopfgrosser  Tumor.  Dersolbu  lie.ss  sieh  vom 
unteren  Ijeberraiid  weder  dimdi  PerkiLssion,  noch  durch 
Palpation  abgrenzen,  war  mit  demselbr-n  nnls'wcglirdi 
verbunden  und  folgte  den  respiratorischen  Bewegungon 


Vll.  Chirurgie,  Augen-  uml  Olirenheilkunde.  C3 


der  I/!l)pr.  Oegeii  die  ihiuchdeetpn  war  die  Ciescliwulst 
in  licsehriiiiktem  Cmfaiigo  voirtcliieMieh.  Ueber  dem 
unteren  Tlieil  der  druektni|ifiudlieheii  Geschwulst  deut- 
licher Dariutou.  Die  Waiirseheiuliehkeitsdiagnnse  wurde 
auf  Empyp-m  der  (iailetihhse  gestellt,  ohscdinn  auch  eine 
Schnürleher  oder  eine  mit  der  ladsu*  verwaehseno  Wander- 
niere nicht  mit  Sicherheit  ausgeschlossen  werden  konnten. 

Ih.  Xov.  ISS4  O/ternliim.  Sem  langer  Schnitt  am 
iiuK.seii'n  Kand  des  rocht™  M.  abdom.  rcet.  Der  eiu- 
gi'fiihitp  Finger  kam  sofort  auf  die  durch  mehlfache  .Vd- 
hii-sionsstriiiigi'  mit  der  liauchwniid  verhundonc  (ic- 
schwulst.  über  denm  mitereii  Kand  fest  angelbthet  das 
l'olun  traiisvers.  zog.  Der  hakeuiönuig  um  diosi'sherum- 
laführte  Finger  fiililte  die  hintere  hTiiche  des  Tumois 
hart  mid  etwas  höckrig,  zu  lieiden  Seiten  dortii-schwulst, 
unmittelbar  anschliessend  den  weichen,  scharfen  Iwber- 
rund.  tdnsistonz  und  F'arbe  der  Gtsmhw'uhst  erinnerten 
an  die  von  Ctcnismyomen  in  situ.  Auf  Grund  der  aua- 
tombschen  lÄgo  blieb  Vf.  Isd,  der  Aasicht,  dass  es  sich 
um  eine  ektatische  Gallenblase  handehv  allerdings  durch 
Ix'bcrgewebe  und  Dann  überlagert.  Eine  l'rolM'|mnktion 
ergab  aas  einer  Tiefe  von  Hum  eine  aus  dickem  Schleim 
und  Eiter  gemiM-hto  F'lü.s.sigkeit.  Auf  eine  Fhestirpation 
der  (Gallenblase  musste  wegen  der  Adhüsionen  u.  s.  w. 
veraichtet  wcnlen.  Anniihen  der  ladwr  an  die  Rauch- 
wand. Am  21.  Nov.  Flinstossen  eines  mittelstaiken  Tro- 
kart.  Einsuhieljcn  eines  Diuinrohre.s  durch  die  Trokart- 
kauüle.  Es  enthvrte  sich  schleimiger,  flockiger,  feiusti- 
(‘ouermneute  enthaltender  Eiter.  Nach  eiidgeu  Tagen 
Herstellung  einer  gi-ös.seiun Oelfnmig  durch  den  I‘ai|ue- 
lin 'scheu  llrenner.  Aaaspülen  der  verdiefcbm  Gallen- 
blase; Aasspritzim  dersidben  mit  .lodtinktur.  Ende  No- 
vemU'r  war  die  Wunde  bis  .auf  eine  kleine,  minimal 
seifniirendc  F'istcd  geheilt.  1’.  Wagner  (Ixapzig). 

8‘2.  Zur  Kenntnins  der  Antisepsis  in  dor 
oculistisohen  Therapie,  sowie  der  mykotischen 
W undinfektion. 

Prof.  S c h in  i dt  - K i m p 1 e r in  Marburg  lie- 
richtet  (Arch.  f Augenhkde.  XV.  3 u.  4.  p.  29.5. 
1H85)  über  Honihauliwjifvni/en  aur  IViifuiig  drr 
Eimcirkumj  ixm  Cocain,  Sublimat  uml  Ag.  cltlori 
auf  infeiiiäsex  TltriiHenisacksrkrft.  Die  erstgenannte 
Substanz  kann,  auch  in  der  Verbindung  als  aalicyl- 
saiires  Cocain,  als  Desinlicions  wortldos  oiuehtet 
werden,  da  seihst  ein  Verweilen  bis  zu  10  Min. 
der  infektiösen  Substanz  in  4proc.  Lösung,  noch 
sejitische  Entzündiuig  an  der  K.aninchenhondiaut 
erregte.  Bemerkenswerth  ist  alier,  dass  Sublimat 
weniger  zweckmässig  sich  erwies,  als  das  längst 
bekannte  Chlorwasser.  Alleivlings  bewirkte  Subli- 
mat in  einer  Verdünnung  von  1 :50Ü0  binnen 
5 — 10  Min.  sicher  die  Veniiehtung  der  Infektions- 
fähigkeit des  Thränen.sacksekrets,  aljer  cs  hat  doch 
den  Nachtheil,  dass  es,  namentlich  liei  länger 
dauenider  Uolicrrieselung,  von  don  meishm  Angen 
nicht  gut  vertragen  wird.  Dagegen  bringt  die 
offioinelle -Aipia  chlori  keine  Reizungserscheinungen 
hervor,  man  kmm  daher  ohne  Nachtheil  das  Auge 
vor  der  Operation  damit  reinigen.  Hebt  man  das 
Chlorwasser  in  einer  dunkeln  Fla.sche  an  einem 
kühlen  Orte  auf,  so  Irehält  es  4 AVocheu  lang  einen 
genügenden  Chlorgehalt,  weil  selbst  noch  0.2  bis 
0.3b/(,  freies  Chlor  zur  Desinfektion  genügen. 

Sattler  besprach  auf  der  voijälirigen  Vor- 
samuUung  der  Ophthalinologisehen  Qesellscliaft 
(Kliii.  Mon.-lil.  f Augenhkde.  XXIIf.  Ansseronl. 


Beil.-H.p.  18. 1885)  die  verschiedenen,  imThi-äncn- 
saeksekret  vorkommenden  Mikroorganismen.  Am 
liäuflgaten  findet  sich  dersogcn.Eiterjulz,  Staphylo- 
eocens  pyogenes,  namentlich  die  als  ,a»lbus“  1k?- 
zoichnctc  Varietät,  nicht  selten  auch  die  F'onn 
,a»ureus“,  ausnahmsweise  auch  die  F'onn  „citreus“, 
F'erner  fanden  sieh  zwei  von  Passet,  zuei-st  im 
Alecesseiter  gefiuidono  Mikrokokken,  von  denen 
der  eine  dem  ,,Pneumonie<-oceus“  zum  A>nvecliBoln 
ähnlich  sieht,  der  andere  auf  Oelaline  zu  waoh.s- 
artig  glänzenden  Henlen  auswächst.  Endlich 
wimlen  noch  von  S.  0 verschiedene  F’ornien 
von  Stäbchi'iilaikterien  diinh  Rein-Culturen  ge- 
züchtet. Ob  säuimtliche  nufgezüldte  Mikrooi-ga- 
ni.smen  jathogenerNahir  .seien,  Hess  sieh  noch  nicht 
aiisieichoud  feststellen.  Positiv  scliädlich  erwiesi’n 
sieh  der  Staphylocflccus,  sowie  die  von  Passet 
gefundenen  Kokken,  feiner  von  den  Släbcheu- 
liakterien  einige  F’onnen,  doch  war  nur  durch  den 
erstgenannten  ein  intensiver,  zur  Prcijagation  ge- 
neigter Eitei'herd  zu  erzielen. 

N(X?h  ist  zu  erwähnen,  dass  Sattler  eineA’er- 
bindiing  des  Queeksiltieriodids  mit  Sublimat,  für 
die  zur  Zeit  wirksamste  antiseptische  Ixösung  er- 
klärt. Ein  dg  des  ersteren,  soll  in  1000 ccm  einer 
Sublimatlösung,  letztere  in  der  Stäi  ke  von  1 :5000, 
gelö,st  werden. 

Von  grossem  Intcrcs.se  sind  zur  Beurtheilung 
der  Antisepsis  die  VerKUrbe  über  die  Eimcirkumj 
ixtn  Buktrrirn  auf  Auyem/perationuumnden , über 
welche  H.  K n a p p lierichtot  hat  (.Aivh.  f Angen- 
hkde.  XAM.  2.  p.  107.  1880).  K.  hat,  von  .Amerika 
herübcrgekoiumcn,  einen  bakteriologischen  Ciusms 
in  Berlin  dnrchgemacht  und  hierauf  an  Kaninchen- 
aiigeu  die  AA’ükungen  studiif,  welche  die  drei 
F'ormeu  des  Eitcrjiilzes,  daim  dor  sogen.  Bacillus 
pyogenes  foetidus  und  endlich  der  Coccus  der  Osteo- 
myelitis henorbringen,  wenn  deren  Reincultuivn 
mit  Ojierationswunden  in  Beriihrnug  kommen  oder 
in  das  Augeninnere  gebracht  werden.  In  der 
Summe  der  mitgetheilten  A'ersuehe  erscheinen  die- 
jenigen am  lehneichsten,  bei  denen  die  üblichen 
Augenoperationen  absichtlich  infektiös  gemacht 
wonlon  waren.  So  rief  z.  B.  (Vere.  17)eineLinsen- 
discission  mit  einer  Staarnadel,  die  in  eine  Osteo- 
myelitis-Pilzuiasse  getaucht  war,  ])rimäre  Eitening 
im  Honilmutstichkanal  und  in  der  vonloren  Kiuiuner 
hervor,  das  andere  Auge,  an  welchem  gleichzeitig 
mit  reiner  Nadel  die  Disci.ssion  gemacht  woivlcn 
war,  blieb  gesund.  Pimicentesen  der  Hornhaut 
mit  infleirtem  Instrument  lieferten  grössere  Al?- 
sccsse,  Stiche  der  Horidiaut  nur  Eiterpusteln ; das 
einfache  Aufstreichen  von  Infektionsmasse  auf 
oberflächliche  Kratzwunden  bew’irkte  nur  vorflbor- 
gehendo  Trübung.  Die  Reinigung  einer  vorher 
mit  Eiterpilzen  bestrichenen  Mes.serklinge  durch 
blossen  AVasseretrahl,  genügte  nicht  zur  A'erhütung 
der  Eiterung,  wohl  aber  wai-  das  Abspülen  des 
Messera  mit  darauf  folgendem  gründlichen  Ab- 
troeknen  und  Abreilen  genügend,  die  dann  damit  ge- 


MT.  CliinirgK*,  Augx'n-  timl  Oliroiüicilliumlo. 


G-l 

machto  Operation  unj^cliätUich  luiH/.ufühn'n.  Mehr- 
mals wuiilen  (Vors,  13 — IG)  LinsenextraklionH- 
wunclen  durch  Eiterpilzo  verunix'inigt.  wonach  die 
Augen  primär  dmxdi  Eiterung  zu  ürunde  gingen, 
währeinl  <las  zweite  ahsicditlich  whoijungslos 
ojMMnrte,  iilK?r  nicht  infi{*ii1e  Auge  dersolljon  Yor- 
KuchHthiei*e  lieilte.  Auch  eine  Schie!oj)onition  mit 
gloi<-hzeitigcr  Kinimj*fung  einer  kleinen  Menge  von 
OsteomyelitiHpilztMiUur  U'wirkte  eine  lokale  Phleg- 
mone, bez.  einen  Abscess  in  derOegtnid  des  dureh- 
s<^hnittenen  ^luskels  (Vers.  2.j).  Wenn  man  eine 
Extraktion  zwar  mit  reinem  Messer  machte,  al>er 
pyogene  Kokken  in  den  Bindehautsaek  brachte,  so 
lflhi*te  (Vers.  24)  die  Operation  zu  Panophtlialmitis. 

Silnuntlic  he  RxperimeiUe  sprcKdien  dal’nr,  dass 
lediglich  Baktenen,  keine  anderen  Einfhlsse,  Eite- 
rung einer  Wunde  l>cwirkon.  Boinerkenswerth 
ist  aber  mK-h  eine  Stelle  in  dem  citiilon  Aiükel 
(p.  IS3),  welche  Licht  anf  manche  ältere  An- 
schauungen wirft,  als  man  nocdi  von  „umeinen 
Säften“  zu  sprechen  pllegtc.  Ausser  der  diiekten 
Wundinfektion  giebt  cs  hrK’hst  walinw  heinliclnifM'U 
eine  iiulhekte,  cwistitntionelle.  In  manchen  Fällen 
handelt  <.*8  sich  nicht  um  frische  Zufuhr  pyogener 
Keime,  sondern  es  ist  eine  ältere  lokale  Ablagc'ning 
vf»n  Kokken  ii*gi?ndwo  vorhanden  «Klcr  es  sind  ülicr- 
hau])t  8<dehe  in  den  Organen  verbi'eitet,  das  Trauma 
bildet  dann  nur  den  Ort  dos  vonnimlei'ten  Wider- 
stamles,  an  welchem  die  latenten  Keime  zur  An- 
siedelung und  Vonnehrung  gelange3i  k5nnen. 

Hieran  möge  sich  noch  ein  kurzer  Hinweis 
anf  eine  Arl»eit  von  H.  Oifford  „Uebrr  Vor^ 
kommen  vott  MikrooryauLtmen  Im  Omjunclivit'm 
pt'xcmntosa  und  anderen  Zwitämlen  der  Bindehaut 
und  Cumea”  anscliliesseii  (Aix;h.  f.  Augenhkde. 
XVI.  2.  p.  197.  188G).  Unter  Conjunctivitis  ecze- 
matosa  ist  nicdits  Anderes,  als  dio  lx*kHimte  phlyk- 
tämiläre,  sc^ix»fuloso  Entzundimgsfomi  zu  verstehen. 
O.  Imt  dabei  7 Kokken-iVrtcii  gi'fimden,  duninter 
zw'ei  nicht  jmthogene,  eine  unbestimmte  mul  vier 
patlujgono  Arten.  Unter  letzteren  sind  zwei  viel- 
leicht mit  dom  weisseu  imd  dom  gelben  Eitcq)ilz 
identisch  ihrain  Verlialtcn  in  den  Cidturen  imeh, 
freilich  ist  das  niikroskop.  Bild  abweichend.  Doch 
inu<‘ht  ü.  darauf  aufmerksam,  dass  auch  an  nor- 
malen Angen  pathogene  Kokken  verkommen  und 
dass  vielleicht  nur  eine  venninderto  Wi<lerstands- 
kruft  des  Orgjinismus  dio  Ursache  ist,  wenn  solche 
Pilze  Ekzomblüschon  erzeugen. 

Ein  Einwand,  den  0.  gegen  dio  Sublimataus- 
sprdungon  des  Bmdehaiitsa<‘kos  erhebt,  ist  nicht 
ohne  Berechtigung.  Er  bemerkt  nämlich,  dass 
die  Eigenschaft  des  Sublimat.'?,  das  Eiweiss  niedor- 
zuschlagcn,  einerstnts  die  LGsung  selbst  Bc*hwäclit, 
aud«}rerseits  alx*r  vielleicht  dio  Pilze  selbst  direkt 
zu  schützen  vermag.  0 e i s ß 1 o r (Dresden). 

S3.  Un  cas  remarquable  d’exophthalmos ; 

l«ir  Motais.  (Ann.  d’Oeulist.  XCV.  [13.  S«'t.  5.| 
1 ot  2.  p.  47.  Janv.-  lY'vr.  1880.) 


Die  Krank«*ngeschi«'bte  lietrifft  eine  43j.'ihr.  Frau,  bei 
welcher  unter  den  mitgetheilton  anaimu*stischen  Angaben 
nur  die  eine  von  Inteivsse  ist,  da.ss  «hrh  seit  dem  zweiten 
WüobculH»tt  im  21.  Jahre  die  Mi'iusti'uation  uielit  wieder 
gi'zeigt,  dass  alsu*  l»ald  nach  diun  Al»gt*\vöhuen  ihn*« 
Kiiid«^  damals  ein«*  Neigung  zu  Kopfweh  und  eine  enonue 
Ily]M*^t^>phie  der  Haut  und  des  .sulK-utancn  (leweltcs  sich 
eingestellt  hatte.  (Sogen.  MyxinlemV  Hef.J  Die  Dicken- 
ztmaluno  war  iiamentlieli  im  ttosicht,  ati  den  Hämlen 
und  au  deu  Füssm  aunällig  und  erhflgte  .so  schnell,  doiW 
dio  „Sclmhe  wieder  zu  eng  wunleij,  ehe  sie  gi'braucbt 
wun*u“.  DU*  Hy|K*rtn>phie  dauerte  3 — 4 Jalire  und  es 
erschienen  au<di  jetzt  iHHdi  die  gi  nanntcii  Theile  monstrus 
gebildet,  ohne  dass  sich  Oodem  oder  sonst  eine  Anomalie 
erkennen  lii*s.s.  Nur  hatte  die  ganze  Haut  eine  bnmne 
Färbung. 

Dic^'  Krau  erkrankte  iin  Juli  1881  über  Na  ht  unter 
tielH'ihaften  Krscheiiiungcn  an  heftigen  8chnierz»‘u  in 
Auge.  Stirn  mul  S«  hlüfe  rechterseit.s,  welche  sich  Tags 
darauf  üL»r  «len  ganzen  Sidiädel  ausitreitoten.  Am  3.  Tage 
trat  ein  komatiWr  Zustand  i*in,  der  bis  zum  iifkhsten 
Morgen  dauerte.  Daun  w an*n  die  Schmerzen  vennrh  wun- 
den, aber  der  rechte  Bulbus  war  ,ro  gross  wie  ein  Ei“ 
aus  der  Augenhöhle  hervorgetnden.  M.  sah  die  Kr.  etwa 
4 WiM'heii  sjHiter,  als  derExophthaimus  (niigeblieh)  schon 
goringi*r  gowonlen  war.  Der  Augapfel  i4ehiidte  nach 
miss4‘ii . war  aber  sonst  leicht  lK*wegUcli.  Der  Versuch, 
dio  Orbita  mit  dem  Kingt*r  zu  untersuchen , lujtirle  den 
Bidhn.'*  ndhtü'ndiff.  Später  wurih*  dies«*  Luxation  ii<x;h- 
mals  iH'wirkt  und  «laU'i  e«uistatirt,  dass  mit  dem  iuxirten 
.\iigo  grolH*r  Druck  gid«*H«*n  wninle.  Während  mm  das 
rechte  prolahirte  Auge  annähernd  gutes  S«*hverm(>geii 
Imttc  und  «ler  Augeuspi(*gcl  nur  etwas  venüsi*  Stauung 
tinchwies,  Is'staiid  am  Ünkeiu  s«>nst  anscheinend  nunnalen 
Aug«>  ein  ttiHlem  der  Papilla  mit  lietiiichtlicher  Amblyopie 
seit  etwa  8 Tag<M).  — Während  die  Kr.  noch  in  Iknäiach- 
tung  stand,  wiederholte  sich  Anfang  September  der  Kopf- 
schmerz unter  bIk.t  diesmal  linkerseits.  Auch 

ein  kuinatösL'r  Zustand  von  2stündiger  Dauer  stellte  sich 
ein.  /AiVi  irttr  der  Kjrnfdifhalnmn  rechts  fast  rcr~ 
srhictiiiden,  ikujcgen  »rar  das  Unke  Autfe  sehr  ^imtniuriU 
ifcteorden.  Man  konnte  jetzt  tjeiderseits  mit  Leichtigkeit 
eine  vollständige  Luxation  des  Bulbus  durch  Druck  nach 
hinten  hei  ausi'inaodcr  gehaltenen  lideru  ljewii*keu.  Die 
Neuritis  optici  endete  in  Atrophie.  Der  Exophthalmus 
bildete  sich  binnen  2 Monaten  zurück. 

Zur  Zeit,  4 Jalin*  nmh  dor  letzten  Erkrankung, 
hatten  sich  niemals  wii*der  Kopfs«  hmcrzim  eingestellt. 
Di«^  Bulbi  zoii^en  noch  einigem  Prominenz  und  waren  sehi' 
leicht  iKJWcguch.  Von  .stubst  war«'u  sie  nicht  luxirt, 
dotdi  konnte  man  dun.h  Fiugei'druck  immer  noch  leicht 
die  Luxation  hervorrufen.  (i  u i s s 1 o r (Dresden). 

84.  Uebor  Podiculosis  palpebrarum;  von 

Dr.  Ludw.  Rosenmeyer  in  Mangen.  (Mün- 
chener med.  Wchnschr.  XXXHl.  9.  1S8G.) 

Da.ss  die  Filzlaius  gidegcntlich  an  den  Uilien  vor- 
koinint , ist  zwar  sehr  lange  bekaunb  doch  werden  solch«? 
Fälle  sicher  nicht  selten  überachen.  Beim  ersten  Anblick 
gleicht  die  Pediculosis  der  Cüion  einer  gewohnlichou 
Ble]diaritis,  doch  bemerkt  man,  dass  dit>  scheiubareu 
ScliupjH'ii  sich  nicht  so  leicht  eutfemeu  Li.sseu  und  mehr 
braiuigelb  oder  schwarzbraun  gehirbt  sind.  Die  steck- 
nadelkopfgrossen  (»ehildc,  welche  den  IJdrand  einnehnicn, 
sind  entwickelte  Filzläuse,  welche  mit  dem  Kopf«;  im 
Ausführnugsgjuig  dos  Ilaarhalgs  stwken.  Die  Niss«?  sind 
nahe  dem  IJdrand  an  deu  llaarscljaft  angeklebt,  so 
dass  die  Cüieii  mit  einem  bnumschwaizen  Pulver  bt*- 
streut  eracbeinen.  Das  äns.si*re  Drittel  dor  Uilien  bleibt 
meist  frei.  Das  Uhitinj^rüst,  welches  die  Eier  in  einer 
sattnKönnigiUi  AushuUhmg  aufuimint,  umgiebt  den  Uaai  - 
soliaft  kreisförmig.  .An  mancher  Uüie  sitzen  2 — 3 Nisse, 
das  Ki  sitzt  am  tiefst«;n.  — Die  ine«’lianische  Eiil- 

f«*mniig  der  NTsse  ist  die  Tlauptsaclie  b»>i  «hu*  Ther.ipic. 


Vn.  Chimrgi(>,  Angen-  mul  Ohronlioilknmle. 


C5 


Man  legt  dabei  die  l'ilien  auf  eine  feste  Unterlage  und 
streift  mit  einer  stumpfen  Messerkantu  die  Xissi'  ab. 
Ini  Uebrigeii  wird,  wie  iHkauut.  gidlai  oder  wi'Lsse  l’rä- 
cipitat.sollM)  angewendet.  tJeissler  (Iirt*sdent. 

8,'>.  Clinicol  locture  on  oataraot;  by  C.  S. 
•leaffregon.  (Laucet  I.  il.  10.  11;  Felir.  27. 
Mareh  G.  13.  1886.) 

Vf.  spricht  in  einem  klinischen  Vortrago  ilher 
Ijin.sen-Krkrankiing  und  Staar-Oi»ration.  Eiuthei- 
hmg  der  Staare  vom  nnatoini.S(dien  Standpunkt  aus, 
in  Kücksiuht  auf  das  Alter  des  Patienten,  nach 
der  Consi.stenz  der  kranken  Linse,  nach  der  Ent- 
stehungsursacho , Milchstaar,  Kapselstaar,  Pyrami- 
dulshiar,  letzterer  nach  Entzfindung  und  Perforation 
der  Uomliaut.  Ueljergehend  zimi  praktischen 
Theile  tmspricht  Vf.  die  objektiven  imd  subjektiven 
Sym])tome,  daninter  besonders  horvorhebenil  ihis 
eigenthnmlieho  ,,NolieIschen“ , das  Sclder^htersehen 
liei  heller  Beleuchtung  als  l«iderlhlmmerung.  Zm- 
Vermeidtmg  derVorwoclisolung  mit  einer  ebenfiills 
graugriln  aussehenden  Altcrslinsc  sei  untiedingt 
fokale  Beleuchtung  anzuwenden,  auch  nöthigenfalls 
Atnjpin,  doch  letzteres  nur  nach  vorheriger  Pi-ilfung 
tler  Spannung  des  Auges.  In  Bezug  auf  die  Pro- 
gnose ist  Ijesonilers  wichtig,  ob  eine  Katarakt  com- 
plicirt  ist,  z.  B.  mit  Iritis,  Glaukom,  hoidigradiger 
Myopie,  Netzluiut-Ablösung,  Ketiuitis  pigmentosa 
und  dergl.  Eine  derartige  Complikntion  sei  aus- 
zuscliliesson,  wenn  die  Prüfung  ergäbe:  eine  runde 
Pupille,  auf  direkten  luid  indirekten  Liehtroiz  gut 
reagirend;  die  Abnahme  dos  Seh-Vemögens  in 
Pniportion  zur  Trübung  der  I,inso  sei;  normale.s 
Gesichtsfeld,  wetler  erhöhte  noch  verminderte 
Spannung  bestehe.  Etwim  näher  liespricht  Vf.  den 
.sogenannten  Schichtstaar  der  Kinder.  Die  Fragt', 
welche  die  richtige  Zeit  zur  Oiicration  sei , könne 
nicht  allgemein  tjeantwoitet  werden,  sondern  richte 
sich  nach  dem  einzelnen  Falle.  Unreife  und  über- 
reife Katarakte  gelten  eine  schlechtere  Prognose. 
Unreife  Katarakte  köiuien  diuch  Massage,  Iridek- 
tomie , Kaiiselincision  zur  Reife  gebracht  werden. 
Betreffs  der  Operatiousmethodo  hält  Vf.  sowohl  den 
alten  Lapi>enschnitt  wie  den  v.  Graofe’schen 
Linearsehnitt  für  zu  gefährlich.  Vf.  bildet  einen 
kleineren  Lait|jeu  als  die  Belgische  Schule  und 
cinctt  grfi.sseren  als  v.  Wecker,  so  ziemlich  in 
der  Mitte  zwischen  beiden,  die  Iridektomie  meist 
ausscliliessend.  Chloroform  wird  seit  Einführung 
des  Cixain  nur  in  Ausnahmetällen  angowendet. 
Die  Verluste  Vf. ’s  lietnigen  bei  nicht  compUcirten 
Kaüuwkten  nur  2®/q.  L a m h o f e r (Leipzig). 

86.  Des  hemorrhagiee  profuses  du  fbnd 
de  l’oeil  ohes  les  jeunes  sojets;  j»tr  Ch.  Aba- 
die.  (Ami.  d’Oeulist  XCV.  [13.  Sör.  V.]  1 et  2. 
p.  36.  Janv. — F6^t.  1886.) 

Im  höheren  Lebensalter  dispouiren  Herzfehler 
und  Ärteriosklei-ose,  im  mittleren  Alter  Albuminu- 
rie, Diabetes  oiler  Malaria  zu  Blutungen  im  Augen- 
hintergrunde,  jeiioeh  in  der  AVeise,  das,s  dieselben 
Med.  Jahrbb.  Bd.  210.  Hft.  1. 


fleckenförmig,  wenn  auch  in  gi'osser  Zahl,  auf  die 
Netzhaut  In'schränkt  bloilien  und  nur  sehr  selten 
dureh  die  Olasmembran  durchbrechen. 

Wenig  liekanut  und  weit  seltener  sind  die 
IlämoiThagicn  im  jugendlichen  Alter.  Sie  unter- 
scheiden sich  wesentlich  von  den  elxm  erwähnten. 
Die  Blutung  tritt  plötzlich  ein  und  das  Sehver- 
mögen wird  binnen  einigen  Tagen,  selbst  in  der 
Zeit  vom  Morgen  zum  Alamd,  völlig  aufgehoben. 
Nur  selten  fügt  es  der  Zufall , das-s  man  noch  den 
Augenhintcrgnuid  ophthalmoskopisch  wahniehmcn 
kann , wo  man  dann  an  der  Papilla  und  in  deren 
Umgebung  zahlreiche  Blut.stroifen  längs  der  Gelässe 
waluiiimmt , welche  sich  rasch  fleckentörmig  nach 
dem  Ae«(uator  zu  ausbreiten,  wälmend  der  Gla-s- 
köqa’r  immer  trül)er  wird,  ln  der  Kegel  aber 
sieht  man  vom  Augenhintergrund  nichts  mehr, 
der  Glaskörjier  erscheint  vollständig  dunkel , fast 
schwur/. , nur  bei  erweiterter  Pupille  kann  imin 
peripherisch  noch  die  rotheFarIx?  des  Hintergrundes 
durclileuchten  sehen. 

Solche  Blutergüsse  treten  ohne  jeden  Schmerz, 
ohne  alle  vonnelule  Simnnung  auf.  Hie  iiuanti- 
tative  Lichtempfimlung  in  der  l'eripherie  des  Seh- 
feldes bleibt  erhalten.  Dadurch  unte.rHcheidet  sich 
diese  Erblindung  von  einer  durch  Netzhautablösung 
bedingten. 

Es  werden  2 Beobachtimgen  mitgetheUt.  In 
der  ersten  trat  die  Blutung  auf  lieiden  Augen  nach 
einander  binnen  */j  Jahre  ein,  in  der  zweiten 
wtmlen  lienlo  Augen  fast  gleichzeitig  befallen. 
Bei  beiden  Patienten  hatte  vorher  eine  Neigung  zu 
K(txc)ihlulfit  liestanden,  welche  auch  liei  den  Eltern 
dersellien  vorhanden  gewesen  war. 

Trotz  der  Schwere  der  Erkrankung  ist  doch  die 
Prognose  nicht  ganz  ungünstig.  Wenigstens  ist 
in  den  beiden  Fällen  an  einem  Auge  nach  Verlauf 
mehrerer  Wochen  eine  sehr  erhebliche  Aufliclliing 
des  Glaskörjiers  zu  Stande  gekommen.  Da  die 
Blutuutersuchung  eine  beträc'htliehe  Vennindeiung 
der  rothen  Blutkörj)erchen  nachwei.st,  wii-d  dies 
dio  Therapie  zu  beriieksichtigen  haben.  Ausser 
Eisen  und  China  wunle  Ei-gf>tin  verabreicht. 

G o i 8 s 1 e r (Dresden). 

87.  ITeber  Resektion  des  Sehnerven ; von 
Prof.  C.  Schweigger  in  Berlin.  (Arch. f. Ahkde. 
XV.  1.  p.  50.  1885.) 

Vf.  unterscheidet  sich  von  seinen  Vorgängern, 
welche  die  Resektion  des  Sehner^•en  der  Enu- 
cleation  des  Bulbus  in  vielen  Fällen  vorziehen, 
durch  eine  etwas  abweichende  Technik.  Er 
schneidet  nämlich  ein  mindestens  1 0 mm  langes 
Stück  des  SehneiTon  aus  und  dringt,  da  dies  von 
der  äiwseren  Seite  nicht  möglich  i.st,  vom  inneren 
AV'inkel  aus  in  die  Tiefe. 

Vf.  zieht  in  obigem  Aufsätze  aber  besonders 
gegen  Diejenigen  zu  Felde,  welche  „nahezu  Alles, 
was  einem  Auge  üljcrliaujit  [lassiren  kann,  als 
syni|mthische  Erkrankung  iK'schrielx'n , sobald  cs 
9 


CG 


Tll.  Cliirurgie,  Aiigfn-  \md  Olireiiheilkimde. 


Siicli  gleichzeitig  mit  Atrophie  dos  amloreii  Auges 
vorfand“.  Er  helit  liervor,  wie  häufig  man  Ein- 
äugige finde,  die  das  andere  Auge  durch  eine  Ver- 
letzung verloren  haben,  ohne  dass  das  übrig  ge- 
liliebene  je  erkrankt  ist.  Klage  ein  Solcher  eiiunal 
rdier  Blendung  oder  über  leichtes  Thränen,  so 
nenne  man  dies  symiiathische  Entzündung  und 
enueleire  das  verletzt  gewesene  Auge , ohno  sich 
zu  überlegen,  dass  diesollxju  leichten  Keizsj-mptome 
für  imgefährlich  gehalten  wünlen,  wenn  lieide 
Augen  funktionirten.  Auch  auf  den  Dmokschmerz 
liei  Berühnmg  der  CiharkCrpergegend  eines  atro- 
phischen Auges  sei  viel  zu  viel  Gewicht  gelegt 
worden. 

Wenn  die  Theorie  richtig  sei , da.ss  die  symjia- 
thische  Ophthalmie  durch  die  Ciliamerven  ver- 
mittelt werde , so  müsse  man  voraus.sotzen , dass 
eine  Enucleation  zu  der  Zeit  ausgofflhrt,  als  das 
zweite  Auge  noch  ganz  gesund  war,  absolut  vor 
sympathischer  Ophthalmie  schützen  müsse.  Es 
seien  alier  von  den  zuverlässigsten  Beobachtom 
Fälle  angeführt,  wo  diese  Entzündung  trotz  der 
Enucleation  anftrat  und  dann  meist  zur  Erblindung 
führte.  Dass  die  Enucleation  die  „einzig  sichere“ 
-Methode  sei , könne  daher  nicht  tiehauptet  weiden. 
Man  habe  z.  B.  den  Ausbmeh  der  gefürchteten  Oph- 
thalmie beobachtet  am  1.  Tage  nach  der  Operation 
(.M  0 0 r 0 n),  am  2.  Tage  (S  t e i n h e i m),  am  4.  Tage 
(Schmidt-Rimplor),  am  5.  Tage  (Wood- 
White),  am  9.  Tage  (Pagenstechor),  am 
15.  Tage  (Critchott),  am  17.  Tage  (Bowers). 
nach  3 Wochen  (Kries-Horner),  am  22.,  23. 
und  25.  Tage  (3  FäUe : N e 1 1 1 e s h i p),  am  32.  Tage 
(Snell).  Ayros  sah  angeblich  .,sympathische“ 
Iritis  serosa  1 Jahr  nach  der  Enucleation , Law'- 
son  sogar  erst  nach  9 Jahren  eine  „deutlich  aiis- 
gi-sjirochene“  sympathische  Ophthalmie  eintreten. 

Diesen  Erfahningen  gegenüber  ist  die  Resek- 
tion des  Sehnerven  gewiss  gerechtfertigt,  natürlich 
nur  an  Augen,  welche  bereits  verloren  sind.  Eine 
Wiederverwachsung  hat  man  nicht  zu  befürchten, 
wenn,  wie  Eingangs  schon  erwähnt,  ein  Stück  von 
1 0 mm  Länge  resccirt  wird.  Man  erspart  dadurch 
den  Kranken  das  Ti-agen  eines  künstlichen  Auges, 
welches  für  Viole  doch  eine  erliebliclie  Ausgabe 
verursacht  und  von  Manchen  nicht  einmal  ver- 
tragen wird.  Goisslor  (Dresden). 

88.  Ueber  unTollBtändise  Embolie  der 
NetEhauteohlagsder  und  ihrer  Zweige;  von 
Prof.  Schnabel  und  Dr.  Th.  Sachs  in  Iiuis- 
bruck.  (Arch.  f.  Alikde.  XV.  1.  p.  11.  1885.J 

Die  Vff.  erörtern  in  dieser  Arbeit  zunächst  selu 
eingehend  die  Frage,  ob  oe  überliaupt  Ana.stomosen 
zwischen  Adorhaut  und  Netzhaut  gebe,  welche 
imter  Umständen  nach  Embolie  der  Netzhautarterie 
die  Retina  mit  Blut  versorgen.  Die  Frage  wird 
verneint  imd  die  mehrfach  ophtlialmoskopiseh  beob- 
achteten sogen,  „cilioretinalen“  Gelässe  werden  als 
Acste  der  Centmlarterie  lietrachtet,  deren  Atizwei- 


gung  hinter  der  Lamina  cribrosa  erfolgt,  wälirend 
die  Embolie  des  Stammes  gewöhnlich  weiter  nach 
vorn  innerhalb  doi-  Lamina  cribrosa  ointritt. 

Ferner  helien  Vff.  noch  besonders  hervor,  dass 
ein  umxilisliimlvj  obturironder  Emtxilus  nicht  blos 
in  den  Fällen  vorauszusetzen  ist,  in  welchen  mit 
der  Cirkidation  auch  eine  WieilcrhcrstcUung  des 
Sehvennögen.s  erfolgt,  sondern  auch  häufig  genug 
in  solchen  Fällen,  in  denen  keine  Heilung  eintritt. 
Zum  Beweis  liierfüi"  theilen  sie  ausführlich  den 
Sektionsbefund  liei  einem  an  Heiv.fehler  Verstor- 
benen mit,  welcher  mehrere  Monate  vor  seinem 
Tode  am  linken  Auge  plötzlich  erblindet  und  aiich 
blind  geblieben  war,  wiewolü  24  Std.  nach  der 
Erblindung  die  Arterien  der  Netzhaut  nahezu  die 
normale  BlutfttUung  zeigten.  Die  Sektion  zeigte, 
dass  sowohl  in  dem  Stamme  der  Art.  centralis  in- 
nerhalb der  Lamina  cribrosa , als  auch  in  dem  auf 
der  Papilla  nach  unten  verlaufenden  Haujitaste  ein 
Embolus  wandständig  festsass,  welcher  aber  das 
Lumen  nicht  ausfüllte,  vielmehr  noch  vom  Blute 
umspült  war. 

Da  es  nun  nicht  in  allen  Fällen  von  unvoU- 
ständiger  Emliolie  trotz  der  wiederhergestellten 
Cirkulation  zur  AViederherstellung  des  Sehver- 
mögens kommt,  so  wird  anzimehmen  sein,  dass 
diese  Blutbew'egung  nicht  genügende  Kraft  besitzt, 
die  ophthalmoskopisch  nicht  sichtbaren  „präcapil- 
laren“  Arterien  mit  rasch  wechselndem  Blute  zu 
füllen.  Die  Wandungen  deraelben  atrophiren  und 
auch  die  trüben  und  geschw'olleneu  Netzhautschich- 
ten fallen  dem  Schwunde  anheim. 

Manchmal  kommt  es  auch  vor,  wie  dies  auch 
zwei  von  den  Vff.  mitgetheilte  Fälle  beweisen, 
dass  ein  Embolus  der  Hauptarterie  losgerissen 
Willi  und  in  mehrere  Stücke  zorfäUt , die  dann  für 
sieh  in  verschiedenen  Zweigen  stecken  bleiben. 
Sind  solche  selm  klein,  so  dass  sie  weit  iieripherisch 
vorgetrieben  wenlen  köimcu,  so  orklärt  es  sich, 
dass  die  Betroffenen  keine  ihnen  auffUUige  Aen- 
derung  ilires  Sehvermögens  verspüren. 

[Hinzufügon  wollen  wir  nocli,  dass  neuerdings 
Birnbacherin  Graz  (Arch.  f.  Alikde.  XVU  3u.4. 
p.  292.  1885)  ein  Präparat  eines  gesimden  Auges 
beschrieben  imd  abgehUdet  hat,  in  welchem  von 
einer  Arterie  der  Adorhaut  ein  Zweig  in  der  Gegend 
dos  Sebnerveneintritts  imi  den  Rand  der  Aderhaut 
imd  der  äussern  Netzhautaclucliten  sich  herum- 
biegt, um  in  der  obersten  Nerveutascrloge  nach  der 
Macula  liin  zu  verlaufen.]  G e i s s 1 e r (Dissdcm). 

89.  The  early  toeekraent  of  oonvergent 
strsbism;  by  W.  Adam  Frost  (Brit.  med. 
Journ.  Jan.  16.  1886.  p.  101.) 

Vf.  logt  bei  Behandlung  des  Strabismus  con- 
vergens  den  Hanptwerth  darauf,  dass  die  Ursache 
des  Schielens,  die  vermehrte  Aceommodations- 
Anstrengimg  der  fast  aiissohlies-slich  hypermetro- 
]üsehen  Pat.  möglichst  bald  iieholion  weide,  da.ss 


67 


Vrii.  Hvgieinp  und  Staatsarain'ikmiite. 


dei'  StrabiBmuB  dee  einen  Auges  in  einen  Strsbis- 
mu8  alternans  verwandelt  werde,  um  Amblyopie 
zu  verhüten,  dass  friihzeitig  operirt  werde.  Vf. 
bespricht  die  Stöning  der  Aocommodafion  und 
Convergenz  bei  StrabiHmus  conv.,  und  tritt  ent- 
achioden  gegen  die  noch  viel  verbreitete  Ansicht 
.auf , dass  das  Schielen  eine  schlimme  Angewohn- 
heit oder  eine  Nachahmung  einer  schielenden  Er- 
zieherin sei. 

Unter  tlen  Pat.  mit  Strabism.  conv.  fand  \’f.  liei 
60.6*/o  Amblyopie,  welche  niemals  eintrete,  wenn 
das  Schielen  alternirend  sei.  Bei  Correktion  der 
Hypermetropio  muss  die  Brille  immer  getragen  und 
darauf  geachtet  werden,  dass  die  Kinder  nicht 
ilarunter  oder  darfiboi-  hiuausguoken.  Vf.  giebt 
Kindern  mit  3'/j  J.  und  selbst  noch  Jüngern  eine 
Brille , ohne  dass  damit  Schaden  angerichlet  wiixl. 
Ein  gutes  Kriterium,  wie  viel  ohne  Operation  mxdi 
zu  erreichen,  liefere  Atinpin.  Vermindert  sich 
i«ler  verschwindet  Ix'i  Aufhel  auig  der  Accommo- 
dation  das  Schielen,  so  wird  es  auch  allmählich 
aufhören,  wenn  durch  Correktion  der  Hypermetro- 
pie  die  extensive  Aecommodations- Anstrengtmg 
nicht  mehr  nöthig  ist.  Gegen  eine  länger  dariemdo 
sogenannte  Atropinkur  spricht  Vf.  seine  Berlonken 
aus.  Die  Behandlung  des  Strabismus  gesehcho 
also  nicht  blos  in  Hinsicht  auf  Kosmetik,  sondern 
wesentlich  zur  Erhaltung  des  binocularen  Reliaktes, 

VIII.  Hygieine  und 

01.  HütOrisofae  tmd  ezpetiiaent«Ue  Sta- 
dien über  den  Kepbir;  von  Theodore  ff. 
(Verliandl.  d.  med.  Oes.  zu  Würzburg  N.  F.  XIX. 
4.  1880.» 

In  vorstehender  (auch  .ils  Sondcralrdnick  er- 
schienenen) 28  S.  umfassenden  Schrift  giebt  Vf. 
eine  geschichtliche,  den  Gebrauch  dos  Kumiss  und 
Kepliir  betreffende  Darstellung,  unter  Beifügung 
chemischer  Analysen. 

Der  Kumiss  ist  nach  den  letzteren  weniger  dicht 
als  der  Kephir,  well  er  viel  weniger  Eiweissstoffo 
enthält,  dagegen  ist  in  erstcrem  der  Milchsäui'o- 
und  Alkoholgehalt  grösser.  Vf.  thoilt  nun  eine 
•\nzahl  von  Krankenge.schichten  mit,  Welche  haupt- 
s.ächlich  diuch  A'enlauungsschwäehe,  erschöpfende 
Krankheiten  (Anämie,  Tuberkulose,  tharrlifie)  herab- 
gekommenc  Personen  lietreflen,  die  mit  den  er- 
wähnten Getränken  liehandelt  wurden.  Die  Er- 
gebnisse sind  folgende : 

1)  Der  Kephir  vcrgrö.ssert  bemerkbar  diellam- 
aiisscheidung  nur  dann,  wenn  er  in  grö,ssem  Men- 
gen gebraucht  winl,  und  auch  dann  wahrscheinlich 
nicht  mehr,  als  es  der  Wasscreinfülirung  entspricht. 

2)  Das  spea  Gewicht  ilcs  Harns  sinkt  unter 
dem  Einfluss  des  Kephir ; zugleich  sinkt  auch  der 
Gcsiuiuntgehalt  der  festen  Bcstandtheile. 

3)  Der  Stickstoffaushuisch  im  Organismus  wird 
gehemmt. 


da  ein  schielendes  Auge  ungemein  ra.sch  sein  Seh- 
vermögen einbüsse  bis  zu  ganz  geringem  Grade. 

Lamhofer  (Ijcipzig). 

flO.  Ueber  Verbreitung  and  Intensität  der 
Erblindnngen  in  Bassland  und  dit  Verilieiluntj 
der  Bliudrn  ührr  die  rerseh  irdenen  Gegenden  den 
Tleiehs;  von  Dr.  A.  J.  Skrobitzky.  (Tetorsb. 
med.  Wchnschr.  N.  F.  HI.  fXl.J  4.  1886.) 

8 k r.  hielt  auf  dem  l.Congrcss  dor  ru.ssi.s('hcn  Aorzte 
einen  Vortrag  über  das  olwngenannte  Thema,  vornehm- 
lich in  iler  Absicht,  um  Irei  den  anwescDdoii  CoUegim  für 
die  Anbahnung  einer  genaueru  Krhohung  Pro|K>ganda  zu 
machen.  Das  einzige  Matmal,  welches  ihm  selbst  zu 
fichote  stand,  ist  den  Berichten  der  Wehrpllichtigen- 
Commi.ssionen  entnommen.  Es  erstivctt  sich  über  .">  .1. 
der  Aashebtmgen  zum  Militär-Dienst  und  über  63  Pro- 
\Tnzen. 

Die  Ge.sammtzalil  der  Untenuichtcu  Iwtrug  I. 388761. 

Unter  ihnen  wurden  1.‘1686  Blinde  gt'fimden,  zu  denen 
aber  (wegen  besonderer  Fanthnilung  dertiebreiihen  in  den 
listen)  ntwh  6287  hinzugefiigt  werden  mussten.  DieZahl 
der  Blimleii  wurde  demnach  19673  betragen,  d.  h.  es 
wünle  auf  rund  70  Untersuchte  ein  Blinder  gekomnum 
sein  oder  etwa  14  Blinde  auf  je  Kkkl  Untersuchte. 

Doch  ist  daliei  zu  Iremcrken . dass  die  einseitig  Blin- 
den liier  mit  eiugerechnet  .sind  und  nur  für  das  Aus- 
helmngajalir  1883  eine  Trennung  der  «inseitig  Blinden 
von  den  Uoppehuütig  Bhnden  vorliegt  In  tliesem  .laho' 
waren  dii'  dupnelseiiig  Bhnden  nm  das  Fünffache  stärker 
vertreten  als  die  einseitig  Blinden.  1 Man  liiitte  eher  das 
Umgekehrte  N-ermulhen  können.  Ui'f.] 

0 0 i 8 8 1 0 r (Dresden). 

Staatsarzneikunde. 

4)  Die  VenlauuUgsthäligkcit  wird  selbst  Itei 
sehr  geschwächten  Vortlauungsoi'gauen  ermöglicht 
und  angeregt,  die  Ernälining  geholien. 

5)  Das  Körpergewicht  nimmt  unter  dem  Ein- 
fluss des  Kephirgebrauchs  rasch  und  enonn  zu. 

6)  Die  Zahl  der  rofhen  Blutkörpen-hen  winl 
vermelirt. 

7)  Dio  Schmerzen , welche  bei  Lungen-  tind 
Magenkrankheiten  vorhanden  sind,  lassen  schon  in 
wenigen  Tagen  nacli. 

8)  Der  Schlaf  wird  gebessert,  ruhiger  und  er- 
frischender. 

0)  Dio  Formen  werden  runder  und  schöner. 

10)  Die  Blässe  des  Gesichts  schwindet  und 
maclit  einer  frischen  Rötho  Platz. 

11)  Der  Kephir  ist  daher  als  eines  der  wirksam- 
sten Mittel  zur  Wiederherstellung  oder  Erhaltung 
der  Körperkräfte  bei  Schwächozitständen  zu  lie- 
trachten. 

Als  Contmindikationen  gelten  bei  den  nisaschon 
Aerzten:  Fettsucht,  Vollblütigkeit,  Neigung  zu 
Apojilexio.  0.  N a u m a n n (Leipzig). 

62.  Untersaohongen  über  die  Bmährung 
des  Menschen  mit  vegetabilischer,  animalischer 
und  gemischter  Nahrung ; von  J.  Har  t ni  a n n , 
prakt.  Arzt  in  Zürich.  Liaug.-Diss.  Zürich  1886. 

S.  Schmidt 

D,,,: -jv.  ik 


68 


VUl.  Hygieino  und  StaatsarziiPikunde. 


Vf.  hat  224  Tage  nur  vegetabilische,  sodann 
2 Mon.  nur  animalische,  endlich  6 Mon.  gemischte 
Nahrung  zu  sich  genommen  und  thcUt  nun  dio 
Kesultatc  seiner  Beobachtungen  nac.li  einem  vom 
Prof.  Valentin  erlmltenen  Schema  in  8 Tat>ellen 
mit.  Die  Versuche  sind  mit  grosser  Energie  in 
der  AVeise  angestellt , dass  die  Nahrung  1 4 Tage 
lang  nim  aus  Haforgrfltzo  und  Brot,  dann  Erbsen 
und  Brot  u.  s.  w.  tiestand.  Nelien  dem  Gewicht 
der  Nahrung,  dos  Trinkwassers,  des  Kftrpergewichts, 
des  llamcs,  des  Kothes  sind  dio  verliältnissniSs- 
sigen  Einnahmen  und  Ausgidien  nach  angegelieneu 
Formeln  täglich  eingozeiclmet,  sodann  das  Verhal- 
len des  Khrfiergewichts  nochmals  in  einer  heson- 
dem  Talielle  zusammengestellt,  ferner  das  Verhält- 
niss  der  aufgenommenen  Wassermenge  zur  ausge- 
schieilenen  llammonge,  der  aufgenommenen  Holz- 
faser und  stickstofffreien  Substanzen  zim  ausgo- 
schiodeneii  Kothmongo,  dio  mittlere  Zusammen- 
setzung der  Naluaingsmittel  und  zuletzt  dio  der 
Nahnmg.  Dio  Resultate  werden  eingehend  erlä«i- 
tert : Bei  der  vegetabilischen  Naluning  nimmt  das 
Kilrpergewicht  bedeutend  ab,  jedoch  nicht  gleich- 
mässig  luid  continuirlich , sondern  liei  gewis.seii 
Substanzen  tritt  eine  Zunahme  ein;  I».-i  den  anima- 
lischen Nalmmgsmittelii  ist  eine  Zunahme,  Is'i 
einigen  ein  Rnckschlag  im  Körpergewicht  verzeich- 
net, noch  <-ompli(urter  werden  diese  Verhältnis.se 
liei  der  gemischten  Nahnmg.  Das  Aiiftieten  von 
pathologischen  Zuständen  winl  lioi  der  Erkläning 
der  Resultate,  z.  B.  der  Zmiahme  des  Kör]>er- 
gewichts  lioi  vc^tahilischer  Nahnmg  durch  Bil- 
dung von  Anasarca,  eingehend  bertlcksichtigt,  der 
Eintritt  von  Alhurainurie  lioi  gewisser  animaler 
Nahnmg,  die  Verhältnisse  des  Hanis  und  Koths 
werden  sorgfältig  in  ihren  Wirkungen  und  Ur- 
sachen erwogen.  Von  Interesse  ist  auch  die  Zu- 
sammenstellung der  Sclilussresultate , die  damit 
abschliessen , dass  die  natflrlichste  und  zweck- 
massigste  Nahnmg  fär  den  Jlenschen  diegomischte 
Nahnmg  ist.  W i e b e c k e (Frankfurt  a.  0.). 

03.  Welche  Temperaturen  sind  beim  Qe- 
nusac  warmer  Speisen  und  Oetränko  zulässig 
und  zuträglich  und  worin  besteht  die  Schädi- 
gung durch  zu  heisse IngestaP;  von  Dr.  Franz 
Späth  in  Velden  (Bayern).  (Arch.  f.  Hyg.  IV.  1. 

p.  68.  1886.) 

Eine  Zusammonstollung  ilerTempenitmvui,  wie 
sie  dio  Sjieisen  gewöhnlich  beim  Genüsse  bieten, 
ergab,  dass  Flüssigkeiten  bis  zu  .ÖO®  C.  nor^h  in 
grCs-seren  .Mengen  sidmierzlos  geschluckt  wenlen 
konnten,  in  kleineren  auch  noch  bis  C.  Bei 
60°  trat  deutlich  bi-ennendes  Schmerzgefühl  ein. 
Bei  festen  Sjieisen  war  bis  naliezu  55“  das  Kauen 
noch  gut  möglich,  darülxir  entstand  ein  Gefühl  von 
Brennen  im  Mimdc.  Im  Allgemeinen  wunlen  in 
den  verschiedensten  Haushaltungen  Suppen  mit 
»5 — 60®  C.,  von  einzelnen  Personen  allerdings  auch 
unter  50®,  feste  Sjieisen  imd  Gemüse  mit  40 — 50®  C. 


genossen;  ausnahmsweise  Supjie  und  Kaffee  mit 
65 — 70®  C.  Die  Nachtheilo  zu  heisser  Sjiei.sen 
sind ; AufhOren  der  Geschmacksempllndimg,  unge- 
nügendes Durchkauen  und  daduich  zu  geringe 
Einwirkimg  des  Sjicichels,  Einrisse  im  Email  der 
Zähne.  Für  die  Fermentwirkung  ist  eine Temjiera- 
tur  von  40 — 45,  höchstens  50®  C.  am  günstigsten. 

Bei  einer  Steigerung  der  Temjieratur  fltier  60® 
droht  ausser  Stönmg  der  Fermentation  no<-h  die 
l.äsion  der  histologischen  Elemente  dos  Verdaumigs- 
tractus. 

I>»tztere  suchte  Vf.  diiii’h  Exjierimente  am 
Kaninchen  genauer  kennen  zu  lenien , indem  er 
densellion  mittels  elastischen  Katheters  60 — 120  g 
warmen,  beziehentlich  heissen  Was.sers  einflös-ste. 

Es  ergab  sich,  dass  Temjieraturen  bis  zu  55®  ein- 
fache 1 ly  jierämie  und  Schloimhautkatan-h  erzeugten ; 
l»'i  60®  liegann  bereits  Geschwürsbildung,  die  sieh 
liei  höheren  Temjieraturen  auch  nicht  durch  so- 
fortiges Nachgiessen  von  kaltem  IVasser  verhüten 
liess;  70“  hatten  Entzündung  mit  serö.ser  Infiltra- 
tion, 7.5 — 8tl®  vollständige  Zerstörung  der  Magon- 
wandungen  zur  Folge;  sofortiges  Eingies.sen  von 
kaltem  Wasser  vermiHlite  ausgedehnte  Geschwürs- 
bildung und  T(k1  durch  Entzündung  des  Magens 
nicht  zu  verhüten.  Natürlich  ist  dio  Wirkung  ab- 
hängig von  der  jeweilig  eingeführten  Menge.  250  g 
Wasser  von  60®  führten  jedesmal  törltliche  Ge- 
schwürsbildung,  60  g von  6ft®  mu-  kleine  Go- 
scliwüre  ohne  Krankheitserscheinungen  herliei,  und 
1.5 — .30  g eines  70  75®  C.  heissen  Wassers  stör- 

ten das  Wolühefinden  der  Thiere  nicht  trotz  vor- 
handenem Magengeschwür. 

Aus  dem  Gesagten  ergiebt  sich,  dass  im  All- 
gemeinen eine  Temperatur  von  40 — 50®  am  zu- 
träglichsten sein  dürfte.  Dio  Grenze  liegt  für  feste 
Sjieisen  liei  55®,  für  Flüssigkeiten  liei  60®,  aus- 
nahmsweise 65“  C.  11  a e h n e r (Cöln). 

04.  Ueber  die  Oezundheitflschädlichkeit 
hefetrüber  Biere  und  über  den  Ablauf  der 
künstlichen  Verdauung  bei  Bierzuaatz;  von 
Dr.  N.  P.  S i m a n 0 w 8 k y.  (Arch.  f.  Hyg.  IV.  1 . 

p.  1.  1886.) 

Vf.  stellte  seine  Versuche  in  der  Weise  an,  dass 
er  tiei  il  verschiedenen  Personen  die  nach  dem 
Geuus.si'  von  lesp.  1 later  klaren  Wasser», 
guten  und  hefotrülien  Bieres  entleerten  Hammen- 
gen siunmelte  und  die  nach  dem  Genüsse  des  lotz- 
tei-cn  eiutretenden  Nelxmorscheinungon  feststellte. 

Er  fand,  dass  nach  hefefroiem  Bier  dio  Diurese 
vielleicht  etwas  stärker  war,  als  nach  dom  Genuss 
von  einer  gleichen  Menge  M'assers,  im  Uebrigen 
aller  nur  lioi  an  Biergenus.s  nicht  Gewöhnten  eine 
gelinge  Beeinflu8.siing  der  Verdauung  stattfand, 
wenn  das  Bier  halbnüchtera  genommen  war.  Der 
Genuss  hefehaltigen  Bieres  ilagegcn  füluio  stets 
gleichmässsig  zu  Verdauungsstönmgen ; Magen- 
katairii  und  Durchfall,  welche  mm  langsam  — 
nach  Wochen  — sich  zurückbildetcn. 

. yii-cu  by  Gothic 


VTTI.  Hypif>iiiP  und  StMtwaiv.iieikundp. 


69 


BezQglich  der  Einwirkung  guten  und  trüben 
Bieres  auf  die  künstliche  Verdauung  fand  Vf.  zu- 
nächst, dass  ein  Zusatz  von  Bier  zur  Verdauungs- 
flüssigkeit  die  Äuflüaung  des  Fibrins  nicht  un- 
wesentlich verzögerte,  und  zwar  wirkte  hefetrilbes 
Bier  störender,  als  gtites.  Auch  der  Zusatz  von 
Presshefe  allein,  ohne  Bier,  brachte  eine,  der  an- 
gewandten Menge  projwrtionalo  Verlangsamung 
der  künstlichen  Vei-dauung  hervor,  gleichgültig, 
ob  künstlicher  Magensaft  oder  Pancreasflüssigkeit 
angewandt  worden  war.  Bei  einer  genauei-en  ex- 
fierimentellen  Analyse  deijenigen  Stoffe,  denen  diese 
VeRlaimngshemmnng  zuziischreilien  war,  erwies 
sieh  der  Alkohol  — bei  einem  Gehalt  von  .S.H»/, 

— als  irrelevant  •) , elienso  die  Salze,  dagegen 
zeigten  die  Extraktivstoffe  dentlieho  Einwirkung, 
lind  zwar,  da  hopfenfreies  Malzextrakt  ganz  älm- 
lich  hemmend  wirkte,  wie  Bieroxtrakl,  offenljar 
nicht  die  Ilopfenbestandtheile,  sniideni  Jlalzbe- 
standtheile. 

In  einer  Bemerkung  zu  vorstehender  Arbeit 
macht  V.  Pettenkofer  darauf  aufmerksam,  da.s.s, 
wenn  auch  hefctriilie  Biere  schon  in  kurzer  Zeit 
ziemlich  schwere  MagenkataiThe  hcnuirzurufen  im 
Stande  sind,  dies  dwh  nicht  immerdienothwendigo 
Folge  sein  müsse;  dem  widerspricht  die  Erfahrung 
lieim  Genüsse  des  olicrgährigen  Woissbiercs,  der 
si'hr  hcfehaltigen,  in  Thüringen  allgemein  ennsu- 
miiten  Biere  (Liehtenhainor , Ziegenhainer),  sowie 
de«  enorm  hefohaltigen  gähnmden  'W'einmo.stos. 
Viellehdit  erklärt  sich  der  l'nterschieil  gegen  Vf.’s 
Exiw'riinentodadundi,  da.ss  letzterer  fast  aus.schlies.s- 
lieh  selir junges,  wenig  veigohrenes,  malto.sereichos 
Bier  Ijenutzto  und  mit  der  liefe  zugleich  eine  für 
deren  Vermehrung  sehr  geeignete  Nährlösung  in 
den  Magen  einfülirte ; möglich  auch,  dass  mm  ge- 
wisse, im  trülien  Biere  bald  vorhandene,  Isild 
fehlende  Hefcspecies  pathogen  sind,  oder  dass  end- 
lich die  Hefe  als  solche  nur  eine  sekundäre  Kollo 
spielt  und  gewisse  |>athngenc,  im  trüben  Biere  auf- 
tretende Sjailtiiilzarten  gesundheitsstörend  wirken. 
Immerhin  alier  orgiebt  sieh  die  Coiisc<|uenz,  dass 
hefetrillie,  untorgäluige  Biere  vom  Verkauf  auszti- 
sehliessen  sind.  H a e h n e r (Cöln). 

O.ü.  Sur  l’evaonation  et  l’emploi  des  vi- 
danges,  hixeussion  de  ln  Sneiele  de  mid,  jndiliijne 
(i  l’nrix ; Kevuo  d’Hyg.  VI.p.  673. 707. 1036. 1884 

— VH.  p.  41.  1885. 

Bio  Frage  der  Kanali.sation  von  Paris  schwebt 
immer  noidi  im  Stadium  der  Vorliernthungen,  die 
jetzt  schon  fllier  mehr  ids  10  Jahie  sich  hinzichen. 
lii  derSociiMö  de  med.  publiipic  kam  cs  nach  lang- 

’)  Inzwischen  hat  Schutz,  wie  Vf.  in  einer  Nach- 
whrift  bemerkt,  bei  einem  .tlfcoholgebalt  von  eine 
geringe,  bei  3 — .öe/o  schon  eine  recht  deutliehe  Venlau- 
ungshennmuig  gefunden,  indem  er,  statt  der  läisung  des 
festen  Nahrungseiweisses,  wie  Vf.  gidhau,  die  Peptoni- 
sirung  desselben  al.s  Maa.ssstab  der  Pepsinwirkung  bo- 
traibtetc. 


wierigen  Debatten  imWinter  1884/5  zur  Annahme 
einiger  Thesen,  die  sieh  auf  die  Berieselungsfrage 
lieziohen.  Der  Berichterstatter  der  vorberathenden 
Commis.sion.  E.  Trölat  (nebst  Du  ra  nd-C  laye, 
dem  Chef- Ingenieur  des  städtischen  Bauwe.sens, 
Hauptanhänger  der  strikten  Kanalisation  mit  Be- 
rieselung), hatte  im  Namen  dersellien  als  erste 
These  vorgeschlagen : „die  Kanalwäaser  sollen  zur 
Flächenlierieselung  auf  durclUässigom  Boden  ver- 
wendet werden.  Die  Berieselungen  sollen  ihrer 
(jluantität  nach  für  jeden  Hektar  in  einer  der  Tiefe 
und  dem  Durchlässigkeitsgrado  des  Bralens  ent- 
sprechenden Weise  ausgefühit  werden“.  Als  Be- 
rieselungsflächo  soll  nelien  den  liemits  bestehenden 
6fl0  Hektar  Rie.selflä(dio  in  Gennevilliers  der  etwa 
1000  Hektar  umfassende  Wald  von  St,  Germain 
ziinärdist  in  Aussicht  genommen  werden.  Din 
hauptsächlichsten  Oegircr  der  vorgeschlageneu 
These  sind  Dr.  Salet,  Duverdy  und  Karger. 
Salet  will  das  Kanalwassor  direkt  in  da,s  Meer 
leiten,  Duverdy  hält  das  in  Aussicht  genommene 
Terrain  sowie  die  Berieselung  üt)erhaupt  für  nicht 
ausreichend,  insbesondere  bei  Regen  oilerirnWinter, 
die  kolos.salen  Wasseimengen  zu  ab.sorbiren  und 
so  den  Fluss  wirklich  vor  Veninreinigung  zu 
schützen.  Karger  steht  auf  dem  etwas frappiren- 
den  Standpunkt,  dass  die  t hatsächliche  Venmreini- 
gung  der  Seine  gesundheitlich  ohne  Bedeutting  sei. 
Diuch  die  Anlage  von  Rieselfeldern  wünlen  aber 
künstliche  Malariaheole  erzeugt,  wie  ja  amdi  in 
Ocnnovilliers  Malaria  nach  der  Drainage,  allenlings 
in  milder  M'eisc,  aufgetn-ten  sei. 

Nachdem  festgestellt  wurde,  dass  durch  die 
vorges<rhlagene  These  filier  den  Einlass  der  Fäka- 
lien in  die  Kanäle  in  keiner  M'eisepnljudicirt  werde, 
winl  die  These  mit  70  gegen  G Stimmen  ange- 
nommen. 

Hierauf  wird  der  Antrag  D u v e r d y ’ s lierathen, 
wonach  Kanalw.äaser,  die  Fäkalien  enthalten,  nicht 
auf  dem  Boilen  aiisgebreitet  werilen  dfirfen.  Von 
grosser  Wirkung  ist  hierliei  eine  Rede  Brou- 
ardel’s.  Derselbe  stellt  folgenden  Antrag : ,,dio 
Reinigung  der  Kanalwüs.ser  durch  den  Boden  ist 
nur  zulässig,  wenn  die  Kanalwässer  keine  mensch- 
lichen ExkTementc  enthalten“.  Brouardel  ai-gu- 
mentirt  so : es  giobt  u.aehgewiesonermaassen  Mikro- 
organismen, welche  ihre  ]/>lpensfilhigkeit  auch  im 
Erdlioden  längere  Zeit  bewahren,  z.  B.  der  Mikro- 
organismus, welcher  im  Boden  die  Nitrifikation  der 
orgjinischen  Substanzen  bewirkt , der  MilzVirand- 
bacillus  und  einige  andere.  Es  ist  daher  die  Mög- 
lichkeit vorhanden,  dass  die  in  den  menschlichen 
Exkrementen  mehr  oder  minder  nachgewieRenen 
Ittithogenen  Mikroorg-anismon  des  Typhus,  der 
Cholera,  der  Tuberkulose  u.  s.  w.  gleichfalls  ihre 
Kobens-  und  Infektions-Fähigkeit  im  Boden  nicht 
verlieren.  Also  gewährt  die  thalsächliche  Reini- 
gtmg  iler  Kanal  wä-sser  duixsh  Berieselung  keine 
Garantie  für  die  Zerstörung  der  pathogenen  Orga- 
nismen. Folglich  müssen  die  Träger  ilieser  Orga- 


70 


VTIT.  Hypripiiie  um!  Stuati»arzneikuuiV. 


niamen,  nämlich  die  menschlichen  Exkremente,  von 
(lerBeriesoliinf^  forngohalten  \md  auf  andere  aicliero 
Weise  unschädlich  gemaclu  werden,  auf  welche, 
das  sei  eine  cura  poste-rior.  Auf  den  Einwand 
Hoiiley’s  und  Durand-Claye’s,  dass  doc*li 
nirgends  eine  Verbreitung  von  Typhus,  Cholera 
u.  8.  w.  durch  die  Rieselfelder  beobachtet  sei,  er- 
widert. Br  ouardel,  dass  sich  dies  weilcr  wider- 
legen, noch  beweisen  Heese.  Die  Wege  der  In- 
fektion seien  dunkel.  Coinmont  suivie  iino  epi- 
demic  daus  ocs  oonditionsV  ln  den  englischen 
Stailten  mit  Berieselung  sei  der  Typhus  nicht  vOUig 
verschwunden  und  in  Paris  sei  sc^ar  nach  den 
ersten  Kanalisations-  und  Beriosehmgsvcrsuchon  in 
der  Zeit  von  1869  bis  1881  die  Typhussterhlich- 
keit  von  48.4  auf  96.5  pro  100  ÖOO  Einwohner 
gestiegen.  Scliliesslich  macht  Brouardel  noch 
die  Autorität  Paste ur’s  geltend,  der  1880  in 
einer  Commiäsion  den  gleichen  Standpiuikt  ver- 
treten, und  Pasteur  2U  folgen,  wiid  von  ihm 
gleichsam  als  nationale  Pflicht  hingestoUt.  Du- 
r a n d - C 1 a y 0 macht  gegen  Brouardel  geltend, 
dass  auch  olme  Fäkalien  die  Kanalwässer  massen- 
haft pathogene  Keime  enthalten,  dass  von  Brou- 
ardel’s  Standpunkt  aus  jede  Roinigung  der 
Städte  unmöglich  sei  und  das.s  jUIc  Städte  mit 
KanaliMition  und  Berieselung  ihren  Gesundheits- 
stand verbessert,  zum  mindesten  nicht  ver8clilo<ditert 
liätten. 

Nachdem  Duverdy  seinen  Antrag  zu  Gunsten 
dos  von  Brouardel  zxiruckgezogen , wurd  ztir 
Abstimmung  gosc^hritton.  Dieselbe ergiebt  42  Stim- 
men für,  und  42  Stimmen  gegen  den  Antrag. 

Kay  F er  (Bi'oslau). 

96.  Statisttsohe  und  hygieinisohe  Erfahrun- 
gen aus  der  k.  böhm.  FindriaitslaU  .in  Prruj  im 
Quhtqurmnum  \%S<i — 1884;  von  Prof.  Dr.  Alois 
Epstein.  (Prag. mod.Wcliiischr.  X.  26—20. 1 885.) 

Yf.  eröi-tert  zunächst  die  Organisation  der  öffentlichen 
Kindclversorgung  in  Böhmen.  Das  gröasU'  Contingent 
zum  Findelhaiise  .stellen  die  in  der  Gebftran.stalt  geborenen 
unehelichen  Kinder,  welche,  wenn  gesund  und  genügend 
ktiiftig  befunden,  am  II. — 12.  Tage  einer  Mcgomutler 
vom  I^aude  zum  Stillen  üborgebon  und  ,in  Ausbcnpflege“ 
enÜassen  werden,  in  der  sie  bis  zum  6. 1.^beHfy.  aufKosten 
der  ,\nstalt  verbleiben.  Kranke  oder  schwächliche  Kin- 
der verbleiben  in  der  Anstalt,  wo  sie  bis  zu  ihrer  Ent- 
lassung in  ÄUBSonpflego  von  der  eigenen  Mutter  gestillt 
werden.  Ein  geringororProuentsatz  von  Kindern  stammt 
weiterhin  ,von  aus.Mon“,  d.  h.  theils  sind  cs  Kimler  meist 
von  au.M.sorhalb  der  Gebäran.stalt  (»rkrankfen  armen  Müt- 
tern, theils  sind  es  wirkliche  Findlinge,  theils  endlich  geht 
cdn  gewisser  Theil  dor  ..in  Ausscnptlcgc“*  befindiiehen 
Kinder  wegen  Erkrankung  oder  aus  anderen  Gründen  vor 
Ablauf  des  6.  J.  der  Anstalt  als  „rostituirte“  wieder  zu. 
AlsGegenleLstung  für  diesen  Ojähr.  Unterlialt  ihrer  Kindi-r 
verbleiben  die  in  der  Gebäranstalt  entbiuidenen  Mütter, 
wemi  tauglich , mehrere  Wochen  in  der  Findelanstalt  als 
Ammen  zurück  ; cs  eigneten  sich  hierzu  ca.  7()«/q. 

Der  Zugang  bctnig  1880 — 1884  in  »Summa: 
aus  der  GebäraiLstalt  13037 
von  aussen  492 

restituirto  1741 

alzo  ira  Ganzen  ”l527Öi 


Hiervon  gingen  ah: 

in  Außsenpflege  13060 

als  ,eigen~  (mit  den  Müttern)  729 
es  starten  1493  » 0.7®/'®. 

Die  Mortalität  Ist  von  1880  an,  wo  sie  16.2®/#  des  .\b- 
gangs  b'tnig,  ganz  gleifhimissig  gesunken  und  zwar  bis 
auf  5®/#  in  IKS4  — im  Quinqnennium  !8;ö8-— 62  hatte  .sie 
durehs<'hnittlich  59.0®/#  Itetragcn.  Diese  Besserung  der 
Mortalität«vcrhHltnis,se  liegt  keineswegs  in  einem  früh- 
zeitigeren .\bgange  in  Aus.senpflege  — auch  dort  war  die 
Mortalität  in  den  Jalmui  1858/62 eine  ungünstige,  sondem 
zunächst  in  einer  Bessening  der  Gesundheitsvorhältnisse 
der  aus  der  Gebäranstalt  zugegangenen  Neugeborenen. 
Die  si*ptischcn  Eikrnnkungsformen  derselben,  die  damit 
zusammenhängende  Hämcfplnlia  nconatoinim  sind  extensiv 
um!  intoiLsiv  Wdoutoiid  zuriiekgegangem , die  Dermatitis 
exfoliativa  ist  seit  1880  nicht  mehr  beobachtet  worden; 
BlennorrhfK-a  neonat.,  die  sonst  die  Kindor  ungowöhnlich 
lange  in  dor  .kiistalt  zuriickhielt , ist  seit  Einführung  de.s 
Credo'  sehen  projihylaktischen  V erfidireu.s  liedeutend 
scUeiKT  geworden.  iW  ^Yeite^en  sind  für  die  Fiiidelan- 
stalt  RcUfst  wichtige  Altänderungen  in  Kraft  getreten:  in 
erster  IJnio  das  wnclitigc  Priucip,  das.s  d<t)t  Fittfirlhafis 
nicht  eine  PfleijeunttiaU  für  gesunde , sondem  eine  Heil- 
ansUiU  für  kranke,  sehträchliche  und  unreife  Kinden^yw 
soll.  Ein  Mangi  l an  geeigneten  Pnegcmütlem  für  die  ge- 
sunden Kinder  hat  sich  niemals  herau.sgestellt.  Ferner 
erhielt,  entgegen  dom  frühen*n  Psus,  jede  Amme  nur  ein 
Kind;  für  'tio  frühreifen  Kinder  wurden  stets  die  vetlä.H,s- 
liehstcn  .Ammen  ausgewiüilt,  aussenlem  h<*i  denselben  seit 
1883  von  der  künstlichen  Erwärmung  ein  rationeller  Oe- 
hrauch  gemacht.  Dementsprechend  sank  die  8terhlieh- 
keit  der  frühgebornen  Kinder  mit  223(ig  durchsrhnitt- 
Ihdiein  Initalge wicht  von  41.1®/#  in  1883  auf  23.5®/#  in 
1884.  fianz  hosondero  Aufmerk.samkcit  wurde  whliess- 
lich  der  Auswahl  der  Ptlegemütter  gewidmet. 

Wa.s  besonders  die  Sterblü  hkeit  des  1.  Ijcl)ensjahros 
betrifft,  80  betrug  diesellie  1880  50.7®/#  und  fiel  bis  1884 
auf  40..55®/#;  die  allgemeine  Sterblichkeit  der  in  Böhmen 
geborenen  Kinder  ist  25 — 26®/#  im  I.  J.  Bedenkt  man 
diü  socialen  Vorhältuisse.  welchen  der  Zuwachs  dos  Fin- 
delhauses entstammt,  die  durch  Kümmeroiss,  eonstitutio- 
nelle  Krankheiten  aller  Art,  unter  denen  in  den  letzten 
Jahren  fivphilis  in  erschi'eckonder  Weise  zugenommoD 
hat,  gescThwächto  Constitution  der  MüKor,  so  wird  man 
nicht  erwarten  dürfen,  diLss  die  Todeszahl  auf  den  letzt- 
genannten l*ro4’entsaU  honmterzudrücken  gelingen  werde. 
Dass  t hatsächlich  das  der  Prager  Findelanstalt  zugehende 
Kindermatc  rial  ein  relativ  schwaches  ist,  beweist  das  A'cr- 
ItällnLss  des  LiitialgewiebteK  gegenüber  den  Angaben  nii- 
derer  Autoren.  A'on  494,  im  Januar  und  Februar  1884 
am  lO.D'benstage  neu  nufgenommemmKiudem  wogen  60, 
also  ca.  14®/#.  wenigtT  ms  2500  g.  und  22.5  — 45.5®/#, 
weniger  al.s  3000g;  61.5®/#  hatten  (am  10. Tage)  ibrlnitid- 
gewicht  noch  lücht  wieder  eireicht 

Da  zur  Zeit  eine  Mortalitätsstatistik  der  Kost- 
und  HaJtokinder  von  den  ersten  Ijebenstagen  an 
noch  nicht  vorliegt,  da  man  nicht  mit  Sicherheit 
weiss,  wie  viele  von  den  in  öffentlichen  Entbindungs- 
anstalten geborenen  Kindern,  welche  wegen  Mangels 
an  Fmdolanstalton  von  ilu'cnMOttom  mitgenommen 
\md  in  fremde  Pflege  gegeben  werden,  das  1.  Lebens- 
jalu’  beenden , so  ist  ein  Vergleich  mit  den  in  der 
Prager  Fiiidclanstult  erzielten  Rcsultaton  nicht 
möglich.  K.  ist  indess  überzeugt,  dass  das  Urtheil 
über  die  Leistimgon  der  Fmdohuistalten  alsdann 
gerecliter  au.sfallen  winl,  alsosimiUlgemcinenjetzt 
gesc'hieht.  Die  bisherigen  Berichte  über  die  Mor- 
talität der  Kost-  u.  Haltekinder  lassen  vor  iUlom  den 
einen  Umstand  unberücksichtigt,  dass  die  Mehnahl 


71 


IX.  Moilk'in  im  Allgemeinen. 


dieser  Kinder  erst  in  den  späteren  Lebensmonaten, 
oft  schon  im  Alter  der  Ablactntion , in  Pflege  ti-itt, 
den  geRlhrlichsten  Abschnitt  der  ersten  I»bens- 
monate  also  schon  flberstandcn  hat,  ein  Umstand, 
den  u.  A.  auch  U f f e 1 m a n n bei  seiner  vorgloiclien- 
den  Statistik  der  Kindei'sterbliclikeit  ausser  Acht 
gelassen  hat 

Vf.  Imtont  schliesslich  snr  Heeoitigiing  eines 
althergeliraehten  Hissvcrständnisses  nochmals  aus- 
ilrflcklich,  dass  der  Behwcrpunkl  der  ganzen  Kindel- 
vereorgung  in  einer  controlii-ten  Aunsenp/Iege  der 


Kinder  ruht,  der  gegonflbcr  das  Findelhaiis  blos 
ein  die  ganze  Administration  vermittelndes  llinde- 
glied , eine  Dumhgangsstation  der  in  die  Aiissen- 
pflego  abgehcndon  gesimden,  oder  von  dort  ziirdck- 
kehienden  Kinder,  sowie  ein  mit  Ammen  versehenes 
Spital  fflr  die  erkrankten  Säuglinge  darstcUt.  Nur 
durch  eine  solche  Organisation  lassen  sich  die  bis- 
her flberall  mit  den  auf  künstliche  Emähning  der 
Kinder  angewiesenen  Asylen  und  Krippen  gomauh- 
ten  iingünstigeu  Erfahrungen  vermeiden. 

li  a e h n e r (Cüln). 


IX.  Medicin  im  AHgemeinen. 


97.  Ueber  dio  Verbreitung  der  Cestoden 
in  Schwaben;  von  l)r.  J.  dir.  Huber  in  Mem- 
mingen. (Sep.-Ab<lr.  aus  dem  Wilrttemb.  C'orr.-Bl. 
188C.) 

1)  Die  Tacnio  tiolium  war  namentlich  früher  in 
Schwaben  sehr  selten , scheint  jedoch  neuerdings 
immer  häutiger  zu  worden.  H.  fand  diesellie  luiter 
21  Bandwürmeni,  die  er  in  den  letzten  2 J.  abtrieh, 
Hmal  (dio  T.  saginala  Qöze,  oder  moiliocanellata 
Küchemn.  dagegen  13mal).  Die  h'inno  wird  be- 
sonders durch  pohiisclie  imd  ungaiische  Schweine, 
sowie  diuch  den  Oouuss  fremder  (sogen,  weatphä- 
lischor)  Schinken  importirt.  H.  liatto  sich  1804 
ilurchSchweinsünuen  utisichtlich  selbst  inficirt  in- 
dem er  0 Stück  verschluckte.  Nacli  8 Wochen 
eutleei-to  er  nach  einer  kleinen  Dose  Kottlcra  tinc- 
toria  4 noch  ziemlich  schwach  entauckelte  Tänien, 
deren  eine  mit  Kopf  versehen  war;  die  übrigen 
trieb  er  erst  2 Jahre  später,  da  er  keine  auffallenden 
Symptome  bemerkte  und  damals  an  die  Mügliclikeit 
der  Selbstinfektion  noch  nicht  glaubte,  durch  eine 
grössere  Dose  dieses  Mittels  vollständig  ab.  Die 
Uäufigkcit  der  Finnen  im  Scliweine  scheint  sein' 
vei'schieden  zu  sein ; nach  Sonder  in  nun  fanden 
sich  in  den  Jahren  1880  — 84  imter  8G3C  ge- 
schlachteten Schweinen  52  üimige,  also  in  dem 
Verhältniss  von  1 : ICö,  dagegen  war  in  demselben 
Zeiträume  dieses  Verhältniss  in  Augsburg  1 : 5483(?), 
München  1 :GC1,  Nüi-nberg  1 : 189. 

2)  Die  Taenia  mujhuita  oiler  mediuctmeUaln  ist 
in  Memmingen  selir  verbreitet,  namentlich  lici  An- 
gehörigen von  Metzgerfamilien  und  weiblichen 
Dienstboten.  Da  dio  Ixitieflbnde  Finne  beim  Rinde 
vorkommt,  wie  H.  .scJion  1 860  anzunehmcu  guten 
Orund  hatte,  so  kann  das  Vorkommen  des 
Wurmes  auch  Isji  rechtgläubigen  Juden  nicht  be- 
fremden. 

3)  Der  Bothriocepluilm  latus  (Bremsser)  ist  neuer- 
dings auch  in  Südbayem  unzweifelhaft  als  auto- 
chtlion  entstehend  nachgewiesen  worden  und  der 
Verbreitungsbezirk  desselben  scheint  fortwährend 
zu  wachsen.  H.  l«obachteto  ihn  neueidings  (s.  o. 
Aei-ztl.  Intell.-BL  XXXII.  8.  1885)  liei  einem  Lohn- 
kutscher,  der  in  den  letzten  Jahren  nur  Oberbayem 
und  Schwalx»n  bereist  hatte  und  die  Finne  (Plero- 


cercoid  nacdi  M.  Braun)  sich  durch  den  Genuss 
eines  Zwisclieuwiitlis  (Hecht  oder  Aalraupe)  zuge- 
zogem  haben  mochte. 

4)  Der  £Wtiwo«*'<-us  kommt  vorzugsweise  häutig 
als  Kch.  oysticuB  hydatidosus  Leuck.  (wler  altiici- 
pariens  Küchenm.)  vor  und  wurde  von  H.  in  Mem- 
mingen binnen  25  Jaliren  bei  300  Sektionen  2mal, 
und  ausserdem  bei  einer  noch  lelienden  Frau  in  der 
Milz  IxiobacKtet.  Dagegen  scheint  der  Ech.  cyst. 
giunuloHus  Izsuck.  (scolcciparieus  Küchenm.)  beim 
Menschen  seltner  zu  sein. 


Der  Ech.  miütilocularis  exulwrons  Virehow 
(alveolaris  Buhl)  ist  seit  dem  letzten  Berichte  des 
Vf.  in  Bayern  4mal  booliochtet  wonlen  (s.  Dissert. 
von  Horm.  Klomm  und  Adam  Kapp).  Aus 
dem  Umstande,  dass  diealveoläre  Form  in  Australien 
und  Island , wo  der  Ec^h.  am  liäufigsteu  ist , gar 
niclit  vorkommt,  scidiesst  H.,  dass  diese  Form  nicht 
etwa  durch  örtliche  Einflüsse  der  Organe  bedingt 
ist,  sondern  zum  mindesten  eine  durch  eine  längere 
Reihe  von  Generationen  entwickelte  Varietät  dar- 
stcllt  Dafür  spricht  auch  ein  von  H.  in  der  Leber 
des  Rindes  gesehenei'  kMll , wo  die  alveoläre  und 
die  hydatidöse  Form  in  demselben  Organe  nelaui 

einander  verkamen.  ^ ^ 

Meissner  (Leipzig). 


98.  Ueber  firtUobe  Fiebemraaohen  all- 
gemeiner Infektionskraiikheiten ; von  Prof.  Dr. 
C.  Gerhardt.  (Mittheil,  aus  d.  med.  Klinik  zu 
Würzburg.  II.  Bil.  p.  317.  1880. 

In  seiner  km-zen  Abhandlung  zeigt  0.  an  einer 
Reihe  von  Beisiiielcu,  dass  man  bei  den  meisten 
Infektionski-ankheiten  eine  Fielierform  unterschei- 
den kann,  dio  der  Infektion  sellist  angehört  und 
in  hervorragendem  Maasso  von  den  Vorgängen  im 
Blut  abzuleiten  ist,  und  eine  zweite,  die  von  ört- 
lichen Entzündungsherden  aus  ilire  Begrilndimg 
und  Nahrung  erhält  Bei  der  epidemischen  Par- 
otitis ist  das  Fieber  anfänglich,  so  lange  nur  dio 
Parotis  ergiffen,  niedrig,  erst  mit  dem  Hinzutreteii 
der  Orchitis  treten  höhere  Temperatursteigoningeu 
ein.  Ein  Analogon  hierzu  bUdet  das  regelmässige 
Eintreten  von  Fieber  bei  der  fieberlos  verlaufenden 
Gonorrhöe  mit  dem  Ucltcrgrcifen  der  Erkrankung 


IX.  llotlicin  im  AUgomcincn. 


auf  NelienUoden  uml  HoJru.  Ea  wte  denkliai’, 
dass  die  Feliris  tosticularis  ilircn  Gnuid  üi  dem 
eigonthümliclion  Hau  des  Ho<lons  halion  kiimite, 
die  Enge  und  der  verscldungene  Verlauf  der 
Samenkauäleheu  wiixl  eine  Aufstauung  und  Ke- 
aorption  von  EntzündiingspivKlukten  f>egtinstigen. 
liei  den  Pocken  ist  da.s  Initiultieber  ein  Au.sdruck 
der  .stattgcliabtcn  Infektion,  diis  SuppuratioiLsfleber 
ist  eine  Folge  der  Lokalei  krankimg  und  von  dieser 
in  jeder  Beziehung  abhängig.  Bei  der  Tricliiuosis 
ist  das  Fieljer  allein  bedingt  durch  die  zalillosen 
kleinen  Entziüidimgs-  und  Zorfallaherdo  in  den 
lluskoln  Jind  ist  darnach  vollkommen  bedingt 
dundi  die  Zahl  der  eingewanderten  Thiere.  Beim 
Typhus  abdominalis  ist  der  nalieliegende  Gedanke, 
das  Fieber  von  den  Dimmerscheinungen  abliängig 
zu  maclien , nicht  stielihaltig.  Das  Fictier  des 
Initial-  und  Ilöliestudiums  liat  seinen  Drspmng  im 
Blut,  nur  das  Fieber  des  sjiäteren  Stailitims 
schwerer  Fälle,  namentlich  das  nach  Ablauf  der 
eigentlichen  Infektionskranklieit  sich  hinschloj>- 
|icnde  Fieber,  ist  auf  die  lokalen  Vorgänge  im 
Dann  zurile.kzufiihren.  Bei  ErysijK“!,  Pneumonie 
und  Diphtherie  ist  tlas  Fieljor  im  Ganzen  unal)- 
Inängig  von  dem  Umfange  der  örtlichen  Erkrankung, 
aller  abhängig  von  der  fortschreitenden  Ausbreitung 
dcrsellicn.  „Nur  die  Invasion  der  Kokken  Ist  mit 
Hitze  tmd  Kainjif  verbunden,  in  den  oecupirten 
Ocliioten  geht  es  still  und  friallich  zu.“ 

Das  siml  die  hauptsächlichsten  Gedanken  der 
O.’sehen  Plauderei  (sit  venia  verlm),  wegen  ein- 
zelner Details  muss  auf  das  Original  verwiesen 
wenien.  Dippe, 

Ö9.  Beiträge  znr  Physiologie  and  Patho- 
logie der  peripheren  Körpertemperatur  des 
Menschen;  von  Emil  Schwarz,  II.  Assist,  d. 
nied.  Klinik  in  Zürich.  (Deutsches  Areh.  f.  klin. 
.Med.  XXXVIII.  4 u.  5.  p.  313.  1880.) 

Eine  sehr  umfangroicho  Arbeit,  als  deren  wich- 
tigstes Resvdtat  Folgendes  zu  erwähnen  ist : 

Die  peripherische  Körpertemperatur  des  Gesun- 
den, zu  deren  genauer  Ermittelung  eine  stunden- 
lange Beoliachtung  nothwendig  ist,  Ixjwegt  sich  zwi- 
schen 3.Ö.4U.  37.4  nnd  zeigt,  gcgenütier  der  Aehsol- 
toinjieratur,  eine  lieständige  Neigung  zu  gi’össercn 
Schwankungen.  An  gleichmimigen  Stollen  beider 
Körjierhülften  ist  der  Gang  der  Temperatur  im 
Grossen  und  Ganzen  ein  gleichsinniger.  Unter 


den  Erkrankungen  des  Noia'onsystems  zeigt  sich 
bei  Tabes  doi-salis  und  Myelitis  spinalis  sowohl 
ein  abnorm  tiefer  Stand,  als  aucli  ein  stäi'keres 
Schwanken  der  jioripherischen  Tem|ieratur,  beson- 
ders „an  symmetrischen  Stellen  der  betroffenen  Ex- 
tremitäten“. Im  Fielier  Ist  der  Stand  der  periphe- 
rischen Temperatur  ein  höherer,  die  Schwankungen 
sind  stärkere  als  in  der  Nom.  Die  Einwirkimg 
der  Antifebrilia  auf  die  jieripherische  Tem]ieratur 
zeigt  sich  veivicliicden.  Je  nach  dem  Stand  dei-selben 
liei  Anwendimg  des  Mittels.  War  die  Temjieratur 
relativ  nieilrig,  so  steigt  sie  anfänglich  rasch  ai\ 
und  füllt  dann  imter  zalih'eichen  Schwankvingen 
ab,  war  die  Temiioratur  hoch,  so  tritt  sofort  der 
Abfall  ein. 

ln  einzelnen  seltenen  Fällen  von  andauernd 
höherem  Stand  der  peripherischen,  als  der  Achsel- 
temjieratur,  dürt'te  die  .\nnahme  eines  „jicripheren 
Fiebers“  gerechtfertigt  sein.  Dippe. 

100.  Ueber  die  wechselseitige  Beziehung 
zwischen  den  Temperaturschwankungen  im 
äusseren  Gehörgange  und  dem  Blutkreisläufe 
im  Gehirn;  von  S.  Istamanoff.  { Ptlflger’s  Arch. 
XXXVIII.  3 u.  4.  p.  105.  18Sli.) 

Um  die  Temja'ratur  des  Schädelinnenraumes 
möglichst  felilerfrei  zu  liestimmon,  wiu-  unter 
Anderem  vorgescldagen  woivleii,  die  Messiuig  im 
äusseren  Oehöi-gango  auszuführen,  dessen  Tempera- 
tvir  von  jener  des  Sehädelinnenraunies  nur  um  ein 
Minimum  differiren  sollte  (Men  del).  Der  Vf.  erhebt 
dagegen  theoretische  Beilenken  nnd  stellte  zu  deren 
Controlle  eine  Anzahl  von  Beolmchtungeu  an,  aus 
denen  hen’orgeht,  dass  thermische  Keiztmgen  der 
Haut  (die  Hände  in  Wasser  von-}- 35  und  -f-8“  C 
getaucht)  in  der  Temjierntm’  des  äusseren  Gohör- 
ganges  Veränderungen  hemimifen,  wie  in  der 
Haut,  d.  h.  tioi  kalten  Handliädern  Temiieratur- 
emiedrigung,  liei  warmen  dagegen  Erhöhung  der 
Temperatur. 

Der  Vf.  hatte  Gelegenheit,  einen  Patienten  mit 
Defekt  des  Stirnbeins  zu  beobachten,  an  welchem 
die  Volumschwankungen  des  Gehirns,  neben  der 
Temperatur  im  äusseren  Oohörgango  unter  den- 
selben thermischen  Heizen  Vieoliachtet  wonleii 
konnten:  das  Hirnvolumen  nahm  zu,  wenn  die 
Temporatm-  im  äusseren  Gehörgange  sank  und  um- 
gekehrt — woraus  die  Unhaltliarkeit  der  obigen 
Ansicht  hen  orgeht.  J.  Steiner  (Heidelberg). 


Digitized  by  Google 


Balneologischor  Bpricht. 


73 


B.  Originalabhandlungen 

und 

Uebersichten. 

V.  Bericht  über  die  neueren  Leistungen  auf  dem  G-ebiete 

der  Balneologie. 

Vom 

Oehcimeii  Ilofratli  Dr.  R.  Fleehniy , 
k.  Bnmnon-  und  Baduarzto  zu  Bad  Elster  im  siitlis.  Voi^laudc. 


I.  Allgemeiner  Theil. 

A.  Balneotherapie. 

In  einem  in  der  lialneologisidien  Sektion  der 
Qeseüsclmft  für  Heilkunde  in  Berlin  gehaltenen 
V ortrage  hat  Ur.  0 r 0 d e 1 zu  Nauheim  die  Frage : 
„isl  M möglich,  für  die  rerschiedeaen  Erkrankungen 
den  Rückenmarkn  bestimmte  balncothempeulinehe  In- 
dikaiionen  und  Methoden  anßuslelleif  zu  beant- 
worten gesucht  (Verhandlungen  XI.  p.  22  Hg.  1885). 

G.  glaubt,  dass  man  im  Stande  sei,  das  Allge- 
meinbefinden , die  Gesanuntcoustitution  des  Kran- 
ken zu  beeinflussen,  indem  mau  duixdi  Rcgtüinmg 
der  Cirkulation,  der  Kesjriration,  der  Tent|«^iatur 
des  Körpers  u.  g.  w.  mit  Zuhfllfenahme  geeigneter 
diätetischer  Maassi-egeln  in  sehr  ausgiebiger  Weise 
die  An-  imd  Küekbildung  der  Stoffe  regeln,  die 
Kräfte  heben,  Resorption  von  Kiankheitsproduk- 
ten  herbeiführeu , die  Cirkulationsverhältnisse  im 
Rückeumai'k  nonniren  tmd  die  elektroeutane  Sen- 
sibilität l)eeinflus3on  kann.  Nicht  aber  sei  es  dabei 
möglich , allein  auf  jihysiologiseh  absolut  fest- 
stehende Thatsachen  und  Betrachtungen  gestützte 
lialneo  - therapeutische  Indikationen  für  einzelne 
pathologische  Zustände  des  Rückenmarks  aufzu- 
stelien,  indem  miser  Wis-sen  sich  nur  auf  die  Ein- 
wirkimg  thermischer  Hautreize  und  ilu-e  Folge- 
wirkungen  beschränkt,  die  thermischen  Heize  aber 
nicht  Sjrecifica  einzelner  Bäder  sein  können. 

Hierbei  lehrt  die  Erfahrung,  das.s  liei  der  ülier- 
wiegenden  Mehrzahl  aller  Rü(henmarkskrankheifen 
die  grösste  Vorsicht  in  Bezug  auf  oxcessive  Tem- 
peraturgnule  geboten  ist,  nach  abwärts  sowohl,  als 
auch  aufwärts. 

In  den  Thermalsoolbädeni  tritt  zu  dem  ther- 
mischen Reiz  nwh  der  des  Salzes  und  derKohlen- 
säm-e  liinzu,  wodurch  die  Möglichkeit  gegeben  ist, 
ohne  auf  den  Wärmehaushalt  durch  hohe  oder 
nipdrige  Badetemperaturen  zu  sehr  einwirken  zu 
müssen,  das  Oesammtnerrensystem  dmxdi  mehr 
oder  minder  starke  Reize  zu  lieeinflussen. 

Bei  den  Tabes-Kranken  hat  nach  G.  ein  etwms 
zu  starker  Badereiz  sofort  eine  Steigenmg  der 

Med.  Jahrbb.  Bd.  210.  Hft.  1. 


ataktisehen  F>scheinungen  zur  Folge,  weswegen 
lieim  Beginn  des  Badegebrauchs  man  mit  der  Tem- 
peratur solm  vorsichtig  sein,  dieselbe  nie  höher  als 
zu  20®  R.  verordnen  und  nur  zu  10  Min.  Hauer 
laden  lassen  soU.  Diese  hohe  Empfindlichkeit  der 
Tabisehen  sah  Q.  in  allen  Stadien  iler  Krankheit, 
weshalb  er  von  allen  st^hroffen  Uebeigängen  streng 
abredef,  die  man  mit  Leichtigkeit  in  Nauheim  ver- 
meiden könne.  G.  selbst  vennindert  die  Bade- 
temperatur htk^hstens  bis  zu  22®  R.  und  lässt  nur 
ausnahmsweise  längi*r  als  15  Min.  baden,  während 
die  Zahl  der  Bäder  nur  20—25  beträgt. 

Bei  Ijeptomeningitis  spinalis  sclilägt  0.  in  ver- 
hältnissmässig  frischen  Fällen  dassella»  Verfahren 
ein,  wie  l)ei  Tabes;  bei  Myelitis  clironica  sah  er 
von  stark  koldensäureliultigen  Bädeni,  bei  mäasigem 
Salzgehalt,  20 — 25®  R.  \V5"irme  und  kurzer  Bado 
dauer  die  tiesten  Erfolge;  wo  aber  spastische  Er- 
scheinimgen  in  den  Vordergrund  traten,  keine, 
während  hier  wärmere  Bäiler  von  26  bis  28®  R. 
mit  mittlerem  Kohlcnsäuregehalt  und  10  bis  20  Mi- 
nuten Dauer  sich  als  sehr  nützlich  erwiesen. 
Sclunerzen  guljen  keine  Contraindikation  bei  einer 
Kur  in  gasreichen  Thermalsoolen  ab.  Neuralgien, 
namentlich  Ischias,  fordern  im  Allgemeinen  eine 
etwas  höhere  Temperatur  (27  bis  28®R.|,  wogegen 
Neurasthenia  spinalis  nieilrigere  Wärmegrad«'  fican- 
sfirucht. 

Die  h'raife , ob  und  in  wie  weit  die  Taben  heilbar 
ist,  hat  .1.  Jacob  in  Oudowa  auf  Grund  fremder 
und  eigner  Beobachtimgen  festzustcUen  gestiebt 
(Voröffentliclumgen  der  Gesellschaft  für  Heilkunde 
in  Berlin.  Balneologische  Section.  XI.  1885.  S. 
35  u.  ff.)  Aus  dem  Vertrage  entnehmen  wir,  dass 
in  allen  Fällen , die  J.  zu  beolachten  Gelegenheit 
hatte,  mit  Ausnahme  zweier,  dem  |«aralytisclieii 
Stadium  sein-  ualicstidn'nden , durch  kohlensäure- 
reiche  Bäder  eine  Besserung  des  Tastgefühl.s  und 
der  Fähigkeit  zu  gehen  und  besonders  der  Ausilauer 
im  Gehen  erzielt  wurde,  luid  dass  5®/o  der  Tabisehen 
.geheilt“,  70®/o  w'esentlich  gcliessert  wunlen. 

Aus  dem  .Jahresberichte  von  1884,  welchen  Dr. 
Wehse  sen.  in  laindeck  über  die  mm  schlesiselien 
10 


Digitized  by  Google 


71 


Balneologisrhpr  Bfricht. 


li'iilerlage  rrreiiilen  Kurorte  gipbt  (clor  1 3.  schlcsisclio 
Hä'icrtag  ii.  seine  Verliandlimgon,  lierausgegelieu 
von  Dengler.  Rpinei7, 1885.  8. 107  u. fl'.),  liehen 
wir  die jfnieijreM  hervor,  weleho  betiu/lirb 
ilrr  ehnelnen  Uädfr  vom  Borichtorshitter  gogelien 
wenlen. 

Die  lieiden  Repräsentanten  für  Krankheiten  der 
Athnmngsorgano,  .Sahbrmm  und  lirinerx,  ersteres 
für  die  weniger  vorgeschrittenen  Können,  letzteres 
ITir  diese  nnii  eomplieirtere  von  vortrefTlieher  Wir- 
kung, hals'ii  ihre  Indikationen  in  Bezug  aufKrank- 
lieiten  der  Athumngsorgane,  der  Vcrdaimngsoi-gnne, 
der  Anämie  und  Chlorose  gemeinsam,  nur  mit  dem 
llnteraehiede , dass  liei  dem  eisenlialtigen  Reinerz 
in  zweiter  Reihe  aus  natürlichen  Gründen  Anämie 
(t'hlorese)  zu  veraeichnen  ist  imd  erst  nach  dieser 
die  Krankheiten  der  Verdauungsorgane  kommen. 
Der  Rrocontsatz  der  anwesenden  Bnmtkranken  be- 
trug in  Salzbnmn  GSO/o,  in  Reinerz  53*>/o.  Die 
übrigen  Indikationen  beider  Kurorte  sind  von  unter- 
gi'ordneter  Bodeuhmg. 

Mit  dem  .steigenden  Eisengehalt  liei  Vm!ou>a 
\uu\  Flinsherg  nehmen  die  Erkrankungen  des  Blutes 
die  erste  Position  ein.  Die  Hauptindikationen  dieser 
lK>iden  Bäder,  „Anämie  und  Chlorose,  die  Fi-aiien- 
kr.inkhciten  und  die  Krankheiten  des  Neia’en- 
s.vstems“,  sind  bei  Urnen  nur  verschieden  gnippirt. 
Cudowa  fttlirt  in  zweiter  Reihe  dio  Geschlechts- 
krankheiten der  Frauenwelt  und  in  ilritter  die 
kninkhaften  Stonmgen  im  Nervensysteme,  wälu-end 
Klinsbetg  diese  letzteren  zu  seiner  zweiten  Anzeige 
macht.  Flinsberg  luit  übrigens  noch  einen  bedeu- 
tenden Procentsatz  von  Krankheiten  der  Athmungs- 
organe. 

Ganz  anders  gestalten  sich  die  Verhältnisse  bei 
Kijuitjsdurjf-Jeuiirxemb  imd  Warmbrunn.  Beide  be- 
liaudeln  Ijesondeis  die  Krankheiten  der  Bewegungs- 
oi-gano  (eistcTOS  mit  230/®,  letzteres  mit  65<’/o,  worin 
freUieh  der  ehren.  Muskel-  und  Gelenkrheumatis- 
mus, die  chronische  Gicht,  die  Osteitis  chronica  und 
dio  Residuen  nach  Frakturen  imd  Verletzungen 
eingeschlossen  sind).  Von  Belang  in  Wannbrunn 
sind  mx:h  dio  Krankheiten  des  Nervensystems. 
.Tastrzomb’s  zweite  Indikation  ist  die  Scrofulose, 
ihr  folgen  die  Frauonkrauklieiten,  inveterirte  Syphi- 
lis , Anämie  und  Chlorose  und  die  Erkrankungen, 
welche  in  Koehsalzbädeni  überhaupt  zur  Beob- 
achtung kommen.  Auifallcnd  aber  ist,  dass  kein 
einziger  Fall  von  Krankheiten  der  Atliraungs-  und 
Verdauungsorgane,  wie  solche  doch  sonst  in  Kooh- 
sidzliädern  sich  finden,  nach  Jastrzemb  gekom- 
men war. 

handeck  hat  als  kühlere  Thennc  eine  besondere 
Stellung  und  ist  ein  Frauenbad.  Es  nehmen  daher 
die  Frauenkrankheiten  dio  erste  Stelle  ein  imd  be- 
tragen 43®/0  der  behandelten  Leiden.  Landeck 
eignet  sich  überaU  da , wo  ein  überreiztes  Nerven- 
system besteht,  heiwoi-gonifen  durch  das  Leiden 
selbst,  oder  durch  vorhergegangene  Lokalbehand- 
lung, ferner  pa.sst  Landeck  da,  wo  Neigung  des 


Ijokalleidens  zu  Congestionen  und  lokaler  Entzün- 
dung vorhanden  ist.  Ein  grosser  Theil  der  Ge- 
schlechtskranklieiton  gehört  hierher  und  als  häufige 
Folgezu.stände  dersellien  reizliare  Schwäche  und 
Reconvalescenz.  Eine  envähncnsweitho  Haupt- 
anzeigo  geben  die  Krankheiten  der  Bewegungs- 
organe ab. 

In  Gürberadorf  fanden  sich  nur  Lungensehwind- 
süchtige  ein,  von  denen  C4“/o  dem  männlichen  und 
3C>/o  dem  weiblichen  Gesclilec.hte  angehörten.  Die 
Behandlung  der  Kranken  erfolgt  leiliglich  nach  einer 
von  B r e h m e r sellist  geschaffenen  Methode. 

Icber  Stahlkuren  und  Harxbiider  in  den  liencli- 
büdn-ii  berichtet  M.-R.  Haberer  in  Griesbach  in 
den  ärztl.  Mittheil,  aus  Baden  (1885,  Nr.  15u.  10). 

Nach  allgemeinen  Betraclitimgen  fllier  das 
Ziirflckgehcn  der  Frequenz  in  Sfalilbädem , das  in 
sehr  vcrschieilenen  Oriinden  gesucht  w inl,  stellt  er 
in  erste  Linie  die  hier  liesonders  heiwortretemle 
Nothwendigkeit,  zu  individiialisiron  und  nicht  nach 
der  Schablone  dio  Badebohandlung  stattfinden  zu 
la.ssen.  Er  bemerkt,  dass  die  mit  Anämie  gemein- 
schaftlich einheigehenden  Alterationen  des  Neiren- 
systems  die  Durclifülirung  einer  Staldkiir  erschwe- 
ren und  in  der  Dosining  halbwegs  kräftiger  Stahl- 
säuerlingeliesondere  Vorsicht  nothwendig  machen  : 
wälirend  sehr  chlorotischo  Mädchen  mit  guten  Ver- 
dauungsoi-ganen  und  nihigem,  indolentem  Nen’en- 
system  kolossale  Massen  von  Stalüwasser  längere 
Zeit  ohne  nachtheiligo  Folgen  ti'inken  kömien, 
pflegt  häutig  genug  ein  einziges  Glas  liei  hochgradig 
nervösen  und  anämischen  Mädchen  und  Frauen, 
namentlich  mit  Uterinaffektionen  behafteten,  die 
auffälligsten  und  wunderbai'sten  Effekte  auszulösen. 
Im  Verlaufe  der  Kur  sind  Zimahme  imd  Abnahme 
des  Kureffekts  sehr  gcwBlmlich  und  wiederholen 
sich  häutig,  bis  auf  einmal,  oft  nach  Kiirexcesson, 
oft  aller  auch  als  reine  Gesammtwirkung  der  Kur 
eine  Art  lieberhafter  Aufregung,  gestörter  Sclilaf, 
Angstgefühle,  Verminderung  de.s  Appetit.s  und  bei 
längerer  Dauer  Abnahme  des  Körporgewiclits  sich 
einstellen.  Bei  ruhigem  Verhalten  und  Aussotzen 
der  Kur  verschwinden  dann  solche  Reaktionser- 
seheinimgen  wieder.  Eine  geregelte  Diät  ist  bei 
solchen  Stalükuren  unbcilingt  nothwendig.  Das 
Kurtrinken  im  nüchternen  Zustande  ist  jedenfalls 
am  vortheilhaftesten,  weil  durch  den  Reiz  der  freien 
Kohlensäure  die  Sekretion  des  Magensaftes  gesteigert 
wird.  Kuhwarme  Milch  vorher  zu  banken , passt 
nur  für  kräftige  Venlauimgsorgane.  Das  Trinken 
geschehe  nur  zu  wenigen  Trinkgläsern  in  grossen 
Abständen.  Im  Allgemeinen  vertragen  die  Trink- 
kur am  besten  chlorotische  Mädchen  imd  junge 
Frauen  mit  unversehrten  Verdauungsorganen , mit 
leichten  Uterinaffektionen  nach  erschöpfenden  phier- 
perien  und  postpuerperalen  üterinkatarrhen,  wto- 
rend  Anteflexionen  und  Versionen  des  hypertro- 
phiiicn  Uterus  zur  Vorsicht  mahnen.  Dasselbe 
gilt  auch  von  Reconvaloscenzanämie  nach  Typhus, 
Intermittcns  und  anderen  schweren  Krankheiten. 


Balneologisoher  Bericht. 


Besondere  Vorsiclit  erheisclit  auch  der  anämische 
Zustände  so  häutig  t)egleitende  Magen-  und  Colon- 
katarrh.  Dysmonorrlicion  erfordern  voUkommeno 
Kurpausc,  Menstniatio  nimia  nicht;  Menorrhagien 
in  Folge  intrauteriner  Fibroide  verbieten  streng  die 
Kur,  nämorThoidalzustäude  in  Begleitung  von 
Uterinaffoktionen  steigern  sich  nach  Ablauf  der 
Periode  bedeutend. 

Eine  Eigenthttuüiclikeit  besitzt  Griessbach  in 
den  Harxbädeni.  I)a.s  Wasser  lüerzu  wird  als 
Ueljerprodukt  Ijei  der  Harzfabrikation  gewonnen. 
Es  stellt  eine  trflbgellco,  höchst  aromatisch  riechende, 
Bclir  adstringirend  schmeckende  Flüssigkeit  dar, 
die  aromatische  Oele,  namentlicth  Terpentin  und 
Tannin,  enthält.  Concentrirt  angewandt  hat  das- 
selbe eine  irritirendc,  fast  ätzende  Wirkung,  mit 
Wasser  verdünnt,  wie  cs  gewöhnlich  geschieht,  er- 
regt es  auf  der  Haut  ein  angenehmes,  woliliges, 
weiches  GeffllU,  das  mit  Zmiahmo  der  Harzwasser- 
jirocente  in  ein  herbes,  adstringircudes  übergeht. 
Diese  Bäder  werden  häufig  mit  dem  innerlichen 
Gebrauche  des  Stahlwasscrs  verbunden  und  finden 
bei  Pubertätscldorosen  u.  Hj-])erplasien  des  Uterus 
nach  Puerperien,  erheblicher  Entkräftung,  Vaginal- 
und Cen  icalkatarrhen , Menorrhagien  u.  a.  m.  ihre 
Anwendung , wäluend  Sitzliäder  mit  concentrirtem 
Harzwasser  gegen  chronischen  Uterinkatarrh  und 
den  ihn  häufig  begleitenden  Pruritus  sich  nützlich 
zu  erweisen  pflegen. 

Ueber  elektrische  Bäiier  hat  Prof.  Eulenburg 
in  der  balneologi schon  Sektion  der  Gesellschaft  für 
Heilkunde  in  Berlin  (GesellschaftsvcrhancU.  XI. 
p.  92  flg.  1885;  Ocsterr.  Bade-Ztg,  Nr.  ö u.  7. 
1885)  einen  Vortrag  gehalten,  dom  wir  die  von 
ihm  gemachten  Mittheilungen  ülx>r  seine  therapeu- 
tischen Erfahrungen  bezüglich  dieser  Büdorart  ent- 
lehnen. 

A'orerst  bemerkt  E.,  dass  die  Behandlung  mit 
elektrischen  Bädern  wesentlich  nur  für  solche 
Krankheiten  passend  erscheine,  bei  denen  ülicr- 
haupt  die  sogen,  allgemeine  Elektrisation  im  Gegen- 
sätze zur  lokalen  als  vorzugsweise  indicirt  gelten 
darf  und  von  einer  lokalisirten  elektrischen  Be- 
handlung wenig  oder  gar  kein  Nutzen  zu  erwarten 
ist.  Nach  E.’s  Erfahrung  sind  cs  gewisse  Formen 
von  Neurasthenie,  welche  durch  das  elektrische  Bad, 
und  zwar  sowohl  durch  das  faradische,  wie  auch 
durch  das  monopolare  galvanische  in  Form  dos  Ka- 
thoilenbades,  in  Ijosonders  auffälliger  AVeiso  vortheil- 
haft  beeinflusst  worden , ebenso  manche  Fälle  von 
neurasthenischer  Hyirochondrio , wo  die  günstige 
AA’irkung  allerdings  oft  melir  vorübergehender  Natur 
ist  Dagegen  sali  E.  im  Ganzen  weniger  günstige 
Hesultate  bei  Hysterie  und  namentlich  bei  schwe- 
ren Formen  von  Hj'sferie  imd  Hystoro-Epilepsie. 
Die  Anwendung  des  Bades  scheint  hier  sogar  nicht 
ganz  ohne  Bcilenkcn  zu  sein.  Im  Allgemeinen  er- 
muthigende  Resiütate  lieferte  ihm  das  elektrische 
Bad  Ijoi  veralteten  imdtiplcn  Neuralgien  und  ge- 
wissen convuLsivischen  Neiuoseu ; namentlich  gilt 


dies  von  den  mit  Tremor  verbundenen  Formen  con- 
mlsivischer  Neurosen,  wobei  dureh  die  lokalen 
A^orfaliren  elektrischer  Behandlung  tiekanntlich 
ausserordentlich  wenig  ausgerichtet  wird.  Dahin 
gehören  nicht  blos  Fülle  von  sogen,  es-sentiellen 
Tremor,  sondern  auch  selbst  solche  von  Pandysis 
agitans  und  von  Zittern  bei  dissemiiiirfer  Sklerose. 
Endlich  beoliachtete  E.  eine  günstige  AVirkmigaiU'h 
in  einem  Falle  von  Morbus  Ba.sedowii,  wobei  si>e- 
ciell  die  puhsherabsetzende  AVirkung  des  elektri- 
schen Bades  in  sehr  evidenter  AVoiso  hcrvorti-al. 
Dagegen  sah  er  meist  keine  oder  doch  vcrhältniss- 
mässig  geringe  AVhrkungen  bei  chronistdien  Rütiken- 
marksaffektionen,  namentlich  bei  der  Tak'S. 

Noch  bemerkt  E.,  dass  das  elektrische  Biul  nicht 
ganz  unbedenklich  i.st  und  dass  es  eine  stete  vor- 
sichtige ärztlitdio  ücberwacliung  erfordert.  Dies 
gilt  namenthcli  vom  galvanischen  Bado;  indessen 
können  auch  beim  faradischen  Bade,  selbst  bei 
massiger  Badstärkc,  unter  Umständen  Collapsus- 
erscheinungen  eintreteii , so  «lass  es  zweckmässig 
i.st,  nur  mit  sehr  geringen  Stärkegraden  zu  be- 
ginnen und  die  Dauer  dos  Bades  auf  5,  7,  liöi  li- 
stens  10  Min.  zu  lieschiänkon.  Ei-st  nach  und  nach 
kann  man  zu  längerer  Dauer  und  grös.serer  Strom- 
stärke übergehen.  Noch  melir  gilt  dies  natürlich 
von  der  Anwendung  des  galvanischen  Bados,  wel- 
ches eine  sehr  genaue  Rogulirung  und  ärztlitdi«' 
Controle  während  des  Bades  erfordert.  Bei  strikter 
Einlialtung  dieser  Beschränkungen  und  Cautelon 
in  der  Anwendung  des  hyilnielektrischon  Bades  er- 
ledigen sich  auch  die  dagegen  erhobenen  Einwürfo, 
welche  meistens  auf  eine  Unkenntnis.s  der  verschie- 
denen Formen  des  elektrischen  Bades  unil  der  In- 
dikation für  dasselbe  zurückgeführt  werden  müssen. 
(AV'oitero  Mittheilungen  über  elektrische  Bäder  s. 
im  Bericht  ülier  Elektrotherapie.) 

Einen  klinischen  Bericht  über  die  IVirknngm  klei- 
ner, fortgesetUcr  Gaben  nalürlieher  salinischtr  fViissrr 
bei  IVuxchitis , Drüscngeschu'iilslrn  und  anderen 
Kinderkrankheilen  giebt  AValtorPyo  in  Mod. 
Timesand Gaz.  (Nr.  1838.  p.  392  flg.  1885).  Seine 
Beobachtungen  beziehen  sich  auf  das  Friedriclis- 
haUer  Bitterwasser,  welches  er  bei  Kindern  jeglichen 
Alters  bis  zum  ll.ljcbensjahre  in  jVnwendiing  zog. 
Er  gab  es  zum  Zwecke  gelinder  -Abfühnuig,  vor- 
zugsweise aber,  um  auf  den  Organismus  allgemein 
einzuwirken,  und  daim  in  kleinen  Gaben,  Wtx-hen 
und  Monate  lang.  Das  Ergebniss  war,  dass  die 
salinischen  Bestandtheile  des  Friedrichshallor  Wa.s- 
sers  ein  wirksames  Aüttel  abgebeu,  den  Stoffwechsel 
des  Körpers  zu  beleben  und  vorzugswei.se  die  Funk- 
tionen der  Lymphdrflsen  und  der  Ij?ber  zu  ver- 
l)C8.sern.  Auch  iluv?  AVirkung  in  Bezug  auf  Regu- 
lining  dorDarmthätigkeit  Iiei  Kolikanfällen,  welche 
bei  Ernälmmgsstöinngen,  Rhachitis  und  angelwrner 
Sypliilis  so  häufig  sind,  ist  eine  selm  markirte. 
Zweckmässig  ist  es,  nach  einer  Woche  eine  Pause 
eintreten  zu  lassen,  um  Durchfälle  zu  vermeiden, 
unil  das  AVasser  wiurm  bei  nüchternem  Magen  zu 


76 


Balnoologischer  Boriolit. 


geben,  ohne  d«l)ci  ein  den  Oe,schmack  verbesserndes 
Mittel  anzuwondeii.  Durch  eine  Casuistik  von 
15  Kranklieitsfiülen,  welche  auf  die  oben  erwähn- 
ten Zustände  sich  lioziehen , winl  das  Gesagte  lx>- 
kTäftigt. 

In  gleicher  Weise  rühmt  Eardley-AVilmot 
in  Med.  Times  and  Qaz.  (Nr.  1830.  p.  430.  1885) 
Itei  Somfeln  und  anderen  Kinderkrankheiten  die 
Wässer  von  Loamingtnn,  deren  Anwendimg  schon 
wegen  ihres  hüheren  Koeh.siitzgchalfes,  als  ihn  da.s 
Friedriehshaller  Bitterwasser  besitzt,  den  Vorzug 
verdiene.  Der  geringere  Gelullt  derselben  au  Sid- 
phaten  tjcdinge  eine  weit  angenehmere  und  gleich- 
mä.ssigere  purgative  AVirkung,  wälmmd  die  durch 
das  Salz  gesteigerte  exkretorisehe  Tliätigkeit  der 
Nieren  wohl  zu  beachten  sei. 

D.  Balneogrnphie. 

Tirol. 

Dir  Giiirr  und  Kurortr  des  VaLswjnnn  in  fFii'lsrl/- 
lirol  sind  von  Dr.  Knauthe  in  Meran  auf  Gnmd 
eigener  Anschauungen  in  recht  anziehender  AA'oise 
geaclüldert  worden  (Oesterr.  Bade-Zfg.  Nr.  22  u. 
23.  1885).  Mit  Ueliergehung  der  das  ValHiigana 
selbst  lietmffeuden  Bemerkungen  entnehmen  wir 
dem  Berichte  Nachstehendes. 

Ilonrrffim.  K,  ist  ein  sehr  gros.ses  Dorf  mit 
elenden  lläusem  und  schmutzigen  Strassen.  Din 
Quelle  aellist  wurde  vor  etwa  30  .fahren  entdec^kt, 
hat  aber  erat  in  den  letzten  .lahren  einen  gnls,seni 
Huf  in  Italien  und  Oesterreiidi  erhalten.  Sie  gehört 
zu  den  arsenikreichston  schwefelaauren  Eisen- 
oxydul wAsaem  imd  ist,  wenn  die  Analyse  richtig 
ist,  ein  Unicum,  indem  sie  in  1 Liter  AVasser  fa.st 
7 cg  Arsensäure  und  ausserdem  grosse  Mengen 
schwefel.aauren  Eisenoxydnls , sowie  bemerkena- 
werthe  Quantitäten  von  Schwefelsäuren  Salzen  von 
Kupfer,  Mangan.  Ammonium,  Aluminium,  Magne- 
sium 11.  a.  uachweist.  Das  Wasser  ist  gelblich  und 
von  ziisaminenziehendem  Geschmack.  Die  Quelle 
kommt  1 Std.  olierhalb  des  Badegeliäudcs  auf  dem 
Berge  Tesobo  zu  Tage  und  lieziolit  ihre  Bestand- 
theUe  aus  dem  Arsenikkies,  den  sie  durchdringt. 
Am  Ursprung  der  Quelle  ist  das  Wasser  ganz  ocker- 
gelb und  trflbo  und  wird  deshalb,  bevor  es  zur 
A^erwendung  kommt,  in  steinerne  gedeckte  Riesen- 
bassins geleitet,  in  welchen  es  einige  Monate  steht, 
um  sich  abziiklären.  Der  zuletzt  am  Boilen  des 
Bassina  tiefindliche  Sihlamm  wird  zu  lokalen 
Schlammliädeni  benutzt.  Aus  den  Bassins  winl 
das  AVasser  in  die  AVannen  geleitet,  wo  es  durch 
Zuleitung  wannen  AVa.ssers  auf  den  gewfln.schteii 
Temperatiu-grad  gebracht  winl.  Fenier  winl  aus 
doii  Ba.ssiiiK  auch  da.s  AV'assor  in  Flaschen  gefüllt 
und  versendet  Im  .7. 1884  sollen  120000  Fla.schon 
versendet  luid  in  Oesterreich  und  Italien  verbraucht 
wonlen  sein.  Zum  Baden  winl  das  AV'assor  rein 
lalcr  zu  >/,  mler  */,  mit  warmem  AV'assor  ver- 
mischt gebraucht.  Getrunken  wird  es  esslöffel- 


weise, rein  oder  mit  1 — 2 Löffeln  AV'assor  venlünnt, 
am  besten  vor  den  Mahlzeiten. 

Therapeutische  A'erwendiing  findet  das  Wasser 
gegen  Hautkrankheiten,  Anämie,  Cldorose,  Nerven- 
krankheiten. 

Das  Badegobäude  ist  ein  gro.sses  hufeisenförmig 
gebautes  Haus  mit  guten  Badeeinrichtimgen,  einer 
hydropathisohen  An-stalt,  einem  Dampfbad  und 
AV'^ohnungen  für  KiirgAste.  Ijeider  giebt  es  in  und 
um  Roneegno  keine  grös-soren,  Sclmttcn  bietenden 
Sjvaziergänge.  Dabei  ist  das  Klima  solir  warm ; 
für  einen  Sommeraiifenthalt  für  Deulsche  zu  warm. 
Die  Scchöho  lioträgt  480  m.  Die  A^erpflegung  ist 
im  jVllgemeinen  gut.  Das  Badepublikum  ist  fast 
ausnahmslos  ein  rein  italienisches  und  setzt  sich 
aus  den  vornehmeren  und  wohlhabenderen  Ständen 
Mittel-  imd  Olicr-Italions  ziusammen.  Das  Leben 
ist  in  R.  theuer. 

Sella.  In  der  Nälie  von  Roneegno  liegt  in 
einem  lieblichen,  mit  einem  natürlichen  AValilpark 
iiusgestattoten  Tliale  das  Stabilimenlo  SeUa,  ein 
einfaches  Oeliäude  mit  einfachen,  aticr  saldieren 
Zimmern  und  vemaclilAssigten  Badeeinrichtungen. 
Die  liier  zu  Kurzwei'ken  benutzte  Quelle  ist  ein 
stoffannes,  indifferentes  Qiiellwa.s.ser , welches  im 
Liter  1.7  g fester  Bestandtheile  enthält.  Die  See- 
höhe von  Sella  betiägt  830  m.  Das  Klima  ist  an- 
genehm. 

Ijevieo.  Das  BadL.  mit  den  an  schwefelsaurem 
Eisenoxydul  reichsten  Quellen  Europas,  welche 
auch  Spuren  von  Arsen  oiithalton,  theilt  alle  Licht- 
iind  Schattenseiten  Hoiiccgnos  hinsichtlich  laigo 
und  Klima.  Preise,  Publikum  und  Badelebcn  sind 
ziemlich  ganz  dieselben  wie  in  dem  eben  genann- 
ten Kurorte,  lum  ist  Lovico  txxloiitend  besuchter. 
Die  Quelle  quillt  3 l?td.  hoch  über  dem  Bado  auf 
dem  Berge  V^etriolo  und  ist  nach  Levico  hin- 
geleitet. 

Velrioh.  Das  Bad  A"^.  auf  dem  Berge  A'etriolo, 
nahe  dem  Ursprünge  der  Quelle  von  Levico,  900  m 
über  dom  Meeie  gelegen , hat  ein  gutes  Hötel  und 
OasthaiiB,  aller  mit  höheren  Preisen  als  Levico. 
Die  Anstalt  ist  nur  mit  Maulthiorcn  zu  erreichen. 
Sie  wird  meist  aufgesucht,  wenn  es  in  I.«vico  zu 
warm  wird.  Die  Quelle  gleicht  der  Ijevicos. 

C.  Balneophysiologie~ 

Ueber  die  Ilaulresorption  und  ihre  Bedeutung  für 
die  Bhgsinhgie  der  Badewirhtngen  hat  sich  T h. 
Schott  in  Nauheim  in  einem  in  der  lialnoologi- 
schen  Sektion  der  Gesellschaft  für  lleilkimde  in 
Berlin  gehaltenen  V'ortrage  ( Gesellschaftsverhandl. 
XL  p.  3 flg.)  verbreitet.  Sch.  bestrebt  sich,  zu 
zeigen , da.ss  man  nach  dem  heutigen  Standpunkte 
der  AV'isgenschaft  mit  Hülfe  neuester  Forschungen 
vollständig  im  Stande  sei , auch  physiologi.S(Ji  die 
AV'irkiingen  der  Sool-,  resp.  Minoralbäder  zu  be- 
gründen, boz.  zu  erklären.  Nimlidem  er  die  älteren 
und  neueren  Arbeiten , welche  sich  mit  der 


r-  ■ 


Balnooli>)riPOher  Boricht. 


RcsoriitionsiUhigkeit  der  Haiif  beschäftigt  haben, 
kritisch  beleuchtet  luul  durch  eigene  Exiierimento 
den  Uebergang  von  Quo<?ksiUier  diueh  die  Haut 
in  den  Körper  mittels  Nachweises  desselben  im 
Harne  dai^ethan  hat,  kommt  er  zu  der  Schluss- 
folgerung, dass  eine  Imbibition  an  der  Haut  statt- 
finde, in  Folge  deren  die  Salzlösungen  der  Sool- 
bäder,  resp.  der  Mineralbäder  mit  den  Endigungen 
der  cutanen  Neiren  in  t'ontakt  kämen.  Dass  hier- 
liei  eine  gewis.se  Hesoriition  erfolge,  sei  wolU  nicht 
zu  bezweifeln,  die  Menge  der  le.sorbirten  Salze 
aber  sei  eine  so  geringe,  das.s  man  diin-h  sin  die 
Wirkung  derSool-  und  Minenilliäilor  nicht  erklären 
könne.  Sch.  schliesst  damit,  dass  die  Mineral- 
liäder,  insljesondere  das  Sooltiad,  nicht  allein  durch 
ihre  Temperatur,  sondern  ganz  lx>sonders  durch 
ihre  festen  Bestandtheile,  wie  Koeh.salz  und  andere 
Verbindimgen,  wirken  und  dass  nunmehr  auch  die 
klinischen  Erfahrungen  von  den  Wirkungen  der 
Soolbäder  mit  physiologischen  ThalSiichen  gelingend 
erklärt  werden  können. 

Cnifrxurhungen  übrr  dm  Ein/Imx  immm-  liülrr 
auf  den  Alhmnngsftmrexs  hat  Speck  (Deutsches 
Arch.  f.  klin.  Med.  XXXVII.  p.  408;  Conir.-Bl.  f. 
med.  AViss.  Nr.  .4-1.  18S5)  veröffentlicht.  Nachdem 
er  in  einer  frühem  Arlieit  nachgewieson  lialte,  das.s 
die  Einwirkung  äusserer  Kälte  den  Oxydations- 
jirocess  nicht  steigert , wenn  alle  Mirskelliewegim- 
gen  voraiicden  wenlen,  bringt  er  jetzt  für  die  Ein- 
wirkuing  derWämie  denselben  Nachweis.  Er  nahm 
Bäder  von  .S7..Ö — .'fO*  C.,  in  denen  die  Körpertem- 
peratur um  0.5  — 1®C.  stieg,  und  machte  nach  den- 
sellien  unter  möglichster  Erschlaffimg  seiner  Mus- 
kulatur Athemversuche.  Er  fand  bei  der  Unter- 
suchung seiner  normalen  Athemluft  die  Sauerstoff- 
aufnahme  zwischen  253  und  288  g,  die  Kohlen- 
säureaus.scheidung  zwischen  223  und  271g,  den 
respiratorischen  Quotienten  zwischen  0.958  und 
0.865,  nach  dem  Bade  dagegen  die  resji.  AVerthe 
von  266  und  288,  232  und  282,  0.941  und  0.854. 
Sp.  schliesst  daraus,  dass  warme  Bäder  die  Oxy- 
dationsvorgänge nicht  herabsotzen.  Zur  nähern 
Beleuchtung  des  Eiutlusses  der  Muskelbowegungen 
erwähnt  dersellie,  dass  dreimaliges  Aufheben  eines 
Armes  allein  die  Oxydatiousvorgänge  um  etwa 
13®/o  zu  steigern  vermag. 

Nachdem  S p.  noch  darauf  hingewiesen , dass 
Muskelbewegungon  die  Allgemeintemperatur  nur 
sehr  wenig  und  nur  vorübergehend  erhöhen  können 
und  auch  lieiin  Tetanus  niu'  dann  sehr  hoho  Tem- 
peratursteigerungen eintreten,  wenn  das  Vemiögen 
der  Wärmeallgabe  gestört  ist,  kommt  er  in  voll- 
ständiger l^ebereiu.stimniung  mit  den  Ansichten 
Senator 's  über  die  AVärmercgiilation  zu  folgen- 
den Schlüssen:  1)  Durch  unmic  Bäder  wird  Irotx 
der  Erhöhung  der  Körjicriemperaiur  um  0.5 — 1®  C. 
keine  Veränderung  in  den  Ojn/daiioiutjnrtcesgen  be- 
wirkt; 2)  livlxdcm  durch  Mnekelarbeit  die  Oxydn- 
tioneprorexsc  bedeutend  termehrt  urrden , wird  die 
Jiörjierlemjteralur  durch  dieselbe  nicht  erhöht;  3)  bei 


I I 

kolossaler  Erhöhung  der  Orgdnlionsrorgänge  durch 
Muskelnnstrengungrn  bis  j«  3-  tind  Ifacher  Höhe 
tritt  Tenijieratursteigrnmg  nur  auf  gani  hirxe  Zeit 
und  um  höchstens  1®  C.  ein. 

D.  Bai ncoehetn  ie. 

Eine,  grosse  Awtnhl  der  henrhten.su'erlhe.strn  und 
iheurrsten  ,M-  und  Eisenirässcr  des  In-  und  Aus- 
hmdes  hat  Dr.  A.  Tury  in  Budapest  (Köze|H‘.szse- 
giigy  es  törvöuyszöki  onostan  1884.  3.  — Arch. 
f.  Ilygieine.  II.  4.  p.  446.  1884)  auf  dm  Ihmiii- 
beslnndlheil  und  den  allgemeinen  Zustand  unlrrsuebl, 
wozu  er  die  nöthigon  Proben  aus  Minoralwasser- 
hamUnngcn  oingekanft  hatte.  Aus  diesen  Unter- 
suchungen geht  hervor,  dass  die  auf  Ankündigun- 
gen und  Eticiuetten  angegetiencu  Analysen  unzu- 
verlässig sind.  Manche  wegen  des  .lodgelialls 
gesuchte  und  theuer  l>ezahlte  AVäs.ser  enthalten 
entwetler  ttbcrlmupt  kein  o<ler  mir  sehr  wenig  .lod, 
andere  sind  Vioi  .Tmlgchalt  vordorlien , endlich 
sidieinen  manche  durch  hohen  .lodgehalt  ausgo- 
zeicluieten  AAulsser  geradezu  gefälscht  zu  sein. 
Neben  diesen  giebt  es  alier  auch  AVässer  mit  der 
Analyse  entsiirechendem  Jwigelialt,  ako  offonliar 
reine,  werthvolle  .lodwässer. 

Das  von  .Icaiwä.ssern  Gesagte  gilt  in  derllaupt- 
sacho  auch  von  den  Ei-senwässern.  A''iele  zeigten 
einen  rothbraunen  Bodensatz,  schlammige  Be- 
schaffenheit und  mmlrigen  Geruch,  sowie  höchst 
unangenehmen  Geschmack,  obschon  die  A^erkorkung 
meist  gut  war.  Es  ergab  sich  auch  hier,  dass  die 
im  Handel  erhältlichen  in-  und  ausländi.scheu 
eisenhaltigen  Miner:dwäs.scr  von  der  bei  der  Ana- 
lyse angeblich  gefundenen  Zu.sammen.setzung  häufig 
abweichen. 

E.  Balneoterhnik. 

Veher  Einriehtung  elektrischer  Bäder,  über  Band- 
hnbung  der  hier  tu  uölhigen  elektrischen  Aigtarnle 
und  die  Verbesserungen,  welche  in  dieser  Beziehung 
in  neuerer  Zeit  gemacht  wonlen  sind , verbreitet 
sich  Prof.  Eulen  bürg  in  einem  in  der  Ijalneolo- 
gischen  Sektion  der  Gesellschaft  für  Heilkunde  in 
Berlin  gehaltenen  Vortrage  (Oesellscliaftsverhand- 
lungen  XI.  p.  84flg.  1885).  Da  es  nicht  möglich 
ist,  auszugsweise  hierülier  zu  berichten,  so  müssen 
wir  auf  das  Original  vera'eisen. 

Heber  die  .Mctlusle  der  Mnniimlntion  des  Schlam- 
mes, welehe  in  ,Srhieeden  hei  Antrendung  desselben 
tu  B'idern  üblich  ist,  handelt  Prof.  Th.  H u se- 
in an  n in  Göttingon,  um  damit  die  Anregung  zu 
gelicn , dass  man  auch  in  Deutsahland  das  schwe- 
di.sehe  A'erfahren  sich  praktisch  aneigne  (OcsteiT. 
Badezoitung  Nr.  20  und  21.  1885). 

Nachdem  er  die  chcniisihen  und  nhysikalischeii 
Eigenthiimlichkeiten  des  schwi-dischen  Badcschlaimns 
besprochen  hat,  Ijpmerkt  er,  dass  das  in  Schweden  p-gim- 
waitig  allgemein  übliche  A'erfalireii  ben-it.s  vor  mehr  als 
tot)  .lahreii  in  Izika  ansgeübt  wurde,  weungleii:h  auch 
die  neuen)  Zeit  einigi*  .Vljänderungcii  in  die  Methode  ge- 
bracht habe.  Dos  A'erlahreu  bestand  schon  damals  daiiii, 


-jy 


78 


Balneoloffischer  Bericht. 


(lass  (lor  St  hlamin  uuttT  ^Ickhiniissiger  Vorarl>rituDg  mit 
(Ipm  Hünd«>u  oiiigcrieheti  vnmio,  kis  der  anfangs  grob« 
S«’hlamm  eine  w<‘i*.-ho  buttorartigc  Consistonz  ohne  Zusatz 
viin  WaswT  ang«noiiiniou  hatto  und  auf  dom  Kör|)er 
wieder  ziüio  und  tmekon  gi'wordon  war.  Iliorauf  spülte 
imm  ihn,  indom  da.s  Knotim  iininor  fortgosotzt  wurd»*, 
zuerst  mit  vorxehlag**nom , später  alliniihlich  mit  immer 
k:ilterom  Wasser  entweder  unter  Benutzung  der  Bouehe 
twler  durch  B<*giessen  aus  einer  gewissen  Höhe,  ah.  DieseH 
Verfahren  Ix'steht  in  ßohweden  mit  geringen  AliHiido- 
rungen  noch  heutigrui  Tages.  Wiihnnid  früher  (»in  Itedc- 
dieiier  den  Bivieuden  hearUütide,  thuii  düs  Ri'genwürtig 
.1  Personen . von  denen  eine  den  Itumpf,  die  and<*r(^  die 
Beine  und  die  dritte  die  Arme  eitizureiiten  hat.  Bio 
Ih-arbeitung  dauert  1')  bis  Min.,  ilann  winl  der  Körper 
mit  in  wannes  Wasser  getain‘hton  Scbwümmen  abge- 
waKchcn.  hierauf  mit  ein  |>aar  Kiiuem  wamu'u  Wassers 
abg(‘spült.  Bas  Bad  wii-d  mit  einer  kräftigen  35 — ‘Jl® 
warmen  liouche  beschlos.st»n. 

Biese  Mtdliode,  weiche  sich  bin  Kheumatismen  und 
Exsudaten  vortrefflich  binvahrt  hat,  ist  gegenwärtig  auch 
in  vielen  scliw«*(tischen  Seebädern,  wie  in  Lj'wkil, 
Marsti-and.  SorUdge.  Scidertelge.  Strömstad,  Varl»erg 
eingofutiil.  woixlen  und  spielt  da'^lbst  eine  nicht  uiil>e- 
(ieuteude  Rolle. 

n.  Speoieller  Theil. 

.1.  Kalte  Quellen. 
l)  Säuerlinge. 

a)  mit  k^ihlenamireni  Ki»rnarydnl. 

Bnirkrtmu.  Den  Weilli  der  l>eidcn  alkalischen 
Säuerlinge  von  Br.^  de«  Wernarzer  und  de«  Sinn- 
hei-gor  Bninnens,  und  ihre  Indikationen  bei  Er- 
krankungen des  Hamapparates  hat  Wehner  auf 
Grund  seiner  Erfalirungi'ii  zu  i)räcdsii*en  versucht 
(Hayr.  Ur/tl.  Intell.-Bl.  Nr.  1-1.  1885).  Er  hobt 
als  geeignete  Kui-objekte  für  dieselben  zunächst 
die  cliroiusc^ho  diffuse  Xcpliritis  in  ihren  nicht  zu 
sehr  vorgeschrittenen  Eornien  liervor,  ferner  schlei- 
mige und  eitrige  Katarrhe  des  Nierenbeckens, 
c’hroni.sche  Pyelitis , chronischen  Blascnkatarrh. 
namentlich  dendesw'eiblichenOeschleclits,  Blascu- 
lähmung,  w enn  sie  nicht  veraltet  ist,  imd  GonoirhÖe. 
In  allen  diesen  Källen  w'cnlcn  der  durch Stalil-  und 
Moorlxider  unterstützten  Trinkkur  vorzügliche  Er- 
folge imcligerühint,  welche  nach  W.  ihre  F^kläning 
in  dem  Gehalto  jener  Wässer  an  Eisen-  und  Kalk- 
.salzen,  sowie  an  Kaliverbindungoii  und  an  Kohlen- 
säure finden, 

Frauifmdmä.  In  einem  Aufsatze : „Zur  Balneo- 
Ihrrapir  einiger  vhroniacben  Kinderkrankheiten  mit 
heaonderer  Beriieksiehtigung  von  FranxenJibad''  in 
der  Oesterr.  Bjulezeitung  (Nr.  15 — 17,  1885)  weist 
der  dortige  Badearzt  Hamburger  auf  die  B«»- 
deijtung  hin.  welche  dieser  Kurort  in  der  Therapie 
der  Kinderkmnkheitcu  liat.  Er  stützt  sich  hierbei 
vorzugsweise  auf  den  Eisen- und  Kolilciisaurcgelialt 
der  dortigen  Quellen  und  auf  die  .Moorbäder,  deren 
liohen  Salzgehalt  er  betont.  Die  Mehrzahl  der  in 
Fr,  w'eilendcn  Kinder  leidet  lui  Anämie  »ind  Chlo- 
rose. Jo  nachdem  eine  torpide  oder  eine  oretliisclie 
Constittition  hosloht,  muss  das  Heilverfahren  ein 
verschiedenes  sein.  Verschiedene  nciwöso  Bc- 
schwciilen,  Venlauungsstöruiigcu,  hartnäckige  01>- 


stipation  und  andere  älmli(‘he  Knmkheitszu.stäiulo 
spielen  hierl^ei  eine  wichtige,  das  lmlneothera])eu- 
ti.s<tho  Yerfaliren  w’esentlich  l)ceiiifl!issende  Rolle. 
I^auwarme  Bäder,  Moonimschlägo , MoorKäder, 
kleine  Mengen  Mineralwasser  «ctzen  das.sell»e  in 
der  Hauptsache  zusammen.  Nächst  den  primären 
kommen  in  Fr.  liäufig  die  Reconvalesconzanämien 
nach  schw'oren  akuten  Kmnklieiten  vor,  ferner 
Sc^rofulose  und  Khachitis,  Chorea  minor  und  Läh- 
mungen nach  Seharla<?h  und  Diphtherie,  Migräne, 
Canlialgien , dyspeptischo  Zustände , habituelle 
Stiihlvcrstopfimg  und  chmnischer  Darmkatanfi  der 
Kimler.  (Vgl.  Jahrbb.  CCVIII.  p.  ]5(>.) 

iSi.  Moriti.  Dl  einer  kleinen  Broschüre:  „Der 
OlKireng-adincr  Kurort  jxir  oxcellenoe  St  Moritz** 
(Zürich  1885.  68  S.)  l)oeclireibt  Woldomar 
Kaden  den  eiten  genannten  Kurort.  Da  dio 
Schrift  nur  Bekanntes  entliiUt,  so  genügt  cs,  auf 
sic  hingewieseu  zu  halten. 

Brueourt.  Die  eisenlialtige  Quelle  von  Br.  im 
Anondissement  von  Pont-PEvi'que  (Calvados)  ist 
von  Seiten  der  mod.  Akademie  (Bull,  de  Pacad.  de 
mcd.  XIV.  10.  p.  638  u.  630.  1885)  als  würdig 
erklärt  wortien , in  dio  Reihe  der  Heilquellen  cin- 
zutroten.  Die  Quelle  ist  schon  lange  bekannt  und 
von  zahlreichen  Badegästen  lx«ucht  worden.  Sie 
(■‘iithält  im  Liter  Wasser  2.1  g fester  Bestandtheile, 
welche  vorzugsweise  aus  kohlcnsaurcm  Kalk,  Gij« 
und  EisentÄiJx>nat  l>estehcn , und  ist  arm  an  freier 
Kolüensäuro. 

b)  Mil  rortriegendent  fiehnUe  an  kaldeusanrein  Knirnn. 

Vals  (Ardcche).  Der  Hoilapparat  von  V.  ist 
in  neuester  Zeit  dmv^h  mehrere  bisher  imliekanntc 
Natronsäuerlinge  vermelirt  w’orden. 

Es  sind  dies: 

1)  Zwei  unter  der  Bezeichnung  ,/e»  nwilleures  de. 
Vah'*^  angeführte  Quellen,  welche  im  Gebiete  der  (hj- 
meinde  von  Vals  hegen  (Bull,  de  l’acad.  de  med.XIV.  10. 
p.640. 1885).  Diese  beiden  Quellen,  welche  sehr  reich  an 
Kohlen.saure  sind,  enthalten  im  litor  Wasser  2.87,  resp. 
1.74g  fester  Ik^standtlHÖle,  von  denen  2.33g,  bez.  1.22g 
Natronbicarbonat  .sind. 

2)  Dio  Source  CHestine.  Diese  Quelle  giebt  .5184  later 
Wasser  in  24  Stunden  und  enthält  im lator  Wasser  1.34g 
fester  Bestandtheile,  von  denen  1.26^  aii-s  Xatroncarbonat 
b(vst(»hen.  Sie  ist  sehr  reich  an  freier  Kohlensäure  (I.  c. 
31.  p.  106). 

3)  Bio  Jlrlrnengiwlle.  Sie  liegt  dem  grossen  Ther- 
maletabbssoment  gegenüber  und  enthält  bei  einer  Tempe- 
ratur von  14®  C.  und  einer  sehr  grossen  Quantität  freier 
Kohlensäure  ini  Ijter  Wass*.M‘  l.OOtig  fester  Bestandtheile, 
welche  bis  zu  l.20t>g  ausNatronbicarlxuiat  und  zu 0,610g 
aus  Kalkcarljonat  beatehon  (1.  c.  31.  p.  1007). 

4)  Bi«  dem  Badegremium  gehörenden  Quellen: 
St.  Jean  den  darnierre,  St.  Jean  Imperatricc  und  St.  Jean 
Larhaud.  Die  Tein|K*ratur  dieser  Quellen  i.st  durch- 
geheiids  12®  C.  Ihr  Gehalt  an  festen  Be.standthcilen 
schwankt  im  Jitcr  Wasser  von  1.24  bis  0.44  g,  der  an 
Xatmnbiearl>onat  von  1.60  bis  0.37  g und  der  an  fivier 
Kohlensäure  von  2.46  bis  1.76g  (1.  c.  31.  p.  1014). 

Chdteauneuf  Die  im  .Jahre  1877  zu  Ch.  (Puy- 
do-DOme)  entdeckte,  den  Namen  „Saint-C>T-Chä- 
toauneuT‘  fülirondo  Mineralquelle  ißt  in  Folge  eine« 
Üutachtenß  der  med.  Akademie  zu  Paris  (Bull,  de 


Balncolo^schor  Bericht. 


79 


I'aoad.  clo  med.  XIV.  31.  p.  1011.  1885)  dem 
öffentli(!hen  Gebrauche  Obergeben  wonlen. 

8io  hat  eine  Toinporatur  von  12®  G.  und  im 
Wasser  nat  h einer  Analyse  von  Truchot  2.159g  ffster 
Ih'standtlieile,  weleho  zu  1.327  g aus  Natrrtiibü  arlMmat, 
zu  0.489^  aus  Kalihicarboiiat,  zu0.4U>gaus  Kalklm'ar- 
bonat  uua  zu  0,408  g au«  Natron,sulpbat  bestehen,  1 litcr 
AVas-ser  enthiilt  1.7r)4g  freier  Kohlensiiurp. 

AbreM.  Der  auf  dem  Territorium  der  Gemeinde 
Abrast  im  Canton  Cusset  (Allier)  z\i  Tage  tratende 
Säuerling  ist  el)enfalls  den  Heihpiellen  Frankreichs 
eingereiht  worden  (Bull,  de  lacad.  de  nuVl.  XIV. 
19.  p.  639.  1885). 

Die  Quelle  hat  eine  Temperatur  von  13®  G.  und 
ausser  viel  freier  Kohlensäure  im  Liter  Wasser  2.23  g 
FLxa,  von  welehon  L23g  Natroubiirarbouat  und  0,Ü5g 
Kalkbicai'lx>nat  sind. 

Saini-Yotre,  Der  Säuerling  „Sourtx?  Mallat'‘, 
welcher  eine  Temj>eratur  von  12®  C.  besitzt,  i.st  in 
den  Handel  gebracht  worden  (Bull,  de  Taead.  de 
m^Kl.  XIV.  in.  p.  347.  1885). 

Er  enthält  bei  gn>ssi*m  Reiehthiim  an  KoideiLsäure 
im  Liter  AVassor  6..30Cg  fester  Hestandtlieilo,  welche  zu 
4.06  g au.s  NatronbicarlMmat,  zu  0.38  g aus  Kalibicarhonat, 
zu  0.640g  Kalkcai'l)onat,  zu0..510g  ausl'hlomatrium  und 
zu  0.10g  aus  Natronarsoniat  bestehen. 

Chirali.  Drei  hier  zu  Tage  tretende  Qhiellen, 
die  „Smuxe  Marguerite,  Amici  und  Ijaure“,  welche 
in  einem  grossen  Gebäude  z\ir  Zeit  vereinigt  sind 
und  eine  Temptenitiir  von  11®  C.  l>esitzcn,  sind  in 
den  Handel  gebracht  worden  und  werden  besonders 
als  Tafelgetränk  empfohlen  (Bull,  de  lacad.  de  m6d. 
XIV.  10.  p.  345.  1885). 

Sie  sind  zwar  arm  an  festen  Bosfaiidtheilen , di‘rcn 
Gewicht  im  Litcr AA'asser  von  0.246  bis  0.400g  «i-hwankt, 
und  demoutsprachend  auch  an  Natron-  und  Kalkcarbonat, 
aber  aussoroidontlicli  nnch  an  Kohlensäure,  w'olcho  imtor 
lautem  Zischen  dum  AA'asser  entweicht. 

c)  Mit  roncteyetuiem  (iehalte  on  Kalkrerbinfhntyf^ti. 

Lipjysytringe.  Die  kleme  Moiiograjdiie  von 
D a m m a n „Der  Kunn  t Lij/pfiprhiye , seitie  Heil- 
mittel  mul  lleilwirkungetV'  (Paderboim  und  Münster 
bei  F.  Schöning  1885)  ist  in  4.  Auflage  erscliienen. 
Da  das  Buch  mehr  für  Ijaien , als  Aorzte  bestimmt 
und  von  nna  schon  frillier  besprochen  worden  ist, 
so  dürfte  ee  genügen , auf  das  Ersc^heinen  dieser 
neuen  Auflage  aufmerksam  gemaclit  zu  hal>eii. 

yyNeuere  flrfahrimypn  über  fite  U'irhniy  Lipjj- 
springes^^  theilt  von  Brunn  in  der  Petersb.  med. 
Wchnschr.  (X.  F.  II.  13.  1885)  mit. 

Da  diese  mehr  für  russische  Aorzto,  welche  die 
therapeutisr.-hen  A’'crhältiusso  dieses  Kurorts  nicht  ge- 
nügend kennen,  bestimmt  sind,  so  sei  nur  kurz  bemerkt, 
dass  die  Indikationen  für  Lip)>sprmge,  wie  sic  im  All- 
gemeinen Ix'kannt  sind,  feHtgehalten  worden.  Hrilobjekto 
bilden  daher  nach  wie  vor  T^ungimphthiso,  phthisisch- 
badllüre  Katarrhe,  in  der  Resolutiou  zögernde  croupösc 
Pneumonien,  gewöhnliche  chronische  KataiThe  der  Ke- 
spirationsorgano , namentlich,  wenn  sie  mit  iruterleibs- 
Stockungen  im  Zusammenbaugo  stehen , ohne  dass  dabei 
eine  reichUche  Schleim-  und  Eitei'sekretion  vorlianden  ist, 
und  pleuritiBche  Exsudate,  welche  «ehr  bald  cinevortheil- 
liofte  BeeiufluKsung  erfalmm  sollen.  In  zweiter  läuie 
stehen  ApiK'titlüsigknit,  .Abinagei'ung , Anämie  vind  all- 
gemeine ner>'öse  Hvperästhesie.  Als  wichtiges  Unter- 
«tützungsmittel  der  Kur  gilt  die  dortige  Luft. 


Meinberg.  In  einer  kleinen  Bro.soliüre  „Aloin- 
berger Kurerfolge  seit  1882“  (Detmold  1885.  Hin- 
riehH’schellonmohhandlung.  36S.)  hat Dr.  E.  lloltz 
seine  BooUiehtungen  und  Erfahningon  nietlergelegt, 
welche  er  mit  den  doiligon  Kiirmitteln  gemacht 
hat.  Del-  Zweck  der  Pul)likation  ist,  eine  richtige 
Konntniss  und  AA^ürdigung  der  Meinl»erger  Heil- 
schätze zu  veranlassen  und  die  Aufmerksamkeit 
der  Aerzte  auf  die.scn  von  ihnen  violfiudi  vomach- 
lässigtoii  Kurort  zu  lenken.  Zu  diesem  Ende  U'- 
spricht  er  die  Schwefolmoorbader , die  AA^irkungs- 
w'eise  des  Moors  und  seinen  allgemeinen  therapeu- 
tischen A\'^erth,  indem  er  die  chemi.sch- physika- 
lischen Eigcnschuftou  der  ersteron,  ilut»  physio- 
logischen Wirkungen  und  die  hulikathmen  und 
Contraindikationen  darlegt.  Als  Indikationen  wer- 
den bezeichnet  Gicht,  Muskel-  und  Gelenkrlieuma- 
tismus  in  allen  Fonuen  uml  Stadien , Krankheiten 
der  Ner\'eu  und  des  Knekeiimark.«  und  <*hronischo 
Hautknuikheiten,  von  denen  P.soriasis  in  orate 
Linie  gestellt  wird.  Ein  wichtiges  Kurmittel  sind 
in  Moinl>erg  die  Kohlensänrespnidelbäder , welche 
durch  ihi*e  ausserordentlich  l>elehende  Eigenschaft 
sieh  auHzeichnen , ferner  die  Gasdampfdouche 
und  die  trockene  Kohlensäure.  Die  AVirksamkeit, 
namentlich  der  Spnulelliä4ler,  in  pliysiologisclier 
und  therapeutischer  Beziehung  ist  lx?kaunt.  Dui^di 
Combination  dieser  Kiinnittel  unter  einander  hat 
lloltz  die  schönsten  Kiu*erfülge  erzielt. 

VonlrejrfeiUe.  Seine,  gelegentlich  eines  Be- 
such ül)er  diesen  Kurort  und  die  therapeutischen 
Eigcnthüiulichkciten  »einer  (Quellen  gemachten  Be- 
olmchtiiugeii  theilt  Cruise  in  der  I.^noet  (1885. 
I.  25.  p.  1121)  mit,  insbesondere  zum  Zw'eek,  auf 
diese  in  Irland  noch  wenig  gekannten  Quellen  die 
Aufmerksamkeit  der  Aerzte  hinzulenkeii. 

Soinn  fopographischen  und  gescbiehtlichon  Beiner- 
kiingon  übergehen  wir  als  für  uns  bekmuit,  uml  uotin*n 
nur,  dass  die  PavillomiueUc  die  wichtigste  und  stoffrei«‘hsto 
der  dortigen  Quellen  ist.  Die  Priiizen<iuello  ist  etwas 
reicher  au  Eisen  und  geniesst  in  Folge  dessen  einen  hohen 
Ruf  in  der  Behandlung  vmi  Anämie  und  Frauenkrauk- 
heitou;  die  Kayquelle  enthält  mehr  Magni^ia  und  passt 
IjCAouders  für  Gichtkranke;  die  8ouvenine«iuelie  ist  die 
schwächste  von  allen  und  enthält  kein  Eisen.  D.as  eigent- 
liche A\HrkungRg<’!biet  der  doitigen  Quellen  sind  die  IJarii- 
organc,  auf  welche  sie  euien  mächtigen  Einfluss  ausüben. 
Sie  regen  sehr  stark  die  Diurese  jiu,  lösen  dim  Blasi'n- 
schleini  und  führen  klein«  Hamconkremeiite  heraus.  .Auf 
Harnsteine  ^vi^kea  sie  in  der  Weise,  dass  sie  den  sü*  uin- 
g»>benden  Schleim  und  die  Phosphate  entfenien  und  das 
innere  Goftigo  der  Steine  lockern , wodurch  den’«  Ols^r- 
fläche  rauh  wird  und  die  Sclileimhaut  reizt.  Auf  diesr» 
Weise  werden  sie  durch  Steigerung  der  BeKchwerdon  für 
den  Kranken  indirc'kt  einPiüfstein  für  dasA’orhandensein 
von  Hamsteinou  (1).  A'on  A^ichy  und  A'nls,  w'elehe  Ih*- 
kauntlich  älinliche  AV'irkungen  Inisitztm,  unterscdioidet  .sieh 
Coutrexevillo  dadurch,  dass  es  tonlsin?ud  auf  die  Blasen- 
sclileimhaut  uud  auf  den  ganzen  Körper  wirkt.  Aus.ser 
zum  innerli<rhen  Gebrauch  dienen  die  Quellen  voiiG.  auch 
nocl)  zum  Baden  und  zu  Dom  hen  und  finden  tiK<rdies.s 
noch  vielfach«  .Anwendung  geg»ni  Gicht,  D'bercongestiunen, 
GallensUnne,  Diabetes  und  Enuresis  nocturna. 

Auluji.  Die  Quelle  welche  zu  Trink- 

kuren iK'nutzt  wird,  ist  dem  öffentlichen  Gebrauche 


80 


Balneologisolier  BeiHcht. 


übergeben  i-vordon.  (Bull,  de  l’acad.  de  müd.  XIV. 
31.  i>.  1011.  1885.) 

(u'büulichkoitcD  sind  nicht  voHiaudeu.  Dio  QiMdle* 
ciithillt  im  litcr  Wasser  1.201  g fester  Bcstandtheilo,  darun- 
ter O.i  HI"»  g (lips,  0.138g  Schwefels.  Magnesia  und  0.125g 
kohlens.  Kalkes. 

jMrivi(re->miS‘Ai^'emoiU.  Die  dortige,  dem 
Betrieb  nunmehr  ül>ergebene  Quelle  liegt  im  Thale 
von  Ä|)arie,  8 hm  von  Bourbonne  entfernt  und  ent- 
springt aus  Muschelkjilk.  (Bull,  de  l’uc^d,  de  müd. 
XrV.  H).  p.  C37.  1885.) 

Sie  enthält  nach  der  Analyse  von  Carnot  im  Utei 
Wasser  2.572  g Fixa,  von  denen  1.003  g 0.475  g 
sidiwelsauro  Magnesia  und  0.307  g KolkhicailMJuat  sind. 

( 'lermorü-Ferrand  (I*uy-do-D0me).  Die  Quelle 
„f/r  VaÜi^n'‘ , welche  tiacli  dem  GutaehUm  der 
mc<lic.  Akademie  dem  Belriel)e  übergel>en  woiilcn 
ist  Ghdl.  de  l’aoad.  de  med.  XIV.  31.  p.  1011  u. 
1012.  1885),  Aviinle  bei  einem  Bolirvcrsuche  in 
einei’  Tiefe  von  75  m im  Mergeltlione  ersdiroton. 

Ihre  Temj»eratur  Indrügt  15®  C.  und  ihro  AVassorer- 
giobigkeit  72tXi  Liter  iu  24  Stunden.  Sie  enthält  nach 
einer  Analyse  von  Truchut  im  Liter  Wasser  2.142g 
fesh^r  Bestandtheilo,  von  denen  1.228g  Kalkbitarbonat, 
0.301  g Magnt*siabicarbonat,  0.330  gKatronbicarlKinat  und 
0.057  g Eiseubicarbjiiat sind, sowie  !.3JK)gfr.  Kohlensäuiv. 

Stiwt-Galmirr.  Die  die  Bozeielumng  „.Sowrre 
liomaiw**  führende  und  in  der  Nähe  der  alten 
W>m.  Bäfler  zn  Tage  tretende  Mineral([uelle  ist  von 
der  meil.  Akad.  als  Heihiuelle  anerkannt  worxlcn. 
{Bull,  de  l'acad.  do  mAd.  XIV.  11.  p.  290.  1885.) 

Sie  entspringt  aus  Oranit,  Imt  eine  Ergiebigkeit  von 
44.>t>0ljter  Was.serpn>Tng.  ist  .sehr  reich  an  Kuhlensäun* 
und  basitzt  im  Liter  1. 724  g fester  Bo.staadtheile,  welche  zu 
O.ltSfJg  aus  KalkbicarlHjiiat,  im  Uebrigeu  aus  alkalischen 
und  erdigen  Sulphateii  und  Chlomatrium  bi^tcheu. 
d)  Mit  hemerkciisirerthcm  Arftengt'halt. 

Dorna- Scham.  Die  bei  der  Ortschaft  Doma 

Schara  in  Kumänien  in  mimittelbjirstor  Nähe  der 
gegenwärtig  nicht  mehr  im  Betrieb  stehenden  Auri- 
pigmentgnilmn  zu  Tage  tretende  Minerab-iuello  i.st 
von  F^rr>f.  Kich.  Pkibram  in  Czemowitz  einer 
chemischen  üntersuehung  unteiUÄ'orfen  worden. 
(Czemowitz  1885.  Eckhard.  7.  S.) 

Diese  Quelle,  welcho  in  dom  Rufe  grosser  Heilkraft 
steht  und  von  den  Laudleuteu  vielfach  und  mit  Vorliebe 
als  Hausmittel  bei  syphilitischen  Erkrankungen  in  Ge- 
brauch gezogen  wird,  befindet  sich  in  euiom  mit  Steinen 
ausgclegteu  Brunueu,  entwickelt  von  Zeit  zu  Zeit  Gas- 
blast.Mi  und  zeigt  ein  gauz  klait^s,  angenehm  prickelnd, 
säuerlich  mjd  schwach  metallLseh  M^hnuKTkendes  Wasser, 
welche*«  in  einem  offiieu  tfcfässe  einen  liräuuiicb  gefärbten 
Bodensatz  absetzt  und  eineToinj)eraturvony.l®C.  besitzt. 
In  einem  Liter  Waaser  fanden  sich: 


«chwefelsaurf*r  Kalk  . 0.01071  g 
Chlorcalcium  ....  0.fJ0417 
phosphorsauroT  Kalk  . 0.(X)133 
kohlensaurer  Kalk  . . 0.29410 
kohlensaure  Magnesia  . 0.0-1882 
kohleunaur.  Eisenoxydul  0.01938 
kohlen.saures  Kali  . . 0.01804 
kohlensaures  Natron  . 0.38943 
kohleiiHaun*s  IJthiou  . 0.00039 
ai-srnsnun*»  Natron  . . Ü.0t)343 
kieselsaures  Natron  . . 0.12103 

Tbonerdc 0.00112 

feste  B<-*standtheilo  . . 0.97200 
freie  Kohlenaäun»  . . 1,87844 


2)  JodqueUtn. 

Ädclheidsqurlk.  ,,MitthciUmgCD  ül>er  Heilbrunn 
und  seine  AdoUieidsquellc“ macht Dr. Max  GrÜnd- 
ler  in  einer  kleinen  Broschüre  (München  188G. 
Gottfr.  Schuninger.  26  S.)  Zweck  der  Abhand- 
lung ist  nach  Yf.’s  eignen  Worten,  dieKeimtnissder 
Verhältnisse  des  Kiu*orts  Heilbrunn  imd  seiner 


Quölle  zu  verbreiten  imd  dieser  letzteren  unter  den 
Aerzton  Anhänger  zu  vorschaffen. 

Zu  diesem  Ende  bem»n-kt  er,  daas  da.s  Gerücht,  t*s 
fohle  in  11.  an  Wass4*r  zum  Baden , unwahr  sei , und  die 
Bäder  nur  iu  dom  dom  Be.sitzer  der  Quelle  gohörigeu 
Badoliause  ahg»'gel)on  worden.  Ferner  bestehe  jetzt  ein 
grosses  Bade-  und  Kurhaus  mit  guteu  Einrichtungen  und 
Wühiuuigon  für  Kurgäste;  aus-serdem  auch  ein  Oa.stiiaus. 
Das  über  die  Qmdle  und  ihre  thora|H*uti8chon  Wirkungen 
Gesagte  üln^rgohen  wir  als  genügend  bekannt  und  Ix»- 
schriiuken  uns  <larnuf,  die  neuesto,  iin  Jahre  1881  im 
Petteukofcr'scheni.aboratoriuin  vonDr.  Egger  aus- 


gefühite  Analyse  raitzutheileu,  welcho  in  woitoron  Kreisen 
kaum  lK*kann‘t  sein  dürfte,  ln  einem  LiU‘r  Wan«er  fan- 
den »ich : 

Bruinuatrium 0.0589  g 

Jmlnatrium 0.0301 

Ghlomatrium 4.9704 

borsaures  Natnm Spureu 

dopp.-kühh*nsanreH  Natnjii  . . . 1.30^18 

„ „ Kali  ....  0.(X)64 

„ lithiuin  . . . Spureu 

„ „ Kalk  ...  . 0.0652 

„ „ Magno.sia  . . 0.0364 

„ ,,  .Sti’ontian  . . 0.0078 

„ „ Ei.senox>'dul  0.0005 

KchwefeLsaures  Natron  ....  0.0193 

Tlionerdo 0.0010 

Kieselerde 0.0125 

phosphorsauror  K>dk Spuren 

organische  Sub.stanzon  ....  0.0060 

feste  Bestandtheilo 6.5183 

freie  Kohleti.säu»v* 0.0286 


Die  Üntersucluiug  der  au»  dem  Wa.sser  frei  aufstei- 
geuden  Quellongaso  hat  für  100  Raumtheilo  dieses  Gases 
bei  0®  und  760 nun  Hg  ergeben: 

Kohlenwasst*rstoff  92.440  Raumth. 

8tick.stoff  . . . 6.245  „ 

Sauerstoff  . . . 0.726  „ 

Kohlensäure  . . 0.589  „ 

Lipik.  lieber  die  Lipiker  Jodthoraio  iu  Sla- 
vouien  hat  die  Badedii*ektioii  einen  Prospekt  (lApik 
1885.  20  S.)  ausgegeben,  dem  wir  nachstehende 
Notizen  entnehmen. 

Dasjudbad  L.  liegt  '/tJ^tuadc  von  dem  Marktflecken 
I’akratz  entfernt,  200  m üWr  dem  Meere  und  besitzt  eine, 
im  Jahre  1870  durch  Bohnersuche  bei  einer  Tiefe  von 
234m  gewonnene,  constant  64® C.  warme  Quelle,  welche 
im  Utor  Wasser  3.333  g fester  Bestandtheile,  darunter 
0.021  g Jodnaüium,  1.947  g Natronbic4u*b<mat,,  0.615  g 
Chlomatrium,  sowie  0.279g  freier  Kohlensäure  enthält. 
Dio  Quelle  dient  zum  Trinkeu,  wie  zum  Baden  und  findet 
überall  da  ihre  praktische  Anwendung,  wo  JodqueUcn  iu- 
dicirt  erscheinen.  Heber  weitere  lokiüo  Verhältnisse  ver- 
weisen wdr  auf  das  Orgtual. 

(hipelka.  In  der  österr.  Badezeitung  (1885. 
Nr.  24)  wird  Ober  LudwigHqueUe  von  Cz.  Bericht 
ei*8tattet.  Demscllien  zufolge  ist  sie  ein  jodhaltiger, 
alkalisch -muriatischer  Kolüeusäucrling,  welcher 
theils  als  Jodwas.ser,  theüs  als  alkalisches  Säuer- 
lingswasser zu  beurtheilen  sei.  Ungeachtet  ihres 
nicht  sehr  liohen  Geholts  an  JcwInatT  ium  gehüre  sie 


Halnooltipsdior  Beriolit. 


81 


bei  den  verliülfnissmässig  wenigen  festen  Bestand- 
tlieUen,  die  sie  ausserdem  enthiüt,  zu  den  wirk- 
samsten .loilwässern , die  man  sieh  denken  könne, 
nnd  halje  in  Ungarn  nicht  ihies  Oleielwui.  Itie 
(,iuelle,  seit  1840  liekannt,  vereinigt  in  sicli  die  In- 
dikatiunon,  welche  man  l»ei  Verordnung  der  natron- 
kix'lisal/.liultigcn  .ledijuellen  im  Auge  hat. 

3)  SuuhfUtlUn. 

Ueaiime-ilr-Venixe(\sav.-\\i»v).  Die  vier  dasellist 
zu  Tage  fivlenden  Jlineralwässt’r,  welclio  dasBadi«- 
etidilissement  versoigen , sind  auf  Anorilnung  der 
inedic.  Akademie  (Bull,  de  l’acad.  de  med.XIV.  11. 
p.  397.  1885)  dom  öflcntlichen  Oebrauclio  als  Kur- 
wäsKor  fdierwieseu  worden.  Sie  weichen  haupt- 
sächlich nur  hinsichtlich  ilmes  Dehaltes  an  alka- 
lischen Chlüiaerbindungen  mul  an  Uhlorealeituii 
von  einander  ab,  welcher  l>ei  den  eisdeien  von  0.58 
bis  10.57  g,  liei  dem  Ictzteivn  von  3.43  bi.s  4.58  g 
im  Liter  schwiuikt. 

4)  Scliifcfelmixser. 

Jlimuyat».  Uel)er  die  ra.sche  Heilung  eines 
höchst  hartnäckigen,  älior  den  ganzen  Kör|ior  ver- 
breiteten Ekzems  durch  die  Wä.s.s<-r  vo.i  11.  lie- 
richtel  .lauies  A.  Myrtle  im  Brit.  ined.  Joiini. 
(Nr.  1372.  p.  985.  1885). 

Kopf,  (iesichl,  Nacken,  Brust,  .Anne  von  den  Ellen- 
l)Ogi'ngelenkcn  an  und  Ibindc  waren  mit  gelben  Kru.stcn, 
welche  ciiieu  fauligen  tieruch  verbreiteten.  Iicdeckt. 
^(•r«s-4/i>roAe«  wurden  nicht  gefunden.  Die  Funktionen 
der  l/•ber  und  der  Verdauungsorgane  waren  giinzlieli  ge- 
hemmt (cloggedt;  derlTrin  lioeti  gefärbt  und  s|iärlieli,  die 
Kräfte  fehlten  gjiuz.  Iler  Kr.  nahm  in  purgireuder  trab«' 
vor  dom  Früh.stii<’k  die  starke  Scliwefelijuelle , wiihrimd 
des  Tages  die  milde,  diuretisch  wirkende  Scbwefi  biucllo. 
,4u.sseidem  wurde  er  mit  dem  milden  S<  hwi  felwnsser  ge- 
waschen und  nahm  später  davon  Bäder,  Nach  älVoehen 
war  die  Hautkrankheit  verschwunden.  Kin  liUckfall, 
Welcher  mit  Eiteritusteln,  mit  Pur|mra  an  den  Schenkeln 
und  hier8ekonigros.seu  Knötchen  an  den  Armen  eoniplieirt 
war.  wurde  in  äliulicber  Weise  Iwhaudelt  und  schliesslich 
da.s  Harrogater  Wasser  noch  mitilem  Kissing»‘r  vertauscht. 
I ler  Erfolg  dieser  Kur  war  ein  bleiismd  guter. 

5)  Üitlern'OJiser. 

FrieJrtrhxhaU.  In  einem  Aufrufe  an  die  Aerzte 
(Juni  1885)  theilt  die  Bninnen- Direktion  vonKriisJ- 
riclLshoU  ein  Gutachten  des  Prof,  Osc.  Liebreich 
in  Berlin  mit,  nach  welchem  das  Bitterwasser  von 
Fr.  eine  wesentliche  Ziuialuno  an  festen  Bcstiuid- 
tlieilen  erfahren  hat,  indem  dieselben  im  Liter 
Wasser  von  35.94  auf  61.39  g gestiegen  sind. 

Nach  der  von  Liebreich  gemachten  .Analj’sc  ent- 
hält gegenwärtig  das  Fiiedrichslmller  Bittenvaäser  im 
1 jter ; 


schwofelsauro.“.  Natmn 

18.339  g 

schwcfel^aunm  Kalk 

8pur«*u 

Cliloriiatitum  . . . 

34.634 

< ’lilonimgiu -^iuu)  . . 

13.090 

Bnntmatriuin  . . . 

0.304 

rhlorkaiium  .... 

1.376 

kuh!<‘tiaaun's  \atrun  . 

3.087 

kühlojtsaun‘u  Kalk  . . 

1.745 

Eisenoxyd  imd  Thouerde 

(MU5 

Kiesedsnure  .... 

0.010 

festo  BMamlthfile  . . 

61.3161 

M.S1.  Jabrbl).  Bd.  210.  Ilfh  1. 


Oirabana.  Nach  einer  JLttheilung  von  Bou- 
chardat  (Bull.  derai-.Kl.dcnnsl.  XIV.  19.  p.G41. 
1885)  SJjll  das  Wa.sser  der  tjuello  ..Favorita“  in 
Caratsina  in  S|«mien  in  den  Handel  gebracht 
werden. 

Zufolge  Benchtes  des  Prof,  lldefouso  Bceria  y 
Leon  liegt  die  iK-tivffendc  (Quelle  dkm  von  der  Stadt 
i'aiabana  und  50km  von  Hitdrid  entfernt,  entspringt  aus 
Ilips  und  Thonlageni.  hat  eine  Temiieratur  von  I(i”  0. 
und  im  later  Wassi-r  107.56  g fester  Ib-standtheile,  welche 
zu  lOU.lIg  aus  schnefelsaumm  Natron,  zu  3.70g  aus 
schwefelsauriunKalk,  zu3.liOg  aiLsschwefelsaun  r Magne- 
sia, zu  3.34  g aus  l'hlomatrium  und  zu  0.31  g aus  phos- 
phoitiauivm  Natron  iHsitehen. 

li.  War  me  Quellen. 

6)  .Uratollieniieii. 

Wanuhmtm,  Zur  Ergänzung  unseres  vor- 
jährigen Berii-htes  Ober  die  iicuerMirte  Quelle  zu 
IV'annbniiin  (siehe  .lahrbb.  CCV.  p.  387)  fflgen  wir 
die  inzwischen  vollendete  Analyse  des  Prof.  P o 1 e c k 
in  Breslau  demselben  hinzu , welche  der  Insjiektor 
K fl  h 1 w o i n in  Wai-mbninn  dem  1 3.  schles.  Bäder- 
lago (Heinerz  1885.  p.  84)  mitgetheilt  hat. 

Man  hat  3 Quellen  gefasst,  von  denen  die  eine  aus 
einer  Tiefe  von  167  m mit  einer  Tem|»eratur  von  34®  tb, 
die  auden'  aus  einem  ty  hai  hte  von  35  m mit  35.3*  L'. 
Wärme  kommt.  Die  tiefer  erbohrte  Quelle  sei  mit  a., 
die  höher  erbohrte  mit  b.  Iiczeichuet.  In  10  litcr  = 
10000 ccm  fanden  .sich  vor: 


a. 

li. 

stiliwefid.sauii's  K/di  . . . 

0.10.590g 

0.10539 

, Natron  . . 

3.33836 

3.337.58 

rhlonmfrium 

0.67.531.1 

0.7fW77 

Ui-oimiatriuin 

0.1K1331 

0.00331 

J'Hlnatriuii) 

0.00037 

Ü.(äl037 

kolileiisaiux's  Natron  . . . 

1.3.3785 

1.30tKX) 

^ lithioü  . . . 

0.06816 

0.00873 

kulilensauriM*  Kalk  .... 

0.22.')71 

0.334.55 

kohleiii^mm*  . . 

0.UO8ÜO 

0.00567 

ph(M|>horsaun'r  Kalk  . . . 

Spuren 

Spuren 

Kieselerde 

0.881.35 

0.86350 

Ai>i«*nsfiurr*,  Horsaun*  Fluor, 

Niekel,  Antimon  . . . 

Spunm 

Spimm 

feste  i34’staiidtbeiIo  . . . 

5.47691 

5.36906 

Kohlen.siiuix«  zur  llildiuig  von 
Biearbonaten  nicht  aus> 

ixdoboud 

0.50943 

0.40383 

Zusammensetzung  iler  Quellengase  in  lüO 

Theilen : , 

,1.  b. 

Sauerstoff  . 0.97  Th.  1.13  Th. 

Sück-stoff.  . 99.03  98.88 

7)  A'alrolhermm. 

Mout-lJorr.  Heber  die  Beluunlliuig  dos  Astluna 
zu  il.-D.  verbreitet  sich  Dr.  Einond  in  einem  im 
Btdl.  gön.  de  ther.  (X.  p.  403.  1885)  veröffent- 
lichten Artikel.  Nafdi  ihm  köimen  die  dortigen 
Wässer  in  verschiedenen  Graden  beruhigend  oder 
emtgend  oder  ableitend,  je  nach  der  Art  üirer  An- 
wendung, wirken.  Das  W.asser  in  Form  des  Ge- 
tränks hat  eine  tonisirende  Wirkung,  der  Daiu]d', 
wenn  er  eingeathmet  wird,  flbt  eine  mächtige 
Beruhigung  auf  die  gesD-eiften  unil  glatten  Muskeln 
der  Bronchen  aus,  indem  er  sofortige  Erleichterung 
liewirkt.  Die  Halbbäiler  des  Pavillons , welche  in 
II 


82 


lialiicologisflier  Bciiclit, 


ganz  iKjstimmtpn  Fällen  ihre  Anwonclung  finilcn, 
habon  mäthtigo  Wirkungen  uncl  die  Kadienduuclic 
gieht  dio  liosten  Hosulfate.  Din  Ijenihigende  Wir- 
kung der  Wässer  von  M.-D.  zeigt  sich  t)esondoi-s 
iKji  sclir  reizljaron  Patienten  in  der  üesoiligiuig 
nervöser  Stönmgon  und  in  ihrem  Einlluss  auf  die 
Blut(urkuhition , ganz  besonders  aVier  atif  den 
KespirationsapiKU-at , dessen  Krampf  sie  hust  stets 
beseitigt.  Diese  Kesultjite  beobachtet  man  vor- 
zugsweise liei  dem  essentiellen  und  tnx'kenen 
Astluna.  Die  Wässer  von  JI.-D.  besitzen  eine  rein 
örtlich  lüsondo  Wu-kimg  auf  dio  Schleimhaut  der 
Respirafinnswego  und  leisten  daher  auch  I>ei  dem 
katarrlialischen  Asthma  die  l>esten  Dienste. 

Zum  Sclilu.sso  seiner  Abhandlung  theilt  E.  eine 
Keihe  eigener  Bcobachttmgen  mit. 

Diijne.  Vier  Thermalnuellen  von  D. , nämlich 
die  S<uirces  desEtures,  Henry,  Etienne  und  Augiistin, 
von  denen  die  drei  ersteren  41  “C.,  die  letzte  4.1*  C. 
warm  sind,  sind  dem  dortigen  licilap|ianite  ein- 
gereiht worden  (Bull,  de  l’acad.  de  med.  XIV.  10. 
p.  .140.  188.0). 

Diu  festen  ßestamlthuilu  dorselbeu  M'hwanlifn  im 
Liter  Wasser  von  4.tlOii  bis  zu  4.278  g uml  bestehen 
hauptsäublieh  aus  altalJselien  i'tirboiiaten , bez.  kohlen- 
saurem Natrou,  von  welchem  dicSouixsi  des  etures  1.04g, 
diu  Augustinipn>lle  1.71t)g  ini  lätcr  enthält.  .4usserdom 
knmmcu  in  ihnen  Kwhs^z  zu  2.10 g im  later,  ferner 
häsemoxyd,  Kalkcarbonat.  Magnesiacarbonat  und  Kiesel- 
siiuit'  vor , dies»'  aber  nur  m sehr  gi-ringeu  Mengen.  Diu 
Ergiebigkeit  dieser  4 Quellen  an  Wasser  beläuft  sieh  auf 
2i  Kl  ein  in  24  Ituuduu  und  wurde  namentlii'h  dun  h das 
Erdbeben,  wulehus  vor  4 oder  .ö  .lahren  das  südliche 
Frankreich  heimsuehte,  zu  der  clxm  envahnten  Höhe 
p'braiht.  Sie  versorgen  versiihiedcno  Badehauser  mit 
Wa.sser.  Die  Quellen  von  Digno  sind  übrigeu.s  von 
Alters  hur  ts4annt  und  seit  dem  12.  Jahrhundert  stark 
hraueht. 

8)  1‘ikronalrothermen. 

Kurlslml.  KlinMi-erjirriiiinitettf  Untirmulmn- 
gen  i'iher  die.  Wirkung  des  Karlsbader  Tliermalu’assers 
auf  die  Magemlarmfuuklion  hat  AV.  Jaworski 
nngestellt  und  zugleich  die  Onindlagcn  zu  einer 
rationellen  Trinkkur,  welche  aid'  A'ersuche  und 
Karlsbader  Erfahningon  sich  stützt,  gegeben  (Deut- 
s<’hea  Arch.  f.  klin.  Metl.  XXXA'II.  p.  1 u.  32.Ö.  — 
Centr.-Bl.  f.  d.  mod.  AVias.  Nr.  3.  1886).  — Das 
Resultat  dieser  zalilreichon  mid  mit  grosser  Sorg- 
falt ausgoführten  A'ersuche,  welche  aus  der  Klinik 
des  Prof.  Korczynski  in  Krakau  hervorgegangen 
sind,  ist  ira  Orosson  und  Ganzen  folgendes : 

Eine  einmalige  Gabe  von  250  ccm  Karl.sliader 
Wassers  neutralisiit  zimäcdist  den  sauren  Magen- 
inhalt, zerstört  das  A'erdauuugsforment  und  löst 
den  Scldeim  auf.  Spätestens  nach  ’/j  Stunde  ist 
das  AVasser  aus  dem  Magen  verscliwunden  imd 
nach  etwa  ’/j  bis  1 .Stunde  sind  es  auch  die  Salze 
i n der  schon  früher  angegebenen  Reihenfolge  (Jalirbb. 
CCV.  p.  276).  Sowohl  die  Magenbewegungen,  als 
auch  dio  Magensekretion  wenlcn  verstärkt,  von 
denen  die  cratcren  sich  bis  auf  das  Duodenum 
ausdehnen  uml  einen  reichlichen  Ergu.ss  von  Galle 


liowirken.  Die  dureh  die  Einwirkung  des  Mineral- 
wassers hcrlieigeffllirte  Alkalinität  des  Alagen- 
inhalts  nimmt  allmählich  witsler  ab  und  noch  vor 
Ablauf  einer  hallien  Sbmde  ist  sie  bereits  ver- 
sehwuinden,  dann  steigt  die  durch  die  Salzsäure 
bedingte  Acidität  allmählich  luid  erreicht  in  der 
zweiten  Stunde  ilu-  Maximum.  Erst  nach  A^erlaiif 
von  mehreren  Stunden  kehrt  der  Magensaft  zu 
seiner  anlänglichen  Reaktion  zurück.  Nicht  glei- 
chen Schritt  mit  dem  Fortschreiten  der  Acidität 
h.ält  die  Regeneration  des  Ferments,  indem  dem 
Maximum  der  Äciilität  das  der  Pepsinbildung  nicht 
entspricht  Die  stärk.ste  A'enlauungskraft  des 
Magensaftes  fallt  hinter  das  Säuremaximum,  unge- 
fähr 1 ','j  bis  2 Stimden  nach  der  Einnahme  des 
Thernialwassers.  — Die  Anre^gung  der  Magen- 
schleimhaut zur  Säiirei-eaktion  durch  Karlsbader 
AA'as.ser  überlrifft  die  diindi  Fliswasscr  um  ein  Be- 
deutendes. Nach  dem  A'erschwinden  des  Wassere 
aus  dem  Magen  befindet  sich  in  demscUxm  kein 
Schleim  mehr  und  sind  auch  gewöhnlich  keine 
Gallenbestandtlieile  mehr  nacliztiweisen. 

Grössere  GaUm  Karlst>ader  AVassers  (500  bis 
750  ccm)  verbleilion  längere  Zeit  im  Magen  als 
kleinere,  verzögern  das  A'ersehwinden  der  Salze, 
das  Eintreten  von  saurem  Mageninhalt  und  ma'h 
mehr  dessen  A'erdauungsläliigfceit.  Jedoch  ist  dio 
A'erzögerung  nicht  projmrtional  der  Menge  des 
AV’a.ssers,  sondern  lietleutend  geringer.  — - Wieder- 
liolto  kleinere  Gaben  verhalten  sich  ähnlich  in 
Bezug  auf  das  A'erschwindcn  de.s  AVa.ssers,  regen 
aber  dio  Säurci-eaktion  .stäiker  an , als  oinmaligo 
kleine  oder  grosse  von  gleichem  (,luantum  , die  sie 
auch  in  Bezug  auf  Bildung  eines  vordauungsfähige- 
ren  .Mageninhalts  übertivtren.  — Warmes  Thenual- 
wasser  verschwindet  in  Bezug  auf  AVasser  iiud 
Salze  rascher  aus  dom  Magen  als  kidtes,  bringt 
auch  gewöhnlich  grössere  Acidität  und  Verdauungs- 
lähigkeit  des  .Magens  hei-vor,  ebenso  tritt  ein  ver- 
dauungsfähiger Alagcninhalt  frfllier,  als  nach  kal- 
tem ein. 

Pathologische  Zustände  bedingen  ein  abweichen- 
des A'erhalten.  Bei  Alangel  an  .Süurereaktion  ira 
Alagen  verschwindet  das  Was.ser  in  dersellien  Zeit, 
wie  in  normalen  A'erliälttiisscn , ebenso  die  Salze, 
aller  in  anderer  Oi-dmuig:  zuerst  Natrimnsiüphat, 
dann  das  Carbonat  und  zuletzt  das  Chlorid,  wodurch 
das  Auftreten  eines  verdauenden  Alagensaftes  min- 
destens verzögert  wird ; indessen  wird  der  Magen 
vom  Schleime  Ijefroit.  Bei  schwerem  Magenkatarrh, 
namentlich  mit  Ektasie,  verweilen  sowohl  Wasser, 
als  auch  Salze  selu'  lange,  bis  zu  1 2 Std.,  im  Magen. 

Auf  den  Darm  0l>en  dio  Gaben  von  250  bis 
750 ccm  kaum  eine  AVirkung  aus,  während  der 
Ham  nach  750  ccm  zuweilen  seine  Reaktion  ver- 
ändert. 

Ueher  die  AVirkung  sehr  grosser  Mengen  des 
Karlsbader  AVassers  hat  Jaworski  keine  eigenen 
Erfalimngen  und  nur  die  älteren  Beobachtungen 
stehen  ihm  zu  Gebote. 


Hiilnwlogischer  Bericht. 


a.3 


lieber  die  Wirkung  des  Karlsbader  Wassers 
auf  die  Eiwcis-svenlauung  ist  zu  bemerken,  dass 
entsprechend  dem  oben  angefülirten  Verhalten  der 
Magensäuro  tind  des  Pepsins  dieselbe  zunächst 
beeinträchtigt  ist,  sisäter  äitdert  sich  aber  die  Sache 
zu  Gunsten  der  Venlauungsrähigkoit  Bringt  man 
das  Eiweiss  erst  nach  gewissen,  vom  Zustande,  des 
Magens  abhängenden  Intervallen  nach  Aufnahme 
des  Karlsljadcr  Wa.ssers  in  den  Magen,  so  winl  die 
durch  das  Wasser  angeregte  Säurereuktion  nocdi 
gn'isser  luid  kann  si<di  zu  einem  viel  höheren  Grade 
steigern,  als  wenn  die  V'ordannng  von  Eiweiss 
ohne  vorherigen  Gebrauch  von  Karlsliuder  Was-ser 
statigefundon  hätte.  Diese  Keizwirkung  der  Magen- 
schleinihant  fällt  nln'r  verliältnissmässig  rastdi  ab. 
So  kann  das  Mineralwasser  unter  Umsb'lnden  eine 
gewisse  Zeit  vor  dom  Essen  genommen , zu  einem 
Eu|)cpticum  wenlen. 

Bei  längon'm  Gebrauche  des  Wa.ssers  winl, 
wenn  die  Magenfunktion  normal  ist  oder  Ilyiier- 
sekretion  von  Magensäiirn  stattlindet,  die  Acidität 
imd  die  Verdammgskraft  horaligesetzt  und  kann 
l>ei  zu  langer,  noch  nicht  näher  bestimmter  Anwen- 
dung in  eine  .alkalische  nm.schlagen  und  die  Ver- 
dauungsfähigkeit  aufhelien.  Der  Mageninhalt  wird 
aller  an  etwa  vorhandenem  Gallcnfarlistoll  und  mor- 
phologischen Bestandlheilen  ärmer  und  die  mec-ha- 
tiische  Funktion  des  Magens  winl  verstärkt.  - - Bei 
.abnorm  schwacher  Säuroreaktion  kann  die  Acidität 
und  Vonlauungslähigkoit  der  Magenllflssigkeit  ge- 
holien  werden.  — Bei  Texturveränderungen  der 
Magenwandungen  ist  das  Wasser  ohne  einen  objektiv 
nachweisbaren  Einfluss  auf  die  Magimfunktion. 
In  der  grossen  .Mehrzahl  der  Fälle  tritt  alier  eine 
subjektive  Erleichterung  der  Magenlie.schwenlen 
ein.  Dehnt  sich  aljor  der  Gebrauch  des  Kiu-lsbader 
AVassers  .allzu  hang  aus , so  stellt  sich  meistens  ein 
Geffllil  von  Mattigkeit,  Schwäche,  HinlUlligkoit, 
Ueljolkeit  und  Magendrilcken  ein.  Auch  reagirt 
ilann  zuweilen  der  Magen  nicht  mehr  so  energisch 
gegen  das  Wasser  als  im  Beginn  der  Kur,  sit  das.s 
letzteres  wold  als  ein  .Stimulans  für  den  Magen  zu 
lietrachten  ist,  das  aber  lioi  hängerom  Gebrauche 
eine  Schwächung  otler  Däluuung  der  Funktion 
nach  sich  zieht 

Es  geht  liieraus  hervor,  dass  schablonenartiges 
Trinkverfahren  zu  verwerfen  ist  und  dass  jo  nach 
Lago  des  einzelnen  Falles  das  Wassorr|uantum,  die 
Teraiieratur  des  W.assers  und  die  Länge  der  Km- 
genau  angepasst  werden  muss,  üelier  die  anzu- 
wendende Temperatm-  desAVassers,  über  die  Inter- 
valle zwischen  den  cinzohien  Bocheni,  über  den 
Unterschied  zwischen  dem  an  der  Quelle  getnin- 
kenen  und  dem  Flaschenwa.sser , sowie  fllier  die 
Wirkung  des  Qucllsalzcs  ist  schon  Inllicr  (Jahrbb. 
CCA’.  p.  27ti  u.  290)  licrichtet  worden. 

9)  Ilalollternwn. 

Ihinmam  Mcimimi.  Die  Thermen  vonllammam 
Melouan  in.iUgcrieu  sind  mmmclir  der  öffentlichen 


Benutzung  ölxirgoben  -Ä  ordon  (Bull,  de  l’Acad.  de 
möd.  XIA'.  10.  p.  348.  188.5). 

Die  IJaeUcn  sind  der  Zald  nach  2,  von  denen  Nr.  1 
anch  den  Beinamen  Maraboutrgaello.  Nr.  2 den  der  euro- 
liäiscben  Pisein«  führt.  Ihre  Temperatur  licträgt  39“ 
Pie  Maralmutquelk  versorgt  eine  für  die  Eingelioreii.-ii 
bestimmte  läscine.  die  andere  ein  Bad.  Die  erstere  bat 
im  Uter  30.03g  fester  Bcsiandtheilo,  dariuitor  20.(i.-tg 
Kw-hsalz  and  2.82g  0i|«,  die  Quelle  Nr.  2,  in  gleii-hef 
Wassermenge  28.34  g Fixa  mit  2.ä.ri0g  Km-bsalz  und 
2.53  g Schwefels.  Kalk. 

ErhaiUon.  Die  AV'.ässei-  von  E.,  Eigentluim  der 
Oemeindo  Saint-.lcan-do-Mauricnne  in  Savoyen, 
sind  in  den  Handel  gebracht  w'orden  (Bull.  doPAi-ad. 
de  mtHl.  XIV.  31.  p.  1008.  1885). 

.Anfangs  nur  als  Cietriüiklicnutzt,  finden  sie  seit  1740 
aiii-h  in  Form  von  Biidera  ihre  Anwendung,  werden  bi  ii- 
tigen  Tages  ala-r  wegen  ungi-nügender  F.inriebtung  nur 
noch  von  Ijindleufen  aufgi-.sueht.  Die  Quelle  hat  zwei 
Austrittssiellen.  an  der  einen  besitzt  sie  eine  Temperatur 
von3.ü“C.,  an  der  andeni  eine  solche  von  3-_*“  C Ihre 
Ergiebigkeit  lietriigt.  ,500  chm  in  24  Std.  und  ihr  Behalt 
an  fi-sten  Ib-stimdtheilen  im  Liter  Wasser  5.17  g.  von 
ilenen  3.7‘.lg  C'hlornatriuni.  0.80g  Bigis  und  0.t>2g  Kalk- 
carbonat  sind. 

Ilaiox-ks-Iiains.  Nac-h  einer  Mittheilung  im 
Bull,  de  I'At-atl.  de  mf-d.  XIV.  31.  p.  1005.  1885) 
sind  die  dortigen  beiden  Quellen  Fort  und  de  hi 
Heine,  w-olche  das  Bade-Etablissemont  mit  Wiis.sei- 
vetsorgen,  dem  A’ertriclie  ütiergelsui  woixlen.  Sii> 
siml  schwache,  erdig  eisenhaltige  Kochsalzipiellcn 
von  38“  C.  Temperatur  mul  stai-k  ItosucliL 

D))  Theiothermr». 

Jarlmi.  Dio  Monographie  von  Houmont: 
„ilir  Tliirnirn  mn  Aai’lwn  iinil  liuiisrhrul.  nat-hA'or- 
kommen,  Wirkung  mid  Anwendmigsart“  (.Aachen 
1885.  Benrath  n.  A'ogolge,sang.  300  S.)  ist  in 
5.  Auflage  erschienen.  Sie  luit  mehroro  Zusätze, 
so-woit  A'erändenmgen  der  Ix^iden  Kurorto  naeh- 
zutragen  -»-aron,  erhalten , weicht  alier  sonst  nicht 
wesentlich  von  der  vorhergegangenen  Auflage  .ab. 
wesw-ogen  es  genügen  dürfte,  auf  die  neue  Aus- 
gabe dieses  trefflichen  Schriftehens  liingew-io.sen 
zu  Imben. 

Moufalmnt.  Nach  einer  in  der  Oestorr.  Bade- 
Ztg.  (Nr.  5.  p.  44.  1885)  gemachten  Mittlieilung 
liegen  dio  alten  berilhmten  Thcmiao  imi>eriale.s, 
dio  heutigen  Bäilor  von  Monfalcone,  unmittelliar 
am  Ausfluss  dos  Timano  oder  Tinians  in  das  Meer 
tmd  ist  die  Therme,  deren  Benutzung  früher  liei 
der  Meeresfluth  mir  mriglieh  war,  gegenwärtig  von 
dieser  unabhängig.  Sie  geniesst  auch  heutigen 
Tages  noch  einen  sehr  hohen  Ruf  als  Heilmittel 
gegen  Gicht,  Rheumatismus,  Ischias,  Serofein,  Haut- 
krankheiten und  audoi-c  Krankheit.szu.ständo  mohi- 
und  ist  selu-  liesucht.  Seit  Napoleon  I.  besteht  hier 
ein  gros.sartiges  Bade-Etablissemont 

PjatiijorsI;.  Ueber  dio  Kurperiotie  1884  in  Pj. 
liegt  ein  Bericht  von  D.lleyfelder  vor  (Petersh. 
med.  Wchnschr.  N.  F.  II.  3.4.  1885).  Dieser  Be- 
richt beziclit  sich  auf  Pj.  nicht  allein,  sondern 
dehnt  sich  auf  drei  andere  kaukasi.sche  Badeorte, 
w-clche  in  der  Nähe  liegen  imd  gowkssermaassen 


IZ6u  uy 


84 


Rilneologischer  Beri»*ht. 


zu  P}.  gfereclmot  werden , auf  die  Konakenstaniza 
Essentuki,  Kiptlowodsk  und  Shalesniwodsk  mit  aus. 

Auk  diesem  Uerifhte,  der  sich  weiüanfifi  über  motfs'i- 
rologi.sche  Ik‘nhaehtUDgcn  und  finanziolle  Angol»'geiiheiten 
aiLslSsst,  heben  \ür  die  Bemerkung  hen'or,  dass  die  Fn?- 
queuz  dieser  Kurorte,  wenn  auch  tan^ain,  den  h ira  Zu- 
nehmen  begrifTen  ist  und  I^atigorsk  die  nieisten  Kur^ste 
aufzuweisen  hat.  Nächst  ihm  ist  Kistlowf*dsk  am  meisten 
t)08ucht,  wo  die  aus  andern  Kurorten  kommenden  Kran- 
ken meist  noch  eine  Nachkur  abhalten  und  im  Narsau 
nfwh  baden.  Pie  grosM*  Mehrzahl  der  Kranken  in  PJati- 
gorsk  sind  Rheujnatische  und  Syphiiitisehe;  in  Kss»*iituki 
sind  hes^mdersAffektionen  »les  Intentinalkanals  um!  seiner 
Adnexa,  Katarrhe  der  Athraungsr)rgane.  Fettsucht  ver- 
treten, in  Shalespiwodsk  hingegen  Blatarmuth,  Tahi's 
dors.  und  gewisse  Frauenkrankheiten  und  in  Kistlowodsk 
Re<.*onvalos<-enz- Anämien  und  Nervenleiden.  Pas  I*ro- 
jekt,  den  Tamhukanw^*  we^n  seines  Balzreiehthums  in 
den  Bereich  der  Badeverwaltung  her»»inzuziehen.  ist  1k>- 
reitß  in  Betni<*ht  gezogen  wrirden.  Pie  Veiwnduiig  dies«*r 
kauka.sischeri  Wässer  ist  nicht  unbe<leutend.  Ilfsdist 
wichtig  scheint  für  Essentuki  da.s  Resultat  der  Bohr- 
versuche zu  sein,  welche  im  8<immer  18SI  zur  k>lan- 
gung  einer  audeni  der  Nr.  17  ähulichen  Quelle  gemaeht 
wurden. 

Hehmn.  TVbor  die  Sohwefelthonnen  zu  H.  in 
Ep\'pton  l*crichtot  T)r.  Sinclair-Tliomfton  in 
den  Med. Times  (N^r.  1824. p.  7!*9.  IRH.'))  auf  rmmd 
eigener  Aiuschaming. 

Mit  Uehergehung  seiner  geognostischen  und  tiqui- 
granhis4?hen  Bemerkungen  iiotii>m  wir,  dass  4»s  zur  Zeit 
IJ  Mineralquellen  in  H.  giebt.  welche  in  einer  Entfernung 
von  45 — fHJ  Yanls  untl  m<*hr  auseinander  lieg<»n.  Ihm 
Tem|wratur  in  den  Hadehäu.sem  beträgt  32.2®  an  <ler 
Qtu  llj*  selbst  43.3®  (\  I)a.s  Wasser  ist  klar,  hat  einen 
whwaeh  salzigen  und  si’hwefelaitigen  th*schmaek.  riecht 
entschieden  nach  SchwefelwavSserstuflF,  Mdzt  «'im'ü  bucht 
röthlichen  Bodensatz  ab  uml  bedeckt  sich,  «ler  laift  aus- 
gesetzt, rascl)  mit  «*iner  grünlichen  Substanz.  Ks  ent- 
hält im  liter  ß.Olg  fester  Ib'shunUheile,  welche  lx*son- 
ders  ausi/hlomatrium,  Chlonnagm'sium,  Gips  und  kohbui- 
saurem  Kalk  bestehen.  Es  sind  hierein gms.sesSchwimm- 
bad,  separate  Badezimmer  und  ein  [ahalationsi-aum  ent- 
halten. Pie  k^ten  Quellen  vou  11.  siml  salinischo 
Abfuhrwässer. 

Tmiicirt  Rind  die  Quollen  von  H.  l*ei  Hyiverftmio 
iler  Leber,  cliron.  DyRonterie,  elinm.  Cystiti.s,  Harn- 
steinen, chron.  Bron(diialkatarrh(‘n,  Ls('liias,  Klieu- 
matismen,  venösen  Stauen  und  älinliehen  Knink- 
heiten  mehr.  Iti  dem  ersten  Stiuliiim  der  IMithiso 
hält  Sind.- Th.  Ilelwaii  filr  seiir  wohltliuend. 

1 1 ) t^ukrolhfrmni. 

li/ijeeX’TrpUtx.  lTol>er  don  bei  SiUim  in  rngarn 
am  Fusse  der  kleinen  Tatra  gelegenen  Kumil  H.-T. 
berichtet  Dr.  S.  Li  chten  stoi  u in  der  Wien.  med. 
Wchn8<dir.  (XXXV.  35.  1885). 

Tku  kleine  Badts>rt,  der  zugleich  klimatischer  Kurort 
ist,  lM*sitzt  zwei  Tlicnnalquellcn,  die  Gi.sela-  und  die 
Valerioquolle,  von  denen  die  erst<?ro  eine  Temperatur  von 
33®  die  andern  eine  solche  von  2U®  C.  hat.  Beide 
Quellen  zeichnen  sich  durch  hohen  Gehalt  an  FJ.seii  au.s,  der 
in  der  (liselaquelle  im  Lit<*r  Wasser  0.015g  kohlenKauren 
ELsenJtxyduLs,  in  derValerlfsjuello  in  dergleichen  Wasser- 
inenge  0.01 1 g dessolhen  beträgt  und  an  Kalk-  und  Mngne- 
siasalzen.  nainontlioh  au  lelzteixm,  welche  in  dic»ser  AVas- 
K«‘r«|uantitiit  zwischen  0,219  und  0.202g  kohlens.  Magne- 
sia und  0.183  und  0.06.5  g kolib‘n.sauren  Kalkes  Isd  0.54 
und  0.44  g bwter  Bestandthoüe  schwanken.  Ausser  der 
Badeanstalt  besitzt  der  Kurort  eine  zwcckmäsiiig  eiu- 
gcrichteto  AVas&cr-IIeiUnstaU. 


Die  Indikationen  für  die  Tluirmen  von  R.-Tli. 
beziehen  Rieh  auf  Katarrhe  de«  Urogenitalkanabs, 
Sehwäfhezustände  der  w'eiblicdien  Sexualoi-gane, 
Ekzenie,  Psoriasis,  Exsudate  im  Bcs*kenraume, 
Dysmenorrhoe  »ind  die  des  klimatischen  Kiux>rts 
auf  Anämie,  Chlorose,  chron.  Katarrhe  der  Luft- 
wege. 

C Moorbäder. 

Pronxemhad.  In  einem  Aufsätze  „zur  Theorie 
der  Heilwirkung  des  Franzenslwder  .Moores“  theilt 
Rein!  (Prag.  m<yi.  Wohnschr.  X.  10.  11.  1885; 
AA'ien.  med.  Presse  XXV.  12.  18H51  mit,  dass  er 
auf  Onind  verscrhieilener  Ex|>erimente  zu  der 
S<*hIussfolgenmg  gekommen  sei,  Moor  wie  Torf 
seien  itn  Stande,  ilie  Zersetzung  organis^dier  Sulv 
stanzen  zu  verhimleni,  wobei  vorzugsweise  der 
Säuregrad  des  Moores  und  dessen  Absorptionsver- 
m<5gen  in  Betracht  kommen. 

R«*sultat  seiner  A^ciMiche  fa.sst  R.  dahin  zu.'^n- 
mi*n,  «hi-ss,  sri  weit  es  sich  um  S]»altpilze  handelt,  der  Zu- 
satz von  M<«»rlaiige  einer  lH*sfimmten  Goiicentiation  zur 
Nährgelatim*  das  Wachstliuin  in  derselben  vollkommen 
verhindert,  di<’s  al>er  nicht  in  demsells*n  Maass<*  l>ei  den 
Torflaug4.*ngelatiiien  der  Fall  ist,  in  denen  die  Komma- 
bsicillen  eine  zwar  verzögerte,  alsT  immer  nm-h  aus- 
g4*spr4Krben»'  Entwickelung  zeigen.  Ib‘m  Enfuickelun^- 
gange  d«*r  Sprosspilze  enlspre<*Iiend,  gediehen  diese  aber 
in  <ler  Mmirlaup!  in  v«4rzügliehcr  Wcis«\  Au(‘h  die  Frage, 
oh  der  AljKir  p‘genübi>r  den  Pilzen  blos  4*ntwicklungs- 
hemnM'iid  fxler  «lin'kt  trsltend  einwirk«*,  oh  man  es  go- 
uissormaassen  mit  <'in«*m  ascptisc-li(*ii  rnlcr  anti.s4*pti.s4dif*n 
Mittel  zu  thun  habe,  hat  R.  dim*h  relK*rimpfnngsversuche 
zu  lösen  gesucht.  Dur«  h dies«*  winl  es  \vahrs«’heinJieh, 
<la.s.s  d«*r  Moor  eine  pilzt'kltende  Eigtuischaft  besitzt.  A\if 
di«*s«4h4‘  stützt  er  die  Erklärung  der  Mo4«lJiorapie.  lieson- 
ders  in  Fällen,  wo  es  sich  um  rhitmisi'he  abnorme  S4*kr4v 
tif*nen  (Ut  Si-heide,  lA'ivixkatnrrlu*.  l'Ie4*rationen  an  der 
Portio  vaginalis  hand«‘lt,  webrlu!  auf  infektÜ*ser  Basis  b«’- 
rahen,  unter  der  glei«  hzeitig4*n  Annahme  d«*H  KintlringeiiH 
von  M4>orbrei  in  die  innersten  ThcUe  d<‘r  A'agina,  Pm 
hierdurch  zur  AV'irkung  kommende  lokale  Autimykose 
findet  wirk.same  Pnterstützung  in  «ler  dur«-‘h  den  Gehalt 
an  Eis4'uvitriol  b4*dingten  adstjiiigirendt'n  Kigens4*haft  d4*s 
Ab»f)res.  w«dche  dur4  h die  lang«?  Pau«*r  des  Bad«*?«,  die 
feu«*hte  Würm«*,  «lie  Kataplasinafoim  und  Pruckwirkiuig 
dessellwn  no4’h  g«'fonlort  werde. 

Aremhurg,  Den  Emflnys  der  ArenHbunjer  Moor- 
hider  (Insel  Oe«el)  ouf  den  Stoff ncehael  hat  AV.  0. 
AI  ier  zej  e w sk  i auf  dom  Woge  dor  Hamanalyso 
fostzustoUen  gesucht  (Petersb.  moiL  Wchiusolir.  N.  K. 
II.  17.  18.  1885). 

.\uf  Grund  der  V4»n  ihm  erlangten  R«*sultate  kommt 
4*r  zu  dem  allgenu'inen  Schlu.s.s,  4bi.ss  der  8toITwechsi’l 
unt4‘i’  «b‘m  Einflüsse  d«*r  Moorbäder  zunirmnt,  und  zwar 
in  rei'bt  liedeutendeni  Grade,  da  Ik?i  eiiiigermaa.sseu  si<*h 
gleich  bleiltcuden  Ix*hen.shedingungen  die  !lanii|uautität 
HÜ*h  fa.st  verdop|K>lt,  die  Meng«^  der  Chloridt?  im  Harne 
sich  v«*rdii'ifa«-ht,  der  UaniKtofl'  alM*r  um  */•  seiner  Monp* 
Isim  Beginne  dfT  Kur  zuuimrnt.  Pif-se  M<*np^u  nehmen 
gegen  das  En«!e  'ler  Kur  un«!  na<  h derselben  zwar  \vied«*r 
ab,  doch  lilsst  sich  immerhin  noch  eine  Zunahme  ini  A’er- 
gleich  zum  Ih'ginn  4i«‘r  Kur  mulraadseu.  Pi«)  Zunahm«' 
de,«,  Stoffwechsels  ))cgiiuit  in  dor  2.  Kunvwlie  und  er- 
reicht ilm'AIaxima  in  der  4.  uml  tj.  AVoche  und  läs'.t  daun 
allmählich  na«  h,  woraus  folgen  dürfte,  dass  die  Moorbade- 
kur ni«-ht  unter  t>  AS’o«*hen  «lauern  s«»ll. 

Bei  Vei^leichung  der  bei  «len  Uanmualyseu  gewon- 
nenen Zahlen  mit  den  durch  andere  £x[>erimonUtoix*n  ge- 


BHlneoloßischer  Bericht. 


85 


fimdoiiea  Fiilita  find#‘t  M.,  dass  sich  für  die  Chloride  eino 
s'ch  d«*r  Nonn  nfthcrodo  Zahl  orgioht,  nicht  aber  oino 
soh  ho  für  dio  Itozüjflh  h deren  kam«  die 

Hiilfte  erreicht  werde.  Den  riiuml  zu  dieser  aufHilUßen 
Thatsache  findet  er  in  der  m lmii  vor  der  Kur  stark  pe- 
sunkeneu  vitalen  Thiitipkeit  des  Körpers. 


Das  Küi^ierpewcht  der  Kranken  nahm  in  den  meisten 
Füllen  im  Verlaufe  der  MeK>r!>adekur  zu.  iKsooders  püt 
dies  von  Kindern  und  Krauen,  die  akute  I/*idon  über- 
standen betten.  Die  Dewichtszuuahme  l>oginnt  pi'wöhn- 
lieb  wälirend  der  4.  Kurwrsdie,  bei  Kindern  meist  etwas 
früher. 


Balneologuche  Beiträge  ans  der  skandinavischen  Literatnr. 

MitfTPtliPilt  von  Walirr  ftrrger. 


A.  Lovertiii  (Hvgipa  XLYII.  8.  Svenska 
läkaresilllsk.  fiirh.  8.  138.  1885)  zeigtp  in  dpr  fip- 
sellw-tiaft  lipr  sphwptlisplipn  Aerate  in  Stookliolm 
ein  vom  A(x>tliPkor  .1.  Kerls  teilt  in  Varlierg  lie- 
reitetPS  kohlenmHrrx  Sriiruuirr  vor.  Das  Wasser 
wini  mitten  im  .Meere  Keschöpft;  der  CliIor(;ehalt 
wird  mittels  TitrininR  mit  ' /,o  NnrmalsillierlOsnng 
bestimmt,  dann  wird  es  mit  Hltrirtem  (,)uellwasser 
bis  zu  einem  Gehalt  an  ChlorverbiiiduiiKen  von  l®/o 
verdünnt,  ln  dieses  Wasser  winl  KolilensiSnre 
einpeleitet  und  sfdilie.sslieh  auf  den  Liter  0.101)  g 
Eisenmonix-arlxmat  ziigesetzl.  Nach  L.  kann  das 
M'asser  mit  dem  grössten  Vortlieil  als  Ersatz  von 
Kissingen,  Homburg  u.  s.  w.  lienntzt  wenlen  und 
dürfte  liei  Bleiehsflelitigen  densellipii  VortheiDiieten 
wie  Ei.sen Wasser. 

AVährend  frilherderallgemeineOlanl)elieiTselite, 
dass  in  Norwegen  mir  Eisen wAsser  Vorkommen 
könnten,  halien  sic)i  in  nonerer  Zeit  mehrere  Quellen 
daselbst  gefunden,  die  dio  l’nriohtigkeit  dieser  An- 
siclit  darlegten.  Nach  Dr.  I. C.  Holm  (NorskMag. 
f.  Iiägevidensk.  3.  K.  XV.  9.  S.  538.  1885)  fehlen 
allenlings  in  Norwegen  die  in  .Mitleleuroi«!  häufig 
vorkommonden  Stcinsalzlager,  alior  der  in  Norwegen 
vorkommendo  marine  Thon,  der  reich  an  Mnsidiel- 
.sehalen  und  Sehiieckengehäiisen  ist,  enthält  ausser 
Chloniatrinm  auch  dio  fihrigcii  Salze  des  Jloer- 
wassers,  mithin  dio  Hoilingnngon  zur  Hildnng  von 
Kochsalzwasser.  Ansserdom  ist  der  Bislen  in  Nor- 
wegen reich  an  Kalk  und  häutig  aiieli  an  Schwefel- 
kies, 80  dass  dio  Bildung  von  sohwcfelsi'iii'cni  Kalk 
ans  der  Verbindung  der  in  der  sidiwerelsauren 
Magnesia  des  Meerwassers  oiler  in  dem  Sidiwefel- 
kies  enthaltenen  Schwefelsäure  einerseits  und  ilem 
Kalk  andererseits  den  Gniml  zu  Schwofelwässcrn 
bilden  kann.  Kohlensium\s  Natron  findet  sich  im 
Meerwns.ser  nm-  in  kleinen  Quantitäten;  wo  es  in 
ginsscm  Vcrliältiiissou  vorkomint,  kann  man  es 
sich  ans  Sehieferthon , Gneis , Granit  ii.  s.  w.  ent- 
standen denken  oder  einfach  als  ein  Produkt  der 
Einwirkung  von  Kohlonsäuiv. 

Miui  liatcingewendet,  dass  Quellen,  die  marinen 
Scliiehteii  ilire  EiitsteUiiug  verdanken,  nicht  dauernd 
sein  könnten,  da  die  Schichten  bald  ausgelaugt  sein 
würden,  dagegen  sjaii^ht  aber  die  thats,äclilicho  Er- 
fiilirung;  die  Untersuchung  dorEkei'siiHelle  hat  seit 
1 0 .1.  immer  dasselbe  Kosiiltat  orgoljon , aucli  die 
Schwefelfiucllen  in  Lanrvik  sind  seit  Monschenge- 
(lenken  luiverändert  gobliclicn. 


Eine  Ahungutllr  liiidet  sich  2 km  von  Laurvik 
entfernt,  an  der  Mündung  des  Laug,  sie  enthält 
iiarh  einer  vorläutigen  üntersurhung  1.48  g im 
Ijiior. 

A.  Magelssen  (Norsk  .Mag.  f.  Lahtevidensk. 
3.  K.  XV.  5.  S.  292.  1885)  liericlitet  ülier  2 am 
Vestfos  in  Norwegen  gelegene  Miiiprabjuellen. 

Die  eiste  Quelle,  deren  Wasser  vnrläulig  Vestfosseiis 
Svnvlvand  geuanat  winl,  i.sl  eine  Schwefebiuelle.  kenniit 
aus  einem  Thnnlager  in  der  Nahe  des  Veslfosidv  liei  dem 
Hefe  Törhy  in  2 .\rmen  heraus,  in,  wahrseheinlieh  dundi 
Oasf'  Isslingter  pnlsirender  Bewegung.  Die  Temis'ratiir 
der  Quellen  ist  das  ganze  Jahr  hiudureh  i’ngefähr  l>.5®l'., 
das  AVasser  ist  vellkoinineii  klar  und  rieehtnm  h.Sehwefel- 
\vassei>.tidT,  der  aueli  in  Bliisidien  au  die  (Iherfluehc  steigt. 
Beim  Stehen  in  unversehlos.senen  Flasehon  wird  d.as 
Wasser  iii  Folge  derEntweiehung  vonSchwefelwasserloff 
und  der  Au.sseheidmig  von  Sehwefel  dunkel,  klärt  si.  h 
alsT  wiish'r,  wenn  sieh  der  ausgeschiedeiie  Sithwefel  zu 
Botien  gesetzt  hat.  Es  hat  ein  spei-itisehes  Gewieht  von 
1.0017  (U'i  lü“L'.),  leagirt  ziemheh  stark  alkalisch  und 
Is-im  Einlrot'knen  Ihü  180"C.  gieht  ein  Iller  3.195g  stark 
alkaliseh  reagiienden  Kiiekstaud.  Im  Liter  AVasser  sind 


eiithalteii : 

i'hlornatrium 2.0931g 

saures  tohlensnures  Natron  . . . 1.0653 

Schwefelsäure  .Magnesia 0.1174 

ndoniiagnosiimi 0.1147 

sehwefeLsaurer  Kalk 0.0607 

Natriumsulfhydrat 0.0606 

fhlorkalium 0.0497 

Kieselsäure 0.0148 

Saunst  kohlensaures  Eisenoxydul  . 0.0028 

"äAUTTg 


ln  gut  verkorkten  Flasehen  konnte  es  3 Monate  lang 
aufliewalirt  werden,  ohne  irgimd  eine  A'eninderung  in 
seinem  Sehwefelgehalt  zu  zeigen. 

I)a.s  AVa.sser  hat  der  Analyse  nach  einen  ganz 
lipilenfenden  Gehalt  an  Schwefel  imd  an  festen  Be- 
standthcilon  Cdterhaupt  und  ist  gleichzeitig  als 
und  ah  llrliii'ffeliinlriumiraxxrr  zu 

liezeichnen. 

Seit  einem  .lahie  ist  das  AVussor  vielfach  ver- 
sendet und  angewendot  woixlen  bei  Hals-  und 
Hachen katarrhen,  l’lethnra  tind  bei  Hautkrankheiten, 
auch  bat  es  katslialgische  Beschwonlen  gelindert 
tmd  mmihige  Horzaktion  lionihigf.  Abfflhremlc 
AVirkung  hat  es  nicht  gezeigt. 

Die  2. Quelle  nmAVstfos,  ültcr  die  Alagclsseii 
(a.  a.  0.  S.  299)  lieriehtet , ist  die  St.  Ifalvanlx- 
(Mrlle  auf  dem  Hofe  SmOrgrav , ziemliidi  mdio  am 
Flus,sl>ett , die  ziemlich  reichlich  strömt  uml  reich 
an  aufsteigenden  Ga.sen  ist.  IhisAA'asser  hat  einen 
frischen,  angenehmen,  leicht  salzigen  Geschmack, 


viwogle 


BaliiwloKiscOior  Herk-ht. 


eiiioTemi>oraturvoii  6.5“  C.,  1.0039  sjiecif.  Gewicht 
iiml  verliert  tiei  mehrere  Monate  lanRem  Stehen 
nichta  von  seiner  Klarheit.  Es  cuthillt  ini  Liter: 


t'hlomatrium 3.41*17  ^ 

* 'hlnniiapnesiuni t*.4Sll 

schwerelsauren  Kalk 0. 173(1 

flnpiwlkohlensaures  Natron  ....  0.3000 

rhlorcalcium 0.1S.H2 

l'hlnrkalimn 0.07t  K) 

Kieselsäure 0.011’.’ 

Siuire.s  kohleusautvs  Eistinnxydul  . O.Otrll 
..  M.angnnexydal  . O.Otrd.l 

Thonerde  mit  Phos|ihon.nun>  . . . 0.0OO7 

Summe  der  festen  Ih'.standtheile  5.1131g 


Niieh  iliesor  Zn.s.ammpnsetzmig  gehflrt  ilas 
\Va.sser  zu  den  nlkalixrh-muriatMim  timl  gleicht 
am  nächsten  dem  Selterser  Wasser,  doch  ist  in  der 
Ilalvaixl&iuelle  etwas  mehr  Chlünintrium  und  etwa.s 
wcnigerdoppeltkohlenaauresNatron.  Von  tlerEkers- 
ipielle  unterscheidet  cs  sich  durchilen grüs.sem Ge- 
halt au  festen  Hestaiulthoilen , iler  wesentlich  auf 
Kechnung  tles  Chlnmatrium  kommt.  Mit  Kolüeu- 
säure  iniprägnirt,  dürfte  es  als  diätetisches  Wasser 
zu  verwenden  sein,  wie  ila.s  Solterswasscr.  In- 
diciil  dürfte  es  in  Fällen  sein,  in  denen  man  eine 
schleimlösende,  exjreetorirende  Wirkttng  anstiebt, 
l)oi  Katarrhen  des  Rachen.s,  dos  Kelilkopfs  uml  der 
Nase,  lies  Magens  und  Darms,  lioi  chronischer  Bron- 
chitis. hamsauier  Diathese  und  Blasenkatarrh. 

Das  Eisenbad  Porta  in  Schweden  wurde  nach 
dom  von  Prof.  M a g n u s B 1 i x (l.’p.sala  läkarelTJren. 
fiirhandl.  XXI.  4 och  5.  S.  274.  ISSti)  erstatteten 
Berichte  im  .Iahte  1S85  im  (ranzen  von  704  Kur- 
gästen liesiicht.  Be.sonders  günstig  war  die  M’ir- 
kung  liei  Verdauungsstörungen  und  allgomeinon 
Krnährungsstöningen , die  auch  am  liäuligsten  ver- 
treten waren.  Ein  Pat.,  der  von  Gelle  kam  und 
sich  dort  nachweislich  mit  Typhus  inficirt  hafte, 
Is-'fand  sich  bei  seiner  Ankunft  liereits  im  l’rodro- 
nialstadium;  er  xtninle  nicht  isolirt,  aber  auf  minu- 
tiöse Heinlichkeit  wtirde  geachtet  und  die  Exkre- 
mente wuiden  desinfleirt;  der  Verlauf  war  gelind; 
eine  weitere  Au.sbreitung  des  Typhus  erfolgte  nicht. 
Ein  Pat.  wimle  vom  Blitz  erschlagen.  • 

Dr.  I.  C.  Holm  (Norsk  Mag.  f.  Itägevidcnsk. 
4.  K.  1.  4.  S.  237.  1880)  warnt  vor  unvorsichtiger 
.äiiwendung  der  Soebäiler,  namentlich  la'i  Kindern, 
und  Itetiint  hau|)taächlich , dass  das  Seebad  nicht 
als  indilTerent  zu  lietrachteu  sei , sondern  als  ein 
hydriatischerProees.s,  uml  die  Vor8ichtsma.ssregeln, 
die  liei  der  Kaltwasserljchandliuig  lwobaclitet  wer- 
den, auch  licim  Seebade  zu  heoliachten  sind.  Bäder 
in  offener  See  gehönm  nach  ihm  ohne  die  nöthigen 
Cautelen  für  zarte  Kinder  und  schwächliche  Indi- 
viduen zti  den  eingreifendsten  Können  der  Kalt- 
wasserbehandlung. Magere,  blutarme  Personen 
und  zarte  Kinder  können  nicht  genügend  auf  den 
täglich  vermehrten  Oxydationsrirooe.ss  reagiren,  der 
durch  kalte  Seeliäiler  hervorgenifon  winl ; für  solche 
Individuen  passen  laue  Seebäder.  Die  im  Dicnsle 
des  Stoffwechsels  stehenden  Organe  müssen  kräftig 


funktioniren ; clu’iiniachor  Magen-  und  Darmkatarrh, 
Ijebeniffektionen , destmlrtivo  Processe  in  den 
Lungen,  BronchialkataiTh,  Herzfehler  u.  s.  w.  con- 
traimliciren  kalte  Seebäder,  etienso  Anämie  und 
Srnfulose  liei  magi;m  Indiriducn.  Zarten  Kindern 
und  alten  Ivouten  können  nur  unter  gewissen  Cau- 
telen liei  allmählicher  Gewöhnung  kurae  Bäder  an 
sonnenwannen  Tagen  gestattet  worden.  Für  golcho 
Pat.  ist  schon  die  Seeluft  wegen  ihrer  ixdativ  hohen 
Feuchtigkeit  und  der  stärkeren  Luftströmung  als 
ein  eingreifi'mler  Faktor  zu  lietrachten;  für  aeho- 
imiigsliedflrftige  Individuen  mit  geringer  Wider- 
stamlskmft  pa.sst  die  Waldluft  bes.ser  .al.s  die  See- 
luft. Am  Is'sten  eignen  sich  für  den  Aufenthalt 
au  der  Si’e  mit  einer  vorsichtig  geleiteten  Badekur 
Schwächeznstände  nach  akuten  Krankheiten,  Tor- 
jiidität  des  Neiwensyatems , leichte  Anämien , die 
nicht  mit  Abmagerung  verbunden  sind , geistig!' 
Celieniustrengung,  Hysterie  u.  s.  w.,  ferner  toqiide 
Si'rofulose,  schlaffes  llaut-system  mit  Neigung  zu 
Erkältung  und  Kheumntismus. 

Da.s  im  Jahre  ISIO  eriilTucto  Si'cbad  in  Ihlmesfrttnd 
in  Xonvegen  liegt  im  der  Sandebueht,  einer  Nelieubuebt 
des  Oiristianiafjords , auf  einem  schmalen  Strandsln'ifen 
unter  einer  gegen  2tK)  Fass  hohen,  si'nkreeht  aufsteigi'u- 
den  Felswand.  Die  Umgi’bungen  sind  schön,  in  der 
nüclisten  Umgehung  der  Stadt  lindet  sieh  dichter  Nadel- 
wald, die  Luft  ist  nai’h  (1.  (iraarud  (Tidsakr.  f.  prakL 
.Med.  VI.  8.  1880)  Run  und  frisi  h . von  mittlerem  Feueh- 
tigkeitsgrad . Nebel  kommen  im  .Sommer  ni«  vor.  Die 
Temperatur  ist  mild  und  gleichmä.ssig,  die  steile  Felswand 
schützt  vor  Winden.  Das  Si‘ewa.sser  ist  frisch , RÜn  und 
ziiunlich  constant.  Zu  Wannenhiidem  und  für  die  Sturz- 
apparate,  sowie  zu  Trinkkuren  wint  das  öVasser  aus 
ungefähr  5 m Tiefe  gi'pumjit,  wo  e.s  einen  constant  starken 
Kalzgtdialt  hat;  die  mittlere  Teiniieratur  des  AVassers 
beträgt  12—17“  R. 

Nig  ein  geringer  Theil  der  das  Ikid  Besuchen- 
den sind  Kranke;  unter  diesen  leiden  die  meisten 
an  Chlorose  und  Anämie,  Rheumatismus  und  Neur- 
asthenie. In  einigen  Fällen  hat  G.  bei  rheuma- 
tischen Alfektionen  „Laiihbivler“  in  der  Art  ange- 
wendet, d,us8  die  Kranken  3 — 4 Sttmdcn  in  einer 
4—5  Zoll  dicken  Schicht  von  frischem,  trockeneni 
Birkenlaub  liegen,  bis  sin  reichlich  «'hwitzen. 
AV.ährend  des  Bades  kann  der  Kr.  trinken,  so  viel 
er  Lu.st  Imt ; nach  dem  Bade  wird  er  mit  warmen 
feuchten  Handtüchern  abgerieben  und  muss  ini 
Bett  liegen.  Nach  dem  Bade  fühlt  sich  der  Kr. 
fiu'i  von  Schmerz  und  die  Proceilur  scheint  einen 
günstigen  Einfluss  auf  die  Krankheit  zu  haben, 
sie  ist  aller  nicht  wenig  eingreifend  und  winl  nicht 
von  Allen  vertragen.  0.  will  für  die  Laubliädor 
duR’haus  nicht  eintreten,  meint  aber,  dass  sie 
vielleicht  nützlich  sein  können,  wenn  die  Kr.  nicht 
in  das  Bad  gebracht  werden  können,  oiler  im  Bin- 
nenland , wo  keine  Gelegenheit  zu  Bädern , wohl 
aller  Birkcnlaub  leicht  zu  erlangen  ist. 

Das  Bad  in  Hohncstrand  gehört  zu  den  billigsten 
Kunjrten;  Wohnung  und  Istlien  sind  billig,  Ktu-- 
abgidien  giebt  es  nicht 

Grefxen  (Wmiscrbeilanstalt  und  .Sanatorium)  liegt 
5 km  nördlich  von  ClirLtiania  am  Fussc  des  3tUm  hohen 


Balnwilogischer  Bpriclif. 


Orpfsenaas;  die  Anstnlt  splhst  liogt  150  m über  dpniTjord, 
durch  den  Tiurg  grgcii  nördliche  AVindc  geschützt;  die 
Luft  ist  ozonreich  und  die  Wiinne  steigt  stdhst  in  der 
«ärmsten  Jahreszeit  niclit  zu  IH-Iäsligonder  Höhe,  llie 
Qnellon,  die  zu  kalten  llädem  benutzt  werden,  haben  im 
liurchsi  bnitt  eine  Tem|KTatur  von  ö»  K. ; alle  Kinrich- 
tungi'n  für  Kaltwassertsdiundlung  sind  vorhanden,  zur 
Unterstützung  der  Kur  kommen  lleiigj-mnnstik , Kleklri- 
cität  und  Mineralwasser  zur  Verwendung.  Der  I’nds 
für  Kiider,  Bedienung,  Elektrieitiit , SoeietätslHutrag  und 
Mimik  Isdriigt  für  4 Woehen  80  Kronen  (eirea  110  Mk.), 
für  Ih'küstigung  00  Kronen  (07  Mk.l.  für  Wobnung 
*J0  bis  .50  Kronen  (2*J  bis  .50  Mk.)  für  4 Woelien. 

Nach  dem  Berichtodes  Uadoarzfes  I Ir.  Iliiger 
Vetleaen  (Norsk  Mag.  f.  lägevideiisk.  4.  K.  I. 
3.  S.  190.  1886)  sind  Nenenkraiikheiten  in  der 
Anstalt  am  hilufigsten  vertretim.  In  den  .fahren 
1884  und  188.5  wiinlen  171  \eura«lliniilcrr 
(161  Männer,  1 0 Frauen)  liehandelt.  Von  94  (.O.O“/,), 
von  denen  spätere  Naehriehten  eingingen , haben 
86  entschiedenen  Nutzen  von  der  Kur  gidiaht. 
Killte  Badefonneii  [lassen  oft  nicht  für  die  Behand- 
lung der  Neiu-asthenio , « ährend  tem[ierirte  und 
mitunter  auch  «arme  vorzügliche  Wirkung  haben. 

An  Ilyxterie  litten  8 1 (lautt'r  Weils'r),  von  den  60, 
ülier  die  später  Nachrichten  erhalten  wenlen  konn- 
ten , war  hoi  4.5  das  Kesultat  der  Behandlung  gut. 
Die  Behänd lungsmethiKle  nach  W o i r- M i tc.liel  1 
(Absonderung  von  der  Familie;  vollständig»’  Ruhe; 
Massage  der  Muskeln  oder  schweili.sche  lleilgj  m- 
na.stik ; allgemeine  Faradi.sation ; kräftige  Kost) 
wurde  in  einzelnen  Fällen  von  schwerer  Hysterie 
versucht;  die  Resultate  schienen  ennuthigend. 
Auch  die  Anwendung  einer  .Moditikation  der 
Schroth’schen  Kur  mit  inethmlischer  Bewegung 
in  freier  Luft  bei  fetten  Hysterischen  gab  zu  wei- 
teren Versuchen  ermiintenido  Resultate. 

An  Tabes  tlorsalis  litten  19  (17  M.,  2 W.),  unter 
den  1.5,  die  sjiäter  Nachricht  fdior  ihr  Bclinilen 
gaben , glaubten  5 entschieilen  gebes.sei1  zu  sein, 
was  nur  auf  die  günstige  Einwirkung  der  Wasser- 
kur auf  Stoffwechsel  und  Emälu-iuig  zu  beziehen  ist. 

Von  den  30  Fällen  von  kabnrhaUschcr  Ikis^tosi- 
tUm  war  nur  in  2 keine  günstige  AVii-kung  der 
Hydrotherapie  zu  lieobachten. 

In  Mcslum  (Kunmstalt  und  Siuiatorium)  wiinlon 
nach  dem  Berichte  des  Badearzte.s  l)r.  D e d i c h c n 
(Norsk  M.ag.  f.  lägcvidensk.  4.  R.  I.  4.  S.  249. 
1886)  in  den  Jaliren  1881  — 1885  2141  Pat.  be- 
handelt, von  denen  555  an  Krankheiten  der  Blut- 
mischung  und  der  Cirkulationsorgane , 572  an 
Krankheiten  des  Nen'ensystcms  und  81 2 an  Krank- 
heiten der  Bcspiration.sorgane  litten. 

Vhloroemümischr  Zuslüiuk  wnirden  in  der  Regel 
geheilt,  wenn  keine  tiefere  Störung  der  blutlierei- 
tenden  Organe  der  Krankheit  zu  Onindo  lag;  das 
geregelte  Leben,  der  Aufenthalt  in  ozonreicher, 
frischer  imd  reiner  WaUUuft,  guto  Wohnimgsver- 
hältnisso  tmd  ausgezeichnete  Verpillegtuig,  das 
Eiseuwasser  in  passendor  Dosis  imd  nach  der 
Individmdität  genau  abgemessene  stärkende  Bäder, 
sind  für  derartige  Tipiden  sehr  günstig.  Von  ge- 


87 

heilter  iiemieiöser  Anämie  theüt  D.  einen  Fall  aus- 
führlich mit. 

Wegen  Aewrasf/ie««’  wunlen  283  Kr.  liehandelt, 
247  mit  günstigem,  36  ohne  günstiges  Residtaf. 
Das  nihigp  geregelte  lielien  in  Modum  wirkt  sehr 
günstig,  aus-seidom  werden  hautreizendo  Mittel  in 
Fonn  von  Frottirungen,  Bürsfungen  und  Peitschnn- 
gen  mit  Nutzen  angewendet,  lokale  und  allgemeine 
Massage,  mit  abwechselnd  kalten  und  warmen 
Badeformen,  elektrischen  Bädeni. 

Unter  den  Krankheiten  der  IlespimtiiaiswijaHe 
nimmt  die  l’bihisis  die  erate  Stelle  ein.  Oegen 
Infektion  mit  Tulierkelljacillen  sind  alle  möglichen 
Vorkelinmgen  getroffen  ; auf  dem  Plateau,  auf  dem 
das  Bad  liegt,  ist  Phthisis  eine  äua.serst  seltene 
Krankheit;  in  den  28  .laliren,  seit  denen  die  Kur- 
anstalt Issdeht,  ist  nicht  ein  einziger  Fall  unter 
dem  zahlreichen  Dienst[iei'Sonal  nufgetreten.  Räder 
und  Eisenwasser,  mit  den  nöthigen  Cautelen  an- 
gewendet, thiin  liei  der  Behandlung  der  Phthisis 
gute  Dienste.  Kefir  wirkte  in  manchen  Fällen 
günstig  auf  die  Ernährung  und  den  Krankheit-s- 
pirocess,  in  manchen  musste  man  von  der  Anwen- 
dung des.sellien  alistehen  wegen  Uebelkeit  und 
DurchfiUlen.  In  manchen  Fidlen  hat  1).  ein  eigen- 
IhümlichesMissverhaltniss  zwisi-hen  dem  Verhalten 
des  Eniährungszu.standes  und  der  physikalisi-hpn 
Symptome  einerseits  und  der  Menge  der  Tuberkel- 
liaeillen  andererseits  beoliachtet.  Von  den  376 
Phthisikern,  die  in  .Modum  von  1881  bis  1885 
la’handelt  woiden  sind,  winden  227  beileutend 
gebessert,  149  nicht.  An  S|iitzenkatarrh  litten 
von  den  Kurgästen  15,  von  denen  1 3 mit  günstigem 
Residtat  lielmndelt  wurden,  an  chron.  Pneumonie  30, 
von  denen  nur  4 ohne  günstiges  Resultat  behandelt 
«uirilen , an  katarrhali.scher  Dis()osition  171,  von 
denen  157  mit  günstigem  Resultat  behandelt 
wimlen. 

ln  der  medu-inisehen  Abtheihmg  der  Bade- 
anstalt in  (^irislkmia  wurden  nach  einer  .Mifthei- 
lung  Dr.  1.  C.  Holm  ’s  (Norek  Mag.  f.  Lägevideiisk. 
3.  R.  XV.  7.  Forh.  i det  med.  Selsk.  S.  115.  188.5) 
im  Jahre  1884  2272  Iküder  allgegeben,  darunter 
212  .Moorlsider  und  978  Fichtennadelhäder.  Die 
am  häufigsten  vertretenen  Krankheiten  waren 
chron.  Rheumatismus  und  nervöse  Krankheiten. 
Auch  Seetanglaugeniläder  werden  ahgcgelien. 

Die  Anwendung  des  Neplutisyürlels  liescliränkt 
sieh  nach  I.  C.  Holm  (Norsk  M.ag.  f.  lägevideiisk. 
3.  R.  XV.  12.  Forh.  S.  224.  1885)  nicht  auf  akute 
[leritonitische  Ei-krankiingen,  sondern  gehört  auch, 
richtig  angoweudet,  bei  ehronisehen  Magen-  und 
Darmaffektioiien  und  Entzündungspnice.ssGn  in  den 
Beekenorganen  zu  den  rorzfigliehston  schmerz- 
stillenden imd  resorbirenden  Mitteln.  Da  gewöhn- 
liche Tücher  bei  längerem  Tragen  sich  leicht  ver- 
schieben, hat  H.  eine  den  Formen  dos  Unterleibs 
angepasste,  in  der  Mitte  breitere,  nach  lieidon 
Enden  zu  sclunäler  werdende  Binde  aus  einer 
dop|H‘lteii  Lage  Boiidiassin  aiiferiigen  lassen,  die 


83 


Statist,  Untersiioliimgen  illior  den  Ziisiimmeiihang  zwisihcn  Syphilis  n.  progr.  Paralyse. 


lui  den  Rändern  Kiiopllüchor  luit , mit  denen  sie, 
wenn  sie  befeuchtet  ist,  an  die  gleich  g«»formte, 
aller  ginlsscre  mit  Knöpfen  vei’sehene  Deekhindo 
aus  Waehstalfet  befestigt  wei-den  kann , über  die 
eine  I>ago  Flanell  genäht  ist  und  an  deren  Eiulen 
•sieh  elastische  Bänder  befinden , die  nm  den  Ijcib 
gebunden  werden. 

Dr.  L.  0.  Dovertie  (Eim  X.  7.  1880)  em- 
pfiehlt die  liVwserA'ur  gegen  lanfficierii/r.  Mnlaria- 
krtinklieileii,  wenn  die  Krankheit  den  gewöhnlichen 
•Mitteln  hartnäckig  trot/.b  Die  Form,  in  der  D.  die 
Wa.sserkur  anwondet,  ist  folgende.  Bei  W'ttchsel- 
liel«!r  mit  regelmässigem  Typus  giebt  man  dicht 
vor  dem  Frostanfall  oder  lieim  Ih^inne  desselben 
eine  kalte  allgemeine  Regendusftho  mit  einer  Strahl- 
diischo  auf  die  Milzgegend,  1 bis  2 .Minuten  lang, 
isler  ein  kaltes  Sitzbad  von  10  bi.s  15  Minuten 
Dauer  mit  Uebergiessung  und  Krettirnng  längs  dos 
Rückgrats  in  den  letzten  2 bis 3 Minuten,  odereine 
kalte  Abreilmng.  Nach  allen  I’rocetluren  winl  gut 
aligeti-ocknet  und  der  ganze  Kfiriier  massirt 

Die  IVirkung  beruht  auf  Herstellung  reh-h- 
lieheren  Blutzullusses  zu  den  iieripherisehen  Thei- 
len.  I).  theilt  0 Fälle  mit,  in  denen  sich  die 
M'asserkur  bewährt  ge<,eigt  hat, 

Dr.  Georg  0 h m a n (Finska  läkaresiUlsk.  handl. 
XXVII.  1 iK;h  2.  S.  78.  1885)  giebt  einen  Bericht 
über  ilio  Thätigkeit  der  lVa.sserheilanstalt  in  Ijorita 
in  den  Jahren  1882  bis  mit  1884,  domereinen 
km-zen  Ueberbliek  ülier  die  Geschichte  der  Anstalt 
voraus.schickt. 

Die  Kurmittel  der  Anstalt  bestehen  aus  kalten 
und  warmen  Bädern,  Fichteimadelbädorn , Mwa- 
liädem,  olektriscdion  und  me<likanientösen  Bü<Ieru, 
Bädern  in  freier  See , Duschen  mit  allen  Fonnen 
derWasserlieliandlung,  Damptbädern,  heis-sen  Duft- 
liäilem,  Massage,  Gymnastik,  Elektrothera]äe,M'ne- 
ralwäs.s<>rn  und  diätetischen  und  therajjeutischen 
Ilttlfsmitteln. 

Unter  den  in  der  Anstalt  lieliandelten  Krank- 
heiten bildeten  den  üljerwiegenden  Theil  Störun- 


gen des  Non’cn.systoms , Anämie  und  iillgemeino 
Schwäche ; nach  ihnen  waren  am  häufigsten  rheu- 
matische AfTektionen , katan-lialisehe  Alfektionen 
(besondere  chronischer  M.agenkatarrh),  Fraueuknink- 
heiton  und  .Syphilis.  Bei  N(>rvcnkrankheiten  waren 
die  Resultate  der  Behandlung  gut.  Bei  syphili- 
tischen Erkrankungen  verbindet  Ö.  mit  der  Be- 
lumdlung  durch  Bäder  und  hydriatische  Pi-ocedurcn 
die  Schmierkur,  welche  er  für  die  Hauptsache  bei 
der  Behandlung  hält.  Die  häufig  verti'etene  An- 
sicht , dass  sich  eine  Schmierkur  nur  mit  warmen 
Bäileni  vereinigen  lasse,  theilt  (">.  nicht,  im  Oegen- 
theil  Italien  tonisin?ndo  kalte  Bätler  einen  beson- 
deren AVerth. 

In  seinem  Beriidit  über  die  Mhisserheihinstalt 
liei  SilkflHtr;/  in  den  .lahren  1884  und  1885  er- 
wähnt Fr.  E.  Klee  (Hos]i.-Tidende  3.  R.  F\'  13. 
188G)  zunächst  die  Verls'ssernngen  und  geht  dann 
auf  die  meteorologischen  VerldUtnisso  über.  Das 
Klima  ist  als  Waldklima  zu  liezeichnen,  mit  gleieh- 
mässiger,  von  den  Mittelw'ortlicn  sich  nicht  weit 
entfernender  Temperatttr,  langsamer  Erwännimg 
imd  langsamer  .■Uikühlung  und  grösserer,  weiuger 
wechselnder  Feuchtigkeit  als  auf  freiem  Felde. 

Die  im  Gebiete  der  Anstalt  lioFmdlicho  (Juelle 
mit  0.300  kohlensaurem  Eisenoxydul  in  10000 
Theilen  Wasser  ist  im  Jahre  1 885  gefasst  luul  mit 
gutem  Resultate  lienutzt  wonlon. 

Ausser  den  hydriaiischen  Kunnitteln  und  dem 
Mineralwasser  kommen  noch  Elektrotherapie,  elek- 
triselie  Bä<ler,  Krankengymna.stik , Massage  und 
imeumatischB  Behandlung  mittels  IV  a 1 d e n b u r g’s 
.4p]«irat  in  Anwendung. 

Bei  der  Aufnahme  und  dann  alle  8 Tage  wer- 
den die  Kr.  gewogen;  59%  der  im  Jahre  1885 
Behandelten  zeigten  eine  Gewichtszunahme  (die 
grö.s.ste  betrag  10  Pfmid  in  28  Tugen),  18“/j  eine 
Oewichtää'.mahmo.  Von  den  Krankheiten  sind 
am  stäi'ksteu  vm-treten  Nervosität  und  Neunusthenie, 
Hysterie,  llyiHadiondrie  und  chronischer  Magen- 
DarmkataiTh. 


VI.  Statistische  Untersuchungen  über  den  Zusammenhang 
zwischen  Syphilis  und  progressiver  Paralyse.') 

Von  Docent  Dr.  Bieter  in  Würzburg. 


In  (len  letzten  Jaliren  halien  sich  viele  Irren- 
ärzte ül*er  die  ursächlichen  IVv.ielumgeu  zwiBchen 
SiffihUiü  und  j/rofp’Mttit'er  l-^iralysc  in  vei*schiedonen 
YerufTentliclumgen  geäiissert,  von  denen  die  wich- 
tigsten im  Nachstehenden  aufgoführt  werden. 

1)  Meudet,  Hie  ijrugivssive  Paralyse  der  Irmi. 
Ih'rliii  1880. 

Hei  nachstehender  ArUnt  hat  mich  Herr  Piuf. 
Fick  in  freundlicher  Weise  unterstützt,  wofür  ich  ihm 
aurli  nu  dieser  Stelle  meinen  besten  Dank  niisspreche. 


2)  Derselbe,  Syphilis  u.  IVmeutia  paralytica. 
Deutsche  med.  Wchns<*hr.  XI.  .’13.  188.^. 

3)  Sne  11 , Uelier  da.sVerhüItui.ss  der  Dementia  |iara- 
lytica  zur  Syphilis.  Allg-  Ztschr.  f.  Psych.  XXXIX. 
p‘.  209.  1882.“ 

4)  Obersteiiier,  Syphilis  u.  Dementia  paral>*tka. 
Mon.-llfte.  f.  prakt.  Dermatol.  I,  II.  12.  1882. 

ü)  Dorselbo,  Dit*  Beziehungi’n  der  Syphilis  zur 
Duineutia  piuolvtica.  Wien.  med.  WehniHihr.  XXXill. 
30.  IH83. 

Ü)  Dange,  Bidrag  til  S|Hirgsmaalet  om  Ätiulegie« 
af  den  nlinin<ielig  fremskritiende  Paralyse.  IIo.sp.-11* 
deiide  1883.  Koreial  iin  Keurol.  t'entr.-ft).  1SS3.  p.  123. 


Diyio^cu  uy  vjOüglc 


Statist,  rntersuclmngon  über  iton  Zu.saramonliung  zwischen  Sj^ihilis  u.  progr.  Paralyse.  80 


7)  Roh  moll,  Du  rfllu  do  la  sy|ihilis  dnus  la  parn- 
lysc  göiiörale.  Vorhandl.  d.  iiitoni.  ärztl.  t’oogn'ssos  iu 
Ko|s>nhagi-n  1884.  (Mmm.s(:ri|>t.) 

8)  Kictholt,  Zur  Koiratnis.s  der  llomontia  para- 
lytica.  AUg.  Ztsclir.  f.  l’sych.  XU.  p.  33.  1884. 

9)  Ooldstoin,  TTohor  d'o Beziehtiiigtni  der  pmgn>s- 
siven  Paralyse  zurSyplülis.  .\llg.  Zt.selir.  f.  P.syeh.  XLll. 
p.  254.  1885. 

10)  Nass«,  Böiges  zur  allgemeüicu  Paralyse  der 
Irren.  Allg.  Ztschr.  f.  l’sycli.  XLJt.  p.  310.  1886. 

11)  Reinhardt,  Beitrag  zur  Aetiologio  der  allgt*- 
meinen  progressiven  Paralyse  der  Irren,  mit  besonderer 
Berüt'ksiehtigi'ng  dtsi  K'nflusses  der  Sj^plelia.  A'tg. 
Zt.sehr.  f.  l’sych.  XU.  p.  532.  188.5. 

Von  den  9 Vorfassorn  der  angeführten  1 1 Ver- 
ölTentlichnngen  haben  die  meisten  einerseits  Be- 
trnehttingen  diunlber  angestellt,  ob  und  wie  die  bei 
der  Paralyse  gefiuidenen  laithologisch-anatomischen 
Veränderungen  auf  Syphilis  zuriickgefülu-t  werden 
könnten,  — andererseits  Italien  sie  aufOnuid  ihrer 
Beolaichtiiiigen  statistische  Aiigalion  danlber  ge- 
niaeht,  in  welcher  Räutigkoit  sie  bei  Paralytischen 
eine  frühere  syphilitische  Infektion  eonstatiren 
konnten.  Verschiedene  Beobachter  sind  in  Bezug 
auf  tieide  Seiten  der  Krage  zu  verschiedenen  An- 
sichten gelangt.  Keiner  aller  auch  von  denen, 
die  auf  Grund  ihrer  statistischen  Erhebungen  einen 
ursächlichen  Zusaimuciihang  zwischen  lieiden 
Krankheiten  als  sehr  wahrscheinlich  hinstellten, 
konnte  bei  der  Sektion  eines  Paralytikergehims 
solche  anatomische  Veriludorungeu  nachweisen, 
wie  sie  auf  Grund  unzJlliliger  Erfahrungen  heut- 
zutage ganz  zweifellos  als  für  Syiihilis  charakte- 
ristisch angesehen  werden  dürfen,  .leder  Iitcii- 
ai-zt  muss  vielmehr  ziigelien,  da.ss  der  anatomische 
Befund  im  Hirn  eines  Paralytikers,  der  früher  syphi- 
litisch intieirt  war,  und  der  im  llini  eines  solchen, 
der  dies  sicher  nie  war,  keinen  Unterschied  zeigen. 
Wenn  folglich  ein  ursächlicher  Zusammenimng  be- 
steht zwischen  der  früheren  syphilitischen  Infek- 
tion eines  Menschen  und  einer  später  liei  ihm  zum 
Ausbruch  kommenden  progressiven  Paralyse,  so 
ist  dersellie  jedenfalls  kein  derartig  umnittelliarer, 
dass  er  für  uns  Kvideni  besässe,  etwa  so  wie  dies 
der  Fall  ist  bei  einem  Bpecifisch-syphilitischen 
Geschwür,  aiLs  dessen  Beschaffenheit  sich  auch 
ohne  ananmestische  Keimtniss  mit  absoluter  Sicher- 
heit die  stattgehabte  Infektion  schlies-sen  lässt, 
»indem,  wenn  die  Syplülis  überluiupt  in  Betracht 
kommt,  spielt  sie  nach  dem  heutigen  Stand  unserer 
Kenntniss  nur  die  Rolle  eines  für  die  progivasive 
l’aralyse  mehr  oiler  weniger  disponiremlen  Mo- 
ments. 

Wo  es  sich  nun  um  die  Vemulhung  auf  solche 
ontferate  und  vielfach  vermittelte  Zusammen- 
hänge handelt,  da  sind  wir  immer  auf  eine  Malis- 
tinchc  Behandlung  der  lietreffenden  Fragen  ange- 
wiesen. Es  liandolt  sich  nicht  um  unmittelbar 
evidente  Oewis-thfU,  sondern  itmner  nur  um  einen 
höheren  o<ler  geringeren  Grad  von  tVnhr.ifhei»lu'li- 
kfii.  Cm  die  statistischen  Ergebnisse  der  blosen 
subjektiven  Schätzung  zu  entziehen,  kann  man  sie 

Med.  Jabrbb.  Bd.  210.  Uft.  1. 


schliesslich  der  WahrKchrinliehkeitsreclmung  imter- 
w'erfcn.  Der  norunde  Gang  einer  derartigen  üntcr- 
suchiuig  ist  folgender : Zuerst  füllt  es  einem  In-en- 
arzt  auf,  dass  unter  seinen  jnrnlylOirhi'n  Kranken 
sich  eine  grössere  Zahl  früher  syiihilitiseh  inficirt 
gewesener  zu  befinden  scheint  als  unter  seinen 
n (c/gparalyti sehen  K ran ken . Er  liat  nun  eine  genaue 
vergleichende  Zälilimg  vorzunehmen,  und  wenn 
sich  ilaboi  üntersehiede  im  Sinne  seiner  A'ennu- 
thung  herau.sstellen,  so  hat  er  zu  fragen,  ob  die 
Zahl  seiner  Beobachtungen  und  der  Unterschied  der 
liei  Paralydischen  und  Niehtparalytischen  für  die 
Syphilis  gefundenen  Zahlen  dazu  ausreichen,  mit 
genügender  Wahrscheinlichkeit  bei  dem  gefundenen 
Zalüeuvcrhältiüss  den  blossen  Zufail  auszuschlies- 
sen.  Darüber  giebt  ihm  die  Wahrscheinlichkeits- 
rechnung Aufschluss ; in  welcher  Weise,  wird  unten 
an  Beispielen  gezeigt  werden.  Es  kann  sich  nun 
daliei  ergetien,  dass  das  Beobachtungsraaterial  des 
einzelnen  Arztes  zu  klein  ist ; daun  erwächst  ihm 
daraus  die  Verpilichtimg,  die  besclmänkte  Zalil 
eigener  Beobachtungen  mit  denen  anderer  zusam- 
monziistellen,  oh  aus  der  Summe  aller  zugänglichen 
und  vertniucnswOnligen  Beoliachtungen  sich  ein 
Scdiliiss  von  genügender  Wahi-scheinlichkeit  ziehen 
lässt. 

Wenn  cs  möglich  wäre,  jeweils  in  einem  be- 
stimmten Beoliachtiingsgebiet  zu  wis.sen,  wie  viele 
Menschen  in  der  gaineii  IJemlkerung  dos  Bezirks 
ülierhaupt  syiiliilitis<;h  sind,  so  wäre  der  Vergleich 
der  Zahl,  welche  angiebt,  wie  viele  Paralt/tische 
syphilitisch  sind,  mit  jener  allguucinsten  Zi»hl  aller 
Syphilitischen  der  wichtigste.  Da  alter  hierfür  jeder 
.kniudtepunkt  fehlt,  so  bleibt  dem  Irrenarzt,  der 
sich  mit  der  Frage  bescliäftigt,  mm  der  Vergleich 
innerhalb  seines  eigenen  gesammten  Beobachtungs- 
raaterial.s  übrig,  dem  gegenülior  er  in  der  Uigo  ist, 
genaue  Elrhebungen  anznstellen.  Es  lä.sst  sich 
auch  gi?gcn  die  Gleichslellung  der  nicht-paralyti- 
schen Insas.sen  einer  Irrenanstalt  mit  einer  ent- 
Rpmdienden  Anzalü  gewöhnlicher  Menschen  nichts 
Erhebliches  einwenden.  Denn  weder  liegt  der 
mindeste  Grund  vor,  anzunehinen,  dass  die  Syphi- 
lis auch  auf  andere  Geistesstörungen  einen  posi- 
tiven Einfluss  halte,  not;h  könnte  gar  jemand  lx>- 
haupten , sie  halte  einen  negativen  Einfluss : ein 
Syphilitischer  sei  als  solcher  weniger  disponirt  als 
ein  Nichtsyphilitischcr  zu  den  gewöhnlichen  rein 
funktionellen  Störungen,  in  Folge  welcher  weitaus 
die  Melirzalil  der  Insassen  einer  LTeniuistalt  sitth 
daselbst  Itelimlet.  Endlich  kann  auch  nicht  an- 
genommen werden,  dass  dio  weitaus  der  Mehr- 
zalU  nach  erst  in  sitätcron  licbensjahren  in  dio 
Irrenanstalt  gebrachten  Individuen,  so  lange  sie 
noch  in  Freiheit  lebten,  gegenüber  von  anderen  Mcn- 
srrhen  vei’schiedeno  Cltaucen  gehabt  hätten,  syphi- 
litisch zu  werden. 

Der  Irrenarzt  kann  also  liei  der  Unmöglichkeit, 
zu  wissen,  wie  gross  dio  Zahl  der  Syphilitischen 
in  der  Bevölkenmg  illtcrhaupt  ist,  zum  Ersatz  da- 
12 


no  Statist  üntorsiichiingon  ilbar  ilon  Zusainnionhaiig  zwisohon  Sypliilis  ii.  pmgr.  Paralyse. 


für  die  gewöhnliche  nicht-paralytische  Hevölkenmg 
einer  Irrenanstalt  als  in  Bezug  auf  frühere  syjihili- 
tischc  Infelctimi  unter  den  gleichen  Bedingungen 
stehend  lielrachton,  wie  die  Bevölkening  des  lie- 
tivffenden  Bezirks  fllierhaupit ; und  er  kann , da 
seine  jiaralyfisehen  Kranken  der  gleichen  Bevölke- 
rung entstammen,  wie  seine  nicht-p.aralj-tischen, 
die  l)ci  ihnen  erhnl>enon  Zahlen  dem  VeigleieU 
mit  den  bei  Paralytischen  erholicnen  zu  Onmde 
legen. 

Das  der  statistischen  Behandlung  zu  unter- 
werfende Zahlemnaterial  soll  natürlich  ein  mög- 
lichst plcwhnrtujes  sein  in  dem  Sinne,  dass  jeder 
Beelmchter  1)  imfer  Syphilis  und  Paralyse  das 
(ileiche  versieht ; 2)  liesonilers  auch  in  der  Nuch- 
foischung  nach  früherer  syphilitischer  Infektion  mit 
gleichiuässiger  Genauigkeit  voigeht  Die  Verant- 
wiatung  dafür,  dass  sie  diese  selbstverständlichen 
Forderimgen  erfüllt  halten,  muss  Derjenige,  iler  die 
slalistise.ho  Bearbeitung  des  Beobachtungsm.aterials 
unternimmt,  natürlich,  wie  in  allen  Füllen  so  auch 
hier,  den  einzelnen  Aerzten  ülierlassen,  dei-en  Ver- 
öffentlichungen die  ZalUen  entnommen  sind. 

Die  Beoltachtcr,  um  die  es  sich  in  unserer  Zu- 
sammenstcUnng  hier  handelt,  versicheni  alle,  da.ss 
sie  ihr  Beoliachtungsmaterial  möglichst  gleich- 
mä-ssig  ausgewülüt , zweifelhafte  Fälle  stets  Itei 
Srtite  gelassen  haben.  Es  darl' jedoch  immer  folgen- 
der subjektive  und  psj'chologisrdie  Faktor  nicht 
ausser  Acht  gelassen  wei-den.  Die  Geschichte  der 
Medicin  hat  gezeigt,  dass  dieAorzte  gegenüber  von 
solchen  Fragen,  wie  der  unsrigen,  in  der  Regel 
vorschnell  Partei  für  und  wider  ergriffen.  .\uf 
Grund  genügend  Kchcinfnder,  in  Wirklichkeit  alter 
vielleicht  ungenügender  Erfalimngen  kann  sich  im 
Kopfe  eines  Arztes  eine  Vorcingcnouuuenheit  bilden, 
zu  Gimsten  der  einen  von  zwei  entgegenslehenden, 
.an  unil  für  sich  gleich  möglichen  Annahmen.  Bei 
einer  solchen  Voroingenomincnheit  liegt  die  Gelidu' 
nahe,  ilass  imbowus.st  und  unwUlkflrlich  die  der 
nun  einmal  licgflnstigtcn  Aiuiahino  zur  Stütze 
dienenden  Fälle  deutlicher  gesehen  werden  als  die 
ihr  entgegenstchenden.  So  ist  es  alter  in  Anwen- 
dung auf  unsre  Frage  wold  möglich,  dass  diejenigen 
Aerzte,  welche  sich  auf  Grand  früherer  Erfahrungen 
der  .Annahme  eines  ursäclilichen  Zusammenhangs 
zwischen  Syphilis  und  progressiver  Paralyse  zu- 
noigen,  in  manchen  Fällen  auf  Onmd  oft  weit  zu- 
i’fickruichender  imamnestischer  Eiännenmgen  da 
eine  constitutioneile  Syphilis  annehmen,  wo  nur 
eine  andere,  rein  lokale  venerische  Affcküon  vorlag, 
wälirend  die  Gegner,  vermöge  ihrer  subjektiven 
Disposition  Gefahr  laufen,  eine  positiv  vorhimdcne, 
aber  weit  zurückliegende  syphiliti.schc  Infektion 
vermöge  weniger  gründlicher  Nacliforsclumg  zu 
ülxtrsehen. 

Die  Gefahr  solcher  Infhümer  liegt  Itei  unserer 
Frage  um  so  näher,  als  jedenfalls  zwischen  der 
si-philitischeu  Infektion  und  dem  Ausbruch  der 
progr.  Paralyse  fast  ausnahmslos  eine  lange  Zeit, 


oft  melircre  .lahrzehnte,  veretrcicht  und  so  von 
allen  Beobachtern  zugt'standen  wird,  dass  an  solchen 
fiflher  syphiliti.schen  Paralytikern  in  der  Regel 
sehr  wenig  sonstige  Zeichen  vonSyiihilis  gefunden 
wunlen,  was  die  Diagnose  auf  Syphilis  jedenfalls 
Itcdontcnd  erschwert. 

Mit  solchen  subjektiven  Faktoren  hat  jedoch 
jode  Statistik  zn  nxdmen,  wofern  sie  sich  nicht  auf 
die  allereinfachsten  und  unzweifclliaftesten  Ver- 
lutltnisse , wie  z.  B.  Itei  manchen  Fragen  der  Be- 
völkerungsstatistik, liezieht  Trotz  der  nnvenneid- 
liehcn  subjektiven  ßeotiachfnngsfehler,  die  ihrem 
Material  fast  ausnahmslos  anliaftcn , kommt  alter 
die  Statistik  drx-h  zu  Residtaten,  die  sich  Itei  der 
J’rolie  an  iler  'Wirklichkeit  als  mit  dieser  überein- 
stimmend erweisen,  wofitru  nur  folgende  zwei  Be- 
dingungen erfüllt  sind.  Erstens,  dass  eine  ge- 
nügend grosse  Zidil  von  Füllen  zu  Grande  gelegt 
weivlen  kann.  Zweitens,  dass  keine  eonstnnt  nur 
in  einer  Richtung  hin  wirksiimo  Feldenpiellc  vor- 
handen ist,  wie  sie  durch  ronxeqnent  einxeitige  Be- 
oliachlungen  gegelicn  sein  könnte. 

Um  die  erste  Bctlingiing  zu  erfüllen,  kann  man 
immer  die  Go.sammtzahl  aller  zur  Verfügung  stehen- 
den zuverlässigen  Angalien  zu  Gnindo  legen.  Je 
grösser  die  Gesammtziihl  ist,  desto  melu-  wächst 
die  Walirsehoiidichkcit  da.ss  nußlUge  Fehler,  un- 
wohl dessellien,  als  verscliiedener  Beoliachter,  die 
stets  Isild  natth  der  einen  liald  nach  iler  wuleni 
Richtimg  wirksam  sind,  sich  ausgloichen.  Es  be- 
ndit  dies  auf  dem  sogenannten  „Gesetz  der  grossen 
Zahlen“,  das  imtcii  noch  näher  Itetnichtet  werden 
wird. 

Inwiefeni  die  Erfüllung  der  obigen  zweiten 
Bedingung  nothwendig  ist,  können  wir  gleich  ans 
dom  conkrcten  Beispiel  der  uns  vorliegenden  IhTige 
ersehen.  Fis  Iniiiilelt  sich  tim  den  Vergleich  der 
ZiddenvonSyphiiitischen,  die  in  der  nirJd-jxiralgti- 
echen  und  in  der  jnunUjiinehen  Bevölkerung  einer 
liTcnanstalt  gefunden  wurden.  Eine  nur  in  einer 
Richtung  wirksame  und  doshallt  die  Brauchbarkeit 
der  betrclfeiulen  statistischen  Zusammenstellung 
sehr  beeinträchtigende  Felilenpielle  wäre  hier,  wenn 
ein  Beoltachtcr  consctpiont  bei  der  einen  Orupiio  mit 
Sorgfalt,  bei  der  anderen  mit  Xaeldässigkeit  nach 
früherer  syph.  Infektion  forschte.  Zeigte  dagegen 
beiden  Grupjien  gegenüber  imtor  vcrscliiedenen  Be- 
obachtern der  eine  durchweg  mehr  Eifer  und  Talent, 
eine  versteckte  S}7ihilis  ausfindig  zu  machen,  oder 
auch  molir  Neigung,  da  eine  Syphilis  anziinehmcn, 
wo  in  Wirklichkeit  keine  vorhanden  ist,  der  andere 
in  beiden  Richtungen  weniger  Eifer,  resp.  die  Nei- 
gung auch  eine  vorliandeno  Syphilis  zu  übersehen,  so 
scliadet  das  weniger,  weil  dann  für  beide  Gruppen 
die  Felder  sich  in  gleicher  Richtung  bewogen. 

Es  ist  mm  klar,  dass  einseitige  Fehler  in  dem 
(thon  erwähnten  Sinne  durch  die  oben  gescliilderte 
subjektive  Präoccupation  der  Beobachter  gegeben 
sein  können,  die  je  nach  ihrem  Parteistandptmkt 
bald  in  der  einen,  liald  in  der  nmlern  Gnippe  mehr 


-■•-'S'' 


Slatist.  ruterguuhungen  ftl>er  den  Ziisummenliaug  /.wischen  S.vjdiilis  u.  progr.  raialyse.  !)I 


Syphilis  sehen.  Jedoch  giebt  es  auch  lüergogon 
einen  ziemlich  genügenden  Scliutz.  Mart  kann  näm- 
lich auch  diese  Fehler  in  nach  hrUkn  Richtungen 
oscillirende,  also  nicht  melir  einseiliyc  verwandeln, 
dadurch,  dass  mau  die  Beolaichtiuigcn  verschiedener, 
nach  ihrem  eigenen  Geständniss  verschieden  pi-ä- 
oz-ciipirter  Aerzte  zu  einer  Gesammtbcobaclitung 
vereinigt.  Dies  ist  in  der  unten  zusammongestell- 
ten  Talielle  gesclichen.  Dort  findet  sich  z.  B. 
der  Beohactiter  Nasse  vertreten,  der  nach  seinen 
Aeiisserungcu  in  dem  .Artikel,  aus  dem  seine  Be- 
otaichtiuigszahlen  gezogen  sind,  wenig  Neigung  hat, 
die  Syphilis  als  ein  für  die  progr.  Paralyse  wesent- 
lich in  Betracht  kommendes  ätiologiscJies  Moment 
anzuerkennen.  Er  ist  mit  den  selir  stattlichen  Oe- 
sammtzahlon  2508  für  die  Gesammtheit  dorNieht- 
paral.vtiker  imd  217  für  die  Gesammtheit  der  Para- 
lytiker vertreten.  Seine  subjektive  Dis2)ositinn 
müsste,  wenn  sie  ülierhauiit  wirksam  wäre,  was 
hier  nicht  zu  entscheiden  ist,  es  in  dom  Sinne  sein, 
dass  das  Verhältniss  der  Syphilitischen  zur  Oe- 
sammtzahl  der  Niclitparalytischen  zu  das 

zur  Gesammt/.ahl  der  Paralytischen  zu  kki»  aus- 
fiele. Ilun  lässt  sich  mit  ebenfalls  grossen  Zahlen 
der  Beoljachter  Lange  gegenfiljcr  stcUeu,  dessen 
subjektive  Disposition  nach  dem  Wortlaut  seiner 
Mittheilungen  im  umgekehrten  Sinne  wirksam  sein 
müsste.  Fasst  man  also  veisjchictlone  entgegen- 
gesetzt disponirte  Beobachter  zusammen,  so  gleichen 
sich  selbst  ihre  eventuellen  Einseitigkeiten  aus. 

Was  die  selir  wahrscheinlichen  uirklirhen  Ver- 
schiedenheiten betriITt,  die,  abgesehen  von  Bcobach- 
tungsfehleni,  durch  die  verscliieilenen  lokalen  Be- 
dingungen verschiedener  Beotiachtnngskroise  sieh 
wohl  ergeben  müssen : dass  also  bei  den  verschie- 
denen Ländern  entstammenden  unten  .aufgeführten 
Beobachtungen  sehr  wohl  in  einem  Bcobachtnng»- 
kreis  die  Syphilis  überhaupt  viel  häufiger  sein  kann 
als  in  einem  anderen,  so  kium  uns  das  Ijoi  unserer 
Untersuchung  durchaus  nicht  stören.  Aus  den 
verschiedenen  Beoliachtungen  eine  allgemeingiltig 
sein  sollende  Zahl  für  die  Iläufigkoil  der  Syphilis 
ülicrhaupt  herausrechnen  zu  wollen,  fällt  uns  ja 
nicht  im  Entferntesten  ein,  so  wenig  als  eine  für 
die  Häufigkeit  der  Paralyse  im  Yerlhältniss  zu  den 
alldem  Geisteskrankheiten,  wois  zur  Venncidung 
von  Missverständnissen  hier  noch  ausiirficklich  lie- 
inerkt  sein  mag.  Wofem  da  nur  in  der  Oi^sammt- 
gmppo  der  I’arnlijlineben  und  der  NiehlixiralytMien 
durchschnittlich  mit  gleichem  Maass  gemessen 
wurde,  so  lassen  sich  Boobachtungskreise  mit  sehr 
hohen  imd  solche  mit  sehr  niederen  Zaldcn  von 
Syphilitischen  Oberhaupt  ganz  gut  vci-gleiehen, 
woliei  dahingestellt  bleibt,  ob  die  hohen  und  nie- 
deren Zahlen  der  objektiven  Wirklichkeit  oder  lier 
vorhandenen  subjektiven  Oenauigkoit  entsprechen. 

Unter  unscni  HeimBrnhachtcrn  fehlen  mm  bei  xtreien 
die  Verglcii^hszahlnn  für  die  Syphilitischen  unter  den 
Niehl|«iralyHkern  (in  der  Tabelle  hei  2 und  bei  (i).  Tndz 
dies«,r  Lücke  braiiehen  <lie  von  diesen  Ih'obai  htcm  ge- 
gebenen Zahlen  nicht  von  unserer  Berccbuiuig  ausge- 


schlossen zu  werden,  wir  können  sic  vielmehr  mit  adiüreii. 
Eine  Aus3ehlics.sung  wäro  nur  dann  nöthig,  wenn  flnind 
zu  der  .Annahme  vorliige,  dass  in  den  erwiihnten  zweiBe- 
obaehtun^hozirken  dio  SjidiUis  überhaupt  in  wesentlich 
verschiedener  Häufigkeit  verkäme  im  AÜ!rgleieh  zu  den 
sieben  andonm.  Es  handelt  sich  um  den  Bezirk  der  Irren- 
anstalt f7ra/r»hr/y  bei  Düsseldorf  und  der.knsbdt  ffiWes- 
Af  OH.  Die  Bisibaehtung  aus  erstcrer  ergieht  für  die  Syphi- 
litischen unter  den  Paralytischen  l!l : 1(11,  die  aus  letzterar 
11:21.  Bringen  wir  sie  der  bo(|uenien  A'ergleiehung 
wegen  auf  dnsl’ro<»ntverhültnis.s.  so  verhält  sieh  dioZ.ah! 
aus  Grafenherg  zu  der  aus  Hildeaheim  wie  1 1 : ,')2.  Dies 
ist  ein  sehr  starker  Gegensatz,  für  den  dio  Aunaliiue,  dass 
er  mit  verschiedener  lläuPigkeit  der  Syjjhilis  überhaupt 
in  den  Liden  Bezirken  in  Verbiudung  stehe,  je<les  .Vidialts- 
piuiktes  entbehrt.  Es  bleibt  folglich  nur  die  .Ann.aiime, 
das.s  entweder  der  Zufall  oder  verschitslen  genaue  Unter- 
suchung an  dem  Unterschied  schuld  ist.  Diese  tsidr  ii 
Möglichkeiten  sind  nach  dem  ölten  Auseinandergesetztfii 
für  unsiToGesammtlM'retdimmggleiehworthig.  Wirhals'ii 
somit  das  Recht,  auch  diese  Iteiden  liiekeuhaften  Beobaidi- 
tungen  in  ihre  Rubrik  einzustcllen,  und  zwar  gerade  dos- 
hall),  weil  sic  stark  von  einander  difforiren,  folglich  thts 
Gesammtrt'sultat  nicht  eiuseitiij  fiilseheu  können. 

Folgendes  siml  nun  die  Zalilen  der  vorschiediv 
nen  Beobachter  (die  oingcklammcrtcu  ZilTcni  lic- 
zichcii  sich  auf  die  oben  aufgefflhrten  VerCffent- 
lichungeii) : 

In  .M  e n d c 1 ’s  (1  u.  2)  aus  Berlin  stammendem 
Bcoltachtnngsmaterial  fimden  sich  unter  101  Nicht- 
paralytischen  18  Syphilitische,  unter  146  Paraly- 
tischen 109  Syphilitische. 

In  Snoll’a  JLttheilung  aus  der  Irrenanstalt 
zu  Hildeshoim  (3)  folUon,  wde  schon  bemerkt,  Ver- 
gleichszahleu  für  die  Nichtparalytischeii.  Unter 
21  l’arali/tinehen  fanden  sich  11  Syphilitisehe. 

In  Oberstoincr’s  (4  ti.  r>)  Beob.aehtiingcn 
aus  Wien;  unter  825  Nichtparalytischcn  35  S.v- 
phUitischo,  unter  175  Paralytischen  37  Syidiili- 
tiseho. 

In  Lango’s  (C)  BcoViachtungsmatcrial  aus 
Skandinavien:  Unter  2855  mchtitandyti.schcu 

Geisteskranken  60  sypliilitischo , unter  84  Pm-aly- 
tischen  33  syi>liilitische. 

In  Rohmell’s  (7)  Btroltachtungsmalerial  ans 
der  Irremin.stalt  St.  Hans  bei  Koitenliagcn:  unter 
1000  Nichtparalytischen  72  Syphilitische,  unter 
317  Paralytischen  244  Syfdiilitische. 

In  E 1 c k h 0 1 1 ’s  (8)  aus  der  Irrenanstalt  Gmfcn- 
lierg:  tmtcr  161  Paralytischen  19  Syphilitische. 
(Atieh  liier  fehlen  wie  liei  3 die  Vergleichszahloii 
für  dio  Nichtparalytischcn.) 

O 0 1 d 8 1 0 i n (9)  giebt  .an  aus  dem  Beobacht  migs- 
material  einer  I^rliner  Piivalirrenanstalt:  unter 
100  iiiehtparalytischen  Kr.,  dio  er  zum  Vergleich 
herangezogen  hat,  11  mal  Syjihilis,  unter  99  Para- 
lytischen 49mal  Sypliilis. 

Nasse  (10)  aus  einer  Beolsichtungszeit  von 
1 1 Jahren  in  den  fnenanstalten  Sieghurg,  .Ander- 
nach  und  Bonn;  unter  2508  Nichtparalytisclion 
53  Sypliilitische , unter  217  Paralytischen  42  Sy- 
philiti  Seite. 

Reinhardt  (11)  gieltt  atis  dem  Beoliachtungs- 
nuiterial  dor/i'iH'hüfycj'Irreiinnstalt  an:  unter  1762 


02  Rtatibt.  üntereuchiiugon  ül>cr  tlon  Znsanimf'ulimig  zwischen  Syi»hilis  u.  pi'ogi-.  Paralyse. 


Niehtimnilytischen  102  Syphilitische,  unter  328 
Paralytischen  74  Syphilitische. 

Wir  hruigcn  nun  zuerst  der  loiehlera  P'clwrsiclit- 
lic'hkeit  wegen  die  angeführten  Zahlen  in  eine  Tabelle, 
der  wir  noch  zur  vorhiuiigon  Orientimng  jeweils  die  Pm- 
eentzalden  beifügen,  in  der  Weise,  dassdie  in  der  Rubrik  n. 
stehende  das  ProcentverlUUtni.ss  zwischen  der  tiesammt- 
zahl  der  XirUparalylinelim  und  der  sich  unter  ihnen 
findenden  Sj’philitischen , die  unter  h.  stehende  dasselbe 
Verhaltnlss  für  die  Parnlyfisrhen  augiebt: 


Nr. 

Hoobauli- 

tor 

a 

Nie 

paraly 

Ob- 

sammt- 

zahl 

bt- 

tbwihr 

Sypbi- 

litisuho 

h. 

! Paralyti-stibe 
Go-  ] 
zalil 

PmeoMt- 

zal)l 

a.  1 b. 

1 

\\fnidri  . . 

101 

18 

I U\  \ 

109 

18 

75 

2 

SnHl  . . . 

1 

' — 

21 

11 

— 

5*2 

.3 

Ob^'rftteinrr 

82.Ö  ' 

3.0 

l"."» 

37 

4 

21 

4 

1 IxifUfr  . . 

28,5.’)  1 

66 

84 

33 

2 

! 39 

.5 

Uohtnell  . 

KKM)  1 

72 

317 

244 

V ' 

77 

6 

1 Eickholt  . 

— 1 

161 

19 

— 

11 

7 

^Gohhtrin 

100 

II 

<K> 

49 

n 

4U 

8 

2.Ö08 

r>3 

217 

18 

0 

\Ecinhnrdt 

1762 

102 

328 

1 74 

5 

Sa. 

01. ">6 

:^r>7 

ir.bs 

1 618 

4 

1 40 

Wir  hal>en  c.s  al.so  jciicsmal  mit  Her  Zahlen  zu 
thun,  von  denen  wir  die  Oesanuntzahlen  auch  noch 
so  zerlegen  können,  das.s  wir  z.  B.  hei  1)  sagen: 
Von  101  Nirhtjmrnlytisehm  xhid  101  — 18,  d.  Ii. 

nicht  sijjiliüUinrh,  1 8 syphilitisch.  Von  146  Para- 
lytischen sind  146 — lÖO,  d.  h.  37  nicht  syphili- 
tisch, 100  syphilitisch. 

Man  hat  sieh  bis  jetzt  hei  der  Krwägung  der 
uns  beschäftigenden  Frage  immer  Ijcguflgt,  die  zwei 
Zahlenpaare  der  verschiwienen  Boohachter  einfach 
mittels  der  Uelrersrdzung  in  zwei  Pnaatiitzaldcn  zu 
vergleiehcn.  Dieses,  nur  zur  rascheren  Uoliersicht 
und  vorläufigen  Orientining  hrauchliai'O,  zu  jedem 
sicheren  Sclduss  aber  ganz  wcrthloso  Verfalircn 
musste  natürlich  zu  den  unen|uicklielisten  Dis- 
kussionen führen,  tmi  denen  sich  in  oft  fa.st  komischer 
Weise  förmliche  Parteien  gegenülter  standen.  Aus 
einem  Procentverhältuiss  an  und  für  sieh  ist  noch 
gar  nichts  zu  schlies-sen , und  ganz  werthlos  sind 
Diskussionen,  in  denen  der  eine  den  Zusammenhang 
der  Syphilis  mul  Paralyse  damit  beweisen  will, 
dass  er  75,  der  Andere  das  flegentheil  damit,  dass 
er  nur  1 1 Procent  syplulitiscüio  Piu-alytiker  aufzu- 
woisen  hat.  Zuerst  muss  natürlich  die  Beweis- 
kraft der  unmittelbar  aus  der  Beoliachtung  ge- 
schöpften Zahlen  gei>rüft  wenlen.  AVenn  X unter 
200  Paralytischen  120  Syplulitische  mler  Nicht- 
syphilitische  finilet , s<j  hat  ein  Schluss  aus  diesen 
Zahlen  natürlich  mehr  Weith,  als  wenn  Y unter 
25  Paralytischen  5 Syplulitische  oder  Nichtsyphili- 
tischo  gefunden  hat.  Der  einfache  gesunde  Men- 
schenverstand sagt  uns  schon,  was  wir  daiui  mittels 
der  AV'ahrschcinliclLkeitsrechnung  gemiu  nachweison 
können:  dass  nändich  bei  ersterem  Verhältnisse  die 
AVahrscheinlichkeit,  dass  blosser  Zufall  ausge- 


sclüossen  ist,  grösser  sein  muss,  während  bei  letz- 
terem der  Zufall  gerade  so  gut  eine  Rolle  spielen 
kann,  wie,  wenn  etwa  unter  2.5  Paralytischen 
5 Friedrich  o<lerWithelm  heissen,  woraus  Niemand 
auf  eine  l)Csondore  Disposition  für  die  Paralyse  der 
Träger  dieser  Namen  schlies-sen  wird. 

Dass  etwas  unmöylich  ist , kann  aber  natürlich 
die  AA'ahrschemliclikeitsrecduumg  nie  nacliweisen, 
so  wenig,  als  dass  etwas  sicher  ist.  Es  wäre  dann 
eilen  keine  WaJirscImnIichkrihrccImung  mehr.  Ein 
IjTcnarzt,  der  sich  dom  Zusammenhang  von  Syphilis 
und  progressiver  Paralyse  gegenüber  alier  z.  B. 
üusserst  skeptisch  verhielte,  köiuite  immer  sagen, 
die  Thatsacho,  dass  viele  Beoliachter  unter  Paraly- 
tikern eine  viel  grö.s.sere  Zahl  früher  Syphilitischer 
gefunden  haben  als  unter  Nichtpimalytikom,  beweist 
so  wenig  für  einen  innern  Zusammenhang,  als  wenn 
einer  etwa  lioliauplen  wollte,  es  licstehe  ein  innerer 
Zusammenhang  zwisclien  der  Paralyse  und  dem 
A'ornamen  AA’ilhelin  deswegou,  weil  sich  miter 
einer  Anzahl  paralytischer  Männer  viel  mehr  Indi- 
viduen mit  diesem  A'^ornamen  gefunden  haben,  als 
unter  einer  andcni  Anzahl  Nichtparalytischer. 
Einem  solchen  Skeptiker  wäi-e  zu  entge^ien:  d.i.sa 
aus  einer  ttboi'wiegenden  Häufigkeit  des  A'ornamens 
„AV'ilhelm“  bei  einer  Bcoliachtungsrciho  von  Para- 
lytischen im  A'ergleich  zu  einer  solchen  von  Niclit- 
jiaralyti.schen  trotzdem  absolut  nicht  zu  Gimsten 
einer  causiden  Beziehung  zw  ischen  diesem  Namen 
und  der  Pai-.dyse  geschlossen  wenlen  dürfte,  ist 
ohne  AV'eiteres  zuzugelien.  Denn  der  gesunde 
Menschenverstand  sagt  uns  unmittelliar,  dass  je<le 
Alöglichkeit  eiuer  derartigen  Ciiusalen  A'erkuOjifung 
ausgeschlossen  ist,  dass  der  Gedanke  an  eine  solche 
ein  einfach  absurder  wäre.  Käme  also  je  einmal 
etwas  Derart  iges  bei  einer  Beidmchtiuigsreilie  heraus, 
80  mfls.sto  ein  siunlose.s  Spiel  dos  Zufalls  zugestan- 
<len  werden.  Die  MiiyHchkril  nun,  dass  es  schon 
einmal  Vorkommen  könnte,  darf  nicht  in  Abnaie 
gestellt  wenlen.  Aljer  die  iVnhrsehciiUichieil,  das.s 
einmal  unter  1000  gewöhnlichen  Mänuorn  etwa  72 
AVillielm  heissen,  unier  ,317  paralytiseJirn  dagegen 
244  (die  Zahlen  der  Nr.  5 unsei'or  Tal>elle),  ist  so 
unendlich  gering,  ilass  nnui  eine  luigehoure  AA'ette 
darard'  wagen  könnte,  dass  dies  in  allen  jemals  zu 
erlelienden  Beolrachtungsreihen  nie  Vorkommen 
winl.  Die  AV'ahrscheinliehkeitsiwhnung  ergiebt 
nämlich,  dass  man  melu' als  eine  Trillion  (d.  h.  1 mit 
18  Nullen)  gegen  1 darauf  wetten  kann,  dass  es 
lucht  Vorkommen  wird,  oder  mit  anderen  AVorteu: 
erst  unter  einer  Trillion  derartiger  Booliachtungen 
wdi-d  einmal  ilieses  A'erhältni.ss  eintieten.  Es  ist  also 
etwa  gerade  so  unwalirscheinlich,  wie  die  Unwalu- 
si  heinlielikeit  dosUinstandea,  den  man  auch  schon 
der  AVahrseheinlichkeitsrocluiung  unterzogen  luit: 
dass  einmal  an  einem  Teje  in  der  ganzen  Stadt 
Izmdon  kein  Mensch  sterilen  w ird. 

Die  AVahrsoheiuliehkeitsrochnung  benutzt  ziu 
AVranschaulichung  aller  ihrer  Probleme  stets  das 
Beispiel  von  verdeckten  Urnen,  in  denen  schwarze 


Sfatiist.  Tufei'sucluingon  (tljor  den  Zuaiinmeuhang  zwist^hen  Syphilis  u.  pit>gi-.  Piualyse. 


93 


und  weisse  Kugeln  enthalten  sind,  und  aus  denen 
eine  grnssere  oder  geringere  Anzahl  ron  Zflgen  ge- 
than  wird.  Aus  den  Zahlen  der  gezogenen 
schwarzen  und  weis-sen  Kugeln  ist  ein  Schlu.ss  zu 
ziehen  darauf,  in  welchem  VerhiUtnias  die  schwarzen 
und  weissen  Kugeln  flberluiupt  in  der  Urne  ver- 
treten sind.  Oderessoll  z.  B.  ein  ungeheurer  Haufen 
von  kleinen  theils  schwarzen,  theils  wci.s.scn  Körnern 
in  gleichmässiger  Mischung  vorhanden  sein,  die  wir 
gar  nicht  im  Stande  sein  sollten,  alle  zu  zälden. 
Ks  interossirt  uns  at>er  doch,  zu  erfahren,  in  wel- 
chem Verliältniss  uvkrsrlmnlirlirnrriiie  die  schwar- 
zen und  die  weis.sen  gemisc.it  sind.  Um  dieses  zu 
erfalmeu,  bleibt  uns,  wenn  wir  nicht  alle  zälilen 
können , nur  die  Mögliclikeit , eine  bestimmte  An- 
zalU  zu  zählen,  und  dabei  werden  wir  uns  nicht 
mit  einer  zu  kleinen  Anzahl  von  Zügen  begnügen 
dürfen.  Dieses  Beispiel  lasst  sich  wie  auf  alle 
Probleme  der  Wahrscheiiüichkeitsi'echnung,  so  auch 
auf  unseres  luunittelliar  anwendon.  Wir  können 
unmöglich  alk  Fälle  von  Paralyse,  die  jemals  Vor- 
kommen, darauflün  z, üblen , ob  sie  weiss  (nicht  sy- 
pliilitisch),  mler  schwiu'z  (syjihilitisch)  sincL  Und 
ebenso  ist  es  mit  den  Nirhljmrnlijliirhrti.  Alier  wir 
können  eine  liestimmte  Anzn.d  von  Zügen  eu.s  dem 
unendlich  grossen  Haufen  der  Paralytischen  und 
eine  bestintmte  Anzahl  von  Zflgen  aus  dem  un- 
endlich grossen  Haufen  der  Nii'htparalytischen  thuii 
und  zälilen,  wieviel Joilosraaldarunterweisse(nicht- 
syplülitische)  und  schwarze  (syphilitische)  sind. 
zViLS  der  Zahl  dieser  Züge  können  wir  dann  mittels 
der  Formeln  der  Walirsohein'iehkeitsrechnung  be- 
stimmen, ob  sich  daraus  mit  genügender  AValuschoin- 
lichkeit  schliessen  lässt,  dass  z.  B.  in  dem  Haufen 
der  Paralytischen  fllierhaupt  verhältnis.smäs.sig  mehr 
schwarze  (Syphiliti.sche)  sind , als  in  dom  Haufen 
der  Nichtiviralytischen. 

Der  sich  an  dieses  einfache  Beispiel  anschliessen- 
den Frage  kann  man  mm  zwei  verscliicdeno 
Fassungen  geben.  Man  kann  nämlich  e.ilweder 
fragen:  weim  aus  dom  Haufen  1 dos  Vorliältniss 

der  gexogmen  schwarzen  — ist,  und  ans  dom 

Haufen  II:  - — , wmliei  b und  q jedesmal  ilio 

P + 'l 

weissen  bedeutet ; wenn  ferner  etwa  — r— - gr0.sser 

a -J-  b 

i.st  als  — — , also  aus  dem  Haufen  I verhältniss- 

l'  + 'l 

«lässig  melir  schwarze  gezogen  wurden,  als  ans 
dem  Haufen  11  — wie  gross  ist  dann  die  Wahr- 
scheinlichkeit, dass  in  dem  Haufen  I überhaupt, 
(1.  h. , wemi  man  eine  unendliche  Zald  von  Zügen 
aus  ihm  thäte,  das  Verhältniss  der  schwaraon  sich 
pr"is.ser  lierausstollen  wünle,  als  in  dem  Haufen  II. 
Odor  conokter  aus^jodrilckt:  angenommen  das  Ver- 
liältiiiss  wäre  in  Ixiiden  das  gleiche,  auf  eine  wie 
grosse  Zahl  von  gleich  umfassenden  Beobachtungen 
Käme  dann  nach  den  Principien  der  Wahrscheia- 


lichkcitsrechnung  erst  der  vorliegende  Fall , dass 
das  Verhältniss  in  dem  einen  ein  derartig  verschie- 
denes wäre,  wie  es  die  Zählung  bei  einer  beschränk- 
ten Zald  von  Zflgen  ergeben  hat?  Diese  Frage 
hallen  wir  otien  (S.  92)  in  Anwendung  auf  ein 
vorliegendes  Beispiel  lieant  wertet  und  daliei  gefun- 
den, das  unter  der  Annahme  der  Gleichheit  (his  von 
nns  Gefundene  erst  auf  eine  Trillion  gleich  um- 
fassender Boohachtungen  einmal  Vorkommen  könnte, 
Würde  es  sich  dagegen  hcrausstellon,  dass  es  schon 
auf  zwei  Beobachtungen  einmal  Vorkommen  könnte, 
so  tieständo  inatürlich  nicht  die  allemindeste  AV'ahr- 
scheinlichkeit  dafür,  dass  das  Verhältniss  ein  ver- 
schiodeuos  ist,  vielmehr  wäre  ja  damit  gesagt,  da.ss 
unser  einmaliges  Kesidtat  nur  zulullig  eine  Diffe- 
lenz  zwischen  ilon  Ijciilen  Urnen  ergetien  hat , die 
sich  liei  dem  nächsten  Zug  sofort  in  die  entgegen- 
gesetzte verwandeln  kann.  Auch  eine  Wahrschein- 
lichkeit von  1 zu  3 wollte  noch  kaum  etwas  sagtm, 
während  es  dagegen  schon  einigermaassen  in’s  Ge- 
wicht liele,  wcmi  auf  1 0 BcolMichtnngen  immer  nur 
eim  abweichende  käme. 

Die  andere  Fa.ssnng  der  Frage  ist  folgende  : 
Man niiiunl  einen beliohigen,  willkürlich  bestimmten 
Grad  der  Wabrscheinlichkeitan  und  fragt:  Zwischen 
welchen  Zahlen  muss  mit  dieser  angenommenen 
Wahrscheinlichkeit  auf  Grund  der  gemachten  Bo- 
obachUingen  die  Zahl  der  einen  Sorte  sich  bei 
allen  Beobachtungen  iK^findou?  Kommt  dabei  z.  B. 
heraus,  dass  mit  der  angenommenen  Wahrschein- 
lichkeit immer  auf  1000  Beolsichtungen  mindestens 
60  lind  höchstens  6.5  Fälle  der  einen  Art  sich  lic- 
fiiidon  inü8.seii,  so  ist  dies  mitürlich  ein  sehi' viel 
genaueres  Resultat  als  wenn  z.  B.  die  Minimalzahl 
30  und  die  Maximalzahl  90  herauskommt.  Jo 
kleiner  der  Spielraum , desto  genauer  das  Resultat. 

Aeiisserst  wichtig  ist  nim  aber  die  Anwendung 
dieser  Rechnung  auf  versclüedene  Beobachtungen 
unter  vcrschieiienen  Verhältnissen.  Ergiobt  sich 
Isii  diesen  eine  Differenz , so  muss  natilidich , soll 
diese  Differenz  mit  der  angenommenen  Wahrschein- 
lichkeit für  alle  mögliclien  Beobachtungen  ange- 
nommen werden  dürfen , die  untere  Grenze  des 
Spielraums  bei  der  einen  Art  von  Beolachtungen 
höher  liegen , als  ilie  obere  bei  der  anderen.  Im 
anderen  Fall,  wenn  also  z.  B.  heraiiskäme,  dass  unter 
1000  Nichtparalytischon  mindestens  300  und 
höchstens  .öOO,  unter  1000  Paralytischen  dagegen 
mindestens  400  »md  höchstens  700  mit  der  ange- 
nommenen Wahrscheinlichkeit  syphilitisch  wären, 
würde  daraus  mit  der  angenommenen  AVahrschein- 
lichkeit  solbstvcretäudlich  kein  Scliliiss  auf  eine 
wirkliche  Differenz  gezogen  werden  dürfen,  da  die 
Siiielränme  ja  ineinander  greifen. 

Formeln  für  die  «ste  Fragestellung  nach  dem 
Grade  dcrAVahrscheinliclikeit  sind  deuAerzten  von 
Liebermeistor  dargeboleu  in  seiner  1877  er- 
sclüeuenen  Schrift:  „llelier  Wahrscheinlichkeits- 
rechnung in  Anwendung  auf  therajieutische  Sta- 
tistik“ (Volkmami’s  Samml.  klin,  Vorträge  Nr.  10). 


SU 


Statist.  üntersiK’hungen  ül>pr  den  ZusHinmeidiaiig  zwischen  Syphilis  u.  piogr.  Paralyse. 


Ks  sind  zwar  hier,  dom  Titel  entsiirecheiid,  immer 
mir  Beispiele  zu  Grunde  gelegt,  in  denen  es  sieh 
dämm  handelt,  zu  bostiminon,  w’io  gross  die  Wahr- 
scheinlichkeit i.st , dass  ein  lliernjirulixclu'r  Eingriff 
von  Kinflus.s  war , wenn  unter  a demselben  uirlit 
initerwortenen  Kranken  Imi  x,  imtcr  b demselben 
uiitei-worfcnen  Kranken  liei  y die  Kiankhoit  einen 
iH’stimmten  (sei  es  gflnstigen  oder  nngtlnstigen) 
Verlauf  nahm.  Ij.  bemerkt  aber  am  Schlüsse  seiner 
Abhandlung,  dass  seine  Eormeln  nicht  nur  auf 
/AeiYyieHtisr/M’ Statistik,  sondern  auch  auf  eine  grosse 
ZaIU  anderer  Aufgalien  der  Walu-schcinlichkeits- 
iwhming  anwendlmr  sind.  In  der  That  lassen 
sie  sich  fllierall  anwenden,  wo  man  ülxir  irgend 
eine  Frage  zwei  Boobachtungsreihen  besitzt,  wdo 
in  unserem  Beispiele  an  den  Zahlen  der  syphili- 
tischen Paralytiker  und  Nichtparalytiker.  Das  Er- 
gebniss  der  Kochnung  mit  den  L i o b o r m e i s t o r 
schon  Foi-meln  ist  dann  der  bi^timmtcziffonunälssige 
Ausilrnck  des  Grades  von  Wahrscheinlichkeit,  dass 
bei  der  durch  eine  lieschränkte  Anzalil  von  Beotr 
achtungen  festgestellten  Differenz  blosser  Zufall 
ausgeschlossen  ist,  dass  alior  der  fragliche  Umstand 
(in  uu.serem  FaUo  die  Syphili.s)  bei  einer  gewissen 
Eisicheiming  (in  unserem  Falle  lx?i  der  Erkrankung 
an  Paralyse)  die  Rollo  eines  con.stant  mitwirkenden 
Faktors  spielt. 

Zur  Betrachtung  der  vorhin  aufgefilluten  xivei- 
Irn  Ali  der  Fragestellung  liietet  die  „raodicinisehe 
Physik“  von  Fick  eine  Uusserst  klare  und  leicht 
fassliche  Anleitung  in  ilirem  Anhang : „lieber  An- 
wendung der  Wahrscheinlichkeitsrechnung  auf 
medicinische  Statistik“.  Wie  vorhin  ausoinander- 
gesetzt , ist  liiorlioi  die  Frage  nicht  auf  den  Grad 
der  Wahrscheinlichkeit  gerichtet,  sondern  dieser 
ffir  alle  F.illo  von  vornherein  willkürlich  bestimmt. 
E.S  heis.st  in  diesem  Buche  von  Fick;  „Es  mag 
hier  ausdrücklich  darauf  aufmerksim  gemacht  wor- 
den , da.ss  in  dem  Caloul  Olior  den  Werth  statisti- 
.schcr  Ermittelungen  stets  ein  rein  willkürliches 
Element  enthalten  ist,  nämlich  der  Grad  von  Wahr- 
scheinlichkeit, mit  welchem  man  sich  begnügen 
will,  dass  die  gesuchte  Wahrscheinliclikoit  zwi- 
schen die  zu  Ijcrechnenden  Grenzen  filllt.  Das  liegt 
aller  in  der  Natur  der  Sache,  denn  der  gesunde 
Menschenvei-stand  sagt  uns  schon  ohne  Rechnung, 
das.s  durch  Statistik  niemals  unliedingte  Gewissheit, 
sondern  immer  nur  Wahrscheiiüichkeit  zu  erlangen 
i.st,  und  08  bleibt  daher  nothwendig  dom  Ermes.seu 
dos  einzelnen  Forschers  überlassen,  bei  welchem 
Grailo  der  Sicherheit  er  sich  liefriedigt  erklärt. 
Umsomehr  ist  al>er  die  wirkliche  Ausführung  der 
Rechnung  geboten , weil  nur  dadurch  zu  erkennen 
i.st,  welcher  Grad  von  Sicherheit  erreicht  ist. — Es 
ist  also  nun  vor  allen  Dingen  eine  Verabixslung 
darüber  zu  treffen,  welchen  Grad  von  Walu-schein- 
lichkeit  man  verlangen  will,  man  mus,s  diesen 
natürlich  im  gewissen  Miuisso  halten.  Da  uns  die 
Wahrscheinlichkeit  liier  doch  mehr  oder  weniger 
die  Gewissheit  ersetzen  soll , so  darf  man  sich  mit 


keiner  zu  geringen  Wahrscheinlichkeit  begußgeu, 
und  03  wäre  z.  B.  geradezu  unsinnig,  blos  die 
WahrschoinUchkoit  '/j  zu  verlangen.  Anderer- 
seits dürfen  wir  aber  doch  auch  wieder  nicht  zu 
weit  gehen,  weil  sonst  das  Resultat  dadurch  un- 
brauchbar wird , dass  man  Grenzen  findet , die  zu 
weit  auseinander  liegen.  P o i s s o n hat  in  seinem 
liorühmtcn  Werke  ülair  die  Wahrscheinlichkeit  der 
richterlichen  Uriheile  in  einigen  beispielsweise 
diuchgefülu-ten  numerischen  Rechnungen  die  Waln- 
212\ 

sehoinlichkeit  0.9Ö.Ö  (etwa  = Ersatz  für 

die  Sicherheit  gelten  lanscn  und  dieses  Miuvss 
ist  von  Gavarret  in  seiner  Schrift:  Principes 
gcncrairx  de  statistiipio  müdicide,  Paris  18-10,  an- 
genommen. Die  Wahl  yeradt  diritrr  Zahl  hat  durch- 
aus nicht  etwa  innere  Gründe.  Sie  beruht  blo.s 
darauf,  da-ss  dadurch  die  Rechnung  an  Einfachheit 
gewinnt  und  dass  es  zugleich  eine  der  Einheit 
(dem  Symliid  der  Gewissheit)  nahe  liegende  Zahl 
ist.“  Die  Formel,  die  liei  Zugrundelegung  dieses 
Grades  von  Wahrscheinlichkeit  in  Anwendung  zu 
ziehen  ist,  ist  eine  ganz  ausserordentlich  einfache, 
loh  will  sie  hier  nicht  aufführen,  weil  Derjenige, 
der  sich  wirklich  mit  der  Sache  licfasscn  will,  doch 
die  Originalabhandlung  Fick ’s  nachlesen  muss, 
auf  die  .Mehrzahl  meiner  Ijosor  dagegen  lici  der 
merkwünligen  Scheu  der  Aerzte  auch  vor  den  ein- 
fachsten mathematischen  Formeln  sie  voraussicht- 
lich molu’  absclirockend  wiiken  würde.  Die  Rech- 
nung nach  dieser  Formel  lässt  sich  mit  Hülfe  der 
Ijogarithmentafel  immer  in  wenigen  Minuten  ans- 
führen. Nur  hat  diese  Behandlung  des 'Wahrschein- 
lichkeitsproblems  den  Nachthoil,  dass  die  Formel 
nur  eine  Nähonmgsfonnel  ist,  die  nur  anwendbar 
ist,  wenn  die  Gesammtzald  der  lieobachtetcn  Fälle 
eine  ziemlich  grosso  ZalU  ist  Ist  diese  z.  B.  kleiner 
als  100,  so  verliert  die  Fonnel  ilue  Gültigkeit  und 
man  kann  nicht  melir  212  gegen  1 wetten,  da.ss 
die  gesuchte  Wahrscheinlichkeit  zwischen  den  aus 
iler  Fonnel  zu  beiechnonden  Grenzen  cingeschlossen 
ist  Fick  bemerkt  jedoch,  dass  dies  kein  Schade 
sei,  denn  „wer  mit  weniger  als  100  FäUon  Statistik 
zu  machen  glaubt,  der  macht  in  Wahrheit  nicht 
Statistik,  sondern  der  verlässt  sich  auf  jenes  trüge- 
rische Abwägen  der  einzelnen  Fälle,  das  den  suli- 
jektiven  Vonirtheilen  Thür  und  Thor  öffnet,  ilie 
man  sogar  mit  ilen  schönen  Namen  ; Sachkenntnis-s, 
individueller  Takt  u.  s.  w.  nennt“. 


Ein  zweiter  .sehr  zu  lieachtender  Umstand  ist 
dass  die  von  Fick  mitgctheilto  Poisson’schc 
Formel,  wie  aus  dem  olien  Angerührten  hcn'oigeht, 
clien  nur  im  Stande  ist,  uns  Aufschlu.ss  zu  geVien, 
was  w ir  iiiil  dfr  tyrsHmmtm  iriUkürlich  nnyoifim- 


menrn  Wahrnrhfiidifhkrit 


212 

213 


annchmon  dürfen. 


Auf  das  uns  beschäfligeiido  Beispiel  angewendet, 
kann  z.  B.  die  Rechnung  mittels  dieser  Fonnel  das 
Resultat  ergeben : cs  kann  nicht  mit  der  Waluijchcin- 


Statist,  üntomichungcn  fihor  den  Zusamtiionliant;  zwisolien  S.^ldiilis  u.  progr.  Paralyso. 


n.5 


lichkeit  von  darauf  gewettet  weiden,  das.s  auf 
dl  3 

Grund  zweier  Beolmeiitungarcihen  fdier  syphiliti- 
selie  und  niclitKyphilitischo  raralytisehe  und  Nieht- 
paralytisclio  die  Syphilis  zur  Pai-alyw  iiu  Verhält- 
nis.s  einer  wirksamen  rrsache  steht  Daraus  darf 
aller  keineswegs  allemal  geschlossen  werden , dass 
dieSyjihilis  bei  der  Paralyse  höchst  wahrscheinlich 
überhaupt  umrirksa?»  sei. 

Pick  Isunerkt  dazu ; „Wie  die  Beoliachtungs- 
zahlen  liescliaffen  sein  müssten,  um  ilteittn  Scliliiss 
zu  nxditfertigen,  liesse  sich  zwar  gleichfalls  durch 
Formeln  ausdrücken , doch  wollen  wir  diese  hier 
nicht  weiter  verfolgen,  da  sie  am  Kndo  doch  prak- 
ti.sch  nicht  von  grossem  Interesse  sein  dürften.  In 
der  That  wird  ein  vorsichtiger  Forscher,  wenn  sich 
aus  einer  Statistik  nicht  mindestens  mit  derSichor- 

212 

heit  die  Wirksamkeit  eines  Umstandes  folgern 

lässt,  eine  heslhnmle  Behau]itung  vorlüulig  nicht 
aufstellen,  sondern  sich  zu  ferneren  Untersuchun- 
gen aufgefordert  finden,“ 

Liebermeister  erhebt  in  seiner  olien  an- 
geführten Scluift  Einwände  sowolü  gegen  die  For- 
derung, immer  grössere  Zahlen  als  100,  als  gegen 
die,  immer  eine  Waluncheinlii.-hkeit  von  mindestens 
212 

zu  Onmde  zu  legen.  Ei-  spricht  sich  dahin 

aus;  „Die  Mathematiker  haljen  gut  sagen;  Ihr 
Aerzle  müsst , wenn  ihr  sichere  Scldüsae  ziehen 
wollt , immer  mit  grossen  Zalilen  arbeiten ; ihr 
müsst  Tausende  oder  Hundertlausende  von  Beob- 
achtungen zusammenstellen.“  Das  sei  elien  in  der 
Medicin  in  der  Kegi'l  nicht  möglich.  Er  sagt 
weiter;  „Die  Forderung  der  Mathematiker,  immer 
nur  grosso  Zahlen  zu  den  Schlüssen  zu  verwenden, 
ist  von  den  Vertretern  der  mtslicinischon  Statistik 
gewülmlich  olme  Widerspruch  angenommen  wor- 
den. Dieselben  becifern  sich  bei  jeder  Gelegen- 
heit, den  Aerzten  als  ein  unumstüssliches  Dogma 
einzuseliftifon , dass  Beoljachtungsreihen , welche 
nicht  aus  sein-  grossen  Zahlen  liestehen,  üliorhaupt 
nichts  lieweiseu  können,  da.ss  es  unwissenschaft- 
lich sei , aus  kleinen  Zahlen  Schlüsse  ziehen  zu 
Wüllen  V*‘  L i e b e r m e i 8 1 e r fährt  fort ; „Aber  ist 
denn  eine  solche  IWiauiitung  wirklich  in  der  Natur 
der  Sache  begründet?  Wenn  Jemand  nur  12  Fälle 
von  Wechselfieber  exsjioktativ  und  12  andern  Fälle 
mit  Chinin  beliandelt  hätte , wüitle  dies  nicht  ge- 
nügen, um  auch  ohne  Rechnung  die  der  Gewissheit 
nahe  kommende  Ueberzeugung  zu  gewinnen,  dass 
das  Cliinin  Ixiim  Wechseltieber  nützlich  sei.  Wenn 
die  Rechnung  mit  einem  solchen  unzweideutigen 
Resultate  nichts  anzufangen  weiss,  so  ist  das  eben 
doch  nur  ein  Mangel  der  Rechnung  und  ein  Be- 
weis dafür,  dass  die  mathematischen  Metliodon 
noch  höchst  mivoUkommeu  sind,  ln  der  That  hat 
die  Foi-denmg  der  grossen  Zahlen  nur  in.sofoi-n  bis- 
her eine  gewisse  liei-echtigung  gehabt,  als  uns 


die  Mathematiker  noch  keine  Methoilc  geliefert 
haben,  welche  eine  Anwendung  der  Wahrschein- 
lichkeitsrecluiung  auch  auf  weniger  gros.se  Z;dden 
gestatteti'.  Eine  exakte  und  umfassende  lösung 
des  Problems  muss  aber  eben  so  gut  auf  kleine 
wie  auf  grosso  Zahlen  anwendliar  sein.  Frrilirh 
H'ird  Kieh  immer  ergehen,  tia.is  hei  kleinen  Zahlen  eine, 
heeletilenile  Verschicelenheit  der  BeuhaehlnngsrexulUile 
rorhnnden  sein  muss,  damit  ein  geirisser  (Inul  ron 
M'ahrseheinliehkeii  erreiehl  iivrde,  inihreml  hei  gros- 
sen Jieobachliingsreihen  für  den  gleichen  Orad  der 
M'altrscheinliehkeit  schun  eine,  geringere.  IHfferenx 
der  lieemUate  genügt.  Aber  as  giebt  Verhältnisse, 
liei  denen  schon  die  Vergleichung  von  BcoIku-Ii- 
tungsmhen,  welche  aus  kleinen  Ziüilcn  liestehen, 
für  die  Ausschliessung  des  Zufalls  eine  Wahrschein- 
lichkeit ergiebt,  die  der  Gewissheit  sehr  nahe 
kommt,“ 

\'on  diesem  Standpunkte  aus  muss  dem  olien 
Auseinandergesetzten  zu  Folge  Liebermeister 
natürlich  die  P o i s s o n 'sehen  lönneln  verwerfen 
und  er  rilgt  an  ihnen  besonders,  dass  , aus  ihnen 
nur  zu  ersehen  ist,  ob  der  angenommene  Grad  der 
Wahrscheinlichkeit  von  212  gegen  1 erreicht  ist 
fsler  nicht.  „Wie  nun,  fi-agt  er,  wenn  dieser  Grad 
der  Wahrscheinlichkeit  nicht  erreicht  ist?  Sollen 
denn  etwa  alle  Beobjxchtungsreihen , tiei  welchen 
die  Wahrscheinlichkeit  für  Au.sschliessung  des  Zu- 
falls nicht  ganz  212  gegen  1 lieträgt,  vollkommen 
wertlUos  sein?  — Es  ist  erforrlerlich : nicht,  da.ss 
man  mittels  einer  Talielle  oder  Formel  sich  ülier- 
zeugen  könne , es  sei  für  die  Aus.schliessung  des 
Zufalls  ein  gewisser  willkürlich  angenommener 
Grad  von  Wahrscheinlichkeit  en-eicht  oder  nicht 
erreicht,  sondern  vielmehr,  dass  man  für  jedes  vor- 
liegende Bcobachtungsmaterial  mit  Sicherheit  und 
Genauigkeit  bei-echnen  könne,  mit  welchem  Grade 
von  Wahrscheinlichkeit  der  Zufall  .ausgeschlos.scn 
ist.  Erst  wenn  dies  möglich  ist,  dann  können 
wir  alle  unsere  Bcolochtimgsreihen  in  wissenschaft- 
licher Weise  verwerthen,  indem  wir  jeflerdei-sellien 
genau  den  Werth  beilegen,  welcher  ilir  zukommt,“ 

Liebermeister  schlies,st  diese  wichtigen 
Betrachtungen,  auf  deren  Gegensatz  zu  dem  oben 
Auseinandergesetzten  ich  noch  la-sonders  hin- 
weise,  mit  der  Scldussliemorkung ; „Wenn  die 
Aoiv.tc  bisher  sich  nicht  cntschlicssen  konnten,  die 
Methoden,  wie  sie  von  den  Vertretern  der  medi- 
cinischen  Statistik  dai-gebotcn  wurden,  auf  ihre  Be- 
oliachtungen  nnziiwciiden  und  ihre  Sclilflsse  danach 
zu  regeln,  wenn  sie  oft  glaubten,  es  genüge,  alle 
Sorgfalt  auf  die  genaue  klinische  Analyse  ver- 
wendet zu  haben,  wenn  sie  die  mathematische 
Analyse  nicht  nur  vernachläs.sigtcn,  sondeni  zu- 
weilen geradezu  für  üljertlflssig  oder  für  trüge- 
risch erklärten,  so  beruhte  dies  wold  weniger  auf 
einem  Verkennen  des  hohen  Werthes  der  Wahr- 
scheinlichkeitsrechnung oder  auf  einer  unwissen- 
schaftlichen Gleichgültigkeit  gegen  strenge  Metho- 
den, sondern  es  w.ir  gewiss  zum  Theil  die  Oppo- 


nc 


Statist.  Untor.'iuulmngcn  fllior  den  Zn.sammenhang  zwischen  Syplnlis  n.  progr.  P-iralirso. 


sition  des  einfachen  Verstandes  gegen  zn  weit- 
gehende Behauptungen  und  Fonlemngen.“ 

Seit  der  l’utdikation  der  L i o b e r m o i s t o r 
sidien  Abliandlung  ist  nun  fast  ein  Jahrzehnt  ver- 
flossen , innerhalb  dessen , soviel  ich  fibersohen 
kann,  die  Ueberzeugung  von  der  Nothwendigkeit 
der  Auwendimg  der  Wahi'seheinlichkeitsrechnung 
auf  Probleme  der  mc<li(rinisi’hen  Statistik  in  ärzt- 
lichen Kreisen  durchaus  nicht  tiefer  eingislningen 
ist  Vielmehr  scheint  immer  noch  ausnahmslos 
nach  dem  alten  Verfahren  einfacher  procentualischer 
Zusammenstellungen  gearbeitet  zu  werden.  Ich 
bin  deshalb  geneigt,  eine  weniger  optimistiscdio 
Auffassung  zu  hegen  und  die  Vemaclüäasiguug 
der  Wahrseheinlichkeitsrochnung  in  Zusammen- 
hang zu  bringen  mit  dem  Bestrelien,  liei  allen  Pro- 
blemen immer  nur  mnglichst  rasch  zu  einem  Re- 
Hidtat  zu  kommen  und  das  einmal  Ausgesprochene 
in  der  olx>n  luigorlouteteniiarteiischen  Weise  festzu- 
halten. 

Liebermeistor  giobt  ftlr  die  Lösimg  des 
Problems  in  dem  von  ihm  enta  ickelten  Sinn  eigene 
Formeln,  in  welche  dem  ölten  Auseinandergesetzten 
zu  Folge  die  BitoltachtungszalUou  in  folgender  Weise 
eingesetzt  werden  müssen , dass  man  z.  B.  fragt, 
wie  gross  ist  die  Wahrscheinlichkeit,  dass  es  nicht 
Idos  zufüllig  ist,  wenn  unter  84  Paralytikern  33 
syphilitisch  und  51  nichtsyphilitisch  siiul,  dagegen 
unter  2855  Nichtparalytischen  blos  06  syphilitisch 
und  2789  uichtsyphilitisch?  Ich  will  auch  hier 
dem  Itoser,  der  wirkliches  Interesse  an  diesen  h'ra- 
gen  nimmt,  überlassen,  dicFormolninderLieber- 
ni  ei  st  er 'schon  Abhandlung  nachzuschen,  die  ja 
jerlom  Arzt  zugänglich  ist  und  sin  deslialb  nicht 
hersetzen.  Uelter  ihre  Vorzüge  und  Nachthoile 
gegcnülicr  den  Po isson 'sehen  Formeln  halte  ich 
zu  bemerken,  du.ss  ja  sowohl  die  Möglichkeit,  mittels 
dersellien  jeden  Iteliebigen  Grad  von  WahrsrtUein- 
lichkeit  zu  liestimmen , als  auch  die , ihnen  kleine 
Zahlen  zu  unterworfen , ein  beträchtlicher  Vorzug 
ist , dass  sie  dagegen  Itedeutend  umständlicher  zu 
berechnen  sind  als  die  äusserst  einfache  Poisson’- 
sche  Näheningsfoianel.  Aus  Gründen , auf  deren 
Einzelheiten  ich  hier  nicht  näher  eingehen  will, 
ist  l>ei  Benntzting  der  Liebermeister'schen 
Methode  mit  llülfo  seiner  Schrift  die  Rechnung 
nocdi  verhältnissmässig  einfatth  und  leicht  auszu- 
füliren,  so  lange  die  Gesanimtzalil  sämmtliidier  der 
Rechnung  imterstelltcn  Beobachtungen  nicht  grös- 
si'r  als  1200  ist.  Ist  sie  aber  grös.ser,  dann  wird 
die  Retjhimng  so  umständlich,  dass  daduivjh  ilio 
Benutzimg  sehr  erschwert  ist. 

Dass  es  ültrigens  viel  Itesscr  ist,  die  Wahr- 
scheinlichkeitsre<'hnung  auf  grosse  als  auf  kleine 
Zahlen  anzuwenden , ist  natürlich  auch  für  L i e - 
bermeister  sclbstveratändlich.  Nim  ist  er  dei- 
Ansicht,  dass  man  nicht  die  strengem  Methoden 
ganz  liei  8eite  lassen  soll,  blos,  weil  die  AnzjdU 
der  Beoljachtnngen  nicht  gross  genug  scheint,  viel- 
mehr in  Ennaugeliiug  eines  grös.sem  Materials 


auch  das  kleinere  der  genauen  Rechnung  unter- 
werfen solL  Auch  istjazHziigelion,  dass,  hesondera 
l)Ci  thera])euli8chen  Fragen,  mit  denen  sich  seine 
Darlegungen  ausstJiliesalich  beschäftigen,  es  ge- 
wiss l)cdonklich  wäre,  „wenn  man  sich  damit  helfen 
wollte,  dass  man  die  Resultate  verschiedener  Be- 
obachter, die  zu  verschiedenen  Zeiten  und  an  ver- 
Bchietlenon  Orten  gewonnen  wimden,  zusammen- 
stellte“. „Dann  würde  man  vielleicht  die  verlang- 
ten Tausende  erhalten ; aber  dann  wüidcn  meist 
die  vorsiduedonen  Grupimn  nicht  mehr  gleichartig 
und  alle  Scldüs.so  illusorisch  sein.“ 

Bei  einem  oinfardieren  Problem,  wie  dem 
misrigen,  wo  nur  die  Begriffe;  „Syphilis“  und 
„Paralyse“  in  Frage  stehen,  ist  jedoch  eine  solche 
Zusammenstellung  iler  verschiedensten  Beobach- 
tungen, wie  w'ir  dies  olmn  auseinandergesetzt 
haben , eine  sehr  zweckmässige  und  durchaus 
benx'htigte,  weil  sie  gerade  individuelle  Boob- 
achtungsfelilor  auszugleichon  geeignet  ist.  Und 
durch  diese  ZusammcnstoUimg  gewinnen  wir 
Zahlen,  die  gross  genug  sind,  um  den  weitgehend- 
sten Anfoialeningen  zu  genügen  und  auf  die  jeden- 
falls auch  die  Po  isson 'sehen  Fonncln  mit  voll- 
kommenster Berechtigung  anzuwenden  sind.  Wir 
hallen  ,an  unserer  obigen  ZusammensteUung  ein 
Zahlenmaterial  von  einer  Brauchbarkeit,  wie  es  in 
der  Modicin  nicht  allzuhäulig  sich  findet,  imd  ent- 
spicchcnd  gewinnen  dessluüb  auch  die  Ergebnis.se 
der  auf  da.s.solbe  angewendeten  Wahrscheinlich- 
keitsivichnung  an  Bedeiuimg.  Demi  die  Hauju- 
sache  bleibt  immer,  wms  Fick  folgondermaas,sen 
ausopricht. 

„Die  Möglichkeit,  in  irgend  einem  Gebiete  des 
menschlichen  Wi.ssen8  Statistik  ids  Hülfsmittel  der 
Forschung  zu  verwenden,  lieruht  auf  einem  Satze, 
der  zu  den  lieinerkenswerthesten  und  aUgemeiusten 
Wahrheiten  gehört,  die  bis  jetzt  vom  monseldiehen 
Geiste  mit  Sicherheit  erkannt  sind.  Es  ist  dieses 
das  sog.  Oe.setz  der  grossen  Zahlen  und  kann 
folgendermaassen  ausgesiirochcn  werden : Wenn 
ein  Ereigniss  A an  sich  eine  gewisse  Wahrschein- 
lichkeit hat  und  man  beobachtet  eine  Anzahl  von 
Fällen,  in  welchen  das  Ereigniss  A entweder  ein- 
treten  muss  oder  nicht,  so  wächst  mit  w'aehsender 
Anzalü  der  Beobachtungen  die  Walirscheinlichkeit, 
dass  das  Verhältuiss  der  Anzahl  der  Fälle,  in 
welchen  das  Ereigniss  A stattgefunden  hat,  zurOe- 
sammtzahl  der  Beobachtungen  dorWahrsohoinlich- 
koit  dos  Ereignisses  A an  sich  sehr  nahe  kommt“ 

Je  mehr  Fälle  von  Paralyse  und  Sypliilis, 
Nichtpanilyse  und  Nichtsj'jihilis  wir  alier  lieirlmchtct 
haljon,  desto  grösser  ist  die  Walirscheinlichkeit, 
da.ss  unsere  Beobachtungszahlen  imnierliin  auch 
noch  gültig  wären , wenn  w ir  imendlich  viele 
Falle  übersehen  könnten,  d.  h.  alle  in  Vergangen- 
heit, Gegenwart  und  Zukunft  existirenden  Fälle 
zu  Grunde  legen  könnten.  In  diesem  luiendlicli 
grossen  Beobachtuiigsmatorial  gälai  es  natürlich 
keine  fVnhriirhriiilielikeil  mehr,  sondern  fleirifshril. 


Statist,  üntorsuchmigen  illier  den  Ziisainmenliang  zwischen  Sytihilis  n.  progr.  Paralyse.  07 


Natürlh  h ist  auch  bei  den  den  Orud  dorM^alir- 
scheinlichkeit  angelxuideii  L i e b er  in  e i s t o r’schen 
Formeln  dem  Gesetz  der  grossen  Zahlen  Keetlmmig 
getragen.  Um  jedes  Missverstilndniss  zn  vermeiden, 
sei  hier  nochmals  ausdriicklich  darauf  hingewiesen, 
dass  dies  in  den  ol>en(S.  9.0)ans  L i e b e r m e i s t e r ’s 
Schrift  angcfülii'ten  Stellen  implicite  enthalten  ist, 
wo  ausdriicklich  gesagt  ist,  dass  bei  einem  kleinen 
Beolaehtiingsniaterial  sehr  grosse  Differenzen  in 
den  beiden  Beolmchtimgsreihen  gegelien  sein 
müssen,  um  einen  genögendeu  Walirscheiulieh- 
keitsgrad  zn  ergeben. 

Im  Nachstehenden  soll  mm  an  einzelnen  Bei- 
spielen ans  unserer  Tabelle  die  Bedeutung  dos 
bisher  Entwickelten  näher  auseinander  gesetzt 
werden.  Zum  Scliluss  winl  dami  die  Qesauimt- 
summe  unserer  Tabelle  der  Wahrsc.heinliclikeits- 
reohnung  unterworfen,  deren  Resultat  dann  liei 
der  guten  Beschaffen  lieit  des  zu  Onmdo  gelegten 
Materials  jedenfalls  bleilienden  Werth  lieansiiruchen 
darf. 

Nr.  1 (Mendel)  ergiebt  nach  der  Lieber- 
m e i H t e r 'sehen  Formel,  dass  man  mehr  als  eine 
Trillion  gegen  1 darauf  wetten  kann,  dass  die 
ülieiwiegende  Zahl  der  Syiihilitischen  unter  den 
Paralytikern  (im  Vergleich  zu  der  imter  denNicht- 
l’aralytikeni)  nicht  blas  auf  Zufall,  sondern  aut 
ilem  Vorhandensein  eines  wesentlich  bedingenden 
Faktors  beruht  — oder  mn  dies  hier  noch  ein- 
mal z\i  wiederholen:  dass  unter  der  Voraussetzung, 
die  überwiegende  ZalU  in  dem  Beoliachtungs- 
matcrial  dieses  Arztes  bonihto  blos  auf  Zufall,  nur 
unter  einer  Trillion  gleicher  Beoliachtungen  ein- 
mal eine  derartige  Zahlencoinbiimtion  zu  erwarten 
wäre,  die  jo,  um  auch  ilies  noch  einmal  ausdrück- 
lich zu  betonen,  auch  unter  dieser  Voran.ssetzting 
dnrcliaus  nicht  unmöglich,  nur  in  so  hohem  Grad 
unwaluschoinlich  ist.  Dieses  Uosiütat  ergiebt  sich 
also  bei  Anwendung  der  liiebermoister'schen 
Formel  auf  die  unter  Nr.  1 angcfüluten  Zahlen. 
Dieselben  sind  aber  auch  genügend  gro.ss,  um 
nach  dem  olien  Mitgetheilten  der  P o i s s o n 
sehen  Formel  unterworfen  werden  zn  können. 
Nach  dieser  berechnet  sich  folgendes  Resrdtat  ans 
ihnen:  Man  kamt  mindostons  212  gegcit  1 wetten, 
d.ass  auf  1000  Nichtiaralytischo  höchstens  28.0 
Syi)hilitische , auf  1000  Paralytische  aber  min- 
destens 039  Syphilitische  kommen.  Da  diese 
Zahlen  sehr  weit  auseinander  .stehen,  so  sieht  man 
iluicn  sofort  an,  dass  noch  viel  mehr  als  212  gegen 
1 darauf  gewettet  wenlen  darf,  dass  wirklich  in 
allen  Fällen  die  Zahl  der  Syphilitischen  unter  den 
l’aralytischeii  grosser  ist,  als  imter  den  Nicht- 
paralytischen. Wie  viel  mehr,  als  212  gegen  1 
man  in  der  That  hierauf  wetten  könnte,  hat  eben 
vorhin  die  Bereclmung  nach  der  Diebormoistor- 
schen  Formel  ergelien. 

Bis  ist  an  die  Zahlen  von  Mendel  aber  noch  eine 
weitere  interessante  lietriichtimg  anzuseliliessen : 
So  gross  auch  bei  der  Vergleichung  der  beiden 

Med.  Jahrbb.  Bd.  210.  Uft.  1. 


Zahlenp.-uire,  von  denen  wir  von  jetzt  an.  wie  auf 
der  Tabelle,  das  erste  immer  mit  a,  da.s  zweite  mit 
b (und  ebenso  die  zugehörigen  PriKontverhältnisso) 
bezeichnen  wollen  — so  gross,  sago  ich,  auch  die 
Wahrscheinlichkeit  ist,  dass  in  jeilem  der  lieiden 
wirklich  Ungleicldioit  der  Beilingungen  obwaltet, 
weil  die  Maximalzahl  von  a so  selir  viel  kleiner 
ist,  als  die  Minimalzahl  von  b,  so  ist  dagegen  so- 
wold  innerhalb  von  a als  von  b der  Sjaclnium  dos 
Zufälligen  ein  grosser.  D.  h.,  wenn  die  einfache 
pro  millo  Bereidmnng  für  a 178  und  für  b 740  (in 
der  Talielle  18  und  75t/o)  eigiobt,  so  zeigt  die 
Anwendung  der  Poisson  'sehen  B'onncl,  dass  mit 
der  IrValirscheinlichkeit  von  212  gegen  1 , unter 
1 000  Xichlj/aratgtixchm  ntiiuleclenc  7 1 imd  hörhulcns 
285  St/iihilUicchc  sich  befinden,  unter  den  Para- 
li/tim-licn  dagegen  »Hiwfos/mv  ö39  undAöc/;.vte«Ä853. 
Diese  grossen  Spielräume,  innerhalb  deren  mit  der 
angenommenen  Walu-scheinlichkeit  jeile  andere 
Z.alil  gerade  so  gut,  als  die  zuRlllig  in  Beobach- 
timg  I gefundene,  der  Wükliclikoit  entsprechen 
kann,  sind  der  Ausdnick  davon,  dass  in  BcoViach- 
tnng  1 zu  bestimmteren  Beliauptungen  über  diis 
VerluUtniss  innerhalb  von  a und  innerhiüb  von  b 
eine  zu  kleine  Zahl  von  B’ällen  vorliegt.  Wir 
lernen  daraus,  dass,  wenn  einnud  ein  anderer  Be- 
obachter bei  a 7®/o,  bei  b G3®/o,  noch  ein  imdercr 
Itei  a 28“/o,  l>ei  b 85®/#  fände,  oder  irgend  welche 
andere  innerhalb  dieser  Grenzen  gelegenen  Zahlen, 
diese  Beobachtungen  mit  einander  gar  nicht  im 
Widerspnich  ständen,  sondern  ganz  gut  iukIi  inner- 
halb des  Spielramnes  des  Zufälligen  liegen  könnten. 
Bei  diesem  Beotiachtungsmaterial  Nr.  I ist  noch 
bemerkenswerth,  dass,  auch  wenn  wir  den  gros.snn 
Spielraum  zwischen  71  und  285  pro  millo  lierück- 
sichtigen,  doch  die  Zahl  der  Syphilitischen  auch 
unter  den  Nicht[)aralytischen  im  Vergleich  zu  den 
anderen  Beoliachtungen  unserer  Taliellc,  eine  auf- 
fallend hohe  bleibt.  Würde  man  lediglich  die 
blosse  procontmüe  Borechnimg  berücksichtigen,  so 
käme  ihr  mit  18®/o  allerdings  die  Zahl  der  Be- 
obachtung 7 (Goldstein)  mit  ll®/o  noch  am 
ehesten  nalie. 

Und  da  diese  lieiden  Beobachtungen  einem 
wold  annälicnid  gleichen  KrankeiunateriiU  ent- 
stammen, nämlich  dem  von  Berliner  Privatinen- 
anstalten,  so  könnte  mau  sich  verancht  fühlen, 
etwa  einen  voreiligen  Sclünss  zu  ziehen,  darauf, 
dass  in  dem  Kreise  der  Clientei  dieser  Berliner 
Immärzte  die  Syphilis  üliorhaupt  liesonders  häutig 
sei.  Dieser  Schluss  w.äre  atier  auch  dann,  wenn 
die  Bescluiffenheit  der  Zahlen  dazu  iHUixihtigte, 
irgend  otwius  Be,sonderes  zu  vei-muthen,  w'oriiber 
gleich  nachher,  nicht  der  einzig  mögliche,  denn 
es  könnte  gerade  so  gut  angenommen  wenlen,  diese 
beiden  Beobachter  seien  ans  irgend  welchem 
Onmdo  melir  geneigt,  liefäliigt  oder  durch  die 
\'erhältnis.se  liegflnstigt,  vorhandene  Syiihilis,  die 
anderswo  übersehen  woixlen  wäri»,  häutiger  zn 
diagnosticiren.  Jedoch  ergiebt  ilie  Anwendung 
13 


98 


Statist,  üntersuclmngen  flher  don  Zusammonhmig  zwischen  Syi^hilis  ii.  progr.  Paralyse. 


der  Po isson 'sehen  Ponncl  auf  die  Zahlen  des 
zweiten  Beobachters  (Gold stein),  dass  hier  die 
untere  Grenze  schon  liei  22  pro  mille  liegen  kann, 
während  die  obere  liei  198  sich  l)clindet.  Der  Zu- 
fall hat  also  hier  einen  Spielraum  von  2 bis  20»/o. 
Wenn  nun  die  genflgend  wahraelieinliche  Ziihl 
gerade  so  gut  20  als  200  auf  Tausend  sein  kann,  so 
kann  in  Wirklichkeit  durchaus  nicht  davon  gc- 
sproclion  werden,  dass  die  Prooentzahl  1 1 gerade 
die  richtige  sei,  und  damit  wird  auch  dem  vorhin 
angedeuteten  Schluss  jede  Gnmdlage  entzogen. 
Dieses  Beispiel  erläutert  ganz  besonders  deutlich 
den  hohen  Werth  der  Wahrscheinlichkeitsrechnung. 

Wir  wollen  nun  n(x:h  an  einigen  weiteren  Bei- 
spielen aus  imserer  TalieUe,  die  Bercchmmgen  nach 
den  vei'schiedenen  Fonnein  durchfilliren. 

Bei  2 (Snell)  fehlt  die  Vergleichszahl  für  die 
Nichtparalytischen  (Lol.  a vacat).  Die  Zahlen  für 
die  Paralytischen  (21  und  H)  sind  so  klein,  dass 
die  P o i 8 s 0 n 'sehen  Fonnein  nicht  mehr  eurrekt 
auf  sie  anzuwenden  sind.  Wendet  man  sic  deimoth 
an,  so  eigelien  sich  215  und  831  pro  mille  als 
untere  und  oliere  Grenze,  also  schon  ein  sehr 
gi-os-ser  Spielraum  des  Zufalls,  der  aber  in  Wirk- 
lichkeit noch  viel  grösser  sein  kann,  da  l)oi  so 
kleinen  Zahlen  nicht  mehr  212  gegen  1 gewetiet 
wenlen  kann,  dass  die  wirkliche  Z.ahl  innerhalb 
der  Grenzen  liegt.  Dimius  ergiebt  sich,  dass  die 
einfache  Piwenttiorechnung  hier  ganz  worthlos  ist, 
die  52®/j  ei'gäbe.  In  der  That  lehrt  ja  ohne  alle 
Kcchnuug  der  einfache  gesunde  Menschenveratand, 
dass,  um  bei  unserem  fihheien  Beispiel  zu  bleiben, 
wenn  etwa  in  einer  Bevölkerung  ein  bestimmter 
Vorname  etwa  gerade  so  häufig  wäre,  wie  die 
Syphilis  z.  B.  in  Beol>achtnng  I (d.  h.  bis  zu  28 
pro  Uimdort  der  Bovölkenuig)  es  doch  gar  nichts 
Vorwrmderliches  hätte,  diesen  Vornamen  einmal 
unter  21  Paralytikern  llmal  zu  finden,  obgleich 
ja  dabei  gew  iss  nicht  die  minde.ste  Causalität  ol>- 
waltete.  Wenn  also  ein  Arzt  imter  2 1 Paralytischen 
11  Syphilitische  gefunden  hat,  so  kann  dieses 
allerdings  eine  worthvolle  Anregung  zu  weiterer 
vergleichender  Nachforschung  gelien  — und  nur 
in  diesem  Sinn  hat  auch  der  Beobachter  Snell 
tlicse  Zahlen  mitgetlieilt;  irgend  ein  Schluss  darf 
daraus  aber  durchaus  noch  nicht  gezogen  werden, 
imd  gar  der  scheinbar  exakte  zahleumässigo  Hin- 
weis auf  die  52®/j  ist  ganz  wertldos. 

Da  nach  dom  oben  Angeführten  die  Lieber- 
meis ter’schen  Formeln  auch  .auf  die  kleinsten 
Zahlen  anzuwenden  sind,  so  wäre  die  Kleinheit 
der  in  Nr.  2 vorliegenden  für  die  Anwendung 
dieser  Formeln  nicht,  wie  für  die  der  Pois- 
s 0 n 'schon , ein  Hinderniss.  Aber  die  Lieber- 
mei  Ster 'sehe  Formel  erfordert  zwei  Zahlonpaare, 
und  Columne  a fehlt  hier.  Wir  können  daher, 
was  sehr  interessant  imd  lehrreich  ist,  als  Ver- 
gleichszalüen  die  Zahlen  der  Columne  a anderer 
Nummern  imserer  Tabelle  setzen , und  fragen,  wie 
gross  sich  die  Wahrscheinlichkeit  eines  causalen 


Einflusses  der  Syphilis  hcraussteUt , je  nachdem 
wir  zu  der  Columne  b von  Nr.  2 die  Columne  a 
verschiedener  anderer  Boolmchter  stellen.  Thun 
wir  dies  zuerst  mit  Nr.  1 , mit  der  wir  sie  schon 
vorhin  verglichen  haben , so  können  wir  schon  mit 
Bestimmtheit  sagen,  dass  sieh  dabei  nur  eine 
durchaus  nicht  in  Betracht  kommende  Wahrschein- 
lichkeit für  einen  Causalzusammenhang  ergetien 
kann,  wenn  eliensowohl  unter  100  Nichtparaly- 
ti.schen  28,  als  unter  100  Paralytischen  22,  even- 
tncll  noch  weniger  Syphiütische  sein  können.  So 
ergiebt  sich  auch  aus  derLiebermcister 'sehen 
Formel,  dass  nur  1.8,  also  noch  nicht  einmal 
2,  gegen  1 darauf  gewettet  werden  könnte,  dass  die 
Syphilis  einen  Einfluss  auf  die  Paralyse  hat.  So 
gering  stellt  sieh  hier  die  wirkliche  Verschieden- 
heit derZalilenpaare  heraus,  die  nach  ihren  blossen 
Procenf zahlen  (18  u.  52)  in  einen  scheinbaren  be- 
deutenden Gegensatz  gebracht  werden  könnten. 
Nun  haben  wir  hierliei  aller  die  für  ein  Causalver- 
hältniss  zwischen  .SyphUisu.  Paralyse  ungünstigste 
.\nnahmo  gemacht,  da  Nr.  1 die  höchste  Zahl  der 
Syphilis  auch  für  die  Nichtjmralytischen  aufweist 
Wir  wollen  deshalb  im  Gegensatz  dazu  auch  eine 
nietlrigcre  zu  Gnmdo  logen,  z.  B.  die  des  nächsten 
Beolmchtei-s  Nr.  3 (Ober  st  ein  er),  liei  der  d.is 
Procentverhältniss  4 beträgt.  Mit  diesem  zusam- 
mengestellt ergiebt  sich  föi’  die  Beoliachtung  2 
(Snell)  ein  ganz  anderes  Resultat:  nämlich 
die  Wahrsclieinlichkeit , dass  die  Syphilis  einen 
Ixxliiigendon  Einfluss  hat,  •=•  0.9999999932, 
die  Wahrscheinlichkeit  des  Gegentheils  also  ■= 
Ü.000000Ü068.  Das  heisst : man  kann  melir  als 
140  Millionen  darauf  wetten,  dass  sie  einen  Ein- 
IliLss  hat.  Die  gixis.se  Wahixicheinlichkeit,  die  sich 
hierlx>i  ci-giebt,  wenn  wir  also  die  Zahlen  der 
Columne  b von  Nr.  2 (Snell)  mit  Columne  a von 
Nr.  3 zusammenstellen,  steht  demnach  in  starkem 
Gegen.satz  zu  dem  Resultate  der  gleichen  Zusam- 
menstellung mit  Nr.  1 (Mendel).  Es  kommt 
dies  erstens  daher,  weil  die  Differenz  des  Verliält- 
nissos  liei  der  Vergleichung  mit  Nr.  3 viel  grösser 
ist  als  bei  der  Vergleichung  mit  Nr.  1 , zweitens 
daher,  dass  die  Zahl  der  Columne  a von  Nr.  3, 
weil  sie  viel  grösser  ist  als  die  entsprechende  der 
Nr.  1 , an  rmd  für  sich  eine  viel  grössere  Wahi^ 
seheinlichkoit  ergiebt  Es  wird  sich  dies  sofort 
Irerarrsstellen , wenn  wir  sie  der  P o i s s o rr 'sehen 
Formel  unterwerfen.  Columne  a von  Nr.  1 ergab 
einen  S]iielraum  des  Zufalls  zwischen  71  und  285 
pro  Mille,  also  Schwankrrngen  von  7 bis  28®/o. 
Columne  a von  Nr.  3 ergiebt  in  gleicher  Weise 
behandelt  22  und  62  pro  Mille,  also  Schwankungen 
von  2 bis  C*/^. 

Die  Wahrscheinlichkeit,  dass  die  grössere 
Häufigkeit  der  Syphilitischen  rmter  den  Paraly- 
tikern irn  Vergleich  zu  dett  Nichtporalytikcm  in 
Nr.  3 (Ober  st  ein  er)  nicht  auf  Zufall  benthe, 
berechnet  sich  nach  der  Liobermeister 'sehen 
Fonrrel  auf  0.9999999999975.  Man  kann  also 


9!) 


Hoffmauu,  Vorlesuufjeu  üliei' allgeui.  Thcrapio. 


400  MiUianleu  gegen  1 wetten,  dass  der  Zufall 
ausgeschlossen  ist 

Die  Colunmo  b dieser  Nummer  (3)  zeigt  nach 
der  P o i 8 8 o n 'sehen  Fonnol  wieder  einen  weiteren 
Spielraum,  weil  die  Beobachtungszahlen  kleinere 
sind.  Die  »mtcre  Grenze  ist  1 24 , die  obere  298 
pro  Mille.  Die  Procontzahl  von  21  ist  also  dahin 
zu  oorrigiren,  dass  mit  der  Wahrscheinlichkeit  von 
212  gegen  1 unter  100  nicht  weniger  als  12  und 
nicht  mehr  als  30  Sypliiliiische  sich  licfludon. 
Da  nun  bei  Columne  a die  obere  Zahl  62  wai', 
und  hier  bei  b die  imtere  124,  so  ergiebt  sich 
auch  liieraus,  dass  jedenfalls  mit  einer  viel  grösse- 
ren Wahrscheinliclikeit  als  212  gegen  1 der  Zufall 
ausgeschlossen  werden  kann. 

Stellen  wir  die  ebenfalls  mu  Idekenhafte  Nr.  6 
zusammen  mit  Columne  a von  Nr.  5,  so  eigiebt 
sich  die  Wahrscheinlichkeit  für  Ausscliliessung  des 
Zufalls  nur  zu  4.3  gegen  1.  Der  Spielraum  von 
Nr.  .6  Columne  a liegt  nur  zwischen  49  und  95  pro 
Jlille,  aber  die  imtoro  Grenze  von  Nr.  6 Columne  b 
liegt  mit  39  viel  unter  der  oberen  Grenze  von 
Nr.  5 Cohunno  a mit  95 ; während  ihre  obere 
Grenze  bis  183  einen  weiten  Spielraum,  damit  eine 
geringe  Brauchbarkeit  dieser  Beobachtung  anzeigt, 
der  zu  Folge  unter  100  Paralytikern  gerade  so  gut 
4 als  18  Sj'philitische  sein  können. 

Die  angefflhrten  Beispiele  können  genügen,  um 
auf  das  Deutlichste  zu  zeigen,  in  welcher  Weise 
die  Wahrscheinlichkeitsrechnung  an  dem  Beobach- 
tungsmatcrial  Kritik  übt.  Um  die  Geduld  des 
lycsers  nicht  mmötliig  auf  die  Probe  zu  stellen, 
will  ich  mich  mit  dem  Angeführten  begnügen  und 
nur  noch  zum  Schluss  die  Summenzalilon  unserer 
Tabelle  den  P o i s s o n 'scheu  Formeln  imterwcrfon, 
wobei  ich  noch  bemerke , dass  die  Anwendung  der 
Lioberm eis  ter 'sehen  Formel  auf  sie  eine  ganz 
ungeheuer  schwer  mclu-  ausdrflckbiirc  Zahl  für  die 
Wahrscheinlichkeit  eines  causalen  Einflusses  der 
Syphilis  ergeben  würde. 


Bei  Anwendung  der  Poisson’selien  Formet 
enjiebi  sich  für  die  Summe  der  Zntdendcr  Chluiiiiica, 
dass  mit  der  H’ahrsclichdichheit  iwj  212  get/en  I 
unter  1000  NiehtjMtralytiselu^ii  nicht  wetuger  als  23 
und  nicht  mehr  als  45  Si/philitische  sich  befiiulen. 
Hier  ist  also  hei  der  sehr  grossen  Zahl  ron  Beobach- 
tungen der  Spielraum  sehr  gering. 

Für  Columne  b ergiebt  sich  mit  derselben  Wahr- 
scheinlichkeit, <biss  unter  1000  IMralgtischcn  sich 
mimleslens  3114  und  höchstens  434  Sgjihilitischc  be- 
finden. Da  X wischen  4.5  uiul  364  die  Differenx 
sehr  gross  ist,  so  ist  also  mit  einer  sehr  riet  grösseren 
Wahrscheinlichkeit  als  der  ron  212  gegen  1 der  Zufall 
bei  diesem  llesidtalc  ausgc.vhlosscn , mul  ist  demnach 
mit  einer  Wahrscheinlichkeit,  die  ndlständig  als  Ersnl  i 
der  llcwissheil  gellen  kann,  ein  aiitsalcr  Zusammen- 
hang X wischen  Syphilis  und  progressiier  Paralyse 
festgcstelU. 

Dieses  Ergebniss  lässt  sieh  auch  noch  folgendcr- 
maa.ssen  formuliren:  die  genügende  Wahrschein- 
liclikcit,  dass  ein  Paralytiker  syphilitisth  ist,  liegt 
nach  den  bisherigen  statistischen  Erhebungen  zwi- 
364  434 

schon  den  Grenzen  von  und  — ; die  Walu- 

1000  1000' 


scheinlichkoit,  dass  ein  Nichtparalj’tiker  syphilitisch 


ist,  zwischen 


33  , 45 

— - — ; und  : . 

1000  1000 


Nehmen  wir  von  diesen  beiden  Verhältnissen 
die  Mittelzahlen  399  und  39 , so  kommen  also  aiif 
1000  Füehtparalytische  3!)  Sigyhilitischc  und  061  Nicht- 
syjihililisehe,  auf  1000  Paralytische  300  Syjdiililische 
und  601  Eichtsyphililische.  Daraus  ergiebt  sieh 
die  Proportion  39  x: 961  = 399:001,  oder  x 
= 1 0.3.  Der  Antheil  der  Syphilitischen  an  der 
l’aralysc  ist  al.so  ’ 0.3mal  grös.ser  als  der  der  Nicht- 
syphilitischen  , was  auch  so  ausgedrilekt  werden 
kann,  dass  der  Syjdiililiselw  eine  16 — llmalstiirkcre 
I)us]>o.silüyn  oder  Chemee  hat,  an  15iraly.se  xu  er- 
k-ranken, als  der  Kichtsyphilitisehe. 


C.  Bücheranzeigen. 


1.  Voriesnngen  über  aUgemeine  Therapie 
mit  beeonderer  Berüokaiohtigang  der 
inneren  Krankheiten;  von  Dr.  Friedrich 
AlbinHoffmann,  Wirkl.  Sta.atsralh,  o.  ö. 
Professor  u.  Direktor  d.  med.  Klinik  zu  Dor|)at. 
Leipzig  1885.  F.  C.  W.  Vogel.  Gr.  8.  X ii. 
453  S.  (10  Mk.) 

„Die  allgemeine  Therapie  hat  die  Aufgal«,  aus 
der  Summe  der  therapeutischen  Eiuzelorfalmungen 
mit  Zuhülfonahmo  unserer  gesamniten  Kenntnisse 
vom  Ijcben  des  Organismus  allgemeine  Oosichts- 


punkte  zu  abstrahiron  und  zu  zeigen,  wie  weit 
dieselben  in  den  Einzelfällen  zm-  Geltung  gebracht 
werden  können“.  Da  nun  unsere  sämmtlichen 
theiai)e\itisühon  khmssnahmen  in  zwei  grosso  Oru)»- 
jieu  getheilt  worelon  können , in  die  direkten  und 
indirekten,  so  muss  man  auch  von  einer  direkten 
und  indirekten  allgemeinen  Thoiapic  sjaechen. 
DieErörtenmg  der  ,/tirckten  Dehaudlungsmethodrn'' 
umfasst  das  1.  Capitol  dos  vorliegenden  Buches. 
Ilierhor  gehören  die  Entfernung  der  Entozoen  und 
Parasiten,  die  ExstiriaÜon  von  Geschwülsten,  die 


100 


Strümpell,  Lehrbuch.  - 

Pirnktion  bei  Exsudaten , die  Elektropiuiktur  und 
Compression  von  Aneurysmen,  die  Entfemimg  von 
Steinen , die  speeifisehen  Heilmethoden , die  lokale 
Behandlung  der  Haut-  iindS<'hleimhautaflektionen, 
endlich  in  gewi.ssem  Sinne  die  Massage. 

Da.s  2.  Capitel  bespricht  die  „itidirektrn  Br- 
luvulIiiH^xmi'lhoe/m“.  Hier  mfls.sen  zwei  verschie- 
dene Wege  der  Therapie  imtei-sehieden  wcrrlen,  jo 
nachdem  ein  liestinuntes  Organ  Gegenstand  der 
Behandlung  ist  und  in  einer  bestimmten  Weise 
heeinflus.st  werden  soll,  oder  allgemeine  Stüniugen 
vorliegen,  die  nur  durch  eine  Regelung  des  ge- 
sammten  Stoffwechsels  gehotien  werden  können, 
„insofern  derselbe  der  Au.sdnick  der  harmonischen 
Thätigkeit  aller  Oi-gano  ist“.  In  beiden  Füllen 
kann  unsere  Einwirkung  nur  eine  tioschränkte  sein. 
Wir  sind  ziu-  Zeit  noch  nicht  im  Stande,  irgend 
ein  Organ  ipialitaliv  zu  lieeintliissen , wir  können 
nur  seine  ErnShning  und  seine  Thätigkeitregidiren, 
können  nur  durch  flrlmiifi  einerseits  und  durch 
lihoimiig  andererseits  a>if  dassellio  oinwirken. 
El)enso  sind  wir  nicht  im  Stande,  den  Gesamnit- 
stofTwechsel  ipuilitativ  zu  l]eeinflus.sen , auch  hier 
handelt  es  sit^h  nur  um  Regidirung  der  Zufuhr, 
des  Verbrauchs  und  der  Ausw  lieidung,  d.  h.  um 
quantitativ  wirkende  Einllilsse. 

Von  diesen  allgemeinen  Gesichtspunkten  aus- 
gehend, liespriidit  nun  Vf.  in  den  nächsten  Oapiteln 
die  allgcmoino  Therapie  der  verschiedensten  Kinnk- 
heitszustänile.  Je  ein  Vortrag  ist  der  Ureinfimsung 
dts  Uerxms,  der  Lungen,  der  Nieren,  den  Mrigeins,  der 
Leber  und  des  Ikirms,  der  Mnsktduhtr  uiul  Hanl, 
des  NmenKystema  gewidmet , die  lieiden  letzten 
handeln  von  der  Ilerinjhnssung  des  tMofjkrrehsels. 
Jeder  Vortrag  beginnt  mit  einer,  die  Verhältnis,so 
des  Iietroffenden  Organs  in  physiologischem  und 
))athologischem  Zustande  liespi-cchendon  Einleitung 
imd  1«trachtct  <lann  die  verscluodenen  therajaMi- 
tischen  Miuissnahmen  immer  tinter  den  beiden 
Oe.sif;litsp\mktcn  der  Hebung  und  Sebonung. 

Es  wünle  uns  zu  weit  führen,  wemi  wir 
auf  den  Inhalt  dieser  einzelnen  Vorträge  genauer 
eingehen  wollten , dersellie  ist  von  einer  zuweilen 
fast  etwas  verwirrenden  Reichhaltigkeit  Elienso 
erscheint  uns  liier  nicht  der  Ort,  Einzelheiten 
hervorziüielion,  OlHjr  die  sich  mit  Vf.  .streiten  liesse. 
Boi  einer  grossen  Anzahl  unserer  ompirisoh  ge- 
fimdenen  und  lange  tiewährten  Maa.ssnalimcn,  UUsst 
sich  die  W'is.senscluiftliche  Begründung  nocli  nicht 
vollständig  geben , lici  anderen  ist  dieselbe  jedoch 
erbracht  und  gerade  hier  winl  es  vielen  Lesern 
besonders  interessant  sein,  zu  erfahren,  weshalli 
und  in  welcher  Weise  dieses  oder  jenes,  was  sio 
so  luid  so  oft  ohne  genauere  l'eberlegung,  nur  der 
Erfahnuig  folgend,  luigewandt  haben,  auch  wirklich 
wirken  und  helfen  muss.  I)as.s  bei  einer  gar  zu 
strengen  Verfolgung  der  theoretischen  Conscipien- 
zeu  in  Folge  unseres  lückenhaflen  Wissens  auch 
einmal  etwas  nicht  zweifellos  Tüchtiges , der  prak- 


- C r e d ö , Wöchnerinnen. 

tischen  Erfahrung  gegenüber  nicht  Stand  Haltendes, 
herauskommen  kann,  ist  leicht  begreiflich. 

Die  Sclireibweiso  des  Vf. ’s  ist  eine  nicht  ganz 
leichte,  alicr  in  hohem  Grade  fesselnde,  anregende. 
Die  ims  besonders  diutdi  die  allverbroiteten  äVerke 
von  Billrot  h und  Cohn  heim  lieljgewordene 
Eiutheilung  in  Vorlesungen  erscheint  gerade  für 
den  vorliegenden  Stoff  sehr  zweckmässig  gowäJdt. 

Dem  Buche  Hoff  mann ’s  ist  eine  grosse 
Verbreitung  nicht  nur  zu  wünschen , sondern  auch 
l«3stimmt  vorauszusagen.  Wir  möchten  glauben, 
dass  da.sselbe  imter  den  Aerzten  mehr  und  vielleicht 
auch  verständnissvoUerc  Leser  finden  wird  als 
unter  den  Studirenden.  D i p p c. 

2.  Lehrbuch  der  spQoiellen  Pathologie  und 
Therapie  der  inneren  Krankheiten;  von 
I’ivif.  A.  Strümpell.  2.  Bd.  Ei’ster  Theil 
( KmnkJieili'ii  des  Nmensystems).  3.  Aufl.  Leip- 
zig 1886.  F.  C.  W.  Vogel.  Gr.  8.  -196  S. 
(10  Mk.) 

ln  3 Jalu-en  3 Auflagon ! Fürwahr  ein  glänzen- 
der Erfolg , der  a jiosteriori  lehrt , was  den  Sach- 
veratändigen  von  voniherein  klar  war,  das  Strüm- 
pei l’s  Ijohrbiich  in  unvorglciclilicher  Weise  den 
Bcdru  fnis.sen  der  Leinenden  entspricht.  Zeichnen 
voUendote  Beherrschung  des  Stoffes  einerseits, 
Kl.irheit  imd  Prägnanz  der  DiU-steUung  andererseits 
das  ganze  Buch  aus,  so  treten  doch  liei  Darstellung 
der  Nervenkrankheiten  ilieso  Vorzüge  am  meisten 
hervor.  Demcntsprcidicnd  halain  „ilio  Ncncn- 
krankheiten“  zuerst  die  3.  Auflage  erreicht.  Die 
wichtigste  Hereichenmg  des  Buches  besteht  in 
einem  Capitel  üljcr  die  progressive  Piuulyse  der 
Irren,  dessen  Einfügung  sowohl  vom  theoretischen 
als  vom  praktischen  Standjiunkto  aus  vollkommen 
gerechtfertigt  ist.  Aussenlem  finden  sich  viele 
kleinere  Zusätze,  so  dass  im  Ganzen  das  Buch  um 
etwa  1 Bogen  gewachsen  ist.  Möbius. 

3.  Gesunde  und  kranke  Wöchnerinnen. 

llatJisebb'igc  für  Aerxie  und  Geburtshelfer  xur 
Verhütung  und  Behnndlung  der  Erkrankungen 
derWiirhnerinnen ; vonProf.Credd  inLeipzig. 
liCipzig  1886.  Arthur  Felix.  Or.8.  Xu.  149S. 
(6  Mk.) 

Die  neue.ste  Arlieit  des  Vf. , welcher  er  selbst 
einen  rein  praktischen  Werth  beimisst  und  in  wel- 
cher er  sich  von  voniherein  gegen  unsichere  Hyisv 
thesen  verwahrt,  ist  auf  Onmdlage  seiner  lang- 
jährigen Ei-fahrungen  als  Arzt  imd  klinischer  Lehrer 
entstanden.  Fortgesetzte  genaue  Messimgiin  von 
Puls  und  Temperatur  jeder,  auch  der  gesunden 
AVöclinerin,  halien  ihn  davon  übci-zeugt  , dass  die 
zur  Zeit  herrschondo  Ansicht  ütier  die  Beilcutiing 
von  Puls-  und  Temiieraturstoigoningen  im  Wocheii- 
tiett  eine  durchgreifende  Aendenuig  erfahren,  dass 
vor  Allem  die  Grenze  zwischen  gesundem  und 
krankem  Zustande  bei  Wöchnerinnen  bestimmter 
geregelt  werden  muss.  Die  wirklichen  Krank- 
heitsbilder  sollen  klarer  dargesteUt  werden , dann 


Credö,  Gesunde  und  kranke  'Wik'hnerinncn. 


101 


erst  kann  ein  richtiges  Urtheil  Ober  die  Pro- 
gnose gebildet  werden,  dann  erleidet  aber  auch  die 
Tlierapie  wesentliche  Einschränkungen.  Im  Fol- 
genden soll  in  Kürze  da.sAVichtigstc  ans  der  Arlieit 
mitgetlieilt  wenlen : 

In  den  letzten  20  Jalmen  Hiu<l  in  der  Ijeipzigcr 
Klinik  Ijei  allen  ■Wöchnerinnen  Körperwärme  und 
Pulszahl  2mal  täglich  l)pstimmt  und  auf  (Uiersicht- 
lich  angelegte  Curventafoln  oingezeichnet  w'orden. 
Mehr  als  7000  snlclier  C'uncntafein  hat  A’f.  nebst 
den  genauen  Protokollen  durchgesellen.  Eine 
gros.se  Zahl  der  Cuiren  sind  der  Arbeit  neb.st 
Piotokollau-szug  einvorlcibt  und  dienen  als  Beweis 
der  nieilergelegten  Ansichten. 

Vf.  geht  liei  seiner  Einthcilimg  der  Wüchnerin- 
nen  in  gesunde  imd  kninke  von  dom  Oeilankcn 
aus;  krank  ist  nur  die  WCclinerin,  die  inhcirt  ist, 
liei  welcher  das  Krankheitsbild  der  Örtlichen  oder 
allgemeinen  Infektion  wirklich  ausgesprochen  ist. 
AVtjchnerinnen,  die  keine  Emlieinungen  der  Infek- 
tion darbieton,  liei  denen  aber  Stfinmgen  mancherlei 
Art  im  Verlauf  dos  AV'ochenl>ctt.s  Vorkommen,  Rtr>- 
ningen,  welche  Temperatur  und  Ihds  lieeinllusscn 
können,  rechnet  er  zu  den  gesunden.  — Kachdein 
Beispiele  von  normaler  u.subnornialor  Temperatur, 
bez.  Puls  im  Wochenliett  gegeben  sind,  liespricht 
Vf.  eine  Reihe  von  Cunen.  welche  Schwankungen 
der  Temperatur  und  des  Pulses  zeigen,  die  licim 
ersten  Anblick  beängstigend  erscheinen,  liei  ge- 
nauer Kritik  des  Einzelfalles  aber  an  Bedeutung 
verlieren.  Hor\-orgemfcn  sind  solche  Temperatur- 
steigerungen, liei  denen  sich  mehr  oder  weniger 
der  Puls  Iietheiligt,  durch  psychisehe  Erregungen, 
Verhaltung  von  Eiresten  und  Absonderungen  in 
der  Gebärmutter,  dimoh  Alilchstauimg  und  Stönm- 
gen  der  Verdauung,  liesonders  der  Stuhlcntlcening. 

Ein  licsondcrer  Abschnitt  wird  dem  A'crlauf 
des  Wochenbetts  nacli  vorau.sgegangenen  kleineren 
oder  grösseren  Verwundungen  der  Ge.schlechts- 
theile  gewidmet.  Verwumdungen  erleiden  die 
Weichthoile  bei  der  Geburt  sehr'  häufig,  ja  fast 
immer,  nicht  blos  liei  spontanen,  sondern  lieson- 
ders  liei  operativ  licondeton  Entbindungen.  Eine 
vcrwimdete  Wöchnerin  ist  aber  nicht  krank,  selbst 
wenn  im  Verlauf  des  Wochonlietts  die  Köriier- 
temperatur  erhöht  ist,  Häulig  findet  man  selbst 
nach  grös.seren  Verletzungen  wälirend  der  Heilung 
der  Wunden  keine  Stönmgeu  von  Puls  und  Tcm- 
jiemtur,  diesellien  zeigen  oft  erst  Schwankungen, 
wenn  AbstossungspiVK’ossc  Verzögenmg  erleiden, 
wenn  Sekretslaunngen  Vorkommen,  wenn  endlich 
die  Wunden  verunreinigt  oder  gar  infleirt  worden. 
Die  Tcmfioraturerhöhungen  können  in  allen  diesen 
Fällen  für  besleutungslos  gelialtcn  wenlen , soluild 
sich  der  Piüs  nicht  Iietheiligt,  wie  es  gewöhnlich 
der  Fall  ist;  steigt  der  PtUs  mit,  so  liegt  der  Ver- 
dacht auf  Infektion  nahe.  Die  Heilung  nicht  in- 
ficirter  Wunden  imd  die  Abstossung  zertrümmerter 
Gewebsfetzen  vollzieht  sieh  gewöhnlich  in  0 bis 
JU  Tagen. 


Betreffs  der  Infektion  in  der  Geburt  und  im 
Wochenbett  vertritt  Vf  mit  vielen  andem  Forschem 
die  Ansicht,  „dass  der  Giftstoff  höchst  wahrschein- 
lich oi-gan isolier  Natur  ist ; dass  er  stets  in  frische 
Wunden  cingoimpft  wenlen  muss,  um  wirksam  zu 
wenlen ; dass  der  menschliche  Körper  Mittel  und 
Wege  besitzt,  um  eingewanderto  giftige  Organis- 
men cntwciler  durch  Vemichtung  (xler  Hemmung 
der  Vermehrung  unscliädlicli  zu  m.ichon,  oder 
dimcti  Abstossung  zu  entfemen,  mler  durch  ver- 
sehieilcuo  Organe  wieder  aus  dem  Körper  zu  ent- 
fernen“. Ebenso  wie  andere  hält  Vf.  auch  die 
Widersbind.sfäliigkeit  iles  Körpers  gegen  die  Gift- 
keime bei  den  einzelnen  Individuen  für  verschie- 
den, den  geringsten  Widerstand  zeigen  durch  Blu- 
timg  erschöpfte,  ebenso  henintergekommene  Frauen. 
Ferner  hängt  die  Schwei-e  der  Erkrankung  von  der 
.Menge  und  Beschaffenheit  der  Oiftkeime,  zumal 
von  etwa  wiederholter  Einimpfung  derselben,  ab. 
Die  bei  Infektion  zu  beobachtenden  hohen  und 
höchsten  Steigerungen  von  Puls  und  Toniiioratur 
hält  Vf  für  flbennässigo  Anstrengungen  des  Kör- 
pers, die  Oiftkeime  zu  zerstören.  Die  Krankheits- 
bildcr  sind  liestinimt  zu  trennen , je  nachdem  die 
Infektion  örtlich  liegrenzt  geblieben  oder  eine  all- 
gemeine gewonlen  ist 

Die  örtliche  Infektion  macht  bald  Entzün- 
dungseracheinungen , welche  ohne  innere  Unler- 
mrhnn;i  meist  dadurch  nachgowiesen  werden  kön- 
nen, dass  man  durch  Eindrücken  der  Bauchdecken 
in  der  Gegend  des  Collum  Uteri  und  seiner  Um- 
gebung  auf  Dnick  wler  Berilhning  empfindliche 
Rchwellungen  findet.  Die  Schmerzen  treten  auch 
bei  Bewegung  der  Beine  und  des  unfeien  Rumpfes 
ein.  Leicht  zu  übersehende  Verletzungen  an  den 
äusseren  Ge.schlccht.sthoilen  imd  im  Scheiden- 
eingang sind  häufig  daliei  vorhanden,  tiefere  A'er- 
letzimgen  kann  man  durch  die  sich  bald  oinstel- 
londe  übelriechende  Absondcnmgvormuthen.  Tem- 
peratur und  I*uls  .steigen  meist  am  2.  lös  3.  Tage 
oder  zeigen,  bis  die  Abkapselung  der  Oiftkeime  und 
die  Abstossung  der  zei-störten  Gewcbsthcile  erfolgt 
ist,  AV'ochen  lang  grössere  oder  geringere  Stoige- 
nmgen.  Fröste  haljcn  nur  üble  Bedeutung,  wenn 
sie  sich  öfter  wiederholen.  Ap[ietitmangel  ist  stet.s 
vorhanden,  centrale  Reiz-  mlcr  Lälunungscrschei- 
nungen  sind  selten.  AbscedinmgilerEntzündiuigs- 
ge.schwidst  (Panimetritis)  entsteht  elicnfalls  selten, 
Diuchbruch  des  Absce.s.ses  erfolgt  meist  dmvh  den 
Dann.  Temperatur  und  Puls  fallen  dann  sofort 
und  ebenso  erfolgt  eine  schnelle  Ausgleichung  der 
übrigen  Fimktionsstönmgen.  Dass  bei  Resorption 
des  Abscessinhaltcs  Blutvergiftung  entstehen  kann, 
ist  no(  h nicht  licwiescn  und  uuwalirschoinlich.  — 
Ist  der  örtliche  Entzündungsprocess  abgelaufen,  so 
geht  die  Genesung  meist  sclmell  vor  sich,  längere 
Zeit  bleilien  nlier  Narben  mid  venlichtete  Stränge 
in  den  betroffenen  Oeweljcn  bestehen. 

Sotiald  die  Oiftkeime  diiekt  in  die  Blut-  oder 
Lymphbahnen  gelangen,  tritt  rasch  das  schwere 


102 


Creil^,  Cipsundc  und  kiaiiko  Wöchiiorinnon. 


KraiiklieitsbUd  der  allgcinoinen  Infektion  ein,  das 
in  Vfg.  Auslegung  und  Besehreibmig  niehta  von 
anderen  Autoren  Abweichendes  enthält. 

Zur  Begrilndung  seiner  in  den  ersten  Abschnit- 
ten der  Arlieit  ausgesprochenen  Ansichten  wendet 
sich  Vf.  zunächst  gegen  das  Wort  „Fietxir“.  Wäh- 
rond  man  früher  Zustände  als  tieljerhaft  1/ezeieh- 
nete,  in  denen  bei  gleiclizoitiger  Erhrdiung  der 
Kigenwänne,  liei  iM’schleunigterllerztliätigkeitcino 
Keiho  anderer  Stöningen,  besonders  von  Seiten  der 
Vei\Iaunng.sorgane,  Stöningen  der  i.a-ntralen  u.  jieri- 
jdierisihen  Nervonorgane,  kurz  gc.störtes  Allgeinoin- 
Iiefindüu  vorhanden  war,  hält  man  zur  Zeit  schon 
die  erhöhte  Eigenwärme  .allein  für  Ficlier,  ohno  dio 
Hegleiterseheinungon  zu  liertlcksichtigen.  Tom- 
I>enitursteigeningon  linden  sich  häniig , ohno  dass 
der  Arzt  in  jedem  Falle  eine  Ursacho  deiaiellien  be- 
stimmt nachweisen  kann  und  ohno  dass  das  sul)- 
Jektive  Bofinden  gestört  ist.  Daduivh,  dass  man 
eine  Sloigmamg  der  Temperatur  schon  als  Krank- 
heit auffassto,  ist  eine  grosse  Verwiimng  in  dio 
Heslimmung  der  Krankheitsbilder  gekommen.  Da 
Vf.  eine  Einigung  der  Praktiker  darüber,  welcher 
Hogrifr  mit  dem  Namen  „Fielior“  festzustollen  sei, 
zur  Zeit  für  unmöglich  hält,  schlägt  er  vor,  ilas 
Wort  „Fieber“  ganz  zu  streichen  mlor  möglichst 
zu  vermeiden  und  dio  Erhöhung  der  Eigenwänne, 
dio  Verilndening  des  Pulses  als  solche  zu  Itezeichnen. 

Da.ss  Vf.  dio  vorwundeton  Wöchnerinnen  nm- 
dann  zu  den  kranken  rechnet,  wenn  die  Wunden 
verschmutzt  und  inficirt  sind , sucht  er  durch  die 
lläiitigkeit  der  Wundheilung  ohne  Temperatur-  und 
Pulssteigening,  ohne  gestörtes  Allgomeinbofinden 
zu  Ix'gründon.  Verwundete  Wöchnerinnen  ver- 
halten sieh  bei  der  Wundheilung  elienso  wie 
andere  Verwundete  oder  Ojierirte.  — Vf.  verwirft 
weiter  dio  Ausdrücke  Wochenfluss , bez.  liochion, 
laichiometra  und  wünscht  dafür  einfach  Wund- 
absondenmg,  Vorhaltung  von  Wiimlabsondening 
zu  setzen.  GewOlmlieh  heilen  die  Wunden  Ijei 
AVöchnerinnon  per  aecundam  rationem,  die  .Sekrete 
sind  ilann,  abgosohon  von  Blut  undSclüoim,  nichts 
als  Protlukte  der  Wimdlioilung.  Die  Absondonm- 
p'ii  müssen  genau  auf  ihre  Monge,  Zusammen- 
selzung  und  Beschaffenheit  geprüft  werden,  woraus 
man  wietlcr  einen  Kückschluss  auf  dio  Uixisso  der 
Verletzungen  und  auf  ilu'on  lleiliingsverlauf  .iiachen 
kann. 

Die  Prnijnim  stellt  Vf.  liei  allen  von  ihm  als 
gesund  liozoichueton  Wö<-hnerinnen  günstig;  Ix’i 
Verwundeton  liäugt  dioselbo  ab  von  Oi1  und  Art 
der  Verwnindung,  sowie  von  der  begleitenden  Blu- 
tung und  der  etwaigen  Infektion.  Die  Bedingungen 
zur  Heilung  liegen  txd  Wöchnerinnen  von  vorn- 
herein günstig.  Oerüiche  Infektionen  verlaufen 
selten  töiltlieh,  halxm  aber  oft  langtrs  Sic<;hthum 
zur  Folge,  lioi  allgomeinen  Infektionen  ist  dio  Pro- 
gnose fa.st  stets  dio  allerschlec^hteste. 

Sehr  wichtige  Katlmclilägo  bringt  der  letzte 
Abschnitt  des  Werkes , in  welchem  von  der  Pm- 


phylare  imd  Therapie  die  Rede  ist : Da  Gebärende 
und  Wöchnerinnen  nach  Vf.  nur  dann  erkranken, 
wenn  sio  von  fris<!hen  Wunden  aius  inficirt  sind, 
müssen  zumlchst  V'erwundungen  in  der  Geburt  und 
im  Woclienliett  möglichst  vermieden  worden.  Selten 
oder  nie  verläuft  eine  Geburt  ohno  kleinere  Ver- 
letzungen , gröbere  wenlen  aber  fast  nur  l>ei  An- 
wendung von  Kunsthülfe  in  der  Geburt  gemacht 
(Forceps,  Wondimg,  Extraktionen,  die  zu  schnell 
und  bei  imvollkommenem  Muttermunde  gemacht 
sind,  manuelle  Plaientarlösung).  Dio  sorgfältigste 
Prüfung  dosEinzolfalles  und  die  geschickteste  Aus- 
führung der  unlaslingt  nölhigen  O|x!ration  ist  dann 
erfonlorlii'h.  Da  aber  auch  sthon  bei  der  leich- 
testen Digitalunfersuchung  Wunden  gesetzt  wenlen 
können,  so  ist  dieselbe  entweder  ganz  zu  unterlassen 
oder  thunlichst  zu  lieschränken.  Wochenlang  sind 
in  der  Leipziger  Klinik,  zumal  wenn  Wöcluierinnen 
erki-ankt  waren,  die  inneren  Untersuchungen  bei 
nornmlon  Geburten  unterlassen  wonlen,  stets  mit 
dom  günstigsion  Erfolg.  Der  llauptwerth  mus.s 
lioi  jeder  Geburt  auf  die  äussere  Untersuchung  ge- 
legt werden,  dio  innere  Betastung  der  Genitalien 
i.st  nur  in  den  dringliclLston  Fällen  erbiulit.  Elienso 
ist  dio  innere  Untersuchung  bei  Wöclmerinnen  ganz 
zu  entlM’hren , da  auch  hiei'  durch  diesellic , dureh 
Einführen  von  Finger  und  Instmraonton  Wunden 
goseizt  weiiien,  die  frische  Eingangspforten  für 
Giftkeinie  wenlen  können.  Selbst  Ausspülungen 
der  Sclioido  sind  imuöthig  und  dio  etwa  vor  einer 
inneren  Untersuchung  gemachten  entfernen  noch 
lange  nicht  alle  seliädlichen  Stoffe.  Boi  gesunden 
Wöchneriiuien  lässt  man  dio  Gesell loohtsf heile  bis 
etwa  zum  8.  oder  9.  Tage  völlig  iiiitierilhrt  imd 
braucht  dann  nur  eine  innere  Untersuchung,  um 
sich  von  den  Involiitionsvorgängon  zu  ülierzeugen. 
Bei  kranken  Wöclmcriimen  ist  eine  innere  Unter- 
suchung unter  Umständen  geradezu  gefährlich  unit 
dio  Erlähning  hat  Vf.  Iiowiesoii , dass  der  Krank- 
hcitsvorlauf  um  so  günstiger  ist,  jo  weniger  dio 
Kranken  untersucht  wenlen.  — Wer  Gebärende 
und  Wwhnerinnen  nicht  innerlich  iintersucdit,  kaim 
auch  nicht  inficiren.  Damit  ist  ilio  sicherste  Pro- 
phylaxe gegen  Infektion  gegelien.  Da  aber  die 
Beriihning  oft  nicht  zu  iimgehoii  ist,  so  ist  die 
peinlichste  Reinlichkeit,  dio  sorgfältigste  Dosinfek- 
tioii  von  Händen  und  Instrumenten  durchaus  or- 
fonlerlich.  Vf.  empfiehlt  für  Ausspülungen  ,8pro<‘. 
Carbollösung,  für  Desinfektion  von  Händen  und  In- 
strumenten öprocentige.  Aber  sollist  der  sicherste 
und  geübteste  Arzt  kann  für  den  Erfolg  der  dio 
Infektion  verhütenden  Maassregeln  nicht  einstclien 
und  Vf,  tritt  iMSondcrs  gegen  Diojeiiigon  auf,  welche 
dio  Sellistinfektion  aimehmen.  Diosellie  existirt 
nicht,  immer  haben  .Arzt  odei-  Hebamme  dio  In- 
fekt ionskeime  direkt  oder  indirekt  übortragon. 

Die  Behandlung  der  Wöchnerinnen  ist  im  We- 
sentlichen eine  rein  exspektative.  Vf.  giobt  eine 
genaue  Darlegung  der  in  der  Lcijiziger  Klinik  in 
den  letzten  Jahren  üblichen  Bchandlimg.  Dieselbe 


Los  SG  r,  Lolirt).  der  Haut-  n.  Qosolilofhtslirankheiten. 


103 


1)ogannt  schon  bei  den  ini  Hause  hofindlichcn 
S<'h-wangem  und  besteht  in  lianfigen  Hadern, 
Wnsehnngen  der  Genitalien,  Entleerung  des  Bannes. 
Gebärende  werden  wo  möglich  in  der  1 . Gelmrt.s- 
periode  nfx-hmals  geljadet,  in  allen  Fallen  wiial 
eine  einmabge  Scheiden-Irrigation  mit  Spror*.  Car- 
MlOsung  gemacht.  Bei  der  Geburt  ist  die  Fiuclit- 
blase  zu  erhalten,  die  innere  rntersnehung  nur 
im  dringendsten  Falle  rorzunehmen.  Vor  und  nach 
Operationen  mmss  die  Scheide  reichlich  ansgosjjillt 
wenlen.  Ausaptllungen  der  Gebärmutter  sind  un- 
nüthig.  WCchnerinnen  sind  wahrend  der  eraten 
8 Tage  nicht  innerlich  zu  Tmtersuchen.  Au.sapfi- 
Inngen  sind  ftberflnssig,  nur  ftlr  öftere  Abspflhmg 
und  Abtupfung  der  äusseren  Geschlechtatheile  ist 
Sorge  zu  tragen;  sichtbare  und  leicht  zugängigo 
Wunden  sind  mit  Jodofoiui  zu  liestäiiben.  Keten- 
tion  von  Eihautresten  und  Wimdsekreten  liehandelt 
man  am  besten  durch  Massage  des  ITterus  und 
Sccale  comutum.  Gesunde  WiV'hnerinnen  wegt»n 
hoher  Temperatiu-  zu  baden  oder  mit  kalten  Be- 
giessungen  und  Fhuwickelungen  zu  behamlcln,  ist 
unnöthig,  ebenso  bringen  Chinin,  Digitalis  und  an- 
dere ähnlich  wirkende  Arzneimittel  keinen  wesent- 
lichen Nutzen.  Letztere  wirken  auch  nicht  sicher 
bei  wirklich  erkrankten  Wöchnerinnen.  „ErkTan- 
knngen  mit  örtlicher  Begrenztmg  der  Vei-giftung 
brauchen  keine  örtliche  Behandlung  der  inneren 
Gescldcchtstheilo.“  Nie  dürfen  solche  Kranke  inner- 
lich untersucht  werden.  Eisblasen  wenlen  dann 
mit  Vortheil  aufgelegt  , elienso  ist  die  Thätigkeit 
der  alisondeniden  Organe  anzuregen.  Aufregungen 
und  Sclilaflosigkeit  sind  am  lieston  mit  Mor- 
))hinm  zu  beseitigen.  Zeitige  Darreichung  von  Ex- 
eitantien  bringt  die  grössten  Vorthoile  und  ist 
auch  die  einzig  rationelle  bei  allgemeinen  Infek- 
tionen. 

Zum  Schlüsse  giebt  Vf.  die  Resultate  an,  die 
er  in  den  letzten  3 Jahren  in  der  Klinik  und  Poli- 
klinik erzielt  hat  und  die  den  besten  Beweis  für 
die  Richtigkeit  seiner  Ansc^hauiingen  imd  Bestre- 
bungen geben.  Donat  (Tjeipzig). 

4.  Lehrbnoh  der  Haut-  und  Oeaohleohts- 
krankheiten  ßir  Ntwlirende  uml  Aenlc;  von 
Dr.  Edmund  Lesser,  IVivatdocent  au  der 
Univors.  Leipzig.  ZivfUi'r  Tlirä:  (JfMliUohU- 
hmikhtUen.  Leipzig  1880.  F.  C.  W.  Vogol. 
8.  Vm  u.  307  S.  (0  Mk.) 

Das  Ijob,  welches  wir  dem  1.  Theile  des  Les- 
ser’sehen  Buches  — den  Haiitkrankheitcn  — ge- 
spendet hal>en,  möchten  wir  dom  vorliegenden 
2.  Theile  in  verstärktem  Maasse  znerkennen,  ins- 
besondere auch  desludb,  weil  die  Arbeit  — trotzdem 
dass  Vf.  1/ehrer  an  einer  Universität  — wenig  von 
tier  sogen.  „Üniversitäts-Medicin“  verspüren  lässt, 
sondern  imtor  voller  Beröcksichtigtmg  der  wissen- 
sdialllichen  Forschung  durchgängig  den  Charakter 
eines  wirklichen  I/ehrbuches  für  Stiulirende  imd 
praktische  Aerzte  an  sich  ti-ägt.  Wir  glaul«»n  des- 


halb auch,  da.ss  das  Werk  bei  seinem  billigen  Preise 
viele  Freunde  in  den  genannten  Krei.sen  finden  wird. 
Die  Darstellung  ist  etienso  kurz,  llie.ssend  imd  leicht 
verständlich  wie  im  1.  Tlieile.  Auch  die  bneh- 
händlerische  Ausstattung  ist  ent.sprechend , ins- 
besondere fehlen  Druckfehler  fa.st  gänzlich. 

Vf.  beginnt  mit  einer  auf  .ö  Seiten  zusammen- 
gedrängten  Darstellung  der  Entwicklung  der  Lehre 
von  den  Geschlechtskrankheiten.  Hierauf  folgen 
im  1.  Abschnitt  in  13  Capiteln  der  Trijijm  nebst 
Zulichör,  im  2.  Abschnitte  in  dOapiteln  der  uvirhe 
Srhaniir  und  seine  Com]>likationen  und  im  3.  imd 
stärksten  Absclmitt  — S.  7C — 280  — die  Si/phili-t. 

Einige  kurze  Beincrkuingen , zu  denen  nns  die 
IjGktüre  Anlass  bot,  mögen  auch  hier  l/cigcfügt 
sein.  Dass  für  Tripper  ilie  unsinnige  Bezeichnung 
„Gonorrhöe“  (Samentluss)  vom  Vf.  Iieiliehalten  wiitl 
[selbst  liei  tVaiien !],  darf  am  Ende  nicht  mehr 
Wunder  nehmen,  da  selbst  die  deutsche  Heichs- 
statistik  eonseiiiiont  diesen  Ausdruck  vorschreibt. 
Die  Franzosen  sagen  stets  „blennorrliagie“.  — Bei 
der  Urethroskopie  vermissen  wir  den  Xilte-lx-iler'- 
Bchen  Beleuchtimgaaijparat,  wie  ihn  lieisjiielsweise 
Dr.  Oberländer  in  Diesilon  handhabt.  Bei  den 
Einspritzungen  gegen  Tripjier  möchten  wir  die 
Mittel,  welche  untilgbare,  voiTäthorischc  Flecke  in 
die  Wäsche  machen,  wie  Tannin,  Kali  hyiiermang. 
11.  s.  w.  am  liebsten  ganz  verbannt  wissen.  Man 
kommt  in  der  grossen  Molirzahl  der  Fälle  bei  rich- 
tiger Applikation  mit  den  gewölmlichen  Adstriii- 
gentien,  wie  Alaun,  Zink,  essigs.  Blei,  Lapis  divin. 
11.  s.  w.,  ganz  gut  ans.  Von  den  in  neuester  Zeit 
als  antibakteriello  empfohlenen  Mitteln,  Sublimat 
und  Resorcin,  halienwir  selbst  bei  sehr  starker  Ver- 
dünnung mehr  Schaden  als  Nutzen  gesehen,  da 
bei  deren  Gebrauch  die  entzündliche  Reizimg  der 
Harnröhiensihleimliaiit , sowie  die  Sekretion  der- 
sellien  aiisserunlcntlieh  vemehrt  wunden. 

Gegen  die  tiarliarische  BUdimg  des  Wortes 
„Deferentitis“,  d.  h.  Entzündung  des  Vas  deferciis, 
möc-hte  doch  Protest  eingelegt  werden.  — An  dem 
Gange  des  Patienten  alsbald  zu  erkennen , ob  der 
rechte  oder  linke  Nebenhode  erkrankt  ist,  dürfte 
seine  Schwierigkeiten  haben.  Boi  entzündlichen 
Bubonen  gehen  die  Ijciitc  gerade  so.  — Vor  den 
Fr ic k e 'schon  Heflptlastereinwicklimgen  bei  Neheii- 
hodencntzündiing  ist  nicht  blos  im  akuten  Sta- 
dium zu  warnen ; Ref.  hat  nach  solchen,  lange  Zeit 
fortgesetzten  Einwieklnngen  wiederiiolt  vollstän- 
dige Atrophie  des  Hodens  beobachtet.  — Bei  der 
Behandlung  der  chronischen  Prostatitis  vermis.scn 
wir  öftere  kleine  laue  Iziveinonts,  die  möglichst 
lange  im  Rectum  znrilckgehaltcn  werden.  — Die 
wirklichen  Hamröhrenstriktiiren  sind  in  neiierei’ 
Zeit  offenbar  seltener  gewonlen , seitdem  die  sehr 
eoncentrirten  Höllenstoineinspritziingen  zur  Con- 
jiining  des  Trippers  aus  der  Moilo  gekommen. 
Anssenlem  ist  nicht  zu  leugnen,  dass  von  der  Dia- 
gnose „Haniröhrenvcrengenmg“  namentlich  von 
jüngern  Aer/.teii  ein  viel  zu  häufiger  Gebrauch 


10.1 


Losscr,  Lclirl).  der  Haut-  n.  flc.schlcclitslrnml;heitcn. 


macht  winl  und  den  Kranken  oft  ohne  Noth  Boi igios 
in  die  nämin  gegeiien  worden,  mit  denen  sich  dio- 
»olbeu  melu-  schiulen  als  mltzeii. 

