K.A. HAHN'S
MITTELHOCHDEUTS
CHE GRAMMATIK
Karl August Hahn, Friedrich:
Wilhelm Pfeiffer ^
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K. A. HAHN S
0
MinELHOCHDEÜlSCM GRAMMATIK.
NEU AUSGEARBEITET
vov
FRIEDRICH PFEIFFER.
DRITTE AUSGABE.
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FRANKFURT A. M.
0HBI8TIAN WIKTBB.
1875.
4 •
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vorrede. , x(^q<^
Was man allgemein uiiier altdeutscher spräche zusammen
fasst, ist, streng geschieden. •
1. gothisch — früh erloschen,
2. angelsächsisch — woraus unter romanischem einfluss
das ENGLISCHE hervorgegangen ist.
3. altnordisch — schwedisch, dänisch.
4. <d^rim8eh — das vbosische ist jezt nicht mehr scluift» .
spräche.
5. äUsächsisch (cUMederdeittsek) ; mUMniederdeutseh
(Sachsen, Westfalen) — plattdeütsch, keine schrifksprache
mehr ; mütelmecMändiKh (Brabant, Flandern, Holland) —
« HOLLÄNDISCH.
6. althochdeutsch; mittelhochdeutsch' — neuhochdeutsch»
die jetzige deutsche Schriftsprache.
Unter diesen ligt uns das mittelhochdeutsche schon nach
heimat und zeit, in die es gehört (Schwaben, Oesterreich,
Baiem, die Schweiz und Franken; lezte decennien des XII.
bis zu den ersten des XIY., oder wenn man die Übergangs^
Perioden dazu nimmt, vom Xn. — XV. Jahrhundert) am näch-
sten. Doch vor allem ist ihm dadurch eine sichtbar über»
wiegende teilnähme geworden, dass wir hier imsere ältere'
literatur am reichsten und allseitigsten entfaltet sehen, dass,
wSlirend andere diidecle zum teil nicht viel mehr als prosaische
Übersetzungen darbieten, in dem mittelhodidentBcben uns meist
lebendige poesie entgegen tritt Hier, wenn wir nach inneim
gehalt und dauerndem wert «fragen, lassen sich werke nennen,
denen die übrigen der genannten Fleete nichts gleiches oder
höheres entgegen zu stälen vermögen. Gedichte wie die Nibe-
lunge und Kudrun, Parzival und Tristan, oder die lieder
Walthers von der Vogelweide sind die schönsten zierden alt-
deutscher poesie, und noch lauge nicht, wie sie es verdienen,
unter uns verbreitet. Die beiden erstem zumal, teuere Zeug-
nisse des ächten nationalepos, dessen wir uns allein nach den
Griechen rühmen, muss der gebildete bedenken tragen als zu
fern ligende curiositäten von sich zu weisen. Auch die alt-
hochdeutsche rhapsodie von Hildebrand ist höchst wichtig und
wertvoll, kann uns aber als abj^erissenes stück doch nicht in
gleicher masse fesseln und befriedigen. Die darstelhmg der
mbd. dichter ist meist gewant und zierlich, voll wäime und
S78627
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IV
gemüts, auch naiv zwar, wie man sie gerne nennt, doch öfter
ebenso aiisjg^edacht und berechnet. Dazu kommt eine gebildete,
im ausdruck höchst mannigfaltige Schriftsprache, die zwar an
volltönigkeit der endungen und ableitungen und was dergleichen
sinnliche Vorzüge sind, altern mundarten natürlich weit nach
steht, allein indem sie gerade absichtlich das altertümliche
sowie auch das zu provinzielle möglichst zu meiden sucht,
indem sie in manches bisher schwankende mehr consequenz
herein bringt, gewinnt sie ein reineres, festeres gepräge, als
z. b. das althochdeutsche. Ebenso mögen ihr in syntactischer
hinsi' -it durch abschleifung der fiexionen manche constructionen
verlogen gegangen sein, die sind aber leichter zu verschmerzen,
wo so viel geschick und eleganz herscht. Diejenigen unter
uns besonders, welche «ioh mit allerlei vorurtheilen diesen
denkmälem nähern« müssen sich wunderbar betroffen fühlen
durch den günstigen eindruck «iner so cultivierten spräche.
Was endlich den vers betrifft, so sehen wir ihn . festen regeln
unterworfen und mit so genauem refioae veifounden, dass Mhere
und spätere unvoUkommenheit und rohheit bei einem vergleiche
nachteilig abstechen.
SeiMem in unserm Jahrhundert der deutschen philologie
eine streng wissenschaftliche pflege zu teil geworden ist, er-
freut sich namentlich das mittelhochdeutsche einer regen teil-
nähme, doch von seiten des publicums immer noch nicht einer
solchen wie es verdient. Mir hat immer geschienen, dass diess
nicht von einer gleichgiltigkeit gegen die sache, sondern von
einem mangel an geeigneten hillsbücheru herrührte. Auch
wurde mir diese ansieht von manchem bestätigt. Unter solchen
hilfsbüchern habe ich eine grammatik für das erste und allge-
riieinste bedürfnis gehalten und, um zur grössern Verbreitung
der mhd. literatur das meinige beizutragen, mich vergangenes
jähr zu einer solchen arbeit entschlossen. Indem ich sie jetzt
dem leser übergebe, will ich nur hoffen, dass er die mühe, die
ich darauf gewant habe, nicht für verloren halte.
Da mein buch für anfanger bestimint ist, so habe ich
geglaubt, das einfache und practische stets vorzugsweise be-
rücksichtigen zu müssen. Ich habe daher die mhd. spräche
unabhängig, also nicht im vergleich zu älteren dialecten dar-
gestellt. Denn wenn ich letzteres getan hätte, so hätte ich
zwar für mich den vorteil gehabt, überall die geschichtliche
entwicklung der spräche nachzuweisen, aUein die aufgäbe des
anflbigeis wäre viel umständlicher und mühsamer geworden»
indem es sich dann um mehrere sprachen zugleich , statt um
die eine gehandelt hätte. Jedoch wo meinem plane die zu-
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V
Ziehung anderer dialecte besonders dienlich war, habe ich ihre
Yergleichung durchaus nicht von mir gewiesen.
Mancher vielleicht, der die unabhängige behandlung der
mkd. spräche billigt, hätte erwartet, dass ich wenigstens still-
schweigend überall die älteren dialecte berücksichtigte. Allein
wie schwer mir auch das gegenteil fiel und wie selten ich
es mir gestatitete, so habe ich ihm doch nicht ganz entsagen
können. Nehme ich z. b. die 1. und 2. declination der mas-
culina , die sich jetst nur noch am umlaut und nichtumlaut
des plurais erkmmen lassen, so habe ich mir erlaubt, in die
erste zu den unumlaiitenden Wörtern auch alle des umlauts
uafUdgen m- verweisen. Hätte idi den ftltem dialeeten folgend
die uimmlautbaren auf Mde dedinattonen verteilt, so - muiten
entweder alle wörtar ohne ausnaimLe yeizeiclmet werden, wo-
durch das gedftditiis über alles mass bel&stigt worden wftre,
oder ich hatte den anfänger in einem ToUlconmienen schwanken
lassen müssen, was einem practiscfaen buch ganz zuwider ist,
sowie der zuerst angegebene ausweg auch. Mir ist es also nicht
möglich gewesen, ununterbrochen auf historischer gruiidlage
fortzubauen, sondern in einigen, jedoch unhäuligen föUen, die
auch nicht leicht mit stillschweigen übergangen sind, habe ich
jene dem practischen nutzen geopfert.
Nach meiner tendenz ferner habe ich nicht bei der stren-
gen, man könnte öfters sagen idealischen regel stehen bleiben
können, sondern auf freiheiten und ausnahmen gleiche rück-
sicht nehmen müssen. Freilich gehört dazu eine belesenheit,
nach der ich zwar eifrigst gestrebt habe, die aber beim ersten
versuche keiner leicht erreicht. Es ist unmöglich, wenn man
80 viele quellen in so vielen beziehungen zu durchwandern hat,
immer und überall die auimerksamkeit gleich gespannt zu er»
halten. Ich muss daher um nachsieht bitten, wenn ich zu-
weOen, wie beim comparativ der abgeleiteten adjectiva, wo mir
genügende belege abgehen, diesem grundsatze nicht nach-
gekommen bin.
Bei der darstellung der buchstaben habe ich die allge-
meinen beispiele so ausgewählt, dass sie jeden laut nicht nur
an eich sondern auch im vergleich zu andern veranschaulichen.
So sollen die beispiele beim a dem schüler nicht nur einen
Vorrat Wörter gew&hren, in denen dieser laut statt hat, son-
dern wenn er zu dm abteilungen, welche ich gemacht habe,
die ähnlichen in a e und e &det, so werden sich ihm be-
deutende unterschiede ergeben, die auf quantität um- und ab-
laut beruhen. Aehnliches bieten die consonanten dar, wenn
man den einfachen laut mit dem geminierten, die teimis mit
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VI
der media oder aspirata zusammenhält. Der schüler wird die
belege , indem sich ein so wesentlicher nutzen daran knüpft,
nicht flüchtig übergehen, sondern dem gedächtniss einzuprägen
suchen und wird die buchstaben, die man oft gleichgilt^
übersiht, kennen und scheiden lernen. Ganz anders ist es mit
der flexionslehre , die jeden auch ohne solche nachhilfe genug
anreizt. Während ich bei diesen allgemeinen beispielen citate
in der regel für ganz überflüssig hielt, habe ich bei allen
übrigen das entgegengesezte verfahren beobachtet, nicht nur
mn der gewissenhaftigkeit zu genügen, sondern auch in der
Überzeugung, dass mir mancher strebsamere leser daför zu
dank veipflickM wäre. Bei erweitertem gesichtskreise kommt
oft et^as an auf den nutor und die heimat und zeit, der er
aogehörtf oder auf den wert einer handscbrift iL 8. w. Wemi
ich aber unter den hilfsmitteliL Grimms gnunmatik weniger
ids man vielleicht erwartet angefahrt habe, so ist es nur des-
halb nnterlassen worden, weil es mir kärzer nnd passender
schien, in dem Vorworte diese ebenso umfassende als scharf<-
sinnige und gelehrte werk als unentbehrliche quelle meiner
arbeit zu nennen.
.Qrimms buch ist natürlich für anfitoger zu aurfShrlich,
zu schwer; es sind daher schon versuche gemacht worden,
kurze auszüge daraus zu geben. Ziemann und Vilmar haben
eine Übersicht der gothisch-hochdeutschen laut- und flexions-
lehre bekant gemacht. Beide versuche sind sehr günstig auf-
genommen worden und haben ihren zweck vollkommen erreicht.
Der meinige ist, wie man auch schon aus dem obigen ent-
nehmen kann, ein anderer gewesen. Ich gebe zugleich weniger
und mehr als die beiden genannten: weniger, insofern ich das
gothische, alt- und neuhochdeutsche ausschliesse, mehr aber,
da ich den von mir ausgewählten dialect einer specielleren
betrachtung unterworfen und dabei vorzugsweise auf die prac-
. tischen bedürfnisse bei der mhd. lectüre mein augenmerk ge-
richtet habe. Auch gedenke ich die übrigen teile der grammatik
in änlichen abteilangen folgen zu lassw, wofern man diese
erste als brauchbar erfinden wird. Dass ich es weder an fleiss ^
noch gutem willen habe fehlen lassen, bin ich mir bewust. ^
MOgen die sachverständigen urteilen, ob ich auch einiges ge-
schick dabei bewiesen habe. Idi müss um so mehr erwarten,
dass mandies zu wünschen übrig bleibe, als diess mein erster^
versuch ist auf dem gebiete der grammatik. 'b
Heidelberg oct. 184r.* ^ I
E. A. Hahn. \
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vu
Seit dem efschemen yon Hahns mittelhochdeatscher gram-
matik sind drei und zwanzig jähre vorübergegangen, und es
ist wol auffallend, dass in so langer zeit niemand den versuch
gemacht hat das weik weiterziiföTen. auf keinem gebiete der
deutschen philologie ist von jeher so emsig gearbeitet worden
als auf dem der mittelhochdeutschen spräche und Uteratur,
mid die neue zeit ist hinter den Mheren bemfthungen nicht
zurückgeblieben, sie hat manches bis dahin unbekante oder
unbeachtete ans licht gezogen, manchen irtom berichtigt,
manches längst als sicher enteebiedene von neuem in frage
gestellt und vor allem durch das vortrefliche Wörterbuch Müllers
und Zamckes den ganzen mittelhochdeutschen Sprachschatz ge-
ordnet und übersichtlich dargelegt, trozdem haben sich alle
neueren lehrbücher der mittelhochcleutschen spräche, soweit ich
sie kenne, begnfigt mit einem auszuge der Grinmischen oder
der Hahnschen grammatik. nur Schleichers ,deutsche spräche*
macht eine ausname; aber dem verdienten verfiasser ist das
mittelhochdeutsche nur -mittel zu einem anderen zwecke, daher
ist sein buch nicht eigentlich hierher zu* rechnen.
Der unterzeichnete möchte nun gern den Vorwurf von sich
ablehnen, als fUte grade er sich besonders berufen, der nach-
folger Hahns zu werden, schon seit langer zeit streng beschäf-
tigt mit anderen weit abliegenden arbeiten erhielt ich ganz
unerwartet die aufTorderung meines herm Verlegers, eine neue
ausgäbe der mittelhochdeutschen grammatik von Hahn zu ver-
anstalten, und ich nam das anerbieten nur an, weil andere
ablehnten, die mir dafür geeigneter erschienen als ich. unvor-
bereitet war ich freilich nicht und meine fast zehnjährige er-
fahrung als uniyersitfttslehrer hatte mich auch einigermassen
bekant gemacht mit den erfordernissen eines solchen buches;
aber ich sah, dass in meinen jezigen Verhältnissen die arbeit
nur langsam fortBcbieiten wGide und muste auch fOrchtra
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Tin
ihr nicht immer die sorgsame pflege widmen zu können, deren
sie bedarf.
Meine mühe wftre fifeilieh gering gewesen, wenn ich da«
Hahnsche buch nur mit einigen zusäzen und Verbesserungen
versehen wieder in die Öffentlichkeit geleitet hätte., aber ich
zog es vor lieber das ganze gebiet von neuem durchzuar-
beiten , . i\m den heutigen bedürfnissen nach kräften zu ent-
sprechen, und da ist denn anf diese weise auch ein völlig
neues buch entstanden, ob zum vorteil oder zum uachteil des
früheren, darüber werden andere entscheiden.
Ich habe für anftnger Söhreiben wollen; deshalb war mein
streben dahin gerichtet recht kurz und übersichtlich zu sein
und doch den stoff in möglichster- volständigkeit zu bieten,
ich will wünschen, dass mir die schwere aufgäbe einiger-
massen geglükt ist. sorgfältig habe ich aus diesem gründe
alles zu "vermeiden gesucht , was eine eingehende betrachtung
erfordert, und deshalb später auch die spräche vor der eigent-
lich mittelhochdeutschen zeit und alle mundarteu ausgeschlossen;
vielleicht findet sich in Zukunft gelegenheit das hier weg-
gebliebene ausfürlicher zu behandeln, auch in der metrik ist
manches weggefallen , was one weitläufige Untersuchung und
begründung nicht angefürt werden konte. hoffentlich aber bin
ich nirgends unklar geworden und habe nichts wesentliches
ausgelassen.
Im übrigen mag das buch ffir sich selbst sprechen, be-
nuzt habe ich alles, was mir zugänglich gewesen ist, und ich
darf wol annemen, dass sich mir nichts von bedeutung ver-
borgen hai dass mich aber meine quellen nirgends vom selb-
ständigen arbeiten abgehalten haben, wird man hoffentlich
anerkennen, ich wünsche dem buche, dass es sich als braudi-
har erweisen nnöge.
Breslau 30. September 1864.
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leh habe zu der yorliegenden zweiten ausgäbe nur zu be-
merken, dass ich bestrebt gewesen bin zu bessern und zu ver-
Tolständigen, wo es mir irgend nötig schien, in unwesentUchen
dingen anderen zu gefallen sogar gegen meine ansieht* wäre
meine zeit durch viele anderweitige anforderungen nicht so
überaus beschränkt, ich wärde gerne mehr getan haben um dem
ziele, das mir als erreichbar vorschwebt, näher zu kommen,
das kleine anspruchslose buch, dem man die Störungen, unter
denen es entstanden und weitergeführt worden ist, hoffentlich
nicht anmeikt, ist viel gebraucht worden und hat sieh manchen
freund erworben, möchte ihm beschieden sein auch fernerhin
recht viel nutzen zu stiften.
Breslau 1. Mai 1871.
Auch die dritte ausgäbe ist an vielen stellen berichtigt
und ^eitert worden, freilich nicht in iem umjfong^ wie ich
wol gewünscht hätte, eine Umarbeitung des ganzen, wie ich
sie jezt für nötig halte, muss einer späteren zeit vorbehalten
bleiben, vielleicht aber gelingt es dem buche aueh> noch in
seiner gegenwärtigen gestalt sich die alten gönner zu erhalten
und einige neue, zu gewinnen.
Breslau 31. Dezember 1874.
« • *
Friedrieh Pfeiffer»
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Inhalt
Lautlehr«.
1—96.
TokAle 8—47.
Umlaut tmd bredrang 8.
dduraof 9.
▼okalsteigerung 10.
ablaut 12.
diphthonge 13.
flbeniGht der mhd. Tokale 18—47.
b. Kongonanten 48—^.
laiitreriGliiebimg 40.
fibenicbt der mbd. konsonanten $0—96.
a. liquidae 60.
b. labiales 63.
c. gutturales 68.
d. linguales 81.
WoiibieguiigsMira.
97—356.
1. Koigugarion 97—177.-
A. ein&cbe oder starke verba 99.
a. ablautende 99.
b. reduplizirende verba 1.01.
varseichnis der starkea Terba 108.
XI
I
^ B. abgdeitele oder idiwtdie wbft 114.
ereta klasse 117. — knriBilbige 121. — langsilbige 128.
zweite klasse 133. — korzailbige 185. 7- langailbige 136.
endangen 137.
tJigßmeSm regelii 188. — pfMBens 141. pneleri*
tum 148. — linperaftiT 181. — InfliiitiT 162. 7- paitid-
pinm 188.
umschriebene tenpm 166.
beispiele 160.
unregelm&ssigkeiten 169.
2. DeUlaAiU» 179--866.
sabstenthmm 182«
ftberdclit der endangen 182.
algemeine regeln 188.
bemerkungen über die einzelnen deklinazionen 190.
»•klasse 190. — i-klasse 206. — u-kUwse 210. —
komonantische deklination 212.
ancegehniiBigkeiteii 222.
^beispiele 227.
' eigennamen 286.
InanitiT 246.
b. a^jectiTiiin 247.
Obersicht der endnngen 248.
beiipiele 266.
Steigerang 261.
participia
bildung der adverbia 270.
e. saUweit 276.
caidiuliA 276.
ordinaUa 280.
substantiTa 294.
adjectiva 295.
adverbia 296.
d. pfonomeiL 297.
1. persflnL nngesclileclitiges 297.
2. persOnl. gesdileehtiges 800. '
Ö. possessiyum 303. ^ i ^ \ £\_J ' /v
4. demonstrativum 308. -<J<L VVv^i^^*^ VlTHft*/^
5. interrogatlTum 816.
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6. rebttffnm 819.
7. die flbrigcn pronomina 320.
8. adverbia 823.
Partikeln.
857-484.
1. prftpOBizionen 857. — 3* &dTerbia und konjiml^oiien 898. —
8^ IntMjeksiimeii ^6.
NegaziiR.
435—452.
Metrik.
453—558.
1. Betonung 454—494.
hebong und Senkung 455. — stumme süben 458. —
schwebende betonung 498.
2. Beim 496—528.
alUteraBion 495. — stumpfe reime 497. — klingende 498. —
ungenaue 501. — rOrende '6QB.'— überschlagende 506. —
Bcblagreim 508. — übergehende reime 509. — binnen-
reim 510. — mittelreim 511. ^ pausen 512. — gramma-
tischer reim 517. gebrocliener rnm 618. — erweiterter
Teim 519. — deppeheim 520. — waken 628.
8. Yershan 524—668.
«. Ters TOD Tier belrang«n 584. -
b. Nibelungenstrophe 537.
c. Gudrunstrophe 539.
d. Titurelstrophe 545.
e. lyrische dichtong 647.
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Abkiriungen.
ags. — angelsächsisch,
ahd. — althochdeutsch.
a. Heinr. — Der arme Heinrich herrn Hartmanns von Aue herans-
gegeben von Wilh. Wackernagel. Basel 1855.
AI. — Alei^ander vom pfaffen Lamprecht urtext und Übersetzung von
Heinr. Weteann. Frankfort a. H. 1860. band 1.
Alph. — Alpharts.tod in v. d. Hagens Heldenlmeh. 1855. band 1. s. 279.
alid. bl. — Altdeutsche U&tter M. Haupt und H. Heftnann. Leipiig
1836—40. 2 bde.
altn. — altnordisch.
Amis. — Der pfaffe Amis von dem Stricker heransg. von Benecke in
seinen heiträgen s. 493.
an«g. — Das anegenge in Halms gcdiditen des 12. und 18. Jhs. Quedlinb.
1840 s. 1.
anl. — anlaiit d. i. der laut am anfange eines Wortes.
Anno. — Maere von sente Annen hrsg. von BezKenberger. Quedlinb.
1848.
ana. — Anzeiger für künde des deutschen mittelalters hrsg. von fireQi.
iron AuftesB und Fnnz Mose. Nttmborf 1832—89. 8 bde.
Athts. — Atliis und Prophilias von Wilh. Grimm. Berlin 1846.
ausl. — • auslaut d. i. der laut am ende eines wortes.
a. wäld. — Altdeutsche wftlder hrsg. durch die brüder Grimm. Cassel
1813—16. 3 bde.
Barl — Barlaam und Josaphat von Rudolf von Montfort (Ems) hrsg.
▼on F. K. KOpke. Köidgsb. 1818.
Beheim. Michael Beheims buch Ton den Wienern b^g. tob Tb. Q.
von Karajan. Wien 1843.
Ben. beitr. — Beiträge zur kenntniss der altdeutschen spräche und
literatur von G. F. Benecke. Göttingen 1810 — 32.
Berth. — Berthold von Regensburg von Franz Pfeiffer. Wien 1862.
Biter. — BHerdlf und Dtetlieb brsg. von F. H. tqu der Hagen im 2. bde
seiner deutschen gedichte des mittelalters. Berlin 1820.
büchl. — Die Ueder und bflchlein und der arme Heinrich von Hart-
mann von Aue herausg. v, M. Haupt. Leipzig 1842.
Glos. — Strassburger chronik von Fritsche Closener hrsg. von A. W.
Strobel. Stuttgart 1848.
Diefenb. — IDttenatemiaeh-bochdentgcli-böbmiscbes wOrteirbuch berausg.
von L. Diefenbach. Frankf. a. M. 1846.
Diem. — Bdtrftge zur älteren deutschen spräche und literatur Ton Jos.
Diemer. Wien 1851—1867. 6 teile.
Dietr. ahn. — Dietrichs ahnen und flucht zu den Heunen hrsg. von
V. d. Hagen in seinen deutschen gedichten bd. 2.
XIV
Diut. — Diutiska. denkmäler deutscher spräche und literatur hrsg. von
K 6. Graff. Stuttg. 1826—29. 3 bde.
Elis. — Das leben der heiligen Elisabeth hrsg. Ton M. Rieger. Stattg.
1868.
En. — Die Eneide von Heinrich von Veltleke hrsg. von L. Ettmüller.
Leipz. 1852. — einige male muste auf den C. H. Müllerschen ab-
druck (Berlin 1788) verwiesen werden, die ältere ausgäbe hat fort-
laufende verserzälung, die jüngere zält nach den selten.
Engelh. — Engelhard, eine ersftlnng von Konrad Ton Wflrsborg mit
anmeikungen von M. Haupt. Leipz. 1844.
Er. — Erec von Hartmann von Aue hrsg. von M. Haupt. Leipz. 1839.
EracL — Eraclius herausg. von H. F. Massmann. Quedlinb. 1842.
Erl. — Die Erlösung herausg. von K. Bartsch. Quedlinb. 1858.
Emst — Herzog Ernst hrsg. von v. d. Hagen im 1. bde. seiner deut-
schen gediehte. Berlin 1006.
Flore. — Flore und Blanscheflur. eine erzälung von Konrad Fleck, hrsg.
von £ Sommer. Quedlinb. 1846.
franz. — französisch.
frauend. — Frauendienst in Ulrich von Lichtenstein hrsg. von K.
Lachmauu. Berlin 1841.
Frauenl. — Heinrichs von Meissen des Frauenlobes leidie, spräche,!
Streitgedichte und lieder hrsg. v<m L. Ettmüller. Quedlinb. 1843. ;
Freid. — Freidank von Wilh. Grimm. Göttingen 1860. vgl. Vrid. j
fondgr. — Fundgruben für geschichte deutscher spräche und literatur
hrsg. von H. Hoffmann. Breslau 1830 — 37. 2 bde.
Georg. — Der heilige Georg hrsg. von v. d. Hagen im 1. bde. seiner
deutschen gedii&te.
Gerh. — Der gute Gerhard, eine ersünng Ton Budolf von Ems hrsg. '
von M. Haupt. Leipz. 1840.
Germ. — Germania, vierteljahrsschrift für deutsche alterthumskunde
hrsg. von Franz Pfeiffer (und Karl Bartsfdi). Stuitg. und Wien:
1856 f. bis jezt 19 bde. j
Qf. ^ Althochdeutscher sprachsehats tOu E. G. Graff. Berlin 1884—'
1842. e bde.
^ub. — Tom glouben in Deutsche gediehte des mittelalterB hrsg. von
Massmann. Quedlinb. 1837. 2 bde. s. 1.
gold. schm. — Konrads von Würsburg goldene schmiede von Wilh.i
Grimm. Berlin 1840. <
goth. — gothisch.
Gottfr. — Gottfirieds toh Strassburg ▼erke, hrsg. durch F. H. von der|
Hagen. Breslau 182& 2 bde.
(Gottfried, lobg. — Lobgesang auf Maria und Christus von Gottfried von
Strassburg hrsg. von Haupt in seiner Zeitschrift für deutsches alter-
thum 4, 512. — bei von der Hagen 2, 101.
Gottfr. V. Neifeu. — Die lieder Gottfrieds von Neifen hrsg. von M.
Haupt Ldps. 1851.
gr. — Deutsche grammatik von Jacob Giünm. Göttingen 1822^7.
4 bde. bd. 1 in 8 aufl. das 1840. i
Graff. — Althochdeutscher Sprachschatz von £. G. Graff. Berlin 1834—42.
6 bde.
Greg. .— Gregorius, eine erzälung von Hartmann von Aue hrsg. von
K. Laehmann. Berlin 1888.
Gudr. — Gudrun hrsg. von A. J. Vollmer. Leips. 1846 yergUchen mit,
Kudrun hrsg. von K. Bartsch. Leip^. 1866. |
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XV
Hadl. — Job. HadloiibeB g«dicbte berausg. von L. Ettmüller. Zürich 1840.
Hans Sacbs brsg. von A. von Keller. Stuttg. 1870. bde. 1 — 7.
Heinz. — Heiozeleiu von Konstanz von Franz Pfeiffer. Leipz. 1852.
Uelbl. — Seifried Helbling brsg. von Tb. v. Kars^an in Haupts zeit«
sehr. 4, 1.
Helmbr. — Hehnbrecht hrsg. von M. Haopt in seiner zeitschr. i, 318.
Herb. — Herborts von FriAar Uet Ton Ttoye hrsg. von G. K. From-
mann. Quedlinb. 18B7.
bs. — bandscbrift.
H. Trist. — Tristan und Isolde, fortsetzung Heinrichs von Friberg in
d.' Habens Gottfr. Strassburg bd. 2.
Jerofch. — Dl kronike von Ptnsmlant des Nicolaus toh Jeroschin hrsg.
y. £. Streblke. Leips. 1861.
jb. — Jahrhundert.
Is. — Isidori Hispalensis de nativitafe domiiii ed. A. Holzmanu. Carolsr.
1836.
Iw. — Iwein. eine erzälang* von Hartmann von Aue. mit anmerkungen
TOD 6. F. Benecke und E. Tiadimann. Berlin 1848.
kais. — Kaiserehronik hrsg. Ton H. F. Massmann. Qnedlinb. 1849— -64.
bde. 1—3.
Karaj. — deutsche Sprachdenkmale des 12. jhs. hrsg. von Th. 6.
, von Karajan. Wien 1846.
KarL — Karl der grosse von dem Stricker hrsg. von K. Bartsch.
Qnedlinb. 1867.
KarliuBin. — Karlmeinet hrsg. von A. von Keller. Stuttg. 1858.
Klage. — Der Nibelunge not und die Klage hrsg. von K. Lachmann.
Berlin 1851 s. 303. in einigen fällen vfax es nötig auf die ausgab^
von Holtzmann (Stuttg. 1859) zu verweisen,
kröne. — Diu crone von Heinrich von dem Türiin brsg. von G. H. F.
Scholl. Stuttg. 1852.
Laas — Lanzelet. eine erzälung von Ulrich von Zatsikhoven hrsg.
von K. A. Hahn. Frankf. a. M. 1845.
eis. — Altdeutsches lesebuch von W. Wackernagel. Basel 1861. einige
male musste die 3. ausg. (1847) angezogen werden,
iieders. — Idedersaal hrsg. vom reicbsfreiherrn von Lassberg. St.
GäUen 1820—25. 4 bde.
livl. — Livl&ndische reimcbronik brsg. von Franz Pfdfibr. Stuttg. 1844.
Loh. — Lohengrin hrsg. von H. Rückert. Quedlinb. 1858.
Lndw. — Des landgrafen Ludwig des frommen kreuzfahrt hrsg. durch
F. H. von der Hagen. Leipz. 1854.
Mai. — Mai und Beaflor (hrsg. von Franz Pfeiffer). Leipz. 1848.
Mar. himmelf. — Marien himmelfahrt hrsg. von Weigand fai Haupts
adtsdir. 5, 515.
Mart. — Martina von Hngo von Langenstein hrsg. von A. von Keller.
Stuttg. 1856,
Massm. denkm. — Denkmäler deutscher spräche und literatur hrsg. von .
Massmann. München 1828.
md. ged. — Mitteldeutsche gedichte berausg. von K. Bartsch. Stuttg.
186a
Uegenb. — Das buch der natur von Konrad Ton Megenberg hrsgi Ton
Franz Pfeiffer. Stuttg. 1861.
Mein, nat — Meii^auer naturlehre hrsg. von Wilh. Wackernagel. Stuttg.
1851.
mbd. — mittelhochdeutsch.
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XVI
Milst. — Genesis und Exodus nach der Milst&ter handschrift herausg.
. vou J. Diei^er. Wien 1862. 2 bde.
Mise. — MiscellaiMeii zur gesch. der deotaclieii Itoiitor heransg. von
J. Docen. München 1807. 2 hdß,
nilat. — mittellateinisch.
Mone schausp. — Schauspiele des mittelalters lirsg. von. F. J. Mone.
Karlsruhe 1846. 2 bde.
Mor. — Salomon und Morolf hrsg. durch v. d. Hagen im 1. bde. seiner
dentschen gedichte (1806).
MSB. — Sammlung von HuuMsingefB (ling. von J. J. Bodmer). Züridi
1758—59. 2 bde.
MSF. — Des minneaangs frühlmg hrsg. Ton Lachmai)A und Haupt.
Leipz. 1857.
MSH. — Minnesinger hrsg. durch v. d. Hagen. Leipz. 1638. 4 bde.
myst. — Dentflcbd mystlker des 14. Jlu. hm. von Franz Heiffer. Leipz.
1845—67. 2 bde.
myth. — Deutsche mythologie von Jacob Qrum. Gottings 1844. 2 bde.
na. — niederdeutsch.
Neidh. — Neidhart von Reuenthal hrsg. vou M. Haupt. Leipz. 1858.
Keidh. Ben. — Neidhart^ hrsg. von Benecke in seinen beitragen s. 297.
nhd. — nenbocbdeutflch. *
Kib. — Der Nibdimge not ond die klage bng. Ton K. Ladunann.
Berlin 1851. nur wo es nötig war ist auf andere ausgaben bezug
genommen, die durch den beisatz hinlänglich gekenzeichnet sind.
Ottokar. — Ottokars österreichische reimchronik in Pez, Scriptores
rerum Austriacarum bd. 3.
Par?. — Parzival in Wolfram von Eschenbacb hrsg. von K. Ladunann,
• Berlin 1883.
PaB8.H. — Das alte Passional hrsg. von K. A. Hahn. Frankfurt a. M. 1845.
Pass. K. — Das Passional hrsg. von F. K. Köpke. Quedlinb. 1852.
Phil. — Bruder Philipps Mari^eben hrsg. von H. Bückert. Quedlinb.
1853.
Pil. — Pilatus hrsg. von Massmann in seinen deutschen gedichten des
12. jbs. 8. 145.
Bav. — Die Havennaschlacht hrsg. durch von der Hagen in seinem
Heldenbüch. Leipz. 1855. bil. 1. s. 347.
Keinfr. — Reinfried von Braunschweig hrsg. von K. Bartsch. Stuttg. 1871.
Retnh. — Reinhart Fuchs von Jacob Grimm. Berlin 1834. s. 25 f.
Reiuh. seudschr. — Sendschreiben an Karl Lachmann von Jac Grimm
aber Beinbart Fuchs. Leipz. 1840.
Renner. — Der Benner ver&sst durch Hugo von Trimberg hrsg. vom
bist, vereine zu Bamberg. Bamberg 1833.
Hing. — Der Ring von Heinrich Wittenweiler hrsg. von L. Bechstein.
Stuttg. 1801.
Rol. — Ruolandes liet von Wilh. Grimm. Göttingen 1838.
Botb. — Euninc Ruotber brsg. von Massmann in seinen deutschen ge-
dichten des 12. jhs. s. 162.
Rud. - Graf Rudolf von Wilb. Grimm. Göttingen 1844.
Sachs s. Hans Sachs.
Serv. — Servatius hrsg. von Haupt in seiner zeitschr. 5, 75.
Silv. — Konrads vou Würzburg Silvester von Wilh. Grimm. Göttingen
1841.
8pec eocl. — Specttlum ecclesiae altdeutsch brsg. von J. Kelle. München
185a
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starkes femisinnm.
- starkes mascnlmnm.
starkes noutrum.
r. — Kleinere gedichte TOn dem Stricker hrsg. v. K. A. Hahn.
edlinb. 1839.
^ rl. — Sumerlaten. mhd. glosäen hrsg. von Hoffmann von Fallers-
leben. 'Wien 1884.
Tat — Tatian hrsg. von E, Bievers. Paderborn 1872.
jßlL — Titurel in Wolfiram Ton Eechenhach hng. Lachmann. Berlin
1893 s. 389.
tod. geh. — Von des todes gehugde hrsg. von Massnuum in seinen
deutschen gedichteu des 12. jhs. s. 343.
Trist — Tristan und Isolde in Gottfrieds von Strassborg werke hrsg.
durch y. d. Hagen hd. 1.
Trist. Bechst. — Gottfrieds von Strassbnxg Tristan hrsg. von B. Becb-
stein. Leipz. 1869. 2 hde.
Troj. — Der trojanische krieg von Konrad von Würzburg hrsg. durch
A. von Keller. Stuttg. 1858.
ülr. — Ulrich Yon Lichtenstein hrsg. von K. Lachniann« Berlin 1841.
imt — Diu urstende hrsg. von S. A. Halm in seinen gedickten des
12. und 18. jhs. Quedlinb. 1840 s. 102.
ü. Trist. — Tristan und Isolde. Fortsetzung Ulrichs TOn Turheim in
V. d. Hägens Gottfr. von Strassburg bd. 1, 269.
Tat uns. — Heinrichs von Krolewiz vater unser hrsg. von G. C. F.
Lisch. Qoedlinb. 1889.
Tor. — Deutsche gedichte des 11. und 13. jhs. anfgefiinden su Yorau
und hrsg. von J. Diener. Wien 1849.
Yrid. — Vridankes beseheidenheit Yon Wilh. Grimm. Göttingen 1834.
vgl. Freid.
Waith. — Die gedichte Walthers von der Yogelweide von K. Lachmann.
Berlin 1848.
weistlL — Weist&fimer gesammelt von Jacob Grimm. OMtingen 1840 1
bde. 1—6.
Wemb. Mar. — Des priesters Wemher drin Uet von der maget lirsg»
von J. Feifalik. Wien' 1860.
Wemb. V. E. — Wemher von Elmendorf hrsg. von Hoffmann von
Fallersleben in Haupts zeitschr. 4, 284.
w. gast. — Der wftlsehe gast des Thomasin von Zhrdaria hrsg. von
H. Rttckert. Qnedlinb. 1852.
Wig. — Wigalois von Wimt von GraTenberch hrsg. Ton G. F. Benecke,
Berlin 1819.
Wilh. — Willehalm in Wolfram v. £schenbach hrsg. von Lachmann.
Berlin 1833. s. 421.
Wfaidb. — Deutsche interlineanrersionen der psalmen ans ^er Wind-
berger hs. hrsg. von E. G. Graff. Quedlinb. 1889.
Wolfr. — Lieder in Wolfram v. Eschenbach hrsg. von Lachmann s. 8.
zeitschr. — Zeitschrift für deutsches alterthum hrsg. von M. Haupt
Leipzig 1841 f. bde. 1—17.
: bezeichnet, dass zwei Wörter mit einander reimen z. b. § 18, 3 sal
(: al), van (: man).
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* ■ * . • •
LAUTL£H££.
Wir lernen die beschaffenheit der laute am besten kennen 1
durch die botrachtung der Oigane, welche sich beim sprechen
besonders augeuiäUig tätig zeigen, diese sind kehle, zunge
und lippen.
Lippenlaute dnd u, b, p, f, m. durch besondere istellung 2
der Zungenspitze an die zäne (oder zum teil auch an den
Yordergaujuen) werden d, t, S« Z, n (z. b. in weineD), durch
anntthemng der mittleren znnge an den gaumen & k,. ch
(z. b. in ich), j, n (z. b. in dringen, trinken) gebildet; durch
die kchlo endlich a, g, k, ch (diese drei lezteron vor oder nach
a oder damit verwanten vokalen), r kann ebenso mit den lippen
wie mit der Zungenspitze oder der kehle herrorgebracht werden,
gew5nlioh komt aber je nach anläge des sprechenden nur das
zungen-r und das kehl-r in betracht. 1 wird bei uns meist nur
durch besondere Stellung der Zungenspitze an den vordergaumen
*
erzeugt, kann aber aueh am hintergaumen gebUdet werden.
Man teilt die laute ein in vokale und konsonanten«
a. Vokale.
Kur/o vokale: a, ä, e, i, 0, ü, u, ü, y.
Lange vokale: a, 88, t, ü, (iu).
Diphth^mge: 6, ei (ey), ai, 6, ou, au, oe, da, (eu), oi, öi.
Vokalyerbindungen: ie, iu, uo, üe.
Alle diese vokale lassen sich zurükfüren auf die drei kürzen 3"
a, i, u, alle andern sind aus diesen entstanden durch angleichung,
dehnung, Steigerung oder Verbindung zweier vokale,
Belm nhdk QMinnuiliki 1
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2
4 a ist kehllaut und wird gebildet durch möglichst weit ge-
öfiiete Uppen und hinunter gedrttkte zung^. i ist gaumenlaut
und wird heryorgebraobt* flurchV^im&äeraiig der zunge an den
gaumen ihrer ganzen ^liiiige .^;iach^, doch o^e ihn zu berüren, so
dass die luft gleich^>av{ J^^k We*r^ iii» W den mund gelangen
musB. tt wird erzeugt durch mjjglichst kleine kreisrunde öfnung
der lippen. •
5 Unter allen vokalen erfordert a die gröste anstrenguug der
Organe; daher ist es erklärlich, dass gerade dieser laut beim
sprechen selten ,rein hervorgebracht wird, an seine stelle tritt
dann der laut 0, der in der bildung von a nur dadurch ver-
schieden ist, dass der mund nur wenig und one alle anstrengung
geö&et wird; bisweilen findet man auch für a wirklich o ge-
schrieben z. b. ahd. vomba für wamba (faa\ich) goth. vamba,
ahd. gawoQ für gawan (gewönt) altu. vanr, mohta für mahta
(ich konte).
6 Aber aucih die beiden andern vokale i und tt werden beim
sprechen nicht immer so rein wiedergegeben als die schrift es
verlangt, wenn die bei der bildung des ii nütige kleine öfnung der
Uppen erweitert wird, so erhalten wir ganz denselben laut 0, und
ganz besonders häufig findet diese Erscheinung statt in wörtem, in
welchen zwei auf . einander folgende silben u und a enthalten
oder doch ursprünglich enthalten haben, hier suchen sich dio
beiden laute einander zu nähern und anzugleichen z. b. ahd,
mölta mhd. molte goth. mulda (staub), ahd. thunar und thonar
mhd. doner (donner). dass aber zu der bildung des 0 nicht
immer ein nachfolgendes a erforderlich ist, beweisen formen wie
ahd. fol goth. falls (voll), ahd. got goth. guth (gott), ahd. WOlf
goth. vu1£b (wolf).
7 Dieselbe erscheinung zeigt sich bd annähemng der vokale
a und 1. hier ist e der vermittelnde laut, deshalb kann mau
auch hier sagen, dass durch einfluss eines a ans i und eines i
aus a 6 wird oder doch werden kann, wenn nicht sonstige hin-
demisse eintreten z. b. goth. badi (bette) ahd. betti mhd. bette, goth.
arbi (erbe) ahd. arbi erbi mhd. erbe; goth. giba (gäbe) ahd.
geba mhd. gebe, goth. gildan (gelten) ahd. geltan mhd. gelten.
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Man nennt näch Grinsms Vorgänge die nmSndernhg eines 8
vokals durch i und u umlaut, die durch a brechuug oder
trübung. .r
Durch dehnung werden die knrzen vokale Jiuig d. h. - sie 9
verlieren* an schärfe und -hetonnng und gewinnen an ansdehnung.
so entsteht ä aus a, i aus Ü aus U, dem 6 entspricht se, dem.
0 denjL ö (B^). .der lange vokal wird, nm .ihn dnrch die
Schrift, kehtlich zn machen, nüt dem zeichen versehen,, der
kurze nnbezeiohnet gelassen.
Eine dritte erscheinung ist die vokalsteigerung. das 10
hier wirksame- or^an ist die. mnndöfnung. je mehr diese er-
weitert' wird, deisto mehr nähert sich der vokal, welcher ge-
sprochen werden söl, dem laute a als dem hellsten und tönendsten.
sei also z. b. u (der laut mit der kieiusten lippenöfauug) höher
betont werden als seiner natnr nach möglich ist, so wird die
mnndOfiiiing einen angenblik grösser als die bildnng des. reinen
U eigentlich gestattet, und es entsteht somit ein doppellaut,
dessen erster bestandtbeil ein hpphbetontes kurzes 0 ist und als
dessen zweite grössere hälfte ein schwächer betontes langes U
nachklingt, es wird also ganz der laut erzeugt, den wir jetzt
mit 6 bezeichnen (am genauesten etwa durch öü auszudl'ücken).
sei das U noch mehr gesteigert werden, so erhält die mundöfnung
fftr einen angenblik die gröstmöglichste ausdehniuig, also a und
läset ü nadiklingen. wir bekommen * dadurch den diphthong .
au (äü). dieselben stufen der Steigerung gewart der vokal i,
als erste ergibt sich e als zweite ai (ai). a als der hellste
laut an sich ist einer weiteren Steigerung natürlich, nicht .fiähig, .
sondern ist im gegenteil im Verhältnis zu i und u bereits als
Steigerung zu betrachten, sowie umgekehrt i und U als Schwä-
chungen von a angesehen werden können, es versteht sich, dass
diese Steigerung nur in hochbetonten silben, also Wurzelsilben,
statfinden kann.
0 Diese beiden letzten aber nach anderer ausspräche als bei uns
gewdnlich ist^ dem 6 entspricht etwa franz. o, dem ob franz. en. so wie-
wir 6 und » wiederzugeben pflegen, sind sie diphthonge.
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11 Nach dem eben angefUrten lassen sich nun folgende reihen
aufstellen:
ü-klasse : kürze länge ü, 1. Steigerung d. 2. Steigerung au.
I-klasse: — i, — !, — 6. — aL
A-klasse: a &.
12 Auf dieser yokalsteigening bemhen zwei ersobeinnngen in
der spräche: die entstehung der diplithonge und die theorie
des ablaute s. ablaut ist die durch Steigerung oder Schwächung
bewirkte Veränderung des wnrzelvokals. er zeigt sich ganz be-
sonders tötig beim verbum, bei der konjugazdon daher dfts
nähere (vgl. § 99).
13 Unter einem diphthong versteht man einen aus zwei ver-
schiedenen vokalen zosünmengesezten laut, dessen beide bestand-
teile so innig mit einander verwachsen sind-, dass sie als ein
einziger laut betrachtet werden können, wenn diese erkUlrung
richtig ist, so folgt daraus aber auch, dass nicht überal da, wo
zwei vokale zusammentreffen» auch ein diphthong entstehen mttsse;
die gegebene definizion passt vielmehr nur auf die durch stdgerung
entstandenen vokale und deren umlaute, nämlich ei, e, ai, QU,
0| au 06 (umlaut von 0, gesprochen oü), öu oder äu (umlaut
von öu oder au, gesprochen öfl, dfi). alle and^ vokalver^
, bindungen zeigen den innigen Zusammenhang nicht, der das weseu
eines diphthongs ausmacht, da ihre bestandteile unabhängig von
einander der vokalsohwächung unterworfen siiLd z. b. aB^. tiuf
(tief) mit den nebenformen tiof, tiaf, tief, tüf, teof ; ahcfSt Hub
(lieb) neben liob, Hab, lieb, leub; ahd. fuoj (fuss) und j^uag,
fueg, foag, fü;, VO^. es sind also in diesen fällen fast ^lle
vokale mCglichy wftrend die gesteigerten laute diese bunthfit
nie zeigen. —
14 Diese algemeinen bemerkungen, vorausgeschikt und auf da^
mhd. angewant, so ist, zunächst diediphthonge anlangend, nocl
festzustellen, ob die vokalsteigerung in der Klteren zeit des hoch*
deutschen sich schon so volstftndig entwickelt hat als sie obeni
angefürt worden ist. zwar sind die erforderlichen laute alle vor-
handen; wir besitzen für die i-reihe 6« ai und für die U-reihe^
5 au, aber ai und au finden tiek in verhftltnismässijg nur
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6
wenigen denkmäleru; dafür steht regelmässig ei und ou, und es
ist wol kaum anzimemeii, dass ei schon damals wie in unserer
jet zigen Schriftsprache wie ai und OQ wie au ausgesprochen worden
ist, namentlich da sicli dafür auch gar nicht selten e nnd 6
vorfindet, ich erinnere an formen wie mhd. beide und bedö
(beide), wenec und weinig (wenig), zweiDzec und zwtozec (zwan-
zig) und die praeterita glei und gle (von glien schreien), schrei
und schre (von schrien schreien), spei und spe (von spiwen
speien) ebenso vrouwe (frau) neben vrowe, vrou, vrö; bon
für boum (bäum), krdch fdr kreuch (von kriechen kriechen)
und sehr viele praeterita der sechsten Masse (s. § 109). für
die zwecke dieses buches wird es daher genügen müssen anzu-
nemen, dasa e und ei (ai) Steigerungen von i, 6 und OU (au)
Steigerungen von u< sind.
Den Umlaut betreffend, so ist er im hochdeutschen auf die 15
Wirkung eines i auf vorhergehende vokale der a-kiasse und
u-kl^sse eingeschränkt, im mhd. verändert er a in e und ä, ä
in 0 in d in <B, OU (au) in äu, eu, öi, 5a, öy; u in ü, t
in iu (^^esprochon ü), UO in tiC. es ist dabei zu bemerken, dass im
mhd. selten das umlant bewirkende i vorhanden ist; gewönlich
ist es zu e geschwächt, sehr oft auch gar nicht mehr da, die
Wirkung jedoch dauert fort ; um den umlaut erklären zu kOnnen,
ist es deshalb nötig ältere formen zu vergleichen, beispiele:
1. a in e: praes. sing. ind. von ahd. faran mhd. varn (faren)
ahd. faru, faris, üarit mhd. var, verst, vert; ahd. ast (ast) plur.
esti mhd. ast, este; ahd. ganz! (volständigkeit) mhd. genze;
mhd. ganzliche, genzliche, gänzliche (gänzlich). — 2. ä in x:
ahd. lari (leer) mhd. Isere; ahd. gizämi (geziemend) mhd. ge-
zSBine; ahd. märi (bekant) mhd. msere. — 8. o in ö: mhd.
körbelin (körbohen), körnltu (kleines kern). — 4. 6 in oe: ahd.
hörjan (hören) mhd. haaren, ahd. sconi (schön) mhd. schcene,
ahd. bösi (böse) mhd. bcEse. — 5. ou (au) in öu, äu, eu, öi,
5y. unter diesen lauten ist die am meisten beliebte und ver-
^) Auf Wörter wie est, eist == ej ist; d^st, deist = da^ ist neme .
ich dabei absichtlich keine rüksicht.
1
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breitete selireibweise öa: aM. drawjan (drohen) mhd. drönwen^
dröun, dreun ; ahd. gawi (gau) mhd. göuwe, göu, geu, göi, göy.
übrigens ist dieser umlaut keineswegs dorcbgedrjingeii, sehr oft
findet sich der ursprüngliche laut erhalten, ja nicht selt^ ist e»
' der einzig giltige z. b. ahd. traumjan (tr&umen) .mhd. troumen;
goth. galaubjaii ahd. gilaubjan (glauben) mhd. nur gelouben;
' • goth. haubith (haapt) ahd. houbit mhd. houbet^ die. form heubet
. komt erst sehr sp&t vor. -r^ 6. tt in ü: ahd. knutil (knttttel)
mhd.: kntttel, ahd. kttBSln (kissen) mhd. kOssen, ahd. gurtil
. (gürtel) mhd". gürtel. — 7. ü in iu: ahd. hüs (haus) plur. hüsir
mhd. hüs hiuser, mhd. krüt (kraut) plur. krittter, trüt (Ueb)
triatinne (geliebte) triute ^ehe), — 8. uo in üe: ahd. gruo;
(grus8) grüojjan (grüssen) mhd! gruoj grüejen, ahd. guoti (güte).
mhd. güete, ahd. wuosti (wüst) mhd. ^YÜeste.
16 Die brechung oder trübung, d. h. die Wirkung eines a
au^ ein i oder u der yorhergehenden silbe, verändert im mhd.
• 1 in e, U in 0 und iu in ie. obgleich im mhd. das brechung
wirkende a nicht mehr vorhanden sondern ausgefallen oder in
e übergegangen ist, so dauert der einfluss desselben doch fort;
es sind also auch hier bei den nachfolgenden beispielen ältere
formen zur vergleichung heranzuziehen: 1. 1 in e: pracs. ind.
von ahd. stelan (stehlen) mhd. stein, ahd. stilu, stilis, stillt,
. stelam, stelat, stelant mhd. 8til, stilst, stüt, stein, stell, steint ;
: ahd. erda (erde) mhd.' erde, aber irdtn (irden), irdisch; ahd.
Segal (segel) mhd. segel. — 2. u in O: ahd. fora (vor) mhd.
vor, aber ahd. furi (fUr) mhd. vür. — 3. iu in ie: ahd. biutu
(ich biete) inf. biotan mhd. blute bieten; ahd. flittgu (ich fliege)
fliöga (die fliege) mhd. vliuge vllege.
17 Die brechung tritt regelmässig nicht ein, wenn auf i oder
U in oder n mit noch einem konsonantcn (also auch mm und
nn) folgt) z. b. brimmen .(brummen), hinken (hinken) und die
' part. pass. giebrummen, gebonken. ausnamen gibt es natttriich
auch hier, sie werden am gehörigen orte augefürt werden»
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üeliersieht der mhä. TOkale«. /
a 1. = goth. a ahd. a: al (all) goth. alls ahd. al; laj 18
(trtlge) goth. lats ahd. la^; wan (fehlend), goth. vans ahd. -wan ;
hart (hart) goth. hardüs ahd. hart — 2. bisweilen altertümlich .
für e: gagen AI. 1811, 1899 (ahd. gagan gagin gegin gegen)
' mr gegen, ingagene AI. 162. 1477 für engegen,' zegagene
Nib. 1621, S für zegegenc, gagenwurt Vor 3, 9. BoL 146;
29 für gegenwurt, stränge Kol. 163, 8 fttr streiige (bereits
ahd. streng!) ; har (: enbar) Goitfr. lobges. 12, l für her (her,
hieher ahd. hera). — 3. fttr e hin und wieder im praet. und
part. pass. Ton kÄren (kehren, wenden) karte Herb. 1089.
(: warte) Eud. K. 25, verkart (:art) H.' Trist. 298 für körte
verkert; ebenso findet sich zuweilen von leren (lehren) larte
AL 229 und gelart (: hart) Herb. 41 für lerte und gelert. —
4. für 0 bisweüen altertündich dart Stricker 4, 22^7 i dort .
(dort ahd. darot), haln fundgr. 2, 70, 33. Bol. 67, 1 f. hola. '
(holen ahd. halon), sal (:al) Herb. 568 f. sol (praes. von süln ^
BoUen), van (.;man) Trist. 180. Flore 239 f. van (von), wale
Koth. 1976, wal (:zetal) franend. 483, 16 f. wol (wol), Warden
frauend. 117, 30 f. worden (von werden werden). . ' ' '
ä 1. = ahd. a goth. e: raten (raten) ahd. rätan -goth. 19 ' '
rMan; WÄC (woge) ahd. wag goth. vegs; (das glauben,
vermuten) ahd. wAn goth. vtos. — 2. für UO in riwe Rol. 73, •
26 (: gnade). Neidh. 60, 21 (: gräwe) f. rnowe (ruhe, auch sdhon .
ahd. räwa neben ruowa). — 3. durch zusammenziehung ent-
standen z. b. Mi h4te fttr habet habete; bät Iw. 2190 f.
badet, bäte Er. 3658 f. badete (hatte daÄr ist jedodi
häufiger); talanc Parz 501, 6 f. tagelanc (den tag hii^duroh),
dafür Neidh. S. 121 zu 24, 37 tälft.
. ä andere seltenere Schreibweise für e z. b.- tägeUch Iw. 20
4407, scbädeifcb Greg. 1106 f. tegeltch schedelich; trähtin
Klage 1410 neben trehtin Karaj. 112, 11. Flore 2242, trabttn.
Vor. 245, 17 (herr) ahd. truhtin ags. drihten.
ae 1. Umlaut des ft: mffire (gesohichte) ahd. m&ri; BpSBte 21
(spät) ahd. späti, Sflßlde (glük) ahd. sftlida. 2« für romanisch
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8
ai in vina3ger Parz. 551, 21 (weinessig) franz. vinaigre. —
3. für äu = öu iu uiisßbe bei Ottokar 340 b 8 OgöQbe)
und öfter.
22 'ai 1. gemeinmhd. nur in einigen romanischen Wörtern
z. b. faile Parz. 301, 18. Ludw. 2722 (schleier) frz. VOile. —
2. in gewissen mundarten regelmässig für ei: maister, aiQ|
haim n. b. w.
28 an 1. in der gewönlichen mhd. scbreibweise nur in
romanischen namen wio Laureüte im Parzival, Libaut im
Erec. — 2. mundartlich für ou und ü in den handschriften,
welche ai für ei setssen: haubet f. houbet, auge f. ouge;
haus f. hüs, tansent f. tftsent u. s. w. — 8. mundartlich in
einigen hss. für ä z. b. slauf f. slaf, haut f. hat. taut f. tat.
24 e 1. aus a entstanden durch den einfluss eines nach-
folgenden i (umlaat) z. b. gerwen (bereiten , machen) abd.
garawjan; hemede (hemd) ahd. hemidi vgl. altn. hamr;
wern (wehren, verteidigen) ahd. werjan gvth. varjaii; her
(beer) ahd. heri goth. harjis. — 2. aus i entstanden durch
den einfluss öines nachfolgenden a (brechnng) ^): wem (wären)
dauern) ahd. wer^n goth. vairan; heln (hehlen, Verbergen) praes,
\ hil ahd. helan hilu; swester (schwester) ahd. sucstar goth.
BVistar. — 3. im mhd. sind fast alle bilduugs- und enduugs-
vokale zu tonlosen e geworden, es entspricht ein derartiges e
deshalb den verschiedensten vokalen der andern deutschen sprachen
z. b. ahd, salbon praet. salbota mhd. salben salbete.
25 e 1. ahd. 6 goth. ai: e (gesez) ahd. ewa goth. aivs; se
(see) gen. s6wes ahd. s6o goth. saivs; s^le (seele) ahd. sela
goth.. saivala. — 2. für ei: bez§chenen fundgr. 2, 53, 86.
Vor. 320, 11 f. bezeichcnen; ve^et f. veijet (feist)
fundgr. 2, 48, 20 vejtiu riüder; andere beispiele § 14. —
3. durch znsammenziehung entstanden z.b. z§n les. 321, 33, 39.
^) Grimm bezeichnet diesen laut durch öim gegensatze zn dem umgelan-
teten e. ich habe gleich den meisten herausgebem von mhd. Schriften diesen
unterschied &]len lassen, weil folgerichtig dann nochmanche andere bezeich*
nung notwendig wftre. wer den Ursprung der verschiedenen e nicht ander-
weitig erlernen kann, dem werden auch die punkte sicherlich wenig helfen.
«
■
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9
franend. 194, 4 f. zehen (zehn); d^r f. dag er Iw. 504. 2088«
GuJr. 943, 4. 1122, 4. Greg. 3513. — 4. selten f. ie: de-
müetec Waith. 24. 27 f. dicmüetec; formen wie swe f. swie
Atii. 3, untfeDC das. 48 f. enpfienc sind niederdeatsch;
sw$ Nib. 1462, 4. 2052, 4, sc6re f. schiere Nib. 2156, 4 und
scherlicbc Nib. 1531, 4 sind mit recht in den späteren aus-
gaben getilgt worden. — 5. in fremdwörtern: prophete, planete.
ei 1. ahd. ei goth. ai: teil (teil) ahd. teil goth. dails; ein 26
(ein) ahd. ein goth. ains; stein (stein) ahd. Stein göth. stains;
gemeit (frolich) ahd. gameit goth. gamaids. ausl. ist ei selten,
ausser in fremdwörtern eigentlich nur in ei (das ei) pl. eiger
eier ahd. ei. ei inteij. s. g 427. hei interj. % 427. zwei (neutr.
zn zw^ne % 281). gehei neben geheie (brand, hitze) Eonr. y.
Würzb. MSH. 2, SlO^ 7 (: ei : geschrei :enzwei). rei neben reie
(reigen, Unz) Mar. himmelf. 1738 (iturnei). MSH. 2, 113'' 2,
16 (:zwei). schrei neben schr^ (geschrei) und die praet. giei,
schrei neben schre, spei neben spe spite sptete § 108 nr. 145.
