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f tlbRARY
1 UMIVUSITY Of
\ CALIfORNIA
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BASLER CHRONIKEN
HKKAUSGEGEBEN
IN BASEL
VIERTER BAND
BEARBEITET VON
AUGUST BERNOULLl.
LEIPZIG
VERLAG VON S. IIIKZEL.
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3>Q 3 h3
Bs
v- ‘t
V o r r c (1 c.
Der Inhalt des vorliegenden vierten Bandes wurde im
Wesentlichen noch hei Lebzeiten Wilhelm VischerN, des leider
zu früh verstorbenen Begründers der Basler Chroniken , und
mit seinem Einverständnisse festgestellt. Vor allem veröffent-
lichen wir hier das Wenige, was aus älterer Zeit noch von
amtlicher Geschichtschreibung erhalten ist, nämlich die Chro-
nikalien der Rathsbücher, welche von 1350 bis 1548 reichen,
und Brüglingers Chronik im Zunftbuche der Brodbecken. über
die Jahre 1444 bis 1446, Neben diesen amtlichen Aufzeich-
nungen ist die von 1439 bis 1471 reichende Chronik des Kaplans
Erhard von Appenwiler die älteste, welche noch in der Ur-
schrift ihres Verfassers vorhanden ist, und deshalb folgt sie hier
als drittes Stück unmittelbar auf Brüglinger. Die. vierte Chro-
nik aber, das Werk eines unbekannten Verfassers, hängt mit
Appenwiler insofern zusammen, als wir ihre Erhaltung ledig-
lich einer von ihm gefertigten Abschrift verdanken.
Hinsichtlich der Beilagen ist zu bemerken . dass sie nament-
lich bei den Chronikalien der Rathsbücher verhältnissmässig
sehr vielen Raum einnehmen. Es handeln jedoch gerade die
zwei umfangreichsten dieser Beilagen nur von solchen Fragen,
welche sonst immer in den Einleitungen erörtert werden. Die
eine nämlich beschreibt die Rathsbücher, also die Handschriften,
aus welchen diese Chronikalien stammen, und die andere
r,m
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IV
Vorrede.
handelt von den Stadtsehreibern, also von ihren Verfassern.
Beide aber, die Rathsbücher wie die Stadtsehreiber, haben ihre
selbständige , von den Chronikalien unabhängige Bedeutung,
und so schien ihre Beschreibung eher am Ort in den Beilagen,
wo sie für sich ein Ganzes bildet, als in der Einleitung, deren
Umfang sie in’s maasslose gesteigert hätte. Eine Beilage an-
derer Art, hinter der Chronik Appenwilers, bilden sodann die
um’s Jahr 1400 verfassten Basler Zusätze zur Sächsischen
Weltchronik. Diese werthvollcn Aufzeichnungen stehen zu
Appenwilcr in keiner nähern Beziehung, als dass sie uns in
derselben Handschrift erhalten sind, in welche dieser Kaplan
seine Chronik schrieb. Wenn wir sie nun dennoch in den
Basler Chroniken nicht als ein selbständiges Stück erscheinen
• v
lassen, sondern nur als Beilage, so geschieht diess nicht allein
wegen ihres allzu geringen Umfangs, sondern ebenso sehr auch
deshalb , weil sie nur zusammenhangslose Zusätze zu einem
Werke sind, welches ferne von Basel entstanden ist. Der
Kalender endlich, welcher als letztes Stück dieses Bandes folgt,
dient naturgemäss nicht speziell zur Erläuterung dieser oder
jener einzelnen Chronik, sondern für alle zugleich. Seine Be-
deutung ist daher eine allgemeine, das ganze Werk umfassende,
und deshalb erscheint er hier als »allgemeine Beilage«.
Auf diesen Kalender folgt ausser dem Personen- und
Ortsverzeichniss noch ein altdeutsches Glossar, dessen Bear-
beitung wir der Gefälligkeit von Herrn Dr. Albert Gesslcr
verdanken. Hätten wir blos unsre baslerischen Leser zu be-
rücksichtigen, so könnte vielleicht ein guter Theil dieses Glossars
entbehrlich erscheinen, indem viele veraltete Ausdrücke und
Wortformen, welche dem Neuhochdeutschen unverständlich
sind, in unserem Basler Dialekte noch fortleben. Den meisten
Lesern in Deutschland jedoch wird das Glossar wohl in seinem
ganzen Umfange willkommen sein.
Wie bei den früheren Bänden, so wurde auch bei diesem
die Bearbeitung wesentlich gefördert durch die nie ermüdende
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Vorrede.
V
Gefälligkeit des hiesigen Herrn Oberbibliothekars Pr. L Sieber,
sowie auch des Herrn Staatsarchivars Pr. 11. Wackernagel.
Pie Benützung verschiedener auswärtiger Bücher und Hand-
schriften wurde in bereitwilligster Weise ermöglicht durch die
Herren Oberbibliothekar Pr. Barack in Strassburg und Stadt-
bibliothekar Walz in Colmar. Ferner verdanke ich manche
werthvolle Mittheilung den Herren Stadtarchivar Mossinann
in Colmar, Staatsarchivar Pr. Th. von Liebeuau in Luzern,
Pr. Traugott Geering und Oberbibliothekar Dr. Plüsch in Bern,
sowie auch in Basel den Herren Pr. K. Vischer-Merian,
Br. KrtI Stehlin. Pr. Johann Bernoulli und Pr. Adolf Socin.
Pen genannten Herren allen sage ich an dieser Stelle meinen
verbindlichsten Dank.
Pie Titelvignette dieses Bandes stellt in zinkograpliischer
Abbildung eine Reliquie aus der Schlacht bei St. Jakob dar,
nämlich das eherne Siegel des Ritters Burkhard Miinch, dessen
Tod in jener Schlacht uns Appenwiler erzählt. Dieses Siegel
wurde 1865 durch einen' Landmann beim Pflügen gefunden
und 1880 von seinem Besitzer, Herrn Nationalrath A. Münch
in Rheinfelden, der Historischen Gesellschaft in Basel in sehr
verdankenswerther Weise geschenkt. Der Fundort, auf dem
Felde oberhalb St. Jakob, neben der nach Basel führenden
Landstrasse, bezeichnet ohne Zweifel die Stelle, bis wohin der
verwundete Burkhard Münch nach seinem Sturze getragen
wurde , um hier seiner Rüstung entledigt und verbunden zu
werden. Da nun .das Siegel einen Ring hat , also jedenfalls
an einer Schnur hieng, so ist es leicht erklärlich, dass das-
selbe beim Aufschnallen der Rüstung herabfiel und unbeachtet
liegen blieb, bis der vom Regen durchweichte Boden es völlig
verdeckte. Trotz den vier Jahrhunderten, welche seither ver-
flossen sind, ist dieses Siegel bis zum heutigen Tage, wie die
Abbildung zeigt, noch gut erhalten.
Für den nächstfolgenden fünften Band sind vorläufig die
übrigen Chroniken in Aussicht genommen , welche das vier-
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VI
Vorrede.
zehnte und fünfzehnte Jahrhundert betreffen. Neben verschie-
denen Annalen von unbekannten Verfassern gehören hieher
namentlich die Chroniken Heinrichs von Heinheim und Hen-
manns von Offenburg, sowie auch die Röteier Fortsetzung zur
Chronik Königshofens. Bevor ich jedoch diesen weiteren Band
in sichere Aussicht, stelle , empfehle ich vor allem den vor-
liegenden der Nachsicht der geneigten Leser.
Basel, den 31. März ISbU.
i
August Beruoulli.
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Inhaltsverzeichnis.«;.
Seite
Vorrede III
I. Chronikalier. der Rathsbacher 1350 — 1548.
Einleitung 3
Text 17
Beilagen :
I. Die Rathsbücher 109
II. Die Stadtschrciber , Rnthschreibcr und Substitute bis
1550 '. . 131
III. Die Rürgcraufnahmen im XIV. und XV. Jahrhundert 142
IV. Basels Name und Ursprung 149
V. Zum Erdbeben von 1350 151
VI. Zum Brande von 1417 152
VII. Zum Zweikämpfe von 1429 155
VIII. Zur Abholung Bruder Fritschins 100
II. Hans Brüglingcrs Chronik 1444 — 1440.
Einleitung 105
Text . ' 174
Beilagen :
I. Verordnungen des Raths, vom August 1444 21 1
II. Erstürmung des Klosters zu Ottmnrsheim 217
III. Die Chronik Erhards von Appcnwilcr 1 139 — 1471, mit ihren
. Fortsetzungen bis 1474.
Einleitung 223
Text 249
Beilagen :
I. Die Basler Zusätze zur Sächsischen Wcltchronik .... 305
II. Die Annalen von Paris 374
III. Friedrichs III. Krönung zu Aachen 1442 380
IV. Das Treffen vor Rheinfeldcn, vom 11. Juli 1445 .... 384
V. Zum Rheinfeldcrkriege von 1448 390
VI. Briefe über den Sieg bei Rolgrnd 1450 390
VII. Hans Wiler und seine Aufzeichnungen 395
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VIII
Inhaltsverzeichnisg.
Seite
IV. Anonyme Zusätze und Fortsetzungen zu Königshofen 1120 — 1454.
Einleitung 411
Text •. . . 422
Allgemeine Beilage: Der Basler Kalender im Kothen Buch 405
Berichtigungen und Nachträge 4SI
Personen- und Ortsvcrzcichniss 483
Glossar 513
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Chronikalien
der
Rathsbücher.
1356 — 1548.
Bneler Chroniken. IV.
i
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Einleitung,
Basel hat keine amtliche Stadtchronik aufzuweisen in der
Art, wie z. B. Bern schon um 1420 sie hesass. Ein solches
Werk, das die Geschichte der Stadt von ihren ersten Anfängen
i bis zur Gegenwart umfasst hätte, scheint überhaupt vom Rathe
niemals angestrebt worden zu sein. Aber immerhin regte sich
auch in Basel je und je der Wunsch, wichtige Zeitereignisse
irgendwie aufzuzeichnen, damit sie auch bei den späteren Ge-
schlechtern nicht der Vergessenheit anheimfallen. Einzelne
io Aufzeichnungen dieser Art mochte schon das älteste Stadtbuch
enthalten, von dem wir Kunde haben'}. Doch dieses Buch
gieng zu Grunde hei dem Brande, welcher in Folge des grossen
Erdbebens vom 18, October 1356 ausbrach. Der grösste Th eil
der inneren Stadt wurde ein Raub der Flammen, und aus
is dem brennenden Rathhause wurde zwar ein Theil der Urkun-
den gerettet, aber kein einziges Buch. Was also das alte
Stadtbuch von geschichtlichen Nachrichten vielleicht enthielt,
das ist für uns verloren.
Schon wenige Monate nach dem Unglück wurde jedoch Aeiuswnf-
Ä ein neues Stadtbuch angelegt, nämlich das noch jetzt vorhan- iT Rothen
dene »Rothe Buch« J). Zwei Drittheile dieses Pergamentbuches Bnrh'
waren ursprünglich bestimmt zur Eintragung der Jahr für
Jahr zu erlassenden Verordnungen und Erkanntnisse des Rathes.
Der letzte Drittheil aber war laut seiner Ueberschrift 3) vorbe-
25 halten zur Aufzeichnung »ewiger dinge oder ander stücken,
die lange weren süllent«, und unter dieser Rubrik finden wir,
als eine der ersten Eintragungen, einen kurzen Bericht über
lj Heber dieses ältere Buch s. im Rothen Buch S. 252: also stünt
dis an dem erren büch.
2) Ueber dieses Buch, wie über alle weiter noch tu erwähnenden Raths-
bücher, s. Beilage I.
3) Rothb. S. 251.
1»
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4
Rathabüeher.
das vorhin erwähnte Erdbeben. Die Aufzeichnung denkwür-
diger Ereignisse gehörte also mit zu den Stücken, welche nach
dem Plane des damaligen Stadtschreibers, Weraher von Birken-
dorf1), hier ihre Stelle finden sollten. Schon sein nächster
Nachfolger jedoch, Johann von Altdorf, nahm auf diese An- &
Ordnung keine Rücksicht. Denn als 1362 der denkwürdige
Fall eintrat, dass alle städtischen Schulden getilgt waren, da
zeichnete er diese Thatsache zwar auf, jedoch nicht unter den
»ewigen Dingen«, sondern im vorderen Theile des Buches,
mitten unter den Rathsbeschlüssen des laufenden Jahres2). 10
Auch hier übrigens blieb diese Aufzeichnung ganz vereinzelt,
mitten unter den Beschlüssen und Verordnungen des Rathes.
mit*1?***» Unter den Eintragungen mancher Art, welche die Stadt-
»ufn»huHn. Schreiber jener Zeit zu besorgen hatten, gab es jedoch auch
solche, die sich gewissermassen von selbst zu geschichtlichen 13
Aufzeichnungen gestalteten. So mussten namentlich alle neu
aufgenommenen Bürger eingeschrieben werden, und da die
meisten derselben ihr Bürgerrecht nicht durch Kauf erwarben,
sondern durch freiwillige Betheiligung an einem Kriegszuge,
so war nichts natürlicher, als dass bei solchen Bürgeraufnahmen 20
auch der Anlass erwähnt wurde, der sie herbeigeführt hatte3).
Die Verzeichnisse der also Aufgenommenen, welche bei ein-
zelnen Zügen nach Hunderten zählten, wurden anfänglich nur
in ein Papierbuch geschrieben, nämlich in das sog. Leistungs-
buch. Seit 1393 jedoch erfolgten diese Eintragungen Tegel-
massig in das weit kostbarere Rothe Buch, und wenn wir an-
fänglich vor jedem dieser Verzeichnisse nur wenige einleitende
Worte finden, so wurden in der Folge diese Berichte etwas
einlässlicher und entwickelten sich zu förmlichen Erzählungen,
wie z. B. schon 1412, nach Eroberung der 3 Schlösser am Jura- w
Blauen.
ikilraMU Während auf diese Berichte von Kriegszügen später je
und je noch weitere folgten, blieb es mit einer anderen Art
solcher Aufzeichnungen beim blossen Anfang. Als nämlich
1417 das Rufbuch angelegt wurde, um die durch offenen Ruf 35
von der Rathhaustreppe herab zu verkündenden Verordnungen
des Rathes darin einzutragen, so wurden die hintersten Blätter
dieses Buches zu zwei besonderen Rubriken bestimmt, deren
eine fortan enthalten sollte, »wer unsrer statd früntschaft ge-
tan hat«, die andere aber umgekehrt, wer ihr »unfrüntschaft« *u
1) Ueber ihn, wie über alle noch folgenden Stadtachreibcr, a. Beilage II.
2) S. Rothb. 8. 27.
3) Ueber die Bflrgeraufnahmen s. Beilage III.
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Einleitung.
5
erwiesen habe'). Es sollte also in diesen beiden Rubriken
zusammengestellt werden, was der Stadt von Seite ihrer vielerlei
Nachbarn Gutes oder Böses widerfahren sei, damit man jeder-
zeit wisse, welche der benachbarten Herren und Städte als
s Freunde oder als Feinde zu betrachten seien. Auch hier je-
doch — wie einst nach 1356 — blieb es bei einer kurzen
Aufzeichnung über den grossen Brand von 1417, und derselbe
Schreiber, dem wir diese verdanken, nämlich Johann von Bingen,
schrieb kurz nachher über diesen selben Brand noch in ein
i« anderes, ebenfalls in diesem Jahre neu angelegtes Buch, näm-
lich in den «Liber diverearum rerum«3). Zu dem mannig-
fachen Inhalte, den schon der Titel dieses Buches andeutet,
gehören unter anderm auch einige ausführliche Berichte über
bemerkenswerthe Ereignisse, so namentlich die Erzählungen über
is die beiden Feldzüge von 1424 und über den berühmten Zwei-
kampf, welchen Heinrich von Ramstein 1428 mit einem frem-
den Ritter bestund. Diese Feldzüge von 1424 werden übrigens,
aus Anlass der ßürgeraufnahmen, gleich anderen Zügen auch
im Rothen Buche erwähnt; der dortige Bericht ist jedoch nur
2o ein Auszug aus demjenigen des Liber diversarum rerum 3).
Es folgten die Zeiten des Concils, und mit den vielen sudtchr..mk
Gästen aus fernen Landen kamen in die aufblühende Stadt ,0D ,4,J
auch neue Gedanken und Bestrebungen. Basel schien selbst
der ewigen Stadt den Rang streitig zu machen, als 1439 in
» seinen Mauern das oberste Haupt der Christenheit erwählt
wurde; aber dasselbe Jahr brachte der Stadt auch tiefe Noth
und grosse Gefahr durch eine ausserordentliche Theurung,
durch eine verheerende Pest und durch die sie bedrohenden
Schaaren der Armagnaken. Es geschah unter dem Eindrücke
3o dieser Ereignisse , dass der Rath den Beschluss fasste : »ein
büch ze machende, darinne geschriben werden sollent solich
Sachen uff das kürtzest, die uns zü güt oder argem beschehent ;
umb das unser nachkommen ettlichermosse wissen mögen, wie
sich die Sachen by unsern tagen gemacht und gehandelt ha-
3s ben.« — Dieser Rathsbeschluss wurde in's Rothe Buch ge-
schrieben, wo ihm auch sofort eine kurze Geschichte des Jahres
1439 beigefügt wurde4). Das besondere Buch jedoch, in wel-
1) 8. Rufbuch I, Bl. 56 und 93 des jetzigen Umfangs. Ueber den ur-
sprünglichen Umfang des Buches s. Beilage 1.
2) Dieses Buch trügt jetzt die Aufschrift: »Ordnungen und Verträge«.
Ueber seinen alten Namen s. Beilage 1.
3) Vgl. Rothb. 279 und 284 mit Liber D. R. 32 ff.
4) Rothb. 144 ff.
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6
R&thsbQcher.
Oeffnangtt-
bücher.
Letzte Auf-
zeichnungen
im Rothen
Bach.
ches fortan die Stadtchronik sollte eingetragen werden, ist
nicht mehr vorhanden oder — was noch wahrscheinlicher ist —
es kam niemals zu Stande. Im Rothen Buche selbst aber
wurde hinter den Aufzeichnungen von 1439 schon 1441 ein
Gesetz über das Bürgerrecht eingetragen — ein deutliches s
Zeichen, dass Niemand mehr an eine Fortsetzung dieser an-
gefangenen Stadtchronik dachte.
So wirkungslos dieser kurze Anlauf von 1439 auch enden
mochte, so blieb immerhin die schon erwähnte Uebung, im
Rothen Buch alle Feldzüge mit Bürgeraufnahmen zu verzeich- io
nen, und in der That boten die kriegerischen Jahre, welche
nun folgten, solcher Anlässe genug. Zugleich war schon seit
1438 an die Stelle des Liber diversarum rerum das OefFnungs-
buch getreten, und in dieses wurden je und je auch einzelne
wichtige Ereignisse kurz aufgezeichnet. In der Folge, seit 1447, is
war es namentlich der Rathschreiber und spätere Stadtschreiber
Gerhard Megkynch, welcher in seiner langen Amtsthätigkeit
vieles hier niederschrieb. Die meisten dieser Aufzeichnungen
haben allerdings einen vorherrschend praktischen Zweck, näm-
lich die mündlich gepflogenen Verhandlungen mit auswärtigen 20
Herren und Städten genau wiederzugeben ; sie dienten also
den Zeitgenossen gewissermassen als Ergänzung der Missivcn-
bücher und Briefsammlungen, da diese nur über schriftlich
gepflogene Unterhandlungen sicheren Aufschluss und rechts-
kräftiges Zeugniss gaben. Neben solchen Verhandlungen je- 25
doch finden wir hier zwischenein auch einfach denkwürdige
Ereignisse verzeichnet, wie z. B. 1462 die Eroberung der Hohen-
königsburg und die Mainzerfehde. Wozu nun solche Notizen
bestimmt waren , das sagt uns der Schreiber deutlich , wenn
er z. B. zur Nachricht vom theuren Rheinsalm von 1465 die»
Randbemerkung setzt: »Inscribatur cronicis« '). Auch Gerhard
Megkynch trug sich also mit dem Gedanken, in einem beson-
deren Buche eine Stadtchronik anzulegen. Sein Plan scheint
jedoch ebensowenig verwirklicht worden zu sein, wie derjenige
von 1439; denn als 1473 der Besuch des Kaisers in der Stadt 35
eine besondere Aufzeichnung zu verdienen schien, da wurde
der betreffende Bericht einfach ins Rothe Buch eingetragen vj.
Dieser Bericht z. J. 1473 trägt bereits die Schriftzüge von
Megkynchs Nachfolger, Niklaus Riisch, welcher erst im October
1474 sein Amt antrat; er scheint also erst ein Jahr nach des 40
1) Oeffnunggb. IV 30.
2) Kothb. 1 56 ff. — Ein Facsimile von S. 1 56 g. bei R. Thommen, Schrift-
proben des XIV.— XVI. Jahrhundert*, Taf. 14.
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Einleitung.
7
Kaisers Einzug geschrieben zu sein. Noch reichlicheren Stoff
zu geschichtlicher Aufzeichnung bot übrigens dem neuen Stadt-
schreiber der gerade damals ausbrechende Krieg gegen Burgund.
Jedoch ist uns seine werthvolle Beschreibung dieses Krieges
s nur in losen Papierheften erhalten, ja zum Theil nur auszugs-
weise in Briefen1). In das Rothe Buch aber, welches schon
damals nur noch wenige leere Blätter aufwies, gelangten hier-
aus nur einzelne dürftige Auszüge, soweit sie etwa als Ein-
leitung zu den Bürgeraufnahmen dieser Zeit nüthig schienen2),
io Der Sieg bei Murten war übrigens die letzte Waffenthat, für
welche das Bürgerrecht unentgeltlich verliehen wurde3), und
nach 1487 finden wir auch diejenigen nicht mehr ins Rothe
Buch eingeschrieben, welche ihr Bürgerrecht durch Kauf er-
warben. Im übrigen diente dieses alte Pergamentbuch schon
is seit der Mitte des Jahrhunderts nur noch zu ganz ausnahms-
weisen Eintragungen, wie z. B. zu dem schon erwähnten Be-
richt über Kaiser Friedrichs Besuch von 1473. Um diese selbe
Zeit, d. h. spätestens 1476, schrieb des Stadtschreibers Substitut
Johannes 4) auf ein leer gebliebenes Blatt zu Anfang des Buches
m noch eine kurze lateinische Erörterung über Basels muthmass-
lichen Ursprung und über die Ursache, warum diese Stadt dem
Kaiser gegenüber die Vorrechte einer «freien Stadt« geniesse 5).
Hinter dem kaiserlichen Besuche von 1473 aber finden wir,
von Niklaus Rusch geschrieben, noch den Einzug des römi-
» sehen Königs Maximilian, welcher 1493 erfolgte*). Bald nach-
her, d. h. 1497, schlossen für immer die Eintragungen in dem
alten Pergamentbuche ’) , welches fortan nur noch die Bedeu-
tung eines ehrwürdigen Zeugen der Vergangenheit hatte.
Das Buch, welches künftig den Dienst des Rothen Buches
30 versehen sollte, war damals schon längst vorhanden. Schon
1405 hatte nämlich der Stadtschreiber Konrad Kilwart aus den
älteren Rathsbüchern , d. h. aus dem Rothen Buch und den
beiden Leistungsbüchern, alle noch gütigen Gesetze und Ver-
1) S. hierüber B. Chroniken HI, 282 ff.
2) Vgl. Rothb. 164 mit B. Chron. III, 302 ff., z. J. 1474.
3) Allerdings wurden auf dem Zuge nach Hcitcrsheim 1489) noch über
hundert neue Bürger aufgenommen; jedoch waren ea durchweg solche, die das
Bürgerrecht schon früher gekauft, aber noch nicht abbezahlt hatten. S. Bürger-
rechts-Protokoll, 240 ff.
4i Ucbcr diesen Substituten, dessen Oeschlcchtsnamen wir nicht kennen,
s. u. Beilage II u. IV.
5) Rothb. Bl. VIII K; s. Beilage IV.
6) Kbend. S. 163.
7) Ebend. S. 73.
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8
Rathsbücher,
Ordnungen in ein neues Buch zusammengetragen '), welches in
der Folge wegen seines Einbandes das »kleine Weissbuch« ge-
nannt wurde 2). In dieses Buch — von Papier — waren seit-
her vorzugsweise die wichtigeren Rathserkanntnisse eingetragen
worden. Aber schon 1451 hatte hifer Megkynch, bei Anlass s
einer solchen Erkanntniss, den Tod Bischof Friedrichs ze Rin
kurz bemerkt9). Auch der Stadtschreiber Kienlin schrieb
einige Jahre später in dieses Buch »zü ewiger gedechtnusse«
einen Bericht über die Bauthätigkeit von 1458 an der Rhein-
brücke 4). Die Aufzeichnung Megkynchs aber gab den Anstoss, io
dass von 1451 bis 1503 jeder verstorbene Bischof im Weissen
Buche verzeichnet und sein Verhalten gegen die Stadt beur-
theilt wurde5). Immerhin kam es hier so wenig als im Rothen
Buche zu einer regelmässig fortgeführten Stadtchronik, und
so finden wir z. B. keine Sylbe über Basels Aufnahme in die ■&
Eidgenossenschaft. Erst die periodische Erneuerung des Bun-
desschwurs, wie sie zum ersten Mal 1507 erfolgte, wurde durch
den Stadtschreiber Johannes Gerster ausführlich beschrieben6),
und dieser sein Bericht, den er wahrscheinlich erst nach 1508
ins Weisse Buch eintrug7), hatte offenbar nur den Zweck, 2»
für die künftigen Bundesemeuerungen das zu beobachtende
Ceremoniell festzustellen. Hingegen geschah es wohl einzig
zum Ergötzen der Mit- und Nachwelt, wenn im folgenden Jahre
der Rathschreiber Niklaus Haller »zü ewiger gedechtnusz«
den fröhlichen Besuch aufzeichnete, welchen die Eidgenossen »
von Luzem und den Waldstädten wegen ihres »Bruder Fritschin*
der Stadt Basel machten.
Letzt« Auf- Es kann nicht befremden, dass die oben erwähnte Auf-
uherb»ii*t. Zeichnung der verstorbenen Bischöfe nach 1503 nicht weiter
fortgeführt wurde ; denn seit 1521, d. h. seit dem Umsturz der »o
alten Handfeste, war das Verhältniss zwischen Stadt und Bischof
ein wesentlich anderes geworden, und die wachsende Refor-
1 ) Mit den Gesetzen kam aus dem Rothbuch auch die Nachricht vom
Erdbeben von 1356 in wörtlicher Abschrift mit herüber in das neue Buch, wo ,
noch ein alter lateinischer Vers über die Jahrzahl beigefügt wurde. Vgl.
Rothb. S. 251 und Kl. Weissb. Bl. 22.
2) Das >kleine° zum Unterschied vom grossen Weissbuch, welches eine
Urkundensammlung enthält
3) Kl. Weissb. 92 •>.
4) Ebend. 162.
5) Ebend. 92 6 100 6 und 126.
6; Ebend, 134 »> ff.
7) Der Bericht über den Besuch Fritschin«, von 1508, geht ihm im Kl.
Weissb. auf Bl. 130b ff. voraus.
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Einleitung.
9
mationsbewegung that das ihrige, die Kluft noch zu erweitern.
Es geschah daher sicher nicht von ungefähr, wenn 1527 der
Einzug des neuen Bischofs Philipp von Gundelsheim nur noch
im Oeflnungsbuche beschrieben wurde1), während bald nach-
s her, 1532, schon eine Mordthat wichtig genug erschien, um
im Weissen Buche erzählt zu werden*). In dieses letztere
Buch wurden auch in den folgenden Jahren, auf ausdrück-
lichen Befehl des Rathes, noch verschiedene Ereignisse einge-
tragen, wie die Beisteuer von 1535 an das brandbeschädigte
io Bern3), oder die Musterung von 1540, oder 1541 und 1548 die
Begräbnisse der beiden Bürgermeister Meyer4). Auch für die
künftigen Häupter der Stadt, nach 1548, wurden einige Blätter
Vorbehalten, die jedoch leer geblieben sind3). Immerhin hör-
ten mit letzterem Jahre die Eintragungen im Weissen Buche
14 noch keineswegs auf ; denn durch den Rathschreiber Hans
Friedrich Menzinger wurden verschiedene Ereignisse der Jahre
1559 bis 1563 ausführlich beschrieben6), so namentlich der
Prozess des Wiedertäufers David Joris und der festliche Empfang
des durchreisenden Kaisers Ferdinand im Jahre 1563. Diese
a> Aufzeichnungen Menzingers blieben jedoch ohne Fortsetzung
bis 1596, wo der Stadtschreiber Hans Rudolf Herzog einen
ebenso ausführlichen Bericht über die Durchreise Erzherzog
Maximilians einzutragen begann, doch ohne ihn zu vollenden 7) .
Mit diesem Fragmente hörten die geschichtlichen Aufeeich-
24 nungen im kleinen Weissbuche gänzlich auf. Aber inzwischen
war 1580 die gedruckte Baslerchronik Christian Wurstisens
erschienen8), ein mit Recht noch heute geschätztes Werk, wel-
ches unter den Beamten des Rathhauses sowohl im vorigen
Jahrhundert als in unseren Tagen gediegene Fortsetzer ge-
3o funden hat.
Ueberblicken wir die in den Rathsbüchern zerstreuten Wbrdigong.
Chronikalien, vom grossen Erdbeben von 1356 bis zum Aus-
gange des XVI. Jahrhunderts, so wurde zwar zu verschiedenen
Zeiten, wie wir sahen, die Anlage einer Stadtchronik in Aus-
1) Oeffmingsb. VII, 226 b.
2) Kl. Weissb. 1444.
3) Ebend. 170.
4) Ebend. 177 ff.
5) Bl. 189 — 190 tragen Ueberschriften in diesem Sinne, «ind aber sonst leer.
6) Bl. 191 ff.
7) Bl. 204-205.
8) Ueber Wurstisen und «eine Chronik a. Achilles Burckhardt, in den
Beiträgen zur Vaterländ. Geschichte, Bd. XII, S. 359 ff
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10
Rathsbücher.
Bifcherigo
Benutzung.
sicht genommen ; aber niemals wurde ein solcher Plan wirk-
lich ausgeführt. Es blieb daher bei einer bunten Reihe ver-
einzelter, nach Form und Inhalt sehr verschiedenartiger Auf-
zeichnungen, welche weit entfernt sind, irgendwie ein zusam-
menhängendes Ganzes zu bilden. Immerhin verdienen diese 5,
Fragmente unsere Beachtung schon deshalb, weil sie uns zei-
gen, was wenigstens zeitweise vom Rath oder von seinen
Schreibern auf dem Gebiete der Geschichtschreibung erstrebt
wurde. Zudem aber enthalten sie manche werthvolle Nach-
richt, die wir in anderen Quellen vergeblich suchen würden. 10
Wie das ganze Archiv überhaupt, so waren auch die Raths-
bücher, welche diese Chronikalien enthalten, in früheren Jahr-
hunderten nur denjenigen zugänglich, welche durch ihre amt-
liche Stellung dazu berechtigt waren, also den Mitgliedern des
Rathes, den Schreibern der Kanzlei und den städtischen Rechts- is
consulenten. Der Erste, der seinen freien Zutritt zu diesen
Büchern benützte, um einzelne Stücke daraus abzuschreiben,
war jener Bürgermeister Adelberg Meyer, dessen Begräbniss
im Jahre 1548 im Kleinen Weissbuche beschrieben ist. Die
eigenhändigen Abschriften und Auszüge dieses um die baseli- »
sehe Geschichtsforschung hochverdienten Mannes sind uns noch
erhalten'), und ebenso jener als «Beinheimische Chronik« be-
kannte und 1545 gefertigte Band2), in welchen er neben ver-
schiedenen Chroniken auch diese seine Auszüge sorgfältig ab-
schreiben liess. Diesen Sammelband Meyers kannte auch v>
Wurstisen, und nur auf diesem Wege gelangte vom Inhalte
der Rathsbücher auch einiges in die 1580 gedruckte Basler-
chronik 3). Im vorigen Jahrhundert war es zunächst der Rath-
substitut Daniel Bruckner, welcher die Rathsbücher fleissig
durchforschte und in seinen «Merkwürdigkeiten der Landschaft 30
Basel« mehrere Stücke daraus veröffentlichte. Ihm folgte der
Rathschreiber und spätere Oberstzunftmeister Peter Ochs, der
in seiner »Geschichte der Stadt und Landschaft Basel« den
Anlass zu noch ausgedehnterer Ausbeute des Archives fand.
In unserem Jahrhundert wurden die Rathsbücher von vielen 35
Forschern in ergiebiger Weise benützt, und in J. Sclinells
1856 erschienenen «Rechtsquellen von Basel« besitzen wir auch
von einem wesentlichen Theil ihres Inhaltes, soweit er die
Rathserkanntnissc betrifft, eine mustergiltige Ausgabe. Von
1) Im Kirchenarchiv, im zweiten Theil der Hs. 1) II, i.
2) Universitätsbibliothek, ohne Signatur.
3) Erst 1586 wurde Wurstisen Stadtschreiber und erhielt dadurch Zu-
tritt zum Archiv — doch nicht für lange, da er schon 1586 starb.
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Einleitung.
11
den Chronikalien hingegen wurden bis jetzt nur die Berichte
des Rothen Buches über die Schlacht bei St. Jakob und über
das grosse Erdbeben, bei Anlass der Säcularfeiern von 1844
und 1856, in diplomatisch genauer Ausgabe veröffentlicht'),
s Indem wir nun die in den verschiedenen Rathsbüchem
zerstreuten Aufzeichnungen zusammenzustellen versuchen, schei-
den wir zum voraus die jüngsten derselben aus. Schon durch
ihren Umfang sind nämlich Menzingers Berichte über die Jahre
1559 — 1563 wohl geeignet, ein Ganzes für sich allein zu bil-
10 den, und überdies reichen von den sonstigen Basler Chroniken,
welche noch der Veröffentlichung harren, auch die jüngsten
nicht über 1550 herab. Wir glauben daher keine Willkür-
lichkeit zu begehen, wenn wir diese ausführlichen Berichte
Menzingers, sammt dem Fragmente von 1596, für den letzten
ls Band der Basler Chroniken beiseite legen und mithin die vor-
liegende Ausgabe mit 1548 schliessen. Nach dieser Ausschei-
dung umfassen die Aufzeichnungen, welche wir hier veröffent-
lichen, immer noch einen Zeitraum von nahezu zweihundert
Jahren. Ueber die älteren Zeiten, bis zum Ausgange des XV.
zu Jahrhunderts, gehören sie zum grösseren Theil dem Rothen
Buche an, während die Nachrichten des XVI. Jahrhunderts
nahezu ausnahmslos dem Kleinen Weissbuch entnommen sind.
Immerhin beginnen in letzterem Buche , wie wir sahen , die
chronikalen Aufzeichnungen theilweise schon 1451, und ausser-
25 dem werden die Berichte des Rothen Buches auch vielfach
ergänzt durch den Liber diversarum rerum und die Oeffnungs-
bücher. Es schien daher zur übersichtlichen Ordnung des
Textes am zweckmässigsten , alle diese Aufzeichnungen, von
1356 — 1548, durchweg in chronologischer Ordnung folgen zu
3« lassen, ohne Rücksicht auf die Bücher, denen sie entnommen
sind. Die Abhandlung von 1476, über Basels Ursprung, wurde
deshalb unter die Beilagen verwiesen2).
Wie oben schon angedeutet wurde, finden sich in den
Rathsbüchem allerlei Aufzeichnungen, welche nur in beding-
35 tem Sinne den Chronikalien können beigezählt werden, indem
es fraglich bleibt, inwiefern der Schreiber bei ihrer Abfassung
einen historischen Zweck im Auge hatte. Soweit es nun das
Rothe Buch betrifft, so haben wir die Grenze möglichst weit
gezogen und deshalb auch vereinzelte Notizen, wie z. B. über
r« die Schuldentilgung von 1362, unbedenklich aufgenommen.
1) Die Sehlacht bei St. Jakob in den Berichten der Zeitgenossen, S. 3,
und : Basel im XIV. Jahrhundert, S. 226.
2) S. unten Beilage IV.
Grenzen and
Anordnung
dieser Aus»
gäbe.
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12
Rathsbacher.
Namentlich haben wir bei den Kriegs zügen, auf welchen das
Bürgerrecht ertheilt wurde, nach möglichster Vollständigkeit
gestrebt und deshalb auch die kurzen Aufschriften beigezogen,
welche in den Leistungsbiichem von den Feldzügen des XIV.
Jahrhunderts Nachricht geben1). Die Verzeichnisse selbt je-s
doch, welche bei jedem Zuge die Namen aller aufgenommenen
Bürger enthalten, mussten schon wegen ihres Umfanges aus-
geschlossen bleiben; doch geben wir in der Beilage HI eine
Uebersicht ihrer Zahlenverhältnisse.
Für das XV. Jahrhundert bietet uns speziell zum Jahre 1417 to
das Rufbuch, wie wir sahen, eine Nachricht über den grossen
Brand dieses Jahres. Aus dem ganzen Zeitraum aber, von
diesem Jahre bis zum Concil, enthält der Liber diversarum
rerum Verschiedenes, was wir im Rothen Buche vergeblich
suchen würden, so z. B. den Bericht über den Zweikampf von i&
1428. Aber gerade hier finden wir über denselben Gegenstand
neben einander zwei verschiedene Stücke, von denen das eine,
nämlich die Abschrift der Kampfbedingungen, uns eher unter
die Beilagen als gerade in den Text zu gehören schien2). In
den Oeffnungsbüchem, deren erstes mit 1438 beginnt, sind es»
— wie schon bemerkt — namentlich die zahlreichen Berichte
über mündliche Verhandlungen, welche für unseren Zw-eck in
Betracht kommen könnten, da sie viel historisches Material
enthalten. Es lässt sich auch kaum bezweifeln, dass z. B.
Gerhard Megkynch , wenn er zur Ausarbeitung der von ihm »
geplanten Stadtchronik gelangt wäre, wohl manches von dem,
was er Jahr für Jahr in die Oeffnungsbücher geschrieben, in
dieser seiner Chronik noch verwerthet hätte. Sicher jedoch
sind die meisten dieser Aufzeichnungen, wie wir oben sahen,
zunächst nur zu rein praktischen Zwecken, d. h. zu Händen jo
des regierenden Rathes verfasst worden, und überdies sind sie
so zahlreich und verbreiten sich zum Theil über so unbedeutende
Streithändel, dass Megkynch selber wohl nie daran dachte, die-
selben vollständig, oder auch nur zum grösseren Theile, in die
beabsichtigte Chronik aufzunehmen. Nun wissen wir aber ganz u
und gar nicht, welche Auswahl er wohl getroffen hätte, und
deshalb glaubten wir uns auf diejenigen Nachrichten beschrän-
ken zu sollen, deren Aufnahme in eine Chronik schon wegen
1) Im Leistungsb. I sind diese Aufschriften allerdings nicht mehr alle
erhalten, da vor Bl. 1 23 ein Blatt fehlt. — Ebenso fehlt auch im Rothbuche
das Blatt vor S. 198, welches den Zug von 1443 gegen Laufenburg erzählte.
2) S. Beilage VIL
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Einleitung.
13
ihres Inhaltes ausser Zweifel zu stehen schien'). Sollten wir
bei diesem Verfahren die Grenzen des Aufzunehmenden viel-
leicht zu enge gezogen haben, so bitten wir zu berücksichtigen,
dass eine sichere Norm zur Ausscheidung hier überhaupt nicht
* zu finden ist, eine möglichst weite aber uns ins Endlose füh-
ren würde.
Schon von Megkynehs Nachfolger, dem Stadtschreiber
Niklaus Riisch, finden wir in den Oefihungsbüchern keine
Chronikalien mehr. Die Beschreibung der Burgunderkriege
io hingegen, welche Rüsch nur auf einzelne Blätter schrieb, wurde
schon im III. Bande der B. Chroniken herausgegeben, als Bei-
lage zu Knebels Tagebuch2). Weiter aber wurde zur Ergän-
zung des Rothen Buches nur noch das Kleine Weissbuch bei-
gezogen, welches, wie oben erwähnt, schon zum XV. Jahr-
is hundert einige Nachrichten enthält und für die Folgezeit, bis
1548, unsere Hauptquelle bildet. Die einzige Nachricht aus
anderer Quelle, die wir in diesem letzten Theil öinzufügen
haben, betrifft das Jahr 1527 und findet sich im Bande VII
des Oeffnungsbuches.
20 Eine Beschreibung der verschiedenen Rathsbücher, aus
welchen diese Chronikalien zusammengestellt sind, geben wir
in der Beilage I. Was hingegen die Verfasser betrifft, so haben
wir uns zunächst bemüht, zu jedem Stücke unseres Textes am
Rande den Schreiber zu nennen, so weit wir ihn aus den
25 Schriftzügen zu ermitteln vermochten In mehr als einem
Falle jedoch mussten wir vorsichtshalber ein Fragezeichen bei-
fügen, und ebensowenig können wir dafür bürgen, dass bei
jedem einzelnen Theile dieser Chronikalien der Schreiber zu-
gleich auch der wirkliche Verfasser war. Immerhin ist zu be-
so merken, dass nicht nur die Stadtschreiber und Rathschreiber,
sondern sehr oft auch die Substitute mit selbständigen Ar-
beiten betraut wurden. Wir dürfen daher wohl in jedem
Schreiber, dessen Hand wir in diesen Chronikalien erkennen,
zugleich auch einen Verfasser vermuthen. Für das Wenige
» aber , was wir über die Lebensverhältnisse dieser Schreiber
wissen, verweisen wir auf das Verzeichniss der Stadtschreiber,
das wir als Beilage II folgen lassen.
1) Einige weitere Aufzeichnungen Megkynehs, z. J. 1473 und 1474,
welche theflweise durch den Substituten Johannes ins Reine geschrieben
wurden, s. B. Chron. HI, 364 und 371 ff.
2) B. Chroniken III, 275 ff.
Di«
Schreiber.
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Rathsbücher.
Ortho-
graphie.
Da die allmähliche Entstehung dieser Annalen sich auf einen
Zeitraum von nahezu zweihundert Jahren vertheilt, und da
überdies ihre Verfasser von verschiedener Herkunft und Schu-
lung waren, so kann es nicht befremden, wenn dieselben nicht
nur in Sprache und Ausdruckweise, sondern namentlich auch s
in der Orthographie die grösste Mannigfaltigkeit aufweisen.
Wir haben uns bemüht, diese orthographischen Verschieden-
heiten im Texte möglichst getreu wiederzugeben, und deshalb
sind auch für das ganze XV. Jahrhundert alle Consonanten-
verdoppelungen stehen geblieben. Die einzige Aenderung, die 10
wir uns in dieser Hinsicht erlaubten, betrifft die gar zu häu-
fige Verdoppelung des n, die wir von 1500 an nicht mehr
berücksichtigt haben. Zur Verdoppelung des r aber ist zu
bemerken, dass es bei der Abkürzung für den Titel »Herr« oft
fraglich bleibt, ob ein einfaches oder doppeltes r gemeint sei, is
und dass wir in solchen zweifelhaften Fällen uns mit dem ein-
fachen r begnügt haben, da die Schreibart »her« auch in den
sicheren Fällen nicht selten ist. Die Abkürzungen dz und
wz wurden hier immer in daz und waz aufgelöst, da neben
ihnen die ausgeschriebenen Formen daz und waz hier ebenso 2»
häufig Vorkommen als das und was. Die noch viel allgemei-
neren Schwankungen aber zwischen v und u, sowie zwischen
j und i, wurden durchweg in der Weise beseitigt, dass für die
Consonanten v und j gesetzt wurde, und für die Vocale u
und i. Eine einzige Ausnahme schien uns nöthig zum Jahre 2s
1508, wo wir das Wort »gejrt« (geirrt) in unveränderter Ortho-
graphie beibehielten.
Weniger einfach als mit den Consonanten verhält es sich
mit den überschriebenen Vocalen. Sehen wir ab vom ein-
fachen a, so wird in der Stadtchronik von 1439 das gedehntes«
a, welches in der Basler Mundart zu o wird, bald au geschrie-
ben, bald ä (aubent, rät). Dieses überschriebene a finden wir
— wenigstens in rät — auch noch bei Niklaus Rüsch und
bei dem Schreiber von 1503. Der Umlaut ä wird oft von
einem und demselben Schreiber bald ft, bald C geschrieben, ar.
Einzig bei Gerhard Megkynch, einem geborenen Westphalen,
erscheint das Zeichen über a, e und o, welches sonst den Um-
laut bezeichnet, als einfaches Dehnungszeichen. Neben dem
Umlaute ö, den wir immer durch 6 bezeichnen, kommt für
den Diphthongen ou nicht selteu das Zeichen ö vor, jedoch «0
nur bis 1439. Gehen wir über zu u, so unterscheiden die
Schreiber des XIV. Jahrhunderts noch mit voller Deutlichkeit
den Diphthongen uo, den sie mit ü bezeichnen, und ebenso
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Einleitung.
15
die Umlaute ii und üe, für welche sic die Zeichen u und 5
haben. Dieselbe Sorgfalt bemerken wir auch bei dem Schrei-
ber der Stadtchronik von 1439. Schon bei seinem Vorgänger
jedoch, dem Stadtschreiber Johann von Bingen, sind ü und ft
s nicht mehr von einander ru unterscheiden. Bei Gerhard Meg-
kynch aber finden wir auf u sowohl für ü als für u und fl
sozusagen immer dasselbe Häkchen, so dass es in den meisten
Fällen unmöglich ist, aus der Schrift zwischen diesen verschie-
denen u einen Unterschied herauszufinden. Dasselbe gilt,
t» wenigstens für ü und fl , auch bei Megkynchs Nachfolger
Niklaus Rüsch, während die späteren Schreiber sich wieder
grösserer Deutlichkeit befleissen. Sowohl bei Megkynch als
bei Rüsch finden wir überdies dasselbe Häkchen oder halbe
Ringlein, womit sie den Diphthong bezeichnen, hin und wie-
is der auch auf dem einfachen u , nur um diesen Buchstaben
deutlicher von n zu unterscheiden, also in Wörtern wie brunn,
unnutz, Sigmund, sun u. s. w. Noch weiter in diesem Ver-
fahren geht der Stadtsehreiber Ryhiner, indem er nahezu jedes
u mit diesem Häkchen versieht und einzig dem Diphthong
» üe ein besonderes Zeichen gibt. Sein Substitut Aschenberger
hingegen ist wenigstens darin genauer, dass er wieder beide
Umlaute ii und üe durch zwei besondere Zeichen unterscheidet.
Alle Zeichen über den verschiedenen Vocalen sind in den
Aufzeichnungen des XIV. Jahrhunderts noch deutlich als ßuch-
» staben zu erkennen. Doch in der Folge finden wir bei den
meisten Schreibern über a, e und o nur noch ein Zeichen von
zwei Strichlein oder zwei Punkten, und über u entweder das-
selbe Zeichen, oder ein grösseres oder kleineres Häkchen,
oder auch nur einen Punkt. Um nun den Leser nicht zu
30 verwirren, wurden im Drucke diese Zeichen durchweg — also
auch in den späteren Theilen — als Buchstaben gegeben, und
ebenso die Dehnungszeichen, die nur bei Megkynch Vorkom-
men, durch Ueberschreibung desselben Vocals, also durch ä,
8 und 8. Nun sahen wir oben, dass bei mehreren Schreibern
35 des XV. Jahrhunderts namentlich ü und fl, und theilweise so-
gar ü, nicht deutlich zu unterscheiden ist; in diesen Fällen
allerdings mussten wir die gegebenen Zeichen nach eigenem
Ermessen genauer bestimmen. Bei den beiden letzten Schrei-
bern dieser Annalen aber, nämlich bei Heinrich Ryhiner und
«p seinem Substituten Aschenberger, glaubten wir das Häkchen
oder halbe Ringlein über dem u nicht mehr berücksichtigen
zu sollen, da es dort nahezu auf jedem u sich findet, also nicht
mehr zur Unterscheidung vom einfachen Vocale dient. Ausser-
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Rathsbücher.
dem ist noch za bemerken, dass bei den meisten Schreibern
hin und wieder ein einfacher Vocal sich findet, wo die Sprache
zweifellos einen Umlaut oder Diphthong fordert, und wo mit-
hin das Ueberschreibungszeichen einfach vergessen wurde. Wir
haben es jedoch grundsätzlich vermieden, in solchen Fällen s
irgendwelche Ergänzung zu versuchen.
Der allgemeinen Uebung gemäss wurde auch hier die
Interpunction ohne Rücksicht auf die Handschriften angebracht
Wo im Texte die Auflösung einer Abkürzung irgendwie zwei-
felhaft erscheinen konnte, wurde das Ergänzte im Drucke durch jo
Cursivschrift unterschieden. Ganze Wörter aber — gleichfalls
in Cursivschrift — wurden nur in solchen Fällen eingeschaltet,
wo die Deutlichkeit es unbedingt zu fordern schien. Wo hin-
gegen ein Text in zwei Redactionen vorlag, wie zum Jahre
1424, da wurden die aus der zweiten Redaction geschöpften is
Ergänzungen nur durch Klammern [ ] unterschieden. Die im
Texte vorkommenden Zahlen — in den Handschriften noch
durchweg römisch — wurden im Druck durch arabische Ziffern
gegeben. Deshalb wurden auch diejenigen Jahrzahlen, welche
nur theilweise in Worten, zum Theil aber in Ziffern geschrie- z«
ben sind, hier durchweg nur in Ziffern gedruckt. Die ver-
schiedenen Rathsbücher aber, denen die einzelnen Stücke dieser
Annalen entnommen sind, bezeichnen wir nach dem Vorgänge
Schnells und Heuslers') nur durch folgende Abkürzungen:
Rb. für Rothes Buch,
Lb. »
Leistungsbücher,
wb. »
Kleines Weissbuch,
Rufb. »
Rufbuch,
D.R. i
Liber Diversarum Rerum2),
Ob.
Oeffnungsbücher.
1) S. Schnell, Rechtsquellen I 8. VI, und Heuoler, Verfasaungsgeachichte
der SUdt Basel, S. XVII.
2) Dieser Band trägt jetzt die Aufschrift: »Ordnungen und Verträge*,
unter welcher er bisher auch meistens citiert wurde.
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[Rb. 251] Man sol wissen, daz dise stat von dem ert-(w. v. Bir-
pidem *) zerstöret und zerbrochen wart, und beleih enhein kilche, kendorr|
turne noch steinin hus, weder in der stat noch in den Vör-
stetten gantz1), und wurdent grösseclich zerstöret, öch viel
5 der burggrabe an vil stetten in 3). und vieng der ertpidem
an an dem cinstag nach sant Gallen tag, daz waz an ■antwjj®
Lucas tag des ewangelisten, des jares do man zalte von gotz
gebürte drützehenhundert und sechs und funftzig jar, und w'ert
dur daz jar hin dan, und kam underwilen gros und under-
lo wilen klein, und des selben cinstages, als er anvieng, do
gieng für an in der nacht, und wert daz wol acht tag, daz
ime nieman getorste noch möchte vor dem ertpidem widerstan.
und verbran die stat inrent der ringmure vilnahe allensament,
und ze sant Alban in der vorstat verbrunnen öch etwie vil
u hüsern. von dem selben ertpidem wurdent öch wocÄbi alle
kilchen, bürge und vestinen4), die umbe dise stat bi vier tei-
len gelegen warent, zerstöret, und zervielen, und beleih wenig
deheinü gantz.
[wb. 22] Lucas et cliccum5) |K. Kiiwarti
» Terre moturn
I)ant tibi notum.
Rb. 27] Anno domini 1362, da her Burchart Münch der [J. ». Aitorfj
1. UeberRchrift von »pkterer Hand: Et poit terremotu*. 22. Ueberachrift von
späterer Hand: Qnod civitai omnibuu antiafecit de debiti*.
1) Ueber das Erdbeben vgl. unten Beilage V, auch Appenwiler, Bei-
lage I, z. J. 1356.
2) Ueber den damaligen Umfang der Vorstädte s. Fechters Topographie,
in dem 1S56 erschienenen Bande »Basel im XIV. Jahrhundert«, S. 101 ff.
3) Der Graben zwischen der Stadt und den Vorstädten, welcher erst in
unserem Jahrhundert ausgefüllt wurde, und dessen Erinnerung in den Strassen-
namen »St. Alban-, St. Leonhards- und St. Petersgraben« fortlebt.
4) Ueber die zerstörten Burgen s. Appenwiler, Beilage I, z. J. 1356.
5) Dieser Keimspruch steht nur im Kl. Weissbuch, unter der 1405 ge-
fertigten Abschrift des obigen Abschnitts. — CLICCVM ist Umstellung der
Jahrzahl MCCCLVI.
Basler Chroniken. IV. 2
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Rathsbücher.
m2 junger von Landeskrone1) burgermeister was, da was abgelöset
und abgericht alle die geltschulde, so die stat gelten solte und
schuldig was , davon man zinse gab 3) : das man nieman nüt
me schuldig was, noch gelten solte, noch nieman kein zins
me gab, denne die zinse, die man von alter von den schalen3) 5
und etlichen hüsern, hofstetten und garten git, unde ane vier
phunt steblern, git man jerglichs Clären Wachtmeisterin ze
einem lipgedinge.
uw! [Lb. I 1 24b] Anno domini 1366 4), sub domino Ottemanno 10
Scalarii milite5) magistro civium, da verdientent die, so hie-
nach verschriben stant, ir burgrecht, als unser eitgenossen von
Friburg6) uns gemant hattent gen Brisach7) uffe grafe Egen
von Friburg und sin helffere s). — (folgen 108 Namen bis
Bl. 125 ;»). is
1%; [12 5b] Anno domini 1367, sub domino Ottmanno Scalarii
milite magistro civium, da verdieneten die, so hie nachgeschri-
ben stant, ir burgrecht, als unser eitgenossen von Friburg uns
1) Dieser B. M., welcher 1375 starb und im Predigerkloster begraben
wurde, war ein Sohn Burkhards L, des Bürgermeisters von 1325. »Der jün-s
gere« hiess er zum Unterschied von seinem Vetter, Ritter Burkhard 11. »dem
älteren«, welcher 1376 starb und im Münster begraben liegt. S. Arnold Münch,
Genealogie der Münche von Landskron Ms , vom Verfasser mir gütigst mit-
getheilt), und vgl. Tonjola, Basilea sepulta. S. 279, und Trouillat, Monuments
de l’ancien de BAle, IV, S. 745.
2) Ueber diese Schuldentilgung, im Betrage von 1 100 lb., s. die Jahr-
rechnung des Amtsjahres 1361/2, abgedr. bei Schönberg, Finanzverhältnisse
der Stadt Basel, S. 80 ff.
3j Die »School« oder Fleischerbank lag an der Sporrengassc, gegenüber
den Häusern No. 9 und 11 ; s. Fechters Top., S. 50.
4) Unmittelbar voraus geht auf Bl. 123 — 124 das Fragment eines frü-
heren Aufnahmsverzeichnisses, welches noch 231 Namen aufweist, und dessen
Anfang und Aufschrift vermuthlich auf einem jetzt fehlenden Blatte stund.
Wohl mit Recht bezieht Ochs II. 206 dieses Verzeichniss auf die Rüstungen,
welche im Juli 1365 gegen die Schaaren Arnolds von Ccrrole gemacht wurden.
5} Ottmann Schaler war Bürgermeister vom Juni 1365 bis Juni 1366, und
wiederum im Amtsjahr 1367/8.
6) Mit Freiburg i. B. hatte Basel am 24. März 1356 einen Bund ge-
schlossen, der 1360 und 1385 je auf 5 Jahre war verlängert worden, s. im
Staats-Archiv, Stadt Urk. 1360 Juni 3, und 1365 Nov. 24.
7) Breisach war dem Bunde von 1365 beigetreten; s. Städt Urk. 1365
Nov. 29.
8) Ueber den Krieg der Stadt F'reiburg mit Graf F,gon VII., zu dem auch
der nachfolgende Zug von 1367 gehört, vgl. unten den Basler Anonymus bei
Appenwiler, z. J. 1367.
9) Die Namen sind abgedr. bei Bruckner, Merkwürdigkeiten der Land-
schaft Basel, VI, 653 ff.
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1362—1374.
19
gemant hattent gen Endingen *; uff grave Egen von Friburg
und sin helffere. — (folgen 85 Namen bis Bl. 126)*).
[126b] Anno domini 1372 feria quinta proxima ante festumun^
penthecostes , sub domino Ottmanno Scalarii milite magistro
»civium, da verdientent die, so hie nacbgeschriben staut, ir
burgrecht vor Ystein3). — (folgen 155 Namen bis Bl. 127b).
[128] Anno domini 1373 , sub domino Hannemanno deis'J
Ramstein1) milite magistro civium, verdiendent dis, so hie nach-
geschriben stant, ir burgrecht, do man für Herlisheim gezogt
io und gevaren wolt sin5). — (folgen 37 Namen).
[I28k] Anno domini 1374, sub domino Hartmanno Roten ist«
magistro civium 8), verdiendent dis, so hie nachgescbriben stant,
ir burgrecht, als man für Krunnen gezoget vraz und das ge-
vvan 7j . — (folgen 87 Namen bis Bl. 129).
11. D«r übrige Ruuto auf Blatt 129 ist au.-gefüllt durch eine spatere Aufzeichnung;
s. nnten i. J. 1391.
1) Endingen, 4 St. nördlich von Freiburg. — Ueber die Unordnungen,
welche zu Basel diesem Zuge vorauggiengen, g. die Verbannungsurtheile im
Lb. I, 31b ff. Ueber die Niederlage vom 18. Oct , womit er endigte, s. Ano-
nymus bei Appenwiler a. a. O.
2) Die Namen abgedr. bei Bruckner VI, 657 ff.
3 ) Istein, am Rhein, 3 St unterhalb Basel, gehörte zu den Besitzungen
des Bischofs. — Die Ursache dieses Zuges war ein verräthcrischcr Uebcrfall,
durch welchen die Burg in Feindeshand gefallen war, s. Städt. Urk. 1373
März 12, abgedr. bei Trouillat IV, S.315, sowie auch Sachs, Gesch.der Mark-
grafen von Baden I, 505. Die Zeit und die Urheber dieses Ueberfallg werden
jedoch nirgends genannt. Hingegen besaas nachher Basel das Schloss einige
Jahre pfandweise vom Bischof und hielt es besetzt; s. Städt. Urk. 1373 Juli
28 und 1374 Dec. 12, sowie auch die Rechnungsbücher, bei Ochs II, 225.
4) Ueber ihn s. Heusler 273. Wie alle Ramsteiner, welche zu Basel im
Rathe sasgen, so gehörte auch er nicht zum freiherrlichen, sondern zum mini-
sterialen Zweige dieses Geschlechts.
5) Herlisheim bei Colmar. — Ueber diesen Zug s. unten bei Appenwiler,
Beilage II , die Annales Pairisienses , ferner Königshofen, Ausg. von Hegel
in den Chroniken der deutschen Städte IX, 801. — Die Einnahme dieses
Schlosses erfolgte durch die Elsässischen Reichsstädte schon am 8. Januar
1373, noch ehe die Basler dort eintreffen konnten.
6, Er wurde im Juni 1374 gewählt. Ueber ihn s. Beiträge zur vaterländ.
Geschichte XI, 331, auch Heusler 273 und 277.
7) Der erste Entwurf zu diesem Verzeichniss ist dem Lb. I jetzt als
Bl. 154 beigebunden und hat nicht »Brunnen», sondern »Burnen die vesti».
Letzteres ist der deutscheName fÜrBure, 1 St. westl. von Pruntrut; s. Trouillat,
Monuments de l’ancien evächf de BAle, III. S. 140. — Wurstigen, Basler Chron.,
S. 186 der Ausg. von 1580, erwähnt statt dieBCS Burnen oder Brunnen die Zer-
störung von Pruntrut. Jedenfalls aber gehört sowohl dieser als der nachfol-
gende Zug von 1374 zu der Fehde, welche die Stadt Basel in diesem Jahre mit
Bischof Johann von Vienne zu führen hatte; über diese s. Wurstigen a. a. O.,
2*
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20
Rathsbücher.
137« [129k] Anno domini 1374, sub doniino Hartmanno Roten
magistro civium, wurdent und verdientent dise nachgeschriben
lute bürgere vor Hasemburg '), als man dafür gezogen was,
und das stettli da verbrennt wart. — (folgen 63 Namen).
137» [1^0] Anno domini 137S, sub domino Johanni Püliant &
,u'" 22 milite magistro civium2), feria tercia proxima ante festum
sancti Johannis Baptiste wurdent bürgere gemacht und ver-
dientent es dise nachgeschriben personen, als man für die
vesti Wildenstein3) gezogen wolt sin. und aber ufgeben wart,
do man gen Muttentz 4) kam. — (folgen 189 Namen bis u>
Bl. 13tb) *).
I Wyenhart) [Lb. I 129] Anno domini 1391, sub domino Heinrico
13111 Richen milite 6) magistro civium, verdiendent dise, so hie nach-
geschriben stant, ir burgrecht, als si ze lantwere gen Telsperg
geschiket würden7). — ( folgen 26 Namen). is
i:t»2 [Lb. II 153] Anno domini 1392, sub domino Heinrico
Richen milite magistro civium, da verdieneten dise nachge-
schriben personen ir burgrecht, als si von bette wegen unsers
herren von Straszburg s) ze schütze gen Rinowe die stat ze
ferner Ochs II, 225 ff. und Heusler, Verfossungsgeschichte der Stadt Basel,
S. 272 fl.
li Hasenburg, französ. Agucl, 3 St. öatl. von Pruntrut. — Hans Ulrich
von Hasenburg, der später bei Sempach fiel, erscheint unter den Ersten im
Verzeichniss der Edcllcute, welche 1374 als Helfer Bischof Johanns der Stadt
Basel absagten , s. Lb. I, 70.
2) Joh. von Eptingen, gen. Fuliant.
3) Diese Burg, 1 St. südlich von Liestal, gehörte damals noch einem
Zweige des Geschlechts von Eptingen, der sich »von Wilden stein* nannte;
s. hierüber K. Vischer-Mcrian, H. Scevogcl und sein Geschlecht, S. 24 ff. — Es
ist ungewiss, ob dieser Zug mit der Fehde Zusammenhang, welche Basel
neuerdings mit Bischof Johann hatte, und die bis zum 15. April 1379 währte
Uebcr diese Fehde s. St&dt. Urk. 1379 Febr. 2ti und April 15, ferner Ochs II,
25U und Trouillat IV, 75ti.
4) Ueber St. Jakob und Muttenz führte die Strasse nach Liestal.
5) Die Namen abgedr. bei Bruckner XV, 1771 ff.
6) Sein Amtsjahr lief im Juni 1391 ab. Er starb 1403; s. sein Grabmal
im Münster, im südlichen Querschiff.
7) Del£inont oder Delsbcrg, im Birsthal, 7 St. von Basel, war seit 1389
durch Bischof Imer von Ramstein der Stadt Basel verpfändet; s. Trouillat
IV, 523. — Ueber die Sachlage im Frühjahr 1391 s. Heusler 341.
8) Friedrich von Blankenheim, Bischof von Strassburg, war 1391 — 1393
zugleich Verweser des Bisthums Basel für den resignierenden Imer von Ram-
stein. Ueber seine Fehde mit der Stadt Strassburg s. Königshofen, in Chron.
d. d. Städte IX, «80 ff.
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1374—1394.
21
behütende geschikt wurdent *). als det unser herre der künig2).
der selbe unser herre von Straszburg, der von Wirtenberg s)
und der marggrafe von Nidern Baden 4) ec. für die von Strasz-
burg gezogen warent und uff die kriegetent ec. 5; . — (folgen
5 11 Namen).
[Rb. 304] Muttentz. |K.Kiiwut|
Anno domini 1393, sub domino Johanne Püliando de Ep- >3®3
... . . . ... , ' Not. 16
tingen rnilite magistro civiuin, dommica proxima post festuin
beati Martini, da zoch man usz gegen den von Krenkingen •)
io und irem harste, die gen Muttentz ingcfallen wolten sin, da-
selbs gewüstet und angrificn han, daz phant waz Hentnan
Murnhartz unsers burgers 7), als man für war geseit hatte, daz
si mit driuhundert pherden uf dem velde und harab gezogen
werent. da verdieneten dise, so hie nachgeschriben stant, ir
is burgrecht, und wart in verlühen. — (folgen 573 Namen bis
S. 310).
[327J Hii sunt facti cives in Rinowe8). — ( folgen 15
Namen ) .
[3 1 0] Item Michel von Hagnowe der snyder hat burgrecht
20 verdienet gen Rinowe, als er da vier wüchen in sinem kosten
lag ze lantwere bi den andern unsern schützen, die umb sold
da lagent in der zit, da unser herre von Oesterrich helffer waz“)
1) Rheinau, am Rhein, halbwegs zwischen Breisach und Strassburg, ge-
hörte dem Bischof von Strassburg; s. Schöpflin, Alsatia illustrata, Ausg. von
Ravenez, IV, S. 358.
2) Wenzel hatte über Strassburg schon 1390 die Reichsacht verhängt ;
s. Königsh. a. a. O. 682.
3) Graf Eberhard der Milde.
4) Markgraf Bernhard von Baden.
5) Die Fehde begann im Sept. 1392 und währte bis zum 2. Febr. 1393;
s. Königshofen a. a. O.
6; lieber die Fehde der Brüder Heinrich und Diethelm von Krenkingen
gegen Basel s. den Schiedspruch in Städt. Urk. 1394 Oct. 2 und 1395 Jan. 2.
7) Dieses Rathsglied war Pfandherr von Muttcnz seit 1389; s. Boos,
Urkundenbuch der Landschaft Basel, S. 497. — Ueber die früheren Namen
des Achtbürgergeschlechtes Murnhart s. Heusler 140, Anm. 1.
8) Ueber diesen zweiten Zuzug nach Rheinau, welcher von demjenigen
von 1392 zu unterscheiden ist, gibt einzig die nachfolgende Bürgeraufnahmc
vom 17. Juni 1394 Aufschluss.
9; Mit Leopold IV., dem Sohne Leopolds HI., hatte Basel erst am
15. Nov. 1393 ein Bündniss auf 10 Jahre geschlossen; s. Stadt. Urk. 1393
Nov. 15, im Auszug bei Ochs II, 332. Dieser zweite Zuzug nach Rheinau er-
folgte somit zwischen Nov. 1393 und Juni 1394.
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22
Rathsbüchcr.
1391
Juni 17
|J. Erhard 1
1396
Oct. 31
1403
wider den Dient ') und sin helffere die von Straszburg. juravit
quarta ante corporis Christi anno ec. 91.
[Rb. 329] Gcmer.
Anno ec. 96, vigilia omnium sanctorum, sub domino Ar-
noldo de Berenfeils magistro civium 5) , da verdieneten dise s
nachgeschriben personen ir burgrecht in irem costen, als ge-
wonlich und haTkommcn ist, vor Gemer1), hem Brunen von
Ropoltzstein schlosz, von manunge wegen bede unsers herren
hertzog Lüpoltz von Oesterrich und der von Straszburg1), zu
den wir dazümol verbunden waren, und hatten 30 spiesse5) io
vor dem egen unten schlosse bi den von Straszburg6) ligende.
aber disz nachgeschriben und ander unser f&sfolk erwunden,
daz si nüt vollzugent, zwüschent Brisach und BiWesshein 7),
als in da geseit wart und widerbotten, die sach were gerichtet.
— (f°^9en 54 Namen). 15
[313] Gern er.
Anno millesimo quadringentesimo tercio, under her Arnold
von Berenvels ritter burgermeister, wurdent dis nachgeschri-
ben personen burger, als man für Gemer zöche*) wider den
16: Die Ueberethrift von J. von Bingens (Und.
1) Wilhelm von Ilicst, der nach der im Juli 1393 erfolgten Flucht
Friedrichs von Blankenheim sich um das Bisthum Strassburg bewarb, hatte
die Stadt auf seiner Seite und bekämpfte den Oegenbischof Burkhard von
T.ützelstein, für welchen Oestreich Partei nahm. S. Königshofen S. 696,
sammt der Fortsetzung S. 1062.
2) Ein Sohn des 1384 verbannten und 1386 bei Sempach gefallenen Alt-
bürgermeisters Lütold v. B. ; s. Boos, Urkundenb., S. 483. Er starb 1414;
9. Jahrrechnung von 1414, S. 174.
3) Gemar. 2 St. nördl. von Colmar. — Leber diesen Zug s. Königshofen
S. 665 und 789.
4) Mit Strassburg hatte Basel im Juni d. J. ein Bündniss auf 3 Jahre ge-
schlossen, welches später mehrmals erneuert wurde; s. Städt. Urk. 1396
Juni 12. — lieber den Bund mit Oestreich s. oben S. 21 Anm. 9.
5) Diese Zahl entsprach dem Vertrage vom 12. Juni. Da zu jedem Spiess
in der Hegel 5 Reisige und 15 F'ussknechtc gehörten, so mochte dieser Zuzug
600 Mann zählen. Vgl. hierüber unten z. J. 1424 den Bericht über den Zug
gegen Mühlburg, S- 29.
6} Strassburg war schon am 13. Oct. ausgezogen; s. die Strassburger
Fortsetzung zu Königshofen, in Mone's Quellensammlung zur Gesch. des
Badischen Landes. UI, 511.
7) Bieshcim, am linken Rheinufer, unterhalb Breisach.
8) Ueber diesen Zug, auf welchem Gemar am 6. April eingenommen
wurde, s. die Röteier Fortsetzung zu Königshofen, in der Basler Hs. E I I,
Bl. 173, und eine Notiz bei Adelberg Meyer, B1.31b, im Cod. DII 1 des Basler
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1394— 1406.
23
marggraffen von Nidern Baden '). — (folgen 145 Namen bis
S. 3/5).
[Rb. 289] Anno ec. quad ringentesimo sexto. iBiwarti
Pfeffingen.
5 Anno prescripto, sexta ante Martini'2), sub domino Arnoldo mos
de Berenfeils iniliti et magistro civium , do verdienetent dise NoT' s
nachgeschribenen personen ir burgrecht vor Pheffingen 3), als
man uff graff Bernharten und graff Haussen von Tierstein ge-
b rüdere 4) gezogen was, umb das si in dem kriege, den si
io hattent mit unser frouwen die hertzogin von Oesterrich sj , land
und lüte umb uns gelegen sehedigetent, in dem si zwene knehte
in unser banmile viengent, die der hertzogin worent, und uns
damitte kouffe und merkt uidergeleit hattent. welle aber usser
den drin amptern Liestal, Waldenburg, Homberg hie nachge-
1* schriben stand ,!), den ist daz burgrecht mit verluhen. — ( fol-
gen 564 Namen bis S. 291).
3. In H». folgen »af »iexto« xunächst 2 Bürgemufnahmen durch Kauf.
Kirchenarchivs. — Was Wurstiscn 204 und Ocha III, 21 von diesem Zuge
berichten, beruht nun Theil auf Verwechslung mit der Eroberung Gemars
vom II- Nov. 1400, bei welcher Basel jedoch nicht betbeiligt war. lieber
letitere s. Königshofen 789.
1’ Markgraf Bernhard von Baden hatte kurz vorher von Schmassmann
von Rappoltstein, dem Sohne Brunos, einen Antheil an Gemar erworben.
2) Auf diesen Tag geschah der Auszug, aber schon folgenden Tags die
Heimkehr, nachdem ein Vertrag war geschlossen worden; s. die Röteier
Fortsetzung, Bl. 174, und Stadt. Urk. 1406 Nov. 6.
3) lieber das Schloss Pfeffingen, 2 St. südlich von Basel, s. Basler Jahr-
buch für 1682, S. 40 ff.
4) Von ihrem Vater Walraff dem jüngeren, der 1386 bei Sempach fiel,
hatten Bernhard und Hans die Stammburg Tierstein geerbt. Pfeffingen aber
besassen sie seit 1403, d. h. seit dem Tode Walraffs des älteren, mit welchem
die alte Pfeffinger- Linie des Hauses Tierstein erlosch; s. B. Jahrbuch 1682,
S. 42.
5) Katharina, die Tochter Philipps des Kühnen von Burgund, hatte 1393
bei ihrer Vermählung mit Leopold IV. vonOestreich als Leibgeding den Sund-
gau erhalten. Ihr Gemahl lebte seit Juni 1406 in Oestreich, wo er als Vor-
mund seines Vetters Albrecht, des späteren Königs, regierte und am 8. Juni
1411 starb. — lieber die Ursache der Fehde zwischen Tierstein und Oestreich
s. Röteier Fortsetzung a. a. O.
6) Diese 3 Aemtcr hatte Basel 1400 von Bischof Humbert von Neuen-
burg gekauft ; s. Boos, Urkundenb., S. 589 ff. — Unter den bei diesem Zuge
aufgenommenen Bürgern finden sich, soweit ihre Herkunft bemerkt ist, nur
10 aus diesen Acmtcrn.
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24
Rathsbücher.
IKiiwart] [Rb. 74] Von des nüwen kleinen ingesigels
wegen.
Ks ist ze wissend, das in dem jare da man zaltte von
Crists gebürte viertzehenhundert und acbt, an dem sams-
uos tag vor aller heiligen tag, under hem Arnolt von Heren feils 5
ritter burgermeister, der raten ze Hasel klein ingesigel 1 ) , das
ein stattschriber von der stette wegen by im treit5} und man
nempt sigillum secretum, nüwe gemailt und uszbereit, und das
alte zerschlagen und gesmeltzet wart in gegenwürtikeit Götz-
man Roten des achtburgers 3), Johans Ziegelers des Wechslers 4) 10
und Conratz von Konszhein des stattschribers5), die als botten
von den ritten dazu geordnet worent.
|ünbrt»nnt| [Rb. 269] Ystein.
Hu» Anno domini 1409, ipsa die beati Martini episcopi hye-
Not' 11 malis6), wtirdeut beide vestinen Istein, die under und die ts
obere, gewunnenJ), und dise naehgeschribenen personen vor
den selben vestinen burger gemacht. — { folgen 385 Namen
bis S. 276) s).
ist«inegker| [Rb. 343] F u r s t e n s t e i n , Nuwenstein,
Klawenstein. »
HU Anno ec. 1412®], feria quarta post nativitatis Christi, un-
c' der hem Arnolt von Berenfeils ritter burgermeister , Henman
7. »von der stette wegen» Ist von späterer Hand, auf ausradierter Stelle. 13. 19. Oie
Ueberschrift von J. von Bingens Hand.
1) Ueber dieses Sekretsiegel s. Hetisler 507, wo als No. 3 und 4 auch
Abbildungen des alten und des neuen Siegels gegeben sind.
2; Berlinger, der um 1545 diese Notiz abschricb, ändert diese Stelle in:
• das ein burgermeister yctz by im trciK S. seine Zusätze am Rande der ge-
druckten Chronik Etterlins, auf Bl. 61 des Cod. A XIV 14 der Basler Univer-
sitätsbibliothek.
3) Der spätere Oberstzunftmeistor ; Ober ihn s. Beiträge XI, 332 und 342.