Ob  lind  inwieweit  der  Nachweis  der  Si/jthilk- 
Imeillen  zur  Diagnose  verwerthliar  ist,  stobt  zur 
Zeit  noch  sehr  daliin,  zumal  nach  den  jüngsten 
L'utersuchungen  mehrerer  Korstdier,  welche  im 
Sekret  der  Genitalien  liei  Gesunden , ira  iSmegma 
jiraeimtii,  im  Seheidonsolui>t  imd  anderwärts  Ba- 
cillen nachgewiesen  halxm,  die  sowohl  ihren  inor- 
phologisohon  Verhältnissen,  wie  ihren  Gnktoriellcn 
Kigenschaften  nach  den  von  Lustgarten  und 
D o u t r e 1 e p 0 n t bei  Svjihilis  gefimdenen  Bacillen 
gleichen,  oder  doch  ausseronlcntlich  üludich  sind. 

Die  Abtrenmmg  dos  „gangränösen“  und  des 
„serpiginöseu“  Sehankere  in  besondere  Capitel 
•scheint  uns  in  keiner  ‘Weise  goi-echtfertigt.  So  ist 
der  vom  Vf.  lieschrielieno , von  den  Genitalien  aus 
über  Bauch,  Rücken,  Natea,  Oberschenkel  etc.  fort- 
laufende „ser|)iginöse  Scliankcr“  wohl  in  der  Haupt- 
sache nichts  Andcre.s , als  die  von  anderen  Autoren 
als  „SyphUis  cutanea  nlccrativa  seqiiginosa“  lie- 
schrielx'ne  Erkrankungsfomi  (Uautgiunmata).  Die 
vom  Vf.  aufgestellten  diagnostischen  Kennzeichen 
sind  ungenügend,  stehen  auch  in  direktem  Wider- 
spnich  zu  dem  über  Lokalisation  und  Verlauf  des 
weichen  Schankers  kurz  vorher  Qe.sagten. 

Sehr  klar  und  instruktiv , sozusagen  aus  einem 
Gusse,  ist  der  Aljschnitt  über  die  Symptomatologie 
der  Syphili.s.  Dass  Vf.  die  Bezeichnung  .,sekun- 
däi'e“  und  „tertiäre“  Periode  für  die  Krüh-  und 
S|)ütformen  lieiliohält,  finden  wir  vom  Standpunkte 
des  Pniktikera  ganz  gerechtfertigt. 

Die  vom  Vf.  liez.  des  .Jj^tkoderma  si/philiticinn“ 
liolumptote  „pathognomonischo  Bedeutung“  und 
„allergrösste  Wichtigkeit  in  diagnostischer  Hinsicht“ 
scheint  noch  nicht  die  wünschenswerthe  allseitigc 
Anerkennung  gefunden  zu  halien,  wie  auch  schon 
aus  der  mehr  ablehnenden  Haltimg  anderer  com- 
jietouter  Boobacliter  hervorgeht. 

S.  23ü  heisst  es:  „Die  Erlaubniss  zur  Ehe  soll 
man  einem  Syphilitischen  im  Allgemeinen  nienmls 
vor  Ablauf  von  3 Jaliren  nach  der  Infektion  er- 
theilon“.  Richtiger  ist  es  wohl,  anstatt  der  Zeit 
der  Infektion  die  Zeit  dos  letzten  Auftretens  von 
Allgomeinerschoinungen  als  Ausgangspunkt  fost- 
znstellen.  Hier  dürften  1 — 2 .lahro  genügen,  selbst- 
verständlich unter  Berfioksichtigimg  der  voraus- 
gegangenen therapeutischen  Maassnahmon. 

Der  ,j;omischte  Schanker“ , jene  unglückliche 
Hintei-tliüre  der  Dualisten  [Uuitiuacr  in  gowissom 
Sinne  zu  sein , gilt  heutzutage  schon  fast  als  Vor- 
bi-ochon  wler  höchste  Ignoranz!],  wird  vom  Vf.  des 
(k'ftoren  zur  Hülfe  gerufen.  Die  armen  Kranken 
inficiren  sich  also  gai'  nicht  so  selten  Viel  einem 
Coitus  mit  zwei  ganz  ilifforenten  Giften,  so  z.  B. 
ist  dieser  Kall  eingetreten , wenn  die  Wunde  nach 
einer  Excision  der  Sklerose  nicht  jier  primaminten- 
tionem  heilt,  sondeni  in  ihrer  ganzen  Ausdehnung 
sclianki'ös  wird. 


In  llcbereinstimmung  befinden  wir  uns  mit 
dem  Vf.  in  der  Ansicht,  da.ss  eine  Allgenieinlio- 
hamUung  erst  bei  Ausbruch  der  AUgemoinerschei- 
nungen  cingeloifet  wenlen  diu-f  und  dass  die  Ein- 
reibungskur mit  grauer  Sidlie  die  wirksamste 
A]iplikation8mothodo  des  tjuecksillier  ist.  Ueber 
die  Excision  des  Primäraffekts  spricht  sich  Vf. 
wie  folgt  aus:  „Der  Primäraffekt  ist  in  lUlen Fällen 
zu  excidiivn,  wo  seine  I/okalisation  es  gestattet 
und  wo  nicht  schon  zu  lange  Zeit  seit  der  Infektion 
veriIo.saen  ist,  re.sp.  weitere  Folgeerscheinungen 
aufgetreten  sind“.  Ijeider  ist  aller  fast  stets  schon 
zu  lange  Zeit  veidlos-sen ! 

Der  Genuss  von  Wein  imd  Bier  wäluxmd  der 
Einreibimgskur  scheint  uns  zur  Kräftigung  des 
Kßrjiers  nicht  ummigänglich  nothwemlig.  Die 
Oofulir  von  Excossen  liegt  zu  nahe. 

Die  Lokallteliandlung  der  syplülitischon  Affek- 
tionen des  Auges,  sowie  der  Knochen  und  Gelenke 
hätte  wüld  eine  kurze  Beschreilumg  verdieuL 

Bei  hereilitärer  Sypliilis  ziehen  wir  schwache 
Einreibungen  von  grauer  Salbe  (0.5) , jo  nach  dem 
Full  täglich  oder  einen  Tag  um  den  anderen , der 
iimerlichon  Darreichung  von  Calomel  vor. 

Auch  der  so  wichtigen  Frage  der  IVojihi/hsif 
(kr  kiy/ikilk  werden  vom  Vf.  einige  behei-zigens- 
werthe  Woiffe  gewidmet.  Ausser  der  zweckmäs- 
sigen Regelung  der  Prostitution  betont  Vf.  mit 
vollem  Rechte  die  Nothwendigkeit  einer  griiml- 
liehen  Ausbildung  der  Aerzte  und  die  Wichtigkeit 
der  zur  Hoilimg  der  syphilitischen  Kranken  vor- 
handenen Einrichtungen.  „Und  wie  weit  sind  wir 

— und  auch  hier  ist  zunäclist  niu"  wieder  an 
Deutschland  gedacht  — noch  von  diesem  Ziele 
entfernt?!  Die  Ausbildung  der  Aerzte  in  der 
Ijehre  von  der  Syiilulis  wird  vielfach  noch  als 
etwas  Nebonsäcldiehes  angesehen  und  dement- 
sprechend bclmndelt  Anstatt  dass  den  SjTihili- 
tischen  die  Erhmgung  einer  zweckentsprechenden 
Beluindlmig  mögliclist  erleichtert  wild , Ijegegnen 
sie  vielfach  den  versclüodonsten , in  banalen  Vor- 
urtheilen  begründeten  Hindenusson , die  oft  genug 
die  Voranlas.sung  werden,  dass  sie  unwissenden 
und  gewnssenlosen  Pfuschern  in  die  Hände  fallen. 

— Und  schliesslich  wird  in  den  Hosidtälem  viel- 
fach der  syphilitischen  Station  der  sclüochteste 
Raum  angewiesen  und  dieselbe  überhaupt  nach 
manchen  Richtiuigon  Itin  stiefmütterlich  lielmndelt, 
wenn  wir  auch  die  Barbarismen,  unter  denen  in 
nicht  zu  entlegenen  Zeiten  die  annen  Syphilitischen 
zu  leiden  hatten,  heute  nur  noch  der  Ueberlieferung 
nacli  kennen“. 

„Diese  kiu-zen  Andeutiuigon  mögen  genügen, 
um  zu  zeigen,  wie  weit  wir  noch  von  der  Möglich- 
keit entfernt  sind,  der  Syjihilis  als  Volkskranklieit 
in  wirklich  erfolgreicher  Weise  ontgegenzutreten, 
iliescr  hochwichtigen  und  zweifellos  verbreitetsten 
Volksseuche  der  Gegenwart,  von  der  Uufelaiid 
in  seiner  Maki-obiotik  sagt:  „„Was  sind  alle,  auch 
die  tödtlichsten  Gifte  in  Hinsicht  auf  die  Mensch- 


Bram  well,  DisoasPH  of  the  heart  aml  (lioracic  norta. 


105 


heit  im  Ganzen  gegen  Oas  venerische?  Dies  allein 
vergiftet  die  Quellen  des  Lelwns  selbst , verbittert 
den  süssen  Genuss  der  Liebe , tlhltet  und  voi-dirbt 
die  Menschensaat  schon  im  Wenlen  uinl  wirkt 
also  selbst  auf  die  künftige  Generation , si^hleichl 
sich  selbst  in  die  Zirkel  stiller  hiluslieher  Glüek- 
seligkeit  ein,  trennt  Kinder  von  Eltern,  Gatten  von 
Gatten  und  löst  die  heiligsten  Bande  der  Mensch- 
heit“ “ ! Martini  (Dresden). 

5.  Diseases  of  the  heart  and  thoracic  aorta; 
byByroin  Bramwell.  Ediubiiixh  188.5. 
Yoiuig  J.  Pentliuid.  Gr.  8.  788  pji.  and  317 
illustmtions. 

Der  Vf.  Imt  sich  bereits  diueh  zahlreiche  Ver- 
riffentlichungen  aus  dem  Gebiete  der  Herz-  und 
Getässkrankheiten  üt)er  die  Grenzen  seines  Vater- 
landes hinaus  Itekannt  gemacht. 

Das  genannte  Werk  behandelt  in  Fonn  eines 
für  den  Studironden  und  prakl,  Arzt  Iiestiinmten 
ausführlichen  I,ehrbuche8  die  gesummten  Krank- 
heiten des  Herzens  tuul  der  Brustaorta.  Das 
llau]ibingenmork  ist  auf  eine  genaue  Schilderung 
der  Pathologie  und  der  diagnostischen  Merkmale 
der  einzelnen  Affektionen  gerichtet  Weniger 
kommt  es  dom  Vf.  auf  eine  vollständige  Zusammen- 
stellung des  gesammten  Materials  an,  und  die 
Literaturhinweise  beschranken  sich  auf  die  Belüge 
der  entwickelten  Theorien,  wobei  natürlich  lic- 
sonders  englische  Autoren  Ijenlcksichtigt  sind,  von 
deutschen  Arbeiten  dagegen  nur  wenige,  darunter 
hau])t.süchlich  das  Ziemssen’sche  Handbueh. 
Das  Werk  ist  in  einer  klaren,  leicht  fasslichen 
Wei.so  gesclirieljen , einen  der  gi-össten  Vorzüge 
desselt)en  bilden  die  zahlreichen , ausgezeichneten 
Abbildungen , welche  theils  in  den  Text  godnickt, 
theils  in  Farbentafeln  demselben  Ijeigegeben  sind. 
Diesellien  geljen,  bis  auf  eiuzelne  iinAMruek  wohl 
weniger  gelungene , in  der  That , soweit  dies  ohne 
Anschauen  von  Prä)iaraten  möglich  ist,  dem 
licmenden  ein  klares  Bild,  sowohl  des  grob  ana- 
tomischen Verhaltens,  wie  der  mikroskopischen 
Veränderungen  bei  den  geschilderten  Krankheiten, 
wie  dies  kein  ähnliches  deutsches  Werk  thut.  Auch 
zaihlreiche  sphygmograpliische  und  kanliographi- 
sche  Curventafeln  sind  eingefügt  und  besonderes 
Ijob  verdienen  auch  schematische  Figuren , so  die, 
welche  die  verschiedenen  Nerven  des  Herzens 
angetien,  und  andere,  welche  Vergrössentngen  und 
Verlagerungen  des  Herzens,  Veränderungen  seiner 
Dämpftmgsfigtir,  Verlagenmgen  des  Spitzenstos.ses, 
Ptmkte , an  denen  pathologische  Geräusche  gehört 
wenlen,  näher  bezeiclmen.  Auch  Krankenge- 
■scluchton  sind  mitgethoilt,  von  denen  die  durch 
Abbildimgen  Ulustrirten  von  besonderem  Interesse 
sind.  Die  Anordnung  des  Stoffes  ist  eine  von 
deutschen  Lehrbüchern  vielfach  abweichende,  be- 
sonders ist  die  allgemeine  Diagnostik  in  einer  so 
ausführlichen  Weise  aligehaudelt,  wie  es  sonst  nur 
in  Specialwerken  der  physikalischen  Diagnostik 

Mud.  Jahrbb.  Bd.  210.  Hft  1. 


zu  geschehen  pflegt.  Auch  ergeben  sich  daraus 
vielfache  Wierlerholungen  des  bereits  im  allge- 
meinen Theil  Gesagten  bei  den  einzelnen  Affek- 
lionen.  Fenier  entstehen  durtdi  d.is  Bestreben,  den 
Schüler  Schritt  für  Schritt  l»ei  jeder  Affektion  zur 
Diagnose  hinziüeiten,  oft  ermüdende  Wiederholun- 
gen. Diese  ganz  specielle  Anleitung  und  die  zahl- 
reichen Taliellen  für  die  Differenzialdiagnose  schlies- 
sen  auch  die  Gefahr  einer  etwas  mechanischen 
Erfa.ssung  des  Stoffes  in  sich.  Was  die  Therapie 
anlangt,  so  hat  das  Werk  noch  nicht  die  zahl- 
reichen, liesonders  deutschen,  Arbeiten  der  letzten 
Jahre  ülier  diesen  Gegenstand , unter  welchen  das 
0 e r t e 1 'sehe  Werk  olxman  steht , lierücksichtigon 
können;  eine  allgemeine  rolxu-irende  Behandlung 
steht  überall  im  Vordergründe,  unter  den  Arzneien 
lieflnden  sich  manche , sjieciell  in  England  in  lie- 
sonderom  Ansehen  stehende. 

Wir  hellen  sodann  von  dem  lür  deutsclie  lasser 
boeondera  Interessanten  noch  folgende  Einzelheiten 
hervor.  Bei  der  physiologischen  Erklänmg  der 
automatischen  Herzliewegung  neigt  Vf.  im  Gegen- 
satz zu  der  sonst  gebräuchlichen  Theorie  der 
rhythmischen  Innervation  zu  einer  Auffassung, 
welche  von  G a s k e 1 1 liesonders  nach  üntorauchun- 
gen  am  Herzen  der  Scibildkrötc  wahrscheinlich  ge- 
macht ist.  Danach  soll  der  Hei-zmuskol  in  Folge 
einer  inneren  Eigentliümliehkeit  die  Eigenschaft 
der  rhythmischen  Contraktion  liesitzen.  Die  Con- 
traktion  beginnt  an  dem  venösen  Sinus,  geht  von 
da  auf  die  Vorhöfe  und  von  diesen  auf  die  Herz- 
kammem  ülier.  ,^n  dem  ursprünglich  röhren- 
lömigon  Herzen  der  jugendlichen  Scliildkröte  findet 
die  Contraktion  in  Form  einer  glcichmässig  von 
einem  zum  anderen  Endo  fortschreitenden  peristal- 
tischon  Welle  statt,  bei  dem  erwachsenen  Thier 
dagiigcn  ist  die  Zusammenziehung  der  einzelnen 
Herznhschnitte  der  erlangten  vei'schiedenen  Aus- 
bildung ilirer  Form  und  ihres  Muskelgewebes  ent- 
sprechend eine  veischicdene.  Die  Muskelfasern 
der  venösen  Sinus , welche  sich  von  denen  anderer 
Herzabschnitto  in  wesentlichen  Ihinkten  unter- 
scheiden , sollen  liesonders  stark  die  Eigenscihaft 
der  rhythmischen  Contraktion  besitzen  und  deshalb 
den  Ausgangspunkt  der  pcristaltischen  Welle  bil- 
den. Durch  die  Einschiebung  der  Klapponringe, 
diuch  Abbiegen  des  Faserverlaufs  wären  noch  be- 
sondere Hindernisse  für  die  gleichmässige  Fort- 
pflanzung der  Contraktionswelle  gegeben.  Jedoch 
ist  diese  automatische  Bewegimg  dos  Herzmuskels, 
wenn  sie  beim  Menschen  ebenso  existirt,  jedenfalls 
mit  verschiedenen  Nen-eneinflOssen  verbimden.  — 
Nim  hinweisen  wollen  wir  auf  die  im  Gapitel  über 
die  allgeineino  Symptomatologie  der  Herzkrank- 
heiten enthaltenen , eingehenden  theoretischen  Er- 
örterungen über  das  Zustandekommen  einzelner 
Phänomene,  so  des  Chctpui-Skiketi'aclum  Athmens, 
der  Verdoppelung  der  Herzböne,  der  „funktionellen“, 
nicht  organischen  Herzgeräusclic , da  ein  Boterat 
zu  weit  ffilnvn  wünlc.  Gerade  englische  Autoi-en 
14 


lOG 


Jahrosboricht  (Iber  d.  Verwaltung  d.  Me<lieinalwcscns  d.  Stadt  Frankfurt  n.M. 


ludieii  sich  mit  diesen  Studien  licsondera  beschäf- 
tigt. Mit  besonderer  Sorgfidt  ist  sodann  die 
s]ihygmographische  l’idsunterauehnng  geschildert, 
obgleich  Vf.  der  Ansicht  ist,  dass  dieselbe  nur 
Bekimdäien  und  untergeoixlucteu  Werth  gcgenilber 
der  gewöhnlichen  Pulsuntorauchung  besitzt.  Für 
die  häusliche  und  Hosiiital-Praxis  emptiehlt  er  be- 
sonders Mahoined’s  Modifikation  des  Marci/'- 
schen  Spbyginographen , während  der  sehr  hand- 
liche Tuschensphygmograph  von  Dudgeon  sich 
für  die  allgeineine  Praxis  sehr  eignet.  Beide  wer- 
den abgebildet  und  beschrieben  und  die  Anwen- 
dungsweise  genau  angegeben.  Die  Analyse  der 
sphygmograidiischen  Cune  und  ilirer  Abweichun- 
gen orientirt  in  klarer  Weise  über  die  bis  jetzt 
erludtenen  brauchbaren  Resultate  dieser  Unter- 
siichungsinetliode,  wenn  auch  in  der  theoretischen 
Erkläning  die  Auffassungen  der  englischen  Autoren 
in  manchen  Punkten  von  den  in  Deutschland 
geltenden  ubweicheu.  Dasselbe  lässt  sich  von  der 
in  einem  Appendix  dem  Werke  angefögten  Be- 
schreibung der  kartliographischen  üntersuchungs- 
niethode  sagen.  Der  G a 1 a b i n 'sehe  Kanliogrnph, 
der  liier  besonders  tierücksichtigt  wird,  dürfte  in 
Deutschland  wenig  bekannt  sein. 

Die  Abhandhmg  der  spec.  Erkrankungen  des 
Herzens  und  der  Aorta,  bringt  wesentlich  nur  das 
allgemein  Bekannte,  allerdings  in  einer,  für  den 
thdiüler  hrxdist  ansi  haulichen  Weise.  In  Rflcksiirht 
auf  eine  neuere  Arbeit  J.  Prior’s  (Bert  klin. 
Wohnschr.  188C.  Nr.  2.),  welche  das  Vorkommen 
einer  specif.  Endokarditis  bei  Chorea  in  Abrede  stellt, 
ilfirfte  es  von  Interes.se  sein,  dass  B.  ein  häufiges 
Vorkommen  von  Endokarditis  bei  Chorea  beluuiptct, 
idlordings  soU  diesellx»  in  manchen  Fällen  rheuma- 
tischen Urspnings  sein.  Die  Differenzen  deutscher, 
französischer  und  engliw.her  Autoren  ülicr  diesen 
Gegenstand  beruhen  vielleicht  auf  verschiedenem 
V'erluilten  der  Krankheiten  in  vorscluedenen  lAn- 
dern,  sicher  ist  aber  auch  die  hen'schonde  grös,sero 
Neigung,  ein  systolisches  Herzgeräusch  mehr  als 
ein  aceidentelles  oder  als  ein  organisches  zu  dia- 
gnosticiren,  in  Rechnung  zu  bringen.  In  vielen 
Fällen  ist  es  nicht  sicher  zu  entscheiden,  ob  einem 
solchen  Gerämsch  wirklich  endokarditisoho  Ver- 
ändenmgen  zu  Grande  li^n  oder  nicht.  B.  argu- 
mentirt  (p.  377)  folgendennaassen.  1)  In  einer 
grossen  Anzahl  von  Fällen  von  Chorea,  kommt 
ein  systolisches  Mitralgeräusch  vor.  2)  In  der 
Majorität  dieser  Fälle  verschwindet  das  Geräusch 
völlig  imd  das  Herz  ei'scheintsfiäter  nach  klinischen 
Zeichen  wieder  völlig  gesund.  3)  In  der  giGssten 
Majorität  der  Fälle,  welche  tödtlich  enden  wälirend 
oder  l)ald  nach  einem  Anfalle  von  Chorea  auch 
wenn  der  Totl  aus  zuIäOigen  anderen  Ursachen 
eingetreten  ist,  findet  sich  ein  Kranz  von  Vege- 
tationen an  der  Mitralklapiie.  4)  In  den  Fällen, 
in  welchen  der  Tod  eine  Zeit  lang  nach  der  Re- 
comailesr'enz  von  Chorea  eintritt,  findet  sich  die 
Alitralkhipix-  in  der  Regel  gesund.  Ilieraus  zieht 


B.  den  Schluss,  das.s  in  Fällen  von  Chorea,  welche 
die  physikalisr'hen  Zeichen  von  Mitrahcgiuxitation 
darbieten,  Vegetationen  an  der  Klapi«  vorliaadoa 
sind,  welche  in  der  Regel  s)iätor  wieder  ver- 
schwinden. In  therai>euti.sclier  Beziehung  ent- 
nimmt er  daraus,  da.ss  Choivakranke,  wie  an  akuten 
Herzkrankheiten  Leidende  vor  Anstrengungen  und 
Aufregungen  möglichst  bewahrt  w'enlcn  müssen 
und  am  liesten  wälirend  der  Attacke  im  Bette  zu 
halten  sind.  — Bei  der  Besprechung  der  clmmi- 
sehen  Mynkanlitis  ist  der  Ztisainmenliaiig  mit 
Endarteriitis  der  Corenarartcrien  noch  nicht  in 
solcher  Weise  hervorgehoben,  wie  wir  ihn  jetzt 
durch  die  jki-beiten  Leyden ’s  und  Ebsteins 
kennen.  Bezüglich  des  Zushuidekommens  der 
Hei-zhyporti-ophiu  ln?i  chronischer  Nejdmtis,  niinint 
Vf.  eine  vennittolnde  Stellung  ein ; er  verniuthet 
den  llauptgrand  in  der  Contraktiou  der  kleinsten 
Arterien,  welche  möglicherweise  direkt  durch  den 
Reiz  des  im  Blute  ziirückgehaltcnen  llmnstofls 
veranlasst  winl  ; elienso  inögeii  diese  Auswürflinge 
aiudi  auf  den  Herzmuskel  wirken,  entweder  durch 
Vcnnittelung  der  1 lerzganglien  (Versuche  von  G r a - 
witz  und  Israel),  oder  direkt  auf  die  Herz- 
muakelfasern , die  nach  G a s k e 1 1 nahe  Bezielum- 
gen  mit  den  glatten  Muskelfasern  aufwei.sen ; auch 
die  erschwerte  Passage  des  iiratiinltigen  Blutes 
durch  die  Capillaren  weist  er  nicht  ganz  ah.  — 
Den  Herzneuresen : Uerzpalpitationen,  Ineguhirität 
und  Angina  jiectoris,  ist  ein  umfangreiches  Capital 
gewidmet.  Sehr  wichtig  ist  die  diiixdigeführte 
Unterscheidung  einer  schwereren  Forni  der  Angina 
pectoris,  welche  in  der  Regel  mit  Stnikturver- 
ändeningen  am  Herzen  und  an  den  Gefässen  ver- 
bunden ist  und  selten  vor  dem  40.  Lebensjahre 
vorkommt,  und  einer  Pseudo-Angina,  welche  mehr 
bei  jüngeren  Individuen  vorkommt,  mehr  funk- 
tioiieller,  nicht  organischer  Natur  ist  und  seilen 
gefährlich  wird.  Jedoch  giebt  Vf.  zu,  dass  lieido 
Fennen  in  einander  übergehen  können,  in  nianetien 
Füllen  schwer  von  einander  zu  unterscheiden  sind 
und  da.S8  die  funktionelle  Fonn  vieUeicht  nicht 
selten  auch  im  höheren  Alter,  die  organische 
Fonn  gelegentlich,  aber  selten  in  früheren  Lebens- 
jahren vorkommt.  Bei  der  Therapie  der  wirk- 
lichen Angina  pectoris,  empfiehlt  B.  für  die  Fälle 
liesonders,  wo  der  Blutdruck  im  Anfall  gesteigert 
ist,  Inhalation  einiger  Tropfen  Amylnitrit  während 
des  Anfalls  und  Nitroglycerin  innerlich,  letzteres 
auch  zur  Verhütung  der  Anfälle. 

Lüttich  (Hannover). 

0.  Jahresbericht  über  die  Verwaltnng  des 
Medioinalwesens  n.  s.  w.  der  Stadt  Fronk- 
IVirt  a.  M.;  heratisgeyebeii  twn  ürxtlirhen  Urr- 
eiti.  (Frankfurt  a.  M.  188.0.  XX\’HI.  Jahrg. 
1884.) 

Dieser  hauptsäcdüich  von  Dr.  Alex.  Spiess 
verfasste  Jahresherieht  liehandelt  im  I.  und  II.  Theil 
die  meteorologischen  Verhältnisse  und  dieBevölke- 


107 


Jahrcslieiielrt  il.  k.  SiU'hs.  I,aii(lr>B-Me<l.-CoUef'ium.s. 


mngs-Statistik  von  Fimikfurt  a.  M.  fflr  das  Jnhi- 
1884. 

You  l)CBOnderom  Interesse  ist  der  HI.  Theil : 
filTcntliclio  Ocsmuliicitspflege,  der  (ll)cr  die  Thätig- 
keit  dos  städtiselion  Uesundheitsrathes  und  dos 
Stadtarztos  (Dr. Spiesa)  — ein  tiishcr  in  Dentscli- 
land  einzig  dastehoudes  Amt  — berichtet.  Uolwr- 
blickt  man  die  unilangroieho  Thätigkeit  dieses 
SUidtarztes,  von  dessen  Kessort  Qbrigons  die  ganze 
dem  I’olizei-Prilsidiiim  unterstehende  Sanitätspo- 
lizei ausgeschlossen  ist,  so  erscheint  es  unbegreif- 
licli,  \»  io  die  anderen  Gressstädte  Deutseldands 
ohne  einen  solehou  Bejimten  ihren  hygieinischen 
Oliliegenheiten  nachkommen  — ü-eilich  sieht  es 
eben  mit  derEiffillung  dieser  fit>erall  rcelitbe<lenk- 
!i<-li  aus.  Der  Frankfurter  Stadtmv.t  entfaltet  vor 
Allem  in  der  SehuUiygieino  eine  rege  und  erfolg- 
reiche Thätigkeit.  In  dem  üorichtsjahre  wunien 
von  Seiten  des  Stadtarztes  in  Oemeinsehaft  mit 
dem  Gesundheitsmth  si>ccieU  den  in  einer  Iteiho 
Frankfurter  Seludcn  bestehenden  Central  hoizungs- 
und  Ventilationsanlagen  besondere  Aufmerksamkeit 
gewidmet.  Nach  langwierigen  Verhandlungen  und 
Vei-suchcn  gelang  cs,  maunigfaehc  Missstände  zu 
lieseitigen.  Namentlich  wimlo  ilureh  AnstoUiuig 
liosondcier  Heizer,  deren  Besoldung  diiivh  Kohlen- 
ersparniss  vollständig  gedeckt  wmdo , der  Haupt- 
iitielstanil  der  Centralheiziing  — Uel>erhitzung  — 
vollkommen  beseitigt.  Auf  allen  Gebieten  der 
Schul-  und  der  communalcn  Gesundheitspflege 
(.\rmonpflege,  Hospitäler,  Krankenkassen  u.  s.  \v.) 
ofTenbiudo  sich  die  hohe  Beileutung  der  Existenz 
eines  Stadtarztes. 

Der  r\'^.  Theil  enthält  die  Berichte  der  lieti-cITen- 
den  Direktoren  Aber  die  einzelnen  Hospitäler  und 
Heilanstalten,  nnd  der  V.  Theil  berichtet  Aber  dio 
Thätigkeit  und  Persomdien  des  ärztlichen  Vereins. 

Kaysor  (Breslau). 

7.  Sechzehnter  Jahresbericht  des  Landes- 
Medicinal- Collegiums  über  das  Medi- 
oinalwesen  im  Königreich  Sachsen  auf 
daa  Jahr  1884.  I^eipzig  1880.  F.  C.  W. 
Vogel,  gl-.  8.  VI  u.  112  S. 

Die  Einleitung  des  in  unveränderter  Au.sstat- 
tung  und  Stofleintheilung  orsclüenenen  Jahres- 
berichts ist,  wie  bisher,  der  das  Medic-inalwesen 
berAhronden  Ge.setzgebung  des  Reiches  und  Landes 
gewidmet  imd  envähnt  aLs  heivorragend  da.s  Un- 
fallversichcrungsgcsctz  vom  6.  Juli  1884  (Unfall- 
versichenmg  und  VerhAtung),  das  Gesetz  vom 
13.  Mai,  betr.  geeundheitliehe  Vorkelimngen  bei 
der  Zündliülzfabrikation , dio  UobeieinkAufte  mit 
IWgien,  den  Niederlanden,  Oesterreich -Ungarn, 
Lu.xemburg  und  Schweiz  (1873,  1882,  1883, 
1884)  die  gegenseitige  Zulassung  von  Metlieinal- 
personen  zur  Ausübung  der  Praxis  betr. , das 
Gesetz  vom  1.  Juni  1884,  die  Abänderung  des 
Gesetzes  über  die  cingescliriebeucn  UAlfskusscn 


vom  Jahro  1876  betr.,  die  Bekanntmachung  des 
Heichskanzlci-s  vom  12.  Juli  1884,  Alländerung 
des  Vei-zeichnisses  der  genehmigungspflichtigen  Ge- 
werbeanlagen  lietr.  (neu  hinzu  gekommen  Fabriken 
zur  Herstellung  von  BleehrOhrcn  durch  Vomieten. 
von  eisernen  Brücken,  eisernen  Schiffen,  eiacnien 
Baucoiustruktionen) , endlich  dio  Veronlmuig  des 
kAnigl.  sächs.  Ministerium  des  Innern  vom  10.  Juli 
1884,  eine  neue  Instruktion  für  die  Bezirksärzte 
lietr.,  an  Stelle  der  bisherigen  vom  Jahre  1830. 

Der  Abmliiiill,  „ärxtlkhe  und  jihanmxeutmhe 
Orijam  der  Meduinah  tneaUun'/'  berichtet, 

tias.s  das  Laad.  - Med.  - CoU.  Heine  lieidon  pliarnia- 
zeutiseheu  Mitglieder  Medit:iualasBt's.sor  IIiifaiHither  a.  I). 
Fischer  uad  Medicinalassos.sm-  H o r 1 1 o t z 1884  verlor 
und  durch  Mcdicinalasscssnr  Apotliekcr  I>r.  Ilofmaaii 
und  .\|Hitheker  Berg  ersetzte,  dats  für  das  verstorbene 
au.ssciordentliclie  Mitglietl  Dr.  Biet  rieh -Zwickau  liez.- 
Arzt  Dr.  Han  kcl-t!lanchau  eintrat  und  der  verdienst- 
volle Hiilfsarlieiter,  Assessor  lieim  königt.  Statist.  Bureau 
Dr.  de  iss  1er  das  Dieustpriidikat  McHlieiiialass<'s.sor  er- 
hielt. ln  der  einzigen  Plouarvcrsanimlimg  wurde  üls-r 
.Anträge  der  Direktoren  der  llelianimenschulen  zu  Dres- 
den imd  Leipzig,  hezügUeh  der  Aufualime  der  l!e- 
werlsiriuneu  in  diese , welche  von  einer  ‘2.  Prüfung  der 
gcLstigeu  unil  kiir|iorlieh(‘n  Veranlagung  durch  die  .\n- 
stalt.svorstiinde  abhängig  gemacht  werden  .sollte,  und  der 
Ausdehnung  der  Iz-hrzcit  von  6 auf  12  Monate,  nach  .Vn- 
hörung  der  Bozirksärzto  u.  Bezirksvereine  ablehnend  ver- 
hiuidelt  luid  fenier  beschlos.scn . dass  Magistralformeln 
und  sog.  chiffrirto  Arzneivorechrifteu  geheiinzuhalten, 
den  Apothekern  nii  ht  gestattet  und  die  Aerzt«  angehalteu 
sein  sollten,  auf  den  Becepteu  ihre  Namen  deutheh  und 
auszuschreiben. 

In  den  21  gewöhnlichen  Sitzungen  wurde  über  12 
tlegenstündo  der  .Medicinalverwaltung  herathen  imd  be- 
schlossen und  10  Übergutachten  aus  dem  (lebicto  der 
liechtspüoge  (3  zweifelhafte  Seelenzustiinde)  ei-stattet, 

ö Aerzto  haben  dio  staalsarztlicho  l’rüfung,  73  lle- 
bammenschüleriunen  in  Dresden  dio  Prüfung  mit  Erfolg 
Is-standou.  Die  .Vnstalten  Colditz  und  lluliertusburg 
wunien  liesucht  und  darüber  Berichte  au  das  küuigl. 
Ministerium  des  Innern  übergeben. 

Von  Pe!-son,-üverüuderungi‘n  sind  erwähnt,  die  Er- 
setzung des  Ai>othekcnrevi.sors  Geh.  llufrath  Prof.  Dr. 
Stiiekhardt  durch  Med.- Ass.  Dr,  II of mann,  die  — 
einstweilige  — Vertretung  des  dauernd  erkrankten  Bez.- 
Arztes  Dr.  Liebo-Borna  durch  Dr.  Neumann-Borna, 
dio  Boforderuug  des  übtir-Mod.-K-athes  Dr.  Köhler  in 
L'olditz  in  die  Vorstandsstellung  zu  lluliertusburg  für  den 
am  2.Ö.  Juli  1884  verstorbenen  Geh. Med.-Rath  Dr.  Ehrt 
und  des  2.  An.staltsarztes  Dr.  Lang  wagen  zu  Colditz 
zum  Direktor  dieser  An.stalt. 

Die  Zahl  der  Mitglieder  der  vier  ärztlichen  Kreis- 
vereine  des  lamdes  stieg  von  728  im  Jahre  1883  auf  74<i 
(Bautzen  + 3.  Iz-ipzig  und  Dresden  -f  je  0,  Zwickau 
— 3:83,  216,  2tiü,  182  Is*i  üls-rhaupt  103.5  .Aerzten), 
Dio  Versammlungen  der  Ik-zirksvereine  beschäftigten 
sich  in  hervorragendster  W'eiso  mit  dor  Festsedzimg  der 
ärztlichen  Gebühren  für  Behandlung  der  Mitglieder  der 
(.1rts- Gemeinde -Betrielis- Krankenkassen  und  mit  Er- 
örterung der  auf  der  Tagesordnung  der  Vei-sammlnng  des 
Gesammt-Land.-Mod,-Coll.  stehenden  Gegenstände, 

Zn  den  vorhandenen  Gemeinde  - Gesundlieitsans- 
schüssen.  sind  solche  zu  FruilK-rg  und  llaiuiehen  und 
den  Orten  der  Amtshauiitinannsehaftcn  Glauchau  und 
Schwarzenbt-rg , für  welcho  diese  GemeindeaufsiehLs- 
behnrdon  sind,  gekommen.  Dresden  hielt  3,  la-ijizig  6, 
Meerane  *2,  Freilswg,  Nossen,  Uainiehen  je  1 Sitzung  ab. 
Die  meisten  Erfolge  weisen  dio  Gebiete  Abfall  und  Ab- 
tritte auf. 


108 


Jahi’esi^riclit  d.  k.  sächs.  Landes-Med.-Collegiiuus. 


Vom  Ileiipergoruti  und  von  den  Heikinsialien  be- 
richtet Abschnitt  UI. 

Ara  1.  Januar  1883  gab  cs  1035,  1884  1040  Acrzto, 
(00  und  53  Wund-  und  Za!\niirzto.  Davon  waren  403, 
liczw.  414  in  Dresden,  Chemnitz,  Lei|*zig,  ira  übrigen 
l^de  572  und  579  — Reg.-Bez.  Dautzon  + 1,  Dres<len 
— 2,  l>'iiizig  + 1,  Zwickau  + 7.)  38  Aorzto  (37  Nicht- 
saclist'n)  benutzten  das  ärztliche  Exteruat  (26  bolra  köuigl. 
Enthindungsinstituto  in  Dresden,  ie5deKgI.inI/‘ipzig  und 
im  Stadtkrankenhaas  Dresden).  2 Aerzto  wu^lon  wegen 
IMlichtwidrigkeiton  Ijestraft,  2 in  der  wider  sie  verhaniEnM'n 
Untersuchung  freigesprm’hen.  Hezügliuh  <le«  in  das  ärzt- 
liche Erwerbslelten  tiefeinschncidenden  Krankenkassen- 
gesetzes  sind  die  Verhältnisse  der  Stadt  Leipzig  nach- 
ahmungswerth ; ein  sicheres  Urtheil  worden  erst  mehrere 
.fahre  ennöglichen,  wenn  der  erste  Ansturm  vorl)ci  seiu 
wird. 

Apothfkni  gab  es  im  Boriehtsjahro  252  (-|-  5 : 
Anger-Crottendurf  b.  Leipzig,  Altcheniiiitz,  Reins- 
dorf und  Wenlau  — Med.  Bez.  Zwickau  — Netzsch- 
kau). 

Davon  wurden  105  der  Prüfung  luiterzogtra,  hei  9 
mit  genügtMjdem  Erfolge,  und  bei  .54  der  Betrieb  von 
Nel»engeschäftcn  vorgefunden.  Das  Jh'streben,  die  Ge- 
schäfte immer  mehr  zu  verbossom.  trat  fast  ülforall  herv'or ; 
nur  2inal  musste  die  üojwdmfteführung  erustou  Tadel  er- 
fahi*en.  Ueberdem  wurden  noch  14  Mineralwa.ss<.*mi»- 
stalten,  w'ovon  7 als  Nebctigeschöfte  von  AiKitheken, 
untersucht  und  als  gut  oder  vorzüglich  befunden.  Die 
Drogm-Apprchir-Anstalt  von  Gehe  Cb.,  erwies  sich 
auch  ls>i  der  neuesten  Prüfung  als  muKtergültig.  Von 
10  untermichton  ärztlichen  Hausapothekeu  war  nur  eine 
nicht  hefriedigend.  45  Candidaten  bestxuiden  die  Ih-üfung 
als  Apothekergehülfon.  6 Aj)otheker  wunleti  wegen 
l*flichtwidrigkeiten  ln  straft. 

Beim  Uehammnuetf^n  wird  der  etwas  ver- 
schÄrflen  AufnahmoV»edingungen  der  Hebaramcn- 
schiden  gedacht,  der  Desinfoktionsmaas.sregeln  zur 
Verhütung  des  Kindbettfiebers,  deren  Erfolg  durch 
einen  neuen  Entwurf  einer  bezüglichen  Verordnung 
mit  Straflfestimmungen  l)C8ser  als  bisher  gewähr- 
leistet werden  soll.  Trotz  der  „Carl>olisinmg^*  ist 
die  Zahl  der  Todesfälle  an  Kin<U)Ottrioljor  von  403 
auf  505  gestiegen  und  mu.ss.en  die  Amtsent- 
hebungen auf  Zeit  öfter  über  die  Hebammen  ver- 
hangen werrlen  — eine  Mmi.s.sregel , «lio  M <lom 
durchschnittlich  kargliclien  Einkommen,  >vie  auch 
der  Berüdit  ausdrücklich  wieder  bestätigt,  als  hart 
empfunden  wird. 

Die  Äclitsamkeit  der  Heljammon  auf  die  Augen- 
entzündung der  Neugebonien  (besondere  Rubrik 
in  den  Oebimtstaljellen)  scheint  Mancherlei  zu 
wflnsrhen  übrig  zu  lassen. 

Wie  alle  Jalu’o,  verzeichnet  auch  das  Roriclits- 
jalu*  ziemlich  zalilreiche  Bestrafungen  weg»*n 
widrigkeiten ; 2 Ilekammen  wimlen  dauernd  ent- 
setzt. 80  Hebammen  sind  neu  angestelU,  1 9 in 
andern  Orten,  so  ilass  sieh  die  Gesummtzahl  auf 
1737  15)  erhöht 

Zu  den  62  diplomirten  Hnltfehülfen  sind  0 neu 
hinziigekommon  (2  nach  zurückgelegtem  Curaus, 
4 duiuh  inilitär<jlK.'rärzllicUeö  Zeugnis.s  berechtigt), 
wie  viele  Heilgehülfen  nocli  als  solche  im  Ijando 
thÄtig  sind,  ist  aus  den  )>ezirksrirzt!icheii  Berichten 
nicht  zu  ersehen.  In  1 1 Bezirken  fehlen  sie  ül>er- 


haupt,  aus  10  liegt  der  ausdriickliche  Vermerk 
vor  des  Mangels  jeder  Klage  Ober  sie.  Einzelne 
sind  wegen  Kurpfuscherei  im  Umherziehen  l)e- 
struft  worden. 

Von  IJeilanfitciUen  sind  1884  in  Gebrauch  ge- 
nommen woidon : 

Das  noxv!  StarltkraMhenhaus  in  Zittau,  eine  Mustoran- 
stalt  ohne  erhebliche  Bonutmng  im  L.Iahre,  da  dort  noch 
2 andere  Anstalten  fortl»cstchen,  das.selbe  in  Borna  mit 
ziemlich  gut  sich  Irewährender  Hois-swasserheizung,  in 
Hartmanusdorf  h.  Burgstädt,  ein  zweiter  massiver  Isolir- 
imvillon  am  Stadtkrankonhauso  zu  C3iemnifz,  in  Vorbe- 
reitung 8tadtkrankcnhäu.ser  z«  AVilsdruiT,  Frankenheig. 
idauen  i/V. ; von  (len  Bezirksärzten  sind  Neubau- 
ten lifajjtragt  wc»nl*‘n  in  Schandau,  Annaborg,  Werdau. 
Die  B<‘uutziu)g  d(‘S  .lohaimiterkrankenliausos  in  Riesa 
nimmt  zu  (12.5  Kranke  gegen  98  im  Jahre  1®3),  ebenso 
die  des  Barmherzigkeitsstifte»  zu  Kamonz  und  dadurch 
bedingter  Raummangel. 

Von  den  IrraumstalU'n 

begann  öoimeustein  nüt  395  Köpfen,  nahm  im  Laufe 
des  Jahres  172  auf  und  schloH.s  dureh  Entla.s.sung  von 
101  Geheilten  oder  Gelx^sKerten,  8 Ungcdieilten,  58  als 
unheilbar  an  die  Pfleganstalten  Abgegebenen,  24  Cie- 
storbenen,  mit  einem  Be.stande  von  37f>.  Da.s  orhebliehe 
Sinken  der  Xeuaufualunen  (1881  noch  243)  ist  nüt  um  so 
melir  Recht  auf  die  Eröffnung  der  Inenkimik  in  Leiuzi^ 
zu  Itezichen,  als  die  U(‘UTführungcn  aius  d(*m  Rog.-Ilez. 
licipzig  auffällig  abgenommen  habim.  Die  Sterblichkeit 
von  4.2«.o  niUÄH  als  gün.stig  gelten. 

(Vdditz  (mit  Zschndras)  hatte  Ikü  Beginn  870  Köpfe, 
eine  Zumihmo  von  21 7 Männern  und  einen  Endl»estand  von 
865  durch  Beurlaubung  von  22  OclK‘.s.serten,  Al^al«  von 
115  an  Hnehweitzaehen,  9 Frauen  nu  Huberhusburg  und 
76  G('«torlK*neD.  (23  an  lhi(>umoDie  von  26  Erkrankten, 
13  an  PhtliLe,  4 an  Pleuritis,  21  an  Gehimleidcm.)  26 
Verpflegte*  uiul  7 Wärter  wurden  duruli  arseniklialtiges 
Brod  vergiftet,  alx’r  durch  sofort  angewendetes  Eistmoxyd- 
hydrat  Iwreits  nach  2 Tagen  zur  Genesung  gebracht. 
*/,  der  Veqjflegteu  l)cfand  sich  in  der  Colonio  Z.schadr4s. 

Hul»ertu8hurg  mit  Uolonie  Rockwitz  hatte  einen  An- 
fangsl>estand  von  1280  unhcill>ar  geistesgestörten  Frauen. 
21ü  Kindern,  78  Beurlaubten  und  endete  nüt  L531  Kraukeu 
und  77  Beurlaubbm,  durch  Neuaufnahme  von  241  (32be- 
uriauht  gewesene)  von  G2  Entlassungen,  wovon  14  ab 
ungelx«sert,  luid  138Ge«torl>eueii  (21  Typhusfälle  — wo- 
von 17  Vers(»rgte  mit  11  tiestorbenen  — 24  PUthiws. 
je  1 3 Pneumonie  mid  Epik*i»si(i , 6 Marasmus,  l Diph- 
therie u.  s.  w.  ). 

Hochwcitzsclicii  eröffheto  mit  387  und  schloss  mit 
425  (207  M..  1 18  W.).  1 1 7 kamen  neu  hinzu,  78  stariien. 
1 Mann  wnirdc  Itourlaubt.  Die  grosso  kör]MTlicho Schwäche 
der  Pfleglinge,  lii-sst  leider  mir  wenig  Beschäftigung  zu 
(80  Federschlei.ssen,  15 — 25  Garten,  15  Kücho  imd  Näh- 
Ktube). 

Irrenklinik  an  der  Universität  l^eipzig;  Anfaug>  fW 
Köpfe,  Aufnahme  377,  Abgang  ‘SGH  (13ti  geheilt,  W ge- 
Injssert,  114  ungoheilt),  gewtorlwn  33,  alsoSchlussbtwtaö'l 
von  108  (57  M.,  51  W.).  Das  Blödonasyl  üi  8ohlanda/R 
hatte  16  Zöglinge,  das  zu  Siegmar  b.  Chemnitz  gute  Ein- 
riehtungeii. 

Von  BuArnt  hatte  EN^or  5397  Besucher  (188^1.5462), 
bezw.  3739  eigentliche Kurgä-ste.  Sie  verl»rauchten  3.5932 
Wasser-  und  17075  Moonollhäder. 

Wfdkenstein  hat  Iwuilielie  Verhesseningon  erfahren. 
Ilemianrisbad  b.  IjOusigk,  mehr  Vergnügungs- als  Kur- 
ort, hat  152  1‘crs,  2080  Ikider  vcrabieioht  Scbme«’k' 
witz-Kamenz  gut  h»»sucht  von  Somiaerfris4’hlem,  Gewohn- 
hüit.sbadcnden  und  Bad(*gä.sten.  ln  Gruben  b.  Meisscu 
^vurden  von  75  IVrsonen  495  Bäder  genommen.  Paii^a 
und  Linda-Pausa  zähUeu  180  und  197  Badegäste  mit  800 
Muor-  und  2<XK>  Mincralbüder,  bezw.  1020  Moor-  uäd 
2012  Mineralbädcm. 


100 


.TahresOorioht  d.  k.  sac  hs.  Tiiindf^H-M^Hl.-Collegiums. 


Bei  Äbwhnitt  II.  B.,  r»ffentliche  Gosmidheits- 
pflege,  sind  es  zuerst  die  XoJinmgfimUU'l ^ welche 
tlon  BozirksÄrzten  viel  Arbeit  liercitet  haben. 

Voran  steht  die  Fli'i-schcontrolo,  Noiio  Schlacht- 
häupcr  scheinen  nun  endliehnaeh  reberwindung  mancher 
S<  hwierickeiten  in  Angriff  genommen  zu  worden  inl/'ij»- 
zip  (Kühlhausnnlapo  der  k'irma  .(Gesellschaft  für  Thuir’s 
KisniaH<  hinen  in  Wkshadon“  ülx'i-trapen)  und  Plauen  i.  V. 
In  Chemnitz  hat  sich  der  Sehlachtzwang  nach  InK*‘brau'’h- 
nahmo  des  — wohl  als  musterpultip  zu  lx*zeielmcnden — 
Schlachtliauses  lci<rht  ringeführt  und  dio  FleischlM*sehau 
de«  von  auswärts  eingefUhrten  Fleisches  in  ihm  ( 1 4d(H  >0  kg) 
unschwer  bewirken  lassen.  Insgcsammt  sind  geschlachtet 
worden  OOKT'i  Binder,  Sc*hafe,  Sei» weine,  Källx'r.  Ib  Ziegen, 
*104  Pferde* , Hunde,  davon  iK-austandel  020  — l®/o, 
nämlich  32  als  gänzlich  ungenies.sbar , tW  als  minder* 
werthig,  von  den  übrigen  nur  einzelno  Theile  vernichtet 
(215  Kinder.  12  Schweine,  je  2 tkhafe  und  Kälber  tuber- 
kulös, 4t»  ßch weine  tixinig,  4 trichinös,  4 amorikanischo 
K|)cckseiten  trichinös).  Pie  Triclunensclmu  ist  wieder  iu 
einzeln<‘ii  Orbm  zwangweise  eingeführt  wonien , in  Dip- 
|K>ldiswal<lo  nur  in  das  Belieben  gestellt,  erlei<ditert  duivh 
dio  von  74  Personen  benuizten  Trichincns<'liaukurst*  en 
der  k.  Thiemrzneischule,  von  denen  GS  sich  piüfen  li<‘s.sen 
und  tl.ö  den  IJefuhiguiigsnachwcis  erhieltmi.  Nach  den 
.Angaben  derBezirksärzte  sind 'ISmal  tri«  luuige  Sch  weine, 
einige  Male  dergl.  S<.-hinken  und  omerikanischo  8|>cck- 
wihui  gefunden  wonien.  Nur  Imal  Ist  eine  Floiachver- 
giftmig  ei  ähnt  mit  den  eigeuthümlicheii  Erw-heinungen 
(Heisch  vou  au  KptbefielK-r  umgestandouer  Kuh). 

Dio  Milchcontrole  erfreut  sich  in  lieipzig  grosser 
Sorgfalt  ut>d  Äu8d«*hnung  (von  1706  T^nterKUchungeii 
wurden  1 10  beanstandet  und  die  B«*strafung  veranlasst). 
Aehnlich  in  einzelnen  &nder»*n  Städten.  Eine  Mas.senver- 
giftung  nach  Milchgenuas  (von  360  Kiudcni,  die  in  der 
S<  he*o  während  der  Hau]dpau.se  je  V4  Liter  frische  Milch 
getrunken  hatten,  erkrankten  in  3 Tagen  120,  10  , 20  an 
Brechen.  Ptirchfall.  Pollaps),  als  deren  Trsachc  nur 
Schlempefüttcning  l*oi  hoher  Wänue,  .Mischimg  vou 
Abend-  und  Moigeumih-h  und  Nichtgewölmimg  der  Ik*- 
zirksHciriilcr  anzuseben  wanni.  ln  FnuUng  orkraukto  ein 
Kind  an  llautauaschliüj  mit  Fieber  nach  Gcnus.s  von  ge- 
kochter Milch  aus  einem  Stalle,  in  dem  Klauen-  und 
Uaulseutrhc  liorrst'hte. 

Unter  2.  ,CWrö/i/T*  ist  viedfacher  Neuanlegung. 
Erweiterung  und  Verlxsserung  von  Wasserleitungen 
selbst  in  kleinen  Städhui,  vielfachiw  Untersuchung<‘n  von 
Pumpbruniien  in  Folge  von  Verunreinigungen  dureli 
Aborle,  Büngergniben  u.  8.  w.  (Schlies.sung  der  Brunnen. 
Warnung  vor  lieuutzuug  za  Koch-  und  Trinkzwecken, 
Verlogen  der  Orubeu)  und  der  Bierdruckapparate  nur 
inw»weit  gedacht  w ordern,  als  tleren  Reiuigung  und  In- 
standhaltung ohne  AViilorsprueh  von  Seiten  der  VirtUe 
erfolgte. 

Die  Lktu~  uml  WtthnungHi^lixei  liat  viel  Mühe 
verursacht  n.  in  Mittel-  u.  K leinstadteii  hat  man  nicht 
immer  Entgegenkommen  gezeigt  gegouül>or  den 
l»pzirk8ärztlichen  Bemühungen  (Ijokallwuonlnungen 
fürStiUlte  und  Dörfer,  Bebauungspläne  — in  Chem- 
nitz z.  B.  Begutaclitung  eines  Platzes  für  Arl>eitor- 
wohnungen — EinzelUiuten  — Boz.-Arzt  Siegel- 
I^ipzig  allein  165  dexaiiige  Guiachton!  — Be- 
nutzung von  Neuhuiten,  l>ez.  Regulative  dafür, 
Untorsuchimg  von  Woluumgon  auf  fernoro  Bo- 
w-ohnharkeit  in  Folge  eigener  Ungesundheit,  l)C- 
sonders  Nässe,  oder  benachbarter  Jauche-  und 
Dfingerhoenle,  Dispensationen  von  baiipolizei- 
lichrn  Vorschriften). 

Unter  dom  Drucke  <lorCht*!eragcfahr  von  Fraukrei'  li 
und  Italifo  her  und  dadiuxU  bervorgeruf  ner  General- 


Verordnung  des  k.  Ministeriums  des  Innern  hat  man  sich 
von  Seiten  der  Behörden  mit  verdop|K'ltem  Eifer  der 
grüssenm  Urinlichkrit  ron  SiaiU  utul  I^nd  hollei>i.sigt, 
wenn  stdion  nicht  vorkmint  wird . da^s  das  Maa.ss  der 
Bornitwilligkeit  der  Gemeinden  zur  IU‘sei(igung  von 
Uel>elstHnden  mit  der  grösseren  Sebwnerigkeit  und  der 
längeren  Arbeit  sinkt.  Wiman  unter  die-sc-n  Maas.sreg»‘In 
stellt  dio  Eiitwässcruug  der  Orte,  Ikosouders  dio  lle- 
scbleus.sung.  Es  ist  in  dieser  Beziehung  in  vielen  Orten 
I/ibenswerthe.H  geschehen,  ol)S<*hon  noch  Manches  zu 
wünschen  übrig  bleibt.  Vcrunreinigiuig  von  Flus.släufcn 
erfordert  in  volkreichen  Orten  dnnm  Umwamlluug  iu 
l*k*h!eussen  durch  Uclucrwölbung.  liembtungs- 

wertli  ist  die  Reinigung  der  bisher  schlammigen  und 
danim  äu.si;»*rHt  übclricclicudcn  Pailho  in  Leipzig,  aller- 
dings mit  eiuem  Kostenaufwaudo  vou  1000(X)Mk.  Audero 
Male  erfolgte  die  lk*Heitigung  der  Mis.s.stände  durch  An- 
l(>gen  von  Klärbo.ssius.  Ilclästigeudo  Teiche  und  Stiuk- 
gräben  sind  zuge.schüttot,  gj'schliimmt  oder  auf  audero 
Weise  gereinigt  worden.  Die  Düngcrabfuhr  geht  in 
Leipzig  glatt  von  Statten,  in  Dre-^ion  etwas  erschwert, 
ebenso  hat  man  in  Chrnmitz,  Plauen  u.  8.  w.  liesoudero 
und  htiengere  Maas-snahmen  zu  ihrer  Itegolung  ergriffi'ii. 
Eidlich  hat  man  den  Di'in|iergrubt*n  und  Abtritten,  den 
Ablag(‘rungsplataon  für  l luath  erhöhte  Sorgfalt  gr- 
witlmet. 

Bei  grirrrhlirhm  f7w/mM<*i*/.^/)/?er/rst(‘hen  wieder 
die  Sehläehtoreinn  obenan  ((.'entralschlai.-hthäuser,  30.5 
neue  Eüizelsehlächtereien,  Beaufsichtigung  bereits  k*- 
Ktehender).  Es  folgen  dann  Abdi’ckeroien  (entspreehemlo 
Entfernung  von  Wohnungen . freie  I^ge  uud  reichliches 
Wasser),  eine  Knoehenstampfo  innerhalb  tler  Stadt  (wegen 
der  G('nu'h«bolästigung  ver‘w)t«n,  ciitgi*gen  dem  Gut- 
achten dej«  Gowerk‘ius|K'ktors),  2 Zuckerfabriken  (ohne 
Tadel),  Fabriken  photographisclier  Papiere  in  l)res<len 
(no«  h immer  Klagen  ülKTGcruehsbeliistigung),  CelluIos4‘- 
fabiik-Erweitening  (dio  noch  fixi  werdende  schweflige 
Säure  iu  einen  Thurm  g*^loitet,  der  mit  Stücken  von 
kohlcusaurem  Kalk  augofüUt  ist,  AI>wiLs.ser  wegen  SO«- 
(Jelialtes  u,  zu  concentrirleu  Gehaltes  au  doppcdt.schwcflig- 
saun*m  Kalk  in  genügend  ginsscai  Klärks  ken  ahsitzeii 
lassen).  Fabrik  von  whwefligsaurem  Kalk  und  Natron 
und  schwefliger  Säure  aus  S«‘hwefelkiesen  (Rücksicht 
auf  ArseugehaltO. 

•Aus  den  Nickel-  und  Koballgnib4?n  im  Schneeberger 
Reviere  werden  wieder  12  Todesfälle  von  Ikuglenten 
an  Lungenkrebs  berichtet.  Eidlic’h  Zielikindei^vescn  in 
2 Bezirken  genauer  beaufsichtigt. 

Dio  Srhulgcf<mu1hf'itnpflf^j4>  gab  reichliche  Arl*eit : 
Begutachtung  von  39  Plätzen,  63  Plänen  zu  Neu- und  Um- 
bauten. 45  Neubauten  liezüglii-h  der  Beziehbarkeit;  zahl- 
reiche Beaufsichtigungen  von  Schulen.  In  Dresden  haben 
sich  2 Si'hulbaracken  aus  Ilolzfm-hwerk  mit  Ziegidausbau 
für  je  4(X>  Kinder,  nöthigenfalls  versetzhar,  im  Gesammt- 
werthe  von  17(XX>Mk.,  bald  nach  ihrer,  binnen  3 Monaten 
erfolgten  Fertigstellung  bezogen,  gut  bewährt.  Mehrere 
Male  gaben  <lie  Fenster  als  ungenügende  Liolitquelle, 
unrichtige  I.üftungsanlage,  feuchte  Bruchsteine  alsQuelb* 
des  Feucbtbloikuis,  Mfslrig-  und  Dumpfbleibens  d<'r  Luft 
derSchulzimmer,  Abtritte  und  deren Grukm  (wenn  mög- 
lich vom  S<’hulliau.se  gi'trennf  und  mit  ihm  durch  Gang 
verbunden  ; gutes  Bedoeken  dieses  letztem.  Kinstrenen 
von  Torfmull  k‘währte  sich)  zu  Aussb*llungen  und  .Vh- 
änderungeii  Veranlassung.  Den  8<‘liulbänken,  wo  er- 
wähnt 2sitzige  nach  Kunze,  Löffel,  Simon  bevor- 
zugt. wird  viel  Aufmerksamkeit  zugewandt.  Uebemll 
.sin*l  auf  diewm  (Jebiete  Fort.schritte  zu  verzeichnen. 

• Mehrere  Male  hat  d*T  Unterricht  gefu*hlos.v*n  w'crlen 
müssen  wegen  Aug»*nkr.uiklieiteii  (einmal  in  Folge  nicht 
zweckmässig  aii^'braehter  und  vertlieÜter  (laslamfH^n), 
(‘inmal  wegen  Scliarlach. 

Zu  Fericncolonien  wurden  in  Dresden  360  (darimter 
2 nach  Norderney),  in  I>niprig  267  (ülK>rdem  L50  inStadt- 
colonien),  in  Plauen  36  anno  Kinder  au.sgcriistet,  hier 
auch  öffentliche  Spielplätze  eingerichtet  (letztere  bestehen 


liO 


Jaliresherirht  d.  k.  sRo!ts.  ]^andf*s-Med.-r’oIlepums. 


im  Wiilmortc  dps  Rcf.  schon  längciv  Zeit.  Als  n«ch- 
ahnmnpiwerth  dürfte  sich  viellcieht  dinvon  ihm  während 
der  Monate  Februar  und  März  eingoführte  Verabreichung 
von  I/, — i/j  later  wariniT  Milch  mit  M'cissbmd  au  solche 
arme  Kinder  emiirehlen,  die  .ungefriilLstückt*  zur  Schule 
kommen,  liier  erfolgte  die  liewiihniug  des  Friihatüi  ks 
in  einem  Si  hnlzimmer  der  Bfirgi-rw.-hule  durch  den  l)i- 
rctliir  und  einige  Iz'hrcr  mit  der  grössten  Hereitwillig- 
keitl.  Auf  dem  (iehieto  der  Arnifnhaimlnjguiiie  tritt 
erfreulicher  AVeise  die  fortgesetzte  Fürsorge  für^  Ver- 
wahrlosung und  Sienhthum  in  die  Erscheinung.  Nouer- 
iilTiiet  wurde  die  Hezirksamieuanstalt  in  Saalhausen 
für  Arbeitsscheue  (Sli).  Sieche  (1(1),  verwahrloste  Kin- 
der (17);  eingeweiht,  fertiggestellt  die  in  Olbernhau 
l.Marieuherg).  Merkwürdigerweise  ist  das  Siechenhaus 
zu  Obercunnersdorf  b.Ixlbau.  obschon  es  nur  T.a  Pfennige 
täglichi-s  Verptleggeld  ftmlcrt,  freilich  einem  dergleichen 
im  anstos.senden  BezirksarmonUauso  von  45  Pfennigen 
gegtmüher , nur  von  .1—5  Siechen  benutzt  worden, 
und  dem  entgegen  sind  im  iKuiach harten  Zittauer  Bezirk 
■115  und  im  eigenen  Izibauer  zahlreiche  schler-ht  ver- 
sorgte Sier-he  ermittelt  worden.  Bio  Bi'zirksiUistalten  zu 
Borna  hatten  Isa  14  Köpfen  Bestand  ein  Drittel  Sieche, 
(irimma  bei  S'{  Köpfen  die  Mehrzalil  Sieche,  Peehnitz 
I!)  Sieche,  getrennt  von  (Kt  ZwangsarlH-itera. 

Von  (Ion  KrankenhiiuMrn  von  Orlsarmonvor- 
bämlen  in  Alt-Chemnitz,  (Bez.  Chemnitz),  SchoUen- 
lierg  und  Zscho]>an  (Bez.  Fl"iha)  winl  boriehtet. 
dass  hier  ein  Drittel  der  Kr.  aus  arlieitsimRlhigen 
Siechen  tiestcht.  Kiw'iUint  sind  noch  die  zu  Milhl- 
IrolT,  Altcnsalz  (Plauen)  und  Sorge  (AnerlHieh). 
Im  neuen  Hospital  für  Arme  uml  Sieche  zuKamenz 
sind  20  Personen  gut  und  füi'sorglich  untergobraeht, 
in  Plauen  i.  V.  sind  die  Siechen  aus  dem  Armen- 
liauso  in  ein  frei  uml  gesund  gelt^nes  andci-es 
Haus  ilberfülu-t  worden.  In  Otterwiseh  (Oriiuma) 
sieht  das  aus  Stiftungsmitteln  errichtete  Sieehen- 
ImuK  seiner  Benutzung  entgegen. 

Auch  über  dio  Kinderversorgung.  Kinder-  und  Wai- 
M'iihiiuscr,  getrennt  von  Armcnhiiu,sorn , wird  (iutos  go- 
meldet  (Elstra  für  Mädchen,  Elsterliorg,  (iottleuha  für 
Kinder,  Bohuitzsch  b.  Meissen),  EndUch  sind  zahlreiche 
Verliesseningen  in  und  14  NeubauUm  von  tlcmeinde- 
armeiihäu.sern  ün  Berichte  angeführt  Ilie  vorschrifts- 
mä-s.sigen  Beaufsichtigungen  von  tleriehts-  und  Polizei- 
geliüignissen  halicn  zu  l^sondeni  Aus.stcllungen  wenig 
Anlass  gegelien. 

A'on  den  J-audesstrafanstaltcn  wird  übendl  ein  Sinken 
des  Bostande.s  gemeldet,  mit  .\usnahmo  dor  Zwickauer 
Tochtoraiistalt  Nossen,  wo  er  von  140  auf  107  stieg.  Im 
Zuchthaus  Waldhciui  ging  er  von  l!)7S  auf  188H  zurück 
mit  einer  Sterblichkeit  von  ti2  (45  Athmungserkraukiuigen), 
mit  einer  Kriuikenziffer  von  582  (544  im  .Tahre  18811), 
;i(i  tleistoskranken  zu  Aiifimg  imd  31  am  Scldusse  dits 
.lahres  — 5 neue,  1 gestorlwn,  9 an  andere  Anstalten 
und  Behörden  übergeben.  — 

Im  Weiberzuchthaus  Hoheneck  mit  Wiescnliad  (40) 
sank  dio  Zahl  der  Züclitliugo  von  341  auf  33ti  — 4Todte, 
5 (ieisteskranke  nach  Iluheitusburg — . in  der  Märniur- 
Ktiufiuistalt  zu  Zwickau  von  1030  auf  913  mit  1 1 Todo,s- 
tUllen.  (Nossen,  wie  erwähnt,  von  110  auf  107,  mit 
3 Todten) , in  dor  Weiherstrafanstalt  zu  Voigtsberg  von 
200  auf  170,  mit  4 Todoslidlen,  wovon  3 an  Tyiihus.  der 
vom  7.  August  .an  32  (Icfangeno  hefiol.  Die  Ursache 
wmrle  iin  Eehlbodeii  gewisser  Bäume  entdeckt. 

Bczflglich  dos  li-ffrfilmismirsi'ns  sind  18mal 
Ei-weitenmgcn  und  1 1 mal  Xeuanlago  von  Plätzen 
Iicgut.ächtet  worden,  IGmal  Iziichenhallen,  deren 
Benutzung  zunehmo,  ziemlich  zahlreich  Friedhofs- 
(iixlmingen,  Fragen  Ober  den  Begräbnisslmuus  und 


AVicdcrlionnfzung  von  Orülicm  — einmal  wim’n 
imch  16  Jalu-en  trotz  schweren  Izdimlvodens  dio 
lä'ichen  vi’llig  zersetzt  gefunden  — mehioro  Male 
ftliler  Oenich  aus  Orilften  (gut  tiedecken),  2mal 
hoher  Onmdwassoi’.staml  auf  Frieiihrifeii  und  Diirch- 
näs,sung  von  Grillami  iDi-.iiniren) , 73nial  Ixsichcii- 
tr.ms|)orte,  131  Ausgrahungeu  liereits  liceitlijgter 
l/cichen.  Die  lA'iclienfrauon  halicn  im  AUgomeiiicn 
genügt. 

(iißpnlnri.  Voigiflungen  wimlon  mohrfaeh 
verzeichnet:  jo  Imal  durch  Carlsil.säuro (Wöchnerin 
lind  Säugling,  dieser  gos(ortien.  Dio  veronlnenile 
Hehaniinn  ent.setzt  und  mit  1 Monah^n  (lefängni.ss 
liestiuft),  durch  Ooldrogon-Sohoton,  Leuchtgas, 
KohleiiHäiire  in  einer  frisch  gcnumcrteii , oben 
olTeneu  Gnibc  imiorhiilb  aufgesebütteten  Bodens, 
dor  aus  humusreicher  Enle  hestaiid,  jo  raohrem 
Male  scharfe  Soda  (Aotziiatron) , wovon  ein  Fall 
irRltlich,  und  Blei  durch  glasirto  Tojifwimren, 
dunih  .Arsenik,  einmal  mit  2 Todesfällen.  — Ai'senik 
im  KariolTelhrei,  einmal  durch  Arsoiilijsung,  gegen 
Kopläussehhig  angewandt , mehrere  Male  im  Bidl 
(Cülditz  1). 

Kurpftufi'hetTi  und  GebeimmilUlwe-'ff'n  scheinen 
eher  ahzunehmon  diuch  das  Verliot  des  Kurirens 
im  l'mhei-ziehcn  und  durch  die  Anweisung  dos 
k.  .luslizminislei’iums  an  die  Staatsanwälte,  liei 
wiederholter  Bestrafung  we)geu  imliefugteii  Ale 
gidiens  von  Arzneimitteln  Haftstrafo  zu  erkennen. 
Unsehwer  aticr  konnten  lici  grösserer  Achtsamkeit 
hodoutend  mehr  Strafen  ülier  Kurpfuscher  tu  s,  w. 
verhangen  worden,  als  cs  geschieht 

Ijeider  kann  lief,  an  2 Beispielen  versichern, 
dass  die  Maliming  dos  Berichts  „die  Boliördeii 
mögen  darüber  wachen,  dass  nicht  Ktu-iifuscher 
zur  Behandlung  der  Ka.ssenmifgliodor  von  den 
Krankenkassen  angenommen  werden“  andererseits 
nicht  gehört  und  untci-stützt  winl.  Profossions- 
kurpfuscher  stellen  für  Orts-  lUid  Betrichskasse]i 
Zeugnisse  aus,  liehandeln  und  erlialten  ihre  Zah- 
hmg,  ganz  wie  dio  Aerzte.  Und  diese  wimlen  mit 
ihren  darauf  liezügliehen  Vorstellungen  tuid  Be- 
sehwerdon  von  Gemeinde-  und  StaatslH'hönleu 
abfällig  lieschieden ! ! 

Der  JJ.  AhsehniU : (JcjfmUichcs  üestmilltcäsieesai 
entliält  unter  A.  öffentliche  Gesundlieitszustände 
die  eigenllii  he  AMirimlxInUnlik. 

Auch  1884,  wie  1883  und  1882  war  kein  günstip-.s 
•lahr,  denn  die  Sterblichkeit  uml  ilie  Geburtenziffer  lie- 
tnigen  gegen  1883  b(jide  1.0l®/o  mehr,  nämlich  I>ei  einer 

auf  die  Jahresmitte  liereehneten  Bevölkerung  von  31 35000 

Personen  30.74®/oo  Bterbliehkeit  1883  , 31.78®/«,  1884, 
oinsehhesslich  Todtgeb.  oder  ausschlies-slieli  29.14  und 
30.15®/«,,  und  eine  Geburtenziffer  von  42.89  und  43.90“/« 
(Ma.vimum  1870  47.24®  oo)- 

Von  den  25  Städten  ül>er8(XX)Einw.  hatten  Grossen- 
hain  mit  37.48  und  Zseho|iau  mit  42.IV2®;««  die  grisste 
Sterhliehkeit  aussehliesslich  Todtgeb.  [im  Berioht^steht 
irrthümUcher  Weise  I.imbaeh  statt  Grossenh.  mit  3i®/»J, 
Ikiutzeii.  Ziltnn,  Iz-ipzig  die  kleinste  (22,  23,  25®,((i.). 
Uober  dem  Durchschnitt  von  29.14®/«,  stehen  14  Städte. 
Von  d<m  AmtshäU])timmnschaften  Ist  die  Sterblichkeit  in 
Flöha,  Glauchau,  Annnbcrg  [iniBericht  istAnuaberg  «r- 


111 


.Tahresberiolit  d.  k.  sSchs.  LanUps-Med.-CoU{^i»ims. 


ppsöOD],  Chonmitz  mit  34,  3C.6,  37,  am  at  hlech- 
tfston,  Oolsoitz,  Kaimntz.  IxUmu  mit  22,21.25  am  l>08t«‘n. 
wätireud  itLsgemeiti  157  unt<*r  und  10  übc'r  ii(«m  Durrh- 
Hohiiitt  Htohfu.  Wurzfii  undMeorane  mit  5!.01®/oo  lmlx?n 
die  höuhst(‘,  Zittau  und  Grimma  mit  31.20  und  3l.  l0®/oo 
dio  niedrigstte  Geburtenziffer. 

In  erster  IJnio  ist  an  der  Erhöhung  d<T  Storbliehkoit 
da.s  Kindesalter  von  0 — 14  .1.  botheiligt  (gest,  27(>f)  im 
1.,  23T)3  im  2.,  285  vom  7.  bis  14.  1.^‘beusjahr),  weniger, 
al»er  noch  mit  einem  Mehr  von  402  (gegen  188^1),  das  Kr- 
worbsaltor  vom  15.  bis  40  Jahr.  Tlerabgt'gangim  ül)er- 
Haupt  Lst  sie  vom  40.  Jahre  an.  insgesammt  um  1074  IVr- 
.souen  — ein  ganz  ähnliohes  Ergtdmiss  erhielt  Mo<l.-Ratb 
Siegel  für  lA'ipzig.  Von  Kninkheitca  w'aren  e.s  eimimi 
die  KindiTkrankheiten  (Mas(>ni,  Scharlach,  KeiichhiLsten, 
C'roup  und  Diphtlicrie)  und  zum  andeni  die  Lungen* 
sehwindsueht , welche  dio  hoho  SterblieUkeit  erhebliih 
beeinilu.s8teii.  Fivilich  ist  zu  lH‘merken,  dass  wegen  de.s 
hiiufigen  Maneds  ein<>r  »rztlielieii  Ibdiandlung  erkrankter 
Siiugiinge  au'-n  die  Ih'zeiehnung  der  Todesursache  häufig 


mangelhaft  sein  muss.  Tm  Allgemeinen  zwar  hat  die 
ärztliche  Beglaubigung  der  Todesursac  hen  wieder  etwas 
zugeuommon  (von  40.1  im  J.  1883  auf  40.05®/©).  während 
die  auf-  und  absteigende  Heihe  für  die  einzelnen  Krank* 
beiten  das  Bild  vom  Voijahre  zeigt. 

Das  Verhältniss  der  einzelnen  Todesursachen  zu  den 
einzolueu  Altersklaasen  erhellt  am  deutUehston  aus  fol- 
gimden  kleinen  talxdlaiistrheit  Zasammenstelluugen,  denm 
letzten»  insofern  für  die  I^'bensdauer  am  wiehtigaten  ist, 
als  sie  die  innerhalb  der  einzelnen  Klassen  an  einer  Im** 
stimmten  Krankheit  Verstorlicnen  nieht  mit  der  Summe 
aller  an  ditwr  Krankheit  Verstorbenen,  sondern  mit  der 
Zahl  der  innerhalb  der  einzelnen  Altersklas.*«*  liebenden 
vergleicht. 

lJel>erhau)>t  waren  gestorljon  1883  und  1884  an 
Ihxrken  11,  15;  an  Masern  1050,  1449;  an  Scharlach  2142, 
1311;  Cnjup-Dinhtherie  5447,  7855;  KeueUhitsten  542, 
911;  Abdominaltyphu.s  800  , 808;  Flecktyphus  3,  4; 
Ruhrl73,  88;  Kindbt‘ttkraiikheiten5(J0.  097;  Krebs2192, 
2215;  Lungenscliwindsucht  7595,  7807. 


Von  je  100  SterlK*fiillen  der  einzelnen  Alt(*rsklassen  kommmi  auf: 

O-U.  -0  —10  — H -20  -40  —50  -00  —70  -80  üb.HO 


insgesammt  . . . . 

4.5S 

47.04 

67.72 

60.24 

49.41 

62.12 

66.39 

41.47 

81.47 

18.03 

6.02 

1.19 

24.68 

an  Pewken,  Masern,  Schar- 

lach,  t *r.-I>iphtli.,  Keuch- 

husten,  Typhus,  Ruhr 

4.09 

46.06 

«8.44 

86.24 

9.89 

6.27 

8.71 

2.78 

1.48 

0.09 

0.21 

0.19 

18.10 

1 Kindbettkrankheiten  . . 







1.72 

7.90 

0,59 

1.58 









0.74 

< Krebs 

0.03 

0.01 

0.08 



0.13 

0.84 

3.10 

8.82 

11.88 

9.78 

4.;35 

0.H7 

2.:b5 

( Lungen.H('h\rindsncht 

Ü.l 

1.88 

4.20 

14.00 

37.07 

48.05 

41.93 

2S.34 

18.10 

7.50 

1.40 

0.23 

8.33 

0.4S 

1.99 

4.28 

14.00 

89.62 

60.86 

61.68 

88.74 

80.04 

17.84 

6.81 

1.10 

11.42 

Vou  je  100  an  nelK*n.stehenden  Tmlesursachen  Vewtorl>enen  standen  in 

jVlter 

von : 

ül»erhau{Tt  .... 

40.08 

17.84 

2.78 

0.90 

1.00 

4.14 

4.08 

4.01 

5.09 

7.70 

0.51 

2.31 

Maseru  

20.77 

00.5.1 

5.59 

0.09 

0.07 

— 

0.20 

— 

U.U7 

0.07 

— 

— 

Scharlach 

8.79 

00.21 

20,21 

4.88 

0.78 

0.78 

0.23 

0.08 

0.0« 

— 

— 

— 

(’rou|»*I)iphtherie  . . 

5.05 

71.03 

10.50 

2.48 

0.:« 

0.11 

0.15 

0.04 

0.03 

0.03 

0.01 

Keuchhusten  .... 

52.47 

45.00 

1.54 

0.33 



— 

— 

— 

— 

— 

— 

AlMlomiiml-Tvphus  . . 

0.25 

4.40 

C.50 

5..58 

13.02 

22.77 

17.82 

13.74 

8.00 

5.07 

1.24 

0.25 

Kindkrtkrankheiten 

— 

.... 

3.72 

44.02 

41.75 

9.90 

— 

— 

— 

— 

Krebs 

0.94 

0.09 

Ü.IHI 



0.09 

0.49 

0.32 

17.34 

29.07 

12.15 

12.19 

0.80 

Lungenschwndsucht  . 

1.98 

4.03 

1.10 

1..52 

7.22 

23.80 

23.55 

15.09 

12.43 

0.99 

1.10 

0.06 

Von  10000  Jjel>enden  der  einzelnen  Altersklassen  atark*n  an : 


Pocken,  Maseni.  Scharlach, 
(.>.-Dipht!>erio,  Keuohhastcii 
Abdominal-Typhua  . . . . 

Krc'bs 

LungeDKchwindsncht  . . . 


Pocken,  Masern,  Scharlacli, 
Cr.*I)iphtlierie.  Keuchhusten 
.\lKlumiual-Tvphas  . . . . 

Kn*bs  . . ‘ 

LuDgcnwrhwm(Lsucht  . . . 


0— 

10.1. 

20 

_ 

30 

— 

40 

— 

.50 

i88;f 

1884 

1883 

1884 

1883 

1884 

i88:i 

1884 

1883 

1884 

117.01 

140..50 

5.25 

4.92 

0..50 

0.40 

0.24 

0.44 

0.18 

0.24 

1.31 

1.19 

2.99 

2.45 

1.01 

3.49 

3.70 

3.:i8 

2.88 

;4.31 

0.00 

0.00 

0.10 

0.03 

Ü..50 

0.03 

3.01 

:i.29 

11.09 

11.40 

7.03 

7.63 

10.27 

10.87 

35.74 

35.02 

40.:i5 

43.53 

30.98 

;30.75 



00 



70 

_ 

80 

über 

80  J. 

alle 

Alter 

188:3 

1884 

1883 

1884 

1883 

1884 

1883 

1884 

1883 

1884 

0.21 

0.21 

0..5G 

0.27 

0.71 





29.85 

:40.81 

3.11 

2.90 

2..52 

2.82 

1.44 

1.77 

— 

2.;ic 

2.99 

2..58 

29.90 

20.0.1 

44.75 

49.05 

40.08 

47.85 

27.81 

22.45 

7.11 

7.00 

41.70 

40.40 

39.50 

.37.81 

18,56 

10.13 

5.79 

5.91 

24.04 

25.09 

Bcmerkeiiswerth  ist  in  den  kleinen  Fekrsiehton  der 
Einfluss  der  sogen.  Kinderkrankheiten  auf  die  liekna- 
hedrcihung  der  ersten  Jahrzehnte,  im  Ikrichtsjaliiv  auf- 
steigend,  und  die  gieichmässigo  Lcbonsvcrkürzuiig  der 
Jalinadiute  von  20 — 70  dun-h  Lungenschwindsucht,  eine 
Ersi  heimmg,  welche  der  gewöhnlichen  Aunaljme  wider- 
spricht. Endlich  ergiebt  ein  Vergleich  der  Sterblichkeit 
an  Max  m . Scharlach , Diphtherie.  Typhus  und  Luu^n* 
scbwindsucht  in  den  griksem  Städten  (über  8000  Einw.) 
und  dem  übrigini  l.Ande,  dass  sie  ük*i^l  gröstior  in  die- 
Hoin,  als  in  jenen  an  den  ershm  4 Krankheiten  i<d  und 
das-s  nur  dieLungeiischwindRuehterhebUchmehrgrüssem 
licnsclicnaiihäufuiigen  folgt  (12.03  : 10.43®/©  der  DmIcs* 
Hille  an  1 — 1.  7,03  : 1 1.05®/©  an  letzterer). 


Fm  nun  vor  dem  Einge  hen  in  die  Einzelheiten  noeh 
die  Hauptergt'buisse  der  Sterblichkeit  an  den  vowchie* 
denen  Krankhtäteu  im  Beriehtsjolm»  zitsammcuzufasseii, 
RO  «*i^ebt  ein  Vergleich  mit  den  V'orjaliren,  dass 

von  jo  10Ü(X)  liidxMiden  Jährlich  gi^storben  sind  an 


1873-82 

1883 

1884 

Masern  .... 

2.1 

3.4 

4A\ 

Scharlach  . . , 

5.5 

0.0 

4.2 

CVmp,  Diphtlierio 

10.0 

17.7 

25.0 

Keuchhusten  . . 

3.0 

1.8 

2.9 

AlKlominalt^'phu» 

3.2 

2.8 

2.0 

Kreba 

0.0 

7.1 

7.1 

Lungi.nHchwiiidKucht 

24.2 

24.0 

2.5.1 

Digitized  by  uOOgle 


112 


.TahresLeriolit  d.  k.  sächs.  Laudes-MefL-Collogiums. 


und  zwar  erfolgten 

von  lOOTod. 

.srullou  an 

1S7:1— 8-' 

1883 

1884 

Masern  .... 

0.7 

1.2 

1.5 

S«“harlach  . . . 

i.ii 

2.4 

1.4 

( ’roup,  Diphth«*rie 

3.0 

0.1 

8.3 

Kcuchhu.'sten  . . 

1.0 

0.Ü 

O.tM) 

Alxiomiualtvphus  . 

1.1 

UM 

0.80 

Krebs 

2.3 

2.4 

2.35 

Luiigmischwiiidsucht 

8.5 

8.5 

8.3 

TJebor  die  e|ndemis<hi*n  Krmikheiton  iMMnorkt  der 
Boriitht  im  2.  Capitel,  dass  di«  l’oL'keu-TtKlesfiin«  von  11 
auf  15  gt'stiegeu  sind,  im  Zusaminonhango  mit  i*im‘r  Kpi- 
doini«  im  boiiaehliarteii  Ikdmu'n  i«  doii  Bi‘ziikon  Zittau 
(41  Kr.  mit  3 Todten).  (IO,  1 Fall  durch  I..»uniK.*n), 

Uautzeu  (3,  davon  2 bei  Lum|K*nsortiicrinuen),  Ckdsnit;! 
i.  V.  (um  Marknoukin'lu'ii  luTum).  ln  den  audeni  Be- 
zirken sehr  wenig  Fülle,  davtm  jo  2 a\if  Lumjxm  zurück- 
gefuhrt,  1 auf  Anshi  kung  im  Kisoi»bahnwagen : «ine  vom 
|KKrkenfroien (’hemnitx  iiaeh  Udpzig  ülhM-siedelnde  Famüii- 
war  mit  ImjIuiuscIk'u  ArU'iton»  zusanuneugoioi.st ; 1 1 Tagt» 
danach  irrkratikte  eiu  Kind  dim'r  Familie  und  von  ihm 
aus  no<di  lüPei-sonen,  ein  ungeintpftes  kleines  Kind  starb. 
Insgesammt  wiuilen  im  Kimigivieh  erstgeiinpft  IKKjrm 
(+  1033),  wicHlwgeimpft  (ift3y7  (+  lOOOO  — 1K72 
wanm  fast  150UO  Kinder  mehr  geltonm  worden  als  1871), 
und  zwar  mit  Thierlympho  dort  04.0,  hier  03®/o  (1883 
32.8  uml:l0.1*/o)  «ml  mit  3.5,  her.  4.7tl<>/o  Fehlimpfungen, 
welch«  der  li»*richt  in  ZiLsiunmenhang  bringt  mit  der  ge- 
ringem Uebuiig  im  Impfen  mit  Thiorlyinphe.  Zurück- 
gestellt  wurden  17.1,  ptlichtwidiig entzogen 2.1  und 
4 Todesrälb»  duixh  Erysipel  und  (tangrau  der  Impfpusteln 
uird  Mielnx’re Erkraiikiuigeu  daran  sind  vorzeiehiwt.  lm\>f- 
syphilis  nirgends. 

V<m  den  Lym(»hregeiK‘rationsansüilten  sind  vor- 
Kchmolzen  Pillnitz  mit  Divftden,  Planit7.  l«*i  Zwickau  mit 
8achst‘uburg-Frankenbi»rg  (188.'»  versandte  iloren  Voi- 
staml,  Ik‘z.-Arzt  l>r.  Fickert  II,  über  oOOü  Capillanm). 
Hoz.-Arzt  T)r.  Wengler  in  llautzon  vermmhte  von 
8 KUUtoni  sämmüiche  ImpfUizte  mit  animaler  Lj'mpln* 
zu  versorgen,  Hez.-Arzl  Dr.  Eoonhard  in  Mittweida 
entnahm  in  Stdbuig  von  ß Kiilbt^n»  TlOKöhitm  für  die 
sämmtlichen  ImpfÜrzle  seines  Bezirks,  I)r.  Siegel  in 
Ix'ipzig  in  Imnitz  von  2 Küllxnni  <l«n  tiesammtlicdarf. 
Indessen  hob  das  k.  MiuLsterium  <ii«  Anstalten  in  Stöbnig 
und  linnitz  auf  und  organisirte  am  Schlus.se  des  .lalircs 
die  Anstalten  z«  Bautzen  (Bez.-Arzt  Dr.  Wcugler),  zu 
Dresden  (Clialy baous),  Udpzig  (Blass),  Franken- 
IkTg.  Keg.-Bez.  Zwickau  (Bez.-Arzt  Fickert  II)  mit  der 
Aufgabe,  sümmtliehelmpfiirztcdiyiBog.-Bez.  mit  animaler 
Lymphe  zu  versorgen. 

Vom  Sr}MrlarUy  der  allgemein  w'oniger  auftrat,  sind 
nur  ein«  heftige  Epidemie  in  Hainichen-Stadt  (19.70*/o 
aller  Todeäßillo),  eine  ühnlicho  in  Stadt  Oschatz,  minder 
heftig«  in  den  Bezirken  Kameuz,  Meissen,  Omssenhaui, 
Schwarzenberg  erwiihnt.  Masern  traten  zahlreicher 
(1449)  auf  und  stellenweise,  be«.  mit  Diphtherie,  boz. 
Luugenoutzimdung  zusammen,  sehr  bösartig  und  ver- 
aulossten  vielfachen  Schulschlass,  am  beftägsteu  in  den 
Bezirken  Aimalierg,  Schwarzenberg,  tirosseuhain,  Kamenz, 
Floha,  Kochlitz,  Dresden-Land,  I/?ipig-T^nd ; Keuch- 
husten-, bäuTig  dom  Zuge  der  Maseni  folgend,  lies.  Bezirk 
Tx'ipzig-Iiand  imd  Dreiäeu-Stadt,  in  minderer  Zahl,  aber 
mehr  als  1883  im  Bezirk  Bautzen,  Pirna,  Ustdiatz.  dahiii- 
gogen  seltner  als  1883  im  Erzgebir^  und  Voigthmde ; 
nTphtherie  hat  ihre  Macht  bis  zu  Todc.sfüllen  ge- 
sU'igert,  wovon  Erwachsene.  1491  Sehulkindor.  Im 
70er  Jtdirzehnt  erreichte  das  Jahr  1878  mit  39.38  Todes- 
fUUen  die  Höbe.  I)t*r  3 Jaliro  darauf  daueiaide  Rückgang 
(1881  bis  2891)  wurde  aber  leider  im  80er  Jahrzehnt  bald 
erheblich  eingoholt  durch  eine  Stoigerung  auf  418^1  im 
J.  1882,  .5447  1883  und  7855  1884  (1881—84  starben  also 
ulM*r  2Ö0tKt  Kinder  an  DijJitherie),  das  ist  1878  4.8,  1884 


ö-3®/oo  der  (lesamrattodesnUle.  Augenfällig  ersebeiuen 
diese  VerhültniH.se  im  J.'ibrfüufl  1873—78  und  1879  -84 
(Bevölkemngsziffer  von  187.5  und  1882  zu  Grunde  ge- 
legt). Di«“  si’hlimmsteu  Herd«  sind  in  den  Stiidten  .\nna- 
berg  mit  0.4  und  12.7,  Bautz<“n  10.1  und  10.0,  Dresden 
S.O  und  17.7,  Frankenborg  7.3  und  24.9,  Freiberg  12.4 
und  23.0,  Grossenhaiu  9.7  und  23.8,  Meissen  9.7  und  23.8, 
Meissen  9.7  und  10.0,  Pirna  5.4  und  20.6;  die  Bezirke 
Kanu‘uz  mit  5 und  14.7,  Dresden  8.7  und  lfl.2,  Fl"ha 
11.1  und  21.2,  Meissen  7.3  und  17.4,  DöMn  0,9  und  12.2, 
IbH-ltUtz  8.0  und  IG.l,  niemuilz  ll.G  und  22.3  Todte  auf 
D)0(X>  l/dKUidc.  Im  J.  18S4  war  Diphtherie  nur  vermin- 
dert im  Ik'zirk  Zittau,  Marienlmrg.  Dresden-Stadt.  Ikr 
Bericht  U'klagt,  wohl  mit  Ktn  ht,  die  bishorigi»  Nutzlosig- 
keit und  vielleicht  vorlüufig  auch  femci-e  A.ussichtslosig- 
keit  aller  hygieinischen  imdmedi(;iiml-|»olizeilichon  Maa.«s- 
nalimen.  Der  Typhus  ist  aiLs.ser  kleinen  Seuelicuherdeu 
heftig  in  lx“isuig-Stadt  mit  147  Kr.  un<l  ISTodteu  auf- 
getrete»,  in  Hainichen  mit  LlTodten,  Dresd«m-Stadt  45 
(I3H:1  r>4),  Plagwitz-Ix“i|»zig  mit  40  Kr.  und  2 Todten 
(Fabrik  von  Mry  u.  Ktlirh,  vomnivitiigter  Brunnen),  Dorf 
Grttnbach  b(*i  Falkeristein  (Bezirk  Auerbach)  mit  .14. 
w-lirscheiiilich  mehr  Kranken  [sfdiledite  Wohnungen?]. 
lX>if  Werda  dR‘tKla  (Exkremente  auf  Ih-issig  n.uh  Art 
eines  Gradirwerks  mifgeM|R‘icliert!j.  Stadt  Falkeustoin  mit 
13  TiMlten,  Strafanstalt  Schloss  Yoigtslx?rg-(>elsuitz  mit 
40  Kr.,  sünuntlk'h  lätig«w  in  Haft  bihndliehe  [Fehllsiden 
gewis.ser  Riiumo!].  Di«*  Zahl  der  im  KiinÜK'tt  Ot»st«>r- 
lienen  hat  absolut  und  n*lativ  /.«gi'mmuneii , nach  dci 
Ix‘ich«*nlMWtattung8s«.'heLnen  097,  nacli  di‘o  U.^zirksürzt- 
li«‘ln*ü  Aufzei(“hniingcn  1058  Füll«*.  Davon  sind  505 
47.7®/«  durch  infektiöse  Procisise,  274  — 2.5.9«/o  «hirch 
abnurmin  Geburtsverlauf,  279  20.5®/®  duixh  auden‘ 

lM‘!X‘its  vorher  verhainh'iio  Krankheiten  im  AVo<*heii bette 
erfolgt.  Bei  374  Yorstorbi'acn  waren  gcburtshülflich«* 
()fH»ratiuni>u  xorgenommi’ii  gewos**u. 

Von  Kpiiootieii  kai.ien  4inal  Tritrhiuoseu-Epidemien 
vor  ((iros.s.sedlitz  Wi  Piiiia,  Yolkmarsdorf  U*i  Leipzig: 
7 erkrankten,  1 starb,  der  mch.t're  Bratwürsto  roh  ^ 
gi'sseu  hatte,  143  andere  blieben  frei.  wi‘il  sic  das  trieni- 
uö.se  Fleisch  nur  gi'koeht  oder  gebraten  geges.st‘n  batten. 
Plaueii  im  VüigÜ.  30  Personen,  R«idewisch  lici  Auerba«;h 
.32  iü'ztlieh  Bchamhdh*,  überdem  noch  iHuc  Auzald  Niclit- 
b«‘handelto  — iuSumma  TOerkrankt,  2 gestorben).  .V*7i- 
brauH : 15 — 20  Kr.,  wovon  ,5  gestorl»on  sind;  4m»l 
wan>n  die  Gestorbenen  mit  dem  Abhiiuten  kranker  Thierc 
bescliüftigt  gewe«<eii,  linal  war  e«  ein  Seilerlehrling,  der 
mit Rosshoai'spinnen  bi*ödiiiftigt  gewi-s«.*n  war;  2Persooea 
f^rkraukten,  alKT  g«‘naseu,  W’tJche  mUzbraudig«*s  Fleisch 
gegess«si  Imtteu. 

Tolhruth  ist  bei  Menscdien  ni<»ht  vorgekommeu  (cliou-Si> 
wie  1883).  B.  Mod ing  (Frankenborg). 

8.  Hundert  Jahre  einer  Freiburger  Pro- 
fessor en-Familie ; biograph.  Atifzeichnungon 
von  Ihvif.  Dr.  Alexander  Ecker.  Frei- 
Imrg  i.  B.  1886.  .1.  C.  B.  Molu\  8«  15G  S. 
(3  MJv.  20  PL) 

Das  kleine  Buch  Eck  er ’s  enthält,  ausser  Mit- 
theilungen iUier  seinen  Vater  und  Grossvater  (27  8.)> 
eine  anziehende  Beaclireibung  seines  eigenen  liClien.«, 
d.h.in  der  Hauptsache  Lernens  und  ljehrens(117S.). 
Viele  werden  mit  Freude  die  EiitwickUmgsge- 
wdiiclite  ilu'Oö  verehrten  Lolirors  lesen  und  auch 
weit  grossere  Kreise  worden  Belehrung  imd  Förde- 
rung »(diOpfen  aus  den  mit  didaktischen  Erorte- 
rungeu  verbmidenon  Aufzeichnungen  des  viol&oiti- 
geu  und  l»etleutend«m  Mannes.  Möbius. 


JAHRBÜCHER 

tlor 

in- 1111(1  ausländischen  gesaniinten  Medicin. 


IW.  210.  1886.  M 2. 


A.  Auszüge. 

I.  Anatomie  und  Physiologie. 


101.  UDber  die  sogenannten  Grenzsohei- 
den  des  Knooheukanalsystems,  nebst  Bemer- 
kungen über  die  Keratinsubstanzen ; von  O. 
Hrösikc.  (Arch.  f.  mikroskop.  Aimt.  XXVI.  1. 
p.  88.  188.’j.) 

In  seiner  Artieit  „über  die  feinere  Stniktur  des 
normiden  Knochongewebcs“  (a.  sv.  0.  XXI.)  hatte  11. 
mit  versohiwlonen  neuen  Metlioden  den  Nachweis 
zu  frdiren  gesuclit,  daas  in  den  älteren  Knuehen- 
schichten  des  Menschen  und  vci’scliicilenor  Tliiero 
fa-st  tlljerall  das  ICanalsystom  des  Knochens,  d.  li. 
die  Ilaversischen  Kiinälo,  die  KnoohenhOhlen  und 
ihre  Ausläufer,  durch  eine  eigenthflmlich  charak- 
terisirte  Sclücht  begrenzt  wird,  welche  im  gilustig- 
sten  Falle  ein  continuirlichos  System  von  Kanälen 
und  Kmiälchen  durch  die  ganze  Dicke  des  Knochens 
hindurch  diu-stellt.  B.  naiuite  dasselbe  die  Orenz- 
scheidon  des  Knochenkanalsystems  und  fand  l«i 
der  chemischen  Prüfung,  dass  diesollicn  nicht,  wie 
E.  Noimann  glaubte,  oütfach  eine  verdichtete 
Schicht  der  Intcreollularsubstanz  bilden,  sondern 
eine  von  der  Kuochensubstunz  verscliiodene  che- 
mische BoschiifTenlieit  zeigen.  Von  allen  bisher 
gemiuer  l^bumton  organischen  Stoffen  zeigten  die 
Grcnzscheiden  die  grösste  Aehnlichkeit  mit  den 
Kemtinsubstiuizon  und  so  nalim  B.  keinen  Anstand, 
die  Orenzsciheiden  auch  als  Kcratinschoiden  zu  be- 
zeichnen. Dem  gegenüber  veröffentlichte  Herbert 
Smith  vor  einiger  Zeit  eine  Arbeit  aus  dem  Heidel- 
berger physiologischen  Institute,  in  welcher  er 
sich  gegen  B.’s  Behauptungen  wendet  luui  hervor- 
hebt , das.s  B.’s  Schliiss  auf  die  chemische  Natur 
dcrOrcnzscheide  auf  Aehnlkiikeiten  beruhe,  welche 
B.  in  dem  Verlialten  der  Scheiden  und  des  Keratins 
gegen  ätzende  Alkalien  und  gegen  Verdauungsflös- 
sigkeiten  aufgefunden.  Gegen  S ra  i t h ’s  Ausfüli- 
ningen  wendet  sich  B.’s  vorliegende  Arbeit  und 

Med.  Jahrbb.  Bd.  210.  Hft.  2. 


kommt  zu  folgenden  Ergebnissen.  Die  Orenzschei- 
den  dos  KiUMdienkanalsystems  widci-stehen  obon- 
sowohl  der  Pepsin-  wie  der  Tiypsinvenlauiuig  .so 
lange  Zeit,  dass  mau  sic  füglich  als  unverdaulich 
bezeichnen  kann.  Sie  lösen  sich  in  den  künst- 
lichen Verdauungsflüs.sigkciten  weder  auf,  noch 
zerfnUon  sie  in  Stücke ; ilagcgon  weialon  sic  blas- 
ser, schlaffer  und  etwas  zerreis.slicher.  In  Kali- 
und  Natonlauge  von  l“/o  werden  sie  nicht  zer- 
stört, sondern  sic  hellen  sich  auf  imd  quellen  ein 
wenig,  so  dass  die  zarten  Gebilde  siheinliar  ver- 
schwinden. Durch  weitere  Bcliandlungswciscii 
können  sie  jedoch  wieder  sichtbar  gemilcht  werden. 
In  niittlcrn  I/isungeu  wirken  licide  Ijaugen  zer- 
störend auf  die  Scheiden  ein.  In  stärkern  I/isuu- 
gen  vcrliält  sich  Natronhmge  iiulilTorcnt , wälu'cnd 
Kalilauge  zerstörend  eingroift. 

Vergleicht  man  hiermit  das  Verhalten  der  Epi- 
dennis  und  des  Nagels  gegen  diescllxuiKeagentien, 
so  gilt  ilas  Gesagte  in  seiner  allgemeinen  Fassung 
auch  füi-  die  letztem.  Diadi  fügt  B.  im  Einklänge 
mit  Smith  hinzu , diiss  die  Wirkimgsweise  der 
genannten  Alkalien  auf  Keratinstoffo  vcitichieiicner 
llcrkmift  alleniings  nicht  als  die  gleiche  erscheint. 
Die  Differenzen  zwischen  dem  Keratin  und  den 
Grcnzscheiden  sind,  wo  sie  irgend  Vorkommen, 
nicht  grössere,  als  die  Differenzen  zwischen  den 
einzelnen  Koratimstoffen  untereinander,  je  nachdem 
sie  aus  verschiedenen  verhoniton  Substanzen  ge- 
wonnen sind.  Ausscrdein  zeigen  sich  nach  B.  die 
durch  Stäiu-en  isolirten  Scheiden  von  eben  so  fester 
Beschaffonlieit  wie  verhornte  Elemente.  Nur  eine 
Lücke  erkennt  B.  in  seiuei’  Beweisfühnmg  als  nocli 
vorhanden  an ; sie  steht  in  Bcziohiuig  zu  dem 
Schirr feliji'linll,  welcher  bis  jetzt  lioi  allen  Keratin- 
stoffen stet-s  festgestellt  weiden  konnte.  Dieser 
Sehwefelgehalt  scliwankt  .alleidings  in  sehr  weiten 
15 


Digitized  by  Google 


11-t 


I.  Anatomio  niiJ  riiysiolofjie. 


(irouzon  (zwisclipn  0.7  und  8®/q)  ; man  milssto  sicli 
also  auch  bei  den  Gronzsc-hoidon  mit  einem  selir 
geringen  Scliwefolgehalt  zufrieden  gelien.  H.  Kclililgl 
daher  vor,  der  fraglichen  Substanz,  die  sich  von 
Elastin  elx>nsowold  iintei-scdieidcf  wie  von  den 
aiideni  Stoffen  dieser  Kategorie,  den  Namen  Osseti- 
Kimlin  zu  verleihen.  Kau  her  (IJorpat). 

102.  Ueber  Arterienspindeln  und  über  die 
Boziohung  der  Wanddicke  der  Arterien  zum 
Blntdmok;  von  II.  8t ahoi.  (Äi-ch.  f.  Anal.  u. 
I’hysiol.  [anal.  Abth.|  1 u.  2.  p.  4ö.  188(1.) 

Die  Aorta  rindert , wie  8.  au.sfflhrt,  ihiv  Kicli- 
tmig  vom  Ui-sjmiiig  bis  zu  der  Stelle  der  .Amta 
thonieicn,  welehe  gleii^he  Höhe  mit  dem  Ursprung 
der  Aoita  hat,  ungefähr  um  ISO“.  Diese  Kicli- 
tungsTiiidening  zeigt  la-i  verschietlenen  Arten  er- 
hcblieho  Untei'Scdiiciio  im  Einzelnen.  Es  lassen 
sich  indessen  vor  Allem  2 Klassen  unterseheiden, 
eine  lus  hlMigige  und  llaidibogige  Klasse  von  .Aorlen- 
Isigon.  ITobcr  die  alisolule  Stellung  im  Brustkorlie 
ist  hiermit  noch  nichts  nusgesagt.  Denjenigen 
Kölux'uabsclmitt  der  Aorta , an  welchem  in  vielen 
Fällen  diese  ihre  Kichlung  i>lötzlich  ändert,  nennt 
S.  nach  Analogie  derKnienöhrcn  Aiirkn-Kiiii'.  .len- 
seits  des  Knies  ist  der  Anfangstheil  der  absteigen- 
den Aorta  spindeironnig  erweilert;  dieser  Thi'il 
wild  Aortenspindel  genannt.  Die  Spindel  findet 
sich  stärker  au.sgeprägt  nur  an  .solchen  Aorten,  liei 
welchen  die  Kichtungsändening  der  Aorta  ascen- 
dens  in  die  Aorta  descendons  plötzlich  erfolgt.  In 
Fällen,  welche  eine  zweimalige  plötzliche  IJich- 
lungsändening  zeigen,  finden  siidi  auch  zwei  deut- 
liche Spindeln.  Die  Spindelbildimg  der  Aorta 
descendens  hat  in  der  That  ihren  Grund  in  der 
plötzlichen  Hichtungsändening  der  Aorta.  Auch 
an  der  Aorta  des  Ilundrx  ist  die  Spindel  vorhanden. 
Durch  das  Dasein  der  Aortenspindol  ist  ilerjenige 
Theil  der  Aorta,  welcher  zwischen  dem  Abgang 
der  Suliclavin  und  der  Aorten.spindel  liegt , nntfir- 
lieh  verengt.  Diese  enge  Stolle  wird  daher  Islhinux 
nortae  genannt.  Zur  Erklänmg  dieser  Vorkomm- 
nisse nimmt  S.  Bezug  auf  einige  Thatsaehon  der 
Hydraulik,  indem  er  in  seiner  IhirsteUung  den  Er- 
örterungen derExiicrimentnlhydreulik  von  .1.  Weis- 
baeh  folgt,  kliisst  Wasser  durch  eine  gekrömmte 
Höhre,  so  trennt  sich  in  Folge  der  Centrifugalknift 
ihis  Wasser  von  der  concaven  Seite  der  Köhre ; es 
ent.steht  eine  Omtraklion  des  Stnildes.  Um  die 
Contraktion  dos  Wassorstraldes  in  dorgekrämmton 
Röhre  ganz  zu  vermeiden , muss  man  den  Quer- 
schnitt derselben  allmälig  abnehmen  lassen.  Bei 
dersclljen  Gesammtableulnmg  erleidet  das  Wasser 
eine  stärkere  Contraktion  in  rasch  sieh  krümmen- 
den, als  in  sanft  gekriimmten  Röhren.  Auf  Grund 
dieser  Thatsachen  erscheint  nun  auch  die  Verände- 
rung des  Querschnittes  der  Aorta  in  einem  ver- 
.slämllichen  Liehtc.  Am  concaven  Bogen  der  Aorta 
nimmt  die  Wanddicke  von  einer  bestimmten  Stelle 
an  beträchtlich  ab.  tVoitore  Messungen  ergidicn, 


dass  die  Wand  der  convexen  Seite  des  Aorton- 
isthmus  eine  grössere  Dicke  bc.silzt  als  die  dercon- 
cavon  Seite.  lk>i  der  Beantwortung  der  Frage, 
worin  die  Ursiu  he  dieses  versclüedonen  Verhaltens 
der  Gelä.sswand  enthalten  sei,  findet  S.  den  Oc- 
d.wken  ansprechend,  die  ungleiche  äVanddicke  ver- 
schicslener  Stellen  des  Gefib-srohres  auf  die  Gegen- 
wart umjleirhn  Dnuke  im  Gefilssrohr  zurfiekzu- 
fähron.  Is'icht  ist  es  zu  liemerken,  dass  der  Blut- 
stnnn  an  diT  conwxen  Seite  immer  abgolenkt 
wiirl.  Dem  höhern  Drucke  entspricht  auch  eine 
sbäikere  Gefässwand.  An  allen  Stellen  des  Oefa.ss- 
.systems,  an  welchen  nach  physikalischen  Gesetzen 
eine  Druckerhöhung  zu  erwarten  ist,  musste  auch 
eine  grössere  Wanddicke  vennuthet  werden.  Hierauf 
gerichtete  Untersuchungen  liestäfigten  die  Ver- 
inuthung.  Solche  stärkere  Stellen  finden  sich 
z.  B.  gi'genfds'r  den  Ausllussöffnungen  der  Art. 
anonyma  und  enrotis  sinistra,  an  den  Stellen  also, 
die  von  dem  Rückstoss  der  ausfliessenden  lilul- 
säulen  getreffen  werden. 

Nachdem  S.  gezeigt  hat , dass  die  Oeßlsswand 
Druckändeningen  mit  ontsprtKdiender  äVaiiddicke 
iHvintwnrtet,  untei-sucht  er  clie  Frage,  duivh  welche 
Von-ichlungi'u  die  Stellen  der  Oeni.sswanil , die 
dauenid  einen  Stoss  erleiden,  vor  einer  l’rrsrhif- 
biini/  gi'scdirdzt  werden.  Ei'  gedenkt  ihilKii  vor 
Allem  der  Thabsache,  dass  an  allen  Theilungs- 
winkeln  eine  lieträchtlieho  Venlickung  der  Wand 
vorhanden  ist  und  dass  der  einspringende  äVinkel 
die.scr  Abgangsstellen  stets  duix-h  einen  tief  in  die 
Eichtling  einschneidenden  Strem pfeihu'  gekenn- 
zeichnet ist.  Hei  den  giössern  GeRLssen  erkennt 
man  diese  I’feiler  am  Ausijiixs  des  Rohres  als  tiefe 
Einschnitte,  die  auch  in  den  Haupteylindor  mehr 
(Hier  weniger  weit  rds'rgreifen.  Am  aufgesehnit- 
tenen  Rohr  halieu  sie  dagegen  den  Charakter  von 
schart’  auslaufenden  Ix'isten,  die  aus  Faltungmi  der 
Oelässwand  hervorgegangen  sind.  Schneidet  man 
die  Aorta  ascendens  von  der  erw.ähnten  Rückstos.s- 
oder  Reaktionsstelle  aus  in  dcrRichtimg  nach  dem 
Pfeiler,  welcher  die  Stromkihnen  der  Anonyma 
und  Carotis  sinistra  trennt,  auf,  so  zeigt  sieh,  da.ss 
die  AVanddicke  der  in  dieser  Richtung  angelegten 
Schnittfläche  eine  grössere  ist  als  die  von  jeder,  in 
einer  andern  Richtnng  angelegten  Schnittfläche. 
Trifft  die  Achse  des  Anfangstlieils  der  Anonyma 
die  convexe  M^and  der  Aorta  a.seendens,  so  ver- 
bindet ein  dickerer  Oewebsstreifen  den  Pfeiler  mit 
der  an  der  convexen  Seite  der  Aorta  ascendens  ge- 
legenen Reaktionsstelle.  Ein  festerer  Oewebsring 
verbindet  hiernach  die  Abgangsstelle  der  grossen 
Gefilssstämmo  mit  ihren  entsprechenden  Reaktions- 
Stellen.  Aehnlieho  Einrichtungen  finden  sich  an 
der  Aorta  von  Thieren  vor,  so  z.  B.  lieim  Hunde. 

Die  im  Antängstheilo  der  Aorta  descendens 
vorkommende  Sjiindel,  mechanisch  abicitliar  von 
der  plötzlichen  Richtungsändenuig  des  Anfangs- 
theils  der  Aorta  descendens,  steht  im  Gefils,ssy.stem 
nicht  vereinzelt  ila.  AVie  es  lici  der  Aorta  der 


T.  Analomio  uiul  Plivsinl(.irio.  llä 


Fall  ist , so  giebt  es  auch  hochbogigo  und  flach- 
liogigi3  Fornion  von  Siibrlneialngeii.  ln  Ilozug  auf 
die  Kntstelmng  de«  Isthmus  sulKjlavinn  und  der 
SulK‘laviaspindel  gelten  dieselben  VerhlUtnisse,  die 
liereils  hoi  der  Aorta  erwilhut  worden  sind.  Der 
SulKdavi.a-lsthmus  beginnt  kura  nach  a\issen  von 
«1er  AbgangK.stello  «h's  Truncus  thy roo  - octriudis 
und  endigt  ;ui  der  ürsprnngsstellc  der  Transversa 
colli. 

Di««  auf  silmintlichn  gr«>asero  Ajd«»rien  des  K«"ir- 
l>«'i's  ausgeilehuton  Mi'ssnngeu  S.’s  hal)on  femor 
zur  AuWeekung  folgender  Tliat.s;iche  geführt. 
.Schneidet  man  ein  lielicbigesAi-torionrolirderLilngo 
na«.di  auf  und  misst  in  auAvinamlerfolgenilen  Alj- 
Rläinleii  die  Dieko  der  Schiiittflilche , so  zeigt  sieh, 
«lass  diese  ni«'ht  ülterall  glei«'h  «lick  ist,  somleni 
da.ss  dickere  Wamisti’eckeii  mit  «lünnerii  abwoch- 
se.ln.  Unmittelbju-  vor  dem  Aligange  eines  Ast«^ 
erführt  die  Oefilsswanil  eine  ansehnlieho  Dicken- 
zunahme. Nach  .\bgalio  des  Astes  wir«!  die  Gc- 
lütsswauil  wieder  dünner,  um  gegen  die  Urspnings- 
Htelle  eines  zweiten  .Ash's  von  Neuem  anzusidiwel- 
len.  Dieser  Dickenwechsel  erfolgt  so  oft,  als  .\«>sto 
abgehen.  Ti-Jgt  man  die  vers<‘hicdeuen  fln'ssen 
grapliisi-h  auf,  so  crliält  man  natürlich  eine  wcllen- 
(örmigo  Curvc.  Rauher  (Dorpat). 

iO.S.  Ueber  Beohersellen  und  I<eydig’scho 
Zellen  ; von  .1.  H.  Rist.  (Artdi.  f. 

uiikroskop.  Anat.  XXVI.  .1.  p.  .11.3.  IfiSO.) 

Die  TWhfTxeltfn  sind  uingetx'n  von  einer  homo- 
genen ileinbraTi,  von  kugeligblasiger  bis  zu  eylin- 
«Irisch  walzenlormigor  (io.stalt.  Im  Allgemeinen 
la.ssen  sieh  zwei  Typen  aufsteilen,  wiiiefassle  und 
hffussic  Bechorzellen.  Die  unbefusslen  zerfallen 
in  »ngeMifUe  un«l  grutielle  Formen. 

Die  unhefusstm  Becherzelli'a  situ!  in  der  Mitte  ni«  ht 
seiten  einp**s««hniirt  und  veijüngmi  sich  na«;h  oben  zu,  so 
«lass  sie  ilawlienfiirmig  aussrlu'ii.  Hin  in  d«'ii  tiefi'ivii 
S«jhichtcn  liegemlen  Ikslierzellen  sind  stets  g«'svldiiss«'ii 
unii  gl««icheii  sehwels'udtfn  Ikallfins  im  Epithel.  Sobal«! 
sie  an  di«!  Oberflihdie  gerü«'kt  sind,  «‘rlndten  ilie  meist«’«! 
voix  ihnen  ein  Stoiim,  «las  einem  längem  «,«lei‘  kürzeni 
Halse  aufsitzen  kann.  Der  AVr«  liegt  am  finin«!««  «ier 
Zelle,  dicht  an  «1er  Thekawand  «>d«’r  ihr  Ismarhbart.  IJei 
g«'ötfneten  ungesti«!lten  F«xnn«m  liegt  «1er  Kern  mit  s«.’lteui'n 
.iu.snahmeii  olienfall.s  im  «lern  der  .\Iän«lung  gegenülier- 
liegendon  Theil.  Wenn  man  d«‘n  Rti«‘l  il«‘r  gi'stielten 
IhH'liorzelleu  mit  stiirkerer  Vergriissertmg  unteisia-ht.  so 
ergi«!ht  sieh,  «liuis  dene'UHi  als  «Mn«'Fort.s<'lz«mgdri*7V/el’«i- 
tratul  zu  betrachten  ist.  Diejs’llH!  v«'riüiigt  sieh  na«'h 
unten;  die  si«rh  näh«’niden  Thniie  «l««r  Wan«!  hild«>n  den 
Stiel.  Der  Sthd  ist  oft  s«!hr  kurz  uu«l  gfidrungen , Ixe- 
soudeis  an  tief  geleg«>üisi  Beeherz«’llen.  «sier  han'Iartig 
v«‘rhrcitert  oder  ondwäits  verjüngt-  Die  liing««  des 
Stiels  kann  diu  iaing««  «les  Zellkör]H‘rs  um  mehr  uLs  das 
Doppfdte  ülHüiretfen.  Die  Entstehung  d«!s  Sti«ds  leitet  L 
aus  d«'n  Dni«!kverh!iltniss(!U  der  umlieg«<udeti  Epith«’!- 
z«’llen  ah.  Das  llenuitreteii  v«m  X'-isssifitseni  an  nnil  in 
das  Epithel  lässt  nicht  s«’lten  d*‘ii  .Viisehein  «’iitstehen.  als 
oh  «lie Xervunfascra  am  h zum  .S'/iW  gelaugten;  sie  s!eh«'ii 
ixls'r  nii'ht  mit  ihm  in  Veihin«hiug. 

■Vis  nu.sgepn'iglen  Typus  «1er  lirfiinittni  Heeherzellen 
befrachtet  I..  den  giossten  Theil  d«‘r  H<s  h«>rz«’llen  in  der 
UluulipiMi  von  t'ohitis  fo.silis  od«'r  aueh  iin  lUinndann- 
cjiithel  der  meisten  Wirla'ltliiero  und  hl  «Jer  Uherli]«!»' 


vieler Wirbcllnsor.  Der  Fuss  ist  nichts  .Anderes  als  eine 
Fortsetzung  der  Theka  nach  unt<>n.  Bei  den  befusstoii 
Formell  liegt  der  K«!rn  stets  im  Fimm*  sellxst,  sei  es  nn 
dessen  liruud  «»«h-r  im  mittleni  «shir  im  oheni  Theil  d«’S 
Fus.ses.  Er  ist  rundlixdi  oder  ellip.snid. 

Der  Thekaiiihalt  iiUcr  Divherxrüen  Ixosteht  aus 
zw«ji  Substanzen  : 1)  einer  aus  Sti-ängcn  bestehen- 
den Geiflstsubstanz , der  fVarmnuKe , und  2)  eimtr 
dazwischen  liegenden , homogenen , Zilhflüssigen 
Jiiterfiliirmaasc.  Die  Filamia.sso  kann  am  Ormidc 
dei'Tlieka  so  dicht  ange, sammelt  sein,  dass  sie  eine 
«liinkle,  an.sc!heinend  comfsikto  .Masst'  bildet.  Eine 
Vcrliinduug  der  Filarma.sso  mit  dem  Gorüstwerk 
«les  AWvw  konnte  L.  nie  walimolimen.  Sie  kann 
dagegi3n  am  Kern  mit  knotcnfijrmigon  Anschwel- 
lungen eiiiligoii.  Im  Fus.se  lindet  sich  stets  aii«-h 
Fihir-  und  luterfilarmasse.  IUe  Ritlcrrumj  tle« 
InhaUm  der  KocherzeUeu  gxsschicht  durch  die  Sto- 
mata. 

Was  min  die  Doydig 'schon  Zellen  hetritft, 
so  sind  die.sell>en  kiigelfüniiig  imd  v«in  dotitlieher 
Jlombran  umgels'ti.  An  ihrer  Membran  Dilt  nk 
ein  Sbima  auf.  Der  Korn  liegt  gew«"ilmlich  nahe 
der  Zelbxnmitte.  Er  kann  gelappte  oiler  kantige 
Formon  liesitzeii.  Die  Filanmisse  bildet  einBalken- 
iiixtz,  dessen  Haupt.slralilon  radknnrUg  vom  K«mii 
gegen  die  Memlaan  hin  ziehen.  Um  den  Kein  finden 
sicli  hüufig  dichtere  Ansammlungen  des  Netzwerkes. 
Die  ansehnlieho  IuterlIlarma.sso  ist  an.scheineml 
homogen  und  vcrliült  sieh  gegen  die  gebnTiiehliehen 
FarbstolTe  iiidilTomit;  dorDoiitmigvonFfitzner, 
al.s  oh  die  Ijey«lig’schen  Zellen  sekretorische Ap- 
l«inite  für  die  Intereollularlü(;ken  des  Epithels  dar- 
stellten, sclüiosst  L.  sich  nicht  an,  betrachtet  sie 
vielmehr  lieber  als  ohen.so  iflthsclhafte  Gebilde  wie 
die  in  versehiedenen  Ei«ithelioii  v«irkoinmendi’ii 
Kollienzellen  u.  s.  w.  Die  Siissci-e  Tliekawaiul  zeigt 
an  FUkhenbildeni  jene  riprienartigen  Venlickungen, 
wotcho  den  Intereellularbrückcii  entsprechen. 

R a u b e r (Doqjat). 

104.  Unt«r8uchiuigon  über  das  Mnnd- 
epithel  bei  S&ugethieron,  mit  Bezug  auf  Ver- 
hornung, Begeneration  und  Art  der  Nerven- 
endigung ; von  D.  Severin.  (Aiclu  f.  mikmsk««p. 
Anal.  XXVI.  1.  p.  Kl.  1885.) 

Die  gramilirt«'ii  Z«-lleii  unter  «l«!ni  Stiatnm  lui  idnm 
«'ntil«M‘kh'  zierst  .Aufliaminer  in  «Ier  Epi«lenni.s  «hr 
Ihüilhnnd.  Daim  zeigt«'  Liiugerlians,  «lass  sie  mn- 
-staiit  in  «hr  gnnz''nE]'eh-rmis  Y«n'k«»mm«‘n;  «‘rveiamtle’t.’ 
in  ihnen  «lie  hi’imz«‘ll«’n  der  II«)niKelii«-ht.  T'nna  t«e- 
tra«'ht«'t«!  sie  als  «lie  U«’lH‘rgangsscliieht  von  n««eli  iii<-ht 
verhornten  in  v«*rhonit«’  Zelh’n.  In  «hr  Katz«'i)znng«! 
wimlen  «li«!  Könujr  von  K e ii  a u t lHs>l»a«-htet.  W a I - 
dey«T  lK’tra«4itet  die  Is'zngUt'he  Schicht  jils  «-in  D«’g«'iie- 
ratitmspnslnkt  «ier  Epi*l«'rmi.szelh-ii,  das  nur  als  eine  Be- 
g!«'it«’isi'heinung  «Ier  Verhonmiig  auftrete. 

Severin  tK’gann  sein«’  Uiit«’rsnchnng«‘U  mit  «l«’r 
Kat/.enznng«!  iimi  iHsxhaehti'te  jo  iiu«-h  «leml  «ra«h‘«l«T  Vm- 
liuriiung  mi'liro«l«  r weniger  Keratohyahnkönier.  .Viii  li  «lie 
Znngx'nsclilcimhaut  «i«'sM«'US«*h«n.  desBimies.  Scliw«’in«’s, 
Kanim-hens,  Mei!rs«diweineh«mH.  Alanlwurfs,  llimdi's  im«l 
der  Batte,  zeigt  «lie  Konn‘rs«diieht  jo  na«dx  dem  Ver- 
horimngsgra'l«!  geringer  «shr  stärker  au.sgespiiKh«>u. 
.Vuvil  die  ül«rig'’u  Schichten  der  fiu.s.seren  Haut,  mit  Aus- 


I.  Anatomie  luul  Physiologie. 


tlO 

nalinjp  des  Stratum  lucidum,  ini  Zungf'nepithcl  ror- 
liandcD.  An  der  Zunp>  des  Menschen  sind  al»solut  ver- 
h'H*nt<%  kl■rnl^>^o  Zellen  nicht  zu  lH*obachtcn,  wohl  uIkt 
an  den  Papillon  der  Zung('  des  liund«'s  und  der  Katze. 

AVa.s  die  Ropenerntion  di*s  Zunprne|»ithels  betrifTt, 
.so  fand  8.  iu  dem  Epithel  der  S^  hweinszunpi*  in  allen 
rniparaten  zahlrrnche  Kar\‘<nniti*sen  aller  1'lia.sen ; cIh'iiso 
in  der  Zunge  des  Kaiiiiu-Iu'iis.  der  Katze  und  desllunde.s. 
Viel  W'lteimr  z«ügt4*n  sich  Mitosen  im  Epithel  des  bailen 
tlaumens.  lh*im  M«H-rseh\vemclien  sah  S.  neUm  zahl- 
n'ielien  Mitosen  eine  M<'iigc*  zweikenuger  Zellen,  die  sieh 
von  der  tiefsten  Keilio  hinauf  his  zur  Ilom.scliicht  er- 
stn^ekton.  An  einzelnem  8tellcn  waren  fast  lauter  zwei- 
kernige  Z<*Ueii  vorhanden.  Ausst*r  d<‘ii  Karyinnito>en 
fand  8.  nichts,  was  auf  eine  andeiv  Art  der  Kegencratifni 
der  Zellen  hindeuteii  konnte,  ln  den  mit  < 'hrom- 

säiiiv  geliiirteteii  und  mit  ilünmtoxylin  giTürbtcn  Priipa- 
laten  hemerktü  K.  ferner  auch  d/rrAWwlu’  Tastzelhm; 
chen-so  in  den  nach  Cironaclier’8  Methode  gcfUrldcii 
t>hjckteu.  Sie  liegen  sowohl  einzeln,  als  in  kh‘iiu‘ii 
(ini(»pen,  liesondera  iinGruniledorintcriaipilliirenEpitliel- 
zapfen.  Da’-'selU'  Ergehniss  wurde  an  der  Zunge  der 
Katze,  fU>s  Maulwurfs  und  Kaiüiiehens  erzielt.  l)io 
intcn'pithelialen  Ner\'enendigungeii  untersm-hte  S.  nach 
der  Methfsle  von  Kau  vier  m der  Zungen-  undtiaumen- 
schleimhaut  dos  Kanineheti.s.  Die  dunkel  gi'färhttni 
Nerveufasem  steigim  zu  dicken  Stiimmchen  venunigt  in 
den  Pupillae  filifonm^s  auf,  von  hi<T  an  wind4‘ii  si«  h Uii’ 
Fibrillen  zwisehen  den  Epithelzellen  in  die  Hohe.  Fels-r 
das  Stratum  Malpighii  hinaiLs,  sind  k<  iiie  Nrnenfibiilh  n 
mehr  sichtbar,  sie  endigen  alle  innerhalb  dieser  Schiebt. 
Aiiswr  Iwim  Kanim  ken  fand  S.  iKs-h  Isüm  Schwein  und 
Mcerscliweiiiehen  iu  der  Zunge  und  lM.‘im  Pfi-rdo  iui 
harten  (luunieii  intiuejäihelial«'  Nerven,  die  ganz  dn.ssells* 
Yerhalh-n  darlKiteii,  wn*  lM*im  Kaninehen.  Eine  Wzug- 
liehe  Abbildung  ergiinzt  di<‘  kurze  D^^sehreihung  der 
Nervenendigung.  Raube  r (!)nr|mt). 

105.  üeber  den  Bau  der  Orandry^schen 
Körperchen;  von  A.  Dostojow'Hky.  (Arcli.  f. 
mikniskop.  Anat.  XXVI.  4.  p.  581.  188G.) 

Die  in  der  Zunge  und  W'aehshaut  Ue.s  St.-linolK‘l.s  der 
Si-hwiimnvögel  vorkoinmendeu  O’ram/ry'selieii  Kr»i*|M'r- 
«•hen,  die  man  seit  1800  kennt,  w urden  von  D.  hmiptsäch- 
li«‘h  in  der  AVaehshaut  de.s  Schnalsds  von  Enten  und 
(»jm.s4‘n  uiitcrMicht,  In  j<slcm  s4*nknH  ht  zur  (.)lM‘r1laehe 
»1er  M’nelishaut  geführten  S<  hnitt  sind  mehrere  Koiimt- 
chen  von  tiraiidry  und  vmi  Herbst  zu  untersc  heiden. 
Ersten*  sitzen  im  liindegewebe  nahe  unter  dem  Epithel 
uii‘l  liegen  hauj/tsäehlh  li  in  riwr  EUnie ; letztere  .sitzen 
in  der  Ti(*fo  nahe  dem  Skelet,  rih-ken  alK*r  el«'nfalls  bis 
in  die  Nähe  der  Epidermis.  T)i(‘  liaupthestandtlu'ile  eines 
sehen  Kor]M*n’heiiH  sind  fnlgc*nde:  eim*  Hülle, 
die*  das  ganzi*  Ki)i  p(*rehc!i  einschliesst,  gn»ss(*  kenilialtige 
Z^'Hen  lind  ein  Xer\cnplHttr*hi*n.  in  welchem  der  h(*ran- 
tn*tende  Ncn’  endigt.  l>ie  Hülle  l^e^teht  au.s  mehreren 
aneinandcT  stussünden  kemkaltigen  Meinbnuten.  Die 
Si  lH'ide  dc's  lu'i'autretimden  Ner\en  geht  in  die  Hülle  d«.‘s 
Kcir|MTchens  üIht,  der  N«*n*  endigt  in  eim  in  Pliittchen, 
das  zwischen  je  zw<'i  Zellen  gelegen  ist,  ln  die  Zu- 
samm(*ns<’tzung  eines  jeden  KÖr|*erehens  gehen  in  der 
Regel  nur  zw(*i  Z4‘llea  ein,  zuweilen  alK-r  aueh  dn*i.  vier 
und  m4*hr:  al.s  Maximum  heoliaclitctr*  D.  sicb4*n.  Du* 
Zellen  .viiid  siiulenn»nnig  aiigc*or4liK‘t.  so  dass  eine  ül«*r 
der  andom  lü’gt.  .To  grös.scr  die  Zaiil  diT  Z4*llen,  j»* 
kleiner  wini  ihre  Höhe.  Ihre  jilatieii  Fliielien  V4‘riaiif4*n 
(h'r  Epidermis  ]ianülel.  Die  Z4*lh*n  zeigi*n  deutliirhe 
Stri'ifung,  und  zwar  wird  die  Stn  ifung  nic  ht  chircdiKöni- 
eheim-iheii  g4*hildet , sfindem  dunh  ununterhrochemo 
Füsendien,  die  als  Striche*  zur  Erselu*iming  gelangen.  In 
Zc'llen  mit  rhicr  planen  Hache  firdnen  sich  die  Streifen 
nieherfcirniig  an;  dice  Fasern  Is'ginnen  an  cicr  phux*n 
Häche  und  zei'strewcn  sieh  üIh.t  dit*  P<*ripherie.  In 
Ze  lle  n mit  xteei  planen  Hächeii  sehen  die  Striche  garlj<*n- 


fr.rmig  aus.  woltei  die  mittleren  Striche  senkix*«*lu  von 
einer  Fliielie  zur  andern  verlaufen,  die  ]ioripherischen  p*- 
krümmt  und  mit  ihn*r  ( '<mv4*xitiit  dem  nütUeivn  Tlunl 
<l(*r  Ze-lle»  zugi'ke  hil  sind.  .I4*dc  Zelle  enthiilt  einen  Keni, 
welclier  niüu*r  iler  convexen  OlKTfläche  zu  lie*gen  pflegt. 
Die  planen  Flie  hen  eler  Zidlen  l)erühren  einander  nie  ht : 
sie  werden  von  eina)ide>r  getrennt  durch  den  von 
II esse  lK‘.*u*hrit*l>eneu  Schrif>rnrinQ  biudegewebiger  Art 
und  durvh  die?  Tagisrhetbc  von  ICanvier.  Der Sche.ileen- 
ring  ist  eine  Fortsetzung  des  Hüllem-EndoÜiels.  Die 
N4*rveiifaseni  ge'lien  von  feinem,  in  der  Tiefe  gelegenen 
Ne'rven.stammnn  aus.  Die  //rw/Zsche  Sehedele  de»H  heran- 
trete*iidem  Ne*rveü  ^bt  in  die  Hülle  des  Keirperchetui 
über.  Die  Ne*rvenfaHe*r  dringt,  inelem  sio  in  eler  Ke*gel 
ihre  Mark-  und  Scliwamrselu*  Scheide  neKrh  l>oib»*hjdt. 
zwischen  zwei  Zellen  ein.  dringt  durch  eine  Uefiruing  ira 
Se'heilK  iiiing  mid  endigt  in  der  Tast.scheilio.  Im  Innern 
des  Kör|M*re!iens  maeht  dio  Nervenfa.sor  liäufig  eine 
Krilmmung.  zuweilen  scU>.ste*inen  Knäuel.  DieTasI.vjheilie 
i.st  an  ilm*n  fn'ien  Fiäehe-n  liaars«  harf  begn*nzt  und  nur 
hs'ker  zwise-lien  die*  Zellen  einge*se‘haltet.  ln  ihr  e'iieligt 
der  Aehseiieylinder.  Mit  (loleh'lilorid  fiirht  sierh  die*  Tast- 
seheils'diiukedvifdett,  genau  wiode*r  Ae-hsoncylinder.  tie- 
wiihnlich  i.'Jt  dieTa.stscheibe  in  ihrer  Mitti*etwa.selieke  r als 
der  Se'heilicimng.  De*r  Aeliscncylindcr  endigt  entweder 
randwärts  an  der  Ta.''t.scheil>e.  oder  kann  bLs  zu  ihrer 
Mitte  vonlrinpm,  um  dann  in  sio  ülH*rzugehen.  Die* 
Form  der  Tn.st.Neheil»o  Ist  gr*wöhulicli  rund,  selten  e*ckig. 
Was  ihre  Stinktur  bedriflt.  so  ors<-heint  .sie  eremeentriwh 
gestre*ift.  was  dun  h I{e*iln?n  kh-inster  Köimehem  he*r\or- 
p'bracht  wi>*d.  In  ele*r  Mehrzahl  diw  Fälle  tritt  nur  r/w 
NenciifaMT  zum  Keiqtondiem.  ln  niedit  seltenem  Fallern 
je*elo<  h gelang  es  D.,  zu  eini*m  aus  drei  Deckwllen 
laldedeai  Kön»erchon  Nervcnfa»e>m  zu  vcrfolgt'n,  die 
beide  einen  Knäuel  bileleton,  lievor  sie  ln  die  TastH  heiW 
traten,  ln  ande*n'!i  Fällen  tJieilt  sich  dio  Nervenfaser, 
die  in  ein  zwei  Se  heibe*n  eüthaltende*s  Kon»erehen  eän- 
ge'tjvten  ist,  nicht,  sondora  endigt  in  einer  der  Scheilien. 
V'oii  die'ser  geht  auf  de*r  cntgege'ügesetzten  Sedtc  eine 
Fnse*r  ab.  welche  die  Verbindung  mit  der  andern  Schoiljc 
hersti'llt. 

Es  kommen  nun  al*er  aue  li  noch  solche  Kör^jere-heo 
vor,  die  in  ihrer  Hülle  nur  r/weriM;/e/e/Arr/*:r//#'(K(dben* 
ze'lle)  onthalte'u.  Diese  Zellen  liegen  entw'(*de*r  vnll- 
keiimnen  ksnlirt  oder  in  de*r  Nähe  entwickelter  Kör|H;r- 
e be'ii.  hesemelcrs  zwise-he*n  ihnen  und  eler  Epidennis,  ali-r 
auch  seiiliedi.  Sie  kruinni  auch  in  der  Mehrzahl  ikIk*u- 
einancier  vorhande  n wiii.  l>ie  am  weitesten  entfernti'o 
bimi  alsdann  am  kle*inste*n.  Der  unterem  Hüclie  einer 
solchen  isolirtou  Zedle  liegt  eine  gewöhiiliehc  Ta.stsclnü'O 
an.  ln  gün.stigen  Fällen  Ist  auerh  die  zuti\*te*iide  Ncrvcii- 
finwr  von  D.  bestimmt  liee»ba<bted  worden.  Sole-lie»  N'*r- 
venendiguiigcü  an  i-sedirten  Zellen  vcrgie*ie*bt  D.  <i«‘n 
Ncrveneiuligungen  an  Kpitlie*lze‘lle*n  im  Se‘hwciüsriis.sel. 
die  vmi  Merkel  geschildert  worden  sind,  liebjnt  jedoili 
di'ii  Untci>ehied  der  l.ageruiig. 

Anhuigend  den  Urspnuig  der  Deckzcllem  und  eler 
einzelligen  Elemente,  so  be*tn\ehten  Izejuicrelo  und 
!Morke'l  die'sellK.m  als  Nachkeimmen  von  A//iV/W:WlW». 
die  in  die*  Tie*fe  gerückt  sind.  Oligleich  D.  eigene  Fntcr- 
.suehuiigi'u  ülur  die>  Kiitwiekelung  der  Keir|Hrcheii  nklit 
anstellte,  so  sprie  ht  <-r  sich  doch  weMiigsteiis  dahin  au-v 
eln.ss  im  Bin<le'ge‘we*U'  de*s  Flnteiiselinalfels  isolirte  Z^’lhn 
von  den  ailerkle*insten  bis  zu  vullstündig  entwie  kelten 
Vorkommen  und  dass  die  ersteren  von  liittdeffnrcbf- 
xcUcu  kaiua  zu  unterscheiden  sind. 

Kaubor  fDorpat). 

1D().  Uebor  dio  Drünen  der  Hogio  olfac- 
toria;  von  Pivif.  Al.  DogiuL  (Areh.  f. mikroskop. 
Anat.  XXVI.  1.  p.  50.  1885.) 

Zur  rntorsuchuiig  wiUilte  I).  die  8<ldeimhaut  der 
Ib'gio  olfaete>ria  von  Hunden,  Katzen  luid  Kauincheu. 


I.  Anatnmio  mul  Phy?*iolo^‘o. 


117 


T)ic  Prürst‘n  dc-r  Rcpio  olfm-toria  linbt'n  die  Fomi  von 
venswcigton  BchlÄuchon  vprsohiiMlonor  lüngo  und  Rroitc. 
Ks  sind  an  ihnen  zwei  Theih;  zu  unterscheidnn : ein 
l;ingen*r,  im  lhtidegowol>o  liog«'mi«'r,  und  ein  kürzerer, 
im  K]'itlu‘l  liegeniler.  Der  ei-sh'n.*  durchsetzt  <Uo  gniizo 
Picke  der  Schleimhaut  um!  ist  in  seiner  Liingc  von  dieser 
abhängig.  Am  kürzesten  sind  die  Drii.srui  im  vorderen 
Theil  der  Muscheln,  im  Nasendach  und  am  PelM*rgaiig 
der  Schleimhaut  von  der  couvcx'i'u  zur  concaveu  FliU  lnr 
derMusi  heh),  am  liingsteu  im  hinteixui  Theil  der  Muscheln 
und  in  der  Ka<ei»scheidewand.  In  denjimigen  Tlicih-n 
der  Schleimhaut  weh*he  reicher  an  Nerven  uml  dicker 
sind,  halnm  die  IVsidicn  Prüsi'U  gewöhnlich  die  Form 
von  engen  St'hliiuehen,  die  anfangs  in  gerader  oder 
schiefer  Kiclitung  verlaufen  und  sich  dann.  Itjdom  sio 
Nervenstiimmchen  iK'gognen  «ml  sio  lu^1fa^sen,  ent- 
sjirechcnd  krümmen.  Kinige  der  DriLsen  emligon  nind 
itder  vorhroitert  ausserlialh  der  grüswmm  Nerveustiimme. 
andere  durchdring<‘u  sic,  verdünnen  sich  dalNÜ  und 
endigen  zwiM-lim  den  Nerv(*nstiünmclu‘n  und  dem  IVriost. 
Manchmal  ist  d(*r  oliore  Tlu*il  der  Drüse  hreiter.  geht 
abi'r  darauf  wieder  in  einen  engeren  Srhlauch  übi*r.  ln 
den  dünueix^n  und  nervenärmeren  Tlieücn  der  ßclileim- 
haut  nehmen  dio  B.’wheii  Diüs<  n dieForin  von  hroiteivu 
und  kürzeren  Sclihiuchen  mi,  welche  gt'iade  oder  schief 
bis  zu  Ende  verlaufen.  Manche?  Drüsen  theih'n  sich 
mehr  oder  weniger  spitzwinkelig  in  2—4  Schläuche, 
andere  hleil«-n  ungetheilt.  Die  TlieÜung  hegiimt  un- 
niittcllvar  unter  dem  Epithel  oder  in  desstm  Nüiie.  Dit5 
S4'liloimhaut  ist  »o  reich  an  Drüsen,  dass  sie  hh'iin  an 
die  Schleimhaut  des  Magens  erinnert,  ln  den  von 
Flimmerepithel  l>edeckten  Thcilen  der  Schleimhaut 
nimmt  ihre  Zahl  allmählich  ah;  endlich  verschwinden 
siu  völlig,  mdem  sie  ihn*  Stelle  anfangs  d<‘ii  gewundenen 
saekn»imigeu,  später  den  aciniistui  Drüsen  iilK'rlahsen.  Im 
cxtinepitheliaien  Tlieü  der  Drüse,  ist  der  Körfn'r  und  der 
Onnui  zu  luiterscheiden.  Oer  Körper  l«'st<  lit  aus  ziem* 
lieh  gros.sen,  meistens  kegelförmigen  (Hier  cylindrisclien 
Zellen,  die  eng  am  inaud<T  liegen  und  <‘inen  engen  runden 
Kanal  umschlieöaen.  ln  der  .Mitte  jeder  Zeih*  liegt  ein 
gmsser  runder  Kern.  Dio  Zellsuhstanz  lK*steht  au.s 
einem  peripherischen  und  einem  centralen  Tlicil.  Der 
erstere  ist  git»l»kömig  oder  homogen  und  tirht  sich 
dunkel,  der  centrale  ers<dicint  heller  und  grohkoraig, 
(iüwöhnlich  enthalt  die  Z(*Hsubstanz  eine  Anzahl  v«m 
Pigmt*ntkömehen , die  um  den  Zellkern  gnippirt  sind. 
Ini  Untml  der  Drüsen  sind  di<*  Zellen  gciwöhiilich  un* 
n*gclmä.ssig  violcckig  oder  konis(.?li  und  geringer  mi 
(■rosse.  Die  ZellsuUstaiiz  ist  kleinkörnig,  nicht  in  eiuen 
pcripheri.schen  und  einen  centralen  Theil  gpschie<h‘ii. 
Die  kicinköniige  Masse  Ist  in  Uiiigsstreifen  angeorduct. 
rigmentkömeheu  felilon. 

ln  dem  interepithelialeii  Tlieil  der  Drüse  ist  ('in 
unteiTT,  */j  Epillieldicke  einnehmender  A!»schnitt 
von  einem  ol>crcn  kleineren  Ahsclinitt  zu  unterscheiden. 
Der  unt(‘re  ist  in  seinem  Bau  von  dem  des  KörjM'rs  nicht 
zu  trennen.  Der  obere  In'steht  mts  einer  Keihe  von 
iJingsroUen,  deren  ol)erea  End(!  die  OlK*Hlächo  des 
Epithels  oiToicht  Dm^  IjingszeUeu  haben  eine  l^odcu- 
tende  Dicke  und  bestehe«  aus  ein(‘r  körnigen  Substanz, 
in  welcher  ein  grosser  ovaler  Kern  und  einige  Körmdien 
Hich  lM>finden.  Dies(*r  Drüsi-ntheil  ist  als  der  Aus- 
führungsgang  zu  Uetrauhten.  In  letzterem  vcreng(*rt 
sich  der  Drüstuikamü  allmählich  und  endigt  darauf 
trichterförmig  au  der  freien  Ohertlüelio.  Dio  Kichtung 
des  Schlauclu's  Ist  mei.st  mmkn'cht  zur  OlK'rfliiche,  selten 
sind  einige  kloiiio  AVindungeii  vorhand<?ti.  Durch  starke 
Salpetersäure  färben  sich  (lieDrüw’n,  ähnlich  den  Ncrveii- 
Ktiiimn<th(’n  und  der  EpiÜieLsehutht,  intensiv  gelb.  Durch 
eoncentrirt»?  E.ssigsUuri‘  hellen  aivh  dio  Z(*Ucn  nach 
wenigen  Minuten  ganz  auf  und  werden  homogen,  gh  ich 
der  ganzen  Epithclschicht.  Die  Driiseii  sind  zu  Folge 
itirer  mikrochcmis(.*hen  Keaktionen  nieJ»t  zu  dcntikhleim-, 
.soudem  zu  den  Eiwei-ssdriitjon  zu  zälilen. 

K a u b c r (Dorjjat). 


107.  Ueber  die  Drüsen  der  Nasenschleim- 
haut, besonders  die  Bowman’schen  Drüsen; 
von  K<1.  I’aulsen.  (Arch.  f.  miki-oskop.  Anat. 
XXYI.  2.  p.  H07.  1885.) 

AVelolier  Klasse  von  DrÜM'i»  die  im  Aushreitungs- 
gehiot  des  N.  olfactorius  vnrkommcnden  Ihicntau’m'hf-n 
Driisen  angehöron,  ob  den  Schleim-  oder  den  sorös4*n 
Drüsen,  kann  bis  zur  Stunde  als  noch  nicht  sicher  aus- 
giumu  ht  gehen.  Dm  zu  einer  Entscheidung  zu  gelangen, 
unt('rsucht(?  P.  die  Drü.seii  der  Uüxdigegeiid  am  Ph  rd, 
Kalb,  S(diwein,  Hund,  Meon»(rhweinchon  imd  der  Ziege. 
Schon  «ngefUrbte  Osmiumpräparatc  vom  Pferde  ergaben 
Aufheh!üs.so  üIht  die  Natur  der  Jimrman'tichon  Driisi'n. 
In  dorKähe  dcrEpithelgrcDZtj  waren  di«' Drüseiis(?hläue)ie 
iM'setzt  mit  dunkeln,  ahgestutzt  pyramidenförmigen  (kIit 
mehr  eylmdrischeii,  mit  grossem  Koni  versehenen  Z«‘lleii, 
zwischen  welche  einzelne  helle,  aasgebauschto  Zellen 
cingestn'ut  wan-n,  d«*r(*n  abgeplatteter  Kt'ru  g»^gen  dio 
Basj.s  gepri'sst  lag.  Am  Mittelstüek  der  Tubuli  bestand 
da.s  Epithel  fast  nur  aus  dk's(>n  hellen  Zelleu.  Gegen 
den  Fundus  bildeten  dio  dunkeln  Zellen  wieder  die 
grössere  Zalil.  So  musste  aiigenonnm'n  werden,  da'ss  cs 
sich  lii«‘r  um  ein  p nuM-lites  Epithel  liandcle,  d.  h.,  davs 
sich  hier  innerlialh  d(?s.seU*en  Drüsensclilauchs  die  In-idcn 
Kpithelien  finden,  welche alsehamkteristis'ih  fiirSchlcim- 
und  Eiweissdrü.si'ii  gelt«‘n.  An  IlämatoxylinprüpanUen 
ergab  sieh  ausst?r  der  Ih'stütigung  dieser  Ann^imo  uoch  eiji«' 
weitere  auffallende  Ih'scliatTcnlicit  mancher  Zellen.  Es 
konnten  hieidureli  also  (frei  Arten  von  Zellen  unterschie- 
den werden : ein  Theil  zeigt  alle  Eigens<*haften  der  aecor- 
nirendeii  Memonte  derScliieimzellen,  nämlich  einen  stark 
gi'liirhtcn,  gegen  die  BasLs  gepressten  Kom,  ein  vcUchen- 
Idaugi'nirhte«,  W(?itinabchiges  Netzwerk  und  eine  klare 
ungefiirhle  Zwiscliensuhstauz.  Eiu  Theil  gleicht 

den  Zellen  der  Eiwi'issdrü.sen : das  Ma.m  honwerk  ist  whr 
eng,  gelhbräunlieh  gefiirht,  ein  gros-sor  hlaugefärbter 
Kern  liegt  in  der  Mitte  od«'r  im  äussenm  Drittel  dcrZ«*lle. 
Ein  rfr/Z^rXlicü  emllich  vcroiuigt  diese  iK'iden  Dharaktcre 
in  si«  h.  Der  an  da.s  Lumen  grenzende  Tlicil  des  Netz- 
werke*« ist  woitinaschig,  blau  gefärbt;  der  übrige  Tlu'il 
ist  eiigmo.schig  und  bräunlich.  Bisweilen  ist  der  orstere 
Tbcil  nur  auf  einen  Kchmah'n  Saum  l>eschri«jkt.  Diese 
drei  Formen  dos  Epithels  finden  sich  im  DrüsenscUlauche 
in  der  Weise  unregelmässig  angeordiu't , dass  sich  Tubuli 
im  Querschnitt  entweder  ganz  als  Schleimdrüsen  oder 
ganz  als  Eiwcissdrü.scii  prästuitiren  können,  oder  nu«  h 
als  Drüsen  mit  ('inem  gemischten  Epititel,  öderes  find»'« 
sich  dauolien  dio  vcrscliiedenen  Uehcrgaiigsfonnen.  Die 
AVrlUeilung  diesc'r  Zelh?n  über  dio  ganze  Ijätige  des 
Schlauches  zeigt  in  der  Weise  eine  gewi.s.se  l^cgelmäs^ig- 
koit,  da.H.s  dio  llochzelligo  Auskleidung  des  innerhalh  des 
Epithels  gelogenen  Ausführungsgangs  nur  aits  dunklen 
Zellen  mit  grossem,  mudlichem  Koni  licsteht.  In  dem 
angrenzenden  Theile  des  Schlauches  .sind  die  Zelh*n  lUKrh 
vielfach  niislrig,  flach  und  meist  schleimfrei.  AVeiter- 
hiii  treten  sic  so  zahlrcitdi  auf,  da.xs  der  mittlere  Theil 
nicht  selten  ganz  das  Aus.selien  von  Schh'imdrüs(*ii  dar- 
Idetet.  Geg(?n  den  Fundus  d«*r  Drüse  ülH*rwdegen  dann 
meist  wieder  .schloimfit-io  Zellen.  So  verhält  es  sich 
auch  h<‘i  den  übrigen  Thieren.  Au  Präparaten  von  nou- 
golKmien  Kiilh<*m  und  jungen  Meerschweinchen  zeigten 
sich  immer  nur  dunkle,  (‘iiicMi  gresson  K«’rn  führend«» 
Zellen  mit  schmalem,  hlaugeläihtciuSauin.  Die  Uotnufni'- 
.sehen  Driist'n  hön'n  keineswegs  mit  d«'in  lüwhopitliel 
auf.  soiidi'rn  s«‘tz('ii  «ich  noch  eine  Strecke  lang  unti'r 
dem  Flimmere|)ithel  fort. 

Im  Uiechepithcl  des  Pferdes,  Scliwcinos  und  Mmt- 
st'hweines  zeigten  si«*h  in  Osmiumpräparntoii  cinzelni? 
Stelh?u,  deren  Epillicl  deutlich  zu /,Mo.*/x’w/örmfy/r«  G«*- 
hihlen  gi'staltet  war.  Oh  diese  Knospen  zu  «len  von 
Blaue  h«‘i  einer  Anzalil  von  Fischen  und  Amphilden 
gefiuidi'iien  und  di«?  Emlap|>arate  des  Hic<’hner\cn  dar- 
stelleiidcu  Germdisknospen  in  näherer  Beziehung  stehen, 
will  P.  zunächst  uicUt  entscheiden. 


113 


T.  Anatomie  miO  Physinlngie. 


In  ilen  mit  Fliinnn  ieiiitln’l  ülH'rxDj'euoo  Theilen  der 
Xiisenwhleimhant  nintl  JirrhFrxctlrn  ausserordentlich 
/,ahlr(>ich.  Durch  Uiimatoxyliii  wird  der  Inhalt  der 
ltechcr/.elleii  dunkel  gcRirht  iFleniiniiig,  Klein). 
Intensiv  gefiirhl  ist  das  Netzwerk,  weniger  stark  lilau- 
x'iolett  die  Zw'isehensulwtnnz.  Die  Mengxx  des  von  den 
I ieeheiojellon  erzeugten  Hehleimes  mu-ss  hierimeh  eine 
M'hr  gros.se  sehi  können.  An  der  unteien  Musi  hol  des 
l'lVudes,  wo  die  Ueeherzellen  sehr  dicht  standen,  ver- 
einigten sieh  die  aus  ihri'in  Netzwerk  heraiLstn  lenden 
leiden  streekeiiweLso  zu  einer  zusammenhängenden 
th-hiehl ; und  iui  der  oheren  Museiie!  der  Ziegi> , wo  fast 
jfslo  der  langgisitreektim  Klimnteivyündei-zellen  in  eine 
Ih-eherzelhi  umgewandelt  war,  iiherzog  eine  breite 
tiehieht  gelhrlden  Sehleiines  dio  Oherlliielie  dxT  Nasen- 
.sehleimliaut.  Kauhor  (Dorpat). 

1U8.  Ueber  das  Vorh&ltniss  der  Lungen, 
uls  EU  ventilirender  Lufträume , eu  den  Bron- 
chen , als  luftEuleitenden  Böhren ; von  W. 
Uran  HO  und  H.  Stahcl.  (Areh.  f.  Auat.  ii. 
I’li.vsiol,  (anat.  Ahlli.)  1 ti.  2.  p.  5.  18SC.) 

Die  Tliatsaehen , dass  der  roohto  Bronehn.s 
weiter  i.sl  al»  der  linke,  und  dass  Volumen  und  Ge- 
wicht der  mditcn  Lunge  gii"wscr  sind  als  die  der 
linken,  gclien  den  Vil'.  Anlass  zu  der  Frage,  oli  die 
grössere  Weile  des  Bronchus  durch  das  grössere 
Volumen  und  Gewiclit  derlainge  bcilingt  sei,  oder 
durch  eine  andoro  Ursache.  Um  zur  Isösung  zu 
gelangen , mussten  zuerst  goitauo  Messungen  an- 
gcstellt  wenien.  Dies  geschali  an  gefrorenen 
Leichen. 

Um  die  (Jueiss.-hnittc  der  einzolncn  Theilc  des  Bron- 
eiiialliaumes  mit  einander  vergleichen  zu  können,  musslfoi 
die  ynersehnitto  .simknH’ht  zur  .kohse  dos  Isdi-olTenden 
Itiihminhsi'hniltes  gestellt  weeleii.  Der  Hals  einer 
gt'fonrnen  Isxiehe  konnte  leielit  so  durehsiigt  werden, 
dass  dieTrjn.-liea  irjohtwinkehg  zu  ihrer  .\ehsodurelitrennt 
wurde;  ein  zur  Achse  soukri'ohCer  Durehsehnitt  lies 
llrotiehus  sinister  ist  dagegoai  in  seiner  natiirliehen  läge 
nicht  ausfülirhai.  Trachea  und  Bremdien  mussten  daher 
aus  ihrer  iiatiirliehen  Verbindung  gelöst  werden.  Dio 
i'iliaUeueu  Me.ssiiugs<Tgebni.sse  zeigten,  dass  dio  in  der 
Methode  liegenden  Felilergrössen  mir  sehr  klein  sein 
können.  Dio  VIT.  fanden  nämlieh,  dass  die  (yiiersehnille 
der  Bronehi'ii  an  der  Bifurkatlousstidle  sirli  verlialten 
wie  dio  liewiehtc  der  zugi'liörigen  liUitleeren  Lungen. 
Jeder  Aenduruiig  des  (lewiehtsverhältiii.ases  der  Lungen 
ents|irieht  eine  .keiideruiig  des  tyuer>;ehiattsverhälliiiss,>.s 
der  zugeliörigen  llronehen  im  gleichen  Kinne.  Da  dio 
(iewielile  der  Lungen  mit  hiiireieheiider  fienauigkeit  be- 
stimmt weulen  können,  so  zeigt  jenes  YerhiUtiiLss,  dass 
dio  tjuersi  hnitt.slic'stimninngen  geiinu  sein  müssen. 

Nachdem  etwa  vorhandener  Kehieim  entfernt  und 
dieKehleinihaut  mit  Fliess|ia|>ier  nligotroeknel  war,  wiinle 
das  ( Mijekt  znm  Fiinren  geliraeht  und  w unleii  .scslnnn  3 lös 
-1  mm  ilieke  ( juerselinittü  mit  einem  zweiie-hiieidigen  klesser 
.ingefertigt.  Din  gefrorenen  Sehnitte  w inden  mit  einem 
\on  Bis  erfundenen  Zxöeheuapiiai’ut  gezeichnet  und  mit 
dem  ,lM#afer’sehen  Planimeter  auf  das  lienaue.ste  ge- 
messen ; es  ergab  sieh . dass  der  Fliieheninhalt  lös  auf 
I qinm  genau  bisitimmt  werden  konnte,  .-kn  Stidlo  der 
Frestmethode  hedienten  sieh  die  Vft.  anfangs  auch  der 
l'hroinsäiuvhärtiing;  letztere  bewirkt  eine  gleiehinässig 
duniigreifcude  sehwaeho  Verengerung  dus  ganzen  Kiuial- 
systenis. 

Aus  der  ersten  der  gelieferten  Tuljollcn  geht 
henor,  dass  dor  yuorsehnitt  des  lechten  Bronchus 
in  allen  1 1 untorsuchten  normalen  Lungen  grösser 


war  als  der  des  linken ; jener  verhält  sich  zu  diesem 
wie  100 : 77.0. 

Pio  zweite  Taladle  zeigt,  dass  unter  10  nor- 
malen meiischliehen  Lungen  der  (^hiei-sciinilt  der 
Tnieho.i  3 em  olierhalh  der  Tlieihuig  iu  whl  Fällen 
kli'iiii'r  war  als  dio  Summe  der  Querschnitte  der 
Bronchi,  in  xirri  Fillloii  i/röxxer. 

Aufeinanderfolgende  Quer.schnitt.sliestimmmi- 
geii  dor  ganzen  Trachea  ergaben,  dass  die  Trachea 
unmittclliar  unter  dom  Koldkopf  dou  geringHten 
(,luci-schnilt  hat.  Von  da  ah  vergrö«*ei1  sich  der 
Querschnitt  stetig  bis  untorhalli  tler  Mitte,  wo  er 
sein  Mateimum  erreicht,  um  von  liier  au  las  3cm 
(liier  dorBifiirkutioiiiibzimchmon.  Von  dieser  iSlollo 
an  erfährt  dio  Traehoa  wieiler  eine  Kiweitening, 
welche  schliesslich  in  dio  (^hioischnitte  der  Iioideii 
Bronchi  übergehL  Es  sind  demnuoh  säumitliclm 
Qtiierschiiitte  dor  Trachea  vom  Kingknoi-jiel  bis 
otierhiill)  der  Bifiirkation  kleiner  uls  die  Summe 
dor  Querschnitte  der  Is'iden  Bronchi.  Die  Angalio 
von  Aeby,  dio  menschliche  Traehoa  sei  oiii  trich- 
terlöi-migi'S  Kohr  mit  nach  unten  gekehrter  Basis, 
ist  hiernach  in-thnmlich ; eliouso  auch  dio  Bohaujs 
tiing  von  Söo  und  Krause,  die  Trachea  .sei  ein 
cyliiidri.sches  Uolu*. 

DcrQiiorschnittdesrochten  Bronchus,  gemessen 
an  der  Bifurkation,  ist,  wie  der  des  linken,  grikHsiT 
als  dio  Summe  der  Querschnitte  seiner  Aesfe.  ln 
einem  von  C F'ällcii  wardioSiimmodorQuerschiutto 
dor  Aeslo  giö-sser  als  dor  Querschnitt  des  zuge- 
hörigen Bronchus. 

Der  linke  Bronchus  veijöiigt  sieh  von  der 
Bifurkation  ab  bis  zur  Aligalic  dor  Hauptäste. 
Trachea  und  Broiiehi  stellen  snmit  ein  Böhren- 
system dar  mit  abwm-lisi'liiden  Erwciterungeii  uinl 
Verengerungen.  Achnlich  verh.ält  cs  sich  bei  dom 
lliind,  dor  Katze  und  dom  Schafe,  an  welchen  vor- 
gleichoiido  Beolmchtungen  gemacht  wiinloii.  Diese 
'kVieilcrkehr  der  genannten  Erselieiming  zeigt  nach 
den  VIT.,  dass  die  Form  dos  Bronchiairnlires  nicht 
allein  durch  morphologische  Ocsolzc  bislingt  ist, 
sondern  auch  zu  physikuli.schen  Vorgüiigcii  in  Be- 
ziehung steht. 

Dureh  laiiigenkTankheilen  winl  da-s  ls>i  iior- 
inaloii  Lungen  in  engen  Orenzoii  schwankende 
VerliiUtni.ss  dor  Quersi-hiiitte  der  Bronchen  wesent- 
lieh  geüiidcri.  Ikei  einiihysematöson  Lungen  ver- 
jüngt sieh  der  linke  Bronchus  in  slÄrkerem  Maasse 
von  der  Bifurkation  ab,  uls  bei  nonnalon.  Der- 
jenigon  Lunge,  doron  Ca|iacität  kleiner  ist  als  die 
der  normalen , onhsjiricht  auch  ein  Quei-schnitt  dos 
ziifülu'enden  Bronchus , der  kleiner  ist,  als  der  des 
Bronchus  der  normalou  Lunge.  Im  Allgomoinen 
lässt  sich  also  sagen  , dio  üiösse  des  (^iiorschnittes 
eines  Bronchus  hängt  ab  von  der  GnTsso  des  Liift- 
voliinicii,  welches  durch  deiisolbon  geliL  Wächst 
das  Liiftvolmneii , so  wächst  auch  die  Grös.so  dos 
Quersclmiftes  ilos  Bronchus,  und  umgekehrt.  Luii- 
gonemphysem  Ixiwirkt  eine  Vergrüsscrung , Ver- 
wachsung der  Plourabhätter  eine  Verengerung  des 


I.  Anatomie  und  Pliysiologie. 


11!) 


Brondius.  Beide  imtliologiseheiiYurgange  können, 
weim  Bio  zuBamineii  Vorkommen,  nieli  in  ilirer 
Wirkung  vollständig  aufliclicn. 

Was  das  Geirirhl  der  Lungen  ladrifTt,  so  war 
in  allen  imtersucliten  ((>)  l•’allen  das  flewielit  der 
rechten  Lungo  stets  gnösser  als  das  (iewi<dit  der 
linken.  In  3 Filllen  verhielten  sieh  die  Oewiclite 
der  rechten  uml  linken  Lunge  annähonul  wie  die 
(,iuers<  hnitte  der  entsjirerliendeii  Bnuulii.  Es  lag 
nahe,  zuzusehen,  in  welcher  Bezieliung  die  Ge- 
wichte hhilUrrrr  Lungen  zu  den  (,)uersehnitten  der 
ent.sjuvH'henden  Bronchi  stehen.  Zu  die.sem  Zwecke 
lioaseu  die  VII.  eine  Keiho  von  Hunden  verhlutcn 
oder  wuschen  die  Lungen  mit  Wasser  aus.  Das 
Gewicht  der  rechten  Taitign  verhielt  sich  zu  dem 
Gcwiiht  der  linken  wie  100:71.9.  Der  Quer- 
sclinitt  lies  nx;hteu  IhonchuB  verhielt  sich  zu  dem 
yiiei-schnitt  des  linken  wie  100:79..").  Die  Oe- 
wichto  der  Lungen  verlmlton  sich  hiernach  wie 
ilio  Querschnitte  der  entsprechenden  Bronchi. 
Klaui.so  ist  dies  der  Kall  mit  den  o/iso/idr)»  Volumina 
der  Lungen  und  mit  den  rfnpiratoriisrhfn  Volumina 
ilersellien.  d.  h.  mit  den  Volumina  ilcrLuft,  welche 
l«ii  einer  Inspiration  in  die  Lungen  eintivten.  Es 
iR'sti'ht  somit  ein  Is'stimmtes  Verhältniss  zwischen 
den  Lungen  als  Lufträumen  imd  den  Bi-onchis 
als  luftzuleitenden  Köluv'u.  Der  zu  jtslor  Lunge 
frihrendc  Bronchus  hat  einen  so  gro.ssen  Quer- 
sr  lmitl,  ilass  dadurch  die  mcclumischeu  Bolingun- 
gen der  Ventilation  crniögliidil  weiden. 

Zum  Schluss  werfen  die  Vtf.  die  Frage  auf: 
Stehen  die  leiden  Lungenspitzen  gleich  hoch,  oder, 
wi-nn  nicht,  welche  steht  liöheri’  Sie  entscheiden 
sich  gegen  Hon  ko  dahin,  dass  die  rechte  Lungen- 
sjiitzj»  höher  steht  als  die  linke , und  zwar  Is'trilgf 
iler  Unterschied  in  den  untersuchten  Fällen  '/j  bis 
1cm.  • Rauher  (Dori»t). 

1 09.  Sur  la  mesure  de  Is  surfitoe  rospira- 
toiro  du  ponmon;  par  M.  .Marc  8öc.  (Bull, 
de  l'acad.  de  mcd.  L.  K.  Kevr.  23.  1886.) 

Kness  hat  die  gt'sammto  respiratorische  Olier- 
fl.äche  der  Lunge  auf  200iiin  berechnet.  M.  Sdc 
ist  zu  einem  anderen  HesiUtat  gekommen.  Seine 
.Methnile  war  folgende : Von  der  gosammton  Luft- 
mengi",  die  iler  ganze  Hespirationsapparat  enthält, 
zieht  man  den  Inhalt  von  Earynx,  Trachea  und 
Bronchen  ab , dann  Iileibt  nur  der  Lnftgchalt  der 
Alveolen , 'xler  mit  anderen  W'^orten  ihr  Gesanunt- 
voliimen  fibrig.  Ans  diesem  Qesammtvolumen 
kann  in.an,  da  man  den  Diuv;lunesscr,  das  Volumen 
nnil  die  Olierfläche  eines  Alveolus  (die  Alveolen 
können  als  kleine  Kugeln  lietrachtet  wcnlen)  kennt, 
die  Zahl  der  Alveolen  und  die  Ausdehnung  ihrer 
Gcsammtoboi'fläehe  berechnen.  Von  der  so  er- 
haltenen Summe  muss  ein  Viertel  oder  Filuftcl 
nligezogen  wcnlen,  entsprechend  derEinmtlndungs- 
stelle  der  kleinen  Bronchen  in  die  Alveolen. 

Es  resultirt  für  die  gesammte  respiratorische 


Olierfläelie  die  Zahl  von  81<//n,  also  .ölnial  die 
1 ..')  qm  grosse  Körjierolicrfläche. 

„Wenn  man  liodenkt,  dass  in  24  Stunden 
20000  Liter  Blut  duivh  die  Lunge  fliessen,  so 
kann  man  die  Energie , mit  welcher  der  Austausch 
zwischen  Luft  und  Blut  stattfinden  muss,  enne.saen“. 

1)  i ]ipe. 

110.  Die  Retina  der  Ftache ; von  W.  K ra  u se. 
(Internat.  .Mon.-Schr.  f.  Anal.  u.  llistol.  III.  1 ii.  2. 
1886.) 

K.  gielit  in  einer  grösseren  Zusammenstellung 
seine  eigenen,  sowie  die  von  andern  Forsr-hem 
gewonnenen  Untersuchungsirsultate  äl>er  die  Netz- 
haut der  Fische.  Die  Untersuchung  erstiwkt  sich 
auf  die  Gattung  der  Cyrdo.stoimiten , Chondroptery- 
fp'en,  Oanoidecn,  Ixiphobranchii  etc.  Die  ungemein 
genaue  Beschreibung  der  einzelnen  Retiuatheilo 
mit  soigfälligstcr  Zalilenangaljo  muss  im  Originale 
selbst  nachgelesen  wenlen.  Der  Arlieit  ist  ein 
Literaturverzeichniss  beigefügt. 

Bezüglich  der  Fisi  hgnttung  Cobitis  Karlmta  i.st 
im  2.  Hefte  eine  idiysiologischo  Notiz  eiithalbui. 
Ucl)or  die  EiuiilindlK-hkeit  der  Schmerlen  für  Hcllig- 
keits-  und  FarlieiidilTereuzen  hat  0 raber  Untcr- 
siudiungen  angestellt  und  gefmiden,  ditss  diescllKUi 
das  Dunkle  dem  Uchte  vorzichon,  im  farbigim 
Licht  das  Roth  dem  Blau,  ja  sogar’  entgegengesetzt 
ilirer  Licht.sr’heu  das  Hcllroth  dem  Dunkelblau 
und  das  Gmn  ilcm  Roth.  Aehnliohes  Verhalten 
fand  G.  tjci  einer  Alburuus-Art , indem  er  1 9 bis 
22  junge,  3 cm  hinge  Wisssfi.sche  einer  15  Minuten 
langen  Beobaihtuug  unterzog.  Beide,  AlburniLS 
wie  Cobitis,  sind  photophob  und  crythropliil. 

L a m h o f c r (Leipzig). 

111.  Untersnohungen  über  die  Innaen- 
kapeel;  von  Severin  Robinski.  (Berl.  klin. 
Wchnnehr.  XXUl.  12.  1886.) 

R.  emjiliehlt  zum  Studium  der  I,inscnkapsel 
die  von  Cocei  U8- Fli  nzer,  Hies,  v.  Reck- 
linghausen und  von  R.  scllist  früher  schon  an- 
gewandte Siltiortilrbung.  Die  tW-go  der  Lin.sen- 
kapsel,  auf  denen  die  Ernähnmgsvorhältnisse  ver- 
mittelt wenlen , zu  finden  und  dadni-ch  einen 
Einblick  in  die  lR>l)enserscheinungen  dieses  interes- 
santesten Gebildes  des  monsehlichen  Köi’j>ers  zu 
Ijokommen,  ist  da.sZiel  dieser  hi.stologischen  Unter- 
suchung. R.  bringt  die  durch  Sillrorfilrbung  der 
Linsenkapsel  gefundenen  Figuren  in  Analogie  mit 
denen  der  Ilnnihaut,  l«>mcrkend,  dass  dio  Formen 
in  der  Linsenknpsel  nicht  von  der  grossen  Rcgcl- 
nüis.sigkcit  der  mehr  oder  minder  sternförmigen 
llomhautkörpcrohen  seien.  ,,Sie  stellen  meist  helle 
Flecke  in  der  dmikelgebrüuntcn  Orimdsubstanz 
dar,  ungleichmassig  rundliche,  jiolyedrische,  läng- 
liche oder  auch  länglichrunde  Figuren , an  denen 
Fort-sef Zungen,  welche  mitbenachliarten  Au.släufeni 
oder  Flecken  communicireii  und  so  ein  Netz-  und 
Maschenwork  bilden , nicht  so  leicht  und  eonstant 


120 


I.  Anatomie  nnil  Tkysiologie. 


zn  sehen  sinil,  wie  bei  den  Hi  irnliaiitkörpeifhen.“ 
Hei  schärferer  Einstellung  des  MikiDskops  kann 
man  sieh  fibcraevigen,  dass  cs  nicht  nur  hello  Strei- 
fen sind,  sondoi'ii  dass  diese  Linscnkapsclkrirper- 
chen  einen  Ihium  ihirstellen  mit  messUat'nr  Tiefe. 
K.  warnt  vor  Anwendung  zu  starker  Silherlösun- 
gen.  Mit  vorliegender  Ahlmndlung  winl  zugleich 
eine  grössere  Arbeit  fil>er  dieses  Thema  von  K. 
für  die  nächste  Zeit  angekündigt. 

liumhofor  (Leipzig). 

112.  Ueber  einen  neuen  PnpUlonreflez ; 
von  Dr.  Ilaab.  (Con-.-Hl.  f.  Schweiz.  Aorzte  XVI. 

0.  p.  153.  lH.se.) 

Wenn  m.an  in  eiisan  venlunkeltcn  Itaume  (sne  Ker- 
zeiitlamme  so  |Hjstirt,  dass  sic  etwas  seitwärts  vom  p’- 
prüftoD  Aup>  sieh  iMdindct.  und  das  Äuge  in  den  dunklen 
Kaum  blicken  lässt,  tu»  kann  man  nach  H..  tiobald  hei 
ffh'ichbtei/iemier  IMiekriehtuny  dir  Aufmerksamkrit  auf 
die  Flamme  yerieldet  leirtl,  eine  kräftige  CVmtraktion  Itei- 
der  Pupillen  lH?oljachten.  Holsild  dap*gen  die  .Aufmerk- 
samkeit sich  dom  Fixationsjjunkt  widmet  (einer  dunkeln 
Stelle  der  Wand  oder  dergl.),  so  erweitert  sieh  die  Pupille 
wieder,  obgleich  während  dir  ganzen  Zeit  genau  diewlls? 
Liehtmenge  in  die  Augen  fällt  und  jede  .Aceommodatimis- 
oder  Converpmzbewegung  nnsgesehlossen  ist. 

|)en  l>esehrielsmen  Pupillonreäex  soll  der  Beobach- 
ter sowohl  an  sieh  selbst  fentoptisch  oder  im  Spiegel),  als 
.an  .Alliieren  wahniehinen  köimen. 

..Afan  hat  cs  wohl  mit  einem  Ri'tlex  zu  thun , der 
durch  die  Hirnrinde  gehP*,  wiihrend  die  gewöhnlichen 
Pu|iilloureüoxo  durch  tiufuro  Centra  vennittelt  werden. 

Uednktion. 

113.  The  bloodforming  oi^ns  and  the 
blood-formation ; by  .lohn  Lock  hart  Oih- 
son.  (.Tourn.  of  Anat.  and  Physiol.  XX.  3.  j>.  4.ÖC. 
Aj.ril  LSHC.) 

Zur  Prllfung  der  Beziehimgon  der  Ljunph- 
drfisen  zu  der  Bildung  der  Blutclemonto  imtorband 
Vf.  Imi  einem  kräftigen  Hunde  den  Ductus  thoraci- 
c.us  dicht  vor  seiner  Einmündung  in  die  Vena  suIh 
clavia.  38  Tage  nach  der  Operation  woirdo  das 
Thier  gotödtet.  Es  Imtto  in  dieser  Zeit  um  5 dg 
zugenommen  an  Köiiiorgcwicht. 

In  Bezug  auf  die  Blutbildung  ergab  der  Versuch ; 

1)  Die  Züldung  der  Blutkörperchen  wrdirend  des 
Ijcliens  zeigte  im  I^aufo  von  wenigstens  1 Mon. 
nach  der  Opieration  eine  deutliche  Verraindenmg 
in  der  Zahl  der  rothen  Blutkör]>erchon , wätinrnd 
eine  Verminderung  in  der  Zahl  der  weiäson  sich 
erst  später  geltend  machte  (um  9.  Tage). 

2)  Bei  der  Sektion  fanden  sich  kernlialtigo 
rotlie  Blutkörpeixdien  in  grosser  Zahl  in  den  abdo- 
minalen Lymphdrüsen. 

3)  Das  rotho,  blutbildende  Mark  liattc  sich  bis 
in  die  Schäfte  des  Humems  und  Femur  ausgedehnt. 

X^ach  einer  kurzen  kritischen  Ucliersicht  über 
die  zahh-eichon  abweichenden  Ansichten  der  Auto- 
ren von  der  Entstehung  der  rothen  Blutkörperchen 
erklärt  Vf.  seinerseits  die  weissen  Blutkörperchen, 
welche  von  den  Lymphdrüsen,  der  Milz,  dem 
Knix-honmark  gebildet  werden,  für  die  Vorläufer 
der  kcrnhaUitjCH  rothen  Blutkörperchen. 


1 1 AWil  jene  Zolloii  im  Kmxlionmark,  welche  in  das 
dem  Erscheinen  dos  Hämoglohin  vorangehende  Eutwick- 
InngKstadium  der  kernh.altigen  rothen  Zellen  gelumai. 
genau  vergnisserteii  weissen  lllutkiir]Kirehen  gleichen; 
während  das  Knoeheuinark  ausser  diesen  ZeÜeii  auch 
viele  webisi'  Blutkörperchen  von  gewöhnlicher  (Irö»» 
enthält. 

2)  AVeil  in  den  I,ym|didrü.scn  kendialtjge  rothe  Zel- 
len gefimdeii  W'urdeii,  welche  augenseheinheh  dortout- 
wiekelt  wonien  waren ; und  auch  weis.se  Zellen  mit  Is-sou- 
ders  reiner  Perinneleannasse,  welche  aa.ssahen.  aks  ob  sie 
nur  Hämoglobin  brauchten,  um  in  kernhaltige  rothe  Zelli  n 
verwaiididl  zu  weiilen. 

;i)  Weil  die  Zahl  der  mtlieu  Illulkörpercheii  im  Blut 
sieb  mindert,  wenn  der  Zutritt  der  Lymphe  zum  Blut 
verhindert  winl. 

4)  Weil  naidi  Exeisioii  der  Milz,  welche  weksselUnt- 
kör|MTeheu  bildet,  dio  wei,s.seii  Blatkör}s?rehon  einmal  au 
Zahl  zuiiehmeii.  während  die  rothen  sieh  vermiiidem,  cm 
andermal  aber  unter  ihre  ui-s|iräiigliuhe  Aiizald  sinken, 
w'ähnmd  die  rothen  zmiehmoii. 

.0)  AVeil  ein  D'ukoej't  eine  typische  Emhiyonaizelle 
ist.  fällig  weiterer  Differenzinmg. 

Dio  Gcsammtvorstellung  des  Vf.  über  die  Ent- 
stehung der  rothen  Blutzcllon  erhellt  aus  folgen- 
den Sätzen. 

1)  Kcnihaltige  rothe  Zellen,  welche  von  weissen 
Blutkör]ierchen  tind  farhloscn  Markzellen  stammen, 
sind  dio  einzigen  Vorläufer  der  nicht  kornliaUip-n 
rotheu  Blutköriier. 

2)  Die  AVriammllung  der  farldosen  Zellen  in 
kernhaltige  rotho  Zellen  lindet  im  Knochenmark, 
in  der  Milz  und  in  den  Lymphdrüsen  statt. 

3)  Dio  farblosen  und  die  kernluiltigi:>n  rothen 
Zellen  vermehren  sich  dureliTlicilung  in  den  blut- 
bildenden Organon. 

4)  D.O.S  Knochenmark  ist  die  wichtigste  Bil- 
dungsstätte der  retlion  Bliitköri>erehon  im  extra- 
uterinen  lieben. 

5)  Bei  Einti-iU  von  Anämie  wird  ein  Theil  des 
fetten  Markes  rotli  und  hilft  tiei  der  Bildung  der 
rothen  Bhitkör|)Oifhen.  • 

G)  Die  blutbildende  Tliätigkoit  der  Milz  ist  im 
oxtrantorineii  lieben  untergeordnet,  kaiui  aticr 
nöthigon  Falls  beträchtlich  gesteigert  worden  (Be- 
servekraft). 

7)  Schneidet  man  die  Milz  lierans,  so  wird  ein 
Theil  dos  fetten  Markes  roth  und  die  Lymph- 
drüsen steigern  ilmo,  die  rothon  Blutkörperchen 
vennehrendo  TIrätigkeit. 

8)  Nach  Exstir|mtion  der  Milz  vermindert  sich 
dio  Zatd  der  rothon  Blutkörperchen  im  Blut,  wäh- 
rend die  Zahl  der  weissen  steigt,  nach  G Monaten 
kehren  beide  Zahlen  zur  Norm  zurück. 

9)  Dio  Hauptthütigkeit  der  Ljunplulrüscn  ist 
die  Hervorbriiigung  weissor  Blutkörjierchen.  -Alier 
sie  prmliiciron  normaler  AA'eise  auch  eine  gewisse 
Anzahl  retlicr.  Ilire  Thätigkeit  iu  dieser  Ilinsiclit 
wächst  mit  derNothwoudigkcitdorllorvorbringimg 
rotlier  Blutköriien'hon. 

10)  Dio  Milz  und  das  Knochcnuuuk,  möglii:her 
AVoise  auch  dio  Lymphdräson,  outhalton  Zellen, 
deren  Funktion  die  Zerstömng  rother  Blutköri>er- 
chen  zu  sein  scheint.  M.  S c h r a d o r (Strassbiirg). 


I.  Anatomie  und  Physiologie. 


121 


114.  Uebor  Fettxesorption ; von  Friedr. 
Müller.  (Sitz.-Bor.  d.  jih vsik.-mcil.  Oos.  zu  Würz- 
biirg  1885.  Nr.  7.) 

Vf.  stellte  an  3 ikterischen,  3 gesunden  Men- 
.sehcn  und  an  Uimden  vcrgleiehonde  Fettresorptions- 
versnche  an,  voi-nelimlich  um  festz\istellcn , in 
welchem  Verhältniss  die  leichter  flüssigen  Fette 
gegenüber  den  schwerer  schmelzbaren  rcsorbirt 
wertlon.  Ala  Nahnmg  diente  den  Versuehspcrsunon 
Milch  (da  bei  derselben  stets  die  gleiche  Art  von 
Fett  als  Neutralfett  in  grossen,  genau  mess- 
baren Mengen  gcg(d)on  w'crdcn  konnte) , den 
Hunden  Speck.  Diis  Kotlifett  ward,  da  es  in 
selir  ungleicher  Zusammensetzimg  aus  Neutralfett, 
Fettsäuren  imd  Seifen  besteht  imd  da  die  freien 
Fettsänren  einen  wesentlich  andern  Schmelzpunkt 
zeigen , als  die  entsprechenden  Ncutralfctte , ver- 
seift und  aus  der  fUtrirten  SeifenlBsung  dureh  An- 
säuem  und  Extraktion  mit  Äcther  wurden  die  Fett- 
säuren ilargestollt.  Die  Schmelzpunkte  der  so  ge- 
wonnenen Fettsäuren  konnten  dann  sowohl  unter 
einander,  als  mit  dem  der  a>is  dem  Nalirungsfctt 
dargestellten  Fettsäuren  verglichen  weiden  (der 
Schmelzpimkt  der  letzteren  betrug  43.0«,  der  Er- 
starrungspunkt 39.0*). 

Es  ergat)  sich  nun  zunäclLst,  dass,  wenn  das 
Fett  den  Darm  rasch  durchwandert  und  nur  in  ge- 
ringer Menge  rcsorbirt  w'lrd  (bei  den  Ikterischen), 
das  Fett  desKothos  mit  dem  der  Nahnmg  ziemlich 
ähnliche  Zusammensetzung  zeigt,  dass  alier  bei 
gleichbleibonder  Nahnmg  der  Sclmielzpunkt  des 
Fettes  im  Koth  desto  höher  steigt,  je  voHständiger 
die  Resoriition  ist,  imd  zwar  Ijcträgt  dieser  ünter- 
scücd  bei  Gosimden  bis  zu  8.5®.  Ganz  ähnlich 
verhielt  sich  das  Kothfett  der  Spockhunde. 

Hiernach  sind  aus  dem  Gemisch  von  den  in  der 
Nahnmg  gegebenen  Fetten  die  leichter  schmelz- 
baren Fettsäuren  verschwunden  u.  nur  die  schwerer 
schmelzlaren  zum  Theil  übrig  gcblielien  und  unlx>- 
niitzt  wieder  ausgeschieden  worden.  Es  konnte 
(lies  auf  zweierlei  SVoise  geschehen  : entweder  sind 
die  bei  niederer  Temperatur  flüssigen  Fette  leichter 
resorbtrbar  (verdaulicher),  oder  aber  dieselben  wor- 
den auf  dem  Wege  durch  den  Dannkanal  durch 
Zersetzungsprocesse  in  grosserem  Maasse  zerstört, 
als  die  resistenteren  höher  schmelzbaren  Fett- 
säuren. Zur  Lösung  dieser  Frage  stellte  Vf.  Ver- 
suche an  einem  gcsimden  Hnnd  an , welchem  er 
zuerst  Fette  von  geringerem  und  dann  von  höherem 
Sctunelz]nmkt  gab,  um  durch  die  spätere  Koth- 
untersncliung  festzn.stellen , ob  der  Schmelzpunkt 
des  Fettes  von  Einfluss  auf  die  Verdauliclikcit  und 
Kesorbirbarkeit  sei.  Der  Humi  erhielt  zu  diesem 
Zweck  zunächst  gewöhnlichen  Speck  in  der  Nah- 
rung, später  aber,  statt  des  letzteren,  Fett,  welches 
V f.  aus  auf  40*  erwärmtem  Hammeltalg  abgclassen 
lutte  imd  welches  einen  Erstammgspimkt  von  40®, 
einen  Schmelzpunkt  von  52#  zeigte. 

Diese  Versuche  orgatien,  wie  schon  Munk  ge- 
funden, dass  die  leichter  schmelzbaren  Fette  in 

Med.  Jahrbb.  Bd.  210.  Hft  2. 


weit  vollständigerer 'Weise  rcsorbirt  wiudcn,  als  die 
bei  höherer  Temjioratur  sich  verflüssigenden  und 
da.ss  Iiei  der  Wanderung  eines  Felfgemisches  durch 
den  Dann  die  erstercn  t)Cs.sor  rcsorbirt  werden , so 
da.s8  schliesslich  nur  mehr  die  schwerer  schmelz- 
baren Fette  übrig  bleiben.  Andererseits  zeigte 
sich,  dass  auch  ein  Fett,  dessen  Schmelzpunkt 
w'esontlioli  über  der  Körpertemjxrratur  liegt,  noch 
zicmUch  stark  rcsorbirt  wird  (die  Iretr.  Faeces  ent- 
hielten 9.16®/o  des  Nahrungsfettes ; der  Sclmrelz- 
punkt  der  Fettsäuren  lag  bei  50®,  der  Ei-starrungs- 
punkt  bei  50®,  was  einem  von  Oelsäure  freien  Ge- 
misch aus  Stearin-  und  Palmitinsänre  entsjiricht). 
Nach  dem  Gesagten  sind  daher  die  Fette  um  so 
leichter  verdaulich,  je  leichter  flüssig  sie  sind. 

Das  Kothfett  zeigte  sich  übrigens  zum  grössten 
Theil  gcBpalten,  und  zwar  fand  Vf.  bei  den  drei 
gesimden  Personen  75.8®/o,  bei  den  drei  ikterischen 
87.5®/o,  Irei  Himden  79.5®/o  (Specknalinmg)  und 
04.9®/o  (Hammeltalgfüttonmg)  dos  Kothfettes  ge- 
spalten als  freie  Fettsäure  imd  Seife.  Fäulniss- 
bakterien  mit  Duclaux  und  Landwehr  als 
Ursache  der  FettsiJaltimg  anzunchmen,  ist  nach 
Vf.  nicht  gerechtfertigt,  da  er  bei  Faideulassen  der’ 
Milch  im  Brütofen  selbst  nach  14tägiger  Fäuhiiss 
nur  8.91®/o  des  ursprünglichen  Nentralfettes  als 
Fettsäuren  fand.  ü.  Naumann  (Leipzig). 

115.  Heber  die  Fettbildung  aus  Kohle- 
hydraten im  Körper  des  Fleischfressers ; von 
Dr.  M.  R 11  b n e r.  (Ztsclm  f.  BioL  XXII.  2.  p.  272. 
1880.) 

Für  Schwein  und  Gans  kaim  die  Fettbildung 
aus  Kohlehydraten  als  fostgestellt  gelten,  wälirend 
der  gleiche  Nachweis  für  den  Fleischfresser  noch 
aus.steht. 

Vf.  Bchliesst  aus  dom  imten  mitgetheilten  Ver- 
suche, dass  sich  auch  lieim  Hunde  aus  Kohle- 
hydraten Fett  bilden  kann. 

Das  Thier,  ein  Dachshimd  von  0.2  kg  Gewicht, 
erlriolt  vom  9.  bis  22.  Febr.  reichlich  Fleisch,  hun- 
gerte am  22.  und  23.  Febr.  imd  oihiclt  .sclilicsslicli 
am  24.  imd  25.  Febr.  je  100  g Rohrzucker  und  85  g 
Stärke , welche  letztere  mit  Wa.s.ser  und  4.7  g Fett 
zu  einem  Kuchen  verlmckcn  war.  Während  der 
4 Tage  (22.  bis  25.  Febr.)  liefand  sieh  das  Thier  in 
dem  kleinen  Respirationsapparate  des  Mülleimer 
Instituts. 

Wenn  das  Tliier  mit  der  Nalinmg  170.0  g 
Koldeiistoff  erliielt  und  im  Ganz.cn  (durch  Respi- 
ration , Ham  und  Faeces)  87.1  g Kohlensbiff  aus- 
schiod,  so  sind  im  Köqioi'  89.5  g Kohlenstoff 
imiorlialb  der  beiden  Versuch.stage  zurüekgeludton 
worden. 

Aus  Gründen,  die  im  Original  nachgesehen 
werden  müssen,  scidicsst  Vf.,  dass  von  den  89.5  g 
nicht  ansgeschiedenen  Kohlenstoffs  höchstens  1 3.0  g 
von  zersetztem  Eiweiss  und  zugeführtem  Fett  ab- 
staiiinicn  können.  Auch  die  Glykogenmenge,  welche 
der  IMimmi/  wuh  im  Hunde  vorhanden  war.  kaiiu 
10 


122 


II.  Allgomoino  Patliologio  mul  («ilhologi.scho  Anatomip. 


Iiöilistcns  34.GG  g KolilenstdlT ppliofurt  iiaben.  Nach 
alle  dom  mü.sscii  sy-a — 13 — 3-l.GG  I1.8g  Koh- 

loiistolT  im  Kürjior  als  Feit  zurdckgohalton  wonleii 
will.  — Scliliosslich  winl  in  Anlehnung  an  frühere 
Untorsiiehnngon  (J  ruher’s  der  Wännewerth  der 
Zufiiluxm  mit  dem  der  AusBchoidungeu  ver- 
glichen. 

Auch  diene  Roedmung  entscheidet  zu  Gmmten 


einer  Prüduktion  mul  Ahlagening  von  Fett  ira 
Körjier.  — Vf.  erkennt  an,  dass  die  Fellhildung  aus 
Kohklii/dniten  für  den  Fleixrlifre&ser  eine  untergeord- 
nete llollr  sjiietrn  wird,  da  eine  zur  Produktion  von 
Fett  ausreichende  Zufulir  von  KolUehydraten  unter 
normalen  Verhältnissen  nur  sollen  erfolgen  und, 
wenn  sie  erfolgt  — kaum  lange  ertragen  uvnlrn 
dürfte.  Th.  AVoyl  (Herlin). 


II.  Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


IIG.  Ueber  experimentell  am  Menschen 
zu  erzeugende  Albuminnrie;  von  Pref.  Dr.  .1  n 1. 
Schrei  her  in  Königstx*rg  i.  Pr.  (Aixdi.  f.  exper. 
Pathol.  u.  Pliminakol.  XIX.  3.  p.  237 ; XX.  1 n.  2. 
p.  85.  1885.) 

Das  .sein-  interessante  Experiment,  am  Menschen 
Alhuminurie  zu  erzeugen,  Iccsteht  darin,  dass  Vf. 
den  Thorax  mit  einem  Compre.ssorium  ein.seitig 
mler  dop|)olseitig  comprunirte,  der.ut,  dass  eine 
Pelotte  am  Kücken  und  eine  lui  der  vordem  Thorax- 
wand anlag.  liis  jetzt  wurde  imter  2G  Pei-sonen 
ohno  iK'sondoro  Auswahl  auf  diese  Weise  an  20 
l'eixinen  Alhuininurio  erzeugt.  Die  Compn'ssions- 
daiier  lietnig  1 Minute  las  2 Stunden.  Die  Piiter- 
snehton  xverden  nicht  w-esentlich  dyajmotiscdi, 
athmen  kaum  fi-p<|nenter,  xverden  nicht  cyanotisidi 
und  der  Pids,  der  sich  um  4 — G Scliläge  in  der 
Minute  vermehren  k.ann,  zeigt  für  die  Pal{iation 
keine  gröliem  VciAndeniugen.  Das  Gesicht  winl 
weder  anämisch,  noch  hypoiAmisidi.  Hinsichtlich 
des  Druckgrades  richtet  man  sich  am  testen  nach 
den  Emiifiiulungen  derUntcrsuchungapereon.  l’er- 
soneu  von  10 — 20  Jahren  eignen  sich  am  testen. 

Die  Menge  des  nach  der  Tlioraxcomprcssion 
ausgeschieilenen  Eiwei.sses  schxvankt  von  nur  nacdi- 
weisliarer  Tifltnng  (ganz  ansnahmswei.se!)  tis 
tis  fa.st  zu  2®/j.  Im  Allgemeinen 
nimmt  mit  der  Dauer  der  Com])ression  die  Eiweiss- 
inoiige  zu ; die  Grösse  der  Eiweissansscheidung  ist 
ater  der  Dauer  nicht  proiwrtional , wa.s  olfonKir 
durch  die  individiioUo  Oompressionslüliigkcit  dos 
Thorax  und  durch  ilen  tLs  jetzt  noch  nicht  zu  te- 
messenden  Grad  der  Compit*ssion  bedingt  wird. 
Kemorkenswerth  i.st,  ilass  hei  dieser  experimen- 
tellen Altuminurio  der  procontischo  Eiw'oissgehalt 
des  Urins  sehr  gross,  so  gross  ist,  wie  er  nur  selten 
tiei  NierenerkTankung  gefimden  winl.  In  24  quan- 
titativen Bestimmungen  wurden  Sinai  Eiweissmon- 
gon  von  ü— lS®/jQ  imd  Omal  1 — i^joo  erhalten, 
während  liei  Stauungsnicre  selten  2®/oo,  l>ei  Cho- 
leianophritis  2»/o(,,  hei  akuter  parenchxnnatösor 
Entzündung  der  Niere  meist  2 — 5®/oo  und  im  AU- 
gomcinen  eben  so  viel  bei  den  übrigen  Nieren- 
orkranknngen  beobachtet  wuirdcn. 

Die  Haminongo  imd  das  sixie.  Gewicht  wurden 
dureh  den  Vei-such  nicht  wosontlich  verändert. 
Die  mikroskopische  Untoreuchimg  zeigte  äus.serst 
spärlich  hyaline  Cylinder,  kleine,  wie  dünne  ge- 


ronnene Eiweissinassen  aussehende  Klüiii|«cheii 
von  ninder  oder  unrpgehnä.ssiger  Bepetiziing,  von 
der  Grösse  eines  rothen  oder  weissen  Blutkörjicr- 
chens.  In  einem  Falle  xvurden  sjiärliidie,  in  einem 
zweiten  zahheiche  kleine  Krystalle  von  phosplior- 
aanrer  Ammoniakmagnesia  gefunden.  Rothe  Hhit- 
körjHTchen  waren  einiiml  ganz  siürlich  (1 — 2 im 
Gesichtsfeld)  und  g.anz  abg4ilas.st,  woisse  nie  zu 
sehen. 

Die  Albuminurie  ist  eine  gemischte,  <1.  h.  der 
Urin  entludt  sowold  Scnimidlmmin , aLs  auch  Glo- 
bulin und  Pepton. 

Die  Dauer  der  .Albuminurie  wechselte  so  ziem- 
lich ]iaiullel  mit  der  Dauer  der  Coinpre.ssion  und 
der  Intensität  ihrer  Wirkung.  Im  Allgemeinen 
dauerte  dio  .Albuminurie  nicht  länger  ids  1 — 3 — 4 
Stiuiden;  ausnahiu.sweiso  wurde  in  einem  Falle 
noch  in  dem  13  Stunden  nach  beendigter  Uom- 
pression  eiitle<‘rten  UriiiEiweiss  in  gcringorMengi' 
naehgewiesen.  In  ITillen  jedoch,  in  weleheii  im 
A'orhiufo  eines  A^onnittags  oder  Nachmittags  wieder- 
holte Uompressionen  vorgenoimnen  wuixlen , gab 
ganz  gewöhnlich  noch  der  nach  10 — 12  uml  nielu' 
Stunden  cntloertc  Urin  Trflbimgen.  Störungen  au 
den  Versuchsjiersonen  wujxien  nicht  Isxibaclitel, 
die  .Albuminurie  dauerte  nie  ülior  den  Versuehs- 
tag  liinans.  Als  Ursac-he  der  Albuminurie  Ixi 
Thoni-xcompression  sieht  A'f.  dio  A'ermindenmg 
des  negativen  Thoraxdmekes,  die  Venninderung 
der  nonnalen  Druckdifferenz  zwischen  Alveolar- 
capillaren  der  Lmige  und  dem  linken  Vorliofe,  die 
Vermiudenmg  des  Geläss'iuei'schnittes  der  Lunge, 
dio  Vermindonmg  der  respiratorischen  Ausdoli- 
nnngslähigkeit  der  Lungen  und  mit  ihr  des  respira- 
torischen Wec^hsols  in  der  AVeite  der  Lungengcfäs.so 
an,  Zustände,  von  wehJien  jeder  füi’  sich  schon 
und  um  so  mein'  alle  insgesammt  zu  einer  Er- 
schwerung der  Cirkulation  ini  kleinen  Kreislauf 
fnlraeu,  der  offenlmr  das  rechte  Herz  nicht  ohne 
AA'eiteros  gewachsen  ist : es  muss  zu  einer  Stauung 
im  kleinen  Kreislauf  kommen,  die  sich  oifcnliar 
raj)id  bis  in  die  Nieren  fortsetzt.  AA'o  liier  die  Ei- 
wei.ssausscheidiuig  jedoch  erfolgt  — in  den  -Alal' 
piglii’schen  Körper  oder  in  den  gewundenen 
Harnkanälchen  — konnte  noch  nicht  entschieden 
werden. 

Zu  Immerkeu  ist  noch , dass  .Albuminurie  liej 
einseitiger  Thoraxcom|ux?ssiun  nicht  entsteht  tei 
nonnalen  Menschen,  sondern  nur  liei  eins«' 


n.  Allgmeine  Pathologie  um!  pathologisfihe  Anatomie. 


123 


tiger  Erkrankung  der  Lunge.  Im  erstem  Falle 
wenlen  die  SWmngen  durch  die  componsatorischo, 
vioariirendc  Tliätigkeit  der  nicht  comprimirten 
Limge  ausgeglichen. 

In  der  zweiten  Arl>eit  theilt  Vf.  weitere  Ver- 
suche an  Knaben  von  11 — 15  Jahren  mit.  Es  go- 
nügle  hier  in  den  meisten  Füllen  eine  Compression 
von  nicht  mclm  als  1 i/j  Min. ; sic  wnirde  auch  nur 
bis  zu  5 Min.  Dauer  ausgefülud.  Es  erfolgte  Albu- 
minurie von  10  Fällen  bei  8 in  mehr  als  50  Ver- 
suchen. Die  Albuminurie  war  jedesmal  eine  aiusser- 
ordentlieh  reichliche,  im  Durchschnitt  gerann '/j  bis 
’;'j  der  Probcflü-ssigkeit  im  Reagcnzglaso  u.  danlbcr; 
ihre  Dauer  war  entsprechend  der  kurzen  Compres- 
sion kurz ; 1 Std.  nach  der  Compression  war  der 
Urin  bereits  eiweissfrei  und  nur  in  einem  von 
2 Fällen,  in  welchen  innerhalb  1 */j  Std.  die  Com- 
]>ression  3mal  zu  .3 — 5 Min.  ausgefilhrt  wurde, 
war  der  am  folgenden  Tage  entleerte  Ham  noch 
geringgradig  eiweisshaltig,  sjiäter  alier  eiweissfrei. 

Hinsichtlich  der  Qualität  dos  ansgescliiedoneu 
Albnmen  fand  sich,  dass  es  in  der  Haupt.sache  ein 
fiemisch  von  Sonuualbumin  unil  Globulin  ist.  Der 
Globulingehalt  ist  meist  retdit  liedeiitend , beträgt 
im  Dmvhschnitt  'Z, — '/j,  sollet  >/j  des  Oesammt- 
eiweisses.  — Ferner  fand  sich  auch  ein  in  der 
Kälte  mit  Essigsäure  fällbarer  EiweisskOrper  in 
diesen  wie  in  den  Urinen  der  frilhcrn  Versuche. 
Hemialbumoso  und  Pepton  fehlten. 

Dits  Vcrluilten  der  Respiration  und  Oirkiüatiou 
wird  noch  am  Sclilusse  durch  Curven  erläutert  tind 
ferner  erwähnt , dass  zu  starke,  die  Atlimung  zu 
sehr  störende  Compression  des  Thom.\  das  Zu- 
standekommen der  Albuminurie  vereitelt, 

Knauthe  (Meran). 

117.  Baktoriologisohe  Hittheüungen ; von 
Prof.  A.  Fränkol.  (Ztsclm.  f.  klin.  Meti.  X.  5 u. 
C.  1886.«) 

Die  vorliegende  Arlioit  bringt  uns  einige  recht 
wichtige  Facta  lietrefls  der  Pneumonie-Mikroben. 
Die  Fried  län  der 'sehen  Befunde  hal>en  ja  be- 
reits vcrschiorleno  AngrilTo  erfahren  und  im  All- 
gemeinen stehen  wir  jetzt  wohl  auf  dem  Stand- 
pimkte,  in  dem  F ried  län  der 'sehen  Pneumonio- 
coccus  nicht  die  einzige  Ursache  aller  croupösen 
Pneumonien  anzunehmen.  Die  F r ä n k e rschen 
Beobachtungen  zeigen  zur  Evidenz , dass  es  notdi 
andere  Mikroorganismen  giobt,  die  nlienfalls  als 
Urs.acho  einer  Anzalü  fibrinöser  Pneumonien  auf- 
zufa.ssen  sind.  Die  von  Fränkol  aufgofumlonen 
Pilze  piä-sentiren  sich  als  Kokken  von  Spindel-  caler 
Ismccttform,  selten  einzeln,  öfter  zu  Ketten  von 
4 — öGliotleni,  am  häufigsten  zu  Diplokokken  grup- 
piit,  meist  mit  Abplattung  der  einander  zugokehr- 
ten  Enden.  Zu  Züchtiingsversuchon  Issliento  sich 
Fr.  nur  ganz  frischen Scktion.smaterials und  konnto 
deshalb  nur  4 Fälle  lienutzcn.  In  zweien  erzielte 

')  Vgl.  JalutJ).  C't'X.  p.  11. 


er  ganz  identische  Culturen;  die  Culturcn  der  lioi- 
don  andern  FäUo  zeigten  einige  Differenzen,  jedodi 
von  so  geringer  Bodentung,  dass  die  Zugehörigkint 
zu  den  ersten  beiden  vollkommen  klar  war.  Was 
die  pathogene  Wirkung  lietrifft , so  tödteten  Auf- 
schwemmungen der  ersten  beiden  Cultiuv^n  Kanin- 
chen und  Mäuse  in  24 — 48  Std.,  eine  Pneumonie 
konnte  jedoch  nicht  erzeugt  worden.  In  dieser 
Wirkung  und  auch  üi  ihren  morphologischen  und 
Zfichtungserscheinungen  erinnerten  die  gefundenen 
vollständig  au  andere  Mikroben,  die,  von  verschie- 
denen Foi-schern  bereits  .studirt,  von  Fr.  einer  sehr 
genauen  Untersuchung  unterworfen  wunien.  Sie 
kommen  im  Sputum  ganz  Gesunder,  besonders 
aber  in  dem  rostfarbenen  Sputum  von  Pnoumoni- 
keni,  vor.  Fr.  identificirt  sie  vollständig  mit  sei- 
nen Pneumoniokokken  und  1«^  ihnen  den  Namen 
„Mikrolstn  der  Sputiunseptikämie''  bei.  M.an  muss 
daher  mit  Fr.  zwei  Arten  von  Pneumoniokokken 
annehmen,  den  Fyiedländer’achcn  und  den  fh-iinkel'- 
schen,  die  beide  so  verschieilen  von  einander  sind, 
dass  sie  als  gesonderte  Species  anzusehen  sind. 
Nur  in  einer  Beziehung  verhalten  sie  sich  gleich, 
nämlich  in  der  Unmöglichkeit , durch  Iinmulation 
fibrinöse  Pneumonie  zu  erzeugen. 

L a c h m a n n (Frankfurt  a.  M.). 

118.  Beiträge  zur  Lehre  von  den  Mlkro- 
otganismen  im  Blute  fiebernder  Verletzter,  in 
geschlossenen  Körperhöhlen  und  in  verschie- 
denen Sekreten;  von  Dr.  Anton  Frhr.  v. E i s e 1 s- 
borg.  (Wien.  mc«i.  AVclmschr.  XXXVI.  .5. 6.7. 8. 
1886.) 

Die  Arbeit  bringt  wenig  Neues,  sucht  alier 
dmvli  grössere  Ca.suistik  bereits  von  Aidern  Gefun- 
denes zu  stätzon.  Die  Untersuchungen  Ogston  's, 
R o s e n b a c h 's  und  P a s s et  ’s  sind  es  lie.sonders, 
die  V.  E.  angeregt  lialmn.  Im  Wesentlichen  können 
die  Befunde  der  drei  Autoren  l)ostätigt  w'crden. 
Wichtig  ist,  dass  es  v.  E.  gelungen  ist,  im  Blute 
von  Pyämischen  (2  Fälle),  Septistdien  (4  Fälle)  und 
von  an  einfiichem  Wundfielior  Erkrankten  (4  Fälle) 
meist  Staphyloccccnis  pyogenes  albus  zu  finden. 
W'eitero  Veröffentlichungen,  liesonders  filier  Sokret- 
untersuchungen,  wenlen  in  Aussicht  gestellt. 

Lachmann  (Frankfurt  a.  M.). 

1 1 n.  Die  Beeinfiussung  des  Färbungsver- 
haltens  von  Mikroorganismen  durch  Fette; 
von  A.  Gottstoin  in  Berlin.  (Foitschr.  d.  .Med. 
IV.  8.  p.  252.  1886.) 

G.  berichtet  über  Vereucho,  die  er  fdier  ilas 
tinktoriello  Vorhalten  der  Sniegma-  und  Ceriimen- 
liacillen  einerseits,  der  Tulierkol-  und  Syphili.s- 
liacillen  andererseits  ungestellt  hat , und  die  ihm 
die.sclben  Rcsullalo  wie  Bien  stock  eigclien 
hallen. 

Wenn  er  TiDckeniiriliiarate  irgend  welcher 
Mikrcsirganismcu  mit  einer  Fettm-hicht  versah,  so 
dass  jcilos  Bakterium  mit  einem  dünnen  Fcttmantel 


124 


II.  Allgemeine  Pathelugie  unil  iiathologiscUo  Anatomie. 


umgeben  sein  mus.ste,  dann  mit  Fuchsin  färbte  und 
darauf  eine  starke  Säure  cinwirken  liess,  so  ei^ 
wiesen  sich  die  roth  gefärbten  Bakterien,  wie  auch 
die  Zellen  ausserordentlich  resistent  gegen  die 
Säiue.  Sie  beliielten  selbst  nach  5 llin.  anhaltender 
Einwirkung  einer  SOproc.  Salpetersäure  ihre  rothe 
Farbe.  Eben  so  wenig  gelang  es  ihm,  Bakterien 
zu  entfärben , die  er  auf  stark  fetthaltigem  Nähr- 
boden gezüchtet  hatte.  Aus  diesem  Onindo  er- 
klärt sich  die  Resistenz  derCenunen-imdSmegma- 
bacillen  gegen  ontfärlxmdc  Mittel.  Wenn  G.  aber 
den  künstlich  hergostellten  Fettüberzug  seiner  Prä- 
parate, wie  auch  den  natürlichen  der  Cerumen- 
bacillen  entfernte,  imd  zwar  diueh  10  Min.  an- 
haltendes Kochen  mit  Kalilauge  in  Alkohol,  so 
verliielton  sich  diese  Bakterien  tinktoriell  nicht 
anders  wie  gewöhnliche.  Tuberkelbacillen  dagegen 
blieben  auch  dann  noch  resistent  gegen  die  Säiuv. 
G.  erkennt  liicrin  eine  gnmdsätzliche  Verscliieden- 
heit  zwi.s(.'hon  den  Smegmaliacillen  luid  den  Tu- 
berkel-, resp.  SyphUisbakterien.  Die  erstem  ver- 
danken ihre  Reaktion  nur  ihrem  Nälirboden , bei 
den  letztem  ist  dieselbe  von  dem  Nrümboden  ganz 
unabhängig.  Karg  (Leipzig). 

120.  Ueber  den  Verlauf  der  Cholera- 
forschung seit  der  Kooh’schen  Expedition 
imd  Entdeckung  des  Eommabacillus  bis  zum 
Schlüsse  de«  Jahres  1886 ; von  Dr.  A.  Pfeiffer. 
(Deutsche  med.  Wchnschr.  XII.  5 — 0 u.  12 — 14. 
1886.) 

Vf.  orientirt  luis  zunäclist  kurz  Oljcr  die  Ergelj- 
nisse  der  Koch  'sehen  Choleraexpetlition  in  Aegyj)- 
ten  und  Indien.  Diese  Ergebnisse  bestanden  in  dem 
Nachweise  eines  morphologisch,  vor  Allem  aber 
biologisch  wohl  charaktcrisirton  Bacillus,  der  eon- 
stant  (ca.  70mal)  in  Darm  luid  Exeroten  von 
t'holei-akranken  gefunden,  dagegen  in  40  4.ö 

Fällen  versclüci lener  luiderer  Erkranktingen  ver- 
misst \mrde.  Koch  verir.it  mit  Bestimmtlieit 
die  ätiologische  Bedeutung  dieses  Bacillus.  Hier- 
gegen erliolien  sich  zahlreii'ho  Widersprüche  von 
Seiten  ausländischer  und  cleutscher  Autoren.  Ein 
Thoil  dieser,  von  Pf.  sehr  sclnirf  getadelten  An- 
griffe, entsprang  aus  Unkenntnis  der  modernen 
bakteriologLschon  Methoden  und  aus  ilom  .Miss- 
verständniss,  Koch  halie  die  Form  seines Cholcra- 
bacillus  allein  für  genügend  zu  seiner  Unter- 
scheidung hinstellon  wollen,  während  doch  tliat- 
sächlich  Vibrionen  schon  frülier  imtor  verschie- 
denen Verhältnissen  gesehen  worden  waren.  In 
den  bezeichneten  Irrthum  verßolen  ii.  A.  Lewis 
in  England,  Roux  und  Strauss  in  Frankreich, 
welche  in  der  Miuidhrdtle,  resp.  im  Vaginal.sclilcim 
und  anderen  Orten  „Kommalmcillcji“  gefunden  und 
damit  die  Koch 'sehe  Leliro  erschüttert  ludion 
wollten.  Finkler  imd  Prior  gingen  wenigstens 
etwas  weiter,  indem  sie  ausser  der  morpholo- 
gischen, docli  auch  eine  biologische  Identität  ihrer 
„CholcranostrasbaciUen“  mit  denen  Koch ’s  nach- 


zuweisen suchten.  Ihre  Behauptungen  erwiesen 
sich  jedoch  als  hinfällig ; Culturversuohe  genügen, 
um  beide  Bakteriensorten  scharf  zu  trennen.  — 
Daran  wird  nach  P f.’s  Ansicht  gar  nichts  geändert 
durch  die  neuere,  selir  umfangreiche  Publikation 
Finkler’s  und  Prior’s,  worin  sie  gewisse 
relative  Dnterschiedo  anerkennen,  dieselben  je- 
doch nur  aus  einer  höheren  Vitalität  ihrer  BaciUon, 
gegenüber  den  — vielleicht  künstlich  in  ihrer 
Entwickelung  hintangehaltcnen (?) — Koch 'sehen 
Baiällcn  abloiton  woUen. 

■Weitere  Anfeindungen  erlitt  Koch  durch 
C u n n i n g h a m , dessen  Ausfühmngon  P f.  glaubt 
übergehen  zu  dürfen,  da  er  sich  gelegentlich  auch 
auf  die  verfehlten  tiakterinloglschcn  Untersuchimgen 
von  Lewis  und  Klein  lieruft.  Ferner  bestreitet 
lickannüich  Emmerich  die  ätiologische  Be- 
ziehung der  Koch  'schon  BacUlen  zur  Cholera 
asiatita,  proclamirt  einen  neuen,  von  ihm  ent- 
deckten Bacillus  als  den  eigentlichen  Urheber 
jener  Krankheit,  behauptet  nebonbei  das  Vor- 
konmien  K o e h 'scher  Kommabacillen  im  gesunden 
Darnitractus.  Diesen  Arbeiten  wirft  Pf.  tonden- 
tiösen  Charakter  vor;  da  sie  übrigens  noch  un- 
vollendet sind,  wendet  er  sich  mehr  gegen  die 
liokteriolugischc  Autorität  Emm  er  ich ’s  im  All- 
gemeinen, als  gegen  die  einsclüägigeji  Unter- 
suchungen selbst. 

Das  Auftreten  Ferran’s  in  Spanien  winl  als 
einfacher  indiLstrieller  Schwindel  abgofertigt.  — 

Eine  wirkliche  Fördenmg  unserer  Kenntnisse 
ist  .seit  der  K o c h 'sehen  Expedition  nur  auf  dem 
Gebiet  des  Thicrexperiments  zu  verzeichnen.  Ni- 
cati  und  Rietsch  gelang  es  zuerst,  tödüiclio 
ClioleraunfiUle  bei  Tliieron  zu  erzeugen,  wenn 
das  Gift  direkt  ins  Duodenum  — sei  es  mit,  sei  cs 
ohne  Unterbindung  des  Gallonganges  — eingeführt 
wimlo.  Später  erreichte  Koch  dassollio,  wenn  er 
dio  Keime  in  ilen  .Magen  brachte,  nachdem  der 
Magon.saft  alkalisch  gemacht  und  der  Dann  durch 
< Ipiiiin  ndiig  gestellt  war.  - 

Dass  dio  liygicinische  Ausbnäimij  der  Koch'- 
schen  Emingeuscluiflen  noch  nicht  bis  zu  prak- 
tischen Erfolgen  gelangt  ist,  kann  Niemand  Wunder 
nehmen.  P f.  glaubt,  dass  auch  diese  nicht  aiis- 
bleilicn  werden,  wenn  man  vorkommenden  Falls 
mit  Conseipienz  auf  dem  von  Koch  vorgezeich- 
ncten  Wigc  vorgeht.  - Den  Stimdpunkt  Pötten- 
kofer's  luid  die  ganze  sich  daran  knüpfende 
Debatte  ülicrgcht  P f.  mit  Stillschareigen. 

L issauor  (Leipzig). 

121.  Experimentelle  Untersuchungen  über 
Thrombose;  von  Prof.  .1.  C.  Eberth  und  C. 
Schimmelbusch-Hidle.  (Fortschr.  der  Med. 
IV.  p.  115.  1886.  Siehe  .lahrhb.  CCIX.  p.  23.5.) 

Die  Entsidamg  von  Diromien  in  gröesenn 
Qe/iieem  von  Siiugelhierai. 

Durch  direkte  Beoliachtung  am  rirhdirmden 
Blute  des  Säugethioros  liatton  Vff.  bereits  früh« 


n.  jVllgcmpino  Pathologie  mul  pathologische  Anatomie. 


125 


(len  Nachweis  erbracht,  da.ss  der  sogen,  weisse 
Tliromlms  nicht,  wie  man  sonst  annahm,  durch 
Anhäufung  von  weissen  Blutkürporehen,  sondern 
wesentlich  durch  eine  Anldiufung  von  Blutplätt- 
chen gebildet  wird  imd  dass  die  Ursache  der 
Thrombenbihhmg  selbst  in  erster  Linie  auf  eine 
Cirkulationsstflrung,  ferner  aber  auf  sogen,  ciscösc 
Mcinniorphnxe  derBlutjihlttehen  zuriickzuführcn  ist. 

Die  vorliegende  Arbeit  nun  iimfa-sst  Unter- 
suduuigen  iU)cr  Thrombenbildimg  in  grösseren 
Oefiisson,  wclclio  an  geliiü-lotcn  Präjiaraten  vor- 
genommen wmrden  und  eine  we.scntlieho  Ergän- 
zung der  ersten  Arbeit  bilden.  Die  Vff.  verfiUuen 
bei  ihren  Untoreuehungen  in  folgender  Weise: 
Natdi  Frcüpgimg  des  zur  Untersuchung  bestiiniuten 
GelSssabschnittcs,  wnuvlen  sowohl  central  als  peri- 
pherisch von  demsellien  je  2 Fäden  durch  da.s  peri- 
Viisoiilärc  Bindogewolio  gelegt.  Nach  Beendigung 
desVenniehes  winie  dann  beiderseits  unterbunden, 
da.s  l>etr.  Geflbssstriek,  welches  bei  dieser  Methode 
in  normalem  Ffillungszustande  bleibt,  excidirt  mid 
sofort  in  die  zur  Härtung  bestimmte  Flüssigkeit 
gelegt. 

Die  auf  diese  Weise  angestelltcn  Versuche  zer- 
fallen in  4 Kategorien : 1)  Stich-  und  Schnither- 
letziingen,  2)  Aetzungen  und  Cauterisationen,  3) 
Gefilasiiuetschmigen  und  Umscluiüningen,  4)  Ein- 
führung von  kVemdkörpem  in  das  GeHlssluraon. 
Diese  VersuclLsmethoden  wimlen  an  Arterien  und 
Venen  angewandt  und  aussenlem  eine  weitere 
Variation  der  Versuchsreihe  noch  dimdi  versi.'hic- 
<len  lauge  Einwirkung  dos  Insidtos  erzielt. 

Die  mikroskopische  Untersuchung  der  gc- 
liärtoten  Prd|«uato  führte  nun  zu  einem,  mit  den 
bei  <ler  Thromtenbildung  am  cirkulirenden  Blute 
gemiu'hten  Beobachtungen  völlig  üljoroinstimnien- 
den  Rosiiltate:  wo  es  in  den  alterirton  Gelilsspn 
zurThrombenbildmig  gekommen  war,  (biliestanden 
(lieTlirfimben  wesentlich  aus  Blutplättchen,  welcho 
ihre  normale  Scheibenfoi-m  verloren,  eine  viseö-so 
Metamorphose  erlitten  Imtten  u.  zu  compakten  Mas- 
sen verschmolzon  waren,  ein  Vorgang,  welchen  die 
Vff.  im  Gegensatz  zur  Coagulation,  der  eigentlichen 
Blutgerinnung,  als  Conijlulination  bezeichnen. 
Letztere  ist  nach  den  Untersuchungen  der  Vff. 
der  rtuiraktcrislinchc  Modux  der  Pfropft)ildung  im 
strömmden  Blut,  während  die  erster«  der  vor- 
herrsehondo  im  nihenden,  stagnirenden  ist. 

Ferner  gelangten  die  VIT.,  in  Uebereinstimmung 
mit  ihren  früheren  Untersuchungen  am  cirku- 
lirenden Blute  und  im  Gegensatz  zu  den  bis- 
herigen Anschauungen,  zu  dem  wichtigen  Resul- 
tate, das.s  Verletzung  und  .^Iteration  der  Genis.s- 
wand  an  und  für  sich  durchaus  nirld  immrr  zur 
Thromticnbildung  führt.  Ijetztcre  kommt  viel- 
mehr nur  dann  zu  Stande,  wenn  durch  die  Gefäss- 
läsion  zugleich  Cirkulationsstörungon  hervorgo- 
mfen  werden,  wie  solche  durch  in  das  Gofäss- 
lumen  vni-s])ringendo  Aotzsehorfo  oder  abgolBsto 
Fetzen  der  Intima  u.  s.  w.  leicht  veranlasst  werden. 


Bei  glatter  Innenfläche  des  Gefässrohres  wird  man 
aller  selbst  dann  eine  Thrombose  vermissen,  wenn 
selbst  auf  grössere  Strecken  die  ganze  Intima  zer- 
stört ist 

Zum  Schlüsse  besprechen  die  Vff.  noeh  die 
mechanischen  Momente,  diueh  welche  Cirkulations- 
stömngen  bei  Alteration  der  Gelässwand  zur 
Tlirombenbildung  führen  müssen.  Bei  normalem 
Stroracliarakter  werden  die  Blutplättchen  im  axialen 
Theilo  des  strömenden  Blutes  sich  bewegen,  ohne 
mit  der  Gelässwand  in  Berühning  zu  kommen; 
lici  jeder  Cirkulationstöning  alier,  welche  eine  er- 
heblichere Stromverlangsamung  zur  Folge  hat, 
werden  sie  den  axialen  Theil  des  Blutstromes  ver- 
lassen und  gegen  die  Wand  desGelässcs  antreiben. 
Ist  mm  letztere  intakt,  so  wird  keine  viscöse  Meta- 
morphose und  somit  keine  Conglutination  der  Blut- 
plättchen zu  Stande  kommen ; ist  dagegen  die  Ge- 
fässwand  alterirt,  so  werden  bei  Beriihrung  mit 
derselben  die  Blutplättchen  alsbald  dio  sogen. 
viscö.so  Metamorphose  erleiden,  conglutiniren  und 
so  zur  Thromlxnibildung  führen. 

Hauser  (Erlangon). 

122.  Beiträge  zmr  Lehre  von  der  Bndo- 
carditis;  von  Dr.  W.  Wy  ssoko  w i tsch.  (Vir- 
chow’s  Arch.  cm.  2.  p.  301.  1886.) 

(I.  Ziir  Aelioloffie  der  akuien  Endokardilix  drx 
Mautrhen.  II.  f.Vicr  die  kümiliehe  mykotimhe  En- 
dokardilis.) 

III.  Ueher  die  Aeiiologie,  der  expcrimenlrUrn, 
niykolixehcn  Endokarditix.  NiK'h.schrift  zum  Vor- 
stehenden von  Prof.  J.  Orth.  (Dass.  p.  333.) 

1.  K 1 0 b 8 u.  K o e s 1 0 r iK-anspnichton  für  alle 
Formen  der  Endokaixlitis  eine  mykotische  Aetio- 
logie.  Orth,  der  diese  Ansicht  lickämpft , ver- 
anlassto  W.,  12  Fälle  mcnsclilieher  Endokanlitis 
mit  zuverlässigen,  mikroskopischen  und  Isolations- 
Mothoden  auf  die.  Anwesenheit  von  Miknmrganis- 
men  zu  untersiichcn.  Nur  einmal  — l»ei  ulc«rö.s- 
pyämischcr  Endokanliti-s  — wiu-deStaphylococciis 
aureus  gefmulon  und  gezüchtet,  in  allen  fibrigon 
Fällen  gelang  der  Nachweis  von  Bakterien  ent- 
weder gar  nicht  oder  in  solcher  Weise,  dass  an 
eine  ätiologischo  Beziehung  zur  HerzalTektion  nicht 
zu  denken  war. 

Nach  dem  liistologi.schcn  Bilde  mörhte  W. 
einen  grossen  Theil  der  untersuchten  Fälle  als 
„ThmmboendokardUis“  bezeichnen.  In  der  That 
Ijcstehen  die  charakteristischen  Aunagenuigon  ent- 
weiler  aim  ganz  unveränderten  oder  in  den  An- 
tängon  der  Organi.sation  begrilToneu  Fibruithroml»en, 
welche  scldicsslich  — wie  ein  Fall  lehrte  — wohl 
in  Bindegewebe  üborgeführt  wertlen  und  nur 
eine  lokale  Venlickung  der  betroffenen  Klappe 
liinterlassen.  — Anla.ss  zur  Thromlienab.setZHng 
geben  in  diesen  Fällen  olxufläcldiclie  nokrotisclio 
Stellen  der  Herzklappen,  welcho  niemals  vermissl 
werden  und  deren  Ursache  wierlerum  in  thoils 
chronischen,  thcils  akuten  Ernähningsstörungcn 


120 


n.  AUgpmpinp  PatholoRip  mul  patliologischp  Anatomie. 


7.11  Stichen  ist ; leUtere  wahrscheinlich  am  häufig- 
sten ilurch  akute  Infektionskrankheiten  beiUngt- 
Hass  danelipti  viellpicht  eine  amlere  Form  der 
clironischon  Endokanlitis  mit  firimärer  Endnthel- 
wuchemng  cinhorgoho,  kann  ÄV.  natilrlich  nicht 
ah.snlut  npgiren. 

II.  Perforationen  der  Aoi-tenklappen  von  der 
Caroti.s  ans  wonlen  von  Kaninchen  gut  vertragen, 
PS  fehlt  sogar  jede  I joknlerscheinung , sei  es  ent- 
zündlicher, sei  es  thromholiaehpr  Natur.  Solche 
Kla]ijK>nzpr8tf>nmg  coinhiniiio  \V.  mit  nachfolgen- 
der Injektion  von  ganz  fein  vprtheiltpii  Bakterien- 
culturen,  um  auf  diese  Weise  eine  artificiclle  Endo- 
karditis henorzmnifen.  Die  Injektionen  wimlen 
an  der  Ohrvenc,  meist  einige  Stunden  nach  der 
llerzojieration  vorgenommen.  W.  verwandte  meh- 
rere gut  Ijokaunte  llakterieuarten  zu  seinen  A'er- 
suehen ; jnxilimi  Erfolg  hatte  er  von  SIrrjilomcnis 
/ii/oTf/irs,  .Slnph/Iorocni«  pipynui'n  aiirru«  und  einem 
neuerdings  von  Nieolaior  isolirten  Oiganismus, 
dem  „Cnrrux  seyWa“,  wälu-end  Injektion  von  Pneumo- 
,, Bacillen“  (resp.  Kokken)  und  Mierococcus  totra- 
genua  niemals  endokanlit  Proces.se  nach  sich  zogen. 

Die  Erscheinungen  nach  Injektion  der  3 erst- 
genannten Organismen  hatten  cntschicileno  Ver- 
wandtschaft mit  der  monschlidicn  malignen  Endo- 
kanlitis. Es  fanden  sich  mikrokokkenhaltigo  Ex- 
croscenzen  im  Herzen  mul  mikrokokkenhaltigo 
Metastasen  Ixtsondcrs  regelmä-ssig  in  den  Nieren, 
seltener  in  der  Milz,  einmal  auch  in  Dann,  Pia- 
inater  und  Kniegelenk.  Nur  bei  der  Infektion  mit 
Nicolai  er ’s  Coecns  sepsis  ging  das  Thier  septi- 
kämisch,  ohne  Metastasen,  zu  Onmdo.  — Die  fibri- 
nöson  Exerosecnzen  — meist  iniliare  Knötchen  — 
sausen  nicht  nur  auf  der  verletzten  Aortaklaiipo, 
sondern  reichlich  auch  auf  der  Bicuspidalis, 
fcnier  auf  der  Herzmuskel  wand  und  in  der  Aorta, 
mehrmals  sogar  bis  hoch  in  die  Carotis  hinauf,  — 
also  üliorall,  wo  die  Sonde  bei  der  Einfühnmg 
auch  nur  leicht  das  Endothel  gestreift  hatte.  An 
der  Hasis  der  Aiiflagoruiigen  lie.ss  sieh  ein  Vor- 
dringen der  Kokken  in  die  tieferen  Oowebsschiohton 
coiistatiren , es  fehlte  dal>ei  die  mehr  oder  mimler 
breite  nokrotischo  Zone  nicht. 

Von  Slrrptommm  fimden  sieh  stets  kolossale 
Vogetationon  in  den  Knötchen  dos  Endokanls  mul 
als  Emlsili  in  den  NiereiigefiLs.son  vor.  Auch  im 
Kapsclraumo  der  Olomenili  waren  Kokken  vor- 
handen, wie  auch  einmal  eine  Heineultur  aus  dem 
Harn  eines  inficirten  Kauinchens  gelang.  — •Stu- 
phi/ltmireiui  vormehrt  sich  viel  sjiärlicher  im  Orga- 
nismus, craongt  aller  doch  ein  Bild,  das  der  mensch- 
lichen ulcopiseu  Endokarditis  näher  steht,  indem 
er  das  (iowol>o  stärker  nekrotisirt  und  zugleich 
eitrigo  Entzfindmig  horvomift,  was  liei  Stropto- 
cixeiis  nicht  der  Fall  ist.  Auch  die  Nierenmeta- 
stasen  sind  hei  StrephKXKsmsiufoktiou  nur  als 
auämiseho  Infarkte  anzuselien,  während  es  sich 
l>oi  Staphylococcns  um  inselFirmige  eitrigo  Nephri- 
tis handelt. 


Es  sei  liemerkt,  dass  die  Versuche  mit  den 
genannten  Kokken  nur  2mal  fehkschlngen , als  die 
Infektion  zn  spät,  2 — 3 Tage  nach  der  Klap[ien- 
verlotzung  — akso  wohl  nach  schon  erfolgtem 
Eiulothelersatz  — vorgenomnien  wurde.  Wie  schon 
ans  dem  mitgetheiltem  Befund  henorgeht,  ist  eine 
eigentlii’ho  Klappenjx'rfonition  keineswegs  nöthig, 
vielmohi  genügt  ein  geringer  medumi.seher  Insult. 
— llervorzuhelsui  wäre  fenier,  dass  einmal  das 
Uehcrgivifen  eines  mykotischen  Herdes  vom  linken 
Vorhof  durch  die  ^[uskelseheidewand  in  den 
i-cchten  Vorhof  lieohaehtet  wunlo. 

Schliesslicli  hat  W.  vorsucht,  die  Kokkeninfu- 
sion statt  in  die  Vono  in  die  Lunge  oiler  in  das 
sulicutaiio  Oowelic  einzubringen.  Eine  mykotische 
Endokarditis  zu  erzeugen,  gelang  ihm  nw'W  auf  diese 
AVeiso.  Die  Resijqition  der  Schizomyceten  blieb 
im  erstercn  Falle  Olx-rhaupt  zweifelhaft , im  letz- 
teren kam  sie  jeilenfalls  zu  s|>ät  und  Idieb  zu 
geringfügig.  Reine  Fibrinthromlien , die  an  der 
verletzten  Klapjss  lioi  Infusion  der  Kokken  in 
Bronchen  und  Lunge  gefunden  wunien,  venlanken 
wohl  der  scliweron,  durch  die  Lungenaffektion 
gesetzten  Cirkulationsstöining  ihre  Entstehung. 

HI.  Orth  knüjift  an  die  vorstehenden  That- 
saehen  einen  Commontar,  in  dem  er  die  AVichtigkoit 
lokaler  Disposition  gerade  für  das  Zustandekommen 
mykotischer  Krankheiten  tictont.  Im  vorliogenilcn 
Falle  entsteht  joih'smal  Endokanlitis  liei  dem 
ZusnmmcntrolTen  zweier  .Momente,  von  denen  jeilcs, 
einzeln  genommen,  keine  derartige  Folge  hatte. 
Als  oigentlicho  Krankheitsursache  der  artificiellen 
Endokanlitis  winl  man  nur  die  Mikroorganismen 
aiiKohon  können , während  die  mechanische  lalsion 
des  Endothels  die  allerdings  nur  vorübergehnmie 
di.sponirendo  Bedingung  dai-stellt.  Orth  glaubt,' 
dass  auch  für  die  ulceröse  Endokanlitis  des  Men- 
schen älinliche  A'erhältiiisso  obwalten.  Bekannt 
ist  ilm  hänligos  A’orkommen  bei  alten  Klapjien- 
fohloni;  in  anderen  Fällen  wäre  mit  A'ircliow 
ilaran  zu  denken , dass  eine  mechanische  Str.ipi- 
ziriing  gewisser Theilo,  liesondersderSchliessuiigs- 
biigoii,  bei  der  Funktion  der  Klappe  hinreichend 
sei , um  diosellie  für  die  Ansiedelung  in  die  Cir- 
kulation  geratliciier  Keime  gtlnstig  vorzulioreitcn. 

AVcim  cs  R i 1)  h 0 r t gelang,  ohne  vorhergehende 
Klapiwiverletzung  durch  venöse  Injektion  absicht- 
lich grob  verthciltor  Kartolfelculturen  von  Staphylo- 
einigemal«  an  Kaninchen  Endokarditis  zu 
erzeugen , so  war  die  letztere  entweder  fortgoleitot 
von  myokarditisclieu  Henlen  oder  ansgegiuigen 
von  Embolien  der  Khipjiengelä8.so.  Bei  den  A'er- 
siiehen  \V  y s s o k o w i t s c li  's  gab  es  solche  Knilio- 
lien  nicht.  Alles  sprach  für  ciiio  Ablagerung  der 
Bakterien  aus  dem  Hejzbluto  auf  die  freie  Olor- 
tlächo  der  Klaj  ipon.  L i s s a u o r (Leipzig). 

12.3.  Uebor  exporimontelle  Myo-  und  Bn- 
dokarditia;  von  Prof.  Dr.  Rihhert  in  Bonn. 
(Fortsolir.  d.  Mod.  lAL  1.  p.  1.  1880.) 


127 


n.  Allgpmcine  Pathologie 

Vf.  injioirte  in  <lio  Olii-vono  von  Kaninchen 
auf  KartofTchi  gezüchtete  und  zu  einer  Kmulsion 
aufgeHclnvcnimto  Culturen  dos  Stapliylocwcus  ]iyo- 
genes  aurcnis,  wolx-i  auch  die  olicrsten  Schii  hti-n 
der  KaiiolTohi  mit  al)geschaht  und  der  Emulsion 
beigi-mongt  wnmien , um  so  das  Zustaiulekomiuen 
von  Embolien  zu  ermöglichen.  Die  Injektion  einer 
vollen  iVnrai’gchcn  Spritze  tödtete  die  Tiiiero  in 
der  Regel  schon  nach  20 — 24  Stunden;  ■»imlon 
alter  geringero  Mengen  injicirt , so  dass  die  Thiero 
(>rst  im  Ijaufe  des  2.  Tages  zu  Grunde  gingtui , so 
konnten  rogitlmässig  in  der  Mu.skulatur  des  linken 
Ventrikcl.s  Ziihlreiche  myokanlitlscho  Herde  be- 
obachtet wenlen , welche  in  der  Form  von  geltien, 
zackigen , gewöluilieh  etwas  länglichen , oft  zu 
Ompften  vereinigten  Hcrdchen  bis  imter  das  E]>i- 
kaid  und  Endokaixl  heraureichten  und  hier  als 
gelbliche  Flecke  dmvhscluimuerten  oder  auch  knopf- 
fTinnig  prominirten.  Nach  der  iniki-oskopiseben 
Unteisuehung  entwickeln  sich  diese  mj-okarditi- 
schen  Herde  im  Anschluss  an  kleinste,  durch 
kleine  Kokkenhäufidien  verstopfte  Oefä-sse,  indem 
zunäcdi.st  das  an  den  Embolus  luunittelbar  angren- 
zende flewelie  der  Nekrose  verfallt  und  dadiux-h 
eine  Entzündung  in  der  weiteren  Umgi'bung  an- 
geregt wild;  letztere  fülirt  ilann  zur  oilerigon  Ein- 
schmelzung des  abgestorlienen  Gewelxts  und  zur 
Ablagerung  von  Kalksidzon  Ln  das  Naclilioi-gewelte. 
Entsprechend  diesem  Entwicklungsgänge  der  myo- 
kanlitischen  Herde  lassen  sieh  an  denselben  auch 
makroskoiusch  auf  ilcm  Diuehsclmitt,  Jo  nach  dom 
Stadium  der  Entzündung,  verschiedene  Zonen  deut- 
lich erkennen. 

Von  Itesonderem  Interesse  sind  die  endokardi- 
tisehon  Processo,  welche  Vf.  bei  der  gleichen  Ver- 
suchsmethodo  (also  oluio  vorausgegangeno  Ver- 
letzung der  Klappen)  beoliachtote.  Nach  Injek- 
tion von  inimlestens  '/j  Siiritzo  der  oben  Itosclirie- 
Itenen  KokkcnemuLsion  traten  bei  den  nach  20  bis 
24  Stunden  gestorbenen  Thieren  regehnässig  An- 
siolelungon  der  Kokken  an  den  Klappen  auf  in  der 
Form  von  weissen  Fleckchen , welche  sowohl  an 
der  Trieuspidalis  als  auch  an  der  Mitralis,  haupt- 
sächlich aller  an  letzterer,  ihren  Sitz  hatten,  und 
zwar  an  beiden  Klapiienfläclien , sowie  an  den 
dom  Klapiienrande  näher  gelegenen  Theilen  der 
Sehnenfäden. 

Nach  Injektion  von  geringeren  Mengen , wobei 
die  Thiere  24 — 36  Stunden  am  Leben  blieben, 
erachienen  dio  Ansic«lehmgon  weniger  zahlreich, 
aber  sie  traten  dann  in  der  Form  von  wirklichen 
Knütchen  auf,  welche  vorwiegend  an  den  Klappen 
sellwt,  und  zwar  in  der  Nähe  dos  freien  Randes, 
sehr  oft  an  der  lünteren  Fläche,  aber  auch  an  den 
Solmenfäden , ihren  Sitz  hatten.  Boi  der  mikro- 
skopischen Untersuohimg  konnte  Vf.  folgenden 
Eutwicklungsgang  für  die  Entstehung  dieser  endo- 
kanlitischen  Verändeningen  constatiren : Zunächst 
findet  ein  einfaches  Flächeuwachathimi  der  ange- 
siedelten  Kokkencolonio  auf  der  Oberfläche  des 


imd  pathologische  .Anatomie. 

anfangs  vfillig  intakten  Endothelbolages  statt , wo- 
durch jene  weisslichen , floekenförmigeu  Auflage- 
nmgeu  gebildet  werden ; liald  aller  wird  das  Endo- 
thel an  vorschiedimen  Stellen  von  der  fortsclueiten- 
don  Bakferionwuchormig  dmchbiwlicn , welche 
nun  mit  zahlreichen  Fortsätzen  mehr  otler  weniger 
tief  in  das  eigentliche  Klappengewelie  vonlringt. 
Ualiei  verfällt  der  Endothclbclag , welcher  allmäli- 
lich  vüllig  von  den  Kokken  durchwuchert  winl, 
der  Nekrose,  olienso  das  an  die  in  die  Tiefe 
gi-eifenden  ForLsätze  zunächst  angrenzende  Klap[>en- 
gewebo,  woilurch  dann  eine  reaktive  Entzündung 
in  der  weiteren  Umgebung  angeregt  winl,  welche 
das  weitere  A’onlringen  der  Kokken  verhindert- 
Nach  aussen  aber  kommt  es  bei  weiter  vorge- 
schrittenem Pns.-esse  an  dom  angesiedolton  Kokken- 
Imufen  zur  Bildung  von  thromlxitischen  Nieder- 
schlägen, welche  häufig  sellist  wieder  kleine 
Kokkenliäufchen  eiusehliossen  und  jene  knütchen- 
lonnigon  Auflagenmgen  an  den  Klajiiien  und 
Seluicufädon  bilden. 

Dio  erste  Ablagerung  der  Kokken  auf  der 
Klappenolieitlätdie  oder  an  den  Solmenfäden  er- 
klärt Vf.  in  der  AVeise,  dass  die  mit  Kokken  lie- 
ladenen  KartoffelstOckchen  „entweder  in  den  A\'in- 
kolstellen  und  AnsatzlinicnderSehnenfuilen  hängen 
bleition  o<ler  au  den  Oberflächen  der  Klapipen  dicht 
vorbeigestreift,  oder  heim  Sclüuss  derselben  fest 
angedrückt  wortleu,  wodurch  dio  anluiftcnden  Pilze 
in  das  Endothel  liineingepresst  wenlen  und  dann 
zur  Entwicklung  gelangen“.  Es  wären  demnach 
wesentlich  mecthanische  Momente,  w’elcho  die 
Lokalisation  dieser  endokaiditischen  Vorgänge  be- 
dingen. 

Zum  Selilusso  hebt  der  Vf.  dio  Dntorscliiedo 
hervor,  welche  trotz  der  Äelmliclikeit  beider  Pro- 
eesso  zwischen  der  menschlichen  und  der  experi- 
mentell erzeugten  Endokanlitis  des  Kaninchens 
liestehen.  Während  beim  Menscdien  der  Sitz  der 
cndükanlitischen  AVueherungen  vorzüglich  an  den 
Sehliessuugsrändem  der  Klapjjcn  sich  liefindet, 
konnte  dies  bei  der  experimentell  erzeugten  Endo 
kaitlitis  nicht  beoliachtet  wenlen.  Hier  bilden 
vielmehr  dio  Sehnenfäilcn  iind  in  noidi  griissorera 
Umfange  die  äusseren  Klapj>enflächen  Prädilektions- 
stellen für  die  Festsetzung  der  Kokken;  auch 
felJen  bei  der  experimentcUcn  Endokaiditis  dio 
A'erändenmgen  an  der  Pulmonalis  und  Aorta. 

Hauser  (Ei'langon). 

124.  Ueber  erworbene  Störungen  in  den 
Blflstioitäteverhältnissen  der  grossen  Oefässe ; 
von  Dr.  0.  Israel.  (Virchow’s  Arch.  Clll.  3. 
p.  401.  1886.) 

AT.  giebt  eine  Mothmlo  an  zurBe.stimmimg  der 
Elasticität  gros.ser  .Artcrienstämmo.  Er  schneidet 
atis  der  AVand  der  Aorta  6 cm  lange,  5 mm  breito 
Streifen , unter  sorgfältiger  A^ermeiibmg  afheroma- 
tüscr  Stellen , und  misst  dio  A'erlängi'nmg  dieser 
Streifen  beim  Anhängen  von  Gewichten  mittel.« 


128 


n.  Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


einer  im  Original  einzn.seheiulen  Vorrichtung.  Durch 
ollmählicho  Verstärkimg  der  Gewichte  orliält  er 
eine  hyperbelälmliche  Ciirve,  die  als  Ausdnick  der 
Elasticität  betrachtet  wonlen  muss. 

Es  zeigt  sich  hierbei , dass  die  Ela.sticitilt  der 
Aoita  in  der  Querrichtimg  grösser  ist,  als  in  der 
Längarichttmg.  Ferner  nimmt  die  Elasticilht  ab, 
je  mehr  man  sich  vom  Herzen  entfernt  und  dom 
Bauchtheile  der  Aorta  nUhoi-L  Es  ist  deshalb  er- 
forderlich, in  jedem  einzelnen  Falle  3 — 4 Proben 
aus  verschiedenen  Theilcn  der  Aorta  zu  unter- 
siichen  rmd  den  Mittelwerth  der  einzelnen  Resul- 
tate als  Maass  der  Bhastieität  bei  einer  vergleichen- 
den Znsammenstellrmg  zu  Gnmde  zu  legen.  — Die 
Dicke  der  Aortenwand  steht  im  Allgemeinen  in 
umgekehrter  Proportion  zu  ituer  Dehnbarkeit,  wäh- 
rend die  Weite  des  GefUsses  keine  bestimmte  Bo- 
ziclumg  zur  Wanddicke  imd  Dehnlarkeit  besitzt. 

Die  üntei-suehungen  pathologischer  Organe  hat 
Vf.  noch  nicht  abgesclüossen ; von  den  mehr  bei- 
spielsweise mitgothcilten  Residtaten  sei  hervor- 
gehoben, dass  imter  denjenigen  jathologischen  Zu- 
ständen , welche  die  Dehnbarkeit  der  Aorta  horal)- 
setzen,  das  Potatorium  obenan  steht  Demnächst 
kommt  Morbus  Brightii.  Andererseits  zeichnen 
si(;h  die  Aorten  chlonitischer  Personen  durch  be- 
sonders grosse  Dehnliahrkeit  aus.  Das  liäufige,  zu 
plötzlichem  Tode  führende  Erlalunon  der  Cirkula- 
tion  bei  Potatoren,  ohne  dass  man  erhebliche  Ilcrz- 
<legoneration  vorfindet,  mag  wolil  zum  Theil  auf 
Rechnung  der  otien  crwälmtcn  Ela-sticitätsverän- 
dorung  der  Aorta  und  wahrscheinlich  auch  der 
flbrigen  Arterien  zu  setzen  sein.  Grosses  Interesse 
gewinnen  diese  Elasticitätsbestimmungen  im  Hin- 
blick auf  die  Genese  der  Aneurysmen. 

L i s 8 au e r (Leipzig). 

125.  In  die  Milavene  geborstenes  Aneu- 
rysma einer  Ililsarterie;  von  C.  Weigert. 
(Virchow’s  Arch.  CIV.  1.  p.  20.  1880.) 

Es  handelt  sich  um  oiuo  49  J.  alte  Kiau , welche  au 
Ascites  litt  mid  deshalh  punkOrt  worden  war.  An  den 
untoreu  Extremitäten  waren  keino  Oedeme  vorhanden. 
Nirto'nds  Zeichen  von  Syphilis.  Als  Ursache  für  den 
Ascites  fand  man  hei  der  Nrliion  ein  Aneurj'sma  der 
Milzarterie,  welches  mit  der  Wand  der  Milzvene  ver- 
löthet  und  dann  in  diese  durchgohrochen  war.  Daduivh 
war  eine  kolos.salo  Blntdnickscrhohung  in  der  Milzveno 
und  ilireu  Verzwei(i;uiigen  zu  Staude  gekommen . deren 
Folge  eiiio  starke  Erweiterung  der  Venen  war.  Die  ius 
Milzpanmchym  oingchoticti'n  Venenzweigo  waren  un- 
gloien  weniger  erweitert,  als  die  frei  im  Bindegcwolw 
Uegeinlen;  hier  kam  wohl  dom  Milzparenehjnii  als 
8tützap|iarat  eiuu  Issleutsamo  Kollo  zu.  NslIi  der  anderen 
Saite  hin  zeigte  sieh  diu  lilutdnickstdgermig  in  einer  Er- 
weiterung der  Pfortader,  — sowohl  des  Stammes,  als 
seiner  Verzweigungen  in  dem  L*herparenchym , — und 
der  Mesentctialveneiu  lictztcro  hatten  eine  verdkkte, 
trübe,  weissgelbo,  stellenweise  eigcnthümlieh  rauhe  In- 
tima. Die  Mesenterialdrüscn  wareu  leicht  geschwollen. 
Ein  zweite»  AnouryHiiui  i'iimr  Milzarterie  von  Erliseii- 
grüsso  war  nicht  geplatzt  Die  Milz  selh.st  erstdüen  cigen- 
thümlieh  blass,  eine  einfache  Folge  der  Cirkulatious- 
storuag.  ln  der  lieber  weclisolton  dunklero  und  hellere 
Partien  mit  einander  ah.  Die  mikixiskopisolie  Unter- 


suchung ergab,  dass  orstere  weite  Uapillaren  und  schmale 
Zellcnbalken.  letzterere  enge  Uapillarcn  und  breite  ZcUen- 
halkeii  besasseu.  Ob  das  der  1>4kt  zugeführt.',  sauer- 
stoffreicho  Blut  eine  Aenderung  der  Funktionen  der  Leber 
Isslingt  hatte,  konnte  nicht  mehr  fcstgestcllt  worden.  Dio 
Onlleiisekretion  hatte  nicht  gelitten,  denn  die  (Jallenblase 
war  stark  gefüllt. 

Etwaige  ätiologische  Momente  für  die  Ancurysraen- 
hildnng  besson  sich  nicht  feststellen.  Für  Syphilis  spricht 
nichts.  Urban  (Leipzig). 

120.  Geber  ein  selten  grossee,  Intracra- 
nielles  Aneurysma  der  Arteria  carotis  interna 
dextra;  von  Dr.  P.  Dittrich.  (Prag.  mcd. 
Wchnschr.  XI.  18.  p.  109.  1880.) 

Eine  0.3  .1.  alte  Frau  war  an  croupöser  Pneumonie 
gestorben.  .\us.ser  dieser  ergab  die  StAtiou;  licichte 
chronische  Nephritis,  eine  Vulvitis  diphtherica.  2 kleine 
Uterasmyomo  und  allgemeine  Arteriosklerose.  An  der 
Basis  der  rechten  llimhemisphäre  fand  sich,  von  der 
Vorderwand  der  Uanjtis  interna  ausgehend,  ein  hühner- 
eigroascB Aneurysma  dessen  liüigsdurchmessor  (von  vom 
nach  hinten)  4.8  om,  dessen  grüsster  Dickendurchmosstfr 
3.9  cm  betrug.  Dio  umgels'iido  lümsuhstanz  war  nah 
allen  Si'iten  zusammongodrückt ; in  das  Yorderhom  des 
rechten  SeitenventrikeLs  war  das  Aneurysma  eiugedrun- 
gen ; nach  unten  lag  cs  in  einer  .Aasdehiiung  von  etwa 
2.8  cm  in  jedem  Durchmesser  frei  zu  Tage. 

Vf.  findet  in  der  Literatur  nur  2 Aneutysineu  ba- 
saler Iliniai-tericn,  welche  an  Orüsse  seinem  Falle  gleich- 
kommen  (Patterson,  Jahrbb.  t'X.  p.  250.  und  Hut- 
chinson. Els'ndas.  t'IjXX.  p.  13.3.  [Kof.]).  Als*r  wiili- 
rend  bei  diesen  im  Leben  schwerere  Oehimerscheinuugen 
zu  Tage  traten,  war  Irei  D.'s  Fall  das  .Aneurysma  voll- 
ständig latent  verlaufen. 

Als  Ursache  für  das  Aneurysma  ist  dio  ehjoiiLsebe 
Endartoritis  auzasehen.  Urban  (Leipzig). 

127.  1)  Geber  einen  Pall  von  Entwick- 
lungshemmung des  Herzens ; voi\  Di’.  Hans 
Leo  in  Berlin.  (Virchow’s  Areh.  UDI.  3.  p.  503. 
1880.) 

2)  Geber  Atresle  und  Stenose  des  Co- 
nus der  Lungenarterie;  von  Dr.  Hans  Leo 
(Deutsche  med.  WcUnsclir.  XH.  15.  p.  ‘253.  1880.1 

1 ) Ein  Kind  gesunder  Eltern,  dessen  4 (losch wistor 
ebenfalls  sämmtlich  gesund  sind , zeigte  von  (Icburt  au 
intensivo  BlauTärbang  der  Haut.  Von  der  ersten  Iz'beas- 
wocho  au  wurde  das  Kiud  täglich  von  heftigen  Schrei- 
krämpfen befallen,  w'eleho  jedesmal  2 — 3 Std.  dauortcu. 
Dio  LIntersuehuug  des  Kindes  in  seinem  0.  Is-’bonsmonate 
ergab:  Intensive  Uyanose  der  Haut  und  der  sielitbaren 
Schleimhäutis  Mäasigo  Dya|möe.  Normale  Herzdämpf- 
ung.  Nonnalo  Herztöne.  Auch  sjHitero  Untersuchungen 
crgals'ii  nichts  Nent'S.  In  Folge  der  starken  Cyanose 
wurde  die  Diagnose  auf  einen  congenitalen  Eutwicklau& 
fehler  des  llerzoas  oder  der  grossen  Oefäiiso  gestellt  Im 
Alfer  von  8 Mnuateu  starb  das  Kind. 

Sektion:  Mässiges  Oodem  der  unti'reuExtroraititen; 
Is'triähtliohor  hydropiseher  Erguss  im  Porikardiuni,  sonst 
nur  am  Herzen  Is'nK'rkenswortlio  Veriindonuigen,  Das 
Ih’rz  ist  auffallend  nind  und  platt;  der  Sulcus longitudi- 
ludis  felilt.  Vom  rei  hten  Ventrikel  ist  nur  ein  boJmai- 
grossüs  Uudiment  vorhoudeu,  welches  als  ein  Djvortikol 
des  rechteu  Vorhofes  erscheint  und  in  die  Wand  des 
linken  Ventrikels  eingebettet  ist.  Mit  dem  rechten  1 or- 
hofe  eomiuunicirt  diese»  Divertikel  durch  eine  kleine 
Oeffmuig.  Das  Ostiuin  pulmonale  fehlt,  obensojedo  A^ 
deutung  einer  Klappenbüdung.  Der  rechte  Vorhof  an 
erweitert,  seine  Wand  hyiiertrophLsch ; sein  Lumen  eom- 
muiiieirt  durch  «lasSi>ptuni  ntriomm  mit  dem  linken 'er- 


12!) 


ITT.  Pliai-makolofri(>  und  Toxikologie. 


hof.  Im  Lunion  des  rt'i  hton  Vorhofi-s  flottirteiiie grössere 
sieli.oi'tig  dnrelilirocheiie  Membran  und  eine  kleinen^  un- 
duivlilimi'liciie.  Per  linke  Viirbof  istiiielitliypertmphiseli 
unil  nielit  dilntirt,  ebensowenig  zeigt  der  linke  Ventrikel 
irgend  welche  Besonderheibm,  die  Kla|>|»en  sind  normal. 
Pie  .Vorta  steht  durch  den  offen  geddicbenen  Puetu.s  Pe- 
t.alli  mit  der  Pulmonalarterie  in  offener  Verlandung.  Pii- 
Pulmenalarterie  lieginnt  als  spitz  zulaiifender  Pliud.saek 
etwa  2 ein  entfernt  von  dem  Kndimeiit  des  reehten  Ven- 
trikels. Per  Kaum  zwiseheii  letzterem  und  dem  .Vnfnnge 
der  Pulmonolarterie  zeigt  wenig  iluskuhitur;  diese  ist  hi.'r 
durch  übröses  llindegewebe  ersetzt.  Pie  M'eite  und  Ver- 
zweigung der  (leRlsse  bietet  keine  Itesonderheiten. 

Die  hpsclirieliono  .Missbildung  ist  sicher  em- 
bryonalen Ursprungs.  Dafür  spricht ; die  von 
Gebiu-t  an  bestehende  Cyanose,  das  OfTonbleilien 
des  Vorhofso])tums  und  de.s  Ductus  BotalU  und 
vor  Allem  die  Verkilimnerung  dos  reeliten  Ven- 
trikels. Durch  den  Verschluss  der  Pulmonalarterio 
ist  deiuell»  entwotler  in  seiner  Entwicklung  stehen 
geblieben  oder  noch  ati-ojihirt.  In  welcher  Zeit  dos 
embryonalen  Ijebens  die  entwicklungshemmende 
Ui-snclie  eingewirkt  hat,  lässt  sich  nicht  mit  Sicher- 
heit bestimmen.  Die  Scheidewand  der  Ventrikel 
war  geschlossen.  Ihr  Schluss  erfolgt  Ende  des 
2.  Fötalinonates.  Nacli  dieser  Zeit  war  doimiach  die 
sclilUligondc  Einwirkung  eingoüxtton,  da  andernfalls 
die  Scheidewand  eine  ücffnimg  behalten  Italien 
würde.  Darf  man  die  im  recltlen  Vorhof  flottirendo 
.'lembran  mit  der  von  Hokitausky  beschriebenen 
durchlöcherten  Platte  für  identisch  halten,  so  muss 
mau  die  Zeit  vor  der  vollständigen  Verwachsung 
der  Ränder  dieser  Plalto  mit  der  Vorliofswand 
annoliraen,  was  etwa  dem  Anfänge  dos  ö.  Mon.  ent- 
spricht Es  ist  jixlocli  auch  möglicli,  sie  als  ver- 
schollenes Rudiment  der  Tricuspidalklappo  zu  Ijc-- 
trachton.  Als  letzte  Ursache  für  die  ganze  Jliss- 
hiUlung  lieh-achtet  der  Verfasser  eine  lutalo  Myo- 
kanlitis,  die  bcsondoi-s  in  der  Gegend  dos  Rnlbus 
der  Pnlmonalarterio  honorgtürefen  und  ihn  zur 
Oblitoration  gebracht  hat  In  Folge  dessen  ist  eine 
Iiiaktivitätsatropliio  des  rechten  Ventrikels  eingo- 
treten;  das  Blut  musste  aus  dom  i-echten  Vorhof 
in  den  linken  Vorhof  befördert  werden.  Dadurch 
wurde  der  Verschluss  des  Vorhofsseptums  ver- 

III.  Pharmakologie 

128.  Sülle  TariOEioni  looali  del  polso  nel 
oervello  e nell’  avambraoeio  del’  uomo  per 
efiÜBtto  di  alcvmi  agenti  terapentict  ( lieber  locale 
Veriimlemngm  des  I^ilsee  im  Gehirn  und  Vwilcr- 
iirm , durch  rrrschiedenc  Medikamente  erxeugt) ; dei 
Dottori  Cappolli  e Brugia,  Milano.  (Arch. 
jier  le  mahlt  nen'os.  etc.  I.  1880.) 

VIT.  machten  mit  den  nöthigen  Vorsichtsmiuiss- 
regoln  (dieselbe  Iiage,  diescllio  Diät  u.  s.  w.  wäli- 
rend  der  Versuclistage)  BeoUiclitungcn  Olsw  den 
Blutdruck  in  den  Ai-torien  bei  Anwendimg  ver- 
Bcliieilener  Mmlikamente, 

Bei  Eiinitlimiing  von  Amglnilril  venninderte 
sich  der  gewöhnliche  Blutdmek.  Diese  Veniiin- 
Med.  Jahrbb.  Bd.  210.  Hft.  2. 


hindert.  Durcli  den  Ductus  Botalli  wurde  die 
Piilmonalaiterio  von  der  Aorta  ans  mit  Blut  ver- 
sorgt. Urban  (I>eipzig). 

2)  Der  2.  von  Vf.  boobaclilote  Fall  bot  schon 
in  seinem  klinisclien  Verhanf  einige  Eigentliümlich- 
koiton. 

Ibis  1h*I rotfciie  Kind  erfreute  sich  bis  zur  zweiten 
lliilfle  seim-s  4.  Lebensjabres  einer  vollen  Pesundlieit. 
Am  22.  .luli  Hel  den  Eltern  bei  einem  Spaziergang 
die  plötzlieli  eiiifreb-iide  HlauHirbuiig  der  Haut  auf,  die 
iH'i  sonst  iingelriibtem  IVolilbefinden  des  kloiiii  ii  l’at.  in 
den  näelisteii  Tagen  .stetig  zunalim,  zugleich  mit  einer 
aueli  jetzt  erst  Ix'giniieiidun  kolbigem  Verdiekiiiig  der 
Fingerspitzen.  Am  20.  Xov.  wurde  da.s  Kind  der  Poli- 
klinik zugefübrt.  Betiuden  gut.  Eniälinuig  leidlieli, 
starke  Cyanose  der  Baut  und  Sehloimhäute.  Ifei-z- 
dämpfuug  nach  nxdits  und  links  massig  verbreitert, 
lautes  systolisches  Oeräaseh  links  vom  8ti-nium  im 
11.  Intereostalraum.  In  den  uiieli.steii  Wisdieii  stete 
Vei-schleebteruiig.  Bt'fiiiden  weelisidnd , oft  heftigste 
.Atliemnoth  mit  betriiehtlicber  TcmiKiratursteigening  und 
Scbmerzeii  in  der  Herzgegend.  Objektiv : Veriiiiigerung 
der  Herzdiimpfung  nach  oben  links  vom  8temum.  Zu- 
nahme der  Berzverhrcitoning.  Pas  systolische  Geräusch 
iininer  deutlich.  Am  13.  Februar  Tod. 

Autopsie:  Herz  enorm  vergiössort , Pefect  des 
hinteren  Theils  des  vorderen  Septum,  Rochtslagenmg 
und  Erweiterung  der  Aorta,  Ursprung  derselben  aus  Itei- 
den  Kammern,  ll\^s■rtropluo  und  Dilatation  beider  llerz- 
kammmeni.  nauientlieli  der  rechtcu,  hochgradige  Stenose 
dos  Coiius  arteriusus  dexter,  Fohlen  einer  Seiiiinular- 
klap|x‘  am  Ost.  arferiosuum  de.xtr.  und  oHeues  Foramen 
ovale.  — 

Nach  alledem  ein  typischer  Fall  des  am  häu- 
figsten beobaclitcten  Soptmndefccte.s  mit  seinen 
Folgim  (Rokitansky).  Die  Stenose  des  Con. 
art.  kann  urspnmgUch  nur  gering  gewesen  sein 
lind  hat  sich  erat  später  duiuh  endo-  und  myo- 
kanlitisclie  Procosse  zu  dom  bei  der  Autopsie  ge- 
fundenen hoben  Grade  ausgobildct.  Die  Verlänge- 
rung der  Ilerzdämpfung  vom  Sternum  nach  oben 
IdUte  dazu  verleiten  können,  im  Leben  ein  Olfen- 
geblieliensein  dos  Ductus  Botalli  zu  diagnosficiren 
(Gerhardt),  diosellie  liatto  ihren  Grund  in  einer 
Atelektase  des  ülior  dem  Herzen  liegenden  Lungen- 
zipfels und  der  anselilies.scndon  Lungonpiai-tie  über 
der  Pulmonalartorio.  B i p p c. 

und  Toxikologie. 

dcnuig  trat  schneller  in  den  Genisson  des  Gehirns 
als  in  ilenen  dos  Vorderarms  ein ; ausseiilem  kamen 
w.äluvmd  der  Einatlimiingon  Schwankungen  in  dom 
Blutdruck  beider  Organe  vor,  die  nicht  isochronisch 
Waran.  — 

Bei  Mor/jluion,  1 — 2 cg  liypodonnatisch  ango- 
wondet,  erfolgte  anfangs  eine  Zn.sammenzieluing 
der  Arterien,  darauf  eine  Ei-scldatTiing,  die  liei  Ein- 
tritt des  Sehlofes  am  stärksten  ausgesprochen  war. 
Ans  Iiotzterar  rasiiltirte  eine  Voluraszunahme 
lieider  < )igmie.  I m 3.  Stadium  kelirte  der  Oeläss- 

tonns  wieiler  hingsam  zur  Norm  zurück.  - - 

Cldornl  erzeugt  in  einer  ei-sten  Periode  («robrale 
An.äniie  in  Folge  venninderter  Resistenz  der  peri- 
17 


130 


ITT.  Plini-nmknlo'rif'  iiml  Tnxikologip. 


jihcrisc^hon  Artorioii , ilnnn  folgt  aiicli  im  floliini 
eine  Oetasspim-^  mit  eonsokutiver  Volumszmuihme 
lies  Gehirns.  Isttztcro  (Innert  verschiedene  Zeit, 
der  Ausgleiiih  der  Zunahme  bis  zur  Nonn  fällt 
zeitlich  mit  dem  Envachen  zusammen.  — 

Das  Pmolilehi/d  hat  nicht  immer  hyimotische 
Eigensehaflon ; die  aiigcwamlto  Dusis  lietrug  3 g. 
Wenige  Minuten  nach  der  Eiufnhrung  verstärkte 
sieh  die  llerzkruft  und  erreichte  ihr  Maximum 
wüluend  der  tiefsten  llyimoso.  Entstidit  kein 
Si.'hlaf,  so  ist  diese  äVirkung  auf  das  Herz  weniger 
deutlicli.  In  den  iicriiihorischcu  Arterien  erzeugt 
1’.  allmählich  eine  Angiojiarese,  die  in  bedeutend 
geringeiera  Grade  sich  auch  auf  das  Gehirn  fort- 
Iillanzt.  Es  kann  daher  auch  in  Folge  seiner  äVii- 
kung  in  gewissem  Oiade  das  Chloial  ersetzen.  — 

Ihjusryamin  wirkt,  in  einer  Dosis  von  3 mg 
gcliraucht,  anfangs  anregend,  in  Folge  des-sen  der 
l’uls  kräftiger,  aber  nicht  l«.schleunigter  wird; 
dann  vonnindert  sich  unter  Steigerung  der  Pnls- 
frwiuonz  Erstoies,  bis  Ueides  allmälilich  zur  Norm 
zurftckkelul.  — 

Im  kalten  liule  ((ontrahiivn  sich  die  iieri|iheri- 
schen  Arterien , da.s  Gehinivolumen  vergrilssert 
sich,  der  Puls  ist  anfangs  schneller,  später  langsamer. 

Im  tmrmrn  link  fanden  VIT.,  abweichend  von 
der  frflheien  Annahme  einer  venhsen  üelicrfilllung 
des  Geliirns,  sowie  des  vermindeHen  GefÄsstonus 
wäluend  der  ganzen  Dauer  des  Bades,  einen  ge- 
wissen Grad  von  üeßisscontraktion  und  damit  ver- 
Ininden  eine  andauernde  Anämie  des  Oehinis  und 
eine  peiipherischo  GeläsHcongestion. 

Funck  (Posen). 

129.  Uebor  Antipyrin.  Niuh  Drobarhlimgrn 
n/tx  dem  Ktädl.  Krnnkenhmisr  tu  Xiimberg ; von 
Dr.  M.  Kci  Illen.  (Deutschi-s  Aich.  f.  klin.  .Med. 
-XXNVIII.  0.  p.  .034.  1880.) 

Das  Material  R.’s  umfasst  89  Kninke,  darunter 
29  Fälle  von  Typhus  alal.,  1 0 Fälle  von  Pneumon. 
croui>.,  11  Fälle  von  Erysip.  faciei;  diu  Ai-lieit  fügt 
dem,  was  wir  nach  anderen  Mittheilungen  über 
das  Antipyrin  wissen,  kaum  etwas  Wesentliches 
hinzu. 

Das  Mittel  iiess  keinmal  im  Stich.  Eneigie 
und  Dauer  der  Wirkung  zeigten  sich  ablräugig: 

1)  von  Alter,  Geschlecht  uird  Cun.stitution  des 
Kranken,  (schwächliche,  namentlich  herunterge- 
kuurmeno  Individuen  reagiren  stärker  als  kräftige), 

2)  vom  Zeitpunkt  der  Darreichung  im  Verhältniss 
zur  jeweiligen  Tendenz  der  Temperatur  Oberluiiipt, 
IlKssinders  verstärkt  kann  die  Wirkung  worden 
durch  voransgegangetie  oder  gleiclrzoitigc  ander- 
weitige antipyretische  Eingriffe),  3)  von  der  Art 
der  Vertheilung  der  gesainmten  Tagesdose,  (keine 
Verzettelung,  sondern  Verabreichung  der  Tages- 
doso  in  stündlicher  gescldossenor  Folge!),  4)  von 
der  Art  und  dem  Stadium  der  Krankheit , (lie- 
sonders  leicht  zu  boeintlussou  erschien  das  Fieber 
Isii  Tuberkulose,  schwerer  liei  den  akuten  In- 


fektionskrankheiten, namentlich  beim  Gesichts- 
orj-sipel). 

Die  Dosinmg  wiu-  bc'i  Pneuiu.  und  Typh.  ald. 
im  1.  Stadium:  l>ei  Individuen  zwi.schen  14  und 
1 C .lahren  l.-ü  + 1.5  oder  2 +h  zwischen  10  und 
20  Jahren  2 + 1 oder  2 + 2,  bei  älteren  1/Cuten 
2 -t-  2 -(-  1 oder  3 2.  — Bei  Erysipel ; l.ö — 20  J. 

2 -j-  2 oder  2 -j-  2 -f-  1 . Erwuichsone : 2 + 2 + 1 
oder  3 + 2.  Bei  Phthisis  iiulmoirnm  2.0  oder 
2+1  eventuell  steigend.  Die  Begleiterscheinungen 
waren  die  bekannten  und  erreichten  niemals  einen 
be.sonders  hohen,  lästigen  Grad.  Die  Wirkimg 
auf  das  Herz  war  eine  regelmässige,  erwünschte. 
Die  Daireichimg  gesclrieht  am  beston  durch  den 
lliurd.  die  Anwendung  ])or  elysma  ist  nicht  ganz 
zuverlässig.  Eine  Einwirkung  auf  das  Allgoniein- 
Isdindcn  war  nur  in  einzelnen  Fällen  und  auch 
hier  nur  in  geringem  Grade  erkennbar.  Das  Aiiti- 
jiyriii  hat  auf  die  Krankheit  als  solche  keinen  Ein- 
fluss. Den  anderen  antipyretischen  Mitteln  gegeii- 
ülier  hat  das  Antipyrin  die  gros.sen  Vorzüge  der 
sichotvn  Wirkung,  des  Felüens  unangenehmer 
Nelicnt'rscheinungon  nnd  der  L'ngefälirlichkeit. 

D ippe. 

130.  Uebor  den  EinflusB  dos  AntlpyrinB 
auf  die  Stickstoffhusschoidung ; von  C.  Um- 
bach.  (Aivh.  f.  exjierim.  Pathol.  u.  Pliannaknl. 
XXI.  2 u.  .3.  p.  101.  1880.) 

U.  untersuchte  im  Lalioratorium  von  v.  N e n c k i 
in  Item  den  Einfluss  des  Antijiyrirrs  auf  den 
Stoffweclrsel,  ivsp.  die  Schwefelsäure-,  llarnsäurc- 
iind  Stickstoffausscheidniig.  .\u.s  seinen  Versuchen 
am  Menschen  und  am  llundo  geht  lienor,  „dass 
lieim  Menschim  durch  Auti]iyrin  die  Aether- 
scdiwefelsäure  nur  wenig  vermehrt  wird,  (huss  dies 
aber  lieim  Huiido  in  deutlichster  Weise  der  Fall  ist". 

Die  T'nU'rsuchung  der  Stickstofl-  und  llara- 
säurcaussclieidung  füluio  U.  der  genaueren  Uon- 
trolo  wegen  an  sich  selbst  aus.  Durch  die  Dureh- 
fühnmg  einer  strengen  Diät  brachte  er  sein  Btick- 
stofTgleicbgewic.ht  so  weit,  dass  die  Differenz  des 
Gesammtstickstoffs,  auf  TIamstotf  liereclmet,  nur 
noch  höchstens  4 g pro  die  Iietriig.  Die  Harnsäure 
lic.stiinmte  U.  oinfaoh  durch  Fällung  mit  Salzsänre, 
den  GesammtstickstofT  nach  der  K icldahl 'scheu 
MetluHle  mit  der  Modifik.ation  von  Petri.  Nach 
lü  Normaltagen  nahm  U.  lUi  2 aufeinander  folgen- 
den Tagen  je  4 g AntipjTin,  welches  sehr  Uild  all- 
gemeine EiTcgthcit,  Schlaflosigkeit  und  ein  hästiges 
brennendes  Gefühl  in  der  Haut  hervomef.  Das 
Minimum  der  KöriHutemiioratHr  betrug  36.1“  mid 
auch  die  Ihdsfrciiuenz  naluu  um  ca.  14  Scldäge 
pro  Minute  ab.  Die  Zusammenstellung  der  aus- 
ge*8ehiedenen  Stickstoff-  und  Hamsäuremengcu 
ei-gab  als  A>ili/jyrimi'li  kun;/  eine  Vermimteninij  der 
(IrsammMieksloffimsscheidung  um  ra.  2g  tngUeh 
(enlsprcchend  4 g Hamstoffl,  währeuid  die  Hani- 
sänreaUBScheidung  ziemlich  con.stant  blieb.  Eine 
zweite  Versuchsreihe  liiifeide  ein  dem  der  ersten 


131 


TU.  Pliannukolojrio  und  Toxikologie. 


ganz  iltinliohoa  Resultat,  so  dass  ü.  den  Satz  auf- 
stellt, „wie  durch  Chinin  iiiul  andern  AntipjTetika, 
KO  wird  auch  unter  dem  Gebraiieh  iles  Autipyrius 
der  Oesammtatiekstnff  des  Harn.s  luerklieh  ver- 
mindert und  hieraus  henoixchend  der  Stoff- 
wechsel nicht  blos  der  Resiiirations-,  sondern  auch 
der  plnatisehen  Nährmittel  verlangsamt". 

Während  Antipyrin  den  Stoffwechsel  vei-min- 
derte,  liewirkten  die  Schwefelalkalien  (U.  nalim 
Schwofelealcium  ein)  in  einer  ganz  ähnlichen  Ver- 
suchsreihe eine  Vermehrung  der  öcsammtstick- 
sloffaiisecheidung  mit  gleiclizeitig  venninderter 
llaniKäureaussfdieidung.  U.  erklärt  iliese  AVii-kimg 
der  Schwefelalkalien  für  ganz  analog  derjenigen 
der  kohlensaiu’en  Sidze,  welche  durch  vermehrte 
Alkalc.scenz  der  Säfte  eine  Steigerung  der  Spal- 
tungen mid  Verbreimungen  ini  Organismus  hervor- 
bringen. Eine  Untersuchung  von  Wiozkowski 
über  Antipyrinwirkning  bei  FielH'rnden,  fffhrto  zu 
den  gleichen  Resultaten  wie  die  Umbach’s,  nur 
ist  noch  aus  der  Arbeit  von  W.  das  hinzuzufügen, 
da.ss,  während  der  Apyrexie  nach  Antipyrin  dio 
Chloralkalion  im  llarn  bedeutend  vennindort  sind, 
amdi  wenn  dem  Organismus  hinreichend  Kixdisalz 
zugeffihrt  wurde.  II.  Dreser  iStrassbiu-g). 

1.31.  Das  Calomel  als  Dinreticum;  von 
Dr.  Ernst  J o n d r ä s s i k in  Budai>e.st.  (Deutsch. 
Aivh.  f.  klin.  Med.  XXXVI 11.  G.  p.  190.  188(1.) 

Vf.  luit  dio,  seinen  Angaben  nach,  eminent  diii- 
retische  Wirkung  des  Calomel  durch  einen  Zufall 
gefunden  liei  einem  Kranken  mit  hochgradigem 
lIydro])s,  dem  wegen  des  liestehemlen  Venlaehtes 
auf  Lues  neben  eincrSchmierkiu'Calomel  in  kleinen 
Dosen  gegeben  wurde.  Dieser  zultllligo  Fuml  ver- 
aiiiasKte  natürlich  weitere  Versuche.  Vf.  theilt 
(i  Kraukongewliichtou  ausfrihrlicher  mit,  in  denen 
allen  cs  sich  um  mehr  oder  weniger  hochgradigen 
Hydrops  in  Folge  einer  Herzaffektion  handelt  und 
nach  denen  allen,  namentlich  der  ersten,  dio  diu- 
retische  Wirkimg  des  Calomel  eineäusserst  prompte 
und  klüftige  ist  Das  Calomel  wunle  meist  mit 
.lalapa  zusammen  gegelveii,  ilieser  Zusatz  ist  ohne 
wesentliche  BiHleutung.  Die  Hmnausscheidiing 
stieg  bis  zu  9500  oem  in  24  Std. , dio  Polyurie 
zeigte  sich  vorzugsweise  abhängig  von  dem  Orade 
dos  vorliandenon  Oedems.  Als  beste  Dosining  er- 
wies sich:  Calomd  0.2,  3 — 5mal  täglich.  Wichtig 
und  interessant  ist,  dass  sieh  die  dinretiselio  Wir- 
kiuig  nur  einstellt,  wenn  zugleich  Symptome  auf- 
treton,  die  sicher  eine  Resntrption  des  Quei  ksiUiers 
nnzeigen:  Metallgesclinuu’k  im  Munde,  Salivation, 
Stomatitis,  dass  dio  Wu-kimg  erst  2 — 1 Tage  nach 
dem  Eiiinelimen  eintritt  (es  ist  uimöthig,  das  Calo- 
niel  während  dieser  Tage  weiter  zu  golien)  und  so 
lange  atihiUt,  bis  das  Owlem  vollkommen  ver- 
schwindet ! 

An  einer  Ipcigofflgten  7.  Krankengeschichte 
zeigt  Vf.,  dass  dio  Wirkung  bei  geringen  Ooilemen 
nur  eine  uutiedcutende  ist 


Eine  Erklänmg  für  dio  diuretisehe  Wirkung 
des  Calomel  lässt  sieh  nneh  nicht  gelien.  Eine 
Beeinflussung  des  Herzens  findet  nicht  statt,  eine 
direkte  Einwirkung  auf  dio  Nieren  erscheint  nicht 
wohl  verständlich  und  mau  winl  mit  grösster 
M'ahrsehoinliehkeit  „den  primären  Faktor  in  der 
Resorption  der  ödomatösen  Flüssigkeit  durch  das 
Blut  suchen  müssen“.  Bei  Pleuritis  ebenso  wie 
liei  den  Ooilemen  Nierenkranker  lioss  das  Mittel 
im  Stich. 

Die  imangoiiehmcn  Eigenschaften  dos  Calomel 
sind  liekaniit.  Stärkere  Durchfälle  Ia.sscti  sich 
dmeli  Opium,  dio  Stomatitis  durch  Kali  chloricum 
liokämpfen. 

Vf.  vorsprk'ht  sich  vom  C.alomel  als  Diureticum 
eine  sehr  hervoiTagende  Boreichertmg  unseres 
Arznoischatzes.  D i p p e. 

1 32.  A study  of  the  physiological  and 
therapoutio  effocts  of  Adonidm ; by  H.  A.  Har  c. 
(The  tlieraiKmtic  Gaz.  X.  4.  p.  217.  Apr.  1880.) 

IT.  suchte  durch  Versuche  an  Fi-öschen  und 
Himden  die  Wirkung  des  Adonidins,  eines  in 
Adonis  vcrnalis  vorkommendon  Glykosides,  zu  er- 
kennen. Flr  enniltelto  Folgendes:  Adoiiiilin  Ixv 
wirkt  in  allen  Dosen  Steigerung  des  artoriellen 
Blutdnieks  durch  Ern'gung  der  vasomotoriseheii 
(.■’eiitra  im  Riickommirk  und  duivh  Steigening  der 
Herzenergio.  In  massigen  Galxm  vermelirt  es 
anfangs  die  Zahl  und  Energie  der  Pulse;  werden 
aller  grosse,  toxische  Oalion  angewandt,  so  winl 
die  Herzaktion  prinulr  herabgc.sittzt  dundi  centrale 
Vaguserregung;  durch  spaUcr  eintrotondo  Vt^iis- 
lälimung  nimmt  dio  Pulsfreipieiiz  wieder  zu.  Dio 
Vermindorung  sei  zum  Theil  wahrsiTioinlich  aiicli 
vemrsaclit  durch  das  .Ansteigen  des  arteriellen 
Drucks,  da  gleichzeitig  dio  Blutbahneu  eine  starke 
Abnahme  ihres  Cidibers  aufweison.  Sidbst  bei 
grossen  Dosen  hat  die  Substanz  auf  das  Nerven- 
system nur  gelinge  Wirkung  in  Form  einer  Läli- 
muiig  der  sensorischen  Funktionen  iles  Rflckcn- 
inarks,  wäluond  dio  motorischen  Aiiparato  intakt 
bleilien.  H.  Dreser  (Strasshurg). 

1 33.  On  the  inäucnco  of  nge  on  the  dosage 
of  nox  vonüca,  u'ith  wmr  rcniarku  on  üs  thern- 
/irtilirs;  by  .1.  H.  Messer.  (Therapeutic  Gaz.  X. 
1.  p.  9.  .län.  1880.) 

M.  kam  dnrch  vcrgloiiTiendc  noohachtungcii  üI«t 
Htrv'chnüiwirkuiig  an  Kr.  der  iTiiiversitHtsklinik  zu  l’hila- 
Ui'lpliiii  za  riilgeadeu  Ki'sultatoa : 

1 ) DieäVirkung  der  .N'ux  vomiea  steht  in  umgekehrtem 
Verhiiiliü.s.s  zum  Alb'r  dc.s  Patienten ; die  Emiifiinglieh- 
keit  dafür  nimmt  mit  steigendem  IjcIsnisaUer  zu. 

2)  Stryehnin  ist  eia  miiehtigi's  und  liestindors  vorülier- 
gi'head  wirkendes  Stiimdans. 

.3)  Her  Organismus  gewöhnt  sioti  hald  daran  uml 
nlsdiuin  mässi'ii  die  Husen  vergriissert  werden. 

I)  AI.  glaubt,  die  guten  \Virkungen  Isd  DysiH-psie 
seien  iiauidsfiehlieh  verursaeht  durch  dii'  rcflexenvghar- 
keitsteigenide  Wirkung  des  Stryehnins. 

11.  Dreser  (Strasshurg), 


132 


ni.  l’harmukologie  uml  Toxikologie. 


134.  The  oü  of  Oaultheria ; by  H.  C.  Wood 
and  H.  A.  Ha  re.  (The  therapeutio  Gaz.  X.  2. 
p.  73.  Febr.  188(i.) 

VIT.  ex(>eriniPntirton  an  Hunden;  .>iio  fanden, 
dass  grosse  Dosen  Gaiilllieriaril  |ier  os  eine  heftige 
Entzündung  der  Magenschleimhauf  henoniefon 
mit  heftigem  Brwhen,  aber  ohne  Durchirdle.  In 
das  Blut  injidrt  bewirkte  das  Oel  in  mittleren 
Galien  Erregung  des  Athemeentrum  und  der  vaso- 
motorisehen  Oputra  und  walirsi-lieinlich  auch  der 
motorischen  Theile  des  Kückemnarks.  ln  hin- 
|■eiehpnder  Mengt"  wirkte  es  auf  dicsellien  j\p|wimle 
lühmenil.  Eine  Iiühmung  des  Herzens  wuiile  nur 
1 )Ool lachtet , wenn  ausserordentlich  grosse  Dosen 
in  ilas  Blut  injicirt  wurilon,  mul  auch  unter  tliesen 
Umstünden  war  die  Wirkung  ih?s  (iaultheriaöls 
im  Vei'gleicli  zu  anderen  Ilüchtigeii  Gelen  verhält- 
nissniässig  seliwaeh. 

VIT.  theilen  einige  am  Menschen  Iioolsichteto 
Vorgiftungsfallc  mit.  deren  Symptome  mit  denen 
iler  Salieylsüurevergiftiing  ülieioinstiminen.  Was 
das  Verlialten  des  Oaidtheriaöls  im  Organismus 
lietrifTt,  so  machen  es  die  Versuche  der  VIT.  sehr 
wahrscheinlich,  dn.ss  das  Oel  (Salicylsäiiremelhyl- 
esterj  im  Organismus  mlhliimliij  in  Salicylsäure 
timge.setzt  wird,  da  alle  Versuche,  das  Oel  in  dem 
Ham  von  Personen,  ilie  es  eingenommen  halten, 
wenn  auch  nur  in  Spuren  nachzuweisen,  negativ 
ausfielen.  II.  Dresor  (Stras.sburg). 

13.’>.  Die  Drsaoho  der  giftigen  Wirkung 
der  chlorsaoron  Salze;  von  B.  .1.  Stokvis. 
(An.'h.  f.  experim.  Pathol.u.  Pluinnakol.  XXI.  2u.3. 
p.  1U9.  188«.) 

Vf.  sucht  in  dieser  Arlioit  die  I^elu-o  von  der 
ox;iilirr>ule}i  M'irkimg  der  Chlorate  auf  das  Blut  zu 
widerlegen  und  nimmt  an  ihrer  Stelle  letliglich 
eine  Sahirirhini/  als  dio  GilTwirkung  gros.ser 
Dtisen  chlorsanrer  Salze  auf  Gnmd  .seiner  Ex- 
perimente an. 

Zunärdist  untersneht  Vf.  tUo  Frage,  ob  tlie 
chlorsaui-cn  Salze  im  leliondcn  Organismtis  retlucirt 
wenlen  uml  wie  sie  im  Harn  zur  Ausseheiilung 
gelangen.  Es  fand  sieh  zwar  stets  ein  geringes 
Dolicit  an  Chlorat  im  Ham ; dies  ist  indessen  dadurch 
zu  erklären,  dass  ein  kleiner  Theil  (ädorat  unver- 
ämlort  in  den  Speichel  u.  a.  w.  fdiergcht , dass 
ferner  die  ganze  eingegeliene  Chloratnienge  inner- 
halb 24  Std.  noch  nicht  vollständig  dm-ch  die 
Nieren  au.sgeschieden  war,  .so  da.ss  der  sjiäler  ge- 
huiseno  Ham  noch  immer  Chlorat  enthält.  End- 
lich kann  im  stehenden  Ham,  wenn  er  nicht  sehr 
liald  in  Artieit  genommen  winl,  allenlings  Chlorat 
zu  Cldorid  reducirt  worden. 

Unter  Vfs.  lieitung  war  Kimmyser  durch 
Versuche,  thoils  an  sich  soUist,  theils  an  Hunden, 
haupt.säciilich  alier  an  Kaiuncheu  (|s!r  os  und  siili- 
cutan),  zu  folgenden  Hesullaten  ülier  dio  Chloral- 
aiisscheidimg  im  Ihu-u  gelangt; 


Nach  HersteUimg  des  Stickstoffgleichgewiehts 
und  Regelung  der  täglich  eingeftlhrten  und  aus- 
geschiedenen Kochsalzmenge,  lw>wirkte  die  Ein- 
verleiliiing  von  clilorsaurem  Natrium  an  dem  he- 
treffenden  Tage  eine  nicht  unlieileutende  Zunahme 
tln-  ChlorUlr  des  Harns,  während  sich  die  grüsste 
Menge  des  Chlorats  wieilerfand.  Nach  dem  .4uf- 
hfircn  der  Chloratvorabreichung  ergiobt  sich  con- 
stant  eine  deutliche  Abnahme  der  Cliloridans- 
scheidung,  obgleich  noch  stets  Chlorat  mit  dem 
Harn  ausgcftlhrt  winl.  Ferner  erwies  sieh  die 
t 'lilnrIdrmxKclieidiinij  gnii  \ utuiMuhujit/  von  der  an- 
gewandten Dosis  Chlorat.  nach  1 g elienso  gixiss 
w ie  nach  2 g. 

Dass  die  vonnehrte  CINa-Ausfuhr  nicht  aus 
liisluktion  des  ziigefilhrten  Natriuniehlorats  zu  er- 
klären ist,  zeigte  K i m ni  y s e r selir  schän  in  fol- 
gender Vi'rsuc.lisanonlnung:  2 Kaninchen  nnissten 
so  lange  hungern,  bis  ihr  Harn  kein  Chlor  mehr 
enthielt,  alsilann  liekam  das  eine  4g  Natrium- 
c'hlorat,  da.s  anderc  4 g Natriumnitrat.  Bei  lieideu 
stellte  sich  eine  relativ  sehr  IsHleutendc  und  l>ei- 
nahe  gleiche  KiK-hsalzan.sscheidung  ein,  welche  am 
folgenden  Tage  versrh wunden  war,  ot^jleich  sich 
in  dem  Harn  d(S<  Cldonitthieres  noi’h  doutlii'h  un- 
zersetztes  Chha'nt  auftinilen  liess.  Da  si'lUst  mx-h 
sehr  kleine  Mengen  chlorsaurer  Salze  im  Harn  un- 
verändert erscheinou,  ist  eine  Reduktion  dersellien 
dun.di  die  Mtendm  Oewelio  sehr  wenig  wahrschein- 
lich. Dio  Ro<luktion  der  Cldorate  ist  vielmehr 
txsil «eiltet  woivlon  bei  Versuchen  mit  Blut  ausscr- 
linlh  des  Krii"jiers,  hei  Sektionsresultaten  u.  s.  w. 

Man  hat  eine  Koihe  von  chemischen  Substanzen 
des  Thierkürpers  aus-serhalb  desselben  liei  Blut- 
temperatur mit  Chloraten  zusammeugebracht,  olme 
Heilnktion  der  letzteren  lieobachten  zu  können. 
Fibrin  reiiucirto  nur  dann , wenn  es  schon  in  Fäul- 
niss  überging,  frisches  war  in  v.  Mcring’s  Ver- 
suchen selbst  lioi  BluttemjXM'atur  ohne  Einfluss  auf 
Cldorate. 

Von  tliierisehcn  Flüssigkeiten  Imsitzt  dagegen 
der  sich  selbst  überlassene  Harn  liei  neutraler  oder 
alkalis».‘her  Reaktion  und , wenn  er  vorher  nicht 
gi'kix'ht  war,  ein  ganz  txitrüchtliches  Reduklions- 
vennögon,  welches  einoFermentwirkungist(Kim- 
mj’ser).  Betrctfs  des  Blutes  kommt  Vf.  nach 
einer  ausführlichen  Diskussion  der  Versuche  von 
Mering’s  und  Kimmyser’s  zu  einem  ganz 
gleichen  Resultat,  dass  dio  Methämoglobinbildung 
in  ilem  mit  Chlorat  versetzten  Blute  aus.sorhalb  des 
Kör|icrs  unter  solchen  Bedingungen  am  raschesten 
erfolge,  welche  fm-  Fonnentafions-  oder  FSulnis.s- 
vorgängo  die  günstigsten  sind;  jodenfall.s  handle 
es  sich  hier  nur  um  einen  Vorgang  im  aK‘slfrbcndrii 
Blnt. 

Bei  der  Frage,  ob  im  Blute  des  lobenden 
Organismus  unter  dem  Einfluss  chlorsanrer  Salze 
Methämoglobinliildung  eintritt,  IxitontVf.  zunächst, 
d.ass  bis  jetzt  der  strikte  Beweis,  dass  das  lelxmde, 
in  den  Gefässen  cirknlirendc  Blut  unter  dem  Kn- 

V Cntoglt 


Hr,  Phnrmakologio  und  Toxikologe. 


133 


fliiss  der  Cliloratc  zorsptxt  wird , nicht  geffllirt 
woixleu  ist. 

Da  Melhilnioglotiin , weUdies  in  der  Blutliahn 
cirknlirt,  im  Harn  unter  den  Erscheinungen  der 
Jleth.linogloliinurie  aiiftrilt  und  also  loic^ht  zu 
erkennen  ist , so  war  es  stet.s  sehr  auffallend , dass 
die  intravenrisen Chloralinjektionen  keine Melliänio- 
ploliinurie  nach  sieh  zogen,  v.  Oorkom  (unter 
Vf.’s  lieitiing)  lioohacliteto  natdi  intravenö.ser  Chlo- 
nitinjektion  zwar  mehrtägige  Aliniminurie,  anfangs 
aneh  Olykosurio,  fand  alier  nie  Mpthrimogloläu  (sler 
ein  andeiesZersetzungsjinslukt  des  HlutfarhstolTes; 
unverändertes  Ghlorat  war  schon  .’i — It)  Minuten 
naidi  der  Injektifin  im  Harn  nachweisliar.  Vf. 
kam  daher  zu  dem  Kesidtat , dass  ,jlie  Melhiimft- 
im  Iriintflcn  fh'gnnUniim  utirh  tirr 
(tirfUrti  Injektion  imixHit/er  Mniyrn  Xatriumrhlitruls 
iiirlit  luirhurisluir  ixl , sirh  (ihcr  dcnniK-U  mit  nllni 
tifn  ihr  rlijriUhiimlivhrii  Krurhrimoir/fn  in  ilrm  Uhilc 
roth.irht , mirhc«  i/lcirh  narh  der  Injektion  dein 
Orijfiniinnns  rnimmmeu  irird''.  Das  AKsterlieu 
des  lilutos  .steUto  sich  als  dies  die  Metliämoglohin- 
liildung  tiedingendo  Moment  heraus.  Da  hiernach 
die  toxische  Wirkung  der  elUorsauren  Sidzo  un- 
möglidi  von  einer  diiivdi  sie  venirsachten  Zer- 
setzung dos  cirkuliiendeu  Hintes  ahhängig  gemacht 
wenlen  kann,  so  war  nunmehr  die  eigentliche 
Uraicho  der  to.xischcn  AV'irkung  der  Chlorsäuren 
Salze  zu  ermitteln.  Vf.  venniod , das  Kalisalz 
.seiner  herzlälimenden  W'irkung  wegen  anzuwendon, 
und  Itcnutzte  das  Natriumsalz.  E.s  ergah  sich, 
„dass  Anlriumehlornl  bei  inlrarcniiser  Injektion  nieht 
mehr  und  nieht  iirniger  ffifti'j  ist  wie  das  i/euvhn- 
lirhr  Korhsal'. , dass  es  also  iin  strengen  Sinne  des 
M'artes  nieht  als  rin  eigenlliehes  (Hfl  hetraehtet 
werden  kann , man  müsste  dann  nueh  das  Koehsah 
den  Gißen  anreikeif'.  (Dosis  lotlmlis  für  Ixiido  Suli- 
stanzen  8 — lOg  pro  kg  Thier).  DieEisicheinungen 
waren  erst  Keizung,  dann  Depression  des  Central- 
nervensystems , Altmminurie  und  Dungenfklem. 
Das  Chlorsäure  Kalium  erwies  sich  sogar  noch 
etwas  weniger  giftig  als  Chlorkalium  und  erzeugte 
die  AVirkungen  aller  anderen  Kalisalze. 

Vf.  weist  schlies.slioh  mx-h  nach,  vi'ic  dio 
Oa.stritis  toxica,  welche  nach  Kalinmchloratver- 
giftung  Ixiim  Menschen  gefunden  wunle,  als  Folge 
der  Einfuhr  einer  gifisseren  Menge  eines  reizenden 
Salzes  zu  erklären  ist , und  dass  „dio  luxdigradigo 
PyspniTe,  dio  tiefe  Cyano.se,  dio  Herzsrdiwäche,  dio 
Conviüsionon  theils  als  Reflexerschoinungou  aus 
der  Oa.stritis  toxica,  theils  dimch  Kaliwirkung  ver- 
ursacht sind,  theils  auch  mit  der  akuten  AVirkung 
einer  in  die  Blutmas.so  aufgenommenen  coneentrirten 
Sidzlösiing  Zusammenhängen“. 

A'f.  citirt  aus  Orfila,  Christison  und 
Taylor  zum  Beleg  dafär  Fälle , in  welchen  das 
A'ergiftungsbildnaeh  Kaliumeldorat  kein  anderes  war 
wie  dasjenige  nach  Kaliumsulfat  und  Kaliumnitr.it. 

Für  dio  Praxis  zieht  A'f.  folgende  Schluss- 
folgerungen: ..Man  gclx;  die  Chlorsäuren  Salze 


nicht  in  zu  gros.ser  Menge  auf  einmal,  nicht  in  zu 
eoneentrirtcr  Dnsimg  (1*/) — 2Proe.)  und  nieht  tx'i 
leerem  Magen“.  Dio  mittlere  Tagesgaix;  für  einen 
Erwachsenen  kann  las  8 g Kali  chlorie.  Ix'tnigen. 
Bei  duniieder  liegender  Ilanisokretion  empfiehlt 
A'f.,  statt  des  Kali  idilorieum,  liclx>r  das  Natren 
chloricum  anzuwenden,  da  es  unter  diesen  Cm- 
ständen  doch  vielleicht  zu  einer  Anhäufung  der 
Kalisalze  im  Blut  kommen  kann , weil  die  Aus- 
scheidung der  Kidisalzo  in  der  Hegel  nur  langsam 
vor  sich  geht. 

Für  eine  Entziehung  des  Kali  chloricum  aus 
dem  Handverkauf  in  den  Aisitheken  und  Drogen- 
handlungen liegt  daher  nach  A'f.’s  Ansicht  kein 
plausibler  Orund  vor.  H.  Drescr  (Stnissburgl. 

13fl.  Etüde  experimentale  des  eflfets  toxi- 
ques  et  physiologiqnes  des  sels  d’etain ; par  le 
Dr.  Paten  ko  de  St.  Petersburg.  (Anh.  de  Phy- 
siol.  XVII.  1.  p.  33.  Janv.  188ti.) 

Dio  von  A'f.  an  Früschen,  Hunden  und  .Aleer- 
schweinchon  mit  metallischem  Zinti  und  Chlorzinn 
angostellten  A'ersiieho  Ixistätigen  in  der  Hauptsache 
nur  das,  was  wir  seit  Orfila  über  dieses  Aletall 
wissen,  da.S8  dasssellx)  als  ein  ph.armakologi.sili 
nicht  zu  verwendender  Kürper  anzusollen  ist 
Selbst  dio  genitunto  wummbtreiticndo  Eigensi  halt 
des  metallischen  Zinnes  ist  nach  Vf.  zweifelhaft, 
denn  er  fand  im  Dannkanal  von  Hunden  Tänien 
und  lelxtndo  Ascaiiden,  obwohl  die  Tliiero  grosse 
Mengen  von  Zinn  in  Pulverform  erhalten  liatton. 

Die  dundi  .suheutane  Eiasjiritzungen  von  Chlorzinii 
liertx'igidührten  Folgi'n  waren  lediglich  den  kaiistisclien 
Kigcii.scbaften  dieses  Salzes  zuzusdirenlxm.  AViixl  das- 
sellsi  Hunden  von  etwa  7 kg  zu  1— 2cg  umnitlelbar  in 
die  Vene  gespritzt,  so  erfolgt  keine  Heaktion;  schon  .öcg 
Ix-wirken  jedoch  ra-sch  den  Tod  nach  vnrmisgegangi'iiem 
allgemeinen  Zittern,  tetnnisehen  Krämpfen,  Cheyne- 
.SYoAva'sohcin  At hmungsphänomen , < Ipisthotnnus.  Bei 
Sektion  des  Oehinis  fanden  sioli  stets  Ilyix'rämien , dii' 
Nervenzellen  triilio,  die  Kerne  nieht  mehr  zu  erkennen; 
insbesondere  zeigten  sieh  in  mehreren  Tlieilon  desOchints 
sehr  kleine  und  sehr  zahlreiche  Ekehymosen. 

0.5g  des  Salzes  den  beto  tfenden  linnden  innerlii  li 
gegelx'n  übte  noeli  gar  keine  AVirkung  aus,  lg  nach 
einiger  Zeit  nur  Indigestion  und  vorüliergeliendes  Er- 
brechen nach  Einnehmen  von  Flü.ssigkeit 

Bei  den  an  Friisehpn  angestellten  A'ersuehen  war 
liesonders  auffiillig,  dass  die  .tnii.sthe.sie,  welche  nach 
subeutaner  Einspritzung  von  1 — 2eg  Zinnsalz  in  die 
Gegend  der  Planta  des  Fitsses  schon  n.'u-h  1.5  Minuten 
entstand , sieh  auf  den  Fus.s  mid  den  unteren  Tbeil  de.s 
Pntersehenkels  ts^sehränkte , nie  das  ganze  Glied  ergritf. 
Gegenversiii  ho,  tx;i  welchen  nur  destill.  Wasser  einge- 
spritzt wurde,  zeigten,  dass  eine  meelianisehe  Ursache 
jener  Erscheinung  ausgeschlossen  war.  Daix’i  blieb  die 
Motilität  des  Gliedes  fast  ganz  unversehrt.  Die  Thiere 
gingen  siiäbu'  in  Folge  örtlieh  entstandener  Gangrän  zu 
(irundc.  0.  N auman  n (Izupzigl. 

137.  Untorsnohungen  über  eine  toxische 
Wirkung  der  niederen  Fettsäuren;  von  II. 
AI  a y 0 r.  (Areh.  f.  experim.  Pathol.  u.  Pharmakol. 
XXI.  2 u.  3.  p.  11!).  188(i.) 

A’f.  boolmehtoto  die  AVirkungen  der  Ameisen- 
säure, Essig-,  Propion-,  Butter-,  Buldriun-  und  auch 


134 


in.  Pharmiikolo^io  imrt  Toxikologie. 


MilchsTuiro  in  Form  iliivr  Nalriunisalze  nach  Injek- 
tion nnter  die  Haut,  in  die  Venen  und  in  den  Magen 
von  Kaninchen,  Himden  und  Katzen  (hei  letzteren 
nur  sulieiitiui). 

Eine  1.  Vcrsuehsreiho  mit  Clüornatriuin  orgah, 
il.ias  man  Dosen  von  weniger  als  2 g pro  kg  in 
Ktjiroc.  LBsung  anwenilen  kann  liei  Hunden, 
Kiininehen  und  Katzen,  ohne  Iwlürehtcn  zu  milssen, 
ein  durch  irgend  welche  Nelienwirkungen  getrübtes 
lüld  zu  erhalten. 

Die  Uesiiltato , welche  Vf.  mit  den  Salzen  der 
einfachen  Fett-silnren  erhielt,  sind  kura  fidgende; 
„B<?i  Katzen  — l>ei  welchen  sich  die  Wirkung  am 
ilcutlichstcn  zeigt  — nifen  von  der  Haut  aus  das 
aineisen-,  proiiion-,  butter-  und  bahlriansauro 
Natrium  SchlälVigkeit , Sr  hlaf , Koma  und  deren 
Begleiterscheinungen  hervor,  uml  zwar  schon  in 
(lallen,  in  denen  das  essigsanreNatrinm,  das  Chlor- 
natrium und  das  milch.saun- Natron  noch  vollständig 
indifferent  sind“. 

„Wenn  man  ilie  Ameisensäriro  ausschlicsst,  die 
s<’hon  ihrer  aldchydartigen  Natur  wegen  in  sehr 
vielen  Beziehungen  ein  anderes  Verhalten  zeigt, 
als  die  übrigen  Fettsäuren,  so  findet  man  unter 
Zugrundelegung  rlcr  Versuche  an  Hunden  uml  lie- 
sonders  au  Katzen , dass  die  narkotische  Wirkung 
der  Natriumsalzo  der  Essig-,  I’ropion-,  Butter-  und 
Baldriansäure  mit  steigendem  Kohlenstoflgchalt 
zunimmt.  Die  Ameisensäure  dürfte  wohl  ihrem 
Effekt  nach  zwischen  die  Butter-  und  Baldriansäure 
zu  Kiellen  sein“.  Die  Arbeit  i.st  im  lailwratorium 
von  Prof.  Binz  ausgeführt. 

II.  Dreser  (Strassburg). 

1 HS.  Sur  les  poisons,  qni  existent  normale- 
ment Clans  Porganisme,  et  en  partioulier  sur  la 
toxioite  urinaire;  par  Ch.  Bouchard.  (tiaz. 
hebd.  X.XXIH.  1.3.  14.  p.  205.  221.  ISHü.) 

Unter  den  chemischen  Bestandtheilen  des  thio- . 
rischen  Körpers  finden  sich  einige,  welche  stark 
giftige  Eigenschaften  besitzen.  Unter  nornuUen 
Bislingiuigcn  entgeht  der  Mensch  dieser  Vorgiftiuig 
dadurch;  1)  ihuss  maneho  dieser  Gifte  durch  Ortj- 
iliilkmiqnnce.'i.'tc  innerhalb  der  Organe  '.erstört  wer- 
den ; 2)  dass  undero  von  der  Ijclier  ziirfiekgehaltcn 
oder  zersUirt  woixlen;  3)  dass  die  Ilaiiptnui-sso  auf 
verschiedenen  Ausführwegen  aus  dem  Körpei  elimi- 
nirt  wiixl. 

Vf.  suchfc  den  Gehalt  des  JIarn.t  an  ansgo- 
sehiedenen  giftigen  Suhstanzen  zu  messen,  indem 
er  als  .M.aasHeiiiheit  (unib'‘  toxique,  „toxie“)  die- 
jenige (jiumtität  giftiger  Substanz  zu  Grunde  legte, 
welche  aus  der  Dosis  letliidis  eines  Kaninehons  für 
rin  Kilogramm  dieses  Thiorcs  zu  hcroehnon  ist. 
Bei  derartigen  vergleichenden  Versiiehen  wurde 
der  normale,  menschliche  Harn  nach  der  Neutrali- 
sation mit  Natrinmbicarbonat  in  eine  Veno  rasch 
lind  mit  möglichst  gleicher  Injektionalaiier  injicirt. 

Die  Injektion  von  10 — 15  ccm  normalen  Men- 
selienbanu)  hat  dor  Reihe  nach  folgende  Er- 


Bchcimmgon  zu  Folge.  Zunächst  treten  sehr 
starke  Vorongemng  der  Pupille  und  Beselileiinigung 
der  Athembewpgimgen  ein , W'älireiid  deren  Ans- 
gioliigkeit  nachgelassen  hat.  Alsilaiin  werden  die 
Hewegnngen  des  Thicres  schwach  und  unsicher. 
Die  Hamsokretion  nimmt  sehr  zu.  Unter  Tempe- 
ratiirerniedrigung  und  Ahnahmo  der  Keflexthätig- 
keit  erfolgt  dor  Trat  meist  ohne  ('onviilsionen  in 
komatösem  Zustand.  Nach  Eintritt  des  Todes 
eonstatirto  Vf.  noch  llcrzschlngo  und  (’ontraktilitat 
der  glatten  und  ipiergeslreiftcn  Muskulatur.  Wird 
tioi  Beginn  de«  Komas  die  Urininjoktion  ahge- 
liniehon,  so  tritt  dio  Eihohing  des  Thioies  sehr 
rnseh,  meist  schon  in  der  nächsten  hallien  Stunde 
ein.  Den  Tem]ieratnrabfall  nach  der  Haniinjektion 
erklärt  Vf.  aus  einer  rermimlerltn  WämieViildiing, 
wälu-end  Wa.ssermjcktion  dio  Wärmeprodiiktion 
vermehrt. 

Dio  Worthe  für  dio  Giftigkeit  des  normalen 
Ilarn.s  pro  1 kg  Kaninchen  (Vfs.  „Urotoxie“-) 
seliwaiikten  zwischen  10  bis  122cem,  lictrtigen 
aller  diuehscluiiltlieh  45ix’in  des  llanis  ein«?  er- 
wachsenen Mannes.  Hieraus  Ixirechnct  Vf.  für 
den  gesunden  Jlonsehen  ilie  in  einer  Zeit  von 
2 Tagen  und  4 Stunden  im  Harn  aiisgesehietleuo 
giftige  Siibstanzmenge  als  aiisreichaid . um  ihn 
seihst  zu  vergiften. 

In  einer  zweiten  Mitllieiinng  vergleicht  Vf.  <lie 
relative  Giftigkeit  des  in  gleichen  Zeiten  des  wachen 
Zustandos  und  des  Schlafes  aitsgesehiedenen  Harns. 
Trotz  des  etwas  höheren  speeiti.si'hen  Gewichtes 
des  Naehtliania  enthielt  dei-solhe  2— 4mal  weniger 
giftige  Substanz  als  der  Tagharn.  Das  Minimum 
seiner  Giftigkeit  hat  der  Hani  um  die  Zeit  des 
Einschlafens;  sinne  toxisidio  Wirkling  steigt  von 
da  au  eoiitinuirlieh  während  l(i  Stunden,  bis  das 
Maximum  erreinht  i.st.  Von  hier  ab  winl  das 
Minimum  wieder  in  H Stunden  erreicht  (am  Beginn 
einer  neuen  Sehlaljieriode). 

Steht  nun  diese  gritesero  Giftigkeit  dos  Tag- 
lianis  mit  der  Nahningsaiifiuihme  in  Zusammen- 
hang? ln  der  Naluaing  werden  mehr  Kalium, 
ferner  die  mit  den  Peptonen  vergesellsehafteten 
Alkiüoide  (T  a n r e t)  resorhirt  ; vielleiiht  geliuigcn 
die  wälircnd  der  Vcrdamuig  mit  der  Gallo  aii.sge- 
schieilonen  giftigen  Substanzen  durch  eine  iioeh- 
maligo  Resorption  in  dio  Hlull«lui.  Dor  Tag- 
harii  entliielt  allonlings  2mal  mehr  Kalium  ah?  der 
Naelitliarn ; indessen  wies  Vf.  mich , daas  das 
Kalium  von  der  Toxicität  dos  Tagharns  nur  ein 
Fünftel , von  der  des  Naehthanis  nur  ein  Drittel 
Bii.sma<'ht.  Noch  weniger  kommen  dio  ührigon 
Mineralsalze  dos  Harns  in  Betracht.  Wäre  dio  Nah- 
rungsaufnahme hierin  aiissclilaggeliend,  so  iniKsten 
das  Muximiim  und  Minimum  dor  Toxicität  des 
Hnnis  zeitlich  gerade  entgegengesetzt  liegen. 

Tag-  und  Naehtharn  bieten  aber  nicht  nur 
quanütativo , sondern  auch  qualitative  Differenzen 
ilar.  Wahrend  Naehtharn  deutlich  krampferregend 
wii'kt , wirkt  der  Tagharn  narkotisch  un<l  bat  mir 


135 


ITT.  Fliarmaki>logie  unil  Toxikologie. 


ilusserst  geringe  oder  keine  conviilxiviscTio  AVir- 
kung.  \'f.  fand , dass  lioide  Ilanie  sogju-  in  einem 
anlagoui.sfisiTion  Vorlulltnis.s  stehen,  dass  der  eine 
das  Oegengift  des  andeivn  ist.  lüii  Gemisch  von 
Tag-  und  Xnclithani  z(?igte  nämlich  keine  miniere 
Giftigkeit,  sondeni  manchmal  eine  nodi  g«'ringeie 
AVirksamkeit  als  der  .sehwSchen!  von  beiden  ge- 
mi.scliti‘11  llanu'ii.  A'f.  warnt  deshalb  davor,  den 
‘.itstilndigen  Tag-  und  Nnchtham  zu  vermischen, 
wenn  es  sich  darum  handelt , den  „cocfficient  un>- 
toxii|ue“  eines  Individuums  zu  he.stiminen,  es  ist 
vielmehr  die  „toxic“  des  Tagliarns  und  des  Naeht- 
harns  apail  zu  liestimmen  und  b«‘ide  AV'erthe  sind 
zu  sumjuiren.  |T,cider  enthält  tlie  Arlieit  keine 
Versuchsiuutokolle  ziu-  näheren  Orientining  des 
L<‘sers).  11.  Drosor  l.Strnsshurg). 

130.  Beflind  von  gelbem  Schwefelarsen 
im  Vordauungstractns  nach  Vergiftung  mit 
weissem  Arsen;  von  FnT.  E.  v.  II of mann  iii 
Wien.  (Wien.  med.  AVchnsehr.  XXXVI.  10.  11. 12. 
1880.) 

Seither  pflegte  man  anzunehmen,  dass  nach 
Arsen  Vergiftungen  gefundenes  Sidiwefelarsen,  Auri- 
pigment, nur  liei  exhumirteii  Izüchen,  d.  h.  naidi 
längerer  Fäulniss,  sich  bilde.  Vf.  theilt  iiwlessen 
einen  Fall  mit,  liei  welchem  eine  solche  Annahme 
entschiwlen  auszuscliliasscn  war-. 

Ik'i  d(^r  2Tagc  nach  dem  Tode  (7.  Oct)  einer  iit  Folge 
von  Arsi'uvergilluiig  gestorheuou  Uljälir,  Flau  fiuid  sich 
aätnliili . ansscr  grossen  Mengi'u  arsoniger  Säure  iin 
M.^gen . Fiilgendcs:  Ini  Cix'eum  spärlicher,  dickbnüigor. 
lukulent  ntvlicndcr,  schwach  sauer  reagirender  Inhalt, 
in  weichem  auffallend  hellgdh  geliirhte,  rcinküniige  Mas- 
.siMi  ciügidagert  wariui,  welche  auch  iu  Fnnn  Iiis  bohucu- 
groKscr  citmnengi'lbcr  Hecke  auf  der  Stdilcimliaut  des 
l'iMH'um  und  des .Viifaiigsstückcs  disit'nlnn  ascendens  sich 
fanden,  lücsc  gidls'n  Flecke  zeigten  alle  Kcaktioiicii  des 
hivilachschwcfolarscns;  im  Magen  fand  sich  hiervon  keine 
Spur. 

Iliiisiclitlich  der  Ent-stehung  dieses  Si'hwefel- 
arsens  nimmt  man  einersoils  (Orfila)  an,  dass 
schon  Arsenik  in  Suhsüuiz  in  Schwefolarsen  um- 
gewandelt wenlen  kann,  amlercrseits,  dass  erat  eine 
J/lsuiig  des  Arsens  und  dann  oret  hoi  Einwirkung 
von  ILS  eine  Uildung  mul  ,Aus.seheiduiig  von 
Schwefelarsen  erfolgt.  Nach  A'f.  kiuiii  Ik'ides  ge- 
schehen lind  ist  zuiulchstlic.sagte AngulicOrf ila’s 
rii-htig,  dass  durch  Einwirkung  von  HS  auf  AiTien- 
suhstanz  Sehwefelarseii  gebildet  werde,  nicht  rich- 
tig dagegen,  dass  diese  Umwandlung  mir  dann  oiier 
wenigstens  ungleich  stärker  ilimii  geschehe,  wenn 
die  arsenigo  Säure  ivls  „imyialpublos  Pulver“  vor- 
handen sei.  A'f.  fand  nämlich,  indem  er  IIS  in 
Eprouvetten  auf  ungelöste  arsenige  Säure  wirken 
liess,  dass  sedion  in  wenigen  Augenblicken  eine 
Golblärhiuig  der  Subshmz  eintrat,  und  zwai’  sowohl 
bei  der  krj'stallinischen,  pulverlönnigen , als  liei 
der  amorphen , iu  grolsm  Stückchen  verw  endeten 
F'onn  des  Arsens,  und  dass,  entgegen  Orfila,  ge- 
rade hei  letzterer  die  Umwandlung  ungleich  rascher 
fortschrcilc,  als  lu^i  crsteier.  f'i.>;e  Erscheinung 


erklärt  sich  einfneh  aus  der  grössern  Löslichkeit 
des  gla.sigeii  Arsens  im  AVasser.  Auch  bei  Ein- 
wirkung von  Sehwu^felwassorstoffammoniak  auf  nn- 
gelöstes  Arsen  fand  eine  fortschreitende  Scliwefel- 
arsonhildiing  statt.  Auch  im  Körper  kann  es  daher 
zu  einer  Sehwcfolarsenhildung  kommen,  im  Magen 
(«1er  oliern  Theil  ih's  Danns  jedoch  nur  unter  ganz 
licsondern  A'erhältiiissen , d.  h.  nur  dann , wenn 
uniniftelliar  vor  <xler  kurz  nach  der  A’eigiflung  IIS 
(xh>r  Sehwefelalkalion  (z.  li.  als  Gegengift)  genom- 
men woKlen  wären,  leicht  dagegen  in  dem  IIS- 
haltigen,  sauer  reagirenden  Diekdann.  IX’r  Gnmd, 
w'cshalli  trotzdem  eine  Umwandlung  von  weissem 
Arsen  in  gellies  Schwefolarsen  in  den  untern  Par- 
tien des  Danns  l«ii  den  vorhältnissmässig  rasch 
olHlucirteii  Leichen  nicht  Ixxiliachtet  wnutlc , liegt 
einfach  darin,  dass  hei  dcnmoisfonArsenvergiriun- 
g<*ii  in  Folge  der  eholei-aähnliehen  F>scheiunngen, 
welche  anftreten , dio  normalen  Danncontenta  eiit- 
l(»ort  und  durch  reiswass(>rähnliehon  Inhalt  eiwetzt 
werden,  dessen  alkalische  Iteaktion,  selbst  wenn 
US  im  Danno  vorhanden  wäre,  die  Ausscheidung 
von  gellH'ui  Schwefelarsen  gar  nicht  gestattet.  Hei 
V'fs.  Fall  lagen  indessen  andere  Verhältni.sso  vor. 
Uier  hatte  dio  Vei’giftung  sehr  rasch  getödtet,  auch 
war  nur  in  den  obem  Partien  dos  Dniiiularms  reis- 
wassoiähnliohor  Inhalt  und  nur  hier  die  Sehleiin- 
haut  stark,  im  untern  Düimdann  imd  im  Dickihirm 
aller  nur  imliedcufend  gelcM'kort  und  endlich  ent- 
hielt dasCoccum  nochdickhreiige,  sauer  reagiii'iute 
läkulente  Massen,  so  dass  dio  Hilduug  von  Schwefel- 
ai-sou  r(x-ht  gut  möglich  war.  Für  eine  solche  ist 
die  [laralytische  Form  der  Arsenvergiflung,  wo  die 
Daniierscheinungon  vcrhäUnissiuäs.sig  gering  sind, 
weit  gi.-eignoter  als  dio  gixstreintostinale.  Da  die 
arsenigo  Säure  zu  deiijeiiigcn  Substanzen  gehört, 
welche  den  HS  schon  in  statu  naseeuti  hindeii, 
bez.  ihm  den  S zu  entziehen  vermögen,  so  erklärt 
sich  auch , wanim  eine  Umwandlung  dersellien  in 
gellies  Schwefelarsen  auch  dort  gesehclien  kann, 
wo  eine,  aiiffällige  lIS-Gasausammlung  nicht  zu 
lipoliachten  ist.  Hesteht  saun’  (wie  dies  iiueh  Iku 
fuuleiidoii  Iiciehon  genug  vorkommt)  oder  wenig- 
stens neutrale  Reaktion , so  kaiui  sowohl  das  un- 
gelöste als  das  gelöste  Aiwen  in  Sehwefelarspn  sich 
umwandeln  iiml  im  lotztcni  Falle  kann  dio  Um- 
wandlung sowohl  auf  der  Olertläche  der  lietreHen- 
den  Schleimhäute,  als  innerhalh  der  Gewebe,  in 
welche  die  Arseniklösung  diireh  Resoi'iition  («ler 
Imbiliition  gelangte,  crfolgou. 

Dio  wichtigste  forensisch  raedieinisehe  H<«len- 
tung  der  Tliat.sache , da.ss  sich  die  arsenigi-  S,äure 
in  der  Leiche  imd  ausn.ahmsweiso  schon  wälirend 
des  Lebens  in  gellies  Sehwofclarseu  uuiwimdelu 
kaiui,  liegt  zunächst  darin,  das.s  aus  dem  Befuml 
des  letztem  die  .Meinung  entstehen  kiönnte,  dass 
die  A'eigiftung  diireh  Schwefolarsen  zn  Stande  ge- 
kommen scL  Findet  sich,  wie  liei  Vf.,  weisses 
Arsen  in  dem  .Magen  oder  den  obere  Danntheilen 
lind  mir  in  den  untern . tiesondei's  im  Diekdann. 


13G 


lü.  Pliai  makologie  tmd  Toxikologie. 


Schwefelarscn , so  i.st  cs  klar,  dass  sich  letzteres 
erst  im  Köri)er  gebildet  hallo.  Andcroi-seits  wird, 
wenn  hei  einer  frisehcii  oder  nur  in  den  ersten 
Stadien  der  Füiilniss  hefiiulliehen  Leiche  Schwefel- 
ai'sen  sicli  schon  im  Magen  liormdot,  es  in  der 
llogel  zweifellos  sein,  dass  dieses  schon  als  solches 
eingefilhrt  wurde,  doch  lufissto  immerhin  das  olicn 
(lesugto  I>enl(rk8ichtigl  worden,  dass  in  wcim  auch 
soltenoin  Fall  US  noch  während  desl^eljens  in  den 
.Magen  gekommen,  res|).  sich  in  diesem  entwickelt 
Indien  konnte. 

Findet  sich  liei  sehr  faulen,  inhesondere  exhu- 
mirten  Ijoichen  Schwefolarsen  in  den  utiorn  Darm- 
schlingen oder  im  Magen,  so  liat  man  z\inächst  stets 
an  eine  nachträgliche  Bildung  dieser  Arsonvorhin- 
dimg  aus  weis.sem  Arsen  zu  donkom  Indes.son  ist 
ilie  Möglichkeit  einer  Einffdining  von  au.sscn  in 
Form  von  Aurijiigment  (Rauschgelb)  nicht  uus- 
geschlo.s.sen,  sollist  dann  nicht,  wenn  in  dem  auf- 
gefundenen Schwofelai-son  ein  weisscr  Kern  auf 
Bildung  aus  woissom  Atsion  hinweison  sollte,  denn 
auch  das  Itauschgclb  ist  von  Streifen  wci.s8enAj-sens 
durchzogen.  In  solchen  Fällen  ist  die  Form , in 
welcher  das  Schwefolarsen  auftritt,  mit  in  Kilck- 
sicht  zu  ziehen.  laussen  sich  krjcstallinischo  Stück- 
chen von  Schwefolarsen  im  Magen  nachwoisen , so 
ist  es  katun  zweifelhaft,  dass  dassollK)  als  solches 
genommen  wurde,  da  das  erst  in  der  Leiche  aus 
Arsen  gebildete  niemals  hi  dieser  Form  erscheint, 
weil  das.sell)0,  weim  es  aus  Lösungen  nieder- 
geschlagen vnmle , stets  nur  als  feinlluckiges  mid 
nach  dom  Eintiocknen  pulveriges  Sediment  und, 
wenn  es  aus  Arsen  in  Substanz  entstanden  ist, 
eino  im  feuchten  Zustand  breiige,  im  eingeti'ock- 
neten  ebenfalls  pulverige  Masse  bildet 

Findet  sich  das  Arsentrisulfid  in  der  Leiche  in 
Kenn  von  nufgelagcrton  oder  im  Oowebe  eingcljet- 
teten  gelben  Flocken,  so  kann  die  Beantwortung 
der  Frage,  ob  ai-senigo  Säure  oder  Schwefelarsen 
oingefülut  wurde , sehr  schwer  werden , dorm  ein 
solcher  Befund  kann  sowohl  durch  UmwaniUung 
von  ai-senigor  Säiue  in  Schwefelarsen,  als  auch 
dadurch  entstehen,  dass  oingefühi-tes  Schwofchirscn 
durch  alLaliseho,  insbesondere  ammoniak-  und 
schwefelammoniumluvltigo  Lcichenflüssigkeiton  ge- 
löst und  nachträglich  dureh  den  Einlluss  von  Säuren 
oder  durch  V'erdiuistung  und  Zersetzung  des  läl- 
sungsmittcls  in  Form  eines  feintlix^kigen  Sediments 
atisgoscliiedon  wurde,  was  sowold  oborfläclilicli,  als 
innerlmlb  der  Gewebe,  in  welche  sich  die  I>ösung 
lies  Sch wefelarscns  imbibirt  liatte,  geschehen  kann. 

0.  N a u m a n n (Leijizig). 

140.  Vergiftung  mit  ohromsaurem  Kali;  von 
Dr.  Gläser.  (Deutsche  med.  Wchnschr.  XII.  17. 
188G.) 

Ein  2Gjidir.  Vergulder  hatte  friili  0 Uhr  aus  Is-hens- 
ülierdniss  .für  5 Preiinir;,.'-  ehriniisaui'es  Kali,  in  Wasser 


gelöst,  genouimon.  Alshald  hatten  sich  F.rhrecheu  imä 
Durchfall  cingi  stellt  Dahl  nach  der  Vergiftung  hatte  der 
Kr.  reichlich  Milch  getrunken. 

U.  fand  AlH-nds  Sl  Uhr  den  Kr.  autaegt,  mit  weiten 
Pupillen,  über  L ihschmerzen  klagend.  Magenausspülung. 
reines  Spülwasser.  Urin  eiwchcstuillig.  Ord.:  Ol.  Kic., 
Eishlase  auf  den  L‘ih.  liyektionen  von  01.  cainphor. 

Am  unchsteii  Tage  weniger  lx?ibsehmerz.  keine  .\n- 
ätzung  au  .Mund  oder  Ziuige.  Ahonds  äS».  ln  der  niiili- 
sten  Zeit  wiederholte  Temixu'atiirsteigcrungon.  Urin  immer 
läweiss  und  hjalino,  sowie  grauulirto  t'ylinder  ent- 
haltend. 

Nairh  10  T.  Urin  eiweissfrei,  andauerndi's  Kieb'r. 
Nai'h  weitere  2 T.  Eintritt  von  Durehfall,  welcher  MT. 
lang  anhielt  Dann  Wiederkehr  des  Apisitils,  VersiOiwin- 
deu  des  aheudliidieu  Fiebers.  Nach  5 Vf.  Enthuwung. 

G.  licrochnet  die  Mengit  des  in  den  Magen  ge- 
brachten Giftes  auf  wenigstens  10  g und  lielont, 
dass  (wenn  die  Angal  lon  des  Kranken  richtig  sind), 
der  glOcklicho  Ausgang  auffallend  ist,  da  nach 
N a u n y n ilin  t'hromsäurevorhindungi^n  „in  Mengen 
von  wenigen  Decigranimcn“  tödtUch  wirken  sollen. 

Redaktion. 

141.  iWn  Pall  von  Vergiftung  mit  Bnlsamnm 
Cannabis  indioao;  von  Dr.  C.Seifert,  Doticnt  in 
IVdrzbm'g.  (Münchn.  mol.  Wchnschr.  XXXIII.  20. 
p.  347.  1886.) 

Dr.  C.  in  Würzburg  nahm,  nachdem  das  Mittel  iHurits 
bei  einer  seiner  Pat.  ixs'lit  unangeiiohnio  Nebeuowiui- 
iiungen  — Schwindel,  Eingeiiommenscin  des  Ko[ifes, 
Herzklopfen  — hervorgerufen  hatte,  veixuclisweiso  gegen 
'/,!)  Uhr  Morgens  1 Pille,  enthaltend  0.1  g dra  als  zuver- 
liissigßs,  angenehmes  Sclilafmittel  eniprohlenen  Ualwuii. 
eannah.  indicao  Ihmzel,  Bereits  nach  '/*  Std.  trat  liei  t . 
ein  entsetzliches  Angstgefülü  auf,  das  mit  kurzen  l'nter- 
hrechnngi'ii  bis  gegen  Alsmd  .-uihielt  und  zu  den  schreck- 
lichsten, aufregendsten  Sis'uen  führte.  U.  konnte  nur  mit 
grösster  Gewalt  gehalten  werden,  fürehteto  Ijestäudig  zu 
storbon  und  versetzte  seine  Uingeliung  in  die  grössb' 
.'Vngst.  Dabei  traten  schmerzhafte  Muskeleontraktunm 
auf.  Die  Herzaktion  %var  ernigt,  schwach,  das  Sensorium 
Iwunrnmcu,  die  Pupillen  dilatirt,  trage  roagirend.  Erst 
nach  2 T.  hatte  C.  seine  volle  (ktiundneit  wieder  erlangt. 

S.  warnt  dringend  vor  dom  angeprieseuen 
Meilikament  und  fügt  noch  hinzu,  dass  vou  Mieii 
aus  auch  das  Extr.  canuabis  indicao  als  durchaus 
uiivorlä.sBlich  und  nicht  selten  die  unangenehmsten 
Nolienerschoiimngen  hervorrufend  pcrhoiToscirt 
wird.  Dippc. 

142.  Vergiftung  mit  Krämpfen  naoh  Bin- 
athmung  von  Carbolgae;  von  Dr.  A.  Schmitz 
in  Bonn.  (Centr. -Bl.  f.  klin.  Med.  VII.  13. 
1886.) 

Vf.  hat  Inhalationen  von  Oarbolgas  Iwi  ehrouisebeii 
Longenkatarrhen  mit  putrider  Zersetzung  der  Seknih'; 
sowie  hei  Diphtherie  und  Croup  angewandt  und  liat  dab  i 
in  2 Fällen,  die  er  in  extenso  initthcilt.  lx‘i  einem  4 
alb'n  Herni  und  einem  Gjähr.  Kinde  akute  Cartsilvergit- 
tiuigen  in  Folge  zu  reichlicher  K«'sor|>tiüii  von  der  Kes|S- 
raliuus.schloimli8ut  her  beobachtet,  Iwi  denen  sich  neben 
andere  Erscheinungi’u  ausgespioehoiie  klonisch-tonische 
Kriimpfe  zeigten.  Der  Verlauf  war  Imde  Male  günstig, 
ülde  Folgi'u  tdietieu  nicht  zuriiek.  Dippe. 


IV.  Tnnorp  Motlioin. 


137 


IV.  Innere  Medicin. 


143.  Contribution  a Totude  do  la  nevrite 
multiple;  \*av  X.  Frau  cot  tc.  iKovno  <Io 
VI.  r>.  ji.  377.  188(i.) 

F.  Iioschrcibf  4 FlilJo  multiplorNomitis,  wcldio 
in  flor  Klinik  des  Pn»f.  Maains  zu  lifittirh  I»e- 
f)ljaehtot  wonleu  sind. 

I.  Ein  .jOiiihr.  Tnlw'rknlöspr.  wclchpr  w'it  3 — 1 ^loii. 
üImt  Si  hwüoho  der  IlciTU'  f^'klnjjf  hatn*,  w.ar  4 WiM-hm 
vor  <ii‘in  Eintritt  in  das  ll(Kspit;ü  rasdi  an  liüimung. 
Pnrästh«‘sioii  und  Oedom  dor  lloiuu  erkrankt  und  lK‘tt- 
!äjj‘*ri}r  p'worden.  Vor  cin.^a  10  Titgon  .soUto  vorübor- 
goliond  Im-ontitifütia  alvi  et  vefdeao  bcstandtui  halx'n. 

I>i«'  Untorsiiebung  ergab  aUgemoine  gro.sjio  MagiT- 
kt'it.  Oodtan  an  den  Knöcheln,  fast  vollstiiiuligi'  liihiming 
d<T  lh‘ino  und  der  .\jino,  anseheinend  aueli  eines  Theiles 
der  Kumpfmuskeln.  Die  nieehaniHche  Erregbarkeit  der 
MiiBkeln  (idioimtskul.  Kontrakt.)  war  botriiehtlieh  ge- 
steigert. Die  Mu^eln  waren  nicht  druek<‘in|dlndlieh. 
w<dil  aber  die  Nerven,  lH>sonders  die  Ischiadiei.  Elek- 
trisi  hcEm'gbarkeithembgt'sctzt,  liier  und  da  Entartungs- 
ix'aktiun.  Kein  Kuio))ldlnoineii.  koui  S<dilerm‘tlex.  Cn'- 
mastor-  und  Bamdirellex  orhalteii.  Nirgeud.s  tdne  Stö- 
rung der  Sensibilität. 

Ibe  Tiilmiung  bessuTte  sieh  im  Ho.spital  etwas,  der 
Kr.  erlag  als*r  bald  der  TulH-rkulosc  der  Lungen. 

Bei  d<T  anatomis4‘lien  l,’nt<»rsutiiung  wurden  da« 
KUek»,!nimmk  und  die  NeiTenwurKeln  vollständig  normal 
gi'funden.  Ibigi'gim  zeigte  sieli  in  den  iKriplierisehen 
Norveu,  obwohl  aueh  dies«*  makroskopi.srh  nicht  veiün- 
dert  erseliienen.  deutliehe  Entartung.  Nur  IM.  brach, 
und  N.  iseliiad.  konnten  untersucht  wertlcii.  Hier  fand 
F.  eine  degenerative  Atrophie  mittleren  tirades  ohne 
entzündliche  Veränderungen. 

II.  Eine  4ßjähr.  \Virth.sehafterin,  welche  seit  längenT 
Z*’it  an  Magenb«?sehwordon  litt,  war  püitzlieli  nnrarästlie- 
sieii  der  Füsse  arid  rcissenden  Schmerzen  in  den  Kei- 
nen erkrankt.  Bald  waren  die  Beine  schwach  geworden. 

Bei  der  Untersuchung  fand  sieh  wcsler  iJihimmg, 
noch  Atrophie  der  Beiujnuskelu . wohl  aber  zweifellose 
Ataxie  der  Beine.  Die  eloktri.scho  Erivglaukeit  wai‘  lier- 
nl)ges»*tzt.  Kein  Kniephänonieu,  kiin  Solilenii-llex.  Vei- 
iniiidening  der  Ik'rühniugseniplindLielikeit  der  Behie. 

Kascii  i‘ntwiek(‘lte  sich  liihnmng  beidiT  Beine.,  die 
ri'issendeii  Scluncrzen  in  dcuseUion  wurden  heftiger,  dii» 
Muskeln  waren  M‘hr  emptindlich  gegim  Druck.  Dann 
erstrei-kti'u  siidi  die  genannten  Erscheinungen  auch  auf 
die  Arme  und  schliesslich  war  die  Kr.  ganz  l>ewegungs- 
los.  Die  Kr.  erlag  einer  Bronehiti.«. 

iki  der  Sektion  fand  sieh  ein  l*jioniseareinom. 
Kih-kenmark  und  Nervcnwureeln  waren  gesund.  Di<* 
Illik roskupLseho  Unfersuehujig  der  periphori.scheu  Ni-rveu 
orgal)  ähnliche  VerUndorungen  wie  Ln  Fall  1. 

III.  Im  3.  Fall  handelte  i's  sieh  um  einen  fiOjälir. 
1‘otator  strenuu.s,  welcher,  nachdem  er  längere  Zeit  aa 
(ilicslerstdimerzeti  golitten.  «ubakut  mit  l.ähmung  aller 
4 tilieder  erkrankt  war.  Ks  fanden  sieb  Atrupbu',  Ent- 
artungsreaktioii,  DnickcMupfindliebkeit  dew  Muskeln  und 
Neiweii,  mä.vsige  Anilstlu^ie  der  Hände  und  Füsse.  Tmii- 
jKwatursteigeruiigcn.  F.s  trat  im  Hospitale  nach  3—4  Mon. 
fa.st  vollstäiidigi'  (iciiesung  ein. 

W\  Bei  einer  .ö.Mjähr.,  früher  prostituirten  iVuNon 
war  iniKThalb  von  STag<‘ii,  nachdem  schon  durch  längere 
Zeit  nässende  S<dimer/en  bestanden  hatten,  ein©  fa.st  to- 
tale Uihmung  der  Glieder  und  di^  Kumpfes  eiugetreten. 
Die  Muskeln  wanm  schlaff,  nicht  deutlich  atropläsch, 
druekempflndlicb.  Die  elektris^die  Erivgbarkeit  warstark 
herabgt'xetzt.  Kein  Knie|ihMnoini‘ii.  Jlerabsetzung  der 
Hautreüexe.  Miissigi*  .iVinisthesie  der  Uatei-bcheukel.  Es 
trat  im  Hospital  eine  wesentliche  Bosserang  ein. 

Med.  Jahibb.  Bd.  210.  Hft.  2. 


Die  0[»ikriliK(rhcn  Bemerkungen  F.’s  ontluilton 
nioht.s  eigentlich  Neues.  M 0 1>  i u s. 

144.  A caso  of  panUysis  of  the  trigeminus 
fullourd  bff  allrrmtc  hnnipletjin  — i/,v  rdations  to 
the  m'nr  of  UiMc;  l»)’  C.  L.  Dana,  M.  I).  (Jtumt. 
of  nen*.  and  ment.  dis.  XIII.  2.  p.  ü5,Febr.  1880.) 

Ein  ,3t)jähr.  Manu  war  mit  J..äliimii)g  der  Glieder 
n^rbts,  des  (ii'Kitdttcs  links  erkrankt.  Zugleich  war  das 
linke Trigenuiiusgebü't  uiUMiipündlii  h geworden.  Witnlei- 
Jiolte PnifuDgen  destieschinai'kes  Ucs.seii  keine Stömiigen 
dessellxm  erkennen. 

I).  Itespricht  ausfOhriicli  die  vorscdiiedoncn 
Ij<'hren  *der  Autoren  ill>cr  den  Verlauf  der  Oo- 
scliinacksfa.s<u*n , l»ekUmj)ft  die  Behauptung  Oo- 
wcrs\  dass  der  Trif^minns  alle  strhmeekemlen 
Fas<‘rn  zum  Ilini  fillire  (vgl..Jalirbb.  CCIX.  p.  lOO) 
mul  kommt  zu  folgenden  SehlussHätzen.  1 ) Der 
N.  glossüpliar.  sendet  OeselimacksfaHom  direkt  zu 
dein  hinteren  Drittel  der  Zunge.  2)  Derselbe  sendet 
Oesclimaeksfasern  indirekt  zti  dom  vonleren  Theil 
der  Zimge,  welche  vom  Oangl.  potros.  durcli  den 
N.  Ja<.*r)bson. , den  PI.  tym|«n. , den  N.  j«?tros. 
suporf.  min.  zum  Oangl.  oticum  und  von  da  zum 
N.  lingualis  gelaitgon  rnler  vom  PI.  tympnn,  aus 
duixdi  Oangl.  gcnioul.,  N.  Facialis,  Chonla  tymji. 
den  Idngualis  OTTcichon.  3)  Lrüunnng  des  Trige- 
minus mit  Oescrhmackstonmg  deutet  auf  jieripht*- 
rische  lilsion  des  Nerven,  solcdic  ohne  Gos<*hina<;k- 
str»ning  auf  centrale  (d.  h.  in  der  Brücke  gelogtme) 
lAsion.  M o b i u s. 

145.  Beitrag  zur  Kenntniss  der  Atozio; 
von  Dr.  0.  Viorordt,  Leipzig.  iHeri.  klin. 
Wclmschr.  XXIIl.  21.  1880.) 

Ein  34jähr.  Mann  war  vor  ‘/i*!.  plötzlich  an  Schwin- 
del. Kopfsclmicrz,  Neigung  nach  lUutcn.  zuweilen  nacii 
links  zu  fallen,  Sprachstörung  und  Uusicherheit  der  Glie- 
der erkrankt. 

Dio  Untersuchung  ergab:  Nystagmus,  oigi*nthüin- 
Uclio  Dysarthrie  (liülcmb^ . gleichsam  verwaschene 
Sprache)  und  Ataxie  aller  Glioder.  Andorweite  Stönin- 
gen  fchlt4*n. 

Die  .kugi'iistönuig  D'st.'iml  im  Wesentlichen  darin, 
dass  <lor  Kr.,  wenn  er  auf  4‘incn  tlegi  nstnml  sehen  wollte, 
mit  den  Augen  üUr  das  Znä  lünau.ssc)mss,  sich  dann  mit 
einer  zu  ausgiebigim  Drcdmng  der  Kullii  corrigirte  und 
erst  uacli  versclmdeucn  Schwankungen  den  Uegenstund 
lixiren  konnte. 

Die  Kprachntörnng  kennzeichnet<‘  sich  dadurch,  d-iss 
der  Kr.  alle  liuute  eiuztdn  richtig  bildete,  beim  Vorlumh'ii 
d«*r.scll«*n  aU'r  eiuztdiu*  zu  scharf  iKUuute,  andere  und»,-ut- 
li«  b spracli  tsler  ausfallcn  lics.>.  Amli  starke  Sc-hwan- 
kuiigi'ii  im  Tonfall  wan*n  auffallend.  Die  laiyngoskop. 
Untf'rsuchuDg  ergab  keiiw  deutliche  Anomalie  di'i  Stimm- 
bandbewegung. 

D<‘i'  Kr.  konnti*  Ikü  gut(>r  Kraft  aller  Muskeln  nieht 
ohne  rnteiNtützung  stellen,  ging  gestützt  mit  starkem 
Schleudern  und  Stampb  ii  der  D'ine  und  klagte  dalM-i 
ül)er  starkes  S<'hwindclg**fübl,  Wullfe  er  etwas  er- 
gnäbn,  HO  fuhr  die  (bui*i  um  Ziel  vorliei.  Beim  Sitzen 
wackelte  der  Kum[<f. 

DicSimiesorgatie  waren  nornuü  (keine  Veniudorung4‘n 
des  Augeuhintergruudes),  die  Reflexe  wanm  sämmtli«  h 
18 


138 


rV.  Innere  Medicin. 


vorhanden.  Die  genaueste  Prüfung  der  i?ensiliilitiit  ergab 
keine  Störung  dereolbcu.  Hesonders  war  die  Fähigkeit, 
die  Lage  der  (jlieder,  die  (iriiSMO  und  Itiehtung  aktiver 
wie  passiver  Bewegungen  zu  beurtlieileu , vollkommen 
gut  erhalten.  V.  prüfte  u.  A.  den  intelligouten  Kr.  da- 
durch, da.ss  er  die  Zalil  zwi.sehen  Daumen  und  Zeige- 
finger gelegter  Objektträger  (1—0)  bestimmen  liess.  Der 
Kr.  erkannte  dabei  Unterschiede  von  1 mm  ausnahmslos 
richtig.  Ferner  stellte  V.  vor  den  Kr.  eine  in  Quadrate 
von  lOeiii  Reitenlängo  getheilto  Tafel.  Berührte  er 
dann  mit  der  Hand  des  Kr.  ein  Quadrat,  m bezeiehnete 
dersellto  es  riebtig  (z.  B.  A .3  oder  B I).  Umgekehrt  traf 
der  Kr.  ein  ihm  Istzeiidmetes  Quadrat  nach  Verdeckung 
der  Augen  richtig  mit  der  Ungcrspitzc. 

Während  der  Beobachtung  änderte  sieh  der  Zustand 
nicht  wesentlich.  Die  Ataxie  nahm  zn.  Das  Kniephä- 
uomeu  war  eine  Zeit  lang  schwach,  war  zuweilen  nicht 
uachzuweisen,  wurde  dann  alx*r  wieder  normal.  Die 
subjektiven  Beschwerden  traten  anfiüiglieh  zurück,  wur- 
den später  aber  stärker  und  bestanden  in  Scbwindel, 
Kopfschnierz,  Brechneigung,  ,Snmmen“  im  Bereiche  des 
1 . u.  2.  Astes  des  rechten  N.  trigeminus. 

V.  betont,  dass  seine  Beobachtnng  von  Nenom 
die  Existenz  ecliter  Ataxie  ohne  Störung  der  Sen- 
sibilität beweise,  will  aber  bei  der  Unsicherheit  der 
anatomischen  Diagnose  (eine  Läsion  in  der  liinteren 
Schädclgrubc  erscheint  als  am  walirscheinlichsten) 
von  weiteren  Schlüssen  absehen-  Möbius. 

14G.  AnUe-olonus  as  a Symptom  in  oer- 
tain  forms  of  nervous  disease;  by  W.  S.  Play- 
fair.  (Lancet  I.  1.  p.  12.  Jan.  2.  188C.) 

P.  bi'tunt  mit  Recht  (gegen  Oowers),  dass  das 
Fussphimnmen  nicht  allzuselten  bei  bystcrischen  oder 
funktionellen  Storungen  vorkommt,  dass  mau  aus  seinem 
Vorhandensein  nicht  ohne  AVeitcres  auf  eine  organische 
Ijäsion  schlies.sen  dürfe.  Er  hat  es  wiederholt  ls*i  hyste- 
nseher  Lähmung  (zusammen  mit  Buzzard)  eoustatirt 
und  daun  während  der  Behandlung,  bt^zichontlich  Besse- 
rung, verschwiudon  gesehen.  Möbius. 

147.  Ueber  das  ünterkieferphänomen ; 
von  Rybalkin.  (Vortr.  im  psychiatr.  Ver.  zn 
St.  Petersburg,  ref.  im  Centr.-Bl.  f.  Nervenhlkde. 
u.  .s.  w.  IX.  8.  1886.) 

R.  fand  dasUutcrkicferjihänomen  (vgl.Jabrbb.  mX. 
p.  142.)  Iiei  0!)  I nsiunden  und  144  Itccouvalesccuten  nur 
Omal  nicht.  Bei  0 von  fjü  Ficbennb.n  {ö  Typhösen, 
•1  Phthisischeu)  war  es  klonisch.  Von  11  licmiplegisehcn 
zeigten  2 den  Unterkieferklonus,  2mal  war  das  Phänomen 
sehr  lebhaft.  Bei  1 Kr.  mit  muyotmph.  Isitcmlsklerose 
war  es  erhöht,  nicht  klonisch,  Iroi  emer  Pat.  mit  multipler 
Sklerose  fohlte  cs.  Bei  1 Kr.  mit  Tetanie  fand  sieh 
Klouus,  I)ci  2 anderen  mit  Tetanie  hess  sieh  der  Klomis 
nur  kurz  nach  den  Anfällen  hervorrufen.  Möbius. 

148.  Ueber  einen  Fall  von  BeilexepUepsie 
in  Folge  von  Fliegenlarven ; von  Dr.  Krause 
in  Hultschiu.  (Deutsche  me<I.  Wchnschr.  XU.  17. 
1886.) 

Ein  dpjähr.  gesunder,  aus  gesunder  Familie  stammen- 
der Lohgerber  erkrankte  mit  allgemeinem  Unwohlsein. 
Am  nächsten  Tage  trat  ein  schwerer  epileptischer  Anfall 
auf.  K.  verordnote  u A.  Bitterwasser.  In  den  Stuhl- 
cntleoruugen,  welche  das  Abführmittel  bewirkte,  fand  K. 
zahlreiche  Maden,  deren  Zahl  er  auf  einige  Tausend 
aehätzt.  Louokart  erkannte  in  den  Maden  einmal  die 
der  Bebmeissfliege,  zum  andern  die  der  Authomyia  eani- 
culahs  (Fliegeuartj.  Nach  Entleerung  der  Madeu  klagte 
der  Pat.  nkmt  mehr  über  Beklemmung  und  Angstgefühl 


nnd  der  ejiileptistbe  Anfall  wiederholte  sich  in  den 
nächsten  4 Monaten,  ül>er  welche  sich  die  Beobachtung 
erstreckte,  nicht. 

K.  glaubt,  dass  die  Fliegcnlarvon  mit  kalten 
Fleist^hspoisoti  eingewandort  seien  und  dass  der 
von  ilincn  auf  die  Darmwand  ausgeübte  Reiz  Ur- 
sache der  Eikranktmg  gewesen  seL  Möbius. 

140.  Ueber  die  Weir  MitoheU’sohe  Kor. 

AVir  hnVieii  früher  (Jalirhb.  CXCI.  p.  140)  über 
die  Mittheihmgen  Play  fair's  Ixriehtct,  welcher 
zuerst  in  Europa  die  Aufmerksamkeit  auf  dieWeir 
Mitchell  'sehe  Kur  gelenkt  hat,  halten  dann  auch 
(Jahrhb.  CCI.  p.  133)  orwälmt,  dass  Binswan- 
g 0 r ähnliche  günstige  Erfahnmgcn  wie  P 1 a y f a i r 
gemacht  hat 

Playfair  hat  dann  seine  Vorträge  in  erwei- 
terter Form  als  selbständige  Schrift  erscheinen 
lassen,  von  welcher  A.  Tischler  eine  deutsche 
Ueltcrsetznng  (Play fair.  Die  System.  Behandl. 
von  Nervosität  u.  Hysterie.  Berlin  1883.  Hompel. 
8.  80  S.  2 Mk.)  angefertigt  hat.  Dieselbe  ent- 
hält 11.  A.  genaue  A'orsehriften  darüber,  wie  dio 
Wärterin  zu  unterweisen  und  wie  die  Massage  von 
der  letzteren  aiisziiführen  ist. 

Bnrkart  (Volkmami’x  Samml.  klin.  A'ortr. 
Nr.  245.  1884)  hat  eine  eingehende  Schilderung 
der  Methode  gegeben  und  hat  mehrere  eigene  Bcol>- 
achtungen  voröffentlichL  Er  legt  mit  Rocht  das 
Hauptgewicht  auf  die  Isolimng  dos  Kr. , die  Ab- 
trennung von  den  gewohnten  Ijchensvorliältnisscn. 

Neuerdings  hat  Leyden  im  A'orein  f.  innere 
Med.  zu  Berlin  (Bcrl.  k'in.  Wchnschr.  XXIII.  IC. 
1880;  Deutsche  med.  Wcluise.hr.  XII.  16.  1880) 
ein  Referat  über  dio  AV  e i r Mitchell  'sehe  Kur 
erstattet.  In  der  an  dasscllio  sich  anschhessenden 
Debatte  (Deutsche  med.  AV'chnschr.  XII.  16.  17. 
1886)  gab  Mendel  an,  das  er  bei  H.vpoclinndrio 
keine,  lici  Hysterie  mit  Krämpfen  sehr  gute  Erfolge 
gesehen  Imbe.  Er  hält  die  Entfernung  aus  der 
Familie  für  iinlieilingt  nölhig. 

E w a 1 d referirto  ülier  B ii  r k a r t ’s  neue  Arlieit 
(s.  iinfen). 

Pu  1 ver m ac h er  hat  in  dem  „Sanatorium“ 
hei  .ö NeuTTLsthenisehen  mit  der  moiliflcirten Play- 
fair 'sehen  Methode  ziomheh  gute  Wirklingen  er- 
zielt. Da  es  sich  nicht  um  eigenÜichos  Siechthiim 
handelte,  wiinlo  das  A'erfahrcn  Pl.’s  nur  in  den 
Onmdzügon  adojitirt : die  Kr.  lagen  1 Woche  liei 
Milchdiät  im  Bett,  wurden  niassirt  und  elektrisirt, 
standen  in  der  2.  A\''ocho  auf,  genossen  Fleisch,  Ge- 
müse 11.  8.  w. , machten  Ausfahrten  in  die  Stadt 
Nach  4 W.  Entlassung.  3 Kr.  wiutien  wesentlich 
gelKissert,  2 blieben  ungeheilt. 

Löwenstein  liält  die  Entfernung  aus  dar 
Familie  nur  dann  für  nötliig,  wenn  psychische  Stö- 
rungen bestellen. 

Onanck  bemerkte  mit  Recht,  dass  cs  sich 
nicht  überhaupt  um  Anwendung  von  Ruhe,  Massage, 
Diät  11.  8.  w.  handele , sondern  um  eine  bis  in  das 
Einzelne  streng  geregelte  Kur,  welche  genau  nach 


IV.  Innere  Medicin. 


139 


Vorschrift  zu  hrauchen  LsL  Ausgeschlossen  von 
der  Kiu-  sind  nach  ilun  alle  Psychosen,  wenig  eignen 
sich  solche  Hysterische,  welche  eine  stark  erhöhte 
Reflexerregbarkeit,  ausgeprilgto  Hyperästhesie  und 
Hyperalgosie  zeigen.  G.  hat  die  Methode  in  einer 
Reihe  von  Fällen  angewendet  und  W e i r M i t - 
c holl 's  Angaben  durchaus  bestätigt  gefunden. 
Die  Hauptsache  ist  entschieden  „rest‘%  d.  h.  voll- 
ständige körperliche  und  geistige  Ruhe.  Daher  ist 
die  Entfeniung  aus  der  Familie  unbedingt  nöthig. 
In  der  Diät  hält  G.  individuelle  Modifikationen  für 
gestattet.  Die  Massage  wird  zuweilen  nicht  ver- 
tragen, weil  sie  hypnotisch  wirkt,  oder  wegen 
Hyperalgosie.  Dann  ist  die  Durchfühning  der  Kur 
luimüglich.  Abwaschtmgen  und  lauwarme  Bäder 
mit  der  Kur  zu  verbinden,  hältG.  für  zweckmässig. 
Im  Weiteren  muss  wegen  der  lehrreichen  Bemer- 
kungen O.’s  auf  das  Original  verwiesen  werden. 

Endlich  hat  Burkart  wiederum  ül>er  seine 
Erfahningen  berichtet  (Zur  BehandL  der  Hysterie 
und  Nomasthenio.  Berl.  klin.  Wchnschr.  XXIII. 
lü.  1880).  El-  hat  nach  seiner  1.  VerölTcntlichimg 
noch  21  Kr.  (4  männl. , 17  weibl.)  nach  Weir 
Mitchell  behandelt  und  nur  l>oi  9 keinen  oiler 
geringen  Erfolg  erzielt,  während  1 2mal  der  Erfolg 
sehr  günstig  war. 

Bekanntlich  verfolgt  die  genannte  Methode  den 
Zweck,  die  Eniälirimg  des  Körpers  in  wenigen 
Wochen  bcti-ä<^htlicdi  zu  verbessern,  imd  findet  daher 
licsonders  bei  solclien  Kranken  Anwemhmg,  deren 
allgemeiner  Krüftoznstand  dimdi  dauerndes  Sioch- 
fhum  und  ungenügende  Ernälining  tief  gesunken 
ist.  Den  plötzlichen  Umschwung  sucht  Weir 
Mitchell  durch  enorme  Steigerung  der  Siieiso- 
zufulir  imter  ausgiebiger  Massage  (und  Faradisa- 
tion)  zu  erreichen,  während  er  andererseits  durch 
dauernde  oder  nahezu  dauernde  RiUio  der  Kr.  im 
Bott  imd  diunh  deren  Isolining  dafür  Sorge  trägt, 
dass  je<le  den  Kr.  störende  und  die  Verdauung 
Bcliädigonde  Erregimg  möglictist  vermieden  wenlo. 
Zur  orfolgreiclien  Diirehfülirnng  dieser  Behandhmg 
fonlert  B.,  dass  die  Kr.  „mit  einem  gewissen  Quan- 
tum intakter  Willonsenorgie-‘  in  die  Kur  cintroten 
und  ilen  festen  Vorsatz  Imtien,  AUos  zu  thim,  was 
der  Arzt  verordnet,  ferner,  ilass  sie  wissen,  was  von 
iluien  verlangt  werden  wird.  Ausschlicssen  will 
B.  Diejenigen,  „bei  welchen  besondere  Erregungs- 
zustände des  Gehirn,  und  zwar  vorab  in  Ih'ziig  auf 
dessen  psychische  Funktionen  im  Vordergrund  dos 
Krankheitsbildos  stehen“.  Boi  „Ncuiastlienia  cere- 
bralis“  gohing  es  nur  in  der  Minderzahl  der  Fälle 
günstigen  Erfolg  zu  erreichen  (in  3 F.  Inud),  wohl 
deshalb,  weil  diese  Kr.  gewöhnlich  gut  gcjudirt 
sind.  „Auch  die  ganze  Reilie  liartnäckiger  Hyper- 
ästhesien im  Bei-oicho  des  Bauchsymitathicus  (Vis- 
ceralneiualgien)“  muss  B.  als  nur  mässig  günstiges 
Objekt  der  Kur  liezciclinen.  Boi  einem  Kr.  mit 
schwerer  Neuralgie  der  Harnröhre  gelang  es,  die 
sehr  beeinträchtigte  Ernährung  wesentlich  zu  ver- 
bessern, die  Neui-algio  aber  blieb  imbooinflusst. 


Ein  schwor  zu  ülicrwindendes  Hinderniss  der  Kur 
bildet  das  hartnäckige  Erbrechen  der  Hysterischen. 
Unter  3 derartigen  Fällen  gelang  es  B.  Imal,  trotz 
des  in  den  ersten  Tagen  immer  wieilerkohrenden 
heftigen  Würgens  und  Ei-brecheus  die  Kur  erfolg- 
reich zu  beendigen.  Er  theilt  diese  Beobachtung 
ausführlich  mit.  Von  jener  Form  dos  Erbret^heus 
abgesehen,  hält  B.  gerade  solche  I'ällo  für  günstig, 
in  welchen  nervöse  Venlauungsstöningcn  die  Haupt- 
beschwordo  bilden.  Unter  den  21  Kr.  waren  13 
derartige  und  von  diesen  wurden  8 geheilt.  Am 
deutlichsten  war  der  Einfluss  der  Behandlung  lici 
„derjenigen  Verdauungsschwäclie,  welche  man  mit- 
unter Imi  hochgradig  abgemagerten  hysteris<-hen 
Kr.  findet  und  welche  zum  grossen  Theil  mit  anor- 
malen Funktionen  <ler  7%r//c  in  innigem  Connex 
steht“.  Viel  langsamer  kommt  die  Rückkelu-  zum 
gesunden  Verlmlten  l>ei  Neurasthenia  gasfrica  zu 
Stande.  Einen  solchen  Fall,  -ao  trotz  i)rotruhirten 
Verlaufes  die  Heilung  zustande  kam,  theilt  B.  mit. 
Endlich  liezeichnet  er  als  für  die  Weir  M i f - 
choll’sehe  Kur  geeignet  die  „Spinalirritation“, 
d.  h.  diejenigen  Fälle  von  Nervenschwäche  l>ei  jün- 
geren Weibern , wo  Muskelschwächc  imd  Rücken- 
schmerzen  die  Haupterschoiuungcn  sind. 

Möbius. 

150.  Ueber  die  Inonbstioii  und  Ueber- 
tragbsrkeit  der  Parotitis  epidemica;  von  I)r. 
Fr.  Roth  inBamlicrg.  (Münchener  med.  Wchnschr. 
XXXHI.  20.  p.  34.5.  1886.) 

H.  hat  Oelegenheit  gf-habt  in  3 Fallen  die  bisher 
unlickannto  Inculiationsdauer  der  Parotitis  epidcniiea 
festziLstellen . dieselbe  hctiug  in  allen  3 Fällen  18 'btge. 
Del-  2.  Fall  ist  noch  dadurch  interessant , dass  er  einen 
Beweis  für  die  Uehertragharkeit  der  Parotitis  epidemica 
durch  (iosundo  (.Arzt)  liefert.  Hippe. 

151.  Angina  lacunaris  und  dipbthorica ; 
Vortrag,  gehalten  in  der  Berl.  med.  Oes.  von  B. 
Fraonkei.  (Berl.  klin.  Wchnschr.  XXllI.  17. 
18.  1886.) 

In  dem  ersten  Theilo  seines  Vortrages  sticht 
F. , naclidom  er  klinisch  und  pathologisch-anato- 
misch das  Bild  der  Angina  lacumiris  präcisirt  hat, 
unter  Aufüluaing  einer  Reihe  von  Beispielen  den 
Nachweis  zu  füliren , dass  dieselbe  als  eine  Infek- 
tionskrankheit mit  contagiösen  Eigenschaften  auf- 
zufassen sei.  Versuche  ziu-  Entdeckung  des  spix-i- 
flschen  Krankheitserregers  waren  olmo  Resultat. 
Die  ätiologiscli  unliestreitbar  wichtige  Erkältting 
holiält  Uiro  Bodeutuug,  sie  .spielt  l«i  der  Angina 
l.acvmaris  eine  ähnliche  Rollo  w-io  das  Trauma  lici 
der  Osteomyelitis.  Die  Latenz  der  Infektion  schcuit 
4 — 5 Tage  zu  dauern. 

Im  zweiten  Theilo  seines  Vortrages  geht  F.  auf 
das  Verhältniss  der  Angina  lacunaris  zur  Diphtherie 
ein.  Der  Umstand , dass  die  Diphtherie  zweifellos 
unter  dem  typischen  Bild  der  .iVngina  lacunaris 
auftreten  und  verlaufen  kann,  könnte  zu  der  An- 
naJime  führen,  das-s  die  Angina  laciuiaris  überhaupt 


110 


R'.  Inncro  Medicin. 


keine  selbständige  Krankheit  darstelle,  sondern 
mu-  graduell  von  der  Diplitheiie  verschieden  sei. 
Dieser  Annahme  widerspiwlien  eine  Reihe  schwer- 
wiegender Umstünde.  F.  betrachtet  das  Verhält  niss 
zwischen  Diphtherie,  diphtherischer  Angina  und 
Angina  lacunaris  etwa  sowie  das zwi.scrhen Cholera, 
Cholera-Diarrhöe  und  einlacher  Diarrhöe.  Din 
liciden  ersten  bilden  um-  graduell  vei-s<luedenn 
Foi-men  einer  Krankheit,  die  letzte  stellt  ein  ätiolo- 
gisch selbständiges  Leiden  ilar.  Klinisch  giebf  es 
zwis<-hen  iliplitherischer  und  einfach  lacnnän-r 
Angina  keine  zuverlä-ssigen  Untei-schiede.  Fär  ilio 
I’raxis  glaubt  F.  aus  .seinen  Darlegungen  den 
Schluss  ziehen  zu  müssen,  dass  es  nothwendig  ist, 
jeden  Kr.  mit  .Angina  lacunaris  zu  isolii-en. 

Dippe. 

1.Ö2.  Zur  Diphtheriebehandlung.  (Fort- 
setzung von  .lahrbb.  th'IX.  p.  '203.) 

.0)  In  Nr.  37  der  Deutschen  Med.-Ztg.  IHHti 
giebt  Dr.  Dloebaum  als  Foitsetzmig  senner 
frühei-en  Arbi-itcn  (Jahrbb.  CCIX.  p.  43)  eine 
genaue  He.schi-eibung  nebst  Abbildung  der  zu  seiner 
i/iiliniiol.rwxli-irlini  llrhmiilhniij  ilrr  Di/ihlhmf  er- 
foi-derlichen  Apparate.  R hat  wieilenim  an  ineh- 
i-ci-en  Fällen  die  ausseixn-dentlich  gute  Wirkung 
si'iner  Methode  erprolien  können  und  Ihidct  eine 
wesentliche  Untei-stritzung  dersellM'n  in  der  An- 
nahme Franeotte’s,  „«lass  die  Diphtherie  zu- 
n.äch.st  eine  lokale  Krankheit  sei“. 

In  einem  kurzen  Nachtrag  theilt  Tt.  die  Kraiiken- 
ges<  hiehle  seiner  lOjiilir.Tis-hter  mit.  Diesi  lhe  erkrankte 
am  3.  .\pi-il  AlH-nds,  am  4.  früh  zeigt»!  si<-h  auf  der  rechten 
Tnnsilh'  ein  grös.sercs  diphthcris<'lic.s  (ieschwür,  welches 
sofort  kanterisirt  wurde;  .tln-mls  k»-in  Ficis-r.  .\m 
and»'ren  Morgen  auf  der  linken  Tonsille  vier  linsengU'sse 
Iteliige,  elvonfnlls  sofortige  Kauterisation,  .Ms-nilswii  ili-rnm 
kein  Kielier,  l’at.  schlief  gut  uml  war  am  imdi-ieu  Morgen 
ge.sund. 

C)  Die  Nr.  33 — 3(i  der  Deutschen  meil.  Ztg. 
ISSO  entlmlten  eine  sclu-  sorgfältige,  Icsenswerthe 
Arl>eit  iibrr  I >lj>lillieric  von  Dr.  Noe  Idee  hon, 
Arzt  an  der  kön.  Isindessclude  in  I’forta.  Neben 
ilcn  lickannten  feststehenden  That.stichen  besiiricht 
N.  eine  Anzahl  der  dunklen  Punkto  in  der  Is'hro 
von  der  Diphtherie  in  oigcmirtigor,  fesselnder  Weise. 
Tlinnjiailix'lt  legt  er  ein  warmes  Wort  ein  für 
vorsichtig  aiLsgeführto  Pinselung  mit  Salicylsänre 
in  Stilsstiuiz.  l;Ls.st  danels'ii  mit  Kali  chloricum 
gurgeln,  lleissig  kalte  Unisclüäge  auf  Hals  und 
Kopf  machen  uml  giebt  innerlich  anlänglich 
Calomel,  sjiätcr  Chinin.  Zu  einem  ausfülirlicheren 
Hoferat  ist  die  Arlieit  nicht  geeignet. 

7)  Prof.  Dr.  llofmoki  in  Wien  hat  auf 
Empfehhuig  von  Vogelsang  das  lli/droyriiiuvi 
mfiraoTijänlum  bei  einer  Anzahl  von  Diiihtherie- 
FTillon  versucht  (Wien.  med.  Presse  NXVII.  18. 
10.  188(i)  tmd  kann  daisselbe,  obgleich  es  „kein 
Sitocillcum“  ist,  doch  empfehlen.  Das  Wasser- 
stollliyiieroxyd  wurde  innerlich,  Hydrog.  supninxytl. 
piitroc.)  20Ü.U,  Glycerin,  pur.  3.0,  ‘Jstflndlich  1 Tliee- 
lölTcl  voll,  gegeben  und  gleiclizcitig  zu  InluUationen 


verwandt.  Seine  gute  Wirkung  Ijeruht  wahrschein- 
lich zumTheil  auf  seiner  Zerlegung  und  auf  Zufüh- 
rung von  freiem  0 zum  Illute.  UnangonehmeNelton- 
crscheiniingcn  wunlen  nicht  ItooKachtot. 

D i p p e. 

1.Ö3.  An  address  on  somo  points  regarding 
acute  Hheumatism  reqniring  investigation ; 
by  Sto|ihen  Mackenzie  in  London.  (Hrit. 
med.  .lourn.  Nr.  1307.  .lau.  1U.  1880.) 

Aus  diesem  anregenden,  leseuswcrthen  Vortrag 
widlen  wir  nur  Folgendes  kurz  henorheben ; Wir 
könnten  über  das  eigentliche  Wesen  des  akuten 
Gelenkrheumatismus,  speciell  auch  filier  seino 
Aetiologie  (rheumatische  Disposition) , durch  eine 
gcnauei-e  Belichtung  der  mit  ihm  vei-wandten, 
zum  Theil  ätiologisi  h vielleicht  identischen  Krank- 
hcitsziistände  Aufschluss  erhallen.  Zu  diesen 
gehört  in  erster  Unie  ilio  Chonsi , fenier  eine  an 
sich  nicht  charakteristische  Angina,  drittens  ilas 
Flrythema  niHlosum,  viertens  die  Poliosis  rheuma- 
tica.  Vf.  erörtert  den  Zusammenhang  zwischen 
diesen  Zuständen  und  dem  akuten  Gelenkrheuma- 
tismus ausführlicher.  Dass  ein  solcher  Zusammen- 
hang ülierhau]it  besteht,  lässt  sich  mit  Zahlen  lio- 
weisen.  Für  das  Erythema  nodosum  hat  Vf.  fol- 
gende Berechnung  aufgeslcllt:  Unter  108  in  den 
Londoner  llo.spilälcrn  licoliachtoten  Fällen  traten 
bei  34  (31.4*>/o)  Gelcnkei-scheinungen  auf,  lioi 
1 1 Kranken  liestand  zugleich  eine  Angina  und  lici 
1!)  Kranken  zeigten  sich  die  sicheren  Erscheinungen 
einer  HerzafToktion. 

Was  Vf.  filier  Diagnose  imd  Verlauf  des  akuten 
Rheumatismus  sagt,  enthält  nichts  wesentlich  Neues. 
Dass  die  llerzcomiilikationen  oft  ausserordentlich 
fi-ühzeitig  eintreten,  ja  dass  sie  zuweilen  sclioinliar 
schon  vor  den  Gelenkerscheinungen  liestehcn,  ist 
praktisch  und  iirognostisch  nicht  unwichtig.  Die 
Theraiiie  wird  nur  kurz  erwähnt 

In  der  Münchener  med.  Wchnsclu-.  XXXni. 
21.  1880  theilt  Dr.  Max  Reih  len  „.s/n/isOw-lie 
KrhchimijcH  über  die  Iiextdhde  der  UehnndhuKj  der 
Ihli/nrilirilix  rheumntira  tnU  Xalro»  stdiri/li<imi‘‘ 
mit.  Diesen  Erhebungen  liegt  das  sehr  geeignete 
Matcriid  des  städt.  Krankenhauses  in  Nürnberg  zu 
Grunde,  sie  ei-strei-ken  sich  über  eine  Dauer  von 
10  .lahren  (S  .lahiv  Behandlung  mit  salieylsaurein 
Nuli-on,  8 Jahre  ohne  das.sellie)  und  ergelxm  fol- 
gendes Resultat  Boi  Männern  liot  die  frühere 
Behamllung  !)L5“'o  Heilungen,  die  Natr.  snlic.- 
Behandlung  0."i.2®/(„  liei  Frauen  die  fi-ühcre  89.6“/o 
Heilungen,  die  jetzige  91.ü®/0.  Recidive  traten 
innerhalb  1 Monates  früher  liei  25®/j  der  Männer 
uml  23®/0  der  Weilicr,  unter  der  Natr.  salic.-Be- 
hamllung  nur  bei  12®/»  der  Männer  und  13®/,  der 
Weilicr  auf.  Die  durchschnittliche  Behandlungs- 
dauer  ging  liei  den  .Männern  von  0..5  auf  4.1  Tuge, 
liei  den  Woilicni  von  10.2  auf  0.1  Tage  herunter. 
Darnach  kann  das  salicylsauro  Natron  nicht  eigent- 
lich als  ein  Sjiociricum  gegen  die  Polyarthritis 


Dk 


IV.  Imicrc  Hedicin. 


Ul 


rhounmtica  gelten , wouigstons  „wenn  man  von 
einem  wdchen  verlangt , dass  es  nicht  blos  cito  ct 
juennde,  Rondem  auch  tnto  wirkt‘h 

In  einem  kurzen  Nachtrag  zu  dieser  Mitthoiliing 
Itemerkt  Dr.  G.  Merkel,  Chef  des  Nriml»ergor 
Kmnkenhauscs,  dass  ihm  die  Wirkung  <le.s  Nalr. 
sjdiejd.  eine  „siehei'O'^  zu  sein  scheine,  seit  er 
iiouenliiigs  (las  Mittel  von  v(»rnherein  in  grnsscren 
Dosen  (0  — lUg  [n*o  die  lk?i  Männern,  Ü — 8g  l»ei 
Frauen)  geW  und  so  inohrero  Tage  forthnuiclien 
lasse.  I)  i p p e. 

Hypertrophie  of  tbe  male  maxnmary 
gland  during  phthisis;  \iy  James  K.  Hloin- 
field.  {Pnictitioner  XXXV!.  5;  Mai  188G.) 

Vf.  knüpft  ju»  (Ih  MittlioilunjrLi'uUüts  (vfrl. .lahrhh. 
('(‘IX,  p.  lö)  an,  den*u  InUalt  er  kurz  wlcdoigicüt,  und 
füßt  «laiin  (l»*n  dort  mit};(‘thoüti*n  I'sillon  rim-ii  neuen, 
wU'St  ln*(>K'u  hteten  an : 

Hin  5(ij:ibr.  Kutsele-r,  mit  den  sielirren Zeielien  einer 
ehn>iÜKel)on  LnnfrenplithiM' , z»-igto  eine  iMdrüchtliehe 
Vergii'isserung  Indder  Dnistiirüseii  in  plei»*her  Weise. 
I>ies*-)l»en  wanai  sp(»ntan  und  auf  Druck  sidir  h**limerz- 
haft,  auf  der  Vntcriapo  fnu  veiNehü'Mieli , keine  S hwel- 
Iiiiip  der  hena<’hl>arten  Ac  liseldrUseri.  Dir  panze  \fTektif*n 
war  G Monate  vor  der  Aufnahme  entstand«-n.  F.ine  l'r- 
sidie  Üc.vi  sich  nicht  iiachweiwii.  Vf.  meint,  diL«'S  «loch 
vieüeii  ht  traumatisclie  Kinllü^so  hei  dem  Zustandek«im- 
inen  dieser  eipiuitliümliclieii  selloiien  Krsclndnunp  iin 
Spiele  si’in  iiUKlitcn.  Dip|ie. 

Ifif).  lieber  einen  bemerkonswerthen  Fall 
von  Heilung  eines  Pneumothorax  beiLungen- 
Tuberkulose;  von  Dr.  Nonne,  Assistent  d.  nu'd. 
Klinik  zn  UciihdlM^rg.  (DcMitschü  med.  Wclmsclir. 
XII.  20.  ]).  337.  1H8G.) 

Vf.  theilt  die  nusfnhrliehe  Krank<‘iip<*««  lu«  hte  eines 
!*at.  mit.  In  i dem.  wähn  nd  er  wepen  eiin-r  Hautkrankheit 
im  .Spital  war,  ohne  vorausp-ganp-nr  W ranlassunp  ph’.tz- 
lieh  ein  linksseitiper  l'muiniothomx  eintrat.  Der  Hefuiid 
auf  den  Lunpeu  hlh  h walncml  d«‘H  panzi*n  ViTlniifes  un- 
si<-lier.  eine  wiederholte  Vnicivuclunip  «h's  Sputum  Hess 
mehrmals  TulH-rkelliacillcn  iiiideu.  Ih^r  rncumothomx 
war  Mitti*  Juli  188.“)  oinpctn  teii^  am  ty.  R4  pt.  wurde  Tat. 
in  Yorzüpliirhem  Zustande  entlass'-n.  In  beiih’Ji  Dmipen- 
s[»itzen  war  hinten  etwas  Knisteni  zu  hönui.  an  «h  n 
liiik<*n  nfinnalen  Lunp'‘uprenzi-n  keine  Ve!Nchi«‘bunp. 
keine  Zoh'hen  eines  Kxsudats  «ider  einer  Si  hwarte,  das 
Herz  an  normalerstelle.  Am  1(>.  Marz  ISSG  stellte  sich 
Pat,  wiederum  vor,  üImt  d«*r  ivchten  Spitze  etwa.«  ver- 
lünpeiies  K.KSpirium.  k«*iiie  (ii'niiLs«  h(‘,  die  linken  Lunp-n- 
riiinler  zeipten  eine  deutliche,  wann  auch  etwas  Im*- 
schränkte  respiratorische  Ik'wepunp.  Der  Umfanp  der 
liiik«*n  Seite  erschien  ea.  D/acm  kleiner,  als  «1er  der 
rechten. 

Das  „Ik'iiu'rkenswertlio*  an  d«  ni  Fall  liept  einmal  in 
«l«*m  Kintreten  eiiu's  rncumotliorax  hei  oiiH'r  so  gerinpen, 
M‘lir  chi-«)niseh  Y«*rlaufcnden  Dhtlust*,  zwi  iteus  in  «ler 
v«dlstämlip'n  Ih'ilunp  des  l’neujindhora.x  un«l  der  sehr 
hcileutomleii  Dess«*runp  der  DuiipoTn*isclu*iniinp«?n,  drittens 
in  der  (h*nnpfüpipkcit  der  suhp'ktiven  Krscheinungen  lK*i 
«l«‘in  Kintritt  d«*s  i*u«‘um(»fh(U'a.x.  Dippe. 

150.  Ein  Beitrag  zur  Doforvesoenz  der 
croupöson  Pneumonie ; von  Dr.  H.  C r o e o in 
üroslan,  (Deutsches  Arch.  f.  klin.  Metl.  XXXVIII. 
0.  p.  551.  18SG.) 

Vf.  hat  auf  Veninlas.ming  von  (toheimrath 
Wagner  di(‘  Kninkong«^düc*htcn  der  in  der 


Ix*ipziger  nied.  Klinik  von  1877 — 1884  l>ehan- 
delten  primären  c!x>up«*)sen  Pneuitioniecn  durcdi- 
geselien,  s|>eedeU  um  in  das  Verhältniss  der  Lyse 
zur  Krise  einen  Einblick  zu  gciwinnen.  Da.s  Resul- 
tat war  ein  mit  unseren  bisherigen  Auschannngen 
nicht  rdK?reinstimmeiides.  Eine  Reihe  von  FTilleii 
musste  aus  verschiedenen  Orilnden  ausg««'hlossen 
wenh'ii,  von  den  fibrig  bleil*omlen  461  verliefen 
280  mit  Krise,  1 75  mit  Lyse,  oder  wenn  man  die 
zu  «len  Krisen  geziUilt(m  45  protnihirt  kriti.sch  ab- 
laufcnden  Fälle  zur  zweiten  Gruppe  rechnet,  241 
mit  rascher  und  220  mit  langsamer  Deh'rvcscenz. 
Ein  gmmueies  Dmehsohen  d(U‘  einzelnen  Frdh>  (wir 
mOssen  in  UetrefT  der  Details  auf  das  mit  Curvtut 
mid  Talx»lIoii  iUustrirte  Original  verweisen)  ffdirt 
zu  dem  Sclduss,  „dass  sowohl  die  Complikation, 
als  auch  die  Art  und  Weist?  des  Auftretens  der 
Pnemnouio  von  Einfluss  auf  den  Temi)eraturver- 
laiif  simK  Dippe. 

157.  Jodide  of  potassium  in  spasmodic 
aathma;  by  J.  A.  Orinorod.  (The  Pi-actitioner 
XXXVI.  4.‘ April  188G.) 

Vf.  tlu'ilt  di(*  sehr  piiustip«'n  Erfahrunpen  mit,  di«' 
er  mit  «h*m  .l(Hikalium  Imü  lh*)miidlunp<h'sA.stiiina  pinacht 
hat.  l'ntor  «l«*n  lM*han«h‘lt«’n  Knuik«*n  litten  die 
meiNt«‘n  an  (*inem  uiicfnnphciileii  Asthma.  l)oi  d(*ii  an- 
«l«‘ivn  hostamh'n  zupU*i«*h  Dix>n«*hitis  un«l  Emphysem, 
«>hne  dnss  «las  Ahhänpipkeitsvc'rhältiüss  di«*sor  Zustiimle 
v«mi  .Ssthma  (oder  ump«*k«'hrt)  sicher  f«*Ktzustellon  wnr. 
Nur  in  D Fällen  li«'ss  das  Mitt«*l  vüllkoimmii  im  Sficli, 
am  h«'st«*n  wirkt«*  cs  lni  d«*m  n*in«ii  unc(jmpli«irt«>n 
Asthmo,  wo  di«*  meist  näehtliclien  Anfiill«*  sehr  l)a]*l  na«'h- 
liesseii  und  nacli  einiger  Z«it  aufhörten.  Di«<  Dosirung 
war  diü  p«'Wöhnlicho. 

Vf.  plaiibt  nicht,  dass  (lerNutz«*n  des Jo«IkaIium  eine 
Folge  sein«*r  AVirkuiip  auf  die  Xasiiiwlileimhaut  sei,  und 
zi»  ht  zun»  S.ldusH  (*inc  lä!ip*n*  Parallolo  zwi.sch«ii  ih*r 
Wirkung  di*s  JcKlknlium  lH*im  Asthma  nnd  d«T  des  Ihom- 
kalium  lK*i  «h'r  K]*il«*psi«*.  Ihide  Mittel  iH^kämpfen  in  au.s- 
p«‘zeichnet«*r  Welse  das  Hauptsymphnn  der  hotivfrcndcii 
Knuiklioit,  ohne  letzten*  seihst  zu  heilen. 

Die  inein(*rTalM*lleülK*rsi«-htliclizusAmmeiigest»*Ilton 
,'IG  Krankenp*schi«‘hten  «erläutern  da»  Hesagte. 

Dip  p c. 

1 58.  üeber  Pleuritis  (und  Empyem),  sotrie 
(Irren  lirhamlluiuj  mrh  den  Ertjehnifisrn  der  neueren 
deulstrhen  Literatur;  von  Dr.  J.  Lasch,  Arzt  in 
Berlin.  (Scdiluss.) 

Die  Oefahren  ttei  den  Auss}/uiun{/en  der  l^mrei- 
höhlc  boloiichh't  eine  Miltheihing  von  Escherich 
aus  der  m<xl.  Klinik  des  Pn>f.  0 e r !i  a r d t zu  Wflrz- 
burg.  (Aorztl.  Iiit-Ill.  in  Mönchen  XXX.  40. 
1883.) 

Bei  einem  37  Jalm*  alten,  an  Pneutnonio  erkrankten 
Kaufmunn,  entwicktdto  si«-h  ein  in  den  BruncliUN  dundi- 
l»re«-ln»ndos  linksseitip’s  Empyem,  der  profuse  eit rip*  .Xus- 
wurf W’urde  putrid.  Es  wurd«-n  «*ine  Incision  in  dem 
5.  ln(erc«>stalraum  und  täglieh  3 — 4 Aussimluiipen  d«'i- 
Eiterhöhh'  gema«  iit.  Naeh  denselben  Ktellte  sieh  nur 
irust«*nix*iz  ein.  Die  IWserunp  schritt  rasch  f«>rt  und  der 
Kranke  verii(.*»s  das  llospitjd  mit  Fistel.  Nach  «*inip*n 
iflonatoii  hatte  si«  h eine  zw«  iteEiterhühlo  nach  inm*ii  v«ni 
der  («rston  gehild«’t  mul  p«’rf«»rirte  nach  au.ss«*ii.  Es 
wurd'*!»  die  Ausspülungen  c«»nsiH|uent  fortp«*s«*tzt,  d«*r 
ZiLstand  ImwHc  »ich  und  das  Lumen  d(.T  l’h'uraliühlu 


142 


IV.  Innere  Medicin. 


voroogto  idch  immer  mehr.  Plötzlieh  erlitt  der  Kr.  einen 
apoplekti-sehen  Anfall,  dem  er  nach  wenigen  Tagen  er- 
lag. Ilei  der  ühduktiim  fand  «ich  an  der  hinteraton 
Spitxe  des  IlinterhauptslapiKjna  rahmiger  Eiter , ferner 
kleine  Ahsces.se  in  den  hinteren  Thoilen  des  Orosshims 
neben  dem  Corjius  Striatum. 

Leichtenstern  hat  eine  ähnliche  Boobnch- 
tung  von  IlimabBcess  nach  der  ÄiisspiUung  mit- 
gethoilt  Die  Pleura  erleidet  bei  der  Au.s8iitUting 
eine  Erschütterung,  durch  welche  Thromben  ab- 
gelüst wenlen,  die  zur  Bildung  von  erabolischen 
ILmabsoesaen  führen  künnen. 