174. 183. — 2. aus zusammenziehung entstanden: getreide (ge-
treide) t getiegede ahd. gitragidi; leite (legte) f. legete; meit
t maget; kleite t klagete vgl. % 69. — 8. in fremdwörtern
z. b. templeis, turnei, Franzeis (: Waleis) Parz. 329, 13. —
4. in späteren hss. f. i (wie im nhd.).
ea selten, doch schon in alten hss. 1. = öu (umlant des 27
OQ): Treade Iw. 68 (frende) f. vröude, dreun Iw. 6110. les.
637, 22 (drohen) f. drouwen, geu (gan) franend. 337, 27 f.
güuwe, heu (heu) Neidh. 48, 32 f. höuwe höu. — 2. = iu
ie: heu Kol. 227. 5. Vor. 78, 16 £. hia praei zu houwen
(hauen), deafDüete Iw. 1572 (adj.), deumuote Bol. 108, 28
(subst.) f. diemüete.
Ley schlechte Schreibung für ei, höchstens in Wörtern ro- 28
sehen nrspmngs zu dulden.
1 1. =s ahd. i goth. i: wi^jen (wissen) ahd. injan goth. 29
vitau; smiden (schmieden) ahd. smidon goth. smithön; vinden
(finden) ahd. findan goth. fiuthan. — 2. bisweilen gekürzt aus
ie: Dinder Neidh. 49, 19 (: winder -.hinder). Nib. 322, 2. Parz«
229, 11 f. niender niener (nirgend); idoch Parz. 708, 7. les.
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i
»'
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10 • .
254, 7 f. iedoch (dennoch); imer Bol. 281, 17. Iw. 764, immer'
Parz. 117, 2;3. Iw. 7801 f. iemer (immer); dirnc gold. schm..
„ 1847 Ogestirne). MSH. 2, 390, 8, 15 (: virne). — 3. aus i
gekürzt nsunenüidi in den bildangen mit Uch nud riob z. b.
wiplich t wiplich (v\reiblicb); jämerlich (kläglich); esterich f.
esterich (estrich, fusboden); wüeterich (wütrich).
30 i 1. ahd. i goth. ei: biten (warten) ahd. bitan goth. bei- ■
dan; grffeo (greifen) ahd. grifan goth. greipan; wij (weiss)
ahd. hwia; goth^ hveits. — 2. durch znsammenziehnng aus- 1
entstanden, zumal bei ausgefalleueni b und g: git Iw 872
. (:strit), Nib. 832, 3 f. gibet, phlit Herb. 989 (:zit).. Pass. K.
6, 23 (:ztt) f. pfliget, lit Parz. 308, 6. Nib. 256, 4 f. liget
^ausgefalleiües* d oder t verlängert in diesem fidle den vokal nur
in quit Milst. 8, 25 (:zit). Anno 444 (:wig). Pass. H. 8, 58,
kit Waith. 49, 20. MSH. 1, 110^ (:lit) f. quidet (sagt); sonst
bleibt der vokal kurz z. b. Freid. 90, 9 aiissetrit (:lit) f. tritet,
gesmit (: gewit) f. smidet Wilh. 897, 2^. — 3.' in fremden
Wörtern z. b. amie (geliebte), Benjamin. •
31 • ie 1. = ahd. iu, io, ia, ie goth. iu: knie (knie) gen. knie-
wes. ahd. knia goth. kniu; verlicißen (verlieren) ahd. üarliusan
gothr. fraliasan; stier (stier) ahd. stior goth. stlnr. — 2. bis-
weilen für i z. b. ieht i'undgr. 2, 35, 16. 38, 25 f. iht (etwas)
ahd. iowiht; wiege Wemb. ilar. 2664 (:triegen). Neidh. 21,
33 fttr wige (wiege) ahd. wiga; mier .(:8emttenier) Wilh. 231,
26. hin imd wieder haben die herausgeber diese zerdehnung des
i in ie gegen die hss. eintreten lassen um reine reime zu er-
langen, ein verfaren, das sicherlich nicht zu billigen ist.
82 iu 1. ^ ahd. in: diu (magd, dienerin) gen. dBawe ahd.
din goth thiyi; triuwe (treue) ahd. trinwa goth.- triggva ; hiure
(sanft, anmutig) ahd. hiuri. — 2. umlaut des ü: hüt (haut)
plur. hiute ahd.. hüt hüti; müs (maus) plur. miuse. — 3. iu
wechselt nicht seltenmit ü: büwen (bauen) Greg. 2518 OgetrüweD),
bluwenTroj. 28598 (tbriuwen) und boawen (:schouwen,: freu wen)
Waith. 36, 20; trüwen (trauen) Pass. H. 157, 67 (:hüwen),
triawet MSH. 3, 75, 38, 9 (;veri>iuwet) und trouwen (:frouwcn)
Gudr. 165, 4; ^ mit dtt in giuden Neidh. Ben. 39, 4, 1
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11
• * *
(Haupt 63, 28 gen^en) und göuden (pralen) MSH. 1, 345, 5
(:vröuden); — mit i in hiurät hiuleich und dem jetzt allein
gebräuchlichen hirät hileich (heirat) vgl. ahd.- Mwjan hyan
(hdiaten) nnd gr. 1 (3. anfi*), 97,. 192.
0 1.= ahd. a goth. a: sol f. scal von süln (sollen) ahd. 33
sculan scal goth. skulan skal; mohte f. mähte von mügen •
(können) ahd. und goth. magan mahta;>boln (holen) ahd. balön;
kom f. kam quam von komen (kommen) ahd. quen^tn quam
gotii. qniman quam. ^ 2» breehung ans u: gerne (mann) ahd.
gomo goth. guraa; doner neben dunre (donner) ahd. donar .
alts. thunar; dein (ertragen) ahd. doljau goth. thulan; wolf
(wolf) ahd. wolf alts. Wolf goth. vul&. — 3. fOr e in dem
Worte wol (wol) ahd. wela wola goth. vaila. ko steht bisweilen .
für ursin-üngliches que: komen (kommen) für qiiemen, choden '
Hilst. 130, 30. fundgr. 2, 40, 8 für quedea (sagen) goth.
quithail, kolA Serv. 339d. fundgr. 2, 64, 44 f. queln (quälen),
kone (ehefrau) Ftoz. 495, 10. Nib. 1184, 4 ahd. quena goth.
qaiii6. — selten ftirü: hornin Parz. 790, 10 f. bürnin (mit
horn bedekt). — bisweü^n für ou: och Nib. 1021, 2. 1681, 1
t ouch, urlop Nib. 317» 1 f. urloup.
6 1. = ahd. 6 goth. au: 16n (lohn) ahd. Idn goth. lättns; 34
hoch (hoch) ahd. hoch goth. hauhs; not (not) ahd. not goth.
nauths; scbog (schoos) ahd. scoa^ goth. äkauts; lös (los) ahd.
Ida goth. laus; dre (ohi) ahd. 6ra goth. ausö. — 2. weohsel
zwischen 6 tind ou: rö (:fr6) Waith. 76, 9, rdch (rzöch) Serv.
3463 f. rou rouch (roh); dro (:dö) Parz. 521, 7. (:h6) Vrid.
123» 23 ^ drottwe (drohung) ahd. drawa; vro (froh) gen. vrds
(ygL Waith. 48, 1 dat. pl. ürdn) und vrcuwes Yrid. 125, 11
yrouwej boubet (2. ausg. frö honbet) ahd. frdfrao (vgl. § 14). —
3 altertümlich für UO: swor fundgr. 2, 84, 14 f. swuor von
swern (sohwörenX; wösch glaub. 1040 f. wuosch von waschen
(waschen). — 4. häufig in fremden Wörtern: krdn6 (kröne), röse
(rose), raör (mohr), R6me.
ö 1. Umlaut von 0 (doch von beschrllnktem umfange, da 35
5 nur in den Wörtern eintreten kann, wekhe schon ahd. o für
a haben, in allen andern ist der umlaut ü): bödce plur. von
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boc (book) ahd. boch; öbseltn; wörtelin; dagegen yon dorn
(dorn) adj. dtirnin ahd. duiTHti, ^Yolle (wolle) adj. wüllin, —
2. bisweilen für e: vrömde Waith. 101, 12. Flore 5619 f.
vremde; erschöpfen (:köpfen) MSB. 2, 11% Bl, dafür MSH. 2,
13, 60 schepfen: kepfen; löffei Oöffel) MSH. 195* 1 f. leffel.
36 CE 1. Ulli laut des 6: htcren (hören) ahd. horjan gotb.
haiisjan; brüede (schwach, hiiifällig) ahd. brodi; schoiiie (scliön)
ahd. scdni. — 2. in fremden Wörtern: häbeijoßl Wilh. B56, 7
(etwa ,panzer* ygl. franz. abri schätz, decke), Karidoel, Plimizoel.
37 .oi nur in frenidwiatorn (dafür auch ei und Oy geschrieben):
boie boye beie (fessel); gloie gleie (Aquilegia, nam© einer
pflanze); Wigalois. über das wort voit s. § 69*
38 öi bisweilen für öa geschrieben: göi MSB. 2, 72* (gau) ;
fröide Waith. 92, 37, 38 (freude) ; hiiher MSB. 1, (blätter).
39 oü 1. = ahd. au ou go^-h. au: houbet (haupt) ahd. hau-
bit nnd hout^it goth. haubith ; loufen (lauten) ahd. hlaufaa gotb.
hhiui)an; ouge (auge) ahd. auga gotb. augÖ. im ansl. ist ou
nicht häufig, wol nur auf folgende Wörter beschi'änkt: OU (inlerj.
§ 429), tOQ g. touwes (tau), vrou mit den gebräuclilicheren
nebenformen Trouwe vrowe nnd die praet. blou brou kou rou
' § 109 nr. 204. 205. 210. 221. ob atiehoU' (amboss, nur Fil.
vorrede 8 im dat. anehowe vorkommend) und üU (scliaf) fundgr.
2, 44, 40. Helmlir. 675 dazu gehören, ist zweifelhaft. — ou
steht nicht vor d, t, z, 8, b, r nnd n, vor diesen lauten tritt
regelmässig 6 fttr OU ein (vgl. % 84). — 2. wechselt mit ü:
bouweii und Ijüwcn vgl. § 32, 3 (bauen, wonen) ahd. büwau
goth. bauaa; trouweu und trüwen (trauen, glauben; auch triuweu
z. b. MSH. 2, 285* nr. 5 (:rittwen) findet sich) ahd. trüwen
triuwdn goth. trauan. — für o in briutegoum Troj. 4564
(: troum) f. briutegome (bräutigam) ahd. brütigomo. — 3. selten
in firemdwörtem: goufe Wilh. 92, 12 (:koufe) (binde des
ritten) altfrz. coife.
40 öu Umlaut von ou: höuwe höu (heu) ahd. hawi goth. havi ;
töuwen (und touwen sterben) ahd. töwjan. dieser uinlaut ist
nicht durchgedrungen, sehr oft findet sich die nicht nmgelautete
form daneben (vgl. 8 1^)*
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< oy nur in fremdwörtem neben oi ei: kurtoys (hOfisch) 41
. 723, 12. 753, 29 (: Bertenoys) daneben kurtois kurteis
. 411, 18 (-.Beäveis) franz. courtois; schoye Parz. 2Ö^,
«und 8choie Parz. 217, 10 (freude) frans, joie.
ü 1. » abd. u goth. u: San (sobn) ahd. sunu goth. sunus; 42
jlinc (jung) alid. jung goth. juggs; luft (luft) ahd. luft goth.
luftus. ' — 2. U und 0 schwanken in vielen Wörtern: vrum und
Tfom (branchbar, nüzUch); doner donre dunre (donner).
3. altertümlich siebt 'n fttr O z. b. in übe fnndgr. 2, 17, 25.
64, 24. Kol. 91, 4. 118, 26 f. obe (ob) ahd. Iba oba uba;
Uder Bol. 39, ö f. oder (oder) ahd. edo odo goth« aiththau;
benamen: chumen BoL 107, 18. 14.
ü nmlant des n: kflrze (kürze) ahd. karzi; nütze (nüz- 43
lieh) ahd. nuzi; künne (geschlecht) ahd. kuuüi goth. kuni. der
nmlant des U ist nicht regelmässig durchgefürt, viele Wörter
haben den nisprflngUdien lant nodi bewart: holde (hnld, wol-
wollen) ahd. hüldi; Yeijangen (verjüngen) ahd. juugjan; nament-
lich hat u den Vorzug vor den lautverbindungen Id, It, ng, nk.
ü 1. = ahd. ^ goth. ü, iu, au: tübe (tanbe) ahd. tüba 44
goth. dübö; üf (anf) ahd. Af goth. iop; süd (sttnle) ahd. stü
SÜli goth. sauls. — 2. über den Wechsel zwischen ü und iu s.
§ 32. — 3. in fremdwörtem: uature (natur, art); tambur
(tnminiel) franz. tambour; garzün (knappe) franz. gargon.
üe nmlant des uo: güete (güte) ahd. guoti goth. gödei; 45
bücken (wieder gut machen, herstellen) ahd. buo^jaa goth. bot-
jan vgl. § 15.
uo 1. = ahd. uo, ua goth. ö: buoch (buch) ahd. buoh 46
goth. böka: bluome (blnme) ahd. bluomo goth. blftma; bnio-
der (bruder) ahd. bruodar goth. brothar. — 2. für u: suon
Nib. 936, 1 (:tuon). Parz. 39, 13. f. bun (solin); duo Parz.
368, 14 (:ZQO) f. da (da); WUOnt, Parz. 595, 26 (:8tuont) £.
wnnt (wnnd); kaont Parz. 237, 14 (:staont) vgl. 218, 17. 18
Stnont: kunt. — für 6: duo Anno 20. 21. 23. 25. Nib. 1757, 4
(:£ruo) f. dö (da); zwuo Parz. 233, 13 (:ZUO). 590, 19 f. zwö
(zwei fem.) o. 8. w. diese fiUle gehören za den ansnaknen, nnd
oft genug wild wol ungenauer reim anzunemen sein. vgl. § 81.
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47 y findet sich sohon früh für i, zunächst wol nur in Wörtern
fremden Ursprungs, die späteren handschriften , besonders des
14. und 15. Jahrhunderts aber haben dieses zeichen sehr bäuhg,
offenbar nur darum, weil es den Schreibern grosser und schwung-.
hafter erschien als das kleine unscheinUche i.' da es kmnen be-
sonderen laut ausdrückt, so ist von den heraüsgebern mit recht
das i überall wieder hergestellt worden, mhd. ist dieser laut
höchstens in fremdwörtem zu dulden.
b. Konsonanten.
_ ' • • .
Liquidae: 1, m, D, r.
Labiales: b, p, f, V, pf, pb, W.
Guttunilus: g, k, C, ch, h, j.
Linguales: d, t, z, S, sch.
48 Vor einer eingehenden betrachtung der konsonanten scheint
es nötig noch einige regeln anzufüren, die ftir die mhd. Schreib-
weise massgebend geworden sind: ;
1. im auslaute (also am ende • eines wertes) steht im mbd.
nie die media» sondern nur die verwante tenui^. ein jedes b
also wird im ausl. zu p, g zu C (k), d zu t. tritt dagegen an
den betreffenden konsonanten eine endung, komt er also dadurch
wieder in den inlaut, so wird daraus auch wieder die iirsprüng-
üche media: Up (leib, leben) gen. libes; tac (tag) gen. tages;
t6t (tod) gen. t6d6S. nur dann wird bisweilen eine ausname
von dieser regol gemacht, wenn auf die auslautende tenuis ein
wort folgt, welches mit einem vokale oder mit 1, lQ,.n, r, j, W
begint z. b. yieng in f. vienc in, mag wol u. s. w«, und um-
gekert tritt in einzelnen ftUen im anlaute für diii media die
verwante tenuis ein zur annäherung an den unmittelbar vorher-
gehenden konsonanten z. b. üf ter f. üf der Iw. 6077, 6081;
mit tem Iw. 7927; unt tes Iw. 7519; uat tiu Iw. 6682.
7517; das ter f. dag da (vgl. § 328) ftindgr. 2, 55, 85. 187,
8; wag ter (wag da) fundgr. 2, 64, 31; wag tä Parz. 102,
23; diej tä Pars. 192, 26; ich pite fundgr. 2, 34,. 8; hoch-
ke2it Parz. 216, 14.
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WT ■
■FT 2. in znsammeiigeseKteii wertem ' wiid , wann «äeh 9wei '
Hpe^che oder Snliche konsonanten berfiren, einer demelbdn gern
Bpßgestossen z. b. üiagetuom f. niaget-tuom; guotat f. guot-
lllt; sieciieit f. siech-heit; vogelia f. vogel-ün. .
8. geminaadon der konsonanien kann regelnüUnig nur im
miaut zwischen zwei kurzen vokalen stattfinden; wenn daher
der yerdoppelte laut ans ende des Wortes oder vor einen anderen
konsonanten tritt, wird er ver^infiftol^t z. b; inf. treffen praet.*
traf, brinnen praet, bran, nennen praet. nante part. pass. •
genant und genennet. —
Die hochdeutschen konsonanten weichen von denen der 49
andere germaniflchen spriushen (welche im' wesentlichen mit dem
gothischen übereinstimmen) in vielen fällen ab. es ist darüber
folgendes zu bemei'ken: * ■ ' •
Die liqaidae und die spirantes sind in allen germa-
nischen' sprachen einandcnr gleich. ' z. bs goth. laisjan ahd. töran
fflhd. l^ren (lehren); goth. hveila ahd. hwüa mhd. wUe (weile,
zeit); goth. dal ahd. tal mhd. tal (tal); — goth. manags ahd.
manag mhd. manec:(yiel); goth. namd ahd. namo mhd. name
(oame); goth. quiman praet. quain ahd. qaeman quam mhd.
komen (kommen) praet. quam kam kom; goth. niman ahd. .
neman mhd. uemcn (nemen); goth. mena ahd. mäno mhd. mäne
(mond); goth. laun ahd. Idn mhd. Ion (lohn); goth. rauds
ahd. r6t xhhd. rdt (rot); goth. sümjan ahd. stinijan mhd. stiuren
(steuern, stützen) ; goth. jer ahd. jär mhd. jär (jähr). — goth.
Yens ahd. wan mhd. wän (glauben, vermuten); — goth. juggS
ahd. jung mhd. junc (jung) $ -r goth. haitan ahd. heizan mhd. heizen ^
(heissen); — • gotk sd^an ahd. suochan.mhid. suochen (suchen).
Die mutae anlangend, so zeigt sich vielfoch verschieden-,
heit. durch einige beispiele werden diese ab weichungen am
besten darzustellen sein.
1. goth. b anl. nnd inl. s ahd. b mhd. b; .ausl. ist goth. SO ^
b kaum zu belegen, da es in diesem falle fast immer zu f wird. * .
goth. böka ahd. buoh mhd. buoch (buch); goth. brinnan ahd.
brinnan mhd. brinnen (brennen); — goth« haban. ahd. habi§n
mhd. haben (haben); goth. giban ahd. geban mhd. geben (geben).
• • • •
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1.6
51 2. goih. p anl. = abd. ph mhd. pf (ph); inl. tnid ansl.
ahd. f mild, f: goüi. pnnd ahd. phunt mbd. pfnnt (pfand);
goth. papa ahd. phafo mhd. pfaflfe (geistliche); — goth. slepaii
ahd. släfan mhd. slafeü (schlafen); goth. hlaupau ahd. hlaufau
mhd. loufen (laufen); — goth. skip ahd. seif mhd. schif (sehiff);
goth. iup ahd. ttf mhd. üf (auf).
52 3. goth. f anl. = ahd. f mhd. V; inl. = ahd. b, f mhd.
b (früher v); ausL wemi die worzel auf b endigt ^ ahd. b
mhd. p,^ wenn die wmrzel auf f anshmtet « ahd. f mhd. f :
goth. fulls ahd. fol mhd. vol (voll); goth. fugte ahd. fogal mhd.
Vögel (vogel); — goth. ufar ahd. ubar ubir mhd. über (über);
goth. haiQan ahd. heQan mhd. heben heven (heben); — goth.
grabair praet. grdf und gr6b ahd. graban graob mhd. graben
(graben) gruop; goth. giban praet. gaf ahd. geban gab mhd.
geben (geben) gap; — goth. tvalif ahd. zwelif mhd. zwelif
zwelf (zwölQ; goth. fimf ahd. finf mhc^ vünf.
58 4. goth. g anl. und inl. =s ahd. g mhd. g, ausl. = ahd.
g mhd. c: goth. giban ahd. geban mhd. geben (geben); goth.
giutan ahd. giozan mhd. giezen (giessen): — goth. steigan ahd.
stigan mhd. stigen (steigen); goth. ligan ahd. ligan mhd. ligen
(liegen); goth. magan praes. mag ahd. magan mag mhd. mügen
(können) mac; goth. biugaü praet. baug ahd. biugau baug mhd.
biegen (biegen) bouc.
54 5. goth. k anl. s= ahd. k mhd. k, inl. « ahd. ch mhd.
ch, ansL ahd. h mhd. ch: goth. kiosan ahd. kiosan mhd.
kiesen (wälen); goth. kniu ahd. kniu mhd. knie; — goth. vakan
ahd. wachen mhd. wachen (wachen); goth. mikils ahd. michil
mhd« michel (gross); — goth. ik ahd. ih mhd. ich (loh); goth.
auk ahd. auh mhd. ouch (aneh).
55 6. goth. h (ch fehlt im goth.) anl. = ahd. h mhd. h,
iul. = ahd. h, g mhd. b, g, ausl. = ahd. h mhd. ch: goth.
haarn ahd. horn mhd. horn (hom); goth. himins ahd. himil
mhd. himel (himmel); goth. fahan ahd. fahan mhd. vähen
(fangen); goth. theihan ahd. dihan mhd. dihen (gedeihen); goth.
tbahan ahd. dagen mhd. dagen (schweigen); — goth. nauh
ahd. noh mhd. noch (noch); goth. jah ahd. joh mhd. joch (und).
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t
17
7. goth. d = ahd. t mhd. t: goth. deds ahd. tät mhd. tat 56
(tat); goth. dragan ahd. tragan mhd. tragen (tragen); — goth.
beidan ahd. bitan mhd. biten (warten); goth. badi ahd. betti mhd.
bette (bett); — goth. bidjan praet. bad bath ahd. bitjan bat
inhd. biten bat; goth. sind ahd. sint mhd. sint (sind).
8. goth. t = ahd. z mhd. z: goth« tiuhan ahd. ziuhan 57
mhd. ziehen (ziehen); goth. tveifls ahd. zwiM mhd. zwtvel
(zweifei); — gofh. haitan ahd. heijan mhd. heilen (heiesen);
goth. letan ahd. läjan mhd. läjen (lassen); — goth. mitan
praei mat. ahd. megan maj mhd. me^en (messen) maj ; goth.
üt ahd. mhd. Ci^ (aus).
9. goth. th = anl. xmd inl. ahd. d mhd. d; anal. = ahd. 58
t mhd. t; goth. thiuda ahd. diot mhd. diet (volk); goth. thei-
lian ahd. dihan mhd. (üben (gedeihen); — goth. brothar ahd.
braodar mhd. bruoder (brnder) ; goth. anthar ahd. andar mhd.
ander (ander) ; — goth. btöth ahd. bluot mhd. blttOt (blnt) ;
goth. mith ahd. mit mhd. mit (mit).
Die erscheinnng, daas die einer gmppe angehörigen kon- 59
sonanten in den yersdiiedenen sprachen nach bestirnten regehi
wechseln, nennt man das gesetz der laut Verschiebung ^). auch
im hochdeutschen im Verhältnis zum gothischen (und den damit
▼erwanten sprachen) ist es leicht diesen Wechsel wannmemen;
') Obgleich streng genommen nicht in die engen grenzen dieses
buches gehörig, möge es doch gestattet sein in einer anmerkung die
haaptpnnkte dieses gesetzes kurz aoznfüren 'und mit emigen beispielen
zu belegen.
Die regel der Uutreisehiebung heisst: der griech.-lat media ent-
spricht die goth. tenuis die hochdeutsche aspirata, der griech.-1at
tenuis die goth. aspirata die hochd. media, der griech.-lat. aspi-
rata die goth. media die hochd. tenuis, oder in 6bersicht gebracht:
gr.-lat bpph^gkch — dtth .
goth. pphb — kchg — tthd
hochd. ph b p — ch g k — th d t
Dieses regelrechte entsprechen der angefürten laute ist aber nur in
der iheorie volkoramen ; in der Wirklichkeit ist es schon deshalb anders,
weil gewisse konsonanten in den verschiedenen sprachen fehlen und
darch andere ersezt werden, so fehlt dem goth. die kehlaspirata ch,
Hahn mhd. GrAmmatUc 2
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aber das gesets ist nur in der lingoalreihe dnrofagedrongeii, in
den andern reihen sind, wie die vorstehenden beispiele zeigen,
nur andeutungen desselben vorhanden. —
.60 1 wechselt bisweilen mit r: küche Neidh. .88, 22 hs. C«
(vgl. kifehtAbe Heins. 25, 602) und kirche (kirche); gmielen
Nib. 423, 2. H. Trist. 3786 und smieren MSR. 1, 201a (rzwie-
ren). Troj. 19931 (: zieren) (schmeicheln, lächeln); marter Wilh.
49, 12 nnd martel Yrid. 9« 23 (marter); körper und körpel
dafür steht h, und das hochdeutsche behält h bei anstatt g zu setzen,
ebenso steht lat. und goth. fOx ph f, und das hd. setzt auch hier f für b.
fan lat feUt die Bngnalaspirata und dafür steht f, bisweilen auch t
Das verhAltniss stellt tich nun ffdgendermassen heraus (wo die
goth. entsprechenden Wörter fehlen, mflssen verwante sprachen ans-
helfen):
1. gr.-lat b = goth. p as hd. ph (pf), f: gr. ndwaßig lat. can*
nabis altn. hanpr ahd. hanaf; lat. lambere ags. lapjan ahd. lafFan.
2, gr.-lat. p = goth. f = hd. f, v: gr. novi lat. pes goth. fötus
hd. fuoj; lat. vulpes goth. vulfs hd. wolf.
8. gr. <p lat. f = goth. b = hd. b: gr. (pe^eiv lat. ferre goth.
bairan ahd. heran; gr. xe<paXri goth. haubith ahd. haubit.
4. gr.-lat g = goth. k hd. anL k inl. und ausl. ch: gr. /ij^o^
lat genus goth. kuni ahd. kunni: gr. ifS lat ego goth. ik mhd. ich.
6. gr. X lat. c (qu) = goth. h (hv) = hd. h: gr. «e^ lat cor
goth. hairtö ahd. herza; gr. Sxog lat. oculus goth. augö ahd. auga;
lat. aqua goth. ahva ahd. aha. I
6. gr. ^ lat. h = goth. g = hd. g : gr. lat anser (f. hanser) j
altn. g&8 ahd. gans; gr. x^P'^o^ ^ hortus goth. gards ahd. garto; i
gr. tx»v goth. aigan ahd. eigan. 1
7. gr.4at d » göth. t = ahd. zi gr. d^o lat dno goth. tv&il
ahd. zwei; gr. tShwv lat edere goth. itan ahd. ^an. I
8. gr.-lat t = goth. th = hd. d : gr. TeLveiv lat tendere goth. ;
thanjan ahd. daiyan; gr. TpeXq lat tres goth. threis ahd. drl; gr.
«pparrfp (p^dta^ lat frater goth. bröthar ahd. bruodar.
9. gr. ^ lat f s goth. d = hd. t: gr. lat fera goth. dius
ahd. tior; gr. t^o^ goth. sldns ahd. situ.
IJebersteht der mhd« konsoiuuiten.
a. liquidae: 1, n, r.
19
«
Mart. 110, 49 (:dörpel) (körper). — 1 geht Uber in n in dem
Worte enlende ia. 4842. H. Trist. 841» enelende EL 8650 f.
eilende elelende (das fremde land; ahd. alilanti alts. elilendi).
— auf aiistosseiide dentales wirkt 1 sehr oft erweichend: wolde
f. wolte, solde f. solte, kelde (kälte) H. Tmt 231 f. kelte,
wildu Beinb. 686 f. wilt dü, dagegen Wilta Wolfir. 7, 8*4.
nj und n sind engverwant, sie wechseln daher nicht selten 61
miteinander: mispel und nespel (mispel, haselnuss) :sumerl. 53,
38 mispüboim; Diefenb. 181 mispelbawm; altd. bL 1, 350, 11
pespclboum; anz. 7, 598, 752 nespilpoum ; öeheiin Nib. 82, 4,
oehein (idehein) Vrid. 141, 3; namentlich wird in flexions-
endougeu sehr oft ein . früheres m zu n z. b. dat. plur. goth.
fiakam ahd. fiscont mhd. vischen; auch im dat Bg. ist der
-Wechsel zwischen m und n nicht gerade selten: Bol. 8, 26 mit
liUerlichin muote, AI. 3367 nah sinen geböte; vgl. darüber
zu Vrid. 165, 16. — in der ausspräche pflegen sich m und n nach
^dam konsonanten zu richten, welcher darauf folgt; vor labialen
solte deshalb m, vor den andern n stehen, die schrifb hat dies
jedoch nicht durchgefürt, die fälle, in welchen dies geschieht,
sind ziemlich vereinzelt z. b. embor Wilh. 45, 12 f. eobor (em-
por), emph&he (emp&nge) Pass. JL 20, 46 l enpfähe, embimde
OöBte) Nib. Hag. 2634 600, 2 B, t enbnnde, imbtz die mhd.
fast allein gebräuchliche form Flore 768 (hs. H. inbiss). fundgr.
2, 81, 10 vgl. Milst. 112, 23 ahd. inbiz und imbiz, embloesset
lee* (3. ansg.) 897, 16 f. enbloeget, anune, imme t anme^
inme (d. i. an deme, in'deme), sant Engelh. 680 (:benant).
Gndr. 751, 2 (:sant) f. samt (zusammen), nint(:kint) les. 882, .
23 nimt. dass die neigung für diese angleichung des m und
Q Torhabdeft war, zeigt ausser den angefttrten beispielen, dass
hinter m vor t häufig ein nicht zur wnrzel gehöriges p einge-
schoben wird wie in sümpte Nib. 581, 1 f. sümte sümde;
frumpt f. vrumt; schempt i scheint. — bisweilen Wli n aus;
Sit f. sint (nachher, spater); kOniC f. küninc; sigennft (:luft)
Loh. 3959 f. sigenunft (sieg) u. s. w.
r wechselt mit n in schiure und schiune (scheuer, scheune) 62
Tgl. ahd. sciura und scuginna; iser und isen (eisen) goth. eisam
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ahd. isarn. — es fallt bisweilen aus: Welt f. werlt (weit) ahd.
weralt; hie f. hiei* (hier) ahd. hiar; dk f. där ahd. dar; wä.
(wo) ahd. hw4r; m6 f. mer (mehr) goth. mais. — die silbe er
wird hin und wieder in re umgekehrt h, unrekant Farz. 398^
5. 620, 3 f. unerkant; rekorn Parz. 574, 22 f. erkorn; minre
MSF. 166, 1 f. minner; vgl. auch dirde (: Wirde) MSH. 2,370,
V, 3. 12 f. dritte. — sehr oft hat sieh r ans 8 entwickelt»
nnd es tritt deshalb hftnfig, regelmässig nur inl., schwanken
zwischen beiden ein: kiesen (wlilcn) praet. sg. kÖS plur. kum
part. pass gekorn, daneben auch inf. kürn praet. kui:te Pass»
K. 158, 50; was (war) plur. wftreD.
b. labiales: b, p, ^ pi^ ph, w.
b hat der regel nach nur im anl. und inL statt, im
auslant wird dafttr p gesetzt: beispiele § 48. 60. — oft wech-
seln b und p selbst in fremden wörtem: borte fundgr. 2, 167,
29 porte pforte (pforte) lat. porta; bilgerin frauend. 160, 11
L piigeriD (pilger) aus lat. peregrinus; bris Mb. 918, 1 f.
prts (preis) lat« pretittm franz. prix. — bisweilen wechseln b
und w: Verben (:Yerderben) Loh. 7413, yärben frauend. 82, 80.
337, 6 f. verewen (färben) ahd. farwjan; berden Mone schausp.
1, 34, 83 f. werden; bolte das. 102 f. wolte; sterwen das.
72 f. sterben; wesjer z^tschr. 6, 28, 1, 8. t besser; wdsen
zeitschr. 4, 288, 184. f. buosem. — zwischen zwei kurzen vo*
kaieu wird zuweilen b ausgestossen und die beiden vokale werden
dann in einen langen laut zusammesigözQgen: h4st aus habest;
gfSt git f. gibest gibet. — die geminazion des b widerstrebt
der gewönlichen mbd. Schreibweise und komt sehr selten, meisl>
nur in fremdwörtern vor: abbat Lanz. 3864, abbet Greg. 772.
BarL 5, 7, rabbin (das höchste rennen des streitrosses) Parz« 37»
28, doch auch ubbik Diut. 1, 282, 30, ubbich glaub. 2469 £.
üppec, hubbet Neidh. s. 130, 23 f. hüppet (hüpft), ribbe f.
das gewönliche rippe Barl. 51, 39.
p im anl. und inL ist im gewönlichen mhcL durch b fast
ganz Terdrttngt worden und hat sieh eigentlich nur in fremd-
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wOrtern erhalten, die spät in die hoclideiitBehe Bpraehe aufge-
nommen worden sind ^) z. b. palas (hauptgebäude der bürg) lat.
palatium; permiot (pergament, leder) mlat. pergameutum.
mnndarüich dagegen steht p auch im anl. in vielen Wörtern für
das sonst gewönliche b: puoch t buoch; perc f. berc u.8* w. —
dass p im ausl. für b und p regel ist, ist schon mehrfach er-
wänt worden (vgl. § 48, 1). — die Verdoppelung von p ist
htofig, sie tritt zwischen zwei kurzen vokalen ein fttr 1> und p :
rappe neben den selteneren rabe (rabe); rippe neben ribbe und
ribe Diefenb. 81 costula. Parz. 184, 15 zuo den riben: ver-
tribeu (rippe ; abkauft, geschlecht) ; knappe neben knabe (jon.
ger mann, knabe). ~ ttber die einschiebung eines p zwischen
m und t vgl. § 61. — für V steht p in dem werte wülpe
(wülfin) und wtilpinne fiir wülve, wülvinne.
.Die labialaspirata wird im mhd* durch £, V, ph, pf ver. 65^
treten, was zun&chst die beiden laute f und Y anlangt, so haben
sich die herausgeber im algemeinmi dahin geeinigt, dass ▼ für
den anlaut und f für den auslaut gilt, im inlaut aber beide
stehen können, es ist wd keinem zweifei unterworfen, dass in
der ausspräche Y nicht immer mit f Zusammentrift ; warscheinlich
wurde es im Inlaute vor einem vokale (z. b, neve,*" wolves) etwa
wie w, sonst wie f gesprochen, darum wäre es besser und ein-
&cher gewesen fttr einen und denselben laut auch nur ein zei-
chen eiuzufüreu, nibnlich f, und Y nur da zu lassen, wo es die
handschriften fast einmütig haben. — ph und pf bezeichnen im
mhd. nur einen laut und zwar der ausspräche nach pf. obgleich
die ältesten Sprachdenkmäler der mhd. zeit der Schreibung ph
den Vorzug geben, dürfte es doch zweckmässiger erscheinen in
allen fällen, auch im anlaute, pf. einzufüren, schon darum, weil
wir im nhd. durch ph einen anderen laut ausdrücken, die hand-
schriften wären dem nicht entgegen gewesen.
^) in den w^irtem, welche schon frah bei uns eingang gefanden
haben, ist daraus hn aid. pf (ph), hn inl. pf (ph) oder f geworden:
pfaflb lat. papa, pflfe lat. pipa, pfeffer lat. piper, pfelle, lat paUium,
pAwe lat pavo, kupfer lat cnpmm. . .
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4
66 Uebar den gebrauch dieser laute ist nun folgendes zu be-
merken.
1. Im anlaute pflegt jezt gewönlich Y gescbrieben zu
werden: viur (feuer), vliehen (fliehen), vri (frei); nur in fremcl-
wörtern gibt man der Schreibung f den Vorzug: fabele (fabol)
lat. fabula, ftanze (treue, Sicherheit) franz. fiance lat. fidentia,
fldre flürs (blume) frz. fleur lat. flos, fonne (gestalt) lat. forma,
furrieren (mit unterfutter verseben) frz. fourrer; daneben aber
auch venster (fenster) lat. fenestra, vire (feier) lat. feria. za
beachten sind ausserdem fibel (abecebach) ans bibel biblia eni-
• standen, firlei firlefei firlefanz (iiame eines tanzes) und focher
(fächer), von dem es doch zweifelhaft bleibt, ob es mit dem lat.
focos zusammenzubringen ist. — pf (ph) steht eigentlich nur
in fremden wOrtem, die sdion in. sehr froher zeit in unserer
Sprache heimisch und somit der deutschen lautverschiebuug untere
worfen worden sind, sie entsprechen dem ursprünglichen anlaut
p (TgL 8 51) z. b. püarre (pfisurre) mlat. parochia, pf ersieh
(pfirsich) lat. persicom, pfüaere (pfeiler) lat» piU piiarius,
pfister (bäcker) lat. pistor, pforzich lat. porticus, pfuol lat.
palus. ferner sind zu erwänen pfage (pferd) niederd. page,
pfasant neben fasant fasän lat. phasianus, pflüm neben vlüm
(flnss) kt. flnmen und ausserdem pfiu (pfui), pflac (aas), -pflegen
(flir jemand sorgen) , pfluoc (pflüg) , pfnehen (blasen) , pfose
(beutel), pfrägner (haudelsmann), pfrengen (drücken) vgl. goth.
praggan. in dc^ beiden Wörtern Philosophie Parz. 643, 14 und
Phantasie myst 1, 129, 28 neben fantaste Franenl. s. 25, 4, 1
ist ph = f.
2. Im inlaute steht: a. nach langem vokale nur f:
wäfen (waffe), grifen (greifen), loufen (häufen), küefftre (kOfer,
botticher) mit ausname von etwa grftve (graf), prüeyen (berech*
nen) doch Silv. 4767 prüefunge (beweisfürung), tiuvel (teufel),
fäye (bone) lat. faba, zwivel (zweifei) und den zweisilbigen for^
men von huof (hui) gen. huoves und brief (brief) g. brieves,
doch Nib. 2170, 2 gebriefen (schreiben). — b* nach kurzem
vokale f, das dann verdoppelt wird, und pf z. b. treffen (trefi'en),
schif (schiff) g. Schiffes, schaffen (schaffen) ^ schepfaere (schöpfer),
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istapfen (gehen, im Behxitt leiten), knüpfen (knüpfen)- a^ten
finden wir beide formen bei demselben werte: kapfen (sobanen)
Engelb. 2573 (rstapfen) und kaffen Roth. 2051. v steht in den
Wörtern bovel povel (volk), haven (topf), hovel (hobel) Para»
3M, 30 (: bovel), hover (böeker), hövesch (gesittet), kevere (käfer),
neve (neffe), OTen (ofen), schever (sebiefer, splitter), senerre
Frauenl. 317, 12 dat. zu senef (senf), stival (stiefel), tavele
(taÜDl), taverne (wirtshaus), vrevel (ktthn). — c. nach 1 wird f
gesezt: helfe (faitfe)» welfelin (das jnnge yon tieren), gdfen (froh
werden); dagegen zeigen die zweisilbigen formen Yon gelf (hell)
auch pf: gelpfer Iw. 625. Wig. 10544. gelpfen Er. 8166.
V findet sich in zwelve (»Wölf), doch Nib. 1873, 3 zwelfe, wül-
Tiime (Wölfin) vgL wolf g. wohres, ülven M8F. 80d, 16 dat.
pL zu ulf (gespenst), pulver (stanb). — d. naeh m nnr pf:
kempfen (kämpfen), rimpfen (krtLmmen). — e. nach n steht f :
heofeline (hänfling), henfin (von hanf), v in Ytinve (fünf), doch
Parz. 618, 28 iünfe. — f. nach r wird f,' seltener pf gesezt:
warfen (werfen), dürfen (nötig haben); harpfe (harfe), karpfe
(karpfen).
3. Im anslante stehen nach langem vokale i^. nach
knrzem vokale f nnd p( nach 1: f, selten p( nach m: pi^
iiadi n: f, nach r: f, bisweilen pf. V findet sicb^im auslaute
niemals; z. b. knouf (knauf, knöpf), schäf (schaf); schaf
(schaff) g. Schaffes, ref (gesteil); köpf (becher), napf (napf);
«ehilf (schilf), gelf (J&tm) daneben gelpf RoL 185, 20. 202, 28»
fundgr. 2, 191, 6 ; kämpf (kämpf), sumpf (sumpf); hanf (hanf)
senf (senf) ; bedarf (habe nötig), scbarpf (scharf) daneben scharf
z. b. fimdgr. 2, 21, 43. Nib. 879, 2. £rone 13698 (:bedarf).
4. Noch sind folgende besondere regeln anznfüren: v nnd b
wechseln bisweilen zwischen zwei kurzen vokalen: heven fundgr.
2, 71, 25, 79, 36. Vor. 103, 13. Müst. 28, 1. 110, 37 für
heben (heben); für draben (traben) draven lieders. 2, 12, 64
(:gr&ven). drave HelbL 2, 344 (:hove); loven f. loben Ooben)
fundgr. 1, 69, 24; koveren f. koberen (erreichen) Lohengr.
2716; vrevel (kühn) neben frebel (: nebel) Parz. 302, 13. Wiih.
263, 28. — vor 8 (8Ch) nnd t steht niemals V sondern immer
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f: hövescll (gesittet) und höfsch frauend. 137, 32. Parz. 643, 6;
pnioften pxaet. von praeven Waith. 105. 20,; niftel (nichte)
vgl. neve; zwelfte (zwölfte) vgl. zwdve. — vor t weolisein bis-
weilen f und S: brunst (brunst, brand) branft (rkunft) H. Trist.
2403; hulft (hüUe, bedeckung) sumerl. 37, 18. Nib. 1640, 1.
hülst (igeswalst) Mart 50, 104; Tenmiift^ yernimst (ikunst)
Barl. 148, 1. Bmnfr. 5806 (: gunst). wenn liinter der toz^
silbe ent ein f (v) zu stehen kommt, so wird gewöhnlich für
dieses tf (tv) pf gesezt z. b. für entvüeren enpfüeren .Parz. 493,
IL Wilh. 37, 25; enpfliegen enpfloac Parz. 480, 14; enpferwet
MSH 2, 318*" 6; enpfähen Fto. 518, 19. — auch pf und pp
steben bisweilen für einander: hüpfen (hüpfen) und hüppen
MSB 2, lOö*» 26, hubben Neidh. 130, 23;. krippe (krippe)
kripfe Waith. 24, 25 lesarten.
67 W steht in der regel nnr im anl. nnd inl., im ansl. wird
es abgeworfen, beispiele für den anl.: wäfen und wäpen (waflfe,
Wappen) ahd. wäfan goth. vepna (plor.); win (wein) ahd. win
goth. Yeiii; wiesen (wissen) ahd. wigan goth. vitan; — beispiele
flElr den inl.: witewe witwe (wittwe) ahd. widuwa goth. yiduvd;
varwe (färbe) ahd. farawa; bemerkenswert für den inl. des W
sind die Wörter auf iw, ow, öw (ew) z. b. triwe (treue), vrowe
(herrm, firsn), dröwen (drewen drohen), sohon im ahd. zeigt
sich bei denselben eine Verlängerung in iuw, ouw, öuw (euw)
und im mhd. wird dies regei , so dass wir als die bei weitem
tLberwi^genden formen triuwe vrouwe dröuwen (dreuweu) er^
halten* Snliches geschieht mit den wQrtem viar (fener) nnd
tiure (teuer, hoch im werte), aus den bisweilen vorkommenden
nebenformen viwer Parz. 743, 28 und tiwer Nib. 1974, 2 ent-
wickelte sich dieselbe verlängenmg in viuwer nnd tiawer franend.
114, 1. 8; — bdspiele fOr den ab&Il des w am ende des
Wortes: gel (gelb) gen. gelwes ahd. gelo; var (färben, farbig)
gen. varwes ahd. farwi; gar (gar, fertig) gen. garwes ahd. gare;
'grft (grau) gen. gr&wes ahd. gräw; (see) gen. s^wes ahd.
sio goth. saivs. wo das W am ende nicht abfallt, so ist es
eben eine seltene ausname, von der es sehr zweifelhaft bleibt,
ob man sie gelten lassen darf; die art, wie die haudschriften
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das w aaflzadrttoken pflegen, sprieht mehr ftLr den weg&ll des
w. — bisvreilen wechseln w und J: müejen (müeje: tüeje U. Trist
472) und müewen AI. 1540. 4074. En. 343, 28 (plagen,
knnuuer machen); blüejen vgl. MSH. 1. 15*, 1 undblüewen Gottfr.
2, 108, 2 (blOhen); blajen Hart. 118, III nnd blSBwen Berih.
395, 11 (wehen, blähen); ssejen Bon. 28, 2 nnd saewen Berth.
366, 21 (säen). — selten tritt w fOi- h ein: schiuwen Mor.
51, 542 (:bliuweü). Jerosch. 19830 schüwin: uügetrüwin f.
schiahen (scheu werden)* — ttber dsn Wechsel zwischen w und
b s. § 68.
c. gutturales: g, k, c, ch, h, j, x.
g steht regelmSssig nur im anL nnd inl., für den ansL 68
gilt C. beispiele § '53. 48. — g tritt stets fttr j ein, wenn
dieses vor i zu stehen kommen solte ; es geschieht dies nament-
lich in den yerbis jehen (sagen)^ jesen (gttren, fiiulen) und jeten
(jftten) nnd zwar im praes. sing, nnd im imp. sing., also z. b.
Ton jehen: ich gihe, du gibst, er gibt; imp. gich, ausserdem
bisweilen in dem werte gener f. jener (§313) z^b. Herb. 902.
Both. 8195. — auch im inlaut zeigt sich bisweilen g, ig, eg
fQr j, aber nur ansnamswnse, da die form mit J sich fast immer
daneben vorfindet : müeget f. mtiejet (von müejen plagen) Barl.
202, 34. Bon. 30, 13. Hilst. 140, 17, blüegende f. blüejende
Barl. 295, 10, bergen f. hem (abd. harjdD) Clos. 82, 9 ver-
birget (verheert), scherge (sdherge, gerichtsdiener) fdndgr. 2,
192, 4. Helmbr. 1630. scherige spcc. eccl. 90, 23. scherje
H. Trist. 3286 (ahd. SCarjo), verje (färmann ahd. ferjo) Parz.
547, 7. Terge (: berge) Emst 8208. Nib. 1471, 2. verige
weisth. 1, 763, 82. sumerl. 15, 22. vere (:mere) Herb. 1926«
En. 92, 19. ver Pass. K. 349, 4, herige dat. sg. zu her (heer
goth. harjis) Vor. 47,' 7. 52, 27.. Milst. 137, 15. 141, 1.
fundgr. 2, 100, 29, w cherigen y. , kern (fegen) Karaj. 82,
8, werigen wem (wehren, schlitzen) Hilst 20, 11. fundgr.
2, 74, 13, winige, winege neben wine (geliebte) ahd. winjä
Milst. 13, 2. 28, 18. fundgr. 2, 18, 24, bruoige (panzer) Eol.
164 Anno 296 neben brüDje brfinne. ans alledem geht
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26
hervor, dass die ausspräche des g vor i und e dem j ziemlich
nahe gekommen ist.
69 Die ailben age und werden nicht selten in ei zusammen-
gezogen: saget in seit; verzaget in verzeit; leget in leit;
egeslich in eislich (schrecklich) vgl. § 26, 2. — änlich ist die
zusanunenziehung von oge in oi in dem worte VOget zu VOit
(vogt). mlat. vocatus f. advocatus. — über zusammenziehnngen
wie pfligest in pfltst, ligest figet in list l$t s. g 80.
70" Die verba ziehen (ziehen), gedihen (gedeihen, gelingen),
zihen (zeihen, beschuldigen), slahen (schlagen, töten), twahen
(waschen), gewahen (erwänen, gedenken) haben im pari pass, |
tmd im praet. h in g verdichtet, also gezogen, gedigen gezigen
geslagen u. s. w. praet. 1. sluoc 2. slüege 3. sluoc plur. sluo-
gen; nur die verba ziehen gedihen und zihen machen davon
insofern eine ansname, als sie in der 1. und 3. sing, praet. ch
für C der andern verba setzen: z6ch 2. zttge 3. ZÖch plur.
zugen, ebenso gedech, zech.
71 Geminazion des g ist selten und für die eigentlich mhd.
zeit veraltet, es tritt dafür regelmässig ck ein: glogge Gerh.
693 und glocke; rogge Mart. 131, 19 (:gloggen) nnd rocke
(roggen); egge (ecke) f. ecke MSH. 2, 79* 29 (: sumberslegge
Paukenschläger). Waith. 31, 7.
72 Die tenuis der kehllaute besteht im mhd. aus zwei zeichen:
k und C, und man hat sich über beide in der Schreibweise da»
hin geeinigt, dasa k für den anl. und inl., c für den auslaut
gilt, nur da, wo in der komposizion h an auslautendes C tritt,
haben in neuerer zeit einige herausgeber mit recht die schrei'-'
bung k vorgezogen, um Verwechselungen mit ch zu vermeiden:
junkherre f. juncherre (junger herr, junker); schalkhaft f.
SChalchaft (unedel, böser knechte art). am ein£ach8ten wäre
es auch hi^r gewes^, c ganz zu streichen und k allein gelten
zu lassen. I
73 Für g steht k (c) bisweilen vor t, doch nicht regelmässig
z. b. zeicte U. Trist. 1746 f. zeigte; vuocte Lanz. 8764 f.
YUOgte (von Tüegen). — in einzelnen flülen ist k an die stelle
von ch getreten z. b. werc (werk) ahd. werh werab; schale !
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27
(diener) ahd. 8calh; daneben, aber yereinzelt, finden sich noch
die alten formen werch Nib. 2147» 4 (;yerch) schalch Lanz.
1179 (ibevalch).
Geminazion des k im inlaut nach km-zem vokal ist sehr 74
häufig, wird aber immer durch ck anagedrückt: bracke (hnnd);
acker (acker); blicken n. s. w. —
ch hat im mbd. eine doppelte geltung: 1. ist es aspirata 76
und entspricht als solche regelrecht der goth. tenuis k (mit aus-
name des anlautes, wo k steht, Tgl. % 54). — 2. aber vertritt
es die stelle der spirans h in all den ftllen, Wo diese nicht
gesprochen werden kann, d. h. überall da, wo auf das h kein
Yokal folgt, also zunächst im auslaute: hdch (hoch) goth. hauhs;
rüch (rauh) ahd. rüb. . tritt eine flexionssilbe an, so komt na-
türlich auch b wieder zur geltung: gen. hOhes rühes, ebenso
bei anlehnungen z. b. Parz. 531, 6 er zöhe^ f. zöch eg. die
fälle, in denen dieses ausl. ch (für h) ganz wegfällt, sind ver-
einzelt und durch niederdeutschen einfluss zu erklftren: g& £•
g&ch Gottfr. lobg. 66, 7 (:nä); h6 f. hdch Er.' &.ai4 (:dr6).
Vrid. 9, 10 (:zw6); z6 f. zoch Lanz. 5952 (:h6). — die Ver-
bindung des h mit einem konsonanten beschränkt sich im mhd.
auf hs und ht, und hier wird allerdings nur h geschrieben z.b.
oaht (nacht) ahd. naht' goth. nahts; sehs (sechs) ahd. sehs
goth. saihs, aber auch oft da, wo eigentlich cll stehen solte:
suohten fundgr. 2, 96, 1. Nib. 184, 4 von suochcn goth.
sökjan; briht MSH. 3, 162^ 6, 4 f. briehet von brechen; ge-
mäht Lanz. 5174 von macheo; saht Ton siech, dass dieses h
vor s und t wie ch ausgesprochen worden ist, unterliegt wol
keinem zweifei, weil h eben nur TOr vokalen gehört werden
kann und in anderen f&Uen sich entweder zu ch Terdiohten oder
ausfallen muss; reime wie ahte: gesmahte Flore 5681, ge-
straht: naht Nib. 370, 1 maht: naht Parz. 376, 1 dürften
wol auch dafür sprechen, die Schreibung hs und ht ist also
nxur gpnphisch von der andern chs und cht yersdiieden* —
auch k (c) wird vor t ziemlich häufig in h (d. i. ch) erweicht
z. b. erschraht f. erschract (erschrekt) Gudr. 59, 1 (.-maht).
Serv. 2856 (:erstaht); blihte f. blicte (blinkte) Flore 5604
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28
(londerrihte); worhte Ton wirken würken (wirken, ton) Parz. 673,
5 (:unreTorhte); bedaht (inaht) Iw. 7518 von bedecken. —
76 Die Spirans h steht unorganiscli in heischen f. eischen
(heischen, fordern) ahd. eiscÖD, dann auch bisweilen in eigen-
namen zwischen zwei vokalen: Michah^l Waith« 79, 9 Raphah^l
das. 10 nnd dgl. — Wegfall des h ist nicht selten, namentlich
zwischen zwei vokalen: zär f. zäher (zäre, träne); versmän f.
versmahen (verschmähen), aber auch sonst fällt h bisweilen
fort: bevoln f. bevolhen p. p. von bevelhen (ttbeigeben, anbe-
feihlen) En. 12757 (: verboln); nit t niht glanben 2429 u. 8. w.
77 j ist im ganzen selten, steht nie im auslaute und ist auch
sonst manchen Veränderungen unterworfen, so fällt es bisweilen
sogar im anlaut ab in ämer f. jftmer (jammer, leid) Milst. 48,
88. Frauenl. s. 249, 4, 8 nnd ener f. jener (jener) Helbl. 6,
71. dass es in g namentlich vor i übergeht, ist bereits § 68
angefürt. am längsten hält es sich nach langem vokale: msßjen
(mähen), n»jen (nähen, heften), blttejen (blühen), drajen (drehen);
aber auch für alle diese formen sind daneben andere im ge-
brauch: msen (:s8en) MSH. 2, 236' 1, 9, mewen (mewitin:
' s^witin) Jerosch. 5716; blüen Gottfr. lobg. 22, 4, blüewet
Gottfr. 2, 108, 6; drsßn (:wsen) Parz. 222, 6; vgl. anöh drsßjen
(:w«jen) MSH. 1, 15' 11 für draehen (duften). —
78 q hat im mhd. stets u nach sich und wird häuüg mit dem
ein&chen k vertauscht: quam und kam; qutt und kit (sagt)
vgl. g 80; qoü nnd kii UBH. 1, 186, 19 (von queln schmerz,
pein erleiden); quäle, käle MSF. 32, 12, köle (:St61e) Serv. 3195
(beklemmuug, marter); quec, kcc Stricker 6, 90, koc Karaj.
98, 5 (lebendig, keck)^, queste und koste frauend. 488, 9
(quaste, bfischel); vor u, 0, 6 steht nur k: inf. komen (kommen)
praes. kum praet. quam kam kom plur. koraen p. p. gekomen.
79 Eigentümlich ist der Wechsel zwischen qu und tw z. b.
qoarc fiudgr. 2, 814, 24 und twarc Uassm. denkm. 107, 11
(weicher käse); querch myth. 415 amn. selten f. twerc (zwerg);
' quer und twer (quer); quingen les. 997, 17 und twingen
(zwingen); tw ist immer das häufigere und ältere.
80 X ist sehr selten und eigentlich nur in folgenden wertem
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29
vorkommend: ax lieders. 1, 279, 20. Georg 4091 neben ackes
Wüh. 394, 15. Troj. 119 (axt); Dixe MSH. 2, Sil»* 4 (:cruci-
fixen) (nize, masergeist) ahd, nicchessa; pfin^tac Nib. 1305, 1.
Batz. 216, 14 neben pfingestac Iw. 62 (pfingsttag); sex Nib.
1603, 1 neben sehs (sechs), x vertritt also die konsouantver-
bindmigen gs, ks, chs«
d. linguales: d, t, z, S, sch.
d steht nur im anl. und inl., im aosl. wird daraus t (vgl. 81
§ 48« 58), sobald also eine endung an ein solches wort tritt,
kommt ancb d wieder zum vorsohein: ntt (hass) gen. ntdes, leit
(leid) g. leides, ausname von dieser regel machen die stämme
auf id und ied (iud), diese verwandeln auch im inl. nach kurzem
Tokal d in t 2. b. sniden (Bohneiden) praet. sneit plur. sniten
part. p. gesniten; Steden (iMen^ koehen) praet. söt pl. suten
p. p. gesotCD.
Im inlaut nach 1, m, n Yertritt d nicht selten die tenuis 82
t: von wollen (wollen) piaet. Wolde t wolte; manen (manen)
praet. mande f. mante; rümen (räumen) praet. rümde f. rümte.
auch sonst findet sich diese erweichung des t in d , aber wol
nur mundartlich: arbeiden MSH. 2, 132, IV, 3 (: scheiden
: leiden) f. arbeiten, wftrheide (: beide) Lanz. 6086, kemen&den
(:Aden) Lanz. 8485. — im anlaut steht (ursprüngliches) dw
ziemlich häufig für (spät6res) tw: dwingen f. twingen (zwingen)
ahd. dwingan; dwahen f. twahen (waschen) ahd. dwahan goth.
thvahan (vgl. auch § 79).
Eigentümlich ist das vortreten eines d vor die untrenbare 88
Partikel er- in einigen denkmälern: dervvelten Nib. 281, 2 (er-
wälten) f. erweiten, derworben (erwarben) Parz. 75, 10, der-
bannen Wh. 2049, 8, derlasch Wüh, 876, 17.
Ausgestossen wird d und der vokal verlängert in dem worte 84
quit kit f. quidet (er sagt) vgl. § 30.
Geminazion des d wird sich in mhd. Wörtern kaum finden, 85
nnd anch in fremden Wörtern ist sie Von der höchsten Selten-
heit: Liddamus Parz. 416, 19. —
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30
86 t ist im aol., inl. und ausL sehr häufig, vgl. § 56. — so
wie t nadi 1, m, n offe in d erweicht wird (§ 82), so finden
wir in. demselben &Ue aneh nicht selten d zu t yerhKrtet:
dulten Trist. 7323 f. dulden (dulden, ertragen), und nament-
lich in den dazu gehörigen adj, ist t fast allein vorkommend:
gedultec gedultediche n. s. w.; ftnlieh lebentic Milst. 100, 34.
101, 2. Klage 644 f. lebendec.
87 Im auslaut, ganz besonders nach S, Mit t bisweilen fort:
^ .guns (:UDS) ü. Trist 187. Dietr. ahn. 8732 f. gUüSt (gunst»
wolwoUen)^ gas (:wa9) ü. Trist. 818 £ gast (gast); aogesUch
Waith. 115, 1 f. angestlich (geförlich, schrecklich) ; vgl. anch
. guf f. guft (schreien) Ath. A** 61. Nib. Hagen 6230 (L. U94,
2 gir.) — bisweilen wird es auch hinzugesetzt, wo es nicht
steh^ solte: palast f. palas Ogast) Trog. 8505; degentlich
Rnd. 10, 14. Ath. 0 89 f. degenlich (manhaft, heldenmütig);
diirchgefürt ist dieses unorganische t in dem worte ellentbaft
für das nicht vorkommende elleQhaft (kampftttchtig).
88 Die Schreibung th, die man, freilidi sehr selten, in einigen
handschriften für d und t findet, ist im mhd. one alle bedeutnng
und nicht zu dulden; höchstens könten einige fremdwörter wie
Sathanas, thimian, therebint dasselbe behalten.