4) Er war Rathsherr der Hausgenossenzunft ; s. die Rathsbesatzungen
bei Schönberg, Finanzverhältnisse S. 774.
5) Konrad Kilwart von Kiensheim ; s. unten Beilage II über die Stadt-
schreiber.
6) Hycmalis heisst hier der 1 1. Nov. zum Unterschied von der Translatio
S. Martini am 4. Juli.
7) Vom obem Schlosse, auf dem Felsen oder Klotz, sind die Trümmer
noch vorhanden. Das untere Schloss aber lag vermuthlich am Fuss des Fel-
sens, d h. hart am Rheine, wo jetzt die Strasse vorbeiführt. Das jetzige
Schloss, nebeu dem Dorfe Istein, stammt erst aus späterer Zeit. Ueber die
Einnahme beider Schlösser s. Näheres im Anonymus bei Appenwiler, z.J. 1409.
6) Die Namen abgedr. bei Bruckner, VI, 662 ff.
9] Als Jahresanfang galt Weihnachten.
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1408- 1415.
25
Büchpart ammanmcister ') zugcnt wir usz für Blawenstein5),
von manunge wegen der hochgebornen fürstiu frawe Katherinen
von Burgunden hertzogin ze Oesterrich, zu der wir verbunden
warent3), und dazü des selben tages ungebetten und ungemant
s für die zwo vestinen Furstenstein4) und Nuwenstein5), wand
ir lütc usz den selben zweyen vestinen von iren vigenden ouch
geschedigct worent worden, und liattent uns in drie hüffen
geteilt, mit den die vorgenant drie vestin belägeu und in syben uiz
tagen alle drie gewuunen6), verbrennet und darnoch geslissen
io wurdent 7). und wart gericbt mit dem swert von den, die in
den zweyen vestinen Furstenstein und Nuwenstein begriffen
wurdent8). uff Blawenstein ward niemand begriffen, wand sy
nachtes flüchtlich darvon kament. in den selben zogen sint
burger worden die, so hie nochgescliriben stand. — (folgen
is 454 Namen bis S. 350).
[Rb. 352] Seckingen, Thann und Ensishein. |j.v.Bing«oi
Anno ec. quadringentesimo quinto deciino, vigilia ascen- DJ*
sionis domini, sind dis nacbgescbriben, von anrüffung und ma-
nung wegen ünsers allergnAdigosten berren des Römscbcn
2o künigs , so er uns geton bat wider hertzog Friderichen von
Oesterrich, umb sach die heilige Cristanheit antreffend 9), vor
15. 8. 351 leer.
1) Ueber dag zweite Ammcisterthum, von 1410—1417, g. Heugier 279
und 285 ff.
2) Blauenstein, auf der Nordgeite des Jura-Blauen, zwischen Metzerlen
und Mariagtein, war von Hang von Blauenstein, dem letzten geines Stam-
mes, an deggen Neffen Rudolf von Neuenstein gefallen, und zwar erst nach
1400; g. Trouillat IV, S. 867.
3) Katharina, verwittwet seit Juni 1411, hatte am 17. Dec. d. J. mit
Basel ein BOndnigg auf 3 Jahre geschlossen ; g. Stadt. Urk 1411 Dec. 17, im
Auszug bei Ochs III, 88 ff. — lieber ihre Fehde mit Rudolf von Neuengtein
und Heinrich ze Rin, gegen welche dieser Zug unternommen wurde, g. Röteier
Fortsetzung, Bl. 105b.
4) Fürstenstein, oberhalb Ettingen, liegt 1 St. östlich von Blauengtein.
Heber dieses Schloss s. Röteier Forts a. a. O.
5) Diese Stammburg Rudolfs von Neuengtein lag 1 St. südlich von
Laufen. Dag Geschlecht, das sich nach ihr nannte, stammte aus Basel und
hiess bis zu Anfang des 14. Jahrhunderts »zem Kornmarkt»; s. Matthias
von Neuenburg, Ausg. von Studer, S. 8.
6) Bis zum 5. Januar 1412; g. Röteier Forts. — Die Basler hatten 18
Verwundete: s. die Rechnungsbücher, bei Ochs III, 94.
7) Der Abbruch geschah erst im Februar ; s. Röteier Forts.
8) Ueber diese Hinrichtung s. ebend.
9) Ueber Herzog Friedrichs Aechtung durch König Sigismund s. Ano-
nymus bei Appenwiler, ferner Röteier Fortsetzung, Bl. 177b ff. — Ueber des
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Rathsbücher.
Seckingen '), vor Tann uud vor Ensishein 2), dahin wir gezogen
woren, burger worden und ir burgrecht vor den selben drin
alossen in irem eigenen kosten und harnesch verdienet3). —
(folgen 163 Namen bis S. 355).
[j i Bing«n][Rufb. I 56] Hienach ist geschriben, wer unsrer statd s
früntschaft getan hat.
Thelsperg :
1117 Anno ec. 1417 secunda post Uodalrici episcopi verbrant
unser ober statd4) von Manheits badstub5) üfhin gen Eschemer-
thor6), und des umbehin an daz müuster, und des durchusz- io
hin die vorstat sant Alban und das closter sant Alban gerwe,
u8zgenommen allein die kilch sant Alban •) und wol vier huser
in der vorstat, die nit schindelnzschopfe hettent und mit ziegein
getecket worent8). und waz der summe der huser bi 250 hof-
stette. darumbe schicketent die von Thelsperg 9) ir botschaft is
Königs Mahnungen an Basel, deren letzte am 22. April erfolgte, s. Ochs
m, 107 ff.
1) lieber diesen erfolglosen Zug s. Röteier Forts., Bl. 1 78.
2) Tann und Engisheim, beide 3 bis 4 St. nördl. und westl. von Mül-
hausen, wurden durch das Reichsheer eingenommen, welches von Pfalzgraf
Ludwig III. geführt wurde, und zu welchem auch ein Zuzug von Basel erfolgte ;
s. die Deutsche Colmarer Chronik, Ausg. von A. Bemoulli, S. 19. — In Tann
blieb eine Besatzung von Baslern, unter Hug zer Sunnen ; s. die Rechnungsb.
bei Ochs in, 112.
3) Diese Schlussworte entsprechen den Bestimmungen, welche die neue,
in diesem Jahr erlassene Ordnung für die Erlangung des Bürgerrechts auf-
stelltc. Siehe diese Ordnung von 1415 (ohne Tagesdatum} im Kl. Weissb. 72,
auch bei Ochs III, 106.
4) »Obere Stadt« heissen hier die östlichen Stadttheile im Gegensatz zu
den westlichen, weil die Hauptverkehrsader, die Freie Strasse, von West nach
Osten steigt — Ueber diesen Brand vgl. das nachfolgende Fragment aus dem
Liber Div. Rerum', ferner Röteier Forts. Bl 176b und Justingers Berner-
chronik. Ausg. von Studer, 8. 284.
5) Vgl. unten aus I.ib. Div. Rerum : zer Thannen ob Manheitz batatuben.
— Das Haus zur Tanne, in dessen Erdgeschoss sich diese Badstube befand,
war vcrmuthlich das jetzige No. 6 am Barfüsserplatz (früher No. 1095), welches
noch im Adressbuch von 1834 als »Baderbehausung» erscheint.
6) Das innere Aeschenthor, zwischen Steinenberg und St AlbangTaben.
— Die Aeschcnvorstadt hatte schon 1414 ein grosser Brand verheert; s.
Niklaus Gerungs Fortsetzung zu Martinus Minorita. Bl. 104, in der Basler
Hs. DIV, 10.
7| Auch der Kreuzgang, um 1100 erbaut, steht theilweise noch jetzt.
8} Erst nach diesem Brande wurden Ziegeldächer nach und nach allge-
mein. Die »Schöpfe«, d. h. weit vorstehende Dächer, waren schon vorher ver-
boten worden, jedoch umsonst ; s. Rufbnch I, Bl. 6.
9) Diese Stadt war 1397 selber von einem Brande verheert worden und
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1417—1421.
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zft uns und clagtent uns umbe unsern schaden getruwelich ')
und gabent uns einen wald, den si wol hundert jar erzogen
hattent, gelegen bi Sogern1), und rumptent uns dazu einen
weg und erzeugtem uns grosse fruntschaft, der wir billich an-
/. gedenckig sin s611ent.
[Rufb. I 93] Hienach geschriben ist, wer der st a t d ij.T.mnsoi i
unfrünt8chaft getan und ertzöuget hat.
Brisach :
Anno ec. 1 7 hant die von Brisach Henman zem Nowen 1417
io dem crCmer unserm burger 30 gl. wert spetzerie genommen,
umbe daz er ein zü dein gewichte solte haben, darumbe wir
inen ettwie dick geschriben und sv gebetten hant im zu ke-
rende. daz sy aber nit tün noch uns eren wöltent.
[Div. Rer. lb] Anno ec. 1417 üf mentag nach TJodalrici [J.r.Bingim]
« episcopi, umbe vier stunden nach mittemtage, gieng für usz}*!]s
zer Thannen3) ob Manheitz batstuben. und verbran die gasse
oben uszhin zerHinden4] und Schaltenbrantz hus5), die strasz
abehar untz zü der Moler Stuben *) , hindenusz untz an des
custers hof7), und uf der ander siten*) ....
2o [Div. Rer. 1 28b] Hussen. u.».Bing«n|
Item notandum, daz wir des ersten anno ec. 1421 Laurencii ttn
A«g. 10
batte seit 1407 mit Basel ein ewiges Burgrecht; s. Wurstioen 13 und Trouillat
V, 725.
1) Weitere Beileidsbezeugungen s. in der Beilage VI.
2) Soyfcres, an der Birs, 1 St. von Delsberg.
3j Ueber dieses Haus s. oben S. 26 Anm. 5.
4) D. h. das Feuer verbreitete sich, vom BarfÜsserplatz ausgehend, durch
die Streitgaase hinan bis zur Freien Strasse, wo das Eckhaus rechts, jetzt
No. 66, einst dem Geschlechte »zer Chinden« gehört hatte ; s Fechters Top. 36.
Dieser Name blieb zwar dem Hause, wurde jedoch im Laufe der Zeit entstellt
in »zer Hinden« oder »zer Hindin«, woraus später sogar »zur Hündin« wurde.
5) Dieses Geschlecht, welches dem Hause No. 81 an der Freien Strasse
den Namen gab, erlosch 1462 mit dem Kaplan Hans Schaltenbrand; s.
Wurstisen 237 und Trouillat V, 828.
6j Die Freie Strasse hinab bis zum Zunfthause der Maler »zum Him-
mel«, jetzt No. 33.
7) Die Wohnung des Domcustos lag jedenfalls am Münsterplatze; doch
vermag ich das Haus nicht nachzuweisen.
8) Auf diesen unvollendeten Satz folgt im Lib. Div. Rerum ein Verzcich-
niss der Herren und Städte, welche durch Gesandtschaften oder Briefe ihr
Beileid bezeugten, und das wir als Beilage VI folgen lassen.
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Itathsbücher.
10 spiesz an die Hussen schicketent '). da waz her Burchart
zc Rine2) höptman. und hat der houptman fünf pherd, gab
man im zwivaltigen solt, als für 2 spiesz, und hat dazu 9 ander
spies. warent zehen gleven zcsammen, und gab man für 1 1
gleven solt, yegklichem zem tage l ’/j gl. für solt und abegang b
und habe; denn allein versprach man dem houptman für sin
b« Endo Oct. habe, worent usz 81 tag. gebürt iegklichcm 12l‘/j gl. die
81 tage, tett zesammen 1336'/j gl.; und hat der andern spiessen
einer 4 pherde, waz zesamen 41 phert3).
I j.v.Bingoni [Div. Rer. 32] Die reise in des marggraven land io
von Baden4).
Es ist zc wissende : als der durchlüchtige hochgeborn
fürste hertzog Ludewig von Pevern der phaltzgrave by Rine 5)
ec., die von Strazburg, die richsstette in Eilsasz obwendig
Strazburg gelegen, dazu die drie stette in Briszgow, Friburg, is
Brisach und Endingen6), und ouch wir in eynunge mit ein-
ander worent7), und der selbe hertzog Ludewig mit dem hoch-
gebornen herren dem marggraven von Baden8) ze kriege kam9),
1 ) Ueber diesen Zug s. Anonymus bei Appenwiler, auch Röteier Forts.
Bl. 1821*; ferner Albert Burckhardt. im B. Jahrbuch 1884, S. 260 ff.
2) F.r starb 1432 als Bürgermeister; s. Jahrrechnungsb. III, 61.
3) Zum Feldzuge von 1422 leistete Basel nur einen Geldbeitrag; s. Ochs
a. a. O. und Hcusler 314. — Ueber den Zug von 1431 s. unten.
4) Das Rothbuch gibt 8. 279 und 284, bei Anlass der Bürgeraufnahmen
auf den Zögen nach Mühlburg und Hirsingen, aus diesem Berichte zwei Aus-
züge, von welchen nur der zweite einige wenige Ergänzungen bietet, und diese
geben wir in unserem Text in Klammern. Diese zwei Auszüge im Rb. sind
von der Hand des Stadtschreibers Steinegkcr.
5) Ludwig III. der Bärtige, Sohn König Ruprechts, war seit 1408
Reichsvogt im EDass; s. Schöpflin - Ravenez V, 562. Den Herzogstitel
führte er wie alle Glieder des bairischen Fürstenhauses.
6) Diese sonst östreichischen Städte im Breisgau waren seit 1415 reichs-
frei, d. h. seit der Aechtung Herzog Friedrichs, und kamen erst 1426 wieder
an Oestreich; s. Lichnowskv, Gesell, d. Hauses Habsburg V, Reg. No. 2393/95.
7) Dem Bündnisse Basels mit Strassburg, das seit 1396 je und je war
verlängert worden, hatten sich am 3. Oct. 1422 die oben erwähnten Städte im
Eisass und Breisgau auf 5 Jahre angeschlossen; diesem Bunde war 1423 Pfalz-
graf Ludwig beigetreten, und am 6. April 1424 auch Katharina von Oestreich.
S. Stadt. Urk. 1422 Oct. 3, 1423 Juli 30 und 1424 April 6, im Auszug bei
Ochs III, 137 ff.
8) Markgraf Bernhard; s. oben S. 21, Anm. 4.
9) Ueber die Ursachen dieses Krieges vgl. Röteier Forts. Bl. 106b,
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1424.
29
von sach wegen daz hertzog Ludewig meinde, der marggrave
von Baden hette erber lüte üf des frien Rins ström und lin-
phat nidergeworffen, daz ire genommen, sy gestöcket und ge-
schetzet timbe grosz güt, über daz er daz nit tun sölte, und
5 sich solichs mit dem selben herren liertzog Ludewigen und
dem bischof von Spir *) nit ze tünde verschriben hatte, ob sin
vigende joch den Rin bruchtent. darumbe die obgenanten
stette von hertzog Ludewigeu gemant würdent, und ein anslag
beschach, wie im die stette hilfflich sin sfilten5).
io Und also widerseiten hertzog Ludewig und die stette dem mi
marggraven, üf dornstag vor dem heiligen phingstage3) anno s
domini 1424, und überzügent den marggraven. und zugent
wir usz, üf den phingstobent4) des selben jares, mit fünftzig j „ „ , m
gleven, da iegklich gleve fünf pherde hat, und achtehalphun-
ts dert gesellen ze füs ; den wir allen sold gabent5), mit nammen
yedem spiesz üf drü pherde einen güldin, und üf die übrigen
nach dem antzal, und yedem füszknecht 4 s., und der ein
armbrost trüg, 4 phennig me. und wer under den füsgauden
burgrecht verdienen wolte, dem gab man 14 tage dheinen sold;
io damitte verdieude er sin burgrecht, und darnach gab man im
sinen sold als andern, und zugent des ersten in daz Briszgow
zu den obgenanten drin stetten und brantent Eymottingen °), (Juni m
da der marggraff ein statd machen wolte7), und nament
ferner die Strassburger Arehivchronik im Code liistorique de Strasbourg II,
14S, auch Schreiber, Urkundenb. d. Stadt Freiburg i. B., II, S. 314 ff. — Ueber
die ganze Fehde s. Schreiber, Gesell, d. Stadt Freiburg III, 81 ff.
1) Itaban von Helmstadt, Bischof seit 1396, wurde 1430 Erzbischof
von Trier.
2) S. Schreiber, Urkundenb. II, S. 328—331.
3) S. die Absagbriefe Strassburgs und des Pfalzgrafen in Schreibers Urk.
II, S. 331-332.
4) Das Datum »phingsttag», wie die Abschrift im Rb. 279 hat, ist jeden-
falls ungenau ; s. Schreibers Urk. II, S. 329.
5) S. hierüber die Verzeichnisse im St. A., im Sammelband St. 91 (11),
S. 14—82 und 145 —192. — Die Namen der Reisigen bei Wurstigen 243 stim-
men nicht völlig mit diesen Listen.
6) Emmendingen, 2 St. nördlich von Freiburg, gehörte zur Herrschaft
Hochberg, welche Markgraf Bernhard 1415 gekauft hatte; s. Röteier Forts.
Bl. 106. Für die angreifenden Städte war dieser Ort die nächstgelegene Be-
sitzung des Markgrafen , und deshalb hatten die Verbündeten schon zum
Voraus für den Pfingstmontag (12. Juni) die Zerstörung von Emmendingen
und seiner noch im Bau begriffenen Mauern in Aussicht genommen ; s. Schrei-
ber, Urkundenb. II, S. 330.
7) Schon 1418 hatte er von König Sigismund für Emmendingen das
MarktTceht erlangt ; s. Sachs, Gesch. von Baden II, S. 255.
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30
Rathsbücher.
Uiringen ') und ander dorffer in eid, und äugen t des abehin
fürsich in des marggrafen land2). und siügent sich des für
(Juni j«) Mülenberg ä) und gewünent das in solicher mosse 4), daz der
bischof von Köln, der bischof von Wirtzburg und» der von
(Juli 3) Hohenloch 5) ein richtunge traffent6) : daz der jung marggraff s
von Baden 7) manne wart des obgenanten herren hertzog Lude-
wigs und empfing Graben s) daz slosz von im ze lehen. und
gab man Reinharten von Remchingen8), der daz selb slosz
Graben in dem selben getrüsch, und ee der krieg üfgieng,
mit andern understund und daz ouch gewunnen hat, 4000 l#
güldin dafür, das er von sinen Sachen stünt. und wenn daz
were, daz der jung marggraff hertzog Ludewigs manne nit me
sin wölte, so sölte er im fünftzehenthusent güldin geben, und
möchte der manschaft damitte lidig sin. doch meint man, der
marggraff nu’ia hertzog Ludewigen fürer tün. davon [32b] mochte it
aber unser botschaft, so daby worent, nit ze wissende werden.
Also sint die stette im Briszgow gerichtet l0), daz inen die
vier dörffer Hochstatt, Lüsselnhein, Achtkarn und Rümsingen 1 ')
13. Ha. : funftrehentusent corrig. »u« : »ib^ntiehenthusent.
1) Ihringen bei Breiaach, nebat -I andern Dörfern am Fuss des Kaiser
Stuhls ; a. Schreiber, Urkundenb. II, S. 346.
2) D. h. ana der Herrschaft Höchberg zogen die Basler mit den breia-
gauiachen Städten rheinabwärts, Ober neutrales Gebiet, in die Markgrafschaft
Baden, wo sie am 20. Juni bei Neuburgweier (zwischen Rastatt und Mahl-
burg i mit dem Heere des Pfalzgrafen und der übrigen Verbündeten sich ver-
einigten. S. die Briefe der Freiburger Hauptleute, rora 19. und 23. Juni, in
Schreibers Urkundenb. II, S. 334 ff.
3) Die Belagerung von Mühlburg : westlich von Karlsruhe; begann am
24. Juni ; s. Schreiber a. a. O., S. 337.
4) Das Schloss wurde keineswegs eingenommen, sondern die Belagerung
endigte mit dem Friedensschluss vom 3. Juli ; s. Röteier Forts, a. a. O.
5) Erzbischof Dietrich von Köln, Bischof Johann von Würzburg und
Graf Albrecht von Hohenlohe. Die beiden Letzteren kamen im Aufträge
König Sigismunds; s. die Briefe der freib. Hauptleute a. a. ()., S. 334.
6) Der Friedensschluss erfolgte am 3. Juli. Mit jedem der verbündeten
Gegner des Markgrafen wurde ein besonderer Vertrag abgeschlossen. Ueber
denjenigen mit Ludwig von der Pfalz s. Sachs, Gesch. von Baden II, S. 306
und 309.
7) Jakob, Markgraf Bernhards Sohn, geb. 1407, folgte diesem 1431 in
der Regierung, s. Sachs, Gesch. von Baden II, 305 ff.
8) Graben, zwischen Bruchsal und Germersheim.
9) Sollte vielleicht heissen : Heinrich von Remchingen. S. den Vergleich
des Markgrafen mit den Gebrüdern Hans und Heinrich v. R., vom 4. Sept.
1426, bei Sachs II, 28(1.
10) Den Friedensvertrag des Markgrafen mit den Städten im Breisgau,
vom 3. Juli, s. bei Schreiber, Urk. II, S. 340 ff.
11) Hochstetten, Leiselheim, Achkarren und Rimsingen, alle 4 Dörfer
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1424.
31
gekert werden söllent, und sollent die innhaben 6 jure nach
der müssen, als man vor in tedinge was. dazü sol der marg-
graff den iren keren. wfllte sieh aber yeniand in der kerunge
Übergriffen, des sol man kommen zu eim gemeinen mit eim
s glichen z&satz , nemlich üf der einen in unser richtung be-
griffen. und waz der marggraff inen Zolles abegenommen hat,
der ist hin, und sol darumbe nit kerung t&n; aber er sol
hynnanthin den zol nit me nemmen. und wenn die selis jare
fürkomment, bedunckt denn den marggraffen recht zu den ob-
m genanten vier dörffern ze haben, daz mager suchen1), er sol
ouch den iren daz dorff Thonsei, den er daz mit gewalt vor-
hatte, keren one fürworte.
So sint wir die von Basel mit dem marggraven gerichtet*)
üf einen gemeinen mit eim glichen züsatz, nach sage eins
u richtungbriefes, den wir hand, darinn die gemeinen genempt
sint, der wir einen nemmen mögent. also, hab der marggraff
der sach balp widerumbe zü uns ze sprechen, möge er vor
den selben gemeinen ouch tün, als daz der selb richtungbrieff
eigentlicher wiset ec.
Strazburg.
n> Und ist ze wissende: als die unsern in des marggraffen
land logent, daz sy kost nit als völleclich ein zyt haben moch-
tent, als sy denn notdürftig gewesen werent5;, und daz da
unser fründ und eydgenossen von Strazburg üf die zyt win
und ander kost im velde by inen gnüg hattent4). also rittent
2s unser houptlüte zü der von Strazburg houptlüten in ire gezelt
und botent die, inen und den unsern, so im velde worent,
win und kost ze gebende uinbe gelt, umbe ere oder umbe
sust, oder solichs ze lihende. denen nützit darinn gelangen
mochte, daz worent die unsern; und müstent also ettwaz zites
ao mangel haben, und daz me waz : dieselben unser fründe von
Strazburg gobent menglichem umbe sin gelt win und brott,
der nit von Basel was. aber wer sich von Basel nampte, dem
nahe bei Breisach. Achkarren war Mitte Juni von den Markgr&ftschen ver-
brannt worden , s. Schreiber, Urk. II, S. 333.
1) Der nachfolgende Artikel, das Dorf Thunsei (4 St südlich von Frei-
burg) betreffend findet sich nicht in der Urkunde bei Schreiber a. a. O.
2) Den Friedensvertrag mit Basel s. Städh Urk. 1424 Juli 3, im Auszug
bei Ochs UI, 147.
3) Ueber denselben Mangel bei den Freiburgern s. Schreiber, Urk. II,
S. 337.
4) Ueber die reichliche Ausrüstung der Strassburger s. die Archiv-
chronik im Code hist. II, 14S, und Schreiber a. a. O., S. 334.
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32
Kathsbücher.
gab man weder umbe ere noch umbe gelt nützit1). und hat-
tent ein sunder froge darüf, wer üt wolte, den frogetent ir
uszgeber: »wannen bistu'/« nampte er sich denn von Basel,
sprach der uszgeber : »ich gib dir nützit.« das den unsern doch
swer waz angelegen, als das nit uubillich was, nachdemm wir &
und die unsern uns des zü inen nit versehen hattent; sy het-
tent sich anders an solichen Sachen bas versorget, ee sy in
daz velt kament ec.
Schalon.
Da nu der krieg in vorgeschobener wise durch die ob- to
genanten herren den biscliof von Kfiln, den bischof von Wirtz-
burg und den von Hohenloch gerichtet wart, in dem was [her
Ludewig] der herre von Schalon2) der printz von Oreng dem
selben herren dem marggrafen ze hilff, als er demme meinde
büntlich sin [und sich ouch an solich richtunge nit keren 15
wolte], harusz von Welschen landen gezogen für Befort und
Tattenriet 3), wol mit achtzehenhundert [33] pherden [als man
Seite] , und lag da by den acht tagen 4) . also mante die hoch-
geborne fürstinn frow Katherine von Burgundien hertzogin ze
Oesterrich ec., der die selben slosse zügehortew, uns die von 20
Basel, nachdem sy ouch in der büntnisse und in unsern teil
genommen was5), ir darinn hilflich ze sinde, die Walchen ze
Juli s vertribende. also beschribent wir und manntent die von Straz-
burg, die richstette in Eilsaz und die stette im Briszgow, zu
ziehende 6) . und zügeut wir usz mit gantzer macht uf den 25
Juli 11 obgenanten printzen, üf zinstag vor keyser Heinrichs tag anno
1) Laut "Wurstigen 243 entstand hieraus ein solcher Streit, dass Pfalz-
graf Ludwig vermitteln musste.
2 Ludwig von ChAlong-Arlay , Fürst von Orange. Das Fürstcuthum
Orange hatte sein Vater Johann (+ 1418) durch Heirath ererbt. Er selbst aber
hatte durch seine Heirath mit Johanna, einer Tochter des letzten Grafen von
Montbdliard, die Herrschaften Grandson, Orbe und Echallens erworben.
3; Delle, südlich von Beifort, jetzt an der französisch-schweizerischen
Grenze, gehörte gleich letzterem zum Gebiete der Herzogin Katharina, war
aber damals verpfändet an Itudolf v. Uninstein; s. die llrk. von 1421 bei Boos,
Urkundenb. 8. 723. — lieber Chälons Rüstungen und bevorstehenden Einfall
hatte der spätere Bürgermeister Amold von Kotberg, damals Ostreich. Vogt
zu Altkirch, schon am 19. Juni dem Rath von Basel geschrieben ; g. St. A.,
Briefe Bd. II, sowie auch den Brief Basels an Freiburg vom 24. Juni, in
Schreibers Urk. II, S. 338.
4) lieber die Belagerung von Beifort s. die Briefe Basels an Freiburg,
und des Ostreich. Landvogts zu Ensishcim an Breisach, beide vom 8. Juli, in
Schreibers Urk. II, S. 331 ff.
3) S. oben S. 28, Anm. 7.
Cj S. den Brief Basels an Freiburg, vom 8. Juli, a. a. O.
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1424.
33
prescripto, gen Hireingen') [und lagcnt da zwü nacht]2', und
als die unsern, so dort nidenan in des marggrafen land logent,
am harüfziehende worent, beschribent wir die bouptlüte, daz
sy zu den unsern ziigent gen Hirsingen. daz sy ouch totent
s und ze Brisach liberslügcnt und zcsammen koment. in demme ) Jon ti)
und wir also uszzugent, da brach der printz von Oreng üfFiJuii 101
und zoch abe und hindersich, nacht und tag, wider hein3).
also zugent die unsern und menglich wider hein, üf kevser
Heinrichs tag anno ec. 1424 •*). Juli 13
io Also worent der unsern, so in des marggrafen land worent,
houptlüte : nemlich des reisegen Volkes her Burckart ze Rine
ritter unser alter Bürgermeister5',, und des füszvolkes Baltazar
Rote und Eberhart Ziegeler fi). banerherre was Heinrich von
Bisei, und Engelfrit Scherrer waz des geziiges halp ze versor-
is gende hinabe geschicket7). wand wir hattent unser zwft grfisten
bühssen vor Mulenberg, und mfichte Lamprecht unser bühsen-
meister5) stein gnüg gehept hau, er bette mit der grossen
bühssen gar ein güts geschadet, daz er sin lob, und die statd
ere gehept hette. aber so vil und er gezüges liatt, dett er
»i den vollen, one schirm und on bart. wand der selbe gezüg,
und ouch ein nüw schfin wergk, daz wir gemacht hattent*),
1) Hirsingen bei Altkirch. I.etztercr Ort (7 St. von Basel) war als all-
gemeiner Sammelplatz der Verbündeten für diesen Zug bezeichnet; s. den
Brief vom 6. Juli, a. a. O.
2) Also bis zum Morgen des 13. Juli. Sie warteten hier auf die Heim-
ziehenden von Mühlburg, welche über die Kheinbrücke von Breisach zogen
g. Wurstigen 244) und hierauf vermuthlich am Abend des 12. Juli eintrafen;
s. unten.
3) Schon am 10. Juli schrieb Hans Bernhard von Hasenburg, Ostreich.
Hofmeister zu Delle, an den Rath von Basel, dass Chälon sich gegen Mont-
beiiard zurückgezogen habe; s. St. A. Briefe II.
4) lieber die Heimkehr vgl. Berlingers Zusätze zu Etterlin Bl. 73.
5; Er wurde neuer Bürgermeister bei der Rückkehr; s. die Raths-
besatzung von 1424 bei Schönberg, Finanzverhältnisse. S. 780.
6) Eberhard von Hiltalingen, damals Rathsherr der Maurer und Zimmer-
leute, später Schultheisg in Klein-Basel und Obcrzunftmeistcr. Mit dem Ge-
schlechts Ziegler, welches zu Hausgenossen zünftig war, hat er nichts gemein,
sondern führte den Beinamen »der Ziegler ennent Rins« wegen des Ziegelhofs,
an der oberen Rheingasse jetzt No. 39), den sein Geschlecht schon seit einem
Jahrhundert vom Rathe zu Lehen trug, bis er 1462 dem Antoniter-Orden ver-
kauft wurde; s. Fechters Top. 139.
7) Geschütz und Gewerf wurden auf dem Rhein in 8 Schiffen bis Strass-
burg geführt; s. Wurstisen 243.
8) Es waren ihm auf diesem Zuge 9 Knechte zur Bedienung des Ge-
schützes zugctheilt; s. St. A. Bd. St 91 '11), S. 26,
9) Ucber diese neue Wurfmaschine, welche 1424 gezimmert wurde, s.
Basier Chroniken. IV. 3
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34
Rathsbücher.
bleip ze Stiazburg hanngen, und ettwie vil bühsensteinen, daz
die nit gen Mülenberg komment.
So worent unsere Volkes, so gen Hirsingen zugent, houpt-
lüte: her Hanns Rieh ritter, der desmols alter burgermeister
worden was l), Hug zer Sunnen, alter Zunftmeister, und Cünrat s
zem Houpt2). bannerherre: Mathis Slosser und ennent Rins
houptlüte: Hennman von Thonsei genant Kr6se, und Martin
Seiler bannerherre4).
Und ist ze wissende, daz den selben zog gen Hirsingen
mit uns zugent die von Waldenburg, von Homberg und von 10
Liestal, und dazu jungher Rudolfs von Rainstein liite, und
ander rittem und knechten lüte der unsern, die lute habent,
so vil als denn yederman dazü nütze und verfengklich üf-
bringen mochtent ec.
Und ist ze wissende : als man in dem velde für Mülen- is
berg6) lag und man marckte, daz die obgenanten herren ein
richtunge zwüschent [33b] hertzog Ludewigen und dem marg-
graffen troffen hattent, daz darnach nach unser und ander
stette houptlüten geschickt wart, die ouch spenne mit dem
marggraffen hattent, und wart mit denen geretd : »lieben fründe 20
wellent wissen, daz wol ein richtunge ze fyndende und ze
Wurstigen 397, wo auch eine Abbildung. Dieselbe befand sich noch im
XVU. Jahrhundert im Zeughause; s. Ochs III, 150.
1) Dieser Sohn des Bürgermeisters Heinrich Rieh starb 1448; s.
Wurstigen 25 und Tonjola 277. — Seine Amtszeit als neuer Bürgermeister
war abgelaufen mit Ende Juni d. J.
2) Konrad zem Houpt, der Wohlthäter der Elenden Herberge, war
Rathsherr der Krämerzunft bis 1428, wo er Achtbürger wurde, lieber ihn
s. Ochs III, 224.
3) Mathias Eberler der ältere, gen. Schlosser, war Rathsherr der Kauf-
leute. lieber ihn s. Schönberg 527 und 777 ff., auch das Zingbuch z. J. 1423.
4) Während die Mannschaft Gr. Basels in die 1 5 Zünfte eingetheilt war,
dienten die Kleinbasler mit ihren 3 Gesellschaften ; s. die Mannschaftacala
von 1445, im Oeffnunggbuch I, S. 241.
5) Rudolf, der letzte Sprössling vom freiherrlichen Zweige des Hauses
Rainstein, war ein Sohn Thürings und Grossneffe des früheren Bischofs Imer
v. R. Ausser den Herrschaften Zwingen und Gilgcnbcrg besass er damals
pfandweise auch Birseck und Delle; s. oben S. 32, Anm. 3, und Trouillat V, S.772.
— Er gelber wer damals mit 1 5 Pferden unter den Reisigen Basels, welche gegen
Mühlburg gezogen waren; s. im St. A. den Bd. St. 91 (11), S. 14, auch
Wurstisen 243.
6) Die nachfolgenden Verhandlungen des Pfalzgrafen mit Basel und den
breisgsuischen Städten, wegen der Friedensbedingungen, fanden theilweise
noch im Lager bei Neuburgweier statt, d. h. schon am 20. und 22. Juni ; vgl.
hierüber den Brief der Freiburger Hauptleute vom 23. Juni, in Schreibers
Urk. H, S. 335 ff.
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1424—1425.
35
treffende ist zwuschent den obgenanten Herren; und was fürer
hie verhandelt wirt oder getan, oder mäste man fürbasz in
dem velde bliben, daz beschuhe von der stette wegen, sölte
da yemand ützit ze hannden gan, oder ein biderman verlorn
5 werden, waz darusz gande wurde oder furer üfferstan. möchten
sy selbs wol mercken. so wer ouch versöhelich, daz der bi-
schof von Chölln und ander herren, die ietz by hertzog Lude-
wigen im velde werent, fürer nit blibent. sölte man denn von
der Stetten wegen so blosz im velde ligen, möchte die lengde
io nit bestan.« und ander der glichen Worten vil, die erschrog-
lich worent, des ander stette und wir uns nit versehen hattent.
also antwürten unser houptlüte üf solicli rede : sy werent mit
hertzog Ludewigen und im ze hilffe ze velde gezogen, wenn
der abezüge, so zügent sy ouch abe. der marggraff hette den
t5 unsem daz ire genommen one recht, in einem landfriden. des
werent die unsem lange zit uszgelegen. mästen sy des noch
fürer uszligen. daz mästen sy liden und fürer als dahar er-
beiten ec.
Dis mag man hienach in solichen Sachen bedengken, ob
2» es ze schulden kompt, und die statd kostens und Schadens
überhaben ec.
[Rb. 242] Clemont.
Es ist ze wissende : als der hochwirdig in gotte vatter und
her herr Johanns von Fleckenstein ') bischoff ze Kasel an den
25 edeln wolgebomen herren graff Diebolten von Nüwcnburg
herren ze Muselburg5) ec. vorderte, nachdem bischoff Hart-
man selig 3) sin vorfar vormals ouch gevordert hatte *), im und
lj lieber diesen Bischof s. Gerung, in den Scriptor. Basil.minor. S. 335 ff.,
und Beinheims Chronik der Bischöfe, in der Basler Us. A X II, 14, S. 204. Er
war ein Sohn Heinrichs von Fleckenstein-Dachstuhl ; s. Schöpflin-Ravenez
V, 637.
2) Theobald VIH., der jüngere, von Neuchätel in Burgund (bei Pont-de-
Itoide am Doubs, 3 St. südlich von Montbeliard) war ein Enkel Theobalds VI.,
des älteren (+ 1400) und Neffe Bischof Humberts von Basel (+ 1418). Sein
Vater, Theobald VII., war schon 1390 in der Schlacht bei Nikopoli gefallen;
s. Röteier Forts., Bl. 170. Durch seine Mutter, Alice von Vaudemont, war
er Herr zu Chitel-sur-Moselle in Lothringen; s. Trouillat IV, S. 523, Anm. 1.
3) Hartmann Münch von Münchenstein, der Nachfolger Bischof Hum-
berts, starb am 12. Mai 1424, nachdem er schon vor Jahresfrist das Bisthura
resigniert hatte. Ueber ihn s. Gerung a. a. O. S. 334, ferner Beinheims Chron.
d. Bischöfe, sowie auch Liber vitae eccles. Basil. bei Trouillat V, S. 265.
4) Im Sept. 1420 hatte er in Basel xur Auslösung Gl. 5000 hinterlegt;
s. die Urk. vom 24. Sept. d. J. im Missivcnb. II, S. 20.
3*
[Stoinegkerj
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36
Rathsbücher.
siner stifte ze Basel (1er losunge der slossen saut Ursitien '),
Goldenfels''2), Spiegelber^ 3) und Kallemberg4) statt ze tünde,
daz im aber nit gelangen möchte, und aber der selbe bischoff
sepU?4 Johans über ein zyt nach sulicher vorderunge die obgenanten
slosse , und dazu Blutzhusen ■'■), mit helffe siner fründen in- 5
(1425 nammen (i), darumbe die selben herren ze beden siten ze kriege
März , ' , . °
und vigentschaft komen sint7). also wart die statt des selben
bischoff Johans helffer8). und nachdem die vigende eins tages,
ms nemlich uff fritag vor dem heiligen pfingesttag anno 1425,
Jmit fünffhundert pherden gen Hesingen9) rantent und das 10
selb dorff brantent, also yltent wir iuen ze rosse und ze fasse
nach, so wir beste mochtent, und konndent doch dieselben nit
erylen. doch so vollezugent wir in der selben ylunge für
2. Hs. : Spiegelter Blutzhusen (letzteres wieder «lurchgestrichen).
1) St Ursanne, am Doubs, 5 St westlich von Delaberg. — St. Uraiti,
Spiegelberg und Kallenberg waren schon seit 1388 dem Grafen von Neuchätel
verpfändet; s. Trouillat IV, S. 508 und 851, V, S. 216 und 699 ff. — Ucbcr
diese Verpfändung vgl. auch Beinheims Bischofachronik und Gerung S. 328 fl.
2) Koche d’Or, 3 St. westlich von Pruntrut, war dem Grafen von Neu-
chätel seit 1407 verpfändet; 8. Trouillat V, S. 738.
3) Muriaux, bei Snignelügier, in den Freibergen, 5 St. südwestlich von
St. Ursanne.
4; Chauvilicr, 3 St westlich von St. Ursanne, seit 1780 zu Frankreich
gehörig.
5) Pleujouse, zu deutsch auch Neuenburg genannt, 3 St östlich von
Pruntrut, erscheint verpfändet z. J. 1409; s. Trouillat V, 730.
6; Ueber diesen Kriegszug, an welchem auch Basel sich mit einem Fähn-
lein betheiligte, s. Rötcler Forts. Bl. 107, Gerung S. 336, Beinheims Cronik
der Bischöfe und Wurstisen S. 241, sowie auch Wochenausgabenbuch IV.
S. 69—75 und 108, wo »die Reise gen Goldenfcls« mehrmals erwähnt wird. -
Aus letzterer Quelle zu schliesscn, geschah der Zug etwa im Sept. oder Oet.
1424. — Auf die Hilfe, welche der Bischof vom Unterrhein her erhielt, bezieht
sich wohl der Brief Breisachs an Basel vom 23. Oct. 1424, welcher beginnt:
»Als ein reisiger züge nächst das Briszgowe heruffc komen und by üch über-
gezogen ist«. S. St. A. Briefe Bd. II.
71 Zunächst auf diesen Zug folgte ein Waffenstillstand bis 20. Febr.
1425, welcher nachträglich noch bis 18. März verlängert wurde, doch blieben
alle Vermittlungsversuche erfolglos. S. hierüber, neben der Röteier Forts,
die Briefe Basels vom 20. und 27. Febr. und vom 10. und 16. März 1425,
alle im Missivenbuch III, 95, 181, 115 und 123. — Die Feindseligkeiten be-
gannen am 20. März mit einem Raubzuge des Grafen von Neuchätel bis gegen
Pleujouse; s. Basels Brief an Bern, vom 24. März, im Missivcnb. III, 127.
8) Ueber das Verhältniss des Bischofs zur Stadt während dieses Krieges
s. Hcuslcr 343 ff.
91 Hesingen, 1 St. westlich von Basel, gehörte dem Bürgermeister Burk-
hard ze Rin, der dieses Dorf samrnt dem Schloss vom Bischof zu Lehen trug ,
3. Wurstisen 245.
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1425.
37
Clement1), und die von den unsern nachgeylet hatten, sehri-
bent hindersich, das wir volleclicher nachzügent mit kuten
und gezüge2', . das ouch beschach, und wart das selb stettelin
Clemont gewunnen und verbrent3), und die vestin daselbs be-(Janie)
s nötiget mit geziige. doch die vestin bleip ungewunnen4). und
in dem selben zuge wurden dise nachgeschriben personen
bürgere5). — (folgen 173 Namen bis S. 245).
[245] Ellikurt.
Es ist ze wissende : als der krieg zwuschent dem hoch-
io wirdigen herren hem Johannsen von Fleckenstein bischoff ze
Basel, uns und andern sinen helffern an einem, und dem
edeln wolgebomen herren graff Diebolten von Nüwenburg ec.
an dem andern teil sich lengern begunde, und aber Hanns
Erhärt Bock von Stouffemberg der hochgebornen furstin frowe
is Katherinen von Burgunden ec. lantvogt6) von wegen der selben
unser frowen umbc einen friden werbende was, zu sßlichem
gewerbe der obgenant unser herre der bischoff und wir ge-
hollent 7' .
V Zusatz. von K. Kienlins Hand : anno 25.
1) Clermont in Burgund, südwestlich von Blamont, gehörte wie letzteres
dem Grafen von Neuchätel ; s. Trouillat V, S. 529. — Die Verfolgung geschah
ohne Zweifel auf dem nächsten Weg c, von Hesingen über Pfirt und Pruntrut,
Es ist daher unter »Tamcrkirch«, welches laut Wochcnausgabenbuch VI, S. 117
auf diesem Zuge berührt wurde, nicht etwa Dannemarie im Eisass zu ver-
stehen, sondern vielmehr das gleichnamige Dörfchen auf der Strasse zwischen
Pruntrut und Blamont.
2) Dieser Brief ist verloren. Hingegen findet sich im St. A. Briefe III
noch ein Brief des Raths, vom 9. Juni, an den Bürgermeister und die Haupt-
leute, »so ietz ze velde ligent«. Es werden darin Zuzüge des Bischofs und der
Städte Freiburg und Breisach angekündigt, welche am 11. Juni von Basel auf-
brechen und den Weg über »Migesdorff« (Miecourt zwischen Pfirt und Prun-
tmti nehmen sollen , zugleich aber klagt der Rath, dass er ohne Nachrichten
vom Felde sei.
3) Am 6. Juni; s. Wurstisen 24fi.
4) Laut Wurstisen wurde ein Waffenstillstand geschlossen.
5} lieber die tumultuarischen Auftritte bei diesem Zuge s. die Straf-
urtheilc im Lb. II, 95 — 96, sowie auch einen Brief Basels an Zürich, dessen
Schluss sammt Datum fehlt, im Missivcnb. III, 170.
6! Als östreich. Landvogt im Eisass erscheint er 1424 — 1426; b. im Brief-
buch II seinen Brief von 14. Dec 1424, und Bruckner XVI, 1843, — lieber
seine Haltung während des Krieges s. Basels Briefe vom 1. und 9. Juni,
12. Juli und 1. Sept., im Missivenb. III, 215, 211, 275, 281 und 272. — Nach
1446 erscheint er als Hauptmann zu Neuenburg, s. Colmarcr Richtung 147.
7) Im October unterhandelte er unter Zustimmung des Bischofs und der
Stadt, s. den Brief vom 13. Oct., im Missivenb. III, 291.
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39
Rathsbüchcr.
Nach sÖlicher gehellung wurden der selbe unser herr der
bischoff und wir by fünfthalb wuchen umbegezogen von dem
selben lantvogt und Hug Bryat dem cantzeler ') mit geverden,
des uns beduchte. darumb uns nit me lidlich was. solichs
gevorlichs umbzoges ze wartende 2), und wart dem selben lant- s
vogt von uuserm herren von Hasel sölich gewerbe des frideu
abgeschriben, und wart ouch dazu offenlich geröffet, daz wir
einen zöge mit mäht uf unser vigende tun woltent. daz ouch
Nov. 3 beschach, und zugent usz, uf sampstag nach allerheiligentag
anno 1425, mit mäht für Ellikurt ®) ; und benötigettent die statt to
des ersten, und datent der mit gezüge so not4), daz die rey-
sigen in der statt die selbe statt selbs anstiessen und branten,
als wir 2 tag davor gelegen warent5) und ouch anegeslagen
(No». 7i hatten ze stürmende, und die rcysigen wichen damitte in die
vesti. also lieffent die unsern ze stund in das stettlin und i&
lostent darinne des ersten by 100 armer wiben und kinden,
die in ein hus verrigelt warent und verbrennt müsten sin,
hetten si die unsern nit erlidiget. und liessent die selben wib
und kinde mit dem iren gütlich gan von dannen.
Darnach da understunden wir die vestin ouch ze [246] be- 2t>
nötigende mit gezüge, und tattent inen ouch so we, das die
(No». ») reysigen, so darinn warent, teding begertent. und wart ouch
also die vesti mit tedinge ufgenomen in sölicher wise, das der
reysigen etwie vil swüren, uns die vestin morndes mit der
sunnen ufgang inzegebende; und soltent wir sy und die an- 25
dem, so darinne warent, dannen riten und gan lassen mit ir
habe, die si behübent ir sin. das och beschach, an sant Mar-
No». lotins abent, und rittent danen 54 reisiger und vil wib und
kinde, denen allen daz ir gelassen wart volgen, und also wart
6. II*. : von uroserm. 12. Ils.: die selben statt.
1) Hug Briat erscheint im Dienste Oestreichs noch 1444; s. Colmarer
Richtung 23'2>>, abgedr. bei Bruckner V, 463.
2) Es wurde nämlich während dieser Unterhandlungen, d. h. im Oct.,
das Schloss Blumenberg überfallen ; s. unten Anonymus bei Appenwiler, zum
Jahre 1425.
3) H6ricourt in Burgund, zwischen MontWliard undBclfort Am IK.Sept.
hatte die dortige Besatzung einen Raubzug ins östreichische Gebiet unter-
nommen; s. den Brief des Grafen Hans von Tierstein an Basel, vom 20. Sept.
1425, im Briefb. III.
4) Die Basler hatten 4 grosse Büchsen; s. im Lib. Div. Herum 115 ff. die
eigens für diesen Zug entworfene Kriegsordnung.
5) Da der Aufbruch von Basel am 3. Nov. erfolgte, so ist die Ankunft
vor Hiricourt auf den 5. zu setzen, also die Einnahme des Städtchens auf
den 7.
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1425.
39
statt und vesti in funff tagen gewunnen. und als die dannen
kamen , bleip nochdenn uf der vesti by tusent gülden wert
güts in mangerley huszratz, daz alles gen Basel gefürt wart
und da fruntlich gebütett und geteilt den reysigen, den zünf-
* ten und andern , so da usz warent gesin , zem glichesten ').
und worent der stett houptlüte her Burchart ze Rine, her
Cünrat von Eptingen3), Hug zer Sunnen, Ultnan im Hofe,
und warent an der vesti 8 mechtiger thurnen, die alle under-
graben und 7 nidergeworffen wurden3), und dazii der stett
|# mure an vil enden geslissen, und vestin und statt gerwe ver-
brennt. mit grossen eren und ane grossen mergklichen scha-
den1), von den gnaden gottes und einer werden inüter, der
die Sache was5).
Und ist ze wissen, das von unsers herren von Basel wegen
15 kum 100 pherde da warent, mit gTaff Hansen von Tierstein *)
und dem von Froberg7), die sin helffer warent. so warent die
von Biel und zer Nuwenstatt8) ouch da, wol mit 600 ze füs.
und lagent vor Ellikurt mit grossem kosten und eren, das
wir von den vigenden nye angerennet wurden noch ersticht,
» denn daz drye der unsere uf der filtere , die nit ordenunge
halten woltent. gefangen wurdent9). und in dem selben ge-
zoge wurden dise nachgeschriben personen zu burger genom-
men 1#). — (folgen 131 Namen bis S. 248).
6. 7. »and worent .... Ulmin im Hofe« in Hb. nnr am Bande, doch von deraelben
Hand.
1) Ueber die Theilung der Beute vgl. Rufb. I, 59.
2, Konrad war ein Sohn Petermann« v. E. gen. von Bisei, also vom
Zweige der Eptinger von Blochmont , j. Trouillat V, S. "50, auch Beiträge
XII, 130.
3) Aus Missverständnis« dieser Stelle spricht Ochs III, 156 von 15 Thür-
men. Ueber die Befestigung vgl. Anonymus bei Appenwiler z. J. 1425.
4) Ueber Todte und Verwundete s. Wochenausg. VI, 168, 175 und 180,
auch Wurstisen 246 und Ochs IH, 157.
5) Als Schutzpatronin des Bisthums Basel. Der Rath stiftete deshalb
am 3.Dec. 1425 bei den Augustinern eine alljährliche Messe auf den 10. Nov.;
«. die Urk. im St. A., Augustiner No. 116. — Einen lateinischen Vers über
diesen Sieg s. bei Wurstisen a. a. O.
6) Er war des Bischofs Feldhauptmann ; s. Gerung 336.
7) Johann von Froberg.
8) Biel und Neuenstadt waren ausser Delsberg die einzigen Besitzungen,
welche 1418 nach Bischof Humberts Tode dem Hochstifte noch geblieben
waren. Alles übrige war verpfändet ; s. Beinheims Chron. der Bischöfe. Zum
Stadtpanner von Biel gehörte die Mannschaft des ganzen St. Immerthaies.
9) Unter ihnen der Rathsherr Bathasar Schilling; s. Wurstisen 246.
10) Auf einen Waffenstillstand, der am 11. März 1426 begann und am
10. April verlängert wurde, folgte am 7. Mai der Friedensschluss; s. Städt.
Urk. 1426 März 11 und Mai 7, auch Schreibers Urk. II, S. 360.
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40
Rathsbüchcr.
IJ.v.Bingeni [Uiv. Rer. I74h] Des vorgeschriben *) Johann von Merlo
handelunge.
Item her Johann von Merlo, von Hispanien dein künig-
richJ) uszgeritten durch rnanige land umbe aventür, und
konnde dheinen finden, der sich mit im slahen woltc3), vand 5
den vesten Heinrichen von Ramstein unsern burger 4), der so-
lich Sachen mit im understund uszzetragende.
Ordenetent die rfte, als harnach stat5):
Item des ersten wart ze richter erbetten: margraff Wil-
helm von Hochberg, herre ze Röteln und ze SusenbeTg6). io
Item grieszwärter 7) : graff Hanns von Thierstein, jungher
Rftdolf von Ramstein, her Eglof von Ratzenhusen *) und Thuring
von Halwiler B) .
Und worent hieby, als sy vochtent, 8 herren, mit nam-
men : der margraff von Röteln vorgenant, graff Bernhart von ß
Thierstein . graff Hanns von Thierstein, graff Friderich von
1) Unmittelbar vorher Btcht im Liber Divers. Rcrum die Uebersetzung
der von J. v. Merlo schriftlich ausgestellten Kampfbedingungen, die wir in
der Beilage VII folgen lassen.
2) Ein Königreich dieses Namens gab es damals noch nicht; hingegen
umfasste dieser Name, als rein geographischer Begriff, die ganze pyren&ische
Halbinsel, also auch das Königreich Portugal. Aus letzterem aber stammte
dieser fahrende Ritter; denn Cervnntes, der ihn im Don Quixote i'I cap. 49;
erwähnt, nennt ihn einen Lusitanier. Vgl. über die betreffende Stelle Th.
Streuber im Basler Taschenb. 1854 S. 192. — In Wochenausg. VI, S. 598 — 403
wird er nur an einer Stelle (S. 399) irrthümlich »von Arregonicn« genannt, sonst
meist nur »der frSmde her von Hispanien«.
3' Laut Cervantes, a. a. O., hatte Merlo schon vorher in «Ras« (Arrag in
den burgundischen Niederlanden' mit dem berühmten Pierre de Chami sieg-
reich gekämpft.
4) Zweiter Sohn des Bürgermeisters Kuntzmann v. R. , auch er sass im
Rath 1431 — 1435, wurde aber später Ostreich. Vogt zu Altkirch ; s. unten
Brüglinger z. J. 1144.
5! Ueber die Stellung des Raths zu diesem Zweikampfe s. den am Vor-
abend ergangenen Ruf, im Rufb. I, 83b, den wir in der Beilage VII folgen
lassen.
6) Geb. 1406 als dritter Sohn Markgraf Rudolfs III., war er diesem nach
dessen Torte (1428 Febr. 8) in der Regierung gefolgt, da sein einzig noch leben-
der Bruder Otto Bischof von Constanz war.
7) Vgl. Wochenausg. VI, 403: Item 4 g. umb vier Stangen den gricsz-
wartern.
8) Egloff v Ratsamhausen trug seit 1427 vom Hochstiftc Basel das Dorf
Blotzheim zu T.ehen s. Trouillat V, 761.
9) Ueber Thüring den Altern . einen Sohn des bei Sempach gefallenen
Thüring v. H , % C. Brunner, in der Argovia VI, 179 ff.
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142S.
41
Zolle1., graff Hanns von Friburg herre ze Nuwenburg5), her
C'önrat von Bussenang, graft' Hanns von Vallisis 3) . jungher
Rudolf von Rainstein, herren*).
Item ritter: her Hanns von Nuwenburg herre ze Vamercu5),
s her Walther von Andelo"), her Eglolf von Ratzeuhusen, her
Cuurat Diebolt Waldener, her Grim von Grdnenberg7), her
Burchart ze Rine burgermeister, her Hanns Rieh von Richen-
stein, her Cüntzeman von Rainstein $) Heinrichen von Ramstein
vatter, her Ilenman von Ramstein'1), her Arnolt von Ratperg1"),
i« rittere.
Item vochtent iiffen Burg11), an Sonnentag vor sant Lucienjb» ^
tag anno ec. 142S12), und wart der selb Johann von Merlo im
ringe ritter geslagen 13) von graff Iiannssen von Thierstein1*).
Item wurdent zwivalt schrangken gemacht, nache by des
1) Vermuthlich Graf Friedrich, gen. der Octtinger, der 1423 seineStamm-
burg verloren hatte.
2, Herr zu Neuenburg am Sec und zu Badenweiler, ein Enkel Egons VH. ;
», oben z. J. 1366.
3) Graf Johann IV. von Aarbcrg-Vallengin.
4) Herren, d. h. Grafen und Freiherren, im Gegensatz zum blossen
I .ehenadel.
5) Vaumarcus am Neuenburgersee. — Dieser Hans v. N. entstammte
einer Rastardlinie der 1373 erloschenen alten Grafen von Neuenbürg am See.
Er hatte ein Burgrecht mit Basel und besass pfandweise die Herrschaft Baden-
weiler; s. im Missivenb. III, Basel an Strassburg, vom 6. I)ec. 1425.
6) Der Stammvater aller noch jetzt blühenden Zweige von Andlau,
wahrscheinlich ein Sohn des 1386 bei Sempach gefallenen Walther.
7) Johann v. Grünenberg gen. Grimm, ein Sohn des 1386 bei Sempach
gefallenen Johann gen. Grimm oder der Alt, starb 1429; s. die Stammtafel der
Grünenberg bei H. v. Liebcnau, Arnold Winkelried. Er war vermählt mit
Gredanna zer Sunnen, s. Zinsbuch z. J. 1437.
8) War früher Bürgermeister.
9) War 1426 Alt-Bürgermeister. — Kuntzman und Henman waren Brü-
der ; s. Boos, S. 609.
10) Sohn des 1386 bei Sempach gefallenen Wcmher v. R., wurde später
Bürgermeister; s. Rb. 362.
11) Auf dem Münsterplatz, wo von jeher alle Turniere abgehalten wurden,
und der auch seit 1410 als Marktplatz diente; s. Lb. II, 67.
12) lieber diesen Zweikampf und seine Bedingungen s. die Beilage VII,
sowie auch Anonymus bei Appenwiler z. J. 1426. Eine zusammenhängende
Darstellung gibt Fechter im B. Taschenb. für 1858, S. 61 ff.
13) Der Rath, der ihm seit Mitte November zu wiederholten Malen Ehren-
wein geschenkt, verehrte hierauf noch »ein salmen dem frSmden Walhen in
die rittersehaft* ; s. Wochenausg. VI, 403.
14) Dieser war Ritter schon seit 20 Jahren . s. unten Anonymus bei Appen-
wiler z. J. 1408. — lieber das Erdbeben der folgenden Nacht und über die
Pilgerfahrt, auf welcher H. v. Ramsteim ebenfalls den Ritterschlag erlangte,
s. Anonymus bei Appenwiler z. J. 1428.
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42
Rathsbücher.
Münchs cappel ') harin gegen meistei Josten hof 2), vier schritt
davon, und des harumb by 60 schritten in glicher wite 3). und
ein ge rüste embor von den schrangken untz an meister Josten
hofes mur, darüf der richter und die rete stündent.
Item innewendig den schrangken, zwüschent beden, stün- '<
dent by 500 gewoppeter manne von den Zünften, und waz ein
ratesherre by siner zunft4). so waz uf derbrüge5) der burger-
meister mit der paner, der Zunftmeister8) und der rate, hattent
ir phantzer und iren siechten harnasch an, und Mathis Slosser
trüg die paner.
[t 75] Item waz geordent Spalenthor und Escbemerthor
offnen, und ennent Rins bede thor, und under yedem offen
thor 10 gewappent manne, und üf den selben thoren und den
andern, die beslüssent worent, 2 manne.
Item wurdent geordent 20 umbe ze riten in der statd, daz w
halb in der obern statd, daz ander halb in der nidem statt7),
die mochtent underwilen uf den platz riten, und solte sust
niemant ze rosse darüf kommen.
Item schrancken an den drin orten mit eim durlasz ®),
und by iegkli ehern vier manne gewoppent, der schultheiss9), 15
1) I)ie Kapelle der Münchc, welche die nordwestliche Ecke des Münsters
bildet, wurde gestiftet von dem 1332 verstorbenen Enpriester und Gegen-
bischof Hartung Münch von Landskron; s. Trouillat III, S. 751.
2) Jetzt unteres Gymnasium, dem Münster gegenüber; s. Wurstiscn 234.
Seinen Namen trug dieser Hof von dem 1420 verstorbenen Domherrn Jost
Schürin von Ensishcim, der schon 1389 alB bischöflicher Offizial erscheint und
eine jetzt verlorne Chronik hinterliess, welche noch Wurstiscn benützte, lieber
ihn 8. Wurstisens Quellenvcrzeichniss in seiner Basler Chronik, ferner dessen
Analecta S. 109, 362 und 96, auch Rothes Buch S. 73.
3) Das obere Ende des Münsterplatzes, vor dem Münster, bildet unge-
fähr ein Quadrat von reichlich 30 Meter, also mehr als 60 Schritt Seitcnlinge.
Auf drei Seiten ist dieses Quadrat durch Gebäude begränzt, während auf der
vierten sich ohne Zweifel die äusseren Schranken befanden. Innerhalb dieses
Quadrats lag der eigentliche Kampfplatz , wahrscheinlich ein Kreis von 60
Schritt Durchmesser, den die inneren Schranken umschlossen.
4) D. h. bei diesen 500 stund aus jeder der 15 Zünfte ein Rathsherr.
5) Auf dem schon erwähnten Gerüste.
6) »Zunftmeister* heisst immer der Oberstzunftmeistcr, zum Unterschied
von den »meisteren« der einzelnen Zünfte.
7) Vgl. die Anordnungen im Rufb. I, 82b, abgedr. in der Beilage VII.
8) Auf den als Kampfplatz dienenden Theil des Münsterplatzes münden
2 Gassen , als dritter Zugang diente ohne Zweifel eine Oeffnung in den Schran-
ken, welche den Kampfplatz vom übrigen Münsterplatze trennten.
9) Schultheiss des Gerichts in Grossbasel war 1425—1430 Andreas
Ospemell, der spätere Oberstzunftmeister ; s. Gerichtsbesatzungen, von Dr. Karl
Stehlin. Ms. von 1887 im St. -Archiv. — Ueber das Amt der Schultheissen
s. Heusler 207 ff.
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1428— 1431.
43
der vogt1), saltzschriber, item und ander, die inen zugeordnet
wurdent.
Item der Rin wart bestellet mit schiffen, ob yemand dhein
bosheit understftnde, daz der nit davon kommen mochte.
i Item daz kein wib dar kfme denn edele. und der züuften
wibe dahein bliben, des fures hüten2).
Item daz niemant keinen schiinf tribe mit lachen, werffen,
noch in dhein ander wise. kein bocken noch verwandelunge
tün, by einer pen.
in Item alle glocken versorgen und die ufziehen, daz nie-
mant dazu kommen könne, und uf das münster drie ordenen,
die umbe sich sehen, oh üt ufferetünde ec.
Item, wer da wil, mag gerüste machen, also daz si stargk
sien ec.
•5 Item ordenen 4 ze den ratzglocken, daz sy umbe dheiuer-
ley sach luten, und komme der genempt und heisse si litten.
Item den Birsich :l) und den Thorenbach1) harinn slahen.
Item 20 ordenen uf die Rinbnigk, die wider und für
gangen.
w Item daz werghus5) besorgen.
Item alle luchter nachtz entzünden*).
Item ein starck wacht han.
Item brotbecken heissen bachen ec.
Item ze nünen gesungen han allenthalben 7) .
25 [Div. Rer. 128b] Notandum8). J-T-
Anno domini 1431 uff sant Jacobs tag apostoli rittent unser iiji
1) Vogt war 1428 — 1430 Hug Spitz; s. Gerichtsbesatzungen. — Ucbcr
das Amt des Vogtes, als Vorsitzender des Blutgeriehts, s. Heusler 199 ff.
2', Ueber diese und die folgenden Verordnungen vgl. den Ruf in der Bei-
lage VII.
3) D. h der aus dem Birsig abgeleitete Rümmelinbach, der früher oft
"der obere Birsig« genannt wurde.
4) Aus diesem Bache, der im Allschwilerwalde entspringt und jetzt in
den Birsig mündet, gieng schon im 14. Jahrhundert eine Leitung durch den
«Herrengraben» in die Spalcnvorstadt; s. Rb. 259 und 104, auch Lib. Div.
Re rum 22b.
5} Ueber den Werkhof s. Fechters Top. 117.
6) D. h. die Pechpfannen, welche da und dort an Eckhäusern angebracht
waren, wie z. B. noch um 1850 am Spalenthor.
7) D. h. der Gottesdienst sollte morgens 9 Uhr beendigt sein. Da die
Basler Uhr 1 Stunde vorgieng, so war es in Wirklichkeit 8 Uhr, also kaum
1 Stunde nach Tagesanbruch und mithin genau die Zeit, um welche, nach den
Bedingungen des -Notels«, der Zweikampf beginnen sollte ; s. Beilage VII.
8) Vgl. oben z. J. 1421 den früheren Zug.
Bingen]
25
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44
Rathsbücher.
gesellen an die Hussen1), nemlich Cünrat von llalwilr2) als
ein houbtman, mit 12 pherden für drie spiesz, dein man geben
sol alle tag 7'/2 gülden, herr Heinrich von Rainstein. Adel-
berg von Berenfels 3), Ludman von Ratperg4) und Hans Cünrat
Siirlin, iegklicher mit 5 pherden, und daruff eim zem tags
21 2 gülden5), und sint bestellet einen monat. und wirt der
ritt wenndig in dem selben monat, so sol inen doch des mo-
nates solde gantz beliben mit der uffrüstung, die inen vorusz
werden sol und bliben, nemlich Cünraten von Hallwilr 50 gül-
den , und den andern iegklichem 20 gülden, und wenn si i«
noch dem monat wider kument herheim, so sol des selben tages
ir sold uszgon ec. 6). und ist man ir keinem für hengst. har-
nisch noch andere hab nütz verbunden ze tftnde ec.7) waz
zesamen 32 pherde.
|Unbf*»nnt| [Rb. 144] Schinder und das concilium *). is
In nammen der heiligen unzerteilten drivaltikeit. amen.
Nachdem da schribet der wise meister Katho9), das ein
yegklicher von natürlicher liebe allez gütes, so im beschicht,
angedenckig sin sol, so ist ouch daby ein grosze notdurfft, nit
zft vergessen der dingen und Sachen, die in widerwertikeit zü- jo
vallent. nit allein darumbe, daz gütes mit gütem gelonet
werde, oder arges mit argem vergolten, denne das got dem
almCchtigen umb das gut lobe und dangke geseit, und das arge
mit wiszheit versehen werde, künfftigen schaden und gebresten
1) Für diesen Zug wurde ein neues schwari-weiss-rothes Fähnchen an-
geschafft; s. Wochenausg. VI, 591.
2) Konrad war ein Enkel Rudolfs, des Bruders des bei Sempach gefalle-
nen Thüring v. H. ; s. Argovia VI, 164 und 279. Er hatte in Basel einen Hof
und war Herr des Schlosses Domeck ; s. einen Zettel von 1448 im Oeffnungsb.I.
hinter S. 348. und Schönberg 604.
3) Ein Sohn des 1413 oder 1414 verstorbenen Bürgermeisters Arnold
v. B. . s. oben S. 22, Anm. 2, und Boos S. 860, auch Bruckner XX, 2326.
4) Ein Sohn des 1410 verbannten Bürgermeisters Hans Ludmann und
Bruder des späteren Bischofs Arnold v. R. , s. Basler Chron. I, 293, Anm. 4.
5) Ucber die nachfolgenden Bedingungen vgl. den Bestallungsbrief, Stadt.
Urk. 1431 Juli 24, sowie auch die Jahrrechnung 1431/2, bei Schönberg 188 in
der Anmerkung. — 1 gl. galt damals 1 lb. 3 s. 8 d.
6) Sie blieben l*/j Monat aus, s. die Jahrrechnung 1431/2, a. a. O.
7) Doch wurde ein abgcgangencs Pferd mit 10 gl. vergütet; s. ebend.
8) Uebcr den muthmasslichen Schreiber dieser Chronik von 1439 s. unten
in der Beilage II den Abschnitt über J. Zwinger.
9) Vcrmuthlich sind hier die Distichen des Dionysius Cato gemeint,
welche in deutscher UeberseUung verbreitet waren; s. W. Wackernagel, Oesch.
der deutschen T.itteratur, S. 289 der I. Auflage.
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143».
45
zu furkommende. wanud nu die dinge, so in deT zite heuchelten,
mit der zite hingangent und von alter vergessen werdent, und
was der geschrifft empliolhen wirt, ewiclich ist werende,
darumbe so band wir meister und rate der statt Basel, dez
sjares als man näch der gebürt Cristi zalte viertzechenhundert
drissig und nun jare, da her Arnolt von Berenfeils ritter burger- icia
meister1) und Hanns Sürlin oberster Zunftmeister was, erkennt
und geordent ein büch ze machende, darinne geschriben wer-
den sollent solich Sachen uff das kürzest, die uns zü güt oder
io argem beschehent, umb das unser nackkommen ettlicher mosse
wissen mögen, wie sich die Sachen by unsera tagen gemacht
und gehandelt haben.
Also ist ze wissende: als in dem heiligen concilio ze Senis nui)
erkennt wart ein künfftig concilium in unser statt Basel ze
15 haltende2), das selbe concilium anevieng zü anevang dez mey-
gen3), dez jares als man zalt näch Cristus gebürt viertzechen- un
hundert drissig und ein jare; und hät gewert untz uf dise
zite, als vor stät, nemmlich viertzechenhundert drissig und nun i«u
jare, und oucli fürbasser weren mage, so lange der almechtig
20 gott das angesehen hat.
Also in zite, als das heilige concilium by uns gehalten
ist, als vor stät, hat sich gefüget, das der jaren als man zalte
näch Cristus gebürt viertzechenhundert drissig und sechs jare, ns« a. m;
und darnach in dem sybenden jare, grosze thüre züviele in
25 Oberlanden, in S waben und in Niderlannden4), und aber by
uns der zite wolfeil was. darumbe sich nu vil lutes der selben
lannden in die lande umb uns und ouch in unser statt fügk-
tent, ein grosz körn uffkouffteut und hinwege fürtent. und
nächdem die lute dirre lannden ir körn lange zite verhalten,
sh das inen solichs nit gölten hatte, menigklich geneiget was sin
körn zu verkouffende und dez abezekommende, umb das inen
ettwas darusz gan mochte, dez so wart so vil korns von der
statt und dem lannde gefürt, das wenig utzit beleihe.5)
1*>. drissig ist auaradiort and von BpMorer llaud corrigiert in: viertzig.
1) Ein Sohn des früheren Bürgermeisters d. N., also ein Bruder Adel-
bergs v. B. , s. oben S. 22, Anm. 2, und S. 44, Anm. 3.
2) Leber diesen Beschluss s. Städt, Urk. 1424 April 1U.
3; Dieses Datum bezieht sich nur auf die Ankunft der ersten Gäste ;
s. Wurstisen 25U ff. — Uebcr das Concil s. Anonymus bei Appenwilcr.
4) »Oberland« heisst für Basel alles Land südlich und östlich vom Jura,
und »Niederlande die Gegenden rheinabwärts.
5; Schon am 2. Sept. 1437 verbot der Rath die Komausfuhr, nach voraus-
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46
Rathsbücher.
U38 Also darnäch in dem 1438 jare viel thiire in dem lande
umb uns, in unser statt und in Burgundien, das des selben
jares1) nit so vil gewahssen was nach dez lanndes notdurfft,
das ein viernzal dingkeln 30 s. phenning, und darnach zwey
pfunde wart gelten'2), gedacht menigklich , es solte besser wer- &
i43Ss. 143» den; da wart es leider in dem 1438 und min jare untz uf die
ernde noch swerer und grosser clam, denn vor ye gesin was,
in mossen das ein viernzal kernen syben guldin wart gelten,
und ein viernzal roggen 6 guldin, und ein viernzal dingkeln
3 lib., 3 i/1 lib. und 4 lib.3). io
Also und in der zite wart uns in unser gnädigen her-
schafft4; lannde umb uns veiler koufe verseit5). denn was wir
in dem selben unser herschafft lannde koufftent, volgete uns
mit kumber und arbeit. und müstent also ein grosze summe
geltz, me denn [145] zweintzigthusent guldin, ufuemmen umb ev
zins®), und in fremden landen körn kouffen, nemlich zu Nfirem-
berg, by Ulm, in Swaben umb und umb, zü Spyre, zü Wurms
und nidenwendig Straszburg. das wir mit grossem kosten,
kumber und arbeit zü uns bringen müstent, und doch digk
und vil von herren und stetten daran gehindert wurdent, in 20
mossen das wir grossen Verlust daran noment, by den seehs-
tusent guldin. besunder woltent uns unser fründe von Sträsz-
burg nit gönnen körn by inen ze koufTen, woltent uns ouch
nit körn lihen, das wir inen mit anderm kom, daz wir in
Niderlande hattent koufft , widergelten woltent. daz mochte »
uns weder umb gelt, noch umb ander kom volgen. und wie-
wol her Wilhelm von Diest, der zite bischove ze Straszburg7),
1. Hs.: 1438 jare vil tbür«. 7. Hs.: nach awcrer. 2'2. fründe unterstrichen,
und am Rand.- von einer Hand des 16. Jahrhunderts: Wie eie vor altem unsere
frefinde (scilicetl gewesen, io seind sie es noch.
gegangener Uebereinkunft mit dem Concil und dem östrcichischen Landvogt,
b. Huf buch I, 100b bis.
1) D. h. in der vorhergehenden Ernte von 1437, auf deren Ertrag das
Jahr 1438 angewiesen war.
2) Diese Preise beziehen sich auf das Frühjahr 1438; denn nach der Ernte
dieses Jahres stiegen sie auf das Doppelte. Vgl. unten S. 52 die Nachricht
zum 24. Oct. 1438, aus dem Oeffnungsbuch.
3) Zu diesen Preisen vgl. cbend., ferner Beinheims Chronik, Bl. 251*. —
Der Gulden galt damals 23 s.
4) »Unser herschaft» oder »die herschaft» heisst das Haus Oestreich, als
Basels mächtigster Nachbar, dem der grösste Theil der Umgegend gehörte.
5) Durch ein Ausfuhrverbot vom 4. Sept. 1438; s. Ob. 1 389.
6) Genauer : 18,400 Gl. Ueber dieses Anlehen s. Schönberg 194 in der
Anmerkung.
7) Er starb am 6. Oct. 1439.
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1439.
47
und die ritterschafft in dem bystüm ze Straszburg, mit sampt
den stetten Straszburg und Sletzstatt, ein versprechen gegen
einander getan hattent, niemand dhein körn vom lannde lassen
ze volgende, so was uns doch der selbe bischofe so gnädig,
s das er uns ein erber summe korns in sinem bistum und in
sinem lannde zwüschent Straszburg und der Muntät ') ver-
günstiget ze kouffende; lies uns das ouch gütlich volgen.2)
und die von Sletzstatt tä teilt uns darinne suinmnisse und slü-
gent unser wegen mit körn umbe und nament die unsern in
u> eide, das wider zü inen ze antwurtende ; das wir mit bitte und
güte und mit unserm costen lidig schaffen müstent. des
glichen die von Nüwemburg3) den unsern by inen ouch tatent,
und wurdent also digke und vil gehindert in manigen wege.
Und in den selben ziten ist der wolgebom herre marg-
is grave Wilhelm von Hochberg unser herschafft lantvogt gesin4),
und I’eterman von Morsperg8) hübmeister, die, und ettlich
unser herschafft von Oesterrich rüte me im lande gesessen,
uns nit so fruntlich fümoment noch bedachtent, als wir uns
dez zü inen versehen hettent, nächdem wir unser gnädigen
2« herschafft in vergangenen ziten grosz früntschafft in manigen
wege getan hattent6), und doch vil korns im lannde waz, als
sich das vand, da das volcke die Schinder oder die Armjacken 1 1 «3s
darnach darin zugent. und hattent uns zü verstände geben,
sy hettent allen kosten im lande lassen besehen und künnden
zs nit verstan, daz si selbz untz erne zü essen hettent. das doch
nit an im selbz was. denn da by zwolfftusend mannen der
Schindern und so vil phürden by den drin Wochen umb Dam-
merkilch7) gelagent und von dannen getzugent, dannocht grosz
körn da funden wart, und me verkoufftent denne vor, ee das
1) Obere Mundat (immunitas) hicss dag Gebiet von Ruffsch, welches
dem Bischof von Strassburg gehörte.