Man  beobachtcto  nach  den  Pleiinurrigationen 
Ohnmaiditsanfälle,  Contudsionen,  Lähmungen  einer 
der  l)Oidon  tinteren  Extremitäten,  trophische  und 
vasomotorische  Störungen  (Hemiplegie  plourötiijue). 
In  der  Mehrzahl  der  Fälle  handelt  es  sich  um  eine 
Emlmlio  der  Hirnartcrien.  Allmähliches  Auftreten 
der  läthmungen  an  der  erkrankten  Seite  mit 
trophisi-hon  Stüningcn  dürfte  die  Annalime  einer 
Embolie  ausschliessen.  Derartige  Fälle  sieht  Lc- 
jiino  als  Kcflexparalysen  an.  Vf.  führt  2 ähnliche 
selbst  beobacditcto  Fälle  an,  deren  Natur  nicht  auf- 
geklärt ist  und  die  nur  das  ätiologische  Moment 
gemeinsam  ImlKjn. 

lu  dem  einen  Falle  stellte  sich  nach  Ausspülung  der 
Pleuraliiihlo  mit  Iprocontigen  farbnllösimg  Schwäche 
im  rechten  Arm  ein.  Dieselb«'  liess  bald  nach,  .kls 
sich  der  Kr.  nach  einigen  Monaten  wieder  mit  den  Er- 
scheinungen dos  nffenen  Pyopneumothorax  im  Hospital 
cinstellte,  wurde  die  Ilühlo  mit  .1  UtcriSalicylbisung(3®/o) 
ausgespült.  Ara  Nachmittag  dos.sell)eu  Tages  konnte  der 
Kr.  nicht  mehr  den  rechten  Oberarm  erhoben.  Er  erlag 
siäiter  einer  ausgobreiteten  Tuberkulose. 

Im  zweiten  Falle  handelte  cs  sich  um  ein  Irak- 
seitiges  Empyem,  als  l'omplikation  einer  Pneumonm.  Hncst- 
schnitt  und  Ausspülung  mit  Balicylwasscr.  Es  stellte 
sich  Schwäche  des  linken  Armes  und  sisiterhin  des  linkou 
Ihüues  ein,  ferner  totale  Anästhosio  der  linken  Kiir]icr- 
hälfte,  welche  jedoch  nach  8 Tagen  schwand.  Die  Hemi- 
plegie bestand  in  jiüchtem  Grade  bei  der  Eiitlas.sung  des 
Kr.  aus  dem  Hospitale  fort.  Derartige  Fälle  werden  erst 
durch  autoptische  Befunde  und  L’ntei-suchuugcn  aufgo- 
kläit  wenlen. 

Bekanntlich  witlorsfchen  einzelne  Fälle  von 
sogen,  alten  Thoraxfuttän  jeder  Beliandlung  und 
selbst  die  ausgcdeluitestcRipl»enresoktion  kann  die 
der  Heilung  entgegcnstchenden  Ilinilemisse  nicht 
lioscitigcn,  sei  cs,  dass  die  Lunge  imijaufc  der  Zeit 
ihro  Elasticität  völlig  cingebüsst  hat,  sei  es,  dass 
die  Pleura  eostalis  so  luirt  und  schwielig  geworden 
ist,  dass  eine  Schnunpfuug  derselben  nicht  mehr 
möglich.  Schede  hat,  nm  tla«  üu.'vtpri'  Iiitri/iiiiiml 
wil  lUr  I'lciirn  '.ur  brinijrn,  rin 

.sV«cA-  (Hin  der  Thoraxtntml  rrsrrirt  und  rinr  muJdrn- 
förmige  o/fr.iir  SIfllc  lirrgexleUl.  Schede  selbst 
hat  in  dieser  Weise  3 Heilungen,  Wiesinger, 
Ncubor  jo  1 Heilung  erzielt.  Stelzner  hat 
neuerdings  2 Fälle  im  stäilt.  Krankenhaus  zu 
Dresden  in  gleicher  Weise  operirt.  Sprengel 
an  der  Chirurg.  Abtheilung  des  Drealncr  Kindor- 
hospitals,  modifieirte  das  Schede 'sehe  Verfahren 
imd  wandte  es  mit  bestem  Erfolge  bei  einem  Kr. 
au,  der  trotz  Bipjicurcsoktion  und  Drainage  r<cht 


geheilt  werden  konnte.  (Arch.  f.  klin.  Cliir.  XXi.. 
3.  1883.) 

Die  Operation  wurde  iu  der  Weise  vollzogen,  da^ 
nach  der  subperiostalen  Kosoktiou  von  2 Rippen,  dio 
Pleura  eostalis  durch  emen  Schnitt  parallel  den  Rip|>cn 
gespaltiui . dio  Empyemhöhlo  mit  einer  Curetto  ausgiv 
kratzt  und  mit  Sublimatgazo  tamiHrairt  wurde.  Dio  Hei- 
lung erfolgte  durch  Schrumpfung  der  Pleura  und  Herhiü- 
ziehung  der  Haut. 

Es  winl  also  im  Gegensatz  zu  Schede  die 
Pleura  einfach  gespalten  und  die  Rippen  wenlen 
nur  soweit  resorärt,  als  es  die  Ausschabung  noth- 
wendig  macht,  ferner  wird  die  Einziehung  der 
Haut  der  Oraniilationsbildung  üborlasson.  .lede.i- 
falls  ist  dieses  Verfahren,  wenn  weitere  Erfahrungen 
zu  seinen  Ounston  sprechen  sollten,  einfacher  und 
weniger  eingreifend.  S p.  sieht  den  grösseren  \ or- 
theil auf  der  Seite  seines  Verfahrens,  w'eil  er  zu- 
nächst ohne  jode  Rücksicht  auf  den  einzuheilenden 
Hauthip|>on  operirt,  ferner  kann  die  Operation  mit 
möglichst  wenig  Blutverlust  gemacht  werden,  was 
bei  einem  geschwächten  Individuum  Beachtung 
venlinnL  ln  dem  nachfolgenden  Falle,  den  wir 
kiuz  mittheilon  wollen,  ging  die  Einziehimg  der 
Haut  gegen  dioPleuraliölilemerkwttnligsclmell  vor 
sich  und  dieRipiicnpleiira  machte  einen  ganz  rapiden 
Schnimpfungs-  und  Vornarbungsprocess  durch. 

Bei  einom  lOjähr.  Kiiido,  das  früher  au  Rhschitis 
gelitten  hatte  und  vor  3 J.shren  im  eracr  Pneumonio  er- 
krankt war,  kam  nach  cintm  hallieii  .Tahro  durch  eine 
spontan  entstandeno  Ocffuuug  Eiter  aus  der  linken 
ThoraxhiUfte.  Das  Krad  war  bei  der  Aufnahnio  in  das 
Ho.spital  hochgradig  cyanotisch  und  dyspnoidist-h.  -Am 
fiterualansatz  der  Ü.  und  7.  Rippe  befand  sieb  eine  enge, 
von  unten  nach  olaMi  verlaufende  Fistel.  Da  eine  airan- 
tane  Heilung  dc.s  Emiiycms  bei  dom  langen  Bestände  der 
Fistel  nicht  angenommen  werden  konnte,  so  wurde  ein 
item  langes  Stück  von  der  ü.  und  7.  R'ppo  reseiärt.  Dio 
l’leurahöhlo  enthiolt  ca  •/*  Iat«r  sehr  fötiden  Eitere. 
Hintira  wurde  von  der  7.  und  8.  Rijipo  so  viel  entfernt, 
um  eine  dicke  Dreranihrc  einlegen  zu  können.  Das  All- 
gemeinbePnden  besserte  sich  nach  dor  Oiioration,  dio 
Cyanoso  verschwand.  Dio  Fistel  kam  iiicnt  zum  A er- 
schluss.  Die  Rip|ien  stauduu  so  dicht  l«i  oinonder,  dio 
Pleura  bot  eine  derartige  Verdickung  dar,  daas  re  zur 
Verkleinerung  der  Empyemhöhle  nöthig  schien,  ziemlich 
misebnücho  Rippentheile  zu  reseciron.  Dio  zwischen 
der  hiutoren  und  vorderen  Fistel  beändliehen  Stücke  der 
t).  und  7.  Rippe,  wurden  in  einer  Ausdehnung  von  14  cm 
entfenit.  Da  diu  Pleura  auf  circa  2 cm  verdickt  und 
schwielig  war,  so  spaltete  Sp.  dio  Hiera  breite,  2 cm  dicke 
Brücke  zwischen  beiden  Oeffnungi  n durch  eraon  Zug 
mit  dem  Knopfmesscr.  Dio  Oeffnuug  war  danach  20  cm 
lang  und  es  war  leicht,  durch  diescUio  mit  dem  scharfen 
lAlfel  Zwerchfell  und  Lunge  von  den  Autlagenragon  zu 
befreien.  Die  Enipyemhühle  wurde  zum  Schluss  mit 
Suhlimatgazc  taniponirt,  nach  Einlegung  eines  fingor- 
dicken  Drainrohres.  Am  Schlüsse  der  Beh.raidlung  war 
die  Haut  allseitig  lief  eragi'zogen  und  kleidete  die  Pleura- 
höhle fast  vollständig  aus.  Der  Kr.  wurde  3 Monate 
nach  der  2.  I >iieration  völlig  geheilt  entlassen  und  bUob 
in  der  Folge  gesund. 

L'olior  das  Etnpgrmti  im  KindenaUer  lic^n  uns 
mehrere  Arliciteii  vor.  8o  macht  Simmonils 
aus  dem  allgomeinon  Krankenhause  in  Hamburg 
(Deutsches  Arch.  f.  klin.  -Med.  XXXIV.  5 u.  0. 
1883)  einige  Mittlieilungen  öl>er  „Empyem  im 
Kindeealter  und  seine  Beliandlung“. 


, >c,OOglf 


rv.  Innere  Medicin. 


143 


Das  Empyem  der  Kinder  bietet  mnnnigfacho 
Verscliiedenlieiten  gegen  das  der  Erwachsenen 
dar,  ganz  besonders  hinsichtlich  des  Verlaufs  und 
der  Therapie;  denn  die  Aspiration  gielit  hier  noch 
Erfolge,  wo  sio  tiei  Erwachsenen  im  Stiche  lässt. 
Die  H'iufigkril  der  eitrigen  Krerndntc  bei  Kindern 
gegenfiber  den  serösen,  ist  licsonders  auftälbg  und 
erkläi-t  sieh  ans  der  viel  grösseren  Reaktionsnihig- 
keit  der  Kinder  gegen  Noxen  und  aus  dem 
liäufigeren  Vorkommen  der  Infektionskrankheiten 
liei  Kindern. 

Israel  in  Kopoiibngen  fand  unter  20G  Fällen  von 
lleuiitis  59  Empyeme  d.  h.  2tt®/o,  Mackoy  giebt  das 
Verhältniss  bei  Fhävaehseiien  auf  ö*/,,  Im  Kindern  sogar 
anf  40%  an. 

Unter  ^on  Infektionskrankheiten  spielt  für  das 
Empyem  Scharlach  die  ereto  RoUo,  wrihrcnd  die 
anderen  Infektionskrankheiten  mu‘  indirekt  dnrdi 
Erkrankung  der  Lungen  zum  Empyem  führen. 
Unter  äusserst  zahlreichen  Fällen  konnte  S.  nach 
Sichtung  der  Literatur  und  der  Krankenjournalo 
nm-  110  Fälle  finden,  in  denen  ätiologische  An- 
gaben Vorlagen. 

Darunter  Ibieumonie  31,  Searlatina  14,  Tuborkulosc 
12,  Ma-w  ni  8,  Traninafi,  Typhnsfi,  Kcuclihuston 2,  Di)di- 
therie  2,  Uaries  .3,  Izdiorochinococcufi  1,  idiojiathiseli  2tl. 
Die  Zahl  der  erkroukton  Knabiai  übertrilTt  die  Zalil  der 
Mädchen  bedeutend,  deuu  08  konnnen  auf  140  KnaUui 
100  Miidehnn  ; davon  Stauden  'Ui  Alter  von  1 — 5 .lahron 
130  (Max'mum  zwischen  3 und  4 Jaliren  mit  41),  von 
,ö — 10  Jaliren  82  (Max'mum  7 — 8 Jaliren  mit  27  Fällen),  von 
10 — blJahrenJS  (Maximum  11 — 12.1ahre  mitlOFiilleu). 
riervorzubeben  Lst  liierbid,  dam  S.  die  NeugidHireuen  von 
der  lh>tnichtung  auasehliesst , während  doeh  statistisch 
fpstgesb'llt  ist,  dass  diesidben  leicht,  vom  derNabelwnnde 
aas  infieirt,  an  Empyemen  erkranken,  wie  dies  U a r o n fi  1 s 
in  den  Findelhnust'rn  in  Daris  cnnittelt  hat. 

Die  Quantiliit  de-n  Exsudats  ist  bei  Kindern 
nicht  unlieträehtlioh,  da  zuweilen  1000 — 2000  ccm 
Eiter  entleert  winden. 

Von  175  Kindern  erkrankten  103  linkseitig,  7 an 
Empyema  duplex,  Peiforation  in  die  Lungen  erfolgte 
hiiuJi^r  als  nach  .ms-sen,  in  20  Fiilleu  iierforirto  der  ßter 
17miu  nach  vorn,  7inal  in  die  .-Axillarlinie , 2mol  nach 
dem  Kücken.  Von  den  Fällen  mit  Dto  foration  sind  17 
nsjhtseitig.  9 linkseitig.  Einmal  erfolgte  der  Durchbruch 
an  den  Olutaei'n,  einmal  zog  sich  der  Eiter  durch  das 
Diaphragma  längs  dos  Dsoas  nach  dem  Doupart* schon 
Mande,  selbst  durch  die  Fornmina  iuteivertebralia. 

Hinsichtlich  der  Prognose,  die  sich  spociell 
nach  der  Form  dos  Leidens  imd  der  Kör|)crconsti- 
liition  richtet,  schwanken  die  Angaben.  Im  allgem. 
K rankenliaus  zu  Hambiu'g  betrug  die  Mortalität  5:18, 
im  Zusammenhang  mit  den  Angaben  von  C h o a d 1 e, 
(loodhart,  Israel  macht  dies  86:153  oder 
öOi/j.  So  viel  steht  fest,  dass  das  Empyem  der 
Kinder  prognostisch  günstiger  ist  als  das  der  Er- 
wach.sencn  und  dass  in  der  Folgezeit  weniger 
Stönmgen  de«  Allgemeinbefindens  sich  geltend 
machen.  Die  Eeilimg  erfolgt  zuweilen  durch  Re- 
soqition,  zuweilen  nach  Durchbruch  des  Exsudats 
in  die  Bronchen.  Vf.  hat  zweimal  derartige 
Heilungen  beobachtet,  in  einem  3.  Falle  hingegen 
Irat  eine  tödtliche  Pneumonie  ein,  nachdem  das 
3'/,  Jahr  alte  Kind  viele  Wochen  stinkende  Massen 


nusgehustet  hatte.  Weniger  günstig  sind  die  Per- 
forationen nach  aussen,  die  oft  zu  langem  Sioch- 
thum  Veranlassimg  geben.  Die  Diagnose  des  Em- 
pyems bei  Kindern , hat  wiederholt  erfalirenen 
Klinikern  zu  Irrthümeni  Veranlassung  gegeben, 
jedoch  genügt  lici  der  Nachgiebigkeit  des  kind- 
lichen Thorax  oft  schon  die  Adspektion,  die  stärkere 
Vorwölbimg  der  kranken  Seite,  die  Verschiebung 
des  Schwertfortsatzes  nach  der  kranken  Seite,  Er- 
siiheinungen,  welche  S.  schon  nach  Einspritzung 
von  OOOccm  in  die  Bnisthölilcdjähr.  Kinderleichen 
beobachten  koimto.  Die  Verschiebung  dosHei-zens 
war  bei  linkseitigen  Exsudaten  oft  so  stark,  d,ass 
der  Spitzonstoss  jenseits  der  rechten  Mammilhu- 
liiiie  sichtbar  wurde.  Zuweilen  beobachtete  mau 
im  Anfang  der  Krankheit  liei  kleinen  Kindeni  ek- 
lamptischo  Anfillle,  Poraplegicn,  Chegne-Slokes’- 
sches  Phänomen,  Strabismus,  welche  mit  Eit- 
loening  des  Exsudats  rasch  schwanden.  Das  Ur- 
theil  Frankel ’s  über  Probepimktiouen  scheint 
Vf.  allzu  hart,  er  hält  letztere  auch  in  der  Kiiider- 
praxis  für  zweckmässig  luid  durchaus  nothwendig. 

Was  die  Therapie  antielangt,  so  will  Vf.  ein 
einfaches  Emjiyem  unter  aUcn  Umständen,  gleich- 
viel welchen  Altere  oder  von  w’elchor  ConstiDition 
der  Kranke  ist,  selbst  bei  scheinbar  unheilbaren 
Krankheiten  ojicriren,  nur  bei  Perforation  des  Em- 
pyems in  die  Luftwege,  wo  Spontanheilung  mög- 
lich ist,  räth  Vf.  mit  der  Ojicration  zu  warten  und 
dieselbe  erst  dann  vorzunehmen,  wenn  Dotz  der 
Expektoration  das  Exsud.at  nicht  schwindet,  das 
Exsudat  putrid  wird  und  das  Allgenieinboflnden 
des  Kindes  sich  verschlimmert  Ist  also  die 
Ojieration  angezoigt,  so  lioltc  man  sich  nicht  mit 
wiederholten  Punktionen  auf,  sondern  sclireite 
sofort  zur  Radikalojieration,  die  einzig  und  allein 
als  rationell  anzuseheu  ist.  Man  muss  unter  allen 
Umständen  die  Methode  vorziehen,  die  dom  Eiter 
freien  Abfluss  giebt  und  durch  Herstellung  eines 
negativen  Drucks  die  Entfaltung  der  Lunge 
fönlert.  Diesen  Anfonleriingen  entspricht  allein 
und  in  jeder  Beziehung  die  Aspirationsilrainago, 
wie  sie  B fl  lau  seit  dem  Jahre  187G  ira  allgem. 
Krankenhause  zu  Hamburg  anwendete. 

Zu  ihrer  AiLsfühnrng  bedarf  man  11  eines  Trokars 
von  GmmWoite;  2) eines sorgfiütig desinficirten  AV/nton'- 
suheu  Kathotcis,  deaxeu  Davillun  abgcschnitleu  und  au 
des.sen  Enden  seitliche  Löcher  angebracht  sind ; 3)  eines 
in  den  Katheter  passenden  I ilasrohri's  von  Fingerlänge ; 
4)  eines  75  cm  langen,  an  dasfilasruhr  iiassendonüumnii- 
rohrs  mit  durch  llleigeaicht  besi’lnvortem  Ende;  ö)  Bor- 
wassers zum  Bi*8pülen  des  Katheters;  ü)  IVatto,  Gaze- 
streifen, Gollodinm  elasticum.  Bei  der  Operation  stösst 
man  den  Trokar  an  der  pns.senderi  Stolle  ein,  schiebt  den 
Katheter  durch  die  Kanüle , nach  deren  Zurüiikziehung  man 
jenen  mit  dem  in  da-s  Borwassergetüss  tauchenden  Gummi- 
schlauch vermittels  dcsGlasrohrs  verbindet  Lst  der  Eiter 
bis  zur  .Lusgleiehung  dorDifformität  entleert,  so  wird  der 
Katheter  durch  Wattefloeken  mittels  t'ollodium  lixirt. 
Will  man  den  Abfluss  verlangsamen,  so  stellt  man  das 
Gefass  höher,  will  mau  ansspülen,  so  hebt  man  es  ganz 
hoch.  Vermindert  sich  in  der  Folgt'  die  Absonderung, 
wir*  es  meist  in  der  dritten  Wisdie  geschieht,  so  schneidet 
man  tlen  Nelatnn  ab.  entfernt  ihn  schlies.sUeh  ganz. 


144 


n’’.  TrnvTo  Mc<licin. 


nrnranf  dio  Fistol  heilt.  Als  pnciuiiote  ruiilition.sstcUe 
wählt  S.  (len  Tt.  oder  (i.  Inten  osmlräniii  in  iler  yordei-en 
oder  mittleren  Axillarlinie.  Vf.  hot  8 Kalle  in  dieser 
Wei.so  vollliimimeu  peheilt,  in  einem  !).  Folie  war  er 
seldies.slii:h  pimiithipt,  da  sieh  die  llrainröhren  iinnwr 
wieder  versto|iften , die  lii|iiienri'sektinn  zu  maehen. 
reliripens  verzeiehuet  das  Krankeidiaits  aueli  eiinm 
plückliehen  Fall  von  lleilnnp  einer  jauehipen  l’leuritis 
dureh  die  1!  ü 1 a u ’.sidie  Methode. 

Vf.  scliliosst  seine  AldiamUimg  mit  der  Ixt- 
heiv.igcnswerthen  Bemerkung : „die  ]ionminonlo 
As|)initionsdrainago  ist  fih'  tlas  ums)m]dicirte  Km- 
pjem  der  Kinder  die  einfoohsto,  am  sehnelLstcn 
zur  Heilung  führende  Motliodo“. 

In  einer  unserer  früheren  Besprechungen  über 
l’lcuritis  (Jahrbb.  CXCVII.  p.  100)  hnlion  wir  gc- 
legentlieh  der  Erwähnung  des  ah'utcn  Liiiii/i'iii'klpm« 
nach  der  Thoraeoeenteso  hervor,  da.ss,  wäluend 
in  der  ausländischen  Uteratur  die  Casni.stik  der 
alburainösen  Exitektoration  nicht  so  gering  ist, 
dieselbe  in  der  deutschen  Literatur  fast  gar  nicht 
vertreten  i.st.  Wir  haben  diesen  Gegenstand  ein- 
gehend (Jalirbb.  CLXXI.  p.  1!)  u.  s.  w.)  behandelt 
uiul  wollen  heute  ntir  von  einem  Falle  Notiz 
nehmen,  welchen  Schultz,  Assistent  am  med. 
Institut  der  deutschen  Universität  zu  Prag  (Prag, 
med.  Wcimschr.  IX.  2G.  1884)  Ixischreibt 

Fis  haudolto  sich  um  ein  rechtsoitipes  Exsudat  hei 
einer  24jähr.  F'rau,  wtdcho  hochgradig  anämisch  und 
sehr  ahgemagert  war.  Das  Herz  war  2 tjuorfmpm'  nach 
aiis.scn  von  der  linken  .Mamillarlinie  aus  zu  fühlen.  1 las 
Exsudat  reichte  hinten  las  zur  Milto  der  Seapida  vom 
bis  zum  unten-n  Hand  der  2.  Itipiio  und  steigerte  sieh 
zusehends.  Eine  PiTthepunktion  ergab  eine  klare  seröse 
Flüssigkeit  Die  Punktion  gcscdiali  mittcLs  llebcnnethode, 
diü  Alilluss  ging  ohne  Störung  vor  sich,  doch  lii'ss  S c h. 
dureh  melirmaligr*s  Zuklemmcn  des  Schlauches  die  Ent- 
leerung absatzweise  erfolgen.  Die  ganze  Entlei'runp  er- 
folgt«' innerhalb  1 Std.  und  lietnig  2 Liter.  Na<:h  der 
Entlis'nuig  heftige  llastcustös.se,  im  Pebrigeu  cntschiisleuo 
Erleiehterang.  Diu  hieraul' vorgenonunene  [ihysikaUseho 
L'ntoi-suehung  ergab  als  oliere  lirenzo  des  Exsudats  den 
unteren  Itand  der  4.  Uippo.  liintenvärts  die  Höhe  des 
7.  Hmstwirbels.  Zwei  Minuten  na«h  der  Eutlcenmg 
hustete  die  Kr.,  tmter  Eintritt  von  starker  l'yanose.  ver- 
falh'uen  üe.sichlszügen,  40»  Temiieratur,  eine  der  aus  «1er 
Pleura  entbx'rtun  idmlieh«'  Flü.ssigkeit  im  Betrage  von  etwa 
1'/,  Liter  aus.  Der  Stanil  des  Exsudats  war  genau  so, 
wie  nach  der  Punktion.  Xaeli  einigen  Stunden  lies.sen 
die  llusteniiaroxysmen  tiaih,  die  Kr.  wurde  orheblieh  ge- 
beasert  niiil  in  der  Folgezeit  geheilt. 

Vf.  glaubt,  da  die  Eiitloeriiug  in  dem  be- 
aehriobenen  Fidle  nicht  als  eine  zu  gros.se  iiugo- 
BChen  wenlen  konnte,  in  Kikksichl  auf  das  «lie 
ganze  Thoraxliälfte  ausfüllendc  Exsudat,  elienso 
wenig  als  zu  schnell  oder  durch  forcirte  Aspiration 
erfolg,  annehmen  zu  mOs.'icn,  da.ss  die  Kr.  im  Zu- 
stande einer  Ilydifuiiie  war,  «lass  das  hyilräraischo 
Blut  die  unter  der  Coinpivssion  dos  Exsuilals 
kranklmft  veränderten  Capillarwandungcn  leicht 
liassiren  konnte,  tun  so  mehr,  als  ein  «Missverhält- 
idss  zwischen  der  Arbeitsleistung  dos  rechten  ttml 
linken  Herzens  vorhanden  war.  Dieses  M.is.sver- 
hältniss  wurde  erst  durch  Reizmittel,  welche  die 
Triebkraft  dos  linken  Herzens  steigerten,  beseitigt 
Eine  Perforation  mOchte  Vf.  aus  dem  Grunde  aus- 


scldio.ssen , weil  einmal  kein  Pneumothorax  vnr- 
hanilon  war  ttnd  dann  «lie physikalische Untersueh- 
ting  keine  Veränilening  ih's  ExsnilutsUindes  noeli- 
weisen  lioss.  |Wir  vermissen  leider  in  dem  lle- 
richtn  eine  chetn.  Untersuchung  der  Exiieetoration 
albumineusn  ztun  Vergleiche  mit  dem  entleerten 
Exstulat.  Kef.| 

Kineu  httcresmntru  Full  wii  rapUlfr  Aujftawptwj 
eine»  jilenritixehen  Krxiiitnte»  unter  dem  Einlluxur 
eine»  xnffilluj  entstnwlenen  FetjuipeU  an  ib'rselljcn 
Bnistsi-ito  theilt  M.  Schtnidi  mit  (Petersb.  mol. 
AVelinsehr.  VIII.  42.  1883). 

Das  liiikseitipe.  ziemlb  h vohiminöac  Exsuilat  hatt'- 
allen  Mitteln  getrotzt  uiid  blieb  völlig  stationär:  auch 
iia«'h  der  Applikation  von  grossen  Vesikatoren  und  tllft'u- 
halton  der  Vesikatorsti'llen  dureh  reizende  Killx'ii  lies« 
sieh  ki  iiii'ilei  Veräiidei'uiig  im  Staude  des  Exsinbits  Is- 
merkeii.  Plötzlich  sti  llt«'  sieh  unterTeini>ernturerhöbuii|; 
an  «1er  Vesikatnrwund«'  hinb'n  links  unt«'ii  «'in  Erysi|s'!as 
ein,  das  sieh  unter  stetig  fortsehreitendem  Fiels'r  üb«r 
d«'ii  ganzen  Küeki  n verbreitete.  .Nach  niehrtiigigeiii  Ps'- 
stelien  di's  Kiysi|>el.as  waren  das  Exsudat  und  alle  von  ihm 
abliäugigen  Ih'sehwerilen  velschwunden. 

Sch.  scldiesst  seine  Darstellung  mit  der  san- 
guinischen Bemerkung,  dass  die  Therapie  der  Zu- 
kunft sich  iitti'h  vieUoicht  der  künstlichen  Erzen- 
gting  eines  FhTsipcIs  zur  Aufsaugung  von  E-xstnla- 
ten  Ixxlienen  wird,  wenn  es  erst  gelungen  sein 
wiixl,  eine  abgeschwächtc  Cultur  «Ics  Erysiitelme 
Bacillus  zu  züchten. 

Wir  wollen  lioi  dieser  Gelegenheit  nicht  un- 
erwähnt lassen,  dims  Prof.  Schulz  in  GreifswaW 
laut  einer  Mittboihmg  im  med.  Verein  dasellist 
(Deutsche  med.  Wcimschr.  X.  ~>2.  1 884)  in  di’r 
Moslcr 'sehen  Klinik  5 Fülle  von  frischer  Pleu- 
ritis mit  den  von  Robinson  empfohlenen  yro.isf" 
Ment]en  Koehsfilx  zu  einer  st'hnellen  Resorption  ge- 
bracht hat  und  das  Vorfalircn  zu  allscitiger  l’rü- 
fting  empfieldt. 

Drei  iler  Kranken  standen  im  jugc'iidliLlien  Alter  von 
12  und  13  J.,  dio  bi  iih'ii  amleni  Fäll«'  iM'trafeu  Mäiui« 
von  27,  resp.  38  Jaliren.  Die  jugendlielu'ii  Kranken  U- 
knnii'ii  eüie  Izisung  von  ög  Natr.  chlor,  auf  InU  " 
2std.  1 Esslöffel  uiiti  r Besi  hriinkung  der  flüssigen  Nah- 
nmg.  Sie  nahmen  iusgt'smiiml  120  g Koihsalz.  jk’' 
Rückgang  des  Exsudats  begann  am  4.  Tage  und  ciiUi't'' 
am  9.,  resp.  21  Tag«'.  Die  beiden  erwaehseiieii  hrankin 
Ijekami'ii  fim  8tundo  1 The«'löfl«l  Kochsalz  in  warau-n’ 
Wasser,  pro  die  4Hg.  Die  Ki'sori'tioii  tiegann  «len  4.  mm 
1 nd«'t.'  ili'ii  II.  Tag.  I las  Aufrälligi'  Is'i  der  Boluuidlung  ««• 
dass  jegliches  Durstgi'fühl  mniigi'lte,  dass  ApfieW  ““ 
Ki‘n-|iergewieht  ziuialimi'ii  luidiliellanisekretion  achstp 
gelte.  Ein  eitriges  Ex.sudat  eoiitraindieirt  dio  Koehs*!»' 
therafiie. 

Dass  eine  stürmische  Resorption  eines  pletin- 
tischen  Exsudats  oder  dio  völlige  Entleerung  <1^ 
Exsudats  bis  auf  den  letzten  Rest  zuweilen  die 
Fmiuirklunij  akuter  Miliariuherkuloae  im  OeW’ 
luils'ii  kann,  ersehen  wir  atis  den  CharitA-Annal® 
(1882),  in  welchen  Litton  aus  der  me«l.  Kl>“ 
dos  weil.  Prof.  Frorichs  uns  einen  werthvollen 
Beitrag  dazu  liefert  (s.  auch  AVion.  mod. 
XXlIl.  3G  II.  37.  1882).  Litton  hatte  l-ertuteui 

einem  Hefto  der  roftma« »'scheu  Samnilmig  »hn. 
A'orträge  3 klinisch  genau  beobachtete  >md  dw* 


kjQoalc 


IV.  Tnnore 


ilio  Solition  F.lllf*  von  aUgomoinor  Miliar- 

tul»orl{nloso  nach  einrr  w»hr  stTmniHchonKcsm'jjtion 
(lcsplcuri!is<.*honKxfimlatsbcsc}inol)On  un<l  auf  di(v 
son  ätiologisHion  ZuÄ;mimonluing  anfmcrksaui  go- 
macht,  ohnn  tlaas  lange  Zeit  ein»'  l»ostritig»'n»lo 
H*?ohachtu!ig  von  aiuleivr  S»nto  initgclheilt  wimlo. 
Djish  aU^r  tlieser  Zusjunmenhung,  der  luK-h  einer 
Krkhlning  harrt,  zweirpllos  l)esfeht,  lehrt  eine  wei- 
tere l^f'olwclUung  auK  der  ClmritA-At>tlieilung. 

Sie  In'zielit  .sich  m\f  eine  lOjJihr..  his  zu  iliiiT  h‘tzl<'n 
Fikninkmig  st(*ts  geKiiiuI«*  luid  uiidit  lii>nHlitür  Ix'lastete 
.\rl»*iteriii,  di«%  Ijide  .Ituii  IS7S  in  die  Thahte  nurj^riiom- 
ineii,  tun  l'J.  Juli  dawll'Ht  starh.  Die  Kr.  war  «eit 
«•a.  3 Woehen  kui-zathmig  und  von  linkseitigein  Bnist- 
stishen  Ixdalh'n.  Hs  l»estand  ein  iinks«>iti^es  Kxsmlat 
mit  Yerwhielmiiu  dt*«  HerzeiLs.  In  beiden  Dun^eiispitÄt'n. 
deren  ]’erku>.sioussehall  leh-hte  Dümpfuu^  und  tympani- 
Iis4‘iu'ii  Beiklang  ergab,  hörte  man  inii.ssigi^  kleinhhLsigi' 
Uass<dgerüiisehe.  Wegen  tY.anost‘  und  sehr  intensiver 
Dyspnöe  glaubte  T*.  die  (l|M‘ratinn  nieht  länger  nufsehio- 
Uni  zu  dürfen,  utnsonudir,  nl«  die  starke  Dislokation  des 
Herzens  •'ine  lnsufli<  ieii/.  d<'sselben  whon  erki'iiiien  lii*ss. 
Ks  wuixlen  durch  d«'ii  /Wo//<*s<.‘hen  Aspii*alor  liKJOceiu 
• inergrünlii  lieii  Flüssigkeit  ••iiths*rt,  in  weh.lnT  sich  iiaeh 
kurzem  Stehen  Oerimisel  bildeten,  die  von  dertdwrlliielie 
aus  reichliche  Füdeu  iia<*h  dem  Hoden  sehi(?kti'ii.  Das 
Iler?  nahm  l>ald  na«.‘h  d»'r  KntliH'rung  seinen  normalen 
Platz  ein.  IbT  trelTliehi-  Zustand  «hT  Kr..  d(‘ii  auch  die 
objektiven  Krsclieiiuing«*n  iM'stiitigteii , hielt  nieht  lange 
an.  sh'  wnnle  kurzafhmiger,  hekam  als*nna!s  heftig4*s 
Fiel^er  von  intcmiittirendem.  uur<'gelina.ssigem  Ver- 
laufe. Das  Kxsudat  war  ni«  ht  wksiergekehrt,  di<'  Lung«' 
hatte  sich  entfalU't,  alsTes  bestand  ein  sehrumfangn'ieher 
Hroiichokatai'rh.  Am  I.  Juli  fühlt«'  mau  einen  deiitlitrhen 
Milztumor.  Die  Kräfte  der  Kr.  verlieb'ii  rapi«l.  Di««  Kr. 
si-hwitzte,  wurde  wie<ler  «‘yanütisch,  atliim'h'  schwer  nmi 
exjx'ktorirtc  eiu  schl«‘iniig<*s,  w*lt«'n  (‘in  »uddeimig-eitrigi's 
Sputum.  Später  war  nodi  KiweUs  im  Drin  zu  linden. 
Am  Juli  fing  di<*  Kr.  an  zu  (h'liriren,  wurde  s^imnolent 
und  munneUe  vcjr  sieh  hin.  Hei  derophthalnioskopiselnm 
rntersuobung  z«'igt(’  sich  auf  der  rfs  hten  Netzhaut  ein 
gelblich-weiüscr  Fleck,  in  der  Mitte  gi'siittigt  g<dh,  der  in 
d(‘n  niüJisteii  Tagmi  an  rmfojig  ziumhm.  Am  12.  Juli 
ging  die  Kr.  komatös  zu  tlrunde.  — Hei  dt>r  Aufopnic 
fanden  si(;h  kleine  käsige  llerd(»  um  die  Hrimehen  liorum, 
ferner  frische  gnino  Miliaiiuherk('l  in  Lungen,  Pleuren, 
Ix'lior,  Milz,  Xi«‘ivn,  Herz,  Me.s<‘nterium , ihiientum. 
IVritonaeum,  Darins«‘i-os4i  u.  s.  w,  Kndlich  fanden  sieh 
zahlreiche  Miliartuh»'rkel  im  Diietusthonvieus.  Xobenix'l 
zeigte  sieh  eine  iutra  vitam  olme  Symptome  verlaufene 
Trichinose. 

AVonnli.  tüeson  Kall  nur  alleitUiColiachtet  lullt«', 
so  wflnle  er  den  Aushnieh  der  akut»*n  AIilmrtnl)Or- 
knloso  als  mit  der  Exi.stonz  der  kilsigen  Peribr«^n- 
ehitis  im  Ztisammenhang  stehend  heDuohtet  hul)cn, 
allein  in  den  andern  von  ihm  ge.sehenen  F'allen 
konnte  num  einen  donirtigeii  Zusamiuemliang  nns- 
Bchliessen.  Esonw-heint  zweifellos,  dass  unter  llin- 
stän<!eii,  wol>ei  der  iingew'isse  Faktor  der  indivi- 
duellen IVüdispwjsition  nach  imsen'n  lictitigrn  Aji- 
sehauungon  noch  nicht  zu  entlK}hn>n  ist,  auf  einen 
örtiieheu  R(‘iz,  den  liier  die  schnelle  Entla-stung  der 
(loRLsse  vom  Druck  des  Exsudats  bildet,  eine  Tii- 
l»erk»dablag«^ning  in  der  Ijinge  angeregt  winl  imd 
Kicli  von  hier  aus  über  den  ganzen  Ort^nismus  ver- 
breitet, Vielleiclit  kommt  auch  eine  Resorption 
flussig(T  EntzilndirngspixMlukto  in  die  CirkuJatioii 
mit  in  T3etiw*ht.  Für  die  Praxis  ergiebt  sich  aus 

Med.  Jahrlb.  Bd.  210.  Hft.  2. 


145 

dieser  Hetrachtnng  wenigstens  eins  nothwendig, 
dass  (*in  sehr  voluminöses  Exsudat  niemals  auf 
einmal  entlemt  w'oixlen  soll,  sondern  man  unter- 
hiY'che  die  Eiitle«'ning,  solwild  die  Dislokation  des 
Hei7.«*ns  Ifoseitigt  mul  der  Puls  kriUtiger  gew«w- 
den*  ist. 

In  der  Litemtiir  findet  sieh  liin  und  wietler 
cinmai  ein  Fall  von  /irunfiM,  itrUh^r  ilurrh  Wnr 
uhilf  Erhnmkufuj  der  ifTHdirheu  Senmlurgnm  he~ 
dhttjl  isl,  wrihrend  die  mit  «diron.  Erkrankung»'!) 
de«  llb'rus  im«l  «1er  Ovarien  in  Wrbindimg  stehen- 
den Pleuritiden  S|ȟrlich  erwAlint  weiiien. 

Dr.  H e i iu‘.  11  a ec k e 1 stellte  es  sich  zur  Auf- 
gal«', in  einer  unter  Jjeitung  von  Prof.  Freund  in 
Stras.sbui-g  hearlfeiteten,  »Mir  verdienstlichen  Inaug.- 
Dissertation  durcli  eine  Anzahl  Beispiele  aus  der 
Sirasshiirger  Klinik  «len  Zusummeiilmng  ch»*onischer 
liciden df'r weiblichen  Oeschlo'htsoigane  (l«esonders 
auch  der  malignen)  mit  AfH'ktionen  der  Pleiini 
nachzuwf'isen  (fVfter  Afl'ek/djften  der  J*leum  bri  fCr- 
krankfometi  der  iiribl.  Srualormne.  Wien.  1883. 
H.  22  S.). 

H.  führt  SFälb*  an,  unter  d«?n«‘U  gutartig«* Processe 
,111  den  S«'xualorganeii  lK*tri‘fieii,  wiihr«‘nd  (*s  si«di  in  den 
ührig«‘i)  ’t  um  iimlign«*  Tum«»n*n  d«‘r  Ovari«‘n  lmnd«'lt. 
Auss*‘r  di«‘S«*u  tiäluT  «‘röi  teitcn.  zum  Thcil  durcli  Si‘kti«>ii 
bestitigtcii  Fäll«*n  sind  «*iii«*  Reih«'  aiidei*er  pl«‘uritis(dicr 
Exsixiat«'  lH*i  Uvarialtuniorcn.  die  mit  chirin.  Peritomris 
«‘omplicitt  warcu.  Uxilioehtet  w«>rdeii,  ho  dass  di«.*«»er  üo- 
fund  ('iii«‘  g»‘wiss4‘  R(>g«‘üuils«igkeit  «larziihietou  «choint. 
Di)'  wirkliche  .'Udiangigktöt  bi'ider  Loidi‘U  v«iu  einander 
zeigte  si«  li  hls  zur  Evidmiz  an  einem  der  iK'scliriebeiien 
Fälle.  Wf«  das  Pleiini-Kxsudat  olin«'  weit«*rn  Eiugriff  nach 
d(^r  Kx.stir^jatioü  der  Ov.iriahtyst»*  sehr  schuell  spontan 
n'sorliirt  wurde,  während  in  «'inem  2.  Falle  «iurch  die 
( Kari«»t«»mie  das  Pl«*ura-Exsu«lat  fast  umnitteUmr  zum 
Stillstand  kam.  KiKlIi«  h imts-s  eüi  von  Spencer  Wells 
iK'haiuh'Itor  und  von  Al  bau  D«)rnii  Y«*rölT)'ntli«‘htpr  Kall 
von  pleuritischeiii  Exsudat,  wt'lches  einen  H<'('koutuinor 
eompliciiie,  jed«'ii  Hunau«'h(‘)ideii  Zweifel  au  einem  Ab- 
haiigigk«*itsv4'rhältniss  z«‘rstn»ueu , weil  das  IMeura- 
ExMulnt  erst  «lanu  für  immer  versehwmid,  na-hdem  di«* 
mit  Muimukohlnrtigi'n  K.xkreseeruw'n  iM'setzto  rcehtt'TuI«* 
('xstirjärt  war,  wälmmd  v«irher  di«>  l’leurahölilo  na*'li 
di'n  wmderlnilton  häulig«'u  Punktii^mm  si«.'h  immer  wied<*r 
füllte.  Hier  war  ts  klar,  dass  ti«'s«*hwulst!iui.sscu.  w«*lch«* 
duixdi  die  0«  ffnung  der  TuIm'  in  das  IVritouaciuu  gi'laiigt 
waren,  dieses  und  die  Pleura  in  (*inmi  Reizzustand  ver- 
setzt hatten. 

In  allen  lieseUrielienen  Füllen  liestand  einechn>- 
ni.scho  Peritonitis  mit  melir  oder  weniger  freiem 
Exsudat,  Erwägt  man  nun,  dass  v.  Hoc  kling- 
hausen  nachgewiesen  hat,  dass  die  Lymidigefilsse 
des  ZwerchfelLs  mit  dei’  Bauchhölilo  durtrh  offene 
Stomata  communicii-en,  «lass  ferner  Dybkow’sky 
die  LymphgeRls»'  der  Pleura  als  offene  Stomata 
einmümlen  sah,  wird  es  nicht  schw’er  sein,  den 
Weg  zu  finden,  duix-h  welchen  sich  die  I^tocokw? 
von  dom  Peritonaeuin  auf  die  Pleura  fortsclüepjjen, 
zumal  die  Dmckvcrliältnisse  der  beiden  Höhlen 
diesen  l>auf  begünstigen.  Da.ss  dieses  üebergreifen 
iiic'ht  noch  öfter  statttuulut,  hat  seinen  Uniiid  ver- 
luuthlich  ilarin,  dass  pseudomombiumöso  Auflage- 
nuigen  auf  der  untern  Seite  des  ZweK’hfeils  ein 
Weiterschreiten  des  Processes  verhindern.  Es  ver- 
lü 


140 


IT.  Iniiero  Modicin. 


iliont  lipi-vorppliolioii  zu  weiden,  dass  da.s  jdeiiri- 
lisehe  Exsudat,  welches  dureli  Fniileitung  des  l’ro- 
ces-ses  von  dom  J’eritonaeimi  ent.standen,  mit  Vor- 
lielio  die  i-echto  PlcnraliChlo  einnimmt,  wie  es  aueli 
von  andern  Autoren  heolwehtet  woiden  ist;  eine 
ErkLlning  für  die.so  Eigentliilralichkeit  ist  liisiim- 
weder  vom  anafomisohen,  noch  vom  physiologischen 
Standpunkt  mögliidi  gewesen.  Für  dio  Therapie 
winl  aus  diesen  Mittheilungen  dio  Lehre  gewonnen 
worden  müssen , dass  liei  einer  Complikation  eines 
Ovarialtumors  mit  einem  pleuritisehen  Exsudat 
die  Ovariotomio  dringend  angezeigt  ist  und  unter 
keinen  Umstünden  verzögert  werden  soll. 

Im  Anschluase  an  diese  Ärlieit  sei  auch  einer 
ihr  nahestehenden  Aliluindlung  von  Senator  im 
i).  Jahrg.  der  Charite-Annalen  (über  Pleuritis  im 
(Irfulyc  von  L'nlcrlcibsn/fcktionen , namentlich  von 
suhiihrenischen  Ahscessen)  gedacht.  S.  theilt  4 
von  itun  in  der  Charite  txiobaehtete  Fälle  mit , in 
welchen  dio  Plemitis  zweifellos  auf  eine  vorher- 
gegangone  AtVektion  der  Bauchorgiuie  zurflckzti- 
führen  w.ir.  Diesen  Zusammenhang  genauer  zu 
erkennen,  ist  in  diagnostischer  und  therapeutischer 
Heziehung  von  ausseronlentlicher  Wichtigkeit, 
laingst  l>ekaunt  sind  dio  F'ällo,  w'o  aus  irgendeiner 
Ursache  eine  Perforation  des  Zwerchfells  staltfüulet 
mul  reizende  Massen  in  das  Cavum  jileurae  gelan- 
gen. Ferner  sind  dio  mota.stntischcn  Plomitiden 
nicht  unliebaunt,  welche  durch  Verschleppung  von 
Tlii-oinhen  ans  der  liauch-  in  die  Bnisthöhlo  ent- 
stehen. Eine  dritte  Art  von  entzündlichen  Pleura- 
]iro(!Ossen  sind  die,  welche  von  der  Bauchhöhle  aus 
auf  dem  tVege  der  Continuitüt  oder  Contigiiität 
sich  entwickeln.  Der  fortschreitende  Entzündungs- 
process  vollzieht  sich  verschieden,  je  nachdem  der 
Ausgangspunkt  des  Ijoidens  intra-  oder  extraiiori- 
tonäal  gelogen  war.  Bei  intrajioritouäalou  Heiden, 
sei  es,  das.s  das  Bauchfell  jirindU-  oder  sekundär  in 
Folge  anderweitiger  Entzündungen  innerlialh  der 
Bauchhölilo  erkrankt  ist,  gescliicht  die  Ueliertra- 
gung  dos  ontzündlichen  Proeosses  durch  die  in  der 
serösen  Haut  des  Zw'orchfells  gelegenen  Lymph- 
gelSsse,  welche  diirtdi  offene  Stomata  mit  der  Bauch- 
höhle communicireu.  Die  Fortleitniig  extrajieri- 
tonüalcr  Affoktinnen  in  die  Pleurahöhle  geschieht 
dagegen  durch  das  dio  Zacken  und  Lücken  des 
Zwerchfells  aiisfüllende  Bindegewelie , sie  gesellt 
sich  zu  Ähscesshildungen  in  dem  dio  Nieren  um- 
gelienden  Gewebe  oder  auch  zu  einer  Perityplilitis. 
Bei  der  akuten  diffu.scu  l’eritonitis  soll  Pleuritia 
diailuagmatica  stets  im  Gefolge  sein,  doch  spielt 
sie  hier  keine  we.sontlicho  Rolle,  da  das  jirimüro 
Leiden  an  und  für  sich  so  gefahrvoll  ist,  dass  diese 
Uomplikation  für  die  Prognose  mal  Therapie  oluio 
Bedeutung  erscheint.  Die  circum.scripten  Bauch- 
fellontzündmigen  w'orden  äusserst  selten  die  Pleura 
in  Mitleidenschaft  ziehen.  Sehr  w'ii-htig  dagegen 
«•scheinen  dio  Pleuraergüsse,  welche  subiilu-enischo 
Absccsse  compliciron  oder  nach  Leberabsc-ess  auf- 
treteu  (Leyden).  Leyden  stützt  die  Diagnose 


subjihrenischer  Abseesso  .auf  folgende  Punkte; 
1)  Yoraiisgehen  einer  Perforations-Peritonitis  oder 
Eitorontlcerung  diireh  den  Darm ; 2)  Bildimg  eines 
Exsudats  in  den  unteren  Partien  des  Thorax; 

3)  nachweisbare  Ausdelinungsfähigkeit  der  Lunge 
oberhalb  des  Exsudats , während  unter  der  4.  oder 
5.  Rippe  das  Athemgerüusch  scharf  aufhört; 

4 ) tiefes  Hineinragen  der  Is^her  in  ilio  Baiiclihöhle, 
während  dio  ontsprecheude  Bnistliülfte  kaum  er- 
weitert ist  und  das  Herz  nur  eine  uuliedeutende  Dis- 
lokation zeigt;  5)  plötzlich  massenhafte Exjiektora- 
tion  von  janclügem  Eiter,  endlich  0)  die  Maiiome- 
trie,  da  das  Manometer  in  einer  unter  dem  Zwerch- 
fell gelegenen  Höhle  eine  inspiratorische  Dnick- 
steigeriing  und  eine  cxspiratorisclie  Dnu;kvertniii- 
dening  angiebt , während  in  der  Pleurahöhle  das 
Umgekelu’te  der  Fall  ist.  Uebrigens  mus.s  man 
auch  im  Auge  haben , dass  ein  gnösseres  Pleura- 
Exsudat  auf  Seite  des  subphrenistdieii  Abscesscs 
vorhanden  sein  kann  und  in  vielen  Fällen  auch 
vorhanden  ist,  wodureh  die  Diagnose  erheblich  er- 
schwert wird.  Unter  5 subphrenischen  Absccsseii, 
die  Senator  beolwchtete,  liestanden Iiei 3 grössere 
Pleura-Exsudate,  wie  es  durch  die  Autopsie  Ikv 
stätigt  wurcle.  Um  dio  Schwierigkeiten  der  üiffe- 
rentialdiagnosc  zu  überwinden,  mmss  man  das  ätio- 
logische Moment  und  die  Entwicklung  der  Krank- 
heit ans  der  Anamnese  zu  erforschen  suchen.  Die 
subphrenischen  Abscesse  entstehen  nach  S.'s  Er- 
falirmigen  am  häufigsten  durch  das  chronische 
Magengeschwür,  dann,  wiewohl  viel  seltener,  durch 
Perityphlitis  und  Ulcerationen  des  Dann« , die  zur 
Perforation  und  zu  einer  circiimscripton  I'eritonitis 
führten,  in  letzter  Linie  auch  durch  Leberabseesse 
und  absceilirende  Echinococcussäcke.  Ist  also  vor- 
nehmlich ein  Magengeschwür  dem  Pleura-Exsudat 
voraiigcg.ingen , so  wiitl  mim  in  erster  Reihe  an 
einen  subpluienischen  Aliseoss,  der  ein  Pleura- 
Exsudat  vortäiisclit,  denken  müssen.  Unter  den 
fernem  Syiiiptomon  eines  siibiihrenisehcu  Absoesses 
vermisst  man  selten  heftige  .Schmerzen  im  E]ii- 
gasfriiim,  Schmerzhaftigkeit  im  Rücken,  schmerz- 
haftes Aufstossnn  und  ein  Owlein  an  der  untern 
und  hinteni  Bnistwand , das  sich  bis  zu  den  I^en- 
deii  erstreckt  Die  Totalität  dieser  Zeichen  lässt 
wenigstens  bis  zur  grössten  AValu'Scheinlichkeit 
den  Veitlacht  eines  subphreni.schen  zkbscesse.s  Ix^- 
gi'ündet  erscheinen.  Die  Probepunktion,  die  ja 
olmedies  zur  Feststellung  des  Charakters  des  Ex- 
sudats gemacht  wenlen  muss,  kann  untoi'  Umstän- 
den als  SchluH-sstein  zur  Bcstätignug  der  Diagnose 
eines  subphrenischeu  Absoesses  dienen,  wenn  liei 
der  Inspiration  eine  inspiratorische  Drucksteigenmg 
sich  geltend  macht ; sie  giebt  auch  die  Enchairese 
an,  ob  durch  Sclmitt  oder  Pimktion  zu  operiren 
ist,  da  eine  Eiterhöhle  jcilenfaUs,  ob  ober-  oder 
unterhalb  dos  Zwwclifells  gelegen,  incidirt  werden 
muss. 

Die  4 von  S.  mitgetheUten  Beobaclitongen  aas  dan 
Augusta-IIospital  endeten  sämiutlich  buhal;  davon  be*  ,- 


IV.  lüiiore  Medicin. 


147 


tr^on  3 in  Mitte  der  20er  Jahre  stehende  Dienstmüddicn 
mit  f'hromspheii  M^engesi'hwiiren  , während  der  4.  Fall 
Mfh  anf  ninon  -isjalir.  Kaufmann  bezieht,  der  an  einer 
Pleuritis  duplex  und  einem  in  seinem  Ursprung  unauf- 
geklärten Lelx.*rabace}4.s  litt.  'Wogen  der  weitem  Detaiis 
der  Heobaelitungen  müssen  wir  auf  das  Oriiiinal  ver- 
weisen. 

Zur  Casuistik  tlos  Pijopneumoiborax  auhphreni“ 
rut:  licriehtct  Di*.  Neu 8ser  einen  sehr  instruktiven 
Fall  aus  Bambcrger’s  meiUciiüsc^her  Klinik  in 
A\'ion  (Wien.  mcxl.  Welinselir.  XXXIV.  41.  45.  46. 
47.  18H4),  anf  tlou  wir  etwas  naher  oingehen 
müssen,  da  er  manche  Schwierigkeiten  der  Diagnose 
l>elcuchtet. 

Die  37jähr.  Kr. . deren  Vater  und  Bruder  phtiiisisch 
waivn,  Unnorkto  seit  t)  Mimaten  eine  schmerzhafte  Go- 
s«.diwui.st  oberhalb  des  Naltols.  Die  Kr.  wai*  .stark  ab- 
gema^rt  und  athincte  fast  aussebliosslieh  mit  der  oberen 
llmsthälfte,  die  unten)  stark  ausgedehnte  roehtc  Bni.st- 
hälfto  liothoiligte  sich  bei  der  A thmung  gar  nicht.  Porkuto- 
rlseh  zeigte  sich  rechts  bis  zur  4.  Kijjpe  tiefer,  voller,  fast 
tym|»anitischerSi*hall,  von  d<*r  5.  Kippeabbiswcnigimter- 
Inilb  de.s  Ripjionbogtms  hoher  metallischer  Klang.  In  der 
Axillarlitiio  l)Ogami  dio  Dämjifung  an  der  4.  Rip|ie  hi.s 
zum  Ripponbogtm  reichend,  währeud  l)ei  Ijnk.slage  dio 
I>um])fung  erst  an  der  9.  Hippe  begaun.  Auskultatorisch 
hörte  man  in  der  linken  Lungenspitze  spärlicho  Kassol- 
geräus<*hc  nol>eii  verliUigerhmi  Kxspirium.  Von  der 
r».  rcchti'n  Kippe  ab  hörto  man  schwac  hes  Inspirations- 
ntlimen  und  amphonschi's  Kx.spirium.  Der  llerzstos.H 
bis  zur  linea  axill.  unter,  verschok'n,  Töno  rein.  Hinten 
links  olwii  gediimpfler  iSchall.  Hechts  voll  und  tief,  von 
der  Mitt»'  des  Schulterblattes  na<  h unten  zumdimende 
I)äm]»fung.  Dio  Grenze  der  Porkussiomidämpfung  nichts 
war  keino  gomdlinigo , sondeni  ging  stdtlich  stark  convex 
na*.-h  unten,  währi.!nd  sie  im<di  vom  und  hinten  steil 
anstiog.  Am  Kücken  hörte  man  links  o)K?n  scharfcw,  fast 
broncliialoslnsi>iriu!n,abwärtsweichesvosiktdäiv.s  Athmen 
mit  Khonchi,  nndits  vesikuläres  Insjärium,  bronchiales 
Exspirium.  das  an  derSpiua  ganz  verschwand,  um  weiter 
unten  lauter  zu  wei^Ien  uud  ein  schwaches  Knattern 
lK*i  der  Exspiration  hören  zu  lass(‘u.  Deutliche  Suc*cu.ssio 
Hipi»o<  ratis.  Der  Bauch  war  aufgetrielKni.  Oherhulb  des 
Nabels  liefainl  sich  eine  ovale,  nnbt  versi-hiehbaiT*  Ge- 
Rtdiwulst,  die  sich  durch  d(>n  Meteorismus  einer  genaiienm 
Abtastung  entzog.  An  den  folgenden  Tagen  ix^stanci  im 
4.  und  Intercostalrauiner.  deutliches  plouriti.sclu’s Ih’iho- 
p'riiu.seh,  ebenso  im  3.  Intereostalraume  mit  Zuualime 
gegen  die  Achselhöhle;  dasselbe  war  am  Kücken  ölten 
und  unten  üIktuU  deutlich  zu  hören.  Am  Schultor- 
blattwinkel war  bronchialc.s  Alhmen  mit  klingendem 
Ra.sseln,  darunter  Hchwai  he.s  amphorLscheb  Exspiratious- 
geräusch.  Die  Kr.  starb  unter  zunehmendem  t’ollap.s  an 
Lungi'nödetn.  Hinsichtlich  der  Diagnrxse  war  es  vor 
Allem  wichtig,  die  Natur  des  Tumors  zu  erforschen. 
Wegen  des  geringen  Umfanges  doHsellx’n,  seiner  Unlio- 
weglichkoit.  Heiner  hohen  I^age  war  eine  tuherkulöso 
Kntartiuig  des  Netzes,  wie  auch  eineTuberkulwe  d«T.Me- 
sentiTioldrüsen  wohl  auszusfhlie.s.sen . vielmehr  schieucn 
ilie  Anor»‘xio,  dieKücken.s<diinerzen,  die  erdfahle  trockene 
Haut,  die  hochgradige  Abmagerung  für  ein  Cai’cinoin  des 
Magens  zu  sprechen,  wähTcnd  die  übrigen  physikali.H<  hen 
Symptome  am  r.  Thorax  darauf  hinwiesou,  dass  im  untenm 
Absc  hnitte  desselben  sich  ein  mit  Flüssigkeit  und  Luft 
g»‘füllter  Hohlraum  Ix'finde,  E.s  handelte  sich  nun  um 
(lic  Entscheidung,  ob  man  es  mit  einem  altgesackten  Pyo- 
pneumothorax  oder  tinem  Py*»pneumothi)rax  subphreni- 
cus  zu  thuri  iiatte,  du  whun  LeydcMi  die  bis  zur  Ver- 
wci  hslung  reichende  AehiiUchkeit  beider  Krk rankmigeu 
lionorgcholM*n.  Wichtig  für  die  DiffeiX!ntialdiagnos<‘ 
waren  die  aJLsgespDwhenon  Erscheinungen  eines  Puter- 
leilHleidons  bei  Mangid  deutlicher  Syiii]ttümo  von  Seiten  der 
Lungen,  ln  dem  beschricboucu  Falle  bcstandou  mcKrcro 


Mögli<-hkeiten : 1)  Konnte  ein  ulcorirendesMagem  arcinom 
mit  oder  ohne  Perforation  dos  Zwen'hfeUe.s  <*ine  ulc(»rös- 
eitrige  Pleuritis  im  rechten  Thorax  mit  Anätzung  di  r 
Lunge  l>owirkt  haben ; jedoch  wäre  ein  solcher  Eiter- 
tlurchbruch  mit  Erstickungsgofahr  und  pivfuser  Kx|)ckt(»- 
rarion  verbunden  gewesen.  2)  Konnte  eine  Combiuation 
eines  Magoncarcinonis  mit  einem  abgosnekten  i*neumo- 
thorax  in  Folge  einer  rechtsoitigen  Spitzcnplithisi* 
angenommen  werden , da  (lic  Kr.  hereditär  Itelastet  war 
und  dio  linke  Lungimspitze  eine  Dämpfimg  darbot.  Dio 
Kr.  hatte  anamnestiseh  nio  Erscheinungen  der  Tuberku- 
lose gezeigt  und  el>en  so  wenig  vermcMÜito  die  sorg- 
ndtigste  Untersuchung  Tuberkelbacillen  aufziüindcn.  Ks 
kann  Verstopfung  zuführender  jBnmchien  zur  Luft- 
verarnuuig  der  einen  oder  der  anderen  Lungenspitze 
fühlen.  3)  Konnte  ein  kn»hfdge.H  Magengeschwür  zur 
Bildmig  einer  Magcnpleuraftstei  Vcranlas.suüg  gogolMUi 
liaixui,  jedoch  lagen  hier  zu  deutlich  dio  Erscheinungen 
cin<‘s  abgesehlos.semm  Pneumothorax  vor,  obwold  imim  r- 
hin  die  Fi.stel  teini»orär  verstopft  sinn  konnte.  4)  Bostaml 
die  .Möglichkeit  eines  metastatischen  Lungencarcinorns 
mit  jttuchigor  Erwoiclmng  eines  subpleuralon  Knotens 
und  Liiftaustritt  in  die  dun  h ältero  Pleuritiden  theÜ- 
weise  abgesackto  nouraliöhle. 

Da  Loyden’s  ül)oraus  wcrtlivollc  Angaben  für  die 
Dinguos)*  eines  PneumoÜiormc  subphrenicus  in  diesem 
Falle  nicht  rocht  zu  verweithen  wan'*n , so  musste 
inan  einige  andere  (h'siclitspunktc  zur  Sicherung 
der  Diagnose  suchon.  Diese  fand  N.  in  der  Form  der 
Dämpfung  an  derThoraxl»asis.  Während  diese  IxiI/oImt- 
goseluvülsteii  eine  meist  uaehderBrusthöhleaufsteigemi«' 
konische  Fonn  darbiotot , Ixi  Empyemen  aI)or  eine  hori- 
zontal© Grenzlinie  hat,  zeigte  sie  im  onvähnteu  Falle 
eine  halbmontlfömiige,  nach  unten  stark  convexe  Grenz- 
linie und  verhielt  sich  diumiaeh  eher  wie  bei  d(*r  normalen 
Iiel>erdiiinjffung.  die  l)ekanntli<‘h  auch  der  uiiter*‘ii  Liingcn- 
grenze  folgend,  eine  hücht  nach  abwärts  eonvexe  Linie 
bildet  und  mit  der  grössten  Purvatur  in  dt*n  seitlichen 
Thomx  fällt,  nur  war  die  S«*nkung  der  Dumpfungslinie 
nneh  iler  Axillarlinie  ungleich  stärker  als  nonnal.  N. 
schö|)ft»’  sofort  aus  diesen  zu  Tage  tndenden  Symptomen 
Venlacht,  einen  Pneumothorax  subplmmicus  vor  sieh  zu 
haben,  indem  er  arguinentirto,  das.s  der  normale  Lungen- 
sohall  sammt  der  ol>orhalb  derIxdH?r  bcfmdlicheu  Lufl- 
bla.se  dio  uormale  (’oiivoxität  der  Dämpfung  steigiTc. 
Dio  iütra  vitam  gestellte  Diagnose:  exulceriremle.s  Pan  i- 
Hf>ma  vontriciili . rechtsoitigtjr  Pyopueumuthonix  sub- 
])hri*nieiis,  dojtpelseitige  Pl<'uriti.s,  Gaiigiün  di'.s  rechten 
unteren  Lappens  der  Lunge,  wurde  dundi  die  Uhdiiktion 
h4‘.stätigt,  wie  der  folgimde  Befund  i*rgab:  In  der  Baut'hlndile 
ein  gidbgriines  Exsudat  zwischen  den  Dänin  n,  1’eritnnaeum 
stark  injicirt,  der  rechte  lx)borlap|>enrand  mit  dem  KipjM'ii- 
bngon  verwachsen;  zwischen  rechter  L'ber  und  Zwerch- 
fell eine  kin^leskopfgroaso  mitGa.s  und  grüngeÜH'r  Flüssig- 
keit gofüllb*  Höhlo.  Dio  rechte  ZwerchfeUshülfte  stark 
ODV|)orgowölbt  und  durch  2 grös.sere  Lücken  durclibi-oclum, 
deren  cino  in  den  hühncreigrossen  Jauchehenl  der  Lun- 
genbasis führte,  wähnnid  olierbolb  der  zweiti-n  die  eitrig 
infiltrirte  Pleura  lag.  Am  Pylnrus  war  die  Magenwand 
kndisig  infiltrirf,  Jui  ihn»r  liinenJlächo  ein  musi'heirör- 
miger  Def(‘kt,  dessen  Grun'l  im  Umfang  einer  Linse 
durch  die  ganze  Wand  ging  und  an  diu  pseudonioinbra- 
nusen  Verwachsungen  reichte,  von  welchen  nach  innen 
von  der  Gallenblase  ein  .schmaler  spaltlörmigor  Gang  in 
die  Jauehohölde  leitete.  Liuigenspifzcn  frei , <lie  nH.hte 
Lunge  enthielt  ausser  dem  Jauchehenl  keine  !ntiltrat<‘, 
wiihn  nd  dio  linke  von  solchen  durchsetzt  und  die  sie 
liedei  keiidi*  Pleura  mattfdzig  war.  In  diewm  Fall  lagen 
folgende  Möglichkeiten  vor. 

1)  Der  -Abscos.s  ont.staud  im  AnscMu.s,san  oiuon  uUvra- 
tiven  Pniccas  des  Map'ns  und  nahm  seinen  f?as^‘ludt 
aus  dem  Mag4>n  mlcr  Darme,  2)  Der  subp!ironis<  hoEiter- 
henl  wiirpuiinonahm  Ursprungs.  3)  Der  Eiter  eutstammto 
dom  Tractus  intestinalis,  die  Luft  der  Lung<>.  4)  Dur 
Jauchehord  entwickelte  spontan  Giis.  Fälle,  wo  ohne 


148 


rV.  Innere  Mediciu. 


pprforation  des  Magens  eine  Peritoniris  mit  solch  hoch- 
gradiger Eiterung  sich  entwickelt,  sind  whr  selten.  8io 
cnt.steheu  durch  eine  auf  Peritonaeum.  T/'i>er,  Oiaphragma 
iil>crgroilende  Mageulymphniigitis,  wel«  he  si<  h weiter  auf 
Lunge  und  Pleura  ersti'ockt.  schien  fjtsl  zweifelhwi, 
dass  die  Luft  in  dem  subphrenisc  hen  Ahscess  der  arro- 
dirteu  Luuge  entstammte,  sidiwierig  war  nur  die  Ent- 
scheidung, ob  die  Luft  in  deu  Eiterherd  nach  Perforation 
der  Lunge  eintrat,  oder  ob  der  subplmmlscho  Eiter- 
herd  nieht  elHUifalls  pulmonalen  Ursjirunges  war.  Die 
Aiitnpsio  wieseine  tenninal  entstandene  I>»hularjmoumo- 
nie  in  iK'irlen  Lungen  nac  h und  es  ist  (dne  lK*kanntn 
Thatsivhe,  dass  stdehe  imter  <lem  Eiufluiis  twhwiicdiender 
Krankheiten  zur  tlmigränehceiiz  mngeu.  In.sofem  war 
clas  Magencareinoin  nur  m iitinlogischer  lieziohung  für 
die  r>angriin  von  Ik^deutung. 

Alles  spricht  fnr  die  primäre  Kntstehiuig  des 
suhphrenisohen  Al«M*esse«  mit  dom  Durchbnirli 
von  unten  nach  oben.  Es  wäre  also  anzimebmen, 
ilass  der  krebsig  enUirtete  Pylorus  an  die  Nachliar- 
orgnno  ang:elütbet  wunlo  tmd  sich  na(di  iitnon  von 
der  Gallenblase  in  den  l>ereita  praforaiirton  pseudo- 
mcmbnuioHeii  Verwaebsungon  eine  j>artiello  Peri- 
tonitis entwickelte,  die  zm*  Entstobung;  des  snb- 
pbrenischon  Abscosscs  und  in  der  Folge  ztir  Arro- 
sion  des  Zwcrclifells  fiUirte.  Ibirch  den  Contakt 
entstand  ol>erhalb  des  Zwen-lifells  eine  adhasivo 
Pleuritis,  wolclic  zu  einer  Venvaclismig  der  Lungen- 
liasis  mit  der  Zwerelifellspleura  fü!u1e.  Die  Zweivb- 
fellskuji[)e  wunle  in  ihrer  Mitte  xierforirt  und  es 
kam  zn  einem  Luftausiritt  in  den  snbpbreni- 
sclien  JaucbchcTil  dmx^li  Airosiun  der  lamgenbläs- 
chen.  Alsdann  wurden  grössere  zum  Jauclieheitl 
fahrende  Bronchien  verstopft , so  dass  der  zu 
Anfang  auf  die  kleinen  Broncliien  beselinlnkto 
Zerfall  nur  einen  liufteinlritt  in  die  subj)bieniscbe 
Höhle  gestattete,  wiUiiend  ein  Luft-  und  Jauelio- 
austrilt  noch  nicht  ermöglicht  war,  der  erst  eintrat 
als  die  grösseren  Bnmcliien  angeätzt  wuitlcn. 

Ein  Fall  t'on  Plrurilin  (linphratjinaiif'a , wie  ihn 
.Tacubasch  aus  der  Charite  in  Berlin  mittheilt, 
verdient  seiner  Seltenheit  halber  erwälmt  7.\\  wer- 
den. (Berl.  klin.  AVclmsclir.  XX.  41.  1883.) 

Ein  5 Monate  alter  Knalw  bot  »ioit  S Tagen  cino  (ic- 
schwulst  in  ticr  liukcu  Brusttuite  zwischen  der  0.  und 
8.  Rip|>o  vono-Markstückgrüsse  tlar,  cImwUm'  vorgrössc'rio 
sieb  bei  der  Exspiration  und  wölbt«  sicii  Isüm  Si  hreioii 
halbkugclartig  hoivor.  Dnuk  brachte  dicsell)«  zum 
Vei*sehwindeii  und  man  fühlt»*  daim  einen  Defekt  den 
KipiK*ii.  l\*rkutorisch  ergab  der  Tumor  einen  tyinpani- 
tihcbi'O  Klang,  docl»  liess  dio  furchlbaiv  rnruh**  «l«*« 
Kijid(*s.  das  liald  nach  der  Aufnahme  collahirt«',  dinXatur 
des  Tumors  nicht  cniiix’n.  Di»*  UlMiuktiun  ergab  d<T 
vordormi  (»n'nzc  der  T.  Wippe  cino  Desc)iwu!>t,  »lio  sich 
durch  Druck  auf  den  Tliorax  halhkugidöinnig  h»*nor- 
wiilbto,  aus  doim>UH'n  entleerte  sii  h eine  kleini*  Meiigo 
dicklichen  Eiters.  Der  Abscoss  communicirt«  durcli  ein 
Loch  in  dom  Thorax  mit  demCavum  pleurao.  Der  Defekt 
hatte  seine  Prsacho  in  cirnT  Caries  der  7.  und  8.  Wipis'. 
Von  dom  Aliseess  aus  gelangte  man  in  oiiio  eigrossc  g»*- 
Hchlossene  Ilöhln,  dio  vom  Zwori  hfell,  vtm  der  Lungen- 
basi«  und  den  veiwachseiien  Pleurablüttom  abgckai»sclt 
war.  Innerluüb  dos  Absoesscs  warcu  die  Zw«*rclifells- 
iiud  Lung\*nploura  mässig,  dio  Hippenideuru  stark  ver- 
dickt. ln  der  hinteren  Ihililo  der  LungonlsLsis  fand 
sich  ein  oingodicktes  Exsudat,  das  nach  vom  bis  zur 
Abscrtwhöhlo  reichte,  das  anstossendo  Lungongowebo  wai* 
hepaüsürt.  Das  mit  doD  Atheuibowoguugen  syucluxt- 


nisohe  .\n-  und  Abschwcllen  der  Geschwulst  hatte  eine 
dun*h  eine  präformirte  Thoraxöffnung  entstandene  Lun- 
g»‘nhiTüio  vorgidaiischt.  [Eine  Probepimktion  hatte  doch 
wahi>»heinli<*h  di«  Natur  der  Gi*schwulst  offenl»art, 
Wef.j. 

Bekanntlich  hal)en  sieh  BiUroth,  AVunder- 
1 i c li , Bartels  und  andere  Atitoren  mit  <lcm  Stu- 
dium <ler  periplcurnlen  Ahi^rcs^ty  also  den  entzünd- 
lichen Processen  des  snhpleuralen  Bindegewebes, 
Iteschriftigt  Tind  doch  sind  diese  Beolwhtuiigeii 
bisher  ausseronlentlich  spärlich  gewesen.  Phil. 
Alartin  legte  sich  auf  Onmd  der  bisherigen  Be- 
f>lwchtungen  die  Frage  vor:  Hiebt  es  eine  genuine 
Peripleuritis  und  hat  dio  für  diosoll)e  aufgestollto 
Symptomatologie  einen  praktischen  AVerth  für  Dia- 
gnose und  Beliandlung  der  |>eripleunilen  Abscos.se? 
(CVntr.-BI.  f.  Chir.  IX.  3G.  1882.) 

A'f.  hat  2 FUlle  Ixjobachtet,  die  al»er  als  Folge 
einer  voratifgegangenen  Pleuritis  anzusehen  sind, 
wie  aucli  in  Lo  Plat’s  Zusammcnstellimg  ein 
Theil  der  Fälle  durch  JMcnritis  Inxlingt  war. 

Wir  wollen  dio  Is'idon  lKK)bachtetcn  FUllo  kurz 
winlorgclH'u : 

Fall  1.  Ein  .öjnhr.  Knabe,  bis  daluii  stets  gwund. 
ac‘iuirirt«'  rin  linkstötiges  Empyem,  welches  durch  Scluiitt 
op«*riit  wurde;  das  Seknt  nahm  schnell  ab  und  in  der 
•I.  W»jihe  war  »lie  .S<;hnitlstello  venuubt.  Das  Kind 
koimti*  g**lieill  entlass<*!i  wi'rdcu,  zumal  dio  pbysikah^  he 
l'ntoi>!Ui  liuug  keinerlei  Abnormilafoii  nn<‘h\veiseu  liesks. 
Na<  b 14  Tilgen  klagt«  »bT  Kr.  akTinals  über  Seiten- 
stechen, w»*lcbes  M.  eino  neue  Attacke  (U^s  Empycias 
\ermuthen  lir*ss,  doch  waien  die  PnU*rsu<*hungsresult^^ 
die  uiimlichen  wio  nadi  der  Entlassung  di>s  Kr.,  nur  io 
der  Axiliavlinic  des  virrtcu  lutercostalraumos  zeigte  weh 
na»*l»  ausstn»  vtm  »ler  Einpyemnarbe  an  einer  umschriel"*- 
n»‘n  Stelle  Dnu-kemplindlicbkeit.  Der  Schmerz  blich 
in  »ler  F»ilgezeit  völlig  lokalisirt.  der  Intercostalraum  er- 
weitert»* sii  l»,  es  trat  l»egrenztc  Fluktuation  ein,  so  da<:< 
M.  den  Verdacht  hegte,  dass  es  »ieli  um  einen  |K*ripleuri- 
tisch»*ii  Absc(*Hs  handelte,  jcHleeli  konute  es  elx'iisowohl 
ein  Tumor  o<ler  ein  abgekapselt»*s  phmritisches  Exsudat 
sein.  Die  («»schwulst  wurde  durch  Schnitt  eröffnet  und 
ergab  lOOg  Pus  lumum  et  laudabilo.  Eino  Bntastmig  der 
Höhle  li»ss  in  M.  L'ineii  Zweif»*!  aufkommen,  dass  hier 
wirklich  ein  peripli’unUi-T  Abs»*<*ss  v»»rlag.  da  die  vordere 
AVaml  desHdIu-n  durch  die  Wciclitheile  der  Brust,  Haut. 
Kuln-utiUK's  Zi*llg»‘web<’  und  liiteri:f»st'ilmusk»>lii  gebildet 
wuinle,  w.'ihivml  di«  hinttuo  Wand  aas  der  schwairig»*«. 
oblit»*rirten  Pleura  bestand. 

FnU  2.  Ein  34jiihr.  Maurermeister  war  an  einem 
Uuksi‘itigi'11  plouritischen  Exsudat  erknmkt,  das  de« 
pliysikiiüselieii  Symptomen  luuh  düiiiitlüssig  serös  sein 
nuLsste.  Es  kam  unter  geeigneter  Therapie  zur  K«*- 
surptioii  imd  zu  einer  Ib'stiturio  ad  integrum.  Nur 
an  <ler  hinteren  unt»Ten  IbiUto  blieb  in  einer  liajulbreitisi 
Zone  Iciclite  Diimpfung,  abg»'s»*hwKchter  Fremitus  uud 
»i'h\\m  ln*s  A'»*siculiirathmeii,  woraus  zu  s»  hliessen  war, 
dass  eine  Verwaolisuiig  der  l'leurablatter  staUgifuDik’D 
halte.  Dr»*i  .Nbmate  nach  eiiigetn‘t»*ner  Gernuung  Isdiain 
U**r  Kr.  auf  »Ins  Neue  S4.’htttt»!lfro«»t  und  starkes  Sriteii- 
stechen,  dtc  l’ntersuchung  der  Brust  ergab  nieUW  Be- 
tM>nd('n*s,  mit  Ausunhmn  d<*r  orwäliiiten  Abweiehung- 
B«*i  ltnick  im  3.  und  b.  Intt'nsistalraume  klagte  d«»r 
Kr.  üIht  heftige  8chmerz<‘n,  wobdio  nach  dom  Arme, 
nstp.  d»*m  Kucken  aussti'ahlton.  Dio  Schmorten  stoi* 
g»»rtcn  sich  tmtz  aller  angewandten  üblichen  Mittel 
jtHioch  wo»  lm*ltcn  sie  nach  einigen  Tagen  insoforo,  als  tw 
vom  3.  auf  den  4.  und  vom  11.  auf  den  8.  IntorcoHtalrtOin 
ül>ergingen  und  sich  an  diesen  Stellen  eino  Pnmiinoiii 
unter  Erweiterung  der  Zwischenripiu'uniunio  erkoupeo 
Die  AmhwcUuug  ergab  bald  ueuÜichoFiuktuaUeo 


IV.  Innere  Jledioiu. 


140 


und  EitiT  bei  der  Prolie|iunktion.  Eine  uispiratoriKehc 
ErMrhlnffung . oder  eine  cxspimtoriHehe  Spannung,  wie 
sie  Rai'iels  .als  eharakteristiseh  für  Peripleuritis  ansah. 
war  nicht  nachweishar.  Die  EiölTiiung  der  Alwo'sse 
aeigte  klai-,  dns.s  eine  multiple  Peripleuritis  vorhanden 
war.  Die  nicht  mit  einander  comimiiiieircndeu  .VbstS'sse 
nahmen  ’J  Zwisehenripp<'niwume  ein  und  hatten  dieselben 
Wandungen  wie  im  vfirher  mitgethcilten  Falle. 

In  Imidcn  Fflllon  konnte  die  Piagnoso  nicht 
ans  den  .Symptomen  immittclliiir  klargi-’stoUt  wer- 
den, ei-sf  ilie  Abtastung  des  Abseesses  nach  der 
KrölTiiung  ffdirie  auf  den  ricbtigi'ii  Weg. 

Znm  Seldnsso  will  Vf.  dii'Fmgr'  einer  primären 
Peripleuritis  trotz  verschiedener  Zweifel  nicht  tm- 
bedingt  vcnieincn,  dagegen  si>richt  er  der  Sympto- 
matologie für  die  Erkennung  der  Knnikheit  jinlen 
Werth  ab,  da  nur  die  Eröll'mmg  der  Höhle  und  die 
Abtastung  dei-sellien  die  Diagno.sc  sicherstellt. 

Eitle  vcrständnissvcdle  Ailteit  ütier  Viiaimo- 
llmaiiir  hei  I’leiira-Kxxuihl  liegt  uns  in  Form  einer 
Iiuing.-IMssortation  von  Dr.  .lacob  Orth  (Mün- 
chen 1SS4.  .M.  Flmst.  8.  29  S.)  vor,  die  sich 
sjieciell  mit  der  Frage  lieschäftigt,  welche  Methode 
der  pneumatischen  Behandlung  i.st  am  zweikniäs- 
sigsten  licira  Pletu-a-Exsudat  anznwenden  und  wel- 
cher Erfolg  ist  eventuell  durch  dieseltic  zu  erzielen. 

Wir  brauchen  wohl  hier  kaum  des  Weiteren 
ausznführen,  dass  die  rationellste  .McthfHle,  um  die 
Lungen  nach  einer  plciiritischen  Erkrankung  zur 
möglichst  vollen  Wiederentfaltung  zu  bringen  und 
die  Pleuraschwarten  lösnngs-  und  rosorptionsliihig 
zu  machen , in  der  Einathmung  comprimirter  Luft, 
verlmnileii  mit  der  E.v.spiratiüii  in  venlünnto  Luft 
besteht,  vorausgesetzt , d.a.s8  die  Dmckvcrhältnisse 
den  jeweiligen  Verhältnissen  des  Kr.  angepasst  wer- 
den u.  dits  Exsudat  Ixtrcits  voUkoinmou  resorbirt  ist. 
Durch  diese  Combination  win.1  die  vitale  Lungen- 
(ap.Tcit,ät  und  In-  und  Exspirationskraft  ganz  er- 
heblich gesteigert. 

Wenige  Wochen  dieser  Belumdlungsweise,  vor- 
au.sgesetzt,  dass  sie  auch  mothotlisch  gut  durch- 
geführt winl , genügen  oft  schon , um  dem  durch 
die  vorhergegangeno  Krankheit  in  seiner  Bespira- 
tion  schwor  geschädigten  Patienten  gedeihliche 
VerhiUtnisso  z»i  schaffen  und  ihn  seiner  friihcien 
Lobcn.sstellung  zurückzugolien.  Einige  Beispiele 
aus  dem  klinischen  Institut  der  Münchener  Pni- 
versität,  die  0.  unter  Prof.  Bauer's  Lcitiuig  lie- 
olaichtot  hat,  mögen  das  Gesagte  lieweisen.  Dio 
Versuche  wurden  mit  dem  äus-sorst  zweckmässigen 
(7r(</f/'schen  Schöpfradgobläsc,  welches  .alle  ge- 
wüns<  hten  .Mixlilikationoii  der  pnouinatischon  I!<> 
handlung  .am  iKJSton  gestattet,  angestcllt. 

I.  Ein  schlecht  genährter  tt>  .1.  alter  Sr-hiieider,  der 
seit  .lahren  bereits  an  Beklemmungen  und  .Athemimth 
l«‘i  den  geringsten  Bewegungen  litt,  wunlo  von  einer 
nwlitscitigm  Pleuritis  exsudativa  Ifefallen.  Die  vitale 
Lungeiieapaj'itfit  wurde  alle  3 Tage  mit  Iliilfo  des  Uiil- 
rAia.w/i'seben  Spirometers,  der  la-  und  Exspiratioiis- 
druek  dureb  (Iritjrl'»  Ihieuniatometer  gemessen  (welcher 
einfaeber  und  vorzügliehcr  als  Wnhirnhurtj  e .Manometer 
ist(.  Die  Dauer  der  Sitzuiigm  s«‘hwankto  von  5 Min.  am 
Anfang  bis  15  Min.  gegen  das  Ende  lua.  Für  die  Luft- 


eompreesion  wurde  ein  üoberdruek  von  ’/io — ’/w  Atmo- 
sphäre gewählt.  Naeh  3wöehentliehor  Behandlung  mit 
Inspiration  von  enmpriinirter  I.nft  ging  man  gleiehzeitig 
zur  Exspiration  in  vordüimte  Luft  dutvli  '/«o  Atmosphäre 
ütier.  Dio  vitale  Ca|>neität  stieg  in  der  Zeit  von  ea.  ö W. 
von  llK.X)eem  auf  it’.öO.  Dor  Kr.  orfreuto  sieh  wälirend 
der  ganzen  Zeit  der  BehandUmg eines  vortrefiTiehen  Wohl- 
tielindeiis  und  vom  1 7.  Tage  der  pnenmatisehon  Ilehand- 
lung  ah  war  kein  Exsudat  mehr  naehweishar. 

II.  Auch  liei  dem  2.  Kr.  einem  khiftigen  miiskulösim 
Tagelöhner,  der  seit  .5  W.  an  einer  nshtsr'itigen  exsuda- 
tiven l’leuritis  unter  den  tiekannten  Ersi-hiünungen  litt, 
envies  sieli  die  pneunmliselie  Behandlung,  in  gleii-her 
AVeiso  wie  hei  Fall  I giniht,  sehr  heilhringond.  Das  Ex- 
sudat war  hi'reits  zu  Anfang  der  3.  W.  völlig  rasorhirt. 
Die  vitale  I.imgeneapaeität  Imtte  sieh  zum  Belduasc  von 
I200eem  auf  27fXI  erhöhen. 

Dio  mit  Lungcnspitzcn-lnfiltratiou  complieir- 
ten  Fälle  vertrugen  dio  pueiimatische  Behamlluiig 
iiiclit  und  diese  musste  dcslmlh  gleich  zu  Anfang 
wieder  aufgegohen  wcrilcn. 

Dio  .Mothoelo  ist  an  und  für  sicli  mir  zu  um- 
ständlich und  zeitrauliend , um  sich  in  der  ärzt- 
lichen Praxis  zu  verallgemeinern. 

Allgemein  bekannt  ist  es,  dass  hei  prtifiiseu 
jdouriiischen  Exsudaten  dio  limmeiige  wesentlich 
vermindert  ist,  eine  Erscheinung,  wclclio  T rauhe 
auf  den  diiivh  die  Bcliiiidoruiig  des  kleinen  Kreis- 
laufs horahgesetzten  Aortendruck  zu  heziehen  ver- 
suchte. Licht  heim  und  die  meisten  Kliniker 
mit  ihm  gestehen  voll  zu,  dass  der/tfuh/ntcA- dureh 
Comiiressiüii  und  Verschiehmig  des  Herzens,  sowie 
durch  Zenauig  der  Oefässe  vonnindert  wird.  Pi-of. 
(ilnx  in  Graz  untersuehto  an  der  Hand  eines 
liolierlos  verlanfonden  pleuritischen  Exsudats  die 
anigeiiommoiien  Flrissigkcitsmengon  und  dio  in 
24  Std.  ausgeschiedenen  Urinmengen  (Herl.  klin. 
Wclinschr.  XIX.  .31.  18, S2).  Der  Fall,  welcher 
eine  Coinplikation  eines  Carcinoma  mit  einem 
serösen  ptouritischcii  Exsudat  darstoUt,  verlief 
tödtlich;  so  viel  lehrte  er  aber  sicher,  da.ss  das 
Fiolxir  keinen  wosentliclten  Aiithcil  au  der  vermin- 
derten Urinmengo  liat,  sondern  dass  dioseUic  eine 
Folge  der  Verse-hiohnng  dos  Heizens  und  der  C’oiii- 
prossioii  der  Gclil8.sstämmc  i.st.  E.s  ist  hieraus 
jedenfalls  für  dio  Praxis  dio  Imdeutsame  Lohre  zu 
ziehen,  dass  dio  Diiu-otica  bei  Pleuraexsudaten 
völlig  ohne  Nutzen  sind  und  dass  dio  Harnmenge 
erat  mit  oingetreteiior  Re.sorption  des  Exsudats 
tinii  diiraiiB  folgt.'ndor  Entlastung  des  Herzens  zu- 
nimmt. 

Zum  Sclüuss  unserer  gegenwärtigen  Abhand- 
lung müssen  wir  noch  einer  ganz  vorzüglichen 
1 nuug.-üiss.  von  Carl  Schmidt  in  Dorpat  ([Jan 
Emjiyema  jileiirae , statietiM-he.  UiiierKUclitmyen  und 
ewntixlisrhc  Millheilungen.  Dorpat  1883.  N.  Loiik- 
man.  4.  IOC  .S,  n.  Anhang  von  39, S.)  Erwähnung 
thuu,  dio  einem  Jeden,  dor  sich  für  den  Gegenstand 
intorossirt , zu  eingehenderem  Studium  ompfohleii 
winl.  Dio  Schrift  zerfällt  in  3 Ahtlicilungon  und 
einen  Anhang,  von  denen  dio  erste  der  .Statistik, 
dio  2.  mul  3.  derCasuistik  tmd  Betruchtnngon  ülicr 
dioselljc  gowiduiot  sind,  wäliroud  im  Anhang  eine 


150 


IV.  Inni’if  ilcilicin. 


Statistik  der  Leistungen  der  Punktion  imd  der 
Hadikaloix'ration  ts'im  Empyem  der  Kinder  be- 
sprochen wiiil.  Es  -wünle  den  Zweck  unserer  Zu- 
;simraen8tellung  bei  Weitem  flljerseliieiten,  wollten 
wirdiese  interessante  Arlieiteingehcmlerliespi'eehen, 
was  uns  um  so  ferner  liegt , da  die  Casuistik  zum 
grossen  Thoil  in  ihrer  Besonderheit  in  unseien 
fillheron  Beai)rechungon  Erwähnung  fand ; das 
aber  dttrfeu  wir  nicht  stillscdiwoigend  rilmrgehon, 
was  Schm.  flV»er  dio  statistisi'ho  MetlKsle  itlier- 
haupt  sagt,  welehon  Anforderungen  sie  gimflgen 
muss,  damit  man  ihr  eine  wissenschaftliche  Bensdi- 
tigung  zuerkennen  darf.  In  diesem  Ca])itel  ist  der 
Ei  ntluss  der  W e s 1 0 r g a a r il  'sehen  preisgekrTmten 
Schrift  „Die  Ijchrc  von  der  Mortalität  und  Jlorbili- 
tät”  unverkennKir. 

Unverkennliar  herrscht  unter  ilen  Aerzten  im- 
mer noch  eine  l.'nsieherhcit  in  der  .\nschaunng 
filier  dio  Behandlung  des  Emiiyem.s.  Man  rechnet 
auf  eine  Simntanheilung , wo  solche  nicht  möglich 
ist,  man  punktirt,  statt  die  Radikal-Operation  vor- 
zunohmen  und  so  geht  oft  einokostliaro,  unwicilcr- 
liringliche  Zeit  fflr  den  der  Heftung  harrenden 
Empyem-Kninkon  verloren.  Die  statistischen  Zah- 
lenaiig.dion  sind  luiutig  werthlos,  weil  sie  ungleich- 
artige, in  ihrem  Wesen  ganz  vcrschiodono  Beoli- 
achtungen  zusammcnstellen , die  nimmermelir  den 
AVorth  der  einen  oder  der  andei-n  Methode  beleueh- 
ten  können  und  man  zieht  es  daher  lictier  vor, 
dio  Casuistik  selbst  durchzugehen,  statt  fehler- 
hafte Zahlonresultate  zumAufliaii  falscher  .S<;lilü.sse 
zu  lienutzen.  Um  den  Werth  der  einen  oder  an- 
dern Beliandhmgsmothodo  der  hier  in  Kerle  stehen- 
den Krankheit  zu  lieurtheilen,  muss  die  Statistik, 
um  als  wissenschaftliche  Melhoilo  zu  gelten,  ge- 
wissen an  sio  zu  stellenden  Anfortlorungen  ent- 
sprechen. Es  mu.ss  dio  Zalil  diiivli  Zusammen- 
stellung wirklicher  EmpyomnUlo  gewonnen  .sein 
und  alles  ausge-schlosscn  werden , was  serös  oder 
selbst  si'inpunrlent  ist;  ferner  müssen  die  Fälle, 
nm  gemein.sam  betrachtet  werden  zu  können,  einer 
gemeinsamon  Orup]>e  luigehöron,  mul  zw!U'  idio- 
]iathischo  oder  akute  Krankheiten  complic.irendo 
Empyeme,  von  Empyemen  rluieh  Trauma,  Phthisis, 
in  Begleitung  von  malignou  Neubildungen  streng 
geschieden  wenlcn.  Wenn  nun  auch  eine  ali.solutc 
(ileichheit  der  einzelnen  Beoliachtungen  ein  Unding 
ist,  so  kann  docli  diese  lioi  kleinen  Ungleichheiten 
für  die  Statistik  fingirt  wenlcn,  da  jene  sich  in 
einer  grossem  Zald  von  Fällen  schliesslich  aus- 
gleichen.  Wis.sonsclianiicli  boroiditigt  i.st  man, 
iliejonigen  eitrigen  Pleura  - Ergüsse  zusammenzu- 
zählen,  liei  denen  der  Erguss  selbst  der  llaupttheil 
der  Erkrankung  ist,  wie  lioi  den  idiopathischen  Em- 
jiyeinen  und  den  akute  Kraiikheibm  (Typhus, 
Masoni,  Scharlach  u.  s.  w.)  complicirenden,  eitrigen 
Exsudaten , solsild  dio  Gnmilkrankheit  nur  eine 
neliensächlicho  Bodeulung  hat.  Dio  traumatischen 
Empyeme,  diejenigen  der  Phthisiker,  wie  <lio  ma- 
ligne Tumoren  complicii-endcn,  mü.ssenihror  Eigen- 


art wegen  von  der  gemeinsamen  Betrachtung  ans- 
gesclilossen  werden. 

Man  könnte  aus  Gründen  cler  grösseren  Olcicli- 
artigkeit  dio  Fordennig  stellen,  die  Onippen  fitio- 
logisch  zu  onlnen  uinl  alsdann  gemoinsiim  zu  lic- 
trachten , allein  der  AVerth  und  das  Gewicht  der 
Statistik  wachsen  mit  der  gconlneten  Zahl  von 
Fällen  uml  deshalb  ist  man  berechtigt,  dio  klei- 
nern Ungleichheiten  dmxh  dio  Zahl  der  Rille 
corrigirend,  nähorstehendo  Omppen  zu-sammenzu- 
stellen.  Es  ist  ferner  unlicdingt  nothwendig,  wenn 
dio  Statistik  der  l,eistung  einer  O|ierationsmcfhoile 
AVc'rth  hallen  soll,  dass  nur  Fälle,  die  einer  gleichen 
Ojieralion  unterzogen  wurden,  zu.sammenge.sfellt 
werden  und  nicht  etwa  radikal  operirto  mit  punk- 
tirten  oder  gar  sisinüm  verkufenen  Fällen,  da 
dann  immer  der  Schwerpunkt  mclu’  nach  der  einen 
(«1er  andern  Richtung  fällt,  ohne  den  AVerth  der 
einen  oder  der  andern  Methode  zu  beweisen.  Nun 
geht  Schm,  zu  den  statistischen  Ki?sultaten  der 
Radikalojieration  aus  dem  easuististhen  Material 
II  o ni  6 n 's,  K ö r t i n g 's,  B 1 a k e 's  und  AI  a s o n 's 
(Boston).  Ewald's,  Mou  t ard- Alart  i n 's,  Ham- 
peln’s  und  seiner  eigenen  Casuistik  über.  Er 
kommt  zum  Schlüsse,  da.ss  dio  Alortalität  nach  der 
Operation  mit  Fistelbilduug(Radikaloperation)  zwi- 
schen ‘iU  und  .30“/o  betrügt , ja  dass  sio  liei  ge- 
nügend ausreichender  Beoliachtimg  unter  SO“/,, 
bleibt.  Die  .Morbdiiät  des  nicht  operirten  Em- 
(lyoms  lieträgt  70 — 80“/o.  Dio  definitiven  Hcilnn- 
gen  liolaufen  sich  auf  t.5 — l>ü'’/o,  wonmter  die 
a.septisch  behandelten  Fälle  dio  Isxsten  Erfolge 
zeigen.  Dio  ältesten  Zeiten  gilben  die  schlech- 
testen Resultate.  So  viel  .steht  unzweifelhaft  fest, 
dass  dio  Radikal -Operationen  dio  Heilungen  der 
Empyemo  unb?ilingt  ganz  orheldich  gefönlert  haben, 
und  dass  wir  mit  Hülfe  die.ser  vortrefflichen,  lieim 
Emjiyem  um  keinen  Pi-eis  zu  entlwhrenden  Behand- 
lungsmethode die  Alortalität  in  Zukunft  mx-h 
weiter  herunterzudrücken  vermögen  weiilen.  — 

Zur  A'emdlständigung  obiger  Zusammenstel- 
lung möchten  wir  in  Kürze  den  Inhalt  einiger 
wichtigeren  Arlieitcn  aus  neuerer  und  neuester 
Zeit  hinzufügen. 

Dr.  Hoitlor  in  AVien  („Treber  ilns  Voliallcii 
(lex  I’ertoralfremilux  bei  mitlelffroxxen  pleuritixchfn 
Kexmltiten“ ; AA'ien.  me«l.  AVcIm.sehr.  XXXIAL  37. 
188-1)  liotonf  (/(>,  WichUglxit  einer  tjenauen  Prüfun'J 
(lex  Periornifremiinx  über  den  oberhalb  der  Dnni- 
pfumj  gelet/enen  Partien  der  betreffemlen  lAtnge.  Bei 
einem  pleurit.  Exsudat  zeigen  diese  Partien  eine 
deutliche  A’'erstäi  kungde8Pcetoralfrcmitus,  liei  einer 
Pneumonie  nicht. 

Unabhängig  vonKobinson  und  Schulz  liat 
Prof.  .1.  Q 1 a X in  Graz  an  K o e r n e r ’s  Klinik  eine 
Reihe  von  Pleuritiskronken  mit  Entziehung  von 
Flüssigkeit  uml  innerlicher  Darreichung  von  Koch- 
salz behandelt.  In  seiner  ausführlichen  Mittheilung 
(„Xur  lieluindlmnj  xeröser  jdeitrUixcber  Eixitdalf: 


jy  v_- 


IV.  Innere  Sleditin. 


151 


Zt.sclir.  f.  klin.  Metl.  IX.  5.  ]i.  471.  188.5)  sjirichf 
sich  O.  zunilclist  cnt.schiotlen  gegen  da.s  nii-lit  scHon 
oiinn  jede  Indikation  nutzlos  nnd  unrilierlogt  aiis- 
gefnhrto  Piinktiien  ans.  Namentlich  meint  er,  das.? 
die  Orös.so  eines  E.\«ndatos  im  nnd  für  ai(di  nie- 
mals als  Indieatio  vitalis  anlgefa.sst  werden  dürfe. 
Plützliehe  Twlesfilllo kommen  nicht  nur  liei  gios.sen 
Exs\idaton,  sondern  auch  nach  Punktionen  vor  und 
in  jwlem  Falle  ist  der  zu  erwiudonde  Nutzen  einer 
Ihinktion  sorgfältigst  gegen  die  Gefahren  dci-seHien 
ahzuwäg<'n. 

Die  Behanilliuigsmethode  O.’s  gleicht  vollkom- 
men der  oben  von  Schulz  angegel>onen.  Die  llo- 
.st  hräi\ktmgdcrnflssigkcitsaurnahmo  licss  sich  mit 
einiger  0«liUd  und  Vorsicht  - - zunächst  wimien 
aUewamienOetiHnko  fortgidassen,  dann  allmählich 
auch  die  kühlem  eingesdiränkt  — lioi  allen  Kr.m- 
ken  his  zu  hohen  Oindon  diuvliführen.  Das  Koch- 
salz wurde  meist  mit  Elaeosacx’h.  menthao  ge- 
mischt in  Olilaten  gegeheii.  Der  Erfolg  der  Kur 
war  stct.s  ein  an.ssei-ordenllich  gün.stiger.  0.  theilt 
die  Ki-ankongeschichten  von  12  Patienten  mit,  <lio 
alle  an ,, grossen“  Exsudaten  litten,  von  denen  keiner 
starb  und  ileren  duix-hschnittlicheHohandlungsdauer 
nur  22  Tage  Iwtrug.  (Eine  I’eliersicht  fllsir  die 
Dehandlungsdauer  bei  der  sonst  üblichen  Thera])io 
ergiobt  einen  Diuch-sclmitt  von  ca.  47.7  Tagen.) 

„l Jeher  die  opemtire  liehandlumj  der  VIeurilii“ 
lautete  eines  der  Themata,  die  für  den  I'.  Congremi 
pir  itmere  Mediein  in  ll’M’.stWcH  (11.  bis  17.  April 
1 880)  aufgestellt  waien.  Wir  entnehmen  den  In- 
halt iler  Verlumdlungen  dem  Bericht  der  lierl.  klin. 
Wehnschr.  (XXI II.  17.  1880). 

Der  Bef.,  O.  Fraentzel  in  Berlin,  giebt  eine 
kurze  historita-he  Euileitiing  und  stellt  diuiii  die 
Indikntionen  für  die  I’uiiktion  sorf)fibrinösor  E.x- 
Rudate  fest.  Man  soll  irnnktiivn;  1)  liei  jeder  In- 
dif'atio  vitalis,  2)  bei  grossen  und  mehr  als  mittel- 
gTOS.scn  Exsudaten,  d.  h.  bei  solchen,  wo  die  obere 
l)äin])fung8gTenze  liei  crhßhterllflckenlagc  vom  die 
’.i.  Ripjje  erreicht  otler  ülierechreitet  F.  ist  im 
Oaiizen  für  möglichstes  llinausscliieben  der  Punk- 
tion, hält  stets  eine  stärkere  Aspiration  für  noth- 
wendig,  erklärt  jede  Prol>epunktion  für  unnöthig 
und  hebt  lK?sondcrs  hervor,  dass  man  nicht  zu  viel 
Flüssigkeit  und  diese  nicht  zu  schnell  horauslas.sen 
dürfe.  Man  soll  höchstens  1500  ccm  entleeren  und 
nicht  imter  1 .Stimdc  (!J.  Blutige  Exsudate  soll 
inan  nicht  aspiriren.  Eitrige  Exsudate  dürfen  dureh 
Probepunktion  fostgestellt  wei-don,  man  kium  dann 
versuchen,  sie  durch  1-  mler  2malige  Punktion  zur 
Heilung  zu  bringen,  gelüigt  dieses  nicht,  so  ist  In- 
eision und  Drainage  erfoixlorlich.  Bei  jauc^higen 
Exsudaten  endlich  ist  die  sofortige  Radikalopera- 
tion indicirt.  Bei  den  Ausspülungen  der  Pleura- 
höhle muss  man  sich  davor  hüten,  <len  Mflssig- 
keitsstrom  gegen  den  Herzlientel  zu  richten,  da 
hienlurch  schwere  Herzerscheuumgen,  sollst  plötz- 
licher Tod,  verui-sacht  weiden  können. 

Der  Corref.,  Prof.  Weber  in  Halle,  spricht  sich 


entschieden  für  fiühzeitigere  Operation  aus.  AV. 
punktirt  fri.sc^he sorofibrinöso Exsudate  schon  am  0. 
bis  1 2.  Tage.  Zur  Punktion  empliehlt  er  die  Fiedler’- 
scho  Hohlnadel.  Aspiration  mittels  eines  liesondern 
ApjBirates  ist  niidit  nothwendig,  die  llel>envirkung 
eines  etwas  längern  Sclüauches  genügt,  ln  dio  Milte 
des  Scldauches  schaltet  man  eine  Olasiiihre,  event. 
ein  Manometer  ein.  Pmliepunktionen  hält  W.  stets 
für  gänzlich  ungi'lUlu-lich , auch  wenn  Lungi'  (sler 
Ijolicr  dalioi  angestis-hen  werden  sollten.  Bei  eitri- 
gen Exsudalen  ist  sofort  zu  incidiren. 

In  der  Diskussion  verwirit  Fiedler  in  Dresilen 
jede  stärkere  Asjuration.  Er  punktirt  mit  einer 
starken  Hohlnadel  und  läs.st  auslaufen,  so  viel  au.s- 
laiifcn  will,  bis  zu  401)0 ccm.  Litten  in  Berlin 
spricht  sich  für  «vht  frühzeitige  Punktion  aus. 
Kür  dio  Drainage  cm|ifiehlt  er,  sbitt  der  einfai  heu 
Rippenresoktion  aus  zwei  übereinamlerliegenden 
Rippen  zwei  sich  zu  einem  annähernd  kreismnden 
IjOcli  ergänzende  Segmente  zu  excidiren. 

Unter  dem  Titel:  „IJeber  einen  kdU  run  doji/tel- 
eeitiijer  1‘leurUis  lineniorrlmt/iea  wiidi  ThroinhoM  der 
Vena  inj/ffox;  ein  lieilra;/  xnr  Ij^hre  rim  der  hJnl- 
; iindnwi,  beschreibt  Pref.  Zahn  in  Genf  ( Vindiow's 
Areh.  CH.  2.  p.  8.1.5.  1885)  an  der  Hand  eines  sehr 
snrglältigen  Sektionslicrichts-  der  Kranke  war  im 
lajlsiii  nicht  ärztlich  beoliachtet  woixlen  — einen 
intercBSiuiten  Fall. 

Bri  dem  Betrclfenden  hatte  sich  im  Anschluss  au 
eine  traumatische  Entzündung  der  lhs:kentheile  — Kno- 
chen, Muskeln  u.  s.  w.  — eine  ausgislehnte  Venenthrom- 
bose,  speciell  eine  vollkommene  Thromtiosirung  der  Vena»* 
hemiazygos,  azygos  und  der  in  sic  »•inmüu(Ii‘ndeii  (Ic- 
üissc  ausgehildel  und  di»*sc  Imtte  eine  tsüderseitig»*,  links 
.stärkere,  liümorrhagische  Pleuritis  zur  Folge  g»  haht.  Z. 
i'rörtert  aiLsführlich  dio  .Art  und  Weise  d(.*s  Zusammen- 
hangs zwischen  Thrombose  tiinl  Entzündung  und  macht 
auf  das  diagnostis»*he  Interesse  des  FaiUs»  anfmerksom. 
Sowohl  die  l)»>iiiwls»*itigk«*it  d»*r  Pleuritis,  als  au*di  dir 
hämorrhagisehe  t’harakter  des  Exsudats  hätten  im  Izdieii 
die  lüagiiosc  einer  tuherkulöst'u  Pleuritis  als  iveitaus 
das  Wahrseheinliehsto  erschi'inen  lassen. 

Nicht  minder  interessant  erscheint  ein  vor 
Kni-zem  m der  nied.  Klinik  xu  Leijixig  lieobachlcter 
Fall,  den  ich  mit  gütiger  Erlaiibniss  des  Hrn.G.-R. 
AVagner  kuiv,  anschlies.son  will. 

Ein  Itijnhr.  (Iewerbes4‘hüler.  der  sich  his  daliin  voll- 
kninmeu  wohl  gefühlt  hatte,  Is'kam  wähtvnd  der  lüiter- 
rieht.s.stuudc  heftigen  Stulddrang;  er  ging  hiuau.s,  ent- 
härte reieldielien  dünnen  Stuld,  vorapürte  dahei  luftige 
Schmerzen  ui  der  Ili'ocökalgegeud  und  esillahirte.  Der 
Kr.  wurde  nach  Bause  geschafft.  D*'r  herheigi'iiifene 
Arzt  faml  die  Ersclieinungcn  einer  Typhlitis  mid  P<*ri- 
tjiihütis.  ln  »len  nächsten  Tagen  eig»*nthümlichor  A'er- 
lauf.  1 )ie  Sclunerzen  in  der  Ili'ocükalgegi*ud  Ui'ssou  nach, 
OH  htmtan»!  ein  coutinuirüches  Fiobi'r,  dio  Atilz  war  naeh- 
weislior  vergriissert,  kurz,  »las  («aiize  waid  für  Typhus 
ahdomiiialls  mit  ungewöhnlichem  Anfang  g»*halten.  Nacli 
einiger  Zeit  traten  Er«  heinungim  einer  reehtsiütigen  Pleu- 
ritis auf,  der  Kr.  wurde  in  das  Spital  gesi.'hafft  und  hier, 
da  das  Exsudat  stetig  .'uiwuehs,  loimial  iimiktirt,  ilaiin 
incidirt  und  draiiürt.  Im  (iauzen  entli'erten  sieh  dabei 
ea  .8  later  dünnen,  gerueblosen  Eiters.  Das  »Vllg**mein- 
bclindcu  mu'de  trotz  der  Drainage  sebhs-hter.  Das  Fieber 
hielt  an  und  Pat,  starb  unter  den  Zerihen  nllgi'iueim'r 
Entkräftung. 


152 


IV.  Tnnore  IMiein. 


Rfi  (li'V  Aiilnjisif  faiKl  siili  vrillii;  iinorwnrtrt  ('hu' 
ilifTusc  citrip'  Fcritoiiili«.  Iü  der  I icp-ml  der  llcocükal- 
klaiipi'  Narlicii  von  Tyiiliasposcliwüivii.  rvclil.svitigc  oitnp' 
rk'urilis,  links  cim'  gcrinp'  filirinöso  PleiiritLs. 

Also:  anfiliiglioh  latent  verlaiifciK??  Tyiilms 
alnlominalis , rerforatioii  oiiu's  G('seliwürs , allg('- 
nieine  IVritonitis  uiul  sokuiulär  tiureli  da.s  an  sieh 
intakte  Zwerchrell  liinduirli  fortgoleitete  eiti-igo 
Pleuritis.  — 

Scldiosslieh  sei  auf  die  von  nns  in  dein  vorigf'ii 
Hände  der  .lahrhrieher  heifils  l•efeI•iIien  Arheilen 
von  Corval  (p.  53),  Hampeln  (l>.  41  n.  45), 
Anlrecht  (p.  145)  und  Ileri  licli  (p.  2Cil)  hin- 
gewiivaen.  Hippe. 


sypIdUtikem  gewonnen,  fanden  sieh  keine  der  I.  sehen 
Entniihnug  widerstehende  Haeillen.  .... 

MrUnule : 1)  die  l..'scho  Methode  likvit  sieh  durvh 
Srliiirllfiirlninq  in  der  W'ärnic  ahkürzon. 

•J)  rnrleilfnehsiii  lässt,  besser  als  ,\uilinwasser- 
genliaimviolett.  die  von  H.  nngegets'iieii  mondiolngiselien 
Kip'Utliiiinlielikeiteu  hervoitreteii. 

3)  iirijenftirinnnjeu  qetinijen  mit  \ esnvin  und  Ma* 
laehitgriiii  (eonlra  U),  jisloeh  versehleieni  sie  etw.^s  die 
l'ontouivn  der  Haeillen. 

M.  lieht  hesonders  die  VirhjrxtnIliißkeU  und  die 
Versihmlnihril  der  Fiirhiiiiifsiidenniliil  liei  den  Ha- 
eilleii  hen  or. 

Seldiesslieh  ladont  er  noeliinals  die  iitiolnijmlu 
Hrdndmiii  und  die  hohe  ilinffiionlixclie  Vrru-rrthbnr- 
kril  des  Haeillns  von  Lustgarten. 


150.  Neuere  Arbeiten  über  das  Contagium 
derSyph’Us.  Ziisainniengestelll  von  l)r.  K.  Ton - 
t o n in  Wiesliaden. 

1)  .Matlerstonk,  Uelwr  den  Bavilliis  der  Syphilis. 

(Silz.-lk'r.d.  physik.-nied.  <les.  zu  Würzhurg.  .5. p. (i.ö. 7 1 • 
1SS.Ö.)  ... 

2)  (’onül,  Mitthoiluujc  üb»'r  die  Arl»oiti'ii  von  At~ 

rnrrt  und  Tnrrl  an  die  Aeademie  de  Mt'deeiue.  (Hüll,  du 
l'Auad.  2.  S.  XIV.  31.  1SS5.)  

:i|  l)oulrele|>out.  l’elsT  itaeilleii  Is'i  Syphilis. 
(Tagelil.  d.  Strassburger  Xaturf.-Veis.  lS,S.ä.  p.  4 1 1 1. 

II  Alvaruz  iiiidTavol,  lieebi'relies  .sur  le  baeille 
de  l.nsUjarten.  (.Aruh.  du  Pliysiol.  3.  S.  \J.  (.  p.  30,1. 
hSS.'i.) 

Ti)  (i.  Kleniperer.  lleljor  Syphilis-  und  Sineginn- 
baeilleii.  (IK'iitselie  ined.  Wclmselir.  XI.  .17.  IbSo.) 

(i)  Hisse  u.  Taguolii,  UeU'i-  das  l'ontagiuiu  der 
Syphilis,  (lleutsuhe  iiied.  Wehusehr.  -XI.  IS.  ISSö.) 

7)  Mattorstuuk.  Uuber  liacillen  bei  Syphilis. 
(Mittheil.  a d.  med.  Klinik  d.  Universität  Wui-zhurg, 
II.  p.  3(17.  ISSlj.) 

Sl  Hisse  u.  Taguchi,  Ueber  das  tontagiuin  der 
Syphilis.  (Heutsehe  uicd.  Wehusehr.  XU.  14.  ISSIi.) 

Hie  von  Lustgarten  niuih  einer  Viesonderen 
Methode  gefundenen  Bacillen  wurden  von  Matter- 
stoek  (11  in  versehiodenen  sy]ihilitisehen  Se- 
kreten und  in  Schnitten  syphiliti.scher  Prishikto  de- 
inonslrirt.  In  dem  der  Hemiiii.stration  vor.iii- 
gehenden  Vortmge,  hestiltigt  M.  im  (irossen  und 
tianzen  die  I(.’sehen  Befunde  und  Selihis.sfolge- 
ningen.  Es  hisse  sieh  insliesondere  die  Annalimo 
niclit  von  der  Hand  weisen,  dnsn  dir.  yefmidrnrn 
Daeilleti  xnr  SyiihiUii  in  naher  Ilexiehimy  tdehrn. 

Etwa  l.'iO  nm  h L.’s  Methode  vorgenunimene  Mrel- 
iiiitersuehiingen  (Sklenwen;  Condyl.  lata  der  (leiiitnl- 
gegeiid,  des  äusseren  (iehiirgaiiges  /sr/ir  rriehlirh],  und 
der  Oegeiid  zwiseheii  den  Zidieii;  Plni|aes  iimipieusiei-, 
gesehlosseiie  Eflloresceuzeu  von  Syph.  ent.  pustiUosa; 
Smegnia  aus  der  liiguiimlfalto,  mehrere  em  von  l'ondyl. 
lata  entfernt ; Inhalt  eines  Herpes  de«  Hbei-seheiikehi,  der 
iiaidi  dom  Auftreten  einer  Kosisila  syph.  einen  harten 
Hand  luid  Orund  bekam),  fielen  zum  allergrösaten  Tlieilo 
jmaitir  aus.  Hie  Zahl  der  Hacillon  sehwankte,  iiieLst 
waren  sie  reii’hlieh  vorhanden. 

In  lOO  (IrierbinielinillrH  (Sklerosen,  llautpaiieln, 
Uondyi.  lat.,  llautgiiimnata)  fanden  sich  dio  Haeillen  luir 
rrrrinxet»,  und  zwar  nur  in  jedem  3.  oder  4.  Sehnitt, 
iiieht  nur  in  Zellen  eingeschlossen,  soudcni  auch  frei 
liegend  (eontra  L n B t g a r t e n). 

In  70  CmilndpriiiiaraleH  aus  schmierigem  Zalin- 
Isdag,  nns  Vulva-  und  Vagiiudsekret,  au«  deiiiKiter  vari- 
küser  Untersohonkelgissihwüro  unil  aus  Aeuepustelii, 
sowie  aus  dem  Sokrele  von  12  ITcera  mollia  von  Nicht- 


In der  nächsten  Sitzung  jedixh  musste  51.  die 
Irtxirrr  Angahe,  wenigsti'iis  hezllglich  der  Sokrele 
wideiTiil'en.  Hie  elieii  env!lliiile  iiiis,sernrdentliehe 
lUi/niorphir  der  liirilkn  in  Sekreten  (5  vei-schiedeiie 
Formen,  deren  Lllngen-  und  HickendifTereiiz  in 
weiteren  Grenzen  schwankt,  nl.svon  Lustgarten 
angegelien  wimle ; sehr  zierliche,  aalartig  gewun- 
dene Gebilde  wechseln  mit  pliimi>en,  starren,  .gtitiz 
geraden  Bacillen),  ferner  dn.i  iirchselnde  Vur- 
iinrsrhen  Indd  d irrer  hold  jener  tonn  in  Sekreten 
syphilitisi  her  Pnslukto  in  isler  in  der  Nahe  der 
Genitalien  und  schliesslich  das  reirhiu-here  Vor- 
liandensein  der  Hacilieii  nach  einer Hg-Hehandhing' 
in  einem  Falle,  in  dem  sie  sich  rar  dem  Aiishmelie 
der  Hoseola  sehr  zalilri'ich  ini  Sekret  xuwhrii 
r})ilxrn  (hndijl  der  Vulva  vorfandon,  liessen  den 
etwas  zweifelhafl  gewonlenen  Autor  seine  Unter- 
suchungen, bosondei's  die  controlliremh'ii  an  Nicht- 
syidiilitischeii,  fortsetzen.  Habei  fand  er  nach  der 
Lu  st  gurten 'sehen  Methode  auch  derFonn  nach 
mit  einem  Theil  der  L.’sclicn  Bacillen  (den  ,.t.v- 
pischen“)  und  den  von  Houtrclcpont  und 

Sehntz')  nach  einer  anderen  Methode  gefundenen 


vollständig  ideiilische  Bacillen  im  l'räpiUinbiineyma 
und  in  dom  Smeymn  xwirchen  <len  yronsen  uml 
kleinen  htbien  (von  Nichtsyphilitikern).  Es  galt 
nun,  eine  Itiffrmdinlfdrbninj  zwischen  Stnegwo- 
und  Siffiliiliidiaedllen  zu  tinden.  — 

Hie  Sme'jmahariUen  wurden  unabliängig  von 
Afatterstock  auch  von  Alvuroz  und  Tavel 
(2  11.  4)  gefunden. 

In  Selm  Ulen  voll  5 Sklerosen  des  Praep.,  v™ 
•2  Pla-iucs  iiimiui’U-sea  und  einem  Lmigeiigiunma  taue« 
dieso  Autoren  nach  Lnalijarten’*  Mrthude  ni» ^ 
eilleii.  Dagegen  hatten  sio  mit  dieser  Methode  (wsltivc 
Hesiiltate ; 

1)  In  33  unter  .55  Untersnchmigeu  von  ‘"V™" 
ryphilit.  KranklirihimHlidde  (31  Sklerosen,  davon  1» 
positiv,  '24  Pln(|.  iiiuq.  [alle  uegniiv],  SypliUides  uleerw* 
und  tiiunmata,  14  (lositiv);  , . . 

*21  ln  anderen  jmilndnt/.  Sekreten  (.3nial  bei  t leas 
nudle,  gegenüber  9 negativen  Befunden,  2mal  bei  llen’- 
praeput..  Imal  bei  Pempliigus); 

3)  In  don  nnrinalru  llenilalaekrele»,  also  dom  OBiog" 
nia  praeputii  und  labioruni,  sowie  dor  Anusfaltcn. 


')  Sitz.-Ber.  der  uiiHlenhoiu.  Oes.  f.  Natur-  u.  Heil- 
kunde ISt4.  p.  '21)3  und  Hentscho  med.  Wchnsehr.  ü' 
19.  1885. 


lOügIc 


TV.  Timoi*o  AlfHlicin. 


153 


Oio  daln-i  pofundonon  fio^'illoii  sind  unlernunmlrr  in 
iuorphoffHjisvhcr  imd  tinLUtrit'Hcr  iJozicli  1111*5  idi'iitisrli. 
ytorphohtffiseh  «ind  aio  auc-h  don  Lu  stya  rt  c n'xrln  n 
»t  hr  iihulich  ^ (rolymurplüt',  Tlinknit-k' 
ungeii.  K(nmna-,  S-,  S|*inl!i'nfunm!n.  kiu)i*fn>nni;jo  Plnd- 
ansc*li\v«‘llnn^;on,  nnivp'lmilssipo  Rän<lcr«  hclli.»  Strjloii). 

/« /mX'/oriV///’r  Hinsk'ht  zoig»-n  die  Alvaroz-  und 
T a V »*  rKcln'ii  Baoillon  folpendos  Yi'rhalton.  Sie  nii)>en 
sieh  S4.huii  Lei  zweistündiger  Eiiiwirkuiig  der  his  zu(M»* 
erwärmlon  (ieiitiana\ioh’ttlosimg  auf  TrtK‘keiij»rjij»ai-ate, 
E<>sin,  Safmniu  und  IHkruenrmin  pelion  sclüino  Iiopjiel- 
(lirbunpen.  2pnx\  Oxalsäure»  wirkt  ehen-so  wio  sehwetlip* 
Säun»  1mm  der  Kiitnirbunu.  Die*  von  ihin*n  gefundenen 
liAeilleu  W(»rden  i/urrh  Xi^l^piftr,  SalfHtersäurr  uirh! 
mlfiirl/t,  el>en»>jwoiiip  dureli  e onec^utr.  .Sa/i-  u.  .S'eÄ/re/e/- 
säure,  z.  Tb.  auch  uicht  duich  Ei.sessip. 

Hierin  liept  nach  A.  u.  T.  i-iue  prosse  Oefalir  der 
l'cnrrehseiuuy  mit  Tnbcrhfbaeillni.  I)<t  einzipe  l’uter- 
s<‘hi‘'d  pi'pen  dic.-^edlK'n  soll  die  grosse  EutpftniUiehkeit 
yctjni  Atkohfil  und  eine  geringere  Uesisieux  yetjen  Eis- 
cssitj  bilden. 

Ycrscdiiedenheiton  zwiselion  Lustgarten’» 
Hiudlleii  im  GeircU  und  A Iva  re  z und  Tavel’» 
MretbonHen  sind  nach  K lern  per  er  (s.  u.): 

1)  Minutenlange  Aikoholeinunrhunf/  verändert 
L.’s  Bacillen  nicht.  Die  französischen  Bacillen 
entfilrlion  sich  sofort  oder  luudi  ganz  kurz  dauern- 
der Eiiiwii-kiuig  des  Alkoluds. 

2)  L,’»  Hacilien  cntlUi  hon  sudi  «(»hnell  in  SaL 
j/rtrr-  und  Sahjfäitref  iK'sonders  hei  ininimalstein 
iSr/«fr/f AwM/Tzusatz.  Die  Sekretbacilleii  von  A.  u.  T. 
sind  selu*  resistent  thigegen. 

3)  Doiitrolepont  konnte  (3)  nach  seiner 
Methode  in  SthuWen  aus  17  syjdiilitiHchen  Pro- 
dukten mit  den  Lustgarten ’wdien  ulenlisrhe 
Jf(trtllen  natdi weisen,  eWiiso  im  Blute.  Die  Smet/- 
vialswillcn^  sowie  die  SekreUsiriUrn  spphilii.  /Vo- 
duJite  sind  nach  seiner  MetluMle  nieht  farhbar,  da- 
gegen konnte  er  na<;h  Ij.’s  Metlunlc  sowold  Smeg- 
niahacillen  liei  gesunden  Menschen,  als  auchsyjdii- 
litische  Sckreihaoillen  nachweisoii. 

ihMitätigungeii  der  Lustgarton’sclion  Be- 
fumlo  in  Oowebsscliiiitten , liegen  noch  vor  von 
Hahes*)  (3  Fälle  von  Sklerose  und  gummösen 
InlUtnitionen).  De  Oiacomi^)  lEnttUibung  mit 
Eisenchlorid)  fuiul  sie  in  Sekndon  syphilit.  t>o- 
sciuvUif,  Leloir^)  mittol.s  Dout  rolepont  *s 
Meth<Hio  in  Schnitten.  — 

Hauptsäc'hlu'h  mit  der  OifferenlioLIdngna'U'  dir 
Sffphiiis-  und  SmegnmfsudUen  licsdiäftigt  sich 
K lomperer  (5)  in  seinem  Vorting.  Die  Itc^ul- 
tate  seiner  NachunU'rsuclmngen  sind  folgende : 

1)  Von  U Fülh'ii  fanden  sioh  im  Sinegma  pravputialo 
und  vulvan'  Sinai  nath  der  hustgartüirsclieu  Me- 
thode, di*'  von  Alvurnz  und  Tavel  j vorher  von  Mat- 
terstoek  Kef.]  g**fuiidemMi  lla*'illen.  Ik'ziiglhdi  tler 
F*jrin  und  der  Möglkhkeit,  die  IkKÜlen  in  2 Stumb'ii  in 
orwitmiter  liösuug  zu  ntrlx'ii,  sowie  D.ip|M>!nirbuug('n  mit 
Eisin  und  Safrauiu  zu  (‘rhalten,  stiimnt  K.  d(.*u  genannten 
Aut*>roii  Ih.m.  Die  .sohwetlige  Suuru  zui'  Eutnirbuug  ist 
l/esst*r  als  die  Oxalsiiun\  Eisenelilorid  (uoeh  do(iia- 
coini  8.  o.)  eiitfUrbt  die  anderen  Mikroorgunismeu  nur 

•)<-’ornil  um!  Habe«,  I/*s  ba*teries.  p.flGtj.  IK8.5. 

•)  Piii*)ii  inö*l.  7S.  1SS5.  — Coir.-Hl.  f.  Schweizer 
Aerzte.  XV.  12.  18Ö5. 

*1  Progr^  niod.  2.  S.  IF.  211  1SS.5. 

Mod.  Jahibb.  Bd.  210.  HXt  2. 


l»ei  starkem  Zusatze  von  Salzsäure.  — Im  rregensatz  zu 
A 1 varez  und  Tavol  fand  KJ.,  dass  dioTubcrkelbaeillen 
die  Säun*t‘in Wirkung  viel  länger  ♦'rtrageii  als  dieSinegma- 
bat-illeu  (Eisessig  entfärbt  TuU.‘rkeibaeilIeu  in  2 Min., 
Smegmabai-illen  in  </s  Min.).  Lässt  man  naeh  D/s  Min. 
daui'i’n^ler  Einwirkung  v*m  33pnje.  Salpetersäuix»  eiiu'ii 
Tr*»pf*‘n  Alkohol  zutreten,  so  vervu  lnnnden  die  Smegma- 
ba‘  ilh‘11,  die  TiilM'rk(>ibacill(‘n  bb‘ilK  n.  Zur  Bifferential- 
diagitos4'  (z.  B.  bei  (lenitaltulK'ikulose)  brauelit  man  nn*'h 
1'/»  Min.  langi'r  Säurewirkung  nur  durch  */*Miu.  Alkohol 
eitiwirkeu  zu  lass*>n.  Bacillen,  die  darnach  geHirbt  blei- 
ben, sind  TulK*rkelbaeillon.  Zur  reinen  Smegmaba^äUen- 
färbung  empfi»'lilt  Kl.  Tliyinolfuchsinlösung  naeh  Brie- 
ger  uml  Etitfurhung  in  Eis<‘s.sig  oder  eoneentr.  Salzsäun*. 

2)  In  dem  S<*kret  von  1 breiten  Kondylomen  fand  KL 
naeh  Lustgarten ’s  Methode  in  Form  und  Ih*aktiou 
mit  den  Sin**gmapilzen  identische  Ha('illen.  Sio  zeigt**n 
dieselben  Versehiedonhoiteii  von  den  durch  Lustgarten 
in  den  (Jowelx'n  gofundoueii  wie  *.Uc  Smcginabaeillen 
(Uoslsb'nz  gegen  Säuren,  Entfärbung  in  Alkohol.  Nicht- 
nirhbarkoit  naeh  Doutrelepont’s  Metliodoi. 

3)  In  zwei  Fällen  v(»n  extragi'iütalen  lia*jues  mu- 
*jueu.ses  fand  KL  keine  speeilisehtsi  Brn  iUen. 

4)  ln  keinem  Schnitt  einer  Sklerose,  eines  Kondy- 
loms und  eines  Biunma  siüi  KL  nach  Lustt;artcn'~ 
scher  ikhandlumj  auch  nur  einen  einzigen  Bacillus. 

Das  Haiiptorgebuiss  der  Kl.’schcn  Untcrsucli- 
ungen  ist  Folgendes : Ide  SmegmahaeUlen  sind  vo)i 
den  Lust  garte  n'sehen  Oeu'efMlMiciiten  eftenso 
schieden,  wie  die  in  sgphilit,  ^Sekreten  rorkommenden 
Iheillen,  mit  denen  die  Smegmabaeillcti  Ecaktion  und 
Fonn  gemein  haben. 

In  der  Diskussvm  trat  Tavol  dem  .Ansspnich 
Kl.’s  entgegen,  dass  Lustgarten  den  Alkohol 
längere  '/jeii  auf  soino  Sclmitte  liabc  oinwirkon 
las.s«'ii,  l)ci  den  TiVK*kciipruj«iraten  warne  er  Ülxir- 
hau])t  vor  tlem  Alkohol,  weil  er  zu  shirk  entfrirbe. 
Er  Ix'tonto  noch  cimmil  die  M*jglichkeit  einer  Ver- 
wechselung syj)hiüL  Sekret-  uml  Smegmaljacillen 
mit  Tuborkcllwicillon,  da  maiudinuil  Itoi  vorausge- 
gungciier  FMi  r 1 i c li 'scher  Färbung  auch  naeh 
langer  Alkoholcinwirkimg  einige  von  den  ersteron 
gcfiu'bt  bh'ilxn,  denen  hie  11ml  da  auch  die  Poly- 
morphie fehlt. 

Köbuer  liemorkte,  der  Befund  der  Lust- 
garten’st'lieu  Ikicillon  in  Sekreten  und  Gewebs- 
selinitleu  st>i  »ehr  inconstant.  Dm'h  seien  l>ei  den 
letztenm  (entg<'gen  K lomperer)  seine  Unter- 
snehimgcii  nie  ganz  negativ  gow'osen.  S<»kret- 
untersmiuingen  von  Mumljda*|ues,  gerade  wo  sie 
in  diirei*onlial«liagno8ti.s(dier  Ik*ziolnmg  wichtig 
waix'ii,  bliclH'n  stets  negativ,  sogar  bei  gleich- 
zeitiger reeeiiter  Lues  des  übrigen  Kör]M?i’H.  Immer 
negativ  fielen  Blutuntorsuehungen  au.s  (contra 
U o u t r o 1 o p o n t),  »ow  iorutcrsuchungen  des  Ehlei“S 
von  Knpia  u.  Ektliyma  und  von  zw'oi  iricera  inollia. 
Oegmiilbcr  Luslgarlen  erklärte  Kubnor: 

1)  Das  Voi'komimm  der  gt'iuuuiten  Bacillen  in 
allen  syiiliilit.  PnMluktou,  vom  harten  Schanker 
an  bis  hiiiauf  zum  Oiunnui,  ist  nicht  consianl. 

2)  Das  tiuktürielle  Verhalten  der  Lustgart cn’- 
stdien  SyphilisKacillcn  ist  kein  »iiocilisches  {i>meg- 
maftneillen  !). 

Da  nun  auch  keine  Uciuculluren  und  demge- 
mäss keine  positiven  reberimjtfmigen  vorBog,*!!, 
20 


154 


TV.  Innom  ^Imlicin. 


sn  sei  in  «lieser  wiehligen  Frage  nwli  Manclies  zu 
eiloOigen.  Es  IJeihen  tintz  iler  Befmule  der  Ba- 
eillon  iuieh  in  geselJossoncn  Gnmmatn,  z.  B.  (lo.s 
Hodens  und  der  Diira-malor  (orsteres  bestätigt  von 
(iottstoin)  dtK'li  noch  inanc-lio  Betlenlcen  gegen 
die  Bcdcntung  des  L. 'sehen  Baeillus.  So  maelile 
z.  B.  Finger  schon  in  der  Strassb.  Vera.  denFTin- 
wand : Vanini,  wenn  die  Bacillen  die  Träger  des 
syphilit.  Virus  sind  und  diese  iloch  in  Ouminnta 
vorkoniinen,  sind  unter  Ze  i ssl’s  Is'itnng.Sil  Ueber- 
inipfungon  von  Cnimraata  auf  Hesunde  vollständig 
negativ  ausgefallen,  sowohl  örtlich  als  allge- 
mein? 

Jüt  Bezug  auf  Klomperer’s  Voitrag  und  die 
Diskussion  wunle  in  demsellien  Verein  am  7.  Dee. 
1885  ein  Brief  von  Weigert  vcrle.son,  des-sen 
Hauptpunkte  folgende  sind  : Lustgurten 's  An- 
sicht, dass  !<eme  Bueillrit  die  Urmrlie  der  Si/jdiills 
sind,  ist  riehliij.  Die  diagnoxIMie  Ilednilimg  fiei- 
lieh  ßlll  diindi  die  Entdeckung  der  SmeymidKU-illen 
iwlüitfig  uvy.  Der  Ehiscliluss  in  Zellen  an  Orion 
wie  in  der  Dura  und  die  immerhin  seltene  Keaktion 
lassen  keinen  Zweifel  an  der  ])athogeneti.sc'hen  Be- 
deutung aiifkomiuoii.  — Das  Suchen  der  Syiihilis- 
baeiUen  in  S<dinillen  ist  ila.s  .MiHiseligsto  in  der 
ganzen  pathologischen  Histologie  und  das  am 
meisten  Geduld  erfonlei-nde.  Dalier  vieUoicht  die 
vielen  Misserfolge. 

Nim  eracliion  ein  ausffilu-licher  Bericht  M a t - 
terstock's  (7)  ülier  seine  in  Gemeinschaft  mit 
tiand.  med.  Bitter  ans  Osnabrück  angestellten 
l'ntersiichuiigen,  über  welche  ein  am  10.  Nov.  1885 
im  Berl.  Vcr.  f.  innere  .Med.  verlesener  Brief  des 
Autors  vorläufig  Mittheilimg  machte. 

Mattorstock  bestätigte  im  Allgemeinen  an 
einer  grossen  Anzahl  von  Gewebsschnitten  (300) 
seine  fi-ühei-en  Erfaliningen  (siehe  oben).  Er  fand 
auch  die  von  Doutrolepont  gesehenen  Köm- 
chenhaufen,  die  er  mit  diesem  als  zeifalleno  Ba- 
cillen ansieht  Die  Zellen,  in  denen  die  SNiihilis- 
liaeillen  liegen,  variii-en  von  iler  Grösse  eines 
weissen  Blutkörperchens  bis  zu  der  dreifachen, 
sie  sinil  rundlich,  oval  oder  unregelmässig,  nime 
detdlirh  erkemdxirrn  ZeUkern.  Die  Zahl  iler  in 
ihnen  liegenden  Bacillen  schwankt  zwischen 
1 und  4. 

Auch  die  Resultate  einer  grös.seron  Zahl  von 
.SFirriuntcrauchnngen  stiimnen  mit  den  früheren 
überein.  'Wälirend  sich  jeiloch  in  den  Sekreten 
sj’jihilitisehor  Krankhoifshenlo  aus  dom  1.  und  2. 
Stadium  beimüic  immer  die  TiUSl  garten 'sehen 
Bacillen  fanden,  fehlten  nie  constaid  im  Sekret  gum- 
möser Haut-,  Hachen-  und  KrJdkopfgrsclnrürc  d.  lu ; 
der  Lnslgarten’schc  liicUlus  hnnrnt  in  und  auf 
allen  Kranklutiishtrden  ror,  uxtclic  nufdesunde  iiier- 
impfl  lAtes  erzeugen  (siehe  W a 1 1 a c o , v.  U i - 
nocker,  Dindemann  und  Buinm).  |Dou- 
trolopont  (sielie  oben)  traf  die  BncLUen  auch  im 
Blute.  Es  finden  somit  auch  die  mit  ilicsem  er- 


haltenen positiven  Impfungen  von  Waller,  dem 
1’  fäl  zer  Unbekannten,  v.  Bind  wurm  und 
De  1 1 i z z a ri  ihre  FTrklänmg.  Ref.|. 

roji/ro/untorsuchimgcn  von  Sekreten  führten 
zur  Fhitdeckung  der  Smee/mahacillen  (siehe  oben). 
In  Srhnillen  von  Fibrosarkomen  der  Haut,  spitzen 
Kondylomen  und  dem  Rand  eines  l'lcns  cniris 
fanden  sich  keine  nach  Ij.'s  Methode  färbliaren  Ba- 
cillen. Auch  in  drei  Fällen  von  Ule.  molle  des 
IWipiitialsackes  und  der  Vulva  fanden  sieh  nach 
L.'s  Methode  keine  Bacillen. 

Keine  Sinegnudsuillen  wurden  gefunden  im 
llauttalg  des  Kückens  imd  des  Bartes  unreinUcher 
Menschen,  ferner  in  den  desijuamirien  Ejiidermis- 
inas.sen  der  Inguinal-  und  Gonitixriiralfalte,  z«i- 
schen  den  Nates  und  unter  den  Hängelirüsten.  Für 
ihr  Gedeihen  scheinen  nothwendig ; 1 1 eine  innige 
Mengung  von  Talgdrilsensckrct  mit  roichhehen 
maceririen  Epidermiszellen,  2)  gleiehmässige  und 
der  Köriiei-wärnic  nahestehende  Temperatunerhält- 
nisso  und  3)  sauerer  Nährboden.  — In  mclireren 
1 00  l’rä|iaraten  von  nahezu  himderi  Dersonen  waren 
sie  in  der  Fälle  in  allen  möglichen  Formen  des 
Smegma  prneputialo  et  nUvare  vorhanden,  in  dem 
von  entzündeten  und  nicht  entzündeten  Tlioilen. 
vom  Säugling  an  bis  zum  SOjähr.  Greise.  Eine 
grosso  Zalü  der  Zeitdauer  nach  verschiedener,  ver- 
gleichender Entlärbungsversucho  ergaben,  dass 
rin  rrrirertldiarer  l'tdersehied  xu'iselten  Sgjihitis- 
und  Sinegmabaeilten  hexiiglirh  ihrer  Wutersteuids- 
kraft  gegen  die  Lustgarten’srhen  Enifiirbungs- 
niittel  niehl  hrstehl.  Die  8mogmabacillen  selbst 
hallen  eine  verschiedene  Wideratindskraft  gegen 
die  Entfärbung  (verschiedene  Arten?).  Auch  die 
Form  lässt  sie  nicht  von  den  SyjilulisbacUlen  imter- 
scheiilen  (siehe  olien).  Vorläufig  siiul  also  ftir  Se- 
krete die  Lustgarten’schen  liacUleti  differentied- 
diagnosUsch  niehi  zu  rertrerihen.  IMe  luu-h  L.'s 
Methode  in  mgihilitisehen  Sekreten  gefärhten  Baeittru 
enthalten  neben  tlen  SmegmahacHlen  die  u-ahrtn 
Sgjdiitishaeillen.  (Befund  in  Sekreten  von  Olir- 
jiajicln,  Plaijues  miujueuses  und  zwischen  den  Zehen 
mit  mehr  wicr  minder  zahlreichen  Bacillen,  also 
an  Orten , wo  Smegmabaeillen  nicht , oder  nm 
äus.serst  spärlidi  Vorkommen).  — Die  L.'srhen  lii- 
ritlen  haben  ihre  iiliotoi/isrhe,  liedeutung  behalten. 

Färhungs-  und  Fnlfarinmgsveraiche  in  Deck- 
glas])rä|iarnten  lehrten  Folgendes. 

Zu  den  friihor  in  technischer  Beziehung  gemachten 
Krfahrungiui  (siche  uboul  ist  noch  hinzuzufügen,  dass  mit 
Varbülfuehsiu  gcCirhto  Trocken[inl|iarate  (und  Sclmittc) 
auch  nach  Lustgarten  entfärbt  werden  kuunen. 

Die  SmegmaiiociUen  sind  gegenüber  den  Syiihilis- 
iiaciUen  icsistent  gegen  xiejuticb  lange  ankatiends  ab- 
Keehselnde  Kimeirk'ung  von  Säure  und  AltviAof  (33  Vsproo. 
8aliM(crsüuru  oltcniireud  mit  Alkohol  eutfiirbt  erst  nach 
2 Min.:  entgegun  Alvarez  und  Tavel,  Klempcrer). 
Eine  Veruvehslung  mit  Tuberkelbaeittcn  ist  unmöglich,  da 
deren  Widerstandsliibigkeit  gi’gen  Sünron  und  Alkohol 
eine  bodoutend  giösscm  ist  Alle  diese  Versuche,  tnson- 
iters  diejenigen  xur  Iti/fercnxining  der  Smegma-  und 
St/philishaeillen  ntüssen  noch  fortgesetxi  icerden,  ehe 
eine  gnn\  präei,r  Angabe  möglich  ist. 


Digitized  by 


Cooalc 


155 


V.  CK;burUih(Ufo,  Frauen-  und  KiiulcrUoilkundo. 


Zur  Fjitfiii  buiiK  kaim  man,  anstatt  schwefliBor  Siiurc 
sowohl  boi  t'arbol-  als  Ihm  Inilinwawrlarbon  rtmt-^ür. 
< ixalKüHrr  bonutzon. 

IleinruUuren  von  Si/jjhilhljat'UU'u  geliuigon  uiclä. 

Auf  Agar- AKuriJatlPii  ontwiekelten  sieh  aus 
Smrgma  ziemlich  zahlreieho  Bafillencfilonien,  deren 
Kiiizelw'o.son  einigen  Foniien  der  Smegmabaeilloü 
glichen,  jedoch  sieh  niclif  mit  Lustgarten ’s 
Methode  Hlrljen  lies.s«u.  Die  Filrlnuig  gelang  auch 
nicJit  naoh  verschiedenen  Mwlitikationen  (Fettzu- 
satz  zu  den  Bacillen  vor  der  Filrlmng,  sauror  Nähr- 
txxien). 

Während  sich  die  bis  jetzt  genannten  Autoren 
alle  mit  den  L’sfhen  IlaHUni,  Ijoziohentlich  mit 
deren  ConctUTenlen,  den  Sirngniahncitlni  tmschäf- 
tigten,  erscliion  eine  vorläiifigo  Mittheilung  zweier 


japanischer ITntersucher  Disse  und  Taguchi(6) 
und  eine  „zweite  MitÜteilung“  in  diesem  Jahre  (S), 
deren  llauptresultat  die  Fhitdeckung  sogenannter 
„Di)jipclimnklha<-iUrn'‘  (luittols  Orant ’s  Metlimle) 
als  der  wahren  Ursache  der  S.\7(hilis  ist.  Diese 
sind  gänzlich  vorschietlen  von  den  L. 'schon  Ba- 
cillen, scheinen  jedoch  den  liciden  Autoren  mit 
denen  von  Aufrecitt  (Centr. -Bl.  f.  d.  med. 
Wissen.stJi.  1881  p.  228)  und  Birch-Hirsch- 
feld  (elionda  1882  i«.  .582)  identisch  zu  sein.  Rio 
haben  /tosl/ir«  (\iilurm  und  Ui'hrrlrnipmgsrrrinirJu' 
zu  verzeichnen.  (Ein  ausfnhrlicheros  Rofornt  über 
diese  Arlteilon  dürfte  wohl  am  lioaton  erst  nach 
dem  Erscheinen  der  von  I).  und  T.  angekündig- 
ten ,.ausf01irlichen  Abluindlung“  gebracht  wenlcn 
lief.).  IFortsetzung  folgt.] 


V.  Geburtshülfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


UiO.  Knabenfiborsohuss  naoh  Conoeption 
Eur  Zeit  der  postmenstmeUen  Anämie;  von 
Dr.  Camillo  Fürst  in  Oniz.  (Arch.  f.  Oynükol. 
XXVIM.  1.  p.  14.  1886.) 

Vf.  giebt  einen  Beitrag  zu  der  .schon  von  Vielen 
vergeblich  tintcrsuchten  Frage,  wann  und  woilurch 
winl  das  Oesdilocht  bestimmt?  Im  ersten  Ale 
schnitt  der  Arbeit,  welcher  „Zeit  und  Ursachen 
der  (teschlochtsentscheidung  im  Allgemeinen“  l>e- 
Iwndelt,  führt  C.  vorschie<lene  Sätze  an,  die  aber 
alle  mit  „wahrscheinlich“  oingoleitet  werden,  und 
Bchliesst  folgendermaas.seu ; ,,F6r  den  Menschen 
ist  sfcitistisch  schon  mehr  oder  weniger  erwiesen : 
der  geringere  KnalionOIiorschuss  wohlhabender 
Stämlo  und  jener  der  Slätltor  im  Vergleiche  zu 
•lern  grösseren  Knalienülierschussc  la>i  der  arlteiton- 
den  Klasse  und  der  schlechter  sich  n.ährenden 
latmllicvölkerung;  ferner  die  vorüliorgphendc  Er- 
höhung des-selben  nach  Thoueningen  der  Nahrungs- 
mittel, ebenso  ein  geringes  Stdiwankcn  dessellNUi 
entsprechend  den  Jahreszeiten,  den  klimatisrlien 
Verhältnissen  und  seine  Erhöhung  vor  dem  gänz- 
lichcn  Untergänge  eines  Volkes.“ 

M’enu  nun  eine  mangelhafte  Ernährung  der 
Erzeuger  zu  einem  grösseren  KnalicnülH?rschuss 
führt,  so  worden  auch  die  Ernälu  uiigsliedingungen 
des  l)efruchteten  Flies  in  dieser  Beziehung  von 
Eintluss  soin  und  diejser  Einfluss  wi(Hleruni  wird 
am  giö-ssten  sein  in  der  ersten  Zeit  nach  der  Be- 
fnichtuug  dos  Eies,  nach  der  Conception.  Du  nun 
nach  der  Menstniation  eine  Flnthi.stung  der  .Si;xiuil- 
getü.sse,  die  „postmenstruelle  Anämie“  eintritt,  sf) 
werden  die  unmittelbar  ]>nst  monses  erfolgten 
Conceptioneii  einen  grösseren  Knala'iiüborfadiuss 
crgetien  wegen  sclUechtercr  Ernälirung  des  ueidxj- 
fmehteten  Eies. 

F.  verwerthet,  um  seine  Theorie  zu  stützen,  die 
AngalHui  der  An.staltswöchnerinnen,  also  meist  un- 
ehelich Ocschwängertor ; sie  wussten  auffallond 
sicher  Ende  der-  letzten  Menstruation  und  den  Tag 


der  Schwängerung  anzugetion.  Aus  den  Tatjellen 
eigiebt  sich  ein  sehrbe<ieutenderKnal]onfll>ers<'lms,s 
für  die  vier,  resp.  fünf  ersten  Tage  nach  der  Men- 
struation und  ein  .Mädchen ültorschuss  fürdiedaratif 
folgende  Zeit.  Ferner  ergab  sich  als  Schwanger- 
sehaft-sdauer  vom  Ende  der  Menstniation  bis  zur 
Uelmrt  für  Flrslgcseliwäugeito  278,  für  Mehrgo- 
sehwängerte  filier  282  Tage,  vom  Tage  derConee|>- 
tion  an  gerechnet  2C8*/j,  resj).  271  Tage. 

Burckhardt  (Bremen). 

161.  Hydrastis  Canadonsis  ist  (beim  Men- 
schen) keinWehenmittol;  von  Bmf.  Schatz  in 
Ro.st<H-k.  (Borl.  klin.  Wchnselir.  XXIll.  10.  1886.) 

F'  0 1 1 n 0 r luit  I lydr.  Canad.  hei  Thiercn  (Hunden 
und  Kaninchen)  in  voisichioilencr  Dosinxng  ange- 
wendet lind  liei  seinen  Versuchen  nicht  blos  eine 
das  GcRlsssystnm  erregende  Wirkung  gcfimdcii, 
.sondmi  durch  das  .Mittel  auch  Wehen  erzeugt. 
Schatz  hat  diese  wehenonegendc  Wirkung  trotz 
w'ieilerholtor  Versuche  lioim  .Menschen  nicht  nach- 
wciseii  kramen  und  zieht  daraus  den  Schluss,  da.ss 
Hydrastis  Canadonsis  vorzugsweise  eine  vasomoto- 
risclio  M’irkiiug  hat  die  Clelilsse  des  Unterleities 
und  auch  die  dcrOeiiitalieii  wenlen  zur  Contraktion 
gereizt  ii.  so  winl  Aiümieiii  ilircii  (lebioten  erzeugt. 
— Anzuwenden  ist  daher  das  .Mittel  in  allen  den 
F'ällen,  wo  man  geringeren  Bliitzulluss  zu  den 
Beekenorgaiieii  errcielien  will,  elieiiso  in  solehon 
F'ällen,  in  denen  der  Einfluss  des  Secalo  auf  die 
Utcrusiiiuskuhitur  sehädlieli  oder  wenigstens  iiielit 
notliig  ist.  Besonders  cmpfehlonsworth  wiiil  es 
sein  in  F'ällen  von  zu  liäuflger  und  zu  starker  Meii- 
slriiution  im  kindlichen  und  klimactoriseheu  Alter 
nlino  anatomische  Ursachen,  endlieh  gegen  Moli- 
mina meii.stiiialia  rein  cvaigestiver  Art. 

Dnnat  iLeijizig). 

162.  Bemerkongen  über  die  Extraktion 
des  Kopfes  nach  goboronem  Rumpfe ; von 
t'.C.  Th.  liitzmann.  (Arch. f. tlyiiäkol. XXVIII. 
1.  p.  1.  1886.) 


UMyltizeu  uy  sjciü^Ic 


156 


V.  Ooliiirtslirilfo,  Frauen-  uiul  KiiulerhcilkuiiJe. 


In  der  zwischen  SchrUder  »mdCrodd  schwo- 
ttenden  Differenz  (Iber  die  Extraktion  des  nnchfol- 
f^nden  Kopfes  (vgl.  Jahrhli.  CCIX.  p.  50)  ergreift 
L.  das  Wort  und  sagt : „Ich  linlie  vom  liegimi 
meiner  ilrzfliclien  Thiltigkoit  niicli  zu  der  ersferen 
(Sclirüder's)iVnsicht  bekannt,  in  der  Uelx'i'zeiignng, 
dass,  wenn  nach  geltorenem  Rumpf  der  Kopf,  sei 
es  mit  dem  Kinn,  sei  es  ausnalunsweise  mit  dem 
Ilinterhaupte  voran,  in  der  für  seine  DnrehfTdirung 
geeigneten  Stellung  so  weit  in  den  Beckenei ngiiiig 
eingetreten , lieziehentlich  herabgezogmi  sei , dass 
die  Zange  zweckmilssig  angelegt  wenlen  kötme,  er 
mindeslons  eljenso  schnell  und  sicher  sieh  mit  den 
Hilnden  heraustiefönlern  lasse.  Auch  hatte  iidi  bis 
in  die  neueste  Zeit  keinen  ürmid,  von  dieser  Auf- 
fas.snng  abzuweiehen.  Bei  allen  Formen  des  engen 
Beckens  — Ijoi  allgtmiein  vei-engten  platten  Ihs'ken 
bis  zu  einer  Conjug.da  vera  von  Sem  hej-.di 
halie  ich  den  nachfolgenilen  Kopf  ansgel  lagener 
Kinder  mit  meinen  Händen  und  meist  olme  1k> 
sfindere  Scdiwierigkeit  entwickelt  \mil  die  gi-össero 
Zahl  lelamd  zu  Tage  gebracht.“ 

L.  hat  sich  hierbei  von  jeher  ansschliossliidi 
di'S  ,l/«i(riVrrt«-/jCirc/',sclien  Handgriffes  mit  einer  von 
d’tlntrepont  angt'gelienen  Modilikation  Isslient. 
Detztoi'or  umfasst,  nachdem  er  zwei  Finger  der 
einen  Hand  in  den  .Mund  gebr.icht  und  das  Kinn 
in  <las  Bocken  herabgezogen  hat,  den  Nacken  mit 
Zeige- und  Ringfinger  — nicht,  wieDovret  gelehrt, 
mit  Zeige-  und  Mittelfinger  deriindeien  Hand, 
wälirend  er  den  Mittellingcr  .gi’gen  das  Hinterii.aujit 
hinter  der  Schoossfnge  ansetzt. 

D.  ist  mit  Schröder  einig  (Ukt  die  Lcistiings- 
Rihigkeit  des  ,1/b»r«vo!(-/ynW’schen  llandgriffc.s, 
der  in  den  meisten  Fällen  den  Oebmuch  der  Zange, 
welche  ja  den  Coplmlothrj  ]itor  (resp.  den  Kranio- 
klast)  nicht  ersetzen  soll,  entbehrlich  m.aeht. 

Durch  eine  Beolnu-htung  in  den  letzten  .lahi-en 
seiner klini.schen  Thät  igkeit  kam  D.  alior  zu  derUeber- 
zeugung,  „dass  es  Fülle  giebt,  in  welchen  die  Zange 
d(s  h mehr  leisten  kann  als  die  H.ändo  und,  ivcht- 
zeilig  angewandt,  wolil  im  Stande  ist,  das  Kind  zn 
reiten,  während  Ix*!  der  Extraktion  mit  den  Händen, 
auch  wenn  sie  schliesslich  gelingt,  schon  der  un- 
vermeiillicho  Zeitverlust  es  in  der  Lage,  in  der  cs 
sich  tefindet,  noihwendig  irsltet.“ 

L.  theilt  nun  jene  Beobachtung  mit  und  kniliifl 
daran  folgende  ScliKisso:  „Wenn  der  Kopf  nach 
geborenem  Rumpfe  in  einer  ftir  die  Durchfühmng 
günstigen  Haltung  unil  Stellung,  also  mit  dem 
Kinne  voran , das  Gesicht  dem  einen  oder  dem 
anderen  Sitzbeinau.sschnitt  zugewandt,  in  don  Ein- 
gang eines  allgemein  l>escluünVton  Beckens,  welches 
vorans-sichtlich  die  Durchfillu'ung  eines  unver- 
klcinertcn  Schädels  norli  gestattet,  eingelretcn,  bo- 
ziohontlich  herabgezogen  ist  tmd  mm  dem  weiteren 
Zuge  nicht  folgt,  weil,  wio  es  hier  der  Fall  war, 
die  Scliädelwölbung  in  dem  otioren  Theilo  des 
Beckens  ziirilekgolmlten  winl,  (nlnr,  wio  es  bei  dom 
glcichmässig  allgemein  verengten  Becken  bisweilen 


vorkommt,  der  Widerstand  nach  dem  Bcckeiiaus- 
gange  hin  wächst,  so  kann  schliesslich  der  Zug  an 
(lern  tief  herabgezerrten  und  .scidaffen  Unterkiefer 
überhaujd  nicht  mehr,  oder  nur  imvollkommen  auf 
tlie  Vorhewegung  des  Kopfes  wirken  und  cs  bleild 
allein  der  in  seiner  Einseitigkeit  liedenkliche  Zug 
an  don  Schultei-n  als  leistungsfäliige  Kraft  übrig. 
Die  Zange  dagegen  kann  in  einem  solchen  Falle 
unter  dem  Rumpfe  des  Kindes  un.schwer  und  ohne 
Zeitverlust  an  die  Seiten  de«  Kopfes  angeli'gt 
wenlen  und  gesUittcl,  da  sie  den  Kopf  voll  umfasst, 
einen  ungleich  wirksameren  und  an  sich  un.schäil- 
lichen  Zug.  Fis  winl  sich  also  die  Extraktion  mit 
ihr  jislenfalls  sclmeller  und  darum  schonender  für 
die  Mutter  lioendigon  lassen.  Oh  sie  das  Kind 
winl  retten  können,  hängt,  wenn  ich  mechanieho 
Verlelzungen  des  Schädels  durch  den  Dnick  des 
Heckenringes  ausschliesse,  wesi’ntlich  von  der 
gn"is.ren'n  oder  geringeren  Lcliensfrisi'lie  ab,  welche 
das  Kind  übcrlmujit  noch  beim  Eintritte  der 
Schwierigkeiten  lio.sa.ss,  unil  von  der  Zeit,  welche 
von  da  bis  ziu'  Extraktion  mit  der  Zimgc  verstrich. 
Die  l'i'iforation  wüjde  unter  diesen  Umständen 
erst  l’latz  gi-eifen  düifen,  wenn  wegen  einer  nicht 
erw.aiteten  Gnösse  de«  mec  hanischen  Mi-ssverhäll- 
nisses  auch  der  Zug  mit  der  Zange  seinen  Dienst 
veraagte.“  B u r c k h a r d t (Bremen). 

ICH.  Fünf  Fälle  von  Kaiserschnitt  nach 
Sang  er ’s  Methode.  Heilung  der  Matter, 
lebende  Kinder.  Mittlirilimyen  mm  ilcr  Ij'ipx  ii/i'r 
iirl/iiiisliiil/!.  Klinik;  von  Dr.  Obermann  und  Prof, 
(tred.'i.  (Areh.  f.  Ovnäkol.  XXVII.  2.  1885; 
XXVHI.  1.  1880.) 

Die  günstigen  Resultate,  welche  mit  dem  con- 
seiwaliven  Kaisoiwlinitt  nach  Sünger’s  -Methode 
bisher  erzielt  wonlcn  sind,  foixlerten  dazu  auf,  letz- 
tem auch  in  weitern  geeigneten  Fällou  zu  eriirolien. 
Seit  der  letzten  Arlieit  von  Sänger  (Areh.  f.  Oy- 
nükol.  XXVI.  2.  188J)  ist  in  der  Isiijiziger  Klinik 
5mal  der  Kaiserschnitt  mit  glücklichem  Ausgang 
für  -Mutter  und  Kind  gemacht  wonlcn.  In  allen 
F'ällen  war  cs  nicht  die  absolute  Indikation,  die 
don  Eingriff  iiötliig  machte,  sondern  die  relative, 
die  Crodö,  entgegen  seinen  fifdiom  Ansichten, 
auf  Omnd  der  in  liCipzig,  Dresden  und  anderen 
Orten  gemachten  Flrlähningen  ülier  don  eonseiwa- 
tiven  Kaisorscluiilt  zur  Zeit  iUierkcniiL  Es  han- 
delte sich  in  obigen  Fällen  um  Beckonanoimilien, 
liei  denen  die  Geburt  wegen  langer  Dauer  der 
5Iutter  Gefahr  und  den  Kindern  den  sicheni  Toil 
bringen  musste.  Die  Sectio  caesarea  wunlo  des- 
wegen in  erster  Linie  zur  Rettimg  der  Kinder  be- 
schlossen. Die  Ausführung  dersellien  geschah  ge- 
nau nach  don  von  Sänger  gemachten  Vorschrif- 
ten unter  den  strengsten  antisoptischon  Cautelon 
und  zu  einer  Zeit  der  Oebiu  t,  in  der  das  Befinden 
der  Kreissenden  noch  ein  vollkommen  günstiges 
war.  Mit  Ausnahme  eine.«  F’alles,  l«:i  welchem 
schon  ausserlialb  der  Klinik  seit  8 Tagen  mittels 


-,lle 


V.  Gelmrtslifilfc,  Fmicn-  und  KimlerliPilkfliulc. 


157 


Bougios  und  Dusclion  Vemiohe  gemacht  waren, 
die  ktlnstiiche  Frühgolmrt  ciiizuleiton,  wm-  die  Ge- 
Imrt  noeli  nielit  zu  lange  im  Gange,  auch  sind 
die  Untei'snielnmgen  inögtiehst  heschrruikt  wonlen. 
nie  Kntwit:kliing  der  Kinder,  vim  denen  ‘J  intjuer- 
lage,  die  ilhrigen  in  Sclihdelhige  si(di  l)Cfanden,  ge- 
schah nach  EnlfTnimg  des  Uterus  mittels  Extrak- 
tion an  einem  Fuss.  Xur  ein  Kind,  ilas  schon  vor 
der  G(ieratinn  Zeu-hen  lioginnender  Asphyxie  ge- 
zeigt Imtte,  verluirrto  noch  2(1  Min.  in  dersellion, 
kam  dann  alier  zu  .sich,  die  iilirigen  Kimler  zeigten 
nur  leichte,  scdinell  voriiliorgelii'nde  Asphyxie.  Die 
Phicentu  wunle  einmal  vom  .Schnitt  mit  giArolTon, 
in  (dien  Fällen  war  ihre  Entwicklung,  da  sie  sich 
sclineli  gelöst  hatte,  leicht.  Der  Blutverlust  war 
in  keinem  Falle  stärker  als  lei  einer  nonnalen  Ge- 
hmi.  Die  l’tcruswiinde  wunle  mittels  tiefer  Sillor- 
imd  (jlMjrllik'hlicher  Seidenmdit  geschlossen,  nach- 
dem in  l Fällen  kleine  Sirickchcu  der  Jliiscularis 
icsecirt  wonlen  Waran.  Im  Mittel  wnnlen  L'it  Su- 
tnrau  ungelegt.  In  einem  Falle  rissen  von  8 Siller- 
drähteii  0 und  mussten  diuch  Seide  ersetzt  wer- 
den. Ih’r  lleilungsverlanf  wurde  (hidurch  nicht 
iin  Geringsten  la'einträchtigt.  Die  gi’s<'lilo.sseno 
Uauchwundc  wurde  nach  Jodofonnirung  mit  Gaze 
und  Watte  l/edockt,  die  durch  llcftiillasterstreireii 
liefestigt  wunlen.  Der  Verlauf  des  Wis  heidietls 
war  im  Allgemeinen  ein  günstiger,  nur  im  1 . Falle 
erlitt  er  eine  Stöning.  Ihn  dieser  Wöchnerin  war 
am  1 1.  Tage,  uachdem  sie  kurze  Zi'il  ausser  Bett 
zngelniclit,  Inn  einigen  heftigen  liustcnstössen  die 
Bauchwunilo  am  olanu  Wiindwiiikel  in  der  Länge 
von  3 cm  aufgeplatzt  u.  waren  2 Dannschlingen  vor- 
getraten.  Diesellien  wurden  zurnckgelracht  und 
die  Wunde  durch  2 tiefe  Scidennähto  ge.schlossen. 
Die-ser  Zwischenfall  hatte  nur  vorülHn-gchcndo  Tem- 
isn-aturschwankungcn  zur  Fcdge,  wie  aus  der  lioi- 
gcgclicnen  Curvo  ersichtlich  ist.  In  einem  andern 
F(dlo  zeigten  sich  in  Folge  von  Verlialtuug  der  Ge- 
iKirinutter-Ahsomh'ning  5 Tage  lang  Temperatur 
und  l’ids  erhöht,  der  weitere  Verlauf  war  alier 
günstig.  In  einem  Falle  war  die  Temjieratur  suli- 
normal.  Die  Kinderwunlen  meist  .schon  am  2.  Tagt 
nach  der  OiK’ration  den  Müttern  angelegt , liei  2 
Frauen  war  jetltH'h  die  Ntdmtng  nicht  ausreichend 
mul  wurilen  die  Kinder  tlioilsandern  Wöchnerinnen 
angt'lcgt,  theila  künstlich  em.ährt.  Die  Rückliil- 
dung  d(?s  Ufents  ging  langsam , alior  gut  von  Stat- 
ten, in  2 Füllen  zeigte  sich  noch  nach  Wochen  eine 
Adhärenz  des  Uterus  an  der  Bauchwaud , lei  den 
ülrigen  Frauen  war  der  nach  längerer  Zeit  anf- 
genoinmcne  Befmul  der  Genitalien  ein  normaler. 

.Am  Schlüsse  der  Arleit  vonCrede  belindet 
sich  eine  talx?Uarischo  Uclieraicht  der  nach  der 
Sänger 'schon  VerüffentUchung  oiierirlen  Fälle, 
zugleich  die  Fortsetzung  der  in  letzterer  begonnenen 
Taladlo.  Die  in  der  Ix!i|iziger  und  der  Drcstlener 
Anstalt  o|ierirtou  Iti  Fälle  ergeben  danach  für  die 
.Mütter  15  Heilungen  und  13  lelicnde  Kinder.  [Die 
Wien.  med.  Wchnschr.  bringt  in  Nr.  10  und  20, 


1886,  einen  weitem  Fall  von  Kaiserschnitt  mit 
glücklichem  .Ati.sgang  für  Mutter  und  Kind.  Der- 
sellio  ist  der  zweite  von  Prof.  Schauta  in  Inns- 
bruck genau  nach  Sänger  ausgeffilirte.] 

1)  o n a t (Leipzig). 

164.  Das  Adenom  der  Placonta.  SeinWesrn 
und  sfiiir  Eiilxlrliiin;).  xoivir  xrhii:  liniehunrjrH  xum 
Jlifjrliix  und  iiir  ndlimh'rn  Jietenlion  der  Phrenhi 
niirli  erfühlter  l‘’rurhlnii.isloxining.  Eine  Ins  jrl'.l  nn- 
hekamdr,  Erkrankiiin)  der  I’lacndn;  von  Dr.  Her- 
mann Klotz  in  Innsbmck.  (Arch.  f.  Oynäkol. 
XXVIU.  1.  ]i.  30.  1886.) 

Indem  wir  wegen  der  Einzelheiten  auf  das 
Original  verweisen,  wollen  wir  nur  das  Resumö 
miltheilcn,  das  Vf.  seiner  interessanten  Arlsat  an- 
schli(?sst. 

1 ) Es  giebt  ein  wahres  Adenom  der  Placenta, 
ausgehend  von  dem  sjiongiösen  Theile,  beziehungs- 
weise von  den  ektatischen  Drüsenräumen  derDeci- 
dua  serotina. 

2)  Die  Bildung  des  Adenoms  wird  oingeleitet 
durah  ei  ne  partienweise  Einschmclzung  der  Dccidiia- 
zellcn  zu  einer  homogenen,  embryonalem  Binde- 
gewebe ähnlichen,  kernführanden  Protopla.sma- 
masse  und  durch  Rixluktion  der  frühem  Drüsen- 
(‘pithelien  zu  einer  eigenen  epithelbildenden  Schicht, 
zu  „epithelialen  Zuchtzcllen“. 

3)  Die  eingeschmolzene  Oew'ebsraas.se  wächst 
in  Form  von  spn>s.sen-,  zotten-  und  kolbonartigen 
Gebilden  aus,  woliei  stets  dem  bindegewebigeu 
Antheile  die  progressive  Wach.sthumsrollc  zukommt. 
Das  placentarc  Adenom  gehört  somit  in  die  Reihe 
der  BindegewebsgeschwOlsto. 

4)  Duixih  weiteres  Wae.hsthura  und  dimdi  mehr- 
fache Verzweigung  bilden  sich  bindegewebige 
Gnmdstöcko  mit  batimfömiig  verzweigten,  dickem 
oder  dünnem,  zotton-,  kolben-  und  blattlömiigen 
Wucherungen , die  sich  wegmt  Raiimlicengung 
knäuelfiinnig  incinanderileehten  und  dadurch  zur 
Entstehung  lormlieher  Tumoren , zur  Bildung  von 
Adononiknoten  in  der  Placenbi  Veranlassung  geben. 

5)  Nach  künstlicher  Entfernungder  adenonmbös 
enbirtcten  Placenta  kann  das  Adenom  möglicher 
Weise  ixxndiviren  und  erscheint  dann  im  Rei'idiv 
in  derselben  histologischen  Zusammensetzung  wie 
in  der  primären  Fomi.  Kräftige  Aetzung  scheint 
das  Recidiv  hintanzuhalten. 

6)  Diese  adenomatöse  Entarttmg  der  Placenta 
hat  T(k1  und  Ausstossung  des  Fötus  zur  Folge. 

7)  Dicso,s  Adenom  bedingt  w'oehen-  undmouate- 
lango  Retention  der  Placenta ; ja  es  scheint  sogar 
fraglich,  ob  eine  sjiontano  Ausstossimg  Oberhaujit 
möglich  ist. 

8)  Bis  jetzt,  das  ist  nach  einem  Verhuifo  von 
fast  5 .lahren,  ist  weiicr  ein  Recidiv,  noch  eine 
krebsaitigo  Erkrankmig  des  Uterus,  und  zwar  in 
keinem  der  3 licoljachtcton  Fälle  cingetreten.  SämmI  - 
liehe  F’raucn  sind  vollständig  gesund.  Conception 
fand  n icht  uielu'  statt  B u r c k h a r d t (Bremen). 


15  ft  V.  Geburtshülfo,  Fitaueii 

ICf).  One  hundrod  and  thlrty-nine  oonaeou- 
tive  ovariotomies  porfonnod  between  Jan.  L 
1884  and  Deo.  81.  1886,  without  a death ; by 
Lawsoii  Tait.  (Brit.  mc<l..Tourn.  May  15.  1880.) 

Die«!  neueste  Mitf heilunK  des  beriihmten  Riva- 
len von  Spencer  Wells  entlült  so  viele  Satze, 
welche  unserem  cliirurgischen  Standpunkte  theil- 
weiso  vollkommen  fremd  und  ungeheuerlich  er- 
seheinen,  dass  ein  etwas  genaueres  Referat  sieher- 
lieh  angezoigt  oi’schcint.  Vnrausschicken  wollen 
wir  nur,  dass  die  Oiicrationsresultete  dem  Vf.  jeden- 
falls in  glänzender  Weise  in  allen  seinen  Anschau- 
ungen mul  Hehauptimgeu  Recht  geben:  twi  130 
imurhalh  2. Jahren  amgrpilnien  OmrinUmiim  cndele 
keine  tödilick.  Bei  diesen  139  Fälle,  welche  in 
einer  kurzen  Zusammenstellung  sämmlUch  mit- 
getlieilt  weilten,  ist  zu  erw'ähnen,  da.ss  die  Ovario- 
tomie  meist  wegen  Cystomen.Pai-ovarialeysten  und 
in  seltenen  Fällen  wegen  „0\-arialab.scess“  unter- 
nommen wurde ; in  einem  J'allo  handelte  es  sich 
um  ein  Cystosarkom.  Es  Imfindon  sich  ferner 
10  Fälle  diu-unter,  in  welchen  die  Ovarialcyste  in 
Folge  von  .\chsnndrehung  des  Stieles  gangränoscirt 
wai-;  47mal  wunlcn  beide  Ovarien  entfernt.  Von 
den  139  Patientinnen,  deren  Alter  von  M — 70  .1. 
«•hwankte,  waren  48  nieht  verheirathet. 

Die  Fortschritte,  welche  dieOvariotomie  nament- 
lich während  der  letzten  S.Iahre  gemacht  hat,  sind 
nach  Vf.  so  eingreifender  mul  durchschlagender 
Art,  dass  die  Mortalität  Ijoi  der  Ovariotoraic  Jetzt  nur 
noch  durch  Zufälle  luxlingt  wenlcn  sollte,  welche 
mit  der  Ojioration  als  solcher  in  keinem  direkten 
Zusammenhang  stehen.  Derartige,  noch  nicht  vor- 
meidlmre  Zufälle  k")nnon  namentlich  dureh  den 
Tetanus,  sowie  dureh  die  direkten  und  indirekten 
Folgen  der  Narko.se  veranlasst  werden. 

Die  Ftefolge  der.\bdomimilchinirgio  Indien  unsere 
Furcht  vor  dem  Poritonaeum  vollkommen  zu  nichte 
gemacht,  so  dass  wir  „diftsen  geheiligten  Sack  jetzt 
ctienso  (älTnen  wie  unsere  Taschen“.  Bei  dom  ge- 
ringsten Anzeichen  von  Peritonitis  nach  einer  0\-a- 
riotomie  wird  sofort,  wie  A^f.  lioreits  187,5  ange- 
gelicnhat,  ein  rasch  wirkendes  Abfährmittol  ver- 
ordnet: „tho  tKitionts  bowels  aro  moved , and  tho 
jicritonitis  disapjjeare“.  Alte  Opiate  sind  in  der 
Praxis  dos  Vfs.  gänzlich  veqHänt,  mit  der  einen 
Ausn.ahme,  um  einem  slerljeiuten  Patienten  die 
ftchmerzen  zu  nehmen. 

ln  allen zw'eifellmften  Fällen  muss da,s  Abdomen 
geöffnet  wenlen , namentlich  alior  stets  liei  suppu- 
rativer  Peritonitis,  welche  gerade  so  wie  jeder 
andere  Abseess  durch  Incision  und  Drainage  be- 
handelt werden  muss.  (Vgl.  lüerilber  die  neueren 
Arlieiten  von  Obalinski,  Mikulicz,  Krön- 
lein u.  A.). 

Im  Oegensalz  zn  Spencer  Wells  plaidirt 
Vf.  für  eine  fiillizeitige  Operation  — Ovarien- 
geschwfdste  sollen,  sobald  sie  liemerkt  worden  sind, 
operirt  werden  — und  verwirft  voUkommon  der 


.-  mul  Kinderheilkunde. 

Operation  vorangehende  Punktionen:  von  den  139 
Patientinnen  ist  keine  pimktirt  worden.  Weiter- 
hin sieht  VI.  3 Zoll  lange  Incisionon  des  Atxlomens 
schon  als  excessiv  lang  an;  er  tiedient  sich  fast 
stets  nur  einer  2zölligen  Incision.  Diese  kleinen 
Einschnitte  halien  namentlich  auch  den  einen  Vor- 
theil, dass  sie  mit  grosser  Sicherheit  einen  Bam-h- 
wandbruch  vennoidon.  Boi  der  Naht  der  Bam-h- 
wundc  mnssenllautFascie,  Muskel  u.  Peritonaeum 
zusammen  gefasst  und  mit  der  correspondirendon 
Stelle  der  andern  Seite  genau  vereinigt  werden. 
Als  Vcrliand  lionutzt  Vf.  nicht  desinfleirte  ti-ockne 
Verbandwatte. 

Die  Ijokannte  Gegnerschaft  des  Vfs.  gegonOlioi- 
alten  untiseptischen  Mitteln  zeigt  sich  in  folgendem 
charakteri.stischen  Satze:  „My  fear  of  genns  has 
stoadilj'diminisheil ; so  that,  if  Icouhl  get  tliem  in 
sufllciontly  large  quantities,  and  found  them  dry, 
elastic  and  absorlxtnt , I woiUd  wiUingly  stulT  my 
pads  with  them  instead  of  wool“  [!].  An  Stolle 
des n.amentlich von  Spencer  AVolls  angogoixmon 
sorgfältigen  Abwisohens  mit  Schwämmen  reinigt 
Vf.  d.as  Peritonaeum  mit  Auswaschungen.  Nach 
Anföllung  der  BauclUiöhlo  mit  Wasser  von  Blut- 
wärnio  wenlen  alle  Organe  abgewa.schen  luid  dieses 
so  lange  wiederholt,  bis  das  Wasser  klar  abläuft. 
Vf.  Imnutzt  dazu  weder  abgekochtes , noch  irgend 
wie  desinllcirtes  AVnsser,  sondern  einfaches,  iin- 
liltrirtes  Röhrenwasser,  welchem  dureh  Hiiizu- 
filgung  von  etwas  heissom  AVassor  die  genügende 
AVamie  gegeben  winl.  Dieses  AVa.s.ser  ist  voll  von 
germs  and  sjioi'ea  and  small  bea.sts  of  thirty-four 
different  varietios  [!]. 

Bei  der  Stieltichandlung  von  Ovariencyston 
hat  A'f.  die  intraporitonäale  Mothoilo  adoptirt  und 
zieht  allen  andern  Ligaturmitteln  die  Seide  vor. 

P.  AVagner  (Lciiizig). 

160.  Tumeur*  vegetantes  des  deuxovairo», 
corps  flbreux  de  Ihiterus ; Ovario-hysterecto- 
mie.  De  l’ascite  dans  les  tumeurs  abdominales ; 
l»ar  Dr.  Quünu.  (Revue  de  cliir.  AM.  4.  1886.) 

\'f.  betichreilit  einen  Fall  von  Uterus-  und  dopj«!- 
fS'itigerOvariengtwriiwulst  t«*i  oinor  4Öjähr.  Frau,  welcher 
sir-li  haupf.säcl3ieh  durch  die  ungeheuere  Alimg«'  von 
Aseiteswasser  auszeüdmete.  Die  mit  tilück  ausgefülirte 
Ovario-IIysterektomie  ergab  ein  gewölmUches  intersutiel- 
les  Uteruafihrnni,  welehos  im  nnteni  Thei!  dos  Körpi'rs 
sass;  an  Stelle  der  Ovarien  iK'fand  sich  pvlerseits  eine 
etwa  faustgrossi' , unregelinü.s.sige , röthhclio  Oeschwulst, 
tsvlH'kt  voll  zahlreichen  kleinen  impiUomatösen  Vegeta- 
hoxien , wie  man  sie  sonst  hantig  an  der  Innenfliiche  von 
Ovarieucysten  findet.  [Es  scheint  sich  in  diesem  Falle  um 
die  änsisirsi  seltene  Form  von  Oher/liiilieniia/iHhim  des 
Ovariunis  zu  hamlcln,  welches  namentlich  von  Mnr- 
chand  genauer  Is'sehriels'n  uiel  untersucht  worden  i.st. 
lief.) 

Ohne  auf  dio  Kranken-  u.  Oi>crafionsgescluchte 
dieses  Falles  näher  cinzngehon,  wollen  wir  nur  kur* 
das  Wichtigste  referireu,  was  A'f.  über  das  Vorkom- 
men von  Ascites  liei  den  verschiedenartigen  üterus- 
und  Ovariengeschwülston  mittheilt  Vor  Allem 
findet  ein  stark  in  die  Augen  Bpringender  Unter- 


V.  Oebm-tshillfe,  Frauen-  und  TCindprlioillninde. 


159 


scliiod  statt  zwisclion  der  Soltenlioit  des  Ascites 
liei  Ctcmsgcscliwfllstcn  und  der  i-clntivon  Ililidig- 
koit  desselticn  bei  einer  Kategorie  von  Ovarial- 
tumoren. Das.s  bei  Tumoren  des  Utents  nur  üiissei-st 
selten  einmal  Ijetrik'htliclier  Ascites  vorkommt,  ist 
whon  von  Crnveilhier  hervorgehotion  woitlen. 

Von  den  Ovaricngescli-w  rüsten  sind  es  nament- 
lich die  festen  Neoi)la.smcn  — Cananom  und  Sar- 
kom , seltener  auch  Fibrome  und  Fihromyome  — , 
lx;i  welchen  lieti-ächtlichere  Ans;unuüungen  von 
Bauchwa.sser  gefunden  weivlen,  währoiul  in  der 
grossen  Mehrzahl  der  cystischen  Geschwülste  kein 
Ascites  beolKichtet  wü'd.  Dagegen  wird  ivgel- 
mässig  sehr  racldiehcr  und  nach  Pimktionei\ 
immer  wieder  auftretender  Ascites  liei  iülon  den 
Ovariencyston  gefunden,  welche  auf  ihrer  Aiissen- 
fläehe  mit  iiapillomatösen  ExCTescenzcn  liedeckt 
sind,  ünd  zwar  wird  in  derartigen  Fallen  das 
Bauchwa.sser  der  Haiijdstiehe  naeli  von  diesen  Vege- 
tationen gebildet , el>enso  wie  diesellien , wenn  sie 
der  Innenilächo  von  Üvariidcystiomcn  aufsitzen,  die 
liek.annte  charakteristische  Cystentlüssigkeit  her- 
voriiringen. 

Die  Rii’htigkeit  dieser  Angalie  ergiebl  sich 
namentlich  daraus,  das.s  der  Ascites  in  derartigen 
Fällen  ganz  verschieden  ist  von  dem  Ascites  liei 
Herz-  und  Ijotierkranken : er  ist  viel  reicher  an 
festen  Bos-tandtheilen  und  enthält  in  vielen  Fällen 
O]iithelialo  Massen , deren  Zellen  vollkommen  den 
Zellen  iler  Ovarialvcgetationen  gleichen. 

P.  W a g n e r (Lci)>zig). 

1C7.  Deber  Spitalinfektionen.  Vorlrag,  ge- 
halten in  der  SeMion  für  Kitalei  lii  ilhoule  in  Slrnxs- 
hwy ; von  Prof.  E.  H a g e n b a c h - U ii  r c k h a r d t 
in  Basel.  (Jahrb.  f.  Kinderhkde.  XXIV.  1.2.]).  100. 
1880.) 

Das  Baseler  Kindei'si)ital , vor  22  .lahron  für 
■50  Kranke  errichtet,  i.st  ein  dreistöckiger  Bau  mit 
rechtwinklig  angosetzten  Flügeln;  dio  llaui)tkran- 
kenzimmer  liegen  im  Mittell>au  und  reihen  sich 
ohne  Corridor  an  einander.  Seit  187-1  liestcht  ein 
für  Scharlach  l)Cstimmtes  Isolirhaus  mit  12  Betten ; 
die  ütirigcn  Infektionskrankheiten  lassen  sieh  nur 
im  Ha<iptgel>5ude  selbst  absondern.  Tyidius  und 
VariccUon  wunlen  fiberhau])t  nicht  abgesondert, 
Variola  ist  seit  15  J.  nicht  voigokoramen. 

In  dom  Zeitraum  von  1870  bis  Ende  Mai  1885 
wurden  4508  Kinder  aufgenommen , von  denen 
32-1  = 7.09®/j  nausinfektioneu  acijuirirten.  Unter 
letzteren  stellt  .Sehm-lach  mit  80  = 24.09“/,  obenan, 
ilann  folgen  Diphtlierie  und  Erj’sipelas  mit  je  08  = 
20.98“/,,  Keuchhusten  mit  34  (10.49“/,),  Masern 
und  Varicellen  mit  Je  33  =•  10.18«/,  und  emllich 
Abdominaltyphus  mit  8 = 2.40“/,.  Dio  Mortalität 
bei  diesen  Ilausinfektionen  war  eine  verhältiüss- 
mässig  sehr  hohe  und  überstieg  diejenige  ilersolben 
Krankheiten  in  der  Stadt  um  ein  Bedeutendes ; sie 
betrug  bei; 


für  dio  Ilausüifcktioiicn  in  der  Stadt 


:iS.23»/, 

17.51»/, 

Mns(*m  . . 

27.27 

3.08 

St-harlauh 

23.75 

8.07 

TyphuH  . . 

12.5 

10.7 

Kt’Urlihuhteii 

n.7(i 

7..Ö4 

Krysijkolas  . 

11.7« 

4.80 

VaricolU'ii  . 

— 

— 

Die  Betheiligung  der  ui-sprünglichen  Krank- 
heiten an  den  llausepidemieii  war  ab|iolut  am  stärk- 
sten Ijei  den  Knochen-  undOelenkkraukheiten(124), 
liei  ilen  übrigen  Krankheiten  eine  sehr  wechselnde. 

tV'as  zunächst  ilen  ,Sehnrlacli  ls)trifft,  so  konnte 
als  ziemlich  häutig  die  Ueliertragung  von  Kind  zu 
Kind  angenommen  weivlen ; diejenige  durch  IVarte- 
jiersonal  und  Aerzte  kam  jedontalls  erst  in  zweiter 
Linie.  Am  meisten  scheint  die  laigu  iles  nur 
30  Schritt  vom  Hauptgebäude  entfernten  Isolir- 
hauses  und  der  zwischen  beiden  lieiTschende  Ver- 
kehr die  Schuld  zu  ti-agen ; erstes  Erfoi-demiss 
würtle  die  Bedienung  des  Isolirhauses  ilurch  ein 
besonderes  Personal  und  die  grössere  Entfemiuig 
vom  Hauptg**l>äude  sein.  — Abgesehen  von  der 
hohen -Mortalität,  zeigte  sich  dieSehwere  derllaus- 
infektion  auch  in  den  ernsten  Complikationen : 
,52miü  Diphtherie,  17mal  bedeutendere  Drüsen- 
schwellungen , 12mal  schwerere  Nephritis,  llmal 
Pneumonie,  7mal  Otitis  media,  2inal  Perikarditis. 
— Dio  Inculmtionszeit  schwankte  zwischen  1 und 
20  Tagen,  war  also  sehr  unliestimmt.  Sohr  interes- 
sant waren  die  Beoltachtungen  über  die  Dis- 
position Tracheotomirtor  zur  Scharlacherkrankung, 
die  sich  in  der  That  durch  das  häutigere  Befallen- 
werden  der  Tracheotomirten,  sowie  duieh  die  kür- 
zere Incubation  dokumentirte. 

IJIphlherie  wumlo  im  llauptgoliäude  möglichst 
abgesondert  behandelt.  Da  trotzdem  die  Zahl  der 
Ilausinfektionen  eine  geringere  war,  als  bei  Sidiar- 
lach,  so  muss  eine  geringere  Infektionswirkmig  der 
Dijihtherie  angenommen  werden;  dagegen  zeich- 
nete sich  letztere  durch  liodeutend  höhere  Mortalität 
aus,  zum  grössten  Theil  in  Folge  Weitersclireitens 
dos  Processes  auf  den  Kolilkopf.  Der  Nachweis 
der  üelxirtragimg  war  sehr  selten  möglich ; daher 
Hess  sieh  auch  über  die  Incubation  nichts  Bestimm- 
tes eniiren.  Die  meisten  Fälle  kamen  vor  im  äVin- 
U>r,  imd  zwar  liei  Kindern  von  1 — 3 Jahren. 

Dio  von  Unruh  m Unterholzner  heliau]>- 
tete  Prädisposition  der  Kr.  mit  Knochen-  u.  Gelonk- 
krankheiton  konnte  Vf.  nicht  bestätigen,  er  fsml 
sie  im  GegentheU  für  Scharlach,  wie  für  Diphtherio 
geringer,  wenn  er  nicht  den  absoluten  Proeentsatz, 
sondern  dio  Zalü  der  Veriiflcgungatage,  d.  h.  die 
Dauer  des  Lazarethaufenthaltes,  liei  seiner  Berech- 
nung m Betracht  zog. 

Masern  haben  sich  trotz  mangelhafter  Isoli- 
rung  niemals  zu  einer  eigentlichen  Hausepidemie 
entwickelt,  trotzdem  sucht  Vf.  iliesolben  mit  der 
gleichen  Sorgfalt  vom  Spital  fern  zu  lullten , wie 
die  l)ciJen  voigeuannten  Krankheiten,  weil  sie  den 
Verlauf  iler  ]irimären  Erkrankung  wesentlich  ver- 


Diyiiizou  uy 


ICO 


V.  Clolmi-t.'ilirilfc,  Fi-a\u'n-  unO  KiiulerlnilJiundo. 


Kclilimmom  «ml  sich  aiisscnlcin  iliindi  oino  ichitiv 
liuho  Jlortalitüt  anszcioluicu.  Kuoclioii-  uml  Oo- 
Icnkkranko  wunlen  liilufigor  von  Maseni  lio- 
fallon,  als  von  ScharLich  oder  Dijilithcrio  (dco/j 
gegen  300/q),  pjo  Infoktion  gosi'hnh  meist  dimdi 
tlii-ekte  Ueliertragmig ; die  lucuhation  wJiicn  mehr 
als  7—8  Tage  zu  U'tragen.  I.hiter  den  Compli- 
kalionen  nimmt  1‘nemiioiiie  die  erste  Shdlc  ein. 
ilann  folgen  Cnmii  nnd  Nepliritis.  Säinmtliehe 
Inricirte(33)  waren  jüngeralsS  Jaluxj.  Die  meisten 
1 — 3 Jahre. 

KeiiMiusfcn  wimle  imr  ausnahmsweise  mifge- 
nommen  und  dann  sofort,  allenlings  nicht  voll- 
kommen, isolirt,  insofern  die  Erkrankten  von  den 
rdirigcn  Kindern  mir  durtdi  eine  Thilr  getrennt 
wmen.  Die  .Mortalität  war  eine  geringe  (11.7*/g). 
Alisolut  am  meisten  wairden  die  Knoehenkran- 
ken  iuficirt;  Ilelsirtragimgon  durch  dritte  I’er- 
sonen  waren  höchst  selten,  dagegen  kamen  sie  in 
der  Poliklinik  von  Kind  zu  Kind  liäuliger  vor. 

AhdominaUijiihtix  wimle  mit  den  öluigen  Kran- 
ken zusammen  hcluindelt;  die  Zahl  der  llausinfek- 
fiüiien  ist  glcichwolil  nur  eine  sehr  geringe.  Von 
den  8 Källen  endete  einer  töiltlieh.  Die  Befallenen 
standen  mit  einer  einzigen  Ausnahme  im  jVlter  von 
7 — 14  Jidiron. 

Von  Varicrllen  wmale  nur  das  zarte  Alter  (bis 
zu  0 J.)  befallen;  Todesfälle  kamen  nicht  vor. 
Gleichwohl  sollen  Varicellen-Eiiidemien  wegen  der 
Gefahr  emsteror  Coiuiilikationeii  nicht  gering  ge- 
achtet wenlcn. 

En/xi/irlnx  kam  trotz  strenger  Durchfilhrung 
des  antiscptischon  Verfalirens  in  ü8  Fällou,  natm- 
gomäss  in  erster  Einio  l>ei  Knochen-  und  Oelenk- 
ki-aukheiten  (40  Fälle)  vor ; Sraal  bei  Kindern  unter 
0 Man.,  24mal  bei  Pat.  zwischen  10  ii.  l.ö  Jiduen. 

Zum  Schlüsse  tiemerkt  Vf.,  dass  eine  genaue 
Präfung  der  Spitalinfektionen  ganz  licsondere  Be- 
achtung liei  der  Umgestidtung  und  dem  Neuhiu 
von  Kinderhosiiitälern  venliont,  damit  nicht  der 
Nutzen  der  letzteren  durch  irrationello  Aidagen 
illusorisch  werde. 

Aus  der,  au  diesen  Vortrag  sich  anscliliesscn- 
<len  Diskussion  lielien  wir  nur  die  Bemerkungen 
von  liauchfuss  in  Petersburg  hervor,  welcher 
als  Wege  der  Einschleppung  tiezeicluiet : 1)  die 
Aufnahme  luulorweitig  kranker  Kinder,  welche  sich 
im  lucubatiousstadium  einer  conlagiösen  Krank- 
lieit  Iiefinden ; 2)  die  Bc.suohc  der  Eltern , inficirto 
Effekten,  Pllegepoi'sonal ; 3)  dio  Poliklinik,  wenn 
in  Verbindung  mit  dem  Hospital.  Er  omjifiehlt : 

1)  (Juarantäno.statiouen  und  tempoiAie  Isolimng, 

2)  Isolir-  und  Evacuations-stationen , 3)  möglichste 

Einschränkung  der  Besuche,  strenge  llausdisciidm, 
[solinmg  des  Pllegcimrsonals ; 4)  räumlicho  Tren- 
nung der  Poliklinik  vom  Aufnahmobiu’oau  und  den 
Krankonstationen.  H a e h n e r (Cöln). 

108.  Ehnathmung  von  Add.  oarbol.  pur. 
(8.  liquefiiotum)  bei  Kenohhuaten;  von  Dr.  R. 


Pick  in  C'oblonz.  (Deut-scdio  med.  Wehnsehr. 
XJI.  21.  1880.) 

Der  Nutzen  der  CarlKilinlialationen  bei  der 
Kcuehhu.stenliehandlnng  ist  allgemein  anerkannt, 
aller  die  übei-grosse  Scheu  vor  der  EmplindlicLkeil 
der  Kinder  gegen  Carbolsäiire,  hat  dio  Anwendung 
gelingend  starker  IJlsungim  verhindert.  Vf.  luit 
eine  Anzahl  Kinder  in  der  Weise  liehandell.  da.vi 
er  denselben  eine  Iuhalationsma.ske  vor  Mund  nnd 
Nase  liefestigto,  inderen  Wattekngel  15 — 20Tinpl. 
reiner  Cartxdsäure  geträufelt  waren.  Die  Masto 
wauilo  womöglich  den  g.mzen  Tag,  mindesten« 
0 — 8 Stunden  getragen,  die  M'atto  etwa  3mal  täg- 
lich enieueit.  SorgHlltige  Beachtung  des  llarn.s 
lässt  dio  Gcfaltf  einer  Intoxikation  friih  genug  or- 
kimncn. 

Die  Krankengeschichten  der  behandelten  Kindts 
sind  kura  mitgetheill,  die  Kesulhito  waren  aiissei- 
onlentlich  befriedigend.  Dippe. 

100.  Die  Zusammensetzung  der  mensch- 
lichen Milch  bei  Bhachitis  der  Säuglinge;  von 
Dr.  Emil  Pfeiffer  in  Wieslmden.  (Jalirb.  f. 
Kinderhkdo.  NXIV.  3.  1880.) 

Vf.  liotont  zunächst,  dass,  wie  auch  Kasso- 
witz  hoiTorliebt,  Rhachitis  lioi  Kindeni,  welclie 
au.sschüesslich  an  der  Mutterbnist  genälut  worden, 
keineswegs  so  selten  ist ; dio  Kinder  sehen  dalioi 
meist  gut  genährt  aus,  zeigen  ein  oft  ansehnlich 
entwickeltes  Fotti«d.ster  und  durehaus  nonnaleüo- 
wichtszunahrae.  Pf.  hat  nun  lioi  8 Fällen  rhaelii- 
tischer  Säuglinge  die  Zusainmenst-tzimg  der  Mutter- 
milch, die  stets  in  reiclüicher  Menge  vorliandeu 
war,  in  17  Einzelanalysen  untersucht  imd  ge- 
funden, dass  irgend  ein  eonstantor  Unterschied 
gegen  dio  Nonn  nicht  tavstanil.  Die  Summe  der 
festen  Bostandtheilc  der  rhachitischen  Milch  fdier- 
stieg  fast  ausnahmslos  die  Normalzahlen  und  lie- 
sondors  Fett  war  in  den  meisten  Fällen  reicidieh 
vorliandeu ; nur  wunlo  mehrfach  ein  selu-  niedriger 
Salzgeludt  constatirt.  Die  Aschonanalyson  zeigten 
durehschnittlich  17.57<’/(,  Kalk,  gegen  17.4P,'* 
Kalk  Isii  Milch  normaler  Säuglinge.  Zieht  man 
mm  aber  diejenigen  Fälle  in  Betracht,  in  denen 
der  Salzgehalt  unter  das  Mittel  von  0.1.ö®/o  sinkt 
— Vf.  fand  ihn  einmal  zu  0.100  rosji.  0.087*;,,— 
so  wOivle  daraus  allerdings  eine  verminderte  absii- 
luto  Kalkzufuhr  pre  dio  lesidtiren : in  1 OOO  ivni 
Milch  wtlnlc  ein  rhachitischee  Kind  bei  O.OS7*'o 
Salzgehalt  der  älilch,  stdbst  lici  dem  normalen 
Aschonbe.standthoil  von  1 7.5*/gKalk  dixdi  nur  0. 1.3g 
Kalk  pro  die  erhalten,  statt  dernonualon  0.20  g.— 
Die  Phosphorsänrc  zeigte  in  den  Asidienaiuil.v.sen 
stäj'kere  Abweichungen  von  der  Nonn,  lüs  der 
Kalk : Asche  noniuder  Milch  ontliiclt  durehsehnilt- 
lich  24.G5*/q,  dio  der  rhachitischen  Milch  mir 
l9.C2*/o,  einmal  nur  15.C*/o.  Boi  Zugrunde- 
legung der  gefundenen  Minimalwortho  wärde  in 
1000  ccm  Milch  ein  rhachitisches  Kind  niu'  0.14  g 


ICl 


YT.  Chinirgio,  Augen-  und  OlirenUoillamdc. 


Phoaphorsauro  erhalten,  statt  der  Durchsclinitts- 
norm  von  0.33  g. 

Yf.  kommt  zu  dem  Schlüsse,  dass,  wenn  auch 
die  Rhacliitis  als  eine  ererbte  Krankheit  oder  wenig- 
stens in  der  Anhigo  ererbte  Coiistitutionsanoinalio 
anzuselion  sei  und  bestimmte,  constante  Ver&nde- 
nmgen  in  der  Bruslnahnmg  rhachitischer  Säug- 
linge als  Ursache  der  Krankheit  sich  nicht  eniiren 
lassen,  so  doc-h  tuitcr  Umständon  in  der  Milch 
rluichitischcr  Mütter  sich  der  Mangel  an  Salzen, 
Viesonders  an  Kalk  tmd  Phosphorsäiu'e , so  un- 
günstig combiniren  kann,  dass  dadiuxh  die  ver- 
erbte Coüstitutionsanoraalio  leichter  und  intensiver 
zur  Erscheinung  kommen  und  dass  die  einmal  auf- 
getreteno  Rhachitis  länger  unterhalten  werden 
könne.  Bei  abiionn  nictlrigom  Salzgehalt  der  Milch 
sollte  daher  das  Selbststillcn  der  Matter  verlxiten 
werden.  H a e h n e r (Coln). 

170.  Sarcome  de  la  tonique  vaginale  ohez 
un  enfant;  par  Dr.  A.  Reverdin  et  A.  Mayor. 
(Revue  mcd.  de  hi  Suisse  rom.  VI.  4.  188C.) 

I)er  Fall  betrifft  rinrn  7jähr.  Knaben,  Ix^i  wclcliom 
der  Vater  boim  Voraucli»*,  ihn  aufznhobcn,  eine  harte, 
kaum  eigrosse  Oesclumbt  am  St  rotuin  entdet'kt  hatte. 
Der  zuerst  cousultirte  Arzt  ma<htft  eine  ProlK'puiiktien 
uud  eutU>orte  eine  gelbe  Hüssigkeit,  welche  an  Aussehen 
und  t'onsisteuz  am  meisten  einem  etwas  blutig  gefjirbten 
Eiweis«  iihnelte.  K.  fand  l>ei  seiner  l-nt»-rsuehuiig  einen 
rundlichf'u,  eigrossen  Tumor,  welcher  vom  linken  Ix'lsteii- 
kanal  aus  sich  üi  das  Scrotimi  fortsetzte ; die  Haut  des 
letzteren  war  ausgoflehut,  reich  vaakularisirt  und  g<*- 
ridhet,  der  Penis  his  auf  die  Spitze  der  (»laus  retrahirt; 
die  Fid]>atioD  ergab  eine  undeutliche  Fluktuation,  eigent- 
lich mehr  das  Uefühl  einer  elastischen  Härte,  nur  am 
oln^ren  Ende  lies«  «ich  zienüich  deutlich  iii<*  Auwesouheit 
von  HüsHigkeit  constatiren.  Der  Tc'Ktiktd  war  nicht  zu 
fühlen;  die Oeschwulstetwastranspanmt, aber  Ihm  Weitem 
nicht  80  doutheh,  wie  bei  Ilydrocelo.  K.  «tellto  die 
Diagnose  auf  ein  Sarkom  cwler  Medullaroareinom  des 


IIodoDs  mit  geringer,  a<*kundärcr  Hydrofsdo  und  schritt 
zur  Operation.  Nacii  Durchtrennung  der  Scrotalhäuto 
fand  sich  eine  graue,  gelatineähnliche  Masse,  welche 
weiter  oben  ein  iK'msteingcdbes  AiLSsehen  darhot  und 
«ich  ohne  jede  Anwendung  von  Gewalt,  lediglich  unter 
Zuhülfenahme  der  Finger,  aus  der  Tuiiiea  vaginalis  euu- 
cleiren  licss.  Ixdztero  war  gt^rüüiet  und  blutete  leicht ; 
der  Kode,  weder  in  Bt'zug  auf  Grosse,  noch  Ooinristenz 
verändert,  liing  mit  der  entfernten  Mass<^  nicht  zus^iminen. 
liCtztere  wllwt  machte  vollständig  den  Eindruck  eines 
älteren  Blutgerinnsels,  nur  sprach  da|;egen  die  bemsteln- 
g«‘!l)e,  lebhiäe  Farin?.  Die  histologis(tho  Untersuchung 
ergab,  dass  os  sndi  um  ein  M\Tcosarkom  handelte. 

Das  Keeidiv  liess  nicht  lange  auf  sich  warten.  Scjhon 
nach  einem  hall)en  Jahre  hatte  sich  die  (ieschw'ulst  der 
linken  Scrrdalhiilftc  wc<lcr  eingestellt,  griff  schnell  auf 
die  Bauclid(K;keu  ülier  und  der  Knab<’  ging  nach  einigiui 
Monaten  marastLsch  zu  Grundo.  Haehnor  (Cbln). 

171.  Zar  Behandlung  der  Telangiektasien ; 

von  Dr.  Böing  in  Uerdingon.  (Dcutijche  mcnl. 
Wchmsolir.  XU.  17.  p.  290.  1886.) 

Atif  Einpfftlilung  eines  italienischen  Arztes  hat 
Vf.  M 5 Kindern  im  Alter  von  2 — 9 Monaten 
kleinere  Angiome  (da.s  gru.ssle  war  markßtöckgross) 
mit  einer  4proc.  Sublimat-Oollodium-I/jsimg  Ixy 
handelt  4 Tage  hintereinander  tägliche  Bopinse- 
hing  der  Oeschwulst  etwa  2 mm  ül>cr  ilircn  Um- 
fang hinaus.  Schickt  man  ein  Bepinseln  der  um- 
gebenden Haut  mit  CollcKlium  voraus,  so  ist  die 
Procedur  voUkomnien  Kchmcrzlos,  In  jeder  ein- 
zelnen Sitzung  wartet  man  nach  einmaligemUeber- 
streichen  so  lange,  bis  der  Aethor  verdimstet  ist 
und  bis  sich  eine  w^eisse  Haut  auf  der  Geschwulst 
gebildet  hat,  dann  folgt  der  zw’eite  Aufstrich  und 
so  weiter,  bis  die  weisse  Haut  etwa  eine  Dicke  von 
1 mm  erreicht  hat 

Die  Krankengesclüchten  sind  l»eigeffigt  Der 
Erfolg  war  ein  diuxhaus  günstiger. 

Redaktion. 


VI.  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheiikunde. 


172.  Wie  soll  der  Arzt  seine  Hände  des- 
infidren  P von  H.  K ü ni  m e 1 1.  (Centr.-Bl.  f. 
etür.  Xin.  17.  1886.) 

WährenJ  es  verliiütnissniäs.sig  leicht  gelingt, 
lustnunento  und  Schwämme  so  gnlndlich  zu  des- 
inficireu,  dass  sie,  auf  Fleischiieptoiigclafine  ge- 
bracht, nicht  die  geringste  Pilz-  oder  Baktorien- 
odonie  her%orbringen,  also  wirklich  keimfrei  sind, 
ist  dies  bei  den  Händen,  besonders  wenn  sie  mit 
infektiösen  Stoffen  in  BerlUumng  gewesen  sind, 
luiemllich  viel  w'hwieriger,  alier  es  ist  doch  mög- 
lich. Dies  lehrt  sowohl  die  tägliche  Krfahning 
tiescliilftigtcr  Chinu-gen  und  Gobiutshelfor , als 
auch  das  Exjieriment,  wie  die  Versuche  von  K. 
zeigen.  Von  dem  tiedankon  ausgehend,  dass  die 
beste  Desinfoktionsmetliode  für  die  Hände  die- 
jenige sein  wird,  welche  gar  keine  Keime  auf  dem 
Nälu-ljoden  zm-  Entwickelung  kommen  lässt,  liat 
K.  seine  Kxiierimcntc  entsprechend  eingerichtet. 
Er  hat  2 Gruppen  von  Versuchen  angestellt ; in 

Mcd.  Jahrbb.  Bd,  210.  Hft  2. 


der  ersten  handelte  es  sich  nm  die  Desinfektion 
der  Hände  in  ihrer  gewöhnlichon,  aUtäglichon  Bo- 
sc;haffenlioit,  in  der  zweiten  um  die  Desinfektion 
inficirter  Hände.  Nach  der  Desinfektion  wmrden 
dieselben  in  Nährgelatine  gnpiesst,  und  die  letztere 
atif  die  Entwickelung  von  Bakterien  oilcr  Pilz- 
(»lonien  untersucht. 

Aus  den  Versuchen  der  ersten  Onippe  erhielt 
K.  das  Resultat,  dass  in  den  weitaus  meisten 
Fällen  ^ur  I}riniffutu]  normal  besehaffrnrr  llmutf 
rin  ifriindlirlir*-  Abbürskn  mit  nw'inrm  flosser  nnil 
iSri/r  und  mvhfolgrndfn  Abrribrn  mit  (Ijrrwn.  Tlii/- 
moHötntng,  Ij/rojn.  SHblimnllönung , Hjtror.  Oarbol- 
himmg  genügl;  eine  volle  Sicherheit  ge wälirte  aller- 
dings erst  das  Abhflrsten  mit  öprex!.  Carlmllösimg 
oder  mit  Chlorwasser.  (Acpi.  Chlori  Ph.  0.  mit  .\(iu. 
destill,  ana.)  Die  Versuche  der  zweiten  Onipjio 
ergatien  folgende  Resultate: 

1)  Einfaehos,  wenn  auch  griindliches  Bürsten 
und  Waschen  der  bei  Sektionen  oder  dnivh  die 
21 


102 


VI.  Cliiniigio,  Angpn-  nnd  Ohrenh('ni>\in(le. 


ilaliei  bonulzton  Sch\iiimme  inficirten  lländo  mit 
■warmem  Wasser  und  Seife  wivr  stets  von  Pilz-  und 
Itakterieneolonien  in  der  NälirKelatino  gefolRt. 

2)  Dassellx;  Kcsultat  trat  ein  lieim  Reinigen 
mit  tVas-ser  nnd  Seife  uml  nacldierigem  Abreilien 
mit  Bor-,  ThjTnol-,  Salieyl-  und  sterilisirtem 
Was.ser. 

3)  (IIeiehe.s  Resultat  naeh  dem  Gebrauch  der 
f 'wno'schen  Ichthynlseife. 

4)  Naeh  dom  Gebrauch  der  f.««n’schcu  Sub- 
limatseife entwickelten  sieh  gelbe  Jlikrokokken- 
colonien,  wenn  auch  in  geringer  Anzahl. 

5)  Nach  5 Minuten  langem  Reinigen  mit 
warmem  Was-ser  uml  Seife  und  2 Minuten  langem 
Abreilien  mit  Ghlorwasser  kam  cs  in  hrinnn  Falle 
zur  Entwickelung  irtjpud  tcelcker  t'tAonien. 

C)  Nach  gleicher  Ikdiandhmg  mit  l(irr)m.  Sub- 
limatlOsung  war  der  Effekt  nicht  so  comrtant,  -wie 
Ijeun  Cldorwas.ser. 

Vf.  resiunirt  seine  Erfalirungeu  folgender- 
ni.aa.ssen : 

Unter  normalen  Verhältnissen  wird  nach  gräml- 
lichem  Reinigen  der  Uämlo  mit  warmem  Wasser, 
Seife  und  Bürste,  w.as  etwa  einen  Zeiherlust  von 
.3  Minuten  für  Ixiide  Uändo  lieaiLSjirucht,  und  nach- 
folgendem Abreilien  mit  TliymoUristuig,  3proc.  Car- 
bolwasser-  oder  1 prom.  SublinmÜCsung  in  fast  allen 
Fällen  eine  genügende  Desinfektion  herlieigefülirt. 
Zur  vollständigen  Desinfektion  inReirtor  Hände, 
ist  ein  5 Minuten  langes  (für  lieide  H.ände  go- 
rec-hnet)  gründliclies  Abbürsten  mit  Seife  und 
warmem  Wasser  und  nachfolgendes  Abbürsten  mit 
Cldorwassor  oder  5proe.  C.arbollösung  ■während 
2 Minuten  erforderlich.  — Als  Seife  cmpfiolUt  K. 
die  Kaliseife;  die  Temperatur  des  Wassers  soll  so 
wann  sein,  wie  es  die  Hand  verträgt 

K.  J a f f 6 (Hamburg  |. 

173.  Die  Bedeutung  der  Ijufl>  und  Con- 
taktinfektion  fSr  die  prtiktische  Chirurgie; 
von  Dr.  U.  Kilmmeil  iu  Hamburg.  (Ai^ch.  f. 
kliu.  Chir.  XXNlii.  3.  p.  531.  1880.) 

Die  Infektion  einer  Wunde  wälu-end  derOi>era- 
tion  erfolgt  cntwmler  dimch  Beriihning  mit  nicht 
vollkommen  organismenfreien  Händen,  Instrumen- 
ten, Schwämmen  u.  s.  w.,  oder  durch  das  Eindringen 
von  Bakterien  aus  der  nicht  sterilen  Luft  des 
tdlierationsraumes.  Die  erstere , die  Contaktinfek- 
Gon,  trennt  K.,  wie  auch  die  MeluTiahl  der  übrigen 
(Riirurgen,  streng  von  der  weniger  wuchtigen  Luft- 
infektion. 

Um  nun  den  Werth  der  in  der  praktischen 
Chirurgie  üblichen  prophj'laktischcn  Desinfektions- 
methoden durch  das  Experiment  festzustellen, 
brachte  K.  unter  den  Verhältnissen,  wie  sie  im 
Operationszimmer  gegeben  sind,  und  selbstverständ- 
licli  mit  Berücksichtigung  der  üblichen  Vorsichts- 
maa.s8ivgeln  gegen  zufälligo  Infektionen,  Instru- 
mente, Schwämme,  Luft  u.  s.  w.  mit  den  Koch’- 
schen  Nährliödeii  in  Berülirung  imd  beobachtete. 


wie  viel  Colonien  noch  naeh  den  verschiedenen 
Desinfektionsverfahren  zur  Entwicklung  kamen, 
wie  viel  Keime  also  an  den  anscheinend  dosinfi- 
cü’len  Instnimenfen  hafteten.  K.  fand  dabei  sehr 
wesentliche  und  beaehfenswerthe  Unterschieile, 
je  nachdem  die  Instrumente  oder  Hände  für  die 
Eiuwüktmg  der  Antiseptiea  durch  Abrcil>en  mit 
Aether  mler  W'a.schen  mit  Kaliseife  vorhereitet 
waren,  oder  nicht. 

In.stnmiente,  die  ans  einem  Stdirank  genommen 
worden  waren,  in  dem  sie  längere  Zeit  gelegen 
hatten , die  aber  von  joiler  sichtlwren  Verunreini- 
gung frei  waren,  konnten  durch  2 Minuten  langes 
Einlegen  iu  öproc.  t'arbolsäure  nicht  keimfiei  ge- 
macht werden.  Erst  ein  Aufenthalt  von  10  Min. 
in  der  Cart«>laäure  töiltote  alle  Keime. 

Noch  weniger  günstig  erwiesen  sich  die  anderen 
Antiseptiia,  unter  ihnen  auch  die  1 ]>rom.  Subliniat- 
lösung,  welche  dimch  selbst  15  Jliniiten  fortge- 
setzte Einwirkung  keine  sichere  Storilisinmg  be- 
wirkte. 

Dagegen  wiuvhm  selbst  sehr  sclimutzige,  auf 
iler  Anatomie  gebi-auchtc  Messer  sclion  daduixh 
fast  keiinfiei , dass  sie  gründlicli  mit  AVa,sser  und 
Kalisoifo  abgeriebeu  wurden.  Eine  vüllige  Stcrili- 
airiiug  koiuite  häufig  nach  dieser  Vorbereitung  der 
Imstnimente  durch  einfaches  Eintam  hen  in  5proc, 
Carbolwasser  erzielt  werden.  Ein  Aufenthalt  von 
'/j  Minute  in  Carbolsäme  mucdite  sie  unter  allen 
Uni.stäiuleu  keimfrei. 

Ein  analoges  Verhalten  konnte  liei  den  Sch wAin- 
incn  constntirt  wenlcn.  .Selbst  solche  Sehwämme, 
die  jauehigo  Massen  enllüclten , wunlen  völlig 
steril,  wenn  sie  mit  Wasser  und  Seife  gründlich 
ausgewaschen  wurden  und  darnach  1 — 2 Minuten 
in  5proc.  Carbolsäurc  oder  Iprom.  Snblimatlösnng 
liegen  gelassen  wurden. 

Dagegen  konnten  unvorlferoiteto  Sehwämme 
erst  diiroli  ein  stimdenhmges  Einlegen  in  iliesc 
Lösungen  desiufieirt  ■wertien. 

Die  Hände  waren  am  schwierigsten  keimfrei 
zu  erhalten.  Sie  wunlcn  es  nur  durch  gründ- 
lichstes Abwasfshen  mit  Kaliseifo,  an  das  eine  Des- 
infektion mit  5procx  Carljolwasser  angeschlos-sen 
wurde.  Dieses  erwies  sich  entschic<len  als  der 
Iprom.  Suhhmatlüsnng  ülierlegon. 

Einen  absolut  bakterionfreien  Lnftraimi  her- 
zustellcn,  gelang  K.  dm-ch  keine  der  gewChnliclien 
Moassnahmon  vor  und  während  der  Operation. 

Ein  längere  Zeit  thätiger  Spray  vermochte  die 
Anzahl  der  zim  Entwicklung  gel.angenden  Keime 
nicht  zu  vermindern.  Erst  nachdem  der  Apparat 
ausser  Thätigkeit  gesetzt  war,  trat  eine  Abnahme 
der  Colonien  ein.  Vom  lösten  Erfolg  begleitet 
war  ein  gründliches  Abwaschen  der  Wände  und 
aller  der  im  Zimmer  vorhandenen  Gegenstände. 
Die  Untersuchung  doi-  Luft  gesch.ali  nach  der  von 
Hesse  im  Reichsgesnndheitsamte  angewandten 
und  in  den  Mittheilungen,  Bd.  I,  lieschriebenen 
Methode.  Karg  (I.a?ipzig). 


YI.  Chinirgip,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


163 


174.  Die  Bedeatnog  des  Jodoform-Ver- 
bandes im  Kriege;  Vortrag,  gehalten  in  der 
Sitznng  der  k.  k.  Gesellschaft  der  Aerzte  in  Wien 
am  1 2.  Milli  1886 ; von  Prof.  A.  M o s e t i g , Ritter 
von  Moorhof  in  Wien.  ( Wien.  mal.  Wchuschr. 
XXXM.  16.  1886.) 

\'f  hat  in  Belgrad  in  dem  ihm  zugetheilten 
KriegsspitaJ  die  Wimden , naehdem  sie  mit  destU- 
lirtem  Wasser  irrigirt  worden  waren,  ausschliesslich 
mit  Jodoform  eingestrout,  mit  einem  StOck  Oummi- 
papier  lie<Ieckt , um  ein  Antnwknen  der  Verliand- 
stileke  und  dadurch  gehinderten  Sekretabtiuss  zu 
vermeiden , mid  danlbcr  einen  stark  aufsaugenden 
Verland  gelegt.  Nicht  nur  fili-  frische,  sondern 
auch  für  liereits  septi.sche  Wunden  empfiehlt  Vf 
diese  Art  zu  verbiniien  und  giobt  als  Beweis  für  die 
Brauchbarkeit  des  Verbandes  eine  Statistik  seines 
Materials.  Er  hat  824  Kr.  beluindolt:  2.52  Schuss- 
frakturen, 570  Weichtheilschflsse,  2 Hiebwumiou; 
davon  sind  19  Kr.  = 2.3“/o  gestorlien,  und  zwar  4 
an  Tetanus  — Amputation,  Nervendehnung  — , 
3 durch  Fettembolio,  1 diueh  Thrombo.se  der  V. 
iliaca,  1 an  Geliirn Verletzung , 2 Kranke  wurden 
moribund  tlberbraeht , so  dass  nach  Abzug  dieser 
1 1 Falle  nur  eine  Mortalit.lt  von  1.24®/q  bleibt. 

Jodofomiintoxikation  hat  Vf  nicht  gesehen. 
Er  rrdiuit  das  Jmlofonn  als  Blutstillungsmittel : 
2 Aneurj'smata  spuria  diffusa  (Art.  siilxdavia  und 
tibialis  post.)  wurden,  da  es  unmöglich  war,  in  der 
jauchenden  Höhle  die  Arterie  zu  jmterbinden , mit 
Jodofonugaze  tamponirt  luid  verliefen  günstig! 

Vf  fasst  »cliliesslich  seine  Ansicht  ülier  Jodo- 
form in  folgcndo  Sätze  zusammen : 

1) Für  die  „erste  Linie“  sind  nur  pulvoi-förmigo 
Antisoptica  möglich,  welche  nicht  ätzen  imd,  selbst 
in  kleinster  Menge  auf  die  Wunden  geljracht,  eine 
siclieie  Dauei-wirkung  entfalten.  Jodoform  ist 
hierffir  das  bisher  als  liestes  l>ekannte  imd  aner- 
kannte Antisoiiticum. 

2)  Für  die  „2.  u.  3.  Linie“  ist  der  rrhw  Jovlo- 
formverlamd  vollends  ausreichend  und  erzielt  man 
damit  ebenso  g)ile  Ileileffekto,  als  mit  Carlmlsätiro 
und  Sublimat,  nur  auf  technisch  viel  einfachere 
und  bequemere  Weise. 

3)  Da.s  Jodoform  ist  für  den  Oiganismiis  viel 
weniger  Bchädlich  als  die  eben  bczeiclineten 
Antiseptica.  Arnold  Schmiilt  ^^Leipzig). 

175.  Ueber  todte  Osteome  derlTason-und 
Btimböhle;  von  Dr.  U.  Tillmanns  in  Ix-ipzig. 
lAreh.  f Uin.  riiir.  XXXII.  3.  1885.) 

Hie  häufigsten  Neubildungon  der  Stinihöhlo 
bilden  die  Ostooiuo,  welche  auch  in  den  übrigen 
Ncliculiöhlen  der  Na.so,  im  Siebl>cinlabyrinthe,  in 
den  Keilheinhöhleii  und  im  Antruni  Ilighiuori 
nicht  allzu  selten  beobachtet  weixlon.  1!  o r n h a u p t 
liat  vor  einigen  Jahren  eine  Zusammenstellung 
der  in  der  Literatur  vorlumdeuoii  h’ällo  voigo- 
nommen. 


Die  Mittheilung  des  Vfs.  boU  sich  in  erster 
Linie  nur  mit  den  Osteomen  der  .Stirnhöhlen  und 
der  NasenhölUo  hescliäftigen.  Nasenhöhlonostcomo 
sind  bis  jetzt  nur  relativ  selten  boschriolien  worden. 

Die  Häufigkeit  der  Stirnhöhlenosteome  erklärt 
sich  aus  der  Entwicklung  der  Sinus  frontales, 
welche , wie  namentlich  Diirsy  und  Kölliker 
nacligowiosen  lial)Cn,  sich  erst  nach  der  Geburt 
ontwii’koln  und  von  den  Nebenhöhlen  der  Nase 
zuletzt  entstehen  und  am  langsamsten  an  Ausdeh- 
nmig  zunelimeu.  Dio  Bildungsstätte  der  Osteomn 
sind  Knorf)eheste,  w'clche  in  den  Wandungen  der 
Nascnnelicnhöhlen  relativ  lange  bestehen  bleilien. 
Dio  lebhafto.sten  Wucherungsvorgünge  halten  iiu 
Sieljbeino  iliren  Sitz  und  hieraus  erklärt  sich  <lio 
so  häufigi^  Entstehung  von  Ostoomcii  gerade  dieses 
Knoclieus.  Von  den  von  Bornhaupt  gesam- 
mellou  49  Osteomen  derNasennclenhöhlen  stamm- 
ten 34  vom  Siobbeine  und  von  diesem  nehmen  dio 
meiston  üstcomo  der  .Stirnhöldcu  iluvn  Urspning. 
„Dio  Osteome  der  Ntise  und  ihrer  Neltenhölden 
dürften  häufig  als  Ejichondrome  entstehen,  welche 
später  allmählich  verknöchern  luid  zu  Knoohen- 
geschwülsten  wortlen.  Dio  periostale  Entstehung 
dieser  O.steome  dOifto  die  Ausnahme  sein ; hierfür 
sprechen  sowolü  ilio  erwähnten  entwieklungsgi’- 
sehichtliclmn  Vorgänge,  als  auch  der  klinische 
Verlauf“.  Dio  Osteome  der  verschietlenen  Na.scn- 
ncbenhöldon  entstehen  meist  im  jugendlichen  Alter 
und  wacliseii  gowölmlich  äusserst  langsam.  Ein 
rascheres  Wachsthum  ist  sehr  selten.  Dio  Slirn- 
holilcHOsteoim  köimen  nach  Durehbrccliung  der 
Wandungen  in  dio  benaehUarten  Höhlen  hinein- 
wachsen und  liicrdurch  eine  Reihe  von  Complika- 
tionon  hervomifen.  Die  Entstehung  vom  Knochen, 
resp.  von  Knorpelre.stcn  aus  bringt  es  mit  sich,  dass 
alle  O.steome  der  genannten  Höhlen  von  einer 
zarten,  leicht  adhäronten  Schleiinhautdecke  der 
botroffenen  Höhlo  überzogen  sind.  Dio  Strukt\ir 
der  Osteome  ist  meist  olfonlieincm  mit  oder  oiino 
spongiösen  Kern  Dio  Siiolatollo  der  Osteomo 
zeichnet  sich  gewöhnlich  durch  eine  auBgospnx-hen 
spongiöse  Beschaffenheit  aus. 

Dolbeau  hat  zuei-st  darauf  aufmerksam  ge- 
macht, dass  man  gelegentlich  in  den  Sinus  fron- 
tales und  in  der  Na.sonhöhlo  Osteome  antrifft, 
welche  stiellose,  vollständig  losgelöste,  to<lte  Kno- 
chonconkiemente  darstellou.  In  derartigen  Fällen 
himdoll  es  sich  mu  ,S]K)ntanlösung  von  Osteomen, 
die  anfangs  in  fester  knöchenier  Verländung  mit 
dor  Stirehöhlen- , resp.  Nnseidiöhlenwandung  ge- 
standen haben. 

Einen  typsohon  Fall  dierer  ,\rt.  beolmehteto  und 
operirti'  Vf.  imt  gün.stig<'m  Erfolg  Isii  einer  SJjälir.  Frau, 
welche  3 Sh'bltemostemne  darlsit,  von  welchen  2 naeli  der 
Unken  Stirnliöble  und  1 uaoli  der  Nasr'iihölde  gewaehsm 
war.  Diuselhcn  waren  ziu  Zeit  der  Uijeratiim  sliillus 
und  stellten  todte  Kmsdioneonkrumente  ohne  Weh.-hflieil- 
ülKTzug  dar.  Es  war  deutlich  zu  sidien,  wie  dio  Stiel- 
stelh'  siiiumtluther  3 G.slreme  frülier  knöohnru  gewesen 
war.  Hie  Einzelheiten  der  sehr  interessautnu  kiaaken- 
geschichte  mussua  im  Original  eingoseheu  werden. 


164 


VI.  Cbinu^ie,  Aiigon-  uml  Ohrenheillnindc. 


Die  Spontanlösung  sämmtlichor  3 Osteome  ist 
tjei  Ausschluss  irgend  eines  Traumas  nach  Vf.  am 
wahrscheinlichsten  diucli  eine  Druckatrophie  an 
der  Stielstellc  zu  erklären , welche  eintrat , als  die 
Osteome  I)ei  ihi’era  Wachsthum  auf  festeren  Kno- 
chenwiderstand stiessen.  Die  Schlei mlmutdeeko 
der  Osteome  wurde  durch  Druck  allmüldich  zer- 
stört. ,4üs  ist  möglich,  dass  diese  DnicknekToso 
der  Schleimliautde<^ke  in  den  mit  der  äusseren  Luft 
in  Verbindung  stehenden  Döhlen  zu  einer  Ei tenmg 
Veranlassung  gab,  welche  sich  allmälilich  bis  zur 
Sticlstello  fortpflanzte  und  die  Ocweb.sdecke  all- 
mählich vollständig  von  der  Ot)crfläche  der  Osteome 
abhob“.  Die  Beobachtung  von  derartigen  tfslten 
O.steomen  ist  selu-  selten.  In  der  Litoratnr  Anden 
sich  nur  noch  4 sichere  Fälle. 

Selir  selten  sind  ebenfalls  die  Osfronif,  der 
NoMtihöhle.  Vf.  weist  darauf  hin  , ob  nicht  viel- 
leicht losgelöste  tmltc  Exostosen  der  Nascnhölilo 
als  sogenannte  Niisensteine  bes<;lirieljen  worden 
sind,  da  inan  in  derartigen  Nasensteinen  liekannt- 
lich  zuweilen  einen  knöchernen  Bau  Ijoobachtot  hat. 

Den  Schluss  der  Arljeit  bilden  noch  kurze 
Mittheilungen  über  Osteome  desSiobbeines,  woIcJio 
in  der  Gegend  dos  inneren  Augenwinkels  nach 
aussen  hervortreten,  und  über  Osteome  der  lligh- 
morshölilc.  1’.  W a g n e r (1  iOipzig). 

176.  Zur  Casuistik  der  Oeschwülste  am 
Kopfe.  ( ilUthcihoifj  nun  d.  Klinik  d.  l'rof.  kSill- 
rolli  in  Wim) ; von  Dr.  Fritz  Salzer,  Assistenz- 
arzt. (Aich.  f.  klin.  Chir.  XXXIIl.  1.  1886.) 

Vf.  theilt  2 Fälle  von  seltnen  Kopfge-schwillsten 
mit,  welche  im  Jaluv>  1 8 84  in  der  B i 1 1 r o t h '.scheu 
Klinik  exstirpirt  worden  sind. 

1)  Ifijähr.  Miidi  hen,  nut  einer  wallnus.sgrnssi‘1],  über 
dem  rechten  Xasenflügel  sitzenden  Oeschwulst,  sowie 
mit  re<’htseitiger  Ha.sens(diart,e  und  Wolfsrachen  gelieren. 
Die  (.iew  hwulst  wuchs  allmählich  gegen  die  Stirn  hin, 
an!  rusehesten  im  2.  IielMmsjalire,  in  welchem  sic  gänse- 
eigross wurde.  Seit  6 Jahren  disHc  die  weich  ehudische 
liesehwulst  das  rechte  .\uge  zum  grüssten  Thcil  zu. 
Früher  war  die  Orischwul.st  sehr  cm|iKndlieh.  In  der  Fa- 
milie der  Tat.  wurden  niemals  Missbildungen  b(s>hachlet. 
Bei  der  Aufnalime  zeigte  die  mittclgrosse.  kräftige  Pat. 
im  Oesiehto  eine  birnlormige,  mit  breitem  Stiele  von  der 
rechten  fü'ile  der  Nasenwurzel  euts|iringende  stmus.sei- 
grosse,  herahhängende  (ieschwulst.  deren  Ijinge  IO..öcni, 
deien  l'mfang  ‘J.ö  cm  betrag.  Kochles  Auge  nach  au.ssi‘n 
verdrängt.  Nase  nach  links  verscholam.  UI»'i-flni  ho  der 
llesohwnlstvon  zaiter,  elwas|)igmoutreicherliaut  liedeekt. 
Ge.schwulst  weich  elastisch,  wie  ein  I,i|M>m,  nur  an  einer 
Seite  des  Stieles  uasenwärts  war  ein  kirschkerngrosser, 
knmdienharter  Knoten  zu  fühlen.  Basis  der  (Ieschwulst 
von  einem  au.sgekrüiu|dcn , halbkreisfiinnigen  KniK-hen- 
rimd  begrenzt,  ebenso  konnte  mau  an  der  Nasenseite  des 
Stieles  den  Ursprung  desselben  aus  emein  Knochendefekte 
an  der  Nasenwurzel  ]>alpireu.  .4n  der  An.ssenseite  des 
Stieles  Arterienpulsation.  Beim  .tufhelsm  der  (ieschwulst 
totale  rnohtsoitigo  lä|)|iens|ial(e,  Sjialtung  des  harten  und 
weieheu  (lauinens,  elamfalLs  n'ehts  von  der  Mittelhnie. 
Die  augenftrzthehe  Untersuehung  ergab  rechts  Jlacul. 
corneae,  Slaphyl.  jiost.,  Astigmatismu.s  u.  s.  w. ; links 
Hyp(>rmetropip. 

Ofirrntion : Mittels  f(uerovaleu  Hautseluiittes  Frei- 
legung der  Knijeheulütke , durch  welche  der  Tumor  in 


die  SAmhöhle  eindrang.  ,Der  in  dioso  eingeführte  Finger 
gelangte  au  der  Innenseite  de«  Srieles  in  einen  mit  trüber, 
schleimiger  Masse  erfüllten  Iluhlramu,  der  nicht  mit  dem 
Sehädehnneren  coramunicirle**.  lleraushelielung  der  Ge- 
schwulst, Izisung  vom  Nasengerüst.  Plastik.  Oute 
Heilung. 

Die  Oeschwulst  war  ein  offenbar  der  Stirn- 
höhle angehörendes  Teratom,  liaiiptsächlicli  aus 
Fettgewebe  bestehend,  bedeckt  von  einer  dilnneu 
Scliieht  quergestreifter  Musktdatur,  Fasoie  und 
dflnner  Haut.  Im  Beis’icho  des  breiten  Stieles  und 
innerhidli  des  Stirnlieins  stecknudoUcopf-  bis  hasel- 
nussgrosso  Cysten,  glatte  Muskelfasern  und  oigen- 
thündich  gofoniito  Kuficholchon.  Cystenwände 
von  cubischem  Epithel  bekleidet,  im  Cysteniimcrcn 
Ijanugoliärchcn , verfettete  Epitholion , iiolyisöse 
Exkrosconzen.  Die  lAiiden  vorgefimdenen  Knflchel- 
ehen  waren  niarkhaltig,  wie  die  Diaphy.se  eines 
Röhrenknochens;  Knoriiel  war  nirgends  nachweis- 
bar. Beide  Knochen  entsprachen  alisolut  keiner 
Form  eines  Skeletknimhens.  Das  gleiclizeitige 
Bestehen  des  Toratoms  und  der  Lipiiongaunien- 
spalto  lässt  die  Möglichkeit  einer  gomeinsanten 
I'rsaeho  zu.  kVegen  der  interes-santen  Bemer- 
kungen des  Vf.’a  filier  diese  Aetiologio  muss  auf 
das  Original  verwiesen  wenleii. 

2)  Der  2.  Fall  liolrifft  ein  niarkatfickgros.ses 
Onkmn  der  Kopfhaut,  welches  einem  28jälir.  PaL 
exstir|iirt  wurde.  ,.Dns  Seltene  ist  vor  Allem,  dass 
es  sieh  hier  um  ein  jugendliches  Individuum  han- 
delte, und  dass  hier  das  Knochengewebe,  in  oinex 
Haut  auftrat,  die  w'rnler  Narliengewebo,  noch  eine 
Islsartige  Geschwulst  enthielt,  wie  das  in  anderen 
tieschrielienen  Fällen  angegeben  ist“. 

P.  kV  a g n e r (Leipzig). 

177.  Das  arteriell-venöse  Aneurysma;  von 
Dr.  F.  Bramann,  Assistcnzairzt  d.  königl.  chir. 
Universitätsklinik  zu  Berlin.  (Arch.  f.  klin.  Chir. 
XXXIII.  1.  1886.) 

Im  An-schluss  an  einen  Full  von  arteriell- venö- 
seni  Aneurysma  der  Axillaigefä.«se,  welcher  in  der 
V.  ßer  gm  a II  n 'sehen  Klinik  zur  Behandlung  kam, 
giebt  Vf.  eine  grössere,  1.50  Fälle  umfassende  Zu- 
sammcnstcllimg  dieser  Affokliou,  weil  „einerseits 
eine  genaue  Ueliersicht  Aber  die  bisher  lieobaehte- 
ten  Fälle  nicht  vorliegt  und  andoreraeits  filier 
manchen  Piuikt  noch  eine  gewisse  Unklarheit 
uml  Unsicherheit  hemicht,  <leren  Beseitigung  nur 
luiter  Borflcksichtigung  der  fnlhoren  Erfahrimgon 
inüglieh  zu  sein  schien,  um  so  mehr,  als  da.s  Stu- 
dium der  Erkrankung  an  der  Daiid  des  Thierex- 
jierimentcs  kaum  ausführbar,  rosp.  mit  sehr  grossen 
Schwierigkeiten  verknöpft  ist,  da  kleinere  Tliiero 
ganz  unbrauchliar  und  grössere  aus  ätitsseron  Orüu- 
don  nur  schwer  zu  verwenden  sind“.  Die  arteriell- 
venösen  Aneurysmen  der  Aorta  imd  Vena  cava, 
sowie  die  Aneurysmen  zwi.schcn  Carotis  <»rebral. 
imd  Sinus  eavenios.  hat  Vf.  nicht  mit  Ijorficksich- 
tigt,  weil  sieden  Chirurgen  weniger  intcressii-eu  und 
weil  darfllair  2 neue  ausführliche  Arbeiten  vorliegen. 


VI.  Chinirgie,  Augen-  und  Ohieidieilkimdc. 


165 


Nach  einer  kui-zen  iiistorischen  Uebersioht 
giobt  Vf,  in  Tabellenfom  die  158  in  der  Literatur 
gpsaimnolten  Fülle  und  tlieilt  ziun  SctUiiss  den  in 
der  Berliner  cliir.  Klinik  licobachteten  Fall  aus- 
filhrlieh  mit. 

Bei  den  1 59  Fällen  von  arterioll-vcubscmAneu- 
rj  sma  finden  sich  als  l.rsaehe  angegeben : 

108mal  Slich-,  Ilifh-  oder  SeJmlUiruiifleti,  da- 
ninter  56mal  Aikrlam,  und  zwar  3mal  an  der 
Schläfe,  53inal  am  Arme;  29  SrhitxmvrIfJxmigen, 
darunter  1 Oranat-,  9 Kleingewehr-,  12  Pistolen- 
nnd  4 Schrotscdiflssc ; 5mal  Coniusionm  ohne 
Wunde ; 9nial  x/xmlmic  Kntjilchumj ; 1 mal  Quetsch- 
iiKuilc  auf  dem  Kopfe;  Imal  Afocfj;.«;  Imal  war 
das  Aneurj'sma  am  Amimtationsslwup/',  Imal  am 
litmcnslrnngrviiimriilc  entstanden;  Imal  war  keine 
Ursache  antjegeben. 

Die  sjtonlane.  EntsUhung  deiartigcr  Aneiu^s- 
nien  an  den  grösseren  Oefässstämmeu  erfolgt  meist 
aus  einem  wahren  Aneurysma  der  Arterie,  das  mit 
der  dicht  anliegenden  Veno  an  einem  Punkte  ver- 
w.ächst. 

Die  nach  einem  Trauma  ilttreh  stumpfes  Instiat- 
meni  erfolgten  Aneur>'smon , welche  mit  einer  ein- 
zigen Ausnahme  am  Kojifo  beoljachtet  wm-den,  sind 
auf  eirsoide  A neurysmen  zimOckzufüliron,  indem  eine 
der  pathologisch  erweiterten  oder  neugebildeten  Ar- 
terien durch  Druck  auf  eine  danotien  liegende  Veno 
zu  einer  Atroplüe  der  Wandungen  uinl  so  zur  Com- 
munikation  geführt  hat.  Die  häutigste  Ursache 
geben  die  Siieh-  mid  Hirhrerletiuugen,  namentlich 
der  Afkrlass,  während  die  Schussterletxungen  im 
Verhültniss  zu  ihrer  Häuligkoit  seltner  dazu  Ver- 
anlassung werden.  In  diesen  letzteren  Fällen  sind 
Arterie  und  Vene  gleichzeitig  perforirt,  oder  die 
Kugel  i|Uctschto  nur  die  Gefässo  und  die  Commu- 
nikation  kommt  nacdi  einiger  Zeit  dadna-h  zu 
Stande,  dass  die  geipiet-schten  Partien  dundi  demar- 
kireudo  Eiterung  uekrotisiren  imd  allmälilich  sich 
losslossen,  oder  endlich,  es  handelt  sieh  nur  um 
seitliche,  (be  Continuität  der  OetÜsswändo  nicht 
vollständig  tremiendoWiuidcn,  welche,  je  nachdem, 
zu  einem  Vurir  otler  zu  einem  Aneurgsma  tvri- 
cosinn  führen.  Bezüglich  der  pathologischen  Be- 
schaH'enheit  dieser  lieiden  Hauptarten  des  arteriell- 
venösen Aneurysma  muss  auf  das  Original  ver- 
wiesen werden. 

Die  Sgmplomc  sind  nicht  in  allen  Fällen  voll- 
.ständig  und  vollkommen  vertreten ; einige  fuulen 
sich  aljcr  consüuit  vor  und  genügen  auch  zur  Dia- 
gnose. Die  anfangs  auftretende  Blutung,  sowie  dio 
der  Gefässvcrlotzung  folgendo  [lerivaakidärc  Blut- 
amsammlung  bieten  nichts  Pathognomonisches, 
nur  ist  letztere  meist  unlsideutonder,  als  l)ei  ein- 
facdier  ArterionvcrUtzmig,  weil  in  Folge  dos  Ein- 
tritt.s des  arteriellen  Blutes  in  dio  Veno  für  eine 
Ableitung  dessollKsn  gesorgt  ist  Das  erste  und 
zugleicdi  conatanteatc  tmd  sicherste  Zeichen  der 
Commimikatiou  ist  ein  oigentliümlich  sehwirremics 
Oeräusch  und  ein  oigenthOmliches  Oefülü  von 


Schwirren  imd  Vibriren,  welches  der  auf  dio 
Gegend  der  Communikation  aufgelegten  Hand  mit- 
getheilt  wird  und  ebenso  wie  das  Geräusch  oon- 
tinuirlich  und  während  jeder  Systole  verstärkt  ge- 
fühlt wird.  Das  Oeiäusch  ist  am  lautesten  in  der 
Nähe  der  Communikation  und  um  so  lauter,  jo 
grösser  dio  letztere  ist,  und  nimmt  mit  der  Ent- 
fernung von  derselben  oentral-  und  jreripheriewärfs 
alhnählich  an  Stärke  ab.  Gegenüber  anderen  Ar- 
teriengenäuschen  ist  namentlich  dio  centrii>etalo 
Fortleitung  des  Oeräuschos  für  das  aitcriell-veuöso 
Ancuiysma  chimrkteristisch.  Das  Geräusch  ist  wio 
alle  innerhalb  der  Oefä.sso  enfstohondon  Geräusche, 
ein  FlüssigkeUsgeritusrh. 

Ein  fenieres  charakteristi.s(;hes  Symptom  ist 
dio  gleichzeitig  mit  dem  Oeräusch  auftretende,  der 
Herzsystole,  isochrone  IStlsatuM  tler  Vene.  Bcsleu- 
tung  unil  Ursache,  Intensität  und  Aiisltreitung  sind 
dio  gleichen,  wio  bei  dem  schwiirenden  Oeräus(,-h. 
Zugleich  mit  der  Pulsation  tritt  eine  VenendUntn- 
tion  ein,  welche  nur  in  Fällen  mit  sehr  kleiner 
Communikation  manchmal  vonuisst  wirtl. 

Pulsation  und  Geräusch  sistiren  stets  bei  Com- 
pression  der  Arterie  central  von  der  Communika- 
tion, sowie  bei  Verscdiliiss  der  Oetfnung  in  der 
Arterie  «ind  lici  isolirter  Comiiression  der  Vene  an 
der  Communikationsstelle.  „Während  aber  liei 
dieser  Manipulation  der  Vcnenpuls  verschwindet, 
wird  der  Puls  in  der  peripherischen  Arterie,  der  in 
allen  Fällen  von  arteriell  - venösem  Aneurysma 
unterhalb  der  Communikation  schwächer  imil  klei- 
ner als  normal,  zuweilen  auch  etwas  verspätet  er- 
scheint, voller  und  stärker,  weil  dadurch  dio  Ab- 
leitving  dos  arteriellen  Blutes  in  die  Vene  ver- 
lüudert  imd  dasselbe  allein  in  die  Arterie  getrieben 
wird‘u 

Die  mit  dem  Sphygmographen  gewomicneii 
Vencnimlscurven  zeigten  in  dem  Falle  des  Vf’s 
einen  durchaus  arteriellen  Chiuakter. 

In  Folge  der  Communikation  mit  der  Arterie 
erfährt  der  Blutdnick  in  der  Vene  eine  selir  lie- 
deutende  Steigerung,  während  der  Druck  im  [leri- 
pherischen  Theile  der  Arterieausdera.sell>en  Grunde 
erheblich  sinkt.  Peripherisch  von  der  Communika- 
tion ist  also  die  Druckdifferenz  in  lieiden  Oofässen 
eine  sehr  viel  geringeie,  als  nonnal,  woraus  mit  Koth- 
wendigkeit  eine  Stauung  im  beiderseitigen  Capil- 
largcbieto  rcsultirt,  dio  mit  Abmihme  dei-  Drue.k- 
differenz  und  mit  Zunahme  der  Schwierigkeiten 
im  Kückflusse  des  venösen  Blutes  grösser  wird. 
Diese  Stauung  dokmnentirt  sich  in  Venenektasien , 
Schuelluug  und  InfiUrntinn  des  UnterhnuUnndege- 
iieltes,  dunkrildnumther  Ihntfiirhung,  Herah.srt'.ung 
der  Tcmpernliir  des  nffiriiirn  Kürpertheds,  gräsierer 
Emplindlichkeii,  fichiriiehe,,  Tauhsein  und  Kriehehi 
in  dem  betroffenen  Gliede.  Wirkliche  Sensibili- 
täts-  und  Motilitäts.stöningen  sind  nur  Is’i  gleich- 
zeitiger Nervenverletzung,  und  zwar  fast  aus- 
schliesslich bei  den  Aneurj  smen  der  Axillaris  und 
Subclavia,  bcoliachtct  wonlen, 


100 


VI.  Cliirurgie,  Augen-  imd  Ohrcnlieilkundo. 


Die  DUvjnose  kann  nur  in  jenen  Fällen  Schwie- 
rigkeiten machen,  in  denen  die  GeflLsse  tief  liegen 
luid  zugleich  eine  auf  das  Aneuiwsina  deutende 
Geschwulst  nicht  vorhanden  ist  ITetier  die 
DifferentialdiagnoBC  zwischen  den  beiden  Ilaupt- 
formen  ist  zu  bemerken,  dass  es  sich  lieim  Varu 
imntrysmatienx  um  eine  eireumscripte,  ovale  «lei' 
halbkugligo,  weiche,  fluktuirendo  und  vollständig 
wegdrückliarc  Geschwtüst  handelt,  die  auf  Com- 
pi'ession  der  zufOhrenden  Arterie  sich  verkleinert 
und  durch  leichten  direkten  Dmck  ganz  beseitigt 
werden  kann,  während  die  das  AneHnjitmii  ixtri- 
mxitm  begloitendo  Geschwulst  meist  dei'ber  und 
fester  ist  und  sich  durch  Dmck  niovoU.ständigzum 
Verschwinden  bringen  lässt 

Die  Profftiose  ist  weder  beim  Aneurj'smu  varie., 
noch  beim  Varix  anomv'sm.  eine  gänstige,  einer- 
seits wegen  der  Stöningon,  die  an  ihnen  selbst  zu 
Stande  kommen,  andererseits  vor  Allem  wogen  der 
meist  erheblichen  Bocinträchtigimg  der  Fimktions- 
latügkeit  des  erkrankten  Körpert  heiles.  HetrefTs 
der  Thrrapie  kommt  Vf.  zu  folgenden  Schliiss- 
folgeningcn : Die  unhlutiijm  Mdhmlfit,  namentlich 
die  liigitakfminrmimiy  sind  einige  Male  mit  Erfolg 
angewandt  wonlen;  in  Bezug  auf  Schnelligkeit  und 
Sicherheit  werden  sie  bei  Weitem  von  den  opera- 
tiven -Methoden  Obortroffen.  Dagegen  kann  die 
Digitalcompression,  gewissermaassen  als  Vorlie- 
reitung  und  Unterstfitzung  der  blutigen  Oiiera- 
tionen,  nichtgenugempfolileii  werden,  iiidoradiuvli 
sie  der  Collateralkivislauf  ausgebildet  imd  so 
schweren  Cirkubitionsstöningen  bei  der  naelifolgen- 
den  lagatnr  vorgebeugt  wiivl. 

Von  den  blutipen  Methoden  kommt  in  erster 
Linie  die  Unlerhindmig  der  Oefdsm  ober-  unit  nnter- 
hnlb  mit  totaler  oder  irenigstens  Iheiluviser  Kr- 
stvjntwn  des  Soekes,  nrnUietl  mich  nur  mit  S/nl- 
tnnij  des  Ichteren,  in  tVage.  Die  Unterbindung 
imch  Hunter,  sowie  die  Unterbindung  der  Oe- 
Risse  olme  Spaltung  dos  Sackes  sind  zu  verwerfen. 

Eine  Contraindikatiun  für  o|>erativo  Eingriffe 
giebt  nur  eine  hochgradige,  allgemeine  Gcfiis.ser- 
krankiuig,  wälirend  ein  langes  Bestehen  des  Aneu- 
rysma an  und  für  sich  die  Oimration  durchaiLs 
nicht  contraindieirt-  U.  Wagner  (Leipzig). 

178.  Des  anevrysmes  arterio-veineux  de 
la  carotide  primitive  et  de  lajugnlaire interne; 
]iar  Dr.  E.  Pluyetto,  Marseille.  (Revue  de  chir. 
VI.  .1.1880.) 

Die  aiteriell-vcnöscn  Aneurj-smen  der  Carotis 
comm.  und  Jugularis  int.  gehören  zu  den  chirurgi- 
schen Raritäten  und  deshalb  kann  jede  neue  genaue 
Ihxjbachtung  eines  solchen  Falles  nur  mit  Freuden, 
liogrflsst  wenlon. 

Vf.  buobachtoto  liicso  -kiluktion  lici  einem  4.öjUbr. 
ipipchlselien  Matrusen , welcher  einen  Stiletatich  in  dio 
linke  llalsregion  erhalten  hatte.  Rs  trat  eine  starke 
lÜUnonhape  ein,  wio  bei  oinom  Aderlass  der  Jugularis. 
i)io  Wunde  befand  sich  in  der  linken  Halsgegend , am 


vorderen  Bande  des  Stcrn«'!eidomastoideu.s,  in  der  Hoho 
des  oberen  8childknorpelrandes.  Unter  einem  leichten, 
antLseptlschen  Comi>ressinnsverband  stand  die  Blutung 
und  nach  48  Stunden  war  der  GenLssverschluB.s  ein  voll- 
kommener. 

;i  Tage  später  bemerkte  mau  an  der  Stelle  der  Ver- 
letzung eine  idwa  tauheneigrossi^  sichtbar  pidsirende 
Aasehwellung.  Beim  Handauflegen  fühlte  man  ein 
charakteristisches  vibrirendes  Keilien,  entsprechend  der 
llorzdiastolo ; auch  auskultatorisi.h  war  dieaoa  jiafhogno- 
moüische  Reiben  bemerkbar.  Hoi  t'ompression  des 
Tiunors  verschwanden  diese  Phänomene,  elienso  wie  ein 
leichtes,  bcständig»*s  Sausi'n,  welclie.s  Pat.  im  linken  Ohre 
verspürte.  Tem|Hiralimla  auf  der  erkrankten  Seite  weniger 
ausgiwprochcn,  als  auf  der  p'sunden,  Hals  und  Gesichte- 
vcneii  nicht  amsgedehüt.  Dits  Volumen  der  Ge.schwiJst 
änderte  sich  weder  beim.llhmen,  noch  beim  Husten,  n«-h 
bei  stirkerou  Anstn'ngimgen.  Herz  gesund,  am  Aortenosti- 
um  war  das  otsm  erwähnte  Geräusch  leicht  wahrnehmbar. 
Geringe«  bungenemphysem.  Eine  Woche  .später  traten 
vorülsupdicnd  Schmerzen  und  Oedem  in  der  linken 
oberen  Extremität  auf.  Uolier  Kopfschmerzen  oder 
Schwindel  klagte  Pat.  nie.  Geringe  Verkleinerung  der 
Geschwulst,  weniger  inteusivos  Geräusch.  Auf  seinen 
dringenden  Wunsch  musste  Pat.  entlasscm  werden. 

ln  einer  Talsjlle  hat  Verfasser  16  Fälle  dieser 
Aflektion  zusammengostellt.  Sämmtlicho  Fälle  be- 
trafen männliche  Individuen,  und  zwar  vorwiegend 
Soldaten  oder  Sooloute.  Dio  VoranlaAsung  bestand 
in  den  meisten  Fällen  in  Stich-,  oder  Hieb-,  seltener 
in  Sclmsswundon.  Das  Alter  der  Pat.  schwankte 
von  20 — .üf)  Jaliren. 

Unter  den  objekliren  Si/mptomen  ist  das  erste 
eine  mehr  «1er  weniger  beträchtliche  Geschwulst, 
welche  vonKiiss-  bis  Hflhuereigrösse  variiren  kann 
und  welche  Pulsationen,  isoeliron  dem  Ilerzrhyth- 
mus,  zeigt,  DieGeschwndst  ist  comprimirbar,  nicht 
sehmerzhaft  In  einigen  Fällen  wuixlo  durch  Druck 
auf  dio  Geschwulst  Schwindel  horvorgenifen.  Das 
Reiljen  und  das  Geräimch  in  der  Geac.hwuUst  ver- 
schwindet bei  der  Comprossion  derselben.  Die 
Atisdehmiug,  in  welcher  die  auskultatorischen 
Phänomene  wahrgenommon  worilen,  ist  verschieden 
gross,  manclmml  sogar  bis  auf  die  entgegengesetzte 
Seite  hcrülrergohend.  Eigonthiimlich  ist,  dass  dio 
Patienten  das  Geräusch  selljst  wahmehmen  und 
luerdiireh  öfters  schlaflos  werden.  Eine  flrweite- 
rung  der  Venen  auf  der  ontspirochondeu  Hals-  und 
Qesichtshülfte  ist  in  vielen  Fällen  vorhanden;  olicn- 
so  die  .Mjschwächung  des  Temporalpulses  auf  der 
erkrankten  Seite. 

Vf.  bespricht  dami  noch  kurz  die  subjektiren 
Symptome,  weh'he  in  einer  Reihe  von  lällen  auf- 
treteii,  Kopfsclunerzen , Sclüaflosigkeit,  Delirien, 
Schwindel,  und  räth  dann  in  allen  FiUlou  von 
arteriös-venösen  Aneurysmen  der  Carotis  und  .Tu- 
gnlaris  eine  exiyiektalirc  Therapie  an.  Cliirurgiseho 
EingrilTo,  d.  h.  Unterbindiuigen  der  Carotis,  sind 
wogen  ihrer  GeRUirlichkeit  und  Nutzlosigkeit  zu 
verwerfen.  P.  Wagner  (Leipzig). 

179.  Caae  of  mreoid  aneuryam  onthedozw 
som  of  the  foot,  with  remarks  on  the  diseaae ; 
by  W.  Edmund  s.  (M«l.-chir.  Transact  LXVIIL 
p.  31.  1885.) 


IßT 


Yl.  Cklnirp^e,  Augen-  tintl  Ohrrnlioilkundc. 


Der  SfljÄhr.,  im  ITobrignn  rolJkcflnnw‘n  grsnind«’  Pnt. 
hitto  M*it  cin.n  0 Wochen  eine  Ansi.-hwellung  auf  dem 
Fushrücktm  l>oraorkt.  Boi  der  Untersuehung  zeigte  sich 
eine  runde,  im  Durchmesser  iHdragende,  iiulsi- 

rrndeiJesehwaLst.  Druck  auf  dicTihial.  mit.  vonniiidertö 
die  I’ulsatiori.  dieselbe  verschwand  jedoch  erst,  wenn 
auch  die  Tihial.  post,  coinpriniirt  wurde.  Bettruhe,  sowie 
Aiüeguug  der  iic/ÄTfrc/r 'scheu  Binde  liatti>n  k(>inen  Kriolg. 
Ih'Kshalb  fncisitin  auf  die  (It'äcliwul.st,  Unterbindung  der 
Art.  tihial.  ant..  der  Art.  dorsal,  iied.,  so\N*ie  ihk*!!  einer 
Keihe  kleiueror  Artc-iricm,  welche  mit  der  (ie«diwul«t  in 
Verbindung  stand**n.  Kxcision  d(*s  Backes.  Koaktiuns- 
low  Heilung  der  Wunde. 

In  der  Epikriöe  maclit  Vf.  tluniuf  aufinnrksum, 
dass  traimiatischo  Aneurj  sineu  der  Dorsal.  jkhI. 
nicht  tingowohnlich  niiid , sehr  Holten  diigcgeii 
Hjsmhine  Anourysjuen,  von  welchen  Vf.  ntir  ncK*h 
Ü Fälle  in  der  Literatur  fhulen  konnte,  wehdic  er 
am  Ende  seiner  Mitthoihing  im  Auszüge  nüttlicilt. 
Als  Therapie  in  derartigen  Fällen  Lst  jodenralls 
die  Unterbindung  ol»er-  und  unterhalb  desammrys- 
nmtischen  Sa<“kes  sowie  die  nachfolgende  Excision 
desscRicn  das  ratioiiellsto  Vcrfaliren. 

V.  Wagner  (Leipzig.) 

1 80.  Heilung  eines  Aneurysma racemosum 
arteriale  duroh  subcutane  Alkoholiigektionen; 

von  Dr.  E.  Plessing,  AH.sistcnzarzt  an  d.  chir. 
Klinik  zu  I^eipzig.  (Arch.  f.  kliii.  Cliir.  XXXllI. 
1.  188G.) 

Der  Fall  betraf  einen  2ijiilir.  Kaurmmm,  welcher  .sich 
in  Folge  eines  Falles  mit  dem  Hinterhaupt  gegeu  die 
“ns^hkante  eine  th'SMliwulst  am  Hinterhaupt  zngezr^»en 
hatu*,  welche  bereit«  L’nial  ubno  hes<njdormi  Krfolg  op4*rirt 
wojilen  war  und  nnmentlidi  »)if  einem  Jalir  stärker  zu- 
nahm. Die  ulicr  handtellcigrosse , lOem  hohe,  12cm 
hrcite  üeschwuLst  wurde  gebildet  „von  stark  erwelh*rtcii, 
geschläugultcu,  lebhaft  puJsirendcn  Oefihowm,  dcn‘n  zum 
Thcil  stark  Tortndende  Uonfim-n  derOl>erlliM.‘he  ein  hdek- 
rigi's,  weUcnflinniges  Aussidien  gelx'n.  Der  Tumor  zeigt 
isoclmm  mit  dem  liadialpulso  an  allen  Stollen  eine  rhyth- 
mische Erweiterung,  fühlt  sich  weich  elastisch  au  und 
läast  sich  leicht  comprimiren.  um  K.im  Nmhlass  des 
Druckes  wieder  sofort  sein  altes  Volumen  einzum*hiiu‘n. 
B«m  der  Auskultation  hört  ninn  lautes  Sa.usmi  und 
Si  hwirrcu.  An  dt-r  Perijjhcrie  des  Tumors  lassen  sich 
mit  Sicherheit  miiideNten.s  12  stärkeix*,  pulsihmdo  (lefiisso 
unterscheiden,  von  denen  einzelm^,  namentlich  zwi'i 
untere  Arterien,  die  aus  den  Artt,  owipital.  stanuiicn.  die 
Stärke  emer  (.Virotis  coniimutis  hol>ou'‘. 

Wogen  der  Drüsse  der  Ueschwulst  und  der  Stärke 
der  zufübreudeu  (»efiisse  wunle  von  einer  blutigen  Ope- 
ration abg»*sehon  und  zunächst  ein  Versuch  mit  der  Klektro- 
punktnr  g^onacht:  nach  8 Sitzungen  k<nn  Erfolg.  Es 
wurde  dcsludl»  zu  Alkohol ntjtkitimvn  ühergegangeu,  und 
zwai*  w'urdo  mit  3üproc.  Linung  angofangeu  und  daun 
rasch  zu  75proc.  gc.sliegeii.  ,l)ie  Injektümon  wurden 
aller  2 Tagt'  wiederholt  und  ji^les  Mal  an  4—6  Stehen, 
wtdehe  1 — 2om  von  einander  outfemt  waren,  1 ccm  durch 
die  vom  Hände  flach  gegen  die  Mitte  der  (iewrUwulst  ein- 
gefltocbcue  Kauülo  eing»  spritzt.  Ahwochselnd  wunlo  da« 
eine  Mal  die  oben.',  da.s  andere  Mal  die  untere  Peripherie 
des  Tumors  L'handelt.**  Mässige.  rasch  verschwindende 
Schmerzen.  Nach  18  Tagen  und  nach  Einspritzung  von 
13-icciii  IlüHsigkeit  war  die  (h^hw'ulst  iiut  Ausnahme 
von  2 kleinen  Stellen  in  eine  derbe  Mass«'  verwandelt. 
An  den  l»ctr.  Iwiden  Shdlcn  bohueugro«.so  Ilautm-kroso, 
Erysipel.  Danach  auffallend  rasches  Zurückg»*hen  der 
lufiltratioD,  ohne  Wioderkehren  der  Pulsation. 

Nach  einem  Vierteljahr  war  das  gute  Hesultat  noch 
luiverHndert,  nirgends  Pulsation,  Infiltrat  geschwunden. 

V*.  Wagner  (T>eipzigl. 


181.  Caae  of  double  snnultaneous  diatol 
ligature  for  innomlnate  aneuryam ; hy  K.  Hn  r- 

w c 1 1.  ( Me<l.-cliir.  Transfiot.  LXVIU.  j>.  1 23. 1 885.) 

Iler  Fall  betrifft  eine  48jälir.  verheiratheto , früher 
stets  gesunde  Frau,  welche  6 Monate  nach  einem  Fall 
auf  die  Brust  ein  unangenehmes,  pulsirendcs  Gefüld  unter 
dem  nnrhten  Schlüs.‘4e!l>eitt  iK'inerkte.  Bald  darauf  kam 
t*s  zu  heftigen  Sithmerzeu  im  nx-liten  Arm,  die  schlb’ss- 
lich  zu  einer  au.sserordentlichen  .Ahnalime  derlk‘weglich- 
keit  und  Kraft  führten. 

Die  Untersuchung  ergab  eine  anämische  Frau,  die 
stark  dvHpnotisoh  und  heiser  war.  Starko  Knveitenuig 
der  Uautveneii  der  Bru.st  und  oberen  Extremitäten.  Dio 
rechte  Seite  des  Bnistlieins,  die  innere  Partie  dt's 
Selilusselbeins,  sowie  die  beiden  oberen  Hipix-nknorpe! 
mit  ihren  Zwischenräumen  waren glcichmäs«igkugligher- 
vorpnrieben.  Ueber  derganzon (ieschwulst  war  l^ilsatkm 
hür-  und  fühlbar.  Hinter  der  iunenm  Partie  des  re».‘htcn 
Steruwleidomast,  konnte  man  elieufalls  eine  pulsiivnde  He- 
sehw'ulsf  fülih*n.  Die  Perkussion  ergab  in  der  ganzen 
Ausdehnung  der  pulsirenden  (e>8chwulst  leeren  Per- 
kusvsionsscUall,  auakultatorLsch  zeigte  die  rechte  I..unge 
Comprcssioiisphünomene.  Herz  normal  hi.s  auf  eine  starke 
Accentuation  des  2.  Tone.s,  dio  namentlich  am  h über  der 
Oeschwidst  zu  hören  w’nr.  Iler  nnrlite  Itadialpuls  war  be- 
deutend kleiner  und  schwäc;hcr,  als  der  linke.  Der 
njchtoTcmiKiralpuls  war  IsHleutend  stärker  als  der  linke. 
Der  ivchte  Arm  zeigte  IxHleutendo  Atrophie  und  MoUlitiits- 
stönmguiid  war  der  Sitz  schwerer  N<*uralgieu.  .Mlpuncin- 
Itofmdcn  schlfH-ht.  sonst  nieht.s  B«'s«»iid<*reH. 

4 Tage  nai'h  der  Aufualime  VerHchwinden  des  Pulw's 
in  der  rechten  Art.  radial,  bis  lierauf  zur  Brachialis. 

Die  Diagnose  w'urde  auf  eiu  vlneurysnia  der  Art. 
anonyma  gestellt.  Unterbindung  der  Carotis  comun.  und 
<ler  SulM'lttvia.  Zumdimeude  Verminderung  der  Pulsa- 
tion; langsame  Verklomcrang  und  Cousolidation  der  De- 
Rchwulst, 

Die  Einzelheiten  diesi's  sclir  interessanten  Falles 
inüs.smi  im  Uriginal  nachpdeiwn  werden.  • 

P.  W agner  (Izupzig). 

182.  EinFall  yon Gangrän  an  beiden  obem 
Extremitäten  in  Folge  von  Arterütia  obliterana ; 

von  Dr.  A.  W i 1 1 , Sekumlänirzt  der  konigl.  ehinirg. 
Universitätsklinik  in  Kßnigaberg  i.  Pr.  (Herl.  klin. 
Wchnsc'hr.  XXIIT.  17.  1HS6.) 

Ein  fj^jähr.,  früher  ge.sunder  Manu  entgleiste  vor 
10  J.  mit  einem  Kisonbalinzug,  ohne  erhebliche  Ver- 
letzungen davoogetragen  zu  halten;  nur  der  SchrtH'kon 
war  eiu  sehr  grt>stior.  St*it  jener  Ziät  allmälilichc  Ahuahinv 
der  ktirjierlieheii  Kriifle.  Drei  Wochen  vor  der  Aufnahme 
BlutMasn  an  dein  3.  Finger  der  linken  Hand,  dio  sich  all- 
infthlich  vergrÖKserte. 

Bei  der  AufDahmo  zeigte  .sich  eiu  schlecht  gwiiihrter, 
bleicher  Mann.  Puls  au  lx.'idcn  Hadialarterien  nicht  fühl- 
l»nr,  el>ensoweüig  au  den  Uluararterieii , sowie  an  der 
linken  Art.  hrai-tiiiüi.s.  In  der  rechten  Art.  luaeliial.  komito 
noch  ein  »ihwaches  Anschlägen  der  PulsweUe  constatirt 
werden.  Artorienruhn'  rigid.  Herzaktiou  schwach.  al>er 
normal.  Keine  laies,  keine  Erfrierung,  kein  Ergutismus 
naeliweisbar.  Die  Haut  di>s  3.  plngers  der  linken  Hand 
bis  zur  Mitte  der  1.  Phalanx  schwarz  vorfärbt.  Bofurtip» 
Exartikulation  des  Fingers.  Zunehmcndi*  Schmerzen, 
Fieber,  .\hmogenmg.  LaugsanK'  Zunahme  der  Oangrün 
links  bis  über  die  &li(te  des  Vordei-arms ; Sensibilität  bi.s 
zum  Eiloulxip'u  erloschen.  Dana  begann  der  gleiche 
ProcesH  an  üit  rtvhten  Hand  imd  erstreckte  sich  eben- 
falls hi.H  zur  Mitte  d«i  Vorderarms.  TchI  an  Entkräftung. 

Die  Sektion  ergab  an  dou  Gefasnen  die  Vor- 
ändoningv'n,  welche  zuerst  von  Fried län der  als 
Arteriitis  obliterans  boscliriebeu  worileu  sind.  Der 


1C3 


TI.  Cliinirgie,  Augen-  uiul  01m:n]ieilkunde. 


Fall  des  Vfa.  ist  erst  der  3.  genauer  imtersnohte 
Fall  dieser  Art.  G.  Wagner  (Leipzig). 

1S3.  Ueber  die  operative  Behandlung  von 
Substanzverlusten  an  peripherisehen  Nerven ; 
von  Dr.  II.  T i 1 1 in  a n n s in  Leipzig.  (Areh.  f.  klin. 
Chir.  XXXn.  4.  1885.) 

Vf.  macht  darauf  aufmerksam,  dass  unsere 
hisherigcn  Erfalmmgen  illier  die  operative  Be- 
hanillung  von  Suhstanzvorlnsten  an  peripherischen 
Nerven , liei  livclehcu  eine  Nahtvereinigung  wegen 
zu  grossen  Abstandes  der  Nervenenden  unmöglich 
ist , am  Menschen  noch  sehr  geringe  siiuL  Willi- 
i-end  an  Thieren  namentlich  von  I’hilipeaux 
und  V u 1 p i a n crfolgieicho  Nerventransplantatio- 
nen  vorgenommen  worden  sind , existiren  Ixiim 
.Menschen  bisher  nur  2 Beolachtungen,  von  denen 
die  eine  nicht  einmal  ganz  cinwurfsfrei  ist,  in  wel- 
chen cs  gelungen  ist,  einen  grössem  und  für  ilie 
einfache  Nahtvereinigung  nicht  mehr  geeigneten 
Substanzverlust  in  der  Continuität  eines  periphe- 
rischen Nerven  auf  ojiorativem  Wege  zn  heilen. 

Khe  Vf.  auf  die  Mitthoilung  eines  neuen,  von 
ihm  mit  Erfolg  ojierirten  Falles  eingeht,  lic.spricht 
er  in  klai-er  und  ttliersiohllicher  Weise  die  ver- 
sclüedenon  Verliihren,  welche  bis  jetzt  bei  Snli- 
stanzverlnsten  der  peripherischen  Nerven  am  Men- 
schen «ler  exi>crimentoll  bei  Tlüeren  zur  Ausfüh- 
rung gelangt  sind. 

An  erster  Stolle  Ist  zn  envähnen  die  Tranx- 
lilnnliilion  ciiic.i  cntisjireehendm  Nervensti'ukfs  in  den 
Defekt,  llierher  gehürcn  die  bekannten  V’crsuehe 
^on  1’  h i 1 i p 0 a u X und  V u 1 p i a n , welche  hanpt- 
Hliehlich  zn  dem  Zwecke  angestellt  wuirden,  um  das 
doppelsinnige  Leitimgsvormögen  der  Nerven  zu 
lieweisen.  Weiterhin  sind  von  Albert,  Gluck 
und  Johnson  NoiTontransiilantationen  vorgenom- 
inen  woixlen.  Wahrend  die  ünterauehnngen  von 
l’hilipeanx  und  V ii  1 p i a n es  höcdist  wahr- 
scheinlich machen,  diuss  das  transplantü-te  Stflek 
voUkommen  und  dauernd  degenerirt  imd  nur  tlio 
Holle  eines  Leitbande.s  spielt,  welches  den  vom 
centralen  Nervenstnmpfe  aus  nengebildeten  Ner- 
venfasern den  Wog  zmn  ]>eriphcri.schen  Stumpfe 
zeigt,  konnte  Gluck  eine  dii-ekte  Vereinigung  der 
Neirenfasem  des  nur  wenig  oder  gar  nicht  df^iie- 
riroudon  transplantirten  Stückes  mit  den  Fasern  im 
centralen  und  |)eripherischen  Nervenstumjif  dmxh 
ganglioforme  Zellen  t»eobaehten.  Die  Re.sultate 
von  Johnson  scliliessen  sich  melu-  den  Ergebnis- 
sen der  lieiden  erstgenannten  französischen  For- 
scher an.  Sollten  sich  auch  w'irklieh  die  Oliick’- 
Hcheu  Untei-suchnngen  als  richtig  ergeben , so  ist 
dennoch,  wie  Vf.  hervorhebt,  liei  zuGlUig  ataiiürir- 
ten  Nervenverletzungen  am  Menschen  wegen  der 
stets  vorhandenen  hoträchtliehen  Quetschung  der 
Nervonstümpfe  eine  pirima  rennio  der  dimditrenn- 
ten  Nervenfasern  im  Sinne  G 1 n o k 's  nicht  mög- 
lich und  bisher  noch  niemals  Ixxrbachtet  wonlen. 
Nerventransplantatiönen  am  Menschen  sind  in  je 


einem  Falle  von  Vogt  und  Albert  votgenommen 
wonlen.  Beide  Fülle  crgalien  ein  negatives  Re- 
sultat, wobei  freilich  zu  lieachten  ist,  dass  lieide 
Kranke  nicht  lange  Zeit  genug  beobachtet  wenlen 
konnten. 

Ein  zweites  Verfahren  besteht  in  der  Nenvn- 
aufpfrn})fung  nach  L 6 1 i 6 v a n t , d.  h.  in  der  Ein- 
heiiung  eines  ireripherisohen  Nervemstumpfes  in 
ilio  Continuität  eines  benachbarten  rmverletzten 
Nerven.  Die.se  Methoilo,  welche  sich  namentlich 
für  die  grossen  gemischten  Nerven  der  obern  Ex- 
tremität eignet,  kann  natürlich  nur  dann  angewen- 
dot  werden,  wenn  in  der  Nähe  dos  verletzten  Ner- 
ven ein  anderer  unversehrter  Nerv  läuft.  Ob  durch 
die.se  sogen.  Oreffr.  nrnewte  eine  vollständige  Hei- 
lung der  motorischen  Lähmung  im  Gebiete  des 
verletzten  Nerven  erzielt  worden  kann , ist  nach 
Vf.  fraglich.  F’üi- die  Fülle,  wo  zwei  nelteneinandor- 
licgendo  Netven  in  verselüedenor  Höhe  verletzt 
sind  und  wo  an  lieiden  Nerven  wegen  aUzn  gros.sen 
Substanzverlustes  die  Nahtvereinigung  nicht  aus- 
fülu-liar  ist,  hat  Lötievant  eine  Xenvnkreuxung 
vorgcschlagen , zn  welcher  man,  wie  Vf.  meint, 
zweckmässigerweise  noch  eine  Behandlung  der  liei- 
den  übrig  bleibenden  Nervenstümpfo  nach  dem 
i'rincip  der  OrelTe  nervense  anfOgen  kann.  Die 
Motivimng  und  die  eventuellen  Vortheile  dieser 
combinirten  Methorlc  sind  im  Originale  nachzu- 
Icsen. 

Am  Menschen  ist  die  einfache  Greife  nciveuso 
bisher  nur  von  Despres  mit  Erfolg  ausgeführt 
worden,  und  zwar  schob  derselbe  das  peripherischo 
Ende  des  zeiTiasenen  N.  median,  zwischen  diu  mit 
einer  I’ineette  amscinandergeilrängten  F'aseni  des 
unverletzten  N.  lünaris.  Nach  verschiedenen  Rieh- 
tungeit  hin  ist  dieser  F’all  freilich  nicht  vollkom- 
men einwurfsfrei. 

Ein  drittes  Verfaluxm  Ix^telit  in  der  Bildung 
von  gesliellrn  Xermdiij)j)elu‘n , in  analoger  Weise, 
wie  für  Knochendefekte  imd  Pseudartlirosen  von 
Nussbaum  die  Bildung  gestielter  l’eriosllaiiiien 
empfohlen  hat.  Diese  Operation  wurde  bisher  ein- 
mal am  Menschen  erfolglos  ansgeführt.  Der  Ojx>- 
ratenr  war  ebenfalls  L e t i 6 v a n t. 

Ein  viertes  Verfahren  ist  von  V a n 1 a i r an 
Thieren  versucht  worden.  Derselbe  verband  die 
3 cm  entfeniten  Nervenenden  durch  ein  4 cm  langes, 
holdes,  entkidktes  Knocheustück  und  beoliachtete 
diuin  eine  allmähliche  Regeneration  dos  Nerven- 
defektes  dtirch  Answachsen  neugebildeter  Fasern 
vom  centnden  Nervenende  aim. 

Als  letztes  Verfallen  ist  endlich  eine  Oix-ration 
von  Lübker  zn  eiwähnen,  welcher  in  einem  Falle 
von  Defekten  an  den  F’lexorousehiieii  und  am  N. 
median,  ein  der  Grösse  dos  Defektes  entsprechendes 
Knochcnstüek  ans  lieiden  Vorderannknixhen  sul>- 
jierioHteal  resocirtc  und  dann  die  durchtroimten 
Sehnen  und  Nerven  durch  die  Naht  veieinigte. 

Des  Weitem  hebt  Vf.  hervor,  wie  wichtig  es 
ist,  sich  bei  der  Wahl  einer  Operationsmethode  für 


YT.  Clünirgie,  Aiigon-  und  Oln’<?nhoilknnde. 


ICO 


Nervendefekte  die  feinem  anatomiselion  Vorgänge 
zu  vorgogoüwürtigeu , unter  welchen  Subshinzvor~ 
lustcau  jH>rij>hcriwhenNerren  heilen.  Vf.  theilt  die 
Anfiielit  der  moistoii  Autoren,  dass  die  Regenem- 
tfonsvorgänge  am  (tentinlen  Neiwenende  l»eginnon, 
da.ss  von  hier  aus  neugobildete  Ner^’onfa.sem  nach 
dem  jwripherischon  Norvenstmnpf  allinUHlich  aus- 
waohsen  und  so  den  Defekt  Ül»orbHlcken.  Diese  neu- 
gebildeten  Nervonfasem  verbinden  sich  nach  ihit?m 
Eintritt  in  den  |)eriph< Tischen  Kervenstumpf  theil- 
weisc  mit  den  degeneiiiien  Fasern  des  leUlem  und 
regtm  nun  in  densellien  el»enfalI.sHegeneralionsvor- 
gängc  an,  thoilwoiso  wachsen  sie  am  peripheristhen 
Nervenstumpf  entlang  bis  in  die  Muskeln  und  bis 
in  die  Haut  lüiiein.  „Aus  diesen  Thatsiiclien  l>ezüg- 
lich  der  Regeneration  von  Nervendefekten  ergiel)t 
sich  für  die  o}>€rathr  Jkhnndlumi  derseU>en  jt*deu- 
fails  80  viel,  dass  wir  sfdehe  Operationsmethoden 
anwenden  müssen,  durch  welche  das  Auswacliseu 
der  neuzuhildenden  Ner\’enfascrn  vom  centralen 
Nervenende  nach  dem  i)eripherisclien  möglichst 
erleichtert  wird.  VorAllem  müssen  wir  das  Hinein- 
wachsen von  festoivm  Bindegewolic  in  deiiNerven- 
defekt  zu  verhindern  suclien.“ 

Au.ss<-'r  der  NeiTentraiisplantiition  und  der 
Inter|x>sition  eines  unenen  Kjiüchendrainsempriolilt 
Vf.  namentlich  die  Bildung  gestielter  LäpjKhen, 
eine  Mctliode,  welche  in  jedem  Falle  sofort  aus- 
fülirUar  ist.  Vf.  hat  diese«  Verfahren  in  dem  fol- 
genden Falle  mit  Ijestem  Erfolge  Ln  Anwendung 
gezogen : 

Die  23jähr.  Pat,  erhielt  oiuoii  S('n.seuhioh  an  die 
Volars4‘ito  des  rechten  Vhmlerartns,  etwa  3 Quorfinger  breit 
oIxThalb  der  llandgelenksfalte.  iHe  AVundc  heilte  ohne 
sachverständige  Ik'handlung  nach  mchns'üchcntlicher 
starker  Eiterung.  Nach  der  Heilung  war  die  rechte  Hand 
vollkommen  unbrauchl)ar.  3*/»  Monate  nach  stattgehabter 
Verletzung  kam  i*at.  in  dio  Behandlung  de«  Vfs.  An  der 
Stelle  der  Verletzung  zeigte  sich  eine  ciuoiverlaufende, 
fi*8t4\  breite  Narlie.  VolUiändiyr  t^ensilde  und  tnotorische 
iMhmwvj  der  rechten  Hand  im  Gebiete  des  N.uinar.  mul 
X.  metlian.  Charakteristische  Krallenstolluug,  Atrophie 
der  'VVcichtlieilc  und  Knodien.  Auch  ergab  dio  elek- 
trisebe  Untersuchung  voUstumiige  Entartungsreaktiuu  im 
Oobieto  der  beiden  gouauutou  Neiren.  Im  Horeicho 
des  N.  radial,  bestanden  keine  Storungen.  4 Monate  nach 
der  Verletzung:  Op^tion.  Spaltung  der  Narl>c  unter 
Esmarch 'scher  nluth^^uv.  Es  ergab  sich,  dass  dio 
beiden  Nerven  vollständig  durchtreunt  waren ; die  Ner\'on- 
Stümpfe,  l)Csondprs  |.)eripheriowärt8,  mit  der  Umgebung 
ziemlich  fest  verwaebson;  dio  centralen  Norveuendon 
in  hohem  Grade  kolbig  verdickt.  Nach  Loslosuug  und  An- 
frischung der  Norveuendon  zeigte  sich  auch  bei  stärkster 
Vülnrflexion  des  Handgelenkes  ein  Abstand  der  Nen’en- 
stümpfü  von4>/icm.  \Y.  sebnitt  ans  beidetiXerrcnefulen 
des  X.  ulnar,  und  X.  median,  yestielte  Läppchen  nuSy 
srJtlity  dieselben  in  den  Defekt  um  mui  rereiniyte  sie. 
durch  je  2 feine  Catyidmihk.  In  ghücher  Weise  wurden 
die  getrennten  St.dinen  behantlolt.  Drainage,  Naht,  anti- 
sej^tischcr  Verband  in  volarfloktirter  Stellung  der  Hand. 
IMuia  iutentio  der  Wunde.  14  Tage  später  Beginn  der 
Nachbehandlung:  Massage,  passive  Bewegungen,  Elek- 
tricität.  Nach  4 Wochen  geringe  Besserung  der  Sensi- 
hilitiit,  nach  9 Wochen  zuerst  etwas  aktive  Beweglichkeit. 
Andauernd  fortschreitende  Besserung.  Nach  1 Jahre 
vollkoimneuc  Heilung  nüt  Ausuahmo  eines  etwas  tauben 
Gefühles  an  den  Spitzen  dt*s  2.  und  3.  Fingers. 

M(hI.  Jahrbb.  Bd.  210.  Hft.  2. 


Zum  Schluss  macht  Vf.  noch  darauf  aufmerk- 
sam, (lass  sich  xu weilen  auch  ansyedehnlne  Xen^n- 
defekle  .sjHjntan  reyenerirt  ha})en , wie  au.s  Beobach- 
tungen vonNotta,  v.  Langenbeck,  Hüter, 
Snpolini  u.  A.  henorgoht. 

Vf.  endet  s(*ino  Arl»eit  mit  folgenden  Worten : 
„In  jeilem  Falle  von  Snbstanzverlnst  an  einem  ge- 
raischten  oder  rein  motorischen  Nerven  empöehlt 
es  «ich,  operativ  vorzugehen.  Auch  wenn  Jahre 
seit  der  Verletzung  verflossen  sind,  ist  e»  vielleicht 
noch  möglich,  durch  ein  zweckmässiges  0|K*rations- 
verfahren  luul  durch  eine  reaklionslose  aseptische 
Wundlieibmg  ein  bel'ri/xligendes  Resultat  zu  er- 
zielen. Durch  die  Nervennaht,  l»ei  welcher  aller- 
dings dio  Vcrliältnisso  günstiger  liegen,  hat  man 
ja  noch  1)  Jahre  nach  der  Durchtrennung  des  Ner- 
ven AViederherstellimg  der  Leitung  erzielt.  Auch 
l>ci  der  operativen  Behamllung  von  Nervendefekten 
winl,  wie  ich  glaube,  die  moderne  Chirurgie  ilire 
grossen  Vorzüge  vor  der  CliinuT^io  der  vonrntisop- 
tischen  Zeit  durch  bessere  thatsächiiehe  Erfolge 
IxjweisoiV*. 

„Für  die  ojierativc  Bohandliuig  vou  Nerveu- 
defekten  empfehle  ich  die  Bildung  gestielter  Ijäpp- 
dien  aus  den  Nervenenden  auf  Onmd  meiner  d>en 
mitgetheilten  Beobachtung  als  durchaus  zweck- 
mässige Operalionsmethode.  Auch  bei  Sehnen-, 
Muskel-  und  Knochendefekten  ist  dio  Bildung  ge- 
stielter Lappen  durchaus  empfelüenswerth“. 

P.  W a g n e r (Leipzig). 

184.  A suooessilill  oase  of  lumbar nephreo- 
tomy  for  renal  oalculos ; bj'  H.  Morris.  (Med.- 
chir.  Transaet.  LXVIII.  p.  69.  1885.) 

Ein  H.ljabr.  ArlM?iUM*  klagte  seit  Mai  1882  über  hef- 
tige Kdliksuhmerzeu  in  der  nH:hten  Niereugegeud.  Urin 
öfters  blutiialtig;  Dnuk  auf  die  rechte  Lumbalgegeud 
schmerzhaft.  Nov.  1882  Schnitt  bis  auf  die  Niere,  Ex- 
ploration doraellwn  durtrh  die  langer  und  durch  dio  Aku- 
puiikturuadcl  ergab  kein  Kesultat.  Bald  darauf  kelu^en 
dio.sell)fu  heftigen  Schmerzen  wieder,  der  Uiiu  w’ar 
stärker  bluthallig  und  einmal  fanden  sich  in  demHell>en 
2 kleine,  stecknadelkopfgrosso  Conkremonto.  In  der 
Folgezeit  wechselte  dio  Bescbnflfenheit  dos  Urins  häufig, 
derselbe  war  entwodor  stärker  oiter-  und  bluthaltig  imd 
gering  an  Meng«  oder  klar  und  reichlicher.  Oft  starko 
Nienuikolikcn.  Pat.  kam  mehr  und  mehr  herunter. 
Am24.Uct.  1883  Nephrektomie  von  der  Luml>alseito  aus, 
nachdem  cino  erneute  Untersuchung  der  nwhten  Niero 
mittels  hingor  und  Nadel  keinon  Stein  hatte  entdecken 
lassen.  Dio  ganze  Niere  fühlte  sich  ungewöhnlich  hart 
an.  Exstiqjation  der  Niere  durch  einen  Krouzschnitt, 
mässigo  Blutung.  Naht  der  Wundränder,  in  der  Mitto 
Diainage.  Guter  Verlauf.  11.  Dec.  mit  noch  granuUren- 
der  Drainöfihuug  entlassen.  Die  normal  gross<\  s<‘hr  feste 
Niero  zeigte  in  dem  einen  Nierciikolcho  einen  grös.seren 
Stein;  derselbe  war  allerseits  so  von  Nionrnsubstaiiz  uni- 
gebcD,  dass  er  durch  die  palpirendcu  Finger  nicht  hatte 
gefühlt  worden  können.  Mikroskopisch  zeigte  sich  das 
Nierenparenchym  im  Uebrigeu  normal. 

In  der  Epikrisc  hebt  Vf.  hervor,  wio  dieser  Fall 
ein  gutes  Beispiel  für  dio  grossen  Schw’iorigkeiten 
sei,  welche  sich  nicht  zu  selten  einer  Untersuchung 
der  Niere  auf  Steine  entgegenstellen ; auch  eine 
Palpation  der  Niere  von  einem  Abdominalschnitto 
.)>> 


170 


VI.  Chinirgio,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


aus  würde  unter  diesen  Um.ständen  kein  positives 
Resultat  gegclien  haben.  Man  darf  doahnlh  nie- 
mals, auch  wenn  die  genaueste  Palpation  keine 
Conkremente  hat  erkennen  lassen,  mit  Sicherheit 
die  Anwesenheit  von  Steinen  in  der  Niere  auB- 
schliessen. 

In  Zukunft  wird  Vf.  in  allen  railen,  wo  die 
Symptome  unzweideutig  für  die  Anwesenheit  von 
Steinen  in  der  Niere  sprechen,  auch  wenn  die 
Untersuchung  derselben  keine  positiven  Resultate 
ergeben  hat , die  Niere  von  hinten  her  incidiren 
und  einen  Kelch  nach  dem  anderen  öfTnen,  bis  da.s 
Conkrement  gefunden  winl.  Die  aus  dieser  In- 
cision  restUtirondc  Blutung  kann  leicht  controUirt 
werden,  die  Wunde  kann  gut  veniai-ljcn  cind  der 
Pat.  verliert  nicht  die  noch  g\it  fiuiktionirendo 
Niere. 

In  den  Fällen,  wo  die  Niorenexstirpation  wegen 
Pyelitis  ealculosa  angezeigt  erscheint,  soll  diesellw 
stets  von  einem  Lumbalschnitte  au.s  unternommen 
werden.  Die  vordere  oder  aWominale  Nejdirek- 
tomie  hat  nach  vei'schiodenon  Autoren  folgende 
Vortheile : 1)  giebt  sie  mehr  Platz  für  die  noth- 
wendigen Manipulationen;  2)  kann  man  imterCon- 
trolle  der  Augen  operircn  und  die  Blutstillung 
sicherer  ausführen;  3)  kann  man  sich  von  dom 
Vorhandensein  und  grüljeren  Verhalten  der  an- 
deren Niere  überzeugen ; 4)  kann  man  das  periphe- 
rische Ende  des  Ureters  in  die  Wunde  einnühen ; 
5)  kann  man  in  Fällen  von  Hydro-  und  Pyone- 
phrose,  sowie  von  Niorencysten  an  Stelle  der  be- 
absichtigten Neplmektomie  die  Inoision  und  Drai- 
nage ausführen. 

Diese  angeblichen  Vorzüge  sind  nach  Vf.  Ijei 
der  Neplurektomie  wegen  Steinniere  meist  belang- 
los ; andererseits  bestehen  dioselljon  zum  Theil  nur 
in  der  Theorie  und  können  zu  schworen  Oefahren 
führen,  wie  z.  B.  die  Fixinmg  des  peripheri- 
schen Uroterendes  in  der  Bauch  wunde,  durch  welche 
die  Entstehung  von  Dannabklemmimgen  u.  s.  w. 
begünstigt  wird.  Dass  Vf.  auch  den  einen  Haupt- 
vortheil der  abdominalen  Nephrektomie  — die  Mög- 
lichkeit, sich  von  dem  Vorhandensein  imd  gröliercu 
Verhalten  der  anderen  Niere  zu  überzeugen  — in 
keiner  Weise  zugiebt,  geht  wolil  etwas  zu  weit. 

ZmnScliluss  macht  Vf.,  namentlich  in  Hinsicht 
auf  den  oben  bcschilebcnon  Fall , darauf  aufmerk- 
sam, wie  rasch  und  ausreichend  die  zurOckbleiliende 
Niere,  vorausgesetzt,  dass  sie  gesund  ist,  die  Funk- 
tionen des  exstirpirten  Organes  mit  übernimmt. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

185.  Die  Operation  derEktopie  der  Blase; 
von  I.  N e u d ö r f e r in  Wien.  ( Fortselir.  der  Mod. 
IV.  8.  p.  255.  188G.) 

Trendelenburg  versuchte  die  hinder- 
liche Diastaso  der  Symjihysis  bei  Ectopia  vesicae 
dailureh  zu  heben  \ind  den  Sphincter  zum  Ver- 
schluss zu  bringen,  dass  er  die  Synchondroses  sa- 
ereUineac  durchtii-nnte  und  die  Schamlieine  so  ein- 


ander näherte.  Diese  Idee  erkennt  Noudörfor 
als  berechtigt  an,  soweit  als  damit  Ijcabsichtigt 
wiixl,  einen  linearen  Vcrschlu.ss  der  Blase  zustande 
zu  bringen,  die  Verptlanzung  von  HauUappen  alK?r 
zur  Deirkung  des  Defektes  zu  vormoiden.  Indessen 
fürchtet  er,  dass  durch  diese  Trennung  der  S.\Ti- 
chondroses  sacroiliacae  der  in  Folge  des  Mangels 
der  knöchernen  Symphyse  ohnehin  schwankende 
Gang  noch  unsi<-herer  weiden  möchte.  Ferner 
glaubt  er,  dass  dimch  diese  Operation  eine  unter 
Umständou  nachthciligo  Bcekenenge  entstehen 
müsse.  Diese  Uebelstände  will  er  dadurch  ver- 
meiden, dass  er  die  Bauehdecken  durch  einen  huf- 
eisenförmigen Schnitt  auf  beiden  Seiten  desBla.sen- 
defektes  bis  auf  die  Faseia  transversa  trennt.  Dieser 
Schnitt  kehrt  seine  Convexität  dem  vorderen  Rande 
des  Os  ilei  zu;  seine  Enden  entsprechen  dem 
Scheitel  und  dem  Sphincter  vesicae.  Die  Bla.se 
wird  dann  .sechs  bis  acht  mm  von  den  Bauchdecken 
abgelöst.  Die  Ränder  können  jetzt  diuch  die 
Ijcmbort’sche  Dnrmnaht  vereinigt  werden. 

Um  eine  Symphyse  herzustellen  und  die  bei 
der  Ectopia  vesicae  oberhalb  der  horizontalen 
Schamlieinästc  verlaufende  Urettma  an  ihren  nor- 
malen Ort  imterhalb  dersclhcn  zu  verlegen,  scliiägt 
Vf.  vor,  das  Os  pubis  jeder  Seite  2 cm  von  seinem 
freien  Rand  zu  durchtrennen  und  die  beiden 
Knochen  durch  die  Knochennaht  zu  vereinigen. 

[Die  zur  linearen  Naht  der  Bla.se  bei  dieser 
Operation  sich  nöthig  machende  Lösimg  der  Bhuse 
von  den  Bauchdecken  Idllt  Referent  der  Verletzung 
des  Peritonaeum  wegen  für  .sehr  gefährlich  und  in 
einer  Ausdehnung  von  3 qmm,  wie  Neudörfer 
angiebt,  ohne  diese  Verletzung  für  fast  unmög- 
lich. I Karg  (Leipzig). 

18C.  Ueber  Hamblasengeschwülste  und 

rierrn  Brliaiulluiii/ ; von  Ernst  Küster.  ( Volk- 
niimn's  Samml.  klin.  Vorträge  Nr.  2G7 — 2G8.) 

Noch  im  Beginne  dieses  Jalirhunderts  lag  die 
Diagnostik  und  Therapie  der  Harnblascntmnorcn 
sehr  im  Dunkehi.  A.  0.  Richter  schrieb  noch 
im  J.  1802  von  ihnen:  „Die  Kur  ist  ebenso  im- 
gewiss  als  die  Erkenntuiss“.  C i v i a 1 e uuter- 
Bcliicd  nur  2 Arten:  Fungus  und  Careiuom,  imd 
empfahl  zur  Beseitigung  beider  den  Lithotriptor. 
Die  ersten  wichtigen  Verbessenmgen  gingen  von 
G.  Simon  aus , welcher  durch  Dilatation  der 
weiblichen  Urethra  die  Blase  dem  Gesicht  und  der 
Pal  jiation  zugängig  machte,  und  von  V o 1 k m a n n , 
welcher  ein  ähnliches  Vorfahren  für  die  Inspektion 
der  raünnliclien  Harnblase  vorschlug. 

In  dem  ausführlichen,  sehr  übersichtlichen, 
Ijathülogisch-anatomischon  Theile  seiner  Arbeit  un- 
terscheidet Vf  zunächst  bezüglich  ihrer  Entstehung 
3 .\rten  von  Geschwülsten : 1 ) die  primären  Blasen- 
tuuioren,  2)  solche,  dio  von  bcimcldjartcn  Organen 
auf  dio  Blase  üborgi'eil'en  — stets  bösartige  — , 
3)  Metastasen  von  malignen  Neubildungen  entfernter 
< >rgane  sehr  selten  — . 


VI.  C'lliriu’gio,  Augon-  iin<l  Olm’nlieilkiUKlt'. 


171 


A.  Dio  ProstntdSeuhUdwigm  stellt  er  in  enge 
Beziehung  zu  den  Bla.sengescWiUsten  und  liehan- 
delt  sie  deshalb  mit  diesen. 

1)  Fibmailennm,  sitzt  im  Trigonara  oder  am  Ulnsen- 
lialse.  nioi.st  gestielt;  bis  taubeneigross , latipiger  Bau. 
Mikn>sko|iiseh  der  lYostata  gleich:  in  liindegewebiger 
Grundlage  Driisenschläuche.  Meist  bei  jungen  Männern. 
2)  Mj  oni,  meist  gestielt  von  dom  MitteUappeu  der  Pro.stata 
entspringend,  ist  ca  durch  einen  kugelventilartigen  Yer- 
aehiusa  häufig  dio  ürsaeho  zu  Ridentio  urinae.  Mikro- 
skopisch zeigt  es  glatte  Muskelfasern  mit  spärlich  ein- 
gostn'uten  Driisenm’hläueheD.  3)  Das  t'ardnom  wird,  da 
es  meist  in  Zusanunenhang  mit  der  Blaseuwaud  seltist 
steht,  weiter  unten  besprochen. 

B.  NcubiUiungi'n  der  Dlmnurand, 

I.  Dos  mukösen  und  siibmukikson  Bindegewelios. 

1)  Der  Zottcnpolyp,  der  häufigste  aller  Blason- 
tiimoren;  eine  gestielte  gulartigeNeubildung,  wcldio 
einzeln  oder  mehrfach  an  der  Bla.sonwaud , meist 
am  Blasenfundus  und  in  der  Nähe  der  Harnloiter- 
mfindungen  sitzt.  Üofters  ist  dio  Blaseuwaud  über- 
sät mit  zarten,  gleich  grossen  Zotten  (V'osica  vil- 
losa). 

Mikinskopisehes  Bild  einer  Zotte:  Zahlreich  ver- 
zweigter Bindegowebsbanm.  welcher  ans  dom  aubmukö- 
sen  Bindi'gewebsstratiuu  horvorwächst , mit  siairlichen 
Spindelzellen,  an  der  Basi.s  öfter  mit  .schmalen  Maskel- 
biuideln  dun’haetzt.  ln  der  Mitte  verläuft  ein  dünnwan- 
diges Capillargetlss,  W'elehesnn  derSpitzo  .sehlingenformig 
umbiegt ; auf  den  ämsaeren  Schichten  |ailj'mori>he8  mehr- 
whiehtigea  Epithel.  Virohow  aioht  dio  Wucherung  des 
Bindegcwolios  mit  siiäterer  Einseukung  eino.s  Capillar- 
gi'ni.sses,  Klebs  das  .kaswachsen  einer  CapillaiTiclüingo 
als  den  priinäreii  Vorgang  an. 

Kommt  häufiger  lief  .Männern  als  bei  Frauen 
vor,  im  30.  bis  60.  Lelien.sjaiuts.  Bei  Mämiem  mehr 
die  zarten,  reichlich  aiiftrctenden  Zotten,  bei  Wei- 
liern  mehr  die  ma.ssige  Form  bis  zur  Faustgrösse. 
— Symjitomo  desZ.  sind  öftere  Blutungen,  licdingt 
diiroh  Abroissen  kleiner  Zotten,  oder  Fibrimmie,  liei 
welcher  das  durch  die  Gefiteswände  in  den  Drin 
üliergetretenc  Bliitphisma  eine  spontane  Gerinnung 
des  Urins  liewirkt,  — Durch  Abroissen  der  Zotte 
kann  Spontanheilung  entstehen.  — Dio  Zotten- 
polypen können  sich  inknistiren  imd  einen  Stein 
Vortäuschen. 

2)  Fibröse  Polypen;  Myxom.  Meist  in  der 
Nähe  des  Blasenhalses  sitzend,  von  derSubmucosa 
ausgehend.  In  der  Mehrzalü  der  Fälle  liei  jungen 
Kindern  weiblichen  Geschlechts.  In  den  weichem 
Formen  (z.  B.  wie  Nasenpolj'pcn)  wachsen  sie  solir 
rasch  und  können  in  wenigen  Monaten  die  ganze 
Bla.se  ausfflllen. 

3)  Sarkome ; selten , mu'  9 Fälle  liesehricben, 
beim  w’eibl.  Geschlechte  im  Blaseufundus  breit  oder 
gestielt  aufsitzend. 

II.  Neubildungen  der  Muskelsoliicht  der  Blase. 
Myom;  wenige  Fälle  besclu-iebon ; entwerlcr  von 
der  Prostata  imd  dom  Blasenhalse  ( V i r c h o w) 
oder  von  der  Muskelhaiit  des  Blascnkörpers  (.1  a c k - 
son,  Oussenba  uer , V ol  k man  n)  ausgehend. 
Harte,  dorlie,  von  Mucosa  und  .Submucosa  über- 
zogene Geschwülste,  dehnen  sieh  meist  in  das 
Innere  der  Blase  aus,  doch  auch  mich  aussen  in 


das  perivesikale  Bindegewebe.  Kommen  häufiger 
bei  Männern  vor. 

III.  Neubildungen  der  drüsigen  Gebilde  der 
Blase  imd  des  Epithels, 

1 ) Adenom ; 1 Fall  beschrieben  (Kaltenbac  h). 
Dio  Geschwiü.st  ging  von  den  in  manchen  Blasen 
vorhandenen,  mit  Cylinderopithol  ausgckleideton 
Drüsonsehläuchen  aus. 

2)  Carcinom.  Soll  meist  von  der  Prostata  und 
deren  mittlem  Lappen  seinen  Urspning  nehmen 
imd  in  das  umgelionde  Gewebe  lünoinwuohem 
(Klebs),  dann  sind  im  mikroskopischen  Bilde  dio 
Krcbskörjior  von  Jluskelfasem  umgehen,  das  Epi- 
thel ist  dem  der  Prostata  entsprechend  ein  niedriges 
Cylinderepitliel.  Es  kommen  jedoch  auch  primäre 
Blasencnrcinomc  vor(1icsonders  Ijoim  Weibe),  welche 
von  den  tiefem  Schichten  des  Blaseneiiitliels  aus- 
gohen.  Die  häufigste  Form  ist  der  Zottenkrebs, 
imd  zwar  kann  eine  ursprünglich  gutartige  Zotte 
durch  Epithehvaichenmg  von  der  Basis  her  carcino- 
matös  degeneriren  oder  es  können  auf  einem  Car- 
cinom nachträglich  Zotten  entstehen.  Aussenlem 
ist  das  Carcinom  in  der  Bla.se  ma-h  als  Scirrhus, 

C.  medulläre,  Cancroid  (mit  Riffzellen  und  Epi- 
dermispcrlen)  und  als  C.  alveolare  beobachtet  wor- 
den. — In  den  derben,  harten,  öfters  mit  Zotten 
Iiedeckten  Knoten  treten  diuch  hinzukommendo 
Cystitis  häufig  jauchondo  Zorfallsprocos.se  ein,  Bil- 
dung von  kraterformigen  Geschwüren,  Blutimgen, 
Fortsetzung  der  Eiterung  auf  die  Nieren  (eitrige 
Pyelitis  und  interstitielle  Nephritis).  Vf.  besehreibt 
einen  Fall,  in  dem  der  Kranke , da  der  wuchernde 
Krebs  lioideHaiaileitor  verschloss,  an  Urämie  starb. 

3)  Dermoide,  offene  oder  geschlossene  Formen ; 
liei  der  erstem  Haare  und  epidormoidale  Gebilde 
im  Urin  nachzuweisen.  — Im  Allgemeinen  sehr 
selten. 

Bei  iler  Aetiologie  der  Blasen tumoron  glaubt  Vf. 
für  das  Dennoid  und  das  Myxom  der  Blase  auf 
eine  fötale  Anlage  (Cohnheim)  zurückgreifen  zu 
müssen  ; für  dio  andern  Geschw-fllste  setzt  er  eine 
„fötale  Prädisposition“  voraus,  bei  welcher  fori- 
gosetzte  Reizimgon  (Blasenkatarrhc,  Prosbitahyper- 
trophio,  Lithiasis)  ein  Gewebe  zur  abnormen  Wuche- 
rung auregen. 

Seiner  eigenen  StnlkWi  nach  (12  Fälle)  und 
nach  klinischen  Beolsichtimgen  aus  versclücdenen 
grossen  Krankenhäusern  lierochnct  er,  dass  die 
Blasentuiiioren  von  allen  vorkonuuenden  Geschwül- 
sten ca.  Vi®/o  ausmaohen.  Bei  Männern  sind  sie 
mehr  als  doppelt  so  häufig  als  bei  Frauen.  Dio 
Zottenixilj’pon  wuirden  am  meisten  beobachtet.  Dio 
gutartigen  Tumoron  überwiegen  an  Zahl  bedeutend 
über  die  bösartigen. 

Von  den  Slgmplomen,  welche  auf  das  Vorhan- 
densein eines  Blasentumors  sclilicssen  hissen,  sind 
die  jicriodonweiso  auftrotendon  Blasenblutimgcn 
meist  das  creto,  und  zwar  ist  das  Blut  dem  Urin 
entweder  iKiigemischt  oiler  es  wird  in  einzelnen 
Coagulis  mit  ihm  entleert,  — Gesichert  wird  die 


172 


VI.  Chinirgic,  Augeii-  und  Olu-enlioilkiuide. 


Diagnose  durch  die  Entleerung  von  Geschmulst- 
theilchen,  meist  abgerissenen  Zotten.  — Dazu  tre- 
ten oft  Störungen  in  der  ürinentleemng,  häufiger 
Harndrang  imd  Abgang  geringer  Quantitäten  auf 
einmal.  Ein  gestielter,  in  iler  Nähe  der  Uani- 
röhrenmOndung  sitzender  Tumor  kann  als  Klappen- 
ventil wirken ; Hydroneplu'o.so  kann  entstehen, 
wemi  der  Tumor  eine  Urcterenmtlndung  verlegt 
oder  comprimirt ; Urämie,  wenn  dies  beiderseits 
stattfindet.  — Die  Schmerzen  sind  unregelmässig, 
öfter  ein  diunpfes,  unlcstinimtes  DruckgefiUd  in 
der  Dammgegend,  selten  Schmerzen  in  der  Eichel, 
welche  dann  auch  zu  häufigem  Eiektionen  filhien 
können.  — Meist  liesteht  dabei  ein  leichter  BL-isen- 
katarrh,  welcher  sich  öfter  unter  Schnttelfrösten 
verschlimmert.  Im  Urin  treten  dann  Eiter,  Blut, 
Epithelien,  zeitweise  auch  graue,  fötido  Fetzen  auf. 

Die  1‘roffnoxc  ist  in  je<lem  Falle  eine  ernste. 
SpontanheUiingen  durch  Abstos.sung  >md  Entlee- 
ning  von  Gesehwiilsttheilen  durch  die  Urethra  sind 
sehr  selten.  Operative  Eingriffe  geben  bei  gut- 
artigen Tumoren  meist  gute  Resultate,  bei  malignen 
bieten  sie  Aussicht  auf  Besserung , kaiun  alicr  auf 
vollständige  Heilung. 

Die /h'ojuose  dos  Vorhandenseins  eines  Tumors, 
dos  Sitzes  mid  der  Art  des,sellK?n  stützt  sich  zum 
Theil  auf  eine  charakteristischo  Anamnese,  zimi 
Theil  auf  den  objektiven  Beftmd  der  Urinnnter- 
suehung  (Blut,  Gewobsbostandtheile)  und  der  bima- 
nuellen  Paljiation , welche  vom  M.astdann , liez. 
Vagina,  einerseits  imd  durch  die  Bauchdecken 
andererseits  ausgcQbt  wird.  Auch  durch  den  Ka- 
theter kann  man  sich  oft  von  dom  Vorhandensein 
eines  Tumors  ül>erzeugen.  Vf.  hat  einen  sogen. 
„Löffelkatheter“  constnürt,  einen  starkem  Katheter, 
welcher  an  der  convexen  Seite  ein  einziges  grosses 
Auge  Ijositzt  und  welcher,  wenn  er  Ijcim  Hcraus- 
ziehen  gegen  die  Blasenwandung  angedrilckt  winl, 
fast  jedesmal  mit  Bestimmtheit  ein  Geschwulst- 
thoilchen  mit  herausticfoivlert,  welches  die  Diagno.se 
sichern  kann.  Ausserdem  cmiifiehlt  er  sehr  die 
Cystoskopie , besonders  diejenige,  l«i  welcher  die 
Lii'hbiuclle  in  einer  in  die  Blase  eingefüluten  imd 
durch  den  elektrischen  Strom  glühend  gemachten 
Platinschlinge  liesteht  (li  e i t o r).  Das  wichtigste 
diagnostische  Ilülfsmittol  ist  aber  die  Digitalcxplo- 
ration  der  Blase,  welche  lieim  Weilic  durch  die 
unblutige  Erweitening  der  Urethra,  durch  die 
S'nioii’schen  Hamröhrcnspecula,  beim  Manne  nach 
vorausgogangener  Urethrotomia  externa,  durch 
Fingcrdüatation  der  Pars  piostatica  (V  o 1 k m a n n) 
oder  dtuxih  Siiecula-Einfrdimng  (Küster)  vor- 
bereitet wirtl.  Der  zufühlende  Finger  ist  dann  im 
Stande,  sich  über  Sitz  und  Anheftiuigsweise,  event. 
auch  unter  Hinzuziehung  des  bimanuellen  Hand- 
griffs , zu  orientireii.  Mitunter  gelingt  es  auch, 
durch  die  Hamrölirensiiccida  den  Tumor,  wenn  er 
am  Blasetdial.se  sitzt,  otler  das  Cavum  vesicae 
annähernd  ausfüllt,  dem  Gesichte  zugänglich  zu 
machen. 


Therapie.  Sobald  man  die  Diagnose  auf  einen 
Blasentumor  festgestellt  hat , erwächst  „sofort  die 
Aufgabe  seiner  radikalen  Beseitigung“.  Gutartige 
dümigostielto  Geschwülste  kann  nuui  fassen  und 
alxlrchen,  breit  aufsitzende  mit  dem  Thomjmm'fehen 
Ijöfl'el  excochleiren.  Bei  erweiterter  weiblicher 
Hanuöhre  stüljrt  sich  öfter,  wetm  an  dem  gefassten 
TiunorcinZug  ausgeübt  wird,  die  Blase  nach  aussen 
um  und  es  kann  dann  die  erkrankte  Gegend  ex- 
cidirt  und  die  AVunde  vemälit  werden.  Die  Colpo- 
cystotomie  (Simon)  hält  Vf.  für  unübersichtlich 
tintl  nur  für  wenige  Tuiuoron  zu  verwenden.  Da- 
gegen bietet  die  Epicystotomio  (nach  Anfüllung  der 
Blase  mit  aseptischer  Flüssigkeit  und  nach  Ein- 
legung eines  /Werae/t'schon  Kolpeurynters)  den 
liosten  Einblick  in  die  Blase.  Der  Tumor  kamt 
luiter  günstigen  Umständen  dann  elliptisch  tun- 
schnitten  und  excidirt  und  die  AVundo  mit  Catgat 
vereinigt  werden.  Vf.  verwirft  die  Blasennaht  tmd 
empfiehlt  Drainage  der  Bla.se  tmd  Tamponade  der 
Bauchwundo  mit  Jodofonngazo  (Dittcl). 

Es  folgt  noch  eine  AlittheUung  der  letzten  8 
von  A’f.  selbst  lioobachtcton  FäUo  von  Bla.sen- 
geschwülstcn.  Die  Erfahnmgen  tmd  SclUfi-ssc, 
wolfdto  er  aus  ihnen  gewinnt , sind  bereits  in  dem 
Haupttlioilo  der  Arbeit  enthalten,  so  da.ss  wir  von 
einer  AVledergalxi  seiner  Casuistik  abschen  dürfen. 
DerA^ortrag  schliesst  mit  einem  sehr  ausführlichen, 
72  Nututneni  cntlialtenden  Literaturverzeichniss, 
in  welchem  vielleicht  mtr  die  A'eröffentlichnng 
Eben  au ’s:  „zur  Chinirgio  der  Haniblase“  (Deut- 
sche mod.  AV'cltnschr.  XI.  27  u.  28.  1885)  vermisst 
wirtl.  Georg  S c h tu  i d t (Heidelberg). 

187.  A note  on  oertain  modifleations  of 
the  suprapubio  Operation  for  stone  or  tomour 
of  the  bladder;  by  Sir  Henry  Thompson. 
(The  Liuicot  I.  1;  2.  Jan.  1880.) 

Um  den  UcU-lstand,  welchen  die  Sectio  supra|iahM 
int  (iefolgt!  hat  und  welelier  darin  besteht,  dass  nach  der 
Erüffnuiig  der  Harnblase  diesellte  .sich  um  den  in  ilit 
liegenden  Katheter,  dessen  Knd.stück  als  tVmduktor  pt*- 
dient  hat.  zusaniineu-  mid  zurückziehf,  zu  verhüten,  hat 
T.  dtos(‘s  Instnunetit  in  der  AVriso  modificirt,  dass  wir. 
offenes  Ende  eine  an  der  correspondirenden  Stelle  ein« 
Mandrin  angebracht«  Olive  verschliesst.  8n  ward  da^ 
Instrument  an  die  entsprechende  Stelle  der  Blase  ge- 
leitet imd  hier  von  einem  tlehülfen  so  lange  fixirt,  bis  der 
Zeigefinger  durch  die  Bauchwundo  die  Olive  fühlt.  Ibuin 
zieht  der  Assistent  den  Mandrin  herau.s  und  scliiebt  ihn 
am  Katheter  t-utlang  wieder  in  die  Blase,  und  zwar  unter- 
halb des  in  diestdite  zu  machenden  Etnschnitts,  in  der  .Ab 
sicht,  um  dem  oben  angegelsmen  Vorkonminiss,  das 
ohne  diese  Maas.sregel  nach  der  Eröffnung  der  Blasr*  cin- 
zutreteu  pflegt,  entgegenzutreten.  Danach  wird  die 
Blase  auf  dem  Katheterendo  incidirt.  Pauli  (Köhil. 

188.  Snpra-pnbio  pnnoture  of  the  bladder: 
by  M.  Shoilti  (The  Practitioncr.  XXXAl.  C. 
June  1880.) 

Dieser  kleine,  namentlich  für  diejenigen  prak- 
tischen Aerzte  geschriebene  Aufsatz,  w'elcho  keine 
besondere  Erfalmmg  über  Harnröhrenaffektionen 


Chinirgic,  Aiigeu-  und  Oluonhcilkiiude. 


173 


und  kein  für  operative  15 wecke  genügendes  Instm- 
mentarinm  t>esitzen,  ist  recht  le.senswerth,  wenn 
er  auch  keine  hesondoren  Neuigkeiten  bringt.  Vf. 
macht  namentlich  und  mit  vollem  Rechte  darauf 
aufmerksam,  wie  in  vielen  Rilloii  von  starrer,  un- 
nachgiebiger Uai-nröhrcnstriktur,  verbunden  mit 
llai-nretention  Kuthclorisinmgsvoi-sucho,  wenn  sie 
nicht  von  ganz  geübten,  vorsichtigen  Händen  und 
mit  sorgfältig  ausgcwählten  und  gi'Ondlichst  des- 
inficirten  Instrumenten  vorgenominon  wenlen,  ilic 
allorsclilimm.ston  Folgen,  fiU.sehe  Vege,  Uarninlil- 
trationen,  Sei>sis  u.  a.  w.  nach  sich  ziehen  können. 
I)a.s8elbo  gilt  aucli  in  FäUcn  von  hochgradiger 
l’rostalahj'pertroidiie.  Kommt  man  I>ei  derartigen 
Kranken  mit  verschiedenartigen  Kathetern  nicht 
bald  zum  Ziele,  so  ist  jedenfalls  die  l’unktinn 
der  Harnblase  ülier  der  S.vmjdiyso  nUcn  gewalt- 
samen Dilatationsverfahron  vorzuziehen.  Vf.  geht 
dann  zum  Schluss  noch  des  Genaueren  auf  die 
Tei^hnik  und  Nachlieliandlung  dieser  Bla.senimnk- 
tionen  ein,  welche  so  gut  wie  keine  Gefahren  nach 
sich  ziehen  und  von  jedem  Arzte  mit  Ixjichtigkeit 
ausgefülirt  werden  können. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

189.  Die  elastische  Steinsonde ; vonDr.Hie- 
dert,  Oberarzt  am  Bflrgerspital  in  Hagenau  i/E. 
(Berlin,  klim  W^chnschr.  XXIII.  ü.  1886.) 

Die  Sonde,  welche  hauptsächlich  tioi  sehr  cm- 
pfimllicheu  Kranken  und  bei  leicht  verletzliaror  und 
leicht  blutender  Harnröhre  Anwendung  finden  soll, 
besteht  aus  einem  englischen  elastischen  Bougic, 
das  mit  einer  kurzen,  olivenförmigen  JIctallspitze 
versehen,  mit  einem  Hörschlauch,  der  in  da.s  Ohr 
des  L'nterstichcrs  zu  stecken  ist,  in  Verbindung 
gebracht  winl.  Berilhrt  die  Sonde  blos  die  Schleim- 
haut, so  gleitet  sie  geräuschlos  vor,  jede  Berührung 
eines  luu-teu  Gegenstandes  aber  (Stein),  ruft  eine 
laute  Schallempfindung  im  Ohre  hervor.  Die 
Stärke  der  Sonden  kann  natürlich  eine  verechie- 
dene  sein,  cljonso  kann  man  gitradc  und  Merritr’- 
sche  Sonden  benutzen.  Eine  Abbildung  erläutert 
das  Gesagte.  Arnold  Schmidt  (Ijeijizig). 

190.  Beiträge  zur  cystoskopUohen  Dia- 
gnostik; von  Dr.  M.  Schustlor.  (Wien.  me<l. 
Wchiischr.  XXXVI.  13.  1886.) 

Vf.,  der  die  Endoskopie  derllarnbliisc  mit  dom 
AVtsc-LciVcr’schen  Ajiinnit  als  höchste  In.stanz  liei 
der  Diagnostik  der  Blasencrkuunkungcn  amsieht, 
zeigt  zimär^hst  an  !>  Fällen  von  Bla.sentumoren  die 
Brauchliarkeit  rlicser  Dntersuchungsmethoilo. 

lii  handelte  sich  in  sänimilichen  Fällen  um  Bhit- 
harnen  seit  mehr  oder  weniger  langer  Zint,  als  di-s.seu 
frsache  Tumoren  angenommen  wurden;  hei  .säinnitlitln’u 
Kranken  wurde  die  Nenhilduug  gesehen,  und  zwar  so 
gcn.au  nach  llrösse  mid  Ih'schaffenhcit,  dass  das  wo-itero 
Bandeln  — <*jicration  wler  Zuwarten  — daniach  lH<stimmt 
worden  konnte,  und  stimmte  iin  Wesentlichen  der  endo- 
skopische Befund  mit  dem  später  hei  Operation  oder 
Sektion  Gefundenen  überein. 


Auch  für  die  Diagnose  von  Fremdkörpern  in 
der  Blase  empfiehlt  Vf.  die  Endo.skopie,  namentlich 
für  die  seltenen  Fälle,  wo  die  Thompson’schc 
Digibiluntcrsiichung  der  Blase  nicht  ausfülirliar 
ist  (xler  kein  Residtat  giebt.  Zur  Illustration  dient 
folgender  Fall : 

Fjn  iilteivr  Mann  mit  ahnormer  Prostataliy])Crtro)ihi<< 
litt  an  einem  Stein.  Ein  Interalschmtt  eröffnete  die  BIas<‘. 
in  der  sieh  ein  weicher  Stein  fand,  der  zerbraiU  und 
des.sen  Fragmente  einzeln  entfernt  wurden.  Mit  dem 
Finger  in  <!ie  Blase  zu  gelangen,  war  der  grossen  Prostata 
wegen  unmöglii  h.  ln  den  nächsten  Monaten  wurticn 
wiisicrhoItSIcintrümmor  eiitfcnit,  endlich  li«is  sich  nichts 
von  Steinen  in  der  Bla.sc^  mehr  finden,  trotzdem  bes.serte 
sich  der  Blasoukatairh  nicht  Die  Cystoskopie  ergab 
eini'U  Divertikelstcin  als  Uisacho  der  ausbicihenden 
Heilung. 

Die  Oesi'hichto  eines  Falles  von  hämorrhagisiher 
t'ystitis.  bei  dem  die  Wulstung.  8<.hwellung  und  Injektion 
der  Schleimhaut  gesehen  wunie  und  djimit  ein  Tumor  als 
Prsache  der  Hämaturie  au8geschlcB.sen  werden  konnte, 
lieschliesst  den  Aufsatz. 

Arnold  8 c h m i d t (licipzig). 

191.  lieber  dieBeotalpalpation bei Coxitis; 

von  Dr.  H.  C a z i n.  Nach  dem  in  der  Rovuio  do 
clur.  1882  erschienenen  Original  übersetzt  von 
Dr.  do  Hary.  (Aich.  f.  Kinderhkdo.  VII.  4. 
p.  247.  1886.) 

Die  Untersnclumg  des  erkrankten  Ufiftgolonks 
von  aussen  und  vom  Abdomen  her  giebt  keine 
Aufklärung  über  eine  etwaige  Erkrankung  der 
Pfanne  und  deren  Ausdehnung,  überhaupt  fllier  die 
Beschaffenheit  der  Innenfläche  des  Darmbeins. 
Eine  solche  lä-sst  sich  nur,  und  zwar  dann  ziemlich 
ausgiebig,  durch  die  L'ntorsuehung  per  rectum  ge- 
winnen. Dieselbe  wird  liei  reclit.seitigem  Sitz  dos 
Ijcidens  in  der  Rückenlage,  bei  linksoitigem  in  der 
KiuocUonljogcnlagc  voigenommen.  Der  gut  oin- 
goölto  Finger  richtet  sieh  nach  vorsiehtigor  Uel>er- 
windung  des  Splünkter  zuerst  gegen  das  Os  pubis 
und  lietastct  von  oben  nach  uuteii  den  Ramus 
dcscondens , dann  das  Os  ischii ; von  da  langsam 
wieder  aufsteigend,  gelangt  er  in  das  Forum.  Obtu- 
rator. , uumittelbar  ülier  tlemselben , etwas  nach 
liintcn,  zur  hinteren  Pfanneiidächo,  noch  weiter 
nach  hinten  zur  Spina  ischii,  zum  Lig.  sacro-ischiad. 
und  endlich  zum  freien  Rand  des  Os  saenun.  Be- 
sonders wichtig  ist  die  glatte,  fast  viereckige,  von 
dem  untersuchenden  Finger  nur  durch  die  Wan- 
dung des  Mastdarms  und  den  M.  obturator  int.  ge- 
trennte hintere  Pfauncnflächo ; hier,  und  zwar  ent- 
Kjirechond  dem  hinteren  Grund  der  Pfiume , nicht 
weit  vom  Foram.  obturator.,  erhält  man  nicht  selten 
— - liei  vorgCHohrittcner  Erkrankimg  — das  Gefühl 
einer  völligen  Leere  als  Ausdruck  für  die  Perfora- 
tion der  Pfanne. 

Vf.  hat  da.s  Verfahren  in  98  Fällen  angewandt 
und  49mal  durch  da.saclbe  wertlivnllo  Aufschlüs.se 
erlangt;  37mal  liandclte  es  sich  um  eitrige,  12mal 
um  nicht  eitrige  Coxitis;  die  meisten  der  49  Pal. 
standen  zwischen  dem  8.  imd  12. . fahre.  Alige- 
schen  von  der  olxjn  enväluitcn  Perforation  Iies.s 


174  VI.  Cliimrgie,  Aiigon- 

sich  durch  die  Rcctalnnfersnchung  feststellon: 
das  Vorhandensein  von  Bwkendrtlsenschwollungcn, 
auf  die  hintere  Pfannenfläelie  lokalisirter  Dniok- 
sehmerz,  Vertliekung  der  Knochen,  Bowogliclikeit, 
T’sur  derselben,  Verdicknng  der  Weichtheilo  und 
llcekonabscesse.  Vcrliältnissmässig  oft,  17mnl 
unter  C4  eiternden,  4mal  unter  nicht  eifenidou 
Erkrankungen , fand  sich  eine  Vcnlieknng  der  die 
hintere  Pfanncnflächo  liodcckenden  Weichtheile, 
welche  gewöhnlich  auf  einen  hinter  dem  M.  Obtu- 
rator. int.  in  der  Entwicklung  liegriffenen  Abseess 
deutet.  Die  von  B a r w e 1 1 u.  A.  Iietonte  Schwierig- 
keit, gerade  die.so  kleineren  Eiteransammlungen 
zu  entdecken,  winl  liei  einiger  Uobung  und  vor 
Allem  bei  einem  Vergleich  mit  der  gesunden  Seite 
leicht  ilberwnmden.  Eigentliche  Fluktuation  Wsst 
sieh  nur  selm  schwer  fühlen ; man  kann  sie  Dank 
der  Resistenz  dos  unter  dem  Eiterhcnl  liegenden 
Knochens  durch  abwechselnden  Dnick  des  im 
Mastdann  befindlichen  Zeige-  und  Mittelfingers 
Oller  durch  gleichzeitigen  Druck  auf  den  Bauch 
erzeugen.  Hält  man  an  dem  Grundsätze  fest,  dass 
eine  gewaltsame  Streckung  im  Hüftgelenk  nur  da 
zulässig  ist,  wo  noch  keine  Eitcnmg  lie.steht,  so 
giebt  gerade  nach  dieser  Eichtling  hin  das  Ver- 
fahren lie.sonders  werthvollo  Fingerzeige  für  die 
einzuschlagende  Therapie.  U a o h n o r (Oöln). 

192.  Ueber  den  diagnostisohen  Werth  der 
Untersachung  per  rectum  bei  Coxitla ; von  Dr. 
Arnold  Schmitz.  (Centi'.-BL  f.  Chir.  Nr.  11. 
1886.) 

Vf.  macht  auf  eine  bisher  noch  wenig  gewür- 
digte Untersuchnngsmothode  bei  Coxitis  aufmork- 
smn,  die  liesonders  dazu  dienen  soll,  den  Ausgangs- 
punkt derAlfektion  in  gewis-sen  Fällen  festzustellen. 
Es  ist  dies  die  PaljKitiim  der  hintern  (inneni)  FUirhe 
des  Aeetnhuluin  durch  den  Mantdnrm.  Vf.  erläutert, 
den  Nutzen  dieser  Methwlo  zunächst  an  drei 
Fällen. 

1)  .Ijahr.  Knah('  mit  Flc.\ion,  Adduktinii  und  Inneti- 
lotation  des  linken  Oberseheukels  ludist  grossem  Alisccss 
üIhu  dem  Ttwliantcr.  Da  in  Xarkosi'  die  Hewegungen 
im  IIüRgelenk  frei  erseliienen , zudem  der  Proe.  spinns. 
des  3.  Iz'ndenwirbels  leicht  prominirte,  so  konnte  ein 
Zweifel  üt»er  den  Ursprung  des  Aliseosscs  entstehen.  Bei 
der  Reetalnntersuelumg  fand  sieh  nun  an  der  Stelle  des 
Aeetabulum  im  kh'ineu  Beeken  eine  ileutUeh  ansgespro- 
ehene,  eireumseripte,  doch  nicht  fUiktuirende  .tiLsehwel- 
lung.  woduri  h die  Itiagnose  einer  acetahuliiren  l'o.\itis 
manifest  wurde.  Die  vorgenommene  Spaltung  des  Ah- 
sresses  nelist  typischer  Ki’sektion  des  Sidienki'lkopfes  he- 
htätigte  tiie  Diagno.se  in  allen  Stücken. 

2)  .öjähr.  Knalle , der  im  .tnscbluss  nn  Ma.seni  ein« 
linkseitige  t'oxitis  aisjuiriit  hatte.  Grosser  Kiterherd  links 
unter  den  Glutaeen.  Pie  Tlntersuehung  jier  mdtini  ergab 
an  der  lliutenvnnd  des  Aeetabulum  einen  eirea  hühner- 
eigrossen Absce.s.s,  wodurch  die  seit  längerer  Zeit  bemerk- 
ten Sehmerzen  Ihu  der  Pefükution  erklärt  wurden.  Ik'i 
der  Resektion  fand  sieh  im  Pfanuenlssleu  ein  hohnen- 
gmsser,  tuberkulöser  Sei[ueater. 

H)  .öjähr. , mit  Sfiondylitis  behafteter  Knalie . dessen 
linkes  Bein  im  Hüftgelenk  llektirt  und  adduclrt  erselüeii. 
Neben  tieful'  Fluktuation  oberhalb  dea  Trochanter  fühlte 


unil  Ohreidicilkiinde. 

mau  vom  Rectum  aua  einen  wallnuKSgrosseii  .\bseess  an 
der  Hintertläehe  des  .\eetabulam.  Die  Resektion  ergab 
eine  Perforation  der  Pfaime  in  das  Beeken. 

Die  angeführten  Fälle  lieatätigen  den  ‘Worth 
der  Kectahmtersuchung  zur  Fixirung  der  Diagnose 
einer  acotalnililren  Coxitis.  Die  Methode  würde 
aller  noch  erheblich  ■werthvoUer  sein,  wenn  es 
dimeh  sie  gelänge,  liei  jeder  Bcckencoxitis  schon 
sehr  frühzeitig  eine  riehtige  Diagnose  stellen  zu 
können.  Man  könnte  dann  durch  Ausineis.sclmig 
der  kranken  Pfanne  aneh  vor  Manifestation  eines 
fiussem  Abscesses  cino  liedentondo  Abkürzung  des 
Krankheilsverlaufes  und  wohl  nueh  bessere  funk- 
tionelle Heilresultate  erreichen. 

[Die  Benutzung  der  Rectalpaipation  liei  eoxi- 
tiselieu  BockenabscesRen  ist  nicht  neu.  Bereits 
1881  hatteJ.P.lIaheroru  ausdcrVolkmann’- 
schen  Kbnik  berichtet  (Centr.-Bl.  f.  Chir.  VHT.  1 4. 
p.  211.  1881),  dass  liei  tief  gelogenen  Absecssen, 
wolehe  in  das  R«dum  oder  den  Damm  iiorforiren, 
„mit  Hülfe  der  in  das  Rechim  vorgescholienen 
F'ingor  der  Abseess  gegen  das  vergrösserte  IjOcIi  in 
der  Pfanne  in  die  Höhe  gehoben“  •wenlon  solle, 
worauf  es  gelingt , etwaige  in  diese  AKseosse  go- 
langto  Sequc.ster  leicht  zu  extraliiren.  Die  dia- 
gnostische Beilcutung  der  Rcctalimtersuehung  liat 
w.>hon  Cazin  (s.  olien)  betont.  | 

K.  Jaffö  (Hamburg). 

193.  Zur  Eeimtnlss  der  Sohulmyopie. 

Den  schon  in  frilheren  Heliersiehten  referirlcn 
Ansehaimngon  verschiedener  Autoren  über  den 
Einfius.s  der  Lage  des  Schroibiieftes  auf  die  Ent- 
stehung der  Kurzsichtigkeit  (und  auch  der  Skoliose) 
reiht  sich  neucivlings  ein  A'oi trag  von  Dr.  Aus- 
derau  in  Zürich  an.  Derselbe  ist  betitelt : 
.seitliche  Im;/c  den  Schreibheftes  in  den  Sihiden,  eine 
der  irichliijstm  Ursachen  von  Skoliose  und  M;/oj>ic'‘ 
und  ist  in  dem  Schweizer  Corr.-Bl.  XVI.  3.  4.  .9. 
1886  abgedruckt.  Die  moderne  Schreibweise 
fordert  Schriftzügo,  welche  in  einem  Winkid  von 
etwa  45 — 50"  gegen  die  Zeile  geneigt  sind.  Soltdic 
sind  aller,  muncntlieh  imlieholfonen  Kinderhänden, 
nicht  möglich , wenn  das  Schreibheft  mit  seinem 
unteren  Rand  parallel  dom  Tischrsmd  Hegt , weil 
in  diesei'  ..geraden  Medianlage“  nur  aufrechte 
Schrift  leicht  geseliriolien  wenlon  kamt.  Der 
Schüler,  welchem  in  der  Regel  vom  Lehier  die 
„schiefe  Modiaiilago“  des  Heftes  verlioton  winl, 
hilft  sich  nun  damit,  dass  er  das  Heft  zwar  mit 
seinem  unteren  Rand  parallel  dem  Tischrand  legt, 
aber  nach  rechts  schiebt.  Daran  schliesst  sieh 
Rotation  dos  Kopfes  nach  rechts  und  dann  weiter- 
hin schiefe  HalDing  der  Wirhelsätde  Oberhaupt. 
Es  nützt  nichts,  dass  die  Minusdisfanz  der  Sub- 
sellien  den  Rumpf  ziirückdrängt , denn  der  Kopf 
nähert  sich  immer  mehr  dem  Hefte  uud  kommt 
seliliesslich  auf  den  linken  Arm  zu  liegen,  den  der 
Schüler  immer  weiter  über  die  Scbultafel  hinaus 
zu  logen  pflc^ 


175 


VI.  Chinirgii-,  Augen-  imil  Ohi'pnlieilkundo. 


Soll  man  mm  unsere  liegende  Sehreibsclirift 
Udbehalten , al>er  behufs  ihier  Ausführting  die 
,,8fhiefo  Mcdianlage“  des  Ilcfte-s  fordern?  Oder 
soll  man  diese  liegende  Schrift  flherhaui>t  aufgeben, 
die  aufrechte  Selirift  einffihron  und  damit  die 
..gerade  Medianlage‘‘  des  Heftes  erzielen?  Den 
ersten  Standijunkt  vertieten  B e r 1 i n u.  K c m b o 1 d 
in  der  frdher  von  uns  be.sproohenen  Schrift,  die 
letztere  Fordening  halt  dag«'gen  Schubert  filr 
die  allein  richtige. 

A.  giebt  min  eine  au.sführliche  Darstellung  ilcs 
zwisi'hen  den  genannten  Autoren  entstandenen 
Prineipien.streites , welcher  wir  hier  ohne  Zuhtllfe- 
nahme  mathematischer  Figuren  kaum  folgen  können. 
Er  seihst  giebt  seine  Meinung  dahin  ab , dass  der 
Streit  eine  unnöthige  Scharfe  angenommen  habe, 
weil  die  Abhängigkeit  der  Kopflialtung  von  den 
Augenliewegungen  gar  nicht  Uiwieson  sei.  Bei 
„schräger  Medianlago“  „könnten“  bedenkliche  Kopf- 
abweichungen Vorkommen,  es  sei  alier  nicht  con- 
statirt,  dass  sie  auch  entstellen  „mfls.stcn“.  Wirk- 
liche Ortlnde  fttr  die  eine  oder  die  andere  .Meinung 
liessen  sich  erst  beibringeii,  wenn  man  Parallel- 
klassen zu  untersuchen  Gelegenheit  haljo,  in  denen 
feit  längerer  Zeit  theils  die  gerade,  theils  die  schiefe 
Heftlage  eingefiihrt  sei.  AVolle  man  ilaniach  ur- 
thcilen,  welche  Kfirpierhaltung  die  Kinder  ein- 
nehinen,  veini  plätxlich  die  Heftlage  geändert  winl, 
so  gerathe  man  in  Widersprüche.  A.  kommt  dann 
zu  dem  Schlüsse,  dass  es  zur  Zeit  bygieinisch 
gleicligiltig  erscheine,  welche  Ueftlage  man  adoji- 
tire,  dass  es  aller  bei  dem  noch  iinausgetragenen 
Streite  sich  empfolile,  die  Einfflhnmg  der  Heftlage 
vor  der  KöriK-nnitto  (mit  ihrer  Consequenz:  der 
senkm  hten  Schrift)  cinimd  vorziuiehmen. 

Schubert  hat  auf  der  vorjährigen  Ophthal- 
mologi'ii-Versammlimg  in  Heidelberg,  wie  der  Be- 
richt in  den  Klin.  Mon.-Bl.  f.  Ahkde.  (XXIII. 
.Ausscroi-dentl.  BeiL-Heft  |i.  155)  zeigt,  seine  Mei- 
nung noclumils  auscinandergesetzl.  Er  doinon- 
strirte  bei  dieser  Oelogonheit  2 Instnimente,  mit 
denen  er  die  Kopfhaltiuig  solireibendor  Kinder  ge- 
messen hatte.  Es  wai-  von  ihm  cnnittelt  worden, 
dass  der  Winkel,  welchen  die  Grundlinie  des 
Kopfes  mit  der  horizontalen  bildet,  am  wenigsten, 
nämlich  nur  um  2.8“  im  Mittel , lioi  der  geraden 
Meilianlage  dos  Heftes  abweicht:  hier  wird  also 
der  Kopf  in  der  Regel  gerade  gehalten;  liei  schiefer 
Meilianlage  des  Heftes  erreichte  die  seitliche  Nei- 
gung dos  Kopfes  fast  8“  im  Mittel,  biei  willkOr- 
lieher  Heftlage  9®.  Die  weiteren,  ohne  Zeichnung 
schwer  verständlichen  .Maas.saugaben  sind  im  Ori- 
ginal nachzHsehen.  Sch.  präcisirt  dann  seine 
Forderung  dahin,  dass  er  die  Sieilschrift  päda- 
gogisch vorgeschrieben  wissen  wül,  weil  diese 
allein  nur  bei  gerader  Mcdianlage  des  Heftes  aus- 
ffihrtiar  sei.  ln  dieser  Form  eraeheint  ihm  der 
Zweck  besser  erreichbar,  als  wenn  man  die  Forde- 
mng  nur  dahin  formuliro,  da.ss  die  gerade  Mcdian- 
lage ilc.s  Heftes  cinzuhalten  sei ; di>nn  namentlich 


bei  der  Hausarbeit  wünlo  sieh  die  Heftlage  nicht 
controlireu  Lassen.  Sch.  erläuterte  ferner  unter 
Vorzeigen  alter  Handschriften,  da.ss  unsere  Vor- 
fuhren im  Mittelalter  nur  geschrieben  haben  konn- 
ten, während  das  Heft  gerade  luid  median  vor 
ihnen  lag.  Von  anderer  Seite  wurde  iudess 
dieser  Beweis  angefochten , weil  es  sich  hier  um 
kalligraphische  SchrifLstücko  handle.  Die  schräge 
Schrift  wurde  duicli  das  Schnellschroiben  bedingt. 
Doch  glaubte  S c h.  auch  für  flüchtig  geschrieliene 
Briefe  aus  früherer  Zeit  die  Steilschrift  nach.Manu- 
scripten  dos  Gonnanischon  Museums  Ijowcisen  zu 
können. 

II j.  Schiötz  in  Christiania  lierichtct  über 
„cgihlbniniomrtrisrhe  inul  igäomrtrmiir.  Uiiterfiielmng 
tx>n  9G9  Augen“  (Arch.  f.  Ahkde.  XVI.  1.  p.  37. 
1885).  Dieaellje  wurde  an  485  Schülern  im  Alter 
von  6 — 20  Jahren  angcstellt.  Dariuiter  wiid  an- 
geführt : 

dopjiol-  eia-  Aug«‘ll 
seitig  seitig  zusainimai 
Kmmefnipic  . . 198  74  470 

Hvis'mmetropie  . ? ? 59 

MVopic.  ...  143  42  328 

AKtigniatismus  . ? ? 112 

Besonders  licschäftigt  sich  S.  mit  dom  Nach- 
weis , wie  häufig  der  Astigmatismus  die  sonstigen 
Brechimgsarten  oomplicire.  Die  sehr  zahlreichen 
Tal>ellon  hier  wiederzugelien , felüt  es  an  Raum. 
Die  Frage,  ob  der  astigmati.sche  Augenbau  zur 
Kurzsichtigkeit  disjionire,  i.st  auch  nach  dem  jetzt 
Vorliegenden  noch  nicht  spnichreif.  Auch  ist  es 
nicht  uuwalirscheinlieh , dass  der  Astigmatismus 
der  Hornhaut  nicht  selten  durch  den  entgegenge- 
setzten Astigmatismus  der  Linse  ausgeglichen  winl. 
Im  Allgemeinen  sind  ommctrepische  Augen  ziem- 
lich elienso  oft  astigmatisch  als  myopische,  selbst 
die  höheren  Grade  von  Astigmatismus  finden  sich 
gleich  häutig  sogar  bei  iilicrsichtigtm  wie  l>ei  kurz- 
sichtigen .Augen.  Von  den  909  Augen  ülierhaiipt 
waren  779  (über  80®^,)  mit  Homhaiita.stigmatiBmua 
tiehaftet,  und  zwar  war  am  häuflgsten  (in  004 
Augen)  der  senkrechte  Meridian  der  stärker  bre- 
chende , in  C 1 Augen  war  es  der  horizontale  und 
in  54  Augen  w'ar  der  iHitrcITendo  stärker  blechende 
Meridian  schräg  gelegen. 

E.  Berti n-Sans  beschreibt  (Ami.  d'Hyg. 
3.S.  X\'.  2.  p.  147.  Fövr.  1880)  einen  von  ihm  con- 
stmirten  VhoUmieter , namentlich  um  in  Schul- 
zimmeni  die  Beleuchtungsverhältni.s.se  zu  messen. 
Der  Autor  hatte  bereits  früher  das  Princiji  dieses 
InstrumenLs  auseinandergesetzt,  woriilior  wir  schon 
(Jahrbb.  CXCVII.  p.  51)  ausführlich  Ijerichtct 
haben.  Ein  nochmaliges  Eingehen  auf  diesen 
Gegenstand  lullten  wir  deshalb  für  imnöthig. 

H.  Dransart  wül  in  schweren  Fällen  pro- 
gressiver Kurzsichtigkeit,  welche  häufig  ihren  Aus- 
gang m Netzhautablösuug  nimmt,  möglichst  früh- 
zeitig durch  eine  Oiieration,  und  zwar  durch  eine 
Iridektoraio  oder  durch  eine  Sklerotomie , vore 
lieugen.  Er  hat  diese  Meinung  in  einer  Broidiüre 


176 


VI.  Cliinirgie,  Augen-  und  OlirenliPilVimfle. 


(Dp  ln  inyopio  soolairp.  Nonveile  rnfthoile  <lo 
tr.iitcinpnt  de  la  myoj)io  ])rogressive.  Par  le  Dr.  H. 
N.  Dran.sart.  Arraa  1 884)  an.seinandergesetzt, 
von  welcher  sieh  in  den  Ann.  d'Oenl.  XCIII. 
|13.  S.  3.J  |).  136.  Janv.  Fevr.  1885  ein  Auszug 
is^findet.  In  derasollien  .loiirnal  werden  dann  von 
D.  selbst  (XCIV.  [13.  S.  4.)  p.  109.  Sept-Oct.  188.5) 
einige  Krankongeschiehten  mitgetheilt.  Er  will 
weder  von  der  (.'onvergenz-  luxdi  von  der  .\ccom- 
modationshyimthesi!  etwas  wissen , sondern  setzt 
an  ihre  Stelle  eine  Cirktilations-Thetjrie,  auf  (irund 
welcher  er  mui  die  Myopie  mit  dom  Glaukom  zu- 
sammen bringt.  In  Deutschland  hat  diese  An- 
schatiung  wohl  wenig  Aussk-ht,  sieh  viel  Freunde 
zu  enverlieu.  Sie  erinnert  einige«ua;i.sseu  an  die 
ehemalige  Myotomie  des Ciliarraiiskols  nach  11  an- 
c 0 k , welche  allem  Anschein  nach  melir  Sidiaden 
al.s  Nutzen  gebracht  hat.  Oeissler  (Dresden). 

194.  KritiBChea  und  Neues  über  Stimm- 
gabeluntersuchungen; von  A.  Ducac.  (Arch. 
r.  Ohrenhkdo.  XXIII.  2.  3.  p.  122.  1886.) 

Die  ((ualitative  Funktiomsprilfung  des  Oehür- 
oiganes  mit  Hülfe  der  Stimingaix'ln,  wiiü  in  einer 
giosson  .Anzahl  von  zweifelhaften  Fällen  zur  tliffo- 
rentiiden  Diagnostik  zu  lüitho  gezt^en.  Die  Prfi- 
fiuig  der  Luftkilung  giebt  die  relativ  besten  Hcsul- 
tate ; so  wird  jetzt  allgemein  angenommen , dass 
der  Verlust  der  höchsten  musikalischen  Töne  (vier- 
gestrichene  Oktave  liei  offenem  äii.sseren  Oehör- 
gang)  in  der  Regid  diireli  ein  Ijeiden  des  Nerven- 
apparates Ijodingt  ist  Die  Prüfung  der  Stdiall- 
leitung  durch  die  Kopfknochen  ist  dagegen  mit 
grossen  Schwierigkeiten  verknüpft  und  wenig  zu- 
verlässig. Es  ist  voreilig,  aus  der  bokaimteu  Er- 
scheinung, dass  namentlich  tiefere  Töne  vom 
Scliädel  aus  atif  dem  zugostopften  oder  zweifellos 
j>eripherisch  erkrankten  Olu«  süU'ker  gehört  werden, 
die  Schlussfolgenmg  zu  ziehen,  da.ss  in  allen  patho- 
logisrdien  Fällen,  wo  eine  tiefere  StimmgalHjl  Itei 
offenem  Olu-  vom  Scheitel  auf  der  knuikon  Seito 
stärker  vernommen  wird,  ein  peripherisches  Leiden 
vorliegt  und  bei  umgekehrtem  Verhalten  eine  Affok- 
tion  des  Non'eimpparates  vorluindon  sei.  Auch  dem 
Kinne  'schon  Versuch  ist  diagnostischer  Werth  nur 
lioi  gleichzeitiger  Untersuchung  der  Luftleitung  aul' 
verschieden  hohe  Töne  zuzuorkonnen.  Um  auch 
hoho  Stiimugabelhjne , w'olcho  duich  die  Kopf- 
knocheu  nur  schwach  wahrgenommen  worden,  atil' 
diesem  Wege  dom  Olu'O  in  grosser  Sfärko  zuzu- 
fOhron,  Ixjnutzte  L.  als  neue  Untersuchungs- 
metho<le  „die  Klirrtöne“,  welche  beim  leisen  Auf- 
setzen der  Gabel  auf  euien  hurten  Körper  ent- 
stehen. Zur  diagnostischen  Vorworthimg  wild 


ein  kurzer  Stahlcylinder  auf  den  Warzentheil  ge- 
setzt oder  in  den  äusseren  Qehöi^ang  eingefülirt 
und,  nachdem  die  Oaliel  kräftig  angeschlagen,  iler 
Stiel  dersülls'ii  mit  dem  StalUeylinder  in  leise  Be- 
rühning  gebracht.  Der  auf  diesem  Wege  zu 
hörende  Ton  ist  liei  nonnalem  Olir  kaum  zu  er- 
tragen. L.  hat  diese  Metluxle  in  einem  Falle  von 
dopiielseitiger  Taubheit  erjirobt. 

Eine  Kr.,  wehrhe  durch  Lues  vollständig  taub 
war  und  ausseidem  links  an  einer  chronischen 
.Mittelohreiterung  Ix-i  äiisserlich  gesundem  Warzen- 
theil litt,  vornahm  links  (jedoch  nur  bei  Be- 
nutzung der  Klirrtöne)  Stimmgniieltöne  bis  zum  G* 
und  erweckte  dadurch  die  Hotfnung,  dass  das  Laby- 
rinth noch  relativ  erhalten  sei.  L.  machte  die 
Aufmeissehmg  des  linken  Warzcntheiles  und  seit- 
dem hörte  Patientin  die  Sprache  auf  die,sem  Ohre 
wieder.  B r u n o M ü 1 1 e r (Dresden ) . 

1 95.  Verworthung  des  Hinüberhörens  beim 
Rinne’schen  Versnobe;  von  R Baum  garten. 
(Areh.  f.  Olmenhkde.  XXIII.  2.  3.  p.  133.  1886.) 

Wenn  sich  ein  Normalhörender  den  Gehör- 
gang  mit  Watte  oder  mit  dem  Finger  verstopft 
und  man  auf  den  anderen  Pi-oc.  mastoid.  eine 
Stimmgaliol  senkrecht  aufsetzt,  so  springt  der  Ton 
zum  verstopften  Ohr  Olier.  Verstopft  man  mm 
auch  das  andere  Olir,  so  findet  kein  Hinfllierhören 
melu-  statt  Ist  also  ein  SchaUhiudemiss  in  einem 
ÜehOrgang  vorlianden,  so  wird  die  auf  den  Scheitel 
aufge.setzfo  Stimingaliel  meist  an  dieser  Seite  perci- 
]iirt,  wobei  alior  nie  mit  Bestimmtheit  eine  gleii-h- 
zeitig  vorlmndone  schwere  Mittelohrerkrankung 
ausgescldossen  werden  kann.  Bleibt  nun  nach 
dem  Vcrstoiifon  des  gesunden  Ohres  das  Hinüber- 
höron  nach  dem  kranken  Otire  atts,  so  ist  keine 
schwere  Mittclolirerkrankung  vorhanden.  Bleibt 
aller  das  Ilinülierhörcu  trotz  der  Verschlies.sung 
nicht  aus,  so  ist  die  Prognose  ungünstig,  da  dann 
niemals  Restitutio  ad  integnim  eintreten  kaim. 
Bei  dop])Olscitigon  Mittcloluerkrankungen  ist  die 
Seite  als  die  melir  kranke  anzusohen,  auf  welche 
der  Ton  vom  anderen  Proc.  mastoid.  hinülwrgehört 
wud.  Porceplion  einer  Stimmgabel  vom  Scheitel 
aus  auf  dem  schleehtoron  oder  gar  dem  besseren 
Olm  liei  Hinüborhören  vom  Pnxi  mastoid.,  von 
dieser  Seito  nach  dom  besseren  Ohre  im  Rinne’- 
sehon  Voreuch,  bedeutet  beginnende,  bcz.  sichere 
Ijabyrintherkrankung.  — Den  von  Bezold  er- 
brachten Nachweis,  dass  eine  Fixation  dos  Schall- 
leitung8a]>parates  einen  negativen  Ausfall  des 
Rinne  'sehen  Versuches  zur  Folge  luit,  erhärtet 
B.  durch  Mittheibmg  eines  Falles  von  kalkiger 
Stapesanchylose.  B.  Müller  (Dresden). 


Diu 


Wagner,  Ifeucie  Beitiüge  zur  Aotiologie  der  Eitening. 


ITT 


B.  Orig^alabhandlungen 

und 

Vebersichten. 


VII.  Neuere  Beiträge  zur  Aetiologie  der  Eiterung. 

Zusainmriißi*st<.*!lt  von 

l)r.  Piiul  Wagner, 

Docont  au  U<*r  Uoiversitiit  l>*i|»zig. 


Literatur. 

1)  Uevkor,  MittlioiIung«'n  über  den  die  akute  in- 
fektiöse O.Hteomyelitw  erzeugenden  Mikroorgniiisimis. 
Deutselie  ined.  Wchnschr.  IX.  4G.  1883. 

2)  Couucilrnau,  Zur  Aetiologie  der  Eiterung. 
Vin  liow’s  Arch.  Xt‘II.  p.  217.  1883. 

3)  Früukel,  Vorkommen  von  Mikn>or^ilsinen  i)Ci 
?'ntzüiiduTigs>  u.Eitenmgsproet'ssi'ii.  t 'harite-Aimaleu  X. 

|i.  20S.  1880. 

4)  tiarre,  Zur  Aetiologie  akut  eitriger  Eiitzündun- 
geii.  Fortsohr.  d.  Med.  III.  (5.  188.0. 

.0)  liorfn,  Uakteriolog.  Mittbeilungon.  Fort.solir.  d. 
MeU.  IV.  3.  188<J. 

0>  Jftboulay,  T/*  imoroW  de  rosti*oniyelito  aigue. 
I.yon  188.0. 

7)  Klemperer,  Felior  d.  Ik'zieliuug  d.  Mikroorga- 
iiisinoii  zur  Eiterung.  Ztsohr.  f.  kli».  Mtnj.  X.  I.  u.  2. 
188.0. 

8)  Kocher,  Zur  .\etiologied.  akuten  Entzündungen. 
Aroh.  f-  klin.  C'hir.  XXIII.  1.  p.  101.  1878. 

0)  KrauHU,  einen  bei  d.  akuten  infi'ktiöseu 

OstwmvcUtis  d.  Meus4'heu  vorkomincndeu  Mikn»cocouK. 
Fortsehr.  d.  Med.  II.  7—8.  1HK4. 

10)  Ogstoii.  Uebor  Ahsces.so.  Aivh.  f. klin. ( 'liirurg. 
XXV.  3.  p.  588.  1880. 

11)  Derselbe,  Miknx-ooens  |>uLsoniug.  .Jounn  of 
anat.  and  physiol.  XVI.,  XVII.  18S2. 

12)  Orthmann,  Ueb<‘rd. Ursachen d. Eiterbildung. 
Virchow's  .\rcb.  XO.  p.  .040.  IKS2. 

13)  Passet,  Untersuchungen  üIst  d.  Aetiologie  d. 
eitrigen  PhU’gmono  d.  Menschen.  Ik*rlin  1KS.0. 

14)  K i h h e r t , Die  Schicksale  d.  Usteoinyelitiskok  ken 
iin  Orgauisiiius.  I)<‘uts4he  ined.  Wchnschr.  X.  42.  IHH4. 

10)  Rodet,  Th?  la  natur»'  de  rost»''omyelitc  inf<H-- 
tieuse.  Hetnio  do  chir.  V.  4 u.  8.  1880. 

I(i)  Ko.soii  hach , Beitriig«*  zur  KeiuitiiissderOshHj- 
inyelitw.  Uhir.  Klinik  in  (hittingi>n.  J8S2. 

17)  Derselbe,  Vorlüufige  Mittheilung  über  die  die 
akute  Osteomyelitis  beim  Meuschon  ei7X»ugendeu  Mikro- 
orgaiÜHineD.  Ceutr.-Bl.  f.  Uhir.  XI.  5.  1884. 

18)  Derselbe,  MiknwrgauLsmeu  ls*i  den  Wimd- 
Liifektionskrankheiteii  des  Meii.s<'iieii.  Wioslmdeii  1881. 

19)  Kuijs,  Uel>erd.  Ursacheud. Eiterung.  Deutsche 
med.  Wchnschr.  XI.  48.  188.0. 

20)  Sc  heu  er  len.  Die  Entstehung  u.  Erzeugung  d. 
Eiterung  durch  chemischo  K<4zniittel.  Arch.  f.  klin. 
Uhir.  XXXll.  p.  500.  1880. 

21)  Schüller,  Zur  Kou]itui.s.s  d.  Mikruknkkeu  hei 
akuter  iufektiöser  Osteomyelitis.  I'eutr.-Bl,  f.  Chir.  VIII. 
42.  1881. 

22)  StrauHS.  Revue  de  chir.  IV.  2.  1884. 

23)  Tilanus,  Untci-siicbungcu  üis'r  MiknKjrgonis- 
in<*n  in  einigen  chir.  Kiunkheilcn.  Referut  im  (A*ntr.-Bl. 
f.  Chir.  Xm.  13.  1880. 

Med.  Jahrl.b.  B-i.  210.  Hft.  2. 


24)  Uskoff,  Oiebt  es  eine  EiteiiiDg  unabhängig 
von  iiiedcioii  OrgauLsineii?  Virchow’.H  Arch.  IJCXXVI. 

p.  100.  1881. 

Die  Aotiologie  der  Eiterung  ist  namenlücli  in 
den  letzten  Jalnvn  wietler  viel  bwirlieitot  wonlen, 
nacliclem  wir  duivh  Koch  eine  ganze  Reihe  l»e- 
ihnitender  Verl»es.seningeu  und  Vcrfeineriiiigen  der 
Imkteriologi.schen  Unlersuchungsmetlusien  kennen 
gelernt  Imljcn. 

Die  aus  dom  Anfang  der  7tJer  Jahre  Htaiumeii- 
don  ArlK'iten  von  H ft  t c r , K 1 o b s , II  i 1 1 c r u.  A. 
ftl)or  die  Ui-saehen  der  Entzündung  \md  Eiterung 
luitt<*n  zu  keiner  Einigung  ffthren  können.  Denn 
wahi’cnd  II  ft  t er  und  seine  Scdiuler  die  Mikro- 
(n’gani.siuen  für  jöten , auch  ohne  Eitonmg  ver- 
iaufeiulen,  entzundliidien  Proeess  als  fttiologi>w*hes 
Moment  l>eschuldigten  und  die  K lobs’HchoSelmle 
nur  die  eiterig!'  Entzundimgals  durch  Bakterien  ver- 
anlasst aiisah,  zog  UiUcr  wiedenim  aus  seinen 
Vei*suchen  ilen  S(?hluss.  dass  Ikikterien  mlcr  irgend 
eine  l^esondcrc  Form  dersellien  in  keinerlei  ursäch- 
licher Bezielmng  zur  Eiterbihhmg  .stünden  imd 
dass  sie  nicht  die  Fähigkeit  hätten,  Entzftndung, 
Eitenmg  und  accidcntclle  Wundkmnkheilen  zu  er- 
n»gen.  dass  vielmehr  ihr  Vr)rkommen  im  Eiter  und 
auf  Wimdflü<*Iien  als  ein  zufiUligcs,  unschädliches 
Ereigniss  aufzufassen  sei.  Diese  letztere  An- 
nahme wunle  nun  freilich  sehr  Iwild  durch  die 
gi*os.sartigen  Resultate  d<'s  Li  stör 'sehen  aiiti- 
septi.schen  Verfahnms  widerlegt,  welches  zeigte, 
ilass  auch  die  schwersten  und complicirtesten  Wun- 
den ohne  jt'de  Spur  von  Eitening  verlaufen  können, 
wenn  es  gelingt,  unterdomuntisoptischen  Verl>aiulo 
Mikroorganismen  von  der  Wunde  fern  zu  halten, 
(Hier  sie  wenigstens  uiisi'hädlich  zu  machen.  Es 
war  daher  auch  gar  nicht  zu  vei'wundem,  <lasssich 
sehr  bald  die  Krage  erhoU  ob  es  Überhaupt  eine 
von  Mikix)organisraen  unabhängige  Eiterung  g«'be 
und  ob  man  ausser  der  infektiösen  Eiterung  auch 
wirklich  not^h  eine  auf  uieclmnistrhon,  thennisrhen 
oder  chemisc.hen  Reizen  lx*rulien«lo  eiterige  KnU 
zundung  annehmen  dürfe. 

ln  dieser  Richtung  sind  mm  in  den  letzten 
•fahren  von  verschiedenen  Autoren  experimentelle 
23 


Dioiti7<vj  by  Google 


173 


Wagner,  Neuere  Beitiiige  zur  Aetiologie  der  Kitomng. 


I'nlersuieliungen  nngestellt  wonjen.  aveli-he  ilaiuiif 
liimiusgelien,  Thieren  unter  streng  niitiseiitischen 
Cautelen  sU'rilisirte  ilifTerente  und  iiidilTeri'iitc 
Flflssigkeiten  unter  die  Haut  zu  injieiren  uiiil  zu 
l)eo1«u‘hton , oh  hierdm-ch  Eiterung  crzetigt  winl. 
Wir  wollen  zunäelist  auf  diese  ArlH’iten  etwas  uAlier 
eingehon. 

Uskoff  verwandte  zu  seinen  Rxperiinenteu 
destillirtre  Wasser,  Milch,  Olivenöl,  Teriamtin,  Oel 
mit  Teri>entiu,  Terpentin  mit  Carluilsäuro  und 
Eiter.  f)as  Wasser  wunlo  vor  der  Injektion  ein- 
faidi  aufgokocht  und  wic<lor  ahgckiihlt,  da.«  Oel 
wurde  auf  Uut®C.  erhitzt,  die  Milch  ebenfalls  fri.scli 
aufgekoeht  und  dann  heiss  durch  Papier  tiltriit. 
Diese  Flrissigkeiten  wurden  Hunden  in  das  ünter- 
ImuthindegewelK)  injicart.  „Die  lnjektionsst<*lle 
wurde  vorher  geschoren  und  <lesin(icirt,  zu  der  In- 
jektion selhstverstilndlii-h  ein  sorglTUlig  in  (_'arts>l- 
silui-e  desinlicirtes  Mes.«er  benutzt,  die  kleine 
Stichwunde  wurde  soigliUtig  durch  Pilaster  ge- 
seldossen“. 

Orthinann,  welcher  aus,ser  den  von  ITs- 
koff  gebrauchten  ]njektionsllrissigki‘iten  auch 
noch  yuec^ksillier  anweiulele,  experiinontirtc  mit 
ilem  ganzen  Aufwand  des  antisejiti.schen  Apparates, 
der  sich  auch  auf  die  E.xiH>riment;itorau  und  den 
Olt  des  Exi«Timeutes  erstivckte.  Zur  Injektion 
„wurde  ein  einfacher  Olasc.vlinder  angi’wandt,  der 
am  oliemi,  verjrmgten  Theil  duivh  einen  dnreh- 
Isihrten  und  mit  gebogener  Olasiühro  veraehenen 
Pfrapfen  ver8chlos.sen  (letztere  zur  Anbringung 
eines  von  einem  Spray  entnommonen  Kautschuk- 
geblases), unten  in  eine  Röhre  auslief.  Die.se  trug 
ein  kurzes  Ende  (lummischlauch , verschliesslxir 
durch  eine  Klemmschraube,  au  welchem  vorn  die 
stricknadeldieke,  4 - 5 cm  lange  EinstichskanOle  l>e- 
fe.stigt  war“.  Der  ganze  Apiiarat  mit  der  zu  inji- 
cirenden  Flüssigkeit  wimle  dann  eine  halbe  Stunde 
lang  liei  100“  sterilisirt;  die  Kanfile  war-  während 
des  Erkaltens  mit  frischer  antiseptischor  Gaze  be- 
deckt. Das  Versuchsthier  wurde  gelsidet , abge- 
seifl,  mit  Carliolwasscr  abgespiUt,  das  Operations- 
feld rasirt  und  dcsinficirt;  unmittelbar  nach  der 
Injektion  wurde  ein  grosser,  Brust  und  Bauch  ein- 
nehmender — die  Injektionsstelle  befand  sich  seit- 
lich auf  den  letzten  Rippen  — antiseptischer  Ver- 
band imgelegt. 

C o u n c i 1 m a n bediente  sich  des  folgenden, 
ihm  von  Cohnheiiu  angcrathonon  Voi-fahrens: 
..Ein  solir  feines  Ülasrohr  wurde  an  dem  einen 
Ende  zugeschniolzen  mul  in  die  auf  diese  Weise 
craeugte  dünne  ülaskapscl  mittels  einer  feinen 
Olnsiiipctte  einige  Tropfen  einer  Mischung  von 
1 Theil  CrotonOl  mit  5 Theilcn  Olivenöl  cingo- 
braeht.  Uninittclliar  vor  der  Eiidüllung  war  die 
Oelmischung  eine  Weile  zum  Kochen  crliitzt  wor- 
den, Glaskapsel  und  Pixictte  waren  zu  jodoiu  Ver- 
suche neu  hergcstellt,  endlich  aber  die  gefüllte 
Glaskapsel  noch  duckt  über  der  Flamme  eines 
Buiison’schenBieniici's  erhitzt  und  alsdann  aiudi 


an  dem  ncsdi  offenen  Ende  zu-  und  abgeschmolzen. 
Die  so  entstandene,  in  der  Regel  2 — 3 cm.  lange, 
mit  verdünntem  und  sicher  organismenfreiem  Cro- 
lonöl  geffdlte  Ghiskapsel  wmrde  alsdann  durch  einen 
kleinen  Schnitt  untor  die  Rückenhaut  eines  Kanin- 
chens gebracht  und  im  Unterlumtzellgewebe  eine 
Sttwke  weit  fortgescholien".  Erst  nachdem  die 
kleine  Hautwunde  voll.ständig  geheilt  «var,  wuulen 
die  leicht  fühlliaren  und  lie<iuem  beweglichen  Glas- 
kapseln mit  den  aussen  auf  die  Haut  aufgesi’tzten 
Fingern  zerbrochen. 

Mit  einer  verhrdtnissmässig  einfachen  Jletluxle 
e.xjierimentirto  St  muss,  welcher  die  bctrelTenden 
Flüssigkeiten  in  eine  unten  spitz  ausgezogene 
Glasröhre  füllte,  diese  dann  olien  mit  Watte  ver- 
si'hloss  und  sterilisirte.  Die  Haut  des  Verauehs- 
thien’s  wurde  an  der  Injekiionsstelle  in  gnösserem 
rmfange  mit  dem  /’u^wc/oi'sihcn  Broimer  ver- 
sr-horft,  dann  die  Spitze  der  Glasröhre  durch  eine 
mit  geglühtem  Messi'r  gemachte  Incision  tief  unter 
die  Haut  geführt  und  abgt>brochcn.  Nachdem  die 
Flüssigkeit  über  den  Wattepfropf  hinweg  unter  die 
Haut  geblasen  wiu-,  wunlo  die  Gla-sröhre  entfenit 
und  ilie  kleine  Wunde  sofort  wieiler  verschorft. 
St  ran. SS  injicirte  auf  diese  Weise  Crotonöl,  Ter- 
jientinöl  und  Quecksillier. 

Einer  besonderen  Versuchsmethode  lieiliente 
sich  Ruijs.  Da  das  Einbringen  der  zur  Unter- 
suchung dienenden  Stoffe  in  das  l'nterhautbinde- 
gewel«5  deiiNachtheil  hat,  dass  es  immer  viel  Mühe 
kostet,  mit  Gewissheit  feslzusteUen,  ob  die  in  der 
Haut  gemachte  Wunde  vollkommen  gt'schlos.sen 
ist,  (xlor  ob  lux'h  etwa  eine  kleinste  Octfmmg  vor- 
handen ist,  durch  welche  Mikroorganismen  von  der 
siliwer  zu  desinlicircndcn  llautoberlläche  eindringen 
können,  so  brachte  K.  die  lietr.  Stoffe  in  die  voivlere 
Augenkammer,  llierliei  konnten  dio  Folgen  der 
Einspritzung  tagluglieh  ganz  genau  beoliachtel 
wcixlcn.  Unter  stiengsten  antiseptischen  Cautelen 
wuiilo  zunäch.st  ein  Theil  dos  Humor  anueiis  abge- 
la.sson  und  dann  1 — 2 Trojifen  der  iKdr.  Flfls.sig- 
keil  — TcrjientinOl,  Crotonöl,  Petroleum  — cin- 
gespritzt.  Vor  der  Einspritzung  wanui  diese  Stoffe 
eine  Stunde  in  mit  Dei:kel  verschlossenen  Olä-sern 
bis  auf  ll.ö®  C.  erhitzt  woixlen. 

Scheu  eilen  wendete  liei  seinen  E.x|>eri- 
menton  das  C o h n h e i m - C o u n c i 1 m a n ’ sehe  Ver- 
fahren mit  folgenden  Modifikationen  an ; Er  füllte 
gewöhnliche,  spindellönnigo  Eymplu-ölirchon,  dio 
1,  resp.  4 Tropfen  Flüssigkeit  fa.sslen,  mit  verschie- 
denen scharfen  Arzneistoffen : 01.  terebinth. , Ol. 
croton.,  Ol.  sina]).,  Ol.  cantliarid.  u.  s.  w.  Diese 
so  pniimii-ten  Röhrchen  wurden  dann  •/,  Stunde 
lang  im  K o c h ’ sehen  Damiifaj)i>arato  strömenden 
AVassenlämpfen  von  100®  C.  ausgesetzt.  Um  dio 
Glasrölmchen  unter  die  Haut  zu  bringen,  vem  audte 
S c h e u e r 1 e n eine  eigens  dazu  constniirte,  1 0 cm 
lange  llolilnadcl,  in  der  ein  genau  einpassender, 
oben  so  langer  Stift  hin  und  her  liewegt  und  durch 
eine  am  hintcni  Ende  der  Nadel  angebrachte 


tJ  l IV 


U 


■Wagner,  Xeuoiv  Beiträge  zur  Aetiologio  der  Eiterung. 


179 


Sehnmbc  festgestellt  werilen  konnte.  Die  Ein- 
stiehstelle  war  stets  die  (legend  zwiselien  Wirtiel- 
säiile  und  Oannbeinschanfel  atif  der  iwliten  Seite 
des  Tlnores.  Das  Einsteidien  der  Nadel  u.  s.  w. 
geschah  unter  andauernder  SiihlimatberioBplnng. 
Die  Rblirchen  wurden  10  cm  weit  einge.schoben. 
Die  kleine  Hnnhvnnde  wurde  mit  Jodofomieollndinm 
geschlos.sen.  Die  Rohrehen  winlen  dann  nach  S, 
meist  aber  erst  nach  10 — 11  Tagen  zerbroehen. 

Die  .Methode,  welche  Klemperer  in  der 
grossbn  Mehrzald  seiner  Versuche  anwendete,  war 
folgende;  Eine  ziemlich  dOnnwandige,  auflieiden 
Seiten  in  Spitzen  ausgezogene  OlasrOhre  ■wurde  zur 
Hälfte  mit  der  tietr.  Flüssigkeit  gefüllt  tmd  dann 
1 ständig  liei  100®,  in  den  späteren  Versuchen  je- 
doch dstOndig  lK?i  150®  .sterilisirt.  Nach  der  Steri- 
lisation woirden  die  Röhren  an  den  Spitzen  mit  dem 
01a.smes.sor  etwas  angefeilt  und  in  Sproc.  Carbol- 
lösung  gelegt.  Nach  j\ufs|«inming  des  Versuchs- 
thieres  wni-de  da.s  Operationsfeld  in  gi-Osserer  Aus- 
dehnung rasirt  und  desinficirt,  dann  wninlen  lieido 
Spitzen  der  Rühre  mit  einer  ausgeglfihten  Pincetto 
abgebrochen,  und  in  demselben  .Augenblick  wunle 
die  Flü.ssigkeit  in  einen  kura  vorher  ausgeglfihten 
I’latintiegel  entleert,  dessen  Deckel  ein  Oehülfo  mit 
ansgeglflhter  Pincette  für  einen  Moment  abhob. 
Dann  wurtle  eine  vollkommen  desintieirtc  K o c h ’ - 
sehe  Injektionsspritze  mit  der  Flüs.sigkeit  gefüllt, 
wobei  der  Platintiegel  nochmals  auf  .Augenblicke 
geöfTnot  wenlcn  musste.  Die  desinllcirte  Haut 
wurtlo  dann  in  der  Grösse  eines  Markstückes  mit 
einem  in  der  Gcbläscflamme  glühend  gemachten 
Eisen  verschorft,  durch  den  Schorf  ilcr  Jnjektion.s- 
stich  gemacht  und  sofort  nach  der  Einspritzung  der 
Stichkanal  wiedemm  auf  diis  Sorgfältigste  ver- 
.schorft. 

Diese  verschiedenen,  elion  kurz  angeführten 
Metho<len  sind  sehr  nngleichwerthig.  Die  meisten 
F’ehlen|ucllen  hal>cn  wohl  die  Experimente  von 
I'skoff  aufzuweisen;  ungenügende  Sterilisation 
der  InjektionsnOssigkoitcn,  ungonügondo  Desinfek- 
tion des  Operationsfeldes  u.  s.  w. 

Hei  den  mit  grosser  Soi-gfalt  ausgeführten  Ver- 
suchen von  Orth  mann  ist  die  Sterilisation  der 
Flüssigkeit  elK>nfalls  keine  ganz  ausreichende;  die 
Kanüle  kann  nach  der  Sterilisation  bis  zum  Ge- 
brauch wie<ler  inlicirt  werden ; namentlich  aber  ist 
die  Möglichkeit  nicht  ausgesdiloasen  — trotz  de.s 
gixw.sen  Listenerliandos  — , da.ss  duixh  den  in 
Folge  der  Injektion  s<;harfer  Substanzen  mortilicir- 
ten  Flinstichskanal  Mikrobien  pin-wamlcrn  und  sich 
auf  dem  abgestorbenen  Oewclic  entwickeln. 

Gegen  das  C o ii  n o i 1 in  a n 'sehe  Verfahren  wen- 
det K lempercr  ein,  dass  die  aseptisidie  und  an- 
scheinend reaktionslose  Flinheilung  der  Glaskapsel 
niK'h  nicht  tsTweiae,  dasskeineentwicklungsfähigen 
Keime  mit  unter  die  Haut  geliuigt  seien,  die  sicli 
liei  gegebener  Gelegenheit  vermehren  können. 
S c h c u e r 1 c n erscheint  cs  lieilcnklich,  da.ss  Conn- 
cilnian  die  Glaskapsidn  lienuts  .ITage  nach  Fiin- 


fühnmg  unter  die  Haut  zerbrochen  hat,  weil  beim 
Kaninchen,  bei  welchem  jeder  anti.septische  Ver- 
Imnd  illusorisch  ist,  die  Heilung  der  kleinen  Wunde 
viel  mehr  Zeit  liean.spniche.  „So  oft  die  Verei- 
nigung einer  W unde  keine  feste  und  dauerhafte  ist, 
kann  das  von  innen  vonlringende  Oel  sie  wieder 
für  die  von  aussen  eindringendon  Bakterien  öffnen.“ 
Auch  die  Präparation  der  Olaskapseln , sowie  das 
Einsc'hielien  dcrsellien  unter  die  Haut  lassen  Be- 
denken gegen  die  Sicherheit  des  A'erfahrens  auf- 
kommen. 

Dagegen  lassen  die  Methoden  von  S t r a u s s , 
Klemperer  und  S c h e u e r 1 e n kaum  irgend 
welche  Bcilenken  aufkommen,  namentlich  die 
Ti'chnik  dos  eratgenannten  Autore  irnponirt  dim  h 
ihre  Einfachheit.  Elicnso  sind  die  von  Knijs  an- 
gestellten  Exfiorimontc  frei  von  den  gewöluüichen 
F'elüeniuellon. 

Diese  Ungleich wcrtliigkeit  der  .Methislen  hat 
denn  auch  verschiedene  Resultate  erzielt. 

Uskoff,  welcher  im  Ganzen  36  Injektions- 
Versuche  machte,  fand,  dass  die  inililfcrenton  Flüs- 
sigkeiten, AVasser , Oel,  Milch  und  auch  gering!^ 
Mengen  gewöhnlichen  Ahscaisseitcrs , selbst  -wenn 
dersellie  mit  Bakterien  gemischt  war,  ohneEntzün- 
dmig,  lesp.  Eitenmg  erregende  Wirkung  bliolien, 
wenn  sie  einmal  und  in  nicht  zu  gni.sser  Menge 
injicirt  wnnlen.  Wiinlcn  dagegen  eine  giösserc 
Menge  auf  einmal,  oder  kleinere  .Mengen  mehnnals 
an  dcrsellien  Stelle  kurz  hintereinander  injicirt,  so 
ent.stand  stärken,?  Entzündung  und  Fhterung.  In- 
jektion von  Toris'iitin  rief  stets  eine  heftige  Ent- 
zünilung  und  Eiterung  hervor;  nur  bei  Ein.spritzung 
ganz  gering?’!'  .Mengen  von  in  Oel  gelöstem  Ti‘r- 
jientin  zeigte  sich  keine  äiis.'ieiiich  liemerktei'O 
Entzttndiuig. 

Bezüglich  des  Befundes  von  Miknsirganisnnm 
spricht  sich  Uskoff  dahin  .aus,  da.ss  er  diesellien 
nur  in  solchen  FlUlen  gefunden  halie,  wo  Eiterung 
entweder  in  der  F’orin  der  Infiltration  CKler  des 
Absc<?sS0H  nachweisbar  war.  Nim  bei  allen  ilurch 
Tcr|)cntininjektion  erzeugten  Fliternngen  fanden 
sich  keine  Mikroorg-anismen , ein  Befund , welchen 
Uskoff  als  das  wichtigste  Flrgebniss  seiner  Ver- 
suche ansieht , weil  daraus  hervorgehe,  dass  auch 
eine  intensiv  wirkende  chemisi'lie  Ursache,  zumal 
wenn  eine  mc<'hnui.sche  Reizung  damit  verknfi|ift 
ist,  ohne  jcsle  Mitwirkung  niederer  Organismen 
durch  sich  allein  die  heftigste  Fhitzündung  hervor- 
nifpn  könne. 

Orth  mann  kommt  lK?züglicli  der  Injektion 
indiflerenter  Flüssigkeiten  zu  einem  den  Us- 
koff'sehen  Flrgobnis.si'n  völlig  ontgegengi’setzten 
Resultate,  indem  er  nachwies,  dass  diuvh  die 
Anwendung  genü.gi’nder  Antisejisis  inditTci'cnlc- 
Flüssigkeiten  selbst  in  enorm  gros.sen  .Mengen 
suls'iitan  injicirt  werden  können , ohne  Eiterun- 
gen zu  erzeugen.  Anilei-crsi’its  fand  dagegen 
auch  Orthmanu,  ..dass  gewisse  Entzündung 


180 


Wacnpr,  Xeiiei-o  Bpitifiirp  zur  Aotiologie  der  Eitemng. 


erregende  Substanzen,  wie  Terpentinöl,  Queck- 
siliter  u.  s.  w. , Phlegmone  und  akute  Eitenmg 
an  sieh  erregen  können,  und  zwar  winl  dmvh  die- 
sellio  die  etwaige  llitwirknng  nieiiei’or  Organismen 
noch  sieliei-er  als  frfiher  ausgewldosscn.“ 

Auch  C o 11  n c i 1 m a n , weleher  nur  mit  Ci-oton- 
öl  oxjierimentirte,  gelangt  zu  dem  Eigebnisse,  dass 
es  zur  Erzeugung  einer  eitrigen  Entzündung  der 
Oegenwiud  und  Thütigkeit  von  Mikivwiganismen 
niidit  nothwendig  lieilarf,  sondern  dass  auch  ge- 
wissen ehemisehen  Körjicrii,  z.  B.  dem  Crotonöl, 
ilieses  Vermögen  innowohnt.  Naeh  der  suboutanen 
Zorbreehung  der  Glasrölirclien  entstand  innerhalb 
einiger  Tage  eine  mclir  oder  weniger  dicke,  un- 
deutli(^h  fiuktuirende  Beule,  welche  Ixiim  Ein- 
schnciden  weissen , z-ühen , diekliehen  Eiter  ent- 
hielt. nntersiK'hungeii  auf  Miknanganismen  in 
ilie.sem  Kanincheneitor  ergala'n  stets  negative  He- 
sultate;  freilich  versuchto  Coii  n c i I ma  n elien  so 
wenig  wie  l'skoff  Heinkultimm  aus  dem  Eiter 
zu  züchten. 

Dass  gewisseehemisehe,  cntzündungserivgende 
(iifte,  z.  B.  Ter|)pntiii,  Crotonöl  u.  s.  w.,  l’lüegmo- 
nen  luid  Eiterungen  hervornifon  können , giebt 
auch  Rosenbach  zu,  ebenso  wie  Riedel,  wel- 
cher sieh  liei  seinen  ExiK^rimenton  namentlich  des 
Qiiecksillier-s  laxliente  luul  diuvh  dassellie  schwere 
Eiterungen  zu  Stande  kommen  sah,  die  sich  genau 
ebenso  in  alle  Mnskelinterstitien  senkten,  wie  dio 
diii'ch  Sepsis  hervorgerufenen. 

Auch  Passet  hat  eine  Reihe  von  Experimen- 
ten angestellt , duivli  welche  „die  schon  Ix'kannte 
Thatsache,  dass  Eitemng  ausser  durch  Mikroorga- 
nismen auch  diiivli  chemisi’h  irritii-ende  Substan- 
zen venirsacht  weixlen  könne“,  bcstüligt  wunle. 
P.  ahmto  das  Council  man 'sehe  Verfahron  nach 
und  experimenlirto  namentlich  mit  Croton-  und 
Tcrjicntiuöl , sowie  mit  Ulassplittern.  Bei  den 
Iiciden  ersten  .Substanzen  entstanilen  fast  ausnahms- 
los Abscesse,  deren  Eiter  jisloi  h weiter  niikrosko- 
jiisch,  noch  lau  Oelaline-  und  Hlul.senuneidturon 
Mikroorganismen  macliweisen  liei>s.  Dies  lieweist 
jeilorh  nicht,  wie  namentlich  Riiijs  hervorhebt, 
da.ss  die  Ursache  der  Eiterung  nicht  in  solchen 
Organismen  gelegen  war.  Nicht  nur  dass  es  sehr 
schwierig  ist , mikroskopiseh  im  Eiter  Bakterien 
naehzuweisen,  wenn  sie  nicht  in  sehr  giwser  An- 
zahl darin  anwesend  sind , und  da.ss  auch  lici 
( 'ulturversuchen  eine  geringe  Anzahl  Bakterien,  in 
einer  etwas  grossen  t,luantität  Eiter  vertheilt,  leicht 
der  Beobachtung  entgehen  können,  so  ist  nament- 
lich die  Möglichkeit  vorhanden,  dass  die  Mikro- 
organismen , welche  dio  Eitenmg  erzeugten , abge- 
storljen  oder  entfernt  sind,  wenn  der  Eiter  zur 
Untersuchung  kommt. 

Oegcnülier  den  eben  genannten  Autoren  sind 
St  rau  SS,  Schouorlcn,  Ruijs  imd  K 1 e m - 
perer  l>ei  verschieilenon , aljer  cinwiirfsfreicn 
Methoden  zu  gleichen  Resultaten  gelangt:  Dir 
JnjektioH  roll  chemmh  rci\cndcn  i'Suhstamrii , i.  B. 


roll  Orolonöl,  Terpenlinöl,  Qurrknilber  ii.  A.,  oit  nur 
im  Stande,  eine  seröse  Enh  iindting  herrorxubringen  ; 
eine  Eitemng  entsteht  hierbei  nield.  Eine  eiterige 
Entiumbmg  beruht  stets  auf  der  Interroition  lym 
Mihroorganismen.  Lassen  sieh  wirklich  einmal  nach 
der  Injektion  der  oben  erwähnten  Flüssigkeiten  die 
Üginptome  einer  Eiterung  nachweisen,  so  bendit  dies 
nnf  Fehlerguellen  in  dem  Versuche , indem  gleich- 
xeitig,  oder  habt  nach  der  Injektion  der  betr.  Flüssig- 
keiten Bakterien  mit  eindringen  konnten.  Durch 
genaue  und  uircirhcnde  Fntersuchnngsmethofleti  la.s- 
.sen  sich  auch  in  derartigen  Eiterherden  stets  Mikro- 
organismen nachweisen. 

Aus.sor  etwaigen  Fehlem  liei  den  Exjiorimenten 
hült  es  Ruijs  noch  für  möglich,  dass  die  Eiterung 
nach  der  Injoktiun  von  Unitonöl  und  derartigen 
Stoffen  imter  der  ll.aut  entstanden  ist,  ohne  In- 
fektion duix  h den  IVundkanal  oder  diuxh  die  ein- 
getirachte  Flüssigkeit  selbst.  „Denn  der  sehäil- 
liche  StolT  vemrsacht  nicht  nur  Entzündung,  son- 
dern zuerst  eine,  im  Verlu'Utniss  zur  Quantität, 
worin  er  unter  die  Haut  gebnicht  winl,  mehr  oder 
weniger  ausgedehnte  Nekrose  des  Oewelies.  Er- 
wägt man  daliei , dass  die  Versuchsthiere,  welche 
gebmiicht  wenlen , in  jiatholog.  Laljoratorien  ganz 
gewiss  sehr  oft  .Scliizomyceten  in  sich  aufnehmen, 
sowohl  durch  die  Venlauungs-,  als  durch  die  Ath- 
mungsorgane,  ilann  ist  dio  Vermutlumg  nicht  im- 
lieiechtigt , dass  auch  hier  jiyogenc  Bakterien  Ids- 
weilen  Oelogenhcit  finden , aus  dem  Blute  in  das 
getöiltelo  Gewelio  zu  kommen  und  Eitemng  in  der 
Umgegend  zu  vemrsaehen.“ 

Die  genauesto  und  ausführlichste  Arbeit  über 
die.son  Gegenstand  ist  zweifelsohne  die  von  K 1cm- 
porer.  Dieser  Autor  luit  uiiaseixlem  auch  die 
(luantitativo  und  iiualitativc  DilTerenz  zwischen  der 
eitrigen  Entzündung  und  den  anderen  entzünd- 
lichen i’rnces.sen  in  befriciligonder  Weise  zu  er- 
klären versucht. 

Die  Schlus.sfolgcriingen , welche  Klein  perer 
aus  seinen  exiierinientellen  Untersuchungen  zieht, 
sind  so  wichtig  und  erscheinen  zur  Zeit  so  sicher- 
gestellt, dass  wir  dicscllien  hier  wörtlich  wieiler- 
geben  wollen. 