89 Verdoppelung des t ist häufig: bette, htttte n. dgl., aber
sehr oft findet sich auch die einfache tenuis zwischen zwei kurzen
vokalen: biten jeteuj r^el also ist diese^ geminazion für das
mhd. nicht.
90 z serMlt der ausspräche nach in zwei verschiedene laate,
der eine entspricht unserem nhd, Z (ts), der andere unserem
1^, SS. zwar haben die handschriften für diese beiden Z nur ein
zeidien: dass aber die ausspräche eine verschiedene war, geht
(abgesehen von dem nhd.) unzwei&lhafk zunächst ans dem reime
liervor, dann aber auch aus den bemühungen der Schreiber, den
unterschied der beiden z auch äusserlich kentlich zu machen,
wir finden für Z = tS sehr hftufig CZ (auch wol tcz) geschrie-
ben, oft auob vor e und i blosses C; dagegen fttr Z SS
entweder nur z oder besonders in späteren handschriften aucli
8. ebenso zeigt sich für die Verdoppelung des harten z fast
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31
immer tz (oder CZ), fUr die des weichen gewOnlioh ZZ, spftter
aueh SS. Jakob Grimm hat in seinen Schriften ftlr die beiden
Z zwei verschiedene zeichen angewendet: z = ts und g = SS,
die wir in diesem buche auch festhalten wollen, in den neueren
aufligaben macht man in der gestalt der zeichen" keinen nnter^
schied mehr, wöl aber trennt man bei der Verdoppelung die.
beiden laute, indem tz für die gemiuazion des harten, ZZ für die
des weichen z gilt.
Im algemeinen wird man annemen kOnnen, dass z ge- 91
sprechen worden ist: 1. im anlaut immer. — 2. im inhint und
auslaut nur nach 1, r, n und im auslaut noch in denjenigen
Wörtern, welche das z zu tz Terdpppeln, wenn es in den inlaut
tritt: zage (zaghaft); zthen (zeihen); holz (holz, gehöhs); smelzen
(schmelzen); ganz (ganz); lanze (lanze); Sturz (stürz); herze
(herz); schaz (schätz) gen. Schatzes, in allen andern fällen steht 3.
z, i wird . bisweilen anageatossen z. b. län f. lä^eo (lassen) 92
praet. lie t He; s. S 177; gesat (:8tat) Trist. 18270. Iw.
7820 f. gesazt gesetzet.
Verdoppelung des z in tz und 3 in 33 ist hliufig; sie 93
tritt &st regelmässig ein -zwischen zwei kurzen vokalen, doch
haben einige ausgaben daran nicht festgehalten. —
Der Wechsel zwischen S und r ist bereits oben in § G2 94
erwänt worden; vgl, auch Wörter wie ber (beere) goth. basi;
m&r (mehr) goth. mais. — bisweilen wird die silbe es in se
nmgekehrt (wie er in re s. § 62): f&r hitees (gen. von hüs
haus) finden wir auch hüsse fundgr. 2, 171, 34^ für den gen.
dises noch häufiger disse Greg. 1775. Klage Holtzm. 1400.
1411. Er. 4749.
SCh ist ans der Verbindung von 8 und k, geschrieben 80, 95
hervorgegangen und in der eigentlich rahd. zeit schon volständig
durchgefürt, in älteren handschriften treffen wir noch sehr häufig
SC an. der laut SCh findet sich mhd. im anlaut aber nur vor
vokalen und vor r: sebilt (schild) goth. skildus ahd. 8cilt;
schriten (schreiten) ahd. scrttan. dagegen hat sich vor allen
anderen konsonanten (nämlich 1, m, n, p, t, W) s erhalten: slac
schlag); smecken (schmeoken); sniden (schneiden); spU (spiel);
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32
stein (steiii); s^rtn (schwein). im nM. ist hier überal scb ein-
getreten, nur vor p und t wird merkwürdigerweise nur S ge-
schrieben, aber nicht gesprochen.
96 Hinneigiiiig das B wie sch ansznspreehen zeigt sich mebr^
&eb, aber wol nur in fremdwOrtem; wir finden z. b. bamascb
(:lasch) Wilh. 305, 13. 376, 17 neben harnas (:was) Parz.
18,^ 3. 105, 9 (hämisch) altfrz. barnas; yalscb neben dem sel-
teneren vals (:bals) Yrid. 46, 4 (&l8oh, nneebt) lat. falsus
altfirz, fftls; nnd nmgekebrfc yerdfinnen einige wenige formen
ursprüngliches SCh in S: lastc (: glaste) Barl. 321, 1. Er. 1779,
verlast (: glast) Elis. 2862 f. laschte (von laschen löschen);
vereisten (:lei8ten) fondgr. 2, 205» 19. 209, 5 f. vereiscbeten
y. vereiseben (erfragen); bflbes ISlis. 167 f. babescb (höfisch,
höflich, gesittet), doch sind dies eben nur ausnamen.
WOETBIEGTINaSLEHRE.
1. Koiuugazion.
97 Das mhd. besizt nur noch ein verbalgenns: das activnm.
die geringen Überreste des passivums und mediums, welche das
goth. bewart hatte, sind im hoohdentschen nicht mehr vorhanden.
— - tempora sind nur zwei vorbanden: praesens nnd prae-
teriinm, die andern werden wie im nhd. durch Umschreibung ge-
bildet. — modi sind drei: indikativ, konjunktiv und imperativ,
daneben sind noch als nominal&rmen infinitiv nnd partioipinm
za nennen, jener ist snbstantivnm, dieses adjecüvnm; beide
haben volständige deklinazionen. — personen sind drei, der
numerus nur zweifach: siugularis und pluralisi die dualformen
sind verschwunden.
98 Die verba der germanischen spradien lassen sieb in drei
gruppen einteilen, massgebend für diese anordnung ist die bil-
dung des praeteritums. das praeteritum nämlich wird gebildet
1« duroh vokalsteigernng (ablaut s. § 12) z. b. goth. beitan
(beissen) praet. bait; giatan (giessen) praet. gaut oder 2. duieh
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f
33
reduplikazion z. b. goth. haldan (hUten) praet. haihald; fiekan
: (klagen) praet. faifldk; oder 8. dox^h zusammeniezung (8 114)
z. b. goth, sAlgan (sacken) praet. s6kida; haban (haben) praet«
habaida; diese lezten sind sämtlich von verbis oder nominibus
abgeleitet, wärend die der ersten beiden abteilungen stammwörteT
sind, darnach zerf&llen die Yerba in einfaehe und abgeleitete
' oder vne Jakob Grimm sie nennt m starke imd sehwaehe,
die einfachen oder starken aber wieder in ablautende und
reduplizirende»
A« £i]ifaehe oder starke rerba.
a. ablantende.
Ueber das wesen des ablautes ist bereits oben § 10 — 12 99
das n&here angilben worden; hier ist in besag auf das Terbom
noch anznfCbren, dass das praet. sing, im verhllltids za den ttbrigen
formen immer gesteigerten wnrzelvokal hat. nach § 3 lassen
sich alle vokalerscheinnngen zurttkfüren auf die drei kttraen a,
i, n; and so teilt man aaeh die ablautenden Yerba am besten
nach ih^en worzelYokalen in drei Massen ein. zur a-klasse g^
hören die verba, welche im praet. a, zur i-klasse diejenigen,
welche im praet. ai (mhd. ei), bot a-klasse, welche im praet*
aa (mhd. ou) haben.
Regel für die bildung der tempora der ablautenden verba 100
ist, dass das praes. and die yon ihm abgeleiteten fbrmeii den
' yerllngirten, das prast sing, den gesteigerten, das pimet. plar. •
und das part. pass. den kurzen waneelyokal zeigen, rein jedoch
haben sich nur die i-klasse und die u-klasse erhalten, die a-klasae
hat manichfiMshe stOrongen drüaren. da a keiner weiteren stsigerong,
wol aber der aohwAohnng zu i und u 'ffihig ist, so hat das praet.
sing, allein das a bewart, wftrend die übrigen formen entweder
i oder u oder die von ihnen abgeleiteten e oder 0 zeigen; im
praet. plar. . haben ausserdem yiele hieher gehörige yerba ft, die
j übrigen u (o), keine i (e). dazu komt noch eine ganze reihe,
die ursprtLnglich reduplikazion gehabt haben wird, uns aber schon
' im goth. in zusammengezogener form überliefert worden ist, diese
zeigt im praet. sing, and plar. 0, in allen ttbrigenf formen a.
* W ^t l ff» mhd. QnuniBatik* 3
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■T-4.
b. leduplizirende.
101 Die reduplikiBion ist nur noch im gotk erhaltoiit die übrigen
deaisdien epraehen riehen alndülcb die vmUbe mit der wonel-
silbe in eine einzige zusammen z. b. goth. haitan (heissen) praet.
haihait ahd. heijan hiaj mhd. heigen hie^. auch die redu-
ptizireoden Terba lassen siek wie die ablautenden in eine a-klasse,
i^Uasie tmd u-klasse einteilen; massgebend aber ist hier der
vokal des praesens, das praesens und das part. pass. haben
stets gesteigerten wurzelvokal, also a, ä, ai (mhd. ei) und au
(mhd. ou), das praet. im mhd. stets ie. einige abweichnngen
zeigt nnr die n-klasse.
102 Als äusseres kenzeicheii der ablautenden und redupliziren-
deu Terba kann gelten, dass bei diesen im praet. sing, und plur.
der wnrzelTokal immer gleich ist| wBrend bei jenen in dieser
besehnng stets Terschiedenheit statfindet; ansserdem dass bei
den ablautenden verbis nur das praet., bei den reduplizirenden
nur das praes. gesteigerten laut hat. die vierte klasse des nach-
folgenden Terzeichnisses seheint öamä eine ausname zu macheiii
, allein es ist bereits % 100 angeführt winden, daas sie eigenttieli
zu den reduplizirenden zu rechnen ist.
108 In der nachstehenden Übersicht der yokalreihen der ein-
gehen oder starken verba werden' diese der leichteren Übersicht
wegen in zehn aufeinander folgende Uassen eingeteilt, die tempora,
welche dabei in betracht kommen, sind das praes., das praet.
sing, und plur. und das part. pass.; hinzugefügt wird noch der
infinitiYy weil sein ¥okal oft anderen einflttssen als der des pmee.
mterworHui ist.
Gofhtseh
mttelhocdidentsoh
a. ablautende verba.
<i>
00
00
1.
2.
3.
4.'
1
m
1
1
a
praet
a XL
a 3
a d
5
ptrt p.
u
u
i
a
I-kl. 5. ei
ai
ü-kl. 6. iu
au
tat
i, e
e(o)
i, e
a(e)
pnies.
1(0)
a(e)
lg. pL
a u
a ft
a ft
uo
U, 0
o
e
a
!
ei (ö) i
ie iu(ü) ou(ö)u o
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I
3^
b. reduplizirende verba.
^ ^* 8. § (6, «)
praet. .part p.
8g. pl.
ai-a a
ai-§ (ai-6) 6 (ai)
int
a
ä
a
ft
praet
«ff. pL
ie
ie
pait p.
a
&
I-U. 9. äi
ai-ai ai
«i
ei
le
ei
TT-U. 10. an
ai-an au
ou (6)
ou (ü)
ie
ou(6)
Die diesen zehn klassen angehörigen verba sind folgende:
1
5 Ü c S S
. O O O 3
12 ^ ^ ^
ca a> o ^
a
2^ ö <i>
Ol
3
(U a>
° 1
S g 'S
- § a S «
. •♦^ ÖD ^ Öß 'S
0
S
0
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f—t
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57
B. Abgeleitete oder sehwaehe yerba. .
Die abgeleiteten oder schwachen., verba (vgl. g 98) unter- 114
flcbeidea sich äuaserlich dadurch Ton den andern yerbis, dass
ihr wurzelyokal keinem anderen einfiua^e unterworfen ist als
dem Umlaut und dass sie das praeteritum durch zusammensezung
bilden, diese zusammensezung besteht in dem anfügen des praet.
' Ton dem werte .tun* ^) ap den stamm des verbL
Im goth. und ahd. werden die endungen des schwachen 115.
piuet. vermittelst eines bindevokals angefügt, und dieser^ binde-
vokal, der im. goth« entweder i oder ai oder 6, im ahd. i, e,
0 ist, gibt Veranlassung die abgeleiteten yerba darnach in drei-
Uassen zu teüen« im mhd. ist diese einteilnng jedoch nicht mehr
streng durchzufüren, weil die bindevokale bis auf wenige Über-
reste zu e geworden oder ganz abgefallen sind; doch lasst sich
im algemeinen als regel au&tellen, dass die yerba mit ursprüng-
lichem bindeyokal i den bindeyokal im praet. durchgängig ab-
werfen, die mit den früheren vokalen e und o dieselben als 6
durchaus bewaren. ausserdem haben die zur i-klasse gehörenden •
schwachen verba mhd. .im inf. und praes. Überall iimlauti wenn
der wurzelyokal sich dazu eignet, z. b« goth. lagjan (legen)
praet. lagida ahd. legjan legita mhd. legen legte, goth. thahan
(snhweigon) thahaida ahd. dagen dageta mhd. dagen dagete goth.
^IboQ (salben) salbdda ahd. salbdn salbdta mhd. salben salbete.
Demzufolge werden die mhd. abgeleiteten yerba in zwei 116
klassen geteilt: in solche, welche die endung des praet. un-
mittelbar an die wurzel anfügen und zugleich im inf. und praes.
molaut haben wo er eintreten kann, und in solche, welche im
praet. zwischen wurzel und endung als bindeyokal e und nir-
gends uuüaut haben, die erste klasse entspricht den goth. ahd.
' ) namentlich aus den goth. formen ist dies deutlich zu cntnemen.
die endungen des schwachen praet. lauten goth.: sg. -da, -des, da pl.
dedum, dßduth, dMun; damit vergl. das ahd. praet. von tuou: te-ta,
[te-tös], te-ta, pl. tütumes, tätut, tätun; die reduplikazionssilbe des sg.'
te- ist bei der ])ildung des schwachen praet. abgefallen, im mhd. ist
in all diesen endungen e als vokal eingetreten, die endung des praet
lautet demnach -te.
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• • •
Terbis mit bindevokal die zweite denen mit bindevokal ai (^}
. und 6. •
Erste Masse.
117 Der orsprUngli«^ tändeyokal l bat sich nnr in verUÜitnin-
mässig wenigen wOrtem erkalten: blSBjen (blähen), blttejen (blühen),
brüejen (brühen), draejen (drehen), glüejen (glühen), kraejen
(krtthen) laejen (brüllen), maejen (mähen), müejen (mlUien)^ nsejen
(nlttien), rftejen (mdem), ssejen (sKen), sdurffijen (spritzen); waejen
(wehen), ausserdem sind als einzelne Überreste des alten 1 formen
aufzufassen wie die folgenden: wir cherigen Karaj. 82, 3 von
kern (fegen ahd. keijan),;werigin Milst. 20, 11, werigen fondgr.
2, 74, 18. f. wem (wehren, aebtttsen gotb. vaijan).
118 Die in diese klasse gehörigen Wörter sind in zwei abtci-
lungen zu scheiden: in kurzsilbige und laugsilbige. die
ersteren sind di^enigen; deren wunelnlbe einen weder von nator
noch dnreh poeition langen vokal bat s. b. legen tretra, die
anderen solche, deren wurzelvokal entweder von natur oder durch
posizion lang ist z. b. stceren zünden.
119 F4r das ahd. gilt die. regel, daas die knrzailbigen verba den
bindevokal im praet. erhalten z. b. queljan (quälen) praet. quelita,
weljaii (wälon) welita, hugjan (denken) hugita, frumjan (tun)
frumita, die langsilbigen dagegen die endung des praet. one
bindevokal anftigen nnd dadurch den im inf, etwa vorhandenen
Umlaut wieder anfbeben oder (nm den herkömmlichen anadmck
zu brauchen) rückumlaut eintreten lassen z. b. trennjan
(trennen) traDta, wenkjan (wanken machen) wankta, wa^Jan
(wftnen) w&nta, Idsjan (USeen) lösta.
120 : Im mbd. ist der bindevokal bis anf wenige vereinzelte ftllo
im praet. abgefallen, das eben erwänte ahd. gesez wirkt aber
insofern noch fort, als die kurzsilbigen verba der regel gemäss
* den nmlant apch im praet. haben (wenn der wnnelvokal dasa
geeignet ist): queln qudte, wein weite,, hügen hügte, vrQmen
vrümte, die langsilbigen aber im praet. stets den ursprünglichen
vokal wieder hervortreten lassen, .wenn derselbe im inf. und
praesens dnrdb nmlant verändert ist: trennen tränten« wenken
. wancte, wsenen wAnde, loesen Itete.
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59
Yon korzsilbigen verbis gehören nur wenige hieher, sie mögen 121
dedbalby so weit sie mir bis jetst zQgttnglich «nd, hier mit ihren
abwdcliungen angefttrt werden:
•1. bern (schlagen) praet. berte
2« bürn (erheben) praet. bürte burte
3. denen (dehnen) pn»t deute denete fimdgr. 2, iOO^ 42.
4. drOmen drumen (zertrOmmem) praet. drflmte drumte .
5. ern (pflügen) erte
6. gremen (grttmen) gremde
7. hem (mit kiieg itbenidien) herte herete
8. hügen (denken) hügte hugte hugete
9. kern (kehren, fegen) kerte
10. legen (legen) legte leite (9 26) Iahte (g 75) Mar.'
himmeli: 1067 (:8trahte)
11. lernen (lämen) lernte lempte (§ 61) . *
12. menen (antreiben) mente
IS. nem (erhalten) nerte
14. qneln quellen Milet. .97, 27 kellen Hadl. XIX, 1; 10
(§ 78) cholen fundgr. 2, 67, 33 chollen Vor. 87, 24 .
(g 33) (quälen) praet quelte quälte Nib. 2048, 2 kol(e.
Serv. 8398
15. reden (reden) redete rette Uhr. 595, 21 rette Iw^ 2528
16. regen (bewegen) regte regele reite
1 7. schehi schellen (schälen) schelte schalte
18. beschern (beaeheren) scherte
.19. sdiftten (sehntteln) schütte
20. sein seilen (verkaufen) selte salte . "
21. seneu (sehnen) sente . .
22. smeln (sehmftlem) [smelte]
28. smem smim smhrwen (sehmieron) [smerte]
24. entspenen (abgewönen) spente
25. spürn (sp^en) spürte spurte
26. Sweben (achweben) swebte swebete
27. treten tretten (treten) träte tratte
28. tweln twellen (verweilen) twelte twalte
29. vrOmen vrumen (fdrdern) vrün^te vrumte
60
30. bewegen (bewegen) wegte wegete weite
81. wein wellen (wftlen) weite walte
32. wenen (gewönen) wente • >• .
33. wern (wehren) werte ' ' ■
34. weten wetten (treten) watte Herb. 1546 <:tratte)
35. zeln Gsellen (zalen) zelte zake.
36. zemen (zämcn) [zemte} ' : ■ .
37. Zern (zehren) zerte ^
38. zeten zetten (streuen) zate.-
122 Ans den vorstehento fetmen ergibt sieh folgendes: 1. alle
Lieber gehörigen verba liaben zum wurzelvokal die umlaute voa
a und u, also e und ü. — 2. die rerba mit doi wiäzelauslauteB
1 und t können diese leonsonaüt^n Vei^oppeln, sie k'eten dann
in die zweite abteilung fdie dor laugsilbigen, weil die Wurzel-
silbe durch posizion lang wird) über und haben demzufolge im
praet. rttckumlaut; bei denen mit t eobeint die tmimigeiautete
form die b^ weitem gebrttucblicbere m sein-. --^ 'Sz-nacii den
wui-zelauslauten 1 und r t'illlt jedes flexions-e ab z. b. ber-n für
ber-e-n, schein i. schelen; wird das 1 aber verdoppelt, so thtt
auch der eüdungsyokal wieder 'bervi0T> as. b. schelleki' twellen. —
4. die verba mit dem vokal ü geben im algeuieinen dem praet.
one umiaut den vorzug. — 5. der binde vokal im praet. hat sich
nur ausnamsweise in einigen fblrmen eitelten z. b. d€^«-e-te
Feg-e-te. — •
123 Der laugsilbigen verba dieser klasse sind zu viele (über
350) als dass sie hier einzeln aufgezält werden könten. gemein-
sam mit den kurzsilbfgen haben sie^ dass die* ehdüng des ^Hiaet.
one bindevokal angefügt wird ; ihr besonderes Icenkeidfben ist, dass
im praet. der im inf. oder praes. vorhandene umiaut aufgehoben
wird (rückumlaut einiaritt). aber die abweichungen/von ctiesen
regeln ist folgendes zu bemc^^tten: • • • •
124 1. Die erhaltung des bindevokals im praet. gehört zu den
ausnamen, gewönlich findet sich die andere form daneben, wenn der
bindevokal yorhanden ist,' tritt iutttrUch im präett andi liicht rttdc-
umiaut ein; z. b. erben (erben) arpte Lanz. 9376,- erbete M8H 3,
41 nr. 10, 3; enden (enden) ante Herb. 1562 (:rantej. Trist. 5719,
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61
verande (; Imstande) IVrist. 3644, endete Nib. 636, 4, ente Laaz.
9975; rüejen (rudern) ruote AI. 6678, rüejete Herb. 17044.
2. Umlaut im praet. bei abgefälleuem bindevokal ist gleich- 125
äds nicht häufig, auch hiw ist die" vegelreohte ionn. meist dar
neben vorkemineijid,- 2. b. herten (härten) harte hertete herte
lieders. 2, 26, 73, betten (betten) bette Parz. 35, .7, gle.Sten
(glänzen) glaste. gljBSte Pmz, 81, 22; besondere geh^i^n hieher
die yerba» d-eren stanoin , auf j nml w • ewlauteii -9. < b./Uiej^p
(blähen) bl&te MSH 2, 245 nr. 14, 12, blaßte MSH 3, 16
nr. 2, 2; saejen (säen) säte Troj. 83850, saete BüchL 1, 18(30
(:dr«ßte); glü^jen (giahen) gkuM^e« glO^terServ. 16^.26; blüejeo
(blflhon) blnote, hlaete;:dr5aweii {dsqjm) droute Vor. 239, 16,
dröute Barl. 375, 29; töuwen (sterben) toute Vor. 302, 6, tönte
Wilh. 393,7; ebenso die verba mit den bildungsßilben .el, en,
er 9« b. nege^ea (nageln) oegelte^ .b^egDen (begegnen) gegente
geinte g^nte, vüeteni (fUttiEin») yüaterte. .
3. Einige verba entziehen sich nicht um- im praet., sondern 126
auch im praes. und Inf. dem unedaute, es sind besonders die Wörter
mit dein inmelycte^t. on.a. .b« geloul^^n .(s^a^en) geloubte,
Ißahea (lanib beln^nmen) [knbte], engen (zeigen ahd. aogjan)
OUgte und ausserdem die wÖrter jungen (verjüngen) jungete,
dulden duitea.(dQlden) dultß dulde, ruochen(beg0ren ahd. ruobjan)
roocbte, snoch^ (pnohen .ahd. luobjan) saochte nnd ^tge mit
^ Yokal ü wie rftmen (rftnipen ahd. rümjan), sAmen (aftumen),
üuren (sauer werden). '
Durch das uomii^elbara ^treten de^ endung te an die wurzel 127
|deB Terbums in dieaer klasse kommen oft zwei Jconaonanten an-
flammen, welche einigen yer&nderungen unterworfen sind, es gelten
darüber folgende regeln:
1. Konsonantenverdoppelung wird vor t yereinüacht z. b.
brennen brante, schiffen schifte» ztteken zucte.
2. Wenn t an eine liqoida tntt, ao kann es in d erweicht 128
^Verden (§§ 60. 82); am häufigsten geschieht dies nach n: ken-
nen (kennen), kante kande, waeneo (glauben) wände, rümen
(ramnen) rAmte .rümde» adurmra (achirmen) schormde.
3. Endigt die wurzel auf eine media, so gleicht sich diese 129
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62
media sehr oft dem darauf folgenden t der endnng an, d. h. sie
wird gleichüftls in die verwante tenuis verwandelt; doch ist dies
keineswegs dnrcbgeftirt . z. b. gelottben (glaaben) geloupte ge-
lottbte, zeigen (zeigen) zdcte zeigte.
180 4. Wenn auf diese weise k (c) und t zusammenkommen,
80 wird nicht selten das k in h verwandelt (§ 75), auch hier
aber finidet sidi die nnTerfinderte form gewOnlich daneben z. b.
wecken (wecken) wacte wähle, recken (ansstareoken) rede tacte
rahte.
131 5. Geht die wnxsel anf t aus, so wird das dne t al^eworfen
8. b. trcesten (trösten) trftste, nieten (nOtigwi) nftte; endigt die
wnrzel auf d, so wird zwar auch nur ein t-laut geschrieben, aber'
die Schreibung schwankt dann zwischen d und t, namentlich,
wenn noch eine liqnida vorhergeht z. b. genenden (wagen) nante
nande, senden (senden) -sante sande, kOnden (knnd inachen)
kunte künde, dulden (dulden) dulte dulde.
132 Die Wörter» deren stamm auf j oder w auslautet (vgl. % 125)
werfen diese halbVokale b« der bildung ' des praet. ab .nndi
schwanken zwischen umgelauteter und unumgelauteter form; in
dem selteneren fälle, dass der bindevokal bleibt, treten natürlich
anoh w und j wieder hervor z. b. drssjen (drehen) drsBte Nib.
9ä6, 2, drite Bon. 83, 15 O^Me); mflejen (mtkhen) müete
Parz. 252, 24 (rgüete), muote Iw. 5765; gerwen (bereiten)
3. pl. pr. garten fundgr. 2, 197, 14 (:bewarten), p. p. gegerwet
Iw. 8337; verweil (fibrben) Yarte Trist. 15201, p. gerart Lanz.
2772. MSH 8, 240 nr. U, 3 (:gelart:art), gevenret Fan. 260,
29. Troj. 20082.
• >
Zweite Klasse.
133 Der ursprüngliche bindevokal ü hat sich in einzelnen formen
noch erhalten^ in d^n denkmfilem des 12. Jahrhunderts iat er
sogar noch ziemliöh hftufig z. b. zwtvilOte Milst. 120» 27, vir-
wandelot kais. 12429, beschatewöt fundgr. 2, 148, 24,
' erxaorderdt Kib. 953, 3, gewarndt Nib. 1685, 3, entwapnöt Biter.
8910, verwandelet MSF. 107, 18^ Nddh. 99, 2.
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63
Das kenzeichen der hieher gehörigen verba ist, dass der 134
«
bindeyokal im praefc. erhalten wird und dato in keiner form deg
Wortes nmlant eintritt (§ 116). wenn sich nnn auch wol kaum
eine ausname von der lezteren bedinguug vorfinden wird, so sind
die abweiphai^en von der ersteren regel um so häufiger.
Die kurBsilbigen verba können sämtlich' ihren bindevokal 135.
einbOssen; bei denen, deren wurzel auf 1 und r ausgeht, ist diese
form sogar die einzig gebräuchliche z. b. sagen (sagen) sagete
sagte Seite (8 26), lebea (leben) lebete lebte, zaln (sagen)
salte, boln (holen) holte, warn (beachten) warte, gern (ver^
langen) gerte. • '
Die langsilbigen yerba dagegen schüzen den bindevokal 136
in den meisten ftUen^ aasgenommen sind regelmässig alte , die- >.
jenigen, deren wurzel auf t ausgeht^) s. b. warten (acht geben)
warte, ahten (überlegen) ahte, tasten (befülen) taste, und ebenso
bei den bildungen auf el, en, er z. b* zii^veln (zweifeln) zwivelte,
wtfenen (wafiien) wftfente, zimbem (bauen) zimberte« *
£ndnngen«
In der nachfo^nden übersieht der Terbalendtmgen sind die 187
ahd. formen mit angenommen worden, weil manche erscheinung
sonst nicht deutlich werden dürfte.
Althoohdeutsch
praesens
Ind. ooq|.
« •
8g. 1. «u- -e
2* "IS "te '
8. -it -e
pl. 1. -amfis -6m^
' 2. -at -fit
8. -ant -en
imperatiT .
Bg. 2. —
pl. 2. -at
lad.
-i
-um§9
-ut
-un
. infinHir
stark
praeteritum
schwach
-an
Ind.
•
-ta
-ti
-iB
-tds
itl8.
-i
-ta .
-ti
-tnin§s
• -tlmes
-tt
-tut
• -tit
-tai
-tun
•
-tin
participium
stark
schwach
praes.
- -ant
-nt
praet p. -an
-t
') swei auf diese weise zusammenstossende. t werden natürlich auch
hier veretiifacht (rergl. § 131). .
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64
. Mittelhoohdeataclu
praesens
«
praeteritum
■
stark
schwach
Ind.
Ind..
8g. 1. -e
-ß
«e
-te
-te
-est
-e
-est
-test .
-test
8. -et
•e
-e
-te
-te
pl. 1. -en
-en
-en
-en
-ten
-ten
• 2. -et
-et
-et
-et '
-tet
-tet
3. -ent
-en
-en
-en
-ten
-ten
imperativ '
infinitiv
tfarticipium
*
( Stack
' schwach
ßg. 2. —
-en
praes.
•ent
. -ent
pL 2. -et
praet p.
-en
-et
Algemeine regeln.
138 Hinter .l.im4 r niM^ korssm. Tokale fällt jedes anstossende
flenons^ ab z. b.- bßr-n (tragen) pia^s« bir biTrfit biivt, stein
(stehlen) Stil stilst stilt, zeln (zälen) zel zelst zeit, zern (zehreu j
zer zerst zert, zwivela (zweifeln) zwivel a.wivelst zwivelt, sichern
(sicher stellen) sicher sicfaerät sichert, hinter anderen konso-
nanten nach kurzem vokale geschieht dies regelrecht nur, wenn
die endiing et ist z. b. reg-en (bewegen) reg-e reg-est reg-t;
geb-eu (geben) gib-e gib-est gib-t. ausnamen von diesem lez-
teren gesez sind freilich hftnfig, namenttidi wenn die eadong est
ist, doch lernt man die onzelnen Mle besser durch den gebrauch
kennen. — langer vokal schüzt das flexions-e der nachfolgenden
Silbe in jedem lalle z. b. vüeren (füren) vüere vüerest vüeret.
189 Umlaut der Wurzelsilbe tritt der regel nadi überal dn,
wenn die endnng ahd. ein i oder \ enthält, also praes. ind. sg.
1. 2.y praet. ind. sg. 2. der starken form, praet. conj. in alleu
peraonen z. b. yam (&ren) praes. var Terst TWt^ praet. vuor
Vttere vuor conj. yflere. ausserdem bei allen abgeleiteten wQrtem
der ersten klasse (§ 117) in allen formen ; bewirkt ist dieser umlaut
durch den ursprünglichen bindevokal i z. b. ncru (erhalten goth.
naqan ahd. neijan) praes. ner praet* nerte.
140 Brechung des wurzelyokals findet überall statt, wenn die
darauf folgende endung ahd. a zeigt, also praes. ind. plur.| imp.
plur., inf., pari und ausserdem im ganzen coig. praes, z» h.
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9^
65
• * *
liegen (lügenj praes. liuge plur. liegen lieget liegent conj. liege,
imper. sg. liuc pl. lieget pari, liegent. die bredimag tritt nicht *
«in in den 8 1? aiigelftrten fUleoi . .
PtMen«» \
• ■ ' • ' . , • -
Die evste pm. flg« iniL enAigft wa£ wei^ der fiMdona** 141
▼<M nkki abgsfiülw istr ^ laS)'; Ubermto. dher frttlieEai
endung -m (die ahd. namentlich bei Abgeleiteten Wörtern mit * den
bindevokalen 6 und e bisweilen vorkomt) finden wir auch im
mild, alB -n hin nnd wiedof TOr i: 1>! ich bin (ioh bin), tuon
^•tne), Ulli:(babe), Mbes Benl|. 19Mrm^ ^ ^007;
anderen Ursprungs ist das n in den formen ich Im^ gän, Stau
f. laje gange stände.
Die «weite penon i^. eiidigfe t r^knüiwig anf .-est; die nr- 142
sprOngüdie ettdung -es (ahd* 16)' hat sidi' jodoeh inf manchen -
fällen noch erhalten z. b. rttes Parz. 154, 4; ril^wes mich
Wahh. ddf 1; ladetea imb^ aOBS, nmlaot dai wnneisFoteals
tritt ein wo er statthaben kann. *. . <
Die 8. sing, endigt auf -et. ausser dem regelmässigen 14S
ausfall des flexions-e nach 1 und r (8138) wird , der endunge-
▼itei aaeh bSawdton - anageatoaBBii^' • wenn die wmzel anf t anB«> •
bratet; zwei anf diese weise zusamm^komraende t werden in der
Schreibung vereinfacht z. b. brist f. bristet Freid. 108, 2; viht
L vihtet das. 140, 11. ' ^
Dia l.^'pfair.' pcaea; nnd praet/ endigt' anl' -en <(*'n). »wenn 14^
das pronomen hinter das yerbum Mtft, so wird ziemlich häufig die-
ganze endung weggelassen oder nur n, so dass dann bloss e übrig
IMbt z. b. hab« wiv Fmz.. 582, 22; het wir Nib. 422, 2; bir
whr fiefv. Wl^ kel «wi^' andtf. 4/48, 4; «nie wir Fanrf.288, 22;
solte wir Nib. 1410, 3. : -
Die 2. plur. endigt wie die 3. sg. auf -et und von ihr gilt 145
eben&b das 8 angefahrte, da^ 'nttmlieh naeh dem wnrzel-
ansiant t die enftong bi»iraikn'*gans. abgewoir{iMi"wirfl!Z. b» bot .
ir Parz. 189, 9; ir gelt f. geltet Nib. 2241, 3. selten bleibt
der flaocmsvokal alion etehen z. b^ tiroate Wigai. ^32; iDüest^
ült. franend^ 28(^.7. .
Maiin mbd. OmnniAtik» 5
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66 » .
146 Bisweilen wird die endung -et der 2. pl. in -ent erweitert
z. b. ir brächent Nib. 2249, 3; ir wiga;ent Flore 68 s. Sommers
anm. za diefler stelle, sehr selten ist in diassm falle das abwer&n
des t, so dass -en bleibt s. b. ir mdhten Trog. 26710.
147 Die 3. plur. ind. endigt regelmässig auf -ent; der abfall
des t (nach nhd. weise) ist noch nicht häufig a« b. die herren
häxk (:gftD)- Freidank 77, 7 Gximnis anm. sn. dieser stelle;
sie Ua (rgetan) ISmst 8670.
Braeteritnm«
• , ^. • .
148 üeber die büdnng des foniet. ist* berdts ansfllxilcli die. rede
gewesen vgl. §§ 99. 101.. 102. 114. 115. hier m noeli ioHr
geudes erwänt:
Die 1. und 3. sg. sind in mhd. stets gteicb*'
149 Die 2. sg. hat im mhd. bei den starken verbis immer den
vokal des plur. und immer umlaut wo er eintreten kann z. b.
geben (geben) praet. 1. 3. gap 2. gasbe pL gäben, tribeu (treiben)
1. 3. treip, 2. tribe pL triben.
150 Der conj. praet. hat bei den starken yerbis 4»n, vokal des
plur. ind. mit umlaut, wenn er stattfinden kann z. b. gsebe gsebest,
thbe tribest. bei den sohwaGhen verbis ist im mbd. der ooig.
dem ind. in allen formen gleich. .
• • .
Imperattr*
151 Der vokal des imperatiTS ist derselbe .wie im praesens, die
starken yerba haben keine endong, die endnng e.der sdiwadien
verba ist eigentlich auch nicht als solche zu betrachten, sondern
als bindevokal, der auch hier hinter 1 und r nach kurzer silbe
(S 138) abfiQlt z. b. goth. Bdigan (snohoi) imp. sökei mhd.
snochen suodie, goth« salbAn (salben) salbO mkd. aalbeii salbe«
InfluitiT.
152 Der inl endigt anf -60 nnd bewokt bsedinng des wnnel-
yokals z. b. goth. giban mhd. geben, bei einigen schrifkstellern
findet sich bisweilen wegfall des Q, so dass nur e bleibt z. b.
scheide f. scheiden Flore 352 s. anm. zu dieser stelle; pdse <
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67
Frwdank 85, 22; vgl. darttber überhaupt gianm. 1, 981. nach
1 imcl r und Iraner Wurzelsilbe kaniraaoli das-e noch wegfoUen z. b.
be war (: gar) Renner 7819; bevil (:2il) MSH 2, 16 nr. 76, 6.
Partloipianu
Das part. praes. act. endigt auf -ent und hat den wurzel- 153
vokal des inf., also brecbung wo sie eintreten kann z. b. inL
werfen part werfent praee. wirfe, di^en die^ent dia^. —
hinter 1 und r, wenn diese aaf ^en knnen vokal folgen, fftllt
der endnngsvokal ab (§ 138) z. b. ir Siglinden ougen M.^H 1,
206, X, 2; ein bernde ris Parz. 26, 11. — in einzelnen formen
hat sieh noeb die alte endimg -ant erhalten» -Bamentlioh bei den
w5rtem, welche sobstantiva geworden sind z* b. wtgant (held,
krieger, eigentlich der kämpfende von ahd. wfgan) Milst. 148.
27. Elia, l&d; viant (feind, dgeatL der hassende vgl. goth. f^jau)
Hilst. 148, 20 (:laDt). Sn. 194, 84 (:laBde), daneben häufiger
vfent vint Nib. 14&, 3; heilant, (heiland, der rettende vgl. goth.
hiviljan) Vor. 234, 4. Phil. 8845; ilande (igesande) fundgr. 2,
199, 16. — anoh 'die endnng -ont findet sich z. b. suochunde
(:8tttnde) Klage 1126; snidttnden Overchwaaden) Biter. 6585.
Nib. 2146, 3; diciiunde franend. 244, 30. — zusammenziehungen
kommen ebenfalls bisweilen vor z. b. diende Nib. 505j 4 f.
dienende; näheten ftindgr. 194, 14 f. aftheaten Dlheadea;
klagde Klage 881 f. klagende; ewindelde Parz. 690, 6 f.
swindelude; töude (fröude) Pai*z. 76, 28 f. töuwende; wahsede^
Gottfr. lobg. 88, 1; wabsdeg das. 32, 1.
Der wnrzelvokal des starken part. praes. pass. ist ans 154
dem Verzeichnisse der betr. verba zn entnemen (§§ 104-113).
die endung der starken form ist -en oder -n (§ 138), die der
sehwaoihen form «t nnd, wenn der bindevokal erhalten ist, -et^
biswmlen -6t (8 188). die sehwaohe form wird genau wie das
schwache praeteritum gebildet z. b. zelii (zälen) pi*aet. zelte zalte
l)art p. gezelt Parz. 256, 18 (:verseit), gezalt Trist. 17007
(:gewalt); verwen (ftrben) praet. varte vorwete p. p. gevart
{:art) MSH 8, 240 nr. 14, 3, geverwet Troj. 20082. — zu-
iiammenziehungen des p. p. sind z. b. entiunner Kol. 109, 25
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68
f. entrunnener; gewoi*feme Wilh. 227, 13 f. geworfooeme;
gebundem Nib. 2108, 2 f. gebimdenem; dos gevallea ronen
Parz. 282, 18 f. gevallenen; manegen wol geladen wageo
Parz. 341, 14 f. geladenen. — das p. p. hat mhd. bereits wie
nbd. in den meisten ÜUlen die TorsUbe ge-, die jedoch in
der »tttammenseteong x^gebnttssig abfttllt, s. K von geben p. p.
gegeben (geben z. b. Trist. 1370), aber immer be-geben er-geben
über-geben o. w. — ^ über die deklinasion der partioipiiv
•. .I 269«
ViuehrlelMae teiapeff». .
155 Penf actum and plusquamperfe et um werden gebildet
danli praes« «nd praet der yepba Uta (1176) nad ata (g 172)
mit clem part. praet. p. one endung, und zwar drttekt wie im
nhd. das praes. des hilfsverbums das perf., das praet. das plus-
qoBaugett ante» weldwi varbis hän und weldien sin zukamt,
mu88 dnvbh den gebianoh erlemt werden, beetimte für alle ftlle
passende regeln haben bis jetzt nicht angestellt werden können,
namentlich da bei manchen verbis beide hiifswörter vorkommen,
böspiale: idi bin erbeiget «Fa». 184, 29; icb hin. geelftfen
Waith. 124, 4; Ich h&n geriten WigaL 8401; bist gestrichen
Parz. 767, 23; hast gewahsen MSH. 2, 360 nr. 5, 4; mir hat
getrolunet Iw. ä517; ist getroumet Iw. 3577; ist vecbrunaen
MSH. 2, 96; ist erstorben Iw. 1^; ist gelendet Pars. S07« 28^
geswigen ist Tritt. 4779;^ habent gevam Nib. 231, 3. — was
gevarn Waith. 102, 15; was gedigen Parz. 190, 27; wa&
gegangen Iw» 1705; geflogen h4de Elia. 10072; bete ich
geswigen En. 286, 2; Wffires gevam Wilh. 889, 6; idi bete
^'estrichen Parz. 491, 25; dö het er gerne geflogen H. Trist,
5587; da^ geflogen hjSßte Er. 2061; het er sich im niht
entaeit • er. wssre von sinen alegen töt Wigal. 6688.
156 Der inf. perf. wird ebenso gebildet d. h. dur^ den inf.^
praes. mit dem part. p. z. b. gedaget hän Nib. 792, 2; hao
vormiten Pa^. 484, 22; han gesehen Iw. 7447; sin gewesen
Flore 6822; hftn geweSMl das. hs. B.
157 Das futurum wird entweder durch das blosse praes. aus-
I
69
«
gedrttkt z. b. als taoD ich iu morgeD Iw. 4260; gedheBtA in
kamr M Iw. 569 oder dnrdli da6 promi. der verba Sfiln (S 173
no. 5) und wellen (§ 174) mit dem inf. z. b. sol dienen Nib.
160, 4; sul wir beide gän Parz. 458, 16; so wil ich morgen
holn Wigal. 291; oucb wil idk mtit eogelfien Iw. '23L selten
ist in der mhd. zeit die nmeehreibuiig mit dem praes. von wer-
den (§ 104 no. 66) mit dem Inf., die bei uns jezt gebräuch-
liche; die ältesten beispiele sind: ir werdest mir es jehen Flore
8144; der wirt iueh wol enthalteii das. 8609; 86 wird er
sprechen zebant das. 4656, beispiele fttr das fntnrnm exa-
ctum: s6 slt ir schiere gelegen Iw. 5016; daj hat man schiere
gesellen Iw. 4988; iqh sol ei im schiere Ün benomen Iw.
4650; du muost in sehiere vloren Jifta Kibu. 14, 4; wil sicli
au iu gerochen hän Iw. 5000.
Auch fUr praesens und praeteritum kommen tLnliche 158
omsehreilnmgen vor, die streng genommen allerdings fast immer
noch eine bestimte nebenbedentnng haben z. b. als ich des
beitende bin Iw. 4172; nach volgende ist a. Heinr. 729. —
si wart vrägende Iw. 5891; wart lachende Bon. 79, 37; —
wart erleschen Bon. 48, 37 ; wart entslftfen Frauenl. 278, 9;
räten wurden Trist. 2297. ausserdem sind erweiterungen zu
bemerken wie z. b. die folgenden: dag ir enschumpfieren tuet
Ptoz. 291, 8; st taon bewam Waith. 6, 2; da^ heilen tuet
ks. 648, 1; daj rOS Stuont (begann) SCftenVor. 191, 2; wen
ir gerätent (anfangt) singen Bon. 18, 22; diu naht kalten
geriet (fing an kalt zu werden) Beinh. 751; kamt geriten Iw.
5807; kom jagende Tit 132, 8; kom gevlo^en Qndr. 1166,
2. Päss. K. 8, 92. Trist 11947. Ulb. 892, 7; kdmens g&nde
Flore 5576.
Das passiVnm wird gleich&ls wie im nhd. dorch nm- 159
sclirribmig' ansgedrttkt, einige beispiele werden über die art seiner
bildong am besten auskimft geben, praesens: Wirt verhouwen
Nib. 144, 4; Wirt verlorn Parz. 788, 11; ir wert Verlan Parz.
468, 8. ^ pvaet.: wart gewftfent Nifo. 178, 4; geknsnetwart
Bm. 808, 21; was genant Iw. 28. per£: ist geaeit Nib.
1, 1; sint worden geme^en Tit. 885, 2; vgl. auch ich bin
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70
begraben gewesen Troj. 16948. — plusqu. was geprfset wor-
den Parz. 57y SO; wwe er nit ersurnet worden Glos. 85, 12. —
impemtiT: st des gelobt MBH. 2, 175; rtt genutnt Iw. 1857;
bis gelobt MSH. 2, 219. — infinitiv: guneret sin Iw. 838;
sin erlän Iw. 4822; unverdaget sin Nib. 105» 4.
Beispiele«:
1. starke verba.
inf. trib-en (no. 194).
160 praes. ind. trlb-e, trfb-est, tr!b-et pl. tr!b-en, tr!b-et, trib-eut
conj. trib-e, trib-est, trib-e trib-en, trib-et, trib-en
praet ind. treip, trib-e, treip pL trib-en^ trib-et, trib*en
coi^. trib-e, trib-est, trib-e trib-en, trib-et, trib-en
imper. trlp trib-et
part. praes. trib-ent
praet. ge-trib-en
161 inf. var-n (no. 135, s. § 138—140).
praes. ind. var, ver-st, ver-t pL var-n, var-t, var-nt
conj. var, var-st, var var-n, var-t, var-n
praet. ind. vuor, vüer-e, vuor vuor-en, vuor-et, vuor-en
coDj. vüer-e, vüer-est, vüer-e, vüer-en, vüer-et, vüer-en
imper. Var var-t
part. praes. Var-Ot
praet. ge- var-n
162 inL lieg-en (no. 213 § 140).
praes. ind. liug-e, liug-est, liug-et pl. lieg-en, lieg-et, lieg-ent
conj. lieg-e, lieg-est, lieg-e lieg-eQ, lieg-et, lieg-en
praet. ind. louc, lüg-e, louc lag-en, log-et, log-en
coig.lttg-e, Iflg-est, lOg-e lOg-en, Ittg-et, lüg-en
imper. liuc lieg-et
part. praes. lieg-ent
praet* ge-log-en
163 inf. geb-en (uo. 100).
praes. ind. gib-e» gib-st,. gib^t pL geb-en, geb-t, geb-eot
coig.geb-e, ^b-est, geb-e geb-en, geb-et, geb-en
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71
• praet. ind. gap, gffib-e, gap gab-eu, gäb-et, gäb-en
oonj. g»b-e, gsb-est, g«b-e gftb-eD, g»tKet, gsb-e»
imper. PP ^ g^^-t
part. praes. geb-ent • *
praeU ge-geb-en ^)
2. schwache verba.
erste klaase (§ 117 ff.)
inf. ner-n (goth. nas-j-ao). 164
praes. ind. ner, ner-st, ner-t pl. ner-n, ner-t, ner-nt
ooi\j. ner, ner-st, ner ner-n, ner-t, ner-n
pnet. md. ner-te, ner-test» ner-te ner-ten, ner-tet, ner-ten
coig. ner-te, ner-test» ner^-te ner-ten, ner-tet, ner-ten
imper. ner ner-t
part. praes. ner-nt
pnut ge-ner-t
Inf. leg-en (goth. lag-j-an). 165
praes. ind. leg-e, leg-st, leg-t pL leg-en, leg-t, leg-ent
coig. leg-e, leg-est, leg-e leg-en, leg-t, leg-en
praet. leg-te, leg-test» leg-te leg-ten, leg-tet, leg-ten
imper. leg-e leg-t
part. praes. leg-ent
praet. ge-leg-t
inf. brenn-en (goth. brannjan). 166
ps. ind. brenn-e, brenn-est, brenn-et pl. brenn-en, brenn-et, brenn-ent
conj. brenn-e, brenn-est, brenn-e brenn-en, brenn-et, brenn-en
praet bran-te, bran-test, bran-te * bran-ten, bran-tet, braa-ten
imper. , brean-e brenn-et
part praes. breim-ent
praet ge-bran-t öder ge-bremi-et
^) zusammengezogene formen dieses wortes: xoL gte les. IlOd,
U; praes. sg. 2. gist NIb. 882, 2, S. gtt' Iw. 2828 (:slt) pl. 2. gSni
Flore 141 (:Orbtot) f. gebent (§ 146) 3. gSnt Hilst 2, 174, 15 ; part.
p. nidit selten geben ene die TorsUbe.
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72
zweite klasse (g 133 ff.)
> ' ' • ' • . ' .. . .
167 inf. lob-en (ahd. lob-d«ll). .
praes. ind. lob-e, lob-est, lob-t pL lob-eD, lob^t, lob*oiit
conj. lob-e, lob-est, lob-e lob-cn, lob-t, lob-en
praet. lob-te, lob-test, lob-te lob-teD, lob-tet, lob-teo
imper. lob^- • ' '• lob-t
pari, praes. lob-ent . . .
praet. ge-lob-t
168 inf. s^lbren ss^b-rönD).
p& i. «alb-.e, iwlb*^ salb-et p}, salb-^A, salb^, sidb-ent
c, salbre, salb-est, salb-f^ ^. . salb-ooi, . salb-et, salb-en
pt.. salVe-te, salb-e-test, salb-e4e isalWteii, aalb-e-tet, salb-e-ten
Imper. salb-e ' salbtet
part. praes. salb-ent ' ' •
praet. ge-salb-et . : .
' - 1 .
a
Unreirelmttsaigkeiteii* *
169 . I« Dm Mlfimrbmn ,86in' wird im deutsdieii ans drei stfimmen
gebildet, die ursprünglich als selbständige verba neben einander
bestanden haben, sie lassen sieb zurükfüren auf die sanskrit-
wandn as, bhü, vas.
1. der Wurzel as gehören alle fonnen an, die vokalisch
oder mit 8 snlanten, bei den leateren ist deri6ig^t|iöh vokalisohe
anlant abgefiülen; mlid. kommen von diesem stamme folgende
formen vor: inf. sio, praes. ind. sg. 3. ist, pl. 1. sin, 2. sit,
3. sint; praes. ooi\j. sg. 1. st, 2. sIs, 3. si; |)1. 1. stn» 2. Sit,
8. 8tl(i; imper. plnr. stt; part praes. .stndie praet. gefifn.
170 2. von den der wurzel bhü znknmm enden formen sind mbd.
folgende zu belegen: praes. ind. sg, 1. bin, 2. bist bis, plnr.
1. blrn, 2. birt (selten bint); imper. sg. bis.
171 8. der wonel vas gehören folgende formen an: xaSU Wasen,
praes. ind. wise, ooiq. Wfläe^ praet. ind. Kras n. s.'w. conj.
wsere u. 8. w. ; imper. wis pl. weset we$t ; p^t. praes. WQ^t,
praet. gewesen ^weset gewest
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n
Die für das mhd. algemein gültigen formen aeigt die nach- 172
foigende znaammenstolliui^- •* ' • '
inf. Btn, weiNi» '
prae». ind. blD, bist, ist pl. sId, sit, sint
conj. si, 818, si fito^ .,'S!t, sin
piMi. ind. was^ „ ms; . «wtettP,. wär^t, wären
ooig. waore, mmsk^ mme. .iramut «»ret, wahren
(bis
imper.
WIS
•I..
pari pzMs. weseDt
pfaet. gewesfiD
Nebenformen: praes. ind. sing. 1. wise (irise) Ulr. Wilh.
naeh gr. 1, 962. — 2. bis En. 9794 (fittifu. 265, 23 Sts). v
PtaB. H. 318, 16 (:truchiii8). — 3. is (:gewi8) En. 262, 6. —
pl. 1. birn (:geschrirn) Er. 4050; bir fundgr. 2, 69, 12 vgl.
§ 144; bin (:hin) Karl 11373; Sigen Grieshaber pred.; siiit
(:kiDt) Tat miB. 181. — 2. birt (;wirt) Ftos. 419, 17; bint
(:kint) fandgr. 2, 137, 26; sint (:killt) Flore 8438; tSn Troj.
32574. — conj. sing. 2. slst Barl. 14, 37. — 3. sie (:amie)
Flore 4045; bt (:8t) Amis 154; wese (:genese) Greg. 390. — .
pl 3. stgent Bon. 2, 16. — imp. pl. 2. sint Waith. 79, 14;
West Parz. 305, 28. — part. praes. stnde öriesh. pred. ^
praet. gesin (:Buroin) Lanz. 2789; gewest (:jest) Frauenl. 164,
1. — in£ gest (:vii) MSH 2, 24^ 86.
n. 'Die naolisteheilAen' nenn velrba - bsben' keine praflsene- 178
form und brauchen dafür die form des starken praeteritums, als
praeteritom dient ihnen das schwache praeteritnm:
1. inf. dfirfen (ndtig haben)
. praes. ind. darf, darft, darf pl. dürfen, dflrfet, dürfen
conj. dürfe, dürfest u. s. w.
piaet. ind. dorfte, dorflest . n. *
eönj.ddrfte -
part. praet. gedorft ^ "
2. inf. J^uunen (verstehen)
pnMs. ind. kao» kanst, Mm pL ]qmnen» könnet» können
. 'Ooidtkinne
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74
pzaet. ind. künde und kande . *
coi\j. küade künde konde
3. inf. rnttejen (sollen, dttrfen) -
praes. ind. muog,muost,muo3pLmüe3en,müe3et,müe^eB
conj. mueje
• ' * prael. i&d. moiMSte nnd muose
' ' ' ctoj. flifflfi8te and mfiese
4. inf. mügen mugen (können, vermögen)
praes. ind. mac, mäht, mac pl. mfi^en, mflget, mügen
oonj. mflge
praet. ind. mohte und mähte
coi^i. möhte mebte^)
5. inf. IMkln'^siiln (sollen)
praes. ind. sol, solt, sol pl. suln, sult, sulnt !
oo^j. sül
praet. ind. solte solde
oonj.solte soMe sfllte^
r
6. inf. tilgen tügen (tangen)
praesL ind. toac, [t6ht], touc pl. tagen, taget, tagen
conj. tüge
praet. ind. tohte
. coig. töhte tohte
7. inf. turren (wagen)
praes. ind. tar, tatst, tar pl. turren und torren.
co^j. türre
praet. ind. torste
conj. törste türste
*) über die vielfachen aber vereinzelt vorkommenden nebenformeu
vgl. (las mild. Wörterbuch 2, 1, 8 f.
*) inf. goth. skulan ahd. 'sculan; daher auch mhd., namentlich in
älteren denkmälern, noch bisweilen mit dem anlaat sc- z. b. du scolt
Vor. 134, 16; er scol fondgr. 1, 63, 28; scule wir Rol. 15, 30; scolte
fnndgr. 2, 34, 6, oder seh* s. b. scholt dü Megenb. 5, 23; schulen wir
Kang. 14, 21 u. s. w. auch avsstossnng des 1 vor n begegnet mit-
unter z. b. wir son MSB 1, 200« 81 ff; ir sQnt Wakh. 118, 1.
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75
8. inf. gunnen (gönnen)
praes. ind« gan, gansti gan pL günuen
eoi^/günne
praet. ind. u. conj. gunde gonde
imper. günne pari. p. geguonex%>)
9. ini wissen (wiaaen)
pra^. ind; weij, weist, weij pl. wijjen, wijjet, wijjeo
conj. wisse
praat. ind. xu ooi\^ wisse wes^e wiste weste (selten woste
. Lndw. 8305 WU8^ Trpj« 48183 eoig.
' Wüste Myst. 2, 671, 10)
imper. wijse wi^
part.p. gewissen gewe^sen gewi^^et gewist gewest
III. inf. wellen (wollen) 174
praes. ind. wü, wil u. wilt, wil pL welleOf wellet, wellent
eoiQ. welle, wellest n. & w.
pi-aet. ind. u. conj. wolte wolde weide
imper. welle . •
Kebenfonnen: praes. ind. sg. 1. Wille wel, 8. willit; plnr.
1. wollen wein wencL 2. wöllet wollint woli weit went, 3. weint
went wen willent woilent; conj. wolle u. s. w, das praes. ist ur-
sprttogUch wie im goth. nnr in Atit Ibm des eonj. gebräuchlich
gewesen.
IV. inf. tuon (tun) 175
praes. ind. tuon, tuos n. tuost, tuet pl. tuon, tuet, tuont
' conj. ttto tfleje u. s. w.
praet. ind. tete, tsete, tete pl. taten, tätet, taten
conj. t^te tet
imper. tttO
part. praes. tuende tttende (istflende Flore 7886)
praet. getftn
Nebenformen: piaes.. ind. sg« tuo,; praet. ind. sg. 2. t&te,
8. tat; pL tsßten ttten n, s. w.
*) das wort ist snsammengesest ans ge-nnnen, das einfoehe verborn
sher mbd. nicht inehr vorhanden.
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76
176 ' V. iQf. haben, Mn (halten, haben)
Bei didnem Terbam findet in der bedeatang^ ,hi^)en^ eine
znaaihmenrielimig statt, die sioh dnrdh aUe tomen eratrekt und
nur im conj. praes. nicht eintritt; nicht zusammengezogene füimen
in dieser bedeutung sind selten, wenn das wort jedoch mit
«halten' zn übersexen ist» ao tritt der nmgekerte ML ein, weil
dann die nnprtlngliohen formen die gew^nliohen nnd soalunmen-
Ziehungen als ausname zu betrachten sind, die flexion der auf-
gelösten formen anzufiiren ist nicht ni^tig, die nachstehende iLber-
aieht besehräakt sieh daher anf die nuammeniidiungett des Wortes
in der bedentnng ,haben'. ' '
praes. ind. hän, hast, hat pl. h&D, bat, hänt
conj. habe, habest, habö haben, habet, haben
praet ind. häte, daneben hSte biete hete het het, später
auch hatte
conj. hffite, daneben h£te biete hete, später hette
part praet gehabet gehebet gebät gehtn
über andere seltene nebenformen vgl. mhd. Wörterbuch 1, 594 f.
177 . VI. inL läsen lan (lassen)
. Aneh dieses wort ist in zosammengeacgener &nn neben
der ursprünglichen sehr gebräuchlich, es lautet dann folgender-
massen:
praes. ind. ttn, Iftst (best Karl. 10637 O, ttt (l»t Parz. 301, 2)
pl. lan, lät, länt •
praet. ind. lie f. lieg.
imper. Ift, Inaweilen lach Hadl. 15«. 3» 9 (^awacb)
part. praet. Iftn
178 Vn. IXe folgenden yerba Wden ihr pfaeteritom anf ab-
weichende weise:
1. inf. bringen (bringen) praet ind. brähte, 2« pers. brahtey
pl. toähten, conj. bnehte, i»rt. p. brSht
das wort lautete ursprünglich im praet.
branc brungen nach der 1. klasse (g 104)
TgL braue (ipant) Vor. 219, 28; bmngeii
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77
(:suQgeo) Kanj. 26, 4. 87^ 10. fondgr. 2,
71, 15.
deakes (cboken) pra«t iad. dihte« 2. dttlit», ooiq.
dffihte, part. p. gedäht.
3* int dlHikflB (scheinen) praea. ind. dübte, ooiv). diuhte und
dühte, part p. gedüht
4. Inf. vürhteiL (itlrohten) praes. vtkrhte vorhte voete, praol.
ind. vorhte vorte, conj. vörhte, part. p, ge-
vorht gevttrhtet gevorhten.