2) Gr empfieng dafür von Basel ein Geschenk von 100 Gl., und Hans
von Utenheim, sein Landvogt in der Obern Mundat, ein solches von 20 Gl.;
s. Jahrrechnung 1439, S. 241.
3) Neuenburg am Rhein, 6 St. unterhalb Basel.
4} Erfolgte in diesem Amte 1437 auf Schmaszmann von Rappoltstein,
s. Lib. Div. Rerum 164 und Rufb. I, 100b bis.
5J Dieser Enkel des 1386 bei Sempach gefallenen Peters von Mörsberg
erscheint mit seinem Vater Hanns, der 1439 starb, und seinem Bruder Konrad
schon 1424 als Basels Feind ; s. Lb. H, 94, auch Wurstigen 58 und Trouillat
V, 788. — Als Hubmeister hatte er das SteuerweBen unter sich.
6) Verschiedene Streitpunkte zwischen Oestreich und Basel waren im
Juli 1436 zu Ensisheim durch einen Vergleich beigelegt worden; s. Lib. Div.
Rerum 164.
7) 8. unten S. 49.
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48
Rathsbücher.
volke ins lande kam. und zu einer ewigen gedfchtnisse hat
man dis heissen in dis büch setzen, umb das wir und unser
nächkommen unser und der gemeinen statt Basel nutz, frome
und ere zu künfftigen ziten dester basz fürnemen und bedencken
mögen. s
Und ist ouch daruf unser kornhuse uf dem Platz') der
zite gemeiner statt zü nutz und trost anegefangen worden zu
buwende 5), und das man kom darin kouffen und haben solle ;
das wir gemeine statt nit so uf die wage legen, als der zite
wol möchte besclichen sin, hette uns yemand understanden, tu
da uns got durch sin güte behüte, das sol man hernach zü
ewigen ziten bedencken zü versehen.
Und also ist zü wissende, das in dem selben jare, als man
1439 zalte nach Cristus gehurt viertzechenhundert und nün und drissig
iw. F«br. »jare, zwuschent dem sunnentage invocavit, das ist die alte t5
vasznacht, und dem sunntag [146] reminiscere darnäch dem
nechsten, ouch in der zite, als das heilig concilium by uns
gehalten wart, und die thüre, davon davor gescliriben stät,
noch werte, ein grosz volke, so man nampte die Arinjacken3)
oder die Schinder, in das laude zugent und gabent sich usz, 20
das sy dez küniges von Franckenrich helffer sin soltent wider
die Engelschen. und was des selben Volkes by den 12000,
darunter by 5000 oder 6000 worent mit iren kurussen wol
und redelich ertzuget.*, das selbe volke von Lutringen liarusz
über die virste by Zabern s; harüber zugent in das Eilsass und 25
für Sträszburg rantent, da ettlich blosz kn feilte by den viertzi-
gen, die liarusz gelouffen worent und villicht güt zü gewin-
nende meindent, niderleiten6j und vil müt willens an priester-
schaft, mannen, junckfrowen, wiben und kinden, wo si die in
den landen ankoment und ergritfent, begiengent, die lute, die 30
1 ) Das spätere Zeughaus auf dem St. Petersplatz.
2) Ueber diesen Bau s. Städt. Urk. 1438 Mai 6 und die Verträge im Lib.
Div. Rerum 68 ff., ferner die Inschrift bei Tonjola 405, auch Fechter im B.
Taschenb. 1856, S. 171.
3) Ueber die Armagnackcn und ihre Züge s. Tuetey, I,cs ücorcheurs aous
Charles VII.
4) Vgl. Basels Brief an Schwyz, vom 20. März 1439, im Missivenb. IV,
56: und die übrigen 6000 eins under dem andern, als es denn ist. — Vgl. auch
den Brief Markgraf Wilhelms von Hochberg an Basel, vom 18. März, im
Briefb. IV, 192.
5) Sie überschritten die Vogesen am 2.3. Febr , s. die Forts, z. Deutschen
Colmarer Chronik, Ausgabe von J. Rathgeber, in den Forschungen zur Deutsch.
Gesch. XV, 466.
6) Ueber diesen Ausfall der Strassburger, vom 1. März, s. ebend.
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1439.
49
si viengent, schatatent, und die nit gelu hattent ze gebende
noch geben mochtent, die kelen aberissen und si an den Strassen
ligen lieszent1). ouch by zehen tagen umb Sträszburg und umb
Epficli 3) legertent, darnäeh dasclbes ufbrachent3) und snelles
i zuges das lannde haruf zugent. ir ein teil in dem zuge für
Colmar rantent und ettlich arme knfichte dasei best viengent
und mit inen fürtent, und sich gen D&mmerkikh und in die
dörffere daselbes umb Altkilch4) niderslügent, da lägest uutz in
die dritte wochen 5) , mülent und büchent. denne wiewol esi“*"- 7 — 2s»
■« deunocht thüre was , so fundent si doch an dem ende korns
und ander fruchten gnüg und vast me, denn ir herschafft 4)
und ir amptlnte seil» gedacht hettent oder wistent, das daselbes
gewesen wäre, oder funden haben soltent. lagent daselbes
untz wider mittervasten anhin, erhüben! sich da und zugent *>*»» C°l
ü fürer, und lieffent Grandwyler das stettUn abe 7) , begiengent
da vil mütwillens an kinden, wiben und mannen, und zugent
darnäeh fürbasz in Burgundien und wider Paris1*).
Aber in der zite, als si im lande lagent, kam uns täglich
wamung, das si sich für unser statt Basel slahen woltent.
2« dagegen wir uns ouch rustent mit bullwercken . bühssen und
geschütae, zem besten wir konndent, inen manlich widerstände
ze geben9), sich besclmbent. ouch vil herren/und stetten von
11. Hs.: und andern fruchten.
1) Vgl. hierüber Berlcrs Chronik, Ausg. im Code historique de Stras-
bourg II, 53. ,
2) Epfig, 3 St. östlich von Schlettstadt Der dortige Kirchhof wurde
vertheidigt; s. die Forts, zur Deutschen Colmarer Chronik, a. a. O.
3} Dieser Aufbruch geschah am C. März . s. ebend.
4) Beide Orte liegen zwischen Mülhausen und Beifort. Von hier aus
streiften sie big vor Basel; s. Basels Brief an den Bischof von Augsburg, Peter
von Schaumburg, vom 9. März, im Missivenb. IV, 54.
5) D. h. vom 7. bis 25. Mär» ; vgl. unten S. 52 die Notiz im Oeffnungsb.,
sowie den Brief des Markgrafen von Hochberg, vom 25. März, im Briefb.
IV, 186. „
6) »ir» bezieht sich hier nicht auf die Armaguacken, sondern auf die
östreichischen Landeseinwohner.
7) Orandvillars, zwischen Delle und Beifort, 3 St. westlich von Dammer-
kirch. Das Städtchen wurde am 16. März erobert, das Schloss aber nicht.
S. hierüber den Brief des Ritters Hans von Münstral an den Markgrafen von
Hocbbetg, vom 17. März, im Briefb. IV, 190, auch Basels Briefe an Strass-
burg und Schwyz, vom 17. und 20. März, im Missivonb. IV, 54 und 56.
8) Sie verliessen Orandvillars am 25. März und zogen neben Beifort vor-
bei nach Oranges, in der Freigrafschaft Burgund ; s. den Brief des Markgrafen
von Hochberg, vom 25. März, im Briefb. IV, 186. — Ihren weiteren Weg
s. bei Tuetey, Les ecorcheurs I, 115 ff.
9j S. die Anordnungen vom 12. März im Rufb. 1, 1 23, auch Beinheim Bl. 25.
Basler Chroniken. IY. 4
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50
Rathsbücher.
Niderlanden haruf und meindent datzü ze tunde1); doch so
getorste ein teil dem andern volliclichen nit getruwen7). aber
wir schribent die Sachen allen Eidgenoszen, den von Bern,
den von Zürich, von Lutzern , von Solottorn, von Fryburg in
Oechtelande, und Switz*) und andern ; und verkuntent denen s
solichen grossen mütwillen, so daz volke in den lannden be -
gangen hattent und tflglichs begiengent, und wie uns für-
kommen were und tflglich fürkflme, das si für uns ze ziehende
meindent, batent si daby ein fruntlich sehen zü uns ze habende,
und ob sich fügte, das das volke für uns ziehen und iren mit- io
willen mit uns ouch understan woltent ze tribende, uns liilff-
lich und tröstlich ze sinde. und wiewol wir der zite mit inen
noch niemanden von den Eidgenossen in buntnüsse worent4),
so ertzougent si sich [147] alle doch zü mole tröstlich und
fruntlich, und seitent uns hilffe zü mit gantzer macht, rustetent is
sich mit iren sflmern und coste und andern dingen, und wo-
rent gantz uf den füszen zü uns zü ziehende, uns tröstlich und
hilffelich ze sinde nftch irem besten vermögen5', das wir gegen
inen niemer zü gutem sollent noch wellent vergessen, und haut
fleh erkennt die Sachen und geschichten in dis büch ze setzende ?o
zü einer ewigen gedechtnüsze der selben dingen, dcnne do
daz volke die Armjacken den kopff gen ßufgundie kertent,
und wir daz den selben unsern fründen verkundetent und
widerbuttent, sy davon ein truren und kein froude empfiengent,
als das gemeiner rüffe waz in allen Eidgenossen. ■&
Fürbasz ist ouch ze wissende , das in dem vorgenanten
i435-u:wjare, als man zalte 1431) jare, und in dem jare davor, grosser
mercklicher sterbott gesin was in allen lannden, bede in der
Cristenheit und in Heidenschen lannden, als man daz kuntlich
seite. und gienge der sterbot den Rin haruf von statt zü statt, jo
2G. Am Rand eine Inhaltsangabe, von einer Hand des XVIII. Jahrhunderts.
1) Schon am 5. Febr. hatten verschiedene Herren und Städte des F.lsasscs
sich zu gemeinsamer Abwehr verbunden, jedoch ohne Erfolg; b. Forts, zur 1).
Colmarer Chron. a. a. O., und Berler, im Code historique II. 54. — Ueber
weitere Schritte zu diesem Zwecke s. den Brief Strassburgs vom 1. März, im
Briefb. IV, 183, sowie auch ein Rundschreiben Basels vom 20. März an
mehrere Landesherren, im Missivenb. IV, 57.
2) lieber Basels Misstrauen gegen Markgraf Wilhelm von Hochberg
s. Forts, der D. Colmarer Chron. a. a. O.
3) Den Brief an Schwyz, vom 20. März, s. im Missivenb. IV, 56.
4) Erst 1441 wurde mit Bern und Solothurn ein neuer Bund auf 20 Jahre
geschlossen, wie ein solcher schon 1400 bis 1420 bestanden hatte; s. Stadt.
Urk. 1400 Jan. 23 nnd 1441 März 2, im Auszug bei Ochs II, 341 und 111,302.
5) S. Bema Briefe vom 7. und 16. März, im Briefb. IV, 185 und 180.
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143».
51
von lannde zu lande, ye für und für, also das der sterbott in
dem vorgenanten jare by uns ze Hasel anevienge umb die 1439
ostern und werte untz zu sant Martins tage anhin'i. in der *«!!». 5 17
zit, als man meinde, by den fünfthusent menschen by uns von
5 dirre weite verschiedent. datzü das heilige concilium grosz
gnade tett und applas gab von pyn und von schulden allen
denen, so sin begerten und tzwüschent sant Peter und sant Juni w —
Paulus und aller heiligen tage des selben jares in unser statt NoT' 1
von dirre weite verschiedent — one andern applas, der von
1« inen geben wart denen personen, so in das Dotmos2) und zü
unser lieben frowen zen Einsideln 3) mit den crützen und pro-
cession giengent, als das desmols geordent was.
Fürer ist ze wissende, das daz heilige concilium by uns
babst Eugenium den vierden, mit dem nammen genant Gabriel
is de Collumdario*), von siner ungehorsamikeit wegen abesatzten,
an sant Iohanns aubent zü sünwenden 5) anno domini millesimo Joni 21
quadringentesimo tricesimo nono, und aber den durchlüchtigen
fürsten hem Amedeum liertzogen zü Safoy8) — der selbe zwölfe
ritterb rüdere«, im selbz und inen, ein huse in sinem lande
10 gebuwen hatte, genemmpt Ripalian?) — zü babst gekorn, und
genemmpt ward Felix der fünfte, und beschach solich kur
in unser statt Basel, uff den fünfften tag novembris dez vor- No». 5
genanten jares, in der herren Stuben zer Muggen*), das zü
eime conclave gemacht wart ; darinne die kieser untz an den (Oct. 30 —
25 sibenten tag worent9) , alle ir lobelich gewonheit hieltcnt und b>
hattent, als ob die kur ze Rom beschehen wPre.
IS. Ara Rand eine Inhaltsangabe, von einer Hand des XVIII. Jahrhundert«.
1) Uebcr diese Pest s. Appenwiler 2. J. 1439, auch Wurstiscn 354 und
Ochs 111, 281.
2) Todtmoos, im obero 'Wehrathai, S St. von Basel. Ein Bittgang dort-
hin wurde vom Rath auf den 12. Juni angeordnet; s. Rufb. I 103b, auch Appen-
wiler a. a. O.
3) Uebcr diese Wallfahrt s. Appenwiler.
4) Gabriel Condolmieri.
5) Die öffentliche Sitzung im Münster, in welcher die Absetzung ver-
kündet wurde, fiel auf den 25. Juni, d. h. auf den Tag nach Johannis. Auf
den 23. mochte jedoch die vorberathende Sitzung fallen, in welcher dieser
Beschluss gefasst wurde.
6) Amadeus VIII., 1416 zum Herzog erhoben, hatte 1434 die Regierung
seinem Sohne Ludwig II. übergeben.
7) Ripailles am Genfersee. Uebcr dieses Ritterstift s. Wurstisen 364.
8) Das Haus »zur Mücke«, jetzt Schulhaus, beim Münsterplatz, war das
Gesellschaftshaus der Ritter; s. Fechters Top. 23 und Heusler 253.
9) Ueber das Conclave, das am 30. Oct. begann, s. Appenwiler, auch
Wurstisen 359 ff.
4*
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52
Rathsbüchcr.
IKioniin] [Ob. I 387] Uff fritag nach 1 1 000 virginum anno ec. 38
oet/24 bat das kom gölten 4 lib. minus 6 s., nemlicli 1 vierntzel
dinkel.*) do wage ein wiszbrot, daz 2 d. galt, 8 lot volliclich,
und etlichs 9 lot, und 1 kerninbrot, das 2 d. galt, wage 9 '/t lot,
und etlichs 10 lot. s
I j.t. Bingen) Item es galt üf die zit ein vierntzal roggen 6 ’/j lib. da
wart überslagen, daz ein zweiling-roggenbrot wagt 14 lot, und
ein vierphennigbrot 28 lot. und wart nach redelicher reche-
nung uberslagen, daz den brotbegken 10 s. und me an einer
vierntzal vorstönt. doch es waz nit uf daz vinest gemaln. to
|Ki*nim| [Ob. I 43] Die Schinder kament gen Damerkilch uf sams-
Mun - tag vor oculi, 7. die mensis marcii2).
(j. t. i-ing«nj [65] Notandum: König Albrecht.
Hertzog Albrecht von Ocsterrich 3) wart zu künig crwelt
na» an ziustag vor mittervasten anno ec. 1438 liora nona, waz 15
Minis ig_ jjc mensjs marcii, und starp im Langendorff*), ob Ofen
H3«8 mile, vigilia Symonis et Jude apostolorum anno 1439 zu
<lct’ 2‘ mitternacht.
(Kieniin) [69] Rex llomanorum.
mo Uff zinstag unser frowen tag der liechtmes anno ec. 40 20
F>br- 2 ist zu Römischem künige erwelt hertzog Fridrich von Osterrich.
IJ.T.BiDgsni [156] Notandum.
im Uf samstag nach Martini ist unser heiliger vatter der
Nov' 1 ‘ hobst enweg geritten anno ec. 42s).
No». tr> Item davor am fritag nehst ist unser allergnedigester herre v>
Not. ti— 16 der kunig von hinnan geritten; waz vom sunuentage untz dar
hie gewesen6).
(Kieniin) [Rb. 205] Delphin").
Ze wissende daz sich gefuget hat: als offen kriege tiff-
crstanden warent zwuschent der herschafft von Osterrich an so
1) lieber diese Theurung vgl. oben S. 46. 2) Vgl. oben S. 49.
3) Ueber König Albrecht II. s. Appenwiler 1. J. 1439, sowie auch Ano-
nymus bei Appenwiler.
4) Deutscher Name für Ncszmely, an der Donau, zwischen Komom und
Iludapest.
5) Felix V. war am 24. Juni 1440 in Basel ciugesogen und seither hier
geblieben; s. Anonymus bei Beinheim, Bl. 36, auch Wurstisen 366.
6, Ueber diesen Besuch Friedrichs III. und seine Zusammenkunft mit
Felix V. s. Anonymus bei Appenwiler, ferner Schönberg 196, Anm. 1.
'<) Unmittelbar voraus geht im Rb. auf S. 198 — 204 das Verzeichniss der
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1498— 1444.
63
einem und der Eydgenosschafft an dem andern teile*), in
der selben zyt von gewerbes wegen der landsherren, ouch rit-
teren und knechten, die der herschafft schloss und empter in
Elsas und Suntgowe in phandes wise innhattent2), so vil ge-
j worben wart an den groszmeclitigen fürsten hem Ludwigen
von Vyand des künigs von Francrich eltester sün, der Delphin
genant3), daz er harasz in 'Putsche land ziehen wolte, die Eyd-
genoschafffc und unser statd Basel ze vemütigen und gantz
underzehringen. darumb ouch der selbe Delphin mit groszer
io macht, die man schätzt an drissigtusent gereisiger4), durch
Burgund in dise land zoch4). und ward im uffgetan one stich
und schlag Mümpelgart schlosz und stat,;), Altkilch, Ensishen,
Louffenberg, Seckingen7), dazu erobertent sy die stette zem
Heilgen Crütz, Herlishein, MaTkelshein, Nidem Ehenhen,
is Rossen 8) und andere schlosz umb Straszburg und im Elsas
gelegen9) , also daz sy das Elsas und das Suntgowe mit gewalt
innhattent. und als der selbe herr der Delphin erst in das
landt käme, zugent der sinen hie für unser stat uff und legerten
Bürgeraufhahmcn von 1443 vor Laufenburg, dessen erste Hälfte sammt der
ursprünglichen Aufschrift jedoch fehlt; s. unten Beilage 111. — • llio nach-
folgende Aufzeichnung über die Ereignisse von 1444 scheint ent im Juni 1446
ins Rb. eingetragen xu sein, d. h. nach Beendigung des Krieges mit Ocstreich.
Denn im Verzcichniss der dabei aufgenommenen Bürger finden sich auf S. 209,
zwischen den Kleinbaslem und den Söldnern, die Worte : »Johannis baptistc
anno 46».
11 Ueber den alten Zürcherkrieg s. Anonymus bei Appenwiler, Bl. 206 ff.
21 UebeT die östreichischen Pfandherren s. Brüglinger z. J. 1444.
3) Der spätere König Ludwig XL, Karls VII. Sohn, damals Dauphin
von Viennois.
4) Diese Zahl erreichte wohl das gesammte Heer mit Inbegriff des
Trosses. Die Reisigen jedoch bildeten kaum die Hälfte dieser Gesammtzahl.
Vgl. hierüber die Schrift des Herausgebers: Die Schlacht bei St. Jakob a. d.
Birs. ''Basel, 1977 bei C. Detloff), S. 13.
5) Das Heer hatte sich im Juli bei Langres in der Champagne gesam-
melt; s. Tuetey, Lea fcorcheurs I, 168 ff.
6) Montbcliard , seit 1397 württembergisch , wurde dem Dauphin am
17. Aug. durch Vertrag übergeben, und zwar für die Dauer von l*/j Jahren;
s. Tuetey I, 201 ff.
7) Leber die Einnahme von Scckingen und Laufenburg s. Appenwiler
Bl. 225 ; über diejenige von Altkirch und Ensisheim s. die Strassburger Forts,
zu Königshofen, bei Monc, Quellen zur Bad. Landesgeschichtc III, 527.
8> Heiligkreuz undHerlisheim liegen 1 St. südlich von Colmar, Markols-
heim 3 St. westlich von Schlettstadt, und Nieder-Ehenheim und Rosheim
zwischen Schlettstadt und Strassburg.
9) Die Einnahme der einzelnen Schlösser und Städtchen s. in Schilters
Ausg. des Königshofen, im Anhang, S. 917 ff., ferner in derStrassbiirgcr Forts,
bei Mone, a. a. O.
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54
Rathsbücher
sich ze Brattelen und ze Muttentz.1) der ander harst1) läge
iki liberal im Leymtal und Birstal3), uff zinstag ze nacht nach
A”g'25sand Bartholomeus tag anno ec. 44. und als uff die zyt die
Eydgenossen vor Varesperg logen4), zugent ir der selben nacht
by tusent mannen4) herabe und understundent die Schinders
ze Brattelen ze überfallen, als sy oüch taten t°). damit macht
Aog. 2« sich mornendes uff mitwochen firü , als die Eydgenossen die
Schinder ylten untz harabe zu sant Jacob an der Birse ;) , kom-
men! die andern der Schindern herste umb und umb zü, und
ouch der edden ritteren und knechten vom lande mit inen, io
und kament die Eydgenossen und sy alle an eynander, und
beschach uff den selben tag ein schiacht, daz uff bede siten
ein mergklich volk erschlagen wart und undergienge’’). umb
der selben sweren louffen willen wart menglichem, der by uns
ze blibende meynt, gegünnet vergeben burger ze werden“), is
deshalp ouch dise nachgeschribenen ze burger uffgcnommen
worden sint10). — (folgen 324 Namen bis S. 209].
(J.v. Bingen]
1445
Aug. 17
Aug. 25
[Ob. I 235] Notandum.
An zinstag nach assumcionis Marie anno ec. 45 zugen wir
für die vestin Rinfelden "). , 20
An mittwoch noch Bartholomei anno 45 wart Liel inge-
nommen in einer trostunge ,2).
1) Pratteln und Muttern, an der Strasse nach Liestal gelegen, wurden
am 23. Aug. vonderVorhut besetzt; s. llascls Brief an Strassburg, vom 24. Aug.,
bei Ochs III, 343, und die Kundschaften von 1446, in der Säkularschrift von
1844 zur Schlacht bei St. Jakob, S. 35 ff.
2) D. h. die Hauptmacht, im Gegensatz zur Vorhut.
3) ü. h. in der südlichen Umgebung Basels, bis an den Jura-Blauen ;
vgl. Brüglinger z. J. 1444.
4) Ueber Farnsburg. 5 St. östlich von Basel, s. Birmann, im B. Jahrbuch
1882, S. 68 ff. — Ueber diese Belagerung s. Anonym, bei Appenwiler, Bl. 206b.
5) Mit dieser runden Schätzung vgl. Brüglinger a. a. O.
6) Sie trafen dort den Feind vor Tagesanbruch, jedoch nicht unvorbe-
reitet; s. cbend.
7) Ueber dieses Sicchenhaus s. Fechters Top. 73. Hier vorbei führte die
Strasse von Liestal nach Basel, mit einer Brücke über die Birs.
8) Ueber die Schlacht s. Brüglinger a. a. O., auch Appenwiler z. J. 1414.
9) 'Diese Vergünstigung wurde schon am 12. Aug. ausgerufen; b. Rufb.
I, 188b, und vgl. Brüglinger a. a. O.
10) Die Namen abgedruckt bei Bruckner V, 482 ff. — S. auch oben
S. 52, Änm. 7.
11) Ueber diesen Zug s. Brüglinger z. J. 1445, und Appenwiler, Bl. 226 ff.
12) Ueber das von den Baslern besetzte Schloss zu Liel, zwischen Kandem
und Schlicngen, 5 St. von Basel, s. Appenwiler, Bl. 228b, auch H. von Offen-
burg, in der Hs. 1)11 1 des Basler Kirchenarchivs, Bl. 37.
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1444—1449.
55
[Rh. 213] Itein davor') uff zinsztag vor Georji anno ec. iM«nkjncb|
45, als man mit der paner für Pfeffingen zog1), sint disz nach- Aptii m
geschriben burger worden. — (folgen 54 Namen bis S. 214).
[Rb. 210] Rynfelderkrieg 48. iiisgkyncb]
s In dem jare do man zalte nach Cristus gebürte 1448, uffu«*
sambstag vor sant Katherinen tage hand uns widerseit her Nor' 2,1 ,J4)
Wilhelm von Grunemberg ritter4), juncher Thoman von Valkcn-
steyn5), Hanns von Reehperg von Hohenrechberg , llalthasar
von Blümneck und Hanns von Boisenheim8), die als hobtlute
io mit iren helferen ze Rynfelden sich enthielten, das sy uber-
fallen und ingenommen hattent5). und als wir mit inen ze
kriege kament und dick und fill mit dem baner uszzugent K) ,
sind burger worden dise nachgescliriben. — (folgen 70 Namen
bis S. 211 J.
u [Ob. I 427] Anno ec. 49 uff inentag der heiligen dru |M.gk>ocb|
kunig tage ®) sint unser vigende für der statt gesyn und 1 husz ][['' #
zu Bynningen10) verbrannt; und ist man nachgeilct zu rosz und
1) Ueber dieser Aufzeichnung steht im Rb. folgende Ucberschrift von
Kienlins Hand: »Als das schlösse Rinfelden gewonnen und zerbrochen wart
anno domini 1445 cxaltacionis crucis". — Uebrigcns wurde der Schreiber dieser
Aufzeichnung, G. Megkvnch, erst 1447 Unterschreiber; sic wurde also wohl
kaum vor 1447 ins Rb. eingetragen.
2) Ueber diesen Zug s. ßrüglingcr z. J. 1445, und Appenwiler, Bl. 231.
3) Statt »sambstag« lies: sunntag (24. Nov.). S. Basels Brief an Liestal,
vom 25. Nov., im Missivenb. V, 03, auch Ob. I, 397.
4) Er steht hier an der Spitze, als Pfandherr der üstreichixchen Herr-
schaft Rheinfeldcn ; s. Boos, Urk. S. 825. — Ueber ihn s. H. v. Liebenau, Arnold
Winkelried ec., wo auch eine Stammtafel. Er starb 1450 als der letzte seines
Stammes.
5) Ueber ihn s. Birmnnn, im Basler Jahrb. 1882, S. 77 ff.
6', I)ic hier genannten 5 Hauptleutc hatten schon am 28. Oct. Basel auf-
gefordert, sich für oder gegen sie zu erklären; s. ihren Brief, im Schweizer.
Geschichtsforscher XII, 115. Im St. Archiv finde ich diesen Brief nicht, da
im Briefb. V die zweite Hälfte von 1448 fehlt.
7) Ueber diese That und den daraus entstandenen Krieg s. Appenwiler,
Bl. 181t* ff.
8) Die nachfolgenden Bürgeraufnahmen umfassen sämmtlichc Züge vom
Nov. 1448 bis März 1449. Der Zug gegen Blochmont jedoch, welcher erst
unternommen wurde, nachdem am 6. April bereits dieFriedensunterhandlungcn
begonnen hatten, ist hier nicht inbegriffen; s. unten S. 56.
9) Ueber dieses Gefecht vom 6. Januar 1449 s. Appenwiler. Bl. 183h.
10) Das Dorf Binningen sammt dem Schlosse gehörte seit 1436 dem Basler
Bürger Heinrich Grüninger; s. Boos, Urk. S. 811.
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56
Rathsbücher.
zu fusz. tind kam unser roszfolck an unser figendc hy Hesingen,
in dem engen wege by der müllen , und schermützletten mit
enander.
U4» Uff fritag dornach ist man mit der baimer uszgezogen untz
J*“' 10 gen Wilen ’), daselbs mau wyn reichte. a
Jan. ii Uff zinstag ze nacht2) post Hilarii ist man mit dem drit-
teyl 3) uszgezogen gen Rynfelden, hie disit Ryns 4).
April 30 Blochmont wart gewunnen uff dem meyabent 49s).
liaegkyncbi [Rb. 212] Blochmont.
April r» Anno ec. 49 uff mentag nach dem suntag, als man in der io
heiligen kilchen singet miscricordia domini ec., zugent unser
herren mit irem baner und ziighe usz und schlugcnt eyn leger
für das schlossz Blochmont r’), das Hermann von Eptingen7)
innhatte, der in dem Rynfelderkriege unser vigend s) und her
Wilhelms von Grünembcrg ritters helfer worden was8), und is
April 30 wart das selbe schlosz in drien tagen erobert , und Herman
von Eptingen mit andern edelen und iren dienern gefangen in
unser statt gefurt und in die kefien geleit, und das schlosz
geschlissen und verbrennt, daselbs wurdent burger dise har-
nach geschriben. — ( folgen 19 Namen bis S. 213). 20
1} Wihlcn, 1 Vs St. westlich von Basel, auf dem rechten Rhcinufer. Ueber
diesen Zug s. Appenwiler, Bl. 187.
2) In der Nacht vom 14./15. Januar; 8. Appenwiler a. a. O.
3) Wohl eher: mit dem vicrtovl. — Die Ausxügc erfolgten entweder mit
der gesammten Streitmacht, oder »mit der halben statt«, oder »mit dem vicr-
tcyl« oder mit dem »halben viertevl« ; aber von einer Drcitheilung finden wir
sonst keine Spur. S. die Mannschaftscala im Ob. I, 241. Der »viertevl« war
auf 420 Mann angeschlagen.
4) D. h. auf dem linken Rheinufer, gegen die vom Feinde besetzte Stadt
Rheinfelden. Die Strasse führte damals Ober St. Jakob, Pratteln und Augst.
Deshalb wurde im friedlichen Verkehr die ebenere und bequemere Strasse des
rechten Ufers vorgexogen.
5) Ueber Blochmont s. unten Z. 9 ff. die Nachricht im Rb.
6) Blochmont, 6 St. von Basel, hinter Pfirt. Ueber diesen Zug s. Appen-
wiler, Bl. 189 ff.
7) Ueber diesen Neffen des oben t. J. 1425 erwähnten Konrads von Ep-
tingen s. Beiträge XII, 130 ff.
8) Seine Absage erfolgte erst am 5. April 1449 ; s. Ob. I, 412.
9) Hermanns Frau Magdalena war die Tochter des oben x. J. H28 er-
wähnten Johann gen. Grimm v. Grünenberg; s. die Stammtafel der Grünen-
berge bei H. v. Liebenau, Arnold Winkelricd. Demnach ist xu berichtigen,
was in den Beiträgen Xn, 132 hierüber gesagt ist.
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1449 — 1453.
57
[wb. fFi1] Von eyns bisschoffs von Basel begrcbte |M»gkjnch|
und volgc wegen.
Anno domini 1100 quinquagesimo primo uff ziustag der um
heiligen dri kungc obend, umb vespensit, ist der hochwirdig J 5
s in gott vattcr her Fridricli ze Rine1) bisschoff ze Basel mit
tode abgangen, des seien got gnedig sin wolle, also inorndes
uff dem zwolfften tage, aber ze vesperzyt, hat man die liehe j»n.«
zem grabe geleitet, und warent daby alle kilcbspil und alle
orden in eyner procession, und der wiclibisschoff2) nach der
io liehe , und dornach alte und nuwe rete 3), und alte und nuwe
sechse4), ouch ordentlich nach eynander in eyner procession,
von und usz dem minister untz zu des bisschofs liöfe5), und
mit der liehe wider in das minister zu dem grabe" ; und bleib
man daby, bisz der lib bestattet wart.
15 Uff den selben tag band alte und nuwe rete erkennt, dasz Jan. o
solichs hinnfur, wenn eyn bisschoff von Basel in der statt ab-
gat oder von uszhin inher gefurt wirt, der statt halb aber also
gehalten werden solle, das bede rete und nuwe und alte sechs
zu der begrept gön und die liehe zu dem grabe geleiten sol-
io lend one kertzen. und so man der liehe volgcn wil, sollend
sy aber daby syn mit der zunfften kertzen, als man zu ander
bisschoffen jorziten gewonheit het ze tunde.
[Ob. II 172] Anno ec. 52 sabbato vigilia trinitatis hat her iM'«kr“,hl
Bernhart von Ratperg ritter burgermeister *) für rate erzalt, juai 3
2s als er eyn houbtman unsern soldenern, die unserm allcr-
gnedigisten herren keyser Fridrichen über berg ec. gedienet
hand’’), zugeben was: wie denn er ze Rome für unsern heiligen
1) lieber seinen Tod vgl. Appenwiler, Bl. 191.
2) Niklaus Ammann, Bischof von Tripolis, ein Barfüsscr ; s. Wurstiscn 419.
3) lieber das Verhältniss des alten zum neuen Rath s. Heusler 374 ff.
4) lieber die Sechser oder Vorgesetzten der Zünfte, welche den Grossen
Rath bildeten, s. cbend. 2S2 ff.
5) Wie mehrere seiner Vorgänger seit dem Erdbeben von 1356, so be-
wohnte auch Bischof Friedrich den ehemaligen Schürhof, jetzt Münsterplatz
Xo. 19. Im Biachofshofe hinter dem Münster, der erst später ausgebaut
wurde, hatte während des Concils Papst Felix V. gewohnt. S. Beinheims
Bischofschronik, ferner Wurstisens Beschreibung des Münsters, Ausg. von
Achilles Burckhardt, in den Beiträgen XII, 485 u. 496, auch Fechters Top. 20.
0) Sein Grabmal, bei Lebzeiten errichtet, s. im nördlichen Seitenschiff.
7) Ein Sohn Hans Ludmanns, des 1410 verbannten Bürgermeisters, und
Bruder Arnolds, des 1451 erwählten Bischofs: s. B. Chron. I, 293, Anm. 4.
Er starb 1470; s. Tonjola 11.
8) lieber diesen Zuzug zur Romfahrt, der am 10. Nov. 1451 aufbrach
und am 1. Juni heimkehrte, vgl. Appenwiler, Bl. 193b, Und Anonymus bei
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58
Itathsbücher.
vatter babst Nicolas kommen were und siner heilikeit die statt
von Basel und die iren diemütiklich empholhen hette, da würde
im von dem babste gnediklichen und müntlichen geantwürtet:
er were der statt von Basell holt, wannd die statt von Basell
hette sich fromklich mit dem concilio gehalten und liettent s
geton als fromme biderbe lüte, und es werent fromme löte ze
Basell ’). was er ouch der statt von Basel und den iren gnaden
thün mochte, wolte er altzit willig syn ze tünde 1). daby werent
grafe Ilanns von Ebersteyn3), her Iohannes Gemynger4), Jacob
WuTmszer und Walther Rvff von Straszburg, und fill frommer io
licrren und luten mf ec.
Item dise nacligeschriben hand die unsern gefürdert und
inen fruntschafft erzöget ze Rome :
der Cardinal von Metz, tituli sancte Sabine*).
der prior von sannt Anthenien. is
meistcr Wilhelm Hensberg der ciister*).
meister Dietrich Calwe.
liertzog Albrecht von Osterrich7).
marggraff Rudolff von Rotclens).
item graff Oswalt von Tiers teyn'1). 2«
5. »mit (tarn concilio« nnchtriglich durchgoatrichen. 17. Hinter Calw« einige
Zeilen leer.
Appcnwiler, ferner Beinheim, Bl. 28b, und Berlingera Zusätze zu Etterlin,
Bl. 31'*.
1) Vermuthlich bezieht »ich diese» Lob darauf, das» Basel 1448 — wenn
auch ungern — der Forderung König Friedrich» »ich gefügt und da» Concil
durch Kündung des sichern Geleits zum Wegzüge gezwungen hatte. S. Bein-
heim, Bl. 15 und 17 ff.
2) Er bestätigte Basels sämmtlichc Privilegien; s. Stidt. Urh. 1452
März 24.
3) Dieser hatte 1440 die Gesandtschaft des Concils überfallen; s. Brüg-
lingcr z. J. 1440, auch Wurstiscn 407.
4) lieber seine Vergangenheit als bischöflich basclischcr Offizial s. Bein-
heim, Bl. 18b und 21b, ferner N. Gerungs Forts, zu Martinus Minorita, abge-
druckt in Scriptores Basil. Minores, S. 343 in der Anm. — Seit seiner Frei-
lassung lebte er in Rom als päpstlicher Schreiber.
5) Konrad Bayer von Boppard, seit 1 4 1 G Bischof von Metz, folgte 1451
nls Kardinal von St. Sabina auf den verstorbenen Papst Felix V.
6} Wilhelm von Heinsberg, Domcustos zu Basel, starb 1457 und wurde
im Münster begraben ; s. Tonjola 8 und Trouillat V, 815.
7) Albrecht VI., Kaiser Friedrichs Bruder, regierte »eit 1443 die vorder-
üstrcichischen Lande. Seit dem Friedensschluss zu Breisach war er mit Basel
auf 10 Jahre verbündet; s. Stadt llrk. 1440 Mai 14.
8) Sein Vater Wilhelm, der in Oestreichs Diensten stund, hatte ihm
schon 1441 die Regierung seiner Lande übergeben.
9j Graf Hansens Sohn, lieber ihn s. Birroann, im B. Jahrbuch 1883,
S. 4S ff.
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1452— 1457.
59
her Hanns Münch von Lantzkron ').
her Heim ich Rych5).
her Friedrich vom Ilüse3).
her Heinrich von Randegk.
i her Gerge Trüchsesz4).
her Markart Brisacher von Costentz5).
her Hanns von Gundrichingen.
Oh. II 28S] Uff mittwoch post nativitatis Marie 54 sint|Kieniin|
marggrafc Hanns, marggrafe Jerje und marggrafe Marx von^4, „
io Nidern Baden6) hie durch gen Pafye ad Studium gezogen.
[wb. 162] Zü ewiger gedechtnusse der dingen sol manlKio»un|
wiszen der arch halb im Ryne:
Als eyn rate zu Basel in dem 1457 jare understanden hat, iih
die nuwen steynen arche hie dissit dem keppelin7) in dem
15 Ryne uff das phulment, so daselbs was*), ufzeftiren, und die
werglute die waszerstuben umb das phulment setzen, die vor-
dammen und das phulment trucken legen soltent, daz daran
groszlich gevelet, und die waszerstube ze enge und ze schnöde,
und ouch nit recht gesenckt noch uff dem gründe versorget
20 warde, daz man die trucken legen mochte '•'). deshalb für und für
7. Dies« Zeit« ist Zusatz von Kienlins Hand.
1} Der Bruder des 1444 bei St Jakob gefallenen Burkhard M., und mit-
hin ein Urenkel jenes Ritter» Burkhard de» älteren, welcher 1371! starb, vgl.
oben S. 18, Anm. 1, und Appcnwiler, Bl. 225. Mit ihm erloschen 1460 die
Mönche von Landskron.
2} Er erscheint 1465 als östrcichischcr Statthalter der Landvogtei im
Klsass und Breisgau , s. Ob. IV, 42.
3) Hans Friedrich vom Huse erscheint 1465 als östrcichischcr Kath;
s. ebend. 27 b.
4) G. von Waldburg, Reichs-Erbtruchsess.
5; Als Bürgermeister führte er den Zuzug dieser Stadt zur Romfahrt ;
s. Spcirer Chronik, bei Mone, Quellen I, 390.
6) Von diesen 3 jüngeren Söhnen des 1453 verstorbenen Markgrafen
Jakob I. wurde Hans 1456 Erzbischof von Trier, Georg 1459 Bischof von Metz,
und Marcus Domdechant von Mainz.
7) Der hier erzählte Bau betrifft das äusserstc oder erste Steinjoch, von
Gross-Basel aus gesehen. Die Kapelle aber stund früher nicht auf diesem,
sondern auf dem zweiten Steinjoche ; sie wurde 1 478 umgebaut, jedoch erst
1855 vom zweiten auf das erste Steinjoch versetzt. Ucber den Bau von 1478
s. eine Notiz im Cod. Beinheim, Bl. 7Sb.
8) Dieses Fundament mochte vom ersten Bau der Brücke herrühren, also
aus dem Xlll. Jahrhundert.
9) Vgl. im Liber Div. Rerum, Bl. 97, die vom 13. Mai d. J. datierte An-
leitung zum Bau einer Wasserstubc, die der Rath sich von Meister Hans von
Reutlingen hatte geben lassen.
ritter.
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60
Rathsbüeher.
vil groszcs koste« darüber gienge, bis« daz zu lest etlich werglute
den synn funden, daz sy mit geschuchten phelen eyn zwifeltige
Stuben ze ringe umb das phulment wol dryer schüe wyt schlugen,
und die zu ringe umb uff dem gründe mit toen wol bestieszent
und durch uff her ouch mit tuen uszfullten, in maszen daz &
man die trucken legen und behebe machen mochte, also ward
1157 ouch die arche vor wyennechten in dem selben 57 jare an-
\or Dm. -2.) gCfangen setzen und bisz uff ascensionis domini darnach im
iiis 5S uszbereit, doch mit merglichem kosten, denn von ungehebe
wegen der waszerstuben, die zem ersten verhoüt was, man tage io
und nacht vil knechte und werglute haben muste, bisz das man
für das waszer uffer käme, und kostet die selbe arche zem
gröbsten uberschlagen by 2300 lb., und ward also uszbereit
under her Hannsen von Berenfcls ritter burgermeister'), Hann-
sen Bremenstein zunfftmeister , und warent lonherren Hein- is
rieh Ysenly5) und Hanns Satler3).
Mii II
Mai 6 [wb. 92b] Uff sambstag ze nacht vor der uffart anno ec. 58
ist verscheiden bischoff Arnolt von Basel, eyner von Ratperg4).
na - der wart ouch in obgeschribener masze 6) monides umb vesper-
m»i 12 zyt zu dem grabe geleitet, und sin lipvile uff fritag darnach 20
begangen, an des selben herren abgang der stat und dem
lande übel beschach. denn er eyn frommer geistlicher und
fridlicher furst, und zu allen zweyungen gfitlich oder recht-
lich hin ze legen willig und unverdroszen gewesen ist K) ; des
sele got gnedig sin wolle. 25
|M»gkyncb| [Ob. III 104*1] Marggrafcn von Baden.
1100 60 umb sannt Lorcntzen tag7) würdent zwen marggrafeu
Ang. («) x
1) Vermuthlich ein Sohn des oben z. J. 1439 erwähnten Bürgermeisters
Arnold v. B.
2) Er gehörte zum Achtbürgcrgeschlcchte d. N., welches in Basel um
1580 erlosch, und wurde später Oberstzunftmeister; s. Wurstigen 435.
3) Der Schluss dieses Abschnitts entspricht der Inschrift, welche früher
an diesem Joche sich befand ; s. Ochs V, 200.
4) Ueber seine Verwandtschaft s. oben S. 57, Anm. 7. Uebcr seinen Tod
und sein Begräbnis« s. Appenwilcr, Bl. 201.
5) Nämlich gemäss der Verordnung vom fi. Januar 1451, welche im Kl.
Wcissb. unmittelbar vorausgeht; s. oben S. 57 zum Begräbnis« Friedrichs
ze Rin.
6) Uebcr seine Regierung s. Gerung, in den Sciptores rer. Basil. minores,
347 ff.
7) Genauer: Freitags vor Laurcntii (6. Aug.). Uebcr diese Gewaltthat
s. Eikhard Arzt, Ausg. in den Quellen zur Bairischen Geach. II, 183, und
Mathias von Kemnat, ebend. IT 29, ferner die Spcircr Chronik, bei Mone,
Quellen I, 446.
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1467—1461.
61
von Baden, nemlichen marggraff Gerg bisschoff zu Metz und
marggraff Marx, durch Fridrichen vou Schowemberg ') gefangen
und gon Yssenhein2) in dasz schlosz gefurt ec. und ward forder-
lich daruff durch der herschafft von Osterrich landvogt hern
s Peter von Morsperg ritter dasz schlosz berennt und domach
oucli durch marggraff Karlen von Baden mit macht belegert,
der oucli dasz schlossz mitt allerley grossem und kleynem züghc
undcrstünt ze notigen und ze beschiessen. also reyt unser
herre bisschoff Johanns von Basell s) mitt sambt desz rat» botten,
«o nemlichen her Hannsen von Berenfels ritter und Bernharten
von Louffen, darzü in dasz her und understünt dorinn ze te~
dingen zwüsschen beden parthien. in dem begerte marggraff
Karle4] ettwasz züges von uns, nemlichen 20 schützen mitt
handbüchssen und zwen tonnen pulwers. der selbe zügh im
is ouch durch unser botten zügescyt wart, und syn gnade dasz
zü grossem dangke von uns uffnam. doch so wart die sach
gericht, vor und ce unser ziigh gefertiget wart.5)
[Rb. 227] Ortemberg 61. |Ki«nii»i
Anno domini 1461 uff fritag vor Matliei wurdent sibemtsi
2u unser burger koufflute nidwendig Markelssen 8) , in des bi- s' l't'
schoffs von Straszburg7) geleyt, durch Reynharten Meyen8),
von geheiszes wegen Heinrichen Meyen sins b rudere9), als er
seyt, von Briden Palmeserin 10) wegen, gefangen und gen Ortem-
1) Dieses Geschecht stammt vom Schlosse Schauenburg in der Ortcnau
und iat nicht verwandt mit den Edelleuten d. N., deren Stammburg uberhalb
Pratteln liegt ; s. Schöpf lin-Ravcnez V, 758 ff.
2) Isenheim, bei Gcbweiler.
3) Johann von Venningen, Bischof seit 1458.
4) Markgraf Karl, der ältere Bruder der beiden Gefangenen, war seinem
Vater Jakob 1453 in der Regierung gefolgt.
5} Uebcr den Ausgang der Fehde s. Kikhard Arzt a. a. O., auch Schöpflin-
Ravenez IV, 169.
6) Markolshcim lag an der Strasse von Basel nach Strassburg ; s. oben
S. 53, Anm. 8.
7) Bischof von Strassburg war seit 1440 Ruprecht, ein Sohn Stephans
von Pfalz-Simmern und Enkel König Ruprechts.
8) Reinhard Mey von Lambsheim gehörte zu der Gesellschaft von Aben-
teurern, welche auf Ortemberg hauste, und deren Hauptmann Hans vom Wigcr
war; s. St&dt. Urk. 1401 Sept. 24.
9) Heinrich Mey von Lambsheim hatte Basel seit 1459 unter nichtigem
Vorwände befehdet, und zwar so, dass auf seinen Kopf ein Preis von 500 Gl.
gesetzt wurde. Am 14. Aug. 1401 jedoch hatte er mit der Stadt Frieden ge-
schlossen. S- Missivenb. IX, 128, 133 und 101, und X, 00 und 87; ferner
Rufb. I, 202b und II, 0, auch Stadt. Urk. 1461 Aug. 14.
10) Ihr Name wird auch »Balmoserini und »Barmserin« geschrieben. Sie
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62
Rathsbücher.
berg1) by Schietstat gefurt. dazu tet der bischofF von Strasz-
burg so vil, daz das selbe schlosze belegert und die gefangnen
(Sept 24) ledig wurden.2) aber ee das beschach, hat die stat sich gerust
mit luten und gezuge für das schlosze ze ziehen, dazu oucli
der herschafft von Osterrich landvogt und marschalk 3) der stat s
mit aller landschafft und irem gezuge ze helffen zugeseit und
gerüstet hand. desglich die von Straszburg, Schietstat, Colmer
und Mulhusen ouch getan hand. so hand die von Zürich,
Bern und Solotorn tröstlich zugeschriben eyn getruwe zuseen
zu der stat und iren emptern ze haben, so hat der marggrafe io
von Rotelen4) der stat segs knecht und pherde zugesant; denn
er nit inlendig was. desglich die ritter von Eptingen &) alle
und her Bernhart von Gilgenberg6) ouch zugeseit hand. zu
solicliem zuge hattent sich dise nachgeschriben gerüstet, umb
burgrecht ze verdienen ; denen hat man ouch solich burgrecht is
geluhen, wiewol der zug wendig wart, umb 2 gülden.7) —
( folgen 93 Namen bis S. 228).
lMpgkynrii| [Ob. III 1381] Her Jacob zft Ryne ritter, priester
gefangen.
1402 62 uff sambstag ante Laurencii wart evn priester, nem- 20
Ang. 7 ° r
war von Basel, undTochter des Arztes Konrad von Meissen, der nach früherem
Wohlstand im Alter in grosse Armut gcrathen war. In dieser seiner hilf-
losen Lage hatte sie ihn schon 1447 verlassen, um mit dem Vater ihres unehe-
lichen Kindes, dassic gleichfalls zurückliess, nach Raiem zu entweichen. Den-
noch forderte sie von Basel, nach ihres Vaters Tode, dessen angebliche Hinter-
lassenschaft und verklagte die Stadt bei den wcstphfilischen Gerichten. Seit
dem Sommer 1461 wohnte sie auf Ortemberg unter dem Schutze Johanns vom
Wiger, der sich ihren Vogt nannte. S. Missivenb. X, 78 und Städt. Urk. 145!)
März 15, April 9, Aug. 27 und Oct. 6, ferner 1461 Jan. 21, Juli 28 und Aug.
17 und 18.
1) Ortenberg, am Eingang des Albrcchts- oder Wcilerthalos, gehörte ge-
meinsam verschiedenen Gliedern des Geschlechts von Mülnheim; s. Sehöpflin-
Ravenez IV, 455, auch Städt. Urk. 1461 Sept. 24. Das Vcrhältniss dieser
Eigenthümer zu Hans vom Wiger und seiner Gesellschaft ist nicht klar.
2) S. den Vertrag, Städt. Urk. 1461 Sept. 24.
3) Als Landvogt erscheint schon 1454 Peter von Mörsberg, und Land-
marschall war seit 1450 Thüring von Hall wil der jüngere, Thürings des älteren
Sohn, der auch 1464 auf P. von Mörsberg als Landvogt folgte. S. Städt. Urk.
1154 Sept. 11, und Ob. IV, 8*>, ferner C. Brunner, in der Argovia VI, 191 ff.
4) Rudolf V ; s. oben S. 58, Anm. 8.
51 Von diesem Geschlcchte blühten damals noch mehrere Zweige.
6) Ueber Hans Bernhard von Gilgenberg, den Sohn Rudolfs, des 1459
verstorbenen letzten Freiherrn von Ramstcin, s. K. Vischer-Mcrian, in den Bei-
trägen XII, 252 ff.
7) D. h. um die Hälfte der Einkaufstaxe; s. unten Beilage III.
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1402.
63
liehen her Oiriacus Legsteyn, der in desz bisschoffs von Nassow '}
dienst gen Rome riten wolt, durch her Jacobs zu Ryne1) diener
zwüsschen Brattelen und Licchstal nydergeworffen und gen
Hfsingen gefürt. und alsz der rat das vernam, schigktent sy
s ir bottschafft zu her Jacob ze Ryne in der nacht gen Hesingen,
nemlichen her Hanns von Flachslanden ritter burgermeister,
Caspar von Regessen '■') und Ulrich zem Lufft4 , und fordertent
den priester liarusz one engeltnysz. also nach allerley rfde
gab her Jacob ze Ryne den priester harusz one engeltnysz,
io und wart har in die statt gefört. und wart ouch her Jacoben
durch die botten zugeseyt, dasz er und syne diener5) und die
synen der selben getat halb hinnfur von der statt wegen one
sorglie syn und bliben sollte, daruff kam ouch der selbe her
Ciriacus für offenen rate und bedangkte sich gar ser so-
14 lieber gnaden, so der rate im geton bette, in also ze lidigen.
[140b] Bähst, keyser.
62 uff mittwüclien crastino Bartholomei sind uns uff eyn
stunde vor mittemtaghe güte mfr kommen von unserm heiligen A“g' ' '
vatter dem babste und von unserm allergnedigsten herren dein
jo Römischen keyser. und besunder hatt uns unser heiliger
vatter der babst geschriben0): als uns vormols ettlich bebst-
liche bullen geantwurtet und da by gar grossen erscliroglichen
penen gebotten worden wasz, mitt aller macht gegen den pfal-
letzgrafen7) und her Dietrichen von Ysemberg ec. und ire an-
24 hanger zu hilffe her Adolffen von Nassowe ec. ze ziehen, nach
merglicher innehallt der selben bebstlichen bullen ec.5) —
das solich bullen nach syner heilikeit meynunghe uit usz-
11. 11«.: zugeseyt desz er.
1) Adolf von Nassau war 1461 von Pius II. zum Erzbischof von Mainz
ernannt worden, gegen den abgesetzten Dietrich von Isenburg.
2 Früher in Basel Bürgermeister, hatte er 1454 sein Bürgerrecht gekün-
det Im März 1462 war er dem Pfalzgrafen Friedrich zugezogen, also dem
Feinde Adolfs von Nassau, und hatte am 30. Juni bei Seckenheim gekämpft.
S. Lb. II, 136b und Ob. III, 128, ferner M. lleheims Reimchronik, in den Quellen
zur Barr. Oesch. III, 116.
3) Er wurde 1463 Oberstzunftmeister.
4) Ein Bruder des Domherrn Peter und Vater des Domherrn Arnold zem
I.uft , s. die Stammtafel bei Wurstigen 439.
5) Sein Knecht Rudolf zog noch denselben Monat in fremde Kriege ; s.
Ob. m 138 b.
6) Diesen Brief Pius II. s. Städt. Urk. 1462 Juli 31.
Tj Friedrich der Siegreiche, ein Sohn Ludwigs III. , regierte seit 1449,
d. h. seit dem Tode seines Bruders Ludwigs IV.
8) S. die Bulle, Städt Urk. 1462 April 30.
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64
Rathsbücher.
gangen werent. und hatt uns dorinne als gut eristgloubigen
lute gerflmet, und ouch gebetten unsem flysz dorzft ze keren,
dasz der bisschoff von Metz, marggraff Karle von Huden und
graff Ulrich von Wirtemberg') ec., alsz die durch den pfalltz-
grafen gefangen worden werent2), irer gefangenschafft lidig s
werden mochtent. und hatt doch ze lest daby alle soliche
penen in synen bebstlichen bullen begriffen abegeton und re-
laxirt, ouch solich bullen vemütiget, nach innehallt der selben
briefen ec.
I)orzü als unser allergnedigister herre der Römische keyser 10
uns ouch gar ernstlich und treffenlicli gemant*) hatte, synen
liouptlüten gegen hertzog Ludwigen von Beigem4) zuzeziehen,
uns ouch doruff eyn ladunge zugesannt hatte; uff solichs wir
unser bottschafft zu unserm herren dem keyser uszgefertiget
hattent, mitt nottürfftiger underwisunghe unsem herren den is
keyser anzekeren, uns als eyn frye statt by unsem fryheiten
und altem herkommen hüben ze lassen5), die selbe bottschafft,
neinlichen her Cunrat Kflnlyn unser stattschribcr, uff die ob-
genant stunde ouch wider har heym kommen ist und under
anderm erzalt hatt : wie denn nach synem gewerbe unser herre 20
[141] der keyser die Sachen der obgenanten ladung und gebotten
halb uffgeschlagen hette untz uff abescheyd des fhintüchen tages,
so der kriegen halb zü Nüremberg angeSetzt worden were.
wurdent da die Sachen gericht, so blibent die Sachen daby8);
■ beschee aber das nit, so hette unser herre der keyser synen »
houptluten empholhcn, mitt uns und andern Stetten alszdenn
fürer zu handelen nach geburlikeit, als wir dasz ouch woll
vcrnemmen wdrdent ec.
[144*] Wie man vor Hoh enkii ngsberg1) gezogen ist,
und wie es gewunnen wart. so
1402 62 uff sambstag nach 1 1 000 jungfrowen tage schigktent
• . /
1) Ulrich der Vielgeliebte, Stifter der Linie Württemberg-Stuttgart.
2| ln der Schlacht bei Seckenheim am 30. Juni; s. unten,
3) Ueber diese Mahnung s. Ob. III, 129 ff. und Ochs IV, 126 ff.
4) Ludwig der Reiche , vpn Baiem-Landahut. Ueber diese Fehde vgl.
Appenwiler, Bl. 212.
5) Als freie Stadt war Basel nur bei der Romfahrt des Kaisers und bei
Kriegen zum Schutze der Christenheit zum Zuzuge verpflichtet. S. Heusler.lloff.
0) Am 22. Aug. wurde zu Nürnberg Friede geschlossen; s. Lichnowsky
VII, Reg. No. 67b und 679.
7) Ueber Hohen-Königsburg, bei Schlettstadt, s. Scbüpflin-Kavenez IV,
462 ff. (wo irrig 1472 für 1462). — Her oben S. 61 erwähnte Reinhard Mcy
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1462.
65
wir einen zügh usz mitt hundert fuszknechten ') ; der warent
40 usz den empteren1) und 60 von der statt, und warent houbt-
lute her Hanns von Flachslanden ritter burgermeister und
Ulrich zem Lufft. und schigktent die herren von der Hohen
s Stuben s) her Hannsz von Berenfels ritter alter burgermeisteT
mitt sechs pferden dar. und lagent des bischoffs von Strasz-
burg und der herschafft von Osterrich Irrte und fill ander
herren lüte ouch davor4); und geschach ouch der zügh mitt
wissen und willen desz pfalletzgrafen 5). und wart eyn houbt-
io büchssen, genant der Trach, dar gefürt®). und wart dasz schlosz
gewunnen uff fritag nach sant Svmmon und Judas tage; undoct. »
die uff dem schlossz warent, die giengent in der vorderen
nacht davon7).
[1 46b] Als der pfalletzgrafe dry fürsten gefangen
w hatt.
Anno 62 uff s) hatt hertzog Fridrich von Peigern (Juni 301
pfalletzgrafe by Ryne im felde unferre von Heidelberg®) nyder-
10. »Tmch« corrigiert aas »Büdy«, von derselben Hand. 16. Kanm für das Datum
leer gelassen.
von Lambsheim, der mit dieser Burg von Jacob von Hohenstein war belehnt
worden, hatte von hier aus mit seinen Genossen Strassenraub begangen : s.
Missivenb. X, 133 u. 157, auch Ob. III, 138 und 140.
1) Uebcr den Aufbruch zu diesem Zuge vgl. unten Appcnwiler Bl. 213. —
Nach einer Vereinbarung, welche die betheiligten Fürsten und Städte am 15.0ct.
zu Colmar getroffen hatten , sollten alle Zuzüge am 26. Oct. vor dem Schlosse
eintreffen, und derjenige der Stadt Basel war nur auf 50 Fussknechte nebst Ge-
schütz veranschlagt; s. Missivenb. X, 132, und Ob. III, 115, bei Ochs IV, 131.
2) Zu den schon 1 400 erkauften Aemtern Liestal, Homburg und Walden-
burg war 1461 noch die Herrschaft Famsburg gekommen; s. Ochs IV, 114 ff.
3) lieber die Hohe Stube b. Heusler 254 ff.
4) Weitere Verbündete nennt der Colmarer Abschied, im Ob. III, 115,
auch Appenwilcr, Bl. 213.
5) Friedrich war lleichsvogtim Elsass; s. Schöpf lin-Ravenez V, 566. Er
selbst konnte damals nicht mitwirken, da die pfälzische Fehde ihn vollauf be-
schäftigte; s. unten.
6) Gemäss dem Abschiede von Colmar sollten wenigstens 3 Hauptbüchsen
gestellt werden, wovon 2 von Oestreich und 1 von der Staat Basel; s. Ob. III,
115. lieber Basels Zuzug an Geschütz s. Näheres bei Appenwiler, a. a. O.
7} Im Kb. 229 findet sich folgende Ueberschrift, auf welche zwei leere
Seiten folgen : Hohcnkungsperg wart zerbrochen uff [Raum für Datum] anno
domini 1462. — Die Burg wurde nach 1479 neu erbaut.
8) Ergänze: «mittwuchen nach Johannis«, oder »vor sant Uolrichs tag«.
Obschon die Schlacht am 30. Juni geschah, so kann doch diese Notiz nicht vor
Ende October ins Ob. geschrieben sein. — Näheres über die Schlacht s. bei
Appenwiler, Bl. 212.
9) Bei Seckenheim , seit diesem Siege Friedrichsfeld genannt, zwischen
Heidelberg und Mannheim.
Ba&ler Chroniken. IV. 5
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6C
Rathsbücher.
geworffen und gefangen bissehoff Johannsen von Mets: gebornen
inarggrafen von Baden , marggraff Karlen von Baden synen
bruder, und ouch graff Ulrichen von Wirtemberg, woll mit dry-
bundert rittem und knechten, und bliben eyn herre von Bran-
dis1) und andeT herren tod. &
Als Mentz gewunnen wart.
oa. m Item domoch uff sannt Symon und Judasz taghe frfiy am
morgen wart die statt Mentz gestigen und gewunnen2) von
dem herren von Nassow bissehoff zü Mentz, hertzog Ludwigen
von Peigern grafen zu Veldentz3) und andern synen helffern, io
[15 5b] Notandum.
uo3 63 zwüsschen ostern und pfingsten4) hatt man hie zu
Basel eyn sagk rogken und eyn hülfen salmen ■'') glych thür
koufft und verkoufft, nemblichen umb 7 s. d.
narb Mai w Item nach pfingsten galt 1 salm und 1 1 segk rogken is
ouch glych.
[Ob. IV 30] Inscribatur cronicis.
uof. 65 uff fritag ante jubilate hat hie zu Basel eyn salm goll-
111 ' ten 2 s. d. m£ denn 1 9 segk mytt rogken an offenem mergkte 6).
[59b] / Brunst zü Klyngental. 20
ne« 66 uff zinstag ze nacht7) in der heiligen karrewuchen gieng
Apnl 12 eyn schtdlicher grosser brunst an in dem closter zü Klyngental'»)
in Mynderen Basel, und wart die kilch kum errettet, desz-
1 Georg von Brandts ; s. Beinheims Reimchronik, in Quellen zur Bair.
Gesch., in, 137 ff.
2) Hierüber s. Appenwiler, Bl. 212 und 213.
3) Ludwig der Schwarze von Pfalz-Simmem, Graf von Veldenz. Er war
ein Sohn Stephans und Enkel König Ruprechts, also ein Vetter Friedrichs des
Siegreichen, als dessen Feind er hier erscheint.
4) Vgl. dieselbe Nachricht bei Appenwiler, Bl. 2 1 3, mit dem bestimmteren
Datum des 13. Mai.
5) D. h. der neunte Theil eines Salms; s. Wurstisen 434.
6) Vgl. Appenwiler Bl. 214 und die Fortsetzung zu Beinheims Chronik,
Bl. 28b, ferner Etterlin, Ausg. von Spreng, S. 174. Laut Letzterem — wo übri-
gens 1465 entstellt in »1445« — galt der Salm 4 GL, d. h. 4 x 23 = 92 s. ; die
18 Säcke oder 9 Viernzel Roggen galten demnach 92 — 2 = 90 s.
7) D. h. in der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch (1/2 April); vgl. Appen-
wiler, Bl. 214.
8) Ueber dieses Kloster s. Fechters Top. 141 ff und C. Burckhardt, Die
Klosterkirche Klingenthal. Heft VIII der Mittheilungen der Antiquar. Gesell-
schaft zu Basel, auch Th. Burckhardt-Biedermann, in den Beiträgen XI, 54 ff.
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1462—1468.
67
halb eyn lumbde fyel uff eyn frowe genant Amelya von Mül-
lynen1), dasz ettlich meyntent, dasz sy schult doran haben
sollte, dorumbe unser heymlicher2) giengent zü der priorin 3|
gen Klyngental und begertent die selbe frowe gewarsamlich
s zu bewaren , dasz sy sich nyt empfromdete , umb dasz man
dester basz uff die warheit kummen mochte, dasz ouch die
priorin und ettlich ander frowen, so by ir warent, meyntent
zu tunde : und seytent ouch, dasz sy die selbe frowe in eynem
stübly durch zwo ander frowen tettent behfiten4). also batent
10 unser heymlicher, dasz sy selbs myt der frowen in irer gegcn-
würtikeit usz den Sachen reden mochtent. dasz wart verwil-
liget und geschach doch nyt. dornach wart der selben Sachen
halb eyn knabe und ouch eyn frowe gefangen, die ouch umb
die sach wissen soltent.
is [86 k] 67 uff sannt Michels taghe wasz eyn früntlicher tagh um
hie zwüsschen der herschafft von Osterrich ec. und den Eydt- pl'
genossen ec., und kam derbisschoff von Costentz ouch darzü6).
[98k] Stattschriber.
68 uff mittwuchen vor myttfasten wart ich Gerhart Meg- uoh
so kynch von Bücholtz von beden reten zu stattschriber der statt "
Basel erwellt und uffgenommen, und wasz vor by 21 jor under-
schriber gewesen6).
Underschriber.
Dornach uff men tag wart Walther Bomgarter zu under- Min 2s
2s schriber erwellt.
[Ob. V 3k] Rotelen zuziehen myt 400 mannen.
68 uff mentag vor sannt keyser Heinrichs taghe wurdentJoii it
wir vast unrfiwig in der statt, und leyt yedermann syn har-
1) Vielleicht eine Nichte des Bürgermeisters Hans von Bärenfels, dessen
Frau ebenfalls Amalia von Mülinen hiesa ; s. Ob. V, 73.
2} Die vier Heimlicher waren ein Ausschuss des Raths ; s. Heusler 384 ff.
3) Margarethe vom Huse ; s. Mittheilungen VIII, 35.
4) Ucbcr ihr späteres Gefängniss und ihr F.nde s. Berlingcrs Zus. zu Et-
terlin, Bl. 81 *>.
5} Herman von Landenberg. — Es folgen im Oeffnungsbuch verschiedene
auf diesen Tag bezügliche Anordnungen. Im Verein mit den Bischöfen von
Basel und Constanz hatte die Stadt Basel diesen Tag veranstaltet, um den
Streit zu schlichten, welchen Peregrin von Heudorf durch eine Gewoltthat gegen
Schaff haugen veranlagst hatte. Vgl. über diesen Tag Eidg. Abschiede II, S. 368,
sowie auch Tschudi, Chron. Helv, II, 673, der ihn irrig zum 5. Oct. datiert.
6. Heber ihn, wie über W. Bomgarter, s. unten Beilage II.
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68
Rathsbacher.
nesch an'); und kament die zünffte zesamen in iren zunfft-
hiisern2), und die houbter und edel und ander uff dem rathusz3).
deszhalb, dasz ettlich knecbt usz dem höre der Eydgenossen ')
an unser thore kament und redtent : sy wolltent in unser statt, es
were uns lieb oder leydt5) ec. denn die Eydgenossen mytt eynem &
meclitigen züghe, nemlichen, alsz ettlich meyntent, woll mytt
12000 gewoppneter, die herschafft Osterrich im Sunggow über-
zogen und die geschediget hattent*) ec. also kam desz selben
tagesz eyn grosz geschrey enhet Ryns : die Eydgenossen hettent
Spalenthor ingenommen ec. also kam solich geschrey an her 10
Ilannsen von Flachslanden ritter, landvogt zu Rotelen7) ec.;
der rüste sich woll mytt 400 knechten und zogh zu der statt
in gütem willen, der statt in solichem zc hilff ze kommen und
lieb und leyd myt ir ze liden ec. desz wart im darnach von
emphelnisz desz rats gedangkt, alsz billich wasz, und erbot man ts
sich harwiderumbe ec.
[65 b] Fröye summer.
tut 71 in dem monet mertzen hatt man schon louh und tn'ibel
ari an den reben entsprungen geseen.
[102] Notandum, uffschriben. 20
U73 Uff fritag ante nativitatis Marie 73 hand gemeyner Eyd-
8*pt’ 3 genossen botten 8) uns zügeseyt ir lib und gut in unsern noten
zu uns ze setzen, doch dasz wir sy by zyten unser anliggen
1) lieber die Aufregung dieses Tages vgl. Appenwiler, Bl. 215.
2; Es war also kein Allarm ; sonst hatten die Zünfte sich auf dem Kora-
markte versammelt
3) D. h. die Rathsglieder und die Mitglieder der Hohen Stube. — Uebcr
das Rathhaus s. R. Wackemagcl und Alb. Burckhardt in den Mittheilungen,
N. F. HI.
4) Auf der Rückkehr vom Mülhauserkriege begriffen, lagerten sie bei He-
singen ; s. Tschachtlans Bernerchronik, Augg. v. O. Studcr, in den Quellen zur
Schweizergeschichte I, 245.
5) Die Abgesandten der Eidgenossen hatten Tags zuvor vom Rathe für
ihr Heer freien Durchzug über die Rhcinbrücko begehrt, jedoch eine abschlägige
Antwort erhalten ; s. Ob. V, 2 b, abgedruckt bei Ochs IV, 1 85. — Zu dieser Dro-
hung vgl. die Bemerkung im Ob. V, 3 : »Als der von Solotom und aller Eyd-
genossen knccht die armen lutt vor den grendeln vachen, dadurch unns der veyl
kouff gewertt wirt»
6) lieber den Mülhauserkrieg s. Appenwiler, Bl. 215.
7) Früher Bürgermeister , hatte er 1463 sein Bürgerrecht gekündet und
war seither markgräflicher Landvogt; s. Ob. in, 1 54 b und 161.
8} Diese Oesandtschaft war nach Basel gekommen, um hier mit Kaiser
Friedrich zu verhandeln ; s. B. Chron. II, 5 ff.
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1471 — H73.
69
wissen lassen1), actum in der herberg zem Gulden Löwen1),
in presencia iohannis de liernfels ec. und der Eydgenossen
botten, alsz inen Jacob Tachsz ergeben wart3), und wart die
antwort geben her Hannsz von Bernfels ritter und Heinrich
s Zcigler , durch Heinrich Roist burgermeister von Zürich , her
Niclasz von Diespach und den stattschriber von Bern4), Hein-
rich Haszfurter von Lutzern, Dietrich an der Halden amman
von Schwytz, Arnolt an der Halden5), ouch eynen von Ury,
Jacob Bügyner#) und Peter Pavilliard von Friburg in Ocht-
10 lande ec.
(Rb. lf>6] Wie keiser Friderich von Osterrich em-|R»«chi
pfangen, zu Basel ingeritten und daselbs gehalten
worden ist7) ec.
Anno ec. septuagesimo tercio, uff mentag nach sannt im
is Augustins tag confessoria, habent her Peter Rote ritter5), Hein-Aog' 30
rieh Ysenlin und Rudolff Slierbach9), so in botschaffl zu un-
serem allergnedigsten herren dem Römischen keiser geschickt
warent, ir botschafTt erzalt: wie sy zu Friburg by der keiser-
lichen inajestat gewesen, und uff gester mit der keiserlichen a«*. n
m majestat in bywesen ettlicher fürsten und herren dise wortt
gebrucht habent, nemlich her Peter das wortt getan:
»Allerdurch/KcÄtigister , unüberwindlichster, groszmechti-
1) Einen förmlichen Bundesvertrag mit den Eidgenossen erlangte Basel
erst später, durch die am 3 1 . März tu Constanz geschlossene «Niedere Vereinung« ;
s. Eidg. Abschiede II, S. ‘Jll ff.
2) Jetzt Aeschenvorstadt No. 4.
3) lieber diesen Handel schweigen die Eidg. Abschiede.
4) Thüring Fricker, der Verfasser des Twingherrenstreits; s. die Ausg. von
G. Studcr, in den Quellen zur Schweiz. Gesch. I.
5) Arnold an der Halden war Gesandter von Unterwalden ob dem Wald.
6i Jakob Bugniet.
7) Ucber diesen Empfang vgl. B. Chron. ü, 3 ff., ferner die Forts, zu Appcn-
wilcr, Bl. 216*>. — Her nachfolgende Bericht im Rb. ist von der Hand des Stadt-
schreibers Rüsch geschrieben, also frühestens im Oct. 1474. Sein erster Thcil,
über die Begrdssung zu Freiburg, ist nur eine wörtliche Abschrift des Berichtes,
welchen der Unterschreiber W.Bombgarter 1473 ins Oeffnungsbuch geschrieben
hatte; vgl. Ob. V, 102 5 — Der Glcichm&ssigkeit wegen halten wir uns jedoch
im Texte durchweg an die Orthographie des N. Rüsch , also an das Rothbuch.
8) Ein Enkel des Oberstzunftmeisters Götzmann und Sohn des Bürger-
meisters Hans Rot. Wie sein Vater, so hatte auch er auf einer Pilgerfahrt
nach Jerusalem den Ritterschlag empfangen und war dadurch, obwohl von
Geburt nur Achtbürger, ans Bürgcrmcisterthum gelangt; 1473 war er Alt-
Bürgermeister. Ucber ihn und seine Pilgerfahrt s. Beiträge XI, 334 u. 393 ff.
9) Er war damals noch Zunftmeister der Kaufleute, wurde aber folgen-
den Jahres unter die Achtbürger aufgenommen.
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70
Rathsbüc her .
gister keiser ! allergnedigister herre! unser fründc, der rate
und gantze gemeinde der statt Basel, haben vernommen uwer
keiserlichen majestat zukunfft in das heilig rieh und dise lannde.
der selben zukunfft sich die selben unser fruml ze mal erfrö-
wen , in hoffnung das solichs gott dem allmechtigen löblich s
und dem heiligen rieh fruchtbar sin solt; und tund ouch dar-
uff uwer k eisirlich majestat dem almechtigen gott wilkommen
sin, bittende den almechtigen gott, daz er uwer keiserlichen
majestat verlihe furgang irs furnemmens, ouch froliche und
langwerende gesuntheit uwer gnaden person. furer, allergnedig- io
ster herre, so haben unser frunde, rate und gemeind der statt
Basel, vernommen, wie uwer keiserlich majestat des willens
sye in ir statt ze kommen, daz sy begirig vernommen haben
und daruff uns bevolhen, uwer kaiserlich majestat als iren
allergnedigsten herren demutiglich zu bitten, solichen gnedigen i&
willen zu vollziehen und gen Basel ze kommen, alda sy uwer
k eiserlichen majestat als irem allergnedigsten herren alle gut-
willigkeit mit gehorsaray bewisen wollen.«
Uff soliche wort hat sich unser allergnedigster herre der
Römisch keiser mit sampt den kurfursten, fürsten und herren 20
bedacht, und nach langem bedanck durch hem Adolffen ertz-
bischoff zu Mentz und kurfurst [geantwurt]: allergnedigster
herre hette das anbringen derer von Basel wol verstanden,
und mit sunder das gluckwünschen sinej gnaden furnemmen,
ouch froliche gesuntheit siner gnaden person , das hett die u
keiserlich majestat zu sundern gnaden vernommen und woltc
der von Basel bitt vollziehen, zu in kommen, ouch solichs in
gnaden erkennen.
Uff solichs verrer gerett wart durch hem Peter Rot:
»Allergnedigster keiser! die gemelten von Basel emphelhen :iu
sich ouch uwer keiserlichen majestat, bittende uwer keiserliche
majestat sy empholhen zu haben ; wollen sy gehorsam als iren
allergnedigsten herren verdienen.«
Zu solichem der obgenant von Mentz antwurt: er hette
vor gerett, unser allergnedigster herre der Römisch keiser hette 35
ir wortt empfangen gnediglich, woltc ouch das mit gnaden er-
kennen. solichs were noch der keiserlichen majestat antwurt
und willen').