1)  In  den  Arlx>iten  der  friihern  Autoren,  dio 
nach  der  Injektion  chemischer  Aeria  liei  angeblicher 
Fernhaltung  von  Mikrooigaiii.snien  Eitemng  erhiel- 
ten, lassen  sich  melir  (Hier  weniger  IxHleiitende 
Fehler  in  der  Versuchsanonlnitrig  constatiron.  Das 
von  ihnen  erhaltene  Resultat  ist  daher  nicht  als 
richtig  anziierkonnen. 

lij  Dio  Injektion  von  Alkalien,  anorganischen 
und  organischen  Säuren  erzeugt  liei  Femhallimg 
Von  Mikrobien  niemals  Eitenmg. 

d)  Cantharidin,  ftl.sinapis,  Pctixileiun  erzeugen 
heftige  Entzündiuig,  niemals  Eitemng. 

4)  Crotonöl,  Terpentin  und  Quecksilber  sind 
als  die  am  stärksten  entzün  bingserregend  wirken- 
den Stoffe  anzusohen.  Die  Injektion  kleiner  Meu- 


Digitized: 


181 


Wagnt>r,  Ncuei'O  Boitnlgo  zur  Aotiologis  der  Eiterung. 


gen  crzeufi^  «rrrütr  Knhiintlunij,  wenn  es  mit  Siehcr- 
lieit  gelingt,  Mikiwrganismen  femzuhnlton. 

.I)  Die  Injektion  grosserer  .Mengen  Terjientiiiöl 
uml  Croton  in  öliger  I/isung  und  tjueeksillior  er- 
zeugt da.s  Bild  der  Coagiilafionsiiokrose  zugleich 
mit  fibrinöser  Entzflndung. 

6)  Die  Injektion  grössen'r  Mengen  alkohnUxrhrr 
I/iBung  von  Terpentin-  und  Cmlonöl  erzeugt  nrriisc 
Entzrindung,  weil  jene  zur  schnellem  Kesorption 
gelangt. 

7)  Xiir  wenn  nach  der  Injektion  von  Terjien- 
tin,  Crotonöl  und  yuecksillier  Miknaiiganisnien 
unter  die  Haut  gelangen,  entsteht  eine  eitrige  Ent- 
zdndung;  in  dem  Eiter  latweii  sich  deutlic-h  .Mikm- 
kokkcn  nachweisen ; man  kann  diesellicn  atif  kümst- 
lichem  Nähilioden  zileliton,  wenn  dioUebertnigiing 
vor  dem  muthraaas,slichen  Absterlien  der  Mikrobien 
erfolgt. 

H)  Die  Eiterung  la’ndit  auf  einer  iiiinulitiUivfu 
und  qiialilntiirn  Aonilening  des  ent/.nndlielien  I’ro- 
eesses.  Die  ijmntilntirc  Besonderheit  liegt  in  der 
stilrkem  Extravaaation  weisser  Blutkörperchen,  in 
der  l’nigitxlienz  des  l’rocesaes  und  der  oft  eintro- 
lenden  Stönmg  der  Allgemeinfunktionen  des  be- 
fallenen Organismus.  Die  qiinlilaliir.  Differenz  liegt 
in  dem  FHlssigbleilien  des  eitrigen  E.vsudat.s,  Initz- 
ilem  die  anlhngliehe  .\nwesenheit  iler  Eibringenc- 
ratoren  nit^ht  zu  bezweifeln  ist. 

!1)  Sowohl  a)  dio  fpiantitative,  als  b)  dio  ipiali- 
tativG  Dilferenz  der  eitrigen  gegenillsn-  den  andern 
Entzöndtingen  hussen  sich  aus  den  Is?benseigen- 
sehaften  der  Mikifikokken  crkläicii: 

,a)  Die  stilrkci'c  Leukocytcno.'ctravasation,  sowie 
die  Stöning  der  Allgenieinfiuiktionen  erkl.ärt  sich 
aus  der  muthniaa.ssliehen  Absondcning  [ihIog>gener, 
resp.  allgemein  giftiger  Stoff wochselprodukte  der 
Kokken.  Die  Progredienz  lieriiht  utif  dem  Eort- 
kriechen  tler  Kokken  entlang  der  OefSsso  u.  s.  w. 
li)  Das  Niehtgerinnen  des  Eiters  tjondit  auf  dem 
Kehlen  dos  Fibrinogens.  E.S  ist  wahrscheiidich, 
ilass  dieser  Fibringenerator  duitdi  dio  Kokken  in 
Pepton  iiingewandelt  wini.  Da.s  Peptonisinmgs- 
vennögen  der  Kokken,  sowie  der  Peptongohalt  des 
Eiters  ist  nachgewieson.  — 

Eine  zweite  Reihe  von  Arls’iten  licscliilftigt  sich 
hauptsächlich  mit  der  Darstellung  und  Beschrei- 
bung der  ilikToorgnuimntn,  irelche  bei  rcrscliieiieu- 
nrliijen  Eileniiigrn  roi'gefumten  tirrden.  Die  Zahl 
dieser  vorsclüeilenen  Arlioiten  ist  augenblicklich 
schon  eine  so  grosso,  dass  cs  nicht  möglich  cr- 
•scheint,  diesellicn  in  dieser  Zu.sainmenstellung  alle 
zu  lieröeksichtigen.  Wir  miis.sen  uns  darauf  lie- 
schränken,  im  Folgenden  eine  geilrängte  KclK-r- 
sicht  über  diejenigen  cxjiorimentollen  Entersuohun- 
gen  zu  gellen,  welche  unsere  Konntnia.se  fliier  <lie 
Mikroorganismen  in  akuten  Absces.sen,  Phlegmonen, 
I’anaritien  und  Carbunkeln  so  ausacroelentlieh  be- 
reichert halx-n.  Da  sieh  hierlici  eine  Besi>rochung 
der  bei  der  akmten  infektiösen  Osteomyelitis  vor- 


kommenden Mikmbien  nicht  gut  aussehliessen  lässt, 
werden  wir  zum  Schlüsse  noch  kurz  filstr  die 
betreffenden  Arlieiten  referiron.  Eine  Eeliersichl 
filier  den  gegen  wärt  igen  Stand  der  Aetiologie  der 
septisclien  und  pyämischen  Affektionen  mfissen  wir 
auf  ein  sjiäteres  Referat  verschielien. 

Wirbeginnen zunächst  mit  den  Ogston’schen 
rntorsuchungen , welche  zum  1.  Male  eine  wohl 
durchdachte  und  planvoll  ausgeffllirte  Darstellung 
der  in  verschiedenartigen  Absces.sen  vorkommenden 
Mikroorganismen  gegelien  haben  und  auf  welchen  die 
s]iätcrn  Forscher  weiter  Isiuen  konnten. 

Ogston  unfersuchto  88  Fälle  von  typischen 
und  bis  dahin  uneröffnet  gewesenen  Absces.scn  auf 
Mikrokokken.  Tn  70  akuten  Absi'csson  an  den 
verschioilcnsten  Kör]iorgegenden  waren  stets  reich- 
liche .Mikrokokken  im  Eiter  vertreten.  Auch  in 
4 Fällen  von  mehr  schleichend  verlaufenden , mit 
blutveninreinigenden  Processen  vergesellschaftoton 
Abseessen  fanden  sich  stets  Mikrokokken,  während 
sie  in  1 4 Fällen  von  kalten  Abseessen  fehlten.  Bei 
den  letztem  fielen  auch  dio  Cultmxersueho  stets 
negativ  aus.  Die  Form  der  .Mikrokokken  war  eine 
verschiedene:  einmal  zeigten  sieh  die  Kokken  in 
Kettenfonn ; in  amlem  Rillen  war  nichts  von  Ket- 
ten zu  sehen,  die  Kokken  waivn  höchstens  zu  dritt 
anein.-uideigereiht  und  waien  in  grOssom  Ilaiden 
undfiniiipen  amsgebreitet ; wieder  in  andeni  Fällen 
zeigten  sich  grössere  Kugellsikterien  in  Onipiien 
weintraulienartig  angeordnet.  Unter  G4  Absce.ssen 
enthielten  Hl  dio  gnippirten  Mikrokokken  allein 
und  17  nur  dio  Kettenform,  während  sie  in  2 nur 
zu  zweien  existirten  und  in  14  sowohl  in  Ketten, 
als  Oruppon  vorkamon.  In  einigen  Abs<'esscn  fan- 
den sich  nelien  deti  Kokken  auch  noch  Uacilleti 
und  Bakterien.  Derartige  Abseesse,  welche  meist 
in  der  Gegend  des  Aftera  sas.sen  oder  von  cariösi'n 
Zähnen  ausgingen , verbreiteten  einen  fötiden  Ge- 
ruch. Thicr-Imiifungen  mit  inikrokokkenhaltigem 
Eiter  w.aren  .stets  von  Erfolggekrönt;  wurzle  jedordi 
diesellie  t,iuantität  des  mit  einer  gleichen  Menge 
einer  öproc.  Carlxillösimg  gemischten  Eiters  sub- 
cutan  cingespritzt,  so  kam  es  kein  einziges  .Mid  zu 
Alxseessbildiing ; clienao  blielien  die  Einspritzungen 
erfolglos,  wenn  der  Eiter  bis  zu  ,ö5®  unil  darülior 
erhitzt  worrlen  war-.  Dio  Intensität  und  Au.sbtei- 
tung  der  Infektion  wmxle  iluix-h  eine  gowi.sse  Piü- 
dis|K)sition  auf  der  einen  Seite  und  die  Wider- 
standskraft auf  der  andern  Seite  lieeintlusst. 

Bei  einer  grossen  Reihe  von  ITirtersuchungen 
an  Vesikeln,  Blutextravn,saton,  Hämatomen  und  den 
verschietlensfen  pathoIogi.schenCystentlilssigkeiten, 
.sowie  Köi-jiei'höhlentlns,sigkeiten  fanden  sich,  wenn 
dio  lietr.  Rüssigkeiteii  nicht  in  Eiterung  ftlier- 
gegangon  waren,  niemals  Mikrokokken.  In  von 
Anfang  an  streng  anti.septisch  behandelten  Opera- 
tionswimden  konnte  Ogston  selbst  irach  monato 
langer  Behandlung  ebenfalls  keine  Mikrooi-ganismen 
Huden. 

Die  .Schlussfolgerungen,  zu  welchen  Ogston 


182 


IVapnor,  Neuere  BeiträRe  zur  Aeliologio  tier  Ei'eninp. 


aiifGnind  dieser  ersten  Vcrf5fTentlich\mg  gekommen 
ist,  sind  folgende : 

1)  Die  Mikrokokken  sind  die  häufigste  Ursucho 
der  akuten  AhscossUldung. 

2)  Das  Auftieten  akuter  Eilening  ist  iilieniU 
sehr  enge  mit  der  Gegenwart  von  Mikroorganismen 
vergesellschafud. 

3)  Mikrokokken  können  Blutvergiftung  zu  Stande 
Illingen. 

4)  Die  individuelle  Constitution  spielt  eine 
gros.se  Rolle  bei  der  Mikrokokkenvergiftuiig  und 
lioeiutlusst  mächtig  die  InteusitiU  uml  Aiishrcituug 
dereollion. 

In  zwei  weitern  Arbeiten  geht  dann  0.  spe- 
cieller  auf  ilie  Natur  der  in  heissen  Abseessen  vor- 
gefumloiieu  Miknsirganismon  ein  und  betrachtet 
den  ketten  bildenden  t'occns  und  den  tmiibenförmi- 
genCis'cus  als  zwei  vollstüuilig  getrennte  und  ver- 
schieilene  Formen,  von  welchen  er  den  erstem  mich 
Billroth  als  SlrqtUK'omts , den  andern  wegen 
seiner  Foi-m  als  Sltiphifloffirrii.i  liozeiehnet.  O.  geht 
dann  näher  auf  die  klinischen  Symptome  ein,  welche 
durch  diese  Mikrobien  venirsacht  werden,  und  dif- 
ferenzirt  die  versidiiwlenen  Bihler  der  von  diesen 
beiden  Formen  hervorgenifenen  Entztlndungcn  da- 
hin, dass  der  tSIirplmxTiis  sich  mehr  über  die 
1 i,vmphgeßls.se  erstreckt  uml  or}-si[s>lähnliclie  Pro- 
tesso  zur  Folge  hat. 

Hieran  schliessen  sich  die  zahlreichen,  mit 
allen  neueren  Untersuchungsuiethoden  sorgsam 
durehgefrihrtcn  Arlieiten  von  Kosen  hach.  Die.ser 
lende,  indem  er  von  Culturen  von  Eiter  aus  30  go- 
schlossonen  akuten  Abseessen  anlegte,  verschie- 
dene Arten  von  Mikrobien  kennen,  von  welchen 
er  eine  Art  als  vorläufig  noch  ungewiss  au.sscheidet. 
Die  Culturen  wiinlen  auf  festem  Nährboden , und 
zwar  auf  Flei.soh[iejitonagar,  angelegt.  Beztiglich 
der  Benennung  der  verachicilenen  Mikrobienarten 
si-hliesst  sich  K.  im  Grossen  und  Ganzen  der 
Nomenclatiir  von  Ogston  an. 

Am  häutigsten  fand  H.  den  Stnphiilorni-nx  pi/n- 
ijriif«  imrrnn,  welcher  liei  30 — .37°  vom  Impfstrieh 
in  der  Nälirllilssigkeit  schon  nach  24  Std.  zuerst 
als  schwach  opaker,  daun  weiaslich-golber,  später 
orangegellier  Strich  in  die  Breite  wächst.  Die 
Cultur  bildet  dann  nmd liehe  Facetten  und  nimmt 
einen  noch  immer  dunklem  orangefartiencn  Ton 
an.  Mikroskopisch  stellt  sich  dieses  Mikrobion 
als  ein  sehr  kleiner  Coccus  von  Kiigelfortn  dar. 
Bei  jungen  Culturen  liegen  diese  Kugeln  schr  gleich- 
mässig  nelien  einander  in  eine  Gnindsubstanz  ein- 
geliettet.  Injektionen  von  aiifgeschwcnnnten  Agar- 
cultureii  die.si's  Mikrobion  erwiesen  sich  Is’i  Kanin- 
chen und  Hunden  sehr  deletär.  Entweder  starben 
die  Thiere  sehr  rasch  oder  cs  bildete  sich  eine 
fnrehtlBiro  Phlegmone.  Auf  todtem,  filulnissfähigem 
Nährboden  ist  das  .Mikrobion  ausser  Stande,  sei  es 
liei  Luftzutritt  oder  Ausschluss  der  Luft,  stinkende 
Fäulniss  zu  erzeugen.  Auch  werden  dtmch  da.s- 


solhe  keine  oder  nur  geringffigige  Spuren  von 
Oa.son  gebildet. 

Der  •''’(opÄ///'*wet/Ä  iTÖHi«  wächst  in  üp- 

pigen, undurch.sichtigon,  woissen  Culturen,  welche 
wie  ein  in  die  Länge  ausgestrichener  Tropfen  weisser 
ftelfarlie  au&?ehen.  Der  Fleisehiieplonaganiährbodou 
w inl  rasch  verflüssigt,  olionso  wie  vom  Staphyloe. 
jiyog.  aureus.  Mikroskopisch  ist  dieses  Mikrobion 
nicht  von  dem  gellionEitercocena  zu  unterscheiden. 
Auch  i>athogen  wirkt  dieser  Coccus  wie  der  vorige. 

Don  ilierororciui  ppoijcnfn  Icmtis  hat  K.  nur 
3mal  als  Reinzucht  lieoliachtet.  In  den  äus,serst 
zarten  Culturen  liegt  dieser  Cocais  in  nur  geringen 
Ansammlungen  an  einander  und  ist  nicht  in  lie- 
stimniten  Gnippen  angoonlnet.  Mikroskoiüsch  er- 
weisen sich  die  Einzelindividuen  als  unregelmä.s- 
sigero  Kokken,  viollcieht  etwas  gitisBer  als  die 
vorigen,  welche  nicht  selten  zwei  dunklere  Pole 
mit  heller,  gefärbter  Zwischensuli-stanz  halien  und 
dann  auch  mehr  gestreckt  sind.  Tliierexiierimente 
fohlen  noch. 

Der  Slirjilocorriis  j/yrjijfiicx  unterscheidet  sich 
luikro.skopisch  nicht  von  dom  K o c h 'schon  .V/rgrfo- 
tvirriin  bei  progrc.ssiver  Oewebsnekrose  und  ilem 
Sirqdorot'ettn  (lympfiatw  ^ zeigt  dagegen  andere 
und  charaklcristisidie  Culturen,  welche  anfangs 
einfache,  schwach  weissliche,  ziemlich  durch- 
sichtige, nmde  Stippchen  von  Sandkömehengrösse 
bilden,  welche  namentlich  auf  Flei.schpeptonagar 
bis  zur  Stei'knadelkojifgrösse  anwachsen.  Bei 
w'eiterein  Wachsthum  zeigt  dieses  Mikrobion  fol- 
gendes Yi‘rhalten  : ,,ln  der  Mitte  wächst  die  Cultur 
am  höchsten  und  lässt  hier  eine  schwach  bräun- 
liche k'ürhung  erkennen,  während  die  Peripherie 
sich  rasch  verflacht.  Nur  der  äiissorste  Rand  ist 
wieilcr  etwas  dicker  und  hat  oft  ein  gewelltes,  ge- 
füjifeltes  Aussehen,  hervorgebracht  duix'h  pünkt- 
chenfiirmige  Anhäufungen  der  Pilzmasse,  und  nicht 
selten  sieht  man  vom  letzten  Rand  aus  neue  Pünkt- 
chen um  densollien  entstehen.  Bei  weitprera 
äVachsthnm  sehliesst  sii'h  dem  ersten  Rand  eine 
meist  no<  h flachere  Temis.se  an  und  dieser  eventuell 
UfK'li  eine  dritte  u.  s.  w.“  Die.ser  Pilz  verflüssigt 
keinen  der  Nährliöilpn.  Kaninchen  zeigten  sich 
gegen  die  Eiterketteukokkeu  nicht  sehr  empfind- 
lich, viel  emplanglicher  dagegen  M.äuse. 

Fränkel  hebt  heiwor,  dass  die  von  Fotil- 
eisen  gezüchteten  Mikrobien  des  gewöhnlichen 
Kn/sijirl.i  sich  in  Culturen  auf  Gelatine  nicht  von 
denen  des  Streptocviccus  ]iyogenes  unterscheiden 
hassen,  dass  sich  dagegen  eine  deutliche  Differenz 
zeigt,  wenn  man  lieidc  Pilze  auf  Agar  liei  Köriier- 
temperatur  züchtet.  „'Während  die  Culturen  des 
Eiterung  eiv.ciigeuden  Strejitococcus  sieh  nach  der 
Periiilierie  zu  — häufig  in  temissenfönniger  Ale 
stufung  — verflachen,  zeigen  die  des  ci  hten  Erysi- 
pels hiervon  nichts,  mitunter  alior  sogar  eingegen- 
tlieiliges  Verhalten,  indem  ihre  Ränder  leicht  ver- 
dickt erscheinen,  .äiich  halicu  die  ersteren  die 
Neigung,  am  Saume  feine  gez.älmclte  Ausläufer  zu 


AV  a g n c r , ?Toiicrc  Boitiiigc  zur  Actiologie  drr  Eitoning. 


183 


bilden,  welche  Fr.  bei  den  letzteren  veimisst. 
Einllich  ist  das  AVaclisthum  der  F e h 1 e i s e ii  "sehen 
Kokken  im  AUgemeinon  etwas  ouoigisciier,  als  das 
des  Strcjitixioecus  jiyogenes.“ 

rd>er  die  lliitersehie<le  im  klinischen  Bild 
der  Phlf^monen  mul  Eiterungen,  jo  nach  dem  ver- 
anlassenden JOkitibion,  macht  K o s c n b a e h fol- 
gende Bemerkungen.  Staphylocioeeais  allein  fand 
sieh  ICmal,  StrejibsaKicus  allein  15mal,  Stajihylo- 
Stroi)liH'(xa,Mis  bmal,  Mieroeoccus  tenuis  3mal. 
Ihu  den  einfachen  Abscessen  ei-gab  sieh  kein  eon- 
stantor  Unterschied,  wohl  liaujitsäehlieh  deshalb, 
weil  die  Abseesse  meist  schon  fertig  geduldet  zur 
Bcoliaehtimg  kamen.  Dagegen  uuiehton  sieh  liei 
den  1‘hlogmonen  Unterschiede  geltend,  welche  sehr 
mit  den  Beoljachtiiiigeu  von  Ogston  (llierein- 
stimmon.  Die  3 Fälle  von  Pldegmonn,  welche 
durch  Streptecoecus  allein  bedingt  waien,  zeich- 
neten sich  dimdi  einen  erysi|jelasähnIicdicnCluirak- 
ter  aus.  EIkucso  zeigte  ein  durch  Stvejdoeoecus 
lioclingtts;  Emjiyem  sehr  langsame  Eiterbildung. 

Wäluvnd  der  Strejitoeoeciin  die  Eigenthüinlieli- 
keit  zeigt,  im  lelienden  Gewelio  lauge  Zeit  vorzu- 
dringen , dus-scdla!  zu  dmxdiwaehsen  und  darin 
w eiter  zu  leVien,  ehe  es  eitert  und  zu  Orundo  geht, 
so  kann  der  .SYccpÄi/foeoeeiis  zwnrauehhoehgi'adigere 
und  weitc'rscdireibmde,  akute  l’ldcgmouen  liedingen, 
jedoch  mit  dem  llnterse.hied,  dass  diosellKui  sehr 
viel  leichter  imd  rascdier  zu  eitriger  Destruktion 
tencliren. 

Der  MkroriJiriis  ]ti/otir>u'x  leiiuix  scheint  mehr 
nur  eine  rutfieh  eiterbildondo  Eigenschaft  zu 
liabcn,  wiüiiend  er  Ficibor  nur  zu  Anfang  und 
wenig,  Phlegmone  kaum  liervomifb 

Diese  Rosen  buch 'sehen  Unteisiichungen 
sind  im  Grossen  und  üimzen  bestätigt,  tlieilweise 
aucli  ncK’h  erweitert  worden  von  K r a u s 0 , P a s s e t , 
Garre,  H o ffa,  Frän  k el , T i la  n UH  u.  A. 

Krause  luit  den  orimi/efiirbciieii 
aus.ser  bc-i  Osteomyelitis  mul  Carbunkebi,  nirgends 
son.st  gefunden,  ln  anderen  Eiterungen  — K r. 
unterauebto  4 Fälle  von  jcrogi-essivcr  Hand-  und 
Vcjrtleramiddegmone,  2 Fälle  von  phlegmonöser 
KnieschleiralKUitelentzündung,  3 Fälle  von  akuter 
Lymphdräsemvereitemng  u.  s.  w.  — fand  sieh  nur 
ein  krUatfOrmiyer  Mikrocnreux,  welcher  liei  Kanin- 
ehen, auf  die  Hornlmut  geimpft,  eine  progrediente 
Kc^ratitis,  bcu  Mäusen,  unter  die  Kückonhaut  in- 
jicirt,  tödtliche,  progrediente,  snbentane  Eiterungen 
erzeugte.  Nelien  diesem  Kettenersz  us  fand  K r. 
in  einem  Falle  von  Phlegmone,  ebemso  wie  in 
einem  Falle  von  Bursitis  janetiatollaris  iJüeg- 
monosa  den  SUijJii/lococcitK  jiyogeucs  alhiui. 

Passet,  welcher  sich  eljenfalls  der  Ogston- 
Kosonbach 'sehen Koraenelatcir  anselüies.st,  fand 
in  seinen,  aus  33  Fällen  gezüchteten  Culturen 
ebenfalls  den  J/ie/'oeoeeM.s  }‘yo>j.  tiureux  und  allni« 
— llmal  beide  zusammen,  4iual  Stajih.  jiyog.  alb. 
allein,  — ausser  dit*sen  aber  noch  eine  dritte  Art, 
die  sieh  von  den  lieidcn  vorgenannten  nur  durch 


ihre  Schwefel-  oder  citronenähulühe  Farbe  unter- 
scheidet und  dieP.  desshalb  als  ,Sl(f/c/i.  j>yoy.  rilraix 
bezeielinot  — ‘2mal  Staph.  pyog.  alb.  und  citrous ; — 
aus.serdem  fand  sich  ein  Krltriiroenui,  welcher  sieh 
aber  luelit  vollkommen  mit  dem  von  R o s e n b a c h 
liescdirielKUion  Stividococcns  identifieiren  lä.sst  — 
8mal  Stiept.  allein;  Imal  Staidi.  pyog.  alb.  und 
Strept. ; Imal  Staph.  pyog.  alb.,  citr.  undStivipt. — 
In  2 Fällen  fand  P.  ein  den  Fried  1 ä n d e r 'sehen 
Pneumoniekokken  ähnliches  Mikrobion ; aiisseiilem 
fand  Vf.  noch  3 andere  Arten  von  Miknsug.inismen, 
welche  er  als  limUitx  jnjoijcnex  focluhi*',  Stujiln/h/- 
rocciiti  ttrewi  nlirm  und  Staphylotomix  rereus  jhn'us 
iKjzeidinet  hat.  Den  von  Rosenbacli  gezüchteten 
MiaiMDfvtis  pyog.  leimi.'i  koiuite  P.  nicht  erhalten. 

Die  drei  pyogciun  Stuphylokokken , welche  P. 
ihrem  morphologisc-hen  Verlialten  und  ihren  ]»itho- 
genen  Eigen.scdiaften  nach  für  vei'SchiiHlene  Arten 
doi-selben  Gattung  hält,  — nur  diese  3 Staphyhj- 
kokken  verflüssigten  die  Gelatine  — zeigten  ihre 
Farbenuntersehiede  um  so  deutlicher,  jo  älter  die 
betr.  Cidturen  wai-en.  Diese  Pigmentirung  der 
Culturen  geschah  nur  unter  dem  Einflus.se  der 
laift.  Die  iiathogencu  Eigenschaften  dieser  Sta- 
pliylokokkenarfcii  gleichen  sich  vollkommen:  In- 
jektionen in  die  Phmra  oder  das  Alslomen,  tödten 
meist  nach  1 — 2 Tagcm  und  es  ist  makroskopisch, 
ausser  diiriison  liämorrhagicn  der  Lunge  und 
llytK'rämie  der  Isdter,  der  Milz  und  liesonders  der 
Nieren,  manchmal  auch  la*ginnender  Pleuritis,  resp. 
Peritonitis  noch  nichts  wahrnehmUir;  docdi  liiidet 
m;ui  im  Blut  und  im  Salt  der  Organe  die  Kokken. 
Bloilx'n  die  Thiere  länger  als  2 Tage  um  Ijobcm,  so 
treten  die  für  Staphylokokken  sehr  elmraktcv 
rislisclien  Venänderungen  in  den  Nieren  — gellte 
prominente  Herde  in  der  Nioienrinde,  die  sich 
keilförmig  in  die  Marksubstanz  fort.setzen  — auf, 
welche  durch  alle  3 Staiihylokokken  in  gleicher 
Weise  verursacht  werden. 

Bezüglich  seines  i^rxptoeorrm  fand  1’.,  dass 
ileiscllie  sich  sowohl  mikroskopisch,  wie  in  Cul- 
tuj-en  ganz  gleich,  wie  ilor  F c h 1 o i s e n 'sehe  Eiy- 
sipc'hgtccus  verhielt.  P.  machte  Impfversucho  mit 
seinem  mul  mit  dem  F o h 1 c i s o n "scheu  Coecus ; 
es  zeigte  sich  das  gleiche  Verhalten,  nur  schien 
meistens  die  clurcth  die  Eiterkettenkokken  erzeugte 
Röthung  etwas  intensiver  und  fihher  aufziitreten, 
als  durch  die  P.  zur  Verfügung  stehende  Erysi[)el- 
ciütur.  Das  geröthete  Ohr  fühlte  sieh  wärmer  an, 
zeigte  aber  nie  eine  AiLschwellung.  Bi'ilmprungeu 
in  die  Cornea  entstand  durch  die  Strciitokokken 
Bowold  des  Eiters  als  des  Erysipels  eine  Keratitis. 

Der  dem  I'naimonucmvux  iHmliclie  Mikruuryn- 
nixmus  fand  sich  einmid  in  einem  kleineren  akuten 
Abscess  der  Lmnludgegend,  das  2.  Mal  neben  einem 
andercii  Mikroorganisinns  Itei  einer  akuten  Knie- 
gelenksvereitenmg,  die  im  Verlauf  einer  canufKisen 
Pueiuuonio  auftrat.  Imüegcmsatz  zudem  „echten“ 
Pneumonieeweus  zeigt  der  „[‘xfuilojmenmonif- 
eoeew  keine  Entwickelung  am  Imi>fstiseh,  wird 


1S4 


^Vaffnol•,  Nencro  Beitrrij'f'  znr  Aotinlogic  ilcr  Eitonmg. 


mich  3 — 4 Wochon  in  Oelulinoculturon  schiniorig 
und  breiig  imd  niuiint  etwas  fiuiligon  Oonich  an ; 
inikrosko|nsch  firävaliron  l>oi  dein  I’soiidopncn- 
iniiniecweus  dio  milden  Fornieii,  es  zeigt  sicli 
seltner  eine  UiUleii-  und  Kajisoinirliiuig  und  diese 
ist  nicht  so  breit  und  prägiiant,  wie liei  dein  C’occns 
der  eiditen  I’ueumonie. 

Injektionen  des  „falschen“  Cocciis  in  die  Pleura 
isler  in  das  Peritonaeum  erzeugten  Pleuritis,  resji. 
Peritonitis;  Injektionen  in  die  Vene  erzeugten 
Seiitikhniie;  liihalatiunsverauehe  waren  erfolglos. 

Den  JitciUus  pyugenes  fuftilm  erliielt  P.  aus 
einem  fllicr  wallnusagros.sen  Aliscess  am  Amis. 
Kr  ist  ein  kleines,  an  den  Enden  abgenindetes 
Stäladicn,  in  dessen  Iimerein  sieh  manehmal  1 oiler 
2 nicht  gefärbte  Stellen  erkennen  Ias.sen.  Auf 
allen  Nftlirlsiden  entwickelt  der  Uaeilliis  zugleich 
mit  seinem  Wuchsthuiii  einen  fauligen  Oostank ; 
nurZilclitungen  inMilch  stinken  nicht.  Impfungen 
erzeugten  in  einigen  Fällen  Septikämie,  in  anderen 
gar  keine  Reaktion. 

Der  Stii/iliyhroerim  erreus  albus  bildet  auf  der 
t )l«>rtlä(-he  der  Gelatine  einen  weissen,  matlgläiizen- 
den , Stearin-  oder  wachstniiifeiiähiilichen  Helag 
mit  etwas  verdicktem,  imri’gelmässigeni  Runde. 

Der  .Stnjiliyloetjrcus  rneus  flnriis  verhält  sich 
ebenso  wie  der  vorgenaniito,  nur  geht  seine  ziierat 
weisse  Farbe  in  ein  schönes  Citronengelb  über. 
Heide  Kokkenartoii  legen  sich  nianchiiial  auch  in 
Ketten  aneinander,  dotth  prävalirt  die  Ilaiifenforin. 
Tliierimpfungon  ergaben  kein  Resultat. 

ü a r r e untersuchte  an  der  Hand  der  K o c h 
scheu  Ciilturmethoden  4H  Fälle,  ausserdem  27  Fälle 
nur  inikroskopiseh.  Es  wurden  zur  Untorsitchung 
nur  Kilo  gewählt,  wo  der  Eiter  noch  nicht  mit 
der  Luft  in  Coinnuinikatioii  war,  näinlich  Paniuitien, 
Abscessc  und  Phlegnionen  vor  dem  Uurelibmch, 
Fnninkel  in  früheren  Stadien. 

Enter  diesen  72  Fällen  fand  sich  liHinal  der 
Sliijiliylocuccus  allein,  in  3 Fällen  fand  sich  der 
Slrejilococcus  ptjogenes  .allein,  in  1 Fall  der  Stropto- 
cixams  zus:iinmen  mit  dem  Staphylococcus.  Be- 
züglich dos  Vorhältni8.sc8  der  gelben  zu  den  wei.ssen 
Staphylokokken,  woliei  natürlich  nur  die  Fälle  mit 
Cultm-cn  Aufschluss  geben  können,  zeigten  sich 
unter  45  Fällen  13mal  Ijeide  Arten  Staphylokokken, 
1 Sinai  der  gelbe,  ISmal  tler  weisse  allein. 

T i 1 a u u s untersuchte  38  Abscosse ; von  diesen 
enthielten  7 Staphyl.  pyog.  anr.,  2 Staph.  pyog. 
alb.,  (i  beide  zusammen,  2 den  Bacillus  Jiyog.  foo- 
tidtis,  1 Jlierococens  pyog.  Umuis.  Bei  dem  Eiter 
von  12  AbsceB.sen  blielion  die  Culturon  steril;  es 
handelte  si<'h  in  diesen  Füllen  um  scrofulöse  und 
tulKukulöso,  sowie  um  BnlionGiuibscesso.  Ausser- 
dem fand  T.  in  einem  llammaabscess  einen  bisher 
noch  nicht  Ijeschrieixmen  Teirailmcoccm  \ sowie  in 
einem  Fall  von  foudroyuntcr  Gangrän  einen  Ba- 
cillus, welcher  stinkendes  Gas  pivxlueirte,  dessen 
Geruch  mit  dem  der  foudniyanten  Gangrän  ülier- 
einkam ; ilinveomis  foelUlus. 


Im  Wesentlichen  zu  densellien  Ergebnissen, 
wie  die  obengenannten  Autoren  kam  H o f f a , 
welcher  innerhalb  1'/,  .Lahre  100  heisse,  von  nor- 
maler Cutis  Isnleckte  Abs<*esse  nach  den  bekannten 
Methoden  auf  Mikroorgimismen  untereuchte.  Aus 
der  genauen,  im  Original  einzusehenden  Zusammen- 
stellung ergiebt  sich,  „dass  sowohl  die  Slupliybf- 
kokksii  als  Streptokokken  in  den  verschiedensten 
Abscedirungen  Vorkommen  können,  und  dass  es 
bis  jetzt  noch  nicht  möglich  ist,  nach  dem 
klinischen  Bild  der  Eitenmg  auf  den  spccifischen 
Eireger  dersellien  zu  schliessen.  Im  Ganzen 
macht  es  den  Eindnick,  dass  da,  wo  derEitemngs- 
pnK’Oss  rasrh  entsteht  und  lokalisirt  bleibt,  dio 
Slopliylokokken  vorherrschen , während  die  lanij- 
sauier  entstehenden,  l«esonders  die  entlang  den 
L.viniihgelässen  pro]>agirenden  Entzündungen  von 
den  SliTplukokkeu  heiTühren.“  II.  hebt  fernerhin 
hervor,  da.s.ser,  elienso  wie  Ogston  und  Rosen- 
bach, in  keinem  der  ebenfalls  zalilreieh  unter- 
suchten kalten  Abstotsse  Staphylo-  oder  Strejdo- 
kokken  gefunden  hat. 

Endlich  kann  amh  Frankel  auf  Grund 
eigener  Beohiehtnngen  dio  Ansichten  von  Rosen- 
bach ttlier  die  Natur  der  den  gewölinlichen  akuten 
Eitenmgim  und  Phlegmonen  zu  Grunde  liegenden 
Mikioorganismon  liestätigen. 

Eine  kurze  besondere  Iics]irechung  verdient 
noch  die  Aelioloyie  der  Osteomyelitis. 

Stdion  frühere  Arbeiten,  namentlich  von  Lücke, 
Kocher  und  Rosen  b ach,  hatten  den  Nachweis 
versucht,  dass  die  spontane  Osteomyelitis  durch 
eine  Infektion  lieilingt  sein  müsse.  Kocher  k.am 
auf  Grund  seiner  exiierimenteUcn  und  klinischen 
Untei-suchungen  zu  dem  Sdüus.se,  da.ss  tlie  akute 
Osteomyelitis  eine  Infektionskrankheit  ist,  welche 
durch  diesollien  einfachen  köqierlichen  Fäulniss- 
erreger  zu  Stande  kommt,  wie  tlie  Entzündungen 
auf  der  KOrpoiobeHläche.  Das  Atrium  für  das  Ein- 
dringt'ii  der  Infcktionsatoffo  ist  häulig  der  Veialaii- 
ungskanal,  in  anderen  FäUen  sind  es  lUo  Lungen,  die 
Schleimhäute  des  Utenis  und  anderer  erster  Wege, 
endlich  kleine  Vei  letzungon  der  Körjierolx^riläche. 
Kocher  sprach  damals  dio  Ansicht  aus,  dass  die 
InfektionsstolTe  am  wahrscheinlichsten  an  Mikro- 
organismen, resj».  an  dio  Co(«ol>acteria  septica  ge- 
bunden seien.  Dem  gegonüln>r  luitto  Roaen- 
bach  bereits  in  seinen  frülieron  Arbeiten  betont, 
(Lass  die  osteomyelitische  Infektion  eine  putride 
oder  septische  Infektion  im  gewölmlichen  Sinne 
dos  Wortes  nicht  sein  könne,  sondern  vielmehr 
sjiecifisc'hcr  Natm-  sei. 

In  früheren  .fahren  waren  bereits  von  einer 
ganzen  Reihe  von  Autoren  bei  der  akuten  in- 
fektiösen Osteomyelitis  Mikrokokken  in  den  er- 
krankten Organon  uufgefuiidon  worden,  so  aus-ser 
von  Lücke,  Klobs,  v.  Recklinghausen, 
Eborth,  manu'iitlich  von  Pasteur,  Ogston 
und  Schüller.  Der  Ictzgenaimte  Autor  konnte 
die  Mikrokokken  im  .Marke,  im  Perioste  des  er- 


Wagner,  Neuere  Beitrüge  zur  Aetiologic  der  Eitenmg. 


krankten  Knoeliens,  in  den  uingelicnden  entzilnd- 
lic'li,  rosp.  eitrig  inliltrii-fcn  Woiclitlioilen,  in  den 
Ocwebsl«*standtheilon  des  bonaeliliiirtcn,  Kekimdäi' 
erki-ankton  Gelenkes  nachwoisen,  ja  dersellio  fand 
siigar  Mikmkokkonherde  im  Gelenkknorpel. 

Endo  188.3  erschien  dann  die  vorläufige  Mil- 
tlieiltmg  filier  eine  im  kaiscriiehen  Gesundheils- 
amte von  Becker  aii.sgeffihrte  Arlieit,  „welche  zur 
Entdeckung  de.s  die  akute  infektiöse  Osteomyelitis 
erzeugenden  Mikroorganismus  geffllirt  liat“.  Der 
aus  einem  unter  den  stivingsten  antisejitisehen 
Cautclen  eivnTnetcn,  vorher  nicht  mit  der  laift 
communicironden  ostcotnyelitiscdien  Uenle  stam- 
mende Eiter  zeigte  massenhafte  in  H.atifen  und 
einzeln  liegende  Mikiokokkcn.  Züchtungen  auf 
verschiedenen  Nrihraubstratcn  zeigten  an  den  Wän- 
den des  Iinpfstichkanals  zunächst  weissliehc  Trü- 
bungen , die  nach  luul  nach  eine  Orange-Eärlmng 
annahmen.  Uatten  die  gezür-hteten  Massen  einige 
Zeit  an  der  Luft  gestanden,  so  verbreiteten  sie 
einen  starken  Geruch  nach  verdorbenem  Saiterteig 
oder  Kleister  um  sich.  Deckgläschen präjiaratc  der 
vei-schiedenen  Culturen  ergaben  stets  eine  einzige 
Art  von  Mikrokokken,  welche  an  GrAsso  den  in 
dem  Eiter  lieoluichtotcn  entsprachen.  Impfungen 
mit  kleinen  Mengen  unter  die  Haut  bliclicn  erfolg- 
los. Injektion  grösserer  Mengen  in  die  Hatieh- 
höhlo  erzeugte  heftige  Peritonitis;  Injektionen  in 
die  Blutbahn  blielien  liei  kleinen  Mengen  wirkungs- 
los, giössero  Mengen  waren  von  akut  toxischer 
W'irkung.  Erscheinungen  von  Seiten  desKniKihon- 
.syslems  tmten  erst  dann  ein,  nachdem  die  Knochen 
einige  Tage  vor  Injektion  der  Keincultunm  in  die 
BlutUdin  stark  goiiuetscht  oder  frakliu-irt  woi-den 
waren.  Es  zeigte  sieh  dann  stetig  zunehmende 
Schwellung  und  Schmerzhaftigkeit  au  der  lädirten 
Extremität  bis  zu  dem  gewöhnlich  zwischen  dem 
13.  und  14.  Tage  eintretenden  Tode.  Die  .SpA- 
tiuiien  ergnlien  an  der  Stelle  der  Qnet.schung  oiler 
Fraktur  eine  grosse  .Menge  Eiter,  Entblös.sung  der 
Knochen  vom  Periost,  Anfüllung  der  Markhöhle 
mit  Eiter  liei  fnikturirtcn  Knochen.  In  imanchen 
Fällen  Metxistascn  in  inneren  Organen.  Im  Blute 
und  im  Eiter  waren  die  Kngelbakterien  regel- 
mä.ssig  wiederzufinden.  M’urdo  Eiter  oder  Blut 
dieser  Tliiere  wieder  auf  Nähiböilen  gebracht,  so 
entstanden  ausnahmslos  wieder  die  olien  erwähnten 
Culturen. 

Einige  .lahre  vor  dieser  Publikation  Imttc 
Uosenbach,  von  dem  Gedanken  ausgehend,  (Lass 
der  osteomyelitische  Infektionsstoff  vielleicht  mit 
dem  Mikrobion  einer  der  Gähningen  identisfdi  sei, 
eine  Zalil  von  Mikrobien  verschiedener  Oälinmgcn 
untersucht,  zunäch.st  das  der  Milch.säuregährung, 
und  zwar  mit  positivem  Erfolg.  Kaninchen,  denen 
zu  gleicher  Zeit  ein  Knochenlmich  zugefflgt  und 
der  Milchsäuregährungspilz  in  eine  Olirveno  ge- 
sprifzt  wurde,  bekamen  nach  8 — 14  Tagen  akute 
Osteomyelitis  mit  Nekrosenbilduug  au  der  Bruch- 
stelle ; dassellic  konnte  mit  putriden  StofTim  en-eicht 

Med.  Jalubb.  Bü.  210.  Hfl.  2. 


IS.Ö 

weiden.  Ohne  Trauma  konnte  R.  weder  liei  Hun- 
den, noch  liei  Kaninchen  durch  den  Milchsäurepilz 
eine  Osteomyelitis  erzeugen.  Endlich  licwirkte 
der  osteomyelilischo  Eiter  aiieli  keine  Spur  von 
MilchsäuregrUinmg.  H.  schlo.ss  daraus,  dass  die 
Osteomyelitis  nichts  mit  diiiser  Gähnmg  zu  thun 
haben  könnte.  Ende  1881  hatte  daiuiR.wieilerum 
liegonnen,  mit  unter  allen  antiseptischen  Cautelen 
aufgefangenem  Eiter  Culturen  auf  Nährgelatine  zu 
züchten.  Der  Befund  war  in  allen  Füllen  ganz  der 
gleiche,  wie  er  oben  von  Becker  liesehrielien 
woixlen  ist.  Imjifversuche  ohne  Scluldigung  der 
Knochen  erzeugten  keine  Lokalisationen  in  den 
Knochen.  K.  sidi  damals  von  einer  Publikation 
vorwiegend  aus  dem  Gninde  ab,  weil  er  durch 
anderweitigo  Culturen  liei  den  verschiedensten 
elünirgischen  Wnndinfektioneu  constatirte,  dass 
ein  vollkommen  gleicher  orangefarlicner  Coceus 
der  häufigste  En-cger  von  Eiteningen  sei,  wo 
solclie  auch  Vorkommen  mögen.  Diese  Identität 
dos  Osteomyelifispilzes  mit  dem  Staphylococcns 
pyogenes  aureas  i.st  nicht  nur  von  Kosenbach, 
sondont  auch  von  anderen  Forechern  noch  weiter- 
hin des  Genaueren  bewie.sen  wonlen,  so  namentlich 
von  K rauNO,  Passet  und  Gurrö. 

ln  seinem  1884  erschienenen  Werke  ülier 
Mikroorgani.smon  der  Wundinfektionskranklieiten 
theilt  dann  Rosen  hach  mit , dass  er  den  yelbfn 
iStuplij/lvcoccHj)  unter  l.")  OstcomyeUtislSllen  14mal 
angetroffon,  darnnbir  Imal  zusammen  mit  dem 
StaphyloöxiciLS  albus,  Imal  mit  dem  Streptococcus 
jiyogenes.  In  einem  klini.sch  durchaus  typischen 
Falle  fand  sich  nur  der  weisso  Staphylococcns. 
Uolici-zengt  davon , dass  der  (Jsteomyolitiscoccus 
und  der  gelbe  Eitercoccns  ein  und  dei'scllie  .Mikmi- 
oiganismus  sind,  hat  R.  mitCultuiim  des  Staphylo- 
coccus  pyogenes  aureus,  erhalten  von  Patienten 
mit  l.i/ipeiifttrimlirln , Osteomyelitis  zu  erzeugen 
gesucht  bei  Fraktur  oder  Quetschung  des  Knochens 
nach  gemachter  Injektion.  Abgesehen  von  den 
durch  die  Kokkonwirkung  zu  früh  erfolgten  Todes- 
fällen Imtten  diese  Vci-sucho  einen  vollkommenen 
Erfolg. 

Auf  Grand  dieser  und  ähnlicher  Untorsnehun- 
gen  glaubt  R.  die  hlnUUiU  tlex  osleomi/rlilixriirn 
Cocciin  III il  ilrm  ,Stnplii/loi’vei-iui  fij/iiijeiws  miivim  der 
geivühutkhm  Kitcnmg  noch  sicherer  behaujiten  zu 
können,  als  früher. 

Schon  einige  Zeit  vor  dom  Erscheinen  des 
Hosen  hach  'sehen  Huches  liatte  Krause  Hnter- 
suchungen  venöffentlicht , aus  denen  ebenfalls  mit 
Sicherheit  hervorgeht , dass  der  Becker  'sehe 
Ostcorayelitiscocens  mich  Aussehen  und  Verhalten 
zweifellos  identisch  mit  dem  gewöhnlichen  gellKin 
Eitercoccns  ist.  Krause  lionutzte  im  Ganzen 
n Fälle  von  typischer  Osteomyelitis  zur  Auzüch- 
tung  der  „Ostcomyelitiskokken“ ; die  Culturen  er- 
gaben stets  denselben  CfHama,  mit  welchem  Becker 
seine  Versuche  angestellt  hat.  Was  die  Thier- 
voi-suehe  tietrilVt , welche  K.  in  grosser  Menge 
21 


ISO 


Wnsuor,  Noupro  Hoiti%p  zur  Aotinlof^P  'Irr  'Kitoning'. 


mul  mit  fpyiasor  Ocnauigkoit  angosti'llt  hat,  so  or- 
galion  sich  bei  siilxuitaneii  Impfmigcii  und  hoi 
Injoktioiipn  von  llikrokokken  in  «lio  llanclihöhlp 
die  gleichen  Rosiillato,  wie  sie  B e c k e r erhalten 
hat.  Injektionen  in  die  liUithahn  waren  plienfatl» 
lioi  kleineren  llengen  erfolglos;  grri.ssere  Mengen 
hatten  eine  aknt  toxische  Wirkung,  liei  welelier 
•sich  jedoch  eine  sehr  vcrechicilene  Widerslands- 
filhigkeit  der  einzelnen  Thiere  gegmi  die  Infektion 
zeigte.  Bei  den  Sektionen  zeigte  sich  namentlich 
ein  aiilTallendcsHcn'ortretcn  derüelenkaffcktionen, 
fermwhin  ein  sehr  hftnfiges  Vorkommen  von  Mnskel- 
abaeesson.  In  den  Kallen  mit  Knochenfrakt  nr  faiulen 
sich  häufig  Aliseedimngi'ii  an  der  Bruchstelle, 
einige  Male  daselbst  auch  ausgetlehnte  Kiuxdien- 
marksvert'iterungen.  ln  allen  Ffdlen  wimlen 
Nieivnhorde  gefunden , auch  wenn  der  Tcsl  schon 
Stunden  nach  der  Injektion  eintraf. 
l)a  die  Verämleningen , welche  K.  Itei  seinen 
Exjicrimpntcn  an  der  Frakturstelle  bekommen  hat, 
im  Allgemeinen  die  gleichen  sind,  wie  sie  auch 
durch  gewöhnliches  seiitischcw  Oift  eiv.engt  werden 
mit  der  einen  .Ausnahme,  dass  das  Mark  an  der 
Fnikturstelle  lx‘i  dem  K rau  so '.sehen  Versuchen 
in  weiteivr  Ausdehnung  Udheiligt  ist,  als  nach 
Injektion  gewöhnlicher  se|i|ischer  StolTe  — , so 
kommt  K.  zu  dem  Schlüsse,  „c/ews  ei»  hri  drr  nktilrn 
>»fektiöi<eH  Memiiyelilix  den  Mensehen  vorkm»»ieii- 
der  Mikrocurrus  ein  awinerurdenllieh  jHillioyener  lind 
pyngener  inl.  ln  yeninjender  Menye  in  die  IlhiOedm 
yebnielit,  vemrmrlU  er  hei  Kiminehrn  und  Meer- 
xelmvinehe»  eine  in  der  lleyel  \iini  Tnde  führende 
akule  Infektionskrankheil , ivelehe  sieh  mil  ynnx  he- 
sonderer  Vorliehe  iin  Ileiivipinysajijsirate  (llelenke, 
h'noehcn,  Muskeln)  lokalisirt“. 

M’äJirend  Becker  die  bei  Osteomyelitis  vor- 
kommeuden  .Mikrokokken  in  keinem  anderen  Eiter 
vorgeftinden  hat,  hat  K.  diesedben  — elccnso  wie 
Pasteur  und  Rosonbach  — in  Fällen  von 
gewöhnlichem  Xnrkenenrhnnkel  gefunden.  In  allen 
3 Fällen  war  nur  die  eine  Sorte  von  Mikrooiga- 
nismen  in  dem  Eiter  vorliandeu , wie  sich  W der 
Anztlchtimg  ergab.  Beztlglich  ihres  Verhaltens 
auf  Culturen,  sowie  Icezfiglich  der  Kesultale  bei 
Impfungen  verhielten  sich  diese  Carbicnkelkokken 
ebenso  wie  die  Osteomyelitiskokken.  Nicht  nur 
zeigten  sich  in  allen  Impfverstic.hen  die  olcen  er- 
wähnten Nierenhercle,  sondern  auch  liei  den  länger 
lelcenden  Thieren  die  gleichen  Oelenkallektionon. 

Zu  thoilweiso  etwas  anderen  Schlussfolgeningen 
gelangt  Oarrö  auf  Onincl  seiner  Untersnclumgen. 
Dieser  Autor , welcher  von  3 typischen  Fällen  von 
tJsteomyelitis  C'ulttiren  anlcgte,  fand  zwar,  dass 
die  Entwickelung  der  Reincultmvn,  deren  A'or- 
halten  auf  verschiedenen  Nährböden,  deren  mikrev 
skopische  Orössenvorhältnisse  und  Ziusummen- 
ordnnng  u.  s.  w.  ganz  mit  den  Bcol»acditmigen  von 
Rosonbach  und  Krause  nbereinstiinmien, 
konnte  alior  im  Gegensatz  zu  den  letztgenannten 
Forschem , wenigsfons  in  einem  Kalb'  auch  da.s 


Vurhnndensein  des  yelhen  und  des  u'eissen  Eiter- 
eoecns  ini  lllnle  naeliit eisen.  O.  meint,  tias.s  ntit 
grosser  Wahrscheinlichkeit  die  Kokken  mit  dem 
-Abfall  des  Ficliers  aus  dem  Blute  verschwincicm. 
,.Es  ist  wohl  kaum  anzunehmen,  dass  zu  einer  Zeit, 
wo  der  akute  Entzändungsprexcess  bereits  abge- 
schlo.ssen  und  die  demarkirencle  Eiterung  eingc^ 
setzt  hat,  diese  Mikrobien  nocdi  im  Blute  cirkuliivn“. 
Nach  demsellien  Autor  kann  es  keinem  Zwcufol 
untc'rliegen , dass  diese  im  osteomyelitischen  Eiter 
und  Blut  Vorgefundenen  Kokken  kein  zufälliger 
Rc-'fuud  sind,  „sondern  wirklich  in  genetiscdien 
Zusammenluing  mit  derKninkheit  gebracht  werden 
mnsscu,  obwohl  durch  clas  Experiment  noc-h  nicht, 
wie  bei  Erysiiiel  etc.,  cler  clirekto  untrnglichc  Be- 
weis ccrbnicht  worden  ist". 

(i.  machte  fernerhin  an  seiner  eigenen  Peiscai 
eine  Reihe  sehr  interessanter  Infi'ktionsversuehe, 
ans  welchen  sich  ebcmfalls  mit  Sicherheit  ergiebt, 
dass  der  I'iirnnkel  tnid  dns  l’iinenilinin  Infekiions- 
krnnkheilen  .sind,  dn.ss  sie  dnreh  denselhen  Coccns 
ci'xcnyt  leiTilen  können,  sowie  dass  die  hei  der  Osleo~ 
niyelilis  und  die  Isd  den  genannten  Affektionen  sieh 
findenden  yelhen  Kilerkokken  dnirbans  idenliseh  siiul. 

Was  den  Weg  cler  Infektion  anbelangt , so 
gluidd  G.,  dass  Ijcim  Panaritimn  wie  Icei  cler  Phleg- 
mone kleinste  Continuität.strennnugcm  cler  Haut 
nöthig  sind,  während  beim  Furunkel  und  Oarbunkel 
die  Infektionsträger  durch  die  Ausfilhningsgängc' 
der  Hauldrdsen  eindringen  können. 

An  dieser  Stelle  sind  daun  nesh  die  rnfer- 
snehungen  zu  c-rwähnen,  welche  Ribbert  nls-r 
die  Schicksale  der  töstconiyelitiskokken  im  (h'gaiii.s- 
mns  anstellte.  Hinsichtlich  dc'r  allgemeinen  Eigen- 
schaften tlc'r  Osteomyelitiskokken  stimmt  R.  mit 
den  olien  genannten  Autoren  fiberein.  Bei  Injek- 
tion massenhafter  Kokken  in  clas  Blut  zeigte  sich, 
dass  die  Pilze  im  Verlauf  der  ersten  Stunden  aus 
dem  Blute  grösstcmtheils  versehwinden,  während 
sie  sich  in  dc>n  c'rsten  24  Stunden  in  edlen  Organem, 
nainenllich  in  der  Ix^x-r,  den  Lungen  und  Nieren, 
nachweisen  lassen.  Weiterhin  aber  weiden  die 
Kokkc'ii  aus  allem  anderen  Organen  wieder  abge- 
fnhrt  und  lokalisiren  sieh  in  den  Xieren , einmal 
weil  in  die.sen  offenlmr  clas  mechanische  Moment 
der  emiKdischon  Verstopfung  inaas-sgolicnd  ist,  und 
dann,  weil  die  Mikroorganismen,  wie  bei  anderen 
Infektiimskrankheitcm,  hier  zur  Ausscheidung  ge- 
langen. Im  Gegensatz,  namentlich  zu  Krause, 
kam  R.  durch  seine  Versuche  fernerhin  zu  der 
-Annahme,  dass  das  Knochenmark  und  die  Oelenk- 
ajijiarate.  keine  hesonderc  Xriyung  xnr  An f nähme  der 
Kokken  haben , vorausgesetzt , dass  nicht  lokale 
Traumen  auf  dieselben  eingewirkt  haben.  H. 
meint,  dass  die  Ent-stehung  der  Ahscessc  in  Knochen 
und  Muskulatur  auf  emliolische  Vorgänge  zuriiek- 
gi'ftälirt  werden  muss. 

Während  c.s  den  bisher  gemannten  Foiiichem 
nicht  gelungen  i.st,  durch  Injektion  des  Staphylo- 
c-oec  US  pyogenes  aureus  ln  die-  Blutlialm  ohne  vor- 


Digitizecil 


187 


•Scliill,  XoHi?ro  Ailx'itoii  ülx-r  Krojif  uml  tiesson  opi?r.itivo  Bchaiullimp. 


lir>riK<>  mlor  imohfolgpiulo  traumatische  Reizung  der 
Knoclioti  eine  der  typischen  infektiösen  Osteo- 
myelitis gleiche  Afloktion  hen’orzunifen , sind 
zwei  französische  Autoi-en  hierin  zu  wesenflicli 
luidercn  Resultaten  gelangt,  welche  freilich  vor- 
läufig noch  einer  genaueren  Bestätigung  luxlilrfen. 

Rodet  znchtote  aus  dom  Eiter  eines  osteo- 
myelitischen Ahseesses  elienfalls  einen  orange- 
farlionen  Cix»us  und  erhielt  liei  der  iiämmiiiiien 
Injektimi  der  13.  Cultur  ohne  nachfolgende  oder 
vorausgehendo  Verletzungen  Syinjitome,  die  je 
nach  der  Monge  des  injicüten  Infoktionsstones 
vei-scliieden  waren  und  Jo  nachdem  perakute,  akute 
iinil  melu’  chronische  Erkrankungen  hervorriefen, 
ln  den  ftrrnhilni  Ffdlen  starben  die  Thiero  inner- 
halb des  1.  Tages,  ohne  da.ss  sieh  Voriindeningen 
in  den  Orgiuien  nachwoisen  liessen.  In  den  ahihn 
tTillen,  wo  die  Thicre  meist  innerhalb  IS  Stunden 
zu  (irunde  gingen,  fanden  sieh  stärkere  V.i.skulari- 
sation  um  die  Epiphysen  hemm,  Ekchymosen  im 
l’eriost,  subjioriostalos  Oedem,  abnonne  Knochen- 
brllclügkeit ; ausserdem  zeigten  sich  im  l’eriost 
eigcnthäinliche  miliare  Knötchen.  Die  Muskeln 
waren  der  Sitz  einer  interstitiellen  Entzändung 
mit  Degeneration  der  contraktilen  Substanz,  welche 
zuerst  !ÜB  kleine  Abst-essbildungen  imponirte.  Von 
den  inneren  Organen  waren  nur  die  Nieren  er- 
krankt, und  zwar  unter  der  Form  kleiner,  meist  in 
di'r  Rindonsubstanz  sitzender  Abscesse. 

Am  meisten  Aclmlichkeit  mit  der  typisidien 
Osteomyelitis  des  Menschen  zeigten  die  .w/mlKte;/ 
und  rhrohixflieM  Fülle.  Schon  2 — 3 Tage  nach 


der  Impfimg  fimden  sich  Knochen-  und  Oelcnk- 
nnsch Wellungen.  Der  i«tholog.-amitomischc  Be- 
fund eigid)  rarellcirendo  Ostitis  mit  Eitening, 
namentlich  in  der  Oegoud  der  Epiphysen,  zuweilen 
richtige  Epiphysenlösung.  * An  nuuichcn  Knwhen- 
stellen  fanden  sich  oberflächliche  Substanzvorluste, 
die  mit  geringen  Eitermengen  und  kleinen  mobilen 
Seipiesteni  ausgeffillt  waren.  Am  liäufigsten  waren 
liofallen  das  mitero  Ende  des  Kemur,  dann  das 
oliere  Humerus-,  Femur-  und  Tibiaende.  Meist 
waren  die  Knoi'hcn  allein  erkrankt , öfters  zeigte 
sich  Eiter  in  den  Gelenken,  selten  Absce.sse  in 
den  Nieren.  kV'iuiIen  die  Thiere  nicht  vorher 
getöiltet,  so  dauerte  die  Krankheit  meist  mehrere 
'Wochen. 

Zu  im  Grossen  und  Ganzen  gleichen  Resul- 
taten kommt  J a I)  o u 1 a y , welcher  noch  besonders 
hervnrhebt,  dass  der  weissc  und  gelbe  Eiterpilz 
liezöglich  ihrer  pathogenen  Eigenschaften  voll- 
kommen identisch  sind. 

Da  der  oraugcfarlsmc  Coccus  aus.ser  bei  der 
akuten  O.steomyelitis  auch  liei  einer  Reihe  anderer 
Eiterungen  sicher  lieobachtet  woivlcn  ist,  so  hat 
man  vom  klinischen  Standpunkte  aus  nach  Rodet 
vorlüulig  noch  nicht  das  Recht , den  gellsm  Eiter- 
coccus  als  sjiccifischen  Miknsugaiiismiis  dert  istco- 
myelitis  anzusehen.  Nach  .laboulay  winl  man 
den  Coccus  dann  als  sjicciliach  lietraehten  können, 
wenn  nachweislich  nur  dieser  die  O.steomyelitis 
erzeugt,  gleichgültig  ob  dei-selbe  danelien  noi’h 
die  ErK,-»che  anderer,  klinisch  differenter  Eitenings- 
pi-ocesso  ist. 


VIII.  Neuere  Arbeiten  über  Kropf  und  dessen  operative 

Behandlung. 

ZiLsanimcDßi^U’llt 

von  T)r.  E.  Schill,  K.  S.  Stabsarzt  in  Dresileii. 


LUrraf  u r. 

vl.  PnOutl/iijischr  AnnUunic  tnui  Aritologir  tha  Kroftfr^. 

U Wölfler:  EotM^rEntwii  khinp  u. l»au  d.  Kropfos. 
And»,  f.  klin.  t*hir.  XXiX.  1.  p.  1. 

2)  K.  Schiimtzim>r:  IJoitrüjro  zur  patlud.  Airn- 
tiuiiio  d.  S^  lulddiiLsc.  0>rr.-IU.  f.  «chwoiz.  Aorzto  XII. 
21.  22.  18H2. 

;l)  (iutknonht:  Die  Histologie  d.  Stmina.  Vir- 
eliow's  Arcli.  Xt'IX,  2. 

4)  N.  M.  WolkowitHch:  Zur  Frage  d.  Kmpf- 
cx}>tir|>atimi.  l.'hirurgitKrhetiki  vvi'^tiiik  18HT>.  Nr.  1.  luv  li 
einem  Referat  von  Schmidt  (Moskau)  im  lV*ntr.-Hl.  f. 
l’hir.  XJl.  18.  p.  a22.  IHKj. 

.'S)  Anna  Hogouno:  ToIht  d.f»eni.s8VerHorguiig  d. 
Knipfo  mit  iK'sondcrer  H(‘nll•k^ichtigung  <!•  r Sinmu 
«ystica.  Deutsche ZlM-hr.  f.Chir.XX.  ou.  1. p.3.*»H.  |SS.‘>. 

(»)  II.  AV.  Freund  : Die  Deziclumgeii  d.  Schil  ldrü.s«' 
zud.  wi’ihlicheii  Ocschlci  htsorgimeit.  Inaug.-Disi,s.  Strahh- 
burg  ISS2  u.  D<*utHche  ZtKchr.  f.  Htir.  XVIU.  1S88. 

7)  (\  Ani.sler:  Bedeutung  d.  Kalks  in  Trink-  u. 
MineralwiükHerii.  i urr.-Dl.  f.  Schweiz. Aerzte VIII.  IJ.  1S7S. 

8)  Mühlberg:  Kropf  u.  KiUk.  Das.  Vlli,  21.  187S. 


D)  H.  Birchor:  Ih'rendem^eheKnfpf  u.  .seine Be- 
zi<*huiigon  zur  Taubstummheit  und  zum  Kretinismus. 
(BasoI  Boimo  SchwalK»,  IS3R. 

10)  Izonguet:  Etiido.s  sur  le  r*'enitement  dans 
risöre.  Etiologie  du  goitre.  .\rch.  de  ined  et  de  pharm, 
mil.  111.  p.  !)7.  D32.  2<iO.  2S4.  I8«i. 

11)  M.  Krishaher;  Du  goitreepidemhpK*.  Revue 
generale.  Ann.  des  mal.  <le  lurcille  u.  s.  \v.  Vlll.  2; 
Juilh-t  1882. 

B.  Sponianhfilumj  r*m  Kröpfnt. 

12)  Konetschko:  Sjiontaijes  Verschwinden  eines 
t 'ystenkropfcs  nach  Alsloniinalthypheid.  Wien.  neil. 
Presse.  XXllI.  24;  Juni  1SS2. 

12)  Starr:  Spontaneou.>  eure  of  gfiilre.  rollovviugaii 
atia«  kof  thyphoid fever.  Philad.  med.  Times  tH7S.p.;;il. 

I I)  Fereol:  Di'^parition  s|»ontan«'e  d'iin  goitn*  en- 
deini»iue  ^-ohertflitaiiv  chez  nn  phthinique  de  22  ans. 
,\nn.  <les  maladies  de  Fort'illo  oto.  1870.  p.  00. 

V.  Thempir  tfrs  Krtipfrs. 

ir»)  0.  n runmacU:  UelM'r  die  BeUandl.  <1.  Kropfes 
ilunh  parencliymabiso  Arst-ninjektionen.  lk*rl.  kUu, 
Wclmsciir.  XIX.  Nr.  22;  7.  Aug.  1882. 


Digitized  by  Coogle 


1R8 


Schill,  Noiioro  Arbeiten  aber  Krojif  und  dessen  operative  Boliandlunp. 


16)  F.  Dumont:  Ui*bcr  d.  ‘NVirkiuip  paronrhyma- 
lösor  Arseninjektionon  bt*i  Kröpfen.  I'orr.-Bl.  f.  schwoia. 
Aerzte  XIV.  U;  1.  Mai  1SK4. 

17)  L.  Szumaun:  MittheUiing einer RiiiLstigeii Wir- 
kung: von  üeh<>rr)smiiuns4urt?-Iuji*ktion  in  eine  grosso 
Krufifgeschwiilst  narh  Dolbnstaillc's  Methode.  Borl. 
klin.  Wehusohr.  XXI.  14.  1S84. 

18)  Bouwens:  I)o  Hodo  et  de  IVrgotinc  d’Yvon 
dans  Ic  goitro  etc.  Bull,  de  TAead.  roy.  do  nusl.  do 
Belpquo  Nr.  2.  1884. 

11»)  A.  I).  Stevens:  Treatment  of  goitre  by  .Am- 
monium Chloride,  rdasgow  lued.  Jouni.  XVII.  1.  p. 

Jan.  1882. 

20)  Albert  A.  Gore:  Tliirty  eases  of  aeulo  goitre, 
treated  succcs-sfully  by  oxtenjal  :i|iplicati«»n  of  tho  Binio- 
iiid<’  «)f  Mert.’urj'  ointment ; witli  remarks.  l)ui»liii  Joum. 
of  iiiod.  Sc.  p.  476.  June  1883. 

21)  AVörner:  Ueber  d.  BeliniMll.  d.  Cystenkropfes 
mit  Fuiiktiou  u.  Jodinjektioii  u.  Um*  Hesullate.  Mittlieil. 
aus  d.  eliir.  Klinik  zu  Tübingen,  hernusgeg.  v.P.  Bruns, 
Prof,  in  Tübing<’u.  Tübingen  ISS^l  I,«aupp  |».  382. 

22)  Bi  echat:  Ix*  traitement  du  goitre  par  Tbslo- 
birmo.  Corr.-Bl.  f.  Schweiz.  Aerzte  X.  1;  1.  Jan.  1880. 

23)  Nowatschnck:  Wirkung  d.  Jodoforms  aufd. 
Ki*<»pf.  Dawdbst  IX.  20;  l.^>.  Oct.  1871). 

24)  Bcan:  Jodofonn  in  d.  lUdmndlung  d.  Kropfes. 
I^aneet  1885.  p.  121.  15.  Jan.  — Ceutr.-Bl.  f.  Chir.  XII. 
*2(5.  p.  4.56.  18S5. 

2.5)  Thiroux:  Coutribution  ü la  therapie  du  goitre. 
These  de  Paris  18tU. 

26)  Moritz  Schmidt  (Frankfurt  a.  M.):  relwr  d. 
Behandl.  von  parenohvinatösen  Kröpfen.  Deiitwhe  med. 
Wchnwhr.  X.  8;  -.’l.  F.'br.  1881. 

27) A.  Weiss,  Oberstabsarzt  (Meiningen);  Kin neues 
Vorfahren  zur  Heilung  d.  Kn»pfes.  Berl.  klin.  AVchnschr. 
XXll.  2;  12.  Jjui.  1885. 

28)  Kossaudor:  Ueber  Jodliehnndl.  d.  Struma. 
Noi*d.  med.  ark.  XVI.  Nr.  23.  (schwiHliseh)  naeli  d.  Hef. 
im  (Viitr.-Bl.  f.  Chir.  15.  p.  278.  188.5. 

*21))  Krieg:  Plötzliehor  Tod  durch  jiaivnc*hyniatöso 
Ityektion  v.  Jodtinktur  in  einen  fibrösen  Kn»pf.  Wüitteinb. 
t’orr.-Bl.  UV.  H);  31.  Mai  1884. 

30)  O.  T.  Schultz:  Aeute  innaimnntion  of  the 
rigiit  I/)l»o  of  tho  Thyroid  n-.sulting  m Adonoeystic  Ihi- 
largcmout,  ciirod  by  emptying  the  Cyst  and  l>y  Jodine. 
The  med.  Jlerald  vol.  IT.  Nr.  1.  l.oui.sville  Mai  18S0. 

31)  Kiorani:  L’esporhuiono  del  gozzo  |M'r  mezzo 
del  laeeio  elastn-n.  Oazz.  degli  ospitali  6.  ISSl. 

3*2)  Obalinski  Prof.  iKasan);  Zur  Kmpfbehandl. 
Pentr.-Bl.  f.  Chir.  XI.  1);  1.  Marz  ISSt. 

3.3)  Voltolini;  «>jM>ration  eim^s  Cvstonkropfes. 
Brwil.  ärztl.  Zt.sehr.  Jll.  7;  0.  April  bsSl. 

34)  K.  Piotrzikowski  K.:  KrfüliniMgen  iilM-r  die 
Bt'handl.  d.  Strumen.  Prag.  med.  Wchiischr.  VII.  5— P2. 
1882. 

35)  JI.  Fischer:  üel»er  d.  Kropropcraiioiion  an  d. 
Tübinger  Klinik.  P.  Bruns’  Mittheüungeii  aus  d.  chir. 
Klinik  zu  Tübingen.  Tübingen  1883.  H.  I^aupp.  8®. 
228  S. 

36)  P.  Bruns:  Uel>er  d.  gegenwärtigen  Stand  d. 
Kropfbeluuidl.  Samml.  klin.  Vorträge;  herausgegeben 
von  H.  Volkumnn.  Nr.  241. 

37)  Th.  Kocher  Prof.;  Hie  Indikationen  zur Kropf- 
ex8tin>ation  beim  gi'gonwärtigen  Stande  <|cr  Antisepsis. 
(’orr.-Bl.  f.  Bchweiz.  Aerzte  XII.  8.  1).  II;  1.5.  April. 
1.  Mai  u.  1.  Juni  1882. 

.38)  Dersolbo:  Kropfex.siiri)ation  u.  ihre  Folgim. 
Bi'richt  über  d.  Verliandl.  d.  deut.scli.  Gesclls^'h.  f.  Chir. 
XII.  Congreas.  Beil,  zum  Contr.-Bl.  f.  Chir.  X.  23.  188.3. 
u.  Arch.  f.  klin.  Chir.  XXJX.  p.  254. 

30)  Maas  (Würzburg):  UoWr  Kmpfbchandlung. 
Centr.-Bl.  f.  Chir.  X.  44  ; 3.  Nov.  1883. 

40)  8.  Mikulicz  (Krakau):  Uei>er  d.  Iiesc‘ktioo  d. 
Kropfiw  doImI  Bemerkungou  übor  d.  Folgezust&nde  d. 


Totalcxstirpation  d.  RchÜddrüse.  Ccntr.-Bl.  f.  Chir.  XII* 
51.  p.  880.  1885.  ^ , 

41)  Julius  Wolff,  Prof.:  Zur  Mire  vom  Kropf. 
Borl.  klin.  Wchnschr.  XXII.  10;  II.  Mai  1885. 

42)  Schill zin ge r:  Ueber Cystenkrf*pfoperationen. 
Menioralulien  Nr.  9.  1870. 

43)  P.  Liobrocht:  Do  roxcision  du  goitre  ^ren- 
clivmateux.  Bull,  do  l’Acad.  roy.  de  med.  de  Bolgique 
XVII.  p.  357.  1883. 

44)  Higguet:  Sur  trois  eas  de  tliyroide^-tomie. 
Bull,  de  l’Aead.  de  Belg.  XVII.  p.  *25.  1883. 

45—50)  A.  Woelfler. 

a)  Zur  clürurg.  Behandl.  d.  Kropfe».  Arch.  f.  klin. 
Clür.  XXIV.  1.  p.  1.57.  1870. 

b)  Weiteiv  Beitrüge  zur  « hirurg.lk  handl.d.  Kropfi's. 
Wü*n.  med.  Wehiischr.  XXIX.  Nr.  17 — 31.  IB70. 

c)  Hie  Kropfexstir|iationen  an  DUIrnUi'*  Klinik  von 
1871  — 1881.  Wien.  med.  Wchnschr.  XXXIl.  1.  1882. 

d)  Zur  KenntnisR  u.  Eintheilung  d.  vors«’hi(*deiien 
Formen  d.  gutartigen  Kropfes.  Wien.  meil.  Wchnwhr. 
XXXllI.  48;  1.  Hw.  188:3. 

e)  Zur  ExKtii3»ation  d.  Kropfes.  Her.  nach  d.  Ver- 
haiidl.  d.  deutwh.  (tesoUsch.  f.  Chirurgie.  Xll.  Congross. 
Ih'ibl.  z.  Ccntr.-Bl.  f.  Chir.  X.  *23;  0.  Juni  188:3. 

51)  II.  Burkhardt  (Stuttgart):  rel>er  die  Exstir- 
pation derKropfeysten.  tVntr.-Bl.f.Chir.  XI. 43;  Oct.  *25. 
1884. 

52)  J.  Rütter:  Hie  oporalivo  Ikdiandl.  d.  Kropb's 
(MiUlieil.  aus  d.  chir.  Klinik  von  Prof.  Maas  in  Würz- 
burg). Areh.  f.  klin.  Chir.  XXXI.  p.  68:i. 

;53)  Carl  Schüler:  Hio  Kreidsomlo  von  Prof. 
Knvhrr.  llliistr.  Mon.-Schr.  f.  ärztl.  Polyteehuik  VI.  1. 
1884. 

5ll  F.  Bore!  (Neuchätel):  Zur  StatLstik  der  Kmpf- 
exstir|>ationen  seit  1877.  Corr.-Bl.  f.  sidiwoiz.  Aerzte 
XII.  1:3.  I8S-2. 

55)  Jaques  Louis  et  Augusto  Kevordin: 
Note  sur  vingt-deux  opcratitins  de  goitre.  Revue  med. 
de  la  Suisso  Koin.  111.  4.  p.  160.  Avril  1883.^ 

r>())  Baumgärtnor  (Baden-Baden):  Ueber  Kropf- 
rxstirpationen  unter  Vorzeigung  von  8 Präparaten  uml 
Zeidmungen  derscllK*n,  sowie  der  Photograpliie  der  Pa- 
tienten vor  u.  na<  h der  OjM'ratiou.  Vortrag  in  d.  chirurg. 
S**ktion  d.  .54.  Naturfürsi  her-Vcrsommluug.  Centr.-Bl. 
f.  Chir.  Ylll.  43;  Oct.  29.  1881. 

.57)  J.  Julliard:  Tivnto  et  une  extirpations  de 
goitit».  Revue  de  Chir.  III.  8.  p.  .58.5.  Aoüt  10.  1883. 

58)  Deutsch:  Ueber  die  Exstiipation  von  Strumen, 
nebst  einem  Kalle  von  vollkomineiuT  Ibäluiig  durch 
Total-Exxtirjfation.  Imuig.-His.s.  BtTlin  1879.  8.  31  S. 

59)  M.  Züissl:  Ein  Beitrag  zur  <dünug.  Casuistik. 
Wien.  med.  Presso  XXI.  3;  Jan.  18.  1880. 

iKi)  Sydney  Jones:  Tw«  casew of  disease  of  the 
glaiid,  removal  of  isthmus  and  pari  of  lateral 
1oIm*s;  cun';  remarks.  lAncet  II. 9.  p.:367.  Aug.:)0. 1884. 

61)  Francesco  Zambiuochi:  Sulla  metodica 
c*»tiri>azione  del  gf»zzo.  OK.sor\*azioni  racoolto  nella  (.li- 
niea  f>jK'ratoria  della  K.  Univorsit/i  di  Pavia  Ann.  univer». 
di  med.  0 chir.  CCLXV.  p.  :350.  Ott.  1883. 

()2)  Albert:  WcitercTntalexj»tir|>ationonderSclüld- 
drüw*.  Wien.  med.  1‘res.Ho  XXI.  27;  Juli  4.  1880. 

(53)  A.  Knio  (Moskau):  6 Fälle  von  Kropfexstirpa- 
tion. l’etorsb.  incd.  Wchn-schr.  VIII.  28;  Juli  16.  1883, 

64)  A.  Zander  (Pt-rm):  6 Fälle  von  Kropfexstirpa- 
tion.  Petersb.  med.  Wehaschr.  VIII.  44,  Nov.  5.  lf^3. 

65)  L.  Rohn:  Uelter  die  Exs6rj«ation  de»  Kn>pfe8 
l»ei  Moilms  Basedowii.  13orl.  klin.  Wchnschr.  XXL  11. 
1884. 

66)  Tillaux:  Thyroidectomio  |Hiur  uu  goitre  ox- 
ophtliolmiquc;  guorLson.  Bull.  dorAcad.do  med.  Avril  *27. 
1880. 

67)  v.  Mosotig-Moorhof:  Drei  Kropfex.stirpa- 
tiooen.  Wien.  med.  Wchnschr.  XXL  35;  Aug.  27.  1Ä41. 

68)  W i l h 0 1 in  U 1 a s s 0 n : Zur  (.^asuUtik  der  Kropf- 
cxstir|>atiou.  luaug.-I)iss.  Berlin  1885. 


180 


Schill,  Neuere  ArlK?itcn  ni»cr  Kmpf  und  def^sen  operative  Behandlung. 


HO)  Bardclolicn;  Uel>er  Kmpfexstiri'atinn.  Br- 
ncht  ülier  d.  VorhandL  d.  deutschen  Ges.  f.  ihiniiTrie. 
l'J.ConffresK.  Beilil.  zuniCentr.-BI.f.  (’lür.  X.  28;  Ju«i  0. 
1SS3. 

70)  Bardolch cn:  Vel>cr Kropfexstir|»fttionen-  Vor- 
trag iü  der  Sitzung  der  Gbarite-Aerzte  in  Berlin.  Bcrl. 
Uin.  Wchnschr.  XXlIl.  4;  .lan.  -V>.  1S8H. 

71)  Klia.s:  Uelfcr  Kropfoiȟratiou.  Bnwl.  iirztl. 
Ztschr.  m.  10;Üct.  8.  ISSl. 

72)  r.  Droecchi:  Ita'lical  Turr  of  (loitre.  01a'5gf>w 
nunJ.  Journ.  XXIII.  1.  p.  15;  Jan.  1SK2. 

78)  8.  Jones:  Ktilargernent  of  thyrooid  ghmd. 
Kenw»val  of  Isthmus.  Atrupliv  of  lateral  I^oIk««.  Innert 
II.  21.  1S88. 

74)  Schmidt:  Zwei  Falle  vtm  Stnimn-Kxstiriiation. 
in  l*.  Vt)igt:  Mittheil,  aus  d.  chir.  Klinik  in  («oufswald. 
Mit  2H  llolz.schn.  Wien  u.  Leipzig.  Url»au  u.  Schwar- 
zenlM*rg.  8.  108  S.  p.  181 — 8!K 

7.5)  Schinzingor:  Bericht  üU*r  einen  Fall  von 
Kmpfexstiriwitiou.  Vorlmndl.  d.  S»^kt.  f.  (Iiir.  auf  <1. 
.^8.  Naturforscher- Vors,  zu  Strasshui'g.  Centr.-Bl.  f.  l'hir. 
XII.  IS.  p.  S40.  1885. 

70)  J.  Tansini:  Sopni  una  eslirpazione  totale  di 
gozzo  volumiiinso.  Gazz.  l»nil>.  XldV.  i:J;  Olt.  ISHI. 

77)  rtöschel.KraiikeuliausarztinXdruherg:  VekT 
ilemüttoniien  u.  ülK>r  eine  Kropf(‘Xslirpatioii.  Müneh. 
iirztl.  IntelL-Bl.  XXVlll.  :iO;  Juli  20.  ISSl. 

75) Carl  Bayer:  Casuistlsehe  Mittheilung  aus  der 
Klinik  des  Prof,  (iunactihtwcr.  Prag.  mcd.  AVehnsehr. 
VII.  88  ; Aug.  1«.  1882. 

70)  Terrillon:  Thvrmdoctnmie.  Oaz.  des  lldp. 
LIII.  185:  Nov.  2t).  ISS();‘LIV.  188;  Nuv.  10.  IHSl. 

8t.))  Riehclot:  Goitre  odloide.  Kxtiqiation  du 
ror|>s  thvroido.  Ann.  des  mal.  dii  lAm'ille  ute.  VI.  0; 
Dec.  31. ‘isst). 

81)  A.  Fort  (Rio  de  Janeiro):  0|»emtion  du  goitre; 
thyroidetdomie.  üaz.  UesIIup.  LVII.  10;  Avril  10.  ISSl. 

82)  Louis  Reha  (Frankfurt  a.  M.):  Ein  Fall  von 
S|ia.smus  glottidis  kd  Struma.  Exstirpation  d.  Struina. 
Heilung.  CV*ntr.-Bl.  f.  l’hir.  XI.  18;  ihii*z  20.  1881. 

88)  Ilofmokl:  t'hinirgi.s<  he  Mittheilungen.  Wien, 
meti.  Presse  XXIIL  4;  Jan.  22.  1882. 

Hl)  1).  1).  Baiardi:  .\s|>ortaziono  totale  di  volu- 
minoso  gozzo  ij>oqdastico.  Oazz.  dellc  elinielie  11.  IS7S. 

85)  Prof.  Albert:  E\stir|>atiou  einer  Struma  mit 
Heilung  per  priinaiu  intentionem.  Wien.  med.  Presse 
XX.  21.  1870. 

Stl)  (t.  Savostitzky:  Stiunm-E.xstir|>ation.  Pro- 
tokoll d.  M«rskauer  chir.  (h'sellsc  h.  Nr.  1.  1870.  Uus.sis<-|j. 
Nm  h einem  Kef.  von  Knk  im  0*i»tr.-HI.  f.  Chir.  VI.  81 ; 
Atig.  2.  1870. 

87)  N.Stii  kowenkoff:  Struma-FIxstir|iBtion.  Ihid. 

88)  Ilcath:  C'vstie  goitre.  Mcil.  Times  and  Gaz. 
Uet.  12.  1878. 

/>.  EjrMirjiaUon  »ubgfrniftlrr  u.  rrtrophanjwjcatrr 
Sinime». 

80)  L\  Kaufmann:  Bie  Stiuma  retro-pharyngcii- 
oesophagea.  Deutsche  Zt.sehr.  f.  Pliir.  XVIII.  8.  1SS8. 

IK))  E.  Rose:  UelsT  die  Exstirpation  suhstenialer 
Kröpfe.  An’h.  f.  klin.  Chir.  XXIIL  2.  1878. 

01 ) K rönlci  n:  ret>er  Stmma  intrathoraeö'a  ndro- 
trachealis.  Doutseho  Ztschr.  f.  iTiir.  XX.  1.  1KS5. 

02)  Borol-Laurer:  Sur  rexliiimtion  d’un  gt)itie 
plongeant.  r'oiT.-BI.  f.  whweiz.  .\«*rzte  VIll.  IS.  1878. 

08)  ('rede:  Vorstellung  eim^s  jungen  Matmes.  d4*m 
vor  2*/4*L  emcirkuliirerKrojdentfoiutwonienist.  Centr.- 
Bi.  f.  (‘hin.  XL  Ikil.  zu  Nr.  28.  p.  50.  1KS4. 

04)  Morel  1 Mackenzie:  Fibro-eysth*  goitre  eon- 
strietiiigthefK'Kophagus;  ajdiagia;  death.  M^sl.  Times  and 
tiaz.  Det\  7.  1878. 

05) Koeher:  ExstirfWJtion  einer  Struma  rotrooeso- 
phag<*a.  (.‘orr.-Bl.  f.  seltweiz.  .\erzte  Vlll.  28,  1878, 

OH)  Boeck  el:  Du  gnitiv  ix’trf»plmn,*ngi‘'n  ct  de  son 
«•xtirpation.  Bull,  de  la  soc.  de  chir.  V.  4.  1880. 


07)  W einlech n er:  üeber einen hemerkensuerthen 
Fall  von  Schilddrüs^mknoten.  Wien.  med.  Hl.  Nr.  50, 
1882. 

08)  E.  Rose:  Uol>er  eine  neue  Form  suktnunöser 
Traeh(*otonüc.  Corr.-Bl.  f.  wliweiz.  Aorzte  IX.  2.  p.  IH. 
1879. 

E.  Mnlignc  Tnmorfu  fitr  Schilfidrme. 

00)  C.  Kaufmann,  Die  Stmma  maligna.  Primäres 
San;oma  u.  Carcinoma  strumae.  DeutMdie  Zt.s<-hr.  f.  (.'hir. 
XL  5u.  0.  p.  401.  1870. 

100)  Derselbe,  S^shs  weitere  Fälle  von  Struma 
maligna.  Da.s,  XIV.  1 u.  2,  p.  25. 1880. 

101)  E.  Rose,  Dio  ehirurg.  Bf'h.indlung  d.  ean-ino- 
matösen  Struma.  .\reh.  f.  klin.  Chir.  XXIIL  I.  1878. 

102)  II.  Birchor,  Die  malignen Tummen  d.Siliild- 
drüsi\  Volkmamrs  Sainml.  klin.  Vortr.  Nr.  222.  1882. 
Mit  I Tafel. 

108)  II.  Braun:  Die  t«>|K>^phiseh - anatoiniMlien 
V(*ihültnLsse  bei  einem  Falle  von  Lymi»hosarkoin  d.  linken 
S4-liilddi'ii.senlap|»enK;  mit  8 Figuren.  Aieh.  f.  klin.  Chir. 
XXIV.  2.  ().  270.  1870. 

101)  H.  Braun:  Beiträge  zur  Struma  maligna. 
Arel».  f.  kliii.Cliir.  XXVlll.  2.  ISH^L—  Centr.-Bl.  f.Chir. 
IX.  20.  B*'Ü.  p.  42  und  Das.  47.  p.  7H0.  1882. 

105)  Riegnor:  Exstir|>atinn  einer  krebsigen  Kropf- 
g«'sehwulst  k'i  eimun  ISjUhr.  Mä<Kh('ii;  Heilung.  BicnI. 
tü'zÜ.  Ztschr.  IV.  2;  28.  Jan.  1882. 

UM>)  E.  Schlüpfer;  Toteiexstiriiatinn  einer Stniina 
sari'omatosa.  Corr.-Bl.f..schweiz.  AerzteXI.  IS;  I5.Sept. 
1881. 

107)  C.Booekel:  Goitre san-omateux enorme.  Ex- 
tirpatioii.  Guerison  paiTuitc*  |H‘ndant  [dus  de  trnis  ans. 
Puls  lecidivo  du  sareoinc*  dans  la  eieatri«*e.  Nouvelle 
extiq^ation  et  guerison.  Oaz.  des  Hup.  1884.  p.  1 HX). 

108)  March  and:  Cancer  de  la  glande  thyrciide; 
extiq)aiioii  cüm|dete  de  rorgaue;  aluseiuro  de  n’ridive 
15  mois  apres  1 Operation.  Bull,  et  meni.  de  la  soc.  de 
ehir.  X.  p.  SOS. 

HX))  E s c li e r i e h : l,aiyngologis<d)e  Miitheilungcn 
aus  d.  Klinik  d.  Herrn  Geh.-R.  Prfd.  (irrhardt  in  Würz- 
burg. HL  Zur  Casuistik  <ler  Tnu-healstenoseu.  Miiii- 
eliener  iirztl.  Intoll. -BL  XXX.  20;  L5.  Mai  1888. 

HO)  Pietrzikowski,  Ed.:  Casuist.  Mittheilung 
atis  ü.  ehir.  Klinik  d.  Herrn  Prof.  OmgcufHuirr  in  Prag. 
Pragi'r  iiichI.  Wchnschr.  VII.  4H;  15.  Nov.  1882. 

111)  A.  Mathieu:  Saremno  du  ctirjis  thyroide  et 
des  ganglions  cervicaux.  Progres  ined.  IX.  50.  Dee.  10. 
1881, 

112)  Lohovirz:  F]xtii'|»ation  des  goitres.  Gaz. 
hehd.  XXVm.  4H;  Nov.  18.  ISSl. 

118)  E.  N cum  ann:  Ein  Fall  inetastasirenderKn»pf- 
geschwulst.  Areh.  f.  klin.  Chir.  XXIV.  p.  8H4.  1870. 

III)  Moiriert  (Dresden):  Ein  Fall  von  Eehino- 
em'eus  d.  SohilddriLse.  Centr.-Bl.  f.  Chir.  XII.  24.  p.  127. 
1SS5. 

F.  FoUjcxnstämU  ron  Strumrn  und  nach  Strumer- 
iomku. 

115)  Th.  Kocher:  Pek'r  d.  B<*handliing  d.  l’oni- 
pros«ioiis.stenosi'n  d.  Tra'  liea  na«  h Kropfexeisiim.  Centr.- 
Bl.  f.  Chir.  X.  41;  13.  Ort,  1888. 

IIH)  Maas:  Zur  Verüudenuig  der  Trachea  dunh 
Kröpfe.  Ber.  ük*r  d.  Vt'rhandl.  d.  deutschen  (Jesidk-h. 
f.  (8iir.  X II.  Congn*ss.  Ikibl.  zum  Centr.-Bl.  f.  Chir.  X. 
28;  0.  Juni  1883. 

117)  E.  .Müller:  IVkr  Km|ifstemwen  d.  Trachea. 
Mitthoil.  aus  d.  ehir.  Klinik  zu  Tühing«»n,  heraiisgeg.  v«n 
f\ firuNM,  Prof,  in  Tühing^’n.  Tübingi-n  1SS4,  I,aupp*s4‘he 
Buehh.  Heft  8.  p.  371. 

118)  Stadel  mann;  Ein  F'all  seltenen  Dmek- 
krr>pfes  u.  akrmals  eine  Studie  ük*rDruekkropf.  Müneh. 
ärztl.  IntelL-Bl.  XXVI.  14.  44;  8.  April  a.  4.  Nov.  187!». 
XXViil.  17;  20.  April  1881. 

lI0)J.Seitz:  !)<>r  KropOtwl  dunli  Stimmb<and- 
liihmung.  Arcb.  f.  klin.  Chir.  XXLX.  1 u,  2.  p.  140.  1888. 


Schill,  Neuere  .Vibeitoit  ftlfcr  Krojjf  und  doK.son  oi»ep.itive  IWjandliing. 


120)  H.  Maas:  Zur  Fra*;!'  von  der  Asi»hvxi»*  bri 
Struma.  Brosl.  ürztl.  Zts<'.lir.  II.  13;  10.  Juli  ISSt). 

121)  K.  Fal  kson:  Aus  d.  iliir.  Klinik  U.  ib*rrnProf. 
Srhihthom  (in  KönijrslK*!)!).  Zwei  l allo  von  Totanio  nai  l» 
Kn>|if('xsfir|uatioii,  Ikii.  kliii.  AWlmsehr.  XVlll.  12; 

21.  .\furz  1S8I. 

122)  II.  Schramm:  lh*it!*a{;zurTctaiiii*ua»  h Kripf- 
ovstiiiiatiouon.  Ccntr.-I»l.  f.  Our.  XI.  22;  31.  Uai  IKSl. 

123)  Uiohclot:  (.Vmtrihution  ji  riiistoim  de  la 
thyroidortomio.  Oaz.  dos  hdp.  LVIl.  13.j;  22.  Nov.  1SS4. 

1 24)  L.  (r.  R i c h 0 1 o t : l>o  la  tliyroidootoinio.  Otscr- 
vations.  Ktude  tle  Taphonio  ot  do  la  dyspnik)  post-o|K‘ra- 
toiros.  t ’onoliisions  sur  Io  mauuol  opomloiro  et  la  vnlour 
do  la  thyroidootomio,  I/rnion  XXXIX.  17.  iSSj. 

12.*))  Riedel:  Knjpfoxstii'pation,  Uthmuii);  d.  Ro- 
<-urreiiK  dundi  AiLssiiülunp  d.  Wundo  mit  (’arlxdsiiniT, 
schwere  Störung  analog  den  bei  VagusafT«*ktioncn  l-oobaoh- 
t<*ton.  Tod  an  S<‘hUiok|mounionie.  Cciitr.-Rl.  f.  mod. 
WLssonsoli.  XX.  34.  1H82. 

120)  Fr.  Janknwski:  liilumingni  d.  Kidilkopf- 
inuskoln  nach  Kn))ifo.xstir|iation.  Iloutscho  Zt.-^'-hr.  f. 
< hir.  XXII.  1 u.  2.  1SH5. 

127)  If.  Orundler:  Zur  (’aclio.xia  stnimipriva. 
.Mittlndl.  aiLs  d.  ehir.  Klinik  zu  Tübingen,  hemusgog.  von 
P.Urttus,  rn»f.  iiiTiibingcu.  Tübingen  1KS4.  I^upp’st  ln« 
Huolih.  I».  12t) 

125)  llaumgftrtncr  (Radon-Hadon):  Zur(‘’;udioxia 
stnimipriva.  t>ntr.-RI.  f.  t.'liir.  XI.  23.  Ikilagi*  |».  37; 
7.  Juni  18HI. 

120)  riotrzikowski:  Ikiträgo zurKrojifoxstirj«a- 
tiüu  nebst  ihdtnigen  zur  (’aelioxia  stninüinnva.  l’nig. 
mH.  ^Vcl^ns(•hr.  IX.  4S.  1.S.S4.  u.  X.  1 u.  2.  ISS5. 

130)  K.  Kapin:  Simple  reflexiou  ii  pmposdelanoto 
sur  22  opörati<»ns  de  goitro  par  lo  pi'ofe.ssour  J.  lirrrrdht 
<4  l)r.  A.  /frrinli»,  privat-dtM  ont  ;i  ITiuvorsito  do  tic- 
novo.  Kovue  mH.  de  la  Suisso  rmtuinde  XXX.  7; 
Jiiillet  15.  18S3. 

131)  Kühler:  l’eber  Kropftod  u.  1 ’aoliexia  stnuni- 
priva.  Vortrag  in  d.  (»eselbscrh.  d.  Oiaiitö-.Aerzte  in 
R^Tliii  V.  IS.  f)cc.  188-1.  Rorl.  kliu.  AVchnschr.  XXII. 

22.  JSS5. 

(f.  Thirrrersnehe  über  die  Folyen  der  SchiUldrimn- 
exiiiirjHtfüm. 

132)  M.  Schiff:  He.sume  d'uno  wrie  d’oxiM'rienees 
Kur  les  effet.s  de  raMation  des  oori«  tliyroVdes.  Revue 
ni/sl.  do  laSiiisse  romande  IV.  2.  8;  12.  Kevr.,  15.  Aoüt. 
I.SKI. 

133)  K.  C’olzi:  Sulla  ostirj)azione  della  tir«)ide.  1/) 
Sperirnontalo  I8S4. 

131)  V.  Horsloy:  The  tliyroid  glaiid,  it.s  relation 
to  tho  pathology  of  inyxoedem  and  enüinism,  to  tlie 
tiucHion  of  tho  suigical  treatmeiit  of  goitre  and  lo  tlie 
general  imtrition  of  tho  IkkIv.  Mi  d.  Times  and  (laz  Xr. 
171)1);  20.  Ih*i\  188*1. 

135)  i*.  Alhertoiii  u.  0.  Tizznni  (in  Bologna): 
l'els'r  d.  Folgen  d.  Kxstirpatinn  d.  S'diilddriise.  iV'iitr.- 
Bl.  f.  med.  Wissoiisch.  XXII!.  24;  13.  Juni  1SS5. 

138)  I).  0.  Zesu.s:  Uel»er  d.  Folgen d.Seliihldrü.si'n- 
K.xstirpa(ion.  Wien.  miHl.  Wclinsihr.  XXXJV.  Xr.  52. 
!^S4. 

137)  A.  Wagner:  a)  Ueber  d.  Folgen  d.  KxstiiTia- 
tion  d.  Sfhilddnise,  Wim.  med.  Bl.  VIJ.  Xr.25.  1NS|. — 
b)  Wi-itere  Vi-rsiulu'  über  Kxstiipation  d.  Sehilddrü''e 
neb.st  BonK'rkungi'ii  iilsTden  Morbus  lUvsedowü.  Wien. 
mH.  Hl.  VII.  :K).  18HJ. 

138)  Sanquirieo  ctt.'analis:  Sur  Tcxtiination 
du  lorps  tbyroide.  Xaeh  linem  Kef.  v.  (HihrltttrL-  iiii 
Ccntr.-Bl.  f.  d.  rneii.  Wi,s.soiisi  h.  XXIII.  10.  p.  KJT. 
1885. 

IJ.  ThyrcoideUtK  und  Stnn/uti}*. 

139)  Th.  Kocher:  Zur  Aetiologie  d. acuten Kiitzün- 
düngen.  Vortr.  geh.  auf  d.  VII.  (*hir.-Congress  1878. 

140)  DerKolbo:  Zur  Pathologie  u.  Therapie  des 
Kropfea.  UebcT  Entziüjdungen  d.  Krupfcs,  zugleich  du 


Beitrag  zur  Aetiologii*  d.  Kiitziiudimg  ühorliaupt.  Th‘ul.s<  he 
Ztschr.  f.  Chir.  X.  3 u.  4. 

141) A.  Kohn:  Ueher  Strumitis  u.  Thyrooidius. 
Allg.  Wien.  niH.  Ztg.  14.  1885. 

142)  Boegohold:  Zwei  Falle  von  Strumitis  meta- 
statica.  Ih‘ut.scl»e  med.  AV'ehii.schr.  Nr.  12;  20, Mürz  IS8o. 

143)  Oulmoiit:  liifecUon  punilento  dans  le  e4>urs 
d’iine  thyiiüdite  suppun'i*  non  ouvorte.  — Mort.  l.a 
Kmnci*  mH.  t»8.  ISS),). 

144)  Prichaud:  Ihw  thyroüütos  dans  lacouvales- 
cence  <lo  la  Ihnre  typhoide.  Paris  mH.  N.  .5.  IftSl. 

115)  I>.  tr.  Zesas  (in  Beni):  l'eber  Thyreoideitis 
u.  Stnunitis  l)ci  Malarix  tVntr.-Bl.  f.  Pliii.  Xll.  p. 

532.  1S.85. 

.1.  Paiholo^jiachc  Amlomie  und  ActioUtgie  des 

Kmpfcs. 

Im  Anschluss  an  oinc  frühon^  Arl*oit : f,VeUr 
die  Eutiru'fdung  und  den  Ihn  der  Frhdddrüse"  (Horün 
1880)  Ijcsprioht  AVoIflor  in  einer  oin^^ohoiulon 
mit  vielen  Ahl»iUlunf?en  versehenen  Arbeit  (l)tlie 
einzelnen  Arten  des  Frupfts.  Der  eonyrnibde  Kropf 
hemht  ontwoileraufeinerSehihldn*iseiihy]>ei'tiophie 
Oller  einer  Telmngioktasie  der  ScdiihUlrilsen^cnUs)^, 
(Hier  auf  Cystenbildung  in  Folge  i'oielilicher  Ans- 
.m-heidiing  colluiden  Drrisenbla.seninhalls.  Ein- 
iiial  wimlo  bei  einem  omonatl.  Fottis  ein  nbr“n?er 
Krojjf  gefunden  (I)  c in  m e). 

/Ii//K‘rtr(ydfie  der  Sehilddruso  Itet  W.  iliireh 
Yergrossorung  im<l  Vennehning  der  soliden  DiTison- 
haiifen  rwlor  Driisonblaseu  iiii  Sinne  nonualeu 
AV'aelistlmiiis  oder  duivli  Vonnelu’ung  do.s  iionnaleii 
])rn.sen])laseninlialts  zustande  kommen.  \V. unter- 
scdieidot  eine  Ilypertmidiia  iwi*pnehyniatt)8a,  gola- 
tinosa  und  Misehformon.  Die  HyiH'‘rtrophieii  sind 
von  den  Adouomon  daduivh  iintei-schiedoii , dass 
man  keine  embryonalen  (icbilde,  dagegen  überall 
deiitUcli  dunh  niutgefUsso  oiler  Himleg*nvol»o  al>- 
gogrenzte  Drüsenblasen  findet. 

Als  Adenom  der  Seliilddruso  bezeiclmol  W, 
epitheliale  Neubildungen,  welche  aus  embrj’oiialen, 
atypisch  N-a-sculan.^irten  Drüseiiformationcn  sieli 
entwickeln,  wclclte  entweiler  als  sohdic  i>ersi,stir»?n 
isler  in  normal  aussehende  Oebildo  sieh  uinwan- 
dein.  Sie  sind  eongenihü  (Hier  entwickeln  sich  zur 
IhiliertiMspcrifMlo  oder  in  der  Oraviditüt , wenleu 
oft  sehr  gross,  sind  meist  gutailig,  neigen  al)<?r  zu- 
weilen zu  Metastasenbihlung  luul  Kocidivon. 

Der  (taUertkrnpf  l»esteht  aus  colloidhaltigi^n 
Drusenblasou  versehioilonor  Orij.ssc,  die  sieh  aus 
embryonalen  Elementen  (uitwii^kelt  hal>en.  W'. 
iinterHeheidot  *2  Formen:  1)  Ailenoma  interacinn- 
sum  : lu*lufigsfeForm,duivh  Neuljildung junger  DiTi- 
Konblascn  zwisidien  den  alten  und  Yorgro.s.scnmg 
aller  entsloliond,  gutartig.  2)  Cysto-Ailenom,  und 
zwju*  a)  interaeinoscs : ihircli  Neubildung  nimler 
Epithelzellen  vom  interacinüson  Ciewobc  aus  ent- 
stehend; b)  paiullAi'es : eine  Folge  von  Vormcluiing 
lies  Drüsenblasi'nbogmizungsepithoJ»  und  einer 
Bindogeweb.sneubildmig  im  intcraeinösen  Gewebe. 

Das  Adnioma  }ny.rouudosnm  besteht  aus  hya- 
Hner,  strukturloser  Zwisclicn*  und  Stützsubstan^ 


101 


Schill,  NcnoiY»  Arl>citon  ühcr  Kn>pf  un<l  dessen  opciTitivc  Bolmmllimg. 


initein£;estreu(on  Diilsenzollhanfeii,  oft  tibi*os 
nerirt,  indurirt  und  verkalkt. 

Das  Adfuoma  niUtub‘fnrUuiarc  iM'stoht  aus  in 
hyaiiiK^  <Mlcr  fihrost's  GpwoIk)  eingelM>Ueton  Di’Cl- 
.senWasi'n  mit  i'oj^elmassig  i'olaj^rtom  hohen  C\vUn- 
der»''pitliol. 

Das  mfdujut  Adenom  gloielit  hisUdogisch  dom 
gutartigem  nnd  ist  nur  dnreh  Waehsthiim  imd  Vor- 
lauf  voiveliieden. 

Von  Sbibidrihsetieavruiomen  untei'sclieidet  W. 
3 Formen:  l)das  nlmdihr^  am  hiliihgston,  uns  tlom 
geLitiiu»«on  Adenom  hcrvnrgehond,  von  dem  es  sieh 
durch  venaehrto  Proliferation  und  .Mangel  j<Hler 
t hgsinisation  <ler  neiigohildeten  Zollennuissen  unter- 
js  heidet.  2)  ('nluiderxeümkirhs , si(di  histologisch 
und  in  seiner  Knlwieklung  an  die  Cylinder/.ellon- 
si-hilddrOso  anschlicHseud.  3)  I^intUnqdthrtkreh^ 

Von  Sarkomen  der  Scliilddrüse  schildert  M". 
das Füu’osarkom,  das angio-cavonidso S|iind(‘izeü(‘n- 
sarkom,  das  Uiosenzollensjirkoni,  <las  alveolui'O  angif>- 
cjiveniosc Sarkom  mit  •pioiyestiviftcn  .MuKkolfaseni, 
das  Hundzellensarkoin. 

Tidterkidosc  dtTSehiUdrhse  Lst  sollen  und  dann 
st'kundjlr;  (iummata  kommen  vor. 

Weiterhin  l»ehamlelt  <1ie  Entzündung  «los 
Kn»pfos,  Hämorrhagien,  ühiMso  Degonomlion,  Vor- 
fottimg , Vorkalkung , puioiuliyiiuitnso  Atr »phio, 
<ialh*rt>iokn.*tion , Riasonku-stung  und  Cystenhil- 
dung.  — Vorkurichorung  wimlo  nie  l)o«d«iehtot.  • 

Ik'znglioh  des  aircssori'H'hm  Kropfes y Avelchor 
mit  dom  Muttorhr>don  nicht  oder  nur  diindi  Oofasse 
zusammonhAngt,  bezieht  sich  \\\  auf  Madelung. 
F]s  wordt'H  von  at'c'ossoriwdion  SchihMrflsc'ii  2 Kor- 
num  uiihTschitHloii : n)  Oland.  awes-s.  proximao, 
in  unmittolUiror  Nähe  d«’!r  Schilddrüse;  h)  Cdand. 
accesH.  romota«?,  in  gi'usserer  Entfernung  vom 
Muttworg:»!!. 

Als  IVdraij  %ur  ftalholoomdim  Aufdomie  dri' 
Si'hdddrüse  giebt  S c h m u t z i go  r (2)  «lie  HosulUite 
genauer  muk«}-  un<l  mikrosküpiwdior  Untm*sucb- 
ung  von  23  Füllen  von  Stnima  siirt*omat<Mlo«  und 
j«'  1 Falles  vonCandnoma  Siirc.,  Adenom  der Sohild- 
«Irüsc'  uiul  Struma  hdlicularis  mit  Adonoidbildung. 

1 ) ( 'noduMina  sarcjunatfKh^K.  47 .1.  alte  Jungfrau.  Kehl- 
kopf von  der  apr«4groH.sim  NVuhilduiig  «imwaclistmlis  auf 
di**  hiiihTsU*  SUdlo  der  Part.  cric. ; «li*‘  t icKch willst  dringt  in 
*Uk  Iniif  iv  di'S  K<ddko|ifs  «>in,  iudom  sie  wutlich  in  der 
‘«‘geii'l  *l*‘s  M.  < ri*  f>-thyref)i*l.  im«l  vom  *hmh  «los  Lig. 

• ri<jo-fliyr.  mod.  durchbricli!  und  «ii*h  unter  der  nirgend» 
iisurirtenS<*hlei!nhaut  wach  i>li»uiR*diiebt.  DioPeschwulst 
ist  luiUHchlosson  von  einer  «lorheii  Kaps*d  und  zeigt  auf 
<h*r  liiaunriitheu  Si  luiittfliw-he,  eiiigelag**rt  in  duuklero 
Parti{*n,  zahlivi*  he  run<11ieli**  Inseln^  die  in  einander  ükr- 
gidirn:  die  l’artion  im  K**hlko|»fsinn«*ni  heller  get^ri>t  und 
sfeIlonw**is*’i  von  fsuMigcm  Hau.  .Mikn»sk«>piseh : von  nor- 
malem Oller  struinÖK  cntarti  toin  (l^•wcbe  ist  ni«*!its  mehr 
*‘rhahi'ii^  die  tiesi-hwulst  si.*tzt  sieh  zusammen  au.s  den 
Kleim-Tit*‘u  einer  krehsig«*n  Nmihil'Iuug  mit  PiUtif-n,  di«* 
aus  mehr  Ioeker»*m  Uimlrg*‘w«  l>e  histohen  mit  sj>ürlieh«’n 
Krehs*dem«'uten.  un*l  and*‘m.  in  welehen  die  Kr«‘hszellen 
mn.KHrnhaft  auün*t«*n  zwisehr*n  l)indegi'W«*higi*m  tJehist. 
und  deulliilier  IntereillulaiNuktanz.  ln  *ias  <Ii*\vtdx> 
alh'iiliianHm  ivthe  lUulk'U‘|H>ndK*n  in  grüssch*n  und 
llrlnei- :i  \nli.»ufiui;jen  i'j«eo‘sfivuf.  nm  infi-nsiv.sten  am 


iimom  Kaude  der  hindegewchigeu  Kapsel.  Die  Krebs- 
zellen liogi'ii  meist  in  einem  aus  einigi’U  Hlnd«*g*-wehs- 
lihrillen  gi>hild<‘t«m  Stmma  mit  zahlHehcr  körniger  Inh'v- 
< «dlulan«uhstaiiz,  nii  andern  Stellen  tritt  der  ^harteKix'hs“ 
in  den  Vordergnuid:  wuchenulos  Hiiid«*goweho  mit  an- 
den»  gn>Kseii  Zellen,  Zurüi.ktreten  der  Intoreellularsuh- 
stanz  umlder  Kn*l>Kzi'llen.  l/*tzt<*re.  0.0002— 0.(rj04mm. 
von  umogelmüssiger.  meist  ruiidiudier  (ü'stalt  hah«‘ii 
üherali  grosse  rundli«*he  Kerne  v«)n  O.üOö— O.OI  mm 
l>un:him*ss»(;r , Inhalt  üIkmuII  grauulirt.  In  den  H'iiphc- 
riseln'iitk^sirh Wulstpartien  Io«*kero  lhndogew«*l»slialkeu  mit 
emzelm'ii  Krehszell«*n,  diellolilriiume  misgi’füllt  mit  «lielit 
g«*lag*'rt»*ii  nuheii  Hlutküri)eivhen. 

2)  Stnuna  sar«*oinalodos  eines  f>OjiUir.  Mannes, 
2 fausfgi\«s . kugelig  10.  11,  12.5cm  Hurt  him's.scr.  von 
harter  (Vmsistenz  mit  viel«*n  weh’heu  Partien  «>hno  IVr- 
f«*rati<iii  in  Tra«*h**a  und  T^n-nx.  Die  (M*seliwnlst  li.at 
eiiK'Ti  sf'itliehen  Hem  lang«’n.  4em  Im'iten  un«l  2 ein  dicken 
.'\nhang  aus  veriin«l«‘rtem  Stniniag«*w«*U‘  h^steliend.  von 
«*ini*r  Kaps«'!  ums«*hhjKH«*n.  V«»r  d(*m  Ki'hlkopf  uii«l  lüngs 
der  Traehoa  vereiuz«*lt«\  sark«jinat«is  «h'geuerirt«»  l^ymph- 
«Iriiseu  vou  harter ton-sistenz.  auf  di*m  Diirelischnitt weis» 
oder  grau.  .\n  «len  )S‘riph«*riseln'n  Tlieihm  d«*r  goissen 
Kropfg»*sehwulst  meist  das  gewölmlielieHild  einer  St  niimi 
Iiy|«*rplasti«a,  deutlich  ahp'givnzt  gegi'u  di«*  hösartig«* 
ties**hwulst  v«m  rüthlieln*m  ))oröftt*ii  .\usselien,  tluilweisi' 
mit  bimlegewebig«*r  .\l*kapseluiig.  A«if  Ihitvhselinitt«'ii 
der  «*igentli«  hen  N«*ubil<luug  weissi'n*  Färbung  lM*i  den 
harten  [*arti«*u  mit  grosser  U**si.steiiz  b<*iinS«*lun'i«len,  eine 
mehr  gmuluJi-rötliliehe  da,  mo  «lor  \vok*he  <*«*»1  hwulst- 
ehamkt«*r  ühenvi«*gt.  Di«*  N«'uhildung  ist  v«jii  einer 
starken  tl!>rös«'n  Kapsel  umschhissen. 

Die  Neubildung  setzt  sicli  zusamm«*u  aus  meist  in 
einander  veriilzten  Sarkomzelhn ; wo  der  wei«rhe  t’liarak- 
ter  der  (fes«  hwulst  ulnTwiegt.  ndikulün*»  Diudegew«*lM* 
als  Stützsiibstanz.  dt*sseii  Lüekeii  ausg«*fiillt  sind  mit 
mass«'riliaft«*n  kug«*lip‘n  Sarko!nz«*ll«*n,  deren  Kern  b«'i- 
nalie  so  gross  wi«*  die  Z»*ll«‘  ist.  In  d«*n  übrigen  De- 
M'liwulstpartieu  rmd«*n  .sieh  alle  mögliclmn  Z«?li-  und 
Keriifonneii.  lnteix;ellulur.'*ul»staiiz  nur  sjmrlieh  vorhan- 
den, Blutg«*lsi.ss«*  imr  in  den  slniniüson  l*artimj.  ln  d«m 
hnmlparti«*n  8t«*llenw«*is<*  starke  V«*rfi.tUiug  d«»r  Driis«'n- 
zelleii  mit  zum  Theil  totaler  ZerstÖning  und  Zerfall  der 
Zellen.  In  d(^r  acce.ssüriselieii  Struma  üiidcd:  ki«*U  ebou- 
f:dls  die  sarkomatüse  Degeneratit>n  eingeleitet.  Oberhalb 
der  Morgngni'.schen  Taseln*  faml  si«'h  di«*  S«*!ileimbaul 
stark  vorgewölbt  durch  ein  au.s  o'iuem  Sarkomgi’welw* 
Is*st«*liende8  lsilinengro.s.s«*s  Knötchen;  auch  2 nelsm  d«*r 
Tnieliea  lH*rin<]Iiclie,  circa  l>ohm'ngr«)s.se  Lyinphürüseii 
stark  sarkomatös  degi'in'rirt,  zuin  Th«‘il  mit  Neigung  zum 
ZrTfjül,  in  einer  d«‘rst‘llMn  melirorr*  kleiiw  Pj'sten  mit 
hroiigein  hihalt  aus  Detritus,  Sarkomz«‘Uun  und  massen- 
haft auftn^tenden  (.*hok*stearintafeln. 

J)  Stiamia  sar«'omatod«'s  eines  49jälir.  .Mannes,  wel- 
cher in  Folgt'  der  flesj'lnvulst  enorm  abgeniagert  unter 
fortwiihriMideii  Schmerzen  in  der  linken  Seite  und  Heg«‘inl 
d«*.s  Fumhis  v«‘ntri«  uli,  s/*wie  heftigen  ScliliuglK*scIiwer- 
«h'ii  zu  ttrund«>  ging.  Die  faustgros.se  Struma  mgte  mit 
ihrem  olicren  ha]i|K'u  bis  nelien  den  Kehlkopf  hinauf, 
verbreiterte  sich  unterhalb  «los  Kehlkopfs  und  orstrei-kte 
sieh  über  die  Trachea  nach  links,  und  nach  unten  bis  zum 
Stenmm.  Höhe  H cm,  Dk  ko  4.5  ein.  Breite  8 cm  in  maxinm. 
Struma  in  d«*n  (4>er»'U  Partien  st'hr  hart,  in  den  untcn*n 
w«‘ich,  mit  Zerfall  und  Bildung  einer  mit  OesehwaUt- 
n*steu  in  hnlbllüssigi'r  F«mn  ang«‘füllten  nussgrossen 
llöhlung.  Di«*  Tra«'h«*.a  bleibt  von  der  Struma  nur  an  der 
liiiitcn*n  Seite  fn*i;  die  t icsebwiilst  ist  in  der  uberu  Partie 
mit  ihr  uutn*nnbar  venvachsen;  rechts  seitlich  ist  mi 
«■iner  mm'gelmäsjdg  h«*grei»zten  Stelle  der  liuftröhro  di«* 
.Mu**'*sa  zerstört,  und  eine  Perforation  au.s  der  anlie^‘nd«*n 
wei**lien  Partie  «ler  Stnima  «-ingidreten,  lk*im  I)un'h- 
Hchn(>i4ieii  zeigt  si**h  di«'  Stninm  zumeist  liart,  mit  zahl- 
rt*i«'h«*ii  Knlk«*iiilageninp'n,  im  oliersten  Zipf**l  nrhts  (*ine 
luKs«*hiU.sKgi‘os.se  <!yste.  Mikruskopi!9<‘h  lassen  sioh  die  B* 
.xtaniltlu'ile  «‘imr  p'vöhnlkh.m  Stnmm  hv  |K.*rplastic.i 


192 


Schill,  Neuere  iVrlwiteii  iiher  Kropf  und  dessen  oj^JoraUve  Belinndlung. 


nii^oudii  mehr  crkouni?n.  Die  Ooschwulst  stollt,  von  *lou 
liaiiz  \v(‘iulu*ii  Pftrtifu  abfiosphen,  ein  Sarkom  dar,  in  wol- 
elu*m  harte  und  woielio  Fonneu  rasch  iu  einander  üImt- 
jielien:  eine  Partie  aus  hn-iton,  ßlilnzenden  Hindepewelw- 
rnasM'n  mit  wenipen  Bindl‘pewel^.^k^>^j>ü^eheu  zeipt  plötz- 
lieli  eine  grosso  Zaid  kleiner  Kerneund  kleinerjunger  Zellen 
in  den  Sjialfräumen.  wtdehe  dicht  dan<‘lH>uin  ausgi'Kildete 
typische  Sarkomzollen  umgt*wa«delt  orsrheinen,  bald  von 
Itandfjrmigcr  Gestalt  und  ähnlichem  Kern,  bald  von 
|M»Iygonem  Aussidien  mit  gn^ss<*in  nmdli<dicn  Kein  und 
im  lirertm  deutlichen  Konikdiiierchen  sowie  K[*»rücher 
liiten-ellularsuhstanz. 

4)  Adenom  der  S<*hilddrüst*  einer  23jHlir.  Jungfrau. 
Iti  dem  Gowobo  einer  Struma  hy|H*rpla.Htica.  untermischt 
mit  wetsseu  llmdogowobsstreifeii.  linden  sich  erhstm-  las 
lM)hnengroi«ie  grauwelsse  Stellen,  theiU  scharf ahgogrenzt, 
tlu  ils  allmähUch  üliergi>heiid  iu  das  umgelMuido  Strumen- 
gpwelie  und  comjiakter  als  dieses.  Mikmskojiwch  er- 
scheinen diese  weisseu  Stellen  als  r)riisi‘nbIiLschen  au.s 
wenigen  Zellen  ztLsammenge.setzt,  so  dos.H  auf  dem  Durch- 
scluiitt  oft  mir  4 — 5 nel^ii  einander  liegen ; zuweilen 
mnsehliessen  die  Zellen  eia  centrales  Lumen,  meist  mit 
t-idloidem  Inhalt.  Die  Zellen  halx'ii  die  Griissenverhiilt- 
nisse  uonnaler  Thyroidealdiüseiizolleu.  Vom  normalen 
Schilddrüseiigi'wirbo  unterscheidet  sich  das  Adenom  durch 

I)  Fehlen,  n*«p.  enonne  Kleinheit  der  Iloblräume  im 
Drüseublä-Hchen ; 2)  die  dadurch  hnlingte  Kleinheit  der 

l)rüs4‘nhluschen.  Dadurch  ei-scheint  das  Gowcl>e  lelsT- 
nrtig  und  tritt  in  nächste  Verwandtschaft  zum  Bau  der 
fötalen  Si-hilddrüso  (3. — 4.  .Monatl 

Struma  follicularis  mit  Adeiioidbildung  einer 
3()jähr.  Frau.  In  dem  kleinapfelgros.Hon  Tumor  mdsm 
mei.st  hmunrothen  Schnittflächen  einzelne  kh'im-,  erbsen- 
giMK.se  wewse  Partien,  theils  aus  gewöhnlichem  Stru- 
mengewelK*  Issshdumd,  theils  von  adenoider  BescliafTen- 
heit,  wie  in  Fall  4.  Jm  Inuem  eines  Driiscnbläsclieiis  ein 
s<'lir  khnner  llohlraiun,  dicht  <laae1>eu  gewöhnliches  Stru- 
mengewebo,  welches  wie  ein  Zapfen  m das  euinjsakto  ade- 
noide Gewebe  eindringt.  — 

Outkneclit  (3)  boschrpiht  ilio  fMi/hohtjisrh- 
histuhijisrhen  wolcho  in  den  einzelnen 

Gow'C*Im>ii  gutmligcr  Strumen  Vorkommen , nml 
trennt  folgende  Formen  7'on  Stnwm  von  einander: 

I.  Allgemein  gleichmä.s.sigo  Hyperplasie: 

1)  Cüiigouibil:  lletlieiligt  sind  die  drüsigen 
Klemonte  und  HlutgeHlsse,  das  Stroma  ist  sjiilrlich, 
meist  überwiej^ii  .solide  Zellstmnge  mul  Cfnipi>en, 
seltener  Hhlsclion  mit  colloidcr  Knüirtung;  nicht 
selten  sind  vaskulän?  Können. 

2)  EiAvorl^n : Stnima  (“^jlloidos. 

II.  Struma  nrMlo.sa: 

1)  Knoten  mit  vorwiegender  Entwicklung  dos 
Dril.sengowelK?«. 

2)  Knoten  mit  hyaliner  Degeneration  des  Stro- 
mas und  der  Oelasso  im  Oentnim.  (WOlfler’s 
Mcdullaris)  mul  den  mannigfaclisten  Diilsenformen 
in  der  Peripherie  (\Vr>lfler'8  Corticalis). 

3)  Knuten  mit  fihrösom  Contrum  mul  i»eri- 
pherisclier  Drfisemsdiicht. 

4)  V'askuläre  Fonn. 

ij)  Cysten. 

I/tztciM,  doroii  Bildung  fa.st  stets  vt>m  centralen 
Tlicil  des  Kropfkiudens  aus  erfolgt,  thcilt  O.  weiter  ein 
in  1)  Kollikuiar«:yst<'n.  resp.  Dilatütionsf^ystcii , welclie 
dundi  Fi*W'eitermig  mul  ZusammeiiflieSM'ii  Von  Follikeln 
ciitstolieu;  sio  erreichen  nur  selten  betrii(diUiehe  Grösse. 
Ziiwcileu  linden  sieh  als  B(*ste  der  Sopten  oder  nenge- 
biblel  l*upillen,  welche  das  CystcMilumoii  fast  ausfüliou 


können.  2)  Erweiehungscysten  durch  hyaline  Degene- 
ration von  Stroma  und  I)rÜH<‘np'Ui*nchym  entstehend. 

3)  Erweiclmngs<*yst<'n  im  sklendischen  Biudegewi4»e. 

4)  Grosbirt'y.steii  mit  gb‘ichfönniggel>auterWand.  welche 
sich  zu.sammcns<'tzt  aius  der  Ihndegewebskaiwiol  des  Kno- 
tens und  einer  [s*ri}du*ri.schen,  nicht  orweic-hteu  Ihüsen- 
schicht  h(*ines  Panmehyms.  In  den  Uiden  C’omponentou 
können  nun  weitere  rinwnndlungen  stattfinden,  wie  Bil- 
iliing  sklerot.  Biudügow<‘bes  und  Verkalkung  dos.*«*lbem 
colloide  UmwaudJuug  von  Stnmia  und  Drusi'noleinoiiten 
mit  sicdi  anschliessender  Erwidchung,  wodurch  spontanes 
JUatzen  dir  Gyste  herlH  igeriilirt  wird,  IlämoiTbagien  und 
aus  ihnen  orfolgimde  Niederschläge  auf  das  Imiere  der 
t'ysteuwaud.  — 

Wol  ko  witsch  (4)  Iiorielitet  iil>or  einen  lir- 
fund  in  dm  (jrihiitrrn  FvUikeln  eifiM  Kropfes,  wel- 
chen er  bisher  w'eiler  genau  Is?s(;hi*iebon , nocli 
richtig  gcileutet  gefunden  hat. 

,lii  dh*sen  FoUikelu  Ixmierkte  man  iu  gröss<.‘n'r  (»dor 
goriup'ixT  Anzaljl  selmrl  Ix^grenztc  runde  Bildungen 
(Kugeln)  bis  zu  0.1  mm  Dundimosser  mit  versebiedeu- 
artigem  Inhalt.  IH<*s(‘r  prasentirte  sich  entweder  in  Form 
«Huer  feiukuniigpii  gellH.*ii  Masse  mit  einem  rxler  mehn?n‘n 
deutlich  gi'fiirbten  Kenion,  oder  in  Form  einer  eben  sol- 
< hen  körnigen,  d«xli  fast  fiirblosen  Mas-si^  mit  und  ohne 
Kenie,  in  sich  helle,  runde  Räume  in  Form  von  Vacuoleii 
eimnhliessend.  M.in  In'gegiiete  ähiiliohon  Bildungen, 
doch  ohne  deutliche  Gontonnm  und  Kerne  und  lx>stehend 
au.s  t'iner  feinköruigen , fast  farblosmi  Mas.se  mit  einer 
Menp’  von  Vacuoli'ii“.  Die  eiimdneu  Ffdlikel  enthielten 
meist  nur  eine  Fornt  der  Kugeln.  Allen  Formen  bi»- 
g(*gnetp  man  oft,  einzeln  oder  in  Gnippen,  im  Stroma. 
Kekor,  welcher  äbnliche  Gebilde  zuerst  bes<*hriob,  lässt 
sie  aus  zerfalleinm  extmvasirten  mtliou  Blutköi*|H‘n*ht‘u 
ciitsteheu  und  sitfh  in  Eatzündungskugoin  grup}drcü. 
w(?Iche  nachlur  cincMemliran  und  Kerne  erhalten.  Nach 
Virchow  entstehen  in  (’y-steiikiMpfen  Köniclieukiigeln. 
welche,  wt'mi  Blutextravasation  stutfindet,  dui'ch  aufgt*- 
nominelles  Hämatin  ein  röthliclu^s  oder  gelbliche«  Aus- 
.selieii  erhalten.  W.  bringt  die  Kugeln  gleiehhüls  mit 
Blutextravasation  iu  Verbindung  und  viudieirt  den 
Drüseiizollon  der  Follikel  dio  Fälligkeit,  die  rotheii 
Blutköiporcheii  aufzonelimeii  und  zu  vernichten,  womuf 
sio  sc‘lh.st  durch  regn‘ssivo  Motamoridioso  zu  Grunde 
gehen.  Dioso  Ansicht  W.’s  stützt  aieh  darauf,  da.s.s  er 
in  eini^ni  der  fraglichen  Gidnldc  rotlie  Blutköriierche« 
sah  u.  ni  einzelnen,  duudi  Grösse  u.  köruigi«  Pmtoplasma 
von  gidU'r  Farlsj  ausgezeichneten  Drüseuzcllen  rothe 
BlutkönK-rcheii  deutlich  orkeimbar  wait’ii.  Mit  dein  bo- 
schriobenen  Vorgang  biingt  AV.  die  Cystoubildiuig  und 
dio  bei  Kropf  U stehondo  Anämie  in  ui’sächlichcu  Zu- 
sanimoiiliang.  In  der  Vernichtung  rother  Blutköqn'r- 
cheu  sicht  er  auch  die  Funktion  der  normalen  Schild- 
drüse. Kohlrnuseh  scheiut,  in  der  normalen  Schild- 
drüse dicsoilieu  Kugeln  mit  rotheu  BlutköriMT<rhen  gc- 
when  zu  halxii,  hält  aht'r  die  normalen  Scbilddrüstm- 
fullikfd  für  die  BildungHstättc  der  rothen  Blutkörpc‘reh«i. 
— Die  von  W.  untersuchte  Stnima  war  von  Born- 
haupt einer  38jälir.  Frau  wogeu  Athem-  und  Si^hlingl»e- 
schw’erUen  exstiniirt.  Pat.  starb  an  aUgemuiuor  Schwäche, 
nachdem  am  5.  Tage  Tetaun.s,  s«jdauu  Ekzem  an  den  un- 
tt'n>n  Extremitäten,  s<!hwioligo  Verdickung  der  Haut, 
Abnahme  der  S^ümibilität  in  den  Fingeni,  Ahnalime  des 
Gohöi«,  Sprachstöriuigi'n  und  )isychische  Schwäche  auf 
getreten  wartm.  — 

Begönne  (5)  luit,  mit  Zugnuidelegnug  des 
Materials  der  Kocher’schen  Klinik  mul  von 
Kropfinjektionspraiwiraten  (von  SchilddrÜHonarte- 
rion  und  der  Aoiia  ans),  dio  iicfässvcrwnjung  der 
Kröpfe  von  Kiiuh'm  und  Erwaehseuon  oiiiiMii 
eingehenden  makro-  und  mikroskojdsehen  Studium 
unterzogen. 


103 


Scliill,  Neuere  Arlxjiten  Uber  Kropf  tmd  dessen  operative  Bohandiunif. 


KinderVeipfe  sind  meist  anp'bore?!  und  sehr  fp‘fiiss- 
roioh:  im  Durchsuhiiitt  nalim  hei  miissigcin  Drurk  eine 
Kiiidei'struma  mit  müssig  entwickelten  LapiK'ii  bei  Injek- 
tion durch  die  Arterien  einer  Seite  15  g Flüssigkeit  auf. 
Im  CentruDi  der  Sfnuiia  finden  sich  grössere  (lefilsse, 
von  denen  sich  sehwüchere,  zwim-hen  den  Driisealappen 
verlaufende,  abzweigen,  wclelio  sieh  uaeh  weiteren  A'er- 
ilstlmigen  in  ein  Oapillarnetz  aufliisen.  welcdies  theil.s  die 
menst  nicht  völlig  aiusgebildeten  Follikel,  theils  freie 
Zidlen  umspinnt.  An  (wripheriseh  gelegenen,  etwas  ver- 
griis.scrten  Follikeln  findet  sich  eine  l'apillare  zwischen 
j«'  2 — 1 Zollen.  Bei  Injektion  von  Kröpfen  Erwachsener 
lies.s  sieh  constatiren , da.s.s  Ipjektien  einer  der  Selüld- 
drüsi'uarterien  nur  den  entspreelKuden  Tsippen  und 
Theile  von  Trachea,  Ijarynx  und  Epiglottis  füllte,  da.ss 
dagegen  Injektion  in  alle  4 Arterien  zusammen  dio  ganze 
Trachea  und  auch  den  Uesophagns  iiyieirt  darstellte.  — 
W ü 1 f 1 0 r 's  blutzuführende  Lacunen  fand  B.  in  keinem 
Kropf  Neugeborener.  — AVirklich  reine  Strumen  oxistinm 
kaum  und  die  Oefas-sversorgmig  in  den  Kröpfen  Er- 
wachsener bietet  die  eomplicirtcsteu  wechselnden  Bilder. 
.All  einer  einzelnen  Struma  kann  man  rein  hyiM-rjdas- 
tische,  euUoid  entartete  l’artien  und  duroli  Zellinliltratioii 
gebildete  Knoten  mit  Cy.stenbildimg  untersedieiden.  Bio 
nyperjda.stischen  Partien  sind  sehr  reichlich,  die  eoUuid- 
und  cystiseh  eutarleteu  Paitien  sehr  spärlich  vasculaiisirl. 
iläniundiogischo  t'ysteu  scheinen  durch  sekuudiiiv  Blutuii- 
gi'n  in  bercit.s  bestehende  Cysten  liinein  zu  entstehen.  — 

Nach  Fronnd’s  (6)  Beolxichtungen  ist  die 
Slmmn  rongenila  (und  zwar  Struma  vasculosa  mul 
|>arouoliyinatosa)  beim  Fillim  und  bei  Nougcboreiioii 
kein  ganz  seltener  Befiind.  Die  Dn'isenansehwel- 
limg  kann  entweder  durch  (leburt-shindemisHO  ber- 
beigeftlbrt  sein  und  dann  schwindet  sie  von  selbst 
wiolor,  oder  sie  lieruht  auf  einer  Voräiulornng  der 
lötalen  Schilddrüse  und  dann  i.st  sie  ilaiiernd.  Au.s.sor 
der  von  Virchow  angonoimnonon  vomlsen  Slau- 
nng,  müssen  Ucrcditilt  und  endemisches  Anfiroten 
von  Kn)(if  als  nrsüidilicdio  Momente  gelten.  Mit 
Stnima  congenita  behaftete  Kinder  sterlicn  meist 
liald  nach  der  Oelairt.  In  der  Strassbiirger  Klinik 
wurden  bei  4 Neugeliorenen  Stnnncn  mit  sehr 
lieftigim  dyspnotisclien  AnliiUen  liooliaehtet ; letztere 
wurden  durch  Untoroehielien  einer  Holle  unter  den 
Nacken  lieseitigt,  his  naeh  einigen  Tagen  dio  Sohild- 
drilsc  alisehwoU.  — lirxii'lmugen  xmxehen  Schiltl- 
(Iriiitf  iDirl  dm  mildidim  OenUniim  licstchon  zur 
Zeit  der  Pubertät,  Menstnmtion,  Oraviditilt,  Oeburt, 
Laktation  und  senilen  Involution.  Sexnollo  Kr- 
regnngen  bewirken  momentane  SoliiUKlrfisenvor- 
grösm^rnng;  l>ei  manchen  Thicren  lieslebt  eine 
solche  ziu-  Zeit  der  Bi-mist.  Von  5(1  von  F.  unter- 
siiehten  Graviden  luitton  nur  5 koino  vergrösserto 
Schilddrüse.  Dieselljo  nahm  liei  der  Geburt  dnreb- 
sohnittlicli  um  1*/,  cm  zu  und  schwand  nach 
12 — 14  Stunden  bis  auf  den  wülireml  der  Oravi- 
ditüt  eiTnichten  Umfang,  iialmi  alier  binnen  der 
nächsten  3 Tage  meist  um  1 cm  ab.  Die  Laktation 
lieilingte  vom  7.  Tage  an  wieder  eine  Volumzu- 
nahmo.  0 u i II o t lieobachtote  während  der  I.ak- 
tation  eine  rasch  wachsende,  zu  Toile  fülironde 
StiMiraa.  Boi  Morbus  Ba.sedowii  gehört  ilio  Schild- 
drüsenvergrösscrung  zum  Krankheitabilde.  — 

Amsler  (7j  weist  auf  dio  M’u-hihjkfü  des 
Kalk»  für  den  menschlichen  Orga/tismus  hin  und 

Med.  Jahrbb.  Bd.  210.  Hft.  2. 


verfielit  im  Anschlns,s  an  eine  Notiz  dc.s  Prof. 
Zschokke  in  Aarau,  dass  durch  Trinken  disi 
an  Kalk  reichen  AVassers  von  Bilicrstem  Kiöpfe 
znm  Schwinden  gelaugten,  dio  Ilypotheso,  dass 
Kropf  und  Kretinismus  von  Kalkm-iniith  dosTrink- 
wassors  abhängig  seien,  da  sie  sich  mmiu  den  kalk- 
armen Formationen  des  Urgebirgos  fänden.  Dies 
I icst  reifet  M flhlberg(8),  welcher  darauf  hin  webst, 
dass  Flusswassor,  welches  vielfach  alsTrinkwa.ssor 
dient,  weit  kaikänncr  sciidsdasAA'asservonOegen- 
don,  in  denen  Kropf  und  Oretinismus  herrschen, 
ferner  golio  cs  auch  in  der  Junifonnatiim  dorAliieii 
Kröjifo.  — 

Bi  roher  fO)  hat  ül>er  das  en-  nml  ejüdemisrhe 
Vorkommen  von  Kropf  durch  sorgfältige  Untcr- 
suehung  im  Sehüloni,  diindi  Prfifmig  der  Rekniti- 
rungstal Sillen  mul  Standesregister  sorgfältige  Er- 
hebungen angestcllt. 

Dio  Zahl  der  Kröpfe  nimmt  mit  dom  Alter  zu ; l>oim 
inünnliohiui  tlc.schlccht  wäciist  sie  his  zum  2.5.  .lahn*, 
Weiht  vom  25. — lio.  .lalm'  auf  giciolicr  Höhe  und  sinkt 
von  da  ab,  wälirend  sie  Is'im  weiblichen  Besehlecht 
wogen  der  Einwirkung  ilosSoxualsy.stems  aueb  iioeh  vom 
25.— .50.  .fahr  stetig  fortwäebst.  Flndembsehe  Einflüsse 
maehen  sieh  mir  bis  zimi  20.  Jahn»  geltend.  Kro])f- 
epidemien  koiiiiiien  nur  in  Oogondeii  mit  Endemien  vor. 

B.  nimmt  einen  engen  Xusammenliangxwisrhm 
lislenfirrmaiiim  und  Krojif  an  und  gelangt  zu  dem 
Schluss,  dusB  der  Kro])f  nur  auf  miuitimen  Ab- 
bigennigen  vorkommt,  und  zwar  auf  den  maritimen 
Sedimenten  des  jsilänzoischon  Zeitalters,  der  triasi- 
Bcbcn  Periode  und  der  Tei-ti.ärzeit , während  froi 
von  Kropf  siml  die  aii.s  ilem  Erdinnern  gluthtlüssig 
aiifgi’stiegenen  und  an  der  Erdoberiläehe  eratarrten 
Eni|itivgebildo,  da.s  krystallinisehe  Gestein  der 
arcliäiselien  Fonuationsgnipiio,  die  Sedimente  des 
•Iura-  und  Kreidemet-res,  des  ijimtemären  Meeres, 
sowie  sämmtliche  Süsswassor-Ablagoningon. 

AV^eitoriün  unterauchto  B.  die  liriirlmngm  der 
tretinischm  DcgotcrnUwi , der  mdemischen  Tuiih- 
»lummhcit  -und  des  rndemischejt  Idiotismus  \nm 
Kropf.  Er  kommt  zu  dom  Hmultat,  dass  die 
endemisoho  Taiibstiimmlieit  keine  zufällige  Be- 
gleiterscheinung des  Kropfes  sei,  sondern  mit  dem- 
sellsni  in  genetischem  Ziisammcnliang  stehe.  Auch 
die  eiideiniseho  Taubstummheit  steht  mit  der 
Bislcnls>s<hafTeiihoit  in  Beziehung; 

Die  guriugsto  Ausbi>‘itiuig  hat  sio  auf  der  unb'ron 
Süs8was.wnuolaii.si;  der  AA'ostseliw  oiz,  erreicht  ilire  höchste 
Intensität  auf  der  Mroniirjla.s.sc  und  iiiiiimt  auf  der  Süss- 
wassermolassi'  der  Ustsi'hwoiz  wieiler  ab.  Biese  Er- 
bebungeti  erlialtoii  IhsiOitiguiig  dureh  analoge  Beidtacb- 
tungeii  BUS  audoroii  Isiudoni.  Xiulit  sclleu  tritt  Taule 
stuiiimlieit  ondoniiseli  zugtoieli  iiiil  Kropfoiideiiiieii  auf. 
Die  Erfahnuigslliatsaelie,  dass  os  aueb  Kropfoiidomieii 
git'ld,  tiei  denen  Tautistiimmtieit  und  ( Vetiiilsiniis  fehlen, 
erklärt  B.  aius  einer  leichtoroii  Form  dos  Miasma  in  sololien 
Bi'zirkeu. 

Der  endemisulie  Idioti.smus  liat  eine  gleieli- 
ai-tige  A'erbrcituiig  mit  Kropf  und  Taubstiiinnilieit 
in  ik'zng  auf  die  Ikslenl'omiation. 

Er  kuiiiiiil  vor  auf  der  Trias,  dein  Iwssui,  iter  Mis*r- 
niolassi'  der  Schweiz,  dem  Silur  von  Sciiottland  und 
AA'ales,  dem  Devon  au  dom  unteren  Klioiii,  dem  Kohlen- 


101 


Scliill,  Neuere  Arbeiten  fl!)or  Kroj)f  iiml  dessen  ojierativo  Boliandlnng. 


Irodi  u Knglamis  nml  Anierik«s,  der  Pyns  am  AVestaldmnt; 
dt^H  l'ralH,  der  Tei-tiürformatioiis^jruppe  auf  allen  marinen 
S<diiehten,  wenn  sie  frei  au  der  OI»>rlliiehe  liegen.  Sehr 
liäufig  zeigt  si<di  Un  Cretins  idne  Kropfliildung  und  \dele 
(‘ndina  sind  vini  Elten»  gezeugt,  we!(be  mit  Kiripf  1m*- 
haftot  sind.  11.  fa.sst  ihm  Kinpf  als  den  .Amsdruet  einer 
leiehteren  imd  den  Cn  üni.smus  als  den  einer  .schwereren 
Degeneration  auf. 

.Man  liat  auch  den  Kropf,  Itez.  die  crctinischo 
Degeneration  in  Zusammenhang  bringen  wollen 
mit  einer  Reihe  von  anderen  Krankheiten , wie 
Albinismus,  Pellagra,  Klurcliitis,  Seisifulose,  Tulior- 
kidose,  Zahnearies  u.  s.  w. ; ein  solcher  Zusammen- 
hang Ifisst  sieh  jedoch  nicht  naehweisen  und  ins- 
bt'sondei'o  die  Hoden  fomiation  hat  zu  den  genannten 
Krankheiten  durchaus  keine  Beziehung.  Die  de- 
goueiii'endo  AVirkimg  liestimmter  Hodenl'onnationen 
»Ulf  die  Bevrdkenmg  ist  keine  idlgomeine,  sie  (>r- 
sti-cckt  sieh  rielmehi'  aus.schliesslich  nach  einer 
Richtung  hin ; sie  erzeugt  die  cretinische  Degene- 
ration. 

In  Bezug  auf  die  Aflhioffic  (Irr  freliniiclirn 
Jk-yeiierntion  crwälmt  B. , das.s  die  bfters  ange- 
.schuldigten  Momente,  wie  Bergsteigen,  Tragen  von 
laistcn  auf  dem  Kopfe,  forcirte  Ex.spinition  ebenso- 
wenig wie  die  Geschlechtsfimktionon  und  Ilei-edität, 
als  wahre  Drsacho  der  crctinischeii  Degeneration, 
sondern  mm  al.s  prüdi.siKinirendo  Momente  aufzu- 
fassen seien.  Sociale  Verliältnisse , wie  schlechte 
AVohnimg  tmd  einseitige  Eniährung,  Adkoholmis-s- 
braueh , Höhe  über  dem  Meeresspiegel  und  Con- 
llgunition  do.s  Landes , thermische  und  elektrische 
Einfltls.se,  Bcschaffenlieit  der  Luft,  kaltes  Gletscher- 
wa.s.ser,  Mangel  <les  Wassers  an  Koldensäime,  Kfxih- 
salz  imd  phosphorsamen  Salzen  und  üeberschuss 
desselben  an  Kalk  können  »ds  wirkheho  Ursache 
der  cretinischen  Degeneration  noch  weniger  gelten. 
Violmelm  ist  die  Entwicklimg  s]>ecifi8cher  Miki-o- 
organismen  im  Trinkwasser  der  Kropfgegenden 
als  Ursache  des  Kropfes  anzusprechen.  Ob  die 
von  Klebs  im  Trinkwasser  der  Kropfgegenden 
gefundenen  Navicuhic  die  Erreger  dos  Kropfes  in 
M'ahrheit  sind,  mag  dalüngostelll  bleiben.  Auch 
B.  imtorsuchte  ilie  QueUen  der  Ki-opfgegonden  und 
fand  dai-in  Stäbchen,  die  in  anderen  Gebieten  nicht 
zu  linden  waren. 

11.  kommt  zu  dem  Schluss,  dass  die  cretinische 
Degeneration  eine  Infektionskrankheit  i.st,  deren 
oi-ganiaches  Mia.sma  an  gewissen  maritimen  Ab- 
Uigeningen  der  Ertlrinde  haftet  und  durch  das 
Trinkwasser  in  den  Köi-pcr  gelangt. 

Dementsjirechend  hat  die  l^ophylnjre  ihr 
Augeiunerk  auf  das  Wasser  zu  richten,  welches  in 
Kropfgegenden  entweder  a)  durch  Kochen  otler 
Filtrircn  von  Mikroorganismen  zu  liefreien  ist,  oder 
b)  durch  bakterienfreies  zu  ersetzen  ist  (Wasser- 
leitungen, Regen wmasereysternen  u.  s.  w.).  Ein 
licginnender  Kropf  ist,  namentlich  wenn  hereditäre 
Belastimg  vorliegt,  frtUizeitig  mittels  Jod.  eventuell 
operativ  zu  behandeln.  Kinder  mit  cretiniseher 
Anlage  sind  baldigst  in  gestmde  Gegenden  zu 


versetzen ; gegen  die  Idiotie  Erwaelisener  ist  jode 
Therapie  machtlos. 

Zu  dcm.selben  Resultat,  dass  nämlich  der  Krojif 
ganz  von  der  Bodenfomiation  abliängig  tind  an  die 
Bildungen  der  miocenen  Molasso,  der  schiefrigen 
Lias  lind  in  selir  geringem  Grade  an  den  Köper 
der  Lias  und  den  tieferen  nereonischen  Mergel 
gebunden  ist,  kam  Longuot  (10)  auf  Gnmd 
genauer  geologischer  Studien  und  der  liei  der 
Rekmtirung  gewonnenen  Ueliorsicht  über  tim  Aiix- 
breitmifi  den  Kropfes  in  dem  De^mrlrmen!  de  l'Isire, 
welches  nach  BailIargor’sSlati.stikdio24. Stelle 
lieztlglich  der  Häufigkeit  des  Kropfes  einnimmt. 

Drei  grosse  Zoaea  vou  emlemischom  Kropf  ciit- 
sprechoi»  genau  den  oben  genannten  Bodenfonnationeii. 
Das  l)(*partenient  hat  bei  einer  Bevölkeniug  von  .öSKlSti 
Seilen  nach  der  Zählung  vou  1871  nach  Bai  Har  ge  r 
12143  Kropfige  (433.'»  inäanliobe.  7808  weiblii.die),  von 
denen  ICH  10  der  Bevölkeniug  ülicr  21  Jalux' anphön'ii. 
Von  1810 — 1845  war  die  Zahl  der  Kropfigen  euie  weit 
höhere  als  gegeuwiu-tig , wie  eine  Tabelle  zeigt.  Hs 
wunlen  liei  der  .Aushebung  wegen  Kropf  befreit  iu  der 
Periode  1810— 182.Ö  — 33.10;  1820—1835  — 40.t)0; 
18.30—1845  — 43.05;  1840—1855  -=  30.88  und  1850— 
1805  — 20.72“/«,  der  Kuwohner.  Im  Departenusit  de 
ITsi're  sind  5.5“/«,  der  Einwohner  Idioten  und  Cretins. 
L.  nimmt  an,  dass  die  Kixipfendi  mio  die  hauptsäeliliehste 
Ursache  für  die  Entstehung  des  Idiotismus  ist.  weil  die- 
jenigen (lemeindeu,  welche  die  niei.steu  Idioten  haben, 
auch  die  meisten  Kixipligen  zu  haben  pflegen.  Doch  giebt 
es  eiuzelno  t lemeindeu  mit  vielen  Idioten , welche  keine 
Kmpfigeu  hatsin.  Einen  luwitehliehen  Zusaaunenh.ang 
zwischen  Kropf  und  Stetten»,  sowie  Taubstummheit, 
erkennt  L nicht  an.  Eine  interessante  Ihobaehtung  bst 
die,  dass  bei  deu  Einwohnen»  ih-s  Weilers  .Arvillaixl  lad 
Xiejice  der  Kropf  in»  8ommer  sich  veriiugert  und  im 
AVinter  wächst.  Im  Winter  trinken  sie  von  einer  nahen 
sehliKihteu  Quelle,  wiiluvnd  sie  in»  Sommer  Sohnee- 
Sehnielzwasser  geuies.si‘*»». 

Kropfepidemie»»  werden  in  IJindeni  biajbachtet,  in 
welchen  der  Kropf  auch  endembscl»  i.st. 

Als  epidemischen  A'ro/</’liczeiclmet  K r i s h ii  b e r 
(11)  ila.s  gleichzeitige  Ai»l'trctei»  von  Stn»ma  lici 
einer  grossen  Zalü  von  Personen.  Umlanglich»' 
Kixipfc])i(lomien  wuixlon  in  Fn»nkreich  seit  1780 
34  lieobachtet,  iu  andern  lündern  scheinen  sie  sel- 
tener zu  sein.  Von  letzteren  erwähnt  K.  n»»r  die 
iu  der  bayr.  Garnison  Silberborg  (100  von  324  Sol- 
daten) tmd  zum  Beweis,  dass  die  Ra.sse  gloicli- 
gtlltig  sei , citirt  er  die  unter  den  englischen  Ge- 
fangenen 1812  in  Briancoi»  writhende  Epidemie. 

Epide»ni.seher  Kropf  kinnmt  vor  Ind  Kindm»  ui»d 
Erwachsenen.  Neueii»gewande»‘tc  in  Kropfgegei»dci»  sind 
laisondots  ompfiinglich,  wie  zu  C!ormont-Fe»Taud  lu» 
Mädchen  in  Pei»sio»ion  und  Rekruten  coustatirt  wurde. 
Die  Jahreszeit  ist  gleichgültig.  Es  kommen  Erkrankungen 
bbs  zu  '/j  der  Bevölkerung  vor.  Die  voi»  auderi'u  Autoren 
vielfach  a»igesprochei»eu  Uiwaclien  der  Kropfepide»uieu 
verwirft  K.  mit  Rivht  und  findet  dei'en  (Irxmil  allein  im 
Trinkwasser.  — Die  [lathologische  .A»iato»nie  des  epide- 
mischen Kropfes  lässt  siel»  h»s  jetzt  »»nr  aus  2 an  inter- 
currenten  Krankheiten  gestorlxmen  Personen  construirei». 
Colin  fand  das  Oewebo  des  Glaud.  thjT.  verfärbt,  gra»», 
hart,  2 klei»»c  Cysten  ein.schliessend,  »iiit  gelbhramilichei»» 
Iid»alt.  Leber  roth,  blutreich,  sehr  gefibsshaltig;  mikro.sko- 
pisch  fand  sich  das  Epithel  der  Blaseheu  infiltrirt  n»it 
tii‘am»latio»»sgewebe.  Sy»»»ptoi»»,ati.sch  K'n»erkenswertK 
sind  Soluuerdosigkeit,  hetriiehtUoher  Ui»ifaiig,  aiiyretischer 
V erlauf  (zuweilen  ephemeres  Fieber) , meist  Fehlen  von 


195 


Schill,  Neuere  Arbeiten  Über  Kropf  und  dessen  operative  Behandlung. 


Gprtuudheitsstörungcn  gelten  rauhe  Stimme,  erschwertes 
Athmen,  Dysphamo,  ^tho  des  Gesichts,  Klopfen  der 
l’arotiilen,  Exnnhthalmu.s).  Die  Dauer  des  Kropfes  i.st  in 
den  cinzoineu  Epidemien  verschieden:  7—^,  15 — 21,  20, 
30,  09  Tage  im  Mittel.  Meist  ei-hdgt  Heilung , zuweilen 
Chmnisohwcrdeii  de»  Kropfes : c«  haudolt  sich  hier  meist 
um  Cystouhildujigen,  entstanden  im  akuten  Stadium, 
l’rophylaktifich  wirksam  Ist  allein  Enthaltsamkeit  vom 
Wassertrijiken.  Tberai>euti.sch  empfehlen  sich  JodpbiBC- 
hiügen,  in  hartnäckigen  Fällen  Eisumschläge  auf  dio 
Schilddiiisc  und  IJcl>»>rsiedehi  in  eine  kropffrcio  Gegend. 

Ti.  Sj)ontonhcilung  von  Kröpfen. 

Sjxmfnncji  Vcrsrhu'inden  eine.s  C'ystenkropfe^ 
n/irh  Ahdomhialhjiihnji  beobachtete  K o n e t s c h k o 
(12)  bei  einem  25jilhr.  Schuhmacher,  welcher,  in 
kropffreior Gegend  geboren,  mit  10  Jalut‘n  inSteicr- 
inark  in  einer  Kropfgegond  einen  Kropf  acquirirto, 
der  binnen  9 Jahren  zur  dopj>elten  Faustgrosse 
heranwiichs  und,  die  Trachea  nach  links  ver- 
schiebend, liochgradigo  Athombeschw'Cixlen  hcr- 
vorrief. 

Der  Kropf  bestand  jedenfalls  nur  aus  einer  grossen 
Hohle,  Fluktuation  ülM*mll  sehr  doutlicli,  die  I^ago  der 
'Weichtlieilo  darüber  dünn.  Ik*i  der  Entfieberung  nattli 
dem  Typhus  alKlominalis  liestand  dio  treschwulst  in  alter 
Grösse;  2 Moiiat(‘  RjNitcr  war  der  Kropf  völlig  go,schwun- 
df*n,  nur  fühlte  »ich  die  rechte  Seite  etwas  voller  an; 
der  Athem  war  völlig  frei.  Kurz  darauf  constatirto  K. 
völlig  nomwle  VerhiütnLs.se  am  Halso  des  früheren  Kropf- 
tragers. 

Starr  (1,3)  V»erichtet  eine  S/wnlatiheilung  ehtee 
KrfjpfeA  naeh  AhseciisbiUlimg  in  dem.H€U>cn  w'älu^nd 
der  Keconvalescouz  von  einem  Typhus  Ixii  einer 
.SOjälu.  Frau. 

Dieselbe  datirtc  den  B<‘ginü  des  Kropfi-s  von  ibmr 
ersten,  sehr  schweren  Entbindung  her.  Nach  der  2.  Eut- 
Idndimg  wuch.s  der  Kropf  bedeutend,  so  dass  zur  Zeit 
der  Typhusurkrankung  seino  biädcii  gleichontwdckeltcn 
Hälften  bis  zum  Sternum  hemnter  reichten  und  bmleu- 
fende  Athembeschwerden  venirsachten.  Der  in  der  5.  bis 
ti.  Woche  des  Typhus  entstamlene  Abscess  entleerte  nach 
weiteren  2 IVochen  F^iter  imd  verheilte  erst  iiüu?h  2 Mon., 
wälireud  wcbJier  Zeit  dio  Schilddiilse  sich  bis  zur  Grössu 
einer  normalen  zurückbildete. 

Feröol  (14)  l>eobachtetedas^fiu;//c7//?Ay>f>/t/aNc 
Vcr.^rhwindcn  eines  an/jeborenen  Kropfes  bei  einem 
2'^jähr.  Vhthisiker,  zugleich  mit  einer  Vcrscliiimmo- 
rnng  der  Krankheit. 

Die  Mutter  des  Fat.  und  denm  Schwester  hatti'n 
beide  Kröpfe  gehabt.  Der  des  Pat.  Is'stand  von  Jugend 
auf  und  wuchs  langsam.  al»er  stiimlig  bis  zurGrösse  eines 
Trutbenneneies  im  its  hton  und  linken  läppen  des  Orpiis 
thyreoideum.  Bei  sorgfältiger  Untersuchung  des  bald 
darauf  an  Phthise  zu  Gründe  gehenden  Pat.  war  von 
dem  früher  in  der  oben  angegebenen  Gnisso  constatirten 
Kropf  nichts  mehr  zu  entd<’cken. 

C.  'Dterapie  des  Kropfes. 

Grunmach  (15)  versuchte  in  mehr  als  100 
Fällen  von  Stniuia,  welche  l)ci  aiiiimischcn  und  chlo- 
rotisohen  Individuen  durch  Schluck-  und  AHicm- 
l)OSchwonlen  zu  Klagen  Veninlassnng  gab,  })aren- 
chifmatfi.se  Arscninjiktumen  (1  Th.  Liq.  Knlii  arsen., 

3 Tli.  Aq.  dest,  */a  /Vaivi:  sehe  Spritze  2 — 3mal 
w'ochcntlich  injitdrt)  mit  dom  l>esten  Erfolg.  Es 
trat  nie  eine  lieftigo  Reaktion  auf.  Dio  imsitiveu 
Kesultatc  bestan«len  iti  Abnahme  der  Geschwulst 


und  Verminderung  der  Schluck-  und  Athem- 
bcschw'orden.  Bei  Struma  follicularis  erzielten  1 0 
bis  12  Einspritzungen  eine  Abnahme  des  Uals- 
nmfangs  von  2 — dem,  welche  auch  nach  l>eendigter 
Km:  anhielt.  Ueble  Nel>enwirkungen  wurden  nicht 
bemerkt  G.  verweist  auf  eine  Inaiigural-Disser- 
tation  von  Fla  tau  (Ueber  dio  Behandliuig  des 
Kropfes.  Berlin  1882),  welche  dieselben  Reftultato 
ergeben  hat 

Auf  Grund  der  guten  Erfalumngen , welche 
Czerny  mit  Arsenik -Injektionen  bei  malignen 
Lyunphomen  erlebte,  rietli  Professor  Kocher 
Duraont  (16),  Arsenik  in  der  Form  der  Fowler- 
sehen  Solution  zur  Behandlung  des  Kropfes  zu  ver- 
suchen. 

D.  berichtet  ül)er  26  Fülle,  in  denen  er  den  auf  den 
Operationsti.sch  gelagerten  Pat.  nach  Desinfektion  der 
Haut  und  der  Kanüle  jo  10  Tropfen  (*/*  Spritze)  der 
/bWrr’schcn  D>»uug  in  das  Paifnchym  der  Struma  in- 
jicirte  und  dies  wöchentlich  einmal  wii'dcrholto.  Von  den 
26  Kröpfen  gehörten  24  Frauen  uml  Müdchon  und  nur  2 
Manuem  an  und  waren  6malOolloid.strunien,  4mal  Cysten 
und  S.  cystoide.»,  6nial  hyper|)lastische  Stnunen,  2mal 
hy{H'r|dasti.scho  Stnimen  mit  (Vdloidknoten.  8mal  folli- 
kulüi\*  Strumen,  Als  Boliandlungsre.sultat  ergab  sich  bei 
den  einzelnen  Formen  Folgendes:  Bei  (’olloidstrummi 
nimmt  die  Struma  anfangs  otwiMi  ab  und  wird  hürier. 
Nach  2 — 3 Ipjektiomm  tnden  8<^hmorzen  auf  und  die 
Struma  orreieht  ihn»  alte  Grösse  nach  und  na»:h  wiiHler. 
Bei  Cysteukröpfen  tritt  bald  na<*h  der  Iryefctioii  starke 
Reaktion  auf:  heftiger  Schmerz  und  struraitischo  Ib'- 
«chwerden  mit  ihren  beängstigenden  Svmptomen.  Ihn 
hy|M*rpla.stischen  Strumen  erzeugten  dio  fqjektioiien  keine 
starke  Reaktion  und  wurden  leicht  ertragen;  die  Strumen 
^vu^don  härter  und  kleiner.  Hyperplastischo  Strumen 
mit  CoUoidkuotou  verklemerten  »ich  wahmehmljar,  da- 
gegen sind  foUikuliire  Strumen  gegen  Injektionen  fast  un- 
empfmdlieh ; keine  Reaktion  und  keine  Besserung. 

Es  ist  mit  den  Arseninjektionen  wenig  Ontos 
geleistet  woitlcn  umlD.  ist  der  Ansicht,  dassArseii- 
lK?handIung  allenfalls  l»ei  Struma  cystica,  jc»loch 
auch  liier  nur,  wenn  man  eine  spätere  Spaltung, 
l>ez.  Excision  in  der  Hand  Imt , in  Frage  komme. 
A^on  üblen  ZuHÜlon  sah  D.  bei  132  Injektionen  nur 
Imal  Collaps,  Inial  vielleicht  Ijcgümcnde  Intoxi- 
kations-Conjunctivitis und  Inial  heftiges  Haut- 
jucken. Als  Nachtheile  der  Arsoninjoktionen  sind 
zu  bezeiclmeii  Adhäsionen  in  Folge  von  Entzündung 
an  donlnjoktionsstellen  und  der  gixisse  Zeitaufwand 
gegenülier  äusserlicher  Behandlung  mit  Krepfmit- 
teln. 

Szuman  (17)  liorichtet  über  die  günstige 
Wirkung  von  lJeheto,oniumstiure~!njeklionat  in  eine 
grosse  Stnima  eines  lOjühr.  Mädchens,  deren  Um- 
fang 48.5  cm  betrug. 

Es  wurden  während  des  ersten  Monats  täglich,  dann 
wöchentlich  3mal,  schliesslich  wöchentlich  2mal  Injek- 
tionen von  je  •/»  Spritze  einer  Iprec.  T/isung  inji«  irt  und 
hinnen  */•  Jahre  70g  Ivösung  * 0.7g  Ucberosiniumsäure 
injicirt  Der  Kropf  war  unter  dieser  IV  handhmg  wesent- 
lich zurüf'kgegaugen,  der  Umfang  des  Hals»*»  hatte  um 
4 cm  abg»'iiommen. 

Bouwoiis  (18)  zieht  zur  Boluimllung  v».n 
Krijpfen  mit  fMircnchi/moiösen  Injektionen  tlas  ICrfptlin 
(nicht  das  Bonj caiUschc,  sondern  das  dopj>elt  so 
starke  Yvon’scUe  Präparat,  aller  3 — 4 Tage  3 — 


19G 


Schill,  Neuere  Aiboiten  (Iber  Ei  opf  und  dessen  operative  Behandlung. 


5 Th.  Ergotin  mit  ana  7 Th.  Wasser  und  Glycerin 
injieirt)  der  Jodtinktur  vor.  Er  sah  davon  auch 
Erfolg  in  Fällen  von  Struma  vasciüosa  exojhthal- 
mica  und  librosa,  l>ei  denen  Jodinjektion  nichts 
nütze,  sondern  nur  schaden  könne. 

Stevens  (19)  heilte  6 grosse  Kröpfe  diuvdi 
Darreichung  von  Ammmüumchlorid , welche,s,  zu 
10  Grains  in  Wasser  gelöst,  3mal  täglich  2 Mon. 
oder  länger  gegeben  wtrdc  imd  auf  das  AUgeiuoin- 
Ijcfinden  nicht  ungünstig  einvirkte. 

Gore  (20)  l>eriehtct  fllicr  eine  lieim  30.  engl. 
Regiment  in  der  6000  Fuss  über  dem  Meere  ge- 
legenen Militäi'station  Kanikhet  in  den  Kumiuvi 
Hills  in  Bengalen  beoljacJitefo  Krof>feiulcmie. 

In  Kanikhet  ist  bei  den  Kngeborenen  der  Kropf  en- 
demis<;h.  Das  30.  Heginient  war  am  9.  Fehr.  ISHO  in 
Indien  gelandet  und  eautomiirtn  von  Ende  Mai  bis  .\nfiing 
November  durelno’hnittiieh  931  Mann  stark  in  Kanikhet. 
tVithrend  dieser  !5eit  erkrankten  an  akutem  Kropf  3lt  Sol- 
dat(‘n  im  Alter  von  16— 2H.Jahr«*n.  Vou43S<ddatonfiauen 
uml  77  Ssddatenkindem  erkrankte  Niemand,  eljonso  Nie- 
mand von  123  eingeborenen  Frauen  mit  2t.7  Kindern, 
welche  Mitto  April  in  Kanikhet  ankamen. 

Die  Ikhaiulhmij  bestand  in  10  Min.  lang  fort- 
gesetzten Einrcihniifjniwil  Qucck^lfft^tjotiidmdtc  und 
mtolifolgendem  Aussntzen  der  Patienten  an  die  Sonno 
unilwar  von  günstigem  Erfolg  liegleitot  Diediirch- 
schnittliüho  Ilospilalltehandliing  bctnig  24.3  Tage. 

W Ürner  (21)  liat  die  Resultate  der  Ikhand- 
liiH'i  des  CysicHimpfes  nitl  I'uiikikm  und  Jodmjrk- 
lion  untersucht  In  Tübingen  wurden  seit  IH-üt) 
76  Cystenkröpfe  nach  der  genannten  Methode  Ite- 
liaiulelt,  davon  7.”).G“/a  mit,  22.0*/o  ohne  Erfolg 
luid  1.3®/o  mit  tödllicliem  Ausgang. 

Hin  Kc.aktion  war  meist  eiuo  minimale,  selten  trat 
Fieber,  nie  .lodismus,  auf  ; 2tnal  trat  lilutmig  auf,  welche 
leicht  gestillt  wunlo.  Eimual  winde  eine  für  eine  Struma 
cvstica  gehaltene  llluteysto  im  Juguhun,  welche  mit  iler 
V.  thyr.  ima  i-oinmimiiärte,  punktirt : Tod  diireti  Verblu- 
timg;  Imal  vereitert'  der  t 'ysUminhalt,  2inal  trat  Vor- 
eibiruüg  des  vor  der  ( 'yste  gelege.ien  Diudegewehes  auf : 
in  idleu  3 Fälleu  lleiliing.  2mal  trat  nach  .lodinjoklion  in 
Cysten  von  Pat..  welche  bi'nüls  vor  der  0|k’iation  an 
AlhemlMwi’hwenleii  htten,  Asphysie  auf:  die  eine  Pat. 
wurde  dun  h Traclnsitomie  und  E.vstirpation  der  Cyste  ge- 
ndtet,  di«  andere  starb  (Isd  der  Sektion  fand  sieh  dei’  X. 
reeiirr.  in  verkäste  Lymphdrüsen  eingesehlossen). 

AV.  warnt  auf  Grund  dieser  Fälle  vor  Punktion 
luid  Jtxlinjektiou  in  Fällen,  wo  Athemljeschwenlen 
liestehcn ; indicirt  ist  die  genannte  Behandlung  liei 
einkämmerigen  Cysten  mit  nicht  zu  dicken  AVan- 
dungen. 

N o w a t s c h 0 k (23)  fand , dass  das  Jmhifm-m 
lieim  Cystcnkrnpf  lud  gleiclnritiyrr  innerer  und 
üioi.sorrA/iM’fwü/iii/cinowcscntlicheA'orkleinoning, 
beim  lympliatischon  Ki-ojif  alxir  eine  völlige  Hei- 
lung binnen  relativ  kurzer  /eit  bewiikte.  N.  gab 
das  Jixloform  innerlich  nach  folgender  Formel: 
Jodoformii  l.."!,  Pulv.  gumm.  ,arab.  und  AlolL  dcpim 
ana  ij.  s.  ut  f.  pil.  Nr.  30.  Consj).  Lycoptxl.  S.  3mal 
täglich  jo  2 Pillen,  und  äusscrlich  Jodofonu  1.0, 
Ung.  einoU.  10.0  g S.  Salbe. 

B röch  a t (22)  kann  mit  den  von  N o w a t s c li  e k 
angegebenen  Residtaten  nicht  ganz  ülx?reinstimmeiu 


Er  constatirto  bei  alten  cystischen  oder  pai-enchy- 
matösen  Kröpfen  keinen  Erfolg , dagegen  zeigten 
frische  Kröpfe  von  jungen  Leuten,  welche  unter 
der  Form  einer  weichen  AnschwcUimg  auftraten, 
eine  raschere  A'erkleinening  als  lieim  Gebrauch  von 
Jod-Jodkalium. 

B.  verwondotc  das  Jodoform  bei  einem  alten  Cyston- 
kmpf  in  gesättigter  Actherlösung  (14  T.  lang,  aller  3 T. 
•/j  Vrnrax  'sehe  Spritze)  zu  lujektioni'n  in  die  Gysto  uml 
(sinstatirte  eine  Ahnalime  des  Hal.sumfangs  um  dem; 
Eiitzumiungserscheinungen  von  Seiten  der  Cjuto  hinder- 
ten weitere  Hehamllung.  Bei  einem  |i8reiichymatöaen 
Kropf  verringeite  Jorloform,  in  Aother  luid  Alkohol  ge- 
lüst imd  nur  2iiial  zu  15  Tixipfen  injieirt,  den  Ilalsumfang 
um  2 cm.  Ein  dritter,  sehr  umfangreicher,  hailer  Krepf 
wimlo  vergebrms  2iiial  wöchentlich  2 Mon.  lang  mit  In- 
jektionen Ixdiandelt. 

B.  ist  der  Ansicht,  dass  .lodoform  erst  dann 
eine  Holle  in  der  Kropflwhandlung  spielen  kaim, 
wenn  es  gelingt,  dassellxi  in  einem  mdifferenten 
Mittel  zu  lösen. 

Bean  (2-1)  empfiehlt  neben  äusserer  Judoforni- 
nnurndiiny  lici  Kropf  innerlich  3mal  tUglio'i  eine 
Pille;  0.2  .lodofoim  mit  O.O.G  Ferr.  hydrogenio 
retluctum. 

Thiroux  (25)  Ixitont,  dass  man  unter  „Kropp* 
um- UypeitTophion  luid  Hyix.'riilasien,  nicht  Neu- 
bildungen und  FJnt/.flndungiui  der  Schilddifise  zu 
vorstehen  halx!.  Die  Thyroukktomie,  lässt  er  nur 
nach  vergeblicher  anderweitiger  Therapie  gelten. 
Eingehend  Ixdürwoitet  er  Ilrlinndlnng  mit  Jml  und 
Jndofnmi.  Jodofonnsalbe,  ca.  l.ö*/o,  täglich  in  Boh- 
nengröK.secingerielxm,  soll  geringe  AV'irkung  halien. 
Th.  empfiehlt  nach  Lemaistre  innerliche  Dar- 
reichung (täglich  4 Pillen  zu  0.01  g)  nach  derAIahl- 
zcit  und  gleichzeitige  Injektion  gesättigter  äthe- 
rischer Jodofornilösimg  aller  3 Tage.  An  Stelle 
des  Aethers  wünscht  Th.  ein  weniger  reizendes 
IiöBungsmittel  angewendot  zu  sehen. 

Moritz  Schmidt  (2ü)  empfielüt  zur  Behand- 
lung von  )xirenehjnnatöscn  Krejifen  an  Stolle  der 
.loilinjektioncn  die  Anumduny  der  Kulte,  lywehll 
iler  Ijeiler'sehen  Köhren,  in  1 "erhinduny  mit  Jodkatiuin, 
innerlich  1 — 3 g pro  die,  jo  nach  der  Schwere  des 
Falles. 

Schm,  führt  G Fülle  an,  in  welchen  diese  Thcra)äe 
gute  Erfolge  hatte:  1)  Dopixdseitige.  sehr  harte  und  luitcr 
die  Glavikel  henintergehende.  unlx'wegliche  Struma  eines 
.öOjähr.  Mannisi.  welche  sehr  starke  Dyspnoe  hervorrief, 
veraehwand , nachdem  Pat.  4 T.  lang  und  daim  immer 
3 Std.  mit  3 Std.  Pause.  s|»Uer  nur  Morgens  und  Abends 
die  /x-der'scheu  Kühlröhren  getragen  und  Jodkalium  (tägl. 
3 g)  genommen,  vollständig.  2|  Eine  weiche,  sehr  grosse. 
do|i|>clseitigo  Schilddrüseiivergrösseriuig  eines  lijälir. 
Mannes,  welche  Athemnoth  (mit  Anfällen  von  Ih'wu.sst- 
losigkoil)  und  heisere  Stimme  bewirkte,  war  nach  3 Mon. 
auf  eine  kleine  apfolgrosso  Geschwulst  nxlueirt ; Stridor 
heim  .\thmea  geschwunden,  Stimnio  normal.  3)  I>er 
Kiupf  einer  40jähr.  Frau  rief  öftere  Erstiekimgsaiiädle 
hervor;  nach  1 4 T.  bedeutende  Besserung.  4)  Sehr  harter, 
den  Jjirynx  umgreifouder  Kropf  ciues  GOjähr.  Mannes, 
der,  seit  4 AA'.  heiser,  an  starker  iuspiratoritxdior  Dyspnüe 
litt  in  Folge  von IjüimiuigderGlottLscrweitcrcru.  minimaler 
Bowegliehkeit  der  Stimmbänder.  Nach  2 Mon.  war  die 
Athemnoth  gesi  hwundc.i,  der  Kropf  erheblich  abgeschwol- 
len ; 4 Mon.  später  Tod  durch  eine  das  Lumen  des  Kehl- 


197 


Seil i 11,  Neuere  Arl>eiteu  über  Kirn«!  iincl  desisen  o|>cmtivo  Bchandliuip;. 


ko|»fj5  fiLlIt'mlo  i^'inoniatöse  Wucherung.  5)  Grosse, 
infe^ig  harto  Struiua  eines  lOjiUir.  Mmines , welcher  an 
inspiratorischer,  anfüllsweise  stärkerer  Pyspnöc  litt.  H**i- 
hing  in  8 Wochen.  (>)  EuiseitigiW  pait'iichymatöscr  Kropf 
einer  -lOjiüir.  Fmu,  starke  Dyspnik*  Ixjwirkend.  Heilung 
iu  3 Monaten. 

8 c h ni.  si.hritt  zu  der  JodkaliumUdtaDUhuig  mit  Kälte, 
na»  h dem  Twlo  eines  13jähr.  Miideheiis,  welchem  er, 
wie  bisher  vielen  Kropfkranken,  wegen  eines  mittolgroKS<*n, 
imrenchymatiiseii,  weichen,  für  gewöhiilieh  nicht  steno- 
sirenden  Ki'opfes  12  Tropfen  J<Kjtiiiktur  in  die  8trunia  in- 
Ji«  irt  hatte.  Jus  trat  sfdort  ein  cigcnthüinlitrhcr,  ra.sselndcr 
Ton  Uiin  .Vthincn  mit  staiker  Beklemmung  ein.  Noch 
U>  Mir>.  wurde*  da«  Kind.  wcMu's  sich  Isi  <ler  (tj»eration 
sehr  ungeliordig  benomineii  hatte.  asf<hyktis<‘h , so  dass 
8c hm.  zur  Trnchwtomio  Hehicitcu  musste.  Nach  liüi- 
gercr  künstliclier  Athniung  utlmiete  das  Kind 
\vMd<T.  Schm,  fiel  auf.  dass  der  Vrr.pf  sehr  viel  dicker 
gewonlen  war  uud  dass  die  Venen  an  <ler  filx'ilhiche 
kleiufiiigcixlick  waren.  Bas  Kind  riss  sich  I T.  Kjritcr  die 
Kanüle,  während  eine  Wärterimlie  innere  Kaniile  reinigte, 
heraus,  womuf  plotzlii  lier  T«m|  «intrat.  Die  StfioH  er* 
gab,  »lass  der  gänseoigrt>sse.  svinmetriseho  Kropf  dunrh 
Fortsätze  Trachea  und  S|K‘lseröhre  umgab.  (.’>n.sistonz 
ziendic'ii  derb,  Venen  der  Obcrflji«-ho  rabenfederkieldiek. 
Spur(*n  der  Iiijektioii  waren  nicht  nwhr  zu  Iind»‘ij.  Der 
rechte  N*.  rcHUiiTtms  war  ganz  in  die  Oesciiwnlst  gebettet, 
der  linke  atrnpliiseh.  Der  iintei\‘  vordere  Rand  des  lüng- 
knoi-pels  war  dnnrh  <lie  Kaniile  na«  h hinten  oben  um- 
gebogen, die  Traelu*a  so  zusmnn’engodrückt . da».s  sie  in 
ihr*‘m  oU*rn  Tlieil  tläs  Ü.  Traehealring)  ein  spitzwinkliges 
Dreiei.-k  bildete.  Das  Herz  wju-  gr«is.s,  links  nomiele 
Wandungen,  die  Waml  <les  leeliton  \’entriki-Is  s«*hr  dünn, 
fxst  ganz  verfettet.  — • Schm,  findet  die  ri*sa<’lie  iles 
Todes  in  d<*r  1'oinpn‘ssion  der  Tmehea  durch  die  in  Folge 
lies  SträulK'iis  des  Kindes  Isi  d«?r  Injektion  »•ing»‘tix'ti'no 
starke  Füllung  der  Ki'*pfgcfii.sso  luid  iin  Verlialten  des 
Hüizcns. 

Ein  neues  Heilverfahren  für  Krojde,  iM^sondei*« 
für  Pinloniisdio  j«ron<*liymutoHe  KrTtjife,  von  Weisa 
(27)  angegol)en,  l>ostoht  in  leiser  Hnrühruttg  drr 
ifbn"  der  Kropfgc.srhirulst  fjrUycimi  Ihmt  in  Ab- 
stAiuion  von  1 cm  mil  einem  in  W'ri-HSf/fühhitie  ivr- 
sfitien  pfeiaiifijrmhjen  J^tjuelhihrenfier  in  Schreil>- 
feilorhaltung. 

Die  gi'brannteii  St'-lb-n  biblen  kleine,  kivismnde 
Flächen  von  l bis  2mm  Iturebim-sser  und  sind  von  einem 
leii-liten  Brandsi.liorf  Is-^leekt,  also  tj^n  ken.  Xaidi  ea. 
(i  Tagen  nUlt  letztert*r  ab  mit  llinteilassung  einer  röth* 
liehen,  spiitt'r  vvei.s.son  N»u*be.  Dius  Verfiüin'ii  Ist  Imü 
weiK'iglüheiubmi  Brenner  wenig  schmerzhaft,  so  «lass  eino 
Anii.sthesirung  des  Bat.  od«'i*  der  .-\pjilikati(»nsstelle,  wie 
je<le  Na»  hlK‘lmmlliing  ülHTtliis.sig  ist.  Nacl»  6 — 8 Tagen 
wirtl  das  Verfalireii  bis  zum  Vers^diwinden  des  Ki’opfe.s 
wie«lerholt,  wozu  iu  di  n vom  Vf.  b*'haudelteu  Fidlen  Übis 
12  Stigmatisimngen  g<*hötlen.  Di»t  Kur  wird  durch  zeit- 
weiligen Gebrauch  v(ui  Jodkalium  (r);2Gtt  Wa-ns«*!',  3iiml 
tägl.  1 Kssbiffol)  unterstützt,  doch  gelang  die  Kur  nu<*h 
ohne  dic*bt‘  MetUkation.  W.  veimuthet,  dn.ss  dio  Wirkung 
der  SligmatiKiruiigon  in  einer  nachhaltigeri  Coiitraktur 
der  04*hi.ssmiLskulaUir  in  Folge  der  Ui-bertnigung  fies  auf 
dio  Nervo!u*ndigung<*ii  geübten  Ibdzcs  iM'stehe.  Wfwlun  h 
mangelluifte  Krnäljrung  der  hy)iei1r«»phisehen  l)rüs^*n- 
substaoz  und  allniähiichGS  H^  hwindem  derseliHm  vt?i*an- 
lasst  w ird. 

Ross  ander  (28)  vorsuclitc,  von  dem  Oruml- 
siitz  ausgehend,  da.s»  mau  bei  jeder  Krankheit  zu- 
nächst das  mildeste  Mittel  anw  enden  nuuss,  in  An- 
Irfjtnicht  der  üblen  FVdgcn  von  Ki^opfcxstirpalionon, 
la^sonders  ilor  Cm*hcxia  stnimitjriva , welclie  er 
nicht  auf  den  Verlust  der  8diilddrüso , sondern 


auf  die  Folgen  des  Emgi’iffs  (Atropliie  der  Trachea 
und  Glottisparalyse)  zurückführt,  Jod^  und  zw'ar 
intern  als  SohU.  mtjierjodeii  kalici  (3mal  täglich 
12 — 30glt)  und,  wenn  nach  2 Mon.  kein  Erfolg 
cintrat,  als  Injektion  in  5 — lOproc.  spiriDiösen 
Losungen , aller  3 — 4 Tage  wiederholt  Grosse 
Tumoren  beansfinichtcn  im  Mittel  27.5,  inittel- 
grosso  13.5,  kleine  5 Injektionen,  welche  nio 
üble  Wirkungen  hatten.  H.  benutzte  reine  und 
scharfe  Kanülen. 

Hs.  Material  umfasst  lir»  Fälle,  ilanmtor  4 Männer. 
10  waren  eystisehe  Tumoren.  Von  «len  übrigen  lor» 
vrunlen  zmiäehsl  mit  Jod  iutem  belmmielt  .S.'),  von  denen 
V»  genasen.  Von  24  Pat.,  welche  angoblirb  intom 
Jod  «»rhallen  hatten,  genasen  21  nach  Iiyektifmen.  Im 
<innzc*n  wnnlen  von  7tl  mit  Injektionen  Iw'handelten 
Pnt.  40  geheilt,  14  gebes.‘«»i't. 

Boi  einfacher  fiy|>or[)lasie  empfiehlt  R.  interne 
JoiU»ehandlung,  hoi  follikulärer  Struma  (auch  den 
gelatinösen  Formen)  Jodinjektioii.  Boi  Adenomen 
rätli  K. , einen  Versuch  mit  Injektionon  zu 
machen,  dagegen  nicht  l>oi  fibrösen  Timioien, 
welche  beim  Vorhandensein  hochgradiger  Bo- 
w’hw'erdon  exstirjiirt  werden  müssen.  Cystischc 
Tumoren  sind  mit  Punktion  und  grüssorn  Jfwl- 
injektionen  o<ler  mit  Incision  zu  Itohiindeln.  Die 
B<'handlung  von  Stnimon  mit  Salben,  Kinpinse- 
lung«'n,  Hmirscil  und  Kvidement  vei*wirft  K.,  tritt 
ilagegen  für  l*rol>epunktionen  mit  niclit  zu  feinen 
Kanülen  ein.  — R.  will  für  seine  Resultate  nur 
krnpfanne  iJlnder,  wie  Schwetlen  eine.«  ist,  in 
Farallolo  gesetzt  w-issen. 

Krieg  (20)  sah,  etwa  1 Minute  nach  einer  Jn- 
jrkfiwt  mn  2 Tiv»pfen  Jftdfinktur  in  einen  etwas 
ivH'hts  von  der  Motliaiiliiiie  gelegenen  flbi-osen 
Ki-opf  eines  ISjrihr.  Mätb  hens  (Cretin).  dio  vorher 
schon  l)cstehcnde  Athemnolh  sich  rapid  steigern, 
w'olK>i  sicli  <lie  Gegend  des  Kropfes  hen*orwrdbte, 
das  Kind  blau  wunln  mid  Bewusstsein,  Atheni 
und  Puls  verlor.  Allo  Rettungsversuche  wanm 
eifnlglos. 

Die  S**ktion  ergab  in  iler  Umgebung  des  Kr»pf«  s 
kein«‘Hot  Anomalie.  Dio  hühnoroigiftaso  Kropfg»^ehwulst 
war  mil  der  IiU/tri»hn*  b'st  verwachsen,  hatte  sf  hwarz- 
blauo  FüiIm»  und  L^stand  aus  folgeudou  Sthiehtm; 

a)  der  der  Schilddrüse  zugcbüri^cü  membmnösen  Hülle, 

b)  einem  0.5  cm  dicken,  whalig  nmgelegten  .sf  hwarz- 
rfJhen  Hlutgi'rimist*!,  welclies  nur  au  <ler  hintern  Sfötoiler 
Gesehwulst  fehlt.,  c)  alsKein.  einem  aus Seliilddriistuisub- 
stanz  hestfdiendeu  Kropfkmib'ii « in  welelnsii  der  blutig 
gefärbte  Stichknnnl  zu  <*iner  l»oliiieiigrosscu,  bHierfarbiges 
(M'riniisel  enthaltenden  IMble  fü)»rt.  Mit  d«’r  iiiehl  er- 
weieliten  luiftröhro  war  fierKropnenoten  fest  verwach.m‘n. 
IKmiu  0<*ffnen  der  von  aussen  keine  Ammmli»«  zeigenden 
Luflrührif  fand  sich  in  der  Ibdiedes  2.  -4.  KHoipidrings 
fine  der  linken  S<‘ite  der  Luftröhre  aufsitzeinle  kiif»rpel. 
halte.  da.s  Lumen  fast  bis  zum  Verschluss  verengf'mde 
Wucherung,  welche  sicli,  imeh  der  mikroskopischen  Unter- 
suchung von  Prof.  Ziegler  in  Tiibingen,  als  {>apillr)ses 
Fibixmi  orwics. 

Die  AbhtuuUung  von  Kr.  enüiälf  einen  Uelter- 
blick  Ül>er  dio  Geschichte  der  JiMÜiijektion  iu 
Kn")pfe. 

Eilten  Ftdl  tvn  akuter  lltptertrnpiik  den  rechten 
Lopj^ena  der  ly^hihidrutie  und  (y.sienbildvn^  in  Folge 


198 


Schill,  Neuere  Arbeiten  über  Kiopf  und  dessen  operative  Behandhmg. 


einer  schweren  Gebiud;  und  stundenlanger  hef- 
tiger Sclireiantailo,  dessen  Diagnose  indess  nicht 
ril)cr  je<len  Zweifel  erhaben  dasteht,  berichtet 
Schultz  (30)  aus  der  Praxis  des  Dr.  C.  Hicks 
zu  Caliorus. 

2 Monate  iiairh  der  durch  Wendung  unter  giossen 
Scliunerigkeiten  tiewerkstelligten  Kntbiiidung  iMMuerkte 
die  Umgehung  am  Halse  dea  normalen  und  gut  entwickelten 
Knalmu  einetiesehwulst,  welelic'  in  den niieliston  UTagi’n 
hctriiehUich  wudis.  Nwh  mehreren  Tagen,  wahrend 
welcher  Vf.  auf  seine  Diaguost'  „Ahsce.s.s^‘  hin,  warme 
rmsehliige  hatt«'  machen  lassen,  war  der  Kro|if  des 
kleinen  Patienten  durch  eine  si  hmerzhafle  (iesehwidst 
an  der  rechten  Vorders4'ite  desllahsf-s  nach  links  herülier- 
gedriingt,  weh  he  au.s  einem  wallnussgrossen , harten, 
runden  Tuimir  und  einem  gleich  grossen,  lluktuirenden 
weichen  Tumor,  aus  dem  inclm-rel’rolieiiunktionen  etwas 
blutig  geliirbte.  wiLsserige  Hüssigkeit  entleerten,  gebildet 
wurde.  Nach  Knths'rung  von  ca.  1 Kssloffel  klarer,  gelb- 
licher Flüssigkeit  mit  Kiweissgehalt  dureh  breite  Incision 
in  den  tluktuireinh'ii  Tumor  tdiliterirte  die  t'yste^  mit 
lliuterlassiuig  einer  Induration  ohne  Kilening.  Unter 
■Jimmatliehem  tiebrauch  von  tiiglich  1 Tropf.  Tim  t,  jodi, 
schwand  dicsi'  wie  auch  der  olM’re  hart«'  Tumor. 

Vf.  lässt  cs  iinciitschioden,  ob  cs  sich  hier  um 
eine  Lymphdrflseiiontzflndung  oder  um  eine  aknlr 

IlyjmirnjihiciIrDrfrhtriiSrliildilriiicnUtjijieiishimdiAio. 

Fiorani  (31)  exstirpirto  3 Striunon  mittels 
der  claslixflu'n  Uijntur.  Nach  Freilegung  mittels 
eines  lilngsschiütts  durch  ilie  llattt  und  lagen- 
weisor  Treniuttig  der  unterliegenden  Ocwelte,  lösto 
F.  ilie  Stninia  stitrapf  ab,  bis  auf  ilen  die  Gofibsso 
einscliUessenilen  Stiel,  was  leicht  von  Statten  ging, 
legte  um  den  Stiel  eine  elastische  Ligatur,  bnudito 
die  Stnima  nach  aus.sen  von  der  diuch  die  Naht 
geschlos.setien  Hautwunde  uml  legte  einen  anti- 
se|itischen  Verlatnd  an.  Vtm  den  tt|K*rirten  starb 
einer  am  21.T.,  aber  nicht  an  den  Folgen  derO|ie- 
ration,  während  2 geheilt  wiinlen. 

Obalifiski  (32)  giebt,  um  zu  Ipeweisen,  dass 

1)  jmriifhijitmUlsr  Jixliiijfkiiuncii  ein  krinmirrgs 
{»inin-  misrhiiUliijfs  Verfuhren  sind,  ttnd  dass 

2)  friihxeiliijr  Krnpfej'stir/trilion,  selbst  aus  kosme- 
tischen Griinden,  ihre  riillr  Hcrceht hjnng  hat,  die 
Krankengescliichte  eines  d.ojähr.  .Mannes,  nebst 
Sektions]  irotoknll. 

I’at.  iMmicrkto  vor  .9  Jahren  einen  pllanmcngros.'ien, 
lange  stationär  bleibenden  Tumor  rechts  nels'ii  dei  Tiachoa. 
Im  letzten  Jahr  erreichte  der  Krn]if  einen  nnsehidichen 
l’mfang  und  vonnsachte  AthmungslH'schwerden.  Mehr- 
malige .liKltinkturin,|ektioncn  vennimb  iti'n  den  Kropf  und 
tlie  .ttlimnng.slfewhwerden,  hatten  jcdmdi,  einige  Monate 
späti-r  witHlenim  angiovendct,  keinen  Krfolg.  O. , <lcm 
I’at.  lichufs  Kropfexstiiisition  zugeschi<kt  wurde,  con- 
statirte  einen  foniplex  inehrererkleinererTumoren,  weich 
elastiscli.  von  normaler  Haut  brsb'ckt.  nicht  Bchmerzbaft, 
deren  gnos|.-r.  faustgross,  zu  iH'idcn  .Si'ilon  der  Traidioa 
sass,  widiri'iid  diu  andi'ni,  bühncivigross;  thisl.s  links 
hinter  dem  Kopfnicker,  theils  rechts  hinter  der  l'lavicula 
sich  bcfandeti.  Ibngnose;  Struma  parenchynudosa  und 
stmimae  a>-ces.soriae.  .Mehren'  paivm  liymatiise  .lodiigek- 
lionen  steigerten  die  Hysiunn':  O.  exstirjiirte  nun  ilcn 
gneean  Tumor,  liesa  alier  die  kleinen  zurück.  Stn'iige 
Antisepsis  mit  Sublimat.  — Der  rjetirpirlr  Tiwinr  h.atte 
eine  starke  Kaiwel,  wog  '280g  und  zeigte  auf  der  Sehnitt- 
lliiehe  mehrere  kreuxergruaie  piirifirme  Urrilc.  — Der 
l.Tag  verlief  gut,  am  2.  Abends  39.7®;  am  3.  s,ah  die 
Wunde  aseptisch  aus,  Temperatur  bis  40Ji®.  Am  5.  Tage 


Erysipel,  Schüttelfröste,  Sehweisse,  gelbe  Färbung  der 
Haut,  ahm  exqtäsite  Symptome  derPyämie;  Tod  am  10.  T. 

Die  Sektion  ergab ; Snppuratimi  der  t iirürkiielnesriien 
Slriimae  neeemrine,  serös  fibrinöses  reehtseitiges  ideu- 
ritis<  hes  Exsudat.  Is'idi'rseitige  hy]iostatisehe  Pneumonie, 
Hronehitis,  Verfettung  des  llerzmuskels,  akuten  Milz- 
tumor mit  xnidreiehen  keilfirmiijen  Infarkten,  meta- 
Klnlieehr  Abseesse  in  den  Xicren.  chronischen  Magen- 
kataiTh. 

0.  nimmt  an,  daa,s  die  Pyämic,  an  welcher 
Pat.  zu  Gntnde  ging,  durch  Eiterherde  in  den 
zurilckgehtssenon  Strttmac  aoees-soriao  veranlasst 
war,  welche,  wie  auch  die  in  dem  exstirpirten 
Tutnor  Vorgefundenen  dtirch  die  wiederholten  Jod- 
injektionen heiworgcntfen  worden  waren. 

Voltolini  (33)  schildert  eine  lindikal- 
njirrriliun  einen  ('i/nlenhropfrs  dureh  Sehnilt,  nach- 
dem, in  Folge  von  l’tinktion  ttnd  nachfolgender  Injek- 
tion /.w/o/'scher  Flüssigkeit,  ilas  Leiten  Itcdrohende 
Erseheinungen  aufgotrelen  waren. 

Ein  23j:ihr.  Mädchen,  welches  seit  ileni  10.  J.ihro 
einen  Kropf  bemerkte,  stellte  sieh  mit  einer  faustgrossen, 
steinhaUen.  gleichniiissig  rumlen.  nicht  deutlich  fluktui- 
rentlentiesehwulsl,  vveh  he  vom  Sternum  los  Kinn  reichte, 
vor.  V.  entleerte  aus  dersellten  mit  dem  Tntkar  ein 
Hiergins  voll  beim  Kochen  ganz  congidirenderFliissigkeit. 
Der  I 'ystensack  war  nach  dem  Widerstand,  welchen  der 
Trttkar  fand,  zu  urtheilen,  sehr  ilerb.  Die  tlesehwubst 
schwand,  nur  rts-hts  bheb  eine  leichte  Vorw'ölbuug.  ln 
den  Sack  spritzte  Vf.  reinen  Spiritus  mit  Zusatz  von 
etwas  f.t«/o/’ scher  IJisung,  hess  ihn  nach  einigen  Minuten 
abllicsseii  uml  verschloss  dieStichöffnungmit  Heftpflaster. 
Heaktion  trat  nicht  ein.  .\ls  nach  W<s*hen  dietleschwuLst 
die  alte  (jrös.se  wieder  eiTcieht  hatte,  |iunktii-tc  \ . rrrhln 
mit  dem  Tn>kar.  spidte  den  Sack  mit  warmem  Wasser 
aus  und  spritzte  dann  tiO  g reiner  /.m/ofseher  Lisuug 
ein;  imeh  deren  .Mdlies.sen  naih  einigen  Minuten  Ver- 
schluss des  Stiehkauals  mit  Heftpflaster.  Alsmds  ge- 
waltige Heaktion  ; S<  hwellung  des  ganzen  Halses,  unzähl- 
barer Puls,  Tcni|s'ratur  ütmr  41®,  Unvermögen  zu 
schling'on,  sti'itoröse  Hespimtion  mit  Athomlssmgung. 
Heiserkeit,  ödematöso  Sehwelluug  des  rechten  Aiy- 
knorpels.  des  ns  hten  big.  ary-epiglotl.,  des  falschen  imd 
wahren  Stimmlormls.  Am  fidgenden  Morgen  Blutung 
aus  der  Stichwunde.  Erweitenmg  des  Stichkamils  durch 
Incision;  es  entleerte  siih  viel  aashnft  riechende  J.aucho 
mit  Blut  und  vielen  Luftblasen.  Unter  warmen  Brei- 
iimschlägrm  floss  nun  Wes  hen  lang  .lauche  aus  beiden 
Ktichkanälen.  N.a<h  Einzii-hung  einer  Drainage  c|uor 
ilurch  die  tleschwulst.  sank  tlie.selbe.  die  Jauchung  liess 
wescntlii  h nach  und  mehrere  AVochen  .später  war  nur 
noch  ein  Fi.stclk.'mal  eutspn'r  hend  dem  Drainrohr  vor- 
handen.  Nach  .S|iallung  dieses  Kanals  ziemlich  starke, 
parenchymatöse  uml  bedeutende  Nachblutuug,  dann 
ra.S4'hes  Vemarlten. 

Die  aus  der  punktirlon  Cyste  wochenlang  atis- 
trelende  Jauche  g.ib  Veranlassung  zu  einigen  Be- 
merkungen ülier  desinlicireiule  Verbände.  „AVir 
hallen  ilie  desinfleirenden,  jetzt  Afmle  gewonlenen 
A'erUinde  in  der  Privatjiraxis  für  oino  unnöthige 
tjuälerei  des  Pal.  und  Arztes  und  für  S|iiolerei, 
und  wir  haben  noch  niemals  bei  den liedeulendstcn 
A'ereiteningen  und  A'erjanchungen  einen  Nachtheil 
gesehen  von  iler  Unterla.ssung  solcher  Verbände.“ 
[Ge.schriela>u  1881  ! Hof.]  — Bezüglich  der  Tech- 
nik des  Einstochens  dn.s  Trokars , auch  Irei  Em- 
jryem-Operationen , giebt  A'.  den  selir  boachtens- 
werthen  Uatli,  lUe  Cutis  diuxJi  einen  kleinen 


100 


Schill,  Nouorp  Arljciton  fihor  Kropf  nnil  dessen  operative  Behandlung. 


Messerschnitt  zu  sj)alten  und  mm  erst  den  Trokar 
einzustosson ; er  ilriiigl  so  sehr  leicht  ein. 

Aus  der  Gusseiihauor'sehen  Klinik  in  Prag 
lierichtet  Pietrzikowski  (Zi) ErfnImuKjm  über 
die.  Brharulliiiig  rvn  Strumen.  Sehr  günstige  Re- 
sultate liei  jtarenchymatöson  Kröpfen  wtirclen  dimdi 
Jodofumi.salbe  (1  Th.  Jodoform : 15  Uiigt.  simpl.)  er- 
zielt, welche  auf  ein  den  Kroj>f  völlig  bedeckendes 
Stück  l/cinovrand  aufgestrichen  und  von  einem 
hydrfjjvitlüschen  Umseldag  mit  B uro  w ’s<-hor  iJi- 
simg  um  den  ganzen  Hals  fU«erlagi?rt  wird.  Mehrere 
Wochen  hindurch  täglich  2mal  gewechselt,  bildet 
dieser  Verband  pan'ncliymatö.se  Kröpfe  zuröck; 
geschieht  dies  niclit  binnen  8 Woidien,  so  i.st  eine 
andere  Therapie  einzuleiten.  Geheilt  wnmlen 
ilauernd  G reine  ijaronchyuuitöse  Strumen,  gel)es.sert 
G Afischformen ; einmal  wietlerlegto  die  Ilehand- 
lung  mit  Jodofonnsallio  den  Veialacht  auf  Struma 
cartanomatosa.  In  allen  Fällen  hatten  vorher  an- 
gewendoto  Jodpräi«irate  kiancn  Erfolg  gehabt. 
Pnrenchynmtiixe  .JoiHmkturinjrlUiuncn  mul  1‘unklio- 
iien  (irr  Q/.stoi  wurden  nach  Ij  necke ’s  Intentionen 
ausgefnhrt  (s.  Jahrbb.  CLXXXll.  p.  178).  ICmal 
wurden  Strumen  durtdi  Ej-.dirjutlion  geheilt.  Dieses 
güiuitigo  Rcsulbit  wurde  erzielt  durch  sorgtlUtige 
Antisepsis,  stumjifo  Ablösung  und  Unterbindung 
jedes  einzelnen,  wenn  auch  noch  so  kleinen  Oe- 
HLsses  (oft  über  lUO)  mit  Catgut.  Ma,ssenligatureu 
dienbm  nur  zum  Abbinden  des  Isthmus  im  nor- 
malen Ihilsengewebe.  Selbst  liei  Totalexstirpation 
genflgto  ein  Ulngsschuitt.  Tracheotomien  wurden 
nicht  ausgi'filhrt,  Kropftod  trat  auch  lici  Erweichung 
von  Trachealknor]icln  nie  ein,  was  P.  nelien  der 
sorgfältigen  Abtrennung  der  Struma  von  der  Trachea 
der  Fuxation  von  UaLs  )iud  Kopf  durch  einen 
Schienenverlsind  zuscdireibt.  .Stn/nnt«  oewtn  wniixie 
drei  mal  lieobachtet:  2 Todesiallo,  1 Heihmg. 
Jedesmal  waren  im  Eiter  der  im  Innern  erweichten 
Diöso  Bakterien  nachweisljar.  Die  beiden  tödilich 
endenden  ITUIe  kamen  im  Anschlu.ss  au  das  Wocdien- 
liett  vor,  der  geheilte  war  ätiologisch  dunkel.  Die 
erste  Patientin  ging  an  Pyämio  zu  Gnmdo  (Punk- 
tion, später  Incision  und  Drainage),  die  zweite  .an 
aiisgolehnten  Thromljosen.  Von  malignen  Tiwiorcn 
wutxlen  0 caroinomatö,sc  und  2 sarkomatöse  Stru- 
men beoliachtet.  Meist  entavickelten  sich  die  ma- 
lignen Ncubildtmgen  in  jahrelang  ls>stohenden 
Kröpfen.  Eine  (.Ifsjration  verspricht  nur  lx!i  frflh- 
z.eitigem  Erkennen  der  Natur  und  liesonders  so 
lange  ntK-h  nicht  die  Lymphdrüsen  afticirt  sind, 
Erfolg.  In  den  sämmtlichen  H Fällen  von  carcino- 
matösen  Stnimen  waren  bereits  Lyinphdrösenin- 
filtrationen  vorhanden. 

Bis  zum  Jahre  188.3  waren  auf  der  Täliingor  chir. 
Klinik  von  ßrnns  scii.  imd  P.  Bruns  (3T>)  Exstir|ia- 
tionen  von  38  gutartigen  und  5 Isisartigeu  Kröpfen  ge- 
macht worden,  erster«  an  3G  Personen:  23  mümil.  und 
1 1 weihl.  (12  unter  20  J.).  Es  waren  IS»  imrenchymatos- 
eysüsche,  1 1 1‘areui  hymkropfe,  8 unilokuiiiro  starrwan- 
digo  fysteu.  llnial  wurdi:  aus  kosmetisrheu  (irüudeu 
operirt.  2uial  wegen  vorhandener  Kro]iffistel.  Omni  wurde 


die  ganze  Sehilddriise  auf  einmal,  2mal  in  2 Sitzungi  n 
exstiqiiit.  Von  38  Operiiton  starben  G — 1.3.8e/o’.  it  an 
Si'|)si»  (vor  1871),  1 an  Tetanus,  1 an  Pleuritis  und  Peri- 
karditis, 1 nach  32  Tagen  an  unlxkannter  Ursache.  Bei 
der  Operation  wurde  2mnl  der  N.  Inryng.  inf.  dureli- 
sehnittiiu:  dauernde  eiuseitigr*  Stiimnbandlähiuung,  linal 
wmde  wahrscheiidicli  der  Il^ssympalhicus  einseiüg  ver- 
letzt. Die  Traehrotoinie  war  nur  2inal  nothwendig;  einer 
der  Pat.  starb.  Siilndsiheidenforni  der  Trachea  wurde 
Hmal,  Dnickerweiehiing  der  Traehealknorpel  nie  l>e- 
obaehtet.  Bis  auf  einen  Fall  genügte  zur  Freilegung  der 
Striuna  ein  gi'rader  medianer  llaubsebuitt ; linal  mii.ssteu 
120  IJgaturen  angelegt  werden.  7mal  traten  Naehblu- 
tungini  auf.  (Einer  dieser  Pat.  starb  an  Pyiimie.)  Von 
den  .3  exstiqiirten  malignen  Krii|ifeu  waren  4 Careinoni 
und  1 Sarkom.  Von  den  .3  Pat.  giug  je  1 an  Septikäniie 
und  Naehldutung  aus  der  Uimitis  zu  Orundo.  1 P.at.  mit 
Uareinomkroiif  üls'rlelite  die  Ojsiration  0 Monate,  dis  li 
trat  in  dieser  Zeit  lokales  Kecidiv  auf,  1 ohne  lokales 
Reeidiv  3*/»  Jalire  (an  Pneuinouie  gestorben).  ■ - Die 
manneskopfgrosse  Struma  sareomatosa  wurde  nur  theil- 
weise  exstii’jiirt.  Die  Pat.  kam  nach  vollendeter  IVuml- 
heilung  P.  nicht  wiisler  zu  (Icsieht.  — Si-it  1870  wurdt' 
die  antise(ili.sche  Behandlung  durchgeführt.  — 

Prof.  Bruns  (30)  legt  in  einem  in  der  Is.i- 
knnnton  R.  Volkmann 'schon  Sammlimgorschic- 
nenen  Vortrago  seine  an  dem  reichen  Material  der 
TOlüngcr  Klinik  ölier  Kröjifo  gcwoiuienon  Erfahr- 
uiigon  nieder.  Die  tieilliehe  (hm/ncjtxion  der  Luft- 
röhre in  Säliolschcidenfonn,  wclcho  Roso  znci-st 
als  Tmlcsursacho  I«i  plötzlichem  Kropftml  in  An- 
spnich  genommen  hatte,  liestätigt  li.  objektiv,  doch 
ist  er  mit  Rose  darin  nicht  einvci-standen,  dass  cs 
zu  einer  Erweichung  und  Bindegewebs- Atroidiic 
der  Trachcalknoijsd  kmnmo,  wodurch  ein  Duft- 
schlauch oder  Duftlxind  entstehe,  und  stützt  seine 
entgcgonstchendc  Ansicht  auf  die  Untci-suclmngmi 
seines  Assistenten  L.  .Müller,  welcher  in  einer 
grossen  Zahl  von  meist  sfilielschcidenlörmigeu 
Kropfstenosen  der  Traiduxi  in  letzteror  die  Knoriiel- 
ringe  nach  Ausdehnung,  Gestalt  imd  Consisteuz 
völlig  normal  fand.  Auch  in  Fällen,  wo  laryngo- 
skojiisch  vor  der  ( liieration  eine  Stenose  der  Trachea 
gefunden  wurde,  fand  sich  liei  der  Ujiomtion  keine 
Erweichung.  Die  Säliekscheidcnform  führt  an  und 
für  sich  leicht  zu  einem  völligen  Duftabsclduss  der 
Trachea;  duroh  Tracheotomie  winl  l>ei  der  bind«“- 
gewebigen  Verheilung  der  Knorpelwmnde  die  Re- 
sistenz der  Trachea  lieointrächtigt. 

Bei  ]>arenrbi/»iatöscn  Kröpf en  ist  in  ei-sterDinie 
thera[H'utisch  .lixl  zu  versuchen,  welches  B.  in 
ii«/orscher  Irösiuig  zu  injieinm  und  nach  einer 
Einwirkung  von  mehreren  Minuten  wimler  heraus- 
zulassmi  emplieldt.  B.  erlebte  nach  Punktion  und 
Jüdinjektion  in  eine  Stiiima  cystica  einen  plötz- 
lichen Todesfall  und  ist  unter  Hinweis  auf  die 
Fälle  von  Soinmerbrodt  und  .M.  Schmidt 
geneigt,  als  Todesm-sache  nicht  allein  die  tlmbolie, 
sondern  auch  ilie  Läsion  der  Nii.  vagi  und  re<  uiT. 
und  in  Folge  dessen  auftrotende  Stimmliandlüluuiuig 
mit  Glottisverscldu.ss  anzusehen.  — 

Von  74  in  den  letzten  3 Tbicenmi'u  an  der  Tübinger 
Klinik  mit  Punktion  und  .lodeinspritznng  ts-handidten 
Pat.  mit  Struma  cystica  W'urden  45  völlig  geheilt.  1 1 wesent- 
lich gelsis.sert,  liei  17  trat  keine  Bcsucrong  auf  und  1 starb 


200 


Sein  11,  Kenoro  Arbeiten  xiljor  Kropf  uiu!  dessen  operative  Boliandlung. 


in  Folge  von  Asphyxie.  In  einem  Fall  nöthigte  am  2- Tage 
iiat;h  der  Punkiiou  und  Jodinjoktinn  heftige  Dyspiiw  zur 
Kinfühning  eines  Sehlmidrohrs  durch  do«  Ijiiynx, 
Tnu.U(Kjtt)nuo  und  Exstir|Ätiou  dev  Struma. 

FiUlo  mit  Innervationsstönmgon  dos  Kohlkopfs 
rüth  B.  von  der  Bohamllimg  mittels  Punktion  und 
Jüdinjüktion  aiisztischliossen.  Einfaoho  dünnwan- 
dige Oystenkröpfo  lüth  B.  zu  cxcidiron.  Be- 
sprechung der  Stnimektomie  tritt  B.  leldnift  ein  für 
Strci(diung  der  Totaloxstiri>atiou  der  Sehilddrüse 
aus  dcf  Keiho  der  phyKiologisch  zuiiUaigcii  < ti)cra- 
tionen. 

Von  3 Pat.  l»ei  denen  B.  die  Totalexsfirpatiou  aus- 
fühile,  sind  2 der  Oacliexia  strumipriva  verfalleu  (24jühr. 
Manu  lioreit«  ü Mou.  nach  der  Operation,  2:;^jiüir.  Mäd- 
chen, d<*m  die  beiden  Kropfliiilften  mit  7 Mou.  Zwi-Scheu- 
raum  oxstirjnrt  wiirdeu).  180Ü  exstirjnrte  P.  Sick  in 
Stuttgart  eiueui  KualK.'ii  die  ganze  Struma.  18  .1.  .späti'r 
fand  B.  ausgesproclM'ne  Cachexia  strumijuiva.  Der  Kör- 
per d<^  Kiuili4>n  war  mit  Ausnahme  d«'s  Kopfes  nicht  in 
«lie  Uingo  gewaehsem  (127  cm),  die  Intidligeuz  war  hoch- 
grmiig  lierai»gesi*tzt,  die  Haut  zeigte Eniühningsstonuigen, 
di«'  Muskelkraft  war  orlialten.  Die  Sektion  des  in  der 
Klinik  in  einem  apuplektif«>rmou  Anfall  plötzlich  gestor- 
benen Pat.  orpb;  seitliche  Verengung  der  Traelu^a  iin 
uiiter«m  Drittel,  enge  Aorta,  chrou.  I.it‘ph>ine!iingitis,  nor- 
mah'K  Verhalten  dw  Syinpathicus  und  der  peripiieriKelu'n 
K»Tven,  leichte  ödeinntöse  Ihivchtrünkung  der  Haut  «»Inie 
w«'iteni  pathuhigische  Vehinib'nmg , inslK-sondore  ohne 
Dimthtnmkung  mit  Mucin  wie  iK'i  Myxödem.  Zimgo  .H4*hr 
gix»s.s.  — 

Prof.  Kocher  (37)  verbreitet  sich  in  einem  in 
d(T  Bonicr  med.-chir.  Gesellschaft  gehaltenen  Vor- 
träge über  dio  huUkntionrn  %ur  KropfejcUion  beim 
gegenwärtigen  Stande  der  Antisepsis.  Die  üe- 
.s<*liichte  d4>r  Kroptbperation  reicht  wenig  weiter 
zurück  als  dio  der  ( ivariotomie.  Nach  Ö ü s k i n d 
(Dis.sei'tation,  Tübingen  1877)  erwTihnt  zwar  Cel- 
RiiR  dio Oj>onition  schon,  sie  wurde  aber  allgemein 
lilr  unzulässig  gehalten  bis  zur  2.  llälfto  unseres 
Jahrlmnderts.  Als  vor  1850  ausgeführt,  cii^^ülmt 
Süfikind  15  Fälle  aus  der  fnuizüsischen,  18  aus 
der  englischen,  7 — 8 atis  der  amerikanischen  und 
20  " 30  Fälle  aus  der  deutschen  Liteiatiir-  Nach 
K.  ist  jedoch  die  von  Güiitlior  auf  37  angogelx>no 
Zahl  zu  verdoppeln;  von  1850 — 1877  stellte  S üs- 
kind  118  Fälle  zusammen.  Nachdem  K.  gezeigt 
hat,  dass  luiter  den  Sclu*iftstolleni  über  Kropf  Ixj- 
züglich  der  Kropfoxciaion  eine  dem  ärztlichen 
Praktiker  bmiichlmre  Indikationen  liefernde  UelK>r- 
einstimmung  niclit  besteht,  stellt  er  selbst  folgende 
Sätze  auf:  Ea  gifht  Kröpfe,  icehhe  ohne  Ereimon 
heilbar  sind.  1)  Die  Stnima  cystica  Simplex.  Es 
ist  durch  eine  correkt  ausgoführte  Punktion  und 
JfKlinjcktion  jede  einfache  fKler,  wie  Billrotli 
sagt,  primäre  Kn-^pfeysto  vollkommen  gefahrlos 
und  sicher  zu  heilen.  Von  den  cysiischon  Kröpfen 
sind  Jedocli  diejenigen,  w^elche  mau  als  Erweieix- 
iingscysten  oder  liämorrhagische  Cysten  liezeichnet, 
und  dio  multilokulären  Cysten  oder  Cystoiden 
nur  durch  Exstir|vation  zu  heilen.  2)  Die  rein 
hy|)erplasti8cho  Struma  (ausgezeichnet  duix;h  ihre 
der  nonnalen  ähxiliche  Consistenz,  koniig  lappige 
t)l>ern!U-ho,  das  Ergi  ilTensoin  «.»mos  ganzen  Tjaj>pens 


o<ler  i\er  ganzen  Drüse).  Hier  Jod  innerlich  und 
als  Einreibung,  und  Luton ’s  oder  Lücke’s 
j*arencliymatöse  Injektionen.  Eh‘  alle  übrigen 
Kröpfe  bildet  die  J’^siirjxUion  das  einzig  sichere 
Heilverfaliren. 

Zur  Entsc-'hoidung  der  Frage,  ob  sich  dioKrojd- 
oxstirpatitm  gegonwurlig  als  eine  nicht  lebensge- 
nihrliclic  Ojjcration  empfohlen  lasse,  lierüi^ksichtigt 
K.  die  Mortalitätsstatistik. 

Aus  ihr  ergiobt  sich,  dass  dio  Zeit  vor  der  Aiitise|>si.s 
mit  der  jetzipm  koiiion  Vorgloich  aushält.  NaohSiis- 
kind  luid  M'ölflor  betrug  di»  Mortaliiiit  in  den  bis 
lSr>()  bokoimtcti  Fälbm  41®/#,  b«i  den  von  1850—1877 
]»ublicirtou  Up«*rationsfiiUon  ging  sä»  auf  10.0®/#  herab. 
l)io  Kcsultatc  der  nom»stcn  Kropfoxstirimtimioii  für  un- 
c(nnpli«*irto  Fäll«*,  resp.  für  nicht  maligne  Schüddrüsen- 
tamüK'ii  sind  folgoudo. 

Siät  1877  wurden  103  Kn»pf<‘xcisionou  bekannt  mit 
23  Tmlcsfiillon.  Ms  »pciirtcn  Billruth  50 Fälle  ((>  gost.). 
Kaj)poler  20  t2g<*>t.),  V.  u.  P.  Bruns  13(2  gost.). 
J.  li.  Koverdin  13  (2  gost),  P»aumgärtnor  10 
(I  gi’st),  l’zorn y T>  (0),  Maas  7 (2  p'st.),  K ot  tm anii8 
(1  gi'Ht.).  A.  11 0 V 1*  r d i u 0 (0).  B i r c h o r 3 (0),  K i o h a n s 3 
(0),  H.  Demmo  t)  (1  g«"?^t-),  Bottini3(0).  Musotig3 
(1  g«‘st),  llafftcr  2 (0),  Kocher  38  (5  g(^t.).  Da- 
gopMj  hatten  in  d«‘n  letzten  4 Jahom  21  kn*bsigc  Kröpfe 
oiim  Mortalität  Y«in  13.  Ms  oporirteu  Billrotli  5 
(l  gost,),  Kajijiolur  1 (1  gost),  V.  Bruns  I (Ü),  Czer- 
ny 4 (4  gost.),  Maas  3 (2  ^«‘st.),  Kottmaun  I (1  g«*st.), 
Birchor  2 (2  gost.),  Kocher  4 (2  gi*st).  Es  ging 
hioniacli  in  dou  letzten  4 J.  dio  Mortalität  «1er  Kn»plV*x- 
stirikationoii  für  iiarcmdiymatüse  und  cystischo  Krö]>fo 
auf  13.1)®/#  lioiah,  während  sie  für  Knüiskriipfe  01. 0®/# 
betrug.  Von  d«‘u  23  Tod«‘sfUllon  Ihü  Excisiou  iih-htma- 
ligm*r  Knipfo  kommen  mehrcr«*  auf  Rechnung  von  Zii- 
nilIigk<itoii.  Billrotli  verlor  1 soiiuT  0 OcstorlM*n<*n 
an  Aneurysma,  l an  l‘ontonitis,  Mosotig  1 au  Kmitolie. 
Bruus  1 nach  3 AVochoii  ohne  aunindl*arc  Ursache 
plötzlich,  Hovordiu  1 in  Folge  einer  Tnndiootomic 
d’uvg«‘ii(:«!  tmd  1 in  Folge  Knickung  der  Traidica  durch 
hinisko  Bewegung  und  Kocher  1 seiner  5 OfwtorlHtKMi 
dnr«'h  Applikation  eiuer  oproc.  Chlurziuklösuug  statt 
«Um  h Verseilen  der  Wurtoriii,  wodurch  ausgislehnt«* 
Zellgowelwiiekrose  und  Verblutung  aus  der  Arteria  au«>- 
nyma  luid  der  Parotis  herUügeüihrt  wunie. 

V<»n  den  '»8  von  Kocher  0|ierirten  sfarb«‘u  10 
(17.2®/#),  iwh  Abzug  der  Krohskropf»p«'rirteu  von  ,54  8 
(14.S®/o).  Von  d«’n  10  (le.storbouen  gingen  7 direkt  durch 
Sepsis  zu  (iiiiiuie,  wühreii<l  ls‘i  den  übrigen  3 EitTung. 
also  nicht  a.s«>j)tis?her  Verlauf  dagewesen  war.  Bos«»n- 
Ucres  luteivsso  beansprucht  ciu  Kall,  in  welchem  die 
M'ptLsclie  Infektiou  durch  Catgut  aus  zersetztem  t'arlHdöl 
bewirkt  worden  war. 

Als  (Jefahren,  ivelehe  drr  Krvpfexstkjtation  iuk'Ii 
anhafton,  venna^  K.  «lio  Verblutung  wälireml  der 
Ojjoration  nicht  mehr  und  die  von  Roso  licschrio- 
bene  Abknickimg  und  das  Zusummeiiklap]X>n  der 
Trachea  l)ci  Erweichung  der  Trachcalknorix*!  mir 
ausnahmswoiso  anzuerkennen.  Auch  die  F>stick- 
xmgsgofahr  in  Folge  jiartiellor  oder  vollständiger 
Stimmbandülhmung  geh«"rt  zu  den  Seltenheiten. 
Von  grtjssoi'cr  Mächtigkeit  ist  die  Gefahr  septistdier 
Infektion,  welcher  dio  lange  Dauer  der  Op<in\tion, 
«lie  zalilreichcu  Gofilssimtorbintlungen  und  der  Ein- 
fluss der  Res]>ii“ationsl>ewegungen  auf  die  Wuml- 
hfüile  günstig  sind.  Doch  darf  man,  nachdem 
Billrotli  und  Kocher  jo  20  unter  antisopti- 
Rchen  Cautclon  gelioUlo  Fälle  anfweiscii  können. 


Thnclichum,  Onimlzu|^  anat*nu.  und  klin.  Chemie. 


201 


die  Gefahr  der  Sepsis  iiudit  ülKn*8ehStzen.  Als 
üoweis,  dass  die  13.fl®/o  Mortalität  lundi  eine  wei- 
tere Heralanindening  erfahivn  werden^  gieht  K. 
eine  Zusainmeustelhmg  von  hO  neuen  Frdlon  von 
Totalexoisiim  der  Stthilddrflse  mit  einer  Mortalität 
von  ld.I®/o.  Hienmeh  stellt  K.  den  Satz  auf: 
„Die  rechtzeitige  £x(dHion  eines  gowrdinlichcn 
Krojih's  ist  eine  ungefUhrliehe  Openitinii‘‘  und»  ab- 
gesehen von  den  dor.bsltlienipie  zugäiiglidien  ein- 
faehen  Cystenkropfeii  und  reinen  HyiK'rpIasiein  in 
jedem  Fall  geiiKditrertigt,  wo  der  Kropf  ein  stetiges 


Waehstliuin  z<'igt , Ih'scthwerden  macht  oder  in- 
diiekt  ilas  Allgemeinl)etiiuloi\  beeinträchtigt  und 
der  Inhalier  aus  kosmetischen  GiTindoii  die  Knt- 
fenmng  dringend  wänsi-henswerth  Fmdet. 

In  d»  r si*  h an  den  \’«»rtrag  ans<*hliess<‘mleu  Deliatto 
hrriebtet  Niehaus,  dass  er  unter  3 F.  2mal  totalen 
und  Imal  iMUlii-llen  Erfolg  hatte,  und  Kmmort,  dass  er 
hei  5 Ke»pfM).cmtioiien  3 Erfolge  und  2 T»slesfallo  hatte. 
D’tztrrer  kann  in  Uürksiiht  auf  die  individuellen  Ver- 
Srliiedenln  llfii  )>ez.  <ler  Reaktion  und  auf  di(’  äussoreii 
VerhälfJiisso  unter  denen  operirt  uiiil,  dieOiH'ratioii  i*ines 
uneoinjilirirterj  Kroph-s  nieht  wlihsditerdiiigs  als  gefahr- 
los hinstellen.  (Schluss  folgt.) 


G.  Bücheranzeigen. 


9.  Qnmdzüge  der  anatomischen  und  klini- 
schen Chemie.  Aiinlerim  fiir  Fnrsrhrr, 
Amte  und  SliuUnndc;  von  I.ndwi); 

W.  Thudiclnim  in  I»iiilon.  Itcrlin  IKSfi. 
A.  HirsohwaUl.  8.  (10  .Mk.) 

Der  Name  des  Verfassers  inMite  den  dciitsehen 
Aorzten  kaum  liekannl  sein.  Aiieli  die  Forselior  auf 
dem  Oebioto  der  pliysiologi.schen  Chemie  nannten 
denselben  bisher  nicht  .allzn  oft  — hiiehstons  um 
hinzuzufilgen : Resultate  von  zweifelhaftem  Werthe, 
Substanzen  wohl  ungenilgend  gen'inigt  und  was 
dergleiehcn  kritische  Bemerkungen  mehr  sind! 
Dies  dürfte  sich  nach  Erscheinen  des  vorliegenden 
Buches  mit  einem  Sclilage  ändern.  Ist  Ileir  Thu- 
d i c h II  in  plützlieh  ein  Anderer  geworden  ? Uat  er 
seine  Furschimgon  vertieft,  seine  und  unsere  Konnt- 
niss  mit  einem  Schlage  so  wesentlich  erweitert,  dass 
der  Mann,  au  wolehem  die  meisten  Mitaibeiter  bis- 
her acliHclzuckond  voriUicrgingen,  nun  auf  ein  Mal 
in  ilio  erste  Reihe  der  Biochemiker  treten  darfV  — 
Ich  will  diese  Fragen  an  der  Hand  des  Buches 
selbst  zu  lioantworten  versuchen.  — 

Wenn  von  den  Vei-diensten  T h u d i c h u m ’s 
die  Rede  sein  .soU,  muss  ein  sehr  wiclUiyer  TUe'd 
seines  Huches,  der  jHilemische  nämlich,  zunächst  Ixii 
Seite  gelassen  weivlon.  Ich  komme  auf  densellion 
am  Schlüsse  mit  einigen  Worten  zurück. 

Unter  den  wissonschaftlichcn  Aufsätzen  gilt 
eine  grosse  Zahl  der  Chemie,  des  Gehirns. 

In  dem  Artikel  über  Lecithin  lernen  wir  eine 
neue  Methotlo  zur  Abscheidmig  des  gonannton 
Küriiers  in  Verbindung  mit  Chloi-cadmiura  kennen. 
Während  man  aljer  das  I.«;ithin  oder  vielmolu’ 
die  Lecithine  bisher  als  Verbindimg  des  Glycerins 
mit  höheren  Fettsäuren  (z.  B.  Oelsäuro,  Stearin- 
säure) und  mit  einem  aus  Phosphorsäure  und  dem 
stiekstiiffhaltigon  Cholin  zusammengesetzten  Atom- 
complex  betrachtete,  ist  für  T h u d i c h u m das  Leci- 
thin der  Vertreter  einer  im  Gehirn  weih  erbroiteton 
Köriierklasse,  die  er  als  Phosji/inlide  bozeielmet. 
Med.  Jahrlib.  Bd.  210.  Ilft.  2. 


l’hosjiluitide  sind  Verbindungen  der  Phosphov- 
sänre  mit  Alkoholen,  Säiuvn  und  Basen.  Sie  sind 
stickstofffrei  wie  die  nixdi  wenig  untersuchte  A'c- 
jihalhijihiisjihursiiure  <sler  stickstoffhaltig  wie  die 
Ijcrithine,  Keiihaliiie,  l'imimyeline  und  Myeliiie.  Es 
kommen  in  der  Neiwensubstanz  aucli  sogenannte 
Dildiiuijilutlide  wie  ilas  A.ssurin  vor.  Obgleich  niin 
allen  orwähntou  und  manchen  hier  übergangenen 
phos]ihor!uiltigen  Stoffen  das  chemische  Bürger- 
recht vorerst  kaum  ertheilt  worden  kann,  halien 
in  jedem  Falle  T h u d i c h u in  ’s  mühevolle  und 
zielbewusste  Arlieiten  gezeigt,  d.ass  der  organische 
Phosphor  ausser  im  Lecithin  und  Nuclein  aiieh 
noch  in  anderen  Thierstoffon  vorkomnit,  das  es  un- 
statthafl  ist,  den  PItosjihor  des  Alkuhul-Krtmktes  als 
Lecithin  in  Peehnung  xu  bringen,  ude  dies  bisher 
gescheih.  Von  grösserem  liitero.sso  ist  fenier  der, 
dank  des  Verfassers  Untersuchungen  wold  end- 
gültig erbrachte.  Beweis  dafür,  dass  jener  bisher  als 
„Ibvletgon"  bezeichneto  Stoff  der  Oehimsubstanz 
nnr  ein  complicirtes  Gemenge  der  verschiedensten, 
zum  TlicU  zuerst  von  Thudichum  charakteri- 
sirten  Substanzen  darsteUt. 

Der  Abschnitt  ülior  die  Crrebroside,  und  über  das 
Phrenosin  zeigt  die  oxi»rimcntelle  Goselncklichkoit 
dos  Vf.  von  der  besten  Seite.  Cerehroside  sind  die 
Ghjcoside  des  Gehirns.  Der  Hauptvertrotcr  dieser 
Köqiorklasso,  das  Phremsin,  liefert  beim  Kochen 
mit  Schwefelsäure  unter  Druck  eine  neue  Base, 
Sphingosin  genannt,  ferner  Ni  urusteurinsHure  imd 
endlich  Verebrose , einen  kvystallinischen  Zucker, 
welcher  rechts  droht  und  redticircud  wirkt. 

DerProcess  verläuft  uach  folgender  Gleichung ; 

C.,H,.hUi  ^ 2H.U  — " tiTlli*SO.  + 

1’ini‘nüsin  S|ihiiigosiu 

(Ccrebrin) 

C,*ll*e()i  + CoIlijOj 
Neuro-  Oerobrose 
Stearinsäure. 

Dius  Phrenosin  entspricht  einem  gereinigten  Ce- 
rebrin.  — Bevor  ich  die  Aufsätze  verlasse,  welche 
■Ji) 


by  Googit 


202 


Sayrc,  Vorlesimgon  iil»'r  ortliop.  Cliinirgio  ii.  s.  w. 


sii^i  auf  (lio  Chomio  des  Hirns  liezichcii,  sei  niR.'h 
hon'oi'geliobon,  dass  im  flehini  narh  Tluidicli- 
II  m ’s  musterliafton  Analv'spn  m/r  I’ara-,  islor 
t'lrisihmitclimure,  nicht  alior  (iäluungsinilcliaäiirc 
sieh  findet,  wie  dies  fast  allgemein  angenommen 
wurde. 

Eine  weitere  Keiho  von  Mitthei hingen  l>eseliilf- 
tigt  sieh  mit  den  Fnrltsloflhi  (Irr  (Inllr,  ihr  (iallni- 
slfhif  11)1(1  (lex  JJluIrx.  Diesellien  sind  meist  von 
rein  chemisohem  Interesse  und  gestatten  kaum 
einen  kurzen  Auszug.  Etwa.s  genauer  dagegen 
mfiehte  ich  auf  einen  Aufsatz  eingelien,  der  von 
den  „Altahiiteit“  dex  mruxrhlichen  Iliirnx  handelt. 
Der  Vf.  liezeiehnot  als  Alkaloide  im  weiteien  Sinne 
alle  diiirh  Phosjdiorwolfranisätire  oder  Pliosjihor- 
molylidänsäiire  aus  saurer  Isisiing  fälllianm  Ilani- 
liestandtheile.  Dieselben  sind  stickstofflialtig. 
Thiidichum  isolirt  nach  Methoden,  welche  ge- 
nau angegelion  werden,  mindestens  vier  neue  Al- 
kaloide: Uednein,  Parnrednein , .Iromm  und  das 
rrothrobrimiin.  Der  letztgenannte  Stoff,  in  Deiit.seh- 
land  bekannter  unter  dem  Namen  Parajrnothin 
(0.  Salomo  ii),  ist,  wie  der  Name  zeigt,  eine  dem 
Tlieobroniin  aus  Cacao  nahestehende  Ha.se  von  der 
Eomiel  CjlIgN^Oj.  — Uebrrdir  Funne»,  in  icrlrlmi 
dxr  Schirrfrl  im  Harn  rnlhallen  ixt,  hat  Vf.  Ver- 
suche angcstellt , die  zu  zeigen  scheinen , dass 
IU)(xini))rn.ix('rxlvffxäitre  (SehwefelcyanwasserstolT- 
säure)  iwi  Ihme  nicht  twkommt,  obgleich  einige 
Autoren  die  Mengen  dieses  Körfs'i'S  im  Ham  quan- 
titativ zu  bestimmen  meinten.  Es  wimle  bei  die- 
.sen  Experimenten  eine  Substanz  gefimden,  welche 
sich  unter  Bildung  von  SchwefelkohlenstolT  zer- 
setzte, wenn  der  Ham  mit  Zink  und  Salzsäure  lie- 
handelt  wurde.  — 

Diese  kurze  üebersicht  über  den  e.\perimen- 
tellen  Theil  der  „Analecten“  hat  nur  auf  die 
(cexenlliclixtcH  Kesiiltateaufmorksain  machen  wollen. 
Auf  Schritt  und  Tritt  begegnet  der  Forscher  neuen 
Thatsachen  und  neuen  MetluKlen,  neuen  Fr.igc- 
stellungen  und  neuen  — zum  mindesten  — geist- 
reichen Ai)on;us.  Unter  diesen  Umstänilcn  wird 
wohl  die  oben  aufgeworfene  Frage  berechtigt  er- 
si’heinen,  warum  ein  Forscher  von  so  eminenter 
Sachkenntiiiss  in  Deutschland  und  in  England  bis- 
her wenigstens  kaum  lieachtet  wiirtlo. 

Es  sind  der  Orflnde  mehrere,  und  auf  die 
meisten  derselben  antwortet  das  vorliegende  Buch. 

Ei-st  bei  Herausgabe  diexex  Buches  liat  sich 
T li  II  d i 0 li  II  m tieinalie  zimi  ersten  Male  zu  einer 
nnxführlieheren  Veröffentlichung  und  Hec/rundung 
seiner  Kesultate  in  deutscher  Sprache  veranlasst 
gesehen,  während  er  sich  vorher  in  englischen 
.loiimalcn  vorstelltc,  welche  — wie  die  von  ihm  her- 
ausgegebenon  Aim.  ofChem.  Mctl.  Vol.  I und  II  in 
DeutsclUand  theils  unzugänglich  sind theUs  — w io 
die  chemischen  Joiumale  der  Engländer  — in  den 

*)  Ich  hals'  festgestellt,  dass  diese  Aiiu.  selbst  dm 
grusis  n Berliner  Bikliotbnkeu  fehlen. 


Kreisen  der  Physiologen  und  physiologischen  Che- 
miker wenig  Verbreitung  fanden. 

Dazu  kommt,  dass  sich  der  Vf.  nicht  entschlies- 
SPii  konnte  und  noch  heute  nicht  entschliessen 
kann,  diejenige  Teraiinologie  zu  lionutzen,  welche 
nun  einmal  die  anerkannte  und  eingefrihrte  ist. 
Er  spricht  von  fjuantining  und  Chemolyse,  iiiiter- 
scheidot  Pnulukte  von  Elukten  ib  s.  w.  Es  lieilarf 
läiigeror  Zeit  und  häiilig  guten  Willens,  um  filier- 
haiipt  zu  verstehen  , was  T h ii  d i c li  ii  m meint. 
Wamin  muss  man  aus  vielen,  im  g.iuzcn  Buche 
zerstreuten  Notizen  die  Eigenscliaften  der  Kör|)er 
iiiillisaui  zusanimentnigen? 

Endlich  — und  dies  scheint  mir  eine  Tliatsache 
von  durchschlagender  Bedeutung  für  die  geistige 
Isolirtheit  Thudichiim’s  — der  Vf.  liebt  die 
Polemik  als  solche.  Alle  seine.  Collegen  die  nam- 
haft gemacht  werden,  nicht  minder  die  aiierkanii- 
tosten  Forscher  auf  dem  Gebiete  der  physiologi- 
schen Chemie,  haben  Thiidichum  — seiner 
Versicherung  nach  — geplündert  und  todtge- 
Hchwiegen.  Sie  sind  in  sein  Haus  eingedrungen 
und  halion  die  Beute  als  ihr  Eigenthum  lietrachtet. 
— Thudicliiim  hat  sich  mit  .seinem  AVerke  in 
die  Reihe  der  henorragenden  Foi-schcr  gestellt, 
aber  es  ist  eine  luivei-zeih liehe  Schwäche,  wenn 
er  glaubt,  dass  Männer  wie  Hoppo-Seyler, 
Maly,  Drechsel,  Salkowski  und  J a f f c 
von  seinen  Almosen  leben  müssten. 

Es  darf  nicht  verschwiegen  weixlen,  dass  auch 
der  polemische  Theil  des  Buches  reich  an  interes- 
santen und  schwerwiegenden  Wahrheiten  ist.  AVer 
wollte  dem  Vf.  nicht  Recht  geben,  wenn  er  den  Stu- 
denten abrätli,  physiologische  Chemie  zu  studiren, 
da  sie  dabei  auf  ein  materielles  A’orwärtskoniraen 
nicht  zu  i-echnen  hätten?  Und  ist  es  etwa  unrich- 
tig, dass  diejenigen  ,,Untci'sucluingen",  welche  von 
jungen  Mäiiiicm  ohne  A'orbildung  aus  einigen  La- 
boratorien nicht  allzu  selten  veröffentlicht  wenlen, 
zu  leicht  liefundon  w'ordon?  — 

A’ielleicht  ist  cs  das  erste  Alal,  dass  T h ii  d i c h - 
u m ’s  Leistungen  in  einem  weit  verbreiteten  Jour- 
nale volle  Gerechtigkeit  widorlälud.  Es  wäre 
wünschenswerth,  dass  derA’f.  iiiiii  auch  seinerseits 
baiacht  wäre,  seinen  Mitarbeitern  Gerechtigkeit 
widerfahren  zu  las.sen,  und  aus  dom  zweiten  Theil 
der  Analecten,  den  wir  mit  Ungaluld  enviulen, 
alles  Persönliche  und  Polemische  ausmerzte ! 

Th.  AVeyl  (Berlin). 

10.  Vorlesungen  über  orthopädische  Chirur- 
gie und  Oelenkkrankheiten ; von  Lewis 
A.  Sayre.  Deutsche  Aiisgalie  von  Dr.  F. 
D u m 0 n t.  AViesbaden  1 880.  J.  F.  Bergmann, 
gr.  8.  XVI  u.  395  S.  (12  Mk.) 

Es  ist  zweifellos  eine  verdienstliche  Arbeit, 
dass  F.  Dumont  die  21.  Auflage  der  Sayre 
sehen  A^orlesiingen  in  das  Deutsche  üliortragen  und 
dadiuxh  dem  gro.ssen  äiztlichpn  Publicum  in 
Deufschland  ziitdlnglich  gemacht  hat,  denn  die- 


203 


Sayre,  Torlesimgen  Ober  orthop.  Ohinirgie  u.  s. 


seihen  schildern  in  überaus  praktischer  AVeise,  bes. 
durch  puto  Krankengeschichten,  den  Standpimkt 
der  Orthopädie  jenseits  desOeeans  und  wir  wissen, 
dass  wir  in  manchen  tedmisehon  und  rein  prak- 
tischen Dingen  Manches  von  den  Amerikanern 
lernen  können  und  dass  wir  diese  in  vielen  ärzt- 
lic’hen  Fragen  als  durchaus  competent  ansehen 
müssen. 

Die  Vorzüge  desBiiohi's  liegen  nun  auch  haupt- 
sächlich in  ilen  Kapiteln  fltx<r  die  Therapie  und 
liier  gebührt  liekanntlieli  Sayre  das  Venlieust, 
eine  Reihe  von  wichtigen  Behandlungsmetluxlen 
angegeben,  zahlreiche  äusserst  zweckmässige  ortho- 
pätlische  Apfiarato  erfimden  zu  hatien,  (von  denen 
er  selbst  möglichste  Einfachheit,  lieipiemo  An- 
legung und  möglichste  Ijoichtigkeit  fonlert).  Be- 
sonders in  den  allgemeinen  Kapiteln  betont  S.  nach 
entsiirechendcr  anatomischer  Einleitung,  dass  die 
richtigen  Manipulationen  das  grosse  Ueheimniss 
zur  Heilung  der  Deformitäten  sind,  das.s  mau  den 
Theilon,  die  von  der  Deformität  ergiffen  sind,  sodcl 
als  möglich  ihre  natürliche  Bewegung  erlaulien 
müsse  luid  dass  alisolut  fi.xirende  Verbünde  in  der 
Ortho[»idie  zu  verwerfen  seien.  Der  Satz  „Eile 
mit  Weile“,  liabe  auch  hier  seine  Bem-htigimg  und 
die  milde  Anwendung  des  elastischen  Zuges  (Bar- 
well),  neben  der  Mas.sage,  Manipulation  u.  s.  w., 
lasse  sich  bei  der  Mehrzahl  der  Deformitäten  er- 
folgreich anwenden.  Dalioi  gelingt  es  in  der 
Regel,  die  Tenotomie  zu  umgehen ; wo  solche  aber 
nöthig,  muss  sie  nicht  mit  einem  spitzen,  sondern 
abgestumpften  Tenotome  vorgouominen  werden  und 
Sayre  lülh  Jetzt,  entgegen  seiner  früheren  An- 
schauung, die  Theile  darnach  sofort  so  viel  als  mög- 
lich der  Normalstellung  zu  nähern.  S.  bespricht 
auch  die  Ua.sonscharte,  diellydrorrlmchis,  diediuch 
überzählige  Finger  und  Zehen  gegebenen  Difl'ormi- 
täten  imd  hebt  besonders  die  durch  Qenitalreizung 
(congeuilalc  Phimose,  Clitoritis)  horvorgemfonen 
reflektorischen  Coiitrakturcn  und  hienlurch  lx> 
dingten  Deformitäten  hervor,  wobei  er  einige  in- 
teitissimto  Beispiele  mittheilt. 

Bei  der  Besprechung  des  Talipes  folgt  S.  der 
gewöhnlichen  Eintheilnng  und  unterscheidet  als 
häulig.ste  Formen  Varo-eijuinus  imd  Ei|uinovarus, 
jo  nachdem  ilio  Vanisstellung  oder  die  Pfeixlefnss- 
stellung  das  Vorherrschende  ist.  Die  Ihdianillung 
der  congenitalen  Fom  müsse  unmittcllKir  nach 
der  Geburt  begonnen  wcnlen,  das  beste  seien  täg- 
liche Manipuhition,  Rcili-essement  mit  den  Händen 
und  Fixation  des  liionluix'h  erreichten  Resultats 
mit  Binden,  Pflastersti'eifen , Schienen.  Klumi>- 
fussschuho  sollten  erat  in  Anwendung  kommen, 
wenn  das  Kind  alt  genug  ist,  um  gehen  zu  lenien. 
S.  hat  einen  sehr  einfachen  zweckmässigen  Taliix»- 
scliuli  (mit  Gmnmioxtoiision)  constnürt,  der  für  die 
meisten  Fälle  hranchViar  ist. 

Die  Kapitel  über  Gelenkerkrankungcn  enthalten 
olienfaUs  viel  Brauchbares,  so  besonders  die  Bo- 
Bchrcibung  einer  Reihe  von  zweckmässigen  Ex- 


tensions-  und  Fixationsverbänden,  in  denen  die 
Patienten  nicht  an  das  Bett  gefcs.selt  sind.  Die 
Pathologie  der  Gelenkkranfclioiten  findet  ahor  fast 
keine  Berücksichtigung,  insbesondere  ist  das  wich- 
tige Gebiet  der  Gelenktulicrkulosc  kaum  lierflhrt 
lUid  huldigt  S.  der  Ansirhaiiung  von  der  über- 
wiegend traumatischen  Entstehung  der  Gelenk- 
leiden.  Bei  der  Coxitis  trennt  S.  das  Stadium  des 
Ergusses  und  das  der  Ruptur  (analog  dem  Stadium 
der  Vorlätigi'rung  und  dem  der  Verkürzung).  Er 
erachtet  die  Resektion  hier  nicht  nur  als  lierecli- 
tigteii,  sondern  ii.  II.  ahs  ahsolut  iiothwondigen  Ein- 
griff und  cmiificlilt  die  Miteiiffcmung  des  Tro- 
clianters.  Auffallend  eonsorvativ  sind  die  Ansichten 
S.'s  filier  die  Ojierationen  lioi  Genu  valgum,  indem 
er  erklärt,  „dass  alle  diese  .Methoden  mit  mehr  oder 
weniger  Gefahr  verbunden  seien  und  wenn  möglich 
vormiedcii  wenlcii  solltoii“,  — ein  Standpimkt,  der 
gegenfiher  den  jetzigen  Osteotomien  sicher  nicht 
geiwhtfertigt  ist,  wenn  sich  auch  bei  Kindern  in 
der  Regel  die  Deformität  diuch  orthopädische 
Maassnahmen  und  App.arale  beseitigen  lässt 

Am  meisten  intoressiren  uns  an  dem  AVorke 
natürlich  die  Kapitol  über  AVirbelsäiildloformitäfeii 
und  wir  finden  hier  die  ausführliche  Beschreibung 
des  S.'scheii  Coraets  und  seiner  Aiiwoiidungsweise 
bei  Kypho.se.  Bei  der  Skoliose  wendet  S.  die  Suspen- 
sion mir  als  Hülfsmittel  an,  was  falschen  Auslegnii- 
geii  seiner  Mcthixle  gi’goiiülier  liotoiit  wonlon  muss. 
Audi  die  diireh  Kinderläliraiingen  entstehenden 
Deformitäten,  lioi  denen  die  Da  vraell’sclio 
Bäilerkriiekc  u.  A.  von  grossem  Werth  ist,  und  die 
durch  Bleiintoxikation  hervorgerufenen  Lälimungs- 
zustämle,  sind  von  grossi'm  Interesse  für  die  Prak- 
tiker. InslHuamdore  scheint  eine  als  „l>ainis  bloom 
of  yonth“  gehpäncliliche  Schminke,  die  essigsaures 
und  kolilen.saiiros  Blei  enthält,  in  Amerika  viel 
Unlicil  anzuriclitoii.  S.  empfiehlt  in  diesen  Fällen 
givisse  Jodkiilidosen,  Elekti-icität  ii.  s.  w. 

Die  .Abbildniigen  sind  duivhweg  gut  und  lehr- 
reich. Bei  der  llelieimdzung  hation  sich  leider 
einige  kleine  Fehler  cinges<.'hlidien , so  versteht 
man  z.  B.  unter  „Deformities  of  long  Standing“ 
veraltete  Defonnitfiteii  und  nicht  solche,  die  diudi 
langes  Stehen  liodingt  sind  (wicD.  p.  13  übersetzt), 
clx>nao  darf  Sprain  nicht  mit  A'enxniknng  üliersetzt 
wonlcii,  wie  häutig  gcschielit,  Distibilify  ist  Funk- 
tionsstöning  und  nU'ht  „Ungeschickliclikeit  dos 
Fu.sses“ ; fenier  ist  es  nicht  deutsch,  von  dem  Auf- 
hrechen  einer  Anchylose  zu  sprechen,  wie  der 
Engländer  mit  break  up  timt,  und  dorgl.  mehr.  Im 
Allgemeinen  ist  die  Uebersetzung  genau,  einige 
Kürzungen  in  den  Kraukengoschicliten  mler 
kleinerer  Druck  dereelbcii,  hätte  die  T’oliersicht- 
lichkeit  des  Buches  erhöht. 

Für  jeden  Aiwt  wird  die  Lektüre  des  Buches 
eine  gute  Anregung  gelicii,  das  wichtige  Gebiet 
der  Orthopädie  nicht  ganz  den  liistnimciitcii- 
macherii  u.  s.  w,  zu  überlassen,  wie  leider  häufig 
geschieht,  Schreiber  (Augsburg).  ■ 


204 


Ileineckc,  Compcmliuni.  — Schröder,  WeiU.  Geschlechtsorgane. 


1 1 . Compendlrun  der  ohlmrglaohen  Opera- 
tions-  und  Verbandlehro  mit  Berück- 
sichtigung der  Orthopädie ; von  Dr. 
A\'.  H e i n e li  c , Prof.  d.  Chir.  in  Erlangen. 
3.  gänzlich  nnig»>arl)citcto  und  vielfach  ver- 
nielirte  Anflago.  1.  AlUjemehirr  Thril  18S4. 
300  S.  mit  1 98  Holzschn.  II.  SjireifUcr  Theil 
1880.  .560  S.  mit  253  Ilolzschn.  Erlangen. 
Eduard  Besold. 

Das  jetzt  in  3.  Auflage  vorliegende  Comjicn- 
dium  hat  gegenüber  den  beiden  ersten  Au.sgaben 
von  1871  und  1870  eine  völlige  Uimailioitung  und 
vielfache  Vermelining  erfahren,  welche  einnual 
dtirch  die  Umwandlung  laHlingt  sind , welche  die 
Antiseptik  in  imsercn  Ansehanimgen  horbeigefülirt 
hat,  dann  aljcr  auch  durch  den  Aufschwning, 
w'elchon  die  operative  Thempio  seitdem  genom- 
men hat. 

Der  allgemeine  Theil  umfasst  die  ClUorofonn- 
narkoso,  die  elementai-cn  O[»erationen,  welche  in 
Vcrljand-,  Manual-  und  Inetnimenfciloj«?iationen  ge- 
trennt werden.  Der  folgende  Abschnitt  giobt  eine 
solu:  gute  und  praecisc  Schilderung  des  antisepti- 
sfthen  Verfahrens,  wobei  die  Vorzüge  der  einzelnen 
Dc.sinfcktionBinittel  gebührend  gewürdigt  werden. 

Die  weiteren  Kapitol  umfa.ssen  die  Operationen, 
welche  aUgemeinen  Hcilanzeigon  dienen,  die  Opera- 
tionen bei  allgemeinen  chinirgischen  Krankheiten, 
sowie  die  ojiorativen  Eingritfo  l)oi  Krankheiten  der 
einzelnen  Organe.  Im  speciellon  Theil  worden  die 
Operationen  an  den  einzelnen  Körjiextheilen  aus- 
führlich abgeliandclt  und  liicrbei  namentlich  auch 
die  oithopädischon  Methwlen,  welche  mit  geringen 
llülfsmittoln  gut  amsfüluliar  sind,  eingehend  bo- 
sclmolxai. 

Das  auch  im  Aeusseren  vortrefflich  ausge- 
stattete  Buch  kann  namentlich  wegen  seiner  prü- 
cisen,  nirgends  weits<,hwoifigou  Uohaiuilimg  des 
Gegonstondos  allen,  welche  sich  mit  praktischer 
Chirurgie  befassen,  auf  das  Angelegentlichste  em- 
pfohlen werden.  P.  Wagner  (Lei])zig). 

12.  Die  Krankheiten  der  weiblichen  Ge- 
aehlechuorgone ; von  Pix>f.  C.  Sch  rüder. 
7.  umgearb.  Aufl.  Ijoipzig  1880.  F.  C.  W. 
Vogel.  (10  Jlk.) 

Die  vorliegende  neueste  Auflage  des  S^hrötlfr’ 
si-hen  I/;lirbuches , die  sich  in  Kenn  und  Ein- 
theiliing  streng  mi  die  früheren  hält,  bringt  eine 
gnwac  Reihe  Aendenmgen  und  einzelne  vollstän- 
dige Umarlxiitungcn.  Die  reichen  eigenen  Ei  fah- 
nmgen  der  letzten  .fahre  und  die  Resultate  der 
neuesten  Forselnmgen  gaben  zu  den  vielfachen 
Aendcmngen  Anla.ss.  Besondere  Benicksichtigting 
tindet  die  neuere  läterahir.  Einzelne  statistische 
Angaljcn  sind  .auf  Qnuid  notierer  Arbeiten  und  Er- 
falmingcn  modilicirt.  Die  Abbildungen  sind  die- 
sellien  gcblielien,  einige  sind  woggt'lassen  wonlen. 
fthne  auf  idio  Aendcmiigon  einziigehen,  will  ich 
nur  die  wichtigsten  derselben  in  Kürze  angoben. 


Eine  Erweiterung  hat  das  Kapitel  über  die 
Therapie  hei  chronixrher  Melritis  erfahren,  orw  älmt 
wird  darin  die  von  P r o c h o w n i k und  Schwarz 
empfohlene  tiefe  Catiterisation  der  Portio  vaginalis 
mittels raquelinaehen Thennokauter ; nclion  Socalc 
comutum  wird,  elionso  wie  sjiäter  l)oi  der  Myomlie- 
handlung,  die  llydrastis  Canadensis  zur  Anwendung 
vorgeseldagen ; weiterhin  wird  die  Allgcmoinbo- 

h. andlung  nälicr  liesproehen  tmd  zuletzt  auch  das 
M i t c h 0 1 1 - P 1 a y f a i r 'sehe  V erfahren  in  Betracht 
gezogen. 

In  den  Kapiteln  Olier  Koljmrrhaphie  und  Porineo- 
plastik  ist  als  neue  Nahtinotho<le  die  fortlaufende 
Catgutmaht  wann  empfohlen,  mit  welcher  in  der 
letzten  Zeit  sehr  gute  Erfolge  erzielt  wonlen  sind. 
Benutzt  winl  Catgut,  das  24  Std.  in  Ol.  .luni|)cri 
gelegen  hat  und  dann  in  Alkohol  aulliewidirt  winl, 
wodurch  es  etwa  9 Tage  liält.  Am  ol>oron  Wund- 
winkel beginnt  dioNaht,  dort  wird  der  lange  Faden 
geknüpft  und  dann  wenlen  durch  forthuifende  Naht 
zunächst  die  tiefen  Scliichten  der  AVundo  zusammen- 
gezogen, bis  man  allmälüich  auch  die  oberen 
Schichten,  bez.  die  Haut  vereinigen  kann.  AVosent- 
lich  vereinfacht  winl  durch  diese  Naht  die  Nach- 
lieluandlung,  da  man  sich  um  die  Fäden  nicht  mein- 
zu  kümmein  braucht. 

In  ilem  Abschnitt  über  ilytAomic  befürwortet 
A'f.  noch  mehr  als  früher  die  intraperitnnn.ale  Sticl- 
liehandlung  imd  erwiUuit  die  neueren  A’^oi-schlägo 
zur  Stielbehandlung  von  AVölflor  imd  Hacker, 
sowie  von  Meinert.  — Bei  den  Indikationen  zur 
Myotomie  winl  auch  die  Schwangerschaft  herfick- 
sichtigt.  AVenn  vorauszusehen  ist,  dass  die 
Schwangerschaft  ihr  Ende  erreichen  kaim  und  die 
Gobuit;  auf  natürlichem  AA'cge  möglich  ist,  (w'aa 
freilich  oft  sehr  schwer  zu  entscheiden  sein  wii-d,) 
so  BoU  die  Geblüt  abgewartot  worden.  Smd  atn'r 
die  Myome  sclir  gross,  so  dass  sich  der  schwangere 
Utems  nicht  nelen  ihnen  entwickehi  kiuin,  und  ist 
von  ihnen  ein  absolutes  Üoburtshindorniss  zu  or- 
warteii,  so  soU  die  Myotomie  womöghch  mit 
Schonung  des  schwangeren  Uterus  gemacht  wenlen. 
Der  eingolcitete  Abort  ist  für  die  Mutter  nicht  uii- 
gofährlich,  er  ist  alter  vorziiziehon,  wenn  sonst 
keine  Indikation  zm-  Alyotomie  vorliaudeu  ist.  Die 
Prognose  der  letzteren  Ixii  .Schwangerschaft  ist 
nicht  ungünstiger  als  ausserhalb  dersollien.  ln 
zw'ei  von  S.  und  Landau  operirton  Fällen  ging 
die  ScJiw.ingerschaft  bis  zu  Ende  weiter. 

Uclter  die  Ka.stration  bei  Jlyomen  luit  S.  seine 
Ansichten  Itehalten,  er  giebt  nur  zu,  dass  zur  Zeit 
die  unmittelliare  Gefahr  der  Operation  (Itei  min- 
destens 10«/j  Mortalität)  etwas  geringer  gewonlen 

i. st,  als  Itei  Myotomien. 

Eine  theilwoiso  Umarbeitung  hat  auch  das 
Kapital  vom  Krebs  des  Alitflcrhalsnt  erfidiren,  Ite- 
sonders  ist  auf  die  ojierativo  Entfcrmuig  dm-  ein- 
zeln erkrankten  Lippen  eingegangen  uml  dalioi  da.s 
jetzt  von  S.  angowendote  A'erfahrcn  lioscliriebcu. 


jy 


Erb,  Dio  Tliomsoii'«'he  Ki-ankheit. 


205 


Zur  fiatbolngiwhou  Anatomio  drr  Omrial- 
cystume  liat  AVrfassor  einige  Zusätze  geliefert.  Be- 
sonders henorgeholteii  wird  dio  Malignität  der 
jiapillären  Cyatome,  olicnso  der  Umstand,  dass  dio 
glandidären  Cystomo  eareiuomatüs  wenlon  können. 
Audi  onllialtcn  dio  folgenden  Abschnitto  fitior 
Diagnose  der  Ovarialcysten  und  Ovariotoinie  einige 
.Aendeningen. 

Vollständig  unigearlioitct  ist  das  Kapitel  fibcr 
J’rrimetrilix  otkr  I’fli'ijieritimitix  und  l’nramrlrilis. 
A'f.  ffdirt  hier  eine  neue  Eintlicilnng  dieser  Ent- 
zündungen ein,  dio  auf  der  Aotiologie  deiaiellien 
liasirt.  Er  trennt  dio  l’elvificritonitis  in  eine  gut- 
artige und  infektiöse  Form,  letztere  ist  entweder 
septischer  oder  gtinorrlioisdier  Natur.  Dio  patho- 
logische Anatomie  dieser  Erkrankungen , sowie 
Symptome  und  Verlauf  dei.solbon  werilcn  genau 
geschildert  tmd  damit  ist  ein  i.  esentliehex  Fortsidiritt 
zur  Klarlegung  dieser  Kr.mklioi,sbilder  erzielt. 
Bei  der  Parametritis  imtorsdioidet  S.  dio  gutartige 
(nicht  infektiöse)  Form,  die  Parametritis  dironica 
atrophicans  (F  r e u n d)  und  dio  septische  Pani- 
nietritis.  Besonderer  Worth  winl  in  diesem  Kapitel 
auf  die  sjiocicll  den  OjTiäkologcn  intcressirenden 
zurflckbleilicudcn  E.'tsudato  imd  Abscossc  gelegt. 
— Wogen  der  spociellcn  Bescliroibuugcn  wiid  auf 
das  Original  verwiesen. 

Mit  diesen  und  anderen  Aendeningen  steht  die 
neue  Auflage  des  SchrOdcr’sclion  AVerkes  auf 
der  Höhe  der  Zeit  mul  das  Buch  venlicnt  aufs  Neue 
den  IsKleutondon  Ruf,  dessen  cs  sich  seit  seinem 
ersten  Erscheinen  orfrout.  Douat  (Lci[izig). 

1 Die  Thomsen’aoho  Krankheit  (Myolonia 
nmgrm'tn/.  Studien  von  Prof.  AV.  E rh.  Leij)- 
zig  1886.  F.C.AV.A'^ogel.  8.  A'UI  u.  128  S. 
mit  2 Taf.  (1  Mk.) 

E.’s  Monographie  über  die  Tliomsen’sclic  Krank- 
heit zerfällt  in  7 Abschnitte.  Deren  1.  enthält  go- 
st:hichtliclio  Daten,  dio  Definition  der  Krankheit, 
eine  kritische  Uolieraicht  Ober  dio  bis  jetzt  ver- 
ölToritlichtcn  Beobachtungen.  Die  letztem  wonlcn 
cingetlieilt  in  reine,  typische  Fälle  (A),  zweifelliafto, 
mehr  oder  weniger  älmbeho  Fälle  (B),  symptoina- 
ti.scho  Fälle  (C).  Dio  Kategorie  A umfas.st  ausser 
den  vomKef.  berichteten  (Jalirhb.  CXCA'IIT.X).  2.30) 
Iteobachtmigen  von  A\'  c i c h m a n n (Iiuiug.-Diss. 
Breslau  188,3),  Rieder  (Deutsche  militäi-äizU. 
Ztsclir.  XTTI.  p.  187.  1884),  K.  Pontoppidan 
(Hosp.-Tid.  3.R.  n.  34.  1884.  A'gl,  Jahrbt).  CCIIL 
p.  240),  R.  A''igoiirou.K  (Arch.  de  Nouinl.  A'Ill. 
p.  273.  1884),  Bernhardt  (Centr.-Hl.  f. Nenen- 
lioilk.  ii.  s.  w.  A'lir.  0.  1885),  A.  Pitres  und  L. 
Dallidct  (Arch.  de  Nemid.  X.  j».  201.  188.5), 
A.  Eulenburgund  Alolchert  (Berl.  kliii.  Wo- 
chenschr.  XXII.  38.  1885).  Zu  B zählt  E.  ausser 
einem  Fidle  S e e 1 i g m 0 1 1 o r ’s  und  dein  Schön- 
fcld’s  (.bilubb.  UXCA’in.  p.  237)  die  Beobaclitun- 
gi>n  EngcTs  (Pbilad.moil. Times  1883.  Nr.  412). 
A’  i z i 0 1 i 's  (Giorn.  di  Noiirojiaf.  1.  p.  1 4. 77.  1 882), 


Rothe ’s  (Statist.  Sanitäts-Ber.  ülier  d.  k.  preuss. 
Armee  u.  s.  w.  1870 — 81.  Berlin  1882.  S.  51), 
des  Rcf.  (welcher  seinen  Fall  sellist  als  ,,Komie. 
fruste*’  bezeichnet  hat),  P.  Marie’s  (Revue  de 
Mi'hI.  ni.  12.  188,3),  Eulenhurg’s  (Nourol. 
Coiitr.-Bl.  IJI.  17.  1884),  Doligny’s  (L'ünion 
Nr.  5.  1885).  Dio  Klasse  C endlich  wirl  gebildet 
von  den  ältern  Beoltichtungen  B e n o d i k t 's  und 
Erb ’s  (Jalubb.  CXCAUIl.  p.  230),  sowie  2 Beoli- 
achtmigcn  K a h 1 e r ’s  und  P i c k ’s  (Arch.  f.  Psyeli. 
ii.  s.  w'.  X.  p.  340.  1880),  welche  alle,  mit  Aus- 
nalimc  des  Erb’selicn  Fidles,  eigentlich  keine  Bo- 
ziehmig  zur  Tliomseu’schan  Kranklieit  haben. 

Das  2.  Capitol  enthält  die  eignen  (neuem)  Bc- 
obachtmigen  Erb's.  Da  diesellion  in  den  Jahr- 
bilchcra  (CCA’!.  p.  240  und  CCfX.  p.  250)  Iiereits 
roferirt  sind,  sei  liier  niu'  licnicrkt,  dass  der  3.  von 
E.  licoliachtcto  Fall  derselbe  ist,  den  0.  Fischer 
beschrieben  hat. 

An  3.  Stelle  folgen  die  Epikriso  der  vorsteben- 
don  Bcobachtmigcn  imd  die  Daistellung  der  Sym- 
pionuitologio  und  Diagnose.  In  überaus  eingehender 
AVeise  wird  das  A’erhalten  der  niotorisclien  Nonen 
lind  Muskeln  besprochen,  winl  insbesondore  die 
elektrische  Reaktion  oifirtcrt  und  mit  den  Reaktio- 
nen liei  Tetanie,  bei  Pseudoliyiiertrojiliio,  sowie 
der  Entartungsreaktion  vergbchoii. 

Im  4.  Absclmitt  schildert  Erb  dio  von  ihm 
an  ausgeschnittenen  Muskebstückchen  angcstollton 
Untersiidiiingeu,  deren  Ergebnisse  durch  2 Tafehi 
in  überzeugender  AVeise  anschaulicli  gemacht  wer- 
den, und  vergleicht  den  Befund  mit  dem  bei 
Pseudohypcrtiviplue  und  bei  degonerativer  Atitiphie. 

Sodann  (5.)  wenlon  dio  Ansichten  ülier  das 
AA^esen  der  Kmnkhoit  erörtert  und  physiologische 
Analogien  lieigebracht.  AA'älu'cnd  dio  Einen  füi- 
„Myopathie“  ciiitreten,  boti-achten  die  Andern  dio 
Thomsen'scho  Kranklieit  als  „Neuropathie“.  E. 
betont  , dass  zwar  die  bisliorigcn  klinischen  und 
aiutomischen  Untersuchungen  aus.schIioa.sUch  an 
den  wUlkmlicheii  Muskeln  Axrändonuigou  keimen 
gclelirt  luilien,  dass  alior  lioi  dom  engen  Zusam- 
menlinnge  der  Muskeln  und  des  Nervensystems, 
wolcho  ein  dmchans  einheitliclios  Ganzes  bilden, 
und  den  ätiologisclien  Bozieliungeii  der  Thomsen’- 
schen  Kranklieit  zu  den  Neurosen  lUo  Auffas.smig 
dersellien  als  „einer  Art  von  Troplionem-ose  der 
Muskeln“  nicht  unlicgi’findet  sei.  E.  ist  dcmiuich 
iiiclit  aligeiieigt,  dio  Tliomsen'sche  Krankheit  in 
älinlichor  AVeise  wie  Rof.  aufziifasson,  welcher  sic 
mit  der  Pscndohyporti-ophio  (liez.  Dystrophia  muso. 
progr.)  auf  eine  Stufe  stellt,  sie  wie  diese  den  pri- 
mäi-en  Systemerkrankungen  <les  willkürlichen  Be- 
wegungsapiiuratos  zurochnot  und  von  den  zu  die- 
sen gehörenden  Nerveiikrankhoiton  nicht  getrennt 
wissen  will.  Uebrigens  vonvahrt  sicli  E.  dagi^ri, 
eine  ondgiltigo  Entselieidmig  abgelien  zu  wollen. 

fm  0.  Abschnitt  werden  kurz  dio  Actiologie, 
PmgiioRC  und  Tliorapio  liospruclieii.  Der  7.  end- 
lich bringt  eine  „Gcsainmtskizzo  der  Thomsen’scdieu 


2u0 


Rosen thal,  >Digennem-osen  und  Magenkntan'h. 


Krankheit“.  Ilahen  wir  es  uns  bisher  versagen 
müssen,  auf  das  Einzelne  der  E.’schen  Schildenmg 
einztigehen , so  wollen  wir  doch  zum  Schluss  die 
llauptzügo  des  Krankheitsbildes  nach  E.  wie<ler- 
gehen. 

nio  „Tliomsen’schc  Krankheit“  ist  ein  Ijoiden 
de.s  willkürlichen  Hewf^ingsapparates , ilas  meist 
schon  in  frühester  Kindheit  beginnt,  wahrschein- 
lich in  den  meisten  Fällen  angelwi-cn  ist.  Es  er- 
scheint häufig  bei  mehreren  Gliedern  einer  Familie. 
Das  Ijeidon  besteht  für  die  Kranken  darin,  dass 
sie,  Ijesondere  nai.'h  längerer  Ruhe,  in  der  raschen 
Ausführung  der  willkürlichen  Bewegungen  durch 
eine  gewisse  Steifheit  und  einen  tonischen  Krampf 
der  iirbeitendcn  Muskeln  gehemmt  sind,  einen 
Krampf,  welcher  hei  Fortsetzung  der  Bewegungen 
l«ld  gelüst  winl  und  vollkommener  Fieiheit  der 
Bewegungen  riatz  macht.  Die  „Hii/otoninclw  Slö- 
rum/‘  besteht  also  darin,  dass  bei  jedem  nach  län- 
gerer Ruhe  aiLsgeführten  Willensakt  die  Muskeln 
in  eine  tonische,  lange  andauernde,  schmerzlose 
Contraktion  gerathen ; cs  ist  unmüglich,  dieselben 
imsch  wieder  zu  erschlalTcn,  und  erst  nach  vielfach 
wiederholten  Anstrengungen  schwinden  aUmäldich, 
aber  gänzlich,  die  AV'iderstände.  Venadilimmernd 
wirken  vorausgegangene  Uclicniustrengung,  Kälte, 
psychische  Erregung  und  alle  das  Allgeineinlicfin- 
den  scliädigcnden  EinflOs.se.  Erleichtenid  wirken 
AVämie,  OomOthsnihe,  gute  Ernähning  u.  s.  w.  In 
allen  übrigen  Beziehungen  (Sensibilität  u.  s.  w.) 
ei-H<!heinon  die  Kranken  normal.  Ihre  Muskeln 
sind  gewPhnlich  athletisch  entwickelt,  zeigen  aber 
geringe  Kraft  Sic  fühlen  sieh  schlaff  prall-elastisch, 
contrahirt  sehr  hart  an,  sind  zuweilen  etwas  druck- 
empfindlich. Die  Rehncm-eflexo  sind  nicht  gestei- 
gert. Boi  mechanischer  und  elektrischer  Reizung 
zeigen  sich  Eigenthftmlichkeiten , welclio  in  ihrer 
Ge.sammtheit  als  „myolimixr-he  lieaktion  {My  Hr‘ 
l>ezeichnet  wenlen  können.  Die  mechanixchr  Kr- 
rrybarkeil  der  moUirisehrn  Nen'en  ist  normal  wler 
hernhyrnfUI  — die  der  Muskeln  erhöht  und  reränderl 
tiriiye.  Ionische  Contraktion  mil  sehr  lanyrr  Xiich- 
dmier).  Die  farndixchr  Erreyhnrkril  der  Nerven  ist 
normal  — die  Muskeln  yerathe.n  durch  slfirkcre  fara- 
disehe  Ströme  in  eine  nachdauermle  Contraktion,  ant- 
worten aber  auf  einvehir,  auch  auf  stärkste,  Oeffnunys- 
srhliiye  mit  blitUihnlicher  Zuekuny.  Die  yalranische 
En  eybarkeit  der  Nerven  ist  normal  — dir  Muskeln 
dayryeu  leiyrn  erhöhte  yaliauisehe  Eneybarkeit  mit 
'/ualitalirer  Vernuderuny,  d.  h.  AnS  wirkt  annähernd 
yleieh  stark  ein,  zuweilen  stärker  als  KaS,  und  alle 
Cimtraktioncn  sind  träye,  lonisrh,  sehr  lanyc  naeh- 
dauernd.  Endlich  hcobarhtei  man  das  Phänomen 
der  rhythmischen  uellrnformiycn  Contvaktionen  lei 
stabiler  Stromeinwirkiiny , d.  h.  in  der  Sekunde  lau- 
fen etwa  l — 3 Wellen  von  der  Ka  nach  der  Au  hin. 

Bei  Untersuchung  ausgeschnittener  Muskeln 
findet  man  enorme  ihyertrophir  aller  Fasern , mit 
roichlichster  Kenuennehruny,  nel>on  Veränderunyen 
der  feinem  Stmkiur  (imdeutliche  ^uersb-eifung, 


mehr  homogener  Querschnitt,  Yacuolenbildung). 
Ausserdem  besteht  eine  yeriuye  Vermehruny  des 
inlrrsliliellcn  Orurles  mit  Einlagening  einer  kör- 
nigen Substanz. 

Aetiologisch  ist  ausser  dem  familiären  Aufti-eten 
das  Vorkommen  von  Neurosen  in  den  licfallenen 
Familien  lieraerkenswerth.  Der  Verlauf  des  1/ei- 
dens  ist  sehr  chronisch,  meist  ticsteht  es  dimeh  da.s 
ganze  Ijolien.  Therapeutische  Erfolge  sind  liis  jetzt 
nicht  eiTcicht  wonlen,  empfehlensworth  erscheinen 
Elektricität,  Massagi?  und  Gymnastik. 

E.  betont  schliesslich,  dass  jetzt  ilie  Thomsen’- 
sche  Krankheit  ais  sicher  charakterisirte  Krankheils- 
form, welche  jeden  Augenblick  mit  Bestimmtheit 
diagnosticirt  wenlen  kann,  betrachtet  wenlen  mus,s 
und  da.ss  auf  der  geschalTenon  Unterlage  weitere 
Untersuchungen  möglich  sind,  welche  vielleicht 
mit  der  Zeit  uns  Einblick  in  dasAVe.son  der  Krank- 
heit gclien.  Möbius. 

11.  Magenneurosen  und  Blagenkatarrh;  von 
l'raf.  ,M.  Rosen  thal  in  Wien.  AVien  und 
laiipzig  1886.  Urban  u.Schwai-zonliorg.  gr.  8. 
VI  u.  193  S. 

Das  AVenige,  was  man  über  nervöse  Stöniipgen 
des  Magens  weiss,  kann  man  auf  wenige  Seiten 
bringen.  Es  ist  daher  begieiflich,  dass  voluminöse 
Bücher  über  Magenneurosen  vielfach  von  Dingen 
handeln,  von  ilcnen  man  gar  nichts  weiss.  Ua.s 
gilt  von  dem  Buche  S t i 1 1 e r ’s  (Die  nervö.sen 
Alagonkrankheiton.  Stuttgart  1881.  2t)2  S.)  und 
der  Abliandlung  Oser’s  (DicNenrosen  des  Magens 
U.S.  w. : AViener  Klinik  188.Ö)  elioiiso,  wie  von  dom 
neuen  Buche  R o s c n t h a 1 ’s.  Dass  t)  s e r ’s  theo- 
letischo  Aust'ühningen  zum  Theil  sehr  scdiwach 
begründet  .sind,  hat  in  zubeffender  Wense  T.  Lang 
(Zur  Theorie  der  Neurosen  des  Magens:  AVien 
188.1)  gezeigt.  Wie  weit  Rosenthal's  Darstel- 
lung Ober  unsei-oKennbiisso hinausgeht,  eigiebt  sich 
schon  aus  der  stai-k  schomatisirenden  Inhaltsülxrr- 
sicht.  Z.  B.  1.  Abschnitt:  sensible  Magcimeurosen. 
A.  Reizimgsfoi-nren , a)  „Hyjierästhesie  der  grustri- 
schen  A'aguscentren“  (Bulimie),  b)  „llyjwr.lsthesie 
der  iieripherischen  .Magonnerven“  (Anorexia  nerv.), 
c)  „neuralgische  Erregung  der  sensibeln  Magen- 
nerven“ (Cardialgie).  B.  Depressionsformen,  a)  „An- 
ästhesie der  die  Sättigung  vermittelnden  A'agus- 
centron“  (Polyphagie),  b)  „Anästhesie  der  periphe- 
rischen Magennerven“.  Später  kommen  nwh  „vaso- 
motorische Magenneurosen“  u.  dorgl.  mehr.  Der 
Beschreibung  der  nervösen  Magenleiden  ist  eine 
Schildenmg  des  Magenkatarrhs  und  der  Magen- 
enveitenmg  am  Scldusse  des  Buches  gegcnülier- 
gestellt.  Fünfzig  Krankengi'schichten  sind  dem 
Texte  eingi’fOgt. 

AVenn  auch  das  Buch  nicht.s  Neues  enthält  und 
die  theoretischen  Ausfülu'ungcn  vielfach  Bedenken 
eiTcgen,  wird  es  doch  A’ielen  willkommen  sein,  da 
sein  Gegenstand  „aktuell“  ist  und  die  gewandte 
Darstellung  R.’s  den  I^eser  anregt.  Möbius. 


Hitzig. 


V.  K vnfrt-Eliing.  — liangstein.  — Lacerila.  — Klein. 


207 


1.5.  Von  dem  Materiellen  der  Seele.  Vor- 
trag von  Pnif.  I'l  Hitzig.  Ivoipzig  18SC. 
F.  (!.  W.  Vogel,  gl’.  8.  2(1  S.  (HO  Pf.) 

Uei-  vor  einem  l«•»ien[mlllil^mn  gelialtene  Vor- 
trag H.’a  entlifiU  im  WeHentlielicn  allgemeinver- 
stäiiilliehe  ErOrteniiigen  über  den  K('fle.\vm'gang 
als  Sehemu  ])sychisoheii  Oe.s<thehons  und  über  die 
Abhängigkeit  Ix'stimmter  seelis-her  Thütigkeiteu 
von  l«>stimniten  tiehirntheilen.  M ü b i ii  .s. 

1(1.  Ueber  gesunde  und  kranke  Nerven; 
von  Prof.  V.  Krafft-Ebing  in  Ciraz. 
3.  Aull.  Tübingen  188(1.  l,au]ip’8r’he  Ihieh- 
handlung.  8®.  VI  ii.  157  S.  (2  Mk.) 

Naeh  dem  .Muster  der  von  J.  .1.  M'  eher  heraus- 
gegeU’iien  „illnstrirten  (iesnmlheit.sbüeher“  lässt 
die  Isuiiip’sehe  liiiehhandlnng  „Tübinger  Oesund- 
heit.sliüeher“  erseheinon,  welehe  einzelne  Oegen- 
stände  iler  Heilkunde  allgemeinverständlicdi  l>e- 
sfirechoii.  Wie  in  jenen  Kef.  fi-flher  die  ..Neiro- 
sitüt“  verülTentlielit  hat,  so  wird  in  diesen  das 
gleiehe  Thema  von  Krafft-Ebing  unter  dem 
Titel  „Gesunde  und  kTiinke  Ner\-en‘‘  lioarlieitet. 
K.-E.’s  S<;hrift  liegt  jetzt  in  3.,  fast  gänzlieh  nn- 
vcrändorter  Auflage  vor.  Das  BüclUein  ist  friseh 
und  anregend  geswlirieben.  Naeh  einer  Einleitung 
ütier  „Unser  uorv-öses  Zeitalter"  folgen  .5  Kapitel 
mit  den  Uebersehriften,  „Nervenkapital  und  Nerx’en- 
artieit",  „Die  Ursachen  der  Nen’enkrankheiten“, 
„Die  Erhaltiuig  der  Nen-engesiindheit“,  „Die  Ver- 
hütung von  Nervenkrankheit  liei  dazu  Di8]Hmii  ten“, 
„Die  Erscheinung  der  Nervenkrankheiten“,  „All- 
gemeine Grundsätze  für  die  Behandlung  der  Ner- 
venkranken“. 

Wir  kruinen  uns  nur  freuen,  wenn  Gelehrte  e.s 
nicht  zu  gering  achten,  diirtli  Belolming  des  Pu- 
blikums die  si’hlechte,  (sipuläi’e  lateratur  zu  lie- 
kämpl'en.  Möbius. 

17.  Die  Neurasthenie  ( Si'ntmxrhu'äelie  unil 
ihrr  Ikhmullun;i  in  Te/illli-Scliihuiu ; von  Dr. 
Hugo  l.iang8tein  in  Tejilitz.  Wien  188G. 
W.  Braumfiller.  Kl.  8».  04  S.  (lMk.20Pf.) 

Um  die  Nervenscliwadien , welche  zuweilen 
nai’h  Teplitz  kommun  und  welche  man  docdi  nicht 
wieder  fortschickon  kann,  vor  einer  falschen  Be- 
handlung zu  liowahren,  hat  ein  kurzgefasstes 
Büchlein  üljer  Ncm-asthenie  gescdirielion.  Er  will 
nichts  Neues  bringen  und  thiit  dies  in  der  That 
nicht,  sondern  giebt  in  nicht  immer  gelungener 
Weise  das  wie<ler,  was  in  den  Büchern  steht. 
Ob  er  seinen  „Zweck“,  die  Diffenrntialdiagnoso 
zwischen  Neurasthenie  einerseits,  Rheumatismus 
und  Neimdgic  andererseits,  erreicht  hat,  steht  dahin. 
Naeh  .seiner  S<diildönmg  klagen  z.  B.  die  Neur- 
asthonischen  in  Töplitz  oft  fllier  Schmerz  in  ver- 
sf^hiedenen  Gelenken,  „wobei  es  auch  oft  zu  nicht 
zHOlierschendeuAnschwcIlungtmdersellx’n  kommt“. 
Das  könnten  wohl  Kranke  mit  I>eginnender  Ar- 


thritis defomians  sein,  denen  danelen  nerven- 
schwach zu  sein  nicht  verwehrt  ist. 

In  themiwutischer  Beziehung  ist  die  llaupt- 
siiche,  dass  man  sich  liei  Nei'venschw'achen  vor  zu 
warmen  Bäilern  (29®  R.)  und  allen  heftigen  Ein- 
grilTen  hüten  soll.  .Möbius. 

1 8.  Feste  de  cadeiras  on  epizootia  de 
Manvjo,  suos  analogios  con  o beriberi ; ]>elo 
Dr.  1.  B.  Eaeerda.  Rio  .laneiro  1885. 

In  diesen  .lalu-büchern  CCIX.  p.  20  findet 
sich  ein  Referat  fllier  das  Resultat  von  Unter- 
suchungen ülier  die  Aetiologie  der  Kakke  von 
.Masanori  Ogata-Tokio,  nach  denen  im  Blut 
von  lietr.  Kranken  und  in  betr.  Ijoiclicn  gi'fundeno 
Bacillen  mit  der  Krankheit  in  Causalnexus  ge- 
bracht weiilen.  — L.  hat  in  neuerer  Zeit  mit  Hülfe 
eines  grossen  .Materials  von  an  „Hüfteniiest“  er- 
krankten und  gi'lällenen  Pfcoien  — die  Seuche 
docirairt  die  Pfenle-Kopjieln  Südamerikas  — bak- 
teriologische Untersuchiuigen  nngestellt  und  ist 
auf  Gnind  dersellien  zu  dem  sehr  inteiessanton 
Resultat  gelangt , dass  sowohl  der  Symptomen- 
eom|ilex  intra  vitam,  als  aui-li  der  (sithologisch- 
anatomischo  und  liakteriologisehe  Befund  liei  der 
jieste  de  cadoii'as  11.  der  beri-beri  sich  so  vollständig 
decken,  da.ss  die  Annahme,  es  handle  sich  um  die- 
seltie  AITektion,  liegründet  erscheint.  — 

Uetier  den  siKXjiellen  jiräsumptiven  pathogenen 
Mikroben  hat  E.  gimauerc  Mittheilungon  in  Aus- 
sicht gestellt;  von  Interesse  ist,  dass  er  densellien 
in  dem  AVasscr  des  Aravy-Sces,  um  den  hemm  der 
Haupthenl  der  Seuche  liegt,  gewinnen  und  züchten 
konnte.  Mit  den  nach  1’  a s t c u r ’s  Methoden  er- 
zielten Reincultui'en  gemachte  Impfungen  waren 
fast  durchweg  erfolgreich.  — AVeun  nun  auch  die 
genannten  Krankheiten  für  uns  (iraktisch  kein 
gros,ses  lnteres.se  hal/en,  so  sind  doch  die  ätiolo- 
gisr’lieu  Studien  Olicr  dioseltien  gewdss  von  grossem 
wissenschaftlichem  lnteres.se  und  bilden  für  die 
Boleiitung  der  Bakteriologie  und  ilu^e  Zukunft  lie- 
meikenswcrthe  Illustrationen. 

Alax  Breitung  (Berlin). 

19.  Orundriss  der  Augenheilkmide  für 
prakt.  Aerzte  and  Studirende ; von  Dr.  >S. 
Klein,  Priv.-Doc.  an  der  Univers.  Wien. 
Wien  u.  Eeipzig  1880.  Urban  A Schwarzen- 
lau'g.  gr.  8.  XII  u.  400  S.  (8  Mk.) 

Das  vorliegende  Lehrbuch,  453  Seiten  um- 
fas-send,  erscheint  nach  Angalie  des  AHs.  in  dem 
Vorworte  auf  liesondern,  aus  den  Kreisen  von 
Aerzten  und  Studirenden  an  ihn  ergangenen 
AVunsch.  AH.  wollte  damit  ein  so  kurz  als  mög- 
lich gefns.stes,  praktisches  Lehrbuch  scliaffen, 
nachdem  sein  1879  erschienenes  grösseres  Lelu- 
buch  bereits  grosse  AHibreitung , namentlich  in 
Oesterreich  und  SüddeutsclUand,  gefunden.  AVenn 
auch  die  Eintheilung  der  Materie  u.  der  ganze  Plan 
der  lieiden  Bücher  die  gleichen  sind,  so  stellt  doch 


'oOglc 


208 


Trrmsactions  of  tlie  Ammcan 

nicht  das  eine  einen  Idossen  Aus^.iig  aus  iloiu 
andern  dar.  Der  I>;hrstolT  ist  in  klarer,  fibei-sicht- 
licdier  Form  zusammenge.stelll,  alles  Neue,  spetänll 
auch  in  der  |>athologi.sehen  Anatomie  des  Atiges, 
streng  IwrOeksichtigt,  eine  Reihe  von  Holzs<’hnitten 
don  anatomischen  Reschrcibungen,  sowie  den  Dar- 
stellungen der  Operationsmetho<len  lieigegobeii. 
Am  Schlüsse  ist  noch  eine  S;iinmlung  der  in 
der  Augenheilkunde  hauptsächlich  in  .Anwendung 
kommenden  Ret'epte  beigefngt. 

Damhofer  (Ivei])zig). 

20.  TracsactionB  of  the  American  Ophthal- 
mologlcal  Society.  Tirenlieth  annual  Mee- 
ting: Catskill  .Mountains  1881.  8.  Vol.  111. 
p.  CI 7 — 717.  Tuciily-fmil  annual  Meeting: 
New  Ijonilon,  Conn.  188.0.  8.  Vol.  [V.  |i.  1 
— 1C8.  Hoston  ISS.O.  I’iiblishe«!  by  the 

Society  '). 

Die  Wandcn'crsammlung  der  amerikanischen 
t Jphtlialniologen  tagte  1 884 , wie  im  vorange- 
gangenem  Jahre  in  Catskill  .Mountains  am  1 0.  und 
17.  Juli;  im  .bahre  188.Ö  in  New  Isuulon  .am  1.0. 
mul  IC.  Juli.  Die  Zahl  der  .Mitglio<ler  bctiägt  !)1. 
Der  Hericht  über  die  20.  Sitzung  bihlet  den  Schluss 
des  3.,  der  Hericht  illjer  die  21.  Sitzung  <len  An- 
fang des  4.  Randes  der  bisher  ei'sehienenen  Vor- 
liandlungen. 

Zum  Zweck  grösserer  Del>ersichtlichkeit  fassen 
wir  don  Inhalt  der  Reriehto  nach  Oruii|>en  zu- 
sammen und  liemerken  dal)e.i,  dass  diesmal  nwh 
stärker  als  sonst  ilie  Casnistik  vorwiegt,  von 
welcher  wir  nur  das  Wichtigste  hervorhol>on 
können. 

Was  die  llrfraklionsammmlim  milangt,  so  be- 
sprach See  ly  die  Notliwondigkoit , bei  leichten 
Kntzrinduugi'u  an  der  Rindehaiit  oder  den  l.iden» 
auch  auf  den  Rrcchungszustand  der  Augi'ii  z«i 
achten,  auch  will  er  die  ülüsorbcstimnmng  nicht 
früher  oiilinirt  wissen,  bis  imm  ni<^ht  nach  mehr- 
tägiger Ruhe  des  Auges  liei  erweiterter  l’npUle 
wiederholt  geprüft  hat.  Risloy  erzälilte  Fälle 
von  Uetiorgang  dei’  Uebersiehtigkeit  in  Kiu-zsieh- 
tigkeit  l>ei  jnngen  Mädchen  unter  nervösen  S.vnnp- 
tomon.  Hei  ilieser  Gelegenheit  machte  übrigens 
Knapp  auf  die  Unsitte  aufmerk-sam,  jungen  Leuten 
mit  ganz  geringen  Ri-eehmigsabweiehungen , na- 
mentlich auch  Astigmatischen,  schwache  Gläser 
zu  verordnen,  anstatt  eine  allgemeine  Hygicine  des 
Auges  vorzu8clu"eilH3n.  Man  werde  bald  die  Augen- 
ärzte „Refraktiouisten“  nennen  können,  wie  man 
sie  vor  25  .fahren  „Iridoktomiston“  genannt  habe. 
Harlan  machte  die  Durchschneidung  des  M. 
roct  extern,  in  einem  Fidl  von  rasch  zunehmender 
Myopie  mit  gutem  Eifolge.  Theobald  tlioiito 
dräi  Rcobachtungon  mit,  wonach  es  scheint,  als 


1)  V'ergl.  Jalirbb.  LXJIV.  p.  200  undCXCV.  p.  111  das 
Uoferat  aber  die  Vurbamtlungun  in  don  JaUrou  1881  bis 
1883. 


Ophthalmoli  igic.il  Rixiety. 

(b  auch  der  nicht  ti-aumatische  Astigmatismus  sich 
im  lamfe  der  Jalm'  vergrössem  könne.  Doch  ist 
nicht  ermittelt  woiilen,  ob  es  sich  um  reinen  Hom- 
hautastigmatismus  gehandelt  hat,  denn  möglicher- 
weise kann  dcrsell>c  durtdi  Verändenmg  im  Riech- 
zustand  der  Linse  nur  .scheinbar  erhöht  worden 
sein.  Ik'i  traumatischem  Astigmatismus  ist  dio 
Verändenmg  der  llornhautkriinimung  im  rzmfo 
der  Zeit  eine  lickannte  Erscheinung.  Dennett 
sprach  ülior  die  Verwendung  der  Slokrs'achpii 
Linse  lioi  der  Restimmuug  des  Astigmatismus. 
Harlan  gedachte  tles  Nutzens  hyperbolischer 
Ulä.ser  in  zwei  Fällen  von  unregelmässiger  Hom- 
hautkriimmung  uml  besprach  eine  neue  Methode  von 
H o r s c h , sphänK’y lindriwlie  Gläser  zu  schleifen. 

Zur  Aiojemiiilmtiirhunij  überhaupt  wimlen  fol- 
g«mde  Mitlheilungen  germubt.  Dyer  erläuterte 
ein  neues  Instrumi'iit  ■/.nr  Sehl'iMiiriifiinij,  Jack- 
SiHi  einen  Autjeitspinjel,  der  sich  durch  liesonders 
lss|ueme  Einsetzung  der  brechenden  01ä.scr  liehufs 
der  Refraklionsliestimmung  auszeiclmen  soll,  D e n - 
not  einen  solchen  mit  elektrischer  Lichtipiclle, 
welcher  namentlich  zur  Untersuchung  liegender 
Kranken  einplbhleu  wuiilo.  Es  wurde  dnliei  l)0- 
lonl,  dass  das  elektrische  Licht  die  Färbung  der 
RlutgcfiLsse  kaum  venuindere,  nur  erschienen  sie 
etwas  holler.  Oliver  und  Dennett  besprachen 
neue  I/etterjiroben,  Thomson  imd  Oliver  lio- 
richteton  über  Vereinfachung  der  Untersuchungs- 
methüden  des  Farhensiimx  beim  Hahnporsonal. 

Unter  den  pathologisidien  Reiträgen  im  engeren 
Sinne  ist  zunächst  der  Casnistik  über  (iexcliii'iilafr 
zu  gedenken.  Little  licrichteto  über  einige  F'älle 
von  (JlioiH,  woran  sich  eine  Debatte  knüpfte,  in 
welcher  das  Vorkommen  wirklicher  Heihmgen  lie- 
zweifelt,  bczi  dvueh  eine  irrige  Diagnose  erklärt 
w'imle,  währen<l  andererseits  die  vtiUkommene  Ge- 
sundheit der  o]terirten  Kinder  im  10.,  13.  und 
14.  Jalu'o  constatirt  wenlen  konnte.  Dio  Ver- 
längerung des  Lol)cn8  bis  zum  5.  Jahre  wunlo  zu- 
gegeben. N o r r i B erzälilte  von  einem  Mysomrkom 
der  Orbita  bei  einem  8 Mon.  alten  Mädclion,  welches 
ca.  l*,  jJ.  nach  iler  <)puration  an  wiederholten  Rlu- 
tungen  der  recidivirenden  Geschwidst  zu  Grunde 
ging.  Ru  Her  gedachte  eines  Falles  von  MeJano- 
Mrkoiii  des  Rulbus,  nach  dessen  Enucleation  l'/jJ. 
darauf  ein  Rccidiv  in  der  Orbita  sich  bemerkbar 
machte,  welches  sich  atier  durch  ein  ungewöhnlich 
langsames  AVachstlium  auszeichnetc , so  dass  die 
zweite  Geschwulst  erst  nach  10  Jahren  oxstirpirt 
wurde. 

Norris  entfernte  lioi  einer  42jälu-.,  zarten, 
noiTÖsen  Frau  ein  Usimm  vom  Boden  der  Augen- 
höhle, welches  sich  bis  an  das  Foramon  ojiticum  er- 
streckte und  etwa  0 J.  ztu-  Entwickelung  gebraucht 
hatte,  der  erblindete  Bulbus  musste  dabei  mit  onu- 
cleirt  worden.  Der  Infraorbitalnerv  war  bm  der  Ope- 
ration zerschnitten  wonlen,  doch  kelute  die  Empfin- 
dung in  den  von  ihm  versorgten  Theilen  des  Gesichts 
nach  einigen  'Wochen  zurück.  Mit  dem  -Antmm 


. '.ü  L'j  Liooglc 


Tiunsactions  of  flio  Ampi  ican  Oiihthalmolngical  Socioty. 


209 


Highniori  schion  die  Oescliwulst  keinen  Ziisjinimon- 
liang  gehabt  zu  lialien. 

Fry er  oxstii-pii-tcbei  einem  Gjillir.  Negerknalien 
von  dom  Orliitaldaehc  einen  knochenartigeii  Tumor, 
dessen  Kntwickhmg  mit  einer  vor  2 J.  erlittenen 
Verletzung  in  Zusammenhang  zu  stehen  seinen. 
In  dorThat  fand  sieh  in  demselben  ein  I lolz.splitter 
von  0 mm  läinge  und  .9  mm  Hreito  vor,  der  wahr- 
schoinlieh  unter  das  l’eriost  eingestossen  worden 
war.  S t a n d i s h entfernte  einen  lu)>frkuh"txen  Kno- 
len  von  der  Iris  eines  lljalir.  zarten  Mädeliens,  in 
wolehem  sowohl  Kie.senzellen , als  aueh  Tul)Orkel- 
IjaciUen  gefunden  wurden.  In  der  sicli  anschlies-sen- 
<len  Debatte  stellte  sich  lieraiis,  das.s  die  Annnlune, 
die  Oummigeschwuilst  cntwickelo  sieh  vorwiegend 
am  Pupillenrand  der  Iris,  keinesweg.s  unbezweifclt 
bliei),  viebnohr  (von  See  ly)  das  häufige  Vorkom- 
men des  Syphilom.s  in  der  Mitte  oder  an  der  Peri- 
pherie der  Iris  ausdiTloklich  lieliaupbd  wtmle. 
Schell  crwäluite  die  Musis  lipomniosa , welche 
in  den  von  ihm  beobacliteten  4 Fällen  ganz  sym- 
metrisch aufgetreten  war,  ohne  da.ss  sonst  die  betr. 
Personen  besondere  fett  waren.  DioFottanhäufung 
lielindet  sicli  zwischen  Haut  und  Orbicularmuskol, 
das  Gewicht  der  entferntoii  Schicht  schwankte  zwi- 
schen 35 — 7 1 Grains (2.1  — 4.2.5  g).  Einmal  musste 
die  Operation  wiederholt  weiden,  da  sich  das  Fett 
von  Neuem  gebildet  liatte.  Hei  längerem  Hestchen 
des  Uebels  scheint  der  Ijovator  palpebrue  diuxih 
die  Schwere  der  Lider  so  geilehnt  zu  W'Onlen,  dass 
er  nach  der  Operation  nicht  die  volle  Krall  zum 
Heben  der  Lider  wuedor  erlangt.  Die  von  Mathew- 
80 n empfohlene  Methode,  Kjiilhfliomi’  der  .Augen- 
lider nach  vollständiger  Keinigung  der  Fläche 
mit  Benzol  zu  bestreichen  und  dann  noch  Calo- 
mel  aufznstreuen,  scheint  weiterer  Versuche  werth 
zu  8(’in. 

Hieran  möge  sieh  anscldie.Hsen,  das.s  wiederum 
mehrfache  Heoljachtmigen  von  llauVülm-pllaHxuiuj 
ohne  Stiel  behufs  einer  Lidbililung  mitgetheilt  wur- 
den. So  von  Stedman  Bull,  Fryoriuidvon 
.lofferies.  Dagegen  bewirkte  Derby  eine  Lid- 
bildung nach  der  italienischen  Methode,  wobei  der 
Arm  mittels  eines  äVasserglasverliandes  5 Tage  an 
den  Kopf  befestigt  und  dann  die  Brücke  durch- 
schnitten wimle.  Is>ider  sind  solche  Pat.  selten 
lange  genug  Isjobaehtot,  um  über  das  scldicssliohe 
Aussehen  der  Lider  nach  der  Narbenverkflrznng  nr- 
theilen  zu  können.  Ein  von  Derby  ferner  mit- 
gotlieiltcr  Fall  von  Lulyimffriin  zeichnete  sich  durch 
günstigen  HoUungsvorgang  olmo  operativen  Ein- 
griff aus. 

In  Bezug  auf  die  Katarakle  wurden  mehrere 
Mittheihmgen  gemacht  Mathe wson  schilderte 
die  spontane  Versenkimg  eines  geschimmpften 
Linsenstaares  und  Anheftung  an  die  Ciliarkör|)er- 
gegend,  wonach  glaukomatösc  Zufälle  eintraten, 
welche  schliesslich  die  Enucleation  des  Augapfels 
iiütliig  maohten.  Roosa  Ix'sprach  die  Liiisen- 
extraktion  mit  der  Kapsel,  Agnew  u.  Webster 

Mod.  Jahrbb.  Ud.  210.  Ilft.  2. 


galien  Beiträge  zur  Tetthnik  der  Operation  einer  in 
den  Glasköt'iier  dislocirten  Linse,  wobei  mit  Ilfllfo 
einer  ipier  dimdi  den  Bulbus  hbiter  die  Linse  ein- 
gesbx^henen  Doi>i>olnadel  die  Wiederholung  der 
Dislokation  verhütet  woixlen  soll.  W e b s t o r F o x 
I>e.sclirieb  das  Verhalten  eines  Ojähr.,  seit  Geburt 
blinden  Negi>nnädchens  nach  der  Oiwration  der 
cong<>nitalen  Katarakte : das  Kind  fürchtete  sich  zu 
gehen,  weil  ihr  das  Zimmer  z\i  gross  schion;  die 
Farlsm  wurden  cleutlich  \mterschioden,  wiewohl  es 
natürlich  die  Namen  nicht  wmastc,  Roth  mSehwar/, 
waren  ihm  unangenehm,  Griin  und  Weiss  angenehm. 
Nach  einigen  Wochen  luitte  das  Kind  die  Namen 
der  in  dem  Spital  ihr  zugänglichen  Gegenstände 
keimen  gelernt,  sie  woUte  nach  Allem  greifen, 
woliei  manche  komische  Verwech.selungen  vor- 
kamen , indem  es  z.  B.  eine  Schaar  Siierlinge  für 
Theotasson  hielt 

Sonst  ist  rüoksichtlich  verschietlener  Opera- 
tionen etwa  noch  hen-orzuheben , dass  Webster 
einen  Anfall  von  akutem  Glaukom  am  zweiten 
Augi:,  36  Stunden  nach  der  Enucleation  des  ersten, 
an  absolutem  Glaukom  erblindeten  Auges  beobach- 
tete. Eserin  wirkte  nicht,  so  dass  dio  Iridektomio 
gemacht  werden  musste.  Hasket  Derby  lic- 
sprach  die  Iridektomie  liei  cliionisclier  Iritis  imd 
wanito  im  Allgemeinen  davor,  diese  Operation  zu 
machen , da  die  Blendungserscheimmgen  lästiger 
werden  können,  als  die  früliereu  Beschwerden. 
Knapp  lierichtete  über  dio  Resultate  liei  Behand- 
hmg  von  Ilomiiimtijatchivüren  mittels  glühend  ge- 
machter Platinsonde. 

Was  das  tkhiekn  anlangt  so  wurde  von  Har- 
lan ein  Fall  erwähnt,  wo  bei  Mutter  und  Tochter 
gleichmässig  der  M.  rectus  extemus  von  Geburt 
an  gelähmt  war,  liei  der  Tixihter  auf  beiden  Augen, 
bei  der  Mutter  nm-  am  linken.  An  zwei  Mitthoi- 
lungen  von  Holt  uml  vonScolj'  schloss  sich  eine 
Diskussion,  in  welcher  ülier  die  Zulässigkeit  der 
Schieioperation  liei  jflngei-en  Persomm  vielfach 
differente  Ansichten  auftauchten.  Nicht  uninter- 
essaut  waren  auch  die  Mittheihmgen  von  Derby 
über  UnglücksfiUle  bei  der  Schieioperation.  Es 
handelt  sich  hicrliei  um  Durelustechen  der  Sklera 
mit  der  Scheere  während  des  Muskelschnitt.s. 
Mehrere  der  anwesenden  Oirerateuro  erklüiten  offen, 
dass  sie  auch  ähnliche  Fälle  beoliachtet  hätten.  In 
den  meisten  FTlilen  war  die  Heilung  eine  günstige, 
so  dass  die  Ojierirten,  ausser  dass  sie  wie  nach 
einer  schweren  Operation  länger  zu  Bett  liegen 
mussten,  keinen  Nimhtheil  erlitten  hatten. 

In  (las  Oapitel  der  Vrrkl'-imgen  geluören  die 
Mittheihmgen  von  A u b , 1.  a n c e 1 o t , Minor  und 
Knapp  über  Extraktion  ron  Eisensjilittern  mittels 
dos  Mar/iielcn.  Knapp,  welcher  sich  in  der 

20.  Jaluxisversammlung  noch  ziemlich  i-eseivii-t 
aussprach  und  solche  Versuche  mehr  als  Schau- 
stücke für  die  Studenten  erklärte,  zeigte  in  der 

21.  Vereuminlung  mehr  Sympathie  für  diesellien, 
freilich  w'ar  auch  in  den  F.ällen,  wo  der  fnunde 


210 


Transaetions  of  (lio  American  Ophthiilmulofjrieal  Swioly. 


Körjier  glücklieli  oxtraliirt  wiutle,  die  Zeit  noch 
eine  zu  kiir/.o,  als  dass  man  das  Aiishleilien  einer 
Oyklitis  in  Foljw  von  Zerrung  dun.-h  die  Nart« 
liiltic  garantii-en  können.  II  a r I a n erzählte  2 He- 
oliuchtungen  von  xuhtmjimfiimler  Linxendiiiloka- 
lion , einmal  am  oberen  Umfange  des  Bulbus  nach 
einem  von  unten  gefillu-ten  Faust.schlag,  das  anilere 
Mul  am  iius.seren  Umfange  nach  dem  Ansiiringen 
eines  llolzstückcs.  II.  warnte  vor  zeitiger  Ent- 
fernung der  Linse,  da  sich  in  dem  2.  Falle,  wo  die 
Verletzung  vor  5 Wochen  erfolgt  war,  liald  nach 
der  Entfernung  rajud  ein  Staphylom  der  Skleral- 
narbo  cntwickelta  [lief,  gestattet  sich  hierbei  zu 
bemerken , daa-s  er  schon  vor  mehr  als  20  .lahren 
auf  Gnind  damaliger  Erfahning  den  Riith  gegelion 
hat,  liei  subconjimctival  verschollener  Linse  2 Mon. 
bis  zur  Entfernung  zu  warten.  Verletz,  des  Auges, 
p.  .')82J.  Wad sworth  halte  Gelegenheit,  einen 
durch  einen  Kiüistoss  verletzten  Utilbus  nach  der 
Faiucloation  zu  sociren ; e.s  fand  sich , dass  die 
Sklera  dicht  am  vonlcron  Rando  dos  Ciliarköriioi-s 
nach  olion  und  avissen  gesjirengt  gewesen  und 
durch  Narliengewebe  vollständig  geschlos-sen  war, 
die  Linse  lag  vor  der  Narbe  und  Ober  der  Linse 
befand  sich  eine  Fa.serlage.  welche  der  'sehen 
Kapsel  angehürtc.  M i 1 1 o n d o r f besprach  endlich 
ilas  noch  wenig  bekannte  Vorkommen  von  Luft- 
bUttsen  im  Olaskiirjx'r,  die  sieh  manchmal  nach  Ver- 
letzungen finden : im  .äugenspiegolbilde  sehen  die- 
selben genau  so  au.s,  wie  die  Luftblasen  in  einer 
Flfissigkoit  unter  dem  Mikroskop.  Dieselben  ver- 
schwinden nach  2 — 3 Tagen.  M.  ahmte  dieselben 
ox|>erinienteU  nach  und  fand  dabei,  dass  Oeltivipfcn 
im  Glasköi-per  sehr  ähnliches  An.sohen  zeigen. 
Webster  Fox  erzätdtc  einen  Full  von  Stich- 
wunde der  Ciliargegend  liei  einem  12jilhr.  Knaben, 
welche  nach  24  Stunden  zu  Iritis  führte,  an 
welche  bereits  nach  1 8 Tagtm,  nachdem  der  Knalie 
2 Tage  liindiirch  die  Sehide  wieiler  besucht  hatte, 
sympathische  Ophtluilmic  am  anderen  Auge  sich 
anscdtloss,  der  Knabe  war  nach  wenigen  Monaten 
vollständig  erblindet.  Energische  Merkurialbchand- 
lung  hatte  sich  als  fnichtlos  erwiesen. 

Die  AITcktioneu  dos  <SrAn<!rrfH  und  Aev  XHthaul 
wimden  melirfach  besprochen.  Schell  berichtete 
über  einen  Fall  von  KmhoUe  der  Contralarterie , in 
welchem  das  Phänomen  der  untcrbrochouon  Cir- 
kiüation,  wobei  sich  kleine  Bluteylinder  von  der 
Papille  aus  ein  Stück  weit  in  den  Oefässen  lie- 
wegten,  Ijesonders  deutlich  war.  Waluiicheinlieh 
sass  der  Embolus  im  Ilauiitstaramc  der  Art,  so 
dass  noch  etwas  Blut  vorbei  koimte.  Die  Massage 
erwies  sich  nutzlos.  K n a ]>  p sprach  über  einige 
noch  ziemlich  dunkle  Fälle  von  jilötzlichem  Ver- 
lust des  Sehvermögens  bei  dopixdseitiger  Xeurilis 
n. optici;  Morris:  übcrhficdilw'e  ikhiienvmlrupliic. 
Ik'Bondors  tiemorkenswerth  ist  die  Oeschichto  einer 
Familie,  in  welcher  Uigrossmutter,  Grossonkel  und 
von  den  22  späteren  Nachkommen  13  erblindet 
waren ; der  Beginn  der  Eiblindung  fiel  meistens 


in  das  8. — 20.  Isdiensjidir.  Harlan  ge<lachte 
zweier  analoger  Fälle.  kVadsworth  berichtete 
über  einen  Fall  von  sogenanntem  Mi/xödcm  des 
Oesichts,  <ler  Hände  und  der  Füsse,  bei  einer 
42jähr.  Frau , die  keine  Kinder  gehabt  hatte  und 
(ob  in  Folge  der  Allgomeinerkrankung'')  erblindet 
war,  die  Sehneiven  waren  atrophisch.  Norris 
lie.sprach  die  frühen  Stadien  der llcgcnrrnlion 
iler  Sehnerven  mit  licsonderer  Berücksichtigung 
des  Patellarrellexcs  und  des  anlangln-h  noch  wenig 
eingeengten  Sehfeldes  liei  noch  gut  erhaltener 
Sch.scliärfe. 

Wad  sworth  ci-zählte  die  Krankengeschichte 
eines  Knalien,  welcher  einen  ubdominalen  Typhus 
dim-hmachto,  von  dessen  Beginn  an  partielle  Augen- 
muskellähmung  und  Sehstörungen  zu  beotochten 
waren.  Man  kam  allmählich  zu  der  Ueberzcngimg, 
dass  die  Seh.störtuig  mit  dem  Tyi>hus  nichts  zu 
thun  habe , diuss  vielmehr  eine  litricfryiflung  vor- 
lioge,  da  im  Urin  Blei  nachzuweisen  war  und  sich 
herausstollte,  da.ss  in  der  Trinkw.ussercisterne  eine 
mehrere  Fnss  lange  Bleiröhre  gelegen  hatte.  — 
Cliiiiinamamose  licolmchtete  M'  i 1 1 i a m s : Ein  Ar/.t 
hatte  während  einer  schweren  Malariaaffektion 
Chinin  in  heroischen  Mengen  (sulxmtan,  im  Klystier, 
in  Ptlasterformen,  etwa  1 Unze  (30  g|  wälu-end  dos 
Anfalls)  genommen , nach  4 Tagen  war  er  voll- 
ständig blind  und  taub,  die  Papillen  waren  sehr 
weiss,  die  CapiUaren  waren  wie  voi-schwundeii, 
Arterien  und  Venen  verengt.  Die  Taubheit  dauerte 
30  Stunden,  die  Blindheit  4 Tage.  Sein  14jähr. 
Nelle  wai  gleichzeitig  fielierkrank  und  hatte  elicn- 
falls  reichlich  Chinin  genommen.  Ausser  Blind- 
und  Tavdiheit  zeigte  sich  hier  Nystagmins,  und  zwar 
Bewegungen  nach  olsm  und  unten.  Auch  nachdem 
sich  das  Sehvermögen  wieder  eingestellt , war  der 
FarlRUisinn  mx:h  sehr  mangelhaft.  Die  ,,.\trophio 
(soll  Wühl  heissen  die  Anäniio  oder  Ischämie.  Hof.] 
desSelmenen  war  exti-em“.  — Zweifelhafter  Natur 
ist  eine  von  Soely  erzählte,  Beol«chtung  l>ei 
einem  27jälir.  Burschen,  welcher  7 Jahre  hinilureh 
an  intermittirender  Supraorbitnlneuralgie  gelitten 
hatte  und  am  linken  Augo  blind  gewonlen  Wal- 
es wimle  eine  diffu.se  graue  Trübung  des  Glas- 
körpers diagnosticirl  und  diese  als  eine  Malaria- 
.■Mfektion  gixleiitet. 

Stodman  Bull  liorichtoto  noch  filier  2 Be- 
oliachtungon  von  llniiiauopsk  und  Harlan  ülior 
einen  Fall  von  läimlheit  mit  Udkrampf  liei  einem 
1 tijähr.  hysterischen  Mädchen , deren  Symptome 
durch  einen  Scheinraagneten  aus  Holz  mit  eisernen 
Enden  lieseitigt  wurden. 

Von  anderen  sonst  noch  besprochenen  Affek- 
tioucn,  die  sich  besonderen  Gruppen  nicht  einfüg<;n 
Hessen,  nennen  wir  zum  tlchlu.ss  noch  die  fol- 
genden : 

Lippineott  ei-wähnto  das  Vorkommeo  von 
doppelxeiliyciii  ( hhilnkibscaut  bei  einem  Kinde  in 
Folge  von  (iisichütei-jixijtei , liei  welchem  nach  der 
künstlichen  Entlci'riing  des  Eiters  trotz  sdiwerer 


Kohrei’.  Stellung  d.  Ohrenheilkundo  u. s.av. 


211 


Masseion,  Pivd»  d'o^'hlhalin.  rhir.  — 

Symptome  doch  eine  voUsttadige  Heilimg  mit  Kr- 
lialtung  des  Sehvermögens  erzielt  ■»•iirde.  In  einem 
anderen  Falle  hatte  sich  ein  Orl)itnlaIisoess  liei 
einem  Ijähr.  Kinde,  anscheinend  nach  einer  Er- 
kältung, gebildet.  Hier  blieb  eine  gelappte,  wie 
Gelatine  an.ssehende  Masse  zwistdien  Bulbus  und 
unterem  Lide  noch  ein  Jahr  später  sichtbar,  der 
.Sehnerv  war  atrophisch  geworden. 

Ki]ip  berichtete  Ober  2 Fälle  von  Sdnihiihkn- 
abscess.  Iler  eine  Pat.  starb  bald  nach  der  Openi- 
tiou  an  einer  Pneumonie;  StirnhChlen,  Siebbein- 
zellen und  die  KeillK'inhöhle  waren  in  eine  einzige 
HölUe  mit  cariOsen  Wandungen , aus  denen  zahl- 
reiche scharfe  Kinxhensplittendien  henorragten, 
verwanilelt.  Beim  2.  Pat  trat  relative  Heilung 
nach  sjioutunom  Ihirtdibnitdi  nach  der  Kachenhnhle 
liin  ein.  .Stedman  Bull  erzählte  ebenfalls 
einen  hierher  gehörigen  Fall  mitOsteophytenbildung, 
der  sich  vielleicht  nach  tdnem  1 1 Jahre  vorher 
erlittenen  Trauma  mit  Bruch  wler  Verschiebung 
der  Nasenknochen  entwickelt  hatte;  nach  der 
Operation  eifolgte  die  Herstellung  ungewöhnlich 
rastdi,  bereits  nach  6 äVoidion. 

Pooley  theilt  einen  Fall  von  akuter  Entxiin- 
tliiny  tlrr  nriimnitriise  am  rechten  Auge  eines 
21jälir.  Mädchens  mit,  welcher  ein  liesouderes 
Interesse  hat,  weil  knirz  vorher  das  linke  Auge 
eine  diphtherische  Affektion  Otierstauden  hatte. 

Endlich  liericlitete  noch  M i 1 1 e n d o r f 01  per 
l'dhjruria  liei  einem  .Mädchen,  dessen  Vater  mit 
der  gleitdien  Anomalie  lx>liaftet  war.  Erstero  lialte 
4 NebeiiiHipUloii  von  vcrschietlener  Grösse,  jo  eine 
oben,  unten,  aussen  iiml  innen  gelegen.  Ut'r  Vater 
hatte  2 abnorme  Pupillen  nach  unten  ilitdit  nel>en 
ciimnpler.  0 e i s s 1 e r (Dresden). 

21.  Precia  d’ophtholmologie  chirurgicale ; 
|mr  lo  Dr.  M a s s e 1 o n , premier  clicf  de  idiiii- 
4Ue  de  M.  deWecker.  Avec  fig.  intercali''es 
dans  le  texte.  Paris  1.SS6.  .1.  B.  Bailliöre  et 
fils.  12.  VI  11.  501  pp. 

Wir  besitzen  zwar  eine  ziemliche  Anzahl  von 
guten  Comiiemlion  der  Augenheilkunde,  in  welchen 
auch  der  oi>crativc  Tlieil  derselben  eine  genflgomle 
Berilcksichtignng  erlährt.  Doiinotdi  mötditen  wir 
es  als  einen  glücklichen  Getlanken  bezeipdinen, 
wenn  Vf.  in  gedrängter  Darstellung  Iciliglii di  die 
Angenchiniigie  zu  l>ehandelu  sich  voi'geiioinmen 
hat  und  hierlpci  ausser  kOrzeron  lii.storischen  Uück- 
blicken  voniclimlich  eine  Oharaktoriatik  der  jetzt 
ilblichen  Verfaliruiigsweisen  giebt,  wolpoi  an  ver- 
Bchiedeneu  Stellen  die  EHiiider  liesonileror  JIihH- 
fikatioiion  imd  .Metlnsloii  selbstrotlend  vorgofOlirt 
w erden. 

Diucli  zahlreiclie  AbbiHttiigen  von  Instnimen- 
bm,  von  SchnitlfOliruiigen , Anlegen  tlor  Nälito 
u.  8.  w.  ist  das  Verstäiiiluiss  des  Textes  wesentlich 
erleichtert. 

Vf.  hat  die  sämmtlit;lien  am  Auge  und  in  tlcsseii 
Umgebniig  vorkominendeii  Operationen  in  S Griij)- 


pen  abgegrünzt.  Er  liegiiint  mit  den  Operntionen 
der  Katarakte,  weil  diese  die  wichtigsten  seien. 
Tni  2.  Capitol  weivlen  tlie  Oiienitionen  an  der  Iris 
liesprotihon  und  hierliei  ilas  Glaukom  mit  abgehan- 
delt , hierauf  folgen  die  Operationen  an  der  Horn- 
haut tiinl  Sklera  iintl  im  4.  Capitel  die  Operationen 
an  der  Bindidiaut.  Dio  weiteren  Abstihnitte  um- 
fassen die  Augenmuskelii , die  Angeiihölile,  tlie 
Augenlider  und  endlitdi  tlie  Thräiienorgaiio  rOck- 
sichtlich  der  an  ilieson  Thcileii  vorkommondeii 
Operationen. 

Etwas  Missliches  haftet  stets  solchen  kOnst- 
lichon  Gniiipinuigcn  an.  Man  kann  z.  B.  ab- 
weichender .Meintmg  tbarOlier  sein,  tlass  Vf.  tlie 
Operation  der  Notzhautablösung  und  die  Neiiru- 
tomia  optico-ciliaris  am  Sclduss  des  Capitebs  der 
Operationen  au  tlor  .Sklera , dio  Dehnung  tles  Seh- 
nerven uinl  dio  Exenteration  des  Bulbus  dagegt'ii 
den  Orbital-0|)oratiünon  anfOgt. 

Die  einzige  Oi>erati(m , deren  ausfolirliclte  Be- 
schreibung wir  vennisseii,  ist  tlie  des  iiitraocuLären 
Cysticercus,  iloch  mag  dio  llinweglassung  ilersellicn 
sich  aus  der  enormen  Seltenheit  dieses  Parasiten 
in  Frankreich  erklären.  Vf.  gedenkt  iluar  nur 
mit  zwei  Worten  am  Schluss  der  Besprechung 
fremder  Körjier  im  Augeninnoni. 

Geissler  (Dresden). 

22.  DieStellnng  der  Ohrenheilkunde  in  der 
modernen  medicinischen  Wissenschaft; 
t’robri'orlenuiifi  von  Dr.  Fr.  Bohrer,  Dttcent 
d.  Ohrenhkdo.  an  d.  Pniv.  Zürich.  Zürich 
ISSt'i.  In  Comm.  b.  .Meyer  u.  Zeller,  gr.  8". 
19  S.  (0.89  Mk.) 

AVonn  auch  heute  noch  eine  gros.se  .Anzahl  von 
< direnerkrankungen,  untl  zwar  hau[>tsächlich  jene 
tdironischen,  sddeichend  verlatifonden  Formen  von 
veraltetem  Mittclohrkatarrh  mit  ihrem  Gofolgo  von 
sklerotischen  Veränderungen  der  Pauktmliöhlen- 
sclüeiinhaut , Aiichylosen  der  GehörknlX-helchen 
u.  H.  w . der  ärztlichen  Behandlung  wenig  ttder  gar 
nicht  zugängig  sind,  so  kann  doch  tlor  gewi.ssen- 
hafto  Arzt  Ijci  friscdion  Erkrankungen  des  Ohri*s 
sehr  viel  nützen  un<i  in  einer  nicht  geringtm  An- 
zahl chi-onischer  Fällo  ist  es  möglii'h  zu  retten, 
wa.s  no<;h  zu  retten  ist,  und  zwar  um  so  eher,  jo 
jünger  das  Individuum  ist.  Von  den  liewührtesten 
F.prschi'rn  wird  das  Feld  otiatrischor  Wissenschaft 
mit  lastloseni  Fleisso  uinl  immer  giössorein  Erfolge 
l»?baut;  im  Jahre  1883  gab  es  an  deutschen  l'ni- 
versiläten  17,anösterreichis<'hen  7 und  an  schweize- 
risi-hen  4 Ihs;cnlen  der  Ohrenheilkimile.  Gleich- 
wohl ist  die  Wichtigkfut  des  Faches  in  dem  Studien- 
gang  und  in  den  Prüfungsregleineut.s  plieser  lilndcr 
nicht  gebflhreml  IsTücksichtigt.  v.  T r ö 1 1 z s e h ' s 
Eingaiic  an  das  Beichskpinzloramt  aus  plem  Jahre 
1878  um  Berücksichtigung  der  Ohrenheilkunde 
l>ei  Festsc'tzung  di>r  neuen  Vorschriften  für 
die  ärztlichen  Mdusaprüfungen  blieb  resultatlos, 
wenn  dcrspdlie  auidi  mit  erschöpfemlem  Beweis- 


212 


Bert  ho  hl,  Das  kilnstlielie  TiomraclfeU  u.  s.  w. 


material  seine  Anschauungen  stfltzt  und  nichts 
weiter  wünscht , als  dass  der  Candidat  beim 
Schlussexamen  eine  Frage  atis  dem  Oehicto  der 
Olironheilkunde  mündlich  lieantworte  und  eine 
Untersuchung  des  TrommelfoUos  am  Lelamden, 
oder  den  Katheterismus  der  Ohrtrompete,  oder  eine 
ilhnlicho  wichtige  Operation  am  Ohre  auszuführen 
verstehe.  Mit  der  Möglichkeit  einer  rechtzeitigen 
Diagnose  würde  sich  die  Prognose  der  Olukrank- 
heiten  ülierliaupt  im  Allgemeinen  wesentlich  liesser 
gestalten ; aber  auch  für  die  Diagnose  cerebraler 
Erkrankungen  kann  das  Resultat  der  Olmiinter- 
suchiing  worthvolle  |s)sitive  oiler  negative  Anhalte- 
puiikte  gewrihren,  z.  B.  liei  Beurtheilung  der  Ko]>f- 
verletzungen , zur  Aufklüning  der  Aetiologie  des 
Schwindels,  habitueller  Kopfschmei-zen,  der  Facialis- 
lüiimung  tind  der  Trigeminusneuralgion.  Von  ciit- 
sedieidendor  Wichtigkeit  ist  das  sofortige  Ein- 
schreiten des  Arztes  Is'i  beginnender  < dinilfektion 
im  Verlaufe  von  Infektionskrankheiten.  Der  intime 
Zusammenhang  der  Paukenhöhle  mit  den  Atrien 
des  Respirations-  und  Digestionstractus  und  die 
unmittelliare  Nähe  des  nen'ösen  (Vntr.ilorganes 
und  seiner  lelienswichtigen  Adnexe  machen  es  be- 
greiflich, dass  gerade  das  Mitteloiirimgeraeln  häufig 
der  Sitz  verschicrlener  Erki-ankungen  ist,  die  in 
sehr  vielen  Fällen  duR’h  die  Tulia  Eustachii  ilircn 
Krspning  nehmen.  S<'hon  vor  20  .Jahren  lud  man 
die  Bcobachtimg  gemacht,  dass  unter  3 I’ersonen 
immer  wenigstens  1 auf  einem  «sler  auf  beiden 
Oluen  nicht  ganz  normal  ist.  Namhafte  Foi-scher 
halicn  schlagend  nacdigewiosen,  dass  die  örtliche 
Behandlung  jeder  Ohraflektion  bei  den  akiden 
Exanthemen,  s]>ecicll  dem  Scharlach  imil  der  Diph- 
therie, euie  Nüthwendigkeit  ist. 

R.,  welcher  in  den  letzten  6 .Tahreii  etwa  300 
Diphtheriekranke  behandelte,  hat  durch  die  örtliche 
Anwendiuig  von  Liiju.  ferri  sesfiuiclil.  gemi.scht 
mit  Glycerin  im  Verhältniss  von  1:10  vorzügliche 
Heilrcsultate  erzielt,  die  namentlich  auch  bei  Mit- 
Ijctheiligmig  der  Tuba  und  des  Mittelohres  erreicht 
wnmlen.  Auch  die  Ofirigen  Infektionskrankheiten, 
Influenza,  Keucliliustcn.  Rötheln,  Variohu  Masoni, 
.Mnmiis,  Typhus,  Syidiilis,  Tuberkulose  u.  s.  w., 
verursachen  häufigErkrankungendcsffhres.  Nicht 
minder  ist  liekannt,  da.ss  Störungen  der  Cirkulation 
und  Respirafion  Isii  Herzleiden,  Nierenaffoktionen, 
Emjihysem  ii.  s.  w.,  Dyskrasicu  wie  Clilorose  u.  s.  w. 
das  Ohr  in  Mitleidenschaft  ziehen.  Ohrensclunerzen, 
Ohrensausen,  Ohroneitenuig  und  Schwerhörigkeit 
gehören  zu  den  häufigsten  Plagen  in  unseren 
klimatischen  Verhältnissen.  Die  liesondere  IjOgc 
de«  Oohörorganes,  in  dessen  Bi'reiche  der  Facialis 
der  01oB8oi>haryngeu8,  der  Trigeminus,  sowie  vom 
Sympathicus  der  Plexus  caroticus  verlaufen,  bringt 
08  mit  sich,  ilass  die  Ohienschmcrzen  zu  den 
liAuflgeren  Symptomen  der  Ohraflbktionen  gehören, 
Stönmgen  des  Oehömon'cn  von  sc^hwereii  Folgen 
im  Allgemeinbefludon  begleitet  sein  kötuien.  Die 
subjektiven  Geräusche  gehören  zu  den  (jualendsten 


Erscheinungen  der  Ohrkranken.  Rauschen,  Sausen, 
Pfeifen,  Sieden,  Singen,  Tosen,  Bnimmen,  Surren, 
IJtrmen , Donnern  und  wie  son.st  noch  alle  die 
Klaugempfindungen  Ijczeichnet  werden  mögen, 
bringen  die  Kranken  weit  mehr  aus  dem  Gleich- 
gewicht als  ihre  Schwerhörigkeit  und  liefördem 
mul  Iwgttnstigen  oft  genug  den  Ausbruch  von 
Geisteskrankheiten. 

Von  nicht  geringerer  Bedeutung  in  prognosti- 
scher Beziehung  sind  die  verschiedenen  Formen 
von  Eiterung.  Die  ftakteriologischon  Forschungen 
las.sen  es  ids  zweifellos  erscheinen,  dass  derTuljerkel- 
bacillus  mit  Vorlielio  «ich  imOlir  festsetzt.  Nimmt 
dann  ilas  mil  TiilH'rkelbacillen  inficirto  purideutc 
Sekret  seinen  Weg  iliirch  die  Tuba,  so  liegt  die 
Möglichkeit  sehr  nahe,  dass  der  Naso-Pharyngeal- 
laum  ilio  ])endciösen  .Mikroorganismen  zum  Hespi- 
rations-  und  Digestionstrakttis  weiterleitet.  Eine 
stilcho  Weitcrieitung  ist  alter  auch  möglich  gegen 
Dura  und  Pia  mater  uml  gegen  die  llimsubstanz 
selber  hin.  Bei  der  Häufigkeit  der  Ohreneiteningen 
im  Kindesalter  erscheint  hiernach  Bezold's  Forde- 
ntng  beher/.igenswerth , dass  die  Träger  von  Oto- 
rrhoen  so  lange  von  der  Stthule  auszuschliesscn 
seien,  bis  dunth  eine  rationelle  antiseptische  Be- 
handlung minde.stens  jeder  Fötor  und  wenn  irgend 
möglitdi  iler  Ausfluss  selbst  beseitigt  ist  Was  end- 
lich die  Folgen  der  Srhiperhörir/keit  betrifft,  so 
genügt  es,  auf  den  grossen  Verlust  an  IntcUigeiiz 
und  Arlratskraft  hinzuweisen,  der  den  erwachsenen 
Kranken,  dcs.sen  Familie,  Gemeinde  und  Staat  be- 
trifft. Alter  was  ist  die  Taubheit  de«  Erwachsenen 
gegenüber  dem  unsägliclieu  Unglück  dos  Kindes, 
welches  die  Funktion  des  N.  acusticus  von  Anfang 
an  entltelmen  muss  und  in  dem  Itojammemsweiihen 
Zustand  der  Tanb.stummheit  aufwächst.  Die 
Stthweiz  gehört  zu  ilen  Ländern,  welche  die  meisten 
Taubstummen  aufwoisen.  — 

Ein  Mahnruf  an  die  Aerzto,  auch  als  Specia- 
listen  auf  engerem  Gebiete  jederzeit  eingedenk  zu 
bleilieu  des  gemeinsanu'ii  Stammes  der  Gesammt- 
medicin  bihlet  den  Strhluss]iunkt  der  vorausge- 
gangenen Betrachttmgen. 

Bruno  Müller  (Dresden). 

23.  Das  känstliohe  Trommolfoll  nnd  die 
Verwendbarkeit  des  Hühnereies  zur  My- 
lingoplastik ; von  Prof.  Dr.  E.  B e r t h o 1 d. 
Wiesbaden  188(j.  .1.  F.  BergTuaun.  gr.  8.  20  S. 
(80  Pf.) 

Geber  das  künstliche  Trommelfell  enthält 
der  kleine  Aufsatz  nichts  Neues.  Was  die  My- 
ringoplastik  Is'trilTt , so  empfiehlt  der  Verfasser 
statt  der  Transiilantation  eines  Hautstüekchons, 
welches  Verfahren  von  Bort  hold  sellist  1878 
angegelton  worden  ist,  <lio  Vorwendimg  eines 
.Stückchens  der  Schalenliaut  eines  Hühnerei««. 
Die  Methode  ist  folgentlo : Mittels  einer  gebogenen 
dünnen  Pipette  winl  d(jr  Perforationsrand  mit  et- 
was Eiweiss  benetzt  und  darauf  das  Stückchen 


L'  jriized_ 


Bericlit  dei'  k.  k.  Knuikpiiaiistalt  limloljih-Stiftung  in  AVien. 


21S 


Sclmlciilmnt,  wpldieK  an  Orfisso  die  Perforation  ein 
wenig  iUierragen  innss,  indem  e»  clureh  die  Saug- 
kraft eines  rfummiWiliivliens  an  der  Ooffimng  der 
Pilielle  fcstgehalten  wii-d  gegen  die  Perforations- 
Öffnung  get>raeht.  Durah  loiiditen  Druck  auf  den 
Gmiimisclilaueli  wird  es  gegen  das  Trommelfell 
angeldasen  und  dort  dui-eh  das  Eiweisa  featgc- 
halten. 

Die  fransidantirte  Sehalenhaut  nimmt,  wenn 
sie  tiwken  wini,  ein  kreiilewoisses  Aussehen  an, 
(Hier  sie  erscheint  dunkel  duirh  Aufsaugen  von 
Flüssigkeit.  Diese  Farlien  können  wochenlang 
unverändert  heitx'halleii  wenleu.  jVllmäldich  wiivl 
die  Verbindung  des  Häutchens  mit  dem  Trommel- 
felle eine  so  innige,  dass  es  weder  durch  die  Luft- 
doiiche  abgerissen,  noch  duradi  Aussiiritzen  entfernt 
wenlen  kann.  A’'f.  schliesst  hieraus,  dass  die  Ver- 
bindung eine  organische  sein  muss,  dass  eine  V(;r- 
wachsung  der  todten  tninsplantiiicn  Haut  mit  dem 
Trommelfellre.ste  stattgefunden  hat.  Er  erklärt 
sich  dio.sen  merkwünligen  Vorgang  durch  das 
Febertreten  von  Wandcrzcllcn  aus  dem  Trommel- 
felle in  die  Schalenhaut,  wralurch  derselben  neues 
Leticn  eingehaueht  wenle.  Vf.  kann  sich  selbst 
nicht  verhehlen,  da.ss  dio.se  Erklärung  Zweifel  er- 
regen könne,  zumal  ilio  Versuche,  welche  Auf- 
schluss über  den  inneren  Vorgang  gelien  sollten, 
zu  keinem  positiven  Residtate  geffdut  haben. 

Immerhin  ist  dieses  A^erfahran  weiter  zu  luTifen, 
da  das  Material  zur  Transplantation  leicht  zu  Ix^ 
sctuifTcn,  die  kleine  Ojieration  schmerzlos  und  ohne 
Keaktionserseheinungen  verläuft. 

Mit  Recht  macht  der  A’f.  darauf  aufmerksain, 
dass  die  Transplantation  erst  nach  vollständigem 
A'ersiegen  der  Sekretion  vorgenommen  weiden 
soll  und  dass  es  keine  Eilo  Imlie,  die  neue  Haut 
auf  ihre  Haftliarkeit  durch  Ausspritzen  zu  prüfen. 

Molden  h a u e r (laiipzig). 

24.  Bericht  der  k.  k.  Krankenanstalt  Ru- 
dolph-Stiftung in  AWion  vom  Jahre  1884. 
Im  Aiiflmijc  (Im  Imltrii  k.  k.  Minmlrriiims  (lr.t 
Innern  rrrOffcntliehl  diirrli  die  Directum  dieser 
Anstalt.  AVien  188.5.  Aus  der  k.  k.  Hof-  und 
Stiuit-sdruckcroi.  A'crlag  der  Anstalt,  gr.  8. 
lA'.  u.  404  S. 

In  der  äusseren  Anoidniing  und  der  sorgfäl- 
tigsten Ausarlieitung  seines  Inluilts,  namentlich  in 
Bezug  auf  Statistik,  scliliesst  sich  der  vorliegende 
.lalutsliericht  seinen  A'orgängern  cticn  so  wüniig 
an,  wie  in  Bezug  auf  äussero  Form  und  sorgfältige 
Ausstattung. 

Einem  kurzen  Berichte  Olier  die  A’’erändcrungen 
in  den  Imulichen  V'erhältnis,sen  und  in  der  Organi- 
sirtinij  tter  Anstalt  im  .1.  1884  scliliesst  sich  das 
überaus  sorgfältig  und  nach  allen  Richtungen  hin 
ausgeai’beitote  Kapitel  filier  die  Xahlcnrerhiiltnissc 
an.  AVir  können  dom  nHiieinrinrn  Tlieile  di<>ser 
iimlänglichen  Arbeit  nur  entnehmen,  dass  i. .1. 1 884 


behandelt  wurden  8042  Kr.  (47.5.8  AI.,  3289  AA'.), 
von  denen  geheilt  entlassen  wurden  4G77  (281(iM., 
1861  AV.),  starlicn  894  (493  M.,  401  W.). 

Die  gröRste  .Aufnahme  mit  741  Kr.  fand  im  Mai,  die 
geringste  mit  471  Kr.  im  Hept.  statt ; die  .Schwankungen 
der  monatlichen  K rankenhewegrmg  sind  in  einer  t'un'en- 
talielle  graphisch  veran.schaulicht.  Die  durcksehnittlielie 
A'eridlegszeit  eines  Kranken  Imtrug  31.81  Tage.  Die 
grösste  Zahl  der  .Aufgenmnmenen  (2398)  stand  iin  Alter 
von  21 — 30  .1.  Talsdlen  veransehauliehen  die  Sehwnuik- 
ungen  der  jährlieheii  Aufnahme  der  wichtigsten  Krank- 
lieitsfonnen  in  dem  letzten  Deemnnium.  die  der  monat- 
lichen Aufnahme  derselben  Krankheitsfnnnen . die 
Ss  hwankungen  der  jährlichen  Ileilungsprocente  uml  der 
.Sterhlii  hkeitsproeente  seit  Eröffnung  der  .Anstalt  mid  in 
den  einzelnen  Monaten  des  J.  188.1,  Alter  der  (lesterhenen. 
lletheiligmig  der  wichtigeren  Krankheitsfermen  an  der 
jührlielien  Sterhliehkeit  in  dem  letzten  Decennium,  die 
Sehwaukungen  in  lier  monatlichen  Sterldiehkeit  der 
wiehtigi-ren  Krankheitsfermen,  vergleiehende  Zusammen- 
stellung ifer  Aufnahme.  Heilung  und  Sterbliehkeil  .seit  1 865 
und  in  den  einzelnen  Monaten  des  ,1.  1884.  endlich  Kr- 
gelmis.se  der  Aufnahme,  Heilung  und  Sterhliehkeil  Iku 
den  verschiedenen  Krankheiten. 

■So  kurz  die  Ueliersieht  diese»  Inhalt»  des  iill- 
gemeinen  Theilo»  ist,  so  ülieratis  sorgfältig  ist  der- 
sellic,  elienso  w'io  der  taliollariseh  geordnete  Kran- 
krnausneis  vom  J.  1881  atisgcarboilet.  Als  3.  Ab- 
schnitt des  die  Zaldenverhältnisse  Imtreflondeii 
Thoils  des  Jahreslieriehtes  folgt  die  Sperifikation. 
der  (in  Abgang  gekmnnienenl  eimelnen  Krankheiten 
mit  dem,  ihre  Eigänzung  bildenden  und,  wie  immer, 
für  den  praktischen  Arzt  ausserordentlich  werth- 
voUen  und  lehrraiehcn.siiälereiwAlischnitte:  „Kran- 
kengeschichten und  krankengesolüehtliehe  No- 
tizen“, auf  welchen  nälier  einzugohen  schon  aus 
dem  Grunde  unmöglich,  weil  ein  1 leraimgreifen  aus 
seinem  reichen  und  niamiigfaltigeii  Inhalte  schwie- 
rig ist,  auf  den  aber  darum  um  so  nachdrfleklieher 
aufmerksam  gemacht  sei. 

Im  ührigim  sei  aus  dem  angeführten  Abschnitte  des 
.lahresherichtos  horvorgehohen,  dass  au  tthenmafismu.‘* 
liehandelt  wtirden  210  Kr.  (165  M.,  125  AV.),  davon  an 
lihenm.  ar.  234  (193  akuter  (ielenkrheumatismus, 
.ff  akuter  Muskelrheumatismus),  von  denen  1 Alüdehen 
in  der  Altersperiode  von  II — 26  J.  starb,  und  an  Klieum. 
elmm.  56  Kr.,  von  denen  1 Mann  in  der  Altcrs|ieri(Mto 
von  21— ')I0  .1.  starb.  — .An  Itcalg^dins  kamen  36  Kr. 
(13  M.,  17  AAA)  zur  Behandlung,  von  denen  4 (2AI..  2AA'.) 
starfion.  Bei  einigen  Fällen  kam  Kairio  zur  Anwendung; 
die  übrigen  wurden,  wenn  keine  roiitraindikationen  ho- 
stauden,  der  Kaltwa.s.seil,ehandlimg  unterzogen,  ruterdon 
Krankengeschichten  sind  hervorzuheben  ein  in  Folge  von 
Peritonitis  ex  jierforatione  tijdtlich  verlaufender  Full,  der 
den  Ik'wcis  liefert,  dass  das  Fieber  lieiTvphus  nicht  stets 
dem  AA'underlich’sohen  Seheina  fol^.  und  einige, 
eheufalls  auf  der  AhtliuUung  des  l*rim.  .AI  ad  er  iie- 
ohaehtete  Fälle  von  lasleuleuder  8feigening  der  Sehuen- 
i*etlexe  an  den  untenm  Estramitälen  Imi  Rocouvalescenten 
nach  sehweri'm  Typhus.  — Die  Ttdierkuhse  stand  mit 
833  Kr.  (5.58  .AI.,  275  AV.).  wie  seither,  der  Zahl  nach 
olsman  unter  den  zur  Ik-hundlimg  gekommenen  Krank- 
heiten. Ks  slarlieii  430  Kr.  (275  M.,  164  AV  );  geheilt 
wurde  1 AA'.  AA'as  den  Sitz  der  Krankheit  anfsd.'uigt,  so 
Is'stand;  Tuhereul.  imlmommi  in  826  Fällen  (rm  htsOI, 
links  93,  lieidersoits  642nial),  Tnhoraul.  miliaris  6mal. 
TulmreiU.  aiiparatus  iirogenitalis  linnl.  — .An  Vertetiun- 
grn  mit  Anssebluss  der  Selhstmordvenmche  wurden  Im- 
handelt  186  Kr.  (363  M.,  117.  AA'.),  von  denen  6 (5  M., 


2U 


Boridit  der  k.  k.  Kninkenanstalt  Rudolpli-Stlftung  in  W'icn. 


1 W.)  » 1.30/0  starKm.  rnter  don  nolcn  l>emork<'ns- 
wi'ilhen  Fällnn  sri  t*in  von  Prim.  HofinokI 
Pall  von  Vorronkunp  dt*8  aknuTiialon  Endc*s  dor 
i'lavicula  iU)or  <!om  Akrumü»ii  mu  h rückwärts  hrrvm-gc- 
hol>en.  — Von  Li/fina  kamen  3 Fälle  (2  M.,  I \V.)  zur 
!k‘o)Nii.'litunjr.  die  sämmtlich  tddüieh  verliofeii.  Voraus- 
p’u^angen  war  Biss  eim  s w*ii11ii  iid(‘n  Ilimdos  im  Bun-h- 
s'  iiuitte  vor  ungt*nihr  2 ^Irniatcu.  Die  OhduktioiLsdia- 
^uose  war:  ilyiHuaemia  cerehii  et  tiiedidlat' s|)inalis  (in 
l Falle  aueli  triil>e  Schwellung  der  du*  durcli- 

.'•«  hnitdiche  Behandlungsdaner  3Tape.  Von  den  2 Fällen, 
d<’ren  Krank«'ii>{e.s«’hiehtpu  juisführlich  mitgjdhrllt  wer- 
den. zeichnet  sich  der  eine,  auf  der  Ahtheilun^;  des  Prim. 
Kiemana  zur  Behnudliuij;  ^ekuimnene  Fall  durch 
eigentlrilinlicheti  V«‘ilauf  und  Fehlen  einzelner  der  |»rü- 
gnant^isten  Syjnidomc  derllydropliohie  aus.  — l’ntcr  den 
Krankheiten  des  Nerveiisysteiiis  finden  u.  A.  v(>n  den 
2!1  FhIK‘11  von  Mt/rlHis  (Id  M..  15  HM,  von  denen  ”) 
(3  M„  2 HM  starlK'i»,  mehn-rc  interessante  Fälle  ausführ- 
liche ^lirtlicilung.  — Jn  einem  Falle  von  Chorm  minor 
•wurde  eine,  wohl  selten  vorknmmeiide  gUn.stige  Wirkung 
and  anscheinende  lleikuig  durch  Seliio<  k constatiri.  — 
\w  Pih'uuttmir  wunien  iH'handclt  133  Kr.  (S(j  M.,  47  W.), 
M*n  dniicn  87  ((12  M.,  2.‘>  W.)  =■  (iö.ioyj^  geheilt  wunien, 
3S  (lli  M.,  in  W.)  = 28.r>o/o  stnrlK'i).  Die  grüs.st‘‘  Auf- 
nnhme  mit  ji*  18  Kr.  <*rfid^e  im  .März  und  Mai,  die  g«*- 
ringste  (3)  im  Novemlier:  die  grösste  SterMichkeit  ((»( 
zeigte  il<*r  März,  <lio  geringste  (0)  der  Juli.  Ergriffmi 
Ziigte  sieli  lK*i  den  (iesh)rbcnen  der  n’idito  Dungcnllügcl 
in  in  Fällen  (und  zwar  ()lK*rla|iiHUi  in  3.  ('iirer]a]>]K‘n 
in  K,  oher-  und  Mi(tella|'|>en  in  2,  .Mittel-  und  Tiiter- 
laj>|M'ii  in  2,  total  in  4 Fällen),  d«*r  linke  Lung«*nllüp‘l  in 
13  Fällen  (und  zwar  Uherlajipeii  in  3,  Unterlappen  In  .3, 
total  in  n Faillen).  beide  Uuterlap|K>n  in  4 Fällen.  Die 
durehschnittliclie  Kninkheitsdauer  hidmg  his  zurlleüutig 
2n  Tilge,  hi.s  zum  T"de  n Tage,  ohne  Hück.sicht  auf  dii* 
Ikdmndlungsresiiltate  23  Tagi*.  Bmnorki'nswerth  ist  ein 
von  Prim.  Mader  mitgetheilter,  tödtlieh  verlaufender 
Fall  von  1‘neunionie  nach  Sturz  in  das  Wass<‘r.  — An 
Plrttrifijt  wunien  Udiaiidelt  131  Kr.  (34  M„  37  W.),  von 
denen  .V»  (35  M.,  20  W.)  «=  ll.li®/©  gidieilt  wurden, 
IS  il.'»  M.,  3 W.)  l3.7®  o starhen.  Die  grösste  Auf- 

nuiimc  mit  20  Kr.  erfolgte  iin  April,  die  geringste  (2)  im 
August.  Der  Sitz  der  Entzündung  wiu'  reciits  (Minal, 
links  .5Hiiml,  iHÜderseits  8rnal.  Die  dundis'hnittliche 
lUdiaiidlungsduuer  betrug  ^IS.O  Tage.  Ein  ausführlich 
mitgetheilter  Fall  von  Heilung  eines  sehr  nnussigen  sc- 
rüseii  pleuritiselien  Exsudates  mit  starker  lk‘eiuti'äe!iti- 
gung  lies  Thorax  weist  auf  die  Wichtigkeit  der  Puin  tio 
thomi  is  liüi.  — A'on  /'V/z/em  f/er  lhr\ • Khpjtrn  uud 
-iMirn  kamen  111  Fälle  (.'J4  M..  .57  AV.)  zur  Bcdiamilung. 
von  denen  2t}  (9  M.,  17  AV.)  stnrlKUi.  Der  anatonüselKui 
Fonn  iiiicli  war  im  venösen  System  vertreten:  InsufU- 
uienz  der  Uicusjndaiklappen  31mal.  Insuflicioiiz  der  Bi- 
cuspidalis  mit  Stenose  des  Ustium  vem;s.  sin.  lOinol,  In- 
Kufficieuz  der  Bieuspidnl-  und  TriciLspidalkla}>{K*n  Imnl; 
iiii  arteriellen  Systeme:  IiiKuniidenz  der  Aortaklap{sm 
24mul,  InsuflU-ienz  der  Aortaklap)H‘ii  mit  SmnoKo  dt^ 
Ostium  arter.  »in.  4mal;  im  arteriidien  uud  venöMni 
Systeme:  Jusunicieuz  der  Bicitspidal-  und  Aortaklap]K*D 
Ihnal.  A'orausgi'gaiigen  war  iOieunmtismua  artieulomm 
in  35  Fällen.  — In  einem  T"U  J'rim.  Mador  mitgethoil- 
tcri  Falle  von  chrou.  Dirkdanukatnrrhv,  in  wolcliem 
Eingiesöungen  von  kleineren  Mengen  (1  Uter)  Tannin- 
losuüg  g('»miht  wurden,  erfolgte  Aushm‘hen  tannin- 
haltiger  Flüssigkeit  ilurch  Aufsteigi'ii  der  Eingiessmigs- 
tlüssigkeit  läs  in  donMi^en,  — eine  Beohai-litiuig,  wehdie 
lür  die  bdire  vom  Kotherbn^hen  voti  Bedeutung  ist. 
Melirfiiche  Boobaeliiuageii  bei  Heus  u.  s.  w.  erwiesmi 
iihrigens  den  Nutzen  der  //r^ar 'sehen  Itifunifntcu.  — 
A’on  den  .53  Kranki'ii  mit  Morbua  Ih‘{<jh(ii  (30  AI., 
29  AV,),  von  denen  27  (Di  .M.,  11  W.)  Rtarbcu,  finden  sieh 
eine  Anzahl  hemerkenswerthor  Fälle  mitgetheüt,  ho  1 
nkitlieh  verlaufender  Fall  von  akutem  Alorhus  Brightil 
naeh  ÖealiesbehamUung  mit  theerhaltiger  tialbe,  in 


welehcm  es  allerding-*  zwidfelhafi  blieb,  ob  die  Nephritis 
bei  dem  gesunden  kräftigen  Kranken  dunrh  die  Tlicer- 
wirkung  — bei  dem  Bestellen  zablnächer  ekth>  maartiger 
Pu.steln  — hervorg**nifeii  wunle  mler  durch  Erkältung 
nach  Bädi'm;  fenicr  1 Fall  von  diffuser  suhakuter  Ne- 
phritis mit  äusserst  msr-hem  tiidtlichen  c klainptischen 
Eiidverlaufe,  in  w’elchem  der  Urin  viel  Eiweiss,  ihn  h 
keine  ( 'y linder  enthielt  und  dicNiei-en  sich  niakn^skopisi  h 
wenig  vmiindert  zeigten,  ln  einem,  schlies-»lieh  tödtlieh 
verlaufenden  Falle  von  Ni'idmtis  pareiiehym.  war  «üo 
vieniialige  Anwmidung  von  Eiusticlien  in  die  Haut  unter 
Uister'schen  ('autclrn  vim  wdir  güitstigcm  Erfolge 
gegen  den  hiK*hgradigen  IIy«lrojis.  — An  i'vurrisrfim  u, 
itpphUif.  Krankhcifrn  wunien  Ndiandelt  333  Kr.  (.'lOS.M., 
•12.5  W.);  die  durclischnittliche  Beliaudlungsdaiior  ludnig 
37  Tilge.  — Unter  rleu  71  Fällen  i3l  M..  H»  W.»  von 
\’arioln  waivn  ilei  Form  nach  veitrcton:  \5irioIa liacinov- 
rlingica  mit  4.  V,  cnntliicns  mit  S (von  Ixdden  Artmi  7 
nicht  p'impfli,  Variolois  mit  ;H,  Varicella  mit  4 Fällen, 
(l'-impft  waren  .50  (von  diesen  3 gestorben),  nicht  geimpft. 
21  (11  davon  gestorls'ii).  .\Ls  lM*morkeii.swerthe  Falje 
theilt  Ordinarius  Dr.  Zhnrzil  5 Falle  von  vari»ellcn- 
kranken  Kindern  mit.  welche  imierhalh  der  InculMitions- 
zeit  der  A'aiiola  diese  sje-h  auf  der  Pockeiiahlbciliing  er- 
warben. rnler  d*  u /.alilix'iclien  Fidlen  um  (tetichiriirrH 
findet  sich  als  sidtcncs  VorkoLiimüs.s  auch  1 Fall  von 
iKfM'rknIöxvtn  fif.srliin'irr  am  ZahnfteisHtr.  — (hiter  den 
Kiillen  von  Oamjrihi  theilt  Prim.  Ilofmnkl  1 Fall  von 
tiaiigrnenn  spontanea  des  rcebten  kleinen  Fingm-s  Is^i 
einer  im  7.  MoimtoSi-hwangen'n  mit;  der  brandig»' Fingi’r 
wnnl<‘  in  Narkose  d»*r  Kranken  »mueleirt  und  dioHeihuig 
erfolgte  ohne  Ki'dM'r  und  ohiio  ilass  der  ganze  Prnecss  auf 
den  A'eriauf  der  S»  liwangci‘scliaft  »rnnm  irg»'ndwic  nach- 
Iheiligeii  EintliLss  g<dmlit  hülle.  - Nicht  unenvähiit  darf 
schlicsslicli  hlcibeii,  ihiss  die  sorgfältig»*  und  übersic!itli»  ho 
ZusiUiiMcnstr'Iluiig  ilioM's  .Vhschnittc's  »les  Jnhn'sberichts, 
mit  Aussidiluss  der  Krankengeschichten,  »lenen  ein  A’er- 
zeichuis.s  der  im  Jahrt*  1Sn4  aiL'igeführtou  (tperatioucn 
angehangen  ist,  durch  S»>kundärarzt  Dr.  Porges  er- 
folgt ist. 

Unter  »len  ,,nn.flirhrn  ficfdumhiitugfn,  pinjsiuto- 
f/i'srhnt  und  thrraf)ndischf/i  ii.  r.  w, 

finden  sich  zwei  AufHätze  von  Primararzt  Dr. 
E n g I i s c II : „ Uvlter  Alhumiuurif  /W  rhujekkm  mirn 
JJn'nirn'^  und:  „Urljf'r  riw  hcnomiar.  Form  dtr 
Jldmorrhupie  der  Fnicrcxircmitdtcn  und  ihre.  F<dffrn 
(Haomorrliagiu  nouralfneä)‘‘.  Der  ci*st»'re  ontlüilt 
einen  Berieht  Ober  seit  dem  Jahre  1879  voi'ge- 
ii»»ium»''iie  rntorsuelmiigcii  de.s  Harnes  auf  Ei\v»?iRs 
bei  eingeklemmten  uinl  etilznndelt'n  Hniclien  um! 
das  lK*tivfr«*n»le  MsUenal  veilheill  sieh  fidg»*mler- 
maasseu:  1)  Eing»*klommte  BrOehc:  a)  mit  Taxis 
behandelt:  Heniia  inguiimlis  30  Fäll»^,  von  denen 
in  27  tinb'rsiiehten  h'fUlen  in  20  das  Eiweiss  bdüte, 
in  7 vorlmiiilon  war;  llernia  »•nii'alis  9 Frdle,  von 
»lenen  in  7 imtersueliten  Fallen  0 ohne,  1 mit  Fa- 
weiss  liefnnden  wurden,  b)  Mit  dem  Bruchselmitte 
iK'haiuh'lt:  2 Falle  von  Heniia  mnhilir.,  lj<nde  mit 
Eiweiss;  15  Filtlc  vonHemia  inguin.,  von  denen  in 
12  imtersueliten  Füllen  2 ohne,  iO  mit  Kiweis.s 
waren  ; 14  Fülle  von  Homia eriiml.,  deivn  1 1 unter- 
Kuclite  lOmal  Ei\v»:dKs,  Imal  kein  F^iweiiis  orgul»en  : 
4 Fälle  von  Heniia  umbilic.,  von  denen  2 miter- 
HUchto  Fülle  Eiweiss  orgal«n.  2)  Fhitzüiuletc 
Hniehsaek-  und  Eingewcidebrucdie:  15  Falle,  von 
d»Mien  in  13  imf ersuchten  Füllen  11  ohne,  2 mit 
Eiweiss  befnn»b?n  wimlen.  Die  weiter»*u  Ergel^ 
nlsse  der  l>exflgUchen  Untersucliimg»?n  wanui  f»il- 


215 


Bericht  über  die  Tlultigkoit  dos  Ihnger  slädt.  Oosimdlioitsrathcs. 


pendo:  Wiir  der  Urin  vorderEinklemnnmgeiwciss- 
frei,  so  tritt  nach  vpi-schiodcn  hinper Dauer  Eiweiss 
ini  Harne  auf,  diesen  Menge  sich  inelir  \i.  mehr  stei- 
gert mid  das  Maxinmiu  vor  der  Operation  oder  lx?i 
der  oi-sten  Haninntleermig  luudi  dersellien  erreicht, 
nm  dann  wieder  stetig  ahznnelimen  und  gänzlich 
zu  verschwinden,  wenn  der  Verlauf  ein  nonnaler 
ist  lind  keino  Ooniplikationen  von  .Seiten  des  Darmes 
hinziitieten.  Die  Znnahnie  des  Eiweisses  erfolgt 
in  gleichen  Zeiträumen  um  so  iiisi'her,  jo  länger  die 
Eiiiklemiming  besteht,  doch  viu-iirt  die  älonge  des 
ausgescliiedenen  Eiweisses  nach  den  einzelnen 
Eällen.  Die  Menge  dos  Eiweisses  nach  der  Oi>o- 
ration  ist  liei  jenen  Fällen,  welche  zum  Hnich- 
wdmitt  kommen,  grilsaer  als  bei  solchen,  wo  die 
Rejiosition  gelingt.  Das  Verscliwinden  dos  Ei- 
weisses erfolgt  am  1.,  2„  3.,  selten  am  4.  Tage, 
doch  steht  dies  nicht  in  Beziehung  zur  vorhanden 
gewesenen  grössten  Eiweissinenge.  Boi  Individuen, 
deren  Hamorgane  schon  früher  erkrankt  waivn 
Oller  lioi  denen  sogai'  schon  Eiweissaiisseheidung 
vorhanden  war,  tritt  dasEiweiss  um  so  leichter  im 
Harne  auf  fsler  erscheint  Is'/Jehungsweiso  in 
gi-össeier  Menge.  Das  Alter  der  Individuen  hat 
keinen  besonderen  Einlluss,  ebensowenig  die  Art 
des  Bniehcs,  auch  ist  von  Einlluss  nicht  die  Zahl, 
wohl  aber  die  Intensität  der  etwa  vorausgegangenen 
Einklonunungon.  Je  heftiger  liei  der  Einklemmung 
das  Erbi’pchen,  um  so  leichter  wird  im  Hamo  Ei- 
weiss  beolmchtet,  ohne  dass  jedoch  dessen  Menge 
mit  der  Heftigkeit  des  Erbrechens  in  geradem  Ver- 
hältnisse steht.  Die  .Menge  dos  Eiwei.s.ses  steht 
nicht  in  direkter  Beziehung  zur  Entzündung  des 
Bauchfells.  In  allen  Fällen,  wo  eine  vollständige 
Dnrmschlingo  allein  oder  mit  Xetz  vorlag,  war  der 
llani  oiweisslialtig ; in  aUen  Fällen  gangiänöser 
Eilige  Weidebrüche  wirnlo  Eiweiss  im  Harn  ge- 
funden. Als  in  diagnosti,sciier  Beziehung  bezüg- 
lich der  Art  der  Voilagening  und  liczüglich  deren 
HeschalTenheit  verworthonswertho  Ergcbnis.se  der 
nach  den  verschiedensten  Kichtmigen  hin  sich  er- 
streckenden Untersnehungen  winl  schliesslich  Fol- 
gendes angefOlul. ; ,,Aiis  dem  Vorlmuden-sein  desEi- 
dic  weis.ses  können  wir  auf  die  Einklemmung  einer 
Dnrmscldinge  schlies.sen;  das  Fehlen  lässt,  wenn 
übrigen  Erscheinungen  keinen  hohen  Grad  ei'- 
reiehen , die  Einklemmung  eines  Darmanlmnges 
oder  des  blossen  Netzes  vermuthen,  darülxr  müssen 
jedoch  erst  fortgrwetzte  Unterauchungen  Aufsc-hluss 
geben.  ,Ie  reichlicher  das  Eiweiss  auftritt,  um  so 
weiter  fortgeschritten  ist  die  organische  Verände- 
rung des  eingeklemmten  Darmes  . . . Das  Vm- 
liandensoin  von  Eiweiss  im  Harne  indicirt  immer 
die  Herniotomie,  wenn  leichte  Taxisversncho  nicht 
alslaüd  zum  Ziele  führen.“  — 

Der  zweite  Aufsatz  ist  nach  einem  Abdnick  in 
den  Wien.  med.  Bl.  (Nr.  24.  25.  2G.  188.5)  in  Bd. 
C’CIX.  p.  39  unserer  JahrliOcher  lioreits  ausfülirlich 
referirt. 

Den  f^rrirhl  üls'r  die 


in  der  jiathologisch-anatom.  Anstalt  der  Rudolph- 
Stiftung  i.  J.  1SH4  vorgenommenen  381  Olslnk- 
tioneii  giebt  Prosektor  Dr.  Weich  sei  bäum.  In 
ihm  sind  einzelne  interessante  Befunde,  die  zum  Theil 
schon  in  den  Krankengeschichten  Erwähnung  gi'- 
fundon  halicn,  wiedergegelsm. 

Der  l'fhemirlit  drr  iikimoniMitn  Gebnrtinij  folgt 
als  I.  Anhang  noch  der  Bericht  ül>er  die  in  dem 
lietr.  Jahre  seitens  dos  Prof.  Dr.  0 ruber  be- 
handelten 1 1 1 Ohrenkrankfn,  dem  el>enfalls  einige 
[lathologisch  «ler  therapeutisch  interes-sante  Fälle 
bcigpgelien  sind.  Das  als  II.  Anhang  den  Jalin's- 
bericht  schlies.sende  nlphalictixrhc  Verxeirlmuis  der 
Krankengeschichten  und  krankengeschichtlicheu 
Notizen  erhöht  praktische  Brauchbarkeit  und  Hand- 
liehkeit  der  trefHichen  Arlx-it. 

Friedrich  (Dresden). 

25.  Bericht  über  die  Thätigkeit  des  Prager 
Stadt.  Oesnndheitsrathes  im  Jahre  1884. 
Erstattet  vonPi-of.  Dr.  V.  Janovsky,  Kran- 
kenhaus-Dir.  Dr.  lg.  Pole  und  Stadlphys. 
Dr.  H.  ZahoE  Prag  188(1.  Verlag  der  (bv 
meinderentcu  u.  s.  w.  8.  IX  u.  70  S. 

Nach  der  von  Prof.  Janovsky  als  Einleitung 
gegelamen  Ilebersicht  der  Verhandlungen  dos  Prag. 
Gesh.-H.  hat  dersellio  im  genannten  .laliro  4 Sitz- 
ungen gehalten,  in  welchen  auf Onind eingehender, 
zum  Theil  lieigefügter  Referate  folgende,  für  ilio 
Ilygicine  wichtige  Gegen-stände  enärtert  wonlen 
sind. 

Zunächst  erstattete  Dr.  Pole  Bericht  Ülier  die 
in  Prag  ausgebrocheno  BkUfmirpülrmic,  aus  wel- 
chem hervorgeht,  da.ss  die  Seuche  aus  dem  Vor- 
orte Ziikov  eingeschleppt  worden  ist , alier  erst 
durch  die  häuligen  Wohnungsverändeningen  zur 
Zeit  des  Zinstermins  grössere  Verbreitung  über 
ilio  verschiedenen  Theile  der  Stadt  Prag  gefunden 
hat.  Die  ausgesprochen  grössere  Gefähnlung  Un- 
geimpfter,  sowohl  in  Bezug  auf  dio  Erkrankung, 
als  den  tödtlichen  Ansgang  derselben,  fand  auch 
iK-i  der  fraglichen  Epidemie  Be.stätigung,  obschon 
das  Sterblichkeits- Verhältniss  kein  sehr  hohes 
(ll*/o)  gewe.scn  ist.  ln  Bezug  auf  die  Maassregcln 
zur  Verhütung  der  Ausbreitung  der  Seuche,  ist  zu 
erwähnen,  dass  der  Transport  der  Bl.-Kr.  mittels 
eigener,  gehörig  desinficirter  Wagen  geschah, 
welche  auf  einfache  Anzeige  bei  der  nächsten 
FeuermeldesteUo  zur  Verfügung  gestellt  wurden. 
Kinder  aus  Familien,  in  denen  eine  Erkrankung 
an  Blattern  eingetreten  war,  oder  aus  Häusern,  in 
denen  mehrere  solche  Klio  vorkamon,  wurden 
vom  Schulljosuche  ausgeschlossen.  Ausserdem  aber 
wurde  auch  den  Iidiationi  von  Geschäften,  welche 
unweit  der  Oeschäftslokalitäten  blatternkranke 
Kinder  hatten,  aufgegeben,  das  Geschäft  wälirend 
der  Dauer  der  Erknuikung  zu  sclüiessen,  oder  die 
betr.  Kr.  in  einer  Heilanstalt  luUerziibringen.  — 
Mit  der  A'erarbeitung  des  nach  Beendung  der 
Flpidemie  sieh  ergelienden  Materials  in  statistischer 


21G 


BeriL'lit  ülicr  die  TliUtiglcoit  des  Prager  stfidl.  Oosimdhoitsratlies. 


und  hygieinischer  Beziehung,  ist  eine  besondere 
( Jonimission  beauftragt  wonlen. 

Don  zweiten  Gegenstan^l  dorBerathung  bildete 
die  Frage  Ül>er  ItaurhMiistig^my  und  liauchreru’h- 
rungs-Apjktraie,  über  wehdie  der  stiUlt.  Ingenieur 
Herr  Mach  ul  ka  ein  eingehendes,  dem  Berichte 
]>eigofügtes  Referat  erstattet  liat. 

Bs  ('rgiobt  sich  aiLs  den  Vi'ihmidlungou.  dassiu  Frag, 
mit  Einschluss  von  zwei  Vororten  mit  zaldrcidicn  Fah- 
riki'iu  HK)  BampfkessoK  27  Brnuoroion  und  117  Biii-ker- 
oit'i»  mit  Dampflieizung  vorhanden  sind,  dass  alior  dio 
Uiiekonnen  mu  wenig  zur  Kaiuhhelästigung  lM‘ifiagrn, 
wi'U'lie  überttaupt  am  erheblichsten  durch  die  Brauereien, 
und  zwar  ganz  b^sondei's  durch  solche,  in  denen  Tag  und 
Nacht  gebraut  wird  (von  dem*n  cs  in  Prag  4 gieht),  ver- 
anlasst winl.  Die  grössten  Uobdstiinde  in  diest*r  Be- 
ziehung bringt  die  lleizung  unter  der  Pfomio  mit  sich, 
viel  weniger  die  unter  den  llampfkesseln,  weil  unter  der 
erstem  in  Zwischoiizeiteu  geheizt,  das  Feuer  oft  iiing<*- 
sehürt  und  frisehos  Heizmaterial  naehgolegt  wird,  und 
giTade  beim  Anmaebea  des  Feuei*s  im  Ofen  der  meiste 
Bauch  aus  den  Kaminen  entweicht.  Herr  M.  giebt  eine 
sehr  interessante,  j<‘d(K*h  ehioH  Aitszugs  nicht  lUhige  Be- 
schreihung von  einer  Anzahl  vcrscliiedeiier  Yorfalirou 
und  ApiMirah'.  (Kauch-Yerzehrungs-  oder  Yerhreunuugs- 
Ap)>arate),  wedeho  zur  Bestätigung  des  fi'aglicheu  üebel- 
standes  ai»gegeben  wordtm  sind , v<m  dem*n  indessen 
keines  den  Anforderungen  vollstündig  ents[irüchen  hat. 
Von  der  grössten  Bedeutung  für  die  I>jsuiig  der  frag- 
lichen Aufgals*  ist,  dass  der  Heizer  verständig  zuzulcgeu 
wtäss.  dass  das  Heizmaterial  tiix;keii  mid  erM'ännt  ist  (am 
lh‘sten  (>in  Gemeng  aus  i'oaks  und  Braunkohle)  und  dass 
die  Feuerung  gute,  voUkomniene  Verbrennung  ennög- 
li«;ht.  Es  Nvurde  besclih»ssen,  den  Magistrat  aufzufordeni, 
die  Besitzer  der  Brauhäuser  auf  die  neuesten  Itaueh- 
^ verzehnuigsapparate  aufmerksam  zu  machen,  sowie  auf 
’g*’hurige  lastruinuig  des  llciz|KTsonals,  iK'zichentlich 
Tk'luUuuiig  des.sell>cu  bei  pünktlicher  Pnicbterfüllung  hin- 
zuw’trkeu. 

Einen  grossen  Theil  derTliätigkeit  desOcsiiiifi- 
heitü-Rathos  biUleten  dio  Verhandlungen  über  die 
KamUaalion  der  Stadt,  für  welche  im  J.  1883  von 
Seiten  desOesh.-R. , unter  Ablehnung  dos  Dier- 
nur’schcji  Verftihrcns,  das  SchurmnikanaUSijstcm 
empfohlen  wonlen  war.  Gegen  diesen  Ausspruch 
sind  von  Liernur  seihst  (Rationelle  Stadte-Ent- 
wuHsonujg.  Berlin  1883.  Docker)  mid  von  dom 
Bauiiioister  Karl  Stark  (Die  Prager  Kanalisations- 
Frage.  I*rag  1884.  .1.  R.  Yilimek)  lebhafte  Ein- 
wendungen orholx»n  w'orden,  welche  in  einem  selir 
gi-ündliciion  und  lesenswerthen,  al>or  eines  Auszugs 
nicht  nUiigcn  Gutachten  des  Ing.  II.  Kaftan  be- 
leuchtet, l»ez.  zurilckgewicsen  werden.  Dersedbe 
gelangt  vom  teclinischen,  el>en8o  w’ie  der  Correferent 
Dr.  Popper  vom  sanitären  Standpunkte  aus,  zu 


*)  Vgl.  Jahrbb.  C’CVl.  p.  304. 


dem  Schlüsse,  dass  dio  Schwemmkanalisation  allen 
Anforderungen  am  besten  zu  entsj>rechen  im  Stande 
sei , jedenfalls  müsse  sie  als  für  Prag  am  meisten 
geeignet  l»ezeichnet  wcnlon,  so  lange  nicht  pnik- 
tis(di  nachgewneson  sei,  dass  Li  er  nur ’s  Differen- 
zinmgssj'stom  nur  diesell>eu  oder  geringere  Kosten 
als  das  l)cwahrte  Stäiwoinmkanalsystem  vcnii-sache. 
Die  gegen  letzteres  erhobenen  Vorwürfe,  dass  durch 
dasselltc  einerseits  für  die  Laudwirthsclmft  woilh- 
vollo  Düngerstoffe  verloren  gehen,  andererseits  in 
Folge  der  Einleitung  von  (stark  verdünnten)  Fiikn- 
lieii  und  Auswiu*fstofren  dasFliisswassor  eine  nach- 
thciligo  VerumTinigung  erleide , werden  als  diuvh 
die  Erfahrung  widerlegt  bezeichnet 

Dio  4.  Frage,  wolclie  von  dom  Gesh.-It  ein- 
gehend berathen  w’onlcn  ist,  betrifft  die  Beukthn- 
barkeit  neuer  Bauten,  tmd  zw’ar  auf  Onind  eines 
eingohoiulen , von  Dr.  Zaho^  abgegcl>enen  Gtit- 
achtons.  DorsellK>  stellt  als  Eigelmiss  seiner  Er- 
fahnmgen  und  Untersuchungen  zunächst  den  Satz 
auf,  dass  die  Bewohnbarkeit  neuer  Gebäude  davon 
abhängig  gemacht  worden  soU,  ob  der  Bau  zum 
Mai-  oderNovoinhcrtermin  fertig  gewonlen  ist  Es 
empfehle  sich,  einen  l)cstimmten  Tonnin  a\ifzustel- 
len,  zu  welchem  na(;h  Begutachtung  eines  Sachver- 
ständigen die  Bewilligiuig  — namentlich  bei  Keller-, 
Parterre-  u.  feuchten  Wolinungen  überliuupt  — zur 
Bewnlmmig  ertheilt  wenleii  könne.  Füi’  die  Som- 
mei*zeit  (Mai-Termin)  <lürfto  ein  Zeitraum  von 
3 Mon.  genügen,  für  den  AVinter  (Nov.-Tennin) 
hingegen  ein  solcher  von  (>  Mon.  crforlerlich  sein ; 
ülierhaupt  müsse  ein  jeder  im  Herbst  vollendete 
oder  unvollendete  Bau  ül>erwintem. 

B<‘i  der  Diskii.ssioii  wurde  von  mehreren  Soiteu  auf 
die  ZwfH’kmsLssigkeit  der  F(*st.setzung  vinea  solchen  Ter- 
mins hingewiesen.  immentlieh  nuidi,  weil  iiarrh  .\blauf  des 
festgesetzten  Termins  bei  noch  vorhandeneuMängtdn  eine 
Verläiigenuig  des  Tennins  zulüs.sig  sei.  Sohlii's.sheh  t*nt- 
mau  sich  üidess<'u  — allerdings  nur  mit  7 g*'geu 
0 Stimmen  — ffe^en  die  Festsetzung  eines  bestüniuteii 
Ti'nnius  für  die  Ih>w(diabarkeit  von  jfoubauten. 

ln  Ih'zug  auf  die  Wohnungsverhältuissc*  in  Prag  sei 
noch  erwähnt,  da.s»  nac'h  einer  Mittheilung  des  Stadt- 
physicus  (Anfang  ISHd)  3S  Einkehrhäusi>r  und  öffentliche 
Sciilafstätteii  vorhanden  waren,  für  welche  durch  eine  Ik»- 
sondere  Oommissioii  die  Zahl  der  Aufzimehmeuden  fi‘st- 
gesetzt  worden  ist;  für  uhdaehlost’  ]ndivi<)uen  hat  mmi 
ein  Uiit»*rkuüft.4iikal  eingerichtet.  Zum  Bt'wohneu  üU*r- 
haupt  uiigisägiiete  Likalitäteii  wuideu  lül  nacbgewies4‘n. 

Die  vorsteltenflen  kurzen  BLMiicrkuugon  sind 
jedenfalls  ausreichend , um  lüo  Aufmerksamkeit 
AUer,  welche  an  der  Pflege  der  öffentlichen  Hy- 
gieine  l>etheiligt  sind,  auf  die  inhaltsreiche  Schrift 
zu  richten.  AV  i n t e r. 


Digilized  by  Google 


JAHEBOCHER 

der 

in-  und  ausländischen  gesamniten  Medicin. 


Bd.  2tO. 1886. M 3. 

A.  Auszüge. 

I.  Medicinische  Physik,  Chemie  und  Botanik. 


106.  Einige  Arbeiten  über  Fibrin; 
Rammengostollt  von  Pmf.  Kohert  in  Dorjwit. 

U Koä  0 l’cllacani,  Vetter  ftbrinoyene  Fer^ 
-meni  mul  über  die  toxinctw  Wirkumj  einiger  fri»eUer 
Organismeti.  ArcU.  \ter  lo  sc.  ineU.  VII.  0. 

Nach  einer  Ztiftammonfnasun#^  der  verschie* 
denen  nouei'en  Ansichten  ftiier  die  Bildung  de.s 
Fibrins  legen  die  Vft  die  zahlreichen,  von  ilinon 
gemachten  Versiiclic  ftltcr  den  Ui-spning  des  fihri- 
nogenen  Kennents  «lar. 

Aus  ibron  ersten  Vorsuelien  ging  hervor,  (ia.s.s,  wenn 
ma»  in  dio  Vencu  cm<*s  KmiiiK’lieiiK  wenige  trni  einer 
Flüssigkeit,  welche  man  durch  V'errpibung/s/^a/io/nwen/My 
des  frischen  (teliims  ini  Watwer  und  Filtration  des  tJe- 
menges  crhiilt  injicirt,  das  Tliior  wahrend  der  Ojaeration 
in  Folge  der  Coagularion  dos  Blutes  im  Herzen  uud  im 
khdnon  Kreislauf  stirbt. 

Danioch  maohteu  sich  die  VIT.  zur  Aufgai»o,  zu  er- 
forschen, oh  bl  der  augewendeten  MLschuiig  fibrinogenes 
Ferment  enthalten  ist,  oder  mich  eine  Substanz,  welche 
fUhig  wilro,  dasselbe  zu  bilden.  Nachdem  dio  Venmithung, 
do.s.s  es  sich  um  EmboUo  handele,  bt'seitigt  war,  isulirteii 
sie  aus  der  Mischung  oder  au.s  demfleliim  da.s  fl)>rinogi  no 
Ferment.,  welches  mit  dom  magiiesiohaltigeii  ria-sma  des 
Pferdes  gemnii,  und  daher  schlos.son  sie,  djws  in  der  veii 
ihnen  angewandten  Mischung  wirklich  fibrinogi'nos  Fer- 
ment enthalten  ißt. 

Hierauf  unterwarft^  dio  Vff.  andere  frische  JEüige- 
weide  derselben  Ih*obo  und  fanden  in  allen  das  Fennetit. 
Besonders  wirksam  zeigten  sich,  sei  os  iüderchomi.sehen, 
Ht.*i  0«  in  der  physiologist^hon  Probe,  das  Gehirn,  die  Caj)- 
sulao  suprarcnaics  und  dio  funktionirenden  Testikel.  THo 
conetmtrirten  Lösungen  der  Milz  fibtou  koinorloi  Wir- 
kungen auf  die  Thiere  aus,  während  sie  doch  in  der  cho- 
inischcii  Prol«  eine  kleine  Quantität  des  Foments  zu 
enthalten  schienen. 

Getrocknet,  pnlvcrisirt  und  dann  in  Wa‘wer  gelöst, 
behalten  dieso  Eingeweide  <las  wirksame  Ferment;  dio 
w'äsHorigon  liösujigrn  derselben  Eäusoweide,  während 
oinigi'r  ^it  auf  (iO**  erhitzt,  verlieren  die  Eigeu.schaft,  das 
Plasiim  gerinnen  zu  lassen.  War  die  Eiu^^rkiuig  dies<‘r 
Tcm|»oratur  nur  von  kurzer  Paudr,  so  ist  das  bV  nnent 
nur  geschwächt,  d.  h.  mau  erhält  damit  wohl  dio  cho- 
mist'hou,  aber  nicht  dio  |ih>*siologisehcn  Wirkungen. 

Mod.  Jahrbb.  Bd.  210.  Hft.  3. 


In  einer  amlem  Reihe  von  Vomichon  licwiesen 
die  Vff.,  (lass  das  librinogenc  Fonuont  vollständig 
unabhängig  ist  vom  cirkulironden  Blute  und 
thiss  dasscU«  nicht  den  weisson  Blutkorj>erchen, 
dio  in  den  Eingew^oiden  onthalton  sind,  zu  ver- 
danken ist,  und  sie  wdilossen  daraus  Folgendes : 
iJtvt  fibrinogeue  Fmiieni  rniatehi  nichl  nur  au^ 
dem  f^utergaug  der  farblosen  Jihdkfh’})rrrlten  (hier 
abgesehen  von  der  Fnige,  ob  man  die  Plättchen 
allein,  (slor  die  "weis-sen  Kügelchen  allein,  oder  alle 
lieide  als  nUiig  zu  lietrachten  hat,  dasselbe  hervor- 
zubringen), sondern  ehensou'ohl  enistebt  es  nueh  aus 
dem  VnUrfiang  tieier  anderer  auahmMur  Ekmenle. 

Um  diese  Reihe  von  Versuchen  zu  beschüessen, 
siicliton  die  Vff.  nach  tier  Flxi.stenz  des  Ferment« 
in  den  lelienden  Organismen  und  fanden,  dass  e« 
in  den  lelienden  Parenchymen  unabhängig  von 
deren  geringem  Oehalt  an  Blut  cxistirL 

Ferner  Inischrieben  dio  Vff.  die  verschiedenen  Wir- 
kungen, welche  sie  liei  den  verschiedenen  Arten  der  Fän- 
fuhrung  die.s«‘r  wässerigen  Kiii^weidolüsungeu  heobneh- 
leten:  sie  sahen,  das.s  dio  <M>rinnuug  d<^  Blutes  eintritt, 
\vi<i  mich  immer  die  Substanz  applicirt  worden  Ist,  ja  dass 
sogar  dio  Lymphe  »dn  «n  genmiiones  AiiSHchen  haben 
kann  und  dass  man  bei  .Applikation  der  Injektion  in 
das  Parenchym  dor  Testikel  akute  Tlirombo«)  der  Ab- 
dominallymphgontsse  odor  dos  Ductus  thoracicus  or- 
Imltoii  kann. 

Die  physiologischen  Wirkungen  fmden  jedoch  nicht 
statt,  wem)  dio  I>ösiuig(«ii  vorher  in  der  Alisicht,  auf  dem 
Filter  alle  festen  Ik^sfmidthoilu  zu  erhalten,  filtrirt  waren, 
weil  dii*se  das  wirksame  Primdp  enthalten.  Wenn  dio 
Ijösuugeu  wenig  wirksam  sind,  können  dio  Kaninclu’ii 
die  U^Kirution  überielien,  aber  sie  sterben  <lanii  an  Manv"- 
mus;  Isd  dor  Sektion  findet  sich  Imld  eindichtosOerinnsAd 
im  Ilorzen,  bald  Vegetation  auf  dem  Endocardium,  bald 
wiiHlcr  ThromliOKC  der  Lymphwege,  bald  endlich  Ah- 
l^>nmg  von  Fibrin  auf  diTSomsa,  Jt^oeh  ohne  entzünd- 
lii-lie  IVm’ossc  auf  diesen  Menihrani'ti. 

Die  VfT.  sclireilien  alle  diese  Tliatsaohcn  der 
Wirkung  dos  in  den  Organismus  gobraehton  ftbrino- 
2» 


Digitized  by  ^oogle 


21S 


I.  McUicinisfho  Pliysik,  Clioinio  mul  Botanik. 


gojien  Ferments}  zu.  Sic  stellton  fest,  dass  die 
Losungen  die  Eigenschaft  hal»eu,  die  Teraj>ci*atur 
7M  erhöhen,  wenn  sie  in  den  Kreislaiif  mifge- 
nommen  werden,  und  stimmen  mit  Iföhler, 
Hedelherg  u.  A.  dberein  in  Bcti’cff  de**  grossen 
Aehnlichkeit  des  anatomischen  Befunds  l»ei  Septi- 
kalmie  mit  dem  bei  Vergiftung  durch  das  fihrino- 
gene  Fenncut  bcobacldeten. 

Im  zweiten  Thoil  ihrer  Arl>eit  heschreil>cu  die 
Verfasser  einige  Versucjic  mit  Bucktüaiou  von 
wisserigen  und  olkoludisclieii  Ijösnngen  der  Oa|>- 
siilae  supraronalcs.  Danach  würden  diese  Organe 
eine  toxische  Eigenschaft  halx?n,  welche  dieaiulern 
Eingeweide  nicht  lK?Hitzcn.  Naclidcni  die  VfT. 
durch  geeignete  Versuche  die  Vermuthung,  dass 
cs  sich  um  organisclie  Säuren  oder  ein  IHomatin 
handle,  ausgesclilossen  haben,  kommen  sie  zu  dom 
Scliluss,  dass  das  wirksame  Princip  der  Caps, 
supraren.  das  Rücken-  und  verlÄfisefte  Mafk 
paralysirt  imd  die  Thiero  durch  Pai-alyse  der  Bul- 
lȊrcentra  und  l)CSOuders  des  Respirationsceulriim 
tödtet. 

Es  würde  also  in  den  Caps,  supraren.  ein  Gift 
existiren,  welches  schwere  Stöningcn  im  Nen’en- 
systom  bewirkt.  — 

2)  J.  V.  Samson-Himmelstjorna,  reber 
küfniseßitü  Biui  nfbgi  UeotHichttmyrn.  beireffetui  die  Kni~ 
»(ehmtg  des  Fihrinfermentes.  Inaug.  - BLssort.  Loq^at 
I88ö. 

.^)  August  Nauck,  Vrher  tdne  neue  Ehjensehnß 
der  l*rudukte  der  regressiren  Metamorphose  der  Ehrciss- 
korper.  Inaug.-Bisscrt.  I)üi*pat  18SC. 

S.-H.  gelangt  hei  seinen  Untersuchungen  iiher 
den  Einflnss  der  Produkte  der  regressiven  Meta- 
moi’phose  der  Eäweissköri)cr  auf  die  Oeriimung  zu 
folgenden  Resultaten : 

l)io  Versuche  mit  filtrirtom  Plasiua  waren  zuuüchst 
wenig  rrmnntornd;  das  oino  Mal  fand  allerdings  eine  Be- 
s(;hleiiiugung  der  (ienmmng  «lurrh  liieso  Stoffe  statt,  das 
andere  Mul  verhüdten  sich  iliescllM*ii  dageg«*n.  trotz  sonst 
ganz  gloii  lior  lk*di«gaiiigt‘n,  iudifTcivnt  otjtT  wirkten  pvr 
hemmomi ; auch  die  sich  hicTaii  knü]d'cudcu  h rment- 
hcstimmungeii  orgaUuj  w<nig  Positives.  Schon  lM*Hscn* 
Kosultatü  erzielte  v.  Samson,  indem  er  statt  des  hl- 
trirten  PUtsma  HOg.  PlasminlüKungen  henutzte;  nlsT  auch 
hU*r  erhielt  or,  wenngleich  seltener,  negative  Itcsultate. 
N<s‘h  güiLsti^M*  fielen  die  Kesultah'  aus,  als  v.  Samson 
mit  Iiihk:.  ültrirU'ii,  an  sich  entwe«ler  gar  nicht  oder  nur 
sehr  laugsam  geriiitiendeii  (iaUensalzplaMiialösungcn  ar- 
leitete ; hi**r  war  stets  eine  HemuTufung,  hez.  Besclileu- 
uigung  der  tJeriimuwg  diu*ch  die  1‘i'odukte  der  regn*ssiv«*n 
Midamonihoso  der  Rweis,skön»er,  die  in  Kojgendein  dor 
Kürze  halber  als  Extraktivstoffe  bezeichnet  werden,  zu 
«smstatin.'u  und  auch  die  Bestimmung  des  Fcrment,s  er- 
gab stets  eine  Vermehrung  dc«sell»en  nach  Zusatz  dieser 
Stoffe. 