5. iaf. ivfirken wirkea.(arlitttB)' praci. wOrke wirke, praet.
ind. worhte wurhte wai^te, conj. wörhte
würhte, {)art. p. geworht gewurbt gewort
gewürket.
Andere einzelne Unregelmässigkeiten sind bereits früher
angefürt wprden, namentlich darf ich in dieser beziehung aui
die dem yenseieli^sse der starken verba beigefügten anmerknngen
Terweieen.
2. Deklinazion.
Das gen US ist dreifach: roasculinnm, femininnm, neutnim; 179
der nnmerns zwei&ch:-singtilaEis, plnralis; vom dnalis finden
sieli nnr noch wenige spuven beim pronomen (s. 9 299). casus
sind vier: norainativus, genitivus, dativus, accusativus ; für den
yocativus wird, der nom. gebraucht f vom instrumentalis, der
sich akd. nodi aaemUdi hftnflg zeigt, sind mkd. nur noch einige
trflmmer Torha&den (vgl. § 309. 316).
Die deklinazion wird in den deutschen sprachen in zwei 180
klassen geschieden; wir kaben eine TokaHsche und eine konso-
nantische, jene hängt die casusendungen an die wurzel des
Wortes vermittelst eines vokals, diese vermittelst eines kon*«'
sonanten. Grimm nennt die vokalisohe stark, die konsonan-
tische sdiwach.
Wie alle vokalerscheinungeu sich zurükfüren lassen auf 181
die drei kOrzen a, l, u,* so teilt man auch die vokaliscbe (starke)
dekUnaadon in eine arUasse, i-klasse und a-ldasse , je nach dem
uiyiu^L-ü Uy Google
78
vokale, der lursprünglich zwischen wurzel und endang gewesen
ist* aber schon das goth. hat uns diese deklinazionen nicht mehr
rein ttberliefort ; im mhd. ist von d^m ang^ebenen ntersofaiedb
ausser umlaut und brechung der wurzel nichts mehr übrig, in
den vokalen der endungeu findet sich nur noch e, mid oft
genng ist auch dies noch gesehwonden. nm daher die verschie-
denen deidinaidenen ans einander haltsn an können, ist es not-
wendig, ältere verwantc formen zur vergleichong heranzuziehen.
SubstantlTiui*
Uebersieht der endnngen.
182 Masknlinnm.
a. grund^rm -a-
göth. sg. n. -8, g, -is, d. -a, a. — pL kl -6s, g. -6, d. -am, a. -ans
ahd. — -es -a — -i -0 -um -&
mhd. — -es -e — -e -e -en -e
ß, gnindfionn -ja-
goth. -jis -jis -ja -i^ -jAs -jam -jans
ahd. -i -jes -ja -i* -ja -jö -jum -ja
mhd. -e -es -e -e ' -e *e -en -e
grundform -va-
goth. -US -vis -va -u -vös -vam -vans
ahd. -0 -wes -we -0 -w& -wd -wum-wft
mild. — -wes -we — -we -we -wen -we
1S8 Femininum.
CK. gmndfbrm ^a*
goth. sg. n. -a, g. -Äs, d. -ai, a. -a, pl. n. -ds, g. -6, d. -dm, a. -As
ahd. -a -6 -6 -a -ö -ön6 -6m -6
mhd. -e -e -e -e -e -en -en -e
ß. grundform -ja-
goth. sg.n. -ja, g. -jos, d. -jai, a. -ja, pL n. -jös, g. -Jö, d. -jöm, a. -jös
ahd. -ja [-j6 -j6 -ja -jÖ -jdnd -jdm -jdj
mhd. -e -e -e -e -e -en -en -e
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19
grondform -va-
ilid. und mhd.- nur noch wenige spuren vorhanden.
Ne-utrum. / 184
a. grundform -a-
goth. «r.
n. — , g. -is, d. -a,' a. — , pl. n. -a, g. -e, d.
-am, a. -a
ahd.
-es, -a * ■ — -6
-um —
mhd.
—
-es -e — . . • — -e
-en —
ß, grundform -ja-
gofh.
• -I
-jis -ja -i -ja -j^
-jam -ja
ahd.
-1
[-jes] [-ja] -i " -ju -jö
[-jum] -ju
mhd.
-e
-es -e -e -e -e
-en -e
y. grundform -va-
• • *
goih.
-tt
-▼is. -va -u. -va .-v6
-vam -va
shd.
-a
-weg -we -u -tt -w6
-wum-u
mhd.
•e
-wes -we -e -e -we
.-wen -e
- 2. l*MaiM. '
•
•
Masculinum.
gotil. 8g.
n. HS, g
. -is, d. -a, a. — pl. n. HSis, g. d.
-im, a. -ins
ahd.
-es -a * — -i -jd
-im -1
mhd.
-es -6 — -e -e
-en -e
Femininum.
golb. i^. n« -B, g.
-aiBf Qm -alf ,a* pi* n* -ew^ g. -Cf cu
•im, a* -ins
alid.
-! A — 4 -j«
-im .t
— IUI — l
mhd. '
-e -e — -e -e
-en -e
•
Neutr um
fehlt.
3.. U-klam.
•
■
Ma.8C.ttlinam.
goth. sg.
n. -US, g.
-aus, d. ^au, a. -u, pl: n. -jus, g -ivft, d.
-um, a. -uns
ahd.
-u
-es -ju -u . -i. -jo
-im -1
mhd.
-e
-es -e -e -e -c
-en -6
185
186
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Femiainani
fehlt.
Neutrum,
gofh. Bg. n. -Q, g. -aus, d. -au, -n, pi. fehlt
187
ahd«
•u
-68
-e -u pl. fehlt
mhd.
-e
-88
-e -e pl. a. -e.
g. -e,
d. 7en,
• •
Mascuiiuum.
goth.8g.iL-a, g.
-i]l8,d.
-in^ra. -aOtpiLpi. -afis, g. -an6, d. -am,a.-ans
ahd.
-0
-in
-in -un -nn
-6nÖ
-6m
-un
mhd.
-e
-en
1 . "
-en -e9 -en .
Femininum.
len
-en
goth.
-a
-6ns
-6n -dn -6ns
-ODO
-OIU
-6ns
ahd.
-a
-ün
-ün -ün -ün
A A
-ono
-6ffl
-ün
mhd.
-e
-en
-cn -en -en' '
-en
-en
-eti
Neutrum.
goth.
-6
-ins
-in -6 " -6na
-an6
-am
-üna
ahd.
-a
-in
-in ' .-a . . /. -an
-önö
-öm
-an
mhd.
-e
-en
-en -e -en
-en
-en
-en
Algemeine regeln.
« . • ...
188 Kaoh liquidis und vorhergehendem kurzen vokale pflegt du
anstossende flexions-e abzufallen ; nach 1 und r geschieht di^^s
regelmässig, nach m und n nur, wenn der auf das e folgende
koMsonaail nicht n ist a. b. kil (kiel)-g.- kils d« jd. kih», Bai
(zahl) g. zal d. pl. salA, sper (spar) Spers spern, schar' (flohkt*)
schar scharn, aber nam (name) g. namen, hau (bahn) g. hanei],
an (groesmutter) g. anen. ausgenommen sind die hUdungenr mit
-el, -em, -en, «er, deren wunelsilbe kurx ist, diese behalten
den flexions vokal z. b. nagel (nagel) g. nageles, kradem (lärm)
krademes, degen (mann) degenes, eher (eher) eberes. dieselben
biklungen mit langer wurxelsilbe dagegen werfen das flezionsn;
am und beulten dasselbe nur «im»nieht niBJoder un -zusammelt-
treffen zu lassen z. b. enge! (engel) g. engels d. pl. engeb,
acker (acker) ackers ackern, aber buosem (busen) buosens
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81
buosemen, meiden (pfevd) meideos meidenen odeir one alle En-
dung meiden.
Umlaut der wurzel tritt überal ein, wo in der tolga^i^iBm 189
ailbe ein nrspriingUoliee (nicht aus n geeahi^ttohtes) i gewesen
ist, also in den nachstehenden fftUen: 1. a-lrhisse: grundfoi^
-ja- durch alle casus z. b. rücke (rücken ahd. hrucki), S^X}^
(gerte ahd* gart^)t künne (geschlecht ahd. kunni). — - 2. i-klaase:
masc dnrdi alle casos des plnr. a. b. balc (balg) g. balgea
beige, ast (ast) este, kram (kram) krseme, huof (huf ) hüeye ; .
fem. durch alle casus mit aosname des nom. und acc. sing.
2. b. tät (tat) g. Bg. tffite n. pl. taete« hfLi (haut) hiute, maht
(macht) mehte. — 8. n-klasse: masc. pl. dnrch alle casns:' sun
(söhn) Süne. 4. konsonantische deklinazion nur in den wenigen
Wörtern, weiche ursprünglich i als bindevokal gehabt haben, durch
alle oasns^) z. b. erbe (erbe ahd. arbjo geth. arbja), verje
Yerige verge (ItaDann abd. ferjo).
Die § 48 angefürten regeln finden natürlich auch bei der
deklinazion ihre volle anwendnng.
# . • • •
Bemerkungen ttber Ae etmelnen MUnadonen.
A-klane.
Mascivlinum.
. 1. grnndffflpi -ft*«
Zu dieser deklinazion gehören: 1. viele einfache Wörter 190
ü. b. arm (arm) g. armes, bouc (ring) bouges, dune (bedünken)
donkes, diep (dieb) diebes, bort (schaa) hordes, hunt Qiund)
hundes. — 2. büdnngen mit -el, -em, -en, -er: vogel (vogel)
YOgeles, vriedel (geliebter) vriedels, bradem (dunst) brademes,
bttosem (busen) baoaems, wagen (wagen) wagenes, morgen
(moigen) morgens, doner (domier) doneres, j&mer (lad) jftmers.
— 8. bildnngen mit -ic-, -inc, -ieh (-ech): künic (kOnig) kOniges,
kiselinc (kieselstein), habich (habicht). — 4. biidungen mit
>) das i in den endungen der goth. und ahd. konson. dekhaasion
ist aus a geschwächt und bewirkt niemals umlaot
Halm nüid. QnmmatSk. g
uiyiu^L-ü Uy Google
82
lingualen: mänot (monat) mänödes, ernest (festigkcit). —
5. partizipiale substantiva: äbent (abend), valant (teufel), viant
vtent vtnt (feind), vriant .vriwent (freund), ivlgant Qüimpfer).
191 ümlaut kann in dieser deklinasion regebedit nid^t vor-
kommen, ausnamen, namentlich im pinralis, sind entweder über-
gttnge in die i-deklinazion z. b. äl (aal) pl. a^le, nagel (nagel)
negele, oder haben anderen gnmd, der in der ableitopg zn
gnehen ist s. b. kflnic (fttr kfimnc) bertmc (mit bart "rosehen,
klosterbruder), getelinc (verwanter ahd. gataÜDg).
■
2. grondform -ja-.
192 Hieher gekör^ 1. einige Wörter auf -e (ahd. -i goth. -jis,
•eis), be809derB ende (ende ahd. anti goüh. andeis), 6re (en
nur WigaL 7078, sonst immer nentmm wie ahd. 6r), hirse
(hirse ahd. hirsi), hirte (hirte ahd. hirti goth. hairdeis), ksese
(käse ahd. kasi), pfelle (Seidenstoff), rücke (rücken ahd. hracki),
weige (weiMn ahd. hveii;i goth.-. hvaiteia), wine (freund ahd.
wini). — 2. viel© Wörter auf -8Bre (ahd. -äri) z. b. vischflere
(fischer ahd. fiscäri), kochaere (köcher). wenn diese Wörter auf
-8Bre die sehr häufige kttming -er annemeify. treten sie in die
voriiergehende deklinaiion Aber (§ 190, 2): viscber, kocfaer.
193 ' ümlaut tritt ein, wo der vokal dazu föhig ist, doch ent-
zieht sieh namentlich ii sehr oft dem einflusse des nachfolgenden
i; wir finden neben rOcke h&ufig rucke nigge.
3. grundfonn -va-. ,
194 iN'ur wenige Wörter gehören* hieher: ldk (klee ahd. U^)
g. klewes, 1^ (hügel ahd. hlßo) [lewes], re (leicbnam ahd. hreo)
r^wes, s6 (see ahd. seo) sewes, sne (schnee ahd. sn§o), b& bou
(bau ahd. bü) büwes bouwes.
Famininnm. .
1. grundform -a-.'
191^ IHusu gehören 1. viele ein&ehe Wörter z. b. ahte (erwttgung,
sorge ahd. ahta), btte (harren, warten ahd. b!ta), buoje (busse,
Wiederherstellung alid. buoja), goume (sorgfalt ahd. gauma).
— 2. büdungen inät -de (ahd. -ida) z. b. gebaerde (gebttide
üiyiiized by Google
83
ftbd. gibftrida), ssBlde (glttok ahd. s&lida), selde (wonung ahd.
salida), vröude (freude ahd. frawida). — 3. bildungen mit
-uüge z. b. handelunge (behandlung ahd. hantalunga), warouogc
(wanrang ahd. warnuDga). — 4. bildtuigeii mit -oisse, -nttsse,
-nusse (ahd. -nissa, -nussa): yancnisse vancnüsse vancnusse
(geiangeuschaft ahd. fancnissa), gelichnisse (vergleichung ahd.
galihnissa). — 5. bildungen auf inne: küneginne (königin ahd.
kuninginDa), vriedelinne (geliebte ahd. friudilinna). — 6. bil-
duugen auf -he (ahd. -aha): malhe (ranzen ahd. malaha).
Umlaat der einfachen Wörter kann r^elrecbt nicht vor- 196
kommen, die abgeleiteten dagegen haben ihn h&nfig. breehung
des wnrzelvokals bei einfachen Wörtern tritt regehnässig ein,
wenn derselbe dazu fähig ist: bete (bitte ahd. beta), gebe (gäbe
ahd. geba goth. giba), helfe (hilfe ahd. helfa). '
Nach liquidis hinter kurzem vokale fUllt jedes flexions-e 197
ab z. b. Dahtigal (nachtigal ahd. uahtigala), zal (zal ahd. zala),
schäm (schäm ahd. scama), man (mäne ahd. mana), schar (schar
ahd. Bcara), nar (namng ahd. nara); die wörter anf -d synkopiren
das e jedoch nicht im dat. pl. z. b. maneii (vgl. auch § 188).
jiach anderen konsonauten wird der endungsvokal nur ausnama-
weise weggelassen z. b. bei f. bete (bitte), aht f. ahte (soxg-
samkeit), buo^ f. buoge.
2. gnindform -ja-.
Die hieher gehörigen wQrter sind nur an dem umlaute des 1 98
wurzelvokals oder durch vergleichung mit der älteren spräche zu
•erkennen, da die endnngen mit der vorheigehenden deklinazion
voisttlndig stimmen, es sind etwa folgende: brfli^e branige
brünen (brustharnisch ahd. brunja brunna), gerte (gerte ahd.
gartja), hitze (hitze ahd. hizja), krippe (khppe ahd. krippja
«Its. kribbja), miime (liebe ahd. minnja), rede (rede ahd. ra^ja),
rippe (rippe ahd. rippi [rippja]), sippe (verwantsehaft ahd.
äibbja goth. sibja), Sünde (sünde ahd. suntja).
8. grondform «va-.
Die wenigen substantiva, aus welchen man auf das vor- 199
handensein dieser deklinazion schliessen darf, hatten smn teil mit
Diyiiized by Google
84
demselben rechte schon § 195 au%efürt werden können, da bei
exiialtener voller form kein unterschied in den enduiigen statr
findet; zum tml aber haben anch die ][75rter selbst dnreh zu*
aammenziehungen und Übergänge in die konsonantische dekli-
nazion so viel Veränderungen erfaren, dass sie kaum noch hieher
gerechnet werden können, es sind ungefldir die nachstehenden:
brft br&we (bratte ahd. bfäwa), diu (dienerin ahd. diu goth.
thivi), g. diuvve, drö drouwe (drohung ahd. drawa), ^ ewe
(gesez ahd. ewa), klä kläwe (klaue ahd. klawa), klte kliwe (kleie
ahd. kliwa klta), narwe oar (narbe aM. narwa), ouwe (fluss^
aue ahd. awa), riuwe (Jeid ahd. hriuwa), swalwe (schwalbe ahd.
swalawa), varwe (färbe ahd. farawa). die Wörter mit lang-
vdoblischem auslaute brä drd % klä bleiben im .sing, unverftii-
dert, im plur. (der bei 'dr6 und ^ fehlt) lauten g. d. br&n klän,'
n. a. entweder vokal isch brä klä oder konsonantisch bran klan;
die volleren tbrmen sind viel seltener vorkommend.
Neutrum.
. • ' 1. grundform -a-.
Hieher gehören 1. viele einf^he Wörter z. b. bant (band
ahd. bant) g. bandes, blat (blatt ahd. blat) blates, diech
(schenke! ahd. dioh) diehes, ros (ross ahd. hros) rosses, rech
re (reh ahd. reh) rehes» ei (ei ahd. ei) eies eiges. — 2. bildungen
mit -el, -em, -en, -er z. K adel (geschledit ahd. adai) g. adeles ^)y
gadem (zimmer ahd. gadam) gademes, eilen (mannheit ahd.
ellan) ellens, wagger (wasser ahd. wajjar) waj^ers. — 3. lingual-
bildungen z.. b. houbet houbt (faaupt ahd. haubit, lieht (licht
ahd. Höht), dbe; (obst ahd: obag) g. oberes. — 4. guttural-
bildungen z. b. honec (honig ahd. honag) g. honeges honges,
verch (leben ahd. ferah ferh) g. verhes verbs, dinc (ding ahd.
diog) g. di&g«i, trabe (trank ahd. traue) g. traakes. — 5. di- .
■minutiva auf -in, -lin und -ktn t. b. niagedto meldhi (mSdohen,
zu maget (Jungfrau), vingerin vingerlin (fingerring), vogelio
vogelUn (vögelchen), negelto negelkln neilkln neilikin (nelke»
nSglein), hfieteUn (kleiner hut). —
bisweilen auch als masc. der a-klasse vorkommend.
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85
Nach liquidis hinter kurzem vokale fallt jedes anstossende 201
flexions-e ab (y^L. §8 188. 197) z. b. zü (ziel) g. zils, hol (loch),
sper (sper). Ober die bildungen mit -d, -6in, -en, -er gilt das
§ 188 gesagte.
Häufig findet sich im plnr. zwischen endung nnd worzel 202
die silbe er (ahd. ir) eingeschoben, welche zugleich umlaut des
Wurzelvokals bewirkt, weun derselbe dazu fähig ist. bei langer
worzel wird das flezions-e erhalten, bei konser wunel ÜHllt es
ab. doch ist die gewönliche form one die angefOrte erweltening
mindestens eben so oft gebräuchlich z. b. buoch (buch) plur.
entweder n. buoch g. buoche d. buochen a. buoch oder n.
bflecher g. bflecher d. büechem a. büecher, tal (tal) i^l. n.
tal g. tal d. taln a. tal oder n. teler g. telere d. teleren
a. teler. % . .
2. gmndform -ja-.
Hieher gehören biidangen auf -e (ahd. i) z. b. bette (bette 203
ahd. betti goth. badi), erbe .(das erbe ahd. arbi), antlütze ant-
lirze (antlitz ahd. antluzi). wette (wette ahd. wetti goth. vadi),
gebeine (gebein ahd. gabeinij, gedürue (dorngebüsch), gelücke
(gltlk). — wegge£ekUen (nach g 188) ist die endung etwa bei fol-
genden: her (beere ahd. beri goth. basi), her^) (beer ahd. hari)^
mer (meer ahd. iiiari goth. marei), gewiefcn (bewafnung ahd.
gewäfani), gezimber (bauholz ahd. gazimbari).
Umlaut, durch den bildungsvokal i bewirkt, findet statt 204
wo er eintreten kann, ^inschiobung der silbe er im plur. (§ 202)
ist in dieser deklinazion so selten, däss ein solcher fall Flore
832 vom heraosgeber nnbedenUich nnd gewiss mit recht getilgt
werden konte.
3. grundform -va-.
Zu dieser deklinazion geh()ren nngefUr folgende wttrter: bli 205
(blei ahd. U!) g. bttwefl, bor (schmuz ahd. horo) g. horwes,
*) in dem dat. des 12. jhs. heije herige (vgl. § 68) ist die grundform
noch ztt erkemien.
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86
knie (knie ahd. knia) kniewes, |1£ (übel)] g. l^wes^), mel (mdhi
abd. melo) melwes, r6 (leidinam ahd. hrte) rtwes, sprio (spreia
ahd. spriu) [spriuwes], stro (stroh ahd. strao stro) strowes, tou
(tau ahd. tau) touwes, we (leid ahd. w^) [wewes].
i- Masse«
Masculinum.
206 Das besondere kenzeichen der za dieser deklinazion ge-
hörenden Wörter ist, dass sie dureh alle oasna des (dnr. omlaui
haben; da nun die flexion ganz dieselbe ist wie die der a-klasse,
80 sind nur solche Wörter bieher zu ziehen, deren wurzelvokal
des ninlauts ilüng ist; diejenigen, bei denen dies nicht der Ml
ist, bei denen also das oben angefürte merkmal nicht wargenommen
werden kann, sind zur a-klasse zu rechnen auch wenn sie nach
den älteren dialekten eigentlich hieher gehören solten.
207 Der i-dekLinazion kommen demnach za alle wÖrter, welche
im plnr. nmlant hab^: 1. einfache z. b. ast (ast) pl. este, bach
(bach) pl. beche, krftm (Warenlager) krseme, grät (stufe) graete,
köpf (becher) köpfe, mör (mohr) mo&re, munt (mund) munde,
huof (hnf) hüeye. — 2* bildnngen mit -el, -en» -er, etwa fol*
gende Wörter: apfel (apfel) pl, epfel, mantel (mantel) mentel,
uagel (nagel) uegele, satei (sattel) setele, traben (träne) trebene,
wagen (wagen) wegene, zäher zar (zäre, trttne) zehere zme.
die meisten der hier nnter no. 2 angefftrten* mascnlina werden
richtiger der a-klasse (§ 190, 2) beigezält, weil die formen des-
plur. one umlaut zum teil häufiger vorkommen ; nagele satele
trahene wagene. über den wegfoU d68 flexions-e gilt anch hier
das § 188 gesagte.
Femininum.
208 Bas kenzeichen für die hieher gehörigen Wörter ist der
mangel der endung im nom. und acc. sing, und der umlaut des
wnrzelTokals in allen casos» welche flektirt werden; sehr oft Wlt
') von diesem werte komt (schon ahd.) nur der gen. löwes vor in
der bedeutung ,leider^
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gen. dat. sg. und nom. acc. pl. die endung ab, und dann ist
auch damit immer die aofliebimg des omiaateB verbunden.
Zu dieser deklinasion ^ind xn rechnen : 1. einfiadie Wörter 209 .
z. b. bluot (blüte) g. sg. blüete bluot, brüst (brüst) brüste
brüst, hüt (haut) hiute hüt, maht (kraft) mehte maht, ü6t
(not) ncete nöt. die Wörter kuo (kok) und 8Ü (sau) sind nur
im plur. in ikrer umgelauteten form belegt: küeje sluwe und
das wort vluo (fels ahd. fluah) ist mit umlaut noch gar nicht
nachgewiesen^ dock scheint di$ ahd. £orm fluahi dasselbe dieser
deklinasdon asuziiweisen. — 2. alle bildungen mit -heit, -nuiift,
-schalt z. b. degenheit (tapferkeit) g. sg. degenheite, dörperheit
(bäuerisches wesen), manheit (tapferkeit), sigenunft (sieg) g.
sigenünfte, nötauuft (raub), riterschaft (waffenttbung) g. riter-
scheite, bote^chaft (botsdbaft), hftrsehaft (hoheit) und alle mit
-muot zusammengesezten, welche als nebenform im nom. sg.
-müete haben: diemuot (herablassung) g. diemüete, einmuot
(eintraoht), hdchmuot (hoher sinn, flbermut), lancmttot (laog^
mnt), dtmuol (donnt), übermaot (stolz), Vrdmuot (froher sinn),
weichelrauot, Weodelmuot (wankelmut), w^muot, widermuot
(feindseligkeit),
U-klasse.
Masculinum« -
Nur sehr wenige Wörter gehören hieher: mete (met ahd. 210
metu)f Schate (schatten ahd. scato), sige (sieg ahd. sigu), site
(dtte ahd. Sita), yride (friede ahd. frida). das wort sune (söhn)
findet sich in dieser form nur noch im' 12. jh., fftr die eigent-
lich mhd. zeit gilt nur Sun (nach der i-deklinaüon). die üexion
der u-klasse Mit im mhd. mit der der grundfi)rm -ja- toI-
siftndig zusammen und nur der mangel des umlautes im sg.
der u-klasse und die vergleichung mit alteren formen kann die
hieher gehörigen Wörter kenntlich machen.
Neutrum.
Die beiden einzigen dieser dekünaziott zukommenden neutra 211
sind vibe (yieh ahd. fiho goth. ftdha) und Wite (holz ahd. wittt).
vihe hat durch die zusammengezogenen nebenformen vie vi
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88.
manches ursprüngliche eingebüsst und wite wird mhd. fast nur
als masc. gebraucht, oft wird auch n. und a. sg. die endung
abgeworfen, es heisst dann also irit und unterscheidet sich dann
in nichts von der a-klasse.
Koasemuititclie dekUnazieii.
212 Diese deklinazion, von Qrimm die sehwache genant,^ heisst
deswegen die konsonantische , weil die endungen ursprünglich
4nrch eine sübe mit der wuizel verbunden wurden, welche aof
einen konsonanten .auslautete, TgL goth. hana (hahn) g. sg.
han-in-s g. pl. han-an-ft. im mhd. sind die easnsendüngen
dieser deklinazion volständig geschwunden und auf diese weise
der bildungskonsonant, der immer n ist, an das ende getreten;
. im nom. sg. aller geschlechter und im aec. sg. neutr. föhlt
auch das n.
213 Der dem n vorhergehende vokal war ursprünglich ver-
schieden, obgleich uns auch die ältesten deutschen dialekte nur
sehr geringe Überreste dieser versdiiedenheit fiberliefert haben^
so ist doch kein zwoifel, dass wir auch hier eigentlich eine a-
deklinazion, i-deklinazion und U-deklinazion unterscheiden soiteu.
aber schon im goth. ist nur £)]gendes vorhanden: gnmdform
-Än- z. b. masc. han-a (hahn) g. han->ra*8, fem. tugg-6 (zunge)
, - g. tugg-ÖQ-S, neutr. hairt-6 (herz) g. hairt-in-S; grundform -jau-
z. b. masc. vil-ja (wille) g. vil-jin-s , fem. arb-jd (erbin) g.
arb-j6n-8, neutr. nur sigl-jA (siegel) sigl-jin-8 ; grundform -in-
nur fem. z. b. niaiiag-ei (menge) manag-ein-s; alles andere ist
nicht zu belegen, im ahd. ist noch mehr geschwunden und mhd.
sind nur noch spuren dieser . yerschiedenen unterabtheilungen
der konsonantischen, deldinazion zu erkennen, die in den nach-
folgenden bemerkungen aufgefürt werden sollen und zu deren
erkl&rung diese einleitung notwendig erschien.
Wasculinum.
214 Hioher gehören 1. einfache wörter z. b. bluome (blume
ahd. bluomo), böge (bogen ahd. bogo), maae (mond ahd.
mina goth. mtea), pftwe pft* (pfim ahd. pttwo) g. pAwen
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P&Q8 — 2. bildongea mit -el, -em, -en, -er, bei denen auch
Mar das S 188 gemigt» gilt z. nabele (nabei) g. nabelen^
beseme (bem) , beiden (beide ahd. heidano), yetere (veiter
ahd. fetiro), kevere (käfer ahd, kevaro). — 3. andere bildungen
wie: mensche (mensoh ahd. mannisco), swerde (schmerz ahd.
swerado). — 4. einige* fremde Wörter £. b. abereile (apiriL),
kekodriUe (krokodü).
Die der grundform -jao- zukommenden Wörter sind nur 215
xa erkennen an dem durch alle formen Torhandenen nmlaote .
und dureh vMgleiohnng mit der filteren spradie z. b. erbe- (der
erbe ahd. arbjo goth. arbja), recke (eigen tl. der verbaute ahd.
rekjo), rüde (Jagdhund ahd. rudjo), verje verige verge (f^maun
ahd. ferjo), wiUe (wille ahd. willjo goth. yiQa).
Die 8 188 angefürte nnd seitdem zohon öfter erwtnte regel, 216
dass hinter liquidis mit kurzer Wurzelsilbe der endungsvokal ab-
fällt , wenn dadnroh nioht zwei gMohartige koneonanten zu-
aammentreffen, güt aneh von dieser deklinazion z. b. kol (kole
ahd. kolo) g. kein, dil (bret, diele ahd. dilo) g.' dfln, bam
(harnen, nez ahd. hämo) harnen, nam (name ahd. nanio) namen,
han (bahn ahd. hano) hanen, van (fahne ^hd. fiano) vanen, ar
(adler ahd. aro) am, ber (bftr ahd. bero) bern.
Femininnm.
Hieher gehören 1. einflEkche wÖrter z. b. amme (amme ahd. 217
amma) g. ammen, glocke (glocke ahd. glocka) glocken, muome,
(mubme ahd. mnoma) muomen, tasche (tasche ahd. tasca)
taschen, vronwe (herrin ahd. frouwa) vrottwen. ~- 2. bildungen
mit -el, -er (vgl. § 188) z. b. niftel (nichte ahd. niftila) g.
uiftelD, gugele (kappe ahd. kugula) gugelen, äder (ader ahd.
Uara) äd^n, vedere (feder ahd. fedara) vederen. 8. bil-
dungen mit -ew z. b. senewe (sehne «hd. eenawa), swalewe
(schwalbe ahd. swalawa), witewe (witwe ahd. widuwa).
Spuren der grundform -Jan- sind in den Wörtern zu finden, 218
deren wurzelvokal umgelautet ist z. b. brflnne brüige Lanz. 4500
^) das, s dieses gen. ist Vermischung mit der vokalischen deklinazion.
<
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90
brfinege bmnige Bol. 164, 9 (rttstong ahd. bninja goth. bnmjd)
g. brünnen, mül (müle ahd. muli) g. müln, rcere (röre ahd.
rdija), dasa noch die beiden : winege wine (geliebte ahd. wiiya),
zeine (korb «lid. zeiDna goth« tai^j^).
219 Beispiele einfacher Wörter für die abwerfung des endiings-
Tokal nach liquidis : bir (birne ahd. pira) g. birn, kel (kehle
ahd. kela) kein, mal,(mttle) müln» an neben ane (groBamnjtter
ahd. ana) g. aaen.
220 One alle flexion, obwol mit Sicherheit zu dieser deklinazion
zu rechnen, sind die mehrsilbigen auf -n analaatenden Wörter,
die jedoch dadureh eine grase elnaciirttnknng erfiaen, dass eie
<me ansname mdst TOkaliseh gehende nebenformen haben, be-
spiele: bürden bürde (bürde ahd. burdin) g. bürden, küchen
küche (kflche ahd. kuchinoa) g. küch^, vecsen verse (ferse
ahd. fersana goth. fairzna), ebenso die wMer anf -üi wie: ge-
sttn und gestinne (die fremde ahd. gestin), herzogin herzoginne
(herzogin), madmn maminne (mond ahd. mänin), meuigiu menige
(menge ahd. managi goth. managei).
Neutrum. '
221 Hieher gehören nur etwa die nachstehenden Wörter : herze
(hm ahd. herza goth. hairto) g. herzen, ome om (spreu), 6re
(ohr ahd. ora goth. auso), ouge (auge ahd. auga goth. augo),
wauge (wange ahd. wanga). ziemlich häufig, endigen diese
Wörter nom. nnd ae& pL nidit anf -en sondern anf -e z. bl
herze 6re fitr herzen Aren.
UnregelmässIgkeHen.
222 1. Die masc. bnioder (bmder ahd. bruodar goth. bröthar)
and vater (vater ahd. fatar und fadar) dnd im sg. und pl.
one flexion mit ausname des dat. pl. vateren bruodern, laute u
also in allen übrigen casus wie der nom. sg. ; der üektirte gen.
8g. Vaters bmoderes findet sich nur selten in älteren denkmälem:
vaters Vor. 198, 21. fbd. geh. 895. Diem. 3, 83, 399. nrst.
118, 14, bruoderes fundgr. 2, 25, 43, bruoders Wilh. 51, 80 ;
den plnr. bilden nur spätere hss. mit nmlaut brüeder veter,
doch komt vetere Bol. 807, 25. MSH 2, 191 nr. 81, 10,
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91
vätere Farz. 324, 13 und Trist. 4374, veter Walther 23, 26
vor. die fem. muoter (mutter ahd. maotir alts. mödar), swester
(Schwester ahd. swestar goth. svistar), tohter (tochter ahd.
tohtar goth. dauhtar) werden ganz ebenso gebildet d. h. sie
bleiben dnreh alle easus unyeräiideri mit ammame des dat. plnr.
und muoter und tohter liaben in sp&teren bss. nmlant: mAeter
töhter.
2. man (mensch, mann ahd. man goth. manna) wird ent- 223
weder dnreh alle oasns sg. nnd pl.' nn&ktirt gelassen oder geht
regelmässig nach der a-klasse, also g. sg. man oder maones,
d. sg. man manne, d. pl. man mannen.
3. naht (nacht ahd. naht goth. nabts) ist ein regelmttss^es 224
fem. der i-klasse nnd bildet gen. dat. sg. nnd nom. acc. pl.
demzufolge nehte naht (§ 208), mnss aber dewogon hier er-*
wänt werden, weil sich oft ein adverbialer gen. nahtes Iw. 6577.
Trist. 14247 oder mit artikel des nahtes 0 Nib. 1108, 1 Iw.
5810, eines nahtes Milst. 80, 20 findet, äer seine erUämng
wol nur in der änlichkeit hat, mit der die andern tageszeiten,
die alle maso. sind, ausgedrtlkt werden : tages, morgens, mitte-
tages, &bent8.
4. das häufige übertreten der einen deklinazion in eine 225
andere, namentlich das schwanken zwischen vokalischeL* und
konsonantischer deklinazion bei einem nnd demselben werte kann
hier nnr angedentet werden ; es komt so oft vor nnd sogleich
sind diese abweichungen von der strengen regel so schwer unter
algemeine gesichtspunkte zu bringen, dass die einzelnen fälle
Yolständig an^gefOrt werden mttssten nm eine flbersieht zn ge-
winnen, da dies aber die grenzen dieses bnches zn weit llber-
schreiten würde, mögen einige wenige beispiele genügen : Schate
(schatten, masc.) a. sg. schale Trist. 4671 (:blate), schateu
flore 191 Ostaten); site (brauch, maso.) g. Bg. des Sites Iw.
4816 , auch fem. der a-klasse g. sg. der site Parz. 161 , 9 ;
erde (erde, fem.) g. sg. erde erden u. s. w. anderes wurde
*) auch mit adjectivis verbunden : des vinsteru nahtes lieht Uartm.
hüch], 1, 1504, des selben nahtes Barl. 282, 23.
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92.
bereitB bei den einzeliieii deklinaKionen angefllrt, im übrigen muss
auf das mhd. Wörterbuch verwiesen werden, wo die abweichen-
den formen verzeichnet sind.
226 5. Auch das geschlecht ist bei vielea w&rtem sdiwaAikand ;
ttber die einssehien fftlle gibt das mhd. wOrterbnch genügende
auskunft, hier ^können nur einige beispielc angezogen werden,
masc. und fem. : art (herkonft) g. masc. ardes, fem. art arde ;
.bluome (blome) g. des und der bluomen; luft (luft) des laftes,
der lüfte; gewalt (gewalt) des gewaltes, der gewalt; masc. und
neutr. : eode (ende) g. endes ; liut (volk) liutes ; lop (lob) lobes ;
zwtc (zweig) zwiges; fem* and noatr. : diet (vdk) ; ztt (zeit) u. s. w.
227
Beispiele«
1. gmndfiorm -ft*.
Masculinum.
sg. n.
tac (tag § 190), g.
tag-es,
a. lAC
kil (kiel § 188)
kil-s
kil
kil
nagel (nagel)
nagel-es
nagel«e
nagel
enge! (engel)
engel-8
engel
engel
ätem (atem)
atein-8
ütem
ft.tem
pL
tage
tag-e
tag-en
tag-e
kil
kil
kil-n
kil
nagel-e
nagel-e
nagel-en
nagel-e
eogel
engel
engel-n
engel
•
)
fttem
fttem
fttem-en
fttem
228
Femininum.
sg. n.
geb-e (gäbe § 195), g. geb-e,
d. geb-e,
a. geb-e
zal (zal 8 197)
zal
zal
zal
man (mäne)
man
man
man
Vinster (finsternis)
vinster
vinster
vinster
tougea (heimlichkeit)
tougen
tougen
tougen
pL
geb-e
geb-en
geb-en
geb-e
zal
zal-n
zal-^n
zal
man
man-en
man-en
man
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I
93 .
pL n. vinster
g. vinster-n d. vinster-n
a. viüster
toogen
toogen tottgen
tougen
Neutram.
•
8g. ü. wort (wort § 200), g. wort-es, d. wort-e,
a. wort
buoch (buch § 202) buocli-es buoch-e
buoch
zii (ziel 8 «Ol)
Zli*S Zu
zn
l&l \t9d)
CftHS Iftl
tal
pl wort
wort« wort-en
1 buoch
buoch-e buoch-ra
buoch
1 büech-er
bttech-er büech-er-n
büech-er
zil
zil zil-n
zil
|U1
tal ttd-n
tal
[tel-er
tel-er-en
teler
■
2. gruudform -ja-.
Matenlinuin.
sg. n. hirt-e (hirt § 192), g. hirt-es, d, birt-e,
a. hirt-e
rück-e (rücken)
rück-es rttck-e
pl. hirt-c
hirt-e hirt-en
nirt-e
rüek-e
rück-e rück-eo
rfick-e
6 min in am. .
?g. n. gert-e(gerte§198),g.gert-e, d. gert-e,
a. gert-e
pl. gert-e
gert-en gert-en
gert-e.
Neutrum.
229
230
lg. n. kOim-e (gesdileoht § 203), g. kOnn-^ d. kann-e, a. küna-e
her (beer) her-B her. her
pl. künn-e kttnn-e künn-en künn-e
her her her-n her
3. grandform -ya-».
Masoalinum«
sg. II. rt' (lee 8 194)» g. st-w-es, d. s^-w-e,
pL se-w-e se-w-e se-w-eu
se-w-e
281
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94
Femininum.
' , 8g. n. j bra-w-e (braue g 199), g. brä-w-e, d. bra-w-e, a. brä-w-e
brä brä brä brä
{brä bf4>n bii"ii brä
Nentriim.
sg. n. knie (knie 8 205), g. knie-w-es, d. knie-w-e, a. knie
pL knie knie-w-e knie-w-en knie
232 4. grundform -1-«
Masonlinum.
sg. n. balc (balg § 206), g. balg-es, cL balg-e, a. balc
pL belg-e belg-e , belg-en belg-e
Feminin am.
sg. n. kraft (kraft § 208), g. | kreft-e, d. fkreft-e, a. kraft
[kraft ' i kraft
pl. kreft-e kreft-e kreft-en kreft-e
283 5. grtindform -0-.
Masculinum.
9g. n. sit-e (sitte § 210), g. sit-es, d. sit-e, a. sit-e
achat-e (aohatien) schat-ea schat-e achatre
pl. sit-e^ . 8it-e sit-en sit-e
[scbet-e schet-e schet-eu schet-e]
Neutrum.
8g. n. yih-e (rieb § 211). g. vih-es, d. vih-e, a. yih<e
pl. vih-e vih-e Tib-eu vib-e
234 6. grundform -an-.
Masculinum.
8g. n. hase (hase § 214), g. has-en, d. has-en, a. has-eu
kol (kole § 216) . kol-n kol-n kol-n
han (hahn) haa-en han-en han-en
«
pl, has-en has-en has-en has-en
kol-n koi-n kol-n . kol-n
han-en htui-en hao-en han-en
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95
Femininum.
8g. n. zang-e (zunge § 2 1 7), g.. zupg-en,
«Lzong-en, a. zung-ea
Inr (bune § 219)
iiiftel(iiiehte8217)
veder-e (feder)
an (grosiiuuitdr)
pl. zung-en
bir-ii . .
niftel-n
veder-en
ao-en
tnr-ii
niftel-n
veder-en
aa*eu
smg-en
bir-n
niftel-n
Teder-en
•amen
bi)r-n
nifteUn
veder-en
an-en
zung«en
bnvn
niftel-n
veder-en
an^en
bir-n
niftel-n
veder-en
an-en
2ang-en
bir*n
niftel-n
.vedei:-en
an-en
Neutrum.
<g.n.herz-e(liera§221), g.herz-en, d^-beis-en, a^hecz-e
bens-en . bienHin
beraten
herz-e
pL I berz-en
l-herz-e
7. grandfimn -Jan-« ' ' * ' >
Masculinnm. ' '
sg.n. ver-j-e(färmaniig215), g.Yer-j-en, iver-j-en, a.ver-j-en
erb-e erb-en erb-en erb-en
p. ver-j-en ver-j-en ▼er-j^en Ter-j-en
erb-en erb-en erb-en erb-en
FeminiBum, -
I^brttn-j-e(rt]sbuigt218)/g.bran-j-en, d.brfin-j-en, a.Mln4-en
. roer-e (röre)
285
rcer-en
roer-en
ror-en
i brfln-j-en
roer-en *
brttn-J^en farte*J^n • brün-j-en
roer-en
roer-en
roer-en
DeUtnaiien der efgeuunien*.
1. Personennamen.
Mascali num.
236
BAther-e
Ott-e
Hagenre
Etzel
g. GArndt-es,
BAther-ea
Ott-en
Hagen-en
£tsel**h
d. G^rndt-e,
RAtber-e
Ott-en
Hagen-en
Etzels
a. 66m6t-en
RAther-e
Ott-en
Hage&«-en
Etzels
uiyiu^L-ü Uy Google
96 •
• » •
Femininum.
IL Kriemhilt, g. Eriemhilt-e, d. Kri^mhiltre, a. Kriemhilt^
Kriemhilt Kriemhatren EriemldHreD fiMemhilt-en
üot-e Uot-en üot-eu üot-en
237 Was die yokaüsche deklinazioii der masculina anlangt, so
findet sich fttr dm aoe. auoh die endnng -e: Gtoidt^e,, GaIlthe^e,
Hildebrand-e , Walfhart-e, TiMande, oder die endung fehlt
ganz: Gemöt, SIfrit. der nom. auf -e, der grandform «ga- ent-
flpreoheiidy ist weniger häufig, där dat kann entweder seine
endnng ganz ablegen 2. b. Ötedher Nib. 1682, 4 oder ancb
auf -en ausgehen z. b. GerndteD, SifrideD.
238 Die kennonaatigehe deklinasion der maBo; seigt hin nnd
wieder imniadinng mit der ▼ofadiecfaen form: Hetels Ondr. 552^
4 (nach der hs., die ausgaben haben Hetelen), dat. Etzele, acc.
Etzel, Hagene legt zuweilen die flexion ganz ab, so daas aUe
caam Hagen lauten, bisweilen anch bloss das endnng»»n, so da»
Hagene doreh alle formen unverändert bleibt.
239 Die feminina der Yokalischen deklinazion haben g. d. a.
Buht selten aoeh konsonantiseb gebildet: Siglinden , .'Herrftten,
Plrttnhilten, Kriemhilten.
240 Fremde namen behalten entweder die lateinische endung
b. Ptlamna Pitemö Prianunn, Hectoct, SUveströ» Yeneri, 1
Hdenam oder setzen die deutsche flexion an die (zum teil ge-
schwächte) lateinische endung z. b. Philippes g. Philippesen,
Afibfllea g. AchiUesen oder Terdeutschen die endnng z. b. '
PbUippe Philippen, Acfaille AduDen. wMer, welche nieht auf |
-US oder -es ausgehen, werden wol auch wie deutsche behandelt I
z. b. Paris g. Pärises d. Pärise a. Pärisen. der reim übt aui ,
. die bildung der endnng bei den eigennamen den gresten «nfloB,
ihm SU liebe seheint in dieser beziehun^ sehr Tieles erlaubt ge-
wesen zu sein.
I
t* ' eilMinssies. I
241 Das geschlecht ist überwiegend weiblich, doch finden sich
die hiiher gehörigen werter auch als.neotra.
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97
Im algomeinen sind die städtenamen one alle flexion: Je- 242
rusal^iQ, MeilaD, Niolve, Rome, Metze, Troie. ausnamen sind
«. b* Ton Köln dat. Kolne, Wonneg dat* Yfom$% dat.
Wiene; aaMerdeni werden g. d. a. avdi oidit selten auf -en
gebildet z. b. Hetzen, Wieueo. -
9» wQnm iiHiiieii«
Beiepiel der a-klasse: ag. n. Sw&p, g. Swib-es, d. Swab-e^ 24$
a. Swäp; pL n. SwAb-e, g. SwAb-e, d« SwAb-en, a. Swtb-e;
ebenso Dürinc, Nibelunc, Westväl, Beier pL Beier (§ 188)
XL 8. w. zur grandform, -ja- gehören ganz besonders alle bil-
dimgen anf -sere z. b. Bg. n. BdmsBr-e, g. Bdmsar-es^ d. Bö-
mser-e, a. Rdmser-e; pl. n. Römser-e, g. RAminr-e, d. BÜmw-en,
a. Romaer-e. konsonantisch z. b. Sahs-e, g. Sabs-eu, n. pl.
Sahs-en s. w., ebenso Yranke^ Hesse, SwMe.
4. LMeroaiMe.
Siigentlioh c|eat8che iftndemameii' sind nioht vorlianden, son- 244
dotn werden nrsprtliiglidi dnrdi den dat. pL der ytflkemamen
mit präposizionen umschrieben z.b. zen Bürgenden, zen Swäben,
ze Kriechen, ze Lamparten. aus diesen dat. pl. entstanden
almalioh die bei nns no^ jest ttbliehen ländemamen anf -en:
BargonIBen, Swftben n. s. w. eine andeore büdnng gesohieht
iurch anfügung des wortes laut z. b. in Burgonde (Burgonden)
lant, Bürgenden lant, der Beier lant, Beirelant, Niderlant,
Österlant, irlant
Fremde namen z; b. £ur6pä, TraciA, TOrkie, Annente, 24$
bpanje, Babilooje> Indiän, Peraiän sind nnveranderlich.
DekUnaiion des Inllnitif s.
Alle inBnitive können als sabstantiva betrachtet werden 246
and sind als solche neutra; ihre deklinazion geschieht naoh der
gmndlbnn -a% der plnralis mangelt: s. b. n. weinen, g. wejnen-s
eder weinenn^es, d. weinen oder weinennpe, a. weinen ; n. sa-
gen, g. sagenes sagennes, d. sagene sagenne, a. sagen, die
verdoppehug des n im gen. und dat. geschieht nur aus me*
trisehen grttnden, wttl s. b. weinenes für den vers nnr zweinlbig
Wh Bbd. qtwinB»tifc 7
üiyiiized by
d8
ist, Wärend weinennes drei Silben ausmacht, sehr häufig steht
beim dat. des infinitivs die präppsizion ze: ze klagene, ze
gebenne, ise tiUNUie, ze atme qpee^ eooL 119, 23, ^ «udi one
flezioii: ze Trägen, ze lacken, ze sagen; bom wocL oft diiroii
in der bedeutung ,um zu': durch behalten, durch hoeren, durch
raowen u. s. w. später eutwickelte sißh aus der form des dat.
auf -emie die büdmig -ende, die -aber in der eigentlich mhd.
zeit noch ziemlich selten ist: ze' Tarnde, ze tragende (dodi
schon Eud. I. 16).
b. A^eetiyiim.
247 Jedes adjectivum ist in drei verschiedenen formen zugleich
gebräuchlich, ee ist entweder ohne alle iiexion durch alle genera
und casns oder es wird vokalisch oder konsonäntisch deklinirt.
\ die nnflektirte form ist gewÖnlicÜ im gebrancb, wenn das ad-
• jectiyiuu hinter das substantivum , zu dem es gehört , gestellt
wird, aber auch scmst wol yorkommend; die konsonantische
pflegt dann einzntreten, wenn das ad|jecthnun hmter ein Tokaiiach
flektirtes wort zn stehen bsrnt (am hanfigsten geschieht dies nach
dem artikel ^er, diu , d£^; in allen auderen fällen steht fast
immer die yokaliaebe fonn* einige . beiqnele werden das eben
gesagte dentteher machen: der degen gnot Hib. 2292, 2; die
ougen r6t Iw. 451; waj helfent bluomen röt Waith. 89, 19;
ir Wangen wurden r6t Waith. 74, 30; wir sin mit gesehnden
ougen blint Iw. 1277; gaot man ist guoter giden wert Wall^.
44, le ; der gnote man Trist. 6 ; der stolze kOene man
Parz. 54, 17; Tristander minnen blinde Trist. 15190; in dem
sale witen Nib. 565, 3; den blinden man zeitschr. 5, 563,
1800; — manic rdter munt Nib. 548, 2; ir sfle^^ i6ter
munt WaHii. 27, 25; e^ iet nocÜ yU hSher tac Fan. 51, 19;
got htoe gnoter Trist. 2587; der junge man vil guoter Parz.
414, 8 ; ir vü wi^iu hant Nib. 293, 1 ; ein wite^ wercgadem
Iw. 6187rmit laateritchem schalle lBoud645; wi^ernndrAter
bluomen vil Waith. 75, 12; ^ doch auch z. b. Rud. F. 4
der eilender degen; Parz. 255, 3 diu jämerbseriu magt; a.
Heinr. 971 zao der gnoter Omaoter) n. s. w.
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99
.Uebersioht der endnngen*
1. vokalitdia cMdinaiiM. . '
Hascnlinum.
goth. sg. n. -s. g. -is, d. -amma, a. -ana,pl. n. -ai, g. -aizfe, d.-aim,a.-aD8 248
ahd. -er -es -emu -an -I -6r6 -6m -6
mbä. -er -es -eme -en -e -efe -en ^
Femininum.
g. sg. n. -a, g. -aiz6s, d. -ai, a. -a, pl. n. -ds, g. -aizo, d. -aim. a. -6s
■ a. -iu -erä -erd -a -6 -erd -§ra -0
m. -iu -ere -ere -e -e -ere -en -e -
Neutrum.
g. sg. n. -ata, g. -is, d. -amma, a. -ata« pl. n. -a, g. -ais6| d. -aim, a. -a
a. -äj -es -emu -aj -iu -er6 -em -iu
m. -e^ -es -eme -e^ -iu -ere -en -iu
2. konsonantische deklinazion.
Maseulinnm.
g. 8g. n. -a^ g. -ins, d, -in, a. -aa, pL n. -ans, g. -an^, d. -am, a. -ans 249
a, -0 -in -in -un -un -6n6 -6m -un
in. -e -en -eu -eu -en -en . -en -ea
Femininum.
g. qg. n. -6, g. -Ans, d. -4n, a. -dn, pl. n. -Ods, g. -And, d. -dm, a. -dns
a. -a -ün -ün -ün -4p -ftnd -ftm -ün ~
m. -e -en -en -en -en -en -en -en
Keutrum.
g. 8g. u. -6, g. -ins, d. -in, a. -6, pL n. -6na, g. -ane, d. -am, a. -6na
a. -a -in -in -a -un -6nö -dm -nn
m. -e -en -en -e -en -en -en -en
Umlaut wird durch keine der Torstohenden endungeu er- 250
sengt; wo er sieh findet, ist er entweder duvih die abl^tnngs-
silbe bewirkt (s. § 253) oder als ausname zu betrachten , SO
vor der eudung -iu z. b. elliu Parz. 256, 19 von al (all) ermiu
von arm (arm), lengiu yoa lanc <]ang) f&r die bei weitem* ger
brinelilidiere form afliu armiu langiu.
• •
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100
251 Die § 188 und später mehrfach angefürte regel Uber den
WiQg&ll des flexions-e nach liquidis findet ebenso bei der dekli-
nazion der a^ieetiva anwendxuig; doch dürfte dieser wegfiskU bei
einfiushen wörtem durch den gebraneh der handscfariften schwer
zu beweisen sein ^ obgleich ein teil der herausgeber in der
Schreibung die strenge regel befolgt. ^) aber auch bei abgeleiteten
also mehrsilbigen wörtem erscheint mir dieee anslassnng nicht
empfelenswert ; denn dnrofa die erhaltang des flezionsTokals wird
das richtige lesen der verse wol kaum erschwert, dagegen ent-
stehen durch den wegfiall desselben bisweüca kousonantenyi r-
bindnngen, die firattieh Terteidigt werden können, aber schwerlieh
je 80 gesprochen und geschrieben worden sind, der regel nach
muss es heissen: holr (bohl) g. hüls d. holme a. holn, lamr
(lahm) lams lamme lamn, smalr (schmal) smals smahne smaln»
barr (bloss) bars barme ban, heiterr heiters beiterme heitern,
michelr michels raichelme micheln, eigenr eigens eigeome
eigenn. wenn man nun auch das zusammeostossen von rr, mn
nnd HD im anslaate dadurch Yermeidety dasa man fOr rr nur
eis&dies r, men fbr mn und einfiMshes n ftor nn (also bar
heiter lamen eigen) schreibt, so bleiben doch noch so viel
liierten übrig, dass die durchgängige Wiederherstellung des e
(fiellelclit ndt ammarne de» gen. 9g. maso. und neutr.) wttnsohens-
Werth scheint.
"2^2 Die sweisilbigen endungen der a4j. deUinazion erscheinen
idten in weiter form *), sondern nach der eben angefttrten regel
-eme (d. eg. m. n.) als -em oder -me und -ere (g. d. sg. fem.,
und g. pl.) als -er oder -re. die Wörter, welche das flezions-e
>) nach meiner abeisengtmg ist es nidit aUeln onnfttig alle
stummen e In der schrift wegzulassen sondern aneh unmöglich one
gewaltsame dem auge unerträgliche zusammenziehungen.
") eigentlich nur in einfachen wörtem mit kurzer wiurzelsilbe,
deren auslaut keine liquida ist und vor vokalen auch nicht verdoppelt
wird wie grop (roh, dick) dat. sg. m. n. grobeme, gen. dat. sg. fem*
und gen. pl. gröbere, ebenso vrat (wund) vrateme vratere. die lang» •
iilbigen, deren wunelatislaut keine liqoida ist, liehen die fnrmen -em
und -er vor.
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101
auswerfen , haben -me und -re , die andern -em i^d er z. b.
holme holre, barme barre, micbelme michelre, eigenme eigenre,
aber blindem blinder von blint (blind), gogelem gogeler von
gogel (ausgelassen), magerem magerer von mager (mager)
TL 8. V. ob aber auch diese regel sich streng durehfttrea Ittast,
ist die frage.
Zur grundform -ja- gehören alle adjectiva, welche in ihrer 253
nnflektirten form im endnng -e (ahd. -i) haben ; nmlaut findet
dnreb alle casus statt, wenn der wunelvokal dazu fUiig ist. die
endimgen sind ganz dieselben wie bei der grundform -a-. hieher
gehören z. b. bloede (zaghaft ahd. blodi), grüene (grün ahd.
gruoni), kleine (klein ahd. chleiiii)i tiure (kostbar ahd. tiari),
irilde (wild ahd. wildi), edele (edel ahd. edili), biderbe (nflzlioli
ahd. bidarbi), vremede (fremd ahd. framadi) u. s. w.
Die acysotiva, welche zur grundform -va- gehören, lassen 254
das w der ableitung nur vor einem vokale wieder hervortreten;
es sind etwa folgende: blä (blau ahd. bläo) g. blä-w-es, el
(gelb; sehr selten, ahd. elo) elwes, gar (bereit ahd. garo) garwes»
gel (gelb ahd. gelo) gelwes, grä (grau ahd. gräo) grftwes, kal
(kahl ahd. chalo) kalwes, lä (lau ahd. läo) läwes, mar (mürbe
ahd. maro) marwes, rä r6 (roh ahd. räo) räwes rouwes, sal
(sohmuzig ahd. salo) salwes, Tal (&hl ahd. üalo) valwes, var
(&Tbe ahd. faro) Tarwes, vrö (froh ahd. frao) Tronwes vrAs,
[zese] (recht ahd. zeso) zeswes, [har harewe herwe] (herb ahd.
[haro]) harewes herwes.
Tokalisch: ^
masc. sg. n. blind- er, g. blind-es, d. blind-em(e), a. blind-en
Beispiele!
blint (bHnd)
255
fem.
nentr.
masc. pL
fem.
neutr.
blind-iu
blind-ej
Uind-e
bUnd-e
blind-iu
blind-er
blind-er
blind-er
blind-er
blind-ea
blind-en
blind-en
blind-en
blind-er
blind-em(e)
blind-e
blind-e
blind-iu
blind-e
blind-€s
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konsonantisch :
mase. Bg. a. bünd-e, g. blind-en, d* blind-en,
fem. blind-e blind-en bHnd^-en
nentr. blind-e blind-en blind-ea
masc. pl. blind-en blind-en
fem. blind-en blind-en
neutr. blind-en blind-en
blind-en
blind-en
blind-en
a. lilM-en
blind-en
blind-e
blind-en
blind-en
blind-en
6 grop (roh, dick) % 262 anm.
Tokalisch:
mase. 9g. n. grob-er, g. grob-es, d. grob-eme, fk. grob-en
fem.
neutr.
masc. pL
fem*
nentr.
grob-iu grob-ere
grob-e^ grob-es
grob-e grob-ere
grob-e grob-ere
grob-iu grob-ere
konsonantisch:
grob-ere
grob-eme
grob-en
grob-en
grob-en
grob-e
grob-ej
grob-e
grob-e
grob-iu
masc. fem.
sg; n. grob-e, g. d. a. grob-en
neutr.
n. a. grob-e, g. d. grob-en
mas. fem. neutr. pl. grob-en durch casus.
hol (hohl) § 251.
Yokalisch:
masc. sg.
n. hol-r, g. hol-8, d. hol-me,
a. hol-n
fem.
hol-iu hol-re hol-re
hol
neutr.
hol-^ hol-s hohn-e.
hol-5
masc. pl.
hol hol-re hol-n
hol
iem.
• hol hol-re hol-n
hol
nentr.
hol-iu hol-re hol-p
hol-iu
•
konsonantisch:
masc. fem.
sg. n. hol, g. d. a. hol-n
neutr.