22. •geantwurt« ergänzt ans Ob. V 102*».
1) Im Ocffnungsbuchc V, 102b, aus welchem bis hicher dieser Bericht
wörtlich abgeschrieben ist, folgt weiter nur noch die Anrede des Bürgermeisters
Rot an Herzog Maximilian, welche mit derjenigen an den Kaiser (s. oben) wört-
lich übereinstimmt.
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1473.
71
Darnach uff fritag nehstkunfftig reite der selbe keiser Sept. s
Friderich mit sampt discn nachgeschriben fürsten, herren und
gTafen. und wart vor der statt im velde') empfangen durch
unsem gnedigen herren bischoff Johannsen z,u Basel und hem
& Ilannsen von Berenfels ritter burgermeister ec., die sincn gnaden
mit etlichen vil rittern und knechten, ouch etlichen bürgern,
in das velt im entgegen geritten waren, und zu lest wart sin
keiserlich majestat ouch in der statt Basel empfangen durch
her Hannsen von Berenfels und etlich ander der reten.
10 [1^7] Und sint dis die fürsten, grafen und herren, so mit
dem keiser ingeritten sind:
Zem ersten her Adolff ertzbischoff zu Mcntz ec.
der bischoff von Ey Stetten 2).
hertzog Maximilianus des keisers sun.
is hertzog Albrecht von München3).
hertzog Ludwig von Beyern graff zu Velden tz4).
marggraff Karle von Baden und sin sun3).
marggraff Albrechts von Brandenburg rete6).
hertzog Sigmunds von Osterrich rete.
2« hertzog Ludwigs von Beyern des riehen rete.
des hertzogen von Burgunden rete.
der obriste meister sannt Johanns Ordens 7).
graff Adolff von Nassow8).
graff Ulrich von Werdenberg.
25 graff Otto von Ilennenberg.
graff Conrat von Tübingen,
graff ßudolff von Sultz.
graft’ Albig von Sultz1').
graff Rudolff von Werdenberg, comenthur zu Heiterszhein 10).
1) D. h. an der Wiesenbrückc, von wo er bis ins Münster geleitet wurde ;
s. Brilingers Ceremoniale Baeilicnsis episcopatus, Hs., S. 85, abgedruckt bei
Trouillat V, 515.
2) 'Wilhelm von Reichenau.
3) Albrecht der Weise, von Baiem-Münchcn.
4) S. oben S. 66, Anm. 3.
5) Markgraf Karl, des Kaisers Schwager, und sein jüngerer Sohn Albrecht;
s. Fort«, zu Appenwilcr, Bl. 216b.
6) Ihre Namen s. B. Chron. IU, 356.
7) Johann Orsini.
8) Ein Neffe des Erzbischofs von Mainz.
9} Rudolf IV. und Alwig V., die Enkel des 1431 verstorbenen Grafen
Hermann von Sulz; s. Anonymus bei Appenwiler, z. J. 1431.
10) Rudolf, ein Bruder des obengenannten Grafen Ulrich von Werdcnberg-
Sargans, war Ordensmeister der Johanniter in Deutschland und hatte als
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72
Rathsbücher.
des Turckischen keisers suu1).
juncher Jacob von Liechtenberg.
juncher Schaffritt von Liningen.
eyn herre von Bittsch2).
eyn herre von Winsperg3). s
der marschalk von Bappenheiu *. .
graff lllrfch { von ^ont^ort gebrudere6),
graff Crafft von Hohenloch.
her Peter von Hagenbach, lantvogt des hertzogen von 10
Burgunden in disen lannden.
[158] Und ist unscrm herren dem keiser und andern
fürsten und herren geschenckt worden, als hernach stat6):
Item zem ersten unserm herren dem keiser: eyn gülden
schöwer7), costet 86 gülden, und darinn tusent nuwer Basler |5
gülden8); item 10 vass wyns und 50 viernzel habern.
Item hertzog Maximiliano des keisers sun : eyn silberin
kleynot3), costet 62 gülden, und 500 gülden darinn; item 5 vass
wyns und 25 viernzel habern10).
Item dem ertzbischoff von Mentz: eyn silberin kleynot") jo
für 20 gülden, und funfftzig gülden darinn; item 2 vass wyns
und 2 karren ,2) mit habern.
Item den anderen fürsten allen: yeglichem 2 vass wyns
und 2 karren mit habern.
11. Untere Hälfte von S. 157 leer.
solcher seinen Sitz zu Heitersheim, zwischen Basel und Freiburg. — Uebcr
seinen Streit mit Basel, z. J. 1489, s. Ochs IV, 425.
1) Calixtus Otbomannus. lieber diesen türkischen Prinzen s. Basler
Chron. II, 33, Anm. 2.
2) Graf Friedrich von Bitsch ; s. B. Chron. LU, 358.
3) Philipp von Weinsberg, Reichs-Erbkimmerer, hatte von seinem Vater
dicReichsmünzstättc in Basel geerbt; s. Albert Sattler, imB.Jahrb. 1 879, S. 209.
4) Rudolf von Pappenheim, Reichs-Erbmarschall.
5) Söhne des 1439 verstorbenen Grafen Wilhelm von Montfort, Herren
zu Tettnang.
6) Ueber diese Geschenke vgl. Jahrrechnung 1473/4, auch B. Chron. 11,8.
7) I). h. einen silbervergoldetcn Becher; s. Jahrrechnung 1474.
8) D. h. Goldgulden der Rcichsmünzstätte zu Basel, mit dem von Kaiser
Sigismund vorgeschriebenen Gepräge. Das Münzrccht für Goldstücke erhielt
Basel erst 1510; s. Alb. Sattler a. a. O. 210. — 1 Gl. galt damals 24 s. ; s. Jahr-
rechnung 1474.
9) D. h. einen silbervergoldetcn Becher, der 021/* Gl. kostete; s. ebend.
10) Vgl. ebend.: »60 seck«, also 30 Viernzel.
11) D. h. 1 silbemen Becher; s. ebend.
12) 1 Karren = 8 Säcke oder 1 Viernzel; s. ebend.
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im.
73
Item graff Hugen von Werdenberg : eyn silberin kleynot,
was ein silberin becher, costet 17 gülden, und drissig gülden
darin ; item ein vass wyns und 1 karren mit habern.
Item graff Rudolff von Sultz: funfftzig gülden wert in
i kleynot und gülden ; item 1 vass wyns und eyn karren mit
habern’). item daz kleynot costet 16 gülden, und 30 gülden
darinn.
Item den beden grafen2) von Montfort: 1 vass wyns und
1 karren mit habern.
io Der cantzlye imperii:
Dem taxator Johanni Waldener, meister Jobssen, Johanni
Cronenberg und Balthasar: 20 gülden.
Item gemeynen cantzelschribern : 6 gülden.
Item dem gerichtsknecht: 2 gülden,
is Item thurhuteren: 6 gülden.
Item pfifferen und trumpeteren: 10 gülden.
Item herolt Kilian : 4 gülden.
Item Caspar Hurtter: 2 gülden.
[159] So wurden in der selben zyt usz der statt empteren
ki genommen 400 geruster knecht mit iren geweren. item den
selben wurdent geschenckt 4 vass wyns. und wurdent geteilt
an vier enden in der statt zu ligen, nemlich: in der vorstat
zu sannt Alban in des von Lowenberg hoff3), in der vorstatt
Spalen, in der vorstatt sannt Johanns, und über Ryn in der
» kleynen statt.
So wurdent uff die selbe zyt geordenet 4) wyn zu kouffen :
Conrat von Louffen.
saltzmeister s).
Ulrich zem Lufft.
m Hanns Irmy.
f>. 7. »item <Ua klcinot .... darinn« int i nachträglicher Zusatz, doch von derselben
Hand. 1&. Folgt in Hs. : Item in den selben siten. — Der übrige Raum am
Fass dieser Seite leer. 2ti. Hs. : uff die selben zyt.
1! Laut Jahrrcchnung 1474 erhielt er an Victualicn nur: 8 kannen wyns,
denn er reyt hinweg.
2) Statt »den beden grafen- nennt die Jahrrcchnung nur : graf Hug von
Montfort.
3) Der Hof Konrad Münchs von Münchenstein, gen. von J.üwcnbcrg;
s. Schönberg 770. Sein Stammsitz Münchenstein war schon seit 1470 an Basel
verpfändet , s. Boos, Urk. 103!) ff. Die Burg Löwenberg hingegen, im Jura,
wurde erst 1326 verSugsert; s. Wurstisen 15.
4) Alle die hier Genannten waren Mitglieder des Raths; s. Schönberg 796.
5J Dieses Amt hatte Hans Bremenstein, der frühere Oberstzunftmeister ;
s. Schönberg 62b und 759. Kr starb am 16. Juli 1475; s, Jahrzeitb. St. Martin
zum 13. Juli.
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74
HathgbQcher.
Habern zu kouffen:
Hanns Bruglinger ').
Heinrich von Brunnen.
Stallung zu bestellen, mitsampt höw und str6w:
I’cter Schonkint. 5
Burckart Schaffner.
Heinrich Rieher 1).
Peter von Tann.
Zum tantz zur Mugken zuzerichten:
Toman Surlin 3). )(
Heinrich von Brunnen.
sollen versorgen wyn, confett, tortschen, und das huse mit
einer bruge, ouch die Stegen zu vermachen.
Torhutt und derglich zu versorgen, und die empter:
Heinrich Ysenlin. u
Lienhart Griebe4).
Jacob von Sennhein.
knecht in der statt gewapenet zu gond, die tore zu versorgen
uff den tag, als der keiser inrytet.
Daz die lute gerust syent5):
Winlutt
Brotbecken
Vischer
Metzger
fursehen nach notturfft.
Die slussel zu den kettenen fi) und die luchter7) zu ver- 25
sorgen :
Hanns Heinrich Griebe s)
Bruglinger
| zugherren.
1) Der Sohn des Chronisten d. N. ; s. unten die Einleitung zu Brüglingers
Chronik.
2) H. R. der ältere, später Oberstzunftmeister; s. unten z. J. 1493.
3) Der spätere Oberstzunftmeistcr; s. unten z. J. 1493.
4) Lienhart Grieb, 1484 Oberstzunftmeistcr, heisst seit 1494 »der ältere«,
zum Unterschied von L. G. dem jüngem; s. unten 1. J. 1508.
5) D. h. mit Lebensmitteln genugsam versehen.
0) Ucbcr die Strassenketten s. unten; s. ferner das Verzcichniss dieser
Ketten im Liber Div. Rerura. Bl. 96 bis. Einzelne derselben befanden sich
noch um 1850 an Ort und Stelle, s. z. 11. am innern St. Albanthor und am
untem Ende des Schlüsselbcrgs.
7) D. h. die Pechpfannen 1 eine solche befand sich noch 1850 an der
Innenseite des Spalenthors.
8, Des obgenannten Lienharts Bruder, s. Ob. III, 1221'.
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1473.
75
[160] Stengel usztragcn '), und für das nachtlouffen und
geschreyg :
Peter Hanns Baltenheiner2).
Wemlin von Utingen®].
s alle Wachtmeister.
Zu reden mit dem liarnescher:
her Peter Rote ritter.
zunfftmeister 4).
Rfiffen 5) :
io Brunnen suberen, alle gassen suberen, stcngel in den Ryn
tragen, züchtig sin mit wortten und wcrcken, unmitz lute,
wib und kind von der gassen triben.
Eyn procession 9) :
die rete ordenlich und wol gekleidet,
is Ob man den keiser mit eyner zal volles inlassen wolle :
die XIII’).
Ettlich zu ordenen, die der zyt des keisers walten:
her Peter Rot ritter.
Heinrich Yseiilin.
20 Conrat von Louffen.
Zeigler s).
saltzmeister.
Ulrich zum Lufft.
Irmy.
» Ob man die gassen verharren oder mit ketten zurichten
wolle :
ist zugelassen, daz man alle nebentstraszen und geszlin mit
den ketten, so gemacht sint, anlegcn sol, und daz die, so die
sloss und slussel hand, des warten.
t« Zu reden mit den zugherren von des gezugs wegen.
1) Die Hanfstengel, wegen der Feuersgefahr.
2) Er war oberster Rathsknecht; s. Ob. V, 64b, i. J. 1471.
3) Er erscheint 1483 als städtischer Söldner, wurde aber bald nachher
wegen eines Todtschlags verbannt; s. Erkanntnissbuch I, 19b und 67b.
4) Oberstzunftmeister d. J. war Hans Zscheckcbürlin.
5) Vgl. Ruf buch II, 13.
6} Die Geistlichkeit und der Rath zogen dem Kaiser mit den Reliquien
und brennenden Kerzen bis zur Wiesenbrücke entgegen ; s. Brilingers Ceremo-
niale. bei Trouillat V, 515.
7) Ueber das Collegium der Dreizehner s. Heusler 385 ff.
8) Heinrich Zeigler; vgl. unten. — Vermuthlich war er ein Sohn des
gleichnamigen Oberstzunftmeisters, der schon 1 460 starb ; s. Schönberg 790,
und Ob. III, 95b und 96.
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76
Rathsbücher.
Herbergen dem keiser:
Item den keiser in unsers herren von Basel hoff1, .
Hertzog Maximilian in her Conrats von Ramstein hoff1).
[161] Her bischoff von Mentz in des tumprobsts hoffJ).
Item der bischoff von Eystetten in Conrats von Louffen &
hoff4).
Item der marggraff von Baden in Peter Offenburgs hoff5).
Item hertzog Ludwig von Beyeren, graff zu Veldentz, in
Ilenman von Efringen hoff8).
Item hertzog Albrecht von München in her Bernhart Sur- n>
lins hoff").
Item die cantzlye.
Item so was graff Eberharten von Wirtenberg *) Burckarts
von Ramstein hoff'-') zugerust; aber er kam nit.
Herbergen zuzcrichten sind geordenet : 15
Peter Offemburg.
Heinrich Zeigler.
Heinrich Steinmetz.
Burckart Schaffner.
Burckart Erenfels10). m
lÖnherren n).
1) Im Bischofshof, hinter dem Münster, lieber diesen Bau s. Wurstiscn,
Beschreibung des Münsters, in den Beiträgen XII, 496.
2) Der grosse Ramsteinerhof, Rittcrgassc No. 17, stösst hinten an den
Bischofshof. — Konrad v. R., der früher imRathe sass, hatte 1466 sein Bürger-
recht aufgegeben, um in östreichischen Dienst zu treten ; s. Ob. IV, 73b,
3) Ueber die Dompropstei, jetit Rittergassc No. 18 und St. Albangraben
No. 7, s. Fechters Top. 27. — Der damalige Dompropst, Hans Wcrnher von
Flachslanden, war zugleich Dompropst zu Mainz; s. Schöpflin-Ravencz V, 765.
4) Auf dem St. Petersberg, jetzt St. Petersgasse No. 36 und 38; s. Schön-
berg 641 und 761.
5) Jetzt St. Petersgasse No. 40 und 42.
6) Dieser Hof lag an der Augustinergasse ; s. Schönberg 605. — Das
Stammhaus dieses Geschlechts, jetzt Schncidergassc No. 7, war schon längst
veräussert.
7) lieber diesen Hof, gen. »zum schönen Ort», jetzt Christliches Vercins-
haus, Nadelberg No. 6, vgl. unten Appenwiler z. J. 1454, auch Schönberg 761.
8) Graf Eberhard im Bart, von Wirtemberg-Uraeh.
9) Der vordere Ramsteinerhof, Bpäter auch »zum Panticr» genannt, jetzt
Rittergassc No. 22 und 24.
10) B. E. von Liestal wurde 1444 in der Schlacht bei St. Jakob gefangen
genommen; s. seine Zeugenaussage, von 1446, abgedruckt in der Säcularschrift
von 1814 zur Schlacht bei St. Jakob, S. 34. Seit 1454 war er in Basel Abwart
des Rathhauses; s. Ob. II, 249, und Schönberg 768.
11} Als Lohnherren erscheinen 1470 Burkhard Segesscr und Hans Fridolin
von Hclprunn, welche beide nicht Rathsglicder waren; s. Stadt, llrk. 1470
Nov. 24 und 1472 Febr. 1.
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1473.
77
Wenn der keiser hie ist:
Item zu der wacht sol man alle nacht den vierteil der
verfänglichsten von yeglicher zunfft nemmen ').
Item daz yegliche zunfft eynen den wachtmeisteren zugebe,
s Item mit des keisers hoffmeister zu reden, ob sich etwaz
Unzuchten begebe, das alsdenn vernunfft gebrucht werde.
Den Kommerckt die zyt des keisers zu versorgen:
Item holtz, hfiw und strfiw ze furen an die Steinen, das
enhet Ryns sol nit haruber gefurt werden, item der wyn blibt
to am Kommerckt. item alles obsz an den Vischmerckt.
Die glockenhuser und glocken zu versorgen.
Die, so die ritenden, so dem keiser entgegen riten, or-
denen sollen :
Thoman Surlin.
is Ulrich zum Lufft.
Hanns Irmy.
[162] Nebent des keisers pferd, und das ze furen, sint
geordenet :
her Hanns von Berenfels ritter burgermeister.
2o her Herman von Epptingen ritter2).
Die hiemeltzen zu tragen:
her Hanns von Flachslannden
her Conrat von Berenfels3)
her Peter Rote
25 her Ludwig von Epptingen4)
Das gemeyn volk zu meisteren von dem thore uff den
gassen untz vor dem münster, und in der statt, zu houptluten
der andern:
Lienhart Grieb.
m> Heinrich von Brunn.
ritter.
lj Nach der 144% aufgestcllten Scala betrug das Aufgebot des Viertels,
für die 1% Zünfte sammt den 3 Gesellschaften Klein- Basels, zusammen 42U
Mann; s. Ob. I, 241. — Diese Wache von Bürgern entsprach also in ihrer
Stärke den hereingezogenen 400 Mann aus den Aemtern ; s. oben.
2) Gr war Erbmarschall des Bischofs von Basel und wurde bald nach-
her Ostreichischer Landvogt im Elsass und Breisgau ; s. B. Chron. II, 80 ff.
3) Ein Sohn des oben z. J. 1431 erwähnten Adelberg und Vetter des
Bürgermeisters Hans v. B. ; s. Boos, S. 940 und 1087.
4) Er gehörte zum Zweige der Eptinger von Pratteln und besass in Basel
einen Hof, jetzt Rittergasse No. 12; g. Boos S. 943. Eine von ihm verfasste
Turnierchronik findet sich im Eptingischen Familienbuch, im Besitze der Fa-
milie von Sonnenberg in Luzern.
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78
Rathsbücher.
Daz undcr den toren versorgt, daz nyeman von der ge-
meynd uszgelassen werde:
Lienhart Grieb.
Heinrich von Brunn.
ratsknecht und Wachtmeister. 5
Houptlute zum Sufftzen ’) :
Heinrich Guldenknopff.
Ulrich Meltinger.
Item 60 mann von den zunfften, yeglich -1, zum Sufftzen.
Item yederman louffen an das ende, da er hin georde- 10
net ist.
Item zwey under sannt Blasien tore2).
Item vier alle tage under das tore3).
Item mit den luten zu reden, wo man hader sech, zum
besten zu scheiden. ia
Item Homburg 3 under das tore.
Item Varsperg 3 under Escliemmerthore.
Item Waldenburg 3 under Spalentore.
Item Waldenburg 20 mann wachen.
Item Varsperg 20 mann wachen. 2«
Item Homburg 10 mann wachen.
Item 60 man von den zunfften zum tantz4), yegliche
4 mann.
[164] Eilenkurt zu dem annderen mole5).
Ze wissennd : nachdem der durchluchtig hochgeboren furst 25
unnd her her Sigmund ertzhertzog zu Österlich ec. gegen dem
23. Den Inhalt von S. 163 8. nuten S. 82 ff.
1) Ueber das Gesellschaftsbaus »zum Seufzen« s. B. Chron, Bd. I, 82,
Anm. 3, auch Fechters Top. 23 und 83. Dieses Haus lag dem jetzigen Stadt-
hause gegenüber, neben dem Hause No. 10 der Stadthausgasse, und wurde im
vorigen Jahrhundert zum Zwecke der Strassenerweitcrung abgerissen. —
Bei dem vorliegenden Anlässe scheint das Haus, seiner centralen Lage wegen,
als Wachtlocal gedient zu haben.
2) Ueber dieses Thor, welches 1867 abgebrochen wurde, s. Fechters
Top. 134.
3) Nämlich das obere oder Itiehcnthor, durch welches der Einzug erfolgte.
41 Also ins Haus zur Mücke; vgl. oben S. 74.
5) Den ersten Zug nach Hericourt s. oben z. J. 1125. — Der vorliegende
Abschnitt ist im Wesentlichen nur ein Auszug aus Niklaus Rüschs Beschrei-
bung der Burgunderkriege, und zwar speziell aus dem Fragment UI derselben ;
vgl. B. Chron. IU, 302 — 305. Dort wird Sigmund noch »Herzog, genannt, in
unserrn Text aber bereits »Erzherzog», und diesen Titel führte Sigmund nicht
vor 1475; s. Grote, Stammtafeln 59. Die Eintragung dieses Auszugs ins Rothe
Buch geschah also frühestens zu Anfang des Jahres 1475.
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1474— 1475.
79
durchluchtigen hochgebornen fureteu unnd herren hem Karle
hertzogen zü Burgund ec. , der graffschafft halb Pfirdt mit ir
zügehorde unnd verpfanndung, die zytt dem vermelten hertzogen
Karle bescheen, zu offener vechde unnd vindschafft kommen
5 ist, unnd die hochwirdigen hochgebornen fürsten unnd herren
her Rupprecht bischoff zii Straszburg, her Johanns bischoff zü
Basel, sodenn die ersamen fursichtigen unnd wisen die stett
Straszburg, Basel, Colmar, Slettstatt, Keysersperg, Ober Ehen-
heim, Munster in Sannt Görgen tal '), Roszheim und Turicken,
iu in crafft der löblichen vereyne mit gemeinen Eydtgenossen des
alten pundes von Stetten unnd lennderen, ouch annderen iren
zugewannten, Solotorn, Friburg in Ochtlannd, Schaffhusen,
Rottwile unnd annderen, des vermelten ertzhertzog Sigmunds
helffer worden sind unnd sich demnach sinen fürstlichen gnaden
is zü eren , uff sin ernstlich gesinnen , für das sloss und stettlin
Ellekurtt sin eigen th um 2) mit macht geslagen, das belegertt
unnd genottiget, unnd zu letzst mit göttlicher hilff, durch uff-
gebung dero, so das sloss unnd stettlin inhatten, als sy das
nit getruwten ze behalten unnd sich an gnad ergeben, erobert
so unnd wider zü liannden des dick genanten ertzhertzog Sig-
munds, der ouch das besetzt hatt, bracht haben8), unnd wir
von der statt unnd den empteren, uff men tag4) aller seien tage 1174
des jares unnsers herren tusent vierhundert unnd in dem druw5)
unnd sibetzigisten jare, solichem leger mit unnser statt baner,
25 lute unnd gezüge in mergklicher zale zügezogen •) und by so-
licher eroberung gewesen — daz da in solichem zuge disz
naclibestimpten unnser statt burger worden sind, wie von alter
herkommen ist. — [folgen S9 Namen bis S. 166).
[166] Sodenn sind disz nachgeschriben bürgere zü Pia- JJJ“* N''
(Aug. <>)
26. Hs. : im solichem.
1) »GSrgen» entstellt aus «Gregorien« , vgl. B. Chron. III, 304, wo über-
haupt die Verbündeten vollzähliger genannt sind.
2) Hericourt war nicht östreichisch, sondern gehörte vielmehr dem Grafen
Heinrich von Neuchätel, Herren zu Blamont, der im August 1474 den östrei-
chischen Sundgau hatte verwüsten helfen ; s. B. Chron. II, 106. Erst nach
der Eroberung wurde das Schloss von den Verbündeten den Leuten Sigmunds
übergeben »als sin eygenthüm« ; s. B. Chron. III, 305, 8. Auf Missverständ-
nisa dieser letzteren Stelle beruht der Irrthum unseres Textes.
3) Das Folgende big zum Schlüsse stammt nicht mehr aus Büschs Be-
schreibung.
4; Lies: mittwuchen. Vgl. B. Chron. H, 118.
5) Lies: 74.
6) Ueber die Stärke dieses Zuzugs s. B. Chron. II, 118, auch OchsIV,274.
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80
Rathsbüchcr.
monnd worden, als das selb slosz erobert unnd geslissen wor-
den ist1). — (folgen 76 Namen bis S. 168).
ui« [108] Anno 7f> uff fritag vor judica sind disz nachgeschriben
Ml" a bürgere worden, an dem züg unnsem Eydtgenossen züziehende2),
Murtten wellen entschutten 3). — (folgen 26 Namen). s
iJnni ?2i [168] So sind disz nachgeschriben burger worden, als die
slacht zu Murtten bescheen ist4), anno ec. 7G. — (folgen 3
Namen).
IRftHrh] [wb. 92 b] Uff1) suntag den zwentzigesten tag des monats
D«c.'io decembris anno ec. 78, frue am morgen zwuschen der achten io
und nünden stunde, ist zh Purrentrut8) von zyt gescheiden der
hocliwirdig fürst und her her Johanns bisehoff zü Basel, einer
von Venningen, des sele gott gnedig sin wolle, und wart uff
d«. ti zinstag darnach mittagzy t ouch in obgeschribener masze 7) under
Spalenthore mit der procession geholet und zfr dem grabe ge- is
H7'i lfittet; und sin lipvile begangen uff montag*) nach Authonii
,:ln 18 anno ec. 79, in bywesen beder reten, alt und nuw sechs und
der zunfftkertzen , durch her Quspar ze Rine den erweitert“)
und das capittel darzü erbetten ,0). und warent botten solichcr
1) Leber den Zug nach Blamont 8. B. Chron. II, 275 ff. und 315; die
Ucbergabe erfolgte am 9. Aug.
2) Leber diesen Zug, der am Tage des Aufbruchs wieder rückgängig
wurde, s. B. Chron. II, 385.
3) Bei dem Aufbruch am 29. März war in Basel allerdings die Meinung
verbreitet, dass Murten das Ziel des Zuges sei ; jedoch begann die Belagerung
von Murten durch die Burgunder erst am 9. Juni. S. B. Chron. II, 377, Anm. 1,
und ebend. 435.
4) Ucbcr diese Schlacht, von der die Basler am 27. Juni heimkehrten,
s. B. Chron. II, 436.
5) Dieser Abschnitt folgt im Kl. Weissb. unmittelbar auf den Tod der
Bischöfe Friedr. ze Bin und Arnold von Rotberg; s. oben z. J. 1451 und 1458.
6) Pruntrut, Beit 1386 an die Grafen von Montbeliard verpfändet, war erst
1461 wieder eingelöst, und das dortige Schloss als bischöfliche Residenz bei-
nahe von Grund auB neu erbaut worden; s. Trouillat IV, 466 und V, 452, auch
Gerung, Ausgb. in Script Bas. minores, 350.
7) S. oben z. J. 1451 die Begräbniss Bischof Friedrichs ze Rin.
8) Vielleicht richtiger wäre »zinstag» {19. Jan.), weil erst dieser der 30. Tag
nach dem Todestage war. — lieber die Bestattung vgl. B. Chron. UI, 218 ff.,
ferner den Rathsbeschluss vom 21. Dec. im Ob. VI, 12*>.
9) Kaspar ze Rin von Hesingen, Domcustos seit 1457, wurde am 4. Jan.
1479 zum Bischof erwählt. — Ueber seine Regierung s. unten z. J. 1502. Er
war ein Neffe Bischof Friedrichs ze Rin; s. Trouillat V, 912. Die Angabe bei
Wurstisen 461, dass Kaspar ein zeRin von Müllhausen gewesen sei, wird wider-
legt durch die Urk. bei Boos, S. 1018.
10) Diese Einladung erfolgte am 12. Januar; s. unten das Nähere.
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147f>— 1479.
81
byt her Arnolt Rych thumher «1er stifFt >) und meister Matheus
Müller official zu Basel2).
[100b] Von der bischoffen wegen.
Ze wissen , daz nach abganng mit tode wilent des hoch-
•> wirdigen fürsten und herren hern Johannsen bischoffs ze Hasel,
seliger gedechtniisze , her Hanns Wernnher von Flachslannde
thümprobst 3), her Caspar ze Rine custor und ander herren
des capittels des stiffts Basel einen rate gebetten haben, inen
ir treffenlich ratzbotten züzeordenen, der stifFt stett, schlosz,
io lannd und lute zü der stifFt hannden bisz an einen kunfftigen
bischoff helffen innemmen und schweren. also von ir byt
wegen sind inen zügeordnet gewesen her Bernhart Surliu
ritter und Anthenye von Louffen, die sy verzert haben, und
dabv gewesen sind, daz die stett und slosz Telsperg, Purren-
lstrut, zur Nuwenstatt, Louffen, Goldenfelsz, Sannt Ursicien,
Metzsch4) und andere geschworen haben.
Darnach uff mentag vor der heiligen dryer kunigen tagio»
anno ec. 79 ist der erwirdig und hocligelert her Caspar zü Rine, J“"' 4
die zyt custor, durch die herren vom capittel mit einhelliger
stymme zü bischoff erwelt5).
Uff zinstag vor Hilarii sind uff befelh des selben unsere jau. 12
gnädigen herren des erwelten und der herren vom capittel für
rate kommen die erwirdigen und hoehgelerten her Arnolt Riehe
thumherre der mereren, und magister Matheus Müller official
» und thumher des stiffts sant Peter, der rechten doctores, und
haben gebetten min herren von beden reten, alt und nüw sechs,
mit sampt der zunfft kertzen by der lipfelle wilent bischoff
Johannsen seligen ze erschinen, den imbisz by sinen gnaden
ze nemmen und den selben sinen gnaden witter eins räts tref-
» fenlich ratzbotschafft züzeordenen, der stifft stett, schlosz, land
und lüte helffen inzenemmen 6). uff das bekant ist, uff solich
2. Zusatz von derselben Hand: Quere de eodem ln folio 100 ec. 20. Hs.: gebetten
dz min herren.
1) Er war Doctor des canonischen Rechts und 1478Rector der Universität.
2) Er war Doctor der heil. Schrift und Chorherr zu St. Peter ; 8. Stüdt.
Urk. 1465 Aug. 12.
3) Hans Wemhcr, Bruder des Bürgermeisters Hans von F., wurde 1458
Domdekan. 1466 Dompropst und starb 1481 ; s. Trouillat V, 873.
4) Maiche, 3 St. wcstl. vomDoubs, der jetzt die französisch-schweizerische
Grenze bildet, war der entlegenste Ort des bischöflichen Gebietes und wurde
1780 an Frankreich abgetreten.
5) Uebcr diese Wahl. s. B. Chron. III, 220, auch Wurstisen 461.
6) Das Provisorium in der Regierung des bischöflichen Gebiets währte
Hinler Chroniken. 1Y. (j
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82
Rathsbücher.
byt, ouch die erkantnusze davor begriffen '}, sinen gnaden ze
willforen, als ouch bescbeen ist.
|RüBch|[Rb. 1 03] Inrytung unsers allergnedigsten herren,
herrn Maximilians Römischen kunigs ec.
uu:t Anno ec. 93, uff sambstag vor quasimodo geniti, ist der aller- i
A',nl 13 durchluchtigst und groszmechtigiste furst und herre her Maxi-
milianus, Römischer und z& Hungeren, Dalmacien, Croacien ec.
kunig, ertzhertzog zu Oesterrich, hertzog zii liurgundi ec., grafe
zü Flanderen, zit Tirol ec., unser allergnedigster herre, zu
Basel ingeritten5), und mit im der hertzog von Brunschwig to
und ander siner knuiglic/ien raajcstat rete und hofgesind, uff
400 pferd. und anfengklich enhalb dem Nüwen Husz im veld3)
durch her Hartung von Andlo ritter burgermeister, Jacob Yselin
die zit zunfftmeister 4), Heinrichen Richer altzunfftmeister und
Uolrichen Meltinger, von einem rate darzü geordnet, empfangen ts
mit den wirden und Worten, als sich gebürt, darnach durch
minder Basel*), die Ysengassen und die Frye Strasz uff in das
miinster, und von dannenthin in unsers g nedigen herren von Basels
hoff beleittet mit sampt der priesterschafft und den geistlichen,
so sinen gnaden mit dem heltum bisz an die Wisenbrugk“) vo
engegen gangen waren, darnach ist sin ku nxglich majestat
abermals durch die bestimpten geordenten hotten in unsers
herren von Basels hoff aber empfangen, und sinen gnaden ge-
schenckt, als hernach stat:
Item ein vergulten schouwer, cost 134 gülden. as
Item in demselben 400 gülden in gold7).
Item 4 ochsen, costen 58 lb. 4 s.
auch nach der Bischofswahl vom 4. Jan. noch fort, bis der Neugewählte die
päpstliche Bestätigung erlangte. Uebcr letztere s. B. Chron. III, 222.
1) S. oben z. J. 1451.
2) Er kam aus dem Elsas« und zog nach Oestreich zu seinem Vater, dem
Kaiser; s. die Regesten No. 1908 und 1922, bei Lichnowsky, Gesch. des Hauses
Habsburg VIII.
3) D. h. an der Banngrenze des Dorfes Klein-Hüningen, an dessen Herr-
schaftsrechten Basel schon damals einen Anthcil hatte; s. Bruckner VI, 611.
Ueber das Neue Haus, eine alte Richtstättc an der Landstrasse nach Freiburg,
s. ebend. VI, 641.
4) Sohn des früheren Oberstzunftmeisters Heinrich Iselin ; s.Wurstisen 435.
5} Der Einzug erfolgte durch das St. Annen- oder Bläsithor ; s. Brilingers
Ceremoniale, bei Trouillat V, 651.
6) lieber die tViesenbrüeke, erbaut nach 1434, s. Bruckner VI, 623 ff.
7) Kurz nach seinem Besuch erhielt der König überdicss von Rascl ein
Darlehen von 2000 Gl. ; s. Näheres bei Ochs IV, 433 ff.
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1493.
83
Item 4 vasz mit win, eosten 28 lb. ß s.
Item 30 viemtzel haberen.
So ist der cantzlie geschenckt :
Doctor Sturtzel dem cantzier ') 20 gülden,
i Item gemeinen cantzelschriberen 6 gülden.
Item den thürhfiteren 0 gülden.
Item den trumpetem und pfitferen 10 gülden.
Dem hertzogen von Hrunschwig5} :
8 kannen mit win.
io Und sind neben der Vnniglichen majestat gangen :
her Hartung von Andlo ritter, burgermeister.
Thoman Surlin.
So luind die hymmeltze« getragen3):
Vor und uinb den kung sind gangen , das Volk uffzehalten :
15 Friderich Hartman.
Hans BPr4).
Heinrich Rieher der jung5).
Walther Ilarnesch.
Des R hmischen kungs zc warten waren geordnet:
2w her Hartung von Andlo ritter, burgermeister.
her Hans von Berenfe/s ritter, altburgemeis/er.
Jacob Yselin, zunfftmeister.
Thoman Surlin.
Heinrich Rieher der elter, altzunfftmeister.
» statschriber8).
Denen sind zügeordnet gewesen, wa des nott wurde:
Jorg Schonkind.
Lienhart Grieb.
Ulrich Meltinger.
13. Folgt leerer Kaum für die Namen.
1) Dr. Konrad Stürze!
2) Vermuthlich ist Herzog Albrecht von Sachsen oder dessen Solm Georg
gemeint.
3) VgL Wochenausgabenbuch XII, 160: Item 2'/ä lib. 10 d. den herren
geschenckt. so die hymmeltzen ob dem Römischen künig getragen hand. — VgL
oben S. 77 z. J. 1473 den Einzug Kaiser Friedrichs, wo zu diesem Ehrendienst 4
Edcllcu te erbeten wurden, darunter auch solche, die das Bürgerrecht nicht hatten.
4) Vermuthlich der Vater des gleichnamigen Helden von Marignano , über
letzteren s. Wurstisen 521.
5) H. Riehers des älteren Sohn; s. Erkanntniszbuch I, 140.
6) Niklaus Küsch ; über ihn s. B. Chron. III, 275 ff„ auch unten Beil. II.
6*
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84
Radisbücher.
Hans Hiltprand.
Heinrich von Senliein.
Der Vuniglirhen majestat hoff züzeriisten ') :
Michel Meiger2).
Hans Hiltprand. s
Heinrich Rieher junior.
Hans Plarer.
Stallung, hfiuw, strow ec. ze bestellen :
Michel Meiger.
Heinrich Rieher junior. 10
Hanns Plarer.
Die stat ze versechen:
Item wann er harkompt, under yedem thor, so offenn ist5),
8 mann ze haben, und einen bestelten tagwechter uff den sel-
ben offenn thoren ze haben. 15
Item under dem thor, da er inriten wirt4), von ycder zunfft
vier man, zum sufferlichisten uszgerüst, sie ordnen, die dannent-
hin neben dem mimischen ku«<y harin gangen und die Strassen
ufflialten und wyteren.
Item von yeder zunfft vier man zur züwacht ze haben ; »
von denen sollen zwen uff die thurn gan, und die andern zwen
uff der wacht bliben im richthusz. und einen von den raten
uff der wacht zü houptman ze haben.
Item yeder zunfft hen thurn anzegeben5), daz sy die selben
zwen wissen daruff ze schicken ; und daz yedem zunfftknecht ’•»
der schlussel zu sinem thurn geben werd, damit er die zwen
möge daruff vertigen.
Item under den thoren ze nacht ouch wacht ze haben;
und daz sy umbgangen und abwechslen, als vor in solichen
loiffen ouch bescheen ist ; und daz von yeder vorstat dahin vier a#
man geben werden, damit solichs erstattet mög werden; und
der thorwechter uff das thor.
16. Hs.: vor yeder.
1) Im Bischofshof; s. oben S. 82.
2) Michael Meyer von Baldersdorf, Rathsherr derHausgenoascniunft, trat
1512 in die Hohe Stube.
3) Gewöhnlich blieben bei solchen Anlässen , wie in Kriegszeiten, nur 3
Thore offen, nämlich Aeschenthor, Spalenthor und eins in Kleinbasel, vgl. oben
zum J. 1428 und 1473.
4) St Bläaithor; s. oben S. 82, Anm. 5.
5) Uebcr die Vertheilung der 15 Zünfte zur Wache auf den Thürmen der
Ringmauer s. die älteste Wachtordnung von 1364, bei K. Viecher- Merian,
Heumann Seevogel 69, ferner die späteren Ordnungen ohne Datum, im Biber
lliv. Herum 82 b ff.
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1493—1502.
85
Item 100 man usz den empteren ze besendcn, und doch
zum heimlichisten, ouch wann sy harkemen, sich still ze halten;
«las ist aber nit bescheen. darrt usz den zunfftcn ouch ze
ordnen und uff zwev oder dru zunffthuser ze verstossen, ob
s ettwas geloiff wurde, daz die sollen gerust und bereit sin ; ist
ouch nit bescheen.
Item die kettenen und luchter ze versechen.
Item die strittbuchsen an die end und ort ze stellen, als
von alter herkomen ist ') .
i» Item die frömbden fuszknecht nit harin ze laszen.
fwb. 1 00 b] Alsz denn der hochwirdig furst und herrc is«ib»cb?)
her Caspar bischofF zu Basel, des stammcns ze Rine, uff zins-
tag vor sant Martins tag in dem jar als man zalt von der iso2
gepurt Cristi tusent funffhundert und in dem andern jare rt ' J
u mit tode abgangen5), ist darnach uff den nechsten
sampstag vor beden rftten erschinen der erwirdig hochgelert Nov. 12
her Iheronimus von Weyblingen thumdechan der stifft Basel,
mit eroffnung : wie er von gemeinem cappittcl abgevertiget sye,
den abgang des obgemelten irs gnedigen herren des bischoffs
Jo beden rfitten zu verkünden unnd sy ze bitten, getruw uffsechen
uff das bisthümb ze haben, mit me Worten zu sollicher mey-
nung dienstlich, daruff ein rate sich underredt und verwundern
gehept, daz der genant her bischoff uff zinstag abgangen unnd
einem rate erst das an sampstag verkundt ist. und daby an-
2s gedenck gewesen, mit was ungnediger unfruntlicher gestalten
in mencherley Sachen sin gnad ein statt Basel in zit sins regi-
ments gemeint, und ir erzoigt und bewisen hatt3) . der Ursachen
halb icir wol ursach gehept, daz ein rät sollichen abgang glich
daby hett lassen bliben, und einichs clagens noch erbiettens,
so wie das in andrer siner vorfaren abgang bescheen, nit not were.
15. In Hs. Raum goUsg«n ffir den Namen. 4lb. Hs. : unfruntlichen gestalten.
29. Hs. : erbiettens weder in andern siner rorfaren.
1) S. hierüber Liber Div. Herum 88 ff.
2) Laut einer anonymen Fortsetzung zu Niklaus Gerung . geschr. nach
1554, starb er zu Pruntrut, s. Th. v. Liebenau, im Anzeiger f. Schweiz. Gesell.
1879, S. 218. Der Vertrag jedoch, durch welchen Bischof Kaspar am 30. I)ec.
1500 von der Regierung des Bisthums zurücktrat, bestimmte ausdrücklich, dass
er fortan in Oelsberg wohnen solle , doch in gefährlichen Zeiten auch anders-
wohin ziehen dürfe — ausgenommen nach Pruntrut. S. Trouillat I, S. 126 der
Einleitung, und vgl. Vautrcv, Histoirc des Evdques de B41e III, 55. Es dürfte
daher Wurstisen 498 Recht haben, laut welchem er in Dclsbcrg starb, und zwar
an der Pest, welche in diesem Jahre herrschte.
3) Ueber seinen langjährigen Streit mit der Stadt s. Heusler 401 ff.
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gß Rathshüchcr.
aber im aller besten so sind unser herren bedc rette des ein-
röttig worden, der Ungnaden und unzimlichen funiemen, einer
statt von dem vil gemelten hern Casparn bischoff bewisen, by
den zitten wollen lassen rüwen. und haben darnach uff den
Not. ii nechsten raotitag vier der retten zu dem cappittel verordnet, s
und denen vier stuck mit inen ze reden in bevelch geben.
Des ersten : ein cappittel des abgang unsers hern von Basel
halb, wie sich gepurt, ze clagen.
Zürn andern: sich von eins rata wegen ze erbietten, wa
sin gnad ir begrebnis hie in der stifft oder statt erwelt hett '), io
daz wir bede rete mit sampt den sechsen und löblicher pro-
cession dem todten lyb entgegen gangen, wie vor andern siner
gnaden vorfaren ouch bescheen were. desz glichen, wa sin
gnad also hie bestattet worden, daz bed röt mit iren sechsen
und der zunfften kertzen by sollicher siner gnaden bestattung is
ouch crschinen weren.
[126] Zum dritten1): sy ze bitten, sich darzü ze neigen
und ze schicken, einhellig in der wal ze sind, damit nit der
wirdigen stifft durch zweyung der chur, wie andern bystümcn
vor bescheen sye, schad und unrüw zügefugt werde. zu
Zum vierden mit dem cappittel ze reden: demnach ein alt
harkoinen und biszher gebrucht, wann ein bischoff abgangen,
daz dann die stett, slossz und lande der stifft zugehörig in-
genomen, darzu ein bottschafft von einem rate alwegen ver-
ordnet worden, da sye ein rat des urbuttig, dem selben lob- zs
liehen gebruch und alten harkomen yetz aber statt ze tünd
und zü sollicher innemung der stetten, slossen und lands bisz
an ein kunfftigen herren ir bottschaft ze verordnen und ze
tünd verhelften, denn ein rat geneigt sye, getruw uffsechen
wie sy begert, uff die wirdige stifft ze haben ec., mit me wor- 30
ten zü sollichem geburende.
Uff sollicher unser botten anbringen ein cappittel geant-
wurt und anfenglich unsers clagens mit sampt dem fnintlichen
11. Htf. : löblichen. 16. Zusatz von derselben Hand: Notandnm, quere de eodem
fol. 126. 17. Darbbor von derselben Hand: Der byechoff halb quere sopra fol. 101.
1) 1 ) ichh war nicht der Fall, sondern er wurde, seinem letzten Willen ge-
mäss, im Cistcrzienserkloster Lützel begraben: s. Fortsetzung zu Gerung, im
Anzeiger f. Schweiz. Gesch. 1879, S. 218, auch Trouillat I, S. 126 der Einleitung.
2) Das Blatt »101«, auf welches in der Hs. der unter den Varianten mit-
gctheilte Zusatz über Bl. 126 hinweist, ist identisch mit unserm BL 1 00. Der
Unterschied rührt einzig daher, dass der Schreiber von 1503 im Kl. W'eissbuch
der schwarzen Paginatur folgt, während wir, gleich dem Schreiber von 1479,
der rothen folgen. Vgl. oben S. 81 Varianten. — Uebcr die verschiedenen
Paginäturen des Kl. Weissbuches s. Beilage I d.
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1502.
87
erbietten gedanckt haben, mit crbiettung das wollen verdie-
nen ec. aber als in anzogner innemung der Stetten, slosscn
und lands ec., sye by den zitten on not. denn in kurtz ver-
rückten tagen haben sy dem Statthalter und regenten ') ge-
5 sworen. deszhalb sy sich wol vereechen, daz witer swerens
und innemens nit bcdorfflich sin, sunder die ungehörigen sich
nach lut der selben getanen pflichten bisz uff ein kunfftigen
hern, als inen gebür, halten werden2), so aber inen utzit be-
gegnen wurd. wollten sy sollichs an einen rate langen lassen,
io mit fruntlicher bitt, alszdenn getruw uffsechen zu der stifft ze
haben ec.
Uff dornstag vor Katherine ist der edel erwirdig her Hart- Not. 21
man von Iialwyler tumprobst3) in rät erschinen. mit offnung:
daz sich ein cappittel des geeint halten , uff den ersten tag d«. 1
is des monats december zu der chur wollen gryffen; mit vlissiger
bitt, zu zitten der selben wal unser ratsbottschafft ouch zu-
gegen ze haben ec. dem selben nach haben unser herren ir
bottschafft, nemlich Michel Meiger Statthalter des burgermeister-
thiimbs1), Ludwig Kilchman5) und Niclausz Rusch, darzü ver-
20 ordnet ; die ouch uff den tag der wal in namen eines rata in
dem munster by andern der stifft mannen, nemlich von wegen
'Rbmiicher k eiserlicher m ajcslat her Leo fryher zu Stouffen,
her Hannsz Ymer von Gilgenberg ritter0) und andern vil rit-
tern und knechten7), erschinen sind, da ist von k eiserlicher
25 m ajestat wegen an das cappittel uff credentzbrieff anbracht,
einen jungen hern von Mftrsperg zü bischoff ze erwölen*),
1) Nämlich Christoph von Utenhcim, dem früheren bomeustos und nach-
maligen Bischof, welchen das Domkapitel am 24. September 1 502 zum Coadjutor
des zurückgctrctcnen Bischofs Kaspar ernannt hatte; s. Trouiüatl, 126 der
Einleitung.
2) Noch am nämlichenTagc {1 4.Nov.) erliess das Domkapitel an die bischöfl.
Unterthanen eine Proclamation in diesem Sinne; s. Trouillat I, 127 a. a. O.
3; Hartmann und sein Bruder Hans, der Sieger von Murten, waren Söhne
Burkhards, eines Vetters des oben z. J. 1431 erwähnten Konrads von H., und
beerbten auch den 1469 kinderlos verstorbenen Tbüring d. jüngem ; s. Argovia
VI, 197 und 244 ff.
4) Bürgermeister des Jahres war Peter von Offenburg. Ucbcr M. Meyers
Erwählung zu dessen Statthalter, für Fälle von Abwesenheit, s. Erkanntnisz-
buch I, 21 5b, zum 8. Juli 1502, im Auszug bei Ochs V, 251.
5) Ucber L. Kilchmann s. seine eigenhändigen Aufzeichnungen in seinem
Schuldbuche, jetzt im Staatsarchiv, Karthaus B, Bl. 316b ff.
61 Ucber den gewesenen Bürgermeister Hans Imer von Gilgcnbcrg, den
Sohn Hans Bernhards, g. K. Vischer-Mcrian in den Beiträgen XH, 247 ff.
7) Weitere anwesende Edelleutc s. bei Trouillat I a. a. O.
8) Johann Wcmher, ein Sohn Kaspars von M., des östreich. I.andvogts
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88
Rathsbücher.
mit erbiettung, daz sollichs dem bystümb zu grossem vorteil
erschiessen solle, und haben die herren von dem cappittel
dem selben allem nach, nach Vollendung des göttlichen ampts
und empfachung des heilgen wirdigen sacraments, zu der wal
griffen und den erwirdigen edlen und hochgelerten hern 5
Cristofferen von Uotenhein, thümhern und custor obgemelter
stifft, zü bischoff erwelt, und die selb wal einhelliglich usz-
gangen sin uszkundet.
i.so3 Uff dornstag nach sant Marx tag anno domini 1503, dem-
Apr“ il nach unser gnediger her davor bestimpt einen rat durch einer 10
gnaden treffenlich bottschafft hat lassen ersuchen und bitten,
sinen gnaden ein ersam ratsbottschafft züzeordnen, der selben
einer gnaden stett, slossz, land und lut helffen innemen, wie
das von alter har geübt und gebrucht, ist durch unser herren
die rete erkannt, daz man solle sinen gnaden willforen. und is
sind daruff zu sollichem geordnet her Hannsz Kilchman ritter ')
und Niclausz Rusch, des selben unsers herren von Hasel willen
helffen erstatten.
|o»reter] [wb. 134b] Dise Ordnung soll uff den swertag, als
man die bund swert, gehalten werden2). 20
Demnach mjn gnedig herren die rett kurtzlich hievor von
ortt zu ortt, bcnantlich gan Zürich, Bern, Lutzern, Ury, Switz,
Underwalden ob und nyd dem wald, Zug und Glarus, ir bott-
schafft, nämlichen hern Wilhelm Zeigler burgermeister und
Hansen Stoltzen den ratzhern geschickt haben zu erwerben, 25
damit minen herren vergünstiget und zugelassen wurde, das
wir mit den obgemelten acht orten unser bottschafften von
ortt zu ortt schicken und, wie sy die pflieht dess puntswerens
allenthalben envpfiengen, wir ouch tun mochten, das uns nach
villerley Werbung von den obernempten orten zugelasscn, wie an
im Eisass, und Enkel Peters von M., wurde später Dorapropst ; s. Wurstisen 58.
— Als Erinnerung an ihn bewahrt die Mittelalterliche Sammlung eine mit den
Wappen seiner Eltern geschmückte Truhe, welche sich früher in der Dom-
propstei befand. S. den Katalog der M. A. Sammlung, von 1888, S. 30, No. 26.
1) Ueber Hans K., der 1496 in Jerusalem Ritter wurde, s. die Aufieich-
nungen seines Vaters Ludwig, jetzt im St Archiv, Karthaus B, Bl. 3 1 6b ff.
2) Dieser Bericht kann wohl erst nach 1508 geschrieben sein, da ihm im
Kl. Weissb. Bl. 130b ff. die Beschreibung der erst im Sept. 1508 erfolgten Ab-
holung Bruder Fritschins vorausgeht ; s. unten S. 92 ff. — An der letztvorhcr-
gegangenen Erneuerung des Bundesschwurs unter den Eidgenossen, 1502,
hatte Basel noch nicht thcilgenommcn, weil die Stadt kaum ein Jahr vorher,
bei ihrer Aufnahme in die Eidgenossenschaft, den Bund neu beschworen hatte;
s. Eidg. Abschiede III, 2, 8. 166.
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1503—1507.
89
dann das ein abscheid, darumb zu Baden im Ergow vergriffen,
anzoigt ').
Und als nu die zitt kommen, das man die punt allent-
halben ernuwern und schweren hatt sollen, haben myn herren
nun botten abgefertiget, mit nammen: hem Lienhärten Grie-
ben zunfftmcister5) gan Zürich unnd Schaffhusen 3) ; hern
Hansen Kilchman ritter gan Bern, Friburg und Solathorn;
hern Ludwig Kilchman gan Lutzern; gan Ury Hans Graff;
gan Switz Walther Hamesch; gan Underwalden ob dem wald
in Mathis Yselin4) ; gan Underwalden nyd dem wald Ludwig
Strub; gan Zug Friderich Hartmann, und gan Glaris Hans
Stoltz. die sint uff frittag vor Heinrici anno ec. 1507 also is«’
abgcritten, die punt allenthalben wie ander ortter helffen zu
ernuwern.
is Uff das sint von den obgemelten acht ortten, benamlich
von yedem ortt ein erbarer bott, uff sambstag vor Heinrici juti iu
inn dem obgemelten jar obens hye by uns an der herberg
erschynen, der meynung, die pflicht dess bundswerens by uns
ouch zu erstatten, die dann des selbigen obens durch myner
20 herren ersam botschafft fruntliehen empfangen , by inen an
der herberg gessen ec. und als morndes sontag vor Heinrici Juli n
worden, liesz mau mit beden glocken umb die sechsz inn den
ratt luten, und nachdem myn herren bede rett zusammen
uff das richthusz s) komen, wurden myn herren die botten von
2s den acht ortten durch myn herren die rett beschickt, zu inen
uff das richthusz ze kommen ; das ouch beschach. und als die
botten by mynen herren den retten erschynen, da giengent
bede rett mit sampt den botten hynuff inn das munster, yc
zwen und zwen, inn guter erlicher ordnung. und hielt man
sc ein gesungen ampt von unser lieben frowen 6), und wurden
1) Der Abschied vom 15. Juni 1507 ; s. Eidg. Abschiede III, 2, S. 3S4.
2) Ein Sohn Lienhart Griebs des altern , s. das Testament Jakobs von
Waltenheim, vom 25. Oct. 14G9, im Gerichtsarehiv, Fertigungsbuch B 9. — Er
führte 1513 die Basler auf dem Zuge nach Dijon; s. B. Chron. I, 21.
3) Schaff hausen erhielt keinen besondern Gesandten , weil es nicht zu
den 5 alten Orten gehörte, ebenso Freiburg und Solothurn.
4) Dieser entstammte nicht dem alten Achtbürgcrgeschlcchtc Iselin, son-
dern dem neueren, noch jetzt blühenden Geschlechtc d. N. ; s. die Stammtafel
bei Wurstisen o72.
5) Das Vordergebäude des Rathhauses war seit 1505 im Neubau be-
griffen: der alte Rathsaal jedoch befand sich im ersten Stock des Hinter-
gebäudes, welches stehen blieb. S. Rud. Waclternagcl, in den Mittheilungen,
N. F. in, 9 ff.
6) Vgl. den Bericht über den Bundesschwur von 1520, in Brilingcrs
Ceremoniale, S. 95.
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90
Iiathsbücher.
myn herren die botten mit sampt ettlichen mineu hemm den
retten inn dem chor inn die stul *) gesteh, und gieng man zu
frummen und zu opffern.
Und nach ussgang des selbigen ampts, als man das ander
Zeichen inn den ratt lutet , wider herab an den Kornmcrckt s
uff ein brugy, die desshalb vor dem Salmen2) uffgericht und
gemacht, und ward die gantze gemeynd von zunfften und ge-
selschafften beder stetten versainlet, also das ein grosse zall
volcks von unser gemeynd uff dem Kornm.irckt stund, dem
selben nach ward durch myn hem den burgermeister herr 10
Wilhelm Zeigler dies meynung geredt:
•Edlen strengen frommen vesten fursichtigen ersamen und
wysen lieben herren und guten frund und getruwen lieben
Eydgnossen ! demnach ein löblicher gebmeh und alt harkomen
ist, das myn herren die Eydgenossen uff disen tag ir punt er- is
nuwen und schweren, da sint myn herren [135] bede rett mit
sampt irer gemeynd, wie ir die sechen, hie versamblet, und
nachdem sy Eydgenossen und wie ein ander ort gehalten und
geachtet sind, erbieten sy sich alles das zu erstatten, das sich
desshalb gezympt und gebürt.« 20
Uff das wart unser bund3) durch Ludwigen Meyger den
gerichtschriber verlesen, und demnach der punt von Schaff-
husen4). und nach Verlesung der selben punten ward durch
den botten von Zürich5) uns und unser gemeynd den eyd
geben und also geredt: 25
»Lieben frund und getruwen lieben Eydgnossen! dem
alten löblichen gebruch und harkomen nach, als unser herren
und obern ir punt uff disen tag vernüwcm und sweren, haben
uns die selben unser herren und obern zu uch unser» ge-
truwen lieben Eydgnossen abgefertiget , die pflicht von uch so
ze nemmen. desshalb begeren wir, ir weit solichs guttwillig-
lichen erstatten, und uff das so heben uff und reden mir
nach : als der punt verlesen ist und der inhaltet , das wellen
ir halten und dem nachkomen. das sweren ir, das uch gott
helff und die heiligen!« 35
Dem selben nach wart den hotten von den acht orten der
Eydgnosschafft durch minen hern den hurgermeister liern Wil-
helm Zeigler den eyd hinwider geben also:
1) Diene Chorstühlc stehen jetzt in den beiden Querachiffen.
2) Das Hatis zum Salmen, jetzt Marktplatz No. 4.
3) Der Bundesbrief vom 9. Juni 150 t , g. Eidg. Absch. III, 2, S. 1297 ff.
4) Vom 10. Aug. 1501, abgedr. ebend. S. 1297 ff.
5j Ulrich Felix; s. unten S. 91.
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1507.
91
»Als der punt verlesen ist und ir wol verstanden haben,
das wellen ir halten und dem nachkomen getruwlich unnd
ungevarlich. das sweren ir, für ueh und uwer nachkomen,
als uch gott helff und die heiligen ! «
s Demnach giengent bed rett mit sampt den hotten zum
Brunnen '), dessglich myn herr thumprobst 5) und die thum-
herren ab Burg, die ouch geladen woren. und asz man zu
ymbisz und zu nacht daselbs, und beweysz man minen herren
den Eydgnossen vil ere und reverentz, das sy zu hochem danck
10 annommen und dess minen herren groszlichen danck sagten.
Es ist zu allen zitten, so die obgemelten hotten zu ymbis
o<ler zu nacht inn den herbergen wellen essen, den seihen
hotten den win erlichen geschenckt. und haben all zitt und
mal miner herren der retten, von eins rats wegen, sechs oder
is siben herren by inen gessen und sy an den herbergen ouch
erlichen gehalten, doch so hatt man sy nit von der herberg
gelost, sonder sy ir urten an den herbergen selbs lassen be-
zalen.
Und sint das die hotten, so der selben zitt hie gewesen
20 sint. mit nammen :
Von Zürich meister Uly Felix,
von Bern herr Bastian zum Steyn3) ritter.
von Lutzem vogt Gloszly *),
von Ury vogt Goltzschly 5).
t> von Switz vogt Stadler*).
von Underwalden ob dem wald vogt Gretz7).
von Underwalden nyd dem wald Heinrich Snltzmatter.
von Zug Rudolff Schmid.
von Glarus vogt Wiechszlcr *).
so von Friburg Hans Techtermann.
von Solothom Benedict Hugy9).
14. 41«.: minen herren der retten. SO. Hl*. : llnns Tochtermann.
1) lieber dos Gesellschaftsbaus tum Brunnen, jetzt St. Petersberg No. 1,
s. Fechters Top. 89, und Heusler 253 ff.
2) Hans Rudolf von Hallwil, ein Sohn Walthers und Neffe des Dom-
propstes Hartmann, folgte diesem letztem im Amte 1503, wurde aber 1511
Custos. Er starb 1527 und wurde im Münster begraben -, s. Tonjola 13, und
Wurstisen, in den Beiträgen XII, 453 und 511.
3) Richtiger : vom Stein.
4) Heinrich Cloos oder Klosz; s. Eidg. Absch. III, 2, S. 599 und 782.
5) Heinrich Göltachi ; g. ebend. S. 396.
6) Meinrad Stadler; ebend. S. 185 und 186.
7) Walther Kretz; ebend. 8. 219 und 295.
8) Rudolf Wicchsler ; ebend. S. 300.
9) Benedict Hugi der jüngere , ebend. S. 403.
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92
Rathsbücher.
liuiier?! [wb. 1 30b] Zü ewiger gedechtnusz wellen alle unser nach-
komen wussen und ingedenk sin, das in dem jar do man zalt
iso' 1507 etlich burger der statt Basel unsem getruwen lieben
eydtgnossen von Lutzem irn eitesten burger, genant bruder
Fritzschin1), heimlich in guter geselschaft entwert, und den s
isos selben brüder har in ein statt Basel gefürt5). der sich bis uff
s'|,t' 8 nativitatis Marie in dem achtenden jar daselbs by uns ent-
halten. das aber unser eydtgnossen von Lutzern nit wyter
haben wellen gestatten, sonder furgevaster meynung worden,
den selben irn burger widerumb zü irn handen ze bringen ; und io
daruf ir und unser lieb eydtgnossen von Ury, Switz, Under-
walden und Zug inen hilfflich zu sind und zuzeziehen ge-
inandt, und uns, dem selben nach, disen nachgeschribnen
s«pt. tobrief uff sonntag nach nativitatis Marie har gen Basel züge-
sandt haben, der selb brief lutet also3): is
Schultheis und rat der statt Lutzern, den fromen, fur-
sichtigen, wysen, burgermeister und rat zü Basel, unsem be-
sondem güten frunden und getruwen lieben eydtgnossen.
Unser fruntlich willig dienst, und was wir eren, lieps und
güts vermögen , alle zyt zuvor bereit, fromen, fursichtigen, 20
wysen, sondern güten frund und getruwen lieben eydtgnossen.
uns zwyvelt nit, ir syen bericht der grosen beswArd und an-
ligens, so uns vergangens jars begegnot init unserm lieben
alten burger brüder Fritzschin, als der sins alters halb in die
aberwitz körnen, sich hat lasen bereden und bewegen, in sol- »
hem sinem alter, das doch sorgveltig, zü wandien, und dar-
durch er von uns an sinem furnemmen nit gejrt, hat er sich
by nacht und nebel usz unser statt und gepieten so heymlich
getann, das wir ein zyt nit haben mögen wuszen, was sin fur-
nemmen gewesen, dann wo er nit so alt, beten wir vermeint, so
er weite sich, als er vormal mer getann, mit einem gmahel
1. Uebernchrifl von 6«hr später Hand: Bruder Fatschin. 20. Hs.: zuvor beriet.
1 ) Ucbcr diese Strohpuppe s. die Chronik de* Luxemcrs Dicbold Schilling.
Ausg. von 1862, S. 195 und 229, auch Th. v. Liebenau, Das alte Luxem, S. 9.')
und 242. — lieber einen ähnlichen Besuch der Zürcher in Basel, auf die Fast-
nacht von 1503, s. Kdlibachs Chronik, in den Mittheilungen der Antiquar. Ge-
sellschaft in Zürich, Bd. IV, 237 ff.
2! Diese geschah vcrmuthlich gegen Ende 1 507 und bot den Anlass xu
einer Einladung Basels an Luzern auf kommende Fastnacht 1508, um den
Fritschi wieder heimzu holen. Luxem antwortete am 12. Fcbr. 1508, und
wünschte Aufschub bis nach Ostern oder noch später ; s. den Brief im St. A.,
Vordere Registratur, E 1 6, No. 37.
3) Dieser Brief ist im Original nicht mehr vorhanden.
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1508.
93
versehen, demnach, getruwen lieben eydtgnossen, haben wir
vernommen, wie er zu uch kommen, da im so fnintlich be-
scheen, und uwer erlich wesen so wol gevallen, das er sich,
als die alten gern sind, da man inen gütlich thüt, by uch
s zu enthalten understanden. [131] und wiewol er vil bas by
uch versorgt, so hat doch sin fruntschaft mit sambt sinen zunft-
prudem ') so grosen ruwen an im, das möglicher were, den
Rhin obsich ze keren, dann sin abwesen lenger zu gedulden,
haben die selben uns also gepetten, inen zu dem irn wider zu
jo verhelfen und alles das zu gebrachen, das wir einem burger,
dero er der eitest ist, phlichtig sind, ans dermasz ermant,
das wir darwider nit sin konen noch mögen, und wann aber
us solhem grosz winvergiessen entspringen mocht, wil uns ge-
zymben, unbewart unser eren sollichs nit furzenemen, son-
i5 ders vor ze warnen, darumb haben wir uwer lieb sollichs nit
wellen verhalten, und verkünden dero, das wir in dem namen
gottes, uff frytag nach des heiligen cratzes tag, zu rosz, schifsept. 15
und füs, mit anderthalphundert mannen ungevarlich us und
zu uch ziehen, den nechsten morndes am sambstag, zu frflgein Sept. is
zu nachtmal uch anzugriffen und understann, den obgemelten
unsern burger zu erobern und unsern handen zu pringen. und
als dann der selb unser burger hievor by unsern lieben eydt-
gnossen den drygen Lendern gewybet, dahar er noch ein grose
fruntschaft hat2), wellen wir uns versehen, die selben unser
2s lieb eydtgnossen mit sambt unsern lieben eydtgnossen von Zug,
die wir umb hilf gemandt haben, werden ouch uns bystendig
sin. darnach wusse sich uwer lieb zu richten und uns zu be-
gegnen dermasz, das vil lerer vasz werden; wellen wir in
gacher wys beschulden. datum uff nativitatis Marie anno ec. b. iwh
Sept. S
io Daruff haben wir innen wider geschriben , uff meynung
wie harnach volgt:
Peter Offenburg burgermeister und der rat der statt Hasel,
den fromen, fursichtigen, wysen, schultheis und rat zu Lutzern,
unsern sondern güten frunden und getruwen lieben eydt-
3s gnossen.
Unser fnintlich willig dienst, und was wir eren, lieps und
gütz vermögen, zuvor. [13 lb] fromen, fursichtigen, wysen,
sondern guten frund und getruwen lieben eydtgnossen. wir
1) Fritschi war Eigenthum der "Herrenstube“, d. h. der vereinigten 5 Ge-
sellschaften der Krämer, Zimmerleutc und Schützen; s. Liebenau a. a. O.
2) Wie jetzt nach Basel, so war Fritschi früher zu wiederholten Malen
in die Waldstädtc entführt worden , s. Schilling 1‘JG.
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94
Rathsbacher.
haben uwer trowlich sehryben und Warnung, uns by disem
bringer zugeschickt mit anzaig, wie ir mit sambt andern be-
wanten uwern eltostcn burger bruder Fritschin, der sich by
uns enthalten hab, wider wellen behänden ec., wol verstan-
den. und sollen ir daruf glouben, das wir darob gantz kein 5
erschreken, sonder hertzlich wolgevallen enphangen haben,
wir wellen ouch uwer also mit stanthaften begirden erwarten,
und uns mit unserm besten gezuk so tief ingraben, und in
grossen und deinen stuken — lugent ist dermasz'j — in die
gegenwer richten, das vilicht noch menger des gnüg mocht 10
enphahen. deszhalb so wellen kecklich harfaren, so werden
wir uch onverzaklich begegnen, und damit wir merken mö-
gen, das wir unerschroken sigen, so haben wir ye weiten von
unsern altvordern gehört: ye mer vygent, ie mer eren. der
ursach ist unser höchste begird, das ir unser brüdcr von Ury, 1:,
Switz, Underwalden und Zug, ouch wer uch sunst geliept und
geliehen well, in uwer sterk, uff höchst vermanung uwer ver-
wandtliehen phlicht, zu disem veltstryt berüffen und laden,
dann wir nit minder begirlichs willens sind, mit unserm guten
gezug, sy mit uch zu bestrytten. gang recht ein winvergieszen 20
und sclialschlahen , mit sampt dem halsabwurgen und hflner-
stechen darnach, was da welle, wir sind aber ie der hoffnung,
so wir also zusammen kommen, es werde durch mitlung bru-
der Fritschins ein Vermeidung einer ewigen fruntschaft der-
masz gmacht, ob glichwol der selb from bruder bewegt wurd, v,
persönlich von uns zü keren, das er dennocht sin getruw hertz,
daruf wir tröstlich setzen , von uns nit abwenden wurd , der-
glich sich der selb bruder und sin fruntschaft zu uns ouch
hat zu vertrösten, datum sonntags nach nativitatis Marie anno
i5osec. 1 508 2). 30
Sept. 10
Dem selben nach sind die gedachten unser lieb eydt-
gnossen von Lutzern mit anderhalphundert [132] hupscher
knechten, darunter ir bed nuw und alt schultheuv.cn '), und by
inen achtzehen der rSten und sunst vil ersamer menner, ouch
1 ) Dieser Ausdruck scheint auf irgend eine Randxeichnung hinzuweisen
— etwa auf eine Kanne oder einFass Nach gefälliger Mittheilung vonllr. Th.
von Licbenau findet sich jedoch in der in Luzern aufbewahrten Reinschrift
dieses Briefes nichts dieser Art.
2) Der Rath sandte folgenden Tags einen confidcnziellen Brief an die
beiden Schultheisscn von Luzern mit der Anfrage, wieviel Gäste aus den
Waldstädten kommen werden u. s. w. ; s. Missivenb. XIV, 3(ih.
3) Peter Tainmann und Jakob Bramberg ; s. Th. von Liebenati, im Ge-
schichtsfrcund XXXV, 119.
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1508.
95
«lero von Ury und Switz treffenlich botsehaft — dann ir kilch-
wyhe halb die selben unser eydtgnossen by uns die zyt nit
haben mögen komen — uff sambstag nach des heiligen crutzes s*pt- i»
tag siner erhohung, zii schif bis an die Pirs komen und da-
s selbs usgestanden '); da wir sy im veld unser treffenlich ratz-
frund, nemlich hem Peter Offenburg burgermeister J) zu rosz,
Fridrichen Hartman und Mathisen Isellin zu füs, fruntlich zu
enphahen verordnot, als das im veld und dannenthin uf dem
Kornmerkt gepurender gestalt bescheen ist.
10 Es sind ouch von allen zunften die hubschten und bas
gerusten mit cleydern und geweren usgeschoszen , mit sambt
unsern jungen kindsknaben engegengezogen bis uf die Pirsz,
und daselbs das erst enphahen bescheen. und als sy har in
einer Ordnung, nemlich vor den unsern, gezogen, ist bruder
is Fritzschy uff dem richthus3) in den laden zwuschen hem Lien-
härten Grieben obersten Zunftmeister und hern Wilhelmen
Zeigler alten burgermeister gelegen, sin lieb frund mit frunt-
lichem nicken enphahende : darali sy gros gevallen gehebt.
und als das redlin an dem Kornmerkt gemacht l), sind die ob-
20 gemelten houpter und die verordnoten rat5; zu dem nuwen
hern burgermeister an den Kornmerkt komen mit bruder
Fritschin, und hat der burgermeister die selben unser lieb
brüderlich eydtgnossen, wie vor erlut, mit gepurender erbietung
enphangen; doruf iederman an sin herberg gezogen, und ist
•25 von einem crsamen rat vormals geordnot und angesehen ge-
wesen, wo yeklich parthyen und personnen zü herberg liggen
solten, nemlich in den offnen wurtzhusern ieklichein wurt
uffgelegt, so vil er hat mögen halten, dagegen haben oueh
vil burger die besten und ir gut frund heim gefürt und be-
3o herberget, und ist geordnot gewesen, das die selben unser
lieb eydtgnossen uff dryen Stuben alle ymbis, so lang sy by
1! Sie landeten also bei der Breite, hieher dem jetzigen Dorfe Birsfelden.
2) Der Sohn des oben z. J. 1473 erwähnten P. v. 0. ; s. die Stammtafel
bei Wurstigen 291. Uebcr seine Führung des Basler Zuzuges zum niederlän-
dischen Kriege 1488 s. Heusler, in den Beiträgen IX, 195 ff., wo er übrigens
mit seinem gleichnamigen Vater verwechselt wird.
3) Der 1505 begonnene Neubau des vordere Gebäudes war vollendet bis
an das Dach, welches im Frühjahr 1509 aufgerichtet wurde; s. R. Wackernagel,
in den Mittheilungen, N. F. III, 9.
4) D. h. den Umzug rings um den Platz.
5) Es war ein besonderer Ausschuss ernannt »um der saeh bruder
Fritzschins und der stattBasel geschefften«, und zu diesem gehörten ausser den
oben genannten L. Grieb, W. Zeigler und P. von Offenburg noch 5 Raths-
glieder; s. Ob. VII, 12Sb.
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96
Rathsbücher.
uns hie gewesen sind, morgens [1321’] und nachts geessen haben,
nemlich zu dem Brunnen, zfi dem Saffrann und uff der Schmidt
hus'), da innen ere nach vermögen mit visch, fleisch, hüner
und wiltprat bewysen1).
Es ist ouch unser gnediger her der bischof und etlich s
ander prelaten und thümbherren innen zu eren gladen. und
ist den selben unsern lieben eydtgnossen ein erlicher tantz,
der sich von vile der arten in dry tantz hat müsen teilen, uff
s«pt. n Sonntag uf sant Peters platz gehalten ; dahin ein vasz mit win
gefürt, und den frowen ein abentbrot mit confect geben ward, t#
item es sind ouch von ieder zunft und von ieder geselschaft
über Rin zwen redlich man mit benglen verordnot gewesen,
die brüder Fritzschins, des tantzes und sunst alle ymbis ge-
wartet haben.
Item es sind ouch uff yeklicher Stuben, da unser eydt- 15
gnossen geessen haben, einer von der hohen Stuben, zwen der
• ratten und sunst ratzherren , meister und etlich sechs der
selben zunft verordnot, die gwalt gehebt haben, essen anze-
slahen, hüner, fleisch, visch und anders zu bestellen, nach den
malen dank ze sagen und widerumb zu laden, und uff iek- 2«
licher Stuben zwen knecht bestelt, mit sampt knechten und
junkfrowen, wie die notdurft ervordert hat.
Sopt. is Item an dem mentag haben min herren zu verschieszen
mit der buchsen, nemlich dry gülden für das best, zwen und
ein , usgeben ; das uberig ist durch den toppell angelegt, und 25
darumb geschossen, und ieklicher obentur ein vennlin gmacht.
ein halb fuder wins hinus an die zilstatt gefürt3), und ieder-
man getrunken; was da verzert, von einem rat bezalt. item
by 7 fuder4) wins sind erkouft, zu dem Hermlm 5) glegt, uff
die Stuben tragen , und darzü zwen der raten verordnot ge- ao
wesen, item min gnediger her von Basel und min her der
wychbiscliof6) haben etlich kaunen mit malvasier geschenkt,
29. ln II*. Linke gelassen vor »fmler«.
1 ) Ueber die Zunfthäuscr zum Safran und zu Schmieden, jetzt Gcrber-
gasse No. 1 1 und No. 24, g. Fechters Top. 59 Cf.
2) S. hierüber die Rechnung in der Beilage VIII.
3) Seit 1199 diente als Schiessplatz die Schü(zcnmattc ; s. Fechters Top.
123, Anm. 2.
4) Vgl. in Beilage VIII die Rechnung: 54 Saum — also nahezu 7 Fuder;
denn 1 Fuder hatte 9 Saum.