IKt  Ilanistoff  nahm  bei  allen  Veniuchon  eiue  Sonder- 
stellung m.sof<*m  ein,  ahi  er  sich  st«*ts  vollkummeii  in- 
different verhielt. 

Da.s  Verhalten  der  Rtickstofflmltigeu  Exti-aktiv- 
stoffo  zur  Gerinnung  genauer  zu  prüfen  und  wo- 
möglich z\i  ermitteln,  oh  jene  Sh»no  seihst  waltre, 
tminittellMire  Mutterstoffo  des  Fihriiifonuentes  dar- 
stollen,  war  der  nächste  Zweck  der  von  N a u c k 
angostellteii  Versuche, 


Du  V.  S.  lioreits  gefunden,  dass  die  Extraktiv- 
stoffe auf  das  Gallensalzplasma  am  ersten  ein- 
wiiken,  so  ptollte  N.  seine  Versuche  von  voni- 
hereiii  mit  diesen  Lösungen  an. 

Wa.s  zuuächzt  die  Wirkung  der  rtallousalzo  auf 
ria.sma  Ikctrifft,  so  konnte  N.  die  von  v.  Bamson  ^- 
ma«litcii  Eifalirungou  im  Wcscntlichou  lx«tütigeii.  tUy- 
kocliolsaurcs  sowohl  als  tauroirholsauro.s  Natron  hemmen 
die  (i<*riniiuiig  d(’s  1’la.sma  meist  vollständig,  wenn  nmn 
aus  dom  imfmrirtcn  Plasma  2proc.,  aus  dom  liltrirton. 
ieukocytenfrri/'tf,  1 }ir<tf;.  l ialU‘Usalz|ilasmal«>sungi*u  hor- 
stalU.  Dio  luittUiirtea  (hilk»aalzplasi9«lQmiwn  kJänm 
sich  nach  kurzer  iSoit  durdi  Auflösen  der  lioukocyton 
auf;  es  tritt  in  ihnen  jedoch,  selbst  wenn  sie  in  Eiswas.st*r 
aufl)cwahrt  >verden,  bereits  nach  ca.  2 t Std.  eine  anfangs 
foiutlockige  Trübung  auf.  dio  sich  später  zu  etwas 
grösscn'n,  schleimigen  Kluin|>eu  zusamnjenballt , ohno 
dass  JedtK'h  ein  zusammenhängendes  (ieriiiastd  gebildet 
w ird.  Bei  sehr  grosser  Tendenz  des  Blutpla-sina,  zu  ge- 
rinnen. sind  grössc're  Posen  d<‘i'  rjallonsalzc  erforderlüdi. 
Olykocholsaurcs  Xatrau  wirkte  quaUtativ  ol>ouso  wie 
ta\*rochülsanrcs,  ijuantitativ  aber  stärker. 

Beide  ( Jaliensalze  vorzügcni  zuiiäclLst  die  Entstehung 
dos  Kibriuformentes.  So  bestimmte  N.  den  Forment- 
gehalt einer  IpnK*.,  (iltrirteu,  jiermanent  flüssigen  (Sallen- 
salz|ilflsmalüsmig,  woh*be  er,  um  ihr  Zeit  zur  Fennent- 
entwickclung  zu  geben,  erst  2*1  Std.  noch  der  Herstellung 
des  l*niparati*s  unter  Alkoliol  gebracht  hatte,  und  erhielt 
O.l  Fcrmcntciuheitoo ; eine  von  dürsclbcu  Lösung  nach 
2inal  2-1  Std.  unter  Alkohol  gebrachte  Prolte  ergab  nur 
0.3  Fermenteinheiteu.  Diese  fast  gänzliche  Unterdrückung 
der  Fermententwickeluiig  im  Plasma  durch  das  Oalleu- 
salz  hat  er  mehrfach  sowohl  am  tiltrirtcn,  als  am  unfü- 
trirt<m  Plasma  constatirt. 

Iminerliin  faud  als'i*  d<s*h  eine,  wenn  ain^h  höchst 
gi'ringo  Fermententwickeluiig  trotz  der  Oegimwart  dt*s 
(JiUlensalzes  statt,  uud  man  könnte  w dcslialb  auffallend 
finden,  daics  da.s  letztere  die  (»erimmng  des  Plasma  gerade- 
zu yanx  aufzubelxm  vermag.  Dionos  erklärt  sieh  aus 
dem  Umstande.  da.ss  das  Oalleusalz  eben  nic^ht  blos  dio 
Fermententwickelung,  sondern  auch  die  Wirkung  des 
freien  Fenneutes.  die  Fermontatiou,  luimncnd  beeiu- 
flu.s.st,  wenn  aucli  in  geringerem  Uradc  als  den  Vorgang 
der  Kemieutentwickelung  stdbst 

Es  galt  nun  zu  lie.stiminen , ob  und  iu  welchem 
Maasse  d'-r  KcrmeiitAtionsvorgnug,  welcher  dio  Oogeu- 
unrt  von  freiem  Ferment  vonuissctzt.  vom  Oalleu.solz 
k-ciullusst  wird.  Zu  dum  Zwecke  setzto  N.  zu  öOcciii 
j<  ucr  liosung  düK  t ieriimungssubstrates  25  ccm  einer 
dünnen  Kormentlösung,  v«?rtheilte  die  Flü-ssigkeit  Kfxlatm 
auf  Tt  Keagensglilser  u I5ccm  und  fügte  sofort^  ent- 
spns  hciide  tjuiintitäteii  von  taurocholMurem  Natron 
hinzu,  wj  da.s.s  er  eine  Iproc.,  l*/»pnx*-  uud 

2j*i‘o<'.  Uisung  erhielt;  die  letzte  Prol»o  blieo  zur  Con- 
tnille  umeno'tzt.  Von  diesen  lÄisuggeu  nahm  er  von 
Zeit  zu  Zeit  Prolsm  zu  je  1 ccm  ab  und  versetzte  die- 
stdbt'n  mit  1—2  Tropfen  einer  Utproc.  Koclisalzlösung; 
war  die  Fennentutiun  bereits  vor  sich  gegangt^  so  ti^ 
Imm  Ealzzusatz  moiiK'iitan  diu  Faserstoffaussebeiduog  ein. 
Kr  fand  nun,  dass  in  dem  CoutraUcprilparato  und  tu  der 
Tiösuug  dio  Fermentation  fast  gleiche  Zei^n  in 
Äu-spruch  geuommcu  hatte,  d.  h.  en.  30  Minuten;  in  der 
Iproc.  läisung  daueric  der  Vi>rgang  ca.  0 Std.,  in  der 
P/ipi^f.  läismig  ca.  M Std.  und  in  der  2proc,  lÄiung 
war  die  Fenncntaliun  innerhalb  24  Std.  noch  nicht  vor 
sich  gegangen. 

Man  sieht  hieraus,  dass  die  Fenneniaiton  durcM 
Uiälensalxtnemjcuy  tcelche  das  ttormak  Bttdpiasma  per- 
manent  ilifssig  erhallen,  xjfor  bedeutend  rerx^erty  aber 
iturehans  ninä  ganx  auf^ehtdten  icird:  ein  Zusatz  von 
*/i®/o  Pallensalz  erwies  .hhIi  hier  sogar  als  ganz  un- 
wirksam. Weuii  uIht*  im  pumianent  flüssi^n  Galleu- 
salzpIa^um  die  Fermentation,  ob  langsamer  uuor  rai^'hcr, 
vor  sich  ginge,  so  wünle  sich  ilir,  wegen  des  natürlichen 


Dl^i’vou  by  LiOO^iv 


210 


I.  Xeüdnisclie  Phytiik,  Cht’mio  und  Botanik. 


»Salzgehaltes  dos  Plasma,  nai  h die  FaserwtoffaxLsseheidung 
anm  hiiestion  *)  und  von  einem  i«‘rman<mton  FlÜHsiLddeiKen 
könnte  keine  K<h1<!  sein.  Dom  Wrneutlichr  thr  W’irkuny 
den  Oallenmthen  auf  dan  Jütdplanmn  lieruhi  aha  nicht 
soieohf  in  einer  Ilcmnwng  der  Fermentation,  afs  riet- 
mehr  darin,  dann  dienclhe  gar  nicht  ut  Stande  hommt, 
indem  das  tiallensalz  die  S|>altuügspro<  osse,  Molelitm  das 
Kibrinforment  seine Kntstehung  verdankt,  fast  gimzunt<‘r- 
driirkt. 

Hat  demnach  vor  Zusatz  des  f»allensalzes  die  Fer- 
mententwir-kelung  und  die  mit  ihr  Hand  in  Hand  gohendo 
Fermontation  im  tiltrirton  oder  tuililtrirten  Plasma  be- 
reit» hegonnen,  was  bekanntlich  l»»ini  gekühlten  Plasma 
ullmäidich  vor  sii  h gebt,  so  wirkt  das  Hallen.salz  um  so 
schwacher,  jo  s|mter  dasselbe  zum  IM.a'una  hinzugefiigt 
wonlen  ist,  d.  h.  zur  alwwduten  (»erinnungshemmung  sind 
entspm-hond  grössen^  Zusätze  an  (iuliensidz  erforderlich. 

Hat  dagegen  der  fermentative  UmwandlungspnM  cs» 
tiieh  h<‘nnt«  voEstiindig  aiisgebildet,  so  dass  di<?  Flüssig- 
keit unmittelbar  vor  dem  Moment  der  FasersfofTa«»- 
sehridnng  steht,  ko  ist  ein  Zusatz  von  ^rallensÄlz  auf  die 
Oerinnung  von  gar  keinem  Kinfluss;  t.  8.  hat  dies  genau 
uaol»gew’ies»'n  und  die  Metlu.Hlc  der  Untersuehung  be- 
schrieben. 

{yurrh  H'a.wr.  Kohlensäure  und  Zeffeuxnsafx  xnni 
(iatlensatxplasma  kann  man  die  Wirkung  des  (falten- 
sahen  sehr  stark  ahsrhtedehen,  renp.  rollsländtg  auf- 
heben. 

Zuviel  Kohlensäure  wirkte  schmllich,  d.  h.  nicht  so- 
wohl geriiimuigsnmlenid,  als  vielmehr  gpriniiuiigshem- 
mend  auf  das  Oallcnsalzplavma . und  zwar  musste  dio 
Menge  der  Kohbrnsäim»  in  umgckelu’tem  Veriiältiiisse  zur 
(»erinmmgstcndenz  der  Hüssigkeit  stehen. 

Au<*h  der  Zusatz  von  Lymphdrüseozolleii  pamlysirte 
dio  Wirkung  des  Gailen.salzes,  \V(tr;ms  es  sic-h  leirlit  er- 
klärt, warum  beim  imliltrirfen  Plasma  2®/<>  flalleiisalz 
erforderlich  sind  zur  absnlut<*n  (fcriniiuiigsliemmung, 
während  beim  filtrirten  Plasma  1%  ausivielit. 

Von  den  Produkten  der  rt^ressiven  M<*tainorphose 
wunlen  Ohicin.  Taurin,  I.euciii,  Tvrosin,  Kivatin,  Ouanin, 
Xanthin,  II\’poxanthin.  Sareiii,  Lecithin,  Harnsäure  un<l 
Harnstoff  geprüft. 

IHeso  SuKstanzcn.  flen  Ham.sfofT  aiLsgemmimen,  iils^n 
eine  b»*s<  hUninigendo  Wirkung  auf  den  Pitjeess  derFaser- 
stofigerimuing  au.s.  wenn  sie  in  inib-sigr'n  Mengen  vorhari- 
den  sind  ; im  l-VherHchuss  aber  wirken  sie  hemmend.  Das 
Optimum  de»  Zusntzes  dieser  Stoffe  ist  um  so  kleiner,  jo 
gri>H»t>r  die  Oeriiuuinp4tendcnz  d(*s  Plasma  i»t  und  um- 
gekehrt. Anderersiits  ahtm  ist  eine  gewisse  Neigung  der 
brdreffenden  FliLssigkeiten  zu  g4‘riunen  die  Voraussetzung 
der  Wirkung  die.ser  Suhstanz^m  : wo  sie  fehlt,  wie  in  pro- 
plastischen  Flüssigkeiten  oder  im  Blutplasma  nacii  Zusatz 
grös-serer  Mengen  von  (ialleusalz,  da  verhalten  diesellH.*n 
sieb  gänzlich  indifTerent. 

.\uf  kihisflichr  rieriimungsmisehiingen  wirken  dio 
Extraktivstoffe  nur  beschleunigend,  niemals  hemmend. 

Die  Beschleunigung  derrierimiung  ls*mht  auf  einer 
erhöhten,  die  Hemmiuig  auf  einer  venninderten  Fenneut- 
entwickluug. 

Die  Gallensalze  dagegen  wirken  heimneml  sowohl  auf 
den  Vorgang  der  Fermententwicklung,  als  auch,  wenn- 
gleich weniger  intenwv.  auf  den  der  Fennentation.  Da- 
gegen hindern  »io  nicht  de«  Vorgang  der  .\u«sehoidung 
(ics  fermentativen  Umwandlunf^iroduktes  dunii  die  »Salz- 
bestandthoile  der  betreffenden  Flüssigkeiten. 

Sofern  nun  nach  dici^eu  Vorsuclten  ilio  E.k- 
traktivstolTü  w'.ihre , tinmittelliaro  Formeiitiiuollon 
liaretollen,  hält  N.  es  unter  sfilehon  rmstämlon 
nicht  für  zu  kühn,  an/.unclniion,  dass  sie  im  cirku- 

•)  Weil,  wie  wir  soeben  gesehen  halten,  die  eoagult- 
rondo  Wirkung  der  Salze  auf  das  Fennentntionsprodukt 
durch  das  üallensalz  nicht  aufgehoben  wird. 


lirenden  Rlirte  demielbenf  mit  Freiw'erden  von  Fibrin- 
ferment einhergehenden,  Spaltungen  unterliegen, 
wie  im  Oallcnsalzplasma  und  in  den  künstlichen 
Oerinmmgsmisclmngen.  Die  Fnserstoffgerinnnng, 
und  spociell  das  Fibrinfermeut , würde  dadurch  in 
nahe  l^>zlehung  treten  zw  den  physiologischen  LTm- 
setzungen  der  weiteren  Derivate  derEiweisskor|M?r. 
Aber  die  Prmlnkte  der  regressiven  Metamorphose 
der  E!wei«.skürix?r  treten  nun  auch  in  eine  mihe 
lk*7.iehung  zu  deti  farblosen  Blutkürjierchen , denn 
auch  diese  sind,  wie  schon  fidlher  coiisiatirt  wor- 
den ist,  w'ahro  Quellen  dos  Fibrinfermentes.  Dass 
sie  I^xrithin  enthalten,  istlickannt;  Kein  keimt 
im  Ptlanzenprotoplasma  von  Aethalium  sejdicuin 
atissonlom  Xanthin,  Sarcin,  Guanin  gofundoii.  Der 
Oe<lanke,  dass  alle  diese  »Stoffe  in  Beziehung  zu  <len 
Ijeuk«x*vten  stehen , d.  h.  von  ihnen  gebildet  wer- 
den, liegt  um  80  näher,  als,  soviel  wir  wissen,  alle 
Fermente  Produkte  des  Xellenlelx'ns  siml.  Dass 
au8#ier  den  el>en  genannten  amdi  dio  Übrigen  Pro- 
dukte der  regi-essiven  Metaniürplioso  der  Eiw'eiss- 
kürjior  im  Protoplasma,  sjieciell  im  thieri.schcn, 
no<.‘h  nicht  imchgewiesen  woixien  sind,  ist  liei  der 
Schwierigkeit  der  Untersuchung  kein  Gnnul  gegen 
die  Annahme,  dass  sie  darin  enthalten  sind.  Ihr 
gleichzeitiges  Vorkrmiinen  als  frei  in  der  Hlutflüsaig- 
koit  al>or  dient  zm*  weiteren  Stütze  der  auf  ganz 
andersartigen  Versuchen  Kisirenden  Annahmen 
Rauschenbaeh 's  imd  besonders  Groth’s*), 
dass  im  cirkiüirendeii  Blute  l>csUlndig  farblose  Blut- 
krirj>oit*hen  verbraucht  w’orden. 

Hinh'iehiiich  der  rothen  Blutkür|K*rcheu  kommt 
N.  zu  dem  Schlüsse,  dass  nicht  das  Hämoglobin, 
.‘»ondei'n  clas  Stivmia  dersell»en  auf  die  Fibringerin- 
nung  beschleunigend  einwirkf,  und  zwar  nicht  w'oil 
eine  Potonzining  der  Wirksamkeit  des  gegelponen 
Fermontvorrathos  »tattfindot,  sondern  weil  die.sor 
einen  Zuwachs  erüüirt  dmvh  Bpaltungsvorgäng«^, 
welche  durch  die  betreffenden  Flüssigkeiten  ob<?n- 
sowohl  im  Strom»a  der  rothen  Blutkürpondien,  w'io 
in  der  Substanz  der  farblosen  eing^leitcl  wei-don. 

N.  wirtt  noch  die  Frage  auf : betlieiligcn  sich 
dio  ndhen  Blutkörperchen  auch  an  dem  normalen 
Gorimiungsvorgango  des  Blutes  und,  wenn  die.s 
der  Fall  ist,  geht  ein  Theil  dersellien  dabei  zu 
Grunde  oder  geben  sie  nur  gew’issc  wirksame  Bi'- 
Ktandtheile  an  die  Blutflüssigkeit  ah?  Heyl  hat 
zwar  gefumlen,  dass  nacli  dem  Deflbriniren  des 
Blutes  mittels  Schlagen  dio  Zahl  der  ndhen  Blut- 
körperchen um  ein  sehr  Ooringes  almimmt,  aU  r 
hierlxji  könnte  es  sich  doch  nur  um  eino  oinfacho 
mechanische  Einschliessung  durch  den  Fahorsloff 
handeln.  Dio  Antwort  auf  (Hose  Frage  muss  daher 
späteren  Dnterstichungen  überlassen  bleiben. 

Endlieh  sei  noch  eino  weitoro  Frage  liier  1h>- 
rülul.  Aua  N.’a  Versuchen  geht  nämlich  hervor, 
dass  dio  Abspaltung  des  Fibrinfermentes  von  der 


*)  Otto  Pf  roth.  UeW  die  Srhicksale  der  farhK'W’n 
Homeuto  im  kreibeoden  Blute.  Inaug.-Di»s.  Dori)aU88L 


220 


I.  Mc<Ueiiiisc;ho  Physik,  Chemio  und  Botanik. 


Substanz  der  Leukocyten,  der  Stromata  der  rothen 
BhitkOrperchcn  imd  von  den  Produkten  der  regres- 
siven Metamorphose  derEiweissköi7)Cr  mm  bewirkt 
wertlen  kann  durch  Flflssigkoitcn , welche  bereits 
eine  gewisse  Neigung  zur  Faserstoffgerinnung 
Iiabon,  so  dass  sie  auch  an  und  fttr  sich  in  kürzerer 
oder  längerer  Zeit  gerinnen  würden.  Wo  aber 
diese  Neigung  vorhanden  ist , da  findet  sich  auch 
immer  das  freie  Fibrinferment,  wenn  auch  mu"  in 
Spuren,  denn  solche  Spuren  präexistircn,  wie  wir 
wissen,  sclion  im  Organismus,  und  wo  das  Fil>rin- 
ferment  vorkommt , da  giebt  es  auch , wegen  des 
lueinandci'greifens  der  verschiedenen  Gerinnungs- 
stadien, eine,  wenn  auch  noch  so  langsame,  Fer- 
mentation. Wenn  wir  den  Sachverhalt  mm  da- 
durch ausilrOcken,  dass  wir  sagen,  das  Fibrin- 
ferment kann  von  seinen  Muttcrstoffen  abgespaJten 
werden  mu"  dmx;h  Flüssigkeiten , welche  liereits 
freies  Feiment  entlialten,  l>cz.  in  welchen  dio  Fer- 
mentation bereits  begonnen  hat , so  fragt  cs  sich ; 
wo  liegt  der  Anfang  dieser  Mitte?  woher  stammt 
ilas  erste  freie  Fcrmentmolekül  ? Wir  werden  hier- 
mit auf  dio  Vorgänge  im  Orgiiuismus  hingewieson, 
wo  cs  manche  Einwirkungen  gclicn  mag,  dio 
ausserhalb  des  Körpers  wegfallen.  Viclloiidit  ist 
aller  auch  der  FcnuontgeluUt  der  mit  einer  ge- 
wissen Gcrinnungsfciutonz  vci-sehcnon  Flfi.ssig- 
keiten  und  <lio  mit  diesem  Gehalt  zusammen- 
hängende Fermentation  zwar  eine  regelmässigo 
lind  nothwendige  Folge  jener  Tendenz,  während 
dix-h  die  Fähigkeit  solclier  Flüssigkeiten,  ilas  Fibrin- 
ferment  von  seinen  Mnttorstolfen  abznspalteu,  auf 
anilcren  Eigensidiaften  dersellien  Flüssigkoiton  be- 
ruht, so  dass  ilu' Formentgehalt  und  die  dnn  h den- 
sellion  licdingte  Fermentation  für  ilimc  Filhigkeit 
gleichgültig  sind.  Demnach  würde  in  den  lictref- 
feiideu  Flüssigkeiten  sieh  inxih  ein  iiiiheknmiles 
Klutis  bepiulcii,  urlrlies  dir  Sj>nlluiii/rii  l>cii'irkl,  also 
ror  dem  freien  Ferment  liegt,  so  dass  nur  lliulsiiih- 
lirh  Jeile  Flüssigkeit,  welche  spaltend  wirkt,  zu- 
gleich auch  immer  freies  Fei'inent  enthält.  — 

41  William  lloidcnseliild,  rtdrrsiirhnwjrn 
iihrr  dir  Wirkung  dm  fiiprA  drr  IfriUrn-  und  drr  Ktup- 
ftrntrldnngr.  Inaug.-Iliss.  Ilorpat  188ü. 

Die  in  der  Literatim  vorliegenden  Angalien  nlx-r 
die  Sektionsliorichto  von  mit  Scldangengift  ver- 
gifteten Thieren  und  Menschen  widei-s[ireehen  sich 
namentlich  bei  der  Frage  nach  der  Gerinmmgs- 
läliigkeit  dos  vergifteten  Hintes ; aber  es  dürfte  der 
Widerspruch  doch  nur  ein  scheinliarer  sein.  Nach 
tlrolh's  (s.  olien)  Erfahrungen  ist  nämlich  ein 
plötzlicher  Schwund  von  farblosen  |{bilkörpercheii 
im  cirknlirenden  lilnt  stets  liogleitet  von  einer 
clienso  plötzlichen  Erhöhung  der  Oeriimmigsten- 
denz  des  Blutes,  dio  sollist  zu  inlnivasknlären  Cu'- 
rinnnngen  füluvn  kann,  regelmässig  aber,  falls  das 
Tliier  dem  Tode  diuch  solche  Gerinnungen  ent- 
geht, melir  oiler  weniger  schnell  vorübeigeht, 
worauf  ein  Zustand  entweder  blos  mehr  oder 

^ weniger  verminderter  «xlor,  in  schwereren  Fällen, 

! 


selbst  ganz  aufgehobener  Gerinnungsfähigkeit  des 
Blutes  folgt ; er  machte  diese  Ei-fahnmgen  bei  In- 
jektion 'von  Leukocyten , welche  stets  einem  sehr 
schnellen  Schwunde  im  cirknlirenden  Blute  unter- 
lagen. 

Orot h hat  ferner  gezeigt,  dass  diese  vorüber- 
gehende Erhöhung  der  Geriimungstendonz  Hand 
in  Hand  geht  mit  einem  plötzlichen  Ansteigen  des 
vitalen  Fermentgehalts,  während  dio  imniittclbar 
darauf  folgende  relative  oder  absolute  Oerinnniigs- 
unfiUiigkeit  darauf  bemht,  dass  das  Blutplasma 
seine  Fähigkeit,  das  Fibrinferment  von  seinen 
Muttcrstoffen  abzuspalton,  nachweisbar  einbüsst 
Dio  Erhöhung  des  an  sich  selir  geringen  vitalen 
Formcutgolialts  ist  aber  auch  nim  relativ  bedeutend 
und  schwindet  gloiclifalls  sehr  schnell.  Nicht 
selten  ragt  sie  jeiloch  in  die  Periode  der  vermin- 
derten oder  geschwundenen  Qorinnungslaliigkeit 
des  Blutes  lüncin , da  sie  aber  oben  nur  relativ  lic- 
dcutend  ist,  und  die  viel  gewaltigere,  aimserlmlb 
des  Köriiors  stattfindendo  Feimentcntwickclung 
wegen  der  Unwirksamkeit  des  Blutplasma  nach- 
wcislmr  ausbleibt,  da  ferner  auch  dio  präformirten 
Fibringeneratoren  im  kranken  Blute  irgend  welchen 
Verämienmgen  wler  hommeuden  Einflüssen  imter- 
licgen,  so  da-ss  sellist  Fermontzusatz  olmo  Erfolg 
bleibt , so  übt  eilen  auch  der  intra  vitam  angesam- 
mclto  relative  Fermcntülxirschuss , auch  wenn  er 
nicht  sofort  im  Blute  wieder  schwindet,  keine  Wir- 
kung ausserhalb  des  Köqxirs  aus. 

Ornth  fand  nun  ferner,  da.ss  dio  Phase  der 
erhöhten  Gerinnungstendenz  um  so  rascher  in  dio 
Phase  der  Oerinnmigsunfähigkeit  umschlägt,  je 
[ilötzlicher  und  intensiver  sie  sich  entwickelt,  d.  h. 
je  gi-ösBor  die  Gefalir  der  Tlirembose  ist,  so  dass 
in  den  schwereren  Fällen  die  erstore  Phase  nicht 
('in  Mal  dio  Zeit  der  Injektion  ülxjrdauert.  und  ihr 
regeUnässiges  Vorhandensein  nur  entweder  durch 
den  Eintritt  von  inomentun  tödtlicheu  Tlirombosen 
oder  dim  h Untersuchung  des  irührcnd  der  Gerin- 
nung abgenommeneu  Blutes  auf  seinen  F’ennent- 
gehalt  con.stalirt  wei-don  kann.  Nur  in  den  leich- 
teren, von  verliältiiissmässlg  geringerer  Alteration 
des  Gesammtliorindcns  und  rascher  Genesung  Ix'- 
gleiteton  Fällen  überdauerte  dio  Erhöhung  der 
Gerinnungstendenz  des  Blutes  die  Zeit  der  Injek- 
tion, schlug  alxir  auch  dann  sehr  ludd  in  ihr 
Oegenthoil  um.  Diese  mehr  allmählich  cintretende 
consekutivo  Abnalimo  der  Oeriimungsfäliigkeit  des 
Blutes  encicht  fenier  nie  den  Grad  wie  die  idötz- 
lich  entstehende  und  schwindet  dann  auch  schneller 
als  die.s«',  womit  dio  Verhältnisse  sich  wieder  i-egii- 
lirl  Indien.  Solche  leichtere  FäUle  kommen  haupt- 
säclilich  nach  Injektion  von  Eitorzellen  zur  Bo- 
oliachlnng,  welcho  im  Kreislauf  zwar  olienso  ver- 
schwinden , wie  die  Lymphdrüsenzellen  und  dio 
Zellen  aus  den  soriisen  Flüssigkeiten  des  Pferdes, 
aliei  hicrliei  viel  weniger  deletär  als  diese  wirken  ; 
durch  Injektion  der  letztoron  gelang  cs  Orotli 
sogar  momentan  tödtlicho  Thrombosen  zu  erzeugen, 


I.  Molicinischo  PliyBik,  Chomio  un<l  Botanik. 


221 


in  kleineren  Quantitäten  aber  wirkten  sie  wie  die 
Eiterzellen  in  ^sscn. 

Grotli,  weleher  die  ,, Lahmlegung“  des  Blut- 
jilasina  als  eine  Reaktion  des  Organismus  gegen 
die  augenblieklieb  drohende  Oolalir  lietrachtot,  hebt 
andererseits  ausdrücklich  hcn-or,  dass  die  dadurch 
gesetzte  Vcrändenuig  des  Blutes  nun  ihrerseits, 
wenn  sie  sehr  intensiv  ist , ziu-  Todesursache  wer- 
den kann.  In  der  That  starlieu  ilun  mehrero 
Thicre  im  Stadium  der  stark  herabgesetzten , rcs]>. 
ganz  goschwiuulenen  Oerinnungsräliigkeit  des 
Blutes. 

Dieselbe  Erfahrung  nutehten  Bojanus'J  und 
Sachsondahl*),  der  orstero  nach  Injektion  von 
•lauche,  der  letztere  nach  Injektion  von  aufgelßsten 
rothen  Blutkhrperchcn. 

E.S  ist  klar,  das.s  da.s  sehr  lald  eintretonde  und 
verhältnissmä-ssig  lange  danemdo  zweite  Stadium 
der  Blutvenlnderung  viel  leichter  zur  Wahrnehmung 
kommt  al.s  da.s  erste,  namentlich  bei  Vergiftungen 
durch  Schhingenbiss,  wo  es  wohl  kaum  je  vorge- 
kommen ist,  di\ss  das  Blut  der  Veigifteten  in  den 
rrji/e«  Augenblicken  nach  der  I nokuhition  des  Giftes 
auf  die  erwälinton  Verilnderiingen  hin  nntersticht 
worden  ist.  Der  rehitivo  (aler  absolute  Mangel  der 
GerinnungsITdngkeit,  welchen  das  Blut  der  von 
Schlangen  Gebissenen  oder  der  ex(ierimonti  causfi 
vergifteten  Thierc  zeigen  soll,  erlaubt  elien  einen 
Rückschluss  a\if  eine  voran-  und  zugleich  vorillier- 
geg-angeno  Ei-höhung  derstdljon.  Wenn  man  an- 
nimmt, dass  das  Gift  zweier  Vipernköi>fe  für  f(» 
Kaninchen , olK?nHo  das  Gift  i'iner  Cobra  für  einni 
Htind  eine  sehr  grosse  Qtuantität  bedeutet,  so  würde 
sich  andererseits  auch  der  Erfolg  iler  !•' o n t a n a ’- 
sehen  und  Short's<!hen  Versuche,  nämlich  die 
sofortigim , licz.  scimell  eintietenden  tiidtlicheu 
Thrombosen,  erklilren. 

In  Fällen  wenigi’r  scdiwerer  Vergiftung  würde 
es  endlich  Vorkommen  können , dass  das  dem  Be- 
obachter zu  Gesicht  kommende  Blut  der  von 
Schlangen  Gcliissoncn  eine  mehr  oder  weniger  er- 
höhte OorinmmgsliUiigkeit  zeigt,  weil  das  Stadium 
der  vemiindertoa  Geiiimtiarkcit  sjiäter  eintritt 
u.  s.  w. 

Kehnien  wir  nun  an,  dass  amdi  d,as  Schlangen- 
gift diese  Injiden  mehr  (Kler  weniger  ausgetiüdoten 
und  mehr  oder  weniger  rasch  sitdi  einander  al>- 
lösenden  l’hason  der  Blutveränderung  erzeugt,  so 
wünlo  iler  Beolwchter  ganz  entgegengesetzte  Au.s- 
sagon  ttlam  die  Gerinimngsfilhigkeit  des  Biutc's 
machen  können , welche  ihm  unbanissl  abhängig 
sind : 

1)  vi»n  der  Quantität  di’s  Giftes; 

2)  von  der  nicht  voramszidiestimmenden,  indi- 
viduellen Widerstandslähigkcit  dos  in  Betracht 

')  Bnjanus.  N.,  F,.\porim.  Beilriigi?  zur  I’hysiol. 
u.  I'athnl.  des  lilutw  der  Siiiigethieie.  laaug.-lhss. 
Dmiiat  iS-SI. 

•)  Saclisendah  1,  .1.,  l'eher  geliistes  lliimogloliin 
IUI  cirkulirendvn  Blute,  liiaug.-llis-s.  Hor|>al  ISKO. 


kommenden  Tlueres  gegen  die  Wirkung  desselben 
und 

3)  von  dom  Zeitpunkt  der  Blutboobachtung. 

Durch  Zusatz  von  Lenkocyten,  also  von  fer- 
mentliefemdera  Material,  wiial  die  Gerinnung  ge- 
sunden Blutes  bekanntlich  wegen  der  dadmvh 
Imwirkden , gesteigerten  ITermententwickelung  1k>- 
schleunigt ; atif  das  durch  gänzlichen  Verlust  der 
fermentabsjialtenden  Kräfte  des  Plasma  völlig  gc- 
rinnungsunfähig  gewordene  Blut  übt  Leukocyten- 
ziisatz  natürlich  gar  keine  Wirkung  aus.  Zwischen 
diesen  Extremen,  d.  h.  Ijei  blos  geschwächter  Spal- 
tungsenergie  des  Plasma,  gestalten  sich  aber  die 
Verltältuisse  in  eigenthümlicher  Weise.  Bei  wenig 
geschwächter  Gerinnungsenergie  des  Blutes  näm- 
lich gelingt  es  noch,  die  Gerimumg  diu-ch  kleinere 
Zellenzusätze  zu  beschleunigen,  w.'Uirend  gn'is.sere 
ZeUenzusützo , welche  bei  gesundem  Blute  noch 
mit  Erfolg  angowendet  wenlcii  können , hier  nicht 
blos  nicht  Iwischleunigcnd , sondeni  sogar  verlang- 
samend wirken;  jo  melu'  alier  die  Gerinnuiigs- 
enorgie  abgenomraen  hat , desto  schäillichor  wirkt 
Zellenzusatz  zum  Blut,  so  dass  selilicsslich  ein 
Stadium  der  Abnahme  beolmchtet  wird,  in  welchem 
das  Blut  au  und  für  sich  zwar  noch  schwatdio 
und  s[)ät  eintrctendo  Zeichen  der  Gerinnung  zeigt, 
nach  Zellonzusatz  alxtr  gänzlich  gerinnungsunnihig 
winl. 

Es  ergiebt  sich  aus  diesen  A’^crauchen  also, 
ilaas  bei  krankluiftgescliwächtorGerinnungstondenz 
dos  Blutes  ein  Zellenflberschuss  hemmend  wirkt, 
um  so  leichter,  jo  lieileutcnder  die  Schwächung  ist. 
Ganz  entsprechemlo  AVirkungen  übten  in  den  A'cr- 
suchen  von  Nauck  (siehe  oben)  nicht  blos  die 
la?\ikocyten,  sondeni  auch  dioPnalukte  der  regres- 
siven Motamoriihoso  der  Eiweissköqier  auf  solches 
Blut  aus,  dessen  Gerinnungstendenz  durch  Gallen- 
salzzusatz  abgesehwächt  worden  war.  Nur  in 
f'iner  Beziehung  verhielt  sich  das  OalIensalzi>lasnia 
gerade  entgegengesetzt  dem  kranken  Blute,  insofern 
ilem  ersteren  um  so  gi-ö.ssero  (Jiiantitätim  von 
LoukiK^yten,  l>ez.  von  den  Extraktivstoffen  zuge- 
.setzt  wcnlen  konnten  luiil  mussten , licvor  sie  als 
ülierschO.ssigc  heuimond  wirkten,  — jo  grösser  der 
dem  Plasma  gegebene  Gehalt  an  Gallcnsalz  war, 
d.  h.  je  mehr  die  Gcrinnnngstondenz  dos  Plasma 
durch  das  Balz  herabgesetzt  wonlen  war,  während 
liei  dom  eiwähnten  kranken  Blute  gerade  das  l.’m- 
gokehrto  gidt.  Im  AUymeinrn  aljcr  gilt  für  hridr 
Fälle,  liass  ITelierachüsso  der  tietrelTenden  Zuthaten 
znm  Blut  die  Gerinnung  hemmend  lieoinllus,sen. 

Ferner  sei  hier  ikkIi  liesondcrs  horvorgi’holieti, 
dass  in  allen  bisher  lieobachtctcn  F'ällen  von  man- 
gelnder ( ieriiinungsteudenz  liei  krankem  Blute,  dir- 
sflhf  iiirlU  auf  ciitrr  \'niimierung  dex  frrmridlii'fmi- 
den  Mairrialx  oder  auf  einem  Mangel  an  demxclhru 
heiidile. , soiu/eni  immer  nur  auf  dem  Veiiuxl  der 
x/iatleudm  Kriifle  dex  1‘taxma.  Dieses  ergiebt  sicdi 
daraus,  da.ss  da.s  kranke,  kein  Ferment  bildende, 
Blut  bei  Zusatz  von  gextiudem,  liltrirtem  Blutplasma 


■ )y 


222 


I.  Modicinische  Pliysik,  Cbemio  und  Botanik. 


aiiRnahmsln.s  die  normalen,  ja  .selbst  übemormale 
Kermontmongen  ent«'ickclte , .so  dass  die  Gerin- 
nung des  Plasma  im  höchsten  Grade  beschleunigt 
wimle. 

Nach  diesen  Prämissen  werden  die  Heiden- 
Schild  'sehen  Resultate  verständlicher  erscheinen. 
In  allen  Versuchen  fanden  sich  die  Leukocyteii 
schliesslich  beträchtlich  vermindert  , aber  es  ist 
kaum  möglich  in  diesem  Prasfande  allein  die  To<le.s- 
ursache  zu  erblicken.  Ans  den  im  Dorpater  phy- 
siologischen Institut  angestellten  Versuchen  hat 
sich  ergeben,  dass  die  Ijeukocytenzahlcn  unter 
Pmständen,  z.  B.  nach  Injektion  von  .lauche  und 
von  Ixtukoeyten,  selKst  bis  auf  1 0»/j  der  Norraal- 
zahl  hembgehen  können,  ohne  dass  die  Tliiero  des- 
halb zu  Grunde  gehen  müssen,  sie  erkrankten  zwar 
mehr  oder  weniger  schwer,  aber  sie  genasen  sehr 
häufig  wieder,  wobei  die  Leukocytcnzald  sich 
wieder  hob  und  gewölinlich  dann  schliesslich  die 
Norm  ülKTstieg;  startjcn  atier  die  Thiere,  so  trat 
der  TckI  do<'h  itnmer  erst  nach  längerer  Zeit,  nach 
mehreren  Stunden,  bisweilen  selb.st  eret  am  fol- 
genden Tage  ein.  In  H.’s  Versuchen  aber  linden 
wir  <ien  Zellenrest  gar  nicht  .so  klein,  am  kleinsten 
noch  im  Versuch  VI,  er  betrügt  hier  jedoch  immer 
noch  2.")»/(,  und  gerade  dieses  Thier  starl)  erst  am 
folgenden  Tage,  nachdem  die  Leukocytcnzald  sich 
wieder  auf  beinahe  50®/j  der  Normalzidd  geholjcn 
halte. 

Wenden  wir  uns  daher  zu  den  durch  das  Gift 
liewirkten  Verändeningen  der  Gerinniingsverhält- 
nisso  des  Blutes : 

In  der  Mehrzahl  der  Fälle  fand  II.  in  seinen 
Vei-suchen  die  Gerinnungstendenz  des  Blutes  eine 
Minute  nach  der  Injektion  schem  imter  dem  Niveau 
liegend.  Aber  in  einzelnen  Versuchen  kam  doe’h 
die  von  der  Tlioorie  geforderte,  vorübergehende, 
an  längliche  Erhöhung  der  Gerinnungstendenz  ziun 
Voisyhein , gefolgt  von  einer  sehr  Ixild  darauf  ein- 
treteuilen  Herabsetzung  dei-sellien.  Wir  können 
idso,  da  die  h■tztere  nirmnht  fehlb',  wohl  annehiuen, 
da.ss  tieido  Plnusmi  der  Blntveränd«Tung  in  iillni 
Fällen  vorhanden  waieii.  Die  vrjrül)orgehi'nde 
Erhöhung  der  Gerinnungstenilenz  des  Blutes  ist 
ja,  wie  alle  bisherigen  liezüglichen  Versuche  er- 
geben, die  milhurtitlige  Foltje  jeder  plötzlichen 
Steigi'rung  des  lanikoeytonumsatzes  im  cirknliren- 
den  Blute. 

Wir  sehen  ans  den  Versuchen  Groth's,  da-ss 
nur  Boleho  Thiere  den  Folgen  der  Injektion  er- 
lagen, bei  welchen  die  zweite  Phase  der  Blutver- 
ilnderung  wirklich  sehr  deutlich  war;  auch  uider 
diesen  Fällen  giebt  es  indess  solche,  in  welchen 
dio  Thiere  selbst  l>ei  absoluter  Gerinnungsunfiihig- 
keit  des  Blute-s  doch  wietler  genasen  (wolK>i  dio 
Gerinnbarkeit  des  Blutes  sich  wieder  einstcllte). 
Al>or  auch  in  den  Fällen  mit  tödtlichem  Ausgange 
erfolgte  der  Tod,  verglichen  mit  den  Ergebnissen 
von  H.’s  Versuchon,  doch  immer  Kehr  si)ät. 

Ganz  anders  gestalten  sich  dio  Ergebnisse  der 


Versuche  mit  Schlangengift,  denn  dio  Thiere  star- 
ben nach  10 — 4.5  Min. 

Es  erscheint  kaum  denkbar,  dass  eine  Bliit- 
veräiidening,  welche  in  ihrer  denkbar  stärksten 
Auspiägung  entwcrler  vom  Thier  überwunden  wer- 
den kann,  «ler  ilemselben  doch  erst  nach  Verlauf 
mehrci'cr  Stunden  lö<lllich  wird,  in  H.’s  Versuchen 
liei  geringster  Ausprägung  (so  dass  die  Gerinnungs- 
zeit dio  innerhalb  der  Grenzen  der  Gesundheit  vor- 
kommendeii  Schwankungen  nur  wenig  fllierschrei- 
fet)  den  Tod  herlx>igeffihrt  Imtien  sollte,  und  zwar 
in  Zeiträumen,  welche  nach  Minuten  zählen. 

Wir  wenlen  durch  diese  Beoliachtungen  zur 
Annahme  gwliängt,  dass  das  Gift  norli  irpeml  etnva 
Anderen  im  Orgmiixmun  Imrirkt,  iran  ali  die  eii/rtd- 
lielic  TotleKursache  zu  Is'lrachlen  ist,  und  es  fragt 
sich,  oh  das  vergiftete  Blut  im  Stadium  der  heral»- 
gesetz.len  Gerinnungsfähigkeit  nicht  noch  gewisse 
Bmonderheiten  zeigt,  duifh  welche  es  sii-h  von 
dem  änsserlich  ganz  ähnlichen  Blut  in  allen  an- 
deren bisher  betmehteten  Fällen  von  Intoxikation 
unterscheideL  In  der  That  ist  11.  auf  einen  sol- 
chen, wie  ihm  scheint,  sehr  wesentlichen  Unter- 
schied gestossen. 

In  allen  bisherigen  Fällen  von  Blulveigiftmig 
hat  sich  nämlich  gezeigt,  dass  dio  iv'lative  oder 
absolute  Gerinnungsunfilhigkeit  des  Blutes  darauf 
bendit,  dass  das  Blutplasma  sehr  schnell  seine 
Fälligkeit  das  Pivitoplasma  zu  s|>altcn  einhfls-st. 
Ix'ukocytenziisafz  beschleunigt  also  in  solchen 
Fällen  die  Gerinnung  nicht,  ja  bei  einigermaassen 
herabgesetzter  Gerinnungstendenz  verlangsamt  er 
liieseltie  sogar,  um  so  mehr,  je  grösser  er  ist,  so 
dass  liei  geringeren  Graden  der  llondisetzniig  kleine 
Leukocytenzusälzo  noch  beschleunigend,  grössere 
aber  liereits  hemmend  wirken,  bei  höhiuxMi  Graden 
aber  schon  der  kleinste  Loukoeytenznsafz  die  Ge- 
rinnung melir  oder  weniger  verlangsamt  oder  selbst 
gar  nicht  zu  Stande  kommen  lässt.  In  H.’s  Ver- 
suchen aber  wunle  die  Gerinnung  des  Blub.'s  mit 
hemhi/iKel  xler  Gennnungstendenz  durch  Leuko- 
cytenzusatz  ohne  Ausnahmo  enorm  besi'hleunigt, 
so  dass  das  Plasma  seine  Fähigkeit,  das  Protoplas- 
nia  unter  Fermenlentwickelung  zu  zerlegen,  offen- 
bar sich  erhalten  hatte. 

Wo  in  II. ‘s  Versuchen  dio  Gerinnungsfähigkeit 
des  Blutes  eine  .\bnahme  geringeren  Grades  zeigte, 
da  könnte  man  ihu-an  denken,  dass  diejenige  Grenz« 
der  Abnahme,  von  welcher  an  der  Zellenzusatz 
hemmend  einwirkt,  noch  nicht  erreicht  war,  so 
dass  die  Blutflüssigkeit  sieh  noch  ganz  oder  dwh 
nahezu  ganz  normal  verhielt ; auffaUoml  war  aber 
dann  diK'h  iinuicr,  dass  nicht  hlos  kleine,  sondern 
auch  grosse  Zellenzusätze  immer  noch  bosoldeuni- 
gend  wirkten.  Wo  alier  die  Gerinnungszeit  sich 
fllicr  mehrere  Stunden  erstreckte,  da  wird  eine 
solche  Erkläning  derEi’scheinung  um  so  mehr  un- 
möglich, als  wir  auch  hier  finden,  dass  selbst  kolos- 
.sale  Zellenzusätze  die  Oeriimung  nicht  blos  nicht 
verlangsamen,  sondern  sogar  enorm  beschleunigen. 


I.  McHlic'iniBt'hp  Physik,  Clioiiiic  mul  Botanik. 


223 


Da  nun  dio  Blutflüssigkeit  ilue  siialteuden 
Kräfte  bewahrt  hatte,  so  wünle  die  nächste  £r- 
kläning  für  die  trotzdem  eintretendo  Hprabsotzuiig 
derOerinnungstendenz  dos  Blutes  zmiüchst  in  ileiu 
Umstaude  zu  suchen  seiji,  dass  das  Giß  <tan  J'i  otu- 
jJimiia  iltr  farblosen  Bhitkörjterehen  so  ane/egrißeii 
um!  ifriimleri  Italie,  dass  die  helreffenden  Bestaiid- 
llieile  desselben  ihre  tSjjaltbarkeil  evibüssten.  Die 


Verliältnisso  wäieii  alsdann  denen  in  den  bisher 
lioobachteten  Fällen  von  Intoxikation  genule  ent- 
gegengesetzt. — 

ö)  Fried  r.  K rüger,  Irber  d.  \'erhaUen  desßifalen 
Jilnles  im  Mummte  der  Gelnni.  Inaug.-I)ts.s,  Ttui'|>at  ISSti. 

Wir  können  uns  Iwgnügen,  nuehstehendo  Ta- 
belle und  dio  von  Kr.  selbst  gezogenen  Schluss- 
folgeriuigen  hier  anzuführen. 


B 

Mutter 

K i 

n <i 

s 

n 

-s-  D-vior 

1 i 

.^1  Au«tivümiig 

1 1 
wicht  ; 2 

1 *f 

J 

i 

f P S ' 

ö'y  Kiliriii- 

.i  j gcliHlt 

c-f 

t 

c ^ 
^ iS 

Ui 

liroc.Ih'tmo- 

0 f r i ti  n u n g 

iiO<'h 

Zinufl- 

früh. 

Ann. 

Anfunj; 

nauli 

nach 

Daufif 

j 

24,ll!  5 Mio. 

'tIMxt ' m.tiHil. 

10.13  ü.lllii 

0.0(53 

13.73 

10.78 

15  S-k. 

I I M.  25  Sek. 

13  M.  40  Sek. 

1 : 1 Stil. 

3200  wcibl. 

10.20  1 - 

o.a'tHT 

11.73 

5>.21 

55  Äk. 

18.  20  , 

17  . 15  , 

3 

31 

V Mm. 

1 . 

’O.inH) 

IQlas^ 

itxoo 

12.57 

1 Min.  10S,k. 

21  , 55  . 

20  . 45  , 

4 

lOl  T ,l,Sta.  l,)Miii. 

'xm , . 

20.10  0.(1801) 

O.OI5.5 

13.78 

10.83 

IMiii.  5Sik. 

— 

— 

ö 

2T, 

n 30  Mi». 

2tet ! , 

•J-MO  tu  t:i2 

0J>I12 

12.48 

0.81 

:S5  8ik. 

15 . ;io  . 

14  , 55  , 

(! 

2U 

Il|  20  .Min. 

3100 . . 

22.17  1 0.1082 

0.0424 

12.R5 

■Kl  . 

• 

21  . :io  , 

7 

27 

Ij:  15  Mm. 

' mäUiul. 

21.07  ,(U2.V) 

0.0110 

12.42 

0.7(1 

:tt»  - 

10,  15  , 

18  , 45  , 

ft 

23 

1 11. Stil.  «Min. 

.3250,  . 

t).05:tr> 

ItJ.tif 

12.72 

10,  - . 

IH  . -Ci  , 

1 2Htd.20Miii. 

3HXi  wcibl. 

3X41  lo.ijri 

o.o:t-s") 

ll.ti? 

0.17 

.50  , 

27  , 10  , 

2«  , 20  . 

10 

23 

Il|  7 Min. 

'1550 1 iniütnl. 

nxn 

|o.04;43 

13.12 

35  , 

M , 20  , 

13,  25  . 

MJttohviiiljc: 

O.Ott2 

l.i.30 

IO.;, 2 

15S4-k.  |){SM..  4tj.S“k. 

18  M.  ISck. 

Welchen  Einfluss  das  Alter  der  Mutter,  wieder- 
holte Srtiwangerschaft  und  dio  Dauer  der  Ans- 
treibungsperiode  auf  die  Zusammensetzung  des 
totalen  Bluts  ausülien  oder  ob  überhaupt  ein  sol- 
cher diirc-h  genannte  Momente  hervorgerufen  wirtl, 
wngt  K r.  nicht  ans  seinen  Beoloehtiingen  mit 
Sicherheit  festznstellcn,  doch  macht  cs  auf  ihn  den 
Eindruck,  .als  wüiile  keüie  wesentliche  Aeiulernng 
im  V erhalten  ilca  Fötalbluts  duivh  diesell)en  Iredingt. 

Im  Uebrigen  führen  die  von  ihm  erzielten  He- 
sultate  zu  folgenden  Schlussfolgerungen : 

1)  IUe  Vrniiehn/uij  des  Gelinits  an  festen  Ue- 
ainndtheilen , im  Vergleich  zu  dem  tles  Bluts 
Schwangerer,  iX,  wenn  man  sich  an  ilio  Angal)cn 
von  Becquerel  mul  Kodier  liält , nur  unbe- 
denlciid, 

Bocuuerel  und  Kodier  onnittelteii  hn  Blute 
Schwangerer  80.1(1%  tV.as.ser.  Im  Mittel  ausKr.'s  10 
Bestimutungen  ergiebt  sieh  ein  Trockenrü<kstaiid  von 
21.008®/«-  entspreeliend  7S.0.T2®/p  Wa.sser. 

So  hohe tVeithe  wie  l’oggiale  konnte  Vt  nielit  er- 
halten. Ini  Mittel  aus  .3  Beoluiehtungen  fand  1’.  2ö..ö®/o 
Fixa.  während  i«  K r.  nur  einmal  gelang  eine  auch  nur 
atuiühcnid  so  grosse  Menge  zu  bcstuiinien(2-1.36®/oa  F.8). 

2)  Iler  Fibringehnlt  des  ßUnkn  fihils  im  Mo- 
meiUe  der  Geburt  isl,  wie  das  auch  vom  Blute  Neu- 
geborener angenommen  wird,  betriicbilich  veruiin- 
deti,  namentlich  dem  des  mütterlichen  Bluts  gegen- 
über. 

Kasse  fand  bei  Scbwangcreu  den  proccutiBoheu 
Fibhngehalt  sehr  hoch;  während  des  Kreissens  ist  er  am 

BZinoffskv,  üeber  die  (Jrüs.so  d<si  Hämoglobiii- 
müleküU.  liiaug.-t>i.sH.  f)or]>at  1884.  Z.’s  .ViigalHUi  be- 
ziehen sieh  aber  nicht  auf  das  Mttiisehenhäinoglobin.  son- 
dern nur  auf  das  von  Pferden,  was  llrferrnl  Wtuuen 
luishte.  während  Krüger  cs  nicht  erwähnt. 


höchsten,  dnrehsehnittlieh  0.382®/^  bc-tragond.  K r.  bat 
im  Mittel  O.t'JOit®/©.  somit  einen  mehr  denn  3inal  ge- 
ringeren Werib.  wie  er  bei  der  .Mutter  aiigeiiüiumeu  wird, 
gi'funden.  (Fall  8 ist  ausgeschlossen.) 

3)  Der  UiimetytobiHyehtdtdrs  fbbden  Bluts  kommt 
im  Monmde  der  Geburt  dem  des  mütteilicben  gleich, 
erreicid  ober  nie  die  Hube,  wie  im  lilute  des  Feuge- 
boretun  einige  Zeit  nach  der  Gebart. 

4)  Das  Gesehleebi  des  Fülas  becinßusst  die  Zn- 
sammenset-.nng  des  Dlntrs  nicht,  icenigslens  nielU 
iresentlüh,  während  doch  bei  erwachsenen  Indi- 
viduen , je  nach  dom  Ocschlechte , sich  deutlich 
(jiiautitative  V'erschiedenheiten , namentlich  hin- 
sichtlich des  H.äinoglohingehaltos,  zeigen. 

!>)  Das  Geicieht  des  Kindes  ^eigl  keinen  nennens- 
trerlhcn  Einfluss  auf  die  guanlitaliie.  Zusanmten- 
setiung  des  fülalen  Bluts  im  Momente  der  Geburt. 

C)  Das  Fotalbhä  besUxi  int  Momente  der  Ge- 
burt eine  grosse  Gerinmmgstemienx , gerinnt  aber 
langsam,  d.  h.  die  Ocritmung  tritt  früh  ein.  dauert 
jedoch  lange. 

Diese«  aiiffaUendo  Verhalten  veranlasste  Kr. 
nach  den  Ursachen  desselben  zn  forschen  mul  er 
untersuchte  daher  auf  den  Ratli  Al.  Schmidt’« 
den  Einflnss  ausgepresstor  Ljunplulrüsenzellen  auf 
die  Gerinnung  des  Fötalhlnts  und  nahm  gleich- 
zeitig aus  demselben  GnmdcZälüungen  der  weissen 
Blutkörperchen  vor. 

Bekanntlich  bilden,  nach  den  Untersuchungen 
AL  Schmidt ’s  tind  seiner  Scliülcr,  dio  Haupt- 
faktoren bei  der  Gerinnung  das  Blutplasma  und  die 
leeissm  Blutkürjirrchrn , indem  durch  Zusammen- 
wirken beider  ilas  FibrinfermetU  freigemacht  wird  ; 
durch  die  spaltende  Kraß  des  Blasma  teird  das 
Fibrinferment  von  dcii  ueisseit  Blutkürjterehen  ab- 


. „o  , Google 


224 


n.  Anatomie  mul  riiysiologic. 


gfs]>nilm  und  durch  Kinmrhmg  die.tcs  das  Fibrin 
OHÄ  drin  Fora-  iiml  Mttaijlohulin  i/childet. 

Wie  die  wcis-sen  BliitkOii)erclien  verhalten  sieh 
auch  die  andei-on  Ijoultmytenfonnen,  wie  Lyinph- 
drüscnzellon,  Eitonrellon  ti.  s.  w. 

Es  kann  also  nach  dem  elion  Gesagten  die  lang- 
same Oeriirmmg  des  Fötall.hits  im  Momente  der 
Gehurt  eine  Erklänmg  linden ; 

a)  in  einer  Ilernhselxuug  der  Spallmu/sfiihinkeil 
dex  IJliitphxma. 

h)  in  einer  Vcnninderimg  der  LeuUix-yteinidii 
ixlcr  etuilich 

c)  in  einer  geringeren  Spnltbnrkeil  der  tceitsen 
Ulnlkiirjierehen. 

Wilnlo  nun  das  suh  a AttgefOhtle  die  Ur- 
sache des  langsitmen  Geiinnons  sein,  so  müsste 
auf  Zusatz  von  ausgepressten  liymphdi'risen- 


zellon  keine  Hesehleunigung  der  Gerinnung  oin- 
treton. 

Dom  widerspricht  alrcr  die  Thatsachc. 

Auf  Zusatz  von  LymphdriisenzcUcn  lieotiardi- 
tete  Kr.  stets  eine  deutliche  Iteschlerrnigung  der 
Gerinnrmg,  und  zwar  entsprechend  der  dem  üliite 
hinzugefügten  Menge  von  Dymphdriisonzellcn. 

Sinnil  ixt  die  lierahgexel xte  SjxUtungx/aJiigkeil 
dex  Ulnijiinxina  in  Abrede  tu  xtellen. 

Die  Blutköqieivrhenzahlungen  ei^lren  mit 
Sicherheit,  da-ss  keine  Verminderung  der  l^euko- 
eyten  vorliegt,  was  auch  die  in  Punkt  h.  angeführte 
Möglichkeit  auswhliesst 

Es  bleibt  mithin  mtr  übrig  anzunehmen : 

7)  „Der  Grund  der  bmgxnmen  Gerinnuiuj  tlrx 
KUdbliilx  im  Momente  der  Geburt  liegt  in  einer 
relutir  geringeren  Sjxittlxirkeit  der  leeixxen  Bliilkör- 
jierrhen  dexxelhen“. 


II.  Anatomie  und  Physiologie. 


197.  Etiniges  über  den  Mitteldarm  der  In* 
sekten,  sowie  über  Epithelregenoration ; v«)ii 
Jolianues  Fronzol.  (An^li.  f.  miknwkop.  Anat. 
X.XVJ.  2.  \),  220.  18HG.) 

l)io  Mittplilannzollpii  tlor  Insok'ton  liaUon  tlio 
AiifgjilH'  zu  orfiUlen,  die  Vf*i*tlauungssckn^t<?  zu  lio- 
foni.  F.  macht  cs  wahrscheinlich»  dass  ein  Thcil 
jener  Zellen»  die  oi^ntlichen  EpithelzoHeii  nüin- 
lich,  l*ei  denKaiij>en  dicCylindcr-  wie  dieSchlcini- 
zolleu,  hiorlioi  stetig  zu  Urmule  golien.  Dass  als- 
dann für  einen  el»en  m stetigen  Ernati.  Sorge  ge- 
tragen weixlen  muss»  leuclitet  ein.  Tn  der  Thal 
liiulot  F.  in  den  Sehnitt[»rä|jaraton,  lK*8ondors  in 
denjenigen  der  Hyinenopfeivn-  und  Schmetterlings- 
laiTon,  eine  Anuihl  kleinerer  Imaal  im  Epitliol 
sitzender  mler  allmrddich  in  die  Hohe  rückender 
Zellen,  die  sofort  als  .lugendforinen  zu  erkennen 
sind.  F.  sucht  nun  zu  entscheiden,  woher  diese 
Zellen  stammen  und  wie  sieentstehen,  und  kommt 
zu  folgendem  interassanton  Ei*gehnis.s:  Die  eigent- 
lichen Epithelzellen  im  Mittoldann  der  Insekten, 
gleidigültig,  ol)  sie  dem  Dannschlauch  Reibst  cmIoi* 
au(di  dessen  AusHtülpungen  angelioren,  gleichgültig 
ferner,  ob  sie  dom  Tyjms  der  langgestreckten 
Cylinderaellon  oder  dem  der  rundlichen  Schleim- 
zolloii  ziizuzlUdeii  smd,  ptlanzcii  sich  auf  dem  Woge 
der  (iirrkien  {amitotiaeiwn)  Kerntheilung  fort  , wäli- 
rend  di©  sjted fischen  DrüsenxeUen  der  Krypten  sich 
auf  dem  Woge  der  indirekten  (miiotischen)  Kom- 
thoihing  vonnelircn.  Von  dem  1.  Thoilo  dieses 
Satzes  liat  F.  keine  Ausnahme  wahrzunehmen  Ge- 
legenheit ^habt ; er  hält  es  dagegen  für  möglich, 
dass  der  2.  Theil  dos  Satzes  Ausnahmen  zulässt, 
so  dass  alsvlann  auch  in  den  drüsigen  Kiypten 
direkte.  Kemtheilungen  Vorkommen  würden. 

I)iix*k*tc  Keniabscltnürungcri  sali  F.  zuerst  >M'i  den 
Dcka|)Oiltni  au  einer  ]ihy.sio|ogi.s<-h  umiiinstifien  Stelle, 
niimlieh  in  dem  kaum  hervorragend  tbätigon  Mitteldnnn- 
tH)inplex  innerhalb  der  Keimzolleu  des  Kpitbels.  Notb- 
womiigerwei.se  inus.ste  or  eine  grössere  Verbreitiuig  dieses 


Vorgangs  «rwarten  an  physiologisch  günstiger  gelegenen 
t)ei-tli*  hkeilen  wie  im  Mittrldami  der  liwkten.  In  den 
bezüghelien  I*i*iipjirateii  sind  zunäiOist  fast  in  j»Hh*r  Danii- 
ansK.'ii  kimg.  sowie  weiter  auch  zerstnsit  im  Dannepithel 
Ki‘]bst,  an  dessen  bitsaler,  d.  h.  dem  Damilunien  abgewen- 
deter.  S^  ite  sehr  kbdiio  kugelig*»  Kerne  zu  S4*heii.  deis*n 
Durelimesser  kaum  den  3.  oder  Theil  des  uonnab'n 
Kerns  betiiigt.  I)if«s<*  kleim»n  Kerne  sind  die  Mutt<»r-  «>der 
KeimzelliMi  des  Kpitbels.  Fermn*  sind  kleine  Zellen  mit 
einem  sieb  einsrhnüiendf'M  Kein  mler  mit  zwid  nm'li  zu- 
snminenhüngeiiden  Kerm’ii  vorhanden.  In  inaiieheii  Zel- 
len sind  sf'lbst  vier  soleln»r  kleiner  Kerne  wahrzuneliinen. 
Die  .\bs4*lmürung  kann  atiKi-lnMneml  na<-h  jeder  Kiehtunv 
bin  geseliehen.  Anningiieb  sind  die  kleinen  Zellen  mehr 
isodiametrisi'bo  (Sebilde.  s|Kiter  erreiclien  sie  tdiic  s]»iu 
keiind’mig»'  (iest;ill.  Ib-r  Inlinlt  sieht  demeut.Hpiwhend 
mir  i’in  wenig  granulirt  aus.  Der  Kern  enthält  immer 
ein  fast  ec'iitral  gelegenes  KernköiiH'rtheu,  das  sich  mit 
Hämatoxyliii  kriiltig  üirbt,  sowie  ein  feines  Netzwerk  mit 
Knotenfiunkten.  Naeb  und  nach  wüclist  die  Ztdle  imintr 
weiter  iiaeli  oU‘11  und  der  Kern  niimiit  dal>ei  lM>stäiiibg 
an  i«röss»‘  zu.  bis  Is^idi*  ihr  Man.ss  eiTeicht  balM‘ii. 

Raube  r (Dor|>at). 

198.  Beitrage  zur  Histologie  der  Mieren; 
von  l)r.  R.  Steiger  in  Luzern.  (Vindmv’s  Arch. 
CIV.  l.  p.  122.  1880.) 

Bi*i  Reinen  Untcraiiolmngen  üV>er  Intoxikations- 
nephriti.s  fand  Vf.  jm»  verschiodenartige  Bilder,  dasR 
er  sich  entschloss,  zunäclist  scllist  die  immuilo 
Stniktur  der  Nieren,  im  Besondem  der  Samuicl- 
roliRm,  zu  studiren.  Die  Ergebnisse  dieser  For- 
schung vei-ölTentlioht  er  in  obigem  Aufsatz , uni 
einerseits  schon  Be8(du*iel>eno8  zu  bastatigou  und 
zti  ergänzen,  aiidcrc*i*S(?ita  Differenzen  nusztiglci- 
clton.  Die  Brai)anitc  wui-den  zum  grössten  TJieile 
in  Osmiumsäurc  geliärtct  imd  in  Hämatoxylin  ge- 
filibt.  Diese  Behandlung  orgiebt  mit  Bestimmtheit 
das  Vorkommen  zweier  verschiedener  Zcllformeii 
in  (Ion  Sammolruhron. 

Auf  der  Auxsenfliieho  der  Ba}ȟlo  fmdot  sich  in  dir 
Uingübuug  der  For.  pn)Hn.  idn  niedriges  tVlinderepithel 
mit  grosMiun,  bomugenem  Keni  unu  H{mrli(‘hom,  fitst 
homogcru'in  oder  duih  sehr  feinköringHn  I Protoplasma. 
weJf.iios  in  ih  r Peripherie  dunkel  ist  und  ccgi^n  deu  Kein 


n.  Anat<^mic  imrl  Physiologie.  225 


hin  oino  Int  hto  Aufhollunp  zeigt.  Die  Höhe  der  Zellen 
ist  ungeführ  gleich  ihrer  llreitc.  Bei  der  Umbiegung  in 
die  Mündung  der  8ammch‘öhreii  iüidort  sich  die  ZoUform 
plötzlich.  Der  Breitendurchmesser  der  Z<'llen  bleibt  un- 
gefähr  derselbe,  al)er  der  Höhendurchiness<*r  nimnjt  um 
das  Midirfache  zu.  D(‘r  Kern  ist  oval  und  liegt  der  Basis 
d(‘r  Zellen  nahe.  Das  Protoplasma  i.st  dunkh'r  als  auf  der 
freien  Klnche  der  Papille,  I)io  Zellen  grenzen  sieh  in 
s«-harfen  linieii  p'gen  einander  ah.  Diese  <ileichmäs.sig- 
keit  des  Epithoibelages  findet  sieh  jedoch  mir  an  der 
üiis.sersteu  Spitze  der  Papille.  Bald  machen  sich  Untt‘r- 
.sehiede  in  der  Zellfonn  geltend.  E.s  treten  anscheinend 
ganz  Ycrschiodeno  Fonnen  zu  Tage.  Vf.  unterscheidet 
2 Zellformeiioxtreme,  zwi.s«:heu  denen  allmHhUebe  Uel)er- 
{dinge  vorkt)mmen.  Di('  eine  Form  sind  die  ,Selmlt- 
zelhni*.  Sic  stclleti  sich  in  ihnn‘  ausgeprägtesten  Form 
als  hohe,  schimüo  Zelleu  dar.  welche  an  die  Q Uuderform 
nur  noch  leicht  eriunem.  Die  Basis  ist  breit  die  Z<*U- 
mitto  ricluiml.  wie  oingedrückt  von  der  zweiten  ZoUform, 
den  ^heUcD  ZeUou'*.  Das  freie  Ende  Ist  wieder  etwas 
breiter,  jedoch  schiniLlor  al.s  die  Basis;  die  fivio  Fläche 
cIh'u  r»der  leicht  abgerundet.  Der  Kern  Ist  oval  und  liegt 
gi'wöhnlich  unter  der  Zellmitte;  ist  letztere  sehr  stark 
eingebuchtet,  so  rückt  er  der  Basis  näh(‘r  und  kann  eine 
quoivI^Tgc  annehmeii,  wrdirend  er  sonst  dem  lüngsdurch- 
messer  der  Zolle  parallel  liegt  ln  ihren  übrigen  Eigen- 
schaften ent.sinvcheii  die  fb.haltzellen  dem  am  Anfang!^ 
der  Smnmelifdmui  beschriebenen  Epithel.  Die  „hollen 
Zellen“,  die  zweite  ZeUform,  .stc*hcu  zwischen  donduntlen 
Schaltzelleii  und  halH’ii  ihnen  ilire  eigenthümliidie  ("testalt 
gegebim.  Vf.  unterselieidet  2 Können  der  hellen  Zellen, 
eine  mitKeni  und  eine  ohne  Kern.  Erstere  ist  die  weitaus 
häufigste.  Die  Ib’stalt  der  hellen  ZeUen  lässt  sich  im 
(lanzen  als  eiförmig  bezeichnen;  der  breitere  Pol  bildet 
die  Basis.  Dim.li  die  Kmiduug  ihrer  Begrenzung  ver- 
ursachen aie  die  Eindrücke  au  den  Sclmltzidlcn.  Stehen 
melireit'  lu  lle  Zollou  ueboueiuandt'r,  so  vorlituvu  sie  ilire 
Kuiiduug  und  die  Bogrt'uzung  bilden  wiisjer  geradem 
Ijiiien.  Die  Zellen  bleiben  aucli  Ihü  der  intensivsten 
Färbung  lull  und  glänzi'iid.  Sie  sind  durch  <*inen  dunklen 
(.'ontour  aljgegrenzt  Das  Umtoplasma  ist  lull  und  zeigt 
nur  an  der  Pcripliori»'  (lue  leichte  Könmng.  Der  K<*ni 
ist  biäscheufurmig.  grössi'r  als  in  den  SchaltzoUeii  imd 
scheint  in  einer  hellen  Vaeuolo  zu  liegen.  Er  hat  eine 
deutliche  Membran  und  Körnchen  iu  seinem  Iiinem. 
Die  zweite  Form  der  lullen  Zellen  ist  kenilns,  von  der- 
selben (lestalt  wie  die  kernhaltigen.  Kinzehu'  lialwm  ein 
foiiikömigi's  Pmtopla'^nm  mit  iviitraler  Vatuiole,  uImt 
ohne  Kern.  E.s  liegt  hier  die  Frage  nahe,  ob  niclit  der 
Koni  au.s  der  angeschnittenen  ZoUe  ausgefallen.  Din 
meisten  lialM^n  jedoch  an  Htello  des  Kenis  eine  vei’schie- 
deiie  Auzalil  von  groUm  Kömem.  Es  süid  w’ahracheiu- 
lii  h Reste  de»  im  Untergänge  bi*griffcncn  Kerns,  die  be- 
trelYcndcu  Zellen  d«*slialb  el>enfails  im  Al«terlH*ii.  Es 
linden  sich  in  den  Bammel röim*n  demnach  2 .Arten  von 
Kpithclicii,  zwischen  denen  sieh  nllmäiiliche  UelH>rgäuge 
linden  mul  von  demm  einzelne  im  Untergänge  lM‘grifFi*n 
sind.  Die  üobergaugsformcu  bilden  die  Mehrzahl  der 
Elemente. 

Was  die  Ijige  der  ZeUen  anbetrifft,  so  finden  sich 
numittelkar  an  der  Spitze  der  Papillen  nur  Sehaltzellen, 
dann  stehen  ls*id«)  Formen  untereinanler  in  weehschuler 
Häufigkeit,  jrsloeh  im  Allgemeimm  derart,  dass  die  heUoii 
Zelb'ii  mich  der  Peripherie  liiii  zuiiehmen  und  lii  den 
Markstmhlen  M»g.ar  »lie  S<duillzelleu  üls*rwi<‘gi‘ii.  Die 
Mehrzalil  sind  jedoch  UilMTgangszclIen. 

Ihn  Vorherrviclien  <ier Schaltzollen  ist  dasLiuneu  der 
Sammclrühren  grösser  als  bc‘i  Vorherrschen  der  hoileit 
Zellen. 

In  Boti^eff  dor  Verzweigungen  der  Sammel- 
rohren gioht  Vf.  an,  da«.s  aie  nicht  streng  auf 
die  NiUie  der  Nieit*iudM.*rfläclie  und  die  Papillen- 
spitze  Ijescliräukt  sind,  sondern  ausnahmsweise 
Med.  Jahrbb.  Bd.  210.  Hft.  3. 


auch  in  der  Grenzschicht,  liatifigcr  im  ol>om  Papil- 
Icnthcüe  und  der  tiefem  Kindcnscliicht,  Vorkom- 
men. 

Bei  der  Untöi'suchtmg  über  die  Bcileutung  der 
Kanfilchou  in  den  Markstnüdon  ist  Vf.  zu  der  An- 
sicht gekommen,  da.ss  sich  in  ihnen  nicht  blos 
Saimnolruhreii  un<l  aufsteigendo  Schenkel  lietiiideii, 
sondern  dass  auch  die  gewundenen  KanriUlion  iu 
sie  niK?rgelion,  sich  an  ilirer  Grenze  aber  sofort  in 
die  abstoigendon  Schenkel  der  Heiile’schen  Stlilei- 
fon  vcnvandeln. 

Wegen  der  nahem  histologischen  Einzelheiten, 
sowie  der  Literattuungalien  muss  auf  das  (.)riginal 
verwiesen  w'eixlen.  ürbau  (Leipzig), 

199.  A contribution  to  splemo  hifltology ; by 
Robert  Robertson.  (Journ.  of  Anat.  and  Phy- 
siol  XX.  3.  p.  509.  April  1886.) 

Auf  Grund  von  InjoktiofisversucUcn  und  Prii- 
paraten,  welche  nach  derSill>ermethodo  hcrge.stellt 
W’uixloii,  kommt  Vf.  zu  der  folgenden  Voretellung 
über  die  noch  immer  streitige  Ai*t  der  Verbindung 
zwistlien  den  arteriellen  und  venösen  Oefassgebieten 
in  der  Milz. 

Die  Mil'zartcrien  Iheilon  sich  in  Capiliaixm; 
diese  liegen  oingesclilossen  in  den  zarten  Binde- 
gcw'cbssoptcn,  welche  die  Wlliide  der  weiten  venö- 
sen Kanäle  abgehen.  Hier  können  sich  einzelne 
noch  theilen,  endlich  aber  diuvhlioluxm  alle  fiUher 
oder  spater  die  «Ifinne  Bindegowebsscheidewand, 
in  der  sie  vorlanlen,  um  direkt  in  die  weiten  venösen 
Kanäle  zu  mäiulen,  stellenweise  mit  einer  glocken- 
lünnigcu  Erweitenmg. 

Die  venösen  Kanäle  sind  mit  Endoüiel  ans- 
gckloidot ; in  dasselbe  geht  das  Endothel  der  arte- 
riellen CailUaven  an  deren  Mündungsstelle  con- 
timiirlich  über. 

Die  Mal])iglü’schen  Körjier  sind  lokale  Auf- 
lösungen der  arteriellen  Capillai‘cn  inPIexns  inner- 
lialb  der  BindegewelKssepten. 

Dass  sich  tUo  Milzailerien  von  den  Venen  aus 
nicht  injiciren  hissen,  hat  darin  seinen  Grund,  das.s 
die  Injektionsma.S80  beim  Eindringen  in  die  weiten 
venösen  Gange  die  zarten  Wandungen  der  letztem 
alsUild  so  stark  dehnt,  dass  die  in  denwdlKUi  ver- 
laufenden arteriellen  Capillarcn  i*omj»rimirt  wcnlen 
und  dadumh  die  Injektion  des  ailoriellen  GefUss- 
l>ozirks  unmöglich  wird. 

M.  S c h r a d 0 r (Stimsburg). 

200.  Ueboroine  einfache  spektroskopische 
Mothodo  zum  Nachweis  des  BlaUhrbstoflbs ; 
von  Ih*.  Alois  Masche  k.  {Pmg.  meii.  Wchnschr. 
XI.  20.  21.  1886.) 

Vf.  knüpft  seine  Arlteit  au  eine  Mittheilung 
von  Hering  ni>cr  sj>ektrr>8kopi8<dio  Blutunter- 
suchung (Prag.  me<l.  Wchmschr.  XI.  10),  nach  wel- 
cher die  Untersuchung  ohne  zw'isohengesc!iol»*ne 
Linsen  für  die  Diagnose  dos  Hämoglobins  sich 
deshalb  empfiehlt,  w'eü.  bei  kleinei*erHaumauBVirci- 
20 


22G 


TTT.  Allgcmr-inr"  Pallinloglo  innl  patlinlogisicho  Anatomie. 


luiig  des  Sjiektmma,  die  (rhanikteristiaehen  Al>- 
soridioiissü-oifen  imgeinoin  scharf  erscheinen  und 
dadurch  eine  Iiesonders  empfindliche  Probe  ah- 
Ridien.  Vf.  benutzte  diesen  Gedanken  als  Motiv 
zur  Constniktion  eines  „Sjioktroskops  ohne  Linsen“ 
(den  Physikern  als  .¥ous.TOn’sches  Si>ektroskop  be- 
kannt) und  giebt,  nach  anafilhrlicher  Besclueibnng 
desselben,  die  Methoden  der  Untersuchung  des 
Hlutluums,  kleiner  „Blutsplitter“,  blufbefleck'ter 
licinwand  u.  s.  v.  selu-  ausführlich  an , sowolil  in 
Hücksicht  auf  die  Untersuchiuig  am  Krankenliette, 
als  auf  die  Bedürfnisse  der  goriehtliohen  Mcdicin. 
Im  Ham  wurde  noch  bei  lOOOOfachcr  Verdün- 
nung das  Blut  sicher  diagnostieirt.  Die  allraülilich 
eintretende  Reduktion  de.s  Oxyhämoglobins  dimeh 
Sehwefolammonium  beobachtete  Vf.  durch  vorsioh- 
lige  Ueberschiohtung  der  Ijeiden  Lösungen,  wobei 
das  Spektrum  im  untern  Ab.schnitt  die  Streifen  des 
< >.xy  hämoglobins,  im  obem  den  des  Methämoglobins 
zeigt.  Die  Diffcrcntialdiagnoso  zwischen  fha/hämo- 
globin  und  Äb/ifcnorjdhämoglob'n  ist  bei  der  ge- 
ringen Breite  des  Spektrums  im  iVo».v.«on 'sehen 
Ajiimrat  erschwert,  daher inus.s die Reduktionsprol« 
mit  Schwofelainmon  zur  Sicherstellung  der  Dia- 
gnose gemacht  wenien. 

Wisciitlich  Neui'S  bringt  di«  .^rlsat  nicht.  Han 
,S|K'ktroKko|i  ohne  linsen“  ist  in  Prag  lKäUmvcrs.-iIcchan. 
/öi/zc  für  0 II.  zu  beziehen.  R Benoke  (Izzipzig). 

201.  A foither  oontribntion  regarding  the 
eiTeot  of  minute  quantities  of  salts  on  organi- 
sod  struoturea ; by  S j'dnoy  R i nger.  (.lourn. 
of  Physiology  VII.  2.  p‘.  118.‘l88G.) 

Obgleich  das  Uauptobjekt  dieser  Untersuchung 
eine  Pflanzensvibstanz  ist  (der  iiuellendo  Körper 
der  Laminaria),  sind  ilie  dabei  gewonnenen  Qo- 
sichtspunkte  so  interessant,  da.ss  auch  von  Seifen 
der  Thierj)h3'siologio  davon  Notiz  zu  nehmen  ist. 
Au.sgehcnd  von  der  Beobachtung,  dass  Fische, 
welche  in  destillirtes  Was.ser  gesetzt  werden,  ti-otz 
genügenden  Sauerstoffs  bald  starlx^n,  k.am  R.  durch 
mikroskopische  Beobachtung  des  Kiemenejiithels 
der  Fische  in  verschiedene  Salze  enthaltendem 
Wasser  zu  dem  Ergebniss,  dass  de.stUlirtes  Wasser 
ilie  deletäre  Wirk\mg  herx'omift  diutih  Quellung 


der  Flimmcr-Epitholzellon  imter  Sistimng  der  Be- 
wegung ihrer  Cilien,  durch  weiteres  Auf(|uellen 
minien  die  Zellen  ganz  zerstört  und  der  funktio- 
nelle Zusammenhang  des  Gowelies  durch  Quellen 
der  Kittsubstanz  aufgeholjcn.  Diese  Desorgani- 
sining  der  Kiemen  durch  das  destUlirto  Wasser 
und  die  consccutive  Respirationshemmung  waren 
die  Todesursache  der  Fische. 

Um  die  Quellung  (Wa.sserimbihition)  zu  stu- 
diren,  benutzte  R.  Laminariastfleke ; der  quellungs- 
fäliigo  Bestandtheil  derselben  ist  das  Bassorin  oiler 
Tragacanth.  Getrocknete,  gewogene  Ijaminarin- 
stücke  minien  in  verschiislen  starken  Lösungen 
von  Kalksalzcn  während  melixerer  Tage  der  Quel- 
lung überlassen,  ein  Probestück  von  .8.6.0  g hatte 
z.  B.  während  10  Tagen  sein  Gewicht  in  destillir- 
tem  Wasser  auf  20.7  g gebracht ; in  einer  Izösiing, 
welche  an  Chlorcalciuin  nur  0.0125“/o  enthielt, 
war  ein  gleichschweres  I.aininarinstflck  während 
dereollion  Zeit  nur  auf  14.1g  gekommen  und  in 
0.2®/oIjösiing  nur  auf  0.3g.  Durch  weitere  kleine 
Vorsuchsmodifikationon  erwies  R.  den  queUungtthfm- 
mrnileii  Einlluss  der  KaUixaUe  auf  das  Sclüagendste, 

Chloniatrinni  und  Chlorkalium  verlangsamten 
nur  den  Quellungsvorgang,  während  die  scliliess- 
lich  imbibirte  Wasseriuenge  gegenülier  den  V'er- 
siichen  mit  destillirtem  Wasser  nicht  vcmiindert 
war.  R.  lieschränkto  sich  nicht  auf  vegotabilisehn 
ijiiellliare  Substanzen,  sondern  imlci-siiclito  auch 
den  Einfluss  der  K.alksalze  auf  die  gelatinöse  Hülle 
der  Froscheior  in  Bezug  auf  Quellung.  Chlor- 
calcinm  im  Verliältniss  von  1 ; 5000  W,as.ser 
licminte  die  Quellung  schon  nii.s.seronlentlich ; denn 
im  dcstillirten  Wasser  quollen  die  gi'latinöscn  Ei- 
httlleii  auf  das  4 — Gfache  Voliinicn  an.  Diese 
Voliimsverraehrungen  sind  viel  zu  Ix^trächtlicli,  um 
sieh  mit  Hülfe  der  Diffusion  und  Osmose  erklären 
zu  la.sson ; es  liegt  nach  R.  eine  Wasserimbibition 
der  organischen  Sul>sfanz  („Quellung“)  vor.  Indem 
die  Kitfsnbstanz , welche  die  Zellen  der  Fiseh- 
kiemen  mit  einander  verlöthet,  im  dcstillirten 
Wasser  aufquillt,  wird  ilrre  organische  Struktur 
gelöst  und  die  Respiration  unmöglich  gemacht. 

H.  D res  er  (Stras-sburg). 


III.  Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


202.  BamoUisBement  des  oomes  oooipl- 
taloB  danB  l’epUepsie ; parQ.  Zohrab.  (Arch. 
tlo  Neurol.  XI.  33.  p.  405.  188G.) 

Vf.  bfiohachteto  in  4 Fällen  iiarli  e|jileptiforntcn 
Knimpfon  Erwtädmng  im  Umkreis  der  HintoihnnK‘r  der 
Seitonvnitrikel  einer  oder  beider  Hemisphären  luid 
glaubt  aus  dieser  Ueberein-stimimuig  sehlies«en  zu  dür- 
fen, da.s.s  die  Hintcrhünuir  eine  ..Zoiio  epileptogene‘*  re- 
prüsontircii.  Ueber  Art,  Alter,  l’rsprung  der  Erweichung 
fehlen  genauen'  Angal>on  (in  2 Fällen  l>estandon  Ilerz- 
klnppcnfohler,  in  euicm  Artcrioskleroso , die  zur  Apo- 
plcxi<*  führte);  die  Krüinpfo  wareu  in  einem  Falle  hysU*ro- 
epUi'pti«eh;  standcu  iu  einem  wohl  in  Zu.samineiihang 
mit  clironischer  Otitis,  iu  den  beiden  letzteu  traten  sie 
vor  und  nach  c-erebralen  fTftmMnhagicen  auf.  Der  Zeit- 


punkt des  ersten  Eintritt«  dor  Krämpfe  iu  diesen  2 Fällen 
ist  nicht  ersichtlich,  in  dou  beiden  ersten  bestanden  dic- 
«clbou  seit  frülier  .lugtnid.  — Vf.  hält  den  gemeinHomen 
Defund  der  Erweichung  einer  „so  central“  golegt'ucu 
Stelle  für  genügend,  um  diesedbo  als  einzige  Ursache  der 
Kruiii[ife  iu  allen  Fällen  nnsehen  zu  dürfen,  obwohl  ein 
solche.«  Si'ktionst'rgehiiis«  noch  nie  verzeichnet  worden 
sei  Kr  stützt  Ki(‘h  dabei  auf  die  Bool>aehtung,  dass  in 
den  Fällou  lliufoihorncrweichuug  dioKiiimpfe 

auf  der  entgegenge.setzten  Seite  heftiger  gewesen  aeion, 
und  hofft  mit  lebhafter  Zuversicht  auf  die  Bestätigung 
seiner  Anschauungen  durch  die  cxperimeutelle  P^thr>- 
logie.  U.  Beneke  (Leipzig). 

203.  The  experimental  prodnotion  of 
ohorea  otiä  othei'  mW/s  of  rfipifhrt/  of 


227 


ni.  Allgt'iueino  Patliolügio  uinl  iJitthologiselie  Anatomie. 


ihf  brain  and  cord;  by  A.  Money.  (Jled.-chinirg. 
Transact  LXVIll.  p.  277.  1885;  vgl.  a.  Laiieet  I. 
p.  985.  1885.) 

M.  injicirtc  Tlüeren  (Mooi’schweiuchen,  Kaniii- 
cht?n,  Katzen,  Hunden)  AulKchwemniungen  von 
lVism\itli  und  Stärke  (auch  Arrow-root,  Oarmin)  in 
die  Carotis  communis.  Er  tioobachtoto  nach  der 
O]x>ration  ehoi-eaaiin liehe  Itewegungen,  Zwangs- 
tiewegungen  vorschie<lcner  Art,  Nystagmus,  rhyth- 
mische Bewogiuigcn , einzelne  Muskelzuekungen. 
Die  Reflexerreglarkeit  war  an  den  oljeren  Oliedem 
off  gesteigert,  Zeichen  von  lalhmung  oder  Anä- 
sthesie fohlten  in  der  Regel,  traten  aber  einige 
Male  in  halbseitiger  Form  auf.  Hei  der  Sektion 
konnte  man  im  ganzen  Crehim,  oft  auch  im  Hals- 
marke capilJaro  Embolien  finden.  Die  spinalen 
Embolien  hält  M.  für  besonders  beeleutungsvoll 
unil  i.st  geneigt,  auf  sie  die  choreatischen  Be- 
wegungen zu  beziehen.  Ein  Vei-sueh  an  einer 
Katze  winl  ausfilhrlich  mitgethoilt  Die  chorea- 
tischen Bewegungen  waren  ganz  .ähnlich  den  an 
Menschen  beolBichtcton.  M.  glaubt  lajwie.sen  zu 
liaben,  d.ass  echte  Chorea  dmch  capilläro  Embolien 
entstehen  kann.  — 

Bei  dieser  Qelegenhoit  sei  eine  Arlieit  Q u i n - 
eke’s  erwähnt  (Heber  sog.  Chonvi  Ikuiu  Hund. 
Areh.  f.  c.vperim.  l’.ith.  XI.\.  p.  370.  1885).  Q- 
liowies  du«!h  Rfickenmarkdurehschneidiuigen,  da.ss 
ilio  Centra  der  Bewegungen  im  Rückenraarko 
liegen.  Bei  der  Sektion  fanden  sieh  keine  makros- 
kopischen V eründeningcn.  Die  „Chorea“  des  Hundes 
entwickelt  sich  im  Anschluss  an  die  .Staupe,  eine 
Infektionskrankheit.  Sie  t)08teht  aus  rhythmischen 
Bewegungen,  welche  auch  l>ei  Bewusstlosigkeit  an- 
dauem,  und  luit  mit  der  Chorea  des  Monschen 
oflbnbur  nichts  zu  tlmn.  M 0 b i u s. 

20.1.  Contribution  ä l’etude  de  la  nevrite 
sogmentaire;  jair  A.  l’ifres  et  L.  Vaillard. 
(Arch.  de  Neurol.  XI.  33.  p.  337.  1 880.) 

Im  .lahre  1880  Imt  Qombault  (Arch.  de 
Neurol.  1880.  p.  11)  als  zweite  Form  der  Degcuc- 
nition  periphorischor  Nonen  der  gewöhnlichen 
iib.steigenden  Degeneration , wie  sie  nach  Dureh- 
schneidimgon  und  bei  den  vorsrdiitslensten  Krank- 
heitsformou  beolöchtet  wird,  die  perinxik.  Srijmcnt- 
dr^nicrntirm  gegenübergestellt.  Während  jene  dmxdi 
raschen  Zerfall  und  Schwund  der  Markscheide  und 
des  Achsoncyliuders  in  der  ganzen  lälnge  der 
Nenenfaser  charakterisirt  wirtl,  bleibt  bei  dieser 
der  Rrocess  auf  einzelne  Abschnitte  der  Fa.scr, 
welche  fast  immer  einem  /A/ma'ei  ’schen  S<^ment 
ontsj)rochon , bescluünkt ; es  zerfällt  nur  hingsam 
die  Markscheide  von  der  .V/n/vmn’srdien  Scheide 
nach  <lem  Achsencylinder  zu,  der  Achsencylinder 
bleibt  völlig  unversehrt.  Das  Zerfallsprodukt  sind 
nicht  Kugeln  und  Ballon,  sondem  feinköniigo 
Massen , welche  rasch  resorbirt  wertlon.  Dieso 
llegeneratiousfonn  fand  Oombault  nach  Blei- 


vergiftung (an  Meerschweinchen),  la)i  ainyotro- 
phiseher  Lateralsklerose , tramnatischer  Neuritis, 
vor  Allem  auch  Ijoi  diphtherischen  Lälummgen. 
Bei  einer  solchen  wuirde  sic  auch  von  I’.  Meyoi' 
gesehen. 

Vif.  fanden  diese  Oombault 'sehe  Degene- 
ration niemals,  wohl  aljer  etwas  Aehnliehe.s  in  einem 
in  vorlic^nder  Arteit  genauer  bosrdirielienen  Falle. 

BTjähr.  M.-mii.  Linkseitige  cavornöse  liiuigeniihthisc. 
Di|ihtherischo  Infektion  von  einer  Hautwunde  aus. 
3 äV^cK'hen  siititer  zuuiicbst  Schmerz , dann  alhnählieh 
DUunung  des  linken  Arms,  s|Miter  der  Beine  und  des 
rechten  Arms.  VorülK*rgtdnmde  Amldyopie  undHaumeii- 
liihmung.  Zwcrehfellparese,  unregidmitssiger  Heizsehhig. 
3*/i  Monate  nach  der  Inflation  totale  Ijihmung  der  Sen- 
sibilität und  Motilität  der  Extremitäten.  Dann  hitnfstime 
Wiederkehr  der  Funktionen.  l’ietzUcher  Tod  dimh 
Hämopty.so. 

Ilini  und  ßüekenniark  völlig  normal.  Prriphrrisrhe 
Nerrrn:  fast  alle  Fasern  zerstört;  die  meisten  nach  ilem 
Typus  der  absteigenden  Dt'g'neration  in  ihrer  ganzen 
läng«';  einhje  aber  nur  in  run  Sehnürrinijen  hr^renxfen 
Srfjnientrn,  an  einzelnen  Fast'm  bisweilen  .m  mebrei\.n 
Stellen,  welche  durch  Strecken  gesunden  (lewebes  unter- 
brochen werden.  Mehrere  Stadien;  I)  Xrr/iill : Die 
Markscheide  wird  von  der  .Ve/uraiin’sehen  S<  heide  her 
körnig,  der  anfangs  noch  erhaltene  innere  Mantel  degene- 
riii  auch,  es  treten  körnige  graue  Kugeln  auf.  welehe 
zultdzt  mit  der  körnigi'ii  Zwlsehemnasse  gleichzeitig  ver- 
sehwinden. während  die  Faser  enispnwheud  zu.sammen- 
nült.  IbjH  Ärhsrneyliudrr  ist  nie  eticas  s«  sehen.  — 
2)  Hetieneraliim , erkennluir  an  einem  schmalen  Strang 
nonnal  geliirhier  Marksuh.stanz  (VI. 

XebcH  diesen  Set/menten  finden  sieh  uneh  andere 
f/enan  mit  dem  Bilde  der  ffeirühntiehen  ahslen/enden 
Degeneration. 

Die  Degeneration  reichte  las  zu  den  Spinnlganglien. 
war  am  .stiirk.sten  in  den  mehr  iwripherisehen  Theilen.  — 

VH’.  Ijcnutzen  diese  Befuuile  zunächst  als  Beweis 
ffir  die  Möglichkeit  rein  peripherischer,  selbstän- 
diger Ncrvcncrkrjuikung  und  dadiuxih  liedingter 
completor  liihmung ; bozw'eifoln  sodann  auf  Grund 
derselben  die  Richtigkeit  der  Angal  Km  Ooiii- 
bault’s  über  die  Integrität  der  Achsoncjdindor. 
Im  OegcnsBitz  zti  diesem,  itn  Ansclduss  an  l’aul 
Meyer  kommen  sie  endlich  zu  der  An.sicht,  dass 
ein  Abhängigkeitsverhältniss  der  einzelnen  De- 
generationsformou  (Oombault:  erst  an  pieriaxil 
dcgcncrirten  Fasern  tritt  sckmulär  die  gewöhnliche 
absteigende  Dogenerntion  ein)  nicht  bestehe;  da.ss 
die  Fasern  Isüd  ganz,  liald  niu'  in  Segmenten  dc- 
geneiHrt  sind,  crkläreti  sie  ntir  ahs  Oradiuiterschieil 
des  gleichen  Krankhoitsprocesses. 

R.  Benoke  (Leipzig). 

205.  Ausgedehnte  umsohriebene  Miliar- 
tuberkulose in  grossen  offenen  Lungenorterion- 
ästen;  von  C.  Woi gort.  (Virchow’s  Areh.  CIV. 
1.  p.  31.  188G.) 

Seit  iKii  der  akuten  Miliartulierkuloso  die  Auf- 
merksamkeit auf  die  Venen  und  den  Diict.  thor., 
als  Eingangspforten  grösserer  Mengen  tut)erkidö.sen 
Giftes,  gelenkt  worden  ist,  gelingt  es  in  der  Mehr- 
zahl der  Fälle,  die  Eingangsstelle  des  Tuberkel- 
giftes  zu  finden.  Dennoch  bleilien  einzelne  Fälle  in 
dieser  Beziehung  unklar.  W.  thoilt  einen  Fall  mit, 


228 


nr.  AUgemcüie  Pathologie  unil  jtathologische  Anatomie. 


bei  welchem  mit  Sicherheit  gi'ösEsere  Lmigen- 
arterienäste  den  Eintritt  vermittelt  hatten. 

Ein  Kind  erkrankte  im  Eebniar  1885  an  M.a.'iera  nnd 
wurde  nicht  wieder  recht  geannd.  Eshuateteund  lieherte. 
Bald  traten  die  I.aiigeiierscheimingim  v<dlstiindig  in  den 
Voniergniml.  Am  10.  Juh  1885  erfolgte  der  Tod  au 
chronischer  Aligemcintuherkidose. 

Die  Himsektion  ergab  tuberkulöse  Meningitis.  Dio 
linke  lamge  war  von  zahlreichen  verkästen  Tuberkeln 
duri'hscdzt,  die  nach  hinten  hin  immer  dichter  standen 
lind  in  der  (Jegimd  des  lliliis  in  ein  verkästes  Brom  hial- 
drii.sen|iaeket  nhcmgiiigen.  Dielaingonspitzc  war  nicht  be- 
vorzugt. Keine  t’avenieii.  ln  den  l.ungenvenen  ganz 
vereinzelte  miliare  Kniitcdien.  llerliauiitstamm  der  linken 
Lungenarterie  und  die  Anfiinge  seiner  .tisite  waren  in  das 
erwähnte  Packet  verkäster  Bronehialdriisen  wie  einge- 
maiiert.  Die  tuberkulicso  Inliltration  war  hier  auf  die  tie- 
fässwünde  üliergegangen  und  an  8 versehiislenen  Stellen 
bis  in  die  Intima  vorgeschritten.  Da  war  die  Intima  ganz 
leicht  iinelten,  höckerig.  Itie  gtiisste  der  drei  Tiiberkel- 
eniptionen  auf  der  Intima  hielt  im  Durehnies.ser  0.8cm. 
Die  bi'fallenen  .teste  waren  offen,  nicht  veivngt,  hingegen 
ein  nach  unten  führistdcr  Nelsmast  verengt,  und  genide 
in  dessen  Verzweigungsgebioto  war  die  Tuberkeleriiptien 
in  der  Lunge  atn  geringsten.  Die  ris-bte  Lunge  war  eben- 
falls von  käsigen  Herden  bis  zu  Erbsengrösse  durchsetzt, 
jcsIiH  h nicht  so  dicht  »ne  links.  In  einem  Venemiste  eine 
TulsM’keleruption.  TtilM‘rknlösi*s  (lesebwiir  im  linken 
Hauiitbronehus.  Keichliche  tulierkiilöse  Diinndarmge- 
schwiire.  Tuberkel  in  Schilddrüse.  Ts'ber,  Milz,  Niere, 
Mesenterial-  und  Portaldriisen  und  llci-zbentel. 

Der  Kall  ist  sowohl  nach  seinem  kliui.schen 
Verlaufe  als  nach  dem  aniiL  Hefiinile  als  allgemeine 
ehronisehe  MiliarlotiorkHlose  aufzufassen.  Kür  den 
primüreti  Honl  mii.s.stc  man  dio  verkästen  Hronehial- 
drüsen  halten.  Es  galt,  die  Eingangspforte  des 
Giftes  zu  lintlon.  In  den  Venen  fand  sieh  keine 
Stelle,  wolelin  man  liätto  mit  Sicherheit  dafür  an- 
spreehen  können.  Der  Dnct.  thorae.  war  nicht 
mehr  aufzuflnden  (die  Orgiuio  waren  dem  Vf. 
übersandt  wortlonh  Der  Kall  wäre  imaufgeklärl 
geblieben.  Du  fmid  sich  in  den  giössoren  Lungeii- 
arterionuslon  dio  olien  Iwswliriobone  Veränderung. 
Das  Kortschrciton  der  TulieikuloKo  liess  sielt  von 
den  Bronehialdriisen  bis  zur  Arteiienintima  ver- 
folgen und  dio  I)iagno.so  durch  die  inikroskojiische 
Untersuchung  sielierstelleii.  Ijclztere  wies  auch 
Tuberkclliacillon  in  reichlicher  Menge  bis  in  die 
Intima  nach.  Tulierkel  der  Arterieiiintima  sind 
.schon  lickannt ; sie  konnten  jedwh  noeh  nicht  in 
so  klare  ätiologische  Beziehung  zur  Bltitiiifektioii 
gebracht  wcnlen  wie  hier,  sondern  waren  wohl 
immer  erst  die  Kolge  dersells.'n. 

Der  Kall  ist  ausserdem  noch  bemorkenswerth, 
weil  dio  llaiiptinfektion  nicht  in  der  Sjiitzc, 
sondern  in  der  Hilusgegond  um  dio  verkilslen 
BronchialdiTisou  sitzt,  wio  so  hänlig  Ijoi  Kindern, 
und  die  Tuberkulose  sich  im  Ansclduss  ati  dio 
Masern  entwickelt  hat.  Urban  (Leipzig). 

20(1.  Ueber  SchilddrfisentaberkiiloBe;  von 
Dr.  Engen  Fränkel  in  Bamburg.  (Viivhow’s 
Areh.  CKV.  1,  p.  58.  188C.) 

Die  Ttilsirkulose  der  Selulddrflse  galt  bi.s  ztu‘ 
Zeit  C 0 h n It  e i m ’s  für  eine  selir  seltene  Er- 
kiaukuug.  Virchow  schrieb  der  SclülddrOso 


sogar  eine  gewisse  Immimität  gegen  Tuberkulose 
zu;  Cohn  heim  dagegen  und  ebenso  Chiari 
konnten  uaehweison,  dass  sviwohl  l«?i  akuter  Miliar- 
tuberkulose, als  auch  Ijci  chronischer  Phthise 
Knütchcnbildung  in  der  Scliilddinlse  nicht  so 
selten  sei. 

Kränkol  hat  diese  Frage  in  der  vorliegenden 
Aliliandltuig  einer  neuen  Bearl.s'Utmg  unterzogen, 
besonders  mit  Rücksicht  auf  das  Vorkommen  der 
K och 'sehen  BaeiUen  in  den  Sehildtlrüsenttiborkeln. 
Kr  fand  unter  3t)0  zur  Sektion  gekommenen  In- 
diviiluen,  von  denen  50  mit  TulH*rkulose  Ijehaftet 
waren,  sechs  Fälle  von  Tiiliorkulosc  der  Schild- 
drüse. 

Die  häufigste  Form  der  Seliilddrüseimitierkiilos«  Ist 
die  miliare.  Nur  einmal  knimte  F,  einen  grösseren  ver- 
kiusten  Kneten  im  SeliilddriiBonp‘welH>  tiaehweiseii.  .\ls 
Ort  der  Entstehung  der  miliaren  Knötehen  fand  er  in 
jislem  Falle  das  interstitielle,  zwisehen  di'ii  Follikeln  ge- 
legene Bindegowehl".  Sehr  Imld  aber  werdi'ii  die  Zollen 
der  Fellikel  ergriffen  und  dureh  die  frühzeitig  eiutretende 
Nekrebinse  wini  das  mikreske|iisebe  Bild  nndentlieh. 

In  den  Tuberkeln  fanden  sieb  Langbans’sebo 
Kiesenzellen,  meist  ziomlieh  reiehlieh,  und  c|iitbeloido 
Zellen,  hänlig  in  der  von  Arnold  hiisehrielieiien  wirtel- 
fi'irinigen  .\nordming.  TiilM-rkelbavillen  konnte  Fränkel 
in  .5  von  seinen  ti  Fidlen  iia<'hweisi*n;  in  allen,  mit  Aus- 
nahme eines  einzigen,  waren  die  BaeiUen  selir  spärlieh, 
und  zwar  .sehieu  das  Vorliandensein  der  Tnherkelhai  illen 
in  einem  umgekehrten  Verhiiltni.ss  zu  denyeiiigen  der 
Kiosenzellen  zu  steluai , wenigsteiis  faniien  sieh  in  dem 
einen  Palle,  in  dem  sieh  sehr  reieliliehe  BaeiUen  naeh- 
weiw*n  Iii'."isen . keine  Kiesenzellon.  F.  glaubt  mit 
Weigert  und  Baum  garten,  dass  die  Kieseiizellen- 
liildung  dureh  zu  grossi'  Masseidinltigkeit  und  Schnellig- 
keit der  BaiiUenwneherung  verhindert  «nnl.  .Vis  Sitz 
der  ilaeillen  iniiorlmlb  der  Si  lülddrüsi'ntuberkel  tie- 
zeiehnet  Vf.  sowohl  dio  vollständig  verkästen,  wie  aneh 
die  frisehen  Partien  und  endlieh  aueb  die  Riesonzellcn. 
In  letzteren  fand  er  sie,  ebenso  wie  Weigort.  an  der 
Creiize  des  kernlosen  gegen  den  kemhaltigi’U  Theil  ge- 
lagert lind  immer  nur  s|sirlieli  vorhanden. 

Kitte  klinisch  jiraktische  Bedeutung  spricht  Vf. 
der  Krattkhoit  ab  und  erwähnt  mir,  dass  es  unter 
Uiiiständen  durch  Compression  der  Trachea  zu 
Alliemlssscliworden  kommen  könne.  Ein  eliirurgi- 
sches  Eingreifen  ist  der  Natiu-  des  Isjidens  nach 
so  gut  wio  iiusgcsclilosscn.  Karg  (Leipzig). 

207.  Deber  das  Vorkommen  von  Tuberkel- 
bacUlen  im  gesunden  Genitalapparat  bei  Lun- 
genschwindsucht, mit  Bemerkungen  über  das 
Verhalten  des  Fötus  bei  akuter  allgemeiner 
Miliartuberkulose  der  Mutter ; von  0 ti  r t ,I  a n i 
(Nach  dein  Ttxle  des  Verfiussers  herausgeg.  von 
C.  AVeigort).  — (Virehow'sAreh. Clll.  3.  1880.) 

Dio  llorcdiUlt  der  Tuberkulose  steht  für  den 
Praktiker  ausser  Frage.  Mögen  auch  viele  Fälle 
Bchcinliar  vererbter  Tulterktdoso  auf  oinfaeho  In- 
fektion m der  frühesten  intrauterinen  Ijelienscjtoche, 
sei  es  vom  Dann,  sei  es  von  der  Lunge  aus, 
zurückzufOhren  sein  — Gelegenheit  dazu  wird  ja 
gerade  in  der  Umgebung  von  l’hthisikcm  reichlich 
genug  gelioten  — so  wird  mau  trotzdem  einen 
tliatsäublichen  Einfluss  hereditärer  Belastung  nicht 


in.  ABgimoino  Pathologie  mid  i^atliologische  Amitomic. 


220 


ableugnen  können,  wie  noch  hesomlers  eine  neuere 
Statistik  von  Iiangerhans  Ober  die  Verbreitung 
der  Schwindsucht  in  der  Fromdoncolonio  Madeini’s 
schlagend  nachweist.  Man  stellt  sieh  im  AUge- 
moinen  diesen  Kinfluss  als  eine  erbliche  Uclier- 
tragung  einer  gewissen  Prädisposition  ztu-  tul>er- 
kulösen  Erkrankung,  sjjcc.  zur  Lungeiiphthise,  vor, 
ohne  dass  der  BcgrilT  dieser  Beanlagung  bisher 
eine  exakte  Fassung  eriialten  liStte.  Bevor  inan 
•sich  damit  lioguOgt  — so  mointVf.  — wärejerleii- 
l'alls  zu  uulorsuchen,  ob  nicht  eine  erbliche  Uebci^ 
Iragiuig  des  Kraukheit.serzeugers  selbst  möglich  sei, 
ob  nicht  — wio  wir  cs  vorn  syphilitischen  au- 
nehmen  niBsseu  — so  auch  das  tidierkulöse  Virus 
schon  liei  der  Befnichtung  (alcr  im  Umfn  der  in- 
trauterinen Entwickelung  mit  derEmliryonalanlage 
in  Oontakt  kommen  könne.  Dieser  Idcf'ng.mg  führte 
(liizu,  den  Oenitalapjiarat  tidierktilöser  Personen 
auf  das  Vorkommen  von  Tulierkelliacillcn  zu  unter- 
suchen. Ausgeschlos.sen  wunlen  daliei  die  Fälle 
von  allgemeiner  .Miliar-  und  manifester  Ociiital- 
tidx'rkulose;  denn  hier  war  die. -Vnweseulicit  der  Ba- 
cillen selbstverständlich,  und  andererseits  kommen 
solche  Fälle  für  dio  Veicrbungsfrage  so  gut  wie  gar 
nicht  in  Betracht.  Es  blielien  somit  dio  einfachen 
IVilliixUrr  mit  schcinliar  inUiklcm  (intilalnpjmrnl. 

Vf.  untersuchte  0 solcher  Fälle  von  Lungeu- 
phthise  liei  Mfimirrii.  Im  Swiat  gelang  es  ihm 
niemals  Bacillen  aufznfiiidon.  Da  jedoch  sehr 
s]slrlichc  OrgJiiiismen  dem  Nachweis  gar  zu  leicht 
entgehen , ila  ferner  der  Samen  sehr  wohl  mit 
Sjporen  iuticirt  s<»in  konnte,  glaubt  Vf.  auf  diesen 
negativen  Befiuid  kein  grosses  Gewicht  legen  zn 
sollen  ; um  so  mein-,  als  die  weiteiv!  rntersuchung 
von  llixlen-  und  ProstatagewelK!  elien  dersellien 
Fälle  ztiin  Theil  jpositiven  Fjfolg  hatte.  Von 
S Fiillen  jrur<ie)i  im  Hoden  und  mit  (i  FiiUcn 
4mnl  in  der  lyuxlnl/i  TidirrkTJIiaeillrn  ijefmvien.  Es 
waren  allenlings  stets  nur  vereinzelte  und  meist 
iiiu.s.sten  meluere  Schnitte  dinvhmustert  werden, 
che  einer  zu  Gesichte  kam.  Gegen  Täuschungen 
verseduedener  Art  glaubt  sicJi  Vf.  diux-h  eine  Reihe 
von  Vorsichtsmaassregeln,  die  er  genau  bespricht, 
vollkommen  sichorgestellt  zu  haben.  (Weigert 
controlirtc  überdies  dio  lietrelTenden  Pi-äiKirate|. 

Die  Bacillen  fanden  sich  stets  in  der  Nälie, 
zum  Theil  sog-ar  inuorhalb  der  Drüsenkanälchon 
tlesHiHlens  und  derProshita,  wodmvh  es  an  Wahr- 
schcijilichkcit  gewinnt,  dass  sie  auch  in  das  Sekret 
Beider  Organe  übergehen.  Niemals  fand  Vf.  auf- 
fallender Weise  in  seinen  Präparaten  eine  ]«tho- 
logischo  Gewobsverändening  vor  — weder  in  der 
Umgebimg  der  einzehien  Bacillen,  nocdi  sonst  au 
irgcml  einer  Stolle.  — Der  Uel)crtritt  sporadischer 
Organismen  in  die  Siiftcirkulation  l«i  chronischer 
l’hthise  kann  nicht  Wunder  nehmen,  da  man  ja 
vereinzelte  miliare  Eruptionen  unter  diesen  Ver- 
hältnissen sehr  häufig  in  den  verschiedensten  Or- 
ganen antritl't  (Wcigcrt’s  ehniniseheMiliartulier- 
Jadosc).  Die,  wio  es  scheint,  ziemlich  regelmässige 


Bevorzugung  zweier  drüsiger  Organe  — Hmlo 
und  Prostata  — ist  Vf.  geneigt,  auf  eine  besondere 
Durchläs-sigkeit  der  Drüsoncapillarwand  zurückzu- 
führcu.  Uobrigeus  dient  dio  l’rostata  auch  ausser- 
halb der  Tuberkulose  nach  Erfalmmgen  W e i g o r fs 
liäufig  !Üs  Ablagenuigsstätto  für  Infektionskeime. 

Abgesehen  von  der  Heredität  dürfte  der  obige 
Befund  Bedeutung  gewinnen  für  die  Theorie  der 
luherhdihten  Nierennhankung , welche  Weigert 
abweichend  von  anderen  Autoren  ascendirend  ent- 
stehen lässt,  genau  wie  dio  gewöhnliche  Pyclo- 
nejihritis  septica.  Den  Ausgjingsptmkt  soll  theils 
eine  llotlen-,  theils  eine  Prostatatuherkidose  ab- 
geben, von  wo  der  Procoss  entweder  über  die  Bla.so 
lalor  ülier  Vas  doferens  und  Sitmenbläschen  auf 
den  Ureter  jmr  continuitatem  fort. schreitet.  So 
würde  die  relativ  grosso  Seltenheit  der  Nieren- 
hdierkiüose  bei  FVaucn  ihre  Erklätung  finden. 
Weigert  la’lüUt  sich  eine  ausführliche  Beleuch- 
tung dieser  Frage  vor. 

Des  Ferneren  untersuchte  Vf.  lx>i  2 ueililielien 
Phtlüsikeni  (Imriuin  und  Tuhrn.  Hmleren  irur 
frei,  leixtrrr  dayrijen  tnlhiellcn  beide  Male  linciltrn ; 
wahrscheinlich  gelangen  dio  Bacillen  vom  tulier- 
kiilösen  Dann  aus  in  die  Bauchhöhle,  senken  .sich 
hier  in  dio  abliängigen  Theile,  besonders  den 
/liW(//oa 'sehen  Raum  (Woigert)  und  weixlen 
durch  dio  Tul)cidlimmenmg  in  das  Oatium  alslomi- 
nale  der  Tube  eingesogen,  wo  sie  iit  der  falteu- 
leichen  Schleimhaut  leicht  haften  bleiben. 

Bacillen  linden  sich  somit  auch  im  weiblichen 
Genitalapparat  bei  chron. Phthiso  vor;  Bacillen  fin- 
den sich  ausserdem,  wie  gesagt,  wahrscheinlii  h im 
männlichen  Oenitahsekret.  Ob  al)or  auf  diese  Weise 
die  Infektion  eines  entwickelungslüliigen  Embryo 
erfolgen  kaiui,  das  muss  natürheh  vorlättlig  dahin- 
gestellt bleilKui. 

Ausserdem  berichtet  Vf.  ülier  den  seltenen  Fall 
einer  akuten  allgemeinen d/ihur/nivrAw/osc  im  laiufe 
der  Sclnram/erisehnp.  Vf.  dnrchsuchto  die  verschie- 
denston  Organe  (ti.  A.  auch  das  Knochensyslem) 
lies  7 mnnatli<  hen  Embryo  auf  Bacillen,  alier  diindi- 
aus  resullalloii.  Es  war  somit  der  Beweis  geliefert, 
dass  dio  placenharen  Scheidomembranen  zwischen 
mütterlichem  und  kindlichem  Blut  von  den  im 
ersteren  kreisenden  Tulierkelljacillen  nicht  passirt 
weiden  können.  Der  vorlii^nde  Fall  w-ar  insofern 
ein  ganz  reiner,  als  dio  im  Uehrigen  äusserst  reich- 
liche Tulierkeleruption  Utcnis  und  Placenta  gänz- 
lich verschont  hatte.  Dio  sehlicsslicho  Infektion 
des  kindlichen  Blutes  wäre  ja  mit  Bestimmtheit 
voraus  zu  sagen,  falls  noch  dio  Placenta  selbst 
tuberkulös  erkranken  sollte.  Ob  diese  Bedingung 
unter  Umständen  erfüllt  wird , das  luilien  weitcro 
casuistischo  Bootiachtungcn  aufzuklären. 

Ij  i s 8 a u e r (T.ieipzig). 

2U8.  Der  Bacillus  der  Fseudotuberkulose 
des  Kaninchens;  von  C.  J.  Ebertli.  (Vir- 
chow’s  Areh.  CIU.  3.  p.  488.  1880.) 


, Gooj^Ip 


230 


m.  Allgemeine  Pathologie  imil  jjathologischo  Auatomie. 


Mala.sscz  und  Vignal  verfiffentlichtcn  in  den 
letzten  Jahren  dioHesuItato  der  Vorimpfuüg  von  baciUeu- 
froiem  Material  eines  kiisigen  Knotens  aus  dem  Viiter- 
Imutzollgowobc  eines  Kindes.  Die  Im|)fung  hatte  bald 
eine  Knötcheucruption  mit  hidtlicUem  Ausgange  zur 
Folge.  Doi  einzeliuui  Thioren  fimden  sich  in  d<  n Kubt- 
< lien  Zoc^iöama.ssen,  bei  anderen  liaeilleti,  die  sieh  durch 
ihre  Itrösse  und  ihr  Verhalten  gegen  Farbstoff  von  dem 
Koch  schen  TuberkeU>acUlus  unterschieden.  M.  und  V. 
nahmen  an,  dass  beido  Arten  von  Mikroorganismen  in 
tlem  klisigen  Herde  vorhanden  gewesen  seien,  dieser  al>o 
durch  eine  MischmfeLtioD  zu  Stimde  gekommen  sei. 

K.  beobachtete  mm  l>ei  einem  Kainnchrn  eine  der 
TuberkuloHC  iihnlielie  Erkrankung  der  Darmserosa,  des 
(ti'kröw«,  derMilz,  Ijolier,  Niere  und  dtisKmK.-henimu'kes, 
Weleho  er  l’mmdotulH'rkuloso  des  Kaniiichims  neiuit.  In 
den  Tuberkeln  fanden  sich  Bacillen,  welcbo  tlureh  ihm 
Erscheinung  E.  Yeraula.ssen,  oinc  Erklariuig  jener  ange- 
nommenen Mischinfektiou  zu  versuchen.  Die  Mikro- 
organismen liegen  in  kleineren  und  grässeren  Haiifcn 
meist  molir  in  der  Periphorie,  als  dem  t'entrun»  der 
Tulierkel  und  inaelieri  dundiaas  den  Kindnn  k von  Mikm- 
kokkenbaufen,  aius  denen  vereinzelte  Fielen  licrvorragen, 
welche  zum  Theil  eine  deutlieho  üliedcmng  zeigen. 
Stellenweis*>  finden  sieh  die  Fäden  auch  einzeln.  Ihn 
.starker  Vorgrö.ssening  sieht  man  an  geeigneten  Stollen, 
dass  die  Silioinbaren  Kukkeuhaufen  in  der  Tbat  Bacillen 
sind.  Der  einzelne  Baeillua  ist  ungeHüir  2mal  so  lang 
als  breit;  dio  Breite  l^etriigt  ungi'fiilir  das  Hfaelie  eim's 
Tuberki'IbaciUus.  Einz(dnn  Bacillen  .sind  dundig<*hends 
gb‘ichniilssig  geßirbt;  die  .Melirzalil  jed(s*h  zeigt  an  Iw’ideii 
Enden  eine  dunkler  gt*fUrbtc  i’artic.  Seltener  findet  si(di 
eine  «lutikler  geHirbto  Partie  in  der  Mitte  dos  Stnluheus. 
Stehen  dio  dunkleren  Partien  zu  «ior  S|K)renbililung  in 
Beziehung,  ho  scheinen  aie  doch  nicht  üIht  das  Y<»r- 
stmlium  ucrM'lIxm  hiiiau.szukominen.  Die  dem  ('eiitrum 
niüier  gelegenen  Bacillen  nehmen  den  FarhstofT  wimigi  r 
an.  Vielleicht  sind  sic  hier  schon  im  Zerfall  b(‘griiTen, 
oder  in  Folge  der  ungünstigeren  Ernälmingsliedingungen 
dürftiger  entwickelt.  Die  gegenseitig»»  I..agerui)g  der 
Bacillen  kann  sehr  vci'Sidik'dcn  sein.  Vielfach  sind  sio 
in  Kelten  aneinander  gcreiltt. 

Vergleicht  E.  seine  Bacillen  mit  den  von  Malassoz 
gefundenen,  so  kommt  er  z\i  der  Ansicht,  dass  boido 
bhuitiscdi  sind.  Von  don  von  Malassoz  gcdumlencn 
Mikrr>kokkori  glaubt  E.  omieimien  zu  dürfen,  dass  sie 
nichts  Anderes  sind,  als  di»^  dunkleren  Partien  in  Keinen 
liaci11r*n.  Eine  solche  TUu.sclmng  ist  leicht  möglich, 
weil  die  Baeillen  dio  FarbsbifTc  nur  schwer  annelimen 
und  es  so  leicht  Vorkommen  kann,  da.ss  mir  dio  Enden 
p»füri»t  sind.  Ist  der  Sa<  hverhalt  derartig,  so  ist  dio 
Annalime  einer  Mischinfektion  hinndlig. 

l.'rbau  (lioipzig). 

200.  Das  Contagium  der  Lungenseuche ; 

von  J.  Pools,  Tliienirzt,  und  Dr.  W.  Nolcn  in 
Rottonlam.  (Fortsehr.  der  Motl.  IV.  7.  p.  217. 
18S0.) 

In  GO  Limgoii  von  Kindcni,  die  wähi*end  einer 
in  IloUiind  herrschenden  E]>idcniio  der  Luiigen- 
seucho  gCÄr-hlacditot  wenlcn  mussten,  gelang  cs  den 
YfT.  einen  durch  seine  Eigonscluiften  wohl  (diarak- 
torisirten  Mikroeoccuis  aufzufinden,  dcnsolk*!!  auf 
Gelatine,  Agar  untl  Blutsenim  rein  zu  cultiviren 
und  durtdi  Uoberimpfiuig  der  ReineuUuren  — 
Inhalationen  und  Injoktioucii  — pneumonisclio 
Vcriliiderungen  in  den  Lungen  von  Vcrsuchstliiercn 
hcr\'or/.umfen. 

Mil  Recdit  halten  sie  daher  diesen  Ckxxnts  ffir 
den  Erreger  der  Lungenseuche.  Er  findet  sich  ira 


pleuritischcn  Exsudat  und  im  pneumonischen  Li- 
filtrat,  meist  in  »1er  Form  von  Mono-  enior  Diplo- 
kokken, seltener  in  kimzen  Ketten.  Die  einzelnen 
Kokken  sind  oft  mit  einer  HiÜle,  ähnlich  derjenigen 
der  Friedl Ander'schon  Pneumouiokokken,  um- 
geben, dio  Kapsel  ist  schwieriger  als  die  der  letz- 
teren durch  Anilinfarhen  darzustellen. 

In  Keincnlturen  wachsen  dio  Kokken  auf  der 
Platte  als  kleine,  scliarf  umscliricbono , weisso 
Knötchen  innerhalb  2mal  24  Stunden,  ln  der 
Oelalinestielunütnr  nelimon  sie  die  sogenannte 
Xagelfonn  an.  Ihr  zunilchsl  weissos  Aussehen 
winl  liald  eröincfarhig,  in  älteren  Oultnren  gelblich. 
Terapei’atui'on,  die  G6 — G7®  C,  Ol^erstoigen,  töxlton 
die  Oultureii, 

Viun  Friodlaiider 'sehen  Coccus,  mit  dem 
der  l»cseliriebene  aussonnvlentlicli  viel  Aelmlielikeit 
hat,  unterscheidet  er  sich  duivli  dio  Farb»3  seiner 
Heinenltur.  Earg  (Leipzig). 

21  f).  Bin  Beitrag  zur  Genese  der  Lungen- 
aktinomykoBO ; von  J.  Israel.  (Ccutr.-BI.  f.  d. 
iiietl.  \VjK.sensch.  18.  p.  30G.  18SÖ.) 

Ein  2(}j!ihr.  Kutscher  aus  Ku.sslaml.  der  !m*lstens  auf 
dem  lI<‘ulnM|f‘n  g»‘schlafcn  und  zuwoilcu  mitseinfin  rford«> 
aus  riiu‘m  Trog»»  gctnmkcri  hatte,  erkrankte  mit  St'bmer- 
zen  in  »b*r  !irik»*n  BrustH»*ite.  Nach  einiger  Z(*it  bildotoKÜ’h 
unter  der  liukoa  Mnmilla  ein  Altsces»  un»l  daraus  »ün  tJe- 
schwür.  Bald  hügt<*n  meliRTo  gleiche  nach.  In  dom 
s«s»emirten  Eiter  famh'ii  sich  reichliche  8tnihionpilz(*. 
Nach  P/#  »f*  starb  der  Pat, 

Din  S«'ktimi  ergab  einen  einzigen  Henl  im  vordei-on 
unteren  Tlusln  d»*s  linken  OlH>rIap|M‘iis.  Hier  waien  dio 
lMeurnb|iitt«*r  mit  »iirnnder  verwaehwu  uud  die  nktino- 
mykotische  Entartung  war  »iurch  »lin  Bru.Htwan»l  nach 
aussen  (hm-hgobro»-h»*n,  daher  <li<»  ,\bsc:es.s(»  uud  Oo- 
schwiin»  auf  d»  r Hntst.  Amyloid  in  Milz  uiul 

Darm,  ln  dem  Aktiiiomyceshcrdo  der  linken  Lunge  fiuid 
sieli  i'in  Zahiistii<;k. 

Vf.  verwendet  diesen  Fall  zur  Begnlndiing 
seiner  Hypothese,  dass  dio  Liuigonaktinoniykwe 
durch  Aspiration  von  Keimen  aus  der  Mundliölüo 
zu  Shindo  kouunt,  uinl  <lass  bisweilen  Zähne  dio 
Entwickluiigsstntten  der  Pilze  sind. 

Eine  ausfTilirliclie  Schildonuig  des  Fallt«  er- 
scheint in  don  Verhandlungen  des  15.  Chirurgen- 
congressoa.  Urban  (Ijoipzig). 

211.  InBuonoe  de  la  lumiere  bl&nche  et 
do  808  rayons  Constituante  sur  lo  devoloppe- 
ment  et  les  proprietes  du  bacUlus  onthracis ; 
par  S.  Arlüiiig.  (Arch,  do  physiol.  norm,  ct 
XKithol.  XVm.  3.  1880.) 

Dio  Existenz  lichtompfindliclicr  mikroskopi- 
scher Oi^uisinen  ist  stdion  längere  Zeit  liokaunt. 
Einige  n»»ucro  franzosisclre  und  englische  Arbeiten 
weisen  darauf  hin,  da.ss  derEinfhiss  dos  lachtesauf 
die  Mikroorganismen  vielleicht  verbreiteter  als 
gegenwärtig  angenommen  winl.  A.  lieschlos-s  eine 
systematische  Untei-sucliimg  tUeser  Frage  an  einem 
hestimmteii,  gut  studiiien,  pathogenen  Organismus. 
Er  wäidto  dazu  den  MüzbrandUicUJus.  Farblose, 
mit  cntwickclimgsfiUiigein  Miizbnindmatorial  bo 


Tn.  Allgt'nipino  Patholng^io  nn<l  patholngi.sclie  Anatomie. 


231 


fnichtete  Bouillon  wnrile  in  ganz  (iruu\cr  Schicht 
innerhalb  eines  schmalen,  ]n\mllel\vandigen  Glas- 
bohalters  dem  Ijicht  ausgesetzt.  Der  Ohmliehrüter 
befand  sieh  in  einem  mit  Glasthlli-en  versehenen, 
weis.s  anstapezirton  IVäjin Schränkchen  (dtuvo  de 
Oay-Lussac),  welches  auf  35 — 39®  erwärmt  r^uirde. 
Eine  zweite,  mCglichst  genau  ebenao  temperirte, 
aber  dunkle  Abtheihing  dc.ssolben  Schränkchens 
entliielt  eine  ganz  gleiche  Menge  eben  derselben 
Ciiltur.  Diese  zweite  Prolic  diente  zur  Controle 
der  ersteren,  um  die  Einwirkung  des  Lichtes  recht 
anschaulich  zu  machen. 

Zimflchst  art)eitete  A.  mit  Cia.ilifht.  Die  Ergeb- 
nisse waren  nicht  sehr  prägnant,  doch  liess  sich 
eine  gewi.sse  benachtheiligende,  verzügemdo  Wir- 
kmig  der  Beleuchtung  auf  Vegetation  des  Myeels 
und  Sporenbildung  nachwoiscn;  diese  AVirknng 
war  be.sonders  deutlich,  wenn  die  Tom[)eratur  sich 
der  oberen , mit  der  Milzbrandentwickelung  noch 
verti-äglichen  Grenze  nälicrte:  Dann  wmchs  Ober- 
haupt nur  die  im  Dunkeln  gehaltene  Controlcidtur. 
Die  hemmende  Wirkung  des  Gaslichts  schien  be- 
sonders von  den  leuchkmlen,  rothgdben  Strahlen 
auszugehen. 

Viel  erstaunlicher  ist,  was  A.  (liier  den  Einfluss 
iler  direkten  Sonmnbrximhluiiii  lierichtet.  (Er  ar- 
beitete im  Iloehsommor,  mit  Hälfe  oine.s  Holio- 
staten).  Eine  friseh  mit  spiorenhaltigera  Milzbrand- 
material  tiesehickte  klare  Bouillon  wmrdo  regel- 
m.ässig  licreits  nath  2 SUoulcn  rolkr  Somietibe- 
Mrahhmrj  total  Klerilixirl.  Dauerte  die  Einwirkung 
de.s  Lichts  kürzero  Zeit,  so  entwickelte  sich  die 
Ciiltur  — in  das  Dunkle  ilbertragen  — noch  fort, 
alair  ungleich  langsamer  und  spiärlichor  als  die 
nicht  bolouehtoto  Controliirolie.  Da.ss  thatsächlich 
eine  zweistündige  Besonnung  nicht  nur  die  Mycel- 
fäden,  sondern  auch  die  Sporen  als  solche  ati- 
lödtet,  wiosA.  nach,  indem  er  während  der  Sonnen- 
einwirkung die  frisch  lieschicktc,  sporenhaltigo 
üfiuillon  sehr  stark  abkühlte,  so  dass  an  eine  Aus- 
keimung der  Sporen  während  des  Versuchs  nicht 
zu  denken  war.  Es  gelingt  die  Sterilisation  in  so 
kurzer  Zeit  nur  bei  ganz  klarer,  frisch  befruchteter 
Nährlösung,  lässt  man  dagegen  die  Keime  erst  eine 
Zeit  lang  auswachsen,  so  muss  man  sie  viel  länger 
— etwa  27 — 28  Stunden  — der  Sonne  aussetzen, 
um  die  vollständige  Abtödtung  zu  erzielen.  Bei 
kürzerer  Beleuchtung  wiul  die  Vegetationskraft 
nur  abgeschwächt,  vmd  zwar  proportional  mit  der 
Dauer  der  Beleuchtung.  Es  bendit  der  eben  er- 
wähnte Unterschied  nicht  etwa  auf  grösserer 
Resistenz  des  ausgekoimton  Myeels,  sondern  ein- 
fach auf  der  Trilbung,  welche  mit  der  Entwicke- 
lung der  Cultur  sehr  bald  in  der  Bouillon  ointritt 
und  das  Eindringen  der  Strahlen  in  das  Innere  der 
IjOsung  erschwert.  Möglichst  klare  Flässigkeit 
und  Ausbreitung  derselben  in  möglichst  dünner 
Schicht  sind  wesentliche  Ikxlingimgon  zur  Erzie- 
lung einer  maximalen  Wirkung.  So  genügt  auch 
das  Einsch.ilten  einer  2 cm  dicken  Schicht  destil- 


lirten  Wassers  in  den  Weg  der  Sonnenstrahlen, 
um  dieselben  ihrer  henuueuden  Wirkung  auf  die 
Cultur  nahezu  zu  bcraulien.  Merk-würdiger  Weise 
wirkt  eine  ent8prc4'honde  Schicht  von  Alaunlösung 
nicht  80.  — Vei-suche  mit  prismati.sch  orler  durch 
Absorption  gctheiltem  Sonnenlicht  fühlten  zu  keinen 
positiven  Ergebnissen. 

Die  Sterilisation  einer  Cultur  kann  auch  in 
Uvterbrcchungen  erfolgen,  d.  h.  eine  Cultur,  die 
eine  gewisse  Zeit  lang  dem  Lichte  exponirt  war, 
ohne  abgetödtet  zu  werden,  wird  bei  einer  zweiten 
Boleuehtimg  in  einer  weit  kürzeren  Zeit  vernichtet, 
als  eine  beliebige,  vorher  nicht  liestrahlte  Cultur; 
das  ist  selbst  der  Fall,  wenn  unterdessen  Sporon- 
bUdung  imd  Auskeiimmg  erfolgt  ist,  so  dass  sich 
also  «he  acipiirirto  Schädigung  der  Vegetations- 
eneigie  noch  auf  die  nächste  Generation  über- 
trägt. 

Schliesslich  constatirte  A.  noch  eine  Abnahme 
der  Viriilmi  unter  dem  Einflüsse  dos  Sonnenlichts. 
Dieselbe  ging  aUmäldich  und  etwa  proportional 
der  Vegetationshemmung  verloren.  Eine  24  Stun- 
<len  licleuchtete  Cultur  war  noch  wachathumsnihig, 
wirkte  aber  nicht  mehr  pathogen ; nach  20stünd. 
Beleuchtung  war  die  infektiöse  Wirkung  unsicher, 
nur  ein  Theil  der  Vcrsuchsthiere  ging  davon  zu 
Gnindo;  doch  erwiesen  sich  die  mit  derartig  ab- 
gosehwächtom  Gift  inficirten  Thiere  immun  gegen 
Milzbrandgift  von  normaler  Stärke. 

Es  bleibt  abznwartcn,  in  wie  weit  sich  diese 
frapjianton  und  auch  praktisch  wichtigen  Resultate 
(Bleichung  als  liequemes  und  kräftiges  Desinfek- 
tionsmittel) für  den  Milzbi-and  und  andere  patho- 
gene Organismen  bestätigen. 

L i 8 8 a u e r (Leipzig). 

212.  BakteriologiBoheUntersnohungenUber 
den  EinflusB  des  Bodens  auf  die  Entwickelung 
von  pathogenen  Pilsen,  ßivk  Millheiluny.  flo- 
drnfnivliliyki'it  wul  MilxlrratulbariUus ; von  Dr.  J. 
Soyka  in  Prag.  (Foi-tsclir.  d.  Mod.  IV.  9.  1886.) 

Einen  noch  wenig  beti-etenen  Wog  schlägt 
Vf.  in  dieser  Arbeit  ein.  Die  lokalistische 
Theorie  Pettenkofor’B  mit  der  so  viel  be- 
sprochenen örtlichen  imd  zeitlichen  Disposition  des 
Boilens  ist  mit  der  bakteriologiachen  Forschtmg 
noch  wenig  Hand  in  Hand  gegangen ; um  so  mehr- 
ist  OB  anzuorkennon,  wenn  Vf.  gerade  die  bakterio- 
logischen Forschimgsmethoden  heranzieht,  mn  Tliat- 
sachen  zu  finden,  die  es  ermöglichen,  die  Frage  von 
dem  Bodoneinfluss  concret  zu  fassen.  — Mit  Rück- 
sicht auf  die  Frage  der  Infektiosität  der  SjaUtiiilze 
und  der  Wege,  auf  denen  die  Infektion  erfolgt, 
erschienen  Untersuchungen  ülior  den  Einfluss  dos 
Bodens,  und  zwar  des  Feuchtigkeitsgehaltes  des- 
selben, auf  die  Bildung  der  Dauerformen  von  be- 
deutendem Interesse;  als  geeignetste,s  Sulistrat  er- 
schien der  Milzbrandbacillus,  dessen  Sporenbildung 
ja  durch  die  Koch 'sehen  Arbeiten  am  genauesten 
bekannt  ist.  — Die  Untersuchungen  wurden  in 


232 


irr.  Aügompiiip  Paniologlc  und  ]mtliologiscliP  Anatomio. 


der  Wpise  vorgpnnmmpn,  dass  pin  iiorüspr  Hodon 
(yiiarzsiind)  von  ziemlich  leinkörnigeiu  llatorial 
mit  einer  infieirton  NUhrlOsung  lipfeuehtot  ’nnirde, 
als  solelie  diente  eine  sehwacli  alkalisch  gomachto 
Fleisehbrrdie.  Die  ■wpchseliideii  Fouchtigkeifsver- 
liiUtnisse  des  Hodens  frdule  Vf.  in  zweierlei  Weise 
lierhei ; entwedei-  wurde  eine  stets  gleiche  Quantität 
der  inliciiten  Nährlösung  in  versehieilen  grosse 
(,'uantitäton  des  kflnstlichen  Ikslens  vertheilt,  oder 
verst^hieden  grosse  (Jiiantitüten  der  inlieirten  Nälir- 
lüsiing  kamen  zu  gleichen  Quantitäten  des  Bodens. 
Natfirlich  enthielt  die  infleirte  Nährlösung  nur 
vegetative  Formen  der  Bacillen,  ako  keine  Sjioren. 
Die  mit  derartigem  Material  bcsehickten  Kölbchen 
wurden  nun  sich  selbst  (ilierlassen  und  nach  einiger 
Zeit  auf  Dauerl'ormen  untei'sucht.  Diese  Unter- 
suchung wimlo  auf  zweierlei  Weise  vorgenommen ; 
vermittelst  der  Siwren-Dopiielfilrbung  wuutio  nii- 
kroskopiseh  der  Nachweis  der  freien  Sporonbildung 
allgestrebt,  war  dieselbe  nachgowieson,  so  erhitzte 
Vf.  die  Kölbchen  3 — 5 Stunden  lipi  8tl® ; Vf.  war 
dann  sicher,  nm-  die  freien  Sjmren  lebensfähig 
zu  bekommen;  mit  der Flattenmelhmlo (Agar-Agar) 
erzielte  man  dann  Colonien  von  Müzbrandbacillen. 
Die  Versueho  fanden  sowolü  liei  versclüedener 
Temperatur  als  auch  während  verscliiedcnor  Zeit- 
dauer statt.  Im  Allgemeinen  zeigte  sicli  l>ei  säiiimt- 
lichen  Versuchen,  dass  die  Milzbrandliacihen  im 
Bislen  eher  zur  freien  Sporenbildung  gelangten, 
.als  in  Fi(l8.sigkeiten  (Controlgläser) ; ferner  zeigte 
sich  ein  gewisser  Feuchtigkeitsgehalt  (2f)<'/(,  der 
zwischen  dem  Quarz  vorhandenen  llohlräume)  als 
Optimum  für  die  Sporenbildung.  Als  Urstu-hen 
für  dieses  Vorhalten  sind  wolü  zwei  Momente 
maa.s.sgebend  : eine  gowis.se  Erschöpfung  des  Nähr- 
materials,  die  ja  liekanntennaassen  Iiegünstigend 
auf  die  Entstehung  der  Dauerformen  wirkt,  fenier 
eine  Einwirkung  des  Sauerstoffs  der  Duft.  Wir 
hallen  es  ja  hier  liei  den  Nähiflüssigkeiten  im  Boden 
mit  gleichsam  eapillären  Lamellen  zu  thun,  in  denen 
die  Cohäsionskiäfte  .sehr  mächtig  sind,  der  Aus- 
tausch der  Flüssigkeitshüllen  untereinander  so  sehr 
erschwert  ist,  dass  die  infleirte  Nährflüssigkeit  sich 
wie  ein  sehr  dünner  fester  Nährboden  verhält,  der 
sehr  Kahl  erschöpft  i.st;  auch  die  gesteigerte  Ein- 
wirkung des  Sauerstoffs  erklärt  sieh  leicht  aus  der 
liedeutend  grösseren  Oberfläche  des  Bollenmaterials. 
\T'.  lietonf,  dass  seine  Veraiiche  in  vollem  Einklang 
mit  K o c h ’s  Eiörtcningen  über  die  Sjiorcubildung 
im  Bollen  stehen.  Lachmann  (Fiankfurt  a.  M.) 

213.  Ueber  die  biologischen  Eigensohalton 
der  normalen  Hautmikrophyten ; von  II  oi'- 
doni-Uffreduzzi  in  Tiunii.  (Fortsclu'.  d.  Meil. 
IV.  5.  18HG.) 

B i z z 0 z e r o war  der  Erste,  der  in  sachver- 
ständiger Weise  die  hau])tsäcldichnn  Alten  und  die 
morphologischen  Eigenschaften  der  die  nonualo 
Haut  liewohnenden  Mikroben  unteisuehte.  Er 
hatte  damals  zwei  Fonnen  von  Sacharomyces 


(ovale  und  sphärische),  Miki-okokken  und  nicht  gut 
sficcilieirto  Bakterien  liesclirieben , die  sich  auf 
den  Kopthautschuppen  aufliielten,  ferner  Mikro- 
kokken  und  Bakterien  in  den  Zwischenräumen  der 
Fusszchen,  endlich  eine  Bacillenart  (lioptotlu-ix 
epidermidis) , die  liäuHg  in  den  Hautflocken  der 
sog.  Inteiti  igo  liei  vielen  Individuen  sieh  finden.  — 
Vf.  hat  nun  diese  sehr  zeitiaulienden  Untersuch- 
imgen  fortgesetzt  und  lieschreibt  vorsehicalene 
Arten  genauer,  die  sich  allgemein  auf  den  Ilaut- 
schuppien  und  den  Haarwurzeln  des  normalen  In- 
dividuums in  der  Tiirhi/r  Gegend  finden.  Vf. 
meint,  dass  diese  Arten  der  Mikrelion  sich  je  nach 
der  Gegend  und  dem  Klima  verschieden  verhalten 
werden. 

Von  Mikrokokkon  hat  Vf.  5 verschioiiene  Arten 
isolirt  , von  denen  die  eine  ein  ganz  besonderes 
Interesse  venlient.  Sie  fand  sich  immer  nur  in 
der  Gegend  der  Haarwuirzeln,  die  von  Kopf,  Bart, 
Achsel  oder  l’ubes  herausgerissen  wmi'en.  — Es 
sind  lickanntlich  als  Ursache  für  dio  Area  Celsi  zu 
öfteren  Malen  von  vorschiodenen  Untersucheni  ver- 
seluedono  Mikrobenformen  gefunden  wortlen ; in 
letzter  Zeit  hat  Sehlen  eine  Mikrokokkenart  als 
pathognostisch  liesclirielien.  Dii’ser  Befund  ist  lic- 
reits  von  vorseliieiienen  Seiten  angegi  iffen  wonlen, 
nach  der  vorliegenden  Arlxiit  ist  wold  kein  Zweifel, 
dass  der  Sehlen 'sehe  Miorococcus  ein  durctmus 
normaler  Haarliewohner  ist 

Genauer  wninle  vom  Vf.  dio  Bizz.  Leptothrix 
untersucht;  auch  für  diese  mu.ss  Bord,  joile 
pathogene  Wirkung  in  Ueliereinstimmung  mit 
Bizz.  gegen  Balzer,  der  in  ihr  die  Ursache  für 
das  Erylhnuiina  sucht,  abieugnen. — Au.s  den  Epi- 
dcrmisstückchcn  der  Zwischenzchenriiume,  isolirte 
Vf.  das  Bacterium  graveolens,  das  den  widrigen 
Gonich,  den  dieFü.sse  gewöhnlich  aus.strömen,  ver- 
ursacht — Von  den  beiden  Sacharnmycesarten 
B i z z.’s  konnte  Vf.  nur  den  ov.alen  cultiviren ; da- 
gegen gelang  es  iluu  nelxm  verschialenen  Scdiimiuel- 
arten  noch  eine  kleine  Sareinefonn  von  den  Schin- 
nen iler  Kopfhaut  zu  züchten. 

Vf.  verdient  jeilenfalls  grossen  Dank  für  diese 
zeitraubende  Arlieit  denn  nur  auf  der  Kpimtiiis.s 
der  nonnalon  Mikrophyten  fussend,  Lst  es  möglich 
woih'r  zu  arljoiten,  um  auch  einmal  die  dunkle 
Pathogenese  der  meisten  llaiitkrankheifen  zu  klären. 

Lach  mann  (Frankfurt  a.  M.). 

214.  Ueber  die  Parasiten  des  Soors,  des 
Favus  und  Herpes  tonsurans;  von  Dr.  P.  0 ra- 
witz.  (Virchow's  Andi.  CI II.  2.  p.  333.  ISSO.) 

Vf.  unterwirft  seine  in  Virchow’s  Areln  LXX. 
u.  LXXIU.  ausgesprochenen  Ansichten  ülier  die 
genannten  Pilze  einer  Nachprüfung,  um  zu  lie- 
halten,  was  sich  als  riehfig,  aufzugelK'n,  was  sich 
als  nicht  stichhaltig  erweist. 

Was  zunäch-st  den  Soorfiilz  anlangt,  so  sind 
die  Forscher  mit  den  neueren  bakteriologisidien 
Methoden  zu  keinem  weiteren  Resultate  gelangt. 


233 


TV.  Phannakiilofrir'  und  Toxiknln^io. 


als  Vf.  mit  snincn  /Jrc/fW'scdien  Olijoktlriignr- 
ciiltiiren , die  er  domgemäss  ftlr  voll.standig  aiis- 
reioheiid  für  das  Studium  des  Sonriiilzos  Inilt. 
Stumpf  hat  die  Kinheitliehkcit  dos  S00q1il7.es 
l>oatiitten  und  gesiigt,  die  llefosiirossinigen,  sowie 
die  Mjwlicn  seien  jeder  ein  Pilz  für  sieli.  11a- 
gegen  ist  schon  llaginsk.v  (I)outseho  meii. 
\Vehns<dir.  XI.  50.  18S5)  anfgeti'Oten.  (1.  Meilit 
auch  hier  auf  seinem  alten  Sfanilimnkte  stehen 
und  venveist  auf  seine  in  Viivhow’s  .\reh.  PXX. 
gegelionen  .\hhildnngeu  und  Auseinandersetzungen, 
aus  denen  dentlieh  die  Einheit  des  Pil7.es  hervor- 
geht. 

Des  Weiteren  hat  0.  in  seiner  frühert'it  Arlieit 
das  Vorkommen  von  DatiersiKjrcu  hen  orgi’hotien. 
Kehrer  hat  in  einer  Monographie  1883  diese 
(lehilde  genauer  studirt  und  gefunden,  da.ss  man 
sie  in  feuehtem  Sande  unter  .Anwendung  gewisser 
Vorsiehtsimmssregrdu  in  grosser  Menge  gewinnen 
könne.  Somit  steht  nueh  ihi-e  Existenz,  fest. 
Wenn  Plaut  (.Monographie  1885)  angieht,  sic 
nicht  gefunden  7.u  halien,  so  ist  das  kein  Heweis 
gegen  ihr  Vorkommen. 

Was  die  Stellung  des  Soorpilzes  im  hota- 
nischen  Systeme  anliotrifTt,  so  hat  ihn  Vf.  zu  den 
Kahmiiilzon  gestellt  „auf  (Inind  seines  Sprossen- 
waehsthums,  seiner  Ffihigkeit,  in  Traul)enzucker- 
lösung  sidiwacho  Oilhrung  zu  erzeugen  tmd  seiner 
Eigenschaft  Kahm  häute  zu  bilden“.  Auch  diese 
Ansicht  tiehält  er  vorläufig  bei,  erklärt  es  je<loch 
für  Sache  des  Hotanikere,  dem  Pilz  seinen  defini- 
tiven Platz  anzuweisen.  Die  liehauptete  Identität 
mit  Myeoderma  vini  Ciencowsky  giebt  er  auf,  da 
er  sich  filrerzeugt  hat,  dass  zwisohen  beiden  Pilzen 
kleine  Uiitci-schicde  bestehen.  Eine  Identität  mit 
Sacharomyces  myctxlenna  hat  er  nie  behauptet. 

Die  Pilze  dos  Favus,  Herjies  tonsurans  und  der 
l’ityriasis  versitsdor  sind  einander  unddemOidium 
lacüs  so  ähnlich,  dass  Vf.  zu  dem  Schlüsse  ge- 
langte, sie  seien  sämmtlicli  Variationen  einer 
eiitzigen  Si)ecie8,  die  sich  mit  den  gesetzten 
l.elienst)edingungen  änderte.  Heute  erkennt  er 
ihre  t'onstanz  an  und  giebt  die  charakteristischen 
T’nterschiedo  l.iei  vcrsclüedener  Cultur: 

1)  Oelatineplattencultur  bei  Zimmertemperatm-. 

üiJ.  lact.  wächst  stdiiicll,  ülierzieht  die  übei-fläche 
mit  weissUchem,  zartem,  langhaarigem  Myeel,  erregt 
einim  säuerlichen  Oeruch,  verllüs.sigt  den  Nährboden 
nicht.  Triehoiihj-ton  tonsurans  vortUifwigt  die  Oelatinc 
sehr  Mluiell.  erzeugt  kreideweisso  Knötchen,  das  Myeel 
breitet  sieh  radiär  aus.  Nai-h  8 Tagen  wird  das  (.'entrum 
der  Kuuleheu  hellgelb,  später  orange.  Aehorion  (Favus- 
pilz)  wächst  sehr  laugsaiii.  Nach  3 — .ö  Tagen  findet  man 


l.'olonien.  die  U-i  lletrai-htung  mit  blossem  Auge  denen 
des  Triehoplij-ton  timsuraiis  sehr  äliulieh  sehen. 

2)  Oclatinereageiizglü.sor. 

Oid.  laet.  dimhwin  hert  die  (ielatine  mit  laugen, 
zarten  Fudi-n  und  erzeugt  aiieli  in  Monaten  keine  Ver- 
llÜNsiguiig.  Triehuph.  verilüssigt  sehr  sehncll,  schwimmt 
als  dieker,  oben  weisser.  unten  gelber  Pilziaseii  auf  der 
Itelatine.  An  der  Wand  des  tilä.seheiis  linden  sieh  wei.sso 
Knök-hoii  mit  gellH-mtViitnim  und  ansstraldenden  Fäden, 
ln  (i  Monaten  i-rfolgt  keine  weiten-  Vi-räiideruiig.  Aeh. 
wüi  h.st  viel  langsamer  und  verflüssigt  weniger  eiiergisi  h. 
Bei  kühler  Zimmertemperatur  wachsen  alle  3 Pilze  lang- 
.saim-r, 

3)  Platfoncultureii  auf  Agim-Agar. 

.\gar-.\gnr  ist  sehr  geeignet,  weil  alle  3 Pilze  Is-i 

höheri-r  Temperatur  ts-.-eM-r  W‘ai-hsv-u.  Zur  Isoliruug 
würden  sich  die  Agar-Agar-Platten  am  hesteu  eignen. 

4)  Itcagenzgläser  mit  Agar-Agar. 

Oid.  laet.  bildet  zuerst  feine,  w'eissliehe  Sterne, 
welehe  bald  zu  einem  gleiehmä.ssigeii,  zarten  l'eherzugi- 
der  Ols-rflärhe  zusanunenlliessen , weleher  sehlii-sslich 
etwas  sehmierig  wird.  Die  tiefeo-ii  Si-hiehfen  werdt-u 
von  weisslieheii  Fäden  duivhwuehert.  Im  Verlaufe  von 
Moiiateii  tritt  niehts  weiteres  ein.  uLs  allmähliche  Eiii- 
tns-knung.  Triehopli.  hat  im  Ih-ginne  st-ines  Waehs- 
thumes  grosse  Aehnliehkeit  mit  dem  des  <tid.  la»;t  Bald 
ji-vloeh  bilden  sieh  in  dem  Mycellager  linsengnisse  Ver- 
diekmigeii.  weicht-  im  Inni-ni  organgt-gelb  werth-n,  Aeho- 
rion bildet  rtiu.-ho  nmdliehe  Vegetathiuen  von  JeiiiDureh- 
im-s.si-r  und  mehr.  Im  t'cutnim  liiidet  sieh  ein  kleines 
Knölehi-n  mit  leieht  gelhlh-hi-r  Mitte  untl  weis.slit-hi-r 
Peripherit-.  pm  tUt-st-s  Kiit*äi-heii  zt-igt  die  Wueheruug 
deutJiehi-  ht-llere  und  diuiklere  Ringt-.  Dit-  Pilzfäden 
sind  in  radiärer  Uiehtung  aiigeordiiet. 

5)  Illut.si.mim. 

Hierin  wurden  lici  etwa  3(1»  t'.  die  vollkommen.sten 
Formen  erzii-lt.  Ih-i  Oid.  lact.  ist  dieOullur  nicht  wesc-nl- 
lii-li  von  dt-r  auf  Agar-Agar  vt-rschitsh-n.  Triehophylou 
üherzielit  dä-  ganzt-  Fläche  des  Bhilst-rums  und  dringt 
au  weicheren  Stt-lleii  in  die  Tiefe  ein.  Nach  einigen 
Tagen  tritt  eine  diffustt  (ielbfärhuiig  der  Pilzwueht-rung 
und  eine  leichte  Vertlüasigung  di-s  Nährltrslt-ns  t-iii. 
Mikrnsknpisfh  t-rgit-ht  sieh  in  dt-u  ersten  Tageu  ein  reieli- 
lielies  Myt-el.  Nach  etwa  5 Tagen  ist  es  etwas  dicker, 
von  wt-Üigem  Verlaufe.  Hii-se  Fäilt-n  gi-heu  bald  t-iiie 
(lüoderung  ein  in  klt-iiie  si-mmelartig  aufgea-Uit«  nuid- 
lieln-  Oebilde.  Aehorioii  wächst  meist  in  linst-ngTOaseii 
raudlieheu  Oebiltit-n,  die  s|äitcr  ein  trut-kene«,  weLsses 
oder  strohgelbes  t ‘entrum  annehmeu.  Es  eutwiekelt 
sich  hit-r  ch-nfalls  am  st-hnellsten  und  vollkommenstt-n. 
Die  diekeu  Hyphen  bilden  ivit-hUi-he.  nsthtwinkelig  ab- 
gt-hendi:  Hoitenästt-.  weicht-  bald  die  gcwöhnliehcn  Seheide- 
wäude,  bald  laiigo  Keihen  ovaler  Oonidien  zeigt-ii,  tlio 
dent-u  dos  Triehoi>hytoii  sehr  ähiilieh  smd. 

ü)  In  sterilisirter  Milch  wäcliat  nur  Oid.  lact., 
die  lieiden  aiideivn  gehen  zu  (inuido. 

Um  die  Pilze  des  Herpes  tonsiuvms  und  Favnis 
vollends  als  sicher  hiiistollen  zu  können,  stellte 
Vf.  an  sich  und  Andei-en  Impfvei-suche  mit  Rein- 
culturen  an,  welche  typische  Erk-ranlningen  an 
Favus  und  Uei’iies  tonsurans  hervorriofen. 

Urban  (Ijcipzig). 


IV.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


215.  Therapeutische  Notizen;  von  Dr.  Ra- 
liow.  (Deutsche  mcvl.  Wchnschr.  XTI.  0.  1886.) 
1)  lieber  //o;Wh, 

Vf.  warnt  gleich  anderen  Beotiachteni  vor  Ge- 
brauch des  (xmdcnstxl  beer,  liez.  des  sogenannten 
Med.  Jahvbb.  Bd.  210.  Uft.  3. 


Hoiiein , welchem  jenes  angeblich  seine  M'irkung 
vpiöankc.  Nach  eingehenden  Versuchen,  welche 
er  an  sich  selbst  und  Anderen  ans-tellte,  iusbeson- 
dei-e  auch  mit  direkt  ans  England  bezogenem 
„Hofwin“  (letzteres  zu  0.01  g in  Wasser  gelöst  ge- 
30 


234 


r\'.  Plinnualrologip  iinJ  Toxikologie. 


luiimuon)  hat  daaselbe  keine  anilero  AVirkuiig  als 
eine  gleich  gnisso  Gabe  Morphin. 

2)  Jacarandu  lam-ifuliaia. 

Von  Seiten  einer  „S<Jud-Äktieng('.si-llHehaft 
Ixindon“  winl  jetzt  ein  nnler  Jom  Namen  Salud 
darge.slellte.s  Jacaranda]irSi>arat  (J.  lancifol.,  Bigo- 
niacee)  verbreitet,  nachdem  Men  ne  1 und  A. 
Wright  (Ijancetl. 9. p. 40G.  1885)  derber.. IMlanzc 
die  überraschendsten  Heilerfolge  gegen  alle  Krank- 
heiten der  Ham-  nnd  Ocsehleehtsorgano  naehge- 
rühmt  hatten.  Vf.  glaubt,  da.ss  es  aneh  bei  diesen 
Anpreisungen  anf  Täuschung  des  Ihddikums  als 
g>.-sehen  sei.  12  Fla.sehen  dieses  Präiaratm  (von 
Jdi'yitrn-Omxloii  in  Bmt.seheid- Aachen  feilgehal- 
ten) kosten  30  Mark.  Von  etwaigen  eigenen  Ver- 
suchen, die  Vf.  gemacht  hiUte,  findet  sieh  nichts 
angcgelien. 

3)  khUnjol. 

Dieses  von  Unna  (1883)  gegen  Kheumati.smns 
und  vcrsi’hiedene  Hautkrankheiten  empfohlene  Mit- 
tel — von  welchem  man  jetzt  Ammon,  sidfoich- 
thyidicum , Natrium  sidfoichthyolicum , Zincuiu 
sulfoichthyolicum , Acid.  sulfoiehthyolicum  im 
Handel  findet  — wandte  auch  Vf.  mit  grossem 
Krfolg  liei  verschiedenen  Krankheiten  an,  z.  B,  lioi 
Odontalgie  eariöser  Zühne  das  Ammon,  sulfoich- 
thyolietim , welches  \f.  überhatipt  für  das  empfeh- 
lenswertheste  Pnlparat  lullt,  in  Verbindiuig  mit 
Ghlorofomi  (.3:1);  ebenso  bei  Verbrennungen  1. 
und  2.  Grades , wo  bei  sofortiger  Anwendung  der 
intensive  801101617-  schwand , Bla.sonbildung  zeigte 
sich  nie  auf  den  Stellen , welche  mit  Ichthyol  l«?- 
sti'iclien  waren.  Auch  Is»!  Psoriasis  und  Pnirigo 
zeigte  sich  das  Ichthyol,  innerlich  und  ausserlich 
angewandt,  sehr  erfolgreich. 

■1)  limdwurmmlltfl. 

Nach  B « r e n g e r - F f)  r a u d , welcher  als  Arzt 
an  einem  Marinehosj)ital  Tausende  von  Fällen  1«- 
handelt  hatte,  bleibt  die  Granatwurzelrinde,  bez. 
deren  Peilctierin  (entdeckt  von  Tanret  inTmj’os, 
auch  Puniein  genannt)  das  Hauptmittel.  Der 
Kranke  winl  liierbei  1 Tag  vor  der  Kur  auf  Milch- 
diät gesetzt,  bleibt  am  Kiutag  zu  Bott  und  nimmt 
früh  0 Uhr  ein  Inf.  Sennao,  nach  I Stiuide  die 
erste  Hälfte  des  Mittels:  PeUetierin.  tannic.  0.4g 
inS.vnip,  nach  weiterer  halber  Stunde  die  2.  Hälfte, 
nach  wieder  einer  halben  Stunde  20 — 40.0  g Ol. 
Kicini.  Der  Stuhldrang  soll  möglichst  unterdrilckt 
wenlen.  Wird  die  Wirkung  nicht  bald  füldbiu', 
so  folgt  ein  Lavement  mit  1 0.0  gSennae  und  40.0  g 
Natr.  sulfiu-ic.  Der  Kranke  bleibt  die  ganze  Zeit 
liewegungslos  und  mit  geschlossenen  Augen  im 
Bett,  um  UebeUteit  hintanzuhalten.  Das  Stuhl- 
geläss  soll  mit  warmem  Wasser  gefüllt  sein,  um 
da.s  Abreissen  des  Wurms  zu  verhindern. 

0.  Naumann  (Ijeipzig). 

216.  Zur  Cafibinwirknng ; von  Dr.  Lang- 
gard  in  Berlin.  (Berl.  klin.  Wchnschr.  XXIII. 
20.  1886.) 


Bei  zufälliger  Gelegenheit  machte  Vf.  die  Be- 
olaichtung,  dass  curarisirte  Hunde  nach  intravenöser 
Ein.spritzung  von  Cnffein  weit  rascher,  als  zu  er- 
warten war,  wieder  selbständig  zu  athmen  anflngen, 
und  fand  bei  weiteren  Versuchen,  dass  in  der  That 
das  Caffein  bis  zu  einem  gewissen  Grade  ein 
Gegengift  gegen  Curare  i.st,  jedoch  nur  dann, 
wenn  man  die  kleinste  vergiftende  Cralie  gegelmn 
hatte.  Es  gelang  ihm,  Thiere,  welche  eine  elien 
tödtliche,  oder  eine  dieselbe  wenigstens  nicht  um 
das  Vielfache  üljerstcigonde  Gabe  Curare  erhalten 
luitten , am  Ix'bon  zu  erhalten , wenn  das  Caffein 
zu  Anfang  der  Vergifhing  und  in  grosser  Gabe 
gegelien  wortlen  war.  Vf.  erklärt  dies  daraus, 
ilass  im  Moment  dos  Aufliürens  des  Athmens  noc:h 
keine  vollständige  lähmung  der  motorischen  Ner- 
ven Ijo.stehe,  sondern  eine  gewisse  Erregbarkeit 
noch  fortliestoho , wio  dies  auch  eine  übenlauenide 
elektrische  Rcizliarkeit  <lcr  Muskeln  und  des  N. 
phrenicus  zeigt  Die  gcwrdinh'chen,  vom  Centrai- 
nenonsystem atisgehcnden  Erregiuigen  sind  aller 
nicht  mehr  fähig  die  Wirkung  des  Curare  zu  über- 
winden; hierzu  bnlarf  es  stäikerer  Reize,  welche 
durch  das  als  mächtiges  Erregungsmittel  (besonders 
für  die  cpiergest reiften  .Muskeln)  liekannte  Caffein 
henorgebracht  werden. 

Vf.  hält  auf  Gnind  seiner  Beobachtmig  das 
Caffein  für  möglicher  Weise  nutzenbringend  lioi 
Vergiftung  durch  in  ähnlicher  Weise  wie  Curare 
lähmend  auf  die  motorischen  Nen'oncndigungen 
wirkende  Substanzen,  laisonders  da.s  Coiiün  und 
das  Miexmiixclielyifl , von  wehdiem  letzteren  nach 
S a 1 k 0 w s k i tx>.sondera  auch  eine  lähmende  Wir- 
kung auf  das  Athmiuigscentnun  aiisgoübt  wird. 
Gleichzeitig  soll  man  alier  nach  Vf.  bei  letztge- 
nannter Vergiftung  auch  das  Kuli  aoetic.  anwenden, 
nicht  nur  wegen  dessen  diuretischer  Wirkung, 
sondern  auch , weil  vielleicht  die  Zerstörung  jenes 
Giftes  im  Thierköi-iter  durch  die,  die  Oxydimng 
lielonierndo,  stärkere  Alkalinisining  des  Blutes  be- 
schleunigt werden  könne,  analog  der  von  S.  be- 
obachteten Zerstöning  desMie.smuschelgiftos  diuxdi 
Kochen  mit  kohlensaurem  Natron. 

Uehrigens  liewirkte  Vf.  auch  Coniinvergiftun- 
gen  mit  gleichzeitigem  Geben  von  Caffein  und  es 
kamen  auch  einzelne  Kaninchen  durch,  die  liei 
gleicher  Gabe  von  Coniin,  ohne  Caffein,  vorau-ssicht- 
lich  zu  Gnmde  gegangen  wären,  doch  waren  diese 
Versuche  w-ogen  der  zu  grossen  indivi<luellen  Ver- 
schiedenheit der  Thiere  doch  zu  wenig  zahlreich, 
um  einen  sicheren  Schl\iss  zu  erlauben. 

0.  N a u m a n n (Leipzig). 

217.  Des  caraoteres  ohimiqes  de  diverses 
espeoes  de  digitaline;  (lar  Lafon.  (Bull,  de 
l'Acad.  L.  16;  Avr.  20.  1886.) 

Vf.  unterwarf  die  vorschiedonen  im  Handel  vor- 
kommendeit  Arten  von  Digitaliu,  nämlich  das  franzüsischo 
(von  Nativolle,  Uomollc-Queveuu«,  Duguos- 
11  el,  Mialhe)  und  das  dentsche  (Merck)  einer  ver- 
gleichenden Cuteisuclimig  nnd  fand,  dass  sumnitlicho 


235 


IV.  riiarmakologie  iinil  Toxikologie. 


französLschcn , sowohl  die  amorphen,  als  krystallinischen 
PrSparate  volishindig  löslich  in  Chloroform,  wenig  löslich 
in  Acther,  unlöslich  in  Benzin  waren  und  dass  sio  sich 
unter  dem  EinfluKs  concentrirter  Salzsäure  grün  Sirhfen, 
da.s.s  sio  also  die  Th‘aktioncn  zeigten , welche  nach  der 
französischen  Pharmakojwk'  da»  Bigitalin  gtd)cn  soll. 
Hingegen  zeigten  die  als  amoiphe.s  und  ki'ystallinlsche.s 
Itigitalin  in  den  Handel  gebrachten  deuhichon  Arten 
(Merck)  sich  in  Chloroform  unlöslich  und  gaben  auch 
keine  Reaktion  mit  conc.  Salzsäure.  Elienso  wenig  galien 
diese  Präparate  die  nach  Vf.  für  Bigitalin  (auch  in  Tiuc- 
tur,  Eztnikt  und  Maccration)  sehr  empündhehe  Reaktion, 
weiche  man  durch  iSusatz  von  Ac.  sulfiulc.  alcoholis.  und 
einer  Sjiur  von  Eisenchlorid  als  andauernde  blaugriino 
Färbung  erhält.  Von  den  deutschen  Präparaten  verhielt 
sich  nur  das  Oigituxiii  Merrk  wie  da.s  französi.s<  he  Pigi- 
talin  und  es  ist  deshalb  nach  Vf.  von  jenen  Präparaten 
Ir^igtich  <Uphc3  Digittixin  als  IHgiialin  anzuschen.  Aus 
der  erwähnten  Verschiedenheit  dev  fraglichen  Präparate 
erklärt  sich  auch  naidi  Vf.  die  grosse  Vorsclüedenheit 
in  deren  physiologischer  Wirkung  und  sollte  man  nur 
das  französischo  (d.  h.  die  erwälinten  Arten)  und  da.s 
sogenannte  Digitoxin  Merck  inediciniscb  verwenden. 

Uebrigcn.s  begegnete  Vf.  auch  vielen  französischen,  als 
krystallisirtes  Dimtzdin  verkauften  Produktem  (gewöhnlich 
ohne  Fabrikmarke),  welche  keine  Spur  von  Digitalin 
zeigten.  ().  N aura an n (I/'ipzig). 

218.  Ueber  denEinflasa  der  bitteren  Hitt«l 
(Amara)  auf  die  Verdauung  und  Äasimilation 
der  Eiweiaskörper;  von  M.  Tschelzoff. 
(Centr.-Bl.  f.  d.  mcxl.  Wissensch.  Nr.  23.  p.  401. 
1886.) 

Vf.  giebt  einen  Auszug  seiner  aiifBotkins 
Veranlassung  unternommenen  und  in  dessen  Arcliiv 
(russisch)  vcröirontliclitcii  Arbeit. 

T.  experimenlirte  haviptsächlich  mit  Extaikten. 

A.  Versuche  übei'  rik  Ahsonderimg  des  Magen- 
saftes  und  seine  Wirksamkeit. 

Schon  kleine  Dosen  von  Amara  (in  Extrakten) 
setzen  die  AV'irksamkeit  des  kimstliehen  und  des 
nntiirliehen  Magen.saftes  herab.  Rs  werden  hierbei 
angeblich  weniger  Peptone  gebildet. 

Die  Absonderung  des  Magensaftes  — an  Hunden 
mit  Magenflsteln  geprüft  — litt  unter  dem  Eintlus,s 
der  Amara.  Kleine  Do.sen  derselben  Iiowirkten 
eine  anfängliche,  schnell  verschwindende  Steigerung 
der  Sekretion. 

B.  Vermctie  über  Beeinfhi.ssung  der  Sekretion  mii 
Pankreas  wul  Oallr  dureh  die  Amara. 

Die  Kesultate  wunlen  gleichfalls  an  Hunden 
mit  künstlichen  Fisteln  gewonnen. 

Die  Absonderting  iles  ixinkrcatLschen  Saftes 
wird  durch  die  Amara  nicht  beeinHus.st,  Die  Pan- 
krea.s-Vertluiiung  leidet. 

Extractmn  (Jiuussiao,  Colombo  und  Cetrarin  in 
kleinen  Dosen  veränderten  Monge  und  BcschalTen- 
beit  der  Oalle  nicht,  während  diuxth  Extr.  Alzsyn- 
thii,  Trifolü  und  grosso  Do.sen  von  Cetrarin  eine 
geringe  V ormehnmg  der  Galle  liervorgemfcn  w urdo. 

C.  (jeher  den  negniieen  Einfluss  der  Amara  auf 
Ctidirung  und  Fiitdniss.  Vgl.  das  Original. 

D.  Nach  Darreiehimg  von  Extr.  Absynthii 
wurde  bei  kranken  Mensclien  und  gesunden  Ilun-, 


den  mehr  Stickstoff  durch  Ham  und  Koth  aus- 
gfsschiedon.  Umgekehrt  nahm  der  Stickstoff  im 
Harne  ab  nach  &tr.  Qua.s.sine  und  Extr.  Trifolü. 
Dagegen  war  hier  der  Kotli  reicher  an  Stickstoff. 

„Also  sprechen  die  in  den  Experimenten  erhal- 
tenen Resultate  gegen  die  Benutzung  der  Amara“. 
[Bef.  braucht  kaum  darauf  hinzuwoisen,  dass  die 
Anfertigung  so  uncontrollirbnrer  Auszüge,  wie  sio 
der  Vf.  giebt,  von  zweifelhaftem  Werthe  sind]. 

Th.  Woyl  (BerUn). 

219.  Beport  on  the  relatioiistaip  of  the 
formation  of  uroa  and  uric  add  to  the  secre- 
tion  of  bile;  by  Dr.  Noel  Paton  of  Edinburgh. 
(Brit.  med.  Joura.  Febr.  27.  p.  377  u.  March  6. 
p.  433.  1886.) 

Vf.  giebt  einen  Auszug  seiner  ausführliclien 
Arbeit  (Joum.  of  Änat.  and  Physiol.  Vol.  XX. 
p.  114 — 267)  idjer  die  Ausscheidung  ron  Ilamstnfj' 
und  Uamsnnre  unter  dem  Einflu.ss  eholagagrner 
Stoffe. 

Der  Harnstoff  wurde  mit  Bromlauge  (Hüfner), 
die  Harnsäure  nach  Hayoraft  (Ztsohr.  f.  analyt. 
Chem.  XXV.  p.  105.  1885)  bestimmt. 

Die  Bosultato,  welche  durch  Curven  wiedor- 
gegeben  werden,  sind  in  Kürze  die  Folgenden. 

1)  Salicytsaures  Natron  veranlasste  in  Dosen 
von  0.100  g pro  kg  beim  Menschen  eine  sehr  deut- 
liche Vennindemng  der  Hamsätire-Atisscheidung, 
während  der  Harnstoff  eine  geringe  Vermohnmg 
erfuhr.  Beim  Hunde  wurden  dureh  Dosen  von  0.45  g 
pro  kg  Körpergewicht  die  gleichen  Resultate  wie 
beim  Menschen  erhalten. 

2)  Benioesanrcs  Natron  wirkte  in  Dosen  von 
0.51 — 0.58  g pro  kg  Körpergewicht  im  gleichen 
Sinne  wie  Natron  salieylicum , nur  nicht  ganz  so 
stark. 

3)  Kleine  Dosen  (0.02 — 0.037  g pro  kg)  des 
es.sigsauren  Extraktes  von  Colchicum  riefen  eine 
sehr  deutliche  Stoigoniug  der  Hara.stoff-  und  Harn- 
säure-Ausscheidung hervor. 

4)  SuUimat  in  Dosen  von  0.0015  g bis  zu 
0.0075  g pro  kg  bewirkte  eine  vermehrte  Aus- 
scheidung von  AVasser,  Harnstoff  und  Ilartisiiurc. 

5)  Eufontfmin  (Keith  imd  Comp.)  steigerte  in 
Dosen  von  0.04 — 0.10  g pro  kg  Körpergewicht  in 
geringem  Umfange  die  AVa.H.serau.s,scheidung , in 
hohem  Maasse  die  Ausfuhr  von  Harnstoff  und  Harii- 
säiiro.  In  höhena-  Dosis  (0.16  g pro  kg)  wirkt 
Euvonymin  abfüluXMid.  Die  Was,serausscheiduug 
durch  die  Nieren  bleibt  auch  hier  erhöht,  diellarii- 
stoffausfuhr  dagegen  luilieeiiiflusst. 

Damit  wäre  also  ein  Zusammetüiaug  zw  ischen 
Stoigoniug  der  I>elier- Aktion  vmd  vemiolirtor  Aus- 
scheidung von  Harnstoff  und  llarnsänre  liergestellt. 
Die.serZusamuienliang  liess  sich  erwarten,  nachdem 
— vor  Allem  durch  deutsche  Forscher  — dio 
Leber  als  dio  BUdungsstätte  des  Harnstoffes  und 
wohl  auch  der  Harnsäure  erkannt  wunle. 

Vfs.  Arljeit  zeugt  von  geiuucr  Benutzung  der 


236 


V.  Innere  Medicin. 


deutschen  physiologischen  Literatur.  Sie  bringt  nicht  ohne  Einfluss  auf  die  Therapie  gewisser 

die  Methoden  der  StofTwcchseluntersucliung  in  ge-  Stoffwechselkrankheiten  bleiben. 

wissenhaftcr  Weise  /.in-  Anwendmig  und  wird  T h.  W e y 1 (Berlin). 


V.  Innere  Medicin. 


220.  üeber  Tumoren  dos  Balkens;  von  Dr. 
L.  Bruns.  (Berl.  klin.  Wchnschr.  XXIII.  21.22. 

1 886.) 

Br.  hesclireibt  3 auf  II  itzig’s  Abtheilung  lie- 
olmohtcteFrille,  in  welchen  die  Sektion  Ocschwulst- 
bilclung  am  Corpus  callosum  nachwios. 

Iiii  1.  Falle  fanili'n  »ich  bei  einem  liloilsiniiigen  alten 
Mann<'  mit  Kopfschmerzen  und  rcchtseitiger  llcmipare.se 
rin  (lliossrkoin  in  ilem  hintern  Ahsclmitte  des  IhUkcn», 
welches  Ul  die  linke  Hemisphäre  hineingewaichcrt  war, 
ein  Bluterguss  in  der  letztem,  alte  l’achymeningitis.  im 
2.  Falle  fanden  sich  lioi  einem  diljälir.  Manne,  welcher 
ein  der  llemeutia  iHiralytica  ähnliehcs  Bild  gezeigt  hatte 
und  n|ioplekti.sch  gestnrhen  war,  mehrfnehe  ( lliosarkomo 
im  Balken,  im  lliuterhaupt»lnp|s'ii,  in  den  iiechteu  Stamm- 
ganglien, im  llimstamine,  au.ssenlcm  zahlroiehe  kleine 
Blutungi'ii  im  ganzen  Himsinmnie.  Im  3.  Falle  hatten 
die  Allgcineinerscheinungen  eines  llinituinors  bestanden, 
neben  zalilreiehen  andi'm  (ibosarkomen  sa.ss  ein  kleines 
im  Balkenknio. 

Br i stowe  hat  als  fflr  die  Balkcutumorcn  tu 
gewis,som  Grade  charakteristisch  bezeichnet : den 
Mangel  oder  die  Gcringfrigigkeit  der  allgemeinen 
Ttimorerschcinungon,  bes.  der  Stauungspapille,  dio 
tiefen  Störungen  der  Psycho,  dio  oft  dopiiclseitigen 
licmiiiaresen,  die  Abwesenheit  aller  Erscheititingen 
von  Seiten  der  Ilimnerven.  B.  bestitigt  im  Allgemei- 
nen diese  Angalien,  betont  aber,  dass  sie  bei  iliror 
vorwiegend  negativen  Art  nur  von  l>e.schränktem 
Werthe  sind,  „dass  man  zwar,  wenn  erstens  dio 
Erscheinungen  eines  organischen  Himleidens  vor- 
handen sind  und  diese  Erscheinutigon  nach  Art  der 
Tumoren  langsam  und  stetig  an  Intensität  ztmeh- 
men  , wenn  zweitens  hemi])aroti.schc  oiler  nament- 
lich jiaraparetische  Affektionen  in  der  oben  lie- 
scliriebenen  Art,  dazu  kommen , wenn  drittens  ein 
hochgradiger  Blödsinn  vorhanden  ist,  der  in  einem 
gewis.sen  Gegensätze  zu  der  Geringfilgigkeit  oder 
dem  Fehlen  der  allgemeinen  Tumorersr-heinungen 
(Kopfschmerz,  Erbrechen,  Conmlsionen,  Stauungs- 
papille) steht,  und  wenn  endlich  keinerlei  Erschei- 
nungen vorhanden  sind , dio  eine  andenveitigo 
Lokalisation  gestatten,  dio  Wahrscheinlichkeits- 
diagnose eines  Balkcntumors  stellen  kann,  dass 
man  sich  alx>r  dabei  immer  bewus.st  »ein  mns.s, 
dass  1)  auch  andere  Affektionen  (Tumoren  dos 
Stirnhirn»,  nudliploTumoren)  <lieselt)en  Symptome 
hervornifen  und  2)  dio  Symptome  eines  Balken- 
tumora  je  nach  den  Hirnjiartien , die  er  l>etheiligt, 
auch  ganz  anders  gruppirt  sein  können“. 

Möbius. 

221.  Degeneration  der  QoU’schen  Stränge 
bei  einem  Potator ; von  Pr.  O.  V i o r o r d t,  (Areh. 
f.  Psychiatrie  u.  s.  w.  XVII.  2.  p.  305.  1880.) 

Kin  3(>jÄhT.,  dem  8clmaitsgpnus.se  ergpbenor  Hand- 
arbeitpr  litt  seit »/,  J.  au  upuralgiscbuo  Schmerzen,  Krib- 
beln und  BuhwUeno  der  Bciuc. 


Bei  der  I’ntcrsucliung  fanden  sich  ausser  den  Zei- 
chen des  Alknholismus  utnl  der  l.ungpnscliwind-sucbt 
grosse  Schwäche  und  Magi'rkcit  aller  Fdicder,  starke 
Bruckemplinillichkpit  ilcr  ( ilicdcrmuskctn , .ktaxie  der 
Beine,  keine  deutliche Sensihilitäts.stiiruug(mitAusnahmo 
einer  Stelle  der  linken  Wade,  wo  die  Empfindlichkeit 
vermindert  erschien),  Fohlen  des  Knit'phfinomens,  Stei- 
gerung iler  mechanischen  Nervenerrcgisirkeit,  normales 
Verhallen  der  elektrischen  Erregbarkeit. 

Die  Drnckempfindlichkeit  der  Muskeln  unil  die  Stei- 
gtruiig  der  mechanischen  Erregbarkeit  naltmen  weiterhin 
noch  zu.  Die  Ataxie  der  Beine  wurde  weniger  deutlich, 
die  Schwäche  rvuehs.  Nach  Imonatl.  Aufenthalte  im 
lliispital  erlag  der  Kr.  seiner  Lungenaffektion. 

Bei  di'r  amitomi.schen  l'utorsuehmig  fand  »ich  eine 
Degenerarion  der  tioU’schcn  Stränge,  welche  im  untern 
Dorsalmark  begann,  nach  oben  zu  stärker  wurde,  im 
obem  Ilalsmark  am  stärksten  war.  Das  Iz-ndenmark 
war  ansriieineud  frei  von  patliolog.  Veränderungen.  Dio 
hintern  Wiirzitlu  im  mitUom  imd  unhtm  Dorsahiukrk 
waren  zum  Tlutil  in  geringem  (irade  entartet,  els'nso  die 
tlca  IzMidenni.'irk».  Die  Xu.  isehiad.  und  rad.  waren  ver- 
inuthUch  völlig  normal.  -Die  intramiLskulären  Nerven 
»itid  normal.“  An  den  Muskelfasern  war  nur  Korn- 
winrherung  aufnülig. 

Die  geuauern  anatoniLschcn  .Vngals’n  tnüsscu  im  Ori- 
ginal eingeschen  werden. 

V.  ist  geneigt,  eine  ])rimäro  Degeneration  der 
Goirschcn  Stränge,  welche  von  ölten  nach  unten 
fortsclu"eite , anztmehmen.  Pas  Fehlen  des  Knie- 
phänomens liezieht  er  auf  ilio  Erkrankung  der  hin- 
teni  Wurzeln  des  Lendenmark.s.  Die  Steigenmg 
der  mechani.schen  Erreglwrkeit  und  der  Dntck- 
empflniUichkoit  der  Muskeln  lä.sst  sitth  nach  V. 
nicht  sicher  erklären.  Möbius. 

222.  Threo  oaaes  (progressive  muscolar 
atrophy  and  infantile  paralysis)  iUuxli-aliii;/  the 
lomli/ttUioii  of  moior  n-nircs  in  Ute  Irrarliial  cnlargc- 
menl  of  Ihr  spinal  rord ; by  C.  E.  B e c v o r.  (Med.- 
chir.  Transaet.  LXVUI.  p.  205.  1885.) 

H.  scthildert  eingehend  3 Kranke,  deren  einer 
wahrscheinlich  an  amyotroplüscher  Luteralskloroso 
litt . deren  andere  2 als  Kind  Poliomyelitis  acuta 
durchgiMiiacht  hatten.  Er  sucht  nachzuweisen, 
dass  die  erkrankten  Muskeln  Gnipiten  bilden, 
welche  mit  denen  identisch  sind,  die  Ferrier 
unil  Yco  bei  iliren  Versuchen  an  Affen  sich  eon- 
trahiren  sahen , wenn  sie  die  einzelnen  Cervikal- 
wurzeln  reizten.  Unter  der  Voraussetznng,  dn«.s 
dio  Ganglienzollen  in  ilen  Vonlorhömern  so  gmi>- 
pirt  sinil , wie  die  motori.scthen  Fasern  in  den  vor- 
dem Wurzeln,  glaubt  B.  seine  Befuudo  so  deuten 
zu  können , dass  dio  Lokalisation  der  spinalen 
Muskelatrophie  am  Menschen  die  von  Ferrier  und 
Y e 0 gezogenen  Schlüsse  über  dio  Anonlnung  der 
Ganglienzellen  in  den  VurderhOmem  bestätige. 

Es  ist  nicht  gut  möglich,  dio  sehr  in  das  Einzclno 
gehenden  Ausfüllungen  B.'s  in  Küizo  wiederzu- 
gebon.  Möbius. 

, , i , kiUOsjlt 

O 


V.  Innere  ^ledicin. 


237 


223.  Ueber  die  Friedreich’soho  Krankheit. 

Seit  unserem  letzten  Berielite  (Jahrbb.  CCIV. 
p.  24)  sind  folgonilo  Arlieiten  illior  die  /■V/Wir/r/j- 
selie  Kranklieit  veriift'entlieht  wonien. 

0.  Muaso  (Riv.  elin.  XXIII.  10.  1884)  Iie- 
sehrieb  eine  I’amilie,  in  wclelier  jo  3 Brflder  und 
je  3 Schwoatem  an  id-iW/mW;  scher  Kranklieit 
litten.  Der  Vater  der  ersten  nnd  die  ^lütter  der 
andern  GnijifiO  waren  Oeseliwister  ftowesen,  die 
ceineiiisaino  Oros.ainntter  war  geisteskrank,  ihr 
Hnidor  ataktisch  gewesen.  Mehrere  andere  b’ami- 
lienglieiler  hatten  an  Nencnkrankheitcn  gelitten. 
Die  Familien  waren  kindeneich,  viele  TiKitgeburten 
waren  vorgeknmraen.  Die  3 Schwestern  waren 
ohne  nacliweisliare  Ursache  in  den  Entwickliinga- 
jaliren,  die  3 Brüder  erst  im  2.  Jahrzehnt  nach  der 
Erkrankung  an  Blattern  von  der  Ataxie  liefallen 
worden.  Da.s  Kninkhoitsbild  scheint  im  Wesent- 
lichen das  Typische  gewesen  zu  sein:  Ata.\io  erst 
der  Beine,  dann  auch  der  Arme,  keine  AnSsthosie. 

E.  C.  Soguin  (New  York med. Reeoni  XXVII. 
21.  1885)  berichtete  kurz  (Hier  2 familiHn'Grupiion 
mit /'V/o/rc/c/i  scher  Krankheit  (5  Fälle).  Es  iH'sUtnd 
Ataxie  aller  Glieder,  Fehlen  der  tiefen  Reflexe, 
keine  Anflstliesie.  Doch  spricht  S.  auch  von 
Piues<>  und  Contraktnren.  Nystagmus  war  nicht 
vorhanden. 

Wh.  Sinkler  (Jouni.  of  noix’.  and  ment.  dis. 
XII.  3.  p.  352.  1885)  erw.älmte  in  einem  Vorträge 
Ober  Prii'rlnkh'fnAvs  Krankheit  2 von  ihm  bcotiach- 
tete  Fälle  ohne  erbliche  Anhige.  N.äliero  Angaben 
fclUen.  In  der  Detsitte  Ixizog  sich  Soguin  auf 
eine  von  H.  E.  Smith  in  Mas-sachnssets  be- 
sohriefjone  Familie  mit  /■ViW/mcA 'scher  Krankheit: 
4 Kinder  eines  angebUch  ataktischen  Vaters  waren 
erkrankt.  Auch  hier  bestanden  aiusser  Ataxie 
I’arese  und  Coutrakturon.  Ein  Pat.  war  gestorben 
und  aus  den  von  Putnam  hergestellten  Rücken- 
nuirksipierschnitten  konnte  man  erkennen,  dass 
Hintersträngc,  Kloinhiniseitenstrilnge  und  PjTa- 
midenliahnen  degenerirt  waren.  Fenier  envähnte 
Amiden  2 Mädchen  (von  5 iiinl  1 1 .1 .),  Irei  wel- 
chen er  -\taxie  und  Fehlen  der  Sehnenreflexo  ohne 
anderweite  Symi>tumo  beolaichtet  hatte  und  lan 
welchen  er  AWri/mW/sehe  Krankheit  diagnosticirte. 

Von  den  Beolsichtungen  Smith’s  findet  sich 
ein  eingehender  Bericht  im  Boston  meil.  and  surg. 
•loimn.  CXin.  p.  361.  1885,  ütier  welchen  im 
Neiirnl.  Ccntr.-Bl.  IV.  23  roferirt  winl. 

Panai-h  litten  der  Vater  iitnl  5 Tochter  an  .\faxie; 

Söhne  wami  gi-sund.  Allo  5 Mildehen  waren  im  .klter 
von  6— !i  .1.  mit  Magenstörungeu  und  Herzklopfen  au 
Ataxie  erkrankt,  lieber  die  Kr.,  hei  weleher  später 
Putnam  die  eemhinirte  Strangerkmnknng  im  Rücken- 
mark naehwies,  winl  ein  gt'uaueres  Uefenat  gegtÜK’D. 

Or  m c rod  (Meil.-ehir.  Tran.sact.  EX  VI 11.  p.  147. 
1885;  vgl.  Brit.  med.  Journ.  Fehr.  28.  1885)  hat 
zwei  Familien  mit  /•ViVy/rcieA'seher  Krankheit  l>e- 
scliriola»n. 

ln  der  einen  hatte  (he  an  K rümpfen  leidende  TiK'hter 
eines  wahröihoinhch  alaktisehuu  Mannes,  deren  Schwester 


geisteskrank  war,  8 Kinder  gelioren,  von  denen  3 Töchter 
und  2 Söhne  an  f’r/n/rr/'cA'sehor  Krankheit  litten,  1 
(fijähr.)  Tochter  kein  deutliches  Kniephänemen  hatte. 
1 Sohn  gesund.  I früh  gestorben  war.  Bei  den  l’at.  be- 
stand Ataxie,  keine  Anästhesie,  Fehlen  dos  Kniephänn- 
mens,  seandirendo  Sprache,  kein  deutlicher  NystagnuLs, 
zum  Tlieil  Pes  vai'o-eipiinus  mit  liorsalflexion  der  Zehen 
(la'snmlers  der  gros.sen).  Hie  Krankheit  hatte  sich  in  der 
Kindheit,  rum  Theil  im  Anschluss  an  akute  infektiösi: 
Erkrankungen,  entwii  kelt  ln  der  zweiten  F.amilie  waren 
die  Elteni  und  di'ren  Verwandte  gesund  (der  Vater  schien 
zu  trinken).  Von  9 Kindern  waren  1 Sohn  und  2 Töchter 
atakti.sidi.  2Töi  hter  haften  kein  Kniephiinomeii,  IToi  hter 
und  3 Siihiie  waren  gesund.  Bei  den  2 Mädchen,  weictio 

0.  untersuchte,  fiatte  die  Krankheit  mit  13  J,  Itegennen. 
Das  Krmikheitshild  glich  dem  der  ernten  Familie. 

0.  Itotont  tlio  Rolle  der  akuten  Infektions- 
kr.mklicitcn  als  einer  Gclcgcnlicitsursacho  der  Frinl- 
re/cA’sclien  Kraiiklieil.  M fl  b i u s. 

224.  Vom  Verhältnisse  der  FoUomyel- 
encephaUtis  zur  Basedow’schen  Krankheit ; 
von  I)r.  E.  Jciidrassik.  (Areh.  f.  P.sycliiatrio 
u.  s.  w.  XVII.  2.  p.  301.  1886.) 

Ein  lOJiihr.  Jiuige  litt  an  hochgradigem  Exophthal- 
mus, an  Etlumuig  der  Hrchimiskeln  beider  Bulbi,  lui 
Parese  der  Kaumuskeln,  der  Facialisnmskeln  (mit  Aus- 
nahme der  Stirnmu.skcln)  und  der  riaumenmuskeln , an 
Struma,  an  Tachykardie,  tut  St  hwäche  und  Zittern  lieidcr 
Anne. 

Da  in  diesem  Falle  aus.scr  den  Symjitomen  der 
J3ö««/o»''schen  Krankheit  Erscheinungen  hestamlcn, 
welehe  auf  eine  Erkrankung  der  llirnnen  enkerno 
(das  soll  das  schlimme  Wort  Poliomyelenoephalitis 
licdetdcu)  scldiessen  Hessen,  glaubt  J.  die  Ursache 
des  M.  Basedowii  in  einer  umschriebenen  Affektion 
der  Oblongata  suchen  zu  dürfen,  eine  Ansicht,  in 
welcher  ihn  allerhand  Uobcrlegtmgen  liostärkcn. 

(Anatomisr'h-physiologische  Spekulationen  üla>r 
die  Lokiilisatiou  im  Nervensysteme  dürften  uns  in 
derErkcimlniss  desjl.  Basod.  nicht  weiter  bringen. 
•SoW/e  nirhl  in  der  iiirtima  die  primäre  Erkrankung 
XU  erblicken  sein  ? Die  Erfulmmgen  über  Cretinis- 
mns,  üliOrCaehexiastnimipriva  und  über  Myxöilom 
halten  gelehrt,  dass  eine  lAsion  der  Schilddiulsir 
die  merkwürdtgston  Veränderungen  itn  ganzen  ()r- 
ganismus  liewirken  kann.  Das  Bild  des  Myxfldems 

1. st  in  gewissem  Sinne  das  Gegenstück  znm  M. 
Based.,  hier  Vcrgrösserimg,  ilort  Verkleinerung  der 
Thyreoidea,  liier  Beschlcmiigung,  dort  Verlang- 
samung der  lletzthätigkeit,  liier  allgemeine  Ab- 
magenmg,  dort  Vei-dickung  der  Haut,  hier  Hitze 
der  Haut,  dort  Kälte,  hier  psychischo  Erregtitig, 
dort  Stumpfsinn  u.  s.  w.  Will  man  in  einem  Falle 
die  Ersi  heinungeii  durch  Atrophie  der  Thyreoidea 
erklären,  so  köimto  mau  wohl  im  andern  eine  Rei- 
zung dersellion  annehmen.  Freilich  ist  die  weit- 
reichende AVirktmg  einer  Schildilrilsenläsioii  bisher 
ganz  unverständlich,  aber  bezweifeln  kann  man 
sie  nach  tlen  Beobachtungen  liei  Exstirjmlion  des 
Kropfes  kaum. 

Da  nun  Ihuiii  endemisdien  Kropfe  und  l«eim 
Cfetintsmu.s  eine  Giftwiikung  am  wahrscheinlich- 
sten ist,  könnte  man  eine  solche  auch  bei  SIy.xödcm 


238 


V.  Lmere  Metlicin. 


um!  bei  M.  Based.  vermuthen.  Bei  jenem  spielen 
regionäre  Verschiedenheiten  zweifellos  eine  Rolle, 
wahrscheinlich  auch  bei  diesem.  Ks  ist  alK?r  auch 
denklmr,  dass  djis  Gift  nicht  immer  von  aussen  in 
den  Organismus  eindringt,  sondem  unter  Umstän- 
den (Jangdauenide  OemuthsorschOtteningen)  von 
diefiom  selbst  gebildet  wml.  Jedenfalls  kommt  <ler 
individuellen  Anlage  eine  wesentliche  Bedeutung 
zu  und  als  solche  dOrfto  die  oft  bei  M.  Basod.  vor- 
hiindene  nemvtpathische  Belastung  aufzufassen  sein. 
Referent.]  MQbius. 

225.  Night  palny;  by  W.  K.  Stoavensoii. 
(I^ctitioner  Nr.  21(i.  p.  -tOD.  1880.) 

Unter  dem  Namen  ^Xacht-liälnnung*^  besehmibt 
St.  diesellKMi  Beschwerdon , weh?he  Bernhardt  (vgl. 
Jahrbb.  CCIX.  p.  neuerdings  besprochen  hat  und 
auf  welche  vor  einigen  Jahren  zuerst  Ormerod  auf- 
merksam geina<‘lit  hat. 

Es  handelt  sich  um  Taubheitsgefühl,  Si-hmerzen, 
Si  hwiiehe  in  einer  oder  häutiger  in  beiden  HHnd(»n,  l»ez. 
Annen,  über  welche  die  Kranken,  meist  NVeiber  in  oder 
in  der  Niilie  der  klimakterischen  Zeit,  beim  Erwachen 
klagen,  mul  welche,  nachdem  sie  kürzer  oder  länger  !>e- 
standen,  im  T^ufe  des  Tages  wiisler  voivehwinden.  Zu- 
weilen bj’stebt  eine  geringe  Si^hwellung  der  Theile.  Aii- 
Ktrengungen  der  Hände,  tiosninb^rs  Arbeiten  im  \Vasser, 
alwjr  auch  Nahen  u.  s.  \v.,  scheinen  das  lx*idon  zu  betbr- 
dem.  8 t.  glaubt,  dass  cs  sich  um  fimktionelle  nervöse 
Stömiigen  handle,  die  meist  mit  der  Involution  in  Bezie- 
hung sti'hcn  mid  nervöse  Anlage  voraitssetzon.  Er  sali 
günstige  Erfolge  von  der  liehiuidlung  mit  Galvanismus 
und  Bromkaliiun.  Möbius. 

226.  XJeber  Pleuritis  (und  Empyem),  soitic 
derm  Behandlung  mrk  den  Ergehmaaen  der  neunen 
Liferaiur  des  Auslanärs ; von  Dr.  J.  Lasch,  Arzt 
in  Berlin. 

In  einer  klinischen  Vorlesung  l>espricht  Prof. 
Osler  in  Montreal,  anknüpfeml  an  die  Doinon- 
stralion  einiger  Fälle  seiner  Hospitalpraxis,  <lie- 
jenigou  Mittel,  die  der  Natur  zur  Heilung  eines 
Empvems  zu  Gel)Oto  stehen  (New  York  metl.  Re- 
coid  XXIV.  15;  Oct.  20.  1883). 

Ausser  der  Perforation  des  Emi»ycm8  in  einen 
Bn>nchus  oder  nach  aussen  durch  dioTlioraxwaiul, 
wobei  fast  stet«  Pneumothorax  entsteht,  kommt 
bisweilen  durch  eine  lokale  Nekrose  der  Lungen- 
pleura und  Entl)h\ssung  des  Ihironchyms  eine 
Aufsiuiguug  de«  Eiters  durch  das  schwammartigo 
Lungengewebe  in  tlie  Bronchen  zu  Stande,  ein 
wenn  auch  seltener,  doch  höchst  günstiger  Ausgang 
der  Krankheit  ohuo  Bildung  von  Pneumothorax. 
Verschwindet  das  Exsudat  auf  dem  Wege  der  Re- 
sorption , so  hört  man  meist  ein  inspiratorisches, 
feines,  cropitirendes  Rasseln,  ganz  ähnlich  dem 
pneumoniHchon,  wolclios  Osler  im  Gegensätze  zu 
Maedon nel,  der  seinen Ursprmig  in  die  laingon 
verlegt,  als  ein  interpleuralcs  Geräusch  Ixtnichtot, 
welches  durcli  die  Reibung  der  rauhen  Pleura- 
fl.'lcUen  aneinander  bedingt  ist  Der  seltenste 
Si>oiitane  Ausgang  eines  Empyems  ist  die  Ein- 
trocknung des  purulenten  Inhalts  mit  allmälilichcr 
Resorption, 


Osler  beobachtete  eiuen  33jährigen  Mann,  wel- 
cher einige  Tage  vorübergehend  ini  Hospital  zubra^'hto. 
Berselbe  hatte  vor  längerer  Zeit  bei  Aufhebung  cinc^ 
schweren  Steines  Stechen  in  der  rechten  Bru.Ht  mitS<^hüt- 
telfrctst  um!  Sehweissen  bekommen.  Boi  der  Allmiong 
nahm  man  deutlich  w ahr,  da.ss,  w;ihrend  die  linke  Seite 
eine  ungewöhnlndie  Ausdehnung  zeigte,  die  rechte  völlig 
unbeweglich  blieb.  Die  Intercestalräume  wanm  rec  hts 
selir  vercngt,  unter  der  Achsolhöhle  markirten  sich  zwei 
tln<  he  GeschwüLste  im  7.  und  8.  Zwis'-henrippenraum,  im 
letzteren  au<‘h  eine  ganz  frische  NarlK*.  l)ie  flachen  Tn- 
morcn  lluktuirten  und  schienen  mit  einander  nicht  zu 
<‘onunuuiciren.  Eine  ähnliche  tlritte  Geschwulst  sollte 
U*i  dem  Kr.  sehen  vor  längerer  Zeit  verschwunden  sein, 
während  eine  vierte  nach  Eröffnung  einige  Thecdiiffel 
guten  Elfers  ergeben  hatte.  Die  Messung  der  rechten 
Bnistliälfte  ergab  mi  Gegensatz  zur  linken  eine  Volumen- 
diffenuiz  von  1 Zoll.  Die  Perkussiou  der  rt*<*hten  Thorax- 
soite  ergab  einen  dumpfen  tynipwiitischen  Sc*hall  voru  bis 
zur  MamiUa,  darunter  eine  gerinjp»  Dämpfung,  wiihreml 
Iiinteii  ülicrall  absolute  Dämpfung  vorhanden  war.  Btn 
der  Auskultation  fehlten  die  Alhmongsgeräusche,  nament- 
lich unten,  ganz,  während  dieSupra-  und  lufm-laviki^r- 
gegend  schwache  Athimmgsgeriiufichehöronliess.  Bei  tie- 
fer Inspiration  vernahm  man  hier  einige  RassolgeräUbche. 
Das  Allgemein Ix'fiuden  liess  wähnmd  der  3 Tage  des 
Hospitalaufenthaltes  nichts  zu  wüns(;ht*n  übrig.  Eine 
Punktion  im  8.  Intercostalraume  erwies  sich  erfolglos, 
ln  d(*n  kleinen  flachen  Tumun'ii  war  Eiter  enthalten,  doch 
sträubte  si(  h der  Kr.  gegen  deren  ErOffiiung,  da  er  auf 
spontanes  Schwinden  rechnete. 

Angesichts  der  augenfälligen  Symptome  konnte  die 
Diagnose  eines  Empyems  keinem  Zweifel  unterliegen, 
denn  um  eine  Lungenciirhose,  die  in  Frage  kommen 
könnte,  konnte  es  si«?!i  um  so  weniger  handeln,  als  der 
Kr.  niemals  irgend  w'olcho  Erscheinungen  eines  Lungen- 
leidens  dargelmfen  hatte.  Diese  Diagnose  konnte  höchstens 
hei  F»'hlen  jedes  anamnestis<*hen  Anhaltes  und  blosser 
Borücksichtigimg  der  lokalen  Erscheinungen  als:  Retrak- 
tion dos  Thorax,  l)ämpfung  u.  s.  w.  in  Frage  kommen.  Das 
Exsudat  muss  ein  zUnnlich  massiges  gewesem  sein,  das 
bis  auf  kleine  Mengen  resorbiri  wonlen  w ar.  Die  beiden 
Plmimblättern  aufTicgendeii  Pseudomembranen  verwan- 
doltim  sich  nach  der  Itesoqäion  in  ein  dichtes  Gewelm 
von  »/,— l Ziül  Dicke.  Di<*  Festigkeit  derselben  oft 
eine  ganz  enorme.  Sio  l>cwirkeu  die  Dämpfung  im  7.  und 
8.  lntercn.«,talraume  und  iunerhalb  derselben  finden  sich 
ausi'heinond  kleine  insoinvnnige  Eitertaschen,  die  durch 
kleine  Buchten  mit  den  Hachen  .\hsoessen  communiciren. 
Das  so  markaute  RetrrcLssement  thoraeique  ist  eine  Folge 
der  Schrumpfimg  des  neugebildcteu  Bindegi^webes  unter 
Einwirkung  des  atmosphärischen  Druckes,  der  l.agoruüg 
des  Kr.  li.  s.  w.  Eine  massige  Wiederentfaltog  der 
Limge  ist  nicht  völlig  aus^*sclüosseu , da  Watson, 
woim  auch  ausnahmsweise,  eiuefastvolikoinniene  V it*der- 
aiisdehuung  der  Lunge  hei  Eiwachsenen  ua».’h  chron.  Pleu- 
ritis beobachtete. 

Von  cinetn  theoretisehon  Gesichtspunkte  aus 
könnte  nuui  annehmou,  dass  eine  Re.sorption  des 
Exsudats  in  der  Plouni  dann  noch  möglich  ist, 
wenn  gewisse,  leicht  michweisteire  rcsorbirl»ai'o 
Substanzen,  in  die  Pleurahöhle  eingespritzt,  kurze 
Zeit  darauf  im  Urin  nachgewiesen  werden  können. 
Es  sind  in  der  That  darauf  hin  von  Prof.  Mara- 
gliaiio  in  Genua  Versucho  angesteUt  worden, 
welche  licw'ei.scn , dass  bei  ge\vi««en  Pleura-Exsu- 
daten die  Resorption  völlig  aufgehoben  ist,  und 
man  glaubte  schon,  auf  nach  dieser  Richtung  hin 
von  Fall  zu  Fall  gemachte  Versuche  ein  Prindp 
für  die  abwartendo  oder  oi>erative  Behandlung  aiif- 
btelleu  zu  köiuicn.  M u r r i in  Bologna  hat  nach. 


V.  Tnncro  Modicin. 


239 


einerMittheillingdcsDr.  Vitali  (Gaz.dcgli  Ospiilali 
09.  1884,  nach  einem  Keferat  tier  Dciitsebon  .Meil.- 
Zlg.  VI.  14.  1885)  wicilerhnlt  constatirt,  ilaBS  alle 
injicirten  antisoptischon  Ma.sson  Iwi  frischen  mier 
monatelang  hesteheiulon  Plcnra  - Exsuilaten , eitri- 
gen iicler  serösen  Charakters,  frilhcr  oder  später  im 
Urin  nachzuweisen  sind.  Viel  wichtiger  in  pro- 
gnostischer Beziehung  erscheint  es  M.,  naeliznwoi- 
sen,  ob  eine  Sekretion  der  sei-ösen  Blätter  fort- 
l>e.steht,  als  eine  fortgesetzte  Hosorptien.slähigkeit, 
ja  letztere  könnte  bei  hlngerem  Be.standc  eher  eine 
Indikation  für  die  OiKsatinn  abgoben,  weil  die 
Resorption  der  exandirten  Ma.s.sen  das  Fielier  zn 
nntei  halten  vermag.  Ob  Resorjition  oder  Sekretion 
]>rävalirt,  ergiebt  sich  übrigens  schon  nach  den 
physikalischen  Verhältnis.sen  des  Exsudats,  da  eine 
Abnahme  der  Exsndathöhc  auch  ohne  vorheriges 
Experiment  die  E%'entnalität  einer  vollständigen 
Kesoqdion  an  die  Hund  giebt. 

IVir  hat)cn  früher  l>crcits  einige  Fälle  aus  der 
II  osl  er  sehen  Klitiik  hervorgidiolKui , in  welchen  die 
Kesei*|ttion  der  seröwai  Exsudate  durch  den  tiebrauch  von 
sehr  gefordert  worden  i.st.  llcnte  wollen  wir 
eini'S  von  Ur.  Tom  Kobiuson  iK'olMicliteleu  Falles  Er- 
wähnung tliun  (Biit.  nied.  Jouni.  p.  1234.  Itec.  22.  1KK3). 
in  welchem  ein  durch  ein  boehgradiges  linkseitiges  pleu- 
ritische.s  Exsudat  mit  Ijcl>eusgefahr  liedrrditer  Kr.,  der 
der  Punktion  unter  allen  Umständen  wideiwtrebte.  durch 
stündlichen  Oehrauch  eiutä*  TlusdötTels  unseres  gewöhn- 
lichen Kwhsalzes.  in  einem  Weinglas*^  lauen  Waaser« 
gidöst,  in  xvenigen  Tagen  von  seinem  Exsudat  befreit 
worden  ist.  Die  in  dieser  IVeise  au.sgoübte  tliera|«'utLsche 
Methode  hat  insofern  einen  sehr  rationellen  Standpunkt, 
als  durch  dh'  stärkem  t.'oneentiatiou  des  Blutes  Isd  ver- 
minderter IVasserzufuhr  die  Endosmose  deasellsui  gestei- 
gert u.  die  Aufsaugung  llüasiger  E.xsudate  gefonlert  wird. 

Fast  alle  Autoren  erkennen  mit  wenigen  Aub- 
nahmon  «lio  Nothxvciuligkcit  an,  Exsudate  von 
einiger  Massenhaftigkeit  zu  ojieriren  und  so  jilötz- 
litdi  drohenden  Todesfällen  zu  Iregegnen,  die  allem 
Anscheine  nach  häufiger  l)ci  links-  als  bei  recht- 
seitigon  Exsudaten  auftreten.  Moxon,  Arzt  an 
Otiy’s  Hospital , besj)rach  in  einer  Vorlesung  da- 
selbst die  Vnter.n'hmle  xivim-hen  Exsudnieu  in  der 
rrehten  und  linke»  FleuraliOhIr , ans  welchen  wir 
die  auf  das  Herz  l>eznglichen  Iiesonders  hervor- 
heben  wollen  (Laneet  I.  2.  p.  53.  Jan.  12.  1884). 
Druck  auf  die  linke  Seite  des  Mediastimini  xvird 
hau]itsächlich  auf  das  linke  Atrium,  theilweise  auf 
den  linken  Ventrikel  und  den  Ursirrung  der  Lun- 
genarterie sich  geltend  ntachen,  wälircnd  ein  recht- 
seitiges Exsudat  auf  die  UirkiUation  im  rechten 
Atrium  und  rechten  Ventrikel  hemmend  wirken 
winl.  Das  linke  Atrium  ist  in  einer  mehr  lixirten 
latge  als  das  rechte , deim  es  liegt  ziemlich  dicht 
eingekeilt  zwischen  der  AVirbolsäulo  hinten,  der 
Lnngenwnrzel  oben,  seinem  Ventrikel  unten  und 
den  grossen  Arterien  vorn , so  dass  es  einem  auf 
ihn  einwirkendenDnick  weniger  leicht  ausweichen 
kann.  Das  rechte  Atrium  ist  mehr  nach  vorn  und 
in  der  Mitte  der  Bnist  gelegen.  Das  rechte  Herz 
mit  seinen  dünnem  IVaudungen  ist  einer  grossem 
Ausdehnungsfähigkeit  unterworfen,  als  namentlich 


der  linke  Vorhof.  wie  es  ja  amdi  den  wechselnden 
Spannungsvorhältnis.scn  innerhalb  des  Lungen- 
golässsystems  entspricht.  Erreicht  ein  linkseitiges 
Exsudat  eine  grössere  Ausdehnung,  so  wird  die 
Bnistliälfte  aiisgedohnt , die  liitcrcostalräume  ver- 
streichen, das  Herz  wird  hinübergescholien  nach 
der  nxjhten  Seite,  oft  so  weit,  dass  die  Spitze 
scheinliar  an  der  rerditen  Bmstw.arze  oder  nixdi  jen- 
seits derselben  zn  liegen  kommt.  Im  Gro.ssen  und 
Oanzen  liesteht  alier  keine  so  a\isgedehnte  Ver- 
srdiiebung,  wie  die  Ix>hrbfichor  Isdmuirtcn,  sondern 
die  rechten  Hci-zcavitälon  werden  in  Folge  des 
Dmckes  des  Exsudats  auf  die  linke  Kammer,  dureh 
welchen  der  Eintritt  des  Blutes  in  das  linke  Herz 
gehindert  ist,  erheblich  ausgcilehnt  und  eixveitert. 
Es  kann  nach  M.  kaum  irgend  einem  Zweifel 
unterliegen , da.ss , wenn  der  Druck  des  E.xsudats 
ein  doKuliger  ist,  dass  er  das  Herz  um  mehmre 
Zoll  vei'schiolren  kann,  er  sicher  auch  den  Einfluss 
hal)on  müsse,  den  Eintritt  des  Blutes  in  d.as  mehr 
fixirte  Unke  Atrium  erastUeh  zu  gcfähixlen.  Man 
möge  nur  durch  die  Auskultationsmethode  ernst- 
lich derartige  I^o  jirfifen,  um  sich  w'ohl  zu  fllxw- 
zougen , dass  nicht  allein  eine  Dislokation  des 
Heracns  stattgefunden  liat,  sondern  <iass  dasselbe 
auch  ziemlicdi  stark  dilatirt  ist  Bei  rcchtseitigon 
Exsudaten,  die  niemals  eine  solche  Dislokation  des 
Herzens  nach  links  liewirken,  wiixl  die  Compms- 
sion  vornehmlich  das  mdite  Atrium  treffen  und  ilon 
Eintritt  des  Blutes  in  das  rechte  Herz  erschweren, 
aber  gleichzeitig  wird  auch  das  linke  Herz  weniger 
Blut  empfangen  und  so  winl  das  ganze  Herz  in 
seinem  Umfange  eine  Reiluktion  erleiden.  Je  grösser 
die  rechtscitige  FlOssigkeit.sansammlung  ist,  lUii  so 
stärker  ist  der  Dnick  auf  das  recdito  Atrium,  um 
so  kleiner  wenlen  die  Herzhölden  und  um  so 
schwächer  der  Herzschlag  sein.  Kerditaeitige  Pleuri- 
tiden bedrohen  das  Iycl)en  durch  Herzanämie,  wäh- 
ivnd  hnkseitige  Pleura-Exsudate  eine  Ueberföllung 
des  rechten  Herzens  mit  hypostatischem  lamgen- 
ödera  und  lethalom  Ausgange  herbeifflhien. 

Die  Differentialdiagnose  xu'ieclien  Pneumonie 
und  Pleuritis  in  der  Kinderjmuis  Irespricht  Jules 
Simon  (Gaz.  des  Höp.  LV.  94.  Aoüt  17.  1882). 
Der  Beginn  der  Pleuritis  manifestirt  sich  selten  in 
so  akuter  Weise  xvie  der  der  Pneumonie,  mit 
Sehüttolfrost , Conxudsionen  und  heftigem  Fiebm'. 
Besonders  eine  Erscheinung  hat  die  Pleuritis  bei 
Kindern,  die  sich  nie  bei  der  Pneumonie  fhidet,  das 
ist  der  ganz  eigenthümlicho  Schmerz  in  den  Hypo- 
chondrien, ein  neuralgischer  Schmerz  in  einzelnen 
Nervenfasern  der  Bauch  Wandung,  der  meistenthoils 
auf  ein  pleuritischcs  Exsudat  hinweist.  12 — 24 
Shmden  nach  Eintritt  der  ersten  Erscheimmgen 
constatirt  man  am  Thorax  eine  wirkliche  Däm- 
pfung, in  deren  Umkreise  sich  ein  Reilwgeräusch 
hören  lässt.  Zur  selben  Zeit  verschwindet  das 
Kespirationsgeräusch  fast  vollständig  und  lieira 
Schreien  des  Kindes  hört  man  detitliche  Broncho- 
Aegophonie. 


240 


V.  Tnnpff'  M<^0irin. 


Vio  geringen  suTynktiven  Besoliwonlon  zuwei- 
l^'n  selbst  sehr  umfangreiche  Exsudate  nmehen  und 
wie  nur  eine  gi*Ündliche  jdiysikal.  Untersuchung 
der  Bnist,  selbst  l)ei  Abwesenheit  tler  andeien  Sym- 
ptome, zur  Diagnose  pleuritifwher  Exsudate  frtliren 
kann,  lehmi  3 Beokachtungen  von  Beiunnont 
in  Oxfortl  (Brit  nn^l.  Journ.  p.  GG3.  April  f». 
1884). 

ln  all«*n  8 IV'Hdmclitungou  klagten  die  Kr.  nur  ge- 
Ii'geiitlich  eiimiai  ük‘V  iMMteustecheii , 11.1111(10))  die  K.v- 
siidatiuii  sdiuu  vor  Monaten  eingi'tivteu  war.  Ih^jiini- 
tioiii^l>(*S(.*))W(‘rdeu  waren  nur  sehr  uulKilt'uteiid , wenn 
ülH*rliaupt  welche  liestanden,  dagegen  hntto)  dit*  Kr. 
Klagen  üh(*r  zunehmende  Sehwiieh)'  g(‘führt.  Kino  ziem- 
lieh  erh(*hliehe  Dislokation  d(“s  Il(>rz(*n8  konnte  in  alh*ii 
Füllen  wnhrgenoiumen  \veid»‘i».  Es  (»rklart  sieh  aus  di'*- 
sen  Beol>achtungt‘u,  W(»her  es  kommt , da.ss  hei  vielen 
D'icheii  alte  pkuntische  AdbiLsionen  gofundeii  werden, 
obwohl  die  Krauktn’itsgesehiehte  der  hi»tr.  ludividui'ii  nie 
auf  die  Spur  eiiur  aligeiuufenen  ilt'uritis  zu  hsUsi  ver- 
mocht hatte. 

In  einer  sehr  umfangreichen  Abhandhmg  lio- 
spricht  Andrew  CI a r k (Brit.  mod. Journ. p. 033. 
ADuvh  28  u.  p.  (»83.  Apiil  1.  188.5)  tUo  patho- 
logisc'hon  Verhältni.s.se  der  InHenm  Ph  ifritis  und 
ihre  Boziehuiigon  zur  Tainge.  Man  kann  dem 
anatomischen  Cliamkter  gemäss  deutlich  3 Kla.ssen 
untersc'lioidcn  : die  tibriiiuse,  die  crottpäse  und  die 
jiroliforirende  Pleuritis. 

Die  tihrinüso  zeigt  in  ihrem  Bi'giime  mehr  (uhT 
welliger  ausgeviehuto  und  dicke  Membranen , die  von  d«*r 
PleuraolKTlliifhe  leicht  nbzulöstm  sind.  DÜ'siJIk'H  lialK-n 
eine  graue  Farlning.  «iud  lialbdurchsh'htig  mid  adhürireii 
nicht  an  d<T  KipjH'iipIeura.  Die  fibrinöse  Pleuritis  findig 
sicli  meist  in  den  oU'nm  Lungenlappt^n.  Das  Exsudat 
besteht  aus  oinor  m'tzfbnni^’iiGriiiidsubstaiiz.  «lie  wenige 
K))ithelzellen  enthält,  bisweilen  hat  diexellio  eia  wal>ouför- 
miges  Aufwehen.  mit  einer  gelhlicheu.  klohrigeii  Flüssigkeit, 
in  den  Maschen  mit  weLs.seu  BIutküri»ercheu  luid  rutheii 
Giut.seheiben.  In  einem  spateren  Stadium  ist  das  fibri- 
nöse Exsudat  fester,  hiirti'r  und  kann  von  der  unterliegen- 
den IMeiira  nur  sehwi'r  ohne  Verletzung  derselben  abge- 
tr»:*niit  werden ; ('s  greift  alsiiaun  auf  das  liUngengewebe 
ülH'r,  anfangs  längs  d<T  interlobulünm  8}Mdten,  s|»üt<‘r 
längs  der  (lefiLsse  auf  die  Alveolen.  In  bo.süiuler(?n  Fälh*n 
markiren  sich  dom  blossen  Aug»'  sehon  dreierlei  Veiiin- 
deriuigeii;  zunächst  verdickt  und  verhärtet  sich  das  inter- 
lobuliire  Oewobe , comprimirt  und  contraliirt  die  l/Jmli 
und  giebt  zuletzt  zu  einer  wahren  Lungeucirrhoso  Yer- 
anlus>ung;  an  zweiter  Stelle  wird  da.s  DungenjMiremdiym 
ft'st  und  hart,  so  dass  es  unter  dem  MiNser  kreischt,  und 
drittens  gesellt  sieh  zur  Verdiehtung  an  den  verschiede- 
nen Ahschnittim  der  Spitze  und  der  hvieii  Lungenriinder 
bläschenfönnige«  Emphyw'm.  Besonders  in  der  Lungen- 
spitze finden  sich  al]odiesc‘Voräüdenmgeniiohcueinniid«'r: 
verdickte  Pleura,  fibröse  Streifen,  kleine  Verdicbfungeii, 
iunschriebe«e.s  Emphy.sem.  Die  einmal  zu  fibrinöser  Ex- 
sudation dis|>ünirte  Pleura  wird  leicht  von  frischen  At- 
tacken Isdallen  und  es  lagi'rn  sich  stets  üeueps«;udomem- 
hraiiöscS<.diicht(*n  übennnander,  die  alM.*r  leicht  von  einan- 
dor  zu  tnmnen  sind.  Zwischen  den  einzelnen  fcv'hiehten 
finden  sich  \*erschieden  grosse  Künmc,  die  mit  klebriger 
Flüssigkeit,  Epithclzelloii.  weissou  Blutkörporchen  u.s.  w. 
gefüllt  sind,  sie  inochHi  entfernt  den  Eindruck  von  lym- 
phutischeu  Säcken.  Die  Va.'ikularisation  dies(*r  Schichten 
ist  sehr  dürftig  im  Verhiiltnis.s  zu  den  anderen  Kategorien. 
Im  (tanzen  t harakteri.sirt  .sieh  das  fibrinöse Exsudat  durch 
die  S|iärlicbkcit  der  Zellen,  durch  die  langsamen  Veräu- 
derungüi),  durcii  den  Mangel  einer  Complikatiun  mit 
küsii^*ii  Pr(H.*(jssen  luid  Bromdiiektasieu  und  durcli  die 
geringen  subjektiven  B«*scliwerdeii. 


Das  eronpise  Exf^udat  findet  sieh  meist  an  den  mitt- 
leren und  iiiitciun  Lungciihippeii,  es  ist  gc*lh,  saftig,  V'oll 
von  Hüssigkeit,  welclu*  zahlreiche  d(*gencrirte  Zellen  ent- 
hält: Lyinplikörju'rchmi , Blut.scheilH*n,  Fragmentt*  von 
köniigi'ii  Fas(‘ni,  kömig('n  Detritus  und  zahllo.st'  MiVm- 
kokkt'ii.  Die  Exsudatschicht  kann  bei  eiiigtdiender  Prüfung 
in  .3.\l»scImitto  zernUlt  werden.  Die  ci-ste  ist  eine  opake, 
gelMiche.  briicliige  Membran,  die  mit  der  unterliegenden 
Plcnia  organisch  verbunden  zu  Kt*in  scheint ; die  zwidfo 
ist  ein«'  loi'kcn»,  weiche,  mdzfiinnige  Psmidomenihmn. 
mit  Flüssigki'it  iiifUtriit.  wühlend  die  dritte,  au  derOlier- 
fliiclie  iMdindliclie,  aus  unzusamiiicnhiiiigi'ndi'n,  franzim- 
arligiMi.  zciTcissbtiren  Mas.scn  In'sti'ht.  Ist  das  Exsudat. 
Welches  selten  zu  stiirk(‘mi  Vcrwa«  hsnngen  der  Plciim- 
hliittcr  fuhrt,  sehr  massenh.nfl,  so  liinien  sich  in  denisel- 
}m‘Ii  vieh*  losgelöste  und  verflüssigte  Elemente,  die  das 
Au.sseli(‘n  von  Eiter  liahen.  nline  es  wirklich  zu  S(ün.  ihn 
dii'scm  PnM’csse  ist  der  anliegende  Lungciiabschnitt  mehr 
«sler  w('t)ig(‘r  und  in  vci-schiiMleiior  Tiefe  in  .Mitleideii- 
selinfl  gezogen.  Alle  .\!vc>den  sind  hyiM'riimiseh  und  ent- 
halten d<*sr{uaniii1e  Kpith(dien  und  weiaso  Hhitzeüeii. 
einige  derselUMi  sind  im  Sladium  der  rothenl]e})a^i^ation. 
andere  viel  zahlreielnTe  (JrupjK'ii  sind  im  Zustande  der 
Verkäsung.  Im  siih}«h'm'nl(‘n  (»ewebe.  in  den  iiiterloliu- 
Ifirt'ti  S|Kilt(‘ii  uikI  am  Eintritt  (h'r  (h'nisse  in  tlit'  Lun- 
gi>n>p)tz»'  liiub’ii  sieh  kleim*  galx'lige  Knödehen,  di<*  bis  zu 
den  LvmphgefUssen  verfolgt  w«‘rden  kömieii.  aus  weleheu 
die  Kiiöfelien  zu  (Mit.Hpringen  scheinen.  Sie  hostidien  aas 
(*iiiem  diiiseiiartig(‘n  Xet/.o  und  aus  ein»*ni  Netze  V(*ti 
Biiidegewelie.  in  dessen  M:i.seh(*n  Lymphköriswchim  mit 
runden  (sler  ovalen  Kernen  und  zuhln*i(rhe  iiiehrk(Tnige 
Zelh*n  im  Zustande  einer  endog(‘ii<m  Proliferation  sich 
Undt'ii.  Da  sh*  oinig(*niiaasseu  den  Tul»erkelkiiötch(‘n 
äbiiein,  werdi’ii  si«'  oft  als  soh  he  auge?H‘heii.  Bi'l  nähen*r 
Priifimg  der  friilH'SteiiExsudat.sehiiditen  findet  mau  darin 
y.wci(‘rlei  Arten  kleiner  Stomata.  Die  einen  bilden  keleh- 
fönnige  Böhlen  mit  KpithellM>kleidung  und  fühnui  in 
Lymphräiiiiu' , dit*  andenm  bilden  OefTiiungen  vxui  V(*r- 
h<ng(‘n(‘i),  sieh  zuwt'ihni  verästelnden  (längi'n,  di(‘  man  in 
die  .\lv**olen  vt'ifolgeii  knmi.  »nd  dimdi  welche  zu- 
weilen ein  solches  Exsudat  «'ntleert  wenleii  kann.  So  sah 
Cl.  fiel  eÜKU*  IVei-jiera  ein  crou|m.ses  Exsudat  dundi 
S'hmelzuiig  sich  in  3 kleine  umsehriebeiicEmpyunie  ver- 
wandeln, vvidche  d(‘rXatiirülM‘rhissen,  lui'  h voriicrgegaii- 
gent‘r  feuchter  Prepitatioii  und  grossMasigen  Basselgeräu- 
seluui  oxpektorirt  wurdim.  IfersellK*  l’riM.'ess  wit'der- 
holte  sich  bei  der  KnthsuHUig  jedes  einzelnen  Sackes. 
l*neu!iiothomx  Ix'stand  in  keinem  Falle.  Das  Exsudat 
war  eitcrai'tig,  alKT  kein  ächtor  Eiter.  Dieses  Exsudat 
bewirkt  zuweilen  diRsemiuirtc  käsige  Procesae  oder 
kleine  Excavationeii  und  BroneUiektasiou.  Verläuft  der 
Fall  günstig,  «0  wird  da.s  Exsudat  n*sorbirt,  ohne  eine 
Spur  seiner  Existenz  zu  hiutor!a.sseu.  Dann  und  wann 
verfro<;kiiet  das  Ih^siduum  u.  unterlit'gt  einer  Verkusung. 
in  welcher  bisweilen  Verkalkung  eintritt. 

Das  proliferirend«*  Exsudat  tritt  häufiger  als  die  vor- 
hergvmaniihm  auf  u.  ist  duuenidrT.  wie  os  autdiinUiegeii- 
satz  zu  den  andern  oft  fast  luimerklich  in  Picura-Neubil- 
dungeii  üborgelif.  Es  beginnt  im  suhpleuitlleD  Binde- 
gowehe und  zeiithiH't  sich  vom  Ih'ginni’  an  durch  eiiio 
stärkt!  Zelh'iiwucherung  aus.  Dies«  proliferimiden  Z<d- 
lou  mdimen  ihren  Weg  in  liestimmten  Uru|^n  in  das 
eigentliche  Phmrageweho , gehen  zur  EpitheÜläehc  ül»er. 
breiten  sieh  hier  schnell  aus  und  bilden  lii«*r  eine  zus;uii- 
menhängende  Pst'udomemhraii.  In  jedem  Falle  wenimi 
sehr  schnelle  VerwaeliKungeii  mit  di'r  Bi])jH'npleura  gr^ 
bildet,  woImü  der  Zwisi  henraom  sich  nach  und  nach  mit 
grossen  Ma.sseii  )ilastiseh('ii  Materials  anfüllt.  DieMas^dieu- 
lüiime  füllen  .sicli  mit  Flü.ssigkeit  an,  welche  sich  Ih'i  den 
Athembt'W'ogungim  auskultatorksoh  durch  starke  Rassel- 
geräasehe  kuiidgieht. 

In  dem  Maa.sso.  wie  dieser  Pns'ess  zur  l^plKnipleui-u 
vorselmättd,  wird  auch  die  Luiigensuhstmiz  hününgozogeu. 
Anfangs  sind  nur  die  subpleurnli'n  Alvecdeiiaffieirt.  sjuifer 
geht  der  Proe<*ss  auf  «Insperihronchialeu.  cinuinivaskuhiro 


V.  Tnn^'i'o  Mwlicin. 


241 


Biüdojri'wclK*  iil>or  mul  Ijuiks  i\or  lomiinalm  lAiftwogo, 
lUut-  und  lA'mphgofiLss(»  in  die  Alvetden  hiiuuii.  JJ«*r 
• rste  KfTekt  auf  das  I^ungeii^owobc  iM’.sU'ht  in  Jly|H  niinii* 
und  Scliwollunj;.  alsdann  \^‘^hä^tung  und  Sehnimi>fung 
und  Äub'tzt  Verkäsung  und  Zorstdrung.  Pie  in  dU  hten 
|jM<'udouioiulir.iuüs(?a  S<‘Ui(diteri  eingoka]iH(dten  Lungen- 
absidmitte  hekominon  eine  unr<‘geimlissige  Form  und 
niArheu  den  Kindniek  einer  ungleieh  dieken  Kautselmek- 
masse.  Ihm  Selinitffljieho  z<*igt  ein  dunkles,  sehiefiT“ 
farhig<'s  Aussehen,  sie  i>t  mit  fihrdsen  Knoten  oder  kiisig<*n 
Knutehen  U'setzt  und  ü1h>i'  und  iUM}r  mit  s^dileiniig- 
eitrigeii  l’ünktehen  l>o<leekt,  Pie  afiieirte  Lunge  kuii'seht 
unter  dem  Messer,  liLsst  aus  den  kleiuenm  Hnmelii<‘U 
grossen*  tulor  geringi-ro  Massen  dieken  Eiters  auHtn'teii, 
während  aus  den  Tiieil<>n  dozwisidieu  ein  abundantes,  an 
Ul  utkör|M'it;hen,  Eiterkbrpereheii  und  kembaltigt'n  Ksdlen 
reiclu*s  Senim  abtliesst.  Man  hat  diesen  |>at)iologi.seben 
Zustand  der  Lung('  unter  versrhiedeiien  Xaineii  auf- 
goführt.  als  graue  Induration,  Luiigimeirrlmse  um!  al.s 
ehren.  iuU'rHtitielle  Pnoumonn*.  Unter  günstigen  Um- 
stüudeu  kr>unen  die»o  Verhältm.sse  der  Lungt>  statioiiur 
bleibeu  und  mit  einer  relativen  tiesumllndt  vej-triigli«th 
sein,  doeh  nehmen  zie  zu  Zeiten  eim^n  regi’essiN<*n  t'lia- 
rakter  an,  es  bilden  sieh  Kettanliäufungen,  umsehrielicno 
KinpliyHomfloeke,  l'avonien  versehlodener  Oriws^'  mul  in 
gewissen  Källeu  käsige  Mas.^en  und  Pnmehektasien. 
l)k‘Si^  EmidiVbümo  oiit.stehcii  hin  hst  waliiselieiiilieli  dun  h 
kleine  Thit>ml>en  der Lungeiiarterie,  denn  l'l.  sah  bei  ver- 
S4-hit*doneii  Experinienbm,  Wi»  Sand  iwler  gO|mlvert4‘s(«!jis 
in  die,)ugulm*%cne  iiijieii-t  wurde  uml  so  einige  intralobu- 
läre Luugt'narterien - A<‘ste  tiiromlKisirt  wunde»,  hdtigc' 
Usur  mit.  Emphysem  iinlk'rideh  destlirombosirtenOenis- 
>M-s  entstehen. 

Pie  aflieirte  Lunge  bietet  zuletzt  alle  Erseheimiiigen 
einer  gi^wdhulieheii  phtbLsisehen  dar  und  muss  auelinat'h 
allen  Vcrniidorungi'U  ihres  tie\vebe.s,  welrlie  sie  auf  dein 
•SAtioustUche  zeigt,  als  tulxu’kuldsc  Lunge  angespr<K'hen 
wenlen,  wenn  amh  zuweilen  die  gründlicliste  l'nt»*!’- 
suehung  Tuberkel-Haeillen  in  keiner  Weise  naehzuweisim 
verm.ag. 

Das  Vorhftltniss  gewisser  PU'uritidon  zur  7’»/>er- 
kuhm  ist  wolü  selten  in  ho  scdiarfer  Weise  UHont 
worden,  wie  dureli  Landen zy  (Gaz.  des  Jldp. 
IjVU.  12G.  Oet.  30,  1884)  welcher  Ijelmnptet,  dass 
mit  w'enigen  AuHiiahmen  (vielleicht  08:100)  die 
Kogf'naunteu  pleuritischeii  Exsudate  a frigoi’O,  die 
s<*heinl.)ar  ohne  alle  ürsaelie  nach  einer  Erkaltung 
auftn-'ten,  in  Wirkluhkeit  Manifestationen  der 
Tuberkulose  siml.  Er  geht  so  weit,  zti  behaupten, 
dass,  wenn  mau  Ttiberkuloso  oxtuninirt,  ü von  10 
wenigRt4'‘ns  in  irgend  einer  Ep<x*he  ihres  Iiel>ens 
eine  Pleuritis  a frigorc  durchgomacht  Italien.  Die 
Tulierkulose  ist  zur  Zeit  dieser  Krankheit  noch 
latent  gewesen,  alier  sie  existirtoixrlion.  Vf.ilröckt 
ilioso  Meinung  etwas  dnustisch  aus,  indem  er  sagt, 
das  Gegentheil  lioliaupten,  hiesse  den  Pflug  vor  die 
Ochsen  spanjieji.  Es  steht  ihm  zur  Stütze  seiner 
Peluiuptuug  eine  langjährige,  reiche  Erfahrung  zur 
Seite. 

Aus  einem  „Beitrag  zu  den  pleuritiscdien  Er- 
gfisfion‘‘  von  Vigot,  Director  der  Me<licin-Schule 
in  Caeu  (Gaz.  des  Hup.  LVll.  120.  122.  123.  125. 
12C.  1884)  interessiron  uns  l)08ondors  2 Beoltaoh- 
tungeii  von  Empyemen,  deren  eines  von  innen  nach 
aussen  vor  der  Trachea  ]>orforirto,  wälirenJ  das 
andere  im  Gefolge  einer  Phlegmone,  welche  dttreh 
Extraktion  eines  Zahnes  veranlasst  wurde,  auf- 
trnf. 

Med,  Jahrbb.  Bd.  210.  Ilft.  3. 


I.  Per  in  das  Hospital  üliergeführfe  32jähr.  Kr.  be- 
fand sieh  im  liefstea  (oma.  Unterlialb  der  Schilddrüse' 
fand  man  eiae  Incision,  wie  zur  Tracheotomie,  und  nach 
.\ngalK‘ii  der  Frau  des  Kr.  hatte  vor  2 Tagen  ein  Arzt, 
w**lclu‘r  den  Pal.  3 Wochen  an  einer  Pleuritis  behiuidcllc, 
einen  Kiiis<lmitt  vor  der  Trachea  gemai-ht,  um  den  Eiter 
zuentb'cmn.  J)ie  bei  diMu  nach  wimigimStundcnerliegi'ii- 
den  Kr.  vorgenommene  Autopsie  ergab  einen  Eiteigang, 
Wi’lcher  sb'h  von  der  vorderen  Traelieallläche,  IiintiT  d<‘m 
roebton  M.  ^lemoitleidomast..  vor  dem  MtMÜastinum  bis  in 
tlie  linke,  mit  ljt»*r  erfüllte  Pburahöhlc  erstRvkte.  lu 
der  R'chten  IMeurali'ihle  waivn  miuimalo  Eitermengeu 
vorbauden.  Etwas  l’jbT  Is-fjuid  sich  auch  vor  dem  Peri- 
kardium.  W(*il  in  <lc-in  bes<.*hrielH*uen  Fall  die  Pleuritis 
unzw'üfolliaft  dom  Ahscess  voraug  gangeu  war,  so  hatte 
der  Eiter  den  olieren  Ulindsa«^k  der  l’lcum  |M>rforirt  und 
bahnte  sich  den  Weg  vou  unten  nach  oheii.  wo  er  vor  der 
Trachea  als  ein  oüifachor  Ab.s<*esH  erschien. 

II.  Im  andcivu  Falle  haudelto  es  sieh  um  einen 
l.^jiihr.  S«diiffsjungen,  der  sich  vor  (i  Tagen  den  2.  luitereu 
Batrkzahn  liattn  auszielieti  lassen.  Wenige  Tage  darauf 
bildete  si<?h  unterhalb  d(*s  rnterkief<>i>i  eine  teigige  plib'g- 
nioiiöw»  Schwellung  au.s.  Pie  K(^s|iiratio»  wjir  sehr  ei- 
seliweil  uml  die  Pyspnde  steigerte  siidi  in  den  folgenden 
Tagen.  Die  ttcjM-hwulst  nahm  an  Umfang  zu,  do^  li  war 
Fluktuation  nicht  zu  constatiron.  Zwei  Uieisionen  schaff- 
ten nur  wenig  Erleichterung  und  der  Kr.  erlag  »ach 
wenigen  Tag»‘u.  Bei  der  Oeffriuug  des  Thorax  Hos.s  ein 
Eiterstrom  aus  der  n*cliteii  Pb*ural>ühle , links  war  die 
Lung«'  stark  inji<  irt  und  waren  die  Pieiiralläclien  verklelit. 
Verlängerte  man  den  Einsehniit  bis  zumMundt'  und  sägte 
man  di'ii  rnterkieh‘r  in  seiner  Mitte  durch,  so  entdeckte 
man  eine  eitrige  InliUration  in  dem  ganzen,  die  Unter- 
kiefoitlrüsen  umgelx'iiden  Zellg«.>webe.  Führte  man  durch 
die  OefTnung  der  hvren  Zahnalvoole  eine  S^mde  ein,  wi 
gidangU’  sie  dun/h  den  Untorkii'fer  in  den  Eiterht'nl. 
Per  Knoi  hen  war  vellatämlig  .veiuos  Periostes  iK'raubt. 
pi«<  eiterige  liitiltration  ging  ixs-hts  am  llnl.««'  längs  des 
Phar>nx,  des  Igirynx  und  der  Trachea  tief  bis  vor  die 
WirlH'lsäule,  drang  dann  in  da.s  liiiiU'rit  Mittcifell  ein. 
wohin«  sie  in  der  Mitte  durdibmcli.  Per  imiig»'  Zu- 
sanimeultang  der  eitrigen  Inliltratiun  mit  dem  Kmpyum 
war  hier  leicht  zu  erkeimen. 

Zn  den  grössten  UdH^rrascluuigen  dos  Arztes 
gohört  CH,  wenn  er  in  der  Annahme,  eino  tibrinow* 
oder  Borofibrinusc  FlOssigkeit  zu  entloeivn,  ein 
iUimorritngiidhfs  Exsudat  zu  scheu  l>ekommt,  Iku 
welchem  meist  die  physikalischen  Erecheinungen 
nicht  von  den  .sonst  Ühlichen  abweichen;  zuweilen 
verleitet  den  Arzt  ein  Oedem  der  Thornxwand  ein 
oiPHges  Exsudat  zu  supj>miiren.  Die  Schwierig- 
keiten der  Diagnose  will  Dioulafoy  durch  Mit- 
theilung einer  Ho<M>achtung  ans  seiner  Hospital- 
jinixis  erweisen.  (Gaz.  heM.  XXXÜ.  17.  18.  20. 
21.  23.  1885). 

Per  23jührige  Kr.,  der  sieh  bis  dabiii  i'iner  vortreff- 
lichen (lüKiuidhoit  eifreuto.  erkrankte  mit  Icichton  Hämo- 
ptywui  und  einem  Sehmera  in  der  linken  Prustseite.  Pie 
Häfuo))tik‘  k-stand  in  einem  Hauguinobriiton  Simtnm,  wel- 
ehcH  der  Kr.  meist  des  Morg*‘iis  aus  warf.  Pie  Soitoii- 
stiehe  wurden  lebhafter  und  hartniäAiger  als  gewölmlieh 
und  Mthieiieu  mehr  diffus  aufzutreten.  Ikr  Kr,  bekajn 
8c‘iiüttelfröste,  0|ipR«sion.sers<'lieiüungeu  und  fühlte  sicli 
sehr  sohwach.  Pie  Dämpfung  reielito  vom  bis  zum 
SehlüssellMnn  aufwärts,  die  Auscultation  ergab  Kas.s4'hi, 
Aegophonio.  aphouischo  l*ectoriloi|uie;  d<u-  S{ätzctnstoss 
erfolgte  in  der  rechten  Parastenialliuie.  Pa  o«  in  der 
Pi eulafoy  sehen  Klinik  Usu.s  kt,  pnles  2 Liter  ül>er- 
steigoiide  Exsudat,  um  einem  plützUehon  Endo  vorzu- 
l)0Ugen.  unter  iülen  rmstäii'h*ii  zu  o|K*rin*n.  S4i  wurde  dio 
Aspiration  g«*ina«'ht  und  nicht  gering  war  die  UtdsT- 
rasehuug  Allor.  als  ein  hämorrhagischer  Ergiiss  zu  Tage 
:il 


242 


V.  Innci'o  Mpdiciii. 


Imt.  Es  wurdn  nur  ] Ijtor  FliisKiglcit  mit  wcsoutliLhi'r 
Krli'ii  htoruug  ücs  Kr.  ontlwrt.  Filtrirto  man  diosu  lJutigo 
Miissiglcpit , so  lilii'h  auf  dom  Filter  ein  Fihringi  rinn.sol 
/.urüi  k,  dass  gotiwlmd  SOegwog,  wälimiddasKcsiduum 
(*iiu‘S  Sfrolibriiiö.m'ti  Exsudats  kauui  d."> — 4ttt;g  beträgt. 
Eim.'  Zählimg  ilor  BlutkbrjK'ri  hon  «rgab  ein  VorhiUtmss 
von  1:!— I.’KXk)  rother  lilntr,oll™  auf  lemin  Flüs.sigkeit. 
Eiuo  genauen'  .\ualyse  wies  iiaeh.  da.ss  das  Blut  etwa 
111%  der  Flüssigkeit  ausmaehte.  Die  liiagnose,  ob  man 
es  mit  einem  einfaebeu  lliimatom  der  Pleura,  einer  tuls'r- 
kidösen  oder  krebsigen  Pleuritis  zu  tluin  halie,  mu-sste 
zweifelhaft  bleiis'ii.  Das  Exsudat  eraeueile  sieh  in  der 
Folgezeit  in  gleicher  Weise  und  mit  grosser  Schnelligkeit, 
■so  djass  innerhalb  2 Monaten,  wegen  zunehmender  Uppres- 
siou,  die  Aspiration  noch  "mal  wiederholt  werden  mus.ste. 
Der  Kr.  klagte  MuTig  über  einen  lebhaften  Selimerz  in  der 
ixehten  Schulter  und  Hand  und  forderte  ungestüm  in 
den  folgenden  10  Wochen  die  .Aspiration,  wie  man  eine 
subcutane  Morphiuni-Eiuspritzung  fordert.  .ledoch  liess 
imui  nicht  mehr  als  It— 40Og  Flüssigkeit  jedesmal  ab. 
Es  wurden  25  Thonikocentesen  in  10  W(H.-hen  gemacht. 
Der  Zustand  des  Kr.  besserte  sieh  etwas,  die  Ttyspniie 
ermüssigte  sich  uud  der  rechte  Thorax  zeigte  keine  wei- 
tert'n  Abnonnitäten. 

Innerhalb  5 Wochen  der  Beobachtung  wurdi'  iWinal 
aspirirt,  10  Uter,  also  fast  2 Liter  Blut,  wurden  enths-rl. 

Welcher  f}rui>|)e  von  liämoiThagi scheu  Plenri- 
tülen  ist  der  in  Ketle  stehende  Fall  zuzu.schrciben  V 
Vf.  niniint  4 verschiedene  Formen  derselben  an: 
Ij  liämorrhaKischo  l’leuritiden  im  Verlaufe  von 
interstitieller  lleisititis,  Morbus  Brightii,  Emptiv- 
fielHjr,  Äorfenoneury.sma  u.  s.  w.  2)  Bei  akuter 
tuberkulöser  Pieuro  - Pneumonie , l>ei  chronischer 
Tulterkuloso  oder  liei  lokaler  Tuberkidose  der 
Pleura.  3)  Carcinomatösc  Pleuritis.  4)  Das  ein- 
fache Hämatom  der  Pleura,  wo  die  hämorrlm- 
gischo  Flüssigkeit  kein  Symptom,  sondeni  das 
Wesen  der  Krankheit  bildet  Die  hämorrhagischen 
ITeiu-itiden  der  ersten  Gruppe  sind  äusserst  selten 
und  liei  dem  beoltachteten  Kr.  auszuschliessen.  F'ür 
die  zweite  Onippe  ffllirt  Vf.  4 Falle  an,  wo  das 
hämorrhagische  Exsudat  im  laiufe  einer  akuten 
Tuberkidose  in  F’olge  einer  Phthisis  pulmonum 
auftnit,  und  lenkt  die  Aufmerksamkeit  lieaonders 
auf  jene  Varietät,  bei  welcher  die  häinonhagischo 
Pleuritis  der  Ausdruck  einer  initialen  Pleuratuls.'r- 
kulose  ist,  von  iler  aus  die  Tub.  sich  ihuin  genera- 
lisirt.  Dies  sind  F'älle,  liei  welchen  nmii  4-,  ömal 
die  Thorakoceutese  macht,  die  Flüssigkeit  schwin- 
det, man  glaubt  eine  Pleuritis  geheilt  zu  luilien, 
bis  nach  Moiuiten  dio  Zeichen  der  Lungentuber- 
kidü.sü  klar  werden  imd  die  irrthümlicUo  Diagnose 
beleuchten. 

Die  carcinomaböse  hämorrhagische  Pleuritis 
tritt  liald  akut  auf,  Imld  seldeichend;  sie  manifes- 
tirt  sich  bei  einem  Individuum  mit  einem  diagnosti- 
cirbaren  Krebsleiden  irgend  eines  Oi'gans,  das  Car- 
cinom  greift  auf  Limge  und  Pleura  ülxir,  oder  das 
Krebsleiden  lummt  seinen  Anfang  in  der  Pleura, 
wo  alsdann  dio  Natur  des  jileuritischen  Ergusses 
der  Diagnose  grosso  Schwierigkeiten  macht.  End- 
lich die  4.  ünippe  begreift  diejenigen  F'älle,  welche 
in  Parallele  zu  stellen  sind  mit  der  Pachymenin- 
gitis,  sie  sind  gowissermaassen  als  eine  hämorrha- 
gische Paclij’pleuritis  aufzufassen.  Die  Aeusse- 


nmgen  der  Krankheit  lassen  eine  tuberkulöse  oiler 
carcinomatösc  Pleuritis  befürchten  j man  macht 
wiederholte  Punktionen,  die  F’lüssigkeit  verschwin- 
det dauernd,  der  Allgemeinzustand  liessert  sich  sehr 
wesentlich  luid  es  tritt  eine  völlige  Restitutio  ad 
integnim  ein.  Erst  der  dauernde  Erfolg  der  Be- 
handlung kann  diese  Diagnose  a jwsteriori  in  das 
iwhte  Licht  setzen. 

Es  fragt  sii'h  nun,  welcher  Gniiiiie  von  liä- 
morrhagischer  Pleuritis  der  oben  liescliriebene 
F'all  lieiziizählon  ist.  Bei  dem  Kr.  waren  keinerlei 
Erscheinungen  von  Leber-  und  Nierenleiden  oder 
Aortenaneurysma.  Eljensowenig  kann  D.  die  An- 
nahme eines  einfachen  Hämatoms  der  Plenra  zu- 
lasscu,  weil  dieses  nur  geringe  Neigung  zeigt, 
sich  zu  roprodiiciren ; man  kommt  meist  mit  einer 
Thorakocentese  aus,  3—4  sind  sehr  selten  nöthig. 
Der  Kr.  füldte  sich  nach  der  Entleenmg  durchaus 
nicht  in  dom  Maasse  erleichtert,  wie  dies  Irci 
anderen  derartigen  Beolmchtungcn  der  F'all  ist. 
Fis  bleiben  demnach  mir  Tulierkulose  und  Krebs 
übrig.  Die  auskultatorischen  Flrscheinungcn  Hessen 
keine  Tulierkidoso  enveisen,  Bacillen  wurden  im 
Sputum  nie  gcfiuulen,  kein  anderes  Oi'gan  liess 
den  Yerilaeht  eines  tuberkulösen  Leidens  aulkom- 
meu,  endlich  eine  Ueberimpfung  der  entleerten 
Pleuraflüssigkeit  auf  Meerschweinchen  führte  nie 
zu  Tuberkulose.  Es  muss  deshalb  auf  dem  Wi^o 
des  Aus-schlusses  die  Existenz  einer  carcinomatösen 
Pleuritis  angenommen  weixlen  und  zwar,  wie  D. 
vcrmutliot,  ein  mit  einem  Lungenkiebs  vergo.seU- 
scdiaftcter  Pleurakrebs,  was  er  in  folgender  Weise 
zu  motiviren  sucht: 

Der  hctn'lfi'udo  Kr.  hatte  seit  Begimi  der  Krankheit 
heilige  persistente  Schmerzen,  nach  Is'ideu  Schultern  und 
deu  Annen  ausstraldeiid , ein  Symptom  welches  dem 
Ph'ura-Luiigenkn'lw  sehr  gewöhnlich  ist.  Die  Dyspnoe 
si'hieu  mehr  ein  Keuchen  zu  sein  und  wurde  durch  dii' 
Thnrakoceute.so  kaum  wesentlich  gemildert.  Das  Herz 
hatte  seine  i'inmal  angenommene  Ingeabweichmig  nai  h 
der  Thorakcsx'iite.se  nicht  vorlassi'U,  die  Herztöne  waren 
üls'rall  an  der  Brust  deutlich  hörhar.  als  wenn  sie  durch 
einen  guten  L Iti'ranfdasUhrübertragen würden.  DioBe- 
si  hleiinigung  des  Pulses,  der  eine  F’re<|uenz  von  120 — 130 
hatte  (ohne  jede  Fiehen'rseheiuuug),  kann  vennuthlieh 
einer  AVirkung  des  Krehses  auf  den  Vagus  (?)  zoge- 
sehrietien  werden.  Fenier  spricht  für  Krtdis  die  Abun- 
danz.  und  Persistenz  des  Flxsudats,  das  sich  in  voller 
Stärke  in  der  kürzesten  Zeit  immer  wieder  reprodudrL 

Dagegen  komite  das  Alter  des  Kr.  als  ein  Argument 
gegen  den  Kretis  angeführt  werden,  üidess  liegen  durch 
die  Sektion  bestätigte  Beoliachtungou  vor,  (siehe  II  a y c in 
uud  (Jraux  [l'nneer  plcuro-pulmonairo)  Darolloa, 
Lepiuc),  in  denen  der  Pluuräkrebs  bei  Porsunon  von 
20  und  10  Jahreisnufgetreteu  ist 

Hinsichtlich  der  Bohamllimg  der  hämorrha- 
gischen Exsudate  ist  nach  D.  als  einzig  rationoUos 
Mittel  die  Aspiration  anzurathon,  jedoch  solle  man 
nie  mehr  als  1 Uter  Flüssigkeit  entleeren,  da  die 
Kr.  meist  schon  bei  7 — 800  g über  ein  schmerz- 
Imftes  Gefühl  von  Zerren  klagen.  Reprodueirt. 
sich  die  F’lüssigkeit,  so  muss  num  in  der  W'eiso 
Vorgehen,  dass  man  gewissormaassen  den  üeber- 
scliuss,  der  die  Oppressionen  verursacht,  ent- 


Diyi' , . (. 


Y.  luuere  Medicin. 


243 


fernt,  denn  man  verlese  nin,  dass  in  diesen 
Fällen  die  Thorakex^ntese  wie  ein  Aderlass  mit 
seinen  stdiwäehonden  KifiMfisson  wirkt.  In  ein- 
zelnen Fällen  geht  der  hämoiThagisehe  Chaiakter 
naeh  venx  hiodenen  Punktionen  verloren  imrl  das 
Exsudat  wird  nach  und  nach  serös;  es  scheint 
ilieso  Thatsacho  um  so  wichtiger,  als  man  wegen 
des  unheilbaren  Gnindloidens  unter  diesen  Um- 
ständen nie  eine  günstige  Prognose  z\i  stellen 
l)crechtigt  ist.  Die  freien  hämorrhagisclien  Exsu- 
date wenlen  niemals  punilentT  wenn  es  si(?h  um 
ein  einfaches  Hämatom  ofler  eine  tuberkulöse  und 
kn*l»8igc  Plctiritis  handelt;  imh^ss  giebt  es  auch 
hämorrhsigische  Plomosien,  die  in  Eiterung  ül>or- 
gehen,  die  I).  als  hhmyrrhffffi.sehe'*  l*c- 

zoichnct,  dio  durcdi  eine  schwacdi  msa  Flüssigkeit 
eharaktcrisirt  sind,  iiml  l>oi  welchen  auf  jeden 
Cuhikmilliinetcr  melirero  Timscnd  Blutkörperchen 
kommen.  Das  freie  häruorrhagist  ho  Exsudat  eitert 
nie,  sollist  wenn  dio  Thorako(;ente8o  bis  40mal 
wiederholt  winl,  geschieht  cs  oitimal,  so  ist  cs  dio 
Schuld  dos  Oporateiu:*s , der  mit  unreinen  oder 
tnangelhaft  behandelten  Instnimcnten  die  Opera- 
tion vollzog.  Unter  115  Boobachtungoii  D.’s  ist 
es  nicht  ein  einziges  Mal  vorgekommen. 

Einen  Fall  von  Pleuritis  haemoiThagica  duplex 
mit  fettiger  Degeneration  der  Zellen  unter  Bildung 
von  Cholestctirin  lioschreiht  Thomas  Cliurtoii 
(Trausactions  of  Ihe  clin.  Soc.  of  L^uidon  VoLXV. 

p.  1!>.  1882.) 

Der  3Sjühr.  Kranke,  bleich,  abgeinagert,  hatte  inner- 
halb IJahrcs  20Pfd.  an(»nwieht  verloren.  Heide Axillar- 
( legenden  waren  gedämpft,  hei  abgi*sch  winditer  Respirarinn 
und  mangelndem  Fremitus.  Kino  Frülx'imnktion  der 
linken  Seiti‘  ergab  eine  l»rüunliehc  fettige  Flüssigkeit  mit 
i 'hob'stearinplatten  in  gras-ser  Menge  in  einem  Hüssigen 
Plasma.  Anaranestis4‘h  oonstatirte  mau.  das.s  der  Kr. 
vor  4 Jahren  seine  Unke  Hand  veilntat  hatte,  in  Folge 
dessen  ein  grosser  mnfangreirhor  .Vlisci'ss  in  der  Aohsol- 
höhlc  sich  bildete,  d**r  ineidirt  Pinto  [30f>g]  Eiter 
zu  Tage  forderte.  l)io  eitrige  Entleening  jiorsistirte 
I»  Monate  bis  zur  endliehen  Heilung.  Einig*' Tage  na<’h  d*T 
Aufnahme  de«  Kr.  in  das  D't'dK-Unspital  erwies  »ich  eine 
linkseitige  Prohepunktion  tiline  Erf*»lg.  Eine  Punktion 
<ler  re*:hten  Ach.selgeg*'nU  ergtib  2 Unzen  einer  sehr 
tiunklen , Mutigen  FlÜHsigkeit  mit  reichem  t’hoIest<*arin- 
geholt.  ln  den  folg*‘i»doa  Monaten  förderten  wiedcrhnlto 
.\spirationen  unter  inässiger  Erleichterung  der  Kurz- 
athmigkeit  iioc'h  circa  HO  Uazoii  s**hr  dunkler  Flüssigkeit 
zu  Tage.  Als  der  Kr.  mm  wiederholt  unter  wechselndem 
Hefiinleii  da,s  Hospital  verliess  und  wieder  aufsuohte, 
l*ekani  er  dun*h  eine  heftige  Oemüth»orregung  veran- 
lasHte,  heftige  Fiebcn*rs«  heinungeu,  und  eine  Exploration 
tier  rechten  Seite  ergab  auss*’rgro.ss(‘nniole.stearinma.H.sen 
deutliches  Empyem.  Es  wmrde  eine  Ineisinn  in  die  nvhto 
Dmsfhiilfte  g»'m'acht  und  es  wunlenca.  3H  Unzen  Flüssigkeit 
mit  vorüboi^ohender  Bes.sc*ruiig  entleert,  Kino  Aspiration 
der  linken  S*'ite  lieKs  20  lJnz<*n  eholestivirinhaltigen  Kx- 
«mlates  austreten.  Der  Zustand  wurde  in  der  Folgezeit 
wüMer  g**beKSort.  der  Kranke  nahm  an  (iewieht  zu.  der 
InimpfungslH'zirk  der  linken  Axillargegentl  war  fast  völlig 
geschwunden,  eine  eingeführte  l'rohc-Nadel  hewirkto 
keinerlei  Entleerung.  Din  Ib-spirationsgcniusebe  wurden 
heller  und  der  Fnmülus  deutlicher.  Wne  sjiäter  vor- 
gimnmmenc  rnterduelumg  *ler  linken  Rnist  ergab  etwa.» 
seroso  Flüssigkeit  und  «leutliehes  Rcil)egemuseh , dal>ei 
war  dio  Torufienitur  hoch  und  die  Abmagt'rung  fort- 


flchreitend.  Da  eine  .Aspiration  der  linken  Thorashälfte 
in  der  folgenden  Zeit  wieder  8 Unzen  Eiter  entleerte,  so 
wurde  (»ino  Inewion  lx*whlos»on  und  scld,H'R.sli«‘h  ohn«* 
besondcn>  antisepti.sehe  Cautehm  aasgeführt.  Es  floss 
eine  ansehnlii  he  M<*ngo  Eiter  mit  t‘hol*‘stearin  ah,  durch 
das  eingelegte  l>raiiin)hr  kam  naehlier  sehr  wenig.  Da 
das  Exsudat  einen  fötidon  (Jenicli  aimahm,  ao  schritt 
man  zu  Ausspülungen  mit  Borax  und  übormaiigausaun-m 
Kali.  Am  6.  Tag*>  naeh  der  0|X'ration  starb  'Mr  Kranki« 
unerwartet.  Dio  Auto|*fiio  ergab,  dass  die  Unko  Pleum 
mit  einer  aas  älteren  Zellen  und  i ’holestcarin  zusammen- 
ge*»etzt*‘ii  «chmutzig-weiasen  Schicht  Isslockt  war.  di«' 
nicht  f*>st  an  dio  lleura  a«lhärirto  uml  von  ung!ei«*h*‘r 
Dicke  erschien;  sonst  hatte  die  Pleura  das  An.sehen  oin*‘r 
Fknpyetnhöhh*  ohne  flüssigen  Eitor.  Dio  zum  grnss<>n 
Tlieii  comprimirte  Lungo  war  nur  mit  eiiup'n  kleinen 
Knötchen  an  dor  Spitze  l>esctzt  Das  <’holest»*arin  war 
offenbar  ein  Produkt  degenorirter  Z*‘Ueiilagen.  die  btd  d«*r 
ersten  .\ttaeko  der  IMeuntis  abgelagert  wurd**n  und  ni«  lit 
etwa  einer  fettigen  Deg*'nornH«m  einer  Pseudomembran. 
Eine  iilmliehe  .\hlag(«nmg  ln'stan«!  offenbar  früher  au«*h 
in  der  n'cliton  Pleuraliöhle,  Die  rechte  Bunge  adhärirte 
überall  an  der  Hrustwaml  und  war  mit  Ausnahme  einiger 
kleiner  Knötchen  in  der  Spitze  v«ülständig  gesund.  Es 
brau'-ht  also  nicht  nnthwendig,  wie  Fracntzol  meinte, 
die  dopjH'lte  hämorrliagisclio  Ileuritis  als  eine  Manif«*sta- 
tiun  der  TulK»rkulose  aiifgefasst  zu  werden.  [!] 

Eine  älmlicho  Beobachtung  maeUto  Collier 
in  Oxfon!  (Tjancct  IT.  21.  p.  945.  Nov.  18S.5),  liei 
welcher  dor  in  die  rcelite  Hru.sthölde  cingeffihrte 
Aspirator  eine  Uallic  Drachme  Blut  ergab.  Der 
Fall  verlief  tödtlich. 

Bei  der  (tbduktion  faml  man  an  dor  unÜTonZwendi- 
fellKnäi'ho  einige  kloino  weis.se  Knötchen.  Die  n'cht«* 
Pleuruinihlo  eiithiidt  uugt'fiilir  2 IHnts  einer  abg»*sa«  kt«‘ii, 
sero-sanguinolenten  Flüssigkeit.  Dio  die  untere  Hälft*' 
des  rechten  Thorax  uml  d«'s  Diaplimgma  lM*kh*iden«le 
Pleura  war  enorm  venlickt  und  kntir|K’lhart.  Einig** 
Tlioüe  der  verliekten  JH(*ura  M'standen  fast  ganz  aas 
fibrösem  ftowelic,  in  welchem  8i*?h  zaldreieh*'  Epithel- 
zellen,  in  Alvoolar-Hiiumon  cnncentrijwh  angisirdnet, 
fanden.  Ein  Durchschnitt  «lureh  die  Bauehdrüsen  z«'igl«* 
doH'n  < olloUle  IK'generaünn.  "Wir  hal)cu  cs  d*.'mna«’h  mit 
einem  malignen  Tumor  der  Fh-iim  zu  thun , uud  zwar 
an.s«  heinend  mit  einem  primiircn  Epitludialeareimim  «Icr 
Pleura,  worauf  wenigsteus  dio  eino  That.sa*di«>  hinweist, 
dass  ausser  den  Mesenterial-  und  Bnuehdrü.s*'n  keim» 
weileri'U  malignen  Erknmkung<'n  iH'staiiden. 

Die  Aotiologic  und  Pathogenese  pleuritischer 
Exsudate  in  Folge  von  GfsriurnlM~Kri<tiri}(ftifmm 
der  M.omnia,  erörtert  an  der  Hand  zweier  FTiIb* 
Verneuil  in  der  Pariser  me*l.  Akademie  (Bull, 
de  l'Aead.  Nr.  22.  Mai  27.  1884).  Broca  war 
bereit.s  im  Jahre  18.50  der  E>age  von  der  Fort- 
pflanzung ontzündliehor  Processe  von  einer  äii.sse- 
rcn  Brustwumle  auf  die  TMeiini  näher  getreten 
und  formulirte  dio  Beziehungen  zwischen  den- 
sellx*n  in  dem  Satze,  <his.s  der  UelK'rgang  der 
Entzündung  sich  auf  Onind  liotdimmter  anato- 
mischer Wrhältnisse  unter  dem  Einflu.ss  eines 
accidentellou  Allgemeinznstandes  vollziehe.  Vf. 
nimmt  diese  Behauptung  Broea’s  wie<ler  auf, 
indem  er  die  Begünstigung  der  Verbreitung  in 
einer  vorausgogjingenen  Allgemeinerknmkimg  (Hier 
in  einer  mehr  o<ler  w’enigt'r  frischen  Intoxikation 
sueht. 

I«  den  b*'i<len  vorliegenden  Fullen,  auf  wibrlu»  <'r 
sich  bezieht,  handelte  i*s  sich  um  einen  Seirrhu»  *ler 
Brastdrüso,  welcher  nach  «icn  strougsten  antiseptis*  h«  a 


244 


V.  Inuere  Modicin. 


ünindsätzen  operirt  wurde.  Boi  beiden  Kranken  zeigten 
sich  post  mortem  .\ffektionen  der  Nieren,  und  zwar 
waren  die  Nieren  der  einen  Kr.  im  vorgerückten  Stadium 
fettiger  Entartung  in  Folge  von  Alkoholismua , wälirend 
bei  der  anderen  Kr.  eine  intra  vitam  latente  dop|>elte 
interetitieUo  Nephritis  sich  manifestirte;  Ijci  jener  war 
gleichzeitig  mit  einer  Eiterung  unterhalb  de«  Feetoralis 
mnjor  unter  heftigen  Fiebetei-scheinungi'n  eine  einseitige 
sero-purulente  Pleuritis  am  2.  Tage  nach  der  Operation 
nufgetreten,  wählend  bei  dieser  die  serö.sc  Entzündung 
iH'ider  Pleuren  im  V' erlaufe  dos  3.  Tages  nach  der  üi>era- 
tion  sieh  hemerkliar  machte. 

Bei  der  Analogie  diosor  beiden  Fälle  ist  man 
wolü  zur  Annahme  beroehtigt,  dass  gleiche  Ur- 
sachen zu  densellion  Folgen  geführt  halien,  und  dass 
in  tieiden  Fällen  die  plouritische  Erkrankung  auf  eine 
gleiche  Quelle  zurflckzufllhren  ist.  Diese  Rolle 
üliorninunt  die  Nephritis,  die  im  Allgemeinen 
schon  zu  hydropischen  E-xsudaten  disponirt , ins- 
liesondero  aber  zu  Ausschwitzungen  in  die  Pleura- 
höhle Veranlassung  giebt.  Die  Pleura  winl  ge- 
wissermaasson  zum  Ijocus  minoris  resistentiae  für 
die  dtirch  das  Nierenleiden  Ijodingte  llydropsie, 
die  in  dem  einen  Falle  einen  eitrigen  Charakter 
annimmt,  in  Folge  Erkrankung  des  subpectoralen 
Zellgewebes,  während  sie  in  dem  anderen  serös 
bleilit,  alior  licide  Pleurahöhlen  in  den  Process 
hineinzioht.  Sind  im  Allgemeinen  diese  Compli- 
kationen  bei  der  Verbreitung  des  Hnistkretiscs 
nicht  gerade  häufig,  so  muss  man  eben  annehnien, 
dass  eine  gewisse  Vcn'inigung  mehrerer  jiathogener 
Einllflsse  nothwendig  ist,  um  diese  Comi)likationen 
zu  erzeugen. 

Eine  ganz  eigcnthfimliche , nicht  sehr  häufige 
Ersehoiming  sind  die  jndKiiriulni  Empyeme,  die 
sich  durch  dem  Gesicht  umlGefüld  walirnehmbaro 
Pubsationon  auszeichnon,  so  dass  man  oft  ein  Aneu- 
rysma aorfae  vor  sich  zu  Italien  glaubt.  Die  Piil- 
stiüonen  erfolgen  bald  syncliron  mitdemHerzstos.s, 
Uild  sind  sie  nur  an  einer  circumsctrijiten  Stelle 
sichtbar,  wo  der  Eiter  die  Thoraxwand  erholien 
hat  (Empyema  necessitatis  imlsans).  Es  sind  meist 
ältere,  sehr  abundante,  eitrige  und  linksoitigo  Em- 
jiyeme,  von  denen  Comby  in  Piuis  27  Beoliach- 
tungen  aus  der  Literatur,  incl.  3 eigener  Fälle  aus 
dem  lIosi>ital  Larilioisiere,  zusammenstellcn  konnte 
(Airh.  gen.  Nov.  1H83.  p.  r>49  und  Dee.  18S3. 
p.  080).  Die  erste  derartige  Heolsiehtung  stammt 
aus  dom  10.  Jahrlumdert  von  Ou  illau  me  do 
Baillon,  Decan  der  Pariser  Fakultät.  Le  Roy 
aus  Montpellier  liegnflgtc  sich  nicht  mit  der  blossen 
Anfühning  der  Thatsaehc,  sondern  führte  die  Pid- 
satiouen  auf  ilic  Aktion  des  Herzens  ztirück,  welche 
dtux’h  ein  in  der  Präcoritialgcgeu<l  sitzendes  Em- 
pyem sichttiar  genuicht  werde.  Die  Bezeichnung 
als  Empyeme  pulstUile  sbimmt  von  -■Vran  , der  sie 
dom  von  Stokes  gewählten  Ausdruck  Pulsjiting 
emjiyema  nachbildcto.  .M  a c D o n n c 1 nannte  den 
Tiunor  Empyoina  necessitatis  jnilsans,  welcher 
Name  auch  in  Deutschland  füi'  diese  Kategorie  von 
Empyemen  boilichalten  wurde.  äVic  auch  immer 
diese  Fom  von  Pleuritis  auftrat,  ob  sie  langsam 


tmd  scldeichend  bei  der  Tuberkiüose  verdächtigen 
Individuen  sich  zeigte,  oder  einen  akuten  und 
jilötzlichon  Anfang  unter  dem  Bilde  der  Pneumonie 
nahm,  so  war  doch  der  weitere  Verlauf  bei  allen 
damit  Beliaftotcn  ziemlich  gloichmässig.  Mau 
findet  allgemein  die  Symptome  einer  sein-  abun- 
danten Pleuritis  und  mit  dem  Herzsclüag  isochrone 
Pidsationen,  walmnehmliar  in  der  unteren  Hälfte 
des  linken  Thorax.  Die  Pulsationen  bleiljcn 
lange  unerkannt  und  werden  erst  deutlich , wenn 
das  Emiiycm  die  Intercostalrüume  horvorgewölbt 
hat.  Man  liemcrkt  dimn  eine  halbkugelige  Wöl- 
Imng  von  Nuss-  bis  Ünuige-Grös.se , welche  weich, 
lluktuirend,  roducirbar  und  pulsirend  ist  Der 
Tumor  kann  vom  in  der  Präcordialgegend , oder 
hinten  und  unten,  nahe  der  Wirbelsäiüe  sitzen, 
ja  er  kann  zuweilen  tlio  linke  LttmbiuTjogend  ein- 
nelunen  und  den  Arzt  dadurch  vollständig  ine 
fülux^n.  Bei  der  Ausciütation  iles  Tumors  ninunt 
man  ausser  der  systolischen  Erhebung  die  Existenz 
eines  Dopjailtones  ohne  Blasen  oder  Fremissement 
waln.  Das  Athemgeräusch  fohlt  vollständig,  wie 
auch  der  Widerhall  der  Stimme  und  die  Vifira- 
tionen.  Es  kamt  am  Tumor  oinEinzichen  wäluend 
der  Ins]iiration  und  eine  stärkere  exspiratorisehe 
llervorwölbting  sichtbar  werden.  Das  Herz  ist 
nach  rechts  dislocirt,  selbst  über  die  röchle  Ma- 
millarlinic  hinaus,  sein  Sclilag  ist  keineswegs  ver- 
stärkt, zuweilen  sogar  ansehnlich  vermindert.  Der 
Allgomcinzustand  ist  lald  ein  gtiter,  tretz  der  phy- 
sikalischen Symptome  eines  abundiuiten  Empyems, 
bald  wieder  leiden  die  Kranken  sehr,  wenlen  mager, 
bieten  hektische  Erscheinungen  dar  und  können 
erliegen,  l)Ovor  da«  Emiiyem  sich  sjionlan  öffnet. 
Entleert  sich  die  Flüssigkeit,  so  verschwinden  die 
Pidsationen  und  es  treten  bald  die  Zeichen  eines 
Pneumothorax  auf.  Das  Herz  bleibt  meist,  durch 
Adhärenzen  zurüekgehalten , in  seiner  fehlerhaften 
Lago.  Der  Ijitlconmg  folgt  Erleichtening , die 
aller  nicht  von  langem  Bestand  ist,  da  das  Exsudat 
sich  sclinell  erneuert.  Bisweilen  bildet  sich  unter 
dem  Eintluss  einer  Perforation  ein  Pneumothorax 
aus.  Die  Dauer  dieser  pulsirenden  Empyeme  ist  eine 
sehr  liuigo,  indem  sie  nach  längerer  Zeit  die  Lungen 
ab])latten  und  definitiv  funktionsunfilhig  machen. 
Das  echte  Empyema  pulsans  heilt,  wie  die  bis- 
herigen Beobachtungen  lehrten,  niemals.  Wenn 
dcnmach  die  Prognose  höchst  ungünstig  ist,  so  zeigt 
sich  dies  nicht  gleich  in  allen  Fällen.  Wer  mit 
einer  gesunden  rechten  Lunge  ausgestattet  ist, 
kann  seine  Leiden  .Talire  laug  tragen,  während  das 
Endo  rapid  ist  luid  in  wenigen  Wochen  cintritt 
U'i  Kranken,  dercm  rechte  Lunge  tuberkulös  i.sl, 
.Mit  dem  Empyema  pulsans  können  3 andere  Affek- 
lionen  verwechselt  werden,  nämlich:  die pulsirciide 
Pneumonio,  der  pulsircnde  Lungenkrebs  und  das 
Aorton-Anourj'sma.  Graves  sah  pulsircnde  Lun- 
genentzündungen und  erklärt  diese  Erscheinung 
aus  der  stiu-ken  Anschoppmig  und  der  ülx'rmässigen 
FüUiuig  der  Blutgefässe.  Indoss  ist  diese  Lungen- 


Y.  Tnnei  e Me<Uciii. 


2-15 


cntzündimg  äussorst  selten  iind  unterscheidet  sich 
whon  durch  den  Beginn,  den  Verlauf  und  die 
Dauer  von  dem  juilsirenden  Kinpyem.  Kino  dia- 
gnostische Yerwochaelung  mit  Krebs  wiirl  nicht 
leicht  zu  vermeiden  sein,  doch  treten  noch  grössere 
diagnost.  Zweifel  zwischen  pulsirondcm  Empyem 
tmd  Aorten-Aneurysma  auf.  Zeigen  die  Aneu- 
rysmen Exjamsion,  Blasegeräusche,  T'nglcichheiten 
der  beiden  Hadialartcrieu , so  wenlon  die  Zweifel 
schnell  geholicn  werden,  indessfelUon  diese  Zeichen 
oft  genug.  Bei  dem  Empyem  liestoht  ein  gewisses 
Jli.ssverhältniss  zwischen  der  aiusgodolmtcn  Düm- 
pfiing  und  den  schwachen  Tönen,  wilhrend  das 
lioim  Aneimysma  dmx'lmus  nicht  der  Fall  ist  Die 
werdiseluden  Expansionen  \ind  Retniktionon  müssen 
von  Pulsationen  wohl  gescliieden  weixlen,  sie  sind 
niu-  die  Aeussoning  einer  Communikation  zwischen 
Absccss  und  ThoinxhOhlo.  Am  schwierigsten  er- 
kennliar  sind  jene  Mio,  wo  der  pulsircndo  Al)Sce.s8 
in  der  Ixndongegend  sitzt.  Nötliigonfalls,  und  cs 
wird  immerhin  zweckmässig  sein,  es  zu  thiin, 
licvor  iimn  zu  einer  Operation  scluxhtct , winl  die 
Proliepunktion  die  volle  Gewissheit  zu  bringen  im 
Stande  sein. 

Was  das  pathologisch  - anatomische  Bild  be- 
trifft, so  sieht  man  an  Stolle  der  linken  Lunge  eine 
ungeheuro  Eiterhöhlo ; der  Eiter  ist  dii-ht  und  mit 
Flocken  untermischt , aber  frei  mul  st;hw  immt  in 
einer  von  Ailliärenzen  freien  Pleurahöhle.  Die  Lunge 
scheint  gar  nicht  melu-  vorhaiulen  zu  sein , sie  ist 
ganz  nach  hinten  und  unten  gedrängt  und  adhärirt 
innig  an  dem  I’erikardium , von  dem  man  sie 
kaum  ubzidöson  vermag.  Die  Spitze  zeigt  Exca- 
vationen  oder  Tidiorkol  in  verschiedener  Entwick- 
huig.  Das  Oew'elje  ist  laut,  fibrils,  undurchsichtig 
und  fast  blutleer.  Meist  ffüircn  1 — 2 Perforations- 
Öffnungen  in  die  Bi-onchen.  Die  Pleura  imi  ietalis 
ist  nicht  .sehr  dick,  alicr  mit  einer  Schicht  jener 
Flocken  bcrlockt,  die  in  der  Flüssigkeit  horiun- 
schwiininon.  Das  llerz  zeigt  tratz  der  Dislokation 
keine  Yeränderung.  Im  Perikanlium  kommen 
acccssorisch  kleine  Mengen  Sonun  vor.  Es  fragt 
sich  nun,  wie  erklären  sich  aus  den  i'athologisrdi- 
anatomischen  Wahrnehmungen  die  inti-a  vitam 
wahrgenommenen  Ihibsationeny  Die  linke  Lunge 
za'igt  in  Beziehung  zum  Herzen  eine  Ijosondere 
Dis|>osition , so  dass  es  scheint,  als  bilde  sie  eine 
dopipelto  Wand  des  Herzlxiutels.  Diese  doppelte 
libro-olastische  Wand  empfängt  direkt  und  in  einer 
ziemlichen  Ausdidmung  den  Btoss  des  verlagerten 
Herzens.  Der  systolische  Ilerzstoss  winl  vonuittolst 
der  iierikanlio-pnlmonih'en  Platte  auf  die  llfisHlg- 
keit  luid  die  Thoraxwimd  filiortragon.  Ist  die  Pleura- 
llflssigkeit  entleert  und  diiich  Luft  ersetzt,  so  ist 
die  Uetiertragung  gehemmt  und  erst  wierlor  walu- 
zunehmon , soUdd  oino  Keproduktion  der  Flüssig- 
keit stattliat.  Es  ist  JedoufaUs  iiothwendig,  dass 
die  Lmige  seitlich  znrückgedrilngt  und  dmvh 
Adhäraiizon  mit  dom  PcrikaivUmn  dicht  verbun- 
den ist. 


Ans  dem  Gesagten  geht  hervor,  dass  jedes  chro- 
nische linkseitige  Exs\idat,  welches  der  Resorption 
hartnäckig  widerstoht,  unter  Umständen  pulsirend 
wenlen  kann,  indessen  kommt  dies  fast  ausschliess- 
lich l)ei  sehr  geschwächten  u.  tuberkulösen  Peraonen 
vor.  In  der  grossen  Melnzahl  der  Bcobaelitnngen 
trifft  man  die  pulsiremlen  Em]iyeme  unterhalb  des 
SO.  Lchensjalires,  n>ir  einmal  ist  ein  Fall  im  Alter 
von  4(1  Jaluen  angetroffeu  wortlon.  Wenn  auch 
im  Verhältnisse  zum  Empyem  das  pulsirende  Em- 
pyem hisher  äusserat  selten  gesehen  wurde,  so  wird 
man  es  doch  in  Zukunft,  wenn  die  Aiifmcrk.sam- 
keit  darauf  gerichtet  ist,  gewiss  häiifiger  lieoh- 
achten , weil  die  Pid-sitionen , wenn  sie  nicht  mit 
einem  sichthai-en  Tumor  zusammenficlcn,  meist  der 
Beachtung  entgingen.  Was  die  Behandlung  l>o- 
trifft,  so  bietet  eine  frühzeitige  Operation  des 
Emjiyems  in  Anbetracht  der  starken  Compnession 
der  Lunge  grosse  Chancen,  so  lange  dieselle  noch 
erweiterungsfähig  ist,  andernfalls  ist  sie  mindestens 
unnütz.  Die  Thorakoeentose  mit  oder  ohne  Asjii- 
nition  kann  ohne  Scliaden  das  Exsudat  vollends 
onlloeron , weil  unglückliche  Zufälle  hier  wenigiT 
zu  fürchten  sind,  indem  die  mcclianischen  Verhält- 
nisse des  Thorax  keinerloi  Veränderung  erfahren 
und  die  entstandene  Leere  durch  Luft  ausgefüllt 
wird. 

In  einem  kleinen  Aufsätze  (L’Cnion  XXXVIII. 
105  u.  107.  1884)  gioht  Legondro  eine  Bespre- 
clnmg  der  UchniiilUnig  versidiiedenor  Plenritiker, 
ans  welcher  wir  Folgendes  hcn'orhelK'ii  wollen.  Boi 
Kindern  macht  L.  eine  friihzeitigo  Thorakneenteso 
nur  in  g:mz  dringenden  illllen,  da  man  l«!  den- 
sellxni  sehr  häufig,  wie  dies  auch  Jules  Simon 
ladont , mit  den  lickannton  iiuicrn  und  abloitoudeii 
Mitteln  auskommt.  Er  lx>steht  auf  der  Nothwen- 
digkeit,  Kinder  mit  Pleuritis  >mter  allen  Um.sländen 
im  Belt  zu  halten , da  klinische  Thatsachen  vor- 
liegon,  wonach  oino  Ausscrachtlassung  dieses  Oe- 
Ijoles  sofort  die  Stoigcning  eines  Exsvidats  im  Ge- 
folge liatte.  Bepinselungen  dcrBnistinitJo<ltinktiir 
müssen  im  zarten  Kiudosaltcr  inögliehst  unler- 
lasscn  wcnlen,  da  sie  leicht  zu  einerNierenreizung 
und  Altoiminuric  Veruidassimg  geben.  Elxui  so 
wenig  solle  man  sich  mit  der  Tliorakocentcso  im 
Greiscnalter  beeilen  und  sie  nur  dann  machen, 
wenn  liemeikenswerllie  Atlumingslieschwenb'n  be- 
stehen. Was  die  Pletu-itis  Schwangerer  lietrifft, 
so  scheint  ilio  vielfach  ausgesprochene  Behau  [itung, 
da.ss  Szdiwangoro  t>csondors  zur  Eiterbildung  fen- 
diren,  nicht  richtig  zu  sein,  wenigstens  l)Ostreitet 
dies  Sirodoy,  der  sich  einer  grossen  Errahrung 
nach  dieser  Richtung  hin  erfreut.  Anssor  milden 
Piirgantien  enthalte  man  sich  jeder  schwächemlen 
Mittel  imd  setze  die  tietr.  Kranke  wesentlich  auf 
eine  JLlchdiät.  Steigern  sieli  die  Respirations- 
l^schwerden  namentlich  in  den  letzten  Schwangor- 
schaftsinonaton,  um  so  mehr,  als  das  Hinaufdrän- 
gon  des  ZworehfoUs  ernste  RcsiuralionHliindeniisso 
macht , so  sclireitc  man  unbcdenkUch  zur  Thora- 


240 


V.  Innere  Medicin. 


koeentese,  da  nur  diosedie  Chancen  einer  normalen 
SchwanROi-scliaft  herV>eizufilhi'en  vermag.  Bei  einer 
I’ucr|iera  und  Btillcnden  Krau , die  nicht  selten 
in  Folge  von  Erkältung  eine  Pleuritis  a frigoro 
iicijuii-irt,  ist  die  Behandlung  die  ilhlicho ; im  All- 
gemeinen genügen  hei  einem  almndanten  Exsudat 
1 — 2 Thor.ik<K.ontcsen,  verlnmdcn  mit  ableitendcn 
innorn  Mitteln , da  die  Resorption  eines  Exsudats 
in  der  L;iktationsi>oriüdo  schneller  erfolgt,  als  zu 
anderer  Zeit. 

Sehr  schnelle  Ro.sorption  eines  seiöscn  plouri- 
tischen  Exsudats  in  Folge  von  Keuchhusten  sah 
Zahala  (Bull,  de  Thor.  Aoüt  Ifi.  ISS.ö).  Unter 
30  Frdlen  von  Tussis  convulsiva  iKxjliachtcte  er 
diese  Complikation  zweimal  und  cs  gelang  ihm, 
vermittelst  2 Injektionen  von  Ü.Ol  g Pilocarpin  das 
umfangreiche  Exsudat  in  wenigen  Tagen  zum 
Si  hwinden  zu  hiingen. 

Folgende  praktisch  nicht  unwichtige  Kranken- 
geschichte von  einem  searlatinösen  Kinde,  tlas  ein 
Empyem  acepurirte,  theilt  Blachez  (Oaz.  liohd. 
XXXI.  17.  A\tü  1884)  mit. 

F.in  .ö'/jiihr.  Kind  wurde  einige  Tage  nach  einer 
Si  liarlaelieruption  von  einer  Pneninonio  iH'fallen.  Mit 
dem  Angenldieko  des  Fanlritts  der  letztem  blasste  der 
Ausschlag  ab;  nact»  einigen  Tagen  erschien  t;r  wieder  in 
N-iner  volli'ii  Bliitho.  Die  rni'Uinnnie  nalim  nicht  iluvii 
regclnnissigon  Verlauf  und  es  tratemt  am  12.  Tage  eino 
unvollkommeno  1/isung  ein.  Zwei  Tage  darauf  bildete 
sicli  clienfiüls  in  der  linken  Seite  ein  Empyem  mit  niiissi- 
gen  HespirationslHSsctiwerden  aus.  Man  cemstatirte  am- 
phorisches Atlinieii  und  tiinbrc  nictallique  an  den  heiden 
oltem  hintem  Dritteln.  Eino  Punktimi  im  S.  Intcmostal- 
rauine  führte  zur  Entleerung  von  T.örig  Eiter  mit  grossen 
l.uftbla.sen.  Die  Frage,  oh  diese  Oase  sjsintan  entstatnlcn 
oder  durch  eino  Pcrforationsöffming  in  die  Pleurahöhle 
ausgetreten  waren,  konnte  trotz  sorgfiiltiger  Untersuchung 
nicht  gelöst  werden.  Von  diesinn  Momente  iui  sank  das 
his  dahin  so  haitniickigo  Fielier  und  das  Bcfuiden  des 
Kindes  besserte  sich  aufbillig.  Die  Deformitiit  des 
Thorax,  ilie  Dislokation  des  Ih'rzi'ns,  .tlles  wiidi  dieser 
einzigen  Punktion,  welcher  keine  Koproduktion  <k-s  Eiters 
selbst  nach  einer  länger«  Zeit  fortgesetzten  Beobachtung 
folgte. 

AVoim  aticli  diese  glücklichen  Erfolge  nicht  zu 
den  hiUtfigen  gohörcti,  so  muss  man  doch  immer 
dessen  eingedenk  Ideilieti,  da.ss  eine  einzige  Capillar- 
trokarpunktiüti  eine  vollständige  Heilung  hei  einem 
Kinde  zu  bewirken  vennag,  oho  man  sich  zu  cin- 
greifenderou  Operationen  ont.s(ddiesst. 

Diesen  letztem  Punkt  betont  lie.sondcrs  iler 
aus  versehierlctien  .Arbeiten  auf  diosoin  llebieto 
bekannte  Thiriar  in  Brüs.sel,  der  in  mehreren 
Capitolu  der  Behandlung  des  Empyems  lioi  A'iii- 
drrn  eine  Wfinligung  zu  Theil  worden  lässt  (Pres.se 
müd.  Beige  XXXVI.  12— l.ö.  30.  1884). 

Wie  als  sicheres  Fundament  für  die  Behand- 
lung Erwachsener  beim  Empyem  gegenwärtig  die 
Radikidoperation  in  ihren  verschiedenen  Morlilika- 
tionen  gewonnen  ist,  welche  allein  zum  erwünsch- 
ten Ziele  fülirt,  so  sind  zur  Zeit  auch  die  Ansichten 
der  Pädiatriker  darüber  geklärt,  dass  die  Empyeme 


der  Kinder  weniger  eingreifend  behandelt  zu  wer- 
den brauchen,  weil  bei  denselben  in  den  anatomi- 
schen Verhältnissen  des  knliehemen  Thorax  Bc- 
dingtingcn  gegol>en  sind,  welche  es  ermöglichen, 
ditss  die  Empyomhötde  diux;h  Aniiassung  der  sie 
umsidilies.sonden  AVandungen  zur  Obliteration  ge- 
bracht winl.  Es  muss  allcixlings  hierbei  voraus- 
gesetzt wcnlen,  dass  man  die  Operation  nicht  ver- 
spätet vornimmt,  zu  einer  Zeit,  w’o  die  Lunge 
allzusehrabgeplattct,  durch Pseudomombranen  ein- 
gekorkert  ist  und  deshalb  nicht  mehr  vennag , das 
Parietal-  mit  dem  Viseeralblatt  der  Pleura  in  Con- 
takt  zu  bringen.  AVo  die  genannten  Contraindika- 
tionen ni<*ht  vorhanden  sind , w*ird  es  fast  immer 
mit  bestem  Erfolge  gelingen,  wie  dies  T h.  an  der 
Hand  G sehr  glücklich  abgelaufcner  Fälle  von  Em- 
]iyemen  schwererer  Art  zu  lieweisen  sucht,  die 
kranke  Plctirahöhle  durch  Aspiration  zu  entleeren, 
xvobei  natürlich  jo  nach  Umständen  nicht  aus- 
geschlossen ist,  die  Asjiiration  verschiedene  Male 
zu  wiederholen,  wie  dies  Bouchut  mit  Erfolg 
gethan  luit.  Da  alior  ilie  Entleerung  allein  cs  nicht 
vermag,  feste  Adhärenzen  der  Blätter,  die  eino 
conditio  sine  fpia  non  der  Heilung  sind , zu  be- 
wirken, so  ist  cs  noth wendig,  auf  die  AVan- 
dungen der  Eiterhöhlen  ilerartig  einzuwirken,  dass 
sie  .statt  Eiter  eino  plastistdie  Lymphe  absondeni 
und  so  eino  Verklelmng  mit  einander  eingehen. 
Aus  diesem  Onimle  lässt  T h.  der  Entlcening  des 
Eiters  stets  eine  Spülung  mit  warmem  AV^as-ser 
folgen,  um  ilioEitorhöhlo  von  allen  möglichen  Con- 
krctionen  zu  IsTreion.  I.st  da.s  geschehen , so  in- 
jicirt  er  in  die  Eiterhöhle  eilte  I/tsung  von  .lod- 
kalium  lg,  Tinct.jod.  011  g,  Aipdest.  fervida  120g, 
welche  er  einige  Minnten  im  I’leuraratimo  lieläs-sf, 
zwei  Drittel  davon  wieder  aspirirt  tmd  den  Rest 
in  der  Höhle  zurücklässt.  Irgend  welche  Nach- 
thcilo  hat  er  nicht  davon  gesehen.  Um  die  Asjii- 
ration  selbst  schmeralos  zultowirken,  injicirte  er 
in  das  Rectum  des  Kindes  1 Std.  vor  der  Opera- 
tion 2— 3 g Chloridhydrat  in  60  AVas.sor  und  er- 
zielte damit  eine  vollkommene  Anästhesie.  I>a  der 
kindliche  Organisimis  durch  die  abundante  Eite- 
ning  sehr  angegriffen  winl , so  muss  man  ein  stil>- 
sfantielloa  Regime,  Tonica  und  Analeptiia,  folgen 
lassen.  Sind  ilie  Bedingungen , wie  wir  ölten  ge- 
sagt Indien,  derartige,  diuss  der  knöcherne  Thorax 
und  ilie  Brustorgane  den  neuen  A^erhältnissen  sieh 
nicht  anzupassen  vermögen,  so  ist  die  iiadikal- 
o]>eration  und  sidilimmsten  K.allos  dioEs 1 1 an d o r 
sehe  Operation , die  subperiostalo  Resektion  einer 
.Anzahl  Kippen,  vor/.unohmon.  Es  fragt  sich  mm, 
woran  man  zu  erkennen  vermag,  dass  die  Lunge 
derartig  abgeplidtol  ist,  dass  sie  sich  nicht  mehr 
zu  expandiren  vennag.  Zu  diesem  Behufo  macht 
Th.  erst  eine  Explorativpunktion ; ist  dieses  go- 
schehon, so  prüft  er  durch  die  bekannten  physika- 
lischen Hülfsmittcl,  ob  die  comprimirto  Ltmgc 
wiolor  für  Luft  permealiel  ist  Ist  letzteres  der 
Fall,  BO  wird  die  vorher  mitgotheilte  Behamllung 


. Liouglc 


V.  Innere  Medicin. 


247 


angezeigt  sein,  aiulonifalls  die  Oiieration  des  Em- 
pjems. 

Die  Aspii-ationsthorakocentese  kann  audi  con- 
traindifirt  sein  U'i  Eraciieinen  eines  Empvema 
necessitatis,  da  ilicses  meist  nur  liei  iiltein  AlVek- 
tionon  zum  A’^oi'sohein  konunt;  nacli  Th.  muss 
man  lüer  einen  UnteraehieJ  maclicn , oh  der  lliik- 
tiiirendc  Tumor  in  den  olieren  oder  unteren  Inler- 
(■osfaliAnmen  sieh  zeigt.  Sitzt  der  Tumor  in  den 
olieren  ZwischcnripjK-nrämnen,  z.  U.  im  dritten,  so 
i.st  die  Aspiration  mit  Spfdung  vrdlig  ansreklamd, 
weil  die  Eiterta.sehe  sieli  hier  völlig  entleert  und 
liei  etwaiger  Reprexhiktion  des  Eiters , der  natur- 
gemüss  in  den  tiefsten  Theilen  Platz  hat,  da.s  Niveau 
des  Eiters  nieht  leicht  wieder  die  friihere  Höhe 
eiTcichen  kann,  namentlich  wenn  man  aufmerksam 
genug  i.st,  im  E;dle  der  Nothwondigkeit  eine  zweite 
tiefere  Punktion  zu  machen.  Sitzt  das  Empyema 
necessitatis  im  C.  oder  7.  Intereoshdraum , so  ist 
die  Kiiilikalojieration  angezeigt,  weil  es  in  diesem 
Falle  sehr  schwierig  ist,  die  Pleurahöhle  ganz  von 
dem  darin  angesammelteu  Eiter  zu  hefreien;  hildct 
sich  der  Eiter  alior  wieder  auf  das  Neue,  so  konunt 
er  sofort  in  die  Elione  des  flukhurenden  Tumoi-s, 
der  sich  stets  anftUlt  und  eine  vollkommene  Hei- 
lung verhindert.  Ist  es  nothwendig,  zur  Hadikal- 
operation  z>i  schreiten , so  ist  die  Rippenrranktion 
nach  Estländer  nur  dann  heilhringeud , wenn 
mau  mit  der  Anzahl  der  zu  entfernenden  Kipjien- 
stücke  nicht  zu  sjuirsam  ist  und  die  Resektions- 
stilcke  dem  Umfange  der  Aliscesshöhlo  anpasst. 
So  hat  Th.  einem  Kinde  8 — 4cm  gros.se  Stücke 
von  4 Ripiien  enffcnit;  einem  Erwachsenen  bis 
lO'/jcm  lange  Stücke  von  0 Ripiieu,  ja  er  wünle 
ohne  Scheu  seihst  8 Rippen  re.seciren , da  die  Ge- 
fahren nicht  so  gross  sind,  wie  man  dies  a jiriori 
annehmen  könnte.  In  gewöludichen  Kfdlen  ist  es 
zweckmn.ssig,  sieh  derEntfeniung  der  beiden  ersten 
Rijijien  zu  enthalten,  weil  deren  Resektion  wegen 
iluv'r  Lago  gefiihrlich  ist,  wiUuxmd  eine  Resektion 
der  letzten  beiden  Ripjien  unnOthig  i.st,  lia  diese 
wegen  ihrer  Beweglichkeit  den  neuen  Raumvorhält- 
nissen  sich  ausserordentlich  leicht  zu  acconimoiliren 
vennögen. 

In  einem  Beitrage  zur  operativen  Behandlung 
der  Emiiyeine  von  Urnen  luid  White  in  Phila- 
del|/hia  (Transact.  of  tho  med.  Soc.  Penn.sylv.  XVI. 
p.  362.  1884)  sprechen  sich  die  VIT.,  was  wir  mü- 
der Vollständigkeit  halber  hier  anführen  wollen, 
pirineipieU  gleichlautend  mit  den  elien  liesjirocho- 
nen  Grundsätzen  aus.  — 

Wir  können  es  zum  Schlüsse  unserer  Ab- 
liaudlung  uns  nicht  versagen,  unsere  ganz  lie- 
sondere  Freude  darülier  auszusprcchcn,  dass  Dank 
dem  einnifltliigen  Wirken  der  Aerzte  aller  civilisir- 
ten  Nationen  die  Onmdsfitzc  für  die  Behandhmgs- 
inethode  der  Pleuritis  bereits  so  stabilisirt  sind, 
dass  hinsichtlich  des  Wesentlichen  in  der  Be- 
liandlung  kaum  noch  Differenzen  zu  c-onstatiren 
sind. 


227.  Nenero  Arbeiten  über  Physiologie 
und  Pathologie  des  Uagens. 

I.  lleilräi/e  ;«r  l^ln/xioloffir  und  [‘alholoffie  dn 
VerduHuny.  11.,-  von  Prof.  C.  A.  Ewald  und  Dr. 
Boas.  (VircJiow’s  Areh.  CTV.  2.  p.  271.  1886.) 

Die  Vff.  ei-füUen  das  am  SclUiLsse  ihrer  1.  Ar- 
beit ülier  <lasselbe  Thema  (vgl.  Jahrbb.  CCVlll. 
p.  .3.0)  gegeliene  Vei-s|u-echen  und  besehilftigen  sich 
in  dieser  11.  Mittheilung  mit  dem  Verhnllrn  der 
Ainylneern  und  Fette  hei  iler  M.agenvordaming.  Die 
Vei-suche  wimlen  auch  hier  ausschliesslich  am 
Menschen  in  der  früher  angegelienen  Art  und 
Weise  gemacht. 

Um  das  Verhalten  der  A7m/I/ireen  zu  prüfen, 
wunlen  den  lietii’tlenden  Individuen  Moi-gens 
nüchtern  200 — öOOccm  einer  1--  2proc.  Htärkc»- 
abkoclmng  gegelion  und  nach  30  60  Minuten 

wieder  exiirimirt.  Vorheriges  Trinken  und  so- 
fortiges Exprimiren  von  Wa&ser  ergidi,  dass  der 
.Magen  leer  war,  dass  das  Wasser  von  neutraler 
Reaktion,  mit  vereinzelten  Schleimflocken  vermischt 
war  und  meist  mit  unbedeutendem,  oft  ohne  jeden 
Verlust  exprimirt  wurde. 

Die  wichtigsten  Residtate  sind  kuiv.  folgende : 

Nach  dem  Genuss  von  reinem  .Vmylum  1.3.s,st 
sich  schon  nach  10  Minuten  freie  Sedixütire  nach- 
woisen,  deren  Menge,  schnell  zunehmend,  nach 
30  bis  40  Minuten  eine  Ix-ti-ächtliche  Höhe  er- 
reicht, wührend  eine  Bildung  von  Milehxiiure  Is'i 
normaler  Aniylumvcrdauimg  nicht  eintritt,  sondern, 
wo  sie  beolachtet  wird,  ein  „Accidens,  abhängig 
von  der  zufrUligen  Anwesenheit  der  bctreflendcn 
Gälirungsi'rrtger“  dai-stcllt.  Der  Nachweis  der 
Salzsäiue  gelingt,  so  lange  mx.h  Flüssigkeit  aus 
dem  Magen  herausliefördert  wenlen  kann  (00 — 
zu  120  Minuten),  ihre  Menge  nimmt  allnuUdich 
ah.  ln  allen  Fällen,  wo  die  Salzsäurereaktion  statt- 
hat, wird  .auch  Pepsin  abgesondert. 

Welchen  Eintlu.ss  lialien  die  freien  Säuren  auf 
die  diastatischo  Wükung  dos  Speichels?  VIT. 
konnten  diese  Frage  in  ähnlicher  Weise  lieantworten 
wie  C bittenden.  linmittelliar  nachdem  die 
Stär  ke  in  den  Jlagcn  gebürgt  ist  — abgesehen  von 
den  Verfinderungetr  im  Murrdo  — witil  sie  in  so 
grosser  Monge  in  redircirende  Sub.stanz  umge- 
wandelt „dass  der  hertmrende  Einfluss  der  späteren 
Särtratbsonderung,  soweit  es  sich  um  die  vollstän- 
dige Behinderung  der  Fennerrtation,  d.  h.  also,  um 
die  Bestiirrrrriing  dos  Säur-egrades,  bei  dem  über- 
hairpt  keine  Bildimg  redticironder  Substanz  iirög- 
lich  ist,  handelt,  gtr  nicht  festzustellen  ist.“  Die.se 
letztere  Bestimmrrng  lässt  sich  rrur  dadurch  finden, 
dass  man  der  Stärke  vort  vonrhereiu  eure  bestimmte 
Säuremenge  zusetzt,  rrnd  es  zeigt  sich  dann,  dass 
der  zur  üntenlrückung  der  Zuckerbildirng  rröthige 
Zri.satz  von  Salzsäirre,  .Milchsättrc,  Buttersätrrc  uinl 
Essigsäure  bei  den  verschiederrett  Individitcn  eiir 
verseltiedener  ist  rmd  arrclr  bei  ein  rrnd  derselben 
Verstreb sperson  innerhalb  erheblicher  Grenzen 


248 


V.  Innere  Meilicin. 


Kohwaiikt,  (für  die SalzaSnre  z.  H.  zwischen  O.OCG  u. 
0.12'’/q).  Achnlioh  ist  oe  mit  der  Zerstörung  ilosdia- 
stat  Fermentes  diircli  den  Säiirezusatz , die  schon 
lici  einem  Salz-säuivgohalt  von  0.07'>/oointroten  kann. 
Kine  Hetmohtnng  der  aus  den  Istigefügton  Tabellen 
gezogenen  Folgerungen  wünlo  uns  zu  weit  luliran. 

Unter  den  Momenten,  welche  ftlr  die  versedtie- 
dene  Intonsitilt  der  Salzsilurehildnng  in  Betracht 
kommen,  spielt  eine  nicht  mihedcntende  Rollo  die 
Zeit,  welche  zwischen  der  letzten  Nahrungsauf- 
nahme und  dem  VerHiicli  verstrichen  ist.  Die 
Acidit.lt  ist  grösser,  wenn  der  Versuch  bald  nach 
einer  Mahlzeit  angestcUt  wiiil,  und  sinkt  mit  der 
lalnge  der  Carenz.  Diese  Th.atsjtehe  darf  nicht  zu 
(lunston  der  Schi  ff- 11  er  zeit 'sehen  „Taidungs- 
theorie“  verwandt  worden,  da  sich  diese  im  Wl-scnt- 
lichen  auf  den  l’eiiaingehalt  dos  Mtigensaftes  tie- 
zioht  und  da  „das  Auftreten  freier  Säure  und  das 
Vorhandensein  von  Pepsin  nicht  ll.and  in  Hand  zu 
gehen  brauchen.“  — „Es  kann  freies  Pepsin  vor- 
lumden  sein,  ohne  freie  Salzsäure  \md  die  An- 
aclinuung,  dass  Ijoido  in  einer  Verbindung,  etwa  als 
t'hlor|st]>Hinwasseratoffaäure  abgesondert  werden, 
besteht  nicht  zu  Ketdit“.  — 

Was  die  Menge  der  rwlmarcnden  Sutrstanz  im 
Verhältniss  zu  der  gleichzeitigen  Säurebildung  an- 
langt,  so  wird  Erstcro  in  den  ersten  Momenten  der 
Verdauung  gebihlet,  kann  unter  Umstäudoii  trotz 
wachsender  Säure  bis  zu  30  Minuten  an  Menge 
dieselbe  bleilion,  nimmt  al>er  im  Allgemeinen  mit 
steigender  Säure  ab.  Die  llcrausbefönlerung  der 
genossenen  Stärke  .aus  dem  Miigen  gesdiieht  auf 
den  lebhaften  Anreiz  hin,  den  die  Säurepieduktion 
auf  denselben  ausilbt 

Vff.  machen  darauf  aufmerksam,  dass  mit 
dieser  letzteren  Annahme  das  Vorhandensein  eines 
sauren  Magoninlialtes  im  nächtornen  Zusbindo  Ivi 
den  bc.schi’iobcnen  Fällen  von  Hypersecretio  acida 
im  Widerspruch  zu  stehen  scheint.  .Man  wird  viel- 
leicht nnnohiuen  mässon,  dass  in  diescsi  Fällen  die 
hoohgradigo  Acidität  des  Mageninhaltes  einen  zeit- 
weiligen festen  reflektorischen  Vcrsdiluss  der 
Pylonis-Ringmuskeln  hervornift. 

Nach  alledem  laufen  die  Vorgänge  bei  der 
Amylumverdauung  im  Wosonüichon  in  zwei  Rich- 
tungen ab.  Entweder  tritt  tiei  fehlender  wlcr  ge- 
ringer Acidität  eine  kräftige  Umwandlung  der 
Stärke  und  event.  Resorption  der  gebildeten  lös- 
lichen Produkte  ein,  oder  es  wird  mit  wachsendem 
Säuregehalt  die  Amylolyse  mehr  und  mehr  inhibirt 
und  die  Entleerung  dos  Mageninhaltes  in  den  Dann 
angeliahnt,  resp.  bewerkstelligt.  Die  erste  Pluiso 
ist  im  Allgemeinen  eine  kurze  (c.  5 — 10  Minuten) 
und  geht  allmählich  in  die  zweite  über. 

Eine  Untersuchung  der  Produkte  der  Amy- 
lolyse ergab,  dass  ein  gährendes,  rechts  drehendes 
und  roducirendes  Aclmxslextrin  und  Maltose  ge- 
bildet werden,  während  Traubenzucker  entwetier 
gar  nicht  oder  nur  in  Spiuen  auftritt  und  erst  im 
D.inu  in  giijsseren  Mengen  gebildet  wird. 


Der  Einfluss  anderer  S]>cisen,  die  zugleich  mit 
der  Stärke  gegel)cu  worden,  auf  die  Amylolyse 
richtet  sich  nach  derljcbhaftigkeit,  in  welcher  die- 
sell)on  die  Säureproduktion  anregen.  Vff.  halion 
nur  den  Einfluss  von  Fett  auf  die  Stärkeumwand- 
lung im  Magen  genauer  goprfift,  und  haben  daliei 
(wir  mfissen  w(^n  des  Oenauon  auf  das  Original 
verwei.sen)  als  we.sentlichste  Abweichungen  von 
der  reinen  Amylumvenlaunng  gefunden,  dass  hei 
Eingsdie  eines  Kleiater-Oelgemi.sches  innerhalb  der 
ersten  hallien  Stumle  in  der  Hegel  keine  freie  Säure 
auftritt,  diiss  regelmässig  eine  lieträclitliche  Menge 
des  fteles  versc'hwindet,  theils  in  den  Darm  ülier- 
gefrdiit,  theils  im  Magen  resorbirt  winl,  und  dass 
endlich  das  Alrsinkeu  des  Mjigeuinlmltes  kein 
gleidies  und  regelinä-ssiges  ist.  Die  gidiildete 
Menge  reducirender  Substanz  wiid  durch  das  Oel 
nicht  beeinflusst.  Sie  ist  wechselnd  und  offenliar 
von  der  Menge  des  versclduekten  Speichels  und 
seiner  formonbitiven  Kraft  abluingig.  — 

II.  Ikitriiije  iiir  Diiujnoistik  imil  Tlmnjiir  ihr 
MiiijenknirMräm ; von  Prof.  F.  Riegel.  (Zts<;hr. 
f.  klin.  MchI.  XI.  2.  u.  3.  p.  1(17.  18S0.) 

R.  giebt  einen  Bcrii-ht  filier  die  im  Jahre  ISSö 
in  seiner  Klinik  zur  lleoliachtung  gekommenen 
Magenerkrankungen  und  liespricht  an  der  Hand 
dieses  Materials  das  Verhalten  der  Saflsekivtion 
bei  den  wichtigeren  Krankheitsfurmen  de.s  Magens. 
R.’s  UntersuclumgsmothiMle  ist  aus  fifihoreu  Mit- 
thcilungon  la'kaimt.  Die  Krauken  erhalton  .Mittags 
eine  Probemalilzeit  und  weixion  „bald  fräher,  bald 
später,  je  mach  dem  lieabsichtigten  Zwecke,  am 
liäufigatcn  5 — G Stunden  lUichUer  ausgohoU'rt,“ 
Da.s  Ausgirhelaa-tc  wird  filtrirt  — woliei  schon  die 
Betraclitimg  dos  Filterrilckstandes  von  grossej’  dia- 
gnostischer Wichtigkeit  sein  kann  — und  unter- 
sucht: auf  seine  Reaktion,  resp.  Acidität,  auf  freie 
Salzsäure,  auf  organische  Säuren,  auf  seine  poji- 
tischo  Kraft,  auf  seinen  Sämogehalt.  Dio  Pififuug 
der  Digastionsdauor  ist  nach  dieser  Metliode  eine 
sehr  einfache,  zur  Prilfung  der  Stäi'ke  der  ,Saft- 
sokretion  benutzt  R.  direkt  den  einige  .Sliuiden 
nach  der  .Mahlzeit  ausgohcboi-teu  Inhalt. 

Im  Allgemeinen  liossen  sich  aus  den  Uesammt- 
untorauchungen  die  Seltlfisse  ziehen,  dass  illieinll 
da,  wo  freie  Salzsäure  mit  Sicherheit  nachwcisliar 
ist,  auch  die  vcnlauondo  Kraft  des  Magens  eihalten 
ist  und  dass  die  jiathologischon  Fälle  der  Saft- 
sokretion  nach  imgefiilir  in  4 veiwliiedono  Gruppen 
eingctheilt  wertlen  können.  1.  Normalo  Saftsokre- 
tion,  normale  jiejitischo  Kraft,  trotz  liestehender, 
oft  hochgradiger  Beschwerden;  2.  Abnahme  odej- 
vollständiges  F'ohlen  der  freien  Salzsäure,  mangelnde 
lieptische  Kraft ; 3.  Vorhandensein  mehr  oder  weni- 
ger reiclilicher  Mi'ugen  organischci-  Säuren,  netien 
freier  Salz.sätue;  4.  Vermcluning  der  Saftsekretion, 
abnorme  Mengen  freier  Salzsäure. 

Aus  der  Beschreibung  der  einzelnen  Krankheits- 
bilder entnehmen  wir  kurz  Folgendes : 


JV  V . • 


V.  Inm'vfi  SlfHlicin. 


240 


1)  Carciitonie.  15  Fälle,  13  mit  Ectasie,  5 mit 
aiitopHsnher  Bestiitigrung  ilor  Diagnose.  Als  Wieli- 
tigstcH  ergab  sich  da.s  ganz  eonstanle  Fehlen  der 
freien Salzsäiirc  und  die  mangelnde  peptiselie  Kraft 
dos  Magensaftes.  Der  diagnostiselie  \Vertli  nament- 
lich der  ei-)<tei"en  Eh-seheinnng  ist  ein  ganz  atisser- 
onlent Heller.  H.  kann  dem  von  Diähner  ans 
seiner  Klinik  liereits  veii'ITentliehten  (siehe  Jahrbli. 
OCX.  p.  3(1)  noch  einen  zweiten  Fall  zufilgen,  in 
dem  eineHeihe  von  Ei-scheimingen  für  ein  l’ylonis- 
eaivinom  zu  sprechen  schien , in  dem  alsT  <ler 
Nachweis  der  freien  Salzsänn'  diese  Diagnose  von 
vomheroin  und,  wie  sich  im  weiteren  Verlauf 
herauss-tellte,  mit  Re<;ht  ausfudiloss.  Kino  Erklärung 
für  das  Fehlen  der  freien  Salzsäure  ist  kaum  zu 
geticii,  am  wahrscheinlichsten  scheint  esilm  li,  dass 
das  C'areinom  in  irgi'iid  einer  Weise  den  Magensaft 
nlterirt,  die  Käure  neiitnilisirt.  Ein  ausflihrlich 
mitgctheiltcr  Fall  lehrt , dass  auch  l>ei  einem 
dairinom  im  Anfiuigstheil  des  Duodenum  die  freie 
Salzsäure  fehlen  und  die  jicplisehe  Kraft  des  Magen- 
saftes aufgohols'ii  sein  kann , wenn  nämlich  der 
l’ylortis  verschluB.sunfiihig  gewonlen  ist  und  der 
Krebssaft  ungehindert  in  den  Magen  llies.sen  kann. 

2)  Ein  FatI  rim  jirrniannilnn  r/er 

(lalle  in  den  Mwjen.  Der  inteivssante,  töiltlich 
endende  Fall  winl  in  extenso  mitgi’theiit.  In  Folge 
der  eombinirten  Wirkung  abnormer  Adhäsionen  und 
eines  gros.sen  Oallensteins  bestand  ein  ununter- 
brochener Abfluss  von  Galle  in  den  Magen,  der  die 
schwei'sten  dyspejitischen  Hesidiwerden  zur  Folge 
batte.  Diesellani  lienihen  darauf,  ,,duss  sieh  die 
Eiwoisak5r|ier  mit  den  Galleiisäureu  chemiseh  ver- 
binden zu  Körjiern,  die  der  repsinveniauung  nicht 
mehr  fähig  sind.“ 

3)  (kMjihnfftisslenoiseii.  Hei  einem  durch  Com- 
pression  von  aussen  tiedingten  Fall  erwies  sieh  die 
Magenverdauung  als  völlig  nonnnl,  in  5 F.ällen 
waren  Carcinome  die  Ursache  der  Verengerung 
und  hier  zeigten  sich,  soweit  eine  t'nterauchnng 
des  Mngeniidialtes  nla'rhaupt  möglich  war,  dieselben 
Erscheinungen  wie  bei  dem  .Vlagencareinom , ein 
weiterer  Beleg  dafür,  dass  das  Fohlen  der  freien 
Salzsäure  auf  einem  schädigondon  Einfluss  des 
Cnitanoms  beruhen  möchte. 

4)  letenix  gaxlroiliuKlennlie.  In  1 genauer  ge- 
prüften Fall  zeigten  sich  keine  Abweichungen  des 
chemischon  A^erhaltens  und  der  Digestionsilauer. 

5)  l.’lewi  reiUrictili.  8 Fälle  wurden,  meist  in 
etwas  späteren  Stadien  der  Krankheit,  untereueht. 
Die  Siittsekretion  war  niemals  vermindert,  im  Oegen- 
tlieil  war  der  Salzsäurogelialt  wiederholt  ein  sehr 
hoher.  Die  Venlauungszeit  war  dementspmdiend 
oft  eine  aiiffalleiul  kurze.  Vielleicht  ist  hiemach 
die  That.sache,  dass  den  Fällen  von  chronischer 
Hyjierenkrotion  (siehe  unten)  nicht  selten  ein  Ulcus 
vorausgegangen  ist,  von  besonderer  Bedotitung. 

0)  Fiilaxicti.  33  der  Diagno.se  nach,  wie  R.  aus- 
führlich erläutert,  Bichergestolltc  F.älle.  Cmal  war- 
die  Ectasio  nach  einem  Ulcus  entstanden,  es  zeigte 

Mrd.  .bahrW).  Bd.  210.  llft.  :J. 


sich  stets  freie  Salzsäure  und  normale  Verdanungs- 
zeit  Bei  einem  dieser  Kranken  bestand  nach  der 
schwachen  Salzsüuroreaktion,  dem  reichHchcn  Vor- 
handensein organischer  .Säuren  und  der  sehr  ver- 
liuigsamten  und  nnvoll.ständigen  Venlauung  der 
Venlacht  auf  Entwicklung  eines  Careinoms  auf  dem 
Bcslen  des  fniheren  Ulcus  (vgl.  unten  Thierseh). 
4 Kr.  zeigten  die  deiitHehen  Ersi-heinungen  der 
chrenischen  Ilyporaoki-etion,  wie  sie  R.  unten  ge- 
nauer st-hildert.  Vcnnuthlich  ist  die  llyiieraekre- 
tion  das  l’rimäi-«'  und  die  Dilatation  die  Folge  der 
sehr  gestörten  Verdauung  der  ainylumartigrm  Sub- 
stanzen. 1 Fall  war  mit  lieweglieher  Niere  com- 
jilicirt  (Zusammenhang  dieser  lOTden  Is>iden  noch 
nnliekannt),  iler  Kr.  zeigte  durchaus  nonnale  Ver- 
dauungsvialiältnisse.  Imal  war  die  Ectasio  in 
Folge  von  Schwefclsäurevergiftung  cntstainlen  (aus- 
führliche Krunkengoschichte).  Im  IjoIkjii  taifen 
sicli  vollkommen  die  Erscheinungen  dar,  wie  sie 
dem  Cai-cinom  entsjmxihen.  Bei  der  Autopsie 
zeigte  sich  eine  „in  Ausheilung  liegrilTene.  in  Nar- 
lienheiluiig  filieigehendo  toxisidie  Oastiifis“.  Btri 
21  Fällen  endlich  Hess  sieh  eine  Ursache  für  die 
Ectasio  nicht  crtniltelu.  Stets  war  freie  Salzsäure 
vorlmndon,  stets  war  die  ])optische  Kraft  des  Magen- 
saftes nonnab  Nur  in  zwei  FilUcn  war  die  Salz- 
säurereaktion schwach  und  die  Digcstionsdaiier 
verlängert. 

7)  11.  8)  Akiile  und  rhronisehe  Dynitepsirn.  ln 
einem  Falle  (Ijcukämic)  akuter  Dyspepsie  nach 
längerem  Araengebraueh  war  der  Salzsäuregchalt 
vennindort , Milchsäure  nur  in  Spuren  vorhanden, 
die  DigesHonsdauer  wesentlich  verlängert.  Bei 
2 Kr.  mit  chron.  Dyspejisie  bei  uncomi>onsirten 
Herzfehlern,  liestanden  dieselben  Erscheinungen, 
elienso  Is'i  4 Kr.  mit  vorgt'schrittencr  Tuberkulose, 
tiei  denen  der  Verdacht  amyloider  Degeneration  iler 
Magcnsidiloimhaut  vorlag.  Bei  25  hMllen  clmm. 
Dysiiopsio  aus  versidiicdenen  Ui-sachon  waren  die 
Erscheinungen  nicht  immer  die  gleichen.  Bis  auf 
1 F'all,  in  dem  der  Verdacht  auf  Careinom  vorlag, 
fand  sieh  stets  freie  Salzsäure  und  auch  Milch- 
säure. Ijotztere  zu  einer  Zeit,  wo  normaler  W'eiso 
keine  Spur  melir  von  ihr  vorhanden  sein  soll.  Die 
Vcnlauungsfähigkeit  des  Magen.saftes  war  in  den 
meisten  Fällen  normal,  in  einigen  geschwächt,  liei 
meliroreu  Kranken  fanden  sich  sehr  hohe  Säiire- 
wertho.  Wichtig  ist,  dass  in  diesen  Fällen  chron. 
Dysjiepsie  tretz  hochgradigi'r  Beschwerden  die 
Salzsäureabschcidung  und  dio  Digestionsdauer  voll- 
kommen norimtl  sein  köiuien,  vermuthUch  konuuen 
dann  Stömngen  der  Motilität,  Resoqition  u.  s.  w. 
zur  Flrkläning  der  Beschwerden  in  Frage. 

9)  .Venö.«;  Iiytijiejntie.  10  Fälle,  die  die  An- 
gatien  Donbes  vollkommen liestätigten,  derMngen 
w.ar  ,,seinor  ]icptiachon  Aufgabe  vollkommen  ge- 
wachsen“. R.  spricht  die  Vermuthung  aus,  dass 
neljen  der  Do ubo 'scheu  nervösen  Dysjiepsie  auch 
wirkliche  Sekretionsneurosi'n  (Rossbaoh’s  Ua- 
stroxynsis)  Vorkommen  möchten. 

32 


250 


V.  Iimoi'o  Mi>ilii  in. 


Zum  Schluss  stellt  R,  oini(;o  ,.ihera]itiilische 
llriiirrkimgni“  zusammen,  die  sich  direkt  a\is  den 
Uelimdcn  der  genuuen  chemistdien  Unters\!chungen 
eigehen. 

Unser  wichtigstes  Hedmittcl  bei  den  Magen- 
krankheiten ist  die  AussiiOlung,  jetloeh  ist  eine 
schematische  Anwendung  derselben  zu  vei-weifen. 
Die  AussjiiUung  ist  illierall  da  indicirt,  „wu  die 
Digestionsdauor  wesentlich  verlängert  ist  und  wo 
abiioniic  Gälmingcn  vorliegcn“,  sei  cs,  dass  eine 
Störung  der  motorischen  Thätigkeit  des  Magens 
(hier  kommen  zur  Untoretfitzung  vor  Allem  Mius- 
sage,  Elektricität  imd  zwec^kmAssige  Diät  in  Krage), 
oder  vermehrte  oder  venuinderto  Saftsekretion  die 
eigentliche  Ursache  ist.  Die  Au.ssjiillungen  wer- 
den am  zwef-kmilssigston  Alicnds  vorgenommen, 
um  dem  Mugi-n  eine  möglielist  lange  Ruho|>ause 
zu  verscluiffen.  Netien  der  Ausspälung  muss  eine 
gcmui  den  vorliegenden  Verhältnissen  angeiia.sste 
diritetische  imd  incrlikiunentöso  Behandlung  cinge- 
leitet  wenlon. 

Salzsäure  und  lVi>sin  sind  nur  da  indicirt,  ,,wo 
eine  Veniundemng  der  Stärke  lier  Saftsekretion" 
sicher  nachgewiesen  ist.  Bei  dem  Carcinom  hat 
R.  von  der  Zufilhning  auch  gifis-serer  Mengen  von 
S4dzsäuro  (entgegen  Tal  in  u)  keinen  Nutzen  ge- 
sehen. Er  empfiehlt  jeiloch,  einen  Versuch  mit 
gi-ossen  Do.sen  in  Verbindung  mit  Pepsin  zu  machen 
und  dem  Kranken  Peptone  (Kochs,  Kemme- 
rich) und  leicht  vcialauliche  Vegetabilien  zurKo.st 
zu  geben.  — 

Tn.  Wenn  wir  olicn  gesagt  halien,  dass  bei  den 
Careinomkranken  Riegol’s  das  Kohlen  der  freien 
Salzsäure  ganz  constant  war,  so  ist  diese  .\ngaIio 
nicht  vollkonmicn  correkt.  In  3 Källen  zeigte  sieh 
anfänglich,  augensdieinlich  so  lange  es  noch  zu 
keiner  Uleeration,  zu  keinem  Zerfall  des  Caicinoras 
gekommen  war,  eine  deutliche,  „wenn  auch  gtöss- 
lentheils  schwache“  Salzsäurereaktion.  Diesen 
3 Källen  fügt  Dr.  .lustus  Thiorsch  aus  der 
imsl.  Klinik  zu  Leijizig  einen  4.  zu.  (Ueber  dir. 
AmreMidirit  freier  iSahmtire  iin  Magenxaft  hei  hf- 
yiiiiieiidem  hlaijeiikrehn.  [Münch,  med.  Wchnsehr. 
XXXIU.  13.  1880.|) 

Der  lietreffeiidtf  Kr.  Ijot  im  ladssi  keine  ganz  sicher 
zu  ilcutemicii  Eischcinungi'ii  dar  u.  in  Knlgi'  des  »■icilerhol- 
Icn  N.icliwciscs  freier  Salzsäure  iin  Mageninhalt  wurde  die 
Diagnose  nicht  auf  Carcinom  gestellt.  Bei  der  Autopsie 
fand  sich  am  l*j'lonis  ein  kessidfönuiges,  veniarldcs 
Mageugi  schwür  von  idwaGcni  Durchmesser  und  mikro- 
.skopisch  sah  man  ,am  Hand  des  Deschwürs  in  diu  Mu-s- 
kulatiir  des  Pylorus  eingestreut  in  versi’hiedener  Tiefe 
Xisiter  von  Cylindi'reiiithelien"  (Hauser).  In  der  Izd>er 
zahln  iche  Krehsknoten. 

Solche  Källe  sind  diagnosti.scli  und  vielleicht 
auch  für  die  Erkläning  des  Köhlens  der  freien  Sidz- 
süiu«  bei  dem  Magencarcinom  nicht  unwichtig. 
Ihiv>  richtige  Deutung  wiiil  sich  liei  längerem  Ver- 
lauf und  fortgesetzten  sorgfältigen  Untcmuchungen 
nicht  selten  fimlen  lasstm.  — 

Wir  fügen  eine  vor  der  zuerst  mitgetheilten 
erschii'nene  Arbeit  R i e g e 1 ’s  au,  die  aus  der  Oruppe 


der  Mugonkrankheiteu  eine  bisher  noch  weniger 
gekannte  und  beachtete  AITektion  hcrau.snimmt  und 
klarstcllt. 

IV.  Beitriiije  tnr  Lehre  von  den  StOrniigen  der 
Sapxrkretiun  des  Magem;  von  Pref.  F.  Riegel. 
(Ztschr.  f.  klin.  Med.  XI.  1.  p.  1.  188G.) 

Die  von  vornherein  höchst  wahrsehcinliehe  An- 
nahme, dass  nelien  der  so  oft  mit  Retlif  und  Un- 
i-echt  lieschuldigten  Vermindoning  der  Saftproiluk- 
tion,  sjiceiell  der  Salzsätu'c,  auch  eine  Vrrmehrmuj 
dir  üifljnoihikliuii  im  Magen  Vorkommen  mösdite, 
enveist  sich  immer  mehr  als  richtig.  Betrachtet 
man  die  lietreffenden  stlion  ziemlich  zidilreichen 
mitgetheilten  Källe,  so  zeigt  sich,  dass  diesollicn 
sich  in  zwei  Hauidgniii]>en  trennen ; 1)  Källe  von 
akuter  Hyjicrsokretion , 2)  Källe  von  chrenischer 
llypersekretion. 

Die  nk'iile  1 hgirreekreiion  ist  wahrecheinlieh 
kein  Ix'sondera  .seltener  Zusbuid.  Sahli  fand  sie 
l>ei  einem  Talicskr,  wäluvnd  der  gastrischen  Krisen, 
sic  liegt  manchen  Källen  von  akut  entstaudeuem 
Smlbinnnen  zu  Oninde  und  findet  sich  namentlich 
Um  dem  Ulcus  ventrieuli  ziemlich  häufig.  Ross- 
bach's  Oastrexynsi.s  ist  als  eine  reine  akute 
llyim-sekrction  anfzufaswMi,  da  Iiei  ihr  der  abnonne 
Säuregehalt  zum  Theil  wenigstens  von  sam-enZer- 
setznngsprodukten  heiTÜhrf,  (Der  M'erth  der 
Rossliach’stdien  Mittheüungen  liegt  nach  R. 
hnujitsäehlich  diuin,  ilass  sie  einen  Beweis  für  da.s 
Vorkommon  von  .Störungen  im  Chemismus  der  Ver- 
dauung auf  rein  neivöser  Basis  erbracht  Italien. 
Vgl.  oben). 

Die  ehrouifielie  Jlgpernckretiun  ist  seltener,  sie 
stellt  ein  wohlcharaktorisirtcs  Knmkheitsbild  dar, 
welches  im  Wesentlichen  darauf  lieruht,  dass  nicht 
nur  während  der  Venlauung,  sondern  auch  in  den 
Intenadlon,  liei  Kehlen  aller  Ingesta,  eine  liostän- 
dige  reichliche  Saftiiroduktion  statthat.  2 tyjiisehe 
Fälle  hat  H e i c h m a n n lioschriclien,  R.  theilt  die 
vier  von  ihm  l«obuehtctcn  ausführlich  mit. 

Die  Aeliologie  bleibt  meist  dunkel,  in  2 Källen 
schien  ein  Ulcus  ventriciUi  vor.insgegaugen  zu  sein. 
Der  Ilrgiim  ist  ein  ziemlich  uncharakteristischer 
mit  Sodbrennen,  Stdimerzen,  Erbrechen  satirer 
Massen.  Bei  der  Untersuchung  und  Beoliachtung 
der  Kranken  ist  das  AVichtigste,  dass  der  Magen 
stets,  zu  allen  Zeiten,  auch  Morgens  nüchtern,  selbst 
wenn  am  Abend  vorher  eine  Ausspülung  vorge- 
nommen ist,  ziemlich  reichlichen  Magensaft  von 
einem  hohen  Sämegrad  enthält.  Dieser  stete  Salz- 
säuregehalt des  Magens  erklärt  alle  Sympiomr : 
Er  Uifonlert  die  Veixlauung  dos  Eiweissos  und  be- 
einüüchtigt  die  Verdauiuig  der  Amyhieeen,  da  er 
die  Thätigkeit  der  diastatischen  Fermente  hemmt, 
deswegen  sieht  man  in  dem  wälrrend  der  Ver- 
dauung herau.sgenommenen  Mageninhalt  schon  früh- 
zeitig keine  Fleischresto  mehr,  aber  noch  lange 
Amyhnzienreste,  Brotbröckel  u.  s.  w.  (umgekehrt 
wie  bei  Careinomkranken);  er  verursacht  ein 
längeres  Uiegenblcilien  des  Si>eisebreiea  im  .Magen, 


U 


V.  IniiPi«  Jledicin. 


251 


einerseits  durch  die  Behindening  der  Amylaceon- 
verdauunff,  andrerseits  durch  das  Anregen  unzweok- 
maasigerkrainpfliafter  Magonhewegungpii  und  diuvh 
SWnmgen  in  der  Kesori>tion  ; er  ist  in  leicht  ver- 
ständlicher W'eise  Schuld  an  dem  häufigen  Swl- 
hrcnnen,  das  namentlioh  während  der  Nacht  tan 
leerem  Magen  heftig  aufzutreten  pflegt ; er  veran- 
lasst endlich  die  oft  heftigen  Schmerzen  und  das 
stets  vorhandene  vemielirte  Durstgefühl.  Der  Appe- 
tit war  in  allen  Källcn  gut,  oft  vermehrt.  Als 
augenscheinlich  seltneres  SjTnptom  konnte  R.  in 
seinen  Fällen  eine  deutlich  mudiweislmre  Ectasio 
<les  Magens  conshitiren  (siehe  olien). 

R.  meint,  dass  hei  einem  sorgfältigeren  Danuif- 
achten  diese  Fälle  chronischer  IIyi)ersekrction 
immer  mehr  sicheigcstellt  worden  künuten.  Ihr 
Vcrlmif  ist  ein  sehr  chronischer,  sich  ülier  .fahre 
erstreckender.  Thempir : Ausspülungen,  eventuell 
2nial  am  Tage,  alkali.si'he  Mittel,  flljorwicgende 
Eiweissnahning,  gegen  den  Dui-st  kleine  Dosen 
Opium,  Wasserklystiorc.  — 

V.  ErjierimFnkU-hlimxrhe  l’nlrrmirhtoigm  iilier 
ilen  ('hc»iix7nux  und  Mccimnixmm  der  Vrrdnmini/s- 
fiinktiim  des  menxr/dirliai  Mngnis  im  jiliyxioltir/ixrhrn 
und  /xilholoyixfJini  '/.nsinndr,  nrhst  rinrr  Mrlhnk  xnr 
klhiixclicH  IMifumj  der  Mniirnfunklion  für  diaynos- 
iisrhe  und  Ihrraimdische.  Zimke ; von  W.  .1  a - 
w-  0 r s k i und  A.  0 I u z i n s k i in  Krakau.  (Ztschr. 
f.  klin.  Med.  XI.  1.  2 u.  3.  1886.) 

Die  umfangreiche  Arlieit  lioginnt  mit  der  nicht 
mehr  ganz  neuen  Reti-achtung  ül>er  das  l'nzuläng- 
licho  unsercr  bisherigen  Konntni.ss  von  den  Ver- 
dauungsvorgängen uml  Verdauungsslörungen  (Yff. 
Is'-tonen  spcciell,  wie  unzuverlässig  die  Resultate 
der  JIagenfi.steluntersuchungeu  an  Thiercn  und 
Menschen  sind),  dann  folgt  ein  Afischnitt  ül>er 
„allgemeines  mul  speciolles  Versuchsverfahren“ 
und  eine  kurze  /usammenstellung  der  223  Ver- 
suche, die  den  weiteren  Hetnuhtungen  zu  Onuide 
liegen.  Die  Untersuchungen  der  Vif.  erstreckten 
sich  ausschliesslich  auf  die  Eiweissvenlauung.  äVir 
wollen  versuchen,  die  an  gesunden  .Menschen  ge- 
fiuidenen  Resultate  und  die  von  den  Vff.  geschil- 
derten Krankheitsbilder  in  Kürze  wiederzugolien : 

A.  Gesunde  Mensehen  (6  FüUol. 

Der  normale  Verdauungsakt  Iiesteht  aus  zwei 
von  einander  scharf  getrennten  Stadion,  aus  dem 
länger  daueniden  .Stadium  dos  Ansteigens  und 
dom  kürzeren  des  Alifallens  der  Vciilauungsfunk- 
tion.  Im  Ansteigestiidium  steigern  sich  langsam 
die  .Säure-  und  Pejisinsekrclinn  und  die  Bildung 
ilor  Vordauungsprodukte,  im  Alifallstadium  erfolgt 
eine  nischo  Abnahme  der.seHion.  Beide  Stadien 
sind  dun  h das  Maxinuun  des  Verdauungschemi.s- 
iiiiis  s<-harf  von  einander  getrennt.  Dieses  Ma.\i- 
mum  ist  durch  den  höchsten  Aciditätsgrad , der 
w.älircnd  dos  Veniaimngsvorganges  erreicht  winl, 
inarkirt,  cs  scdiwankt  der  Zeit  nach  in  weiten 
rirenzen , w ii-d  jedoch  etwa  in  der  zweiten  bis 
dritten  Viertelstunde  erreicht.  D.as  Uptimum  der 


Verdammgsfähigkeit  des  Mageninlialtes  (dieselbe 
erweist  sich  Imi  Versuchen  flberliaupt  als  gering 
und  ohne  Zusatz  von  HCl  als  unvoUkommen)  fällt 
mit  dem  Maximum  der  Acidität  zusammen  oder 
etwas  später.  Eine  Ansammlung  von  Verdamings- 
produkten  im  Magen  findet  nicht  statt.  Diis  ein- 
facho  Eiweiss  wird,  soDild  die  Acidität  imd  der 
Peptongehalt  des  Magensaftes  ein  gewis.sos,  von 
der  Inilividualität  sehr  abhängiges  Maximum  er- 
reicht haben,  zum  grössten  Thoil  meidianisch  aus 
dem  Magen  fortgeschafft-  Die  vollständige  Ent- 
locnmg  erfolgt  in  der  1.— 0.  Viertelstunde,  der 
ganze  VonlamingSitkt  erscheint  in  circa  5 Viertel- 
stunden lieendet  (die  Versuchs  - Personen  hatten 
früh  nüchtern  1 bis  2 hartgokochto  Hühnereier 
ohne  Dotter  und  lOOc-cm  destillirten  'W'a.s.sers  von 
Zimmertemperatur  erluiltcn ). 

B.  „Kinfaehc  saure  Iliipersckrelüm“  (.3  Fälle). 

Die  Fälle  schlicssen  sich  gjtnz  genau  den  olsm 

(siehe  vorstehendes  Referat)  von  Riegel  licschrie- 
benen  an : abnorm  hoher  Säurograd  des  zti  roicli- 
lichon  Magensaftes,  Ansamnvlung  von  Magensaft 
auch  ohne  Einführung  von  Si>oisen.  Symptome 
wie  olien,  Behandlung  — Carlsbader  Wasser.  Die 
Eiweis-svenlauung  schien  nicht  »'osentlich  schneller 
als  in  der  Noim  vor  sich  zu  gehen. 

C.  „Meehnnisrhe  Insuffwienv  (6  Fälle). 

Hauptorscheinung:  beträchtliche  Verlangsa- 

mung der  Eiweissvenlauung  (bis  zu  12  Viertel- 
stunden), welche  heftig«!  Schmerzen  nach  dem 
Essen  vcnirsacht,  Therapie  (Opiate,  KarlslsKliu-  Salz) 
meist  nutzlos.  Die  mecluinische  Insuflicienz  ist 
wahrscheinlich  eine  Vorstufe  der 

D.  „sauren  knlarrhalisehen  AflHiüm“  (5  Fälle). 

Hauiüorscheinungen : gestei)»erto  Sekretion  diT 

.Magcnscldeimhaut , der  nüchfenio  Magen  enthält 
eine  nicht  luiticirächtlicho  Quantität  Flüssigkeit. 
Dio  Aciilität  währcnd  des  Verdauungsaktes  ist 
abnorm  ho(!h,  dio  Verdauungsfähigkeit  ilcs  Magen- 
saftes sehr  intensiv  alsjr  die  Venlauungsprodukte 
bleilieu,  Ihoils  wegen  der  llonibsetzung  dos  Ver- 
daimngsmecluuiismus,  theils  wegen  der  vermin- 
derten Ki-sorpfionsfäliigkeit  der  Magenwand,  ab- 
nonn  lange  im  Magen  liegen.  Dio  Herabsetzung 
des  Venlauungsmixhanismus  ist  ein  Beweis  dafür, 
dass  in  diesen  Fällen  die  M.agenmuscularis  in  Mit- 
leidonsi-haft  gezog<!n  ist.  Der  ^Lagen  enthält  frciuih« 
Be.-tandtheilo : IbTepilze,  tbdle,  namentlich  das 
Erscheinen  letzterer  |sj)eciell  gefärbter  S«'hleim- 
fifX’ken,  siehe  Original],  ist  sehr  charakteri,stisi!h. 

Therapeutisch  kann  durch  Ausspülungen  und 
Karlslsuler  \Va.sser  eine  wesentliche  Bessoning  er- 
zielt wcnlcn. 

E.  „Mayenektnsie“  (2  Fälle). 

Dio  chemischen  Ersiüioinungen  sinil  ähnliche 
wie  l>ei  D. : gesteigerte  Absondening  einer  idinoim 
Satiren  MagonllOssigkeit,  die  m«x-hanische  laustungs- 
fähigkoit  des  .Magens  ist  fast  gleich  Null,  dio 
Magenresorption  tadrächtlich  herabgesetzt. 


V.  Innei'C 


252 


Therapio:  AiisspiUungen ; mit  symptomatisdiem 
Erfolg. 

Aus  (len  Bofiuulen  bei  I).  und  E.  lässt  sich  der 
Scliluss  ziehen , dass  „die  Säuresekrctiou  bei  jttdor 
katarrluilischen  Affektion  der  iliigonsr-hloimliaut 
|icrinimcnt  Lst“. 

F.  i.S/rhleimigf.  knlaniuilixrhe.  Affektion'‘  (0  F., 
darunter  einer  mit  Magondilatation). 

Cliemisraiis  tmd  Mechanismus  der  Vcrdauuugs- 
funktinn  sind  herabgesetzt  Im  nüchternen  .Magen 
lindet  sieh  eine  geringe  Menge  von  dm-ch  Schloira- 
fltxjkon  getrübter,  alkalisch  oder  ganz  schwach 
sauer  reagirond(>r  Flüssigkeit.  IKh'  l’e])singehalt 
des  Magensaftes  ist  beträchtlich  verringert. 

Die  subjektiven  Beschwerden  sind  tinbestimmte, 
verhiiltnissmässig  geringe.  Es  hnndcll  sich  in  die- 
sen Fällen  augenscheinlich  um  eine  „Degeneration 
der  säure-  und  fennentbildenden  Elemente  der 
Magens<(hleimhaut“,  die  sich  an  die  saure  k.atan'ha- 
li.sc'heAlfeklion  anschliessen  kann  tmd  danach  viel- 
leicht als  „die  katarrhidische  Affektion  im  zweiten 
anatomischen  Stiidium“  anzuselien  ist. 

Therapoutistdi  ist  nur  in  nicht  zu  weit  vnrgc- 
schrittoiien  Stadien  durch  Ausspülungen , kleine 
Mengen  Karlsbader  Salz  und  Salzsäure  ein  Erfolg 
zu  erzielen. 

G.  „('■nrcinomatijsc.  iJegeiirrntion  des  Mngens“ 
(3  Fälle). 

Ganz  ähnliche  Erscheinungen  wie  Isti  F. , nur 
Alles  in  verstärktem  Mattsse.  5las.sen  von  weiss- 
lichem , zuweilen  leicht  blutig  gcfiirbtein  Schleim 
im  Magen.  Keine  freie  Salzsäure!  Der  Magen- 
inhalt ist  schwach  itepsinhaltig,  jedoch  wird  keine 
Bildung  von  Peptonen  wahrgenominen.  Mechanis- 
mus und  Chemi.sinus  der  Verdatiung  sind  im  Ik'cIi- 
sten  Grade  gestürt. 

Therapie  aussichtslos,  symptomatisch. 

Vergleicht  man  nach  diesen  kurzen  Schildenm- 
gen  den  Verhmf  des  normalen  und  imthologistdien 
Veniauungsvorganges,  so  crgelion  sich  folgende 
sehr  wesentliche  Verschietlenheiten ; 

In  pathologistdien  Fällen  ist  das  AbfalbsUidium, 
falls  man  ülx'rliau|>t  noch  2 Stadien  unterscheiden 
kann , mehr  oder  weniger  lieträchtlich  verlängert ; 
das  Aciditätsmaxiimim  zeigt  Ijedeutend  grossere 
Schwankungen  als  in  der  Norm ; es  kommt  in  den 
Fällen  mit  „saurer  Sekretion“  in  Folge  des  inten- 
siveren Venlauungstdiemismus  zur  Ansammlung 
von  Vordauungsprodukten  im  Magen ; der  Magen- 
safl  zeigt  in  elien  diesen  F'ällen  bei  der  künstlichen 
Verdauung  eine  venuchrto  l’eptonisationsfilhig- 
keit,  während  seine  Verdauungsfähigkeit  bei  dem 
schleimigen  Katarrh  und  dom  Carcinom  lietriicht- 
lich  hcrabg08((tzt  ist ; der  Magen  erscheint  — imd 
dieses  sehen  die  Vfl'.  „vom  klinischen  Standpunkt 
als  den  wichtigsten  Faktor“  an  — in  seiner  mecha- 
nischen Funktion  sehr  wesentlich  beointriiehtigt. 
äVälirend  im  normalen  Zustande  die  chemischo 
V(!rändcning  desEiweisKos,  in  der  v(n-hältnissmässig 
kurzen  Zeit,  die  es  sich  im  Magen  aufhält,  eine 


selir  geringe  ist  und  der  Magen  mehr  als  ein  Reci- 
pient  für  dioNalmmgsansammlung  angesehen  w-er- 
don  muss,  „von  welchem  dieNahnmg  an  den  Darm 
p(irtionenweise  ausgetheilt  wird“,  kommt  es  unter 
jwthologischen  Verhältnissen  zu  einem  viel  län- 
geren Aufenthalt  desEiwoisses  tmd  zu  viel  weiter- 
gehendeaen  Zersfdzimgen  desselben  im  Magen.  Die 
letzten  Untorscliicde  sind,  dass  der  in  der  Nonn 
leere  nüchterne  Magen  im  krankhaften  Zustand 
mehr  (xler  weniger  reichliche  Mengen  von  Flüssig- 
keit entliält,  und  dass  jo  nach  den  verschiedenen 
An'ektionen  fremde  Bestondtheile  auftieten. 

Nach  diesen  Itotrnchtimgon  gelten  Vff.  eine 
genaue  Bosclireibung  ihrer  „McUnjrte  Mmß  kli- 
tiMdier  IVafumj  der  Mmjenfunktiun" . Wir  ktünneu 
die  Schilderung  nicht  in  extenso  wiedergeben.  Dir; 
Methode  ist  die  bei  den  Versuchen  angcgelteuo  und 
beruht  auf  einer  genauen  A'erfolgung  der  Fjweiss- 
venlauung  durtth  Herausziehen  des  Mageninludtes 
zu  verschiedenen  Zeiten  nach  dom  Essen.  Die 
praktisch  vorworthltaron  Resultate  werden,  wio 
natürlich  auch  liei  idlon  imdera  Metluxlen , vor 
-\llem  dadurch  bcscliränkt,  dass  unsere  Kcnntuis.s 
von  der  „nonualcn  Funktion  des  physiologischen 
Magens“  n<x:h  so  durclums  lückoidiaft  ist.  Einen 
irgendwie  sichern  Rüt^kschluss  auf  den  anato- 
mi.schcn  Zustand  des  erkrankten  Magens  erlaulten 
die  gefundenen  FunkfiQna.stönmgcn  in  der  Mehr- 
zahl der  Fälle  durchaus  nicht.  Den  giössltui  Er- 
folg vcrsprcrdien  die  Vff.  sich  von  ihrer  IWliings- 
inethrKle  für  die  Thera]tio.  Man  kann  feststollen, 
in  welcher  Weise  die  Magenfunktion  hauptsächlich 
gestort  ist,  und  man  wirci  danach  seine  therapeu- 
tischen Maaasnalunon  einrichton  ktjnnen.  Die  bis- 
herige schematischo  Veronlnuiig  von  Salzsäure  (tder 
bitteni  MitteJn  ist  sinn-  und  meist  nutzlos.  Dies 
W'esentlichste  wird  immer  eine  rationelle  Diät 
bleilien , reizlos  tiei  gesteigertem , anregend  bei 
herabgesetztem  Mechanismus.  Auch  hier  müs.sen 
wir  wegen  der  Details  auf  das  Original  verxveisen. 

Zum  Scliluss  geben  die  VIT.  eine  sehr  ausführ- 
liche Vergleichung  ihixsr  Methode  mit  der  Leu  bo'- 
sclien  Eiswasscr-  und  Beefsteakmiitliode.  DerA’er- 
gleich  fiillt  im  Ganzen  zu  Ungiuisten  der  Ijeiden 
letzteren  aus.  Die  Eiswassenuothodo  ist  vorzüg- 
lich gooignot,  „wo  es  sich  um  das  Erforschen  der 
Äeudening  in  der  Säimereaktion  der  Magenschleim- 
haut während  der  Therapie  handelt,  oder  Magen- 
saft zu  physiologischen  Zwecken  gewonnen  wer- 
den soll“.  — 

VI.  Zur  Miigrurcrdmiioig ; von  Prof.  Ellen- 
borgor und  Prof.  Hofmeister,  Thienirznei- 
st'huie  in  Drcsilcn.  (Foi-tsclir.  d.  Med.  IV.  1 1.  p.  H5i). 
188fi.) 

V'IT.  hal)on  in  einer  früheren  Mitthoilung  (Fort- 
schritte d.  Med.  111.  18.  1885)  nachgt(wieseu,  dass 
sich  bei  der  Magonverdauuug  der  herbi-  und  ouini- 
vorcni  Thien.)  zw'ei  von  einander  getrennte  Stadien 
unterscheiden  lassen : das  amylolj’tische  oder  Milch- 
,säure.stadium  und  das  piotoolytisclio  oder  Salz- 


jy  V 


V.  Innere 


253 


Neuere  rntei'sucliungen  an  Scliwei- 
nen  — die  IVnhercn  waren  an  Pfenlen  angestollt  — 
halvn  gelehrt,  dass  eine  so  scharfe  Trennung  die- 
ser l»eiden  Stadien,  wie  sie  Vff.  früher  nmuihmen, 
nicht  i»esteht.  Ks  können  molirere  Porioden  auf- 
gestellt  wonlcn , in  denen  zum  Thoil  die  Proc^esso 
der  Aiiiylol^-so  und  Proteolyse  nol)en  einander  her- 
gehen. Die  Yerdaimngsvorgllnge  sind  nicht  immer 
im  gjinzen  Magen  diesoll»en.  Namentlich  1mm  fester 
Kost  „laufen  in  den  einzelnen  Kegionen  des  Magens 
zu  dersell>en  /eit  Processi^  ab,  die  von  einander 
wesentlich  verschieden  sind*‘,  es  finden  im  Magen 
jXokalverdaiuuigen“  statt.  Dip|»e. 

22H.  Die  neueren  Arbeiten  über  Urticaria ; 
zusnmmengestellt  von  Dr.  Gustav  Kehrend  in 
Berlin. 

1)  Unspary,  I’ober  rrtk-aria  fa«titia.  VsM-tol- 
jhrsfhr.  f.  Dermatol.  IX.  j).  7in.  1S82. 

2)  Dujardin-Koaumotz.  \a  femme  nntogra- 
phiqiio,  ti-ouMcs  va^^imot^urs  de  la  peau  (»hsiMvis  sur 
luic  hystt'-rique.  Ami.  di>  (U  miatnl.  1.  p.  107.  l^HtK 

3)  Foulard,  Ubs^Tvation  d’nitirniix'  injrmenfiV. 
Ann.  de  dermafol.  VI.  p.  IKK,"). 

4)  (.luelliot,  Nftes  eliniqnes  sur  i|Ufl«jues  intnxi- 
ratious  et  nialadios  clironiques  ohserv«!*es  daiis  le  serx  ic« 
d<i  M lAincerrtwjr.  (inz.  d<‘  Pnns  p.  KK  1.'<S3. 

r»)  Ducraud,  01*siTvati»m  de  biomlilte  avee  acces 
de  dvKpnee  eln-z  un  enfanl,  eniptiens  |»ost‘’'ncurrs 
d'urticaire.  (Jnz.  heW.  XXVllI.  2t».  DSHl. 

t>)  0.  Kaufmann,  Urtnraria  nn»h  Timt,  l'impi- 
iiellae.  Bi’rl.  klin.  Wehiisi  hr.  XVIIJ.  S.  p.  1 10.  I8H1. 

7)  Lardier,  Tn>is  obs«rvati(»ns  dhirtknirc  palu- 
dique.  Ann.  de  dermatol.  !V.  p.  213.  1W^3. 

Kj  M ic  h c 1 s o n , UelM‘r  PujanUn  - Uffwwelx 
,,Feimiio  auto^M'aphique'^  und  Urtii.ania  factitia  im  All- 
gnueiiien.  Kerl.  kliu.  \S'flinM-hr.  XXI.  7.  1SS4. 

tu  Paul,  N.  (iuenoaii  tle  Mus.sy,  Dis- 
kussion üb(>r  den  ZuKaniinenhajiß  von  Asthma  und  Pidi- 
< aria,  S<x*.  do  Iherap.  Fevr.  D.lHSl.;  (iaz.  hehd.XXVIli. 
7.  1H81. 

10)  Pick,  rel»orri’tn  aria  jK.*rstans.  Vierteljhrsehr. 
f.  Heilkde.  II.  p.  417.  DiSl. 

11)  Kocco  de  Jjuca.  (thservazioni  di  oi-tirnria 
l«Älu8tr»\  t’atania  188."»;  Ann.  de  derinaOd.  VI.  p.  3fit). 
1885. 

12»  Ktampaechia.  Un  easo  di  orticaria  ron  aiial- 
gesia  alla  gamha  desti-a  ed  altri  isirturlmmenti  norxosi. 
]i  Mf»viment(»  imnlieo-ohinirg.  Maggio  I.'j.  IS7Ü. 

13)  I ngar,  Urtiraiia  ivtidixa  mit  wohhhaiaklori- 
sirtrn  AnnUleii  von  Astlmia  hnmehiule.  IWl.  klin.  Wi  hn- 
schr.  XVIII.  IS.  p.  718.  I8SI. 

14»  Verneuil  ot  Merklcn.  Des  niAnifestations 
cutamk^i  du  paludisme,  det  rurUeaire  puludiquo.  Ann.  de 
flerinatol.  IV.  p.  1.  1883. 

l.M)  AVarnor,  Urticaria  mit  Asthma.  Krit.  imtt. 
Jnum.  Man-h  7.  p.  483.  ISKT». 

10)  WoisR,  Kc'hinocoeeu«  und  Piticaria  Kerl, 
klin.  \Vfhns«  hr.  XVIll.  30.  p.  4.'k3.  ISSl. 

17)  Zoissl,  IVber  Urticaria  intennittens.  Ih-utsclio 
Ztschr.  f.  ]>rakt.  Mod.  IV.  p.  H>3.  1878. 


18)  Dinckelackor,  Ueber  akutes  (hdom;  Inaiig.- 
Dissert  Kiel  1882. 

10)  (juinckc,  Uels'r  akutes  umschriebenes  llaut- 
bdein  ; Mon.-IIeft  f.  prakt.  Dermatol.  I.  p.  I2t).  18S*J. 

Wuhreu«!  üobra  der  einzelnen  Uriiawin- 
quaddel  nur  eine  knirze  Dauer  zuschreibt  und  unter 
der  Bezeiciimuig  <lor  chnuiischen  Urticaria  die- 


jenigen Fälle  beg!*eift,  in  denen  es  sich  um  wietler- 
holteQuaddelausbrfiche  handelt,  wurden  von  Wil- 
1 a n , B a t e m a n , C a z e n a v o unter  Urticaria 
chronica,  \xio  Pick  (10)  nachweist,  Fälle  ver- 
standen, in  denen  die  Qiuuldel  an  sich  einen 
längci-eu  Bestand  hat  Pick  will  für  solche  Fälle, 
die  Ilchra  nicht  Iwücksichtigt  hat  im  Gegen- 
satz zur  Urticiu-ia  chronica  dos  letzteren,  die  Be- 
zeichnung der  Urticaria  »»erstaus  gewählt  wissen, 
die  iK'i'cits  v<m  Will  au  für  diesell»e  angewandt 
worden  ist. 

Die  Urticaria  porstans  tritt  in  zwei  Können  auf. 
Ik;i  der  ersten  Form  hilden  .sich  die  Quadileln  zurück, 
ohne  weitere  Spuren  von  sieh  zu  hinterlnssim,  wühn-iHl 
hei  <ler  zweiten  Pigmentfloeke  zuriickbleil)eii.  Es  ist  dies 
dH'jenige  Form,  welche  bislicr  allein  vo«  englischen  Au- 
ton*n  bc.sehricbeu  und  als  Urticaria  pigmentosa  bez*  ii;h- 
net  worden  ist.  Pick  theilt  dri*i  Fülle  der  ersten  und 
zwei  Fidlo  der  zweiten  Form  mit.  AVir  heschnuik^m  un.s 
auf  die  Wie(li*rgal»e  der  letzteren. 

Der  erste  Fall  b»'traf  ein  Kjahr.  Mädchen,  T<K*hter 
gesunder  Eltern.  Die  Hauterkrankung  .soll  im  Alter  von 
H Wochen  zuei-st  aufgr'tmtcn  sein.  Anfangs  waren  dio 
t^hiaddeln  unter  Ficboremcheinungen  avifg»‘tn'teri,  spiiter 
wietlcrholteii  sich  dio  Ausbrüche  stetig,  jotl<»ch  ohne 
Fiel»er.  imd  zwar  so  .schnell,  dass  die  von  den  t^uadd>hi 
zurückgidnsstuien  Pigmeiitlbs-ke  noch  iiiclil  g<*schwumb‘n 
waren.  Ihus  anfmigs  vorhanden  gewc.sciio  inten.sive 
Jucken  war  später  gsinz  geschwunden. 

Es  ramlcn  sich  bei  der  Untersuchung  am  Kör|>er  der 
Patientin  innerhalb  einer  vollkommen  in»rmal  gefiirbtiii 
Haut  kri'isruüde  tsler  ovale  braunrotln«  Flecke  mit  einem 
Durchmesser  v<ni  — 5 ein.  Die  Flecke  waivti  tliciLs 
etwas  geschwollen  und  dann  indlroth,  <»der  sie  zeigf»>ii 
eine  centrale  Hache  Erhab<'nlieit  und  versi-hiedcne  l*^ir- 
bung.  Die  Farl»eiiverändening  v»>llzieht  sieh  entwe»ler 
üh<‘r  den  gauz4'n  Fb*<  k gleiehmässig  oder  aui*h  nur  in 
seinem  eontralen  Theile,  in  Blauroth,  Blauhnum  und 
(lelhbraun.  Während  die  (Juaddel!»ildung  sehr  schnell 
vor  sich  geht,  findet  ihre  Rückbildung  gcwiihnlich  erst 
nach  2 — 3 Wcsdion  statt,  während  der  l'igmentflct  k ti  bis 
8 AVochen  Wsteht. 

Der  2.  Fall  betraf  ein  7 Monate  altes  Kind,  Isü  dem 
die  Krki'ankung  wenip-  Tage  nach  der  (Md»urt  lM*goniien 
halK>Q  sollte.  Dio  Ersclirinungen  waren  im  Ganzen  dic- 
sell»en  wü'!  im  vorigen  Falle,  sowie  in  den  von  d<‘ii  eng- 
list'liMii  Auton'n  beschrit'benen. 

P,  hat  iin  2.  Fidle  die  mikniskopiMcho  Untcrsuchiuig 
einer  ex<-idirtcn  (Quaddel  vorgciioinmen.  Dieselbe  ergab 
an  friseheii  t^»uerHchnittcn  das  Vorliandensein  hämor- 
rhagischer llenle,  die  in  da«  CutisgowidMi  eing«'lagert 
xvaren,  Tu^tb|•alUl  aussalien  und  von  einer  klein/elliM*n 
Inliltration  des  Bindi'gewelM's  umgeltrn  wimm.  Die  l'a- 
pillen  waren  breiter  als  nonnnl.  die  Epidermis  umer- 
ändort.  Die  Piginontining  entstand  also  aus  d<*r  lang 
andauernden  iIyi>orämie  der  erkrankten  Haut  in  Verbin- 
dung mit  der  liämoiThagis4‘lieu  E.xsudation  und  hi«>raus 
erklärt  .sich  auch  der  laugt!  Ik^staud  der oinzehion  yua«Mcl. 

P.  Ktrhlägt  für  dio  Fonn  den  Kamen  Uiticaria  |>er- 
stans  haemorrhagiea  vor. 

Wir  luil>en  in  diesen  Jahrbüchern  melirfach 
(CLXXXIV.  p.  13G;  CT .XXXVI.  p.  31;  CXCI. 
p.  138)  fU»er  Fälle  von  Urticaria  jtigmentosa  bo- 
lichtet,  von  donon  dio  oj  sicn  in  Amerika  uml  Eng- 
land lHM)lKU'htot  wonlcn  sind  imtl  eigenthümlicho  Er- 
scheiimngon  i!arl>oten.  Seitdem  jc<loch  durch  Pick 
der  NiichwciB  gcHefert  wonlcn  ist,  dass  es  Bich 
hierliei  um  eine  mit  Blutungen  iu  tias  Haut- 
gcwclio  complicirte  Urticaria  huudolt,  hind  wir 


254 


V.  Inn<>rf>  Mmlidn. 


nicht  mehr  berechtigt,  diese  Fälle  von  der  gewOlm- 
liclien  rrticariii  als  besondere  k'rankheilsfonn  zu 
trennen.  Zunäi'hst  sei  in  Kflrzo  über  einen  ein- 
M-hUlgigen  Fall,  der  von  Fonlard  (.S)  t)OSchricl>cn 
ist,  lierichtet. 

Ks  haiulclte  .sich  um  ein  lOmoii.  Kind,  das  8 ge- 
sunde riesehwister  hatte  und  dessen  Mutter  seit  id  J. 
an  Lupus  der  Nase  litt,  während  der  Vater  gesund  war. 
Im  Alter  von  4 Monaten  wunle  das  ühiigena  khiftige  und 
wohlgeniüirt»'  Kind  vttn  l]rtieariaf(uaddeln  hrdallen,  deren 
Knijttion  ,am  Alsiomen  Itegann.  si<-h  nls^r  im  Isiufe  eiin-s 
.lahres  lils’r  den  ganzen  Kiiriw'r  mit  Kinsehlass  des  tlo- 
siehtsanshn'itete.  Es  fanden  sieh  nelsm  l.'rtieariaf|uaddeln 
melir  tsler  weniger  int(>nsivhrauue  Hei-ke,  deren  Umfang 
zwi.s4-hen  dem  einer  Ijnse  und  dem  eines  .ht'i-tVuitime- 
stiiekes  schwankte  und  die  an  einziduen  Stellen  isolirt 
shindeii , .an  .andenui  zu  griisseron  unregidmii.ssigen 
Flecken  crmlluirten,  leicht  infiltiirt  waren  und  an  man- 
clnui  Stellen  ein  wenig  proniinirten.  Jtalsä  schi«'n  hef- 
tiges liiekeu  zu  Is-stehen. 

Unter  gfvigneter  rs-handlung  besserte  sich  der  Zu- 
stiuid,  indem  die  rrtienriaemptionen  seltner  wunlen.  und 
nach  Verlauf  eines  .lahres  zeigte  das  Kind  zwar  nts-h 
immer  das  lleekige  Aassehen,  iinless  die  Urticaria- 
qu.addeln  hcjrten  allniiihllch  auf,  rigmentlleeko  zu  hinter- 
lasson. 

E.S  ist  eine  schon  seit  langor  Zeit  Isckamito 
TluiLsiiehe,  (lass  luaii  Imi  go\viB.son  l’crsonen,  .solsiUI 
man  mit  licin  Fingernagel  oder  einem  stnm|if- 
s|iitzen  negonstand  flbor  dio  iiant  ITdirt,  ilen  Weg, 
wolchcn  man  boachrielion  hat,  schon  nach  Verlauf 
weniger  .Minuten  sich  in  Form  wallartig  hervor- 
Iretendor  weisser  l.ei.sten  markiron  sieht,  dio,  mit 
.Iiicken  verbunden,  im  Verlaufe  einer  oder  mehrerer 
Slundon  wiedcnim  schwinden.  Matt  hat  die.se  Er- 
Kcheimiug  schon  immer,  ihrem  Wetsen  vollkommen 
ents|irechond , der  Urticaria  zugeicehnet  und  als 
„Urticaria  subcutanea“,  in  letzter  Zeit  wohl  rich- 
tiger als  „Urticaria  factitia“  bezeichnet 

Uujardin-lieaumctz  (2)  Iwt  einen  der- 
artigen Fall  wieder  aiisflihrlich  lie.schrielien  tind 
erregte  mit  dcmsolbon  in  Paris  merkwürdigerweise 
grasse  Anfmerksainkeit,  wiewohl  es  sieh  dalicidix-h 
keineswegs  nm  eine  allznseltenn  oder  gar  bis  dahin 
unhekannte  Erseheinung  handelte.  Hierzu  mag 
wo.sentlich  der  Umstand  Iteigetragon  Italien,  dass 
]).-U.  dio  Kr.,  um  welche  es  sich  handelte,  mit 
einer  eigens  erfundenen  Bozoiehmmg,  nftmlich  der 
der  „Femme,  antoffraphique“,  belegte,  weil  man  liei 
den  rcliefartig  orhalicuou  .Scliriftzügon,  dio  man  auf 
ihrer  Haut  horvorrief,  eine  Aolmliohkeit  mit  einer 
.Stereotj^iplatto  fand. 

Abgesehen  von  der  eben  erwähnten  Eigenthündieli- 
keit  der  Haut,  auf  dio  wir  nieht  näher  einzugehen 
Iininehen,  litt  die  im  Alter  von  21)  .lahren  stehende  i*at. 
an  schwerer  Ilysh’rie.  Im  12.  .lahre  .an  t'liorea  erkrankt, 
wurde  sin  im  .Alter  von  tli  .lahn'n  von  einem  nen'ö.si‘n 
Anfall  lieiingesaeht,  der  in  einer  iitäg.  Hewusslhisigkcit 
mit  lieftigen  ZnekUDgi^n  Is^stand.  Später  hatte  sic,  ah- 
ge.v'hen  von  kleineren  Ik'whwerden,  vielfach  hysterlscho 
KrampfannUlc. 

Bei  der  Aufnahme  auf  die  Ahtheilung  von  Uujar- 
d in- Beau  motz  zeigte  sich  eine  fast  totale  Aiiiisthisio 
der  I Laut  mit  Verlmst  des  TcDtiH-ratursiunCH  und  Herah- 
M'tzung  der  TastempKndliehkeit,  wiUirend  die  fh'nsihilität 
nur  uu  den  Fiuässohlen  iutakt  war.  Ausserdem  bc- 


standeu  Intereostal-  und  Lumbalneuialgion.  Rehmorzen 
in  den  Beinen  luid  filobas  hysterieiis. 

Die  Erscheinungen  an  der  Haut  der  Kr.  dürften 
in  Anlietnmht  des  häutigen  Vorkommens  analoger 
Fülle  keineswegs  eine  soleho  Beileutiing  bean- 
Himiehen , wie  ihnon  von  D.-B.  Ijoigolegt  winl. 
Dagegen  venlient  ein  Punkt  noi.th  einer  liesonderen 
Erwähnung  und  hätte  noch  weiterer  Aufkläning 
laxhirft.  In  Anls’tnicht  dos  Umstamics,  dass  D.-B. 
diesen  für  ihn  morkwünligon  Fall  ganz  richtig  zur 
Urticaria  ixs-hnet,  und  in  Ibrnenir  Erwägung,  dtuss 
gewisse  Personen  nach  ih'in  Oomis.s  einer  lie- 
stiiiimten  Sjx-iso  von  Urticariaontiitionon  liofallen 
wenlen,  gab  man  auch  dieser  Person  Kirschen, 
EnllKViien,  Stachelläx>n«n  und  Krebse  zu  essen, 
und  alle  diaso  Sjätisen  riefen  bei  ihr  Urticaria- 
emptionen  henrnr.  Befremden  imiss  cs  einmal, 
dass  die  Pat.  auf  eine  so  grosso  Anzahl  verschie- 
dener StolTc  gloichmä.ssig  in  tlieser  Weise  i-«tgirte, 
wrdireiid  in  anderen  Filllen  nur  immer  ein  einziger 
derartiger  Stoff  so  wirkt,  alle  anderen  dagegen  un- 
gestraft gcnos.sen  wenlen  künnen,  sodann  aber, 
dass  es  überhaujit  möglich  w.ar,  dundi  den  Oonuss 
irgend  einer  Speise  Urtiaaria  hoiTOrzunifeii , w.os 
in  den  Fällen  von  Urticaria  /iiWi/m  sonst  nicht  gi»- 
lingt.  Hierfür  gieht  es  ülierhaupt  tmseror  Ansicht 
nach  nur  eine  Erklärung:  dio  Kr.,  Gogenstand  all- 
gemeinen Interesses,  liatle,  mn  immer  intere.s.santor 
zn  wenlen,  walirselieinlich  natdi  dom  Genuss  ciiu*s 
jeelen  der  olsm  erwälmton  Ijcckorbisscn  durch 
äti,sserlicho  Maiiipitlalionon  die  Eniptiou  künstlich 
erzeugt  (es  ist  nicht  gesagt,  dass  dio  l’at.  soweit 
tiiitcr  Oontrollo  stand,  dass  diese  Möglichkeit  aus- 
zuschliessen  war).  Wir  wollen  hier  nur  an  den 
Fall  erinnern,  den  v.  liäronsprung  niiftheilt 
timl  der  gleichfalls  eine  Hysterien  liotraf.  Die- 
sclljo  kam  wogen  BLasenbildung  in  das  Kranken- 
haus. Sie  erregte  Interesse,  la'kara  jeilen  Tag 
noue  Bla.senomptionen  wie  bei  Poinphigus  und  das 
ging  so  lange  fort,  bis  man  endlich  entdeckte,  dass 
sie  die  Blasen  duivh  Ycsicantion  erzeugte. 

D.-B.  glaubt  übrigens,  dass  dio  Ersihoimmgen 
auf  der  Hiuit  und  dio  Hysterie  auf  dieselbe  Uiosudio 
znrückznführen  seien,  diuss  jene  als  vasomotorische. 
Stönmg  der  Haut,  letztere  als  vasoniotorischo  Stö- 
nuig  der  norvöson  Ccntralorganc  zn  Ixrtrachlon  sei. 

M ichelson  (S),  der D.-B.’sIhxiKachtung einer 
aiisführlichou  Kritik  unteiv.ioht,  theilt  4 Ffillo  eigenc-r 
Beobachtung  mit.  Er  woist  dio  von  Gull  (Jahrbb. 
CV.  p.  18!)  ansgesprochene  Ansicht,  dass  die  Ur- 
ticaria factitia  dniTh  einen  Krumpf  der  Hanlnuis- 
keln  entstehe,  als  unrichtig  zurück  und  schliesst 
sich  der  Ansicht  Derjenigen  an,  welche  sie  für  eine 
vasomotorische  Jiemnso  halten.  Das  Wesen  diesi'r 
Neurose  Ixisteht  in  einer  gesteigerten  Irritabilität 
der  Oclässneneii,  die  dnirh  .orthritisehc,  dysix*))- 
tiselio  lind  hysteriseho  Zustände  erzeugt  werden 
kann,  während  dio  Entwiekclung  der  (piaddolför- 
migon  Bildungen  entweder  diirc:h  einen  lokalen 
Heiz  auf  die  an  den  OcHLsswändon  verbreiteten 


V.  Iiincrp  Mcdicüi. 


lokalen  GangUcii  mler  durch  Reflexwirkung  zu 
Stande  kommen. 

Die  „Femme nutograiihiiiue“  gab  Ciispury  (1) 
Vcranla.sBiing  eine  an  Drtiraria  faetitia  leidende 
Pereon  zu  chloroformircn,  um  fostzustollen,  ob  liei 
der  durch  die  Narkose  erzeugten  Anä.sthesie,  lUe 
ja  gleich  wie  die  hysterische  cerebralen  Urspnuigs 
ist,  die  Dniekerschoiuungen  auf  der  Haut  sich  in 
gleicher  Weise  markirten  wie  bei  der  hysterischen 
Patientin  1)  u j a r d i n - li  e a u m e t z ’s,  eine  Fnige, 
<lio  auf  Grimd  dieses  Exjicriraentes  ln'jaht  wcixlcn 
mus-ste.  Hieraus  ergiebt  sich,  dass  dio  ,. Femme 
autograjihiiiue“  sieh  von  den  gewöhnlichen  Fallen 
von  t'rticaria  faetitia  nicht  unterschied.  Envähnt 
zu  werden  verdient,  dasCaspary  auch  bei  ört- 
licher AniUsthesio  durcli  Aunegeu  von  Eis  oder 
duiX'li  den  Aetherajiray  an  seinem  Kr.  dioyuaddel- 
bildung  gleiehfalls  eiiitieten  s:di,  wenngleich  die- 
sellie  auch  wegen  der  gleichzeitig  vorhandenen 
Anämie  ehvas  verzögert  wurde. 

S t a m ])  a c c.  h i a (12)  liesclu'cibt  einen  Fa  II  von 
Urticaria  mit  Anästhesie  des  rechten  Beines  und 
anderweitigen  Störungen, 

Kille  dOjiilir.  Frau  erkraiikU>  ausCrain  ülier  den  Ver- 
lust eines  Kindts.  Anfangs  litt  sie  au  Sehlaflosigkeit  und 
Jucken  an  Itaueh  und  llrusf.  welches  am  Tage  ertiäglich 
war.  sich  aber  zur  Nachtzeit  bis  zum  Ihierträglichen 
steigi'rto,  ohne  dass  Efflon'smizen  sichtbar  waren,  wäh- 
n'iid  durch  Kratzen  (junddeln  mid  ixdhe  Flecke  hervor- 
traten. Krschoiiiungen,  die  Isdiii  AVeehscl  der  Temperatar 
stärker  uairdeu.  Ahbald  zeigten  sich  weitere  Sjiiiiitoine. 
lliegende  Hitze.  Sehweiss  des  ilesichts,  gegen  Atiend 
Ko|ifsehinerz,  Schwindel,  Schmerz  in  der  Jz-iidengcgeud 
1mm  fast  viill.ständiger  ,k|i|ii'titlusigkeit  mid  hrenneudem 
Hurst. 

Bei  der  Untersuehung  fauden  sieh  die  Quaddeln  am 
zahireichston  an  Brust,  Hals,  Rücken  mid  an  den  reeihteu 
Gliedern,  ausserdem  lsi.stand  vollkommene  Km)dhidungs- 
losigkcit  des  hnkeu  Beines:  von  den  Zehen  las  zur  ilälfto 
des  OlMMSiehenkols  hinauf  konnte  man  die  Haut,  ohne  die 
geringste  S«'hmerzeni|)lindung  zu  erzeugen,  kneifen  und 
stecken,  während  längs  der  AVirbelsäule.  besonders  jediH'h 
in  derl.umbalgegi'nd,  die  Haut  zweifellos  hy|ieriuillieti.seh 
war.  Kopf-  und  IsMideusehmerz  waren  fortwährend  sehr 
intensiv. 

Der  Yf.  fährt  die  fliegemlc  Hitze,  den  Koiif- 
scluncrz,  dieSchwindel.anfiÜle,  sowie  die  Störungen 
der  Plmpfindliehkeit  und  die  Urticarineniptinn  auf 
dieselbe  Ursache  zurück  und  ghuibt,  da.ss  sie  „atif 
einer  funktionellen  Erschöpfung  und  einer  vaso- 
liaralytischcn  Hyi>erämio“  bondien,  dio  Analgesie 
des  linken  Beine.s  jedoch  schien  ihm  hysterischer 
Natur  zu  sein. 

Jodkalium  in  einem  Baldrianinfus,  Chinin  und 
heisse  Stärkebäilor  frihrten  eine  schnelle  Besserung 
liorlsu,  unter  dem  Einfluss  eines  Hronchialkatarrhes 
jedoch  koltrte  die  Urticaria,  und  zwar  viel  inten- 
siver, wietler.  Es  wimlc  hienmf,  um  auf  das  Ge- 
füsssystem  zu  wirken,  Seciilo  coniutum,  während 
der  ersten  lieiden  Tage  1 g,  später  0.0  g in  refrachi 
dosi  mit  Chinin  zusammen,  verabreicht  und  schon 
um  7.  Tage  trat  danenule  Heilung  ein. 

Wir  geben  die  obigo  Mittheilung  ohne  jeden 
Coranienlar,  obwohl  sieh  iiher  den  Znsiimmenhang 


der  Urticaria  mit  den  nervösen  Störungen  elienso 
wie  nlier  dio  Auffassung  der  Urticaria  al.s  einer 
vasojiaralytischen  Affektion  diskutiren  liosse.  Be- 
sonders aller  verdient  hervnrgehohen  zu  weiileii, 
da.ss  der  Vf.  nicht  aUe  neiwösen  Störungen  mit  der 
Urtiau'ia  in  Verbindung  bringt  und  namentlich  dio 
Analgesie  des  Beines  auf  Hysterie  zurnekfährte. 
(Vgl.  übrigens  olien  den  Fall  von  Dujardiii- 
1!  e a u m e t z.) 

Nachdem  in  französischen  Blättern,  zumal  iu 
der  Gaz.  helul.  mehrere  Beoliachtimgen  über  alter- 
iiireiides  Aiifti-eten  von  Uiticaria  und  Bixmehitis 
verüiTentlieht  worden  waixm,  wurde  ihtsselbo  zum 
Gegenstand  einer  Diskussion  in  der  Socictc  de 
tlicraji.  zu  Pari.s  gemacht.  C.  Paul  und  Giic- 
neau  de  Mussy  (!))  waren  der  Ansicht,  das.s  das 
Asthma  nervosum  vielleicht  auf  eine  Urtitxiriacriij)- 
tion  in  den  Bronclien  zurüekznfüliron  sei.  Ixrtz- 
terar  konnte  ein  Foikschreiten  der  Urticaria  von 
der  äusseren  Haut  auf  dio  Bixuiehen  lieolmchton. 
Gueraud  (,ö)  s.ih  lici  einem  Ojähr.  Kinde  Urti- 
cariaeniptionen  1 J.  nacli  heftigen  Dyspnöeanfälleu 
auftreten,  xvclch  letztere  sich  xxeder  durch  den  Zu- 
stand der  Rcspirationsoigane,  noch  des  Herzens 
erklären  Hessen  [deren  Znsainmenliang  mit  der 
Urticaria  aläxr  auch  ziemlich  zxvcifcUmft  ist,  Hcf.j. 
Wir  tlicilen  dic.so  Beobachtungen  in  aller  Kürze 
mit,  xveil  cs  sicherlich  nicht  ausserhalb  des  Boroi- 
ches  der  MögHclikoit  liegt,  dass  gelegentüch  auch 
einmal  dio  Bronclien ljnkalis.Mtionsort  für  eine  Urti- 
cariaenijition  bei  solchen  Personen  sein  können,  dio 
x'on  UrticMiriaeruptioncu,  gleichviel  aus  welehcr  Ur- 
sache, heinigesucht  woixlen,  und  cs  füglich  möglich 
ist,  dass  DyspnöcanfäUe  durch  derartige  Voräude- 
niiigen  auf  der  Sclücimhaut  oraeugt  wenlou.  That- 
sache  ist  übrigens,  dass  liei  akuten  Urticariaenip- 
tionon  Röthniig  und  Schwellung  des  Gaumens 
vorkommt. 

UeWr  oineii  FrH  x'on  Urticaria,  in  dcsfMMi  ViM-lauf 
laehMaal.x  AHtliimwuiniUn  auftrateii,  iK'richb’t  auch  AVnr- 
nor  (15).  der  aus  dem  inchraiolM  bsitgiMitelltcu  Vorliaii- 
deusemdcrUrtieariactlloixsiceuziMi  aufdorltachcnschlcim- 
liaut  dio  ExLsteiiz  dor  gleichen  Erschein ungoii  aut  der 
Bixinchialschlcimhaut  anniimnt  und  sich  auf  diese  Weise 
die  Abhängigkeit  der  Anfälle  von  der  Urticaria  erklärt. 

Für  diese  Ansicht  spricht  übrigens  ein  von 
Ungar  (13)  mitgetlioilter,  sehr  lehntiicher  Fall. 

Hoi  einem  kräftigen  Iziudwirth.  der  x'orlier  xvoder  an 
Urtieari.x,  noch  an  a.sthmaüsclien  Aufiillcn  gelitten  hatte, 
stellte  sich  10  Tngc  lang,  so  oft  er  sich  einige  Zeit  im 
Freien  nufhielt,  eino  über  den  ganzen  Körijcr  verbreitete 
Uriieariaeruption  ein,  zn  welelier  sich  eiuigo  Mhmteii 
später  einxvohl  ausgeprägter  Anfall  von  A.sthma  hrunciiialo 
gixiellle.  Kehrte  derKr.  atui  derranhen  u. kalten  Au-ssimi- 
lufl  iu  die  erwärmteStube  zurück,  so  Hess  dio  Athemnotli 
allmälilich  nach,  gleichzeitig  traten  die  lFrticari.xi)uaildcln 
zurück.  Während  eines  .Anfalles  ox|M?etorirto  l*at.  auf 
Wunsch  (V)  nach  längerer  x-ergebUeher  Bemühung  eine 
etwa  bohnengixisso  Menge  zähen  glasigen  Sjiutunis,  das 
iu  einem  charakteristisclien  „fadenrormigen  WUrstclieirt 
die  Heyden ‘sehen  .IsthmakiTstallc  zeigte. 

Ungar  fasst  alleixliugs  den  Zuigiiumenhang 
der  Uiticaria  mit  dem  Asthma  in  anderem  Sinne 
auf,  er  glaubt,  dass  licido  ver.schiedono  Acu.ssemn- 


T.  Tnnoro  ^^<vlu•iu. 


2oC 

gen  eines  und  dosselHen  ursTichliohen  Momentes 
seien,  dass  das  Astlima  sowr»hl  als  die  Urticaria 
auf  vasomotorische  Ncn  cueinfliissi*  zurnckzufflliren 
seien,  also  als  Symptome  einer  Angionouros«?  gelten 
müssen,  wälirend  er  die  Muglielikcit  einer  l^ikali- 
salion  der  Urticaria  auf  der  Bronchials4dileiinhant 
nicht  in  BerHcksicrhtignng  zieht  — 

Wir  werden  deinnilclist  in  diesen  Jahrhrndiem 
eine  eingehomic  Arbeit  fiher  ' Arzonelaiisschiage 
triiigen,  können  jcnlmdi  nicht  umhin,  mit  HHckshdit 
auf  die  YollstAndigkeit  dieses  Horichtes  st^hon  hier 
einige  FlÜlo  von  Urticaria  nach  Arzeneigohrauch 
ganz  kurz  initzutheilen. 

l)or  von  Kaufmann  (6)  berichtete  Fall  l>etmf  ein 
injithr.  Madt'lien,  welchem  l>oi  einer  Angina  3stüudl. 
‘JO  Ti'0|»feii  Tiiict.  Pimpiiielhio  vemivlüft  wuidcu.  Xach- 
dimi  Mittags  die  erste  Dosis  gi*nommcn  worden  war,  trat 
während  der  Naidit  Hrennim  and  Jueken  ein,  und  man 
l>oobachtote  jun  näcliKUm  Morgen  rrtnraria-yua^ldeln  an 
liändcii  und  Anm'ii  sowie  am  Stimm,  während  Ui(ri'iiter- 
extremitHton  frei  bln'b*'n.  Die  Urti<aria  schwand  mit 
dem  Aussetzen  des  Mi'clikanu'nts,  kehrt«'  uIkt  Ihmiu 
Wie«iergelirau'*h  dossidben  in  gh*ich«*r  Weis«*,  nur  etwas 
früher,  nämlich  schon  am  AU'nd  des8eU>eü  Tages, 
wiiMler. 

Fercol,  Finsoii  u.  A.  Irnhen  schon  vor 
langci'er  /eit  die  Aufmerksamkeit  darauf  gelenkt, 
ihuss  naidi  Ih*sorption  dc»s  Inlialtes  von  Kidiino- 
c«x*cushlascn  von  der  roritonäalhrililo  aus,  wie  sie 
nacli  1 hmktionen  d«'rart  iger  Blasen  Vorkommen, 
Uilicariaeniptioneii  oiitstehon  können.  Auch  li  a n - 
(lau  (Beri.  klin.  Wchnsclir.  XVII.  8.  1880)  hat 
auf  diese  Ei'schciimng  hingow'iesen.  Vemnlasst 
hierdurch  thcilt  Weiss  (10)  eine  Beobachtung 
dieser  Ai*t  mit 

Bei  einer  Dame,  M welcher  woL^n  cincrOcBehwiilst 
in  der  Mt^:«*ngi'gend  die  Wahisehi*iiiili«.hkeitsdiagiios<'  des 
Echin«K.-oceus  g«'sti'Ut  wur«le , nahm  man  eine  Pi'ohe- 
imnktiün  mit  der  Brav az ‘sehen  Spritze  vor  and  ent- 
ii^-orto  eine  wa.ssorklaro,  schwach  gelbliche  Flüssigkeit. 
Zwei  Stunden  siwitor  trat  unter  Fiebi  rersclieinungcii  eüio 
allgeimnnc  Uiticariaeru)ttiou  auf,  die  iiaeh  etwa  Jstünd. 
Ik'staiide  laugstun  scliwaud.  AlH-nds  trat  uaeli  d«‘m  Ue- 
uuss  flüssiger  Xahrung.  wie  auch  zuvor  schon  öfter,  Er- 
1m“ch«!U  auf  und  unmittelbar  darauf  unter  heftigem  Fieber 
ein  lu’uer  UrtieariaauKbruch,  der  bis  zum  nächstoD  Vor- 
mittag andauerte.  — Die  Operation  des  Ecbmoeoecus 
wurde  nach  dem  Uccami  er ‘schon  AX'rfaliren  vorge- 
nonimon.  — 

Es  ist  bekannt,  dass  IntonnittcnsanfUUe  zu- 
weilen von  Urticariaoniptionon  begleitet  scui 
k«“nnen,  dio  sich  regelmässig  mit  dem  jedesmaligen 
Frostonfall  wiederholen. 