*
n. a. hol, g. d. bolrU
masc. fem. neutr. pl. hol-n
1
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103
gogel (ausgelassen, trügerisch) ' -258
# Tokaliaoh:
masc. sg. n. gogel-er, g. gogel-es, d. gogel-em, a. gogel-en "
fem. gogel-ia gogel-er gogel-er gogel-e
neutr. gogd^eg gogd-es gogel-em gogel^s
m. f. pl. gogel-e gogel-er gogel-en gogel-e
neutr. gogel-iu gogel-er gogel-en gogel-iu
« konsonantisch:
». t sg. ». wd-e, g. d. ». gogd^
iwutr. n. a. gogel-e, g. d. gogel-en *^ ^
graen-e (grfln) 8 258. 259
vokalisch:
1I118C. flg. n. grflen-er, g. grQen-es, d. grtten-em(e), a. graea-en
fem. grüen-iu grüeo-er grüen-er grüen-e
neutr. .grüen-e^ grüen-es grüeD-em(e) grüen-ej
m. f. pl. gruen-e grüen-er grüen-en grQen-e
neutr. grflen-iu grtteD-er grüen-en grüen-in
konsonantisch:
masc ißxü. sg. n. grüeu-e, g. d. a. grüen-en
neatr. n. a. grüen-e, g. d. grüen-en ^ ' ^
bl4 (blau) § 254. 260
Yokaliseh:
masc. sg. n. bla-w-er, g. blä-w-es, d. bla-Wrem, a. bla-w-en
fenu bl&-w-ia blärw-er bl&-w-er blft-w-e
aentr. blA-w-ctg bttrW-es bUrW-em blA-w-e^
m. f. pl. blä-w-e blä-w-er blä-w-en bla-w-e
neutr. bla-w-iu blä-w-er blärw-en blä-w-iu
konsonantisch:
m. f. sg. n. blä-w-e, g. d. a. blä-w-en , , ,^
X- ui* ui* pl- blä-w-en
nentr. n. a. bla-w-e, g. d. blä-w-en ^
104
Steigemn; der aiQeettfm.
261 Die endoiig des komparativs ist im goth. -iza oder -dza,
die- des Superlativs -ists oder -Asts^), kompar. -iro, -6ro^
superl. -ist, 68t, z. b. goth. altheis (alt) komp. althiza snp.
.althists, ahd. alt altiro altist, goth. blinds (blind) blindöza
. blinddstSi ahd. blint blindöro blinddst im mhd. ist der binde-
▼okal stets e, die endnngen lauten demnadi -er ftlr den kom-
parativ und -est für den Superlativ, die Wörter, welche früher
i zum bindevokal gehabt haben, lauten gewönlich den wurzel-
Tokal um, wenn er dazu iiüag ist; aber sehr oft geschieht dies
auch nioht, und nicht selten finden sieh bdde formen bei einem
und demselben werte > z. b. alt (alt) komp. elter alter sup.
eltest altest ahd. alt altiro altist, höch (hoch) komp. hoeher
hdher sup. hoehest hcehst höhest höhst ahd. höh komp. höhir
höhör sup. hdbist höhöst, junc (jung) junger jungest ahd. jung
juDgir juügist u. s. w. — der frühere bindeyokal 6 zeigt sich
noch in yereinzelten filteren formen besonders des Superlativs,
beim kompanitiT ist sein vorkoinmen sehr selten z. b. mörör
^rör sterchör (s. Diemer zu Vor. 82, 20), vorderöst riderost
uuterdst verröst.
262 Bisweilen • kommen Terkünningen und znsammenziehungen
des Superlativs vor, die nicht auf § 188 beruhen z. b. hoehst
höhst höBt f. hoehest höhest von höch (hoch), groest t groBjest
▼on grös (gross), lest f. Xe^eßt legest von lag (matt), iisst nöst
ntet f. nsehest n&hest, auch kompar. nftr MSF 123, 8 (:w&r)
f. näher von nach (nahe).
*) eigentlich hätte gesagt werden sollen, dass der komparativ im
goth. durch s, der Superlativ durch st gebildet wird, die vorhergehen-
den laute i und d sind bindevokale, das endungs-a des kompar. ist der
nom. sg. masc. der konsonantischen deklinazion, das endmigs-s des
superl. derselbe der fokalischen deklinazion. da nun im goth. jedes s
zwischen zwei vokalen zu z wird, so ist die endnng des kompera. -iza
-dza (die fitr -isa -66a steht) erklirt. im ahd. ist im komparatiT r für s
ehigefareten vgL § 68.
;
10^
#
Die § 188 luigefilrte regel gilt auch hier; ob für den kom- 26$
panÜT in alkn fiülon, mOolite ich freilich bezweifeln, für den
BiqierlatiT aber nnbedenkficfa z. b. mittebt t mittelest, änderst
f. änderest, dagegen oberest adelest.
Einige adjectiva bilden komparativ und Superlativ von an- 264
! derem stamme, als der positiv lautet, es sind folgende:
I
goot (gut) kompar. besser snpperL bejsist best
tibel (bsee) wirser wirsest
michel (gross) mer meist
lützel (klein) minner minre (8 62) minnest
Was die dekünazion der beiden Steigerungen anlangt , so 265
ist sie im mhd. entweder yokalisch oder konsonantisch, und da-
, neben findet sich wie beim positiv eine unflektirte form, der ge-
brauch dieser drei arten ist derselbe wie der § 247 angegebene,
die endnngen der deklinamonen unterscheiden sich in nichts von
der des podtirs. . ^
Beispiele»
1. NemiMratlv.
blinder 266
vokalisch:
masc. flg. n. blinder«r^* g. blinder-s, d. blinder-me, a. blinder-n
fem. blinder-iv bltnder-re blinder-re bKnder
neutr. bliDder-g blinder-s blinder-me blinder-5
m. f. pL. blinder blinder-re bltnder-n blinder
neutr. blinder-ia blinder-re blind^-n bünder-ia
konsonantisch:
m. t w. n. blinder, g. d, a. blinder-n , i^u^a^, «
X , , ^ , . , pL Dlinder-n
neutr. n. a. fohnder, g. d. blinder-n ^
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106
michelr
Tokftliitfeli:
ma8c.8g ]i.micbelr-er,g. michelr-es, d. niichelr-em, a. michelr-en
fem. inichelr-io michelr-er michelr-er michelr-e
nentr* michelr-eg micdielr-eB michebr^m
i. f. pl. michelr-e michelr-er michelr-en
m.
iieiiitr«
uiiüumi'-c luiüueu-er micuuir-tsii
micbelr-iu michelr-er michehr^en
michelr-e^
micheh--e
miehehMu
konsonantiseh:
268
m. f. flg. n. nuchelr-e, g. d. a. nuchehr-en , . , ,
X • ' u ^ 3 • 1. pl^ nuchelr-en
nentr. n. a. oucbelr-e, g. d.. michelr-en
2. Suptrlaliv.
blindest
»
Tokaliseh:
mascsg.n. blindest-er, g. blindest-es, d. blindest-em, a. blindest-en
fem. blindest-iu blindest-er blindest-er blindest-e
neatr. blmdest-ej blmd6Bt-es blindesl-eiii blindest- ei;
mf. f. pLn. blindest-e blindest-er blindest-en bllndest-e
seutr. blindest-iu blinde&t-er blindest-en biindest-iu
konsonantisch:
m. f. flff. n. blindest-e. d. a. blindest-en . . , .
x_ i.r j i. j UV j -X pl* blindest-en
nentr. n. a. Dlinaest-e, g. d. blinaest^
ganz ebenso michelst micbelster michelste.
BeUimailoii 4cr partleipla«
269 Ueber die bildnng der parüoipia b. § 153. wie die ad*
jectiva erschemen vaxk die partidpuA in drei formen; entweder
nnflektirt oder in yokalischer oder in konsonantischer deklinazion;
die endungen stimmen vollkommen mit denen der adjectiva
z. b. von geben (8 168) pari, praee. nnflektirt gebent, T<toL
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I •
I
lOT
gebend-er, kons, gebende, pari. pass. gegeben gegebener ge-
gebene; von salben (§ 168) part. praes. salbent salbender
IBalbende, part. pass. gesalbet gesalbeter gesalbete.
! Bildimg der adTerbia toh aiUeotiTis*
i
Im ahd. geschieht diese bildiing durch anfligung der en- 270
dimg 0 an den stamm z. b. a^. SCÖni (schön) adv. SCÖDO, harti
(hart) bartOf lang (lang) lange u. b. w. im mhd. ist die en-
tdimg o za e geworden nnd bat sich nur ausnamsweise in '
Schriften ans älterer zeit erhalten z. b. harto schiero dicho
rehto. wenn das acyectiYam nmlant bat, so wird derselbe in der
foim 46B adverbinnis an^gehoben e. b. swssre (schwer) adv.
Wäre ahd. swäri swäro, di-ate (schnell) dräte ahd. drati dräto,
^üe^e (süss) suoa;e ahd. suos;i SU030.
I BfA einfachen wertem mit kurzer oder bei abgeleiteten mit 271
langer wurzel kann das e , wenn eine liquida vorhergeht , ab- •
gt'worfen werden (vgl. § 188) z. b. smal (schniiil), gezäl (be-
iund), toagen (heimlich) , doch geschieht dies keineswegs regel-
mSssig, hei vielen hieher gehörigen adverbüs ist die form anf
^ die einzig vorkommende.
Manche adjectiva, namentlich die auf -ic (-ec) anagehenden, 27.2
bilden ihr adyerbium durch zusammeusezung mit den silben
•üche oder -liehen (s. § 273) z. b. adj. ledec (ledig j adv.
iedecJiche ledeclichcn, grinimec (grimmig) grimmecüche, heilec
(heilig) heilecliche, vligec (fleissig) vltsecliche vl^ecltchen u. s. w.,
ebenso gebildet ist bescheidenifehe beseheidenBchen von be-
scheiden (bestirnt), wisliche (weise) und williche, wenn dies
nicht aus wiUecliche von willec (willig) zusammengezogen ist.
Ausserdem dienen einzelne casus des adjektivs als adverbia 273
2- b. genitiv: alles (gänzlich), lauges (der länge nach), michels
(bei weitem, nm vieles), strackes (gradezu, one Umschweife),
UgeUehes tegettches (an jedem tage), twerhes (m die quere),
gaehes gähes gähens (eilig). — accusativ: alle^ (immerfort) *
z.b. Iw. 3092 da^ er allej swigende sa^; gewönlich steht der
(unflektirte) aec. neatr.: Yil (sehr, garX lützel (wenig, gar nicht),
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108
meist (meist) , die mit -lanc zusammengesezten wie tagelanc
t&lanc (flir diesen tag^ heute), järlanc (im laufe dieses jares),
nahtlanc (fkir diese nacht), die auf -en erklärt Chrimm für
accusative des masc.: allichen (algemein), staeteclicheu (be-
ständig), Dähen (nahe^, verren (fem) mit der nebeuLform verreub. '
274 ESgentflmlich gebildet ist ofte (oft goth. itfta ahd. ofto)
komparativ öfter superi. ofteste, ferner wol (wol, goth. vaila
ahd. wela wola) dem adj. guot entsprechend, komp. baj sup.
beste; zu ttbel adv. übele ttbel komp. wirs sup. [wirsestei
wirste]; zu michel gelten die adv. B^re (gewaltig, sehr, eigent- '
lieh adv. zu ser ,verwimdet*, daher die grundbedeutung , schmerz-
lich, gewaltig^ und harte (sehr, eigL adv. zu herte ,hart^) :
komp. )ü§i^e m§r m% superi. meiste meist; zu lützel ist das ;
adv. lützel komp. min (mhd. schon sehr selten und durch das ;
a^j. mioDer minre eraezt) sup. minnest. noch muss der un-
organ. Steigerung dester von deste (desto § 338) gedacht wor-
den, die sich nicht selten &id6t z. b. Walüi. 28, 38 dester
minre, Nib. 334, 2 dester m^r.
c. Zaiwort.
Cardinalia.
275 Sie sind in zwei formen vorkommend: one flexiön und mit
^ flezion, sie gehen dann nach der vokaiischen deklinazion der ;
a^jeotiya, mischen aber substantivische «ndungen. darunter« nur'
die zal ,eins* hat auch konsonantisehe flezion. die nachstehende ;
Übersicht sol ihre eigentUmUchkeiten möglichst volständig dar- \
stellen.
276 1. unflektirt ein. flektirt vokalisch:
maic
n. einer, g.
eines, g.
eineme,
a. einen
fem.
einttt
einer
einer
eine
neutr.
einej
eines
eineme
einej
m. f. pl.
eine
einer
dnen
eine
neutr.
einia
einer
einen
einiu
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r
I
109
für eines kann auch eins stehen, für einem e auch einem oime,
iür einen auch ein, für einer auch eiore; der nom. ag. masc..
einr findet sieh Walther 26, 17. boiBpiele för den plnr.:
zeinen dten Ftoz. 460, 4, zeinen pfingesten Iw. 33, in einen
ziten Nib. 1083, 1, einer dinge MSH. 2, 304, 152; 5 u. s.
konflonaatiach flektirt lautet das wort n. ag. m, eine t eine n.
eine n. s. w.
In Verbindung mit ander bleibt ein unflektirt, beide werden 277
dann auch am besten als ein wort geschrieben z. b. Iw. 7353
81 beide genaocte an einander, Iw« 4713 die strenter nCich
einander einen nach dem andern, Iw. 6493 «ft^n suo einander;
bisweilen wird ander flektirt z. b. einandem MSH. 1, 72**;
einandren verjehen Bon. 48, 79.
Zwischen dn nnd das dasu gehfirige tnbstäntlTQm kann 278
ausser dem adj. noeb dn anderes wort treten : — a. ein genitiv
z. b. Nib. 2172, 3 ein Dietriches man, Parz. 551, 19 ein des
Wirtes sun ; — b. ein pronomen poss. z. b. Waith. 8, 8 ein mtn
wange, Fan. 12, 11 ein stn friundin/Iw. 8769 gein einer
Stner veste; — c. das pron. der diu dag z. b. Nib. 131, 3
ein diu frouwe, Wigal. 995 ein der schoenste man. — umge-
kehrt kann auch ein.sEwiselian adj, nnd subst* treten z. b. Parz.
338, 17 Talsdi Itigeltdi exa mffire, Pto. 825, 8 wis ein man.
Auch ein adverbium wird von ein gebildet; eine ein (ahd. 279
eino) in der bedeutung ,alleinS das von dem a^. eine oft
sohwer sn nntexseheiden ist s. b. Waith. 51, 9 mimie entoac
Diht eine, Nib. 122, 1 dag sol ich eine wenden, Trist. 18162
»i hieg dan entwichen al gemeine niwan Brangsenen eine.
Endlich findet sich eine auch in der bedentung »einsain, 280
cne, beraubt, frei' nnd swar immer unflektirt z. b. MSH. 1,
194^ der sn6 hat die beide gemachet bluomen eine, Nib.
2266, 4 alles mlnes trostes des bin ich eine bestan, firauend.
227, 18 gar mlna geainds ich eine sag.
2. masc n. zwtee, g. jweier, d, zwein, a. swtae 281
fem. zwo zweier zwein zw6
nentr. zwei zweier zwein zwei
ittr gwtee spAtir (wte. fitr zwd bei Wolfram anch zwuo Pain/
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.110 1
590, 19 (:ZII0), sonst komt auch zwä vor: Vor. 236, 2
Karl 6021 (:dä). für zweier auch zweir Parz. 97, 22 u|
zwdger Vor. 21, 12. 372, 14. Tit. 27, 8 neben swein aid
, zwto myst. 1, 87, 8 (tohtereB) nnd zweihen les. 728, I
wenn sich das wort auf personen verschiedenen geschleclits b
ziekt, 80 wird das neatr. zwei gesezt z. b. Parz. 643, 1 sl zw)
(Qawan and die herzogin), Iw. 381 wir zwei (Oalogreant
die jnngfran) n. s. w. auB den beiden Wörtern in swei (näni
teile, stücke) iat ein ady. geworden euzwei (entzwei).
282 Neben, zwdne j;ibt es noch ein anderes wort, welches dk
b^grif ,swei' ansdrOkt:
masc. fem. n. beide, g. beider, d. beiden, a. beide
neutr. beidiu beider beiden beidiu
zwtee heiflsi ,«wei, . im gegensase zn eins oder, als teil eint
grösseren ansal', beide dagegen bedeutet , jeder Ton zwei youi
handenen personen oder dingen, einer sowol als der anderi
beide^ für beide u. s. w. steht dnich alle formen auch hem
eben so oft nnd zwar abwechsebid bei einem nnd demeelb J
dichter, so dass also auf eine mundartliche yersobiedenheit nicli
geschlossen werden kann (ygl. auch § 14). das wort ersehe ioi
regelmftssag nnr im filnialis, doch finden sidi auch einael»
steUen, in denetf es' im sing, yorkomt z. b. MBH. 1, 11»
vröude und trüren wont in beidej bi, MSH. 1, 318^ nu isi
aber der heben beide unm^ere, ist min kumber ringe odel
i&t er swmre; in der spftteren spräche ist das nentr. beid«
(beides) ziemlieh hftnfig. das nentran lantet regelrecht beidill
doch komt daneben auch die form beide nicht selten vor. — |
^wenn sich das wort auf iwn substantiva verschiedeiieii gel
jchleohte bezieht, so wird (wie bei zwtee) das nentram ge s di
z. b. Iw. 85 sie (der könig und die königin) entsliefen beidin
schiere Parz. 94, 27 wir (Grahmnret und Amphlise) waiea
kinder beidiu dd, Pars. 295, 21 86 das ors unt der miau
Uten beidiu samt n6t n. s. w. . j
283 3. unflektirt dr!, flektirt: 1
m. f. n. dr!e, g. drier, d. drien, a. drte I
nentr. dritt diter drten driu
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III
a ebenformen: n. a. m. t. drige Waith. 19, 9, driege Vor. 168,
9, nentr. drt myst 1, 222, 16, g. dliere fdndgr. 2, 58, 36,
d. drte Fbn. 629, 16 (:StD), drin Iw. 6572 (:in).
4. unflektirt vier, flektirt: 284
m. t n. Tiere, g. vierer, d. vieren, a. viere,
nmitr. vieriu vierer vierön vieriu
für g. auch vierre Trist. 4563, d. viern Parz. 236, 27. .
5. unfl. vüDf, flektirt: 285
m. t n. vOnve, g. vftnver, d. vOnven, a. vflnte
. neatr. vfinvia vfbiver vOnven vflnviu
6. unfl. sehs, flektirt: masc. fem. n. a. sebse nentr. 286
sehsiu, g. sehser, d. sehen.
7. nnfl. siben^ flekt. j^. a. sibene sibenia, g. dbener, d.
slbenen. nebenfonnen (tttersr zdt): saben MBst. 8. 21. 27.
2 8, 13; sehen Vor. 334, 26. 845, 10.
8. nnfl. aht, flekt n. ä. ahte ahtia, g. ahter, d. ahten.
ne benennen fiht Wilb. 50, 9; ähte Ftoz. 81, 14^ Wilk. 418,
11 Ogeslähte); ehte Wilh. 415, 13 (:rehte); alitowe MSH. 2, .
383' 1; ehtewe weist. 1, 683, 37.
9. nnfl. akui nftn Pa(n. £• 177, 12; niwen Klage 1204;
flekt. n. a. niune monin.
10. unfl. zehen zehn (:lehn) Wilh. 372, 7; z^n cen les.
321, 33; ein Anno 274. 355; flekt. n. a. zehene, zeheniu,
ztoe JeroidL 16895 (: w^oe),. sfiniu, g. [zehener zehner], d.
zehenen.
11. unfl. einlif einlef eilif Trist. 17141, eilf vgl. RoL 287 *
278, 26. Parz. 128, 30; flekt. einieve. — 12. unfl. zwelif
zwrtftf zweU; fleot zweieve awelve, zwelevin zwelvio. — 18.
drfzehen driuzehen, flekt. drfzehene dilz^De. — 14. vierzehen
(vlrzen), — 15. vünfzehen. — 16. sehzehen. — 17. siben-
zehan. — 18. aheehen. — 19. ninnzehen^ afneminswainzich
Germ. 1,135. ^
• 20. zweinzec zweinzic zwenzec zweinzc WSh, 85, 19. 288
21. einea; unt zweinzic (järe fundgr. 2, 51, 33); zw^ne und
iwoiBzie (keekea Qiidr.1072, 2); drin und zireiBiic (m^er
-Bmuur 082>i sibene onde zutazie AI. 4801. — 80. drijec
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w
112 ,
«
drigic, dftt dri^igeii vgl. Bennor 17879 drdzzigen. — 40.
Yierzec. — 50. vünfzec vümfeec Nib. 532, 5. — 60. sehzec.
^ 70. sibenzec. 80. ahtzec abzec Nib. 238, 3. 90.
muiiBec.
289 100. zehenzec Müst. 38, 17, Er. 1916, hundert (ist sabst. .
neutr.). — 200. zwei hundert. — 300. driu hundert. —
1000. tfiseat (naatr. dat. tiVsentea Herb. 5188). — 1100.
etadif hmidert — 2000. zwei tteent. — 8Q00. driu ttee&t
— 10000 zehen tüsent
Ordinalia,
290 Sie deküniren konaonantiaoli, formen nach vokaliBolrar
deklinazion sind seltener, beispiele fundgr. 1, 198, 1. 15. 199,
11 sibentem ahtem drizehendem, Ulr. frauend. 163, 27 an
dem zwanzigstem tage, todgr. 2, 18, 25 an dem drestem
^^e, Parz. 632, 2 nrin erster tac u. b. w.
1. ^ste.
291 2. mase. flg. n. ander, g. anders, d. anderme, a. andern
fem. anderiu anderre anderre ander
neatr. ander^ anders anderme andere
m. f. pl. ander anderre andern ander
neatr. anderiu anderre andern andiBii
konsonantisch:
' HU t »g. ». ander, g. d. ndeni
nentr. n. a. ander, g. d. andern
ttr anderiu andere andern anderre steht sehr häufig das wort
one alle fleiian, also in der 6rm ander. — * Uber einander a
8 277.
292 3. dritte drite dirde MBH. 2, 370'' (:wirde). Karhnein.
107, 14. — 4. Vierde. — 5. vünfte fOmfte Wilh. 897, 17
OkQmfteX fittfte londgr. 2, 60, 85. — - 6. aehsle. ^ 7. sibende.
8. ahte ahtode Müst. 120, 15. fandgr. 2, 128, 20. MSH.
2, 251, 20, 11. — 9. niunde niunte. — 10. zebende z^nde.
— 11. mnlifte eilfte. — 12, zwelfte. — 18. difsehende.
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113
— - vierzehende. — 15. vünfzehende. — 16. sehszehende
sehzehende. — 17. sibenzeheode. — 18. ahtzehende ahzehende.
— 19. niunzehende. — 20. zweinzigeste. — 21. einundzwein-
zigeste. — 30. dri^igeste, — 40. vierzigeste. — 50. [vünf-
zigeste]« — 60. [sehzigestej. — 70. [sibenzigeste]. 80.
[ahtzigeste]. — 90. niunzigeste.
100. zehenzigeste. — 1000. tüsentste. — 100000. hundert-
tüseutste.
An die ordinalia ixitt biaweilaii Tom das pjroiiommalacye- 29S
eUyiim selp an in den formen sdp selb und selbe ; die bedentong
ist dann gleich der entsprechenden kardin alzal z. b. selbe ander
d. i. selbst der zweite s zwei, zu zweien: Trist. 11184 der
kfinic d6 Tristandeii nam selbaiideni^ in tint BrangnneD.
solche zusammensezungen sind: selbe ander, selbander; selbe
dritter, selbdritter ; selbe vlerder, selbe Vierde; selpfünfter;
selbe sehste; aelbahte; selp munde, selb neunder tu s. w. —
Von den übrigen zalwörtem sind snbstantiva: eine 294
stf, (alleinsein, einsamkeit), drie swf. (dreizal); die Wörter auf
-linc (stm.): zwinelinc zwinlinc zwillinc (zwilliug), drilinc
(^remmass von 18, nach anderen dO eimem), Yierlinc (der vierte
teil eines Viertels), vierdelinc (ein viertel vom hundert), sehse-
linc (der sechste teil eines scheffeis) ; die starken masc. auf
•er: vierer (Strassbnrger münze, 4 pfennige), sehser (münze
= 6 kienzer), zehener (münze); die fem. auf -heit: zweiheit,
driheit; die fem. auf -unge und masc. auf -unc: einunge (eiu-
heit, Vereinigung), zweiunge (teilung in zwei teile, entzweiung,
streit), drtunge (verdreifaehnng), Yieronge (qnadrat), vierdunc
(getreidemass, vierte teil eines vierteis); die nentra anf -teil:
dritteil (drittel), vierteil (viertel; ein vierteil, siben vierteil,
ein halp vierteil).
Adjectiva: anf -ec: einec (emzig, alleinig), zweiec (ent- 295
zwei, uneins); auf -halp: anderhalp (anderthalb), drithalp
(drittehalb z. b. drithalbej jar), vierdehalp, vünftehalp, sibent-
halp; auf -lieh: einlich (in eins geflochten, einheitlich), zwilich
Zwilch (zweidicfttig, doppelt), drilich drildi (drei£Eush), vierlich
(vierfach j ; auf -vach : zwivach (zweifach), viervach (vierfach) ;
Habn mhd. Grammatik. ' 8
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: 114
♦
auf -valt, -valtec: einvalt einvaltec (einftltig), aswivalt zwi-
valtec (zweifältig), drivalt, viervalt viervaltec u. s. w., hundert-
yalt jsehenzecvalt; auflseidem eiiusec (eiiizaln), gezwei (je asvrei
und zwei)) zwiedisc (zwei&oh), zwisc zwisch zwiskel zwischd
zwischelec (zweifach).
296 Adverbia: eines einest (einmal),, andrest zweies zwis
zwir zwire zwiren zwirent zwirnt (zweimal)^ drtes drte (drei-
mal); zusammensezungen mit dem st. neutrum mal: ze einem
^iale, zeimajie, zeimäl (euunal, «of einmal), zem anderu male
(ivm zweitfloi male); ndt dein ftm. stont: dr£ stiinty dci stunde
(dreimal), vier stunt (vier mal), siben stnnt, niun stunt, dr^ec
stunt, tdsent stunt; mit dem fem. warbe werbe warp warf:
ander warbe, warp, werbe, warf (zom zweiten male), dri werbe
(dreimal) , vier werbe (viermal) , Yflitf werbe fünf werbe
zehine (5mal 10 = 50) Mein. nat. 19, 4, siben warf, zwelf
werbe, hundert werbe, tüsent werbe ; mit dem st. fem, weide;
anderweide (zom zweiten ihale), driweide (dreimal), vi^weide,
vflnfWdde, zehenweide.
d. Pronomen,
297 1.. persSiilieliet ungeschlechtiges pronomMi. .
1. peraen: . 2. person:
sg. n. ich, g. min, d. mir, a. mich | n. dü, g. dtn, d. dir, a. dich
pl. wir unser uns uns | ir iuwer iu , iucli
refleziYQin : g. sln^ a. sich.
298 Nebenformen: für min selten miner (das nhd. meiner) z. b.
Herbert 625. MSH. 2, 30^ anch mtnes findet eich z. b. glouben
99S. — fOr mir bisweilen mier z, b. (: tier} Born 6S, 4. Welir.
9: 13, auch mi bei dichtem, die dem niederdeutschen sich zu*
neigen z. b. MSH. 2, 23* 6 (:si). — fttr ^ir bisweilen wier
(: tier) Vrid. 5, 14. daes vor wir die endnng des verbi im
präes. und pcaet. gekttnst wird, ist bereits § 144 erwttnt. — fSr
acc. uns noch bisweilen die vollere form unsich, nanioutlich in
denkmälern des 12. jhs. z. b. Vor. 42, 2. fondgr. 2, 22, 41.
Parz. 12.1, 6. MBH. 2, 179, 5 (:geUoh). — dt ist aus du
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115
verlängert, und die ursprüngliche kürze komt noch häufig genug
vor; aueh duo zeigt sieh daneben z. b. (:zuo) Parz. 368, 14.
Trist. 3708. du wird sehr oft mit dem vorhergehenden worte
ia eine form zusainjuengezogen und kann dann seinen ton his-
weileiL ganz yerlieren z. b. Iw, 3962 bistd f. bist dü, Waith.
70, 28 maht6, Parz. 254, 27 hftstu, Wilh. 148, 19 kumestuo;
Parz. 475, 26 wilte f. wilt dü, Parz; 49, 29 woltste = weitest
dü, Waith. 71, 12 da^t = da^ dü, Waith. 67, 18 swagt =
8was dü, arme Heinr. 662 koufest s koufest dü. — Ittr dir
auch dier (:Stier) i'arz. 795, 29, der Roth. 93. anc-. 14, 68
(sider = si dir), di glaub. 2446. — für dich auch di frauend.
45, 1. — für ir bimileii er Bol. 53, 16, her Both. 1971.
^ für ittwer aueh iwer, iur. — für ia aueh iw, iwe. — für
iuch bisweilen noch die vollere form iuwich, iuwech z. b.
fundgr. 1, 31, 35. Waith. 18, 7 hat iu. — für sin bisweilen
fiines Owioes) £n. 184, 4, spater stner.
Von dem pron. der zweiten person haben sich audi ein- 299
zelne formen des dualis erhalten, die aber gerade in späteren
quellen erscheinen und der bedeutung nach nur dem plur. an-
gehören ; sie lauten nom. eg, gen. eiiker, dat. enk, aoc. enk.
damit vgl. die goth. formen: jut, igquara, igquis imd ahd.
ji^, inkar, ink, iok.
2. persönliches getehlechtiget iMronomen.
masc
sg. n.
er, g.
68,
d. ime,
a. in
fem.
siu
ir
ir
sie
neutr.
es
es
ime
es
masc.
pl.
sie
ir
in
sie
fem.
sie
ir
in
sie
neutr.
siu
ir
in
siu
Der gen. masc. es ist nicht häufig, dafilr tritt das reile- 301
xiyum SIU ein, gen. neutr. es findet sich dagegen öfter, für es
bisweilen is. — dat. masc. neutr. neben ime auch imme und
am häufigsten, im. — acc. masc. bisweilen noch altertümlich
inen (ahd. inan) z. b. fundgr. 2, 22, 5. 24, 25; auch ine,
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.1 •
116
6ne findet sich. — fttr siu (n. sg. fem., n. pl. neutr.) auch
sie, si, si, se. — für sie hin uud wieder auch sie z. b. Trist.
12173 (:arzatie). — für ir nur noch im 12. jh. die altera
form ire (ahd. ira, iru, iro). — für gen. pL ir und dat. pl. in
epMter irer nnd inen. — fttr znm teil altertttmlich, zum
teil mundartlich auch ij.
302 ZusammenziQhungen dieses pronomens mit dem vorher-
gehenden worte in eine form sind sehr häufig z. h. Iw. 2B
swenner f. swenne er, Parz. 72, 30 der f. d6 er, Parz. 452,
4 im f. ica im, Iw. 3890 kunderme f. kuiide er ime, Parz.
449, 1 füerstun f. füerst dü in, Iw. 5689 wandere f. wände
er es, Iw. 2650 möhtens £ taiöhten es n. s. w.
3. pronomen possessivum.
808 Es wird gebildet von den genitiven des ungeschleöhtigen
pron. pers. min din sin unser iiiwer durch anh«'ingung der ge-
wönlichen adjectivflexion , und es erscheint wie das adjectivum
entweder unflektirt oder Tokaiiscb und konsonantisch gebildet^
also in folgenden formen : nnfl. mfn vok. mhief kons, mtne, (ttn
diner dine, sin siner sine, die drei vorstehenden Wörter gehen
in bezug auf deklinazion ganz gleich, dagegen haben unser nnd
iuwer manches nnregelmässige. unflektirt lauten sie unser
iuwer, vokalisch gleichfalls unser iuwer f. unserr unserer
iuwerr iuwerer, konsonantisch ebenso unser iuwer. uach manchen
vorhandenen kürznngen z. b. Ains Nib. 1580, S A. vgl. fundgr»
1, 75, 80 f. unser, nnsem AI. 4822 f. unserme, unsen glaub.
2599 f. unsern, iur Flore 1305 f. iuwer scheinen in einigen
denkmälern UDS und iu als die unfiektirten formen zu gelten
und die davon abgeleiteten uns-er iuw-er der vokalisohen und
uns-e iuw-e der konsonantischen deklinaraon zuzukommen, wie
gross der umfang dieser bildungen im mhd. ist, dürfte schwer
zu bestimmen sein, da üat alle herausgeber dieselben als schreib^
fehler oder niederdeutsche formen sorgfältig getilgt haben, aber
schon im ahd. sind diese kOrznngen volständig vorhanden (Graff
1, 391. 576); daher werden sie wol auch im mhd. viel öfter
anznnem^ sein als sie in den ausgaben stehen. •
üigiiizea by Google
Beispiele«
min
Tokalisch:
masc. Bg. n. min-er, g. mtn-es, d. mtn^eme, a. min-eii
fem. mlii-ia mtn-er mtn-er min-e
seair.
mtn-ej min-es mtri-eme müi-es
in. f. pL n. mtn-e
neutr. miu-iu
mtn-cr
min-er
mtn-en
min-en
mtn-e
miü-iu
konsonantisch:
m. f. 8ff. n. mtn-e, g. d* a. mtn-en ,
nentr. n. a. min-e, g. d. nun-en
117
804
masc. sg. n. unser,
fem. unser-iu
nentr. unser-;
unser
vokalisch:
g. unser-s, d. unser-me,
VL f. pL
nentr.
unser
unser-iu
unser-re
unser-B
unser-re
unser-re
unser-re
unser-me
unser-n
unser-n
805
a. unser-n
' unser
unser-;
unser
unser-iu .
pL unsev-n
kouöon antisch:
m. f. 8g. n. unser, g. d. a. unser-n
neutr. n. a. unser, g. d. unser-n
Ob alle diese formen zu belegen sind, möchte ich freilich 306
bezweifeln. — ftir mlnes aaok mins Iw. 4785. Waith. 54, 6,
für mtneme audi mtnme ü. Trist. 2145 und mtme Iw. 1167.
Waith. 49, 17, für miner auch mtnre (dinre sinre) vgl. Parz.
285, 20, fUr inlnen auch min vgl. Parz. 388, 16. — von
unser kommen die endungsyokale noch oft Yor z. b. unseres
unserem unseren, aber auch unserm luwerm ; Air unserre auch
unser Parz. 94, 15. — die formen der konsonantischen dekli-
nazion smd ziemlich selten. —
Es ist noch ein pron. poss. hinzuzufügen nttmUoh ir (ihr). 807
ursprünglich gen. sg. fem. und gen. pl. (§ 300) erscheint es
uiyiu^L-ü Uy Google
m
118 >
noch im anfang des 13« jbs. meist unflektirt und verhtfltiiis- -
mäscdg selten nnd wird im 14. jh. erst recht algemein, doch
finden sich einzelne flektirte formen schon im 12. jh. vor. bei-
spiele ftU* das unflektii'te pronomen, also den gen.: Wilh. 6, 18"
Ton ir yater (von ihrem vater), Iw. 99 die künegin Ue ligen
den kflnec ir man (ihren mann), Iw. 6058 iuwem prla an den
eren unt den ir (den ihrigen) anme guote, Iw. 7689 ich la^e
iu iuwer guot und iuwer swester habe dag ir (das ihrige),
beispiele fÄr das flektirte pronomen: masc. nentr. g. sg. Irls
(vater) Roth. 2324; dat. sg. irme (herren) glaube 3044, irm
(sinne) klage 2138, irem (lobe) Wigal. 10478, irn (übe) Alex.
1663, (güte) Alex. 1665, erme (herren) Boüi. 145 ; acc. sg.
masc. iren (lip) Nib. 1473, 4, (walt) Alex. 1112, irn (brüder)
Alex. 3360; dat. sg. fem. irre (juncfrouweiij Wigal. 4042;
nom. acc. plor. iriu (wort) tod. geh. 201, iriu (tougen) fundgr.
1, 180, 13, (dinc) klage 189, (bein) Wilh. 259, 9; dat. pl.
im (vienden) Nib. 1556, 3, (friunden) 2198, 2. — für die
spätere zeit gilt folgende deklinaziou:
masc. sg.
n. ir, g.
irs, d.
irme, a.
im
fem»
iriu
irre
irre
ir
neutr.
irs
irme
m. f. pL
ir
irre
irn
ir
nentr.
iriu
irre
irn
irin
4. imRemen demoiitfaiiHvttni.
808 Im mhd. gibt es drei demonstratiya: a. der diu dag (zugleich
besümier artikel), b. diser disiu diz, c. jener jeniu jeaeg.
a.
nhd.
der die das.
masc. sg-
der,
g. des, d.
deme,
a. den
fem.
diu
der
der
die
nentr.
da<
des
deme
dag
m. f. pl.
die
der
den
die
neutr.
diu
der
den
diu
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:119 .
Nebenformen: für der auch dir (inondartlich und selten); 809
die nach niederdeutscher weise, aber auch Fiurz* 106, 20. 151,
14 uÄd öfter; di z. b. Alex. 4715; de z. b. leseb! 301, 16.
— für diu sehr oft die z. b. im reime Trist, 2543 (:nie);-di
Nib. 2125, 2; de Parz. 365, 15. ^ (Anno-
Hed); de; Nib. 1493, 4. Pttrz. 1625; ej Parz. 259, 15. —
für deme gewönlich dem; em Parz. 739, 23; den. — für
den auch din (12. jh.); en Parz. 120, 13. Waith. 9, 15. für
dat. pl. auch dien Waith. 87, 10. 15 und 5fter. — fttr n. a.'
neutr. pl. im 12. jh. aueh dei Karaj. 94, 15. Kol. 85, -24. —
für gen. pl. auch bisweilen noch die alte form dero dere. —
aoeh der instrumentalis diu ist noeh Yorhanden z. b. diu bag
Iw. 2869, Y(m diu (dalier, deshalb) Iw. 5722, ze diu Iw. 1564;
bisher gehört auch das wort deste (desto ^ des diu) vgl. § 333.
Sehr häufig wird das pronomen der mit dem vorhergehenden 310
oder nachfolgenden worte in eine form zasammengezogtn (vgl.
mhd. wörterb. 1, 313. Haupt, Engelh. s. 213) z. b. aus t an
des, üjs f. des, abeme f. ab deme, ann f. an den, bin f. .
bi den, zen f. ze den, zer f. ze der, hioterj f. hinter dag,
mittw f. mit dem, dandera f. die andern, dbngen f. diu .
ougen, derst f. der tat^ dinst f. din ist, deich f. da; ich, dm
f. da^ er, deig f. daj ej, deis des f. dag es, deiswär d^swär
f. das Sandern f. des andern, smorgens f. d^ mor-
gens U. 8. V.
b) nhd. dieser dieser dieses.
. masc» sg. n. diser, g. dises, d. diseme, a. disen 311
fem.
disitt
^diser
diger
dise
neutr«
•
diz
dises
diseme
diz
m. f.'pl.
dise
diser .
disen
dise
neutr.
disiu
diser
disen
disiu
Für diser (n. sg. masc, g. d. sg. fem., g. pl.) findet sich 312.
ttls gewönlich gebittuchlidie I6rm dirire mit den nebenformeu
dierre Wilb. 223, 9 (:pateliere), dirrer derrer s. b. Both. 875.
diser ist viel seltener als dirre. — für disiu (n. >8|g. fem., n.
■ » •
* * • ' ' I
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I
)
120
a. neutr. pi.) auch dise, sogar dis Engh. 191 s. anm. zu dieser
stelle. ^ für diz sehr oft ditze. aus den reimen geht hervor, {
daas aobon in der eigentlich mhd. zeit ein, sehwanken in der j
auflspraehe des z statfand, wir finden dits ditze (ihitze, witze)
und dig Ospij, gebij), vgl. darüber Lachmann, Iwein s. 475. j
Haupt, Engelh. s. 284, Sommer zn Flore 2869. — für diaes i
ancb disses, diss und mit umkerong des -es in -se auch sehr
h&ufig disse (§ 94). — für diseme auch ott disem; disme '
Herb. 5083. — für dise auch disse, desse und bisweilen auch
diese Herb. 5083.
c. nhd.
jener jene jenes.
maso. ag.
n. jener,
g. jenes,
d. jeneme,
a. jenen
fem.
jeniu
jenere
Jenere
jene
neutr. .
jenes
jenes
jeneme
jenes
m. f. pl.
jene
Jenere
jenen
jene
neutr.
jeniu
jenere
jenen
jeniu
314 Nebenformen für jener: gener z. b. Herb. 902. Koth. 3195;
geinir Roth. 2980; ener Amis 977. H^bl. 6, 71. — das e
der endung fiUlt oft* weg (§ 188) z. b. jens f. jenes Pferz. 597,
7; genj f. genej Parz. 230, 14; jen f. jene (n. pl.) Benecke
beitr. 323. frauend. 64, 32. — in den zweisilbigen endungea.
wird bald das eine bald das andere e ausgelassen z. b. jenem
Iw. 2552, jeme Herb. 4262; jener Waith. 75, 13, jenre Rud.
H. 16 ; jeneme und jener scheinen die gebräuchlichsten formen
zu sein. —
815 Von einem vierten demonstratiTum sind nur nodi trttmmer
vorhanden, es müste im goth. his hija hita mhd. hir hin hij
lauten, aber auch im goth. ündet sich nur der dat. sg. himma
imd der aoe. hina. dass es aber Torhanden gewesen ist, zeigen
auch noch im mhd. viele flbemste z. b. blute ahd. hiutu d. i.
hiu tagu (an diesem tage, heute); hlnaht, htneht, hinet, hint,
hinte (diese nacht, diesen abend); hiure ahd. hiuru d. i. hiu
jftrn Qjk diesem jare, heuer) n. s. w*
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5. pronomen interrogativum.
#
a. ahcL wer. ' .
masc. n. wer, g. wes, d. weme, a. wen. 316
neutr. waj wes weme wa$
Das fem. fehlt und wird dnrcb das masc. eraezt. auch ein
instru mentalis ist noch vorhanden: will z. b. mit wiu (womit)
Uk. Trist. 1577. Lobengr. s. 92 (7. 3670); lunbe wiu (wes-
halb) w. gast 2808. iianend. 384, 8; ze wiu oder zwiu (wozu)
Nib. 501» 8. — für weme steht gewönlich wem.
. . *
b. nhd. wer von zweien.
mhd. nnflekt. weder. 317
masc. n. weder-er, g. weder-es, d. weder-em, a. weder-en
fem. weder-iu weder-er weder-er . weder-e
neatn weder-e^ weder-es ' weder-em weder-eg
Für wederer aupb wederre ü. Trist. 1598, gewönlich aber
one flezion weder, sehr .oft faXii ^bb flezion^r^ ab» also wederj
weders wedei[m wedern. . .
c. nhd. was für einer, wie beschaffen, welcher, 318
Im mhd. lautet .das wort nnflekürt welch; nebenformen
sind wielich Elia. 4468, wilich Both. 2199, wilech WM.
105, 6, wilch Kais. 4907. Ath. A. 148, welich fundgr. 2, 34,
7; später finden wir ausser welch gewönlich nur noch die ab-
gekürzte form wel z. b. Bon. 8, 62, selten eine der filteren
nebenfbrmen. — flektirt heisit es welcher, welher, weler, welr
z. b. Waith. 34, 2 an welen buochen fem. welchiu, welhiu,
weliu u, 8. w.
6. pronomen relativum.
Eigentliohe relati?a sind im deutschen nicht vorhanden; an 819
stelle derselben braucht man haupt^kihlich folgende wSrter: 1.
der diu daj: Iw. 6562 der schale, der mich in die burc liej;
frauend. 2, 25 ein wip, diu sich vor wandel hat behuot, diu
h&t . .; Gottfr. V. Neifen 1, 25 reiniu wip diu sint so gar von
der diet gescheiden da; dä hei^ent valschiu wip; Parz. 82,
122
28 dA kom von dem ich sprechen wil. — 2. so: MSH. 1,
86 nr. 7, 1 ich sin^e ir alle mliie tage des besten sd ich
mich versinne. — 8. die mit der partikel 85 znBanmiengeBezten
interrogativa (§ 324) swer: MSH. 1, 320 nr. 3, 3 swer du
deheiner vröude hat, der vingerzeige muo^ ich sin; WaltL
118. 16 swem der anegenget an- dem morgen froo» dem g6t
ungelQcke zno; Parz. 864, 4 swer im dar über tuot gewalt,
waerg min vater ode kint, die müesn diu strites ruoder gein
mir ziehn. ~~ sweder: Iw. 7069 sweder. ir den sigekds, der
wart mit sige sigelös. — swelch: Pan. 299, 7 swelch man
tuot solhe diemuot schin, der ^ret ouch die muoter sin; Iw.
• 1850 swelher sich da^ nimet an, dag er der beste si von in,
dem tar niemer dä hin. — spater treten dafür die interrogativa
wer nnd weleh selbst ein: MSH. 1, 840 nr. 10, 18 wer hät
ir gunst, der sitzet üf dem glückes rade; Bon. 65, 22 wel
sun tuot als sin vater tuot der wirt gelobt. — 4. die kon-
jnnkzion nsde s. b. Hib. 1148, 8 ergetzet si der. leide und
(welche) ir ir habet getän; Greg. 2667 des scheltens unde
(welches) ir man tete; Wigal. 8396 der genäden und er an
im begie.
♦ •
7. die Sbriieii pnaoailBa.
Nur die auy häufigsten vorkommenden solleii hier genannt
werden:
320 1. ein in der bedeutung , irgend ein, ein gewisser, jemand'
z, b. Nib. 1938, 2 da vihtet einer inne, der heiget Volker.
821 2. man^) mit den seltenen nebenformen men min (man)
z. b. Er. 8788 des obges moht man c^^en swie vil öd swag
er Wolde; bisweilen steht auch noch der artikel davor z. b. Trist.
1848 swä so der man den tdtvient vor äugen Mt auch eine
nebenform wan findet sieb z. b. Waith. 18, 82 wan fiäit wol
dort wer hie gelogen Mt
822 Hieher gehört auch das mit man zusammengesezte ieman
lernen (jemand), es deklinirt folgendermassen:
^) eigentlich subst. s. § 223.
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123
n. ieman, g. iemaunes, d. iemanne, a. ieman
iem^os ieman
iemen iemens iemen iemen
nnd mit yorgesester negazion niemiin niemen (niMoand), flektirt
ebenso.
3. manec in' der bedentnng ^mancher', flektirt man^er 323-
manegiii manege; z. b. Iw. 251 manec biutet d*6ren dar; Nib.
282, 4 vil maneges beides muot.
Die mit s5 znsammengeEieKteii:' swer (jeder wer, wer ir- 324
gend) eigentlich SO wer so (ahd. SO hwer so) z. b. Nib. 1729,
8 nu recb ej swer sd welle; MSF. 80, 19 dar an gedenke
swer Söder weDe. — G^eder (der yon zweie^ weldLor, wenn
einer von zweien, ahd. SO hwedar s6) Parz. 697, 8 sweder.
iwer (wer von euch beiden); Iw. 7280 SWeder ir (wenn einer
der beiden). — swelch swelber (jeder welcher, wenn irgend
«ner» ahd. sö hweliher 86) Parz. 478, 13 swelch gräles h^rre
(jeder der herren des gi-ales welcher); Iw. 6684 swelhes cndes
ü die [kolbeu] sluogen, dane mohte niht vor bestän (wohin
sie mit den keulen trafen).
5. Qie mit der partikel ie (ahd. eo, io) zusanmiengesezten: 325
iht ahd« iowibt (etwas) und mit der yorgesezten negazion niht
ahd. ni wiht, niowiht (nichts); ieweder iedeweder ietweder
(jeder von beiden); iewelich iewelich iewelch (jeder); iegelich
ieglich ieclich ichlich (jeder); ieswer iswer = ahd. io sö wer
(jeder) fondgr. 2, 137, 38; iesüch islich ichslich ietslich itzleicb
SS ahd. io s6 wettch hder io etesltch (jeder).
6. die mit ete-, etes - (goth. aiththau abd. edo) zasammen-, 326-
gesezten: etelicb, etüeh, eteslich, etslich (ii^end einer, mancher,
plur. einige), etewer, eteswer (irgend jemand).
7. sumeltch, samlich (mancher); ^ solch, sölch, selcb 327
ahd. solih goth. svaleiks (so beschaffen, solch), in derselben be-
dentnng anch sO get4n, sus getän, dem entsprechend wie getän, .
8wie get&n; — manllcb, manlich (jedermann); — dehebi, de-
chein, dekcin (hrgend ein, kein). '
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- • . I
124
a. zu der (§ 308).
828 dä für nrspr. d&r, das mbd. aber nur noch vorkommt in den ab-
geschwächten formen dar z. b. Iw. 5665 dar umbe, der
z. b. Parz. 246, 30 derbi, Trist. 6956 der der ist, dir
z. b. MSH. 1. 108 nr. 25, 5 die dir sta, dr^ z. b. Iw.
1281 dr-4i;, d- z. b. Parz. 148, 11 d-tje; ahd. där.
— 1. da, dort: Waith. 55, 28 du twingest hie, nü
twing ouch da. Iw. 2696 da ze hüs. — 2. wo: Waith.
32, 8 dä (wo) ich ie mit yorhten bat^ dä (da) wil ich
nü gebieten. Nib. 85, 1 si liefen dA si fünden.
• 329 dauue deune dan den ahd. danna. — 1. dann, alsdann:
Trist. 18819 86 da^ danne wirs tuet, sö diuhte danne
übel guot. Waith. 120, 1 wie mölite ich; eine denne
lan? Parz. 32, 6 waj hülfe in dan sin vrechiu ger? —
2. nach komparativen, nach ander und nach negazbnen
als: Kib. 477, 4 noch wiger danne sn^. Iw. 4391 swer
ie kuraber erleit, den erbarmt des mannes arbeit michel
harter dan den man, der nie deheine not gewan. Parz.
885, 17 m^r denne genaoc. ^ MSH. 1, 156" 12 ein
andar danne' mtn. Iw. 192 anders danne wol. —
a. Heinr. 423 swie ich nicmen liep st danne dir. Georg
3620 keinen friunt dan din eines. — 3. beim konjanktiv
mit und one ausdrfikliche verneinong: Waith. 91, 14 din
werlt enst^ dan schiere baj, sö wil ich leben so ich
beste mac und minen sanc üf geben (wenn die weit
nicht bald besser wird, so), a. Heinr. 204 des sint ir
iemer ungenesen, got welle dan der ärzftt wesen (darom
bleibt ihr immer ungeheüt, wenn nicht gott selbst der
arzt sein will). .
Noch sind hier zwei znsammenseznngen zu erw&nen:
noch danne, denne, dant ( nur bei Herb. 14202: geuant
und 14395: ervant) und dannoch. — 1. damals noch:
AI. 204 noh dan was er ein lutzil kint. Lanz. 81 noch
denne was im unbekant. Nib. 755, 2 Prünhilt ir gesten
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125
dannoch wsege was. Parz. 39, 27 die wären dennoch
UDgeborn. — 2. dennoch: Roth. 1913 noch dan was
si ime vremde. Iw. 1923 ir mugt dannoch heilen guot.
dannen danne dan ahd. dannan. — 1. von da, fort, weg: 330
Hilst. 38, 2 dannen ubu* zwei jär. Nib. 77, 1 dannen
sehen. Parz. 578, 20 danne gfin. — 2. deshalb.
iaat immer in yerbindung mit von: Trist. 4227 Beehst.
von dan da^ er. — 3. von wo: Waith. 16, 3 d6 fuor
er dar dannen in sin vater sande.
dar ahd. dara. — 1. dahin: Iw. 906 dar stuont ir aller muot. 381
JBr. 889 unze dar (bis dahin, bis jezt). — 2. wohin:
Pars.. 459, 6 in eine gruft, dar selten kom des windes
laft. — abgeschwächte formen z. b. derzuo a. Heinr. 910,
drüi Parz. 229, 25.
daj 8. 9 402.
des gen. in der bedeutung darum, deshalb: Waith. 5, 14 332
des bistü frowe geret. Iw. 7208 des wuohs ir ^re und
ir heil..
deste dest entstanden aus dem gen. des und dem instr. diu 333
(vergl. Pass. H. 209, 14 des die) desto: Waith. 43, 13
deste tiurre Parz. 760, 7 dest L ^ ftber die komparatiT-
hildtnig dester s. § 274.
diu instr. vor komparativen um so: Iw. 4395 diu ha^. Gudr. 334
1535, 4 diu min.
dd g. 8 408.
doch s. § 404.
dort ahd. darot dort: Iw. 2624 noch lac de herre Keü dort. 335
Tioj. 6352 man saoche hie, dort unde dft. — neben-
formen: dart Stricker 4« 227. Bebeim 8, 81 (:wart}, dert
(: erwert) Flore 1451.
b. sn jener (g 313).
ennen für jennen ahd. ennan von dort her: Milst. 113,336
7 binden unde ennen. — mit -her (g 338) yerbonden
bisher: Krone 22265 ennenher* Neidh. 68, 87 enneher.
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12C .
837jenent eneat^oet enoet abd. enont. — 1. adv. j.eiLS6it8: yiel-
leioHt in jenenther Neidh. 89, 15 (C. jenunt her). — 2.
praep. m. geu. jenseit MSH. 2, 290^ 24 eneiits (e. des)
baches. — m. dat. mjst 2, 257, 11 enoet dem mer.
0. zu hir (§ ai5).
838 her ahd. hera. — 1. her, hieher: Iw. 7880 her ode hin.
Parz. 642, 15 den ir brfthtet her. — 2. bisher, bis
jest: Para. '460, 17 wie lanc ist von der dtc^ her. Iw.
4890 got, der mich unz her geleitet hat.
339 hier hie ahd. hiar hier: Trist. 8654 hier umbe noch hier under
was rites niht. Waith. .55, 28 dü twingest hin/ nü
twing oQch d&.
340 binden ahd. hiutana hinten: Waith. 101, 12 do ich diu binden
wart gewar. tod. geh. 242 hinten unt vorne.
841 hinder ahd. hintar. — 1. ady. hinten, znrük: Eanj. 40, 20
diu Wirt hin hindir gestd^en. Para. 570, 14 jener trat hinder
einen trit. — 2. praep. s. § 363.
342hine hin ahd. hina hin: Trist. 11295 hine g&n. Iw. 2386
alsos vuorten st in hin.
343 hinnen ahd. hinana von hier: Nib. 77, 4 wir wellen schiere
liinnen. fandgr. 2^ 15« 35 hinnen unt ennen er giench.
d. zu wer (§ 316).
344 wa f. urspr. war ahd. hwär wo: MSF. 134, 36 wä ist nu hin
min liehter morgensterne? Iw. 3102 nä seht wä dort her reit.
845 wanne wenne ahd. hwanne wann, wenn: MSF. 89, 28 wenne
wilt du wider her? Elis. 186 dar under herren lagen
wanne si raste plagen. .
846 wannen wanne wan ahd. hwanan wohei^: Trist. 2688 vü lieber
kint wannen bistu? Nib. 1117, 3 si wandert wannen
füeren die reken an den Rin. Parz. 474, 23 wanne ist
iwer vart? Nib. 105, 2 von wanne ir sit komen. Pars.
728, 28 wan si w&m erbom.
847 war ahd. hwara wohin; Nib. 562 war sint die eide komen?
Waith. 55, 14 dü sendest in du weist wol war.
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127
♦
Wea gen. in der bedeutung weshalb; Nib. 1732, 1 wes seht 348
ir mich an ? Iw. 6980 wes magen 4 i^^^. biten ?
wie goth. hvalTa ahd. hweo. — 1. wie: Ondr. 1226) 2 wie 849
ist er genant? Iw. 450 ouwi wie eisliche er sach!
Waith. 60, 20 ichtt weig wie din Wille ste wider mich.
. — 2. dass: Iw. 5684 oach was ia piaweliclie geseit
von dem risen msereiNwie er erslagen wasre. a. Heinr.
30 er las diz selbe maere, wie ein herre wsere ze
Swäben gesessen. — 3. als ob: Gottfr, v. Neifen 7,
24 mir was wie min 8w»re hete ein tieplich ende.
• • •
e. zn swer (§ 324).
swa wo immer, da wo: Waith. 49, 16 swä ich nihf ver- 350
dienen kan einen gruoj, dar ker ich minen uac. Iw«
5112 den ernst sol ich im oiuwen swä ich mac.
swaane swenne sobald irgend; so oft als: Waith. 112, 18 351
swann ich si sihe. Nib. 132, 1 swenne üfme hove wolden
spilen da dia kint.
swaimen swanne woher irgend: Nib. 748, 3 swannen si dar 3.52
körnen. Greg. 1462 von swanne s! dir zde sint kernen.
swar wohin immer, dorthin wo: Iw. 6072 swar ir mich 353
wiset dar var ich. Nib. 1201, 3 sö wser ich gerne
. kernen swar er hete willen.
swie 1. wie auch immer: z. b. Wig. 6601 swie kurz er 354
waere, sin kraft was gröj. Waith. 48, 7 swie, si sint
s6 wil ich sin. — 2. obgleich: Barl. 16, 5 Swie .man
dag himelrtche erwerbe komberliche, sO sol man e;
doch suochen. Nib. 2312, 3 swie er mich selben bräbte
in angestliche nöt, iedoch sd wil ich rechen des küenen
Trong»res t6t — 3. wenn, sobald als: Troj. 17134
swie da^ geschiht, s» bin ich töt. MSH. 2. 172 nr. 16
swie ich ir minne niht bejage, sö wigjet daj ich allen
vröttden widersage.
f. zu goth. sa (der).
sare s^ s& ahd« säre s&r sogleich, sftre sAr nni; noch in 855
der ttlteren spräche z. b. Uilst. 81, 14 do warf man
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128
mich säre in disen charchare. das. 77, 7 si verchouften
in sär einem riter Putifär. — Iw. 5086 oach gerter
orloubes sft. Parz. 119, 11 er gert in fHdes s& zestnnt.
— nebenform säü z. b. Parz. 320, 16 juncherren zeigten
im die sau (rGawäii). Nib. 1824, 1 sprach der künic
Bän (cbestän). — znaammepBezangen mit ie (§ 825):
sftrie aHd. sftrio, sogleich, nur in frtthen denkmftlem z. b.
MiUt. 10, 88 obe du diene sän(! gehorsam, fundgr. 2,
20, 13 er fragte da^ wib sarie. — iesä sogleich:
Trist. 14446 dä bi erkennen wir iesä, dag ir dk bi dem
brnnnen stt. Karl 174 als er diz msßre bevant, iesa
riiiuet er dag laut.
86 B. g 418.
356 Zusammönstelluiig der vorstehend genanten adverbia des ortes
nach der bedeutung (correlatiya) ; wa wo? — da^ dort
dort. — ^ jenent jenseits. — hier hier. — 8W& wo immer.
wannen woher? — dannen von da. — enne& von dort
her. — hinnen von hier. — swannen woher irgend,
war wohin? — dar dahin. — her hieher. — hin
' Ton hier weg. — swar wo&in immer. .
PABTIKELN..
1. Präposizionen.
857 abe, ab, are (goth.. af ahd. aba« ab) m. dat. 1. ,hemnter, von,
weg von' z. b. Iw. 1281 ab dem bette; Iw. 8199 ab
der hant; Nib. 1710, 2 ab einer stiegen gau nider
abeme hüse.
2. ,ausgehend, herrürend von« wtgen' Parz. 228, 16
ab ir sol er iu gelihen sin; Bon. 53, 22 ich hoer vil
liute ab iu klagen.
858 ane, an (goth. anik ahd. ana) 1. m. dat. riomlidi nnd zeitUch
auf die frage ,wo, Wann?' ,an, in, auf^ z. b. Iw. 436
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129
(h4r) an houbet unde an barte; Iw. 4721 morgen an
dem nsßhsten tage.
2. in. aee. antwortend auf die frage ,wohin?' z. h:
räumlich: MSH. 1, 188^ ich lege si an den arm min:
zeitlich : Iw* 273 dd ej an den abent gienc; Nib. 495,
3 gespart an eine (G seiner) hdztt.