5; Jetzt Freie Strasse No. 13 und 15.
6) Telamoniug Limpurger, Bischof von Tripolis; s. B. Chron. I, 402,
Anm. 0.
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1509.
97
und der apt von Lützel') ein halp fuder wins; ist alles uff-
gangen.
Item unser eydtgnossen sind von dem sambstag bis mith-s«pt. ts — 20
wochen hie belyben, und an der mithwochen frög hinweg ge-
s zogen, da wir sy erlich bis an die Pirs2) beleitet. [133] und
haben wir innen 80 karphen gen Liestal furen und schenken
lasen uff den ymbis, und ein treffenlich botschaft, by sechs
der raten, zu verordnot, sy zu beleyten. und hat ein rat in
den hc^bergen, wa sy glegen sind, alle morgenbrot, abenurten,
to schlafftrunk und allen uncosten gar und gentzlich bezalt und
sy deshalb enthept. unser eydtgnossen sind ouch mit grosser
danksagung und fruntlichem begnaden abgescheiden, mit einer
erlichen letzi, die usgeteilt worden ist, inhalt eins zedels, so
der stattschriber von Lutzern 3) mit dem letzgelt übersandt hat.
is Item ein brunknecht hat b rudern Fritzschin getragen, der
ist von lib stark, aber nit vast witzig gewesen, dem hat ein
rat ein rok und ein par hosen gmacht, darzü sind 10 ein
Luridesch thiich 4) körnen; und ist der selb Fritschy mit un-
sern eidtgnossen hinus geritten, dem haben sy ouch ein rok
20 geschenkt 5). und haben unser lieb eydtgnossen von Lutzern
darnach irn schultheisen hem Jacoben Bramberg mit irm under-
schryber6) har geschikt und uns der grosen eer und frunt-
schaft — die niemermer zü güten vergesen werden, und mit
hilf des almechtigen noch mer liebi und fruntschaft gepflren
2s sol — mit hohem vlys gedankt7), und ist über sollich brüder-
lich wurtschaft gangen und usgeben, wie harnaeh stat. — (folgt
Rechnung ) 6).
1) Theobald Hyllweg; a. Mülinen, Helvetia Sacra I, 191. — Diese
Cisterzienser- Abtei hatte in Basel ihren Hof, in der Spalenvorstadt, No. 11.
2) Also bis zur Brücke bei St. Jakob, da die Heimkehr nicht mehr zu
Wasser geschah, sondern auf der Landstrasse über den Hauenstein.
3) Heinrich von Allikon.
4) D. h. Tuch von London.
5} Dieser Satz ist so zu verstehen, dass Fritschin das bessere Kleid er-
hielt, und der Brunnknecht »auch einen Rock". Auf diesen letzteren kann
sich in der Rechnung einzig folgender Posten beziehen: »4 ein thueh dem
hotten, der den widersagsbrief bracht hat.« Der Brunnknecht, derdenFritscbin
nach Luzern heimtrug, ist demnach identisch mit jenem Boten, welcher am
10. SepL den Brief Luzems nach Basel gebracht hatte. S. Beilage VIH.
6) Hans Martin.
7) Einen Gegenbesuch in Luzern, der diese Stadt 3316 lb. kostete,
machten die Basler 1518; laut gell. Mittheilung von Dr. Th. von Liebcnau.
8) Die Rechnung s. Beilage VIII.
B»«ler Chroniken. IV. 7
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98
Rathsbüeher.
[Kyhinerj [Ob. VII 226b] Wie und wann her Philipp von Gundeltz-
heim, erwolter bischoff zu Basel, alhie ingeritten,
und was im geschenckt sy.
1527 Anno domini 1527 uff montag den 23. tag septembris ist
s,pt' 23 der hochwirdig her Philipp , nuw erwelter bischoff zu Basel '), &
in der stat Basel ingeritten mit 40 pferden ungevßrlich. den
habend usz bevelch eins ersamen raths die vier houptere,
sampt vier ratsfrunden, in irem hoff fruntlich empfangen, gluck
gewünscht, und sinen fürstlichen gnaden ein halb fuder winsz,
ouch acht seck habcm, geschenckt und vereret, mit fruntlichem l#
erbietten ec. daruff sin fürstlich gnad ouch fruntlichen danck
gesagt, mit gnedigem erbietten. es hat ouch sin fürstlich g nad
vier lichter, die hievor umb irer misszthat willen die stat ver-
wurckt, mit iren harin gefüert, für sy gebetten, und inen zu
verzyhen begert. also ist ir fürstlich g nad gewtrt, und den is
achtem die stat geöffnet und verzygen worden, doch mit ge-
ding, das inen ir gewer ze tragen verbotten1).
[Ryhioerj [wb. 144b] Von dem grossen morthandell, den Stoffel
Boumgarter der gewandtman an Elszbeth en Daviden
siner eegemahell und Elszbethlin siner dochter, 20
ouch darnach an im selbs, begangen hatt3). •
Als man zalt von der gebürt Christi unsere lieben herren
iM2 tusendt funffhundert zwey und trissigk jare , uff Sonnentag,
A“8' 1 was der vierde tag ougstens nach mittemtag, zwuschen zwölffen
und dem einen nach mittemtag, hat Stoffel Boumgarter der 25
gewandtmann Elszbethen Daviden sin eelichen gemahell und
Elszbethlin Boumgarterin , ir beder kind, so ungevorlich funff
jar alt gesin, von wegen eins argkwons, den er gegen siner
frowen und sinem knecht Engeil gehept — wiewol er sy nie
ergriffen hatt, alls darzu gehörte — ellendigklichen ermordet, 3u
oben in sinem husz zwuschen den cameren, wellich husz an *
unser stat wechsell gelegen ist4), und nachdem er sy ermördet,
1| Erwählt war er seit dem 28. Febr. ; jedoch hatte er vergeblich auf die
päpstliche Bestätigung gewartet, da Clemens Vll., in Folge der Erstürmung
Korns (6. April), selber in grosser Bedrängniss war. — Ueber seinen Einzug
vgl. die Fortsetzung zu Gerung, im Anzeiger 1 879, S. 220.
2) Ueber die Verhandlungen zwischen Bischof und Stadt, welche auf
diesen Einzug folgten, s. Heuslcr 437 ff.
3) Vgl. die ausführlicheren Berichte in B. Chron. I, 140 ff., ferner im
Cod. Beinheim, Bl. 238 ff., und im Cod, A X II 6», S. 42.
4) Vgl. Cod. AX II 6», S. 42: in sinem huse zum EbeTstein, under dem
kouffhuse gelegen. — Beim ersten Umbau des alten Kaufhauses zum Post-
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1527—1535.
99
ist er uff sinen es te rieh gangen, daselbst harusz an die gassen
gesprungen, und also sich selbs ouch ermordet und mit dem
fal getödet; wellichs furwar ein erbermlicher anblick gesin.
Glich nach dem hat man die zwo ermorten personen durch
s min herren die zehen1) besichtigen lassen, worzeichen von inen
genommen , und Stoffelln den dßther bisz montag frug ligen Aug. 5
lassen, und uff den selbigen montag öffentlich im hoff'1) über
in gerichtet, da so ist erkandth: wan der dether noch in
leben und der straff empfindthlich were, das man in uff ein
io karren setzen , uff die vier Strassen 3) fueren und mit glugigen
zangen ime sinen lyb begriffen solte. diewyl aber sin lib sol-
cher straff nit empfintlich, ouch der schwangeren frowen und
kinden halben ein eilenden anplick geben, so man in also
umbfuoren wurde, das dann der tod lib dem nachrichter be-
ts volhen, uszgeschleifft , mit dem rad gerichtet, uff das rad ge-
legt, aber nach by dri tag zit wider von dem rad genommen 4),
und diewyl er sich selbs umbgepracht, sin lib in ein fasz ge-
schlagen, aller elementen beroubt, in den Rhin geworffen und
hingeschickt werden, darzu dem cleger der lyb, und dem rich-
» ter all sin gut zuerkandt sin solle, wo und was er hat im gantzen
Römischen rych. die urteil ist uff tag, ah obsta% an im er-
stattet worden5).
[wb. 170] Die brunst zu Bern, anno 1535 uff montagiRybmeri
nechst nach jubilate beschehen, antreffende.
» Zu eewiger gedechtnus sol man wussen, das unser lieb eid-
genossen von Bern uff montag frug vor tag, nechst nach ju- l.vtr,
bilate im 1535 jare, ein grossen schaden von feursnßten empfan- ApMl 18
22. Darunter, mit and erer Tinte : Senat lit aller handel in einem lldlin by einandern
im obren gewolb, binder den dryen herren, und stat daran geschriben: Stoffell fioum-
garters mortbandel.
gebäude, 1853, wurde das angtossende Haus zum Eberstein, das an der Freien
Strasse neben dem jetzigen No. 10 lag, zum Areal des Postgcbäudes geschlagen.
1) Die 10 Mitglieder des Schultheissengerichts waren zugleich die Bei-
sitzer am Vogtsgericht, daa über Blut zu richten hatte; s. Heusler 203.
2) Im Hofe des Rathhauses ; s. Heusler 203.
3) Vgl. Cod. AAII61: an die 4 erützgassen. — Bei einer Hinrichtung
von 1506 erscheinen als diese 4 Stellen : 1} die Wegscheide zwischen Hutgasse,
Schneidergassc und Spalenberg, 2) der Fischmarkt, 3) die Rheinbrücke, 4) das
obere Ende der Freien Strasse, wo der Münsterberg abzweigt. S. L. Kilch-
manns Schuldcnbuch, Bl. 320b.
4) Lies : dri stund. Vgl. Cod. Beinheim, Bl. 238b, und Cod. A X II 6».
5) Der bei den Varianten mitgetheilte Zusatz von späterer Hand hilft
nicht mehr zur Auffindung der Acten, da die alte Ordnung des Archivs im
vorigen Jahrhundert gänzlich umgestaltet wurde.
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100
Rathsbücher.
gen, allso das in irer statt oberthalb gegen Fryburg zu by den
secbtzigk husern und schüren ') verbronnen, ouch den biderben
luten an irer hab und gut gar nutzit oder wenig uszkommen
ist. allso hatt ein ersamer rath der stat Basel unser eidgenossen
von Bern irs Schadens fruntlich clagt, und darzu den biderben 5
luten, so den schaden empfangen, zu einer vererung, damit sy
dester basz widerum buwen mögen, sechtzigk seck kernen ge-
schenckt, und inen die in der stat Basel costen gen Bern ant-
worten lan2). welche vererung ein stat Bern zu grossem danck
angenommen , und sich sollicher frundtkschafft gegen einer 1«
stat Basel in die eewigkeit nit zu vergessen, sonder alweg in
gutem ingedenck ze sin, erbotten. wellichs uff erkandtbnus
eins raths ingeschriben worden.
H. Ryhiner statschriber.
[A»cbenbor- [wb. 177] Wie man gemustert hatt anno 1540. is
««fl
Ze wussen : als dann die R (wiisch key serlich m ajestat unser
in« allergnedigister herr ietz zu ingang disz viertzigisten jares zu dem
könig von Franckrych gereyset und in selbs eigener pcrson mit
me dann mit 25 pferden zu Parisz — das ein unerhört ding ist —
gsin, und demnach mitt grossem triumph durch Franckricli 20
in Flandern gezogen3) und ein merckliche anzal volcks zu Was-
ser usz Hyspanien in das Niderland gebracht, darzu ein treffen-
liche anzal landsknecht angenommen; und ein gemein geschrey
allenthalben gat, wie ir m ajestat mit hilff des bapsts 4) und kö-
nigs zu Franckrich die Tütschen fürsten, stend und stet, so das 25
heylig evangeli angenommen und die bäpstlichen ceremonien ab-
gestelt, ze straffen, das heylig evangeli ze temmen und das baps-
thumb widerumb uflzerichten willens, ouch der Ursachen sollich
kriegsvolck annemmen solle ec. — darumben hand sich die pro-
testierenden stend, unsere mitgnossen des gloubens, zu handt- so
habung des heyligen evangelii in gegenweer geschickt, herren
graff Wilhalmen zu Fürstenberg5) zu obristen veldthauptman und
sonst vil kriegsvolck angenommen ; welliche handlungen vil und
1) Vgl. M. Stettiers Bernerchronik, U, 74: 24 Sässhäuser, auch etliche
Speicher und Scheunen.
2) Die Geschenke aller cidg. Orte s. ebend.
3) Von Franz I. eingeladen, war Karl V. aus Italien den nahem Weg
durch Frankreich gezogen, um das empörte Gent zu unterwerfen.
4) Durch seine Vermittlung des Waffenstillstandes von Nizza (1538) hatte
Faul 111. die Annäherung zwischen Karl V. und Franz 1. herbeigeführt.
5) Ueber ihn s. B. Chron. I, 27, 22.
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1510.
101
grossy rüstungen allenthalben in Tütschen landen gegeben, der
Ursachen ist ein ereamer rat der statt Basel die iren zu statt und
land — diewyl si sich zu handthabung des heyligen evangelii
in gegenwer ze richten bedacht — ze mustern willens wor-
5 den '), und haben daruff mengklichem sin gut eigen weer und
harnisch ze haben by peen 5 lb. gebotten. daruff hat sich ge-
meine burgerschafft zu stat und land zu dem besten, so einem
ieden vermogenlich gsin, genistett.
Als nun die zyt der musterung vorhanden gsin, habend
io bede r.'ith. ouch min herren die dryzechen, wie die an die hand
ze nemmen sye, zum offteren mal geratschlagt, und wiewol
zwo meynungen — die eine, das man gemeinlich alle burger
und hindersüssen in beden Stetten an ein huffen kommen,
mustern und demnach umbziechen lassen solte; die andere,
is das man allein in zunfften mustern und nit an ein huffen zu-
sammen kommen solte — vorhanden gsin,.nnd vil darob disputiert
worden; iedoch ist nach langer handlung zu letst durch min
herren die dryzechen und darnach min herren bed rat einhellig
erkandth: das man der gemeinen [ 1 7 7 b] musterung gentzlichen
2o still stan , deren mftssig gan und die gemeine burgerschafft
sampt den hindersä ssen allein in den zunfften und gesell-
schafften musteren und besichtigen solle, und ist das die ur-
sach gsin, das man im hindersich suchen , ouch by den eltisten
ratsfründen und andern bürgern — deren ettliche wyt über
25 sechzig und sybentzig jar vordencken — erfunden hatt, das
in menschengedechtnus kein gemeine musterung nie gehalten,
und so man die Sachen erwigt und ersucht, so findt man, das
die alten die gemeine musterung der Ursachen nit für gut ge-
achtet haben, das sy — und recht — wiszlichen bedacht, das
so nit gut, das beder Stetten macht — die in gemeiner muste-
rung erlutert werde — den vyanden geoffenbaret werden solte.
dann wo das geschechen, und unsere widerwertigen darus er-
lernen sollen, das wir nit mit sollicher macht — wie aber uns
zugeben würdeth — gefaszt, mßchtend sy ein Stat Basel dester
ji ee tratzen, verachten und verkleinen ; das sy aber, wan sy uns
stercker achten, underlassen und dester in besserer nachpur-
schafft mit uns leben mfichten1). und ist also by beden raten
der alten wyszheyt für gut erfunden, deren gevolgt, und an heüt(F»br. i#j
dato in allen zünfften, und die hindersassen hiediset in iren
I) Uebcr diese Musterung vgl. B. Chron. I, 158 und Cod. Beinheim,
Bi 271 ff.
2j Zu diesen Gründen vgl. die Bemerkung bei Ochs VI, 150, Anm. 1.
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102
Rathsbücher.
gsellschafften ') , aber jensit Rins uff dem richthus *), gemustert
worden also.
Es hatt ein ersamer ratt zwölff ratsfrimd zu musterherren
verordnet, die habend sich in vier theyl vertheylt und dem-
nach alle zunfft, vorstet und geselschafften in vier quartier &
vertheylt, und ieden dryen botten ein quartier ze musteren
verordnet, und ist darby erkanth, auch allso volzogen, das
alle die, so zunfftig sind, by iren eydeu uff heut umb die
zwölffe uff iren zünfften, und alle hindersSssen sampt den bür-
gern, die nit zunfftig sind, uff iren gesellschafften zu dem suber- 10
lichisten und besten mit wer und harnesch angethan erschinen,
gemusteret, und ein ieder in sonderheyt, ob sollich weer und
harnesch sin sye und er dessen nüt entlent habe, by geschwor-
nem eyde gerechtvertiget, darzu mengklichem gebotten werden
solle, sin weer und harnesch — wo mangel erfunden — zu is
erbesseren und auch das nit ze versetzen , ze verkauften noch
ze schwecheren, sonder das uff der statt eer und nottu rfft
zbhalten.
Es hat [178] ouch ein ersamer rat gemeiner burgerschafft
ansagen lassen, wie man inen ein froud gon Liestal ze ziehen, 20
glich nach ostem3), vergönnen wolle, mit dem anhang: wer
daselbst hin ziechen, das der unseren herren ein gefallene daran
thun werde, darby ist mengklichem gesagt, das ein ieder den
uszgangenen raandatcn gelebe und in sonderheyt sich vor dem
gottslestem, zutrincken und spylen verhüte4), dann wcllicher»
sich darinn ubertretten, der solte gestrafft werden, disz alles
ist eerlich und wol erstattet, und ein gemeine burgerschafft
wol gefaszt erfunden *) . und nach der musterung sind ettliche
zunfft usz verwilligung eins ersamen rats, doch iede allein und
keine mit der anderen, eerlich und wol genistet mit den iren 30 '
und iren vendlinen, die sy von neuwem daruff gemacht, umb-
zogen und dermassen sich erzeigt, das ein ersamer rat dessen
ein grosz wolgefallen empfangen, und der Ursachen dise ding
1) In den Häusern der Vorstadtgcsellschaftcn. Ueber letztere s. Hcuslcr
246, und F. Iselin, in den Beiträgen XI, 1 23 ff.
2) Ueber das Richthaus von Kleinbasel, jetzt Gesellschaftsbaus an der
Rheinbrückc, s. Fechters Top. 1 38.
■ 3) Dieser Zug nach Liestal erfolgte erst am Montag vor Pfingsten (10, Mai);
s. Cod. Bcinheim, Bl. 272, auch B. Chron. I, 159.
4) S. namentlich die Abschnitte XXII, XXIII und XXVIII der gedruckten
Reformationsordnung vom 1. April 1529, wiederholt bei Ochs V, 685 ff.
5) Diese bezieht sich zunächst auf die Zunftmahlzeiten, welche am Abend
dieses Musterungstages nach den Umzügen gehalten wurden; über diese s. B.
Chron. I, 158 und Cod. Beinheim, Bl. 271.
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1540—1541.
103
zu kunfftiger gedechtnus inzeschriben bevolchen. actum et
decretum uff mentag nach invocavit, den 18. tag1) febtuarii imo
, - Febr. 16
anno ec. 1540.
[wb. 1 78b] Wie man herren Jacoben Meygern alten iBjhu«r|
s burgermeistern seligen bestattet hat.
Zu wussen : als uff zinstags den vierdten tag octobris im imi
funfftzechenhundert und 4 1 jare der from fursichtig wyss herr c '
Jacob Meyger alter burgermeister2) in warem christenlichem
glauben seligklich uss dem zyt disz jamerthals im herren ent-
io schlaffen, und momdis am mitwochen vor der tagpredig r‘) im oct. 5
munster, namblich im crutzgang, neben wylanth doctor Oeco-
lampadien und Grynei seligen grabe 4) begraben worden ist —
der herr verlyhe ime und uns allen ein froliche uffersteung ec.
— das zu dises turen manns begrebnis uss rechter christen-
is licher liebe, ouch in bedenckung der vilfaltigen guthaten, so
er einem ersamen rath und gemeiner burgerschafft unverdrossen
bewysen, erschinen sind: erstlich unsere herren die uberigen
dru houpter, namblich die fromen, fursichtigen , wysen herr
Adelberg Meiger burgermeister5), herr Theodor Brannd obrister
20 zunffltmeister ®) , und herr Marx Heidelin alt oberster zunfft-
3. Untere Hälfte der Seite leer. 14. H«. : zu disen turen manns.
1) Der Montag nach Invocavit, oder »nach der alten Fastnacht«, ist noch
jetzt in Basel der Haupttag für die Fastnachtbelustigungen. — 1540 fiel er
übrigens nicht auf den 18., sondern auf den 16. Febr.
2) Jakob M. war der Sohn des 1492 verstorbenen Kathsherm Heinrich M.
Den Beinamen «zum Hirzen« — zum Unterschied vom Bürgermeister Jakob M.
»zum Hasen« — führte er seit 1521, wo er durch Heirat von Lienhard Billings
Wittwe das Wirthshaus »zum goldenen Hirzen« (jetzt Diakonenhaus, Aeschen-
vorstadt No. 50) erworben hatte und fortan auch das Wappen der Billinge
(den Baum) führte. S. über ihn das Mcycrische Geschäfts- und Gcschlechta-
büchlein, jetzt in Mülhausen im Privatbcsitz befindlich, wovon eine Abschrift
im Basler Staatsarchiv. — Ueber die Pest von 1541 g. B. Chron. I, 162, auch
Wurstisen 618.
3) Diese Predigt im Münster begann täglich um 9 Uhr. S. die Refor-
mationsordnung von 1529, bei Ochs V, 714.
4) Der gemeinsame Grabstein von Joh. Occolampadius, Simon Grynaeus
und Jakob Meyer liegt im westlichen Arme des grossen Kreuzgangs. Oeco-
lampad war schon 1531 gestorben, und Grynaeus am 1. Aug. 1541, als die Pest
anfieng.
5) Ueber ihn s. oben die Einleitung, S. 10. — Sein Geschlecht nannte
sich ursprünglich Meyer von Büren, wird aber gewöhnlich nur nach seinem
Wappen als Meyer »zum Pfeil« bezeichnet.
6) Ueber Th. Brand s. J. R. Burckhardt, im B. Taschcnb. 1S58, S. 71 ff.
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104
Rathsbacher.
meister, sambt beden rathen. die habend sich am mitwochen
frug uff dem richthus, als man das ander in rath gelütet,
versamblet, daselbst im rath bisz zu halben nüncn by einandem
pliben und darnach ordenlich in einer procession ab dem
richthus den nechsten die Fryge Strass uff für den spytall ') 5
und Boumlin hinuff bisz zu sinem hoff by Eptinger bronnen2)
gangen, denen ist nun ein grosse menge von den sechsen,
wiewol denen nit gemeinlich geboten was, auch von den bür-
gern frygwillig nachgevolgt. allso habend sy daselbst befunden
zu vorderist des hcrren seligen eeren fruntschafft3), demnach 10
den herrn rector4), regen ten sampt iren mitglidera der uni-
versitet, ouch gemeinlich alle stifftpersouen, so hie gsin. den
hatt man nun mit grosser menge, mann und wybspersonen,
herlich zu grab begleytet und sich daruff im monster ver-
samblet. da hat doctor Wolffgang Wyssenburg4) das heylig is
gotlich wort verkundeth, dess fromen turen mans eerlich leben
und christenlich abscheiden zum kurzisten angezeigt, und nach
volendung des gebets ist yederman zu hus ■wider abgescheiden,
und dises umb kunfftiger gedcchtnis inzuschryben bevolchen.
ims Herr Adelberg Meyger burgermeister selig ist frytags den 20
Junl88. tag junii anno 1548 in warem glouben verscheiden und se-
ligklich im herren Christo entschlaffen *} , und morndisz am
Jnni 9 sampstag umb die zwey nach mittag durch die uberigen dru
heupter, nemblich herren Blasien Schelle7) nüw oberstzunfft-
meister, herren Theodor Branden alten burgermeister und herren v>
Marxen Heydelin alten zunfftmeistcr, sampt beden rathen, die
sich uff dem richthusz versamblet, in einer procession, mit vilen
IS. Alles Folgende am Rande, neben dem bisherigen.
1) Ucbcr das alte Spital, dessen Areal jetzt die Kauf hausgassc einnimmt,
a. Fechters Top. 29 ff.
2) Das Haus »zum Delphin», jetzt Rittergasse No. 10, das er erst 1539
vom Domstift gekauft hatte ; s. St. A., Liber copiarum I, 91. — Die Bäumlein-
gasse, deren obere Ecke dieses Haus bildet, hiess früher »ze Eptinger brunnen»,
nach dem gegenüberliegenden Hofe und Brunnen der Eptinger, jetzt Ritter-
gasse No. 12; s. Fechters Top. 27.
3) lieber seine Verwandtschaft s. das schon erwähnte Meyerische Ge-
schlechtabüchlein.
4) Der Rector d. J., Simon Grynaeus, war am 1. Aug. gestorben. Sein
Nachfolger war Alban Thorer, Dr. Med. ; s. Wurstisen 610.
5) lieber Wolfgang Weissenburger s. B. G'hron. I, 35.
6) lieber seinen Tod und seine Leichenfeier vgl. Gasts Tagebuch, Ausg.
von Buxtorf-Falkcisen, S. 69.
7; Blasius Schülli.
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1548.
105
den sechsen und einem grossen volck, von einem huss') an
die Steynen, da er begraben1), begleitet; und darnach sin ge-
dechtnisz mit dem gotzwort zu Bauet Elszbethen gehalten, und
ist alle ding wie mit herr Jacoben Meyger gehalten, gott ver-
slyhe siner er en v/ysiJieit ein-froliche ufferstentniss.
1) Der Ehrerifelaerhof, einst Wohnsitz der Freuler oder Fröwcler von
Ehrenfels, jetzt St. Martinsgasse No. 12.
2) Seine Grabschrift s. Tonjola 278. — Ueber das Familienbegräbniss
der Meyer zum Pfeil, im Kloster St. Maria Magdalena an den Steinen, s. die
Urkunden von 1515 im Cod. Beinheim, Bl. 5b des vordersten Theils. Ueber
dieses Nonnenkloster s. Fechters Top. 108 ff. Seine Kirche stund auf dem
Areal des jetzigen Theaters.
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Beilagen
zu den
Chronikalien der Rathsbücher.
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I.
Die Rathsbücher.
Die nachfolgende Beschreibung umfasst nur diejenigen Raths-
bücher, denen wir zum vorhergehenden Texte Chronikalien ent-
s nommen haben, also :
a) das Rothe Buch.
b) » Leistungsbuch I.
c) » » n.
d) » Kleine Weissbuch.
10 e) » Rufbuch I.
f) » Liber Diversarum Rerum.
gj die älteren Oeffnungsbücher, bis 1 530.
Für die übrigen Rathsbücher müssen wir auf das Wenige ver-
weisen, was Ochs1), Schnell2) und R. Wackernagel3) darüber
u berichten.
a) Das Rothe Buch.
Das älteste noch vorhandene Pergamentbuch der Stadt, das
nach seinem Einbande so genannte Rothe Buch, wurde angelegt
als Ersatz für ein älteres Buch dieser Art4), welches bei dem grossen
20 Erdbeben vom 18. Oct. 1356 zu Grunde gegangen war. Schon
3 Monate nach dem Unglück, am 21. Januar 1357, war ein neues
Buch vorhanden, in welches der Stadtschreiber die Rathsbeschlüsse
eintragen konnte ; denn wir lesen im sog. LeiBtungsbuche : «Anno
domini 1357, domino Cünrado de Berenvels existente magistro
21 civium , in die beate Agnetis virginis fuit iste über copulatus et
1) Ochs I, S. XVI ff. der Vorrede.
2) Schnell, Rechtsquellen I, S. VI ff. der Vorrede.
3) Das Staatsarchiv des Cantons Basel-Stadt, 1882, S. 28.
4) Im Rb. wird dasselbe mehrmals erwähnt, so i. B. S. 252 : also stünt
dis an dem erren büch. Ebenso im Lb. I, Bl. 23, das »errc büch vor dem ert-
pideni“. — Sollte von diesem verbrannten Buche noch irgendwie ein Fragment
erhalten sein, bo ist es einzig ein halbes Pergamentblatt, welches auf S. 250
des Rb. eingeklebt ist. Dieses Fragment, von derselben Hand wie die ältesten
Eintragungen im Rb., enthält eine datumlose Verordnung über das Rück-
forderungsrecht an Eigenleuten, abgedruckt bei Schnell, Rechtsquellen 1, No. 0.
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110
Rathsbüchcr.
inceptus»1). — Dieses Buch — von Papier — diente jedoch vor-
erst nur provisorisch , für wenige Wochen. Schon im März war
nämlich das Pergamentbuch erstellt2), welches wir jetzt unter dem
Namen des »Rothen Buches« kennen, und dieses allein diente fortan
zur Aufzeichnung aller Rathsbeschlüsse, so dass das Leistungsbuch s
die nächsten Jahre hindurch völlig unbenützt blieb.
Von den 197 Pergamentblättern in folio, welche das Buch jetzt
noch zählt, scheinen die 8 vordersten, welche den Kalender ent-
halten , erst zu Anfang des XV. Jahrhunderts angefügt worden zu
sein, und deshalb beginnt erst mit dem 9. Blatte die alte, nach io
Blättern zählende Paginatur. Ueber der Mitte jedes Blattes an-
gebracht, weist dieselbe nicht weniger als 4 verschiedene Hände
auf, von welchen die jüngste erst dem XVI. Jahrhundert angehört.
Von den 3 älteren Händen umfasst die erste Bl. 1 — 100, die zweite
Bl. 101 — 131, die dritte aber Bl. 132 — 136, sowie auch Bl. 161 — 163 is
und Bl. 170 — 174. Die Blätter nun, welche von dieser dritten
Hand übergangen wurden, sind durchweg solche, welche erst nach
1390 beschrieben wurden. Der Schreiber, welcher diese Blätter
noch leer fand und deshalb nicht paginierte, muss also noch vor
1390 paginiert haben. Es gehört somit die ganze Paginatur, so- 20
weit sie von den 3 älteren Händen herrührt, noch dem XIV. Jahr-
hundert an. Als nun später, im XVI. Jahrhundert, diese unvoll-
ständige Paginatur von einer vierten Hand ergänzt wurde, da stellte
es sich allerdings heraus, dass der dritte der früheren Paginatoren,
als er die leeren Blätter übergieng, sowohl zwischen Bl. 136 u. 161, 2s
als zwischen Bl. 163 u. 170 beim Abzählen sich irrte. Wir finden
daher kein Bl. 169, statt dessen aber viermal nacheinander Bl. 160,
und deshalb zählt diese ganze Paginatur nur 192 Blätter, während
sie in Wirklichkeit deren 194 umfasst.
Von den also paginierten Blättern wurden schon 14 10 Bl. 39—41 3o
ausgeschnitten, weil ihr Inhalt, die Ammeisterordnung vom 16. Juni
d. J. , schon nach wenigen Monaten durch eine neue Redaction
1) Lb. I, 2.
2) Die bisherigen Eintragungen im Lb. imit Ausnahme der oben mit-
getheilten Notiz über des Buches Anfang, sowie eines nachgetragenen Straf-
urtheils vom 9. Oct 1356) wurden ins Rothe Buch übertragen; vgl. Lb.I, 2 mit
Rb. I. Einem Strafurtheile, das im Lb. noch kein Volliiehungsdatum trägt,
wurde dieses letztere erst im Rb. beigefügt : an dem dornstag vor Gregorii
(9. März 1357); s. das Urthcil in: Basel im XIV. Jahrhundert 226 C. — Den
Uebertragungcn aus Lb. I, 2 gehen im Rb. 1 noch einige Aufzeichnungen
voraus, welche vermuthlieh aus einem losen Blatt übertragen wurden, und
deren erste das Datum «sexta post Martini« trägt (18. Nov. 13561, während die
letzten bis 26. Jan. 1357 reichen. Auf diesem ersteren Datum beruht offenbar
die irrige Bemerkung, welche erst hundert Jahre später der Stadtschreiber
Konrad Kienlin (um 1450) auf die leere Vorderseite von Bl. 1 der alten Pagi-
natur schrieb: Disz buch ist angefangen anno domini 1357 umb sant Martins-
tage, als der ertbidem davor eyn jare uff sant Lucas tag gewesen und die stat
Basel verfallen, verbrennt und umb alle ir bucher und briefe körnen was. —
Auch in Betreff der Urkunden ist diese Angabe unrichtig, indem ein Theil der
städtischen Urkunden aus jener Zeit noch jetzt erhalten ist.
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Beilage I.
111
derselben ersetzt wurde. Aus unbekannten Gründen aber wurde
später noch Bl. 103 entfernt, welches den Anfang der Bürger-
aufnahmen von 1443 beim Zuge gegen Laufenburg enthielt. Noch
später, d. h. erst in unserem Jahrhundert1), wurde überdiess auch
s aus den leer gebliebenen Blättern eines herausgeschnitten, nämlich
Bl. 90. Es fehlen also 5 Blätter, und deshalb enthält das ganze
Buch — mit Einschluss der 8 vordersten Blätter — jetzt nur noch
197 Blätter, während es deren 202 enthalten sollte. Die 8 vorder-
sten Blätter, in der alten Paginatur nicht inbegriffen , wurden erst
l# viel später mit römischen Ziffern (I — VIII) bezeichnet. Aber leider
blieb es nicht bei dieser unbedeutenden Ergänzung, sondern es
wurde — vielleicht erst in unserm Jahrhundert, aber noch vor dem
Ausschnitt von Bl. 90 — neben die alte Paginatur nach Blättern
noch eine neue gesetzt, welche nach Seiten zählt. Den ältesten
is Eintragungen entsprechend , beginnt diese neue Paginatur mit der
Rückseite des neunten Blattes (Bl. 1 der alten Paginatur), so dass
dessen Vorderseite leer ausgeht. Das seither ausgeschnittene Blatt 90
mitgerechnet, umfasst sie mithin 1 Seite weniger als 190 Blätter,
also 379 Seiten, zählt aber irrigerweise deren nur 378 J). Diese
20 neue Paginatur hat also vor der alten nicht einmal den Vorzug der
Genauigkeit, sondern einzig den, dass sie besser in ’s Auge fällt.
Da sie jedoch in allen bisherigen Fublicationen und Citaten als die
allein gebräuchliche erscheint, so halten auch wir, um keine Ver-
wirrung anzurichten, uns ausschliesslich an diese neue Paginatur.
25 Dieses Buch war lange Zeit das einzige Pergamentbuch des Rathes
und wurde deshalb einfach nach diesem seinem Stoffe benannt3).
Seit der Mitte des XV. Jahrhunderts jedoch besass der Rath in
dem sog. Blauen Buche — einer Sammlung der auf das Strafrecht
bezüglichen Gesetze4) — ein zweites Pergamentbuch, und deshalb
so erscheint von dieser Zeit an unser Buch unter dem Namen des
»Rothen Buches«5), den es, gleich dem »Blauen«, der Farbe seines
Einbandes verdankt0).
Die ursprüngliche Bestimmung des Rothen Buches war vor
allem die Aufzeichnung der Rathserkanntnisse, d. h. sowohl der
35 Strafurtheile , die der Rath in Handhabung des Stadtfriedens
fällte, als auch der Gesetze und Verordnungen, welche er er-
liess. Zwei Dritteile des ganzen Buches waren hiefür in Aussicht
1) Nämlich erst nach der neuen Paginatur; s. unten.
2) Sie überspringt 201 und 202, und hat dafür SS. 248 , 289 und 327
doppelt. — Ausser den 378 Seiten zählt sie als S. 379 noch die beschriebene
Innenseite der hinteren Einbanddecke. Es fehlen jetzt S. 172 und 173 (altes
Bl. 190).
3) S. wb. 46*> am Rande die Hinweisung auf die Ammeisterordnung von
1410 (Rb. 113): in dem bermenden büche.
4) Ueber dieses Buch s. Schnell, Rechtsquellen I, S. VH der Vorrede.
Den Inhalt s. grosscntheils ebend. I, S. 123 — 147, 186, 190 und 204.
5} S. Ob. V, 32, z. J. 1469, abgedr. in Rechtsquellen I, S. 199.
6) Der jetzige rothlederne Ueherzug der alten Holzdeckel ist allerdings
nicht mehr der ursprüngliche.
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112
Rathsbüchcr.
genommen , während der letzte Dritteil — auf den wir später
zurückkommen — von Anfang an zu besonderen Zwecken bestimmt
war. Zum Beginn jedes Amtsjahres wurde je weilen zuerst die
Rathsbesatzung eingetragen , d. h. das Mitgliederverzeichniss des
neugewählten Rathes, sowie auch die Namen aller Nichtzünftigen, &
welche dem Rathe Gehorsam geschworen hatten , und auf diese
folgten das Jahr hindurch in bunter Reihenfolge die einzelnen Ge-
setze und Strafurtheile. Schon nach wenigen Jahren jedoch liess
sich klar voraussehen, dass das kostbare Pergamentbuch kaum für
40 bis 50 Jahre reichen könnte, wenn in dieser Weise mit den io
Eintragungen fortgefahren würde1). Es wurden deshalb seit 1361
die Rathsbesatzungen sammt allen Strafurtheilen und verschiedenen
sonstigen Eintragungen in das sog. Leistungsbuch geschrieben 2) ,
d. h. in jenes Papierbuch, welches schon 1357 provisorisch hiezu
gedient hatte , aber seit Erstellung des Rothen Buches nicht mehr is
gebraucht worden war. In der Folge, d. h. namentlich seit 1382,
wo der Rath durch die Zuziehung der Zunftmeister erweitert, und
wo zugleich das Amt eines Unterschreibers geschaffen wurde, finden
wir auch von den Gesetzen und Verordnungen die minder wichtigen
nur im Leistungsbuch eingetragen 3) , so dass die Rubrik der Raths- 20
erkanntnisse im Rothen Buche sich fortan einzig auf die wichtigeren
Gesetze und Verordnungen beschränkte4). Schliesslich aber wurde
1405 für die Rathserkanntnisse von bleibender Bedeutung ein be-
sonderes Buch angelegt, das sog. Kleine Weissbuch, und so hörte
im Rothen Buche diese Rubrik, für welche ursprünglich zwei Drit- 25
teile des Bandes bestimmt waren, schon mit 1404 völlig auf.
Das Buch diente fortan ganz und gar nur denjenigen Zwecken,
welchen anfänglich der letzte Dritteil zugewiesen war.
Dieser letzte Dritteil des Buches beginnt auf S. 251 mit der
Ueberschift : »Waz man ewiger dingen oder ander stücken, die lange so
weren süllent, an dis buch schriben wil, die sol man an den nach-
ganden teil dis büches setzen und verschriben.« — Neben der Nach-
richt über das grosse Erdbeben5) wurden hier zunächst allerlei Ge-
setze, Amtsordnungen , Eidformeln u. dgl. eingetragen , und zwar
durchweg ohne Tagesdatum, und nur Belten mit einer Jahrzahl. 35
Den Schluss bildet eine Besoldungsliste der städtischen Beamtungen,
und diese allein erhielt später von den Nachfolgern Wemhers von
Birkendorf noch Zusätze bis 1 399 6) . Im übrigen aber währte die
Rubrik der Ewigen Dinge nur so lange, als Wernher im Amte
blieb. Denn schon 1362 dachte sein Nachfolger Johann von Alt- 40
1 ) Von 1357 bis 1361 füllen diese Eintragungen S. 1 — 25.
2) Lb. I, 3 ff.
3) Lb. I, 103 ff. — Einzelne frühere Verordnungen und Erkanntnisse,
aus der Zeit von 1366 bis 1377, finden sich ausnahmsweise ebenfalls dort;
s. Lb. I, 25b, 31, 50, 66 und 80.
4) Rb. 19 ff.
5) S. oben S. 1.
6) Rb.258 ff — Ucber den StadtsehrciberW.v. Birkendorf s. u. Beilage II.
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Beilage I.
113
dorf bo wenig an eine Fortführung, dass er im Gegentheil einzelne
Eintragungen seines Vorgängers in den vorderen Theil des Buches
. übertrug1), um sie nicht in Vergessenheit fallen zu lassen.
Von den 65 Blättern, welche der letzte Dritteil des Rothen
j Buches umfasst, war übrigens wohl von Anfang an nur die vordere
Hälfte, mit 34 Blättern, der soeben erwähnten Rubrik Vorbehalten.
Von der zweiten Hälfte hingegen wurden die ersten 10 Blätter zur
Rinschreibung der neu aufgenommenen Bürger bestimmt2), die übri-
gen aber zur Eintragung des Einungbriefes und anderer wichtiger
io Urkunden aus früherer Zeit8). Diese letztere Rubrik wurde jedoch
1363 abgeschlossen4), um fortan im Leistungsbuche fortgeführt zu
werden. Hingegen wurde bald nachher ein Verzeichniss der all-
jährlich zu beziehenden und zu zahlenden Zinse angelegt, welches
bis gegen Ende des XIV. Jahrhunderts noch einzelne Zusätze er-
is hielt8). Im übrigen jedoch finden wir von all den verschiedenen
Rubriken, welche in der ersten Zeit im Rothen Buche waren an-
gelegt worden, schon nach wenigen Jahren nur noch zwei, welche
regelmässig weitergeführt wurden, nämlich die Rathserkanntnisse
und die Bürgeraufnahmen.
?o Es vergieng jedoch kein Menschenalter, so wurde diese einfache
Ordnung durch Schwankungen gestört. Nur beiläufig erwähnen wir,
dass schon Beit 1383 die Rückseite des hintersten Blattes zu ein-
zelnen Notizen benützt wurde, welche in keine Rubrik recht zu passen
schienen*). Seit 1391 aber finden wir auf einigen Blättern, welche
» hinter dem Zinsen Verzeichnisse leer geblieben waren7), auch noch
Zunftordnungen u. dgl. mehr, also Stücke ähnlichen Inhalts wie
diejenigen, welche bis 1362 in die Rubrik der »ewigen Dinges
waren geschrieben worden. Mit solchen Eintragungen waren jedoch
diese wenigen Blätter bald gefüllt, und deshalb finden wir seit 1397
3o auch einige derselben als jüngere Zusätze in jener alten Rubrik der
»ewigen Dinge« *), also wirklich dort, wohin sie nach der ursprüng-
lichen Anlage des Buches gehörten. Von den leeren Blättern dieser
alten Rubrik war jedoch ein Theil schon 1393 durch die stets sich
mehrenden Bürgeraufnahmen in Anspruch genommen worden *) , und
35 als zu . diesem nämlichen Zwecke 1 406 eine neue Abtretung erfolgt
war 10), da blieben für künftige Elintragungen unter den »ewigen
Dingen« kaum noch 12 leere Blätter übrig. Inzwischen aber hatte
im vorderen Theile des Buches die Rubrik der Rathserkanntnisse
aufgehört, indem sie, wie wir oben sahen, schon 1405 in das
<0 Kleine Weissbuch war versetzt worden. Der Raum hinter dieser
1) Vgl. i. B. Rb. 28 und 253, abgedr. bei Schnell, Rechtsquellen I, No. 15.
2) Rb. 318 ff. 3) Rb. 334 ff.
4) Die letzte Urkunde ist von diesem Jahr; s. Rb. 342.
5) Rb. 370—372. 6) Rb. 378.
7) Rb. 373 ff.
8) Rb. 257 und 261 — 264. Einiges auf S. 257 scheint übrigens schon
vor 1397 geschrieben.
») Rb. 304 ff. 10) Rb 289 ff.
Baaler Chroniken. IV. $
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1 14
Rathsbücher.
aufgehobenen Rubrik war also verfügbar ') , und deshalb wurden von
1408 an nur noch hier solche Stücke eingetragen , welche au den
»ewigen Dingen« au gehören schienen, ln der alten Rubrik hin- ,
gegen finden wir nach 1407 nur noch ausnahmsweise einen Ent-
scheid der Fünfer, von 1423, und zu einem Gesetze von 1402 einen &
Zusatz von 1427*). Das Buch enthielt also seit 1408 wieder —
wie früher nach 1363 — nur zwei Rubriken, nämlich eine vordere,
welche der alten Rubrik der »ewigen Dinge« entsprach, und eine
hintere, für die Bürgeraufnahmen. Vermuthlich um diese Zeit ge-
schah es auch, dass dem Buche die 8 vordersten Blätter mit dem t«
Kalende» angefflgt wurden*).
Für die vordere Rubrik bot schon 1410 die Errichtung des
(zweiten) Ammeisterthums den Anlass zu wichtigen Eintragungen.
Im Anschluss an die Ammeisterordnung vom 16. Juni d. J. finden
wir hier ein neues Verzeichniss der jährlich zu zahlenden Zinse, ts
sowie auch eine neue Besoldungsliste für sämmtliche Beamtungen
der Stadt4). Kaum waren jedoch diese Eintragungen fertig, so
wurde die Ammeisterordnung geändert ; ihre erste Redaction wurde
daher aus dem Buche ausgeschnitten*) und statt ihrer, hinter den
eben erwähnten Verzeichnissen , die neue Redaction eingetragen, so
doch mit dem alten Datum*). Diese Ordnung währte übrigens —
wie das Ämmeisterthum überhaupt — nur bis 1417. Auch das
Zinsen verzeichniss wurde schon 1423 ersetzt durch ein besonderes
Buch für die Zinse und Leibgedinge, und selbst die Besoldungsliste
der Beamten verlor ihre Giltigkeit, als 1429 die meisten Besoldungen 2s
herabgesetzt wurden. Diese Reductionen aber wurden nicht hinter
der alten Liste von 1410 eingetragen, sondern zu hinterst im Buche,
auf der Innenseite des Schiassdeckels7).
Aus der Folgezeit, nach 1410, finden wir hinter der Ammeister-
ordnung zunächst nur einige Rathserkanntnisse von 1416 bis 1438, so
zumeist das Zunftwesen betreffend, sammt verschiedenen Entscheiden
der Fünfer, von 1427 bis 1433*). Seit 1439 jedoch wurde diese
Rubrik nur in ganz verändertem Sinne noch fortgeführt, indem die
meisten Blätter zu den ersten Aufzeichnungen der in diesem Jahre
vom Rathe beschlossenen Stadtchronik dienen mussten*). ,Ueber- »
diess war schon im vorhergehenden Jahre 1438 von den 54 Blättern,
welche hinter dieser Rubrik noch frei waren, die volle Hälfte für
die stets sich ausdehnende Rubrik der Bürgeraufnahmen in An-
spruch genommen worden ,#). Ueberhaupt sollte das Buch künftig-
1) Rb. 74 ff. 2) Rb. 263—264.
3) Rb, Bl. I— VIII; der Kalender füllt nur Bl. II— VII.
4) Rb. 76-IU6.
5) Nur der Anfang, auf der Rückseite von Bl. 38, ist noch vorhanden;
s. Rb. 75.
6) Rb. 113 ff. 7) Rb. 379.
8) Rb. 120 ff. Auch die früher leer gebliebenen S. 72 und 110 wurden
hiezu benützt.
9) Rb. 144 ff 10) Rb. 190 ff.
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Beilage I.
115
hin — abgesehen von der Stadtchronik — im Wesentlichen nur
noch nur Einschreibung der neuen Bürger dienen. Immerhin schien
es passend, dass wenigstens solche Qesetze und Ordnungen, welche
speciell auf die Erwerbung des Bürgerrechts Bezug hatten, auch
& künftighin in dieses Buch geschrieben würden, und dieser Fall trat
schon im Juni 1440 ein, als eine neue Ordnung über das Anspruchs-
recht auf eingebürgerte Eigenleute vereinbart wurde. Nun war schon
1432 auf dem bisher leer gelassenen vordersten Blatte deB ganzen
Buches, vor dem Kalender, eine Notiz eingeschrieben worden über
to die Sendung Henmanns von Offenburg nach Italien an den KaiseT ') .
Hinter dem Kalender aber war ebenfalls noch ein leereB Blatt, und
auf dieses wurde nun diese neue Ordnung von 1440 eingetragen1).
Als jedoch 1441 und 1442 der Rath noch weitere und umfang-
reichere Qesetze über das Bürgerrecht erliess, da wurden hiezu die
is nächsten Blätter hinter der Stadtchronik von 1439 in Anspruch ge-
nommen1). Damit war aber die Fortsetzung dieser kaum erst be-
gonnenen Chronik thatsächlich aufgegeben, und so blieb der weitere
Raum hinter derselben fortan für mehrere Jahrzehnte leer.
In der That wurde nach 1442 das Buch — abgesehen von den
jo Bürgeraufnahmen — nur noch ausnahmsweise zu Eintragungen be-
nützt. Zunächst war es der Stadtschreiber Kienlin, welcher 1456
auf dem vordersten Blatte des Buches, unter der schon erwähnten
Notiz von 1432, auf Grund eines älteren Verzeichnisses aus dem
Leistungsbuche II ein neues Verzeichniss der noch vorhandenen
is Achtbürgergeschlechter eintrug4), und der -zugleich auf die leer ge-
bliebene Vorderseite des neunten Blattes4) eine irrige Bemerkung
über die Entstehungszeit des Rothen Buches setzte. Von seiner
Hand — also wohl erst um 1450 — ist auch die schon 1401 er-
lassene Wahlordnung der Zunftmeister geschrieben, die wir hinter
io der Verordnung über die Leichenfeier der Oberstzunftmeister, von
1438, eingeschaltet finden6). Auch später noch wurden einzelne
leer gebliebene Seiten benützt, um zwischen die Gesetze und Ord-
nungen der Jahre 1416 bis 1433 noch verschiedene Nachträge von
1465 bis 1469 einzuschalten7). Selbst eine einfaohe Zusicherung
» des Raths an den Unterschreiber Baumgarter, gleichfalls von 1469,
fand in dem Buche hinter dem Gesetze von 1442 ihren Platz8), und
ausserdem finden sich auf der letzten Seite des Buches noch ein-
zelne Notizen von 1421 und 1455®).
Während alle diese verschiedenen Notizen auf einzelnen leer
40 gebliebenen Seiten und Zwischenräumen angebracht wurden, fanden
die 20 Blätter, welche seit 1442 hinter der Stadtchronik und den
1) Rb., BL L 2) Rb., Bl. VTII.
3) Rb. 148 ff.
4) Rb., Bl. I; vgl. Lb. II, 1. Dieses Verteiehniss abgednickt in den
Beiträgen XII, 489. •
5) D. h. Bl. 1 der alten Paginatur. Den Inhalts. obenS. 1 10 in derAnm.
6) Rb. 138. 7) Rb. 119, 129 und 132.
8) Rb. 151. 9) Rb. 378.
8*
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116
Rathsbacher.
Bürgerrechtsgesetzen noch frei geblieben waren, erst 1473 ihre theil-
weise Verwendung. Der festliche Empfang nämlich, den die Stadt
in diesem Jahre dem Kaiser Friedrich bereitete, wurde hier aus-
führlich beschrieben*). Der weitere Raum aber, den diese Be-
schreibung nicht in Anspruch nahm, wurde schon im folgenden s
Jahre der Rubrik der Bargeraufnahmen zugewiesen , da in Folge
des Zuges nach HGricourt eine neue Erweiterung dieser Rubrik
nöthig geworden war1). Um dieselbe Zeit — d. h. jedenfalls noch
vor 1476 — wurde auf eine leere Seite, welche hinter dem Kalender
noch geblieben war3), eine kurze lateinische Abhandlung über den tu
muthmasslichen Ursprung der Stadt, d. h. ihres Namens und ihrer
Freiheit, geschrieben. Der Kalender selbst aber erschien damals
bereits veraltet — wie übrigens der grösste Theil des Buches über-
haupt — und wurde deshalb schon 1478 durch einen neuen ersetzt,
und zwar in einem besonderen Pergamenthefte, welches in der Folge is
einem Bande des Oeffnungsbuches beigebunden wurde4). Zehn Jahre
später, 1488, hörte auch die Einschreibung der neuen Bürger im
Rothen Buche auf*), nachdem am 4. Febr. 1488 ein neues Bürger-
rechtsgesetz war erlassen worden, welches auch nicht mehr ins
Rothe Buch geschrieben wurde, sondern in das 1482 neu angelegte 20
Erkanntnissbuch *). Die letzten Eintragungen aber, die überhaupt
in das Rothe Buch noch gemacht wurden, betreffen z. J. 1493 den
Einzug des römischen Königs Maximilian, dessen Beschreibung eine
bisher leer gebliebene Seite hinter dem Empfang des Kaisers von
1473 füllt1), und ferner noch z. J. 1497 einen Spruch des Ge-
scheides, der hier als Nachtrag zu einer Rathserkanntniss von 1408
erscheint8). Wie schon bisher für vieles, so trat fortan auch für
derartige Aufzeichnungen das Kleine Weissbuch an die Stelle des
mehr und mehr veralteten Pergamentbuches.
Nachdem wir im Rothen Buche die vordere Rubrik bis zu so
Ende verfolgt haben, bleibt uns noch die Rubrik der Bürgerauf-
nahmen zu betrachten, welche schon bei der ersten Anlage des
Buches vorgesehen war und im Laufe der Zeit immer weiter sich
ausdehnte. Diese Rubrik wurde 1358 eröffnet unter der Ueber-
schrift »Emptores civilegii« *) und enthielt auch in der That bis 1393 «
nur die Namen derer, welche das Bürgerrecht durch Kauf erwarben,
oder denen es aus besonderen Rücksichten geschenkt wurde. Die-
1) Rb. 156 ff. • 2) Rb. 164 ff.
3) Rb., Bl. VIIIb. — Schreiber dieser Abhandlung war jener Substitut
Johannes, dessen Geschlechtsnamen wir nicht kennen, an dessen Stelle wir
aber schon Ende 1476 einen Nachfolger finden; s. unten Beilage II und IV.
4) Ob. VII, begonnen 1490.
5) Rb. 238. Näheres s. unten S. 1 19.
6) Erkanntnissbuch I, 78b.
i) Rb. 163.
8) Rb. 73, vgl. Stidt. Urk. 1497 Aug. 6. Die Rathserkanntniss von
1 408, auf welche sich dieser Spruch bezieht, s. Rb. 74.
9) Rb. 318.
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Beilage I.
17
jenigen hingegen, welche das unentgeltliche Bürgerrecht auf Kriegs-
zügen erlangten, wurden bis 1392 nur in das weniger kostbare
Buch von Papier geschrieben, d. h. in das schon erwähnte Leistungs-
buch. In letzteres wurde übrigens 1382 — wohl in Folge der
s Rathserweiterung — auch die Rubrik .der eingekauften Bürger ver-
setzt — doch nur für wenige Jahre1); denn schon 1387 finden wir
sie wieder im Rothen Buche fortgeführt *) . Seit 1393 jedoch, d. h.
seit dem Zuge nach Muttenz, gegen den Herrn von Krcnkingen,
wurden auch diejenigen, welche das unentgeltliche Bürgerrecht auf
io Feldzügen erwarben, ohne Ausnahme in's Rothe Buch geschrieben.
Gerade bei diesem Zuge aber wurden nicht weniger als 573 neue
Bürger aufgenommen, und um diese alle einschreiben zu können,
wurde der von Anfang an für die »Emptores civilegii« bestimmte
Raum nach vornehin um 7 Blätter erweitert*). Schon 1406 jedoch,
is nach dem Zuge gegen Pfeffingen, schien eine neue Erweiterung
nöthig, und ebenso 1409, nach der Eroberung von Istein. In Folge
dessen wurde schon 1409 der ganze Zwischenraum, welcher früher
die veraltete Rubrik der »Ewigen Dinge« von derjenigen der Bürger-
aufnahmen getrennt hatte, zu dieser letzteren geschlagen1). Als
2o nun im Januar 1412 die Zerstörung des Schlosses Fürstenstein
einen neuen Zuwachs von 454 Bürgern brachte, so war es der leere
Raum hinter der schon 1363 sistierten UTkundensammlung, welcher
jetzt gleichfalls den Bürgeraufnahmen zugewiesen wurde5).- Auf
diesem neu gewonnenen Raume wurde bald nachher, d. h. zwischen
2» 1412 und 1416, auch ein VerzeichniBS der sog. Ausbürger zusam-
mengestellt6). Diese Ausbürger waren seit 1395 in einer beson-
deren Rubrik im Leistungsbuche eingeschrieben worden. Am 12. Nov.
1411 jedoch hatte der Rath erkannt, dass künftighin keine neuen
Ausbürger mehr sollten angenommen werden7); das neue Verzeich-
zo niss war also nicht zur Fortführung bestimmt. Später aber, als
aufs neue Ausbürger angenommen wurden, geschah ihre Einschrei-
bung einfach wieder unter den sonstigen Bürgeraufnahmen , wie diess
schon früher, bis 1395, üblich gewesen war.
Die wiederholten räumlichen Erweiterungen, welche die Rubrik
35 der Bürgeraufnahmen in der Zeit von 1 393 bis 1412 erlebte, wirk-
ten theilweise störend auf die regelmässige Reihenfolge der Ein-
tragungen. So oft nämlich ausserhalb des bisherigen Raumes eine
neue Reihe von Blättern zur Rubrik geschlagen wurde , und vom
jüngsten Kriegszuge die Menge der neuen Bürger eingeschrieben
to war, so blieben jedesmal hinter all den Namen noch einige Blätter
leer. Um nun diese Raumverschwendung zu verhüten, fieng schon
1398 ein Schreiber an, hinter den Bürgerau fnahmen des Zuges von
1! Vgl. Rb. 321 und Lb. I, 131—132.
2) Rb. 322 ff. 3) Rb. 301 ff.
4) Rb. 269 ff. 5) Rb. 343 ff.
6) Rb. 362-364; vgl. Lb. II, 151—152.
7) wb. 66b.
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118
Jtathsbücher.
1393 Jahr fflr Jahr auch diejenigen einzuschreiben, welche da»
Bürgerrecht durch Kauf erwarben1). Sein Amtsgenosse jedoch fuhr
fort, einzelne Namen wie bisher in der alten Rubrik der Emptores
civilegii einzutragen J). Aehnlichea wiederholte sich 1406, vor und
nach dem Zuge gegen Pfeffingen3), und auch noch später4); und s
deshalb finden wir die Namen derer, welche das Bürgerrecht kauf-
ten, fflr die Zeit von 1398 bis 1422 in mehrere gleichlaufende
Reihenfolgen zerstreut. Die ursprüngliche Folge, schon 1358 be-
gonnen und seither beinahe ununterbrochen fortgefflhrt, hatte in-
zwischen den fflr sie bestimmten Raum schon mit 1414 gänzlich in
angefüllt5) . Doch fand sich weiter hinten, im Anschluss an die
Büigeraufnahmen der Feldzüge von 1412 und 1415, zunächst noch
Raum zur Fortsetzung bis 1434*). Nachdem jedoch die Einschrei-
bungen der folgenden 3 Jahre, bis Januar 1438, noch die letzten
leeren Seiten hinter dem Pfeffingerauge von 1406 gefüllt hatten7), is
da musste fflr die künftigen Bürgerrechtskäufe ein. frischer Raum
gefunden werden. Der leere Raum vor dem Pfeffingerzuge war
jedoch schon seit 1424 mit den Bürgerrechtsverleihungen dieses
kriegerischen Jahres angefallt8), und als im folgenden 'Jahre 1425
neue Feldzflge einen neuen Zuwachs der Bargeschäft brachten, m
da hatten zur Einschreibung bereits die nächsten 5 Blätter dienen
müssen, welche der alten Rubrik der »ewigen Dinge« vorausgehen9).
Es wurde daher 1438 der Raum für die Bürgeraufnahmen noch
weiter ausgedehnt dadurch, dass ihm die volle Hälfte des Zwischen-
raums von 54 Blättern zugewiesen wurde , die ihn bis dahin von 2s
der vorderen Rubrik noch trennte10).
Auf diesem neu gewonnenen Raume wurden fortan in einer
und derselben Reihenfolge mit den Bürgerrechtskäufen auch die
Aufnahmen bei Kriegszügen eingetragen. Später, seit 1458, kamen
hiezu noch die Bflrgerrechtskflndungen , für welche bis 1438 das so
Leistungsbuch und seither das Oeffnungsbuch gedient hatte ll). Eine
theilweise Veränderung dieser einfachen Ordnung trat erst zur Zeit
der Burgunderkriege ein, indem von 1474 bis 1476 die Bürger-
aufnahmen bei Kriegszügen nicht mehr unter den BQrgerrechtskäufen
und Kündungen eingetragen wurden, sondern weiter vom im ss
Buche, d. h. unmittelbar hinter dem Besuche Kaiser Friedrichs von
1473 ,J). Der Sieg bei Murten13) war überhaüpt der letzte kriege-
1) Rb. 310 ff. 2) Rb. 328 ff.
3) Rb. 289 und 297 ff.; vgl. 331 ff.
4) So namentlich noch 1416 — 1422; vgl. Rb. 356 ff. mit 364.
5) Rb. 318—333.
6) Rb. 356—361, auch 364 ff.
7) Rb. 301—303. 8) Rb. 279—288.
9) Rb. 242 ff. 10) Rb. 190 ff.
11) Vor 1458 finden sich nur ausnahmsweise, z. J. 1364 und 1438, zwei
Bürgcrrechtakündungen im Rb. 320 und 190, unter den Bürgeraufnahmen
durch Kauf.
12; Rb. 164 ff. 13) Rb. 169.
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Beilage I.
119
rische Aalass zu Bürgeraufnahmen, welcher im Rothen Buche ver-
zeichnet wurde. Doch auch die Aufnahmen durch Kauf wurden
in diesem Buche nur noch fortgeführt bis 1488 *), wo sie in Folge
eines neuen Bürgerrechtsgesetzes3) in ein besonderes Buch über-
i tragen wurden, nämlich in das schon 1484 hiefür angelegte Bürger-
rechtsprotokoll s). So erloseh denn in dem alten Pergamentbuche,
nach hundertdreissigjährigem Bestände, die Rubrik der Bürgerauf-
nahmen, und bald nachher erfolgten, wie wir oben sahen, z. J. 1493
und 1497 die letzten Eintragungen im Rothen Buche überhaupt4),
io Nachdem wir gesehen, wie das Rothe Buch ursprünglich allerlei
Rubriken enthielt, von welchen jedoch die meisten schon nach we-
nigen Jahren nicht mehr fortgeführt wurden, und wie dann. in der
Folge die Bürgerrechtsverleihungen immer und immer wieder neuen
Raum in Anspruch nahmen, so kann es nicht befremden, wenn der
ls Inhalt dieses Buches, als Ganzes betrachtet, jeder übersichtlichen
Ordnung entbehrt. Wir lassen daher zum Schlüsse dieser Beschrei-
bung eine summarische Inhaltsübersicht folgen , welche zugleich dazu
dienen soll, das Verhältniss der modernen Paginatur des Buches zur
alten darzustellen, indem wir hinter den Seitenzahlen der ersteren
20 die Blätterzahlen dieser letzteren in Klammern beifügen5). Die
4 verschiedenen Hände, welche sich an dieser alten Paginatur unter-
scheiden lassen, sind durch die Buchstabon a, b, c und d bezeichnet.
Die beigefügten Jahreszahlen sind den Daten der betreffenden Ein-
tragungen entnommen und bezeichnen deren Entstehungszeit. Wo
» jedoch solche Daten fehlen, ist das muthmassliche Jahr der Ein-
tragung nur in Klammern beigefügt.
aa) Inhaltsübersicht
Nena Pag.: A 1 1 e P a g. :
(1432
„ Bl.
.10
i
• • • | 1456
»
II-VII . . .
l
»
yrn» ....
. . . 1440
55
•
vnib ....
. . . (vor
les Rothen Buches.
H. v. Offcnburgs Sendung zum
Kaiser.
Verzeichnis» der Achtbürgcrge-
schlcchtcr.
Kalender.
Ordnung in Betreff der Bürgcr-
aufnahmen. Hiezu Fortsetzung
S. 148 ff.
i) Basels Name und Ursprung.
1; Rb. 238.
2) Vom 4. Febr. 1488; s. Erkanntnissbuch I, "8b.
3) Dieses Buch diente Anfangs nur zur Eintragung der Abzahlungen,
welche erst seit 1484 beim Kaufe des Bürgerrechts zulässig waren.
4) S oben S. 116.
5) Auch in neueren Geschichtswcrkcn kommt die alte Paginatur noch
vor in Fällen, wo ältere Verweisungen auf dieselbe citicrt werden, so z. B. bei
Heualcr 319 eine Verweisung von 1473: prout continetur in libro rubeo
fol. CXXX — d. h. S. 252 der neuen Paginatur.
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120
Rathsbücher.
N «n < F »g.
Seit« :
Alte Pag.:
Blatt:
(al)
1—73
(» 18-37)
74—75
(. 38)
, ....
. {3 Ausschnitte)
76—143
(a 42—75)
144—147
(. 76—77)
148-155
(. 78-81)
156—163
(» 82-85)
164—189
(» 86—98)
190-193
(. ' 99—100)
194—197
(b 101—102)
1 98 — 200 1
. (1 Ausschnitt)
203—241 |
(b 104—124)
242— 248b«-
-250 (» 125—129)
251—254
(.130—131)
255—264
(c 132—136)
265—268
(d 137—138)
269—278
(. 139—143)
279—288
(. 144—148)
289b'«— 299
(. 149—154)
300—303
(. 155—156)
304—309
(. 157—159)
310—317
(. 160*— 160«;
318—321
(c 161—162)
8—1438{
8—1488
{nach 1447) Bemerkung über Entstehung die-
ses Buches.
1357—1404 Rathserkanntnisse.zugleichRaths-
besatzungen und Leistungen bis
1360. S. 72 gehört zu S. 74 ff. s
(Ewige Dinge, mit Nachtrigen bis
1469. Hiezu S. 72, sowie auch *
S. 73 zum Theil, mit einem Nach-
( trag von 1497*).
Stadtchronik. io
— 1442 Gesetze über Bürgeraufnahmen
(Fortsetzung zu Bl. VIII»), nebst
Revers von 1469*).
Bericht über den Empfang des
Kaisers, mit Nachtrag von 1493. Is
i — 1476 Bürgeraufnahmen durch Kriegs-
dienst*).
Bürgeraufnahmen durch Kauf,
auch durch Kriegsdienst (bis
1 4 6 1 ), u . Bürgenechtskündungen
(seit 1458) 4).
Bürgeraufnahmen durch Kriegs-
dienst*).
-1362 Ewige Dinge. »
1362] Ewige Dinge, mit Nachtrigen bis
1427, auch Bürgeraufnahmen
1389—1402 (S. 260).
Bürgeraufnahmen durch Kriegs- so
dienst.
Bürgeraufnahmen durch Kriegs-
dienst
Bürgeraufnahmen durch Kriegs-
dienst, mit Nachtrigen (durch 34
Kauf) bis 1421.
—1437 Bürgeraufnahmen durch Kauf.
Borgeraufnahmen durch Kriegs-
dienst.
— 1403 Bürgeraufnahmen durch Kauf und tu
Kriegsdienst Hiezu auch S.32Sff.
— 1381 Bürgeraufnahmen durch Kauf.
1) S. 139— 143 blieben leer.
2) 8. 152— 155 blieben leer.
3) 8. 170 — 189 (Bl. 89 — 98) blieben leer, und von diesen wurde 8 172 — 173
(Bl. 90) später ausgeschnitten.
4) S. 239 — 241 blieben leer. Ueber 8. 201 — 202 s. oben 8. 111, Anm. 2.
5) Die letzten 3 Seiten, 248b>«— 250, blieben leer ; jedoch wurde auf 8. 250
wohl schon lim 13ß0 ein Pergamentblatt geklebt, welches die datumlosc Ver-
ordnung über das Rückforderungsrecht an Eigcnleuten enthält; s. oben S. 119,
Anm. 4.
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Beilage I.
121
Nai< Ptf. :
Seit«:
Alt« r«R..
BUU :
322—323 (c 1 83)
324 — 327W« — 330 (d 164— 166)
s 331—332
(» 167—168)
333—342
(c 170—174)
343—356
(d 175—181)
io 357—360
(. 182-183)
361—364
(. 184—185)
365—366
(• 186)
IS
367—378
(. 187—192)
20 3 79
(Decke)
1387 — 1390 Borgeraufnahmen durch Kauf.
1390 — 1397 BOrgeraufnahmen durch Kauf und
Kriegsdienst, mit Nachträgen
bis 1402. Hiezu auch S. 260.
1403—1414 BOrgeraufnahmen durch Kauf.
Hiezu auch S. 297 ff.
(bis 1363) Copien meist älterer Urkunden.
1412u.l4l5 BOrgeraufnahmen durch Kriegs-
dienst.
1417 — 1434 BOrgeraufnahmen durch Kauf.
Hiezu auch S. 297 ff. und 365 ff.
(vor 1416) Verzeichniss der Ausbflrgcr (aus
Lb. H, 151-152).
1416 BOrgeraufnahmen durch Kauf, mit
Nachträgen bis 1422.
((nach 1362) Verzeichnis« der städtischen Zinse,
mit Nachträgen.
1383—1407 Ewige Dinge, mit Nachträgen von
1421 und 1455.
1429 Verzeichniss der städtischen Be-
soldungen.
b) Das Leistungsbuch I.
Schon oben beim Rothbuche sahen wir, dass das ältere der
sog. Leistungsbflcher noch von 1357 stammt, jedoch erst 1361 zu
2s bleibender Verwendung gelangte. Wenn wir 2 erst später bei-
gebundene Hefte abrechnen, so zählt dieses Buch jetzt noch 144
Papierblätter in folio (Wasserzeichen: 2 Kugeln). Es fehlen jedoch
einzelne Blätter1), aber diese fehlten schon im XV. Jahrhundert;
denn aus dieser Zeit stammt die Paginatur, welche mit der vor-
30 bandenen Blätterzahl genau Obereinstimmt. Auf dem alten Ein-
bande von graugelbem Leder war der Name des Buches eingepresst,
von welchem wir jetzt nur noch die Endsylhe «buchs mit Sicherheit
lesen können2). Seinen jetzigen Namen «Leistungsbuch« erhielt es
erst in späterer Zeit, wegen der vielen darin enthaltenen Straf-
» urtheile, welche meist auf mehrjährige »I<eistung« (Verbannung) lauten.
Die schon erwähnte Notiz von der Fertigstellung des Buches 3) '
lammt den provisorischen Eintragungen von 1357, welche nachher
ins Rothe Buch Obertragen wurden, finden sich beisammen auf Bl. 2.
Nachdem das Buch hierauf volle 4 Jahre unbenfltzt geblieben, er-
m hielt es seine bleibende Bestimmung erst 1361, indem fortan Jahr
1) Vor Bl. 123 fehlt augenscheinlich der Anfang eine« Verzeichnisses
der BOrgeraufnahmen bei einem Feldzüge. Auch fehlt vor Bl. 83 die Raths-
besätzung von 1378, und vor Bl. 93 der Anfang des Leistungseides.
2) Die Innenseite der Einbanddecken sind mit Pergamenturkunden von
1332 und 1333 Qberklebt.
3) S. oben 8. 109.
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122
Rathabücher.
für Jahr die Rathsbesatzungen und die vom Rathe gefällten Straf-
urtheile hier eingetragen wurden, für welche bis dahin das Rothe •
Buch gedient hatte. In diese Hauptrubrik, welche mit Bl. 3 be-
ginnt, gelangten nebenbei auch alle Absagen, welche in jenen fehde-
reichen Zeiten dem Rathe von feindlichen Nachbarn zugesandt wurden, s
sowie auch, seit 1364, die Bflrgerrechtskündungen. Nachdem über-
diess schon 1367 und 1377 einzelne Verordnungen des Raths hier
ihre Stelle gefunden hatten, wurden von 1 382 an — d. h. seit der
Zuziehung der Zunftmeister zum Rath und seit Einsetzung des Rath-
schreibers — Oberhaupt alle minder wichtigen Verordnungen hier io
eingeschrieben , statt wie bisher im Rothen Buche. Die Raths-
bcsatzungen aber, welche mit diesem Jahre sich umfangreicher ge-
stalteten, sollten künftig in einer besonderen Rubrik ihre Stelle
finden; schon nach 1383 jedoch wurden sie in dem Buche über-
haupt nicht mehr eingetragen. Es fallt daher diese kaum begon- u
nene Rubrik nur Bl. 155, während die Hauptrubrik, bis Juni 1388
reichend, allen flbrigen Raum von Bl. 3 bis 122 cinnimmt.
Wie das vorderste Blatt, auf welchem wir von 1362 bis 1381
die für jedes Jahr vom Rathe festgesetzten Fleischpreise finden1),
so war auch der letzte Theil des Buches, hinter Bl. 122, von An- 20
fang an zu verschiedenen Nebenrubriken bestimmt. Hier nämlich,
auf Bl. 123 ff., wurden zunächst alle neuen Bürger eingeschrieben,
welche auf Kriegszügen das unentgeltliche Bürgerrecht erlangten.
In dieser Rubrik wurden später, als Basel 1380 dem Löwenbundo
beitrat, auch ein Verzeichniss der verbündeten Edelleute sammt den 2s
Bundesbriefen eingetragen2), und ausserdem von 1382 bis 1389 noch
die Bürgeraufnahmen durch Kauf3). Eine weitere Rubrik wurde
1362 auf Bl. 136 ff. für die ins Schirmrecht aufgenommenen Juden
angelegt; sie gieng jedoch ein, als der Kaiser 1374 den Judenschutz
in Basel dem Herzog Leopold von Oestreich verlieh. Etwas länger 30
währte die Rubrik der Urkunden, welche um 1363, wie wir sahen,
aus dem Rothen Buche hierher auf Bl. 1 4 0b übertragen wurde4); doch
auch diese hörte wieder auf, als 1388 speziell für diesen Zweck
daB Grosse Weissbuch angelegt wurde5). Ausserhalb dieser Rubriken
aber wurde schon 1361 auf dem letzten Blatte des Buches (144b) der 31
städtische Waffen vorrath verzeichnet0), und ebenso 1364, auf Bl. 135b,
die Eintheilung der Streitmacht in 4 Panner. Ferner finden wir
aus derselben Zeit, auf Bl. 142b ff., die Amtseide der Rathsknechte,
Wachtmeister und Stadtläufer, denen noch 1388 eine Ordnung für
die Söldner beigefügt wurde, und ebenso die Eidformeln für Wirthe, tu
Köche und Kuttler.
1) Die Jahre 1369 und 1374 — 1379 fehlen jedoch.
2) Lb.I, 133— 1345.
3) Lb. I, 139° und 131°- 132°.
4) 8. oben S. 113.
ö) Ueber dieses Buch s. Schnell, Rechtsqucllen 1, S. VII der Vorrede.
6) Auf demselben Bl. 144*> folgte 1366 ein neues Waffenvcrzeichniss,
und ausserdem noch 1383 die Bestallung eines Stadtarztes.
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Beilage I.