Seitdem  / oissl  (17)  einen deraitigeu Fall aus- 
fflhrlichor  hoschrieben  hat,  wunlen  mehrere  der- 
artige Beolmchtnngen  mitgctheilt. 

Der  Fall  von  Zoissl  ln’traf  eine  jnjähr.  krifbgo 
Fr.au,  die  btdin  dritten  Anfall  einer  gowöhulichoQ  Intcr- 
mittons  teriiiina  ül:K*r  heftiges  Jucken  auf  der  Haut  klagte. 
Ks  z«'igU‘U  sich  bei  der  Ius|«ektiou  .sowulü  am  Stamm  als 
tui  «len  £xtr«niiiüiU‘u  zahloüch«!  iimttweisse,  von  rothem 
H«>fti  uijig«'bene  Quadd<du , die  stnickenweiso  bis  zu 
Tauls'iu-igriiss«'  conlhürtcn  uu«i  mit  dem  Eintritt  der 
Apyrexio  sch\vaiid«m.  Boi  ü«‘n  14mal  mit  Teitiantypas 
wu'derkphroudt'n  Fo-tstanfimi'n  wied«Th‘>It«>D  sich  «lio 
gli-ichon  Eruptionen.  bliel>on  j«*d«)«rh  im  letzt'U  An- 
latl  aus. 


V ernonil  tin<l  Merklen  (14)  hal»en  in  einer 
ausführlichen  Arlicit  dio  in  der  früheren  Uiteratnr 
niotlergelegten  Beobachttingon  ül>er  Urticaria  liei 
Int«?rmittons  znsamniengestellt.  Diese  Br*<ü>achtmi- 
gon,  auf  deren  ausführliche  Wietlei^lie  wir  an 
dieser  Stelle  verzichten  müssen,  z«'‘rfallon  in  zwei 
Orup]vn,  von  denen  die  oi'ste  Omppe  Fülle  um- 
fasst, in  denen  die  Urticaria  als  Begleitei'scheinung 
des  Fielioninfalles  aiiftritt,  die  andere  Gruj>i'e  da- 
gingen  solche  Fülle,  in  «lenen  dio  Urticaria  als 
uIleinig<*sSymjUom  in  regelmüssig  intermittirender 
Form  auftritt  D. 

I.'nter  den  Füllen  der  ersten  Art  finden  sich  dio 
vem^liiedenen  Fieltertypen  vortroton  mul  auch 
Fielier  von  ]>eniiciöKem  Charakter.  Wenngleieli  in 
keinem  «lcit>ellK'n  etwas  üb(*r  die  BescdiafTonheit 
d«^r  Milz  gesagt  ist,  so  lüsst  sich  doch  aus  den 
Ficl»eiannillen  selltor  erkennen,  dass  cs  sich  wirk- 
li«‘h  um  Iutennitt«.*nR  gohandelt  habe.  Die  Falle 
«Icr  zweiten  Art  dagegen,  lK?i  denen  cs  sieh  nur  um 
intermittiremlo  Urticarijunisbrihihe  handelt,  sin«l  in 
Bezug  auf  ilire  Abhängigkeit  von  <*iner  Malaria- 
infektion  um  so  mehr  zweifelhaft,  als  1km  keinem  der- 
sellH'n  etwas  ülier  die  BesidiatTenhoit  der  Milz  g«> 
sagt  i.st,  ja  selbst  wenn  liier  und  dort  aiudi  eine 
AlilzvergiVissoi ung  coiistatirt  wonleu  wäre,  k» 
würde  inimoi*  iuK*h  dio  Frage  zu  ent.schei«len  sein, 
ob  dioMilzschwclhmg  nicht  etwa  blo.s  als  zulüllige 
Ncbenerficheinung  zu  l»ol  rächten  sei.  Alsbes«.m«Ici> 
bewoisond  für  das  A'oikommen  einer  auf  Maluria- 
infektioii  l»enihenden  iiitennittirendon  Urticari.i 
führen  die  Vff.  eine  no(*h  nicht  vci-öffentlichte  Be- 
obachtung von  Dr.  Leroux  an; 

Ein  dJjiÜir.  Manu,  der,  in  einer  Malariagcgoiul  ge- 
bon-ii,  im  17.  J.  v«iu  einer  IVi-tiaim  iH'fallcn  und  duivh 
Ciiinin  g«*hoUt  war,  später  ak*r  zu  wiederholten  Male» 
von  dem  FioU'r  heimgesueht  wurde,  litt  zur  Zeit  der  Be- 
obachtung an  Uiii«‘ariaAUHbi'üchen,  die  sich  täglich  zu  ver- 
schit'dcucii  Stund«‘n  wicxlerholtcn  und  4 Monate  hindurch 
mit  Atropin,  Alkalien  u.  s.  w.  olme  Erfolg  lH*haudvlt 
wonlen  wamii.  Erst  als  mau,  durch  die  AuaimietX'  dazu 
geführt,  Chinin  veiabj-eiclito  — ororliioU3Tag«*hindunrh 
ü.8g  — vennindtMton  sich  die  Anfäilo,  um  mit  der 
Unterbrechung  der  Medikatiun  wiederzukehron.  I)ä' 


*)  Wir  lK>HchrUiik(‘ii  uns  hier  auf  die  kurze  Ijteratur- 
angalx?.  Es  fmdoa  sich  bescimeben,  z.  Th.  auch  nur  kurz 
crwälmt: 

a)  Fullü  von  Urti<aria  als  Boglcitcrsch«‘immg  des 
Intcnnitteiisanfalles  bei : 0 r i c s i u gc  r , Infektionskrauk- 
h«’itcn.  Erlangen  1804  p.  .ftJ;  A'alliri,  .4nm.  zur  franz. 
Uolx*rsetzuüg  dieses  Wcrk«>H  p.  Bourgeois,  Joum. 
gen.  do  m«'d.  LXVI  p.  145.  18111;  Dlaiicbou.  Ibiil. 
XVU  p.  75.  17ü2:  J.  V.  Frank,  lutcrprrtatiom'sclinicai* 
obsorv.  scl«*!.^,  Tübingen  181J;  p.  407.  409  u.  413. 
Golfin,  Re«!ueü|M'*riod.d«*Sodillot  LV p.  145;  Baill y, 
Ti*ait«‘*  anatomo-]iathologi«pic  des  (iövres  intennitt«*nt«'s 
simples  et  ]K‘ruioieuscs  p.  20il;  Fod«jre,  Uecliorches  sur 
hl  nature  des  fbri  ivs  ä |Kjriodcs  1810.  ]).  UH). 

b)  Fälle  von  Urti«  aria  iutermittens  ohne  Fr«>staüfali 
1mm  Skorezowski.  VJhrschr.  f.  Dermatol.  IV.  p.  J44. 
1877;  Völckcr,  Deuls«,’he  Ztschr.  f.  pmkt.  M«*d.  45. 
1878,  Vjhsehr.  f.DonnatoI.  VI.  p.  134.  1879;  Gaillard. 
D«?  la  ü«*vre  iutermittente,  Tlmso  ismr  le  d«K*terat  I87ü; 
Bour<lon.  Xote  sur  l’urtieaiix‘intermitt«*nte,  rnionm«'*d. 
p.  3.5.5.  isi)0;  T> n m nii t pnll ier.  Ibid.  p.  r»07. 


V.  Tnnorf* 


257 


von  Xouom  gen'icht,  der  Pat.  kam  jctloch 
nicht  wieder.  li.  hält  on  für  woIirHoheinlit-h,  Ua.ss  er  ko- 
heUt  sei. 

In  Pezug  auf  die  l’atliogeneso  diesor  Form  von 
ri-tic.iiHa  sind  die  YIT.  der  Ansidit,  das»  das  Nfa- 
lariagift  bei  seiner  Anwesenheit  im  kreisenden  Pluto 
auf  die  cejitmlen  u.  ]M)rij>heris<dieii  Ner%'cimi »parate, 
l»oHuiider8  aufdievasomotoriselieuNorN'en,  ein  wirke 
und  aiif  diese  Weise  Uilic-aria  her\'omife. 

Lardier(7)theilt  3 hierliergch5rigeFlUlemit. 

I.  Kn  lh*diouter  U’kam  durcJi  den  Hufschla^  rines 

PfiTiii's  fine  bis  auf  das  Periost  rcichoiule  Wunde  au  der 
<’rista  tibino  von  etwa  4 cm  w<‘|»«‘n  dori-n  er  da» 

Bott  hütete.  Vier  Ta^je  K|>ätcr  ontwiokolton  sich  an  den 
l?eii>oü,  am  Biunpf,  iin  Uosirht  luid  an  den  ülirigon 
KdrjM'rsttdlon  Prticaria«|uaddoln.  Diese*  wann  na«  !»  3 T. 
p*srhwuiideii , indes.s  oa  traten  allalK'ndlich  um  0 Uhr 
Fmstanfallo  mit  darauf  folf»eiid**r  Ilitzo  und  Sc*hw«'i.ss  auf, 
die  jndosinal  von  (K*dom  der  Beino  bis  hinauf  zu  den 
OlH*i*schonko!n  bogloib't  wan*u.  Das  Ocdoin  war  von 
si'hr  Indtif^oni  Jucken  l»p|;l(*itct,  schwand  nis  r um  üitter- 
nudit,  so  dflkss  dos  ^iorgen.s  v<»n  ilun  keine  Spiu*  mehr 
vorhanden  war.  Der  Urin  outiiiolt  weder  Ei weiss,  noch 
Zucker.  Xo«  h 3 — dtäg.Uebrauch  vourhiniu  wanm  di<*sc 
Anfullo  goscliwundon.  Stät  dieser  Zeit  begann  auch  die 
zuvor  ntuuLsohe  Wunde  zu  h(*ih  n. 

II.  Der  Vf.  .soIb.s*t  litt  an  iiitoii.sivcu  Schmerzen  der 
Nackenmuskoln  liiikcrsi*its  mit  alK‘ndlich<*n  St<*igi*ruiigen. 
die  er  w<'gou  der  {>rom|»ten  Bi  soitigung  durch  (.'liinin  nai*h 
meliffu«-lien  vergeUiclien  ilcilveruuclien  mit  anderen 
Mitichi  auf  .Mulariaeinwirkung  zurückführte. 

Im  folgenden  Jalire  l»oüierktc  er  jc«len  .\lorg»'U.  nach- 
<lein  er  sieh  mit  eiueJuSchwaimm*  mit  kaltem  Wasser  g»»- 
waschen  hath',  Urticariai{uaddt*ln  au  den  Fingi'rn,  die 
iiacli  5 Aliuutcu  schwanden,  um  am  iiin  hston  Tage  wiudi*r- 
zukehnm.  8 Tage  nachdem  die  (^unddcloi'U|itiou  .s|>^)utan 
gc.schwuudt*u  war,  trat  der  frühere  Xa<kensel»uerz 
\vi»*d»‘r  auf,  der  von  al>endljch<*ii  Ficb<*in‘rs(  lieinungon  l>e- 
gh  itet  war  und  iiai-h  2 — 3 Tagen  unt(‘r  rhiniiigehrauch 
s»  hwaiid. 

Vier  Wo<!lu>n  später  macljte  er  an  einem  kalten  Tago 
c*iiie  Keis«?  aufs  Land.  wol»ei  er  stdln^r  kutschiite.  und  l>e- 
merktt*  hei  der  Kückkehr  eine  grosse  Ui-tii*nria«iuaJdcI 
am  Handgelenk,  der  Stelle,  die  vom  Handschuh  nicht  bt»- 
<lcckt  gowcs<’n  uud  allein  der  Külte  aiL%u*sctzt  gowewn 
war.  Kr  zweifelte  nicht  daran,  da.ss  es  sich  hier  um  eine 
larvirtc  Intennifteus  liaiidelti*,  da  er  in  einer  t ieg»*nd  lebt, 
in  welcher  Intcniiittcns  cndemis(*h  heiTseht,  nahm  Chinin 
und  wurd<*  von  »eiaon  Xack<*nschmerzen  .sowü'  der  [’rti- 
caria  lH*fr»*it.  [Dass  unter  Umständen  abtu'  auch  unter 
dem  EintlusH  der  Kh1U>  hei  einer  reizlsireu,  djizu  pradis- 
pinirteii  Haut  Uili«  aria  entstellen  kann,  was  keine.swegs 
s»*lt»?n  vorkf)inmt,  dürfte  lud  B<*urtheilung  dieses  Falles 
riiclit  unhcrücksiclitigt  lileils’ii  küunen.  Kef.l 

lil.  Kino  dOjälir.  Domo  hatte  5 -bUrih^riafiuaddeln 
von  di*r  tirös.s«‘  eines  Fi'Oükstiicks  au  der  linken  S<*ite  der 
Stini,  an  iIcisi'Uk'U  Stelle  zugleicliaui-h  heftige  Schincrzcii, 
dit*  des  Morgc*ns  fast  ganz  nachliefvseii,  um  I Uhr  Nach- 
mittags aber  wieder  liogamicn  und  sich  wiihnuid  der 
Nacht  so  sU'igerteü,  das.»  .Schlaf  unniüglich  war.  Datm 
Is'stand  FrosU'lu  und  aUgi‘mi*iiu>sUnbeliag«'n.  Das  F^>s^- 
sta*lium  dauerie  uu  hrcro  Stunden,  so  dass  «lio  Pat.  sich 
wdbst  luibT  dicken  l)ceki*n  nii-ht  erwärmen  koimto.  Zu- 
gleich wurden  dioUrtk  aria»|uaddeIü  vkdett.  Hegen  ft  Uhr 
Al«*uds  trat  Ilitzi*  und  alshald  profuser  Schweiss  ein. 
Drei  Woclicn  nach  dt'in  erhU*n  Aufticteu  diesj-r  Erscliei- 
muigen  hatte  dc*r  Eintritt  der  flu.siuilunswcis(^  [irofuM'n 
Mensti-uation  v<»rühergt'heiid  Erleichterung  gebracht.  Die 
l’at.  gK'nas  nach  (iebrauch  von  Chinin. 

Uebor  dif>  Milz  giol>t  dor  Vf.  nur  an,  das«  I»eim 
l.  u.  3.  Fall  Schmorzliaftigkoit  beim  Druck  auf  die 
MilzgOfl^nJ  Ijeatand. 

Med.  Jahrbb.  Bd.  210.  Uft.  3, 


Interessant  ist  der  Fall  von  QnoHiot  (4): 

Ein  3hjiihr.  K'dorarlsdter.  der  vor  24  J.  iu  Afrika 
von  Malaria  inficirt  und  auch  nach  seiner  damaligen 
Bihtkkt'hr  nai  h Fraiikivich  niehnnals  von  FieU*nuinillen 
hciingi'sucht  w»jrdcn  war,  erkrankte  ISTb  an  einer  Terti- 
ana. IHW)  von  Neuem  mit  Hclenksclnnerzen  und  im  .Juli 
1881  mit  Schmerzen  in  Kuh'-  und  Handgelenken  ohno 
FicU'r.  Im  D(veinlM*r  desse!lK*n  Jahres  l^i  w?iner  Auf- 
uahniu  ins  KraukeuhauH  tunitand  ciuo  Tertiana,  die  aLshold 
in  d(‘ti  (^iiotidiantypus  ü!«.Tging. 

Die  Anfälle  traten  um  4 oder  5UhrXae]mnttags  auf. 
Xa^  h dem  Krostmifallentwir  kclteush  h<^>ua«ldebi.  zumeist 
in  der  Umgehung  der  Htdeiike.  die  auf  der  Ibilio  <*111011 
hämurrhagi.M‘ben  blet’k  trugi'i».  Die(^uad(h*lii  schwanden 
na»-h  dem  Anfall,  während  die  lliimorrhagicu  länger  be- 
stehen bliclten. 

Spe<*iell  zeigte  der  Fall  foIg<*nden  Verlauf:  3.  Dw. 
Anfall  um  5 Uhr.  5.  Dec.  Anfall  um  3 Uhr.  Abgesehen 
von  den  oben  heschnolsmen  Symptoineu  «chmerzhafto 
Auschweliung  des  ScblcimlM*uU*U  vor  dor  Kotula  link<*r- 
scit.H.  0.  Dcc.  Alle  Erscheinungen  mit  Eins«  hliiss  d»*r 
Schleiml>eute!sehwellung  geschwunden.  Nach  0.75  g 
Chinin  AnfiUI  mit  Iiaut(*ruption,  di«>  nach  3 Stunden 
schwand.  7.  Dcc.  ü.75g  Uhinia;  kein  Aufall.  8.  D«  c. 
Chinin  ; um  8 Uhr  Eruption  an  den  Beinen  uhue  Fieber. 
9.  Dcc.  1 g Chinin.  IO.  1 )«•<'.  Eruption  ohne  Fn>staufall, 
11.  Dec.  Vagi'  Heleiiksirhnicrzen.  12.  Dcc.  0.75g  Cliinin; 
um  Uhr  lancinirend«»  Sciimerzi'ii  in  den  Kniegt*lcuken 
mit  Schwellung  rc«thtersoits.  13.  De«-,  lg  Chinin; 
SchNicUung  gvschwund«*n.  14.  l><*c.  Um  5 Uhr  Frosfg«*- 
fühl,  um  7 U’lir  fast  allgi'nu'iner  Urticariaaushni<  h,  au 
den  Ih’iucn  zum  Tlieil  ««mlluimnl , um  8 Ulir  Hitz«*- 
stadium.  20.  D«*«’.  Um  5 Uhr  Eruption  oluic  Fieber, 
Schmerzen  im  n*chten  Knie-  undllandgideiik  mitSchw«*!- 
lung  und  Schmerzhaftigkeit  d(*r  Dursalfläi:lio.  22.  D«*c*. 
Die  Erscheimmgi'n  waren  »äinmtlicli  g«.\s<diwuudeii. 

Wir  fügen  den  obigen  Fällen  von  Urtiwiria  als 
alleinige»  Symptom  eines  FioberanfalIes«lroi  w’oitere 
Fälle  an,  die  Roeco  de  Luca  (1 1)  beokiehteto, 
wenngleich  uns  lUeselben  nicht  sehr  beweisfahig 
für  den  in  Keile  stehenden  Oegenstand  erschei- 
nen. 

I.  Ein  .Mann,  der  si«h  in  einer  Fiel»eip*grnd  auf- 
hiolt.  war  vom  Fiel)or  g«*hclit  und  hatt«^  nur  noch  cino 
Milzvorgrüsserung.  Er  zeigte  au  beiden  Annen  Uilioaria- 
«luaddclii,  „die  sich  nadi  der  Aiiainucsi*  wi*der  auf  ein«) 
äussere  Ursa«  hc,  mu  h auf  d«*n  iunen'n  (h  bramd»  hilsa- 
mis«:‘her  Modikainonto,  nocli  auf  Digc*stlonsstorung«‘n  od«*r 
Hhcumatisiiius  zurüekfühivn  liesst'n^'.  Die  erste  Enii»- 
tii>n  trat  S Tage  zuvor  auf.  stellte  sich  de»  Morgens  ein 
und  schwand  Nachmittags.  Xaidi  Chiningcbraiu  h Hei- 
lung in  einigen  Togen. 

II.  Eim*n  Mann,  dor  aus  g«*smnl«'r  Heg«*nd  stammte, 
führte  sein  Ih'iuf  in  eim>  Fiehergegend.  Er  wurdo 
v«mi  Ficb«‘r  hefullcn  und  ziägt»»  schmerzhafte  Atiscliw«*!- 
lung  der  Milz.  Kr  verlit'ss  die  (»ep'ud,  kehrt«*  gi‘lu*ilt 
zurück,  wurde  ah’r  von  anderen  Krschoinuiigen  heim- 
gesneht.  Er  zeigt«*  neben  empfindlicher  Milzschwellung 
eine  ausgi’hnätete  Urticariaeruptiou,  die  d«'«  M««rp*ns  1h*- 
gaim,  um  il  Uhr  ilm'ii  Höhepunkt  erreichte,  um  gegen 
4 Uhr  Na«’hmittags  vollkommen  zu  schwinden.  1.5  g 
Chinin  pro  die  führt«*  in  3 Tagen  Heilung  herlwi. 

III  Die  3jährige  Tochb'r  d«*«  letztcix'n  (II.)  liH 
wiUiniid  eines  ganzi*n  S«>mmers  an  Intermitteus.  kehrte, 
luichdem  sie  in  «uik'ii  Badeort  mit  gesundem  Klitna  ge- 
schlekt  worden  war,  in  ka<-hektischcm  Zustand«*  wi^sh  r 
zurück.  Hier  zeigt«*  sie  des  Tag<*s,  «»hiie  da.ss  Fieber  aiif- 
trat.  An.'u  hw«*llung  d«*rB«'!n*‘  wähn*nd  mehri*n«r  Stumh'ii 
uudUrtk  ariaqua'hl«*lii,  uinl  mu  h kurzer  Zi*it  p*M*l!t«*ii  si«-l« 
Pun»umlh*«  k»«  hinzu.  Das  Kind  wurde  wmder  in  ein 
gi'siuides  Klima  gt  hracht  und  gena*!  na«  h liiiigi*ri'i  Ih*- 
hamllung. 


33 


958 


V.  Iiiiu^rp  Mpdioiii. 


Im  Anschluss  au  die  obigen  Mittlioiluugcu  bo- 
nchten  wir  über  eine  Erkronkungsform , welche 
liluinokc  (19)  als  , akutes  umstdiriebencs  Haut- 
i"Klom“  bpsclireibt,  die  sieh  jcdwli  walirscheinlich 
als  zui-  Urtieai'ia  gehörig  erweisen  dürfte,  eine  An- 
sicht, die  übrigens  auch  Kaposi  in  der  jüngst 
ersehienenen  neuen  Auflage  seiner  Vorlesungen 
llieilt  |vgl.  hieran  Jahrbb.  CCIY.  p.  259|. 

Nach  der  Besehreiliung  von  Q.  eharakterisirt 
sieh  die  Erkrankung  durch  das  Auftieten  ödema- 
töser  Schwellung  der  Haut  und  des  l’nterhant- 
gewet«?s  an  uinstdiriebenen  Stellen  von  2 — lOcni 
Dmvdiinessor  u.  darüber.  IJie  Schwellungen  treten 
zumeist  an  den  Extremitäten,  liesonders  in  der  Um- 
gebung der  Oelenke,  aber  auch  am  Kumpf  und  im 
Uesicht,  hier  besonders  au  <leu  lappen  und  den 
Augenliderti  auf,  sind  nicht  scharf  gegen  die  I'in- 
gebuiig  abgegienzt , blass  und  durehse.heinend, 
selten  gi'röthet  und  nifen  ein  Oefühl  von  Spannung, 
selten  Jucken  hervor.  Atieh  die  Schleimluiut  dos 
Mundes,  1’har.vnx  und  lauynxcinganges  können 
in  die.ser  Weise  befallen  wenlen,  wodurch  unter 
l'mständen  Atheninoth  entstehen  kann.  In  einem 
Eallo  tnitcn  anfallswcise  ga.strischo  und  intestinale 
S.vinjdome,  i)i  einem  anderen  wioilerholte  seröse 
Ergils.se  in  den  Oclenken  auf. 

Die  Schwellungen  entstehen  plötzlich  an  inehr- 
ei-en  Stellen  zugleich  und  schwinden  nach  einem 
Bestände  von  wenigen  Stiinilen  bis  zu  einem  Tage, 
wählend  an  anderen  Stellen  neue  Emjrtionen  anf- 
tieteii  und  in  dieser  Weise  die  Erkrankung  sieh 
Tage  und  Wochen  hinziehen  kann. 

Das  Allgemeinbolindon  war  gewöhnlich  nielit 
gestört;  zuweilen  ging  der  Eruption  subjektives 
Unwoldscin  vorauf  oder  begleitete  diesellie,  Tem- 
peraturerhöhungen wunlen  nicht  Iioobachtet.  Eine 
Wiederholung  der  AnliUle,  und  zwar  gewöhnlich 
an  den  früheren  i’räililektionsstellcn,  war  Itegel, 
zuweilen  fand  sie  in  mm-gelmässigen  Intervallen, 
zuweilen  in  l■egolmä6sigem , etwa  wöchentlichem 
Typus  selbst  durch  Jahre  hindureh  statt 

Als  ätiologische  Momente  führt  Q.  Abkühlung 
der  Haut,  Erkältung,  körjierlieho  Anstrengung  an, 
in  einem  EaUe  Hess  sieh  &blichkeit  vom  Vater  auf 
lien  Sohn  feslstellcn. 

Q.,  welcher  dioAehnlichkeit  dieser  Erkrankung 
mit  der  Urticaria  seltsir  ei-w  ähnt,  fülut  als  Untcr- 
seheidungsmomento  von  derselben  die  häufige  Bo- 
thoiligung  der  Scldcimliäuto , die  geringe  Höthe, 
die  stärkere,  bis  in  daaUnterhautgow-ebo  reichende 
Sehw'ellung  und  den  Jlangel  des  Juckens  an. 
Jtxloch  können  diese  Momente  keineswegs  als 
stichhaltig  l>etrachtet  wei-den.  Denn  einmal  sehen 
wir  bei  jedem  Falle  von  Urticaria,  l.iei  welchem 
sich  Quaddeln  z.  B.  auf  den  Augenlidern  lokalisiren, 
eine  ödemutüse  Schwellung  derselben  oluie  jegliche 
Kötliung  auftroten,  andererseits  aber  kommt  cs  bei 
coufluironder  Urticaria  gar  nicht  selten  vor,  dass, 
wenn  IJiinddcln  an  der  Streekseite  der  Gelenke 
lokalisirt  sind,  die  Hatit  an  diesen  Stellen  in  toto 


bis  tief  hinab  in  das  Untorhautgewebe  ödematös 
wird,  und  diese  Erscheinung  wird  sehr  häutig  ül>er- 
hauiJt  bei  Urticaria  an  solchen  StcUeii  beobachtet, 
an  welchen  die  Haut  nur  durch  lockeres  Oewelie 
mit  den  tieferen  Theilen  verbunden  ist  An  diesen 
Stellen  i.st  das  Coriumgewelio  alsdann  auch  viel 
weniger  von  Flüs.sigkeit  ihuclitränkt  als  dasUnter- 
haiitgowel)e  und  demgemäss  der  Reiz,  der  diiivh 
die  Flüssigkeit  auf  die  sensibelen  Neneuendig- 
Hiigen  ausgpübt  wini,  viel  geringer;  aus  diesem 
Grunde  empfinden  die  Patienten  naturgeinü.ss  an 
solchen  Stellen  auch  gewöhnlich  gar  kein  oder  nur 
geringes  Jucken,  ganz  wie  in  den  von  Q.  geschil- 
derten Fällen.  Selir  lehrreich  dürfte  in  dieser  Be- 
ziehung ein  Fall  von  Urticaria  factitia  sein,  den 
Kef.  vor  Längeivr  Zeit  zu  beokiehten  Gelegenheit 
hatte. 

I)i>rs(*llt0  iictraf  läae  Frau,  die  den  Kef.  wegiui 
heftigen  .hmkeus,  das  sich  launi  fkdilafengcheii  cinstellte, 
u.  wegen  Anschwellung  der  Untci-schcnkol  r onsultirtc.  u. 
bei  der  als  die  Ursache  disi  Juckens  die  Urticaria  fai'titm 
(smstatirt  wurde.  Die  ÄnschwcUtmg  der  Beine  trat  immer 
mir  dann  ein,  w'onn  dii'  l’at.  eng  ansei diessende  Strumpfe 
anziig.  und  venninderte  sieh,  si'bald  die  Untersehenkel 
uniM'kleidet  isler  locker  mit  Watte  nniwäekelt  wan*n. 
Während  an  lien  tTnteraehenkeln  auch  Ihu  erheblicher 
Seliwellung  nii'inals  Ju(-keu  anftrat  waren  die  Fusssohlen 
Sitz  eini's  unerträgliehiui  Juckens,  sotiald  die  Kr.  auch  nur 
wenigi*  .Schritte  machte,  wogegmi  das  Jucken  allmählich 
nachliesB.  soliald  die  Kr.  nicht  mehr  auftrat.  Bieselben 
Eracficinungen  an  den  Händen : bei  manuellen  Ikwhäf- 
tigiingen,  auch  ganz  leichter  Art,  alsbald  -\uftiuten  hef- 
tigen .inckens  an  den  Handflächen,  sehr  starkes  Ocdcni 
an  dun  Kuckenflächen  der  Ilände  und  Finger,  ls*sondera 
an  der  rechten,  ohne  jegliches  Jucken;  Nachlass  aller 
Flrachcinungcn  hei  absoluter  Kulic.  Die  Kr.  wurde  nach 
etwa  8\vöchentl.  Uchandlmig,  Is'i  der  nur  äusseiv  klittel 
zur  .Anwendung  kamen,  als  geheilt  entla.ssou.  Eiweiss 
w.ir  iiieniaLs  im  Urin  vorhanden. 

Wenn  Kef.  diesen  Fall  ausführlicher  mitgetlioilt 
hat,  so  ge,sehuh  es,  um  zu  zeigen,  dass  auch  Iiei 
Urtifsiria  tiefer  reichende  Oedeme  aullreten,  dio 
nicht  mit  Jucken  verbunden  sind,  so  d.ass  wir  hie- 
rin also  keine  dnrehsehlageiiden  Unteirieheiduiigs- 
momento  der  von  Q.  geschilderten  Erkrankung  von 
der  Urticaria  orblickon  können.  Indessen  er- 
scheinen dio  Beoljachlungen  von  Q.  mich  von 
unserem  Standjmiikto  aius  als  eine  werthvolle  Be- 
reicherung uiiseiirr  KeiintniBSo  insofern , als  sio 
sehr  geeignet  sind,  darauthnn,  dass  wir  es  tiei  dem 
Voigange,  welcher  zur  Urtieariahildung  führt,  nicht 
mit  einer  oinfaelion  „Angionouroso“  in  der  gewölui- 
liehen  Auffassung  dieses  Begriffes  zu  thun  liaben. 
Q.  sagt  , dass  das  akute  imisehrielione  Oed  cm  nach 
der  ganzen  Art  seines  Auftretens  wolü  als  Angio- 
neurose tinzusehcn  sei,  dass  es  sich  jedoch  nicht 
aus  rein  motorischen  Einflüssen  auf  dio  Geffcs- 
mnskeln  erklären  Lasse,  sondern  dass  man  eine 
unter  Neneneinlluss  stehende  Aendenmg  der 
Transsndationsfiihigkoit  der  Ocläaswaind  anznneh- 
men  lialie,  eine  Auffasstmg,  die  wolil  der  Beach- 
tung worth  i.st. 

Dinckclackcr  (18)  tlieilt  dio  Einzelt«- 
obachlimgeii  Quineke’s  mit  und  fügt  einen 


250 


VT.  OphurtHhfllfe,  Fnuien-  mul  Kiiuk-rlieilkmulo. 


Rolb.stbeobachtetcn  FiiU,  sowie  mehrere  ans  der 
frfllieren  Ijiteratur  hinzu,  unter  denen  sich  drei  be- 
finden, in  denen  neben  dem  nmachrielienen  Oedom 
fypisedie  lTrticariai|uaddeln  vorkamen.  Naeli  dom 
ansfrdirliehen  Refeinte,  welches  wir  (liier  Q.’s  Ar- 
beit gegeben  haben,  wollen  wir  uns  hier  auf  die 


Quellenangabe  der  übrigen  Fälle  lieschränken 
Dieselticn  fanden  sich  bei:  Cnntz  (Arch.  d.  lleilk. 
XV.  p.  0,0  it.  70.  1874),  Ooltz,  (Deutsche  metl. 
Welmschr.  M.  p.  225.  1880),  Laudon  (Herl, 
klin.  Wchusclir.  XVII.  p.  23.  1880),  Lev  in 
(Nordiskt  medioinskt  arkiv  VTI.  Nr.  16.  1871). 


VI.  Geburtshülfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


220.  Zur  Verwondimg  des  Sublimats  bei 
Irrigationen  in  der  Qoburtshülfo ; von  Prof. 
O.  Braun.  (Wien.  mcd.  Wetinschr.  XXXVI. 
21—21.  1880.) 

In  vorliegender  Arlicit  berichtet  Vf.  die  Bo- 
olmchtungen  über  Sublimatanwendung  in  seiner 
Klinik  und  gicbt  zunächst  an,  in  wclehor  Weise 
und  wann  dioseltie  geschah.  Nach  operativen 
Entbindungen  bei  tieliemdon  Oeliiü'ondon  wurde 
nach  Geburt  der  Placenfa  der  l'tcnis  mit  1 '/j 
Idter  mittels  glä-sernon  Jliittemdirs  ausgespült. 
Bin  Wficlmerinnen  izTU'do  dazu  ein  doppelläuliges, 
SiTirmiges  Muttorrolir  verwendet.  Die  Sublimat- 
lösung enthielt  anfangs  1 : 1000,  später  1 : 3000  bis 
4000.  Ihr  folgte  immittolbar  danach  mit  Benutzung 
de,s.seltien  llohres  eine  Wassemachspülung  von 
1 */j  Liter.  Dann  wtmle  ein  daumendicker  ,Iodo- 
formstift  (5  g .Todoform)  in  das  Collum  eingefflhrt, 
die  Scheide  mit  W.atte,  die  in  2proc.  Carlx)l!ö,sung 
oingetaucht  war,  ausgetupft  und  endlich  wnnleu 
etwaige  Wunden  mit  Jodoform  be.strent. 

Vom  10.  Octobor  1884  bis  10.Novemlierl8H5 
wunlc  in  475  Fällen  Sublinmt  1:1000  verweu- 
ilet  tind  datioi  unter  !)  Todesfällen  ein  Fall  von 
Sublimatintoxikation  boolatehtet 

Bei  einer  21jäiir.  Erslgebareniien  wurde  in  <Ier  Er- 
öffnmigszeit  eine  8uMiinatau.sH|>üluiig  dir  Scheide  gi'- 
nuii  ht.  Nach  der  s|iimt.an  erfolgten  Oelairt  2 Liter  Siili- 
limatlösung  iutrauteriii  verwendet.  Eine  Waasoniach- 
spidtutg  wurde  unterlassen.  Oie  w(‘gen  dndieiider  Ihamm- 
ruptur  geinordite  einseiügf*  KpLsiotoinio  wurde  mit  .5  Nadeln 
geschlossen. 

S(-‘hon  am  andern  Tag.  am  14.  Nov.,  Schmerzen  in 
den  lipiien,  Sehwellung  ih  r tk.bleimhnut  di'rsidlsui  imd 
der  de,s  Zaludleisehes , kurz  darauf  die  Schleimhaut 
scdiuiierig  t,elegt.  Profuse  Iliarrhöeu.  Speieheltluss  m.'is- 
sig.  Starki'r  Meteorismus.  Iz'ih  empliiidlii  h.  Tempe- 
ratur nornial.  Puls  nicht  erhöht.  Am  17.  Nov.  Tempe- 
ratur normal.  Blutungen  aus  dem  Mundo.  14  ilüime 
Stühle  mit  llm-ken.  Izs-hien  normal.  Am  IS.  Nov. 
Ahendsnaeh  anhaltenderDiarrhöe  ludmellert'ollaps.  kurz 
darauf  Exitus  lethalis.  Aus  den  Is'i  der  Seküou  gi>- 
fundeucü  Sehleinihautveränderungeu  des  Danntraetus 
und  des  lUenrs  wimie  die  1 liagnose  auf  Suhlimatintoxi- 
k.ilion  grstellt.  Ein  zweiter  Fall,  in  welchem  aLu-  nicht 
aiigegeiieu  war,  oh  utihnuid  oder  nach  der  tielmrt  Subli- 
mat .uigeweudel  war,  endete  unter  ähnliehen  Ersehei- 
nimgen  u.  wahrsi-heiidieh  aus  dcrselheu  Prsaehe  tödtlieh. 

Nach  ilmn  Befund  im  rtcrus  mnssto  dort  in 
cisster  Linie  die  Hosoiidirm  dos  Sublimats  statt- 
gefiindon  haben,  rtollcicht  iiuhmon  aiicli  kleine 
Wunden  der  Stdieido  an  der  Hesorption  Theil. 
I’tenis  und  Si'hoide  liesitzen,  wieljekannt,  dio  Fälng- 
keit,  Stoffe  zu  resorbiren. 


Vom  10.  Oet.  1885  bi.s  14.  M.üv.  1S80  wuvdo 
das  Sublimat  in  schw'ä»dinrer  IJlsmig  verwendet 
und  wurden  dio  Wa.ssoniachspOlnngen  lioiliehalten. 
Im  Ganzen  wimlcn  55  intrauterine  IiTigationeu  giv 
macht.  Bei  allen  diesen  Wödmerinnen  wunlon 
dio  Fäces  auf  (Jiiecksilbor  untersucht.  Auch  hier 
ti-at  wieder  ein  Todesfall  durch  Sublimatvergif- 
tung ein. 

2.3jähr.  Erstgcbäi-ende.  sismtano  Oeburt  .un  28.  Oet. 
nach  einer  seitlichen  Ineision,  dio  mittels  8 Nähten  ver- 
einigt wurde.  Woohenhett  in  den  ei-sten  4 Tagen  normal, 
Episiotomio  wurde  theüweiso  gidieüt,  nobeu  ihr  Ulee- 
rationen  derSoheidcn.schleimhaat.  In  den  nächsten  Tagiui 
Fieber  und  übelriwhendo  I/sdiien.  Intrauterine  Irriga- 
tion von  Sublimat  1:3000  und  in  den  folgenden  Tagen 
tiiglieh  2 Srdieidenausspülungen.  Vom  .5.  Dec.  an  an- 
haltende Biarrhöe.  Keino  Zalmfleisehalfektion,  steigender 
Krüftevi'rfall.  In  der  Stuhleutleerung  vom  1.5.  u.  24.  Dee. 
erhebliche  Mengen  x-on  Hg  nachgowiesim,  oligleich  seit 
11.  Beo.  kein  Sublimat  mehr  verxvendet  worden  xvar. 
Tom|H»ratur  wurde  etwas  niedriger  bis  38..0  des  .Vbends. 
Ber  Schwächezmitaiid  hielt  nach  Sistiren  der  Biarrhöe 
an,  in  der  Nacht  vom  27.  zum  28.  Dec.  plötzlicher  t'oUaps 
und  Exitus  lethalis. 

Auch  hier  ergab  der  Lciehenliefund  nelien  Se- 
psis pucrperalis  Sublinmtintoxikation  und  winl 
vermiithet,  das,s  die  wioiierhoU  voigenommenen 
Scheiden irrigafionen  zur  Besorjition  dos  Quer  k- 
silliers  Gelegenheit  gegeben  haljon.  Vf.  glaubt  nicht, 
(hass  V.  Herff  Eeeht  hat,  wenn  er  sagt,  da.ss  dio 
Resorption  dos  QueeksiHiei-s  seitens  des  Oenital- 
apimratos  langsam  erfolgt  und  besondero  Umstände 
erst  zu  einer  Vergiftung  ffdiren,  und  berichtet  ülior 
eine  givrsse  Reiiio  von  Fällen,  in  denen  nach  An- 
wendung von  Sublimat  1 :3O00  schon  nach  weni- 
gen Tagen  in  den  Fäces  Hg  nachgewiesen  weixien 
konnte,  v.  Horff  glaubt,  dass  zur  Resorption  des 
Sidrlim.ats  ein  längei-os  Voi-weileu  der  Ijisung  im 
Gonitolkanal  nötiiig  sei.  Die.so  Retention  kann  im 
rtenis  (liesonders  Iioi  Atonie  des.selben)  und  in  der 
Scheide  stattfinden.  T ä n z o r empfiehlt  die  sorg- 
fältige Uelierwaehnng  dcsUtenis  liei  Ansspülungeii 
lind  Auspressimg  dos  Re.stes  der  Spülflüssigkeit. 
Auch  Winter  logt  mehr  Gewieht  auf  den  I’toms 
hei  Resorption  des  SulJiiimtos.  Braun  schlies.st 
sioli  melir  der  Ansieht  von  v.  Herff  an,  lier  aueh 
von  der  Scheide  aus  die  Resorption  häufig  ge- 
ST'hehen  lä-sst,  wofür  B.  im  oben  augeführteu  Falle 
einen  Beweis  sieht.  Eine  Relontioii  der  Irrigations- 
flüssigkoit  ist  bei  der  diuxdi  den  Reiz  derseliien  zur 
Oontraktion  angeregten  Sedieide  in  den  Buchten 
dersellxm  leicht  möglicli,  auch  wird  durch  die 
elienfalls  angeregte  Coutraktion  dos  C'onstrictor 


2G0 


VI.  GebiirtshnUi.“,  Fniuoii-  uml  Kiiiilerlu’ilkunilo. 


eurnii  der  Abfluss  erschwert.  Im  Utenis,  der  sieh 
viel  kräftiKf'r  contniliirt , ist  eine  Kctcntiou  der 
Flüssigkeit  niclit  so  gut  niüglich  u.  von  ihm  aus  eine 
Itcsorpliou  nicht  so  zu  füivhten.  Die  Kesorption 
erfolgt,  wenn  die  Flü.ssigkeit  nicht  direkt  in  die 
lUutliaiui  flljcrtritt,  niu'  daun,  wenn  die  Spülflfls.sig- 
keit  lüngore  Zeit  mit  der  Schleimhaut  in  Horüh- 
rung  bleibt.  Vf.  erwTdint  weiter  die  rnlersuch- 
ungen  von  Keller,  der  auch  im  Urin  nach  Sub- 
linuitaus.spülungen  Quer’ksilljor  neben  Ei  woiss  nach- 
wie«  und  dasselliO  für  ein  starkes  Xierengift  er- 
khüii.  Weiter  macht  Vf.  darauf  aufmerksam,  dass 
nach  K Ilm  mell  Sublimat  in  Iproin.  Ijü.sung  die 
lläiulo,  zumal  die  inficirten,  nU'ht  sicher  aw'plisc^h 
macht,  dass  gründliches  Wa.schen  und  Carboldos- 
infeklion  derjenigen  mit  Sublimat  vorausgohen 
muss.  Hetrefl's  der  Zeit,  in  der  nach  der  Anwen- 
dung des  Sublimats  zu  Irrigationen  dieses  im  Stuhl 
nachgewiesen  wurde,  ging  aus lien  Untersuchungen 
hervor,  da.ss  schon  in  den  ersten  Tagen  Hg  diuvli 
den  Stuhl  abging  tind  dassellie  noch  nach  Verlauf 
mehrerer  (bis  7 und  lb|  Tage  in  Spuren  zu  finden 
war. 

Zum  Scliluss  stellt  Vf.  folgende  Wiren  und 
Kegeln  auf:  1)  diu-ch  die  Selieido  kann  leicht  eine 
Kisiorplion  von  Sublimat  stattfinden.  2)  Hasseltic 
winl  mit  starker  Betheiligiiiig  des  Darmes  wieder 
ausg»>schicden.  3)  E-s  nuuss  stets  der  Abfluss  der 
SpnillOssigkeit  aus  Utenis  und  Scheide  sorgflUtig 
filierwacht  wenlen.  4)  Nur  in  schweien  Ffdlen 
soll  1 Min.  lang  Iprom.  Lösung  und  Wassernach- 
spülung  vei'W'endet  wenlen,  letztere  darf  auch  bei  An- 
wendung dünnerer  Lösungen  nicht  ausser  Acht  gc- 
his,son  worden,  .ö)  Nur  der  .<Vr/.t  darf  Sublimat  zu 
Imgationon  verwenden,  diesellien  sollen  mit  ge- 
ringer Druekhöhe  imil  möglichst  rasch  gemacht 
wenlen.  (1)  Hände,  äussere  Oenitalien  undlienutzto 
Gerätho  sollen  desiuficirt  sein.  7)  Verboten  oder  zu 
iK'schränken  sind  Sublimatimgationen  bei  gnissi^n 
Verletzungen,  lici  schon  mit  Quecksillier  behandel- 
ten l’at.,  tioi  Atonia  Uteri,  liei  Nierenkranken  und 
anämiscjien  Personen.  Donat  (Leipzig). 

230.  Zur  Aetiologie  der  Ischurie  im  Wo- 
chenbett und  nach  der  Exstirpation , resp. 
Funktion  grosser  Unterloibstnmoren , nebst 
Bemerkungen  über  den  Mechanismus  der 
tJrinentleerung  überhaupt;  von  E.  Schwarz. 
(Ztschr.  f.  Oelmrtsh.  und  Oynfik.  XII.  1.  ji.  SO. 
1H86.) 

Entgegen  den  Ansichten  von  0 1 s h a u s e n und 
Schröder,  die  die  in  Frage  stehende  Ischurie 
durch  Knickimg  der  Uimiröhro,  i-nsp.  als  Folge  der 
willirend  der  Schwaugemhaft  u.  s.  w.  zu  Stande 
gekommenen  Caiuicität.serhöhung  der  Hlas«^  erklären, 
meint  Schwarz,  dass  die  oben  luUier  bezoichneten 
Lschuriecn  hauptsäiJilich  lieilingt  sind  durch  den 
Mangel  dos  ziu-  Austieiliung  des  Urins  erfordor- 
lichon  iutraalslominollen  Drutkes.  Zucrat  aufge- 
drängt wimle  Sch.  die  Ansicht  bei  der  Behandlung 


eines  älteien  Fräuleins,  der  ein  sehr  grosses  Ovarial- 
kystom exstirpirt  war.  Bei  Sclduss  der  Bauch- 
wunde war  trotz  sorgfiUtigon  Ausdrfickens  eine 
Quantität  Luft  in  der  BauchhOlde  geblieben,  dennoch 
piü.sentirte  sich  die  Bauchgegend  als  kahnföi-mig 
oingezogeno  Mulde.  Der  Verlauf  nach  der  Ojiera- 
tion  war  normal,  nur  konnte  Pat.  8 Tage  lang 
nicht  uriniren. 

Beim  Katheterisiren  floss  der  Urin  trotz  starker 
Füllung  der  Blase  sehr  langsam  und  nur  l«?i  starker 
Senkung  des  Kathetore,  Isai  horizontaler  Haltung 
floss  fast  gar  nichts  ab.  Seihiem  dieser  Fall  von 
Sch.  Issiliachtet  war,  achtete  er  genau  auf  ähnliche 
Fiölle  und  stellte  Untersuchungen  über  den  Mcolui- 
nisraus  der  Urinontlcemng  an  und  kam  zu  dem 
Schluss,  dass  nicht,  wie  allgemein  angenommen 
wird,  durch  Aktion  der  Bla.scnmuscidaris , d.  In 
durch  Thätigkeit  dos  sog.  Detmsor  vesicae,  der 
Urin  entleert  wiivl,  sondem  durch  Einwirkimg  des 
intraalalominellen  Druckes  auf  dio  gefüllte  Bluse. 
Durch  Anwendung  der  Bauchpre.sso  und  durch 
zwei‘kmä.ssigo  Körj)erluiltung  wiivl  der  Druck  auf 
die  Blasenwandung  zu  diesem  Zwecke  Ixtsouders 
gesteigert. 

Ueber  dio  Ursachen  des  Urindranges,  rosp. 
si'iues  verspäteten  Eintrittes  liei  Wöchnerinnen  und 
l>a]iarotomirten  sagt  Sch.  zum  Schluss  folgendes; 
Urindrang  ist  vorhanden,  wenn  entwc<lor  duivh  den 
angesammclton  Urin  die  Blasenwand  so  ges|«uint 
ist,  dass  die  in  ihr  vcrhiufenden  Neiven  gezerrt 
wenlen,  oder  wenn  durch  dio  starke  Füllung  die 
das  Orif.  intern,  urethrae  liederkenden  Sclücim- 
hautfalten  veratroichen  und  der  Urin  an  dem  Hin- 
eintreten in  den  olicren  Theil  iler  Hantröhre  nur 
<lun:h  eine  energische  Contraktion  des  Constrictor 
urethnio  geiündert  winl.  In  horizontaler  Körjier- 
lialtung  ist  nun  der  intraabdominelle  \md  auch  der 
intrave.sikuläro  Drui-k  selbst  lici  mittlerer  FYdlung 
der  Blase  selir  gering,  lii  der  vertikalen  Stellung 
dagegen  ist  der  alKlominello  und  intnivesikulän’ 
Dnick  hoch  und  ausseniem  ist  in  dieser  Stellimg 
dio  Bauchpresso  viel  cnergisclier  zu  gebrauchen. 
Wir  brauchen  uns  also  nicht  zu  wundem,  dass  im 
Stehen,  (lohen  und  Sitzen  der  Urindrang  schon  Isd 
gi-ringer  Blasenfüllung  cintritt,  sehr  sjiäl  d.agegen 
liei  Wöchnerinnen,  lai]iarotomirteii  und  ülioriiaupt 
1km  Personen  mit  lei’rem  AlKlomon,  sclilaffon  Bauch- 
docken und  ndiigor  Küc  ken  läge. 

V.  Campe  {Hannover). 

231.  Ein  sechs  Pfund  schweres  Cysto- 
flbroid  des  Labium  mgjus  mit  Sohwanger- 
schalt  oomplioirt;  von  Dr.  .1.  Zielewicz. 
(Deutsche  raed.  Wehnsrdir.  XII.  24.  18S6.) 

Z.  unterscheidet  zwei  Arien  von  Fibromen  der 
grossen  Scliamlipiien : 1)  solche,  dio  sich  aus  dem 
Bindegewclic  dcrsellion  entw  ickeln  und  auf  sie  lie- 
selutlnkt  bleilion,  in  der  Kichhing  nach  aussen 
wachsiMi  und  meist  gestielt  sind;  2)  solche,  die 
tiefer  entspringen,  mit  der  Fascia  jielvis,  dem 


201 


VI.  Geburtshillfo,  Fraupn-  unii  Kimlorheilkundo. 


Brekenknochoniioriost  Zusammenhängen,  broitliasig 
aufsitzon  und  l)pi  ilircm  'Waehsthum  Zemuigen 
an  der  Harmfihro  tuid  VerlütUungen  mit  dom 
Reelum  mit  sich  hringen.  IVälirend  die  operative 
Entfernung  der  Gosehwiilsto  erster  Art  leicht  i.st, 
bieten  sicli  lioi  letzteren  mehr  Soliwicrigkcitou  dar. 
Folgender  Fall  wiinle  von  Z.  Iioolsiehtet. 

Uei  einer  .Iljälir.  MnlUjuirn  entwiikelte  sieh  in  der 
linken  grossen  Sehamliji|M!,  mit  einem  kleinen  Knoten  lie- 
ginnenil,  eine  GesidiwuLst.  die  sehliesslieh  das  Gehen  nn- 
mögUeli  niaehto.  tVaehsthum  2 .lahiv.  (iloichzeitig  war 
die  Krau  seit  S Alonaten  seliwnnger,  flesehwulst  uitem 
iin  l'mfang.  solid  und  stark  vasiularisirt.  luti-nitus 
vaginae  verlagert,  kaum  für  2 Finger  zugängig.  Ilani- 
rölm'iimiindiing  nach  links  vorsehotien.  Iteetum  rech 
unten  gisirängt,  Tumor  auf  der  I'nterlage  wenig  lieweg- 
lieh.  Vor  df'r  Isueits  heseldfissenen  0|M*ration  wurde  ein 
todtes,  fast  reifes  Kind  s|s)ntan  gelforen.  10  Tage  s|Miler 
naeh  schwerem  Woehenls  tt  Klvstirpalüm  des  Tuimu-s. 
Haut  ineidirt.  Tumor  iu  der  Tiefe  vnn  der  Th'eke.ifaseie 
getnuiiit;  lad  I/isiuig  dt?r  .Vdbäsionen  zwis4*l'en  ihm  und 
Ih'etum  wuixl  letzteres  2 em  weit  angf'sehlitzt  und  später 
mitCntgut  vi'tvinigt.  Vi  rnähung  der  tiefen  tViuide,  Jodo- 
fonngazeverliand,  Daiierkatheter  in  die  Ilhase.  Heilung 
bis  zur  drittel»  tVoehi»  günstig.  AVeiteivr  Verlauf  durch 
eine  ezsiidative  l’leuritis  gestört.  Entlassung  naeli  2 Mon. 
Gewieht  der  Geschwulst  200.0  g;  l'ystofiljiTiid. 

Zum  Schluss  hohtZ.  die  grosso  Seltenheit  dieser 
Oeschvvfil.ste  hervor.  Hoiiat  (lioipzig). 

232.  Ueber  eiuigo  Formen  der  Endome- 
tritis corporis;  vnn  11.  LOhloin.  (Herl.  klin. 
AV'chnsclu-.  XXIU.  23.  21.  18K0.) 

Mit  den  Erfolgen  der  operativen  OyiuTkologic 
gingen  die  Fortschritte  in  der  Aiishihlung  der 
I'ntersnohungsmothodon  Hund  in  Hand  und  mit 
ihnen  wurde  die  gynilknlogi.sche  Diagno.stik  go- 
ITirdert.  nervorragendes  luteiosso  nehmen  die 
diapiostischon  Aiisscliabungcn  der  Htcrushöhlo  in 
Anspnich  und  wenn  mich  die  Kenntnisse  über  die 
cntzfmdliehon  Vorgänge  dos  Enduinctrium  durch 
diesoltion  in  hohem  Urado  gewaohson  sind,  so 
bleibt  doch  auf  die.scm  Gebiete  noch  Manches 
weiteren  Forschungen  vorholialten.  I)io  liereits 
von  Itfcamier  und  anderen  französischen  For- 
schern gekannte  Form  der  Kndomctriliü  rhronica 
liigirrjilnxlim  ist  specioll  von  Olshauscn  ana- 
tomisch lind  klinisch  genau  lieschrielien  worden. 
C.  Hugo  untorsehioil  hei  diesen  Entzüiidnngsvor- 
gängon  noch  zwei  speciello  Formen,  die  iiiter- 
stitiello  und  die  glanduläre,  ferner  noch  Miseh- 
fonnen  mw  lieideii.  L.  licspriclit  im  Weiteren 
diese  Erkrankimg,  deren  Ilauptsymptom  die  lUu- 
tungeu  sind,  weshalh  sie  früher  auch  Metrilix 
lifiriiimrlimiirti  lionaimt  wurde.  Zunächst  treten 
die  Rliitiingen  als  protr.diiite  Menses  auf,  meist 
liei  Finnen  in  der  Nälie  des  Klimakterium,  doch 
licsitzt  L.  auch  Schabeprä|iarale  von  einer  unver- 
heinitheten  23jähr.  Dame  iiiiil  einer  Greisin,  die  an 
dieser  Krankheit  litten. 

Die  Bhitungcn  halten  Isihl  nicht  mehr  den 
nionstrualcn  Typus  ein  und  dauern  länger,  tiotzon 
auch  der  Ohlicheii  Itehandlung  mit  Kühe,  Sornle, 
Diinehen  u.  s.  w.  Elieiiso  wechselt  die  Absehei- 


dimg,  indem  nicht  immer  reines  Blut,  sondern  zu 
Zeiten  blutiger  Sclüeim  ahgeht.  Oh  in  solehon 
Fällen  (bei  Ausscliliessimg  von  AlHirtresten)  eine 
maligne  Neubildung  oder  Endometritis  chron. 
hyperplastiea  die  Ursache  der  Blutung  ist,  kann 
nur  die  mikroskoiüscho  Untersuchung  nach  der 
diagnostischen  Ausschabung  liestimmeii. 

Äetiolngisch  zu  lierüeksichtigon  ist  bei  dieser 
Eikran  kling  die  Nähe  des  Klimakterium,  die  mangel- 
hafte Ahsehwellung  der  Sehleimluuit  nach  Störun- 
gen der  -Menses  und  die  mangelliafto  Kückhihlung 
dorsollicn  im  WochonlicU,  licsondcrs  alier  unvoll- 
ständiger  Abortiis.  Ebenso  kann  Retroflexio  iiteri 
Anlass  zur  Sehleimhaufhyi>orpla6io  werden,  ferner 
inlramiirale  und  submiikösc  Myome.  Endlich  gehen 
der  Ryjieriilasio  der  Selileiinhaut  oft  Rcizzustäiide 
au  den  Ovarien  voraus.  Wa.s  die  IlchandUmg  he- 
irifft,  BO  ist  Ixii  die-ser  Form  der  Endometritis  die 
Aus.sch.abuiig  der  Schleimhaut  mittels  scharfen 
LölTels  iiidicirt.  Treten  Recidive  ein,  so  ist  die 
Ausschahiing  zu  wiederholen.  Dieser  Eingriff  darf 
aber  nieht  amhulatorisch  gemacht  werden,  auch 
müssen  die  hVaiion  2 — 3 Tage  d.anacli  das  Bett 
hüten,  imd  wenn  eiif  zfiiidlichc  Residuen  im  Becken 
vorhanden  sind  oder  ludd  naeh  der  Ausschahimg 
Schmerzen  cmjifiinden  wcnlen,  ist  die  Eisblase  aii- 
zuwciidcn.  Der  Uterus  soll,  wenn  eine  Erkran- 
kung dos  I’orimetrium  oder  der  Adnexe  vorhanden 
ist,  nicht  mittels  der  Kiigelz.ange  lixirt  wcnlen,  liei 
derartigen  ComiiUkationcu  ist  die  Abrasio  mir  Isii 
dringendsten  Fällen  zu  ratheii.  Der  Utems  winl 
daun  von  den  Bauchdeckon  aus  fixirt.  AVaiid- 
diirehliohrung  hat  L.  nicht  licoliachtot,  Dilatation 
derCcn'ix  ist  meist  nicht  nöthig,  elieii.so  unterlässt 
Ij.  die  nachfolgende  Kaiitcri.sation  mit  Liij.  ferri. 
Nclien  der  AuBSchalmng  können  alicr  noch  andere 
Jlittel,  Injektionen  von  Liip  ferri,  dej  Lapisslift, 
von  Meslikamenten  besonders  llydrastis  Caniidensis 
in  Extrakt  8 Tage  vor  und  während  der  Alenses 
mit  Erfolg  luigcwcndet  wenlen.  Besondere  Rück- 
sicht verdienen  aiieh  eomplieircnde  Erkmnkiingi'ii. 

Eine  zweite  F'orm  der  Endometritis  ist  die  ex- 
folialivo,  gowölmlicii  i h/xitienmrhocn  mnidmmnrru 
genannt.  lattztere  Bezeichmuig  [lasst  nicht  auf 
alle  F’ällo,  da  die  .Ausstossung  der  Eetzon  nieht 
immer  sehmer/.haft  zu  sein  braucht.  L.  nemif 
diesen  Vorgang  Krfolintin  tmimxae  mnixlriinlix 
oder,  da  in  allen  Fällen  Entzündiingsvorgäiigo  inil- 
siiielen,  EndmuHritix  erfolintim.  Betreffs  der  I’a- 
tliologio  des  A'organges  sieht  L.  auf  AVyiler’s 
Stauilpiuikt,  der  nur  einen  Theil  der  oberflächlichen 
Aliicosasclüeht  abgehen  lässt.  Die  Ursache  der 
Erkrankung  hängt  häufig  mit  entzflndliehen  Vor- 
gängen um  Endotiietriuiii  und  den  Uteriisanhängen 
zusammen.  Bei  li-’s  Fällen  ging  pncriierale  I’ara- 
iiiid  Perimetritis  vorau.s,  dann  mangelhafte  Küek- 
bildiing  des  Ufcnis,  in  einem  Fall  konnte  die  Lues 
dos  Ehemannes  vielleicht  pathngenctisehe  Beiloii- 
tiing  halion.  Entzümlungsvorgänge  im  Paranie- 
Iriiim  11.  s.  w.  müssen  daher  zunächst  Isiluimlclt 


202 


VT.  Gehurf.sWllfp,  Frauen-  und  Kinderlicilkundc. 


•woriicn,  der  scharfe  LJiffel  licwirkt  keine  radikale 
Heilung,  melir  wirkt  die  Beseitigung  von  Hy|>er- 
ilinicn.  Zum  Schlii8.s  lenkt  h.  das  Augenmerk 
auf  die  gleichzeitige  .Miterkrankung  des  lltoni.s- 
]nrcncliyms  und  der  Adnexe.  Donat  (Leipzig). 

233.  Une  Observation  de  poly-adenome 
jnammaire  double.  Hypertrophie  generale 
des  mamelles;  par  Dosen  ne.  (l’rogivs  im'al. 
XIV.  23.  1880.) 

t.TJähr.  Mulattin,  aufgoiminmcn  am  t.  Out.  1S81. 
Frülicr  völlig  gcKuiid.  nnch  iiirht  menstniirt.  Seit  dem 
II.  .1.  fast  täglicher  gesehhaditli<dier  Verkelir:  vor  I'/* 
.l.ihiTt)  iM'ginnende  Entwicklung  d<*r  llriiste.  Vor  1 .lohr 
zunächst  in  d<T  linken,  dann  der  rn.hteii  Mamma  geringn 
Kntzüudung84‘rschciiiungcn,  in  der  nvliten  Absees,sl)d- 
duug;  im  .-tnsehlu-ss  daran  ra.seho  Vergnift,serung  l'eider 
Jlammae.  — ITmfang  der  linkmi  Mamma  I ' !t"  (franz.), 
der  iveliton  1'  li".  Exei.sion  der  linken  Mamma  am 
Itt.  Novinid'or  I.S81 ; rasehe  Heilung.  Am  II.  .Inn.  I8.S2 
emtmalig  mensimirt.  .Vm  10.  .lau.  Kxstirjiation  der 
reeht<‘n  Mamma;  gleielifalls  sehmdlo  Heilung.  — Seitdem 
T('gelmiis.sigo  Menstruation;  im  Februar  1SH.">  nonnale 
(ielnirt. 

Die  Tumoren,  welche  37811,  hez.  3S2.ög  wogen,  Im'- 
stnndi-n  ans  Ihndegiuvehe  mit  tlysti’ii,  welche  gidatüiösmi 
Inhalt  h.atten.  Das  Driisi  ngewehe  war  hypi'rtroidiiseh, 
das  iK'iiglandulärc  tiewelw  in  rroliferation. 

Beneke  (Isnpzigl. 

234.  Ueber  Tetanie  bei  Säuglingen;  von 
Dr.  A.  Baginsky.  (Arch.  f.  Kinderhkde.  VII.  5. 
p.  321.  18S0.) 

B.  hat  l>oi  Säuglingen  eine  der  Tetanie  ähn- 
liche AITektion  heolMchtet,  welche  vielleicht  lasssor 
der  von  verstdiicdencui  Autoren  (iieuenlings  von 
Strümpell)  be.schrichonen  „iVillmigrypnsis“  als 
der  eigentlicliGU  Tetanie  zugeretdinet  werden  muss. 
AVir  gcl)cn  kur/,  die  erste,  am  atisführlichsten  init- 
gistheilte  Krankongestrhichto  wieder. 

Ein  limonatl.  Mädchen,  welches  ,an  Veeiannngs- 
slömngi  n litt,  zeigte  Contraktur  di'rMm.  peetor.  niid  lier 
Voeh'rarmmuskeln.  , Berührt  man  die  Tiiterarmmus- 
kulatnr,  so  sieht  man  idötzlieh  die  FingiT  sich  in  die 
llohllläehe  schlagen,  wiüirend  die  Hand  sieh  hohl  ge- 
st.alt.'t;  der  Daumen  legt  sieh  fest  in  die  liohlhand  und 
die  länger  schlagen  danilicr,  so  dass  diekln.ssi-s4dieTehmio- 
stcllung  von  Händen  und  Fingeni  zu  Stande  kommt.** 
Ik’i  Berührung  di-r  Muskeln  dta  Olso-sehenkels  trat  t'ou- 
tr.aktur  rechts  der  llnfl-  uml  Knielieuger,  links  der 
Strtvker  tun.  Be.sonders  die  Beriihnmg  der  Art,  crumlis 
schien  wirksiim  zu  sein.  Dii^  Mnskels|iannungen  schienen 
sihmiTzhaft  zu  sein,  da  wähivnd  ilmr  Dauer  (einiger 
Minuten)  das  Kind  haut  si-hrie.  Ob  auch  ohne  al>sii-nt- 
liehe  Beizung  tetanist!he  .knliille  eingetivten  sind,  ist 
ni<-ht  deutlich  zu  ersehen.  Im  Far-ialLsgebiet  war  nichts 
AnflUlhges  zu  bemerken.  Das  Sensorium  war  immer  frei. 
Bei  wüslerholteu  rntersuehungen  lies.sen  sieh  durch 
IbTülming  aller  Muskeln  t'ontraktur  des  Is'riihrten  und 
der  iH.nachbailen  Muskeln  Isuvirken,  Na«-h  eiimr  Woebi.' 
erkrankte  das  Kind  an  Ihieumonie.  Dann  allmäblieho 
lk‘s.sening  und  sehliesshtth  vollständige  Heilung. 

11  wnitoro  Fälle  beschreiht  B.  kurz.  Die 
meisten  Kinder  waren  3 — 4 Monate  alt.  clasjüngste 
stand  im  2.,  das  älteste  im  8.  Monat,  Sie  er- 
krankten meist  im  Sommer  au  den  Knimpfannillen, 
nachdem  Vcrdatiungsstöningen  vorausgegangen 


waren.  Einige  Kinder  waren  rlmehitisch.  Nach 
der  allgemeinen  Seliildenmg  muss  man  annelimen, 
da.ss  die  liefallenen  .Muskeln  dauernd  oder  wenig- 
stens dimdi  längero  Zeit  oontrahirt  waren,  so  die 
Nacken-  und  Kücken-,  zuweilen  die  Bnist-  uml 
Bauchmuskeln.  Die  Arme  waren  an  die  Brust  ge- 
drilckt,  im  Ellenbogen  gebeugt,  die  Hände  gelieugt 
und  siipüiirt,  der  Daumen  cingescblagoii,  dioFingi'r 
im  Metarari«iidialangealgelenk  gelieugt,  iu  den  Dlia- 
langealgelenkeu  frei.  Auch  die  Beine  waren  meist 
an  den  Kumpf  gezogen  und  adducirt,  iiu  Knie  ge- 
beugt, die  Küsse  und  Zehen  plantarlloktirt.  „Diese 
Haltung  kann  für  .Stunden,  selbst  für  Tage  tixirt 
sein ; in  andcroii  Fällen  woehseln  iiidess  fortdauernd 
Coiitraktionen  mit  firsehlalTnngen  der  Muskulatur.“ 
Die  Steigening  der  moclumischeii  Erregbarkeit  der 
Facialismuskoin  soll  mu*  in  2 Fällen  (7.  u.  1.5.)  vor- 
lianden  gewesen  sein,  doch  ist  iu  den  Ki-.iiikcn- 
goscliicliton  nichts  davon  gesagt.  Ob  die  nieidia- 
nische  und  cloktrischc  FliTogbarkeit  der  Ncncii 
gesteigert  gowc.sen,  ist  ans  den  Angalien  B.’s  nicht 
zu  ersehen.  Er  spricht  mir  von  Krämpfen  bei 
HcrÜhmiig  der  Muskeln  und  gesteht  zu,  dn.ss  hier 
eine  DilTeienz  zwischen  der  von  ihm  boschriolieneii 
AITektion  und  der  Tetanie  der  Autoren,  lK>i  welcher 
die  direkte  Erregliarkoit  der  Muskeln  nicht  ge- 
steigert hst,  hesteht.  Er  lieht  fenier  als  weiten’ 
Difierenz  heiTor,  dass  liei  seinen  Kr.  fast  immer 
die  Riunpfmnskcln  vom  Kramjifo  ergriffen  waren. 
Todesfiille  durch  den  Kninijif  Imt  H.  nicht  lieolmchtet. 
Eristgcneigt,anziinelmien,dass  „anomale,  vom  Darm 
ans  in  den  Stoffwechsel  gelangte  Siihstanzen  einen 
toxischen  Reiz  auf  die  iieri])horischen  Nerven  atis- 
ülien,  der  sicli  in  den  Mnskehsmtr.iktionen  kund 
gieht“.  Die  Behandlung  richtete  sich  zunächst 
gegen  die  Venlaunngsstömiigen ; als  Benihigungs- 
mittel  iKiwährtc  sich  Chlomlhydr.it  (0.3 — 0.5,  per 
Clysimi);  Bromkalium  lei.steto  weniger:  günstig 
wirkten  warme  IbTder  und  nachfolgvmdo  warme 
Einpackungen.  M ö b i n s. 

235.  Ueber  Keuchhustenbebandlung;  von 
Dr.  .Alicliaol  in  Hamburg.  (Denhsediemod.  Wchn- 
schr.  XII.  5.  188li.)  Auturreforat. 

Vf.  versuchte,  geleitet  von  der  Idee,  dass  der 
Knuchhusten  möglicherweise  eine  von  der  Nase  aus- 
gehende Kctlcxnciirose  darstcllt,  eine  Holuiiidliing 
dieser  Krankheit  vennittols  Insiifflationen  von 
Pulvern  in  die  Na.se.  Nach  zahlreiclieii  FlxiH'ri- 
menten  mit  einer  .Anzahl  medikamentöser  Siile 
stanzen  erwie.sen  sich  ilim  Pulvis  re.sinae  lionzoi's 
lind  Chinin  als  die  wirksamsten. 

Die  Resultate  dieser  Behandlung  hei  50  Fällen 
wnren  dimhaiis  licfriciligcndc.  In  13  FTUIcii 
(8ljn/„)  wnnie  in  den  ersten  Tngen  eine  wesent- 
liche .Ahnalime  der  Anfälle  constatirt.  ln  8 Fällen 
(ICi'/u)  war  die  ganze  Knmkhcit  in  drei  Tagen  al“ 
gclanfcii.  Nach  8 Tagen  geheilt  waren  weitere 
(i  Fälle  (1 21/0),  in  sehr  niildor  F'onn  im  Vcrh.ält- 
Jiiss  zum  Beginn  verliefen  (i  Fälle  (1 2®; „), 


VT.  Gcl^iirtshulfo^  Frauen-  imtl  KimleHioilkumle. 


2C3 


Auf  (lio  Complikatioiien,  spoeioU  die  Bnincho- 
juicunionie,  blieb  (Ho  Beliuiullungsweise  olmo 
Kinfluss,  von  3 Fiillon  mit  liionelu>imouraonic  ver- 
liefen 2 lothal. 

Am  dankl»ai’ston  fOr  die  H<*lum<llung  erwiesen 
sieh  ganz,  frisiho  und  ganz  iirolndiirto  FiÜle,  wolidie 
iK'ivits  liluger  als  1 Woehoii  gedauert  hatten. 

ln  12  Fallen  wurde  ein  Milder>venlen  der  An- 
filllo  von  <lou  Eltern  s]K>ntnn  angegel)on.  Die  Mii- 
domng  der  Anlalle  ist  pnikfiseli  oft  wichtiger 
als  die  V«*rmindenmg  doi‘sell>en,  weil  sehr  lulufig 
nicht  die  Zahl,  sondern  die  Schwere  der  einzelnen 
AuHUle  die  Fat.  auf  das  Aeussorste  horunterbringt, 
eventuell  das  trHltJicho  Ende  liorboi fuhrt. 

l'elKT  die  Oesanimtdauer  der  Krank'neit  l>o- 
schifutkto  sich  die  Erialinmg  tlos  Vfs.  auf  21  ITUle, 
weil  die  ribrigen  Ki'.  theils  mit  dem  Erfolg  zufrie- 
den, theils  weil  nichts  mehr  erreicht  wui^t',  sich 
der  Behandlung  (“Jitzogen.  Bei  diesen  21  Fällen 
betrug  die  Ihirehselinittsdauer  der  Behandlung  bis 
zur  vollkommeiuMi  Oeiiesimg  8 Tilge.  Vf.  hfUt 
jcdtx'h  diese*  Zalil  fTir  zu  niedrig,  da  imtnrlich 
gerade  die  ]>rotmhirten  Fälle  sich  der  Btdiaiullimg 
entzogen;  Vf.  schätzt  die  Ümvhschnitts»ianer  der 
Behamllimg  auf  M Tage. 

Dreissig  seit  der  Fuhlikntion  lKx»kichleto  Fälle 
ergalion  ähnliclio  llcsidtate.  In  einem  Falle  wurde 
einem  Ojähr.  Kinde,  welches  mit  mehreren  koueh- 
Imstcnkranken Oescliwi.Htern  in  einerStulto \sohnte, 
nach  dom  oi-steii  clmraktcristischen  Anfall  eine 
Honzoe-Insuniation  gomaclit.  Die  Knmklioit  war 
damit  coupirt. 

Die  Resultate  der  Insuftlatiouen,  S|Kx;ioU  der 
Benzoe,  dio  sich  nach  weiteren  Erfahnmgen  des 
Vfs.  und  amlcivr  Collogcn,  dio  daiillx*!’  \%u*8Ucho 
gomneht,  (b>ch  dom  Cliinhi  hei  Weitem  uk'rlogon 
gezeigt  hat,  sind  so  bofri^xligond,  «lass  diese  Mo- 
tluslo  dringend  omjjfohleii  worden  muss. 

Tlioia-otisch  geht  aus  den  Versuchen  hor\-or, 
«lass  dio  Nas(‘ns«  hloimhaut  der  eigentliche  Sitz  dos 
Reizes  lx?Lm  KcuchhuHteu  ist  und  dass  somit  diese 
Kmnkhcit  als  eine  Rellexuonros«^  der  Nase  auf- 
gefa.sst  wcnlon  darf.  Die  Ui’sachc  dieses  Reizes 
ist  w«>hl  zweifellos  eine  j)ura8itis«dio,  wie  dies  aits 
der  wdir  infektiösen  Natur  der  Krankheit,  ebenso 
aus  der  Immunität  nach  einmaligem  reberstehon 
hoivorgeht.  Ob  der  von  liCtzericli  bescliriebono 
Parasit  der  Inf«*ktionsfnlgor  ist  oder  ein  anderar, 
werden  CuUnnersucho  und  Thiei-oxtwrimente  ent- 
scliei«len  mfissen. 

2.3C.  Uebor  Aetiologie  und  Ausbreitungs- 
besirk  der  Aktinomykoao ; von  Pr>f.  Solt- 
mann  in  Breslui.  (.lalirb.  f.  Kindcrhktlo.  XXIV. 
1.  2.  p.  129.  1886.) 

Auj  11.  .ianuarl884  wuiil«*  ein  Ojälir.,  etwas  blass4*r, 
aber  Ht*hr  gut  genälirter  Knals*  mit  einer  diffusen  ]dvleg- 
An»ehw«‘llung  roerbts  von  der  Wirlwlsiiulo  auf- 
genommeii.  Di«?  Haut  ü1k*t  der  haudteUergrussen,  fluk- 
tuiroiidcn,  sehr  ächmerzliAftca  Geschwulst  war  lebhaft 
geröthet,  an  ciiizolucn  Stelleu  verdünnt  uud  Biobrünuig 


dan‘ldö«’h(*rt.  Durch  ein«*  ergichig«‘  Tn«  ision  ward«*  nelM'u 
gaUertig«‘m,  g«'lb  gcspmik«*lt*‘m  (»i-auuIationsgewelM»  ein«* 
Quantität  hellgelben  Kiters  entleert,  aus  dein  »i«?h  sofort 
die  clrnrnkteristiscln'ii  dunkelgelbbrauiicu  und  Rchw«*fcl- 
g«.*lbt  n sandkoniälmlicheii  Aktianmycesdni.sen  in  kollns- 
sal«*r  Menge  abhol>en;  iiel»on  sehr  formrehlien,  radiär 
zirdieiulou  My«*elfiideu  «•nthielteii  dieselben  ulM'rall  die 
iju'ist  keulenförmig  veidicktcn,  bamlKi^huhförmig  griij»- 
pirten  (iehilde.  Nac  h ausgi»‘higer  Ikdumdlung  d«  r unhT- 
miiiirten  Riindi'r  mit  dem  s«'hart(ui  liilTcl  und  unter  ariti- 
H«*p6K<‘hein  V«‘rlwuid  h«‘ilh*  der  Proersw  schilnbar  in 
14  Tagmi  ab.  Iu«i<*ss  bildeten  sü'h  in  dcrFolg«*zcit  immer 
wnder  neu«*  Heole:  so  Mitte  K«>bruar  handbo'it  unt«*r 
dem  ersten;  in  der  Pnig^'lmiig  d«*8.seUM'u  bis  Si'ptemher 
weiterhin  noi?h  4—.’)  liaHeImis8grois.se  Abscessi'.  jedesmal 
unt«*r  deus«»lU*n  charakteri.stiseheuErsi  heiiiuugen.  Wäh- 
rend bis  dahin  in  den  inner«*!»  Organen  gar  keine  Ver- 
ämlerungtn  entdivkt  w«*rd«>n  konnten,  auch  die  Konsti- 
tution des  i^at.  nicht  ang«*gi*ifl'eti  eixtdiieu,  stellteu  Ki«‘h 
im  S«*|iteml>i*r  lei«'ht«’sFieb«-r,  Hüsteln  iuidli«*ihsehincrzen 
ein;  (*s  kam  zu  w<*iteri’r  Alwcc.s.HhiMung,  auch  links  von 
der  WirlH'lsäule  in  d«‘r  Höhe  der  1 1.  Hi|)]>e  uml  üIkt 
(h*m  DarmlK'iiiksunin;  unter  hohem  Fiels'r  tmt  In-ftiger 
Hust«*n,  Dämpfung  üb«*r  dt>m  nsliten  l'ntcrinp|H*n  mit 
aufg«4inlM'n«*m  Frem»tu,H  auf  und  am  14.  iK'ci'mbi  r 1884 
erlag 

Sektion  fim  Wesentlichen):  Re«‘hte  Pleura  hinti*ii 
unten  stark  venlickt,  in  gellK*s  zähoH  Oewobe  umg«*- 
wandelt,  in  web  hem  einzelne  l*i!zdru.sen  eing«*lK*ttct 
wan  n.  Mittlerer  uud  untert*r  rechter  Lung«‘iilap|K‘ti  lufl- 
l(*er,  schwarzgrau.  ödeiimtöH;  im  Paivm’hym  nirg**nd« 
(•ramilntiom'ii  od«?r  Drusiui.  Vor  d«*r  Wirl»elsäulo  bis 
zum  12.  Brtistwirh«*!  heral»  war  das  Oeweb«?  shirk  v«*r- 
dickt,  v«m  zahlrci«*})«*!»,  mit  zähem.  .s<*hwcfe]g«*lb«*m  Elter 
erfüllten  SiwUteu  durchzogim;  «üe  gb*ich(*u  Spaltniuino 
in  der  n*chts  ncls'ii  der  Wirladsäulc  g«?legnm*n  grau- 
schwarzen zom'isslichen  Muskulatur  und  im  rechten 
Ilb»])8ua8.  — Dio  zahlr«‘ichon  bmiten  Hithlcn  in  letzterem 
enthielten  eine  Uiimeugo  von  Aktinoniyc«*sdrus(.*n.  Die 
dr«*i  iint«*r«m  Brust-  und  die  drei  obor«*n  I>*udenwirl>»?I  von 
zahlreieben,  liiisongr«iSsen  cariösen,  z.  Th.  mit  Eiter  und 
nizdnisen  gefüllten  Honlou  durchsetzt;  zwiscln*«  diesen 
Wirbelkör|H*ra  und  Dura  spiualis  eine  Kiterausammlung, 
w'ob'lu*  da.H  Kückeumark  bctiüchtlich  comprimirt**. 

r«*her  die  Kut.stehung  der  Infckti«»n  gab  «lio  Aiia- 
mnose  folgend«*  .\«ifHehlü.ss«*.  Der  Knabe  hatti*  im  .luU 
I88ä  eine  Aehre  einer  sog.  «tauljon  Gerst«?**  verschlui*kt, 
die  ihm  im  Schlunde  nur  gering<‘8«'hmorzen  veruiNa«-hte, 
die  er  als'r  dureli  Küusjkth  und  Würgen  hi*rau.s- 

bef()i*d«*rn  konnte.  Na«*h  wenigen  Tagen  st<>ig«»rten  sieh 
die  Selimorz«*n , Inkalisirt«*»!  sir:h  tief  im  Scmiindn  und 
unter  dem  BnLstbein  und  verachwanden  plötzlich,  als 
sich  wälircnd  <?in«r  Mahlzeit  «nn  Blutsturz  (Blutbn?c*hen) 
ein.st«lUo.  Wenige  Tag«?  nachher  wi«?dcr  8ehm«Tz«*n  in 
der  rccliten Seite  (!«*s Rücken« ; dort,  unterhalb  «i«*s  Augul. 
sonpul.  bildete  sieh  eine  Boule,  aus  w«?lcher  dio  tiriKss- 
muttor  einer  Uaomad«*!  einen  Tlioil  jener  v«*r- 

stdiluckfen  Aelm*  zu  Ti^^*  förderte.  Kurze  Zeit  nachlior 
entstand  etwas  unterhalb  «*ino  zweite  Beule,  aus  welcher 
nach  einer  Incision  ii«>ch  mehrere  Thcile  der  Aehre  zum 
Vors«?hein  kamen.  Nachdem  dio  Wunden  langsam  ver- 
heilt waren,  blieb  der  Knalx»  bis  Ende  Octobor  gesund ; 
dann  trat  unter  erneuten  Schmerzen  iin  Uück«?n  jene  .\n- 
»tchwcllung  auf,  mit  welcher  Pat,  im  Januar  zuging.  — 
Das  Stück  Aehre  stammte  von  dem  als  ,Mäus«*gerst«?* 
bekannten  Vnkraut,  dem  Honleum  murinum.  wi?lt‘hes 
auf  trrs'kencm  Boden  an  den  Ablagermigs.stätlcn  für 
Sehutt  und  ünrath  aller  Art  wächÄt.  — Der  Fall  spricht 
demnach  zw’cifellos  für  dio  .^knsicht  Ponfick’s  u.  A., 
dass  di«  Aktinomycoso  durch  pflanzliche  Vehikel  ü»  den 
Kör|»er  «‘indringt.  Was  den  Wog  der  Infoktitm  im  vor- 
liegenden Falle  betrifft,  m Lst  anzuuehmcu,  dass  die  i»Uz- 
tragende  -\ohro  aufaiiM  tief  unten  in  dio  hintere  Sdilmid- 
wand  cmgekoilt  war,  dann  doasen  Wand  perforirU»  (daher 
das  Blulhreehon  und  Aiinümm  der  Dysphagii*),  iu  dw’ 


2G4 


YTT.  Cliinii-gio,  Augen-  uml  01irpiili.  ill;nn(li\ 


UofmvLscoralspalto  abwürt«  in  da«  ^rodiastiimm  riirkio. 
di«  rriiv«rt«l)ra!\vaud,  di«  Tut«r««stüliiiu«k«ln  und  dio 
IJmstwand  diirclib<dirt«  und  bi«r  na«h  aussen  gelangte, 
iibenill  auf  ihrem  Weg«  dureh  dio  Grannen  Verwun- 
dungen setzend,  von  wo  ans  die  Aufnahme  der  I’ilzkeime 
leielit  erfolgte.  1 1 a o h n c r (t'öln ). 

237.  Ein  Beitrag  zur  Diagnose  der  Hepa- 
titis interstitialis  syphiliüoa  bei  Neugeborenen 
und  Säuglingen ; von  Dr.  Paul  Meyer.  (Berl. 
klin.  Wclmstdir.  XXIII.  10.  1886.) 

Im  Anaohluss  an  einen  ztu  Sektion  goknumio 
nen  Fall  von  xi/philit.  J[e]>ntilix,  Mitxlinnur  iiml  Ox- 
teiifhomlrilix  der  liipiirnknorjifl  bei  einem  4*/jMon. 
alten  Kinde,  welches  seit  der  Geburt  ikterisch  war 
und  eine  .star  ke  Auftreibung  des  AlKlomons  zeigte, 
welches  zusehends  abmagerte,  dessen  vnltrer  xchnr- 
frr  lA-bcrrand  bis  dicht  über  den  Xabel  reichte,  dessen 
Is'beroberß'iihe  uneben  und  hart  trar,  dcoson  Milz 
den  Riiipentjogen  lllierragto,  dessen  Urin  gallen- 
farlrstofTliallig  und  dessen  Stuld  thonfarlion  war 
(zuletzt  Melanictenis),  Iresjiricht  der  Vf.  einige 
diflerontinldiaguosti.seho  Punkte. 

Miii/Iieh  ist  die  IHmjnose,  der  Ilejsit.  intersiü. 

VII.  Chirurgie,  Augen 

2.38.  Elinisohe  Studien  über  die  Rose  und 
Beobachtungen  über  den  EmBuss  der  atmo- 
sphärisohen  Zustände  auf  dieselbe;  von  Di'.  K. 
E.  V.  Linden  in  Holsingfors.  (Arch.  f.  klin. 
Chir.  XXXIIl.  3.  p.  710.  1880.) 

Die  (nach  dem  Auftindeii  des  Erysiiiela-scoeciis 
durch  F e h 1 e i 8 e n wohl  nirgends  mehr  lavzweifelte) 
C'onlagiosität  der  Wundrose  sucht  Vf.  auf  klini- 
sche Iloolachtungen  zu  stützen , die  er  wilhrond 
einer  drcijilhrigen  Thütigkeit  als  Assistenzarzt  an 
der  Klinik  zu  Helsingfors  zu  machen  Gelegenheit 
hatte.  Die  Anzjthl  der  im  Kninkenhau.se  entstan- 
denen Fälle  von  Erysipelas  war  am  griissten  im 
ersten  Jahre  — 1878  — al.s  die  Erysi|jelkntnkon 
nicht  isolirt  wunlon  und  der  antiseptischo  Verliand 
noch  nicht  streng  durehgeführt  wurde.  Sjiätcr, 
als  man  eonsequent  isolirtc  und  die  Antisepsis 
regelrecht  zur  Anwendung  brachte,  verminderten 
sich  die  llausinfcktionen  fortgesetzt. 

Tcllurischen  Einflllssen  glaubt  Linden  eine 
gewisse  Ilrtleutung  für  das  Auftieten  von  Erj  siiicl- 
opidemiou  zuschreiben  zu  müssen.  Wenigstens 
geht  aus  seinen  Zusammenstelhuigen  hervor,  ilass 
plötzlicher  Wechsel  dos  Luftdruckes  und  der  Tem- 
peratur begünstigend  für  gehäuftes  Auftreten  der 
Kose  wirkten.  Allo  anderen  Beobachtungen  bringen 
längst  Bekanntes,  so  z.  B.,  dass  das  Entstehen  der 
Kose  nach  einer  Operation  nicht  von  der  Griisso 
des  ojMuutiven  Eingriffs  abhUnge. 

Karg  (Leipzig). 

230.  Zur  Behandlung  dos  Erysipelas ; von 
Dr.  Haberkorn.  (Coutr.-Bl.  f.  Chir.  XIII.  19. 
1980.) 


sigihilit.  hei  Kewjehorenen  und  SHuglingen  überhaupt 
nur  dann,  wenn  dir  rerijrösserle  Leber  den  IHjgten- 
bogen  überragt.  Selbst  dann  kann  nur  eine  H'«/ir- 
schrinlirhkcil.idiagnase  gestellt  wenlen,  wenn,  ■wie 
in  dio.scm  Fall,  keine  sonstigen  Sypliilis-symptomc 
liei  Ijobzeiten  vorhanden  wiuvn  tmd  dio  Unter- 
suchung der  Ettern  unmögbeh  war.  Die  Diagnnse 
wird  noch  mitlicgrflndet  durch  die  FMahning,  dass 
derI>>berciiThoso  der  Ncugelioroncn  luid  Säuglinge 
fast  stets  Syiiliilis  zu  Grande  liegt.  Milztumnr  und 
Iktoras  haljon  nur  dann  eine  hohe  diagnostischo 
Beiloutung,  wenn  die  rergriisserte , harte,  höckrigf. 
lycber  imljiabcl  ist.  Das  ist  meist  leicht,  weil  ge- 
wöhnlich Ascites  fehlt.  Ahsress,  Tumor  und  Eehi- 
noeoeeus  hejmlis  kommen  in  dom  Alter  so  selten 
vor,  dass  sie  bei  der  Differentialdiagnose  kaum  in 
Betracht  koimnen,  eliensowenig  Atkohidcirrhose. 
Gegen  die  harte  und  glatte  Amgloidleber  dilTcren- 
zirt  sich  die  .sy])liiht.  und  cirrhot.  I/jber  durch  die 
ünelHUiheit  der  Olieifläche.  Lucs  führt  bei  so 
jungen  Individuen  nicht  zu  Amyloid.  Die  Fitlieber 
ist  glatt,  wenig  resistent  und  besitzt  einen  at^ 
rundeten  stumpfen  Hand.  Touton  (Wieisladent 

' und  Ohrenheilkunde. 

Von  dem  Grundsatz  atisgehend,  ihiss  gewisse 
Infektionskrankheiten  dundi  be.stimmte,  intern 
applicirto  .Antiseptica  geheilt  weivlen  müssten,  hat 
Vf.  beim  Erysijiplas  das  Xalntin  hemoienin  ver- 
sucht und  will  in  ca.  .öO  Fällen  davon  oclatante 
Erfolge  gesehen  hals'n.  Vf.  gidi  das  Mittel  in 
Dosen  von  Ui — 20  g jiro  dio  Ln  schleimiger  LV 
sung  orler  in  Selterswasser,  ohne  irgend  welche  Bo- 
hästiguiig  der  Kranken  zu  sehen.  Nach  z'wcimal 
24  Stunden  trat  Temjieratimibfall  zur  Nonn  mit 
subjektivem  AV'^ohlbefindcn  und  raschem  Schwund 
der  lokalen  Krankheit.szeichen  nebst  auffallend 
rasch  beendeter  Abscluqipung  der  Haut  ein.  Dabei 
wurden  alle  lokalen  Applikationen  vennieden.  To- 
desfälle kamen  ülierhaupt  nicht  vor;  in  2 Fällen 
trat  ilio  ra.sche  AVirkung  nicht  ein,  was  A'f.  der 
ungenügenden  Einverleibung  des  Mittels,  die  nach- 
gewiesen  werden  konnte,  zuschreibt.  A'f.  glaubt, 
dio  Methode  zur  -weiteren  Prüfung  angelegentlichst 
empfehlen  zu  können.  K.  Jaffö  (Hamburg). 

240.  Die  ontiseptisohen  Wnndbehandlungs- 
methoden  im  Frieden  und  Kriege;  von  Dr.  Jo- 
hann llabart,  k.  k.  Ilegiment.sai-zt.  (AViouer 
KUnik  C— 7.  1880.) 

Diese  vom  k.  k.  Alilitär-Sanitäts-Comitc  ge- 
krönte Preisschrift  giobt  znnäch.st  nach  einer  kur- 
zen Besprechung  der  Entwicklung  <lor  üährangs- 
und  hänlnisstheorie,  sowie  der  antisoptischen  Chir- 
lugie  im  Allgemeinen  eine  gorlrängte  Beschreibung 
der  verschiedenen  Antiseptica,  von  welchen  A'f. 
nicht  weniger  als  37  aufzälilt  NaiueulUch  das 
Jodoform  und  das  Sublimat  wcixlen  eingehender  ge- 
würdigt. Die  folgenden  Capite!  bandeln  von  der 


YH.  Cliimrtfii’,  Aiigfii-  iiml  Ohronlu'ilkiinilc. 


205 


Drainage,  der  aiitiseptifa-hen  In  igation,  der  olTenen 
Wiindbehancllung  und  dem  Verbandmaterial,  dem 
Fixircii  der  Verbände,  dem  aiitiscptisclieu  Nrdima- 
terial  und  den  Schwämmen,  sowie  endlich  in  ziem- 
lich ausfflhrlichcr  Weise  von  der  speciellen  asejj- 
tischen  Chirurgie. 

Der  zweite  Uaupttheil  der  Arbeit  gieht  eine 
ziemlich  eingehende  Darstellung  der  antiseiitiscdien 
WuiuHicliandlungsmethoden  auf  dem  Sclüachtfclde. 

Die  Arbeit,  welche  der  Hauptsache  nach  eine 
gute  Zusammenstellung  der  bisher  gewonnenen 
Anschimungon  giebt,  eignet  su'h  nicht  für  ein 
kniv.eros  Referat,  kann  aber  namentlich  Militär- 
ärzb?n  zur  Lcktäre  bestens  empfohlen  wonlcn. 

P.  Wagner  (Ixjipzig). 

241.  Ueber  die  Heilung  unter  dem  fenoh- 
ten  Blutsohorf;  von  Dr.  M.  Schede  in  Ham- 
burg. (Deutsche  med.  Wchnschr.  XH.  23.  1880.) 

In  diesem  auf  dem  diesjährigen  Cliinu-goncon- 
gress  gehaltenen  Vortrage  hobt  Vf.  zunächst  her- 
vor, dass  schon  in  fräheren  .laluvui  verschiedene 
Autoren  darauf  aufmerksam  gemacht  haben,  d.a.ss 
in  aseptischen  Wunden  liegendes  Blut  nicht  faido 
uml  zerfalle,  sondern  Veränderungen  eingehe, 
welche  man  al.s  Organisation  des  Blutgerinnsels 
bezeichnet  hat.  Die  praktistdien  Consci]Uonzen 
dieser  Voigängo  hat  bisher  einzig  von  Volk- 
m a n n gezogen,  indem  er  blossliegende  Knochen 
durch  eine  Blntstdiicht  vor  dom  Austrocknen  unil 
Nekrotischwerden  Hrdrätzte.  Im  Uebrigen  betrachtet 
man  das  Blut  als  den  grössten  Feind  der  Wunden 
und  stellt  mit  v.  Bergmann  die  Sorge  fär  die 
Abwesenheit  und  den  I’ortfall  einer  so  zeraetzungs- 
fähigen  Flüssigkeit  als  eine  der  wichtigsten,  wenn 
nicht  die  allerwichtigste  Ijci.stung  der  Antisei»- 
sis  hin. 

Mit  Neubor  undEsmarch  hält  es  Vf.  für 
wünschenswerth,  möglichst  jeden  Fremdkörper  und 
so  auch  die  DraiTiage  aus  den  Wunden  los  zu  wer- 
den, und  lienutzt  dazu  „die  hohe  Organisationsfähig- 
keit des  Blutgerinnsels,  um  dieWimden  mit  einem 
pListischen  Material  zu  füllen,  welches  Drainage 
wie  Compreasion  in  gleicher  Weise  fllierflüssig 
macht“.  Veranlasst  wurde  Vf.  hierzu  dmeh  Ei'- 
fahningen,  welche  er  mit  der  liekannten  Klump- 
fiiasoiieration  nach  Phelps  machte.  Die  nicht 
genähte,  nur  mit  einem  Stück  Protectiv  und  einem 
reichlichen  mitiseptischen  Verband  bedeckte  Wunde 
ist  nach  3 — 4 Wochen  unter  einem  einzigen  Ver- 
bände entweder  Iwreits  vollständig  solid  lienarbt, 
oder  es  ist  nur  noch  ein  kurzer,  schnuUer  Oranu- 
latioussti-eifen  vorhanden,  oder  es  ist  an  beiden 
Enden  der  Wunde  die  Benarbimg  fertig  und  mm 
ii\  der  Mitte  liegt  ein  kleines  lederfarbenes,  zähes, 
halb  trocknes  Blutgerinnsel  als  einziger  Rost  des 
grossen  Blutklumpens,  der  unmittelbar  nach  der 
Operation  die  Wimdo  ausfOllte.  In  den  Verbaud- 
stücken  findet  man  nur  etwas  ganz  trocknes,  völlig 
geruchloses  Blut,  sonst  ist  die  weit  offene  Wunde 
Med.  Jahrbb.  Bd.  210.  Htt  3. 


olme  jede  Sekretion  geheilt  Vf.  liat  nun  eine  An- 
zahl von  Onippon  anderer  W^unden,  namentlich 
solche,  bei  denen  cs  sich  lun  die  Ausfüllung  von 
Knochendefekten  liandelte,  dcrsellien  Behandlung 
unterworfen.  Diese  Wunden  — das  Näliore  ist 
im  Original  einzuschon  — waren  namentlich  durch 
Oelcnkre-sektinnen , Ausmeisselung  tuberkidöser 
Knochenhonle,  Totalexstiqvitionen  kleiner,  käsiger 
Knochen,  Keilosteotomien  der  Tibia,  Exstiqiation 
von  Tumoren,  Nekrotomien  u.  s.  w.  entstanden.  Von 
im  flanzeii  210  Kr.  wurden  222  mit  voUem  Erfolg  be- 
handelt, d.  h.  das  Blutgerinnsel  wandelte  sich  ohne 
Eitenuig  in  festes,  solides  Narbengowebe  um.  In 
den  übrigen  Fällen  kam  cs  theils  zu  geringer  plas- 
tischer und  fielierlosorEtonmg,  theils  zufungösem 
Zerfall  der  noch  nicht  vollendeten  Narlie.  In  aUen 
Fällen  wurde,  wenn  irgend  möglich,  unter  Blutleere 
ojierirt  und  au.sscr  auf  die  vollständige  Entfoniung 
alles  Kranken  namentlich  auf  die  Antisepsis  die 
gi-össto  Sorgfalt  verwendet 

Zur  Desinfektion  wurde  stets  O.D>/o  Sublimat- 
lösimg  benutzt  Meist  wiutlo  die  Haut  über  der 
Wiuuie  gesclilo.ssen  bis  auf  einige  kleine  .Spalten, 
(huch  welche  überschüssig  angesammeltes  Blut 
nach  auasen  treten  konnte.  Die  Vereinigiuig  der 
Haut  erfolgt  ganz  ohne  Rücksicht  auf  die  An- 
nähenmg  der  Wandungim  der  Wundhöldo  in  der 
Tiefe,  bei  Nekrotomien  z.  B.  brückenförmig  über 
die  Knochenhölde.  Ohne  weitere  Drainage  wird 
cinpirsses,  die  Wunde  allerseits  übenagendes  nicht 
dim  hlöchertes  Stück  Protectiv  möglichst  dicht  und 
glatt  ülior  die  Wunde  gelegt,  welches  cinimil  die 
Anfüllung  der  Wunde  bis  zum  Itande  mit  Blut 
sichert,  und  dann  dessen  Austrocknung  und  Ver- 
dimstung,  sowie  die  Aufsaugung  in  den  Ver- 
liand  hindert,  welcher  nur  den  Ucl)erschu.ss  auf- 
nehmen soll.  Ueber  das  Protectiv  kommt  ein  mög- 
lichst dicker  und  ausgedehnter  antiseptischer  Ver- 
band. „Unter  solchen  Bedingungen  gestaltet  sich 
fast  airsnahmslos  der  Mhmdverlauf  zu  einem  ganz 
typischen  imd  gleichmässigen , indem  das  in  die 
Wimde  ergossene,  alle  Winkel  mid  Buchten  der- 
sellx!n  gleichmässig  .ausfüllendo  Blut  gerinnt  imd 
mm  ohne  irgend  eine  weitere  Sekretion  allmählich 
von  den  Wundwandungen  her  durch  bleilrendes 
Gewebe  ersetzt  wird.  Dieser  F’rocess  geht  so  rasch 
vor  sich,  dass  kleine  Knochenhöhlen  nach  12 
bis  14  Tagen,  grüsserc  rmd  ganz  grosse  nach 
3 — G Wochen  völlig  und  ohne  jede  Fistel  geheilt 
sind“.  Die  FiUlimg  der  Wimden  mit  Blut  wird 
ausschliesslich  der  parenchymatösen  Blutrmg  über- 
las.sen ; gifwsero  arterielle  Qefässe  werden  S(rrg- 
fältig  miterbmidcu.  Der  Verlauf  war  stets  ein 
reaktionsloser,  nur  in  den  ersten  2 — STagenwiuxlo 
ab  und  zu  aseptisches  Fieticr  beobachtet.  Auch 
die  funktionellen  Residtate,  namentlich  derOelenk- 
resektionen,  Arthrotouiien  und  Artluektomien,  waren 
ganz  hervorragend  gut. 

Vereinzelte  Missei-folge , die  Vf.  erlebte,  be- 
ziehen sich  auf  ungenügende  Füllung  der  Wunden 
34 


2Gß 


VJI.  Cliinugio,  Augt-n-  uml  Olironlicilkundo. 


mit  Blut,  8ois?ie  auf  funguHon  Zerfall  der  Narbe 
naeh  (>f)Crationcii  wegen  lokaler  Tul*erkiil08O,  und 
on«lUc‘h  auf  zuruckgebliel>one  Fremdkörper,  Si'tpic- 
Htor  w.  8.  w. 

Zum  Schluss  fasst  Vf.  nocli  einmal  die  Be'tliiig- 
imgen  für  das  Zustandekommen  der  Blutsehorf- 
heilimg  zusammen : 

1)  Völlige  Aseiisis  der  Wunde. 

2)  Sorge  ffir  Abfluss  fiherfinssigen  Blutes  durcdi 
geeignete  SpjdtöfTnungen,  die  womoglieh  auf  der 
Hohr  der  Wunde  anzubringen  sind. 

3)  Sorge  für  genilgcnde  Fflllnng  mit  Blut. 

4)  Vcrlündcrung  der  Venlunstung  des  Blutes 
in  <ler  AVunde. 

5)  M«"glic‘]iste  Bt'gflnsligung  der  Verdun.stiing 
mid  AustrrK'knung  »les  fib(n11ü.S8igen,  in  den  Ver- 
band gedrungenen  Blutes. 

P.  Wagner  (Tjoipzig). 

242.  WeitereFälle  von  Plastik  mit  frischen 
gestielten  I>appen  ans  entfernteren  Körpor- 
theüen;  von  Ih^f.  Dr.  Maas.  (Aix*h.  f.  klin. 
Chir.  XXiri.  2.  p.  322.  1886). 

1)  Boi  einem  Arbeiter  war  nach  einem  compli- 
(äi*ten  Bmche  des  2.  linken  Mefatarsalkno(diens 
oiiio  septische  Phlegmone  aufgotreten,  diuvli  welche 
grosse  Stücke  der  Haut  am  Fus.srücken  und  an  der 
Aussenseite  dcsünterJKhcnkels  mit  derFascic  gan- 
gränös zu  Gnuide  gegangen  waren.  Das  danach 
zun1(^kl)leil)ende  Oeschwdlr  hinderte  den  Mann 
dmiemd  am  Arbeiten.  Da.sscIlKj  war  11cm  hmg, 
4 cm  breit  und  sass  an  der  Oit^nzo  des  mittleren 
und  unteren  Drittels  an  der  Aussensoite  des  linken 
Unterschenkels. 

Es  wurde  in  folgender  Weise  operirt  (1.  März 
1885): 

Nach  ümiMrhnriilung  und  Abprii|»arirung  der  Oe- 
st^hwürsflätdip  von  der  narbigni  Viitprlago  wurde  ein 
Krsat/Jaitpoii  aus  der  Imu.*nt«.'ito  de«  rechten  Untor- 
sflicnkcls  gebildet,  imd  zwar  in  der  Ijiingsriehttujg  der 
Kxtreniititt,  mit  der  Basis  in  der  Mitte  dosUntorschenkcLs, 
in  einer  I.Änge  von  lOcni,  einer  Breite  von  6 — 7 cm,  mit 
lief  Unterschonkelfascie.  Beide  Füsso  und  die  untersten 
Tlioile  der  UnU*r«cbonkol  wurdet«  sodann  mit  io  oinoin 
Oipsvorltaud  vorsehen  luid  so  gelagert,  dass  aas  linko 
I^oin  auf  das  roehto  Bein  gelegt  wurde.  Beide  Gips- 
ka|tSi‘lu  wurden  dann  dun^h  einen  Gijisveiband  befestigt, 
MO  dass  der  zur  Deckmig  des  Defektes  iKisttmiute  Haut- 
lainM‘11  sich  mit  einer  miissigtui  Dmluuig  in  dt^n  Defekt 
hineiiilegte.  Es  folgte  die  sorgfsiltig«'  Befestigung  dos 
r.n|>pena  in  d(‘iu  Defekt  mit  Catgut-^ühten.  Verband 
mit  Ilorsalbe  und  Suidimat-Koehsalz-Gaze.  Befestigung 
iM'ider  Kniogolouko  durch  einen  OipsvorbÄnd.  Afebriler 
Ileilungsvorlauf.  12  Tage  nach  der  O|toration  Ahnaluno 
des  Vorbandes.  Da  der  Hautlajtpen  in  seiner  ganzen 
Ausdehnung  angeheilt  war,  wurde  der  Htiol  durehtrennt. 
jhe  weitere  Heilung  erfolgte  ohne  Zwis<*honfall.  Bei  der 
F/titiaasung  am  18.  April  war  der  Defekt  am  nachten 
Untcrsühoukcl  fest  vernarbt.  Der  ti'unsplantirte  läppen 
hatte  eine  liinge  vtui  11  ein,  eine  Breite  von  4 cm,  dio 
Sensibilität  war  etwas  hembgesotzt. 

Eine  analoge  Operation  ist  nur  von  Czerny 
ausgofülirt  worden;  derselbe  überfnig  einen gvanu- 
lircuden,  längere  Zeit  vorbei*eitoton  Lappen,  w'elcher 
««chlieHslich  nahezu  auf  die  HAlfto  schnimpfle.  In 


vorstehendem  Falle  war  elnestheils  dio  Uoüung 
eine  rasclierc,  andemtlieils  das  A'crluilten  destrans- 
plantirton  Lippens  ein  günstigeres. 

2.  Einem  r>*/ajähr.  Knaben  wanm  die  KSder  eines 
AVagens  üIht  den  ri'i  hten  Fürs  gegangen  nnd  hatten  die 
ganze  Fusss<«h!e  in  d<?r  Lingsriebtung,  von  der  Ferso  und 
den  Mallf'obm  an.  bis  zur  Bitsis  der  gnisMm  Zehe,  au  der 
Aus.sen.seite  bis  zur  Alitto  des  Mitt/dfussknochens  abw- 
<|uetsc'ht.  Naidi  AbstoHKung  der  nekrotischen  Gewelw- 
|»artien  Mieh  Hn  allmählich  heilendes  (jeschwür  zurück. 
iJeswui  .Mittelpunkt  duivh  djm  (’alcaneus  gebildet  wurde, 
d»*ssc‘ii  Narl»p  iud««s  l)ci  jedem  Gehversuche  wiinitT  auf- 
bi-neh,  so  dass  ein  unortriiglicher  Zusfaml  entstand.  .\ni 
2b.  Januar  1WC>  Ilolkoplastik  in  der  M'eise,  «lass  na<*h 
Fixirung  der  Beine  in  geoignotor  Stellung  und  Au.s- 
Kclmeidung  des  (u'whwüi's  der  Ersatzlap]»cm  aus  der 
fimi'iiseit«'  des  Unken  rnterscheukols  in  lünge  vuu  S und 
Breite  V(»n  rxnn,  mit  dt‘r  Fasciu  abprä{>arii1  und  mit 
einer  beinahe  re«  htwinkligi’u  Drehung  in  den  Defekt  ein- 
LO'fügf  wurde.  Naht  und  Naehbehandlung  wie  im  vorigen 
Fiille.  Am  4,  Februar  wurde  d«*r  IhuierverlkaiifJ 

und,  «ln  der  l«ap(Km  überall  gut  verheilt  war,  s«‘hon  an 
diesem  Tage  der  Sti«4  durchschnitt«‘n.  Die  Dim-h- 
tremuuigssMlo  war  in  14  Tag«m  vernarbt.  Db*  anfangs 
herabgi'setztcSonsibilität  dKil^apiK'iis  warnach  4 M'oehen 
eine  normale. 

3.  Einem  r>3jühr.  8«-hiieider  war  dun-ii  Ma.sdiineu- 
gewalt  die  Haut  dcT  linken  ElleiilM^gongogcnd  abgerissen 
w««rden.  Der  Deb'kt  begann  an  der  Onuize  den  unteren 
und  inittbTon  Drittels  dos  Olvorarma  und  rt'i«.*bte  bis  zur 
Mitb*  des  V(u-derarm.M.  Dio  AVuudo  heilte  bis  auf  inue 
St«‘l!«‘  am  Olecmnon.  Am  2r>.  Fobr.,  4V'i  M*mate  na«-li 
der  Verhdznng,  wurde  der  plo.stiK<'ho  Ersatz  mit  einem 
frisehen  gestielten  Ijn]i}s’n  aus  der  Hnk«*n  Brust-  uml 
lly()ochoudriumgogend  gemacht.  Nai’fi  Abtmgung  der 
Ueschwürsfliiclie  vnirdo  durch  Aulcgeu  dos  roohtwinklig 
gid)Ougtcn  Arme«  an  den  Thf)mx  der  zu  traiisplautm'nde 
lia))pi'n  seiner  Lage  nach  genau  bestimmt,  in  liing«;  von 
etwa  14 cm  lospiu|»arirt  und  ein^näfat.  D«'r  naeh  Art 
des  D e R a u It V«4ien  nngidc^e  GijisvevlMtml  war  dem 
Kr.  zicmliidi  liLstig.  Dimlis«‘kueidui)g  dos  Htieds  am 
0.  Tage,  lleilungsverlauf  gut.  Scusibilitätsvermmderuug 
noch  nach  6 Wochen  Vorhänden.  Dcahua  (Stuttgart). 

243.  Cicatrioial  strictureofthooesophagns, 
troated  by  gradnol  and  aft^rwarda  by  fordble 
dilatation;  by  AV.  Alac  Connac.  (Tjamret  I. 
5;  p.  191.  Jan.  30.  1886.) 

12jähr.  Knalw,  aufgenoimmm  am  IH./R.  84  ins 
Thomoshospital,  Pat.  hafte  vor  */4  8tundcn  aus  A'cr- 
sehen  Kaliiau^m  getrunken.  Eitlossung  um  28,/8.  In 
den  nächsten  Wwhon  zunelimeiide  S«  hwi<‘rigkeiteii  Ixdoi 
Sidiluekeu.  AVioderaufnalime  am  28.  Sept  Pat.  harte 
seit  24  Std.  nichts  Iniiiuitorschlucken  können.  Hochgra- 
dige .Vbiiiagernng.  tisfündl.  eninhnmdo  Klystiere.  Traus- 
ferirung  auf  die  ciiirurg.  AUheilung.  Dio  Untersuchung 
ergab  üZ«dl[<'a.  locinj  liinter  den  olH^reii  Hidmeidezäliiien 
eine  {W'hr  enge  Strikiur  dc3  Oc^f>pfimjut<.  Mit  \4elcr  iliUio 
jMiHfiirto  ein  Haruröhrenbougie  No.  4 die  Stiiktur.  Er- 
nährung durch  da«  Bougi«'.  Ih'gelmäsidgo  Bougiruug. 
am  (I./IO.  pafisirtü  No.  11  dio  Striktur.  Dicht  unter  der 
«THton  engen  Stelle  befand  sieh  eiuc  zweite  Striktur,  eiuo 
dritte  wurde  mit  der  OlivcnRonde  dicht  oberhalb  der 
(’ardia  entdeckt.  Bis  ^J.  Uk*t.  Gowichtszunahm«;  von 
10  Pfoud,  Ein  stärkere«  Bougio,  als  No.  11,  lit««  sich 
nicht  durch  die  Striktut'cu  l>riugou.  Gewaltsame  Dilata- 
tion in  hall)or  Narkose.  V'f.  lies.s  sich  hierzu  ein  be- 
Hondert'sDilatatorium  constmiren:  Eine  diiimoFlRchWin- 
KOnde  wimle  in  dtm  Mag«m  eingeführt,  au  dioscr  8nnd«5 
lief  initb'ls  .3  kleiner  Höhren  vorbundeii  ein  biegsamer 
M<4allstab,  wclclu?r  an  sinni'ui  unU^ren  Eide  eiu 
Schrmiltongpwimlo  trug,  an  weicht«  verscliitKleu  grosj^e 
Oliven  angeschraubt  wonlen  konutoii,  welch«'  durehbohrt 


267 


VJl.  Ohirm’gie,  Augen-  uml  Ohrenheilkunde. 


waren,  damit  der  PisclibeinfUhrer  hindarcliKi^teckt  werden 
konnte  («oho  Abbildung  im  Original).  Nach  dor  enst- 
inaligon  fonürtou  Dilatation  mit  dio.seiu  lustranumt,  wo- 
bei nur  einige  Tropfen  Blut  flossea,  konnten  Hougios 
Ko.  16--D)  eingeführt  wmlen.  Naeh  der  2.  foivirt^a 
Dibitaticm  am  18./12.  Hougie  Ko.  26.  Bis  zur  Entlassung 
am  2./6.  Sj  iwh  melinnolige  fordrte  Dilatationen  in 
Karkn«'.  Di«  Stnktur  wurde  von  oiiior  Olivo  pas.sirt, 
welche  Ü iiuioa  im  DuiX’him^wr  liatte.  l'at  hatU>  sehr 
zi^ienumracii,  dor  OeMjplkagus  wurde  in  den  aiiehsten 
Monaten  noch  üfiers  .Mmdirt.  Kein  lhx.ddiv. 

l*.  Wagner  (l>.‘hizig). 

21d.  Gastrotomie  bei  doppelter  Striotur 
des  Oesophagus;  von  Dr.  B.  Kclilogtendul. 
(An  h.  f.  klin.  Cliir.  X.XXIII.  3.  p.  771.  1886.) 

Eine  26jähr.  Frau  hatte  vor  I .lalmm  an  «chwcnir 
Bachen- ihjthtlierio  gtditfen.  seitdem  eine  stetig  zu- 
uehuicndo  F]rschwerung  <h*>j  Slilingcns  Uunerkt  und  seit 
8 Tagen  ülterhaupt  nichts  mehr  Hchlm  keii  können  (0.  (Jet. 
1885j.  Das  Hindeniiss  so.sh  dieiit  hinter  dem  Aditus 
laryngis,  trotzdem  cntscliiiHl  imm  hichfürdietiastrotoinie, 
weg»*n  denm  gröKsoriT  Voilheüo  für  die  KachUdiaiidlung 
(12.  Oct.).  Der  ganz  g(>se])nimpfto  und  Hchwer  aufzu- 
findendo  Magen  wurde  mit  Küliteij,  weleho  die  8en)sa 
und  MuscuJaris  umfassten,  in  die  Bauehwuiido  (tingonülit. 
Bald  darauf  tiat  Erbreelieti  ma.M.senhafter  (Quantitäten 
Ktinkcndei^  graul>rauncr  Flüs.sigkcit  auf,  wolclw*,  bei  der 
vollständigen  Leere  des  Magens,  aus  deju  erweiterten 
Oesophagu.s  stanimcn  inu.ssten.  Da  die  Kr.  csjllabirto  xmd 
üIkt  heltige  Schmerzen  im  J>'ib  klagte,  so  lies«  man 
schon  !un  hilgenilen  Ta^  den  2.  Opemtionsakt,  die  Er- 
öffnung des  Magens,  folgen,  Der»eH>o  fand  si«h  dabei 
mit  einer  gallig-grünen.  dicktlüsKigcn  Mitsse  gefüllt.  Dio 
Bat  erbra«'h  dalnn  immer  noch  lothbrauiio  Flüssigkeit, 
l’iitcr  zunulimoiideni (.'olLaps  erfolgte  am  14. Oct.  derTod. 

lh*i  der  Sc'ktiou  fanden  .sich  di(j  Wunden  in  gutem 
Zustande,  keine  Peritonitis.  Die  Fnuees  verengerten  sicrh 
dit.-ht  hinter  der  Epiglottis  zu  einem  engen,  anscheinend 
voÜMtiindig  gi^.'liloHMoueii  Ih»dcn,  wiewohl  das  Kriuvi  hen 
doch  eine  OelTnung  vorauii-sctzt**.  l’ntcrhalh  dio.scr 
8triktur  war  der  Oesophagus  spimlelförinig  erweitert  bis 
zur  (’anlia,  wo  wieder  eine  anscheinend  gi*schlossono 
Verengerung  Itestaiid.  Bei  der  8nndining  von  untoii  her 
»‘rwh'nen  «ich  iiidcHS  l*cide  Striktun*n  als  üundigängig. 

Die  Coexisfonz  dieser  l»ciden  Striktliren  ist 
lulh-selhaft  und  eine  Krklilningihivr  Genese  schwer. 
Das  Vorhamlenscin  der  2.,  diuxdi  kein  Symptom 
erkoimlxu*  gewesenen  Yerengerung,  vorcUilas.st  S. 
zu  der  AufforJerung,  hoi  h(M!hgni(llgor  Stenosirung 
des  OotKjphagu.s  vor  allem  Anderen  dio  OastroBunio 
in  den  Vonlorgmnd  zu  slcllcu. 

D 0 a h n a (Stuttgart). 

245.  Ein  Fall  von  Rosoktion  dos  oarcino- 
matösen  Oosophagua  mit  plaatischom  Ersatz 
des  excidirton  Stückes;  von  Diof.  .1.  Miku- 
licz iu  Krakau.  (Pmg.  ined.  Wchiischr.  XI.  10. 
1886.) 

PatJiolog.-aiiatomischo  TTntei'smiliungen  halx?n 
ergeln-n,  tla.ss  l*oim  Siwiserohronkrel)«  nur  in  etwas 
mehr  als  dt»r  Üälfte  der  Fflllf*  Alotastasen  voiTfO- 
fiind^'ii  wrnlon.  insofern  wünle  also  dieser  Krelis 
günstige  Cluinccn  für  eine  dauormloHoiluiig  durch 
die  KxHlirpatittn  bieton  müssen,  namentlich  auch, 
<la  wegtm  der  frrdizeitigen  Beschwerden  dio  Mehr- 
zahl der  Knink(‘n  vorhilltnissmilssig  bald  niv.tlh'ho 
Hülfe  imchsuchl.  Diesen  gflnstig'm  Bediiigmigeii 


steht  der  eine  Uobelstand  gegenÜl>or,  dass  einmal 
wegen  der  meist  selir  ausgeilelinten  Ausbreitung, 
dann  alw^r  wegen  der  ungünstigen  ijigc  im  Bc- 
n'iche  des  Bmsttlunls  nur  ein  geringer  Bmchthcil 
dor  Oesopliaguw^aiTinome  dom  chinirgischon  Messer 
zugTuiglich  ist. 

Daher  kommt  es  auch,  «lass  bisher  nur  12 
Fälle  liokannt  sind,  wo  eine  Resektion  des  (xareino- 
matüsen  Oes«>p}iagus  ausgeffihrt  wnmlo.  Nur  4 
Knuike  Öberstandon  dio  Operation,  stiirbcn  al>cr 
mu’h  3 — 12  Monaton  an  Kocidiv.  I)es.shalb  „dio 
Ojxemtion  aber  ganz  aufgolion,  hies.se  das  Kind  mit 
dom  Bade  au.ss<^hflt(en.  Wo  dio  Kxci.sion  der  ma- 
lignen Neubildung  im  Bcreiclio  dor  ^logiicUkeil 
liegt,  müssen  wir  w'onigstens  «len  Versucli  tlcr 
Hadikalheilung  maohcn,  die  Operation  ist  honte 
unter  dom  Einfluss  der  Jodoformbeliandluug  nicht 
um  .so  Vieles  gefTdirUeher,  dass  dieser  Versuch 
nicht  gere<*htfoi*tigt  w^ärc.“ 

M.  ojiorirto  eine  Kranke,  welche  7 Monate  na«4i 
der  f)]joration  rocidivfrei  hlieb,  im  11.  Monat  al>er 
einem  sich  an  der  hinteren  Kehlkopfwand  ent- 
Avickelmlen  Rechliv  erlag.  Dieser  Fall  ist  no<h 
insofom  von  grossem  lutcrosso,  als  M.  4 Monate 
nach  der  ersten  0|>emtion  dio  zurückgelassciio 
Ocsophagusfistel  scldoss  und  die  äussere  Haut  in 
der  Umgebung  dazu  licnutzto,  das  resocirto  f)cHo- 
phagUHstÜck  plastisch  zu  ersetzen.  ,,Da<lim*h 
wimlo  einer  narbigen  Striktnr  w'irkaam  vorgobeiigt 
und  die  0]x*rirto  hatte  wenigstens  durch  3 Monate 
die  Befriedigung,  ohne  Anstand  auf  normalem  Wege 
die  Nahrung  zu  sich  nelimen  zu  können'^ 

Der  Full  ist  kurz  folgctiUor:  Eiu<i  5(>jihr.  l*at.,  den*« 
Muttor  au  Magenkrebs  starb,  bi’morkte  l»crtHts  1877  oiii 
Himlomi.ss  beim  Ecliiiiigim,  welches  al>cr  durch  Btaidircu 
l)cscitigt  wurde,  Jaimar84aberm<ds8«-hlingbcschw(‘rd(ai. 
dio  sich  Mlmähiich  stoigorton.  Juni  8*1  crgal>  dio  Untor- 
suchuug  dor  schlecht  genährtou,  anäuü«;htm  Pot 
am  Eingang  in  den  Ucsc)phagiis  oiii  Uinderniss,  wolch«^ 
aindi  für  cÜo  dünuston  8<judea  nicht  ;uu>.«rbai'  war.  An 
dor  liiikcu  Soito  der  Traxdica,  al)wärt.s  >um  BiugknoriM'l 
deutliche  Verhärtung  fiihlltfir.  lü.  Jiuii  84  Ojtrralion, 
da  Pat.  seit  2 Tugen  uicht  cimnal  nüssigkeitcii  sclduckeii 
konnte.  Tradiuotomio,  .b>doformtamponado  dor  Tra»tliea 
oborhul!)  <ler  Caiiülo.  Bhi.sslcgung  di«b  Ocsopliagus  duixrh 
typischen  Oes«jpliagotomiüschnitt  Der  UosopliagiLs  war 
von  der  Ilöho  des  Kingknor(s4s  au  3 cm  weit  in  cini-n 
liugcrdicküu,  Juvilon  WiDst  umgowaudclt.  isolinmg  d(*r 
Bljcisoröhro;  Bost.'kdun  nach  oben  zu  ms:h  im  Boroicho 
dos  Phaiynx,  nach  untun  zu  knapp  oborholb  du.s  Stemo- 
clavikulargclonkos.  Dirokto  Vereinigung  der  beidtoi 
Enden  unmöglich.  Fixiruiig  dos  unteren  Endes,  Einlegen 
eines  Kautsehukruhn<s  in  den  Uo&ophagus.  Wundhöhlo 
mit  Jodufuruigazc  tampouirt.  Mit  Ausnahme  oioor  leichten 
Jodoformintoxikatioa  guter  Wuudvcrlauf.  Pat.  verlics.s 
am  16./7.  dio  Klinik ; dio  Wunde  war  bis  auf  eine  für  den 
kleinen  Finger  durchgängige  Fistel  gcschlofwcn.  4 3Io- 
imto  .s|täter  kein  Utnädiv,  starke  Karbiuschrurajifung  und 
V^Ttmgerung  an  der  resecirten  Stellt*.  Phistischer  Er- 
satz d(is  fehh'ndou  OesonhagusstücküK  durth  Bildung 
zweier  ilügelföniuger  l’^cm  breiter  llauLhipitcn  zu 
l>oideü  Seiten  der  siiaUrtinnigen  tdxva  2cm  langtm  Fistel- 
Öffnung,  (iuti)  lliMiung.  Pat.  kuiinte  jegiiehe  Kidiruiig 
zu  .sich  U4«hiiieci.  20.  Jan.  85  Kiuhweisung  tünes  von  der 
Iiinteroii  Kclilkt)pfwa>id  ausgohoinion  Ih'tddivs,  2.  M:ü  8.5 
Tod  in  Fulgo  von  luauitiou.  Kein  SektionKiK'ruiid. 

P,  AVagner  (Leipzig). 


2G8 


A’TT,  CliiruTifio,  Augen-  und  OkitiiiheUkunde. 


246.  Tooth-plate  impaoted  in  the  oobo- 
phagus ; ft^icca»sful  rcmoml  hy  oesophayotomy. 
Re^marks;  by  M a c C o r m a c.  (Ijancet  I.  22.  p.  1 0 1 9. 
May  26.  1886.) 

Dieser  im  St.  Thomasho.sjiital  beobachtete  Fall  betraf 
cino  31jühr.,  von  Kindheit  an  e|jüeptische  Frau,  web  ho 
am  14.  März  a.  c.  bei  einem  Krampfanfall  eine  silbemo 
Zahnplatte  mit  4 Schneide-  und  1 Priimnlarzahii  ver- 
schluckte. Ijolzterer  war  kurze  Zeit  vorher  etwas  ab- 
gelirochen.  Brechmittel  und  ExtraktionKV<‘rHUcho  durch 
einen  sofort  heiboigcrufenen  Arzt  erfolglos.  Aufnalime 
in  das  ITospital  2 Stunden  na<  h dem  Vnfiill.  Athmung 
frei ; starke  Schiuei*zen  beim  Trinken.  Eine  Oesophagus- 
sondc  stösst  OViZoU  [ca.lUcm]  hinter  den  Zahnmben  auf 
ein  ITindemiss.  Wiederholte  V oniuchc,  den  Kür])er  mit  den 
versehiodenartigsteu  Zangen  zu  extraluren.  orfolgloH. 
Ein  abgebrochener  halber  Zahn  wird  l>eim  Brechen  ent- 
leert. Am  folgenden  Tage  (h'sitpjKujolomic^  Extraktion 
der  Zahnplatfe;  Xnlit  der  Omiphaguswumdo  ül>er  einem 
Klfenl>eins(  hlundrohr.  Naht  der  Ilautwunde.  Drainage, 
itutiscptiächer  Verband.  Rcaktionslow-  Heilung;  in  den 
ereten  Tagen  Durchtritt  von  genossener  Milch  aus  dem 
unteren  Wundwinkel.  P.  Wagner  (I^eipzig). 

247.  Caroiiiom  der  linken  Nebenniere 
und  Niere.  Entfemwng  ix'idcr  Oryour.  To^l 
14  •Stunden  nach  ausgeführter  Lajtarotomic ; von 
Prnf,  Dr.  C.  Nicoladoni  in  Innsl»mck.  (AVien. 
mtxl.  Presse  XX\TI.  21 — 22.  1886.) 

Dem  Vf.  ist  aus  der  Literatur  bisher  noch  kein 
Fall  von  Ncbennierenexstirpjitinn  l»okannt;  nur 
Glissen  bau  er  hat,  einer  niündliflieii  Mitthci- 
lung  zu  Folge,  einen  Ncbennioi’entunmr  mit  Scho- 
nung der  lK*nachbarton  Niere  glücklich  operirt, 
seinen  Kranken  jedoch  3 Monate  spater  nach  einer 
Rocidivo[)oralion  verloren. 

Boi  der  35jrüir.  Pat.  wurde  1 .Jahr  vor  der  O])oratinj» 
ein  kindskopfgrossor  Tumor  ontdeekb  der  vom  vonilo- 
därmen  bedetA't,  in  der  Tiefe  des  linken  HyiMic'Uondriums 
eingelHdtot  und  sehr  wenig  bowcglbrh  war.  Der  an  der 
Ol>crl1iiche  höckrige  Tumor  verursachte  der  Pat.  nur  ge- 
linge Besehw(‘rdcn.  Hani  normal.  ,Dic  Ocsehwulst 
wurdo  wegen  ihrer  lAgo  und  geringen  VersehiebKarkeit 
als  ein  Niereutumor  liotrachtet,  ji'doch  angenommen,  dass 
es  sich  dalsi  nicht  um  eine  Erkrankung  des  Xionui- 
narrnchyms  selbst,  sondern  um  eino  Gesehwulstentwiek- 
iung  an  der  Nierenoherflür-he  oder  an  der  Nierenka|isel 
handeln  dürfte,  welche  ADiiahme  um  so  eher  genxdit- 
fertigt  ersc-hiei»,  als  in  der  nächsten  Zeit  Aitssohon  und 
Kmftezustaud  der  Pat.  sich  immer  giinstigor  gt*staltete.“ 
Seit  Winter  1885  Verschlechterung;  starko  Schmerzen, 
UeliUgkeitou  und  Erbrechen;  Tumor  nielit  grösser, 
jedoch  IxMleutend  beweglicher  geworden.  Da  die  Kranko 
vollkommen  arlxitsunfühig  war,  drängte  sic  seihst  zu 
einem  operativen  Eingriff.  „Wegen  der  relativ  gering- 
fügigen Volumsveränderung  im  Verlaufe  eines  .lalires, 
des  völlig  negativen  Bofundes  am  Ilani,  und  des  sonst 
nicht  gestörten  AUgemeiiiberindens  wurde  dio  Diagnose 
auf  einen  lK*nignen  Tumor  gestellt,  der  sulAnpsulär  oder 
in  den  jK*ripherischen  Kindenschichteii  entwickelt,  dio 
Funktion  dos  Organes  nicht  bGoiutrnchtigto.‘* 

28.  Febr,  1880  Operation.  28  cm  langer  Rclinitt  in 
der  Mittellinie,  dem  dann  noch  wegen  ungenügenden 
Zugang«  ein  Quemdmitt  linkcrsf'its  bis  fast  gegen  dio 
Spina  hinzugefügt  werden  musste.  Quenxdon  und  linke 
hlexur  des  Colon  desceudens  umfas.sten  die  (»osdiwulst 
und  waren  fest  auf  deren  vorderer  Fliehe  angi'heftet. 
Zugang  zur  ticschwulst  dun  h Abtrennung  des  Meso- 
colon vom  Querdann.  Der  im  iW-ssus  retro-ventricul. 
licgeiidü  Tumor,  war  fest  an  den  unteren  Band  und  dio 


hintere  Fläche  des  Panereas  angohoffet  Sorgniltigo  Lö- 
simg  dos  Tumors,  mässige  Blutung.  Desinfektion  der 
Wundhölüo,  Naht.  Tod  14  Std.  post  oi>orationom  au 
Collajis. 

Der  cocosnuBSgrosse , lV«^^g  schwere  Tumor  war 
rundlich,  von  vom  nach  hinten  etwas  abgeplattet;  in 
«einem  unteren  Polo  steckte  fest  eiiigehett<‘t  dio  linke 
Niero.  Iheso  tmg  an  ihrer  vorderen  Fläche  elntm  gelben, 
aufdcmDurcliHchuitt  weichen,  vonOystchen  duix^hsetztcn 
Knoten ; ein  erbsimgrosser  markiger  Knoten  fand  sieh  in 
derKimic;  diese,  souno  stellenweise  die  Pyramiden  waren 
Sitz  von  hanfkora-  bis  erbsengrosson  Cysten.  Der  Haupt- 
tumor Ifcstand  in  seinem  d<*m  oberen  Xieren|»ole  au- 
haftoudem  Theile  aus  einer  oberfläelilich  höckerigen,  auf 
dem  Durelischnittc  markigen  Masse,  di«  von  zaliLreichen 
Hiimorrhi^neu  durchsetzt  war.  Im  üobrigen  bildete  die 
Oesclnvuist  einen  auf  dem  Durchschnitte  seinor  Wandungen 
o<rkergell>en , voluminösen,  in  dio  envälinto  Masse  ülK‘r- 
gehenden  Satrk  der  von  einem  alten , eout*ontri«ch  ge- 
schichteten, graugelhen,  deil>en  Fibrinkium]>en  erfüllt 
war.  Dio  pathrdog.-anatomischo  Diagnose  lautete:  Oar- 
{■inonmgland.KUprarenal.  sin.  et  leiiis  sin.  Carcinoinatös<j 
Knoten  befanden  sich  auch  S(*hon  in  der  rechten  Niere». 

AVegeu  dev  opikritischen  lb*merkungen  zu  tlicsem 
Falle  muas  auf  das  Orginal  venviosim  weraon. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

248.  On  the  palliative  and  radioal  treat- 
ment  of  the  obstructing  proatato ; von  Regi- 
nald Harri  soll,  (Lanoct  J.  3;  Jan.  16.  1886.) 

Wenn  sich  irgendw’o  der  Spruch  „Principiis 
obsta“  bewahrlicitot,  so  ist  dieses  der  Fall  l>ci  der 
Ijcginnenden  Vei’grössening  der  Vorstehonlrüsc. 
Nicht  in  dem  Sinne,  dass  es  gelingen  könnte,  eino 
solche  in  ihren  woitoren  Fortselirittcn  mifzuhalton, 
sondern  in  dem,  dass  wir  den  Folgczustruidcn  jener 
Affektion  fidlhzeitig  genug  vorlieugen,  wa.s  am  ein- 
fachsten imd  besten  dndureh  goschieht,  dass  von 
Zeit  zu  Zeit  ein  duR-h  die  llunirulirc  in  die  Blase 
geleitetes  Bongie  daselbst  einige  Zeit  liegen  bleibt. 

Ist  nichtsdestowonigor  dio  Zeit  gekoimiien, 
wo  von  diesem  Mittel  keine  Hülfe  mehr  zu  er- 
warten steht,  »o  kommt  eine  der  folgondeii  vier 
Miuissnnluncn , deren  jede  gilnstigo  Resultate  zu 
ver/cichnou  hat,  in  Frage.. 

1)  Die  mediane  Prostatotomie,  weloho  in  zwei 
Frdleii  vollständigo  Heilung  eraielte,  die  auch  nach 
vier,  resjj.  siolK>ii  Jahren  ikküi  amlaiicrte. 

2)  Der  Sclinitt  diufh  d;us  Perinaeum  in  die 
Prostata  undllarnblaso  mit  nacUfolgi'iidor  Drainage 
<ler  letztorcn.  (Zwei  Bool>aehtiing»?n  illustiiren 
dio  Voiilieile  dieses  Curvcrfalircns.) 

3)  Oloiclio  Int  ision  der  Blase  mit  nachfolgen- 
dem Liogonlassen  des  Drainagcscldauches  mehroi>3 
Monate  liindurch. 

Der  liierzu  eonstruirto  KaatS4-huk.'ipp.'irat  lw*titehl 
aus  einem  gewuhnlicluMj  Blnscmlraintubus , an  welchen 
sich  ein  zwei  Fus.s  langes  und  an  Htdiieni  Endo  mil  einem 
kleinen  Quelscldnüm  versehenes  Knut.si-hukrohr  anheftet. 
Wälm*ml  den  Tubus  eine  T-Binde  in  der  B!a'<'  fixirt, 
fiinh  t das  Endstück  des  Kautsclnikndirs  an  einem  vf»ni 
Kranken  g<*tragencn  Gürtel  scino  Befestigung.  Der  Pat. 
löst  hoi  sich  einstellendem  lldürfni.ss  zur  Miktion  das 
FmdsKick  vom  Gürtel  los,  droht  den  Halm  auf  und  liücst 
<i(‘U  Urin  in  «in  Gefn8.s  abnicssen. 

Die  von  einigen  Seiten  erhtdK*ncn  Einwendungen, 
da^ö  der  Viin  aus  der  Blase  lun  Xubus  entlang  herunUT- 


269 


Vn.  Chinu'gie,  Augen-  und  Olucnheilkunde. 


sickere,  widerlegt  die  nach  dieser  Riehtimg  hin  gemaolitc 
Krfahrung. 

Iiidoss  kann  doch  nicht  geleugnet  werden,  dass  es 
wohl  ab  und  zu,  aber  immer  erst  drei  bis  vier  WiK-hen 
uai-h  der  Operation,  vorkomint,  dass  der  Harn  plötzlich 
am  Tubus  entlang  herau.s.spritzt  oder  auch  ans  der  Urethra 
abili(«.sl. 

liCtzteres  Ereigni.ss  ist  ein  Zeichen,  dass  der  Drain 
sinnen  Zweck  erriillt  hat  und  dalier  wegfallen  kann. 

4)  Die  Punktion  der  Prostata  mit  einer  von 
K r 0 h n und  S e s o m a n n in  laverjiool  besonders 
für  diesen  Zweck  angefertigten  Verweilkanfile,  die 
eine  Atrophie  der  Dräso  zur  Folge  lialion  soll. 

Pauli  (Cöln). 

249.  Stecknadel  in  der  männlichen  Harn- 
blase; lirninKiingrn  tvm Imhen  litmsrnadmitli' ; von 
Prof,  C.  Nicolad 011  i in  Innsbnick.  CWien.  mcil. 
AVehnsehr.  XXXVI.  7.  8.  1886.) 

Vf.  beginnt  seine  Jrittbcilung  mit  folgenden 
kVorten : „Fälle,  in  wolehen  Freindkfirpcr  der  männ- 
lichen Blase  Anlass  zu  operativen  EingiilTen  gc- 
gclen  haben,  sind  gerade  keine  seltenen.  Die 
sfioeiolle  Rarität  oben  benannten  Fronidkörjicrs, 
wäre  auch  für  inieli  gerade  kein  zwingender  Onmd 
zur  Publikation;  ich  ffllilo  mich  alier  dazu  veran- 
lasst, weil  ich  dabei  Gelogenlieit  Imtto,  die  Vor- 
trelTlichkeit,  ja  Unentliehrlichkoit  der,  wie  es  mir 
den  Eindnick  macht,  noch  immer  nicht  genflgend 
gewOnligten  Emingenscdiaft  unseres  ausgozeieh- 
noten  Ijand.smannos  .1.  Leiter  zu  crprolxin,  und 
weil  ich  mich  freue,  das  Zengniss  ahgeben  zu 
können,  dass  ich  olmo  dioVervs'endung  dcrolektio- 
endoskopisehen  Untersuchung  der  Harnblase  nie- 
mals zu  einer  so  unmittellMiren  Diagnose  und 
exakten  Indikation  der  vorzvuichmeiiden  Oiicration 
gelangt  wäre.“ 

Der  Fall  betraf  einen  ISjälir.  I’at. , welcher  sich 
OTago  vorher  eine  mittcIgros.se  Stecknadel  mit  dem  Kopf« 
voran  in  die  Ilaniröhre  eingefiihrt  hatte.  Din  Naih  l eiit- 
wüschte  ihm  und  kam  nicht  imdir  zum  Vorschein.  8eit- 
di'm  liefh'go  Schmerzen,  iiami'iitlieh  gegen  das  Ende  der 
lianieiitlei'rung.  Mil  dem  /.edcr'sidien  Elektroeiidosko|Ri 
sah  man  dio  nictalli.seh  gliinzendo  Nadel  hoch  im  Rs  hteii 
Antheilc  der  vorderen  AVand,  nahe  dem  Scheitel  eiiige- 
stochen  und  mit  dom  Knpftheile  mir  etwa2eni  hervor- 
rageii.  Die  (twas  verbogene  Nadel  warf  einen  üIkw- 
raseheml  doiitheheii  Sehatteii  an  die  AVand  der  Blase, 
deren  blasse  Schleimhaut  von  OenLssr.'imiäkatioiicii  durch- 
zogen war. 

:10.  .M.ai  188.Ö:  Srrlio  alla.  Eiiiführnng  ileK7Wee.vr«’- 
sche«  AIa.stdnrml«Uloiis.  Extraktion  der  Nadi-I.  Naht 
der  Blase  mit  6 Katgutsnturen.  Jodofornigazestn  ifen  in 
den  prävcsikalen  Kaum ; Sehhiss  der  Baiu  liwumle  bis  zu 
dem  an  der  Hympliyso  hefi>stigteii  Streifen  duivh  1 tiefo 
und  molirere  ols^rilächliehc  Seideniiiihto.  7 Tage  lang 
AV/o/w/i'sc-hor  Katheter.  Ileihtng  per  jtninam. 

In  der  Epikrisc  inaeht  Vf.  noehitials  auf  den 
hohen  AVV'rth  der  elekln>-endoski)|iisclicn  Blaseii- 
untersuehung  aufmerksam.  Mit  Ausdauer  vor- 
genoitimene  Soudcniintersuehungeii  hattoii  zu 
keinem  Resultate  gefilhrt 

Bozäglieh  der  Bl.-isoiuiaht  neigt  A'f.  zu  der  An- 
sicht, ghitto  und  reine  Bhisenwtmden  stets  sorg- 
iältig  zu  verseldicssen.  Das  von  Antal  .iiige- 
piriescne  Vorfahren  verwirft  Vf.,  ebenso  wie  er  cs 


nicht  für  zweckmässig  hält,  einen  dttrcli  sfumpfo 
Haken  gepressten  Blasensclinitt,  in  dessen  frnnzign 
Ränder  zci-sotztcr  Drin  oder  vielleiolit  feiner  Plios- 
jihatsand  aiifgenomnien  wurtlo,  zu  vernähen,  seihst 
wenn  die  AA'tindo  wieder  rein  und  glatt  geschnitten 
wird. 

A^f.  thoilt  dann  noch  einen  Fall  von  hohem 
Blasenschiiitt  mit,  wo  er  vor  der  Operation  dureli 
dio  clektro-cndoskopiseho  Untorsuchimg  an  der 
vorderen  Blasonwand  eine  haselmt.ssgrosse,  papillo- 
matöse,  mit  einer  Menge  flottirender  Zotten  be- 
setzte Exkrescenz  wahrnalim,  sowie  weiter  gegen 
den  Blasensclieitel  zu  ein  zweites,  Itohnengrossos, 
inolir  flaches,  zart  gefranztes  Netigebildc. 

Zum  Schluss  maoht  A^f.  noch  auf  die  givissen 
Vortheile  der  von  Trendelenbiirg  ompfühlonon 
Beekenlioehlagemng  aufmerksam,  sowie  auf  die 
Mastdarmtam|¥)iiaiie  von  Petorsen,  weleho  iia- 
montlieh  in  Fällen,  wo  Tumoren  in  der  Nälie  dra 
Orificitmi  iireflir.  int.  oder  im  Trigomim  und  Ftui- 
dus  sitzen,  tmscliätzbare  Vorzüge  hat. 

P.  AV  agil  er  (IjOipzig). 

250.  De  l’extiipation  des  tnmeurs  du 
trianglo  de  Soarpa ; par  E.  K i r m i s s o n.  (Rev. 
de  Cliir.  VI.  5.  1886.) 

In  einer  sehr  Icsenswcrthcn,  längeren  Arlioit 
niitorzielit  sieh  A7.  der  Aufgabe,  eine  genaue  Be- 
selireilmiig  der  vielfachen  Sehwicrigkoiten  zu  gehen, 
welche  sich  der  Exstirjaition  von  Ocschwöl.sten  itii 
Scarpa’schen  Dreieck  entgegenstcllen  können, 
Bekanntlich  i.st  diesem  Oajiitel  der  Cliinii^o  iia- 
iiiontlich  in  der  letzten  Zeit  wieder  gi-fissero  Auf- 
merksamkeit gesehoiikt,  nachdem  von  Schede 
dio  totale  Exstiqmtion  von  Leistoiidräseiibnlsmen 
luigerathcn  und  mehrfach  mit  Olilck  ausgeffihrt 
wonlcn  ist. 

In  der  Cniralgegend  werden  dio  versehiedoiisteii 
Oeschwiilsfo  hooliac'htet : Carianome,  Sarkome, 

Fibrome,  Lyniidiosarkomo,  tuliorkulöso  Drüsen, 
Selmnkerhulioncn  u.  s.  w.  Die  Schwierigkeiten  der 
Exstirpation  rieliten  sieh  alicr  weniger  nach  der 
Natur  der  Oc.scliwülsto,  als  vielmehr  nach  ihrem 
Sitz,  ob  cs  in  der  Haut,  mler  im  Diiterlmiitzell- 
gowclx)  oder  unter  der  Ajamonreso  sitzende  Tu- 
moren sind. 

Dio  Entfernung  ohn/h'irhlich  siliciulrr  O’c- 
arhiiiiMe  gostiiltet  sieh  meist  zu  einer  sehr  ein- 
faelicn  Ojioration,  vorausgesetzt,  dass  keine  B'ort- 
Bütze  in  die  Tiefe  gehen. 

Die  Scliwierigkeiten  und  Ciofidu'cn  bei  der  Kr- 
siirjialion  .KUba}xmeiirolisrh  si'hrndcr  Oexchifiilsli'. 
rieliten  sieb  danach,  ob  diescllxsn  mit  der  Scheide 
der  grns.son  Sehonkolgelibsse  verwachsen  sind  (aler 
nicht,  ln  derartigen  Fällen  ist  dio  grös-ste  A'or- 
sicht  nöthig  und  jeder  Schcorcnschlag  odcrMcs.ser- 
sclinitt  mus,s  mit  dem  Auge  eontrolirt  werden. 
A'on  Zeit  zu  Zeit  muss  man  mit  dem  Finger  den 
Grund  der  AAüiiido  juilpiron,  um  den  A'orlaiif  der 
Oelässe  zu  conUoliren.  .lo  naehdem  eine  Geschwulst 


270 


Vn.  Chirurgie,  Augen-  mul  Ohreiilieilkumle. 


uielu'  oder  wouiger  imiig  mit  der  Qoßssselioido 
vens-achson  ist,  winl  mau  dieLfisung  auf  soharfeiu 
inlor  auf  stmniifem  Wege  vornelunon.  In  lieson- 
ilers  sihwicrigon  Kiilleu  muss  man  zur  Kesektien 
eines  Stfiekes  der  Oerässseheide  oder  der  (iefässo 
selbst  selux>iten. 

lintor  den  vorschiodenon  Gesehwrdsten  iler 
Cniralgegend,  welche  am  meisten  mit  dej-  flelass- 
selicido  verselmiolzen  sind , sind  namentiieh  die 
Careinomo,  .Sarkome  und  Lymiiliosarkome  zu 
nennen.  In  derartigen  Fallen  wiial  auch  verhält- 
niasmilssig  liSuHg  die  Femoralvene  mit  in  die  Neu- 
bildung hineingezogen. 

Die  Kntltlöiaminj  der  Fniioralye/ThKC  von  ihver 
Srlicide  bietet  an  und  für  sieh  keine  Oefaliix'ii,  vor- 
ausgesetzt, dass  der  l’at.  lielierlos  bleibt  und 
keine  septische  oder  pyüniiseho  Flitemng  bekommt. 
Kommt  es  z<i  diesen  Complikationen , groifl  diu 
ICiteiung  auf  die  OelässwSndo  illier,  so  tritt  l«ld 
an  irgend  einer  Stelle  l’erforation  ein  und  die  Kran- 
ken gehen  an  einer  Naidiljlulung  zu  Grunde.  Muss 
mau  also  in  derartigen  Fallen  lss,onders  streng  auf 
einen  a.septisehen  V'orlauf  halten,  so  darf  man 
andorei-seit.s  aiieh  nicht  zu  verschwenderisch  mit 
den  antisejrtlschen  Lüsungen,  namentlich  mit  Chlor- 
zink , umgehen , weil  durah  diescllmn  ilann  eine 
Verschorfung  der  OefUsswand  mit  eousekutiver 
l’erforation  eintieten  kann.  Derartige  Fälle  sind 
in  der  Literaliu-  schon  einige  Itekannt 

In  manchen  Fällen  kann  man  sich  nicht  mit 
der  Rest'ktion  der  Oelllssschcido  Is'gnflgen,  es 
muss  von  den  ffro.i»cn  Feinornlije/iiiaint  selM  rin 
Sliirk  rrnreirt  treiileii.  Hierzu  kommt,  dass  auch 
«lein  geschicktesten Chinugen  einmal  I«i  einer  srdir 
schwierigen  Oesehwulstexstiri>alion  eine  vnljrob- 
xii'hli{/le  Vcrklxumj  der  Fcmondijefäsxe  mit  unlor- 
laiifen  kann. 

Diese  Fftlle  unterscheiden  sich,  jo  luudidem  die 
Veno  allein  oder  Vene  und  Arterie  zusammen  bo- 
tralTcn  sind. 

Hei  atkiniger  Verlcl'.iiii'i  der  17  frtnorrd.  em- 
j.tiehlt  Vf.  mit  vollem  Hechte  — wie  auch  uouci-o 
Cntersuehungen  einer  Heihe  detdstdier  Autoren  er- 
gelien  — die  dopiiello  l’nterbindiing  der  Vene. 
AVillirend  man  in  frülioier  Zeit,  nuinenllich  dura-h 
die  Arlxiiten  von  15 r a u n e , K r a s k e , T i 1 1 in a n n s , 
Hose  >1.  A,  die  Ansicht  luittc,  dass  die  I.igatur  der 
Femoralvene  unweigerlich  Oangiän  des  iKdrolTcn- 
den  Glieiles  nach  sich  zöge,  und  nuin  deshalb  bei 
Verletzungen  der  Vene  die  Arterie  luderlauid  oder 
auch  Vene  und  Arterie  zusammen  ligirte,  haben 
neuero  Cntemuchungeu  ergeben,  da.ss  bei  einer 
Vononverletzung  die  Ligatur  der  Art.  femoral.  in 
vielen  Fidlen  die  lilutung  nicht  zum  Stehen  bringt 
und  aus.scrilem  häufiger  Gangrän  der  K.\tremität 
nach  sich  zieht,  als  wenn  man  unter  antiseptisfdien 
(tautelen  die  verletzte  Veno  selbst  ligirt.  Freilich 
muss  in  dei-ai-tigcn  Fällen  die  Veno  sowolü  am 
iwiphertschen  als  auch  am  centralen  Endo  unter- 
bunden weralen. 


Die  namentiieh  von  Listor,  l’ilcher  und 
Braun  empfohlene  xrUUehr  f'rncnlii/ntur  hat  wiihl 
nur  in  .solchen  Fällen  Benx'htigung,  wo  dieVeneii- 
wunde  keine  sehr  grosso  ist. 

Ik'i  i/lriiir.riligrr  VrrMxiouj  der  ..Irt.  tnul  I'. 
frmoml.  ergelien  die  bisherigen  Kosultate  einen 
grossen  l'nterschied , jo  nachdem  lieide  Oefässe 
gleichzeitig  otx'r-  oder  unterhalb  des  .Abganges  der 
Femoral.  ]irofumla  ligirt  wenlen  mussten.  Bei 
Ligatuien  uiilrrhidh  diesi’r  Stelle  kann  sich  die 
Cirkulatiou  wiolor  lierstcllen,  wälirend  bei  Unter- 
bindiingoii  olx  rhidli  des  Abganges  der  l’rofuiida  in 
dem  allermeisten  Fällen  Gangrän  des  Gliedes  ein- 
tritt  Trotzdem  i-äth  Vf.  unter  derartigen  Verliält- 
nis,sen,  liei  jungen  kräftigen  Individuen  liolier  einen 
A'ersuch  mit  der  Ligatur  oberhidb  des  Aljganges 
der  rrofunda  zu  machen,  als  eventuell  eine  Ih's- 
aiiigo  Oesi'hwnlsl  nur  unvollkommen  zu  exstir- 
jiiivn.  Ix'tztores  ist  nur  rlaim  rätldicli,  wenn  es 
sich  um  ältere  Individuen  mit  Atheromatose  der 
Arterien  handelt 

Die  in  sehr  vielen  Fällen  nöthigo  Ugaliir  der 
r.  mjdirit/i  bietet  keine  Gefahren,  nur  muss  man 
dies.ills5  doppelt  und  mögliidist  entfernt  von  ihrem 
Eintritt  in  die  V.  femoral.  unterbinden. 

Diovhnchncidiiinjen  von  Arnlen  de«  .V.  mirrd., 
die  in  manchen  Fällen  nicht  zu  umgehen  sind, 
dilrfen  uns  ni(dit  von  eiiior  vollständigen  Flxstir- 
pation  einer  Geschw'ulst  abhalten. 

Eine  Erii/fniiin/  dex  JWIIoiuwums  kann  nament- 
lich dann  möglich  werden,  wenn  die  Goschwulsl 
hinter  einer  Cniralhornie  li(^.  In  donu-tigen 
Fällen  muss  man  dann  dasl’eritonueum  sofort  wiodcT 
duivh  eine  genaue  Naht  vereinigen. 

Vf.  macht  dann  nwh  darauf  aufmerksam,  w ie 
liei  dem  Heichthum  vonLymphdräson  uiidLyni]>h- 
gellissen  in  der  Cruralgegend  Gosch wuLstexsti  rpai- 
tionon  vei  hältni.ssmässig  häulig  Krgxijtrl  zur  Folge 
haben.  Die  Prophylaxe  liiergegon  Isjsteht  in 
sorgnUtigster  Antisepsis  und  in  geeigneten  Fällen 
in  Anwendung  des  Thermokanters  anstatt  schnei- 
dender Instnimente. 

Den  Schluss  der  Arlicit  bildet  eine  kurze  Zu- 
sammenstellung hierher  gehöriger,  bisher  verölTent- 
lichter  Fälle,  sowie  ein  von  Vf.  lieolaichteter  und 
mit  Erfolg  o|xu  ii-tcr  Fall,  wo  eine  Oeschwul.st  der 
Cruralgegend  von  einem  alten  Sehenkelbrachsack 
voixlockt  wurale.  P.  AVagner  (Ixjipzig). 

25 1.  Zim  IMilbrontialdiagnoso  der  Oelenk- 
neuroBon;  von  Dr.  G.  Zesas.  (Centr.-lU.  f.  Chir. 
XI  ll.  Hi.  I88(i.) 

Man  pllegt  schmerzliaftc  Zustände  derOelenke, 
bei  denen  objektiv  nichts  Abtionnes  zu  finden  i.st, 
gern  als  rein  nervöse  AfTcktioiien  aufzufassen,  und 
li  r 0 d i e , S t r 0 m e y e r,  E s ni  a r e h und  AV  c r u - 
her  haben  liesondera  die  Ix'hre  von  den  „Gelcnkneu- 
rosen“  ausgebildet.  Diuis  man  mit  die.scr  Diagnose 
dix;h  etwas  zurrickhidtend  sein  muss,  lehrt  folgen- 
der von  Z.  booliachteter  Fall : 


zeu  uy  \-avzO^IC 


271 


VTT.  Cliirmijie,  Augen-  iiiul  Ohrenlieilkmulo. 


Ein  ISjillir.  mlmstfs  Müilihni  klagte  seit  fi  Mnnaten 
über  heftip-,  anfallswoise  auftn-teiule  Seliinerzc'n  im 
linken  Knii'p'lenk,  die  besonders  Alnsids  stark  zu  werden 
pflegten.  Die  nlijektive  Uiitersueliung  ergab  dundimis 
normale  VerhiiltnLsse  oller  das  fielenk  zusominensetzi  -nden 
Tlieilc*.  Die  Diagnow'  lautete  auf  eine  tJelenkneui-ose*. 
Die  eingeselilagene  Tlu  mpie.  darunter  aueli  Seebiider, 
blieb  gSuzlieli  erfolglos.  Als  Z.  die'  i'at.  1 >/,  Jahr  uai  li 
dom  Auftnden  der  AlVektion  sah.  kernnto  auch  er  im  (ie- 
leiik  absolut  niedits  .Aussergewdhuliehes  wahruehmeii. 
Es  vergingen  noch  weitere'  2 Jahre',  als  auf  einmal  das 
(ie'lenk  anfiug  zu  sehwe  Ue'U,  elriiekeiu|inndlie  li  wende  und 
allmitlilii'h  b'untiaklui'sle'lluieg  eiuiealim.  Es  liainl'  lte'  sie  h 
j*'tzt  une  einen  ausgespi'eM.dee'Ue'u  Tumor  ultms  yntu^  der 
demnrielist  openrt  werden  sollte. 

Hier  lagen  also  d'/j  .Inhrr  zwiseihen  elom  Auf- 
treten der  Selinierzen  unel  dem  Aushrueh  eler 
Tuberkniose,  und  der  Kall  lehrt,  dn.ss  man  nie-ht 
jede  sieh  elurch  Rehmerzen  anktlneligendo  th'h'nk- 
affektiem  ohne  eehjektivo  Anomalien  eilmo  \Veitere.s 
als  Onlcnknenroso  atiffassen  darf.  Nach  Verlk- 
m a n ii  kann  ein  im  Knochen  verborgener  lulier- 
kulöser  llcrd  Jahre  lang  neiiralgieähnliehe  Schmer- 
zen liedingcn,  bis  er  in's  Gelenk  jierforirt  und  dann 
zu  tuberkiih'.s('r  Entzilinlung  führt.  JcsIenfalLs 
muss  man  sdso  mit  der  Diagnoso  der  Gelenkneu- 
maen  möglichst  lange  zurüekhalten. 

K.  J a r f e (llambuig). 

2ü2.  V.  Dittol’s  Stützapparat  bei  Beckon- 
Torbänden ; von  Dr.  Moritz  S c h u s 1 1 e r. 
(Centr.-Hl.  f.  Chir.  XIII.  11.  1880.) 

Die  Anlegung  von  Verbänden  am  Ihx'ken, 
Olierschonkel  und  Hauch  crfonlert  Iiekanntlich 
immer  eine  zahlreiche  As.sisfcnz,  die  aui'h  duith 
das  vielfach  gebriluclxliche  Volk  m a n n ’w.he  Hänk- 
chen  nur  wenig  veningort  wird.  Diesen  Naeh- 
theilon  soll  der  v.  Dittol’sclio  Apjiarat  entgegen- 
wirkon. 

Derseliro  Irostcht  ans  2 ninden  Eisensfangen 
von  1 ’/,  cm  Durchmesser  und  ca.  .MannesI.änge. 
Dieselben  werden  nelicn  einander  gelegt,  ihre 
olxtrn,  auf  dem  Hände  des  OponitiouKtisches  auf- 
nihenden  Enden  durch  oin  Händchen  in  einer  Ent- 
fernung von  ca.  20  cm  verhunden  und  die  untern 
Enden  von  einem  Assistontoii  gehalten.  Der  Kranke 
wiixl  vom  Thorax  an  abwärt.s  auf  diesen  ollonon 
Hahmen  gelegt,  währeml  Kopf  und  Hals  nebst 
Schultergtlrtel  auf  dem  Tische  ndien.  llienlurch 
liegt  der  Kranke  mit  dem  grössten  Theile  seines 
Körpers  so  zu  sagen  in  der  Luft  mul  köiuicn  jeg- 
liche Vcrliände  (zunächst  ohne  Rfleksieht  auf  dio 
Stangen)  in  jeder  Form  und  Ausdehnung  angelegt 
werden.  Nach  Hoendigung  dos  A'erbandes  wircl 
da-s  olatro  Bändchen  liurchschnitten  und  dio  Stangen 
aus  demselben  nach  unten  herausgezogen , was 
ohne  merkliche  Vorsohiebtuig  der  Vcrljamlstüeko 
gelingt.  Bfsionders  zu  empfehlen  sind  diese 
Stützen  bei  allen  Verbänden  am  Becken.  Ist  Ex- 
tension  während  Atücgmig  dos  Vcrlamdes  orfonlor- 
lii'h,  so  braucht  man  noch  einen  Assistenten,  der 
den  Stamm  zti  fixiren  hat. 

K.  .1  a f f c (Homburg). 


2.Ö.3.  Deila  cecitä  in  Italia  o dol  modo  di 
prevenirla;  lolaz.  del  Prcf.  A.  Corradi.  (Annal. 
imivcrs.  Vol.  275.  j).  lüO.  Miirzo  188fi. ') 

Vf.  giebt  ausser  einer  vergleichenden  Eeber- 
sicht  über  dio  V('rbrcitung  der  Blindheit  in  anderen 
lündern  eine  Zusammenstellung  der  Ergebnisse 
lK>i  der  Volkszählung  in  Italien  im  J.  1881. 

Die  21  718  illinilen  vcrthi  ilen  sieh  unter  12  lJU  Per- 
sonen nninnlieln'ii  unil  U.Ö71  l’irsoni'ii  weililichi'ii  Dc- 
schle'  btö.  Nach  der  geogmphis'.'hen  Veitheilnng  steigt 
die  Hlindenzald  von  dem  alpinen  tii'bict  und  der  Pis.'beiie 
rasch  na4‘h  den  .Ap|s.'ninen  mul  Mitfclitalien  zu.  In  den 
zuerst  genannten  Ijandestlu'ilen  knmnien  auf  DttHHt  Ib'W'. 
ö — ti,  weiter  abwärts  8 HIhid''.  ln  den  Marken,  t'alatirien 
luid  Sieilien  steigt  das  Vc'rhältni.ss  bis  auf  10:  ItitlOO.  die 
Insel  Sardinien  endlicli  bildet  eine  l>cs(jndere  Onip|H'.  in- 
dem hier  21  Blinde  auf  HHNtO  Ik'W.  gt'zäldt  wurden. 

Die  dem  Sep.-Alxinick  angehängten  Talielleu 
enthalten  die  Summen  der  aus  den  Oebiirt.sjahrs- 
klasson  1857 — 18G3  stammenden  Gestellungs- 
pllk'htigcn,  welche  wegenAugenleidenziiniMilitär- 
dienst  untauglich  erklärt  werden  mussten.  AVegen 
der  im  Detail  für  die  einzelnen  Verwaltungsliczirko 
gemachten  Angtilpou  muss  auf  diw  Original  ver- 
wiesen werden.  Auf  lOOüO  l’llichtige  kamen  im 
GesamtnI.sliiat  7(i  wegen  Au, genleiilen  Befreite,  und 
zwar  sind  den  alisoluteii  Zahlen  nach  namhaft  ge- 


mneht : 

Kraiikh.  d.  Aii^a|»fpls 

I0.53Ü—  72.2*/» 

1Mmkh<m.sanomnii(‘ii 

1783  = 12.2  . 

I lonibantorkrankimgi-n 

1 53«  — 10.5  , 

Anmuniso 

005  = 

4.0  , 

IIonH‘nil»niio  u.  Xyrfalopio 

50  -=  0.4  , 

ZiisamiiH'ii 

14  570 

Kkt.O 

Ausser  diesen  sind  aller  noch  1 1i  1 5 Augen- 
kranke  ohne  weitere  Angtdic  aufgezJlhlt.  AVie 
viele  unter  der  obigen  Summe  blind  im  eigent- 
lichen Simio  waten,  ist  nicht  gesagt 

Das  .Angeführte  mag  genügen,  auf  die  genannte 
Schrift  aufmerksam  gemacht  zu  haben.  Dio  vom 
Vf.  hiiizugefügten  hygieinischen  A'orschläge  Ixt- 
zwocken  insliesondere  eine  bessere  llelterwaehung 
der  Augenkranken.  dioBescliafl'ung  iiratlicherllülfo 
und  die  A'olksttrziehung  iiborlumpt  Neue  Gesichts- 
punkte konnten  selbstverständlich  nicht  aufgestellt 
werden . 0 e i s s 1 o r (Dresden). 

254.  Zur  akuten  rheumatischen  Neuritis 
retrobulbaris ; von  Dr.  H c r 1 i a , Atichon.  (Klin. 
Mon.-Hl.  f.  Alükdo.  XXIV.  p.  132.  A]iril  1880.) 

Ein  Ltkomotivluhri'r  war  Endo  Ih'combor  188.5, 
nnolidpin  kurz  vorlior  nawkaltc  sfümibseho  AA'ilü'ruug 
geherrscht,  von  einer  Sehsehwäehe  des  reehlen  Auges 
Fs'fallcn  wnrtlen.  Das  Auge  thrünte,  die  Udspalte  ersc-hien 
etwas  engi'r.  Das  Eiudnivken  des  Bulbus  in  die  Urbita 
war  schmerzhaft,  eben.*»  wie  alle  Augeuhowt'gimgi'u.  Das 
Gesichtsfeld  war  concentrisch,  uamontUch  aher  iiaeh  oben 


D Aueh  als  Sep.-.\lxlruek  orsehienen : Alilann  18Sti. 
dias.  Civelli.  Test  8.  1 — 24,  Tals'llen  8.  2.5 — 17.  Der 
Vortrag  ist  im  SeptemlH'i-  I8.S.5  zu  Perugia  U'i  der  Ver- 
sammlung der  itoiienisehen  llygieiuiker  geliolten  mnl 
aueh  im  Dioni.  dilla  Beale  Siieietä  Italiaua  d'igicue. 
Anno  Vlll.  Nr.  3--  I abgednieU. 


Vn.  Cliinir^^ic,  Angon-  un«l  Olirenluilknndc. 


oingpongt.  Per  Augonsjäppf'lhofun«!  war  negativ.  I>('r 
l*at  wurde  in  das  Dunkle  gelegt,  in  dicStim  wuixlc  zwei- 
stüudlieh  Quei-ksilbersall»e  eingoricl>en.  AJsl>ald  tmt 
morkUclio  lloRserung  üiii.  Die  8<;binorzuu  vcrscliwaii- 
den,  nur  iiodi  der  HUek  na4  li  imu  u oIk>ii  war  etwas  ejii- 
liniidlieh.  Das  fv'hvermögen  hatte  sich  fast  ganz  wieder 
iiergi‘Stollt.  Haid  damaeh  alsir  erkrankte  plötzlieli  atndi 
das  linke  Auge.  Dii-  Affektiou  war  weit  schmerzhafter,  so 
dtLss  der  l*at.  die  Aug^•llhew^^gu!lgen  durch  entsprf‘e!»eiido 
NN’eiidiuigen  des  Knpfes  ors<*tzte.  Nicht  mir  die  Seh- 
sehärh*  war  venniiuiert  und  das  SehPiddauf  ein  Minimum 
retlmirt,  sondern  i*s  wurde  auch  (iriin  gar  nicht.  Uuth 
und  lUau  mir  an  griissoron  Objekten  orkaunt.  Auch 
ilk'ser  Anfall  wunle  binnen  wenigen  Tagen  dunh  Kin- 
reibungeu  von  grauer  Sall>e  vollstiindjg  zur  Ifeiluiig  ge- 
biucbt.  Noch  ist  zu  erwalineii.  dass  der  Indr.  l/^koinotiv- 
fülmT  bi‘reits  ün  Januar  bS84  einen  ganz  gleichen  Anfall 
in  Folge  einer  Erkältung  an  Udden  Augen  erlitten  Imtto, 
iilior  welchen  Hock  im  Centr.-Hl.  f.  Ahlkde.  dainals  He- 
riclit  erstattete  (vgl.  Jahrhli.  t VIII.  p.  270). 

Sidtsamerweise  hat  Derlia  glideh  im  Eingang  di's 
IhTJchts  über  die  oU*n  nderirti^  zweite  Erkrankung  die 
Data  verweclisidt.  (loissler  (I)rt?sden), 

255.  Rin  Fall  von  geheiltor  sympathifichor 
Entzündung  ohne  vorausgegangeno  Enuclea- 

tion;  von  Dr.  F.  AV.  II  off  mann.  (Tvlin.  Mon.-Bl. 
f.  Augcnhkde.  XXIV.  p.  121.  April  lS8ß.) 

Thi  eine  Uoihmg  der  Bympalhiselion  Ophthal- 
mie «dme  Emiclcation  ilea  primär  erkriinkten  Bul- 
!)u.s  au8.serordontlich  solton  ist,  roehtfertigt  sieh 
die  Mittheiluiig  des  folgenden  Falles. 

Eine  fiojähr.  Frau  war  im  ÜctolH.*r  188.*>  wegen 
Altersstaar  am  Unken  Auge  mittels  des  peripberisclion 
Linearschnitts  (»porirt  wimlen.  Das  andere  .\uge  wurde 
damals  nicht  0}H‘rirt,  weil  die  Katarakte  noch  nicht  ivif 
war.  Der  A'erlauf  war  zunüidist  ein  piter,  iiamentli<di 
hatte  kein  liisvorfall  stattgefanden,  d(M‘h  hlielien  Ihü  di'r 
Enthuisung  aus  der  Klinik  einige  Corti(;aire.Hto  zuiiick. 
Etwa  1 Monat  nach  der  Ojieration  stellte  sich  an  dem 
oporirten  Auge  eine  frische  Kiitztindnng  ein,  l)oi  wolchor 
.sich  Nied(‘rschläge  in  der  vordenm  Kammer  bildeten  und 
die  Fupille  durch  Nacdjstaar  versclüosson  wurde.  Die 
Ib'izung  (b*s  Augapfels  licss  zw'ar  nach.  d<K*h  blieben 
mehrere  Versuche,  eiue  neue  Pupille  zu  bilden,  vorgclj- 
litdi , weil  stets  wieder  Verwachsung  ointrat.  Tm  Mai 
des  folgenden  Jalm*s  ma<di(en  sich  am  rechten  Auge,  au 
welchem  imteixless  die  fteife  des  Staares  vorg4*scliriiten 
war.  unerwartet  (.'iliarüdoktion,  Triigheit  der  i*uptUe  und 
leichte  Niederschlage  an  der  hinteren  Ilonihautwand 
iH'inerkliar.  Zu  einer  Enucleation  de.s  wiederholt  »po- 
rirteu  linken  Auges  konnte  man  sich  nicht  ontschliess4‘ii, 
da  doch  immer  noch  Hoffnung  auf  lletlaiig  bestand,  ln 
der  Thnt  gelang  e«,  durch  einou  3.  Versuch  in  der  mit 
Schwarten  iK'dwktcn  Iris  eine  Lücke  zu  erzielen,  die 
aiuh  spätiT  als  feiner  Stlditz  bestehen  blieb.  Am 
rechteu,  zuletzt  erkrankten  Auge  wiederholtim  sich  die 
iritischoD  Koizungen  mehrmals  und  erst  Endo  Augu.st 
war  es  gelungen,  die  Pupille  weit  zu  erhalten.  Zunächst 
wui'do  eiue  Iridektomie  gemacht;  wiewelil  no(^h  mehr- 
mals .ViifUlle  von  Iritis  sich  zeigten,  vorwucbs(3n  die 
Schenkel  de»  (.kdoboms  dm’h  nicht  von  Neuem.  Zwischen- 
durch iHHiurulügtim  wieder  neue  Nachsidiüho  am  linken 
Auge,  doch  pflegten  diese  nach  dem  Gebrauch  von  Chinin 
und  waniK'ii  rmschliigjni  bald  zuriiekzugehon.  Endlich 


konnte,  nachdem  recditerseits  eiue  Pause  von  1»/,  Jalirco 
ohne  neue  ZuHille  eingetreten  wm*,  die  Staarexti-akti<ni 
auch  an  diesem  Auge  vollzogen  werden.  Die  Her- 
stellung hatte  mmmehr  Dauer  und  nach  Verlauf  voo 
4*/*  Jahivti  liatte  si<‘h  das  anfänglich  orrcichto  Sehver- 
mögen noch  etwa.»  gi*8teigert  G e i s s 1 o r (Dresden). 

250.  Contribntion  a Petude  dea  membra- 
nes  pupÜIairoa  persistantea ; )iar  vaii  Duyso, 
Gent.  (Annal.  d’oeuJist,  XCV  |13.  St'r.  5.|  1 et  2. 
p.  18.  Janv. — F0\t.  18S0.) 

Vf.  theilt  vier  oigoiio  Booltaclitungon  üicst'r 
stdion  wiedeHioIt  in  unsoni  Jahrbb.  bo»j>roclienen 
Anomalio  mit  mul  giobt  eine  ziemlich  vollstAnclip’ 
Uolx-Tsicht  tlor  Ijitomtur  von  1801  bis  1885.  Von 
l>e.sonderein  Interesse  ist  die  2.  BeoUachtung,  ilie 
zufällig  an  der  Leiche  eines  Ijälir.  Mädchen.s  ge- 
macht wurde,  <la  bisher  Soklionsergebnisse  — al>- 
gesehen  von  2 gelegentlichen  Indektomien  in 
solchen  Fällen  — nicht  vorliegon. 

Als  der  Bulbus  nmh  uneröffnet  war,  hatte  t*«  ge- 
w-hieuen,  als  «il>  die  vom  Ueiiieii  Iriskreise  aitsgehondea 
Fäden  frei  im  Ihipillaigobietc  endeten.  In  letzterem  Iw 
meiktc'  inan  auf  d(>r  vonleren  IJnsenkapsel  einen  si*hr 
kleinen  .PjTainidalataar*.  Nach  der  Kutfermmg  der 
llonihant  Z(*igto  sich  iudess.  da.ss  die  Faden  mittels  ganz 
zarter,  fast  durchsichtiger  Fortsätze  mit  «ier  Kaj»s«*!- 
trübung  in  Verbindung  .standen,  und  zwar  enview*m  sieh 
diese  als  die  Koste  von  ('apillniscliUiigen,  von  denen  dne 
noch  einige  doformo  Hlutkügolchon  euthielt,  wähnuid  die 
übrigen  leer  wao‘u.  iKu*  Ih^st  der  ftitali'u  Membran, 
welche  auf  der  Vortlerkapsid  lag,  trug  in  der  Mitte  eiu'’ 
kleine  pynunidale  Venlickurig.  welche  dureli  sehr  dichte 
übereinander  gelagerte  Si  liiiditen  von  Hindegcwels»  p‘- 
bildet  war.  Die  uiimi  selbst  war  vollstämlig  U"nnal. 
Der  dickeiv  Tlieil  der  Fäden  war  nieht  mit  der  Mombmn 
verwachsen ; er  l»estand  aus  übrillürem  Gowebo  und  aas 
Spindcizellon.  Ooisslor  (Dresden). 

257.  Ueber  seitliohe  Beleuchtung  des  Auges, 
über  Loupen  und  deren  Beziehungen  zum 
Auge;  von  Dr.  J.  Hock.  *) 

In  dieser  Hr^ichüri*  ist  di*r  innfliematisch -optL'S.h** 
Theil  zur  Hälfte  in  die  Einleitung  (Thtsme  der  I/»u|s'n- 
ventrusscning),  zur  Hälfte  in  den  SchliLssal>schnitt  (Wir- 
kung der  Luupe  Isä  den  verschÜHleiieii  Ho’chungszmstäD' 
den  d<*s  unteiKUi-liten  und  de.s  untersuchenden  Auges) 
verwiesen.  Wie  weit  die  Praxis  demrtige  thooretisihc 
Berechnungen  Isä  der  uneiidliehen  Mannigfaltigkeit  der 
iiulividmdlen  Vorkommnisse  mit  Nutzen  verwerthet,  gt^ 
traut  sieh  Rcfen>nt  nicht  zu  entscheiden. 

Der  klinisclio  Abschnitt  enthält  auf  etwa  10  Stälen 
eine  kurze  Stdiildemiig  der  Olyekte,  hez.  d(‘r  krankhaften 
\'eriüidorung<*n  im  voi-dem  Tlieilo  des  Augapfels . bei 
denen  man  die  L)U|K*nvergröK»erung  oder  die  seitlicho 
Bolcuchtuug  piukÜsch  zu  verwenden  pflegt. 

Ooisslor  (Dn*sdeu). 


*)  Aus  dem  SammelwiTk:  „Wiener  Klinik.  Vortriig*' 
aus  der  gt'sainmtini  praktischen  Heilkunde.“  Kt»*ligirt 
von  Pn>f.  J oh.  Schnitzler.  4.Heft.  .-VprillSSO.  Wien. 
ITibaii  n.  Schwarzt^uberg. 


zed  by  Google 


Schill,  Neuere  Arbeiten  ilbor  Kroi>f  unil  Jossen  oiicrative  Behaudhing. 


27:i 


B.  Origmalabhandlungen 

u n il 

Uebersichteii. 

IX.  Neuere  Arbeiten  über  Kropf  und  dessen  operative 

Behandlung.') 

Zuiramiiiciigcstellt 

von  Dr.  E.  Schill,  K.  S.  Stabsarzt  in  Dresden. 


Nach  dem  von  K o c h e r (38)  auf  dem  X II.  Chir- 
iirgen-t’ongr.  gi'haltenon  Vortrag  wimlen  bis  1 8.öU 
ern.  70  KropfcjrrixuMirn  gemacht  mit  41'*/o  Morta- 
lität, bis  1877:  146  mit  21»/o.  '>>»  1SS3:  240 
Operationen  mit  ll“/o  -MorUdifät. 

Seit  einer  I’utdikation  von  58  eigenen  Fällen 
iin  Schweiz.  Corr.-Bl.  führte  Kocher  noch  43 
K i'opfo.x.stirpationou  aus  mit  25%  Mortalität  bei 
malignen  und  5.l»/j  liei  nicht  malignen  Formen. 
Der  Tod  war  nicht  direkt  durch  die  Operation,  son- 
ileru  diuxdi  Comjilikation  mit  Dirynx})anilyse,  Aor- 
tenaffekliou  luidl’yämio  bewirkt.  AnHlutung  oder 
Sepsis  im  Anschluss  an  die  0|ieration  starb 
keiner  der  letzten  43  Patienten.  Es  gelingt  jetzt 
Bell)st  bei  giv)sson  Ki-öpfon  jede  erhebliche  Blutung 
und  Lä.sion  des  N.  recurrens  sicher  z\i  venneiden. 
Unterbindungen  en  masso  verjjönt  K.,  alle  zu 
<lim'hschneidenden  Arterien  und  Venen,  wurden 
l'reigelegt  imd  vor  der  Dui-chschneidung  unter- 
luinden.  Als  Antixeplicum  verwendete  K.  Clüor- 
zink  oder  Wismuth.  Als  kSchnill  empfiehlt  K.  den 
BuckeLschnitt : eine  Combination  des  Median-  und 
Sclirügsclmitts.  Die  TinclimU/mir.  lässt  sich  in  der 
Hegel  selbst  t>ei  hochgradiger  Athemnoth  vennei- 
don.  Sie  ist  schädlich  für  Durchführung  der  Anti- 
se])8is,  für  BUdung  der  normalen  Form  der  säbel- 
sclieidenlbmiigcoinprimirten Trachea.  Erweichung 
der  Trachea  im  Sinn  Rose’a  kommt  äusserst  sel- 
ten vor:  die  leichte  Abknickmig  der  Trachea  durch 
Bewegungen  und  Luftdruck  erklärt  sich  aus  der 
SäbelscheiJendifTormität  in  Folge  des  Dnickes  des 
Kropfes.  Auch  die  Partialexrixion  des  Kropfes  gab 
K.  gute  Kesnltate:  29  Heilungen.  Selten  wuchs 
die  zuriickbleil)cnde  Kiopflrälfto ; selbst  wo  sie 
ziemlich  gross  war,  machte  sie  nach  Entfernung 
der  aridem  Krojifliälfte  keine  Be.schweideii  mehr. 

Von  24  TuUilrxslirjatio/ien  waren  die  Erfolge 
nur  erfreulich,  wenn  bei  der  Operation  das  KOriier- 
wachsthum  vollendet  war.  Jugendliche  Indivi- 
duen verfielen  l»ei  Totale.xstirpation  der  Carlifjcia 
Htnnniprim , charakterisirt  durch  starke  Anämie, 

*)  Schluss.  Vgl.  Jahrbb.  OCX.  2.  p.  201. 

lleU.  JaUibb.  B4.  210.  Uft.  3. 


Ansc’hwelhing , liosondere  des  Gesichts,  und  Al>- 
nahine  der  geistigen  Regsamkeit.  Nach  Total- 
exstirpation mit  Unterbindimg  der  Ilaujitstäuuno 
der  SchilddrfLse  wird  die  Trachea  atrophisch.  .\uf 
exiierimentellem  W^e  ist  noch  zu  ents<-heiden,  in 
wie  weit  die  mangelliafto  Luftzufiilir  l«i  Atrophie 
der  Trachea  die  Anämie  erklärt,  ferner,  welche 
direkte  oder  indirekte  Ik’ziehung  zur  BlutbilJung 
der  Schilddrüse  zukornrnt.  Wahrscheinlich  ist, 
sicher  jedoch  auch  nur  exiicrimentell  festzu.stellen, 
dass  die  Abnahme  der  geistigen  Regsamkeit  mit 
der  Rogidinmg  der  llimcii'kidation  durch  die 
>Schild(h'üso  zusammenhängt.  Die  Beobachtungen 
filier  Auftreten  ci-etinoider  Verändemngen  nach 
Kropfexcision  bei  jugendlichen  Imlividuen  liewei- 
sen  den  Xiisainmenhmiy  ucischen  OetmixiiiUK  mul 
i^liililJrHxe.  — 

Nähere  AngaVien  über  die  von  Kocher  be- 
folgte (Jjmnihnsmethode.  und  insbesondere  Ober  die 
Slrhuruiuj  tvr  Uluiumj  entnehmen  wir  der  Abhand- 
lung K.’s  im  .4rch.  f.  klin.  Cliir. 

Nach  Iriin*bto'iuiuug  diTlIaut  mittels  des„Uuckel"- 
oder  „Winkelsebnitts*'  und  des  Platysma  myoidi‘S  treten 
die  V.  jugul.  ext.  und  V.  nusl.  colli  .sivejugui.  niiter.,  so- 
wie 2 am  vurdern  Kupfuiukerraiid  verlaufende,  meist  ekta- 
tisehe  Venen  zu  Tage.  DiiwIlK'ii  werden  doppelt  iiuter- 
bimden  und  dmm  durch.schuitten.  Nach  Trennung  der 
Mm.  steniohyoid.,  steniotliyreoid.  mid  omohyoid.  kommt 
man  auf  den  Knipf,  der  bei  grösserer  Ausdehnung  oft  von 
gewaltigen  ( iefiLs.sen  tssleekt  Ist , welche  man  (lassiiiders 
die  Venen)  erat  dopis'lt  zu  uuterhmdeu  bat,  ehe  man  an 
eine  Ansbisung  dre  Tumoi-s  denken  kann.  Die  in  Be- 
tracht kommenden  Venen  snid  die  3 Veuae  tbyreoid. 
(su|i. , inf.  und  med.),  sowie  deren  Nebenstüinme : die 
V.  thyreoid.  eommunieans  super.,  die  V.  tbyreoid.  su|xr. 
aeeessnria,  die  V.  thynsiid.  transversa  und  die  V.  thyr. 
infer.  aeeessoria.  Die  sich  mit  di'in  quer  hinter  ihr  ver- 
laufeudi’u  N.  laryng.  inf.  sive  m urr,  kreuzende  Art.  thyr. 
iufei'.  muss  lateraiwärts  unterhnnden  werden , um  jede 
Schädigung  des  genannten  Nerven  zu  venneiden,  wenn 
man  deren  .Aeste  dicht  an  ihrer  Kintritts.stelhi  in  die  (ie- 
schwulst  nai  li  dop)ielter  Ibiterhindiuig  diirehscbneidet. 
Die  Reihenfolge  der  einzidnen  Untertiindungen  ist  am 
bi.'sten  die  folgende ; Man  i-solirt  und  unterbindet  elnuhalh 
der.Struma  ilie  Art.  und  V.  thyr.  sup..  smlann  am  Aussen- 
rand  ubwärtsgeheud  die  V.  thyr.  sup.  aeeess.  und  V.  thyr. 
eoimnun.  sup. , seslann , naelidem  man  den  untern  Kropf- 
rand  mit  dem  Finger  oder  einer  tjuetseihzange  em)M,r- 
35 


274 


Seil i 11,  Ncuei'e  Arbeiten  ül>or  Krojif  und  dessen  operative  Behandlung. 


g<‘Uo1»on  hat,  die  sich  nun  nnsikaimoude.  «ift  miiehtig  rnt- 
wickolto  V.  tiiyr.  coinm.  Es  fulgc'ii  dann  die  V.  thyr.  inf. 
und  latoralwiirts  die  V.  thyr.  inf.  a<‘(resa. , eventuell  «‘ino 
V.  thyr.  conunun.  inf.  Nun  wälzt  innndenTunnirnndian- 
wärts  und  spaltet  dieC'apsula  extenm  der  Struma.  Xat-h- 
d<*m  dann  die  Art.  thyr.  inf.  sorj»fiüti|?  vom  N.  laryiig.  inf. 
petiTnnt  worden  Ist,  unterbindet  man  sie  möglichst  nnbo 
an  der  Art.  carotis.  Alsdann  löst  man  die  Stnmm  von 
der  Trachea  los,  jedes  spritzende  BeRuss  scduii  unter- 
bindend. Bei  sorgfiiltiper  Sc  honung  des  X.  n'cum'ns 
konnte  K.  unter  H4Miien  letzten  20  0|K'rirl<-n  nur  Imal 
Heiserkeit  l>eobaehteu  und  hier  war  der  Xen-  selinn  vor 
der  0|M*ration  gidUlimt  gewesen. 

tieuügt  der  ,.Buckels4rhuitt'%  eim'  t’ombiiiuüoii  d<*s 
MtHliau-  imd  SchrUgschnitts,  nicht,  so  empfiehlt  K.  den 
Y-S<huitt,  nicht  aber  den  von  Kose  befürworteten 
*]"-Schn»tt. 

Für  <lie  Trachootnmie  lasst  K.  als  einzige  Iii- 
dikalioii  unmittelbaro  Erstickungsgofahr  gelten. 
Billrotli  vtM'lur  von  5 Trachexdomirten  3 und  K. 
solliHt  von  4 obenfnlls  3. 

.Maas  (30)  relorirt  über  die  von  iJttn  in  den 
letzten  .laliifii  ojtvrhifn  Sfnonen. 

Sieben  .Mal  wimleii  dünnwandige  l’ysteii  im<'h  ilem 
Beek 'seilen  VerfaJiivn  ineidirt  und  die  M'and  zum  Tlieil 
mit  der  Haut  veniäbt.  die  (’ysteinvand  abzukratzi'U 
wiilerrätl)  M..  da  er  dalH*i  starke  Idutniigeit  auftreten  snii. 
‘Jo  Krr)pfe.  «laiuiiter  Sehilddriiscaoaninome.  wimlen 
exstirpirt ; 3 von  deji.'it  aivinom-Kr.  starben ; «-s  waren  zum 
Tln‘il  junge  hifli\  iduen  u.  der  Kropf  war  dun  !i  ausgedelmti* 
ViTWnehsUUgeii  mit  den  (iefiiswtl  und  liameiltiieli  XiTVell 
Uilsgezeiehiut.  in  Folge  dessen  seiiwer  zu  entfernen;  in 
einem  geheilten  Kali  iH  slandeii  in  Kojgi*  Verletzung  des 
Ilii)ssym|Mdbieus  angmneiirotiselie Zustände.  Hi>'  übrigen 
l.")  exstirpirt«'!!  Tiimi'i’iai  waren  lilii«'«s  un«l  lilim-ey.sti.'<e|» ; 
«läNoii  starb  I l'at.  an  lb-rz!;iiiinuiig.  ein  mnieri’i'  an  Pn«-ii- 
m«*iiie.  in  l'olge  Onn-bselineidung  lu-ider  b’eeun*ent«*s. 
hie  ülnigenOperiri«*!!  mit  gr«iss*'n.  zum  Tlieil  snbsr«'niiil«*u 
Kröpft! , wurden  gelieilt.  Das  O/m  rat  ions/rrfo/orn 
bestand  uai-h  Bildung  eim>s  gr«»ssen  V-röniügeti  l.:i|i|i<'ns. 
in  Unterbindung  ol'crliäelilklu'r  Viaieii.  «pnTer  S|»altung 
«1er  den  KiDjif  be«lei  kend«*n  Muskeln.  Aufsuehung  und 
l'nterbindtmg  «ler  Art.  und  Veu.  thynsml.  sup.  i-t  inf., 
Aufsui;hen  cI^n  X.  recurr«*n.s  un«l  Ib'iimspräpariren  d«‘s 
Tumors  mit  V«M'inei«lung  des  X«  rveii  und  naeli  d«»p|M  |t«>r 
Unterbindung  j«-d*  isoliil«'ii  tö  ln-.--..  Xsi'-h  «lein  Kr- 
wn«'lieti  aus  d«T  Naikos.'  lasst  M.  trinken,  um  «liireli 
eventin'll«'!'  V«'rs«-bluck«‘?i  K*'eurn'iis!iisi«»n«‘ii  «'oiistatiri'u 
zu  köiim‘ii.  Im  tiegen.satz  zu  K«n'lierimd  K«'v«'rdiu 
eldürof«jniiii1  .M.  uUel’at.;  er  sah  davon  nie  Verschliinim- 
ruug  der  iJyspuöi*. 

.M.  hat  folgomlo  An.sichten  n\>cr  Sfntnintbchattd^ 
huuj.  nio  Indikation  zur  Exstiri»ati«jn  ist  verhält- 
ni8.smäs.sig  selten  : nur  wenn  heftige  DyspiK'ie  vor- 
lianden  und  Jo<l  vergebens  angewandt  worden  ist. 
Meist  hilft  energise.ho  JfKlliehandlimg,  gleiclizeitig 
Tinct.Jodi  äii.sscrlich  und  .hslkaliuin  innerlich.  In- 
jektionoii  sind  nur  l>ci  kloiiieii  Cysten  einpfehlens- 
werth ; bei  jmi*enchynmlosen  Strumen  leistet  dovl 
ilussorlieh  und  Jodkalium  innerlich  dassellie.  Boi 
Injekliouon  sticht  M.  zuerst  die  Kanüle  allein  ein, 
um  zu  sehen , ob  Blut  kommt.  Oarcinonintöso 
Kröpfe  rätliM.,  wenn  irgend  mfiglich,  zuexstirpiren, 
entgegen  Braun,  der  nur  liei  kleinen  ciieum- 
seripteii  Tununx»!!  zur  Ojieration  iiltli. 

luder  Diskiistdou  liemerktSch  inidt (Frankfurt o.  M.l 
er  ziehe  seit  einem  Todesfall  nach  Injektion  Kälte  mittels 
'sehen  Uührcnapparat«'s  und  innerlich  Jodkalium 
(3.0  pro  die)  vor.  Heck  (Karlsruhe)  macht  bei  Struma 
cystica  di«*  vou  m'inem  Vater  empfohlene  Iucisi«»u.  und 


zwar,  weil  er  darnach  in  der  St romeyer’schen  Klinik 
tödtliche  Blutung  sah,  ohne  Entfirmmg  des  Sackes. 
Stiviniektomi«*  war  nie  ludicirt.  Bei  librosen  Tumoren  wen- 
det B.  Joilknliuin  innerlich  und  Jodkalium  in  Spiritus  gelüst 
äusserlich,  feiner  Kälte,  eventuell  jodhaltige  Wä.ss».‘r  an.  — 
Krasko  (Kreihurg)  imidirte  Jmal  Uystenkröpfe  nach 
Beck's  Methode  mitVemähuug  derWand  mit  der  Haut, 
wobei  er  einmal  etwas  Ktärkei*o  Blutung  erlebte.  Die 
von  Maas  auIfgestoUte  Indikation  zur  Strumoktoinie 
crk«*nnt  er  ati;  er  o|ierii1o  Hslier  2ninl  ^lücklb'h  nach 
Kochor's  Vorschriften.  Er  glaubt.  lÄsioii  d«*r  R**cur- 
renhs  sei  vermeidbar.  — Pi  n n er  (Fmburg)  empfiohlt 
Ik'I  t'ysten  mit  h«‘ll«‘m  Inhalt  und  dünner  Wand  die 
Punktion  mit  folgender  .lodtinkturiiijektion , woImü  jede 
Xarlx‘  zu  vermeiden  ist;  std  Incision  nöthig.  so  empfehle 
sich  nach  W öl  f ler  Spaltung  der  Wand  mit  demTbenno- 
kauter.  Für  j»aronchymnti'ise  Strumen  sei  Injektion . aii- 
RUiglich  nur  1 — 2 Theilstriche  einer /VamUschen  Spritze, 
zu  empfehlen.  — Kottmaun  (Solothurn)  sah  nach  .IcmI- 
injt'ktion  (st<*ts  1 Spritze.  alsT  nur  4 — 0 Injektionen ) keine 
übli’u  Folgen.  Bei  (.^'stenki'upf  venvii'ft  K.  ibiiiktion  mit 
Injektion  und  Incisifin  als  unsi«  her  und  Iang^vü•^ig;  er 
exstiq^irt  jetzt  auch  tVstenkröpfe.  Unter  20  Struni- 
ektomien  (mit  V-Lap|n‘n.sclmitt.)  hatte  er  1 Struma  maligna 
mit  tödtliehem  Ausgang.  — Bauingürtner  (Baden- 
Baden)  nmciite  bisher  10  Kxstir))atjonen,  darunter  cinninl 
b*d  Struma  maligna  mittel.sMediansehnitts.  auch  liei  bndf- 
liasig  aufsitzend«‘r  (i«*schwulst;  er  entwickelt  erst  d<*« 
Tuimir  und  unterbimb't  dann  die  HefUsBO.  — Küster 
(Berlin)  exstirpirte  3ü  Stnimcii,  sUmmtlicli  mit  gutem 
ErfJg  (ki'iiie  malignen);  <*r  nm«hte  nur  pariieUeExstiriiü- 
(i«men.  K.  vei-sucht  Ud  Stimmen  zunächst  Jod  innerlicli, 
cvcn(u«'ll  in  lnjekti<men,  welche  er  bis  zu  40  macht,  mit 
der  Voi-sb  lit,  das.s  er  anfangs  stets  nur  einige  Tropfen 
i'iuspiitzt  uii«i  Inji'ktiuiK'ü  hei  Atheiniioth  v<-mi'sacheiidon 
Smimcii  niciib't.  K.  sali  aussei'  einer  mehnnonatliclien 
le‘«'mr«  n.slähinniig  koiiie  üblen  Folgen.  Zur  ExHtir|tatioii 
benutzt  er  einen  dem  StenioiJeidomast.  folgenden  Haut- 
s>  bnitt . v«Mim  i«b  t «juere  Musktddiiivhschueidung.  da 
liierditn  b die  Abfliieliung  des  Halses  vennehrt  wird ; er 
nimmt  .si«ds  nur  den.  resp.  di«*  gnössten  Knollen  weg, 
evi*ritu«dl  später  w«*it«*ix*.  Hei  KnipR^ystim  vepsdriV  K. 
Punktion  und  Jodinjektioii.  sowie'die  Exstirjiation ; trotz 
Alikratzeri  d«*s  Sack«*s  mit  dem  scharfen  Löff«d  sah  er  nie 
lM(r;i<  )itlich<‘  Blutung:  sie  stand  stets  nach  Tam].Mmnde 
mit  J«»ilori>nngnz«'.  IdeExstiipatnui  ist  imhcirtlHdschncU- 
wjii'iK>-n*ieii.  \themnotb  ma<*h<*iid«'n  Tiinmren . Ihh  vor- 
jaiie)ien«b  n uii«i  >tai  k « ntstelleuden  Kröpfen,  bei  kdzteren 
ji-d««  !!  mir  Isd  isoliit«'ii  prominenten  Knoten.  — Maas 
halt  nueii  hi'i  d<‘i'  liij«‘ktii>n  die  iillgomemc  Jodwirkung  für 
«las  W«‘s«’ntlie!ii*;  für  dünnwandige  t'ysten  empßefaJt  er 
Itii  isi«>n.  Exstiipation  nur  Isd  Pericolum  in  mora,  in  Folge 
von  .\tli«'niu«*tb.  Kleinere  Knoten  entfernt  er  nur  bei 
smrk«'!)!  Bru«  k auf  Oes«»phagus  und  Trachea.  — Für  dio 
|iifT(*ivntinldiagiiose  zwiseheii  gew'Öhulicher  und  maligner 
Struma  «'mpli«’!!!!  M.  Beachtung  der  Lage  der  (}efÄsse, 
wel«du'  h«d  erst<Ti*r  na«di  aus-sen  gedrängt,  bei  letztonsr 
vom  Tumor  umwa<'h.scn  sind. 

Mikulicz  (40)  liült  dio  Akten  Über  «len 
yMsnmmcuhautj  i tri.scfirn  Tofalvj'Atirjtaiion  der  SehÜd- 
driisr  und  i'aehexin  ntmmiprim  j für  welchen 
Kocher,  Kovortliii,Juillard,  Banrog&rt- 
n e r , B r u n 8 und  0 u s 8 e n b a u e r eintreten , für 
ii«)ch  niclit  geschlossen,  trotzdem  bis  jetzt  37  Fälle 
der  Art  lickannt  sind.  Da  jedoch  anch  noch  andere 
Folg^*zustiln«lo  der  Totalexstirpation  der  Schilddrüse 
gegen  «lio  Zulässigkeit  dieser  Operation  sprechen, 
so  hat  M.  ein  neues  Operationsverfahron  ersonnen, 
welches  er  zum  Unterschied  von  der  typischen 
ein-  o«lor  beiderseitigen  Exstirpation  die  lieeektum 
de;  Kropfc>i  in.nnt  un«l  in  8 Füllen  mit  FiTfolg  in 


Schill,  Neuere  ArboUea  ül»er  Kiüpf  und  dessen  o|»erative  Colwndlung. 


Anwendung  bmehte.  Als  Folgezustände  der  Tot4al- 
oxstirpation  erwfihnt  M. : 1)  Tetanie  (nach  W ei  rs), 
von  M.  4mal  l>eoba<*litot,  welche  nach  L i c b roc  h t ’s 
Statistik  3mal  den  Tod  herl>eifnhrte ; 2)  epilejv 
tischo  Krämi>fe,  2 Fälle  vonM.,  1 von  Ohaliiiski 
b<sdiachfet ; 3)  I/ihmung  der  Kehlkopfmuskeln, 
welche  auch  nach  einseitiger,  liäutiger  und  schwerer 
alter  nach  Totalexstirpation  auftritt  NacIiJan- 
kow'ski’s  statistischer  Zusammenstellung  (Peut- 
Hche  ZtscUr.  f.  Ohir.  XXII.  p.  104)  traten  Kehl- 
kopfmuskellälimungen  4mal  so  oft  nach  tohder, 
als  nach  jwrtieller  Exstiniation  auf  und  von  den 
schweren,  irreparablen,  phonis<‘hen  und  exspira- 
toris<dieii  lillmumgen  entfallen  ca.  ®/|o  auf  Total- 
e.vstirj«itionen.  M.’s  Vcrfahrrnlt^ider  Kropfrr.srktion 
winl  durch  folgenden  Fall  illustrirt. 

lk*i  einem  Kijiüir.,  an  hochgvadi^'^r  Ath(‘mnnth  und 
Heiserkeit  leidenden  Knecht  war  die  jilattg«Mrilekte  Luft- 
hihre  durch  die  beiden  I.ap|)en  dt's  faustgrossen  Kropfes 
derart  na<  h vom  ge<lriingt , wi  dass  man  sie  als  .Hchniale 
I/'iste  fühlte-  M.  mit  der  tvpüw  hen  Exstiiimtion 

dt's  linken  grossen  I^nppens,  in  der  lloffnung  den  nvhten 
belasÄon  zu  können,  schritt,  da  dersi^lhe.  sultsteraal  gelegen, 
dein  Pat.  Hefahr  bringen  musste,  jtvlwh  zur  Rest'ktion 
diesea  I^apix^ns,  indem  er  nach  mngliehster  Isoiinmg  auf 
stumpfem  Wege  und  dnpp<*lter  Unterbindung  der  bluten- 
den kleineren  (iefU.<s<»  mit  (’atgut , sowie  der  am  oberen 
llnm  verlaufenden  Art.  und  \’en.  thyr.  sup.  umi  der  olx*r- 
flachhchen  zum  Unterhorn  verlaufenden  (refiisse,  mittids 
kurzer  Seheerensehlage  den  an  <ler  I^uftruhre  haPeiulen 
I^apjien  von  der  Yonler-,  resp.  Seitenflü<*he  leiste,  ein  zu 
weites  Vordringen  na«h  hinten  alxT  vermied,  «m  «len 
N.  recurrens  nicht  zu  verletzen,  hingegen  die  ganze  noch 
iin  Winkel  zwischen  Trachea  und  Oes<^phagU8  au  jener 
Stelle  fes4thaftende  Kropfmasse  wie  einen  kurzen  dickeu 
Ovarienstiel  am  Hilus  der  l)rii.s<*  ablmiid.  Wahrend  ein 
Assistent  von  der  Seite  her  mit  den  Fingern  dio  in  den 
llilas  eintn‘tenden  tienisse  comprimirte,  siKiltote  M.  den 
, Stiel**  mittels  stumpfer  Scheen*  der  L'inge  nach  in 
Partien,  fasste  jode  ders»'llK?n  mit  einer  stark<*n  Unter- 
hinduiigspinc4‘tte  und  legte  Catgutligatunn  an.  Nun 
wurde  die  so  isolirt«  Huuptmasso  des  Kmpfes  von  den 
r» — 10  mm  langen  ligaturstümpfeu  mithd-H  Scheer«' abge- 
whuitten.  IheUntorbindungspmcetten  quetschten  an  den 
Stellen  ihrer  Hranchen  fast  das  ganze  l)riis»*n|«iren<  hym 
heraus,  so  dass  in  der  Schnürfimhe  nur  liindegewelw- 
Stroma  ueb.st  I5efiis.scn  zui'üekblieh.  .\us  den  Idgatur- 
stümpfeu  kam  kt*in  Blut , eine  leichte  zwiselieu  di‘ii  liga- 
tuivn  hervorsickemde  Blutung  wurde  dun  h Umstin  hung 
gestillt.  Der  zurückbleibende,  im  Winkel  zwiselieu 
Trachea  und  Oesfiphagu.s  verhh'ilM'mle  Driisenrest  war 
etwa  kastaniengross;  wisier  Art.  tliyr.  inf.,  ufudi  N.  nvur- 
rens  kamen  rec'hts  zum  Vürschein.  Pat.  wunb*  iineh 
glatter  Wundheiluug  am  10.  Tage  mit  freier  Athmuug. 
reiner  Stimme  und  intakh'U  Stimmliaiub*ra  nach  IlauM* 
entlassen.  7 Monate  iiadi  der  Opt'ration  war  ib  r 0«-»und- 
heit.szustand  völlig  lM*friedigend. 

Analog  operirln  M.  in  noch  7 Fällen.  Stets 
vollzog  sich  dio  Anlegung  der  MasH«^nlig;itnivn 
oluie  Schwierigkeiten , die  Wnndheihuig  erfolgte 
ohne  Zw'ischenfaU  Omal  per  primam.  ln  keinem 
Fall  riefen  die  Liguturstüinpfo  iigeinl  welclie 
Reaktion  hervor;  nie  wurde  dio  Stimme  ungünstig 
l)oeinfluR8t  oiler  traten  allgemeine  Stdningou  ein. 

Wolff  knüpfte  (41)  in  einem  in  der  Berl. 
mcd.  Go»,  gehalteiioii  Vortrag  an  3 Exstiri>ationen 
von  hyperplastiscdiem,  resj).  Cy.stenkropf  die  Er- 
ürtoning  einer  Keiho  wichtiger  Fragen.  Boi  der 


Oj>eration  verfuhr  AV.  zum  Zw’cck  der  BlutstiUmnj 
in  folgender  Weise.  Sobald  eino  Yono  stark  blu- 
teto  tmd  wenn  kleine  Aiiorien  sjiritzton,  so  lies« 
W.  die  blutende  Stelle  sofort  comprimiren , ent- 
weder direkt  mittels  der  Finger  oder  indin^kt 
mittels  eines  Salicylwattetani{)0n8,  und  setzte  unter- 
des.son  an  einer  anderen  Stelle  der  Struma  die  Aus- 
lösung fort.  Dio  Blutung  stand,  nachdem  dioCotn- 
pression  einige  Minuten  ango<lauerf,  vollkommen. 

Im  ersten  Fall  wurden  2—3  kb-ine  GefiLsso  mittels 
einer  spitzen  Untcrbindungspincetto  gefasst  und  torquiri. 
Sellwt  nach  dem  Freij»rjq>ariren  d«^r  in  der  Gogentl  der 
A.  thyiiHÜdea  inferior  gelegenen  Partie  der  Struma,  wobei 
auf  einen  Moment  Bich  ein  mäiditiger  BUitstrom  orgr>ss, 

sich  die  Blutung  so  zum  Stehen  hringen.  ln  keinem 
d<‘r  3 Fälle  war  es  nöthig,  eino  Unterbindung  anzuwendoii. 
Im  ersten  Fall  exstiqärte  W.  nur  dio  linke  Stnimahälfte 
und  dio  rechte  Hälfte  dos  Isthmus;  schon  in  den  nächsten 
AVfK'heii  nach  der  Ojioration  coiistatirte  \\\  ein  Kleiner- 
wenlen  dos  rechten  Sei{enlap]>eus  der  Sc  hilddrüse ; nach 
4 Wochen  war  einUnterstdiied  zwischen  der  rai'hten  und 
linken  ScMte  nicht  mehr  zu  finden.  Nacih  Jahresfrist  war 
der  Operirt«'  noch  frei  von  allen  Ersc-heinungen  der(’a- 
chexia  struiuipriva. 

W.  legt  dom  bislior  l>ci  Kropfexstirpationon 
meist  be<ibacliteten  Verfahren  der  dopj^ilen  Unifr- 
hituhim)  jeder  xvfiiitrendcn  -lr/en>  nml  jeder  ab- 
ßhrniden  Ihte  seitwäi-ts  vomKrojif  üdgeiideNach- 
thoilo  zur  I>ast : die  event.  50^ — 100  in  der  AVundo 
zurückbleibondcn  dicht  nelicn  einander  liegenden 
Fällen  können  den  AV'undverlaiif  stören  und  Me*iia- 
Rtinitis  veninlas-son ; die  Operationsdauer  werde 
durch  dio  vielen  Uiiterbindungeu  enorm  verlängert, 
erhebliche  Nebenverletzungen  ju’ien  unvermeidlich: 
08  gehen  nicht  nur  die  Struma,  sondeni  auch 
viele  Ijarynx,  Trachea  und  Oesophagus  ornähremle 
Oefilsse  zu  Grunde,  wikIuivIi  ein  grosser  Tlieil  der 
zum  Bild  der  Oachoxia  slruniipriva  gehörigem  Er- 
scheinuiigi:*n  hervorgenifen  wünlen,  es  komme  leicht 
zur  W'rletzung  der  Stämme  oder  At>sto  des  N.  re- 
currens, der  Ansii  hyiK>glossi  und  selbst  dcsA’agus 
und  Symj>athicus.  — AV.  erörtert  nun  dio  bish(*ri- 
gon  Bosfrebiingcn,  die  geachihlerten  Gefahren  zu 
venneidon.  1)  Major  und  Green 's  A'orschhig: 
den  Kropf  unbekümmert  um  die  Blutung  mit  Finger 
oder  Skalpellstiel  zu  isoliran,  um  an  iler  Basis  dio 
Kropfai lerion  zu  comprimiien  und  den  Stiel  muJi 
lhnvhst<-5ohung  doppelt  <sler  mehrfach  zu  unter- 
binilen.  2)  Wal  ton  und  Michers  Vorschlag: 
um  die  4 Stränge,  in  welchen  die  Hauidarterien 
veilaufch,  .Ma-.senliguturen  zu  legen.  W.  ver- 
wirft 1 als  zu  roh  und  2 wepm  der  innigen  Bi^ 
Ziehung  <b*r  A.  tliyr.  inf.  zum  N.  rccairreiis  und 
wegen  der  Umnöglii  likeit  zur  A.  thyr.  inf,  anders 
als  nach  Dun  hsclmciduiig  mehivivr  A'enon  zu  gc- 
lang»‘ii.  3)  B a u m g ä r t n o r ‘s  AVrfahren  : das  in 
den  Krqif  eintreteiide  (iefä-ss  mit  2 dir»‘k1  nelx^n 
oinninbT  lii^irenden  llakenpimetlen  zu  fassen  uml 
zwi.srlieii  Iwüden  ZU  durrUsehneideii,  div*  Piiic»*tteii 
alK?r  lieg»-*!!  zu  la.ssen,  bis  dw  Kroj'f  herau.sgeneiii- 
men  ist,  und  nun  erst  zu  unterbinden.  Es  weiden 
so  nur  die  Kroidgefasse  unti'i  bunden,  tlieTraelieal- 
goRlsse  aWr  geschont  und  die  ruterbindimg erfolgt 


276 


Schill,  Neuere  Arbeiten  (liier  Kropf  uml  dessen  ojierativc  Behandlung. 


so  nahe  am  Kropf,  dass  der  Recurrens  ausserhalb 
der  gefassten  Gewebe  liegt. 

^\^’sVerfalm>n  hat  mit  dem  von  Baumgärt- 
nor  da,s  Vermeiden  pitUiminaror  Ilntorbindungnn 
gemeinsam,  es  tritt  alier  zu  der  intracapsulilrcn 
Äusscliälimg  noch  die  temporäre  Compiession  der 
blutenden  Stellen  bei  gleichzeitigem  Weiterojicriren 
an  nicht  blutenden  Stellen.  Es  wird  die  Ausschä- 
lung nicht  ditfch  hängende  Pincetten  erschwert 
und  Ligaturen  brauchen  nur  ausnahmsweise  ange- 
legt zu  wenleu;  die  Blutung  ist  relativ  gering, 
weil  die  Geßls.so  imicrhalb  oder  dicht  an  der  I)r(l- 
senkap.sel,  in  feinere  Aastchen  gespalten,  diuvh- 
schnitten  werden ; Ncbenverlctzungcn  von  Ernäh- 
rung8gefä.ssen  der  Trachea,  des  I^arynx  und  Oeso- 
phagus, sowie  von  Norveustämmen  wertlcn  ver- 
mieden. Von  letzteren  lässt  W.  auch  die  Caehexia 
stnunipriva  ahhängen  um!  erklärt  ileren  selteneres 
Vorkommen  t>ei  Piutialexcisioneii  damit,  dass  hier 
die  folgenden  Nelienverletzimgcn  leichter  reparaliel 
sind  als  hei  Totalexstirjiatinnen.  Gegen  die  l>o- 
sondors  von  Bruns  vorthoidigto  Ansicht,  dass  die 
Caehexia  stnunipriva  nur  von  dem  totalen  Ausfall 
der  speoilischen  Funktion  der  Scliilddrösc  aus  dem 
Haushalt  des  Organismus  laslingt  sei,  führt  W.  den 
Vmstand  in  das  Feld,  dass  die  Kachexie  nicht  nach 
je<ler  totalen  Stminektomio  auftritt.  Die  Bir- 
e h c r 'sehe  Auffassung  (B  i r c h e r : der  endemische 
Kmjif,  Basel  188.6),  die  Caehexia  stnimipriva 
sei  als  zweites  Stadium  des  Kropfes  aufzufa.ssen, 
welches  auch  lx>im  Fortliostjind  dos  Krojifos  ein- 
getreten wäre,  erklfirt  W.  für  ungenügend  l>c- 
grilndet. 

AV.  läugnet  das  V'orhandensein  irgend  welcher 
Nachtheile  der  temporären  Compression,  insbeson- 
dere soll  dieselbe  nicht  Nachbluttmgon  veranhi.ssen, 
gegen  die  übrigens  ein  guter  fester,  antisc])tischer 
Verland  schütze.  Trotz  desscllien  auftretendo 
Nachblutungen  seien  durch  erneute  Anwendung 
der  temiiorären  Compression  zu  stillen. 

AVeiter  wendet  sieh  AA^.  gegen  den  Kose  'scheu 
Ausspruch,  dass,  „so  lange  ein  Rest  übrig  bleibt, 
man  Aussicht  halie,  alle  paar  .Fahre  mit  ihm  zu 
thiin  zu  haben“.  Es  scheine  vielmehr  zur  Heilung 
des  hyperplastischen  Kropfes  die  Totaloxstir|>ation 
nicht  erforderlich  zu  sein,  vielmehr  scheine  ttmh 
jiartirUfii  Erntirjiiitioncn  dif  ■.ttriickgelnxxene  Krojif- 
jtartic  tiarhtrnglich  jfdannnl  rmi  selbrr  ao  «v'f/  riiek- 
gdiwiig  xu  trtrden,  Irin  da«  noniiiik  iSrhilddriinen- 
mlumcn  ivkder  rrrriclil  sfi.  Dies  winde  von 
Küster  (Centr.-Bl.  f.  Chir.  X.  p.  108.  1883)  ver- 
miithet,  und  von  Jones  (lamcet  II.  p.  900. 
Nov.  21.  1883)  auf  Onuid  einer  Beobachtimg  bei 
einem  ISjähr.  Pat.,  dem  er  nur  den  Istlmms  oxci- 
dirte,  zuerst  behauptet. 

Als  Ursache  des  Kropftodos  lässt  AV.  nicht 
allein  R o s e ’s  „Luftlxind“  gelten,  sondern  auch  die 
von  E b e r t h in  den  Rose  'sehen  Fällen  consta- 
tirten  sekundären  Herzaffektionen  und  die  von 
Seitz  (Seitz:  der  KropfUxl  durch  Stimmband- 


lähmung, Areh.  f.  klin.  Chir.  XXDC.  p.  146)  l>e- 
obachtctc  Erkrankimg  des  N.  iwinrens.  Es  giebt 
aller  auch  Fälle  plützlichen  Kropftodes,  in  welchen 
die  Trachea  hart  und  .säbeLscheidonRirmig  ist  und 
zugleich  das  Herz  und  der  N.  recurrens  nicht  affi- 
cirt  sind.  In  solchen  Fällen  ist  die  Todesursache 
zu  suchen  entweder  in  Glottistklem , wie  A’  i r - 
c h 0 w (Bert.  klin.AA'chnschr.  XXI.  p.  8 1 9. 1 884)  ver- 
mutliet,  in  Folge  Dnicks  der  Stnima  auf  die  Hals- 
venen, oder  im  Haftenbleilion  dicker  expektorirter 
Schieinuna8.snn  an  der  verengten  Luftröhrenstelle 
lx;i  vorhandenem  BronchialkataiTli,  wie  Maas  in 

2 Fällen  sah,  oder  in  Folge  plützlichen  Umkippeus 
der  harten,  aber  abgcwichcnen  Trachea  liei  Bewe- 
gungen des  Kranken  oder  diuxdi  Zusammenklapiien 
der  harten  Trachea  durch  AVirkung  dos  Luftdrucks 
islor  auch  l>ei  verengter,  alier  nicht  abgeschlossener 
Trachea  durch  Ucberschroiten  eines  Ijcstimiuicn  für 
den  Orgiuiismus  elicn  noch  genügenden  Orados  von 
Luftzufuhr. 

Aua  seinem  ersten  Krankheitsfall,  in  welchem 
der  asphyktisch  gewordene  Pat.  erst  nach  '/z  St 
die  ersten  .spontanen  .Athemlicwegungen  machte, 
zieht  W.  die  Ijolire,  dass  man  liei  den  \Wsurhen  xur 
/jchrnxirllunr/  rhir«  duirh  Krojif  axjtliijklixrh  griixtr- 
dnirn  Krmikcii  nicht  zu  fndi  verzagen  darf,  das.s 
vielmehr  der  .Vsphyktische  mx  li  nach  15 — 20  Min. 
zum  liclien  wieder  erwachen  kann. 

Zum  Schluss  IpcfOrw-ortet  AA'.  die  Krxlirjxitum 
von  Kriipfci/xten  im  Anschluss  an  K o 1 1 m a n n , 
J ulliard,  Burckhardt  und  Bruns. 

Tn  der  sich  an  den  A'ortrag  schlicsaendcn  Diskussion 
l«‘fiirchti't  V.  Langen  bock  beim  Uuterlas.son  von  Ge- 
rässiintcrhindungen  Nachlilutungcii  und  stimmt  hozügUch 
der  L'ystcnexatir|iatinn  mit  AV.  üls^rein.  v.  L a ii  g c n b e c k 
envälmt  2 Fälli'  von  Krop/’mrlaxlmrii,  die  hier  kurz  im 
AiLszug  folgen ; 

1)  Einem  49jiihr.  Schreiner  war  am  30.  Juni  1884  von 
Dr.  Kramer  eine  faustgois.se  .Struma  liy|ieriila.stiea  ex- 
Btir|iirt.  Ende  .August  hatte  sieh  im  Manuhr.  sterai  eine 
pulaiomde  rundliche,  taulieneigros.se  Oeschwulst  ent- 
wiikelt,  welche  für  ein  Aortenaneur\-siua  von  mehreren 
.Aerzteu  erklärt  wuole  mid  heftige  Hehmei-zen  im  linken 
Plexus  brachialis  vermdasste.  Nach  vergeblichen  Ergo- 
tiniujektionen  und  Jodkaliumgebrmich  ünterhmdung  der 
t.’amtis  isimmuiiis  und  S|iäter  der  Suliclavia  dextra  in  der 
Fos.sa  su|irai'lavic.,  woliei  aus  dieser  liegend  eine  wall- 
nus.sCTos.se  Geschwulst,  aus  demselben  Gewebe  liestehend 
wie  die  exstiri>irte  Struma,  entfernt  wurde.  Die  puksirimde 
Gesi-hwulst  he.sfaiid  fort.  Pat.  fiel  in  psvebisehe  Exal- 
tation. Iiekaiu  klonische  Krämpfe  und  Itelirireu  mit  dts», 
Bewusstlosigkeit  und  hoher  Pulsfrequenz.  Tisl  .uii 
20.  Dec.  Bei  der  Autojisie  fand  sieh  in  das  Maniilir. 
stenii  eine  weiche,  sehr  gefiLssreiehc  Geschwulstmasse 
vom  t'lmrakter  des  malignen  Adenom  fAV'ölfler)  oinge- 
liettot  und  olM:n.so  im  4.  und  ,ö.  Halswirbel,  welche  zer- 
stört waren. 

2)  Eine  37jährigo  Frau,  welche  seit  13  J.  eine  seil 

3 .T.  nicht  mehr  gewachsene,  sehr  umfangreichi'  Struma 
besass,  »eiche  keine  Respirationsheschwerden  machte, 
bekam  eine  Anschwellung  der  Regio  parotidea  dextra. 
Es  fiel  ein  Zahn  sjioutaa  aus  und  nun  iKgaimeii  aus 
der  in  die  Mundhöhle  vorgedrungenen  Geschwulst  so 
profus.  Blutungen,  dass  Pat.  ganz  anämisch  wurde  und, 
da  Tnm|ionado  mit  Liq.  fern  iiiehts  half,  v.  Langeii- 
bock  zur  Uuteiiiiiidmig  der  rechten  t'aiotis  oxt.  dicht 
uuterhall)  des  Abgangs  der  Thyr.  sup.  schritt  imd  uach 


277 


Schill,  Neuere  Arboiten  über  Kro]»f  \\n([  clc'jsen  oiKMutive  Bchamllnnp. 


Spaltung  dov  m*htcn  ’VN'angc  dio  ri«5chwtüst  bloslegto. 
Dioselbc.  weich  und  brüchig,  war  aus  dem  Untorkiofor 
hcrvcigpwachson  und  hatte  densrdhon  thtdlwclso  zer- 
stört. Sio  wurde  mit  di>m  sclmrfcu  liötftd  eatfcnit  und 
die  starke  ('apilläre  Blutung  mit  Tljorinokautcr  und  .lodo- 
fonntainjt^m  gestillt.  Nach  der  mikroKkopisclien  Unter- 
suchung wjheint  cs  sich  um  ein  metastahsch  im  Unter- 
kiefer entstamh'ncs  Ad(*tinm  zu  handeln. 

Küster  hält  es  nicht  für  rntlisam,  auf  dio  Unterbin- 
dung der  Venen  und  Arterien  zu  verziebteii,  theilt  aber 
<lcn  Staudt jmnkt  "Wol  ff's  bezüglich  partieller  Stniineu- 
ox.stirpatinn.  W.  h<*bt  in  einer  Entgegmmg  her\*or,  da*i8 
<la-s  Unterla.*<.sen  aller  Unterbindungen  l>ei  groK.sen  geRbw- 
n'ichen  Kröpfen  nicht  miw4‘iidbar  sei. 

S c hi  n z i u g c r (42)  lK?«|iriLdit  die  Ojstettkropf- 
npci-nHottrUy  von  denen  er  selbst  15  ausfühilo.  Die 
Ojicmlionsmethodo,  welcher  Sch.  huldigt,  ist  die 
welche  durch  Bock  in  Freiburg  als  vor- 
tlieilhaft  empfohlen  wunle.  Bekannt  sind  von 
B e c k 1 1 Cystenkivprincisionen,  von  Sch  w o r c r 7 
(davon  1 gest.  an  Tetanus),  von  Stromeyor  19, 
von  Hecker  30  (davon  1 gest.  an  Nachldutung) 
Beck  jun.  13  (davon  1 gest.  an  Soptikümic),  von 
C zerny  1,  vonScriba  1,  vonSchinzinger  15. 
Es  starben  3%  der  Operirten.  Von  den  1.5  0i>erir- 
ton  Sch.’s  litten  10  an  einfacliem  serösen  Cysten- 
kmpf,  1 1 gehörten  dem  weiblichen  Gcscdilccht  ;ui 
und  13  wohmon  im  Schwarzwald  (die  heideu  fibri- 
geu  im  Hheinthal).  Sch.  crkhlil  da.s  Trinkwasser 
im  S<'hwarzw’uM  lur  vorzilglitrh  rein,  docli  strömt 
es  meist  weite  Stmrken  zwisc^hea  ^Viesen  hin,  ehe 
es  in  der  Nähe  der  Gehöfte  cineFtissung  erhält,  — 
Die  Diafjnosc  dm  ( )fs(enkm}}fs  unlerstritzcn  gleich- 
inässig  glatte,  nicht  liockrigc  OlxMiläche,  nindo 
Ff>rm,  breites  Aufsitzen  der  Struma,  bedeutende 
Atheml»eschwerden , Kmpfstimine,  jugendliches 
Alter  der  Bat.  und  vor  Allem  Erfolglosigkeit  inrnli- 
kamentöser  Behandlung.  Die  Fluktuation,  das 
wichtigste  Symptom,  i.st  wegen  der  Dicke  und 
Siarrheit  der  Cysloiiwambuigcn  leider  oft  nit.ht  zu 
constri'  t*n.  — 

Die  Innnion  läthSeh.  in  der  AVeise  auszuführen, 
da.'^s  man  unter  Anwendung  lokaler  Aiiästhesi»*  die  Haut 
auf  der  Höhe  d<T(»esehwidst  oder  an  der  am  deutlichsten 
tluktuiremleii  Stelle  spaltet,  in  einer  Ausdehnung  von 
5 rin,  die  unterliegenden  AVeirhtheile  sr-hichtweise  rlureh- 
treiiiit,  die  HUit\mg  stillt,  den  Inhalt  dr*rUyste  d\in’h  einen 
kleinen  Eiiisehiiitt  nustliesW‘n  lässt,  die  Höhle  mit  2i»nK*. 
Carbolsiiun^  auswäseht  und  dir*  Uy.stenwundräiider  mit 
rlen  Hautwundrändem  durch  die  Naht  vr^reinigt.  Ein- 
legmig  eines  Drainagrmdirs,  Verband  mit('arl>nlci>mpreKse 
mul  (’arbolwattn,  2 Tagf*  lang  Eisblasr'.  Itei  einer  Stnunu 
r^ysti<‘a  {»arenehymatosa  ist  die  Höhle  wegf'n  rier  nach 
arteiicdlen  Blutungen  leicht  auftretendcii  Zersetzungen 
täglir  h mit  .öi»ro<'.  t'arboLsäure  auszu.spülon,  everit,  mit 
lApis  zu  cauterisirtm. 

Li  ob  rocht  (13)  )mt  zu  dom  Zweck,  um  den 
in  Belgien  sich  mwh  geringer  Ausdehnung  er- 
freuenden Kropfof>enitioiion  neue  Anhänger  zu  ge- 
winnen, 322  FüUr  von  0|>orateureii  aller  Nationen 
aiisgofniirtcr  Kropfo})cmtioncn  zusammengestellt. 

Von  jedem  0|n'rirteu  Folio  sind  alle  ihn  l)ctrefrefuien 
T)aten  mit  grosser  Präcision  zusainnKiig*'fasst.  Nach 
Vergleichung  der  in  den  vers<*hiedenen  Sprachen  für 
Kre[if  grbram  hten  Hezr‘iehnunrr.*n  und  eiuom  mitCo.1- 
sus  begiiinend('u  Kückblick  auf  die  l*<‘krnnt  gr-wordeneu 
Nmnoii  von  Kiopfopcrateuren  bis  auf  unsere  Zr  it  schildert 


L.  die  toi^ogrnphisr'ben  und  pathologisch  aiiatomisr-hen 
Verhältnisse  der  Schilddrüse  und  des  Kro[»fes,  sowie  rlie 
Ein\rirkung  des  Kropfes  auf  Ti'acbea,  Lirynx,  Oesopha- 
gus. die  grossen  Gefii.ssc,  Nerven  undMuskoln  desilals4>s. 
L.  wendet  sich  nun  zur  Ihdmiidlung  de.s  Kropfes  uml 
kommt  bezüglich  der  Aroj^/ejv#^/r/>oiiV>«e«  zudem  ^hlusse, 
dass  sie  1)  tioihtcrndig  seien  na4  h vergeblicher  Anwen- 
dung milderer  Behandlungsmittcl  und  iHÜm  Auftreten  ge- 
fahrdrohender Sjuiptomc  und  2)  xidässtg  seien  bei  He- 
hindi  rung  uml  Belästigung  des  Pat.  bei  seiner  Arl>eit 
oder  auch  aus  kosmeti.schen  Gründen.  Die  totale  Ex^tir- 
paliou  will  L vor  der  partiellen  bevorzugt  sehen . da  sie 
nuUkaletvAbhülfo  w haffe  imd  kaum  mit  inchrSchwierig- 
keiten  und  (iefuhren  verknüpft  sei.  Er  liereehnct  für  die 
T<*talexstiri»ationen  10.8.  für  die  partiellen  Exstirijatinnc^n 
15 — lB®/o  Mortalität.  Dio  Beschreibung  des  bei  Kmpf-* 
exstir|»ationeu  einzuhalteuden  Ojtoi-ationsveifahrons  giebf 
nichts  Neues.  Behr  ausrührlich  sind  die  Nachbohaudliing 
und  üble  ZuRillo  bei  uml  naeli  der  0|M‘ration  geschildert. 
Tj.  hofft,  dass  die  günstigen  Kesultatc  (Mortalität  1851  bis 
1870  * 7D*/o,  wäiuvnd  sie  jetzt  kaum  10®/o  betrage)  Imld 
die  Kn>pfexstirpationen  als  eWnso  bcivehtigt  ersehidnen 
la.ssen  werden,  wie  es  heute  die  Ov.ariotomieii,  auch  eist 
nach  langer  Zeit  des  Kampfes,  sind. 

Iliggiiet  (44)  wendet  sich  gegen  die  von 
Liohrocht  veiiretcno  Ansicht,  dass  die  Thy- 
roidektomio  wenig  gefTihrlich  sei  und  zu  kosme- 
tischen Zwecken  ausgeführt  wenlen  dürfe.  l.rf*tz- 
tores  stellt  H.  ent.schieden  in  Abrede.  Die  Opera- 
tion sei  an  und  für  sich  geläliiiich  und  dio  anti- 
septische  Behandlung,  auf  welche  sich  die  neuen 
günstigen  llesnltate  stützten,  könne  im  einzelnen 
Falle,  liesoiidei*«  wenn  man  gezwungen  sei  zu 
ü'uchoütomiron,  im  Stiche  la.ssen.  H.  lilth  deshalb 
nur  dann,  wenn  alle  anderen  Behandlunghinetlio- 
don  erschöpft  sind,  zuoi»oriren,  bei  Leuten,  die 
das  00.  Jahr  iibomiiritton  hal*en,  aber,  wennii'gend 
zu  vermeiden,  gar  nicht. 

Higguct  theilt  ^ Oi)f‘ratinnfi(/mrfiirl(fni  mit.  Zwei 
Fälle  voD  den  3 endeten  tödtlich. 

l)30jähr.  Krau  hatte  in  Folge  einer  seit  lOJahrfui 
l>estehenden,  seit  5 Jaliivn  nach  einer  Entbindung  rasi  her 
gewachsenen  Struma,  welche  in  der  (»rosse  von  2 Fäusten 
und  durch  eine  Fun-he  in  2 Tlieile  g<*theilt  in  «h*r  Mitte 
des  Halses  sass,  an  Hc'sinintions-  uml  zeitweiwm  Spmeh- 
stöniiigen.  sowie  Herzklopfen  zu  leiden.  Nach  vergeb- 
licher Piuiktion  mit  Aspiration  und  Jodirdektion  wuixle 
die  Struma  (liyiR*rtrophica  links,  ey.stoparenehymatosa 
re«!hts)  bis  auf  einen  zwischen  Trachea  luid  üesojdiagus 
cingedrnngenen  Foilsatz  des  rechten  liapfteus  leicht 
exstirpirt.  I’at.  nach  S Tag»'n  unter  List  er  geheilt. 

21  41jähr.  Frau  mit  einem  wit  12  .fahren  l>enM*rkten, 
seit  Vj  Jahre  rapiil  wachsemlen  Kropf  in  Faimtgrösse, 
welcher  die  Kespiratioii  belnnderto  und  einmal  Asphyxie 
und  .Vphonie  l>ewirkto.  Während  der  Exstiriiation  des 
Kn>pfe.s  machte  ein  hm‘ligradigert'<dlapsdieTraolicotomie 
nothwendig.  Die  M'umie  heilte  unter  Irisfer;  Hat.  starb 
alH'r  am  10.  Tage  plötzlich  nach  h(‘ftiger  Blutung  aus 
Mund  und  Nase.  SckHod  nicht  gestattet.  Die  exstirj»irte 
Struma  war  cino  thcilweisc  saikomatös  ootartele  Struma 
by^»ertropUica. 

3)  ITjälir.  Mann  mit  emer  seit  3 Jahren  nwu  h ge- 
wa<hsenen,  bl.s  unter  flas  Stenmm  nachenden  Struma. 
H{U.snmfang  45  em.  AVähit’ud  der  Exstifjiation  machte 
ein  hochgradiger  OdlajM  die  TracluMüomie  nöthig.  Die 
exstiipirte  Struma,  weh-he  die  Trachea  nach  lüiks  ver- 
drängt und  stark  comprimirt  hatte,  war  eine  Struma  folli- 
cularis. Nnclidem  nm  3.  Tage  Symptome  von  Tetanie 
aufgeticfcn  waran,  erfolgte  am  U.  Tage  der  Tod.  wahr- 
.scheirdich  in  Folge  von  Vei-stopfiwg  der  Tra<  hcalkanüle. 
11.  bi  merkt  hed  diesem  Falle,  dajvs  nacli  einer  Zusammen- 


27S 


Schill,  Neiioro  Arliciton  iiticr  Kmpf  uml  ilrssen  npprativo  Behandlung. 


stollnnn  von  X.  "W'eifis  bisher  Tetanie  nur  bei  Frauen 
benbaehtet  wurde,  Vnn  1 3 Pat.  starben  7. 

Auf  B i 1 1 r o t h ’s  Klinik  wurden,  wie  W o e 1 f - 
1er  (15  a.  b.)  Iicriehtct,  1S77 — 1878  lici  dilTus 
hy])ertmphischer  wie  tan  Struma  foUicuIari.s  luollis 
|iarenehvinatfise  .InUnjekU/mcn  mit  gutem  Krfolg 
in  Anwendung  gebracht , hei  Kropfeysten  dagegen 
l’imklion  mH  Ihauingc  unter  antiseptischen  Cau- 
telcn  (die  Cystenwandnngen  dürfen  nicht  verkalkt 
sein)  nAcT  HmUkalschniU  mittels  des  Thermokauters 
(Stillung  der  Blutimg  aus  der  Cysto:  Penghavar 
Djambi);  bei  Kropfexstirjsttion  ist  jeder  Strang 
nach  tieiden  Seiten  hin  zu  unterbinden.  Die  anti- 
septische Wundheilung  iK’anspruchto  0 10  Tage. 

So  wunlen  1877 — 1878  mit  Erfolg  7 und  sjtiUer 
13  Strumen  exstiipirt.  Billroth  .schälte  den 
Kropf  möglichst  stiimjif  aus  der  auf  der  Hohlsonde 
gesiKiltenen  Kapsel  heraus.  Einige  Male  war  der 
Tumor  mit  der  (erweichten)  Trachea  venvachsen. 
Einmal  musste  wegen  Abknickung  der  Trache-a 
tracheotomirt  werden.  Die  drainirton  Wimtlliöhlen 
wurden  durch  Platten- und  Kno])fnählcgeschlo.ssen. 
Häufig  folgte  der  0[)eration  Stimmbandparese, 
welche  b.-ild  wieder  schwand. 

Historisch  bemerkensweith  ist,  dass  seit  Cel- 
Bus  bis  Mitte  des  18.  .Tnhrhunderts  10  Kropf- 
ojierationen  Iwkannt  gewonlon  sin<l.  Bis  18.50 
waren  liekannt  ca.  50  Exstirpationen  mit  ll“/o 
Mortalität,  von  1850  bis  1877  hatten  weitere 
127  Fälle  nur  19.ö«/„  Tislesfiille. 

In  einer  weiteren  Arl)cit  giebt  Woclfler(15c.) 
ülior  die  an  der  Billroth’sehen  Klinik  1877  bis 
1881  ausgefOhrten  Krujtfejsth'jxilionen  einen  kurzen 
Teherblick. 

Aiusgeführt  wairden  an  .55  Kranken  .58  Kro])fexstir- 
|>atienen  (l>ei  3Kr.  wurde  wegenK<ridivs  je  2iuaIn]K'rirt). 
Vnn  den  55  Kr.  wurden  18  geheilt,  7 starlien  (12.7“/o 
Alnnalitätl . jedoch  2 d.avnn  an  Krankheiten,  widche  in 
keinem  Ziisaninieiihang  mit  derOix'ratinn  standen I Ruptur 
eines  .tnrtenaneurvsnia  und  Peritonitis).  5 Pat.  litten  an 
bösartigen  Neubildungen  der  8<  hilddrüse,  davon  kamen  1 
mit  dem  LeUui  davon,  I starli  naidi  Tracheotomie,  welche 
wegen  .Asphyxie  hei  vorgeschrittenem  Reeidiv  nötliig  war. 
Von  den  .18  an  gutartigem  Krojif  leidenden  Pat.  wurdem 
11  geheilt.  Ein  V’ergleieh  der  von  Billroth  in  der 
vor-  und  mu  hantLseptisdicn  Periode  ausgefiihrten  Kro|,f- 
exstiriBilionen  ergielit:  18ß0— 181,7  starlH  ii  von  3ti  0|h'- 
riiten  1,3  = lli,P/o.  IS77 — 1881  von  IS  Op'riiten  1 = 
8.3®/o,  Bei  5 von  den  18  Kr.  wmxje  v<tr,  wiihrend  oder 
naeh  iler  Exstir|»ition  die  Traeheotoniie  wegen  unmittid- 
bar  drohender  .Asphyxie  ausgefüliit ; von  diesen  5 starben  3. 
A'on  den  verbhdl>ouden  13,  bei  denen  Traeheotomie  nicht 
uöthig  war.  starb  nur  1 Cd.d“/»  Mortalität).  A'on  tleii 
l-H  U|H'rirten  waren  15  Männer,  33  Frauen,  im  .Alter  von 
12 — 55  .lahren.  Das  Alter  übte  keinen  ungün.stigen 
Kinfluss  auf  den  Verlauf.  Art  di>r  0)sTation:  2nial 
wurde  derKropR'noten  aus  der  Kapsel  ausgesehült,  2JmaI 
wurde  die  halbe  vergröss^Tti*  Silüidtlrüse  exstiqiirt, 
22mal  wurde  die  ,Sehibldriis,‘  in  toto  exstir]iirt.  Der  T-hI 
erfolgte  naeh  Aussrdiälung  Imal.  nach  hnllwrExslirisition 
Iiiial.  naeh  TolalexsliiiMilion  2m,'il.  W.  gewann  den  Ein- 
druck, dass  die  Tolalexstir|«itiün  nicht  gefährlicher  und 
wenig  schwieriger  sei  als  ilie  partidle  Exslir|«ition.  Die 
Zeit , binnen  welcher  die  11  Kr,  geheilt  wurden , Mnig 
durehselmittlieh  218  Tage.  Bezüglich  lädimung  des 
laryngt'UB  inf  <s)nstalirto  die  larvngosko|ä8che  Cnter- 
suchung  unmittelbar  vor  der  Entlassung;  31  mal  keine 


Stimmbandlähmung , 11  mal  halbseitige  und  2nial  totale 
Stimmbandlähmung.  Ihn  den  halbseitigen  läihmungen 
wurde  die  Stimme  sjwiter  wieder  klar  und  )tut  veniehm- 
bar;  bei  3 Kr,  bestand  Stimmlsüullähimmg  schon  vor  der 
Opi-ration.  An  einer  3 Monate  nai  h der  UiK'ration  wegen 
Tetanie  zur  (IlKluktion  gi'knminenen  Person,  welche  au 
dopiadseitiger  .Stimmbandlähmung  ipditteu  halb',  über- 
zeugte si,-h  AV. , dass  der  laryngi,skopi.sehe  Bi-fund  einer 
.Stimmbtmdlähmuiig  imeh  krüueswegs  eine  DureKsehnei- 
düng  d,'s  N.  n'eurrens  beweLst. 

Auf  (1cm  Xn.  Clünu'gon-Congross  besprach 
Woei  fl  er  (45  c.)  auf  Grund  vnn  68  Ki-opfexslir- 
patinnen  Billroth’s  hei  pitartigen  Neubildungen 
(7.3"/(,  Mortalität)  die  Inilikalioiien , die  Techmk 
und  die  Folgen  Hfr  Kropfcjrnlirjniion.  — Von  Kropf- 
exstirpationen aus  kosmelisclien  Gründen  rätli 
Billroth  ab.  Dagegen  verbieten  hohes  Alter 
und  Gravidität  die  Operation  nicht. 

Die  Tratdieostenose  ist  liedingt  durch  a)  l^age, 
b)  rasches  AA’achsthum  des  Kropfes.  Nach  der 
anatomischen  Form  unterscheidet  W.  neben  der 
Hypertrojihie  der  Schilddrüse  das  fSbile  Adenom 
und  den  Galh'rtkropf.  Ix>tzterer  beginnt  oft  als 
„interacinösos  Adenom“,  welehes  oft  ebenso  wie 
das  lotalc  Adenom  rasches  AVachsen  des  Kropfes 
bedingt,  AA'eitere  Entwicklungsstadicn  des  (hülert- 
kroiifs  sind  das  „]>rolifere“  und  „itapilläre  Cyst- 
itdenom“;  eine  besondere  Abart  bildet  der  „hämor- 
rlmgische  Kropf*  und  der  oft  daraus  hervoi'gehende 
Cystonkiepf.  Auch  bei  diesem  fülirt  Exstir]xition 
am  schnellsten  zum  Ziele  (diese  Eintheihing  der 
Kröpfe  wird  auch  in  einem  Aufsatz  vonAVoelfler 
(15  b)  in  der  AA'ien.  med.  AVchnschr.  erörtert).  A\’. 
Ijefürwortet  die  Totale.xstirpalion , weil  sie  nicht 
gelährheher  ist  als  die  halbseitige.  — Kropfkachexie 
wurde  nie  beobachtet. 

Von  der  Technik  B i 1 1 r o t h ’s  bei  Kropfexstir- 
jiationen  bespricht  AA’.  den  Schnitt  längs  des  Stemo- 
cloidomastoideus , die  Durchtiennung  der  Kropf- 
kapsel l>ehufs  leichterer  Auslösung,  die  Trennung 
der  Verwachsimgen,  die  l’nterbindung  der  Art. 
thyr.  Slip,  und  inf.  (bei  letzterer  sichert  man  sich 
vor  Duiehschneidung  oder  Abbindung  desN.  lecur- 
rens  durch  Aufsuchen  des-selben) , die  Sorge , das.s 
keine  Koste  des  Krojifi's  zurückbleilKm , weil  sonst 
Rextidive  entstehen,  die  möglichste  A’ermciduug  der 
Tracheotomie,  besondere  Sor/gfalt  bei  Unterbindung 
der  A'ona  thyr.  ima  zur  Vermeidung  von  Luft- 
eintiitt. 

Als  Folgen  der  Kropfexstir]>ation  traten  oft 
vorübergehende  Schlingbescliweixlen  und  Aphonie 
auf,  2mal  Pneumonie,  7mal  Tetanie.  Die  letz- 
tere ontwickelto  sieh  stets  binnen  der  ersten 
8 Tage;  2mal  fühi-te  sie  nach  mehreren  Monaten 
zum  Tisle,  Imal  trat  dauenide  Genesung  ein,  in 
1 Falle  erfolgte  ein  Reeidiv  nach  3 .lahren. 

Ilurkhardt  (51)  zieht  nicht  mm  hoi  soliden 
Kröpfen,  soiiilcrn  auch  l«i  Kropfeysten  die  Kr.vftr- 
piliun  jeder  anderen  Behandlungsmethode  vor  uml 
hat  in  5 .lahren  17  derartige  Fälle  mit  Glück 
ojierirt. 


Digiti.;  c::  ü>  (-jOü^lv 


270 


Schill,  Ncuoto  Arlx'itcn  über  Krojif  nnil  Uossoii  oin^rative  Behandlung. 


B.  Ih'toüt,  dass  im  Augo  zu  lx‘haU('ii  «oi,  dass  alle 
Kropfcysti*n  inn(Thali)  der  Ä lhlddrüsi  nkapsel  liegen  und 
daher  die  Spaltung  di'V  letzteren  der  Auswhulung  der 
Cyste  vorhergeheu  müsse.  Die  Kapsil  ist  zuweilen 
stelleiiweiix«  .so  dünn , da.s.s  man  nach  Blosslogung  der 
SehilddriisenolK'rflache  die  CystenMaiid  «dhst  vor  sich 
zu  hah<‘U  mehlt.  Bei-artige  Fälle  sind  wiederlutlt  schon 
l*oohochtet  woi'den.  Sucht  man  die  l'jsten  sammt  der 
I)rÜ8<‘nk.ipsel  herauszupräpariren,  so  entfi'nit  man  sich 
l»ald  von  der  Cystenwand,  weil  sich  gewübnlich  zwischen 
letztere  und  die  Schilddriiseiikapw'l  oiuo  an  Dicke  ganz 
unmerklicl)  zunehmende  S<-hicht  von  Schilddriiseiigo- 
welx'  oüjsehicbt.  Ihd  sehroherflih •blich  gelegenen  C'ysten, 
immentlieh  im  olsmi  Theil  eiiu^s  DrüsentapiKUis.  ist  diese 
S<‘hicht  (»ft  s(*  wenig  aitsgedehnt,  dass  es  im'iglich  ist,  die 
Cyste  ohne  Spaltung  der  Ka|»sel  durch  Ahkinden  dos 
Stiels  zu  entfonien.  Ihn  weiterer  Au.sd«'hnung  der 
Schicht  jedoch  ist  Ahhind»*n  nieht  möglich.  Wird  jetzt 
die  Schilddrü.seuka|»scl  in  der  Höhe  dos  untern  Pols  der 
Cyste  und  die  duruntiT  liegende  dicke  Drüsenschicht 
durchschnitten,  so  können  schwer  zu  .stillende  Blutungen 
eintreten.  die  vielleicht  viele  Chirurgen  von  Exstii  jiation 
von  Kropf«  y stell  ahgehall(‘ii  haben.  Eimni  Anhalt  dafür, 
(»b  man  sieh  Iwreits  auf  der  l'^•stel^w'am^  selbst  oder  auf 
einer  sie  iM-deekenden  biimdle  der  Schilddrüsonkapsel 
U'findet,  liat  man  am  Verlauf  und  der(»iösse  der (5 efiis.se*. 
Kh  verlaufen  nämli«  )i  in  der  ('jf'tenwnnd  sedhst  keine 
n«*nn(*nswertln*nr»efiisse  paralh-l  ilirerOlsTflUelie,  soiideni 
die*  zurCVste  gehendi*n  AHerieii  und  Venen  verlaufe*n  fa.st 
rechtwiiikelig  zu  derselhe*n.  Man  muss  als«»  b(*im  .\us- 
schälen  der  iVste'n  immer  unter  den  der  Cy.st«*nw’and 
aufliegeiide'ii  Oefiissstämmeheii  vordring<*n. 

Den  Gatiy  der  Oj)cr(üion  BchildertB.  Avie  folgt: 

Nach  Blosslogung  der  Kropf^esidiwulst  elure*h  e‘hn*n 
Schnitt  liings  d«*s  vi*rüeni  Kopfmcke‘rranile*s  lx*i  seitlich, 
in  der  Me-dianlinie*  hei  mi'diaii  sitzend«*!!  Cyste*n  wirej  zii> 
iiäehst  die  Sehilddrüse*nkapsel  über  den  obt'm  2 Dritteln 
eb-r  Cyste  gespalten,  uiite*r  IJeTÜek.sichtigung  de*s  oIk'II 
**nvjihnt«*n  Verlaufs  (h*r  HefiLsst*.  \ve*lehe  vor  ihn*rDuiv.*h- 
schn«*idiing  d«*ppelt  unt«*rbund«ii  wei*d»*n.  Ist  die  ('\st»*u- 
wand  niK'h  mit  <*im*r  an  der  rothen  Farl»e  kenntlichen 
Drüsenge*welwchieht  bedeckt,  ho  wii-d  auch  diese  durdi- 
tn*iint,  bis  die  Cysteiiwand  blank  zu  Tage  liegt.  Nun 
folgt  Ausschiihmg  der  Oyste  nach  heide*n  Seit<ii  hin  mit 
einer  abgi^stumpfteu  Hohls»jnd(*  oder  d«T  Kor/irr' uviioti 
Kuopfsoiule.  Bei  festtU'cm  Zu.siunni<‘uhaiig  eler  Sehild- 
elrüsenkaps«*!  mit  dt*r  <.'ydenwaml . hüte*  man  si«.ii,  von 
le*tzte*r(’r  ab  und  zwiseh(*n  die*  (ieweKs.sehiehten  der 
Ka|>sel  zu  gerathen.  .M(*ist  hrauelit  man  die  Kapsel,  l>ez. 
die  darunter  liegende  S«?hilddrüsouschieht  nicht  iifxrh  weiter 
nach  abwuils  zu  .spalten,  sondern  kann  da.s  untci'c  Drittel 
eier  Cj'ste  von  dem  Kajwelscliuitt  aus  auHschälen. 
Sehueidet  man.  wie  es  Vf.  2mal  pa.ssirte,  di*^  Cyste,  naeh- 
(h‘m  sie  schon  gr«»s.ste‘!j  Tlieils  entwickelt  ist,  aus  Vor- 
si*hen  an,  so  spalled  man  sie  eU*r  ganzen  lünge  nach  und 
se;hält  den  (3uth*ert(»n  Balg  aus.  Nach  ausgii'bige*r  Drai- 
nage de*r  Wundhidile,  schliesst  B.  die  Wundriimler  exakt 
durch  die  Naht. 

V(»n  den  17  von  Burkhardt  liiferirtemKropfcysten 
gehörten  au;  2 Miinnem  von  22  und  24  Jaliron,  2 Fraut'U 
von  22  und  .55  .lahi'eii,  12  nnvürh<*irathett*n  weiblichen 
Personen,  mul  zwar  4 zwiHcdien  14  mul  19  .Iahn*n, 
C zwischen  21  nnd  29,  2 zwi.schen  32  und  ^41  .Inhixjn. 
Die  Cysten  waren  2mal  hühnerei-,  Üinal  gjüiseeigross, 
sonst  grösser,  davon  2 kindsk«»pfgr»js,s.  Nur  eine  CVsto 
hatte  .sich  angeblich  hinnen  Jaluresfrist,  die  übrigen  hinnen 
2 — 10  Jahren  cutwiekelt  und  war»*n  vor  der  Operation 
lasch  gewachsen.  Gmal  waren  Jodinjektiouen  nach  Punk- 
tion vergeblich  versucht.  Die  IIciluugKduuer  bis  zu  völliger 
UelH*rhäutung  d«ir  Wundliiüe  U-truc  in  den  lützto|M*rirteii 
Füllen  dun^hschnittlieh  19  Tag»*.  Nat^h  dem  ersten  Ver- 
l»andwechsel  am  8.  Tag«*  wurd»'ii  gewöhnlich  Nähte  und 
Diainageii  entfernt,  beim  2.,  8 Tage  später,  war  die 
AVuud».*  bis  auf  di“  nässeuil*  Drains*“lb*  geschlossen. 


Vcranlas.suug  zur  Operation  wari'ii  morst  .Atlnmiiigs- 
beschwerden,  ausserdem  2mal  lästige  Spannung.  Nur 
2mal  fi'hlton  alle  Beschwerden.  aW  r dii»  Cysten  wuchsen 
und  ihre  Trägerinnen  waren  jung<»  Mäd«;licii.  — 

Rottcr  (52)  l»erichtctül>cr34 vonProf.  Maas 
auögefülirtc  Kropfiytci'aiinnen  und  giebt  zugleich 
eine  nionogiu]»lu8cho  IV'arlieitung  der  gonaniitou 

0] )orationen.  I3io  von  K,  mitgcthcilton  Kmnkon- 

gcscliicliteii  beziehen  sich  auf  9 Incisionon  mit 
Nalit  von  Cystenvvand  und  Hnutwimde  nadi 
Beck  l>ei  Cysten,  19  exstir^nrte  gutaiiigo  und  G 
exstirpirte  bösartige  Kropfe.  Pv<»f.  Maas  liefolgt 
folgendes  0]>er(t4ifftmrrfahrni : 

Natrhdem  die  Pat.  2 Tag*.*  lang  auti*septische  Cm- 
.«uhläge  mit  Iprom.  Sublimat-  oder  2proe.  essigsaim*r 
Thonerdclösmig  gemacht,  der  I>ann  eiiütvrt  und  djinii 
Opium  gereicht  worden  war,  wurden  Haut  und  PLatysm.a 
durch  einen  I*ipi>enscbuitt  mit  olH*n*r  Ba.si.s  getreiml 
(s(*Iteii  Unear-  oder  Wiukelschnitt),  der  Konfiiicker  u.ach 
dem  V(*rlauf  seiner  Fasern  gespalten  (einmal  cju(*r  durch- 
sehnitfen  und  dann  durch  Naht  vereinigt)  und  kleiiH'n*, 
im  Operationsfelde  g«*l(*g(»ne Muskeln  wurden  quer  durch- 
BchniH»*!!.  Na*.h  Spaltung  der  Ka|»s«-1  in  der  Uiiigs- 
richtiing  w urde  der  Kropf  mugUebst  stumpf  ausgeIö.Ht  und 
hierlH'i wurden  zunüch.st  dieArtt.thyr.inf.  u.  sup..  s(»danu 
jedes  andeiv  im  W«*ge  In  findlieln*  Oefiiss  d(*ppclt  unter- 
Imnden  und  dann  durchschnitten.  Dh*  Art.  ihyr.  iuf. 
i.st  stets  möglichst  dicht  e-**ufnü  zu  unterbinden,  da  wie 
sich  R.  an  l.ö  Präparaten  überzeugte,  die  des  N. 
recurrens  im  Vorhultnisa  zur  xVrt.  eine  S4*hr  weel!S(*lnde 
ist.  Massenligaturen  sind  ganz  zu  vermeiden.  Maligne 
Tum«>reu  erschwen*ii  dureh  ihr  Verhalten  zur  Trach**a 
die  (t|H*mti»Jii  oft  lH*deutend;  von  »äiier  lhta'kti»ju  der 
Trachea  nith  K.  driug<‘iHl  ah,  da  der  ,antisi*ptische  Wund- 
verlauf liierdiirch  s(*hr  gefiilird»*t  wird.  Die  Ti*acheotomie 
ist  auf  die  äussersten  Fülle  (*inzu.sehriinkeu  (unmittelbare 
Krsliekungsgefahr).  Sie  wurde  von  Maas  nur  Lhiual 
ausg(.‘hihrt.  Bei  inoperal>len  malignen  Strum<*n  giebt  die 
TnuJieotomie  eine  sehr  ungünstig»*  Prognose.  ])i“  Er- 
sti«’kungsgefahr  wii-d  nicht  durch  Erw»*ii*hung  der  Kimr- 
|K*lriiige,  sondeiii  durch  St«x*kenbleihen  fibrinös  eitriger, 
au.s  den  Bronchen  stammender  Pfropfe  an  der  Shdb*  d»*r 
säbeLscheiilenlÖrmigcn  ( ’ompn»ssious.stelb*,  oder  durch  Vm- 
kuii'ken  in  Folge  S(*itlich»‘r-  Verschielnuig  isler  duix'h 
negativen  Lnft>lruck  Is-i  h»*rabgi*»i'tzterronsisteiiz  herhei- 
gefühil.  Ik‘i  der  Sähelseheid»*nform  firnh-t  eine  Ver- 
breiterung der  Interstitiell  zwis«dien  den  einz»*lnen  Knor- 
jM*lriug»*ii  in  Folge  von  Z«‘rnmg  derBimlegt^websmembnui 
statt. 

Besonders  cingcheiKl  .sind  die  Verlehuu(/en  der 
XX.  htfj)0(jUj.'<aiui  nnd  .Hympalhicu^  lielunidclt. 

Üio  nach  Insultimng  dos  N.  recurrens  l>ei  Ojm>- 
lutionen  zuweilen  auftrotemlen  scliworen  Störungen, 
verscliwinden  in  der  Regel  bald.  Weit  Lang- 
dauernder  sind  die  Folgen  von  Irritation  des  N. 
reemrrens  durch  Narl>cncompression.  Die  von 
J u 1 1 i a r d anfgestellte  Bohanptmig , dass  eine 
iK'reits  vor  der  Ojieration  l>ostchende  Heiserkeit 
durch  diesen«  nicht  gebessert  wenien  könne,  l»e- 
statigen  die  Beobachtungen  von  Maas  nicht. 

1) o}>}*rbieiluje  Rtcurrcimhtrihifchticidung  wimlo  bis- 
her ,2mal  (2mal  von  Maas,  linal  von  JulUard) 
erwiesen,  doch  findet  sieli  doppielseitigo  Stiuun- 
handliihmnng  aU  Folge  von  Rocuircii.sliUimung 
öfter  angegelx3ü.  Einseitige  RetmiTensduix-hschnei- 
dnng  wird  in  14  Fallen  von  45  Fällen  einseitiger 
Stimmbnudlähmmig  angegebeu.  EiiiHoitige  Stimm- 
bandLöhiunng  i'Gegt  sich  binnen  wenigen  Wochen 


280 


Schill,  Neuere  Arheitou  nher  Kropf  imd  dciiscn  oi»oratiro  whandlung. 


zu  bessern.  (Verschlucken  bra\icht  nicht  immer 
von  Rcciirrcnsdurchsclinouluni?,  sondern  kann  auch 
von  Oesophaguslilhmunf?  u.  A.  abhängig  sein.)  — 
Storungen  des  Sf/mpdhicm  wiuxlen  Ibmal  bo- 
olwchtet:  Omal  liostandon  sie  unter  dom  Bild  des 
Morbus  Basetlowii  bereits  vor  der  Operation  (in  2 
davon  nach  der  Operation  versch\Nandeud)  4mal 
\vai*on  sie  Folge  des  Drucks  der  Struma  und  5mal 
Folge  von  Durchschneidung  bei  der  Operation. 
Verletzungen  des  Sianntie^  drs  N.  va(/us  kamen 
mindestens  2mal  vor,  beeinflussten  die  Pi*ognoso 
der  Operation  jedoch  nicht.  Die  von  Riedel, 
Vogt,  Julliard  als  Folge  von  A'agnslälimung 
augesprocdiouen  letluilon  Fälle,  in  welchen  der  Nerv 
gar  nicht  biosgelegt  war,  ist  K.  geneigt,  auf  Rech- 
nung von  Sclüuckpneumonie  luid  Collaps  zu  setzen. 
Die  Aiim  n.  hy]>oijloasi  war  Maas  einmal  zu  dmtdi- 
si'hneiden  gezwungen : die  darnach  aufti*etenden 
Kanbeschwenlen  und  die  Anarthrie  be>sserten  sich 
sjjöter  bedeutend. 

Ais  Resultate  der  staHstischen  Zusamineiistelluiigcn 
im>gen  hier  folgeude  Diiteri  Platz  fmdeii.  Aller  uml  Ge- 
srhleeht : tk‘im  Möim  steigt  und  fallt  die  Zahl  der  Krepf- 
exstirpatioiien  mit  der  Uiiufigkeit  d<*s  Kropf<*s  in  den  ver- 
sebiiHleijen  Altersstufoii ; bei  di*rKrau  werden  die  meistern 
Kn’fpfo  im  Alter  von  20— .falmm  exstiqiirt,  wnho'nd 
die  meisten  Kröpfe  bei  Fraucsi  üborliaupt  zwischen  dem 
30.  und  50.  Jahre  iKjfjbachtct  werden. 

Operatiousütaiistil:.  Nach  der  Zusammenstellung 
von  Ü13  Operatimien  yuturfiger  Kt'öpfc  wurden  506  Kr. 
geheilt,  lO*)  starlton  und  von  7 war  der  Au.sgaiig  un- 
Ukoiint.  Theilt  man  die Operatioueu  nach  Liebrechl’s 
V'orgimg  in  3 IVrifKlen,  so  (‘rgiebt  sich:  1.  Periode  bis 
1H.ÖO:  54  Oj»erirti»,  davon  d5  geheilt,  17  g»‘st.,  2 Ausgang 
unlM>kannt;  11.  Periode  185)  bi.s  187(5:  1.54  U|M»rirte,  da- 
von 118  geheilt,  31  g«'st.,  5 Ausgang  unbekamit;  111.  Pe- 
riode 8t*it  1876:  405  0{K*rirte,  davon  353  geheilt,  52  ge- 
storben. Die  MortjUiüitbetnigimOjuwon  lG®/p:  vor  1850a» 
31.48V  ^'0»  1851  — 1876  — 20.iVj  wit  1876  — 12.8«/,; 
in  den  letzten  3 Jaliren  sank  sie  auf  lO«/©.  Todes- 
ui’HOidien  der  47  vor  1876  gestorbenoD  Oj)erirttm  waren 
II  mal  Blutungen,  20  mal  Wundiufektiunski'üukheiten  uud 
4mal  Affektioneu  der  Luugeu  uud  der  Pleura;  von  den 
.53  seit  1876  tlesturl>oneii  gingen  4 an  Blutiingt^n,  12  an 
Wundinfektion  und  13  an  LungenafTcdtio'ieti  zu  Unmdo. 
Von  plötzliidon  TodesfUlIeu  witimmd  der  (Jperatiou  sind 
aus  Periode  1 und  II  mir  2,  aus  IVriode  lil  5 l.M.dauiit. 
Vor  1876  starlx'u  O.G®/,.  nach  1876  nur  2.0®/o  au  sep- 
tischer Infektion.  — Die  Ojterationen  maiiyner  SinuHen 
ergalsm  sidir  schlechte  Kesiütato:  Von  50  Operirten 
starben  30  (-»ÜO«/,)  im  direkten  Auschlo&s  au  die  0|h'- 
ration.  Hiniien  einem  halben  Jalire  wan*n  84®/o  der  0|)0- 
rirten  gestorben  oder  vom  Kecidiv  befallen ; nur  4 Fat., 
davon  2 von  Maas,  bUebeu  über  diostm  Termin  hinaus 
rucidivfrei.  Die  meisten  maligneu  Strumen  kummen 
auf  MiUiner,  und  zwar  auf  das  Alter  von  40—00  die 
meisten  Sarkome,  von  30—  50  die  meisten  Oaroiaomo. 

Als  Indikation  tur  KrojtfejcsiirjHition  lässt  R. 
kosmotisclio  Ürfliule  nicht  gelten,  dagegen  bildet 
(’aebexia  slnimipriva  keine  Oegonindikation.  Da.s 
(.'retiniscliwci-deu  Strumoktomirtor  erkläi*t  Vf.  nicht 
für  eine  Folge  der  Oi>enition,  sondern  des  Fort- 
lel>ens  in  der  Kropfgegeml,  in  welcher  sie  sich  von 
Neuem  inficircn.  — 

Schüler  (53)  l)cs<direibt  die  von  Prof. 
Kocher  l)oi  Kn^pfexstiqiationen  gebrauchte  Aro;//*- 
sonde.  Dieselbe  besieht  aus  einem  mit  ht5lzemem 


Griff  versehenen,  1 cm  bieiten,  gut  messerrücken- 
dicken, an  den  Raiideni  dünner  werdenden  und  an 
den8ell»en  wie  an  der  Spitze  stumpfen  Klinge, 
wolclio  vom  hintern  Drittel  an  eine  leichte  Bie- 
gung zeigt  mit  3 Rinnen  auf  einer  Seite.  — 

Im  Ansclüuss  an  den  von  Kocher  gehaltenen 
Voi-tnig  verotTentlicht  Horel  (54)  seine  seit  1877 
ausgeführten  1 1 Kropfo])erationcn. 

Zum  Verbaud  Ixmutzto  B.  thoiLs  Salicyl,  thcils  mit 
Borax,  thcil.s  mit  Alkoliol  und  (ilyoerin  priiparirto  Ver- 
bandKtnff(‘.  Kl  liielt  stnmg  auf  völlige  llainosra.se  und 
auf  einon  (.V>mpr»*ssivvcrlwnd  dunrh  no-sse  <5azj*büidcii, 
welche  in  8 Touren  iÜK'r  Kopf,  Hal.s  und  Tln^rax  gingen, 
sowie  auf  gründlü^he  Drainage.  Als  Indikationen  er- 
kennt B.  ErstiokungRanfiUle  und  Dvsphagii*,  clmmis^ho 
Entzündungen  imd  Eiteiouigen  der  Thyrooidoa  und  kos- 
inotische  Gründe  an;  er  will  den  Rmpf,  welcher  fort- 
währende Neigung  ziun  5Vachsou  hat.,  lieber  im  jugend- 
lichen Alter  uud  nicht  nach  dem  .50.  Jahre  operireu.  Ob 
der  Stiel  breit  oder  schmal  ist,  zu  wissen,  ist  weniger 
wichtig,  als  ob  man  intra-  oder  extracap.sulur  o|H*rirt,  Im 
letztem  Fall  bildet  eöie  bivite  Ikn^is  zuweilen  uuüU  r- 
wimlliche  Schwierigkiöteu,  wa.s  bei  intracapsulärer  Ojx.*- 
ration,  die  kü  nicht  malignen  Tumoren  genügt,  venni«>deu 
wiixi. 

B.  macht  auf  Geistcsstruimgen  liei  Kix)j)f- 
operiilen  aufmerksam , wolcho  in  verschie<.lonen 
Formen  auftreten,  uIkt  nach  wenigen  Tagen  wietier 
wdiwinden;  sie  sind  als  Folgen  des  gesbörbui  Kn^is- 
laufs  im  Gehirn  anzusehon.  — 

J.L.  und  A.  Reverdin  (55)  haben  zusammen 
an  21  Patienten  22  Kropfojtcraiioncn  nnter  unti- 
septisclien  Cautelen  ausgofülu-t. 

Von  den  21  l'at.  waren  12  Frauen  und  9 Männer 
und  dem  Alter  nach  einer  IH  .1.,  1 1 zwischen  20  u.  31  J., 
5 zwischen  30  und  40,  2 zwischen  40  und  50  und  einer 
(52  Jahn».  Hs  handelte  sich  stets  um  gutartige  Tumonui : 
12  jjareuchymatöse , 7 cjTrtisclie  und  2 gelappte.  Die 
Krf»pfoiM?rationen  K-standcii  in  17  Total-  und  2 Failial* 
£xstir()Utioiieii,  2 Enuch-atiuueu  lutd  ('ystoukropf-lucUlo- 
neii.  VfT.  (‘mpfchleii  möglichst  baldige  Uuterbinduug  der 
Art.  thyn‘uid.  bei  der  (,)|)cration.  Sie  o|x*rirten  gewöbn- 
licl)  bei  t'lilort>fonnnarki»M^,  doch  au<^h  omal  ohne  solche, 
und  vei-sichcru,  auch  wi  s<*i  die  ()|X'ration  nicht  sehr 
schmerahaft.  Die  mitUere  IleUunyadmter  betrug  Uii 
Hospitul  27,  in  diT  1‘rivatklinik  8‘/»  Tage.  Zwei  Pat. 
slarltcn:  eine  2SjiLlii.  Frau  5 Std.  nach  der  Operation 
imter  hochgradiger  Dyspnöe  und  Em'heiuuugeu  von  Te- 
tanus und  ein  2t>jiihr.  Mmui  einige  Tage  nacli  der  Ojw'ra- 
üon,  während  welcher  EratickungsaunUJe  die  Tracheo- 
tomie nothweudig  nun  hten,  an  Fneumouie.  Die  IP«#«/- 
Mmudluny  war  die  l^istor'sche  mit  Einlegung  von 
Kautschnkdi-ains,  zu  denen  VlT.  nach  Veraucheii  mit 
A>M/»er’schen  Drains  zuioiekkelirtoii  und  welche  sic  durch 
besoudero  au  der  tiefsten  Stelle  gemachte  Durchstiche 
durch  die  Haut  hurausleiteteu  luid  bald  outfomton.  Als 
nach  der  Opt'raliun  auftreiemle  iMönoujen  boschi'eilH'n 
VfF. : a)  Dyspliagio.  in  den  meisten  Fullen  vorhajiden  und 
liald  vorükrgidiend.  b)  Heiserkeit  luid  in  3 Füllen  Apho- 
nie, ohne  dass  der  N.  ivcuit.  verletzt  ww.  HeLscTkeil 
war  fjist  stets  vorhanden  und  dauerte  lange  Zeit  an. 
c)  Knnslaufs-  uml  Nervonstörungiui ; von  den  G hierher 
^'hörigen  Fullen  betrafen  5 Kranen  und  1 luidete  nach 
lliii/utritt  von  Tetanus  tödtlich;  diese  Stönmgon  wurden 
nur  nach  Totalox.stiri>atioiien  Ixobachtet.  d)  Telamis, 
gleichfalls  nach  Totalexstiriiatiou  bei  3 Frauen,  2mal  am 
0|K>rationstagt*,  Imal  am  folgouden  Tage  beginnend  uud 
Imal  tödtlich  endend,  o)  .\iiuere  Xcn*enstöruugeu:  Nach 
Totalcxstirjsitioii  Auftreten  von  Hysterie,  aiisululer Stumm- 
heit und  Meusfruatiousstürungeii  bei  einer  bLslicr  nicht 
bysterisehon.  n'g*dm;issig  menstmirten  Fnn  (dag**g»‘ii 


Je 


Schill,  Noiioro  Arbcit<*n  ul)cr  uinl  «Icsscn  operative  Bolinn'lhmg. 


verscliwan»!  die  Hj*wtorio  oiiK'r  andern  Frau  mit  der 
ratiMii).  0 Sym|ttoimnoomi»lex,  wie  i)m  Kocher 
als  Caidiexia  .stnmii|»riva  bes<-hriclH‘n  hat  und  wie  Um 
Vff.  iMTeitÄ  im  Sept,  18S‘J  in  der  Omfer  un  d.  GeseU^ehuft 
lM'spr»K‘hcii : 2 — 3 Mmi.  iiaeh  der  Operutiou  Kaeliexie, 
al4^‘meincSchwäeho,  Unsicherheit  im  Stel»<*ii.  Ungcwhick 
in  den  Händen,  tTefühl  von  Kälte.  2mftl  fehlende  Esslust 
(davon  Inial  mit  Verlust  di's  (iesehnmeksKinns),  Ver- 
s<  hlechtcruug  des  Denkens,  dei  S|»rmdio  und  desGediieht- 
nw.s«‘s.  fahle  (»esiehtsfarhe,  2mal  aufj;edu!iHeu<*s  Gesicht 
und  <;retinhafte  l’hysiognomio^  Inial  verülKTgehende 
Albuminune.  2inal  "SVeghleiben  des  Schweisses. 

Kür  diest'u  Symptomemsiniplex,  weUli<*n  Vflf.  Tmial 
nach  Totalexstirpaiinn  hc4»hacliteti  u,  S4*hla^en  sie  den  Na- 
men ; Myxrtfthnm  ex  cxMirimtionr  gl.ihijr,  vor,  «la  er  mit 
dem  von  Ord  als  Myx<s*demn  beschriebenen  Ztistand, 
Ijei  welchem  eine  Inlilti'iitiou  der  Haut  mit  ^luciii  enn- 
siatirt  w'iu*de,  grosso  Aehnlichkeit  zeigt.  Da  Totalexstir- 
imtioneu  das  ^ei^ouaystom  w’oit  bedeutender  als  gleich 
sehwea»  andere  ehirurgische  Eijigriffe  iKMunträchtigeu, 
rathen  Vff..  wenn  inüglitdi.  nicht  Total-,  «ondeni  mir  jiar- 
tielle  Kropfexstir|ja(ioueii  vorzunehmen.  Als  Indikatirmen 
lassen  sie  gidti'u:  Erstit'kungKonniili’  und  schwera  Gom- 
j)ressiousers<?heinungen  Sfdhms  der  llolsorgane. 

Haumgilrtner  (o6)  l*criclit<?te  auf  der  54. 
Naturforscherversammlung  Über  8 Kropfexstirija- 
turnen. 

R.  o|»f*rirto  in  der  AV«»iso,  da.s.s  er  Haut  und  Musku- 
latur median  tr<‘niite.  mit  der  AVuude  gleiehlauhuide 
Veia'n  zur  Soitü  schul),  im  Wege  stehend«'  do|)|H‘lt  unter- 
hand.  deu  Tumor  von  den  Fasei«'i»  mittels  llohl.siinde. 
/>p«e//awip'seher  Nadel,  fb»r/>er'8(:her  Seheere  stuinpf 
tiemito  und  Geni.s.sverbiudiiug«'n  na«  h Fas.seii  zwischen 
2 //("]yr/r' scheu  Pineetti'ü  dundtstrhnitt.  Eine  IMncette  blieb 
an  der  Wunde,  die  andera  am  Tumor.  Hluteiide  Venen 
an  der  OcschwuJst,  welche  zuweilen  duodi  Zug  bersten, 
werd«‘n  dnreh  rineetten  gosehlossen.  Nach  Entfenimig 
«1er  Struma  wenlen  sümmtlielio  in  der  Wunde  hangende 
Piiuretton  gi'priift  und  die  keine  Rlutgefiisse  eiithaltemlen 
gelüst,  an  deu  andern  aber  die  lUutg«'nisst'  isolirt  un«l 
imterhundeu.  So  kam  R.  Is'i  doppeLseitigen  StruuK'U 
m«‘ist  mit  10  Ijgatur«‘n  wi'g.  wjil)h*ml  er  Ix'j  s«'iner  ersten 
M'fation  15  Fiidonsuhlingc»  hatte.  Nach  .lUhwaachfU 
der  Wunde  mit  2proe.  Carljolsiiure  und  Kutferaung  aller 
iiherlUissigon  Kaseien  winl  der  Hautsohnitt  genau  ver- 
näht und  im  untersten  Wundwinkel  eui  llrainagenihr 
eingelegt.  Verband  mit  .Silk-IjipiK:hoii,  darüber  in  essig- 
saure  Thoneide  getauchte  (Jaze,  Salieylwatte,  Biuden.  — 
11.  empfiehlt,  die  Fäden  baldigst  auszuziehen.  Die  Ex- 
stirjiation  zieht  11.  allen  andern  Ih'handlungsmethodeu 
vor,  weil  sie  ihr  Ziel  sicher  envicho  und  keine  grosso 
(Jefahr  in  sich  lierge.  Zur  Tracheotomie  während  der 
üjienition  hatte  H.  nie  VerauloKsung.  Die  Stimme  iler 
Uis'iirton  wurde  nach  Ablauf  der  eutzündlichcu  Reizung 
stets  klar. 

ln  der  Diskussion  bemerkte  Krnuss,  chnss  er 
2 Kropfexstir|)atioueu  machte,  Ix'i  deren  erster  er  ein 
Stück  Trai.'hea  fortnehnum  musste,  während  die  zweite 
durch  Thromhoso  der  V.  jug.  int.  tiidtlieh  endete. 
Schwalbe  (Magdeburg)  will  wegen  der  Uofahr  der 
Naehhlutungen  nur  gefahrdrohende  Stnunen  nach  ver- 
gehliehen andeni  lleilversuehen,  bosoudem  Alkcdml-Injek- 
tiüu.  wtdehe,  ennsequent  fortgesetzt,  gute  Resultate  gt'be, 
aiLsgeführt  wissen.  Minuich  kam  .stets  mit  .bcdiiüek- 
tionen  aus.  nur  eiuen  Knepf  exstirpirtc*  er  nach  vergelc- 
lieher  Judlxdimidlung.  Koch  (Krlaiigeu)  sjUi  nach  einer 
Kropfexstiqratiou  .\ufliiiren  klom.seher,  durch  Druck  auf 
den  N.  aecc.xs.  Willisii  erzeugter  Krämpfe  im  Kupfnieker. 

Julliard  (57)  fdlirto  31  Kropfexatirpationen 
aus,  von  denen  5 tödtlicli  endeten.  Da.s  von 
ihm  Ixxrhachtete  O/Kmtinnxi-rrfahrm  ist  folgendes : 
Wegen  der  Gefahr  deu*  Asphyxie  und  der  Brech- 
neigung in  Folge  von  Chlorofonn-Tnhalationen  ist  J. 
Med.  Jolirbb.  Rd.  210.  Hft.  3. 


2Sl 

gegen  cinoClilomformnarkosc  und  führt  dieKropf- 
exjstirixdion,  wenn  er  die  Zustimmung  der  Patienten 
erlangen  kann,  luichdem  or  den  Hautschnitt  in 
leichter  comliinirter  Morphinm-Chloiviformmirkose 
gemacht  hat,  ohne  Narkose  ans.  Auch  Aethcr  ist 
wogen  Heizung  der  Hronchialsehleimlmtd  nicht  zu 
empfehlen.  J.  macht  einen  medianen  Hautschnitt 
und  dnnditnmnt  dann  dio  .Mu.skelschichten  bis  auf 
die  Kapsel  der  Struma.  Alle  GefiUsso  wenien  doje 
jielt  unterhundon  j den  Ligaturfadon  führt  .1.  um 
ela.s  Gofllss  mittels  einer  ähnlich  w'io  eine  l'nter- 
hindungsimdel  gelxigenen  Piucette.  Da  oft  (iO  bis 
80  Unterbindungen  zu  machen  sind,  zieht  J.  Catgut 
der  Seide  vor.  Aus  der  mit  dem  Messer  geölTueton 
Kapsel  wiiG  dioStnima  mittels  des  Fingers  sDunpf 
aiLsgeschält ; Adhäsionon  werden  nacdi  doppelter 
Uutorhiiidnng  mit  der  S<‘heere  dnrchsflmitten  und 
die  gch'jste  Struma  aus  dem  Kapselschnitt  hcraus- 
gedriingt.  Wenn  es  sich  niclit  um  lx5sartigc  Stru- 
men handelt,  so  schadet  ein  zurückbleibender  Rest 
von  Drflsengewebo  nichts.  Bei  txrwoglichon  Kröiden 
ist  die  Kapsel  oft  schwor  zu  erkoimen ; man  drängt 
dann  den  Kmpf  znm  äussem  Einschnitt  heraus 
und  unforbindot  Vorwaclisungen  doppelt.  Da  Ix'i 
Hubstcrnalen  Kröpfen  eine  Draiiiago  dos  Wiuidhohl- 
raums  niclit  sicher  wirkt,  so  sucht  J.  Ansanunlung 
von  äVimdsokret  pniphylaktiseh  zu  vermeiden,  um 
Hoilimg  ix?r  primam  zu  erzielen.  J.  ojxirirt  unter 
Carbokspray,  vermeidet  Ausspülungen  mit  dem  Irri- 
gator, mu  dio  freigelegtoii  Nerven  nicht  zu  reizen, 
lind  macht  dio  Wundtoilotte  mittels  desinlicirter, 
in  Bohwache  Cartxillö.simg  getauchter  Schwämme. 
Beim  ersten  Verlxiiul  wendet  J.  eine  starke  Coni- 
[ireasion  der  Wnndhöhlo  an  mittels  5 — (i  desinti- 
cirter  Schwämme  und  einer  Kautschuklniidc  und 
hisst  den  Put.  48  Std.  in  sitzeiider  Stellung  ver- 
hanen , ihm  Sprechen  und  Schlucken  verbietend, 
um  der  Wunde  Kühe  zu  göimcu.  Nach  2 T.  erster 
Verlaindwochsol,  wobei  alle  Drainagen  bis  auf  eine, 
welche  erst  nach  und  nach  verkürzt  wird,  entlemt 
werden.  Bei  den  20  am  Leben  gebliebenen  Pat. 
trat  Priniärhoilung  der  Wunde  ein.  Nur  der  huIj- 
stcrnale  Thcil  der  Wimdhölüo  socomirtc  zuweilen 
Eiter. 

Von  Zafiilh'ii  nach  der  Oix'ration  vei-zeichiiet  ,1.  fol- 
gomlo : ."anal  trat  gleich  nach  der  Operation  Aphonie  auf, 
welche  s|iäter  schwand,  3iiml  entwickelte  sich  sjiäter 
Heiserkeit,  wie  .1.  glaubt,  in  Folge  von  Narlx'ucompressioii 
der  NX.  recurrentes.  Einmal  trat  Isü  .tnwendiuig  eines 
re.sorhirliaren  Drains  ein  sekundärer  Alwcoss  auf:  der 
Drain  war  nicht  resorbirt  nlx>r  vorstopft.  Di«  Tulea- 
urmr/tr  in  den  .5  lethal  verlaufonoii  Fällen  war  je  einmal 
As].iration.s-Pneiunonie  und  Blutsntfiisioii  des  S.pneumo- 
ga.stricns.  3mal  der  sehen  vor  der  0|M'ratioii  Ixsitehende 
Zustand  der  OjxTirton;  2mal  kamen  nach  der  Kropf- 
exstinuition  Stüruiigcn  dos.Ulgcmcinbcfiudcus  vor,  davon 
eummJ  mit  C'rctiuisnius. 

Als  hulikaiiuu  \ur  KrupfexMiriialion  erachtet  .1. 
nach  vergeblicher  Jodliohandlung  Athenitieschwer- 
den  und  i»os<mders  Eisliektuigsanfillle  unter  Beach- 
tung dos  Sitzes,  der  Grösse  und  Bewcgliclikoit  des 
Kropfes.  Jedoch  räth  er,  aucli  lx?im  gänzlielien 
.30 


282 


Schill,  Neuere  Aihoiten  iilier  Kropf  uml  ilessen  operative  Behandlung. 


Fi'hlen  von  Besehwenlen  bei  gi-ossen,  liesonders 
C.vstenkriipfen  zur  Exstirimtion.  Die  von  J.  exstir- 
pirlen  Stmnieii  waren  alle  gtilartig.  Abgesehen 
von  7 reinen  Cysten  handelte  cs  sich  um  i>nreneliy- 
matöso  Strumen  mit  cystisehen  Einlageningen  »ind 
mit  verkalkten  Partien. 

Deutsch  (58)  giebt  eine  kurze  rebersieht 
nlier  die  frühem  Behandlungsmethoden  dos  Kropfes, 
n'pnslucirt  Bruborgor’s  statislisfdio  llebersieht 
der  KropfexstiriKitioncn  von  1785  — 1875  (vgl. 
.lahrbb.  CLXXXII.  p.  177),  sowie  eine  Zusammen- 
stellung Schwalbe’s  (Wien.  med.  Presse  XYIII. 
20.  1877)  der  verschiedenen  Methoden  der  lokalen 
Kropftiehandluug  mit  den  erzielten  Hesultaten,  und 
giebt  dinKninkenge.sehichto  eines  durch  totale  Ex- 
stirpation von  seinem  Kro|if  diuvh  Bardelcben 
im  Winter  1878/79  glücklich  IsMroiten  30jähr. 
Mannes. 

Schnitt  rechts  luimllel  nacli  innen  vom  M.  stenio- 
clriilonmst.  von  der  Höhe  des  l’ommn  .\daini  bis  zum 
mellten  StonKiclavikuIargelonk.  Die  segleieh  zu  Tage 
liegende  erweiterte  V.  jug.  ext.  wurde  zwisetieu  2 IJga- 
luivii  durelischiiilten  und  die  (iesehwulst  von  unten  her 
ahgelöst.  Hierbei  wurde  die  l'arotis  d.  blossgelegt  und 
der  Itam.  dese.  n.  hy|ioglos.si  vun  der  (b‘sehwnlst  nbge- 
liidsm.  .ledes  gröfssere  (iefiiss,  wie  die  .\rt.  thyr.  snp.  d., 
wurde  zwischen  2 Ugatuo-n  diirtdisehnitten.  Natdidem 
die  Struma  erst  von  rechts,  dann  von  links  bis  zur  Trachea 
gelöst  war,  wurde  sie  von  der  Trachea  abgetreunt.  lllut- 
verlnst  ca.  l.öOg.  Die  anatomiseho  tintersuchung  eha- 
rakterisirto  die  Oesehwulst  als  Struma  jianmehymatu.sn 
eolloides  itnrtialis  eystica  hneinorrhagiea. 

Aus  V.  D tt  m r e i c h e r ’s  Klinik  berichtet  Z o i s s 1 
(59)  ilio  ICx«tir}Xition  einen  jnrenehtjmdtiinrn  Kropfes 
eines  33j8hr.  Mannes,  von  1100  g Schwero  tind 
Kindskopfgrüsse. 

Die  (!esehwulsfka|isel  hing  nirgends  mit  der  Haut 
inniger  zusammen.  Es  blielien  Idljgaturen  iuderM'unde 
liegen.  Blutverlust  ea.  2UÜ  g.  Nach  der  0|s'ration 
wurde,  um  der  Wunde  Rulic  zu  s<  hnfl'en,  der  Kopf  duodi 
einen  Sehusterspahuvorband  flxirt.  Vierzehn  Tage  sjiiiter 
geheilt  entlassen. 

Ebenso  wie  diesen  Fall  heilte  v.  D u m r o i e h o r 
einen  zweiten  ohne  L i s t e r 'sehe  Catitelen  ojierirten 
Fall , in  dom  bei  einem  2mal  wegen  Ztingoncan-i- 
noms  oimrirten  Manne  ein  faU8tgro.sscs  Carcinom 
der  linken  Halsseite  entfernt  wuirde. 

SydncyJonos(OO)  ejrstirjiirle  von  dem  Kropf 
eines  17jähr.  Mannes  u.  dom  einer  24jähr.  Frau  nur 
den  Jslliniiis  und  die  lienachliarten  Tlieile  der  Sciten- 
lappen  der  Schilddrüse  mit  Zurücklassung  der  letz- 
tem, welche,  nachdem  die  Oiicrationswtindo  ge- 
heilt war,  zu  schmmpfen  begannen. 

Atis  der  Klinik  der  Universität  Pavia  von  Prof. 
Bottin  i berichtet  Zambianchi  (01)  ülior  10 
in  (Ion  Jalmm  1882  tind  1883  ausgeführte  Kropf- 
ej-stirjsdionen,  deren  ausführliche  Kiiuikengeschich- 
ten  gegetien  worden.  Von  den  10  Exstiqiationen 
waren  8 totale.  U o 1 1 i n i legt  einen  grossen  Werth 
auf  eine  fiusserst  surgßUtigo  Blutstillung,  die  er 
tlicils  mit  der  ünterbindungspincette , thoils  mit 
einem  weiten  iliV/rofli’schonKlemmer  bewirkt.  Um 
an  letzterem  beim  Fassen  einer  grüssem  Gewebs- 
t>artie  ein  genaues  Aufeinanderpassen  der  Sclinübel 


zu  liewirken , hat  B.  an  dcusolbcn  eine  verschicli- 
bare  U-Iormigo  Sichemng  angebracht.  Die  Unter- 
bindungen macht  er  mit  Junipems-Catgnt  (Catgut, 
24  Std.  in  Jmüj)OniS(")l  eingelegt).  Die  Tracheoto- 
mie fülirtc  Z.  niemals  aus.  In  einem  Falle  von 
Eitorretention  verwendete  Z.  mit  Erfolg  Injektionen 
mit  3proc.  Borsäurehösung,  weiter  war  er  mit  sulfo- 
carlsilsaurer  Zinklösung  sehr  zufrieden.  Bottini 
ojierirto  stets  mit  Anlegung  eines  einzigen  ülmr  die 
grösste  Prominenz  der  Ge.s<diwulst  gehenden  Schräg- 
schnitts durch  die  M'eichtheile.  Einmal  traten  8 T. 
nach  der  Exstirimtion  tetanusartige  ZunUle  her\'or, 
die  Z.  indessen  wegen  Zusammenhangs  mit  der 
Menstruation  und  aus  andern  Gründen  für  hyste- 
rische erklärt,  ln  5 von  den  8 Fällen  totaler  Kropf- 
exstirimtion  konnte  sich  Z.  1 — 2 Jalire  nach  Aus- 
fühning  der  Ojieration  von  dem  Fohlen  aller  auf 
Cnchexia  strumipriva  deutenden  Symptome  über- 
zeugen. Gegen  die  von  Kocher  zur  Vermeidung 
der  Kachexie  empfohlene  partielle  Kropfcxstirim- 
tion  fillirt  Z.  2 Fälle  in  das  Gefecht,  in  welchen 
nach  derartiger  theilweiser  Exstirimtion  Nachope- 
mtionen  nöthig  wurden.  — Störungen,  welche  von 
Nen-enverletzungen  liei  oder  nach  der  Operation 
abhängig  waren,  wurden  nie  tieolmchtct. 

Albert  (62)  lierichtot  über  !)  Tolalrj-stirpa- 
tionen  ron  Kröpfen;  davon  waren  7 CoUoid-  und 
2 maligne  Stnimen. 

3 Fülle  waren  besondere  schwierig;  der  ('ine  wegen 
der  üu.sseni  VerhUllni.sse,  unter  denen  o|ierirt  wurde;  (ier 
2.  wegen  InKihgradiger  Anämie  tles  l’at.  und  der  3.  wegen 
inniger  und  nusgebreitetur  Anwachsung  d('s  Tumors  an 
die  erweiehteTraehea.  In  3 Fällen  liess  .\.  den  Spray  weg. 
Von  den  operirten  Kr.  mit  7 (.'olloidkröpfen  wurden  U ge- 
heilt. 1 starb  an  Pneumonie  14  Tage  nach  der  Oporadon. 
Von  den  malignen  Neubildungen  war  dio  eine  ein  Spindel- 
zellensarkom , die  andere  ein  Carcinom.  Das  erstem 
wnide  einem  lljähr.  Knaben  i'xstirpirt,  welcher,  lli  Tage 
s|üiter  geheilt  entlassen,  nach  einigen  Mtinaten  starb ; das 
Carcinom  wurde  einem  42  Jahr.  Manneexstiipirt,  welcher 
am  6.  Tage  nach  der  Operation  septisch  zu  (inuide 

ging- 

Zandor  (63)  o/ierirte  6 Kröpfe  mittels  d(?s  ge- 
wöhnlichen Verfalirens  und  ohne  antiseptischen 
Verlmiul,  wovon  1 Kr.  an  Tetanus  starb.  In  2 F. 
trat  am  10.,  i-esp.  1 1.  Tage  Nachblutung  ein,  wieZ. 
glaubt,  in  Folge  gi-ossor  Zomsissbarkeit  der  GefÄsse. 
ln  allen  Fällen  Is'stand  Eiterung  mit  hohen  Temjie- 
raturen  (39 — 40*  Abds.).  Dio  Behandlung  des  im 
Penn’schon  Gouvernement  endomistdien  Kropfs  mit 
Jod  in-  imd  extern  w.ar  meist  erfolglos. 

Der  Kropf  kommt  in  liussland  im  Allgemeinen 
selten  vor,  i1(k-1i  macht  das  Moskauer  Gouvernement 
eine  .Ausnahme.  Es  wiinlen  von  dort  bisher  5 
I'Xrslirjsitiouen  lieschriebon  (Novitzki,  Skli- 
fassowski,  Savostizki,  Stukowonkow, 
B ö t h 1 i n g k).  Knie  (63)  Imt  deren  6 ausgeführt ; 
davon  wurden  5 Kr.  geheilt,  im  6.  erfolgte  der 
Tod  1 .Mon.  iinch  der  Oiieration  an  Plouro-Pneu- 
monie.  Unangenehme  Folgen,  wie  Stimmlosigkeit 
und  Schlinglifsu'hwerden , lieobachtetc  K.  mehr- 
fach. 


Dlgilized  by  Gooslc 


283 


Schill,  Neuere  Arbeiten  übcir  Kropf  uiiil  dessen  operative  Behandlung. 


Auch  ini  Perm’ßchen  Gouvernement  ist  der 
Kropf  recht  häufig.  Daselbst  führte  Zander  (64) 
6 Kropfexstirpationen  mit  Sdmittfühnmg  am  inne- 
ren Rand  des  Kopfnickers  aus;  8 Pat  wiuxlen 
geheilt,  unter  denen  einer  eine  heisere  Stimme 
beliielt. 

Rehn  (65)  exstirpirte Stnunen  bei 4 Personen, 
bei  welchen  liochgradige  Beeinflussung  der  Herz- 
aktion : Palpitationen,  besclileunigfer  Puls,  Athem- 
beschwenlen,  2mal  auch  Exophtliiümus  bestanden, 
mit  dom  Erfolg,  dass  die  genannten  Ersclioinungeu 
nach  der  Operation  schwanden. 

Tu  dom  orstou  Fall  wurde  der  Cystonkropf  einer 
;!}8jähr.  Pat.  nicht  mittels  Exclsion,  sondern  mittels 
Spaltung  und  Drainage  Kdiaiidolt.  4'/*  Woohon  nach  der 
0|>erathm  sixdlten  sich  heftige  AiiDtUe  von  Horzklopfon, 
Athcmijoth  und  Si’hwmilol  ein,  welche  SymptfJine  nm  h 
Entfomimg  nekrotischer  Kajisclrestc  schwanden.  In  den 
3 ersten  Füllen  schwanden  die  l>ci  Morhus  Base<iowii  auf- 
tndeiiden  ü<*rvüsen  Symptome,  sowie  in  den  beiden  Füllen, 
in  denen  er  vorhand<*n  war,  der  Exuphthalnms  bald  nach 
der  ()|H'ratinn.  ln  einem  Falle  trat  nach  der  (.>|»oratioii 
eine  Rixmirenshüimung  auf,  welche  «ach  4 Monaten  voll- 
kommen wieder  schwand. 

AVio  R.  berichtet,  hat  schon  1880  Tillaux 
einen  ähnlichen  Fall  mit  demselbon  günstigen  Er- 
folg w'ie  R.  oporirt. 

Tillaux  (6G)  führte  an  einer  Pat.,  welche 
seit  einer  Reilio  von  Jahien  an  allen  Symptomen 
des  Murhiiü  Ihsrdcrwii  (II<‘rzklojifon , Athemnoth, 
Exophthalmus,  Selistonrngou)  sowie  an  Vergrösse- 
ning  und  PulÄition  derStdiihldrüse  litt,  mit  au-sser- 
ordentJich  günsligom  Erfolg  in  Bezug  auf  das  All- 
gemeinl>efinden  dio  Totuloxstiri>ation  der  Struma 
aus,  wclclie  sich  als  eine  mit  Blutgeriiinsoln  erfüllte, 
von  fi!>rÖsen  Strängen  durchzogene  Cyste  erwies. 
Selbst  der  Exopbtliulmus  nahm  binnen  Kurzem  l>o- 
deutend  ab.  T.  erklärt  den  günstigen  Erfolg  aus 
dem  AVesen  der  Basedow ’stdion  Krankheit:  dio 
Symptome  dersell»on  seien  jmr  als  Folgen  »los 
Druckes  der  vergrosserton  ScluUldrüso  aufOefÜSKC 
und  Ner\’on  dos  Halses  aufzufassen  : mit  dem  Auf- 
horcn  dos  Druckes  scdiwindcn  diesellion. 

T.  hildctc  einen  |Jfbm\igeu  welchen  er  nach 

(►ben  «mklappte,  und  exstirf)irte  die  Stnima  nacli  sorg- 
fiiltiger  Doppolligatur  der  (tefii.ssc*  vor  deren  Dundi- 
schneidung.  Nach  der  Exstirpation  Athemnoth,  we!c*he 
bald  schwand.  Modificirter  IJster.  Am  Ü.  Tage  nach 
Eihrecheu  ahuudantc  Blutung  aus  der  K.  thyr.  sup.  sin.: 
Disung  der  AVundiiindcr,  Beseitigung  der  Gerinns«»!.  Ibiter- 
hindungder  Arterie ; darauf  stinkende  Eiterung  der  W'umle. 
Heilung  binnen  4 Wwheii. 

V.  M oset i g - M 0 orhof  (67)  berichtet  Ül>or 
folgende  3 im  J.  1880  iin  AA'iedoner  Krankenhause 
aiisgefölirtc  interessante  KropfcjMirimliünpn. 

1)  Links.seitige  Struma  cystiea  eines  24jiilir.  Müd- 
chens,  von  12  cm  Längs-  und  8 cm  Queidurchmess^  r, 
wiinle  wegen  Athemnoth  und  Schlinglicschwerden  punk- 
tirt:  Rntziehung  von  IKK)  g brauner  t:<dloider  Flüssigkeit 
mit  dem  Dieulafoy  strheii  Aspirator  mit  nachfoig.  In- 
jektion ijpmc.  (.larl»oli(*sung,  w'elch«  naeh  5 Min.  wiisler 
entleert  wurde.  Es  erfolgte  6 Tage  lang  heftige  Heaktion 
mit  Ficl>er  bis  40.8  uiul  eine  A\TkleineniDg  des  llalsuin- 
faugf's  um  2 cm.  Es  wui-d<*,  da  der  Zustand  d<'s  Kn»pfs 
«ich  nicht  üiiderte.  dcn>elb<‘  nach  Hautw.'hnitt  längs  de» 
vordem  Randes  des  linkcu  Kopfuickers , fast  ganz  auf 


stiuupfom  AVege  exstirpirt  (8  Massen-,  4 Einzelligaturen). 
Blutverlust  minimal.  Tji.sten'erband  und  Fixining  des 
Kopfs  durch  doppelte  Tap<‘tonholz.spüne  nach  v.  Dum- 
reicher.  In  den  ersten  II  Tagen  fiel'orhaftor  Wund- 
verlauf, am  7.  Tage  starke  venöse  Nachblutung,  w'alir- 
schoinlich  in  Folge  Bruckbrand  eines  venösen  Oofasses 
durch  den  beim  2.  A’orbandwechsel  zu  lang  gela.Söencn 
untcru  Drains.  Pat.  wurde  geheilt  entlassen. 

2)  Ex.stii-paHon  einer  Struma  cystiea  paren<  hyinafosi 
bilatoralis,  einer  (konstant  an  Athem-,  zeitweise  an  hkdding- 
K‘Hchwonlen  leidimdcn  41jühr.  Magd  durch  Hautschnitt 
vom  vordem  Itantl  de«  rechten  Kopfnickers  in  Ziingcn- 
beinhöho  zur  Stenialinsertion  des  Unken  Kopfnickem  uml 
durcJi  meist  stumpfe  I^ösung  boiderljappennm’h  einander. 
Nur  an  der  Trachea  Ivestaud  an  iKÜdeii  Seiten  üvitore  A'er- 
wachsung.  14  Mas.seii-,  4 Eiuzclligaturcu,  Blutverlust 
gering.  Der  LiiftröhmnknnriK'l  war  nicht  erweicht, 
lästerverband  und  Kopffixation.  Tf«l  jdölzlich  42  St. 
nach  der  OjM'ration  nach  Ih'wusstlosigkeit  während  der 
h’tzten  Nacht.  Dio  St'ktinn  crgal)  in  der  Art.  busilaris 
und  in  iMÜden  Aidt,  fossaoSylvii  ein  frisches,  dichotomisrli 
das  ganze  Liuncn  ausfüllcndes  Blutgerinnsel,  in  einem 
gi-ösvscrn  Ast  der  mditoii  Art.  pulm.  ein  4 cm  langes,  der 
AVanduug  locker  adhürireudes  Blutgerinnsel  und  in  der 
linken  A'orkammer  filschoBlutgeriunscl;  als(»Tod  in  Folge 
emUilischer  Proces.se.  M-  glaubt,  dass  die  Emboli  aus 
den  A'v.  thyrinjid.  inf.  .stjunmteii,  wo  indes.s  keine  aufge- 
runden  wurden. 

3)  Exstirpation  einer  2faustgros.sen  Struma  cystica 
parenchjTuatosa  bilatemli.*^,  welche  diirih  eine  tiefe 
schmale  Furche,  in  deren  Tiefe  man  die  Trachea  fühlte, 
getrimnt  war,  liei  einem  lüjühr.  schwächlichen  Mädchen 
wegen  Athem-  und  Schlingbeschwerden.  Dio  Ex.stir- 
pation  gi*s<rlmh  in  2 Silzmigeii.  ln  der  ersten:  Sidinitt 
längs  des  rechten  Kopfuickei-s.  Aussi*hulung  wegmi  znhl- 
nüclier  A’oiwachsungen , bi'winders  an  der  Ti’aclion 
84hwierig.  14  Massen-,  ElnzeUigaturen.  Oeriiiger 
Bhitverlu.st.  Di(^  Narkose  war  schlecht  mit  vielErbrirhen; 
starke  8ho(‘kerschejnungeii  zwangen  zum  Ahhrechen  der 
0[)cration.  Wundvcrlauf  güirstig.  AVuude  naeh  14  T. 
vernarbt.  In  der  2ten  Sitzung,  1 Mon.  »{»ätor:  Schnitt 
längs  des  linken  Kopfnickers,  Exstirpation  wegen  vicl- 
frtciier  Adhiiroüzcu  schwierig,  Dimdiwhneidung  de»  an- 
gewachsemm  N.  laryng.  rocurron».  Auch  diesmal 
»clilecht(‘  Narkose,  (»rosse  AVundhöhle,  hinten  bis  zur 
Wirbelsäule,  unten  bis  zur  linken  Lung«m.spitze.  LiV/er- 
A'erbnnd,  Kopffixatinn.  Wiiml verlauf  aseptistli.  Vom 
Tage  nach  der  Operation  hi»  zum  8.  Tage  iifht.soitige 
croupöse  Pneumonie,  kritisch  endigend.  Aphonie,  sogleich 
imcb  der  2.  Sitzung  vorhanden,  verscluvaud  2Mon,si>äter. 
(ieheiH  entlas.sen. 

v.  M.  fand  in  der  Litemtur  keinen  weitern  Fall 
tebilev  Exstir2)ution  in  2 zeitlicdi  getrennten  oj»era- 
tivon  Akten. 

In  der  v.  Ha  rdeloben^sehon  Klinik  in  Berlin 
w'iirdon  in  den  J.  1876 — 82,  wicClassen  (68) 
Itorkditet,  3 mit  Heilung  endende  partielle  und 
1882 — 84  4 Kviqdcj''dir})aihnrii^  w ovon  eine 
todtlicb  endete  und  3 in  Heilung  atmgingen , ans- 
geführt. 

Zweimal  konnte  l>ei  lnHÜigrajlIger  .Vsi>hyxie  in  Folge 
vf>n  Slriuna  dioTno-hootomie  (lentödtliciicn  .Ausgaugnicld- 
hiitd(>m.  A\'ähr<'nti  einer  wegen  hfM-ligradigcr  DyspiÜM- 
bei  Struma  carci«omatr»sa  vorgen<imniencnD|M  nilionKtarh 
der  Pat.  plötzlich.  Ikd  keiiu'in  fler  3 «iurch  Totalt'xstir- 
pation  gehciltöu  Kr.  lies»  sich  ein  Symptom  von  t'achc.xin 
»tmmijniva  con.statiren.  — 

Im  Ansclduss  an  Kocher ’s  AVndrag  auf  dem 
XII.  Clürurgen-CongreHS  IfCrichtete  Bardel  eben 
(66)  ülxtr  4 im  Ltuif  ciue.s  Halbjahrs  von  ihm  aus- 
geführte KropfojtcrtitioHcn. 


2S1 


Schill,  Neuere  ArU’itcii  ilber  Krojif  und  dessen  operative  Bcliandlung. 


1)  Die  erste  Operation  betraf  eine  junge  Frau  mit 
faustgroasem,  in  der  llittellinio  hervorragendem,  derbm 
Tumor,  der  sieh  leiolit  aldösen  licss.  Fs  vrurden  vier 
Arterien  und  mehrere  grosse  Venen  rmterlninden.  Hei- 
lung selmell,  fast  per  priniam.  2)  Eine  fnustgrosse,  die 
Luftröhre  umfassende  Struma  eines  2IJiihr.  Kaufmanns, 
welehe  grosse  Respirations-  undSehlinglK'sehwenlen  ver- 
anlasste.  Ein  üIkt  den  ganren  Hals  gehender  Isings- 
sehnitt  musste  znr  Aussehiilung  des  rei  hten  Ijippeus 
(lureh  einen  lateralen  Querseliuitt  und  Eiasi'hneiilen  vnn 
'/,  des  nshlen  Knpfniekers  ergätizt  werden.  Es  gelang, 
die  (lusi-liuTilst  von  reehts  her  zu  umgehen  und  mit 
ihrt*r  Kap-sel  in  die  Höhe  zu  heben.  Rorgfiiltige  Isidirung 
von  den  Xaehhartheilen,  Unterbindung  der  in  die  Struma 
eindnngenden  Arterien.  Das  .tbsehiilen  von  der  sehr 
weiehen,  leieht  biegsamen  und  zusamineiidriiekliaTOn 
Traehea  gelang  leieht;  links  gelang  die  Esstir]iatiiin  leieht 
und  sehnell.  Der  X.  reeurrena  bUel)  roi  hts  und  links  un- 
verletzt, doch  trat  vorülR'rgi'hendo  Heiserkeit,  ji’diieh 
keine  Spur  vnn  Kaehexie  ein.  2.  u.  ll  Exstir|iation  einer 
SehilddrÜBimhiillle,  weit  nur  einseitige  Erkrankung  Verlag. 
Die  eine  Kr. . Iss  weleher  der  Kmpf  tief  hinter  die  t’lavi- 
eula  herahstieg,  war  wegen  grosser  Unruhe  selnver 
zu  behandeln. 

Dio  von  Kocher  angeregte  ox]>erimcntollo 
I/isung  der  Frage  der  Schildih'dsenfunktion  ver- 
suchte H.  vor  40  .1.  dui-cli  Exstirpation  von  Milz 
und Sclulddrüso  lioiThiemn.  Ein  Booperirterlluinl 
lebte  noch  7 .Tahre  ohne  die  geringslo  AnoiiuUic 
ztt  zeigen.  AVimle  die  Seliilildinso  vor  der  Milz 
exstirpirt,  so  trat  h.äuliger  I’critonitis  ein  als  bei 
iimgokehrtcr  Operution.slolgo. 

1 88.5  ojiorirte  H a r d o 1 e b e n (70)  7 Kropf- 
kranke. 

Hei  einer  17Jähr.  Krankenwärterin,  bei  weleher 
mittels  des  sehnig  aufsteigenden  »Seitensidmitts  e|*erirt 
winde,  wurde  die  weiche  und  zusammi'ngedrüekte  Trachea 
später  ganz  normal,  ln  einem  2.  Kall,  in  welchem  eine 
7'iOg  schwere  t!esehwul.st  exslii’iiirt  wurde,  waren  fiti 
Unterbindungen  erforderlich,  ln  einem  dritten  Kall,  in 
welchem  eine  8IK)g  schwere  (ieschwulst  entfernt  wurde, 
traten  amSehluss  der  Operation  heftige  Wiirgliewegnngen 
ein  und  es  entlis'rte  sich  aus  der  schon  genähten  AVunde 
eine  grosso  Menge  Venenhlut,  welches  durch  t 'omprc'ssion 
von  aus.seu  mit  Schonung  der  plattgedrückten  Trachea 
entferat  wurde.  Der  Zustand  war  bald  nach  der  Opera- 
tion ein  günstiger. 

Von  den  7 ojK-rirten  Kr.  starben  2.  Bei  dom  1 . 
licsK  sich  dio  Oescliwnüst,  ein  325  g schweres,  mit 
dom  5.  Ilahswirliol  vorwachsonos  Sarkom , sehr 
w-hwiorig  lösen.  Dio  Sektion  ergab  Snrkommo- 
tasta.scn  in  Lungen  und  Nieren.  Im  2.  Fall  wurde 
wegon  liocligradiger  Dysimöc  eine  250  g schwere 
Stnima  ontfonit  (72  Ligaturen),  l’at.  ging  an 
doppelseitiger  Thieumonie,  welche  die  Operation 
voranlassto,  zu  Oninde.  Dio  Sektion  ergab  neben 
I’neumoiiia  duplex  Diphtherie  des  Rectums. 

Elias  (71)  ist  der  Aiusicht,  dass  bei  Strunia- 
exstirjiation  dio  liliUuw/  sich  dtirch  vorsichtiges 
Oiieriren  und  dopjiclto  Oelässitnterbindimg  auf  ein 
Minimum  retluciren  la.sse  und  dio  Ojioration  liei 
strenger  Antisepsis  gut  verlaufe. 

Droocchi  (12)  ontfenito  nach  der  Methode 
von  Fioruni  (welcher  mittels  dersellion  dStnimon 
mit  Erfolg  exstirjiirto)  eine  Itj  Unzen  schwere 
Stnuua  eines  24jüUr.  Mannes. 


Nach  schichtweiser  Trennung  der  ülier  dem  Tumor 
gelogenen  newehe  mit  Durchsehneidnng  der  Hlutgefäs.so 
zwischen  2 I jgaturon  wird  der  Tumor  Ins  auf  den  Stiel 
mit  dem  Finger  gelöst;  derStiel  wird  dann  mittels  durch- 
gelegter  Ijgaturen  unterbunden,  so  da.ss  der  Tumor  wie 
ein  Knopf  freistoht.  Nun  wird  emo  elastische  lagatur 
um  den  Hals  des  Tumore  gelegt,  unter  deren  Einwirkung 
er  nach  10 — 12  Tagen  ahfällt.  -Als  Droecchi  dio 
elastische  Ugatur  angel^  hatte,  nöthirfo  ilm  drohende 
Asphyxie,  den  Tumor  mit  dem  Messer  aozutragen,  woIkü 
■ö  uniVdeutende  Gefässe  unterbunden  wurden,  ln  14  T, 
heilte  die  anli.septiseh  Ishandeltc  drainirte  Wunde. 

,I  o n c s (73)  emiifichlt,  anstatt  der  ganzen  stru- 
mösen  Schilddrüse  nur  den  Isthmus  zu  exstiri>iren, 
weil  alsilann  von  selbst  eine  Vorkloincrting  der 
Scilenlai>pen  diutdi  Atropluo  ointretc  und  die 
Compressionserscheinungen  schwinden.  So  sah 
er  bei  einem  ISjiUir.  Mädchen  einen  seit  8 .1.  be- 
stehenden gros.sen  Kropf  nach  Excision  des  Isth- 
mus binnen  G AV'oehen  gänzJich  ztirückgehen.  Dio 
Verkleincnuig  liegann  vom  8.  Tage  nach  der  Oper.i- 
tion  an  bemerkliar  zu  werden.  — Dio  LufttTihre, 
von  welcher  der  Isthmus  nbgelöst  wumle,  war  nicht 
erweicht,  bildete  aber  ein  dreikantiges  Rolu-,  dessen 
eine  Kante  nach  vom  sah.  — Auch  andere  eng- 
lische Aerzte  salien  nach  Exstir|)ation  des  Lsthmus 
Rückgang  und  Sc'hvnind  der  scitliclien  stnimöscn 
Scltilddrüsenlapixin. 

Schmidt  (74)  berichtet  Ober  2 Fälle  von 
Stnimcn- Exstirpation,  deren  erster  ein  2.3jähr. 
Mädchen  lictraf,  liei  welchem  wegen  Athem-  und 
Schlinglieschwerden  in  Folge  sich  vergrössemdor 
langjähriger  Struma  deren  Totaloxstiqiation  vor- 
genommen wmtle.  Tod  nach  4 T.  an  Lungen- 
ödem. l’ost  mortem  wntrdo  constatirt,  dass  dio 
Trachea  bindegewebig  entartet  tuid  der  N.  reetnr. 
sin.  durchschnitten  wonlen  war. 

Im  2.  Kalle  wurde  ein  durch  oiuon  hühneraigros.si-’n 
Kropf,  welcher  kcincrloi  Beschwerden  macht»,  entstelltes 
junges  Mädchen  diiivh  die  Exstirpation  von  ihrem 
Iz'idcn  befreit.  — 

Auf  der  Naturf.-Vers.  zu  Strassbiug  Ixjrichtoto 
Schinzinger  (75)  Ober  eine  lethal  verlaufende 
KrnjifcMlitjxilion,  bei  w'clcher  Luft  unter  schlürfen- 
dem Geräusch  in  eine  durcligerissene  Vene  cinlral. 
Pat.  starb  am  2.  Tag  imtor  Erscheinungen  von 
Lufthmigor.  Lücke  glaubt,  dass  Lufteintritt  in 
dio  A'enen,  welcher  auch  sekundär,  beim  Verliand- 
wechsel  Vorkommen  köimo , sofort  töilto , doch 
beobacliteto  Krönloin  einen  dem  Falle  von  Sein 
sehr  rdinlichcn,  in  welchem  Lufteintritt  in  eine 
Vene  erst  nach  mehreren  Tagen  den  Tod  horhei- 
führte.  K 0 s s m II  n n sah  nach  Einreissen  der 
Venu  mediana  Luft  in  dieselbe  ointreton , dio  Pat 
aber  sich  wieder  erholen. 

T a n s i n i (7G)  berichtet  über  eine  Kropfexatir- 
jtation,  liei  der  er  die,  wie  er  erst  sjiätcr  in  Erfah- 
ning  brachte,  auch  von  Mosotig  empfohlene 
Amijirssnni]  der  durch  die  O/teralion  entstandenen 
Holde  mit  Oli/eerin  anweudeto,  imehdem  sich  in 
dersellion  nach  primärer  Verheilung  der  Wund- 
räuder  ein  retrustemaler  und  rotroclavikularer  Ab- 
scess  entwickelt  hatte.  Als  nach  Entleerung  dos 


CiCHivli 


285 


Schill,  Neuere  Arlxjiteu  Aber  Kropf  luul  dessen  oiK?rative  l^ltandhuig. 


Eiters  durc^li  Incision  und  Htflgigo  Irrigation  mit 
Zinc.  sulphoearlK)licum  keine  Besserung  desAllge- 
ineinlK?findenR  und  Stagnation  iles  Eiters  stattfand, 
goss  T.  Olym’in  mit  Zusatz  von  l®/n  Thymol  in 
die  Ilölile,  unter  welcher  BcliandJung  l«ild  Heilung 
ointnit.  T.  fand  duixdi  Vorsucho,  dass  Eiter  luid 
faule,  wie  frische  MuskeJstnekeauf  Glycerin  schwim- 
men, wAhrend  sich  Blut  imd  Urin  nicht  so  ver- 
luilten. 

(•ö.scliol  (77)  o|M'rirto  die  Struma  eines  ISjiihr. 
Drechslfrlelirlings,  wclilu’  den  Tat.  durch  Atiimungs- 
hcschwcnlcri  arii<‘itsiinriihig  machte.  Behandlung  mit 
in  die  zu  Iteid««!!  S<-itrii  der  Traclu'ü  ge- 
logenen luihiicrcign».sscii(l<‘schuülstc  halte  dkviclhcn  klei- 
ner und  härter  gcnmi  ht , die  Athemuoth  des  Put.  ahor 
nicht  gehelK'n.  I)ie  Exslir|«itie»ii  Init  kaum  etwas  Bosr)n- 
dero«.  trotz  einer  schwcixm  Na<‘hhlutung  tiut  vollkom- 
mene Heilung  ein. 

Ueber  eine  Vnhhibmi}  mtn  der  Ad.  anonyma, 
welche  durch  Arrosion  der  Arterie  in  Folge  von  Ka- 
iiAlcmlruck  und Absct'ssbUdmig  zustande  kam,  am 
8.  Tage  nach  einer  wegen  Erstickungsgofahr  vor- 
geii(»mnieiicji  Tiaclietdomia  infer.  bei  einem  21jahr. 
Manne,  welclier  eine  in  2 J.  ontM’ickoIte 
ctjsdai  Itesass,  l>erichtet  Bayer  (78). 

Wie  die  i-^'ktion  ergnlj.  entsprang  die  Carotis  eomm. 
sin.  aus  der  lk\sis  d«*»  linken  Truncus  aiioii. . welcher  an 
winer  hint(*ni  Wand.  von  seinem  .\hgaiig  ent- 

fenit.  durch  eine  Koiidenkuopfgrr>sse  runde  IHdTuung  |n‘r- 
forirt  war,  von  welcJicr  aus  man  mit  der  Sonde  direkt 
gegen  den  untern  M’iukel  der  Tm<  heal\viimlf!  g»*laiigte. 
Zwischen  diesem  und  der  Basis  der  Art.  amm.  wnd  sich 
eine  imssgrosst*  Hdhle.  Die  ro«*hte  Hälfte  derScliilddriisi.'* 
war  in  eine  di«  kwan<lige  C'ysto  mit  schwärzlichem,  dick- 
iKiissigetu Inhalt ((»cmDurclim.)  vcrw'andelt:  sie  füllte  mit 
ihrem  mittlern  TheÜ  di<*  (d»cro  HälAo  der  TmclKsjtomie- 
wunde.  Wcshalh  zur  Beseitigung  der  luM-hgradigt'n 
Athemnoth  nit  ht  eine  Punktion  v<‘rsucht  wurde,  ehe  mau 
zur  Trar  liootomie  schritt,  ist  ui<.'ht  ersichtlich. 

Tcrrillon  (70)  l>crichtot  ülrf’r  einen  von 
Monod  mit  Glück  exstirpirten  Cystenkropf  einer 
41jÜhr.  Frau  und  Aber  einen  von  ihm  selbst  liCi 
einem  2*ljrdir.  Müdchen  exstirpirten  hyi*ertmphir- 
ten  reclUeti  Schilddi'Asenlappon,  w elcher  den  Larynx 
5 cm  zur  Seite  driingte. 

In  der  Soidöto  do  chir.  zu  Paris  erörterte  T..  nach- 
dem or  über  oiiio  von  Bichel ot  mit  Erf«*lg  von  einem 

fros.s<‘ii  Cysteukropf  dur<*h  ExstijiKition  lH?freite  2r>jiüir. 
'rau  iH'rii  htot  hatte,  hei  welcher  vor  imd  uu<  Ii  derOjM'ia- 
tion  Aphonie  h«*stand  uml  die  laryng^tskopis^  he  CtibT- 
suchung  ahsolutc  LäJimung  der  StirnmNinder  constatirtc, 
allmählich  jedoch  Besserung  und  schlies.slich  völlige«  Hei- 
lung eiutrat,  diese  Eischcinung.  Nach  T.  liandclt  es  sich 
um  eine  voriilM‘rgehoude  StünmhandläJunung.  die  aus  uu- 
U kannten  Ursachen,  keinesfalls  ans  derDurchschncidung 
rnlcr  Ligatur  der  NN.  ns*urroiites  entsteht 

Richeiot  (HO)  U'riehtet  überdio Er.s//r/OT//o«oin(»s 
halhhiustmusscuKm|)fes  (mittlereiT.ap|>en)  mit  sehrzahl- 
rei<-hen  kleinen  eolloiden  Cysten  luid  II  gi*öss(“ni,  welche 
hei  dfT  ’jrijähr.  Pat.  folgende  Symptome  nia«'hten : habi- 
tuelle Dysjmöe,  Dysphagie,  schwache  Stimme,  allgemeine 
Si  liwuclie.  Schmerzen  im  AUlomen  und  M'*trorrhagit‘u. 
Ciikulatious-  luid  nervöse  Störungou  des  Kopfe.s.  Der 
Kropf  ging  uieht  unter  da.s  Steniuiii.  Nach  £xstii'|iation 
des  Kropfes  |10  Ugatun-ii,  geringer  Blutverlust,  Tem- 
iKTiitur  einige  Tage  bis  IlH — IW.  I®,  lloilung  binnen  5 W.), 
rs'i  welcher  sic:h  eine  innig“  Verwachsung  mit  der  stark 
zur  Si‘ite  gedrängten  Traciica  licrausstellto , erfolgte  ein 
Zurückgehen  der  Trachea  in  die  Medianlinie.  Eine  com- 


]ih'te  Aphonie  Umstand  noch  5 Wot^hen  nach  der  Opera- 
tion. 

Fort  (81)  führte  dieÄ>op/rj'<i//f7xirio«  aus  l»ei  einer 
32jiihr.  Frau,  welchi?  aeit  dem  111 .1.  einen  Uysteakiv>pf 
ls*sas.s,  d(’n  F.  zunächst  durch  IhithnMimg  seines  Inlialts, 
einer  chokoladenfarbigen  Flüs.sigkeit , Blut  luid  Uhole- 
stearin  enthaltend,  zu  verkleinern  versucht  hatte,  worauf 
Entzündung  der  Uystenwände  ointrat.  trotzdem  kein  .)od 
iigicirt  worden  war.  Die  gelungene  Ojieration  und  der 
Wuudverlauf  bieten  nichts  Besonderes. 

Rohn  (82)  berichtot  einen  Fall  von  Ohttia- 
h'nmpf  hii  Stmmn , der  durch  Exdirpaihm  tles 
Kropfes  geheilt  wurde. 

Ein  st?hr  kriiftig  gebauter  Mann,  Schul|>odell  B..  l»e- 
nierkte  vor  2 Jahren  ein  Ans<hweUen  seines  Ilais“s. 
S('it  April  ISSIl  stellte  sieh  trockener  Husten  em.  .-Vm 
8.  Jan,  18H4  ein  10  Minuten  lang  andauernder  Anfall 
höehsfer  Athomnoth , der  sicii  am  lü.  Jan.  wiederholti*. 
Nach  dem  Trinken  von  etwas  Wa.sser  löste  sich  die  Bu- 
klomiiumg.  Aufualiino  in  R.’s  Klinik;  8 T.  grosse  Down 
Joilkalium  und  /^eiVer 'sehe  Külüröhivii  auf  den  Hals;  <ler 
Anfall  Mich  ams.  Im  Begriff,  die  Klinik  zu  verlassen, 
3. Anfall:  starke Cyaiiose,  jnspirati(»ii  mühsam  mit  lault^m 
Stenoäcngeräuseh,  K,xspiratiou  gehi  imnt;  IIcr\oistüSsen 
einig«*r  Worte  mit  grosser  Mühe.  Am  folgenden  Morgen 
Ex-*stirj)ation  der  Struma;  Neuer  sidir  heftiger  Anfidl  I>ei 
den  ersten  ( ’hiürofonuinhalationen.  Naeh  einer  .Murjdiium- 
injektion  sofortiges  Aufbürou  dos  Stiimnritzenkrainpfes. 
Ohne  Chloroform  ExsUqiation  dos  Kropfes  in  desstm 
linkem  DrüseiilapiK’n  eine  Cvate  lag.  ^a.sseuligaturi'ii 
wimhm  nicht  angelegt,  die  NN-  raeuirentes  sorgfältig  ge- 
schont. Trachea,  ohne  Spur  von  Erweichung,  war  etwas 
nach  rechts  gedrängt  und  nur  leii  lit  si'itlich  eomprimiit. 
M’undheüung  prompt.  Bei  der  £ntlas.siuig  des  Pat.  am 
14.  Tage  war  die  Respiration  völlig  frei,  die  Stimme  n in. 

li.  luüt  Koino  Diagnose,  Stimmritzenkrampf, 
trotz  folilondoii  Naohwcißos  durcdi  das  lairyngoskop, 
für  .sicher  wegen  des  negativen  Befundes  an  Trncliea 
und  Kehlkopf  nacli  der  OjKiration,  wegen  Auftreten 
und  Verlauf  des  dyspnoischen  Anfalls  bei  freien 
Ditcr\allen , und  wegen  der  raschen  Beendigung 
dos  letzten  Anfalls  durch  eine  Morpliiuminjcktion. 
R.  glaubt  einen  reflektorischen  Stimmritzonkrampf 
durch  Druck  auf  einen  N.  vagus  annehmen  zu 
niAsscu  und  findet  eine  Stütze  hierfür  in  der 
I.»agening  des  linken  Kro)iflappons  zum  An-us 
aortao,  die  eine  Zoming  des  N.  vagus  walirschein- 
lich  macht 

Auch  in  eiuem  2.  Falle,  in  welchem  ouio  llOjUhr. 
Frau  mit  einem  derben  Kropf  im  linken  Schilddrüsen- 
lap|>en , der  nach  unten  nicht  deutlich  abzugrenzen  war. 
plötzlich  starb,  glaubt  R..  nachdem  i*r  die  Sei  tz  'sehe  Ar- 
lM*it  gclesou  hat,  als  Todt«sun>a«‘hü  eineu  Stimmritzen- 
krampfiuuiehmen  zu  können. 

Hofmokl  (83)  exstirpirte  mit  Glück  einen  apfel- 
Kineiigrossen  festen  CoUoidkropf  ein<‘s  17jiihr.  Mädchens. 
Die  Blosslegung  des  Kropfes  machto  keine  besonderen 
Sehwierigki'itcn.  Eine  innige  Verwachsung  mit  dem 
Kehlko]»f  und  der  Trachea  wurde  mit  dem  Messer  ge- 
trennt. Heilung  unter  10  .lodofonuverhäiiden  af“i*ril 
hinnen  4 Wochen. 

B a i a r d i (8-D  l>crichtrt  über  eine  von  Prof.  Bo  1 1 i n i 
wegen  Tracheulstenosi*  au  einem  seit  20  Jahren  mit  Kropf 
iM'lmfteteu  28jähr.  Mädchen  ausgeführte  Toinlrscisimi 
einer  mehr  als  faustgrossim  Struma . wobei  25  Ligaturen 
imtliwendig  waren.  10  Jahiv  früher  hatte  schon  ein 
Arzt  versucht,  die  Stnmm  zu  ex.stiipircn . sah  sich  alsT 
durch  starke  Blutung  sogleich  na<  h dem  Haut.’^chuitt  ge- 
nöthigt,  von  der  O[>eratiou  ahzusehen. 

Albert  (85)  cxstirjiirte  eineoniiigengros.se,  rccht- 
soitige,  aus  mehreren  Knollen  b<*8tehende  Struma  eines 


2SC 


Schill,  Neuere  Arbeiten  über  Ki  o|if  luul  dessen  d[>enitivc  Behandlung. 


d3jühr.  Miidchens  wegen  hochgradiger  Athend)cschwer- 
(ien : Schnitt  am  vorderen  Rand  des  rechten  Stemodeido- 
mastoidcus*  stumpfe  Lösung  der  Struma  mit  Finger  und 
rincettc,  keine  Blutung;  tklUuss  der  ganzen  AVundo 
durch  Naht  mit  Vcraudiucistung  jeder  Drainage.  Lister- 
A'erband.  Nach  2 Tagen  hatte  sich  in  der  AA' unde  seröses 
Sekret  an^.sammdt,  dem  A.  mittels  Einstnssens  einer 
Sonde  freien  Abfluss  verschaffte.  Heilung  der  AA'unde 
per  primam. 

Savostitzky  (86 1 exstirpiilo  den kindskopfgrossou, 
recht.seitigen , «eit  15  .lahreti  eiitstandeuon  Kn*pf  einer 
•Ujalir.  Frau  au.s  dem  (rouvemement  Kaluga  mittel« 
I.appcnschiiitts  mit  ol»erer  Basis ; stumpfe  Ablösung  mit 
l'utorbinduiig  von  A’euen  und  der  Art.  thyr.  siip.  und  iuf. 
bis  auf  die  durch  4 Massenligaturen  unterbundene  und 
dann  dunhschnitteno  Basis.  II  Tage  hohes  Fiel>or. 
spiiter  Ery8i|«ch  Entlassung  am  70.  Tage. 

Stukowenkoff  (87)  exstiipirto  einem  47jähr. 
Alaniie  einen  dop|H*ls<*itigeji  Kn>pf  weg<‘ii  Schling-  und 
AthemlK'sch werden  mittels  l.<apiieiisi*hnitts  mit  oljen'r 
Basis:  keine  A’enva<disungen , llasis  <'ii  masse  ligirt  und 
abgetragen;  47  t’ntgutligaturen , von  denen  sich  viele 
widirend  d»^s  Anlegens  des  A'orbandes  l<»steii.  Die  heftige 
Blutung  wurde  tlieils  dun  h ueuo  Ugatiirtm,  theils  <lun  h 
roinpre.s.sion  mittels  in  Liip  fern  «esquichl.  getauchter 
Srbwämme  gestillt.  Rechts:  Struma  colloides,  links; 
Struma  cystiea.  .\m  3.  Tage  Erj’sipol.  A\'undl»rhand- 
lung:  Salicylsäure  aufgeslreut.  AA’aschuiigen  mit  Aq.  sali- 
cyl.,  Borsalbe.  Heilung  nju  h 58  Tagen. 

Ileath  (8S)  h<*riohtet  ülM*r  die  Heilung  eines  s<'it 
15  Jahren  lu*i  einer  .38jähr.  Fmu  entstandenen  Kropfes, 
wcleln*r  rechts  einen  faustgn>s.sen  Tninor  bildtde  uiul 
mit  2 auf  der  linken  IlalKseite  übereinander  gelegenen 
deutlich  tluktuinmdcri  Tumoren  ziisammenhing.  Durch 
J'unktion  wuMeii  17»/*nnze  rot lihrauner  blutig«'rFlii.ssig- 
keit  i-nfleert  u.  dann  wurde  Jodtinktur  injieirt,  W(waufselir 
hefrige  Ih^aktionsersrheiniingen  auftraten.  Al«  die  mehr- 
malige Wiederholung  der  Funktion  und  Jodinjekti«m  kein 
günstige«  Resultat  ergab,  iiicidirtc  H.  die  Cyste  und 
wusch  sie  mit  Carlmllösung  aus.  Heilung. 

Jl  KxMiqKiUon  substermler  mul  rrlropharyntjealer 
Kröpfe. 

Kauf  in  a u ii  (80)  hat  9 FiAllo  von  iitmum  »Wro- 
piutrf/tifjrn  und  oemphagca  zuHaniniengcstellt,  wovon 
1 Fall  von  ihm  Kolbst  IxxÜKicditct  wunlc.  A^on  <lori 

0 Fällen  handelte  es  sich  in  8 uni  Kixipfbihhmg  in 
einem  hinteren  Schikhlrnsenhom , in  1 Falle  um 
eine  Struma  aeceHsoria.  Das  liinteits  Horn , ein 

1 lisher  wenig  IxxMditctor  SchihUlrösonfortsatz,  kommt 
Bowolil  ein-  als  doppelseitig  vor  und  erstreckt  sich 
vom  oljercn  Po!  der  Seitenlapi>eii  nach  nlckw’äils 
und  einwärts.  Es  tritt  gewöhnlich  am  Uebergang 
desPliarynx  in  donOcsoi>hagu8  hinter  diese  lieiden 
Organe.  Die  Struma  tlos  liinterou  Homes  wimlc 
bis  jetzt  2iniil  dojqiclt-  und  Omal  einseitig  (5nial 
mdits,  limü  links)  l>cobachtct.  Die  pflaumen-  bis 
apfelgnissen  Tumoren  lagen  in  lo<*keres  Bindc- 
gcwelK>  eingebettet  zwisclicu  AV'irbelsuulo  imd  Con- 
stinctor  pharyng.  inf. , bez.  lüntci*or  OesopUagus- 
wand , waren  <lurch  ein  in  der  Höhe  de«  mler 
etwa.«  üljor  dem  Aditus  larjTigis  golcgciies  finger- 
<Uckc8  Verbindungsstück  mit  den  Seitenlajipen  der 
Stnmm  verbunden  und  crlüelten  ihre  Bliitzufulir 
ans  der  Art.  thyr.  sup.  Bis  jetzt  wumlon  nur 
gutartige  Tumoren  (3nud  Cysten)  lieobachtet,  welche 
sich  leicht  ausscliaien  liesaen. 

Das  klinische  Bild  war  ein  wcclisoliides : 2mal 


waren  die  genannten  Strumen  zuRÜlige  Sektions- 
liofundo  und  hatten  im  Leben  keine  Symptome 
gemacht,  in  den  anderen  Fällen  bestanden  Athem- 
und  Sclilingbcschwcrden. 

\)\e  DUujnose  einer  doppelseitigen  Srtnmia  retro- 
jdniryTigca  oosophagea  lässt  sich  aus  ders\»inmctri- 
schen  liage  und  den  RachenvcrliälDiisscn  leicht, 
die  einer  einseitigen  nur  diux:h  lAalpation  vom 
Rachen  aus  sicherstellen.  Besonders  zu  beachten 
ist,  ob  der  glatte,  von  noi-mtilcr  Sclilcimliaut  be- 
dcH'kto,  l>cim  Sclduckon  sieh  lieliendo  Tumor  nach 
einer  Seite  sicli  versehiel»en  lässt.  Bei  den  diffe- 
nmtialdiagnostiseli  in  Betmcht  kommenden  Al>- 
sccssen  und  sclb.stämligcn  retr()pliaryngealcn  Tu- 
moren l)C8teht  Vcrsc*hiobl»arkeit  und  Helmng  beim 
Schlucken  nicht.  Themjieiitisch  ist  Judinjektion 
contraindidrt.  Behufs  Kx.stirjfntion  fülut  man  am 
vorderen  Kopfiiickerrand  einen  Ilautselinift,  unter- 
bindet <lie  Art.  thyr.  sup.,  schiebt  don  Tiunor  vom 
Ihu’hen  aus  gegen  die  AA’undc,  S|ialtet  die  Kapsel 
und  schält  ihn  — wenn  ein  gi'össerer  .seitlicher 
Stnunalappen  vorhanden  ist,  zugleich  mit  diesem 
— aus. 

K.’s  oigouorFall  l»ctmf  ein  seit  3 Wochen  an  St  hlm  k- 
iM'M  hwcnicii  Iciileiidc«  21jähr.  Fräulein,  welche«  plötzlich 
einen  Erslickungsanfall  hekaiu.  Am  Halse  ro<*hts  tauln-n- 
< igrnsse  Struma;  im  Ihu  lien  sicht-  und  fühlbar  eiu  rund- 
licher. prtauinengnKsser  Tumor,  nach  unten  und  link« 
scharf  hegrenzt,  nach  n-dit.«  mit  einem  fiug»“nlicken  Fort- 
satz versehen  und  Ihü  .starkem  Druck  aus  dem  Rac  hen 
nach  der  l•*'«‘hte^  Halsscilo  v<*iw(hiehbar , beim  tk^hlingen 
sic.h  hclioiid.  0|K‘ratimi  in  der  oben  boschrielionen  AAVisc; 
Heilung  nach  8 Tagen. 

Daas  auch  subsicrnnle , das  Lel>eu  bodi*ühciule 
Kröpfe  noch  dor  o|)oralivcn  Entfernung  zugänglich 
sind,  zeigte  Koro  (90)  an  einem  22jähr.  Mamio, 
dessen  ILilsumfang  filier  der  höchfiten  Stelle  der 
«eit  4 Jaliren  hüiungowachsenou , Athemnoth  be- 
wirkenden, apfelgross  premiiiirendcn  Stnima34cm 
betrug. 

Ex.stiqiatiou  mittels  A'-Sihnitts,  52  ligaturen.  Nach 
Entfe^rnung  der  Struma  lagen  Tratdiea,  Kehlkopf,  Hals- 
gefa-sse  völlig  frei  in  der  Wimde  uml  in  einer  triehter- 
ninnigeii,  in  der  Fossa  jugulari.«  hinter  das  Sternum 
führenden  A'ertiefimg  fühlte  man  mit  dem  Finger  zwischen 
linker  Parotis  und  Anonyma  die  Pulsatirm  d<*r  Aorta. 
Bei  offener  AVundl»eliaiidlung  erfolgte  trotz  Nachblutung 
und  kurzer,  aUw  hoher  Temp‘r.‘itursteigening  völlige 
}I(‘ilung. 

Krönloin  (91)  berichtet  fd»er  einen  lothal 
endigenden  Fall  von  Strumn  intrathomrüvj  rrtro- 
irnrhenlis  lK?i  einem  GBjähr.  Manne,  Ikü  dem  häutig 
ErKtickungsiuinille  auftraten,  am  Halse  aber  niclUs 
Abnorme«,  insliosondere  keine  Struma  nachzuw’ eisen 
war.  Die  Tnichootomio  und  Einlogen  der 
sclicn  Kanüle  teserton  wenig:  Pat  ging  anschei- 
nend an  Kohlcnsäurointoxikation  nach  w'onigen 
Tagen  zu  Gnmde. 

Die  Sflfion  ergab  eine  starke  Abplattung  derTracln*» 
und  dos  UosophagUK.  sowno  eine  Struma  intiathoracica, 
wolcho  vom  unteren  hinteren  l’ol  des  Unken  I..ap})ens  der 
sonst  nicht  vergrössorton  Sthilddrüse  ausgehend,  als 
herzförmiger.  faustgi^osM-r,  glattwaiidiger  Colloidkn^pf 
unh‘i'  der  1.  linken  Uip|K*  in  den  Thorax  eiutrat  und,  sich 
zwischen  Trachea  und  Uosophagus  ciDdrängendj  bis  zur 


2S7 


Schill,  Ncnoro  Ai-lvciton  uhor  Kropf  und  dossrn  opomtive  Bolmndlnng. 


Bifurkation  dor  Tmchoa  reichte.  In  der  Concavität  der 
stark  skoliofisch  vorkniimnten  Wirbelsäule  (1. — 5.  Brust- 
wirlM‘l)  lofi  der  Ttinior  eingelMjttet. 

K.  erklärt  ßieh  den  Fall  dtirtdi  AnnaUmo  einer 
Bildungaanomalipy  eines Prooosftus accossorius  intra- 
thoraeicus  rcüotraoheali.s  congenitns,  welcher  sicli 
spater  zur  Stnmm  umhildetc. 

Borol-Laurer  (92)  exstirpirto  mit  Glück 
einen  Ooitre  plongeant  eines  ISjuhr.  Mannes.  Der 
sehr  bewegliche,  gestielte,  mit  den  SoiteiüapiKm 
der  Schilddrüse  nicht  in  Verbindung  stehende 
Kropf  versank  leicht  hinter  das  Sternum  und  er- 
zeugte dann,  Ijcsondcrs  im  Schlaf,  Flrstickungs- 
anflUle,  bis  es  dom  Tat.  durch  Schlucken  und 
Würgen  gelang,  den  Kropf  wieder  fllx^rda-s  Sternum 
hemufzubringen. 

Dirt  Oj>eration  war  Kchwicrig  umi  ergab  oiiicn  Zti- 
Hammonhang  d<‘S  inittU*n*n  Tumors  mit  dem  iN-rhtcii 
S<*hUddriim*!ilap^K’n , welcher  als  faustgr«>sKer  liart»-r 
Tiinuu'Hlch  hinter  StiTuum  und  1,  Ripj»o  crstiwkte.  I)or 
Tumor  hatte  die  Traeliea  zur  Seit©  gediängt.  Ik'i  Ab- 
tragung des  mittleren  I^i>(x>ns  entstand  eine  bo<ioutGudü 
venöse  Blutung,  weleho  zum  Tlieü  mittoLs  des  Tliermo- 
kautei-s  gestillt  wurde.  Bio  Blutung  l>ei  Al»tmg»ujg  des 
rechten  IjapiMuiH  war  unbe«leutend.  B.-h.  entfernte  rnndi 
den  kleinen  linken  I^pjten.  4 Tage  na«  h der  Ujwration 
tmt  in  Folge  Si’kretverhaltuiig  I)ys|möe  mit  (\viUiose, 
kleinem  Puls  und  Tein|K‘mtur  üb<‘r  4(J*  auf.  Na«  h UefT- 
nung  der  Wunde  und  Brainoge  erfolgte  unter  Listor’- 
sehem  Verband  rasch  Heilung. 

Credo  (93)  hatte  in  3*/g  Jahren  22mal  Oo 
legenlieit  Kropfejcaiirjxitionm  vorzunehmen , und 
zwar  joilcsmal  aus  einer  Indicatio  vitalis.  Von 
den  22  Kranken  ging  nur  ein  IGjälir.  Mädchen, 
unter  den  Symptomen  einer  Meningitis  basilaris 
zu  Grunde;  alle  übrigen  wunloii  geheilt  In  */j 
aller h'üllewunlo  die  ganze,  in  */s  wiudenTheiledor 
Sr^hilddrüse  entfernt  Das  geistige  cMler  k«“)rper- 
liohc  Wold  der  Operiiion  war  sj^iter  nie  l>oein- 
trächtigt,  insl>esomlerc  kam  Cachexia  stnimipriva 
nie  vor.  Ks  waren  alle  Formen  des  Kropfs  ver- 
treten; ijiterossanto  Fonnen  waren  2 circuliiro  und 
1 substernalorKiepf,  welcher  aus  dem  MoiHasttmim 
entfernt  ^^^l^de,  Der  interessanteste  Fall  C.’fl  war 
ein  IGjähr.  Knabe,  welcher  wegen  hochgradiger  ßte- 
notischer  Erscheinungen  \ind  Itauflgcr  Ersticktings- 
mirdilc,  sowie  einer  seit  */j  Jahre;  l)estehenden 
StimmhindlAhinnng  operirt  wiinlo,  nachdem  Jivl 
inneriicli  und  ausserlicli  nutzlos  gegolxui  wor- 
den war. 

Bei  der  ExstirpAtion  ging  C.  mittels  Modiaiischiiitts 
bis  auf  di<‘  Ka|wcl  ein  und  stthälto  die  harte,  auf  dom 
Durcbschnitt  sjiuter  als  CoUoidstruma  sich  durstcllonde 
Drüse  aus,  wuIkh  si«4i  zeigte,  dass  deren  iKsdo  I.,ap|K>u 
Kehlkopf  und  O(‘sophagus  umfassten  und  bis  zur  Wirlnd- 
säulc  reichten.  Beim  Ziisaimiicnlegen  d«*r  entfemteu  Oe- 
sc'hwnlst  zeigte  sieh,  dass  die  hinteren  La]»iK>n  sich  nm;h 
1 cm  weit  d«>ckten.  */<  der  lic'schwulstmas.se  kamen  ausser- 
dem auf  den  hintoron  Theil  der  Struma,  während  diese 
v«jni  gering  war.  Die  Stnuua  zeigte  einen  roliigt»  Ab- 
(JU9K  des  Kehlhtpfs,  die  tuftröhre  hatte  einen  schmalen 
ovalen  Querschnitt.  Bio  Kn<;r|M*l  waren  nicht  erweicht 
Bei  d«*r  Uiieration  wurden  die  BlutgofiLsse  haii  am  Tumor 
mit  Pineetten  doppelt  gefasst,  durchschnitten  und  spi'iter. 
wennuöthig.  unterbunden.  Die  Unterbinduug  nimmt  0. 
hart  an  der  Drüse  vor,  mn  nicht  andere  wichtige  Oeni^so 


dopi>elseitig  zu  veröden.  Gleich  nach  der  Operation  hatte 
d«T  Pat.  das  Sclduokvermög«‘n  verloren  und  musste 
14  Tage  mit  dev  Schluudsoudo  genährt  werden.  Diese 
Erscheinung  und  die  rechtseitige  Kocurrciisb'ihmiing 
schwand  später.  S«‘iuü  früher  heisere  SHnimo  wurtlo 
bes.'Mjr.  Trotz  des  jugendlichen  Alters  (lt>  Jalire),  in 
W(4chem  die  Totaloxstirpafion  vorgonommen  wurde,  trat 
IntcUigenzstörung  oder  kachexi«;  nicht  auf.  C.  (»perirtü 
unter  tj'pischeu  Listor’seheu  Cautolen  (ohne  Sublinmt), 
lies.s  dio  Wunden  offen,  dminirte  zu  Iteiden  Seiten  des 
Kehlkopfs  und  verband  mit  Salieylsüurewatte.  Heilung 
ohne  J«hIh  Ib^aktion;  traidieidomirt  wurde  nie. 

Morell  Mackenzie  (94)  berichtet  von  einer 
34jülir.  hVan  mit  einem  seit  10  Jahren  l>c8tehen(len 
und  seit  ^/i  Jahre  das  Sclilucken  l)ohindomdcii 
Kropfe,  w’olcho,  nachdem  sie  bei  stdüic.sslicher 
Unmi>glichkeit  zu  schlucken,  einige  Zeit  mittels 
Klystiien  ernährt  worilon  war,  an  Inanition  zu 
Gnindo  ging. 

Vorübergehend  war  nach  dem  plötzlicdien  .^uswerfen 
einer  gros.H»m  Menge  von  Blut  \ind  Eiter  die  Mogliehkeit 
zu  SLmluckeu  wiedergekehrt.  Intra  vitiun  t*f)nstatirto 
man  rechts  einen  festen  Kropf  von  derOrösse  eiiu's  hallten 
Ei«*«,  welcher  sieh  in  di«;  Tiefe  er»tre«.’kte,  und  links  einen 
wallnussgrossen  Tumor.  Dm  Sektion  ergal»  in  der  aus 
fibrösem  Gowelm  l>«*st«‘hend<'n  rechtst'itigeu  Stnima  «*iii«; 
Pj'ste  von  2 Zoll  Durchmesser.  B«t  (h*s<»j»hagus  wni  in 
der  Hohe  der  Struma  winklig  gt'knickt  und  auf  eineliing«* 
von  V<  2oll  in  seinem  Lumen  d«*rnrt  verengt  durch 
bindegt'wobig«;  Mass«.*u  mit  llaufoii  runder  imd  ovaler 
Zellen.  da.ss  ein  Steckiuulelkopf  eiten  noch  liindimhging. 
Bi«*«©  V^crengerung  des  Uesophagu.s  hält  M.  für  nicht 
abhängig  von  der  Struma,  soinieni  von  der  uni  den  Oes«)- 
phagus  gelagerten  Geschwulstmasse,  welche  er  für  ein 
Fibrosarkuni  erklärt. 

Kocher  (95)  exstiqürte  mit  günstigem  Erfolg 
eine  Strmna  retrophan/nge/i  l>ei  einem  24jrüir.  Mäd- 
chen. Dio  Struma  l>estand  seit  vielen  Jaliren,  ver- 
ursachte aber  seit  0 Jahren  Dysphagie  und  DyspiifK? ; 
sio  Imsfand  atis  einem  verdickten,  «las  Jugulum  vor- 
wülbendon  Isthmus,  einem  hühnereigix>8sen,  festen, 
kniolUgen  linken  und  einem  leicht  vergrGsserten 
recliten  Schibldiüscnlappen , von  welchem  un  der 
Wirl>olsäulc  entlang,  parallel  dem  Oesophagus,  ein 
fingerdicker  Strang  bis  zur  Höhe  des  Lig.  liyo- 
thyreoid.  aufstieg.  Mit  diesem  hing  ein  rund- 
licher fester  Tumor  zusammen,  w'elchcn  man  mit 
dem  Finger  an  der  reerhton  hintot'en  Pharynxwand 
bis  an  dos  untere  Endo  dorOaumenl>ögen  und  nach 
links  Itis  ül»er  die  Medianlinie  liinaus  deutlich  a\*- 
grt'iizen  konnte.  Dii'ser  Tumor  war  nach  vom  ver- 
scliieblich,  hülmereigros.s , von  vom  nach  hinten 
al»geplattet. 

OjHTaiion : Schnitt  am  A'orderen  Houde  des  nn’hteii 
RtcnuHtleiduinastoidoiLs,  vom  Zuugenlxän  bis  zur  Olaiul. 
tliyr.,  Bun  hsehneidung  von  Platysma  Fa.seio,Omo)iy«Md., 
Abphijiariron  d«*r  Fa.s«ä«*n  v«>n  dem  vom  Kaclu-n  her  vor- 
g«'dr;Liigt«m  Tiuiun*,  sorgiiiUig«;  düp|H'lt«L«  irntcrbinduiig 
aller  (lefäss«».  insb«'s«>ndcr»’  der  .stark«*ii  Art.  thyr.  sup. 
u«*bst  Vene,  S|«altmig  «Icr  Drüstmkajjsel  und  stumpfo 
Auslösung  der  Struma.  Unterbindung  des  ua«  h d«*m 
ntJiten  l4)p|H*n  ziehenden,  fingf*rdickon  Strangs  mit  Cat- 
gut, Ibälung  unter  2 Lw/er-Vorbändon. 

Boockol  (9ö)  oporirte  mit  Glück  einen  relro^ 
phni'gngcdlni  Kropf.  Er  erklärt  diese  Art  Kn^j^fe 
als  dadurch  entstanden,  dass  bei  starker  Entwick- 
lung der  Halsfascie  dieStnimn  nicht  im  Stande  sei, 


23S 


Schill,  Neuere  Arbeiten  illier  Kropf  und  dessen  üpcratlTo  Bcliaudlimg. 


die  Fasele  zu  durchbrechen  imd  nun  gezwungen 
sei , nach  dem  Orte  des  geringsten  AViderstandes, 
nach  dem  Oesophagus  hin,  zu  wachsen.  Iteti-o- 
jdiaiyngeale  Krhpfe  sind  meist  mit  der  Umgebung 
nicht  vcnvacliscii  und  sind  deshalb  leicht  zu  ex- 
stirjiiren. 

Wein  loch  ner  (97)  erzählt  die  Oj)erations- 
gesehiclite  einer  (12jähr.  Frau,  welche  seit  2 Jahren 
an  Sclilingbeschweelcn  litt,  als  deren  Grund  sich 
liei  der  Untersuchung  mit  dem  Finger  an  der 
hinteren  Rachen  wand  in  der  Ilfihe  der  Epiglottis 
eine  breit  aufsitzendo,  wallnussgrosso,  vonnonnalcr 
Schleimhaut  liedeckte,  derb  ela.stische,  glatte,  nicht 
lluktuirende  Oeschwailst  ergab,  welche  sich  nach 
olien  um  2 cm  verselücben  liess. 

Der  Kehlkopf  war  iiai  li  abwärts  vcrscholK'n , der 
Sidilundkopf  erweitert.  Es  wurde  die  l’haryugoinmin 
subhyoidea  mit  Darchtreumuig  der  Epiglottis  gemacht. 
Die  Oe.schwulst  wurde,  uaihdem  ihre  Kapsel  mit  dcui 
Thermokauter  getrenut  w.ar.  mit  leichter  Mühe  stumpf 
gelöst  Die  Stillung  der  hierbei  entstehenden  Blutung 
gelang  nach  vielfachen  Anstivnguiigen  mittels  tlalvauo- 
kauter  und  Eiseuuhlorid.  .\Isdaim  wurde  die  Schieim- 
hautwuudt^  durch  2 Catgutnähte  verkleinert,  die  äussere 
Wunde  mit  Catgut-  und  Seidennähtim  vereinigt;  in  den 
linken  Wuudwinkel  wurde  ein  l)rainag»'rohr  eingelegt. 
Am  Alaind  des  Opsnationstages  wurde  wegeu  Dyspnoe 
die  I-arj'ngotomio  vorgcnomineu.  Am  t.  Tage  erfolgte 
der  Tod  ati  I’yämie,  veraülas.st  duruh  Re.sorjitiim  von 
Jauche,  welche  die  Umgehung  der  Wunde  uililtrirte.  — 
Die  Untersuchung  des  oxstirpiirteu  Tumors  ergab,  dass 
dersülho  aus  JSehtUitlriüttmyefcebr  mit  zalilreichen  liäinor- 
rlnigien  und  starker  Colloiddegeneration  bestand. 

Kose  (98)  ist  es  bisher  in  allem  Fällen  mög- 
lich gewesen , die  Tiaiheotowie  vor  Makr  Krojtf- 
rxKlirjwttion , zu  welcher  er  lehhaft  räth,  um  ein 
Umkniekeu  der  erweichton  Luftröhre  bol  der  Ope- 
ration zu  verhilten,  in  der  Weise  durchzu  führen, 
dass  er  tut  torhalb  dos  Isthmus  dio  soitUchen  Kropf- 
lappen ausoinanderd rängt  und  die  Trachea  schlitzt. 
Nur  hl  einem  Falle,  in  dem  ein  rein  medianer  Kropf, 
zwischen  imd  unter  deu  geraden  Brustljcinmuskehi 
eingeklemmt,  hochgradige  Äthemnoth  hervorrief, 
war  dio  sogenannte  Sclditzmethode  unatisfülu-bar : 
Vf.  musste  den  seitlich  und  imten  abgelösten  Kropf 
nach  aufwärts  klappen  und  koimte  nun  erst  zur 
Tracheotomie  sclutiitoii,  welcher  die  Totalexstirpva- 
tion  dos  Kropfes  folgte.  Die  Krankengeschichte 
dieses  Falles  theilt  R.  ausfülirlich  mit. 

E.  Malifftic  Tumoren  der  SchiJddrüue. 

Dio  primär  vorkommenden  matignen  NeuhiU 
dioigen  der  Scliild<lriise  sind  patholog.-anatomisch, 
wie  klinisch,  vorKaufman  n(99)  wenig  beachtet 
worden.  K.  fand  in  der  lateraDir  nur  4 Fälle  von 
Carcinoma  und  1 vonSarcoma  stnimao  mit  genauer 
hisbdogischer  Untersucluuig.  Auf  K o c h e r ’s  An- 
regung untersuchte  K.  1 4 Strumen  und  stellte  dio- 
scllien  mit  den  in  der  Literatur  beschriebenen, 
welche  mikroskopisch  untersucht  waren,  znsanunen. 

Zur  Casuistlk  der  Struma  sarcomatosii  hat  K. 
3 noch  nicht  veröffentlichte  und  4 aus  der  Literahir 
gesammelte  Fälle,  von  der  Str.  carcinomatosa  11 
noch  nicht  veröffentlichte  und  12  veröffonllichte 


raio  klinisch  und  pathologisch-anatomisch  genau 
goschildort.  Wir  müssen  in  Betreff  der  Kranken- 
geschichten auf  das  Original  verwaisen. 

Bezüglich  der  Paihogmexc  und  Acliologie  Ixv 
merkt  K. , dass  dio  Strama  maligna  vorwiegend  in 
Kroiifgegenden  Itooliachtot  wird ; das  Cartanom  ist 
weitaus  liäufigcr  als  das  Sarkom.  Unter  .048  Car- 
cinomen  lUlcr  KOrixtrergaiio  fanden  sieh  nach  v o n 
AV’ini Wärter  4 sichere  Schilddrüsencarcmomo 
= 0.73®/o.  Für  das  Sarkom  ist  ein  relativ  hohes 
Alter  der  Kranken  auffällig  (meist  30 — ^00  J.),  das 
primäre  Carcinoma  strumae  tritt  vom  20.  J.  ab  in 
jedem  Alter  auf,  Tor/,ug.swciso  vom  .30.  bis  50.  J. 
Männer  erkranken  viel  häufiger  als  Frauen.  Aclio- 
lotjiech  Iteachtcnswerfh  ist,  dass  2 Carcinome  in 
der  OravidiUU,  wo  dio  vulgäre  Slntma  zu  wachsen 
pflegt,  entstanden  und  dass  in  1 Fall  (Cornil)  der 
Entwicklung  dos  Carcinoms  ein  Traiuna  voratis- 
ging.  .3mal  lag  der  maligne  Tumor  suhsternal. 

Zur  jKtthologivrhen  Anatomie  bemerkt  K. , da-ss 
sich  das  Sarkom  äus.scrlich  ganz  wie  das  Carciiiom 
piäscntirt,  auf  der  Sclmittllächo  heller  als  das  Car- 
cinom , erscheint  es  glatt  und  transparent , durch 
einzelne  von  der  Peripherie  nach  dem  Centmni 
hinziohendo  Fa.sorzüge  in  einzelne  i’ohler  gothoilt. 
Es  lässt  sich  von  der  Schnittfläche  selten  Sal  t ale 
stroichen;  das  Goweho  ist  in  der  Richtung  ge- 
wisser Faserzüge  leicht  sjialtltar.  Das  mikroxko- 
pieeke  Eild  den  lüindxellrnxarkomx  ist  das  folgomle; 
ganz  gleichartige  Zellmasson  nehmen  das  ganze 
Gosichfsfelil  ein,  znweilon  von  Bindegowebsbfln- 
deln  dtu-clizogen.  Spindelzellen  siml  selten , dio 
rundlichen  bis  ovalen  Zellen  sind  von  weclisolnder 
Grösse : von  der  eines  rotUen  Blutköriterchens  bis 
zum  3 und  4fachen  eines  solchen.  In  den  durch 
dio  Faserzügo  gcbildofcii  Maschen  liegen  bald  hlos 
4-  0,  bald  20 — 50  Zellen  eingchigort.  Das 
Shtmia  zeigt  reichliche  Keruoinlagenuig  wie  das 
der  Lymphdrüseii.  Gefässe  linden  sich  mu-  in 
massiger  Zald  und  Weite  und  blos  dio  givys-scii 
haben  eine  deutliche  Wandung.  Nach  dem  nor- 
malen Scliildtlrilsengowelx!  hin  werden  dio  Septa 
breiter  in  Folge  von  ZcUcinlagonuig.  Die  Schild- 
drüsenbläschcn  hören  meist  plötzlich  auf  und  zei- 
gen sich  in  den  näith.stcn  SteUon  dos  Tumors  nur 
in  vereinzelten  kleinen  Exompihu'en.  Dax  Sarkom 
eniwiekeli  sieh  in  den  Interslilien  '.irisehen  den 
Drüxenbliischen  und  bringt  diese  durch  Druekirir- 
kung  xnm  Sehinuden.  — Das  Sarkom  geht  gleich 
dem  Carcinoin  gern  A^erwachsungen  ein  mit  Trachea 
und  Oesophagus.  — Bezüglich  dos  Mtxlus  der  In- 
fektion des  übrigen  Köriters  constatü-t  K.,  dass  die- 
sellio  durch  dio  Blutlvilm  vennittelt  werden  kann, 
aber  auch  dimch  dio  Lymphlialin.  — Das  Carciiiom, 
hülineroi-  bis  Ober  kuidskopfgross,  liat  meist  kmol- 
lige  Oberfläche,  olastischo,  theils  derbe,  tlieils 
weiche  Consistenz  (Seirrhus  sah  K.  nie)  tmd  eine ' 
ziemlich  dicke  Bindegcwebskapsol.  Dio  Schnitt- 
lläche  hat  meist  oxipuisit  lappigen  Bau,  wie  bei  lier 
Struma  hy]>ertrnphie.a , ist  meist  röthlieh,  leicht 


2R0 


Scliill,  'NTcnwo  Ailioiton  ril>(>r  Krri])f  mul  ili'sson  opontivo  Bfliamllims. 


küniig,  hTmsjarciil,  iviclilii-hoii  Saft  gpUmd.  Dir 
zuUiKPn  Klpinonte  sind  si'lir  viplpostaltif:,  mpist 
|iolv)5<mHl,  spiten  oMong,  oval  mlpr  rumllicli,  iiioist 
2--3mal  so  giDss  wio  woiss»' Hlutköi'iipi'plicn , 1«'- 
sitzpii  reichlnli  kömiges  Protoplasma  nml  oiiipn 
grosspu  Kern  mit  glllnzomlpm  Kpriiköi)ierplipn. 
Seltpn  wifslorholpii  dio  ZpUpii  dio  Konn  ilor  nor- 
ninlpii  Drn-smppitholion.  Die'  ZpUpii  sind  in  vpr- 
»diiiHlpii  gi-osspii  (inipi>pn  angplagt'it  mul  wpiilon 
von  KaseTzfigi'U  in  vprscliic>di'npr  Mru-htigki'it  iim- 
si  lilosspn.  Dio  tiinil -gpwpliigpii  Sp|ita  siml  innor- 
hall)  dpr  Iiapjx'ii  soliinal  (3 — 4 Kasprn),  zwisohon 
den  ljap|K?ii  brpit  (30  —40  Kaspni);  nidit  selten 
sind  in  sie  lange,  schöne  Spindplzellen  und  isolirte 
Kenio  oingekigort.  In  diesen  KasemtHlngPii  ver- 
laufen oft  lange  Strüngo  von  Krelmzollen  von  i-egel- 
missiger  Fonn  nndlirpite  mul  sein-  seluirf  liegrenzt 
ilureli  zeUarines  Stroma,  oft  venlstell.  Die  l'aivi- 
nome  sind  wenig  geliissreiph.  --  Dio  tlrenzp  zwi- 
selipii  Carcinom  und  SIrmna  winl  oft  dui-eli  eine 
Invite  I>agp  faserigen  liindegewelies  geliildet,  es 
grenzen  einfaeli  strmuöso  Iilp|)clicn  an  völlig  kiele 
sig  entartete;  oft  aber  sind  durch  Dmekwirkung 
seitens  des  Crucinom  dio  SehilddiTisenläpixdien 
und  lllilschen  auflällig  versehmiHort.  „Die  Eutwiek- 
lung  dos  (.'imiinoms  maeht  sieh  in  der  Struma  in 
der  Weise,  dass  siidi  znnaebst  eino  Verändpning 
der  Bläsehcnepitholieii  einstellt  in  Form  einer 
Wnehoning  derselben  in  das  Lumen  wie  nach 
aussen;  letztere  verbreitet  sich  in cliarakteristiseher 
Weise : der  eolloido  Inhalt  der  Bläschen  zerklüftet 
sieh  unter  dem  Einfluss  der  epithelialen  Wuehomng 
in  kleinere  Kugeln  und  voreehwindet  mit  dem  wei- 
tern Voiilringen  der  Krebszellen  in  dom  Lumen 
völlig;  das  Driisenbläsehon  wiitl  so  zn  einem  soli- 
den ICrebszoUnost.“ 

Was  dio  Ikufhunijen  des  SchUddrüsrnkrt'bses 
;«  scincf  Vmijehimy  und  dem  Omimmlun/nitimuMi 
anlangt,  so  pflegt  eino  hochgradigit  Druckwirkung 
auf  dio  Tiachea,  meist  ein  Venvachsen  mit  der- 
sollien  und  nicht  selten  ein  l’orforiran  in  das  freie 
Lumen  stattzulindon.  Patholc^sehe  Verändcnin- 
gen  in  den  Trachealknorpoln  konnte  K.  beim  Krobs- 
krejif  nicht  constatiren.  Der  (fesoiihagus  kann 
seitlich  comprimirt  wcnlen.  Durchbricht  der  Krobs- 
kropf  seine  Kapsel,  was  selten  gesclüeht,  so  kommt 
t«  zn  Verwachsungen  mit  den  benachbarten  Mus- 
keln imd  der  Oeßssscheide  der  V.  jugul.  int,  oder 
selbst  der  Carotis  communis.  Der  N.  vagus  scheint 
immer  Iroi  zu  bleiben;  Perforation  der  llaut  ist 
stets  durch  Eingritlc  von  aussen  bedingt.  — -Als 
solitärer  Tumor  wunle  der  Kropifkrobs  imter  23  F. 
nur  2mal  getroffen;  meist  erfolgen  dfr/a.'i/«.«’«  durch 
1/ymph-  mid  Blutlinhn.  Die  Lymphdrüsen  können 
durch  Vorwachsimg  mit  einander  zu  Tumoren  wor- 
den, welche  mit  der  primärc'n  Geschwulst  concur- 
riron  und,  wenn  mediastimü,  hochgradige  Dnick- 
wirkmigen  auf  dio  inti-athoracisehen  Organe  aus- 
nlien  : es  resultiren  Venektasien  über  dem  Sternum 
und  um  Halse,  Tracheosfenaso , Veiihängnng  des 
Med.  .bahrbli.  Bd,  210.  Ilft.  3. 


Herzens.  Nicht  selten  sind  Thrombosen  der  venö- 
sen Hals-  und  .Maliastinalgeßsse.  Kelativ  häutig 
sind  Inliiire  Mrlrixhint'ii.  meist  durch  Emludien  ent- 
stehend. So  fand  sieK.  Omal  in  den  Lungen,  Gmal 
in  Knis  hen,  2mal  in  der  Is'ber  und  je  limil  in 
Gehirn,  Speieheldrilsen,  Niere  und  Nelx'iiniere.  - 
Bezüglich  ih'T  Xumi'iirlnliir  pl.ldirt  K.,  ila  er  keinen 
Fall  kennt,  in  welchem  sich  eine  Geschwulst  in 
eiiu'r  normalen  Schilddrüse  fand , da  die  Unter- 
suchung vielmehr  ergali,  dass  die  maligne  Neubil- 
dung sich  in  piüc.\islin?nden  Stnimen  entwickelt, 
für  die  Ih'zeichnnng  Stnimn  xnrmmaluxn  oder  eorci- 
nmmdoxn  iiml  klinisch  für  SIntma  niidiyiui. 

Da,s  kliiiixelie  Bild  der  Struma  maligna  ist  clia- 
rakterisirt  durch  das  Verlmlten  des  Tumors,  .seine 
Wirkungen  auf  die  Umgebung  und  den  Gesanunl- 
organismiis.  Da-s  erste  Zeichen  ist  das  nnaiilhalt- 
.same  stetige  Wachsthum  der  Stnima.  Olierfläche 
des  Tumors  und  Consistenz  vaiüren.  S[iontano 
Schmerzen  siml  selten , Inmliger  solciie  auf  Dnick. 
Ausstrahlende  Schmerzen  (in  Ohr , Schläfen , Zäh- 
nen, Na<‘kon  u.  Schulter)  kommen  vor.  Alterationen 
der  Trachea  Ixülingon  Athem-,  solche  des  Oesopha- 
gus Schlingbeschwerden.  VenenthromboHo  liewirkt 
neliPii  hixdignidiger  DjuipnOo  Cyimosc  des  Gitsichts 
und  Oedem  der  oliern  KüriierliiUfto.  Als  Ereehei- 
nnngen  Seitens  derllalsnerven  mirden  lioolinchtet : 
Stimmkmdlähmuug,  IIerzi>alpilatioüen,  Ptosis  auf 
der  Seite  des  Krebses,  Störangon  der  Innervation  der 
oliern  E.\trcmitäten.  Die  Haut  kann  inliltrirt  und 
auf  der  Unterlage  fixirt  sein;  sic  ulcorirt  nicht 
sponbin;  tritt  alter  Uloeration  und  anschliessend 
.lauchung  ein , so  kommt  es  zu  tiefen  Wirkungen 
auf  den  Allgemeinzustand.  Zeitig  treten  Meta- 
stasen auf  in  Uorvikal-  und  Mdliastinaldriisen 
(Steigenmg  der  Kespirationsstörungon).  Krebs- 
kachexie  zeigt  sich  zeitig  liei  Oesophagus.stenose. 
Ein  in  den  sjiätern  Stadion  zuweilen  aufti'Otendes 
Fiolier  mit  sehr  hohen  Temperatimen  otler  exquisit 
reinittireudem  Tyinis  bezieht  K.  auf  Melastasen- 
bildung.  Das  Sarkom  verläuft  durchschnittlich 
rascher  als  das  Carcinom  (.">  : 11  Mon.  mittlere 
Dauer) ; die  Struma  mnliynn  yehiirt  jnlim falls  tu  den 
am  raxrhe.drn  rrrhufenden  maliyncn  Nnibildunyen. 
Der  Exitus  lothalis  erfolgt  durch  Suffokation  oder 
Kachexie,  durch  Hämorrhagien  oder  Zinsaminon- 
wirken  verschiedener  Momente. 

Die  Diaynose  ist  in  den  späteren  Stadien  leicht 
zu  stellen  aus  dem  miaiifliultsamen  Wachsen  einer 
bis  dahin  stationären  Stnima  imd  der  Bescliafl'en- 
heit  des  Tumors,  den  hotdigi-adigeii  Compiwiaions- 
prscheiniiiigen  von  Trachea  und  Oesophagus, 
Ljunphdriisonansehwellungen,  ovent.  tertiären  .Me- 
tastasen in  Verliindung  mit  kuchekti.schoni  Aus- 
sehen. In  den  früheren  Stadien  ist  oft  eine 
Walinächeinlichkeitsdiagno.sp  möglich  aus  stotigeni 
AVaclistlium.  Dnickcmprindlichkeit  des  Tumors  in 
einzi’hien  Thi'ilen  oder  in  toto,  ausatrahlcmleii 
Sclinierzen,  Athem-  und  ScliliiiglK'Schwerdon.  Zu- 
weilen stützt  die  für  maligne  Tmiiorcn  charakteris- 


290 


Seil  i 11,  Neuere  ArlK-iten  über  Kro|if  iiml  dessen  oiierativo  Behandlung. 


tische  unregelmässig  liückrigc  Funii  ilie  Diagnose. 
Da  inde.ss  eine  exakte  Diagnose  in  den  frühen 
Stadien  für  die  Struma  maligna  mit  den  gewöhn- 
lichen Hilfsmitteln  meist  nicht  möglich  ist,  so  em- 
liliehlt  K.  bei  veixiäehtigen  Tumoren  warm  die 
l'ruiirjninklion  mittebs  eine»  Hydroceletrokai's  von 
2 — -1  mm  Durelimesscr  unter  aseptischen  Cau- 
telen.  Bei  einem  malignen  Tumor  entleert  sich 
nichts  oder  nur  etwas  Blut.  Durch  einige  drehende 
Bewegungen  mit  der  Trokarhülse  gelingt  es  gewöhn- 
lich, ein  Stückchen  Tumorgewcl«:  mit  der  Hülse 
zu  extraliiron,  welches  mit  Hilfe  des  Mikroskops 
die  Diagnose  sichert.  Für  die  Thci-ajiic  besondere 
wichtig  ist  die  Kntachrulimg,  ob  der  ticliiJddriiitm- 
liimor  noch  solilür  ist,  oder  bereit.s  a«  Melaxlaxen 
i/r führt  hat.  Wichtig  hierfür  ist  lici  Metastasen  am 
.Manubrimn  stenii  Oedorn  der  Haut  ölier  letzterem 
und  einfache  Vonekta.sio  otler  deutliche  Venen- 
tlmnnboBO,  ferner  das  bei  Metastasenbildiing  oft 
auftretende  Fielx'r.  Für  die  KnUnheidung  über  dir 
Mnliir  der  Struma  maligna  ist  dasF’olücn  oiler  Vor- 
handensein von  Drüsenschwellungen  nicht  zu  ver- 
wi'rthon;  im  Allgemeinen  gilt,  dass  ein  Sarkom 
um  so  walirsr’heinlichcr  wiid,  je  länger  der  Tumor 
eine  cireumscripte  Geschwulst  ohne  Drüsenschwel- 
lung  bildet.  Sicherheit  giclit  die  l’robepunk’tion, 
res]).  mikroskopische  Unterenchmig.  Für  die 
l tiffereniiabliagnunr  mit  den  Mischfonuen  der  par- 
enchymatösen und  tibrösen  Stniiim  fallen  das  huig- 
-same  Waehsthum  dieser  Fonn  des  gewölmliehen 
Kro])fs,  die  Verschieblichkeit  einzelner  Knollen 
und  das  Fohlen  der  specifischen  Erscheinungen  der 
Struma  maligna  in  das  Gewicht.  Für  die  Unter- 
scheidung der  Stniina  maligna  von  der  Stnimitis 
subacuta  legtK.  den  Schwerpunkt  in  die  Aotiologie ; 
das  Fehlen  eines  tu-sächlichen  Moments  für  Stni- 
mitis. Schwierig  ist  die  Diagnose  der  Struma 
maligna  substernalis.  Hat  maiiMcdiastinaltumorcn 
als  Ursache  hiK-hgradiger  Comiiressionsi-i-si-hcinun- 
gen  auf  Trachea  und  Oesoiihagus  zu  vennuthen, 
.so  denke  man  an  die  Schilddrüse:  ist  sic  aneh 
nicht  besonders  verändert,  so  fehlt  ihr,  wenn  sie 
in  causalem  Verhältniss  zum  Mi^lia-stinaltumor  .steht, 
die  Hebung  lieim  Schlucken. 

Die  l\ognnsr  ist  sehr  ungünstig;  man  kennt 
nur  2 sicher  geheilte  Fälle:  1)  Fall  von  Schuh: 
weicher  „büschelförmiger  Krebs“  eines  IGJähr. 
.Mäilchens,  nach  2maliger  Zeretönmg  der  Neubil- 
duug  durch  Galvanokaustik  geheilt ; 2)  Fall  von 
Kocher:  Struma  (areinomatosa  eines  .92jähr. 
Mannes,  gidicilt  durch  Evidemeut.  K.  holft,  da.ss 
Isri  früher  Erkenntniss  der  Krankheit  durch  Prolw- 
])unktion  die  Heilungslälle  sich  mehren. 

Therapir.  Es  kommen  Evidement  u.  Exstiri«ition 
in  Betracht.  Ersteres  wünh'  wegen  der  geringen 
Oefahren  des  Eingriffs  vor  der  schwierigen  und  ge- 
wöhnlich schlecht  verlaufenden  Exstirjiation  den 
Vorzug  veixlienen,  allein  es  ist  nur  bei  durchreg 
ireichcr  f’oiuiinteni  und  genauer  Abgrenxung  dect 
Tumors  ausführbar , liesondors  wenn  ein  Zweifel 


la'zfiglich  Strumitis  besteht.  Sonst  bietet  die  Kr- 
sliritalioH  allein  (inrantie  für  Ileilimg.  Sie  ist  mög- 
lichst früh  auszufflhren  und  so  lange  thunlich,  als 
mxdi  nicht  au.sgedchnte  A'envachsung  mit  der 
Haut  besteht,  so  lange  die  Tumoren  noch  Hebung 
lioim  Schlucken  zeigen  (am  Mediastinum  nicht 
lixirt),  im  Jugulum  mit  Sicherheit  zu  umgren- 
zen luid  seitlich  veraehiebljar  sind.  Technisch 
ist  die  Exstiriialion  gewöhnlich  sehr  schwierig 
wegen  der  duii  h TracluHistenose  gehinderten  Nar- 
kose und  wegen  der  langen  Dauer  der  Oiieration. 
Wenn  irgend  thunlich,  empfiehlt  sich  die  Entfer- 
nung des  ganzen  < trgnns.  Als  xginplonialisHtc 

Therapie  kommen  gegen  die  Schmerzen  Narkotica 
und  gegen  die  TraeliTOstenose  die  Tracheotomie  in 
Betracht.  Ausführbar  sind  nur  die  Cruxitraeheo- 
toniio  und  die  Tracheotomia  inferior.  Letztere  i.st 
auf  die  Fälle  zu  lieschtänken,  wo  der  Tumor  sich 
aus  dem  Jugulum  noch  nach  olien  drängen  Ifuwt. 
Uelienlcckt  hier  der  Tumor  die  Trachea,  so  ist  mir 
die  Orieotraehcotomie  möglich.  Auch  die  Tracheo- 
tomie darf  nicht  in  zu  spätem  Stadium  au.sgefflhrt 
worden.  Die  Enuihrung  des  Kranken  ist,  event. 
durch  Schlundsondo  undClysmata,  möglichst  gümi- 
tig  zu  gestalten.  Bei  Aiiflinich  de,s  Tumore  nach 
amssen  ist  der  Verjatuhauj  dmvh  Abtragung  der 
gangiünösen  Ma.ssen  durch  .Mes,ser,  iJiffel  oder 
Thenuokauter  und  nnchtölgendo  Kauterisation  der 
OcschwiiLstflächü  zu  begegnen. 

Nach  Jalire.sfrist  fügte  Kauf  m a n n (1  ÜtJ) 
dieser  Arlieit  eine  Mittheilung  ütier  li  weitere  Fälle 
von  Struma  maligna  an. 

Die  chirurgische  Behandlung  des  Krebskrogfe.i 
hält  Kose  (lOl),  mach  Beoliachtungen  an  malignen 
Strumen  für  aussicht.slos,  weil  die  Diagnose  der 
malignen  Natur  der  Firkrankuug  liei  der  Unsicher- 
heit der  lokalen  Zeichen  meist  erst  sehr  sjiät  zu 
stellen  ist  Ka-sches  Waehsthum  ist  tieim  Krebs- 
kropf nicht  in  allen  Fällen  vorhanden,  oft  fehlen 
Lymplulrüsenanschwellungen,  die  Gestaltung  der 
Uliertläche.  bietet  kein  sicheres  Kennzeichen,  Tast- 
em])lindlichkoit  der  Trachea  spricht  nur  für  Er- 
weichung der  Struma,  Dys[möo  tritt  oft  erst  sjät 
ein  und  schwindet  auch  wieder ; frühzeitig  treten 
in  vielen  Fällen  hochgradige  Stenosen  des  Oeso- 
phagus auf,  wodurch  die  Ernälirimg  herunter- 
kommt; dio  Consistenz  ist  Ix'im  Kix'liskixipf  nicht 
constant  eine  harte,  es  entwickeln  sich  in  demsellicn 
einfache,  CoUoid-  und  Brei-Cysten. 

Bircher  (102)  bespricht  3 Fülle,  in  welchen 
Struma  maligna  durch  E.x.stiqiation  entfernt  wimle, 
und  im  Anschluss  an  sie  Symptomatologie,  Dia- 
gnostik und  Therapie.  Wegen  des  schnellen 
Wachsthums  und  frühzeitigen  Auftretens  von  Me- 
tastasen ist  möglichst  gründlich  zu  operiren  und 
müssen  event.  Theilo  des  Kolükopfs,  der  Trachc.a, 
des  Oesophagus  u.  a ve.  weggenoramen  werden. 

1|  öOjiilir.  Mann  beiucrkte  seit  Juli  18S0  eine  recht- 
seitige  Struma,  wclcbo  im  December  desselben  J.  eine 
grosse,  höckrige.  bew, beliebe,  vom  rechten  füir  bis  zum 


201 


Schill,  Neuere  Aiboiteu  üW  Kiepf  und  dessen  oi«?rative  Behandlung. 


Sternum  und  über  den  Kehlkopf  hinaus  reichende  Ge- 
schwulst bildete  und  starke  Aufregung,  Sohlingheschwer- 
deii  und  S<*hlano.sigkeit  hervorriof.  Am  23.  Dec.  IS80 
wurden  die  Struma,  w eleho  Trachea  uu<l  Oesophagus  um- 
wa<>bsen  hatte  und  mit  ersten*r  theilweise  verwachwu  war. 
sowie  mehrere  hinter  <lem  Sternum  gelegene  Briisen  ent- 
fernt. 2 T^e  nach  der  Operation  Athcm-,  am  folgenden 
Tag  Schluckl>esLhwer<ieu.  Plötzlicher  Tod  bei  Einfülirung 
der  8<>hlandäondc  behufs  Ernährung  des  Pat.  Die  Sektion 
ergab  Glottisödem  umi  Meta.slsisen  in  den  Lungen.  Ri’sto 
der  Gesehwidst,  welche  ein  IhimlxrUctisarkom  war,  fan- 
den sich  timfh  zwi.'Mrhen  Kehlkopf  und  Oesophagus. 

2)  dSjähr.  .hmgfrau  hatte  im  Juli  18SO  einen  hinnen 
4 Mon.  entstandenen  linkseitigen,  fast  unbewoglicUon.  har- 
ten grossen  KiT»pf,  ülair  dem  die  Ihuit  verschieblich  war, 
welcher  heftig».'  gegen  linken  Anu  und  Kopf  nusstrahhmdo 
hs  hmeraen  und  Ahmagerung  iK'wirkto.  Nach  der  w(‘gen 
Verwachsungen  am  Kcdilkopf  schwierigen  E.xstiqiation 
lUHche  Heilung.  ah<*r  2 Mon.  später  Recidiv  ini  nsditen 
Si?hilddrilsenla|t|H*D  un»i  im  Yentriculus  Morgagni,  wel- 
ches wegen  Heiserkeit,  Atbem-  und  8chlinghi*schwerden 
erneute  Operation  iiöthig  machte.  Hei  dies<*r  wurden 
Kehlkopf  und  vordere  t>osopliaguswand  mit  der  Ge- 
schwulst entfernt.  Aiisfüllimgder  Wuudhühle  mit  rarl*ol- 
watte.  Eniähmng  mit  der  Sonde.  Am  10.  Tage  nach  der 
0|K'ratioD  Pleuropneumonie  des  rechten  unt<*n*n  I*ap|M'us, 
am  17.  T.  Apoph‘xic,  iiihimmg  der  rechten  Seite,  des 
N.  hicialis  und  M.  reetus  nculi  internus:  To<l.  Die  Sek- 
tion ergab  markige  Infiltration  der  Hronehialdriisen,  Äb- 
»cesso  im  obern  uml  imtern  I.appen  »1er  rechten  Lunge 
und  pleiiritischo  Adhitsioocu  retrlits,  keine  Metastasen.  — 
Der  Kropf  stellte  sich  als  ein  Scirrium  dar. 

3)  2 Ijähr.  Jungfrau  hatte  einen  seit  .ö  Mon. lK?merkten 
glatten,  etwas  l>ew  egUchen,  stellen  weise  massig  lluktuiren- 
den  Kropf,  welcher  Athenmoth  verursachte  (aus.s«Tileni 
lN>sta!iden  n<*uralgi.scheS<‘hmerzen  in  derMogengegend  und 
Abmagi’rung).  Der  Tumor  wurde  trotz  vielfachor  Ver- 
wachsungen ohne  Sehwierigkeit  gelöst.  In  Ftdge  Durch- 
whneiduug  des  rechten  N.  ro»*urrens  traten  unreine 
Stimme  und  Heiserkeit  auf  und  blielxai.  wenn  amdi  in 
gcringerom  Grade,  in  der  Folge  lH?stelion.  Hinnen  8 T. 
Heilung.  Pat,  Mid)  gesund.  — Der  e.vstirpirtc  Tumor 
war  ein  Cystnearriuom. 

Braun  (10.3)  macht  auf  die  Wichtij?kcit  ge- 
nauer Beobiicditungon  der  bis  jetzt  nur  srlten  be- 
achteten Tirx  ichungrn  vinliyncr  NeuhiUiumjen  der 
Schilddrüse  xu  den  bcfuicJdtnrlcn  trüluigslen  Theilen 
des  Ihlses,  von  denen  die  Ausführbarkeit  der  ein- 
zelnen Opera fionsmelhorlen  abhange,  aufmerksam. 
Rs  gelang  ihm  in  einem  FalJe  von  Sarkom  des 
linken  Lapj>ens  der  (31aud.  thyreoidea  durch  Go- 
friei^enlassen  der  l^eiche  und  Zersägen  in  1 cm 
dünne  Platten,  von  denen  er  3 abbildot,  ein  mög- 
lichst genaues  Bild  zu  erhalten. 

Dio  G»*s(;liwu!st  rntshunmto  einer  .50Jiihr.  Fmu  aus 
Wimpfen  im  Thal,  dio,  bis  zu  ilircr  Auftiahme  in  da,s 
Kraiikonhuus  gesund,  Uma!  gdM>roii  hatte.  8*it  ihrem 
20.  .1.  hatte  sie  an  der  linken  llalsscitc  einen  nur  langsam 
wachsenden  und  dann  1.')  J.  stationiii*  blcitfcmieii  Kropf, 
der  erst  V4  J vor  derAufnahme  der  Pat.  plötzli»  h wieder 
zu  \)a<disen  angefaugeii  hatte,  nachdem  sic  am  Halse  go- 
wiltM  w(»rden  war,  und  ihr  lioftigo  Athcm-  und  tv  liiing- 
befwmwcnicn  bereitete.  Dio  kindeskopfgrosso  Geschwulst 
liatfe  sich  vr)rwiegend  auf  der  linken  Halsscite  <ler  eiend 
anssehenden  Frau  ontwickelL  Der  schief  p‘halU*ne  Kopf 
war  nach  rochta  hinten  hiiml>gezogcn.  Dio  Gcwhwulst. 
ei'stn'ckU»  sich  rechts  bis  an  den  hintern  Hand  des  M.stcr- 
noclcidomast.,  na»;h  oljon  war  sic  durch  eine  ziemlich  gn>sse 
Vertiefung  gegen  den  Unterkiefer  ahgegreuzt  und  ging 
nach  ahw'ärt.s  bis  zur  Clavicuia.  links  reiclih)  der  Tumor 
vom  l*ro«‘.  mast.  hi.s  üb  r dio  Clavicuia  licnmter.  Um- 
fang des  Halses  unmittelbar  unter  dem  Juefcrwiukol 


» 46cni,  in  der  Mitte  des  Halses  .Vlcm  und  in  der  Nähe 
der  navicula  — 57 cm.  Die  Haut  über  dom  Tumor  war 
zum  Thoil  geröthot,  an  einzelnen  Stellon  verschieblich, 
an  andern  adhän'iit  und  ödonuUös.  Dio  Geschwulst, 
welche  sich  l)oi  Ädiluckbowegungen  kaum  bewegte,  war 
im  oheru  Theü  steinhart  und  im  untern  weich,  fast  thik- 
tuirend.  Der  Kohlkopf  war  äuasorlich  nicht  fiihlb.ar. 
8chmerz»‘n  weder  sp<»ntan,  notJi  auf  Dnick.  Athmung 
langsam,  zischend,  Stünine  rauh  und  klanglos.  PJOrogel- 
massige  Pulw*.  — 11  Tag»’  natrli  der  Aufnahme  erfolgte 
der  Tod  <thne  iM'jwuidere  Ei-scheinungen. 