äne, an (ahd. änu) m. acc. ,one' z. b. Nib. Holtzm. 362, 1 359
ane diue helfe; Iw. 505 betwingen äne sloj und äne
bant; — »anaser' z. b. Nib. 1398, 3 äne Hagnen eine
(G dwaü Ebigene eine); Trist. 18819 swa^ ir Ane die
gebietet da^ ist alleg hie.
bi (goth. bi ahd. bi) 1. m. dat. räumlich ,bei, an' z. b. Iw. 91 360
bi der want; Iw. 8337 bi dem vinre; übertragen z. K
Iw. 889 wisheit bf der jugent; Parz. 522, 6 ob ich bi
ruowe solte wesen; — ,durch* z. b. Iw. 3453 ouch sante
si bi ir (durch sie) dan vnschiu kleider; Parz. 628, 27
bi eime knappen er enb6t; — zdltlidi z. b. Fan. 199, 15
bi disem tage d. i. heute ; Parz. 71, 18 bi der naht;
Waith. 12. 33 bi kurzen tagen.
2. m. acc. selten z. b. Biterolf 8942 dd man diu
Wdpen bi in (zu ihm hin) tmoc; Heinr. Trist. 4704 dö
lieg diu küneginne Mslahen ir gezelt bi die linde üf
dag velt.
durch, durh, dur (goth. thairh ahd. durah, dorh) m. acc. 861
,durch' rftnmlich und zeitlich z. b. Nib. 922, 2 er schd;
in durch dag kriuze; Iw. 580 durch dag jär. — über-
tragen ,wegen , um willen' z. b. Nib. 19, 4 durch stn
eines sterben starp yil maneger muoter kint; Waith.
77, 26 got Wolde dar uns sterben (um unsertwillen);
Iw. 1498 durch got (um gotteswillen) ; Bon. 40, 17
durch nicht (auf keine weise); Paiz. 517, 30 durch nöt
(notwendiger weise); Iw. 2746 dorch reht (von rechts-
wegen); Waith. 86, 27 durch minen willen (um meinet-
willen, mir zu liebe); Iw. 5689 durch sinen willen; Iw,
4235 durch ir willen; Iw, 280 durch min gemach (um
auszuruhen); Iw. 7786 durch behalten den lip (um das
Hahn mhcL Grammatik. 9
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/ . • t
* »
130
leben zu retten); Parz. 503, 24 durch vorsehen näch
dem gräle (um den gral zu suchen). — durch daj ist
mit ^deshalb, deswegen^ eu übeirsezen z. b. Paiz. 204, 26
sulen durch daj zwei her verzagen; a. Heinr. 1390
durch dag si in enpfiengen (deshalb um ihn zu empfangen;
ein da^ ist hier ausgelassen); — durch waj heisst ,w«0-
halb' z. b. Parz. 246, 6 durch wa^ ist diz getftn..
. eneben s. neben,
enet § 337.
362 gegen, gein, gen, altertümlich gagen (ahd. gagan) »gegen', 1. m.
dat. a. räumlich ,hin, zu, nach etwas' z. b. Iw. 1479 ge^&k
det tfir ; Pte. 528, 20 gein ir ; ^ im feindlichehi sinne
z. b. Parz. 370, 26 ob lernen tjoste gein mir gert;
Waith. 10, 13 gegen in (dat. pl.); — »enigegen* z. b.
a. Heinr. 13d>l gieDgen gegen, im (gingen ihm entgegen);
— , gegenüber* z. b. Waith. 46, 15 alsam der siinne
gegen den Sternen stät. — b. zeitlich ,gegen, um' z. b.
Waith. 105, 3 gegen dem morgen fruo; Parz. §28, 11-
gein der yesper^tt; — c. messend und vergleichend z. b.
Iw. 2641 gegen eime häre; Parz. 218, 12 min lip gein
töde was verselt.
2. selten nk. aoc. z. b. Parz. 452, 28, geiQ den tieveL
Dass gegen ursprünglich ein substantivum* gewesen
ist, geht unter anderem daraus hervor, dass andere prä-
posizionen voranstehen können ; die beiden auf diese weise
zusammengesezten Wörter sind:
engegen, engein, altertümlich ingagen s. § 18 (d. i. in
und gegen) m. dat* z. b. AI. 3078 ingegin im; Iw.
2757 esn wac ir erriu riterachaft engegen dirre niht
ein 6tr6.
zegegen (d. i. ze und gegen) m. acc. AI. 4036 ze-
gegen si.
363 hinder (goth. hindar ahd. hintar) ,hinter' 1. m. gen. z. b. tod.
geh. 809 hinder din; Dietr. 5616 hinder sin; das 6997
hinder min.
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131
2. m. dat. b. Iw. 1117 hinder der versen; das. '
. 1125 hinder ime; Pan. $87, 13 hioderm' orse.
3. in. acc. z. b. Nib. 1549, 2 hinderj- ors; Iw.
8076 si trat vil gahes hinder sich d. i. zuriik.
jenent s. 8 .387.
in (goth. in ahd.- in) ,in, an, auf^ 1. m. dat; a. rBiimlioh z. b« 864.
Waith. 103, 14 in einem grüenen garten; das. 197, 10
in allen Wuschen landen; — übertragen z. b. fai^. 96,
18 vü huome staont in blftete ; Iw. 8108 dag er in der
buoje lebe. — b. zeitlich b. Waith. 35, 16 in den
ersten jaren; Iw. 2258 ir sprächet doch in kurzer stunt
(vor kaizem); Iw. 7233 wände st wunden in kurzer
stu^ (wttrend kmzer zeit) enpfiengen ; Iw. 467 in niawen
' *• stunden (vor kurzem) u. s. w. \
•2. m. acc. a. räumlich z. b. Waith. 59, 7 hebt iuch
bein; in iuwer hüs; Nib. 3981 3 sit willekomen h6r ^-
frit her in ditze lant; Nib. 1077, 3 er sancte den schaz .
allen in den Rin; — übertragen z. b. Iw. 6793 der muose
sich in ir genade geben ; Iw. .2297 in mtne gewalt ; Paiz.
709, 28 nemt dag in iwer witzei — ^ o. zeitlich z. b. Iw.
' 8058 unz ej vaste in den ouwest gienc; Parz; 667, 2
Gäwäns grüegen wart verswigen in den tac.
mit (goth. mith ahd. mit) 1. m. dat. ,mit, anter^ z. b. Iw.. 363 365
mit der jnncvFOuwen «gs^n; Iw. 1149 d6 er mit seihen
. : sorgen ranc; Iw. 2820 mit strübendem häre; Iw. 3080
sw4 man mit worten hie gesa^ d. h. wo man zusammen .
sass nnd spiaoh ; — ,Yemiittel8t, yermöge* z. b. Iw. 10^26
; st wurden mit den swerten zehouwen; Waith. 4, 29 '
mit sinem bluote er ab uns twuoc den ungefuoc.
2. dient mit sehr häufig zur umachreibung von ad-
▼erbialbegrifin z. b. mit imte heftig Jjohengr. 6496:. ;. ..
mit snelle schnell Dietr. 6009 ; mit gesunde nnverlezt •
ßav. 187, 3; mit sinne klug Parz» 578, 8; mit vlt^e . .
. sorgsam. Parz. 35, 8 n. s. w* .
3. findet sidh mit auch noch mit dem instrnmentalis
in einigen radenaarten z. b. mit diu mitler weile, in*
. . • ' • • • • *
... • . ■
. * Digitized by Google
182
zwischen Wigal. 10973 ; mit wiu womit Ulr. Trist. 1577: j
mit SWia womit immer das. 1664; mit alle (ahd. mit
( allu) dafür anok metaUe betalle Tolstftndig; gfinzUcb z. b.
Trist. 7019 mit orse betalle; Nib. 661, 2 d6 oam dea
gewalt mit alle der edelen Uoten kint.
866 nacb, uk (ahd. näh) m. dat. ^oach' ; a. räamlicb z. b. Iw. 1307
nach der b4re gienc ein irtp; Iw. 2174 die wile wil
euch ich n^h in minen boten senden. — b. zeitlich
z. b. Iw. 7239 unz vol nach mittem tage ; Nib. 7, 3
der in diu erbe li^ sIt nach sime lebene. — o. tLbei>-
tragen ,naoh, Snlicliy gemaas' z* b. "Wigal. 7856 dag ecke
nach dem tode sneit d. i. tötlich; Nib. 211, 4 var nftck
bluote blutgeförbt; Parz. 104, 21 nach jämer gevar.
867i^6benf nebent; die yolle &irm lautet eneben, enneben d. i. ia
eben (ahd. in eban) »in gleicher linie^ neben' 1. m. gen*
z. b; Biter. 10420 der erbeigte nider neben sin; Klage
868 dä wsere du ie neben min.
2. m. dat. z. b. BoL 60, 25 er was (kl eilen breit
eneben älner ahsein d. i. Ton einer eohnlter zur anderen ;
Iw. 1818 neben im; Iw. 3790 eneben ime; troj. 12581
nebent slnem orse.
3. m. aoe. z. b. Iw. 5996 zehant reit si hieben in;
glaub. 1844 der nebin dih an dem crüce stünt; Both.
1320 he sazte si ineben in.
30S Wenn die präp. bt vor das in rede stehende wort
tritt, so wird daraus die präp. beneben, die in gleicher
bedeutung und m. gen. und dat. Yorkomt z. b. Klage
1843 Holtzm. beneben min; Nib. 2217, 4 Holtzm. be-
neben mime übe (Lachm. 2095, 4 bi neben Etzelen sin).
869 nider (ahd. nidar) als prttp. sehr selten und zweifelhaft, m« aoo.
z. b. Nib. 685, 8 die uns min bruoder Gunther sendet
nider Hin; Nib. 1269, 3 die iuonowe nider.
870 obe, ob (ahd. Oba) ,au^ nber^ 1. m. gen. (sehr seltw): Greg.
1484 ob des satels. — 2. m. dat. z. b. Nib. 1990, 4
ob sime helme; MSH. 1, 172* rose ob allen wiben man
si nennen sol. — 3. m. aoc. (selten) z. b. Gottfr. lob-
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133
ges. nach v. d. Hagen 15, 14 ob alleg mcDschen künne
(Haupt 58, 14 ob l^lem); Paas. H. 344, 18 ob die
Anderen«
sam (selten) ,mit' m. dat.: sam mir z. b. fundgr. 2, 157, 6^371
MSfl. 1, 97 no. 11.
fument, samet, samt ,iiuV m. dat. z. b. MSH. 1, 101* Bament 872
dir, Flore 861 samet ime. — zosammenseniiigen mit an«
, dem präposizionen : eiisaraent »zugleich mit' Vor. 94, 28
insamint goti; das., 121, 25 iu samint demo sconin
?rtbi. — zesamt ,ziigleich mit' Bon. 8^ 43 diu kao
zesamt dem kalp.
Sit, Sint (ahd. sid) »seit* 1. m. gen. z. b. Parz. 645, 5 sit des 378
tages; Trist. 4121 sit des «seitdem'; Neidh. 236 Sit des
mäles ^seitdem', daffir anudi sint des mfiles, sitmäles,
sintmils. — 2. m. dat. z. b. F^. 461, 7 stt den selben
ziten ; sint dem male, sintemal ,seitdem, sintemal, dieweil^ ;
sit dem, sit diu, sit dag, sint daj ,seitdem'.
sonder yone* m. acc. a. b. Iw. 2594 sunder iuwem danc ,one 874
eueren dank, gegen eueren willen'; Iw. 8774 Sonder
sinen danc; Trist. 4520 sunder lüge.
Über (goth. ufar ahd. ubar, ubir) ,Uber' 1. m. dat. (selten und 375
eigentlich nur in der naehstehenden yerbmdung) z« b. anne
Heinr. 69 über rflcke; Biter. 10762 si truogen alle den
last der sorge über rücke. —
2. m. acc. z. b. Alex. 175 ubir allen sinen lip was
er rehte herlich; Iw. 5lf4 über korzer müe drl.
üf, üfe, üfen (ahd. üf, üfan) ,auf' 1. m. dat. (auf die frage 876
,wo') z. b. Parz. 231, 24 üf dem palase wit; Gudr. 990,
3 dag habe üf minem houbet. — 2. m. acc. (auf die
frage ,wohin^ z. b. SUt. 1642 d6 k^rte er üfe sinen
pfat; a. Heinr. 602 üf sin alter.
umbe, umb, um, ümbe (ahd. umbi) ,um, in betref m. acc. z. b. 377
Iw. 3913 der lewe lief umb sin ros unde umb in (um
ihn hemm); Mb. 249, 8 umbe schcsne hnote wir geben
michel guot (um d. i. flir); Iw. 190 eg ist umb iuch
also gewant (in hinsieht auf) ; Bon. 90, 36 der umb din
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134
leben r&ten eol (in betraf, was anlangt. — mit instr. in
der redensort limbe wia z. b. firanend. 334, 8 ,wea]ialb,
wozu*.
378 imder (ahd. untar) , unter, zwischen* 1. m. gen. (sehr selten)
z. b. Benner 1524 uader des. — 2. m. dat. z. b. Iw.
1297 si ersuoehten (dag bette) nndr im gar ; Parz. 228,
. 3 undern OUgen (in beiden beispielen , unter*, dem ,über'
entg^engesezt) ; , unter, zwischen* z. b. Iw. 4866 under
den zwein; a. Seinr. 302 under den kinden, — 3. m.
aoe. ,iuit(8r^ z. b. Iw. 5025 undem arm slnoc er dag
sper; Iw. 104 si viel enmitten under si. — 4. m. instr.
- in der redensart under diu ,anterdes, wäreud des' z. b.
Trigt. 2618; Kol. 250, 15.
379 ü^, üge Roth. 2205 (goth. üt ahd. üg) ,aas^ heraus aus etwas'
m. dat. z. b. Iw. 6126 üg der Stat; Parz. 104, 16 Ü^em
übe; Iw. 6241 er sprach Schalkes munde.
880 «Sor ,aii8, über etwas hinaus, ausserhalb eines dinges' m. dat.
z. b. Nib. 926, 2 üger dem Schilde; Silv. 2835 üjer
dinen buochen ; Nib. 139, 2 Liudger (ijer Sahsenlande ;
Trist. 11107 üger mäge ausserhalb des masses, über das
'mass, übermttsdg, sehr.
381 von (ahd. fona) ,von* m. dat. z. b. Nib. 494, 4 si fuoren von
dem lande; Iw. 6703 ich enhei^ in (den löwen) niemer
von mir gftn; Waith. 56, 38 von der Elbe unz an den
•Bin; Iw. 6209 in was w6 von banger und von durste;
Iw. 680 von ir (der v5gel) gevidere wart diu linde be-
daht u. 8. w. — m. instr. in den formell! VOU diu »da-
her, deshalb' z. b. Iw. 5722; Iw. 5273 waj von diu?
,was tut das'; — von wiu ,weshalb, wovon?' z. b. Er.
440 nü sagen wir ouch da bi, von wiu diu rede er-
haben si.
882 vor, vore ,Yor' l. in. gen. z. b. Bit. 879 der ^te vuorte vor
stn einen scbaft hflmin; vor des, vordes z. b. Iw. 36;
' vor tages Vor, 168, 5. — 2. m. dat. z. b. Iw. 509
' da^ si bibende vor mir stänt; Greg. 3127 vor sibenzehen
jftren 6; Parz. 451, 20 dag stn helfe mich vor sorgen
• ♦
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r: ■ ■■
... 136
• • * . •
ner. — bisweilen wird vor dem dat. nachgesezt z. b. Iw.
1133 daj er im vor dan also lebendec entran.
oft ist vor gleichbedeutend mit von z. b. Iw. 4417
das krachet vor leide und yor sorgen.
Yür, vüre ,für, vor' m. acc. z. b. Nib. 1796, 1 leget die 383
• Schilde für deo fuoa; (vor); Flore 7987 die wile habent
I diz für guot (als, ftir); a. Heinr; 80 er was für al sin .
künne geprtset onde ge^ret (vor d. i. mehr als sein
ganzes geschlecht); Iw. 5987 disen segen tete si vtir
sich (zu ihrem besten); Iw. 5395 da^ was in guot vür
den t6t (gegen); WigaL 3791 vür den tac (von dem
. tage an, seitdem) ; vür da; (seitdem) z. b. tod. geh. 228 ;
vür sich mit verbis der bewegung ,vorwärts, weiter, fort' •
z. b. Lanz. 2886 der vremde helt d6 für sich reit; Nib,
676, 2 die bies er für sich gän. ' '
irider (goth. vithra ahd« widar) ,gegen, wider (frenndlich tmd 884
feindlich)' 1. m. gen. (selten) z. b. Gudr. 47, 4 wider
Äbendes. — 2. m. dat. z. b. Trist. 11753 wider sinem •
willen krieget er, er gerte wider siner ger; Iw. 4826
wider den siten gegen das herkommen, die gewonheit. — '•
.3. m. acc. z. b. Waith. 71, I si zürnet wider mich;
wider einen sprechen zn einem reden Nib. 62, 2 güet-
llchen, Nib. 1780, 2 zomecllchen; wider sich sprechen,
denken n. s. w. ,mit sich, bei ^eh, flir sich sprechen, .
denken* z. b. Trist. 493 er dähte dicke wider sich; •
wider morgen gegen morgen Waith. 90, 11; wider
naht Trist, 8661.
ze, zuo, das leztere gewdnlich nnr 'vor pronominibns, ;zn, an^B85[
m. dat. z. b. Nib. 289, 3 ir sult ze hove gän; Parz.
819, 11 vli; ze vame und niemer niht ze sparne; Parz.
880, 16 mir ist se scheiden von in gftch ; Iw. 8066 ze
Earidöl in stme hüs ; Nib. 851, 2 ze vier tagen; Waith..
59, 2 SO man iuch Ü3 ze boten sendet (als boten) j Parz.
281, 18 zeinen pünxten« — ze steht oft rox fiektirten
oder nnflektirten infinitiven z. b. Nib.^276, 2 da; er an . •
ze sehene den frouwen w®re guot; Iw. 7852 nsm ich
. , • • ••'..»
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136
mich ze rätenne als ein wiser man; Tit. 155, 4 ir wille
im was ze e^en ze gebenne; Nib. 2134, 1 den schilt
ze ^eben b6t. — vor vokaliseh anlantenden pronomüiibiis
wird die präposizion ze sehr häufig verdoppelt und erhült
dann immer die form ZUO z' z. b. Waith. 67, 34 ZUOZ
ime; Parz. 87, 15 zuo zim; Parz. 22, 22 zuo ziu; Nib.
91, 1 ZUO zin; Nib. 1449, 1 zao zir u. b. w. — mit
instnim. stellt ze in den formein : ze diu ,dasa^ z; b. Iw.
1564; Lanz. 3443; — ze wiu, zwiu, wozu, weshalb* z. b. 1
Nib. 1140, 4; bauend. 303, 2. 3. !
886 Am BchlnsBe dieses yerzeiehnisses mögen noeh einige Wörter '
plaz finden, welche eigentlieh nicht als prlposimonen betrachtet •
werden können, sondern erst durch späteren gebrauch solche
gewordeoL sind: j
6 orsprUnglich ein komparatiT, der in der vollen form Ar, goth.
air ahd. 6r lautet, in der bedeutong ,Yor' 1. m. gen.
z. b. e mäles (vormals) Trist. 6403; ^ des Parz. 186, 9; i
$ ^er tage MSH. 2, 206, 163, 8; 6 der m^ere klage
1811. — 2. m. dat. z. b. 6 irme ende MSH. 3, 6, 17,
10; § dem danre MSH. 8, 168, 6. — 3. m. aco. § daj
Waith. 34, 28; e die maere klage 1811 A.
887 zwischen eigentlich dat. pl. von zwisch zwisc ,zwei&ch' (vgl.
§ 296) ahd. zuisg^m, untar zulsg^n, imtar in zuisg^D,
in zuisgen ^ mhd. enzwisehen d. i. in zwischen, zwischen
in der bedeutung , zwischen* 1. m. gen. spec. eccl. III
zwiscen gotes unde der mennescen. — 2. m. dat. z. h.
. Iw. 1128 zwischen den porten zwein; a. Hemr. 994
zwischen dem herren unde in drin. — 8. m. acc. z. b.
Wilh. 146, 3 dag ich mine hende zwischen de iweren
ie gebdt; MSH. 2, 323* 21 wan sol zwischen minne
triuwe mischen; Nib. Zameke 101, 5 zwisdhenider wende
nnd einen schrtn.
888 die mit Sit d. i. Site (seite) gebildeten zusammensezungen : disSit
mers Troj. 23958. Jeioech. 21866 ; jensit mers Parz.
842, 6; enseit des gepergs Megenb. 109, 28; jenelt
dem mer Troj. 7481.
4
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137
von mit halben (dat. pl, v. halbe halp seite, richtung) und 389
dazwischen stehendem subst. : von gotes halben durch
gott, als gesohenk gottes Trist. 4128; TgL AL 3169 8i
Bturben dureh ir yditen in Darten halbe für Darius. —
halben (eigentl. zur seite , auf der seite) one präp. : irs
herrin halben (mn ihres herren willen) Ath. G. 83 ; Christes
halben fdudgr. 1, 159, 6 yg^ Vor. 243, 12 (halbe);
brftteshalben (auf der seite des brotes) a. w^d. 3, 208,
104; rükeshalben (auf der seite des rückens) Wilh. 25,
19. — halp (acc sg,) mit dem vorhergehenden werte u
eine form zasammengezogen : ttbeshalp (was das leben be-
trift) Troj. 19595 ; gewandeshalp Trist. 4028 ; vaterhalp
(was den vater anlangt) Parz. 299, 10; irhalp Serv. 2105.
znsammensezungen mit halp und folgendem abhängigen
Worte: inrehalp dem tor Iw. 6186; innerhalp der tOr
Iw. 1269 ; des hüses Berth. 898, 82 : oberbalp des mänen
Berth. 400, 28; Ü3erhalp dem bürgetor Iw. 6147.
Yon — wegen (dat pl. ym wec weg) : von des Aheimes wegen 890
(wegen des oheims) Ells. 5411; ?on des rlches wegen
livl. 1024; von üwer wegen Elis. 6188; von sinen wegen
(seinetwegen) Mar. «himmelf. 582.
durch — willen (um willen, önem zu Hebe) ; durch der schcenen 891
• willen Nib. 259, 1; durch kurzewile willen das. 869, 2;
da; ich durch ir willen lige tot Iw. 4235 ; durch em&n,
willen (sonetwegen) Iw. 8062 ; durch willen miner nunne
Nib. 895, 3.
Znsammenstellimg der präposizionen naoh den casus. — 892
den dat; haben bei sieh: abe, mit, näch, sam, sament,
üjer, von, ze. — acc.: ftne, durch, nider, sunder, umbe, ytlr.
— gen. und dat.: sit, vor. — • dat. und acc: ane, bi, gegenj
in, über, üf. — gen., dat., acc.: ^ hinder, neben, obe, under,
wider, aswisdien.
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138 • .
«
2. Adyerbia und konjunkzionen.
893 al yObglctiok' mit dem koi^junktiv z. b. Trisfc. 10535 al si ich niht
ein kttnegin, ich wfl ouch an der saone ähi ; Parz.89, 14
al sül si niht gekroenet sin, si luit doch werdekeit bekant.
394 aide ,oder, sonst* z. b. Waith. 67, 34 ich hat ein schcBne^
bilde erkorn, und owd dag ichg ie gesach ald ie sö yil
zao2 ime gesprach; MSH. 1, 65^ 1& mich niht diner
huüte, ald ich bin an vröuden tot; Lanz. 2287 deweder
mäc aide man.
895aleine,' alein, aach noch getrent geschrieben al eine, al ein
yWonn auch*; obgleich' 1. mit konjonktiy z. b. Parz. 114,
• 21 alein si mir ir hagren leit, ej ist iedoch ir wipheit;
Renner 8263 aleine er arm si des guotes. — 2. mit
indikativ z. b. MSH. 1, 212* (MSF. 42, 7) aleine mmdet
mich ir lip, si »hät iedoch des herzen mich beroubet;
MSH. 1, 213** (MSF. 45, 35) aleine wil sis gelottben
*
niht, daj Bi min ouge gerne siht.
896 als, alse. 1. .wie* . z. b. Iw. 171 ir str&fet mich als einen kneht;
Iw. 8534 min geselle was her Gäwpin als mir in mime
troume schein ; Nib. 8, 1 die dri künege wären, als ich
gesaget hän, von vil hohem eilen. ^ 2. ,als ob* z. b.
Iw. 662 der boom wart bl^ und loubes alsd l»re .als
er verbrennet weere; Nib. Holtzm« 2841, 1 d6 streit als
er wuote der aide Hildebrant; Iw. 3095 er sprach als
er ein tdre wsere. — 3. ,al8' z. b* Nib. 851, 1 als er -
gesach daz bilde, dd schicte er tougen dan; Iw. 286
. als er mich zuo 'ime sach rtten/nüne mohter niht er-
biten; Iw. 4432 als dag. her Iwein ersach, er yrägte
den Wirt msBre.
897 alsam, alsäme 1. ,ganz wie, ebenso wie, wie' z. K Nib. 98, 2
alsam die lewen wilde si liefen an denberc; Parz. 192,
28 von kerzen lieht alsam der tac. — 2. ,ebenso* z. b.
Iw. 1209 sam dag holz underr rinden alsame sit.ir ver-
borgen; Nib. 287, 8 dem sult ir taoh alsam vor allen
disen recken.
*
. . • . • Digttizeä by Google
139
-'s.
eigentlich »ganz so, gerade so, ebenso*: 1. ,so* z. b. Iw. 398
2290 sirte ir weit alsd wü ich; Iw. 1963 ala ich iu nü
' hftn geseit, rehte alsd hÄt ein man gesiget nineme
1 herren an. — 2. ,wie' z. b. Parz. 227, 13 als6 der an-
gar ze Abenberc; Nib. 280, 1 nu gie diu minnecliche
alsA der morgenrtt tuot t$ trüeben wolkAn. — 3. ,al8*
z. b. Nib. 317, 1 urlop si dd n&men , akA ai woldoi
dan; Nib. 336, 1 alsO der starke Sifrit die tarnkappe
I truoc, 86 het er dar inne krefte genuoc. — alsö schiere
,8obald alB' «. b. Iw. 8868 alsd schiere do in ersach
* diu eine vrouwe, do kerte st" über in.
alsns »ganz so, ebenso, auf diese weise, so* z. b. Iw. 543 alsus 399
I antwnrt er mir dd ; Iw. 4318 ein alsus armez wip ; Nib.
; Holtzm. 1906, 1 d6 der kühle Ezele alsus gewafent sach
die recken von dem Rine.
aver, ave, av, aber, abe, ab 1. adv. ,abermal8, wiederum' z. b. 400
' Iw. 767 nhde gesaj ab aio dem brunnen; Trist. 19250
das er aber wider begunde an slner liebe wanken. —
! 2. konj. ,aber, jedocV z. b. Lanz. 440 do enrach er
: . sich niht an dem zagen, aber diu bure, der ward er
harte erbolgen; Iw. 2084 min herre was biderbe ge-
nuoc, aber jener der in d& duoc, der muose tiurre stn
(i ft P er.
( tüs .W b. Neidh. 8. 121 24, 37) bij morne; bij her 401
I bis jert Trtek. 6208; ftanMid. 888, 6 big sich diu sunne •
nider lie. lange «Is« ^ b. V. TWat 168 bij dag
i dinc ist ungetän, s6 mac ej vil wol zegän; Qerii.1427
! Ws dirre jännarUet wert - TgL das gebräuchlichere unze.
• . • ■
danne, s. § 829. .• . .
das (eigentl. neutr. sg. de. pro», der S 808 al. koiqmikBoij 402
■aas»' a. b. Ben. beitr. 563, 1519 die hiej er, da; ai
'gSbten: Pars. 261, 16 ein .pMel, des man jach, daj
■ der tiwer wsere; — ebenso in aiiBrafiiiige& s. b. Iw. 3668 •
das des ros ""Sffllec si; Parz. 389, 14 ir heWe. daj
loch «ot bewar. - ,dass, so dass' z. b. Parz. 71. 2 diu
(bukd) gap Ton roete alsolhes prehen, dajs man ^ch
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uo
I
drinne möhte ersehen. — ,da88, weir z. b. Iw. 20721
er muog mich deste ba^ hän, dag er mir leide hat ge-
tdu; Freidank 75, 17 manc grogiu h^rschaft nü zergäü
da; si niht rehter erben h&t — »daas, damit* z. b. NibJ
1511, 1 dag si deste balder kcemen über fluot, diu ros
si an sluogen. — ,da8S, wenn* z. b. Freidank 153, 12;
sin mochent wer diu schM bescbirt, da^ eht in diu wollej
Wirt — »obgleioh^ Freidank 5, 16 got hörte Hoyses gebeü
dag er den munt nie üf getet. I
403 dd, duo ,da* 1. = damals z. b. MSR 2, 177^ do wonte ein maget
tf erde bie; Nie 20, 1 dd wuohs in Niderlanden eins rkhea
küneges kint; Uage 127 dft von d6 Etzel gewan di allet
groegesten not! Parz. 4, 27 si pflegents noch als mans
d6 pflac. — 2. == aber z. b. Wigal. 1989 si wolden
das haben, si würden alle ilche, dd geriet ej,
nusliche. — 8. « als %. b. Iw. 1488 d6 dag dia
juncvrouwe eisach, si zöch in wider unde sprach; Nib. ^
168, 1 dd die von Tenemarke ditze hdrten sagen, do
Uten si der Munde deste md bejagen.
404 doch 1. ,dooh, dennoeh' %. b. Iw. 16 ist im der Up erstorben,
s6 lebt doch iemer sin name: Waith. 9, 29 die pfaffen
striten sere, doch wart der leien mere. — 2. ^obgleich'
m. koig. und m. ind. z* b. Parz. 462, 11 doch ich ein
leie wsere, der wären buoche msere kund ich lesen unde
schriben; Parz. 752, 10 beidiu, min vater und ouch ich,
wir wären gar al ein, doch eg au drien stücken schein.
405 ent, end ,^e, bevor' z. b'. speo. eooL 115, 84 der eine wüe
guot tuet, dag ne hilfet nSemen ent er volstsete wirt
dar ane; Nib. 370, 2 si fuoren zweinzec mile end eg
wurde naht (C e dag); Nib. 403, 2 end iu müeste jehen
(0 e da^) Gunther mtn hdrre, dk mftes e^ herte Sbi;
zeitsohr. 6 , 425, XV die veÜe wellent haben, die sidlent
am ersten ent si iht koufen oder verkoufen sich den
bürgern ze erkennen geben.
406 et, eht, Ot oht l. adv. ,nur, bkm' z. b. Flore 6988 er was
eht ie für sich staete. — 2. koiig. ,weim nur' z. b. fondgr.
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»
141
2, 61 6 et ich hei^e der herre, ich ni ger sin nieht
mere; — ,als' nach komparatiydn z. b. Griesh. pred. 1,
59 da maJit mich als arm alder enner machen et in.
yBondem, vielmehr* z. b. fcmdgr. 1, 72, a niht mit der 407
freade dirre werlt, halt mit der freude des heiligen
' geistes; — ^uch' z. b. Parz* 12, 2 swie halt mir min
dinc ergftt
e goth. aiv ahd. 6o io 1. je, jemals' z. b. Iw. 746 ich Ter- 408
gag, ob ich üf ros ie gesa^; MSF. 160, 38 het ich der
gaoten ie gelogen so grog als umbe ein här, 86 üt ich
?on w^ulden nngemach. — 2* ^mm»t, jeder zeit' z» b*
Iw. 2822 da; ist ie der ander gruo;; Parz. 639, 22
man mohte dä schouwen ie zwischen zwein frouwen
einen riter g^n; w. gast 13368 der vttrhtet in ie min
nnd min. — ie— -ie oder söie— sö ie je— desto' z. b. Renner
16426 ie hoeher berc ie tiefer tal, ie bceher gestigen
ie s winder val; Neidh. 87, 7 ja ist so ie lenger sö
ie boeser in der kristenheit in nebensatzen sehr
oft SS nie (% 444) »memals' z. b. Trist 9855 ei wie
sicher ich es bin, der truhsaege daj er in ie getorste
bestän; Parz. 785, 30 ich wsene ie brief so vil erwarp. —
znsEunmensetBongen mit ie:
1. iedocfa, idoch, edoch ,doeh, dennoch' z. b. a.
Heinr. 594 vater min, swie tump ich si, mir wont
iedoch diu witze bi; Waith. 31, 17 guot was ie gensame,
iedoch sö gie diu §re vor dem gaote.
2. iemer, immer, imer (eigenü. »ie mtr) 1. «immer,
jederzeit' z. b. Lanz. 7092 der guote kneht den winter
immer beleip bi Artüses massenie; MSF. 185, 27 sold
ab ich mit sorgen iemer leben, swenn ander liute wsren .
frft? ^ 2. je, jemals' z. b. Waith. 70, 28 gewinne ich
iemer liep, daj wil ich haben eine; Nib. 1614 wi möhte
dag gesin, dag immer künec gerte der lieben tohter
min? — oft tritt za iemer noch einmal m^ hinzu
(anch m eme form znsammengezogen iemerm^ immermi)
und heisst dann 1. , immer mehr, fortwärend^ z. b.
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142 . I
Iw. 4457 mir ist unmflere der lip immer m@re, wand icll
alte äne ere; Waith. 39, 25 dä wart ich enpfangenl
here ürouwe, da^ ich bin s^lic iemer me. — 2. Je wieder J
noch dnmal' z. b. Waith. 90, 16 &oe liep BÖ manic kitä
wer mdhte'daj erltden iemer mt? MSF. 48, 14 icd
gunde es guoten frowen niet, daj iemer mere koemel
der tac, da^ si deheioen heten liep» — über iemer fM
niemer s. § 451. 1
3. iener gewönl. iender ahd. ioner (= in erul
irgend auf der erde) ,irgeiid, irgendwo* z. b. Greg. 53 Sl
hie zao dag beste, dag da iener mohte ain^, Iw. 10861
sweder ros od man getrat iender üg der .rehten stat — i
nebenformen inder Nib. 1076, 2; iendert Trist. 10729;
indert Pass. H. 163, 84. — vgl. niener § 447.
4. ienoch 1. ,iiooh immer* z. b. Trist. 6978 der
kämpf ist ander nns beiden ienöch vil ongescheiden.
— 2. ,ausserdem* z. b. Rol. 91, 19 inoch hie^ er im |
für tragen die tüweren mantel harmin.
5. iergen, iergent ahd. ^ hweigin ,ixgeiid, irgendwo'
z. b. Süy. 1470 1& Bchowen ir antlütsse niidi, ob si
gemälet iergen sin. — nebenformen iergent les. (1847)
671, 6; irgei» Vrid. 154, 1; irgent lea. (1847) 664,. 5;
leren Herb. 18085; ieme fandgr. 2, 816, 8..— Tgl.
niergen § 448.
6. iezuo jezt* z. b. franend. 337, 23 daj wil ich
. iezuo gar verdagen und wil dag msere in fürba^ sagen,
-r nebenformen izno franend. 89, 20; ietzu Pass« H. 99,
84; itsn Pan. E. 6, "98; icNEO Waith. 27, 6; iezunt
MSH. 2, 138, IV, 1; itzunt (:wunt) Jerosch. 14128;
iezent MSH. 1, 133, 10; izit zeitschr. 5,. 536, 775. —
iesao^iezvo , bald— bald' z. b. Herb. 10994 itznnt hie und
itzont da; franend. 89, 20 izuo idi sag, izno ich lac,.
izuo ich stuont, izuo ich gie.
409jQch ,and, anoh\z. b. glaube 2621 den armen joh d^ riehen;
Trist 1046 er wil ond wü jocb alze vil; Iw. 6988 ob
Jodi der ander genas.
• * • » • *
• ■ . • ^ ^
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niuwan, iiiewan, niwan ,weiin nicht* 1. adv. ,nur* z. b. Nib. 410^
1168, 2 (16 pflac niwan jämers .diu vrouwe vil gemeit;
Trist. 7368 sus faoren si Ton dannen niwan. mit ahte
• • • ' •
mannen« — 2. konj. ,au88er, ausgenonunen, wenn nichV
z. b. Greg. 8736 mim müht ze disem übe dehein vreude
niht geschehen niwan diu, mües ich in sehen; Parz.
732, 12 nie ander wip wart gewaldec stner minne niwan
diu küneginne. — ysondem, sondern nnr'z. b. Wigal.'5870
da was dehein gevilde, niuwan berge und tal; MSH.
2, 241^ diu vehtent niht nach seien, niwan nach golde. ^
nodi goth. nanh ahd, noh ,noeh' bedeutet das -hinznfllgen zu 411
▼orhandenem, also 1. ▼ermehrung: Iw. 4488 nwh viere
' (zu den bereits genanten zwei kindern); Nib. 10, 4 noch
manegen recken; Iw. 565 noch hoere (zu dem schon ge-
hörten Yemimm ausserdem). — 2-, steige rang: NiK
' 1706, 2 swie Stare nnt swie kflene Hagne st, noch ist
verre sterker der im da sitzet bi (Hagen ist stark,
stärker aber sein nebenmann); Iw. 1570 Minne twinget
alle kOnege noch lihter danne ein kint; Nib. 1824, 3
;noch bag. -^8. yerUngernng: Iw. 315 ich gifae noch
als ich dö jach (ich habe es damals gesagt und sage es
bis jezt); lieders, 3, 546, 288 diu here noch antwürten
SOl (sie hat damals nicht geantwortet nnd es anch bis-
jezt nicht getan); Iw. 8488 nÜL wart din juncvronwe
wider gesant, diu in noch släfende vant (so wie er schon •
beim ersten begegnen geschlafen hatte); Nib. 44, 1 stt
da; noch beide lebten, niht wolde tragen krdne ir beider
Hebe; kint (so lange die eltem lebten, wollte er nicht
könig sein).
nü, nuo, nu l. adv. tunn, jest' z. b. Iw. 685 desn wsßr nü al 412
vergeben; Waith. 120, 20 den kumber, den ich durch
* si hftn geliten nÜ lange. — 2. konj. ,da, weil, so' z. b.
Nib. 109, 1 nu ir stt so küene, ich wil an iu ertwingen
swa^ ir muget han; Nib. 854, 1 nu wir der herverte
ledec worden ein, sO wü ich jagen rften; Iw. 1802 d6
er in disen sorgen sag, nü widervuor im alle^ da^.
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144
418 obe, ob, selten ab, eb 1. ^wenn' 2. b. Nib. 1885, 2 ob ir 1
dicker woltet her riten an den Rin, ir fündet hie die
Yriunde, die ir gerne möbtet sehen; Iw. 561 wa^ vrumt,
ob ich dir m^re sage. — 2. ,ob, dass' z. b. Iw. 7500
ich enweig ouch niht, ob iemen mac alsö lieben gelebn;
Wigal. 3663 da^ was im 6 yil unbekant, ob er da kOnec
solde sin.
414 Ode, od, oder ,oder' z. b. Iw. 1550 von swerte ode von sper;
Kib. 129, 4 80 si den stein woifen oder schalen den
Schaft.
415 ouch (seaten och z. b. Nib. 1021, 2) ,aucV z. b. Nib. 932, 4
die iht triwe h^ten, von den wart er gekleit: dag hete
oach wol yerdienet der hdt gemeit; Engelh. 603
sin forme git den selben schin, den ouch diu mine
geben kan.
416 sam 1. ,wie, so wie' s. b. Waith. 42, 12 si (diu fröide) zerg6
sam der Hebten blnomen sehtn; Iw. 8268 sö tet er sam
die toren tuont. — 2. ,als wenn^ mit konjunktiv z. b.
Iw. 5380 man sach die ringe risen sam si wseren Yon
strO; M8H. 1, 862 daj erlühte, des mich dühte, sam
diu sonne gen mir bmnne mbtnrOt.
417 Sit 1. »seitdem, nachdem' z. b. Iw. 2317 der ist niendr in
mime her, sit mir der künee ist erslagen; Neidhart zu
100, 80 (s. 286) Sit si mich gevie mit ir lösen ougen
blicken, stt lag ich gevangen in. ir staricen minnestricken,
Sit des mäles kam ich ii^ ir minnebanden nie. — 2. ,da,
weil' z. b. Iw. 244 Sit ir michs niht weit erlan, so ver-
nemet e^ mit guotem site; Engelh. 6048 stt eg dir aber
s! geseit, s6 tuo^ durch dtne sselekeit. — 3. ,obgleich,
da doch* z. b. Nib. 784, 2 eg was ein arger list, da^ du
in liege minnen, sit er din eigen ist.
418 86 1. ,80^ z. b. Iw. 101 si sleich zno in sO ttee dar, dag es
ir kein wart gewar; Iw. 4107 der ietweder sO vrum
si, daj er eine vaehte wider dri. — 2. ,wenn' z. b.
Waith. 65, 24 dag diu nahtegal dÄ von verzaget, sö
si gerne snnge m6; a. Heinr. 96 dag wur in dem tOde
«
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swebeo, sö wir aller beste wsenen leben. — 3. ,wie,
als' z, fiih. 35d, 2 grüen 86 der kle; Mb. 100, 1 er
diente im sö slii kneht
SUnder ,aber, sondern*, in dieser bedeutung in der eigentlich 419
mbd. zeit wol nickt gebräuchlich, vgl. Milst. 152, 1 da^
ich niht laoge newos in disem lande» sunder dag ich
eng leite dise eilende lonte.
sus ,so' z. b. Nib. 15, 3 sus scbcßne wil ich bliben; Iw. 189 420
sus antwurte Kalogreaut.
swie 8. g 864.
ande, nnt 1. ,imd^ b. Pars. 9, 22 tf und ninder; Trist. 421
14864 als ej got begjere unde büeje. — 2. ,als* z. b.
£r. 5541 alaö. dicke unde er sluoc; Trist. 2651 da mit
nnd er ai ersacii. — 8. ,obgleioh' Nib. 1725, 8 dag ir
getorstet ilten her in dite laut, uBde ir dag m<3l er-
kandet, waj ir mir habet getan; Er. 1439 und ej (dag
phärt) sanfte £^e, s6 gestrüchet eg doch nie. — vgl. auch
8 819, 4.
imze, nnz 1. ,bis' s. b. Tw. 279 dem -ge^nde volgte ich unz 422
ich eine bure ersach; Waith. 20, 7 ich hän gedrungen
unz ich niht me [dringen mac — ,so lange als' Vnd.
95, 28 vrittnde hin ich iemer vil, unz (2. aucfg. swann)
ich ir niht bedlirfen wl; Waith* 70, 24 die vile unz
ich din beiten sol.
wan, wane, wanne, wen^ wene 1. ,iiur' z. b. Nib. 149, 2 dä428 ^
sterbent wan die Yeigra; M8H. 1, 220*" dag mich wan
einer Hebe twanc; Fan. 289, 19 nemt swi^ hie orse
sf bejagt, wan einsj lät mir an dirre stunt. — 2. ,aus-
genommen, nur nicht' z. b. Pars* 191 , 16 sl truogen
alle hungere mU, wan der junge FarzivAI; Flore 5693
die uns aller sorgen rät wan dir eine h&nt getftn. —
3. ,als* a. mit vorausgehender negazion z. b. Parz. 24, 25
ich pin niht wan einec man; Fan. 182, 16 stns rflefens
nam d4 niemen war wan eine juncflrottwe wol gew;
Iw. 4219 Sit diu selbe schulde niemens ist wan miH;
— b. in der frage oue uegaziou z. b. Waith. 60, 23
10
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was ^1 Welt Ton mir wan h6hen muot?;
Freid. 6, 13 wer kan den strlt gescheiden under cristen
Juden beiden wan got, der sie geschaffen hat?; Trist.
8091 wem mae ich si geliehen wan den Sirenen ane?
424 wände» wand^ want, wan 1. im hsaptaase ,den&' z. b. Iw. 788
ich suochte sine hulde, wand er was merre danne ich;
Waith. 11, 7 hdr habest ich mac wol genesen, wan ich
wil itt gehdrsam werai» ~ 2. im nebensaoe ,W6Ü* z. b.
Fftn. 888, 26 der hiej der ungenante, wände in niemen
da bekante; Iw. 7718 wandej an in was Verlan, so wart
e^ wol verendet.
425 Zuaammeniitollnng der konjonkiicmeiL nach der bedeutnng:
lind: joch, unde; — aveh: ondi; oder: aide, ode; — aber,
sondern, dennoch, doch: aver, dö, doch, halt, iedoch, sunder;
— denn, weil, da: daj, sit^ wände; — dass: da^; — als, da
(zeii^h): als, dd, nCt, alt, swie; — als, wie (veigleiehend):
als, alsam, alsö, sam, sd, nnde, wan; naeh komparativen
danne, et; — so: also, alsus, so, sus; — wenn, ob; obe, s6,
swie; — wenn nioht, ausser: niuwan, wan; — wenn auch,
obc^eich: al, aleine^ dag, doch, 8tt,^swiet unde; — bis: bis,
unze.
426 A 1. ausruf der' Verwunderung, des Staunens und des Schmerzes.
2. eine silbe, die an andere Wörter hinten angehängt wird
nm sie mehr hervorzuheben z. b. Pars. 72, 2 ruof4 ruof ;
Wigal. 8000 wt(M herre wiche; Ftat, 79, 24 sperft sper ;
Neidh. XL VI, 18 urrä burrä; Wig. 10932 herä.
ach ausruf des Schmerzes, z. b. Parz. 326, 28 ach ich arm
nnssslic man.
ah& ansraf der fibenasdiung.
ahi ausruf der freude, des Staunens,
ei, eiä Verwunderung, freude, klage.
427 hÄhä zur bezeiohnnng dea laohens Waith. 88, 4.
hd yerwnndemng, freude.
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147
hi = hei
t = ei
inft ranif Tgl. Hdbling 1, 464, etwa mit ,he' zn fibenezoi.
«
jä ,ja, fürwar'. 428
järia, jara auarof des Schmerzes, selien der freode.
jodi, j6, jo yflirwar, ja doeh^
nü besonders vor ausrufungen und wünschen z. b. nü dar
Waith. 78, 37; nu wol her Wilh. 165, 8; auch mit an-
gehängt^ 'k (§ 426): Dua Herb. 9958; Dur4 weLiche
gast 11360.
6 1. einfacher ausruf. — 2. nebenform für das angehängte -ä 429
(§ 426) z. b. Parz. 675, 18 wMeDÖ (:vrd).
och ansrof des Schmerzes; vgl. ach, Qch.
OU schmei'z ausdrükend^ selten alleinstehend,
ouwe, 6w6, owe, awe schmerz und erstaunen bezeiehnend.
6wol ansrof der freude oder des glüekwioiaGhes, Tgl. Pftrz. 128,. .
25 dwol si da; se ie muoter wart; — auch - bisweilen
mit ,wolan^ zu iijjersezen z. b. EolandsL. 307, 22 owol
du heiliger kaiser. .
p6ecb, pfech, pfl, pfiu, pfueh ansrof des Unwillens und ekels 430
,pfui* vgl. fi. • . .
sä, ,sieh da': Jerosch. 2263 sä welch heiige wirt gecröut.
SChÜ, achuo mf zum yerseheuohen der viSgel H. Trist. 4678 achü
schü ir kleinen TOgettn.
8^ ,8ieh da: Waith. 90, 18 se gelücke se! pl. set Parz. 270, 2.
sim ausdmk der unscblflssigkeit, bedenkliohkeit ,hm, ei*; fUr .
San M8H. 1, 198' 2 ist wol gleiohfidls mit Bodmer Bim
zu lesen.
tratz trutz%u8mf des Unwillens, des Widerspruchs z. b. H. Trist. 431
4468 81 gebärte als ob sie spreche trats Oschats) allem
dem; M8H. 1, 198' 2 m sprach: trotz! dlii rede yoq '
iu belibe; MSH. 2, 25' jä truz, wer tar küssen mich;
MSH. 3, 213'' der truz und traz, dag sich türre ieman
zweien.
uch ansrof des Schmerzes; vgl. ach, och.
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US.
ft, fie, und mit angebttngtem fift ausraf des Unwillens und
Okels z. b. Parz. 284, 14 fiä fiä fie fi ir vertänen; vgl. pfaech.
wafen eigentlich substantivum (waffe), dann auch als hilfs- und
weheiraf z. b. Iw. 3511 wäfen herre wäfen, sold ich dan
nnmer slftfen; auch mit angehli^gtem -4 z. b. Flore 6388
wäfenä herre wäfen.
wan eigentlich ady. und konj. (§ 423), bisweilen aber auch ausruf
des Wunsches »dm doeb' b. Parz. 246, 16 wan staende
ir gemüete, da; si dienst wolde nemen.
432 we, ,we]\y z. b. Nib. 953, 2 we mir dises leides.
wenc jleider': fondgr. 2, 51, 31 hoj weng; Parz. 104, 21
ach wtoc.
wocfa ansrof des Staunens nnd nnwillens; vgl. auch worft woch
Haupt, zeitschr. 8, 565, 4Q6; Parz. 584, 25 wohri woch.
wolf ,wol, heil': Trist. 3160 wol dir süezem kinde: Parz. 164
19 wol der muoter; Parz. '471, 3 wol die muoter; wol
dan lieders. 2, 228, 647, wol her Trist. 2245, wol hin
Pass. K. 283, 74, wol üf MSH. 1, 9, III, 1, 12.
woy ausrof des verwünschens Neidhart 45^ 23 woy da^ ir ver-
wft^en stt.
wt sebnierz ansdrflkend MSH. 1, 299* ich mac wol wandev
schrien wü, daj ich bin so verdorben nü.
433 za Trist. 3013, auch verdoppelt zaza Beinh. 789, lokrof für
die hnnde.
zähl, zä! ansraf der firende.
zicka, bis jezt nur Helbl. 13, 42 zykä wie schon der vogel
aanc und carm. bor. no. 145, 1, 5 cicba cicha wie si sanch.
434 Zoflammenstellnng nach der bedentong. znmf ttberhaapt:
in&, nü, 6, wan, — lokruf: Z&; — schenduraf: SChü; — Ver-
wunderung und staunen: 4, ahä, ahi, ei, hei, hi, i, %och; —
beteoerong: ja, joch; nnschlttsaigkeit und bedenklichkeit:
dm; — lachen: h&hä; — widerq^ruoh: tratz, tratz; — fieade:
ahi, ei, hei, hi, i, 6 wol, zähi, zickä; — schmerz: ä, ach, ei,
jaria, och, ou, ouwe, uch, wäfen, we, wü; — unwille und ekel:
pfisßch, pfi, pfiu, pfuch, fi, woy.
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t
U9 *
NEGAZION. .
Die einfache negazioii findet sich im mhd. ausgedrükt: 1. 435
durch die vorsilbe ä-, 1. durch die vorsilbe un-, 3. durch die
Wörter ne und en^ 4, durch einige sabstantiYa, deren bedeutung
etwas geringfügiges oder wertloses ausdrfikt.
1. die vorsilbe ä- wird nur mit nominibus verbunden z. b. 436
mäht (kraft) ä-maht (kraftlosigkeit), wec (weg) awicke (umweg),
teilec (teilhaft) ateilec (von der teilname ausgeschlossen).
2. die Torsilhe un- an nominibus, uamentlich an adj. und 437
partic. z, b. mündec (mündig) un-mündec (unmündig), billich
(hillig, passend) unbillich (unbillig, unpassend), bescheiden (ver-
ständig) unbescheiden (unverstilndig).
3. am häufigsten wird die negazion ausgedrttkt durch en 438
und ne (goth. ni, ahd. ni, ne). beide formen sind volkommen
gleichbedeutend und stehen unmittelbar vor dem verbum dea
sataes. ihr unterschied ist ein rein ttusserlicher« en tritt immer
vor das darauf folgende wdrt, ne wird stets an das unmittelhar
vorhergehende wort angehängt, ausserdem ist zu merken, dass
ne nie vor Tokalen steht, dass es auch nicht gern hinter konso*
naiiten gesezt und dass der vokal e aus metrischen gründen oft
ausgestossen wird, ansnamen von diesen durch die handschriften
keineswegs immer bestätigten regeilu kommen natürlich bisweilen
vor. ttbrigens ist ne die ursprüngliche form, en hat sich erst
im laufe des zwölften Jahrhunderts entwickelt, beispiele: Iw.
7793 sone weig ich, Iw. 6764 done twelte, Iw. 2586 ern
weste ; Iw. 4782 nu enwelle got. a. Heinr. 1410 si enwesten.
Sehr oft steht im mhd. doppelte Verneinung, und es solte 439
eigentlich nicht mehr nötig sein besonders hervorzuheben, dass
doppelte negazion im deutschen niemals eine bejahung hervor-
bringt, sondern die Verneinung nur noch verstärkt z. b. Iw« 5 78
irn schadet der winter noch envromt an it schoene niht ein
hftr; Farz. 473, 17 ich ensol niemen schelten; Nib. 176, 4
jäne wart den Sahseu geriten schedilicher Die u. s. w. über
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150 .
die einzelnen fälle, in denen doppelte Verneinung zu stehen
pflegt» vgl. Wackernagel in fundgr. 1, 269—306 und Zarnoke
im mhd. wSrierb. 2, 1, 820 f.
440 Hier mögen auch die mit ne zusammengesezten Wörter
genannt werden, es sind folgende:
nein (nein) entstanden auB ne>ein z. b. Nib. 801, 1 hastu
degen da^ getlln? — nein ich, sprach dA Stfirit; Waith. 30, 18
von dem naeiii ich ein wärej nein für zwei gelogeiiiu jä. —
bisweilen auch mit angefügtem ä- (g 426) : ueina (nicht doch,
ja nicht) s. b. MSF. 137, 21 du sprichest iemer neinft nein;
Bon. 43, 63 neinft, sprach diu alte mts, er tuet in niht.
441 niht (nichts), ältere formen: niwlht Vor. 118, 10; newiht
Windb. 572, 17; Diweht Hilst. 151, 28; neweht Vor. 219,
.15; inwiht Vor. 302, 26; enwiht franend. 24, 5. Parz 661,
25 und ^fter; niuweht fnndgr. 2, 96, 35. 37 ; niuwet Iw.
2156. 3468; niuht Milst. 153, 20; ahd. niwiht niowiht d. i.
ni-eo-wiht (vgl. § 325). — neben der substantivform, die vol-
stttndig deklinirt wird (gen. nihtes z. b. Waith. 56, 28) und
' selbstyerBt&ndlich als subst. den gen. bei sich hat (z. b. niht
leides Iw. 1237, niht Schildes Nib. 1882, 1), tindet sich auch
schon früh der acc. als adv. gebraucht in der bedeutung des
nhd. .nicht' z. b. Iw. 2509 her Iwein ist niht wiäe; Waith.
22, 5 da; ist niht rehtiu minne. — in nebensätzen mit dem
kouj. pflegt iht (§ 325) für niht zu stehen z. b. a. Heinr. 21
dag er siner arbeit iht äne Ion belibe; Iw. 2785 dag iuch iht
gehcene iawers wtbes schcene; Nib. 102, 2 das wir iht ver-
dienen des snellen recken hag.
442 Das mhd. enwsere (ahd-^ig ni wäri) bedeutet ,es wäre
denn, wenn nicht, ausser, nur' z. b. Farz. 118, 15 erne künde
niht gesorgen eg enweere ob im der vogelsanc. daraus hat
sich mit weglassung det pronomens (vgl. MSH. 1, 98* 5 enwser
diu huote) eine konjunkzion herausgebildet,' die ,nur^ bedeutet
und in folgenden formen , vcrkomt: niwser (=.ne wsereahd. ni
wäri) f^uend. 128, 6; newffire new§re Anno 55 ; new&re fiindgr.
2, 28, 5. 56, 33. 59, 36; newär fundgr. 2, 55, 43; niw&r
Diwar Vor. 7, 16. 67, 14. 83, 8. 366, 26. Nib. 540, 6 bs.
»
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151
B; niuwar Vor. 306. 24; niewar das. 307, 3; niur H. Trist.
1788. 5690. 6684. 166. (1847) 806, 8. 817, 11. myst l,
400, 13. daraus ist das nhd. nur beryorgegangen. — die Ver-
neinung aber wird auch fortgelassou (vgl. lieders. 2, 531, 981 ':
waer denne), und daraus entwickeln sich die formen wäri
Vor. 120, 1; wäre das. 846, 5; w4r das. 100, 4. 149,
- 24. 160, 15. 259, 12 gleieldalB in der bedeutung ,iiur'. die
spätere spräche und die herausgeber haben niwar, niur durch '
niwan (§ 410) und war durch wan (§ 423) ersezt.
^ noch ^) (,nochS eigentl. ,imd nicht', goth. nih ahd. noh, 443
gleiebsam goth. ni-nh, Ili*jah, lAd. ni-joh) besonders im ge-
brauche um ein verneintes sazglied an ein anderes zu knüpfen,
das gewöulich auch mit der negazion erscheint, obgleich sie nicht
iminer «asgedrttkt ist z. b. Jw. 570 in (den bnumoi) rüeret
regen noch sonne; Waith. 30, 7 dag er sich noch got er-
kennet; Nib. 1012, 2 dö was etelicher, der niht ag noch
eptranc; Nib. 2170, 2 es; enkunde ein schrtber gebriefen noch
gesagen; am häufigsten aber steht bei -dem ersten sazgliede
weder oder deweder oder neweder, beim zweiten noch, oder
beide sazglieder haben noch bei sich z. b. Waith. 25, 9 nu hab
ich weder schappel noch gebende noch frowen zeinem tanze;
Iw« 5763 dag st dewedere; enYant, den man noch diu msre;
Iw. 6880 enweder gebrast noch Aber wart; Waith. 81, 82
diu minne ist weder man nock wip , si hat noch sele noch
den lip.
nie (ygl. ie § 408) ahd. ni te, nio, n^ ,niemaU», duxoh- 444
ans nicht': a. Heinr. 306 diu wolte nie entwichen von ir
herren einen füoj; Wig. 10369 nie niemen wa^re (1. wart)
so nnfrö, gesmecket er es, sin leit zerg^; Parz. 238, 18 esn
wurde nie kein bilde. — nie mdre, nie ,nioht Iftnger,
sonst nie*: Trist. 1080 dag er iezuo nie m^re unde vil küme
mohte leben; Waith. 94, 37 schoener troum enwart nie m6.
nieman niemen (§ 322) ahd. n^oman nioman ,niemand*:.445
Iw. 4219 1^ dia selbe schulde niemens ist wan mtn; Waith.
nicht zu verwechseln mit dem adv. noch vgL § 411.
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152
120, 21 daj mich emnac getroesten nieman, sieentuoj; Flora
516 al häte niemeB kuoder (gen.), dem st möhte verjehen;
Iw. 6287 niemen anders.
446 niene niwene niawene 1. ,nicht': Waith. 48, 19 kund
ich die mä^e als ich niene kan; Vor. 35, 1 dag holz niwene
1)ran;^fiiBdgr, 2, 86, 26 unser muwene {düegent — 2. ,iiiolit8^:
Iw. 4288 dag ich dä nieoe vant
447 niener (vgl. iener § 408, 3) aus ahd. ni Äo in eru
(nicht irgend auf der erde) ,nirgend, durchaus nicht^ neben-
focmen: niender s. b. a. Heinr. 819 d4 fldch sl zallen stun-
den zuo ime und ntender anders War; ninder Neidh. 49, 19
(twinder); niendert Troj. 6337; nindert Nib. 1484, 3; nienen
Waith. 58, 9.