123
Während die Hauptrubrik — wie schon bemerkt — mit Juni
1388 schliesst, wurden im letzten Theile des Buches nur noch aus-
nahmsweise 1391 die Bürgeraufn ahmen bei einem Kriegszuge ’) , und
1392 einige Bürgerrechtsbestätigungen *) eingetragen. Fflr die näch-
s sten zwei Amtsjahre 1388 und 1389, also fflr die Zeit vom Juni
138S bis Juni 1390, diente jedes Jahr ein neues Heft, worin die
Urtheile und Verordnungen eingetragen , also die Hauptrubrik des
bisherigen Buches fortgefflhrt wurde. Diese zwei Hefte sind dem
Buche beigebunden, und zwar dasjenige von 1388 hinter Bl. 122 ;
l# das Heft von 1389 hingegen findet sich hinter Bl. 144, also am
Schlüsse des Buches. Das crstere Heft, von 1388, hat 10 Blätter
(Ochsenkopf mit Kreuz), von denen jedoch nur 6 beschrieben und
von neuerer Hand als Bl. 122* — 1 22 b paginiert sind. Das zweite
Heft hingegen hatte ursprflnglich 12 Blätter (Wasserzeichen wie im
ts Buch Oberhaupt), von welchen aber die 5 letzten leer blieben und
deshalb später ausgeschnitten wurden. Statt dieser ausgeschnittenen
Blätter wurden in der Folge 4 andere (Wasserzeichen: Jagdhorn)
eingeklebt, welche die Concepto zu einem Theil der im Buche auf
Bl. 123 ff. stehenden Bflrgeraufnahmen enthalten*). Auch dieses
Hi Heft, welches mithin noch 7 ursprüngliche und 4 eingeklebte
Blätter enthält, ist erst von neuerer Hand paginiert und zwar als
Öl. 144b — 154.
c) Das Leistungsbuch II.
Die soeben erwähnten Hefte, welche die Urtheile und Verord-
l» n ungen der Amtsjahre 1388 und 1389 enthalten, bilden den Ueber-
gang zum zweiten Bande des Leistungsbuches, der mit dem Amts-
jahre 1390 beginnt. Dieser Band, der seine alte Decke schon
längst verloren hat4), enthielt ursprflnglich 164, und jetzt noch
1 58 Blätter gr. folio *) (Wasserzeichen : Blume oder Frucht mit
s® 3 Zweigen) . Die alte Paginatur, von derselben Hand wie im ersten
Bande , reicht nur his zu Ende der Hauptrubrik des Buches und
ist flbrigens ungenau, indem sie nur 147 Blätter zählt, statt 151*).
Die folgenden, meist leeren Blätter aber sind von neuerer Hand
als Bl. 148 — 154 bezeichnet. Wie im ersten Bande, so bilden
ss auch hier den Hauptinhalt die Rathserkanntnisse , d. h. Urtheile
1) I.b. I, 129.
2) D. h. für solche, welche nachwiesen, dass ihre Väter vor Zeiten das
Borgerrecht erlangt hatten ; a. I.b. 1, I31b.
3) Leider fehlt hier gerade das Concept zu Bl. 123, so dass diese Blätter
zur Ergänzung des im Buche fehlenden Anfangs der frühesten Aufnahmen
durchaus nichts beitragen. Vgl. oben 8. 121, Anm. 1.
4 ) Sowohl das vorderste als das letzte Blatt sind sehr beschädigt.
5) Zwischen Bl. 2h und 29 sind 6 beschriebene Blätter ausgeschnitten,
jedoch ohne dass in den fortlaufenden Eintragungen (z. J. 1398) eine Lücke zu
bemerken wäre; der Ausschnitt geschah also noch vor 1398.
6} Bl. 81 und 93 kommt doppelt vor, Bl. 1 16 dreifach.
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124
Rathsbücher.
und Verordnungen; zugleich wurden, wie schon früher, in derselben
Rubrik auch Urfehden, Absagen, Ernennungen u. dgl. eingetragen.
Die Rathsbesatzungen, die im ersten Bande nach 1383 völlig auf-
hören, wurden hier erst seit 1 405 wieder Jahr für Jahr eingetragen ').
Die Verordnungen hingegen sind weniger zahlreich seit 1417, wos
für diejenigen Erkanntnisse, welche durch öffentlichen Ruf ver-
kündigt wurden, das Rufbuch diente. Die Rubrik beschränkte sich
vollends auf Rathsbesatzungen und Strafurtheile, als 1438 zur Ein-
tragung aller laufenden Geschäfte das Oeffnungsbuch angelegt wurde 2) .
In letzteres Buch' wurden nach 1465 auch die Strafurtheile ein- io
getragen, und so blieben einzig noch die Rathsbesatzungen. Nach
1473 aber wurde in das Leistungsbuch überhaupt nichts mehr ge-
schrieben.
Wie der erste, so hatte auch dieser Band des Leistungsbuches
ursprünglich noch eine Nebenrubrik für unentgeltliche Bürgerauf- is
nahmen auf Kriegszügen s) ; jedoch wurde sie schon 1393 in ’s Rothe
Buch verlegt. Statt dessen wurde hier 1395 eine besondere Rubrik
zur Eintragung der Ausbürger angelegt4), welche jedoch in Folge
der Rathserkanntniss vom 12. Nov. 1411, wie wir oben sahen, ihr
Ende fand 5) . Das vorderste Blatt des Bandes , jetzt halb zerstört, 20
enthält jenes Verzeichniss der Achtbürgergeschlechter , dessen Ab-
schrift von 1456 uns im Rothen Buch erhalten ist®) , und ausserdem
einen Zinsrodel. Am Schlüsse des Bandes aber ist ein Heft bei-
gebunden, welches Acten über die Zauberprocesse von 1407 enthält7).
d) Das Kleine Weissbuch. »
Ueber die Entstehung und den Zweck des Kleinen Weissbuches
gibt uns die Jahresrechnung des Amtsjahres 1105/6 folgenden Auf-
schluss8) : »So sint geschencket unserm statschriber 20 lb. umb sin
arbeit des nüwen eynungbuch , das er gemäht, geschriben und ge-
zogen hat usscr allen büchern, darinne der rehten erkantnitsse, die 30
ewencklichen gestan sSnt, geschriben stant«. Dieses neue Buch
hatte bei seiner ersten Anlage annähernd denselben Umfang wie
das Rothe Buch, nämlich 196 Blätter, deren Papier als Wasserzeichen
theils ein S, theils eine Lilie aufweist. Seine älteste Paginatur,
in sorgfältiger rother Schrift, reicht nur bis Bl. 104, und es ist 35
nicht ersichtlich, warum der Paginator gerade bei dieser Zahl stehen
1) Die Verzeichnisse der Nichtzünftigen, welche dem neuen Rathc Ge-
horsam schwören, finden sich nur zu den Jahren 1405, 1411, 1414 und 141H,
später nicht mehr. Im Rb. und Lb. I hingegen sind sie bis 1381 nahezu voll-
ständig. Vgl. oben S. 112.
2) Nach 1438 finden sich nur noch 5 Erkanntnisse z. J. 1439 — 1441;
s. Lb. II, 1 1» — 422V
3) Lb. II, 153. 4| Ebend. 15I»> — 152.
5) S. oben 8. 117. 0) S. üben S. 115.
7) S. hierüber Buxtorf- Falkeiscn , Rasier Stadt- 11. Landgeschichten,
Heft IV. 8) S. Jahrrechnungsbuch II, S. 43.
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Beilage I.
125
blieb. Schon ein Jahrzehnt nach der ersten Anlage, d. h. um 1415*),
wurde jedoch über diese rothe Paginatur eine neue gesetzt, welche
das ganze damalige Buch umfasst. Diese neue Paginatur, mit
schwärzer Tinte über der Mitte jedes Blattes angebracht2), zählt
i durchweg 1 Blatt mehr als die frühere, indem sie das rothe Bl. 1
mit *2«, und Bl. 104 mit >105« bezeichnet u. s. w. Diese Diffe-
renz erklärt sich leicht, sobald wir annehmen, dass irgend ein seit-
her verschwundenes oder versetztes Vorlegeblatt als »Bl. 1* mit-
gezählt wurde. Ausserdem überspringt diese Paginatur bei der
io Zählung die Nummern 139 und 142, und zählt daher 198 Blätter,
obschon sie deren niemals mehr als 196 umfasste. Auch wurde
schon frühe, d. h. noch vor 1417, aus dieser neuen Paginatur
Bl. 75 herausgeschnitten*).
Seinen jetzigen Umfang, welcher mehr als das Doppelte des
is ursprünglichen beträgt, erhielt das Buch erst 1 535 4), indem hinter
dem bisherigen Schluss noch 207 neue Blätter (Wasserzeichen :
Baselstab) eingeheftet wurden5), worauf das Ganze den jetzigen
Einband von gelblichweissem gepresstem Leder erhielt. Bei diesem
Anlass wurde auch das alte Inhaltsregister, welches im bisherigen
ao Bande Bl. 154 — 160 füllte, an den Anfang des Buches versetzt und
zugleich die ganze Lage Bl. 151 — 174 herausgenommen 6) . In der
bisherigen Paginatur entstand somit hinter Bl. 150 eine Lücke von
24 Blättern, und da sie ohnehin schon von Bl. 139 ab ungenau war,
so wurde sie von hier an durch eine neue ersetzt7), welche im
zs alten Theile des Buches in richtiger Zählung mit Bl. 172 endigt5).
1) Das alte Register, von verschiedenen Händen fortgeführt, stimmt
schon vom rothen Bl. 72 an, d. h. seit 1414, nur noch mit dieser neuen Pagina-
tur. Das rothe Bl. 74 aber, das als »Bl. 75« bei der neuen Paginatur noch
mitgezählt wurde, war in der Zwischenzeit bereits ausgeschnitten, noch bevor
z. J. 1417 auf die rothen Bl. 73 und 75 geschrieben wurde. Diese Paginatur
ist also zwischen 1414 und 1417 entstanden.
. 2) In Folge der späteren, um 1535 bei der Vcrgrösserung des Buches er-
folgten Beschneidung der Ränder ist' diese Paginatur von 1415 theilweise
kaum mehr erkennbar.
3) S. oben Anm. 1.
4) S. Wochenausgabenbuch, 1535 Mai 29: Item 3 lb. geben von grossen
und deinen wissen buchem inzebinden und le besseren. — Auch die Ver-
setzung des Registers muss 1535 erfolgt sein; denn aus diesen Jahren stammt
eine Eintragung auf Bl. 148 ff., welche erst nach dieser Versetzung mög-
lich war.
5) Dasselbe Wasserzeichen trägt auch vom ein neues Vorlegeblatt.
6) 3 beschriebene Blätter [wahrscheinlich Bl. 151 — 153) wurden heraus-
geschnitten. Bl. 154 — 161 (mit dem Register) und Bl. 168—171 (leer), also
zusammen 12 Blätter, wurden vor den Anfang des Buches versetzt, und ebenso
ein altes Vorlegeblatt (vielleicht das alte Bl. 1 ?). Die alten Bl. 162—167 und
172 — 174 sind verschwunden.
7) Diese neue Paginatur, ebenfalls schwarz, findet sich nicht über der
Mitte jedes Blattes, wie die bisherige, sondern in der oberen Ecke. Die ältere
schwarze Paginatur, von 1415, wurde übrigens theilweise zerstört durch die
Beschneidung der Ränder, welche der neue Einband von 1535 mit sich brachte.
8) Vom neuen Theile ist von derselben Hand einzig das erste Blatt als
Bl. 173 paginiert. *
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126
Rathsbdcher.
Bei dem neuen Einbande scheint jedoch, wie schon erwähnt'), das
alte Vorlegeblatt verschwunden oder versetzt worden zu sein, welches
als »Bl. 1( die schwarze Paginatur von 1535 eröffnet hatte, und
deshalb beginnt letztere mit Bl. 2, d. h. mit Bl. 1 der rothen Pa-
ginatur. Wir halten uns daher, der allgemeinen Uebung folgend, s
bei unsern Citaten durchweg an diese rothe Paginatur, soweit sie
reicht, d. h. bis Bl. 104, und erst von hier weg an die neuere
schwarze1). Diese letztere schloss zunächst mit Bl. 173 und wurde
erst um 1563 fortgefahrt bis Bl. 204, und noch später bis Bl. 250.
Die übrigen leeren Blätter jedoch, 129 an der Zahl, blieben ohne io
Paginatur.
Wie wir oben sahen, wurde das Buch 1405, bei seiner ersten
Anlage, als das »neue Einungbuch» bezeichnet, und zwar offenbar
zur Unterscheidung von dem Rothen Buch als dem älteren Buche
dieser Art. Das Weissbuch beginnt nämlich mit der Abschrift des «
alten Stadtrechts oder Einungbriefes, der schon im Rothen Buch
die Rubrik der alten Urkunden eröffnet1). Schon 1460 jedoch
finden wir das Buch — ohne Zweifel nach seinem damaligen Ein-
bande — nur kurzweg das »Weisse Bucht genannt4), während das
Grosse Weissbuch z. J. 1442 einfach als das »Grosse Buch« er- 2 u
wähnt wird5). Die jetzt üblichen Benennungen »Grosscsa und
•Kleines« Weissbuch finden wir erst 1535®), d. h. erst zu der Zeit,
wo beide Bücher ihren jetzigen Einband von gelblichweissem ge-
presstem Leder erhielten , in Folge dessen sie sich äusserlich nur
noch durch ihren Umfang unterscheiden. »
Wie das Grosse Weissbuch — schon 1388 angelegt — alle wich-
tigeren Urkunden enthalten sollte, so war das »neue Einungbucht
bestimmt zur Aufnahme aller »der rehten erkantnüsse, die ewenck-
lichen gestan sdnta. Deshalb enthält dieses Buch zuerst Abschriften
aus dem Rothen Buche7) und den beiden Leistungsbüchern*), nebst so
einigen wenigen Verordnungen, welche aus keinem dieser Bücher
stammen9). Auf diese Abschriften, welche im Sommer 1405 voll-
endet wurden10), folgte fortan Jahr für Jahr die Eintragung der
1) S. oben S. 125, Anm. 6.
2) Da Bl. 104 der rothen Paginatur dem Bl. 105 der schwanen ent-
spricht, so gibt es für unsere Citate kein BI. 105, sondern auf 104 (rothj folgt
sofort 100 (schwarz).
3) Vgl. Rb. 336 ff. und wb. 1 ff. Der Einungbrief ist abgedruckt bei
Schnell, Rschtsqucllen I, No. 6,
4) Ob. III, 98*.
5) wb. 91*.
6) Wochenausgabenb. 1535 Mai 29.
7) Vgl. wb. 1 — 20 mit Rb. 336 (Einungbrief) und Rb. 27 — 7 1 (Rathserkannt-
nisse), ferner .wb. 21* — 24« mit Rb. 251 — 255 und 201 — 263 (Ewige Dinge).
8) Bd. II wurde zuerst ausgeschrieben, und erst hierauf Bd. I; s. wb.
32—46 und 46*— 49b.
9) S. wb. 21, 24— 31b, 46, 47* und 49*— 54.
10) Zu den Abschriften gehört noch eine Verordnung aus Lb. II, vom
20. Juni 1405, während die neuen Eintragungen mit einer solchen vom 1 7. Oct.
d. J. beginnen; s. wb. 45 und 54.
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Beilage 1.
127
wichtigeren Rathserkanntnisse, also die Fortfahrung der bisherigen
Hauptrubrik des Rothen Buches. Seit 1438 jedoch, wo das Oeff-
nungsbuch angelegt, und im Rothbuche die Rubrik der Ewigen
Dinge aufgegeben wurde, diente das Weissbuch vorzugsweise zur
s Fortsetzung dieser letzteren Rubrik.
Inzwischen benützte schon um 1440 ein Schreiber die hinterste
Seite des Buches, um seine Gedanken und Berechnungen aber die
Juden und ihren Wucher darauf su schreiben '). Dies war der An-
fang zu einejr Reihe von Eintragungen mannigfacher Art, welche
to im Laufe der folgenden Jahrzehnte nach und nach jenen letzten
Theil des Buches fällten, der damals noch durch das Register vom
abrigen grtrennt war2). Ausser der Notiz von 1458 über die Rhein-
brficke betreffen diese Aufzeichnungen namentlich das Münzwesen
und die Zolltarife, ferner das Gescheide, auch Brunnbriefe, Be-
15 stallungsbriefe u. dgl. Eine bestimmte Ordnung wurde jedoch in
keiner Hinsicht beobachtet ; denn obschon diese Elintragungen theil-
weise bis 1512 reichen, und der zugewiesene Raum schon 1469
aber das Register hinaus war erweitert worden3), so wurden dennoch
z. B. die Brunnbriefe schon von 1476 an, und die Zolltarife seit
20 1 484 nicht mehr hier eingetragen, sondern im vorderen Theile des
Buches, unter den Rathserkanntnissen und Ewigen Dingen. Der
Inhalt dieser vorderen Rubrik gestaltete sich daher von dieser Zeit
an noch, mannigfaltiger, umsomehr, da sie nach dem völligen Ein-
gehen des Rothbuches (1497) auch für etwaige ehronikale Auf-
25 Zeichnungen an dessen Stelle trat. Immerhin war der vorhandene
Raum beschrankt, und es bedurfte nicht vieler Eintragungen um
ihn im Laufe deT Jahre zu fallen4). Als nun gegen Ende 1532
dieser Fall eintrat, da wurde in den ersten Monaten von 1535 die
schon erwähnte Erweiterung und Umgestaltung des Buches vor-
50 genommen s) . Schon nach 1542 jedoch diente dasselbe nur noch
zeitweise zu neuen Aufzeichnungen (bis 16S5)6), und ein beträcht-
licher Theil des Buches ist noch heute leer7).
Noch bleibt uns das Inhaltsverzeichniss zu erwähnen, dessen
Anfang zur ersten Anlage des ganzen Buches gehört. Schon 1406
35 angelegt , wurde dasselbe fort und fort weitergeführt bis zur Zeit
seiner Versetzung vor den Anfang des Buches, also bis 1535.
Durch diese Versetzung aber, d. h. durch die damit verbundene
Veränderung der alten Paginatur, wurde die Brauchbarkeit dieses
Registers sehr vermindert, und deshalb unterblieb seine weitere
so Fortsetzung.
1) tfb. 172b.
2) Jetzt Bl. 153—172; Bl. 151—152 blieben bis 1533 leer.
3) Bl. 145 ff.
4) Von 1405 bis 1532 umfasst die Hauptrubrik Bl. 54 — 144.
5) Wochenausgabenb. 1535 Mai 20.
6) Für das XVI. Jahrhundert beschränken sich diese weiteren Aufzeich-
nungen auf die Chronikalien von 1559—1563 und 1596.
7) Ein eingeklebtes Blatt vor Bl. 233 enthält eine Notiz von 1753.
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128
Rathsbücher.
e) Das Rufbuch.
Der älteste Band des Rufbuches1) wurde im April 1417 an-
gelegt und zählte ursprünglich nur 50 Blätter gross Quart2). Durch
wiederholtes Ginheften neuer Blätterlagen erhielt jedoch dieses Buch
einen Umfang von 206 Blättern3) und reichte deshalb bis 1459 aus'. &
Ueber seinen Inhalt gibt noch jetzt die alte Aufschrift auf seiner
Pergamentdecke Auskunft: »Das Ruffbuchli in den .Kommerckt«.
Immerhin finden sich — wenigstens aus den ersten Jahren seines
Bestehens — zwischen den Verordnungen und Bekanntmachungen,
welche im Hofe des Rathhauses von der Freitreppe herab “verkündigt io
wurden, hin und wieder auch einzelne Verträge und Verzeichnisse,
welche jedenfalls nicht zur Verkündigung durch öffentlichen Ruf
bestimmt waren4). Ausserdem aber war nach dem ursprünglichen
Plan der letzte Dritteil des Buches3) zu einer Art von Chronik be-
stimmt, deren vordere Hälfte6), die »Fruntschaftem enthalten sollte, ti
welche der Stadt von 8eite benachbarter Herren oder Städte wider-
fahren würden, während ihre zweite Hälfte 7) im Gegentheil den er-
littenen »Unfruntschaften« gewidmet war. In beiden Hälften blieb
es jedoch bei einem schwachen Anfänge z. J. 1417, ohne irgend-
welche Fortsetzung. w
f) Liber Diversarum Rerutn.
Der Liber diversarum rerum ist ein Band von 180 Papier-
blättern gross Quart (verschiedene Wasserzeichen), welcher 1417
angefangen wurde, und dessen Inhalt bis 1463 reicht. Ueber die
Art und Weise, wie dieser Band allmählich entstanden ist, erhalten za
wir einigen Aufschluss durch eine Bemerkung des Stadtschreibers
zu einer Verordnung von 1423 auf Bl. 133: »und büsse denn disen
bogen in libro diversarum rerum«. Das Buch erhielt also seinen
jetzigen Umfang, wenigstens theil weise, durch das Einheften ein-
zelner, schon vorher beschriebener Blätter und Bogen. Bei -diesen» ao
Verfahren war es unvermeidlich, dass das Buch zu wiederholten
1) Die 2 späteren Bände berühren uns hier nicht.
2) Dieser älteste Theil, der sich durch sein Wasserzeichen Kleeblatt
mit Kreuz) vom übrigen unterscheidet, besteht aus Bl. 0 und 1 — 30. 53 — 58,
65, 70—73 und 92—99.
3) Die Paginatur ist modern und zählt nur 203 Blätter, weil sie das
vorderste Blatt überspringt und BL 100 doppelt hat, während das letzte Blatt
abgerissen ist.
4) X. B. Bl. 13 ff. der Vertrag wegen Bemalung der Kapelle »tum Elenden
Kreuz«, abgedruckt im B. Taschenbuch 1856, S. 175 ff., wo übrigens 1418 zu
lesen ist und nicht 1419.
5) D. h. des ursprünglichen Buches von 50 Blättern, in welchem das
jetzige Bl. 56 als »Bl. 35« zu paginieren wäre, und das jetzige Bl. 93 als »Bl. 44«.
6) Jetzt Bl. 56 ff.
7) Jetzt Bl. 93 ff.
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Beilage I.
129
Malen musste neu geheftet werden, wobei die ursprüngliche Reihen-
folge der Blätterlagen nur allzuleicht in Unordnung gerieth. Es
kann daher nicht befremden, wenn der Inhalt im Grossen und Ganzen
uns keine chronologische Ordnung darbietet *). Erst später, im
s XVI. Jahrhundert, erhielt das Buch eine Paginatur2), und der jetzige
Einband, der die Aufschrift »Ordnungen und Verträge« trägt, stammt
erst aus dem vorigen Jahrhundert. Nur unter dieser letzteren Be-
nennung war das Buch seither den Geschichtsforschern bekannt3),
während der alte Name des Liber diversarum rerum schon längst
io in völlige Vergessenheit gerathen war.
ln der ersten Zeit seines Bestehens, d. h. bis gegen 1438,
wo das Oeffnungsbuch angefangen wurde, scheint dieser Liber di-
versarum rerum als eine Art Rathsmanual gedient zu haben, d. h.
vorzugsweise zur Eintragung der laufenden Geschäfte. Deshalb finden
is wir hier, neben allerlei Ordnungen4), Verträgen, Berichten5) u. dgl.,
auch jeweilen die zu beschickenden Rechtslage, die Instructionen
für Gesandtschaften, auch Abrechnungen, Ernennungen, Kund-
schaften, Klagschriften und andere Aufzeichnungen dieser Art. Seit
1438 jedoch nehmen die Eintragungen zusehends ab, und die letzten
30 derselben, welche den Zeitraum von 1447 bis 1463 umfassen, füllen
keine 10 Blätter6).
g) Die Oeffnungsbücher.
Noch mehr als der Liber diversarum rerum war das Oeffnungs-
buch, das 1438 theil weise an dessen Stelle trat, zur Eintragung der
25 laufenden Geschäfte bestimmt. Hier finden wir daher die Tractanden-
verzeichnisse zu den Sitzungen des Raths, die Vormerkung der zu
beschickenden Rathstage, die zu den einzelnen Geschäften bestimm-
ten Ausschüsse und Abordnungen, sowie auch die regelmässig neu
zu wählenden Collegien der Siebner7), Dreizehner u. s. w., und
so endlich noch die Bewerber um jedes erledigte Amt , sammt den
Namen der Erwählten. Nicht minder wurden in dieses Buch auch
die Bürgeraufnahmen und die Leistungsurtheile eingeschrieben, ob-
schon die ersteren nach wie vor im Rothen Buche, und die letzteren
1) Der letzte Theil, die Jahre 1437 — 1463 umfassend, findet sich in der
Mitte des Bandes, Bl. 59-— 114.
2) Nach Blättern. Bei der späteren Erneuerung des Einbandes wurden
Bl. 117 und 131 verwechselt, so dass jetzt Bl. 117 hinter Bl. 130, Bl. 131 aber
hinter Bl. 118 sich findet.
3) Deshalb wird es auch in den früheren Bänden der B. Chron. nur unter
diesem Namen angeführt, so z. B. Bd. III, 552.
4) Auch aus älterer Zeit, d. h. vor 1417, findet sich hier auf Bl. 169 das
Stadtrecht von Liestal, von 1411; s Schnell, Rechtsquellcn No. 604.
5) So namentlich über den Feldzug von 1424 und über den Zweikampf
von 1428 ; s. oben S. 28 ff. und 40 ff.
6) Bl. 97—105.
7j Die Siebnerverzeichnisse bei Schönberg S. 801 ff., bis 1482 reichend,
sind nicht dieser Quelle entnommen, sondern einzig den Rechnungsbüchern.
Bader Chroniken. IV. 9
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130
Rathsbücher.
noch bis 1465 im Leistungsbuche ihre bleibende Aufzeichnung
fanden. Dasselbe gilt auch von den Bürgerrechtskündungen, welche
bisher nur im Leistungsbuche, seit 1438 aber sowohl im Oeffnungs-
als auch im Rothen Buch eingetragen wurden. Die Absagen hin-
gegen, und ebenso die minder wichtigen Rathserkanntnisse , für s
welche beide bisher das Leistungsbuch gedient hatte, gelangten
fortan nur noch ins Oeffnungsbuch *) . Hier wurden auch, neben
einzelnen historischen Notizen, alle mündlich vor Rath gepflogenen
Verhandlungen mit Auswärtigen aufgezeichnet, und ebenso die pe-
riodisch wiederholten Berechnungen des Brodpreises u. dgl. m. io
Ausserdem aber diente dieses Buch, je nach den Umständen, noch
zu mancherlei Eintragungen verschiedenster Art, so namentlich in
Kriegszeiten zu allerlei Notizen und Verzeichnissen über Söldner,
über Gefangene, über Beute u. s. w.
Dieser mannigfaltige Inhalt der Oeffnungsbücher blieb im iS
Wesentlichen derselbe, bis 1482 das Erkanntnissbuch angelegt
wurde, in welches allein fortan alle Rathserkanntnisse gelangten,
so dass ihre fernere Eintragung in's Oeffnungsbuch entbehrlich
wurde. Statt ihrer finden wir in letzterem Buche seit 1490 die
alljährlichen Rathsbesatzungen, welche bis 1473 in’s Leistungsbuch, 20
aber nachher nur auf lose Blätter waren geschrieben worden. Im
Oeffnungsbuche wurden sie fortgeführt bis 1523, wo das nach seinem
Einbande so genannte Schwarzbuch angefangen wurde, welches fortan
zur Eintragung sowohl der wichtigeren Erkanntnisse als auch der
Rathsbesatzungen diente. 25
Für den Zeitraum von 1438 bis 1530 bildet das Oeffnungs-
buch 7 Bände gross Quart2), von welchen einzig Bd. V seinen alten
Pergamentumschlag verloren hat. Die Paginatur, welche in Bd. I
und II nach Seiten, und in den übrigen nach Blättern zählt, ist
durchweg modern — mit einziger Ausnahme von Bd. VH, wo sie so
noch in's XVI. Jahrhundert hinaufzureichen scheint. Der Umfang
der einzelnen Bände schwankt zwischen 112 und 240 Blättern, und
der Zeitraum, welchen jeder umfasst, zwischen 4 und 10 Jahren.
Eine Ausnahme bildet jedoch der schon erwähnte Bd. VII, der für
sich allein die Zeit von 1490 bis 1530 umfasst und im Ganzen 35
292 Blätter zählt.
Es entspricht dem Zwecke dieser Bücher, dass die verschieden-
artigen Eintragungen nicht nach Rubriken gesondert sind, sondern
einfach so, wie sie nach der Reihenfolge entstunden, eine einzige
fortlaufende Reibe bilden. Immerhin finden wir in jedem dieser 40
Bände entweder die vordersten oder die hintersten Blätter zu be-
sondern Aufzeichnungen verwendet , und namentlich sind es die
Ausschüsse der Siebner und der Dreizehner, welche jeweilen 3 Mo-
nate oder das ganze Jahr im Amte blieben und deshalb in der
li Nur bis 1140 wurden einzelne Erkanntnissc zugleich noch in's Lb.
geschrieben; s. Lb. II. 119 — 120b.
2' Die späteren Bände, nach 1530, berühren uns hier nicht.
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Beilage I.
131
Regel an dieser gesonderten Stelle eingetragen wurden. Wenn nun
Bd. I (1438 — 1449) hierin scheinbar eine Ausnahme macht, so
rührt dies wesentlich daher, dass dieser Band bei seiner ursprüng-
lichen Anlage, d. h. 1438, noch nicht seinen jetzigen Umfang hatte,
s sondern während der 1 0 Jahre seines Gebrauches zu wiederholten
Malen durch Einheften neuer Blätterlagen erweitert wurde ') . Diese
ist der Grund, warum wir hier die chronologische Ordnung des
Inhalts durch S. 354 — 393 unterbrochen finden2). Den ursprüng-
lichen Schluss des Bandes bildete S. 393, und deshalb finden sich
io auch gerade hier die Verzeichnisse der Siebner für 1438 und die
folgenden Jahre5). Bei den übrigen Bänden bemerken wir keine
solche successive Erweiterung des Umfangs. Hingegen wurde dem
Bd. VII wohl schon frühe ein Kalender beigebunden, der schon
1478 auf 4 Pergamentblätter war geschrieben worden.
II.
Die Stadtschreiber, Rathschreiber
und Substitute bis 1550.
Wie das Bürgermeisterthum, so finden wir auch das Amt eines
Stadtschreibers in Basel nicht vor der Mitte des XIII. Jahrhunderts
2» erwähnt. Hundert Jahre später , zur Zeit des grossen Erdbebens,
erscheint neben dem Stadtschreiber bereits auch dessen »Schüler«,
d. h. ein von der Stadt bezahlter Gehilfe4). Wesentlich besser ge-
stellt als dieser letztere war der Unterschreiber — eine Beamtung,
welche erst 1382 geschaffen wurde, also erst in Folge der bleibenden
23 Zuziehung der Zunftmeister zum Rath s) . Es gehörte zur Amts-
pflicht des Unterschreibers, dem Stadtschreiber in allen Arbeiten zu
helfen, und deshalb musste er ihm auch Gehorsam schwören6).
Während der Stadtschreiber der höchstbesoldete Beamte der Stadt
1) Die verschiedenen Erweiterungen unterscheiden sich schon durch die
Wasserzeichen, als solches erscheint im ursprünglichen Buche von 1438 eine
Traube, in der ersten Erweiterung von 1444 ein St. Katharinenrad, in der fol-
genden eine Kuh, u. s. f.
2) S. 354 — 373 gehören zur ersten Erweiterung von 1444, aber S. 374 — 393
zum ursprünglichen Buche von 1438.
3} Die Fortsetzung dieser Verzeichnisse findet sich S. 181 für 1443 — 1447,
upd S. 353 für 1449 und 1449.
4) S. die Besoldungsliste im Rb. 258.
5) S. hierüber Ochs II, 263.
6) S. den Amtseid, im Eidbuch I, 2 und 43.
9*
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132
Rathsbüchcr.
war, betrug das Gehalt des TJnterschreibers nicht viel mehr als die
Hälfte1). Beide aber wurden alljährlich — wenigstens noch 1410 —
vom Käthe gekleidet, und zwar in den Stadtfarben, wie die Raths-
knechte , doch von feinerem Tuch als diese, und im Winter mit
Pelzfutter2) . Der Stadtschreiber, als Vorgesetzter des Unterschreibers, s
wurde zuweilen auch »Oberschreiber« genannt®) , beide zusammen
aber »die Rathschreiber«. Diesen letzteren Titel gab man von An-
fang an auch dem Unterschreiber, so oft er allein fungierte, also
namentlich auswärts, auf Rechtstagen u. dgl.; aber erst gegen Ende
des XV. Jahrhunderts wurde dieses sein stehender Titel, so dass io
wir ihn fortan auch neben dem Stadtschreiber in der Regel als
»Rathschreiber« finden ®) — eine Benennung, welche bis in unser
Jahrhundert sich erhalten hat®).
Neben dem Rathschreiber arbeitete als zweiter Gehilfe des
Stadtschreibers dessen schon erwähnter »Schüler«, der unter diesem iS
Titel noch 1430 erscheint®), nachher aber als »des Stadtschreibers
Knecht«'). Da er in lateinischen Urkunden als »substitutus protho-
notarii« bezeichnet wurde 8), so finden wir ihn ausnahmsweise schon
um 1440 auch in einer deutschen Aufzeichnung »Substitut« ge-
nannt®). Es vergieng jedoch ein Menschenalter, bis dieser lateinische 20
Titel in Basel sich völlig einbürgerte; denn erst seit 1468, wo der
Westphale Gerhard Megkynch Stadtschreiber wurde, finden wir in
den Rathsbüchern statt des bisherigen »Knechtes« nur noch den
»Substitut« erwähnt10). Während nun Stadtschreiber und Rath-
schreiber ihre eigenen Häuser hatten , war dieser dritte Schreiber »
verpflichtet, im Rathhause zu wohnen , um bei Feuersgefahr die
Kassen und das Archiv zu retten11). Wrährend die Unterschreiber
in der Regel die Amtsnachfolger ihrer Vorgesetzten wurden, war
dies bei den Substituten nur selten der Fall. Aus diesem Grunde
lassen wir sie nachstehend in einem besonderen Verzeichnisse folgen, so
während wir die Stadtschreiber und Unterschreiber in eine gemein-
same Reihenfolge zusammenfassen.
Da es sich hier nur um ein Verzeichniss handelt, welches den
1) S. die Besoldungslisten im Rb. 258 und S6, auch Schönberg 559.
2) S. die Erkanntmss von 1397 und die Besoldungsliste von 1410, beides
im Rb. 261 und SO.
3) So z. B. 1397; s. Rb. 261.
4) Ich finde ihn in diesem Sinne nicht vor 1499.
5) D. h. bis zur Verfassungsrevision von 1875, welche eine völlige Um-
gestaltung der Kanzlei zur Folge hatte. — Aus dem Stadtschreiber war schon
1803 ein 'Staatsschreiber« geworden, der übrigens 1875 gleichfalls aufhörte.
6) S. die Bcsoldungsliste d. J., bei Schönberg 560.
7) S. z. B. Jahrrcchnungsb. III, 548, z. J. 1453. — Schon früher heisst er
hie und da. des stattschribcrs diener ; s. z. B. Jahrrcchnungsb. II, 155, z. J. 1413.
8) S. z. B. Städt. Urk. 1443 Sept. 4.
9) Im Eidbuch I, 48.
10) Vgl. im Jahrrechnungsb. IV (noch ohne Paginaturj die Rechnungen
von 1467 und 1468.
11) S. seinen Amtseid, im Eidbuch I, 48.
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Beilage II.
133
Namen und die Amtsdauer jedes Schreibers angeben soll, so mussten
wir auch bei den späteren Stadtschreibem, über welche mehr Nach-
richten vorliegen, auf eine eingehende Beschreibung ihrer Wirksam-
keit verzichten. Aus diesem Grunde sind Männer wie Konrad Kienlin,
5 Gerhard Megkynch und andere mehr , welche auf mancher aus-
wärtigen Sendung der Stadt gute Dienste leisteten, hier ebenso kurz
erwähnt wie solche, von deren Thätigkeit wirklich nicht viel zu
sagen ist. Auch ist unter all diesen Stadtschreibern Niklaus Rüsch
bis jetzt der einzige, über welchen wir auf eine Monographie ver-
te weisen können1). Angesichts der vielfachen Lücken aber, welche
unser Verzeichniss selbst in Hinsicht der Amtsdauer manches Stadt-
schreibers noch aufweist, können wir nur wünschen, dass es Andern
mit der Zeit gelingen möge, sie auszufüllen.
a) Stadtschreiber und Rathschreiber.
15 Burchardus erscheint in Urkunden als Stadtschreiber von
1250 bis I279s). Obschon er 1279 als Vater zweier ewachsener
Töchter erscheint3), so gehörte er doch schon 1250 zum geistlichen
Stande und versah neben der Schreiberei in Basel zugleich das Amt
eines Leutpriesters in Pratteln4). In späteren Jahren war er Chor-
2» herr bei St. Peter; aber 1296 lebte er nicht mehr5).
Johannes Parcifal erscheint als Stadtschreiber 1 3 0 2 6) und
stiftete zu St. Peter7) seine Jahrzeit, sowie auch eine Kaplanspfründe.
Wernher von Birkendorf erscheint als Stadtschreiber von
1342 bis Ende 1360*), wo er wahrscheinlich sein Amt niederlegte.
25 Ihm verdanken wir die Anlage des Rothen Buches und die Auf-
zeichnung über das Erdbeben von 1356 9).
1) Von Karl Bcrnoulli, in B. Chron. III, 275 ff.
2| 1 250 heisst er notarius civium Basiliensium , 1262 notarius univcrsi-
tatis Basilicnsis. und 1279 notarius civitatis Basiliensis. S. im Basler Staats-
archiv, Stfidt. Urkunden 1250 Mai 25 und 1262 Dcc. 4, ferner im Kreisarchiv
zu Colmar eine Urk. vom 22. Sept. 1279.
3) Sie waren Nonnen im Kloster zu Blotzhcim ; s. die Urkunde vom
22. Scpt. 1279.
4) S. Städt. Urk. 1250 Mai 25.
5) S. im St. Archiv, St. Peter, Urk. No. 354, vom 6. Aug. 1296.
6) Stadt. Urk. 1302 Jan. 27.
7) S. im St. Archiv, St. Peter, Bd. B, Bl. 6 1 b, und Bd. YY I. Bl. 10.
S S. im St. Archiv, Predigerkloster, Urk. No. 330, vom 29. Oct. 1342
(im Auszuge bei K. Vischer-Mcrian, H. Seevogel S. 11 ferner Städt. Urk. 1358
März 7. Die letzte Eintragung von seiner Hand, im Rothb. S. 25, ist vom
30. I)ec. 1360. Ein Jahr später, zum 10. Dec. 1361, wird sein zwischen der
St Alban- und Aeschenvorstadt gelegenes Haus noch erwähnt, ohne dass er
als ein Verstorbener bezeichnet würde ; er lebte also damals noch. S. St. Archiv,
St Leonhard No. 487.
9) S. oben S. 17.
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134
Rathsbücher.
Johann von Altdorf1) war Stadtschreiber von 1361 bis
13822). Als in letzterem Jahre die Stelle eines Unterschreibers
geschaffen und dem Johann Varnower verliehen wurde, gerieth
er in seinem Hause »zum Hasen«3) mit seinem neuen Collegen in
solchen Streit, dass er ihn erstach. Er wurde deshalb am 5. Nov. s
d. J. auf 5 Jahre verbannt4), kehrte aber später wieder nach Basel
zurück, wo er am 24. Aug. 1390 starb und im Kreuzgang des
Münsters begraben wurde5). Wie der ermordete Varnower, so hinter-
liess auch er eine Wittwe sammt einem Sohne Johann*}, der den
Beinamen »Schriber« führte'). H>
Johann Erhard, gen. RStli, war 1374 Schreiber auf der
bischöflichen Kanzlei und erkaufte als solcher 1378 das Bürger-
recht*). Er war Stadtschreiber von 1383 bis 1404, wo er sein
Amt niederlegte9). Er starb am 16. Juli 1408, nachdem er schon
früher für sich und seine Frau Elsina im Münster eine Jahrzeit 15
gestiftet hatte10). Unter ihm wurde 1388 die Urkundensammlung
des Grossen Weissbuches angelegt11).
Konrad Wyenhart von Ueberlingen, der 1390 als Untcr-
schreiber erscheint12), folgte in dieser Stelle vermuthlich schon 1382
auf Johann Varnower. 20
Konrad Kilwart von Kiensheim folgte auf Wyenhart schon
1391 13j und verdiente als Unterschreiber sein Bürgerrecht 1393 auf
dem Zuge nach Muttenz14). Nach dem Rücktritte Erhards zum
1) Altdorf ist der deutsche Name von Bassecourt, westlich von Delsbcrg.
2) Die Eintragungen von seiner Hand beginnen mit 1361; s. Rothb. 26.
Schriftproben von seiner Hand s. bei R.Thommen, Schriftproben desXIV. — XVI.
Jahrhunderts, Tafel 1.
3) Neben dem Rathhause, Marktplatz No. 2.
4) S. Lb. I, 102h, sowie auch die Basler Annalen z. J. 1382 bei Brilinger,
im Cod. Zurlauben No. 37, Bl. 107°, in der Kantonsbibliothek in Aarau.
5) Trouillat IV, 815.
6) S. ebend., auch Lb. U, 13*. — lieber Vamowers Sohn s. Lb. I, 107
und Lb. II, 306. — £in anderer Hans Varnower, Sohn des Stadtschreibers von
Freiburg i. B., verdiente 1409 vor Istein das Bürgerrecht; s. Rb. 269.
7) Dieser Beiname vererbte sich auf seine Nachkommen ; s. Stadt. Urk
1420 Nov. 18 und 1442 Juli 24.
8) Boos, Urkundenb., S. 434, und Rb. 321.
9) Stadt. Urk. 1386 Nov. 7, und Steuerrodel von 1401. bei Vischer-Merian.
Scevogel, 80. In den Jahrrechnungen reicht seine Hand von 1383 bis 1404.
Aber. 1405 hatte er bereits einen Nachfolger; s. unten K. Kilwart.
10) S. im St. A. das Jahrzeitbuch des Münsters, z. 16. Juli, abgedruckt bei
Trouillat V, 726.
11) S. oben S. 122. — Eine Schriftprobe seiner Hand, aus der Jahrrech-
nung von 1396, s. bei R. Thommcu, Schriftproben des XIV. — XVI. Jahr-
hunderts, Tafel 4.
12) Stadt. Urk. 1390 Febr. 14.
13) Städt. Urk. 1391 Juli 8.
14) Rb. 309.
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Beilage II.
135
Stadtschreiber ernannt, legte er 1405 das Kleine Weissbuch1) an,
für welches er 1406 vom Rath eine Belohnung von 20 lb. erhielt1).
Er starb am 10. August 1 4 1 1 3) .
Konrad Steinegker folgte auf Kilwart als Unterschreiber
s und verdiente 1406 sein Bürgerrecht auf dem Zuge gegen Pfeffingen1).
Nach Kilwarts Tode Stadtschreiber geworden, starb er zwischen 1425
und 1429 5). Unter ihm wurde 1417 das Rufbuch und der Liber
Diversarum Rerum angelegt6). Auch sind von seiner Hand im
Rothen Buche die Feldzüge von 1412 und 1425 beschrieben7).
i# Johann Ulrich Recher folgte auf Steinegker als Unter-
schreiber wahrscheinlich schon 1411, erscheint jedoch urkundlich
nur zum 1 1 . August 1417 im Amte s) , und nachher nicht mehr.
Johann von Bingen verdiente sein Bürgerrecht im Januar
1412, auf dem Zuge gegen Fürstenberg. Er war jedoch damals
15 nur des Stadtschrei bers »Schüler« oder »Diener« und wurde deshalb
noch in keine Zunft aufgenommen , sondern nur unter den nicht-
zünftigen Bürgern eingeschrieben ") . Erst 1418 folgte er auf Recher
als Unterschreiber16), und 1425 wurde er nach dem Zuge gegen
Hericourt in die Zunft der Weinleute aufgenommen11). Als Stadt-
20 Schreiber erscheint er urkundlich von 142912) bis 1 447 *3), also in
den für Basel so bedeutungsvollen und vielbewegten Zeiten des
Concils und des Krieges mit Oestreich. Unter ihm wurde 1438
das Oeffnungsbuch angelegt11) ; ebenso verdanken wir ihm jene
Chronikalien, welche aus der Zeit von 1417 bis 1431 im Liber
25 Diversarum Rerum und im Rufbuche sich finden15).
1) Eine Schriftprobe seiner Hand, aus diesem Buche, s bei R.Thommen,
Schriftproben des XIV. — XVI. Jahrhunderts. Tafel 6.
2) S. oben S. 124.
3) S. im St. Archiv. Jahrzeitb. St. Martin A. Bl. 112.
4) Rb. 289.
5; Als Stadtschreiber erscheint er in Städt. Urk. 1413 Oct. 13, und im
Missivenb. III, 79, rum 27. Januar 1425. Auch ist der Zug gegen Hericourt,
vom Nov. 1425, noch von seiner Hand beschrieben; s. Rb. 245 ff. Hingegen
ist von 1425 an keine Jahrrechnung mehr von ihm, und 1429 lebte nur noch
seine Wittwe und ihr Kind; s. Schönberg 531.
6; S. oben S. 128 ff.
7) S. oben S. 24 und 35 ff. — Eine Schriftprobe seiner Hand, aus
Missivenbueh I, s. bei Thoramen, Tafel 7.
6) S. das Urtheilbuch von Gross-Basel, im Gcrichtsarchiv.
9) S. Rb. 350 und vgl. Jahrrechnungsb. II, 155, r. J. 1413.
10) Stadt. Urk. 1418 Sept. 27.
II; Rb. 246.
12; Liber Div. Rerum 1686. Kr heisst dort nur Johannes.
13) Städt. Urk. 1446 Aug. 1. Im Missivenb. V, 23 reicht seine Haml bis
16. Oct. 1447, und im Nov.d. J. hatte er bereits einen Nachfolger; s. Ob.I, 316.
14) S. oben S. 129 ff.
15) S. oben S. 26 ff. — Schriftproben von seiner Hand, aus dem Rufb. I
und aus dem Steuerbuch von 1429, s. bei Thommcn, Tafel 9 und 10.
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136
Rathsbücher.
Johann Zwinger, der freien Künste Baccalaureus, erscheint
als Unterschreiber urkundlich nur z. J. 1431 *). So wenig wir
nun wissen, wie lange er diese Stelle behielt1), so ist doch sicher,
dass die Stadtchronik von 1 439 3) nicht von seiner Hand geschrieben
ist. Denn die Hand dieses unbekannten Schreibers von 1439 er- s
scheint in den Rathsbflchern zwar bis 1443, aber nirgends vor
14324). Vermuthlich hatte also Zwinger einen Nachfolger5), welcher
bis 1443 das Amt des Unterschreibers bekleidete und 1439 im
Rothen Buche die Stadtchronik schrieb, dessen Namen wir jedoch
nicht kennen. io
Konrad Kienlin arbeitete schon 1438 auf der Kanzlei als
des Stadtschreibers Schüler*). Er erscheint urkundlich als Unter-
schreiber seit 1443 7) und folgte auf Johann von Bingen als Stadt-
schreiber im Nov. 1447 *) . Als Unterschreiber wirkte er mit bei
den Unterhandlungen mit dem Dauphin, welche am 28. Oct. 1444 ls
den Frieden von Ensisheim herbeiführten s) . Als er hierauf nach
geschlossenem Frieden neuerdings ausgesandt wurde, um für die
Stadt Korn zu kaufen , wurde er von den Armagnaken gefangen
genommen und nach Altkirch geführt, bis er sich um 200 Qulden
loskaufte 10). Wie 1444 zu Ensisheim, so finden wir ihn 1446 unter 20
den Vertretern Basels an der Colmarer Richtung11), und ebenso 1449
zu Breisach11). Er erhielt deshalb vom Rath am 7. Sept. 1450 ein
Geschenk von 100 Gulden lumb syn trüwe dienste, die er der
statt zu Colmar im rechten und hie geton hatte«13). Ebenso war
es Kienlin, der im August 1459 nach Mantua gesandt wurde, wo n
er Pius II. für Basel um das Privilegium bat, in dieser Stadt eine
Universität errichten zu dürfen14). Um diese Zeit oder später, d h.
jedenfalls erst nach 1457, stiftete er bei St. Peter auf den 22. Nov.
eine Jahrzeit für sich, seine Frau Ennelina und seine zwei Söhne
1) Stfidt Urk. 1431 Juli 2.
2) Die Hand, welche wir für diejenige Zwingers halten, reicht in den
Rathsbüchcm von 1426 big 1437 -, s. B. C'hron. HI, 552.
3) S. oben S. 44 ff.
4) S. z. B. die Jahrrcchnungen von 1434 bis 1443.
5) Die ersten Jahre, bis 1437, mag dieser spätere Unterschreiber die
Stelle des Schülers bekleidet haben, wie auch sein Nachfolger Konrad Kienlin
seit 1436 als Schüler arbeitete und erst seit 1443 als Unterschreiber; s. unten.
6, Wenigstens finden wir seine Hand in den Rathsbüchcm seit 1438;
g. oben S. 52.
7) Stadt. Urk. 1443 Oct. 23.
8) Ob. I, 316. Seine Ernennung erfolgte wahrscheinlich am 22. Nov.;
s. unten S. 137 Anm. 1.
9) F.idg. Abschiede II, S. 180.
10) Ob. 1, 362, ferner das Protokoll der Colmarer Richtung, Bl. 1 1 2b und 713.
1 1) Colmarer Richtung 9b.
12t Beinheim, Bl. 23b.
13) Ob. II, 72.
14) W. Vischer, Gesell, der Universität Basel, S. 14 ff.
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Beilage II.
137
Hieronymus und Georg1). Für den einen dieser Söhne bewarb er
sich beim Rath 1463 um die Pfründe der Kapelle rum hl. Kreuz
vor dem Spalenthor 3). Im März 1468 aber legte er sein Stadt-
schreiberamt nieder5) und wurde selber Kaplan der Kapelle zum
5 Elenden Kreuz vor dem Riehen thor4). Sein Todesjahr ist un-
bekannt5). Von seiner Hand sind in den Rathsbüchern verschie-
dene Chronikalien aus den Jahren 1438 — 1461 ®).
Gerhard Megkynch, von Buchholz in Westphalen, ercheint
in Basel im Concil seit 1445 als »causarum notarius seu procurator»1).
lo Er folgte auf Kienlin im Nov. 1447 als Unterschreiber s), und am
23. März 1468 als Stadtschreiber9). Nach 6 Jahren jedoch, im
Herbst 1474, legte er dieses Amt nieder10), und es ist ungewiss,
wie lange nachher er noch lebte. Von seiner Hand finden sich
allerlei Chronikalien in den Oeffnungsbüchern ") .
is Walther Boumgarter von Basel, der am 28. März 1468
Unterschreiber wurde ll), hatte einen vielbewegten Lebenslauf. Er
war zu Rheinfelden ansässig, als diese Stadt am 23. Oct. 1448 über-
fallen wurde, und blieb dort in Hans von Rechbergs Gefangen-
schaft, bis er auf den 6. April 1449 ein Lösegeld von 250 Gl. zu
20 zahlen gelobte, das ihm theilweise vom Rath von Basel gegen Unter-
pfand geliehen wurde13). Nach Basel zurückgekehrt, bekam er Streit
und verwundete einen Bürger, so dass er am 16. Juni 1449 auf
5 Jahre verbannt wurde 14). Er scheint jedoch vom Rathe bald wieder
begnadigt worden sein und sogar ein Amt erhalten zu haben. Denn
25 zum 4. Nov. 1454 erfahren wir, dass er an diesem Tage sein
Bürgerrecht gekündet und »sein Amt« aufgegeben habe15). Später,
1) St. Peter, Jahrzeitb. F, zum 22. Nov. Vermuthlich war es dieser Tag,
an welchem er 1447 zum Stadtschreiber war ernannt worden. — Er wohnte
1453 auf dem Nadelberg; s. Schönberg 629.
2) Ob. III, 161. — Ueber diese Kapelle s. Fechters Top. 145, Anm. 4.
3) Am 23. März wurde sein Nachfolger ernannt ; s. unten.
4) Stadt. Urk. 1468 April 30. — Ueber diese Kapelle s. Fechters Top. 135
und B. Taschenb. 1856 S. 174 ff.
5) Er lebte noch im Dec. 1469; s. Ob. V, 34b.
6) S. oben S. 52 ff.
7) Stadt. Urk. 1445 Sept. 6 und 1447 Sept. 5. — In letzterer Urk. erscheint
er bereits als Basler Bürger ; doch finde ich im Rb. seine Aufnahme nicht.
8; Ob. I, 316. — Laut Ochs III, 563 war er ein Schüler des Stadtschrei-
bers »Winnerger« Winvcrger? von wo?).
9) S. oben S. 67. Kr war zünftig zum Schlüssel und wohnte auf dem
Nadelberg; s. das Verzeichniss von 1470 im Schlüsselzunftbuch II, 972, ferner
Schönberg 761.
10: B. Chron. III, 278, Anm. 4 und 5.
1 1) S. oben 8. 55 ff.
12) Ob. IV, 98b.
13) Ob. I, 432 und Jahrrcchnungsb. III, 470. Der Rath lieh ihm 200 Gl.
14) Ob. I, 448.
15) Ob. II, 250. — Er hatte vorher einen Prozess mit Hans Meyer von
Hüningcn; s. cbend. 126 und 234.
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138
Rathsbücher.
1461, erscheint er als Stadtschreiber von Rheinfelden '). Doch auch
dort scheint er mit dem Rathe sich bald überworfen zu hüben , so
dass er bis 1469 mit dieser Stadt einen Prozess führte2). In Folge
dessen finden wir ihn schon 1467 wieder in Basel, und zwar als
Bewerberum das Gerichtschreiberamt, das er jedoch nicht erhielt3), s
Bessern Erfolg hatte er, wie schon erwähnt, im Jahre 1468, wo er
Unterschreiber wurde4). In dieser seiner neuen Stellung fügte er
sich dem Wunsche des Raths, indem er am 29. Nov. 1469 auf
alle weiteren Schritte in seinem Prozess gegen die Stadt Rheinfelden
verzichtete5). Er erhielt dafür vom Rathe von Basel die förmliche io
Zusicherung, dass er seine Stelle als Unterschreiber immer behalten,
oder im Falle von Krankheit oder Altersschwäche die Hälfte des
Jahrgehalts und der Sporteln als lebenslängliche Pension fortbeziehen
solle. Seine Leistungen scheinen jedoch den Rath nicht völlig be-
friedigt zu haben, da er ihn nach dem Rücktritte Megkynchs nicht 15
zum Stadtschreiber beförderte , sondern Niklaus Rüsch an diese
Stelle berief6). Mit 1480 aber trat der 1469 vorgesehene Fall ein,
dass er pensioniert wurde, weil ihm »mergklich kranckheit zügevallen«
war7). Er starb 1491 und wurde bei den Predigern begraben8).
Von chronikalen Aufzeichnungen verdanken wir ihm den ersten 2»
Theil des Berichts vom Empfang Kaiser Friedrichs, im Oeffnungs-
buche, z. J. 1473 9).
Niklaus Rüsch10), ein Sohn des in Basel eingebürgerten
Malers Niklaus Rüsch gen. Lawlin von Tübingen "), war 1459 bis
1474 Stadtschreiber von Mülhausen. Sowohl 1464 als 1467 hatte u
er sich in Basel um die Gerichtschreiberstelle, beworben, doch ohne
Erfolg12). Nach dem Tode Megkynchs aber wurde er im Sept. 1474
als Stadtschreiber berufen und blieb in diesem Amte bis gegen Ende
1 4 9 6 1 3) . Kaum hatte er es niedergelegt, so wurde er bei der näch-
sten Rathswahl, im Juni 1497, zum Oberstzunftmeister erkoren und so
1) Städt. Urk. 1461 Aug. 27, wo auch sein Siegel.
2) Ob. IV, 103 und V, 14, auch Rb. 151.
3) Ob. IV, 85b.
4) Um diese Zeit erscheint er auch als Mitglied der Zunft zum Schlüssel ;
s. das Verzeichniss von 1470, im Schlüsselzunftbuch II, 972.
5) Rb. 151.
6) Neben Rüsch erscheint auch Boumgarter unter den Bewerbern ; s. Ob.
V, I22b. — Ueber ihn s. nebenbei auch Knebel, in B. Chron. II, 61.
7) Stadt. Urk. 1480 Mai 1.
8; Tonjola, Basilea sepulta281.
9) S. oben S. 69, Anm. 7.
10) Ucbcr sein Leben handelt ausführlich Karl Bernoulli, in B. Chron. III,
275 ff. und 638 ff.
11) Ueber diesen Maler s. Daniel Burckhardt, Die Schule Martin Schon-
gauers, S. 98 ff., auch Fechter, im B. TaBchenb. 1856, S. 171. — 1453 lebte
noch seine Wittwe; s. Schönberg 008.
12) Ob. IV, 40 und 85b.
13) Die letzte Eintragung von seiner Hand, im Ob. VII 44b, ist vom Ende
Oct. 1496. Im März 1497 erscheint er als »alter« Stadtschreiber; s. Ob. VII, 466.
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Beilage II.
139
blieb fortan im Käthe , . theils in dieser Stellung , theils als Raths-
berT der Zunft zum Safran, big an sein Lebensende. Er starb am
21. Januar 1506 und wurde bei St. Peter begraben1). Unter ihm
wurde 1482 das Erkanntnissbuch angelegt J) und zugleich die Neu-
5 Ordnung des Archivs unternommen und durchgeführt3). Auch ver-
danken wir ihm die letzten Chronikalien des Kothen Buches, über
den Empfang Kaiser Friedrichs und Maximilians4). Die wichtigste
historische Arbeit jedoch, die er hinterliess, ist seine Beschreibung
der Burgunderkriege5).
io Niklaus Meyer folgte vermuthlich schon 1480 auf Boum-
garter. Wenigstens erscheint er als Unterschreiber von 1482 bis
1499*). Wie früher sein Vorgänger, so wurde auch er übergangen,
als 1497 die Stadtschreiberstelle durch Küschens Rücktritt frei
wurde. Er ist wohl schwerlich identisch mit jenem Niklaus Meyer,
iS welcher um die Mitte des Jahrhunderts von seinem Vormund Hein-
rich von Beinheim erzogen wurde7) und später den Feldzug von
1475 mitmachte5), aber 1478 wegen einer Frevelthat Basel für
einige Zeit verlassen musste9) und nachher der Vater des späteren
Bürgermeisters Adelberg Meyer wurde *°) . Ebenso ungewiss ist die
2o Identität unseres Unterschreibers mit jenem ältern Niklaus Meyer,
welcher in einer Urkunde vom 11. Juni 1456 als Substitut er-
scheint und als solcher schon 1453 im Rathhause wohnte11).
Lucas Selbach folgte auf Niklaus Rüsch als Stadtschreiber
von 1497 bis 1502 12).
2s Johann Geratet wurde 14S2 als Substitut mit der Neuordnung
des Archiven betraut13). Er wurde 1489 Gerichtschreiber14) und 1502
1) Tonjola 116. — Ueber seine Nachkommen s. B. Chron. III, 281.
2} S. oben S. 130.
3) R. Wackemagcl, in den Mittheilungen N. F. III, S. 7.
4) S. oben S. 60 ff. — Eine Schriftprobe hieraus s. bei R. Thommen,
Tafel 14.
5) Herauggegebcn von Karl Bernoulli, als Beilage zu Knebel, in B.
Chron. III, 275 ff. Vgl. oben S. 13.
6) S. im Ob. VII die letzte Seite des Pergamentkalcndcrs. wo 1482 aller-
dings verschrieben ist in »1472«; ferner s. Stadt. Urk. 1499 Oct. 26. Eine
Schriftprobe von seiner Hand, aus dem Ob., s. bei Thoramen, Tafel 16.
7) Schönberg 618, z. J. 1453.
8} B. Chron. II, 225.
9) B. Chron. III, 195 ff. und 533 ff. ; s. ferner W. Vischer, in den Beitr.
XH, 227 ff.
10) B. Chron. II, 225, Anm. 2.
11! S. im St. Archiv den Band »Verschiedene Urkunden II«, Bl. 259, ferner
Schönberg 607.
12) Stadt. Urk. 1497 April 21 und 1502 Jan. 21. Schon im Aug. d. J.
hatte er einen Nachfolger; s. unten S. 140, Anm. 1.
13) R. Wackemagel, a. a. O., S. 7.
14) S. Gcrichtsbesatzungcn von Gross-Basel. Ms. von Dr. Karl Stehlin,
1887, im St. Archiv, ferner Erkanntnissb. I, 2055, z. J. 1501.
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140
Rathsbücher.
Stadtschreiber •) , welches Amt er wahrscheinlich bis 1523 versah1).
Auf ihn mag sich jene datumlose Grabsehrift beziehen, welche noch
im XVII. Jahrhundert in der Karthause zu sehen war: Sepultura
m. Johannis Gerster de Kauffbüren*).
Burkhard Baltenheymer folgte auf Niklaus Meyer als s
Rathschreiber im August 1500 und erscheint als solcher noch 1501 4).
Niklaus Haller, früher Stadtschreiber von Mülhausen, wurde
Rathschreiber im Mürz 1 508 6) und erlangte am 16. Sept. d. J.
das Bürgerrecht11). Schon 1510 erscheint er zugleich auch als No*
tarius der Universität7). Nachdem er 1517 mit seiner Ehefrau 1#
Katharina Rieher im Münster seine Jahrzeit gestiftet8), starb er ver-
mutlich 15199). Von seiner Hand ist wahrscheinlich der Bericht
über Bruder Fritschins Besuch, im Kl. Weissbuch10).
Kaspar Schaller von Strassburg wurde Rathschreiber im
April 1519 M) und erhielt am 21. Sept. desselben Jahres das Bürger- r>
recht geschenkt11). Im Januar 1524 ls) wurde er Stadtschreiber;
jedoch verlor er seine Stelle am 1. Juni 1534, in Folge einer Klage
des Herzogs von Würtemberg *4) . Vier Jahre später, am 12. Sept.
1538, gab er sein Bürgerrecht auf16) und verliess Basel für immer.
Heinrich Ryhiner16) von Brugg, der Stammvater eines noch 20
jetzt blühenden Basler Geschlechts17), erhielt schon 1518 das Bürger-
recht geschenkt «umb einer getanen dienst willen«18). Die Stelle
1) Städt. Urk. 1502 Aug. 9.
2) Wenigstens war er noch 1521 im Amte; s. Ob. VII, letzte Seite vor
Bl. 1. Eine Schriftprobe von seiner Hand, aus dem Erkanntnissb. II, s. bei
Thommcn, Tafel 20, z. J. 1519.
3) Tonjola 322.
4) Ob. VII, 14 und Städt. Urk. 1501 April 2.
5) Im März 1508 wurde die Rathschreiberstelle neu besetzt. Auf der
Liste der Bewerber finden wir zwar keinen Haller, wohl aber den »statschriber
von Mülhusen», und da Haller schon im Sept. d. J. als Rathschreiber erscheint,
so kann wohl nur er hier gemeint sein. S. Ob. VII, 125° und 129.
6) S. ebend. Bl. 129.
7) S. eine Aufzeichnung von Alban Graf, welche jetzt im Bande N n II 5
der Universitätsbibliothek auf der Innenseite der Einbanddecke sich befindet.
8) S. Wurstisen, Analecta 499, »ex instrumentis Summi Templi».
9) Im April 1519 wurde sein Nachfolger ernannt; s. unten K. Schaller.
10} S. oben S. 92 ff.
11) Ob. VII, 174b.
12} Ob. VII, 177h.
13) Ob. VII, 190b, wonach im Febr. 1524 die Unterschreiberstelle frei war.
14) Ob. VIII, 33.
15) Ob. VHI, 56.
16) Eine Schriftprobe, aus dem Erkanntnissb. II, s. bei Thommen, Tafel 20,
z. J. 1524.
17) Ueber seine nächsten Nachkommen s. Ochs, V, 416.
18) Ob. VII, 171, z. 24. Juli.
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Beilage II.
141
eines Rathschreibers, um die er sich 1519 neben Schaller bewarb l) ,
erlangte er jedoch erst im Febr. 1524 als Schallers Nachfolger.
Auch als Stadtschreiber folgte er diesem 1534 bis 1552. Als Rath-
schreiber legte er 1524 das sog. Schwarze Buch an2), und als Stadt-
j Schreiber 1534 das neue Eidbuch, dessen Vorrede einen Rackblick
auf Basels Vergangenheit enthält3).
Hans Uebelin erscheint nur als Rathschreiber 1534 bis
1 540 4).
Heinrich Falckner, Sohn des Oberstzunftmeisters Ulrich
i« Falckner, wurde 1543 Rathschreiber, folgte 1553 auf H. Ryhiner
als Stadtschreiber und starb am 1. Dec. 1566, nachdem er 1563
von Kaiser Ferdinand in den Adelsstand war erhoben worden5).
Sein Nachfolger als Rathschreiber und später als Stadtschreiber war
jener Hans Friedrich Menzinger, dem wir die geschichtlichen Auf-
is Zeichnungen von 1559 bis 1563 im Kleinen Weissbuche verdanken6).
b) Stadtschreibers Schüler und Substitute.
Hermann, verbannt im Juni 1410 7).
Johann von Bingen, 1412 s) .
Konrad Kienlin, vermuthlich 1438 bis 1443*)
Johann Engelfried, 1443 ’°).
Niklaus Meyer, 1453 bis 1456 **).
Johann, 1474 bis October 1476 12).
25 Johann Harnesch von Wetzlar, October 1476 bis 1479.
Johann Gerster, 1482 bis 1488 ,3).
1) Ob. VH, 174b.
2} Ueber dieses Buch s. Schnell, Rechtsquellen I, S. VIII der Vorrede.
3) Diese Vorrede abgedruckt in Bruckners Ausgabe von Wurstisens
Basler Chronik. - — Seine Aufzeichnungen im Kl. W'eissbuch s. oben S. 98 ff.
4) S. Aemterbuch, im St. Archiv.
5) S. seine Grabschrift zu St Theodor, beiTonjola301. — Sein Geschlecht
blüht noch jetzt.
61 S. oben S. 9 und 11.
7) Lb. II, 59.
8) S. oben S. 135.
9) S. oben S. 136, Anra. 6.
10) Städt. Urk. 1443 Sept. 4.
11) 8. im St Archiv: »Verschiedene Urkunden», Bd. H, 259, ferner Schön-
berg 607 ; vgl. oben S. 139.
12) UebeT diesen Johannes, sowie über Job. Harnesch s. B.Chron. IH, 284,
Anm. 2, ferner unten die Beilage IV.
13) S. oben S. 139.
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142
Rathsbücher.
Cosmas Ertzberg, 14S9 bis 1493 *).
Marquard Müller von Pforzheim, 1503 bis 1505 *).
Hans Baumann, 1506 bis 1513 3).
4
Hans Jakob Wild, 1524 4).
Israel ABchenberger, 1540 bis 1554 *).
m.
Die Bürgeraufnahmen 10
im XIY. und XY. Jahrhundert.
Das Bürgerrecht wurde in Basel entweder durch Kauf er-
worben®), oder durch freiwilligen Kriegsdienst. Für die Aufnahmen
ersterer Art diente seit der Zeit des grossen Erdbebens ein Theil
des Rothen Buches unter der Aufschrift: »Emptores civilegii« 7). 15
Diese Rubrik, welche bis 1488 beinahe ohne Unterbrechung fort-
geführt wurde, umfasst nebenbei auch die wenigen Fälle, wo einzelne
Personen wegen besonderer Verdienste das Bürgerrecht empfiengen *),
und ebenso die auswärts wohnenden Edelleute , welche nur unter
besondern Bedingungen in’s Bürgerrecht aufgenommen wurden. Nur 20
von 1395 bis 1409 diente für diese Ausbürger eine besondere Rubrik
im Lcistungsbuche, wie denn auch die gewöhnlichen Bürgeraufnahmen
für die kurze Zeit von 1382 bis 1389 in dieses Buch geschrieben
wurden. Zählen wir nun diese Eintragungen im Leistungsbuche
mit 9) , so ergibt sich für den Zeitraum vom grossen Erdbeben von 25
1) Städt Urk. 1489 Juni 30 und Aemterbucb. — Von 1500 bis 1517 er-
scheint er als Kaufhausschreiber; s. Ob. VII, 74 und 164*>.
2) Erkanntnissbuch I, 225b.
3) Aemterbuch und Stadt. Urk. 1513 Aug. 26.
4) Aemterbuch.
5) Kl. Weissb. 190. — Chronikalien von ihm s, oben S. 100 ff.
6) Ucber den Betrag dieser Taxe vgl die Gesetze von 1362 und 1441, im
Rb. 29 und 1 18, wovon Auszüge bei Ochs II, 443 und III, 565.
7) S. obenS. 11« ff.
8) Zu diesen gehören auch solche . welche ihr Bürgerrecht auf einem
Zuge verdient hatten, aber erst später sich zur Aufnahme meldeten, wie z. B.
1 394 jener Michel von Hagenau ; s. oben S. 21 . Doch kommen solche Fälle nur
im XIV. Jahrhundert vor, später nicht mehr.
9) Sie umfassen 41 Ausbürger und 24 Aufnahmen von 1382 bis 1389;
s. Lb. H, 151—152, und Lb. I, 139« und 131b— 132.
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Beilage III.
143
1356 bis zu Anfang d. J. 1488 — vereinzelte Schenkungen in-
begriffen — in runder Zahl ein Zuwachs von 1200 Bürgern, welche
ihr Bürgerrecht durch Kauf erwarben.
Für die ersten 30 Jahre nach dem Erdbeben, d. h. bis 1386,
s beträgt die Gesammtzahl der Aufgenommenen 94, also im Durch-
schnitt jährlich nur 3. Auch in der Folgezeit , wo dieser Durch-
schnitt auf 1 1 steigt , finden sich nur wenige Jahre , welche die
Zahl 20 erreichen oder übersteigen. Zunächst sind es die Jahre
1390 und 1392, in welchen sich 47, bezw. 73 neue Bürger zur
io Aufnahme meldeten, und diess geschah ohne Zweifel in Folge der
Rathserkanntniss vom 30. April 1390 '). Diese Verordnung be-
stimmte nämlich, dass die Söhne der bisher aufgenommenen Bürger,
welche bei der Aufnahme ihrer Väter das vierzehnte Altersjahr schon
erreicht hatten , das Bürgerrecht erst dann besitzen sollten , wenn
iS sie es selber erworben hätten. Weniger bedeutend war sodann der
Zuwachs von 22 Bürgern im Jahre 1403, für den wir keinen be-
sondera Grund kennen. Die 31 Aufnahmen von 1407 hingegen
waren eine Folge davon, dass der Rath am 20. Mai d. J. be-
schloss, sich nachdrücklich aller derer anzunehmen, welche von den
20 östreichischen Amtleuten am Rechte des »freien Zuges« (d. h. des
Wegzugs nach Basel) gehindert würden3). Ebenso kauften sich
1437 wieder 30 Bürger ein, nachdem der am 31. Juli 1436 ge-
schlossene Vergleich mit Oestreich dieses alte Recht aufs neue ge-
währleistet hatte5). Weit grössere Wirkung jedoch hatte das Gesetz
25 vom 9. Januar 1441, welches die bisherige Einkaufstaxe von 10
auf 4 Gulden ermässigte und zugleich die Aufnahmsgobühren der
Zünfte beträchtlich verminderte 4). In Folge dessen kauften sich in
diesem Jahre 127 neue BüTger ein, deren Namen im Rothen Buche
unter folgender Ueberschrift eingetragen wurden: »Dis sint burger
30 worden, nächdem als burgrecht und die zunfte gelichtert, und er-
kannt wart, yegklichs in sunders umb vier guldin ze lihende«5).
Diese Ermässigung verhinderte jedoch nicht, dass in der Folge
eine Menge zugewanderter Handwerker zwar in eine Zunft sich
einkauften, um ihr Gewerbe treiben zu können, hingegen es unter-
35 liessen, sich um’s Bürgerrecht zu bewerben. Um nun diesen Hinter-
sassen den Einkauf zu erleichtern, wurde 1484 durch eine Raths-
1) Diese Erkenntnis* findet sich Lb. II, 6*>, mitten unter den Ein-
tragungen von 1392. Erst im letzteren Jahre wurden überdies» 11 unentgelt-
lich als Bürger eingeschrieben, welche sieh auswiesen, dass ihre verstorbenen
Väter vor Zeiten das Bürgerrecht durch Kriegsdienst erworben hatten;
s. Lb. I, 131h
2) Lb. II. 52.
3) Liber Div. Rerum 164.
4) S. dieses Gesetz im Rb. 148, und im Ausluge bei Ochs IU, 565. — Die
früheren Taxen der Zünfte s. im Liber Div. Rer. 56h
5) Rb. 192. — Aus der Folgezeit bis 1484 sind nur noch die Jahre 1469
und 1470 mit je 29 und 31 Aufnahmen durch Kauf zu bemerken; sie fallen in
die Zeit, wo die Willkür Peters von Hagcnbach das Land rings um Basel mit
Unzufriedenheit erfüllte.
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144
Ratlisbüchcr.
erkanntniss *) bestimmt, dass künftig die Bürgerrechtstaxe von 4 Ql.
in vierteljährlichen Raten von 1 Gl. dürfe abbezahlt werden. Zur
Einschreibung dieser Abzahlungen wurde ein besonderes Buch an-
gelegt (jetzt als »Protokoll über die Bürgerrechtsgebühren« bezeichnet) ;
jedoch lockte diese Erleichterung nur 26 Bewerber an1). Grössern 5
Erfolg hatte erst die Rathserkanntniss vom 4. Febr. 1488 3) , durch
welche alle Zünftigen angehalten wurden, binnen Monatsfrist das
Bürgerrecht zu kaufen, jedoch immerhin mit der Erlaubnis, mit
den Ladenherren die Abzahlungsfristen zu vereinbaren. In Folge
dieser Massregel Hessen sich in diesem Jahre gegen 300 neue Bürger io
in das eben erwähnte Bürgerrechtsprotokoll einschreiben * , und in-
zwischen hörten im Rothen Buche die Eintragungen gänzlich auf5).
Viel wichtiger jedoch, als diese Bürgeraufnahmen durch Kauf,
war für die Zunahme der Bürgerschaft jenes alte Herkommen, wo-
nach jeder das Bürgerrecht unentgeltlich erlangen konnte , sobald 15
er der Stadt freiwilligen Kriegsdienst geleistet hatte. Weitaus die
meisten neuen Bürger erwarben ihr Bürgerrecht auf diesem letzteren
Wege , indem sie unter dem Panner der Stadt auf irgend einem
Kriegszuge freiwillig mitzogen. Schon 1333 auf dem Zuge gegen
das Raubschloss Schwanau gab es solche, welche in dieser Weise 20
das Bürgerrecht erlangten6), und von 1356 an sind uns die Ver-
zeichnisse nahezu vollständig erhalten 7) .
Die höchste Zahl Bolcher Bürgeraufnahmen. 573, weist der
Zug von 1393 nach Muttenz auf — ein Zug, der nicht über die
nächste Umgebung der Stadt hinausführte, und auf welchem kein 25
Feind sich blicken liess. Es ist diese zugleich der erste Zug, bei
welchem die Aufgenommenen nicht mehr in's Leistungsbuch, son-
dern in das kostbarere Rothe Buch geschrieben wurden8). Zehn
Jahre später, nach dem zweiten Zuge gegen das Schloss Gemar,
wurde am 26. April 1403 durch Rathserkanntniss bestimmt, dass 30
alle diejenigen, welche das Bürgerrecht verdienen, auch unentgelt-
lich in die Zunft aufzunehmen seien, in welche ihr Beruf sie weise9).