Hoi  der  Si'ktiou,  welche  keine  Metasta.sen  von  d»'r 
malipKMi  Struma  aiLs  »ugab,  zeigten  sich  an  den  Durch- 
S4*hnitten  folgende  Imuptsiichlichste  Veritiideningen : Die 
llalsmuskuhitur  war  links  bis  auf  einzelne  Sehnentsü(‘k- 
eben  völlig  in  dem  Tumor  aufgegangen.  Tracbe,i  und 
OesophagiLs  waren  bedeutend  nacli  nx-hts  verw'hobmi 
und  hochgradig  compriinirt,  ab<*r  von  der  Geschwulst 
nicht  umw'uchoii:.  Die  grossen  tiefüsse  der  linken  Hals- 
seite warc‘u  völlig  von  der  (h^si'hwulst  umwachsen, 
ihm  AVandungen  gingen  unmittelbar  in  diesellm  über. 
Nervus  vagus,  phrenicus  sin.  und  Nor\iLs  «ynipathicus, 
de.ssen  Uihinung  sich  hei  I^'bzeiten  dunJi  enge  Uds|>alte 
uml  enge  Pupille  Ismiurklmr  gemaeht  hatte,  lagen  inner- 
halb des  Tumors.  Die  grossen  ailerielieu  Gefiissstämine 
war*‘n  in  dem  Grade  comprimirt,  dass  da.s  Lumen  der 
Carotisext.  0.2  cm  und  das  der  Uarotis  int.  0.2,5em  mnass. 

Die  mikroskopistrhe  Untersuchung  desTumors  ergab, 
dass  er  in  seiner  Uau[)tma.ss<>  aus  grossem  und  kleinern 
Züg»'ii  Iymphati.si  her  Zellen  bestand,  die  ein  spärliches, 
n«*tzffirmig  anj^'ordnetes  Hindegewebo  als  Inter»'elhilar- 
suKstanz  iM'sflLsmm.  Die  .Anonluung  war  die  der  gowölin- 
lii  hen  Lyn)phosarkoine. 

Hraun  poleinisirt  gogendas  gerade  für  weiche, 
von  der  Schildilrü8c  ausgehende  Tiimor».‘ii  von 
Kocher  empfolilene  EvideuionL  da  bei  dem  m- 
pi<len  Wacdisthum  gerade  der  malignen  Tumoren, 
welche«  mau  ja  als  diagnostisch  widitig  ansieht, 
eine  Verwachsung  oder  ümwudiening  wichtigi^r 
Theilo  des  Halses  wegen  der  zu  füivlitonden  Blu- 
tungen Oller  Cirkulations.stoningen  im  Hini  die.se 
t)|>omtion  als  miausführkir  ei-scdieinen  las.sen.  — 
Auch  von  einer  Kxstirjmtion  derartiger  Ttiraorcn 
würe  abzusclwn,  ja  selbst  von  der  Tradieotemio, 
welche  wegen  der  Dyspnoe  imlicirt  .sein  könnte, 
Robadd  dio  Latge  do.s  Kolilkojifs  und  der  Trachea 
sich  wofler  durdi  l*ali>ation  noch  Perkussion  er- 
mitteln lässt.  Unter  allen  l’mstümlon  ad»cr  wären 
in  solchen  Fällen  dünne  lange,  den  Köiiig’sdien 
nadigebildete  Kanülen  anzuwenden.  Audi  die 
Einfülirung  von  S^dilundsonden  zur  künstlidien  Er- 
iiähning  würde  wegen  der  L*?ichtigkeit  dorHorliei- 
fühning  einer  Perforation  eine  schwderige  Sache 
sein. 

Auf  dem  XL  Chirurgen -Congress  (heilte 
Hraun  (104)  scino  Untei'Siichuiigen  üljor  dio  nnn- 
iomischen  Verhältnistte  mnlifjHcr  Shutnen  zu  den 
Nachbarorgaiien  mul  dio  Möglichkeit  radikaler 
Uoihing  durch  Exstirjuition,  »owde  dio  Ausaichfen 
nmüi  Tracheotomie  f»ei  malignen  Strumen  mit. 
Dio  Verlagerung  und  Stenosining  der  Trachea  und 
de«  Oesophagus,  sowie  dio  Dislokation  der  grossen 
Halsgofässo  demonstnrte  B.  anL>uci*schnittcn  durch 
gefroi-eno  I^eidioii.  Dio  Vorgiö.ss«wu!ig  maligner 
Strumen  erfolgt  häufig  dmvh  Venvadisiing  dos 
SdiUddi'üsontumor«  mit  benachbarten  Lympli- 


292 


Schill,  Neuere  ArK’iten  ülier  Krujif  uiul  ile^seu  ojierative  Uehamlluiig. 


ili-ilsen  und  sekundären  Knoten,  wodurch  meist 
die  totalen  und  juirtioUen  rmwachsnngon  der 
grossen  Halsgcnisse , der  Triu-hea  und  des  Oeso- 
]ituigus  /.u  Stande  kommen.  — Die  (Imnceu  rndi- 
kalrr  llcilimy  stellen  sich  mich  5 an  der  lleidel- 
lierger  Klinik  und  20  andenvärt.s  n[)erirten  Fällen 
so:  in  diesen  2.")  Fällen  ITinal  Tori  hald  nach  der 
n|iemlion,  Omal  Kecidiv,  welches  einmal  dimh 
eine  Na(dio]]er!ition  geheilt  wurtlo;  nur  in  einem 
Falle  blich  der  Pat.  ein  volles  .lahr  mich  der  Oi>e- 
ratioii  gesund.  Mit  llinzurei’hnung 9 weiterer  Ffdle 
stellt  sich  die  Sache  wie  folgt:  von  .SO  E.vstir- 
isitionslällen  slarlpcn  22  Kr.  (0-1.7'’/(io)  bald  nach  dei' 
Operation;  in  12  Heilungsfiillen  trat.  Omal  Keei- 
div  auf ; in  3 Fällim  fehlten  boz.  Nachrichten,  in 
einem  Fall  {Hi roher)  war  11  Monate  und  in 
einem  andern  (Maa.s)  10  Monate  nach  der  Oi>e- 
intion  ein  Kecidiv  nicht  eingetrcten ; ein  Pat. 
(Albert)  starb  einige  Monate  nach  der  Operation, 
wahrscheinliidi  an  Kecidiv.  — Den  Grund  für 
diese  schlechten  0|ieration8resultato  findet  11.  weder 
in  inangellialler  \Vundl>ohandlung,  noch  Operations- 
technik,  sondern  in  den  ungilnstigen  lokalen  Ver- 
h.ältnisssen,  der  häufigen  Infektion  ceirikaler,  me- 
diastinaler  und  bronchialer  I.ymphdrilsen,  iiiMeta- 
sta.sen  der  Geschwfilste  in  innere  t irgano,  in  der 
Mangi'lhaftigkeit  der  Diagnostik  maligner  Strumen. 
K.  stellt  als  Orundsatz  anf,  dass  die  Exstirpation 
maligner  Strumen  in  sjiätern  Stadion  stets  s<  hlechto 
Hesultato  gelio  und  daher  nur  ausgeffihrt  Avenlen 
solle,  wenn  der  Tumor  klein,  liewegUch,  oliorhalb 
d(>8  Stonmms  und  der  Clavicula  abtastlsir  sei  und 
die  Pulsation  der  Art.  caretis  commim.  am  lüiitern 
Kand  des  Kopfnickere  ITllilbar  und  weder  Meta- 
stasen, mall  aiusgedelmtn  Dymphdriiseninfiltrationen 
nachweisliar  seien.  — Die  bei  Struma  maligna  vor- 
genommenen  Tracheotomien  ergalHUi  sclüechte  Ko- 
sultato:  von  17.  Pat.  erlebte  nur  einer  den  12.  Tag, 
ilieDyspnöewunlenur  momentan,  oft  gm-  nicht  la-- 
seitigt,  der  Exitus  trat  unter  hilehstcr  Athcm- 
noth  ein. 

In  der  Diskii.s.sion  liemcrkte  tiussenbauer.  dass 
er  .'1  nudigne  Strumen  oiK*rirte;  2 Pat.  starlHSi  Imid  ii.aeli 
der  0|s  ratinii,  d'ff  3.  war  t Monate  nai  h der  Uicration 
niM-h  gesunil,  oiiwsdd  ti  Tnadiealringe  Iss  der  t>]cration 
entfenit  werden  mu.sslen.  Din  von  v.  liUngenbeck 
lieiilinelitelen  malignen  Kröpfe  waren  meist  wegen  iliivr 
lirösse  inoneralde  t'nreinome.  v.  D.  fiilirte  die  Exstir- 
luUioii  2mnl.  darunter  eininnl  mit glüekliehom  Erfolg,  aus; 
der  zweite  Pat.  erlag  einer  Mediastinitis.  Die  bösartigen 
Strumen,  welelio  Vülkmann  sali,  waren  ausnalimstos 
Sarkome,  v.  1-  sah  Kundzellensarkonio  uml  t'areinome, 
Schwalbe  unter  ca.  ntX)  Kröpfen  je  2 Sarkome  und 
Careinome. 

Riegnor  (lO.ö)  hat  den  1S81  bekannten, 
mit  GlQck  oiiorirlon,  d.  h.  mit  Uoilung  ondendon 
/■«//e«  krehsiycr  Kröpfe  von  Schuh,  Kocher 
utid  Hillroth  einen  neuen  hinzugeffigt,  dessen 
(Kwliichtc  er  aiisfnhrlich  mittheilt 

Bezüglich  der  operativen  Technik  hobt  R.  her- 
vor: das  Hillroth 'sehe  Verfahren,  bei  möglichst 
Htiinipfei-  Ablösung  alle  sich  spannenden  Stränge 


zwischen  2 Pincelten  zu  durchschneiden  und  zu 
ligiren,  sei  der  von  Rose  empfohlenen  isolirten 
Unterbindung  der  Gefii.sse,  wegen  Erleichterung 
und  Abkürzung  der  Gj'eratioii  luid  Hluts]ianing 
vorzuziehen.  Die  zahlreichen  ziirfickgelassenen 
Mas.senligaturen  halien,  namentlich  Is'i  (’atgutver- 
weiidimg,  keinen  Nachtheil  für  tVimdverlnuf  und 
primäre  äVundheilung.  Hei  Verwendung  anti- 
septischer  Seide  lässt  man  die  Fäden  neben  dem 
Drain  horaushängen. 

Die  Schwieiigkeit  fiiihicilujeH  Erkcimciix  ma- 
ligner Knöpfe  erörtert  R.  ausführlich.  Dicseltieii 
sind  nicht  häufig  (v.  Winiw  artor  fand  unter 
.ö-lS  Carcinomen  4 solche  der  Schilddrüse  = 0.7"/#), 
kommen  zuweilen  schon  im  jugendlichen  Alter 
vor  (Iti  .1.),  liewirketi  im  .\nfangsstadiuni  oft  keine 
chanikteristischen  Symptome,  kommen  auch  lici 
Gegenw  art  von  Cysten  vor  (wa.s  Lücke  vonieintc) 
iitid  verlaufen  oft  ohne  Si-hmerzen.  Dyspnfie 
kommt  auch  bei  gutartigen,  liesonders  substenialon 
Stninien  vor;  die  oft  beolsicliteto  Dy.spliagio  kann 
fehlen.  Das  einzige  p;ithognomonische  Zeichen 
für  deti  Krebs  der  Sidulddnlse  bietet  rasches  und 
stetes  Wachsthum  lioi  Aussidiliiss  entzündlicher 
mler  hyjieriimisidier Veranla.ssung.  Die  von  Kauf- 
mann als  einzig  sicheres  Mittel  vorgeschlagene 
Punktion  mit  dickem  Trokar  (l>cz.  die  mikroskop. 
Untersuchung)  luitte  in  K.’s  Fall  kein  Resultat  er- 
golieii. 

AVegon  der  Schwierigkeiten  der  Diagnose  ist 
die  Ihf/fftiose  der  ojierativcn  Heseitigimg  derKropf- 
kreb.se  sf:hlc<’ht.  Austser  den  olien  erwähnten 
Fällen  endeten  alle  Operationen  des  malignen 
Kropfes  lethal:  2 von  Hillroth,  2 von  AViiii- 
warter,  2 von  Rose  und  1 von  Kocher. 

Schläpfer  (106)  operirto  liei  einem 56  Jahre 
allen  Welier  mit  hemlitärer  Anlage  eine  stetig, 
zuletzt  rascher  bis  zu  Mannesfaiistgiösse  aiige- 
wach.seiie  rrnlrah  E/ninm,  welcho  der  Trachea 
fest  aiifaass;  diesellio  erwies  sich  imch  der  von 
lü'of.  Ziegler  ausgeführten  Untersuchung  als 
sehrzellenroichos  Sarkvm  mit  bindegewebigerHüUe, 
in  welchem  das  Drüsciigowelio  fast  ganz  aufge- 
gangen war. 

Der  \V misch  des  Pat.,  seine  Struma  los  zu  werden, 
deren  rasches  Wm  hsthuni  und  Iwginncnde  Entzündung. 
Dyspins'  u.  Adhärenzen  an  ilerTrnchca  bildeten  die  Imli- 
kationeii  zur  Operation,  welche  unter  Uhlomfonunarkesc 
ohne  iSpray  derart  ansgeführt  wurde,  dass  nach  Exclsion 
eines  oleanderölattförnügcn  llaiitstücks  die  Struma  zu- 
nächst nshls  (wobei  sie  einriss  und  das  0|n’ratii>astidd  intl 
Hliit  ülM^rschwcmintel,  dann  links  abgclöst  u.  in  einer  Uüigc 
von  .5  cm  von  der  Trachea  nbgetrennt  w*urdo.  ilasscii- 
hafto  Isgatiiren  mit  in  .öpns-.  CarlHiUösuug  gckis  htet 
Si'ide,  Scidenniiht« , dicke  Drainröhnm  rwhts  und  links 
derTrai  hea,  /.istri  - Verhatid.  In  den  nächstni  6 Tagen 
höibste  AlM'iidti  ni|ii'ratur  iks.d,  nach  14  Tagen  (4  Ver- 
bände; Wunde  bis  auf  ilie  DrainölTming  verheilt.  Na»  h 
4 WtH‘hcii  hatte  sich  über  der  l'istid  ein  .Abscr-ss  gidüldet, 
der  g.-spaltcn  im  Grunde  mat.schigioi  Gewelw  zeigte,  das 
trotz  metirfucher  .Vetzungisi,  Zei-stönuigen  mit  dem  Ther- 
mokauter und  Excision  .stets  iviidivirte.  Dun  h (irufusc 
Illutung  aus  dem  Tumor  erfolgte  der  lud  di»  Pat. 


203 


Schill,  Neuere  Arbeiten  »Iber  Knn»f  uml  tlcowii  operalive  Behanilluug. 


Buckel  (107)  l>crichtot  über  das  mehr  als 
3 Jahre  liimhjivh  constatiile  Freiblcil>en  von  Jlcci- 
div  nacli  Exstirjation  eines  enonuon  mrkomaUixen 
Kropfes  einer  48jähr.  Frau,  welcher  naeli  lOjhhr 
^Vachstllllm  wej^en  Ih^schwenlen  l»oim  Scliluckoii 
und  Spiwlicn  und  drohender  Abswlirung  mit 
niÄssigem  Blutverlust  enuclcrirt  wimlo.  Der  Tumor, 
1 1 cm  lang,  12  breit,  war  nach  ITuf.  v.  Keck- 
1 i ngshu»!  Hcn  *s  mikroskopimdier  Untoitiuchung 
ein  gr»»sszellig08  Schihldrüsensiirkom.  Nach  Wund- 
heiUuig  ohne  Zwis<.'licnnUlc  binnen  4 Wochen, 
»xmstatiile  B.  erst  nach  3 Jahnui  eine  raustgros.se 
Anschwelbuig  unter  der  Clavicuhi,  wclclie  oxstir- 
pirt  sich  als  reines  Sarkom  erwies.  — F»"»r  Knipf- 
ex8tir|siti«>nen  empfielüt  B.  warm,  einen  l.iiii]>on- 
B<*hnitt  mit  oberer  Basis  zu  Inhleii,  wie  er  es  in 
seinem  Falle  tliat, 

Marchand  (108)  l>erichtet  TiIkt  die  Exstir- 
pation eines  liflhncreigrosseti  dcrl>on,  der  Traeliea 
fest  aufsitzenden , in  der  Höhe  der  Schilddifiso 
deutlich,  nach  unten  nicht  aljgronzlMiren,  seit  1 H Mon. 
I «■‘merkten  Schilddrüsentumors  einer  sonst  gesmulen 
32jilhr.  Frau,  welcher  wogen  hochgradiger  Erstiok- 
ungsannUlo  (Stimme  »ind  Naclibarurgane  waren 
nicht  altcriil)  cxslirpiil  ■wurde,  wobei  die  Dicke 
lind  Derblieit  der  iimgelioinlcn  Bindogewebskaj»scl 
zuliliv'ichc  Uiitcrbimlungen  nr>thig  machte.  Hei- 
lung glatt,  anfilnglich  starke  Doglutitionsstorungcn. 
Der  Tumor  erwies  sich  als  ein  centrales  ikhiUl- 
fini.KCficarchioni.  Nach  1 5 ifon.  noch  völliges 
Wohll>clindon,  kein  Kecidiv.  ^1.  macht  auf  ihis 
lungS4ime  Waclnsthum,  entgegen  dem  gewöhnlich 
lnH>bach toten  ra]»iden , auf  die  starke  Binde- 
g»‘wobskapsel , Fcliloi»  von  Ih?glutitions.stonmgmi 
vor  der  t)i>eratioii  (entgegen  Rose,  welcher  die- 
seU»en  als  erstes  Symptom  l»ei  Scliilddnlsencarciiuun 
betnjchtet),  sowie  das  FelUen  irgend  welcher 
Drnsenanscliw’ellnng  aufmerksam. 

Esclicrich  (109)  theilt  den  nachstehenden 
Fall  eines  (’arcitionm  fflnrtd.  thi/r.  tcmlnta  in  trwh- 
enm  wogen  der  ivlativen  Seltenheit  und  der  diag- 
nostischen Schwierigkeiten  (Diagnose  erst  post 
mortem)  mit. 

tiJijtthr.,  schlof’ht  gcuührlo  Pat.,  wojicii  hwhgrailipT 
Athcnuioth  aufgounjimK'ii , hält  den  Kopf  in  der  für 
Trnclicalhti'iiosiii  pathopiomciiisriiHi  Weiso  nach  vf)ni 
gcpitrockt.  (Starke  l/»rdns<*  der  llalswirlMdsäiiUo.  Aili- 
nning  lK*S4*h!ounigt;  hf«  hgradip’  inspiratoriwhc  BvKpnrH«. 
ktirzß  leichte  Exspiration.  Si  hilddniso  etwas  vcrgrösscil, 
iiHincntlich  an  den  imtor  di«  Stcmo-cl('id<»-inast,  rcicJicn- 
dcü  hail«u  und  kn«Uig«Mi  ScitculapiM'U.  Negativer  laryn- 
p»skopis<  her  Ikdiuid.  Sitz  der  Stenose  winl  in  die  Nähe 
der  Bifurkation  verlegt.  Plötzlicher  Tod.  Bn^Sektiou  cr- 
giebt  jui  d«T  vordem Tra(dic4Ü\vttud,  4em  iiiitcrdcrtdottis, 
c-ino  *Jcin  lang».*,  ’/j  dcrPimumf'ax  nz  und  des  Lumens  der 
Tmehen  einuehniende  aus  ^gi^össimi  und  l kleiumi  nind- 
liehen  l..apjrt‘n  l>eslehcndo  (»e.seljwulst  mit  luHkriger 
OtHTllHehe,  weh  ho  iwhts  nllmuhlieli . links  steiler  in 
die  l.'untinuitiit  der  I..aiynxsehleimliaut  übergeltt.  Die 
S liilddrÜM*  zeigt  im  rec  hten  I.jtppen  gull-hriiuuli«ho 
Karl«*  und  starke  niudegewehswuelj«-rung;  im  Pureiu-hym 
ein  i-under,  wci»  h('r,  grauröthliohcr  Herd  und  dahinter 
ein  zweiter  khdnenT  abgekapwll.  Im  Stroma  des 
xvebten  und  linken  La]>iK!Db  verkalkte  und  verfettete 


Stellen,  abgekapselfe  Fett-  und  Bluthenh*.  Tra«heal- 
wand  auf  das  Innigste  mit  der  Sediilddriisc  verwai-hs(*n 
und  vorgedrängt.  Ä»ich  durehsehnitten  lUs.st  sieh  die 
Durehwueliemng  dor  Trnehealwand  durch  eine  von  der 
Schilddrüse  ausgehende  Neubildung,  welche  sieh  als 
medulläres  raieiiinm  djirstellt,  feststellen.  Keine  Krehs- 
metastasen. 

Die  Möglichkeit,  dass  eine  nalie  unter  der 
Glottis  gelegene  Neubildung  an  dorvonleni  Trachc- 
alwand  verborgen  bIoil>cn  konnte,  sowie  die  ho<*h- 
pwlige  Dyspnöe  und  sediliessliehn  Asphyxie  tisdz 
der  kaum  */|  iles  Tnichoalhimons  misfiUlendon 
Wtuiiontng,  winl  verständlich  »lurch  die  Com- 
bination  der  Trachealstenose  mit  dor  hochgradigen 
Verkrümmung  der  Halswirl)clsa»ilo,  wodurch  die 
hintere  Larynxwand  unterhalb  der  Glottis  stark 
na<*h  vorn  gewölbt  wunle.  — 

Einen  Fall  von  ExstiqKitüm  SchiUiflrüacn^ 
krrh'ifs,  welcher  wegen  einer  amijrMuirn  C<mti- 
mtiUitHrcftrkiioH  dtr  Travhrn  (Entfernung  ihrer  (i 
olK'i'ston  Ringe)  einzig  tiastcht,  l)crichtet  P i o t r z i - 
kow'ski  (110)  aus  Gussonbauor’s  Klinik. 

Ein  -tOjähr.  Schmied  hatte  an  der  rc'ehtcn  vordem 
Ilalshoito  eine  seit  1 Jahr  entstandene.  s«>it  3 M«n.  rapid 
gewa<‘hson«  zweifiiuBtgn»Kso  th^seliwulst , am  vordem 
h'and  des  M.  sterno»deid.  beginnend,  bis  zur  »lavieuk, 
Jm-isura  Storni  und  Aitie.  sU*mot;Iav.  sin.  nach  abwärts 
und  bis  zum  vortlern  lüuid  des  linkem  Kopfniekers  nach 
links,  bis  zur  Hübe  der  Sehildknon>elinei.sur  na«*h  nli«‘ii 
sieh  orhtnH'kciid,  von  derl»er  Poiisistenz,  khdnhöekriger 
Ols’rlläehe.  wenig  ui»d  nur  mit  der  Traehoa  vers4'hit  bl»ar. 
Driis('nansehwüUuügen.  Massiger  traehealor  inspirato- 
rischer Stridor,  huyngoskopiseh  nichts  Abnormes  iiaeh- 
zuweison.  I)iagiios<*:Careinom  derTliyiwidea.  <.hs*mtion: 
Haiit.sehuitt  s<-hräg  vom  re»*hten  Pm<*.  mast,  zur  linken 
Artic.  stenuxdav.  Bh>.‘>;slegung  dor  (iewhwulst  na<  h An- 
legung von  ea.  SO  J>opjK*lligaturcn  ohjie  Sehwierigk«*it 
an  beiden  Seiten.  Al»tösung  von  <ler  VorderflHche  an 
den  untern  Partien  der  Tmehea  nicht  schwierig,  in  den 
ol«eni  die  rechte  Tmt  healwnnd  vom  Tumor  dureh- 
WQchert : Eulsehluss,  das  oliore  Stück  der  Trachea  mit 
zu  entfernen.  Nach  Isdirung  und  stiiinjder  l/'.Miug  des 
linken  normalen  Drüsenl.'ipjK'iis  und  Trennung  der  ns  liten 
Lynjphdriiseu  von  den  tiefen  llalsgentsscn,  wimle  der 
Tumor  rasch  von  der  innigst  anhaltenden  Trachea  abge- 
tragen, dann  der  untere  ^ehratheil  quer  incitUrt.  das 
TraehoaUumen  ini  untern  Wuiidwinkel  seiüieh  dureli 
jo  eine  Naht  fi.virt  und  die  obem  0 Ringe  nel>st  dem 
untern  Theil  dor  Cart.  ericoid.  (3  cm)  von  der  Olwrfläehe 
des  Oesophagus  leicht  abgnlöst.  Eine  stark«  Kautschuk- 
k.'inüle  wui*dc  io  da.s  untere  Traidiealrohr  eing<*führt,  der 
noch  offene  liArv’ux  und  die  grosse  AVundhölüe  mit 
Littfvr’mAwv  (»aze  sorgfältig  tam|«mii1,  ein  Aluüwatte- 
verband  angelegt  und  I’at.  in  sitzender  Itettlnge  «rhiUteu. 
Ohne  Tein|x*n»turstoigening  gramiliii«  die  3mal  täglieh 
tanipoiiirto  Wundhöhl«  und  nach  3 Wochen  wurde  eint* 
nach  dem  SysU’m  des  f/wssrw/xiMcr’schon  küu>tli«*hen 
Kclilkopfs  gcarboiteto  D<»ppoIkanülo  aus  llartkaufsi'huek, 
wvlcho  dem  l’at.  g»*statteto,  durch  eine  vordere  (»effnung 
oder  durch  den  liOrynx  zuathinen.  eingelegt,  an  welche 
er  sieh  aUmählieh  gewöhnte.  Mit  ihr  verhess  er  die 
Klinik;  ‘/,  Jahr  später  wai’  kan  Kecidiv  eingotreten,  der 
Mann  Mühend. 

Hi.stologis<-h  envies  sich  di«  (h*schwulst  als  Plat- 
tonzellen  - Pannnom  mit  stellenweise  euhisi'her  Zeli- 
forni.  von  exquisit  drüsig>*m  Bau.  Die  ränzelnen  Driisen- 
acini  waren  von  roiehiiebem,  gcffissroiehein  Bludegcwcbs- 
stroma  umgelK-u:  die  eiiiz<dnen  I)rü.senaeini  an  Form 
lind  tö*stalt  dem  normalen  Drüsenparcn<-bym  äluilieh, 
entiiüJten  tlii*ils  gut  erhaltene.  Iheils  in  rogressiverMeta- 
murpluÄH.*  bcündüchc  EpiUndzellon. 


Schill,  Neuere  Arljciten  ül lor  Ki  u|if  luul  dcsseu  ojiorative  Beliandlung. 


2!U 

M ii  t li  i e u 1 1 1 1)  beschreibt  ein  Sarkom  der 
Srhilddriisr,  und  der  benachhirteii  Lymiihdrflsen 
«US  der  Leiclio  eines  GOjälhr.  Mannes,  welcher 
•/l  .lalir  vor  seinem  Tode  instdies  Wuchsen  einer 
(leschwulst  in  der  Milte  u.  an  den  Seiten  des  Halses 
bemerkte.  WiUirend  seines  Iraonatl.  Aufentlialtes 
im  Hospital  wtirde  ein  merkbares  Wachsen  der 
halten,  knolligen  Ge.schwulst  constaliit,  ülior  wel- 
cher die  Haut  verschieblich  war. 

l,ebovio?,  (112)  hat  2 Knipfe.xstiriadionon 
ausgeführt.  Im  1.  Kalle,  welcher  glücklich  verlief, 
handelte  es  sieh  um  ein  niannsko|ifgi-osses  ('i/ulrit- 
mrkom  der  Sritilddriixc  einer  12]^^.  Dame,  weli^hes 
sehr  langsam  gewachsen  war,  und  welches,  nach- 
dem 08  schon  längere  Zeit  Kespirations-  und  Deglu- 
titionsbeseliwei'den  liewirkt  hatte,  einen  heftigen 
Ei-stieknngsanfall  herlieiffilute.  Hei  der  Ojieration 
20  em  langer  Sidmitt  über  die  Convexit.ät  des  Tu- 
mors (10  ein  iibiT  dom  rwditen  Sternoelavikular- 
gi'lenk),  Diuvhsidineidiing  des  M.  stenioeleiil.,  Er- 
öffnung oinerCyste  mit  mehr  als 300g  Eiterinhalt, 
E.xeision  des  griissten  Thoils  der  Cystonwand,  Stil- 
lung der  Blutung  aus  einigen  kleinen  Arterien, 
Drainage,  H Nähte,  antisejitischor  Verband;  in  den 
ersten  Tagen  Tem|icmtur  bis  39.5“,  nach  1 Monat 
völlig  vernarbte  Wunde.  Was  L.  zu  der  Diagnose 
Sareome  cystiipie  berechtigt,  ist  aus  seiner  Mit- 
theilung nicht  zu  ersehen.  — Ini  2.  Kalle  wunle 
cinenr  4fij.ähr.  Annenier  ein  seit  dem  20.  Jahre 
entwickeltes  Eiicitomirinu  der  Srliilddrüee  von  enor- 
mrn /bMiriwiVMie/iexstiqiirt.  Kreuzschnitt 25; 20cm. 
Die  Ojieration  verlief  glatt  unter  antiseidischen 
rautclen.  Temperatur  in  den  ersten  Tagen  bis 
*10“,  dann  fa.st  normal.  Plötzlicher  Tod  am  G.Tago, 
welehcr,  da  in  der  Türkei  Sektionen  nicht  Sitte 
sind,  nicht  aufgeklärt  wimlo. 

Neu  mann  (113)  lieoliachtete  bei  einer  Pat., 
welehc  18  T.  nach  der  Amjiutation  de«  rechten 
( liier, iniis,  welcher  in  Folge  eines  Knochen.siukoins 
sjiontan  frakturirt  war,  starb,  riiUiijc  huilolo'lixrhe 
f rliririiislimmum/  zwischen  dem  apfelgrossen,  fllior 
den  Conilyien  sitzenden  Tumor  und  einer  langsam 
heinngowaehsenen  Stmma,  welche  N.  als  ahvo/üizw 
Uulirrt-  oder  VuHuidmrkom  iHtznichnct. 

Moinert(114)  lieolaehleto  l«’i  einer  lljähr. 
Kleischerstochler,  weh'ho  als  Kind  viel  mit  Hunden 
gespielt  hatte  und  seit  dem  4.  la-lionsjahiv,  wo  ein 
in  Ty|ihusro(smvideseenz  am  Hals  ent-standener 
Abscess  incidirt  wunle,  ein  Wachsen  der  Schild- 
drüse ticmerkt  halte,  einen  oiungegrosson , halli- 
kiigeligen,  imslian  dom  Kchlkojif  aufsitzenden  Tu- 
mor, welchen  er  aulUnglich  für  eine  Stnima  paren- 
chymalosa  hielt,  ans  dem  sich  jedoch,  als  er  zur 
Incision  schritt,  eine  Ecliiiiocorrinddaxe  ohne  Sco- 
lices  und  Tochlerblascn  entleerte.  Die  Heilung 
ging  glatt  von  .Statten.  Jl.  hat  in  der  Literatur 
keinen  2.  Fall  von  Echinococcus  der  Schihldrüso 
linden  können.  Bezüglich  deren  Entstehung  hält 
M.  cs  für  möglich,  ihisa  die  im  4.  Ijobensjahre  ge- 
setzte Incisiouswmide  durch  Belecken  Seitens  eiuos 


Hundes  infleirt  wurde,  wie  dies  Boncour  (Vir- 
chow-Hirsch,  ■laluv'sher.  f.  1878  II.  p.  309) 
liei  10  Beol«iehtnngon  von  Eehinoeoeeusgeschwül- 
sten  in  Weichtheilen  wahiseheinlieh  gemacht  Imt. 

Folgnmlihuk  ron  SInwirii  und  unrh 
SIrumrktomirii. 

Zum  Belege  dafür,  dass  nicht,  wie  Kose  in 
seiner  Abhandlung;  Der  Kropftod  (Berlin  1878) 
liehauptoto,  eine  Erweichung  der  Trachea,  sondern 
die  .‘n'dtrlsrhridniffirmige  t 'om}rression  der  Trachea 
der  tlrund  für  die  rmknickungsnUiigkeit  der  Tra- 
chea nach  Kropfexstirjiation  ist,  theilt  Kocher 
(1 15)  eineKrankengesehiehte  mit,  welche  zugleich 
für  die  Therapie  derartiger  Slenoeen  einen  wichtigen 
Beitrag  bildet. 

Bei  .yiisfühning  der  Tntalexslir|i«tion  einer  Struma 
bei  einer  'Jtljälir.  Pat.  zeigte  sieh  die  Traehi'a  za  einer 
sagitlal  stehenden,  ganz  platten  SiÜHdsehi'iile  eomiirimirt. 
Die  hoehgradige  Allieinnoth  sidiwand  sofort,  als  man  bis 
ziini  Ende  der  ()|»•nltion  ilie  Wand  von  der  gegenüber- 
liegenden mittels  eines  scharfen  Häkchens  aliznziehen 
versuchte,  t’m  die  iH-iden  Wände  der  Tnn-hea,  welche 
lieim  Ereilass<‘u  sofort  wieder  znsammenklaiipten,  bleihetid 
entfernt  zu  halten,  führte  K.  einen  starken  t’atgutfaden 
mittels  krummer  Nadel  durch  bdde  Seitenwaude  der 
Trachea  and  sehnürte  ihn  über  dem  vordem  kantigen 
Kandc  der  Tnn  liea  zusammen.  Diese  Erweitenuigsnalit 
wurde  an  2 Stellen  angelegt;  der  Erfolg  war  ein  vorzüg- 
lieber;  die  Athemnoth  blieti  fortan  verschwunden  und 
nur  die  gewühnlielieu  Sehlueklieficliwerden  Iwsstanden 
fort.  Die  0|H‘ratiou«wunde  heilte  per  primam. 

Maas  (1  IG)  war  nur  einmal  bei  Kropfexstir- 
)iation  zitr  Tracln’otomie  gezwuingen.  Es  hamlelte 
sieh  in  diesem  Kalle  ttm  eine  Kuirkung  der  Luß- 
rührc,  welche  jiulwh  nicht  auf  Erweichung,  sondern 
mtf  rplHtrilehnung  der  Trachea  liernhte.  Die  Tra- 
chea winl  in  Folge  Dntcks  einseitiger  .Strumen 
iKtgeiiförraig  verschoben  und  dabei  iti  ihrem  Qner- 
dnivhmesser  verkleinert ; in  Folge  des.sen  wird  sie 
lioi  Beugungen  des  Halses  durch  Knickung  vorüber- 
gehend ganz  geschlossen.  Von  2 andern  F'ällon. 
in  dcneti  bogenförmige  Verschielmng  der  Trachoa 
ismstjitirt  wurde,  zeigte  der  eine  die  Trachoa  später 
in  normaler  Lage,  wälu-oiid  in  dom  andern  die 
Verschiebung  tinveräiidert  blieb.  M.  lüth,  die  In- 
dikation zur  Kro|)fexstir|)ation  nicht  zu  leicht  zu 
stelloti,  da  die  meisten  Strutiieu,  namentlich  Jngond- 
liehcr  Personen , duivh  Jod  innerlich  ttnd  ättssitr- 
lieh  zur  Heilung  gebracht  werilen  könnten.  Die 
in  der  Pubertätszeit  atiftretendoii  Knipfe  schwinden 
oft  von  selbst.  A'on  G22  in  der  Freiburger  Klinik 
ttnd  Poliklinik  liehandelten  .Stninion  kamen  ntir 
23  zur  Flxstiriiation,  keine  vor  dem  15.  Jalirc. 

Der  .Mittheilung  von  Prof.  P.  Bruns  sind 
Arbeiten  seiner  Schüler  Müller,  AV'örner  ttnd 
Grundier  gefolgt , welche  einzelne  Punkte  der 
B.'sclien  Ausfülu'uugcn  erörtern.  Müller  (117) 
hat  21  TrurhcoUleiioiien  nark  /v'royt/' untersucht  nnil 
nie  eine  Veränderung  der  Knoriatlsubstanz  coimta- 
tiren  können;  er  findet  den  Grund  tlos  leichten 
Umknickens  der  mit  Kropfstenose  beliafteton  Tra- 
cheen in  der  SäbeLjclieideuform.  An  der  sältelr 


Seil i 11,  Kouero  Arl>ri(on  Hbc*r  Kmpf  iitvl  dessen  operative  Boliaiullnng. 


scheidenfTirmiff  vorengtoji  Stelle  rütli  er,  die 
clirotomie  zu  unterlassen,  um  diese  an  sieh  selimi 
ppnUinlete  Stelle  nicht  noc^h  mehr  zu  whwaehen. 
Eine  Tafel  giebt  Abhildungim  der  Al*guKS}U’iipam- 
len  von  verengten  Ti'aehwn. 

Stadelmann  (1  IS)  theilt einen interossanten 
Fall  von  Stmmfi  cowprhnem  mit  nml  knüjdt  an 
densellien  heachlenswerthe  llctniclitungen. 

Ks  handelte  sicli  um  eine*  ea.  dOjjüir.,  seit  12  .1.  ror- 
lieinithete.  hennlitjir  iiieht  helnstefe»  alxT  schon  vor  der 
Verluämthojig  mit  .SaHhais'*  veist  liene  Fnui.  Wjihrond 
der  ersten  Sehwmigersehaft  entwickeln*!»  sii-h  die  iM-iden 
S<diU«idrüs4‘nla|>|K*n  zur  (Jri'is}«*  eines  Kntenoü’S  und  ein 
zwischen  ihnen  unter  der  Haut  hcflndlieher.  nngsum  ah- 
gegnmzter  Tumor  finjjorbo'it  unter  dem  Keldktipf  zu  der 
eiiHT  Kastanie.  Atlieinbesehwei'den  voranlassten  IHtHi 
die  l'at..  är/.tlielie  Hülfe  zu  sindiou:  inner-  u»id  äuss<'r- 
liehe  .lr>(Jh<diandlung  uudv  da  der  mitth*re  Tunu>r,  wehdier 
ls*i  Hrm-k  sehmerzte  und  die  Atln*mnoth  steigi*i-t»‘,  sieh 
(‘lastistdt  anrühhe.  l*rolH*stie)i  mit  ein<*r  langen,  geiadeii, 
zweisehneidigeii  Nadel:  kein  Austhiss.  ihniien  einigen 
Mnimten  trat  Verkleinenmg  d»*r  S«'hihldrüs('  und  Erh'ieh- 
tening  des  Athmens  ein.  Januar  IS4I7  war  Fat  im  (i.  Mon. 
schwanger,  die  Struma  kaum  grosser  als  nach  di-r  Jod- 
Isdiandlnug,  das  .Vthmoii  \vesi*ntlich  mehr  »*i*sehwert. 
hji)  Konsilium  war  ülK*r  die  Driuglichkeit  des  <>|»criiviis 
getlieilter  Ansicht.  Vier  Tage  sp-iter  plötzlielH*r  T»kI. 
Srhfiouitht'fund : die  Ko|iftiicker  lagia»  so  Invit  ühi-r  »h*»» 
S.‘!iilüdrü.senlnp|M'u,  dass  den*n  Uämier  nur  um  Weniges 
vorragten.  Der  v<*n*inzelte,  von»  auf  der  hurtnilm'  go- 
l<’gcne  T»mior  enthielt  eine  gelblieh  hräunli»  lie.  snlzige, 
hallHlurchsi<;htigo  Masse.  Die  Luftröhre  vom  2.  hi.s 
H.  Knorp'!  derart  verengt,  dass  am  unten»  Ende  »lieser 
Sb’lle  die  Luftröhre  nahezu  g»\sel»los.sen  ers<*hi(ui. 

St  fasst  (len  Fall  als  Muskeldniokkropf  auf 
und  glaubt,  dass  in  der  ixvditzeitig  vnrgeufunmenou 
lfttrrh.Krhueirh(/i(/  der  Kof/fnicker  {und  zwar  nach 
v<»rausgegangoner  Spaltung  der  Haut,  nicht  sul>- 
ciitan)  sich  ein  Mittel  bietet,  die  nach  EifjITnung 
der  Luftn’hre  eiiigelogto  Kaiifde  zeitweise,  viel- 
leicht auch  dauernd,  entbolirlidi  zu  machen. 

Ein  2.  Fall  von  „Druckkropf",  in  wtdcheiu  der 
T*kI  ohne  vorausgegung«?no  ärztliche  Hehamllung 
plotzlicliorfolgt('  und  dioS(‘ktion  einen  der  aiissorn 
Ei'sc’hoinung  nacli  niclit  zu  vcnmitlienileu  Hefuud 
ergab,  gieht  St,  Veranlassung  ziir  weitem  He.sprc- 
chung  der  Therapie  derartiger  Kmpfo  mittels  Durch- 
M’hneitlung  der  Kopfnicjkor. 

An»  Halse  d»*r  l/*icho  »!••»•  52jsU»r.  Frau  sal»  »nan  im 
Dreieck  zwisebeu  unteiiii»  Kdilkopfrand  und  den  Kr»pf- 
nh'kerai».siitzen  »'im*  ui»b»*deub-ud  h»‘norrag'-udo,  eif<>r- 
inigo,  »diiKtisehe  (iesehwulst.  Eine  m'itliehe  Auftrt'ihuug 
d»*s  »dieken*^  »»der  „Satthals»*s*‘  h'ldt**.  Di»*  SrUioH  er- 
irab,  dtuss  die  Unk**  Si'hilddrüs»^  »*ntiirt**t  uud  v»m  den  vor- 
bn*il«  rtcu  M^I.  Ht**n»»»hyoidei,  st»‘n»»»thyns>id.  und  stern»>- 
clei»loma.Ht.  iU»erile<'kt  war.  Dit  Tumor  lH*»h*ekt»*  die  vor- 
dem S«nte  der  Duftrölm*  völlig,  welch»*,  ii»  einer  »lein 
Iiii»g(*udurehmess(U'  der  Schilddnis«'i»]appi*u  »‘ntsprecheii- 
doii  »Strecke,  vom  Uingknorijel  beginnend,  bis  zum  7.  Tia- 
ehealring  abg»dl.adit  »uid  ven*i»geit,  äImt  nicht  erweicht 
war.  Der  dtmkelgraue,  mit  dem  uonnal»-»»  nH*bt»*ii 
SdiilddriisouU]>|K‘n  nur  locker  zusammenhängend»*  Tmmir, 
eine  Stnmin  eystica,  zeigte  eine  von  eiin*r  Eink(rliUDg 
des  oben!  Ende.s  von  hinten  oben  nat.h  v»»ni  unten  ül>er 
seine  äussere  Wand  verlaufende  s^'ichte,  ca.  lern  breite 
Furche. 

Wenn  auch  in  der  Wegnalimo  der  SohildJittse 
für  derartige  Rille  »•‘ine  wirksame  Therapie  gegeben 


2ori 

ist,  so  glaubt  St.  doch  zuuaidist  für  Dimhsehuei- 
dung  eines  oder  lieidor  Kopfiiicki'r  pUulir»*u  zu 
solhm.  Als  Bodiiigungeii  dieser  0|»eratioii  st»*llt 
St.  folgende  auf:  Verengerung  (h'*r  Lufti’ohre  in 
Folge  Druckes  der  Kopfuicker  auf  vorgrössc'rto 
Schilddrüsen,  nicht  nacli  dem  Iimern  des  Ibd.s»^ 
zu  entwickelte  0»?schw’ulst,  hy|»erpla.stische  Stnnna 
nur  bis  zu  dem,  nicht  aber  unter  dasDnistlK»iu  rei- 
chend, Nahbarkeit  der  Y».»nlerKeito  der  DuHi*r»hr»» 
ohne  b»Nlenkliehe  Nelienverletzung  und  nicht  gänz- 
liches llmschlossensein  der  Kückseite  der  Trachea 
dunh  die  Stnima.  Nohen  dem  Mu.skelsclinitI  hat 
hei  der  Slnmia  liyj>erpla8tica  Jinloinspritzung,  Is'i 
der  Stnima  eystica  Si»altung  der  Cyste  (unher- 
zugelu'u. 

In  einer  spatem  Mittlu'ilimg  proiKuiirt  St.  auch 
für  den  Muskoldnickkropf,  für  welchen  er  d«‘u 
Namen  Struma  (*»un[»rimens  muscularis  vorschhlgt, 
iK'i  .wel(üiem  die  Stnima  s»dhsl  nur  geringen  Fm- 
fang  zu  liabcii  pflogt,  llinwegnahme  der  Sehild- 
drüsc  mit  event.  Dur<*hs(;hiieidung  der  M.  sterno- 
fleiilomast.  nahe  am  Schlüssel-  und  Hrustbein  und 
Wi('*leneroiiiigung  dei’selVien  durch  die  Nalit.  Filr 
Fälle,  in  welchen  man  zwoif«*lhaft  ist,  oh  eine  Ver- 
eng»'ning  »lor  Trachea  durah  eine  Struma  l»o>;t»*ht 
uml  <l»^r  Kehlk»»x»fspiegel  keine  genügende  Aii.skuuft 
gieht,  emplichlt  St.  die  diagn«»stisc*ho  t)|teration, 
d.  h.  Frail(‘gon  der  Wämle  der  Traeln^a. 

Soitz  (11  fl)  theilt  einen  Fall  von  Kroji/hul 
durch  SlirnndmiulUUnnuny  mit. 

Kit»  2J>jj»hr.,  sonst  gesundes  Mädchen  hatt»*  eiu»'n 
iiijls.sigeii  Kn»|if,  \u»lch»*r  ab  und  zu  .Vtl»emlM*s<’h\vcrd«‘t» 
mai'hte.  u.  litt  oi»  (*inem  tmckn»*n  Hu.sten.  ln  ei»j»*r  Na»'l»t 
starb  sie  phäziieh  ui»t»*r  Ersti<’kuugs»*i-scl»eii»ungen.  Di»* 
Sektion  ergab  Febl»*n  j«Hler  Veränderung  ind<*nNN.r(x*ur- 
n'iites,  der  Kehlkopfmu.skulatur,  d»*r  Tra«  hea,  woluho 
mir  w»*nig  verangcil,  al»cr  weder  »*nv*ueht,  iioeh  süIh^I- 
fl»*heid»*nlijnnig  gcstalti't  war.  no«-h  Fettherz  o»Jer  ein»? 
ander»*  TiMh*sursaeh<*.  S.  glaubt , da.ss  es  Hieh  in  dei»i 
Falle  um  eine  dui*«  h Di*uck  Äätens  der  Struma  auf  d»*i» 
N»*r\**u  b»'wirkte  He»:urrt*nsliÜimung  hm»d»‘lte.  in  Folg»* 
den*»»  die  Stimm  ritzeitöffiu^r  *'rlahint<*t»  und  di»*  S4*hli»*s.<ser 
da.s  r»‘lM‘i*g»’wicht  crhiollcii.  .Als  Ursaeh«*  «k*s  h*tha]<*i» 
(»lütti.Hkrampfes  sieht  S.  die  Störung  im  (ik*iehgewi»‘hf»* 
der  K»?hlko|»rs-lnni  r\'ati»ni  an.  S.  stützt  seine  Ansicht 
dun*h  Hinweis  auf  einen  im  1/*)M*n  b(‘oba»Jttett*n  h<jhien 
Hust(*nt»»!i.  der  für  Schwäche  derStimmlmndspwmor  eha- 
rakterisliseh  sein  s»»U.  und  auf  Fülle  aus  der  Literatur 
von  JohiiHou,  Mackenzie,  Semon  uud  Kosen- 
hach,  m welche»»  Strumen  Fnreik*  der  UlottiiW'rweiten’r 
und  Sjiasmus  der  UlottLsvereugercr  lx‘wirkton. 

Analoge  tödtlichc  Fülle  wunlon  Ijeohaohtet  l»ei 
Keiichhustoii  und  nach  Infektionskrankheiten , in 
welchen  Stimmritzeiikrampf  nuflraf.  Sfiinmhaiul- 
irdimungen  nacli  Kro]»f  siml  nicht  allzu  wlteii; 
unter  28ö  Stimmbandlühmungen  l»efanden  sieh  fl 
l»ei  Krojdkranken.  Meyer- 11  üui  fand  uuter 
114  Strumen  8 Fälle  von  ÜH’imx^nsIllhmuug. 
S.  I»e8pricht  dann  den  Gl»»Uiskrampf,  Aetiologie 
und  Symptome  der  Lähmung  dos  .M.  crico-arjrt. 
posterior. 

Im  Anschluss  an  die  von  Rose  heschrielieno 
Ei'weiehung  der  Tifu^-henlrtnge  hei  man(*hen  Stni- 


'8 


u 


200 


Soll  i 11,  Nonoiv  Arlioilon  ülior  Kropf  iiiiO  ilos<!on  oporafivo  Bohnndliing. 


mon , in  Folge  ilerou  tiei  plöfzliolion  soitliolioii 
l,ugovorn.iuleningcn  dos  Kopfes  ein  liniliiiiokon  der 
Tnu’hra  mit  plöt/.liohoin  Vorschlnsa  dos  liUiiioii  zu 
Stande  knninit,  woran  R.  während  und  mich  der 
Kiiijifoiioi-ation  Kr.  plritzlioh  sterben  mdi  (vgl. .lahrbb. 
t'IjX.XXIl.  p.  177),  lierichtet  Maas  (120)  einen 
Fall  von  plötzlieher  Axplii/xie  durch  I 'iiiknickeii  der 
Trachra  nach  der  Operation. 

Eine  3Ijälir.  I’at.  wunle  von  oiuer  nHililsoitigen. 
giiasoeigro.sson,  fibrosoa  Stnuna  dimdi  ExKtir|Hitioii.  wel- 
clie  glatt  verlief,  trotzdem  der  Tumor  mit  der  Traeliea 
vorn  und  seitlich  fest  verwaelisi’n  war,  hefn'it.  Nai  li 
Ihdlung  der  (>{>eratiouswaiide  bekam  t'at.  pldtzlieli  olnea 
so  lioebgmdigeuErstickuagsaufall.  dass  sofortige  Traeheo- 
tomie  aöthig  wurde,  sowie  Eiiifuhnuig  einer  langen 
Kanüle.  .Ms  diese  versui:hswei.se  entfernt  wurde,  traten 
so  liislrohliche  Erscbeiuuugeu  ein,  dass  sieh  Erweiterung 
derTraeheotomiewunde  und  Wiedendufühniag  der  Kanüle 
uotliig  machte. 

M.  glaubt  nieht,  dass  eine  eigentliche  binde- 
gewebige Erweichung  der  Trachealringe  sicher  sei, 
vielleicht  handele  es  sitdi  um  eine  seitlich  abge- 
iKigene  Trachea,  welche  ohne  Knorpelerweichung 
abknicken  kann.  In  2 andeni  FäUon  sah  M.  hoch- 
gradige AsphjTtie  bei  ötntmcn  eiiitreton,  welche 
eine  Compre.ssion  der  Trachea  liewirkten,  während 
gleichzeitig  durch  Lungenalfektionon  dickere  Stikret- 
nmssen  geliefert  wurden,  welche,  an  der  verengten 
Stelle  stcckenbleibend , Stickaniailo  hervoiTiefen. 
Diese  llille  lassen  sich  ihrem  S.vmptomencomjilex 
iwch  mit  der  Vorsto]>fung  der  Luftwege  diirelt  eroit- 
l>Gsc  Fibrinpfn'pfe  viel  eher  vergleichen  als  die 
Kose  'sehen  AbkniekungH-A.sphjTcien. 

Fa  l k s on  ( 1 2 1 ) bringt  zur  Bestätigung  einer  von 
W'etss  (N.  Woiss:  lieber  Tetanie.  Volkmann’s 
Summl.  klin.  Vortr.  Nr.  G3)  atifgestollten  The.se, 
,.das.s  zw  ischen  der  Exstirpation  des  Kropfes  und 
dom  darnach  boolmchteten  Auftreten  von  typischer 
Tetanie  eine  eausale  Beziehung  in  der  Art  bestehe, 
daits  diese  Oitoration  als  das  veranlassende  Moment 
der  nachfolgenden  Tetanie  anzusehen  ist“,  2 in  der 
KTiiiigaberger  Universitätsklinik  beobachtete  Fälle, 
ln  lieiden  wurde  der  Kropf  gut  entwickelter  und 
gen.älutcr  weiblicher  Individuen  ohne  neivöse  Piä- 
dis|x)sition  exstirpirt  u.  wui-den  daliei  die  NN.  i-ecurr. 
«lurehtrennt.  Unter  prodromalen  ziehenden  Schmer- 
zen und  Fonnikationen  in  den  ersten  Tagen  nach 
der  0|ieration  traten  tetani.sche  Krämpfe  auf;  in 
den  freien  Inteivallen  lösto  Dnick  auf  den  llaupt- 
arterienstamm  einen  entsprechend  langen,  bilateral 
symmetrischen  Krampf  olme  Störung  des  Senso- 
rimus  aus.  Fieber  war  nur  in  dem  einen  der 
Ijeidon  kTllIe  mit  dem  Krampf  zusammen  und 
von  Schweisson  I>egleitet  vorhanden.  Falk- 
son  l)Otraehtet  die  Krankheit  als  eine  Neurose, 
als  Folgezustanil  einer  Neirenverletzmig ; bei 
der  Häufigkeit  der  Nervenverletzung  und  der 
Seltenheit  dei-  Tetanie  mfissen  eine  l’rädisposition 
oder  nicht  näher  Imkanntc  Nebonumstände  zum 
Zustandekommen  der  Erkrankung  orfordcrlieh  sein. 
Die  Krankengeschichten  werden  ausführlich  mit- 
h'ollu'ilt. 


Sehrantm  |'122)  konnte  unter  den  vielen 
Strumaoperationen  der  letzten  .lahi-o  nur  1 7 Fälle 
mit  nachfolgender  Telunie  auflinden  (13  sind  von 
Woiss  ISaminl.  klin.  Vortr.  Nr.  IS!)],  3 von  He- 
verdin  |Kevue  med.  de  la  Suisse  rom.  4 — 0. 
1SS.Ö|,  1 von  Szumann  |(’hir.  Contr.-Bl.  XI.  2] 
lio.schrK‘ben).  Er  fügt  diesen  weitere  .3  Fälle  aus 
l’ref.  Mikulicz 's  Klinik,  von  denen  2 Männer 
Itefrafen,  hinzu. 

Hichelot  (1211)  knüpft  an  einen  Fall  von 
Sehwartz  (in  den  Verhandlungen  der  Sm;.  de 
chir.  Oaz.  des  Ilöp.  LYII.  p.  1052.  1884),  in 
weU  hem,  ohne  dass  diuhende  Hespirationsersehei- 
nungen  aufgetreten  waren,  ein  ilopjmlsoitiger  hy |»er- 
trophiseher  follicnkärer  Kropf  exstirpirt  wiinle  un<i 
nachdem  die  M'nndc  geheilt , eine  Alteration  der 
Stimme  und  Dyspnüc  auftraten,  welche  sich  indess 
später  viHlig  wieder  verloren,  Bt'trachtungen  ütier 
Dys])honio  und  Dyspnöe.  Alhmtion  der  Slhnwr 
kommt  nach  Tliyroidi»ktomie  oft  vor;  Aphonie, 
sellist  complete,  ist  meist  heilbar  und  Ijcndit  nieht 
immer  auf  Trennung  derN.  recurrentes.  R.  stellte 
in  der  Soc.  de  chir.  1881  einen  Kr.  mit  completer 
A|ihonie  vor,  welche  nach  4 Mon.  verschwand.  K r i s - 
habor  halte  in  diesem  Falle  wegen  der  laihmung 
der  Stiinmliänder  eine  Trennung  twider  N.  mmr- 
rentes  angenommen.  Julliard  hält  die  Altera- 
tion der  Stimme  für  abhängig  von  Reizung  des 
Nerven  durch  die  Inigation,  Entblüs-sung  und 
ZeiTung;  auch  er  sah  sie  oft  heilen.  .1.  und  A. 
Rovordin  lieobachteten  Rauhigkeit  der  Stimme 
und  Aphonie  von  mehr  oder  minder  langer  Dauer. 
An  der  Hand  einer  Ai’beit  von  Liobrocht  ülier 
322  bis  1883  an.sgeführto  Krepfoimrationen , hat 
R.  alle  Fälle  notirt,  in  welchen  Verletzungen  dtw 
N.  reem-rons  vorgekommen  zu  sein  schienen,  und 
hat  nach  Ilinzumduno  einiger  Beobachtungen  von 
Julliard  Folgendes  gefunden:  in  il  Fällen  war 
Tiennung  des  N.  icciutcus  sicher,  in  4 möglich, 
in  1 Lig.atur  sicher  und  in  1 angenommen,  in 
1 Falle  Imtto  ein  Abkneipen  (Bincement)  sbittge- 
ftmden;  in  allen  anderen  Füllen  konuto  Verletzung 
der  NN.  laiyngei  nicht  angeschuhligt  weiden.  R. 
kommt  zu  dem  SclUuss,  dass  alle  Verletzungen  des 
N.  ixxnuTons,  Contusion,  Zenamg,  foi-tgepllauzte 
Neuritis,  Compi'ession  durch  Narbengewelic  die 
Stimme  alteriren  können,  auch  wenn  der  N.  reeui-- 
rens  nicht  gctreiuit  ist. 

Dysjmik  in  Folge  Verletzung  dos  N.  recun'en.s 
ist  noch  nicht  festgestellt  worden,  da  die  Uiuachen 
der  Respirationslielundornng  sehr  complicirte  sind  : 
Defonnität  und  Ei-woichung  der  Trachea,  Mediasti- 
nitis, Lungoneomplikationcn  u.  s.  w,  Reizung  dos 
Reciu-rona  ohne  Lälimung  bewnrkt  Dyspnöe  durch 
Krampf  des  Ijarynx  und  Verschluss  der  Olotti.s. 
Schwerer  zu  liegroifen  ist  die  Resiiirationsbehinde- 
nmg  tioi  Trennung  der  Nerven  und  Lähmung  der 
Stimmbänder.  Nach  Exi>orimenten  von L e g a 1 lois 
und  Longet,  nimh  den  Mittheilungen  von  Kris- 
haher  in  der  Soe,  de  biologie.  lässt  Lähmung  der 


Schill,  Xeuoro  Ailieitcn  iitior  Kropf  nml  dessen  oiwititivo  Bcliandlunf'. 


207 


Kehlkopfmuskolii  die  (ilnttis  elfen  und  bewirkt 
Aphonie  ohne  Respimtiensstöning.  Besteht  ('If'ieh- 
/.eitig  Trennung  der  Noiroi  und  Asphyxie,  so 
sind  die  Phänomene  uhlUlngig  von  der  Reizung 
dos  elieren  Nonenendes.  R.  füriditet  die  Aphonie 
nach  Thyreoidekfoinio  nicht,  da  von  10  Filllen 
!)  lieilen,  i-äth  aber,  sieh  vor  Verletzungen  der 
NN.  i'i'currentes  sorglaltig  zu  hfiton.  Wegen  des 
nach  Tolaloxstirpationcn  zuweilen  aufti-etonden  Crc- 
tinismus  lätli  R.  TlijTooideklomien  nur  hei  ernster 
]iOliensg<>lahr  vorzuneiimen. 

In  einer  weiteren  Arljoit  (124)  tlieiU  R.  luxdi  2 
illinlicho  Fälle  mit- 

Kr  liält  nach  Durchsicht  von  L i e b r o c h t 's 
Bonliaelitungen  rd«?r  H22  Strumenexstirpationen 
Sj/rru-li-  utid  Allieimtörimgen  für  abhängig;  ent- 
wcflcr  von  einer  Dureh.schncidung  «ler  I,igatur 
eines  mler  l>eider  NN.  nxmrrontes,  laler  von  einer 
Lähmung  derStimmliänder,  bewirkt  dundi  Reizung 
des  N.  laryng.  inf. , ontwc<ler  diuxih  (Juet.schung 
oder  Dehnung  Ixji  der  Operation , oder  duivh  che- 
miseho  Ageutioii  oder  diirch  Compression  in  Folge 
Narlienbildung,  oder  durch  eine  Neuritis.  Das 
Auftreten  der  Dy.spnöe  naeli  Operationen  lässt  K. 
abliängig  sein  cntwe<ler  von  einem  nach  Reizung 
der  NN.  rocuiTenles  auftreteuden  Spiusmus  glottidis, 
oder  von  einer  nach  Dutvhsehneidung  des  N.  reenr- 
rcus  eintretonden  StimmliaiuUälimung , abge.sehen 
von  ilen  Fällen,  wo  die  Säbelscheidenform  der 
Trachea,  Tracheitis,  Lungenerkrankungen  und  dgl. 
die  Dyspnoe  erkläi-cu.  Da  auch  der  zuweilen  nach 
Thyreoidektomic  vorkorainoude  Tetanus  von  einer 
Reizung  des  N.mmnws  abhängig  zu  sein  scheint, 
empfiehlt  sich  bei  Ki-opfoi>eratiünen  sorgfiUtigo 
Schonung  der  NN.  i'CcuiTOntes  und  vagi. 

Riedel  (12.ö)  lierichtet  flber  eine  in  Folge 
Aiiss]  pfdimg  der  Oporationswunde  nach  Krojifexstir- 
pation  mit  Cai-bolsäure  (2“/o)  aufgotreteno  iMliimm;/ 
den  Ueeurrenn,  welche  den  Tod  durch  Schluckpnou- 
monie  bewirkte. 

Ks  hamlclto  sich  un\  ein  äSjiihr.  Mädohon  mit  ge- 
ringem Kropf,  an  dem  auf  dringenden  Wunsch,  trotzdem 
keine  hochgradigen  Beschwerden  vorhanden  waren . eine 
mit  der  Trachea  festverwachseuo  Knipfgeschwulst  in 
ästündiger  0|K.'ration  exstirpirt  wurde.  lliertMÖ  wurden 
ilie  beiden  NN.  reeurrentes  sehr  sorgtiUtig  fn-ipräparirt 
und  es  gelang,  sie  ganz  intakt  zu  erhalten;  die  gnrssen 
HalsgenLs.su  und  der  N.  vagus  blieben  unberührt  in  ihrer 
Scheidtp  liegen.  Nachdem  die  (ieschwuLst  ontfemt  und 
l’at.  aus  der  Narkose  wieder  erwacht  waj-,  wurde  die 
Wimdc  mit  2proc.  Carbolsäurclosung  ausg(?wascheu ; Pat. 
verlor  s<pfoi't  die  Stimme  und  zeigte  grosse  Unruhe.  Puls 
bis  HK)  in  der  Minute.  Binnen  2 Stunden  stellte'  sich  eine 
lAhmung  des  Oesophagus,  Dyspnik;  und  zeitwcisoTrai  heal- 
ra.s.seln  ein.  Ln  den  folgenden  Tagun  blieben  Puls  und 
Uespiration  unverändert,  Cyanose  trat  auf.  Ks  wurde 
(Ue  Tracheotomie  gemacht  und  eine  lange  Trachealkanüle 
eingelegt,  der  mitiseptischo  Verband  weggelassen.  Darauf 
stellt«  sich  leichte  Phlegmone  der  Wuudriinder  und 
Fieber  ein.  2 Tage  nach  der  Oiieratiim  üIht  der  Lunge 
links  hinten  unten  Dämpfung  und  lironchiales  Athmen ; 
imringe  Flxjs'ktnratipin.  Tractn'alra.saehi,  B*'ums,stlosigkeit, 
Tod  am  ä.  Tap'.  Diu  .sv/dfon  ergab  liegimicndo  eitrige 
Mediastinitis,  lobulär«  pneumrjuische  Herde,  lH?.sonders 
links,  Ui'berfüllung  des  rechten  Herzens  und  iler  Art, 
Med.  .lahrbb.  Cd.  210.  Ilft,  3. 


puhn.  mit  geronnenem  Blut.  I'nrersehefhiit  der.V.V.  rafji 
bis  auf  geringi'  blutige  Imliiliition  der  Seheide  des  linken, 
Kxtravasate  in  den  A7V.  erenrrcntiH.  lie.sonders  im  linken, 
in  Folge  der  Zernmg  bei  dt.'r  O|s.'ration , dtreh  völliges 
fiiltiilnftn  ilirer  Funem. 

.lankowski  (12(D  Imt  alle  Ix'kannt  gewor- 
ilcnoii  Löhmimgeu  der  Keldkoiifmnskrtn  nach  Kro/if- 
cj-.\tiri>atlnn  zuisimmongrxstellt  und  um  einen  srdbst 
lieobachleten  Fall  vermehrt.  Boi  014  Kropf- 
oxstirpationon  fand  sich  das  genannte  Leiden 
STmal  (=  14.0.3)>/o).  In  nur  40  Fällen  wimlen 
jedoch  laryngo.skoj'ischo  Untersnehungen  vorgo- 
nominen.  In  Folge  einer  Lälimung  der  Kehlkopf- 
muskeln traten  Alleraliunen  der  Slimmhildunij,  oder 
aticli,  jedoch  seltener,  Ihnjiindunixsti/riinijeH  auf. 
/uweilon  sind  lieide  Flrscheinnngen  combinirt.  In 
24  Fällen  war  völlige  Aphonie,  in  .öl  mehr  oder 
minder  au.sgesprocheno  Heiserkeit  vorhanden.  In 
30  Fällen  war  die  Aufhebung  der  Stimme  bedingt 
durch  Paivst!  oder  Paralyse,  und  zwar  27mal  diiivli 
einseitige,  4mal  durch  dopixfiscitigc  Stimmband- 
lähiming.  Für  gleich  nach  der  Öjieration  auf- 
tretende phonische,  wie  exsj)iratorisehe  Lälimungen 
sind  die  Ursachen  dieselben : Unterbindung,  Durch- 
seluieidimg,  Zerrung,  ZeiTcissimg,  Compression, 
Bloslegung  und  Entzündimg  des  Nerven , oder  der 
gjiuzon  Keldkopfpartie.  — Für  die  Irilhcr  oder 
spiäter  nach  Beendigung  der  Operation  auftrotenden 
läUimungen  sind  Entzflndtmgen  des  Keldkopfs  und 
der  Nerven,  sowie  Narbendruck  als  Ursache  anzu- 
schon. 

Die  Alterationen  der  Stimmbildung  mach  Kropf- 
exstirpationen  gaben  meist  eine  günstige  7Vo- 
gnmr , besonders  wenn  <lie  Verletzung  der  Neiwen 
K>i  der  Operation  mu'  eine  einseitige  war:  meist 
winl  hier  stdion  durch  stärkere  Aktion  der  Muskeln 
der  gi'sundcn  Seite  eine  Comitonsation  eraielL 
Eine  zwoifelliafte  Prognose  crgjilien  Fälle  von  doj)- 
Iktlseitiger  Durehschncidiing  dos  N.  reimrrens,  eine 
schlechte  Fälle,  in  denen  Narbendruck  und  clin> 
irische  Degeneration  der  Norvenfasera  die  Caus;i 
morbi  wjiron.  Respiratorische  Ijähmungcn,  welche 
in  reiner  Form  selten  sind  (nach  J.’s  Zusammen- 
stellung nacdi  G14  Kropfexstirpationen  Cmal), 
pllegen  von  weit  längerer  Dauer  zu  sein , als  die 
phonischen ; in  ,3  Fällen  machte  sich  die  Tracheo- 
tomie nothwendig.  In  erster  Linie  sind  liier  die 
Glottiserweitorer , die  MM.  crico-uryt,  postici , von 
der  Lähmimg  ItetrolTon. 

J.  fonlert  zu  einer  genaueren  Untorsnehimg  dos 
Kehlkopfs  vor  und  nach  der  KropfoxstiriKilion 
mittels  des  Kehlkopfspiegels  auf,  um  die  UrsiK'lien 
der  oben  gescliilderten  Stönuigon  besser  kennen  zu 
lernen. 

Orundler  (127)  hat  33  bis  jetzt  public.irte 
Fälle  von  ('arhcjcia  strumiprim  zusaramcngcstcllt 
und  kommt  zu  dom  Resultat,  dass  das  genannte 
Ijciden  auf  einer  Störung  (h?s  Centralnorvensyslcms 
Ik-niht , welche  von  der  Aussi'haltung  der  Bethei- 
ligung der  SchiMdi-flse  am  StolTwoclisol  abhängig 
ist.  Um  das  Leiden  zu  vermeiden , ist  von  einer 
:18 


2!)S 


Scliill,  Neuere  Ai'lK'iten  nlier  Krripf  uiul  ilessen  oj>era(ive  Behnndlunp:. 


liilaloii  Kiitfermuifr  iler  Seliildiliflse  Alistand  zu 
iielinien.  O.  gieU  die  genaue  Kninkengeseliiclilo 
eines  1800  oiierirtcu,  18  Jalire  spilter  gestorbenen 
an  Caeliexia  htmniii>riva  leidemleu  Kiialien  (vgl. 
(la.s  Kof.  (Iber  die  Arlieit  von  Prof.  Bruns)  und 
berichtet  noch  (Iber  2 Fülle  von  Cachexia  struini- 
priva  ausführlich. 

Von  1!)  bis  Frühjahr  1883  von  Baumgärt- 
ner (128)  binnen  2 Jahren  Entkropften  kamen  10 
durch.  Boi  5 Pat.  war  einseitige,  iK-i  14  (inel.  der 
SUostorbenen)  dieTotalexstii-pation  gemaoht.  Von 
den  11  nach  Totaloxcision  am  Leben  gebliebenen  Kr. 
zeigten  4 Symptome  der  Kocher ’schenKachexie. 

2 Pat,  bekamen  binnen  einigen  Monaten  Paresen 
der  Glottiserweiterer  bei  erlmltencrFtinktionsnihig- 
k(!it  der  Glottisscldicsscr,  zunehmende  Verengening 
und  sclilicsslich  dauemdou  Schluss  der  Glottis. 
Gleichzeitig  Itestanilon  liei  diesen  Patientinnen, 
15  u.  .ÜG  Jaliro  alt,  Symptome  von  Kachexie,  welche 
nach  Ausfüluning  der  Tracheotomie  schwanden. 
— Eine  23jähr.  Pat.  liokam  nach  Jahresfrist  Parese 
der  Adduktorcn  und  nach  Beseitigung  durch 
faradisclie  Belumdlmig  eine  Parese  des  linken  Mu.se. 
crico-arytaonoid.  post. : Iieschränkte  Enveitening 
der  Glottis  bei  tiefer  Inspiration.  — Eine  22jähi'. 
l‘al.  litt  zeitweise  an  träger  Funktion  der  GIoKis- 
enveitorer : Heilung  durch  Faradis:ition. 

B.  nimmt  an , dass  die  StOningen  von  Seiten 
des  Recunens  nicht  von  Läsionen  desselben , son- 
dern vom  Vernarbungsprocess  abhängig  seien ; 
zuerst  erkranken  Fällen  des  Sympathicus  und  sekun- 
där dmxdi  Yemiittelung  dos  oberen  Hal.sganglion 
der  Kei'iuTons.  — B.  cmpliohlt,  da  die  an  seinen 
Pat.  beobachteten  Störungen  in  Einengiuig  der 
Luftwege,  entstanden  diueh  Paresen  im  KelUkopf, 
liestanden  und  auch  Kocher  die  Kachexie  auf 
atrophische  Verongcning  der  Trachea  zurückführe, 
die  Alt.  thyr.  inf.  nicht,  wie  Kocher  will,  latenil- 
wärts  im  Stamme,  sondern  unmittelliar  an  ihrem 
Einti’itt  in  den  Kropflmlg  zu  unterbinden , damit 
die  feinen , die  Trachea  imd  den  Larynx  ernähren- 
den Zweige  erhalten  bleiben. 

In  der  Deliatte  warnte  König  vor  zu  weit 
gehenden  Hoffnungen.  Er  mus.stobei  einem  Knalien 

3 Wochen  nach  einer  totalen  Stnimaexsfirpation 
wegen  starker  Dyspnöe  die  Tracheotomie  machen : 
Nach  1 Jalmc  waren  deutliche  Zeichen  von  Kachexie 
vorhiuiden. 

Pietrzi  kowski  (12!))  Iierichtet  Ober  10 
von  1879 — 1881  und  11  bis  Juli  1884  in  der 
G II  SHcn  bauer  sehen  Klinik  in  Prag  exstirpiite 
Strumen,  von  denen  die  letzten  !» Kr.  den  S c h e il  o ’- 
sehen  Sublimatverliand  erhielten.  Von  diesen 
21  Kropfexstirjiat innen  waren  11  paitielle,  10  to- 
tala  l)io  letzten  Naclunchteii  lauten  liei  9 der 
partiellen  Exstirjiationen  günstig  (l>ei  1 ein  kleines 
Recidiv);  filier  2 felüen  neuere  Nachrichten.  Von 
den  10  Kr.  mit  totaler Kropfexstiriiation  winden  liei 
C alle  Beschwerden  auffallend  gebcsseit,  lioi  3 aber 
entwickelten  sich  die  Zeichen  der  Kocher 'sehen 


Cachexia  stmmiiiriva ; von  1 Pat.  fehlten  neuere 
Nachrichten.  Die  3 P.at.  mit  Kachexie  standen 
noch  im  'Wach.sthum,  und  zw.ir  im  0.  (Knalie),  10. 
und  17.  Ijeliensjalire  (2  Mädchen).  Bei  2 dei'selben 
traten  nach  der  Operation  Störungen  im  Bereich 
des  RccuiTens  auf  und  P.  stimmt  dcslialb  der  von 
Baumgärtner  gegebenen  Erkläning  über  das 
Wesen  der  Cachexia  strinnipriva  zu. 

Rapin  (130)  vermuthet,  dass  die  von  J.  und 
A.  Revordin  nach  Kropfexslirpationen  zuweilen 
lieoliachteten  cretinoiden  Erscheinungen  aus  der 
Einwirkung  der  Caibolsäure  auf  den  N.  sym]iafhi- 
cus  sieh  erklärcn  liessen.  R.  erinnert  an  die  Wir- 
kung von  Chloral  und  Chloroform  auf  die  Haut, 
welche  zunächst  eine  anästhesirende  ist,  liei  ge- 
nfigend  langer  Einwirkung  alier  liei  Kaninchen, 
Katzen  u.  s.  w.  eine  Spinallähnumg  durch  direkten 
Cont,akt  heiTomifen  kann ; fenier  an  die  von 
Chlüridhydrat , von  dem  wenige  Troiifcn  in  das 
Ohr  eines  Kaninchens  eingebraeht  Drohliewcgungen 
(Tournoiemonts) , Schwindel  hcrvomifen,  so  dass 
das  Thier  sich  nicht  auf  seinen  Beinen  halten  kann. 
Es  kommt  zu  einer  Facialislälimiuig  dersellien  Seite 
und  zuweilen  tritt  der  Tod  ein. 

Köhler  (131)  nmchto  Iot  Gelegenheit  der 
Vci-stellung  einer  17jälu-.AVäi-terin,  Iici  welcher  vor 
2'/jMon.  dicTotalexstiriiatiou  einer  Stnima  ausgo- 
ffllirt  war,  ohne  dass  bis  dahin  Zeichen  der  Cachexia 
strumipriva  aufgetreten  waren,  darauf  aufmerksam, 
dass  iielien  der  Einweichung  der  Trachea,  dcrSäliel- 
scheidenform,  der  I.ähmung  der  Crico-aiytaenoidei 
post.,  dem  Glottis-Oedem  auch  ein  mehr  aktiver 
Vorgang;  Contraklurder  Cilollixnd(lul:toreii,])lül:tiehe 
Erstirktmij  herbeiffihron  kann;  im  Munk 'sehen 
Laboratorium  von  Krause  angestellte  Versuche 
liewiesen,  dass  anhaltender  Dnick  auf  die  Recur- 
rontes  eine  ncurojiathische  Contraktur  der  Adduk- 
toren auszulösen  im  Staude  sei. 

O.  TliieiirrDtiihe  über  die  Folgen  der  UrhihldrüftH- 
eixtirjmiion. 

Die  vielfachen  Totalexstirpationon  von  Stnimen 
lieim  Menschen  veranlasstcn  Schiff  (132)  bereits 
18,öG  gcniiuihto  Versuche  (Iber  Seliilddriixenexstir- 
jiotion  heim  Thirre  wieder  aufzunehmen.  Sämmt- 
liche  Thiero  (Hunde  und  Katzen),  denen  die  Schild- 
drüse exstirpirt  wurde,  starlien  zwischen  dem  4. 
und  27.,  meist  zwischen  G.  und  9.  Tage  unter 
spastischen  und  fibrillären  Zuckungen.  Nach  dem 
1 G.  Tage  war  die  Wmide  stets  ganz  verheilt.  A''on 
allgemeinen  Ei-scheinungcn  wurden  lieobachtot 
Somnolenz,  langsame  Deglutition,  trüge  Bewegun- 
gen, ruhiger  Toil;  zuweilen  gänzlicher  Wechsel  im 
Wesen  der  Thiere.  Zeitweise  traten  fibrilläre 
.Muskelzuckungen,  liesonders  im  Oberschenkel,  auf, 
welche  sich  in  einzelnen  Fällen  zu  Tetanus  stei- 
gerten. Einfache  Bcrflhning,  ja  Erschflttcrung 
steigerte  den  Starrkrampf  nicht  Ob  der  Tetanus 
als  traumatischer  aufzufassen  ist,  lässt  S.  unent- 
schieden. Vonnehrte  Roizliarkeit  des  N.  plirenicus 


Cioo^lc 


Schill,  Xenerc  Aibciton  flher  ICinjif  uiul  dessen  ojicrativc  Beimndlmis.  20!i 


zeigte  sich  als  „Herzathmnng“  (Respiration  car- 
(liaijue) : schnelle  Contralition  des  Zwerchfells  ent- 
sprerdieud  der  Herzsystole.  Sclilingen  wiu-  oft 
2 — 3 Tage  vor  dem  Tode  erschwert  und  das  Tast- 
gefflhl  schwand  regelmä-ssig  gänzlich.  S.  nimmt 
an,  dass  die  Stdiilddrflse  mit  der  Ernähmng  dos 
Centralnenonsystcms  im  Zn.sammenhang  stehe. 

Im  weitem  Verlauf  seiner  Forselmngen  fand 
S.,  dass  Ratten  und  Kaninchen  die  Schilddrüsen- 
exstirpation  ohne  Naehtheil  vertragen.  Wrdirend 
einzeitigo  totale  St’liilddrilsenex.stirpation  fürUimdo 
stets  tödtlich  i.st,  ist  es  die  zweizeitige  nicht,  wenn 
zwischen  Entferanng  der  ersten  und  zweiten  Schild- 
drfise  20 — 30  T.  liegen.  .le  kürzer  dieser  Zwischen- 
raum wiivl,  desto  unsicherer  ist  die  Ejhaltung  des 
Ix!bens  und  desto  mehr  Krankheit.s.symptoine  tn'ten 
auf.  Folgte  die  zweite  Operation  der  ersten  schon 
nach  7 Tagen,  so  gingen  alle  oi>erirten  Thiore  zu 
nnmdo.  — Die  Totalexstirpation  <lor  Schilddrüse 
hat  heim  Menschen  nicht  die  gleichen  traurigen 
Folgen  wie  Ijoim  Thier  aus  dem  Grunde,  weil  die 
Dnlso  in  Folge  ihrer  Entartmig  schon  vor  der  Ex- 
stLr])ation  ihre  Wirksamkeit  eingehüsst  liahe,  der 
Verlust  der  Drüse  für  den  Organismus  also  ein 
allmählicher  sei.  Zur  Entscheidung  der  Frage,  ob 
die  Nelienniere  für  die  Selüldilrüse  nach  deren 
Entfeniung  vicariirend  eintrcto,  exstirpirto  S.  an 
Hunden  und  Ratten  die  iSchilddrOse  in  2 Zeiten 
mit  18 — 20  Tagen  Ditonall,  nachdem  mohroi-e 
Wochen  vorher  lieuloNeliennierenoxstirpirtwiiren: 
die  Tliicre  bliolfon  am  Mien.  — Einen  Beitrag  zur 
Beantwortimg  der  Frage,  ob  die  Schilddriiso  mecha- 
nisch durch  ihre  analomistJio  Lago  zu  Nachbar- 
organen, z.  B.  als  Blutregulator  für  das  Oehirn, 
wirkt  oder  diuch  chemische  Produkte,  crgidwiiVcr- 
suchsresultate  an  Hunden,  denen  einige  Wochen 
vor  der  einzeitigen  Scliilddrü.scncxstirpation  eine 
Scliilddrilso  eines  andern  Hundes  aseptisch  in  die 
Bauchhölde  imphintirt  worden  war.  Da  diese 
Hunde  am  Ix!ben  blieben,  so  liegt  die  Folgerung 
nahe,  da.ss  die  Scliilddrü.so  ein  chemischos  Sekret 
pifKlucire,  welches  für  das  Nciwensystom  uotliwcn- 
dig  sei.  Die  implantu-to  Drüse  wirkt  durch  Abgalm 
dieses  .Stoffes  uiul  Resorption  desscllien  lel)ens- 
rcttend  für  die  operuten  Thiore.  Die  Implantation 
darf  nicht  zu  lange  vor  der  Totalexstirjmtion  statt- 
linden,  wenn  sie  wirksam  sein  soll.  Ob  zer(iuct.s€:lites 
Schilddrüsengewebo  in  eine  Körperhöhle  oiler  das 
Ibx  tuin  ciugofülirt  donscllien  Etfekt  lud,  wie  lici 
Implantation  in  die  Bauchhöhle,  hat  S.  noch  nicdit 
unferstudit  Die  in  die  Bauchhöhle  implantirto 
Scliilddrüse  war  nach  einigen  Slonatcn  bis  auf  ge- 
ringe Reste  rosorbirt 

Behufs  FrsUilrUiwij  der  Fnlgen  der  Kro/ifr.r.slir- 
jinlion  untcniahm  Colzi  (133)  im  physiologi- 
schen Institut  zu  Florenz  Srdnlddrüsenexstirpalio- 
nen  an  Kaninchen  und  Hunden : Kaninchen  er- 
trugen die  Operation  ohne  Nachtheil.  Wurden 
Hunden  beide  SchilddrOscnl.ipjien  exstirpirt,  so 
startien  sie  binnen  3—8  Tagen  unter  ibm  Erschei- 


nungen einer  schweren  DyspnOe  und  toni.schen  und 
klonischen  Krämpfen.  Wurde  dagegen  Hunden 
nur  ein  Sohilddrii.senlappen  exstirpirt,  so  bliolH^n 
sie  am  Lelicn  uiul  Iwten  mit  einer  einzigen  Aus- 
nahme, wo  vorübergehend  klonische  Krämpfe  auf- 
traten, nichts  -Abnormes.  Die  Hunde  start»?n  alicr, 
sobald  ilmon  die  zuriickgelassone  Schilddrüsenh.älfte 
später  noch  exstirpirt  wunle.  Die  Exstirjiation  eines 
ganzen  und  eines  halben  .SchilddrOsenlappens  wurde 
einmal  gut  ertrag'n,  ein  anderes  Mal  traten  nach 
lö  Tagen  fibrilläre  Zuckungen  und  Steiligkeit  <lcr 
Glierler  vorüliergohend  auf  Bei  Unterbindung  aller 
gro.s8on  Schilddrilsenartcricn  war  eine  Aendonmg 
des  normalen  Befindens  nicht  zu  constatiren.  AVunlo 
Hunilen  nach  Totalexstirpation  der  SchihbU'üse 
eine  Transfusion  mit  Blut  eines  gesunden  Thieres 
gemacht,  so  wurde  der  Eintritt  der  krankhaften  Er- 
sidieimmgen  verzögert.  C.  zieht  aus  «km  mitgo- 
theilten  BpolxichtuugendcnSchlu.ss,  dass  die .Schihl- 
drilso  ein  Zersetzungspnxlukt  dem  Blut  zu  ent- 
ziehen ovent.  zu  zerstören  die  Aufgatx»  hals',  und 
dass  bei  Ansammlung  dieses  Produkts  ein  der 
Urämie  nach  lioiderseitigor  Nierene.xstirpation  ana- 
loger Fall  cintreto.  Zur  Erfüllung  dieser  Funktion 
licdaif  es  nicht  der  ganzen,  sondern  nur  eines  Bnich- 
theils  der  Schilddrüse,  eine  Vermindenmg  des  Bliit- 
zuflu8.ses  dureh  Unterbindung  der  hauptsächliili- 
ston  Arterien  verhindert  ein  genügendes  Funktio- 
niron  der  Drüse  nicht.  Für  den  Menscdien  cr- 
giebt  sich  hiernach,  dass  die  Totalexstir]«ition  auf 
diejenigen  Fälle  zu  laischränken  ist,  in  welchen  das 
LoUm  durch  Asidiyxio  Ixxlroht  ist ; in  allen  andern 
Fällen  soll  der  grössere  wlor  am  lästigsten  fallende 
laippen  exstirpirt  und  sollen  die  Arterien  des  zurück- 
bleibenden  Ixipjiens  unlerbimdon  wenlen,  fidls  nicht 
die  Emicleation  der  einzelnen  Geschwnlstknotcn 
oder Au.sräumung  nach  Kocher  ausführkar ist. 

.Auch  Horsley  (13-1)  versuchto  dureh  ox|S'ii- 
mcnlolle  Sohllddrüsenexstirjiation  bei  Thieren,  und 
zwar  tioi  Affen,  Hunden  und  Katzen,  Klarhiut  über 
dio  Folgen  der  Ojieralion  zu  gowinnen.  Die  Er- 
scheinungen, welche  II»  AllyrmriiirH  dir  dex  Mif-r- 
ixleinx  waren,  traten  in  folgender  AA'eiso  auf ; 

Vom  .ö.  T.  an  fibrilläre  Znektmgen  in  den  Aluskidii 
der  llami,  des  Fu.sses  und  Gesiehts,  iniiner  beftiger 
werdend  und  3 T.  S|siter  von  t'onvulsioneii  uligelöst. 
Sehwäeho,  .Abniagennig,  trüge,  paroti.sche  Howegungen, 
später  auch  Oedem  der  Augenlider  und  Baiiehdeeken; 
Zunehmen  der  IlinfUlbgkeit  und  Sinken  der  Teni|«'ratur 
unter  die  Xorni,  dann  .tufliören  der  Zuckungen  und 
5 — 7 Woellen  nai  h der  Exstii'iiation  unter  Ziinaluiie  in- 
tensiver Hlulannutli.  Eintritt  des  Todes  iui  Koma.  Ilimde 
luid  Katzen  tiekumen  erst  Zuckungen,  dann  kloniselie 
Krämpfe,  Tetanus  undHtarn’,  in  welcher  derTisi  erfolgte. 
I)ie  Ojierntionswunden  heilten  stets  aseptisch.  II.  glaulit. 
dass  dieKrauipferseheinungeii  vom  Bulbus  inedullae  oder 
dem  Küekenmark  her  ausgelöst  werden,  da  Alitragung 
dos  Armeentrunis  die  Kräinpfo  im  .\rm  ni.  ht  minderte, 
dagegen  willkiirliidio  Bewegungen  luid  Ifellexreize  diesi-u 
Effekt  hatti'n.  Die  Dnidenniarkeentren  fiiiiktionirten  nor- 
mal, als  Störungen  der  Ilirnrimte  msiiltirten  Siumpflieit 
und  Imheeillität , wne  lad  t’retinismas  und  Myxödem, 
leichtes  .kuftnden  von  Wutb-vifällen , selten  Dyspni,e, 
stets  zunehmendes  Sinken  des  Blutdrucks  mid  bis  znm 


;iOn  Schill,  Noiicix’  Ailioitoii  fllici'  Kroiif 

1 1.  Tafto  stcigomli-  Abnahme  der  rothen  BlathöijX'n  hcn, 
die  bis  zum  Tode  dann  sich  nicht  weiter  verminderten, 
Xuimhino  der  weissen,  venninderte  tJerinmmpindiiglieit 
des  liliits,  Vemiehning  des  Semm-(il(d)ulins  und  Jlueins 
in  grosser  Menge.  l)er  Apis-tit  der  Tliiere  wuchs  bis  fast 
zum  Tmle  zu  idiiem  wahren  Ih  isslumgi  r.  Vrin  normal, 
Haut  blass  und  ödematös,  Haare  atrf>|>hisi  h.  Hie  Kör|ier- 
teni|H'rntur  zeigte  bald  nneh  derOperaticm  geringe  nlsmd- 
liehe  Steigerungen  mit  MorgeuremLssioiieu  und  vom  Auf- 
treten der  Kriimiife  an  Sinken  unter  die  Norm. 

Die  Si-ktion  ergab  Kinlagenmg  einer  hellen  gelati- 
ndsen  Mas.se  in  das  sulamtano  Gewebe,  sehleimigi'  l’m- 
wandlung  di's  llindegewcdies  im  ganzen  Kilrjier  mit 
Seilwinden  d™  Fettes,  sulzige  Massen  in  den  Kdr|«T- 
ledilen.  am  Netz  und  Misliastinum ; Veigrüs-serung  der 
S|H’ii  heldriisen  auf  das  Mehrfmdie  der  Nieren  und  Her- 
nustliessi'n  von  klarem  Sehleim  aus  den  angeselinittenen 
Driisen  mit  hochgradiger  Yi'nnehnmg  disi  Mueins  (im 
sonst  mueinfreien  1’arotis.siieiehel  l.;llo/oo  Muein.  im 
Sulimn.\ilhirs|>eii  liel  statt  der  normalen  lUH“/oo  “ J tl'’/oo 
Mueinl.  S<  hwellung  der  Dannsehleiinhaut , Vergrösse- 
ning  der  Milz,  Aniimie  imd  Atro|ihie  von  tiehini  und 
Küekenmark. 

Ucr  Zvsamnicnhniiij  xirisrhoi  Kropf  viiil  Oirli- 
nixmiix  erscheint  H.  als  völlig  sicher,  da  stnimi- 
prives  Myxödem  und  Kachexie  mit  Crctinismus 
völlig  gleiche  Erscheinungen  machen.  II.  liek.dmjift 
die  Annalime  von  Kocher,  das  Myxötlem  sei  ein 
Symptom  chroniscdier  Asjihyxio  ttnd  dtitvh  Er- 
weicliiing  und  Stenose  der  Tmcliea  licilingt,  sowie 
die  von  II  a d d c n , cs  werde  in  Folge  von  Symiiathi- 
cus-UcizAing  dutvh  Knimpf  der  Capillai'en  IjeiUngt. 
11.  erklärt  tlie  .Schilddröse  für  ein  nothwendiges 
Sekretinns-Orgtin,  welches  die  Mucinanh.lufung  im 
Köqier  verhinilere  und  nach  dessen  AVegnahmo 
dmtdi.Mucinanliilufting  der  Tod  eintreto.  Für  diese 
.AidTassiing  simvlie  auch  die  Erfahrung,  dass  nach 
Wegnahme  eines  Ilrriscnlapiions  der  zuriickhlei- 
hende  sieh  vergrössert  und  nach  dessen  K|)üterer 
Eutfcmimg  Mj-xödem  eintrete.  II.  verwirft  des- 
halb die  Totalexstirpation  des  Krojifes  und  plaidirt 
für  thcilweises  AVegnehmen , z.  H.  Excision  des 
doiijielt  unterbundenen  Isthmtis  nach  Sydney 
•Tones. 

Rrimhiinitrllf  SrhilddrüxoinrxlirjMilioiim  an 
Thiercn  ergalien  A 1 b e r t o n i imd  T i z z o n i ( 1 3.ö) 
folgende  Uesultatc;  Kaninchen  lelien  nach  Schild- 
drilsenexstirpation  weiter,  lliuulo  stcrlton  meist, 
dfK'h  ttlx>rlcbtcn  von  24  Oi>crirtcn  4 die  gleich- 
zeitige doppelseitige  Exsliri>ation. 

N.aeli  der  Kxstiritatiün  traten  folgendi'  Krsi'lieinungeii 
auf:  Xitterii,  fonvulsioneii,  .\nil''thesie.  \bmagenmg, 
Köthe  derHhn'ii  und  mehren' Tage  d.auenide  Hitzeder 
Haut.  Schwierigkeit  im  Nehmen  und  Kauen  derNahning, 
iM'sonders  fe.--ter,  meist  auch  Athembesehwerden:  Hys- 
|iiiö«  und  KrSnipfe  der  Uauehmuskeln,  hauligei-c  Ath- 
mung,  frei|uenterer  ivgelmiUsiger  Puls  und  .Uluiminurie. 

Diese  Erscheinungen  sollen  ihren  (Inind  haben 
in  dem  Umstande,  </o.v«  nach  Schilddrilsencxstir- 
pation  dax  arIrritUr  llliil  '.um  reiuixen  wird,  d.  li. 
dass  cs  die  gleiche  oder  geringere  Menge  Saucr- 
stolT  enthillt  als  das  venöse.  A.  undT.  liestimmtcu 
nach  der  Metlnxle  von  Bernard  den  im  Blut  ent- 
haltenen Saucrstoir.  AA'tthrcml  ein  gesunder  Hund 
in  100  A'oL  Blut  17.8  Sauerstoff  (auf  0®  ttnd 


und  dcs.son  opemtivo  Behandhmg. 

7 GO  nun  Dnick  roducirt)  besitzt,  hat  ein  Htmd 
ohne  Schilddrüse  nur  8 — 1 1 A'ol.  Satierstoff. 

Die  Folgen  der  Exstii’jiatiou  konnten  durch 
Tracheotomie  nicht  geändert  werden;  sie  sind 
gleich  dem  0-Mangel  nicht  Folgen  eines  metdia- 
nischen  Hindernisses.  A.  imd  T.  beolrachteten 
ferner  die  Degeneration  jnriplierixclur , auch  ent- 
fernt von  der  Oiierationsstelle  gelegener  Xenm, 
licstehcnd  in  A’oränderungen  der  Markscheide, 
welche  bald  schwindet,  in  Zerstönmg  des  Achsen- 
cylinilcrs,  A'^ermclirmig  des  Protoplasma  dci' Fasern 
mit  AVrmelirung  ihrer  Kerne  imd  in  Zunalimc  des 
Bindegewebes,  besonders  an  den  Pmiktcn,  wo  die 
EnUiitung  der  Nerven  weiter  votgescliritten  ist. 

Zesas  (136j  erklärt  die  glücklichen  Rcsiütato 
Kaufmann’s  lici  totaler Schilddrüsenexstiri>atiou 
daratt.s,  dass  outweiler  Theilo  der  Schilddrüse,  z.  B. 
eine  Gland.  thyr.  aecessoria,  zmalckgclmssen  wunlen, 
oder,  dass  die  Boobaehtungsdaucr  eine  zu  kimzo 
war,  so  ilass  nicht  ausgeschlossen  bleibt,  dass  nach 
deix'ii  Beendigung  noch  Störungen  auftraten. 

AA'agner  (137)  cxxtiipirle  Hunden  und  Katxen 
die  UrliUddrüxe. 

Einige  Stmidcn  nach  Total  - Ex.stirjiation  wimlcn 
Zitti  ni  der  Extremitäten,  libiilläi'e  Mmskelzuekungen  uud 
Störung  lies  G.'uiges  der  Thieiv  beohaclitet.  Hie  Mu-skel- 
zuekungen  sti  igerten  sieh  zeitweilig  zu  Krämpfen  und 
tetaniseher  Steiflieit.  Her  tiaug  wai'  unlK>hülflieIi, 
gespivizt.  die  Kespiratioii  dyspnotlsch , Neigung  rück- 
wärts zu  laufen.  Sensibilität  w.ar  sehr  vermindert.  Bei 
einem  Tliier  liestand  naehweisbam  hohe  Steigerung  der 
elektriaehen  und meehani.schen Nervenerregtorkeit,  Nach 
2 bis  4 Tagen  starlsm  die  oiKTirten  Thiere  stets:  die 
Sektion  ergab  nie  A'i'rletzuiig  der  NN.  recurrentes.  Die 
nneh  Sehildiiriiseuexstiipation  auftntouden  Störungen 
erklärt  \V.  als  licdingt  durch  eine  Einwirkung  gewisser, 
im  Organismu.s  sieh  luihäufi'iider  Sulsstanzon.  — AVeiter 
berichtet  W.,  da.ss  an  Tliiercn,  denen  die  halbe  Schild- 
drüse exstirpirt  wai\  iH'sonilero  Veränderungen  nicht  lic- 
merkhar  waren.  AVunle  einige  AVochen  sjäiter  der 
andere  Hriisenlappen  exstiniirt,  so  gingen  dieThien-rasch 
zn  Gnuide.  Hie  im  Thierkni^ier  nach  partieller  Exstir- 
l«ition  zuriiekhleibenden  Hriisen.stiieko  hyiiertrophiri'U. 

AV.  macht  aitf  die  Aelmlielikoit  zwischen  5Ior- 
biis  Baseilowii  u.  den  nach  Sehilddrüsencxstiqaition 
beolMiehtetcn  Symptomen  (Zittern,  fibrilläte  Zuck- 
ungen, Chorea  und  Paralysis  agitans,  Neigung 
rück-  rnler  seitwärts  zu  gidien)  aufmerksam.  Dio 
nach  Kropfexstirpation  bcoKaehtete  Bossonmg 
von  Morbus  Basedow  ii  venmig  W.  nicht  zu  er- 
klären. 

S a II  '1 11  i r i c o und  C a n a I i s (138)  kamen  auf 
(iriiiid  von  13  tlioils  totalen,  theils  jiartiellen  Sehihl- 
drrisenex.stirpationen  zit  folgenden  Kesidtaten: 

I ) Totale  Exstirpation  der  Schilddrüse  bei  Utindon 
ist  tödtlich,  mag  dieselbe  mit  oder  ohne  gleich- 
zeitige Milzexstirisitiou  erfolgen.  2)  lltmdo  ohne 
Milz  können  die  |Kn-ticlle  Sehilddrüscnexstirpation 
olme  wesentliche  Naelilheile  vertragen.  3)  Es  lie- 
steheii  daher  keine  Bczichtmgen  zwischen  Milz 
und  Schilddrüse.  4)  Es  genügt  eine  ganz  kleine 
Partie  Schilddrüse,  damit  ihre  Fimktionen  sieh  mit 
einer  zur  Erhaltung  des  physiologischen  Normal- 

Digi  ßou  oy  GoO^k' 


Sc'hill,  Kouoro  Avlicitcii  iiluT  Kru|iF  uuil  drri.scii  oiicrative  Belumdlung. 


301 


zusUimlos  der  Ijoh-.  Thiore  liinroielicndon  Energie 
entfalten.  Sjiätore  Untersnchnngcn  müssen  alicr 
erst  zeigen,  welelie  Thoile  der  Scliilddrilse  hier 
genilgcn,  I>oz.  ob  cs  gleicligiUtig  erscheint, 
welche  unter  diesen  erhalten  werden.  5)  Die 
töiltlichcn  Ausgänge  na(di  der  Thyi-eoideeteniia  to- 
talis  können  nicht  den  Vcrändeningen  des  Hlutes 
zugeschrielpcn  wmlen,  da  diese  hierzu  wcilorregcl- 
raä-ssig,  noch  bedeutend  genug  sind.  0)  Obgleich 
die  Hciiliachtungen  nixh  keine  Elemente  liefern, 
um  die  Kunktion  der  Schibldrüse  beiudhcilen  zu 
können,  .so  gonngoii  sie  doch,  um  ilir  eine  h.äma- 
togeno  Thrdigkeit  abziisiirecbeu , und  man  kann 
sie  in  dieser  Hinsicht  nicht  als  Oigan,  welches  die 
Milz  ei-sotzt,  betrachlcn.  Dagegen  koniml  ihr  un- 
zweifelhaft eine  wichtige  Kollo  im  Oiganismu»  zu, 
welche  walu-scheiulich  mit  den  nciwöscn  Coutral- 
oiganen  in  /.lusammouhung  steht. 

II.  Thyrmiileitix  und  StnnnUis. 

Als  Omnd  der  nimmt  K o c h e r ( 1 3!l), 

auf  V'ersuchen  an  Hunden  uml  klinischen  Deobaeh- 
fungen  fussend  (etienso  wie  für  die  infektiöse  Eonn 
der  Osteomyelitis),  das  Eindringen  von  Mikroorga- 
nismen vom  Veialammgs-  ti.  Respirationstraktus  ixler 
von  kleinen Vcrlctzungmi  der  KöriierolH'rfläche  her  in 
die  Struma  an  (resp.  den  Knochen  bei  der  Osteo- 
myelitis), ohne  das.s  sie  am  tirto  ihres  Eindrin- 
gens selbst  Entzrmdungserschciimngen  venirsiichen 
müssten.  Der  Stnimitis  ist  meist  ein  Trauma 
isler  eine  I’unktion  vorhergegangen.  Hämor- 
rhagien  in  die  Schilddrü.so , Colloidumwandlung, 
Verfettung  u.  s.  w.  wirken  Ipcgünstigend  für  das 
W.aehsthum  der  aus  andern  tlrganen  iz.  H.  Iiei 
Magenkatanh  aus  ilem  Darmtiakt,  seltener  aus 
dem  Respirationslinkt)  auf  dem  AV'ego  der  Cir- 
kulation  dahingelangten  Mikioorganismen.  St;kun- 
där  kann  zur  Strumitis,  welche  liesonders  dmvh 
Kiel)er  und  Druckwirkungen  sich  manife.stirt,  eine 
1‘eristrumilis  kommen.  Die  Alascesso  können  sich 
mach  aus.sen  in  das  Meiliastinum,  <lie  l’leura,  Tiwliea, 
den  lairvnx  ixler  Ocsoiihagus  entleeren. 

Kocher  iK'ohachtcte  Strumitis  'Atinal,  und  zwar  jo 
12mal  hei  .Struma  cystica  und  parenchymatosa.  timal 
war  die  Ttrsa.-ho  uidakaiiut,  2nml  war  t'outusien,  Imal 
einfache  Kunktiuu,  Üiiml  .Iiniinjcktirin,  tJiaal  .\llgenieia- 
erkrankuiig  (Typhus,  Mageu- Hurinkatarrh , l’yiiuiie, 
rmMpcralliclsui  voraiLsgcgangcn.  llic  .Mnrhdität  betrug 
— Tlu'iaiKJUtisdi  cinpli'-lilt  K.  lici  iich  Ii  nirbt  v«»r- 
hmtdciu  r AUsLi'diruiii;:  rijn*«.!-.  ( ’arlialsäuivlosuiij!  in  »las 
zu  iiijirirvii.  bri  tiofi*»  Absco.sstni:  l*utiktjon  mit 
«aflifi'lp’inlfr  Tujihkj.  ('arl«»Isiiur*‘jnjfkti*m,  lK*i 
lit'lirn  : antiM'i'tivln»  Im-isioiu  cnciituoll  Ex- 

stiqiation  d<*s  abgcgroiizton,  Irirlit  vun  «U*r  Uingt'buug 
ablöshaR-n  Sack^'s. 

Kolm  (Ml)  KuicIiM  uljcr  5 auf  iler  Al- 
licrfschrii  Klinik  in  .lalii'C.sfnst  iKHihaohtcto  h'iilir 
rofi  S(nnfiltiü  und  2 FüUe  tvn  ThyrroulUis.  Als 
Atiologisfho«  Moment  dor  Eutzfuidun^^  der  Stnniui 
wiudo  ^-onstaUrt  2mal  Tyi*hu.s  l*nnl  .I<»dijijekti(m 
in  oino  Stnmm  cystica,  Imal  Bronchitis,  wahrend 
ftiumal  ein  Onind  ni<dit  orsichtlhh  war.  Dio 
Thyreoiditis  lienihte  einmal  auf  Sepsis  nach  einer 


-iVmputation  und  einmal  auf  einem  Trauma.  Ijotztoros 
licsUmd  in  dem  Steckcnbleiben  eines  Kntx^hcus  im 
obem  Thoil  des  Oesophagus.  DßrsoJl>e  wunlo  ox- 
Irahirt  , aber  5 Tage  simtcr  traten  holies  FieV»er, 
Sc‘hiinglx?«chvvenlon  und  profuse  aiiorielle  Blutung 
aus  Mund  und  Nase  auf.  Tod.  Die  Sektion  ergab 
eine  Rüssfiffming  in  den  Pliarynxwändon , Ver- 
jautrhuiig  des  pcrioesophagcalen  Zellgewebes  und 
der  ScihilddrOse,  Arrosion  der  Art.  thyr.  inferior. 

Nach  eingehender  Schildening  der  Pathologie 
der  Stnimitis  und  TlixTCoiditis,  entwickelt  K.  die 
für  die  Therapie  der  gcnaiuiteii  Zustiuide  maass- 
gelK3iulen  Oo.sichlspunkte.  K.  nlth  zu  möglichst 
zeitiger  Incision  mit  ausgiebiger  Drainage,  um  Eiter- 
durchbnich  in  kmachbarte  Organe  und  diedadurcli 
iKxlingtcn  ernsten  üefalircn  zu  vermeiden.  Tief- 
liegende Abscesso  riUh  K.  mittels  dos  Vupiclin- 
schon  Thoi-mokautora  zu  erotrnen  luid  vcreitcrmle 
Cysten  alsbald  zu  exstirpiren. 

Kocher  hat  die  Ansicht  au8gospn)chen, 
dass  durch  Traumen,  Pimktif>ncn,  Injektion  von 
Jodtinktur  oino  DisjKisition  zur  Entzündung  eines 
Kropfes  gesclialTeu  werde,  das«  al)er  zur  Ent- 
züiulung  selbst  dio  Ablagening  von  Infcktions- 
stofTon  nothig  soi,  welche  vielfach  vom  Magen 
und  Darm  l»ci  Katan*hen  dieser  Organe,  fer- 
ner bei  Typhus,  Thicumonio,  entzündlichen  Pro- 
cessen dos  Oenitalapparats,  im  PucriKrium  in  den 
Kropf  gelangen.  Unter  24  Ffdlon  von  Strumitis, 
konnte  er  9mal  vorheigegangeno  Allgemcinorknin- 
kungon  mu'hwoisen. 

Als  weitere  D'itiilge  zur  Stütze  von  Kocher’s  .Vn- 
srhnmuig  briii^  Boegchold  (112)  2 Fülle  mrUu(ta~ 
tiMvhcr  Stnufnti»,  in  deren  eist<‘in  eine  JhJiUir.  Frau, 
wolehc  gehoifn  hatte  und  den‘U  Plaeeuta  in  dertliloro- 
fonnnarkosn  manuell  g<;ldst  wonUm  war,  erhraeh  und 
etwa«  ühelriechende  l>Mdiion  hatte.  Kin  JMÜt  Jaliren  U*- 
merklfaier  Kmnf  wueh.s  hetrüelitlich,  so  dass  bei  der 
Aufii^ilime  der  Frau  lü  Ta^e  >;ditor  er  sich  vom  Zungeii- 
licin  bis  zum  Monuliiium  sterui  erstrei  kte.  Wilms 
maelito,  da  die  Pat.  moribund  nach  Bethanien  p:>braeht 
wurde,  dio  Traeh«s>tmnio.  llierKd  wmdo  das  Kropf- 
gcwebi'  tludls  mit  dem  Me.s.'<er,  tlieils  mit  der  Ilotilsonde 
durehtiviint.  Na<*hdem  in  der  Tiefe  von  D/t  Zoll 
eine  hiiluiercigi-osse  libhle,  ülKlric*eh(‘iiden  mit  bnmneit 
Brik-kelii  untermischten  Eiter  enthaltend,  eröffnet  war. 
fülUto  der  dureh  d!(‘seU»e  gi’fiihrto  Finger  dio  Tnuhea 
zur  Stüle  g(*schol>en  und  leicht  Sförniig  gekrümmt.  Nach 
EntliiTung  di*s  Eiters  seh\>andeu  alle  käng.stigenden 
Symiitome  und  die  Tra'  lnHjtomie  wimie  tumidhig.  Dio 
Wunde  seioniirto  reichlich  übelriechenden  Eiter  in  den 
niiehsten  Tngc*n  und  die  Tcnijieratur  stieg  AIkmuIs  bis40*. 
2Mun.  s|Kiler\var  die  I*at.  günzlh'h  geheilt.  Als  Koste  des 
Kropfes  fanden  sich  seitlich  der  Luftröhre  2 wailnuss- 
grosw  Knoten.  Eine  zur  Ztdt  der  O^K^ration  coiisUtirto 
Infiltration  irn  linken  Parametrium  war  gänzlich  ge- 
schwunden. — Der  zweite  Fall  von  motasfalischer  Stni- 
mitis iM'traf  einen  3(>jühr.  Arbeiter,  welcher  in  Folge  einer 
Fingerverlctzung  an  Pyümie  zu  tirunde  ging.  Es  fand 
sich  eine  apfelgrosse  Struma,  welche  undeutlich  fliiktuirto. 
In  dei>ie!sen  constatirtc  dio  Sektion  2 wallnussgrosse, 
durch  eine  V* '-Ui  dicke  M'nndung  getixumte  A hsces.‘u> ; 
w)wie  Durch.si'tziing  iler  vonleni  IVteni  dicken  \N'»ik! 
mit  erliM'ngrnssi'n  Eiterhcnlen.  | Vgl. den  Fall  von  Ncu- 
inann  ( 1 Ki)  uml  K au  fman  n 

Eine  purulente  Infektion,  die  mit  Tod  endete, 
LieoMchtete  Oulmont  (143)  auitgehend  mn  einer 


I. 


Mwlicraische  Bililiosrapliip  des  In-  nn'l  Auslands. 


T. 


3(i2 

ciiliiindetcn  Struma  bei  einem  26jälu-.  Frauen- 
zimmer. 

Dasselbe  hatte  einige  Male  lieün  Eintritt  der  Periode 
ein  Erysi|H‘ln.s  Caeioi  mit  günstigem  Verlauf  durehpe- 
inardit.  lb*i  ihrer  Aufnahme  zeigte  die  K r.  eine  linehgradige 
■Anschwellung  «uid  Schmcrzhaftiglieit  des  Kmples  Isd 
hohem  Fieber  und  Mattigkeit  Nach  mehrfachen  Schüttel- 
fnisten  und  dom  Auftreten  von  Diarrhöe,  Dyspmie  und 
.Anschwellen  des  linken  Ellenitogens  und  Fnssgelenks 
sanken  dii- Kriifli'  mehr  und  mehr.  Am  II.  Tage  erlag 
die  Pat  ihren  liOiden.  Die  Sektion  ergab  Eiteransamm- 
lungiM)  in  der  tUand.  thyr. , im  linken  EUentsrgen  und 
Fussgelcnk,  Nioreninfarkte  und  im  Blute  Bakterien. 

Vf.  glaubt,  dns.s  oino  Infektion  vom  Utenis  aus 
wahrend  der  Menstruation  erfolgte,  wie  er  dies  in 
einem  Fall  beobachtete,  in  dem  eine  puoq'cral- 
krenke  Wradmerinnen  pflegende  Hebamme  während 
ihrer  Periode  eine  punilonlc  Infektion  erlitt  Eine 
Pi'ädi.spositon  des  Körpers  sei  in  dom  lieolmchtcten 
Falle  durch  das  öfter  fllicrstandene  Eiysipel  des 
fiesiehtes  gesehuffen  worden,  indem  durch  das- 
sellio  der  Sauorsfoflgchalt  des  Blutes  vermindert 
und  hierdurch  gftnstigelail>ensl)edingtingen  für  die 
Bakterien  geschaffen  worden  seien. 

Prichaud  (114)  tjeoliachteto  in  2 Frülcn,  in 


denen  Kropf  während  einer  Reihe  von  .Talutni  lx>- 
stand,  während  der  Tyjthusreconvaleseen/.  Eite- 
rung der  Gland.  thyreoidea.  In  dem  ersten  Fall 
verschwand  der  Krejif  gänzlich  nach  Entleerung 
des  Absces-ses  durch  grosso  Incision  und  nach- 
folgende Drainage,  im  zweiten,  in  welchem  «1er 
Kro|if  nur  theilweise  in  Eiterung  ilbergegangen 
war  und  nur  imnktirt  wurde,  Hess  sich  eine  Ver- 
kleinening  der  Struma  nicht  constatiren. 

Zosas  (14.Ö)  publicirt  Beoliachtungen , aus 
denen  hervorgeht,  dass  Malariafielier  wie  andere 
Infektionskrankheiten  (Typlms  und  Pneumonie)  zu 
Thyreoideitis  und  Strumitis  fahren  können.  Z. 
erklärt  den  Vorgang  dureh  Iliueingelangon  der  In- 
fektionserreger durtdi  die  Blutlsihn,  wofür  die 
Thatsacho  spricht,  dass  in  einem  Falle  Z.  bodoii- 
temlo  Verschlimmerung  nach  dem  Wcchselfielter- 
.anfall  und  Heilung  l>ei  energischer  Chininbehand- 
lung iMsikiclitete.  Da.ss  Malaria  auch  stnimöso 
Schilddrüsen  in  Mitleidens«’haft  zieht,  beweist  ein 
von  Z.  mitgethciltor  Fall,  in  weichem  ein  37jähr. 
an  Stnima  leidender  M.auu  an  Malaria  erkrankte, 
im  Anschluss  woran  die  Stniran  absceilirte 


G.  Medicinische  Bibliographie  des  In-  und 

Anslands. 

S'tnimllifhc  Literatur y f>ci  der  keim  hesomiere  Jahrcsxahl  amjcijrbm  ütty  ist  wm  Jahre  1886. 


1.  Medicinische  Physik,  Chemie 
and  Botanik. 

^kicoroloJi€. 

fl’ zV rsonval,  A.,  Knn’jjistrour  antomaHquo  dos 
rnlorics  drgagccs  par  un  otro  vivau».  L'oinpt.  rc*ud.  (’II. 
1 1.  p.  71«). 

ilülircndt,  M,  It.  J.,  Tli«  rceo(^utioii  of  nihmiion. 
llrit.  niod.  Joum.  May  1.  p.  822. 

Botz,  Fried r.,  Index  uroIogiciLs.  MomorabiliiMi 
XXXI.  l.p.  1. 

Bikfalvi,  Karl,  Banstollung  d.  Uäinatiukr>*stallo 
mittels  Brom-  und  Jodsalzoa.  — Brom-  und  .ludlmmatin. 
Mod.  (’ontr.-Bl.  XXIV.  17. 

Borodiu,  A.,  Vcndnfa«  hto  azotfimctr.  Mothoilo  d. 
Brstiinmuiif;  d.  JlarastotL)  u.  d.  StiokstofTs  f.  d.  klin.  Bo< 
stinmiun^  d.  Metamori>hoso  von  stickstolThaltigoii  StolTon 
iin  Oixaniamus.  Wojonn.  MimI.  Sli.  Jan. 

Briosor,  L. , üelK?r  Ptoniaiuo.  B<‘rl.  klin.  Wo- 
oheusohr.  XXIII.  18. 

Buddo.V.,  Don  kvantitativolk’stommolsoafSukkor 
i dialtetlsk  Urin  oftor  liobrrtii'fi  Methodo.  Ujjoskr.  f.  lii- 
Kor  4.  R.XIII.  21W33. 

Crosti,  Giuseppe,  Modificaziono  doUa  roaziono 
di  (Imrlin  |H*r  la  ricorca  dei  pigmenti  hiliari  ncllo  orine. 
Gazz.  l/)mb.  8.  S.  VII.  21. 

CruiKO,  F.  K.,  On  the  quantitative  ostimation  of 
albumm,  uroa  and  sugar  in  uriue.  Dubl.  Joum.  LXXXI. 
p.  490.  [3.  8.  Nr.  X74.J  Juno. 


Dannocy,  Paul,  Sur  un  nouvol  urcomotiv.  HuU 
do  Thör.  CX.  p.  100.  Mai  l.'». 

DiHcussioii  sur  U*s  ptomainos.  Ic«  lou'  om.iinos  »»t 
la  tlu'orie  mierobipmit*.  Bull,  do  TAcad.  2.  S.  XV.  13. 1 4. 
m— 10.  21.  22.  p.447.  474.  532.  6.51.  666.  601.  723.  7.50. 
Mars  30,  Avril  16.  20.  27.  Mai  4.  11.  25,  Juin  1. 

Glan,  P.,  Ein  Grundgosotz  d.  UomplonicntärfarlsMi. 
Arch.  f.  Physiol.  XXXIX.  1.  p.  53. 

Goldschmidt,  II.,  Zur  Frage:  Ist  im  Paiotidfu- 
s|K‘ichol  ein  Forincnt  vorgpbildot  vorhanden  odcrnirhl  ? 
— Anhang I.  Znr Frage:  Ist  d.S|M‘i<hclfonnoiit  ein  vitales 
o<h  r fhem.  Fermont?  — Anhang  II.  Zur  Frag»*:  Enthält 
die  Luft  loliciidn,  auf  Htilrke  verzuckernd  wirkondo  F»'r- 
mento?  Zt.s4’hr.  f.  physiol.  Uhemio  X.  4.  p.  27.1.  2*34.  21Hi. 

H a rn m ar s to n , Ol i> f,  Om  nrinUmnolH>stänming 
f»»r  praktiska  Iwdiof  m«‘»lclst  fCitbaeh^t  urc»)iucUT.  U|Lsala 
läkarnfüron.  lorh.  XXL  8 och  0.  8.  531. 

llofftcr,  A.,  Die  Aus.svhcidung  d.  S<4iwcftd8  im 
Hajii.  Arch.  f.  Physiol.  XXXYIII.  0 u.  10.  p.  476. 

II nn rieh,  F.,  TalM.'ih'ii  zur  qualitativen  vhom.  .Ana- 
lyse. Wiosbaflon.  tTir.  Limbarth.  8.  13  Tafeln.  2 Mk. 

llirschlor,  A-,  Bildung  von  .Ammoniak  b.  d.  Pan- 
kmasverüauung  von  Fibrin.  — U(*l»cr  d.  Kinfl.  d.  Kohlo- 
hydratü  u.  einiger  anderer  Kdqtor  d.  Fetfaiiuivroiho  auf  d. 
Eiweissniuliii.ss.  Ztsehr.  f. physitd. (.'lu-mioX. 4.  p. 302. 306. 

llolovtschiiior,  E..  Uidicr  Ptyalin  u. l^abfcrmctit 
im  menstdil.  Ilamo.  Yin  how'.s  Andi.  UIV.  1.  p.  42, 
Uoppo-Soy  1er,  F. , U»d>er  BlutfarWnlle  lu  ihre 
Zci.sftzungsprüdukte.  Ztsehr.  f.  phytuol.  ChemiQ  X.  4, 
p.  331.  - 


I.  3fclicinischo  Bibliogi’ajjUie  de?;  In-  imd  Auslands.  II. 


Jaksch,  R.  v.,  Pas  PluHiylhydradn  als  Koafuns 
ziini  Naohwois  von  Zuokci*  uj  d.  kliu.  rhcmic,  iiplist  Bo- 
inorktingiMi  üUm*  d.  Vorkan)im»n  von  Traubonzuckor  iin 
llaruo  h.  Vorgiftungon.  Ztschr.  f.  kliu.  M«*d.  XT.  1.  p.20. 

K 0 h 1 r a 11  s o I)  f Uoln*r  I'Iitzphotographio.  Sitz.-Bor, 
il.  pbysik.-mod.  (Jos.  zu  Würzb.  *J. 

Kostjurin,  S..  Uobor  d.  Von'iudenuig  d.  Ainyloid- 
stoffos  mitor  Kin Wirkung  von  lV(isin.  Wratsrli  10. 

]<akcr,  Karl,  Die  Ib^stimmung  d.  Htimuglobiii- 
grhalb^  im  Blute  mittels  d.  Fieisthrsv.hvn  Hümonioters. 
Wien.  mo<!.  WohiiKohr.  XXXYl.  18.  Ml 

Land  web  r,  Herrn.  Ad.,  Die Kntstohung  d.  freien 
Salzsüuro  d.  Magensafles.  Med.  Centr.-Bl  XXIV.  Ml 

Landwehr,  Herrn.  Ad.,  Uel>er  d.  d. 

Dextrins  duroh  Kis4‘n.  Areli.  f.  Bhysiol.  XXXV'IH  7u.8. 
p.  321. 

Leyden;  Hrieger,  Uel»cr  Saeharüi.  Doutsolie 
me<i.  Webnwdir.  XII.  N.  p.  2-15.  2-lG. 

Mc  Aldo  wie,  Alexander  M.,  Teivl»eiie  as  a 
gonerator  of  ozone.  Brit  ined.  Jouni.  May  20.  p.  1021. 

.MacMunn,  C A..  Note  on  a inethnd  of  ohtaining 
uric  noid  ciystals  from  tlie  Malpighian  tuN'a  of  insooLs 
and  from  nephridiuin  of  pulmunato  moUusoa.  Jouni.  «f 
Pliysiol.  VIL  2.  p.  12S. 

Maguire,  R,  The  albumons  of  the  urine.  lAnw't 
I.  24;  June. 

Martin,  Sidiioy,  Pndiminar^' oomnuiniontion  on 
somo  of  th('  projK*i1ies  of  pejdoues.  Jouni.  of  Pliysiol. 
VU.  2.  p.  V. 

^laschck.  .Alo i s, Uober eim* einfju  lie s|K'ktii>skop. 
MetluKle  zum  Nachweis  d.  BlutfarbstcifTs.  Prag,  iiied. 
Wfhnscbr.  XL  20.  21. 

Mayet,  Note  sur  im  nouvel  a|>]>anul  |»our  ledosage 
de  Tuixs'  par  niy|K)broiiiito  de  soude.  Lyon  med.  LI.  10. 
p.  305. 

Menthien,  Die  QueiksülH'rbcetimimuig  im  Harne 
nach  HVD.  Wiad.  Jarm.  (l 

Miljutin,  M.,  Uelter  d.  Naehweis  von  (JutH'kullier 
im  Harne  b.  Merkurialkur.  Jt’sh.  kliu.  Üasi,  3. 

M 0 rn  X . V.,  Bestimmung  d.  Darmfiiulniss  dim*h  d. 
Aethersehwefelsäuren  im  Hami>.  Ztschr.  f.  physiol.  Che- 
mie X.  4.  p.  318. 

Ai  u r r o 1 1 , William,  Notes  on  digestive  fennents. 
lAiicet  I.  14  ; April. 

Noorden,  Carl  v.,  reln‘r  d.  Mucmgehalt  d.  Harns. 
Berl  klin.  Wehusehr.  XXHl.  15. 

Ponzoldt.  F.,  Aeltert*  u.  neuere  Hnniprolien  u.  ihr 
prakt.  Werth.  2.  Aull  Jena.  G.  Fischer,  ür.  8.  IV  u. 
32  S.  80  Pf. 

Pflüger,  E.,  Ein  neues  Verfahren  zur  Ik'stiimming 
d.  llamstuffs  mit  Hy))obromitlaugo.  Arch.  f.  Phvsiol. 
XXXVIll.  0 u.  10.  |i.  503. 

Pflügor,  E-,  u.  K.  Bohland,  Uelx'r  eine  neue 
.Methode,  d.  Stickstoffgchalt  d.  meuw-hlichen  Harnes 
schnei!  nmiühoningHweifie  zu  bestimmen.  Ar«?h.  f.  Phv- 
siol XXXVIll.  11  u.  12.  p.  573. 

Pflügor,  E.,  u.  K.  Boblaud,  Vorl»es.serung  d. 
HarnstülT-.Änalyae  von  JiituMfn  mit  Beriieksichtigutig  d. 
.stickstolTlialtigen  K.xtraktivstoffi*  im  mensehl  Harne.  Arch. 
r.  Physiol  XXXVIll.  U u.  12.  p.  575. 

Pflüger,  E.,  u.  K,  Bohland,  Prüfung  d.  Ham- 
stoffaiialj'M'  HufmFs.  Areh.  f.  Phj-siol  XXXiX.  1.  p.  1. 

Pflüger,  E.,  u.  Friedrich  Sclienk,  Uelwr  d. 
B(’^stimmurig  d.  Harnstoffes  im  uionsclil.  Harne  nach  d. 
Methode  xanKnopw.  fUifner.  .Arch.f. Physiol. XXXVIll. 
7 u.  8.  p.  325. 

Planta,  A.v.,  BoricUtigimg  [zur ehern. Zusaimneu- 
sftzung  einiger  Xektarai-teu].  Ztschr.  f.  phj'siol.  Cheiuio 
X.  4.  p.  3tiU. 

Kasko,  K.,  Zur  , ehern.  Kenntuks  d.  Embiyo“. 
Ztschr.  f.  )>iiyKiol.  Chemie  X.  4.  p.  330. 

Podwyssozki  jui».,  W.,  Zur  Alethodik  d.  Dm>itel- 
liiug  von  Popsinextmktcii.  Arch.  f,  Phvsiol.  XXXIX.  1. 

p.  02. 


Pos II er,  Carl.  üel>er  Eiweiss  iin  normalen  Ham. 
Virchow’.s  Arch.  CIV.  3.  p,  407. 

Henzi,  Errieo  de,  Leber  d.  Ozou.  Virehow’s 
•Arch.  l.‘IV.  L p.  203. 

Uohmaiiu,  F.,  Bidtriige  zur  Physiologie  d.  Glyko- 
gens. Arch.  f.  Physiol  XXXIX.  I.  p.  21. 

Salkowski.  K.,  Ueber  d.  quantitative R^slimmung 
d.  Schwefelsäure  u.  d.  Aethorschwidelsäun»  im  Hanu*. 
Ztschr.  f.  physiol.  Chemie  X.  4.  p.  340. 

Schulze,  E.,  u.  A.  v.  Planta,  Leber  d.  Vorkom- 
men von  Vemiii  im  Blütbeustaub  von  Corylliw  av44!aiia 
u.  von  Pinu.s  sylvesriis.  Ztschr.  f.  physiol.  Clieinie  X.  4. 
p.  320. 

Salili,  Uelier  einen  autnmat.  Ri^gulator  f.  Brutofen 
mit  IVtioleuinheizung.  lUustr.  Mon.-S«  lir.  f.  ärztl.  Poly- 
teehn.  VIll.  5. 

Schenck,  Fritz,  reber d. CüirokHonscoi'fHcienten 
b.  Uiifuera  Bmmmethode.  Andi.  f.  Phvsiol  XXXVIll. 
11  u.  12.  p.  511. 

Schenck,  Fritz,  Zur  Kritik  d.  Hani.sti(ns>stim- 
iming  nach  Pifbn.  Arch.  f.  Phvsiol  XXXVIll.  11  u.  12. 
p.  503. 

Tacke,  Br.,  Uelier  d.  Bildung  von  Kohlenoxyd  b. 
d.  Einwirkung  von  iSauoi'stoff auf  pyrogjülussmm«  Kalium. 
Arch.  f.  Physiol  XXXVIll.  7 u.  8.  p.  401. 

Thicry,  Paul,  TV  li  pri*scme  du  suero  dans  le 
li(luido  hydroiS'phaliiiue.  Progre.s  imsl.  2.  S.  HL  14. 

Van  den  Corput,  De  Taction  patbogeniqiie  de 
i*ertaiiis  produits  d'excndiou  mialogues  aux  ptomaiiies. 
Ihvsse  imd.  XXXVHL  17. 

Vüit,  E.,  Leber  d.  Aichung  d.  Gasuhren,  Ztsidir. 
f.  Biol.  N.  F.  IV.  3.  p.  281. 

Wolff,  A.,  u.  J.  Noga,  üiitersiuhungen  über  die 
zweckmässigste  Methode  zum  Nachweis  minimaler  Alen- 
gi'ii  vonljueuköübor  imllanu'.  Deutsche nunl.  Wchnsehr. 
XII.  15. 

W ol  pe , IL. Lutorsuchungen üls-rd. Oxybutt*rsjiun' 
d.  dial>et.  llanis.  Andi.  f.  oxjierim.  Pathnl  u.  I’harmakol. 
XXL  2u.  3.  p.  138. 

Y von,  P.,  Compfwition  du  liquiib*  c«‘}»haIo-nMd»idieii. 
Progres  med.  2.  S.  HL  Ml  p.  4U0. 

S.  a.  II.  A rloiug,  Arnheim,  MUllsten,  Jacu- 
bowitsch,  Laskowski,  Mischtoldt.  Olivor, 
Salkowski,  Salvioli.  IV.  1.  Tichomirow;  8. 
Doleris;  11.  Wolff.  XIV.  3.  Kiegor,  XV.  Bres- 
lauer, Cazeiieuve,  Denoko,  Palm.  Popow, 
Röttger,  L f fei  mann.  XVL  Li  mau. 

II.  Anatomie  and  Physiologie. 

(Änlhropolugir,  ElhnoUtgie,  Z(H)lo(jie,  vgl.  Amüamir, 
Eniivickiungsgc-ifchü'hte.) 

Adamkiowicz,  Albert,  Der  Blutkreislauf  der 
GangUeimdle.  Berlin.  A.  llirschwald.  Gr.  8.  Vu.  G5S. 
mit  4 Tiifclu. 

Albrecbt,  1’.,  Leber  die  WirlxdköqK'ropiphysm» 
u.  WirMkörfiergelenke  zwiHcheu  d.  Epistrupheas,  .Atlas 
u.  Occipitale  d.  Säugetliierw  (Comptas  reudus  de  la  8. 
se!«uon  du  Congres  iuteniat.  des  Sc.  nuHi.)  Or.  8.  10  8. 

Alhrocht,  P.,  Demonstration  d.  4 Zwiseheukiefer, 
d.  Quadratum,  d.  Quadratojugale,  d.  Jngale,  d.  Postfron- 
talia,  d.  Basioticum,  d.  epipituitarou  Wirbelceutrctu , d. 
Proatlas  u.  d.  Coatoide  d.  Siiugethieix?.  (Oomj»tes  rcndu.s 
de  la  8.  scssion  du  Cougri^  inteniat.  des  8c.  iiuhI.)  S.  4S. 

Albrocht,  P. , Sur  la  uon-hoiiioloipe  des  jsuinmns 
de.s  vortcbri*s  pulnion*«  avec  la  vessio  natati»ire  des 
|K>lssons.  Bruxelle.s.  IL  Mauccaux.  8.  44  pp.  et  4 gra- 
vuros. 

Albrocht,  P.,  Epiphyse»  entro  Toceipital  et  le 
spheiinido  chczThomine.  Ustrigonodupüslchezrhomme. 
Epihalhix  chez  rhommc*.  (Extrait  du  Bull,  de  la  Soe. 
d'AnthrojK)!,  de  Bnix.  1885.  j Gr.  8.  7 pp. 

Albrocht,  Vogclsclmabel  und  SäugethierHpjK?. 
Forisrhr.  d.  Med.  IV.  11.  p.  :r>s. 


: ;u  uy  V.  j 


uOglf 


301 


n. 


Modieinisclio  Tjibliograplüc  des  In-  und  Aii.-lnnds.  TT. 


Anderson,  ^\’illiarn,  f’onf?i*nital  mnifornmtiun 
of  the  Imnds  and  feet  traiisinittc«!  thnni^Ii  4 genoratious. 
ürit.  nu'd.  Jouin.  .ruiio  12. 

Arloiiig,  A|)|>ar<‘il  siinplü  destin«'  ü mrsun'r  la 
quaiitito  totale  d'o<-'idu  carbrtni<|U('  exh^ile  |mr  los  ]H‘tit.s 
aniinaux.  An  h.  «le  l'hysiol.  X S.  VII.  4.  p.  321.  Mai. 

Arnheim,  F. , a)  Uelier  die  ilautp<>rs]»iratinn  und 
d.  WürmenbgalM'  b.  |iai1iLdlor  I^ackirung  d.  Haut  gesunder 
•Meiusühou.  — b)  Kiii  neues  Tln*nnogalvan«»meter  zur 
.\b*ssunp  der  Wiirmt'abgalie  der  inenselil.  Hautobetiliü-be. 
\Vrats*  b 0 ll. 

A roiiKohn,  Kd.,  Ex|M'rimeiit,  Cntersuelmngi’n  zur 
l’hvsiologio  d.  Oenichs.  Andj.  f.  Aiiat.  u.  Flivsiol.  [pliv- 
siol.  Abth.]  3 u.  4.  p.  321. 

H’Arsonval,  Keelierchos  de  eal<»miietrie. 
.louni.  doIWiiat.  et  dela  lliysiol.  XXII.  2.  p.  1 13.  Mars  — 
Avril. 

.\Helieubrandt,  Tb.,  l>a.s<tanglion  nasnpnlatinuiu 
s.  inrisivutn  d.  NagethuTe.  Verli.  d.  physit.-med.  (.»es. 
zu  Wiirzburg.  N.  ¥.  XX.  2. 

Bard,  L. , sj«^-ilicite  eellulairo  ot  riimtogeiiie 
choz  rembryou.  Areh.  de  l’liysiol.  3.  S.  VII.  4.  ii.  40i>. 
Mai. 

Barfurth,  D.,  Biolog.  rntei-suehungj'ii  über  die 
Baelifundle.  Arch.  f.  inikn»sk.  .\nat.  XXVII.  1.  p.  12X. 

Baur,0.,  llistoris<'he  Ikuiierkuiigeu  [aus:  TIn’strie 
du  squolette  huinain  fuitde  .sur  In  eompnraison  osteologi- 
que  de  rhuinint«  et  des  animnux  vertebres;  par  /*««/ 
Orrruis.  l'aris.  Montpellier  1S5GJ.  Internal,  Mou.-Sehr. 
f.  .Vnat.  u.  llistol.  UI.  1.  p.  .3. 

Bcalo,  Albert  0.,  Potermination  of  tlie  «‘xes. 
Xew  York  med.  Uoeord.  XXIX.  IG;  April  p.  450. 

Bechterew,  W'.,  u.  Misslawsky,  Tebor  den 
Einfl.  der  (ii-os-shinirind«'  aiif  den  Hlutdnick  u.  die  llerz- 
thütigkeit.  Xeui'^d.  LVntr.-Bl.  V.  9. 

Boovor,  L*.  E.,  On  Prof.  Hamiliona  Ünsjry  eon- 
e<*niing  tho  eorpus  cMIosuin.  Braiii  XXXIII.  p.  f>3. 

Ben  da.  C'.,  Ueber  Sanienentwii*klung  unt<*r  norma- 
len u.  |>atholüg.  Verhültni.s.sün.  Deutsche  Med.-Ztg.  VII. 
30.  p.  .330. 

Ben  da,  C.,  Weitere  Mittbeilungen  zur  Spennato- 
genese  d.  Süiigcthicre.  Arch.  f.  .Vnat.  u.  Bhysiol.  [pliy- 
siol.  Abth.]  3 u.  4.  y.  380. 

Bonedikt,  Muriz,  Pie  Krüinmungsiläclieii  am 
ScTiiidoI.  Med,  Contr.-Bl.  XXIV.  10. 

Bonedikt,  Moriz,  t'ephalomotr.  Ihdund  h.  eor- 
tikaier  augeb.  Blindheit.  Xeurol.  (V‘iitr.-Bl.  V.  10. 

Borustein,  .1.,  Uebord.  Entstohon  u.  Vors4*huin- 
don  der  eluktrutou.  Ströme  int  Nerven  u.  der  damit  ver- 
bundenen Err(‘gungs.schwankungon  des  Nervon.stminos. 
Arch.  f.  Anat.  u.  Physiol.  [physiol.  Abth.J  3 u.  4.  p.  107. 

Biosing,  K.,  Uobor  d.  Nebennioren  u.  d.  Sympa- 
thicus  b.  Anoncopbalou.  Inaug.-Plss.  Bonn.  Druck  von 
r.  (iiKjrgi.  Ür.  8.  34  S. 

Bonn  et.  R,  Uolwr  Kern-  mid  Zellthcilung.  Mün- 
chener mo<l.  Wchnschr.  XXXIII.  22.  23. 

Bouchurd,  Ch.,  Sur  los  variations  de  la  toxicite 
iirinain^  ptmdant  In  voillo  et  |tondant  lu  sommoil.  <iaz. 
helnl.  2.S.  XXUl.  14,  — t’oinptos  romtiLs  CII.  13.  p.  727. 

Bradford.  Tho oloctrieal pheuomena a<coinpany ing 
HO<.*n‘tion  of  tho  suhmaxillary  gland  <»f  tho  dog.  Jouni. 
of  Physiol.  VII.  2.  p.  IV. 

Browne,  Lonuox,  The  voico  a stringed  instni- 
mont  Brit.  ined.  .loum.  April  17.  p.  7.3S.  May  S.  p.  87.5. 

Bütschli,  0.,  Versuch  einer inorphologisclicu  Ver- 
gleichung tl.  Vorticellinon  mit  ven^aitdtou  CiUaten.  Mor- 
phol.  Jahrb.  XI.  4.  p.  553. 

Chan do lux,  Note  sur  los  norfs  de  Tarticulation 
coxo-feinoralo.  Lyon  imsl.  Ll,  17.  p.  551. 

Chaput,  Comsideratioos  .sur  lo  inecanisino  des 
mouvomonhi  du  pied,  suivios  du  l'etudo  aitatomii{uc  et 
physiologiquo  d'unc  pieco  do  pied  bot  varus  tsjuin  cou- 
gi'uitol.  iT(»(^es  misl.  2.  8.  ill.  20.  p.  418. 

Palla  K 08 a,Luigi,  Poh  ]»o8tombryoualo  Wachs- 
thuui  dos  mouBchl.  Sehläfcmuskels  o.  die  mit  doms.  zu- 


s.'iminenhangendeu  Vcriiiiderungeu  de.s  knöchernen  Sehä- 
dols.  Stuttgart.  Enke.  4.  VII  u.  190  8.  mit  I Curven- 
talsdle  u.  23  ehemilithogrnph.  Tafeln. 

Pohiorro,  Ch.,  et  .!.  Pravaz,  Cmitribution  « 
l etude  du  uuLscle  en'inaster,  du  guhimiai  ulum  testiset 
<le  la  migratimi  te^tieulailx^  Lvon  med.  XVllI.  21.  22. 
23.  p.  lOI.  133.  107. 

Pobove,  De  riiifluenee  do  Toau  8ur  la  niitritiou. 
(laz.  dos  Höp.  3S.  p.  3(*0. 

Pc  Bruyiio,  K.,  I)u  röle  d<*s  spfnnal(»zuides  dans 
la  fe*s)hdation.  Joum.  do  Bnix.  LXXXill.  p.  ISl.  2.50. 
Avril,  Mai. 

Polplannuo,  Etudes  teiatologiquos.  I.  Pos  difftr- 
mites  congenitale.s  prfnluites  sur  li»  fts'hts  par  la  eon- 
traftioii  inuseulairo  lies  veaux  h tet«  de  clüeii,  ou  niatnsi. 
Paris,  pnin.  4.  VII  et  123  pp.  et  5 planehes. 

PnniHSonko,  B,,  Zur  Krage  von  d.  Veriiiidening*-u 
im  Aug(^  unter  d.  Einllu-s-s  d.  Ijehtos.  Wojoun.  Mixl.  Sh. 
•lau..  Febr. 

Po.seourtis,  Cimtribution  alatlionnomelrieeepha- 
lique.  L'Encephalo  VI.  2.  ]».  173.  Mars  et  Avril. 

Powitz.  .1..  UeluT  (b‘s»‘tzmiis.sigkeit  in  d.  Ort.sver- 
aiuleruiig  il,  S)»ermnlozo<*n  u.  in  «I.  Vennnigung  mit  d.  Ei. 
Arch.  f.  Physiol.  XXXVlll.  7 n.  8.  p.  358. 

|)o b ro wols k y,  W„  Leber  d.  Emiifindliebkoit  d»-s 
normalen  ,\ugt's  f.  Farbentöno  auf  d.  Peripherie  d.  Notz- 
liaiit.  Arch.  f.  Ophthnlmol.  XXXII.  1.  p.  9. 

Puval,  l/aiiatomie  generale  ot  .son  hlstoin*.  Kt*vue 
scientif.  3.  4.  j».  0.5.  1U7. 

Puzea,  Note  sur  les  neiTs  do  Taidiculation  «•oxo- 
fcmomie.  Lyon  med.  XVIIL  19.  p.  35. 

Edingor,  Ueber  Urspnmgsverlmltiiisso  d.  Aeusti- 
eus  und  d.  ,,ilirc*kto*‘  wiisor.  Kl(‘inhimbahu.  Miundieuer 
mod.  Wehu.schr.  XXXIII.  22.  p.  401. 

EUonborgor  u.  llofmoistcr,  Zur  Magenver- 
dauung. Fortschr.  d.  Mod.  IV.  11.  p.  359. 

Ewald,  Ueber  d.  Bcsleutung  d.  sogen.  2,  S^diluck- 
geiütl^clies.  An  b.  f.  Anat.  u.  Physiol.  Qthysiol.  Abih.) 
3 u.  4.  |).  370. 

E x n 0 r , 8 i g nt  und.  Uel>or  die  Funktionsweise  der 
Nelziiautperipliene  u.  den  Sitz  der  N’atdibilder.  .Vndi.  f. 
Ophtbalmol.  XXXll.  I.  p.  233. 

Fick,  Eugen,  Einige  Ihmerkungeii  zur  Farlssi- 
empfinduug.  Arch.  f.  Plty.^iol.  XXXIX.  1.  p.  18. 

Fütborby,  Henry  A.,  The  hisbiry  of  n family  in 
whieli  a similar  henslitarj'  deformity  appeared  in  .5  gono- 
rations.  Brit.  med.  .buini,  May  23.  n.  975. 

Fraonkel,  B.,  Kino  KnoeluMiWste  auf  d.  Septum 
uarium.  lh>rl.  klin.  Wchnschr.  XXlil.  24.  p.  390. 

Frnsor,  James  W.,  .\ction  of  infased  lK‘vorage>* 
on  |M‘ptic  digostiou.  Jouni.  of  Anat.  and  Physiol.  XX.  3. 
p.  301.  Aprü, 

Frenzel,  Johannes.  Pas  bliojilasma  u.  d.  Kem- 
sulistanz.  Arch.  f.  mikntsk.  Anat.  XXVII.  1.  p.  73. 

Freund,  E.,  Zur  Kenntniss  der  Blutgerinnung- 
AVioii.  mod.  Bl.  10. 

Freund,  AV.  1!.,  Ueber  Schwaiizbildniig  bei  Mcn- 
seheu.  Virehow’ft  Arch.  CIV.  3.  p.  531. 

Fridolin,  Julius,  Uobor  2 dilTurmo  Schüdol. 
Virchow's  .\ndi.  CIV.  1.  p.  150. 

F r i t s r ll , I i u s t a V . Krgcbnis.so  d.  Vcrgleiehuiigon 
an  d.  elektr.  ».»rganon  d.  Torj>edincon.  Arch.  f.  Anat.  u. 
Physiol.  (physiol.  .Vbtli.]  3 ii.  4.  p.  3.58. 

F r i t .s  c h , (•  u s t a v , Uobor  oinigo  bomorkonswurthe 
Elomonte  tl.  Central nervensystonis  von  l.«ophias  pisi«to- 
rius  L.  Areh.  f.  mikrosk.  Anat.  XXVD.  1.  p.  13. 

Fuhr,  .\.,  Versuchsresoltato  mit  ron  Flciachra 
Uhconuin.  Arch.  f.  Physiol,  XXXVIII.  7 u-  8.  p.  313. 

Had,  Johann  OS,  Zur  .Methotlik  der  Zeitmossung 
von  Errogungsleitungen.  Arch.  f.  .\nat  u.  Physiol  (phy- 
Biol.  Abth.)  3 u.  4.  p.  203. 

tiad.  Pas  KlapiK'uspiol  im  Ochsonhcrzeiu  Arch.  f. 
Anat.  u.  Physiol.  [physiol.  Abth.]  3 u.  4.  p.  381. 

Had,  Ueber  automat.  und  n'floktor.  Athemccntra. 
Arcii.  f.  Anat.  u.  Physiol  [jthyKiol  Abth.]  .3  u.  4.  p.  .388. 


IT. 


TT.  ^Todicinisclie  RiUingrnphio  <los  Tn-  und  Anslnnds. 


GattkcH,  "VV.  II.,  On  a Ho^iontal  jrrüup  of  ^foiiglion 
colls  in  tho  spinal  corii  of  th«  alUgator.  Journ.  ofPliysioI. 
VII.  2.  p.  XXIX. 

(iogculmur,  0.,  Beiträge  zur  Moiiiliologie  der 
Zunge.  Moqihol.  .lahrli.  XI.  4.  p.  r»0(>. 

(»n>8on,  Juhn  Luckhart,  Tlie  lihMKl-fonning 
f)rgans  and  blood-fonnatiou.  Joum.  of  Anal.  aJid  Phy.siol. 
XX.  3.  p.  4."Hi.  April. 

Ooltz,  Zur  rhysiol<»gie  der  <iroH«hinirinde.  Mün- 
ehener  med.  AVchusrlii*.  XXXIJI.  22.  p.  31)0. 

(Jot uh,  Tho  olec'trio  dis4'hargc  of  Malapterunus 
eh*utriuu8.  Joum.  <>f  IMiysiol.  Vll.  2.  p.  XXVII. 

von  Ondden,  IFehcr  die  Krage  d.  I/>kaUKation  der 
Funktionen  d.  Grussliinirind«'.  Allg.  Ztst  lir.  f.  P.sychintrio 
XXII.  ü.  p.  47S. 

(}  u 0 r m o n p r e * , F.,  Sur  divers  faits  de  jiolydaety- 
lie.  Rovuo  dos  mal.  do  r<-nfaiico  Mars.  p.  1 18. 

Jlullsten.  K.,  Ein  Compressorium  f.  mikroskop. 
Zwecke.  Zt.sehr.  f,  Bh»l.  N.  F.  IV.  H.  ]».  401. 

Halliburton.  Pndiminaiy  eoimnunieation  on  fhe 
hamnoglubiii  cry.^taLs  »>f  nshmts.  .luiiru.  of  IMivsud.  Yll. 
2.  p.  II. 

Hciberg,  riacob.  Zur  (leleiiklehrc.  Internat. 
Mon.-Sulu*.  f.  Anal,  u-  Histol.  111.  3.  p.  103. 

Heusoti,  Victor,  Untersuchung  über  Wahnieh- 
mung  der  (Jc'rtiUHche.  Aruh.  f.  ühkde.  XXJII.  2 u.  3. 
p.  ÜO. 

Herzen,  Alexandre,  I>csi  «'onditions  physirjuos 
de  la  cün.srieuee.  (ioneve.  Henri  Stapolmohr.  Or.  8.  53. 
1 Fr. 

Heus  tun,  F.  T. , a)  Ourious  oonibmation  of  abnor- 
nial  muscles  in  the  upper  arm.  — b)  Ner\’e  supply  of  tlio 
short  musuh's  of  tln*  thumh.  Duhl.  Journ.  LXXXI. 
p.  307.  30S.  [3.  8.  Nr.  172.)  April. 

Ui8,AV.,  Der  Ductus  thyrcoglossu.s  u.  d.  Aorten- 
spindel.  SUz.-Hcr.  d.  physik.-nied.  Ues.  zu  Würzh.  2. 

Ilorrocks,  Malfonucd  f<H‘tus.  (»bstetr.  Tmnsaet. 
XXVII.  p.  131. 

Horsloy,  V.,  and  E.  Schäfer,  ExiM^riments 
on  the  uhai'ac'tcr  of  tlio  muscular  contra<*tiouH  which  ara 
evoked  hy  excitntion  of  the  varimis  parts  of  the  motur 
tmi't.  .luuru.  of  Pliysiol.  VII.  2.  p.  1F>. 

.1  acubowitsch,  W.,  Von  d. qiuuititativen  IWstaud- 
thcilen  d.  ü^o  b.  d.  Neugolwrenen  u.  Süuglingskindern. 
Jalirb.  f.  Kindorhkde.  XXIV.  4.  p.  373. 

Jager,  S.  do,  Exjforiments  and  cousiderations  on 
hoiunodynamics.  Jouni.  of  Physiol.  VII.  2.  p.  DlÜ. 

J ah  re.s berichte  über  d.  Fortschritte  d.  Anatomin 
u.  Physiologie,  herauHgegobeu  von  Fr.  Uofnuinn  und  0. 
Sektrnlbc.  XIII.  Hd.  Literatur  1884.  l/*ipzig.  F.  C.  W. 
Vogol.  (ir.  8.  I.  Abtli. : Anatouiio  und  Kntwickliuigsge- 
schichto.  u.  562  S.  — II.  Abtli. : Phyaiologii*.  IV  u. 
4SI  S.  — rJeneralregister  zu  Band  I— X.  164  S. 

Jones,  Low’is,  Female  twin  mou.ster.  Obstetr. 
TraiiHnot.  XXVII.  p.  305. 

Kiossolbach,AV.,  Hemerkung«  n zu d. Mittheilung 
von  ./.  L.  Eckert : Zur  Funktion  d.  hiübcirkeirörm.  Kanüle. 
Schweiz.  Corr.-Bl.  XVI.  10,  vgl.  1. 

Klein,  E. , Grundzügo  der  Histologie.  Deufcicho 
autorls.  Ausg.,  uacli  d.  4.  engl,  Auflage  l>earbeitet  von  Dr. 
A.  Kollmann.  Leipzig.  Aiiioldischo Buchh.  8.  XVII  u. 
418  S.  mit  oingedr.  Holzsohn. 

Knappe,  Emil,  Das  /iiVAilcr'scho  < Irgaii.  Ein  Bei- 
trag zur  Keuniui.s.s  der  Anatoinie,  Histologie  u.  Entwick- 
lungagßschiuhto  der  GeHch!(*chtswcrkzouge  einiger  Am- 
phibien, b*f.sondcrs  der  eiuhoim.  Bufouideu.  Morphol. 
Jahrb.  XI.  4.  p.  486. 

Koch,  ü.  von,  Ueixsr  d.  Vcrhültuiss  von  Skelett 
u.  Weichtheileu  b.  d.  MaJrcporeu.  MorphoL  Jahrb.  XU. 
I.  p.  154. 

Köhler,  R.,  Omtribution  ü l’etudo  de.s  Entero- 
pueu.Htes.  Recher  hes  anatomi^ues  sur  le  liolauoglossu-s 
saniieusis.  Internat.  Mou.-Schr.  f.  *kuat.  ii.  HLstoi.  UI. 
4 u.  5.  p.  139. 

Med.  Jahrbb.  Bd.  210.  Hft.  3. 


V.  Kölliker,  Ibnuoiistration  einer  inonsulü.  Miss- 
bildung) Vcrkiimmeningd.  Rumpfs;  llimbrucdi;  Gaunieii- 
u.  Kieferspalte;  MKshildungen  mi  den  Gliedinij.  Sit/..- 
Ber.  d.  pliysik.-ni<Hi.  Ges.  zu  Würzh.  2. 

Kusclilakoff.  D.,  Uclx'r  d.  Seh\vingungsty|H'ii  d. 
Stüiunimiidor.  Ai*cb.  f.  Physiol.  XXXVIII.  6.  u.  10. 
p.  42S. 

Krause,  W.,  Die  Retina.  )nt«‘niai.  Mou.-Schr.  f. 
Anat.  u.  Histol.  III.  1.  2.  ]».  8.  41. 

Kühne,  \V.,  Ueljor  das  doppelsinnige  l^dtuiigsver- 
mögen  d.  Ncn'en.  Ztsclir.  f.  Biel.  X.  F.  IV.  3.  p.  30.5. 

LaguosHC,  G.E.,  Recherdn's  sur  ledevc|op|s>ment 
emhryouairo  d<*s  voios  aerieuuos.  These  de  Paris.  Journ. 
de  TAuat  ot  do  la  Physiol.  XXII.  2.  p.  211.  Mai^-Avril. 

Lahuso,  P.,  Die  Stmktur  d.  Xervcnplexus  in  der 
VorhofKsch<‘idewand  di*H  FrrkschherzeuH.  Areh.  f.  Anat. 
u.  PhjTjiol.  jphj'siol.  Ahth.j  3 o.  4.  p.  191. 

Laue,  5\ . Arhutiiiiot.  Somo  variatious  iu  the 
human  skoieton.  Jouni.  of  Auat.  mid  Physiol.  XX.  3. 
p.  388.  April. 

Laue,  AV.  Arhuthnut,  An  iiitf'vclavieiüar  muscle 
in  the  human  suhject.  Jouni.  of  Anat.  and  Physiol.  XX. 
3.  j».  5-14.  April. 

Larsen,  C.  F.,  Bidr^  td  Kundskah  om  d<‘ii  h'^'em- 
ligc  Udvikling  i de  forskjollige  Dole  af  Neige.  Norsk 
Mag.  4.  R.  i.  5.  S.  313. 

Laskowbki,  S..  l*roc<*de  do  Conservation  des  ca- 
davrci^  et  des  pt\tparatiouB  anatomi>|ues.  Internat.  Mon.- 
Sclu*.  f.  Auat.  u.  Histol.  III.  3.  p.  lOÜ. 

V.  la  Valettü  St.  George,  Spennatolog. Beitrüge. 
Areli.  f.  mikiusk.  Auat.  XXVll.  1.  p.  1. 

Lohrbueli  der  IMiysiologio,  begrümh’t  von  liiul. 
ir«^Mcr,  fortgeführt  von  (Mto  Funki\  neu  herausge^dsm 
von  A.  (iruenhujen.  7.  Aull.  9.  Lief.  Ihuiihurg  u.  J>Mp- 
zig.  l.«<s>pold  Vos».  8.  S.  51)3 — 602.  IV  S.  u.  S.  1—80. 

Lennox,  Hichmond,  lk>ol»aehtungou  über  die 
Histologie  d.  N(‘tzhaut  mittels  d.  ireiV/rrP.schen  Färlmugs- 
methode.  Areh.  f.  Ophthalinol.  XXXII.  Lp.  1. 

Lesshaft.  P.,  Do  riuilueuce  sur  sysfemo  ner- 
veux  de.s  couditiuns  im'H.‘aiüquc8,  qui  sout  foites  ü l'acti- 
vite  mu.sculaire.  Internat.  Mou.-Schr.  f.  Auat  u.  Histol. 
UI.  3.  p.  81. 

Luys,  J.,  Nouvelles  experieucc«  ü pnqHjs  do  la 
locomobuito  iutra-craniuim»  du  eenvau.  L'JuKrephalo 
VI.  2.  p.  163.  Mars  ot  Aviil. 

Macdonnoll,  R.  U.  Nuh'  (mi  a case  of  bieipital 
rih.  Jouni.  of  Anat  and  Physiol.  XX.  3.  p.  40,5.  April. 

Martius,  Friedrich,  Dio  Methoden  zur  Er- 
foraehung  do.s  Fa.seniTlaufs  im  Centraluervensystem 
[r.  Volhnann's  Samml.  kliii.  Vortr.  Nr.  276.  innoiv  Mtnl. 
Nr.  0i>].  Lidpzig.  Broitkopf  uud  Ilürtoi.  Or.  8.  44  S. 
75  Pf. 

Matthiosson,  Ludw'ig,  Uelx‘r  d.  physik.-opt. 
Bau  d.  Aujpfs  d.  Oeta^eeii  u.  d.  Fische.  Areh.  f.  Phy.siol. 
XXXVUl.  11  u.  12.  p.  521. 

-Mays,  K.,  UcIht  Norveiifa.‘u*rtheüung«‘ii  in  d.  Ner- 
veustiimmon  d.  Froschmuskolii.  Ztschr.  f.  Biol,  N,  F. 
IV.  3.  p.  354. 

Meeres,  Edward  E.,  Tho  voico  a striuged  instru- 
ment.  Brit.  med.  .Touni.  May  8.  p.  875. 

Meyor,  (J.  II.  von,  8taÜk  u.Mechanik  d.  menschl. 
Fusscs.  Jena.  G.  Fischer.  Gr.  8.  VUu.  119  8.  3 Mk. 

M i 1 1 8 , T.  W c s 1 0 y , The  heart  of  the  ßsh  eompansl 
witli  tliat  of  menobrajichus  with  s^Ms-iul  nderencti  to 
rellex  inhibition  and  indcq*cndeut  caitliac  rhytliui.  Jouni. 
of  Physiol.  VII.  2.  p.  81. 

Miachtoldt,  A.,  Uelier  ConRervirung  vou  l*T,'ipa- 
raten  verschied.  Organe  nach  der  Methode  (Jiacomiui. 
Mt*d.  Prih.  Morsk.  Sh.  Mürz. 

M i 88  b i 1 d u n g e ti  und  B i 1 d u u g s a u o m a 1 i e n 
8.  II,  liicshiff,  Chafntf,  Iklhlatufuc.  Fothrrtfif, 

Freumly  Fridolin.  <iuennonprr\ , Ueushm.  Uorrurk». 
Joncfty  KiUUker.  Mac  IhrnwU.  Mitrian,  l\mUr,Stinlximj, 
TuckermaHf  Vejaitt  Wciucrlj  irm/m;i/i.  IV.  4.  Mau- 
frier;  0.  Pidheral.  TT  Vwx/;  0.  Jirnndt.  V.  1.  Wha  lhoiiMc ; 

39 


BOG  n.  Mctlicinisclio  BiMiogrnpliio  des  Tn-  und  Auslands.  TT. 


*J.  a Iloffn;  2.  b.  ('omins,  %forion;  2.  c.  TTorrtitH, 
Smith f S^oit : 2.  Nrudörfcr^  Saitn-,  Srmjtgon,  Trpn^ 
drh'nburgy  WhartoUj  I)ary,  MoHivrf  . Mounirrt  J/ii'd^ 
Jhftitrts,  liöser.  Vernruii,  l’inr^tii.  VI.  Unusquct,  7V<r- 
lini.  VIII.  M'Kee.  X.  A/r,  Kraus\tyk\  Hat«»,  II  «W- 
hau(T.  XVIII.  Csühtr,  Kitt.  XX.  Itotiath. 

Ho  rinn,  Combinntion  von  Gosichts-  u.  BruslsjtaUo. 
Ib'utHcho  Hi^l.-Ztg.  VII.  H5.  p.  390. 

Morochowetz,  Beo, Vcrdauungsg«'«^zo.  Pctorsb. 
ithhI.  Wchnsohr.  N.  F.  III.  15. 

Müllcnhoff,  a)  TTcbor  d.  Zolloabnu  d. Honigltionc. 
— b)  Tebcr  d.  Verfahren  d.  Ilonigbieno  h.  d.  Bergung  u. 
Oonsorvinmg  von  Blütlicustaub  und  Honig.  Aw’h.  f. 
Anat.  u.  Phyaiol.  [jihysiol.  Abth.1  3 u.  4.  p.  .371.  382. 

Müller,  Franz  Carl,  rhysiolog.  BHidien  über 
J’sychophysik.  Arch.  f.  Anat.  u.  Phjuiol.  []»hyfiiol.  Abth.J 
3 u.  4.  p.  270. 

Nool-Paton,  D.,  Tho  naturo  of  tho  rolatiotiship 
iH'twccn  iura  formation  and  bilo  secretioa.  Jouru.  of 
Anat.  and  Phyniol.  XX.  3.  p.  520.  ApriL 

Oliver.  Thomas,  On  a sourcc  of  urea  too  littlo 
reeognised.  Brit.  mod.  Joum.  May  15. 

Oslor,  AVilliain,  On  coiWn  problems  in  tho 
physiology  of  tho  blood-oorpusdos.  New  York  mod. 
Iti'cord  XXIX.  15. 10;  April.  Brit  med.Joum.Havl. 
8.  15. 

PasHavant,  Gustav,  Wie  kommt  d.  Versclilus.s 
dos  Kehlkopfs  d.  Menschen  bc«m  Schlucken  zu  Stande? 
Virchow's  Arch.  LTV.  3.  p.  4^14. 

Pastor,  CI.,  Angeb.  Hi&sbildung  au  ITiinden  und 
Füssen  bei  einem  Chinesen.  Vüchow’.s  Arch.  CIV.  1. 
p.  54. 

Platucr,  Gustav,  Ueber  d.  Befruchtung  b.Arion 
cinpiriuorum.  Arch.  f.  mikrosk.  Anat  XX VU.  1.  p.  32. 

Podwyssozki  jun.,  W.,  Ueber  cino  Mothudo, 
mügUchst  \nel  Pepsin  aus  dor  Magonschleimhaut  zu  ge- 
v^iiuicn.  Wratsch  13. 

Poirior,  Paul,  Contributionürauatoniiedugcnou. 
Progrra  mod.  2.  8.  UI.  16.  17.  18. 

Poirior,  Paul,  Boursea  sorcuRcn  du  genou(region 
posterieurc);  bourses  .sercuscs  do  In  rogion  js>pbt<k». 
Arch.  gi'u.  7.  8.  XVII.  p.  .539.  004.  Mai,  Juni. 

Rcmy,Ch.,  Ner^  cjaculatcurK.  Joum.  de  TAtiat. 
»d  de  la  Physiol.  XXJi.  2.  p.  205.  Mai’s-Avrü. 

Ken  aut,  J.,  Koto  sur  la  mocllo  OBseu.so  et  le  dis- 
|Hisitif  anatumiquo  cn  rapport  avoc  ses  proprictos  ostoo- 
gt'-nbiU4*s  connoos.  Lyon  med.  IJ.  1.  p.  5. 

Kicher,  Paul,  Anatomie  morphulogiquc  du  genuu ; 
saillicH  mferiouros  de.s  musclos  vaste  interne  et  vaste 
extenie.  Progres  mod.  2.  S.  111.  23. 

Kobertson,  Kobort,  A contributioii  to  splenic 
histülegy.  Joum.  of  Anat.  and  Ph}*siol.  XX.  3.  p.  500. 
April. 

RoHOubach,  P.,  Zur  Lohre  von  d.  lnnor%ation  d. 
.Vu»dmck.sb<*-wegungrii.  Neurol.  Centr.-Bl.  V.  11. 

K y b a 1 k i n , Ueber d.  Untorkioferphäiiomon.  Centr.- 
Bl.  f.  Nervenhkdo.  u.  s.  w.  IX.  8.  p.  237. 

Baleski,  Untersuchungen  d.  lieber.  AVojoim.  MihI. 
Sh.  März. 

Salkowski,  E.,  Ueber  die  Entstehung  d.  aromat 
Substanzen  iin  Thierkür)icr.  Ztschr.  f.  physiol.  Chemio 
X.  4.  p.  265. 

8alvioli,G.,  Aziono  dei  femicnti  diastasici  nella 
coagulaziuno  del  sanguo.  Arch.  per  le  sc.  nunl.  IX.  4. 
p.  391». 

Schäfer.  E.A..  (>ntherliytluuufmu.scuJarn>s|)ou.se 
tu  volitionnl  inipuls  in  man.  .loum.  of  PhysioL  VIJ.  2. 

p.  111. 

Schlosser,  Max.  Beitrüge  zur  Keuntniss  der 
Stammesgcschichte  d.  lluftliiere  u.  Versuch  einer  Syste- 
matik d.  Paar-  u.  Uu|>aArliufer.  Moiqihul.  Jahrb.  XII.  1. 

p.  1. 

äcbünloiu,  K.,  Die  Suiiunation  der  m*gativcu 
Sobwankuugeu.  Arub.  f.  Anat  u.  Physiol.  [|>hysioL  Abth.) 
3 u.  4.  p.  251. 


Seegon,  Uel)or  das  Vermöge«  der  liobor,  aus  Fett 
Zucker  zu  bilden.  Wien.  mod.  AVchnschr.  XXXVI.  17. 
p.  015.  — • Wien.  med.  Pi'osso  XXVII.  18.  p.  584. 

Seglas,  .1.,  Note  sur  los  sillon.s  diaidiraginatiquc?« 
du  foic.  Progres  med.  2.  8.  IIJ.  24. 

Shuffeldt,  K.  W.,  Osteology  of  Connrus  Caroli- 
nenais.  Joum.  of  Anat.  and  Physiol.  XX.  3.  p.  407. 
April. 

Shuffeldt,  K.  W.,  A Nav^o  skull.  Joum.  of 
Anat  and  Physied.  XX.  3.  p.  426.  April. 

ßmtrnow,  O. , Uob<*r  die  vasomotor.  Ken*en  der 
Kiero.  Josh.  kl.  Ga«.  7 — 9. 

Soury,  Julos,  Lee  fonetions  du  oor\’oau,  doctri- 
nos  do  F.  OoUx.  L'Eneephale  VI.  2.  p.  120.  Maj-k  et 
Avril. 

Soziuskoy,  Thoa.  S.,  Foetal  psy<diology.  Philnd. 
med.  and  surg.  Reporter  UV'.  10.  p.  487.  Annl. 

Steiger,  Robert,  Beitiü^  zur  Histulogio  der 
Nien*n.  Vimhows  Arch.  CIV.  1.  p.  122. 

Stilliug,  J.,  Ueber  eine  anomale  üpticustheilung. 
Arch.  f.  mikniak.  Anat.  XXVUI.  1.  p.  170. 

Stintzing,  Ueber  ongeb.  u.  erwori)onen  Defekt  d. 
ßruHtmu.skcln.  Münchener  mod.  Wchnschr.  XXXUI. 
21.  p.  381. 

Stöbr,  Ph.,  Beiträge  zur  mikro^kop.  Aiuitüniie  dos 
meuschl.  Köri)er8.  V^erh.  d.  physik.-mod.  Oos.  zuWürzb. 
X.  F.  XX.  1. 

Stoker,  George,  Tlioroioo  a stringedinstnimeiit. 
Brit  med.  Joum.  ApiH  3.  n.  041.  May  1.  p.  822. 

8 tone,  William  II.,  Ün  tlio  eloctrieal  condition 
of  tho  hiunau  body;  num  a«  a couductor  and  cdcctrolytc. 
Brit.  med.  Joum.  April  17,  May  18.  — LoiK-et  1.  *10; 
April,  18.  10;  May. 

Stricker,  Ueber I.aut-  u. Tonvorstellimgen.  Wicu. 
mod.  I'resso  XXV'II.  20.  p.  049. 

Taruffi,  Cesare,  Degli  osperimenti  teralologici 
(Rirista).  Ann.  univers.  V'ol.  277.  p.  241.  Aprile. 

Terry,  Samuel  llough,  CuntroUiug sex  in  gene- 
ration.  New  York  med.  Record  XXJX.  16;  April  ik.  457. 

Thompson,  D’Arcy  W.,  Uiud-limb  of  Icuthyo- 
saurus,  and  ou  tho  morphology  of  vortebrate  limU>. 
Joum.  of  Anat.  and  Physiol.  XX.  3.  p.  532.  April. 

Tigerstedt,  Robert,  Om  do  fudulog.  Institut  io- 
oema  i mellorsta  Europa.  Hygica  XLVlll.  4.  8,  211. 

Treve«,  Froderick,  On  tho  instotüiaJ  caual  and 
peritonat'um  in  tho  mammalia.  Brit  med.  Joum.  .\iiril  3. 

Tue  kor  mau, Froderick,  Superuumerary  log  in 
a male  frog.  Joum.  of  Anat.  and  Physiol.  XX.  3.  p.  510. 
April. 

Turner,  William,  Note  on  tho  Naviyo  Indian 
skull.  Joum,  of  Anat  and  Phvaiol.  XX.  3.  p.  430.  April, 

Turner,  William,  fho  lumbar  cur\'o  of  tho 
s)ünal  eoluinn  in  scveral  races  of  man.  Joum.  of  Anat. 
and  Physiol.  XX.  3.  p.  536.  April. 

Uhsow,  M.  , Eäne  neuo  Form  von  Süsswas-ser- 
Cölenteraten.  Moiqdtol.  Jahrb.  XII.  1.  ]».  137. 

Voja«.  PericloH,  Eine  soltenoMisHbUdung [mehr- 
fache Misabildungen].  V'irchow's  Arch.  CIV.  1.  p.  72. 

\'  0 1 1 0 1 i n i , Uelvor  d.  Gohörzähue  der  Schnecke  des 
Meoscheu  u.  d.  Säugethiere  u.  dereu  Qerässe.  Virchow's 
Arch.  CIV.  1.  p.  109. 

W c i g e r t , C.,  2 Fttllo  von  Missbildung  eines  Ureters 
u.  einer  Samenblase  mit  Bemorkungon  über  einfache 
Nal»elartL'rien.  Virclmw*«  Arch.  CIV'.  J.  p.  10. 

VV'eisse,  F.  1).,  Practical  human  auatomy.  New 
York.  N’.  Wood  and  Co.  8.  XI  and  456  pp.  witn 

VV' ermann.  Ein  Fall  von  Pscudohermaiihrodttw- 
mus  nmsculiuus  i'uinpletus.  V'irchow's  Aruh.  CIV.  ]. 

p.  81. 

VV'ido,  Anders,  Om  armmusklemos  vorkuingar. 
(ivimmstLskt-nnatoin.  .studie.  Upsala  liikareförcn.  Fürh. 
XXI.  6.  S.  295. 

\V  iüdursbeim,  Ueber  d. Urgeschichte  d.  höheren 
Sinnesorgane.  Münchonor  med.  Wchnschr.  XXXITI.  22. 
p.  309. 


m Medicinische  Bibliographie  des  Tn-  und  Auslands.  TTT.  307 


William^  John,  Intra-uterine  amputation  with 
other  deficienuy  of  i»art«.  Brit.  moti.  Jotim.  May  8. 
p.  875. 

^Vorm-Müllor  og  Jacob  <r.  Otto,  Larebng  i 
BloUrtH  og  L)infons  Fisiologi.  Kristiania.  Th.  Stmis 
Forla^xped.  8.  180  8. 

4>iom,  Zur  Frage  ttW  die  künstl.  Verbildung  der 
Für.*«?.  AUg.  med.  Ccutr.-Ztg.  5.  13. 

Zuntz.N.,  u.  J.  Gepport,  Uol>er  die  Katar  der 
normalen  Athemreize  u.  d.  Ort  ihrer  Wirkiuig.  Arch.  f. 
rhysiol.  XXXVTTI.  7 u.  8.  p.  337.  — Ih-utsebo  med. 
Wchiischr.  XU.  15.  p.  2r>8. 

8.  a.  I.  Phyamlogiarhe  Phtfuik  u.  CA^wiiV.  JIl.  Cor- 
uil,  Fodor.  JV.  1.  Koster;  5.  Kwald.,  Jaworski; 
8.  Boeror,  Blanc,  Bruns,  Dana,  Garol,  Gro- 
nior,  Hen schon,  Lonnmalm.  VI.  F losch,  Loo- 
wouthal,  Williams.  X.  Blano.  XI.  8emon. 
XIU.  2.  Beyer,  Jaworski,  KUkowitsch,  Lan- 
geudorff,  Lazarski,  Markwald,  Tscholzoff, 
Ü mbach,  Voü  XJV.  3.  W attevillo;  4.  Liobig, 
Wilishanin.  XV.  Debovo.  XVIII.  Neuner. 

III.  Allgememe  Fatholögie. 

(Krpcntnenklle  PaUiokMjif.  PathAoy.  AtKUomic. 

Pnktfriologir.) 

Albertin,  Collection  des  ganglion.s  oalcifies.  Lvon 

mi^.  XVm.  18.  p.  18. 

A Iton,  H.B.,  Notes  of  a sarcoma  coutainingstriatod 
museular  fibrös.  Austral,  med.  Journ.  VIII.  4.  p.  160. 
April. 

Arloing,  R,  InfluoDce  do  la  lumiere  blamho  et 
de  ses  rayous  eonstituonts  snr  lo  dovelop|>omoui  et  Ics 
pn»prietea  du  baciilus  authracis.  Arch.  do  FUysiol.  3.  S. 
VII.  3.  p.  200.  Avril.  — Vgl.  ft.  Lyon  niod.  LI.  6.  7.  H. 
p.  175.  207.  245. 

Baumgarten,  P.,  Uelior  den  neueren  Staudpuukt 
in  der  Lehre  von  der  Thrombose.  Berl.  klin.  Wchnschr. 
XXIU.  24. 

Bertherand,  A.,  fjuestion  du  bacillo  « hol^- 
geiio.  Gaz.  mW.  d'Algerie  4.  p.  25, 

Bortoyo,  Oontrihution  k letudo  de»  microbes  do 
Tosteomyelite  mfoctiouse.  Lyon  mW.  U.  5.  p.  141. 

Bicnstock,  B.,  Zur  Frage  der  sogen.  Sj-plülis- 
Iwu.'illei^  u.  der  TulHirkelbaeiUen-Farbuog.  Fortsuhr.  d. 
Med.  IV.  6.  p.  193. 

Black,  Alexander,  Notes  on  the  (liuical  value 
üf  the  Ijauillus  tuljeiculosiH.  l>on<’et  f.  20;  May. 

ßoinot,  Edouard,  ot  Boy  Toissior,  Rwdier- 
ehoH  sur  lo  mici'ol>o  de  notero  gravo.  Kevuo  do  m«kl. 
VI.  4.  p.  334.  Äviü. 

Bolton,  Mcado,  Uoher  das  V'erhahen  vorachied. 
Bakterieoarhm  im  Trink  wasser.  Mitgetheilt  von  C.  Flütjye. 
Ztschr.  f.  ilyg.  1.  1.  p.  76. 

Bordoni-Uffroduzzi,  Uol)cr  die  biolog.  Eigen- 
schaften d.  Ilautmikniphyten.  Fortschr.  d.  Med.  IV.  .5t 
p.  151. 

Cornil  ct  Han  vier,  Maiimd  d'Jjiulologie  p^holo- 
gWiuo.  2.  Ed.  Tome  II.  Paris.  Alran.  8.  p.  301-922. 
\t  Pros. 

Döwdeswell,  0.  F.,  The  ■liorobr  of  rabios.  Lan- 
cet  I.  24;  Juue. 

Durand-Faffdo'L  Kay,  Lt‘S  Kacillrs  dans  la 
tuberculoHo  iniliaire,  fiibonmiose  gloruemiairo  ilu  rein. 
Arrdi.  do  V]\püo\.  3.  8.  VU.  4.  p.  393.  Mai. 

Eugelmanu,  Th.  W.,  Zur  Tc<hiiik  u.  Kritik  der 
Baktoricnmotliodo.  Arch.  L Pbysiol.  XXXVUl.  7 u.  8. 
p.  386. 

Finne,  G.,  Om  Smaasoppeno.  Tiilsskr.  f,  prakt. 
Mod.  vr.  9. 

Kisehl.  Kudolf.  Uol>or /Vw/e«r'a  Lyssaimpfung. 
Prag.  med.  Wohusol»r.  X).  23. 

FoA,  Pio,  u.  Guido  Bordoni-Uffreduzzi, 
Ueber  Baktcricubefunde  bei  MeuingiÜH  cercbrospiiuUis  u. 


die  Beziehungen  ders.  zur  Pneumonie.  Deutsche  med. 
Wchnschr.  XII.  15. 

Fodor,  J.V.,  Bakterien  ün  Blute  lobender  Thier»*. 
Arch.  f.  Hyg.  IV.  2.  p.  130. 

Fränkel,  A.,  Ueber  einen  Boktorieiibefimd  Ini 
Meningitis  cerebrospinalis , nebst  Bemerkungen  über  die 
Pnoumoniekokken.  Berl.  kJin.  Wohmschr.  XXIII.  22.  23. 
24.  p.  366.  380.  396. 

Fraonkol,  Eugen,  Uober  Schilddriiseutuberku- 
lose.  Vin^how’s  Arch.  CIV.  1.  p.  58. 

Franke,  Felix,  Zur  TMrbiujg  d.  TuberkolbairUlcii 
in  Gewoben  (Schnitten).  Doutecho  med.  Wchiuwihr. 
XII.  23. 

Friedländcr,  C.,  lieber  d.  Dirl)orische  Keaktion 
d.  Tuberkel Inicillcn.  Fortschr.  d.  Med.  IV.  6.  p.  llMi. 

Frisch,  A.  von,  Uelier  Pnulmr'x  Präventivim- 
pfungou  b.  Hundswuth.  Wien.  mW.  Prc«»c  XXVII.  16. 
17.  _ Wien.  med.  Wchnschr.  XXVIl.  17. 

V.  Frisch,  Demonstratioft  von  nut  Wntbgift  g«‘- 
rmpfh-n  Kaninchen.  Wien.  med.  Presso  XXVII.  23. 
p.  750. 

Goldonblum,  M.,  Tnbi^rkelbacUk’n  in  d.  Nel)oii- 
nioren  l)oi  Morbus  Addisoiiii.  V'indiow’s  Arch.  CIV.  2. 
p.  393.  — Wratsch  11. 

Oosselin,  Sur  IVvolation  ot  b?a  transformations  du 
» hampignon  du  pilyriasis.  Gaz.  hebd.  2.8.  XXIII.  10. 

p. 

Oottstein,  A.,  Die  Bccinftussimg  d.  Färbuugs- 
verhaltons  von  Mikroorgaimsmen  durch  Fette.  Forts»;hr. 
d.  MW.  IV.  8.  p.  252. 

OrucM,  Hundswuth.  [T»xl  einer  von  einem  tollen 
Wolf  gebissenen,  b.  Pnult’ur  mittels  Impfung  behandelten 
Person].  Deutsche  mod.  Wehrnw.-hr.  XII.  10.  p.  3.35. 

Guttmann,  P.,  rebor  einen  Bakterienbefund  bei 
Meningiti.s  cerebrospinalis.  Deutsche  Med.-Ztg.  VH.  33. 
p.  369. 

Hoymann,  R.,  Ein  Beitrag  zur  Heredität  seltener 
Geschwulstformcn  (mulfifde  cartilaginöso  Exostosen). 
Virchow’s  Arch.  CIV.  1.  p.  145. 

II Ö gy  es , Beiträge  zur  Kenutuiss  d.  Wuthcontagiiuns. 
Wien.  mW.  Presso  XXVIl.  14.  p.  4.50. 

Iloffa,  Albert,  Die  Natur  dos  Milzbi*audgiftes. 
Wiesluulen.  J.  F.  Bergnianii.  Gr.  8.  52  8. 

Hueppe,  Ferdinand,  Bakb^rinlog.  Apparate. 
Deuts<*he  mo<i.  Wchmschr.  XU.  17. 

Hutchinson,  Jonathan,  Notes  towani  the  for- 
mation  of  clinical  gmups  of  tunimirs.  Amor.  Joum.  of 
med.  Se.  CLXXXII.  p.  470.  April. 

Jakowski,  IWe  pathogenen  Spaltpilze,  Gaz.lek.  10. 

J eil  k i ns,  A.  R-,  AefinoraycfjsLs  in  man.  New'  York 
med.  Record  XXIX.  17;  April  p.  484. 

.lohan-Olscu,  O.,  Hud-sygdom  frembragi  vW 
Mug.sop,  voxendc  i en  Littlep»  Bandage.  Norsk  Mag. 
4.  R 1.  4.  8.  244. 

Johne,  Boitriiff^  zur  Aetiologio  der  InfekHonsge- 
scthwülsto.  Ztsehr.  f.  Tliierrnfsl  u.  vergl  Pathol.  Xll.  3. 
p.  204. 

Israel,  James,  Ein  Btutrag  zur  Pathogenese  der 
Lungimaktimunykose.  MW.  Cciitr.-Bl  XXIV.  18. 

K id(i,  l’orcy,  On  Üio  distribution  of  the  ,tulM*n  lo 
baeiüi*  in  the  lesinns  of  phtbisis.  MW.-(diir.  Transa*  1. 
lAVlU.  p.87. 

Kirstoin,  Alfred,  üoher  d.  Naehwois  d.  Tuber- 
kelbacillen  im  Urin.  Dout.scho  mW.  Wchns<;hr.  XU.  15. 

Kronor,  Traucott,  Uober  den  gegen würtigen 
Stand  der  Fra^  de«  l%iht*rgaiigK  pathogemu’  t 
von  Muttc;r  auf  Kind.  Brcsl  arztl.  Ztschr.  Vltl.  1 1. 

Laue,  W.  Arbutnot,  Floating  kidney  fSekthms- 
bericht].  Joum.  of  .Vnat,  and  Pbysiol.  XX.  3.  p.  .511. 
April 

Leone,  C.,  Untermichnugcn  überd.  Mikmorgaiü.'^- 
men  des  Trinkwa-ssers  u.  ihr  Verhalb^n  in  kohleusaun-n 
Wässem.  Au.s  d,  ital  Mantweript  ül«>rH**tat  v^mr.  Sehlen. 
Arch.  f.  Hyg.  IV.  2.  p.  108. 


Diym^ 


308 


IV.  1. 


UI.  Mctliciiiisiho  RiMiograi)hio  de.?  Li-  luid  Aualaudte. 


Liboriu.s,Pnul,  Bf iträßc  zur Kemitniss  d. Sauor- 
stnffbodürfnisHCs  d.  Baktcrioo.  Mitgfthcilt  von  C.  Flügge. 
Ztschr.  f.  Hyg.  1.  1.  p.  115. 

Lutz,*A.,  UfJ)cr  d.  Bozichiuigen  zwiwhen  Stübchen 
u.  Kokken.  Fortsehr.  d.  Med.  IV.  10.  p.  327. 

Ly  dt  in.  Die  Aj.s/r«r  sehe  Impfung  gegen  ToUwuth. 
.Verztl.  Mittheil.  a.  Bndon  XL.  8. 

Maepherson,  Robert,  Pasteur’»  experiment. 
I^eot  I.  L5;  .April,  p.  714. 

Meiseis,  A.  W'ilhelm,  Uober  das  Vorkommen 
von  T^nihushaeillcn  im  Blute  u.  dessen  diagnost.  Vor- 
worthung.  Wien.  med.  WehnKchr.  XXXVI.  21.22.23. 

Michael,  Iwan,  Typhu.shacilleu  iin  Triiikwasser. 
Fort.schr.  d.  Mod.  IV.  11.  p.  353. 

Michel,  rebor  d.Mikroorganismu.s  d.  sogen.  äg>'pt. 
Augenontzündung  ^Trachom).  Sitz.-Bcr.  d.  pliysik.-med. 
(Jes.  zu  AV’ürzb.  2. 

Michelson,  ltel)er  d.  sogen.  Aroa-Kokken.  Fort- 
s(.hr.  d.  Med.  VK.  7.  ^ 230. 

Müller,  AV.,  Experim.  Krzeugung  typ.  Kiiochon- 
tiiborkulosp.  l-liir.  Ceutr.-Bl.  XIII.  M. 

Nasse,  Dietrich,  Ein  Fall  v<m  pailiellcrNokroso 
fler  Magenschleimhaut  mit  aufTallondem  BaeiileulK'fuudc. 
Virchr>w’s  Areh.  CIV.  3.  p.  .518. 

NouhauKH,  H.,  Weitere  fntersuchuiigm»  ül)er  d. 
Ihu'Ulu.s  des  Abdominaltyphu.s.  Berl-  klin.  AVelinschr. 
XXUl.  24. 

Osler,  William,  On  tho  structuro  of  certain 
gliomata.  Philad.  med.  and  surg.  Kt'poi-tor  LIV.  lU. 
p.  .5Htl.  May. 

Partsch,  Einige  neue  Fiillo  von  Aktinomykoso  d. 
Mon.st  heu.  Deutsche  Ztschr.  f.  Viiir.  XXIJI.  5.  u.  0. 
p.  4Ü7. 

Pasteur,  Louis,  Resultats  de  Tapplication  de  la 
inetlnxle  pour  pr«'*venir  la  rage  apros  morsun*;  suivis  des 
nbservations  dti  Jutirn  de  la  (irarilre,  Vulpiau  et  du 
Frryeincl.  Ann.  d’llyg.  3.  S.  XV.  4.  p.  281).  Avril.  — 
Bull,  de  l’Acad.  2.  8.  XV’.  18.  p.  004.  Mai  15.  — Oaz.  des 
lldp.  4.5. 

Pa.steur's  Versuche  zur  V’orbeugung  des  Aits- 
bruches  der  Lvssa  beim  Menschen.  Brcsl.  ärztl.  Ztschi*. 
VUJ.  S. 

Pekolliaring,  C.  A.,  Ueber  d.  Dia|»cdc.so  d.  fail>- 
loscn  Blutkörj^'^rt.'hen  b.  d.  Entzündung.  Virchow’s  An;h. 
VI V.  2.  p.  242. 

Poris’,  l*rof.Dr.M.,  I/*hrbuchd.allgem.  Pathologie. 
2.  .Vun. . herau-''geg.  von  F.  Xcelseu.  Stuttgart.  Enke. 
Or.  8.  XVill  u.  70Ü  8.  mit  eingedr.  Ilolzsclui. 

Petrowski,  J.,  UelK*r  den  (Jrad  der  Oiftigkeit  der 
Immanisirten  tliicrischcn  Gifte  (Umidswutli,  Milzbi-and 
u.  Rotz)  f.  d.  Menschen.  Josh.  klin.  Gas.  3. 

Pfeiffer,  A.;  Renk,  BakWrion  u.  Grundwas.ser. 
Areh.  r.  Hvg.  IV.  2.  p.  241.  240. 

Pipping.  W.,  Kai  »sdkokken  in  d.  Broiiehopneuino* 
nie.  Fortsi'hr.  d.  M<'d.  IV'.  10.  p.  31Ü. 

Poncet,  A.,  IZ-sion  tuherculcuso  a la  Icvro  et  ii  la 
ivgion  ctTvieale.  Lyon  m<^.  LI.  7.  p.  220. 

Rabow.  UelK'r  d.  bisherigen Ei*geimL<sed. IVw/cMr’- 
srheii  Impfungen  gegen  die  TuUwuth.  Deutsche  nusl. 
VS'chnschr.  XI 1.  15. 

Ranke,  II.,  Einige  Stunden  Imü /Vi.s-fewr  |IIiinds- 
wuthinipfuiigl.  Münchenermed.  Wchiisehr.  XXXIJI.  10. 

Rattone,  G.,  Vontnhuzhme  allo  studio  della  ana- 
toinia  patolngiea  dei  coqiuM  nli  di  Paciiii.  Aieli.  |H*r  Ic  sc. 
med.  IX.  4.  p.  3.57. 

Ueciu.s,  Paul.  Anatnniii>  pathologi<|ue  d(‘  la  coxo- 
tubenrulose.  Gaz.  hobd.  2.  S.  XXlll.  20. 

Rommelaere,  V\'..  I»i*s  rapjK)rt.s  de  raznturie  et 
de  ralinientation  a Tetat  mi»rbide.  .louni.  de  Brux. 
LXXXJI.  p.  211).  278.  302.  Avril — .luiii. 

Rosenbach,  Uelior  d.  Aetiologio  ü.  W'undstarr- 
krampfs  b.  Menschen.  Wien.  imsl.  Pn*sso  XXVII.  li). 
p.  025. 

Uosor,  Karl,  2 Falle  von  akuter  .tVktiuoinykosi^ 
Doutachc  mod.  VVchubchr.  XU  22. 


Schuster,  Heinrich,  Hyaline  (wachsartige)  De- 
generation d.  Fasen»  d.  N.  medianus  sin.  b.  Gegenwart 
eines  lateralen  Myxofibroms  an  domscll>eu.  Ztschr.  f. 
lloilk.  V'tl.  2 u.  3.  p.  73. 

Sie  bol,  Wilhelm,  Veber  d.  Schicksal  vonFremd- 
kör|)ern  in  d.  Blutl>alm.  Virchow’s  Areh.  CIV.  3.  p.  514. 

Sormani,  Giuseppe,  Sulla  bactcriotorapia;  os- 
}>ennienti  o coDsiderazioui.  Ami.  univers.  Vol.  27.5. 
p.  306.  Aprile. 

Royka,  J.,  Bakteriolog.  Untersuchungen  über  den 
Einfluss  des  Bodens  auf  die  Entwicklung  von  patbogcucn 
Pilzen.  Prag.  med.  W'’elm.schr.  XI.  20.  21.  22.  — Fort- 
8chr.  d.  Mtd.  IV.  0. 

Ssacharow,  N.,  Ajiparat  zur  raschen  Herstellung 
d.  Flüs.sigkc*it  zum  Färben  d.  Tul>erkelbac‘iUen.  Russk^ja 
mod.  11. 

Stern  borg,  George  M.,  The  inalaiial  „germ*  of 
Ixireran,  New  York  med.  Record  XXJX.  18.  19;  May. 

Sutton,  J.  Bland,  Origin  of  certain  cysts:  ova- 
rion,  vaginal,  sacral,  lingual  and  trachcal.  Joum.  of 
Anat  and  Physiol.  XX.  3.  p.  432.  April. 

Sutton.  J.  Bland,  Fatty  tumours.  Mod.-chir. 
Transact.  LXVIH.  p.  293. 

Tlioma,  R.,  Ueber  d.  Abhängigkeit  d. Bindegewebs- 
neubildung  in  d.  Artericnintima  von  d.  mech^.  Bedin- 
gungen dt^s  Blutumlaufs.  Die  dilTuso  Arteriosklerose. 
Virchow's  An*h.  CIV’.  2.  3.  p.  209.  401. 

Trelat,  U,,  De  la  tuberculoso.  IVogres  med.  2.  S. 
III.  16. 

U ffelmanu.  J.,  Pasimr»  W'’uthprüventivimpfuiig. 
Bert  klin,  W’chuschr.  XXlll.  22. 

Ullniaun,  Ueber  dio  'sehen  Präventiv- 

impfungeu.  Wien.  med.  Presse  XXVII.  24.  p.  778. 

Vandon  Cor  put,  De  Taction  pathogenique  de 
ccrtaiiiK  pitduits  d'excn'?tioii , analogues  aux  ptomaiucs. 
Prasse  med.  XXXVUl.  18. 

V i g n n 1 , M.  W i 1 1 i a m , On  Pa.steur's  n^arche« 
on  rabies  and  tho  treatment  of  hydit>phobia  by  preventive 
inoculatiou.  Brit  med.  Journ.  April  10.  17.  24.,  May  1. 

Wallis,  C. , Pasteur'»  profylakt,  behandling  af 
vattmskrilck.  Hvgiea  XLV’Ul.  5.  Sr.  lukaresällsk.  fürh. 
S.  55. 

Weigert,  0.,  Ausgedehnte  umschriebene  Miliar- 
tul)orkulose  in  grossen  of^en  Limgenartorienäston.  Vir- 
chovi's  Arah.  CIV.  1.  p,  31. 

AVMiito,  W.  Halo,  On  the  iiathological  Ulstolngy 
of  the  semilunar  and  superior  corvieal  svmjiathetic  gang- 
Ua.  Med.-<lür.  Transact.  LXVIH.  p.  221. 

Williams,  Dawson,  Tho  pit»|M>sod  hydrophobia 
Commission.  Brit.  med.  Jouni.  April  3.  p.  661. 

Wooton,  Edwin,  Experimental  ivsearches  upon 
tubori'ulrwis  and  scrofula.  Dubl.  Joum.  LXXXl.  p.  ^104. 
[3.  S.  Nr.  1721.  April. 

W’yssokowitsch,  W.,  Uober  d.  Schicksale  der 
in  d.  Blut  injicirteu  Mikroorganismen  im  Kör|>er  d.  VV'arm- 
blüter.  Mitgetheüt  von  C.  Flügge.  Ztschr.  f.  Uyg.  I. 
1.  p.  3. 

S.  a.  I.  Pi»his»iou.  IV’.  2.  Briogor;  3.  See;  4. 
Wilson;  10.  Broeq,  Touton;  11.  Eve.  V.  2.  d. 
Beiida,  Paliard,  Riol.  IX.  T.schish.  XI.  Gui- 
nier,  .Moura.  Xlll.  2.  Oppermann.  XV\  Hesse, 
Lohinauu.  XVIIl.  Kitt,  Poels.  Rabe. 

IV,  Innere  Medicin. 

1)  Allgnurinc  Mrdicin,  IMgmicxUik. 

Bareggi,  C.,  Di  un  semjilH»  o facilo  metodo  dia- 
griostieo  (lifTorenzinlo  dolle  malattie  idii  commune  ßn  dal 
Inru  osoidira.  Gazz.  I»mb.  8.  S,  Vll.  14.  15.  16.  18.  19. 

B e r i (’  h t üIj^t  d.  Verhandlungen  d.  5.  CougrossoB  t 
imien*  Modiein.  abgelialU'n  vom  14. — 17.  April  188t>  zu 
Wieslmden.  Ihdlagt*  zum  tV*ntr.-Bl.  f.  klin.  Med.  VH.  25. 
— Deutselio  nusl.  VV’chnwihr.  XU.  16 — 22.  — Bcrl.  klin. 
Wchnsehr.  XXIII.  17.  18.  — Müoehn.  mod.  Wolmschr, 
XXXlll.  16. 17.  18. 


DigitizL^  b;,  c 


IV.  2.  MocUcinische  Bihüograpliio  des  Li-  und  Amdimds.  IV.  2.  309 


Carpaui,  Luigi,  I/importanza  dell’  eniata.'wi  io 
alounc'  formo  morboso.  ‘»azz.  Ix)nib.  fi.  S.  Vll.  14.  15. 
19.  20. 

Cliauffard,  A..  Pc-s  crisps  dana  It's  maladios. 
Thcfw  d’agTpgatioü.  Arch.  göu.  7.  S.  XVII.  p.  024.  Mai. 
— Gaz.  dos  Uup.  40. 

Gutlmaiin,  Paul,  I/*hrburh  d.  klin.  Untor- 
suehnnprs-Mothodon  f.  d.  Hnist-  u.  Untorloihsorgano  mit 
Einschi.  d.  Laryngoskopie.  0.  Aufl.  Ikulin.  A.  Hirsch- 
walii.  Or.  8.  VlU.  u.  178  S. 

Iloddaous,  Ernste  Die  Pupillanoaktiou  auf  licht, 
ihre  Prüfung,  Mos.sung  u.  klin.  TVdeutung.  Wiosbadou. 
J.  F.  lloi^inaiin.  Gr.  8.  VIH  u.  79  S. 

JlatchiuHon,  .louathan.  lllustmtions  of  oxeop- 
tional  Symptoms  and  cxamplcs  of  rare  forins  of  di.st'asc*. 
Bnt.  Joum.  May  22.  29.,  Jiuio  12. 

Jürgonson,  Theodor  von.  lichrbuch  der  speei- 
ollcn  Pathologie  u.Thcrajüo,  mit  besonderer  Berücksichti- 
gniig  d.  Tliorapio.  I^eipzig.  Veit  u.  Co.  8.  XII  u.  794  8. 
15  Mk. 

Kloster,  AV.,  Onhvikkelingsleer  on  zickt(?kunde. 
Nedorl.  WockM.  14. 

liCtullc,  Des  pyiexics abortives.  Gaz. dos Hdp.  40. 

Longstreth,  Morris.  Tho  finger-nails  in  dis- 
ease. Philad.  med.  and  surg.  l\Vi>orter  UV.  13.  p.  395. 
March. 

Mya,  0.  0 Tassinnri,  SuUo  variazoue  dolla  rea- 
ziono  alcaliua  dcl  sangue  venoso  inalcunomalattic^  Arch. 
])or  le  sc.  mod.  IX.  4.  p.  .379. 

Pago,  K.  C.M.,  Remarks  upon  soino  of  tho  physical 
signs  oliservod  in  examinatioii  of  tlio  ehest.  New  York 
med.  Record  XXIX.  15;  Aj.ril. 

Pel,  P.  K. . Mededeolingen  uil  do  gcnceskundige 
klinick.  Nedorl.  AVeekhl.  22. 

Salomoiiseu.  L.  W.,  Ka.suistiske  Meddelelscr. 
fKigcntbüml.  Krojupf  d.  Kaiiimi.skeln.  — Tuberkulöse 
Orchitis  b.  Kindem.J  Iloso.-Tid.  .3.  R.  IV.  21. 

Seifert,  Otto,  u.  Friedrich  .Mül lor, Taschen- 
buch d.  med.-klin.  Diagnostik.  2.  AiUl.  AViesbadon. 
J.  F.  IkTgmami.  8.  A’U  u.  122  S. 

Söronson,  Berotning  om  Biegdamshospitalet  i 
1S65.  Hosi>.-Tid.  3.  R,  IV.  23. 

Tichomiro  w,  M.,  TTeber  Au.sscheidutig  von  Ham- 
Käiii'o  b.  fiol)orhaflcn  Krankheiten.  AA'ojeun.  Med.  Sh. 
Mürz. 

S.  a.  V.  l.iroitlcr.  IX.Mairct.  XJJ.AVost- 
phal.  XIX.  Corliou. 

2)  Akuk  aWfcmciue  Infcktmish'ankJicilc-n. 

Almquist,  Ernst.  ThahsächlicheB  u.  Kritisches 
zur  Ausbnütungsweise  d.  Choh‘ra.  GoU)l>org.  Wettergren 
u.  Kerber  in  Comm.  8.  V'll  u.  bt)  S. 

Androws,  Joseph  A.,  Snake  virus  and  hydm- 
phobia.  New  York  mod.  KViord  XXIX.  22;  May  p-  937. 

Armond.  J.  A.  do,  Membranous  ci-oup.  PhiJad. 
med.  and  surg.  Reporter.  LIA’.  15.  p.  452.  April. 

Armstrong,  II  o ii  r y , X'iuLsually  pioluiiged  period 
of  incubatioii  ofsmall-i^ox.  Lanoot  I.  15;  April  p.  715. 

Asliby,  Henry,  Oii  tJjo  coimoxion  betwccnscarlct 
fever  jmd  heart  diseasM'.  Lancet  I.  21 ; May. 

Ashby,  Henry,  On  tho  affccHon.s  of  the  joints, 
which  coniplicate  or  follow  scarlet  fover.  Brit,  med. 
Joiu*u.  May  23. 

Barnes,  Henry,  Note  on  s^  arlatina)  albuminuria. 
Edinb,  med.  Joum.  XXXI.  p.  920.  [Nr.  370.]  April. 

Baudissoii,  De  la  contagion  de  la  fievro  typhoide. 
Gaz.  <les  Höp.  45. 

Hoavor.  Daniel  H.  D.,  CoiicurreiKJo  of  ineasles 
and  tvphoid  fever.  Pliüud.  med.  and  surg.  Ro)>orter 
UV.  21.  p.  015.  May. 

Bloebaum,  Ein  weiterer  Beitrag  zur  Behaudl.  d. 
Th['hthorie  mittels  d.  Galvanokaustik.  Deutsche  Mcd.- 
Zlg,  AMI.  37. 

Hukai,  Uebor  Gelenkentzündungen  b.  Diphtheritis. 
AA'ien,  med.  Presse  XXVJJ.  17.  p.  554. 


Bouchard,  Diphtherie;  traitoment  par  les  fumi- 
gations  antiseptiqxiea ; mort.  Gaz.  des  Höp.  47. 

Broranor,  James,  Hydrophobia;  fresh  suggos- 
tion.s.  lAucet  I.  19;  May  p.  1K)9. 

Briegor,  L,  Beitrag  zur  Jx»hn>  von  d.  Mischinfek- 
tion.  Ztschr.  f.  klin.  Med.  XI.  2.  u.  3.  p.  263. 

Brown,  Dillon,  lntul>ation  of  the  larynx  in  15 
ca-ses  of  diphtheritic  croup.  New  A'ork  meti.  Reeonl 
XXLX.  15;  April. 

Büttner,  Diftheritis  faucium.  TTgoskr.  f.  Liger 
4.  R.  Xni.  37.  38. 

Cadet  de  Gasaicourt,  Recherirhes  sur  le  traite- 
ment  du  croup  au  moyen  de«  fumigations  par  coinbustion 
d’essoncc  de  terebinthinc  et  degoudron<lehonillo(pr»>ee<le 
du  docteur  DeUhü),  Gaz.  hobd.  2.  S.  XXIII.  22.  — (Jaz. 
des  Köp.  58.  p.  465. 

Calin,  Ä.,  üel>er  Gaumengeschwüro  b.  Typhus  ab- 
dominali.s.  BcrL  klin.  AA'chnscbr.  XXIII.  14. 

Cantani,  Arnaldo,  Malattio  da  infezione.  Mor- 
gagni 1.  p.  17. 

Davios,  N.  E.,  Notes  on  diphtheria.  lAiicct  I.  15; 
April. 

Discussion  sur  los  mcsurc.s  contro  la  variole. 
Lyon  mod.  XA’llI.  18.  p.  19. 

Dovcrtic,  L.  G.,  Om  vattenkur  mot  iSngvariga 
Malaria  sjukdomar.  Eira  X.  7. 

D ulles,  Charles  AA'.,  A ca.se  of  so-callod  hydro- 
phobia, with  remarks  on  tho  nature  and  treatment  of  lliis 
(Üsordcp.  lAncct  I.  18;  May. 

Duncan,  S.  H.,  Malarial  hmmmturia;  tieatmcnt; 
speodv  recovery.  Nashvillo  Joum.  of  Med.  and  Surg. 
XXXA’II.  2.  p.  65.  Fehr. 

Dun  in,  Noch  einige  Bemerkungen  überd.  sekundäre 
Infektion  b.  Abdominaltj'phus.  Gaz.  lek.  11. 

Ferreira,  Clemento,  A propos  do  Teinploi  du 
clUnrhydratc  de  imreiriue  dans  les  fievies  inalariques.  Bull, 
de  Ther.  CX.  p.  319.  Avril  15. 

Frünkol,B.,  Angina  lacunaris  u.diphtherica.  IWl. 
klin.  AVchmschr.  XXIU.  17.  18.  vgl.  a.  17.  p.  277. 

Frünkol,  Diphtherie d.Dnoaenum.  Deutsche. mH. 
AVehusehr,  XII.  18,  p.  311. 

Friedrich,  A^,  Diphtheritis  muss  im  Keime  er- 
stickt werden.  2.  Aull.  Berlin.  Zimmer.  Or.  8.  IV  u. 
42  S.  1 Mk. 

Fürst,  Die  Infektionskraukhciton  in  d.  Stadt 
Bchweiufurt  seit  18  J..  nebst  Bemerkungen  u.  A'or- 
schliigeu  bczügl.  d.  klin.  Diagnose  d.  Diphtherie.  Münchn. 
med.  AA'chüschr.  XXX.III.  1.5.  16. 

G ah Iborg,  Arnold.  Bericht  iil>crd.  in  Mailborg 
u.  rmgebiing  bcoluich toten  Fülle  von  Meningitis  ci*ri*bn>- 
Kpinalis  epidemica.  AV'ien.  med.  \A5  hn.schr.  XXXA’I.  23. 

Garre,  Zur  A'erhütung  der  Infektion  b.  Aspiration 
diphtherit.  Mombraueu  aus  d.  Trachea.  Schweiz.  Corr.- 
Bl.  XVI.  11. 

G a z a g u 0 , Is)up  curageo;  23  blcsses,  6 mort.s.  Gaz. 
hebd.  2.  S.  XXUI.  17.  p.  274. 

Oerin  - Uozo,  Contagion  de  la  fievro  typhoide.  Gaz. 
dos  Höp.  38.  p.  300. 

0 im  1 Otto.  G.  il.,  Ko]v)rt  on  tho  chtdera  ephlemii? 
of  1885  in  Nepal;  with  a short  descriprioii  ofthct<ns)- 
graphy  and  mliabitauts  of  tho  valley.  Brit.  mH.  .loum. 
May  23. 

Olovor,  James  Grcy,  Röthclu;  a jiomt  ofdia- 
gnosis.  I.ancet  I.  17;  April. 

üotli,  Anton,  Die  Typhusbowegung  auf  d.  mod. 
Klinik  in  Kiel  in  <1.  letzten  io  Jahren.  Deutsches  An  h. 
f.  klin.  Mod.  XXXLX.  1.  u.  2.  p.  140. 

Hclmkampff,  II.,  Paietitis  epidemica  s.  p<»ly- 
inor]dia.  DeutKcho  Mod.-Ztg.  A’ll.  47. 

Henrioi,  A.,  Scblmssmlg^rungen  aus  d.  iu  Fiiiland 
von  1831 — 1873  herwehendeu  Choloracpülemien.  Wojcim. 
Ssiuiit.  D.  9. 

Hofmokl,  Dio  Behandlung  d.  DipbtheriHs  mit 
Hvdrogeniumsuprao.xvdatum.  AV'ieu.  med.  Pit'sseXXA'll. 
18’.  19. 


310  lY.  2.  Meiliciiiißf.'he  Bibliographie  des  In- und  AiLslands.  IV.  3. 


Joal,  Do  l’orchito  et  de  l’ovarite  ainvgdalioano. 
Aroh.  Kon.  7.  S.  XVII.  p.  513.  678.  Mai,  Juin. 

Juhel-Ronoy,  Ed.,  Do  ratiuhc  proeoco  scarla- 
tinousc.  An*l].  j;in.  7.  S.  XVII.  ».  385.  Avril. 

Kapper,  Fordiaaud,  Ueoer  d.  Cholera  in  ütioluß., 
prophylakt.  u-  tliorapoul.  Beziehung.  Mit  Berü<*kKieliti- 
gung  d.  neueren  ForHchungsergobuisse.  [Wien.  Klinik 
5;  Mai)  Wien.  Urban  u.  li.‘hwarzcnberg.  8.  8.  113 — 
144.  75  Ff. 

Körösi,  Josef,  Uel)or  d. Einfluss  von WohlhalK*n- 
lieit  u.  Kellerwohnungen  auf  d.  Auftroten  infektiöser 
Krojikheiteu.  Wien.  niod.  Wehnschr.  XXXVI.  14 — 18. 
22.  23.  24. 

LaudoHzy,  1^  ibwre  typhoide  dans  ses  rajipurt.s 
aveo  l'appan'Ü  va.si-ulain.*  et  cardiaque.  (raz.de.sHöp.  41. 

Malm,  0.,  Er  OverTörel»'  af  Diftcri  veil  friskt 
MelltMiiled  bctydningslösy  Norsk  Mag.  4.  B.  1.  6.  8. 
i:u. 

Morosow,  D.,  4 Fülle  von  lokalem  Milzbrand  b. 
Mensehen.  JchIi.  kl.  Oas.  6.  7. 

Maciutyro,  The  tn>aiment ofdiphtheria  (ila'^gow 
med.  Joum.  XXV.  6.  p.  474.  June. 

Mouisset,  IrilliMiK'o  la  m»lHatiun  n^frigrirante 
sur  la  li*sion  typlioido  do  Tintostin.  Lyon  nn’nl.  lA.  14. 
445. 

Xoeldochon,  Diphthorio,  Deutsche  Med. -Ztg. 
Vll.  33-36. 

Obtutowicz,  üel»er  Diphtherie,  liesonderKiuätiol. 
II.  pathogeiic-t.  Beziehung.  Frzi'glail  h'kai'nki  7 llg.  10. 

Pringle,  K.,  Ilydrofdiobia  and  the  tivatinent  of 
bites  of  rabid  oninials  by  suction.  I^ineet  I,  17;  April. 

Uausohoff,  JoHCph,  Tracheotomy  for  eronp. 
Nashvillo  Joum.  of  Mtxl.  and  Surg.  XXXVIJ.  2.  p.  62. 
Febr. 

Kaptscho  wski,  A.,  Ueber  MethfKle  u.  KoHultate 
d.  fVrrow’sc'hen  Sehutziuipfuiig  gegen  d.  osiat.  Cholera. 
Wratsch  14—16. 

K o t b , Fr.,  Ueber  d. Incubaiiou  u. UelK'rtragharkeit 
d.  Parotitis  epidüinica.  Münchn.  med.  Wehnsehr. 
XXXIII.  20. 

Kou(iuotto,.lulos,  Du  n'ilo  de« Icucoinainos dans 
rem|K)isonneuient  palustre;  a])ph(-ations  thera[>euriqiies. 
Bull,  do  TbiSr.  CX.  322.  .\vril  15. 

Roy,  Ci.  C.,  On  tho  rational  treatment  of  hydro- 
phobia.  l^icet  i.  10. ; May  p.  000. 

Hudenko.  T.,  Vf  her  das  KniephüBomen  b.Ty^dius. 
Jo^h.  kl.  Gas.  1 1 flg. 

•Saundors,  E.  W.,  Ti7.i«un  in  diphtheria.  New 
York  nied.  Reeord  XXIX.  17;  April  p.  472. 

Schmidt,  M..  Ueber  d.  Aetiologie  d.  a.siat.  Cliolera 
naeh  Unt(>rsiu4iiuig«m  besonders  in  d.  letzten  Epidemie  in 
Sfguiieu.  Ih  utsrhe  iihhI.  W»  linseUr.  XII.  23. 

von  Sohlen,  Leiter  die  Aetiologie  d.  Malaria.  Ki'it. 
Bemerkungen  zu  d.  rieuen  n Malariauntemohimmgfn  von 
\tnrvhmfaixf  u.  Of//.  Vir«'how‘s  Areh.  L'IV  2.  p.  310. 

Stndnizki,  Ueber  IhjdiÜieric  ii.  ihre  IMiandl. 
W'f^enu.  Med.  SIi.  Jan. 

Straus,  I.,  Ii(v,‘niis  sur  Io  iharboii.  P^^g^es  m/Kl. 
2.  S.  III.  15. 

Strover,  W.,  Rotholu,  a puiutofdiagnosis.  l<aneet 
1.  20;  May  p.  651. 

Tomkins,  Henry,  Small-pox  cpidcmics  in 
l»ndon.  lAne<4  1.  18;  .May. 

Troymann,  M.,  Fobris  variolosa.  Potersb.  mod. 
Wchnsehr.  N.  F.  III.  20. 

Tuherkuloso  s.  III.  DieuslorL  Dinek,  Dnrawi- 
Fartkly  Frttcukfl,  Franke,  Fririltäudrr,  (hdtk'tdihtm, 
Küüf,  AVrM/«/Mv  AX///f(*r,  Ponrrt,  Ifcrlvit.  Trviai,  M’rit/trl, 
IVwiott.  IV.  1.  Solomfw.teM;  3.  thi  Coata-^  Uri^rjetc, 
hnnjidrvtk  ^^arfau^  Sounr,  Fotaiu-;  8.  iintna, 
tV  Ka^inr,  A/wÄScr,  Voaadaki;  W.  nemler.  V.  1.  Or.sa/« 
Könujy  iVi'rawe,  Socin;  2.  c.  Jirtrrdin;  2.  d. 

Bif/wuntda;  2.  e.  Mäiakütrpf  Srkreiber.  VI. 
Brthky.  Uardy,  X.  lihein.  Xi.  Jio^ei.  XV.  liieharti, 
XVUL  TulKrcuhaia. 


White,  Haie,  A ca.se  of  hydrophobia;  death ; 
necropsy.  Lancet  I.  14 : April  p.  03,5. 

White  logge,  B.  A.,  Trained  nursos  in  infectioo» 
casos.  Laneet  1.  lü;  May  p.  00t>. 

von  Ziomsflcn.  Der  Typhus  in  Miluchon  während 
d.  letzten  20  Jahre.  Münehn.  mod.  Wchnsehr.  XXXIII. 
18.  20.  21. 

S.  a.  111.  .\rloing,  Bertherand,  Bertoyo, 
Bioustock,  Dowdoswell,  Fischl,  Frisch, 
Grucll,  Hogyes,  Iloffa.  Johne,  Lydtin,  Mac- 
pherson,  Meisels.  Michaol.  Nouhauss,  Pas- 
teur, Pütrowski,  Rahow,  Ranke,  Sternberg, 
Uffelmaun,  IJllninnn,  Vignal,  Wallis,  Wil- 
liams; 5.  Cordua.  7.  Petrono;  11.  Hainecher. 

V.  l.Cash,  K raske,  M oi liere.  VI.  Chiarlooni, 
Roth.  Vll.  Parvin,  Smith,  Zinke.  XIII.  2. 
Opperinauii.  XV.  Bosnier,  Blass.  Bourgeois, 
llay,  Ürum,  Ok.s.  Ostmann,  Hisel,  Schmidt, 
Wassorfuhr.  XVIll.  Kitt. 

3)  KrnnkhrUen  des  Uri^nraUmisaiyMirnles. 

Ambur|j;er,  G.,  Ueber  die  GesundheitsrcMsen 
uusen*r Phthisiker.  Potersb.  mod.  Wchnsehr.  N.F.  III.  21. 

Bachem,  J.,  UolM>r  ßehandl.  d.  Kouehhu^itons 
mittels  Eiiib!a.sung<‘n  von  Chinin  in  d.  Na.se.  Contr.-BI. 
f.  klin.  Mml.  Vll.  24. 

Bard  etCharmoil,  Tk'  la  gangrene  pulinonain\ 
sa  spwifnrite  et  sa  contagion.  Ly<m  iiuhL  1A.  17.  18.  10. 

Barlo w,  William  IL,  OntJienatureofwhooping- 
eough;  witli  a di*scription  of  a new  modo  of  tn^atment, 
introdufcd  by  Prof.  Montyjrro,  and  its  pra«.'tical  results. 
Uincet  I.  10.  20.  21 ; May. 

Batcbelor,  II.  T.,  The  tn*atincut  of  haemoptysU. 
Brit.  mod.  Joum.  April  10. 

Bone wolcnski,  N.,  Ileisso  Bäder  b.  Pueumonia 
catan  holis.  Jesh.  kl.  Gas.  8.  0.  10. 

Blomfield,  Jarnos  E.,  Hy|>ortn>phy  of  tho  male 
mammory  glaud  during  phthisis.  Practitionor  XXXVI. 
5.  p.  336.  May. 

Blumborg,  Paul,  Woitoro  Beol)a*.*htungeii  übt*r 
Thorakocenteso  n.  Empyem  (Itestehend  in  Pimktmn  mit 
JUntcrla.ssiuig  d.  Trnkarkaiiule  in  d.  Stitdiöflmmg).  Deut- 
sche Ztsehr.  f.  Chir.  XXIII.  5 u.  Ü.  p.  477. 

Bouchon,  Empyemo  suit©  de  pneumonio.  Lytm 
med.  IJ.  15.  p.  402. 

Bragiu,  Fall  vou  Pucumonia  erou)K)sa  migraus. 
Wojenn.  S.saiiit.  K. 

Brookbouse.  J.  0.,  Pneumouia  foUowod  by  ab- 
scüss  of  tlio  luug.  Lancet  1.  24 ; June. 

Bruco,  William,  Omtagimus  pneumouia.  Brit. 
med.  Jnnm.  May  !5. 

d i?  C e r e u V i 1 1 e , Do  la  re.st'cdcsi  des  cotas  dans  le 
traiti'ineul  des  excavatious  et  des  fcstuli^s  con.s<'x:u(ivus  u 
la  ph>ui'(‘sie  pumtento.  fh)vuo  mc<d.  do  hi  Suisso  R<>m. 

VI.  6.  p.  321.  Juni. 

ciiampnoys,  Francis  Henry,  Ou  oxpiraUiry 
cervical  emphysema,  timt  in,  omphysema  of  tlu*  neck 
ocirurriiig  during  lubour  and  during  violent  oxpiiatory 
efforts.  Mod.-chir.  Ti-.insaoL  lACVlfl.  i>.  37. 

Ular,  Kon  r ad,  Uebor  Katarrhalpneuimmionn  Er- 
w’üohsoner.  Wien.  mod.  Presse  XXV'iJ.  14. 

Comby,  .1.,  ot  Coulon,  Uii  cas  do  pneumonio  ty- 
phoide. Progres  iiuhI.  2.  S.  IIL  20. 

Couotoux,  Ueno,  Poivru  cubebo  omplo^’6  soua 
fonno  de  va|>nriKationH  dans  an  cas  docroupixmipletonicnt 
di*sospen'*;  guerison.  Bull,  do  Thor.  CX.  p.  271.  Mars ,'40. 

Croco,  Richard,  Ein  Beitrag  mr  Dofurvosceiu 
d.  cruup4)smi  Pnoumonie.  l)eatM:ho.s  Arch.  f.  klin.  Mod. 
XXXVHI.  6.  p.  554. 

DaCosta,  J.  M.,  Emphys<>ma  amwting  tubcrca- 
losis.  niilnd.  mod.  and  surg.  Rc{K>rtar  UV.  21.  p.  6-U. 
May. 

Diskussion  om  pigionde  epidomi  af  kikhosta. 

Hygica  XLVill.  3.  SveutAa  lükarcHüllsk.  rürti,  & 21. 


T\,  3.  Meilicinischo  BitjliogiYipliio  des  Tn-  und  Auftlands.  TY.  3.  311 


T)i  t z c 1 , Om  T,t»ngosvindsohl<Kirligiirden i T juid- 

distriktt  me.  TJgo^kr.  f.  I.Ägcr  4.  K.  Xlll.  22. 

DonaldBOii,  Frank,  A study  or  dinplirapnatic 
plourisy.  Ainer.  Journ.  of  lued.  Sc.’i-’IJCXXll.  j).  4H4. 
April. 

Dyes,  Aug.,  Oie  Krankheiten  d.  Athimm^organo 
u.  deren  Heilung.  Berlin.  A.  Zimmer.  8.  57  8. 

Frank,.!.,  Ueln’r  einen  Fall  von  emhoL  l’neujno- 
iiio.  Wien.  med.  XXVII.  19. 

Fa  V ro , A n t. , I*ueumonie  du  soniniet  droit  Hemi- 
plegie gauehe.  Suppression  du  jiouls  de  l.a  radiale  droito. 
K«*vue  imnl.  de  la  Suisse  Horn.  VI.  .5.  p.  285.  Mai. 

Herhardt,  Üeber  pleuritische  B4*\vepung>>orsehei- 
nung<'ii.  OeutHche  med.  Vchnschr.  XII.  22.  p.  .%2. 

0 ilmour,  T.  F.,  On  Üie  treatmeiitofastlima.  Gla.s- 
govr  med.  Journ.  XXV.  .5.  j>.  405.  May. 

Gläser,  Traeheotomie,  prophylaktisch  b.  Rpa.smuK 
gtuttidls.  IXmtscho  med.  Wchn.schr.  XII.  18. 

Htrigorjow,  A.,  Zur  Ix*hro  von  der  Tuberkulose. 
Meshd.  Klin.  2. 

Hampolii,  Akute  eitrige  PleuritLs.  IVtorsh.  mod. 
Wehnschr.  N.  F.  III.  20.  p.  187. 

Ilardy,  Pnemnonk’i  lolioin' ; etat  mfoetieux ; mort 
Gnz.  des  Hop.  50. 

Harris,  Vincent  D.,  A caso  of  diaphi-agmatic 
empyeiim.  Brit.  med.  Journ.  May  23. 

Ilautccoeur,  Cancer  du  |M>umf>n;  jdeuresio  he- 
inorrbagi^jue;  ganglions  cauceroux  dans  rai.sselle.  iVo- 
gres  im^l.  2.  8.  III.  22.  p.  400. 

Uolovtfichineru.  Oad,  T’eber  hnmorrhag.  Dys- 
pnoe. Deutsche  med.  'Wehnschr.  XII.  1.5.  p.  258. 

Jaccoud,  Hur  rinft?ction  puruleute  snito  de  pneu- 
inouie.  Gaz.  des  Hdp.  C4. 

Jaocoud,  Ciaucer  primitif  du  poumua;  produitsso- 
condaires  dan.s  Iwj  gauglioim,  lesplevrt‘S,  laadoimeverti'- 
brale.  Io  foic,  la  rate  et  ies  (rapsule.s  sxuTcnaicK.  i^i»gres 
med.  2.  a lU.  21. 

James,  Alexaudor,  l’ulinonary'  phthiMs  in  oon- 
nexion  with  oci-upation  and  with  other  disca.ses.  Fdinb. 
med,  Journ.  XXXI.  p.  938. 1015.  [Nr.  370. 371.]  April,  May. 

Jolks,  J.  T.,  Cold  wabT  wmpresw's  in  spa.smodic 
croup.  New  York  med.  K(*eord.  XXIX.  16;  April  p. 443. 

Joucs,  P.  Hyduoy,  Health  resorts  for  phtliiskal 
palients.  I>an(x*t  1.  15;  April  p,  714. 

Kasan ii,  A. , Uelxr  d.  eliinirg.  Bohaudl.  d.  Em- 
pyem. AVratsch  13.  14.  IG  Hg. 

K i r m i 8 B 0 n , Pleuits5ie  jmruhmte ; empyeme.  < »az. 
des  Hup.  07. 

KlHsi,  Conrad,  Anatom.  Untersuehungen  über 
d.  Entsteliuiig  d.  viweulüreu  Lungctiemphysctns.  Vir- 
chow’s  Ar«‘h.  CIV'.  2.  j».  353. 

Koehler,  Zwei  llillo  von  HeuHebor.  BcrI.  klhi. 
W cbuschr.  XXlll.  23. 

Landouzy,  L.,  eiL.  Quoy  rat,  Notesiirlatuber- 
culose  infantile.  Haz.  hebd.  2.  S.  XXIII.  10.  17. 

Larsen,  C.  F.,  Belmtidling  af  Lungi-'svindsot. 
Norok  Mag.  4.  H.  I.  0.  Forh.  8.  64. 

Lowaschow,  8.,  Zur  Actiologio  d.  cniupösen 
Ptteumouie.  Jesln  kl.  Gas.  5 — 8. 

liOM'iH,  Morris  J.,  Tlie  use  of  nitrite  of  amyl  in 
tlio  severe  paroxysms  of  whoopiug-euugh.  Tlicnij).  Qaz. 
3.  8.  II.  4.  p.  231.  April. 

Looli,  M.,  I)iuehbrui;h  einer  käsig  entarteten  Bron- 
chialdrüse in  d.  reihten  Bronehu.s;  Hteokeiibleilwn  d. 
Drü.sense^uesterH  in  d.  Trachea;  Tod  durch  Ih’sÜekung. 
Jahrb.  f.  Ki'nderhkde.  XXIV.  4.  p.  353. 

Bongstreth , .Morris,  Hpeciiuens  of tulierculosis. 
Philad.  nmd.  and  sarg.  Ho|K>rter  L^\^  13.  p.  393.  March. 

Maclaren,  Koderick,  Empyema;  removal  of 
portious  of  0 rips;  recovery;  remarks  on  a inothixl  of  ro- 
section  where  tho  thorax  is  rigid.  Brit.  med.  Jouni. 
April  3.  p.  042. 

Marfan,  A.,  I>e  l immumte  coufeiw  parlagucrisou 
d'uue  tnl»ercuiosc  localc  pour  la  jihthisie  pulmonnin». 
Arch.  geu.  7.  S.  XVII.  p.  423.  575.  Avril,  Mai, 


Martin,  The  causation  and  treatmentefpnenmonia. 
Duhl.  Jounn  IJCXXl.  p.  370.  [3.  8.  Nr.  172.]  April. 

Monoy,  Angel.  Shoulder-joiut  friction  and  iiiei- 
pient  phthisLs.  Brit.  med.  .loum.  April  24.  p.  778. 

Muselier,  P.,  Cancer  primitif  du  iMiumon;  )»ropa- 
gation  ä la  colonuc  vertebrale ; paraplcgie.  Oaz.  de  Par.  14. 

Non  110,  Ueber  einen  bcmorkenswortlum  Fall  von 
Heilung  eines  lYieumotliorax  hei  Lungeutubcrkulos«*. 
Doutsche  med.  AVehnschr.  XII.  20. 

Oxley,  CroupouLS  pneumonia  and  gangrene  of  the 
lung;  deatli ; necroi»sy.  l.auc<:t  I.  15;  April  p.  (>80. 

Penny,  Edmund  J. , Unsetthxl  prohlems  about 
pneumonia.  Brit.  med.  Jouni.  May  29.  p.  U>43. 

Pick,  K.,  Jlioathmung  von  Acidum  enrb4j1kum 
jauiim  (s.  lioucfnctmu)  b.  Keiiclüiusten.  DcuLsitho  med. 
AVchnschr.  XJJ.  21. 

Potaiii,  Tuberculoso  du  poumoii,  du  pharjuix  et 
du  laiy'DX.  Gaz.  des  Hu]).  42. 

Prvee,  T.  Davies,  Ou  a case  ofnrtieariala.sthina. 
Unw  t f.  21 ; May. 

Rico,  ClaroiiccC..  ünusual  causes  of  eonghing. 
New  Y'ork  med.  Recfird  XXIX.  18;  May. 

Kohertson,  Robert,  Ergotiii  in  tlic  treatment 
of  profuse  liaomujd.^'sis.  Brit.  med.  Jouni.  April  8.  p.  611. 

Rütimoyer,  !>.,  Ein  Fall  von  primärem  laingeii' 
sarkom.  Schweiz.  Corr.-Bl.  XAH.  7.  8. 

Sch «y der,  H.,  Eine  statist,  Studio  als  Ihntrag 
zur  Actiologie  d.  Lungeuschw'iudsucht.  Schweiz-  Corr.- 
Bl.  XVI.  10.  11.  12.  * 

See,  G.,  Bacilläro  Lungen  • Phthise.  Auti)ri.sirtc 
deutsche  Ausg.  von  Max  S^nton.  Berlin.  Gustav 
Hem|)cl.  Gr,  8.  XVI  u.  520  8.  mit  2 Tafeln. 

Soibert.  A.,  Witterung  u.  fibrinöse  I*neuinouk>. 
Bcrl.  klin,  Wclmschr.  XXII I.  17. 

Senac-Lagrangc,  L’etiologie constitutionuoUe de 
la  phthisie  rochorchee  daiLs  scs  fonncsotleurcurationaux 
eaux  sulfurcuses,  notanimeut  des  eaux  sulfurou.se.s  de 
Cauterets.  Bull,  de  Ther.  CX.  p.  304.  303.  411.  Avril  15. 
Mai  15. 

Shore,  Thomas  W.,  Notes  on  the  patliulugy  of 
acute  lubar  pneutiionia.  Practitiouor  XXXVI.  5.  ]►.  321. 
May. 

8ilva  Nunc 8,  Sur  Io  traitement  de  rasthme  par 
la  teinture  de  lolx4ia  ä haute  dose.  Bull,  de  Ther.  CX. 
|).  408.  Mai  30. 

8imon,  Jules,  De  la  piioumonic  de.s  oufonts. 
Gaz.  des  Mop.  38. 

Suodeu,  AV.  C.,  Treatnicut  of  phthbüs  by  difiplm  ed 
air.  New  A’ork  med.  Kecoid  XXIX.  23;  June. 

Spengler,  Lucius,  Ein  Fall  vuu  Trarheotomie 
b.  Hämoptüc.  Schweiz.  Corr.-Bl.  XVI.  11. 

vou  Stark,  Zur*  Casuistik  d.  Drouchitis  libriiiosa. 
Borl.  klin.  AVehnschr.  X}üd\.  14. 

Sturge.s,  Octavius,  Can  puommmia  oceur  as 
the  dinx't  rtvsuU  of  oxtenial  violeuco?  Loncet  1.  10; 
April. 

Taylor,  John  AV.,  A'mxinatiun  in  imliuonary 
plithisis.  New  York  med.  Kecf>rd  XXIX.  17;  April 
p.  472. 

Waters,  A.  T.  II.,  On  certain  ca-ses  ofluug-dis^'asc 
n'scmhUng  acute  phthi&is.  Brit.  med.  Journ.  May 

Woichsülhaum,  Uolier  d.  Aetiulugic  u.  patho- 
log.  Anafumic  d.  LungeuentzQuduugcu,  Wien,  imvl, 
Presse  XXVll.  25.  ]>.  820. 

West,  Samuel,  Fatal  haomoptvsis;  the  statisties 
of  the  last  15  j'ears  of  the  Chest  Hospital,  Victoria  Bark ; 
with  rem&rk.s  ur»on  ]«rofuHe  non-fatal  haeniopty.His.  Med.- 
chir.  Trausacl.  LXAHJI.  ]>.  159. 

White,  John  Blake,  11  cases  of  phtiiisis  troated 
by  intra-i)ulmouary  injections  of  carlMilized  itKÜne.  New 
York  mcsl.  Record  XXIX.  21 ; May. 

AVise,  A.  Tucker,  A case  of  pneumonia  occuring 
atahigh  altitudo  inwinter,  tivatedby  venest‘<'tiün.  Edinb. 
med.  Journ.  XXXI.  p.  928.  |Nr.  370.J  .April.  — Brit. 
med.  Journ.  May  15. 


' '.oo^k 


312 


IT.  4. 


TT.  5. 


^leilicinisclio  RiMingrapUie  (3r;s  Tn-  iinil  An'jlamls. 


■\Vittolshöfor,  Richard,  Ein  Fall  von  Pytv 
thorax  mit  Anourvsma  trmimat.  d.  Art.  axillaris  in  Folge 
Ä.'luL'isviTlotzung.  W'iou.  mcd.  Wt'hnschr.  XXXVI.  18. 

Wulff,  F.,  Kmjiyoina  |ili*urat>  sinlstrac o8Hi-et|»otri- 
(iratao  listulo.suni.  l’otoi'sh.  mcd.  Wchiuschr.N.F.  111. 14. 

8.  a.111.  Foii,  Fräukol,  Israel,  Kidd,  l*ip- 
piiig,  Suttoii.  IV.  1.  Carpaiii,  Outtmanii, 
Tage;  2.  Armoiid,  Haiisohoff;  5.  Miobaolis; 
<».  I.aiiecroaux;  7.  Dmitrijow,  Potrono;  11. 
Schnitzlor.  V.  2.  a.  Monod;  2.  c.  Doliiu,  l)es- 
pres,  Jacobson,  Israel,  Iiaffau,  Ollier.  VI. 
lleatc.H,  (i  riffith,  llardy.  X.  Oradlo.  XI.  Hros- 
geii,  Johnstuu,  Lublinski.  XIV.  1.  Manicus, 
Sticklcr;  4.  Sehrwald.  XX.  Carlseu,  Gibsou, 
llan.scn,  Waltz. 

4)  Krankheiien  des  Oirhdatiomnpjxtrates. 

Ainau,  A.  L.,  NSgm  oi-d  om  hjertnirlamiiing.  Eira 
X.  11. 

Apolant,  Fall  von  abnormer  Enveitenmg  d.  Venen 
tl.  Ihmchliaut.  Ik*rl.  klin.  Wchnschr.  XXIil.  20.  p.  32S. 

Habcock,  II.,  2 casc^s  of  mitral  stonosis.  Philad. 
med.  :uid  surg.  Itcporter  LIV.  20.  p.  021.  May. 

itarie,E.,  Du  rütrecissement  congcuital  do  rw>rto 
deaeendante.  Revue  de  uk-U.  VI.  4.  5.  p.  343.  4üü. 
Avril,  Mai. 

von  Hasch,  Ueber  d.  Vonenpul.s.  Wien.  mcd. 
PiH*.s.s(\  XXVII.  17.  p.  .">.51. 

H 0 1 k i n . S.,  Ein  Fsill  von  eomplioirtem  lIerzkla|>}M*n- 
fehlor.  Josh.  kl.  Gas.  I.  2. 

Hotkin,  S.,  Eiu  Fall  von  Imsuffictonz  u.  Stenose  d. 
Aorta.  Je.sh.  kl.  Gas.  ü. 

Hramwoll,  Hyrom,  Oii  right-sided  cndocarditis. 
Amor.  Juum.  of  med.  Sc.  CLXXXU.  p.  410.  April. 

Curuow,  Ulci>rativo  ouducarditis',  anomalous  skin 
eruptiou;  intestinal  ulc«‘ration;  deatli;  necropsy.  Lancot. 

1.  17 ; April  p.  785. 

Ho  ttiuvauiii.  Achillo,  8<M^onda  contrihuziono 
alla  fisio-patologia  della  vciia  cava  ascendonU>.  Riv.  ctin. 
XXV.  4.  p.  241.  Aprile. 

Dittrich,  Paul,  Ueber  ein  selten  grosses  iutra- 
eraniellos  Aneurysma  d.  Art  carotis  interna  dextra. 
Prag.  mod.  Wchnschr.  XI.  18. 

Foot,  Arthur  Wynuo,  Spontaueous  rupture  of 
the  heart.  Dubl.  Joum.  JJCXXI.  p.  457.  [3.  8.  Nr.  173.] 
May. 

Füttoror,  Gustav,  üebor  einon  Aorteniiss  mit 
Hildung  einer  Mschon  Klap|>o.  Virchow’s  Arth.  GIV. 

2.  p.  307.  — VgL  a.  Sitz.-Bor.  d.  physik.-med.  Ges.  zu 
Würzb.  1. 

G r ö d 0 1 , Erfahrungen  b.  d.  Bohandl.  v.  Oirkulations- 
störuugen  nach  Oerte/’scher  Methode.  Deutsche  Mod.- 
Ztg.  VII.  35.  p.  393. 

Haas,  llormann,  EinFall  von Endocarditis  acuta 
|K)lyartliritica.  Prag.  mod.  Wchnschr.  XI.  14. 

llaro,  Hobart  A.,  2 ca-ses  of  thoracic  anouri.sm. 
New  York  mcd.  ib^cord  XXIX.  20;  May  |i.  558. 

Uowitt,  Fredoric,  Thrombosis  of  tho  coronarj' 
urteil'  duriog  ether  anacsthesia.  Lancot  1.  17;  April 
p.  809. 

K 0 1 0 1 u i k 0 w , K.,  Eiu  Fall  von  akuter  Entzündung 
d.  Arterieu-lntima.  Josh.  kl.  Gas.  9. 

Leo,  Hans,  Pobor  .\trcsie  u.  Stenose  d.  t’onus  d. 
Liujgcnarierie.  Deutsche  nusl.  Wclinschr.  XII.  15. 

Leyden  E.,  Uel>cr  Ilurzkrankhoitcii  in  Folge  von 
Ucl)crausLrL-uguiig.  Ztsehr.  f.  kliu.  Mcd.  XI.  2 u.  3. 
p.  105. 

Meuctricr,  Malformation  cardiaiuc  avcc  cyonoso. 
Pn>grt'9  mcd.  2.  8.  Ul.  21.  p.  441. 

Mo  ui  HS  et,  Anevrysmo  du  la  crossc  de  Taorto. 
Lyou  med.  LI.  \i.  n.  554. 

Moxon,  W alter,  ThromboKis  of  tho  coronary  ar- 
tcry  duriug  cüicr  onaestheda.  Lancot  I.  10;  April. 


Nixon,  C.J.,  Tlie  eardiac  munnurs  of  fhe  mitral 
area  Dubl.  Joum.  IaXXXI.  p.  437.  [3.8.  Nr.  174.]  Juno. 

Nixon,  t^J.,  End«K*arditis.  Dubl.  Joum.  I.X XXL 
p.  543.  [3.  8.  Nr.  171.]  Juno. 

Polaillon,  Etüde  elinb|ue  sur  le  traitement  de 
rancvrj’smo  nrterio-veineust*  simple  ou  varice  an«‘*viys- 
mal<‘.  Gaz.  de  Par.  23.  24. 

Porgos,  Ein s<4tcner Fall  von .\ortcnruptur.  Wien, 
mod.  I^ivsse  XXVIJ.  20. 

Sansum,  Arthur  Ernest,  Ou  some  modern  re- 
modies  in  heart  diseasr*.  lAinsd  I.  1 4 ; .\pril. 

8il voKtrini,  GiuRoppo.  La  diagnosi  dolle  m.a- 
lattic  di  cai»ro,  Panua  I.uigi  Hattci  8.  1.52  pp. 

Smith,  Walter.  Cardiac  disease.  Dubl.  Joum. 
IJÜCXI.  p.  l.'sS.  [3.  S.  Nr.  173.]  May. 

Smith,  Walter,  Tlcerative  endocarditis  limited 
to  tho  right  sido  of  th<‘  h<‘art.  Dubl.  Juum.  LXXXI- 
p.  542.  [3.  S.  Nr.  174.]  June. 

Trost,  Ein  Fall  von  absatzweis.ser  t’onti-aktiou  d, 
linken  VentrikeU  bei  Aortcninsuflicicnz.  Wien.  meil. 
Wclinschr.  XXXYl.  IS.  19.  20. 

Vinay,  Atlicnnne  d»'s  artcivs.  l,yon  mi'd.  LI.  11. 
p.  343. 

Vinav,  RctnVlsscment  mitral.  Lyon  imd.  LI.  18. 
p.  23. 

Weigert,  C.,  In  d.  Milzvene  geborstenes  Aneurys- 
ma einer  Milzartcric.  Virchow*s  Arch.  CIV.  1.  p.  20. 

Wilson,  Arthur,  Another  caso  of  rheumaGc 
|H*rn  arditis  in  wliich  a micn»b.ai  jlluK  was  fouiid.  Edinb. 
mcd.  Joum.  XXXI.  p.  924.  [Nr.  370.]  April. 

Winge,  E..  Kuptum  partLs  nds<-eud.  nortao  iu  is'ri- 
carUium.  Nui-sk  Mag.  4.  R.  I.  0.  S.  405. 

8.  a UL  Haumgarton,  Tlioina  IV.  I.  Outt- 
maiiii;  2.  Ashby,  Landouzy;  5.  Finny,  Mouis- 
Hot,  Mussor;  G.  Stoker;  8.  Maydl,  Suckliug, 
WasHiljew.  V.  Chinmj.  Aß'etituinen  d.  Bluigepisi^r. 
XIV.  1.  Dobieszowski;  2.  Diehl,  Dietz;  3.  Cor- 
ning. XVI.  Schultu.  XVlIl.  Usokor. 

5)  Kranidtciicn  des  Digcslionsapparales. 

Hartholow,  Koherts,  Prolablo  floaüng  spleim. 
l’lüla<l.  med.  and.  surg.  Ri’jiortcr  LIV.  12.  p.  300.  March. 

Berti ck,  Otto,  Beitrag  zur  Aotiologiu  d.  Magen- 
cktasien.  Wien.  mcd.  Presse  XXVIL  17.  p.  553. 

Bortoyo,  tiastrostoiiüe  et  dilatatiuii  digitale  du 
pyloro  dan.s  lui  cas  de  cauccr  de  cct  orgone.  Lyon  nu*d. 
XVI II.  20.  p.  70. 

Böckmaiin,  M.,  Et  Tilfiddo  af  perfurativ  Peritonit 
med  opikritiske  Ih'mürknmgor.  Tidsskr.  f.  prokL  Mcd. 
VI.  0. 

Bridger,  A.  E.,  Delusions,  the  result  of  iutestinal 
accumulatiou.  Brit.  mod.  Joum.  April  10. 

Brissaud,  £.,  Du  cancor  inossif  du  fuic.  Gaz. 
Uebd.  2.  S.  XXIU.  24. 

Buch  an  au,  George,  Caso  of  tumour  (abscess) 
of  tho  livor,  which  disappeared  s{K>utoneously.  Pim- 
titioner  XXXVI.  0.  p.  422.  June. 

Clippingor,  II.  0.,  A caso  uf  iutussuscoptiou ; 
recovery.  Pliilad.  mcd.  and  surg.  Reporter  12. 

p.  359.  March. 

Colson,  A casc  of  multiple  absecss  of  Uie  livor; 
dcath ; necropsy.  Lancot  1.  22 ; May  p.  1020. 

Cordun,  Anthrax  iiitestiuaiis.  Deutsche  med. 
Wchufk-hr.  XI1.20.  p.  31S. 

Corradi,  Ikmitlaud  cd  U ik>1so  dcU’  ittorizÜL 
Milano  1885.  Frutclli  Rt'chiedoi.  8.  35  pp. 

Eisenhart,  IL,  2 Fülle  von  Carciuom  d.  gn>S8eti 
Cun'atur  d.  Magens,  nebst  ciuem  Beitrag  zur  StaUstik  d. 
Magonkn4>seH.  MüueUn.  mcd.  Webuschr.  XXXIII.  21. 

Ewald,  C.  A.,  Zur  Methode  d.  MagouexpasisioB. 
Wien.  med.  Wchnschr.  XXXVI.  17. 

Ewald,  0.  A.,  u.  J.  Boas,  Beitrüge  zur Physiülogie 
u.  Pathologio  U.  Verdauung.  Tirchow’s  AxeX  CIV.  2. 
p.  271. 


TY.  5. 


TV.  C. 


ni3 


Modieniisc'hn  BiUlio^pliic  uos  Tn-  und  Auslands. 


Finny,  J.  Mapoc,  nr.'cr  of  tbe  stumarli.  o|K>iiing 
iuto  the  left  veutrick*  of  thc  lieart.  Brit.  im*d.  Jouni. 
June  12. 

t e 0 e in  |»  t Bchantll.  d.  riuidi'n  Mapt'n&'schMÜi'c 
mit  Eiseiiall)umiimt.  BciT.  kUn.  Wcluist^hr.  xSlII.  l.’». 

(lliisor,  Akuto  geUw  !/d)cr-Ätroiihio. 
mod.  Wchnschr.  XU.  lü. 

Haas,  Her  manu,  üeber  oiuou  soUencii  Fall  von 
Lymidiosarcoma  jcjuui.  Wien.  inod.  Presse  XXVfl.  15. 

Henrv,  Fredorick  P.,  and  William  Osler. 
Atniphy  of  the  stomaeh,  with  tho  clinical  fealures  of 
progressive  j*omi«  iou.s  nnaomia.  Amor.  Jouni.  of  med. 
Se-.  riJCXXll.  p.  49«.  April. 

Hontang,  L.,  Hevuo  dos  deriiiers  ti-avaux  sur  la 
Pathologie  du  foic.  (Kt'vuc  crit.)  Areh.  gen.  7.  S.  XVII. 
p.  4!J4.  (i04.  Avril,  Mai. 

.laworski,  W.,  Zur  Methode  d.  Magenoxpression. 
Wien.  med.  Weluisohr.  XXXVI.  21. 

Jaworski,  W.,  u.  A.  Hluzitiski,  Experimont.- 
klin.  rntersuehuiigoo  über  d.  Chcniisnius  u.  Meehanis* 
muK  d.  Verdauuugsfuuktion  d.  monsehlichen  Magi  i».s  im 
pliysiul.  und  pathol.  Zu.staudc.  nebst  oiiier  MetluKle  zur 
klin.  Priifiuig  d.  Magi'iifuiiktion  f.  diagmjst.  u.  therapout. 
Zwwke.  Zhjehr.  f.  kUii.  Med.  XI.  1.  2 u.  3.  p.  50.  270. 

Kalos,  J.  W.,  Escape  of  a biliaiy  calculus  through 
tho  abdominal  wall.  New  York  med.  iteeord  XXIX.  22; 
May  p.  620. 

Klobs,  Uober  d.  Sjuiptomoneomplox  d.  sogen, 
akuten  Lobomtrophie.  Schweiz.  Corr. -BL  äVI.  8.  p.  2tX>. 

KrÖuig,  0.,  Zur  Kenntnis»  der  Pei-ispleuitis. 
Iteutsche  med.  Wuhmsehr.  XJI.  21. 

Kuwschiuski.  P.,  Ein  Fall  von  ooeult  verlaufen- 
dem Colloidkrebs  d.  Magens  mit  Bildung  einer  Fistula 
gastro-eoliea.  Ji^h.  klin.  Oas.  2.  3. 

Lachai'tro,  Do  ln  diastasn  dans  los  aiToetiuns  di-s 
voies  digestivc-s.  Gaz.  do«  Hop.  43. 

Lang,  T.,  Zur  Theorie  d.  Nourosen  d.  Magen.s. 
Wien.  1885.  Selbstverlag  U.  Vf.  8.  16  S. 

Littlc,  Jarnos,  t'oneor  of  the  liver,  Bubi.  Jouni. 
LXXXI.  p.  455.  [3.  a Nr.  173.]  May. 

Lock  io,  Caso  of  fa<xal  aceumulatioii  causing  «jm- 
ptonifl  of  partial  obstruetiou.  Ijmeet  I.  1.5;  April  o.  687. 

M ' C l e 1 1 a n d , Multiple  aliHCcss  of  tho  liver  following 
impaetion  of  a pin  in  tho  vermifonn  appoudix,  complieatod 
hy  meuiugitis.  l^cet  1.  15;  April  p.  68(5. 

M arsh , C.  J.,  On  the  uso  of  quinine  in  chronic dys- 
entorj'.  Therap.  Oaz.  3.  8.  II.  5.  p.  305.  May. 

Moad,  K.,  A easc  of  sovorc  gastro-intestinal  irrita- 
tiou  caused  hy  tinned  fish.  Practitiouor  XXLX VI.  4.  p.  264. 
April. 

Moniert),  E.,  Des  liourdouuemoüts  d’oreillc  don.s 
los  affi'ctiüns  do  restomao.  Revue  de  laiyugol.  etc.  VU. 
6.  p.  296.  Juin. 

3il  i c h a e 1 i H . Magim  u.  T.unge  in  ihren  eigenartigen 
Erkrankungen  und  gegenscit.  Ileziehuugeu.  In  85  Grund- 
regeln uel^jt  Tngcsdmt.  Die  Pflege  d.  erkrankUui  Magens. 
Tlieil  III.  Berlin.  A.  Zimmer.  8.  VIII.  91  u.  Ul.  8. 

Mouti,  Alois,  Ein  Fall  von  akuter  gelber  Lelter- 
ati'uphie  liei  einem  mit  hämonhag.  Diatht^o  behafteten 
4jälir.  Knaben.  Arth.  f.  Kiuderhkdo.  VU.  5.  p.  346. 

.Mouisset,  Epithelioma  de  Pestomac;  tlirombose 
eachectiquo  saus  oedeme  coucomitout  Lyon  med.  LI. 
22.  p.  176. 

Mussor,  J.  n.,  Abscoss  of  the  pancreos  andtbrom- 
iKisis  of  tho  jiortal  vein.  Amer.  Jouni.  of  mod.  Sc. 
GIJCXXIl.  p.  449.  Aprd. 

Napior,  Alexander,  Caso  of  intcreurrent  hepa- 
titls  and  gall-.stone».  BriL  med  Jouni.  May  8. 

Navarro,  Note  sur  l’hejtatite  suppuree  d'origiuo 
tropicalo.  Lyon  mt*d.  XVIU.  20.  p.  67. 

Pagot,  Stophon,  Secoudai^*  iutlammatiou  ofthe 
parotid.  lAueet  I.  16 ; April. 

(Juograt,L..  Kyst^  hydatiques  du  foie  simulaiit 
uiie  a.scite  et  communiquaut  avoc  los  voies  biliaires. 
Revuo  do  Med.  VI.  5.  p.  443.  Mai. 

Mod.  Jahrbb.  Bd.  210.  Eft.  3. 


Reel  US,  Paul,  Traitemcnt  des  ky.stes  hydatiques 
du  foio.  (laz.  lit'bd.  2.  S.  XXIII.  15. 

Ftoichniann,  UcU.t  <L MagetiauKspülung alsthera- 
peut  Methode.  Gaz.  lek.  12. 

Riegel,  F.,  Beitriige  zur  litdiiv  v.  d.  Storungen  d. 
Saftscktviioii  d.  M.igens.  Zls«  hr.  f.  kün.  MdI.  Xi.  1.  p.  l. 

Riegel,  F.,  Beitriigo  zur  Diagnostik  u.  Tliemj>ie  d, 
M,‘igi‘iikrankheitcn.  Zt.stJir.  f.  klin.  Med.  XL  2 u.  3. 
p.  167. 

Rosenthal,  M.,  Magenneiirosen  u.  MagenkataiTli, 
sowio  deren  Behandlung.  Wien  u.  lioipzig.  Prlian  u. 
Schwarzenberg.  Gr.  8.  VI  u.  193  S. 

Rüsoiithal,  M.,  Uelicr  nervöse  Gastroxic,  Wien, 
med.  Presse  XXVIl.  1.5.  16.  17. 

Siredey  ot  Uischmanii,  HepaOte  sden>uso  Iiy- 
|M'rtroj)hiquo;  letere  chroniquo;  ictero  grave;  moit. 
Progn'K  nuHl.  2.  S.  LH.  17.  p,  3.58. 

Sorbets,  Des  lavomeuts  au  nitrate  d'argeut  cris- 
talHse  daus  la  dysenteric  infantile.  Gaz.  des  Höp.  5.5. 

Staples.  F.  P.,  Notes  on  a case  of  cirrliosls  of  tlie 
liver  pivst-ntiug  tuiusual  ptiints  of  iutorest.  l^am-td  1.  IS; 
May. 

Straus,  1.,  Sur  un  cas  d‘aseito  chyleuse.  (Demon- 
stration de  la  iralite  de  cettc  variete  d'ascite)-  Aivh.  de 
Physiol.  3.  8.  VH.  4.  p.  307.  Mai. 

Talma,  8..  Zur  Kcnutni.s.s  d.  TvmpaiütLs.  BcrI. 
klin.  Wcbnsc'hr.  XXIII.  23. 

T 0 i 8 8 i 0 r , Pseudocancors  de  rostomac.  Lyon  nu'd. 
IJ.  16.  p.  525. 

Waguor.E.,  Zur  Diagnostik  u.  Tlierapio  d.  ]ht- 
forativeii  PerilonitLs.  Deutsche«  Arch.  f.  klin.  Med. 
XXXIX.  1 u.  2.  p.  70. 

Zantiotis,  Ihieuuiatose  stomacole.  Gaz.  bobd. 
2.  S.  XXIII.  16.  p.  258. 

8.  n.  I.  Ooldschmidt,  Morax,  MurrclL  IL 
Ellonbergor,  Ewald,  Fraser.  lU.  Boinot, 
Nasse,  Button.  IV.  1.  Outtmaun,  Cahn;  2. 
Frankel.  Helmkampff,  Mouisset,  Roth;  3. 
Jaccoud;  4.  Curnow,  Weigert;  8.  Bernhardt, 
Debil,  Henschen,  Kahler,  Loegaard,  Negol, 
Wringrave;  9.  Wyatt;  10.  Mayor;  11.  Moyer, 
V.  2.  a.  Cüurtin,  Dolore,  Deroubaix,  Orant, 
Hardy,Guoterbock.  Helmkampff,  Uunt,Ifut- 
chinsou,KoGhlGr,MacCormac,Mikulicz,Mu- 
iiüd,  Noumanu,Stud8gaard,TUlaux,Yorsiu; 
2.  c.  Ckiruryie  d.  Verdauuuysoryaue.  VI.  Beates, 
Terrillou.  MJ.  Morgan.  IX.  Kougior.  X.  Ziom. 
XIII.  2.  Ile  bold,  Horschell,  J a worski;  3.  Chol  • 
mogorow.  XIV.  1.  Dobieszowski.  XViU.  Oso- 
kor,  Kitt 

0)  Krankheiten  des  liarnnjrparates  und  der 
Uehen  Oenitaiien,  ausschliesslich  der  Sifphilis. 

B 0 u v 0 r 0 1 , Nephrite  iuterstitiello.  Lyon  med.  LI. 
17.  p.  555. 

Bo zzolo,  Camillo,  Einige  Bemerkungen  zu  U<t 
in  Nr.  20  d.  Centr.-BL  referirteu  Abhandlung  d.  Horm 
Slokri»:  overhet  gebruikvankipiieüeioreudoormdcrssaajj 
albumiuurie.  Centr.-BL  f.  klin.  Med.  VTI.  23. 

Collier,  William,  A uoto  on  cyclic  albuminury. 
I^cct  I.  15;  April. 

Craig,  James,  The  signilicanco  of  octahedral 
eiystaLs  of  calcium  oxolate  inuriue.  PracütionerXXXYl. 
5.  p.  350.  May. 

Gerhardt,  C.,  Ein  Fall  vonHydrothionurie.  Wien, 
mod.  Wchnschr.  XXXVI.  22. 

Gull,  William  W.,  On  the  pathologj’  of  artcrio- 
capülaiy-  fibroid  kiduev.  Amer.  Joum.  of  med.  Sc. 
CLXXXU.  p.  403.  Anrii. 

Hoisholt,  A.  w'.,  Mischge.schwuLstd. Niere  (Chon- 
dromyosarkom).  Virchow’«  ArcTi.  CIV.  1.  p.  118. 

Kinnicutt,  Francis,  Nitro • glyeeriuo  in  Üio 
tieatment  of  chrouio  nephritls.  New  Voik  med.  Record 
XXXIX.  10;  April. 


H K . Google 


40 


314  IV.  7»  8.  Mediciiiischc  BiMiograpliio  ilcs  In*  und  Auälaiulsi.  IV.  8. 


Kisch,  Ein  Fall  von  Obyltirio.  Wicu.  mod,  Wo- 
. licu.schr.  XXXVI.  18.  p.  W8.  ‘ 

Lancorcaux,  Urcmio;  aucidont«  dys|im'ifjuc«  de 
l'unhiiic  ji  foniie  hrmichupulmonairo.  <«aÄ.  des  liop.  40. 

Lancoroaux,  1/urcinic;  aceidents  ccrcbro-spi- 
iinux.  Gaz.  dos  Hop.  G3. 

Loubo,  W.  Ü.,  Uols»r  Uänioglobimirio.  Sitz.-Hor. 
d.  }iliysik.-m<d.  Oes.  zu  Würzb.  2.  — Müuohii.  mod.  Wo- 
cheD.solir.  XXXIII.  14.  p.  249. 

Oliver^  .famos,  An  anomalous  <-ase  of  renal  cal~ 
culus.  Hnt  intMl.  Jouni.  April  10.  p.  GIM). 

Petersen,  Sekiimlän*s  Nieroneandnom  von  l»e- 
deutonder  Grösst',  l’otcreb,  ined.  Wchnsehr,  N.  F.  III. 
14.  p.  128. 

Pothorat,  Ectopic  röuale  coug»*nital<».  Progre.s 
mud.  2.  S.  UI.  15.  p.  314. 

Snndnor,  Carl,  Ein  F:ill  akuh^ster  tödtl.  Tliüno- 
globinurie  b.  Neugt?l»finieu.  Miimdin.  niixl.  W'ehnschr. 

xxxm.  24. 

Sbjouruet,  Do  la  maladio  de  Bright  chez  les 
Iierj»eti4|ues;  |mtl>ogenie.  Oaz.  de  Par.  17.  18.  19.  21.  22. 

Smith,  Joseph  T.,  Albuinimma.  Philad.  ined. 
luid  Kurg.  Kejwrtor  UV,  22.  23.  p.  070.  711.  May,  June. 

Stokor,  Thornloy,  Villoos  disrvase  of  kidney 
and  nipturo  of  heart.  Dubl.  Jouru.  LXXXI.  p.  4.50. 
|3.  8.  Nr.  173.]  May. 

Wilson,  Arthur.  Caso  of  sarooma  of  the  kidney ; 
profuNü  hoematuria.  Brit.  med.  Jouru.  June  12.  p.  lUH». 

Wood,  J.  W.,  Absence  of  mie  kidm‘y  and  «rarei- 
noina  of  ihc  other  in  a child  3 months  old.  New  York 
ined.  Kecord  XXIX.  22;  May  p.  025. 

S.  a.  I.  Iiaruuitler»urhunij.  111.  Ooldenhlum, 
Laue.  IV.  2.  Barnes,  Duueau,  Joal,  Juhoi; 
3.  Jaccoud;  8.  Oborländor,  Panne;  12.  Douie. 
y.  2.  e.  Eilionfold;  2.  d.  Chirurgie  der  Ham-  u.  Uc~ 
ifrhtrehtmrgane.  VII.  HoIIiiigor,  Leyden.  Truzzt. 
Xni.  2.  .londrassik,  Ottoleughi.  XIV.  1.  Kisch, 
Stöckor.  XYlll.  Winkler. 

7)  Krankiteitcn  der  Beurfpwgsorgaw. 

Chuffart,  Des  affectious  rhumati-smales  dutis.su 
«‘üUulaire  sous-cutaac.  Arch.  gen.  7.  S.  XVII.  p.  020. 
Mai.  — Oaz.  des  IIöp.  49. 

Dmitrijow,  A.,  Ein  Fall  von  akutem  Oelenkrhou* 
inatismus  mit  Vereiterung  d.  linken  Stcruoclavit-ular- 
gclenks  u.  Erguss  d.  Eiters  in  d.  rechU?  Pleurahöhle. 
I‘rot.  Eawk,  übschtsch.  9. 

FoxwoU,  Arthur,  A caso  of  rlummatic  hj'jjor- 
pyrexia,  w'itli  nenous  s(}qutdao  simulating  muIti))Io  sclo- 
rosis.  lAncet  1.  22;  May. 

Petrono,  U M.,  Sulla  natura  del  rcumatismo 
articülaro  acuto  c del  puoumotifo.  Gazz.  Lomb.  8.  S. 
VII.  21. 

Paul,  Consta  11  tiu,  RheumAtismo  arfciculairo 
chroiüquo  progressif ; rUeuin^ismo  uoucux,  reinanjuablc- 
ment  soulago  et  ameliorc  imr  les  iiycctious  sous-cutanws 
de  { blorhvdmte  de  inoi-phiue.  Biül.  et  moni.  de  la  Soc. 
de  Thor.  XVU.  7.  p.  48.  Avril  15. 

RoihloD,Max,  Statist.  Erhebungen  über  d.  Ro* 
sultate  d.Bchandl.  d.  Polyarthritis  rheumatica  mit  Natron 
salicylicum.  Münchu.  med.  Wchnschr.  XXXIII.  21. 

Ruck,  Carl  V.,  Arsenic  in  the  treatment  of  arthri- 
tis  deformaus.  Therap.  Gaz.  3.  S.  U.  4.  p.  222.  April. 

Squire,  J.  Edward,  Acuto  rhoumatism  with 
ondocarditiH;  parturition;  ^ecove^J^  Brit  med.  Joiim. 
Ajiril  24. 

8 y m 0 8 , W.  L a n g f 0 r d , I Iyper|)yrcxia  in  rhouinatic 
fovor.  Dubl.  Jouru.  liXXXI.  p.  1Ä9.  [3.S.  Nr.  172.]  April. 

S.  a.  IV.  4.  Haas,  WiUou;  8.  Souza;  9.  La- 
tham.  V.  2.  d.  Riehl.  X.  Porlia. 

8)  Kratücheitm  den  KerveiUfgatems. 

Adamkiowicz,  Ein  soItc»ncr  Fall  von  Neuralgie 
im  N.  pudendus  eoinmuuis  nüt  gluckl  Ausgange.  Bresl, 
Urztl.  Ztschr.  VIII.  8. 


Aniidon,  R.  W.,  On  tbo  incurability  of  certaiu 
non'ous  affechous  occurring  among  Byphihties.  Mod. 
News  3. 

A verbock,  Die  akute  Neuntsthcnie.  Deutsche 
Med.-Ztg.  Vn.  30.  31. 

Babiuski,  J.,  De  latrophic  musrulaire  dans  les 
paralysics  hysterijjues.  Progiw  ined-  2.  S.  iU.  10. 

Baginsky,  Adolph,  Ueber  Tetanie  bei  Säug- 
lingen. Arch.  f.  Kindorhkdo.  VU.  5.  p.  321. 

Ball,B.,  Un  cas  de  torpeur  coriJirale,  guerie  i»ar 
rapplieation  dos  courant.s  galvaniquw.  L’Enctqilialc  VI. 
2.  p.  190.  Mars  et  Avril, 

Ballet,  Gilbert,  I>^  langago  iiiterionr  et  les 
divem  formes  de  1’apha.sie.  These  d'agn^tion.  Arcb. 
gen.  7.  8.  XVII.  n.  010.  Mai.  — Gaz.  des  Hop.  43. 

Ban  harn,  11.  Frcnch,  k caso  of  suhacute  mye- 
litis,  with  eab  ulus  impacted  in  the  ureter.  laucet  I.  10; 
April  j».  737. 

Barie,  E.,  Note  sur  un  cas  de  fievrc  hvsterique. 
Gaz.  hebd.  2.  S.  XXllI.  24. 

Barth,  Henri,  Du  sommeil  non  naturel;  ses 
diverses  fomies.  Thew'  d’agr/'gatimi.  Arch.  gen.  7.  8. 
XVll.  p.  018.  Mai.  — Gaz.  dt*s  Höp.  49. 

Boomor,  N.H.,  Brain  oxhainstion.  New  York  med. 
Record  XXIX.  20;  May. 

Boovor,  C.  E.,  3 casf^  fprogrc.ssivo  nuw<*ular  atro- 
phy  mid  infantile  pnralysis)  illustratiiig  the  t(>c,aHsation 
of  motor  ceutres  in  de  brachial  t'ulargement  of  the  spinal 
cord.  Med.-chir.  Tran.saut  LXViU.  p’  20.5. 

Heuuott,  A.  Hughes,  and  Ktckm an  J.  O od - 
lec,  Ca.se  of  (reivbral  tumour.  Med.-chir.  Tmnsad. 
LXVIII.  p.  24.3. 

Berk h an,  Borieht  ü1)or  d.  Masseuuntemcht  stot- 
Icnider  u.  .stammelnder  amer  Schulkinder  behufs  Besei- 
tigung ihn*s  l'ebüls.  Arch.  f.  Psychiatrie  u.  Ner\enkrkh. 
XVll.  2.  p.  mi 

Bernhardt,  M.,  NcuropatJiob^g.  Mittheilungen: 
Isolirto  {»eriphor.  iJihmung  d.  N.  suprascapuluris  sinister. 
— Pareso  fast  siimmtl.  Muskeln  d.  linken  olK*m  Extre- 
mität; bemerkeiLswerthe  Aetiologie.  — Beitrag  zur  Pa- 
thologie d.  |H?ripher.  Faciallslähmungon.  C)entr.-Bl.  f. 
Neneulikde.  IX.  9. 

Bernhardt,  M.,  CoImt  idio])ath.  Zmigeukrampf. 
Centr.-Bl.  f.  Nenenlikdo.  u.  s.  w.  IX.  11. 

Bianchi,  Leonardo,  Iji  emiplegio.  Saggio  di 
fisio-|»atolügia  de!  cervello  con  imrticolaiv  (‘onsidemzionc 
jilla  bnralizzazione  dei  focolai  di.strutUvi.  Napoli.  Ti|sigr. 
Gactano  Micillu.  8.  Vlll  o 204  pp.  con  figure  interealate 
nel  ttjsto. 

Blanc,  Kd.,  Sur  lo  coutre  cortical  de  la  doviation 
conjugutV.  Lyon  med.  X^^II.  22.  p.  145. 

Bramwell,  Byroin,  An  iuteresting  coso  of  e[ä- 
lejisy.  Brit.  mod.  Jouni.  May  8.  p.  870. 

Brissaud,  E. , Dos  paralyshw  toxi<moa.  Tli^‘ 
d’agriigation.  Arch.  geu.  7.  S.  XVll.  p.  022.  Mai.  — Gaz. 
des  Hup.  40. 

Bruns,  Ludwig,  Ein  Fall  von  Ponstuberkel. 
Nourol.  Centr.-Bl.  V.  8. 

Bruns,  L.,  Ein  Beitrag  zur  einsoiL  Wahmehmang 
dop(K*lsoitigcr  Reize  b.  Horden  einerGrossliimhoiniaphUre. 
Ncurol.  CJentr.-Bl.  V.  9. 

Bruns,  L.,  Uclicr  Tumoren  d.  Balkens.  Beri.  klin. 
Wchnschr.  XXm.  21.  22. 

Burkart,  R.,  Zur  Behandl.  d,  Hystorio  u.  Ncur- 
astlicnie.  Borl.  klin.  Wchnschr.  XXIII.  10. 

Camoscasso,  Tumour  ducorvolet:  ncoformatiou 
do  tissu  norvoux  dnus  le  oervolot  et  la  protuborance. 
Progres  med.  2.  8.  lU.  23. 

Catuffo,  Hemi]>ara^l6^6  et  hemianosthesio  croi- 
soe,  trt*s  probablomeut  d'ongino  sjq>hilitiquo ; gueri-son 
aves;  |M>rsistonco  do  troubl<^  vaso-motours  et  do  la  sou^- 
bilite  tbermique.  France  med.  22.  23.  p.  250.  200. 

Charcot,  J.  M-,  Uobor  einen  Fall  von  hysteiischor 
Coxalgio  aus  tiaumat.  Ursache  b.  einem  Manne.  Wien, 
med.  Wchus«dir.  XXX VI.  20.  21. 


IV.  8.  ^ledicinißche  Bibliographie  des  Tu- mul  Auslands.  TV.  8.  315 


C h a u f f a r d , A Note  sur  mi  cas  d’atrophie  muso  u- 
lairo  et  osseuac  du  mombro  «uporieur  pauoho,  n'^ultant 
d'unemnnoplogio  hvstnro-traumatinuochez  un  adoloscont. 
Gaz.  hebd.  2.  S.  XXllI.  21. 

Cheeaman,  H obart,  A caso  of  traumatic  tetanus 
followcd  8 montha  later,  by  tctanoid  syniptoms  aftor  vac- 
eination ; whiskey  ti\-‘atmont  in  oaoh  instanco,  with  reco- 
very. New  York  med.  itecord  XXIX.  19 ; May. 

Chor V in,  Note  sur  Io  begaiomont  (ctiologie,  traitc- 
mont).  Bull,  de  l'Acad.  do  inod.  do  Ikdg.  I.  p.  24. 

CI ov enger,  S.  V.,  Contribution  to  ncurological 
thora|»outic8.  Jouni.  of  noiv.  and  mental  dis.  Xlll.  3. 
p.  18U.  March. 

Coen,  Rafael,  Patbologio  u.  Thorapio  d.  Sfirach- 
anomalien.  Wien  u.  Ijoipzig.  Üriwm  u.  Schwarzenberg. 
Or.  8.  V u.  2415  S. 

Conti,  Pietro,  Sullo  amiotrofic  primitive  o mio- 
[«itie  atrofizzonti  pn*gtt»s.sivo.  Ann.  unjvors.  Vol.  275. 
p.  329.  Maggio. 

Daua,  C.  L..  A caso  of  i)ara]ysiH  of  tho  trigenüim.s 
foUowt*d  liy  alteniato  hcmiplegia;  ite  ndatioas  to  tlio 
nerve  of  ta.stc.  Juum.  of  uerv.  and  ment.  di«.  XUI.  2- 
p.  65.  Kebr. 

Dobovo,  De  la  fievre  hy.steriquo.  Gaz.  holKi.  2.S. 
XX III.  lü. 

Debu,  Tic  doulnuroux  do  la  face  ohoz  un  siyot 
ceröbro-gastriquo  guori  jMir  los  lavages  repetes  de  l’csto- 
mac.  Gaz.  des  Hop.  4Ü. 

D’Espiiio.  A.,  Ahees  tuWnuloux  et  tulx‘rcles  cru.s 
nmltiple.s  du  )>ont  de  Vaiolo.  Revue  mtxl.  de  la  Suisso 
Rum.  VI.  6.  p.  371.  Juin. 

Doleris  ct  Butte,  Rochcrches  chimh|ue«  et  ex- 
|>erimenfii]es  sur  redampsie.  Dwouvorte  d’uno  sub- 
stanoe  cristalline  toxbiue  dans  le  sang  de«  eclamptiques. 
Compt.  itmd.  hobd.  do  la  Soo.  do  biol.  7.  p.  82. 

Dreyfns-Brisae,  I*,  Do  la  inilvuevritc’.  Gaz. 
belKl.  2.  S.  XXIIL  17. 

Dudloy,  AVilliarn,  A oase  illu.strating  tbo  con- 
dition of  tlio  norv  onus  .system  aller  amputatioii  of  an  cx- 
treirnh*.  Hrain  XXXIII.  p.  87. 

Dufourt,  E.,  Note  sur  un  cn.s  de  paialysio  nulicu- 
laire  .spontaneo  du  plexus  bracbial.  Lyon  nu^.  U.  4. 
p.  107. 

Kdinger,  Ludwig,  Verlust  d.  Spradivermögen.s 
u,  dopj>ol.scitigi‘  Hy|K)glossu.spaiH«e,  bedingt  durch  einen 
kleinen  Henl  im  Centrun\  somiovnie.  Deutwh«  iiuhI. 
AVehnschr.  XO.  I I. 

Erb,  lieber  Muskelbefund  l>ci  d.  juvenilen  Form  d. 
progressiven  Miuskelatrophio.  Münclin.  mod.  AVclinschr. 
XXXIII.  22.  p.  400. 

Eulenburg,  Albert,  Fortschreitende  atn»ph. 
Lähmung  des  linken  .Arms  na<*h  Fraktur  des  recliten 
Humerus  (Ei-scnbalmvorletzung).  Ib>rl.  kün.  AVchuschr. 

XXni.  19. 

Fanning,  George  T.,  Mor|»hine  in  the  treat- 
ment  of  «-‘OuvuLsions  of  iiifants.  Now  York  med.  Record 
XXIX.  17;  April  p.  173. 

Faye,  A.  L.,  Kndnu  et  Tilfälde  af  .H>']K‘rii.sthesia 
plantac  bilateralLs“.  Norsk  Mag.  4.  R.  I.  4.  S.  233. 

Fayror,  Joseph,  rnnchire  of  the  nervo-sheath 
in  Kciatica.  Practitioner  XXXVI.  4.  p.  266.  A{iril. 

Firth,  Robert  II.,  Double  opüo  neuritis  with 
parnlvsis  of  mie  arm,  foHowiug  an  injurj’  to  the  spine. 
Practilioner  XXX A’l.  0.  p.  126.  June. 

Foot,  Arthur  AVynne,  Soloct  report  on  cases: 
1.  rfonerali.<ied  loconiotor  ataxy.  — II.  Pmgressivo  bulbar- 
(U4biu-glo^M^-larvngcnl-)  paralysis.  — 111.  Progrcs,sivo 
mmscular  atrophy  complieated  wätli  bulbar  jianilv.sis. 
Dubl.  Jnuni.  LXXXI.  p.  392.  [3.  S.  Nr.  173.J  .May. 

Fournier,  Quelipu>s  mots  sur  rhypnoti.smo  au 
|S)int  do  snio  therapeuti'iue.  Gaz.  des  Hop.  67. 

Fowler,  G.  II.,  The  o[H*rarivo  tn*atment  of  facial 
ncuralgia.  A comjjarLsou  of  lUOtluxU  and  results.  Anuals 
of  sorg.  4.  p.  269. 


Fox,  E.  Long.  Tlie  thcrajKJUtics  of  ueuroses. 
Brit.  med.  Joum.  April  24. 

Fraonkol,  Om  Hvpnoti.smcn.  Ugeskr.  f.  lüger 

4.  R XUI.  34.  35,  36. 

Frnncotto,  X.,  Un  ca.s  de  paralysie  ctTobmle 
sjMistique  do  Tenfanec  (Hemiplogia  KitfLstioa  infantilis.  — 
PoUcncephalito  aiguö  de  SininijicU).  Ann.  de  la  Hoe. 
ined.-chir.  do  Liego.  Liege.  Impr.  U.  Vaillant-Canuaiine. 

a 7 pp. 

Franoottc,  X.,  Contribution  ä Tetadede  lanevrite 
multiple.  R‘vuo  do  med.  \H.  5.  p.  377.  Mai. 

Frohmoicr,  G.,  Ucl>er  progres.sive  Muskelatnv 
phic.  Deutsche  niofi,  AA'chnschr.  Xll.  23.  24. 

Fürstnor,  Uebor  oinigo  nach  epilept  u.  a|M>plokti- 
formen  Anfällen  auftretoude  Erschemungen,  Arch.  f. 
IVycIiiatrio  u.  Nervenkrkh.  XA’^U.  2.  p.  518. 

Oalippo,  Note  sur  les  alterations  des  dents  dans 
l’ataxie  locomotrico.  Gaz.  des  Hon.  58. 

Garol,  J.,  Centre  oorücal  larynge;  i>aralysies 
Yocales  d'origine  ocn'‘brale.  Revue  de  larj'ugol.  etc.  A'H. 

5.  p.  248.  Mai. 

Giinard,Martindej  Sarcömo  siegeant  au  niveau 
do  ristlimo  de  rcncephalc  dovclopi««  autour  de  la  partie 
antcricure  droite  de  la  teulo  du  cervclct  en  arrion;  du 
sinus  cavenioux.  Accouchomeat  prisnaturo;  mort  par 
asphyxie.  Progr^  niM.  2.  8.  III,  15.  p.  313. 

Gläser,  MeningitLs  oerebwspinalis.  Deutacho  med. 
AVchnschr.  XII.  17. 

Olatz,  P.,  Quelques  ea.s  d’cpUopsiG  traites  avoc 
par  rhydmtlicrajäe  ot  Ic«  bromures  ä hautos  doses. 
Itevun  nu^.  do  la  Euisso  Rmi.  A'I.  4.  p.  192.  Avril. 

Goldstein,  R,  Bericht  über  d.  11.  AVimder\*er- 
samini.  stidwestdeutscher  Neurologi*u  u.  Irrenärzte  am 
22.  u.  23.  Mai  zu  Batl<m-Bad<*n.  tVntr.-Hl.  f.  Nerven- 
hkde.  u.  8.  w’.  IX.  11.  12. 

Gombault,  Bur  los  lesions  de  la  nevrito alcoolique. 
Conii»t,  rt*nd.  CIL  8.  p.  439. 

Gombault,  A.,  Note  relative  ä lexistence  de  lu 
nevrite  segmentaire  |M‘riaxiIo.  A propos  d’un  cas  de 
paralysie  diiihtlieritiquo.  Progiw  mi'sl.  2.  S,  lU.  23. 

Grassot,  Du  tals's  combiue  (ataxu-s])asmodique) 
ou  selereso  post*‘ro-lateralo  de  la  moi'Ue  (coiitributioii  u 
Ictude  dos  myelites  mixte«).  Arch.  de  ueur«jl.  XL  p.  156. 
380.  Alans,  Mai. 

Grenior,  Des  localisations  dans  les  iiialadies  ner- 
veuses  sans  Iwions  a[»pris*iables,  Th<'«'  de  Paris. 

Glider,  Uebor  d.  Einiluss  d.  Bchwangmxcbaft  auf 
Epilejisie  u.  epiiepti.sche  Geistesstörung.  Irix'rifreund 

xxvm,  1. 

Heil  Hohen  ,S.  E.,  a)Hemiatroliaf  tungan  af  buHsirt 
Ursprung.  — b)  Till  fragan  oni  benets  motoriska  bark- 
<*entnim.  — c)  Till  läran  om  afasi.  Upsala  läkar*.*n3ri.'ii. 
forh.  XXL  7.  S.  347.  3.59.  380. 

II 0 r z 0 n , A.,  et  N.  L o e w o n t !i  a l , 3 cas  do  K'sioii 
iindullaire  au  niveau  de  jonctiun  de  la  moelle  «'-piniere  ct 
du  Imlbc  rachidicü.  Arch.  dePbysinl.  3.8.  A'IL  3.  p.2(K). 
Avril. 

Hirtz,  Edgard,  De  la  |>acbyin»'imngite  eervicale 
hjqK’ilrophique  curable.  Andi.  gi'ii,  7.8.  XA'II.  p.  J541. 
Juin. 

Hoffman n,  J.,  3 Fälle  von  ibv>/r/i-.V///wrr/’scher 
lidimung  mit  Bemerkungen  ül>c‘r  d.  A’i^rluüten  d.  Sohiieii- 
reflexo  u.  s.  w.  hoi  derselben.  IVutsches  Arch.  f.  kli«. 
Med.  XXXVül.  6.  p.  587. 

Horsloy,  A'ictor,  On  tlie  ndution  Wtwi'ou  tln- 
posterior  columns  of  the  spinal  conj  and  the  exeito- 
metor  area  of  the  cortox,  with  espcs'ial  ri’fi'rc'nco  to  Prof, 
views  on  the  subjivt.  Drain  XXXIII.  p.  42. 
Huet,  E.,  Coxalgie  Iiyst*‘rif|ue,  suite  de  irauma- 
ti.siiK'.  Progre«  iiitKl.  2.  8.  lll.  17.  19. 

H ughii ngs- J ae  kson . .1.«  cMmtrihution  to  tiio 
i“Oinparativc  study  of  (nrnvulsiims.  Drain  XXXIII.  p.  I. 

Jaekman,  AVm.  Thos.,  Traumatic  tetaniis  tn.*a- 
ted  with  chloral  hydrato  in  coigunction  with  uretiian; 
recovery.  Laacet  L 24 ; June, 


3 IG  rV.  ‘S.  MetUcinischo  BiMiographiö  <los  In-  und  Auslands.  TY.  8. 


Jacobi,  A.,  Partinl,  and  somptimos  general,  chorca 
ininor  from  iiasopharyngnal  reflex.  Aincr.  Joum.  of  mcd. 
Sc.  ClJCXXn.  p.  517.  April. 

Jacohy,  George  AV.,  Massage  in  nervoits  diseaso. 
Joani.  of  non',  and  mental  dis.  Xllf.  3.  p.  140.  Mar<*h. 

.Telgorsma,  G.,  Eon  geval  van  aphasie.  Nedrrl. 
AVeokH.  10. 

.Icndrus.sik,  Ernst.  A'om  A\rhJlltuisse  d.  Polio- 
n^yelcneephnlitis  znr  Basedoir'nvhen  Kiankhoit.  Arch. 
f.  Psychiatrie  \i.  Xorvenkrkh.  XVII.  2.  p.  301. 

Jendrussik.  Krnost,  Po  rhypnotLsmo.  Arch. 
de  uourol.  XI.  j>.  302.  Mai. 

Joffroy . A Ux,  Homorrhagio  de  In  protubi'nuico. 
Arch.  de  Physiol.  3.  R.  A’II.  3.  p.  315.  Avril. 

,Ioffroy,A.,  Ubsenation  de  paralysie  atr<)phif|ue 
juvenile  des  extremit<*s.  Oaz.  hel>d.  2.  S.  XXlll.  IS. 

JoncK,  A^^  A.,  Ilyowüie  in  thotroatinentof  disease.s 
of  the  non*(nw  s'j'stom.  Xorthwest.  Lancot  10.  p.  181. 

Kahler,  U.,  Die  dauenido  Polyurie  als  cerebrales 
IIord.symptom.  Ztschr.  f.  Ih'ilk.  A'll.  2 u.  3.  p.  105. 

Krauso,  Ucl>or  einen  Fall  von  Rellexcpilepsie  in 
Folge  von  Fliogoulan’on.  Deutecho  ined.  AA'clui-sehr. 
XII.  17. 

Kroekc,  Cel>or  d.  myojuith.  Form  d.  progressiven 
Aluskolatropliie  mit  Ikdhoiligung  der  Oesiclit.smuskeln. 
Alünchn.  nn*d.  \VchiLs<-lir.  XXXllI.  15, 

Langstein,  Hugo,  Die  Neurasthenie  (Nencn- 
sc-liwäcbe)  u.  ihre  Ueliandl.  in  Teplitz-Schönau.  AVieu, 
Willi.  Braninüller.  S.  04  S. 

Lannois,  Maurico,  Des  chorees.  Ciaz.  des 
Ildp.  57. 

Paquer,  Fall  von  wahrer  allgem.  Mu.skelh>q)er- 
trciphie.  Münehn.  incd.  AVehnsehr.  XXXIII.  22.  p,  4lK). 

Poogaard,  Dvsfagi  af  nen'ös  Opiindelso,  Norsk 
Mag.  I.  H.  I.  5.  Forh.  S.  43. 

Poiblinger,  IToiurich,  A'orliiußge  Mittheiluug 
uIkt  eine  an  d.  Symphysls  ]iubis  lieobochtcto  Neurose  u. 
deivn  llezieliungon  zur  llvsteralgie.  AA’icu.  mcd.  AVo- 
chenschr.  XXXVI.  17. 

P e M n r i 11 0 1 , Hemotragie  du  cen*elet  et  cncephalitc 
chrouiquo,  Pit-sse  nn^.  XXXA'III.  15. 

Poiiiimalm,  F.,  Om  lokalisationen  i hjcmbnrkon af 
afasions  olika  former.  Upsala  Uikareföreu.  förh.  XXI.  8 
fK.'h  9.  S.  405. 


Loy  den,  AV'olchc  Bedeutung  küuuon  wir  der  in 
neuerer  Zeit  mohrfacb  genannten  ireiV  MUcheU-IHatj- 
/*«ir'schon  Kur  Ix^ilogen.  Deutsche  med.  AA'ohnsclir.  XII. 
IG.  17.  277.  205. 

Lim  heck,  H.  v.,  Zur  KonntnLs.s  d.  Encephalitis 
congenita  u.  ihrer  lleziehiuig  zur  Poroncephalic.  Ztschi*. 
f.  Ileilk.  A^U.  2 u.  3.  p.  87. 

Irissauor,  lloinriuh,  Beitrag  zum  Fascrverlauf 
d.  menschl.  Rückenmarks  u.  zumA'erhalten  dess.  h.  Tabes 
dorsalis.  Arch.  f.  Psvehiatrie  u,  Norveukrkli.  XVII,  2. 
p.  377. 

Lloyd,  Charles  K..  Notes  on  the  diagnosis  of 
spinal  tuniours.  Philad.  mod.  and  surg.  RejKjrtcr  LIV. 
18.  p.  .552.  May. 

Lnbcr,  Paralysies,  contmtures  ct  affectiou.s  dou- 
lourouses  do  cause  psychique.  Tlieso  do  Paris. 

Pongstroth,  Morris,  Chronic  meningitis.  Phi- 
lad. nied.  and  surg.  Keporter  PIV.  13.  p.  391.  March. 

Marie.  Pierre,  Sur  deiLX  cas  d ai-romegalie, 
hy|H‘rtruphie  singuliere  neu  congenitale  dt's  cxtrümiti’*s 
superieuri's,  iiiferieuri*s  et  cephalique.  Kovuo  do  med. 
VI.  4.  p.  297.  Avril. 

Masius  et  X.  Fraiicotto,  Note  sur  cinq  eas  do 
növrite  multiple.  (Extrat  du  Bull,  do  l'Aead.  royale  d<' 
med.  de  Belg.)  8.  0 ]*p. 

M ASbalongo,  Uoborto,  Deila  tefromielito  ante- 
riore aeuta  dell’adxUto.  Riv.  cliii.  XXV.  4.  p.  270. 
Aprile. 

Alaydl,  C.,  PVber  d.  Progmiw?  d.  llemiplegio  nach 
CVirotiHlirätur.  Allg.  AVicu.  med.  Ztg.  17.  18.  u,  201. 
213. 


Meyer,  P.,  Beitrag  zur  liohro  d.  Dogenoration  d. 
Schleife.'  Arch.  f.  Psvehiatric  u.  Norx*enkrKh.  XATl.  2. 
p.  439. 

Mills,  C.  E.,  Catalepsy.  Policlinic  8.  p.  109. 

Möbius,  Paul  Juliu.s,  Uober  d.  Insuffieienz  d. 
Convei^onz  bei  Aforhus  Basedouü.  Cciitr.-Bl.  f.  Ncn’cn- 
hkde.  u.  8.  w.  IX.  12. 

Monoy,  Angel,  The  experimental  production  of 
chorea  and  other  rosults  of  capillar>’  emt^Usm  uf  tln* 
braiii  and  eord.  Mod.-chir.  Transact.  IXA'III.  p.  277. 

Montagnou,F.,  Cns de trHanos trauinatique subnigu 
traite  ct  gueri  par  Tomploi  du  bromuit»  de  |>otassiuni  a 
haute  duM*.  Lyon  mod.  XA*UI.  21.  p.  110.  120. 

Alussor,  J.  H.,  Note.s  ou  13  eases  of  tuborcular 
meningiti.s.  Philad.  med.  and  surg.  Re|>ortor  IJA'.  19. 
p.  591.  May. 

Nogel,  Ano&mio.  Ageusio.  Psoriasis  buccal.  Pro- 
gies  med.  2.  8.  IIP  17. 

Niblctt,  8.  B.,  A practieal  treatise  on  opilcpsy, 
its  .suci'ossful  treatmeut  and  eure.  London.  Autiior.  8. 
SO  pp.  1 Sh.  00  P. 

Ohorländor,  F,  M.,  Zur  Kenntniss  d.  norxösen 
Erkrankungen  am  Uamapiuiratd.  Mannes,  [r.  Vi}lhuami's 
Sammlimg  klin.  Vorträge.  Nr.  275;  innen'  Med.  Nr.  IM.] 
Ix'ipzig.  Ilnntkopf  u,  Bärtel,  gr.  8.  44  S.  75  Pf. 

0))pcnhoim,  II.,  Beitiiige  zur  Pathologie  d.  Tabes. 
Centr.-BI.  f.  Nervonhkdc.  u.  8.  w.  IX.  11.  p.  331. 

Oppeuhoim,  n.,  BoitrHgo  zur  Pathologie  d.  mul- 
tiplen Neuriti.s  u.  Alkoholliilimuiig.  Ztschr.  f.  kliu.  Med. 
XL  2 u.  3.  p.  232. 

Ormorod,  J.  A.,  An  account  of  2 rmnilies,  scvoral 
menihn*s  of  wlüch  are  ataxic.  Mcd.-chir.  Transai  t. 
LXVlll.  p.  147. 

Ormerod,  J.  A.,  Jodide  of  potassium  in  spasmodic 
astltma.  Practitionor  XXXA’l.  4.  p.  211.  April. 

Ozerezkowski,  A.  J.,  Uel)cr  d,  Tetanrns.  Trud. 
ob.scht.seh.  wojenn.  wr.  w Mosk. 

Panne,  Ataxie  loeomotric^e  progn'.ssivo;  arterio- 
bcleroscgeneralisoo;  nophrito interstitielle;  ai'thritohy|K'r- 
ti*ophi([Uo  dos  deux  gououx.  l^gix's  mcd.  2.  S.  UP  18. 
p.  378. 

Parisot,Piorro,  Pathogt'uio  des atrophies in uscu- 
laires.  Oaz.  des  IIup.  54. 

Penzoldt,  Fr.,  Uemiatrophia  faeialLs.  Münehn. 
med.  Wchn.schr.  XXXIU.  14. 

Penzoldt,  Fr.,  P’elK'rgangsform  d.  Dystrophia 
muscularis  progressiva  Erb's.  Münehn.  mcd.  AVclm.s<dir. 
XXXlll.  IG. 

Po r rot,  Surdito  verhale;  aphemie;  heuüauestliesio 
corticale.  Lyon  mtsl.  IJ.  5.  G.  149.  181. 

Picard.  II.,  Do  rimontineneo  noctume  d'urine 
essentiell^^  Progres  mod.  2.  8.  lil.  20. 

l’itro.s,  A.,  Epilepsie  j\  aura  |M'?ripherique  guerie 
apros  Tapplication  de  vosicatoiros  au-dossus  du  |»oint  do 
Uepart  dt^  l'nura.  15x>giw  ined.  2.  8.  IIP  18. 

Pitrcs,A..  ot  L.  A'aillard , Contribution  ä I ctude 
de  la  iicvrito  M'ginoutairc  (alteratiun.s  des  norfs  dans  mi 
civs  de  paralysio  diphtln'u'itique).  Arch.  de  iicurol.  XL 
p.  337.  Mal. 

Pontopi>idan,  Knud.  Kasiüstisko  Meddelelser 
fra  Kommunehospitalets  Gto  Afdcling  [Kraukliciton  des 
Ni*rvr'nsysteins).  Ilosp.-Tid.  3.  R.  IV.  17. 

Po.sndski.  8.,  Zur  IVtsulstih  d.  Meningitis  tuber- 
eulos.'i.  .lü.sii.  kl.  Gas.  10.  IP 

Putain,  Paralysio  vasomotrico  symetrique  dos  doux 
mains.  (iaz.  des  llön.  03. 

Po  well,  A.  AVorsloy,  Abscoss  of  bnun;  cyst, 
C'ontaining  nwrosed  bonc;  dcaÜi;  aato|)sy.  lancet  I.  *17; 
April  p.  780. 

l'rü voet.J.L.,  Des  ijaral.NTiieö  radiculaire».  (Ke\*uo 
crit.)  Revue  med.  de  la  Suisw;  Rom.  VP  4.  5.  p.  210. 
303.  Avril,  Mai. 

Rail  ton,  T.  C.,  Notes  on  a case  uf  involuntary 
luusculai'  moveinonts  accompaniod  by  coproUIia.  Mod. 
Chronielo  IV.  1.  p.  24. 


Digi'iiic’iJ  by  CiOOglv 


TY.  8.  Mcdicinischo  BiMiographie  <lcs  In-  imd  Auslands.  TV.  8.  317 


Ranke,  II..  Ucl»ercor<‘hra!o Kinderlähmung.  Hemi- 
plegia  c'crebrali«  spastica  (Heine),  FolioncophaJitis  acuta 
(SirünijirUf.  Miin<rhn.  med.  Wclmschr.  XXXIIl.  17.  18. 

Hoinhold,  Heinrich,  Ein  Fall  von  Tumor  der 
Zirholdru.se.  Deutecho«  .tVreh.  f.  kliu.  ilod.  XXXIX.  1 
u.  2.  p.  I. 

R e m a k , Uober  Bleilühmiuig.  Ccntr.-Bl.  f.  Nen*en- 
hkde.  u.  s.  w.  IX.  11.  p. 

Richter,  JoHof,  Uober  einen  Fall  von  multiplem 
»Nirkom  d.  itmein  Moning^‘i»  d.  rontnUnen'onsyKtoms. 
Prag.  nunl.  W'chiwchr.  XI.  23. 

Kickards,  Edwin,  A ease  of  haemorrhago  into 
the  cnim  cerebri.  Brit.  nunl.  .louni.  April  lM. 

Küsonbach,  Ottomar,  Ein  Fall  von  hnlbseit, 
im  AuschlusHO  ünstärkert‘KöiT>erl)Cwi*gttngeiiauftroteiider 
rvaiiose  d.  Gesichts.  (Vutr.-Bl.  f.  Xorvenkrkh.  u.  s.  w. 
IX.  8. 

Roaenbach,  P.,  u.  A.  Rchtschorbak,  Zur 
l<ehn>  von  d.  Reaktion  d.  Degeneration.  AV ratsch  HJ  flg. 

Koäonthal,  Beitrag  ziu'  I^ehro  über  d.  sinnliche 
Aplia,^ie.  McdycjTia  12. 

Kosh,  Jarnos,  On  a easo  of  locomotor  ataxia  with 
laiyngoal  crises,  and  ono  of  primary  .scleroais  of  the 
('olumiis  of  (iolL  complh  atcd  with  opbtlialmoplegia  ex- 
terna. BrainXXXlIl.  p.  24. 

Ry balkin, J.,  Kix‘b.smota.stascauf  d.  Duramedullac 
Kpinalis.  Wratech  11. 

Sarda.  Des  migraim^s.  Gaz.  des  Hdp.  51. 

Schrak  am  p,  Franz,  Ueber  einen  Fall  von 
r.seudohvjKjrtroplm  mu.scularis.  Würtemb.  Corr.-Bl. 
lA'l.  12.^ 

Schüller,  Nor\emialit  dos  Medianus.  Deutsche 
ined.  \V'ehn«<’hr.  XII.  22.  p.  381. 

Schüller,  Max,  TPoIht  Ma-ssageliohandlung  d. 
Ischias.  Deutsche  nicd.  Wchiis<dir.  Xll.  24. 

Schult ze,  Friedr.,  Uehcr  d.  mit  llyjMirtrophie 
verbundenen  progressiven  Muskelschwund  u.  iUinlicho 
Krunkheitsrormen.  AVieshadeii.  J.  F.  Borginanu.  Gr.  8, 
Vll  u.  117  S,  mit  3 liÜiogr.  Tafeln. 

S c h u r i g i a , N.,  Stat  Elektricitiit  d.  Tate's  dorsalis. 
M' ratsch  15. 

Schuster,  Ueber  d.  Einwirkung  warmer  Bader 
b.  Krknuikuiigen  d.  Rückenmarks.  Deutec^ho  Med.-Ztg. 
VJl.  :18. 

Scofiold,  C.  S.,  Subcutancous  uso  of  morphme  in 
iiifatiHlo  eünNndsifMLs.  New  York  med.  Rm>rd  XXIX. 
22  ; May  p.  «25. 

Seeligmüllcr,  Ein  Fall  von  Paramyoclonus  multi- 
ph'x  (Mvocloiiui  congenita).  Deuteche  mod.  M'clmschr. 

XII.  24.“ 

Sog  ui  II,  E.  C.,  Contiibution  ü l’etudo  de  l’liemi- 
anojksic  d origine  (?entralo  (hemimiopsio  cortiealc).  Arch. 
de  Neurol.  XI.  p.  15Ü.  Mars. 

Sharkoy,  Seyinour  J. , On  s|>a.sm  in  chronic 
lUTA  e-diseaso.  Brit  med.  Jour».  April  3.  10.  — Lancet 
I.  14  -17;  Apiil. 

Simon,  Pons,  Iiifluences  hörMitaires  et  diatlu*- 
sifinos  sur  lo  bi^Ptait'mont  Gaz.  des  Hop.  42. 

Sin  kl  er,  W har  ton,  A ca.se  of  brain  tuinour. 
Phüad.  mod.  and  surg.  Reporter  UV.  10.  p.  587.  May. 

Soniionburg,  Kinigi>  Bemerkungen  zur  Neur- 
ektomie  des  3.  Astes  des  Trigeminus.  Ohir.  Centr.-Bl. 

XIII.  18. 

Southam,  F..\..  Note  onacasc  of  iior\‘o-8trctcliing 
for  facial  spasm,  o])crated  on  5 years  siucc.  Lancet  1. 
15 ; April. 

Souza.  Leite,  Notes  pour  ser\'ir  ä Tetudo  des 
ridatioiiK  ct  de  rinfluonce  rocijiroquo  de  l’epilopsiu  ou  de 
rhysterie  avoc  Io  rhumatisme  articulairo  aigue.  Arch. 
de  Neurol.  XI.  p.  21«.  Mare. 

Spitzer,  Franz,  Zur  Cosuistik  d.  Talx«  dorsalis. 
AVien.  nuvi.  Bl.  I I. 

Spitzkn,  A caso  of  neuixigUomatoiLs  hy|>ertrophy 
of  the  pons  oblongata  trausition.  Phüad.  iiuhI.  and  surg. 
Kc]»orter  UV.  17.  p.  523.  April. 


Springthorpe.  J.  Y'..  Note«  on  21  ease«  of  epi- 
iepsy.  Austral,  mod.  Joum.  VIII.  3.  p.  lOL  March. 

Starr,  M.  Allen,  Vasomotor  and  trophic  Sym- 
ptoms of  central  iicrvous  origin.  Jouni.of  nerv,  and  ment 
dis.  Xm.  2.  p.  03.  Febr. 

Steaveuson,  M'.  E.,  Night  palsv.  Practitionor 
XXXVI.  6.  p.  400.  June. 

Stoinbach,  Josef,  Zur  Pathologie  u.  Tlierapic 
d.  Seekrankheit.  Wien.  med.  Presse  XXVII.  15. 

Stephan,  B.  11.,  Foli-oncephalitls  acuta  hij  vol- 
wassenen.  Nederl.  WeokM.  16- 

Stern,  Bolko,  Ueber  d.  Anomalion  d. Empfindung 
u.  ihre  Bezieh,  zui'  Ataxie  b.  Tabes  dorsalis,  Arch.  f. 
Psychiatrie  u.  Nerveukrkh.  X^^I.  2.  p.  485. 

Suekliiig,  t‘.  W.,  Distribution  of  anaesthesia  after 
division  of  tho  nuMlion  nerve.  Brain  XXXIIL  p.  83. 

Sue kling,  a)  Sonsory  aphasia  due  to  emltolism 
(word-hlindnoss  and  wonUloamcJis).  — h)  Word-deaf- 
ness.  Brit  med.  Joorn.  Aj>rü  10.  p.  G91. 

Suckliug,  Anaesthesia  of  tho  hand.  Brit.  nnni. 
Joum.  May  29.  p.  1022. 

Suckling,  Ophthalmoplegia  externa,  Brit  med. 
Joum.  May  29.  p.  1022. 

TeiKsicr,  Troubles  de  la  moelle  occa.siones  par 
rolongation  sanglante  du  sciatifiuo.  Lyon  nunl.  LI.  1. 
p.  18. 

Thayor,  C.  C„  Neuiusthenia.  Philad.  med.  and 
surg.  Reporter  LIA’.  17.  18.  p.  .520.  550.  April,  May. 

Troisier,  Paralysie  hysteriquo  d’origine  trau- 
matique  chez  un  homme.  Gaz.  hobd.  2.  S.  XXIll.  18. 

Übt  hoff,  AV.,  Fall  von  Neuritis  d.  rechten  N.  tri- 
geminns  (I.  u.  11.  Ast)  mit  Affektion  d.  N.  lacrymalls  u. 
einseit  Atifhören  d.  Thrönensi'kretion.  iKuitechc  med. 
AVchnschr.  XU.  19. 

U R p 0 n k i , P.,  Pathologie  d.  Stinischmorzos.  Jesh. 
kl.  Gas.  11. 

Vierordt,  Osw.,  Beitrag  zur  Keuntniss  d.  Ataxie. 
Bc>rl.  klin.  AVehnsithr.  XXIH.  21. 

A'ierordt,  Osw.,  Degmieration  der  Goll sehen 
Stränge  bei  einem  Potator.  Aivh.  f.  Psyclüatrie  u.  N(‘r- 
vonkrkh.  XVU.  2.  j).  3G5. 

AVnllcnborg,  Adolf,  Ein  Beitrag  zur  l>'hre  von 
d.  cerehralen  Kindorltihmuiigen.  Jahrb.  f.  Khkdo,  XX  lA'. 
4.  p.  384. 

AValton,  G.  L.,  Caso  of  functional  and  organic  in- 
jurj’  t«  the  eentnü  ner\  ou8  System,  eau.stHl  hy  trauma. 
Boston  med.  and  surg.  Joum.  5.  p.  102. 

AVandervcrsammlung  süd westdeutscher  Neu- 
rologen u.  Irrenärzte  zu  Baden-Baden.  Münchn.  iiieil. 
AVehnschr.  XXXIl.  23.  24. 

AVassiljew,  A.,  Aneurysma  art.  fossae  Sylvii. 
Jesh.  kl.  Gas.  1. 

AN’^attovillo,  A.  de,  lieber  Sehnonphänomene. 
Centr.-Bl.  f.  Nervcnhkdc.  u-  8.  w.  IX.  12. 

AV  0 i 11 , E.,  Des  vertigc'S.  Gaz.  dos  Hop.  00. 

AN'oinlochncr,  Zur  Casuistik  der  Resektion  Imü 
Trigeminusnouralgien.  AVien.  med.  Bl.  ü.  7.  p.  171.  2t)2. 

AA''  0 8 1 p h a 1 , 0',  Uober  Fortdauer  d.  Kniephänomens 
b.  Dogoncratiou  d.  Ilintersträngo.  Zugloicli  ein  Beitrag 
zur  eombinirteu  primären  Erkrankung  d.  Rückennmrks- 
stränge.  Arclu  f.  Fsychiatrio  u.  Nonenkrkh.  XA'Il.  2. 
p.  547. 

AVidmer,  Eigenthünil.  Fall  von  Hystt*rie,  durch 
Castration  geheilt  Schweiz.  Corr.-Bl.  XVI.  9.  10.  11. 

AViglesworth,  J oseph,  Ä ca.se  of  oorticalpara- 
lysbi.  Brain  XXXUl.  p.  80. 

AVild,  Kohort  B.,  Exophthalmic  goitre;  family 
)>redi.s()ositiou.  Brit.  med.  Joum.  May  29.  p.  1020. 

AVingrave,  U.  AV'yatt,  (iastric  ncunügia. 
Brit.  mod.  J6ura.  May  29.  p.  1021. 

AVinkler,  C.,  S«?eundain‘  neenlalende  degi'iieratie 
van  den  meest  lateraal  gelegen  bundcl  in  den  [>08  petluii- 
culi  wrebri  (den  bundel  van  Türek).  Nederl.  Wct*khl.  23. 

Zosas;  D.  G.,  Zur  DiffcreutialdiaguosC'  d.  Gelouk- 
iieuix»suü.  C'hir.  Ccntr.-Bl.  XIII.  1«, 


31S  TY.  0.  >Micinischo  BiblioRraphio  ilee  In-  und  Auslands.  TV.  10. 


Ziem,  UolKür  d.  Abhängigkeit  d.  Migräne  von  Krank- 
heiten d.  NoHcnhÖhlG  u.  d.  Kieferhöhle.  Allg.  med.  Centr.- 
Ztg.  35.  m. 

Zohrab,  0.,  Kamollishemeut  des  comos  oueipit^es 
•laus  repilcpsic.  Arth,  de  ncurol.  XI.  p.  405.  Mai. 

8.  a.  I.  Thicrry,  Yvon.  U.  Rybalkiu.  UI. 
Foä,Friinkel,Outtman  n,Ro8onbach,Schu8tor. 
IV.  l.  Salomonscn,  Gahlborg;  2.  Rudenko;  3. 
Favro,  GUflcr;  4.  Dittrich;  5.  Lang,  McClel- 
land, Rosenthal;  0.  Lanccreaux;  7.  Foxwoll; 
O.Brani\vcU,r)ovlin,HÖ«8lin;  11. Braus,  Gold- 
stein, Lcahy,  Litton,  Oppenheim,  Prouss, 
■\Vood,  Wagnor.  V.  2.  a.  Bryant,  Dnvy.  Jack- 
maii,  Krause,  Smith;  2.  b.  Oxley;  2.  c.  Monod. 
VI.  Munde.  VII.  Brooks,  Ouder,  Horrocks, 
Landau,  Murphy,  Pollock,  Stypinski.  VUl. 
AV right  lX.Ball,Fürstucr,IIy5lop^Lapoiuto, 
Mac  Donald,  Roy,  Rosonthal,  Rougier,  Thom- 
son, Tsc  hi  sh.  X.  Blanc,  Landesborg,  Panas, 
Porlia.  XL  A Hon,  Charazac,  EiHcnlohr,  He- 
ring, S c h o c li , S 0 m 0 n.  XJU.  2.  A d a ni  s , F 1 o y o r , 
Oirard,  Mitchell.  XiV.  2.  Leyden;  3.  Elektro- 
tlierapiCf  Elektrodiagnostik;  4.  Alphandcry.  XVI. 
Bianchi,  Oaruior,  Motot  XYil.  Victorowski. 
XVm.  Mathis.  XiX.  Dukes.  XX.  Gibson. 

9)  Constiluliotiskratüihtiien. 

B a I-  u c h , Simon,  Tlio  value  of  muscular  cxoreisc 
in  trentment  of  diabetes  mellitus.  New  York  med.  Rotord 
XXIX.  22;  May  p.  037. 

Borbcz,  Paul,  et  llonry  Borbcz,  Maladio 
d‘ Addison.  l*rogit‘S  med.  2.  S.  III.  17.  p.  357. 

Bram  weil,  Byroin.  A romarkablo  losion  of  the 
nervo-etmtres  in  Icucocythaomia.  Brit.  mod.  Jouni. 
Juno  12. 

Brancaecio,  Francesco,  Ueber  d.  Hülmerblut 
als  lleilmithd  b.  d.  Bchandl.  d.  sogen.  es.Ht>ntielIen  (pri- 
iiiiiit  n)  Aniimion.  Prag.  mod.  VVchnsclir.  XL  22. 

Brandt,  Alexander,  Kin  extremer  Fall  rhatdii- 
tischer  \^erkrüm»elung.  V'^irchow's  Areh.  CIV'^.  3.  p.  sUO. 

Broeq,  L,  Do  la  sarcoinatose  (utanee  g6ueralis«'*e 
j»rimitive.  Gaz.  hel>d.  2.  S.  XXllI.  20. 

Camoron,  Ucctor  C.,  The  ctiological  and  cliniral 
aspeeU  of  carcinoma.  Glasgow  med.  Joum.  XXV'.  .5. 
p.  35-1.  May. 

Chiari,  Hans,  MultiplesSarkomd.lympImt  Appa- 
rats. Wien.  med.  Wehnsdir.  XXLXVl.  17.  p.  Ül8. 

Coats,  .1  oseph,  On  caneer  in  eertain  of  it»  patho- 
logieal  aspccts.  Glasgow  mod.  Joum.  XXV.  4,  p.  249. 
April. 

Cornillon,  J.,  elA.  Mallat,  Considerations  sur 
1g  diabete  acetonomique.  Progres  m«!.  2.  S.  UI.  15. 

Dohout  d’Estrees,  Ün  the  lommon  origin#  of 
dinljctes  and  tUc  uric  a<;id  diathesLs.  Ijanwt  I.  21 ; May. 

Dovlin,  Robert  J. , Dinbotic  coma  from  a di- 
nhal  Standpoint  New  York  med.  Record  XXiX.  20; 
May. 

Gläser,  Ein  Fall  mit  fragl.  Diagnose.  (Malignes 
Lymphom?)  DeutÄ<hc  med.  Wehuschr.  XII.  Di. 

Glaistor,  John,  Caucer  fnmi  the  family  practi- 
tioiiers  of  view.  Glasgow  med.  Journ.  XXV.  Ü. 

p.  444.  June. 

Uösslin,  Rudolf  v.,  Ueber  diabet  Neuralgien. 
Milncfan.  nunl.  W'^chnschr.  XXXIU.  14. 

Holden,  J.  Sinclair,  The  salicylie  troatmentof 
glycosuria.  Brit  mod.  Joum.  May  1. 

Hutchinson,  Jonathan,  Ou  caucer  as  a local 
disease  and  tho  im|Kjrtanco  of  its  more  delailt«!  cliiiical 
study.  Glasgow  med.  Joum.  XXV'.  5.  p.  329.  May. 

Kasso witz.M.,  DieSymptomed.  Rhachitis.  Jahrb. 
f.  Kindcrheilk.  XXIV',  4.  p.  IW5. 

Latham,  P.  VV.,  On  some  points  in  tho  pathology 
of  ThoumaUsm,  gout  and  diabetes.  Brit.  med.  Joum. 
Aprä  3.  10. 17.  — Lancet  I.  14—18;  April,  May. 


M’Caw,John,  HaemopMlia,  its  causea,  «y mptoms 
and  treatment,  with  illustrative  cascs.  Dublin.  Joum. 
LXXXI.  p.  507.  [3.  S.  Nr.  174.]  June. 

Mackouzio.O.  Hunter,  Tho  diaguosis  ofcancer. 
Brit.  med.  Joum.  April  10.  p.  090. 

Maylard,A.E  Tuest,  Carcinoma  considered  chiefty 
in  its  pathological  a.si>ücis.  Glasgow  mod.  Jou*n.  XXV. 
5.  p.  342.  May. 

Mendel,  F.,  Beitrag  zur  Ijoliro  von  d.  diabet  Gan- 
graen.  Ilorl.  klin.  Wchnst^hr.  XXIII.  24. 

New  man, David,  Caimer ; secondary  formations ; 
auto-inoculation;  primarily  a local  disoaso;  noeossity  for 
early  oiH>ration;  tho  terms  ,canncr"  and  „malignanf*. 
Glasgow  mod.  Joum.  XXV'.  0.  p.  43*1.  Juno. 

P a u l . C o n 8 1 a n t i n , Traitemeut  de  robesito.  Gaz, 
des  Höp.  58.  p.  4Ü5. 

Potorsson,  0.  V'.,  Fall  af  dialictos  mellitus,  be- 
handladt  mod  salioylsyradt  natrou  och  .salicin.  U|>sala 
lukarcrören.  förh.  XXJ.  U.  S.  3^. 

Roid,  Thomas,  On  caucer.  Glasgow  mod.  Joum. 
XXV.  G.  p.  450,  Juno. 

Roy  her,  Gustav,  Beiträge  zur  Aotiologio  u.  Heil- 
l>arkeit  d.  |x?ruiciöscn  Auainie.  Doutsehos  Arch.  f.  klin. 
Med.  XXXIX.  1 u.  2.  p,  3). 

Rogivuo,  Observation  de  leucemio,  hemorragie 
alKlominaln  foudroyeuto,  occlusion  intostinalo.  Revue 
mtd.  de  la  Suisso  liom.  VI.  4.  p.  197.  ki  il. 

Spender,  Jo Ixa  Koni,  A fo w words  on  Üio  diet- 
tmatmeut  uf  gout  l*ractitioner  XXXVU.  5,  p.  340.  May. 

Stazo witsch,  Th.,  Zur  Pathologie  d.  Scorbuts. 
Trud.  Mrjksk.  üb.  1. 

Steven,  John  Lindsay,  The  origin  of  cancer. 
Gla-sgow  mod.  Joum.  XXV^  G.  p.  425.  June. 

Stokvis,  Ueber  d,  Patliologio  u.  Therapie  d.  Dia- 
betes mellitus.  Wien.  mod.  Wchnschr,  XXXV'l.  18. 
p.  G51. 

Strahan,  J.,  A caso  of  dial)ote.s  mellitu.s.  Dum. 
Joum.  LXXXI.  p.  298.  [3.  8.  Nr.  172.)  April. 

Tait,  Lawson,  Climaeäme  diabetes  iu  women. 
Practitioucr  XXXVl.  G.  p.  4t)l.  Juno. 

Taylor,  John,  Hodgkiirs  disease  and  its  conse- 
quunco.s.  Brit  med.  Joum.  May  H.  p.  875. 

VV^arfvingo,  F.  W„  FaU  af  pseaidoloukämi.  Hy- 
gica  XLV'HI.  3.  Svenska  läkarosällsk.  förli.  S.  17, 

Warfvingo,  F.  VV'.,  och  S.  Joliu,  Fall  af  pro- 
gressiv jieroiciös  anämi.  Hvgica  XLV^ITI.  5.  Sv.  läkare- 
«äUsk.  fJirh.  8,  .57. 

VS'yatt,  W.  T.,  The  connoxioii  lietween  glycosuria 
and  hiliary  obstruction.  Lancet  1.  20;  May. 

Zaloski,  Stanislaus,  Zur  Pathologie  d.  Zucker- 
hamnilir (Diabete«  mellitus)  u. zur Eisimfrage.  V'imhows 
Artdi,  C^^^  1.  p.  91. 

S.  a.  I.  Budde,  Cruisc,  Jaksch,  Röhm.mn. 
II.  Seegen.  Hl.  Allen.  Wooton.  IV'.  3.  Haute- 
coonr,  Jaccoud,  Muselior;  5.  Bertoye,  Bris- 

saud, Eisenhart, Heu ry,Kuwschi ns k i, Litt le, 

VI 0 n t i , VI 0 u i s s e t ; G.  P e t o r k e n ; 8.  K y h a 1 k i p. 
V.  1.  Aber,  Maeewen.  V’l.  Breunocke,  Frai- 
pont.  Galabin,  Griffith,  Hof meior,  Jennings. 
Kirmissoii,  Küstiior,  Owen,  Torr illon.  Thorn- 
toü.  V’Il.  Brondel.  V'IH.  Schopelern.  XIII.  -• 
Bloiidol.  XIV^  2.  Diotz,  Kisch,  Liebig,  Mayer; 
4.  Rosengardt 

10)  llmdkranklmten. 

Bonder,  Max,  Uels'r  d.  Bezichungou  d.  Lupu.s 
YulgM’is  zur  TulK?rkulo80.  Deutsche  mtMi.  W chaschr. 
Xll.  23.  24.  ^ ,, 

Blascliko,  A..  Ueber  d.  V'nrkommen  von  metaU. 
8ül>er  in  d.  Haut  von  SiU>orarlx>!teni.  Moii.-Heflo  f.  prakt. 
Dermatol.  2.  p.  197. 

Block,  Felix,  Klin.  Beitrii^^  zur  Aetiologje  u. 
PatiiogcncsLs  d.  Lupus  vulgaiis.  Vjhrschr.  f.  Dermatol, 
u.  Syph.  XHI.  2.  p.  201. 


IV.  10.  ^[oOicinisclie  Bibliogitiphio  des  In-  und  Auslands.  IV.  11.  319 


Büing,  Zur Bohandl.  d.TeloaiigioktaHii'n.  Doutscho 
mcd.  Wdmst'hr.  XJl.  17.  21. 

Brocq,  L.,  Qu'cst-ce  nuo  |o  mrcosis fongoido.  Gaz. 
hobd.  2.  S.  iOflll.  14. 

Brocq,  L.,  I)o  la  dostmctioii  des  ikuIs  pari ’ulectro- 
lysc.  Gaz.  hobd.  2.  8.  XXllI.  24. 

Corbott,  IVilliam  Thomas,  The  useofbromidc 
of  arsenic  iu  »kin  di^^scs.  New  York  mod.  Record  XXIX. 
Iß;  April. 

Crawford,  1).  G.,  Notes  oii  4 cosos  of  ainhuin. 
Edinb.  mcd.  Jouni.  XXXT.  i).  1120.  [Sr.  372.] 

Crocker,  II.  Radcliffc,  Hydroa.  Hrit,  med. 
Joum.  May  23. 

Davies,  Sidnoy,  A caso  of  rhinosdemma.  Brit. 
mod.  Joum.  May  29. 

Doutrclepont,  UolM»r  einen  Fall  von  ak  utor  mul- 
tipler Hautgangiiin.  Vjhmchr.  f.Dennatol  u.Syph.XlH. 
2.  p.  179. 

Draper,  William  H.,  Eczema.  Philad.  med.  and 
surg.  Re|M)rter  UV.  22.  p.  075.  May. 

Dubrandy  etVidal,  PmUmtion  eonuH?  du  cuir 
chevelu.  Bull,  de  l’Acad.  2.  S.  XV.  19.  p.  088.  Mai  11. 

Emorsou,  P.  H.,  On  wa.sh-leather  ski«.  Brit.  med. 
Joum.  April  24. 

Fell,  Walter,  Ca.so  of  pityria.sLs  rubra  (V) ; reco- 
vorj'.  Brit.  iiuhI.  Joiini.  May  2^). 

Finkelsteln,  .1.  M.,  Das  Pendeh-Oesehwür.  Prot. 
Kawk.  Ob.  11.  1885.  — Petorsb.  mod.  Wchnschr.  N.  K. 
UI.  19.  p.  175. 

Fiiiny , J.  M agoo,  Clinioal  noh‘S  ou  n ca.se  ofmmtn 
liehen  planus.  Dubl.Jouni.  IXXXl.  p.502.[3.S.Nr,  174.] 
Juno. 

Froomau,  W.  T.,  Severo  caso  of  urticaria.  Laacot 
I.  19;  May  p.  909. 

Oiirtaer  q.  Bustgartcri,  Ueber oloktrolyt.  Hil- 
chouützuiig  d.  Lupits.  Wien.  nu*d.  Presse  XX^’Il.  24. 
p.  770. 

Ilardaway,  W.  A.,  Report  of  a case  of  multiple 
myomata  of  the  skin,  accomijauiwl  by  severe  pain.  Amor. 
Joum.  of  mcHl.  Sc.  CToXXXU.  p.  511.  April. 

Hawkins,  Fraucis,  Ca.se  of  erjtheuia  nodosum. 
ljuicet  1.  17;  April  p.  785. 

IlUdcbrniid,  0.,  Boiti-ag  zurliohro  von  d.  Sklcro- 
dennic.  Mon.-Uefle  f.  prakt.  lh‘rmatol.  V.  2.  p.  202. 

Hutchinson,  Mahloti,  The  tif^tiiiont  of  acne. 
New  York  med.  RiMJord  XXIX.  22  ; Maj', 

Janovsk^,  Victor,  Ueber  Khinoskleruma  u. 
Xeroderma  pigmentasum  (Kaposi).  Wien.  med.  Pros.se 
XXTO.  14.  17. 

Kaposi,  Moriz,  Pathologie  u.  Therajno  d.  llaut- 
kranklteitcn.  3.  Auil.  1.  lliilfto.  Wien  u.  I^eipzig.  ürbau 
u.  Schwarzüuberg.  Gr.  8.  S.  1 — 448. 

Kaposi,  üi-ticaria  pigmontosa.  — Ijchou  ruber  pla- 
nus. Wien.  med.  Pre.s.se  XXVII.  25.  p.  818. 

Köstor,  Ein  Fall  vou  multiplen  Nouro-Fibromeii. 
Deuts<*he  Med.-Ztg.  VU.  34.  p.  381. 

Baiansky,  Leopold,  Ueber  Urticaria.  I*rag. 
mcd.  Wchnschr.  XI.  10.  17. 

Lassar,  Falle  von  gutartigen  Hauttumoron.  Dout- 
seho  mod.  Wchnschr.  XII.  22.  m 381. 

Lermoyez,  Marcol,  Toxicodormic;  ervtheme 
v^culcux  goneraliso,  consecutif  h desfrictionstorebiuthi- 
neos  sur  les  jambes.  Arch.  gen.  7.8.  XVU.  p.  477.  AntU. 

Mayor,  A.,  et  H.  Pautry,  Note  sur  Ic«  uiaui- 
h»statioim  buoealo.s  du  liehen  plan.  Revue  mi*d.  de  la 
Suisse  Korn.  VI.  0.  p.  360.  Juin. 

Michelsou,  P.,  Neucro  Arbeiten  über  oloktrolyt. 
Kadikoldepilation.  Mun.-IIefto  f,  prakt.  Dermatol.  V.  4. 
p.  107.  April. 

Morotti,  Odorico,  Affezione  s|)ocialo  del  labro 
inferiore.  Riv-  clin.  XXV.  3.  p.  lÜI.  Marzo. 

Neumann,  J.,  Ueber  Pemphigus  vegotans  (fram- 
boesioidus).  Vjhrschr.  f.  Dermatol,  u.  8>qjh.  XJU.  2. 
p.  157. 


Paulsen,  Axol,  og  N.llolm,  Dermatologiskc  og 
syfilidologlske  Meddclelsor.  Ugeskr.  f.  Läger  4.  K.  XIll. 
2k  24.  25.  26. 

Per  rin,  Leon.  T)o  la  sarcouiatoso  cutanec.  Auii. 
do  dennat.  et  .syph.  \TI.  4.  p.  228. 

Rcuscho.  Fall  von  merkwürdiger  Ileiliuig  eines 
Muttermales.  OyniikoL  Centr.-Bl.  X.  25.  p.  44)Jk 

Röna,  Samuel.  Ueber  Dermatitis  exfoliativa. 
Wien.  mod.  Ihrcsse  XXVll.  14. 

Saohs,  Eugeu,  Boitriigo  zur  Statistik  d.  Lupus. 
Vjhrschr.  f.  Dermatol,  u.  Syph.  XIU.  2.  p.  241. 

Schadcck,  K.,  Kurze  Analyse  von  383  Fällen  von 
Hautkrankheiten  aus  d.  Kriogshospital  zu  Kiew  im  J.  1884. 
Wojenii.  Med.  Sh.  Jan.,  Fcbr. 

Smith,  F.  N.,  A earbunclc  curod  by  a guUürrho<‘a. 
N(?w  York  im*d.  Record  XXIX.  17;  April  p.  473. 

Bückling,  C.  W.,  Soqucl  to  a ca.se  of  myx»jodeina 
in  a woman  aged  70.  Ijaneet  I.  20;  May. 

Touton,  K.,  ZurTopograpluck  Brillen  in d.  Ijt‘pra- 
haut.  Virehow*«  Arch.  CIV.  2.  p.  381. 

Touton,  K.,  GasulslLschos  zumlJchen  rubi'r  planus 
d.  Haut  u.  Schleimhaut.  Berl.  klin.  Wchnschr.  XXUl.  2'A. 

Vidnl,  Emilo,  Du  liehen  (lieben,  prurigo,  stro- 
phalus).  Aud.  do  dennatol.  et  syphiligr.  VII.  3.  p.  133. 
Mars. 

Villemiu,  Do  lerytheme  polvmondie,  sa imtureet 
Ron  traitement  «|H‘cifique.  Gaz.  helj^.  2.  S.  XXIU.  22.  — 
Bull,  de  PAcad.  2.  8.  XV.  20.  p.  71 1.  Mai  18. 

W i c h o r k i e w i c z , Zur  CasuLstik  d.  AlffpeciatohUis. 
Klin.  Mon.-Bl.  f.  AUkde.  XXIV.  p.  139.  .April. 

S.  a.  HI.  Bordoni,  Goasolin,  Johau-Olsen. 
IV.  1.  Longstroth;  2.  Ahite  fieberhaße  Exai^heiue ; 
3.  t'hampnoys,  Pryc«;  4.  Curnow;  7.  Chuffart; 
0.  Brocq;  II.  Dornig,  Fouruior.  V.  1.  Foren- 
bachor.Ilaberkorn, Linden.  VI.Duucan.  X. Bü- 
gel. XIU. 2.  Blomfield,Shoemnkor,8Hclitzki, 
Stern.  XVIJI.  Kitt 

11)  VoieriscJie  Kraj\kheiten. 

Aubert,  P.,  Des  iiijections  umthiuloa  daus  lableu- 
uorrhagic.  Lyon  m<*d.  LI.  1.  2.  p.  13.  39.  48. 

Augagueur,  Complications  tanli  ves  de  la  blcunorr- 
hagie.  Lyon  med.  LI.  10.  p.  320. 

Blanc,  Ed.,  Etüde  eritiquo  et  clinique  sur  les 
alterations  dentaims  attribuoos  u la  syphilis  hereditaire. 
Lyon  mod.  LI.  3.  4.  p.  73.  113. 

Braudis,  B.,  Grundsätze  b.  Behänd!,  d.  Syphilis. 
Berlin.  Aug.  Hirschwald.  Gr.8.  VIIIu.55S.  IMk.öülY. 

Braus,  0.,  Zur  i*rognoso  d. Gehimsyiihilis.  Berlin. 
A.  Ilii'St-hwald.  Or.  8.  40  8. 

Clark,  F.  Le  Gros,  Somo  romark.s  ou  tho 
vonereal  disoaso,  ehiefly  iu  mferencü  to  its  evolution. 
Brit.  mod.  Joum.  April  24. 

Crivelli,  Marcel,  Do  la  virujonee  du  bubon.  qui 
aoeompngno  lo  chancre  mou.  Arch.  gen.  7.  8.  XVII. 
p.  410.  590.  Avril,  Mai. 

Diese,  J.,  u.  K.  Taguohi,  Ueber  d.  Contagiumd. 
Syphilis.  Deutsche  mcd.  Wchnschr.  XH.  14. 

Dornig,  J.,  Uober  d.  Verhültuiss  d.  jmpulüsen 
Svphüides  zur  l'soriaais  ^'u]garis.  Vjhrschr.  f.  Dennatol. 
u 8yph.  XIII.  2.  p.  149. 

Eve,  F,  S.,  and  A.  Lingard,  Ou  a bacillus  culti- 
vatod  from  the  bl(K>d  and  &om  the  dlseasod  tissues  iu 
Syphilis.  Lancot  I.  15;  April. 

Fournior,  Alfred,  Des  manifostatious  euianoos 
do  la  Syphilis  hereditaire  tardive.  Auualos  do  dennatol. 
ot  syphil.  VH.  4.  p.  197. 

Fournier,  Des  facteurs  de  gravite  do  la  syj»hili.s. 
Gaz.  des  Hup.  01.  64.  66. 

Ooldstein,  L.,  Ein  bomerkenswerthor  Fall  von 
Uinilues.  Oentr.  Bl.  f.  Nervcnhkde.  u.  s.  w.  IX.  10. 

Hamocher,  H.,  Syphilis  oder  Rotz.  Mon.-8ehr. 
f.  Znhahkde.  IV.  p.  130.  April. 


320 


IV.  11. 


Metiicinisclie  BiMiograjilüe  dos  In-  xmd  Auslands. 


Kaposi,  üobor  d.  Behandl.  d.  Syphilis.  Wiou. 
mod.  AVchuschr.  XXXVI.  10.  p.  083. 

Kirmisson,  Tistioulo  ot  opididymo  KyphilUiquo ; 
liydrocdle.  (»az.  des  Hdi>.  07. 

Lang,  Eduard,  v'orU’sungon  über  Pathologio  u. 
Tliorapiü  d.  Syphilis.  2.  Hälfte,  2.  Abth.  Wieshad»‘n. 

.1.  F.  Uergmaiui.  8.  VI  S.  u.  S.  IS.') — 570  u.  XXIV  S. 

< 'ompl.  10  Mk. 

Loahy,  Albert,  Sjjocific  disease?  of  tho  brain  and 
spinal  conl;  Symptoms  of  lm;omotor  ataxy.  Brit.  inod. 
«lourn.  Juno  12.  p.  IlüS. 

Leloir,U.,  IxM,-ons  sur  la  sj'philis.  rn»gres  im-d. 

2.  S.  lU.  14.  15.  20. 

Litten,  Zur  Anatomie  der  Oohirnsypliills  (Dis* 
kussion).  Borl.  kliu.  "Wehnschr.  XXIII.  10.  p.  202. 

Mauriac,  Charles,  lAoIutioii  de  la  syphilis. 
t»az.  des  Hop.  30.  4.5.  53.  50. 

Meurcir,  Svj)hUome  auo-ructal.  Lyon  ined.XVlII. 
21.  p.  114. 

Meyer,  Paul,  Ein  Ihüti'ag  zur  Diagnofu»  d.  lle|»a- 
titis  intersÜtialLs  syphilitiea  b.  Xeugebünu-n  u.  Säug- 
lin(.^m.  Herl.  kliu.  Wehnsehr.  XXIII.  16. 

Mi  Hon,  J.  L.,  The  unity  or  duality  of  syphilis 
historiually  c'onsidered.  Edinb.  med.  Journ.  XXXI. 
p.  1CH4.  [Nr.  371j  May. 

Nie  CO,  Che  de  la,  Un  cas  do  chanero  iudure  du 
coude.  Ann.  de  dennaf.  et  de  syph.  VII.  4.  ]».  225. 

Oppenheim,  Hermann,  Uober  einen  Fall  von 
g\immöst'r  Erkrankung  d.  Chiasma  uervorum  opticorum. 
Virehow's  Arch.  CIV.  2.  p.  3tX>. 

Oti.H,  F.  N.,  Praetieal  eliuieal  lessoiis  on  syi)hjlis 
and  tlie  genito-urinarj’  di.senst's.  New  York.  ü.  P.  Put- 
iiam's  8oiis.  8.  XVT  and  584  pp.  2 DuÜai's. 

P a c k a r d , J o h u II. , Hercditary  .syplülis  in  a 1>oy 
of  seven.  Phüad.  med.  aud  surg.  Ri'püiter  LIV.  14. 
p.  417.  April. 

Preuss,  Julius,  Ueber  d.  Syphilis  als  Aetiologie 
d.  Tabes  dorsalis  u.  d.  Dementia  |»aralytiea.  Inaug.- 
Diss.  n<>i'Un.  8.  iK)  S. 

K Ogers,  Herbert  C.,  Fluid  oxtract  of  kava  kava 
in  the  treatimmt  of  gonorrhoea.  New  York  mod.  Kecord 
XXIX.  19;  M.iy. 

Schadock,  Carl,  Kritische  Bemorkmigeu  über 
d.  Theorie  d.  syphüit.  Reinfektion  d.  Mutter  durch  d. 
Fo<‘tus  (Choc  cn  retour).  Potersb.  mod.  Wchnschr.  N.  F. 
III.  10.  17. 

Schnitzler,  J o h. , Zur  Pathologie  u.  Therapie  d. 
Kohlkopf-  u.  Luogcnsyphilis.  Wien.  med.  Presse  XXVll. 
15.  17.  20.  24. 

Smirnow,  S.,  Uebor  d.  Eintl.  d.  Theevergiftung 
auf  d.  Verlauf  d.  Syphilis.  Josh.  kl.  Ga.s.  6. 

Stoinor,  L.,  Zur  ßc>handl.  d.  Syphilis.  Württemb. 
Corr.-BL  LVL  10. 

Teltz,  Eine  Modifikation  d.  schon  canne- 

lirten  Sonden  f.  d.  Behandl.  d.  chron.  (.lonoiThöo.  Berl. 
kliu.  Wchnschr.  XXni.  24. 

Trolat,  Ün  ca.s  do  ayphilome  ano-roctal,  de  forme 
gommouso  suporficieUc.  Oaz.  des  Hop.  42. 

Wilson,  Jarnos,  On  tho  treatmont  of  syiihilis. 
Lancct  L 14;  April. 

Wolff,  A.,  üobor  Syphilis  horoditaria  tarda, 
fv.  Volhnann's  Samml.  klin.  Vortr.  Nr.  273.  Innero 
Mod.  Nr.  93.]  Leipzig.  Broitkopf  u.  Härtel.  Gr.  8.  10  S. 
75  Pf. 

Wolff,  A. , u.  J.  Noga,  Mittlieil.  aus  d.  Strass- 
burger  Kiiiuk  f.  Syphilis  u.  Hautkrankheiten  (Nachweis 
von  Qaecksill>er  im  llanio).  Deutsche  med.  Wchnschr. 
XU.  10. 

Wood,  H.  0.,  2 ca.ses  of  syphiUtic  disoasc,  tlio 
Ktiion  in  ono  involving  tho  asoonding  frontal  couvolutiou, 
in  tho  other  the  cer>*ical  spinal  coi^.  PUilad.  mod.  and 
surg.  Itepoiier  LIV.  19.  p.  588.  May. 

8.  a.111.  Bioustoük.  IV. 8.  Amidon,  Catuffo; 
10.  Paulsou,  Smith.  VI.  Kermau.  X.  Gayot. 
Xi.  Baratoux.  XV.  Lutnud. 


12)  Parfuiim  Ipei  Mcfurhen. 

Bellcli,  V.,  Bilhnrzia  haematobia.  Gazz.  d. 
(^pit.  1 — 5.  p.  4.  12.  18.  28.  35. 

Bontley,  W.  IL,  Tai>t?wonn  accidentally  removeU 
by  chlorüforme.  Thciap.  Gaz.  3.  S.  II.  4.  p.  230.  April. 

Douie,  noto  of  a ca.se  in  which  pyuria  was 
ciato<l  with  the  prosonce  of  au  intestinal  womi  (ascari.s 
lumbriiroides).  Edinb.  incd.  Journ.  XXXI.  p.  lOiO. 
(Nr.  371]  May. 

Lafagc,  Ga.stou,  5 ülaires  de  Mi^iiie  sur  un 
meine  sujet  Gaz.  de  Par.  15. 

Mosler,  Fr.,  Zur  Entstehung  d.  Echinokokken - 
kiTUikhcit  in  Lsland.  Deutsche  med.  Wchnschr.  Xll.  10. 

Thomas.  John  Davios,  Kotes  upon  the  g<H»- 
graphical  distriliutioii  of  hydatido  disease.  Au.‘^trai.  nnsj. 
Jüuni.  VlU.  4.  p.  145.  April. 

8.  a.  IV.  5.  Queyrat,  Keclus;  8.  Krause. 
V.  2.  e.  Israel.  X.  Leber.  Wecker.  XVI.  llof- 
maiiii.  XVlll.  Csokor. 

V.  Chinu^e. 

1)  AUtjetmitir  chirurtj.  Pathologie  u.  Thrrnpie, 
ralioioi-  u,  Vcrhimllchre. 

Aber,  Tumours  et  cancer.  6.  Edit,  Paris.  P.  Du« 
j)ont.  32.  107  pp. 

Amputation  s.  II.  ITV//wrw.  IV.  8.  lUtdteg. 
V.  2.  A.JesM'ti;  2.  e.  Pultrueih  Oorhany  Ihmt,  Me  fJrair. 
Paekant,  Ueeerdin.  VI.  Erich,  I^pin,  I*oneet. 

Anleitung  zur  ZulM-'reituui?  u.  Vorw<*udung  des 
autisept.  VcrbaudmaterialH  (Sublinuit verband).  Bresl. 

ärzti.  ZtHchr.  VIII.  11. 

Antisoptischo  Chirurgie  s.  V.  1.  Anleihntg. 
Gray,  Halxirt,  Molliire;  2.  e.  Vermnil,  IPcfV.  XVII. 
ileydenreirh,  Mosetig. 

Assaky,  Goorgo.s,  De  la  suture  des  nerfs  n 
distauce.  Paris.  As.seün  ct  Houzeau.  8.  79  pp. 

Bericht  über  d.  Vcrliaudlungen  d.  deutschen  Gt's. 
f.  Chirurgie,  15.  Congross,  abgehalten  vom  7.— 10.  April 
1880.  Beil,  zum  Ceutr.-Bl.  f.Cliir.  XIU.  24.  — IVuisclie 
mtHl.AVchusclir.Xn.  15.  10.  17.  — Beri.  kliu.  \V  chnschr. 
XXI  n.  10—19.  21.  — Münchener  mcMl.  Wchnschr. 
XXXIir.  15.  — Doutscho  Med.-Zfg.  VII.  32.  33.  — 
Witm.  med.  AVchnscKr.  XXXVI.  10.  18. 

Bouchacourt,  Blessuro  parlapoudredochas.se. 
Lvon  mod.  LL  15.  p.  490. 

Ca.sh,  Tlioodore,  Thorapeutic  mitigation  of  au- 
thrax.  Jouni.  of  Physiol.  VII.  2.  p.  XXX. 

Chicne,John,  CV>ntributious  to  pnu; tic^  surgerj'. 
Edinb.  med.  Journ.  XXXI.  p.  1097.  [Nr.  372.]  J^o. 

Casati,  £.,  Scrofulo.Hi  o tuburcolosi  o Pestirjiaziono 
dollo  gl^dolo  linfatit:ho  tuborcolari.  Roma.  Loescher  e 
Co.  Or.  8.  85  pp.  2Mk.  50Pf. 

Cousins,  J.  Ward,  New  pressure  and  torsiou 
forceps.  Laucot  I.  19;  May  p.  880. 

Duncau,  Johu,  Observatious  ou  tho  surgeiy  uf 
Üio  vascular  systom:  aneurisiu,  vaiix,  loss  of  blood. 
Edinb.  mod.  Journ.  XXXI.  p.  897.  [Nr.  370.1  April. 

Fiorani,0.,  Jji  modicatura  chiusa.  Venezia.  Ti- 
jKJgr.  di  G.  Antonelli.  Gr.  8.  35  pj». 

Forenbachor,  Zur  Behandl.  d.  ErjTÜjKtls.  Wien, 
mod.  Presse  XXVn.  14. 

Fortunot,  Desir  de,  Du  cancer  du  cartili^c  ou 
chondro.sarcome.  Rovue  de  chir.  VT.  5.  p.  400.  Mai. 

Frakturen  s.  IV.  8.  Euleuhurg.  V.  1.  KirLyr, 
Eiinon;  2.  a.  Ih-eir,  Jachna».  lioiUier,  St.  George,  M of- 
80H,  Wehb;  2.  b.  Iahchoh;  2.  c.  Kcekei»,  Kinninxm; 
2.  e.  Boutfi,  Jo$K8,  Cabadt\  iMrdy^  Litile,  Michael,  Poi- 
rirr,  i\/ncci,  Pet^nüii,  Ihdtson,  S^Ueau,  TiUaitx,  Tuntcr, 
II7mr/o«.  XVI.  Ctmnimjham. 

Franks,  Keiidal,  Ou  vnricose  veins  and  their 
treatmont  by  Operation.  Dubl.  Journ.  LXXXl.  p.  4Ü9. 
[3.  S.  Nr.  173.]  May. 


Digitized  by  Google 


V.  1. 


Y.  2.a. 


321 


Modicmische  Bibliographie  des  In-  \ui(l  Auslands. 


Fremdkörper  8.  UL  ÄiVAr/.  I\L  5.  M'OfUmvl. 
2.  a.  CoitpHrd,  StuiiKfjaard ; 2.  c.  Oretie,  I)fsir.  lA)TrU; 
2.  d.  Bopjte.  X.Koitts,  Sepgei,  XL  liaitams, 

Foukrton,  (iramahaiCy  Ihärhinsou.  XVIJ.  Servier. 
(iray,  Tbo  autisei^tif  treatux'iit  of  wounds. 
!.  14;  Af>ril. 

Habart, Jo  bann,  Die  autiseptincboii  \VuiHlbr*hand- 
huigi-Methodt'n  im  Friedeu  u.  Krioj»«.».  {Wien.  Klinik. 

0.  u.  7.  Hcft.j  ^"ien.  Urban  u.  8chwarawk*rg.  <ir.  8. 
S.  145—200.  1 Mk.  50  Tf. 

Haber korti,  Zur  lk>handl.  d.  JJiyKiiMÜas.  diir. 
<V»tr.-Bl.  XIll.  19. 

Hager,  Wilhelm,  Zur  Pntliogeu#*se  u.  Ikbamtl. 
der  spwitaiicu  Sehnenruptur.  Win.  Wehnschr. 

XXlIl.  22, 

llardie,  James,  Ou  medical  mirgery  or  tho  mla- 
tionship  of  modern  surgen*  to  ni'actical  medieiue.  Lancet 

1.  20;  May. 

Hoiberg,  Vilh.,  Noter  fra  et  Opbold  i Edinburgh, 
Hinningham  og  London.  [Uiirurgwohc  MitthoilungenJ. 
Ihisp.-Tid.  3.  R.  IV.  10.  17. 

Hoitler,  üobor  ItidikAtioni4t  chirurgi.s<dier  Ein- 
griffe bei  interaeu  Kraukhoitcii.  Wien.  uuxl.  Pr»'hsc 
XX VU.  14.  p.  442. 

Herzog,  W.,  Uebor  neuere  Wmidbohandlungs- 
melhodeu.  Münchener  mod.  Wchnsehr.  XXXlll.  23.  24. 

Kirk,  Robert,  ün  a new  syringo  or  iiycctor  for 
surgical  purposos,  Laneet  I.  19;  May. 

Kirker,  Oilberl,  Indirecd  bullet-fracturos.  Brit. 
med.  Journ.  June  12. 

Knochen-  und  Gelenkkraakheitou  s.  ITl. 
Ikrtoyr,  Miiiler,  lierlHs.  iV.  2.  AsM/y.  Bt’tkai ; H.  Jftr- 
rfftid,  Mui<i'iier;  7.  Ihnitrijetr ; 8.  Cimrroty  Chauffard, 
Paunr,  Zr^uft;  9.  BraniUy  KasifOit^tx“.  V.  1. 
Künig,  Kranke,  Markt,  AVeowc,  Soein;  2.  a.  Aj'/’orrf, 
l>fmar8,  Foncei;  2.  b.  Erkrankungni  d.  WirMmuk; 

2.  c.  Bardetütetter,  Eervniin ; 2.  d.  lihwi,  Bopjte,  Davide 
son,  i>enpn's,  IMhkfeen,  Ihdlingf^,  iHibrneil,  Fram, 
t/wfso«,  Mnldcldorpf,  MulUhre,  Oilier,  Poenngrn,  Poiricr, 
Hieitet,  Schreiber,  Smith,  Storker,  Turner,  tlViV,  Zesae. 
VII.  Grif/Uh,  Hcrman.  X.  JScrger.  XI.  Afac  (hu.  Xil. 
Sehmid.  XIV.  3.  Mtger.  XVill.  Kitt. 

König,  Die  Hedoutuug  d.  Faserstoffes  f.  d.  pathol.- 
anntom.  u.  die  klin.  Eutwickluug  der  Gelenk-  u.  Schnon- 
scheidentuberkulose.  Cbir.  Lcntr.-Bl.  XUI.  25. 

Koloinniu,  S.,  Der  Rhichanutrepon  Dr.  StoWs. 
Josb.  kl.  Gas.  4.  5. 

Kranke,  Zur  Aetiologio  u.  Pathogenese  d.  akuten 
Osteomyelitis.  Deut.sche  Mo<l.-Ztg.  VII.  30.  p.  333.  — 
Wien.  med.  Presse  XXVII.  19.  p.  023. 

Kümmoll,  Uormauu,  Die  Bedeutung  der  Luft- 
u.  Oontaktinfektion  f.  d.  prakt.  Chinugie.  Arch.  f.  kÜu. 
Chir.  XXXm.  3.  p.  531. 

Lang,  \V.  Scott,  Rej>ort  on  casos  admittrd  to 
wards  X.,  XI.  and  XIL,  Royal  Inliiniary,  Edinburgli, 
uudor  tho  caio  of  Mr.  Bell,  for  0 mouths  ending  3lst. 
Oetüber  1885.  Edinb.  med.  Journ.  XXXI.  p.  1054. 
[Nr.  371.]  May. 

Le  Beo,  E-,  Note  sur  uno  simpUfication  de  la  bande 
d’Enmarch.  (iaz.  des  Höp.  57. 

Linden,  K.  E.  von,  KÜn.  Studien  über  d.  Rose  n. 
Boobatditiuigen  über  d.  Einfluss  d.  atmosphür.  ZustiUido 
auf  dieselbe.  Arch.  f.  klin.  Chir.  XXXlll.  3.  p.  740. 

LiuUh,Alr.,  Qpnratiouer  utförda  & .Ulmünna  och 
Salilgrenska  sjukhtiset  i Göteborg  1885.  Eira  X.  10. 

Luxatiouon  s,  V.  2.  c.  Ikrertiin;  2.  o.  Baum, 
Beevor,  JJalkt,  UUwjtrortU,  lAtÜe,  AliaU,  Parkinson, 
Pontoni,  Itydcr,  Schmidt,  Wharlon,  Wolff. 

Maeewou,  William,  Carcinoma  in  its  jwithologi- 
eal  and  aetiulogical  aH]>ects,  with  ivmark.s  on  the  prin- 
ciples  of  its  surgical  treatmont.  Glasgow  med.  Juuru. 
XXV.  4.  p.  271.  April. 

Mariclj  Ostoito  deformauto  (Payel)  ou  ))seudo- 
rliachitismc  senile  (Poxx*).  Gaz.  do  Pai*.  22. 

Mod.  Jahrbb.  Bd.  210.  llft.  3. 


MolHere,  Daniel,  Ti'aiteineut  de  ranthrax  saus 
incision  pm’  la  methode  mitiseptique.  Lvuu  mud.  LL  9. 
p.  273.  LIi.  18.  p.  24. 

Nie  also,  Mauift^tations  multiples  do  tuboreuhwe 
oasouKO  san.H  K»{iou.s  visc(!ml<*s ; gueiison.  Revue  de  Chir. 
VI.  5.  p.  428.  Mai. 

Park,  Kobort,  Furfhor  oxperienoe  of  white  ]»eat 
powdtv  as  a surgical  dressiug.  Ihactitioner  XXXVI.  4. 
p.  251.  April. 

l’assot,  Joseph,  Untersuchungen  über  d.  Aetio- 
logio d.  eitrigen  Phlegmone  d.  Menschen.  Bctülii  1885. 
H.  Korafold.  Gr.  8.  VII  u.  94  8. 

P 0 z z i , Sur  remploi  des  Ugaturos  elastiquw.  Ri'vuo 
do  chir.  \7.  4.  p.  325.  Avril. 

Schede,  Max,  TJebor  d.  ItoiluDg  unter  d.  feuchten 
Blutikdiorl'.  Deutsche  med.  Wcluisehr.  XIL  23. 

Senn.  N.,  Anourisnis.  Philad.  med.  and  surg. 
K<*j)orter  UV.  10.  p.  48J.  Aiuil. 

Simon,  Paul,  Dos  froeturos  .spoutauöos.  Goz. 
dos  Hop.  57. 

Smith,  Noble,  Xho  immediato  roducti^i  of  defor- 
mitioa.  Brit.  med.  Journ.  Apiil  17.  p.  738. 

Snuw,  Ilerboft,  A method  of  apptoxiuiatiug  tho 
edgos  of  widely  gaping  operatiou-wuunils.  Brit.  med. 
Journ,  May  23.  p.  974. 

S 0 c i n , Mittheü.  über  G<*loaktuberkuiosc.  Siiiweiz. 
Corr.-Bl.  XVI.  7,  p.  182. 

Stoequart,  Die  chirurg.  Behandlung  der  Lyuiph- 
drüsonabscosse.  Mou.-liofto  f.  prakt  Dormatol.  V.  2. 

p.  208. 

Szabo,  Dionys  von,  ücbor Catgut  als  Nähmate- 
rial. Oynükol.  Contr.-Bl.  X.  25. 

Tauber,  A.,  Uebor  Mibhl  zur  Verbreitung  ehirurg. 
Hülfe  imtor  d.  lÄudbevöikenmg.  Wratscli  14. 

Wagner,  Paul,  Zur  Casuistik  des  Wundstarr- 
krampfs bei  hikalen  Erfrienmge^i.  Doutächo  ZtscUr.  f. 
Chir.  XXIIL  5 ii.  0.  p.  542. 

Whoolhouso,  C.  G.,  A eliuicol  lectuco  on  defor- 
mitii.^  of  tbc  skoleton , and  thoir  treatmont  by  geuenfl 
and  siu^ical  means.  JLlrxt  med.  Journ.  Mav  23. 

W I g h t , J . 8.,  points  ou  the  boaliug  of  wounds« 

Plülad.  med,  and  sujg.  Boporter  LIV.  18.  19.  p.  545. 
577.  Mav. 

S.  a.  XHI.  2.  Ward.  XIV.  3.  Meyer.  XIX. 
Corlieu. 

2)  Sjfccielle  Chintrgic. 
a)  Kopf  u.  Hals. 

Albortiii,  Tumeur  .sous-maxUloire.  Lyon  med. 
U.  15.  p.  492. 

Aloxaudrow,  Uobor  Anhäufung  von  Cerobro- 
spinalflü&rigkeit  unter  d.  Aponourost*  d.  »Sohitduls  nach 
Traunien  d.  letzhim.  Med.  Obar.  4. 

Axford,  W.  L.,  A caso  of  romoval  of  ontire  lower 
jaw  tbrough  tho  mouth.  Philad.  med.  and  sorg.  Reporter 
UV.  21.  p.  049.  May. 

Baratoux,  J.,  Do  Textirpation  du  larynx.  Pro- 
gr<ni  inud.  2.  S.  III.  15. 

Barkor,  Arthur  E.,  Uu  the  remuval  of  doop- 
seated  tiunours  of  tho  uock.  Lauotd  I.  22 ; May. 

Barwoll,  Richard,  Casc  of  double  smiultancous 
distal  ligaturo  for  inuoininato  anuuty'Siu.  Med.-chir. 
Trausact  LXVIU.  p.  123. 

Blocq,  Paul,  D une  varioto  uou volle  de  kj’stos  du 
cou  (kysto  crico-thyrooidienno).  Gaz.  do  Par.  10.  17. 

Bram  well,  J.  P.,  A case  of  thjToidoctomy.  Brit. 
med.  Journ.  May  2tk 

Bryaut,  BuUet-wound  of  forohead;  divisiou  of  loft 
optic  nervo ; occasional  epiloptiform  soizures.;  ctuna ; 
dcath;  iiocropsy.  Laucet  1.  21 ; May  p.  971. 

Castox,  A.,  Dc?i  tumeurs  malignes  de  I'axriere- 
bonchc  (clinique  et  interveutiou  cUinugicalo).  Revue  de 
chir.  VI.  4.  p.  :X>4.  Avril. 

Chapotot,  Kysto  brwichial.  Lyon  med.  LI.  19. 
p.  48. 

41 


322 


Y.  2.a. 


Y.  2.K 


M(Hli(*iiiisclie  BiMiograpliio  des  In-  imd  Auslands. 


C'oupnrd,  fr.,  (’orps  otranper  de  la  vouto  palatino 
simulaitt  uno  ]dai|Ui’  puigK'iieuso.  Kevuo  imms.  di's  nml. 
d«*  reufanw  MarH.  p.  11(5. 

Court  in,  Dt*s  diffurents  modes  do  tmitemont  des 
iVdivcisseinonts  de  l’oesophage.  Joum.  de  Brux.  I4XXX III. 
p.  101.  237.  314.  Avril — Juiu. 

Dareml)crg,  0.,  et  A.  Verneuil.  Olisei^’ation 
de  tracheoeele.  l^vuo  de  (.1iir.  VI.  5.  p.  417.  Mai. 

Davy,  Uicliard,  Case  of  injuni- to  skull;  treplü- 
niiip  for  epüeptifonn  attacks;  romovalordeadl)one;  deatli. 
Hraiii  XXXlll.  p.  74. 

])ol  orc,  Dilntnteur  de  l’oesophage.  Lyon  med.  IJ. 
10.  p.  310. 

Domars,  A.,  Sareomo  ü inyeioplaxos  du  sinus 
niaxillaire  dnjit.  Propres  ined.  2.  S.  IIJ.  23.  p.  477. 

Derouhaix,  Etüde  sur  raldation  de  la  lanpuo. 
Pn‘s.se  mcd.  XXXVlll.  21.  22.  23. 

I)  r 0 w , II.  V. , 2 cascs  of  compound  dopres.sed  fnur- 
ture  üf  tho  vault  of  skull ; trephining;  nxrovorj*.  l<ancet 
I.  lü;  May  p.  875. 

Orant,  Francis  William,  Ca.se  of  total  excisimi 
of  toiiguo  (for  epitheüoina)  through  tho  digaßtric  triangle, 
with  preliminarj'tracheotorny.  Edinb.  med.  Joum.  XXXI. 
p.  1041.  [Nr.  371.]  Mav. 

Queterbock,  l’aul.  Neue  Beitrüge  zur  Ilemi- 
glos.sitis.  Deutsche  Ztschr.  f.  Chir.  XXIll.  5 u.  0.  p.  487. 

llardy,  Ketrecissemont  de  r(x*sophage.  (Jaz.  des 
Hup.  58. 

llclmkampff.  Hermann,  Diagnose  u.  Therapie 
d.  Erkrankungen  d.  Mimdes  u.  Kacliens,  sowie  d.  Krank- 
heiten d.  Zahno.  Stuttgart.  Ford.  Enke.  Or.  8.  YIU  u. 
2WS. 

Hesslor,  Cyste  in  d.  Ohrmu.schel  nach  traumat. 
Uthiimatom.  Aixli.  f.  Ohrenhkde.  XXllI.  2 u.  3.  i».  143. 

Hoffa,  A.,  Zur  Mortalitiit  der  operirton  lla-seu- 
.seliarton  u.  Oaumens|«ilten.  Arch.  f.  klin.  Cldr.  XXXHI. 
3.  p.  .548. 

Hunt,  William,  Epithelioma  of  tho  ton^e. 
Phüad.  med.  and  surg.  Reporter  UV.  15;  p.  449.  April. 

llutchinKon,  .Tonathau,  On  a case  of  very 
largo  lympho-sarcomatuiLs  tumour  of  tho  tongue.  Mod.- 
chir.  Traiisact.  lÄVHH.  n.  .311. 

Jackui  an,  W.  T.,  Fraeture  of  tlio  base  of  the  sknill 
with  optic  uouriti»;  recovery.  Lancet  I.  15  ; April. 

Rochier,  A.,  Zur  Casui.stik  der  Oaumeuschüsse. 
Deutsche  Ztschr.  f.  Chir.  XXlIl.  5 u.  G.  p.  381. 

Krause,  Eine  Schädel  wunde ; linkseit.  Hemiplegie; 
Verletzung  d.  obem  Sinus  longitudinalis ; Heilung,  (iaz. 
lek.  11. 

K US  min,  W.  J. , Zur  Ca.sulstik  d.  sogen.  .Angina 
Ludovici  u.  ihre  0|>eratire  Behandlung.  Tnid.  obschtsch. 
wojeu.  wr.  w’  Mosk. 

La  ff  au,  I.Aryngotomy,  rocoverv.  I^ancct  I.  10; 
>.  738. 

acCormao,  Tooth-nlato  impactod  in  the  oceo- 
phogus;  successfull  removal  byoosophagotomy;  remarks. 
Lancet  I.  22;  May  j).  1019. 

Mikulicz,  Einige  Bcmerkiuigen  über  d.  Krebs  d. 
TonsUlou  u.  d.  seit!.  Pharyuxwand.  Prz.  lek.  12. 

Monod,  Des  pneumonies  (^ui  succMeiit  aux  opura- 
tiuus  sur  lo  pharjTix  ot  de  la  traehcolomio  prevoutivo. 
Revue  de  clür.  VI.  4.  n.  315.  Avril. 

N 0 um  an  u , E.,  Leber  d.  Kntstehuug  d.  Ihmula  aus 
d.  Bochdalek’schen  Drüscnsclüüuchen  der  Zongenwurzel. 
Arch.  f.  klin.  Cliir.  XXXHI.  3.  p.  590. 

0 b a 1 i D s k i , Beitrag  zu  d.  plast.  Operationen,  welche 
zum  Zweck  der  Hebung  der  eingesunkenen  Kose  untor- 
uommon  w’erduu.  Prz.  lok.  10. 

Po  au,  Deux  cas  d’extir|>atiüu  du  laixux.  Gaz.  de 
Par.  lü. 

Pluyetto,  E.,  l'les  anovrysmes  arterio-veineux  de 
la  oarotide  primitive  et  de  la  jugulain*  int«>mo.  Revue 
de  ehir.  VI.  4.  p.  276.  Avril. 

Poncet,  A.,  Resoction  du  maxilloire  inforieur  pour 
un  upitheliuma.  Lyon  m^.  U.  2.  p.  54. 


Poncet,  A.,  Ablation  totale  de  la  glandc  thyro’ido 
goitr«*u.He.  Lyon  m^.  IJ.  21.  p.  114.  121. 

Reverdin,  J.L,  Sur  roxtirpation  dugoitre.  Lyon 
iiK-d.  U.  15. 10.  18.  p.  477.  511. 

Richelot,  Sur  la  larjoigotomie  inter-crico-thyroi- 
dienne.  Revue  de  Chir.  VI.  5.  p.  425.  Mai. 

Routier,  Fraeture  du  criiiio  avec  enfom^ment 
datoiit  de  5 ans ; acces  epUeptiformes ; trepanation ; gue- 
risou.  Re\iio  de  chir.  VI.  4.  p.  32G.  Avril 

St  George,  George,  Compound  deprossed  frac- 
ture  of  right  i>arietal  hone;  trephining;  minplantatioii  of 
the  trepliined  portion ; recoverj*.  Brit  med.  Joum. 
April  24.  p.  779. 

Scareuzio,Angelo,  Due  altri casi di autoplastiea 
faccialo  bene  riusciti:  a)  Chilnplastica  sui>eriore  ed  io- 
feriore  con  melnplastica.  b)  Rinopla.stica  totale  a lenil» 
frontale  pieghettato  ed  introflesso.  Aim.  univers.  Vol 
275.  p.  193.  Marzo. 

Segond,  Epithelioma  deslevres.  Gaz.  dcsllup.  ül. 

8 m i t It , T h o m a s , Bullet  wouud  of  fomhead ; optic 
ncuritis ; |>artial  recovery.  I-aiicet  I.  21 ; May  p.  970. 

Squire,  Ed.,  Kxophtholmic  goitre  and  other  cases 
with  enlargernt'iit  of  the  thyroid.  lAucct  1.  19;  May. 

Studsgaard,  C.,  Ö8opl»agot4)mia  externa  for('or- 
pus  alieuum  [Zohnplatte].  Hosp.-Tid.  3.  R.  IV.  15. 

Symonds,  Horatio,  A case  of  excisiou  of  the 
thyroid  gland.  Lancet  I.  18;  May  p.  820. 

Tillaux,  Tumeui’s  de  la  lauguc.  Gaz.  desHop.  50. 

Watson,  W.  Spencer,  Fraeture  of  the  nasal 
and  8Ui)orior  maxillary  bones,  foUowed  by  uecrosis  and 
abseess  with  pmptosis;  removal  of  tho  sc<|uestnim; 
remarks.  Lancet  1.  21 ; May  p.  972. 

W ebb,  T.  Law,  (.'aso  of  extemsivo  fraeture  of. skull; 
tnqihiuing;  recovery.  Brit  med.  Joum.  May  8. 

Whcoler,  Pharyngocole.  Dubl  Joum.  IJCXXI. 
p.  400.  (3.  8.  Nr.  173.]  May. 

Yersin,  Angiomo  do  la  ba.se  do  la  langue.  Aixh. 
de  l’hysiol.  3.  8.  VH.  4.  p.  428.  Mai. 

S.  a.  IV.  2.  Ransohoff,  Oliiser,  Spengler. 
VIIL  M’K  oc,  Rennocke.  IX.  Mac  Donald. 
SchmiU.  X.  Berger,  Gayet  XVI.  Halliu. 

b)  Wirbelsäule. 

Cousins,  John  Ward,  Case  of  cerv ical  spina 
bifida,  successfull  troated  by  ügcction.  Brit.  med.  Joum. 
May  8. 

Fischer,  Ernst,  üoberseitl.  Rückgratsverkriim- 
mung.  Berl.  l^u.  Wchmschr.  XXIU.  20.  21.  22. 

Praeukel,  Alexander,  Zur  Gipspauzorbohand- 
huig  d.  Skoliose.  Wien.  med.  Wchnschr.  XXXVI.  19. 

Hoydonreich,  Th.  von,  Zur  Technik  der  Ge* 
wiunung  von  Gipsmodellen  f.  d.  Anfertigung  orthopftd. 
Corsets.  Chir.  Ccntr.-Bl.  XIII.  21. 

Karowski,  Zur  Technik  abnehmbarer  orthopSd. 
Coreets.  Chir.  Centr.-Bl.  XHI.  14. 

Ketch,  Samuel,  Remarks  on  lateral  cumture, 
with  special  refonmee  to  its  occurrenco  in  childrcn.  New 
York  med.  Record  XXIX.  17;  AjjrU. 

Kolliker,  Zur  Statistik  d.  Skoliose.  Chir.  Ceotr.* 
Bl.  XHI.  21. 

Länderer,  A. , Die  Behandlung  der  Skoliose  mit 
Massage.  Deutsche  Ztschr.  f.  Chir.  XXIH.  5 n.  (»• 
p.  557.  . 

Lowson,  D.,  Case  of  displacemont  and  fractun* of 
tho  axis;  lifo  pnjlonged  10  years.  Mod.-chir.  Tnuisact- 
lAVin.  p.  135. 

M 0 n u i 0 r , L.,  Do  la  cj^phoso  des  adolcficcuts.  Gaz. 
de  Par.  14. 

Morton,  James.  2 eases  of  spüia  bifida.  Lancet 
I.  19;  May  p.  899. 

Nünchen,  11.,  Das  Stchhett  Deutsche  med- 
Wchnschr.  XII.  18. 

Ollior,  Defomiatiou  vertebrale  appel^  mal  des 
gouttieres,  Lyon  med.  LI.  13.  p.  420. 


V.  2.C.  Medicinische  Bibliogniphie  des  In-  und  Aushmds.  T.  2.c.  323 


Oxley.  Martin,  Carics  of  tho  last  dorsal  and 
first  lumbar  vcrtebrac,  \rith  partial  paraplegia  and  con- 
tracture  of  moscles  of  thighs,  in  a girl  aged  13;  carod, 
without  dofomiity,  by  a .Sayrf '«jackct,  wonicontinuously 
for  10  moDths.  LAncct  I.  18;  iJay  p.  S30. 

Schildhach,  C.  H.,  Kinigo  Bomorkungon  über  die 
Entstehungsweise  der  Skoliose.  Jafarb.  f.  Kindorhkdo. 
XXIV.  4.  p.369.  — Münchenermed.  Wchnschr.  XXXIII. 
14.  p.  248. 

Verneuil,  Pc  la  c>T>hose  des  adolcsoents.  Oaz. 
de  Par.  15. 

Virchow,  IT. , Ein  Apparat  zum  Aufzeichnon  der 
Medianlinio  d.  Rückens  am  Lebenden.  Deutsche  Med.- 
Ztg.  VII.  43.  p.  480. 

S.  a.  IV.  3.  Jaccoud,  Musolier.  V.  2.  c.  Kir- 
misHon.  VH.  Berthod. 

c)  Brust  und  Bauch. 

Albcrtin,  Po  locdusion  intestinale.  Lyon  mcd. 
U.  8.  p.  254. 

Bardenhouer,  Ostooida-st.  Resektion  d.  Mium- 
brium  Storni.  [MittheU.  a.  d.  Kölner Bürgorspital  Heft  l.j 
Köln.  A.  Ahn.  Gr.  8.  79  S.  mit  10  Taf.  in  Lichtdruck. 
3 Mk. 

Baron,  Properitoniialc  Ilcmio.  Wiou.  med.  Presso 
XXVn.  16.  p.  516. 

Bell,  Joseph,  Oase  of  internal  Strangulation. 
4>ünb.  mcd.  Joum.  XXXI.  p.  911.  [Nr.  370.1  April. 

Bell,  Joseph,  Caso  of  o|>cration  for  strangulated 
hemia  with  gangn?nous  omentum.  Edinb.  med.  Joum, 
XXXI.  p.  1107.  [Nr.  372.]  Juno, 

Berongor-Feraud,  Not©  sur  nn  cas  d’ötrangle- 
ment  intestinal  intenio.  Bull.  doTlier.  OX,  p.  345.  A\tü  30. 

Boottchor,  Arthur,  Einige  Bemerkungen  über 
Parininyomo.  Virchow’s  Arch.  OlV.  1.  p.  1. 

Browne,  Langley,  A case  of  rare  iujury  of  tho 
pclvis;  dc*ath;  neermwy.  I^cet  1.  20;  May  p.  921. 

Burchard,  T.  Uerring,  Pelvic  abscess  in  tho 
male.  Now'  York  mod.  Record  XX IX.  17;  April. 

Cah  n,  Ä.,  Uobor  d.  Dia^oso  d.  Verengerung  d.  un- 
tern Thoües  d.  Puodcnuni , nel>st  Bemerkungen  über  d. 
Zuriiektreten  von  Danninhalt  in  d.  Magen  u.  d.  Nutzen 
d.  .Magonausspülungou  b.  Uous.  Bcrl.  klin.  W'chuschr. 
XXIU.  22. 

Cazalis,  Uoniio  cpiploi'quo  inguinalo  gaucho  avoc 
hydrocole  du  sac  ot  euonue  epaissomeut  do  cdui-cl ; cum 
radiealü ; ^örison.  Progros  mod.  2.  S.  UI.  23.  p.  478. 

Chalfant,  C.  1).,  Ilerniotomv.  Philad.  med.  and 
surg.  Reporter  lAV,  19.  p.  582.  May. 

Chassagno,  Amedoo,  Tumeur  myxo-saaoma- 
teusc  de  1 ’alxlomen  (poids  8 kg  120g;  devolopiicment  ra- 
pide: 32jours).  Gaz.  do  Par.  19.  2u. 

CI  emo  w,  A.  11.,  Caso  of  rcvolvor  woiuid;  completc 
Perforation  of  tlio  stomach ; recovery.  I^icotl.  24 ; June. 

Crede,  B-,  Ga-strotomio  wogen Fremdkorjwr.  Arch. 
f.  klin.  Chir.  XXXJU.  3.  p.  574. 

Dehio,  Penotriroüdc  Stich  Verletzung  dor  Brust; 
Häraatopnoumothorax  mit  asc]>t.  Verlauf.  Potorsb.  mod. 
Wchnsclir.  N.  F.  111.  15. 

Desir,!!.,  15  an-s  apres  lo  combat  Epino  d’aubc- 
pino  iraplanteo  dans  Io  mu.scle  graud  dorsal  ot  slmulant 
un  fibrome.  Lyon  med.  LI.  16.  p.  521. 

Pospro»,  Plaio  par  anno  ii  feu  do  la(>oitrine;  is.suo 
de  la  balle  t>ar  lo  laiynx.  Gaz.  dos  Höp.  OA 

Putil,  A.,  ot  1).  Tömoin,  llornio  divorticulaire 
otrangleo:  («‘rforatiou  de  rintestin  ]>ar  sphacelo  du  diver- 
ticulurn ; cpanchcmeut  do  niatieres  föcaios  dans  lo  peri- 
toino;  mort;  autop.sie.  Gaz.  do  Par.  24. 

Eider,  William,  Caso  of  irrodudblo  inguinal 
hemia  tn«te«l  by  olastio  prossurc.  Brit,  med.  Joum. 
May  8. 

Fonwick,  Samuel,  Casos  of  difheult  diagnosis: 
Oll  faocal  ahscosses  connectod  with  the  small  intestinos, 
Lnncet  I.  22;  May. 


Gal,  M.,  Ein  Fall  von  Verletzung  d.  Bauches  mit 
Vorfall  d.  Eingeweide.  Wien.  mod.  Presse  XXVII.  21. 

Gallemaorts,  Tumeur  do  l epiploon.  Presse  nH*«!. 
XXXVIIL  14. 

V.  Hacker,  0|)orativo  Fixirung  eines  beweglichen 
ahgeschnürtou  Lcl>erlappens,  mit  Bomerkungcu  üIkt 
operative  Eingriffe  am  Leborpareuchym.  Wien.  mod.  Wt>- 
chonschr.  XIUCVI.  14.  15. 

Hagen-Torn,  0.,  Ein  Fall  von  Ptolapsus  ductus 
omphalo-ontorici  b.  Erwachsenen.  Jesh.  klin.  Gas.  1. 

Hart  mann,  H.,  Contribution  i\  Tetudo  du  tniite- 
ment  dos  plaies  rocente«  do  rabdomenavechomiodorepi- 
plooii.  Revue  do  Chir.  VI.  5.  p.  389.  Mai. 

Homans,  John,  A succossfuU  caso  of  lapamtomy 
for  peritj-phlitic  abscess.  New  York  med.  Record  XXIX. 
18;  May. 

Horrocks,  Two  ca.ses  of  imporforato  rectum  [Opera- 
tion]. Obstetr.  Tran-sact  XXVU.  p.  1.35. 

11  um b er t,  Osteosareomo  dew  cotes,  adhenmeo  au 
dia|)hragmo;  bles.suro  do  co  inu.s<4o  |»endant  rablation  do 
la  tumeur;  guörison.  Rovuo  de  chir.  VI.  4.  p.  297.  Avril 

Jacobson, Alexander,  Eine  Methode  <l  Bronchf)- 
plastik.  Arch.  f.  klin.  Chir.  XXXIII.  3.  p.  758. 

Israel,  Jarnos,  Uobor  o]»erativo  Hidnuidl.  d.  Luu- 
gonc<dunococcus.  Deutsche  mod.  Wchnsuhr.  Xil.  19. 

Kockois,  Josef,  Ein  FakuUatsgutachten  über 
Ripjienbriiclio.  Wien.  mod.  Presse  XXVII.  13.  14.  15. 

Kirmisson,  E.,  Fracture  do  cotes,  öpanchomeni 
snnguin,  abcös  du  foie;  infoction  purulente.  Gaz.  dos 
Hup.  44. 

Kirmisson,  E. , Do  roxtiiiiation  dos  tiunours  du 
trianelo  de  Scarpa.  Rovuo  do  tliir.  VT.  5.  p.  361.  Mai. 

Kirmisson.  E.,  Meningocelo  soilant  par  rextrömitö 
inferieum  du  canal  .saure.  Itevuo  do  Chir.  VI.  5.  p.  4^13. 
Mai. 

Köhl,  E.,  Cholocystotomio  b.  Tlvdrnps  d.  Gallen- 
blaso;  Heilung.  i><^hwciz.  Corr.-Bl.  XV^L  8. 

K ras  ko,  P..  Zur  Ex.stir|«iti<m  hochsitzondor  Mast- 
dannkroKse.  Arch.  f.  klin.  Chir.  XXXIII.  3.  p.  563. 

Krönlein,  Uobor  ojferativo  Behandlung  d.  l’erittj- 
nitis.  Schweiz.  Corr.-Bl.  XVI.  II.  p.  iMX). 

Laffau,  Straiigulated  feinoral  hemia;  aspiration, 
followcd  by  temjiorary  roliof;  o}>eratiou;  faeeal  llstula; 
doath  froni  phtliisis.  Lancet  I.  16;  Apnl  p.  738. 

Laudorer,  A.,  Ein  Fall  von  Cliolocystotomie. 
Miiiiclm.  med.  Wchnschr.  XXXUI.  17. 

Large r,  Note  sur  la  ti‘clmiquo  de  la  gastrostomic. 
Paris.  F.  Alcan.  Gr.  8.  5 pp. 

Loboc,  Uomie  congenitale  ctranglw;  cctopio  testi- 
culairo ; casti'ation ; n*.section  du  sac ; guerison.  itevuo  de 
Chir.  VI,  5.  p.  428. 

Lo  Boc,  Ilomio  cmraloontoro-epiploüj^uoctrHngU’>(>; 
kelotomie;  intostiu  malade;  epiploon  lais.se  au  dehors; 
Perforation  intestinale;  peritonito  mortcUe.  Gaz.  des 
Höp.  67. 

Lodiard,  H.  A.,  Remarks  on  hemia,  with  18  cases 
of  op(!ration.  Edinb.  med.  Joum.  XXXI.  p.  914.  [Nr.  370.] 
April. 

Lilionfold,  A]iparat  f.  NierculLstoL  Bcrl.  klin. 
Wchnschr.  XXIU.  18.  p.  292. 

Lovell,  U.  llayuos,  A forcign  IxKly  in  tho  venni- 
forin  apixindix.  Brit  mod.  Joum.  April  24.  p.  778. 

Ludq,  John  R.,  and  F.  1*  Bcnham,  Anouri.sm  of 
abdominal  aorta;  distal  compression;  cureoftlioaneurism; 
death  from  gangronu  of  tlio  jejunum  on  olcventh  ilay; 
iiocropsy.  Med.-chir.  Transajt  lAVlII.  p.  191. 

Maas,  Uel>er  einen  uugowöUnl. Fall  von Unterloibs- 
^chwuLst  Sitz.-Bor.  d.  physik.-med.  Ges.  zu  ^^■ürzb.  2. 

Marsh,  Howard,  A caso  of  aMominal  sectiun  for 
acute  circum.s<;ribed  peritouitis;  rocovorv.  Sied. -chir. 
Tiun.sa<'t.  IX  VIII.  p.  185. 

Morris,  llonry,  On  a cast<  of  aneurism  of  tlio 
alxlominal  aorta,  whic-h  cau-sed  gangreiioof  tho  right  lower 
exti-emity,  jkartly  by  cmlKJÜsm,  and  j>artly  by  pix-ssuro  of 
tho  inferior  vciia  cava  Mcd.-diir.  Tran.'^t.  LXVU I.  ]*.  1 (Ml 


324  V.  2.  c.  Medicini:>che  Bibliographie  des  In-  und  Auslands.  V.  2.  d. 


Marsset^  Ä.,  Homic  ptranglco;  taxis  prolongo; 
vxpolsioD  au  4 me,  jour  d’iuie  anso  intestmalo  do  34  c; 
gtirrifwn.  Gax.  des  Hop.  43. 

Masou,  A oaso  of,crusl»od  abdomon“;  doath  ontho 
3.  (lay;  necropsy.  Laiicet  I.  20;  May  p.  921. 

Matlakowski,  Ein  Fall  von  Buttorcysto  in  der 
BruKtdrtiso.  Oaz.  lok.  11. 

Mollioro,  Daniel,  Sur  un  cas  de  fibiomo  apo- 
nevrotiquo  des  parois  nMoininalt.'SHOuaadliöronccausijue- 
Ictte.  (taz.  des  Hop.  50.  52. 

Monod,  Hormc  ötranglcc;  kolotomio;  mortavccdes 
phcnomonrs  de  choc ; ood?mo  oorehral  du  une  lösion 
renale.  Revue  do  Chir.  VI.  5.  p.  424.  Mai. 

Morgan,  John  H.,  On  a caso  of  LfV/rc'/r  bemia. 
Ijancot  1.  22;  May. 

Nicaise,  Fibro-.saj-come  de  la  paroi  alKinminale; 
ablatiofi;  gntmon.  Revue  de  chir.  VI.  4.  p.  321.  Avril. 

0 liier,  Dos  re-sections  eostalos.  Lvon  mcd.  Id.  U- 
p.  191. 

Owen,  J. , VohTÜns  of  asi  endiug  colon;  death; 
nocro))sy.  liun  et  I.  18;  May  p.  828. 

j’aokard,  John  H.,  Erysijvclas  followhig  injury  to 
tbc  buttwk.  — pLstnl-ühot  wonnd  of  abdomen.  l'litlad. 
med.  and  ftnrg.  Rfporter  IdV.  14.  p.  417.  418.  April. 

Pöan,  J)es  tumeura  dumesontero.  (iaz.doallöp.Hl). 

Pi  Ichor,  L.  8.,  Ijiparotomy  for  intestinal  obatnit- 
üon.  New  York  med.  Joum.  8.  [>.  20ö. 

Poraierski,  2 Falle  von  Radikalhoünng  d.  Entoro- 
Epiplocole  (Netz-Damibruch).  Deutsche  Mfd.-Ztg.  VH. 
31.  p.  381. 

Ko  V erdin,  J.I^.,  et  Albert  Mayor,  Osteoarthrite 
tul»orculeu8e.stenioi4aviculairo:  gubluxattoii  (»atbologi<iuo; 
alvees  ossifltiont  sonspectoral : rt«eetion;  guorison. 
lu^.  de  la  8Qis.se  Rom.  VI.  6.  p.  379.  Juin. 

Riedel,  13.,  Zur  operativen  BebandL  d.  DickdxuTii- 
earcinoim*.  Deutsebe  med.  WelmKclir.  XJI.  1.5.  10. 

Rinne,  Zur  Ex.stir|»ation  hwhsitzrndcr  Ma.'ddarm- 
krehw.  Chir.  Centr.-Bl.  XIII.  14. 

Bchlegtondal,  B.,  Ga.strotomie  b.dopi>oUer8trik- 
tur  d.  Oesophagus.  Ärch.  f.  kli«.  Cliir.XXXitl.  3.  p.774. 

Hick,  C.,  Eine  .seltnüre  Form  von  ilemia  diapbrag- 
niatiea.  Borl.  klbi.  Wehuschr.  XXIll.  20. 

Bimon,  J uloK,  Un  eas  d’ol>struction iutestinalopar 
lies  mntieres  stereoralos.  Gaz.  dos  Hop.  62. 

Smith,  H.  H.,  Ncdanel  „TrichterbrusP.  Norsk 
Mag.  4.  R.  I.  4.  S.  230. 

Smith,  Stop  hon,  The  result  of  ojiorations  in 
41  casos  of  aislomina]  suigory  at  Bello\'ue  Hospital.  Now 
Y'ork  med.  Record  XXIX.  22;  May  p.  635. 

8tott,  Hugb,  ImjM’irforati}  ructum  treated sueeos»8- 
fully  by  left  u»guiual  oolotoiny.  Ijancot  I.  16;  April. 

Stypinski,  Ein  Fall  von  licmia  fuuiculi  umluli- 
calis.  Gaz.  lek.  B. 

Tait,  Law.son,  ün al>domiiial  soctiou.  Edinb.mcd. 
Jouin.  XXXI.  p.  1066.  [Nr.  371.]  May. 

Tansini,  Iginio,  Sopra  un  cauo  di  ornia  cruit»- 
pro[»eritonoaIe.  Oazz.  D>mb.  8.  8.  VII.  17. 

Tansini,  Igiuio,  SolT  Isolameuto  dell’  Intestino 
dal  mcsenti'rio.  Oazz.  Lomb.  8.  S.  VU.  18.  — Arth.  f. 
kliu.  Chü-.  XXXIH.  3.  p.  779. 

Terrillon,  Traitoiiunt  dos  fibrdmes  do  la  paiois 
alKlomlnalo.  Bull,  de  Tlier.  CX.  p.  249.  Mars  30. 

Terrillon,  du  mesentere.  Arch.  gen. 

7.  S.  XVll.  p.  4;U.  Avril. 

Tousoy  jun.,  Sinclair,  Cancer  of  tho  malo breast. 
New  Y'ork  mM.  Kocord  XXIX.  23;  Juno  p.  019. 

Trelat,  U. , Sur  tiu  ca.s  d’obslructiou  intestinale. 
Progres  mtnl.  2.  8.  iJI.  19. 

Troves,  Frodorick,  Acub?  |)oritonitis  treated  by 
abdominal  section.  Med.-chir.  Tvansact.  lAVIU.  p.  17.5. 

Vornouil,  Ilomio  iuguin^e  ctrmigleo;  taxis  et 
kolotoinie.  Oaz.  des  H6p.  64. 

Wahl,  Ed.  V.,  Zur  Cnauistik  d.  l^paiotomion  u. 
Enterustomien  b.  Darmooulu&iun.  Petorsb,  med.Wchn.sehi*. 
N.  F.  m.  19.  20. 


Walter,  K.  A.,  Ett  fall  af  tatrmresektiou ; heisa. 
Hygica  XLVm.  4.  S.  263. 

Watson,  Frank  8.,Perforatingw<mndofinte»tiiK“; 
rocoven,’.  Brit  med.  Joum.  April  17.  p.  740. 

Weinlochnor,  Behänd),  d.  ljituh.su»coption  d. 
Daimes.  Wton.  med.  Presse  XXVII.  16,  p.  514. 

AVinslow,  Haudolph,  Report  on  a case  of  in- 
testinal obstruction,  suoccssfuUy  treated  by  laparob)my; 
with  reraarks  upon  tho  treatmeut  of  acute  intostinal  ob- 
stmetion.  Amor.  Joum.  of  med.  Bc.  CliXXXII.  p.  411. 
April. 

Wood«,  W.  Cleavor,  Ca«o  of  large  abdominal 
tumour  in  a chüd;  Ofwiatiou;  recovery.  AustraL  med. 
Joiun.  Vlil.  4.  p.  152.  Apiil. 

Ziclewicz,  J.,  Incan-crirtor  Nabelhnich  keinem 
Säugling;  Hemiotomio;  Heilung.  Cliir. CentT.-Hl.XlIl.23. 

S.  a.  UI.  Button.  PV^".  3.  Biomficld,  Blum- 
borg, Cereuvülo,  Kirmisson,  Uaelareo;  5. 
Clippingor,  Kalos;  0.  Rogi  vuc.  V,  2.  d.  Chea- 
tham,  Opponheim.  A7.  Kuudrat,  Molliorc, 
Tait  VIlLDuncau.  XX.  Waltz. 

d)  Ilarnorgano  und  mlinuL  Geschlechts- 
organe. 

Aubert,  Taillo  hypogastriquo  ct  lithotritie  en  une 
seanco.  Lyon  mcd.  LI.  5.  p.  156. 

Augagnour,  Victor,  Traitement  de  Thydrocele 
par  rincision  et  la  resection  )tarlietic  de  la  tuniquo  vagi- 
nale. <iaz.  hebd.  2.  S.  XXHI.  14. 

Baker,  Morrant,  Sarcomanf  tho  bladder;  cysto- 
(oniy ; suj»rapul>ic  puueturtj.  l>ancet  I.  16;  April  p.  737. 

ßaug,  J.  S.,  tlciit  Blärcstik.  Tidsskr.  f.  pi'akt.  Med. 
VI.  7. 

Bedoin,  Du  traitement  do  ruridhrito  par  los  bou- 
gies  solublcs  ?i  la  cm^aiuo  et  ä raoido  Iwriqne,  BuIL  ei 
mem.  de  la  Soc.  de  Tlicr.  XA'Il.  10,  p.  87.  Mai  30. 

B e I f i e 1 d , AV il  1 i a m T.,  7 c&scs  of  digitiU  exploia- 
tinu  of  ihe  bladder  in  tho  male.  Philad.  med.  and  surg. 
Re|H)rter  LIA'.  13.  p.  391.  Mmch. 