448 niogen (vgL iergen 8 408, 5) aus ahd. ni ^ hwergln
(niciit irgendwo) ^nirgend, nirgendwo': ü. Trist; 1447 du S^t
diu nisere, der mich niergen gezimet. — nebenformen : nirgen
Vrid. 77, 18. 153, 16 (Freid. niender); niergent lea. lOSl,
20; nieren (:TroJieren) Herb. 10115. 15417.
449 nehein ahd. mh*^n nob-ein ,kein*: Fiun. 565, 29 ir ne-
heiniu daa; tuon solte; Parz. 66, 17 Gäwän ist so kranc, daj
er niht mac getuon riterschaft enkeine. — nebenformen: nich-
ein Ath. 0. 52. 54. les. (1847) 202, 8; nochein Nib. 1149, 4;
nechein BoUu 2166. Fbn. 816, 19; nekein Vrid. 41, 23;
enhein Vor. 88, 9. Waith. 6, 10: enkein Lanz. 6399. MSF.
44, 20; hein Bol. 113, 34. Wilh. 170, 26. Nib. 1504, 4.
— hau^ger im 18. Jahrhundert und dedudb hier zu erwanen
ist dehein ahd. dihein dohein, dessen cigentliefae bedeutnng
,irgend ein* z. b. Parz. 579, 15 Ü5 den wunden swä declieiniu
was, dann aber auch ,keiQ' ist: Iw. 916 des ist zwivel dehein ;
Pan. 584, 28 decheine burc nie der gelich; dihein AL 4098.
— ans b^den entstanden und sie spftter ganz yerdrSngend ist
kein. 1. ,irgend ein': Trist. 11632 wser er mir keine wile b!,
er lieje sin untugent durch mich. — 2. ,kein' ; Waith. 87, 12
]& kein boese wort dar fttr; MBH. 1, 194 ine künde an ir
erkennen nie kein (MSF. 101, 12 enkein) daj dinc da; si
begie.
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153
neweder en weder ahd. ni hwedar, noh hwedar. 1. pron. 450
»kdiiMr Ton beiden': MSF. 195, 24 ich eDweij enweder^
Fan. 588, 28 der newederj gap sd bdheii ptn. — 2. nentr.
sing, als Partikel ,wederS hieranf mvas noch folgen: Iw. 5006
enweder übel noch guot; Flore 2857 si en waren kopfer noch
Isen noch messing enweder. öfter noch steht das wort one
Tememimg, also weder, mit folgendem noch: Pftrz« 648, 19
ze hove as; weder w!p noch man; Iw. 479 weder eme sprach
noch ich. —
Anzuführen ist auch hier die häufigere nebenförm deweder
ahd. dehwedsr 1. pron. ,einer von beiden': Paiz. 746, 11 ist
unser dweder ein Anschevin; , keiner von beiden*: Iw. 5762
da5 si dewederej envant den man noch diu msere. — 2. pari,
selten. ,entweder* mit fttlgendem oder: Windb. 285 anm. 88
deweder dd in der alten % oder nü in dere niuwen 6; ,weder' mit
folgendein DOch: Pass. K. 548, 40 diweder hüs noch tempel.
niuwan s. § 410.
niemire mit dem hauptton auf der sweiten sübe ,nieht 451
mehr, mchi Ittnger, nicht wieder*: frauend. 36, 16 dirwirtstn
liht nimmere (nicht wieder) stat; Trist. 13719 als lieb iu wip
and ere si, so entlidet in nim^re (nicht länger); Trist. 14308
Bimmdr; Wig. 6888 niem^; Pass. K. 14, 86 nimmd; Beinh.
sendsohr. 720. myst. 1, 104, 26 namme (nicht mehr); Trist.
8725 nim^. —
niemer (ygl. iemer § 408, 2) mit dem hauptton auf der
ersten sUbe ,niemals, durehans nicht*: Waith. 101, 4 sö wirst
dft niemar wol gemnot; Iw. 7707 durch reht noch durch
güete enhete sij nimmer getan; Lanz. 4028 man gesach si
nimer ungemuot. — die bedeutung der zweiten silbe von
niemer ist so Tolsttndig verloren, dass oft mAre noch dasn
tritt: Iw. 7065 sone mac er von den stunden niemer m^re
werden vrö; Nib. 493, 4 zuo ir vater lande kom diu frouwe
nimmer me (nie wieder). — in nebens&tsen mit dem koigunktiy
pflegt iemer ftlr niemer gesesst zu werden: Iw. 6875 da; in
ferner dehein man den sige müge behaben an; Nib. 2055, 4
ich wsßn 80 größer jämer an beiden immer m§r erge (vgl. § 441).
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154
452 4. unter den bildlichen ausdrücken, die etwas wertloses an-
zeigen und durch welche kn mhd. die yemeinung bezeichnet zn.
werden pflegt, sind beispielsweise m nennen: bast (bast) z. b.
En. 249, 39 dar üf enahte ich niht ein bast. — ber (beere):
Troj. 12679 ich enahte üf iuwer dro niht s6 tiure als umb
ein ber. biat (bloti, laub) : ' Waith. 103, 86 da^ hälfe aiht
ein blat — böne (bone): Trist. 15995 nü fEkrhte ich dtne
Stange unde dich niht eine halbe bone. — brot (brot): Trist.
8673 ern ggebe niht ein balbeg brot umbe uns noch umb sin
selbes tdt — ei (ei): U. Trist 1959 daj wsere mir als ein
boesej ei. — hftr (haar): M8H. 1, 10* 18 dag nim ich vür
ein krispeg bar. — nug (nuss): Georg 5734 man hete niht
darabe gehouweu in drigec j4ren umb ein nu^ om (spreu);
Dietr. 3316 die viende wären rehte ein om wider des Ber-
nieres recken. — sl^he (schiebe): kröne 21278 diu (bete) toht
niht umb ein siehe. — spriu (spreu): Troj. 12706 nü wolte
. ich ahten umb ein spriu niht üf iuwer daffen. — strd (stroh):
Trist. 8878 nnde fürht iuch alle niht ein strd. — vese (speit,
hülse): MSH. 3, 291" 19 des ahte ich niht nmbe ein vesen,
— VU03 (fuss): Trist. 1682 der ritterlichem muote an deheiner
stete nie f U03 noch lialben wanc getete. — wicke (wicke) : Ath.
E. 88 das ^ ^hi wicke. ^ wint (wind): Waith.
56, 17 alles; da^ ir habt vernomen, dag ist gar ein wint.
METBI£.
453 IMe deatsohen verse werden nicht wie die griechischen nnd
lateinischen nach der quantität^) gemessen, sondern nach der
betonung. eri'ordernis ausserdem ist das Vorhandensein des reimes.
es sind also zunächst zwei pnnkte, welche in der mhd. metrik
in betradit kommen: betonung und reim.
') die qiiantität ist jedoch keineswegs bedeutungslos für den deut-
schen vers, vgl. § 188. 459. 497.
155
L Betonung.
Wir haben für den mhd. vers zwei arton des . tones zu 454
xmtersebeiden : hau p t i on und nebenton. zu ihnen gesellt sich
als dritte gruppe eine anzal Ton sÜben, deren vokal unter um-
ständen als nicht vorbanden betrachtet, also stumm werden
kann.0
Mnib silbe, welche den hauptton hat, heisst hebung und 455
wird in der- metrik ilureh einen acutus ' über dem vokale be-
zeichnet, eine silbe, welche den nebenton hat, nennen wir Sen-
kung; sie erhält zur Unterscheidung entweder einen gravis '
oder wird am besten one alle bezeichnung gelassen, z. b. a.
Heinr.'l — 8:
ein rittet sö getöret was,
dag er an den buochen las
swag er dar an geschriben vant.
die unbezeichneten Silben sind die Senkungen.
In den handschriften des mittelalters werden buchstaben 456
durch darunter gesezte punkte für ungiltig erklärt. Otfrid hat
diesem gebrauche folgend oft diejenigen vokale, welche im verse
nicht in rechnung kommen, durch je einen darunter gesezten
punkt angezeigt, und darnach pflegt man, namentlich in au»-
gaben der neuesten zeit, auch für die mhd. gedichte zur grösseren
erleiohterung des Lesens die stummen vokale bisweilen mit solchen
punkten zu versehen, lediglich aus ftusseren gründen soUen in
diesem absdmitte die stummen vokale dnrdi ' gekenzeichnet
werden. —
Der mhd. vers wird nach hobungen gemessen, also.457
nach der anzal der silben, wdche den hauptton haben, daraus
*) Lachmann, der erste, welcher das wesen des deutschen verses
erkant und unter bestirnte regeln gebracht hat, unterscheidet vier ab-
stufungen des tones: hauptton, tiefton, toulosigkeit und sturam-
heit. Zarucke spaltet den tiefton noch in neben ton und uubetont-
heit. für die zwecke dieses buches erscheinen die oben angefilrten drei
arten der betonung vollkommen ausreichend.
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166
folgt, da8S die Senkungen für den vers nicht wesentlich sind,
dass auf eine bebung nicht notwendig eine Senkung folgen muss,
sondern auch fehlen kann, b.
Nib. 82, 1 von Metzeo Örtwin
nach hs. 0 der hiej Örtwibi
Iw. 28 er was genant Hartman
Iw. 13 sine lantliute
Iw. 459 lanc, scharpf, gröj, breit. —
458 Wenn die Senkung vorbanden ist, darf sie nur aus
einer einsigen silbe bestehen. — zwar finden wir oft mehr
als eine silbe zwischen swei hebnngen; aber Yon diesen sÜheik
kommt immer nur eine für den vers in betracht, alle anderen ;
sind stumm.
Die fäUe, in welchen nun sUben stamm werden können,
sind ganz besondm folgende:
1. nach einer kurzen hochbetonten silbe ^) kann
die nächste silbe nur in der Senkung stehen und,
wenn ihr vokal e ist, auch stumm werden^).
Yrid. 1, 2 diu aller tilgende kr6ne treit.
da u in dem werte tagende den haoptton trügt, weder yon
natnr noch durch posizion lang, der vokal der nächsten silbe
aber e ist, so wird dieses e stumm und die Senkung des vers*
fdsses ist -de. man hat also hier tug'nde zu lesen, ganz ebenso
in den naehstefaend angefOrten stellen:
19 9 »
Flore 2 dag gar sin sin ze tug'nden stät
t t » >
Parz. 796, 1 vou tode leb'ndec dan hie^ g^n
Trist. 10729 da$ ir iendert leblidec w»ret
*) die also weder von natur (z. b. guot, jär, Weit) noch durch po-
sizion lang ist. unter die konsonantenverbindungen , durch welche die
silbe lang wird (z. b. schilt, reht, rinc, köpf), gehören auch die Ver-
doppelungen (schaffe, sinne, recke f. rekke), ch (dach, blech, stich, bruch)
und sch (tisch, asche, leschen).
') im reime wird dieses e immer stumm, vgl. § 497.
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157
Kib. 249, 1 ir mog't in gerne danken
Nib. 1280, 3 zuo Yog'len dä si Aug'ü
Iw. 14 si jäi'nt er leb' noch hiute
Iw« 93 der begunde sag'n ein mare
Iw. 2911 in man'gem lande von uns zwein
Parz. 2, 23 man'ger slahte unterbint i
Parz. 701, 28 btme kOn'ge von Bret&ne vil
Parz. 703, 18 den kdn'c da^ müete har4« u. s. w.
\knvL gehören die beiden Wörter aber (§ 400) und ode oder 460
§ 414), die nur deshalb noch besonders anzufüren sind« weil
ron ihnen andi ttnsilbige nebanidmien gebrandit werden: ab,
)d. 2. b.
Iw. 788 dag machet ab'r sin hdYeseheit
Iir. 703 als ab ich in einen sach
Wig. 6049 ist ab daj ich da töt geli'g'
Iw. 7902 emest wirt oder ist
Iw. 7109 driu sper ode zwei
/ ritt
Iw. 5709 von manne od' von tiere
Flore 1188 sA kam ich her od dft zao mir.
■emer sind hierher zu rechnen die prftpoeisionen abe (g 867),
ine (I 858), obe (8 870) und vone (8 881), deren einsUbige
■Ormen ab, an, ob» von aber die bei weitem gebräuchlicheren sind.
Ansnamen von dieser regel kommen äusserst selten vor und
uflssen von den heransgebem mÖgUehst vermieden werden, da
de eigentlieh dem weien des mhd. yertes widerspreehen. solche
^lle, in welchen nach hochbetonter kurzen silbe der vokal der
nächsten in die hebang thtt, sind z. b.
En. 28, 28 nähen bi ir palas
Pars. 229, 28 si giengen üf ein palas
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Farz. 236, 24 über al den palas
Barl. 23, 9 einen wtinneclichen palas
Iw. 6444 diu gotiime Jünd
Vm> 748, 17 miD gotinne jdo6
Parz. 748, 21 got' unt gotinne
Trist 16727 dar gotinne Minne
Iw. 4862 diu tiare manonge
» III
Pass. K. 235, 4 in dirre manunge.
selbst ein eigentlich stummes e bekomt bei Hoyfcmyi« den
hauptton
Er. 218. 5566. 6720 umbe dise geQchiht
Greg. 579 alle dise geschiht
Iw. 1069 erzingen dfee geschiht.
462 Ati8 der eben (§ 459) angefürten regel geht nun hervor,
da&s der auf eine von natur oder durch posizion lange hoch-
betonte Silbe folgende yokal nicht stumm werden darf, sondern
entweder den hauptton oder doch den nebenton bekommen
muss. z. b. ■
Fürs. 527, 22 Ane blnotige hant
Yrid. 69, 10 vil Btacker vtende drt
Nib. 315, 2 sinen vienden
Iw« 6915 sw^ne Itter gestalt
Nib. 698, 2 ze w!be gewan
Iw. 7211 manne noch wibe
Parz. 809, 18 eih pfeUe Yon Acratdn
Nib. 1945, 4 die kfienen recken gemeit
Parz. 294, 14 äne linlachen u. s. w.
468 2. Wenn auf eine, lange hebung zwei silben als
Senkung folgen, so können folgende fttlle eintreten:
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' 159
I
f
a. ist der vokal der zweiten ein kurzes e, so wird
der regel nach dieses e stumm, z. b.
1
^ Flore 1240 ich h^t einen (1. etn'n) trtet und keinen
Flore 6956 F16re traoc ein'n bly&t
' tri
fmuend. 526, 5 und sin euch immer J4merec sin. hier ist
|jamer'c zu lesen, andere sielkn:
Farz. 200, 19 da^ hunger'c her durch den roup
i Vrid. 69, 6 die helle, viar ant gtteg'n man
Fbn. 63, 6 . der gafan .üb'r al die etat erhal
I Silv. 3223 gekriucig't und gebunden
Sfly. 4S18 die heiUg^n alles de» si hkn,
doch halten die herausgeber in dem falle , dass auch die erste 464
Silbe der Senkung ein kurzes e enthält, keineswegs an der regel
fest wir finden ebenso z. b. «
Sily. 2402 der heü'gen tiute serke
» t t t
Farz. 291, 2 da^ ir den trür'gen machet vrd .
Farz. 291, 16 and w^ti^c dechetne m^re
Farz. 228, 16 man'c rktV e; hörte ande sach
; Flore 2357 da^ wart an äin'n gebsBrden schin
. Iw. 5438 vroun Lüneten wär'n gereit.
b. <inth< die erste der hebnng folgende silbe 465
ein kurzes e, die zweite aber einen langen oder doch
tönenden vokal (also kern e), so pflegt die erste silbe
stumm zu werden, beispiele:
Farz. 238, 4 die nam'n in wi^e twehelo brot
Ftez. 849, 4 gediWn mit arbeit wibe gruc;
Iw. 264 da wär'n die wege manecvalt
Flore 3744 und gäb'n im misselichen rät
Klage 2005 wol hundert knappen man dar zno vant
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160
Iw. 881 geslafü uod was erwacbet sä
Flore 1981 da^ diu oug'n ir kraft verlorn
Fan. 805, 26 si enpfieng'n die küDeginne gar ■
Ftez* 237, 19 sine träegen trinken nnd e^en dar
Iw. 2879 si besäh'n in als ein wundor
Klage 1930 d6 sprächen die helde msBre
Flore 8440 der was ein heid^ii und cristssne
Klage 1529 verdolfa in ^em heraen
Flore 1378 und hie^'n iu willekomen sin
Trist. 6977 der kämpf ist undV uns beiden
Peutz. 816, 27 und snldent silb'r und bluotic sper
Farz. 224, 14 diu schoßnV und besser wasre
Franend. 227, 18 gar min's gesind's ich eine saj
Farz* 808, 17 het ir pr^'s nim^ getfta
Farz. 486, 24 dune fänd'st in allen g4hen
Farz. 253, 24 du füer'st och umbe dich sin swert
Iw. 1942 Hes't ir iuwer weinen
Franend. 86, 10 Yor dir dort ilt't daj werde w^
Flore 1970 daj ir swtter't si reg'ten sich
Farz. 7, 6 er hat wen'c und ich genuoc
Farz. 229, 17 hät, swie trftr'c wir anders sk
Flore 5418 eg enhelf' dan unser herre
/ I I f
Trist. 1 gedseht' man ir ze guote niht
f > I t
Farz. 271,. 6 nu Ion' dir got, sist valsches vri. —
466 Noch sind hier einige zweisilbige Wörter mit langer stam-
silben ihrer einsilbigen ebenlörmeii wogen anznfllren:
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a. umbe (§ 377), daneben umb, um; s. b.
Parz. 12, 25 da^ sij treten umbe reht
Iw. 6020 ich sag iu wie oinb d tsix
Waith. 83, 21 8Ö suhl die Didern umb da^ rtche r&ten
iw. 4742 er «pnich: ich sol um mitten tac
Ftei. 217, 7 ich hftn geredel tfm mbi tinc
Mibe 1576, 8 waB am 'die herberge.
b. unde (8 421), daneben mid, mit; s. b.
Iw. 4086 onde litet unde gk
iw. 8498 das st in 8ac|i mid er st aUit
Parz. 487, 2S si stuouden üf und giengen dan
Fton. 99, 22 da^ wir biten, ich unt ir
Wilh. 58, 8 DU was bedecket berg unt tal
c. UDze (8 422), daneben uns; s. b.
Parz. 580, 26 da^ ir wol bitet unze fruo
Iw. 5467 memer m4 unz üf ten tac
Iw. 4070 si beitent mir unz morgen.
d. als6 (8 398), daneben alse, als; z. b.
Paiz. 38, 9 als5 sprach der kOeue man
Iw. 4452 wan eg geiiuhet mir alsd
Iw. 1431 mit listen sprach er alsd
Parz. 246, 21 ist an ir ttbe alse cttr
Iw. 171 ir str&fet mich als einen kneht
Gerh. 1319 zwir als vi! nach wünsche gar
Pars. 257, 80 war zuo? diz ist als guot
Halm mild. ChMnouilik. 1 1
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e. deste (g 388), daneben dest; z. b.
Iw. 1605 do miiinet er si deste me
' » « »
Parz. 760, 7 Gawäii des abeüts dest e. —
467 8. wenn ein wort y okalisch schliesst nnd das fol-
gende mit einem vokale anfängt, so werden diese
beiden an einander stossenden Silben sehr oft in eine
einsige zusam^v^an geaogen.
a. ausl. e, anl. e. belegstellen sind überaus httofiig, darum
hier nnr einige wenige beispiele:
Ntb. 2158, 2 d6 vielen beide erslagne (L beiderslagne)
Nib. 579, 1 er dähte er Isege sanfter
Waith. 95, 88 son Spotte er niht dar ombe nifii
Iw. 7152 da; er des Übte engalte
t ' t I
Parz. 499, 28 unt sorge et umb diu ende
Pans. 787, 4 didce er warb nmb st tdt.
45g b. ansL e, anl. tOnender TOkal:
Nib. 1498, 4 , sA trit vi! bidde (1. baMus) an den saut
Waith. 14, 19 sw/^ne ir güete
» t t I t
Waith. 99, 14 s6 wolte ouch ich vil gerne fröide han
M8F. 185, 6 kam' ich wid'r an mtne fröide ids k
Iw. 6743 und suochte al umbe unz er vant
Iw. 6802 do sprach er: wsere iu daa; erkant
Iw. 7604 das wir mit dtrre yaoge iht abe
/ I I t
Iw. 7849 si sprach: vrouwe ir habt den rat
Parz. 502, 11 dar umbe, ob wirt din ende guot.
469 c. ausl. und anl. tönender vokal:
MSF. 122, 1 si ist (1. sist) zailen eren ein wip wol erkant
Kib. 668, 2 daj si ir yremde wiren
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MSF. 163, 26 di^ was ein schult diech (d. i. die ich) nie verkos
Waith. 28,. 4 bU wiech (d. i. wie ich) daone songe von den
YOgellinen
Iw. 5123 vräge er iuch wiech si genant
Iw. 6175 enpfie in der portencere
Iw. 1943 ddBW&r ich vunde iu in (L vimdiun) harte wol
Iw. 6416 ich beuseme iu in g^i^me möht ich
Waith. 45, 19 86 rehte reine mt (d. i. sA ist) ir lip
MSH. 1, 368* sost sin twingen manecvait
Parz. 294, 2 weit ir mir volgen, so ist min rät
Iw. 6772 als schiere so im des tiuTels kneht
Kib. Z. 250, 2, 4 swie eine du üf (1. düf) der marke list
d. ansl. tönender vokaL aal. e: . 470
t II,
Iw. 1047 wan da ergienc wehselsiege gnuoc
Waith. 12, 16 er rihtet in da er Yoget ist
Waith. 83, 8 sd du^ (d. i. dü e^) ze guoten dingen weites k^ren
Iw. 9Ö9, 960 und sich dag duj wol verdag'st.
zw4re ob da; iemen sag'st.
Pars. 521, 23 der wunde sprach: wie ergienc eg dir
Parz. 587, 15 er sprach: owe dag ich ie erkos.
Es mag hier noch bemerkt werden, dass es unter den 471
heran^gebera mhd. gedichte Bitte geworden ist, bei solchen za-
sammenziehungen alle längenzeichen wegzulassen , also z. b. zu
schreiben: da, ja, bi, si, do, SO, du, nu, für da, ja, bi, si, do,
80, dü, nü, sost für Söst oder SO ist, duj für dü^ oder du
e; n. s. w. notwendig ist diese kttrznng sieht, vielieieht aneh
nicht imnier angemessen, da ihr kein anderer gmnd unterliegt
als den leser auch gleich Uusserlich aut diese zusammenziehungen
aufmerksam zu machen ; an der länge eines doppellautes nimmt
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niemand anstoss, z. b. Waith. 11, 18 hien für hie iü; Iw. 8280
dius fttr diu ej.
472 Soldw «MBmmmnriahiiiigen finden Hbrigem nar.ite.it, waan
die Senkung mehr wie eine silbe enthält, an sich ist das un-
mittelbare aneinandertreten zweier vokale für den mhd. vers
dnrehanB nicht fehlerhaft; z. b«
I t t I
Iw. 273 und dd an den äbent jgienc
Iw. 1008 als vlent etoen i^ent sol
Färz. 186» 29 gri unde wol gew
Parz. 436, 1 durch minne diu an im erstarp
Waith. 65, 11 danne die gerne hoerent
Waith. 65, 27 lind si ab' den borgen sti^e n* s. w.
nur in emm fidle vermeiden spBteie soigaame diditer (s. b.
Konrad von Würzburg) den hiatus: wenn auf ein auslautendes
kurzes e (in der Senkung) vokalischer anlaut (in der hebung)
folgt; die firOheren dichter nehmen auch daran kein«« anatoes,
Uftn ifi^ ffl fii Hiartmann ; s. b,
Iw. 3408 das ir alle iuwer ndt
Iw. 3974 ere unde wünne
Iw. 6744 bt der ^e an der want
Iw. 3353 geduoc er viar helme ie
I t I I
(jt^g, 1175 und sin aimuosenaBre ist
Ftes. 678, 22 durch der 861e ftventittr
Parz. 267, 27 mit snone ine v&re
Parz. 469, 4 der gesl4hte ist vil reine u. s. w. —
478 4. gewisse einsilbige wOrter können stumm werden,
zu diesen gehören ganz besonders :
a. das proBomen der diu daj (§ 308) durch alle casus,
vielleieht mit ausnähme des nom. sg. mase., wenigstens kenne
ich für ihn keinen beweisenden fall, das wort ist, wenn nicht
ein besonderer nachdruck darauf ruht wie z. b.
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Waith. 110, 28 dirre ist trüric, der ist &i
30 dirre ist sob und der ist s6,
to nnwiolitig ftr die Mommg, data es sogar sehr oft mit dem
Yorhergebenden oder nachfolgenden worte in eine form zusammen-
gezogen wird, YgL g 310. beispiele:
der: Parz. 493, 5 er viel alrerst an dV andern naht
Iw. 8860 der sbme unde d^ deid^
Iw. 7119 das ^ armen roese tit
des: Parz. 175, 19 sus kom der fdrste 'sÄbents in
Pan. 891» 28 er spradi: mtn h^rre ist Uün'ges man
Pars. 571, 11 du sah er gän's gebdres tflr
deme: Iw. 1162 und ame (an deme) gesinde schouwen
Pta. 596, 18 dag der hinder'm orse lac
den: Parz. 474« 22 der was euch htoe über*n gr&l
Iw. 7330 e^. gienge d'n ritem an das; ieb'n
diu: Iw. 2188 do begunde d* mag't des rtters pfleg'n
a. Heinr. 417 er wirfet d* ougeQ abe mir
die : Waith. 19, 31 d6 fuort er miner kren'chen trit in d' erde
Vrid. 124, 5 ein minne d' andern suöchet
Parz. 404, 18 ich enruoche umb d' ungetriawen
daj: Waith. 72, 30 lebt äne sorge d'3 herze min
Parz. 35, 15 der bette alumbe d'3 sine lac
Porz. 228, 27 er was ir liep so msere gäit
b. das proBomen er sio ^ (g 800). aueh von diesem 474
worte gibt es sehr tkle aakinuingen sa da» vorhergehende
wort (§ 302). beispiele:
Iw. 2650 sine uaühtea s im gemeren
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Iw. 937 unz er'm sin harnasch brachte oäch
Iw. 1071 so spraeche er 'm an sin 6re '
Ftoz. 857, 24 das maD'a am aste hangen sach
Iw. 1223 des sagte er *r gnade unde danc
Iw. 2872 . si mtiet, ist er 'r ze dicke bi
Parz. 54„ 3 daj titen s' umb ir selber muot
Parz. 265, 15 vaste er 'n ander d' arme swanc
Iw. 3893 d& mite tete er '2 im kunt
Waith. 15, 81 sunder scheiden : (eg Ist) al ein u. s. w:
c. das pron. dü, von welohem gleich|jal8 viele anlahnnngen
Yorkommen (S 298), bdspiele:
a. Heinr. 662 dag koufest* (koufest dü) an uns bdden
Pars. 49, 29. waj woltst' an mir ertwingen
; t I >
Parz. 475, 26 wa^ wilt' im da ze gelte geb'n
Waith. 67, 18 und nWt dir swa^' uns hdst benom^n
Waith. 71, 12 dö wiss' ich wol dagt' allenthalben alsö tste
Waith 91, 31 dagt' an fröiden niht verdirbest.
d. auch das pron. ich verliert bisweilen seinen ton in Ver-
bindung mit andern pron., z. b, Parz.
24, 19 ob i'u (ich iu) miuen kumber klag'
26, 9 da^ sage i'u herre sit ir 's gert
580, 20 eine würz i'u geben wil
562, 20 desto gemer iVs (ich iu es) verjffihe
230, 28 sazte Tuch , (ich iucb) verre dort hin dan
880, 9 daz Pnwem (Ich inwem) holden ncehe mich
332, 7 nu wil i'm Och im) dienest widersag'n
452, 5 sin kraft wil i'm prisen
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m
539, 28 gesunt li'ese i'n (ich in) hionen gto
178, 30 bezal ab'r i'emer Cell iemer) ritters j^Ss..
e. die präp. ze (§ 385), meist mit d«m Mgwideii Worte in 477
eine form zusammengezogen; z. b.
Iw« 3968 der ie zer (ze der) werlde wart gebom
Iw. 599 einen stic ze der win&tern bant
Nib. 65, 2 er sprach: ich wil ze der verf».. j^i^
Pan. 48, 30 beide zen (ze des) lianden
Ftoz. 437, 29 mit zuht diu mag't zem venster gienc
Iw. 184 gerne sinen hulden u. s. w.
f. die vemeinmig ne oder en (§. 438); z. b. 478
Iw. 5466 ichn' gewinne gemach nochn' wirde vr6
Iw. 2292 jä michn' dunket's niht ze .
Pan. 645, 16 frouwe em' biut iu m^re
Iw. 6911 ir einer 'nwurde da erslag'n u. s. w.
g« das adv. dar fttr, di^ (8 32^ in znaammeneetzangen mit 479
präposizionen; i. b.
Iw. 8164 durch das enkan euch ich dar abe
Parz. 288, 11 auü seb'n wart d'rab gek^ret
Ptoz. 637, 26 dar an in liebes vil geschach
Parz, 284, 11 slne knrtöBte er d'ran verlie
' ,11
Iw. 1265 da^ si in d'rinne vunden
Nib. 91, 2 ir einer d'runder sprach
Pta. 684, 10 al dte dVdber pflihte gerat
Waith. 26, 15 den wec, daj lernen d'rüffe bab' der in her
wider velle u. s. w.
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480 h. das wort i^t (§ 172) kann seinen ton verlieren und
stamm werden, z. b.
Parz. 22, 17 frowe er 'st für kün'ges künae erkant
Walilk 26^ 17 di bl vort ein'K in starten bemeQ» te *8t
geheimen braut
Flore 1267 iuwer muoter, diu 'st gelegen
Waith. 45, 6, iw Bol rihtenf hie *8t geklaget
481 i. die Vorsilben be, en, ent, er, ge, ver, ze, zer^) könnm
glddi&ns als stmnm betraohM wwdea ; s. b.
Trist. 458 ald4 gedihte er b'liben
Parz. 142^ 11 der abent b'guude näben
Flore 5550 d& sie begonden 'npfindes
Iw. 6028 und wil si ir swester 'uterbeu
Serv. 670 wie si den glouben 'ntrihten
Iw. 6678 A mohten Wehten wol du her
Parz. 120, 8 swenne er 'rschd^ da^ sw^ere
t » » »
Parz. 36, 4 unz er 'rkds den gräwen tac
Iw. 148 dag kqttt von dhier gNronheit
Paiz. 589, 18 sinwel als ein g'zelt e$ was
Vtaz, 561, 27 da. mit e; wsere vergolten niht
Ptos. 29, 10 getorste si, da; wiere v^liu
Nib. 2087, 8 dag ich die s^le Vrliese
Parz. 174, 13 einem j'gegen an den rinc
Wig. 8024 das i m sprAche z'ronnen was n. e. w. —
482 vorstehenden &lle dürften im algemeinen zur kentniss
der stummen silben des mhd. Yorses ansreichen; den eigenttUn-
lidikeiteii jedes emzehiendiehters naefazagehen würde zu weit ftthren.
sie sind ursprünglich präposizionen, welche ihren tönenden vokal
Stets erhalten haben, wenn ein nachdmck auf ihnen ruht, ygl. § 491.
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Nodi mögen der Tolstindigkeit wegen an dieser stelle
einige in der altdeutschen metrik gebräuchliche ausdrücke ihre
eridttrang finden«
Verschleifnng Ymatk die znssmaienziefanng zweier knrsen 483
dorah konsonanten getrenten silben (vgl. §§ 459. 4^0); z. h.
Waith. 92, 1 gelegen: pflegen lies legn: pflegn; Nib. 1, 3
klagen: sagen; Nib. 558, 8 manege 1. mange; Iw. 5015 rehtem
gerihte L rehtem grihte; Iw. 2738 Ithte derbi 1. Uhterbt, zen
für ae den n. s. w.
Synkope ist das ausstosseu eines inlautenden e vor einem 484
konsonanten (vgl N 463. 465); z. .b. Parz. 298» 16 dieoat
für dieDest; Parz. 878, 15 rttnde 1 ritende; Iw. 2754 mios
L mines; flore 1828 müe^t f. müejet u. s. w.
Apokope ist das abwerfen eines anslantenden e vor konr 485
fWMitisehflim anlaute oder zn ende eines verses (das kztere
sehr selten); z. b. Flore 5985 min triuwe f. mtne triuwe;
Parz. 271, 5 ich w4nd dk f. wände dä; Iw. 3481 wser doch
t wesre doch; am ende des verses: Parz. 205, 7 ae fiioj f.
fliose; Flore 5057 in schimpf.
Hiatus ist das unerlaubte zusammentreffen eines vokali- 486
sehen auslaates mit Tokalischem anlaute; vgl. dardber S ^^2.
Elision ist das abwerfen eines e vor einem anderen Tokale 487
(vgl. §§ 467. 468); z. b. Iw. 2443 vreude und 1. vreud'oild;
Iw. 3850 vorhter f. vorhte er ; Parz. 274, 2 gende ein u. s. w.
Sjnalöphe ist Schwächung eines ansL vokales vor vokali- 488
Schern anlante (Iw. s. 558); die zosammenziehimg der beiden
silben wird oft dem loser überlassen; z. b, Parz. 351, 3 de
andern f. die andern; Parz. 128, 22 se ein f. siu ein; Parz.
128, 25 se ie f. siu ie; Karl 3823 alse ein f. aisd ein u. s. w.
Synftresis ist verschmelznng des ansl. vokals mit dem an- 489
lautenden (vgl. §§ 469. 470); z. b. Waith. 55, 13 dar f. da
er; Waith. 70, 4 swaa; f. swä ej; Waith. 119, 19 diech f.
die ich; Parz. 186, 20 Sin f. sin in n. s. w.
Das bestreben dnzelner heransgeber, alle stimmien vokale 490
in der schrift auszulassen und dadurch das lesen der verse zu
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ericichtern, ist natttrlich, aber wol kaum dnrehzoBetBen one
formen hinzustellen, die das auge beleidigen und das Verständnis
erschweren, auch in betref dieses punktes ist meine feste Über-
zeugung, dass man die regeln des mhd, yerBbanes nie 'erlernen
wirdy wenn dies durch das yorfaandensein der slmmmen vokale
gehindert werden kann. —
491 Was nun das Verhältnis zwischen hebnng ond Senkung aa-
kuigty so ist znnttchst zn bemerken, dass der hanptton in jedem
werte auf der Wurzelsilbe desselben ruht und dass davon nur
dann eine ausname gemacht wird, wenn vor dieselbe eine oder
mehrere sUben treten, auf denen ein besonderer naohdrock liegt
dies trift besonders oomposita, deren erster teil den begrif des
zweiten verändert oder aufhebt, der also deswegen höht r betont
sein muss; z. b. guot (das gute, das gut), über-guot (mehr als
gut), UQ-guot (nicht gut, ttbel) u. s. w. redit deutlich wird
dies an den vormlben, weldie sonst sogar stamm werden können
(§ 481). wenn auf ihnen ein besonderer nachdruck ruht, so
werden sie nicht nur höher betont als die nachfolgende silbe,
sondern haben in solchem £EkUe auch ihren alten tönenden vokal
bewart, der sonst zu e geworden ist. vgL z. b. be-zihen (be-
schuldigen) und bt-*ziht (besehnldigung), entheisen (verheisseD)
anthei^ (gelttbde), erlooben (eriauben), urloup (erlaabnis), ver-
loufen (vorUberlaufeu), vorloufe (vorläufer), verräteo (verleiten),
verrat (vorliberlegung), zegan (auseinandergehen), zaoganc (Zu-
gang) u. s. rW.
492 Im verse kann die hebnng auf jeder überhaupt betonten
silbe mhen. dass dabei in mehrsilbigen Wörtern die hoch-
betonte Silbe vor den anderen den vorzug hat, versteht sich von
selbst, beispiele;
Ftoz. 528, 27 ob ich vriheit ie gewan
Parz. 847, 4 min vriheit ist s6 getdn
Iw. 962 diu vriuD tschaft und'r uns beiden
Iw. 7768 vriun tschaft erzeigen kan
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Iw. 122 ouch soF^ min vrouwe da vür baa
Iw. 177 vroawe habet g'näde min
Iw. 5831 der wirt sprach: ir sit anbetrogen
Iw. 5883 si sprach nü sagt mir wer diu si
MSH. 1, 360** 7 wi^, brün, gel, röt, grüene, weitvar, blä
I Iw. 328 ich unseliger man
II II
Iw. 610 ein tdthuwes^re
III!
f Greg. 2328 * mit totvinsterre naht
; Flore 1020 er sprach nü vemim
Höre 5234 ze jungest ladet er in
Er. 2508 diu selben vertete er
Flore 4229 dem tarne ebenh^ch
Iw. 981 üf jeneme gevilde
- Iw. 948 künde gevristen
Trist. 8821 ze stnem willen gereit
Trist. 8323 der verwAjene nit
II II
^ Trist. 19168 verirreter Tristan
1 Nib. 10, 1 BAmolt der kachenmeister
Nib. 1405, 1 Rümolt der degen
Nib. Holtzm. 236, 2 Edmolt der vil küene
Iw. 31 e; het der künec Ärtüs
Iw. 59 Artüs and diu kdnegtn
II I I
Iw. 4555 da^ widerreite der kdnec Artüs u. s. w.
DasB wir nun iddit ttberall ganz regelrecht gebildete yerse 498
antreffen, ist wol natürlioh. auch bei den gewantesten und ge-
nauesten dicbtern komt es s. b. vor, dass wortbetoniuig und
▼ersbetonong mit einander in widerspradi geraten, daas mit
soderen worten bisweilen die Senkung auf eine hoher betonte
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dlbe filllt als dit entspreehende hebnng. ao sollte ea Flore 1466
nach der versbetonaiig heisaen diu liebe was (mder den
kiadea während die wortbetonung durchaus verlaugt diu liebe
was under den kinden. ftnlieh Greg. 1042 d6 besserten sich
starke und Iw. 1918 wer w»r der sich sd grds arbeit fiir
besserten sich starke und wer wser der sich sd grds arbeit,
Höre 1048 lieber sun nlht enweine fttr lieber san niht eiiweine
oder besser lieber sun niht enweine n. s. w. in solchen ftllen
bat der leser durch seine gesehicUiohkeit die ungenauigkeit des
diehters zu verdecken, nach Lachmanns Vorgänge bezeiehnet
man diese sogenante »schwebende betonung* durch einen acutus
flber dem konsonanten anstatt über dem vokale, also
II II
die liebe was under den kinden
> ' I $
do besserten sich starke
lieber sun niht enweine. ^
494 Nicht alle der vorbin an%ettlrten regeln passen auf alle
dichter in gleicher weise, bei dem einen ist manches erlaubt,
was sieb ein anderer nur selten oder gar nicht gestattet (vgl.
z. b. § 472); jeder besizt eben seine eigentümlichkeiten, die bei
einer beurteilung oder bearbeitung sorgsam erkannt sein müssen,
aber audi die herausgeber haben ihre besonderen oft bedeutend
von einander abwmcbenden auslebten, auf dies alles kann in
diesem buche nicht eingegangen werden, doch möge die bemer-
kung erlaubt sein, dass in sweiMhaften fiülen die einfiichste
und am wenigsten gekünstelte lOsung auch inuner die beste
sein wird.
2. Reim.
495 Die älteste deutsche reimart ist die sogenante alliterazion
d. b. die Verbindung zweier oder m^rerer koch betonten silben
in verschiedenen wOrteni durch gteiehen anlant a. b* Nib. 26, 4
Hute unde lant, Iw. 2696 werc und willen, Nib; 1887, 2 86
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swaeren swertes swanc. in der mhd. zeit ist die alliterazion
&kr den Tees bedentiingsloB und würde hier niebt zu erwftnen
gefweaen sein, wenn ne in einigen diofatongen niebt biswaikn
ab besonderer schmuck anzutreffen wäre, die mhd. dichter,
welche sich ihrer mit grosser vorliehe bedienen, sind nanent-
lieh Gottfried von Strassbnrg und £onfiftd wmi Wfinhnrg; z» b.
Trist. 1505 mit lebendem itbe •slerben muoz
1514 leit oder laster üferst^
1522 leü und liep, Obel und guot
1594 heim und hinaai vaM mt air
jffihe und jehende waere
Silv. 4182 bisebaft und bilde kh nirae
Troj. 17241 den jimgetiBC «vrecb und Tr«ot
9678 geflogen and geflötet
12540 verschroten und zerschrenzen
Engelh. S465 gebildet und gebuochstabet.
Fttr die mbd. netrik iit nnr der reim in unserem jezigen 496
sinne von bedeutung. er entsteht regelmässig, wenn in zwei
oder mehreren silben die vokale und die darauf folgenden kon-
Bonanten gleich sind; z. b. WaKh. 85, 1 fr# : also : bo : de ;
85, 9 klagen : crniag eB : getragen : krag«n; 85, 4 6w»v6:
ID0re : kanzelaere : kameraere. bedingung ist dabei, dass der
reim (oder wenn er mehrsilbig ist, die erste der reimsilben) in
der hebong stehen mnss.
Nach der silbenzal zerfallen die reime in zwei klassen ; in 497
stumpfe und klingende^), stumpfe oder männliche reime
sind einsilbig; z. b. a. Heinr. 1 f. was : las, vamt : genanti
89 werdekrit: geselt. zu den stampfen aber sind aneh alle
zweisilbigen zu zälen, deren erster vokal kurz *) ist, deren zweiter
vokal e demgemäss also stumm wird (§ 459); z. b. a. Heinr.
28 1686 : W686, got6 : bote, 59 tngent : jogent
Klingende oder weibliche rdme dnd zweisilbig, der 498
') ich behalte die algemein verständlichen ausdrücke hei, obgleich
Siareck (Nibelungenstrophe § 3) gewichtige gründe dagegen antürt.
*) also weder von natur noch durch posizion laug.
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vokal der ersten sübe muss von natur oder durch posizion lang,
der der zweiten e sein; z. b. a. Heinr. 5 f. Onwe : Bchoawe,
bvoehen : saoeheE, tmie : sturnde, machen : Sachen, lihte:
mohte. zu ihnen gehören aber auch alle dreisilbigen reime,
deren erste silbe kurz und deren zweite silbe stumm ist; z. b.
Waith. 98, 19 gebenne : lebenne, Tw. 618 nidere : widere,
gleicbaam g^ne : lebne, nidre : widre.
599 Noch gibt es eine dritte art der reime: die gleitenden,
sie sind dreisilbig, ihre erste silbe enthält einen langen vokal
und jede der beiden folgenden ein 6; z. b« Engelh. 2789
stechende : brechende , SIIt. 5143 gelonhende : ronhende,
Engelh. 2623 mischete : mischetc, 3963 w&gete: beträgete.
aber sie sind wenig gebränchüch und werden deshalb hier am
besten niobt weiter beaditet.
500 Zu den erfordermssen regelrecht gebauter yene gehören
selbstverständlich genaue reime d. h. volständige llbereinstim*
mung der die reimsüben bildenden bnohstaben (vgL g 496).
wir finden aber auch ungenaue reime und zwar namentlich in |
der zeit, in welcher die dichter noch nicht jene gewantheit in
der handhabung der spräche besaBseUi wie. wir sie seit Heinrich
Yon Veldeke (nach 1170) in steigendem masee bis zu Konrad
Yon Wflrzburg (f 1287) beobaobten können.
501 Ungenaue reime , auch wol assonauzeu genant,
entstehen :
a. wenn bei gleichen yokalen die darauf folgenden kos-
sonanten ungleich sind; z.b.Rol. 1, 7 virmlde : scribe; 301,23
namen : gescaden; Kürenberg MSfr 8, 34 jar : hän; Dietmar
von Eist MSF 35, 16 zit : wip; 37, 14 ougcn : frouwtJO;
49, 18 wuDt: tumb; Parz. 17, 29 gäben: lägen.
502 b. wenn bei gleichen konsonanten die vokale ungleich sind;
z. b. Ditmar von Eist MSP 36, 23 hän: gewan ; Klage 1370
spilman : län; Beinh. 85 man: häü; Kib. 2117, 3 her:
Rüedegär; Reinh. 107 Sengeltn: bin; Speryogel MSF 80, 27
Wäldes: goldes; Nib. 84, 1 Hagene: degene; 2083, 1 Gftr-
not : tuot.
508 Wenn nun der ungenaue reim wol entschuldigt werden,
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175
aber nie als regelrecht gelten kann, wie er denn auch von den
dichtem des 13. jahrhimderts fast gänzUck yenniedeiL worden ist,
80 ist ebenso das gegenteil, der sogenante rttrende reim ^) nioiht
mnstergiltig. unter einem rttrenden reime versteht man den-
jenigen, in welchem auch die konsonanten vor dem reim vokale
in den betreffenden Wörtern dieselben sind, die reimenden Wörter
oder Silben gleichen also ftnsserlich einander yolkommen, wenn
auch in der bedeutung ein unterschied statfindet; z. b.
Er. 5891 ow^ wie wol ich arme (adj.)
gezim an diaem arme (sabst).
Greg. 8587 die glokken selbe liuten (mb.)
und kunten den liuten (subst.)
Wüh. 465, 19 da man si schöne nach ir e (subst.)
• bestate. ich sei iu schaffen ^ (part.).
Trist 837d unde w&nde doch eUende stn (yerb.)
der uDverwäntle vater sin (pron.) u. s. w.
bisweilen freilich wird eine besondere kunst in dem öfteren wieder-
holen desselben reimes gesucht; z. ^b. GottMed Ton Neifen
84, 26 f.
ich Wolde niht erwinden,
ich rit mit winden
luiire in küelen winden
. gegen der stat ze Winden.
ich wolt überwinden
ein maget sach ich winden
wol si gam want» u. s. w.
Was nnn die stellang der reimwörter anlangt, so sind im 504
deutschen ursprünglich nur immer zwei unmittelbar auf ein-
ander folgende verszeilen durch denselben eudreim verbunden
gewesen; z. b. Vrid. 1 :
ich bin genant Bescheidenheit,
diu aller tugende kröne treit,
mich hat berihtet Yridanc
em teil von siiiiieii die sint kme.
^) TgL auch aber die fönenden reimarten Wilh. Grimm, zwt ge-
schichte des reims. Berlin 1852.
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176
jedoch genügte den spftteren diehtern das einfiftehe reimpar nicht
mehr, bei ihnen, welche spräche und vers mit so wunderbarer
Artigkeit handhabten, gestaltete sich die kunst der form al-
mälicib sn so ansgeeocbter kflnsilichkeit^ dass es bisweilen a^gir
reeht schwer wird allen Yon ihnen angewanten Jinnhiuien nadi-
zuapttren.
Die mlihst sa nennende mbart besteht darin, dass die
reimzeilen nicht mehr unmittelbar anf einander folgen, solidem
durch einen oder mehrere verse von einander getrennt werden,
man nennt dergleiitei am besten ttbersehlagende oder sich
krensende rdais; i. b.
Waith. 91, 17 junger man wis hdhes muotes
dar diu reinen wol gemaoten wip,
fröwe dich libes unde guotes
unde Wirde dinen jungen lip:
ganzer fröide häst dü niht,
86 man die werdekeit von wlbe an dir niht siht
Waith. 72, 9 mit valscheldser gflete lebt
ein man, der mir wol iemer mac
gebieten swa^ er ere wil.
sin stsete mir mit fröide gebt,
wan ich tSn vil schdne enpflae:
das kurat von großer liebe vil.
die reimwörter des ersten beispiels Bind muotes, w!p, guOtes,
lip, niht, siht; des zweiten lebt, mac, wil, gebt , . enpflac, vil.
Eor kurzen nnd übersichtlichen beseiohnnng der leimordnong
hat man bnchstaben eingeführt : nennt man den r^m der ersten
zeile einer strophe A, den nächstfolgenden B u. 8. f., so drückt
ABABCC die reihenfolge der reime des ersten beispiels aus.
die zweite stelle würde den reimen nach so beaeichnet werden
müssen: ABC ABO.
Nicht immer bestehen die reime nur aus zwei einander
entsprechenden Wörtern, oft sind ihrer anch dvei oder noch
mehr; z. b.
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Waith. 39, 1 uns hftt der winter geschadet Uber al:
beide unde walt sind beide nü val,
dk manic stimme. vii suoge iniie bal.
ssehe ich die megde an der 'strftge den bal
werfen! s6 kmme uns der vogele schal
Waith« 122, 24 ein meister las '
troum unde Spiegelglas,
da^ si zem winde
hl der ätaete sio gezalt.
loap onde gras,
da3 ie min fröide Vas, .
swiej nü erwinde,
i^ dimket mich also gestalt;
dar zuo die bluomen manicvalt,
diu beide r6t, der grüene walt
der vogele sanc ein trüric ende hat;
dar zuo diu Hude
sfleie und linde.
86 w^ dir Werlt wie dirj gebende stät!
reihenfolge der reime: AABOAABCGCDBBD.
Die kunstgeübten dichter gingen aber noch weiter, auch 507
der reim am ende der zeile genügte ihnen moht mehr, sie
brachten ihn noch in die zeile selbst hindn. die TorBohiedenen
auf diese weise entstandenen formen der sogenannten inneren
reime 0 sind folgende :
1. schlag reim entsteht durch zwei unmittelbar auf ein- 508
ander folgende reimwörter, welche innerhalb der zeile. sich be-
finden nnd nnabhftngig vom endreim sind; z. b.
Waith. 47) 32 wiere m»re stsBter man
sö solte^ wolle si, mich an
eteswenne denne ouch sehen,
s6 ich gnnoge ftioge konde spehen.
*) vgl. auch Karl Bartsch, der hmere reim in der höfischen lyrik
(Germania 12, 129).
Halm mhd. Grammatür. 12
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178 . .
Engelli. 1 ein more rate gnot gelesen
da; Trlnire- ninw« mdbte wegen.
ir liebten kleider leider blint
durch valschen orden wprden sint
• 509 2. Terwant damit siiid die übergehenden rquoe, d, h. der
eine reim steht am ende der einen zeile, der zwate am aa&Dg
der folgenden ; z. b. Gottfried von Neifen 42, 35
ich 8olt aber dur die süezen
grfteien meigen walt heid onwe
and der kleinen vogele sfle^es siDgen,
liege eht mir an ir gelingen
trüt min tr6s|, mis herzen froawe^
dag si mtnen knmber wQlde bAemi*
der der ersten zeile entsprechende endreini (der nicht fehlen
darf) findet sich erst in zeile 6. — ferner Konrad von Würz-
boig MSH. 2, 323'
Jftrlanc von dem kalten 8n§
valwent bluomen unde kle;
. me siht man grüenes loubes in dem.walde niht
schouwet wie der anger stS
jiemerttchen Ahet als §;
w§ manegem kleinen vogellin da von geschiht.
manecvalter sorgen schar
twinget dag gevilde ;
wilde rdsen liehtgevar
sind verswundeii alze gar;
bar wunneclicher blaete man die boume siht.
510 .8. ebenfels zusammenhangend mit dem schlagreime ist der
binnen reim, er nnterseheidet sich von jenem nnr dadurcb^
dass die reimwörter in der zeile nicht unmittelbar neben ein-
ander stehen sondern durch einige silben getrennt sind; z. b.
Wolfr* 7, 41
es ist nn tae^ dag ich wol mac mit wirheit jehen,
ich wil niht langer sin.
diu vinster naht hat uns nu brAht ze leide mir
den mofgenlichen schtn.
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179
Hadloab MSH. 2, 288^, EttmüUer 40
herbst wil aber sId loup niuwea;
er wil briuwen
maDegen rät; wan da; stät den sinen eren wol.
er wil manic her berftten
▼eiger braten
uude wil trabten vil dar^oo st machen vol.
des sin lop sich üeben soll
niuwen wln
trinkend st, der^ hime rtteret
nnd ouch füeret
ir muot hö, da^ si frö dann alle müejen sin.
4. mittelreim entsteht, wenn ein wort innerhalb der yers- 511
zeile mit der oder den silben am ende derselben reimt; er ist
nicht haofig. z« b.
Trist.. 4575 bescbeidenheit schnof nnde sneit
der sin der nftte ir aller kleit.
; Trist. X8255 getriuwe Brangaene!
wei; got Brangssne ich wieiie.
Freid. 49. Ii sloffe ein schale in zobeles bale
dannoch w«re er drinile ein schale.
Freid. 56, 5 des maimes sin ist sin gewin
swanner mit sine vert dä hin.
die beiden einander entsprechenden endreime dürfen, wie die
Torstehenden beispiele zeigen, auch beim mittelreim uiemals
fehlen.
5. pausen werden zwei reimwSrter genannt, deren erstes 512
' die zeile beginnt, deren zweites dieselbe oder eine der folgenden
Zeilen schliesst. Die pausen reimen immer stumpf.
*
8. das erste reimwort steht am anfsuig, das zweite am ende 5 1 3
derselben zeile; z. b.
Waith. 62, 10
ein kldsenssre, ob erg yertrttege? ich wasne, er nein.
Waith; 62, 15
daz und ouch me vertrage ich doch durch eteswaz.
180
frauend. 519, 5
lä mich drin : ich tuon dir sanfte dft.
dar wil ich und nieDder anderswar.
kum ich dar, ist uns beiden frum.
4 b. das erste reimwoi t steht am anfaijg der einen, das zweit©
am ende einer folgenden zeüe; z. b. Waith. 67^ 24
lobe ich des übes minne, deis der s^e leit:
81 giht^ es st ein lüge, ich tobe.
der waren minne giht ai ganzer stsetekeit
wie guüi si si, wies ieiiier wer.
lobe : tobe Bind stumpfe reime (j§ 497). man beachte die
alUterazion in zdlen 1 nnd 3: lobe : libes : leit, giht : ganzer^
franend. 512, 11
wie der tac üf gät. der wahtor von der zinnea
ist gegangen, iwer Yriunt sol iiinnen:
ich fürht er st ze lange hie.
[5 c. das erste reimwort steht am an£EUig der strophe, das>
zweite am ende derselben ; z. b. Gottfried von Neifen 8., 23
»
walt heid anger vogele singen
sint verdorben von des kalten winters zit.
da mau bluomen sach üf dringen,
da ist es blo;: nu schonwent wie diu heide lit.
dag klag ich: sA Uage ich mtne swaere,
daj ich der unmsere
der ich gerne liep im herzen wsBre,
frowe Minne da; ist allej din gewalt.
Als besonders ktLnstliche reimarten sind nun noch folgende
anzuführen:
15 1. wenn die einander entsprechenden reimsilben in ver-
schiedene Strophen verteilt sind, werden sie körn er genannt; z. b.
Waith. 110. 13 Wol mich der stunde, dasj ich sie erkande,
diu mir den lip und den muot hät betwongiBii,
Sit deich die sinne sö gar an si wände,
des si mich hat mit ir güete verdrängen.
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181
das ^ geschädea Ton ir niht eokan
das ^ ilu* schcBoe und ir güete gemachet,
und ir roter muiit, der s6 licplicheri lachet.
Ich bän den muot und die sinne. gewendet
an die vil reinen, die lieben, die guoten..
das ^^^Z beiden wol werden volendet,
swes ich getar an ir hulde gemuoten.
swas ich ie fröiden zer werlde gewan,
das hki ir schoene nnd ir gttete gemaehet
nnd ir r6ter mnnt, der s6 lieplfcben lachet.
je die fünfte zeile der beiden vorstehenden strophen enthält eins
der beiden, mit einander reimenden körner enkan und gewan.
OottMed Yon Neifen 11, 6 hat ein ganzes üed ans k5mem
zosammengesezt; als beispiel diensn die beiden mit einander
reimenden Strophen 1 und 3 ;
1. Wer gesach ie wunneclicher m6 den sflesen meigen?
wer gesach ie bas bekleit den walt und euch die wuDnenc-
lichen beide?
wer gehörte ie hai^ diu kleinen voLrollin gesingen
gegen der wunueclicbeD wuune in maueger süeser wunnec-
licher wlae?
dä gegen fröit sich manie herze, wan das aleine
daj muoj iemer trüric s!n, ej wende ir wiplich güete
diu mich senden mit gewalde lange her betwungen hät
3. Ir yU wunnenclichen wtp, ir wolgemuoten leigen,
wfinschent das ^ herzen trüt mich yen deai senettchen sorgen
scheide :
86 bit ich die guoten das ^^3^ gelingen.
sflesiii Minne, ob das geschiht, dar umbe ich dtne werden
tugende prise.
Minne, du weist wol, e^ ist diu liebe diech da meine.
Minne hilf das ^^^^ troeste min gemüete.
ob des niht geschiht, s6 wirt mir sender sorgen niemer rkt
zeile 1 der ersten strophe reimt auf zeile 1 der dritten meigen :
leigen, ebenso die zweiten zeilen beide : scheide, u. s. w. in
demselben reimwhältois stehen Strophen 2 nnd 4.
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182
517 2. der grammatische reim, so heissen zwei oder melirere
reimpare, die nur zwei Wörtern angehören , aber in ihrer yer-
sehiedenen ahwandelong auch verschieden klingen; z.
Gottfir. Neifen 9. 87
D6 m!n ouge erkAs die sfle^en^
do wart mir ein lieplich grüe3en,
roßseleht ein röter g r u o 3.
dd d4bt ich : dia ougen mflesen
dir ^1 senden komber bttegen:
anders dir wirt niemer buo^
*
sorgen, enwende ir güete.
dannoch was ir güete guot
sam der röse in toawen blüete
was ir munt rot als ein bluot.
ow6, dannocb was ich vr6.
die hier in betracht kommenden reime rind grAejen^ gruog;
büejen buo^, güete guot : blüete bluot.
Iw. 7150
das maosen st besorgen,
swer borget und niht gulte,
da^ er des übte engulte.
borgtens &ne gelten,
des Torhten st engelten;
wand ers dicke engiltet
swer bore niene gütet
st hetens d& engolten,
dane wurde bore vergolten;
d& von ir ietweder galt,
da^ ers an lobe niht engalt.
st muosen vaste gelten .
Yür des tAdes schelten
und vür die scheltaere
boßser geltaere.
518 3. der gebrochene reim* dieser besteht darin, dass der
erste teil eines Wortes mit einem anderen wort« reimt; z. b.
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188
Konrad von Würzburg MSH. 2, 312^ 10
ir lip . träter later-Tar.
MBH. 2, 823* 24
lüte doBDet ander
wunder-licher stimme klmc.
gM* sehm.. 481
dranc b! dir Ane wandeL
vo dirn quam der mandel-
kern durch die schalen gapz.
4. der erweiterte reim, sein wesen ist, dass vor den 519
gew^küichen stumpfen oder klingeiiden reim nooh mindestens
eine reimsilbe tritt, so dass der reim also gleichsam nach .dem
inaeridn der zeile zu erweitert wird; dodi darf die erweitenmg
das gebiet je eines Wortes nicht überschreiten, z. b»
Iw. 1653 wan ich bin. anders verlorn.
dag idi 26 Yrinnde hän erkon.
hier reimen nicht nur die Silben -lom und -korn mit einander
sondern auch die yorsilben ver- und ^r- ebenso in den nach- .
stebendeh beispielen:
Silv. 2088 beilsames rätes iiiht engemt.
daj si vil nützer lere enbernt.
tr«g, 21Ö91 and iuwer Hebte elftrheit,
ich habe an in die wftrheil
Frauenl. 124, 9 untriuwe ist s6 vreisUcli,
Uuvelhaftec, eialich;'
der belle hamer und ir zang ie sint gar un-
- meidieli.
Iw. 2863 hit er sich eren verzigen
und wil sich bi ir veriigen.