1) S. Ochs V, 167 ff. Im Erkauntnissb. I finde ich z. J. 1484 hierüber
nichts.
2) Rb. 235.
3) Erkanntnissbuch I, 785
4) In unserer Zählung von 1200 Bürgeraufnahmen durch Kauf sind diese
300 nicht mehr inbegriffen ; 8. oben S. 143.
5) Die letzte Eintragung ist vom 26. Febr. 1488; s. Rb. 238.
6) Lb. I, 1315; meister Hann von Esch der schcrcr, den vatter vor
Swannowe burger wart. — Auch bei der Belagerung von Zürich, 1354, wurde
dag Bürgerrecht verdient, und ebenso auf einem Zuge uer Ile-, d. h. an die
111 ; s. Rb. 318. — lieber letzteren Zug, von 1355, s. Wurstigen 174 und Stumpff,
Schweizerchronik XII, cap. 28.
7) Es fehlt ein Blatt vor Lb. I, 123, mit dem Anfang des ersten Zuges
(vor 1366), und ein Blatt vor Rb. 198, mit dem Anfang des Zuges von 1443
gegen Laufenburg.
8) S. oben S. 117. Auch erscheinen hier zum ersten Mal die Einge-
schriebenen nach Zünften geordnet.
9) Lb. II, 43.
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Beilage III.
145
Von dieser Zeit an finden wir daher bei jedem Zuge das Verzeichntes
der neuen Bürger nach Zünften eingetheilt ') . Eine weitere Ver-
ordnung, nach den Zügen von 1415 erlassen, beschrankte auf vier-
zehn Tage nach der Heimkehr die Frist, innert welcher die mit-
s gezogenen Freiwilligen ihren Anspruch auf das Bürgerrecht geltend
machen durften, und bestimmte zugleich, dass keiner ins Bürger-
recht sollte aufgenommen werden, der nicht wenigstens einen Helm,
einen Panzer und ein Paar Blechhandschuhe besässe2). Auch dieBe
Vorschrift wurde fortan wohl in der Regel gehandhabt — doch
io schwerlich in jenem Nothfalle von 1444, wo die mit flüchtigen
Bauern angefüllte Stadt einer Belagerung durch den Dauphin ent-
gegensah, und wo am 12. August durch öffentlichen Ruf das Bürger-
recht jedem angeboten wurde, der heute Nachmittag auf dem Rath-
hause sich einschreiben lasse und den Bürgereid leiste3),
is Die 290 Bürger4), welche an jenem Tage aufgenommen wurden,
bildeten übrigens den letzten grössem Zuwachs, den die Bürger-
schaft durch unentgeltliche Aufnahmen erhielt. Denn die Zeit der
hftufigen Fehden, welche zum Verdienen des Bürgerrechts so günsti-
gen Anlass boten, hörten für Basel schon mit dem Breisacher Frieden
20 von 1449 beinahe gänzlich auf, und aus der Folgezeit sind es ausser
den Burgunderkriegen nur zwei Züge, von 1461 und 1489, auf
welchen eine Anzahl neuer Bürger noch aufgenommen wurde. Der
letztere dieser Züge, gegen Heitersheim, wird nicht mehr im Rothen
Buche erwähnt, sondern die Namen der 161 Aufgenommenen stehen
ss nur in dem schon erwähnten Bürgerrechtsprotokoll4), und zwar aus
guten Gründen. Denn die meisten unter ihnen gehörten zu jenen
300, welche schon durch das Gesetz von 1488 waren genöthigt
worden, das Bürgerrecht zu kaufen, die aber mit der ratenweisen
Abzahlung der Gebühr noch im Rückstände waren. Diese Leute
30 gehören also nur noch in sehr bedingtem Sinne zu denjenigen,
welche ihr Bürgerrecht durch Kriegsdienst erwarben ; denn that-
sächlich besassen sie dasselbe schon vorher, und zwar durch Kauf.
Immerhin lassen wir in der summarischen Uebersicht, die wir nach-
stehend von den Bürgeraufnahmen bei Kriegszügen geben , auch
ss diesen Zug von 1489 gegen Heitersheim noch folgen, jedoch als
den letzten. Denn später kam es nur noch in ganz vereinzelten
1) Bei den zwei Zügen von 1476, den letzten im Rb., ist diese Ein-
theilung nicht mehr durchgeführt, vermuthlich wegen der geringen Zahl (26
und •'! Namen). Hingegen findet sie sich ausnahmsweise schon beim Zuge
von 1393, jedoch ohne Ueberschriftcn und ohne Beachtung der sonst üblichen
Reihenfolge der Zünfte.
2) wb. 72.
3) Den Wortlaut dieser Verordnung s. unten bei Brüglingcr, Beilage I d.
— Vgl. auch oben S. 54, Anm. 9.
4) Es bleiben 290, wenn wir von der Gesammtzahl von 324 Namen die
34 Söldner abrechnen, welche den Schluss der Liste bilden und erst nach Be-
endigung des Krieges aufgenommen wurden. Vgl oben S. 52, Anm. 7 und
S. 51, Anm. 9, sowie auch die Uebersichtstabelle am Schluss dieser Beilage.
5) Bürgerrechtsprotokoll 240 ff.
Basler Chroniken. IV. ]Q
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146
Rathabücher.
Fällen vor, dass dieser oder jener Einwohner auf einem Feldzuge
dag Bürgerrecht erwarb1). Die Zeiten waren inzwischen andere ge-
worden, und an die Stelle der früheren F'ehden, wo die Stadt mit
ganzer Macht gegen die umliegenden Nachbarn zu Felde zog, waren
seit Basels Eintritt in die Eidgenossenschaft die Heerzüge in das s
ferne Italien getreten, zu welchen meist nur eine beschränkte Zahl
von Streitern gefordert wurde.
Das Verzeichniss vom Zuge nach Heitersheim ist nicht nach 1
Zünften eingetheilt, da die Betreffenden durchweg schon vorher eine
Zunft hatten. Bei den früheren Zügen aber ist diese Eintheilung, 10
wie wir oben sahen, von 1403 an regelmässig durchgeführt, weil
die Einschreibung in’s Rothe Buch den Betreffenden zugleich das
Recht verlieh, in die Zunft ihres Berufes unentgeltlich einzutreten.
Auch sind ausnahmsweise schon zum Zuge von 1 393 die Auf-
genommenen zunftweise geordnet2). Um nun diese Vertheilung auf ts
die Zünfte zu veranschaulichen, lassen wir auf die schon erwähnte
summarische Uebersicht sämmtlicher Kriegszügo noch eine besondere
Tabelle über die Feldzüge von 1393 und von 1403 bis 1475 folgen,
welche den Zuwachs angibt, den jede Zunft nach jedem Zuge er-
hielt. Die Reihenfolge der 15 Zünfte ist in diesen Verzeichnissen 20
im Rothen Buche von 1403 an durchweg dieselbe wie in den Raths-
besatzungen 3) — mit der einzigen Ausnahme, dass bei den Zügen
von 1403, 1406 und 1409 die Weinleute erst nach den Krämern
kommen, statt umgekehrt. Bei dem Zuge nach Laufenburg, 1443,
fehlen die ersten 7 Zünfte sammt der Ueberschrift, weil das be- 25
treffende Blatt ausgeschnitten ist. Bei den meisten Zügen aber
folgen auf die 1 5 Zünfte noch die Kleinbasler , bald als Ganzes
zusammengefasst, bald in ihre 3 Gesellschaften getheilt. Die erste
derselben heisst bis 1425 »zum Baum«, worauf sie später in das Haus
»zum Greifen« übersiedelte und fortan nach diesem sich nannte, so
Die Kleinbasler dienten mit ihren Gesellschaften, obschon jeder
seines Berufes wegen zugleich auch einer der 15 Zünfte angehörte.
Ausserdem aber gab es noch allerlei Leute ohne zünftigen Beruf,
welche ebenfalls mit in’s Feld zogen und deshalb das Bürgerrecht
erwarben, so namentlich die Söldner und die sog. »Freiheit«. Zu 55
den Söldnern wurden nicht nur solche gezählt, welche während eines
Krieges im Solde der Stadt dienten, sondern auch die Reisigen oder
berittenen Knechte, welche die Edelleute und reichen Bürger in ihren
Kosten stellen mussten. Zur »Freiheit« hingegen gehörten vor allem
die Lastträger, auch die »Karrer« oder Fuhrleute, sowie überhaupt 4«
jeder, der keinen erlernten Beruf hatte. Solche Nichtzünftige bil—
1) So z. B. Martin Springinnklee, 1513, nach der Schlacht bei Novara,
s. Ob. VII, 150b: und ist im das burgrecht geschenckt uss dem grund, das er
sieb in Lombardye an der slacht mit der vygend geschützt redlich gehalten batt.
2) Beim Zug von 1390 hingegen, wo 54 Bürger aufgenommen wurden,
ist diess nicht der Fall.
3) Diese Reihenfolge s. bei Schönberg 773. Bei dem Zuge von 1393 ist
dieselbe noch in keiner Weise berücksichtigt.
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Beilage III.
147
den nahezu bei jedem Zuge den Schluss des Verzeichnisses, und
zwar unter wechselnder Ueberschrift. So heissen sie z. B. 1 406
»Soldener und ander knechte«, 1412 » Schiitknecht und ander ge-
mein volk«, 1424 (beim zweiten Zuge d. J.) «Allerhand gesellen«,
s 1425 »Reysige knecht und ander«, 1443 «Soldener, phiffer«, und
1448 »Von dienenden knechten«. Beim ersten Zuge von 1424 werden
die »Karrer« unterschieden von der »Friheit«; ebenso wird die »Fri-
heit« auf den Zügen von 1425 und 1443 noch gesondert angeführt,
neben den Reisigen und Söldnern.
a) Summarische Uebersicht
der unentgeltlichen Bürgeraufnahmen bei Kriegszügen.
Leistb. I ?
Jahr :
Zug nach:
Bürger:
Rothb. :
Jahr: Zug nach:
Bürger :
123 124
T
f
2311)
Uebertrag:
3182
1246/125
1366
Breisach
108
352/355
1415 Scckingcn etc.
163
1 256/1 26
1367
Endingen
95
279/283
1424 Mülburg
319
1266/1276
1372
Ystein
155
284 288
» Hirsingen
305
129
1373
Herlishcim
37
242/245
1425 Clermont
173
1 2S6/429
1374
Bumen
87
245/248
» H6ricourt
13t
1296
»
Hasenburg
63
198/204
1443 Laufenburg
4193)
130/1316
1378
Wildenstein
1S9
205/209
1444 St Jakob
324»)
129
1391
Delsbcrg
26
213/214
1445 Pfeffingen
54»)
Leistb. II. :
210/211
1448 Rhcinfeldcrkrieg
79
153
1392
Rheinau
11
212/213
227/229
1449 Blochmont
1461 Ortenberg
19»)
93«)
Rothb. :
164/166
1474 HGricourt
89
304/310
1393
Muttenz
573
1 166/168
1475 ßlamont
76
327
*
Rheinau
15
168
1476 Murten März;
» » (Juni)
26 T
329
1396
Gemar
54
1 169
3
313/315
1403
1»
145
5455
289/297
1406
Pfeffingen
564
Bürgerrechts-
269/276
1409
Ystein
385
Protokoll :
343/350
1412
Fürstenstein etc.
. 454
210/243
1489 Heitersheim
161
Uebertrag:
3182
1
5616
!) Dieses Verzeichniss ist jedenfalls unvollständig. Der Anfang, mit
Angabe des Ortes und der Zeit dieses sonst unbekannten Zuges, stund ohne
Zweifel auf einem jetzt fehlenden Blatte vor Bl. 1 23 des Leistungsbuches I.
2; Von diesem Zuge fehlen die ersten 7 Zünfte sammt der alten Ueber-
schrift, weil ein Blatt (Bl. 103 der alten Paginatur) ausgeschnitten ist. Jedoch
stellen von einer Hand des XVI. Jahrhunderts über S. 198 die Worte: »Zug gen
Lauffenburg, anno 1443«.
3; In dieser Zahl sind die 34 Söldner und reisigen Knechte inbegriffen,
welche erst im Juni 1 14ti, nach Beendigung des St. Jakoberkrieges, das Bürger-
recht empfiengen und deshalb S. 209 am Schluss stehen. Vgl. oben S. 1 45, Anm. 4.
4) Noch vor dieser Liste zum Zuge nach Pfeffingen wurde auf S. 210 eine
Ueberschrift zur Belagerung des Steins von Rheinfelden geschrieben ; von auf-
genommenen Bürgern folgt jedoch kein einziger Name. Vgl. oben S. 55, Anm. 1 .
5; AufS. 213 gehören zu diesem Zuge nur 2 Namen, nämlich von der
Klcinbaslcr GeseUscliaft zum Relihaus.
0) Vom Zuge nach Hohen-Königsburg, 1402, folgt S. 229 nur eine Ueber-
schrift, aber keine Namen. S. oben S. 65, Anm. 7.
7; Diese 26 Namen sind nicht mehr nach Zünften geordnet, sondern nur
die C Letzten sind als Kleinbasler bezeichnet.
10*
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b) Uebersicht der unentgeltlichen Bürgeraufnahmen nach Zünften und Gesellschaften,
von 1393 bis 147 6.
148
Rathsbücher.
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15 Zünfte
und
3 Gesellschaften:
1. Kaufleute . .
2. Hausgenossen .
3. Weinleute . .
4. Krämer . . .|
5. Rebleute . .
6. Brodbccken . .
7. Schmiede . . .
8. Schuhmacher
9. Schneider . .
10. Gärtner . . .
11. Metzger . . .
12. Zimmerleute
13. Scherer . . .
14. Weber . . .
15. Fischer . . .
Kleinbasler Gesell-
schaften ...
1. zum Baum ) .
2. zur Hären . .
3. Rebleute . .
Nichtzünftige :
Söldner und An-
dere ....
Freiheitsknaben
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1) Später, nach 1425: zum Greifen.
Beilage IV.
149
IV.
Basels Name und Ursprung.
Wie schon in der Einleitung bemerkt wurde, findet sich die
nachfolgende Aufzeichnung im Rothen Buche auf Bl. VIII b|). Sie
& ist von der Hand jenes Substituten Johannes geschrieben, dessen
Geschlechtsnamen wir nicht kennen, der aber nur bis Oct. 1476
dieses Amt bekleidete1); sie kann also jedenfalls nicht jünger sein.
Da sie lateinisch ist, so dürfen wir in diesem Schreiber zugleich auch
ihren Verfasser erblicken ; denn wir wissen, dass ihm diese Sprache
10 geläufiger war als seinem Vorgesetzten, dem Stadtschreiber Niklaus
Rüsch3). Ihm allein fällt es daher zur Last, wenn der schleppende
und verwickelte Satzbau dieses Stückes das Verständniss erschwert.
Was den Inhalt betrifft, so kennen wir für Basel keinen älteren
Versuch dieser Art, den Namen der Stadt sammt ihrer Eigenschaft
iS als Freistadt4) auf römischen Ursprung zurückzuführen, und auch
für die Sage vom Basilisken im Gerberbrunnen haben wir hier das
älteste bis jetzt bekannte Zeugniss5). Die nächste Veranlassung zu
dieser Aufzeichnung mag dem Substituten Johannes jener Streit ge-
geben haben, welcher gegen Ende 1473 — also kurz nach Kaiser
20 Friedrichs Besuch — zwischen Letzterm und den Freistädten wegen
ihres rechtlichen Verhältnisses zum Reichsoberhaupt sich entsponnen
hatte*). Ueber denselben Gegenstand, d. h. über Basels Ursprung
und seine Eigenschaft als Freistadt, schrieb zwei Jahrzehnte später
der Rechtsgelehrte Johannes Ursi7), der jedoch die Arbeit des
25 Substituten Johannes nicht scheint gekannt zu haben8). Hingegen
1) S. oben S. 7 und 11.
2) S. oben 8. 141.
3) B. Chron. III, 285 in der Anm.
4) Ueber Basel als Freistadt s. Heuslcr 310 ff.
5) Vgl. hiezu Stumpff, Schweizerchronik XII, cap. 22, wonach »bei Kaiser
Friedrichs III. Zeiten» — also zwischen 1440 und 1493 — Ton einem Durch-
reisenden in Basel ein ausgestopftes Reptil als angeblicher »Basilisk, öffent-
lich gezeigt wurde. — In ihrer völligen Ausbildung erscheint die Sage vom
Basilisken zuerst in einer 1541 von einem Zürcher Anonymus verfassten Chro-
nik der Eidgenossenschaft; s. im Basler Kirchenarchiv Cod. C I 6, Bl. 46.
6; Ueber diesen Streit s. Heusler 318 ff.
7) In Basel, wo er 1475 — 1496 Professor und seit 1483 auch städtischer
Rechtsconsulent war, wurde er meist nur kurzweg nach seinem Geburtsorte
»Doctor Durlach» genannt — Seine Aufzeichnungen finden sich in einer als
Misccllanea Basil.» betitelten Hs. der Universitäts-Bibliothek zu Würzburg,
deren Kenntniss ich Herrn Prof. Kerler verdanke. Dieselben sollen in einem
späteren Bande der B. Chron. erscheinen.
8) Hingegen scheint er eine mir unbekannte Quelle gekannt zu haben,
laut welcher Basel in die Zeit des Tullus Hostilius hinaufreichte; s. Bl. 49 der
Würzburger Hs.
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150
RathsbQcher.
finden wir eine deutsche Uebersetzung dieser letztem bei Adelberg
Meyer'), dessen Auszüge aus den Rathsbüchern wir in der Kin-
leitung erwähnt haben1), und auch der gelehrte Stumpff, der Zeit-
genosse Meyers, stimmte noch der Ansicht des Substituten Johannes
wenigstens darin bei, dass Basel seinen Namen einem Römer Ba- 5
silius verdanke5).
[Rb. VIII b] Quanquam ex veteribus historiis conscriptisque
et forsan consumptis ignis vel aque voragine aut terremotus
calamitate cronicis non potest constare, qua de causa in sacro
Romano imperio hodie existentes sacri Romani imperii Libere 10
civitates sic dicte ac ex eo ab omni municipio et censu camere
impcriali solvendo sint inmuncs — nonnullis obsequiis et com-
meatibus Romano regi pro imperialibus infulis Romam pergenti
suismet expensis prestaudis (lumtaxat exceptis — tarnen re-
memorata Romanorum civium plenissima libertate, quorum non- i&
nulli successu temporis in diversis Germanie locis sedes ac-
ceperunt , non improbe conjecturari potest, eas, que dicuntur
libere civitates, suum liujusmodi nomen et privilegium ex pri-
urna fundatoruin Romanorum civium nactas extitisse, illisquc
nomina juxta ethymologiam seu vocabula suorum nominum 20
imposuisse.
Quemadmodum veterum conditorum urbium mos extitit,
illas a suis nominibus nuncupari, itaque in hujus inclite urbis
Basiliensis, que sacri Romani imperii civitas libera a longis-
simo evo fuit’et est atque nuueupatur, indicium, unde sic ortum 2s
fuerit adepta, nostri evo temporis non appareat, nisi quod di-
versis diversorum vagis narrationibus autumatur: quod aut a
quodam Basilio Romano primitus ftiit inchoata, ex cujus tanto-
que liberi civis Romani privilegio nomen Basilea et inmunitatem
municipii censusque solvendi cesari accepit. quod etiam veri- so
similius videtur quam illud, quod nonnulli fingunt, ipsam nomen
Basilee ex basilisco quondam in fonte Cerdonum occiso obti-
nuisse. nam dato quod unquam talis vermis in illo loco fuisset
a tempore condite urbis Basiliensis, tarnen ipsa urbs seu locus
ante hoc aliquo nomine vocabatur. quod si ita fuerit, non ss
est vcrisiinile, quod illud primum nomen potuerit abolcri, et
propter pestiferum vermem fuerit alio titulo denominata. ex
quo ergo nulla potior ratio denominationis hujus urbis Basi-
1) Cod. Beinheim Bl. 240.
2) S. oben S. 10.
3) Stumpff, Schweizerchronik XII, cap. 22.
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Beilage V.
151
liensis, quam quod a libertate Romani civis Basilii primo edita
et inhabitata tarn Basilee nomen quam etiam libertatis privi-
legium accepit, investigari potest.
Concludi potest et verisimiliter asseri, quod ipsa urbs Ba-
5 siliensis potius a nobilissimis Romanis quam a bestia venefica
nominis et dignitatis sue ortum sumpserit. quibus perpetuo
sub divis imperatoribus mansura, sue, ut prefertur, libertatis
privilegio uti et se contra requestas censuarias et municipia
imperii faciendas legittime poterit tueri.
y.
Zum Erdbeben von 1356’).
Die Nachrichten über das grosse Erdbeben sind s. Z. gesam-
melt worden von W. Wackernagel in der voq der Historischen Ge-
sellschaft herausgegebenen Säcularschrift 1856 »Basel im XIV. Jahr-
15 hundert«, S. 224 ff. Diese Sammlung wird ergänzt durch einen
Nachtrag im Basler Taschenbuch für 1862, S. 235 ff., sowie auch
durch L. Sieber, in den Beiträgen X, 249 ff. und XII, 115 ff.
Nun enthält das Rothe Buch2) z. J. 1357 noch verschiedene Ver-
ordnungen über den Holzhandel, über die Löhne der Maurer und
20 Zimmerleute und über Baupolizei, welche sich unverkennbar auf
den Wiederaufbau der Stadt beziehen — also indirect auch auf
das Erdbeben. Diese Verordnungen hat Wackernagel in seine Samm-
lung nicht aufgenommen , da sie in der That das Unglück selbst
mit keinem Worte erwähnen , und deshalb folgen auch wir seinem
25 Beispiel. Mit einer weiteren Verordnung jedoch, welche die Ver-
legung des Marktes betrifft, glauben wir eine Ausnahme machen
zu sollen, da sie auf den provisorischen Zustand einiges Licht wirft,
welcher in der nächsten Zeit nach jenem Unglückstage herrschte.
Wir geben daher hier ihren Wortlaut und fügen nur noch bei, dass
30 sie im Rothen Buche auf S. 6 steht und mithin jedenfalls noch vor
Johannis 1357 vom Stadtschreiber W. von Birkendorf geschrieben
wurde.
Rb. 6] Es ist versamenet von rat und meistern alten undy**" ^
nüwen3), daz man alle kouffe und alle merkt hinnant ze sün-
1) S. obcnS. 17. 21 Rb. 2-6.
3) D. h. vom Rath und den Zunftmeistern, welch letztere erst von 13f>2
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152
Rathsbücher.
gichten harin ziehe, und daz man es in der stat veil haben
sol. und die hütten am Platz1) und in allen vorstetten, die
sider dem ertpidem da gemacht sint, sol man hinnant ze unser
Ang. is frowen tag ze mittem ögste abbrechen und si harin ziehen ;
und wer es nüt tete, so sol si der rat abbrechen, wer öch s
Juni ii nach sant Johans tag in den hütten am Platz oder in den
vorstetten üt veil hette, der sol iecliches tages 2 s. nüwer5)
geben, als dicke ers t&t.
VI.
Zum Brande von 1417.
Das nachstehende Verzeichniss benachbarter Herren und Städte
folgt im Liber Diversarum Rerum unmittelbar auf jene fragmentari-
sche Nachricht vom Brande von 1417, welche wir oben mitgetheilt
haben3), und ist auch, gleich diesem, von Johann von Bingens
Hand geschrieben. Obschon nun in jenem Fragmente sich keinerlei is
Hinweis auf dieses Verzeichniss findet, so kann es sich dennoch
kaum auf etwas anderes beziehen als auf jenes Brandunglück. Ueber-
diess zeigen schon die Ausdrücke »mit ir botschaft« oder «mit irem
briefe«, denen wir hier fort und fort begegnen, dass wir das Ver-
zeichniss derer vor uns haben, welche der Stadt wegen jenes schweren 2«
Unglücks ihr Beileid bezeugten.
Bl. 1 k und 2 tragen die Ueberschrift »mit ir botschaft«, und
aus dieser können wir schliessen, dass alle Nachbarn, hinter deren
Namen nichts besonderes bemerkt ist, ihre Theilnahme in dieser
Form kundgaben. Dasselbe gilt wohl auch für Bl. 2b, obschon 25
hier die Ueberschrift fehlt. Wenn wir nun unter den ersten Bot-
schaften diejenige der Markgräfin von Hochberg finden, aber später
noch ihren Gemahl, mit dem Zusatze »selber«, so dürfen wir hieraus
folgern, dass das ganze Verzeichniss geordnet sei nach der Reihen-
folge, in welcher die Beileidsbezeugungen einliefen, und in dieser so
an förmlich zum Rathe gehörten. Zu allen wichtigeren Beschlüssen zog der
■■neue« Rath des laufenden Amtsjahrcs noch den »alten« Rath des vorher-
gehenden Jahres bei.
1) St. Petersplatz.
2) D. h. neuer Pfennige. Diese neuen Pfennige, welche 1336 — 1362 ge-
prägt wurden, waren geringer als die alten , gleich letzteren hiessen sie auch
Stehler vom Baselstao; ; s. Heusler 22!)
3) S. oben S. 27.
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Beilage VI.
153
Vermuthung werden wir nur noch bestärkt durch die erwähnten
Beileidsbriefe. Von diesen letzteren sind nämlich diejenigen von
Biel und von Rotweil noch erhalten *) , und von diesen trägt der
erstere, auf Bl. 2 erwähnte, das Datum des 10. Juli, während Rot-
s weil, welches hier unter den letzten erscheint, erst am 14. Juli
schrieb.
[Lib.Div.Rer. lb] Mit ir botschaft:
Von2) Rinfelden.
von Mulhüsen.
10 von Louffenberg.
unser frow die margrefin, wand er nyt heim waz3).
der apt von Mürbach4).
die eptissin von Seckingen5).
unser herrc von Basel8).
11 die von Thelsperg.
von Arow.
» Olten 7) .
• Nuwenburg8).
» Solotorn.
» Seckingen.
jo graff Ott von Thierstein, selber9),
von Eusisbeim.
von Zofingen, mit irem briefe.
von Liestal.
» Waldenburg.
J5 « Homberg.
die gemeinde zü Riehein.
die von Friburg in Briszgow.
1) St A., Briefe, Band I, 273 ff.
2) Wo nur «von« steht, oder »die von«, ist immer die Stadtgemeindc des
betreffenden Ort« zu verstehen.
3) Anna, die Gemahlin Markgraf Rudolfs III. von Hochberg -Röteln,
eine Tochter Graf Egons VII. von Freiburg. Vgl. unten: »unser herre der
marggraffe selber'.
4) Wilhelm von Wasselnheim.
5) Anna von Klingen.
61 Bischof Humbort von Ncuenburg residierte meist in Delsberg und
starb 1418.
7} Olten war seit 1407 vom Bischof an die Stadt Basel verpfändet.
8) Neuenburg am Rhein.
9) Mit Otto erlosch 1418 der farnsburgische Zweig der Tiersteiner;
s. Birmann, im B. Jahrb, 1882, S. 76.
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154
Rathsbacher.
ff raff Bernhart, selber1).
[2] Botschaft:
Die von Surse.
der apt von sant Blfsien 2). s
die von Bern.
# » Colmer.
» » Brisach.
unser herre der marggraffe, \ „
und sin sun der junge8) / • io
die von Brunnendrut, botschaft.
o » Schofhusen, 1
. » » Baden, > mit iren briefen.
» » Lutzern ,
der provincial der Augustiner, selber4), von sins orden is
und sin selbes wegen,
die von Sletzstat,
die von Bremgarten,
von Mellingen,
® Bruck,
» Clingnow,
her Henman von Rinaeh,
meiger und rat zü Biel, mit irem brief5).
Botschaft:
Anna von Lüpphen, die vögtin ze Pfirt6). m
der von Lutzeistein 7) .
die von Sultz8).
2. Auf dem sehr schadhaften Fass des Blattes noch die Spur eines Namens , viel-
leicht: die von Sierentz.
1) B. von Tierstein, Herr zu Pfeffingen.
2) Johann Dutlinger; s. Wurstisen 66. — Diese Abtei hatte in Klein-
Basel ihren Hof, jetzt Untere Rebgasse No. 27 und 29.
3) Rudolf III. von Hochberg- Röteln, mit seinem gleichnamigen zweiten
Sohne, welcher 1419 starb. Vgl. oben S. 153, Anm. 3.
4) Rudolf Graf, von Constanz; s. im St. A. das Zinsbuch z. J. 1423.
5) Diesen Brief, vom 10. Juli, s. im St: A., Briefe, Bd. I, 273.
6) Ihr Gemahl, Graf Hans von Lupfen, regierte als Reichsvogt für König
Sigismund die vorderöstreichischen Lande von 1415 bis 1418, d. h. so lange
Herzog Friedrich in der Acht war; s. Schöpflin-Ravencz V, 591.
7) Graf Burkhard von Lützelstein, früher Bischof von Strassburg, hatte
1 394 auf das Bisthum verzichtet und dafür auf Lebenszeit die obere Mundat
als weltliche Herrschaft erhalten. S. M. Berler, im Code historique de Stras-
bourg II, 41.
8) Sulz im Ober-Elsass, bei Gebwciler.
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Beilage VII.
155
10
von Rufach.
der meister sant Johanns ordens ') .
die von Costentz.
d » Uiberlingen,
» » Strazburg,
» » Villingen ‘ mit iren b riefen.
Brun von Lupphen,
die von Lindow,
[2b] Rudolf von Baldeck.
her Wilhelm von Gronenberg,
die von Switz, mit ir botschaft.
die von Rotwil, mit irem brief'1).
die eptissin von Blotzheim ’).
graff Cünrat von Friburg'), mit sin er botschaft.
die von Ulm.
der von Froberg, selber5).
der bischof von Costentz0),
der von Rosenekg7),
botschaft.
VII.
2» Zum Zweikampfe von 1428.
Dem Bericht über den Zweikampf von 1428, den wir oben
mitgetheilt haben5), geht im Liber Diversarum Rerum eine gleich-
falls von J. von Bingens Hand gefertigte Abschrift der von Johann
von Merlo gestellten Kampfbedingungen voraus. Dieser «Notel«,
1) Der Ordensmeister in Deutschland, der zu Heitersheim seinen Sitz
hatte.
2) Diesen Brief, vom 14. Juli, s. im St. A., Briefe, Bd. I, 274.
3) Ucber das Kloster der Cisterzicnscrinncn zu Blotzheim, 2 St. von
Basel, 8. Trouillat V, 114.
4) Sohn Egons VII. und Vater des Grafen Hans. Er war Herr zu Neuen-
bürg am See und starb 1 122.
5) Johann von Froberg (französisch: Montjoie) hatte 1400 mit Basel ein
Burgrecht geschlossen; s. Städt. Urk. 1100 Sept. 5, auch Heuslcr 204.
6) Otto, ältester Sohn des oben erwähnten Markgrafen Rudolf von
Hochberg.
7) Vermuthlichllans von Roseneck, Herr zu Wartenfcls ; s. Wurstisen 51.
8) S. oben S. 40 ff.
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156
Rathsbücher.
den der fahrende Ritter dem Rathe zu Händen seines Gegners und
der Kampfrichter übcTgab, war im Original ohne Zweifel lateinisch,
und in der That tragen mehrere Stellen das Gepräge einer etwas
unbeholfenen Uebersetzung.
Ausser diesem Notel lassen wir hier noch den vom Unter- s
Schreiber Hans Zwinger in's Rufbuch geschriebenen Ruf folgen, den
der Rath am Vorabend des Kampfes von der Rathhaustreppe herab
verkünden liess. Diese Bekanntmachung enthält zwar theilweise
dasselbe wie der Bericht des Liber Divers. Rerum ; doch bietet
namentlich ihr zweiter Theil zu diesem letztem manche nicht un- 10
wesentliche Ergänzung. Ihr Text findet sich übrigens im Rufbuche
zweimal nacheinander1), und wir folgen hier der zweiten Redaction,
als der spätem und endgiltigen. Hinter der ersten Redaction aber,
auf Bl. 82 b, setzte der Stadtschreiber Johann von Bingen noch
einige Anordnungen hinzu , welche nicht zum Ausrufen bestimmt is
waren, und diese letzteren bringen wir am Schluss dieser Beilage.
a) I) ie Kampfbedingungen.
[Lib. Div. Rer. 1 73 b] Der nottel, als Johan von Merlo
ubergab, wiset also:
Die gedinge der wappen min Johann Merlo kleinotes, die 20
durch einen iegklichen ritter oder wappensgenosz one alle
Widerrede, der min kleinot berxlrt und mit mir vechten wil,
notdürftig werdent ze erfüllende, sint die, so hie nachgeschri-
ben stand.
Des ersten gehört dazu, daz wir sient gewoppent zu gantzem 2s
harnasch vom füs üf untz an daz houpt mit solichen woppen
oder harnasch, als unser ietweder gehaben mag, und bitzhar
gehept hand ze fechtende geborn oder wappensgenosz lüte.
Die waffen oder wCre, so unser yetweder tragen mag, noch
friheit unsers kleinotz, sint die : so
Des ersten ein spies oder gleve, ein solich als im veldc
ze fechten gewonlich ist ze tragende; mit welher gleve durch
unser yetwedern ein wurff oder schütz gescheen sol.
Und ouch ein gut stritax; mit der selben ax durch unser
ietwedern oder den ersten beschuhen sollent funftzig streich. »
Und sollent ouch haben bede, swert und degen; und sol-
lent bescheen durch unser ietwedern oder den ersten mit dem
swert 40 streich, und mit dem tegen 30. zü solichen waffenen,
nemlich der gleve, der ax, dem swert und tfgen, wir haben
1) Rufb. I, 81 s — 82h und 83h— 85; Bl. 83 ist leer.
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Beilage VII.
157
söllent ein raosse, die ich geben wirde, wonn ich daz bescheide-
lich tün sol oder darumbe ervordert wirde.
Und ist notdürftig ze wissend, daz an den woppenen und
waffen allen kein böser sinn oder fund sin sol. es sollent ouch
5 nit sin uff dem platz, durch in oder mich gesentd, ander
wappen oder waffen noch nammen, noch dhein ander ding, so
in solichen Sachen verbotten sind — behalten den dingen durch
mich in disen gegenwirtigen capitteln begriffen und bezeich-
net — darumbe er und ich verbunden sint ze tünde ein güten
10 und redelichen eid.
[174) Es ensol ouch enmag unser diewederer ufheben oder
abenemmen dheinen teil sins harnasch, noch anders dartün —
doch behalten, ob es sach wirt, dhein ding, so unser ietweder
unerfolget hette ze ebenende oder recht ze schickende; und
15 daz wirt, die wile da ist oder weret daz zit der raste, daz
wirt nach den rösten, weihe reste notdürftig ist ze wissende;
der werdent drie : in der ersten wirt , so beschehen sint der
wurff mit der glöven und die fimftzig streich alle mit der an.
in der andern rast, die 40 streich des swertes, und in der
20 dritten, die 30 streich des tögens.
Und ouch daz uf den tag, als wir ze fechtende habent,
wir sin sollent uf dem platz eine stunde nach uffgang der
sunnen, und unser richter, und der üf unserm platz sin wirdt,
sol keinen gewalt haben uns zü ziehende von dem selben platz,
25 durch kein not dürft, so uns züköme, untz daz wir ende und
usztrag geben haben uf den einigen und ietz genempten tag
in allen unsern waffenen hie bezeichnet — doch vorbehept, daz
der under uns, der daZ besser von dem andern behept, möge
oder welle abelassen und ende geben den waffen durch bitte
30 des, der daz böser von dem andern haben wirt. und daz der
ze messende sins adels oder manlicheit neinmen und haben
sol ein rubin von dem, wider den er sin ere so vesteclich be-
schirmet het; weihen rubin der selbe, dem er also wirt, mdg
tün, an er wil, nach sinem wolgevallen.
äs Und ist ze wissende, daz alle vorgeschriben und begriffen
dinge sint mit solicher gedinge geleit, daz, so geendet sint alle
streich und waffen, und so si erfüllet sind, unser yetwederer
tün möge alle die dinge, so er töte, ob er ein yegklichen kampf
töte, also daz alle die vorgeschriben streich geslagen sient durch
io jn und durch mich , von dem undem port der platten in die
höhi.
Und wand die vorgenant dinge bedörffent des obgenanten
valles ze gebende gewarsami, so hab ich Johanns von Merlo
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158
KathübQcher.
vorgenant geleit in disen cappitteln, so geteilt sind in zwey
durch a b c, daz ingesüye/ miner wappen, in dem gemftte ze
erfüllende die dinge, so davor geseit sind, und habe sy ge-
vestinet mit minem nammen ec.
b) Der Ruf in den Kornmarkt. s
[Rufb. I83b] Lieben fründe! als üch wol wissende sin
mag, wie ein edeler fromder herre usser dem küngricb von
Spanigen uf aventür uszgeritten ist, durch mfnige lande ge-
zogen und nieman funden batt, der sich mit im slahen wolte;
und aber der har in unser statt kommen ist und den vesten io
Heinrich von Ramstein den unsern funden hatt, der solich
aventür ze vollendende und sich mit im ze slahende meint;
da doch ünser herren woltent, daz die Sachen anderswa denn
by inen zü usztrage kommen werent. nu sint aber die Sachen
zwüschent inen beden so verre verbriefet und verhandelt, daz ts
es nu kuin wendig werden mag. darumbe so hand ouch ünser
herren inen beden einen platz geben uff Burg, daruff sy sölich
Sachen vollenden söllent, und den selben platz mit zwivalten
schrangken umbezogen und geordent, daz zwüschent den selben
schraugken gewoppenet lütc stan söllent und beden teilen -»
glichen schirm geben, so wirt ouch ein sunder gerüste ge-
macht, daruff die rette by einander stan söllent, und danebent
der edel wolgeborn herre marggraff Wilhelm von Höchberg,
herre ze Röteln und ze Susenberg, der lichter in der sach sin
sol, und ander herren, so im zügeben sint. zs
[84] Es hand ouch unser herren den froinden herren ge-
tröstet vor der getatt, in der getatt und nach der getatt, die
wile er hie blipt, mit iren briefen. darum!) so tünd üch ünser
herren sagen und verkünden, und ouch by eiden und eren,
by libe und gut, und als hoche sy das getixn könnent, gebieten : m
daz niemand dewederm teil zü noch von legen sol, mit hilffe,
rate oder getatt, mit wincken, schrien, betüten, noch in dhein
ander wise, denn die herren, so darüber ze richter geben sint,
damitte lassen unxbgan zem besten.
Es sol ouch dem fremden herren noch allen den sinen
niemand dehein lastet noch leit, noch dehein widerdries oder
smacheit mit worttcn noch wergken erbieten noch tün, wenig
noch vil, in dehein wise, als lieb inen ir libe und gut sie,
und unser herren trostung und Sicherheit an inen nit brechen ;
2. IIs.: daz ingesz miner wappen. 10. Hs.: »vesten« corrigieri ans: »frommen«.
11. »den nnserr« corrigiert aas: »unsern bnrger. i
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Beilage VII. 1 59
wand ei darumb gar treflenlich an libe und güte gestraffet
würdent.
Es sol ouch nieinan mit sne noch mit debeinen andern
dingen werffen, noch dehein schimpif oder gereitze machen
i mit deheinen dingen, es sol ouch nieman in bögkenwise gan,
noch dhein mann sich verwandeln in frowenkleider, noch dhein
frow in mannenkleider. es sol ouch niemand üf daz münstcr
kommen, denn die dariif geordent sind, wand wer der dingen
deheins tftte, der mftste ein jare [84*] leysten vor den crützen
io one gnade.
Es sol och nieman in den kreis noch uf der rften geruste
komen, noch in die schrangken by den gewappenten luten stan,
sunder die ungeirret lassen, by der obgen anten pene.
Wer ouch von den zünften gewappent geordent ist, der
is sol ouch uf morn frflge, so es nime slacht, bereit vor dem (Ooc ni
richthus sin in sinem gantzen harnesch. und sol ouch nieman
ze rosse uf den hoff1) riten; wand man niemant da inlasset
denn die, so von den rf'tten geordent sint umbzeritende.
Es sollent ouch die frowen in unser statt, es sien erber
2» frowen oder von dem gemeinen volk , daheim hüben by iren
kinden, der und des füres warten und hüten, by der obgennw-
ten pene; wand es nit Sachen sint, die frowen zügehoren ze
sehen.
Was ouch in unser statt, die wile das geschefte weret,
25 ufferstünde, cs were füres nott oder anders, da sol man zu tun
gezemlich und sitteklich, besunder nach unser herren der retten
ordenunge. [wand sy die glogken und anders bestelt und ver-
sorget hand, daz damitte verhandelt wirt, daz bilüch verhandelt
werden sol nach der statt notdurft.] [85] und tünt üch unser
3« herren früntlich bitten, das ir gütlich, früntlich und züchtig
sient gegen menglichem, frömden und heimsclien, und fürer
zu dirre zyte denn zu andern zyten, wazü denn yederman ge-
ordent ist, und in allen suchen das beste tügent ; das wellent
sy zu gütem allezyt erkennen ec.
27. Das Einge klammerte ist in der Hs. dnrchgestrichen.
1) Der Münsterplatz, der allerdings gewöhnlich »uffBurg», aber lateinisch
immer »atrium’ genannt wurde.
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160
Rathsbücher.
Der. 1 1
D«c. 13
c) Weitere Anordnungen.
[Rufb. I 82 b] Dis sind umbriter, die wile das vechten
weret '] :
Götzman Rot, Conrat zem Houpt, Eberhart Ziegler, Clewin
von Tunsei; die werdent andere zü inen nemmen. 5
Uff samstag ze nacht sol Balthasar Rot hie uff dem richt-
hus wachen, so sdllent umbriten : Dietrich Sürlin , Hanns
von Louffen.
Uff sunnentag sol wachen C unrat von Uetingen, und umb-
riten : Fr iderich Schilling, Offenburg2). 1»
So sind geordent uff den thurn3) im münster: der Sick,
Magne Stülinger, der wachter doselbs.
Uff sant Martins thurn : der wachter, der Kilwart und Hein-
rich von Ramstein4).
vm.
Zur Abholung Bruder Fritschins 1508.
Die nachfolgende Rechnung findet sich im Kl. Weissbuch,
Bl. 133, am Schlüsse des Berichts über Bruder Fritschins Abholung6),
und ist auch von derselben Hand geschrieben. Die Jahresrechnung
von 1508/9 ist leider im Archiv nicht mehr vorhanden6), und so 30
können wir die vorliegende Rechnung nur insoweit controllieren,
S. »Bälthuar Rote corrigiert aas: Cinratt von Uetingen.
1) Alle hier Genannten — soweit sie nicht die Wache auf den Kirch-
thürmen hatten — waren Rathsglieder, mit einziger Ausnahme des Niklaus
von Tunscl; s. die Rathsbesatzung von 1428, bei Schönberg 781.
2) Hcnmann Offenburg, der spätere Ritter.
3) Der erst seit 1426 vollendete St. Georgsthurm.
4) Neben den Edellcutcn d. N. gab es aucli Handwerker, welche »von
Ramstein« hiessen; s. die Steuerliste von 1454, bei Schönberg 613 und 633.
Der hier Erwähnte ist ohne Zweifel jener Heinrich Ramstein, welcher für dag
Läuten der Rathsglockc einen kleinen Gehalt bezog; s. z. B. zum Jahre 1429
das Jahrrcchnungsb. U, 467.
5) S. oben S. 97.
6) Ebenso die Frohnfastcnrechnungen. Nur die Wochenausgabenbücher
sind noch vorhanden, helfen uns aber für diesen Fall nichts
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Beilage VUL
161
als wir ihre augenscheinlich unrichtige Schlusssumme durch die rich-
tige Summe der vorhandenen Posten ersetzen.
Item
31 lib.
11 s.
—
d.
umb brot.
J V
110
a
19 a
7
0
umb 1764 huncr, junge und alte, und
5
uncosten.
J>
64
»
5 »
9
A
umb rindfleisch, kelber, spinwider,
lumel ec.
0
74
»
4 »
—
0
umb 53 lechs, einen umb 1 lib. 8 s. kouft.
0
38
»
6 »
4
9
umb 50 stockvisch, 80 karplien und
10
»
109
a
12 .
6
A
ander visch.
umb 54 som, 9 viertel, 4 masz wins.
A
12
a
13 >
8
n
umb anken, speck, pfeffer, mel, zibelen,
peterli, eyger, saltz.
A
3
a
6 »
—
i)
umb kes.
15
0
8
a
7 »
8
»
umb trubel und obs.
0
1
»
6 »
10
a
umb kertzen.
a
12
a
6 »
—
a
umb 41 lib. confect.
0
2
a
4 »
6
0
umb holtz.
n
16
»
12 »
—
»
umb specery.
20
»
3
a
1 »
4
a
umb 84 burdi schindelteller.
A
14
A
11 *
6
a
dem knecht uff der Schmidt hus für
specery, holtz, saltz und anders geben.
a
20
A
10 »
6
i)
zum Saffran umb specery, holtz, saltz
und anders geben.
25
a
2
a
19 »
3
a
zürn Hrunnen umb liecliter, holtz und
anders geben.
n
1
a
5 »
—
b
dem koch zum Prunnen.
a
1
a
5 »
—
» » » Saffran.
a
1
A
5 »
—
A
» » uff der Schmid hus.
30
a
1
»
5 »
—
a
Symon dem koch.
»
8
0
6 »
—
»
den underkochen, knechten und frowen,
die in der kuchy und sunst gedient
*
4
0
7 »
8
a
und ufft ragen haben,
in mengerley wys uncosten geliebt.
35
n
191
0
1 >
1
a
allenthalb in den herbergen zü schlaff-
trunken, morgensuppen und abenturty
verzert.
a
48
»
12 »
S
a
den weybien, botten, spillutten und
narren geschenckt.
7S4 lib. 4 s. 10 d.
Ba«ler Chroniken. IV. ]1
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162
Rathsbücher.
784 lib. 4 s. 10 d.
item 3 lib. — s. — d. umb 4 ein thüeh dem botten, der den
widersagsbrief bracht hat.
» 1 » 4 » 4 » umb saltz, im saltzhus genomen.
# 7» 10» — » umb 10 ein tüch zu Fritzschins rocfc. &
» — » 11» 2 » darvon zü scheren und zü machen.
» 1 „ — n — » umb 4 ein zendel zü einer binden zu
Fritzschins hüt.
» 16» 4» — » den buchsenschutzen zu verschi essen
geben, umb scherter und stenglin zü "•
den venlin darvon zü machen, uud an
der zilstatt verzert.
» — » 18» — » für zwen liechtstok und ein blatten, so
zum Prunnen verlorn sind.
» 9 n — » 0 » zerang und rytgelt den herren, so min <6
gnedigen hem von Basel zü der gesel-
schaft geladen haben.
» 5 » 7 » 4 » zerung und rytgelt den herren und sold-
ner, die Fritschin das gleit geben haben.
» 5 » 7 » 4 » under allen mallen bottenlons usgeben. 20
» 5» 14» — »zü Liestall verzert.
» 3 » 6 » 8 » den Spyweter für 3 kannen, so innen
verlorn sind.
» 7 » 6 » 6 » haben unser vogt in emptern mit jagen
uncosten gehebt. »
850 lib. 15 s. 8 d. Summa summarum.
10 » 1 » 1 1 » Doran ist erlöst , so us vischen und
hunern, die uberbliben, erlöst sind.
Also das abzogen, so tütnoch das usgeben :
840 lib. 13 s. 9 d. 30
26. H>.: S47 lb. 16 a. 3 d. 30. Ha.: b37 lb. II b. II d.
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n.
Hans Briiglingers Chronik
im
Zunftbuche der Brodbecken
1444 — 1446.
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Einleitung.
An die Rathsbiicher reihen sich naturgemäss die Bücher
der einzelnen Zünfte. Doch sind nur wenige Zunftbücher er-
halten, welche noch in’s XV. Jahrhundert zurückreichen, und
5 unter diesen wenigen ist es einzig dasjenige der Brodbecken,
welches neben den Aufzeichnungen geschäftlicher Natur auch
eine geschichtliche Darstellung enthält. Den Inhalt dieser
letztem bildet jedoch nicht die Geschichte der Brodbecken-
zunft, sondern die Erzählung jenes denkwürdigen Krieges, wel-
io chen Hasel in Folge der Schlacht bei St. Jakob gegen Oest-
reich zu bestehen hatte. In das Zunftbuch der Brodbecken
aber gelangte sie lediglich deshalb, weil sie einen Meister
dieser Zunft zum Verfasser hatte.
Dieses Zunftbuch, jetzt als Manual I bezeichnet, bildet
1 5 einen Hand von 177 Papierblätteru in folio, welche durch-
gängig dasselbe Wasserzeichen des Schwertes aufweisen. Seine
Paginatur, nach Seiten zählend '), stammt erst aus dem XVII.
Jahrhundert; aber die Einbanddecke, von Holz mit gelbem
Lederüberzug, ist jedenfalls noch die ursprüngliche. In der
2o ersten Zeit seiner Anlage, d. h. von 1434 bis 1450, wurden in
diesem Buch ohne Unterschied die Jahresrechnungen, die Auf-
nahmen neuer Zunftbrüder, und die Beschlüsse und Verord-
nungen der Zunft eingetragen2). Diese allgemeine Rubrik war
es auch, wo die schon erwähnte Chronik ihre Stelle fand, und
25 zwar unmittelbar vor einem Schuldenverzeichniss und vor der
Jahresrechnung von 1 446/7 3) . An besonderer Stelle hingegen,
d. h. weiter hinten, wurden damals nur die Verordnungen des
Raths eingetragen, welche die Zunft betrafen4). Nach 1450
1) Statt 354 zählt sie irrigerweise 355 Seiten, indem sie S. 252 über-
springt.
2) S. 1-62. 3) S. 37— 54.
4) S. 69 und 65, z. J. 1444 und 1445.
Din Znnfl-
bueh.
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166
Brüglinger.
Hans Brüg-
lingor.
jedoch scheint an die Stelle jener ' allgemeinen Rubrik ein
neues, jetzt verlorenes Buch getreten zu sein; denn wir finden
aus dieser Zeit nur noch ganz vereinzelte Eintragungen, wie
z. B. die Kochrecepte zu je einem Hauptgerichte oder »Galrey»
bei den Zunftmahlzeiten am Neujahrstage 1450 und 1456'). 5
Erst seit 1494 diente das Buch wieder regelmässig zur Ein-
schreibung der neu aufgenommenen Zunftbrüder7), sowie auch,
in gesonderter Rubrik, zur Eintragung von allerlei Beschlüssen
und Verordnungen3), und in dieser Weise blieb dasselbe im
Gebrauch bis zu Ende des JCVII. Jahrhunderts4). Zum Zwecke 10
sicherer Aufbewahrung und bequemer Benützung übergab die
Zunft mit ihrem ganzen Archive auch dieses ihr ältestes Buch
vor einigen Jahren dem hiesigen Staatsarchiv in getreue Obhut.
Der Verfasser der Chronik, welche dieses Buch enthält,
nennt sich selber am Schlüsse seines Werkes : »Hans Sperrer, i.s
den man nampt Brüglinger, der öch dozümol alt und nüw
Zunftmeister der Bropbeckenzunfl was». Ueber die Vorfahren
dieses Zunftmeisters können wir höchstens die Vermuthung
äussern, dass einer derselben als Müller die alte Mühle zu
Brüglingen ■') betrieben und daher jenen Zunamen erhalten »
habe, nach welchem unser Chronist von seinen Mitbürgern
meist kurzweg Hans Brüglinger genannt wurde6). Seinen
Vater scheint er schon frühe verloren zu haben, d. h. jeden-
falls vor 1422. Denn in diesem Jahre war seine Mutter, die
«Brugelingerin«, in zweiter Ehe verheirathet mit Claus Martin x
dem Brodbecken in der Aeschenvorstadt, der damals das Bürger-
recht kaufte7). Dasselbe Handwerk erlernte auch unser Chro-
nist. der als Mitglied der Brodbeckenzunft schon 1429 er-
scheint*). Um diese Zeit — oder jedenfalls bald nachher —
wurde er auch unter die Vorgesetzten oder Sechser gewählt; 30
denn die Jahresrechnung von 1434, die älteste im Zunftbuche,
trägt bereits seine Unterschrift9). Von 1439 aber bis zu seinem
Lebensende vertrat er seine Zunft regelmässig im Rathe, zuerst
als Zunftmeister und später als Rathsherr <•) . So lange er Zunft-
1) S. 62 und 61.
2) 8. 73 ff.
3) S. 334 ff., ferner S. 317, sodann S. 154 und S. 179 ff.
4) Die 2 jüngsten Eintragungen, S. 203 und 205, sind ron 1700 und 1708.
5) Ueber diese Mühle, oberhalb St. Jakob, s. Bruckner V, 435.
6) Zuweilen heisst er auch BrSglinger.
7) Rothb. 365.
8) Schönberg 540.
9) S. Brodtbeckenzunft, Manual I, S. 5.
10) S. die Rathsbesatzungen bei Schönberg 785 ff.
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Einleitung.
167
meister war, d. h. bis 1447, hatte er in seiner Zunft jedes
zweite Jahr als »alter« Meister das Amt des Seckeimeisters zu
versehen1). Es war diess keine leichte Aufgabe, namentlich
in den Kriegsjahren 1444 bis 1446, als die Einnahmen aus-
s blieben, während die fortwährenden Kriegsrüstungen der Zunft
bedeutende Kosten verursachten, ln jener Zeit des äussersten
Geldmangels, »wo kaum ein Bruder dem andern einen Gulden
lieh*2 , musste Brüglinger für die Beschaffung der nöthigen
Geldmittel sorgen, wie er denn z. B. noch am 18. Juli 1446,
io also nach beendigtem Kriege, vom Oberstzunftmeister Andreas
Ospernell ein Darlehen von 100 Gl. borgte3).
Nach 1447, als er Rathsherr geworden, wurde er auch
vom Rathe vorzugsweise mit Aufträgen betraut, welche das
Finanzwesen betrafen. Schon 1448 finden wir ihn unter den
is 15 »Steuermeistern*4), welche die Selbsttaxation der Steuer-
pflichtigen entgegenzunehmen hatten, und ebenso noch 1456
unter den »Steuerherren«5,. Auch erscheint er seit 1449 jedes
zweite Jahr unter den »Sieben«, welche über die städtischen
Finanzen gesetzt waren*). Ausserdem aber kam er auch in
2o den Fall , für die Schulden der Stadt bei ihren auswärtigen
Gläubigern sich zu verbürgen — so z. B. 1455, als Basel dem
Stifte St. Thomas zu Strassburg für ein Darlehen von 1250 Gl.
5 Bürgen stellen musste7). Neben 4 Mitgliedern der Hohen
Stube erscheint hier Brüglinger, der Zunftbürger, als fünfter
25 Bürge, der auch, gleich jenen, sein Siegel an diesen Brief hieng.
Aus diesem Siegel, das die Umschrift »Hans Sperer« trägt, lernen
wir nebenbei auch das Wappen unseres Chronisten kennen:
in seinem Schilde führt er, unter einem Stern und den Ini-
tialen SP (Sperer), nichts andres als eine Bretzel, also einfach
30 das Zeichen seines Handwerks.
Die Bürgschaft des Bäckermeisters, der solch bescheidenes
Wappen führte, galt den Stiftsherren zu Strassburg als ge-
nügende Sicherheit, und in der That erfreute sich Brüglinger
eines ansehnlichen Wohlstandes. Wie wir aus seiner Chronik
1) Manual L 8. 25, 28, 35 ec.
2) B. Chron. I, 331, Anm. 4.
3) Manual I, 54 und 55.
4) Ob. I, 411. lieber dieses Amt s. das Gesetz von 1446, bei Schön-
berg 206.
5) Laut Steuerbuch z. J. 1456. lieber diese Steuerherren s. Schönberg
134 ff.
6) S. die Verzeichnisse bei Schönberg 814 ff. Ueber dicSiebcncr s.Heusler
241 ff. und Schönberg 28 ff.
7) Sttdt. Urk. 1455 Juli 23.
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168
Brüglinger.
ersehen *), so diente er auf Kriegszügen nicht unter dem l’uss-
volke, wie andere Zunftbürger, sondern zu Pferde mit den
Reisigen. Im Kriegsjahr 1446 aber, wo eine ausserordentliche
Steuer angesetzt wurde, versteuerte er em Vermögen von
800 Gl.2). Damals lebte noch seine alte Mutter, welche mit &
ihm und seiner Frau zusammenwohnte ; der Vater aber, der
schon 1429 nicht mehr lebte3), hatte dem Sohne nur weniges
hinterlassen. Denn laut dem Steuerbuche des letztgenannten
Jahres besass Brüglinger damals noch keine 50 Gl. 4). Im Laufe
von anderthalb Jahrzehnten war er mithin zu dem Wohlstände io
gelangt, in welchem wir ihn 1446 sehen. Zu diesem be-
merkenswerthen Aufschwünge konnten Fleiss und Sparsamkeit
vieles beitragen; auch wissen wir nicht, ob sein Schwieger-
vater, der 1438 starb5), ihm vielleicht einiges hinterliess. Zu-
gleich aber dürfen wir wohl vermuthen, dass Brüglinger neben is
der Bäckerei auch Getreidehandel getrieben und namentlich
in den Jahren 1436 bis 1439, wo auf reichliche Ernten grosse
Theurung folgte8), seinen Vortheil gefunden habe.
Im Jahre 1451, als für Basel die Kriegsstürme sich gelegt
hatten, bestimmte Brüglinger für den Fall seines Todes, dass -ro
sein Iiaus in der Aeschenvorstadt , zum St. Georg genannt’),
seiner Frau Elsa als Wittwensitz verbleiben, nach ihrem Tode
aber je zur Hälfte an das Siechenhaus St. Jakob und an den
Spital »der armen Leute« zu Basel fallen solle*). Diese letz-
tere Verfügung trat übrigens erst nach langer Zeit in Kraft, 2s
indem seine Frau noch 1468 lebte5). Er selber jedoch starb
schon gegen Ende 1456 oder Anfangs 1457 10), mit Hinter-
lassung eines gleichnamigen Sohnes.
1) Namentlich aus seiner Erzählung des Breisgauer Zuges, sowie auch
von der Schlacht bei St. Jakob; s. unten S. 178 und 189.
2) Vgl. Schönberg 574 und 580.
3) Wenigstens findet er sich nirgends im Stcuerbuchc von 1429; s. Schön-
berg 526 ff.
4) Die Steuer von '/l OL, die er damals zahlte, entspricht einem Ver-
mögen von 10 bis 50 Ol.; vgl. Schönberg 540 und 149.
5) Laut Manual I, 19. Sein Name wird nicht genannt.
6) S. oben Rathsb. S. 45 ff.
7} Jetzt No. 2.
8) S. die Urk. im St. A„ Spital No. 499, vom 18. Dcc. 1451. — Er war cs
wohl auch, der noch vor 1441 die Kaplanci zu St Michael stiftete. S. den
Liber marcarum von 1441, bei Trouillat V, 49: Item cappellanus sancti Michae-
lis dicti Brüglinger. — Diese KapcUe lag beim inneren Spalenthor.
9) S. im St. A., Zinse und Leibgedinge z. J. 1468.
10) Er erscheint, wie wir oben sahen, noch als Steuerherr z. J. 1456,
aber nicht mehr im neuen Rathc vom Juni 1457 ; s. Schönberg 791.
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Einleitung.
169
Dieser jüngere Hans Brüglinger erscheint 1464 als Spital-
meister und vermählte sich in diesem Jahre mit Agnes, der
hinterlassenen Tochter Hans Segers von Lautenbach1). Mit
dieser seiner Frau stiftete er 1471 zu St. Eisbethen eine neue
s Pfründe für einen Kaplan am Marienaltar, sammt einer Jahr-
zcit für sich und seine Vorfahren, und übergab das Patronat
dieser Pfründe dem Pflegamte des Spitals1). Obschon er zu
dieser Stiftung 460 Gl. vergabte, so konnte er doch 1475 noch
ein Vermögen von 1100 Gl. versteuern3). Wie sein Vater, so
io sass auch er von 146S bis 147S im Käthe als Zunftmeister der
Brodbecken4) und versah während dieser Zeit mehrmals das
Amt eines Siebners4), sowie auch eines Steuerherrn (i) und eines
Zeugherrn 7). Vermuthlich aber starb er 1479 oder Anfangs
14 SO8). Vielleicht ein Sohn dieses jiingem Hans Brüglinger
is war Kaspar , der sich 1 509 um eine Kaplanei im Spital be-
warb *). Mit diesem Geistlichen scheint das Geschlecht der
Sperer oder Brüglinger erloschen zu sein, dessen Gedächtniss
jetzt nur noch in der Chronik seines Stammvaters fortlebt.
Diese Chronik ist im Zunftbuche von Brüglingers eigener Di« Chronik.
20 Hand geschrieben, und zwar als eine fortlaufende Arbeit, ohne
bemerkbare zeitliche Unterbrechung. Laut dem Schlussworte
fällt ihre Vollendung auf den 12. Dec. 1446; sie wurde daher
jedenfalls erst nach dem Friedensschlüsse vom 9. Juni d. J.
begonnen, wenn nicht noch später. Auf dieses Schlusswort
25 jedoch folgt noch ein unvollendeter Satz, der mit der Abreise
Felix V. anhebt und die 16 jährige Dauer des Concils erwähnt,
also jedenfalls erst 1447 geschrieben wurde. Brüglinger dachte
demnach an eine Fortsetzung seiner Chronik; doch wissen wir
nicht, was ihn bewog, schon mitten im ersten Satze abzubrechen,
30 und ebensowenig lässt sich entscheiden, ob er auf diese Fort-
setzung überhaupt verzichtete, oder ob er vielleicht später es
vorzog, sie in irgend ein anderes Buch zu schreiben, welches
nicht der Zunft, sondern ihm eigen gehörte, aber jetzt nicht
mehr vorhanden ist.
35 Dem sei nun wie ihm wolle, so erscheint die im Zunft-
1) S. seine Eheabredc, im St. A., Spital Nr. 607.
2! Fertigungsbuch des Stadtgericht», Bd. von 1469/74, S. 169 ff.
3) Schönberg 769. 4) Ebend. 795 ff.
5) Ebend. 818 ff. 6) Ebend. 435, Anm. I.
7) S. oben ltathsb. S. 74, auch Ob. V, 102.
8; Er erscheint nicht mehr im neuen Rathe, welcher im Juni 1480 ge-
wählt wurde; s. Schönberg 799.
9) Ob. VII, 135**.
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170
Brüglinger.
buch erhaltene Chronik schon für sich allein als ein wohl ab-
gerundetes Ganzes. Den Hauptinhalt bildet der offene Krieg
zwischen Basel und Oestreich, von der Kriegserklärung Basels
im Juli 1445 bis zum Constanzer Frieden vom 9. Juni 1446,
und aus dieser Zeit erzählt Briiglinger alle bedeutenderen Züge, s
d. h. alle diejenigen, auf welchen Basel mit einer Streitmacht
von wenigstens 1000 Mann zu Felde zog. Da jedoch dieser
Krieg hauptsächlich dadurch veranlasst war, dass Oestreich
1444 die Armagnacken herbeigerufen hatte, so geht unser
Chronist auf diese Ursache des ganzen Krieges zurück und io
beginnt deshalb seine Erzählung mit der Schlacht bei St. Jakob.
Den Schluss hingegen bilden die Verhandlungen zu Colmar,
als die nothwendige Folge des Constanzer Friedens.
Würdigung. Als Quelle zu diesem seinem Werke diente unserm Chro-
nisten wohl einzig seine noch frische Erinnerung an das Ge- u
schehene und Erlebte ; denn nirgends finden wir die geringste
Spur, dass er amtliche Actenstiicke oder dgl. zu Rathe gezogen
hätte. Es kann daher nicht befremden, wenn er in den Zahlen
und Datierungen nicht immer so genau ist, wie es vielleicht
wünschbar wäre. Noch weniger aber dürfen wir uns darüber 20
wundem, dass er, als Zunftmeister und Mitglied des Rathes,
in seiner Darstellung alles zu vermeiden sucht, was unter seinen
Rathsgenossen und Zunftbrüdern peinliche Erinnerungen auf-
wecken oder das gute Einvernehmen stören könnte. So schweigt
er z. B. darüber, wie es während der Schlacht bei St. Jakob v>
auf dem Kommarkte zuging, bevor der Auszug mit dem Panner
erfolgte *) , und ebensowenig erwähnt er den Rathsbeschluss
vom 9. April 1445, in Folge dessen die meisten Ritter und
Achtbürger ein halbes Jahr hindurch dem Rathe fern blieben2).
Sogar die blutige Niederlage, welche am 27. Oct. d. J. die so
Bürger Klein-Basels vor dem Riehenthore erlitten3), wird mit
keiner Sylbe erwähnt, und das wohl nur aus Schonung für
die überlebenden Urheber und Führer jenes Ausfalls, welcher
ohne Geheiss des Rathes und ohne Ueberlegung unternommen
worden war.
Dieses Schweigen Brüglingers über einzelne unliebsame
1; Vgl. hierüber meine Abhandlung über die Schlacht bei St. Jakob
Basel 1877) S. 21. — Der anonyme Schlachtbericht aus dem Cod. Beinheim,
den ich dort als »Brilinger« citicrte, iat nicht von letzterem verfasst, sondern
jedenfalls älter.
2) Vgl. hierüber Henmann Offenburg, Bl. 20b ff., und Anonymus bei
Beinheim, Bl. 37b ff.
3) S. unten Appenwil'cr, Bl. 229.
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Einleitung.
17t
Thatsachen dürfen wir ihm wohl zu Gute halten, wenn wir
den sonstigen Werth seiner Chronik berücksichtigen, und dieser
besteht wesentlich darin, dass der Verfasser das meiste von
dem, was er erzählt, selber miterlebt hat. Schon gleich zu
»Anfang, bei der Schlacht bei St. Jakob, spricht er theil weise
als Augenzeuge, indem er zu jenen Reisigen gehörte, welche an
der Spitze der Basler hinauszogen und von ferne die kämpfen-
den Eidgenossen sahen. In gleicher Weise gibt er sich auf
dem Breisgauerzuge von 1445 als Augenzeugen zu erkennen,
10 und ebenso frisch und lebendig erzählt er auch die meisten
späteren Feldzüge, als einer, der überall selber dabei und mit
war. Füt die Gesehichte Basels in den Kriegsjahren 1444 bis
1446 wird sein Werk daher stets eine der wichtigsten Quellen
bleiben.
is Obschon das Zunftbuch der Brodbecken bis zu Anfang BUhnrig»
des vorigen Jahrhunderts im Gebrauche blieb, so kam doch
die Chronik, die es enthält, schon frühe in völlige Vergessen- Url,r*ll”nc-
heit, und selbst Wurstisen scheint nichts von ihr gewusst zu
haben. Der erste Basler Geschichtschreiber, der sie wieder zu
20 Ehren zog und als Quelle verwerthete, war Peter Ochs in seiner
Geschichte der Stadt und Landschaft Basel1). Ein halbes Jahr-
hundert später, d. h. 1844, bot die vierte Säcularfeier der
Schlacht bei St. Jakob den Anlass, Briiglingers Bericht über ‘
diesen Kampf im Wortlaute zu veröffentlichen2), und noch in
2s demselben Jahre erschien im »Schweizerischen Geschicht-
forscher« eine vollständige, durch Prof. J. Schnell besorgte
Ausgabe der ganzen Chronik3). Die vier Jahrzehnte, welche
seither verflossen sind, haben an der Zuverlässigkeit dieser
ersten Ausgabe nichts geändert, und wenn wir hier dennoch
30 eine neue Ausgabe folgen lassen, so geschieht es hauptsächlich
aus dem Grunde, weil in einer Sammlung wie die »Basler
Chroniken« das Werk Briiglingers keinenfalls fehlen durfte.
Dieser neuen Ausgabe liegt eine Abschrift des Originals Nvne Aus-
zu Grunde, welche schon vor langen Jahren durch Dr. W. Biss- s*bo'
35 egger (damals noch als Stud. Phil.) mit grosser Genauigkeit
gefertigt wurde. Die 18 Seiten, welche die Chronik im Zunft-
buche einnimmt, sind zweispaltig '), und demgemäss wurden im
1) S. Ochs III, 319 ff
2) S. die von der Historischen Gesellschaft xu Basel herausgegebene
Säcularachrift zur Schlacht bei St. Jakob, S. 5 ff.
3) Schweiz. Gcschichtforscher, Bd. XII.
4) Ein Facsimile, und zwar von S. 39 des Zunftbuchcs, s. bei K.Thotnmen,
Schriftproben des XIV. — XVI. Jahrhunderts, Taf. 13.
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172
Brüglinger.
Drucke den eingeklammerten Seitenzahlen je ein kleines 1
oder 2 beigefdgt. Hinsichtlich der Orthographie wurden auch
hier, wie immer, alle Abkürzungen grundsätzlich aufgelöst.
Nun schreibt Brüglinger die Wörter was und das nur selten
aus, aber niemals in den Formen waz und daz; es wurden s
deshalb die häufigen Abkürzungen wz und dz stets nur in was
und das aufgelöst. Ebenso wurde das iiberstrichene m, das hier
nur in zwei Fällen vorkommt, im Drucke nicht als mm gegeben,
sondern als mb, also Mümbelgart und umbendumbhar1).
Das iiberstrichene n aber, das einzig in zanggen vorkommt, io
wurde dem entsprechend als ng gelesen. Das verstärkte z im
Auslaut geben wir durchweg als tz, obschon oft ebensogut cz
könnte gelesen werden. Wie immer, so ersetzen wir auch
hier das vocalische v durch u, und demgemäss auch das mit
v über8chriebene o, das Zeichen für den Diphthong ou, durch fl. is
Das vocalische w hingegen lassen wir stehen, da es einzig in
den Namen Bartlemews und Nicklaws vorkommt, wo es jeden-
falls in der Aussprache seine Begründung hatte.
Augenscheinliche Schreibfehler wurden verbessert und in
die Varianten verwiesen; die zahlreichen Schwankungen in 20
der Orthographie hingegen, die in der damaligen Basler Mund-
art ihren Grund haben, wurden durchweg beibehalten. Brüg-
linger, der mit den Gonsonantenverdoppelungen im ganzen
sparsam umgeht, schwankt namentlich zwischen s und ss,
ferner zwischen 1 und 11, r und rr, und zwischen d, t und tt. »
Auch schreibt er z. B. zünechst nur selten mit dem s, sondern
meist nur zünecht. Dass in den Vocalen das lange a mit o
abwechselt, ist bei einem Basler beinahe selbstverständlich.
Ausserdem setzt er für i zuweilen ü, so dass wir z. B. neben
leitent (legten) auch leiitent finden. Ebenso schwankt so
unser Chronist — der den Diphthong üe niemals nur ü schreibt
— hie und da gerade zwischen ü und üe, und schreibt z. B.
verwüstet neben verwüestet.
An diese Schwankungen in der Orthographie reihen sich
bei Brüglinger noch weitere Eigenthiimlichkeiten im Satzbau, ns
die wir unserm wohl nur dürftig geschulten Bäckermeister zu
gute halten müssen. In der That wird wohl Niemand es tadeln
wollen, wenn er etwa da, wo er eine rasche Bewegung er-
zählt, das Zeitwort weglässt, wie z. B. »und mit taresbüchsen
under sv« statt »und schussent mit« ec., oder »also Kasper Dur «0
umb« statt »kert sich 11 mb". Ebensowenig wird er unverständ-
1) An anderer Stelle schreibt er »Mümpelgart ' und »umbendumbc«.
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Einleitung.
173
lieh, wenn er bei (len Sammelnamen, wie Oestrich, volck,
• man, die stat Basel ec. nicht selten das Zeitwort in die
Mehrzahl setzt, oder wenn er in einem Satze das Zeitwort oder
ein Beiwort zweimal schreibt, d. h. vor und nach einem Zwischen-
s gliede, wie z. B. »das sy den werent zwischent uns und die
stat werent kumen*. Hingegen wirkt es allerdings störend,
wenn er hie und da, bei allzulangen Sätzen, den Faden ver-
liert und deshalb hinter dem Zwischensätze mit einem «und«
oder »aber« — oder in anderer Weise — neu anknüpft. Ausser-
10 dem aber bemerken wir auch mehrere kürzere Sätze, wo Brüg-
linger einfach das Zeitwort vergessen hat, und da in einigen
Fällen dieser Mangel noch von ihm selber nachträglich be-
seitigt wurde, so wurden auch die übrigen fehlenden Zeit-
wörter — soweit der Sinn sie durchaus verlangt — in unserm
is Texte ergänzt, und zwar in Cursivschrift.
Als Beilagen zu dieser Chronik lassen wir zunächst aus
dem Rufbüchlein einige Verordnungen des Rathes vom Aug.
1444 folgen, welche geeignet sind, Brüglingers Bemerkungen
über die sog. Dorfleute zu erläutern und in’s richtige Licht
■io zu stellen, und ausserdem noch die Kundschaft über den Kloster-
brand zu Othmarsheim, zur Ergänzung seines Berichtes über
den letzten Zug des ganzen Krieges. Gerne hätten wir noch
weitere Stücke beigefügt ; doch mussten wir Maass halten, da-
mit die Beilagen nicht umfangreicher würden als der Text der
2s Chronik.
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[37 '] Es ist zu wüsen: als sich der mörtlicli gros krieg
der sich erhiib zwisclient der stat von Basel und der herschaft
von Oesterrich und den sinen '), das die heren und die edlen,
die hie umb gesessen worent, als der margrof von Rotellen2)
und grof Hans von Tierstein 3), der von Mörsperg 4) , her Hein- s
rieh von Harnstein, der do Altkilch inenhat5), und sust al die
edclüt, die zu ring umb uns worent6), — on den wolgebornen
juncker Rudolf von Zwingen7), der hielt sich fromklich, das
im nützet mocht zügezogen werden ec. — und die selben
unser umbsesen die trügent lange zit an mit der herschaft von io
Oesterich, der dozümol macht hat — den ein fürst von Oeste-
rich was Romscher küng, hies küng Friderich — wie sy die
stat von Basel zü gantzer underbringung und verdammst bringen
möchtent. und half inen des der vorgenaut küng, und wur-
bent an den küng von Frankrich und an sinen sun den Daliin, <s
das sy mit einem grosen bösen folch in dise lant koment, die
man namt die Schinder8), und versehribent sich inen, das sy
4. Hk.: dar raargroa.
1) Die vorderöstreichischen Lande regierte seit 1443 Herzog AlbrechtVL,
König Friedrichs Bruder.
2) Markgraf Wilhelm von Hochberg, Herr zu Röteln und Saugenberg,
war östreichischer Landvogt im Elgass, Breisgau und Schwarzwald. Ueber
ihn und die andern hier genannten Edelleute vgl. Fechter iraB. Taschen!). 1862
S. 6 £
3) Graf Hans vonTieratein, Herr zu Pfeffingen und Blumenberg, war früher
östreichischer Landvogt; s. unten den Anonymus bei Appenwiler, z. J. 142S.
4) Peter von Mörsberg bcsags pfandweise seit 1443 die östreichischc
Herrschaft Pfirt, s. Klingenberger Chronik, Ausgabe von Henne, S. 334.