ßcitda,  C.,  Bemerkungen  über  Hodontuberkulohe 
U.  über  d.  Bacilleninfckticm  d.  Sjmrma.  Douts<‘he  MM.- 
Ztg.  AHI.  35,  p.  391. 

Bennott,  E.  H.,  Hoof/’s Oiieration  for  extroversion 
of  the  bladder.  Diibl.  Joum.  JJLXXI.  p.  461.  [3.  S. 
Nr.  173.]  May. 

Bockharf,  Max,  tJeb(5r  d.  pseudogonorrhoische 
Entzündung  d.  Hamrohm  u.  d.  Nebonhi^on.s.  Mon.- 
Hefte  f,  prt^t.  Dermatol.  A^  4.  p.  l'J4.  April. 

Browiio,  üoorgo  Buckston,  On  the  early 
treatnient  of  prostatic  rotention  of  urine.  Brit.  med. 
Joum.  May  8. 

Browne,  fl.  Langlcy,  A case  of  laparo-nephnv 
tomy.  Brit.  inod.  Joum.  May  i. 

Caspor,  Loop.,  Uoher  einmi  Fall  von  Divubdon  4 
Hamridiro  bei  einer  schweren,  mit  narnverhaltung  ver- 
bundenen Urothralßtriktur.  Deutsche  Med.-Ztg.  VII.  35. 
p.  390. 

Cauohoi«,  Cathcti';ri.‘^me  retrograde  au  cours  de 
ruretbrotomiü  extome.  Revue  de  chir.  VI.  5.  p.  430. 

Mai. 

Choathnm,  AV,  T.,  ürinaiy  calculu«  ?>loughed  out 
through  the  perinaouum.  New  York  med.  Record  XXlX. 
22 ; May  jk  626. 

Dothlofnon,  Et  själdout  Tilfäldo  af  Hydrocelo. 
Hosp.-Tid.  IV.  23. 

V.  Dittel,  Uebor  Endoskopie  d.  Blase.  AVien.  med. 
AVchnschr.  XXXVI.  22.  23.  p.  748.  793. 

1 ) 0 n a r t , Catheterisme  iTtrograde  apr^  uno  mpturo 
traumutiquo  de  rurethro.  Revue  de  Chir.  AT-  5.  p.  430. 
Mai. 

Edwards,  Thomas,  Akioo&s  of  kidney  treited 
by  freouent  taj>piags;  ivcovery.  I-ancet  I.  20;  May. 

Elbogon.  Adolf,  Zur  Renntoiss  d.  Cvfirtenbttdong 
aus  den  Ausführungsgängen  der  CbK^^’achea  Dtomb. 
ZUchr.  f.  ndlk.  YIL  2 u.  3.  p.  221. 


V.  2.  d.  Medicinische  Bibliograpluo  des  Li-  und  AusLands.  V.  2.  e.  325 


Guermonprez,  Urethrotomk*  extcmo  sans  con- 
fluct<>ur;  poriiiwrrhaphic;  puerison.  Oaz.  des  Hop.  62. 

TIarrison.,RoginaId;  AV.G.Tromainc,  Supra- 
pubic  versus  porinaL-al  litl»otomy.  Laiiwt  1.  15;  April 
p.  712.  713. 

llawardt  Warrington,  Ä caso  nf  exploration 
of  the  kidney  for  suspec'tcd  calcuIo.s.  liOacct  J.  24 ; Juno 
1>.  1112. 

Hon  nig.  C.,  Enui*o&is  paradoxa.  Jalirb.  f.  Kiiidor- 
likdo.  XXIV.  4.  p.  367. 

Ilofmokif  Ein  Fall  von  tuberkulösem  Geschwür 
nach  d.  (Hnjumcision.  Wien.  mod.  PrcHso  XXVII.  22. 
2:i.  p.  714.  750. 

Jossott,  Fred.  11.,  Two  olsch  of  ainpuration  of 
the  penls  for  opitheUoma  by  I^rarrr  (imtUVg  mudilication 
of  Thkrsch's  o|»cration.  lyamet  1.  21 ; May. 

Iverson,  Axol,  Om  XvdannelReruo  i ULiron. 
Hosp.-Tid.  3.  \l  IV.  18.  If). 

L a u 0 n 8 1 0 i n ^ Extraktion  eines  gi-os-soii  Steines  aiw 
d.  Nierenbocken  mittels  d.  .SVwon'fkdieu  LumbalHchnittc.'s. 
Wien.  mod.  Wchm«;hr.  XXXVI.  10.  p.  687. 

Lo  Roy,  Tumeur  <!uorrao  de  la  prasbttc.  TrogriVs 
misi.  2.  8. 111.  17.  p.  35G. 

M'Ardlo,  The  ra<Ücnl  eure  of  hydroccle.  Dubl. 
Joum.  lAXXI.  p.  350.  [3.  S.  Xr.  172.]  April. 

Mnddou.John,  Coeaiuo  o.s  au  anacstbotic  in  cii- 
eumcisiou.  Therap.  Gaz.  3.  S.  II.  4.  p.  229.  April. 

Marc,  W.,  lilti  Faülo  von  Lithoti*ip.sien.  klin, 

Wclm.s<rhr.  XXIIl.  14. 

Morison,  J.  Rutherford»  Xotc.s  on  a caso  of 
NUprajmhic  lithotoiny.  Brit.  mod.  Joiini.  ^lay  1. 

Morris»  Henry,  A stieemful  caso  of  lumboi' 
iiephrcxtomy  for  renal  calculus.  Med.-ehir.  Tnrnsaet. 
IJCVIII.  p.  00. 

Xoudörfer,  L.  Dio  Oj>eratiou  d.  Ektopio  d.  Blasf^ 
Fortsi'hr.  d.  M(d.  IV.  8.  p.  2.Ö7>. 

Xicoladun i,  0.,  t'areinom  d.  Unken  Nehenniero 
u.  Xicre;  Entfernung  beider  Oigane;  Tod  14  Std.  nach 
ausgerührU‘r  I.<a)>arotumie.  Wien.  med.  rres.se  XXVU. 
21.  22. 

Opponhoim,  Ein  Fall  von  Hlason-Masldami-FiRtcl 
bei  einem  Manne.  Berl.  klin.  Wehnschr.  XXIH.  16. 

Paliard,  Cystitc  ba»-terionno  eous<H;utivo  h des  iu- 
jcctions  d’iiifuKions  vegetalos.  Lyon  med.  LI.  7.  p.  217. 

Panne,  R<*l!tKis.semont  de  l’iiretJm?  ancien;  cystite 
et  nephrite  cou.sfs'Utive ; tubereuhjse  ulfime  de.s  orgauos 
urinain‘s.  Progres  nnVI.  2.  8.  Hl.  15.  p.  315. 

Parker,  liohortW m.»  Injurj*  togenorativo Organs 
in  lithobnuy.  lAneit  I.  17;  .-VitrU  p.  807. 

Penny.  W.  J.,  8u}irapuoiu  cystotomy.  lAncet  I. 
10;  .\pril  p.  701. 

IMcquo,  Lucien.  Considemtion»  sur  lo  traitemeiit 
du  varieoeelc  par  ia  eauterisation.  Revue  de  chir.  VI.  4. 
p.  289.  Avril. 

Pin II er,  0.,  Dio  Eutzündungoa  d.  prilvesicalen 
Raum(‘S  (Cavuniltetzii).  Deutsche  Ztsclu*.  f.  Chir.  XXIII. 
.5  u.  6.  p.  403, 

Polnillon,  Ilydro-heinatoeelo  de  la  tuniquo  vagi- 
nale; deeortication  et  excission  Ue>»  fau.sscs  ineinbrancs; 
guerlson.  üaz.  de  Par.  13. 

Posner,  C.,  Ein  Fall  von  Hamröhrcnstrikturon.  mit 
d.  IjC  /brPschen  Verfuhren  liohaiidelt  Bcrl  klin.  Wo- 
cheiischr.  XXIIL  18. 

Rhodos»  James»  Enlarged  prostaie  and  reteiition 
of  urine;  iv-lief  from  iigcction  of  cucaine.  Brit.  med. 
Joum.  May  1.  ii.  822. 

Riol.  P L.  Note  sur  2 eas  d’ur^hrite  sans  gono- 
eoceus  ehez  des  rluimati.sants.  Lyon  nusl.  LL  U.  12. 
p.  337.  379. 

Roesen,  Lud  wig,  üoberSteinou.  Krolisod.  llam- 
hlas«'.  llüiiebn.  mod.  Wchnschr.  XXXDL  21.  25. 

Roser.  W.»  Zur  Lehre  von  d.  Vrininfiltration.  Chir. 
Centr.-Bl.  XIII.  24. 

Roux,  Varicocele;  opemtion  de  Ilf/rtcJvup.  Kovuo 
med.  de  la  Suisse  Rem.  VI.  4.  p.  203.  A>tü. 


Sadler,  Michael  T.»  Case  of  suiipurating  kidney  ; 
nephrofomy  and  drainage.  lÄieot  I.  20;  May. 

Ralin,  Maur..  Ett  fall  af  fullständig  liyfi<>spadia.sis. 
Hygi(*  XLVIIL  3.  8.  15L. 

Schustlor»  Moritz,  Beitrüge  zur  Diagnostik 
der  UamblasoDgeachwülatc.  Wien.  med.  Wchns«-’br. 
XXXVI.  22. 

Sheild,  A.  Marmaduke,  Supra-pubio  pimcture 
of  ÜiG  blndder.  l'ractitioncr  XXXVI.  0.  p.  415.  Juno. 

Bimmonds,  M.,  Uebor  Tuberkulose  des  miiniil. 
(^italap(>arats.  Deutsches Arch.  f.klin.MtHl.  XXXVlll. 
0.  p.  57 1 . 

Södorberg,  P.»  a)  Fall  af  cystfomiig  büdning  & 
te«tüfln.  — b)  HlAsestenar  uttagna  medelst  epievstotoini. 
Uygiea  XLVIIL  5.  8v.  liikaivsälUk.  forh.  8.  51.  53. 

Bvensson»  Ivar,  Operoradt  fall  af  fullstündig 
opLspadi.  Hvgica  XLVIIL  3.  8v.  Uikaresiilisk.  forh. 
8.  17. 

Symonds,  CharlerH,  2 cases  of  rupture  uf  tho 
urethra.  Brit.  med.  Joum.  May  1.  p.  824. 

Trondolonburg,  Heilung  d.  llamblasecicktopio 
durch  direkte  Vereinigung  der  Bpaltründer.  Wien.  med. 
Wchnschr.  XXXVI.  19.  p.  680. 

Wharton,H.  R,  I^strophy  of  tho  bladder.  Phi- 
lad. med.  and  surg.  Reporter  UV.  13.  p.  386.  Man  h. 

Wickham,  Edinond,  Note  sur  le  traitement  de 
riiydrocclo  vaginale  |»ar  l injection  kkIco  et  la  compres- 
sion.  (iaz.  hebd.  2.  8.  XXIIl.  19. 

Woodson,  T.  M.,  Caso  of  iierinephritie  alwcess. 
Nashville  Joum.  of  med.  and  surg.  XXXVll.  2.  p.  49. 
Fcbr. 

Wymau,  Hai.  C.,  A new  remedy  in  cystitis  and 
lithiasis:  pichi  (Fabiana  iinbricata).  Therap.  Gaz.  3.  8. 
U.  1.  p.  221.  April. 

S.a,  IJ.Dobierre.  IV.l.  Saloinoiison;  2.Joal; 
8.  Banham,  Oherliinder,  Picard;  11.  Kirmis- 
s 011,  Otis.  V.  2.  c.  Lebec.  VI.  Wodenski.  Wil- 
liams. VIII.  Uovordin.  IX.  Hospital.  XIV.  1. 
Btöcker. 

o)  Extremitäten. 

Baum,  W.»  Ueber  yolhunnn*  Sidinennalit  liei 
Patollarfrakturen  n.  ihre  Aiiwendharkmt  auf  d.  Behänd!, 
d.  Acromio-Clavicular-Vonenkung.  Forts<hr.  d.  MikI. 
IV.  0.  p.  185. 

Beo  vor.  W.»  Reiluction  of  dislocation  of  the  shoul- 
der  bv  abduction.  Brit.  mixl.  Journ.  May  23.  ji.  974. 

U\  um»  Albert»  De  latarsalgie  (R‘vuocrit.).  Arch. 
gen.  7.  8.  XVII.  p.  715.  Juiu. 

Boppo,  Con»»*  ctnuigerosb'O-cartilagiueuxdugeiiou 
d’originc  prolmhlemont  patiiologiquc;  arthrotoiuio.  Revue 
de  chir.  M.  4.  p.  321.  Avril. 

Cabade»  Noto  sur  lo  traitement  d<*s  fmetures  du 
fömur  j>ar  l’exteusiou  continuo.  Revue  do  Chir.  VI.  5. 
p.  410.  Mal 

Davidson,  P.  M.»  Ijoose  bouc  in  kuw-joint;  o|»e- 
ratiun;  rcM,*overy.  Brit.  mod.  Joum.  May  15.  p.  928. 

Davy,  Richard,  Obfiervations  on  the  radicnleure 
of  cluRfoot,  and  (>xhibition  of  e&ses  wliic-h  have  bciui 
operated  ou.  Med.-chir.  Tran.Haet.  Ul VIII.  p.  139. 

Despros»  Ploio  de  rarticulatiuu  du  genou  droit; 
arthrito  suppun’e;  guerison.  Gaz.  des  Hop.  38. 

Dethlofsen,  19  Kualcdsresektioner.  Hosp.-Tid. 
3.  R r\\  11. 

Dovos»  Camille,  lifKimo  tri^  voluminoux  au 
hras  droit;  evolutiou  trt*«  leiite;  difficult«‘s  de  diagnostie; 
ojii'ration;  guerison.  Presse  m«>d.  XXX VIII.  20. 

1)  0 11  i n g e r . J ii  1 i u s , Erfalirnngen  üb.  d.  Jfareire/i’- 
seho  supracondyloidale  Obteotomie  beim  Bäokert>t  in 
(Genu  valgum).  Wien.  mcsl.  Wchnschr.  XXXVI.  15.  10. 

Dubrueil,  Obtuo-sarcome  de  I huiiirrus : ainjuita- 
tion;  gui’rison.  Gaz.  de  Par.  21.  22. 

Edmunds»  Walter,  Caso  of  cirsoid  aneurism  of 
tlie  dui-sum  of  tho  foot»  wilii  remaik.s  ou  the  disease. 
Med.-vhir.  Transact  LXViU.  j».  31. 


32« 


V.  2.  e. 


Medicinische  Bibliographie  des  In-  nud  Auslands. 


V.  2.  e. 


Franz,  Ein  Fall  von  Filirosarcoms  praepatellnro 
latcria  sinistri.  Vor.-Bl.  d.  Pfalz,  .\orzto  11.  p.  102.  Mai. 

(iorhan,  Adolf,  Pai-tiollc  Fass-Ainputationin. 
Wien.  m«l.  Pros«-  XXVII.  10.  18.  19.  20. 

Hallet,  Henry  A.,  Dislocation  of  n metaiairpal 
laine.  Hrit.  med.  Joum.  Alay  8.  p.  870. 

Hunt,  William,  Oapital  Operation  noceswitated 
liy  an  apparently  slight  injury.  [Amputation  d.  Vorder- 
arms wegen  Verletzung  eines  Fingers.]  Philad.  med.  and 
surg.  Rei>orter  UV.  15.  p.  449.  April. 

Illingwortli,  0.  k.,  Hisloeations  of  tlio  linmoru.s. 
liril.  med.  Joum.  M.ay  29.  p.  1021. 

Jones,  Sydney,  Compound  fraeture  of  tlie  |>atella 
iiito  the  knoe-joint;  suturo  of  patella;  recovery.  Laiio't 
I.  10 ; May  p.  874. 

.1  u d s o n , A.  P.,  Points  in  the  thera|a’Uties  of  diseases 
of  tlio  joints.  New  York  med.  Keisird  XXIX.  18;  May. 

K i r m i s s 0 n , Des  itLaies  de  l’avant-hras.  Daz.  des 
Höp.  48. 

Lardy,  Edmond,  Coutrihution  ä l’etude  des  frac- 
tures  du  eöl  du  femur,  etudiees  exiM-rimon^ement  sur 
le  eadavre.  Revue  med.  de  la  Suisso  Korn.  VI.  5.  p.  249. 
Mai. 

Littlo,  T.  Evelyn,  Disloeation  of  the  huiiiei^ 
with  fraeture  of  the  great  tu Imrosity.  Duhl.  Jounr.  IXXXI. 
p.  511.  [3.  S.  Nr.  174.]  Jmie. 

Loumcau,  Sur  un  eas  d’arrachement  du  hras  et 
de  romoplate  suiri  de  guerison.  Joum.  de  med.  do  Bor- 
deaux 28  - 30.  p.  297.  309.  321. 

Mo  (iraw,  Theodore  A.,  4 cases  of  amputation 
at  the  hip-joint  Now  York  med.  Record  XXIX.  21; 
M.ay. 

' Miall,  Philip,  Reduction  of  dislwation  of  tho 
shoulder  hv  alaluetion.  Hrit  med.  Joum.  May  23.  ]).974. 

Michael,  J.  Edwin,  A ca.se  of  wiring  the  fiac- 
lured  patella.  Plülad.  med.  and  surg.  Reporter  UV.  14. 
p.  121.  425.  April. 

Middoldorpf,  0.,  Ein  F.all  von  Infektmn  einer 
pi'iu'trirenden  Kniegelenkswuude  durch  tuberkulöses 
Virus.  Fortschr.  d.  Mod.  1\'.  8.  p.  249. 

Middoldorpf,  Gustav,  AVeitero  Beitriigo  zur 
liesektion  dos  Ellenhogongelcnks.  Arch.  f.  klin.  Chir. 
XXXIII.  3.  p.  608. 

M o 1 1 i ö r 0 , 1)  a n i c 1 , Ankylose  aiigulairo  du  genou ; 
Operation  de  V.  Ilohin;  guerison.  Gaz.  des  Höp.  38. 

Molliere,  Daniel,  lYcd  bot  traitc  par  l’ostco- 
elasii'.  Lyon  med.  LI.  4.  p.  125. 

Monnior,L.,  Sur  quelques  points  de  Physiologie 
ehirarg.  duniembreinferieurcommcintroduction  ä l'ctudo 
de  la  eoxalgie.  Paris.  Stcinhcil.  8.  100  pp.  avcc  6 Dgg. 

Dl  Her,  Käsections  partielles  du  pied.  Lyon  mtsl. 
U.  4.  9.  p.  113.  281. 

Paekard,  John  IL,  Amputation  of  ann.  Philad. 
incd.  and  suig.  llcporter  UV.  14.  p.  418.  April. 

Parkinson,  James  U.,  Simple  disloeation  of  tho 
nbula.  New  York  med.  Record  XXIX.  1«;  Avril. 

Pey rot,  Transplantation  chez  l'homme  d'un  tendon 
empruute  ä uu  chien.  Relablisscment  partiel  do  la  fonc- 
tioii.  Rovuo  de  chir.  VI.  4.  p.  324.  Avril. 

P 0 0 n s g e n , A 1 b.,  Uebor  Atrophien  ausgewachsener 
Kmahen  tici  P.soudarthrosen.  Beil.  klin.  AVchuschr. 
XXIII.  15. 

Poirier,  Kvsto  |ioplitö.  Progres  möd.  2.  S.  111. 
21.  p.  410. 

Poirier  et  Chaput,  Fnicture  ancienno  do  la 
rotule.  Progres  med.  2.  S.  HL  15.  p.  312. 

Poucot,  A.,  Suites  eloignci-s  do  oertaines  fracturcs 
du  radius.  Lyon  med.  U.  2.  p.  49. 

Pontoni,  L.,  lieber  Luxatio  humori  ambilateralis. 
AUg.  AVion.  med.  Ztg.  12.  14.  145.  158. 

Quenu,  Des  llmitcs  do  la  matrico  de  Pougle ; ap- 
plication  au  traitoment  do  l’ongle  incame.  Revue  do  chir. 
VI.  4.  p.  324.  Avril. 

Reverdin,  Jaquos  L.,  ot  Albert  Mayor, 
Diqouction  traumatiquo  incomplöto  do  Tepiphyse  iu- 


ferieure  du  femur,  combincc  avec  une  fraeture  ; tentative 
de  Conservation;  gangrene  et  suppumtinn  diffuse;  ampn- 
tation;  guerison.  Revue  med.  de  la  Suisse  Rom.  A I.  5. 
p.  291.  Mai. 

Richot,  a)  Cnncmido  du  pied.  — b)  Exostose  do 
croissanco  ou  des  adoleseenta.  Gaz.  des  Höp.  45. 

Ried,  Ernst,  AA'eitero  Beitriigo  zur  operativen 
Behandl.  d.  Klumptusses.  Deutsche  Ztschr.  f.  Chir.  XXUJ. 
5 u.  6.  p.  .530. 

Roberts,  A.  S.,  The  etiology,  morbid  anatoiny, 
varieties  and  treatmeut  of  clulvfoot.  Philadelphia.  P. 
Blakiston,  Son  and  Ce.  8.  32  pp. 

Ilobson.  Mavo,  Cases  of  compound  fraeture. 
Uneetl.  18;Mayp‘.874. 

Rösor.  J.,  Klumpfussmaschinc.  tontr.-Bl  f.  ortho- 
päd.  Chir.  111.  5. 

Ryder.  Richard,  .Manipulation  of  the  scapuIa  m 
di.slocation  of  the  shoulder.  Hrit.  med.  Joum.  May  8. 
p.  876.  . , T 

Schmidt,  Bonno,  Ueher  cougemtale  Luxationen. 
Alünchn.  med.  Wchnschr.  XXXIll.  16.  p.  2SK). 

Schreiber,  A.,  Die  Gelenkresoktioneii,  speeiell  b. 
tuberkulösen  Erkrankungen.  Münehn.  med.  AA’chnschr. 
XXXIll.  1.5-19. 

Schuch ardt.  Die  heutigen  Indikahonen  zu  Gc- 
lenkrcM-ktionen  nach  Sclius-sverletzungeii.  sowohl  für  pri- 
märe als  sekimdäre  Operation.  (Heilungsdauor  u.  Erfolg 
beider  in  Bezug  auf  Erhaltung  d.  Ix'bnna  u.  d.  Gebrauchs- 
nihigkeit.)  Dcutscho  Ztschr.  f.  Chir.  XXIll.  5 u.  6. 

P-  414.  , „ 

Sehiloau  et  Blaiso,  la  fracturo  do  Dupuijirni. 
Arch.  gen.  7.  S.  XA'II.  p.  659.  Juin. 

Segond,  Sareorao  melaniquc  du  doigt.  Giu.  des 
Hop.  61.  . ■ , 

Smith,  James  AV.,  Epiphysitis  alfeeting  the  long 
lames  of  the  hand.  Brit.  med.  Joum.  AprU  10. 

Stoker,  W.  Thoruley,  Oii  bone-draiiiage  in  hip- 
joint  disease.  Dubl.  Joum.  LXXXI.  p. 3b.i.  [.1. S.  Nr.  Ii3.] 
Mav.  . , 

Tillaux,  Tiaitemont  des  fracturcs  du  corps  du 
femur.  Gaz.  des  Höp.  00.  , , , , . 

Turner,  0.  R.,  A casc  of  compound  fraeture  of  tho 
patidla;  partial  necrosui  of  ono  of  tlic  fragmonts ; nx  overy 
with  movable  Joint.  AA'ith  notca  on  19  other  cases  of 
coiiqiound  fraeture  of  the  ixiteUa.  laiicet  I.  19;  May. 

A” alias,  A'arico  auoviysmalc  do  la  cuisso.  Lyon 
med.  U.  13.  p.  421. 

Veriiouil,  Ihcd  tiot;  tarsoctomio;  (lansement  anti- 
soptiijuo  ouvert;  hon  rcsultat  fonctioimel.  Revue  de  Chir. 

VI.  5.  p.  4‘29.  Mai. 

Vincent,  Picils  bots  invetcrös  traites  par  1 osU-o- 
tomio  et  l’ostöoclasie.  Lyon  med.  U.  6.  p.  196. 

AVoir,  li.  F.,  On  antiseptic  iiTigatiou  of  the  kiiee- 
joint  for  chronic  sorous  synovitis.  New  York  med.  Joum. 
8.  p.  204. 

AVharton,  II.  R..  Fractui-e  or  duijimcboii  of  upper 
epiphysis  of  humeras.  — Fraeture  ot  tho  slmft  of  the 
femur.  — Fraeture  of  tho  femur  in  mi  iiifant.  I’hilail. 
iiiefi.  and  surg.  ReqiorterUV.  13.  p.  38.1.386. 38i.  Miu'eh. 

Wharton,  II.  R.,  Congenital  disloeation  of  tho  hi|>- 
joint;  excision  of  the  hip-joint  Fliilad.  mixl.  and  surg. 
Ro]iorter  UA'.  17.  ii.  513.  April. 

AVijnhoff,  J.  A.,  Een  geval  vau  symmetrisch  gaii- 
greon.  Nederl.  AVeckbl.  22. 

AVill,  Alfred,  Ein  Fall  von  Gnngriüi  an  bidden 
Obern  Extreimtäten  in  Folge  von  Arteriitis  obliterans. 
Berl.  klin.  AA'chnschr.  XXIII.  17. 

AV  olf  f,  Julius,  Myopath.  Schultorgolenksluxation 
nach  Ausführung  der  Arthrodese.  Deutsche  Med.-Ztg. 

VII.  13.  II.  480. 

AVright,  Ruptured  femoral  aneuriam  in  Hunter» 
ean.al;  ligatuixi  of  the  femoral  arteiy;  eure;  subsequent 
doalh  from  lieait  disease ; uocropsy ; romarks.  Lancet  L 
24 ; June  p.  1 13. 


327 


\T.  Mcdieinisclio  Bibliograpliie  des  Tn-  und  Auslands.  YI. 


Yersiü,  Tumour  m('dauH|UO  de  la  plaute  du  pied. 
Arch.  Uo  rhysiol.  3.  8.  VII.  4.  p.  4*21. 

ZosaSf  I).  O..  Zur  l.’a.'«uistik  der  ostcoplast.  Fuss- 
i'csektioii  nach  M’lwiimiroff'-Mihtiin.  Arch.  f.  kUn. 
Chir.  XXX III.  3.  p.  7Ü0. 

8. fl.  1Y.8.  Chauffard,  Iluet,  Joffroy,  Marie. 
V.  2.  c.  Morris.  XIV.  4.  Rosen  gar  d t. 

VI.  Gynäkologie. 

Addison,  llaygarth,  Antcflnxion  an<l  double 
uvaritis  cured  i>y  rejM'atcd  ioechmg  of  tho  cor\’ix  uteri, 
and  afti'nvardH  by  (JaMtw's  antoversiou  possar)’.  Urit 
im*d.  .lourn.  May  15.  p.  027. 

A t b 0 r t i u , Maladie  kvstii|ue  de  la  mainello.  Lyon 
m^-d.  LI.  26.  p.  87. 

Auvard,  Auii.sci»aie  intra-utcriuo.  Oax.  IicIkI.  2.8. 
XXIir.  14. 

Barnes,  Robert,  Ui)cration.  Brit  imnl. 

Juuni.  April  3.  p.  602. 

Ray  er, Heinrich,  Uober  d.  untere  Utcrins4.‘gment. 
OjTijikol.  tVntr.-Bl.  X.  18. 

Boatos,  I)iflfu.snd  sarcoma  uteri  with  nietastasis  ti» 
liver  and  luugs.  Pliilad.  iiied.  and  surg.  Iic]>orter  LIV. 
15.  p,  4.58.  April. 

Boll,  Robert,  Endometritis.  Brit.  mod.  Joum. 
May  1. 

Bidder,  Alfred,  Fin  imxdian.  Assistent  [Spccu- 
lumbalterj.  UynHkol.  Ccntr.-Bl.  X.  25. 

Bol  dt,  11.  J.,  Thorapcuti<;s  of  amononhoea.  New 
York  med.  Record  XXIX.  22;  May. 

Borde,  Luigi,  llJo<|uirity  uellacura  doUa  metrito 
cronita  grauulosa.  lliv.  cliu.  XXV.  4.  p.  288.  Aprile. 

Bousquet,  F.,  Note  oii  a casc  of  absence  of  tkc 
Uterus  and  ocelusion  of  the  vagiua.  Obstetr.  Trausact. 
XXVII.  p.  123. 

Broisky,  A.,  Fall  von  tuberkulöser  Parovarial- 
cy.ste,  eoni])licirt  mit  chron.  Tuberkulose  d.  Peritonacum. 
I*rag.  med.  Wchnschr.  XI.  14.  p.  131. 

Bronnocko,  Zur  Indikationsstellung  d.  (>]»eratioii 
b.  Kmbs  d.  Gel>anuutterhal»cs.  Berl.  kUn.  AVehiLsehr. 
XXiU.  17. 

Brous,  C*.,  Zur  intrauterinen  Therapie.  Wien.  med. 
Presse  XX\TI.  24.  25. 

B r 0 w n 0 , B.  B.,  Tiaumatic  atresie  of  the  i^emx  uteri. 
Philad.  med.  and  sut^.  Reporter  LIV.  17.  p.  522.  April. 

Bull,  William  C.,  Scirrhua  oftho  breast;  recur- 
renco  long  after  romoval.  Brit.  mod.  Joum.  May  23. 
p.  674. 

Bylicki,  AV.,  Zur  Teclmik  intrauteriner  Amsspü- 
lungen  in  d.  Bohandl.  von  UtenLskatarrhen.  Oynäkol. 
t‘entr.-Bl.  X.  15. 

Cavafy  and  Uaward.  case  of  ovarian  donnoid 
tumour  in  a girl  of  13;  rotation  and  eommeuciug  gau- 
grene  of  the  cyst;  ovaiiotmny;  rt‘covorj’.  I.Aucet  l.  20; 
May  p.  020. 

Chiarlooiü,  Giusoppo,  Malaria  oatti  funzionali 
della  generazionc  nolla  doiuia;  intlucuza  rociproca.  Ami. 
uiiivers.  Vol.  275.  p.  240.  Äpi^e. 

Chunn,  W.  P.,  Kolf»o-Cystotomy.  Philad.  mod. 
and  surg.  Reporter  UV.  p.  617.  May. 

Curgenven,  J.  Brondon,  Supemumerarj'  nip- 
ples. Brit.  med.  Joum.  May  15.  p.  027. 

Dosen  ne,  Üue  obscivatiou  de  polyadeuomc  mam- 
maire  double  ; hypertrophie  g»'mcralü  des  mainollos.  IVo- 
grcfl  med.  2.  S.  111.  24. 

Doloris,  J.  A.,  Traitcment  opemtoiro  du  prulapsus 
uterin.  Gaz.  de  Par.  15. 

Doran,  Alban,  Bpocimen  showing  the  rolatious 
to  eacli  othor  of  inflammation  of  tho  ondometrium,  Fal- 
lopian  tul)C,  ovary,  and  jiehic  |>eritoncuni.  Übstetr.  Trans- 
act.  XXVn.  p.  164. 

Doran,  Alban,  Notes  on  so-called  uou-ovarian 
demioid  abdominal  tumouu».  Mod. -chir.  Transaet.  LX VIII. 
p.  235. 


Dnncan,  Wni.  A.,  On  oxstirpatimi  of  the  entire 
utems.  Obstetr.  Transact.  XXV 11.  p.  8.  93. 

Duncan,  J.  Matthews,  a)  On  tho  ule-eration  of 
the  female  generative  organs,  induding  ijorforations,  pim 
and  excavatiou.s.  — b)  On  tho  hyjK>rtiophy  of  lupus  of 
the  femalo  generative  organs.  — c)  thi  tho  inflammation 
of  lupus  of  the  pudendum.  With  liistologioal  ol»sor\a- 
tioiKs  and  nmiarks  on  lupus  by  O.  Thin.  OI)Stetr.  Trans- 
act.  XXVIL  p.  139.  230.  310. 

Erich,  A.  F.,  Diagno.sis  of  libro-eptk*  tunwun*  of 
the  utems;  la|>a]'otomy  and  snpmvagin.al  nmputation  of 
utoriLs.  Philad.  med.  and  siirg.  Hc|>ortor  UV.  21.  p.  6.51. 
May. 

Fischei,  Wilhelm,  lTtorü8absees.s, bedingt  durch 
partielle  Nekmse  eines  hitramuialen  Fibromyoms.  Hei- 
lung nacli  Spaltung  d.  Absi^esso«  u.  Enueleation  d.  Ge- 
schwulst. Prag.  med.  W(?hnschr.  XI.  19. 

Flesch,  M.,  Eiiic  Knige  zur  I/'hre  von  d.  Men- 
struation. Gyuiikol.  Oentr.-Bl.  X.  10, 

Fracnkel,  Krnst,  Ueber  Ixfkalaiutsthesie  lK*i  d. 
Perinäoplastik  durch  suboutano  Cts.-ainiiyektionen.  Gynä- 
kül.  Centr.-Bl.  X.  *2,5. 

Fraipont.  F.,  Du  traitement  palUatif  du  eaneer 
ub'riii  par  lo  raclage.  (Extrait  des  Anu.  de  la  8oc.  im'sl.- 
chir.  de  liege.]  8.  17  pp. 

Fritsch,  Heinrich,  Meine  Boinhaltcr.  (1  jmakol. 
Centr.-Bl.  X.  14. 

Frommol,  Bericht  über  dessen  Privatanstalt  für 
Frauenkrankheiton  vom  1.  Jan.  LS83  bis  1.  Mai  1886. 
Müiichn.  mod.  Wchnschr.  XXXIII.  23. 

G a 1 a b i n , Cancer  (?)  of  body  of  utenw  removed  l>y 
onucloation.  Übstetr.  Transact.  XXVIL  p.  4. 

Ualabiu,  Distension  of  utems  frora  pailialobstmc- 
tion  of  cenix.  ORstetr,  Transact,  XXVIJ.  p.  81. 

Goldonborg,  E.,  Ueber  Ca.sfration  b.  tiavemösen 
Myofibromen  d.  Uterus.  Oyiutkol.  Centr.-Bl.  X.  17. 

Goossens,  L.  0.  IL,  Fibromyomn  uteri;  inversio 
Uteri.  Nodorl.  Ww*kbl.  19. 

Grammatik ati,  J.,  Ueber  Utems -Absoosso. 
Wratsch  14. 

üriffith,  W,,  Sarcoma  of  tho  v.igina  and  utems; 
socuüdarj’  deposits  in  lungs.  Obstetr.  Tnuisact.  XXVIIL 
p.  38. 

Hardy,  Kysto  multiloculaire  de  Tovaire  enorme; 
adhöronces  de  rutem.s;  tubercidoso  pulmonaire;  hyjwr- 
trophie  cardüujuo.  Gaz.  di«  Hop.  67. 

Uermau,  G.  Er  ne  st,  On  tlin  suppurafion  and 
discharge  into  mucou«  canüe«  of  cysts  of  tho  jtolvis. 
UUstetr.  Transai4.  XXVIL  p.  2.54. 

Hcrman,  Chancro  of  the  cervix  uteri.  Obstetr. 
Transact,  XXVTI.  p.  252. 

Horxhoimor,  Karl,  Echter  haemorrhng.  Infarkt 
im  Gebiete  d.  wcibl.  Bcckoiiorgaue.  Virchow's  Arch. 
CIV.  1.  p.  20. 

Hofmcior,M.,  Entgegnung  an  Herrn  l)r.  iiaytr. 

Teber  d.  untere  Utorinsegment.]  Oynakol.  Centr.-Bl. 

.21. 

Hofmeior,  M.,  Nachtrag  zu  d.  Aufsätze:  Zur  1n- 
dikatiomcMtellung  d.  Operation  bei  Krebs  d.  Gebiinnuttor- 
halscs.  BcrI.  klin.  Wchustdir.  XXIII.  23. 

Horrocks,  P.,  On  tho  differential  diagnosis  Ix»- 
tween  distension  of  the  Fallopian  tubes  and  libromata  of 
the  utems.  Brit.  med.  Joum.  May  1. 

Jackson,  Vincent,  hkirrhusof  thebrea-st;  rtsnir- 
ronco  long  after  removal.  Brit.  med.  Joum.  May  8.  p.  876. 

Jaures,  Augusto,  Tumour  tibrcuse  de  rutenis 
guerie  par  les  injections  d ergotiue.  Gaz.  des  Hup.  57.  58. 

Jcnnings,Cbas.  £.,  Excision  of  the  ontiro  uterus 
for  cancer.  liincet  I.  15 ; Aprü,  18 ; May. 

Kelly,  Howard  H. , Uoematoma  of  the  ovary 
with  adherent  Fallopian  tubc.  Philad.  med.  and  siirg. 
Reporter  LIV.  15.  )>.  457.  Ajuil. 

Kirnnsson,  E.,  8uppuratioud«vüIo|M\>  ariub'rieur 
d’un  eaneer  du  sein  ulwre.  Progiw  med.  2.  S.  III.  17. 
p.  355. 


328 


VT.  >fcHlicinischo  BiWiA^plüc  dcii  Li-  tmd  Anslaruls. 


Korssakow,  Zar  (Usiüstik  d.  frülizwti}?#»«  Mou- 
struation.  lYot.  F.  M.  UK  Mosk.  1HK5,  Xo.  11. 

Küstiier,  Otto,  Zur  d.  litoratur  d. 

Vulvacar«;inoms.  (iynükol.  r-entr.-lll.  X.  20. 

Kund  rat,  OvaricmyKto  üi  ciuom  NaixTbrurlw». 
Wien.  ijukL  Presse  XXVII.  20.  p.  648. 

Kyri,  Hans.  OynUkolog.  Mittheilungen  aus  do#n 
Maria  - Thoresiou-  Frou<*uhospital  (Utoni»-Ot*s4  Jn^ai]sto), 
Wien.  ined.  Pres.sc  XXVJl.  19.  21. 

Laiiin.  J.,  Paitielie  Ampatatiou  d.  Vaginalportioii 
b.  elm»n.  EntrAindung  d.  Collum  uteri.  Wnitseh  15. 

La roy 01)110,  De  la  pörimetrite  ehrowiijue  eom- 
pliqiK‘0  d*im  epwiehement  latent  do  iiaturo  purulente, 
wn*UHO  ou  hcmati(]Uo.  Lyon  ined.  LI.  8.  p.  241. 

Lowers,  A.II.X.,  DouW«  j»yoMlpmx  rujiture 
of  tlie  tulH«.  Olistotr.  Ti'aiisact.  XXVIL  p.  298. 

Litzmanu,  Carl  Conrad  Theodor,  »konnt- 
iiiss  u.  Behandlung  d.  Fruu<>nkninkheiten  im  Allgemeinen 
Berlin.  Aug.  Hirstdiwald.  Or.  Ö.  82  8. 

Löhlcin,  H.,  Uel>or  eiuige  Fonnen  vfm  Endome- 
tritis cor|)oriR.  IknL  kUn.  Wchnselir.  XXllI.  23. 

L 0 0 w 0 n t h a I,  W i I li o 1 m , Bemerkungeu  zu  K A. 
Frokihiou-'s  „oiiiigo  Worte  über  d.  Ürsa<;heu  u.  d.  Zweck 
d.  Mt*UKtrualproeessi‘8“.  Arch.  f.UyiuikoL  XX  V'IU.  1.  p.  158. 

Martin,  A.,  Zur  Pathologie  -d.  laleiter.  Doutscho 
mesl.  WclHiHclir.  XII.  17. 

Mollidro,  Daniel,  Aboes  ossiflueut  du  sein; 
ii‘R<?<'ition  du  j^emum.  üaz.  des  Höi>.  61. 

Munde,  Paul  F„  tlinieal  ohsorvations  on  rcüex 
genital  neurtwes  in  th<?  femalc.  Joum.  of  uorv.  oud  inwit. 
dis.  Xlll.  8.  p.  129.  Mandl. 

M u r p h y . J a m 0 8 , 8tM|uel  to  a ea.se  of  ovariotomy. 
JlLstotr.  Trausaet.  XXVIL  p.  1U8. 

Neumanii,  E.,  2 Holtene  Fälle  von  Ovarialcy.sten : 
ji)  Hydrojw  eines  Oraaf'8<“hen  Follikels  mit  zaMreiehen 
Kiem.  — b)  D«i|«poLseit.  multüoeuhirf^s  Dormmdrystoin  mit 
Neubildung  «.•enti-aler  Nervensultstanz.  Vimhow's  Arch. 
CIV.  8.  p.  489.  492. 

New  man,  II.  P.,  A case  of  nipturcKl  ovarian  cyst. 
Pliilnd.  med.  and  surg.  Keporter  LIV.  15.  p.  554,  May. 

Owen,  Edmund,  üu  canoor  of  the  breast.  Brit. 
niod.  Joum.  May  29. 

Parker,  Kushtou,  Malthus’s  law  and  tumour- 
growth.  Brit.  mod.  Joum.  April  21. 

l^awlik,  Carl,  Uober  d.  llamloiterHondirung  b. 
Weilst  Arch.  f.  kUn.  Chip.  XXXITI.  3.  p.  717. 

l*enii,  Ablation  dos  tumours  ßbreuso«  du  corj>.s  de 
ruterus  |>ar  la  voio  vaginale,  Gaz.  dos  Ildp.  56. 

Poncet,  A.,  8ur  la  inaladio  k'j'sthjuo  dos  mamelles. 
(iaz.  lu'bd.  2.  8,  XXm.  15.  p.  244. 

Poncet,  A.,  Inversion  uterine  irroductible ; ompu- 
tation  do  Futmiis  par  la  ligaturoavoctTactions<dastii]ues; 
guerisoD.  Lyon  med.  LI.  14.  p.  441. 

Pozzi,  De  riuterveutionchirurgicalc  dansc'crtaines 
formi-K  de  |>L*rimetrite  soppureu.  id'vuo  do  Chir.  VI.  5. 
p.  4^14.  Mol. 

Price,  J.,  Pyosalpinx.  I'hilad.  med.  and  öurg. 
Kop(»rter  LIV.  15.  p.  458.  April. 

Prochownick,  L.,  l’eh<*r  einige  Fälle  von  eigou- 
thüml.  Pruritiui  an  d.  äussem  woibl.  Genitalien.  Mon.- 
Heftü  f.  prakt.  Dermatol.  V.  4.  p.  129.  April. 

Quenu,  Tumours  vogotontos  dos  2 ovaires,  coj-ps 
tibreux  do  rutenifl,  ovnrio-hystorectomic.  De  rascite 
dans  Ic«  tumours  abdominales.  Ke\'uo  de  chir.  VI.  4. 
p.  205.  A\Til. 

V.  Rabenau,  Uober  obio  uoue  operative  Behaudl. 
d.  Kt‘tr»tiloxio  utori.  Bcrl.  kliu.  M olmschi-.  XXUI.  18. 

Keid,  W.  D,  Uterine  poly)niK Teiuuvod  by  tlic  gal- 
vanic  ecroseur.  Olasgow  med*  Joum.  XXV.  4.  p.  iÄ)6. 
April. 

Renda,  Tumeui-s  fibreuses  de Tuterus.  Lvon  med. 
LI.  3.  p.  84. 

Reverdiu,  Angusto,  Nouveau  modo  d'ouvor- 
turo  du  spiKJuIum.  Revue  do  med.  de  la  8uIhsc  Rom.  VI. 
5,  p.  282.  Mai. 


Rohson,  A.  W.  Mayo,  A conseeutivo  seriös  of 
cases  in  which  the  alwlomen  wa.**  optmed  for  the  punwse 
of  ronioWng  the  ovaries  or  uterine  a|»|>eudage».  ilril. 
med.  Journ.  Juno  5.  12.  p.  1068.  llOib 

Roth.  M.,  Intorstitielloa  Fibrom  d.  Utcni»;  inuere 
Ahscossbüdung;  Todduj  chSoptikäaiie.  Wien.  raed.  Presse 
XXVII.  23. 

San  gor,  M.,  üel)er  Tastung  d.  Harnleiter  b.  Woibt?. 
Arch.  f.  GynäkoL  XXVIU.  1.  p.  IW. 

Salugowsky,  Anlegimg  d.  Verbandes  b.  Krank- 
liciteu  d.  Brü8t43.  OynukoL  Ccntr.-Bl.  X.  25. 

Schmidt, Otto.  Beitrag  zur  Frage  d.  Vemondung 
d.  Sublimats  b.  L^arotomien.  0>iiökol.  Ccutr.-Bl.  X.  1-5. 

Schroeder.Carl,  Die  KroiLkheiU'U  <L  wcibl.  Ge- 
schlechtsorgano.  [r.  Zit'Mtssctt’s  Uandb.  d.  Ri»ec.  Pathol. 
u.  Tlier.  X.  Bd.]  7.  Auflage.  Leipzig.  F.  C.  W.  Vog(?l. 
Gr.  8.  VI II  u.  608  8.  lUMk. 

Sinclair,  Robert  F.,  Inversion  of  uteru-s.  Brit. 
med.  Joum.  April  3.  p.  641. 

Smart,  A.  K.,  A easo  of  ovariotomy  with  some 
peeuiiar  featurcfi.  New  York  med.  Record  XXIX.  16; 
April  p.  443. 

Sinyly,  W.  J.,  Tlie  usc  of  tho  cruretto  in  diaguosis 
and  trealmeut  uf  diseaacs  of  tho  utorino  mucous  mein- 
bnuie.  Dubl.Joura.  IJiXXI.  p. 421.  [3.8.  Xr.  173.J  May. 

Ssolowjew,  Eutfemiuig  mehrerer  Fibrrnne  |»ot 
laparotomiam.  Prot.  F.  M.  Ub.  Mosk.  1885.  Nr.  11. 

Stopanow,  Blutimgeii  aus  dem  Ohr,  die  statt  der 
Menses  emtraten.  Prot.  F.  II.  Üb.  Mosk.  LS85.  Xr.  12. 

Stiflor,  M.,  Uül)or  BadelHduandl.  b.  Fraueukrarik- 
heiteu.  Frankfurt  a.  M.  Job.  AH  8.  37  8. 

Tait,  Lawsou,  139  cunsocutivo  ovnriotomios  |>cr- 
fürmud  betwoen  Jan.  1. 1884  and  Dec.  81.  lbS5,  without 
a doath.  Brit.  mod.  Joum.  May  15. 

Tait,  Lawson,  Peritoneal  snrgery.  Brit  mod. 
Joum.  May  29.  p.  1042. 

Taylor,  John  W.,  ün  the  ditTertmtial  diaguosis  ol 
distension  of  tho  FoUopion  tubes.  Brit.  mod.  Joum. 
April  17. 

Torrillon,  a)  KyTitcmulülocuhiirodo  lovairx- traite 
par  rinjet-rion  de  chlüru!\*  do  zinc;  i>eritouito  ohroabjue; 
modiücation  tardivo  do  la  kyste.  — b)  Sarcome  do  la 
muqueuse  uU^riuo;  hyshuectomie  supravagiuale ; mort 
Revue  de  chir.  VI,  4.  p.  318.  319.  Avril. 

Torrillon,  Traitemeui  du  caucor  de  Tuterus  par 
le  grattage  et  le  curage.  Bull,  de  Thor.  CX.  p.  45^J. 
Mai  80. 

Thiry,  Des  abebs  phh‘gm<juoux  des  glande^  vulvo- 
vaginal«.*«.  Press«  nuM.  XXXVIU.  9. 

Thoruton.  J.  Knowsloy,  a)  Fungatiug  }>apillo 
mata  of  both  ovarios.  — b)  Dermoid  cysts  of  botli  ova- 
ri<».  — c)  .Maligfiant  demioid  ovarian  cyst.  übstetr. 
Trausaet.  XX\’1U.  p.  88.  46.  194. 

Tillaux,  Prülapsus  uterin.  Gaz.  des  Uöp.  41. 

Tillaux,  Fibmmu  uteriu.  Gaz.  dos  Hup.  59. 

Turlini,  Luigi,  Anonmlia  congonita  dogli  orgaui 
scsKuali  fomminili.  Gaz.  l.X)mb.  8.  B.  VI 1.  14. 

V^allas,  Fibro-myomo  uterin  sous-poritoucal.  Lyon 
med.  lA.  8.  ji.  2.50. 

Veit,  Ueber  Perimotritis  Samml. 

kliii.  Vortr.  Xr.  124,  Gvnükol.  Nr.  77J.  I^ipzig.  Breit- 
kopf u.  Härtel.  Gr.  8.  24  8.  75  Pf. 

Wado,  Willougliby  Francis,  Un  some  fuue- 
tiunal  disurdorb  of  fuinalcs.  Brit  mod.  Joum.  June  12. 
— l>auciit  I.  24:  June. 

Wedonski,  A.,  Die  Stoinkrankbeit  bei  Weibern. 
(Wratsch  2).  Petorsb.  med.  Wchnachr.  X.  K.  III.  13. 

p.  118. 

WiliiamB,'ChaH.,  Stonesaoculated  in  tho  blaUdor 
uf  a fomalo.  Looeot  I.  16 ; Apiili 

Williams,  John,  a)  Ou  the  circnhition  in  Üio 
utcnis,  with  Rumo  uf  its  auatmnieol  and  (Atliolugical 
beorings.  — b)  Uu  seroua  iwrimetritis.  — c)  Further  uoU*s 
on  the  corroding  ulcer  of  tnc  os  uteri.  Olwtotr.  Trau.‘^act. 
XX Vn.  p.  112.  169.  300. 


320 


Yn.  Modicinische  Bibliographie  des  In-  mid  Auslands.  VEI. 


Winckol,  F.,  Bio  kna.  Uüircrsitüts-Frauoiiklbik 
in  Münohea  u.  deren  Erlcbuisse  vom  1.  Mai  1884  bis 
30.  April  1886.  Müuchn.  mod.  Wchnschr.  XXXIII.  20. 
21.  22. 

“ ‘ “ä.‘  a.  in.  Sutton.  IV.  2.  Joal;  8.  Widmor; 
0.  Tait;  10.  Sucklinc.  V.  2.  c.  Tait.  XIII.  2. 
Poulet^  Rodgors;  3.  Kämmell.  XX.  Meinort. 

Vn.  Geburtshülfe. 

Auvard,  Bo  rampliation  du  iierinoc  et  de  la  viüve 
})cndant  raceouehoineiit.  Oaz.  hobd.  2.  S.  XXIII.  21. 

Baelz.E..  Ziu‘ Vorbühing  d.  IIiing«‘bau<h.s. 
kol.  t’entr.-Bl-  X.  25. 

Balivaf  Raniero;  Adolfo  Sorpiori,  Extra- 
onünan,'  raoKaroan  Operation.  Lancot  I.  21 ; May  p.  904. 

Bolaioff,  Zur  nnti.scpt.  Technik.  O^Tiilkol.  Oontr.- 
Bl.  X.  19. 

Bernardy,  Eugene  P.,  Tho  value  of  biniodido  of 
mcrcurj’  as  an  antisoptic  in  obstctrics.  Philad.  med.  and 
sui^.  Hoportcr  UV.  15.  p.  5-17.  May. 

Borthod»  Paul,  Homio  ombilicalo  etrangliV  chez 
uuo  femme  de  40  an^,  oueeiute  de  3 inoiB;  kebitomie; 
mort.  Oaz.  de  Par.  21. 

Betz,  Friedr.,  Eine  Anwendung  des  Sandsacks 
wähmid  d. 0eburt8|H.mode.  Memorabülou  XXXI.  1.  p.5. 

Beyer,  ITeiurioh,  lieber  d.  Begriff  u.  d.Bohandl. 
d.  Boftoxionslügen.  [r.  Volhnann's  Sainmi.  kliu.  Vortr. 
Kr.  270.,  Ovnilkol.  Kr.  70.]  Ix*ipzig.  Bivitkopf  u.  UUrtel, 
Gr.  8.  24  a.  75  Pf. 

Bollinger,  lieber  einen  todtl.  Fall  von  Schwan- 
gerschaftrtnophritis  ohne  Eklampsie.  Münchener  med. 
Wchnsohr.  XXXIIi.  21.  p.  382. 

Boulaugor,  Inst'rtion  velmnenteaÄC  du  cordou 
umbüical.  Presse  med.  XXXViU.  10. 

Brnithwaito,  James,  A casc  ofgastrotomy  for 
extra-uterine  gostation  in  which  the  plaeonta  nevor  came 
away.  Otetetr.  Transact.  XXVII.  p.  33. 

Brauu,  Gustav,  Zur  Verwendung  d.  aublimais 
b.  Irrigationen  in  d.  GeburtHhülfe,  Wien.  med.  Wcliuschr. 
XXXVI.  21-24. 

Broisky,  A.,  lieber  ein  aelteuos  hochgradiges  Ge- 
burtslünderaiss.  Wien.  med.  Wdiusehr.  XXXVI.  16. 
!*•  570. 

Brondel,  A.,  Sterilite  parohesite;  gros.sc«»e  api'es 
diminutioii  de  20  kilograniims ; neeoucliemeiit.  Bull,  de 
Thor.  rX.  p.  373.  Avril  30. 

Brooks,  W.  Tyrrell,  A ca.se  of  puorjieral  oon- 
volsions  nith  coinplicatioiis.  Lancot  ].  18;  May. 

Brown,  John  II.,  Ooclu-sion  of  os  utcri  at  full 
tenu  of  pivguancy.  Brit.  med.  Joum.  May  15.  p.  928. 

Campbell,  W.  Maefio,  Invensiou  of  the  utorus. 
Brit,  med.  Joum.  April  17.  p.  739. 

Champueys,  F.ll.,  Srhulixe's  method  of  artificial 
respiratioii.  Ghusgow  imnl.  Joum.  XXV.  0.^.  459.  June, 
Chenoviore,  Ed.,  ContributionsobHtetricales(Pla- 
oenta  praevia.  — Retention  des  fruits  morts  dans  l’uteruH). 
Revue  mtnl.  de  la  Suisse  Rom.  l*!.  5.  p.  271.  278.  Mai. 

Clay,  Challoiicr,  Abortion;  adhorent  plaeenta; 
l>artly  removed , partly  left  to  uatuie.  Brit.  med.  Joum. 
May  ir>.  p.  927. 

CIny,Challoncr,  Hour-glass  contraction  of  Ute- 
rus, with  partially  adhoront  ])lac*enta.  Brit.  mc*d.  Joum. 
J luic  1 2.  p.  1 1 08. 

Cohu,  Ernst,  Dio  Anästhesirung  Kmissendor. 
Deutsche  med.  Wehnschr.  XU.  10. 

Credo,  2 weitere  Fülle  von  KaiseiNchnitt  nach 
Methode.  Heilung  d.  Mutter.  liebende  Kinder. 
Arch.  f.  Oyniikol.  XXVIU.  1,  p.  144. 

Croom,  J.  Halliday,  On  the  etiolog)' of  vaginal 
haematoina  oocurring  during  labour.  Ediuh.  nn*d.  Joum. 
XXXI.  p.  1001.  [Nr.  371.1  May. 

Bay,  William  ll.,  t'oKe  of  ßbrrnd  iuinour  c*om- 
plicatiiig  delivery  by  onncleatioii,  Ubstetr.  Trausaet. 
XXVII.  p.  1.58. 

Mod.  Jahrbb.  Bd.  210.  Mft.  3. 


Bixey,  A.  Crosbee,  Intcrestiiig  caso  of  twiius; 
Version.  Brit.  med.  Joum,  June  12.  p.  1106. 

Böderleiu,  Albert,  lieber  Aniisthesirung Kreis- 
.sender.  Deutsche  mod.  AVchnschr.  XU.  22. 

Dolan,  Charles  P.,  A short  umbilical  cord.  New 
York  med.  Rocoid  XXIX.  23;  Juno  p.  649. 

Dorau,  Alban,  Foetu.s  and  membranes  firoin  a 
ca.se  of  missisl  aboitiou.  Obstetr.  Transact  XXV'II. 
p.  224. 

Drage,  Lovell,  Caso  of  rupturc  of  tho  uterus. 
Obstetr.  Tnuisaot  XXYIII.  p.  2. 

E II  g e I m a n n , F.,  Cocain  b.  unstillbarem  ErbwlK»!! 
d.  Si.hwangcreu.  Oyniikol.  Coutr.-Bl.  X.  25. 

Fischcl,  Wilhelm,  lieber  die  Anwendung  des 
Cocain  zur  Linderung  d.  Wohenschmerzes.  i^ag.  med. 
Wehnschr.  XI.  10.  — Wien.  med.  Presse  XXVll.  17, 


p.  552. 

FlÖystrup,  Anton,  Om  KraniokÜLsi  med  süriigt 
llonsvü  tÜ  dens  Technik.  Kjöbouham.  Wilh.  Priors. 
Uof-Boghaudel  S.  189  S. 

Freudonberg,  Franz,  Nochmals  zur  Entwicke- 
lung des  nachfolgenden  KopPew!.  Gynäkol.  O-'utr.-Bl. 
X. 


Freund,  Ueber  d.  7*V<7e;rschcn  Handgriff.  Mün- 
chener m(Hl.  Wchii.schr.  XXXIU.  18.  p.  326. 

Fürst,  Camillo,  Kuabeuüborschuss  nach  Con- 
ception  zur  Zeit  der  po^mcnstrucllen  An&mio.  Arch.  f. 
GynUkol.  XXVIII.  1,  p.  14. 

FuIIor,  II.  Koxburgh,  Acaso  of  spuriou-s labour. 
Obstotr.  Transact.  XXVII.  p.  320. 

üriffith,  Walter  S.  A.,  Notes  of  a Bpecimen  al' 
the  pseudo-osteomalacic  polvis  of  Naeycle.  Obstetr. 
Trausact  XXXU.  p.  180. 

Griffith,  W.  S.  A.,  A caso  of  imperfoct  abortiou ; 
sapraeinia;  recovery.  Brit  med.  Joum.  April  17. 

Grün,  E.  F.,  Case  of  supinxsod  exlra-utcriue  go- 
statiou  with  birth  tbrough  tho  utorus.  Obstetr.  Trau.sact. 
XXVII.  n.  220.  :300. 

Guder,  lieber  den  Einil.  der  Scbwangmscliaft  auf 
Kpilcimio  u.  ejiüept  Geistesstörung.  Schweiz.  tVjrr.-Bl. 
XVI.  7. 


Haockormnnn,  Oeburtshindomis.s,  veranla.sst  durch 
abnorme  Grosso  eines  Xiudes.  Gynäkol.  Contr.-Bl.  X. 
25.  ]).  405. 

U a m 0 n d 0 F r 0 ö n a y , U,  Etud<^  d'olwitetrirjuo  du 
foreoiKs  cephalotribe  et  de  ses  applications  pratique«. 
Joum.  de  Brux.  LXXXUI.  p.  210.  267.  324,  Avril— 
Juin. 

Hart,  D.  Berry,  ün  tJjo  iiaturo  and  cause»  of  tho 
movement  of  intomal  rutatiou.  Edinb.  mod.  Joum.  XXXI. 
p.  1032.  [St.  371.]  May. 

H a r V 0 V , Rupture  of  tho  utorus.  Obst'tr.  Trausact. 
XXVU.  p.  191.  228. 

Uonrichsoii,  K.,  Zui-  Beiiaiidliuig  der  Blutungen 
nach  Abortms.  Oyniikol.  Ceutr.-Bl.  X.  23. 

Herman,  G.  Ernest,  a)  On  the  produtditm  of 
tho  shajio  of  tho  oblique  polvLs  of  Xaeye/e.  — b)  Inverted 
uterus.  — c)  Alrophy  of  chorion.  Obstetr.  Trausact. 
XXVU.  p.  0.  83.  195. 

II ine,  8.  D.,  Ca«e  of  ubstrueted  labow  in  which 
KjMmtanfHms  version  followed  an  unsuccessfuU  attenipt  to 
deliver  by  the  orotchet  aftor  craniotoniy.  Obstetr.  Trans- 
act. XXVU.  p.  293. 

Horrocks,  P.,  Aiiothnr  ca.se  of  convulsioiis  during 
proguancy  ti^‘atcd  «uccessfully  by  sulHmtaneousiiijections 
of  püocnriüne.  Lancot  1.14;  April. 

Klotz,  Hermann,  Dos  Adtnoiu  der  Plartmta. 
Sein  Wesen  u.  seine  Entstolmng,  sowie  .seine  Be2Üehuiigcu 
ziun  Abortus  u.  rui*  adbüsiveu  Ketenüou  der  Pla<euta 
nach  erfolgter  Fruchtaussbjssung.  Arch.  f.  Gyiiakul. 
XXVIil.  1.  p.  39. 

Koppe,  Robert,  Nochmals  zur  Expression  des 
uachfnlgemlen  Kopfes.  Gjniäkol.  Ceutr.-Bl.  X.  16. 

Krukeuborg,  0.,  Erfahiimgou  mit  der  Tarnier'- 
schen  Zangr'.  Arch.  f.  GynükoL  XaVIU.  1.  p.  78. 


12 


vm. 


330  ^^I.  Modicinisclio  Bibliographie  des  Tn-  und  Auslands. 


Xutiakf  Eutstrhung  u.  K|K)utauo  Heilung  oiuos 
Anus  praotoruaturalis  während  d.  Sirhwaiigerschafl.  Wien. 
ino(J.  Wchn.schr.  XXXVI.  10. 

Landau.  Zur  Aetiologic  der  Ihu'qioralcklampsio. 
Herl,  kliii.  Wehnselir.  XXIIl.  15.  p.  2-14. 

Leopold^  8 weiten*  Kaisersi*hmtte,  5 nach  Sänyrr 
u.  .3  naeh  f^trrOy  mit  gliickl.  Ausgange.  Areh.  f.  (lynä- 
knl.  XXVIII.  1.  p.  07. 

Loy  den,  E. , Uober  Hydrops  u.  Albuminuiio  bei 
Schwangoru.  Ztsohr.  f.  kün.  Mod.  XI.  1.  p.  20, 

Ltndfors,  A.  0.,  Om  büklningar  uuder  .setiaro 
dtden  af  hafvandc'ska|K*t  samt  \nd  böijan  af  fbrlnssningon 
im*d  siirskildt  nfsoondo  Ä plaeonta  praevia.  Ilvgiea 
XLVIIl.  4.  5.  S.  233.  203. 

Littlow'ood,  Joseph,  flxtrautorino  rtxdatian; 
upeniHoii;  i-ecovory.  Lanect  I.  14;  April  p.  036. 

Litzmann,  C.  C.  Th.,  liemerkungou  über  die 
Extraktion  d.  Kopfes  nach  gol>omem  Kumpfe.  Arch.  f. 
(iynükol.  XXVUl.  1.  p.  1. 

Lukowtez.  M.  von,  Au.s  der  köu.  Cnivorsitäts- 
Kmuonkliiiik  zu  Hrt*slau.  Bericht  üb«*r  d.  letzten  2'/*  J- 
O'  burtshülfl.  Station.  Hresl.  ui*ztl.  Zt»rhr.  VIII.  9. 

Lwoff,  Joh.,  Zur  unbeendoti'n  Extraktion  d.  Kin- 
des am  Kopfe  mit  d.  Zange.  Gynäkol.  Gontr.-Bl.  X.  25. 

Ly  man,  W illiain  R,  (’a-ses  in  obstetric  praeti<?e: 
R'suseitatiüu  of  child  delivered  aftor  cord  has  imsed 
)iu]sating.  — Peculiar  position  of  plaeonta  as  a cau.se  of 
t«*dious  labour.  Xow  York  med.  Kecord  XXIX.  21; 
May  p.  597. 

M’Keo,  E.  S. , The  early  dingnosis  of  pregnancy. 
Pliilad.  med.  and  surg.  Ke|>orter  LIV.  22.  p.  078.  May. 

Mac  Munu,  James,  A modificd midwifery forceps. 
I^ueot  I.  22;  May  p.  1024. 

Morgen,  W.  F.,  Intia-utorino  ascites.  New  York 
med.  Kecord  XXIX.  10;  April  p.  44.3. 

Murphy,  .lamos,  Notos  of  cascs  of  puer|K'ral 
i uuvulsions  treatod  with  pilocarpino.  Laucet  I.  22;  May. 

Napier,  A.  D.  Loith,  Viburnum  ]>mnifolium  in 
nbortinn.  Brit.  med.  Joum.  May  23.  p.  973. 

Nie  bording,  Wilhelm,  Ueber  Achsenzugzan- 
geu.  Sitz.-Bor.  d.  physik.-iiiüd.  Ges.  zu  Würzb.  1. 


Paradis,  Grosscsso  comphqm’*e  de  fibromo  uterin ; 
oiK*ratiou  cosarienne.  Joum.  do  Brux.  LXXXIIl.  p.  203. 
Avril. 

Parvin,  Thcophilus,  Craniotomy.  — Puerperal 
s<*psLs.  Philad.  med.  and  sorg.  Kt‘porter  LIV.  14.  i>.  422. 
424.  April. 

Pollock,  A.  J.,  A coso  of  oeuto  choix'a  witli  prog- 
naiicy;  induced  prematurc  labour;  rocovory,  IjOneet  I. 
15;  April  p.  08G. 

Pries  t io y,  W.  0.,  Notes  on  a visit  to  some  of  tho 
I^ying-in-HospiUls  in  tho  North  of  Euro|>e;  and  paiti- 
cularTy  ou  tho  advantages  of  tho  anti.septic  System  in 
obstotne  practico.  Obstetr.  Ti'ansact  XXVIL  p.  197, 
Saffin,  Wilson,  Scarlatina  in  utero,  New  York 
im*d.  Kecord  XXIX.  17;  April  p.  472. 

Schatz,  Friedrich,  Hydrastis  Canadensis  ist 
(b.  Meuschou)  kein  Wehenmitte!.  Berl.  kliu.  Wchnschr. 

xxm.  19. 

Schauta,K.,  Ein  2.  glücklicher  Kaisorschaitt  mit 
Sill>ordrahtnal)t  dos.  Utcnis.  Wion.  med.  Wchnschr. 
XXXVI.  19.  20. 


Seil,  A.,  IV*  transportable  Ffklselsleje.  l^geskr.  f. 
Uiger  4.  U.  XIII.  23.  24. 

Sippol.  \..  Zu d.  vvehenorregeudeii  Wirkung heLsser 
VüUblidur.  Gynftkol.  Ceufr.-Bl.  X.  I I. 

Bkutsch,  Felix,  Kaiserschnitt  mit  Utcrusnaht 
Arcli.  f.  Gynükol.  XXV 111.  1.  p.  130. 

Smith,  J.  J..  Utmsual  sourccs  of  iuh*etion  in  the 
puenR*ral  state.  New  York  mod.  Kecord  XXIX.  17; 
April  p.  473. 

V.  Stroyuow*ski,  V'orfoll  einer  pulsinmdun  Nal>el- 
^Unurscbliuge  dun  h d.  Mastdarm.  Gynäkol.  C’entr.-UI. 


Stypinski,  Beitrag  zur  Ix'hre  von  d.  Eklaui|Miie 
b.  Schwangen).  Oaz.  lek.  11. 

Taito,  J.  II.,  Sui)crfoetation.  Nashvillo  Joum.  of 
Mod.  and  Surg.  XXXVH.  2.  p.  69.  Fcbr. 

Thomson,  W.  Arnold,  Case  of  protraotod  pre- 
gnaney.  Obstetr.  Transnet.  XXVTT.  p.  308. 

Thornton,  ,1.  Knowsley,  A case  of  removal  of 
both  ovariesduring  pregnancy.  Obstetr.  Transact  XXVII. 
p.41. 

Truzzi,  Ettoro,  Contributo  allo  studio  doUa  j»e|>- 
tniiuria  piu*rjK?ralo  in  ca.si  di  oj>emzioni  Porro.  Gazz. 
l>,mb.  8.  S.  VII.  16.^ 

Wei.ss,  Ein  KaLserscImitt  nach /Wro  wegen  «ar- 
big»*r  Ven»nguiig  d.  Scheide.  Arch.  f.  Gynäkol.  XXVUl. 

1.  p.  80. 

Wilson,  Cbas.  Meigs,  Gases  oflacemtioii  of  the 
ccmx  Uteri  with  unique  sjTnpfonis.  Philad.  med.  and 
siu'g.  Rmorter  IJV.  15.  p.  455.  April. 

Wilson,  John  Henry,  Viburnum  pnmifoLium  or 
black  haw  in  al^ortiuii  and  miscarrioge.  Brit.  med.  Joum. 
April  3. 

Wiuckel,  Noch  eia  Kalscrschiütt  nach  alter  Me- 
tbod4*.  Gynäkol.  C«*ntr.-Bl.  X.  24. 

Zielewicz,  J.,  Ein  6 Pfd.  sidiwores  Oystofibroid 
d.  I«abium  nu^jus  mit  Schwangerschaft  coniplicirt  Deut- 
sche me<l.  Wchnsi-br.  XII.  24. 

Z j n k e,  E.  G.,  l‘uerj>eral  fever  and  tho  early  employ- 
ment  of  antisoptic  vaginal  iiycHrtion.«!.  Philad.  mod.  and 
surg.  Kcjwrter  IJV.  22.  ji.  673.  May. 

S.  a.  HL  Kronor.  IV.  3.  Champueys;  7. 
Squire;  8.  Gimard.  (Inder;  11.  Schadcck,  XIIT. 

2.  Kobort,  Lazarski.  X5H.  Frcyer.  XIX,  Cor- 
1 ieu. 


VUL  Krankheiten  der  Kinder. 

Aclieniie,  PrincqK's  de  ralimentation  des  enfauts. 
Gaz.  des  Hop.  40. 

Diphtherie  s.  IV.  2.  Blot'ftauni,  Bokai,  Bouchartl, 
lirotnt,  BiU(ner,  Daries,  Früukel,  Fricdrieh,  Fürst, 
darrt'.  Ilofniokl,  Mahn,  Maeintyre,  SttcUlechen,  Obtunt’ 
triüx,  Saunüers,  Siudnitxki;  8.  OambaitU,  Pitres.  X. 
Uosenmeyer.  Xlll.  2.  Oftpermam». 

Duncan,  A.  James,  Coso  of  scirrhus  of  abdomi- 
nal Organs  in  a young  child.  Edinb.  mod.  Joum.  XXXI. 
p.  1127.  [Nr.  372.]  June. 

Eisenschitz,  Bericht  der  Kinderspitälor  ulK*r  das 
Jahr  1884.  Jahrh.  f.  Kinderhkde.  XXTV.  4.  p.  440. 

Friedliiuder,  IL,  Ih*ricbt  über  diu  Thätigkeit  des 
, Vereins  zur  Ver|>flegang  armer  krüukl.  Rinder  in  läudl. 
ileiistüttou“.  Brt*«l.  iirztl.  Ztstrhr.  0. 

Israel,  Emil,  Pädiatriskü  Meddolelsor  fra Kjöben- 
havn.s  PuUkliuik.  l’gt'skr.  f.  Läger  4,  R XIII.  18.  19. 
21.  22. 

Keuchhusten  s.  IV.  3.  Üaehem,  Barlotc,  Dis- 
kussion, Pirk. 

M’Kce,E.  S.,  Geplmlacmatoma.  NasluiUo  Joum. 
of  M4*d.  and  Surg.  XXXVII.  2.  p.  53.  Febr. 

Masern  s,  IV.  2.  jyriirrr.  XV.  )Vass(rftüir. 

Konnocko,  A.,  Ueber  d.  HämatoDi  d.  Stemocloido- 
mostoidciLs  hoi  Neugebomou.  Gemäkel.  Gentr.-Bl.  X.  22. 

Kovordin,  Aug.,  et  A.  Mayor,  Sarcomo  de  ln 
tunique  vaginale  chez  un  eufant.  Kevue  med.  de  la 
SuiHse  Rom.  VI.  4.  p.  205.  Avril. 

Scharlnc  h fiebor  s.lV.  2.  Asitltyf  Barnes,  Jukel. 
Vn.  Safftn. 

Schepoloru,  V.,  Aarsberetning  for  1885  fraKj*st- 
hospitalet  poa  Kefs-uäs.  Ugeskr.  f.  Ij&ger  4.  H.  Xill. 

34.  a5. 

Soltmann,  Statist.  Krankcuboricht  d.  stationären 
Klinik  u.  Poliklinik  des  Wilholm-Augusta-Ilospitals  in 
Breslau , nebst  kliu.  Bemorkongon.  Bresl.  ärztl.  Ztschr. 
Vin.  10. 

Soxhlot,  F.,  Ueber  Kiudoimilcfa  n.  SäugUngser- 
niihi'UQg.  Münchener  med.  Wchnschr.  XXXID.  15. 


L igt-i/ed  by  GoOglc 


331 


IX.  ifedicinischo  Bibliographie  des  In-  und  Auslands.  IX. 


Wright,  Frank  M.,  Totanus  noonatonun.  Brit. 
med.  Joura.  May  23.  p.  973. 

S.  a.  IV.  3.  Landouay.  Simon;  5.  Sorbots; 
(j.  Wood;  8.  Bagiusky,  Fauning,  Francotto, 
Joffroy,  RankOf  Scofiold,  Wallonborg;  11. 
Moyer,  Packard.  V.  2.  c,  Stypiuski,  Wooda, 
Ziolicwicz;  2.  o.  Whartoii.  Hi.  Cavafy.  VIT. 
Lynian,  Morgan.  X.  Gayot,  Mc  Koown,  Schrö- 
der. XI.  Kamsdoll.  ?tlV.  1.  Holm,  Metton- 
licimcr;  4.  Chainpncys.  XVI.  Küstnor,  Liman. 

IX.  Fsychiafrie. 

Adam,  Jarnos,  Viscoi*al  losion  or  disorder,  and 
mental  diseaso.  llrit.  med.  Jouni.  May  29. 

Ball,  B.,  La  foUo  si  deux.  L’EneophxUo  VI.  2. 
p.  ir>2.  Mars  et  Avril. 

Ball,  B.,  Do  la  folio  choroiquo.  Franco  med.  28. 
X).  325. 

Beckmann,  Oh  Dementia  paralytica  oder  gcLst. 
CiesiindhoitV  Lcidonsg<s<ehichte  eine«  f.  unheilbar  jjeistos- 
kmnk  gehaltenen  Mannes.  Vjbrsehr.  f.  geriuhtl.  Mo<l. 
XLIV.  2.  p.  311.  April. 

Fürstuer,  Uober  spinale  Erkrankungen  l)ci  pro- 
gressiver Paralvse.  Münchener  iiicd.  Wehnscir.  XXXJll. 
22.  p.  400. 

OcistoHstörung  u.  Sektionsbofund  des  Königs 
Ludwig  von  Bayern.  Wien.  med.  Presse  XXVII.  25. 

V.  G u d d e n , Ueber  d.  Einriehfung  von  sogen.  Uobor- 
wachungs.statioricn.  AUg.  Ztschr.  f.  Psyehiatrio  XLII.  ü. 
p.  454. 

Hawkins,  II.,  Aiter-carc  of  mental  conx'alosconts. 
lAJic-et  I.  20;  May  p.  9.52. 

Hospital,  Des  eunuques  volontairos.  Ann.  nunl.- 
X>Mychol.  7.  S.  HL  3.  p.  379.  Mai. 

Hutchinson,  H.  A.,  Somo  suggestions  as  to  tho 
care  of  the  insaue  prior  to  their  admlssion  to  an  asylum. 
I’liihid.  med.  and  sui^.  Reporter  UV.  21.  p.  ü47.  May. 

U y s 1 0 p , T.  B u 1 k e 1 c y , t«Lso  «f  acute  inonla  in 

wliich  thero  wa.s  completo  remissinn  of  the  Symptoms 
duriug  a teni|K)rar\’  plugging  of  the  sinu-scs.  Brain 
XXXIH.  p.  90. 

J.  X.  U.,  Ovemcht  der  Imwegiiig  in  doNcderlajidsche 
grstichteu  voor  krankzimiigen  geduwudo  het  jaar  1884. 
Nederl.  Woekbl.  17. 

Kicrnan,  «las.  G. , Raee  and  insanily.  Joum.  of 
nerv,  and  ment.  dis.  XIH.  2.  74.  Febr. 

Kicrnan,  Jarnos  G..  A moral  iinbottile.  Joum. 
of  iiervu.s  and  mental  dis.  XIU.  3.  p.  D58.  March. 

T^ango,  C.,  EtBoöog  i fremmedoSinds.svgeanstalter. 
Hosp.-Tid.  3.  R.  IV.  21.  22.  23. 

Lapointo,  Des  epiloptiques  simples  en  general  et 
do  leur  hospitalisatiou  daus  lo  dei>arteniciit  do  l’.Ulicr. 
Aun.  med.-psychol.  7.  S.  IH.  3.  p.  400.  Mai. 

Legrand  duSaullc,  La  jioütiquo  et  la  folie.  Gaz. 
des  Höp.  44.  47.  52.  55. 

Lindenborn,  Hermann,  Allgemein  patholog. 
Betrachtungen  über  das  Vorkommen  u.  die  IhHleutung  <1. 
Vnreinlichkcit  d.  Oeisteskrauken.  Arch.  f.  Psychiatrie  u. 
Nerveiikraukli.  X\'U.  2.  p.  322. 

Mac  Donald,  Carlos  F.,  Ro|K>rt  oii  a case  of  in- 
ganity  foHowiug  gunshot  iiijury  to  the  head;  cerebral 
erst;  as]>imtioQ;  n?cover\%  Amer.  Joum.  of  med.  Sc. 
CLXXXil.  p.  433.  April. 

Mairot,  A.,  Omsiderations  cliniques  a pro|K>s  d’un 
ca.s  dalienntion  mentale  intimement  liw  k un  abwss'ouv- 
riujt  |)ar  l'oreUle  oxtemo  gaucho  ol  rooounaissant  comino 
influouce  piithogenique  imimrtante  uuo  fievre  saisonnien*. 
Aich,  de  Neurol.  XL  p.  129.  Mai-s. 

Mars  hall,  John  S. , 3 casos  of  acuto  domentia, 
with  recovoiy:  one  fnmi  alcobolic  addiction,  ouo  fnmi 
Opium  addiction , and  one  frum  double  addiction , ak^ho! 
and  opium.  IMiilad.  imd.  und  surg.  Reporter  UV.  13. 
p.  388.  March. 


Meynort,Th.,  Heber  die  Eintheüimg  der  Geistes- 
krankheiten f.  Anstaltsstatistik.  Wien.  med.  Bl.  1. 

Mills,  Charles  K.,  A ca.se  jiresenting  cataleptoid 
Symptoms,  the  phenomona  of  automati.sm  at  conunond, 
and  of  Imitation  automatism.  l’hilad.  med.  and  surg. 
Keijorter  UV.  16.  p.  4SI).  April. 

Mills,  Charles  K..  liecturas  on  in.sanity.  Pliilad. 
mod.  and  surg.  Rejjoilor  LIV.  20.  p.  609.  May. 

Moore,  AV. , Kotes  of  a visit  to  the  Kew  a.sylum. 
Amstral.  mod.  Joum.  AHH.  3.  p.  97.  March. 

Motet,A.,  Les  frontieix's  de  la  folio.  L’Encephale 
VT.  2.  p.  169.  Mars  et  Avril. 

0 check 0,  Zur  Behandl.  d.  Nalirungsvenveigemng 
b.  GcisU'skrankon.  Ailg.  Ztschr.  f.  l^sychiatric  XLII.  6. 
p.  463. 

Otto,  K.,  u.  W.  Koenig,  Beitriign  zur  Wirkung 
d.  Urethan  b.  Ooistcskiankon.  Centr.-Bl.  f.  Kcrvcnhkde. 
u.  8.  w.  IX.  10. 

Polizaeus,  Ueber  einige  seltene  Initialorscheinim- 
geu  d.  Dementia  [»amlytica.  Keuml.  Centr.-Bl.  V.  10. 

Peterson,  Fredcrick,  On  the  adoption  of  somo 
general  System  of  districting  the  New  York  State  Asylums. 
New  York  mod.  Record  XXlX.  23;  Jone. 

Rahow,  Die  Behandlung,  re«p.  KÜHlcrlialtung  dos 
Solbstvcrstümmelungstriebes  g<u8t«‘sge»tr)rtor  Individuen. 
Centr.-Bl.  f.  Ken'cnhkde.  u.  8.  w.  IX.  II. 

Kamaor,  J.  N.,  De  ontwikkeling  van  het  krank- 
zinnigengcaticht  in  deze  eeuw.  Nederl.  Woekbl,  15. 

Key,  PIi.,  Gas  de  paralysio  generale  avec  ataxie  du 
membre  superiour  gauche  et  hemipkgio  eoinidete.  Ami. 
mcd,-psychol.  7.  S.  HL  3.  p.  394.  Mai. 

RoKouthal,  Albert,  Allgem.  Paralyse,  mit  sen- 
sorieller Aphasie  aasociirt.  Centr.-Bl.  f.  Non’onlikdc. 
u.  s.  w.  IX.  8. 

Rougior,  U,  Deux  cas  do  lv|>ömauio  avec  deliii;  . 
de  pei'söcution  earacterise  par  le«  hidluciiiations  de  !’rKl«>- 
rat,  du  gt)ut  et  de  Touie  conswutiven  k des  alteratious  de 
la  muqueuso  buceaie,  nasah*  et  naso-phaiyiigioiino  et  du 
squelette  de«  fosses  nasales.  Revuo  de  laiyngol.  etc.  VH. 
5.  ]>.  252.  Mai. 

Saury,  H.,  Etüde  clinique  sur  la  folie  heKHÜtain*. 
Paris.  AdrieiiDelahaye  et  Emile  l/jorosuier.  8.  IVet  233  pp. 

8chmid,  Einiges  ülx*r  Kropf  u.  Kretinismus  mit 
Darlegung  des  gegiuiwürti^^n  Standes  d,  Kretinismus  im 
Ik'zirk  Brackenheinu  Württeinb.  Corr.-Hl.  LVI.  13.  14. 

Siemens,  Ueber  d.  Behandl.  d.  Nalmuigsverweige- 
mng  d.  Irren.  Allgem.  Ztschr.  f.  Psychiatrie  XLII.  ü. 
p.  458. 

Siomorling,  TJol>er  .schottische,  englische  u.  fran- 
zös.  Irrenanstalten.  Arch.  f.  Psychiatrie  u.  Norvenkrankh. 
XVn.  2.  p.  577. 

81ayter,  W.B.,  A cast>  of  dolirium  tremens  oausod 
bychowingtea  lAncet  I.  17;  Apiil. 

Taube,  W.,  Uelx>r  hypochoiidr.  Verrücktheit.  Iti- 
aug.-Diss.  Dori»at.  71  S.  Petersb.  imsi.  Wchnschr.  N.  F. 
UI.  21.  p.  197. 

Tliomsen,  R.,  Ueber  d.  Vorkommen  u.  d.  Ikdt'u- 
tuug  d.  gemischten  (seitsorisch-sensiblcn)  AnUsthosic  liei 
(u'lsteskrankcn.  Arch.  f.  Psvchiatric  u.  Ncneiikrankb. 
XVli.  2.  p.  453. 

Thomsen,  J.,  Bcol»ai:htuugen  iilier  d.  Trunksucht 
u.  ilm^  Erblichkeit.  Arch.  f.  Psvchiatric  u.Nor\'fiikrankh. 
XVII.  2.  p.  527. 

Tschish,  W.,  Ueber  jmtholug.-anatom.  Veriiud<-- 
rungeu  d.  Hirns  b.  progre^.  l’anilys*^  d.  Irren.  Wojomr. 
Mini.  8h.  Jan. 

V'ötault,  V.,  Du  delirc  hypm-hondria<xuo  dans 
i^ertaincs  fonnes  d'aliönatiou  mentale.  Paris.  OUier- 
Henr)'.  8.  141  pp. 

Voisin,  Auguslo,  De  la  theia|K?utiquesiigg<‘stive 
cboz  les  alienks.  Bull,  do  Ther.  CX.  p.  291.  Avni  15.  — 
Ann.  nnsi.-psychol.  7.  S.  II 1.  3.  p.  1.52.  Mai. 

AV'alliehs;  Mendel,  Sind  f>r;iak  u.  Be<‘kmaiiu 
gelsteskrankV  Vjhi-schr.  f.  gerichtl.  Med.  XUV,  2. 
p.  327.  3:J8.  442.  444.  April. 


332  X.  ^lodicinisclic  BiUiograpliic  des  Tn-  imd  Auslands.  X. 


Webb,  AVilliam,  Fiu-thcr  obsorvations  upon  the 
^Perbyshin»  nock“.  [Fall  von  CretiiiLsmus].  Bnt.  mod. 
journ.  April  10. 

■\Vitkowßki,  Zur  kliu.  Psychiatric.  Allg.  Ztsehr. 
f.  Psychiatrio  XJ^IT.  0.  p.  .509. 

S.  a.  Bridgor;  8.  Ooldatein,  Oudor, 

Loher,  Wandorvcrsammlung;  11.  ProiisH.  VII. 
Ondor.  XlU.  2.  Roy.  XIV.  4.  A Iphandory.  XVI. 
(.‘hristoph,  Pjukow,  Krohno,  Mondol,  Motet, 
Schülc,  AViedormann. 

X.  Äugenlieilkimde. 

Bolow,  P.,  Zur  Lohre  von  d.  Brillon.  Westa.  oft. 
Chod.  Mürz,  Aprü. 

Berger,  Emil,  u.  Josef  Tyrman,  Pie  Kmnk- 
heiten  d.  Koilboiii-Hiilile  u.  dioSicM)oiülab>Tiiithe.s  u.  ihre 
Beziehungen  zu  Erkrankung(>n  d.  Sehorgans.  AViesl>adeii. 
.1.  F.  Bergmann.  Or.  8.  VIII  u.  110  S.  3 Mk.  00  Pf. 

Berry,  George  A.,  Subjectivo  syiuptmnH  in  eyo 
diseases.  Ediiib.  nnd.  Joum.  XXXI.  jn  1025.  [Nr.  371.] 
May. 

Blanc,  Edouard,  Lo  nerf  moteur  ooulaire  com- 
mun  et soH  paralysios.  Pari.s.  A.  Delahayeet  E.  l/icros- 
iiier.  8.  115  pp. 

Bögol,  G.,  Uel)cr  d.  subcorgum  tivalo  ]J)>om  u.  eine 
('ombioation  dess,  mit  Ichthyosis  hystrix.  Äi’ch.  f.  Oph- 
fhalinol.  XXXn.  1.  p.  120. 

Congres  do  la  socieb*  frauvai^c'  d'ophthalmologie. 
Pmgres  mtd.  2.  S.  III.  10. 

Corradi,  Alfonso,  Deila  cecita  in  Italia  o dei 
modi  di  prevenirla.  Milano.  Stabil.  GiuM'ppe  Civelli.  8. 
■47  jip.  — Ann.  luiivcr».  Vol.  275.  j*.  100.  Marzo. 

Critchott,  Anderson,  Praetual  remarks  un 
extnu'tioii  of  catanut.  Laneot  I.  20;  May. 

Pa  Gama  Pinto,  J.  U.,  Untersuchungen  üImt 
intraoculai’e  Tumoren.  Netzhnutgliomo.  V'iesbaden.  J.  F. 
Uei^iiauü.  Gr.  8.  IV  u.  tH)  S.  mit  0 lithogr.  Tafehi. 

I)  ü 1 s h 0 n k 0 w , 5V. . Keratitis  su{>crflcialis  ava.scu- 
lo.sA.  Westn.  Oft.  Chwl.  Mürz.  April. 

Por,  Cntanicte  choz  uu  alhiuo«.  Lyon  mtki.  LI.  2. 
p.  53. 

Pürr,E.,  Rathschlägo  f.  Kurzsichtige.  Hannover. 
Schmorl  u.  Soefeld.  ür.  8,  20  8.  50  Pf. 

Emrys-Jonos,  The  use  of  tho  cucalvptus  dry 
spray  in  Ophthalmie  sui’gcrv.  Med.  Chromcic  IV.  1. 
p.  30. 

0 a 1 0 z 0 w s k i , X.,  Conferences  eliniquos  d’ophthal- 
mologie.  (Cataractes  capsulairos,  Icnticulaircs).  Ih-ogres 
im'd.  2.  8.  la  17.  22. 

Gay  et,  a)  Tumeurs  des  dcux  orbites.  — b)  Trau- 
iimtisme  de  l’ooü;  Ophthalmie  svmpaihiquü.  Lyon  mod. 
IJ.  3.  p.  83.  80. 

Gayot,  Blenuophthalmio  des  nouvoau-nes,  Lyon 
iimhI.  LI.  11.  p.  350. 

Oilnioro,  Arnold  P.,  Symblej»haixm  of  tho  lower 
lid.  Piiilad.  med.  and  surg.Ih'iiortorIJV.21.  p.  O-IO,  Mai. 

Giraud-Toulou,  Note  sur  uu  nouveau  signo oph- 
thalmoscopique  des  It^ons  do  nutritiou  d<'s  ur^^ies  pro- 
• fr>nds  do  l’ocil.  Bull,  do  TAcad.  2.  S.  XV.  22.  p.  70'l. 
Juin  1. 

Goldziohor,  W.,  llebor  d.  .Anwendung d.  Galvano- 
kaustik boi  Augonkrankheiten.  Wien.  mod.  Wchnschr. 
XXXVI.  23.  24. 

Gotti,  Vinconzo,  Per  la  storia  doll* oporaziono 
delia  catcratta.  Riv.  clin.  XXV.  p.  280.  Aprile. 

G radle,  II.,  Certain  cascs  of  jwriodic  disease  of  tho 
< onjnnctiva  allicKi  to  hay  fever.  Amor.  Jouru.  of  mod.  Sc. 
CLXXXU.  p.  478.  April. 

Grossinann,  Leopold,  Bio  Galvanokaustik  als 
Iieilkräftig^tes  Antisepticuin  lx»i  destruktiven  Honihaut- 
jimccssen.  Wien.  ined.  Pmsso  XXVII.  25. 

ilorschel.  W.,  Beobachtungen  über  d.  Cocain  bei 
täncr  grösseren  Keiho  von  AugonojK-rationnn.  Deutsche 
mod.  Wchnschi*.  XII.  20.  — Vgl.  a 19.  i).  330. 


Hilbert,  R..  üober  d.  Erkennbarkeit  d.  Karbon  I>ei 
herabgesetzter  Beleuobtung.  Memorabilien  XXXI.  1. 
p.  9. 

Hirschborg,  J.,  Ueber  Staaroperatioo.  Deutsche 
med.  WchimeliT.  XH.  18.  19.  20.  21.  23. 

Hock,  J.,  Ueber  seitl.  Beleuchtung  d.  Auges,  über 
I.oujK'n  u.  derem  Beziehungen  zum  .Auge.  [Wien.  Klin.  4 ; 
Apnl.]  Wien.  Urban  u.  Schwarzenberg.  Gr.  8.  S,  75 
hi»  Ul.  75  Pf. 

Hoffraann,  F.  W.,  EinFall  von  goUoUter  symimlh. 
Entzündung  ohne  voransgegangeno  Enudeation.  Klin. 
Mon.-Bl.  f.  Augonhkdc.  XXIY.  p.  121.  April. 

Jassnizki,  A.,  Ein  Fall  von  Heilung  akuten 
Trachoms.  Wojenn.  Med.  Sh.  Jan. 

Jowezki,  F.,  XToljor  cystose  Colobomo  des  Aug- 
apfels. Westn.  Oft.  Chod.  Mürz,  .April. 

Imbert,  Calcul  de  reffet  prismati<[ue  dos  verres 
(h'eentri^  Ann.  d'Oculist.  13.  S.  V.  3 et  4.  p.  140. 
Mars — Avril. 

Kransztyk,  Eine | jarticUe beiderseit Verwachsung 
d.  .Augenlider  u.  d.  Felilen  d.  Anusöffnung.  Gaz.  lek.  10. 

Lakcr,  Carl,  Ein  ex|>eriimmt.  Beitiag  zur  I^ehn» 
von  der  glaukomatöseii  Excavation.  Klin.  Mou.-Bl.  f. 
Augeuhkdo.  XXIV-  j».  187.  Mai. 

Landesberg,  M.,  AIToctious  of  tho  oye  dej»onde4it 
upoii  hysteria.  Jouru.  of  nerv,  and  ment  dis.  XIH,  2. 
p.  85.  Febr. 

LandoKborg,  M. , Note  on  tho  uso  of  lanolin  in 
the  Ophthalmie  practice.  Philad.  mod.  and  surg.  Ropoiter 
LIV.  L5.  p.  4.54.  Aprü. 

Landesberg,  M.,  ZurWirk.sanikeit  d.  Sklerotomie 
b.  Glaukom.  Arclu  f.  Oplithalmol.  XXXIT.  1.  p.  253. 

Lawreiitjow,  N.,  Eine  kleine  Modili^timi  der 
Kataraktoxtraktioii.  Westn.  Oft.  Chod.  März,  April. 

Leber,  Th.,  INsticcrkonoxtraktion  u.  C'y»ticorkcn- 
ontzündimg.  Arch.  f.  üplithalmol.  XXXII.  I.  p.  281. 

Lo  Fort,  Tumeur  do  Torbite.  Re\'uc  de  Chir.  VI. 
5.  p.  429.  Mai. 

Mc  Koowii,  David,  The  preveulion  ofophtlialmia 
neonatorum  and  of  its  ravages.  Obstetr.  Tran.Haet. 
XXVII.  n.  49. 

Maudox,  Ernost  EL,  Investigation»  in  therelation 
botween  couvoi’^nce  and  aeeommodatioii  of  the  oyc«. 
Jouni.  of  Anat  and  Phj'siol.  XX.  3.  p.  475.  April. 

May,  Charles  n.,  Elnucleation  with  transplanta- 
tion  and  rcimplantatiou  of  eyo».  New  York  med,  Rek  ord 
XXIX.  22;  May. 

Meyer,  Ed.,  Handbuch d.  Augenheilkunde.  4.  A;ill. 
BerUn.  Herrn.  Puters.  Gr.  8.  XVIll  u.  002  8.  mit  cin- 
gcilr.  Holzschn. 

Michel,  Pie  Tempcratui'-Topographie  des  Auws. 
An?h.  f.  0|»htlmlmol.  XXXll.  1.  p.  227. 

Nobis,  2 Magnetoporationen  mit  Jat^y's  EÜektro- 
magueten.  Deutsche  med.  Wchnschr.  XII.  22. 

Pauas,  Nouvellos  le^-on»  »ur  lus  pamlysios  des 
muscles  de  Toeil,  faites  k la  Cliniquo  ophthdmol.  de 
niotel-Diou.  RtH;ueillies  ot  publiees  par  K.  lUanc,  Pari». 
Adr.  Dclahaye  et  Einih^  Lecrosnicr.  8.  45  pp. 

i‘orlia,  Zur  akuten  rheumat.  Neuritis  retnibulljaris. 
Klin.  Mon.-Bl.  f.  .Augcnlikde.  XXIV.  p.  132.  April. 

Pflüger,  Patholüg.  u.  physiol.  Wirkungen  d.  Cotaiu, 
IrislKnvcgung,  mydriat.  Wirkung  d.  Atropin.  Klin.  Mon.- 
Bl.  f.  Augenhkdo.  XXIV.  p.  109.  Mai. 

Rabiuowitsch,  0.,  Ein  Fall  von  E-ktopio  d.  Linse 
mit  Luxation  ders.  in  d.  vordere  Kammer.  WesUi.  Oft. 
Chod.  Mürz,  April. 

Rampoldi.  R.,  Casi  di  iutennittente  ipotoiüa  ocu- 
lare.  Oazz.  Lomb.  8.  8.  VH.  20.  21. 

Rodard,  P.,  Rajqwrt  entre  le«  affections  dentaircs 
et  certains  trouhles  oculaires.  <laz.  de  Par.  20. 

Rouss,  A.  von,  Zur  Casuistik  tl.  aii|^*b.  Anomalien 
d.  Auge».  AVien.  med.  Presse  XXMI.  14.  18.  23. 

Routliugor,  Histor.  Ueborblick  über  die  Augim- 
kiaukJieiteu,  dio  in  der  russ.  Armee  geherrscht  haUn. 
AVojenn.  Med.  Sb.  i'cbr. 


D 


lyiiizccj  uy 


,g[e 


X 


Mixliciniwlio  BiWiographie  des  Tn-  und  Auslands. 


XI. 


38d 


ithoin,  Karl,  Uol>cr  urirnäm  Tnlicrkulose  d.  Con- 
junoriva.  Miinchenor  mod.  Wohnschr.  XXXIll  14. 

Kiley,  T.  C.,  Tho  signifuranco  ofspecks  or  npaeitios 
lK*foro  tho  ovQfi.  Phiiad.  med.  and  sorg.  Koijortor  LIV. 
15.  p.  450.  April. 

Uosonmeycr,  Ludwig,  Uebor  diphthorit.  Soh- 
stöningou.  Wien.  mcd.  WchuscUr.  XXXVI.  14. 

Kosniiui,  G..  II  jodoforraio  nolla  torapia  ouularo. 
<Jazz.  Ixjmb.  8.  8.  VII.  22. 

Rothmund,  Ä.  von,  Uebor  d.gegenwiirtigoKach- 
behänd!,  d.  Staaroperarionen.  Mimchouormod.  AVohubchr. 
XXX  lU.  19. 

R u m s z 0 w i c z , L'ebor  d.  Mittol.snalte  ini  Auge.  l’rz. 

lek.  10. 

Scheu  kl.  Bericht  über  d.  Thiitigkeit  d.  doiitschou 
Augenklinik  in  Prag.  Prag.  im>d.  \Vchiis«;hr.  XI.  18. 

Schröder,  Outachtl.  Aeusserung  d.  koii.  witssouKoh. 
Deputation  f.  d.  Motli<aniü\vescn  über  die  pmphylakt.  lU»- 
haudl.  der  Augenentzündung  Neugclvomcr.  Vjhi-schr.  f. 
gerichtl.  Mc<l.  XIAV.  2.  p.  344.  April. 

Schubert,  Paul.  Ueber  die  Ilaltiing  dc.s  Kopfes 
b.  Sohroiben.  Arch.  f.  Ophthalimd.  XXXJi.  i.  p.  33. 

Seggel,  Mittheiluiigi'h  aus  d.  Aiigenkrank(*iistatirin 
d.  k.  GaniisonKlazarcths  München.  (Partielle  Peritomio 
d.  Hornhaut.  — Eutfemimg  cim*s  Ei.scii.sjilitters  au.s  dem 
.\iige  mittels  des  Eloktroiiiagiioteu.)  Müiichonor  mc-d. 
Wchnschr.  XXXIU.  10. 

Hniith,  Al  der,  Caso  of  «lumino-blindncRS.  Brit. 
med.  Jouni.  May  1.  p.  823. 

Sncll,  Simeon,  H>']M>pyoo-ulcer  of  the  comoa 
and  its  treatment.  Ih-actitioni»r  XXXVL  I.  p.  2f»8.  Ai»ril. 

Solomon,  J.  V oso,  Xotn  on  acute  keratitis.  Laii- 
eet  1.  10;  April  p.  762. 

Stoffan,  Die  Myopie  am  Frankfurter  0>'Tnnaöium. 
Arch.  f.  Ophthalmol.  XXXII.  1.  p.  207. 

Straub,  M.,  Die  Uliemm  d.  Sehorgans.  PaÜioIog.- 
anatom.  Studien  aus  dem  .»Nederlandsch  (iasthui.s  voor 
ctoglijdcrs*  zu  Utrecht  Aixh.  f.  Ophthabnül.  XXXIII. 
1.  p.  205. 

Taylor,  Charles  Boll,  On  diseases  of  tlio  eyc, 
Ijincet  1.  19;  May. 

Treitei,  Th.,  Beitrag  zur  I»hro  vom  Glioma  ixti- 
nae.  Arch.  f.  Oiihthalmol.  XXXII.  1.  p.  151. 

Tweedy,  John,  On  au  improved  Optometer  for 
cstimating  tho  degroe  of  astigmatlsm  and  other  enors  of 
refractiou.  Laiicet  1.  17;  April. 

Uhthoff,  AV.,  Uclwr  d.  AbhängigkoitsverhiiltjiLSH 
der  Seh.schiirfo  von  der  B<*leucUtttugiiiüteusiUiL  Arch.  f. 
Oj.hthalinoJ.  XXXU.  1.  p.  171. 

Yachcr,  X^ouis,  De  roperation  do  la  cataractc. 
Gaz.  hehd.  2.  S.  XXUI.  15.  10. 

V'oHsius,  A.,  UelKT  d.  durch  Blitz.schlag  bedingten 
Äugenoffektiouen.  Berl.  klin.  5Vcliii.schr.  XXIJl.  19.  20. 

Waldhauor  son.,  C.,  Eine  Irisauomalle.  Klin. 
Mnn.-Bi.  f.  Augeiüikde.  XXIV.  p.  201.  Mai. 

Waldhauer,  aen.,  C.,  Zur  Operation  d.  Ptosis. 
Petersb.  med.  Wchiinuhr.  N.  F.  111.  18. 

Warlomont,  iKVollement  de  la  ivtinc  ot  iridecto- 
mie.  Ann.  d'Octüist  13.  S.  V.  3 et  4.  p.  153.  Mars  ct 
Avril. 

Wockor,  L.  de.  Lieber  Extraktion  von  Oysticorken. 
Entgegnung  auf  Alfred  Graefe’s  , weitere  MittUoi- 
luiigen  iUx*r  Extraktion  von  Cysticerken“.  Arch.  f.  Oph- 
Üialmol.  XXXII.  1.  p.  275. 

Wecker,  Ia  de,  Ipjoctions  et  [)anHeinent.s  u r6se- 
rino  et  antisepsifl  oculaire.  Ann.  d’Oeulist  13.  8.  V. 
3 ot  4.  p.  121.  Mars  ct  Avril. 

Westhoff,  C II.  A.,  Trachoom-behandoling.  Nc- 
dcrl.  Weekbl.  21. 

AVoods,  ITiram,  Rcnioval  of  a Rplintor  of  wood 
from  tho  orbit.  Pliilad.  med.  and  surg.  Roi>ortcr  LIV. 
10.  p.  488.  Anril. 

Ziem,  Uebor  die  Abhängigkeit  einiger  Augenleiden 
von  Rachciikrnukhoitea.  Allg.  med.  Centr.-Ztg.  20. 


Ziem,  Ueber  d.  Zusammontreffon  von  Trachom  d. 
Bindehaut  mit  Katarrhen  der  Namuischlcimhaut  Allg. 
mcii.  Centr.-Ztg.  23. 

Zimmermann,  Tlieoiio  nouvellc  de  raccxjmmoda- 
tion  do  Toeil  aux  dLstanccs.  Bull,  do  FAcad.  2.  S.  XV. 
13.  p,  440.  Mara  30. 

S.  a.  I.  Glan.  II.  Benedikt,  Donissenko, 
Dobrowolsky , Exnor,  Fick,  KrauBc,  Lennox, 
Matthioson.  III.  Michol.  IV.  1.  Ueddacus;  8. 
Blanc,  Firth,  Möbius, Seguin,SuckIing, Uh t- 
hoff,  Wild;  11.  Oppenheim.  V.  2.  a.  Jackman, 
Smith. 

2U.  Specielle  Krankheiten  der  Nase, 
des  Ohres,  Kehlkopfes  n.  Bachens. 

Allen,  Harri  son,  (hi  digital  exanünation  of  tho 
nasal  chiunbers  and  denudation  of  the  turbinatc<l  brim*s  in 
the  treatment  of  chronic  na-nal  eataiTh.  Amer.  Joum.  of 
mcd.  So.  OIXXXU.  p.  407.  April. 

Allen,  Harrison,  Tlin  headnehes  which  nre  a.sso- 
ciated  clinically  with  chronic  nasal  catarrh.  Philad.  med. 
and  surg.  Ke}K)rtcr  UV.  10.  ji.  489.  April. 

Baratoux,  J.,  De  la  sypliüis  de  roreille.  Revue 
do  laryngol.  etc.  \H1.  4.  p.  UKK  Avril. 

Barr,  Oase  of  exostosis  coinplctely  closing  extcunal 
auditory  canal.  Gla.sgo\v  m<Hl. Jouni.  XX  V.  4.  p.  308.  A pinl. 

Battams,  J.  Scott,  The  bc^t  mcthcxl  of  removing 
foreign  bodics  from  (hc  car.  Brit.  med.  Journ.  May  1. 
p.  824. 

B a u m g a r t e n , E.,  Verwerthung  d.  Hinüberhörens 
b.  Rm«c’.sclicu  VcRiUchc.  Arch.  f.  Olikde. XXIII.  2 u.  3. 
p.  133. 

ßaumgarten,  E.,  Ueber  d.  Ursache  d.  Verhiegun- 
gen  d.  Na.scin>eheidcwand.  iK'utijcho  med.  Wchuschr. 
XII.  22. 

Boorwald,  K..  Uehcr  einen  neuen  IIörmcsstT. 
Arch.  f.  Ohkde.  XXIII.  2 u.  3.  p.  141. 

Hrosgon,  Maximilian,  Die  Beziehungen  d.  er- 
krankten Naseuschleimhaut  zumAstlima  u.  des.sen  rhino- 
cliirurg.  Heilung.  Deutsche  inod.  Wchn.schr.  XII.  22. 

Oharazac,  .1.,  Iy?s  Obres  alMluctriiresdesrficiiirenf.s 
sont-cUes  toujours  affe<‘tt’es  1(S  pnunieresV  Revue  de 
luryngol.  etc.  All.  5.  p.  241.  Alai. 

Dalby,  A\'.  B.,  Uasos  in  whicb  Perforation  of  tlio 
mastoid  cells  is  necessary.  Mod.-chir.  IVaiisat-t  LXAlli. 
p.  115. 

Dugardin,  Note  nur  lo  traitoment  de  la  suppura- 
tioD  do  la  caisHO  {>ar  dos  iristinations  de  sublinie;  4 obser- 
vatious.  Revue  de  laryngol.  ote.  A"H.  0.  p.  320.  Juin. 

Eisonlohr,  üeb.eentraloKehlkopnjihiimng.  Deut- 
sche med.  AVchns<;hr.  XII.  21.  p.  302. 

Eitel  borg,  A.,  A'crgleichend«  Gehörsprüfungen  an 
100  Individuen  mittels  Stimmgabtdn , Uhr  u.  Flüstor- 
sprat’he.  Ztschr.  f.  Olikde.  XVL  1.  p.  31. 

Fo  u 1 0 r 1 0 n , A 1 o x.  0.  IL,  Removal  of  foreign  bodies 
from  the  car.  Brit.  metl.  Jouni.  May  15.  p.  927. 

üramshaw,  J.  H.,  Removal  of  foreign  Ixxlics  from 
tho  ear.  BriL  med.  Jouni.  Afiril  24.  p-  778. 

Guinior,  Henri,  Du  mycosis  bchiin  do  Fanierc- 
gorgo.  Revue  de  laryngol.  ctc.  VII.  4.  p.  181.  Avril. 

Hartill,  John  T.,  Intra-nuricidar  gruwth;  inte- 
rosting  jH)st  mortem  examination.  Brit.  med.  Juuru. 
May  23.  p.  973. 

Ilartmaun,  A.,  u.  E.  Schulte,  Bcrieht  ülK‘r  d. 
Fort.schrilte  u.  Ix-Lstungen  d.  Ohrenheilkunde  in  d.  2.  Hälft«* 
d.  J.  1885.  Ztschr.  f.  Ohkde.  XVI.  1.  p.  53. 

HeiiHohon,  S.  E. , l^aiyngitis  hypoglottica  hy|H*r- 
trophica.  Upsala  läkaivfören.  förh.  XXi.  7.  S.  375. 

Hering,  Th.,  Ih>K  troublesnci'vouxfiuicomplKjuent 
parfois  les  atfeetioiis  du  pharjux.  Revue  de  laiyngoL  ctc;. 
VII.  4.  p.  177.  A^'ril. 

llcsslcr,  Casuist,  Beitrüge  zur  o|H>rativcn  Behänd!, 
d,  Eitoraiigeu  im  AVarzcnfortsalz.  Arch.  f.  Ohkde.  XXIII. 
2 u.  3.  p.  91. 


334 


XI. 


ilodiciuische  des  In-  und  Auslands.  XIT. 


TToymann,  P.,  Teber  jiatholog.  ZustÄndc.  die  von 
d.  Kaso  aus  ihre  Entstehung  finden  können.  Deutsche 
Mod.-Ztg.  VII.  45.  40;  vgl.  a.  47.  p.  528. 

H 0 y m a n n f Ucbor  Korrektion  d.  Na.seuscheidcwand. 
IWl,  klin.  "Wehnschr.  XXIII.  20.  p.  3*20. 

Ilubort,  AVilholni,  Ucbor  d.  Vorkriimmungen  d. 
Xaseuschoidcwaud  u.  ihre  ^Handlung.  Münchn.  mod. 
Wehnschr.  XXXUl.  18.  10.  20. 

Hutchinson,  Jonathan,  Tlio  best  mothod  of 
removing  foreign  bodlcs  from  tho  oar.  Brit.  nicd.  Joum. 
Al>ril  10.  i>.  000. 

Johnston,  R.  Mackenzie,  and  Joseph  M. 
Cottcrill,  Case  of  intratracheal  timiour.  Edinb.  mcd. 
Jouni.  XXXI.  p.  1108.  [Nr.  372.]  June. 

Jones,  n.  Maenaugt hon,  Short  noh^  on  thera- 
Ifouties  (nur^  therapeutics).  Ihactitiouer  XXXVI.  4. 5.  Ü. 
p.  271.  352.  430.  April— June. 

Kurz,  Edgar,  Cocain  b.  Angina  phlegmonosa. 
Memorabilien  XXXI.  1.  p-  7. 

Lomcko,  Chr.,  Die  Taubstiunmenachülor  in  Uud- 
wigslust.  Ein  Ihitrag  zur  spoc.  Taubstuiumenstatistik. 
Ztsclir.  f.  Ohkde.  XVL  1.  p.  1. 

Loowenberg,  B.,  UeberE.Kstiqfation  d.  adenoiden 
■\Vucheruugt‘u  ünXasourachenraujno,  nebst  Beschreibung 
eines  neuen  luHtniments  zu  dieser  Operation.  Deutsche 
niüd.  Wclinschr.  XII.  10.  — rrogres  med.‘2.S.III.21.22. 

L u b 1 i n s k i , W’.,  Asthma  u.  Naseulcidcn.  I)euts<4ie 
Mod.-Ztg.  41.  — Vgl.  a.  Deutsche  mod.  Wchn-schr.  XII. 
*23.  24.  p.  401.  418. 

Lublinski,  W.,  Demonstration  eines  Falles  von 
Kehlkojjfpolyp,  geheilt  nach  Verfalircn.  Deut- 

seh(*  Med.-Z*tg.  Vll.  42.  p.  40,5. 

Lucae,  Augu.st,  KritLsches  u.  Neues  überStinim- 
gaheluntersuchuugen.  Arch.  f.  ÜhkUc.  XXUi.  2 u.  3. 

p.  1*2*2. 

Mc  Bride,  P.,  Thotuniiig-forkindiagnosisoflesion.s 
of  tJ»e  internal  oar.  Brit.  ine<l.  Joura.  .\piil  10. 

M’Brido,  P.,  Illustrations  of  uneomimm  morbid 
eonditions  of  the  ear,  nosc  and  lar\  ux.  Edinb.  med.  Jouru. 
XXXI.  p.  1000.  [Nr.  371.]  May. 

M’Koown,  Keeping  Perforation  of  tho  momhiana 
tyni|»aui  o|ton.  Dubl.  Joum.  IXXXi.  p.  3.57.  [3.  8. 
Nr.  172.]  April. 

Mac  Coy,  Alexander  W.,  Notes  on  a case  of 
neemsis  of  the  vnmer.  Phüad.  mcd.  and  surg.  Reporter 
LIV.  11.  p.  418.  April. 

Mackern,  (teorgo,  3 cas<*s  of  <H‘deinabms  larj*n- 
gitis ; tliroateningsuffocation,  suc^s'K.sfully  treated  bv  cudo- 
laryng<*al  scarißcation.  Tjiucet  1.  10;  May. 

Massei,  Ferdinand,  UelK>r  d.  primäiv  Erysi|>ol 
d.  Kehlkopfs.  Uoborsotzt  von  IVwre«;  Meyer.  Berlin. 
A.  Hirschwnld.  Gr.  8.  02  S. 

Massei,  Traitemont  lot^  de  latuberculoselar>iigi*o 
(iM'riodc  ulcercuse),  par  los  inoyeus  cliiniigicaux.  Kovue 
de  laryngül.  etc.  Vll.  0.  p.  *280.  Jiiiii. 

Modrzejowski,  Uobor  die  Therapie  der  thron, 
eitrigen  Kiitzündungeu  d.  Mittelohra.  Gaz.  lek.  13. 

Moriarty,  Matthew  I).,  A caso  of  rhinolith. 
Brit.  imnl.  .lourn.  Ajnil  10. 

.Moura,  Mu>»ee  nnatomo-|talh<dogit[ue  des  laryng««- 
|iathies.  Ih-vu«  de  hirj’ngtd.  etc.  Vll.  «».  p.  .luiii. 

New  man,  David,  t>n  tum'»urMofthelan.nx.  their 
pathulogy,  Symptoms  aml  treatment.  will»  Ulusirativo 
casos,  Brit.  med.  Journ.  April  24,  May  1.  8. 

Kijkamp,  A..  Mcdedeeling  uit  de  laryngologi.s4*hn 
praktijk,  Nederl.  Weekhl.  10. 

()'  D wy e r,  Josojili,  Khronic  stennsisof thelarynx 
treated  by  a new  im'tho«!,  with  rc|K)rt  of  a caso.  New 
York  med,  Kw.'ord  XXIX.  23;  June. 

PruBsak,  A.,  Ueb<T  IVrforationcn  im  Truininel- 
feil,  Jesh.  kliu.  Gas.  3.  4.  .5. 

Ramsdcll,  E.  Benjamin,  Disease  of  ilie  ear  in 
childhood.  New  York  med.  Record  XXIX.  22;  May 
p.  631. 


Roberts,  John  B.,  Report  of  two  cases  of  abscess 
of  tho  nasal  septum.  Philad.  mod.  and  surg.  Reporter 
U\.  20.  p.  010.  May. 

Roux,  Deviation  de  la  cloison  du  noz.  Revue  mtsl. 
do  la  Suisso  Rom.  VI.  4.  p.  ISO.  Avril. 

Schech,  Ph.,  Klon.  Krtimpfo  d.  weichen  (iauincns 
mit  objektivem  Ohrgeriiusch  in  Folge  von  nasider  Trige- 
minus-Neuralgie. Münchn.  med.5V'chnschr.  XX XIII.  22. 

Somon,  Felix;  Victor  Horslev,  Paralysi«  of 
loryngeal  niascles  and  cortical  centro  forphonation.  I-an- 
cct  I.  22;  Mav  p.  1045. 

Strong‘,  A.  B.,  A caso  of  intubation  of  tho  larynx 
for  acute  catarrhal  laryngitis;  recovery.  Pliilad.  niod. 
and  surg.  Rc|>orter  UV.  12.  p.  305.  March. 

Taugeman,  K.  W.,  Riipture  of  membranatymi«ani. 
Na'^hvillo  Joum.  of  Med.  and  Surg.  XXXMI.  2.  p.  5D. 
Febr. 

V a 1 1 a 8 , rolyi)08  muquoux  dos  fossos  nasales.  Lyon 
med.  XVIU.  22.  p.  151. 

V ander  Poel  jun.,  S.  0.,  Doviations  of  the  nasal 
septum.  New  York  med.  Record  XXIX.  20;  May. 

V 0 1 1 0 1 i n i , Ueberd.  O|>cration  einer  zuge wachsenon 
Luftröhre.  Bresl.  »rztl.  Ztschr.  Vlll.  7. 

Ziem,  Ueber  Bedeutung  u.  Bcliandlung  d.  Nasen- 
citcniugen.  Mon.-Schr.  f.  ühkde.  u.  s.  w.  *2. 

Ziem,  Ueber  d.  Anwendung  d.  Menthol  b.  Nasen- 
krankheiteu.  Allg.  med.  Centi*.-Ztg.  15. 

Ziem,  Ueber  d.  U rsachen  d.  Anscli wellung  d.  Nasen- 
Hchleimhaut.  Allg.  mod.  Contr.-Ztg.  10.  17. 

S.  a.  II.  AronsohnjAfichenbrandt,  Browne, 
Fraonkol,Hen8en,KiOK.8elbach,Koschlakoff, 
Meeres,  Passavaut,  Stoker,  Stricker,  A olto- 
li ni;  3.  Gläser,  Pot ain ; 5.  Moniere;  8. Bork h an , 
t'hcrvin,  Coen,  Garol,  Jacobi,  Simon,  Ziem; 
11.  Schnitzler.  V.  *2.  a.  Baratoux^  lIosHler, 
Laffan,  Pean,  Richclot;  *2.  c.  Des  pro».  ITLSlc- 
panow.  IX.  Mairct.  X.  Ziem.  XX.  Longhi. 

TCn.  ZahnbeUkunde. 

Grevers,  Een  gevaal  van  replaiitatio  dentis.  Nc- 
derl.  Weekhl.  14. 

Grevers,  Do  toepassing  der  cocainchidetandhcel- 
kunde.  Nederl.  AVoekhl.  17. 

Hesse,  Fr.,  Mittheilungenausd. zalmärztl. Institute 
d. Univ. Leipzig.  Mon.-Schr.  f. Zahnhoilk.lV.p.21:).  Juni. 

Parroidt,  Jul.,  Compendium  d.  Zahnheilkunde. 
liOipzig.  Ambr.  Abel.  8.  Vil  u.  220  S.  mit  Holzschn. 
4 Mk.  75  Pf. 

Parroidt,  Jul.,  Ueber  d.  Werth  d,  Contourfullun- 
gen.  Mou.-S4,*hr.  f.  Zaimheilk.  IV.  p.  140.  April. 

P a r r c i d t , J u 1.,  Sind  die  mittlcmn  olK‘rcn  }N*hiieido- 
züline  b.  d.  Frau  absolut  oder  vorhliltnissinitssig  breiter 
als  h.  Alaime,  und  wachsen  d.  Zahnkronen  naeh  d.  Ver- 
ödung d.  Schmelzorgauc*s  noch  in  d.  Breite  V M»m.-Ä.*hr. 
f.  Zahnheilk.  IV.  p.  *203.  Juni. 

S c h in  i d , IWricht  über  2 Zaluioperationen  (Odontom 
d.  Unterkiefers.  — Replantatioii  ciu(*s  obere  Molaren). 
Wiirtlemb.  (’ori'.-Bl.  LVI.  10. 

Sch wartzkojiff,  Ernst,  Einige  Wort©  über  d. 
Ner\tmlten.  Mnti.-Srhr.  f.  Zaimheilk.  IV.  5.  p.  178.  May. 

Schwartzkopff,  K..,  ücl>er  d.  Kombination  von 
(inld  u.  Zinn  al.s  Külluiigsinatorial  u,  ülwr  th«'raj>eut.  Fül- 
lungen. .Mon.-Schr.  f.  Zaimheilk.  IV.  0.  p.  197.  JunL 

Seiffert,  A.J.,  Altiv u. Neue.s.  [Anweud. d. Koctin 
u.  Jodofonn.]  Mon.-Schr.  f.  Zahnheilk.  IV.  p.  1.30.  April. 

Skogshorg,  K.,  AMruck  d.  Oborkiofere,  Mon.- 
St:hr.  f.  Zaimheilk.  IV.  p.  123.  April. 

Walk  ho  ff,  Otto,  Die  Defekt©  d.  harten  Z^nsub- 
stanzi'U  ohne  Erweichung.  Mon.-Schr.  f.  Zaimheilk.  IV. 
5.  p.  157. 

Wostphal,  II.,  Störung  de«  Allgemeinbefindens 
durtdi  PlonilM*!!,  unter  die  Jodofonn  golegtist  Mon.-Schr. 
f.  Zahnheilk.  IV.  p.  214.  Jimi. 

S.  a.  lA*.  8.  Oalippe;  11.  Blanc.  X.  Rodard. 


xm.  1.  2. 


xm  2. 


335 


Mc<licinist:lie  Bibliographie  des  In-  imd  Auslands. 


xm.  Pharmakologiie  a.  Toxikologie. 

1)  AUfjem,  Pharmakoloffie.  Phartnncie. 

Labordo  ot  Legris,  I.A  mtdhode  ex|«'riim'ntalo 
appli(iu<*'o  Ä rötudo  des  suliKtaucos  nuHlb-anientouscs. 
Arch.  do  Physiol.  3.  8.  YII,  4.  |>.  34(».  Mai. 

Limousin«  Ainpoules  hy |>odenniqn(>s ; nouveau 
modo  do  pK’pamtitm  d<^  Solutions  |»our  los  inj<H;tioiLshyi>o* 
dermi<iues.  Bull,  do  Thor.  CX.  p.  310.  Avril  15. 

Poehl,  A.,  Die  Asopsis  u.  Antisepsis  im  Diewstt'  d. 
phannaeeul.  Praxis.  Potorsb.  mod,  Wehnsehr.  N.  F. 
in.  13. 

S.  a.  Xill.  2.  Vigior. 

2)  Kinxchif  Arxtieimiikl. 

Adams,  AV.  Coode,  Cocaino  and  soa • sicknoss. 
1.  20;  May  p.  0.50. 

Archarow,  J.,  Uclier  die  phvsiolog.  Wirkiingi'u  d. 
eblorwas.serstoffH.  u.  bromwnsst‘rstoff8.  Couiiu  auf  d.  tliier. 
OrganisiiuLs.  Med.  (,Vntr.-BI.  XXIV,  21. 

Beyer.  H.G.,  Theinfluencoofkairin,  thallin,  liydro- 
chinoii«  resorcin  and  nntipyrin  on  tho  heart  and  Mood- 
ves^els.  Amor.  Journ.  of  iiied.  Sc.  CLXXXll.  p.  300. 
April. 

Hlanchard,  Sur  laetiou  do  rantipyriiic.  Kevue 
ined.  do  la  SuisBO  Koin.  VI.  p.  281.  Mai. 

Blomfiold«  James  E.,  Two  v&hoh  of  nntipyriu- 
ra.sh.  Praetitioüor  XXXVI.  4.  p.  201.  April. 

Blomfiold.  Arthur  0.,  Tho  usc  of  anaostheties. 
Lam^t  1.  14;  April  p.  001. 

Bloudol.  Albert,  Chlomse  et  alliuminato  do  fer. 
Oaz.  des  Hup.  40. 

Bourquolot,  Eni.,  Recherches  siir  los  propriett-s 
pliysiologi(|UC8  du  nmltoso.  Jouru.  do  rAnai.  ot  do  la 
Physiol.  XXII.  2.  p.  102.  Mars — Avril. 

Bruntoii,  T.  Länder,  Tomi>oraturenuodrigoudo 
AVirkung  d.  Moriihins  auf  Taul>ou.  Med.  Gontr. -Bl. 
XXIV.  14. 

Cattnni,  Giuseppe,  Autipirina  e autipvifsi. 
Gazz.  Lomb.  8.  S.  \^L  15.  16.  17.  19.  20.  21.  22. 

Cat i Hon,  Sur  la  proparatiun  du  vin  de  qiiim|uina. 
Bull,  et  mom.  do  la  Soc.  do  Thor.  XA'Il.  10.  ii.  85. 
Mai  30. 

Cbaleudray,  Sur  l'uniploi  du  salioylatc  de  soudo. 
ii&z.  des  Hop.  42. 

Clement,  Sur  rantipvrinp.  Lvoii  mod.  XA'ITT.  21. 

p.  110, 

Cozo,  Kcclierclios  sur  raction  physii>Iogi«|uo  de 
l urethaDo  et  sur  sea  pi-oprieb^  comme  autaguniste 
fonctioniiol  do  la  stiytbniüe.  Bull,  de  Ther.  CX.  p.  337. 
Avril  30. 

Donath,  Julius,  Das  Sehick.sal  d.  Moi'jdiins  im 
Organismos.  Areh.  f.  Ph.\*siol.  XXXVIII.  11  u.  12. 
p.  ,528.  — Wien.  med.  Presse  XXA’U.  18.  p.  587. 

Dujardiu-Bcaumetz,  Sur  Ics  propriebw  phy- 
siologiques  et  thorapeuthjue»  des  derives  do  la  cafeino  ot 
eu  |Kartic\iUer  de  rcthoxycafeüjc.  Bull,  do  Ther.  CX.  p. 
241.  Miu-s  30. 

Erhard,  TJebor  d.  AVirkung  d.  Comutin.  Gynhkol. 
Centr.-Bl.  X.  20. 

Kloy,  Charles,  et  Henri  Uuehard,  L'ocorce 
du  quebraeho  blanco  et  ses  principes  actifs.  Arch.  do 
Physiol.  3.  S.  \U.  3.  p.  230.  Avril. 

Follnor,  L.,  Prakt.  Erfalii'uugou  über d.  Ilydrastis 
Cauadensis.  A\"ieu.  med.  Presse  XXVll.  20.  p.  647. 

Floyer,  Frederick,  Intolerance  of  f|uiniuc; 
hyperaesüiesia.  Brit.  mod.  Joum.  April  17.  j).  739. 

Fraukeuberg,  J.H.,  Antipyrine.  New  York  med. 
Record  XXIX.  21 ; my. 

Fruitnight,  J.  Ilenry,  Kairino  and  antipyrine. 
New  York  mod.  Record  XXIX.  23;  June. 

üautier,  Leon,  t^uelques  |K*tits  inefaits  de Tacido 
phcuique.  Revue  med.  de  la  Suis.se  Rom.  4.  p.  185. 
Avril. 


Guy  et  Do  la  j>arth6ninc.  Bull,  ct  mein,  de  la 
Soc.  do  Ther.  XA'IT.  7.  p.  40.  Avril  15. 

Girard,  II.  Uebor  d.  allmiihl.Eiuwirkungd.Strjieh- 
uin.s  auf  d.  Nenenccutrou.  Arch.  f.  Physiol.  XXXVllI. 
11  u.  12.  p.  548. 

Hare,  Hobart  Ainory,  A study  of  tho  physiol. 
and  tberaj».  eff«*cts  of  julonidine.  Tberap.  Gaz.  3.  8.  II. 
4.  p.  217.  April. 

Uaro,  Hobart  Amory,  Tlie  octiou  ofthobrumide 
of  uickel.  Thorap.  <Jaz.  3.  8.  11.  5.  p,  297.  May. 

Harris,  Oec.  Ä-,  Internal  atlministration  of  vas<’- 
lino.  Brit.  med.  Joum.  May  1.  j>.  823. 

11  obold,  Otto,  Die  Anwendung  d.  Atropins  b. 
Ptyalismus.  Allg.  Ztschr.  f.  I*sychiatrie  XLII.  ü.  j».  432. 

Henning,  John  A.,  Chiouauthus  Virgiuica.  Tho- 
rap. Gaz.  3.  8.  II.  4.  p.  230.  April. 

IlerHcholl,  George,  On  papain  and  its  use  intho 
treatment  of  dysis'^isia.  Brit.  imnl.  .louru.  April  3. 

Hoch,  F. , Kiimlwirk  og  kiniu.  Tidsskr.  f.  jjrakt. 
Med.  VI.  7. 

Hübner,  Curt,  u.  Georg  Stickor,  Zur  hyp- 
uot.  AVirkimg  d.  Urothano.  Deutsche  me<i.  AS'chnsehr. 
XII.  14. 

Javal,  Sur  los  dangers  do  l'emjdoi  do  la  cocaYne. 
Bull,  de  1‘Acad.  2.  S.  XV.  10.  p.  531.  Avril  20, 

J aworski,  AA'. , Kliü.-exjjerim,  üutersuohungon 
über  d.  Vorhalten  d.  Mageu-Daniifuiiktimi  untt*r  d.  Eiutl. 
d.  neuen  Kaiisbader  Quell.saizes,  nebst  ludikatiouou  u. 
Coutraindikatioueii  f.  d.  Gebrauch  desselbeu.  Wien.  med. 
AA'chnschr.  XXXA'L  14.  10. 

J oudrassik,  Ernst,  Das  Calomcl  alsl)iurt‘ticuin. 
Deutfkhes  Arch.  f.  kliii.  Med.  XXXA'III.  5.  p.  499. 

Jolin,  Severin,  Undersökning  af  ett  |>ai'  iiya 
|K.*psmproi»arat  Hygioa  XLA’IU.  3.  S.  154. 

Karst,  8.  M.,  The  offect  uf  thallin  ua  febrUo  aml 
non  febrile  patiouts,  Practitioner  XXXAH.  4.  p.  250. 
April. 

Klein,  F.,  üclicr  Quecksilbcr-Carbol-Ijanolimnit. 
A'er.-Bl.  d,  Pfalz.  Aerzte  11.  p.  84.  April. 

K 1 i k 0 \v  i t s c h , S.,  Heber  d.  Eitill.  einiger  MisUka- 
inente  auf  d.  küicstl.  Mageuverdauung.  Pr«A,  F.  M.  Ob. 
Mosk.  1885.  Nr.  10. 

Kobort,  Rud.,  UoberMutterkompräitarate.  Oynä- 
kol.  Ueutr.-Bl.  X.  20, 

König,  A\''ilhc!m,  Zur  AA'irkuog  d.  üretbau  b. 
Hul>eiitaner  Anwendmig.  Centr.-Bl.  f.Nenenheilk.  u.r.w. 
IX.  12. 

Köster,  Hochgradige  Idiosjmkra.sio  gegen  Jodo- 
form u.  Carbüi.  Deutsche  Mod.-Ztg.  A’ll.  34.  p.  381. 

Langoudorff,  0.,  Herzmuskel  ii.  Atropin.  Arch. 
f.  Auat  u.  Physiol.  [physiol.  Abth.j  3 u.  4.  p.  207. 

Lafou,  i’h.,  Do  la  digitalinc  frauvais».‘.  Ann.  d’Hvg. 
3.  S.  XV.  0.  p.  519.  Juni. 

Lauggaard,  A.,  Zur  Caffeiiiwirkimg.  Bcrl.  kiiii. 
AA'chu.S(4ir.  >^111.  20. 

Lazarski,  Heber  d.  AA'irkung  von  Ergotin  auf 
Kreislauf  u.  Oebannutter.  Petersb.  med.  AVchnsclir. 
N.  F.  III.  15.  p.  137. 

Leubuschor,  G.,  Zur  Wirkung  d.  MitteLsalze. 
Virchow’s  Arch.  CIV.  3.  p.  434. 

Logeaiä,  E.,  Des  phosphate.s  en  therapeuÜquc. 
Bull,  do^er.  CX.  p.  400.  Mai  .30. 

M’Neill,  Roger.  Tho  analgotic  a<rion  of  carliolic 
acid  and  the  crcsol  group  of  com])ouiiUs.  Ediuh.  med. 
Joum.  XXXI.  p.  115.  [Nr.  372J  June. 

Marcus,  Versuche  mit  Jodol.  Beil.  klin.  Wchii- 
sohr.  XXUt.  21. 

Markwald,  Benno,  Heber  d.  AVirkungen  d. 
Friedrichshallcr  Bitterw  assers  u.  seinen  Einil.  auf  d.  Stoff- 
wechsel. Deutsche  med.  Wchiißchr.  XD.  23. 

Marshall,  John,  and  II.  C.  AA''ood,  Hamamelis 
A'irginica.  Therap.  Gaz.  3.  S.  II.  5.  p.  295.  May. 

Mayor,  Heinrich,  Heber  Tricliloi-csaigsiiure  u. 
Trichlorbuttcrsüure.  Aixh.  f.  cxperini.  PathoL  u.  Phannn- 
kol.  XXL  2 tt.  3.  p.  97. 


330  XIIJ.  2.  Jlodicinisclie  Bibliogmplüe  des  In-  luid  Auslands.  XIIT.  3. 


Mays,  Thos.T.^  Tho  pbysiological  and  thorapeutic 
a<:tiou  «f  liydniHtinf.  Thorap.  (>az.  3.  S.  II.  5.  p.  289. 
May. 

MitcUoU,  Jamoa,  Tho  physiological  aetion  of 
iLstilagu  maidis  on  tho  norvou.s  svstem.  Themp.  Gaz. 

з.  S.  II.  4.  p.  223.  April. 

Opier,  J.,  Sur  la  ro.Histanoe  de  la  colehicmo  fi  la 
putivfaction.  Ann.  d’Ilyg.  3.  S.  XV.  5.  p.  445.  Mai. 

Oppermann,  II.,  Die  Magnesia  im  Dienste  d. 
Sohwammvertilgiuig,  lieimpimg  d.  Aflluneu  u.  Pflaiizen- 
sikfte,  d.  Desinfektion  u.  Hescitigung  von  Pilzhildungen 

и.  d.  1‘oa.servining,  sowie  Iloilung  d.  Diphtheritis.  Bem- 
liiirg  u.  lioipzig.  J.  Bacmebder.  H.  03  S.  1 Mk.  50  Pf. 

Ottolenghi,  S.,  Sulla  rapidiU  di  eiiminaziono  di 
alcune  s<wtanzo  medicamentoHC  ueiruoino  sauo  o nell’in- 
fenno  (spocialmonti  in  malattio  rcnali).  Kiv.  clin.  XXV, 
3.  p.  192.  Marzo. 

Poohl,  A.,  Mittheiliingen  über  neuere  Arzneimittel 
(xVrbutinum.  Aseptolojn.  Acidum  laeticum.  Agnridnum. 
Afjua  carbonei  sulpburati.  Aqua  cblomformiata.  Alumi- 
nium acetieotartaricum.  Bromoforinium.  Jodofonnium  ab- 
solutiim;  .Todolum;  Solutio  kabi  jodati  a<*ido  carboiiico 
saturata.  Caleium  sautouicum.  ITopein,  Hypnou.  Uro- 
thau).  Petersb.  mcd.  Webusehr.  N.  F.  ID.  i<.  18. 

Portoou»,  J.  Lindsav,  Thora|K*utic  notes  [Bro- 
mide; Grindclia  nihu.sta;  Ow^^>'^‘'b'>tinktur;  Cototinktur; 
Oleum  Deelinao;  Erjthrophloca  easca;  Na])ht]ialin ; 
Chekan;  Ouarana;  Saiiguinaria;  Cnscara  sagrada;  Ber- 
beris uqiuuifolium ; Aiitipyrin;  Jaborandi;  I*iscidia  ery- 
thrina;  aetliyls.  Natron;  Osmiumsäurc].  Edinb.  mini. 
Journ.  XXXI.  p.  924.  [Nr.  370.]  April. 

Poulet,  V.,  De  Taction  enuneuagoguc  do  Tacidc 
oxaliqoo.  Gaz.  hebd.  2.  8.  XX III.  20. 

Kognauld,  J.,  et  E.  Villojoan,  Recherches  sur 
les  ])roprietes  aaesthi*siqueÄ  du  fonnöno  cd  do  »es  derive« 
chlort.  Bull  do  Ther.  CX!.  p.  433.  Mai  30- 

lieihlou,  M.,  Heber  Antipvrin.  Deutsches  Arcb. 
f.  kiin.  Mod.  XXXVin.  6.  p.  534.^ 

Ringer,  Sydney,  A further  contributiou  regar- 
diug  tlje  (‘ffeot  of  minuto  quantities  of  iuorganic  salts  on 
organised  »tructuros.  Journ.  of  Physiol.  YIJ.  2 p.  US. 

Roy,  Ph.,  Do  racetopbeiioue  ou  hj'])rione  commo 
ealtnant  et  »omnifere  chez  lesaUeiios.  Aon.  ined.-psychol. 

7.  S.  III.  3.  p.  433.  Mai. 

Rodgers,  Doo  0.,  Peruianganato  of  |K)tas.sa;  ame- 
noiTboea  [Uelx'nnangans.  Kali  ge^u  Am.]  New  York 
ined.  Rw;ord  XXIX.  10;  April  p.  4-13. 

Rotten  billor.  Hans,  Zur AVirkung  des Urethans 
b.  sulH’utaner  Anwendung.  C'eutr.-Bl.  f.  Mikdo.  u.  s.  w. 
IX.  10. 

Schlampp,  K.  "NVilh.,  Da.s  Cocain  in  seiner  An- 
wcndiuig  u.  Wirkung  als  lokale.«;  AnacHthetieun).  Ztw.hr. 
f.  Thiermed.  u.  vgl.  Pathol.  9.  Suppl.-Hoft  p.  113. 

Sehroitor,  Richard,  IJel>or  Narkuson  ausStiek- 
Btoffoxvdul  mit  20  Proe.  Sauerstoff.  Mou.-Sebr.  f.  Zabu- 
heük.  IV.  .5.  p.  175. 

S c h ü d e r . I’  a ul , Ueber  d.  AcetoTdicnou.  Miinelio. 
med.  Wcbnst.dir.  XXXIII.  14. 

Sbooiuakcr,  John  V.,  Lanolin,  its  usc  in  tho 
treatineut  of  diseases  of  the  skin.  Pbilad.  med.  and  surg. 
lie|K)Her  LIV.  14.  p.  419.  April. 

Smith,  Walter  0.,  Notes  ujKm  lauoliue.  Brit. 
incd.  Journ.  June  12. 

Solger,  Heber  snlieylsaures  Wi.smuthoxyd,  Bis- 
inuthum  sulicylicum.  Deutsche  mcd.  Wehnsdir.  XII. 
22.  — Deutsche  Med.-Ztg.  VII.  39.  p.  433. 

Sselitzki,  A.  J.,  Jodoform  b.  Erysipelas.  Tnid. 
obst!htsch.  wojeu.  wr.  w Mo.sk. 

Steinacker,  Hugo,  Heber  antipyret.  Heilmittel. 
Würlteml).  Corr.-Bl.  LVI.  11. 

Stern,  Edmund,  Heber  d.  Wirkiuig  d.  Tjuiolin 
b.  Hautkrankheiten.  Deutsche  med.  Wtdmstdir.  XII.  15. 

Tschelzüff,  M.,  Ueber  d.  Einfl.  d.  bitteren  Mittel 
(Amarn)  auf  d.  Verdauung  n.  .AsHimilatiun  d.  Kiweiss- 
körisn-.  M.d.  Ccntr.-Bl.  XXIV.  23. 


Umbach,  Carl,  Heber  d.  Einfl.  d.  Antipyiins  auf 
d.  StiekstofFaus-schoiduDg.  Arch.  f.  experim.  Pathol.  u 
Phannakul.  XXI.  2 u.  3.  p.  KH. 

Huna,  P.  G.,  Heber  Salben-  u.  Pastenstifto.  Mon.- 
lleftc  f.  prakt.  Dermatol.  V.  4.  p.  157.  April. 

Unna,  P.  G.,  Ichthyol  u.  Resorcin  als  Repriiseii- 
tauten  d.  Grupite  reducinmder  Heilmittel.  Moii.-Uefle  f. 
prakt.  Dermatol.  Ergänzungsh.  II. 

Vetlesen,  H.  J.,  240  Ly.stgasnarkosor.  Norsk 
May.  4.  R.  I.  ü.  S.  425. 

Vigier,  Pierre,  Cousiderations  sur  1(»  teintures 
et  alcoolatures  d’aeonit ; pastillos  d’aeonit.  Gaz.  hebd.  2. 
a XXIII.  10. 

Vigier,  Pierre,  Bromurodepotas-siumctcalomel. 
Gaz.  hebd.  2,  S.  XXJIT.  19. 

Vigier,  Pierre,  Dos  medicaments  explosible». 
Gaz.  hebd.  2.  S.  XXIIi.  21. 

Vigier.  Pierre,  Sur  un  oxtrait  de  quinquina  au 
Sucre.  Gaz.  hebd.  2.  S.  XXIII.  22. 

Vigier,  Pierre,  Sur  la  prc|>aratioü  du  viii  de 
quintiuina.  Gaz.  hebd.  2.  S.  XXIII.  24. 

Voit,  C.,  Heber  d.  Einfl.  d.  01yeerui.s  auf  d.  Zer- 
setzungen im  Thierkönjer.  Mündm.  mcd.  Wchnschr. 
XXXIIl.  24.  p.  430. 

Vrij,  J.  E.  de,  Sur  lo  suliiliato  de  quininc.  BuU. 
do  PAead.  2.  S.  XV.  18.  p.  0t)0.  Mai  4. 

Ward,  A.  Ogi  er,  Tho  ufic  of  coeaino  in  surgory. 
Lancet  1.  19;  May  p.  899. 

Weiss,  Heinrich,  Hobor  Kefir.  Wien.  med. 
Wchnschr.  XXXVI.  16.  17.  p.  574.  017. 

Wovl,  Theodor,  Ein  neues  Peptonpriiparat  Beri. 
klin.  Wchnschr.  XXUI.  15. 

Winternitz,  Hobor  Antipyreso  u.  Antipyretika. 
Wien.  mcd.  Presse  XXVII.  21.  p.  681. 

Ziem,  Heber  NelKmwirkungcn  d.  Cocain.  Deutsche 
med.  Wchnschr.  XII.  21. 

a 0. 1.  Tacko.  IV.  2.  Cadot,  Ferreira,  Hof- 
mokl,  Saundors;  3.  Bachem,  Couctoux,  Le- 
wis. Pick,  liobortsoD,  Silva,  White;  4.  Ho- 
witt,  Moxou,  Sansoni;  5.  to  Einpt,  Marsh, 
Sorbets;  6. Kiunicutt;  7.  Paul,  Roihlon,  Ruck; 

8.  Cheosman,  Fanning,  Glatz,  Jackman,  Jo- 
nc.s,  Montagnou,  Ormorod,  Pitres,  Scofiold; 

9.  Holden,  Petorssou;  lO.Corbott;  11.  Rogers; 
12.  Bontlev.  V.  1.  Anleitung;  2.  d.  Bedoin, 
M ad  den,  Rhode.»,  Wiek  ha  in,  Wyman.  VI. 
Bordo,Fraenkel,Jaurd«,  Schmidt.  VII.  Bor* 
nardy,  Braun,  Engolmaun,  Fischei,  Murphy, 
Napior,  Schatz,  Wilson.  IX.  Otto.  X.  Einrys- 
Jonos,  Hörschel,  Landoshorg,  Pflüger,  Roa- 
mini,  Wecker.  XI.  Dugnrdin,  Kurz,  Ziem. 
XII.  Grovors,  Seiffort  XV.  Aubort,  Benzon. 
Salicylsyre,  Viaud-Grand-Marais,  Wulffs- 
borg. XVII.  Mosotig. 

3)  Toxikologie. 

Assmuth,  Fülle  von  Cldoroforintoii.  Petersb 
med.  WchiLSchr.  N.  F.  III.  20.  p.  188. 

Baaz,  Johann,  Beobachtungen  über  d.  i)oim  k.  k. 
QuocksUIx-'rwerkc  Idria  vorkonunenden  Erkrankimgen  an 
McreiirialiHinu.».  Wien.  med.  iVeöse  XX\TJ.  22.  23.  24. 

Bartholow,  Roberts,  MorcurialiÄinus.  Philaü. 
med.  and  surg.  Reporter  LIV'.  12.  362.  March. 

Binz,  C. , Vergiftung  durch  Benzin.  Berl.  Uin. 
Wchnschr.  XXDI.  L5.  p.  246. 

Bloom  fiold,  J.,  Poisonning  frem  iMdhnJonua  oint- 
ment  Tlieraj».  Gaz.  3.  S.  IT.  5.  p.  305.  May. 

Bouchard,  Ch.,  Influcnco  do  PahKÜneiice.  du  tra- 
\*ail  musculaire  et  doraircomprimesurlatoxicitcuriuaire. 
Gaz.  hebd.  2.  S.  XXIII.  21. 

Butte,  Lucian,  Kecherches  exp^'rlmentalcs  sur 
le»  UWons  intestinales  preduites  )>ar  le»  iKiisous  dites 
dnwti'iues.  Ann.  fl’Hyg.  3.  S.  XV.  4.  p.  347.  Avril. 

Ca.,  Et  TilfUldi^  nF  knmi>k  Moi-finisme.  Ugeskr.  f. 
Uiger  1.  R.  XIII.  27. 


xm.  3. 


XIV.  1. 


387 


Me<liciniäctlio  BiMiograpliic  dos  In-  und  Auslands. 


Cholmotforow.  üi-lM'r  il.  Wirkunfi  d.  <*inY»n. 
rhosplionergifUmg  auf  d.  Ix'U'r.  Brot.  F.  3J.  Ül>.  Mosk. 
ias.'>.  Nr.  11. 

Eigner,  Antoiu  I'olior Bromismu.s,  nobst  oiuom 
Falle  d<'Ksi>ll>en  mit  loltialom  AuHgaiige.  AVien.  inod. 
XXVII. 

Kliüt,  Jilewelly  11,  A caso  of  iKiiwming  by  sul- 
jilmto  of  morithia;  nnovorj'.  New  York  rncd.  Kecord 
XXIX.  20;  May. 

Erlciimovor,  A.,  Lieber  k'ocaiiisueht.  Deutsehe 
Med.-Ztg.  VII.  44. 

Oarnior,  L.,  Rmpoisomioment  parle  «ulfliydrato 
d'nimnonia'[uo  dögage  d iiii  mastie  de  fer.  Anii.  d’Hyg. 
8.  S.  XV.  0.  p.  510.  Jutii. 

Uöiiiior,  Fall  vmi  Ergütiiivcigiftuug.  8ehwei/.. 
l'orr.-HI,  XVI.  0.  p.  232. 

11  ei  borg,  K.  T.,  Forgiftuingstiinüde  ved  von?  anti- 
soptiske  .Midier.  Ugeskr.  f.  lügor  4.  R.  Xlll.  21. 

llermanides,  S.  R.,  Ikdlndonna- vergiftiiig. 
.N'edril,  ^VockbI.  19. 

llildcbraiidt.  2 Fülle  von  Sublinmtiiito.xikalioii. 
houtHebo  inod.  AVcliusclir.  XII.  21. 

Jaeuh,  Erno.st  H.,  Deatlmundcrddurofonii.  IJrit. 
im*d.  .lüuni.  April  3.  ji.  0<»2. 

Jacob,  Krncstll.,  Death  from  ether.  Uaueot  I. 

1 7 ; April  p.  805). 

Jolin,  S.,  Om  utbrodning  af  nrst'iiik  i djurkroppon 
öfter  dödoii.  Uvgiea  XLVIH.  5.  Sv.  lükait'siiUsk.  Förh. 
S.  00. 

Küintnell.  IT.,  Ueber  Sublimatiutoxikation  b.  I.^- 
|tarutoinii’n.  t’hir.  (Vaitr.-Hl.  XIII.  22. 

Lea<di,  .\lfre<l,  The  ease  of  hihriu  UufUnt 
Merrurialisni;  de^ith  from  liquid  elilorofomi ; mvropsv. 
lAnect  I.  21.  22;  May. 

Lenhartz,  l'ebor  2 Fälle  von  akuter  Morfdiiuin- 
vorgiftuug.  Miiiiohn.  med.  Wchuschr.  XXXIII.  10. 
p.  289. 

Muschka,  Jos.  von,  Vergiftung  dureb  eblor- 
saun.*s  Kali.  Wien.  ined.  Webiisebr.  XXXVI.  1.5. 

Mayer,  Heinrich,  llel>er  eine  toxisi  be  Wirkung 
<1.  niiMlereii  Fettsäuren.  Areh.  f.  exjH'rim.  l’ntbol.  u. 
riiarmakol.  XXJ.  2 u.  3.  p.  119. 

Montaguon,  Vn  eas  d'em]H)isoiiuemeiit  aigu  i»ar 
i aeido  oxalique.  lij  on  ined.  Id.  2.  p.  4.5. 

Orton,  Charles,  A enw*  of  poLsoning  by  i^gs. 
Fmetitioner  XXXVI.  4.  p.  205.  April. 

(Juinccy,  Th.  de,  Ilekeiintnisse  eines  Opium- 
esKcrs,  Deutsch  von  L.  Ott  manu.  Stuttgart.  Kcjbert 
Lutz.  S.  XII.  u.  101  S. 

Schmitz,  A.,  Vergiftung  mit  Kmmpfeu  nach 
Einatbmcü  von  Carbolgas.  Ccutr. -131.  f.  klin.  Med. 
m 15. 

Schuster,  Ein  Fall  von  VergiftungKorsoheinungwii, 
d;w>  eine  Mal  naeli  d.  titmusse  von  Miesmaschehi , das 
andere  Mal  von  „Hüeklingcü.“  Deutsche  ined.  VVehn- 
schr.  XU.  IS. 

Seifort,  Otto,  Ein  Fiül  von  Vergiftung  mit  Hals, 
eannaltis  Indieao.  MümJm.  nud.  WehnHehr.  XXXIU.20. 

Stowart,  M.,  .\wnite  pfäsoning.  Fbilad.  mod. 
and  surg.  Reporter  LIV.  19.  p.  583.  May. 

Stok  vis,  13.  J.,  Dio  Ursache  d.  gtfügou Wirkung  d. 
ehlors.  Salze.  Arch  f.  oximrim.  Pathol.  u.  rharmaAol. 
XXI.  2 u.  3.  p.  109. 

Virchow,  Rud.;  Carl  Lohmoycr;  Franz 
Rilhard  Schulze;  R.  von  Martens.  Beiträge  zur 
Keimtniss  d.  giftigen  Miesmuscheln.  Virchow’s  Arch. 
CIV.  1.  p.  101.  109.  171.  174. 

Zaaijer,  T.,  Das  Verhalten  d.  Leichen  nach  Ar- 
.scnikveipfhuig.  Vjhrschr.  f.  gerichÜ.  Med.  XJdV.  2. 
p.  249.  .April. 

Ziem,  UclM?r  d.  Wege  d.  Intoxikation  durcdi Cocain. 
Allg.  ined.  Ceutr.-Ztg.  11. 

S.  a.  n.  Bouchard.  IV.  2.  Andrews;  S.  Bris- 
saud,  Oumbault,  Oppenheim,  Remak;  10.  Lor- 
moyez;  11.  Smirnow.  IX.  Maishall.  Slayter. 
Mod.  Jahrbb.  Bd.  210.  Hft.  3. 


X.  Smith.  Xlli.  2.  Oautior,  Javal,  Köster, 
Ziem.  XIV.  4.  Curran.  XV.  \Vard,  W o! ff.  XVI. 
Garnier,  Schultz. 

XrV.  Allgemeine  Therapie. 

1)  lühirr  und  Kurorte. 

Anderson.  B..  Red  suljdiur  springs.  Menns* 
couiity,  W.  Va.  Tberap.  <«az.  3.  S.  IJ.  4.  p.  227.  April. 
Baden-Baden  u.  seine  Kurmittcl.  lin  Aufträge 

d.  Bad«‘uer  ärztl.  Vereins  bearbeitet  von  litiuHujiirtwr. 

e.  Coreal,  Frei/f  r.  Ihtfittann,  Srhtirp  u.  Srhneider. 
Baden-Hailen.  Wlld‘s  llorbuchh.  Gr.  8.  III  u.  211  S. 
mit  1 Karte  ii.  1 Tafel. 

Badoii-Badcn  im  J.  1885.  Aerztl.  MittheUuug 
a.  Baden  XI*.  7. 

Bringnior,  A.,  I.Acaune,  ses  eaux  müierab's,  .smi 
diinat.  AjicTeu  sur  leurs  <‘ffcts  them|K'uti(|uos.  Mont- 
Ijellior.  Impr.  liaimdin  fren«.  8.  71  pp. 

Dediclien,  F<‘manrsl)cretnig  t IS81— 85)  for  Mo- 
duiu's  Kuranstalt  og  Sanatorium.  Norsk  Mag.  4.  R.  1. 
4.  S.  249. 

Descombes,  l^es  eaux  de  Rovat.  Oaz.  des  Ilöp. 
.54.  VA). 

Dobiosze  wski.  Sigismond,  Sur  raction  thera- 
]K'utique  des  eaux  de  Maricnltad  ü propas  d'uu  cas  d’end- 
arti'-rite  cumpli<|Ui‘c  de  cirrhose.  Bidl.  de  Tber.  i-X. 
p.  .352.  .Vvril  30. 

Edwards,  W.  A.,  Southern  Florida,  a winter  sani- 
tariuni.  Dliilad.  ined.  'Rme.s  477.  p.  408. 

Frey,A.,  Der  .Irs^Miikgclialt  d.  Tliennen  von  Da- 
doii-Baden.  Deut-selie  med.  Welmschr.  XII.  18.  19.  20. 

(iraarud,  G.,  Uolmestrands Bad.  Tidsskr.  f.  prakt, 
Mod.  VI.  8. 

Grundier,  M.,  Mittlieilungen  über  Hoilbrunn  u. 
stdiio  Adellmidsqutdle.  München.  Druck  von  .1.  G.  Wcis.s, 
Gr.  8.  20  S. 

llu  1 in , 1.  C.,  Fnreii  vid  Anvendelsc  af  koblo  Söbad. 
imvnlig  hos  Bani.  Norsk  Mag.  4.  R.  I.  4.  S.  237. 

Jclstrup,  Uenr.,  Eidsvuld.s  Bad  1883  — 1885. 
Norsk  Mag.  4.  Jt  I.  5.  S.  349. 

Kisch,  E.  Heinrich,  Marienltad  iiid. Saison  1885, 
nebst  Mittheilung  über  oiueu  Fall  von  (,'hylurie.  Prag. 
A.  Renn.  Gr.  H.  15  S. 

Lehmann.  Ernst,  Uels^r  d.  sanität.spelizeiliehe 
UelM  iwochung  der  Heilquellen.  Vjlirschr.  f.  geriehtl. 
Med.  XLIV.  2.  p.  300.  April. 

Lehmann,  Ernst,  Uruiniongeii  nach  Bädern  aus 
gcwöhiilichera  Tlicrmalsoolwasser.  Berl.  kliu.  Wclm.schr, 
XNIIl.  20. 

Maniciis,  Om  Fti.sis  )taa  Madeira  i do  senero  Aar 
og  andre  nuvUreude  Sygdomsforhold.  liosp.-Tid.  3.  R. 
IV.  14.  15. 

Mettoulioimer.  C.,  Ueber  Luft-  u.  Badi'kuren  an 
uiiseru  dcutsi.-hen  *S<y>küsten  u.  üUt  d.  VoiNUelie,  <|j(*s. 
unlM‘iiütteIton  kranken  Kindern  d.  lUmienlonds  zugünglirh 
zu  inocbeu.  Frankfurt  a.  M.  Jügel.  Gr.  8.  40  S.  l Mk. 

Planchon,  Riux  minerales.  Bull,  do  TAcad.  2. 
8.  XV.  16.  20.  p.  520.  700.  Avril  20,  Mai  18. 

Roimer,  il.,  Arosa.  Deutsche  mod.  Wchnschr. 
XII.  17. 

Rein  1,0.,  Vergleiehendo  UiiU'rsuchuugon  iU>er  d. 
therapeut.  Worth  d.  hekanntesten  Moorbäder  Oestcnx'ichs 
u.  Deutschlands.  Prag.  med.  Wchnsj;hr.  XI.  14.  L5. 

Sticklor,  J.  W.,  Tlio  Adiroudack.s  as  a healtb 
rosort,  sliowing  the  houefit  to  ho  deriv(*d  hy  a sejourn  in 
the  wildoraetw  in  casos  of  pulmonary  phtliLsis,  acute  and 
chronic  bronehitLs,  asthma,  hay  fever  and  variuusnervous 
aflectiuus.  New  York.  G.  P.  Putnams  sons.  8.  X and 
198  pp.  1 Dollar. 

Stöcker,  Bad  Wlldungeii  u.  seine  Mineralomdb'ii, 
mit  Is'sond.  Borücksicht.  ilmr  Heilkräfte  h.  d.  Krank- 
heiten d.  Ilaniurgauc.  Neu  bt'arb.  von  .Marc.  9.  Aull. 
Ai’oLen.  Sjioyer  in  Cüinm.  Gr.  8.  40  S.  .50  IT 
43 


j by  Google 


338 


XTV.  2.  3. 


XV. 


^fodioinistlio  BiWiogi*ai>lüo  dos  In-  und  Auslands. 


VorsainmluiJj;,  8.,  d.  lalncolf^.  Srltion  d. 
sfllsi'h.  f.  Ilrilkundo  in  Borlin.  l)eutN«  lic  VII. 

34.  30.  40.  42.  43.  44.  47.  — Doutsiho  imnl.  W<*hns«*hr. 
XII.  14.  — Ik‘il.  klin.  AVchii-sL-hr.  XXIII.  14.  — l’rng. 
mod.  Wcliiisehr.  XI.  15. 

Wolandor,  K.  \V.,  Rain^rt  friii  Kinno-skoda 
Ilniniis-ooh  Bndnnstalt.  Eira  X.  10. 

Wotter^reu,  Carl,  Oni  Hnnko  bad-  oidi  kimt- 
>aiiatoriuni.  llygi«*a  XI.YIII.  4.  S.  250. 

S.a.  1V.3.  Jouos,  Sciiae-Laj;rauj;o; 8.  Ennf:- 
.>tciu.  Xill.  2.  Jawurskif  Markwald. 

2)  riifdrotherapie,  Masaage,  tluUHischc  Kurtu, 

Aiijel,  Aphorismon  zur  Or^rrw?hon  Eiitfcttunp?- 
mothodo.  DoutHche  mod.  M'cliiisrbr.  XII.  20. 

(.’aincror.  AV.,  üober  Stüffwfohst4kurt‘n.  Würt- 
tcinl).  Corr.-lll.  lA’l.  0. 

Die  hl,  Hoher  d.  Orr/crsclio  Thorapio  d.  Kroislnuf- 
liebst  Homcrkiinj^n  über  d.  l)oimcrsl»orf;  als 
Tormin-Kurort.  Ver.-lll.  d.  ITiilz.  Aorzto  II.  p.  80.  108. 
April,  Mai. 

Diotz  u.  Solilorn,  Bad  Ki.ssinpon  als  Terminkur- 
ort für  Fetticihigo  u.  Kranke  mit  Kreislaufs.störunpen. 
Kissinpon.  Heiinmnn.  8.  22  8.  75  Pf. 

Kisch,  £.Hoinrich,  "Wolcho entfettende Motliodo 
i.st  die  beste.  1‘etorsb.  inod.  AVchuschr.  N.  F.  11 1.  13. 

Leyden,  E..  Welche  Bedeutung  könu<‘n  ^\^r  der  in 
nouorer  Zeit  mehrfach  giMiaiinton  UVir-.ViVr/W/-/V/iv- 
/fl//schon  Kur  lK*ilegi*nV  lh‘ub*ohe  med.  Wuhnschr.Xil. 
14.  — Dcut.sehe  Mixl.-Ztp.  YII.  29. 

Liobig,  rteorp  von,  Die  pnoumat.  Kainmom  in 
Reichenhall  lUs  llülfsinittol  d.  Ocr/ef  sehen  Kur.  Münchii. 
meil.  WchiLschr.  XXXIII.  21. 

Meyer,  Jacques.  Uolier  d.  Worth  u.  d.  Resultate 
d.  verschiedenen  Entfettungsmethodeu.  Berlin,  (icorg 
Ri  iiner.  8.  43  S.  80  Pf. 

Murroll,  AVilliam,  Massage  ns  a thomi>eutic 
ogt'iit.  Brit.  mod.  Joum.  May  15. 

PelizaeuH,  VelK*r  d.  heutige  Stellung  d.  Wasser- 
htüaiKstalten.  Ihmt.scho  Mod.-Ztg.  VII.  30. 

Sallis«  J.  <f.,  Die  MAs.sng<‘  u.  ihre  Bedeutung  nU 
Ih'ilmittt‘1.  Stiussburg.  Br.  8.  35  S.  mit  I Tafel.  80  Pf. 

Sehrooder.  Ch.  von,  Tlio  Kur-  u.  Wasserheilan- 
stalt Sassenhof  b.  Riga.  B(*richt  über  d.  Thütigkeit  der«, 
von  1883 — 1885.  Riga.  Bruhn.s.  8.  20  8.  <10  Pf. 

Smith,  T.  C.,  PUnieal  dietetics.  Philad.  ined.  and. 
surg.  Reporter  UV.  21.  p.  042.  May. 

Spender,  John  Kent,  Massage  as  a thcra|>eiitie 
^^'^‘nt.  Brit.  med.  Jouni.  May  20.  p.  1043. 

"Wagner,  Baden  in  d.  Schweiz  als  Terraiukurort, 
Baden.  J.  Jüger’s  Buclidr.  Br.  8.  40  S.  mit  I Kurte  u. 
4 Tafeln. 

S.  a.  r\'.  2.  iJovertio;  1.  Brodel;  8.  Bnrkart, 
tllatz,  Jacühy.  Leyden,  Schüller,  Schuster; 
0.  Spender.  V.  2.  h.  Länderer.  VII.  Sippel. 

3)  ElckiroUitnipit,  McUiUtjMhgnr,  Miujuti^Ahtrapit. 

A dam  kic  wicz.  Albert,  Die  DilIusiüU.selektrode. 
Neund.  L’cntr.-Bl.  V.  10. 

Corning,  Leonard  J.,  Diri'ct  eleetrisatious  ofthe 
luArt.  Tlierap.  Baz.  3.  S.  II.  5.  p.  3(X.  May. 

Crain,  M.  R.,  Notes  oii  electricity.  Joum.  of  ucn-. 
and  ment.  dis.  XIII.  2.  p.  77.  Febr. 

Dubois,  Ein  Flüs-sigkeihsrlieostAl  f.  elektrothera- 
peuL  Zwecke.  Illustr.  Mon.-fk-’hr.  f.  arztl.  PolvOndin. 
vin.  5. 

üÄrtner,  Ueber  eine  neue  Methode  d.  elekfrodia- 
giiost  UnterNUirhung.  Wien.  ined.  Bl.  0.  p.  20G. 

Loogaard,  Chr.,  Ueber  die  elektrodiagnost.  Be- 
Kiehtsfelduntersuchung.  Dimtsches  Arcli.  f.  klin.  Mod. 
XXXVm.  0.  p.  525. 

Moyor,  Mor.,  Ik^seitigung  eines  kni'k’hemeii  Callus 
durch  d.  galvan.  Strom.  Ik*ulsehe  med.  Wchnsehr.  XII. 
24.  p.  420. 

X 

4-  _ ^ . 


Rloger,  0.,  Grundriss  d.  med.  Elektricitiit.slehre 
f.  .Aerzte  u.  Studirende.  Jena.  B.  Fischer.  Br.  8.  V.  u. 
(12  S.  mit  24  Fig.  in  ( ’hromnlithngraphie. 

Schall,  K.,  Horizontal-  oder  Vertikal-Balvanome- 
ter?  Beil.  klin.  Wchnsehr.  XXIH.  20. 

Stinzing,  Uodcrich,  üclier elektrodiagnostisehe 
Brenzwertho.  Deutsches  Arch.  f.  khii.  Mod.  XXXJX. 
1 u.  2.  p,  70. 

Ström,  II,,  Klinisko  og  oxiiorimentelle  Unters<}gcl- 
scr  ovor  Elcktroly.sena  Virkomaado  og  Kytte  ved  Bt'hnnd- 
liiigon  af  Strikturor,  Norsk  Mag.  4.  K.  i.  0.  S.  407. 

AVattoville,  A.  de,  XTolK>r  d.  eloktr.  AVidorst.'ind 
d.  Kolliers.  Neurol.  Oentr.-Bl.  V.  0. 

ZiemsHon,  Hugo  von.  Die  Klcktrieitüt  in  d. 
Medioin.  4.  Aull.  2. Hälfte.  Bmlin.  A.Hirsebwald.  Br.8. 
VII  u.  190  S.  4Mk.  .50IT. 

S.  a.  II.  Eltkfrrtphg^iolngir.  IV.  8.  Ball,  Schuri- 
gin;  10.  Broeq,  Oärtner,  Michels on. 

4)  VerarhiedtutJi. 

Alphnndery.  I.a  therapeutiquo  inomle  et  la 
Suggestion.  Ann.  med.-p.sychol.  7.  S.  III.  3.  p.  441.  Mai. 

Bourmnnn,  L.  de.  De  la  nkdiention  nls>rtive. 
Paris.  Assehn  et  llouzeau.  8.  2t>4  pp. 

Burolimore.  J.  11.,  .\bout  sjKmges.  Nashvillc 
Joum.  of  Mis.1.  and  Sui"g.  XXXVTI.  2.  p.  07.  Febr. 

Uhampneys,  Francis  Henry,  On  smno  points 
in  the  pmetioe  ofairifieial  respimtion  in  ca.si's  ofstiUbirth 
and  of  apparcMit  deatJi  after  traehcsitoiny.  Anier.  Joum. 
of  med.  Se.  UUCXXIl.  p.  45.5.  April. 

Cu  I ran,  AVin. , The  |>erils  of  suboutaucous  mcili- 
cation.  Ijineot  I.  17;  April  p.  8(18. 

Dujardiu-Beaumotz,  Conforem^es  de  thera- 
pputique.  De  Hivgiöno  therapoutique.  Bull,  de  Ther. 
CX.  p.  385.  Mai  15. 

Kümmcll,  II.,  AVie  soll  d.  Arzt  seine  Hände  des- 
iiificiix'n?  Clür.  Centr.-Bl.  XIII.  17. 

Länderer,  Ueber  Timshision  u.  Infusion.  Wien, 
mod.  PivssM?  XXVIl.  20.  p.  0.55. 

Lehmann.  Beretniiig  fra  den  niedicopueuiiiatiske 
Aiistait.  Ilosp.-Tid.  3.  K.  IV.  20. 

Lemoinc,  De  Tantisc'psio  ini*dieaK\  Baz.  des 
Hup.  51. 

Ijiobig,  Ueorg  von.  Das  Athmen  unter  ver- 
mindertem Luftdrucke.  Deutsche  med.  AVchuschr.  Xll. 
18.  19. 

Rosengardt,  M.,  Das  Blutleenuachen  d.  E-xtnuiii- 
täton  zur  Autotransfusion  u.  f.  Opemtionen  an  d,  Ex- 
tri'initiiteii,  sowie  d.  Kinfühmng  von  Wa.s.ser  in  d.  Idogeii 
h.  akuter  Anumie.  Wojoim.  Med.  SIi.,  Febr..  Miir/. 

Rutgors,  J.,  Iiitraperitoneale  injoctie  bij  acute 
verblfH'diug.  NtHlerl.  M'ekhl.  24. 

Sehrwald.  Ernst.  Uelier  d.  }K?reutanc  Ii\jektion 
von  Flüssigkeitim  in  d.  Tra«  hea,  deren  Verbreitung  in  d. 
Lunge  u.  Wirkung  auf  Lunge  u.  OesammtorgaiUtfmnH. 
Deutsches  Areh.  f.  klin.  Med.  XXXIX.  1 u.  2.  p.  102. 

Tiegel,  E.,  Ueber  d,  pnoumat  Cabinet  d.  Horm 
Dr.  //.  F.  U’iliutt/tft  u.  J.  Kelrhum  u.  über  d.  mit  dema. 
bis  p*tzt  gewonnenen  Resultate.  Schweiz.  Corr.  - Hl. 
XYl.  9. 

AVarfvinge,  F. AV., Om antipym«.  HygioaXIA'IU. 
4.  5.  S.  205.  .330. 

AV  ili.shuniu,  P..  Ueber  d.  Wirkungen  d.  Ein- 
reibungen d.  Haut  auf  d.  Htiekstofihiotamorphoao  ini 
Thierkörper.  Jesh.  klin.  Bas,  l.  2, 

8.  a.  III.  Sonn  an  i.  IV.  1.  J ürgousen;  2.  Bou- 
ehnrd.  A'U.  Champiioys,  Cohn,  Döderlein. 
IX.  A’^o i 8 i II.  XI.  Jones. 

XV.  Hygieine.  SanitätspolizeL 
Oewerbekrankheiten. 

A-  P.  F.,  Ratjnueel  schocisel.  Nedorl.  AVeekbl.  18. 

Aubort,  Nouv<4h?H  exiwrienoea  nur  la  dwnfeetion 
des  bobitatimis  prirees  ou  pttbliques  k Fftide  du  l’acido 


'jj  by  Gü' 


XY. 


Mediciuischo  Bibliograx^liie  deö  fu-  uiul  Auhiiuids.  XV.  330 


sulfiireux  ct  «ar  l'action  do  cot  Agent  sur  les  cfTcts  meu- 
blauts  (etnfff«,  tcnturo«,  nnHaux).  Bull,  do  Thor.  tX. 
p.  307.  Miii  15. 

A u bort,  dtötribution  dos  oaux  notables  u Lyon. 
Iaoii  mnd.  XVIII.  22.  p.  MO. 

Bonzonf  Alfr.,  Saiioylsj.'retiisiiütuig  til  Malt- 
prüivirator.  Ugeskr.  f.  liigiT  1.  K.  XIII.  20. 

Benzon,  UntersÖgidso  af  Maltoxtrakt.  rgtukr.  f. 
Ugor  4.  K.  XIII.  M.  35. 

Bosnier,  .lulos,  De  ln  revaooinatioii  de«  jonno.s 
sujols  compan*'«*  ä eollr  d«i  ndultcfl.  Oaz.  do«  Hup.  00. 

Blas«,  IVh^'r  d.  lU'sultate  der  von  ihm  vom 
22.  April  bis  20.  S*'pt.  ISHo  in  Ijoipzig  vorgoijomiiioiM'ri 
Impfungen.  Alüuch.  mtHi.  Wolmwlir.  aXXUI.  14.  [>.  240. 

Bourgeois,  A.,  Considoratious  pratif|aes  sur  Tino- 
oulation  vaooinnlo  par  iuj(s.4ion  sou«-önidormit]uo,  par 
M-ari(ioatioii.s  et  par  vacrinisation.  Bull,  do  Thor.  ( ’X. 
p.  201.  Mars  30. 

Breitung,  Max,  IIoIst  neuer«  IjeioheuaiiHtaltoii. 
Deutsolie  Med.-Ztg.  VII.  48.  40.  .50.  51. 

Breslauer,  Max,  Die  eliom.  Bosohaffonhoit  d- 
Luft  in  Brandonbuig  a.  II.  Kin  BiMtrug  zur  Keimtui.ss 
d.  qUÄntilativoii  ZusamtnouMdzung  dor  atmosphiir.  Luft. 
I>eut«<*hp  Med.-Ztg.  VII.  42. 

Bruueau,  Un  tuyau  a gaz  on  pinmb  eoui«)  {uir  los 
nits.  Ami.  d'llyg.  3.  B.  XV.  0.  p.  522.  Juiu. 

Cazeneuve,  I\.  !>>s  oolorauts  de  la  houilio  nu 
(K»int  do  vue  de  rhygienc.  Bull,  do  TAcad.  2.  S.  XV. 
]».  04.3.  Avril  27. 

l'azcneuvo,  Beohen*ho  du  sidfn  conjogiie  de  la 
fnohsino  et  de«  fuehsino«  nrdinain  s dans  bsj  \ins,  par 
Temploi  de.«  oxydos  inotallit{uos.  I«ymi  möd.  LI.  9.  p.  275. 

Tazeneuvo,  Hoohendie  dan.s  los  vins  d<*s  mugos 
doriv«^*  de  la  houille  par  los  oxvdos  motalli'iuos.  Lyon 
iiuhI.  LI.  15.  p.  .187. 

Cnzoiieuvo,  I’.,  Rur  la  nsrhorehe  dos  onuip's  ot 
dos  jaunos  dans  los  \nns  |«ir  l onijjloi  di«  oxydisi  motal- 
lir|U(>K.  Lyon  niwl.  LI.  22.  p.  I N. 

Cnzeneuvo,  B.»  ot  (I.  Linossicr,  Rur  la  prö- 
senw  du  rouge  de  rocoelline  dans  un  safran.  Lyon  imnl. 
LI.  13. 1».  417. 

L'Ienient,  De  la  lumiöro,  de  son  rolo  liygieiiique, 
de  «on  utilisation  dans  los  vilic«.  Lyon  nuHl.  IJ.  12.  13. 
p.  373.  4(X). 

Deneko,  Th..  Ueber  d.  Ib^stimmung  d.  Ijuftfouch- 
tigkeit  zu  hygieiu.  Zweoken.  Mitgotheilt  von  C.  Flwjyc, 
Ztschr.  f.  Hyg.  I.  1.  p.  47. 

Deutscher  Verein  f.  öffentl.  Hesundhoitspflego. 
Borioht  d.  Ausschusses  üIkt  d.  Thätigkoit  d.  Vereiii-s  in 
d.  ersten  12  Jahnm  seines  Bestehen«.  1873 — 1885.  8. 
01  8. 

Debovo  ct  A.  Fl  am  an  1,  Nouvollos  reeheR'lios 
Kur  rintluouoo  de  la  quantitö  d’oau  ingiuv  sur  luuuiritiou. 
ünz.  hebd.  2.  S.  XXI II.  15. 

Diskussion  om  vattentiltra.  Ilygioa  XLVilJ.  5. 
Sv.  liikaresäll.sk.  ffirh.  8.  45. 

Eklund,  A.  F. , A fow  romArk«  Upon  the  methnds 
onipb»y«  d iiowodays  for  tho  dlsposnl  of  tlie  <lead,  witli 
snggi'stious  tcuding  to  remody  tho  priDci|ial  ovils  urcur- 
ring  as  u roKult  of  Uu*se  nutho^.  Therap.  <iaz.  3.  S.  II. 
5.  p.  30U.  May. 

Uay,  Moritz,  Die  ammaio  Vsux'iimtion.  Mittli. 

<1.  Vor.  d.  .\crzto  in  Xiodcrü«ti*ri'.  Xll.  8. 

ilosHO,  W.,  Uel)cr  Wiu« rfiltration.  Ztschr.  f. 
Hyg.  I.  I.  p.  178. 

Hesse.  W.,  Ein  neuer  Apparat  zur  Rterillsirung  d. 
Milch  f.  d.  Hausgebrauch.  iJoutsolio  imnl.  M'chiischr. 
Xli.  1!). 

Jublouowski,  Sanitiirc  Rkizzou  aus  rersion. 
Przgl.  lokarski  10. 

Jellinok,  II.,  LVlier  Ihdchsimpfzwang.  Mitth.  d. 
Vor.  d.  Aorzto  in  Niedorbslorr.  XII.  8. 

Küuhoiimoistor,  Friodriirh,  Die  verschi«*d. 
Bi'stattungsarien  mcnsclil.  Lcichuamo  vom  Anfänge  U. 


fieschichte  bis  heute.  Vjhi^hr.  f.  gerichtl.  M<*d.  XI.,r\^. 
2.  p.  388.  April. 

Lagnenu,  Gustave^  Du  aunnenago  iütelleetuol 
et  do  la  s*Mentarite  dans  le,s  ix’oles.  Bull,  do  l'Acad.  2.  S. 
XV.  p.  5ül.  Avril  27. 

Loh  manu,  De  la  volour  nutritive  des  oxtraits  do 
viande.  Gaz.  dos  Hup.  40. 

Lehmann,  K.  B.,  t'ebor  blaue«  Bi’od.  Anh.  f. 
Hyg.  IV.  2.  p.  MO. 

Liebreich,  DieRcifo  als  hvgioin.  Mittel.  Doutsolu’ 
Med.-Ztg.  VII.  40.  p.  443. 

Lutaud,  Ia  Prostitution  oti  AngloU'rre.  Aun. 
d'Hyg.  3.  S.  XV.  .5.  (>.  p.  112.  ,511.  Mai,  .luiii. 

M.,  V.  O.  de,  E<*n  niouw  tijdp(‘rk  in  d<*n  stiijd  b-g4*n 
liot  gtuieoskundig  bs'zicht  op  de  ]>r«s»titutic.  Ncdorl. 
WookhI.  17. 

.May«,  Thomas  J.,  On  tho  nutritive  value  of  som»! 
beef  extra«ts;  an  ex|»erimontal  impüry.  Philad.  nn'<l. 
and  surg.  Kü|K)rior  LIV.  10.  20.  p.  ,580.  014.  May. 

M e u 1 i ' 11  i 1 1 y . J «)  h a n n , Das  rationelle  ^ blafiMi. 
Airh.  f.  Bhysiol.  XXXVIII.  7 u.  8.  p.  330. 

Xieolas,  Ad.,  1/hygioite  dans  risüiiiu'do  Paiianu. 
Bull  «!«•  rAcad.  2.  8.  XV.  21.  p.  732.  Mai  25.  — Gaz.  des 
Hop.  82. 

Niederstadt,  Die  artes.,  Fluss-,  Qudl- u.  J*um- 
IK-nwäs-w  v<*ii  Hamburg  u.  rmg«*gond.  Vjhrschr.  f.  go- 
richtL  Mod.  XI4V.  2.  p.  370.  April. 

t>rum,  H.  P.,  Den  atiiuiolo  Vakeinatiou.  IIosp.- 
Tid.  3.  R,  IV.  10.  20. 

Oks,  B. , 70700  Impfungen  mit  KällH'rlymphe  u. 
Detritus.  Wratsch  15.  Jü. 

Ost  mann,  Uob'T  arztl.  runstiitirung  d.  ««rston  Fälle 
einer  anstiTkondoti  Krankheit  u.  über  Anordnung  der 
sanität^polizoil.  Maassivgoln  anOii  u.  Stelle  dur<  hd.  Knds- 
nusiieinallK^amton.  Doutwlio  ino<l.  Wchnwlir.  Xll.  22. 
23.  25. 

Palm,  U. , UoIkt  d.  Ausscheidung  u.  choni.  Unter- 
suchung d.  Nitn>t()xin  im  Hier  u.  in  anderen  Getränkeii. 
"Woj^'iiii.  Mc<l.  Sh.  .lan. 

Palm,  IL,  Uober  ein  neue«  Flcisi-h- Präparat  f. 
Reisende,  ol>enso  wi('  zur  Vonsurgung  d.  .Arimn*  u.  Flott«-. 
Wojenn.  Med.  Sli.  Fobr. 

Popow,  W.,  tj\umtitative  B«'stirnmuiig«‘n  d.  Nähr- 
stoffe in  d.  gobräueliliehstou  Fi«ch.s<nien.  M'ojenn.  M*  d. 
Rh.  Fehr. 

Richard,  Traiismissiun  do  la  tul)ereuluse  par  les 
obj<‘ts  <le  literio.  Ann.  «Mlyg.  3.  R.  X\\  5.  p.  418.  Mai. 

Kißel,  Zur  animalen  Vacoination.  Vjhrs<‘hr.  f. 
gerichtl.  M‘sl.  XLIV.  2.  p.  348.  April.  — Bre.sl.  ärztl. 
Ztsehr.  VHI.  10. 

Rottger,  Hermann,  Krit. Studien  üIkt.  d.  oh«'m. 
Untersuohimgsmetlioden  d.  Ph  fferfnn-ht  zum  Zwecke 
d.  Beurtheilung  der  Keiulieit.  Aieh.  f.  Hyg.  IV.  2.  p.  183. 

Salicylsyru  .som  Tilsiitiuiig  ti!  vorc  Närings-  og 
Nydolscsiiii'dler.  Ug<‘.skr.  f.  Iiäg«*r  4.  R.  III.  20. 

Schmidt,  F.  A.,  u.  R.  Wolffhorg,  Kino  M<hU- 
fikation  d.  /iV/ssrter'sclien  Method«*  zur  Gewinnung  luii- 
malen  Impfstoff«.  Kn  astpt.  Impfhe.steck.  Borl.  kliii. 
AVchnschr.  XXIII.  21. 

Soyka,  J.,  Zur  Äs.sanirung  Prag«.  Prag.  H.  Do- 
minieus.  8.  41  8. 

Tcalo,  T.  Pridgiu,  Ahatement  ofsmoko.  Brit. 
Mied.  .loum.  April  3.  p.  t>02. 

Trautnor,  T.  M.,  Dm  FastsätUiM-n  af  Knstratiuti«-r 
for  Fattiglomnier.  Ugeskr.  f.  läiger  4.  R.  XIII.  37.  .38. 

Tweedv,  II.  C.,  Urt*mation:  its stmitaryandjudieial 
Aspect«.  Dui)l.  Joura.  IXXXl.  p.  430.  [3.  8.  Nr.  173.] 
May. 

Uffolmann,  Uolwr  d.  Nachweis  d.  Fuselöls  in 
Rpiritiiu.sen.  Arcli.  f.  Hyg.  IV.  2.  p.  229. 

V iaud-G  rand  - .M arais,  De  la  valcur  dc'ßgraiin s 
du  «trj'chnos  potatf«nnn  L.  (t<4tan-cotte)  )»cuir  la  elaii- 
liealion  ot  la  puriii«  atioii  «los  eaux.  Gaz.  des  Höp.  .‘{8. 

Ward,  John,  Ziiie  platcs  in  iron IsjUei^' ; acautiun. 
Jawcct  1.  17;  April  p.  S<)7. 


Dir  ■ r rd  by  Google 


.'Mi>  XVI.  Mcdicinii^cho  Bibliographie  des  In-  und  Auslandä.  X\TT. 


Waring  jun.,  George  ^V.,  Tliedisiiosalofscwago 
and  tbo  protection  of  fitream»  used  as  source  of  water 
Hupply.  Philad.  med.  and  surg.  Reporter  LTV.  12.  p.353. 
March. 

'SVasserfuhr,  Jlormann,  Sollen  d.  gesunden 
(ioschwister  mnsernkranker  Kinder  vom  S<.huU>esueh 
aibigc^-ehlossen  werden?  Berl.  klin.  AVchn.‘?<’hr.  XXIII. 
10.  — Boutsclie  med.  Wehnsehr.  XU.  19.  — Deutsche 
M(«d.-Ztg.  VII.  37.  43.  p.  410.  479. 

W'eisku,  H.,  V.  Schulze  u.  E.  Flechsig, 
Kommt  d.  Cellulose  eiweisssparende  Wirkung  h.  d.  Er- 
nühning  der  Ili  rbivoi-en  zu?  Ztschr.  f.  Biol.  N.  F.  lY.  3. 
p.  373. 

Wo! ff,  Max,  Die  Ausdehnung  d.  Gebietes  d.  gif- 
tigen Miesmuscheln  u.  d.  soustigon  giftigen  Seethiore  in 
Willielinshaven.  Virchow’s  An.'h.  i.’lV.  1.  p.  ISO.  — 
Bcrl.  klin.  Wchn.schr.  XXIII.  18.  19.  p.  202.  312. 

Wood.  H.  U,  The  hygieuo  of  old  age.  Thornp. 
Gaz.  3.  S.  II.  5.  p.  303.  Mav.* — New  York  niod.  Ucconi 
XXIX.  22;  May  p.  034. 

AVulfsberg,  N.,  Kjödpulver.  Tidsskr.  f.  prakt. 
Mod.  VI.  0. 

S.  a.  II.  Dehovo.  lU.  Bolton.  Leone,  Mi- 
chael, Pfeiffer,  So  vka.  IV.  3.  Taylor;  T).  Mo  ad; 
S.  Clicesman;  10.  Blaschko.  YIII.  Achenne, 
Soxhlot.  X.  Dürr,  Schubert.  XIII.  2.  Opper- 
mann; 3.  Banz,  Schuster,  Virchow.  XIV.  1. 
Lehmann;  4.  Dujnrdiu-Boaumetz.  XVll.  Ar- 
cliaiigolski,  Frölich. 

XVI.  Staatsarzneikunde.  Gerichtliche 
Medicin. 

A i t k e n . W.  K y d , Cuso  of  feigned  disease.  Edinb. 
med.  .Icmm.  XXXI.  p.  1123.  [Xr.  372]  June. 

BertUlon,  Jac'iuos,  sccrct  medical.  Gaz. 
des  Hop.  IS. 

Binnchi.  Leonardo,  Paolo  Conto  o la  grnnde 
istcrin.  Duo  aggrt'sshmi  patite  e simulah' (?)•  tjuattro 
i»ei*sfine  incriininate.  NaiKili.  Stabiliin.  tijKigr.  di  Gaetauo 
Micill'i.  S.  40  pp. 

Broun rdel,  P.,  Du  aecret  medical.  Ann.  d’IIyg. 
3.  S.  XV’l.  5.  0.  p.  38T).  4SI.  Mai,  Juin. 

B r u i n s m a , (L  W.,  Vciiilichte  lykschouw.  Ncderl. 
Wcekbl.  21. 

Cblumsky,  Erstickung  d.  neagolM»rnen  E indes 
ilun*li  Einhiill<'n  in  einen  K<M-k  u.  Vergraben  im  Sande. 
Vjhrsidir.  f.  gerhrhtl.  Med.  XLIV.  2.  p.  2t>7.  .\pril. 

rhi  istopli.  Abraham,  IVber  (ielstesstürung  als 
Eln-sehcidungsgruiid  von  jurlst.-psychuitr.  Standpunkte. 
Alig.  Ztsebr.  f.  Psychiatrie  XLll.  0.  p.  301. 

Closmadeuc,  Ix's  sorciers  de  Txnieiit.  proec>s  cri- 
inim-l  devaut  la  seinVhausee  d'lIentu“j>ont  eii  rjumts? 
173(1  Ann.  d’Ilvg.  3.  S.  XV.  p.  430.  Mai. 

i'uiiningham,  H.  S..  Fracture,  with  treatment 
and  Kuit  for  niala]>raxls.  IMiilad.  innl.  and  surg.  Ih'poi'h'i* 
I.IV.  10.  p.  .370.  May. 

Diskussion  om  kvaksalvcrlovcn.  NorskMag.  1. 
K.  I.  f).  Korh.  S.  .'i.3.  4.3. 

Djukow,  Verbrochen  u.  Iri'sinn.  IVtersb.  ined. 
Wchnschr.  N.  F.  HI.  17.  p.  15t). 

Fornasini,  Luigi,  l*n  ca.so  di  inatricidio.  Ann. 
iinivem.  Vol.  275.  p.  370.  Mnggio. 

Kreycr,  Moritz,  Zum  Tod  d. Nmig<‘bomen  dunh 
.\lwchnciden  d.  Halses  u.  dundi  fraglich»?  Sturzgidiurt. 
V|hrs<dir.  f.  geriehtl.  Med.  XIJV.  2.  p.  278.  .\j»ril 

Garnier,  Paul,  Moridiinismo  avcc  attaques 
liystcro-epileptiijue«  caits7*es  |Mir  l'abstinoiice  de  la  d»)sr» 
habituelle  du  polson,  vol  a rctalage.  Ami.  d'Hyg.  3.  S. 
XV.  4.  p.  3(i3.  Avril. 

Garnier,  Paul,  Do  Ictat  menhU  et  de  la  rcsjjon- 
sibilite  ]ienale  daiis  Io  morphinisme  ehronique.  Ann. 
ined.-psyehol.  7.  S.  111.  3.  p.  3.31.  Mai. 

Gohoiuiinitteiuu wtison.  Brcsl.  :üzU.  Ztsehr. 
Vlll.  10. 


Halliu,0.  F.,  Eättsmediciuskt  fall.  [Kopfverletz- 
ungen.] Hygioa  XLVITl.  5.  S.  322. 

nofmann,  Uel>or  einige  an  moD.schl.  Ix'ichon  he- 
obaebtoto  Fliogoularveu.  Münchn.  raod.  Wchnschr. 
XXXllL  14. 

Huiziiiga,  J.  Menno,  Hot  ontworj)  tot  wijziging 
der  Gonooskundige  Wetten.  Nedcri.  Ww*kbl.  18. 

Joffroy,  A.,  Contributinn  a Tetudo  m<'dico-h‘gaIe 
de  la  putK'faction.  Arch.  do  Phyaiol.  3.  S,  VII.  3. 
p.  300.  Avril. 

Kroliue,  Die  Unterbringung  golstoHgostörter  Ver- 
urthoiltor.  AUg.  Zt.s(dir.  f.  Psychia^e  XLil.  0.  p.  530. 

Kühner,  Die  Knnstfohler  d.  Aorzte  vor  d.  Forum 
d.  Juristen.  Für  Aerzte  u.  Juristen  gemoinvorstimill.  dar- 
gestellt. Fnmkftirt  a.  M.  tiehrüder  Knauer.  8.  Vlll  u. 
155  S. 

Küstnor,Otto,  Die  forons.  Bedeutung  d.  ITUnia- 
toms  d.  Stcraocleidomastoidcus  am  Xeugolx>nien.  Oj-uä- 
kol.  Ccntr.-Bl.  X.  25. 

Limau,  Eine  Blutuntersuchuiig.  Virchow’s  Areh. 
(TV.  2.  p.  304. 

Limau,  Berichtigung  [forons.  Bedeutung  d.  Uiima- 
toms  d.  Sternoeleidomastoideus  b.  Xuugeboracu].  Gvnii- 
kül.  Ccntr.-Bl.  X.  22. 

Mciidol,  Emanuel,  Der  ärztl.  Sa«?h verständig»* 
u.  d.  Ausschluss  d.  fn*ien  Wilhmsbt'stimmung  üi  § 51  d. 
di’ut.scheu  Strafgesctzbueli.s  [Unzuivelmungsfiuiigknit  zur 
Zeit  d.  That],  Allg.  Ztschr.  f.  Psychiatric  XLIL  (>. 
p.  400. 

M 0 1 0 1 , (‘h  a rc o t et  B ro  n a r d e 1 , Rapport  mi*di»!o- 
legal  sur  Annette  G. . . (hystcrio  ot  moi‘i)hiomanie).  Arch. 
de  ncurol.  XL  p.  Mai. 

Hiloy.  Henry  A.,  Medico-legal  cas<‘H  and  notes. 
riülad.  im^.  and  surg.  He))orterLIV.  15.  22.  p.  4.34.  075. 
.Vpril,  May.  — New  York  med.  Recoixl  XXIX.  17;  April. 

Schülo,  Uelier  d.  Frage  d.  Beschränkung  d.  Ilci- 
rathslx*rechtigung  b.  Iwlastetcn  u.  iiTC  gewesenen  Per- 
sonen. Allg.  Zt.schr.  f.  Psychiatrie  X LH.  ü.  p.  44.3. 

iSchulto,  Drei  Fälle  von  Verletzung  d.  Herzens, 
rosp.  d.  Bulbus  aortao.  Vjhrschr.  f.  geriebU.  Med.  XU  V. 
2.  p.  ^108.  April. 

Schultz,  Fr.,  Aus  d.  forens.  Praxis  [Kohlcnduii.sl- 
vergiftung].  IVtersb.  med.  M'chnschr.  N.  F.  III.  22. 

Stoonbuch,  ehr.,  J.  J.  F.  Popp's  IVlikliiük  i 
Heide.  [Ibätrag  zur  Keimbiis.s  d.Kuq'fuselieroi].  Ugeskr. 
f.  Läger  4.  U.  XIII.  20. 

Verschwiegenheit,  ärztliche,  vom  strafrrshtl. 
Sbuidpunkte.  Deutsche  Med.-Ztg.  VII.  44. 

Wiedomann,  Hugo,  Ibitiug  zur  (.'a.suistik  d. 
BliHlsirins-SimiUation.  Vjhrschr.  f.  geriehtl.  Med.  XLIV. 
2.  1».  321.  .4pril. 

8.  a.  VI I.  (Ml a m p n c y s.  VI II.  K e n n e c k e.  IX. 
Beckmann,  Motot,  Wallichs.  XIU.  3.  Jolin. 
Leach,  Zaaijer.  XIV.  1.  Chunipuey.s.  XV. 
T woody. 

XVn.  Militärärztliche  Wissenschaft. 

.1  rehaiigclski,  J.  J.,  Das  Militärhospital  von 
Minsk  in  saiiitänT  Bczi»*bung.  Wojenn.  Ssanit  I).  10  flg. 

Bornliardt,  A.,  Die  KöiiKUWägungen  d.  Eiu1>e- 
rufenen  als  Mittel  zui'  Bestiinmung  <1.  Tauglb'bkeit  zum 
Militänliensto.  Potersb.  nunl.  \\3:lmH».;br.  N.  F.  111.  21. 

Derblich,  W.,  Uel>er  miiitärärzüiche  Pmfuiigon. 
Militärarzt  XX.  il. 

von  Fillonbaum , Die  Colonne  des  deutschen 
Ritteix*nlons  in  Bulgarien  1885 — 1880.  Wien,  med 
Wclms.  hr.  XXX  VJ.  24. 

K rö  lieh,  Gesundheitsix>gehi  f.  UuterofHzicre.  Mili- 
tärarzt XX.  8.  9. 

Gluck.  Kriegsclururg.Mitthoiluiigon  aus  Bulgarien. 
Ib'rl.  klin.  AVchnsi  hr.  XXIII.  14.  1.3.  10. 

Heydcnroich,  Theodor  von.  Zur  Antistmtik 
auf  d.  Schiiwhtfcldo.  Chir.  Ccntr.-Bl.  Xlli.  15, 


Dici”  • 


xvm. 


XIX. 


341 


McdiuiuiücUu  Bibliogi-apliio  des  Tu-  und  Auslands, 


Kolokow,  M.,  roborTauglk'hkcit  d. jungen Mämior 
Wost-Siliiricns  zum  Militdrdioiist.  Wnjeim.  Mod.  Sh. 
Jan. 

MilitAriirzto,  Ein  M'ort  zur  Stahilität  donsoUten. 
Militürarzt  XX.  S. 

MoHotig  von  Moorhof,  A.,  I>ic  Bedeutung  d. 
.lodofnrmvrrhaiido«  im  Kriege.  M'ien.  nird.  AVchoKchr. 
XXXVI.  10. 

Sehmid,  Hans.  Aus  den  serhis<hon  Kriegslaza- 
rothotj.  I)outs4*ho  iiusl.  M'ehnschr.  XH.  ’JO.  21. 

Servier,  Surle  piveepte  de  rextrm  tion  ou  de  Taban- 
df*n  des  eor|Ȁ  etrmigei*s  en  ehirurgii?  de  guerre.  Gaz. 
heM.  2.  S.  XXIH.  18.  10. 

Sinejew,  L..  Das  erste  tem|>oiiiio  Militjir-IIf»sj»ital 
in  Kusslaiid.  AVojemi.  Med.  Sh.  Murz. 

rspenski,  Ih,  Die  untaugliehen  Beknitond. Garde 
u.  d.  St.  IVtorsburgerMilitärhozirk.s  in  d.JJ.  1H71-“1884. 
M'jjjenu.  Mtxi.  Sli.  Kidir. 

Vietorowski,  Die  Ki>iKi|diker  ini  MiUtürhospitale. 
M'njenn.  S.sinit,  D.  0. 

H.  a,  IV.  10.  Sfhadock.  X.  Koutlingor, 
SepKPl. 

XVIU.  Thierheilknnde.  Veterinär- 
Wesen. 

Gsokor,  Angelwmicr  Defekt  in  d.  Kammcrsi-licide- 
wond  eines  l*ferdeherzc  ns;  reiforatum  d.  Danius  dun  h 
Spulwünnor  h.  l’fenle.  W ien.  lued.  Drosso  XXVll.  23. 
p.  T.jO. 

Jahresborieht  d.  kOn.  l’entraJ-Thierarzneis<'halo 
in  Müneheii  1884 — 18Si>.  Ixdpzig.  F.G.M  . Vogel.  grS. 
IV  u.  134  S.  mit  l Tab  l.  Ztsehr.  f.  Thiennod.  u.  vorgl. 
Pathol.  0.  Suppl.-IIeft. 

Kitt,  Th.,  Polydaktylie  b.  Pferde.  — Syndaktylie 
b.  lüutlem  u.  Schweinen.  — Hydroos  v<*sicae  fidleae,  t)b- 
strukiion  d.  Blasengallengaiiges.  Diiatatiun  d.  Gallcnidnso 
u.  multifde  Ketentifinseyston  in  d.  S^-ldtimhaut  deiK  — 
Hauthoni,  combinirt  mit  Kelnid.  — Bmitikuliire  Arthritis 
didorniaiLS  b.  liund.  — Intei’stitielle  Myositis  fibrosa  b. 
Pfei*d.  ~ l>‘iotnyoin  1».  Pferd.  — Multiple  primäre  Ade- 
nome  d.  I/‘ber  b.  Pfenle.  — Malignes  (h*dein.  — Einiges 
über  d.  Milzbrand  b.  Vögeln  u.  d.  7Vij»/c»/r  st  he  Sclmtz- 
impfung.  Zt.s<  hr.  f,  Tliiemutl.  u.  vergl.  Pathol.  0.  Suppl.- 
Hcft  p.  57.  50.  08.  70.  72.  73.  74.  70.  78.  8.5. 

Lüge,  l’aul,  lui  rage  du  loup.  Progris  med.  2. 
S.  III.  10.  p.  333. 

Mutliis,  l'hönomcnes  nervmu  choz  les  chiens. 
Lyon  me’d.  XVlll.  22.  p.  L53. 

Neuner,  Kichard,  UoImt  angeh).  Ohordarcsto 
in  d.  Nasf'iischeidewand  d.  Kindes.  Ztsehr.  f.  Thiernied. 
u.  vorgl.  Pathol.  XII.  3.  p.  Ki3. 

Pools  u.  N o 1 ü n . Das  ( ^>ntagium  d.  Lungenseuche. 
Fortw  hr.  d.  Med.  IV.  7.  p.  217. 

Habe,  V.,  Ueber  inykot.  Bimlegewebswucherunp'n 
b.  Pfenlen.  Ztsohr.  f.  Tliienne«!.  u.  vorgl.  PatJiol.  XII. 
3.  p.  137. 

Siedamgrotzky  u.  Born,  Ist  da.s  Salzstreueii 
b.  ScbiMs*f:dl  d.  Fu.ssenJcN  d. Pferde na*;litlH*ilig',!'  Zt.schr. 
f.  Thieniie«!.  u.  vergl.  Pathol.  XII.  8.  p.  180. 

Tuhereulosis  in  cattle.  l*i(»gro.>s  n'isut  (*f  tim 
bnard  apjHjiiited  Io  impiire  relative  to  the  existeneo  and 
exteiit  in  Vii  toria  <»f  tliu  dl.sea.so  in  i attle  known  jvs  tul>er- 
euldsis,  wln’ther  its  exislenee  is  likely  to  Ih>  detrimental 
to  the  puidic  liealth.  and  what  pn'vcntive  mean.s  sbould 
he  ndoph^d.  MellM^)un»e.  John  Fiwres,  Goveniimsits  Prin- 
ter. Ful.  XLVllI  and  70  pp.  with  XII  plates. 

M'inkler,  Db*  Hiiinoglobinurio  d.  Pferde.  Ztschr. 
f.  Thienned.  u.  vergl.  Pathol.  XII.  3.  p.  101. 

S.  a.  II.  III.  Düwdeswell,  Fisehl, 

F risch,  G ruoll,  llogyes,  Iloffa,  Lydiiii,  Mae- 
p her  KO  II.  Pasteur,  Petrowski,  Habe  w,  Hanke, 
rffeltnann,  l’Hinann.  Vigiial.  Wallis,  5Vil- 
liains.  IV.  2.  Andrews,  Düllos,  Gazagne, 
Pringlcj  Roy , Straus.  XV.  Woiske. 


XIX.  Hedicia  im  Allgemeinen.  Ansbil- 
dong  der  Aerzte.  Standeeinteressen. 
Hospitäler.  Volksschriften. 

Borgor,  P.,  Dio  Bedeutung  von  Krankheiten  f.  d. 
Ehe,  mit  besond.  Berüeksicht.  d.  Erbliolikeit  IU*rlin. 
Stemitz  u.  Fls<;hor.  Gr.  8.  03  S.  2 Mk. 

Bericht  üIht  d.  Krankonbewegung  d.  poliküti.  In- 
stituts an  d.  deutsehen  iiu*d.  Fakultät  in  l*rag  iin  J.  1S85. 
Prag.  med.  \Vehnscbr.  XL  10. 

Böhm,  Friedrich,  Dio  Froigalie  d.  ärztl.  Praxi.s 
in  Bayern  und  ihre  Folgen.  Münchn.  med.  Wohnsohr. 
XXXIII.  2U. 

Boi n 0 1 , TiOS|»arent4?s morhidos.  Tlieso d’aggix'gation. 
.Vreh.  gen.  7.  S.  XVIII.  p.  620.  Mai. 

Brousso,  A.,  De  l’involution  tumile  (do.s  iiitsli- 
ßcations  organiques  et  fonctionellcs  «Uns  la  vioilI«'s.st‘), 
Paris.  Dolahayo  et  Lecrosuier.  8.  107  pp.  — Vgl.  a. 
•Vreh.  gen.  7.  S.  XVII.  p.  023.  Mai.  — Gaz.  dos  Ib'ip.  54. 

Bruuu,  C.,  StilUiig  til  Uvsforsikrings- 

anstalterno.  Uj^skr.  f.  L'iger.  4.  ß.  XIH.  27. 

Budde,  Nogle  BemürKiimg<‘r  mu  lvönningK-<ig  Pcii- 
sioneriiigsforholdcue  for  Landet«  Distriktslugor.  Ugoskr. 
f.  Uiger  4.  K.  XllL  28. 

Corliou,  A.,  Aido-memoirc  de  medeeine,  de 
Chirurgie  et  d’a«*cuuchomonts.  Paris.  J.  B.  Bailliere  et 
lils.  8.  4.  Edit.  XVI  et  000  pp.  avoc  448  figg. 

Dictioiinairo  oneycloiM'ditpie  de«  scienees  inedi- 
calos.  2.  S.  XXJI.  2.  Pol — Per.  Paris.  G.  Ma.s.son. 
A.ssoliu  et  Ilouzeau.  Gr.  8.  p.  401 — 781.  — 3.  S.  XVI. 
1.  Tart— Tel.  4(.M)  pp. 

1 ) u k 0 .s , C 1 0 m 0 n t , Sy ucopo  in  adolesoents.  Lin- 
cetl.  10;  May  p.  809. 

Du  Mcsnil,  U.,  Tn  projet  d’hospice  rural.  Am», 
d’llyg.  3.  S.  XV.  4.  p.  310.  Avril. 

Ebner,  V.  von,  Uober  Voixrhung.  Mcmontbilb'ii 
XXXI.  2.  p.  05. 

Erblichkeit  k.  !L  Andermn.  Fothrrhy.  IV.  S. 
Onnrrwl,  Simon.  IX.  .SuMr^,  Thomifvn.  XIX.  IJcryt  r, 
liuinct,  Efmrr. 

Foville,  Ae  hi  Ile.  Note  siir  lo  prix  de  n*vientdc.s 
constructioiis  hospitalien‘s.  Ann.  d'livg.  3.  S.  XV.  5. 
p.  423.  Mai. 

tiarvin,  W.  B.,  lüstory  of  an  epblemie.  Kdinb. 
ined.  Joum.  XXXI.  p.  1130.  (Nr.  372)  -lune. 

Kaarsherg,  Bans,  Xogle  Beniärkninger  viKlrii- 
rendo  Provinslägemes  Praktik.  Ugi'skr.  f.  Ijigcr  4.  H. 
XIII.  28. 

Kayser,  K.,  Din  Bedeutung  d.  Krankenkassen  f.  d. 
materiellcü  Verhiiltnisso  d.  ärztl.  Standes.  Bresl,  ärztl. 
Ztsehr.  VIII.  11. 

Körportom  poratur  K.  II.  Anihrim,  <f  Ar^onniL 
Uescourtis;  7.  Stpur«.  X.  Mir/ui.  XllL  2.  Brnntou. 

Luekes,  E.  C.  E.,  Hospital  sisters  niid  their  duties. 
liondon.  ('hun  hill.  8.  104  pp.  2 Sh.  0 P. 

Moxon,  \V.,  A nwiow  of  Üje  pn*s4‘iit  sysUmi  of 
medical  oducation  in  I/)iidon.  lointyf  I.  20;  May  )i.  !G.5. 

Murray.  M'illiam  F.,  The  iKinmiutor  as  a gutde 
to  he.alth.  l^aucet  I.  10;  April  p.  701. 

Nothnagel,  li.,  UeU'r  Anpassungen  u,  Au.'iglei- 
chuiigen  b.  {»atliolng.  Zustiindeu.  Ztsohr  f.  klin.  Med. 
XI.  2 u.  3.  p.  217. 

Schweninger,  E.,  Oesainim-lte  ArlH'il<*n.  1.  Bd. 
Berlin.  Fischer.  Gr.  S.  Vlu.  308S.  10  Mk. 

Selbst h ii  1 fo  d.  bad.  Aerzte  auf  d.  Gebiete  d.  Ver- 
S4»rgungswosens.  Aerztl.  Mittheil.  a.  Baden  Xli.  tk 

Selling,  A.  M.,  Om  den  imNlbänska  kursons  längt 
CK’b  tjensteläknmns  komiM'teiisviikorirörhiUarid«'  tili  bans 
framtbUi  verksamhot  och  nllmänheb  ns  Miof  af  sjukvlrd. 
Eira  X.  0.  10. 

AValdhaiier  son.,  C,  Stmiflbditer  zur  Frage 
der  NoÜLspitäler.  IVtersb.  im'd.  Wehusihr.  N.  F.  IIJ. 
22.  23. 


342 


M i s c e i i e Ji. 


Y o u II  g ^ K L*  i l h D 0 \v  n 0 s , ün  reeont  in 

hospital  planniiif'  and  amm^omontH.  Amor.  .loum.  of 
mi'd.  Sn.  130CXXII-  p.  441.  April. 

S.  a.  Vlfl.  BisoiisohitZf  Sohopclorn,  Solt- 
mann.  iX.  Laii^e,  Moorc^  Kainaor,  Sicmer- 
liiig.  XVll.  A rchangcUki. 

XX.  Hed.  Geographie,  Statistik,  6e> 
schichte,  Bibliographie,  Biographien. 

.\lhnrtus,  Do«  orrours  on  Itiographio  niödicalo  a 
prt^po«  <lo  la  vio  de  Gcorgea  Bagliri  (lüOS — 17U7).  üaz. 
do  I’ar.  I I.  17. 

ArslioruttolKO  (don  sjott»')  fiiii  .s'iMiatKhorgss^uk> 
hus  i St<K.;kholni  für  1SS4.  Afgiv<‘U  af  F.  11',  Warfrtnyc. 
StiKrkholm.  Kongl.  l>oktrynkoriot.  8.  2t  >5  S. 

Darbilioii^  U,  Üistoiro  do  la  nu^ccinc.  PariH. 
Üuprot.  8.  MI  pp.  2 Fr. 

t’ariKon,  .1.,  Don  «krupdwi*  Pmmimmt  c^Mudioi- 
ualhtalistikon.  lIo.sp.-Tid.  3.  R.  IV.  22. 

l.'  h a r t c r i s , M.,  Thrt'O  C|MH.-hä  in  modieino.  I^anoot 
I,  17  ; .\pril. 

(.'nngrosH  russisclior  Aorzto.  Potorsb.  im'il.  Wo- 
olioii.solir.  N.  F.  Hl.  15.  10. 

Donath^  .lulius.  Johann  llWor  übor  d.  Ilonua- 
phrcKtitismu.s.  Viirhow’s  Amh.  CIV.  1.  p.  2t)5. 

Folkin,  Uohort  W.,  liitmdiiolory  addn‘.'<s  to  a 
cmirso  of  lootums  on  disoascs  nf  tho  tropii's  and  oliniato- 
l«gy.  Kdinl).  niod.  .loum.  XXXJ.  p.  03t).  [Nr.  370.] 
Apiil. 

Oibson.  n.  A.,  A cla.ssN'al  romody  (EiToguiig  von 
Nirst»n  gogonSinpiiltu-K;  Instor.  Notiz].  E^nb.  nmd..louni. 
XXXI.  p.  012.  jNr.  370.]  April. 

Ilansfn,  0- A.,  Om  den  knn>ö.se  PneumonisStilliug 
i von*  Medieinalstafistik.  Ilo.'ip.-Tid.  3.  K.  IV.  10. 

1 1 e i b c r g , E.  T.,  Borctiiing  om  Aallsirg  Amis  og  Bys 
Sygehus  i 18S5.  Tgeskr.  f.  Miger  I.  I?.  XIII.  18.  10. 

Hermann,  I...,  Balfhamr  Lucbsiuijt-r,  Ein  (ie* 
deiikblatt.  Aroh.  f.  Pliysiol.  XXXA'Hl.  0 u.  10.  p.  117. 
— Sehweiz.  roiT.-lll.  XVI.  0. 

Ilickmaii,  J.,  Sickness  and  niortality  amongst 
Engli>h  woimin  in  India.  Practitiuiier  XXXVI.  0.  p.403. 
.1  uiie. 

Huinphry,  Cs.  M.,  tVntenarian«;  Mi^s  Hastings, 
wlio  diinl  ngf'd  KM.  Hrit.  ined.  .fnum.  .Iime  12. 

Jaeobi,  A.,  Meinoir  of AVrVi/.  New  York 
mod.  Heeoid  XXIX.  17;  April. 


Kar.scb,  Die  (•esundheifsverhaUnis.se  wahnrnd  d 
JJ.  1SK3-84.  Yor.-IU.  d.  PfiUz.  Aerzte  II.  p.  75.  OS. 
April,  Mm. 

Lassar,  Osear.  Nekrolog  von  Hvinrii’it 
Ih'rl.  klin.  Wehusehr.  XXIil.  22. 

Loughi,  H..  liU  malattie  auric'olari,  la  sordita  e la 
sordamuezzn  iiei  rapjiorti  civili  o Icgali.  tiozz.  Ixmib. 
8.  S.  VII.  23. 

Meiuert,  Ein  Besuch  b.  Mi.  Tait  in  Hir- 

minghum.  lk*rl.  klin.  Wchn.sohr.  XX Hl.  23.  24. 

Möller,  P.  K.,  Beretuing  oin  Odenso  Sygoliuii  i 
1885.  Uj^'skr.  f.  Läger  4.  H.  XHI.  2,5.  2(». 

Obscijuo.s  liv  iif'ffrand  du  SnuHc.  (ioz.  de«II«'>p. .55. 
l’flegor,  liUdwig,  Aerztl.  !h*rieht  d.  vereinigten 
Versfirguiigsanstult  am  Alserbneli  f.  d.  Jahre  |SS3u.  1884. 
Wien  188.5.  Job.  N.  Veniay.  Hr.  8.  30  S. 

Kcgnard,  A.,  IK*  la  moitalite  dans  le«  bopitauxde 
proNÜnee  et  de  la  nee<*s.site  d'une  ri'fomio  radicale  de 
ra.s.sistauee  publiijue.  i’rogr»*«  ined.  2.  S.  HI.  24. 

Schiff,  Eduard,  ilrinrich  Auspiti.  AVien.  ined. 
Presst»  XXVII.  23. 

iS  c h n i t z 1 e r , .1  o b.,  Nekrolog  von  Ikinrich  AiUfpitx. 
Wien.  med.  Pn-.Hse  XXVII.  22. 

S mi  t h , J.,  Le  wis,  Hemini»eener>s  of  Prof.  Anftiu 
Flint.  New  A'ork  med.  Hecord  XXIX.  17;  April. 

Süderbaum,  P.,  Ijai»n’ttsliikarc*s(ati,stik.  Eim 

X.  7. 

Sö  re  Ilsen.  Th.,  Den  prof<?«sioneUe  DödtdightMl. 
Hosp.-Tid.  ,3.  U.  IV.  20. 

Solotarew,  A,,  Ih'morkungcn  ülier  d.  In.sel Oross- 
A.sehur-Adeh  u.  d.  auf  der«,  vorkoinmendcn  Kraiikheit<*ii. 
Med.  Prih.  Morsk.  Sb.  März. 

Soudoroggor,  Naturwi.s.sei!.schaft  u.  VoIk«lel>cn. 
Rehweiz.  (.'tjrr.-Bl,  XVI.  7. 

Tostut,  I*,  Charlfjf  IbJfin.  Nntien  hiographüjue. 
Internat.  Mon.>Sehr.  f.  Anat.  u.  liibtol.  Hl.  2.  p.  74. 

Villa,  E. , To|*ografia  © statistica  mediea  dei  txmi“ 
muni  di  Ceriano  e Misinto.  Hazz.  Mjmb.  8.  S.  VH.  23. 

Walfh,  AV.,  Med. -Statist.  Notizen  üIht  d.  Sterb- 
lichkeit d.  Bevölkerung  St,  Petersburgs  f.  D<*c.  1SS5,  Jan. 
u.  Febr.  1880.  AVojeuu.  Aled.  Sh.  Jan.,  Fohr.,  März. 

Wnitz,  Gustav,  Durch  Einschnitt  gidieiltos  Em- 
pyem. Aus  Ilrnririi/jf  SihcÜum  a hyta-,  weiland  l*rof.  d. 
Mt‘dicin  in  HeidüllK*rg,  Mis<«*llauea  mt*diea,  LiberX.  A'ir- 
cIkiw's  Aivh.  CIV.  2.  p.  8111. 

S.  a.  H.  Baur,  Duval,  Tigerstodt  lA'.  2.  K.Ö- 
rösi;  lO.Sachs.  A’H. Fürst  IX.Mcinort.  X.Hotti. 

XI.  Lemcke.  XA^  Jablonowski,  Küchoiimoi- 
s t i*  r , Nicolas. 


G.  Miscellen. 


Dio  Storblichkeit  in  England. 

Den  iihliclieii  Jalimhübersicbten,  welche  vom  Ko- 
gixtrar-Geiieral  hi*rausgegcl>on  worden , wird,  einigt*  Zeit 
im<  liih-m  dio  Krgohnism'  einer  neuen  A^dksziihlung  cr- 
inifltdt  sind,  auch  ein  Deceniiiaibericht  hiuzugefügt,  lii 
tliesor  AVei.se  liegt  jetzt  dio  Ueborsiuht  über  das  Jalirzehnt 
1S7I  — 1880  vor‘).  Der  dorzeitigo  Bt'richtenitattor,  der 
an  dioRtello  dos  berühmton  Farr  gotroten.  istAVüliaiii 
Ogle.  fäno  wosentliohe  Aendorung  üi  dor  Herstellung 
dt>s  taliellai'ischen  Thoües  Ist  nur  nach  der  Uiehtuni;  er- 
folgt, dass  in  den  TalHdloii  für  dio  Disijikto  nicht,  W’io  oa 
fiviher  geschali,  die  Gcsehlwhtor  oiuzeln,  sondeni  nur 

')  Supplement  to  tho  forty  Fifth  animal  Kc|K»ii  of  tlie 
h’egistrar-t  'ieuoi'al  of  births,  deaths  and  maniagi-s  m Eng- 
land. Undon  1885.  CXXHI.,  300  8.  (2  Sh.  U P-} 


zus,mmcn  aufgt'führl  werden,  wtHlun.h  einerseits  sehr 
viel  Ihmm  ers|iart,  andererseits  d«*m  Ih*amfen  im  „T/n  al 
(inveniment  hoard*^  dio  LeN'rsielit  erleichtert  wird. 
Dafür  Ist  Hanm  g(*wonnen  wonlen . für  die  unter  5 Jahn» 
alten  Kimler  nach  den  haupt.sächliclisten  T»MlcsurKm  heii 
dio  Sterheziffeni  zu  lion'chnon,  was  früher  in  einem  lie- 
sonderen  Boriehte  goscliah. 

AVir  kümii’ü  natürlicli  aus  der  Fnllo  dos  Mat«*rials 
nur  Einiges  mitüioileu,  was  aUgemeiiio«  lntoit»sse  hat. 

Zuiiäelist  mag  erwälmt  worden.  da.s.s  dio  RterhozifTer 
für  den  Durcb.schuitt  des  Jahrzohuta  1871—1880  eine 
s<*hr  günstige  ist.  Rio  liotrügt  nur  21.3®/o*,  und  zwar 
22.0®/o*  für  das  müimlioho  und  20®/bo  für  das  weibücho 
üeschleclit.  Von  dit*M*r  Mittelzalil  weiithcn  die  <*mzolnen 
(h-afschaften  („eouiities'^)  insofom  am  woitesh-n  ab,  als 
8un\*y  eine  RtcrboziÄcr  von  nur  10.8®/oo;  Laucashire  eiUQ 


Diyiii^tnj  uy  GiOO^U 


34.1 


Sac]i-I?ogis(or. 


solche  von  25.2Voo  anfweist.  Die  iletrojtole  Ijonthm  hat 
eine  Ziffer  von  <J1.3®/oo,  inuorimlh  der  Viermillionstadt 
siridllam|iHtead.  I»wishani,  St.  George,  Hannover  Sfjimre, 
PaddingtoD  und  Keusiiigton  (mit  \iü\  his  20.6®/»)  die 
günstigsten,  Soutliwnrk  und  St.  Olavc  mit  25 — 26®/»  die 
uugünstigsü'n  Bezirke. 

Hat  nun  auch  die  aUgcmcinc  Sterbeziffer  Knglands 
Ki<!h  gt^nüber  früheren  Xahrzehnteu  entschieden  ver- 
ringert, so  zeigt  doch  die  in  der  Einhdtung  (S.  VI.  flg.) 
aufgestellte  neue  Sterlietafel,  dass  nicht  {die  Altersklassen 
gleichniiissig  an  dem  Gewinnst  Iwtheiligt  siinl.  Allerdings 
hÄtle  l>ei  der  Geburt  ein  Knal«'  eine  um  2 Jahre,  ein 
Miidchen  eine  um  2^  Jahre  hlngore  I/’bonsdauer  in  Aus- 
sicht, gegenüber  der  alten  für  die  Jahre  1838 — 1854  Ix*- 
rechneton  Sterl»otafel.  Dagegen  wird  beim  männlichen 
(losclilocht  hemits  vom  2LL  Jahre  an,  b«*im  weiblichen 
erst  vom  ^ Jalire  an  die  bercH^hnoto  „Ijclxushoffimng“ 
etwa.s  kürzer  nach  der  neuen  als  nach  der  alten  Tahd. 
(dl  darauf  viberhaupt  viel  Werth  zu  legen  sei,  möcht{*K4'f. 
iM'zwnifeln:  um  Unterschiede  in  derliebcn.shnffnuug  nach 
Zehnteljahi-en  exakt  berechnen  zu  können,  mü.ssto  das 
L'nnaterial  ua)n‘zu  frei  von  falschen  Altersangnben  sciii 
und  die  Gestorbenen  niiiasten  sow’ohl  nach  Gcnerationeii, 
als  auch  na(;h  dem  Alter  gebucht  werden. 

Wichtiger  fürMcdicincr  dürfte  der  Nachweis  über  die 
Afmahme  der  IvffktioH}tkrunkhnlm  sein.  So  fielen  z.  B. 
von  dem  Jahrzehnt  1861—1870  lös  zum  Jahrzehnt  1871 
his  1880  zu  1 3tlilliuii  l^dMmdc  bon'i:hn«'t: 

die  Mas<‘m von  400  auf  378,  also  uni  62 

der  Scharlach  ....  , 072  ,716  , , 2^ 

die  Diphtherie  ....  , ISA  „ JÜ  ^ , üi 

der  Keuchhusten  ...  , 527  , 512  , ^ lii 

d.T)*phus  u.  andere  „Fielxr“  , 885  „ 484  , , 401 

AuffUlIig  Lst  der  änaserst  geringe  Antheil,  den  die 
Diphtherie  in  Englarnl  bei  der  StcrltcDswabrscheinlichkcit 
ehmimmt.  Bei  uns  steht  sie  lujter  den  akuten  Krank- 
heiten an  ei'ster  Stelle. 

Ob  die  Ahuahmo  der  Sterblichkeit  au  Phthi.'us  von 
fast  2ä  auf  21  auf  1000  I/>bi'ud(^  that.sächlich  l«'gründet 
sei,  unterliegt  wohl  einigem  Iknienken,  da  die  allgemeine 
Gruppe  ,Krauklieit4>n  der  Athmuiigsorganc'*  iuÜiriTZiffi*r 
um  elic*ns(jvicl  ( von  Ikl.6-  • 37.G®/»)  zugenummeu  hat.  Die 
Zuiialuue  des  „Cancer*^  henilit  vieffeielit  nur  auf  gi*- 
luiuerer  Bezeichnung;  die  übrigen  Tod<'sursachcii  lassen 
nut  lUH'h  weit  weniger  Sicherheit  nach  der  Auffassung 
di*s  lief,  eino  Verglnicdiung  zu. 

Am  ausführliclisten  wird  in  der  Eiuleitung  zu  dem 
Talx-dlonwcrk  der  KhifhtnH  rfer  licuehäfiitjntuj  und  dr» 
Jierufs  auf  die  Sterblhdikcit  ahgehand<dt  <8.  K_X1  fig.l. 
Bei  der  Schwierigkeit,  englische  Bezeichnungen  mit  deut- 
schen Ausdrücken  genau  wiederzugebou,  und  unter  Jk- 
riicksichtigutig  des  uns  zugcmessciiün  Kaumes  mässen 
wir  uns  darauf  bc‘whrüJt»keu,  unhw  den  lOOEinzolgrup|n‘n 
einige  wenige  hervoizuhobeu. 

\'on  je  UHHiü  IMn'nden  in  tkn  navhrvruivhnclen 
AlterKkla«8(^t  starben  Jährlich^): 

0 Die  Bem  hnuiig  gilt  für  die  3 Jahni  1880  bis  mit 
1882,  w'olioi  die  itoiiii  (.'ensus  von  ISHl  ermittelte  ZjUiI 
der  licdieudeu  jeder  Berufsklasse  zu  Gmudo  gelegt  ist 
In  den  jüngsten  und  (ütesUm  Altersgnip|ien  sind  sidir  bc- 
trüehtliche  Fehler  von  voinheroüi  zu  erwarten. 


unter  20 

25-4.5 

4.5»ri5 

iih.  03 

Pächter  u.  Viehzüchter 

42 

43 

01 

165 

8S4 

Tagelöhner  auf  d.l^ande 

21 

«S 

71 

UI 

87 1 

Arbeiter  in  I/mdon 

üZ 

200 

508 

071 

Kohleuborgloutc  . , 

n 

02 

10 

001 

1177 

MotallarlK’itcr  . . . 

au 

SS 

3.50 

070 

Schneider  .... 

■ih 

00 

lu: 

2{>.5 

820 

Schuhmacher  . . . 

ai 

ü2 

oa 

233 

SIO 

TiN«’hl(*ru.Ziminorleuto 

->-> 

4H 

IS 

312 

SIS 

Mauri'i- 

üü 

42 

62 

2.5ft 

1123 

Wcb(’r  iu  Ijmcoshiif  . 

au 

ÜU 

IDQ 

3U1 

1238 

Fleischer 

n 

40 

Uil 

301 

1017 

Bäcker 

M 

44 

S2 

261 

so:» 

Scliänkw’irthc  . . . 

lä 

IS 

180 

aai 

858 

Brauer  ..... 

33 

40 

136 

343 

1000 

Kränu'r 

aa 

ül 

ÜÜ 

2111 

757 

Eelm*r 

aa 

36 

04 

IM 

1000 

Künstler.  Arehitekten 

lU 

4S 

S4 

3äl 

Wül 

H«?chtsgolelntc  . . . 

— 

41 

la 

231 

KSI 

Aerrte 

— 

74 

110 

2SO 

1028 

Geistliche  .... 

— 

11 

46 

150 

840 

Kino  auf  S.  XXV  ecgelx?no  Vergleichung  der  GcfiiJir 
der  einzelnen  Bosidiältigungen  berücksichtigt  nur  die 
AltersgrupiK'i»  vom  2Ü»  bi.s  4A.  Jahre.  Ädzt  man  di** 
licd)ousgefahr  sämuitlicher  miinuUehen  Engländer  dieser 
LeheiLssüter  — 1000,  so  war  dic.sclbe  in  den  gouaimtcu 
3 Jahren  uuUr  vielen  anderen : 

a)  GünsUgste  Gru|»|H*n  h)  Ungünstigste  GrupjMsi 


Geistliche  ....  5.50  Kutscher  ....  1482 
Gärtner  ....  .500  Kssenkohrer  . . 1510 

liOndhauer  . . - G.3I  Gastwirthe ....  1521 

litndi.  Tageirdinor  . 701  Feilenmachor  . . . 1067 

Papiemiacher  . . 717  Töpfer 1742 

Schullehrer  . . . 710  Borgleute  in  L’omwall  18.59 

Kohlenhändler  . . 7.58  Hausii'er  u.  Strasseii- 

Gewürzkrämor  . . 771  Verkäufer  . . . 1870 

Fischer  ....  707  I/)tiduncr  Tngedölmer  2020 
Kellner 2205 


Boi  einer  nicht  ^ringen  2al)l  von  Ih^schäftlgungcn 
ist  es  übrigens  ni<  ht  dicArUit  als  solche,  sondent  cs  sind 
augenscheinlich  die  JitdiciLsgtwvohnhcitcn,  nowio  liäutig 
auch  diu  üngünstigou  WolmungsveTliältuisse.  welche  das 
IvtdK*n  verkürzen.  Zu  veigleiclien  wäre  hierbei  z.  B.  das 
sehr  verKchioduno  WoUlUdinden  der  ArltciterinderTextil- 
industrio  auf  8.  XLiri  je  nach  den  verschiedenen  DL':- 
trikton. 

Auch  die  Bemerkungen  ül>cr  dio  Todesursachen  Isd 
diesen  lk‘«chäftigiing»Mi  ('nthaltcn  viel  Intere.ss«uiU‘s,  von 
dein  wir  nur  Einig«’»«  borücksichBgeti  können.  Bei  den 
Evsenkchrem  ist  z.  B.  unter  212  iM'glaulugten  Todes- 
ursachen der  Krebs  40mal  erwähnt.  rhOnsU  kam  am 
seltensten  bei  den  Fischern,  Loudtaueru,  Kohlcuborg- 
leuteii  und  Gewürzkriimem,  am  häufigsten  bei  den  Tueh- 
iiändlcru,  Me.ssersehmi(>deu , Fcilonh^em,  Töpfern  und 
bei  den  Zinnltorgleuten  in  l’omwall  vor,  welche  letztens 
iin  vergangenen  Jalirzehnt  U;äondei\>  nmteriellc  Noth  go- 
litteu  hatU’ii.  B«’i  den  Leberkrankkeilen  und  der  (iir/dy 
sowie  beim  Alkoholismus  stehen  in  erster  Ueiho  die 
Wiilhe,  Brauer,  Kutaelier,  Fleischer,  wie  vou  voruUurein 
zu  cnvarteii  war. 

G o i 8 s I e r (Dresden). 


S a c h - E 

Abdomiualtyphus  h.  Ty^ihus. 

A bfuhr,  d.  Faecalioii  in  PiTig  lM6. 

Abort  US.  Bczit^hung  d.  Adcmmi  d.  Placcuta  zu  solch. 
1.57. 


6 g i s t e r. 

Abscoss,  suhphnuiischer,  Entsb'hung  116.  — , iK'ri- 
plcumler  14S.  — » Heilung  eines  Kropfes  nach  Bildung 
eines  solch.  1 05.  — in  d.  Augeuhölile  in  Folg«'  von 
Gosb’hbtorj'sipfd  21tL  — . in  d.  Stinihöhb’  2J_L 


Dlyiii.;eci  by  «.jOOgle 


31i 


Sacli-I?ogisfor. 


A Cf  to j»h  euoa,  thorap<  ut.  Wirkan^  2L 
A c li  re  h ung  h.  Wa^-hsthum  d.  Thioro  L. 

A <;  h « r i o n , ( ’xdtur 

A ddi  soiiscli  e IC  rnn  k ho  i t s.  Morhus  Addi<iouii. 
Vdoiiiii,  VorkoinuHM  u.  olu  m.  Zus:uninoNS4‘t2uiig  5. 
Adonom,  d.  Tlacouta  lAI.  — , d.  Sohilddniso  — 
S.  a,  Polyadi*nom. 

A d c r h a u t h.  ('Iiorioid«  a. 

Adotiidin^  physioL  u.  tln‘ra|H‘Ut.  Wirkung  1111. 
A»*tlioxy  •Coffriii,  phyM«il.  Wii-kuiig  :1L  lli 
A 0 1 h y 1 e fij  V<‘rgiftuTig  lilL 
A k r a 1 0 1 h o r in  e n 
A kriiiHogalio  HL 

A k (i U.OIII  y koHO,  KtiUtidmng  u.  Ursarhon  2d:i 
A laun quelle  hH 

A Ihuininurio^  experimentelle  Erzeugung  LLL  — . 1». 

eingekh  mmten  Hernien  214. 

Alkaloide.  Entstehung  h.  FiiuliiiNs  H — . ini  Tliier- 
kdrper  im  physiol.  Znstandn  1.  — . d.  .ialteramli  JiL 
— d.  uit‘ns<  lil.  llanis  2<j2.  — S.  a.  Hakterienalkaloide. 
Alkohol«  Injektion  (zur  Heilung  von  Aneurj-sma  raeo- 
inosum)  HiT.  (gegen  Kropf)  'JHl . 

A I<i  p<?e  i a furfura^-^-a  s.  pityrod«*«  HL 
A 1 tor,  Kindiiss  auf  die  Hosimng  d.  Nux  voiniea  u.  des 
StiTolmins  1 IH. 

A mura«  Einfl.  aufVerdauiuig  u.  Assiiiiilatiou  d.Eiweis.s- 
kürpor  2‘tri. 

Amaur(»so«  dureli  Chinin  Is^dingt  210. 

A mrnouium  sulphielithyolh  uiii , Nutzen  gegen  Odoiit* 
algie  h.  Caries  2.11. 

A ni  Ml  0 n i u in  Chlorid , inn<’rl.  Anwendung  gingen  Kropf 
hh; 

A in  p h i k r 0 a t i n i 11  H 

.Amylacoeu,  Verhalten  1».  d.  Magenverdauung  21L 
A iiiylnitrit.  Einll.  auf  d.  Ihils  12‘t 
A näinio«  Hahieotherapie  LL  ZiL 
AuaoKthetioa,  lokale  — , Anwendung  w’ährend  d. 
Entbindung  HL 

A ne u rysma,  einer  Milzarlerie,  Hurehhnieh  in  d.  Milz- 
vono  12S.  — , d.  (‘arotis  interna l'JS.  arteriell-venö- 
Hes  lüL  iiilL  — , varieirtsiiin  H»>.  — , cirKoideiiin  am 
Knssriieken  Hid.  — , raeemosum.  Heil,  dureli  .\lkohol- 
iiijektion  H>7.  — , d.Aid.  imiuminnta.  Ligatur  d.  Carotis 
ismuimnis  u.  Sulxdavia  H«7. 

Aiigiua  pectoris.  Formen  lOd. 

A iigioin,  IV'handlung  1dl. 

A ngionourose,  Urticaria  als  soleho  27>4.  2r>d.  2'>S. 
Anthrax  s.  Milzbrandbacillu.s. 

Anti  p y ri  n , Wirkung : auf  d.  FielsT  CK),  auf  il.  Stick- 
stofliiusHchoidung  120. 

A utiseptik,  auf  d.  Hchlachtfelde  HL  — , in  d.  Aug»'n- 
heilkunde  lik  — , in  der  Oehuiiahülfo  201).  — S.  a. 
W linden. 

Apparate«  zur  Raiuhverzehi-ung  210.  — S.  a.  Stütz- 
ap]iarat. 

A i{iia  chlori  s.  Chlora'a.SKer. 

A romin  202. 

Arsenik,  Nutzen  b.  PrurituK  d.  weiht  Oonitalien  HL 
— , Vergiftung  mit  weissem,  gfdbes  Schwefelai'seii  in 
d.  Verdauuiigskaual  IH’).  — , pariuichyinatuse  Injektion 
gf'gon  Kropf  1 h."i_  — 8.  a.  Schwefelarsen. 

Arsen süuorliuge  SÜ> 

A rtoria,  anonyma  (Verblutung  aus  derselben  nach  der 
Tracliefdomio)  2S.“i.  (Aneun,sma,  Hohandlung)  IdT. 
— , aurta  (thoracica,  Krankheiten  ders.*,  von  liyrom 
Utamtall)  H)A,  (spindelfünnigo  Erweiterungen)  114 
( Elasticitüt)  12H.  — , carotis,  communis  (Anomysma 
ders.  u,  d.  Vena  jugularis)  Kid.  (Uuterhindung  wegen 
Am'urj’sma  d.  Art.  iunominata)  ld7.  — , l ar.  interna, 
Aneurysma  I2S.  — , centralis  n^tinae,  Embolie  dd.  210. 
— , ineuiugeamcdia,  Hlutung  aus  solch.«  Trepanation  HL 
— , pulmouaUs  s.  Luugenarterie.  — , subclavia  (spindcl- 
fiinn.  Erweitomug)  114.  (Unterbindung  wegen  Aneu- 
lysina  d.  Art.  innomiiiata)  lü7.  — , spleiiica  s.  Milz- 
artciie. 


A rterioa,  Hezioh.  d.  Wanddicke  zum  Blutdruck  114. 

A r t e r i c u s p i n d c L 11  1 14. 

Arteriitis  oblitcrans,  < iaiigrrm  b.  solch.  IdT. 

A rt h rogry  po  sis  2d2. 

Arzneimittel,  Einlluss  verschied,  auf  den  Puls  121*. 

— . Urticaria  durch  solche  iKHÜngt  2od. 

,\scitcH  b.  Ocschwülsten  d.  ^te^l^  u.  d.  Ovarien  loS. 
Aspiration  b.  Pleuritis  u.  Empyem  HL  Hl  1 Lt 
Asthma.  BohiiHitherapieSL  — , spasmodLsohos,  Nutzen 
d.  «ludkaliiim  IHL  — , Zusammenliaug  mit  Urticaria 
2.'*U». 

stigmatisni  ns«  als  ('omplikation  andertT  Refrak- 
tions«aiioiimlien  1 TI.  — , nicht  traumatis<*her  2<>>. 
Ataxie,  ohne  Störung  der  Sensibilität  137.  — S.  a. 

Friednncb’sebo  KninkheiL 
Atlas,  Entwicklung  LL 
.Vtnesie  d.  Luiigcuurtcrie  121). 

.\trophies.  Dystiophie;  Haut;  Hemiatrophie’  Muskol- 
atrophic;  Nervits  opticus. 

\ t roj»i  n , Wirkung  auf  Herz  u.  IMutgeßUse  ü flg.  — . 
Vergiftung,  gerichtl.  UnbTsuehuiig  2^  Anwend, 
li.  Stmbi.smu.s  ismvergens  üL 
.\ugapfel  s.  Flxophtlialinus. 

A uge,  Blutung  in  solch,  b. juiigim I>»uton (>.’>■  — .Rcfrak- 
tionsveihiiltniss«*  Imü  SehutkiiKlem  1 7.^.  — , Unter- 

Kuchung  2()S.  , Kcfraktionsanuinalieii  2liS.  — , 

(Geschwülste  an  solch.  2ü8.  — , Fiemdköri*er  in  dems. 
2tK). 

A ugeuentziiuduiig,  symputhische  (Pathogem'se)  LLL 
(Heilung  ohne  Enm  lcation)  272. 

A ugenheilkundc,  Orundris.s  ders.  (von N.  AV///0 2«.)7. 
— S.  a.  Ophthalmologie. 

Augeiik  rank  hoi  teu,  aiitisept.  Behandlung  ÜlL 
.Augeuiid,  Pediculose  au  solch.  liH  — , plast.Oj«*ration 
21 X).  — S.  a.  l*tosis. 

A ugenspiegel  20S. 

Auswurff,  eiwoisshaltiger  nach  Tliorakoc^eiitose  141. 

BaeiUus,  pyogenes  foctidus  »H4  — . d.  P.seudotuU*i- 
kuloM'  22t).  — , anthracis  (Einll.  d.  weisscii  IJcht»*s  auf 
deiis.)  2:K )■  (Einllus.s  d.  B-Mleafeuehtigkeit  auf  die  Knt- 
wieklutig)  231.  — S.  a.  Komm.aK-u-iilus;  Smegma-. 
Syphilis-,  Tul>erkellmcilleu. 

Bad,  elektrisches  IH  IL  — . liautresorjilion  in  dem>. 
lü.  — , warme»  (Wirkung  auf  d.  Kespiratif»n)  12.  (Wir- 
kung auf  den  Puls)  i:30.  — , kaltes  (Anwendung  b»ü 
Inimktionskureii)  SiL  — S.  a.  Heihpiellen ; Moor-, 
Sehhunm-,  Seebäder. 

Baktorion,  bei  Meningiti.»  cerebrospinalis  LL  — S.  a. 

FuulniH.sbäkterieu . 

Baktcricnalkaloided. 

Balkon».  Corjius  callosnm. 
lialncochcmio  77. 

Balnoographiolü. 

Baluoologio,  Beridit  LL  — , Mittheilungen  aus  der 
skandinav.  litoratur  fcH 
BaliicopliyHiolugie  XlL 
Bnlnootochnik  ZL 
BalnoothorapioZH 

Balsam  um  cauuabi»  indicae,  Vergiftung  13(i. 
Bandwurm  B.  Taenia. 

Bandwurmmittel,  Pellctierin  234. 

Basodow’sche  Krankheit,  Pathogenese  Hl  — . 
Nutzen  d.  elektr.  Bäder  IH  — , Beziehung  zu  Erkran- 
kung d.  llinmorvunkerue  237.  — , Totaloxstirpation  d. 
Kropf»  b.  solch.  2S3. 

Batrachiorlarvon,  Histologie  d.  Ncncn  ü — , Ent- 
wicklung d.  Blut-  u.  Lymphgords.se  S. 
BcchGrzellen,  Bau  1 1.'). 

Beckeu.,  OesidiwüLste  mit  flüs-sigem Inhalt,  Behaudhuig 
üL  — , Stützaiiporat  f.  Anlegen  von  Verbünden  an 
solch.  27 1 ■ 

Boiladoiiun,  Vergiftung,  gcrichtl.  Uuten>uchung  2SL 
Bcuzoc  ».  Puivi». 

Boribori,  Identität  mit  Hüftpost  d.  Pferde  2ül. 


DiyltiZcvJ  uy  Google 


Sacli-Rfgister. 


Bericht,  der  k.  k.  KnuikoiurnKtait  Rudolf-Stiriiuiig  in 
W'ien  vom  Jahre  1884  'Jl  J.  — , über  d.  Tliätijikcit  d<*s 
l’ragiT  idädt  GesundheiUrathes  iin  .lalin*  ISS4  (von 
V.  Janorsky^  hjn.  /V/e  u.  IL  Zahnrx)  - 1 T>. 

Beruf.  Eiiill.  auf  d.  8tcrl»li<*hkeit  H4:t. 

Bier,  Wirkunjr  auf  d.  küostl.  Venlauuni' lü.  — , hel«'- 
ti-ülws.  narhthoil.  Wirkung  hii. 

BiKinuthiim  subuitricum.  Vorhand  mit  soh‘b.  ^ 
Bittcrmittol,  Kind,  auf  Verdauung  u.  As>iiiiilatin(i  d. 

Eiweisakorper 
Bitter  Wasser  Uh  ML 
Blaseukraiikhuiloii  s.  llamhlase, 

Hlasciischuitt  s.  Studio. 

BlasouKteiri,  Sectio  au)»m|mliicii  t7i*. 

Blausäure,  Vorkuninion  im  tliier.  Oi^uiismiis  IL 
Bleunorrhöo  d.  Haniröhn',  chrtmLsche  (Bcbaiidl.  mit 
caniielirten  Sonden)  lih  ( AnKteekungsnUdgkeit)  dii. 
Blepharoplastik 

Blindheit,  Verbreitung  in:  Russland  ÜL  Italien  i*71. 
Blut,  Ih'se.luifTeiih.  iiaeli  lxdN.‘n‘Xstir|»ation  iL  — , s|M*k- 
tmskop.  Vi^rhalteii  In-’i  Kohlenoxydvergiftuiig  Uli  — , 
Ik'zich.  d.  l.yiupbdrüsLh . d.  Milz  u.  d.  KiuMdMuimarks 
zur  Bildung  — . Mikroorganismen  in  dents.  bei 
WundiielKT  1 L*H.  — , d.  Fütus,  Verhalten  im  Mmnente 
d.  tieburt  '2'2A. 

Blutcirkulatiou  im  (iehim,  Bt^zioh.  zur  Teiii)K'ra1ur 
im  uass(‘m  (iohörgange 
B 1 u t »!  y s t e n am  Halse  ^ 

Blutdruck,  Bezieh,  der  Wanddieko  der  .\rtorieii  zu 
dem».  1 14. 

Blutfarbstoff,  Bezieh,  zur  Plgmontablagt‘ning  Ud 
Morbus  Addisoiiii  üi  — , sjiektroskop.  Naeliweis 
Hlutgofässo,  Entwicklung  b.  Batracliieilar\en  ü — , 
Wirkung  dos  Vocain  auf  dies.  ÜIL  — , Einwirkimg  des 
Atropin  i!L  — , Einwirkung  d.  (.'offein  2a*  — , grosse, 
Storungen  in  d.  Elasticitätsverhältnissiui  1-7.  — , Ver- 
sorgung der  Kröpfe  mit  .solch.  Ih2.  — S.  a.  Arterien ; 
(‘apillunm;  Venen. 

Hlutkörpcrcliou.  Wirkung  des  Kophir  auf  d.  Menge 
ders.ML  — , Boziöli.  zur  Bildung  von  Kibrinfeiimmt  i?B). 
Blutplasma,  Wirkung  d.  GaileiiKiüze  auf  das.s.  i^ln. 
Blutsohorf,  feuchter,  Heilung  von  Wunden  luiter 
solch.  205. 

Blutstillung,  b.  Exstirpation  d.  Kropfes  27r>. 
Blutung,  aus  d.  Art  meniugea  modia,  Ta'|>anation  äL 
— , im  Augenhintergrundo  bei  jungen  Beuten  iü  — i 
tödtJ.  au-s  d.  Art.  anonyma  na«  ii  Tracheotmnie  2!S5. 
Bodenfeuchtigkeit,  Eiuil.  auf  d.  Etihvicklung  von 
imtliugetK'n  Pilzen  2dl. 

Budonformatiou,  Boziulu  z. Entstehung d.  Kropfes  lO.'l. 
Bothrioceuhalus  latus,  Vorkommen  mSehwaben 71. 
Bow'mnn’»cho  Drüsen  117. 

Brillousehlango,  Gift  der».  220. 

Brouchon,  Vorhältais«  d.  Weite  zur  Grosso  d.  Lungen 

118. 

Bronchitis,  Zusammenhang  mit  Urticaria  255. 
Brustdrüse,  b.  Mniuie,  Hypertrophie  b.  PhtblsLs  140. 
— S.  a.  Mamma. 

Brust  wand,  vordere,  miatom.  Verhültuisse  LL 
Brustwarze,  Nutzen  der  Ck^cainsalbe  bei  Mchrundoii 
ders.  ^ 

Cachexia  stmmipriva,  Bezieh,  zur  Totalcxstirpatiou 
d.  Kropfs  274.  27<>.  2Ö7. 

( * a 1 0 m c 1 8.  Hydrargyrum. 

Cannabis  Indica  s.  l^samum. 

Capiliarou  im  Oehira  u.  Rückenmark,  Embolie  227. 
Cnrbolgas,  Vergiftung  durch  Einathmutig  Idh. 
Carbolsäure,  Inhalation  b.  Keuchhu.steu  lüO.  — , zur 
Desiiifüktiou  d.  lustrumeiito  1Ü2. 

C a r b u u k 0 1 , Mikroorgauismeu  in  solcli.  18i>. 

C a r c i 11 0 m , der  Schüddrüse  101.  2S8.  — , des  Magens. 
Vurhaltou  des  MugeiLsaftes  u.  der  Vcidauung  240.  — , 
d.  Oesophagus,  ResokUuu  287.  — , d.  Nel^imieru  u. 
Niere,  Entfomung  beider  Organe  2(>S. 

Med.  Johrbb.  Bd.  m.  Hft  a* 


34.5 

Carics  d.  Ziüine,  Nutzeu  d.  Ammonium  .suIpliiehtliyoH- 
cum  gegen  d.  Schmerz  234. 

Cariiivorcu  s.  Fleischfres.scr. 

( -arpus  8.  Handwurzel. 

Carotis  s.  Artcria 

Catgut,  Venvendiing  zur  Kol|wirrliapbie  2<j-4. 
Ccutrum,  semiovale.  Her*!  in  deins. b.dop|H*Iseit. Hypo- 
gl«»ssu.sj»arese  dü.  — , nndorisehes,  [»kalisaH'in  im 
Riiekeiimark  238. 

CerebroHide  2<M. 

C o r e b r 0 s p i u u l m c ui ü g i t i s s.  Meningitis. 
Cestodeu,  Verbixütuiig  in  Si.diwulsMi  IL 
Chemie,  Grumlris.s  d.  aiiattmi.  u.  kliniseheii  (von  L.  J. 
H7  Thmlirlnnu)  2< ) I . 

Chinin,  .\mnun>.s<‘,  durch  solch.  IwHlingt  21(t.  — , In- 
suFIlation  des  i*ulvers  in  die  Nase  gegen  Kenehhu.sti‘ii 

Chirurgie,  orthoiHMÜsehe  2(>2. 

Chloralhydrat,  Wirkung  auf  d.  Puls  1 20. 
Chlorate,  Urs.  d.  gifligeii  Wirkmig  132. 
Cliloruform,  Iiiha!atien(Auwciid.  b.  d. EiitbimlmiglilL 
(Nutzen  b.  Eklampsie  d.  Kinder)  iL 
Cb  lorose,  Balneotherapie  ItL 

Clil«>rwasscr,  Wirkung  auf  infektüVse.s  Tliriiiieiisaek- 
S4*kn*t  üd.  — , zur  BesinfektJon  d.  Hände  182. 

Chol  eey stek  tom  ie,  Cholocy st*»tomio  82* 
Cholera,  d.  Kinder  Verhalten  d.  KönsM-gewü-hls  52* 
— , Kinll.d.  Kntth*ekung  d.  Kommabn<.*illu8  aufd.  Keunt- 
iiiss  von  ders.  124. 

Cholcstcariii,  Bildung  in  hämonhog.  Pleurwxsudate 
243. 

Chorea.  Ik'zieh.  zu  Endokarditis  liHl  — , ex|K*rimeutelle 
Erzeugung  228.  — , b.  Hund  227. 

Chorioidea,  Gonissauastomoscn  zwischen  ders.  u.  d. 

Ki'tina  ülL 
eil romatin  LL 
Chroinsäiiro  H.  Kali. 

Cocain_j  Wirkung  auf  Herz  u.  Blutgefilsso  22  11g.  — , 
Antagonismus  geg»‘ii  Morphium  25*  — , als  lokales 
Anilsthetieum  28*  2L  — , Auilstlu'sie  mit  soleli.  b.  der 
(hitbinduiig  JM.  — , Wiriiuug  auf  infektiöses  Tbrünea- 
sneksekret  Üd. 

Coccu.s  d.  Ostoomyobtis  18.5.  — H.  a.  Mikm-,  Pneu- 
moiiiekokken ; Pseudopnoumonie-,  *Staphyl<»-,  Ötixjpto-, 
Tetradeneoccus. 

Coffüidiii,  physiolog.  Wirkung  22* 

Coffein,  phj'siolog.  Svirkung  Li*  (auf  Herz  u.  Blutge- 
fiissn)  22  llg.  25*  — , als  Gegengift  gegen  Curare,  Coniin, 
Mi(‘smu.sche!gift  234.  — 8.  a.  Aethoxycoffeüi,  Coffeidiii, 
CoffoUn,  Coffursäuixi;  Diaethoxy-,  Uj  dmxy-Coffein ; 
HyjHicoffciii. 

Coffoliiu  physiolog.  Wirkung  22. 

Coffursämo  .physiolog.  Wirkung  22. 

Colchicum,  Eintl.  auf  d.  Aus.scheidung  d.  ILamsiiuri' 
u.  d.  Harnstoffs  235. 

Collidiu  ä, 

Compoadium  d.  ehirurg.O|K  ratioiis-  u.  Verhaudlehiv, 
mit  Borücksicht.  d.  Orthopädie  (von  IP’.  I/eimL)  201. 
Concoptiou,  nach  d.  Menstruation,  Bezieh,  zum  Ge- 
schlecht d.  Frucht  15.5. 

Coniin,  antagunist.  Wiikuug  d.  Coffein  2:u. 
Conjunctivitis  eczematosa,  Mikniorgauismeu  M 
ders.  üL 

Contagium  d.  Mypliilis  152.  — , d.  Luugen.seuehe  2.iü. 
Corpus,  callosum,  Tumor  238.  — , vitn'um  s.  Glas- 
kÖr|)er. 

Coxitis,  Untersuchung  vom  Rectum  aus  173.  174. 
Crctinismus,  Bezieh,  zu  Krojd  103.  300. 
Crusokroatiuin  L 

Curare.  Wirkung  auf  d.  Merz  25.  — , aiitagouist.  AVir- 
kung  d.  Coffein  2:14. 

Cyan  s.  Blausäun^. 

Cy  auose,  einwäfige  d.  (Icsiclil.s  ÜL 
Cyste,  d.  Pankreas  Diagnose  80,  — ö.  a.  Blutcyste; 
Kiemen  gangscy.ste. 


uy  G..~ogli 


JU 


3in 


SacJi - Register. 


Cvsteukropf,  IkhamUung liliL  — , Ojieration 2IÜ lilL 

(’ystofibroid  d.  grossou  Schanilipix;  mit  Hcliwungor- 
suhaft  coni}jlieirt 

Dann.  Fünluiss  in  drnis.  1.  — , innon'Occlusion,  Li|*a- 
i\»tomio  tai  — Ö.  a.  Duüd«‘nuni ; Kutoritis;  Mittoldarm; 
Kovtum. 

Darmgoschwür,  aubphron.  Abscess  dun*h  solch,  be- 
dingt 117.  — . b.  Typhus  abdom.,  r<Tfuratioii  als  Uns, 
von  riouritis  1 7)'2. 

J>arwkatanU,  Ud  Kindern,  Vorhalten  des  KöriMT- 
gowichts  a2. 

Uarmkraukhcitcu,  Nutzen  dos  Karlsbader  AVas- 
sers 

Dosinfoktioii,  d.  Iländo  1 01 . — , d.  Instnuncnte  Klil 
DiUt,  Eiiill.  auf  d.  Kopfsohnierz  diL 
I)  i ä t li  0 X y • H y d r o X y - C 0 f f c i u , physiologische  Wir- 
kung ILL 

Diaphragma,  Absecss  unter  dents..  KnWohimg  1 Hl 
— S.  a.  rlcuritls, 

D i g i t a 1 i n , verschied.  Arten  •idd . 
Dimothylxanthin,  )diysiol.  Wirkungen 
Diphtherie,  in  Saehscni  im  J.  1884  112.  — , Dehand- 
Imig  1 iU.  — , Infektion  im  Hospitale  151». 
lUseasos  of  tho  hcail  and  thoracic  aoi-ta  (by  Jhjrom 
Bratntcvll)  105. 

Diurotica,  Caloiuel  131.  — , Nutzen  b.  rieura<*xsudat 
Ml». 

Drainage  h.  Empyem  üL  143. 

Drüsen,  d.  Regio  olfacb»ria  1 10.  — , d.  N.xson.schleim- 
haut  117.  — , llowman’scbc  117.  — S,  a.  llniatdrÜHo; 
Pnistata;  Schild-,  Tliraiiendrilse. 
DrüsengOHchwülstc,  Wirkung  salin.  Wilssor  HL 
Druckkropf  21»r>. 

Duudonum,  (leschwür  b.  Pyopnoumotliorax  üL 
Durstkur  b.  liouritis  150. 

Dyspepsie,  Verhalten  d.  KoJuergowiehts  bei  Kiudeni 
52.  — , Verhalten  d.  Magensaftes  u.  d.  Venlauung  241». 
Dyspnöü,  nach  Kiopfex.stirpatiou  21  Ml 
Dystrophia  museulorum  pix>grossiva dL 

EchiuococcuR,  Vorkommen  In  Schwal)oii  IL  — , 
— , multilocailariH  exuleerans  IL  — , d.  Ix?l>er,  absee- 
direuder,  subphren,  Abscc*ss  durch  solch,  bedingt  M(l 
— , Urticaria  iineli  Resorption  d.  Iiilmltes  d.  Rla.sen  von 
d.  Peritonilalliühle  aus  2.~>fl  — , d.  S^diiJddrüse  21»4. 

Ei  H.  Hübuorol 
Eiloitor,  Erkranktuigeii  IL 

Kisenalbumiuat,  Nutzen  bei  rundem  Magen- 
geschwür düi 
Ei.seusüuerliugo  HL 

Eiseuhplitter,  Extraktion  aus  dem  Auge  mittels  des 
Magneten  2üü. 

Kisenwrfisser  77-8(1 

Eiterung,  Aetiolftgio  1G9.  — , Ik*zieh.  von  Mikroorga- 
nismen zui‘  Entstehung  18o.  181.  is:i  I8t  — , Eiiifl. 
verHchieü.  Miknx>i'gaiüsimm  auf  d.  Charakter  t8?t 
Eiweiss,  im  iSputum  nach  Thorakuivntesu  mj  — s.a. 
Albuminurie. 

Ei woisskörper,  Produkte  d.  regress.  Metanioi^jhoRo 
ders.  2HL  — , Einil.  d.  Amara  auf  Verdauung  u.  Assi- 
milation 235. 

Eklampsie,  d.  Kinder,  Eutsbdiung5L 
E k t u p i D d.  Blast*,  0|H.‘r,atiou  170. 

Ekzem,  Nutzen  d.  Stdivrefclwäaser  ÜL 
Elastioitüt,  Störung  ders.  in  d.  grossen  GeRisseu  127. 
EloktricitUt  s.  Bad. 

Embolie  d.  Art.  ceutr.  ixdiuao  ÜIL  2U». 

Empvom,  Prol>opunktioD  dl.  — , Diagnose'  von  Peri- 
kt^ialexsudat  dlL  — , Kip{>cure.sektion  ML  247.  — , 
Ausspülung  d.  Höhle  LL  — , I*unktion  mit  .Aspimtion 
AL  Li  —,  Drainage  id.  — , b.  Kiiidcnt,  IhdiantUung 
112.  2LL  — , zur  Statistik  141».  — , Ark'u  der  Natur- 
Heilung  238.  — Porforatiou  in  d.  Trachea  211. 


E m p y e m a , puJsans  244.  — ^ nccessitatLs  21L  247. 
Encboiidrom  d.  Schilddrüse  2ilL 
Endokarditis,  Actiologio  12.5.  — , experimentelle  Er- 
zeugung 1211. 

Endometritis  d.  Corpus  2ßl. 

Endo.skopio  d.  Haniblaso  172.  2f>H. 

England,  Sterblichkeit.svcrhiUtuis.se  342. 
Entbindung,  Anwend.  d.  Anaosthetica  während  ders. 
48.  — , Extr^tiun  des  Kopfes  nach  gcboniem  Kumpfe 
155. 

Enteritis,  b. Kindeni,  Verhalten d.Kör|»crgewichfs  52. 
Entzündung,  seröse,  Entstehung  18<J.  IM. 
Kpicondylus  internus  huineri.  Abbruch  lH*i  Luxation 
d.  Vorderarms  nach  aussoii  5U. 

Epilepsie,  reflektor.  durch  F1iegt*nlan'on  l»odingt  138. 
— S.  a.  Kriimpfe. 

Epistropheu.s,  Entwicklung  LL 
Epithel  der  Mimd-schleimhaut,  Regeneration,  Verhor- 
nung, Nervcm'udigung  15. 

Krgotin,  |Mironehynmtöse  Injektion  gegen  Knjpf  1115. 
— S.  a.  Seeole. 

Ernähi'uag  grösserer  Kinder  5U.  — ,d. Menschen,  Wir- 
kung animal.,  vegetabil  u.  geiiiLschter  Nalirung  auf 
dieselbe  ÜL 

Erysipelas,  Heilung  omes  pleurit.  Exsudats  durch 
solch.  M t — , Infektion  im  Hosjütale  HIO.  — , Ih»zie- 
hung  zu  atmospliür.  Eintlüssen  2G4.  — , Behandlung 
2()1.  — S.  a.  Gcsichtseiysipel. 

Europa,  ScUädelinldung  verschied.  Men8chenras.sou  IL 
Kvidement  1>.  malignen  Tuumreu  d.  Schilddrüse  2RÜ. 
2UL 

Kvonymiü,  Einll.  auf  Ausscheidung  von  Hamsiiun3  u. 
HamstofT  235. 

Exophthalmus,  ei^mthüml.  Fall  (IL 
Expektoration,  albuiiünöso  LLL 
Extreinitiiteu,  olwre,  Gangrän  in  Folge  von  Arteriitis 
obliterauK  1(17. 

Facialis  s.  Nervus. 

F a d c u p i 1 z 0 . b.  Alopecia  furfurat  ea  AL 
Face  OS,  Uobergaug  von  Sublimat  iu  dies,  nach  Scheldon- 
irrigationeii  2iiO. 

Faek allen,  m Kloaken wiissoru,  Hi*hiidlichkeit  QIL  — « 
Abfuhr  in  Pi^  21tl 

Fiiulniss,  Bildung  von  Alkaloiden  b.  solch.  3.  — , im 
Darm  L — , Einll.  auf  d.  Nachweis  d.  Atropin 
Fiiulnisshakterien,  Ih'zieh.  zur  Fettspnltung  121. 

F n r h 0 nsi  un , nncli  U)>oratioii  einer  angeh.  Katarakte  2U1». 
Faserstoff  s.  Fibrin. 

Favus,  IMlz  ÜOS.S.  232. 

F 0 m m 0 autographifiuo  254 

Formont,  übrinogenes  217.  — S.  a.  Fibrinfermeut. 
Fermentation,  Eiufl.  d.  Gallenblast*  auf  dies.  218. 
Ferrum  albuminatum,  Nutzen  bei  niudetn  Magen- 
geschwür 3ü 

Fett,  Resoi5>tion  121.  — , Bibiung  aus  Kohlehydraten 
121.  — , Einll.  auf  d.  Furbuiig  d.  MiknH»rganismeu  1 23. 
— . Einff.  auf  d.  Stiirkeumwandlung  248. 
Fettsäuron,  nitHleiv,  giftige  AVirkung  183, 

F c u 0 h t i g k c i t d.  Bodens,  Eiufl.  auf  d.  Eutwicklung  von 
pathogenen  Ihlzen  231. 

Fibrin,  Bildung  21Z.  — , Einfl.  d.  Produkte  d.  regros- 
sivcnMotamorpho.se  d.£iwois.scs  auf  d.  Oeriimuug  218. 
Fibrinfermeut,  Entstehung  218. 

Fibroid  s.  Cystofilmnd. 

Fibrom,  d.  Uterus  b.  Papillom  d.  Ovarion,  ExstirjMvtion 
158. 

Fieber,  örü.  Urs.  dess.  b.  allgemeinen  Infoktiunskrank- 
heiton  IL  — , VerhalU  u d.  peripher.  Kori>ertom|»omtur 
12.  — 8.  a.  A\''undfU>ber. 

Findelaiistalt  in  Prag,  statisL  u.  hygiein.  Erfahrun- 
gen HL 

Finger,  normale  Anlage  von  Kudimontcu  übei-ztihligerlL 
Fische,  Bau  d.  Retina  Mü 
Fistel  8.  Thoraxfistel. 


Digitized  by  Google 


347 


Sach-Register. 


FlüLschfresser,  Fettbüdung  aiLs  Kohlohydraton  bei 
solch.  121. 

Fleischkost,  Wirkung  auf  die  EmsihruDg  b.  Men- 
SCllOD  £lL 

Fliogcnlarven,  Rcflexepilcpsio  durch  solche  bedingt 
138. 

Fötus,  Verhalten  d.  Blutes  im  Momente  d.  Geburt  22:i. 
— , Verhaltou  b.  allgem.  Miliartuberkulose  d.  Mutter 

Fowlcr’soho  Lösung  8.  Solutio. 

Fraktur  s.  Epicondylu«;  Schädel. 

Frankfurt  a.  M.,  Jalirosbericht  über  d.  Verwaltung  d. 
Medicinalwesens  (I8S4)  lOtL 

Frauonmilch  s.  Muttermilch. 

Fremdkörper  s.  EisenspÜttcr;  Stecknadel;  Zabu- 
platto. 

F ried re ich’sche  Krankheit  237. 

Furunkel,  Kokken  als  Ursache  18d. 

Fu88,  abnorme  Vorgrösserung  XL  — , Aneurjsina  eir- 
soideum  am  Rücken  Ibd. 

FuKSphtiiiomciL,  Verhalten  lau  Ncr\enkrankhciten 
138. 

Fuss  Wurzel,  Bostandt heile  Ü. 

Oallc,  Bczioh.  d.  Alisondoruiig  zur  Bildung  von  llani- 
snuit*  u,  nam.Htoff  2:U>.  — , pennanenter  HückHuss  aus 
d.  Magen  24i».  — S.  a.  Polycholie. 

Oallensalzn,  Wnll.  auf  d.  Fermentation  218. 

Gallenstein,  chirurg.  Ihdmudlung  üX 

Gallert  kröpf  IIK). 

Galvanokaustik,  Aiiwend.  b.  Diphtherie  IIQ. 

Gangrän,  d.  obem  Extremitäten  in  Kolgo  von  Arteriitw 
oMiterons  1(»7- 

Gas  8.  f'arbolgas;  I>oui  htgas. 

traslicht,  Einwirkang  auf  d.  Anthraxba-illus  231. 

Gastrotomie  wegen  Cb'sophagusstrikUii*  2d7. 

Gaulthoria-Oel,  Wirkung  132. 

Gaumen,  Oiiemtionen  au  solch.,  Technik  alL 

Gebärmutter,  Exstirj>atHm  dei-s.  u.  d.  Ovarien  wegen 
Geschwulst  ITsS.  — , ßesor]itinusvermögou  d.  Schleim- 
haut 2r>li.  2<U).  — , Aussedmbung  zu  diaguo.st  Zwecken 
2dl.  — S.  a.  Endometritis. 

Gehurt  s.  Entbindung. 

Geburtshülfe,  Anwendung  von  Sublimatirrigationen 

2r>ll. 

Gefässe  s.  Blut-,  Lymphgcnissc. 

Gehirn,  Kinlluss  d.  (»ef}is,s.sy8teins  auf  Entwicklung  d. 
Windungen  LL  — , ]/>kjdls;itinn  d.  S|»rachvcnnögen.s 
3U,  — , (’irkulation  in  solch..  Bezieh,  zur  Tempemtur 
im  äus.sem  Gehörgangc  12.  — , Einll.  verscliied.  Medi- 
kamente auf  d.  PuLsationon  in  solch.  120.  — , Cliemie 
201  ■ — , Tumor  dos  Balkens  23(>.  — • S.  a.  llirnnervcn- 
kemo  ; Meningitis. 

Gehirn voutrikol,  Bezieh,  d.  liLsionen  d.  lUiitei- 
hömor  zur  Entstehung  von  epih^pt.  Krämpfen  220. 

Gohnrgang,  ämtserer.  Bezieh,  d.  Tem|N‘nUur  in  dems. 
zur  C'irkulation  im  Gehirn  22. 

Gehörprüfung  mitüds  Stimmgabel  170. 

(»eleiik  8.  lIumom-RadialgolonL 

Golcuk  krank  heitoHj  Disposition  zulnfektionski'aiik- 
hoiten  b.  .solch. 

GoienkuouruKou,  Diffen‘ntialdiagnose  270. 

Oonitalitiii  s.  Geschlochtjw)rganfi. 

Gesehlocht,  Bezieh,  d.  Zeit  d.  Cenceptiou  zur  Ent- 
stehung ib5. 

Geschlechtskrankheiten,  Lehrbuch  ders.  (von 
Eihiiwul  103. 

G esc  h I c i;  h t s o r ga  n e , weiblicho  ( rmritUH)-!?.  ( Pleura- 
affektiomm  b.  Ri^raiikungcu  ders.)  IIX  (liezleh.  zwi- 
schen  den«,  u.  d. Schilddrüse)  lÜX.  (Krankheiten  «lers. ; 
von  C.  Schrordrr)  2(i4.  • — , Tub«'rkelbaeiU>‘U  in  d.  ge- 
sunden b.  Lungensehwiiidsueht  228. 

Geschwür,  tul>orkulüses  am Zolmilelsch  211.  — , plast. 
Deckung  des  Substan/.verlu.stes  200.  — S.  a.  Dartu- 
goKchwiir;  Duodenum;  Magengeschwür. 


Geschwulst,  mit  flüas.  Inhalte  im  Unterleib,  Behand- 
lung üL  — ,imScarjia’schon  Dreieck,  Exstiq)ation  200. 
— S.a.  Adenom;  .Vngiom;  Auge;  Gystofibroid ; Drüsen- 
geschwüLste ; Endiondrom ; Fibnun ; Hämatom ; Harn- 
blase; Mamma;  Müz;  Myxosarkom;  Koubildungeu; 
(jHb'om;  Papillom;  Sarkom;  Teratom;  Unterleib. 
Gesicht,  pix>gress.  .Atrophie  d.  Muskeln  ÜL  — , oin.s»*it. 
Atrophie  3L  — , eiiLstnt,  Cyanoso  3L  — , Vergrösse- 
rung  33. 

Gosieh  täcrysipel,  Absccss  in  d.  Augenliöhle  na«‘h 
solch.  210. 

npRundhoitsrath  in  Prag,  Bericht  f.  IS84  21'>. 

(J  eträuko,  zuinGeniLsso  dors.  ziUilssige Temperatur  Li8- 
Go  wicht  s.  Körifcrgewicht. 

Gicht,  Balneotherapie  211. 

Gift,  im  normalen  Harne  134.  — , d.  Brillen-  u.  Klap|)or- 
schlange  220.  — S.  a.  Mie.smusehelgift;  Vergiftung. 
Glandula  s.  Drüsen. 

Glaskörper,  Luftblasen  in  donis.  210. 

Glaukom,  auf  d.  aiuleni  Auge  nach  Euuelcation  eines 
glaukomatöscn  Auges  200. 

(ilottiskrampf,  Heilung  durch  Kropfex.Htiqmtüm  28r». 
Glycerin,  Ausgiessung  d.  Hiihlo  naeli  Kropfe.xstirpa- 
tion  mit  solch.  2S1. 

GlykogeUj  «luaiititativc  Bostiimiiung  X 
Goirsche  Stränge  8.  Rüekcnmark. 

Gonokokken  4£L 
Gouorrhöo  s.  Blonnorrhöe. 

Granat wurzolrindo  s.  Pelletierin. 

Grandry’scho  Körperchen,  Bau  1 10. 
Orcisonalter,  Pb'uriti.s,  Bohmidlunp  215. 
Greuzschoiden  d.  Knorhenkanalsysf» ms  1 l.k 
0 rundriss  d.  Augenheilkunde  (von  S.  Klein)  207. 
Grundzügo,  d.  anatom.  u.  klin.  Chemie  (von  L.  J.  B'. 
Tkudichmn)  201. 

Guanin,  physiolog.  AVirkung  22. 

H aematom  innerhalb  d.S<  hädelhöhle,  Trepanation  XL 
Hämorrhagio  n.  Blutung. 

Häuser,  neugebaute,  Bewolml»arkeit  210. 

H a 1 0 1 h 0 r in  c n HX 

Hals,  Blutcysten  an  dems.  nX  — , .scmfulöse  Drüscii- 
gcsehwülste  an  dems.,  Exstirpation  üH. 

Hand,  abnorme  Vergrösserung  liX  —.Desinfektion  101. 
Handwurzel,  Bestandtheilo  li 
Harn,  aronuit,  Vorbimluugeii  in  dems.  4.  — . Kaelnvcis 
von  TulKTkelhaeilleii  in  dems.  31.  — , Wirkung  des 
Kephir  auf  d.  .Ausscheidung  ül.  — , giftige  Sulxstanz«  « 
im  normalen  134.  — , Vermiiidenmgd.  Meng«»  b.  IMeuni- 
e.xsudat  14S>.  — , Alkaloi«ie  dess.  2(‘i2.  — , Mi'i^hanismus 
d.  Entleerung  200.  — S.  a,  Albuminurie;  I.s4*luirie. 
Harnblase,  Tul«‘rkuloM'  3L  — ■.  Balnootherapi«'  «1. 
Krankheiten  ^ IX — , Ektnpie,  Operation  I “V).  — , 
Geschwülste  170.  2(i0.  — , Punctio  supmpui>i«*a  172. 
— , Endoskopie  173.  — , Nabt  200.  — , Stecknadel  in 
ders.,  Si’ctio  alta  200.  — , s.  a.  Blasenstein. 
Harnröhre,  ehmn.  Blennorrhöo  (Beliandl.  mit  caim«*- 
lirtcn  Sonden)  ÜL  (.\nst«N  kungsnUn‘gkeit)  HL  — , Ent- 
zünduiig  mit  Gonokokken  ilL 
Harnsäure,  physiolog.  Wirkung  22, — , B«‘zi«*b.  d.  Uil- 
diuig  zur  üalleiiabHoiiiienuig  235. 

Harnstoff,  Bezieh,  d.  Bildung  zur  Giüloiiabsonderung 

2:v». 

Karzbädorin  d.  Ronchbäderu  LL  2IL 
Haut,  Entstehung  d. Pigments  in  dci‘s.  b.  .,lfW/jfoM's«’Iier 
Krankheit  HL  — , senile  Atrophie,  Ih'zieli.  zu  Pruritus 
d.  w«‘ibl.  Genitalien  42.  — , Bishmtung  d.  Rosor|)tk»ii 
duicli  s«)Ieh«^  f.  d.  Ikulewiikung  ZiL  — , Mikr»>phyten  d. 
ni>rmalcn,  biolog.  Eigenschaften  232. 
Hautkrankheiten,  Balneollierapie  IlL  22.  — 8.  a. 
Alo|KH.*ia;  lb‘riM>s;  rrti«*aria. 

Hau t ödem , akutes umsr’hri«>b.,  Ih’zkdi.  zu  rrtü'ariaUuH. 
Hefe,  Einwirkung  auf  d.  Verdauung  UlL 
lIoil«[Uollon  II.  Kurorte:  Aa«rlien  HX  .\bn\st  ZU. 
Adellieidsipiclle  H£L  .VrensburgH^l.  AuIu-sZli  Bcaumc- 


Digiilitrj  Gooj^Il 


Sacli-Rogjßtor. 


do-Vonisc  HL  Bruconrt  IH.  Bidickonau  IS.  Cara- 
lanaHL  (’hatoauncuf  IS.  Chirali  21L  <’hristiaiiia87. 
I’lcnnont-Ferrnnd  faü  Contr('Xc\'üle  liL  Oodowa  74. 
( zigelka  Stl.  Digne  H2.  Dorna-Schara  HIL  EchaiUon 
83.  RvSPiitucki  HL  Hinsbcrg  LL  Franzonsiiad  IH. 
Kl.  Fm‘dmhshall  lü*  HL  l'ivfscn  HIL  Halvai'ds- 
quolle  Hl  Mammam-Moluan  HL  Harrogato  HL  Hoil- 
briinn  Öl  liehvan  HL  IlolmoHtrand  Hü.  Karlsbad  HL 
Kisslowodsk  HL  KÖüigsdorff-Jastrzemb  LL  Landeck 
74.  I.Ariviere  • Hoas  - Aigreniont  HL  Leamington  IL 
lx‘vico  IL  HL  Upi^pringe  IQ,  Ix)\*isa  KS. 

Moiiil>org  UL  Modum  HI.  Mont-Doro  HL  Pjatigorsk 
8:1.  Poria  HIL  Raj<*cz-Te|»litz  HL  Keinerz  IL  Kcnos- 
los-Bains  HL  Roncegno  liL  Ktüat.Oalinier  SO.  Saint» 
Yoito  liL  Salzbrunn  IL  Solla  UL  SbcleRiiiwodsk  HL 
Silkeborg  Sh  Val»  UL  V'aLsugaua  lUL  am  Yt'stfos 
HL  Vetriolo  UL  AVannbnim»  LL  HL 
llolkoplastik 
Iloiniatrophia  faciali»  ÜL 
11  er  nie,  eingeklemmte.  Albuminurie  b.  soleli.  1*11. 
Horpe»,  tonsuraiiK,  Pilz  doss.  i-*:iL 
Herz,  I.age  dess.  1 3.  — . ^““irkung  rorschiedcncrArznei- 
miftel  auf  dass,  ((■oeninrili.  (.\tropin)LL  fCtim-e) 
(Cuffein)  ‘JL  — . Entwicklungsheminuiig  li^-  — , 
KlapiM'nfehlor  214.  — S.  a.  EudukarditiK;  Myokarditi». 
1 1 0 r z b c u t e 1 s.  Perikardium. 

Ilerzkrankhoitons.  Diseases. 

Hinterhaupt,  Entwicklung  LL 
II  irnuervoakorno,  Bezieh,  d.  Erkr{uikuiig  zu  Base- 
dow’sehor  Krankheit  2.'>7. 

1!  0 d e 8.  Te.stikcl. 

lio  p e i u , AVirkung  2.4L 

Hos[)ital  s.  Kinderspital. 

Hilft  post  d.  Pfoi-do  207. 

Uüftgolouks.  Coxitis. 

Hühnerei.  Nucloin  im  Dotter  L — . Verwendung  des 
llUutehous  als  küusti.  Trommelfell  212. 
Humcro'Uadialgclcnk,  vemltoto  Luxation,  Bo- 
liaiidlung  ÜH. 

11  inner  UH,  Abbrochcü  d.  EpiiieondyliLS  extonms  b. 

Imxariün  d.  Vorderarms  nach  aussen  uiL 
liuadort  Jahre  einer  Freiburger  ProfesHoren-Fajnilic 
(von  Mcjcantk'r  Ecker)  1 1 2. 

Iluadswuth  b.  Monschen  214. 

Ilydrargyrum.  bicbloratum  (als  Antisoptieum  im 
Kriegt*)  QL  (Wirkung  auf  infektiOses  Tliriinonsa'  k- 
sekret)  üL  (al.s  AntiHcptioum  in  d.  Augenheilkunde) 
ÜL  ÜL  (Einll.  auf  Aitsseheidung  d.  llanistoffs  a,  d. 
Harnsäure)  24T>.  (Anwend,  von  Irrigati««ieii  mit  solch, 
in  d.  (ieburtsltülfi»)  2.Q1K  (VcTgiftung)QQiL— . bijodatum 
(mit  SuMimat  als  Antisepticum  in  d.  Augenheilkunde) 
ÜX  (Einreibung  in  Sallu-nform  gegen  Kropf)  HM).  — . 
clih»ratum  mite,  diurct.  Wirkung  LiL  — S.a.  Sublimat- 
l>»llotliiini-l.tVsung. 

Hydrasti»  ranaden.sü,  Wirkung  auf  d.  Wehen  1 5.1. 
H y d rocnllidin  L 

Hydrogenium  .superoxydatum  gegen  Difihthorio  140. 
H y d r 0 p h 0 b i e b.  Menselien  214. 

Uy  d ro t h 0 r npi e , Imlikation üLiÄ (Xcptunsgürtel)SL 
Hydroxy-Coffein.  physiolog.  AVirkung  LL 
Hyoseyainin,  AVirkung  auf  d.  Puls  1 :10. 
Hyportrophio  d.  Brustdrüse  b.  Phthmis  b.  Männern 
11 1-  — S.  a.  Aknmicgalio. 

Hypocoffein,  physiolog.  Wirkung  2L 
H y p o g I o .H  H u 8 K.  Xorvus. 

Hysterie,  Paralyse,  MvLskclatrophie  32.  — , Nutzen  d. 
elektr.  Bäder  UL  — , lij’dj’otherapie  HL  — , Verhalten 
lies  Fussphiiuomons  138.  — , AVeir-ilitclieirscho  Kur 
J38. 

Jaborandi,  Alkaloide  ders.  2lL 
Jaboridin,  physiolog.  Wirkung  20. 

.1  acarniida.  laiicifoliata,  Wirkung  2:M. 
Jahre.shericht,  über  d.  Verwaltung  d.  Medieinal- 
wcsons  d.  Stadt  Fimikfurt  a.M.  (f.  d.  S.  1884)  lOü.  — ^ 


16.,  d.  Landes-Meditrinal-Collerinms  ül»er  d.  Medicinal- 
wesen  im  Königr.  Sachsen  (auf  d.  J.  1884)  107. 
Ichthyol,  thora)>eut.  A'orwenduug  234. 

Idiotismu»,  endemischer,  Bezieh,  zu  Ki*opf  lü3.  — 
S.  a.  Cretinismus. 

Ikterus,  durch  Polycholie  Itcdingt  UL  — , gastro- 
duodeualcr,  A’erhaltcn  d.  Magensaftes  il  d.  A'ordauung 
240. 

Infektion,  durch  die  Luft  u.  durch  C)ontakt  1 H2. 
Infoktionskeimo,  Ablagerung  in  Testikel  u. Prostata 
220.  — S.  a.  Mikroorganismen. 
Infektionskrankheiten,  örtl.  Ursache  d.  Fiebers 
IL  — , Ueliortragung  in  Kiudcrspitalem  1 59.  — , Ab- 
nahme in  I/)ndnn  343. 

Inhalation  s.  Carbfjlsäure ; Chloniform. 

Injektion,  parenchymatöse  (von  Solutio  Fowleri  in 
einen  Icukäm.  Atilztumor)  3fL  (verschied.  Arzneimittel 
gegen  Kropf)  105. 

Innominata  H.  Artcria. 

Insekten,  Bau  d.  Mitteldarms  224. 

Instrumente,  Desinfektion  162. 

InuiiktLonskur,  Anwend,  kalter  Bäiicr  b.  solch.  SL 
Jod,  AnwemUing  gegen  Kropf  (innerlich)  QL  ÜL.  (lii- 
ji'ktiou)  QlL  ÜL  274.  278.  (liefahren)  107.  108. 
.lodkalium,  Nutzen  h.  spasmod.  Asütma  141.  — , 
inuerl.  Anwend,  gegen  Kropf  lO^i. 

Jodoform,  als  AVrbandmittel  im  Kriege  163.  — , gegen 
Kropf  106.  100. 

J o d (|  u c 1 1 e n IL  SIL 

Jodtinktur,  Tiüoktion  iu  einen  Kropf,  plötzl.  Tod  107. 
1 ris,  tuberkulöse  Knoten  in  ders.  2ul). 

Irrigation  mit  Sublimat,  Auwciid.  in  d.  Geburt.shülfe 
2QL 

Ischurio  im  AA'ochenbott  u.  nach  Exstiqiation  (»der 
Punktion  von  Untcrleibsgeschwülsteii  260. 

Isthmus  d.  Schilddrüse,  Exstiri>ation  2S4. 

I talien,  A'erbreitung  der  Blindheit  271. 

ILülto,  Anweuduug  gegen  Kropf  Jf)6. 

Kaiserschnitt  nach  Sättycr'a  Methode  1.56. 

K ali,  chi-omsaures,  A'ergiftung  136.  — S.  a.  Jotlkalium. 
Kalk,  Bedeutung  f.  d.  Organismus  103. 
Kalksäuorlinge  79. 

Kalk  salze,  Eiiiti.  auf  d.  (Juellung  thior.  (»cwobo  226. 
Kanalwässcr,  Abfuhr  u.  A\irwci*tlmng  1^ 
Karyokiueso  ü» 

Karyomitosis  Ü. 

Katarakte,  Oiicration  (LL  — , angeborue,  Herstellung 
d.  »Sehvermögens  durch  OjH*ration  2lt0. 

Katarrh  s.  Darmkatarrh. 

KophalinphosphorsUure  201. 

Kephir,  physiolng.  u,  therajKMif.  AVirkung  üL  — . 

Nutzen  b.  Lungenphtliisis  HL 
Keratin  Substanzen  1 i:l 

Keuebhusten,  Behandlung  2L,  160.  262.  263.  , 

Prophylaxe  üL  — , Infektion  im  Hftspitalo  16( ).  ’ 

Pleuritis  nach  solch.  216.  — , als  Rcttcxiiouiuso  h. 
Na-M'iiaffoktion  262. 

K i 0 m 0 11  g a n g c y 8 1 e QH, 

Kind.  Ernährung  TH).— , Köqiergewieht  (poriod.Sidiwan- 
kungeri)  QL  (VerJialteu  b.  Dannkrankheitcn)  QL  — , 
Pathogonio  d.  Eklamnsie  QL  — , Tuberkulose  QL  — . 
primärer  Krebs  d.  Milz  QL  — , Empyem,  Beluuidlung 
1 12.  24(i— , Sarknm  d.  Tuiiica  vaginalis  161.  — . pro- 
gn-.ss.  Mu.skelatro{ihio  236.  — , Plcuiitik  (Differt'ntial- 
diagnose  von  Pneumonie)  230.  (Boliaudlung)  245.  — 
S.  a.  Klcinkimlcrschuleii ; Neugobomo;  Säugling.  — , 
in  (jchurtHhiilfi.  {chutuj : Extraktion  d.  Köpft*»  nach 
gt*lH»niem  Kumpre  I .~i,5.  — . tJ.  a.  Fötus. 

Kiiiderc  hüJcra,  A'crhalten  d.  Kör|rf*rgowichts  QL 
Kinderkrn II kh eiton,  Nutzen  von  Mineral wäs.som 
UL  UL  — , Balneotherapie  UL 
Kinderlähmung  2.16. 

Kiuderspital,  Ucbcrtraguog  infektiöser  Krankheiten 
in  solch.  150. 


Digilized  by  Google 


Saoh-Rcp:istpr. 


34!) 


Klaiipcrschlanpc,  Gift  dors.  ‘>>0. 

Kloinkindorschulen,  Schluss  l>ci  Keuchhusten. 
MfLsem  u.  Sc  harlach  ’IL 

Knahen^  Erzcupuiig  K Concoptifm  zur  Zeit  der  post- 
mcnstrualcü  Aiiiimio  l-TiTt. 

Knochen*  oxperimenhdlc  Erzeupinjr  d.  TuI>erkuloso 
JÜ.  — , Orenzscheiden  d.  Kanalsystcms  1 \ '.l. 

Knochenkrankhoiten,  Disposition  zu  Infektions- 
krankheiten h.  solchen  IT)!». 

Knoehonmark,  Bezieh,  zur  Tllutluldung  DJO. 

Kochsalz,  Nutzen  b.  Pleuritis  144.  ir>0. 

Körpergewicht  b.  Kindern  (jieriod.  Schwankungen) 
ÜL  (Verhalten  b.  Dannkrankhoiten)  iÜ 

K ö r [1 0 r h ö h 1 0 li,  gesi-hUwseue , Mik  rctorganisincu  in 
solch.  1 

KÖrportomporatur,  Verlndten  b.  Xcugcljomen  in 
d.  ersten  I/'lx*n.stagen  4iL  peripherische  Ili.  — , im 
Jiusseni  Gehörgange,  Bezieh,  zur  Blutcirkulatioii  im 
Gehirn  IlL 

Kohlehydrate,  Fetthildung  aus  solch,  1’21. 

Kohlenoxyd,  Vergiftung.  Spektroskop.  Nachweis ‘.Üi* 

Kokken  K Alopecia  furfurat'oa  iä.  — S.  a.  (.'occus. 

Kolporrhaphio  204. 

Koinmabacillus,  Einfl.  d.  Entdeckung  dess.  auf.  d. 
Choleniforschung  1'2I. 

Kopf.  Geschwülst»‘  an  deins.  HU.  — - S.  a.  Kind. 

Kopfschmerz,  Einll.  d.  Diät  auf  den«.  iÜ 

Kopftetanu»  ^ 

Krämpfe,  h.  chron.  Kcrvcnkranklieiten  ÜL  — , h.  Ver- 
giftung durch  Einathmung  von  ('arbnlgas  irtri.  — , ej>i- 
h*ptiK4'j»e,  Bezieh,  d.  liision  d.  Hinterhornor  d.  Kciten- 
ventrikel  zur  Entstehung  2~2(i.  — S.  a.  Glottn^krampf. 

Krankheiten  der  weihlicheii  Goschlocht«orgauo  (von 
C.  Schrocfier)  20-t. 

Kreatinin  «.  Amphi-.  Cruso-,  Xanthokreatinin. 

Kroh«.  priiiüin'r  d.  Milz  h.  einem  Kinde  , als 

Urs.  von  hlimorrhag.  Phmraergus.s  242.  — , d.  (h'so- 
}diagits.  Ri^sektion  207.  — S.  a,  Carcinom ; Magenkn'bs. 

Krehskropf  2?>0. 

K rci.HScn do  s.  Entbindiuig. 

K riogschirurgio.  Anwciid.  d-Jodoformvorlumd.s  103. 

Kropf,  verschied.  Arten  u.  Formen  HH>.  1 92. — . an- 
gehomer  HK).  DtH.  — . ac<*e.ssoriseher  1!H.  — . GeHiss- 
versorgiing  H>2.  — , Ik-zieh.  d.  Bodenfonnatirm  zur 
Ent.stehuiig  1U3.  — , Bt'zieh.  zu  (Cretiiiisnuis)  1!>3.3()0. 
(entlem.  Taulistummheit  u.  cnd(‘m.  IdiotiMiiiLs)  10:l — , 
epich'nuM'her  11)4.  — , Prophylaxe  l!t4.  — , specif. 
Mikroorganismen  im  Trinkwas»er  als  Ursache  HM.  — , 
S|smtnnneilung  (naeh  Ah<iomina!typhns)  105.  (nach 
Abscesshildung)  Ift.o.  (h.  einem  Phtlii.siker)  Ih.").  — , 
Behamliung  (parenehymatösc  Injektionen)  lori.  27S. 
2S1.  (lokal«*)  1!K),  lh7.  (innerl.  Auwend.  v<ui  .Arzind- 
iiiitteln)  Hh;.  (Indikationen) 2LL—,  Exstir|‘ati«ui  iMe- 
tiioden)  U^S■  Ihh.  273.  ( Indikatiomm)  2(hi.  277.  27s. 
27n,  2SO.  21)4.  (Trachecitoillie  b.  solch.)  274.  27S.  2SS. 
(Teelmik)  27S.  •^7!i,  2S0.  ( Blutstillung)  27,~>.  (Folgte 
Zustände)  22^  271».  2* Mi.  2()7.  (Ursache  d.  Todi's)  27H. 
( Ner\’eiiverl«*tzung)  271).  (Erfolgt»)  2S) ) IW.  (in  2Zt*iten) 
2H:4-  (Eintritt  von  Luft  in  d.  Venen) 2St.  (sulkstoi'naler) 
2H0.  — , Resektion  274.  — . Kiitzündting  ^iOl.  — S.  a. 
Gysten-,  («allertkropf;  SchilddriLsc ; Struma. 

Kropfinotastascii  27<j. 

K ropfsondc 

Külilröliren.  l.eiter’sihe.  Anwend.  h.  Kmpf  lllG.  2S.~t. 

Kurzflichtigkoit  s.  Myopie. 

iiabium  «.  S<'liamlip|M\ 

Laparotomie  h.  innert*r  Darmoeclusion  ÜÜ. 

li  n r V o u K.  Bat  nu*hierlanen. 

Laryiix.  liilimung  d.  Mu.sk<‘lu  nach  Kn>pfcxstir|«ation 
21)7. 

Leber,  Vorgänge  in  ders.  b.  Ikterus  B5.  — . Einfl.  d. 
Exstirpation  auf  den  StofTweehst*!  lü.  — , akute  gelbe 
Atrfjphie,  Pathogenese  IL  — , abscedirender  Ecbiiio- 
coctrus,  subphren.  Absocss  dur«  h solch.  Ijcdingt  1 Iti.  — , 


sy^ibilit.  interstitielle  Entzündung  b.  Neugobomen  u. 
Wugüngen,  Diagnose  2)  »4. 

Lehrbuch,  d.  s]>eeiellen  Pathologie  u.  Tl>erapie  d. 
innoni  Kranklioiten  (von  A.  Sfnitufteii,  2.  Bd.  LTlieil: 
Krankheiten  d.  Nenensystems)  luQ.  — , d.  Haut-  u. 
OesehliHrhtskranklieiten  (von  F/hn.  lA'sscr,  2.  Tlicil; 
Geschlechtskrankheiten)  103. 

Leptomoningitis  «pinalLs,  Balneotherapie  13. 

Leuchtgas,  V ergiftung  2^ 

Leukämie,  Behandl.  d.  Milzltunors  31L 

liGukoniaine  A. 

Licht,  weisses,  Einwirkung  auf  d.  Bacillus  anthraeis 

2:40. 

Liornur’s  Abfuhrsystom,  21(i. 

Ligatur,  d.  OamtLs  coininunis  u.  Subclavia  wegen 
Anourj'sina  d.  Art.  innoiiiinata  1Ü7. 

Iriusc,  subconjunctivale  Luxation  210. 

Linscnkapscl.  Bau  1 II*. 

Liquor  ferri  albuminati,  Nutzen  b.  rundem  Magen- 
geschwür Uli, 

Lithiasis  s.  Blason-,  Gallen-,  Na.scn-,  Nioivn.stein. 

London.  Stcrblichkcitsvcrliältnisse  343. 

Loupe.  VerwouduDg  zur  Augenuutei-suchung  272. 

Luft,  Infektion  durch  solche  1 02. — , Eintritt  in  du» 
Venen  b.  Kropfexstiqjation  i^4. 

Luftblasen  im  Glaskör|K»r  210. 

Lnftrö  h ro  8.  Trachea. 

Lugol'scho  Lösung,  Injektion  b.  Kropf  PJ8.  lüO. 

Lunge,  Verhältnis«  d.  Ausdehnung  zur  ^Veite  dos 
Brnnchu.s  1 IH.  — . Messung  d.  respirator.  Olw'illjichc 
1 H).  — , Aktinomykose  230.  2il3. 

Luugcnarterio,  Atn»«ie  u.  Stenose  121).  — , Aliliai- 
tulM*rkulose  in  grossen  ofTenen  A«!st(*n  dci-s.  221. 

T-ungcüomphy sem,  Verhalten  d.  Weite  d.  Bronchen 

lliL 

Lungenentzündung,  Mikrokokken  b.  der«.  LL  — , 
fibrinöse,  Bezieh,  zur  Witterung  lü*  — , Bezieh,  zu 
Pleuritis  3L  — , croujwsc,  Defervesct*nz  141. — , zur 
Statistik  214.  — , Diagnose  von  Pleuritis  l»ci  Kindern 
231). 

Lungenödem,  akutes  nach  Thonussx'iitesc  LLL 

Lungenschwindsucht,  Tuberkclbacilku  iin  gesuu- 
don  Genitalapparate  2’.^. 

Lungonscuche,  l'ontagium  23Ü. 

Lungontuborkuloso,  b.  Kimlcni  Ü2.  Pneumo- 
thorax, Heilung  141.  — , Bczi«*h.  zu  Pleuritis  241. 

Luxatiou,  veraltete  dos  Hamcro-Ra<lial-Gclenks,  Be- 
handlung üti.  — , d.  Vorderarm.«  na»*h  aussen  mit  Ab- 
bruch d.  Epicoudvlus  internus  humori  äiL  — , «1.  län.sc 
2111 

Lymplidrüscu,  B<*zicli.  zur  Blutbildiuig  210. 

Lymphgefässc,  Entwicklung  b.  Batrachicrlai'ven  ü, 

Lyssa,  k M«*nscbcn  214. 

iflagou,  Vei*dauung  in  dem«.,  physiolog.  u.  {mtludog. 
Vorgänge  240.  2.')2.  2.72.  — . ]H»rmaueuter  Riicklluss  «I. 
Gallo  in  dons.  241).  — , Erwcit«?ning,  Verhalten  d.  Ma- 
gensaftes u.  d.  Vcrdaiuuig  2.~>  1. 

Magongcscl»  wür,  rundes.  Ihdimidl.  mit  Elscnalbiimi- 
nat  311  — , (rhnmisi'lies,  sui>pbrcn.Absct*ss  durch  .sob*li. 
l«edingt  140. — , Verhüten  d.  Magensaftes  u.  d.  Ver- 
danung  24!J. 

M agen  k ra  ü k h 0 it 0 n.  Symptomatologie  311  — . Nutzen 
d.  Karlsbader  Wa.ssers  tli.  — , Diagnostik  248.  — , Ib  - 
handlung  2ö( ). 

Magenkrebs.  Verhalten  des  Magensaftes  u.  der  Ver- 
dauung 210.  2jÜ.  252. 

Mageuacurosi'ü  u.  Magenkatarrh  (von  }f.  I(unrn- 
thal)  2iJ)i. 

Magensaft,  diagnost.  B4*<icutung  311  2,50.  — , Sbinin- 
gen  d.  Si'kretion  250. 

Magnet,  Extraktion  von  Fäs<*nsplitteni  aus  U.  Auge 
iiiitti'ls  des«.  2(Ki. 

Malaria,  Kios«>lfclder  als  Herde  dci's.  liiL  — , Hydro- 
therapie d.KraükJlciU'li  iiii  — , I . rticaria  1h»!  solch.  2.5)). 


Goo^U 


350 


Sach-Register. 


ManiillA  8.  Brustdrüse;  Brustwarze. 

Mnmmn,  Ocschwtilst,  Exstirpation.  Bezieh,  zur  Ent- 
stehung von  Pleuritis  i?43.  — , Pnlyadenom,  Hyper- 
trophie 

Masorn  8.  Morbilli. 

Mediastinitis  nach  Tmeheotomie  iiL 
Modiciualwosen  s.  Jahresbericht. 

Membrana  pupIllariB  persistcus  ‘272.  — 8.  a.  Trom- 
melfell. 

Meningitis,  cerebrospinalis,  Bakterien  b.  ders.  LL  — 
8.  n.  lA^ptomeniiigitis. 

Mcnschonrasseu  in  Eur<j)>a,  Anatomie  d.  Schiidel  IL 
Menstruation,  Bezieh,  d.  Conceptioii  nach  ders.  zum 
(reschlecht  d.  "Frucht  133. 

Methan,  Vergiftung  lüL 
Micrococcus  fcK*tidus  18-1- 

Mics muschelgift,  antagonLst.  Wirkung«!. Coffein ‘234. 
Migräne,  Behaudhujg 

Mikrokokkon,  b.  Pneumonie  LL — , h.  Alop«H‘ia  fur- 
furacea  -Hl  — . h.  l^ungenseiicho  230. 
Mikr«)organi.smeu,  b.  Conjunctivitis  ecz«'matosa  £LL 
— , Einfl.  d.  F«*tti*s  auf  d.  Färbung  1 2.1.  — , ini  Blute 
fiel»ornder  Vorl«’tzter,  in  gescblossneii  Kdi^jerhöhlen  u. 
Sekreten  1 23.  — , Bezieh,  zur  Eiterung  IM)  tlg.  — , im 
»’arbunki'l  ISO.  — , sjuMrif.  im  Triiikwasscr  als  Urs.  von 
Kropf  104. 

M i k r«>ph  yton  d.  normalen  Haut  2: 12. 

Milch  s.  Muttermilch. 

Milchsäure,  Bildung  b.  d.  Venlammg  217. 
Miliartuberkulose,  naeh  ra‘o;her  Ke.'ioiptiori  von 
pleurit.  Exsudaten  I I I.  — . in  grns.s«'n  oiTnen  Imngon- 
art«‘rienä.steii  227.  — , d.  Mutter,  M'irkung  auf  d.  Fdtus 

Milz,  leiiküniiscbor  Tumor,  parenchymatöse  Injektion 
von  SoUitio  ars<*iiii  aliH  Fowlori  dü.  — , primüror  Krebs 
h.  ein«*m  Kinde  Ii2.  — , Ih'zieh.  zurBluthilduug  1 20. — , 
llistolrjpio  22.3.  — 8.  a.  Splenrdomle. 

Milzartcric,  Aneurysma,  Ihirehbnnh  in  d.  Milzvene 
128.  _ ^ 

Milzhrnndbacillus,  Wirkung  «1.  weisseii  Ijchts  auf 
dens.  230. — , Einfl.  d.  Boilcnfeuchtigkcit  auf  d.  Ent- 
wicklung 2,31. 

Mineralwässer,  arsenhaltige  liL  — B.a.  Ileil<ju«*llen. 
Mitteldarm  d.  Iiis<‘ktcn  221. 

3il  0 o r b H d c 1*  tüx 

Morbilli,  Prophylaxe  34- — , in  .Sa«'hsen  1 12.  — , In- 
fektion im  Hospitale  1 .30. 

Morbus,  Addisonii,  Pathologie  IS.  — , BiUicdowb  (Pa- 
thog«*iicse)  32»  fSbitzeu  olektr.  Ikider)  Hl  (T«dalcx- 
sliiimtemd.  Kropfs)  2S3.  — , Brightii,  zurStatistik  211. 
Morphium,  .\ntagonisjmis  gcg«'n  Cocain  23» Wir- 
kung auf  d.  Puls  120. 

•Mortalität  s.  »Sterblichkeit. 

.Mundschleimhaut,  Bau  d.  Epithels  1 1 .3. 
Musehelgift,  antag<jnist.  Wirkung  d.  Coffein  231. 
Muskelatrophio,  pnigressive  (myopafh.  Form  mit 
Betheiligung  der  (»csichtsinuskoln)  3L  (bei  Kindeiii) 
230.  — , b.  hy.ster.  Paralyse  32. 

Muskeln.  prügrt\Hsivo  Dystrophie  3L 
M uttei  in  ilch.  Bezk'h.  d.  Zusammensetzung  zur  Rha- 
«•hitis  d.  Säuglinge  1 00. 

Myelitis,  clironica,  Balneotherapie  73s 
Myokarditis,  cxiterimentelle  Erzeugung.  12ü. 

.M  y o m o 1 0 m i c 204. 

Myopie,  Ih*zieh.  d.  IjUge  d.  Schreibheftes  zur  Ent- 
stehunglLL  — , jirogressive, operative B«*haiid!ung Ha» 
M y 0 1 o 11  i a , congenita  20.3, 

Myriügoplastik  mittels  Hühncreihäutchen  2 Pi. 
.Myxödem,  Fall  210. — , nach  ExsLu*])atiün  d.  Schild- 
drilse  281.  209. 

Myxüsarkom  d.  Tuuica  vaginalis  b.  einem  Kinde  101. 
nr  a c h 1 1 äh  m u n g 238. 

Nahrung,  animalische,  vegetabilische  u.  gemischte, 
Wirkung  auf  d.  EniUhrung  i Meuschen  07. 


Naht  d.  HamHase  2fi9. 

Narhenmembran,  Verschluss  der  Trat'hea  dunih 
solche,  Oi>eratioD  ü2. 

Narbeustriktur  d.  Oesophagu-s  DUatati«jn  2«>0. 
Narkosen.  Qiloroform ; Stickoxydul- Sauei’stoffgas. 
Nase,  Pnoumoniekokkeu  in  ders.  iä. — .Keuchhusten 
als  Ren(*xneumse  b.  .Affoktionen  ders.  202.  203. 
Nasenhöhle,  todtes  O.st«>om  103.  KH. 

Nasonsch leimhaut,  Drüsen  117. 

N asonstoin,  Bezieh,  zu  Osteom  104. 

Natron,  .salicylsaures  (Nutzen  h.  Migräne)  32.  (pegen 
akuten  BhounuatLsmus)  140.  (Einfl.  auf  Auss<’heidung 
von  Hanisäui'c  u.  Harnstoff)  2.3.3.  — , iKmzoesaun’« 
(gegen  ErjKi|>el)  20t.  (Einfl.  auf  ÄusscheiduDg  von 
Hanisäure  u.  HamstofT)  235. 

Natronsäuerlingo  2hL 
N atrothermon  HL 

Nebenniere,  hixischo  Wirkung  218. — , Exstir))ation 
gegen  Candnom  208. 

Nephrektomie,  wegen  Nierenstein  109. 
Neptunsgürtol,  Anwendung  HI» 

Nerven.  Entwicklung  u.  Endigung  in  Batra^lücrlaiveii 
H-  Endigung  im  Epithel  d.  Mundw'hleimlmut  115. 
— , IK'ripheriM  he,  ojwrativo  Behan<Uung  von  Sukstanz- 
Verlusten  108.  — , Verletzung  bei  der  Kropfo|>eration 
279.  2SO.  297.  — , vaHoin(»torische  s.  Angioneun>sc.  — 
S.  a.  llimneiTonkerno. 

Nervenkrankheiten,  chronische  ( Krämpfe b. solch. ) 
31  (nach  Pocken)  32»  — , Balneotlierapie  IH,  lü»  — , 
Verhalten  d.  FiiKsphäunmens  ! 3K. 

Nervenmark.  Entwicklung  b.  Batra«)hierlarven  S» 
Nervosität,  Nutzen  d.  Woir-Mitcholl s<hen  Kur  13S» 
Nervus,  fa<  ia!i.s,  Täihmuiig  h.  Tetanus  hydrophobiciLs 
.31  — , hyp«*glo.ssus  (doppolseit,  Pan*«o)  3Ü.  (Verletz- 
ung b.  KropfojM'mtion)  2>^>.  — , opticus  (Ro8«'ktion)  ßQ. 
(erTil.  Atrophie)  210.  (akut<‘  rheum.  Entzündung)  271 
— , nH’urreiis,  lahmnng  nach  Kropfe.xsflr|»atiim  279» 
297.  — , 8ynipathicus(Bezi<‘h.  zu B;bieih)w’scher Krank- 
heit) 33»  (Störung  na«  h Kropfopomtiou)  ‘280. — , tri- 
genünus,  Paralyse  137.  — , vagus,  Verletzung  bei 
Kropfoitcration)  280. 

Net  zhaut  s.  Retina. 

Neubautoii,  Bewohnlvarkeit  210. 

Noubildungen  d.  Prostata  171 
Neugehoruo,  Verhalten  d. 

L WfKdio  41L  — , Diagnose  d.  lleimtitis  interstitialis 
syiihilitica  204. 

Neuralgie,  Balneotherapie  13» 

Neurasthenie,  Nutzen  d.elektr. Bader Zü»  — , Hydn>- 
therapio  HL  — . Wcir-Mitcheirsehe  Kur  138.  — (Ner- 
venschwäche),  ihiv  Hchamll.  in  Teplitz-Schönau  (von 
Ilutjo  iMHyslt'iu)  207. 

Neuritis,  nmlli|do  137. — , sogmentäro  227.  akute 
rheumat.  d.  tlpticiLs  271. 

Neurosen,  Behandl.  mit  «’lektr.  Bädf'rn  15»  — S.  a. 
(lehmk-,  Rrtlexnoun)sen. 

»Niere,  Verhalten  d.  (ilonioruli  b.  d.  primäivn  Eiitzün- 
<lung  iL  — , Histologie  224.  — , Tul>erkulost‘  229.  — , 
Kxsfiqiatioii  wegen  Carcinom  2»t8.  — S.  a.  Paranophritis. 
Nieren  krank  h eiten.  Balnetüherapic  7S._79. 
Nierenstein,  Ncphr«‘ktomio  1(>9. 

Nucloin  im  Dotter  d.  Hühnereies  5» 

N ux  Yomica,  Kiuil.  d.  Alters  auf  d.  Dosinuig  131 

Occiput  8.  Hinterhaupt. 

Odontalgio,  b.  Carics,  Nutzen  d.  Ammon,  sulphich- 
thyolicum  234. 

Oodem  8.  Haut-,  Lungenödem. 

Oel,  d.  Gaultheria,  AVirkung  13‘2. 

Oesophagotomio  weg«*n  Fronidkör|K'r  2t >8. 
Oesophagus.  Stern««*  (Verhallen  d.  Mageus.aftes  u.  d, 
Verdauung)  249.  (dun^h  NarlH'u  Is'dingl  Dilatatinn) 
200.  (Oasliostomie)  207.  — , Caivinom,  Rew'ktiou  mit 
plast.  Ersatz  207.  — , Einkeilung  einer  Zalmj>hitto  m 
deus.  2()8. 


Digitizöu  Liv  - -f*  Hjgle 


351 


Sach - Register. 


Ohrcnhf^ilkQndc,  RtcUunp  dora.  iu d. modernen  mod. 

Wissenschaft  (von  Fr.  livhrr.r)  211. 

Oidiuin,  Coltur  233. 

OperatioaeUf  plastische  am  Gaumen,  Technik  iHi. 
Opcrationslohrc  8.  Compendiom. 

0 p h t h a 1 in  i 0 s.  Augc*nentzüiidung. 
Ophthalmologioal  Society'  h.  TraiLsactions. 
Ophthalmologie,  chirurgische  (vrm  Ma.ssrhn)  21 1. 
(iphthalmoKkop  2()8. 

Opticus  s.  Nervus. 

Orthopädio  202.  — S.  a.  Com|K*ndium. 
OssooKoratin  114. 

Osteom,  todtes  d.  Nasen-  u.  Stindiolilcn  103.  — , der 
Kopfliaut  1G4. 

Osteomyelitis,  Entstehung  1H4.  LSTt. 
üvariotomio,  Klemmtrcjkar  f.  dies.  — , Rivsiiltatc 
d.  Ausführung  ohne  AntisopsiK 
Ovarium,  riouraafTektion  b.  (icschwülston  1 J.*).  — , 
l»apilluinatü8o  Kxcrescenzcu  b.  Uterusfihrom,  Exstir- 
pation iri8. 

Palntoplastik,  Technik  aü. 

Panaritium,  Kokken  als  Ursache  ISO. 

Pauk rcas,  Cyste,  Diagnose  (KL 
Papillom,  d.  Ovarium  ir>S, — , d.  Hanibla.se,  Entfer- 
nung mittels  Sectio  alta  2(30. 

Paraldehyd,  Wirkmig  auf  d.  ihils  130. 

Paralyse,  hyatcrische,  Muskelatrophie  bei  .solch.  32, 
— . d.  N.  fociah.s  b.  Tetauu.s  hydruphobitus  iLL  — , pro- 
gressive, Zusainmeuhaiig  mit  Syphilis,  Statist.  Unter- 
suchung tiS.  — , d.  Tiigominus  137.  — , infantile  230. 
— , d.  N.  recurrens  u.  d.  Kehlkopfmuskoln  nach  Kropf- 
exstirpation 2IlI.  — S.  a Kinder-,  KatditlUimung. 
Pararoducin  202. 

Paroso,  dopjielscitige,  d.  N.  hj’iioglossus  30. 
Parotitis,  Pathologie  33, — , epidemische,  lncul»ation 
u.  Ueliertraguiig  1 39. 

ParvoUttä, 

Patholonio  s.  Ixihrbuch. 

Poctoralfremituft,  Verhalten  b.  Pleuriti.s  irsK 
1 V d i ü u 1 0 H i s pal]H'hmnim  lid, 
iVlletiorin  gegen  Ilandwurm  23J. 

Porikardium,  Exsudat  in  dem.s.,  Diagnose  von  £m- 
|)yom  31L 

Peritonitis,  chronische,  Pleuritis  durch  solche  lie- 
dingt  1-15. 

Perityphlitis,  subphren.  AbscM'ss  nach  solch.  14G. 
Pertussis  B.  Keuchhusteu. 

Puste  de  codeiras  ou  epizootia  do  Man^ju.  suas  analugias 
con  0 beriberi  (de!  J.  R.  iMartia)  2()7. 

Pferd,  Hüftenpest  b.  solch.  207. 

Pflanzen^  Einführung  d.  Aktinuinykoso  durch  solche 
in  d.  Organismus  203. 

Pflanzenkost,  Wirkung  auf  d.  ErniUiruiig  d.  Men- 
schen üL 

Phlegmono,  Mikroorganismen  als  Ursache  1S3.  180. 

P h o s p h a t i d 0 201. 

Photo  meter  1 7.“>. 

Piirenosin  201. 

P h t h i r i a 8 i s 8.  Pediculosls. 

Phthisis,  Hyportrophiu  d.  männl.  Bru.stdrü.se  b.  s<>h?h. 
141.  — , Spontanheilung  eines  ougcbl.  Kropfes  b.  solch. 
105. 

Pigment,  in  d.  Haut  b.  Addison 'scher  Krankheit,  Bil- 
dung au-s  HIutfarltstofT  HL 
Pikronatrothormeu  ii2, 

Pilocarpidin,  ehern.  Verhalten  u.  physiolog.  Wir- 
kung 21L 

Pilze  8.  FadenpUze. 

Pimpiiielltinktur,  üi'ticaria  durch  solche  Ijodingt  230. 
Placenta,  ^iraevia,  Beliaudlung  4£L  — , Adenom  157. 
Plastik,  mit  frischun  gustiedten  Ijipi>en  aus  cntfunituu 
Korpt'rtiieüeu  200.  — , nach  KusekUou  d.  Oesophagus 
wc^n  (?arciuoni  207.  — S.  a Opemtionun;  Blepbaro- 
Pamteplasük ; Tmcbe.v,  Unanoplristik. 


Pleura,  Affektionon  b.  Erkrank'imgen  d.  wcibl.  Scxual- 
orgaue  1 4~>. 

Pleurahöhle,  Ausspülung,  fiefahreu  141. 
Pleuritis,  Punktion  (diagnostische)  3L  (mit  Adspira- 
tion)  AL  (Heilung  nach  Capillarpunktion)  2-10.  — , 
Bezieh,  zu  Pneumonie  ÜL  — , Heilung  durch  ein  Erysi- 
pel 144-  — , Behandlung  (Kwhsalz)  LLL  150.  23K. 
(l)iuretica)  140.  (Pneumatothera]»ie>  141).  (Trocken- 
kur) l.^>0.  (0|ieration)  150.  (bei  Kindern)  21.').  (im 
Greisenaltor)  24.'),  (wuhroud  d.  Schwangi'rschnft)  :Uä. 
— , Miliartuberkulose  ua  h rascher  Resoqition  d.  Exsu- 
dats 144. — , b.  chron.  Peritonitis  1 4.5. — , diaplirag- 
matica  14S.  — , Verhalten  d.  Pectoralfromitus  1.^0.  — , 
hämorrhagi.sche  151.  241.  — , nach  l’erfoiatiou  eines 
Darmgmmvrürs  b.  Abdoininaltyphus  1 .ö2.  — , zur  Sta- 
tistik 214.  — , Unterschied  zwischen  Exsudaten  auf  il. 
linken  und  rechten  Seite  230.  — , Diagnose  von  l^ieu- 
monio  b.  Kindern  230.  — , 8icea240.  — , Bez.  zuTuImt- 
kulosu  241.  — , Bezieh,  zur  Exstiri>atinu  vou  Gewrliwül- 
steu  d.  Mamma  243.  — , nach  Kcuchiuisteu  24(S. 
Pnoumatothorapie  b.  plourit.  Exsudat  1 io. 

Pu ß u m 0 ui c 8.  Lungeneutzündung. 
PnoumoniokokkeuLL  UL  123. 

Plioumothoiax  b.  LungentuWkulose,  Heilung  1 11. 

— , subplirenicus  147.  — S.  a.  Pyopnoumothorax. 
Pocken  8.  Variola 

Poliomyolencophalitis,  Bezieh,  zur  Ba.suUow’- 
seheu  Krankheit  237. 

P 0 1 y a d 0 u o m d.  Mamma  202. 

Poly  arthritis  rheumatica  s.  Kheumatisnius. 
Polycoria  211. 

Polycholie,  Ikterus  b.  solch.  HL 
Potator,  Degeneration  d.  Goirschen  Stränge  b.  solch. 
23(3. 

Precis  d’ophthalmologio  chii-mgicalo  (parMassolon) 
21L 

Probopuiiktion  b.  Pleuritis  32. 
i*rofos8oronfamilio,  eine Fiviburgcr (von  A l e x an- 
der E c k e r)  112. 

Prostata,  Neubildungen  171.  — , Vorkommen  von  Tu- 
berkelltaciUon  iu  ders.  220.  — , Vergrössciung,  Behand- 
lung 208. 

Pruritua  d.  weibl.  Genitalien  AL 
l'soudopneumoniococcns  1H3. 
Psoudotuberkulose,  Bacillus  ders.  220. 
Pscudoxanthin  A 
Ptomaino,  Entstehung  u.  Weson  3- 
Ptosis  li|K>matnsa  2UÜ. 

Puls,  Wirkung  verschied.  M^'dikamenh*  auf  deiis.  121L 
Pulsation  in  Empyemen  244. 

Pulvis  resinae  bonzoes,  InsufTlation  in  U.  Nas(’  gegen 
Keuchhusten  202. 

Puuktiou,  b.  Pleuriti.s  3L  AL  240.  — , d.  Harnblase' 
1x2. 

Pupillarmomhrnu,  perslstireude  27.2. 

Pupillen,  Rctlex  120.  — , überzählige  211. 

Pyämie,  nach  Kropfex8tiri>atiüu  1 08.  109. 
Pyopnoumothorax,  mit  Ulcus  duodoni  LL  — , 
nach  Yollstiüidiger  Abtnumung  eines  Luugeustücks 
durch  Eiterung  LL 
Py osalpiux  48. 

Quecksilbers.  IlydrargyTum. 
t^uol  lou  8.  HcQ-,  Jod-,  Sl^biuellon. 

Rauch,  Apparate  zur  VorbiTimuitg  210. 

K a 8 8 ou  an  a 1 0 m LO  d.  curo(HUScheii  Mcuscheu.schädcl  IL 
Kcctum,  Untersuchung  von  dems.  aus  b.  Coxitis  1,1,3. 
Keducin  202. 

Koflox  8.  Fu.sspliäuomeu ; PupiUeii;  Unterkiefei- 
phuriomcu. 

Ueflexepilopsio  durch  Fliegonlarven  bedingt  LliL 
Ut'floxueuroso,  Keuchhusten  als  solche  202.  203. 
Regio  olfaetoria,  Diiisen  iu  dei-s.  Ilü, 

Rc-Infüktiuu  b.  Syphilis  40, 


Digitized  by  Google 


352 


S a c h - R c g i s f 0 r. 


Keuch Iiäder,  Stahlkuren  u.  Hai'zhiUler  LL 
Kt'soktiou,  von  Kippou  (h.  Ehnpyoin)  Üi.  lilL  (wegen 
Thfiraxhstel)  lA'A.  — , <1.  SehiUTvcn  ÜJu  — . d.  Oeso- 
phngiLs  wegen  rareiinnn  -(>7.  -• , «I.  Krnjifs  ^7 1. 
Uesorptioiif  von  d.  Ihui(  aus  Ili,  — , d.  FetU\s  1 iM . 
Kespiration,  Wirkung  wamier  liüder  auf  dies.  2L 
Uetina,  Kmtsilie  d.  Art.  centralis  iJL  — , rtefiLss- 
juiastoniosen  zwis<-lieii  ders.  u.  d.  (.'horioidca.  ütL  — . 
jkiu  h.  Fischen  1 li»- 

K h a c li  i t i s , Wirkung  saliu.  Wilsser  liL  — , Ikzieli.  zur 
Zusiuninensetzung  d»‘r  Muttennilcli  Itk). 
Klieiiinatismiis.  ikiiiieotherapie  XÜ,  — , akuhu\  Ih*- 
zieli.  zu  andern  Kranklu'itt'ii  14i).  — , Xi*uritis  retro- 
liiilhatis  h.  sulch.  -71. 

Khiuolith  H.  Nasciistein. 

Kieselfelder  Anlag«»  lüL  — . ai«  M>dariahi»ido  (ii). 
Kippen,  Kesektion  ÜL  1 1--  •-*<7. 

Km  HO '.scher  Yersucli » Verwert  limig  d.  IliuülMTbüreiis 
h.  deins.  I7:h 
Kuthelii ».  Kulwola. 

Kuheoia  searlatin«»sa  liL 
Kudolf-St  i fl  ung  s.  Ik'richt. 

K ii  ekeumark,  Italueothernpie  d.  Krankheiten  IlL — ^ 
lU'goiiemtion  d.  (loirselum  Stnüig«»  h.  eim»in  l'otatnr 
T>*kaliiudion  nuitoriseher  r«*ntra  in  denis.  •Jlhi. 

— S.  a.  U-ptomeningitis;  Meningitis;  Myelitis;  TaU's. 
K u m p f s.  Kmd. 

Ktisslaud^  V(‘rbn.»itung  der  Blindheit  ÜL 
Mnehsoiis.  JahiX‘siH»rie]it. 

Säuerlinge,  mit  kuhlens.  Xatix>n  UL—,  mit  krdileiLs. 
Kisi'iioxydul  UL  — , niit  Kolk  UL  — , mit  Ai'Si'iigi*- 
lialt  SIL 

Säugling,  Bezieh,  d.  Kha«'hitis  h.  solch,  zur Zusamnien> 
Setzung  der  Muth'nnih-h  — , Tetanie  — , 
Dhignose  d.  Hepatitis  interstitialis  sypiiihtiea 
Snlhe,  mit  (,»uecksilherjudid,  Kiureibuiig  gegen  Kmpf 
lillL 

Saliuy iHuuro,  Aiiwond.  h.  Diphtherie  Ido.  — S.  a. 
Natron. 

Salze,  ehloi'saure,  Ursache  der  gifligi'ii  Wirkung  I Hi. 

— S.  a.  Halli'n-,  Kalk>,  Ziimsalze. 

Salzsäure,  Bihlimg  d.  Verdauung  247.  — , im  Magen- 
saft, diaguost.  Ih‘d«’utung  2 IS.  2.~)I). 

Sarkin,  physiolog.  Wirkung  2lL 
Sarkom,  d.  Tunica  voginjJis  b.  einem  Kinde  H>1.  — , 
d.  Schihldi'ü.se  1U1.  2SS. 

Scarlatiua,  IViphylaxo  iLL  — , Infektion  im  lluspitiüo 
liMi.  — S.  a,  Kubeula. 

S c a r p a ‘suhes  Dreieck,  Kxstirpatiou  von  Geschwülsten 
in  deiiw.  2*>f>. 

Schädel,  Iki  d.  verschied.  Meuschenras.s(m  in  Kun)pa 
LL  — , Fraktur  (Kopftetanus  nach  solch.)  ad.  (com- 
plieirte.  BehAiidluDg)  aiL  — S.  a.  Trepanation. 
Schädel  liöhlo,  Tlieilung  d.  Carotis  in  dem.  1 2. 
Schamlippen,  Pruritus  AL  — , grosso,  Cystofibroid 
mit  Schw£Ujgcrsohaft  complicirt  2iH'). 

Scharlachs.  Searlatina. 

Schielen  s.  Strabismus. 

Schilddrüse,  Adenom  IfK).  — , Carcinom  llB.  — , 
Sarkom  11>1.  — , Bezieh,  zwischen  der«,  u,  d.  weibl. 
Genitalien  1U3.  — , Exstir^iation  (totale  weg»*n  Kropf) 
2ÜÜ.  (Folgen)  274.  27ü.  2S1.  2l*S.  (d.  Isthmus)  , 
Tul>orkulu.se  228.  — , maligne  Tumoren  2SS.  2*.K) 

— , Ecliiiieoc(’U8  2f)4. 

Schlachtfeld,  Antiscj^tik  auf  dcm.s.  53. 

S c h I n m Ul  b ä d o r , Manipulationen  b.  solch.  IL 
Sch  laug  uugift,  Wirkung  220. 

Schleimhaut,  lokale  Anwendung  d.  Ooeain  als  An- 
ü-stheticum  2L  — S.  a.  Epithel;  Xascuschleimhaut. 
S<;hlcimzcl!en  115. 

SchlcusscnwHSscr,  Abfuhr  und  Vorwortlmng  Üli, 

S «■  )i  1 u c h z 0 n s.  Singultus. 

Sch  mierk ur  s.  luunktiouskur. 

Sehroiboii,  Bezieh,  zur  Entstehung  d.  Myopie  174. 


Schule,  Schluss  Im'i  Keuchhusten,  Masern  und  Schar- 
lach 3L 

Schulkinder,  Bozi<4i.  <l  S4-hrei)>enK  zur  Entstehung 
von  Myopie  I <4. — , Ikfraktionsvorhältiibsse  d. 

175. 

Schwallen,  Vcrtlu-ilung  d.  tVstoilen  das.  IL 
S e h w ä c h 0 z u 8 1 ä ri  d c . Xutzeii  d.  Kephir  07. 
Schwämme,  DesiubAtiou  102. 

Sch  waiigc  rscliuf t . Bcluuidl.  d.  PleuiilLs  wiUiiv»tjd 
dei's.  2h>.  — , b.  t*yslolibn)id  d.  grossen  Sch}inilip|M»  '2GO. 
Sch  wefelalkalioü,  Wirkung  auf  d.  Stii'k.stotTiiiU'- 
scheidung  UM. 

Sch  wcfclarseu  im  Verdauuiigskanal  nach  Vergiftung 
mit  weissem  .Arsen  i:i5. 

Sch  wofclkoch salz  wässor  üL 
S r h w e f c 1 1 li  e r m e n ILL  lLL 
.8  c )i  w e f e I w ä 8 s 0 r üL 

Sch weminkanuUystum  zur  Abfuhr  d.  Fackalicu 
2in. 

Scrofulosc,  Nutzen  d.  WiLsser  von  l>^amiiig(on  111 
Secalc  coniuliim  p*gen  Urtieana  255.  — S.  a.  Erg«>tiii. 
Sectio,  .suprapul>ica  h.  BlasiTLstciii  172.  — , alta  wegen 
Fremdkör|KTs  in  der  Harnblase  20!i. 

Seebäder.  Imlikationen 

Seele,  von  d.  Materiellen  ders.  (von  E.  Hitzig)  207. 
See  wasser,  kohlensauivs.  Ikreitmig  S5. 

Sehnervs.  Nervus. 

Sehvormogcu  nach  Operation  einer  aagi4Mireu«*n  Ka- 
tarakte 200. 

Sekrete,  Mikrooi^ulsmen  in  solch.  125. 

Sensibilität,  Atavie  olim*  Stiinnig  ders.  127. 
Sexualorgauo  8.  Geschb'chtsorgane. 

Siderothe/men  JIL 
Singultus,  Nutzen  des  Uocain  2L 
Skoliose.  Ikzieli.  d.  I.ag».‘  d.  Schndblieftes  zur  Knt- 
Kt4‘huiig  171. 

Smcgmabacilion,  Diagnose  von  SypUUisbw’illeii LälL 
Solutio  arsenicalis  Fowleri,  pan-'uchyinatöse  ligcktiou 
in  einen  leukjün.  Milztuinor  dlL 
Soude,  t^nueUrte,  zur  Beliandl.  d.  chrmi.  Bleiinorrhö«» 
d.  Hamriihrt^  LL  — S.  a Steüisonde. 
Sonuoiibostrahlung,  Einwirkung  auf  d.  Antlirax- 
baciilu.s  2.H. 

Soolquellen  8JL 
Soor,  Parasit  deas.  232. 

Speichel,  EinJl.  d.Säuien  auf  d.  diastat.  Wirkung  de.ss. 
24L 

Speisen,  z\un  Genuss«*  ders.  zuläsHigc  Temperatur 
Speisoröhros.  Oesophagus. 

Spektroskop,  Nachweis  d.  Kolilenoxydvergiftuug 
mittels  deas.  2lL 
Spcrmatoblasten  liL 
Spermatozoidon,  Entwicklung  (L 
Sphingosin  201 . 

Splonotomic,  Nachtheile  h.  lA*ukumio  3iL 
Sprachstörung  na«-li  Pocken  32. 

Sprach  vermögeu,  l/}kuli.sation  im  rioliini 
Stahlkurouin  d.  Iknchbäderu  LL 
Staphylococcus,  Bezieh,  zur  Entstehung  von  Endo- 
karditis 12G.  — , pyogen«»«  182. — , corou-s,  albus,  llavus 
184.  — , pyogcne.s  aui'eu.s  IST). 

Staphylorruaphie,  Technik  5iL 
Stockuadol,  in  d.  Harnblase,  Entfernung  mittels  Sectio 
alta  209. 

Steiusoude,  elastische  173. 

Stenose,  d.  Luugeuartcrie  120.  — , d. Oe.sophagus,  Vor- 
halten d.  Magcnsttflcs  u.  d.  Verdauung  24  H.  — 8.  a 
Striktur. 

Sterblichkeit  in  England  342. 
Stickoxydul-Sauerstoffgas  imt  BromätUyl,  Ver- 
W’ciid.  zui'  Narkose  h.  d.  Entbindung  48. 

Stickstoff,  Wirkung  d.  Antipyriu  u.  d.  Schwefelalka- 
lien auf  d.  AusHch«>idung  1 :i0.  131. 
Stimmbandlähmung,  no«:h  Kropfexstirpatioii  270. 
— , T«h1  an  .solch,  b.  Kropf  205. 


byGi  .^^1 


353 


Such - Register. 


Btimmo,  V’eranderunp  na<  h Kropff'xstirpatian  2f<T>. 
Stimmgabel^  Onhörprüfung  mit  solch.  176. 
Stirnhöhle,  todtes  08U*om  KÄ-l.  — , AbscoKs  211. 
Stoffvochsel,  Eiüfl.  d.  Lelicrexstirpation  auf  dens. 

IB.  — , Wirkimg  d.  MoorbÄdor  ÜL 
StrabismuB,  Hohaudluug  ÜÜ. 

Stroptocoeeus,  Bezieh,  zur  Entstehung  von  Endokar- 
ditis 1 2(>.  — . pyogenes  1H2. 

Struktur  d.  (k«ophagiLs  illiUtation)  26<J.  (Gastrotomic) 
— S.  a.  Stenose. 

Struma  intrathora«ri<a.  rctrotrachealis  286.  — , retro- 
pharjTigca,  E.xstirpation  287.  — . maligna  2f»0.  201.  — , 
eomphmens  20ri.  — S.  a.  Kropf. 

Strumitis  301. 

Strychnin,  Einfl.  d.  Alters  auf  d.  Posirong  181. 
Stützapparat  f.  Beckenverbände  2IL 
Suhelaviaa.  Arterie. 

Sublimats.  Ilydrargyruin. 

ßublimat  - Collodium  - Lösung  gegen  Angiomc 
lliL 

Suppositorium  mit  Cocain  2L 
Sympathicus  s.  Nervus. 

Syphilis,  Re-Iufektion  Üi — , Zusammeubaug  mitpro- 
gress.  ParalvKJ*.  statlst.  rntersuchung  88.  — , Contagium 
ders.  ir>2.  — , Hepatitis  intorstitialis  b.  Säuglingen  u. 
Neugebomen,  Diagnose  2154. 

Syphilisbacillen.,  Diagnose  von  Smegmaba«illon 
ir)2. 

Tabes  dorsolls.  Halm'othorapie  23»  — , Nutzen  eloktr, 
Bäder  23»  — , Hydrotherapie  82, 

Taenia.  Vorkommen  iu  Schwaben  171. 

Taenifugum.  Pelleticrin  234. 

Tarsus  s.  Fitsswurzel. 

Taubstummheit.  endemLs(?bo.  Bezieh,  zu  Kropf  193. 
Teleangiektasie.  Behandlung  161. 

Temperatur  s.  Kör]»ertem|)eratur. 

Teratom  am  Kopfe  164. 

Jtestikel,  Vorkommen  von  Tul*erkelbaciUen  in  solch. 

22T>. 

Tetanie,  b.  Säuglingen  2t52.  — , nach  Kropfox.stirjjatiou 
2ÖiL 

Tetanus,  hydrophobicus  53.  — . traumaticu.s,  Hei- 
lung 5L 

Tetradoncoccus  184. 

Theiothermen  33» 

Theobromin,  physiol.  Wirkung  2li» 

Therapie,  aUgemeine,  Vorlesungen  über  solche  (von 
Albin  Hoffmaun)  30, 

T h e r m e u s.  Akratf»-,  Halo-,  Natro-,  Hkroiiatro-,  Schwe- 
fel-, Sidero-.  Thoiotlionnon. 

Thermokauter  Paquoliü'.s.  Aiiwond.  b.Bohandl.  d. 
Kit»pf('s  197. 

Thomson  ‘sehe  Krankheit  (von  W.  Erb)  20.1. 
Thorakocontoso,  h.  Pleuritis  LU.  flg.  — , akutes 
Lungenödem  nach  ders.  144.  — . h.  Kindern  24G. 
Thorax,  Anatomie  d.  vordem  Wand  13, 
Thoraxfistel,  Rippeuresektiou  zur  Heilung  142.  — , 
nach  Empyomo|)cration  LK). 

Thrunendrüse.  akute  Entzündiing  211. 
Thräucusack,  infektiöses  Sekmt.  Wirkung  verschiod. 
Antiseptica  23* 

Th  rombocndokai'ditis  125. 

Thrombose,  Entstehung  131 — . d.  V.  azygos.  Pleuritis 
haemorrhogica  nach  solch,  151. 

Thyreoiditis  301. 

Tirol.  Hcilquollen  u.  Kurorte  22. 

Tod.  plötzlicher  {nach  Injektion  von  Jodtinktur  in  einem 
Kropf)  107.  (nach  Kropfoxstirparion)  100.  276. 
Torsion  b.  Waclisthum  d.  Thiere  L 
Trachea,  Verschluss  durch  eine  Narbenmembran.  Ope- 
ration 52.  — , Compression  u.  Knickung  l»ei  Kropf  100. 
2t>4.  206.  — , Perforation  eines  Em]>yems  in  dies.  241. 
— . ausge<lohnte  ContinuitÄtstrennung  b.  Schilddrüson- 
kn‘bs.  Operarion  2^«3. 

Med.  Jahrbb.  Bd.  312,  Hft.  3. 


Tracheotomie,  Mecliastinitis  nach  solch.  5L  — * b. 
Kropfo|>oratk»nen  274.  278.  288.  — , Vorblutuug  aus  d. 
Art.  auoiiyma  nacli  ders.  ^5-  — , b.  malignen  Schild- 
driiaentumoren  200. 

Trausactious  of  the  American  opthalmologioal Society 
Vol.  HL  IV)  m 

Tropnnatioa«  b.  Bhihmgen  aus  d.  Art  meniugea  mo- 
dia  b.  geschlosaenor  Schadolkapsel  5dL 

Trichinose,  Epidemien  112. 

Trichophyton,  L'ultur  233. 

Trigeminus  s.  Noirus. 

Trink  wasscr.  specif.  Organismon  in  solch,  als  Urs.  von 
Kropf  104. 

T r i p j>  e r s.  Blennorrhöe. 

Trockonkurb.  Pleuritis  1.5Q, 

Trokar  f.  d.  Ovariotomie  4fi. 

Trommelfell,  d.  kumstL,  jl  d.  Verwendbarkeit  d. 
Hühnereies  zur  Mvringoplastik  (von  E.  Berthold) 
212» 

Tuba  Fallopiae, Vorkommen  ^*onTuberko^)0<nllenin ders, 
220.  — 8.  a.  P\’os(Upinx. 

Tuberkelbaoilllcn,  Nachweis  im  Harne  3L  — , im 
gesunden  Gouitalappamt  bei  Lungonschwindsueht  228. 

Tuberkulose,  d.  Knochen,  ojqjorimentollc  Erzeugung 
18.  — , der  nariibla.so  32,  — .bei  Kindern  5L  — , der 
Schilddrüse  *228.  — S.  a.  Oeschw'ür;  Iris;  I.ungen-, 
Miliartuberkulose. 

Tunica  vaginalis.  Sarkom  b.  einem  Kinde  161. 

Tussis  convulsiva  s.  Keuchhusten. 

Typhus  abdominalis  (PerforaÜon  eines  Daringes«;hwüi-8 
als  Urs.  von  Pleuriti^  152.  (Infektion  im  Spitale)  lüQ. 
fS]K>ntanheiIung  von  Aropf  nach  solch.)  05» 

Uoberosmiumsäuro,  parcnchymat  Lijektion  gegen 
Kropf  195. 

Unterbindung  8.  Ligatui*. 

Unterkieferphänomen  138. 

Unterleib,  Goachwülsto  in  dems.  (mit  flüssigem  In- 
halte, Behandlung)  flL  (Ischurie  naoli  Exstin>a2ou 
oder  i*uaktion)  2{50. 

U rano])lastik,  Technik  52. 

Urethritis  s.  Harnröhre. 

Urothoobromin  22. 

Urotoxie  1.34. 

Urticaria,  peretaus  hacmoiThagka,  pigmentosa  2.5.3. 
— , factitia  SlL  258.  — , als  vasoniotor.  Neurose  254. 
2r»<i.  2.58.  — , Nutzen  des  Seeale  comutum  2.55.  — , 
Zu.sonmienhang  mit  Bronchitis  u.  Asthma  25.5.  — , nach 
Resorption  d.  Inhaltes  von  Echim>cocca9blaseii  von  d. 
Peritonäalhöhlc  aus  256.  — , nach  Arzneimitteln  256. 
— , Zusammenhang  mit  Malaria  25(1  — , Bezieh,  zu 
akutem  um.schriebcneu  ilautödem  2.58. 

Vaccination  in  Sachsen  im  .lahre  1884  112. 

Vagina.  Kosor})tion  von  ders.  aus  250.  260. 

Vaginismus,  Nutzen  d.  lokalen  Anwond.  d.rocains 27. 

Variola,  chrou.  Nervenkrankheiten  iia'h  solch.  22. 
— , in  Sachsen  im  Jahre  1884  1 1 2.  — , zur  Stahstik 
214.  — , Epidemie  in  Prag  215. 

Varix  anenn*smaüeu.s  166. 

Vena,  arj'gos , ThromlHisi*  151.  — , jugularis.  arteriell- 
venöses  Aucurj  snia  ders.  u.  d.  Carotis  communis  166. 

Venen.  Lufteintritt  b.  Kropfcxs2r|)atiun  284. 

Verband,  mit  BiHmutImm  subnitricum  53»  — . Stütz- 
apparat f.  d.  Anlegen  am  Becken  271.  — 8.a.  Jodofonn- 
verband. 

V orbaudlehro  s.  Compendium. 

Vorbandpackete  f.  Soldaten  im  Felde  .53» 

Verblutung  s.  Blutung. 

Verbronnuflg.  Nutzend.  Ammonium  sulphichtliyoli- 
cuin  234.  — . (?ocain  als  lokales  Anä.sthetieum  2L 

Verdauung,  Störung  b.  Kindeni,  Verhalten  d.Köqx'r- 
gewichb}  5^  — ♦ Wirkung  d.  Bieres  auf  dies,  (ü  — , 
im  Magen,  im  physiol.  n.  pathol.  Zustande  216.  251. 
252. 

45 


: by  GoogU 


354 


Namen-Register. 


Vcrdauungskanalf  gelbes  Schwcfelarsen  io  dems. 

nach  Vergiftung  mit  weissom  Arsen  13r>. 
Verffiftung  s.  Aether;  Arsen;  Atropin;  Balsamuni; 
Belladonna;  Carbol^;  Chloratc;  Fettsäuren;  Hydrar- 
gjTum;  Kali;  Kohlenoxyd;  Methan;  Zinnsalze. 
Vorderarm,  Luxation  nach  aussen  mit  Abbruch  d. 

Kpicondylus  intomos  humeri  5Ö. 

Vorlesungen,  über  allgem.  Therapie  (von  Äihin  Hoff- 
mann)  ML  — , über  orthopäd.  (.Tiirurgie  u.  Gelenk- 
krankheiten  (von  Leteis  A.  .Sfeyre,  übersetzt  von 
mont)  2(U. 

Vulva,  tVnritus  47. 

W achsthum  d.  Thiere,  Achsondrehung  b.  solch.  L 
Wägung  8.  Körpergewicht. 

Wasser,  destiUjrtcs,  Einfl.  auf  die  Quellung  der  thier. 
Gewebe  22(1.  — S.  a.  Eisen-,  Jod-,  Kanal-,  Schleusscn-, 
Seo-,  Trinln\'a.‘>ser. 

Wasserstoffsuperoxyd  gegen  Diphtherie  140. 
Wechselficber,  Urticaria  bei  solch.  25ü.  — S,  a. 
Malaria. 

W e h c 11,  WirkungsloBigkcit  d.  livdrastisOonadensis  1.55- 
Weir-Mitcheirsche  Kur  1». 

Wirbels.  Atlas;  Epistropheus. 

W i 8 m u t h 8.  Bismuthum. 


Witterung,  Beziebu^  zur  Entstehung  (von  übrinöser 
Pneumonie)  3M  (von  Erjsipel)  2tU. 

W ochenbott,  Ischurie  währond  dess.  2t)0. 

Wöchnerinnen,  gesunde  u.  kranke  (von  (-r<yic)  IQQ. 

Wunden,  antisopt.  Behandlung  2H4.  — , Heilung  unter 
d.  feuchten  Blufc^chorf 

Wundfieber,  Mikroorganismon  im  Blute  123. 

Wundinfektion,  mykotische  ML 

IKanthin^  physiolog.  Wirkung  )iL  — S.  a.  Dimethyl-, 
Psoudoxanthin. 

Xanthokreatinind^ 

Zahn,  Caries.  Nutzen  des  Ammon,  sulphichthyolicum 
gegen  d.  Schmerz  234.  — , Phlegmone  nach  Extraktion 
als  Urs.  von  Empyem  241. 

Zahntleiscb.  tuberkulöses  Geschwür  214. 

Zahnplatte,  Einkeilung  in  d.  Oesophagus  2fi8. 

Zehen,  überzählige,  normale  Anlaro  von  Kudimenten  M 

Zellen,  Loydig’scho  115.  — S.  a.  TOcherzoUcn;  Karyo- 
kinese ; Schleimzellen. 

Zellkern,  ehern.  Bcstandtheilc  M — , patholog.  Ana- 
tomie 13. 

Zinusalzo,  physiolog.  u.  toxische  Wirkung  1.H3. 

Zwerchfell  s.  Diaphragma. 


Namen-Register. 


Abadie.  Oh.,  ßü. 

Albert.  Eduard.  282.  28.*5. 
Albertoni,  P.,  300. 

Alvarez  152.  153. 

Amidon  237. 

Amslcr,  C.,  H>3. 

Arloing.  S..  230. 

Aufrecht,  E.,  iZ. 

Ausderau  174. 

Sabinsky,  J.,  32. 

Baginsky.  A.,  202. 

Baiardi.  D.  D.,  28.5. 
Bambergcr,  H.,  147. 
Bardeleben,  Karl  M 13. 

V,  Bardeloben  282.  283. 
IterseU.  Richard,  167. 
do  Bary  173. 

Bauer  (München)  140. 
ßaumonn.  £.,  4. 

Baumgiiitner  (Baden-Baden) 
298. 

Baumgarten.  E.,  176. 

Bayer.  Carl.  285. 

Bean  106. 

Becker  185. 

Beovor,  C.  E,,  236. 

Bogoune,  .\nua,  102. 

Bcnrcnd,  Gustav,  M.  253. 
Berger,  Walter,  85. 

Berthold,  ^ 212.  (Rec.) 
Beitin-Sws.  E.,  175. 

Besnier,  Emest  4iL 
Beyer,  IL  G.,  22. 

Biedert,  Philipp.  3L  44.  17.3. 
Biüroth.  Theodor,  278. 
ßiondi,  iLi  M 
Bin  her.  JU  103.  200. 
Binibacher,  A..  IHL 
Bishop  44. 

Biachoz  246. 

BUx,  Magtms.  Sü. 


Bl<X‘baum  140. 

Blomiield,  James  £.,  141. 

Boas  (Berlin)  247. 

Boeckel.  C..  287.  293. 

Boegehold  301. 

Böing  161. 

Bordoni-Uffreduzzi,  Guido,  liL  232. 
Borol,  F.,  28o. 

Borol-lAurer  2S7. 

Bottini  1^2- 
Bouchard.  i’h..  134. 

Bouebardat  tiL 
Bouwens  10r>. 

Bramann.  F.,  164. 

Bnunwell.  Byrom,  105.  (Rec.) 
Braun.  Gustav,  250. 

Braun.  H.,  201. 

Braune.  W.,  118. 

Brauiicr  i Hogensburg)  4L 
Brwhat  106. 

Brösikc.  (»..  113. 

Brouardel  69. 

Brucn  247. 

Brugia  (Mailand)  129. 

Bruglocher  (Schwabach)  4Ü. 

V.  Brunn  70. 

Brunner,  Conrad,  52. 

Bruns,  L..  236. 

Bruns,  J*aui,  100. 

Bruns.  Victor  v.,  191). 

Bull,  Stedman,  211. 

Burkhardt.  IL  278. 

Burkart,  A..  1-38. 

Conalis  .300. 

Cnpparelli  120. 

Ca8|»cr.  lieopold,  4sL 
(2aziu.  ^ 173. 

Ghretien,  H..  üiL 
rhurton,  Thomas.  243. 

Clark.  Andrew.  24Q. 

Classen.  Wilhelm.  283. 


('ohn,  E.,  48. 

Colzi,  F.,  200. 

Comby  244. 

Oorra^,  Alfooso,  271. 

Oounoümann  178.  170. 

('rede.  Franz  Sigismund.  100.  (Rcc.) 
156. 

Crede,  B..  287. 

(’roce,  R.,  141. 

(.Vuise  IM 

Oammann  (Lippspriogc)  IM 
Dana.  C.  L,  137. 

Dodichen  (Modum)  82. 

Desenne  2({2. 

Dentsch  282. 

Dioulafoy,  G.,  241. 

Dinkelacker  258. 

Disse  155. 

Dittrich.  P..  IM 
Drausart.  H.,  175. 

Droecchi,  P.,  284. 

Dogiel.  Al..  116. 

I>ombn)wslri  (Dorj»at)  4L 
Dostojewsky,  A.,  116. 

Doutrelepont  15.3. 

Dovertie,  li.  G.,  88. 
Di^jardin-Beaumetz  22.  2.54. 

Duniont,  F.,  105.  202.  (Rcc.) 
Duverdy  69. 
van  Duyse  272. 

Eardlev-Wilmot  76. 

Eberth.'C.  J.,  12L  22M 
Ecker,  Alexander  112.  (Rec.) 

Ediogcr,  L..  3M 
Edmunds.  W.,  166. 

Elsi  lsberg.  Anton  v.,  123. 

Elias  2K4. 

EUenberger  2.52. 

Emond  bl. 

Englisch.  Jos.,  214. 

Epstein,  Alois,  IM 


Digitized  by  Google 


Namen»Register. 


855 


Erb,  W.,  2Q5.  iRoc.) 

Krös«,  Jiüius^  5Ü* 

Eschcrich  HL  2ö3x 
Eulenburg,  Albert,  25.  IL 
Ewald,  C.  A.,  247. 

Falkson,  R.,  2Q(?. 

Feld,  Adolph,  4L 
Fei*wl  195. 

Feulard  254. 

Fiedler,  A.,  1.51. 

Füatow,  Nil,  3L 
Filohne,  \V.,  LL 
Fiorani  198.  284. 

Fischcl,  Wilhelm,  48, 

Fischer,  Emst,  L 
Flatau  195. 

Flechsig,  R.,  73. 

Flosch,  M..  LL 
Foä,  Pio.  H,  2iL 
Fort,  A.,  285- 
Fox,  Webster,  209. 

FraeukcL  A..  LL  123. 

Frankel.  B„  130. 

Fränkel.  Eugen,  182.  228. 
Fraontzol.  0.,  151. 

Francottc,  X.,  137. 

Frantzc  ((.'bri.stiania)  42, 

F remmert,  IL  35. 

FronzcI.  Johannes,  224. 

Freund,  IL  W’.,  193. 

Froebelius,  5L 
Froriep,  A.,  IL 
Frost,  Adam,  öiL 
Fürst,  Camillo.  155. 

Clarrc  184. 

(lautier,  Armand,  3. 
te  Oempt  3Ü, 

Gerhardt.  C.,  ZL 
Gibson,  John  Lockliart,  12Q. 
Oifford.  Hy  84. 

Gläser  1 3ri. 

Olax,  J.,  HO.  m 
Gluck  .58. 

Gnauck  138. 

(löschel  285. 

Ooro,  Albert  A.,  19Ü. 

GoSvSclin  53. 

Gottstein,  Ä.,  1 23. 

Graarud,  G.,  8£L 
Gfiiupner,  H.,  50. 

Grawita,  Päül,  232. 

Grödel  (Nauheim)  23, 

Groth.  Otto.  210. 

OrümlJer,  Max,  80. 

Grundier,  R,,  207. 

Grunniach,  C.,  1 05. 

Guelliot  2.57. 

(iucDoau  de  Mussy,  Nool,  255. 
Gussenbauor.  A..  iffl3. 

Gutknocht  102. 

Maab.  0.,  120, 

Habart  Johann  284. 

HalK*rer  (Griesbach)  IL 
Haberkom  2<>4. 

Hacckel,  Hcinr.,  14.5. 
Hagctibaeh-Burckhardt,  E.,  1 50. 
Haig,  A.,  32. 

Hamburger  (Franzensbad)  28. 
Kare,  IL  A.,  13L  132, 

Harlan,  George,  210. 

Hamack.  Erich,  26. 
llarrisou,  Reg;iiiald.  2G8. 
llartmaun.  J.,  lil. 

Heath.  Christepher,  28ü. 


Heideoschild,  William,  220. 

Heincko.  W..  208.  (Reo.) 

Heitlcr,  Max,  1 50. 

Heret  ^ 

Heydcnrcich.  Theodor  v.,  53. 
lleyfelder  83, 

Higguet  277. 

Hitzig,  E..  207.  (Kck  .) 

Hock,  J.,  222. 

Roffa,  Am  184. 

HoffmauD,  Friodr.  Albin.  ÜÜ,  (Reo.) 
Hoffniami.  F.  W..  272. 

Hofmann,  E.  v.,  135. 

Hofmeister  252. 

Hofmokl  140.  28:5. 

Holm,  L C,  85.  88, 8L 
IToltx,  E.,  Ü3L 
Uomburger,  L.,  4Ü. 

Horsley.  V..  2<i9. 

Huber,*  J.  Chr..  IL 
Hübner,  Ctiri,  3tL 
Husemann,  Th..  12. 

Jacob.  J.,  13, 

Jacubasch  148. 

Jani,  Curt,  228. 

Jankowski.  Fr,,  207. 

J.'inovsky,  V.,  215.  (Kec.) 

Jaworski.  W.,  82. 

Jeaffresou,  C.  85. 

Jeodrasslk,  Emst.  131.  237. 

.lenes,  Sydney,  282.  984. 

Israel,  J.,  230. 

Israel,  0.,  127. 

Istainanoff.  S.,  12. 

Julliard,  J.,  281. 

Äadeii,  Woldcmar.  Ifi. 

Kaufmann.  C.,  25(1.  2R(V  288. 

Kernig  (Petersburg)  43. 

Kimmyser  132. 

Kip[*  211. 

Kinnisson,  E.,  200. 

Kirstein,  Alfred,  32, 

Kke,  Fr.  E..  bü. 

Klein,  S.,  207.  (Rec.) 

Klcmperer  153.  170.  180. 

Klotz,  Hermann.  157. 

Knapp.  IL.  83,  2Q0. 

Kuauthe.  Theodor,  28. 

Knie,  A.,  282. 

Robert,  Rud..  217. 

Kocher,  Th..  IfiL  200,  223.  287. 294. 
301 

Kbbner.  IL  153. 

Köhler  (Berlin)  208. 

Kölliker,  T.  v.,  8. 

König,  Fr..  42,  208. 

Kollmann,  Julius,  IL 
Konc'tschke  1 05. 

Kos.sel,  .4..  5. 

Kraftcr,  Julius,  '2iL 
Krause  183.  1S5. 

Krause  (Hultschin)  1'^- 
Krausc,  W„  llQ. 

Krecke,  A.,  31. 

Krieg  Lil. 

Krishaber,  M.,  K>4. 

Krönlein,  U.,  53,  5L  288. 

Krüeer,  Frieiir.,  223. 

KühJwcin  8L 
Külz,  R.,  5, 

Kümmell,  ^ 161.  162. 

Küster,  Emst,  l.Zü. 

Jüoeerda,  J.  B.,  207.  (Rec.) 

I.4ifüD,  Ph.,  234. 


Länderer,  A.,  82. 

I-aodouzy  241. 

Langenheck.  B.  v.,  276. 

Langgaard,  A.,  234. 

Lan^tein,  Hugo,  207.  (Rec.) 

Lärmer  257. 

La.sch.  J..  37.  141.  238. 

La-ssar  44. 

Legendro  245. 

Lempke,  Dietr,  4L 
lioo.  Hans.  128.  120. 

Loroux  250. 

Lesser,  Edmvmd,  103.  (Rec.) 

Levertin,  A.,  85, 

Lowandowsky,  IL  51. 

Leyden,  E.,  13h. 

Lichtenstein.  S.,  BL 
Liebrecht.  P.,  277. 

Liobreicli,  Oscar,  8L 
Limbeck  43, 

Linden.  E.  v.,  264. 
läppincott  2 10. 
list,  .1.  IL,  Ha. 

Utten,  MI7  144. 

Utzmann,  C.  (J.  Th.,  155. 

Dblcin,  Hm  26 1 . 

Longuet  104. 

Luca,  Rocco  de,  257. 

Lucae,  Am  l"fi. 

Lüssem,  Franz,  2^ 

5Kaas,  HemiM  266.  274.  294.  298. 

Mac  Cormat-,  William,  266.  268. 
Mackenzie,  MoroU,  287. 

Mackenzie,  Stephen,  140. 

Magolsscn,  A.,  85, 

Maliing-nansen,  R.,  5L 
March^d  203. 

Marie,  PieiTo,  33, 

Martin,  A.,  42, 

Martin,  Phil..  148. 

Maschek,  Alois,  225. 

Massolon  21  L (Rec.) 

Matbieu,  A.,  2<U. 

Matterstock  152. 

Mayer,  IL.  133. 

Memert  (Dresden)  204. 

Mendel.  Emonuel,  13R. 

Merkel,  Göttlich,  141. 

Merklen  256. 

Meyer,  Paul,  2(>1. 

Michac‘1  (Hamburg)  262. 

Michelson  45,  254. 

Miorzejewski,  W.,  8.  8L 
Mikulicz,  J.,  267.  274. 

Minkowski,  0.,  L8* 

Mittcudorf  211. 

Miyamoto,  Nakatsu.  52. 

Moncy,  A.,  227. 

Morris.  169. 

Mosetig  V.  Moorhof,  A.,  163.  28.3. 

Moslcr,  Fr., 

Motais  8L 
Moxou  230. 

Mühlberg  103. 

Müller,  £,  235, 

Müller,  Friodr.,  121. 

Müller,  W.,  IK 
Murri,  A.,  238. 

Musser.  J.  IL.  131. 

Masse.  G.,  23<. 

Myers,  A.  T.,  32. 

Myrtle,  James  A.,  BL 

HTauck.  August,  218. 

Ncisster  (Breslau)  48, 

Digitized  by  Google 


356 

Neudörfer,  Iguaz,  170. 

Ncumann.  E., 

Ncumaon.  Isidor,  4t  i. 

Noussoi*  (Wieu)  147. 

Nicoliidouif  Carl,  268.  261>. 
Noeldechen  140. 

Noel-Paton  235. 

Nolon,  5V.,  23t). 

Nonno  (Heidelberg)  141. 

Notta.  Maurii'O,  52 
Nowaisehok  K)^»- 
#tjali6>ki  £iQ-  11*8. 

Oltermanii  156. 

Ohmau.  Ooorg,  öfcL 
OgstiiD,  AU'.xandor,  181. 
Ormerod,  J.  A.,  141.  237. 

Orth,  Jacob,  141*. 

Ortiiinaon  178. 

Oslor  23H. 

Oulmont  301. 

Passot  183. 

Patonko  133. 

Paul,  CoDBt.,  2.55. 

Paulsoo,  Ed.,  1 17. 

Pean  ÜL 

Pol  (Amsterdam)  dL  3iL 
Pole.  Ignaz,  215.  (Roc.) 

Pellacani  217. 

Peuzoldt,  Fr.,  dL 
Perlia  271. 

Pfeiffer,  A.,  I2d, 

Pfeiffer.  Emil,  160. 

Pfttzner,  AV'ilhebn,  13, 

Pi^  k,  R,  l£i£L  m 
Pietrzikowski,  E..  100.  203.  29H, 
Pitre«,  Ä.,  227. 

Playfair,  W.  m 
Plostiing,  E..  167. 

Pluyetto,  E..  166. 

Poels.  J.,  230. 

Poleok  HL 
Pooley  211. 

Prochowüick,  L,  4L 
Przibram,  A.,  43. 

Przibram,  Richard,  302. 
Pulvermacher  138. 

Pye,  Walter,  25, 

#uetm  158. 

Quincke,  ^ 22L  25iL 
Rabow  232. 

Rapiu,  E,  2t*8. 

Renn,  L,  283.  285. 

Reihion,  Max,  130.  140. 

Bciul  (Fraozeusbad)  SL 
Henou  SL 

Roumont,  Alexander,  83. 
Roverdin,  Augu.stc,  48^  161.  280. 
Rovordiu,  Ja<)Uos  Louis,  280- 
Ribbeit  (Bonn)  126.  186. 
Richelot,  L.  tJ.,  285.  206. 

Riedel  207. 

Riegel,  F.,  248.  250. 

Ricger  (Würzburg)  SR 
Regner  202. 

Rohl,  Oust.,  IR. 

Ringer.  Sydney,  22jL 
Ribertsou,  Rolx‘rt,  225. 

Uobinski,  Severin,  1 10. 

Rohrer.  Fr.,  211.  (Roc.) 

Rose.  E.,  m m 
RoHonhach.  Uttomar,  3L  162. 
Rosenmoyer,  Ludwig.  f>4. 
RosonUtfld.  M..  206.  (Roc.) 


Nameu-Rogistor. 

Rossandor,  C.  J.,  107. 

Roth,  Fr.,  131L 
Rotter,  J.,  270. 

Rubnor,  Max,  121. 

Ru^s  178.  180. 

Rybalkiu  1.3H. 

Sachs,  Th.,  ÜlL 
Salzer,  Fritz,  ülL  164. 
Sam.son-Himinelstiema.  .1,  v.,  218. 
SMoairiro  3(X). 

Sattler  63. 

Savostitzky,  0.,  2H6. 

Sa>T0,  Lewis  A.,  202.  (Ree.) 
Schädlcr,  Emst,  42* 

Schatz.  Kr.,  L55. 

Sobedc,  Max,  265. 

Scdiell  m 21R 
Scheuorlen  178. 

Schiff!,  Mor.,  208. 

Schill,  E.,  ISL  223* 
Schinunelbu-sch,  C.,  124. 
Schinzingor  277.  284. 

Schiotz,  l(j..  175. 

Schlapfor,  E.,  202. 

Schlegtendal,  B.,  267. 

Si’hinidt  284. 

^hmidt.  Carl,  140. 

Schmidt,  Moritz,  144.  106.  274. 
Schmidt-Rimplor 
Schmitz,  Arnold,  136.  174. 
Sc‘hmutzigor,  F.,  101- 
Schuabel  (Innsbruck)  ßL 
Schott  Th.,  2tL 
Schramm,  IL,  206. 

Schreiber,  Julius,  122. 

Sebrooder,  0..  2()4.  (Rec.) 
SchrüdtiT,  W.'.  50. 

Schubert,  Paul,  175. 

SchiUler  184. 

Schulder,  P.,  2L 
l^huler,  Carl,  280. 

Sc^hultz  (Pi'agl’IS. 

Schultzo,  O.  D.,  lilR 
Schulz  (Oroifswald)  144. 

Schustlcr,  Moritz,  173.  271. 
Schwarz,  Emil,  IR  260. 
Schweigger,  C.,  65* 

Sw,  Marc,  110. 

Soely,  W.  W'.,  208. 

Segnin,  E.  C.,  23L 
Seibert,  A.,  35* 

Eifert,  C-,  136. 

Scitz,  J.,  205. 

Senator,  IL,  4L  146. 

Severin,  115. 

Sharkev,  Sevmour  J.,  3L 
Shoild,  M.,  ilR 
Silva  (Turin)  32* 

Simano wsky,  N.  P.,  üS- 
Siuunonds  (Hamburg)  142. 

Simon,  Jules,  230. 
Sinclair-Thomsen  84* 

Sinklor,  Wh.,  23L 
Skrebitzky.  A.  J.,  üL 
Soltmauu,  II. , 263. 

Soyka,  J.,  2Ü1. 

8)tath,  Franz,  ßR 
Speck  77. 

Sprongcl,  0.  ü.  K..  142. 
Stadolmann  205. 

Stampacchia  255. 

Stondisb  2()0. 

Stan‘,  Louis,  195. 


Steavenson.  W.  E.,  238. 
Steiger,  R.,  224. 

Stephan  (itsonhurg)  43* 
Stevens,  A.  D.,  IfKL 
Strau.<vs  178. 

Strümpell,  Adolf.  KXl.  (Ree.) 
Stukowenkoff,  N.,  286. 
Szuman,  L,  105. 

Taguchi  1.55. 

Toit  Law&ou,  158. 

Tan.siui,  Iginio,  284. 

Tavel  lüR  1Ü3* 

Terriilon  285. 

Theodoroff  6L 
Thiersch,  Justus,  2r>0. 

Thiery,  Paul,  ü. 

Thiriar  üR  246. 

Thiroux  106. 

Thompson,  Uenrj',  172. 

Thost  Arthur,  15, 

Thndichum,  Ludwig  J.  W..201 
Ti!anu.s  1S4. 

Tülaux  283. 

Tülmonns,  IR  163.  168. 
Tischler,  A.,  138. 

Tizzoni,  0.,  300. 

Ticlat  E.,  62. 

Trelat,  U.,  5ü* 

Tschelzoff,  M.,  23.5. 

Tury,  A..  77, 

CJmbach,  t'.,  130. 

Ungar  255. 

Unna,  P.  ^ 4ü* 

Uskoff  17?ri79. 

VaUlard,  L.,  227. 

Vemeuil.  Aristide,  243.  256. 
Vetleseu.  Ungor.  8L. 

Vierordt  0.,  137.  2.36. 

Vigot  241. 

V.  V^oit  ÜL 

Yoltolmi,  R.,  ÜL  108. 

Wadsworth  210. 

Wagner,  A.,  300. 

Wagner,  Emst  liclK'n'cht,  151 
Wa^er.  Paul.  177. 

Wagner,  5V.,  üü* 

Waldcyor,  W,,  ß. 

Warner  255. 

5Vehncr  (Brückenau)  2E, 
^^'eige^t,  0.,  IRL  lü4*  2^ 
Weinlechner  288. 

Weiss.  A.,  107. 

Weiss,  M.,  256. 

AVTiipham,  J.  T.,  3R 
White  247. 

Will.  A..  167. 

5Vüliains  210. 

Wölfler,  Anton.  100.  278. 
Womer  HHi. 

Wolff.  Julius.  27.5. 
Wolkowitsch,  N.  M.,  102. 
WyB-sokowitsch,  W.,  12,5. 

Xnhaln  246. 

Zahn  (Oonf)  151. 

Zahorz.  II..  215.  (Uoc.) 
ZambiancEI,  Francesco,  282. 
Zander,  A.,  282. 

Zei8.sl,  H.,  256. 

Zei.s.sl,  Y:.  282. 

Zesos,  P.  0.,  270.  3QQ.  302. 
Ziolewicz,  J.,  R>0. 

Zobrab,  226. 


.(Rec.) 


lioipzig,  Walter  Wigand’s  Bucbdruckorei. 


Digitized  by  Google 


mTELLN^ENZBLATT 

zu  den 

Jahrbüchern  der  in-  und  ausländischen  gesanioiten  )Iedlcin. 


6.] 


losertioQsgebUhrcn  werden  mit  3o  Pf.  tiir  dk  gespaltene  Pctilzelle  bercchtet.  Schriften 
für  das  medicinische  Publikum  dOrften  nur  durch  onserc  Jahrblcher  rn  achnellsten 
und  erfolgreichsten  bekannt  gemacht  werden. 


Bad  Heinberg, 

im  Fürstenthum  Lippe. 


Fflr  das  Sprechzimmer. 

Bei  der  Auawahl  von  Zeitachriften  zur  Aualage 
für  daa  Spreebzimmer  mCcLten  wir  die  Herren 
Aerzte  auf  Das  Beha  nnd  die  Monataanagabe 
von  Scliorer's  FamlllenMatt  anf- 

merkaam  macben.  In  Bezug  guter  Anaatattung, 
Reicbbaltigkeit  und  Billigkeit  dOriten  wohl  keine 
anderen  fllr  dieaen  Zweck  geeigneter  eracheinen. 
Dieactben  sind  hremit  beatena  empftrtilen. 

B Bad  Köstritz,  s 

Eröffnnng  der  dareb  ntugezeichnete  Erfolge  bei 

Rlieiiniatlsniusa 

Qiohtf  Heuralgie  n,  s.  w.  altbewährten  Anstalt  für 

warme  i^andbuder, 

8ool>,  Fiohtennadel*  und  andere  Bäder  am  1.  Mai. 
Prospekte  gratis. 


Kochaalz',  Stahl*  nnd  Schwefelquellen.  Oasr.  Sprudel- 
voll* nnd  Sitzbäder,  Gaa-nndGasdampfdonchen.  Schwefel- 
schlammbäder nnd  Kaltwassercnr.  Electrotherapie  und 
Sfassage.  Herrlich  «eh&ne  Lage  Im  Tentobnrger  Walde, 
am  Fosse  des  Hermaiuisdenkmals  mit  ländlicher  Rohe  uml 
erfrischender  ozonreicher  Gebirgslnfk,  700'  ü.  d.  M.  — 
Näheres  durch  den  Bmnnenam 

Dr.  Iloltz  in  Meinbm'g. 

Verlag  von  Otto  Wigand  ln  Leipzig. 

I^UtiPh  Bationelle  Behand- 

I-Jftlvllj  iimg  jgj  Gicht  und  Steinkrank- 
heiten.  gr.  8.  Preis  geh.  2 Mark. 


1150  Meter 
über  Meer. 


Kurhaus  St.  Beatenberg. 


3 Stullen  Fatiralt 

von  Interlaken. 


Wegen  Miner  herrorritgenden  kUmatiDchen  EigeoMhaften  und  praebtroUen  Lago  einer  der  besnehtesten  nöbenknrorte. 
Die  exceptionelle  Milde  aeinei  Klimas  sichert  ihm  von  Anfang  Mai  bis  spkt  in  den  ITerbst  constantcSommeriemperatnren. 

Dirigirender  Eigenthümer  und  Kurarzt:  Dr.  med.  Alb.  Müller. 


Bei  Otto  Wigand  in  Leipzig 
ist  erschienen  und  durch  alle  Bnch- 
handlengen  au  beziehen: 

Gelssler,  Dr.  med.  A.,  Die 
Farbenblindheit,  ihre  Pro- 
fungemethoden  u.  ihre  prak- 
tische Bedeutung.  Nach 
den  neueren  Untersuchun- 
gen übersichtlich  darge- 
stellt. Mit  einer  farbigen 
Tafel,  gr.  8.  Preis  1.50  M. 


Kreuznach 


Jod-  nud  BromImlUxo  Hoctisalaqaelle, 

hf*währt  boi  all^n  scrofulÖMu  Aff^ctiooen:  chronisobon 
Erkrnnkasjtan  der  Ueuat.  der  äeUMmbant  der  9Case  u. 
des  Kehlkopfes,  der  Draspo,  Geleoke.  Knochen ; chro- 
nischen Fmuenkrankheiten,  bMonders  Gescbwülntea 
und  Exen  laten ; Qicht. 

Vnrxttffl  iche  KiereiBrlebtmg:«M.  Bäder tn  sänuntl. 
L girhtlttiFPrn.  Donoken.  Dampf*  n.  electr.  Bäder.  Inbele- 
tiouHseel.  firesse«  Inbalatorkin  tei  KorpeA.  TrtaMur  an  der 
Ellsabelhqsen«.  Ziefemnoncen.  Roilirvmnaatik.  Massege. 
Alle  AnnehmUeUkeitoa  eines  Bades  ersten  Uauges,  bei  uisssigen  i’relaeu. 


= Orilciolle  Knrzeit  vom  1.  Nni  bis  30.  September.  Winterknr. 


Bei  Otto  Wisaiid  in  Leipzig  ist  erschienen  und  durch  jede  Buchhandlung  zu  beziehen: 

Die  Dntersiiclig  des  Ararfs  auf  TnbeMliacilleD. 

Von  l)r.  llermaim  Peters, 

pf»k<.  Arst  in  Bad  Kister. 

1886.  Preis  geb.  1 Mark. 


Digitized  by  Google 


Verlag  von  F^C.  W.  Vogel  in  Leipzig. 

Soeben  erschienen: 

V.  ZIEMSSEN’S  HANDBUCH 


der 


Dritte  völlig  umgearbeitete  Aoflage. 


n.  BAND.  2.  THEIL. 

Cholera  Indira  und  Cholera  nostras 

von 

Prof.  Dr  M.  J.  Rossbaoh  in  Jena. 

gr.  8.  1886.  = 6 M. 


Verlag  von  FERDINAND  ENKE  in  Stuttgart. 

Soeben  ut  erschienen  und  dnreh  alle  Buchhandlungen 
tu  bexiehen: 

Ariieiten  ans  dem  patboloniscbeo  lastitat 

zu  München. 

Herausgegeben  von  Prof.  Dr.  0.  Bollinger, 

Mit  HoltsebniUent  8 lithograph.  Tafeln  und  1 Tafel  in 
Lichtdruck,  gr.  8.  geh.  Treis  M.  16.  — 


von  Dr.  €S.  Roseiifeld 


ln  Btottgart. 

8.  geh.  Preis  M.  1 . — 


Im  Verlage  der  Stah6rs''hen  Univ.-Bueb-  und  Kunst- 
handlung in  Würtbnrg  ist  soeben  erschienen  und  aller- 
orts zu  beziehen : 

Histotisrhe  uod  experimrotelle 

Studien  über  den  Kephir 

von 

Dr.  J.  TheodorofT. 

1886.  2 Bogen  gr.  8®.  Preis  broch.  Mk.  1.20. 


Myothermische 

Fragen  und  Versuche 

von 

A.  Fick. 

1885.  2 Bogen  S".  Mit  1 lithogr.  Tafel.  Preis  Mk  1.20. 


Mechanische  Untersuchung 

der 

Wärmestarre  des  Muskels 

von 

A.  Fick. 

1885.  1 Bogen  8®.  Mil  1 lithogr.  Tafel.  Preis  Mk.  1,20. 


In  meinem  Verlage  ist  soeben  erschienen  und  in  allen 
Buchhandlungen  zn  haben  : 

Die  Krankheiten  der  Frauen. 

Aerzten  und  Studirenden 

geschildert 

rOD 

Dr.  Heinrich  Fritsch, 

o.  ö.  Professor  d«r6«borubQlfs  und  Gjo&lcologle.  Madisloalratb  and 
Otrektor  der  Kgl.  UolvereiUUs-FraueokllBtk  la  Breslau. 

Dritte  umgearbeitete  und  vermehrte  Auflage. 

Mit  176  Abbildungen  »n  Holtechniti. 

Preis  geh.  Mark  9. — , gebdn.  Mark  10.20. 

Die  reichen  Erfahrungen  desUerm  Verfassers  sind  dem 
Buche  in  dieser  Auflage  fast  Seite  für  Seite  zugute  gekom- 
men. Ausserdem  ist  dasselbe  durch  lor^flUtigit  gev&hlM 
Literatnraagaben  nnd  eine  Anzahl  neuer  trefflicher  AbbiL 
düngen  vermehrt  and  damit  sein  anerkannter  IVeith  noch 
wesentlich  erhöht  worden. 

Braunschweig,  Juli  1886. 

Friedrich  Wreden. 


Verlag  von  Angnst  Hirsch wald  in  Berlin. 

Soeben  er^bien  Nr.  1 des  111.  Jahrgang  (Juli  1886): 

internationales  Centralblatt 

für 

Laryngologie,  Rhinologie 

und  verwandte  Wissenschaften. 

Unter  ständiger  Mitarbeiterschaft 

TOD 

L.  Bayer  (Brüssel),  0.  Chiari  (Wien),  B.  Fränkel 
(Berlin),  Tb.  llering  (Warschsu),  G.  Jonquifere 
(Bern),  0.  Kispert  (Madrid),  E.  Kurz  (Florenz), 
G,  M.  Lefferts  (New-York),  N.  Lnnin  (St.  Petersburg), 
P,  M’Bride  (Edingburgh) , E.  J.  Moure  (Bordeaux), 
Fh.Schech  (München),  E.  Schmiegelow(Kopenhagen), 
herausgegeben  von  FollX  SODlOll  (London). 
Monatlich  eine  Nummer  von  2 bis  3 Bogen. 

Preis  des  Jahrgangs  12  Mark. 


Charitd-Aiiualeii. 

Herausgegeben  vonder  Direction  des  Kgl.  Charit^Kranken- 
hauses,  redigirt  von  dem  ärztlichen  Director  Geh.  Ober- 
Med.-Kath,  Generalarzt  Dr.  M^hlhail661l. 

ZI.  Jahrgang.. 

gr.  8.  Mit  4 Tafeln  und  Tabellen.  20  Mark. 


Verlag  von  Otto  Wigand  in  Leipzig. 


St.  Moritz 

und 

Das  Oberengadin. 

Sein  Clima  und  seine  Quellen  als  Heilwerthe 

▼oa 

Dr.  L Biennann. 

Zneite  veränderte  und  vermehrte  AntU^e. 

gr.  8.  PreU  1 M,  50  Pf. 


Digilized  by  Googl 


SCHMIDTS 

JAHRBÜCHER 


I NTEK  MITWIKKÜM;  VOX 


Prof.  Dr.  A.  WINTER 


REIHiilRT  VOX 

Or.  P.  J.  MÖBIUS  und  Dr.  H.  DIPPE 

IN  I EIPZIG. 


LEIPZIG  1886. 


VERLAG  VON  OTTO  WIGAND. 


A.  Axiazuge. 


MeJlcinlfcchc  Physik.  Clicroie  und  Botanik.  C^eI)urt^l>ülftf . Fmnen-  »nJ  Kinitrrkntnk’ 


Anatomig  u.  Pliyaiologie.  Nr,  101 — X15, 


heiten.  Nr.  HIO— 171 


Allgemeine  Pathologie  ttm!  pathologische  Chirurgie.  Aagen»  und  Ohreoheilknn«!e. 


Anatomie.  Nr.  11^ 


Pharmakologie  nnd  Toxikologie.  Nr.  129  l'.tychiatrie. 


Hvgieine  omi  StaatsarrnoikunJe. 


Innere  Modicin.  N;. 


Mcilirin  im  Allgemeinen, 


B.  OriginalabhandluDgen  u.  Uebersichteo.  VII.  S.  177, 

C.  BücheraDzeigen.  Nr.  !• — 25. 


Digitiied  bv  k '.oogle 


Auagegtbe»  den  2'J.  Juni  188ß. 


I 

W57.  Ormeroil.  J.  /t.  Jodkalium  bei  Asthma.  S.  141. 
;I5S.  La.'ich,  J.  Ueber  PleuritU  (und  Enipyeni).  S.  141. 
|l59.  'Jouton,  K.  Xcaere  Arbtiten  Ql>cr  daa  Contagtum 
der  Syphiliy.  S.  152. 

V.  Geburtshülfe,  Fraucti’  und  Kinderkratikheiien. 

l1‘'0.  Fiint , CiimiUa,  Knabenuberachuss  nach  Concep« 
^ tlon  ^ur  Zeit  der  po>tmen>truellen  Anämie.  S.  lo5. 

l*U.  Schatz.  Hydrattia  Canndeniig  Ut  (beim  Menschen) 
keiü  eUenmiud.  M.  ITja. 

102.  Litzmann,  C.  C.  Th,  HemerkonKCn  über  die  Extrak» 
tion  dcA  Kopfe?«  nach  K^borcnein  Kompfe.  S.  155. 

103  Obermann  and  Oedt.  Fünf  Falle  von  Kaiserschnitt 
nach.Scff»gfr*j  Methode.  Heilung  der  Mutter,  lebende 
Rindrr-  Iftf. 

ItU.  Klotz,  Hermann.  Daa  Adenom  der  Placenla. 
S.  167. 

106.  Tait,  Latc.ton.  Ueber  180  Ovrlotomien  (1.  Jan. 
1884  hU  31  Dec.  1885).  S.  158. 

100.  Ueber  Ovnrien^jchwüUteqpd  Aacite«.  S.159. 

167.  /Ingenbach’Durckharat,  E.  Ueber  iSpitalinfektionep. 
S.  Iü9. 

108.  B.  Einathmung  von  Actd.  carbol.  pur. 
S.  ir.O. 

109.  Pfeiffer,  Emil.  Die  Xu>a^nmen^etzung  der  mensch- 
ljt‘hcn  Mild»  bet  KhachitU  der  Siaglinge.  8.  160. 

Kn.  Reeerdin,  A.  und /l.  Mayor.  Sarkom  der  Tiinica 
vat;inalU  bei  einem  KiDdel  S.  161. 

171.  BOiny.  XnrPehandlungderTeleangiekta&len.  S.161. 

VI.  Chirurgie,  Aufjoi“  und  OUrcnheHkunde. 

172.  KümmeÜ,  II.  AVie  goll  der  Arzt  icinc  Hände  des« 
inriciren?  S.  101. 

I7:i.  Kümmelt,  II.  Die  Bedeutung  der  Loft-  and  Con» 
takiinfektion  für  die  prakti»cho  C-birurg»o.  S,  102. 

174-  Mnfetig,  A.  l)ieBedcotuoKde»Jodoform»Verbande3 
tm  Kriege.  S.  103. 


176.  7’iltmanns,  If,  Ueber  todte  Orteome  der  Nasen-  und 


176. 

SaUer . Fntz.  Zur  Casuistik  der  Geecbwülite  am 

177. 

Kopfe.  S.  164. 

Bramann,  F.  Das  arteriell -venöse  Aneurysma. 

178. 

.S.  164. 

PlutitUe,  K.  Ueber  nrtcrielUvenöse  Aneurvsmen  der 

Carotis  und  Jnunl.  int.  8.  166. 

179. 

Edmunds,  W.  Fall  von  Anenrvsma  cirsoid.  dea 

180. 

Fmariicken». S.  166. 

Plessing,  B.  Heilung  eines  Aneurysma  raeemotum 

nrteriale  durch  subentaoe  Alkoboliniektionen.  8. 167. 

181. 

BanctU,  R.  Fall  von  Aneurysma  des  Trnncna 

nnonvmus.  8.  167. 

182. 

Will,  A.  Ein  Fall  von  Gangrän  an  beiden  oberrr 

Extremitäten  in  Folge  von  Arteriitis  obliterans. 

183. 

S.  167. 

Tillmanns.  H.  Ueber  die  operative  Behandlung  vom 

Substanzverlusten  an  peripberischen  Kenen.  S.  168. 

184. 

Morriit.  //.  Erfolgreiche  Nephrectomia  lumbaris  bei 

185. 

Neudörfer,  /.  Die  Operation  der  Ektopie  der  Blase. 

I8G. 

S.  170. 

Küster,  Emst.  Ueber  Hamblasengcschwiilste. 

187. 

S.  170. 

Thompson,  Sir  H.  Ueber  eine  Modification  dea 

hohen  Blasenscbnittes  bei  Stein-Operationen.  S.  172. 

Sheitd.  M.  Ueber  hohe  Pdnktion  der  Blase.  S.  172. 

189 

190. 

SchuslUr,  M.  Beiträge  zur  cvstoskopischen  Dia* 

gnostik.  S.  173. 

191. 

C'axm,  //.  Ueber  die  Kectalpaipation  bei  Uoxitir. 

192. 

S.  17.H. 

Schmitz,  Arnold.  Ueber  den  diagnostischen  Werth 

der  Untersuchung  per  rectum  bei  Coxitis.  S.  174. 

193. 

Zur  Kenntniss  der  Sehulmvopie.  S.  174. 

194. 

Lucae.  A.  Kritisches  nnil  Nenes  über  Stimmgabel- 

195. 

iintcrsnchuneen.  S.  176. 

Baumaarten,  E.  Verwerthung  des  Ilinüberhörens 

beim  Riniit'»clicn  Vertnehc. S.  176. 

B.  Originalabhandlungen  and  üebersichten. 

N'IL  Wayner,  Paul.  Neuere  Beitrat;e  tur  Aetiologie  der  Eiterung.  S.  lOQ. 

Vlll  Sc/iill,  h.  Neuere  Arbeiten  aber  Kropf  und  deisgen  operative  Dehandlunu.  ^ 187. 


C.  Bücheranzeigen. 

»L  Thudtchum,  Ludicio  J , U*  Grund^uge  der  anniomi»chen  und  klinUchen  Chemie.  S.  ^Ql. 
liL  Sayre,  LewU  .4.  Vorlegungen  über  orthopädische  Chirurgie  ond  Gelenkkrankheiten.  S.  202. 

LL  Heineke,  W,  Compcndninr  der  chirurgUchen  Operaüons*  und  Vcrbandlehre  mit  BerücksiclUiguog  der  Ortho» 
pkdic.  S.  204. 

LL  Schröd^,  V.  Die  Krankheiten  der  weiblichen  Geschlcchteorganc.  S,  aoi. 

LiL  Krt>,  Die  Thontscirsche  Krankheit.  8.  205. 

14.  Riiitt-nthal,  M.  Magennetirosen  und  Mngenkaturrh.  S.  206. 

Li*  liitz-y,  K.  Von  dem  Materiellen  der  Seele.  207. 

LlL  t>.  Kraßt’lCt>iu(j.  Ueber  gesunde  und  kranke  Nerven.  S.  207. 
ü Langstein,  Uxigo,  Die  Neurogthenie.  S.  207. 

Ü»  lÄi^rda,  J.  li,  i*c»te  de  cadeira»  ou  epizootia  de  Marajo,  aua;»  analogtas  con  o berlbert.  S.  207. 

19.  Klein,  S.  Grundriss  der  Augenheilkunde  für  pritkt.  Acrate  und  .Studireiide.  »S.  207. 
äiL  Trunaaciions  of  the  American  Ophthalmological  Society.  H.  2nU. 

21.  Matselon.  l*rcciD  d*oplnhalmologie  clnnirgicale.  S.  211. 

ääL  Kohrer,  Fr.  Die  j^tcllung  der  Ohrenheilkunde  >n  iler  niönernen  medicinUchen  Wligen-^chaft.  S.  211. 

2:1,  Berthnld,  E.  Da»  künstliche  Trommeirell  und  diu  Verwendbuikeit  dea  Hühnereier  ^ur  Myringopldüiit;.  S.  212. 
24.  Derlcht  der  k.  k.  Krankenanstalt  Uudolph-.Stiftting  in  Wien  vom  Jahre  1884. 

Uericht  über  die  ThUtigkeit  des  l'rugcr  »tadt,  Gcsundheitsrailics  im  .labre  1884. 


Alle  Sendongen  wolle  man  an  die  Expedition,  Leipzig,  Bossplatz  3,  adressiren. 
Um  Etnsendnng  von  Sonder-Abzflgen  wird  ergebenst  gebeten. 


Digitlzed  by  Google 


^ ^ y^'‘>^'/^,  r^  ^ 

' ^ ^ ^ _ 

> v'v  r "'  ;:  ifo 


,r\r\rsrsf^/^r  - - 


'A 

Aa 
AaAa A> 


,4^4a  aaaA^ 

X ' ■ i.  ■ A ^ 


? A A A aa  AA/A(::'^y^  A AR^/'; 

^^^r\r\rsr 

A . '0  Aaa/A  A A''^'A  a a a a,^ 

A?^Ä;  A A A AAÄ.'^S'S  P A aA'5 

^ A\  ^ ^ _ A ^ . --  -:  - ^ ji