Parz. 280, 1 je Vier gesellen anndersii,
da ennrischen was ein nnderrls.
Iw. 7163 * und vür die schelt»re
bceser geltiere.
Trist. 18187 mit manegem h^TOnssre,
der kttnec der boyebiere.
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IB4
Er. 1665 Blerios und Oarredomeehseliin,
Los uud Troy marlomechschiu
520 5. der dop pel reim, er nnteraofaeidet sich von dem er-
weiterten reime dadurch, dass entweder in der einen reimzeile
oder in beiden Zeilen noch ein reimwort vor den endreim tritt,
ee Bind also zwei von einander abweichende fälle zu bemerken:
521 a». vor das eine der beiden endreimwörter tritt derselbe
reim noch eimnal und zwar a. in der ersten zeile; z. b.
Wig. 1087 doch entrüwet si der gescbiht niht
ouw^, wa; des nödi geschibt.
Trist 6143 durch got, versinnet iuch doch noch
' DU Sit ir an gebttrte doch.
Horb. 13647 ebene nnde mukv
da; nieman enknnde.
b. in der zweiten zeile; z. 1).
Freid. 138, 18 der tumben kldst^liute sin
strebet her : wir streben hin In
Trist. 6797 und sa^ üf sin ors iesft.
nu was euch Morolt iesä d&
Mai 154, 27 imm lieben vroEWien.
wer sollte iu vrouwen getronwen.
Ehige 1996 die hoesten und die besten:
8WS.S si des besten westen
522 b. es sind zwei reimwOrter in jeder zeile und die sUben des einen
verses reimen dann der reihe nach mit denen der anderen zeile; z. b.
Waith* 41, 26 ^ den yerbtate ich minen sane,
und ist &ne minen d«nc.
Freid. 59, 8 arz&te gliche hellent
sö glücken gliche schellenl
Bttrino MSH. 2, 26^ wdi^ sol ein gftetlieh lachen
mir ze maneger stont,
ir senfter gruoj,
Sit, st iQich sus verderbet?
des kan s6 mttellteh machen
ir vil rd/teit mimt;
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185
Noch mag hier am ende dieses abschnittes der sogenannten 523
Waisen gedacht werden, so nennt man die Wörter am ende
einer seile, welche mit keinem anderen werte reimen; z. b.
MSF. 3, 7 WfiBf diu werlt alliu mtn
von dem mere unz an den Ein,
des wolte ich mich darben,
das diu kflnegtn von EngeUant
Isege an minen armen.
Tougen minne diu ist guot^
8i kan geben höhen muot,
der sol man sich vtt^en.
swer mit triwen der niht phliget,
dem sol man da^ verwi^en.
die vierte seile jeder atrophe hat ein solches wort, das mit
keinem anderen reimt, waisen finden sich in der strophischen
dichtong häuhg, so z. ,b. Waith. 99, 6 f. immer die sechste
zeile, ebenso 100, 3 f., 100, 24 f. die achte zeile n. s. w. anch
die Strophe des Winsbeke hat in der sechsten und neunten zeile
waisen.
3« Versbau.
Obgleidi der hior vorliegende kurze abnss der mhd. metrik 624
auf die geschichtliche entwickelung der deutschen verskunst nicht
näher eingehen kann, so muss doch folgendes in dieser beziehung
bemerkt werden.
Vor Heinrich von Veldeke wurde der deutsehe vers nur nach
hebungen geraessen und der reim war zum grossen teil ungenau,
durch ihn wurden die Senkungen, deren Vorhandensein früher für
die messung des verses gleichgiltig war, als notwendiger bestand-
teil eingefürt, so dass von da ab zwischen zwei hebungen immer
eine Senkung trat, femer war er der erste, welcher nicht nur
genaue reime durchzusetzen suchte, sondern auch die sogenauten
klingenden reime (§ 498) einbürgerte, vor ihm endigte jeder
vers mit einer hebnng, und anch bei den mehrsilbigen reimen
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186
musste die lezte silbe stets den haupttou haben klingende
reime hatten «onach swei hebnngen , man betonte entsli^en :
tiefen, herzen : smerzen, Üoten:guoten, nidere: widere:- seii
Beinern Vorgänge konten die verse auch mit einer senknng endigen.
Heinrich hatte die neue verskunst von den Franzosen gelernt
und sie ins deutsche übertragen, und seine nachfolger bauten
anf dem Ton. ihm gelegten gnmde fort big zu Eonrad von Wüiz-
bnrg, der an der grenze des ieiiranmes steht, welchen dies bncli
zu betrachten hat. ' • . •. ■ ■
525. Doch ist zu bemerken, dass diese neneningen nnr anf dem
gebiete der lyrik ihre volle anwendnng finden, in den erzftlenden
gedichten, also in dem verse von vier hebungen (§ 534) und
in den volksmässigen Strophen bleibt das alte metrische gesetz
nnverftndert, seihet \m den dichtem, welche sonst die kunst^
volsten formen mit leiehtigkeit beherschen. das bestehen die
Senkungen nicht mehr auszulassen bemerken wir zwar schon in
der ersten hälfte des 13. Jahrhunderts; aber erst in der zeit
• Konrads von Wfirsbnig werden anch in der erzSlnng vwse mit
fehlenden Senkungen verhaltnissmissig selten, am längsten er^
halten sich one Senkung Wörter mit zwei auf einander folgenden
schweren langen silben wie wärheit, soumschrin, gemuothaft *
n. dgl. nach Konrad dürfen die Senkungen nicht mehr aqg&llai,
imd anch die klingenden reime erhalten i^malicb für den vera
nnr dieselbe geltung wie die stumpfen, z. b. Hugo von Trim-
berg (etwa 1260—1309) im Bonner 1242
swa^ der mensche nibt veretfit, \
träg' e^ im in d' dren g4t.
r t t » '
des beer' ich mangen torn veroihten
melster GnonrÄds meisterUches tihten;
«
ich hoer' ab'r sin geübte selten
wol gelerte pfaffeu schelten.
natürlich mit ausnsme der § 459 anm. 2 erw&nten silben.
Digiti^ca by Gt.>v.(vitL
187
in den letzten vier versen des vorstehenden beispiels sind je
^er hebimgi» and klingender »ndreim. naeh alter weke kSnn» :
diese verse nur mit fünf hebiDuigeii gelesen werden^ wir finden
aber auch umgekehrt bei späteren dichtem in der erzAlnng
verse von drei hebungeu, weil sie den zweisilbigen früher zwei- ;
mal gehobenen reim wie scfaoawe nnr für eine bebnng reeh*
neten und nach dieser auffassung sich sogar für befugt halten ' ■
, konten verse von drei und vier hebongen mit einander wechseln
sm. lassen, z. K Ottokar (nach 1300) in seiner reimohronik
eap. 800 (les. 866, 31):
von Eschenbach niht lenger beit,
der rehtenhalp bi im reit:
er greif den kttnic in dea zoum.
und dö der künic des het goum,
m er w&qt, da; er schimphen wolt^
r d4 für er^; versten ouch scholt;
' # » f
unz daj der von Eschenbach
frddlich zao im sprach:
[ 'her künic, ;d4 lat van:
dä ist niht mer schimph an.'
und dö der kflnic valsch bar '. \ '
des ernst wart gewar,
III
das si in übel meinten, .
ah Bi im bescheinten,
d& wolt der helt zier
I II
sich haben gewert ier. u. s, w.
Noch sjAter worden die nlben gezttty die wortbetonung 526
aber beachtet, der erste, welcher die silbenzälnng znr regel
erhebt, ist Nicolaus von Jeroschin in seiner chronik des deutschen
Ordens (c. 1340). die für die deutsche metrik wichtige stelle
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(v. 236 f., bei Franz Pfeitfer s. 10) möge deshalb als beispiei
luer plats finden:
ouch des lichteres zunge
an der mat^rjen sträge
. sol die rechte m&ge
behalden an den rimen,
glich zu glichim limen
an lenge, sinne, lüte,
da,; ich alsus bedüte.,
vil wort man gliche schribit,
der luit anglich sich tribit
sulch rimen sol man miden,
f t I
den sin ouch nicht vorsniden,
die . lenge helt der silbien zal.
dar undir man ouq)i fnertcen sal,
da^ vumf silben sin zu kur^,
» »
z^ne hän zu langen sdiurz,
zwischin den zwen endin
rimen di bebendin,
di büchir pflegin tichtin %
weiterhin (im 15. und 16. jahrh.) wurden nur noch die silben
gezälty die wortbetonung aber gänzlich ausaer acht gelassen,
in dem naehstehenden beispiele (Hans Saofas 1, 858) bezeichnen
die darüber gesezten stiibhe natflrlieh nnr die Tershebongen»
der glaub ist das ganz fundament,
anfang, mittel und auch das end,
*) vgl. auch Bartsch, die metr. regeln Heslers und Jeroschina in
Germania 1, 192 und Bech, über Nie. v. Jeroschin das. 7, 74.
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189
ein ursprang andrer gaben allen,
on deu got niemand mag geüall^.
wer aber got sich ist ergeben
und ist* seiBes gelaobens leben,
der wird durcli den geiat neu geboren
und ist eia gottes kind erkoren u. s. w.
doch dies aUe^ liegt ausserbaLb der grenzen dieses bnchee. fbr
^die eigentlich mhd. sseit ist über die form der verse folgeudes
zu bemerken.
Nicht immer beginnen die verse mit der ersten hebongr 527
^sehr oft sind tot dieser eine oder mehrere silben, die nieht in
das inass des yerses eingerechnet, werden können, man nennt
dergleichen siiben auftakt. beispiele aus dem Iwein: '
3 dem) volget sffilde und ere
8 er) hAt b! einen z!ten
\ 85 sie ent)sliefen beidiu schiere
/ # t t
\ 98 der bejguude sagen ein msere
I 138 und en)8chade8t niemen mk dA mite
3752 er wffire) biderbe hövesch unde wis
; . III unde be)ruoft in drumbe sere.
Der auftakt ist nnr eine angäbe zu dem Terse, nicht ein 528
wesentlicher bestandteil desselben, darum kann er fehlen; z. b.
Iw. 1 :
swer an rehte gdete
wendet stn gemfiete.
wenn er aber vorhanden ist, so dürfen die vor der ersten hebung
befindlichen siiben keinerlei nachdruck haben, sondern müssen
so beschaffen sein, dass sie beim lesen m^lichst schnell Über-
laufen werden kennen, alle in den §§ 459-- 481 angefftrten
kürzungen sind deshalb hier nicht nur erlaubt sondern geboten ;
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190
Iw. 176 80 be)libe mir der Up niht
108 do er)seicte ayer Keit
189 od) swie wir des vergd^eu .
173 ichn') habe iu selbes niht getan
Pftn. 53, 8 swenn' er) koeme In sfnes htoen labt
69» .9 wie's ze) b^der sit dk yrm getän
131, 29 als s' ein) juncfrouwe brähte u. s. w.
529 Abweichnngen von der strengen regel finden wir bisweilsn
selbst bei den sorgfitltigsten dicbtem. es komt also wol yae, '
dass auch schwere und gewichtige silben als auftakt verwendet
werden; z.b.
• • • .
Iw. 2929 euch swuor) er, des in diu liebe twane
Iw. 5083 ouch slaoc) ime der ri'se einen slac
Flore 3209 da$ hÄQt) ir verschuldet wider mich,
oder "dasB aneh anftakte sich zeigen, deren lezte silbe höher be-
tont ist als die daneben stehende erste hebung; z. b.
Flore 3341 F16)re bieg geben 8& ze stmit
Nib. 719» 3 truh)s£ßgen 4inde schenken.
solche hSrton sind dnrcb geschiktes lesen leicht auszugleichen^),
wenn sie wirklich durch kein anderes mittel gehoben werden
können ; aber idh gestehe offen, dass. mir bis jezt kein beispiel
bekant ist, welches nicht durch, eine kleine nachhilfe zu ver-
bessern wäre ; oft dttrfte eine nnbedeutende Versetzung des tones
vollkommen genügen, doch gehören zur Unterstützung solcher
behauptungen beweisstellen in hinreichender anzal, und für diese .
lezteren ist hier nicht der ort. I
530 In betref der anzal der silben, aus denen der auftakt be-
stehen darf^ ist die regel angestellt worden, dass einsilbige oder
^) wie man die sögenante schwebende betonung darzustellen pflegt,
ist bereits §. 498 angegeben worden.
191
t
ftueh zweisilbige anfUkte bftufig seien, dreisilbige bei guten dieh-
tern schon sehr selten vorkommen, viersilbige durchaus vermieden
werden müssen, der grund für diese anname ist nicht schwer
KU entdecken.: ein mehr als sweisilbiger aoftakt ist su gewioh-
tigv als dass er die geltang des eigentHeben yersee, namentlieh
der ersten hebnng, nicht beeinträchtigen solte. wie sehr ich
nun .auch diesen gruudsatz anerkennen muss, so bin ich doch
hn asweifel» ob die eben angefUrte regel so streng dnrofasufflren
ist wie man sie angestellt und im gmnde ancb dnrebgefürt bat.
Es ist nämlich die beobachtung gemacht worden, dass unter
den versen zu vier hebungen (§ 534) sich bisweilen, auch bei
den dichtem der guten seit, fünfmal gehobene yerse vorfinden^),
man bat sieb diese bedeutende unregelmftssigkeit, die niobt
immer bei der kritischen herstellung zu beseitigen war , nicht
anders erklären können, als dass die dichter es liebten eine
solßhe Terlttiigermig des Terses »besonders am ende der abeobnitte
des~ Sinnes' eintreten zu lassen, aber solche yerlftngeningen
treffen wir keineswegs nur am ende eines abschnittes; fänden wir
sie nur da, so würden sie weniger bedenklich sein; sie kommen
aber auch, und gewiss ebenso oft» mitten im -satze vor; s. b.
Flore 19 1() wa^ wir tuoD dem kiude,
das er friuntBchefte erwlode,
der er began sd rebte frao. —
Flore 581Q. zuo kameu gäude
d& sie den korp fühden st&nde,
d6 wart es Fldre gewar, —
Flore 7444 er eumüeste lachen,
d6 er sö suoge künde machen
sine friuntschaft in die w!s. — u. s. w.
}) oder, wie der bisher beliebte susdruck lautet, viermal gehobene
verae mit klingendem reime; denn bei stumpfem reime meinte man dies
nicht gestatten zu dfirfeii, jedenfalls weil ein solcher vers nach frflherer
anschauung sonst filnf hebongen gehabt hfttte; Tgl. § 585.
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192
531 Dass in solchen Tersansdehnungen eine grosse Unregel-
mässigkeit liegt und dass dieselben bei den klassischen dichtem
▼erhttltiuSBinttssig sehr selten sind, wird niemand bestreiten, es
komt nnr danraf an, ob man sich dafür entseheiden will sie in
den vers hineinzubringen und dadurch das algemein angenommene !
metrische gesetz empfindlich zu stören, oder ob man es vor-
zieht sie aof die silben zu Übertragen, . weldie eigentlich nicht
bestandteüe des Tenes sind« ich fikt metnen teil wfirde mich ;
unbedingt für die letztere auffassung erklären und dem auftakte
zuweisen was one beeinträchtigung eines gruudgesetzes dem versa
nicht Bogemutet werden kann, gestafttet man Oberhaupt dem
yerse von vier hebongen, sä es anch nnr ansnamsweise, ebonso
fünf oder gar noch mehr gehobene silben, so ist man gewiss
gleichfalls berechtigt auch weniger hebungen zuzugeben, und das
ist eine Unmöglichkeit one die metrischen grnndsfttze ttberhaupt
in frage zu stellen.
Niemand nimt anstoss zu lesen:
t > II
Iw. 2170 si bieteot) sich zuo iuwern viie^en
Iw. 3752 er wssre) biderbe höVescfa unde wte
Iw. 5047 dd slaoc) ime der rise einen dac
Iw. 6775 do siuoc) er in kurzen stunden,
yerse, die eigentlieh doch auch mit fttnf hebungen gelesen wer^
den müsten; wamm sol es denn nicht auch erlaubt sein aus-
namsweise einzuteilen:
/ / II
Lanz. 1069 da von lä^) mich diner ahte
6479 das ^ foorten binnen
I • I •
Flore 1458 dd hie^) er die maget besepden
I I II
2489 ich wil mich) von der rede scheiden
3286 der scbifman) spradi : ich tnon e^ gerne u. s. w.
532 ünter den gedichten, welche bisweilen verse mit mehr als
fünf hebungen enthalten, wird namentlich auf die Überarbeitung
von Wemhers Maria (fnndgr. 2, 145 f.) hingewiesen, hier
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193
finden sich allerdings oft verse von sechs hebongen, aber keines-
wegs, wie man wol ausgesprochen hat, immer am ende eines
abBohnittes oder des nnnes. dieselbe beobachtasg igfc jedodi
audi bei fast allen gediehtan tot Heinikh Ton Veldske m
machen, ich bedauere die Untersuchung ttber diesen gegenständ
nicht in ein buch, das nur ergebnisse darzustellen hat« aufnemen
sa kSnneUt glanbe aber mdne flberzevigQiig dahin ansBpreehen
m dttrtoy daas man beim lesen aller dieser gediebte der froheren *
zeit kaum in Verlegenheit kommen wird, wenn man ihnen nur
verse zu vier hebungen verstattet und 4ie Uberzäligen silbejü
dem aoftakte überweist erlaubt man ' dem anfiakto onen
*
grosseren spielraitm wie bisher, so könie aaeh die Yon Wilhefan
Wackernagel so genante reimprosa wieder in richtig wenn
auch mitunter dreier gebaute verse von vier hebungen umge-
staltet werden.
Der anftnger mCge ttbrigens den praktischen rat nieht 5$8
verschmähen beim skandiren eines verses immer von hinten an-
zufangen und so den auftakt zu suchen, er wird dann gewönlich
auf das riehtige kommen. —
Die hanptsBohUobsien hier an&nfttfenden Tersarten sind
folgende:
a. der vers von vier kebnngen.
Er ist der älteste , wird in der erzälung gebraucht und 534
enthalt in der elgentUeh mhd. seit in jeder seile vier hebungen^
deren lezfce zugleich immer den sehluss des Terses bildet, alle
metrischen regeln, die oben §§ 457 — 481 angefürt sind, haben
ihre volle geltung. je zwei auf einander folgende zeilen reimen
mit einander; klingende reime (g 498) suid deshalb als swei
Silben sn betraehten, deren jedehdbung ist, also den hauptton tragt.
Die regel, die bisher immer geltung gehabt hat, dass verse 535
mit klingenden reimen nur drei hebungen enthalten, scheint mir
nicht zu passen, wer nicht mgeben will, dass man am ende
III I II
ouwe, schouwe, buochen, suochen betont, darf auch verse nicht
II t I
dulden wie a. Heinr. 31 ze SwIlbeD gesessen, sondern muss
Hahn mhd. Grammatik. 13
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194
betonen ze Swiben gesejs^i bat dann also einen vers Ytm
zwei hebongen; ebenso Iw. 23Q9 gnade geväh^n, 7485 liebe bi
r *
leide und an unzäligen anderen stellen, warum solte was in
der mitte des verses regel ist nicht aucb am ende gestattet sein,
zomal es z. b. Nib. 14, 2. - nicht den geringsten anstosa gibt
.ZU lesen ir muoter Uoten : . ba^ der guoten oder 1449, 1 üote :
giiote, 1362, 1 sande : lande, 1462 huoben : uoben, 1467
Y^borgai : sorgen, 1571 gentoen : quäiiiien, 1562' Hagene:
» ' ' ' '
degene. man wird nicbt irren, wenn man.beBauptet, daaa die
dichter, welche einmal gehobene klingende reime brauchen, andi
innerhalb des Verseis die Senkungen . nur sehr selten auslassen
(vgl. § 525), und dass umgekehrt in den gedichten, welche nur
nach hebnngen gemessen, werden, klingende reime immer zwei
hebnngen enthalten.
* Da in dem verse von vier hebuugen die Senkungen gar
nidit in rechnung konunen, so ist eine sehr grosse manigfietltig*
keit des yeisansdroekes mSgUch, die wir als bedeutenden vorzng
unserer volkstümlichen metrik anerkennen müssen, am augen-
scheinlichsten tritt dies bei der silbenzälung des verses hervor,
die nachstehenden b^pide gewftren zeilen von vier bis elf Silben,
den anftakt nicht gerechnet:
' Herb. 66i56 reit HectAr
Yrid. 43, 20 TroBÜch armuot
Vjrid. 75, 7 unreht hir&t
Iw. 915 min her G&wein .
Iw. 1504 wir Volbringen
/ 9 f t
Iw. 3734 hie slac, dä stich
Lanz. 4574 gaot antworte
Iw. 13 «iitö landüute
Iw. 71€f4 • b(Bser gelt«re
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195
Parz. 62, l verrem lande
Pftrz. 226, 6 wol missertteo
Iw. 3803 ir n6t dberwant.
Iw. 5460 81 sprach: lieber herre
■ •
a. Heinr. 9 Ob (dt iht des fonde -
Iw. 8987 schaden tinde schände \ .
Iw. 6360 unsaßligen risen
Iw. 3916^ beidiu dd tmde sh
Iw. 8922 ■ stne sptse gewan
Iw. 3645 daj) swert im der scheide schdj
Iw. 3655 diu) vrouwe oueh des niht vergaß
Iw. 6371 sd) wasren wir aber erlöst
a. Heinr. 17 ein) rede die er geschribeu vaot
Iw. 3889 • • das) er daj gerne Wolde jagen
Pan. 105, 5 die) sagten klagende ir harren tdt
Parz. 302, 16 mir benomen» ja enwei^ ich wie
Iw. 3690 der) schade A durch dien wumen yerkorn
Iw. 4229 min) vrowe muej doch den kämpf gesehen
Iw. 4337 er) sprach; diu rede sol be^^er wesen
Em 141, 11 ich) wolde ü von dem kiinege klagen
Pars. 619, 21. sprach) froawe ih erkenne in alsd wert
t Iii'
Iw. 777 da^ ich. e^ niht geude enmohte getragen
. Parz. 306, 16 diu) maget si br&hte und begund^ Idagen.
alle diese Terse sind metrisch TolLkommen gleich nngeaohtet ihrer
yerschiedenen sUbensal. ' Uber die yerlängenmg dieses yerses auf
fünf bis sechs hebangen 8. § 530 f., Uber seine spätere gestal-
taug s. 8 525 f.
. • • • . • • '
* <
Oigitized
196
b. die Ki^elvngemstropbe» '
587 Sie besteht ans yier eogenantea langieileii, deren jede m
zwei hSlften zerfiUlt. in der ersten balbieile jedes verses sind
vier hebungen, in der zweiten halbzeile der drei ersten verse
aber nur drei hebongen, in der zweiten halbzeile des vierten
verses wiedemm Tier hebiuigen. ausserdem endigt jeder halb-
ym mit einer bebnng nnd je zwei auf dnander folgende lan^
Zeilen reimen mit einander, auch die halbzeilen nach der csesur
können auftakt haben« die atrophe wird nor nach hebnngen
gemessen.
In flbersicbt gebracht würde sich das so darstellen:
' ' ' ' r ' ' (A)
' ' ' ' ir ' ' (A) .
' ' ' ' II ' ' ' (B)
' ' • ' II ' ' ' ' (B)
538 Der enge Zusammenhang dieser strophe mit dem verse von
vier hebungen (§ 534) ist nicht zu verkennen, die ersten halbvers»
jeder zeile und der lezte halbyers sind dorohweg ebenso gebaut ; z. b.
12, 2 von ir ?il hdhen werdekeit
13, 1 63 troumde Kriemhilte
118, 2 er mohte Hagnen swestersun
2281, 1 des antwurte Hildebrant
2282, 3 ich verblute iu meister Hildebrant
2309, 4 an dem mir herzen leide vor ailem'^ leide geschach
2316, 4 hie h4t daj mser ein ende: ditze ist der^Nibelunge n6t
aber auch unter den zweiten halbversen der drei ersten Zeilen
sind sehr viele, welche mit vier hebungen gelesen werden
könten, wie .
2158, 2 GrimÖt und Rüedeger
2177, 1 8w4 man zomes sich verriht
2207, 1 swenne ir die- selten min u. s. w., u. s. w.
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197
wenn nicht aus anderen versen deutlich genug hervor ginge,
dass die regel dort nur drei bebungeiL gestattet; z. b»
1719, 2 dise degene
2076, 1 liat unde laut
2177, 3 übte ir muot u. s. w,
ebenso dttjrfteii viele ^et bisweilen voisfeffiiimeaden'nnnie xwisohsii
zwei ersten halbmilen weniger f&r die unechtheit der betreffenden
Strophen sprechen, als dass sie wenn auch vielleicht unwilktir-
licbe anklänge an deu .uicsprung derselben verrateii mid die ein-
aelnen balbvene nodh getrennt betrachten wollen, eigentlioh
aber sind innere reime hier nieht gestattet, als beispiel der
ITibelungenstrophe mögen die beiden ersten der Holtzmannsdien
ansgabe dienen: '
Uns ist in alten maeren wunders vil geseit
von heleden lobebteren, von größer arebdt;
/ ) f I r t I
von freude unt bdchgeziten, von weinen unde klagen,
von küener recken striten müget ir nu wunder hoBreu äagen.
waobs in Buregonden ein vil edel magedin,.
das ^ landen niht scho^ners mobte sin,
Eriembilt geheimen, diu wart ein scboene wip;
dar ombe moosiii degene vh Verliesen den 1^,
e» die Gndrnnstroplie.
Es ist zu beklagen, dass nns die Ckidnin nur in «aar so 6S9
jungen handschrift überliefert worden ist; diese wurde am an-
fange des 16. Jahrhunderts geschrieben, also in einer zeit, welche
fOr die alte metrik kein verstltndnis mehr hatte, die viel£EM»hen
bemtthnngea der testen jähre den ursprünglichen tert hersnstellen,
unter denen in erster reihe die »beiträge zur geschichte und
kritik der Kudrun von Karl Bartsch' in Franz Pfeiffers Germania
10, 41 L zu nennen sind, haben anoh in metrischer beziehnng
alle fUle sorgsam erwogen und feste grondsfttze gewonnen, ob
die Sache auch zum abschluss gebracht, wird die zukunft lehren.
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■ ♦ .• ™'
198 .
die ergebnisse der neuesten Untersuchungen Uber die form der
Gadrunstrophe sind folgende :
* •
Sie uit eine naohbildnng der li^ibelongenätrophe, wird wie
diese naob ' hebnngen gemessen und ' unterscheidet sieh von ihr
nur dadurch, dass 1. die dritte und vierte langzeile durch kiin-
- genden nninaL gehobenen reim gebunden sind^ ^< die lezte halb-
'zeile . regelrecht ftüif, oft aber auch -vier hebungeh hat,
540'-- AuffiiUend ist deibd' die vermisdliung alter mit neuer tnetrik.
es ist bereits mehrfach erwänt worden (vgl. namentlich §§ 525.
^85), dass die ersälenden gedichte,. wekhe nur naeh hebongen
gemessen werden, auch den klingenden reini- nur als zvrei hodi-
betonte silben auffassen, die Oudrunstrop^e null soll wie die
Nibelungenstrophe nach hebungen gemessen, die Senkungen also
dabei nicht in rechnung gebracht werden, und doch stehen anci
■ende der dritten und vierten seile nur einmal, gehoben^ klingende
reime, dies tritt ganz besonders störend hervor in den Strophen^
welche innere reime haben; z. b. 690, 3. 4.
. mit lielfe wolden büe^en, den böt siu michel 4i*e.
sitt kuDde beide grflegen; des kom der recken vil deste m^re.
wir sind dann hier und in allen änlichen Strophen in die not-
wendigkeit yersezt in. denselben seilen einmal btt^en : grflegen
und dann wieder ere:il)ere zu betonen, ein Widerspruch, der
entschieden so nicht bleiben .darf, wir haben doch nur die -wähl
die Strophe als eine lyrische oder eine epische aufeufiMsen.
541 Betrachten wir sie als lyrisch, so haben wir die Senkungen mit
in rechnung zu bringen und die klingenden reime gelten nur als je
. eine hebung. somit w&re das Schema der strophe so au&ustelleii :
" ^.^.^wlU.^.^ (A) •
^w^v^^vlUv^w-iL (A) •
J.w^w-^w|j.v-Lw^u-Lv^s. (B) 1).
dass das bestreben die Senkungen Du^t.mehr aussnlassen in der
• *
zwar nicht richtig, aber wol algemein verständlich bezeichne ich
hier durch ^ die hebungen und durch v die Senkungen.
» * " •
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199
•
Gudrun vorhanden ist, wird kaum geleugnet werden ; dies würde
also für die lyrische form sprechen sowie der umstand, dass an
bestimter stelle klingender reim eintritt» dagegen. aber Ittsrt
• • •
sich mit recht anfttren , dass es sehr Tiele erste balhverse gibt,
die keinen klingenden ausgang haben, sondern durchaus mit vier
hebuDgen gemessen werden müssen» z. b. .
299, 4 schapel unde vingerlin
534, 8 das mikieii besten Mant
858, 2 es was gar ein kkides spil lu Sr. w.
wir jeond also gezwungen anch zu lesen
1, 1 es wuohs in Irlande
r t I f •
1, 8 siii muoter diu hie^ Uote
6, 2 der maere helt gdoter n. s. w.
damit ist der beweis geliefert, dass alle ersten halbverse wie in der
Nibelungenstrophe volständig gleich sind dem alten verse von vier
. hebongen, dass die Gudninstroplie also nach hebnngen zn messen ist.
Fassen wir jedoch die Strophe als ejpisch auf, messen also 542
nur nach hebungen, wozu wir nach dem eben angefürten gewiss
befugt sind, so wäre folgendes Schema ansunemen:
— I' " w
II'" (A) ■. : ' ,
' ' ' ' y ' ' ' ' (B) . •
II (B)^
dagegen spricht nichts als das auftreten klingender reime immer
an derselben stelle der strophe. ^)
Nach meiner ansieht würde die durchgängige messnng nach 548
hebnngen, mit einsdiluss der' klingenden reime <am ende der
beiden lezten zeilen, immer noch den vorzug vor der ersteren auf-
&8sung verdienen, ich für meinen teil möchte die form der Gudrun-
strophe demnach so beschreiben: die yier ersten kalbvene ent-
*) das oft genug vorkommende auftreten stumpfer reime in den
beiden letzton zeilen der strophe, z. b. 14. 15. 26. 30<.58 u. s. w., hat
natürlich 9,ui die algemeine regel keinen einfiuss.
«
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I
200
sprechen volatäudig dem yerse von vier hebungen, ebenso der
zweite haLbvers der dhtteii ȟe, die lesten balbTerse- der ersten
und wreiten seile haben drei helnuigen und sind dnreh stumpfen
reim mit einander verbunden , der leste halbyers der vierten
zeile hat regelmttssig sechs hebnngen und mit der dritten zeile
klingenden zweimal gehobenen reSm. '
644 Als beispiele dienen die beiden ersten Strophen nach der
ausgäbe von Karl Bartsch:
Es wuchs in firlande ein richer kdnic h4r.
I r t t I > '
geheimen was er Sigebant. sin vater der hiej Ger.
stn muoter diu hiej Uote und was ein küniginne.
dnrch ir höhe tagende 86 geaam d^m riehen wol ir minne.
G^re dem riehen kdnige, das erkant,
t II» t t t
dienden vil der bürge; er het siben forsten lant.
dar inne het er rücken Tier tteent oder möre,
t I t t I » II I r
da mite er tegelichen mohte erwerben beide guot und ^e.
d. die Titurelstrophe.
545 Sie ist von Wolfram von Eschenbach erfhnden und gleich-
fals mit der Nibelungenstrophe , viel näher aber noch mit der
GudrunstFophe verwant, mit welcher sie aach den klingenden
sweimal gehobenen reim an bestimter stelle gemeinsam hat. ede
besteht ans vier zeüen , von denen 1 , 2 und 4 in halbsdlen
zerfallen, wird nach hebongen gemessen, hat aber klingende
zweimal gehobene reime, und swar reimen 1 mit 2 und 3 mit 4*
die eiste, zweite,* dritte und vorlezte halbzule aeigen den yera
von vier hebungen, der dritte vers und die noch llbrigen
beiden halbzeilen bestehen aus sechs hebungen.
Das Schema fbr die Titurelstrq)he wttre demnach:
' ' ' ' II ' ' " (A)
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201
als beispiel die beiden ersten Strophen:
DA sich der starke Titorel mohte gerflereD,
er getorate wol sich selben unt die stne ia stürme gefderen:
Sit sprach er iu alter ,kh lerne
dag ich Schaft muo^ läjen: des pUac ich etweniie schdne
und gerne'.
yMöht ich getragen wäppenS sprach der genende,
des solt der loft sin g^ret von spers krache miner hende:
spieen ga^en Schate Yor der sonnen.
I t I t II II Ii
vil zimierde ist üf heimen von nüues swertes ecke enbrunnen/
Ein anderer diehter namens Albredht ver&aste etwa fOnfidg 546
jähre spttter ' ein langes gedieht desselben inhalts nnd bennzte
dazu nicht nur die Strophen Wolframs , sondern nam auch die
arbeit seines Vorgängers darin auf, freilich augepaast den metri-
sehen ansiohten seiner sdt» die strophe dieses sogenanten jün-
geren Titnrel nnterseheidet sieh von de^ des filteren nur dadureh,
dass die halbzeilen durch reime zu ganzzeilen werden, die vier-
zeilige atrophe Wolframs dadurch also siebenzeilig erscheint,
nnr dus der vovleste vers nicht reimt, als beispiele wftle idi
abeiehtlieh dieselben Strophen (naeh Hahns abdmck 476 nnd 478),
weil auf diese weise die unterschiede am schärften hervortreten :
DA Titarel der starke
sich moht hie vor berderen,
üf vorhüicher barke
getorst er wol die stoen in stürme Bieren.
i^t sprach er in alter ,nd ich lerne, '
I f »
daj ich den schilt muoj la^en,
des pflac ich etewenne schOne und gerne.
Würde noch min kraft gemöret/
I ■ •
sprach noch der genende,
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202.
, .• . ■ ' , _
' . • • » * f , ' ' ' . •
. • ■' müest der laft ge6ret
von speres Ja:a& miner hende« ' . .
die spri^eü g^beu schaten vor der sunnen, .
vil ztmier iet üf helmi»
. vil oft von müies swertes ecke enbrunnen'. —
Die anderen Strophen unserer älteren erzälenden gedichte
darf ich in diesem buohe wol ttbergehen, die eigentttmliehkeiten
einer jeden dnd Jeicht* anfinifinden.
e. die lyiiaehe dlehtiuig.
547 Schon § 524 f. ist angeflirt worden, das« seit Heinrich von
Yeideke auf dem gebiete der lyrischen poesie die Senkungen
nicht mehr ansfftllen dürfen und klingende einmal gehobene
reime regel geworden sind, hier ist noch hiniuznlttgen, daes
alle die zum teil sehr künstlichen reimweisen, welche §§ 503 bis
523 au^ezält werden , gleichfals .nur in der lyrischen dichtung
ihre uiwendnng finden, femer- ist'zn erv^lnen, dass (meist nach
dem vorbilde der Ffanaoeen) oft selbst der anftakt in den vers
mit eingerechnet wird, d. h. wenn ein vers mit einem auftakte
beginnt, so soll dies auch der andere ihm entsprechende tun, und
in sqlchem sinne kann man allerdings anch im mhd. von jamben
and trochften, sogar von anapästen und daktylen sprechen,
denn auch zweisilbige Senkungen wurden damals ins deutsche
eingefürt; z. b. graf Budolf von Fenis (MSF. 83. 11):
t IIP
ich hän mir selben gemachet die swsere
das ich der ger diu sich mir wil entsagen n. s. w.
Bemger von Horheim (M8F. 141, 21):
wie solt ich armer der swaere getriuwen
III »
da^ mir ze leide der künc wsere tot? u. s. w.
• *
* * * •
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203
Heinrich von MohrDngen (MSF. 141, 15):
mich wundert harte
diig ir alse . sarte
kan lachen der munt. a. s. w.
Walther von der Togehroide 110» 18:
wol mich der stunde, daj ich sie erkande,
diu mir den Itp und den muot hät betwungen, u. s. w.
Uliieh von Lichtdnsteiii 894. 16: .
wol; mich der siiiDei die mir ie gerieten die töre,
da3 ich si minne von herzen ie langer je mere,
dag ich ir 4re
reht als ein wunder, sd sunder sd s^re
minn unde raeine, si reine . si sselic, si h^re. u. s. w.
doch haben diese daktylischen verse weder weite Verbreitong ge-
funden noch eine lange daner gehabt; schon im anfang des
13. Jahrhunderts werden sitj immer seiteuer. —
Die lyrischen dichtongen sind in Strophen abgefasst. ein 548
gedieht, welches ans mehreren gans gleich gebauten Strophen
besteht, nennt man ein lied, ihm steht der leioh entgegen,
der sich vom liede dadurch unterscheidet, dass seine teile ver-
schieden sind, dass er also nicht aus gleichgebauten Strophen
zusainmengesest ist. beide, lied und leich, aber waren uiliprUng-'
lieh für den gesang beetimt. als dritte gattung der lyrischen .
poesie kann man vielleicht noch die sogenanten Sprüche an-^
füren; sie bestehen im gegensatze zn den Uedem nur aas einer
einiigen strophe*
Was nun die atrophen selbst anlangt, so ist die älteste Im 549
hochdeutschen vorkommende aus vier zeilen zusammengesezt,
deren jede vier hebungen enthttlt und von denen immer zwei
aufeinander folgende durch den rehn Terbunden sind, so z. b.
bei Otfrid. in engem Zusammenhang mit dieser strt^henform
oder mit dem verse zu vier hebungen stehen die Nibelungen-
204
atrophe und eigentlich alle andern epischen strophen. die
lyrische atrophe aber erhält in der blütezeit der mhd. kunst-
poede eine andere gestalt. sie wird dreiteilig und zerfiült dar-
nadb in die beiden stellen und den abgemng.
Die beiden stellen, die man wol auch mit dem gemein-
achoftlicfaen namen aufgesang l>e>eiQhnet, sollen einander in
beziehung auf yersban ▼olkommen gleich sein, wftrend der ab-
gesang abweicht, z. b. & bekanten strophen Walthers 56, 80 :
Ich hiln lande vll gesehen
onde nam der besten gerne war:
Abel müe^e mir geschehen,
künde ich ie mhi herze bringen dar,
5 da^ im wol gevallen
Wolde fremeder site.
nü wag hülfe mich, ob ich unrehte stnte?
tiuachitt zuht gftt vor in allen.
Ton der Eibe unz an den Btn ,
10 und her wider unz an Ungerlant
mug^ wol die besten sin,
die ich in der Werlte hin erkant.
t r r
kan ich rehte schouwen
goot gells und lip,
15 sem mir got, sd swdere ich wol dag hie diu w^
beiger sint danne ander frouwen.
die anftnge der yeisohiedenen teile sind eingerttckt« der erste
stellen vers 1 und 2, der zweite 3 und 4, der abgesang 5 — 8;
in der zweiten atrophe sind die stellen d. 10 und 11. 12, der
abgesang 13—16. mit ausname der seilen 5. 8. 18. 16
flberall stompfb reime; denn dass gesehen t Site o. s. w. ab
stampfe reime gelten, folgt aus § 497.
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205
Eb würde zu weit füren, wolte ich versuchen tiefer in das 551
weeen und die «igentttmliohkeiteii der einielneii etxophen oder
auch der yersobiedenen dichter einzagehen. nur das eine mag .
hier noch erwänt werden, dass die erfindung oder bildung einer
Strophe immer eigentnm des betreffenden dichtere war und blieb,
dass kein anderer one den Torwnrf des diebstals anf sudi za
laden denselben ,ton' fttr seine diehtongen benutzen durfte,
wenn auch nachamungen gestattet waren.
Auch in betraf der beiden anderen oben (g 548) erwftnten 552
gatlongen der lyiik mnss es luer genügen, anf eliuge beispiele
zu verweisen, die beiden iütesten mhd. leiche sind abgedrukt
in Haupts Zeitschrift 2, 193 und Wackemagels leeebach (1861)
259, YgL auch Vor. S84. ausserdem sind beispielsweise npeh
zu nennen Heinridi von Rugge MSF. 96, Waltber von der
Vogel weide 1 und Ulrich von Lichtenstein 422.
Unter den spruchdichtern ist der bekanteste Spervogel553
MSH. 2, 871; aber aneh Ton den meisten anderen lyrischen
diehtem sind ^»rtlolie yorhanden.
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Kegister.
a 1&
4 IL — mteij.426 —
neg. 436
ä 2Ö
ab, abe 357. 460
ab für aber 460
aber 400. 460
abgeleitete verba 114
abgesang 549
ablaut 12
ablautende verba 99
ach 426
adverbia 393. — der
adject. 270 — der
zalwörter296 — der
pron. 328
ae 21
ahä, ahi 426
ai 22
al 393
aide 394
aleine 895
alliterazion 495
alfi 396. 466
alsam 397
alsö 398. 466
alsus 399
an (subst.) 234
an (präp.) 358. 460
&n 359
ander 291
ane 358. 460
&ne 359
apokope 485
arn 110, 238
assonanzen 501
&tem 227
au 23
aufgesang 550
auftakt 527
ave, aver 400
b 63. — dafür p 48,
ßa ßa. — dafür V
bachen lOTj 120 . .
bägen m, 256 .
balc 232
bannen 110, 239 .
bast 452
baj 274
be- (stumm) 48 i ^
bedelhen 104, L
beginnen 104, 16
beide 282
beigen 104^ 1 '
beliben 108, IM
bellen 104, 2
beneben 368
ber 452
bergen 104, 3
berlnen TÜ8, IM
bem 105j 73. 121
beschern 121, IS
best 263. 274
betonung 454
bevelhen 104^ 63
bewegen 121, 3ü
be55er 264
bi 360
biegen 109, 201
bieten 109, 202
biejen 109, 203
bin m
binden 104, 4
binnenreim 510
bir 234
bieten 109^ 202
biten 106, 97
btten lös; 140
bi; 401
bijen 108i 141
bl& 260
en-blanJen UO, 240 '
blftsen III, 257
blat 452
blint 255. 266. 268
bliuwen 109, 204
böne 452
bouweiv 113j 270
br& 281
bräten lU, 258
bräwe 231
brechen 105, 74
brechung 8, Lfi
brehen 106, 98 ;
brennen 166
bresten 105, Z5
brimmen 104, 5
bringen 178
brinnen 104, 6
brisen 108, 142
briten 108, 143
briuwen 109, 2M
bröt 452
brünje 235
bruoder 222 "
buoch 229 •
bürn 121
c 22
ch m - dafür k TS
ck 74
correlativa 356
d. 81. ~ dafür 1 48. 81 —
dw für tw 82
da 828-
daktylen 647
danne 329
dannen 330
dar 831. -- für d&r 328.
stumm 479
daj 402
dd 85
dechein, dekein 327. 449
y GoOgl^
I
207
dehnung 9
dehsen 105, 7fi
be-delhen 104, 2
denen 121
denken 128
dene 329
derSOa — rel. 319. —
stumm 473.
der- für er- 83
ver-derben 104, 8
des 332
deste 309. 333. 466
dester 274
deweder 450. 443
diesen 109^ 200
dihen 108^ 144
dimpfen 104, 9
dln 303
dinsen 104, ID
diphthonge 12
diser 311
dissit 388
diu 308. 309. 319. 834.
473
diz 311
dö 403
doch 404
doppelreim 520
dort 335
drellen 104, 11
dreschen 105^ 72
ver-driejen 109^ 202
drinden 104. 12.
dringen 104, 13
drümen 121
dü 298. 475
dunken 178
duo für dö 298. — für
dö 403
durch 361. —durch —
willen 391
dürfen 173j 1
dw für tw 82
e 24.. — dafür a 18, —
ä20. — oJa^ ö35
e — dafür a 18. —
präp. 386
edoch 408
eg für j fiS
eht 406
ei2fi^dafürai22, —
— 614.2L — ey28.
— aus age, ege 69
ei (interj.) 426. —
(subst.) 452
eigennaraen 236
ein 276. 320
einander 277
einfache verba 99
eischen 112, 263
elision 487
em für dem 309
en 438. 478. 481
enblanden 110^ 240
end 405
eneben 367
enent 337
engegen 362
engel 227
enhein 449
enk 299
ennen 336
ent 405
ent- 66. 481
entseben 107^ 128
entspeneii 121, 24
enweder 450. 443
enwiht 441
er (pron.) 300. 474
er- 481
er. dafür re 62
erbe 235
erknellen 104^ 26
ern 121
erweiterter reim 519
erwihen 108, 198
es. dafür se 94
et 406
etelich 326
etewer 326
eu 22
ey 28
ej 299. 300. stumm 474
e55en 106, 99 .
f — wechselt vor t
mit 8 66, 4.
f! 431
futurum 152
g 68. — dafür c 48.
53. 68.
g^n, gangen UO, 241
ge- IM. 4Ö1
gebe 228
geben 106, liKL 163
gebrochener reim 518
gegen 362
gelinnen 104, 31
gellen 104j 14
gelten IÖ4, 1^
gßn 110, 241. 162anm.
genesen 106i 109
gern 105, 28
gerte 230
geschehen 106i 112
gewahen 107, 136
ver-ge55en 106, 101
gg ^
gießen 109, 208
be-ginnen 104, Ifi'
gleitender reim 499
gllen 108, 145 • .
glimmen 104, U
gli^en 108, 146
gogel 258 .. -
graben 107, 121
grammatischer reim 517
gremen 121
grifen 108, 142 ' .
grimmen 104, 18
grinen 108, 148
grop 256
grüene 259
gudrunstrophe 539
gunnen 173, 8
guot 264
h 26, — dafür ch 25. —
g 2{L — w 67
haben 126
hähä 427
h&hen 110, 242
halben, halp 389
halsen 110, 242
halt 407
halten UO, 243
han 234
hän 126
hangen 110^ 244
här 452
harte 274
hase 234
heben 107, 122
hebung 455. 457
hei 427
hein für nehein 449
heijen 112, 264
helfen 104, 19 .
hellen 104, 20
her (subst.) 230. — (adv.)
338
hem 121
herze 234
hi 427
hiatus 586. 472
hie, hier 339
hinden 340
208
hinder 341. 363
hine, hin 342
hinken 104^ 21
hinnen 343
hinte 315
hirte 230
hiure 315
hiute 315
hol 257
houwen 113, 271
hügen 1^1
i 22. — dafür i —
ie 31
1 aa — dafür i 29. —
iu 32. — inteij. 427
j TL— dafür g ßS.—
wechselt mit h and
w 62
jä, järä, järia, 428
ich 297. 476
ie äL — dafür 6 25.—
eu 2i — i 2a
ie (part.) 408
iedoch 408
iegelich 325
jehen 106^ 102
iemann 322
iemer408. — f.niemer
451
iender 408
jenent 337
iener 408
jener 313
ienoch 408
jensit 388
iergen, iergent 408
iesä 355
jesen 106, 1Ü3
ieslich 325
ieswer 325
jeten 106, 104
ieweder 325
iewelich 325
iezuo 408
ig für j 6a
iht 325. — für niht 441
imer, immer 408
imperativ IM. 159
in 364
inä 427
infinitiv m ISfi. 159.
246
innere reime 527
innerhalp 389
inwiht 441
joch409. — interj. 428
ir (poss.) 307
ist (stunun) 480
iu 32. — dafür eu 27
iuwer 297. 303
k72. — vor tzuh75.—
ko für que 78
kein 449
kellen m
kern 121
kerren 104, 22
kiesen 109^ 209
kU 227
kinen 108, 149
kiuwen 109, 21Ö
kliben 108, 1^
klieben 109, 211
klimmen^4, 23
klimpfen 104^ 24:
klingen lOQii
klingende reime 498
er-knellen 104, 26
kneten 106i 1Ü5
knie 231
ko für que Zg
kol 234
koln 121, U
kommen 105, 79
komparativ 260. 265
konsonanteu
körner 516
kraft 232
kreuzende reime 505
kriechen 109, 212
krigen 108, 151
krimmen 104, 22
kriropfen TÖ?, 28
künne 230
kunnen 173, 2
1 M.. —"dafür r ßQ
laden 107, 12E
in
ländernamen 244
lautverschiebung 59
läsen III, 259. 122
legen 121, Ißh
leich 548. 552
leichen 112, 265
lemen 121
leschen 105, 80
lesen lüß
llben 108, )M
liden 108, IM
lied 548
liegen 109, 213. 162
▼er-liesen 109, 215
ligen 106, IQl
lihen 108, 155
limmen 104, 29
lingen 104, 30
ge-linnen 104, 31
loben M7
loufen 113, 272
lüchen 109, 2U
lützel 263
lyrik 547
m 61
maln 107, 12A
man (mensch) 228. —
(mäne) 228. — (pron.)
321
manec 323
manlich 327
männliche reime 497
me 62. 274
meist 263. 274
meijen 112^ 266
melken 104, 32
menen 121
mär 62. 263
messen 106, 108
michel 264. 267
miden 108, 156
min 274
min 303
minner 263
mit 365
mittelreim 511
müejen 173, a
mügen 173, 4
muo^r 222
n ßL — dafür r 62
n&, nkch 366
nagel 227
nagen 107, 125
naht 224
ne 438, 478
neben 367
nehein, nekein 449
nein 440
nemen 105, 81
nern 121, 164
ge-nesen 106, 1119
newäre 442
neweder 450
newiht 441
nibelungenstrophe 537
Google
209
nichein 449
n!den 108, IM
nider 3H9
nie 444
nieman 822, 445
niem^re 451
üiender 447
nieue 446
nienen 447
niener 447
nieren 448
niergen 448
niesen lOO^ 21fi
niewar 442
niejen 2^M, 211
niftel 234
nigen 108, 1ü8
niht 325, 441
nimmere 451
ninder 447
nirgen 448
niuht 441
niur 442
niuwan 410
niuwar 442
niuweht 441
niuwen 109, 218
niuwene 446
niuwet 441
niwaer 442
niwan 410
niwär 442
niweht, niwiht 441
niwene 446
noch 441, 443
nochein 419
nü 412. 428
numme 451
nui 452
0 Sä. — dafür a 18. —
DU 39. — u 42
ö 34. — dafür uo 4fi
ä interj. 429
od, oder 414, 460
oe 3ü
ofte 274
01 ai^dafürouSS^-
oy IL — aus oge 61L
öi 3Ü
om 452
ou3P. — dafü^au23.—
o 33. — &liL34.39
ou interj. 429
öu 4iL — dafür ae 21. —
eu 2L — öi 38, —
ou 4Ü
ouch 415
ouw6 429
öwol 429
oy 41
p M
participium 153. 269
passivum 159
pausen 512
perfectum 155. 15S
Personennamen 236
pf65. -fürtf 66.4. —
für pp dü
pfaech 430
pfifen 108, 159
pflegen 106, HD
ph 65 "
plusquamperfectum
155. 159
praesens 141. 158. 159
praeteritum M8. 158.
159
q m — für qu tw 72
queden 106^ Ul
quellen 104.33.121,14
queln 105, ÖL 121, lA
quinen 108, 160
r 62, — dafür 1, 60
Täten lllj 260
rechen 105, 83
reden 121, 15
reduplizirende verba
mi
regen 121, Ifi
reim 495
reimprosa 532
respen 104, 34:
riben 108, IM
riden 108, 162
riechen 109, 219
riejen 109, 220
rihen 108, 163
rimpfen 104, 35
be-r!nen 108, IM
ringen 104, 36
rinnen 104, 32
rfsen 108^ Iii5
rlten 108, 166
riuwen 109, 221
rljen 108, 167
roere 285
Hahn mhd. Grammatik.
rücke 230
rückumlauf Hü
ruofeu 113, 273
rürende reime 503
s IM. — dafür r 62. 04.
— wechselt vor t Uli t
f 66, 4. — dafür sch
96
sä, 355. 430
salben 158
salzen UO, 245
sam 371. 416
sament, samt 372
sän 355
sär, särie 355
sch 95
schaben 107, 126
schaffen 107, 122
schalten UO, 246
schale 233
ge-schehen 106, 112
scheiden 112, 267
schellen 104, 38. 121, 12
schein 121, 12
schelten 104, 39
Schemen 105, M.
Schern 105, 85
be-schern 121, 18
scherren 104, 40
schiben 108, 1£8
schiden 108, IM
schieben 109, 222 •
schiejen 109, 223
schinden 104, 41
shinen 108, 120
schiten 108, 111
schiben 108, 122
schlagreim 508
schrecken 105, 86
schriben 108, 123 ' '
schrien 108i ^
schriten 108j
schröten 113, 274
schü 430
schüten 121^ 19
schwache verba 114
schwebende betonung
493
86(8ub8t.) 231. — (interj.)
430
ent-seben 107, 128
sehen 106,~Il3
selbander 298
d by Google
210
selken 1^ 42
seilen, sein 121^ 2Q
senen 121, 21
Senkung 455. 458
s^re 274
sich 297
siedeti 109, 224
slgen IO81
sihen 108^ Ul
sim 430
sin (verb.)l!Z2.-(pron.)
297. 303
singen 104, 43
sinken 104, 44
sinnen 104. 45
sint 373
Sit 373. 417
Site 233
sitzen 106^ LH
siu 300. 474
sliifen lllj 261
slahen 107, 129
siehe 452
sllchen 108, 128
sliefen 109, 225
sUfen 108. 119
slinden 104. 4ß
sli^en 108, ISü
smeln 121, 22
smelzen 104, 47
smern 121, 2^
smiegen 109, 226
smirn, smirwen 121, 22
smijen 108, 181
sniden 108, 1S2
so 418. — (rel.) 319
solch 327
spalten 110, 247
Spanen 107, 13D
spannen 110, 248
ent-spenen 121, 24
spinnen 104. 48
spiwen 108, ISB
splijen 108, IM
sprechen 1Q5, 82
spriejen 109^ 227
springen 104. 49
epriten 108, IM
spriu 4^
Spruch 548. 553
spürn 121, 25
Städtenamen 241
stän 107, 131
starke verba 99
stechen 105, 8S
Steigerung der adjectiva
261. — der vokalem
stein 105,
Sternen 105. 9Ü
stdn 107, IM
sterben 104i 50
stieben 109, 228
stigen 108, Ifiß
stinken 104. 51
Stollen 549
stojen n3, 275
strichen 108, 1Ä2
strlten 108, lÄS
stro 452
Strophen 549
stumme silben 458
stumpfe reime 497
sfifen 109, 229
sügen 109, 230
stiln 173, 5
sumellch 327
sunder 374. 419
Superlativ 261. 268
sus 420
swä 350
swannen 352
swar 353
Sweben 12L 2ß
8weder324.— (rcl.)319
sweifen 112, 268
8welch324.— (rel.)319
swelgen 104, 52
swellen 104, 53
swenne 351
8wer324. — (rel.) 319
swerben 104,
s wern(schwären) 105,91
swern (schwören) 107,
1.^2
swester 222
swichen 108, 189
swie 354
swifen 108, 1^
swlgen 108^ Lül
swimmen 104. 55
swinden 104, M
swinen 108, m
swingen 104, 52
synalöphe 488
synäresis 489
Synkope 484
t 8fL=dafür d 60. 82.
— tw für dw aa. —
für qu 29
tac 227
tal 229
telben 104. SS
th 88
tichen 108, IM
titurel Strophe 545
tohter 222
tougen 228
tragen 107, m
tratz 431
trechen 105, 92
treffen 105. 92
trennen 104. 59
treten 106.115. 121,27
triben 108. IM. im
triefen 109, 231
triegen 109i 232
trinken 104, 59
trinnen 104, üü
trübung 8, Ifi
trutz 431
tt 89
tugen m, ß
tuon 125
turren 173^ 2
tw für qu 29. 83
twahen lOL 134
tweln 105, 94. 121, 28
twerhen 104, ßl
twingen 104, 62
tz 93
u 42. — dafür 0 42. —
uo 4B
ü 44u — dafür au 2iL —
iu 32. — ou 32. 39
ü 43. — dafür 0 33. —
u 13
übel 264
über 375
übergehende reime 509
überschlagende reime
505
uch 431
üe 45
üf 376
um, umbe 377. 466
Umlaut 8x 15
un- 437
unde 421 466. — frei.)
319
under 378
ungenaue reime 501
unser 303. 305
unze 422. 466
uo 46. — dafür kl^ —
6 U
Google
Ü5 379
' üjer 380
Ö5erhalp 389
I V fiiL — dafür p ß4u —
r wechselt mit b 66, ±
vähen 110, 251
Valien 110, 249
valten 110, 250
vangen 110, 251
varn 107, 1^ m
I vater^
vedere 234
vehten 105,
be-velhen 104, 63
ver- 481
verderben 104, 8
verdrießen 109, 201
1 vergessen 106, IDI
: verje 235
[ Verliesen 109, 215
I vers von vier hebungen.
I 534
I verschleifung 483
I verwägen III, 262
! vesc 452
: vihe 233
\ vinden 104, 64
1 vinster 228
! vliegen 109, 233
' vliehen 109, 234
> vliejen 109, 235
vlijen 108j 1S5
voit 6S
vokale 3
Völkernamen 243
von 381. 460. — von-
halben 389. — von-
wegen 390
vor 382
vreischen 112, 263
, vriesen 105~236
i vrümen 121, 2S
VU05 "^52
vür 383
vürhten HS
w ßL — für b 63. —
wechselt mit h u. j 62
w& 344
wäfen 431
ge-wahen, 107, IM
wahsen 107, 131
waisen 523
walken 110, 252
wallen 110, 253 *
walten 110 254
walzen 110, 255
wan 423. 431. — für
wannen 346
wände 424
wanne 345. 423
wannen 346
war 347
w&r, wäre, w&ri 442
waschen 107^ 138
waten 10771^
was 416. 319
ver-wäjen lllj 262
we 432
weben 106, llfi
weder 317. — weder-
noch 443. 450
wegen 106, 112. — von-
wegen (präp.) 390
weibliche reime 498
welch 318.— (rel.)319
wellen 104, 65. 124
wein 121j 31
wen 423
wenc 432
wenen 121, 32
wenne 345
wer 316. — (rel.) 319
werben 104, 6ß
werden 104, 62
werfen 104i 6Ö
wern 121, 33
werren 104, 6Ö
wes 348
wesen 106, IIS, 171
wetenlOG, 119.121,34
wichen~TT)8, IM
Wieke 452
wider 384
wie 349
wifen 108. 1^
er-wihen 108, 198
durch — willen 391
winden 104, 2fi
winken 104, 21
Winnen 104, 22
wint 452
wirken 1 77
wirs 274
wirser 264
wiu (instr.) 316
wijen 108^ ]M
woch 432
wol 274. 432
wort 229
woy 432
wü 432
wuofen 113, 276
würken 12S
X 80
y 47
z 90
zk 433
zähl 433
zal 228
ze 385. 477. 481
zegegen 362
zeisen 112, 269
zeb 121, 35
zemen 105, 96. 121, 36
zer- 481
zem 121, 32
zeten 121, 38
zickd 433
ziehen 109, 237
zihen 108i 2ÖÜ
zil 229
zunge 234
zuo 385
zwöne 281
zwischen 387
a 23
JI(«h}aQ A WaMschmidt. Frankfnrt a. M.
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9
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M«ih}«n A W«l<iöchmidt. Frankfurt a. M.
1
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BERKELEY
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If eb'65M E
REC O LD
JAN 2 res -3
LD 21-100m-ll,'49(B71468l6)476
U C BERKELEY LIBRARIES
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