5) Diese Herrschaft bcsass er pfandweise von Ocstrcich.
6) Ihre Namen s. in der Verbannungsurkundc vom 21. Juli 1445, abge-
druckt in der Säcularschrift von 1844 zur Schlacht bei St. Jakob, S. 41.
7} Rudolf von Ramstcin war Herr zu Zwingen, an der Birs, 3 8t. ober-
halb Basel.
8) Ueber die Bemühungen Friedrichs III. und des östrcichischen Adels
zur Berufung der Arraagnackcn g. Fechter im Taschenb. 1862, S. 14 ff., dessen
Darstellung hauptsächlich auf dem im St. A. befindlichen »Register' der Col-
inarer Richtung von 1446 beruht, und zwar auf Bl. 231 ff, 363b und 570 ff. Die
betreffenden Stellen sind theilweise abgedruckt in der Säcularschrift von 1844
S. 26 ff, und bei Bruckner V, 456—465. Vgl. auch Klingenberg S. 332 ff.
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1444.
175
in alle die slos wöltent ingeben, die die herschaft enent dem
Rin oder hiedisent hetent'); der öch inen wol by 6 oder 7
' wurdent1), als Mümbelgart. Münsteroll 3) und Altkilch, Ensisen.
Waltzhüt, Löfenberg, Seckingen4) und sust öch andere slos,
i do sy wurdent ingelosen. also hieltent sy sich wol by ach-
tagen bescheidenlich, das ir die liite fast frö worent, und won-
dent, sy hettent die stat von Basel gantz zu iren fliesen brochf.
und als nun [37J] die geslacht geseliach zu Sant Jockob, dor-
nach brochent sy in und nomen den luten, was sy liatent,
io und stiesent sy us und leptent inörtlichen mit inen, und risen
inen ire kelen ab, und tribent gros unfiir mit den fröwen und
mit den döchttern; und also wart ein grussenlich klag in dem
land von dem bössen volch; und also koment sy für unser
stat renen, und erstochent und fiengen und noment, was sy
15 funden, ros und lüt und gut; das was uf fritag vor sant Bart-
lemews tag, der was am mentag, und die drige tag worent sy
alweg vor unsser stat5).
Und also macht es sich , das unser eigenosen von Bern
und von Sollentom“) und sust von allen ortten der Eignos-
2u schaft logen vor Farsperg, und logent die überigen Eigenossen
vor Zürich, und als nun das bös folch umb uns lag an dem
Blflwen 7) und do harumb in dem gebirg untz gon Bratellen —
do lag der cappendonien einet wol mit 3 oder 4 hundert pfer-
den — also nu das folch von den Eigenossen vast mütwillig
25 worent und öch nüt wüsten, das des bösen volclis so vil was8),
1) Ueber ihre Zusagen s. die Instruction der französischen Gesandten,
vom 24. Januar 1447, abgedruckt in der Säcularschrift 1644, S. 98.
2| Die erst im September besetzten Orte im Eisass sind hier nicht inbe-
griffen; vgl. oben RathsbQcher z. J. 1444 , 8. 53.
3) Münstral, jetzt an der deutsch-französischen Grenze, an der Strasse
von MontWliard nach Basel.
4) Ueber die Besetzung dieser fistreichischen Waldstädte a. unten.
5) Ueber die Feindseligkeiten dieser ersten Tage s. Basels Brief vom
25. Aug. an Strassburg, abgedruckt im Auszug bei Ochs III, 341 ff, sowie
auch Fechter im Taschenb. 18f>2, 8. 31 ff., dessen Darstellung hier hauptsäch-
lich auf dem der schon erwähnten Colmarcr Richtung, Bl. 112, 828 ff. und 952,
beruht
6) Mit ßem und Solothurn hatte sich Basel am 2. März 144 1 auf 20 Jahre
verbändet; s. oben S. 50, Anm. 4.
7) Der Jura-Blauen bildet die südliche Grenze des Lcimenthals, wo die
Annagnacken lagen, und reicht ostwärts bis an die Birs, Ober welche hinaus
ihre Vorhut bis Pratteln sich ausdehntc ; vgl. oben Rathsb. 8. 53 ff.
8) Ueber die verschiedenen Nachrichten und Zuzüge , welche die Eid-
genossen vor Famsburg im Laufe des 24. und 25. Aug. erhielten, s. die Schrift
des Herausgebers: Die Schlacht bei St. Jakob an der Birs (Basel 1877, C. Det-
loff S. 5 ff.
1444
Aug. 21—24
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176
Brüglingcr.
do machtent sich wol 13 hunder1) zü einander und machtent
höptlüt, und sworent do den oberesten hftptlutten: nüt für
Bratelen ab oder für Mutentz ze kumen, den den beTg ze helf
nemen, ob sy geilt wurdent, das sy wol on schaden wider zera
folch keraent. s
Ang. 25 Also zugent sy an einem zistag gegen der nacht von Fars-
perg und koment umb die miternacht gon Liestal'2), und be-
libent by dusingen vor der dtat, die überigen koment hinin, und
noment do fleh die geredsten, das ir by 15 hundert [38l] wart;
und enhieltent sich vor und in der stat so lang , das ire die to
Schinder ine wurdent; wane sy hatent ir wart bis zem güten
hus zu 3). und also sy ir inen wurdent, do machtent sy sich
uf die gül und zugent al uf die maten *), und sicktent ir
botschaft zü allen herren, als sy zü ring umb logen, und en-
bottent inen, das die Schwitzer im feld werend. 15
{Aug. 26) Und also grifen die Eigenosen das folch an zü Bratelen !>),
und nomeut die Schinder die flucht, und iltent in die Eige-
nosen noch, wer aller basest löfen mocht, der tet es, und
hieltent sich zümol unordenlich und woltent nieman folgen,
den min heren von Basel •) hattent einen diener , genant Fri- 20
dericli, was von Strosburg7), der hat das folch überslagen; den
er was von Liestal usgesickt, das er solt besechen, wie es
sich machen wolt5). der seit in und bat sy, das sy nüt fürer
zugend, den des folchs w ere zü vil; den erstochent sy dorumb,
das er sy in gütem warnet. 25
15. Hs. : onbottent inent.
1) Ucber die Richtigkeit dieser Zahl s. ebenfalls A. B.. Die Schlacht
bei St. Jakob, 8. 6.
2) In Liestal lag als Besatzung die Mannschaft der basclischen Aemter
Liestal und Waldenburg, nebst einigen aus Basel gesandten Söldnern ; s. A.B.,
Die Schlacht ec., S. 4 und 6 ff.
3) Das »Gutleutenhaug», jetzt »der alte Spital«, •/« St. unterhalb Liestal,
diente damals noch als Siechenhaus. — Uebrigens erfuhr der Feind das An-
rücken der Eidgenossen noch auf anderem Wege; s. A. B., Schlacht ec., S. 8.
4; Vgl. den Brief Thürings von Hallwil, Säcularschrift S. 46: uff der
matten ze Brattelen.
5) Bei Pratteln erfolgte allerdings — noch vor Tagesanbruch — der erste
Angriff. Das eigentliche Treffen aber, welches hier gemeint ist, geschah erst
nach weiterem Vorrücken, nahe bei Muttcnz; s. A. B , Schlacht, S. 10 ff.
6) »min heren« bezeichnet immer den Rath.
7) Er war ein reisiger Söldner; s. Appenwiler, Bl. 225.
8) D. h. er war von Liestal, tu dessen Besatzung er gehörte, mit den
Eidgenossen ausgezogen und war einer jener zwei Boten, welche Brüglinger
erst nachträglich erwähnt, und die auf Umwegen in aller Frühe Basel erreicht
hatten; s. unten. Er kam also jetzt aus der Stadt zurück, und zwar im Auf-
träge des Oberstzunftmeisters. S. hierüber A. B., Schlacht., S. 17 ff.
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1444.
177
Und so koment sy uf die Birs ') ; do soelient sy die herrst
vor inen zu Gundeldingen halten2}, also hübent die höptlüt
das folch uf, untz das ir der merteil zu einander kam 3) ; und
woltent die höptlüt, das das folch beliben were, und ermantent
s sy ir eiden. aber es half nüt; sy woltent nüt folgen und wog-
tent sich über das waser. und hatent zwen boten von inen
geschickt1); die koment an das tors), eb das man ufslos. als
lies man sy in, und koment zü dem Zunftmeister, das was
Anderes Ospernel; der lies zü stund in den rot lüten8). und
io wart man mit kurtzem zü rot, das man mit [382) der paner
uszoch7); und in einer stund was man vor das dor8) mit der
macht, und hatent ein grose begird, dem folch ze helf ze ku-
ment. aber min heren hatent ir wartlüt vor hingeschickt,
nämlich Cünrat Düren !l), der dozümol der reisigen höptman
15 was ,0), und rucktent mit der paner fürus zü dem kepelin11).
3. Hi. : den merteil.
I) Die Birg fticsst in einer breiten Vertiefung, welche die Ebene durch-
scbneidet und zum Theil durch steile Abhänge begrenzt wird. Das Flussbett,
jetzt corrigiert, bildete damals noch viele Arme und Inseln.
2; Oundoldingen, damals ein Weiler mit zwei Weiherschlösschen, liegt
am Fusse des Bruderholzes und am Bande der Ebene, V« St. südwestlich von
St. Jakob und von der Birs.
3) Ueber die Wenigen, welche noch nicht zur Stelle waren, s. A. B.,
Schlacht, S. 26 und 40.
4) Diese Boten erwähnt Brüglinger erst hier, weil sic den Ausgangs-
punkt zu den Vorgängen in Basel bilden, zu denen er jetzt übergeht. Der eine
dieser zwei Boten war der schon oben erwähnte Friedrich von Strassburg.
Ucber den Zweck ihrer Sendung s. A. B., Schlacht, S. 18 ff.
5) Dag Aeschenthor. Denn nur dieses und das Spalenthor wurden auch
in Kriegszeit über Tag geöffnet; s. Ob. I, 172. — Der Weg dieser zwei Boten
gieng vermuthlich von Pratteln aus durch die Hardt und unten beim Birsfeld
über die Birg.
6) Ospemell wohnte in der St. Johannvorstadt ; s. Schönberg 635. Mög-
licherweise war er aber bereits auf dem Rathhausc, als die zwei Boten ein-
trafen. — Hier hätte Brüglinger die Rücksendung des einen dieser zwei Boten
zu den Eidgenossen erwähnen sollen, lieber den muthmasslichen Grund sei-
nes Schweigens g. A. B., Schlacht, S. 20.
7} Brüglinger verschweigt hier den stürmischen Auftritt vor dem Rath-
hause, der diesen Beschluss herbeiführte. S. hierüber den anonymen Bericht
im Cod. Beinheim, Bl. 265b ff., abgedruckt in der Säcularschrift S. 15, und
vgl. A. B., Schlacht, 8. 21 ff.
8) Das Aeschenthor; s. A. B., Schlacht, S. 21.
9) Cünrat Sachse genant Dürre diente der Stadt bis Juli 1447 als Haupt-
mann der Söldner; g.Ob. 1,376, und Städt. Urk. 1446 Juli 11 und 1447 Juli 15.
Später jedoch diente er Basels Feinden ; s. Ob. I, 400 und Appenwiler z. J. 1448.
10) D. h. der reisigen Söldner, nicht der Reisigen überhaupt ; s. unten
8. 178, Anm. 2.
11) Zur St. Katharinenkapelle vor dem Aeschenthor, an der Wegscheide,
Basler Chroniken. IV. 12
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178
Brüglinger.
als kam Cünrat Dur, der hat die hufen gesechen, und der bat
das folcli, das sy nüt fürer zugeDt, und kam zu her Hans
Roten, der was des mols burgermeister '), zü Hans von Lflfen 2)
und zü den hftptlüten, und seit inen, wie die herrst hieltent,
und wie ir ufsatz was. also sachent wir es öch selber wol 3) ; s>
den sy hieltent by Gundeldingen an dem rein und hatent einen
spitz gemacht, wen wir werent für die krützstein kumen, das
sy den werent zwischent uns und die stat werent kumen. die
überigen die randent uf dem rein zü Sant Jockob 4) , und focli-
tent mit den Eignosen. also kam her Hans Rot und der to
von Löfen, und gebudent dem folch widor inzeziechen 5) . wie-
wol nun man sach, das wir nützet gegen dem folch werent —
den ir worent wol 60 dusing fechtbar folclis8) — so brochtent
sy doch das folch mit jomer wider in. und gab uns got und
sin liebe müter das gelvick, das wir nüt volzugent; anders ts
wir werent umb lib und umb güt kumen, und umb das ales,
das uns got ie verliehen hat, und umb die stat dorzü7). als
rucktent wir mit der paner über die falbrug in, und müsten also
wo jetzt das St. Jakobsdenkmal steht; vgl. unten Appenwilcr, Bl. 225. Von
hier fahrt links die Oberländerstrasse eben fort nach St. Jakob, während rechts
die Delsbcrgerstrasse zunächst etwas steigt, um dann aber die Ebene von
Gundoldingen zu führen. Gleich oberhalb der Steigung, beim jetzigen Bahn-
übergänge, stund damals ein Kreuzstein; s. Fechters Top. 145. Erst von hier
aus war der bei Gundoldingen stehende Feind sichtbar, nicht aber von der
tiefer gelegenen Kapelle aus, wo das Basler Fussvolk stehen blieb.
1) Ucber Hans Rot, den Sohn des Oberstzunftmeisters Gützmann und
Vater des späteren Bürgermeisters Peter, s. Beiträge XI, 331 ff.
2) Er war Hauptmann der Reisigen (s. unten z. J. 1445) und Vater des
späteren Oberstzunftmeisters Bernhard von Laufen ; s. oben Rathsbücher
S. 61, und Colm. Richtung, Bl. 344*>.
3) Brüglinger diente unter den Reisigen; s. unten S. 189. — Diese
Reisigen zogen dem Fussvolke voraus bis zum Kreuzstein, und ebenso die
Hauptlcutc des Fussvolks, während letzteres unten bei der Kapelle stehen
blieb. Die Söldner aber, unter Konrad Dürr, waren vorher zur Recognoscicrung
noch weiter hinausgeritten. Vgl hierüber A. B., Schlacht, S. 22 ff.
4) D. h. oberhalb des Abhanges, der die Ebene bei Gundoldingen von
dem tiefer gelegenen St Jakob trennt Uebcr diesen Kampf der Eidgenossen
im offenen Felde s. A. B., Schlacht, S. 15 ff.
5) lieber die weiteren Umstände, welche für den Rückzug entschieden,
s. den anonymen Bericht im Cod. Beinheim, Bl. 265 ff., abgedr. a. a. O.
6) Diese Zahl gab dem Heere das landläufige Gerücht, das ihm voraus-
gieng; vgl. den Brief Basels an Strassburg, vom 25. Aug. 1444, im Auszuge
bei Ochs ID, 342. — Uebcr ihre wirkliche Stärke s. Tuetey, Les 6corcheur*
sous Charles VII, Bd. I, 148 ff., und demnach A. B., Schlacht, S. 13 ff. Vgl.
auch oben S. 53, Anm. 4.
7) Uebcr den feindlichen Anschlag auf die Stadt, der bei weiterem Vor-
rücken der Basler zur Ausführung gelangt wäre, s. A. B., Schlacht, S. 9 und 24.
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1444.
179
unser gütten (rund gotes genoden losen warten und erslagen
werden, das wir [39 •) doch leider nut gewenden kundent nochte
mochtent. also wart man zu rot, als des bössen folchs so vil
was, das ieder man gieng an das ort, do er hin geordnet was,
5 das was an die muren der stat und uf die letzen, ob es were,
das sy einen mütwilen wöltent begon. das den iederman wüste
zü werend.
Also vochtent sy mit einander untz uf die vesper*), und
machttent sich die Eigenossen, so vil ire nochten was, züsamen
io und komen in den garten2), und stiesent die Schinder der
gütlüt hus an und verbrandent das, und machtent ein gros loch
durch die muren. die umb den garten gieng, das sy zü inen
kumen mochtent3). und wene ein schar müed oder erslagen
wart, so kam die ander, das der heren 4) und des bösen folchs so
is vil erslagen in dem garten wart, doch der mertteil wart usser-
halb, eb sy in den garten koment. erslagen5); den sy hattent
wol 6 hundert bogner, die wcrtent nüt als lang — als wir das
an güter kundschaft siderhar erfaren habent — als einer
mocht der halben stat lang gon*), wene das sy uf zweyen
20 hufen logen.
Also das nun wert untz uf die vesper, do erdochtent die
heren und brochent zü siten locher in die mur, und mit tares-
büchsen under sy7), und verwüsteten ir so vil, das sy erzug-
tent; den das geschach, das dick 40 vermiestet wurdent.
v5 Also gewunent sy die Eigenosen; und was der iren er-
slagen wart, die lüdent sy uf und fürtent sy al danen, sy we-
rend edel oder unedel, en deil fürtent sy in Brabant und in
15. Hs. : den merteil.
1) Diese Zeitangabe (5 bis 7 Uhr Abends) bezieht sich nicht auf das
Ende der Schlacht im offenen Felde, sondern des Kampfes Oberhaupt, d. h.
auf die ErstOrmung des Siechenhauses von St. Jakob ; a. unten.
2) Ueber diesen Rückzug aus dem offenen Feld in's Siechenhaus, der
um Mittagszeit erfolgte, s. A. B., Schlacht, S. 26 ff.
3) lieber den Kampf um das Siechenhaus vgl. Appenwiler, Bl. 225, auch
A. B., Schlacht, S. 29 ff.
4) »Die heren«, d. h. der östreichische Adel, zum Unterschiede von den
Annagnacken, welche hier »das böse folch« heissen.
5) D. h. in der Schlacht auf offenem Felde, am Vormittag.
6) Der Umfang der äussem Ringmauer von Qrossbasel, vom St Alban-
thor bis zum St. Johannsthor, betrug kaum eine kleine Stunde. BrOglinger
will also hier sagen, dass diese Bogenschützen in Zeit einer halben Stunde
aufgerieben wurden. Ueber diesen Kampf mit den Bogenschützen »gl. Appen-
wiler, Bl. 225, und Aeneas Sylvius, abgedruckt in der Sicularschrift S. 50.
7) Ueber die Ursache, warum das Geschütz erst gegen Abend zur Ver-
wendung kam, s. A. B., Schlacht, S. 30 ff.
12*
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180
Brüglingcr.
Franckrich und in Niderlant, do koment vil hin, als wir [395] das
ales dornoch erförent an gewiser kuntschaft; die überigen
fürten sy umbendum, als gon Gundeldingen und gon Arlisen,
gon Esch, gon Terwilr '), und wo sy sy hinbringen mochten,
und verbranden sy, en teil vergrüben sy öch. und was der 5
Eignosen erslagen wurdent, die belibent uf der walstat; der wo-
rent wol by 12 oder 13 hundert2) gerader herlicher manen, als
wir oder die gantz Eigenosschaft mochtent haben, also morndes
Ang.27,2*i.j!) am donstag, und am fridtag und samstag3), do worent die erbem
brüeder zü den Barfüsen und öch ander frorn lüt, und von des i«
Talfings folchs einer oder zwen herolt, die öch doby worent:
und wurden die erslagenen lüt begraben und wurdent zü güter
mos in ein loch geleit hinder der kilchen, und wart doselbest ge-
i44i wicht ec.4) dis beschach alcs noch der gebürt Cristy 1444 jor
Au*. 2« noch sant Bartlomews tag an der mitwüch; und donstag, fritag is
und samstag wurden sy vergraben ec.
(Aug. 30) Also die geslacht geschach , dornoch in 4 oder 5 tagen
noment sy Waltzhüt in, und Löfenberg, Seckingen5) und sust
öch vil slos untz für Strosburg ab, wo sy mochtent in kumenu);
die slos werent, wes sy wölten. und dribent grosen mortlichen 2<>
gewalt in disem lant, mit keilen abrisen, mit die gefangen in
kisten besliesen, und den fröwen vil schänden und Übels, das
sy inen andotent. und enhielten sich den gantzen wintter
mit vil Übels in disem land; dane sy hatent wol by 20 slosen 7)
ine hantz. 25
18. II«.: walthüt. 19. Hs.: strotrarg. 21. Hs.: in diesem lant.
1) Arlesheim und Aesch im Birsthal, Therwil im LeimenthaL Weitere
Bcgräbnissstätten nennt Appenwiler, BL 225.
2) Da Brüglinger die Eidgenossen vor Beginn des Kampfes auf 1500
Mann schätzt (s. oben S. 176), so nimmt er neben 1300 Todten noch 200 Ueber-
lcbendc an. Ucbcr die Richtigkeit dieser seiner Schätzung s. A. B., Schlacht,
S. 41 ff.
3) D. h. Donnerstags begaben sich zwei Barfässer aus der Stadt und er-
wirkten vom Dauphin freies Geleit für die Gesandtschaft des Rathcs, welche
am Freitag ihn aufsuchte; s. Fechter im Taschcnb. 1862, S. 51. Hierauf be-
gann Samstags die Bestattung der Todten, welche bis Sonntag Abends dauerte,
und worüber Appenwiler, Bl. 225b, und Beinheim, Bl. lb, Näheres berichten.
4) Diese Einweihung erfolgte erst im October; s. Appenwiler a. a. O.
5) Der Aufbruch dorthin erfolgte schon am 28. Aug., aber die Einnahme
von Seckingen am 30. Aug. ; s. Appenwiler, Bl. 225, und Beinheim, Bl. 2.
6) Ueber die Eroberungen im Elsass s. den Bericht bei Schilter 917 ff.,
und die Strassb. Fortsetzung zu KOnigshofcn, bei Mone HI, 527 ff., auch
oben Rathsbücher 8. 53.
7) Beinheim, Bl. 3b, nennt 22 solcher Schlösser und Städtchen. Eine
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1444.
181
Als nu die heren mit irem geforlichen ufsatz die stat von
Basel verroten und gegen dem küng von Franckrich und
[401] sim sun dem Dalfin fälschlich verlogen hatent, do stich tont
min heren an den Ualfin — der was dozümol zii Waltenkofen ') — (*»«■ **)
s wes wilen er gegen der stat von Basel wer5', also liet er ein
tag gon Altkilch, und gab minen heren ein frige geleit dohin
und widcrumb an ir gewarsame3). als nun die heren zu dem
Dalfin koment und ir Sachen anhiibent , wommb sy dane us- (\ag. ai>
gefertget worent, also hüb er an durch etlich der sincn: wie
10 die heren in disem lant, und öch die herschaft von Oesterrich,
an sinen vatter den küng von Franckrich und an ine hetent
losen bringen, wie die stat von Basel sich zu den Switzeren
geton hetent, dorumb das sy allen adel verdriben wöltent.
öch ret er: er were für unser stat kumen, und hetent mit
u buchsen zü im geschosen, do begerde er wandel umb4). das
drite was, das er forderet: wie ein küng von Franckrich ge-
walt hete über die stat von Basel und joch über das Römsch
rieh, das er noch in alten rfidlen fände1) . das worent drye
ansprochen, die er an die stat von Basel hat, und begert do,
2o das die stat von Basel den von Bern und Solcntorn , zü den
sy sich verbunden hett wider den adel, die Vereinung abtün
sölte, öch sich der krön von Frankrich underdeuig machen;
und was fryheitten in der Rämsch küng hette gegeben, die
U ebersicht der Winterquartiere s. im Brief des Antoniter-Präccptors zu Issen-
heim, bei Tuetey II, 519, und im Bericht bei Schilter 923.
1) Im Schlosse zu Waltighofen, a. d. 111, 5 St. westlich ron Basel, hatte
der Dauphin vom 23. bis 28. Aug. sein Hauptquartier jedoch ohne sich fort-
während dort aufzuhaltcn; s. den Brief des Präceptors von Issenheim, bei
Tuetey H, 512 ff.
2) Ueber diese Gesandtschaft des Raths, für welche am 27. Aug. zwei
BarfÜsscrmönche sicheres Geleit nachgesucht hatten, und welche hierauf den
Dauphin zu Folgensburg [halbwegs zwischen Basel und Waltighofen) traf,
s. Colmarer Richtung, Bl. 579 und 712, und Beinheim, Bl. lb. — Schon vor der
Schlacht, am 22. Aug., hatte der Rath in friedlichem Sinne dem Dauphin ge-
schrieben; s. diesen Brief im St. A., im Sammelband St 91 (11), S. 89 ff.
3) Diese neue Gesandtschaft, welche sowohl das Concil als die Stadt
Basel vertrat, kam am 31. Aug. nach Altkirch und erwirkte einen Waffenstill-
stand bis 8. Sept; s. den Brief des Präceptors von Issenheim, bei Tuetey H, 513,
und Beinheim, Bl. 2.
4) Am 24. Aug. war er von Waltighofen aus mit kleinem Gefolge bis vor
Basel geritten, um die Stadt zu besehen. S. den Brief des Präceptors von
Issenheim a. a. O.. und vgl. Eidgen. Abschiede II, 150. Vgl. auch Ob. I, 194 :
von des geläufig wegen an den Spalen.
5) Ueber diese dritte Forderung vgl. die Berichte über die Verhandlungen
vom 0. Sept zu Basel, in Eidgen. Abschiede H, 150 und Colmarer Richtung,
Bl. 334b.
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182
Brüglingcr.
wölte er inen bestetegen und sust ander fryheitten öch derzü
geben, und für das man zü im geschosen hatt mit buchsen,
für die smoch und ander ansproch hiesch er hundert dusing
guldin ').
Als nun die heren von dem heiligen cuntzilien fleh mit s
unsern heren zü Altkilch worent und die [402] ansprochen
(S«pt. «) hattent gehört, die leitent einen anderen tag gon Basel2) in
des kardenals von Arly3) hof, das was zem Tütachen Hus4),
und wurdent des Dalfings folchs wol 40 pfert dohin getröstet.
(Sept. 19) also wart do noch vil deding ein fride gemacht zwischen dem io
bösen folch und der stat von Basel3); aber sy hieltent in nie tag.
(Oct. 28) Also wart gesücht von bopst Veilix dem fünften , wie er .
ein richtung machte under der Eignosschaft und der stat von
Basel, und wer inen zü versprechen stüent, und dem küng
von Franckrich und sim sun dem Palfin ewenklich®); aber er i&
wart von inen nie gehalten, den wir müsten nüt dester miner
an der ringmuren und uf den letzen und uf den türoen hüeten,
das es alweg an der andern oder driten oder vierden nacht an
ein kam. das er wachen müst7). und driben grosen mörtlichen
15. Hs. : wewenklicb.
1) Mit dieser übertriebenen Angabe vgl. das Genauere bei Fechter, im
Taschenb. 1862, S. 68.
2) Auf den 6. Sept. ; s. Beinheim, Bl. 2b. Zu diesem Zwecke wurde in
Altkirch ein 8t&giger Waffenstillstand vereinbart, vom 1. bis 8. Sept.; s. Bein-
heim a a. O., und den Brief von Issenheim, bei Tuetey II, 513. — Der Bericht
in den Eidgen. Abschieden II, 180, welchem Fechter S. 56 folgt, ist darin un-
genau, dass er diesen Tag zu Basel in den August setzt.
3) Ludwig Allemand, Cardinal von St Cäcilien und Erzbischof von Arles,
war seit 1438 Vorsteher des Concils.
4; Das Deutschordenshaus in der Rittergasse mochte der Gesandtschaft
als Wohnung dienen. Die Verhandlungen jedoch wurden im Augustiner-
klostcr, jetzt Museum, geführt; s. Eidgen. Abschiede II, 180, und Colmarer
Richtung 334b.
> 5) Auf den Tag zu Basel, der vom 6. bis II. Sept. währte, folgten vom
13. bis 19. weitere Verhandlungen zu Ensishcim. Hier wurde ein 20tägigcr
Waffenstillstand vereinbart, der am 20. Sept. begann und später verlängert
wurde. S. Beinheim, Bl. 2b und 3b, ferner Eidgen. Abschiede II, 180 — 183,
und den Brief des Bischofs von Basel an Bischof Heinrich von Constanz, vom
20. Sept., im Auszuge bei Fechter, Taschenb. 1862, S 58 ff.
6) lieber diesen Frieden, der am 21. Oct. zu Zofingen vereinbart und am
28. Oct. vom Dauphin zu Ensishcim unterzeichnet wurde, s. Eidgen. Absch.
II, 807 ff., auch Fechter im Taschenb. 63 ff., und namentlich Tuetey I, 245 ff.,
durch dessen Forschungen alle früheren Darstellungen überholt sind. — Basel
scheint diesem Frieden erst am 19. Nov. beigetreten zu sein und liess ihn erst
am 26. Nov. ausrufen; s. Beinheim, Bl. 4, und Ruf buch I, 148.
7) Eine Wachtordnung aus dieser Zeit, doch ohne Datum, s. im Liber
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1445.
183
gewalt den gantzen winder, mit fachen, mit kelen abrisen, den mi/s
frftwen gros smochheit erbütent, und verherjetden das lant;
und die slos , do sy ine logent, als Altkilch und Ensisen, die
verwüsteten sy so vast, das dovon nüt ze schriben ist1); und
s mit groscr unrüw venlriben wir den winter.
Als nun der sumer harzü kam und wir mit den dorf luten ms
vill dränge hatent, wiewol sy unser vienden worent, so hieltent wir
sy doch, wiewol das sy den von Basel vil Übels teient mit bösen
schantlichen Worten, die sy retent und meinent, es were kein
io dorf so snöd, man were [4 1 ‘J sicherer din, den in der stat Basell,
und meintent, wir möchtent die stat nüt dry tag vor inen
gehept haben — dennacht so woltent min heren sich mit
dem bösten nüt rechen, und hielten sy also, den das sy sweren
müsten der stat nutz und er, und iren schaden wenden2), und
ls deiltent sy zu den zünften ; den hülfen sy wachen uf den letzen
und an den muren, sust anders nüt. und wer das burgrecht
wolt käfen, dem wart es umb 3 s. 3), dorumb das sy dester
fromer werent; dan min heren forchtent ander nüt den verre-
tery von den buren.
■jo Also nu der Dalfin in dem land wider und für für, do
hatent min heren heimlichen ir kuntschaft, das sy vernoment,
wie er in dis lant kumen was und durch wes wilen, und wer
in dorzü beweigt hat: das es anders nieman hat zü brocht, den
die heren, die hie umb worent4), und die herschaft von Oester-
15 rieh5), und vernoment, wie vill ire zü Sant Jockob erslagen
6. Hs.: har har in. 7. Hs.: viendeodeo. 12. Hs.: nüt min heren.
Div. Rerum 83 — 85. — Ueber die St&rke der einzelnen Zünfte s. die Mann-
schaftscala im Ob. I, 241, wovon ein Auszug bei Heusler 265.
1) S. Basels Brief an Strasgburg, vom 26. (nicht 28.) Jan. 1445, bei Ochs
UI, 426 in der Anm. — Das Missivenbuch 1442 — 1446, das diesen Brief ent-
hielt, ist im St. A. nicht mehr vorhanden.
2) Ueber diese Aufenthalter, welche schwören mussten, s. in der Beilage 1
die 3 Verordnungen vom Aug. 1444.
3) Ueber diese Bürgeraufnahmen s. in der Beilage I die Verordnung vom
12. Aug. 1444, auch oben Rathsb. S. 53. — Die obigen 3 s. waren nur die Ein-
schreibgebühr, welche dem Stadtschreiber für jede Bürgeraufnahme — auch
für die unentgeltlichen — bezahlt werden musste; s. das Bürgerrechtsgesetz
von 1441, im Rb. 148.
4) Das Ergebniss dieser Untersuchung führte zu dem Rathsbcschluss
vom 21. Juli 1445, welcher die Schuldigen nannte und ihnen für immer ver-
bot, in der Stadt sich haush&blich niederzulassen; s. Städt. Urk. 1445 Juli 21,
abgedruckt bei Wurstigen 393 und in der Säcularachrift von 1844, S. 40 ff.
5) Von den zwei Briefen, vom 21. und 22. Aug. 1443, womit König
Friedrich und Herzog Sigismund den König von Frankreich um Zusendung
der Armagnacken baten, erhielt Basel Kenntniss durch ein Vidimus vom
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1 84 Brüglinger.
wart ; das erfürent wir an den cappendönyen ') , das ir ob 22
hundert worent.
Min Also nu der Dalfin wart das lant rumen zü den ostern5),
do wart also öde in der herschaft slos, das die lüt anderswo har
züchen müstent, als von Nüwenburg, von Brisach, von Friburg, .->
und do sy dane hin geflochen worent. und hettent min heren
wol vil der herschaft slos ingenomen; aber es geschach nüt,
wiewol die herschaft mortlich und schantlichen an der stat
von Basel gefaren hat. aber Pfefingen und Blotzen3) das no-
ment min heren zü iren handen. den es was grof Hansen i«
swoger der Win- [4 1 2] eger, und öch sin fogt Spechbach, iemer-
dar by den Schineren und öch gesin an der slacht zü Sant
Jockob1). und seit man, das die buchs, dovon die Eignosen
gewunen wurden, das die ab Pfefingen keme5); dorumb no-
(*prii ») ment min heren das slos Pfefingen in*), und seit man öch, 15
das Götz Heinrich von Eptingen 7) an der slacht were gesin;
(April 13) dorumb noment sy Blotzen in Bj . und zugen do gon Alten
7. lis: vil der Her. 11. 1U. : awoge der.
10. Juli 1445; s. Liber Div. Herum, Bl. 79*> ff., auch Colm. Richtung, Bl. 570 ff.
— Den Text dieser Briefe s. bei Bruckner V, 456 ff.
1) Seit dem Friedensschlüsse kamen sic h&ufig nach Basel und besuchten
die Wirthshäuser; s. Basels Brief an Strassburg, vom 18. Dec. 1444, bei Ochs
III, 420 ff., auch Fechter im B. Taschenb. 1862, 8. 69.
2) Der Dauphin selber verliess das Eisass schon am 8. Jan. 1445, sein
Heer aber erst Ende Märt; s. Beinheim, Bl. 4 ff. — Eine Schaar bb'eb noch zu
Montbeliard bis Oct. 1445; s. unten S. 185.
3) Das Schloss zu Blotzhcim, 2 St. westlich von Basel, gehörte Oötz
Heinrich von Eptingen.
4) Vgl. hiezu den Fehdebrief Basels an den Grafen von Tierstein, vom
19. April, im St. A., Geh. Reg. F I G. — Ueber Hans von Wincck, den Schwa-
ger des Grafen von Tierstein, und über Hans Heinrich von Spcchtbach, des
Grafen Vogt tu Blumenberg, s. die Kundschaften in der S&cularschrift von
1844, S. 28, 35 und 36, auch Fechter a. a. O. 71. — Spechtbach hatte 1424 der
Stadt als Söldner gedient; s. das Verzcichniss im St. A.. Band St. 91 (11), S. 14 ff.
5) Derselbe V erdacht erhob sich auch gegen Konrad Münch von München-
stein; s. dessen Brief vom 15. Nov. 1444, im Briefb. IV, 225. lieber die Her-
kunft des Pulvers zu diesen Geschützen s. Schamdocher, bei Oefelius, Script
rer. Boicar. I, 316, und vgl. A. B., Schlacht, S. 31.
6) Ueber die Einnahme von Pfeffingen, am 20. April, s. Appcnwilcr,
Bl. 231.
7) Götz Heinrich von Eptingen war zu Basel im Käthe gesessen bis 1439.
Ueber ihn s. Wurstisen 389, auch Fechter a. a. O. 14.
8) Ueber die Einnahme von Blotzheim, am 13. April, vgl. Appenwiler,
Bl. 231, Offenburg, Bl. 24 und Beinheim, Bl. 5. — Sowohl hier als in Pfeffingen
wurde eine Besatzung zurückgelassen; s. Ob. I, 219.
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1445.
185
Pfirt') und gewunent das wyerhua J) , und fürtent ein grose
sum kornes do danen; das deilt man under die zünft.
Also dreib inan das zanggen untz zu der ernen3), und
wideraeit man do der herschaft von Oesterrich, und wer inen
i zu versprechen »tun '). also worent denacht wol 8 hunder
Schinder zu Mümpelgart5); die eusoscn min heren zümol übel,
dan sy dröwten fast mit den Schindern die heren, die hie im
land worent, als der von Mörsperg und die andern al: sy wol-
tent das kom vor der stat sniden; und musten wir alle tag
loden vierteil von der stat®) uf dem feld haben, die die sniter
verwarttetcn . als nu wart an sant Bolinoris tag7), und wir imjuiiw
feld also hütent, und was das fusfolch zü Almswilr8), und die
reisigen wol zwen armschütz von inen in ir hüt, do kornent
ir wol zweyhundert pfert8) und umbslügen zü hant das fiech,
1. 2. H. : ein gorse sum körne«. 6. U«. : müpelgart. 7. 11«. : die die hi«.
1 ) Alten Pfirt, nahe bei Pfirt und 5 St von Basel. Dieser Zug wurde in
der Nacht vom 3./4. Mai unternommen gegen Peter von Mörsberg und seinen
Bmder Konrad, nachdem ihnen Basel am 2. Mai wegen der Gefangennahme
des Abts von Beinwiler abgesagt hatte. S. hierüber Colm. Richtung, Bl. 37
und 372b, auch Appenwiler, Bl. 230 und Beinheim, Bl. 5b.
2) Doch nur für einen Tag; s. Offenb., Bl. 28.
3) lieber die weiteren Feindseligkeiten gegen die umliegenden östreichi-
seben Vasallen, vom Mai bis Juli, s. Appenwiler, Bl. 230 und 231, Offenb.,
Bl. 28 ff. und Beinheim, Bl. 5b ff.
4) Der Rath beschloss die Kriegserklärung an Oestreich am 21. Juli —
also an demselben Tage, an welchem er die Verbannung derjenigen Edelleute
aussprach, welche bei der Berufung der Armagnacken sich betheiligt hatten.
Hierauf sagten diejenigen Bürger, welche Astreichischc Lehen hatten, dieselben
dem Herzog auf. F.rst als dieses am 23. geschehen war, sandte Basel am
24. Juli seinen Fehdebrief an Herzog Albrecht, der damals in Waldshut war;
s. Offenb., Bl. 34b und Beinheim, Bl. 7b.
5) lieber diese letzten Armagnacken, welche unter Joachim Rouhault bis
Oct. 1445 zu Montbeliard blieben, s. Tuctcvl, 341 ff. und 363, auch Beinheim, .
Bl. 6, 7 und 9b.
6) Die wehrfähige Bürgerschaft der 1 5 Zünfte, sammt den 3 Gesellschaften
Klcinbasels, war im Ganzen auf 1800 Mann veranschlagt. Wenn aber nur die
►halbe Stadt» oder der »Vierteil« auszog, so hatten diese Zünfte und Gesell-
schaften zusammen 840 oder 420 Mann zu stellen; s. die Scala im Ob. I, 241.
Die Handwerksgesellen und die Freiheitsknaben kamen bei dieser Zählung
nicht in Betracht, so wenig als die Reisigen der Hohen Stube und die Söldner.
7) St. Apollinaris.
8) Allschwil, 1 St. von Basel, grenzt an die Bannmeile der Stadt. — Ueber
dieses Scharmützel vgl. Beinheim, BL 7 und Offenb., Bl. 33*>, auch Appenwiler,
Bl. 23 lb.
9) Genauer 110 Pferde; s. Offenb.
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Brüglinger.
und koment undei haruf durch die Hart *), fniey umb die 7. stunt.
also das folch uf, und entschut man das fiech — on 5 ochsen,
die brochten sy untz gon Dirmnach2), als wir das dornach
vemomen. und zugent wir inen noch, [4 2'] und kam das ge-
schrey in die stat, wie wir und die Schinder an einander 5
werent kumen. dan am anriten do wart den, die das fiech
erratent, noch by Greften3) der Schinder einer4); das macht
das geschrey in der stat5). und zugent mit der macht uns
nach und koment underhalb Folckensperg6) züsamen, und wo-
rent die unsern iemer darhinder uf den Schindern, also zu- 10
gent wir inen noch untz für Müspach7); aber sy entriten uns,
und machten wir müede bein und schüfent nüt.
Unii i7) Also hatent min heren öch den von Rinfelden by 3 hun-
dert geschickt, die inen öch hülfen hüeten*), und koment fleh
unser eigenosen von Bern und von Solen torn öch zu in9), das 15
sy ir körn gantz ingesintent, und den von Seckingen etlich
kom dorzü, die do fyent worent. als nu die ern inkam, do
Unii 23» koment die unsem und öch unser Eigenosen mit einander
1) Die untere oder Elsässer Hardt, welche Waldung damals näher gegen
Basel heraufreichte als jetzt.
2} Das Schloss zu Dörmenach, nahe bei Pfirt, gehörte dem Basler Bürger
und späteren Bürgermeister Hans von Flachslandcn und hatte seit 19. Mai
eine baseliscbe Besatzung , s. Offenb. Bl. 28.
3) Greften oderKreftcn hicss die Gegend hinter dem jetzigen Dorf Burg-
felden, wo die alte Strasse nach Blotzheim und Mülhausen von derjenigen nach
Hesingen und MontbHiard sich trennt Das Feld, wo diese 2 Strassen Zu-
sammentreffen, heisst noch heute der »Kreftenspitz».
4) lieber diesen Gefangenen s. Offenb. a. a. O.
5) Durch das Läuten der grösseren Rathsglocke wurde die Stadt allar-
miert ; s. Offenb. a. a. O. •
6) Folgensburg, 2*/2 St. von Basel, an der Strasse nach Montbeliard,
liegt auf der Höhe.
7) Mucsbach, 1 St. hinter Folgensburg.
8) Die Stadt Rheinfelden, schon 1331 vom Reich an Ocstreich verpfändet
hatte 1415 bei der Aechtung Herzog Friedrichs ihre alte Reichsfreiheit wieder
erlangt und sich seither geweigert, unter östreichischc Herrschaft zurückzu-
kehren. Sie war deshalb im Streit mit Wilhelm von Grünenberg, welcher die
auf einer Rheininscl der Stadt gegenüberliegende Burg, der »Stein« genannt,
sammt allen dazu gehörigen Hcrrschaftsrcchten von Oestrcich pfandweise
innchattc und deshalb die Oberherrschaft über die Stadt beanspruchte. In
dieser ßedrängniss hatte Rheinfelden sich mit Basel auf 10 Jahre verbündet;
s. Städt. Urk. 1445 Juni 9, im Auszuge bei Ochs IH, 444. Auf gegenseitige
Feindseligkeiten, vom 7. und 11, Juli, folgte am 12. ein Waffenstillstand für
14 Tage, und in diesem sandte Basel am 17. Juli den hier erwähnten Zuzug;
b. Briefb. IV, 288 ff. und Appcnwilcr, Bl. 231, auch Beinheim, Bl. 7 und
Offenb., Bl. 33.
9) Vgl. Beinheim, Bl. 7 : von Bcm und Solaturn by 600.
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1445.
187
heim1) und meintent, wir wöltent wider Pfirt ushin ein tag
oder zwen1), öch den fyentden ir körn absniden. und won-
dent unser fyent mit anders, hattent sich alsamen dorzü gerüst
und meintent das zü werend. also samletent min heren alle
s die geschire, die sy von wegen und karen ufbringen mochtent,
der wol 4 hundert wart, und iederman niit ander wüst, den
wir wfiltent wider Pfirt usz. do wurdent min heren und die
Eigenosen5) zü rot, sit unser fyent alsaraent uf disem land4)
werend, das wir den in das Brisgftw zugent. und zoch man
io [42*] am zistag zü nacht noch sant Jocobs tag5) wol mit 5(*og. :i)
dusing manen8), und koment wol umb die sibende stunt mit
dem reisigen züg für Nüwenburg7) und umbslügen das fiech,
und hieltent wol 3 oder 4 stund vor ir stat. und kam der
burgermeister von Friburg, sich selb 5.; den koment unser
15 wartlüt an, JergFürnow8) und Jegly '■') und Kleinhans Küntz-
1) Die Heimkehr nach Basel erfolgte am 25. Juli ; s. Offcnb., Bl. 33b.
2) Die Bpfitere Ausführung dieses Planes s. unten S. 192.
3) Nämlich der Zuzug von Bern und Solothurn, welcher am 25. Juli von
Rheinfeldcn mit nach Basel gekommen war ; s. oben.
4) D. h. diesseits des Rheins, auf dem linken Ufer, also im Sundgau.
5) D. h. Dienstags den 3. August, vor Tagesanbruch. Vgl. über diesen
Zug Appenwiler, Bl. 230b, Offenb., Bl. 35, Beinheim, Bl. ~b, Anonymus bei
ßeinheim. Bl. 41b, sowie auch den anonymen Bericht im Cod. A \ II 6”, S. 64.
6) Mit dieser runden Schätzung, welche auch Beinheim hat, vgl. diejenige
AppenwücrB : wol 4000. — Laut einem Verzeichniss im Liber Div. Rer., Bl. 821/},
zählte die wehrhafte Mannschaft s&mmtlichcr Zünfte und Gesellschaften — 400
Handwerksgesellen inbegriffen — im Ganzen 2200 Mann. Von diesen mussten
allerdings vielleicht »der Vierteil«, d. h. 420 Mann, zur Bewachung der Stadt
Zurückbleiben; dafür aber zählten, ausser den 600 Bernern und Solothumem,
die mitziehenden Reisigen, Söldner und Freiheitsknaben jedenfalls noch einige
hundert Mann, so dass das ganze Heer — mit Einschluss der Fuhrleute und
des sonstigen Trosses — die Zahl 3000 jedenfalls überstieg.
7) Das Ostreich. Städtchen Ncuenburg am Rhein, 6 St. von Basel, lag
seitwärts der Landstrasse von Basel nach Freiburg, auf welcher das Fussvolk
zog. Bis hiehcr führte diese Strasse durch die Gebiete des Bischofs von Basel
und des Markgrafen von Hochberg. Auch letzteres galt nicht als Feindes-
land, da MarkgrafWilhelm, als öBtreich. Landvogt, die Regierung seiner eige-
nen Lande schon 1441 seinen Söhnen Rudolf und Hugo abgetreten hatte , s.
Sachs, Gesch. der Markgrafen von Baden I, 551. — Zu Neuenburg lagen seit
Ende Juli 1 00 östreichische Söldner unter Bernhard von Pellcvten ; s. ihren
Fehdebrief vom 26. Juli 1445, im Bricfb. V, 6.
8) Georg zer Sunnen, gen. Fümah oder Fiimow, aus altem Achtbürgor-
geschlcchto, diente der Stadt als Söldner mit 2 Pferden; s. Ob. I, 361. Später,
nach 1455, zog er nach Frankreich, wo er 1457 in der Nähe von Tours einen
Mord verübte; s. Schönberg 642, und Städt. Urk. 1457 Dcc.31 und 1461 Jan. 26.
Im Frühjahr 1461 finden wir ihn deshalb in Basel eingekerkert und im Dec.
d. J. als todt erwähnt; s. Missivenb. X, 75 und 101.
9) »Hanns Yegel von Bödmen, HannB Cünratcn Sürlins knccht«, steht
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188
Brüglinger.
man, was ftch von Friburg v), alle unser soltner. also hat der
Bürgermeister von Friburg zwün knecht forhar geschickt; do
nu dier nüt me worent den dry, do grifent sy die zwen an.
als rand der ein derfon hindersich zü sim heren; der ander
wert sich so lang, das er uf den dot wund wart und übel ge- 5
schosen. also rand der burgermeister von Friburg durchnider
und warnet das folch, so fast er mocht. als nu das füsfolch
sich lang sumet zu Oucken2), do sy sich hatent nidergeslagen
me dan 4 stunt, eb sy harnach kement, do was das geschrey
in das land kumen und Hoch iederman. so nam man, was 10
mau fant for Nüwenburg, und zoch man fürab, und brand man
ein ziegelhus gegen Nüwenburg. und lag man die selbe nacht
zü Heittersen *) , und fundent do gütz wins, und was man esen
und drincken solt. und sy meintent, sy werent nüt fyent, den
sy worent des sant Johansers, der was zü Friburg burger; und is
mfichtent sy uns 11t ze leit haben geton, das were ir liebster
wille gesin4).
Als logend wir die nacht doselbs, und morndes [4 3 *] am
(Ang. J)donstags) zugent wir mit dem geschir gon Dunsen 6) und wol-
tent do geladen haben, also stiesent die geselen ander dörfer 20
an, und wart man unlustig zü ladent, und stiesent Dunsen
ftch an7>, und brand ümerdar, als wir im dorf worend. und
hette ein pfaf, der von den lüten wegen aller ret, gern 1 3 hun-
dert guldin s) geben ; aber es müst brenen, und geschach groser
15. Hs.: des wa«. 20. Hs.: ander dofer.
unter den Söldnern, welchen 1446 nach beendigtem Kriege das Bürgerrecht
geschenkt wurde; s. Rb. 209, und vgl. oben Rathsb. S. 52, Anm. 7 und S. 145,
Anm. 4.
1) S. Rb. 196 z. J. 1441 : «Item Kleinhanns Küntzeman von Friburg dem
soldcner ist burgrecht geschenckt«. — Ueber seinen Tod, am 25. Aug. 1446,
s. Ob. I, 279.
2) Auggcn, 5 St. von Basel, an der Strasse nach Freiburg, und 1 St
östlich von Neuenburg.
3) Die Johanniter-Comthurei Heitersheim, an der Strasse von Basel nach
Freiburg.
4) Unter den Dörfern, welche folgenden Tags von den Baslern gebrand-
schatzt wurden, war auch Bremgarten, das dem Johanniterorden gehörte. Der
Comthur, Berthold Stcchlin, klagte deshalb gegen Basel; s.Colmarer Richtung,
Bl. 44 und 422 ff.
5) Sollte heissen : an der mitwuchen.
6) Tunsei, 1 St von Heitersheim.
7) Auch wurde die Kirche geplündert; s. Colm. Richtung, Bl. 51.
8) Wohl eher nur 300 Ol., und zwar für dieses und noch ein Dorf zu-
sammen ; vgl. Appenwiler, Bl. 230b. — Das einzige Dorf, dessen Brandschatz
urkundlich bezeugt ist, nämlich Bremgarten, zahlte 200 Gl. ; s. Colm. Richtung,
Bl. 44b.
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1445.
189
schail im selben dorf, über umb 20 dusing guldin '). also sum-
netent die höptlüt das folch, und wart man zu rat, das man
gon Grotzingen2) zoch mit dem füsfolch und dem geschire;
und der reisig ziig zoch für Stöfen 5) und macht do ein gerene,
s und fordertent ein brantschatzung zü inen, also schusent sy
fast oben ab dem slos zü uns und heletent uns me dan ein
stund vor dem slos. also scbicktent die höptlüt by dem füs-
folch zwen soltner zü uns; die seitent jungker Hansen von Löfen,
der der reisigen hftptman was, das die fyend starck im feld
to werent ; und zü stund liesent wir dis und fürent zü der paner.
Also woltent wir den Kilchhof 4) gestürmet haben ; do mein-
ten sy, sy gehortent gon Badenwilr; das was dozümol des von
Faledis, der hat dozümol sin folch by uns im feld, den er was
zü Bern burger5). also zoch man hinus uf die witte und Stal-
ls tent uns zü weT; wan unser fyent hieltent zü Kilchbergen 6)
hinder am dorf, wol mit 8 dusing zü ros und zü fus7). und
hieltent wir by einer stunt oder me uf der einen siten, und
zugent do niderhalb an das [43J] dorf Grotzingen gegen in*),
und slügent die wegen und karen zü ring um das folch, und
jo hielt der reisig züg öch by dem füsfolch*). also hieltent wir
gegen einander wol 3 oder 4 stunt uf flachem feld, nüt einer
vierteil einer mil wegs von einander, also, do sy nüt kumen
wolten, do schicktent unser höptlüt wol 5 oder 6 pfert und
hiesen brenen zü necht by inen, das inen der röch under ir
6. Hs. : und helstmt den uns.
1) Wohl richtiger schätzt Appenwiler den Gesammtschaden des ganzen
Zugs auf 8000 Ol.
2) Krottingen, halbwegs zwischen Heitersheim und Freiburg.
3) Staufen liegt seitwärts der Landstrasse, 1 St. von Krottingen. —
Wernher von Staufen, Statthalter des Ostreich. Landvogts im Fisass und Breis-
gau,gehörte zu den Ausgewiesenen vom 21. Juni; b. SScularschriftv. 1444,8.41.
4) Kirchhofen, '/j St. von Krotzingen, liegt seitwärts der Landstrasse.
5) Graf Hans von Aarberg, Herr zu Valangin, führte zugleich den Zuzug
des ebenfalls zu Bern eingebürgerten Grafen Hans von Freiburg, des Herrn
zu Badcnweilcr; s. Beinheim, Bl. 9. Schon am 8. Scpt 1444 hatte übrigens
dieser letztere Graf diese Herrschaft den jungen Markgrafen Rudolf und Hugo
von Hochberg als freie Schenkung übergeben ; s. Sachs, Gesch. von Baden I, 558.
6) Lies : Kilchhofen. Vgl. Offcnb. : und nament (die Basler) do einen
platz uff eim wyer, aber hiedissit Kilchhofen, und warent die vyent encnthalb
Kilchhofen bcrgazhalb.
7) Vgl. Beinheim: 500 zu Pferde und 2000 zu Fuss. Namhafte Ver-
stärkungen trafen erst Abends ein; s. unten S. 192.
8) D. h. über Krotsingen hinaus, in’s offene Feld nördlich vom Dorfe.
9) Vgl. Appenwiler: das rosszfolck zem spitz.
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190
ßrüglinger.
andlet gieng1). also racktent wir mit der paner wider durch
das dorf Grotzingen2), und sobald als wir anhübent zu züchen,
alsbald hübent sy öch an uns noch zu züchen ; und hattent die
von Grotzingen züber mit win an die stros gesetzt, das ieder-
man do tranck, wer wolt. also ordent man das geschire foran, 5
und lüden uf, was wir gefüeren mochtent, und zoeh das füs-
folch siecht füruf aller gemachest. aber der reisig züg der
trapt nebenab uf den Rin; und bran do ein gros dorf, lit nüt
ver von Harten, und eins brandscliatzeten wir3). Hartten und
Grisen und Gösgen4) wart verbrent, und ein gros dorf by 10
Grisen brantschatzeten wir5), also das wol by 12 dörffer ver-
brant wurdent6), und die überigen wurdent gebrantschatzet.
und dotent inen grosen schaden, über umb zwurent hundert
dusing guldin 7) , wan es was dozümol eine grose ernen worden;
das kom wart als verbrent. und gewunen denacht mit brant- 15
schätz9), und das uns sust wart, wol 2'/2 dusing guldin. das
[441] deiltent min heren under die Eigenosen und under die
zünft; dane uns wart ob 60 guldin9), das half uns die leger
dester bas usbringen.
Als man nu Grisen angesties zu brenen, und der von Lflfen zu
mit dem reisigen züg hielt zünecht doby, do wurdent wir der
fyentden sichtig, wie sy an dem gebirg har zugent zümol
drostlieh, also wart er mit kurtzem ze rot mit den gesellen.
10. 11. Hs.: dorf bgrison. 20. 11«.: nug grisen.
1) Vgl. Offenb. : und branten die nechaten zwei d8rffer neben Kilchhofen
Rynghalb (also vermuthlich Ambringen und Offnadingen).
2} D. h. es begann der Rückzug auf der Landstrassc von Freiburg nach
Basel.
3) Die nächsten zwei Dörfer bei Hartheim sind Feldkirch und Brem-
garten. Der Brandschatz für letzteres, von 200 Ol., ist urkundlich bezeugt
in der Colm. Richtung, Bl. 44b und 427 ff., wo auch Basels Quittung vom
13. Sept 1445. Mit dem verbrannten Dorfe, welches ßrüglinger erwähnt,
kann daher kaum ein anderes gemeint sein als Feldkirch, und wenn einzig
Offenburg gerade dieses Dorf brandschatzen lässt, so scheint er cs zu ver-
wechseln mit Bremgartcn, das er nirgends nennt.
4) Bei Oricssheim finde ich kein Dorf »GSsgen« ; vermuthlich ist Zicnken
gemeint, das auch von Offenburg erwähnt wird.
5) Eschbach ; s. Ob. I, 302.
6) Offenb. nennt bei diesem Zug im Ganzen 6 verbrannte Dörfer und fügt
hinzu: und sunst vil dörffer, by 12. Demnach wurden im Ganzen 18 Dörfer
verbrannt, und dieses bestätigen Beinheim, Anonymus bei Beinheim und
Cod. A X II 0*.
7) Vgl. Appenwilcr: 8000 Gl.
8) Ueber die Brandschatzungen vgl. Appenwiler.
9) In dieser Summe ist der Antheil der Brodbeckenzunft an der Beute
des nächstfolgenden Zuges nach Pfirt inbegriffen ; vgl. unten S. 192.
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1445.
191
das sy die brener licsen füruf traben, und zoch er mit dem
fenlin zü der paner. so bald wir nun ic züsamen komen, do
hattent uns die fyent bezogen gerad gegen Nüwenburg. also
lies man das paner fürzüchen, und beleih der reisig züg dor-
t hinder; und die stritbüchsen und sust geselen, die mit arm-
bresten und mit hantbüchsen kundent, die belibent doby. also
woltent sy uns niit miden; do scbusen die meister mit der
steinbuchsen und öch mit der daresbüchsen, das sy verhübent
und uns liesent furzüchen. als wir nun durch den engen weg
10 komen1), und aber die paner fürus was geruckt, do hatent
unser frund von Bern einen knecht, genant Heinrich Sloser1),
zümol ein wollkunend gesell; dan er was fil by semlicbem
schimpf gewesen, er hat öch durchab und harwideruf das folch
in guter ordenung. der hat gerat geselen by den 60 dorzü ge-
is stelt, ob es were, das sy wöltent in das folch brechen, das sy
mit langen spiesen3) und mit armbresten zü einer lantwere
hinder am folch stündent; und hinder denen wor- [44 2] ent die
stritbüchsen und der reisig züg, und sust öch vil güter ge-
selen mit hantbüchsen und mit armbresten. und hieltent also
20 gegen der stros und liesent unser fyend recht mütliehen gegen
uns har gon durch die gasen; und koment zem ersten ir 4
oder 5 wol gewopnet, denen noch kam das fenly. also Kasper
Dür 4) umb und mant die gesellen — dan er furt unser renfenly
dieselbe reis — und hüw drin, und die gesellen im noch, also
21 noment unser fyent die flucht, und als sy wider in die gasen
koment, do worent unser büchsenmeister bereit und schusent
mit einander5), meister Johan6) und meister Herman7). und
•
1) Oberhalb Schiiongen hört die Rheinebenc auf, und führt die Strasse
nach Basel durch einen Hohlweg auf die Höhe des Bergrückens, der sich als
Isteiner Klotz bis hart an den Rhein zieht
2) Ueber Heinrich von Malters gen. Schlosser, von Bem, aber aus Unter-
walden gebürtig, vgl. Appenwiler, Bl. 230b. — Für seine Verdienste auf diesem
Zuge schenkte ihm der Rath von Basel einen Rock; s. Jahrrcchnungsb. 111,
S. 398. Im Nümbcrgerkriege von 1450 führte er die schweizerischen Söldner
im Dienste dieser Stadt, und im Aug. 1456 den Zuzug Nürnbergs zum Türken-
kriege; s. Chron. d. d. Städte II, 251 und 340, Anm. 4, III, 409 ff, und X, 217.
3) »Lange Spiesse», d. h. solche von 3 Manneslängen, führten damals nur
die Eidgenossen; diese 60 waren also vermuthlich Berner.
4) Ueber diesen Söldner, einen Bruder des früher erwähnten Konrad
Sachse gen. Dürr, s. Ob. I, 195 und 361, auch Stadt Urk. 1447 Nov. 3.
5) Vgl. Appenwiler: mit hagelbüchsen.
6) Hans Flemming, gewöhnlich gen. Johann der NideTländer; s. Bein-
heim, Bl. 10b und Offenb., Bl. 38.
7) Hermann von Nürnberg und sein Sohn Konrad dienten in Basel seit
1444; s. Ob. I, 370.
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192
Brüglinger.
sach etwe menger wol, das sy gerad in die gasen schusen, und
das der, der das fenly fürt, es lies fallen, und sy von den
gülen fielen, aber wir vernoment domach von einem pfafen,
der sy sach zü Nüwenburg infüeren, der seit minen heren, das
ir wol 5 oder 6 werent, die do erschosen wurtent. s
Also liesent sy uns dornoch züchen, und zugen wir, das
wir eben spot gon Beliken’) komen; dane des geschires was
fil, und was die gassen eng; und belibent die nacht doselbes.
und worent unser fvent harnoch gezogen mit dem füsfolch, und
was ir so fill worden, das minen heren dornoch fürkam, das io
ir nüt under 12 dusing werent2); aber es wer fast burenfolch,
als der fürsts) hat ufgesamlet, wo er dane mocht. dene er was
des mols zü Friburg, und meintent min [451] heren, er wer
selbe im feld ; aber das kundent sy eigentlichen nie vernemen.
aber der von Friburg paner das was im feld, und meintent, is
das des fürsten paner öch im feld dozümol sy gewesen, also
logent wir die selbe nacht mit guter rüw doselbs, und morndes
(An*. s) am fritag4), do wir mes hatent gehört, do zugen wir recht in
dem namen gotz heim und brandent Adelberg von Bernfels
Otllycken5), und koment also mit wolgemütem hertzen heim ec. jo
iAag. la/in Abo über 8 tag«) zugent wir gon Pfirt und brandent das
stetly 7) dem von Mfirsperg zü einer fnintschaft; wen under
alen unsern fyenden het uns keiner ab gern zü leide geton
ab er. und noment üch du, was do was, und brochtent das
heim, die zwo bütungen*) deiltent min heren under die Ei- a
genosen und under die zünft, und wer zü ros oder zü füs was
1) Hellingen am Rhein, 4 St. von Basel, gehörte wie Schliengen dem
Bischof von Basel.
2) Vgl. Offenburg: by 8000. Vielleicht schrieb Brügl. XII statt VII.
3) Herzog Albrccht. Noch am 26. Juli war er in Waldshut; s. Lich-
nowskv VI, Reg. No. 1046.
4) Richtiger: Donnerstag.
5) Adelberg, der Bruder des Bürgermeisters Arnold von Birenfcls, ge-
hörte zu den Ausgewiesenen vom 21. Juli 144&. Er war 1443 östreichischer
Vogt zu Laufenburg gewesen; s. Städt. Urk. 1443 Aug. 23. — Das Weiherhaus
Oetlingen lag nicht beim Dorfe d. N., oberhalb Haltingen, sondern unten in
der Ebene, nahe bei Klcin-Hüningcn, kaum 1 St. von Basel. Später, nach
einem Neubau von 1618, wurde es Friedlingen genannt und gab der Schlacht
vom 14. Oct. 1702 den Namen. — Ueber die Ursache der hier erwähnten Zer-
störung s. Wurstisen 395.
6) Der Aufbruch zu diesem Zug geschah in der Nacht vom 13./14. Aug.;
s. Appcnwiler, Bl. 228, Beinheim, Bl. 8 und Offenburg, Bl. 36b.
7} Vgl. Beinheim und Offenburg: das under stetly, bisz zu der kilchen.
8) I), h. vom Breisgaucr und vom Pttrtcr Zuge.
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1445.
193
im feld gewesen, den wart bütung. dovon reistent die zünft
und ftch ander; den uns wart ob 60 guldin ec.
Alsd an dem 17. des flgsten. was an einem zistag noch Aug. t7
unser fröwen tag, zugent wir fiir Rinfelden das slos1), und
s koment zu uns unser güten fründ von Bern und von Sollen-
torn2). und hatent min herren vor wol 14 tag enteil buchsen (Juli is>
und das gewerf do oben, und unser meister, die domit werch-
tent1) ; wan sy hatent die brug denen geschosen4), und das(J»H»)
gehus und den ergel uf dem hochen turn öch harab geschosen 5),
io und fast das slos verwüest mit dem gewerf. also slüg man
sich zü veld, und rust man mit den grosen buchsen zu, [452] der
worent wol 46), die die von Bern und wir do hatent. und mit
grosser arbeit wart mit allem züg do gewercht; wan das slos
was so über die mossen gtit von geimir, das dovon mit ze
is schribent ist. dane der hochtum was so vest, das man mit
der grosen buchsen wol 30 schütz an ein ende tet, kum zweyer
klofter wit dane ie einen schütz zü dem andern, das man es
denacht kum gesechen kunt, so vest was er von herten quader,
wol 13 schüch dick fülig. und meintent etlich, man möcht in
2o nüt mit schiesen gewünen ; aber meister Heinrich , der dozü-
mol oberester werchmeister und büchsenmeister was7), der ret
alweg tröstlich und meinte, die Hare*) müeste den dum feien,
also noch den 30 schützen geriet es sich machen , und das (S«pt. 8)
stücke harus fielent“).
. I) lieber die Belagerung des Schlosses oder Steins zu Rhcinfclden vgl.
Appenwiler, Bl. 226 ff., Beinheim, Bl. 8 ff. und Offenburg, Bl. 37 ff. ; s. auch
Beiträge XI, 95 ff.
2) Dieser Zuzug kam laut Beinheim am 19., laut Offenburg am 21. Aug.
3) Diese Sendung war schon am 1 5. Juli erfolgt, nachdem am 1 2. zwischen
Schloss und Stadt ein 14tägiger Waffenstillstand war geschlossen worden.
Erst nach Ablauf dieses letzteren jedoch, am 28. Juli, begann die Bcschiessung ;
s. Beinheim, Bl. 7 und Offenburg, Bl. 33b.
4) Die Brücke zwischen dem Schloss und dem rechten Rheinufer wurde
am 29. Juli zerstört; s. Offenburg a. a. O.
5) Ueber diesen ersten Erfolg am Hauptthurmc des Schlosses s. einen
datumlosen Brief des Raths von Rheinfeldcn an Basel, im Briefb. IV, 235.
6) Vgl. Appenwiler, Bl. 226b: 5 grossz hübtbuchsen.
7) Heinrich Roggenburg, Basels Werkmeister seit 1438, war schon im
Juni 1445, also gleich nach Abschluss des 10jährigen Bündnisses, nach Rhein-
feldcn gesandt worden; s. Ob. I, 24 und Briefb. IV, 244.
8) »Härc> hiess Basels grösste Büchse; diese war erst seit dem 17. Aug.
in Rheinfelden.
9) Dieser Erfolg wurde erst am 8. Sept. erzielt; vgl. unten 8. 194. Ueber
seine Ursache s. Appenwiler, Bl. 226b.
Basler Chroniken. IV. 13
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194
Brüglinger.
Als wir nun by den 3 wuchen zü1) do vor dem slos ge-
logent, und sy vil mütwiliger detinge mit den nnsern, die zü
nacht by den buchsen hütent, dribent und schruwent »küe-
gehyer«, und »wen wend ir fluchen, üch kftment balt’heren«2)
s«pt. 6 n. 7 — also dribent sy ir gespfit — und am montag und zistag do .s
besuch uns der fürst uf dem andern lant3), und richteten ir
buchsen, besunder daresbüchsen, das sy under unser her schos;
und beschacli doch von den genoden gotes niemand nützet4).
Also an unser lieben frflwen [461] tag im herbstmonet, der
septbwas an der mitwuchen5), umb die vierde stunt noch mitem- io
dag do zugent sy mit der macht gegen uns in das feld, und
worent die von Zürich, von Windertur, von Waltzhüf und Fri-
burg, Brisach, Nüwenburg und umbendumbe, wo der fürst
mocht lüt ufbringen, das er zümol ein hüpschen züg zü tos
und zu füs brocht. und slügen sich zü feld und machtent zü is
stunt hüten und richtenden ir zeit uf, der sy zümol vil hatent,
ob fünfeigen, als ob sy wöltent die stat enentzühar gewünen;
und leitent ir büchsen, und brochtent so vil welen zü daresen,
das wir meintent, sy kement uns niemerme ab. aber wir werch-
tent so tröstlich mit dem züg , büchsen und gewerf. den als 20
sy an unser frftwen tag inzugent, do warf meister Stüber B) ein
fesly, do was ein stein ine mit für gemacht, und do der in
die höche kam, do fieng er an zü brenen; und unser fyent
uf die gül und randen zü ir siten zü dem slos. das was im
nachmol , und die gantz nacht was anders nüt wen schiesen 25
in das slos, das an dem grosen turn ein gros loch inbrach7).
1) Vom 17. Aug. au gerechnet, also bis gegen den 7. Sept.
2) Schon am l.Sept. erhielten auch die Belagerer sichere Nachricht, dass
ein Entsatzheer nahe, und deshalb berief Bern neue Zuzüge und mahnte auch
die übrigen Eidgenossen ; s. den Brief der Berner Hauptleute an Luzern, vom
l.Sept. 1445, im Luzcrner Staatsarchiv.
3) Herzog Albrecht erschien auf dem rechten Rheinufer schon am
4. Sept. ; s. Appcnwilcr, Bl. 226 und Offenburg, Bl. 37b. Doch scheint er erst
am 6. oder 7. das Geschützfeuer gegen die Belagerer eröffnet zu haben ; s. den
Brief der Bcmcr Hauptleute an Luzern, vom 7. Sept. 1445, im Luzcrner
Staatsarchiv.
4) Diess gilt nur vom Lager. Ueber den Schaden in der Stadt Rhcin-
feldcn s. Appcnwiler, Bl. 226.
5) D. h. erst an diesem Tag erschien die Hauptmacht und schlug ihr
Lager auf.
6) Hans Stüber der Zimmermann verdiente sein Bürgerrecht 1424 auf
dem Zuge nach Mühlburg und war Werkmeister seit 1430; s. Rb. 282 und
Liber Div. Herum 44. Zu Rheinfelden bediente er das Gewerf; s. Appen-
wiler, BL 226b.
7) lieber diesen Erfolg vgl. oben S. 193.
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1445.
195
also schusent sy öch fast über den Rin har in die hüser, das
sin die burger von Rinfelden sere erschroken worent.
*■118 sy nun die wuchen do gelogent, do brochent sy ir
leger am samstag zu obent, und kam in sy ein geschrey, die s«pt. u
s Switzer werent über den Rin kumen1); und was das grost uf-(Sept. »)
laden uf [402] die wegen und karen , gelt und ander ding,
des gelich kum gesechen ist , und zugent bis gon Krentzach
und slügent sich do nider2). als hatent min heren öch iren
ufsatz doruf, und zu nacht wart, do schicktent sy by den 60
io geselen mit hantbüchsen und mit armbresten und spiesen, und
wol zwen büchsenmeister, meister Johanen und meister Herrnan,
und gobent in Steinbüchsen und daresbüchsen, und schicktent
sy hinnach. und umb die mitemacht oder dornoch- so rustent
sy zu, underhalb dem Rotten Hus3) gegen dem her, und fien-
»s gent an zü schiesen , das sy den fürsten so unsuferlich uf-
wacktent, als wir dornoch vemoment; und hette unser büchsen-
. meister eines halben mans niderer geschosen, er hette den
fürsten selbs erschosen, und über 60 man zü im. und wart
das grost geschrey under dem herr, und wustent uf al mitden-
20 ander und fluchent an den berg, und wondent, wir werent zü
Basel durchgezogen und kement under haruf. also schusent
unser meister ümerdar, untz es dag wart, und koment do
wider zü uns in unser herr. also vemoment wir, das sy nüt
vil verwüestet hatent, won es gieng als zü hoch, als morndes sept. io
is wart, do koment sy aber und rüsteten als fast zü schiesen als
vor, und logent nüt me denn ein nacht do. und [47l] morndes
zugent sy dervon und liesent ire hütenen ufrecht ston4), dass»pt. u
uns zftmol fremd nam ; wen wir meintent, sy wöltent widerumb
kumen; aber sy liesent uns darnach ungeirt an dem slos.
so Und also worent die von Bern und von Solentorn, und
öch die von Sibentall h) , was der denach doheimen was, die
20. Hs. : und wonent.
1) Die hier nachfolgend erzählte Diversion Herzog Albrecht« gegen
Orcnzach und Klein- Basel erfolgte 2 Tage vor dem Abzüge, nämlich Donners-
tags den 9. Sept. ; s. Appenwilcr, Bl. 226, Beinheim, Bl. 6b und Offenburg,
BL 37b. Wirklich waren an diesem Tage 400 Berner in Basel cingetroffen,
denen bald grössere Zuzüge folgten ; s. Beinheim, Bl. Sb, und vgl. unten.
2; D. h. Bic zogen am Vormittag vor Klein-Basel und kehrten Abends
wieder zurück bis Orcnzach ; s. Appcnwiler, BL 226.
3) Ueber das Paulinerklostcr zum Rothen Haus, am 1. Rheinufer gegen-
über Orenzach, s. Boos, S. 464 und 723.
4) Ueber ihren Abzug vgl. Offenburg, Bl. 38.
5) Die Landschaft Nieder-Simmenthal, den Freiherren von Weissenburg
gehörig, hatte mit Bern ein Burgrecht.
13*
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196
Brüglingcr.
zugent ale harab und zugen gon Basel zü >). als nun min heren
mit irem züg und fleh die von Bern mit dem iren gewerchtent,
das das hus sturnbar wart2), also leitent min* heren und fleh
die von Bern einen sturm an, und rüsteten sich mit allem züg
dorzü , machtent flflss, doruf man ston solt, und bereiteten %
schif, dorin man tiberfur, und was zem sturm gehört, und
s«pt. Hals wir 4 wuchen worent do gelegen, uf des heligen erützes
tag, do wart der sturm understanden mit wol geordenetdem
folch. und früey, als man mes hat gehflrt, und man zu mor-
gen hat gezert, umb die sibent stunt, wer do an den sturm i«
was geordenet, der zoch zü den höptlüten uf ir ort. sust das
ander folch iederman, do er dane geordenet was, ob die, so
zü dem sturm gehortent, woltent übertrungen werden, oder
unser fyent ein gerene wöltent machen, so were iederman an
dem ord, do er wüste zü werent. is
Und als man nun wolt andTeten und das folch fast mutig
was, und das unser fyent in dem slos sachent, do schruwen
sy einen friden 3) und begerttent die oberesten höptlüt, zü inen
uf die brug zü kumen4). also worent al die zü Basel4) von
[472] den Eigenosen und fleh die unsern — on die von Nidem 20
und Obern Sibental, die fürent bfischlich an iren heren; dan
sy hatent sy ermant by iren eiden, den sy den von Bern geswom
hattent, aber sy kertent sich mit doran und zugent sy zü uns")
— aber die andern zugent tröstlich uf dem andern lant gegen
uns mit einem lnipschen zug7). als noch ire begerung in dem 2s
slos wart das an die hflptlüt bracht, und seit man inen den
friden zü, und koment uf die brug züsamen. also was ire an-
mütung: das man sy mit ir hab, die sy uf das slos brocht
hetent, liesent abzüchen und sy des lebentz tröste, wer im slos
also were. also brocht man das an das gemein folch: die so
worent nun fast dorwider, sunder die von Bern, dane der von
1) Ueber diese neuen Zuzüge, die auf die Mahnung vom 1. Sept. kamen,
s. Appcnwilcr, Bl. 227.
2) Ueber die Beschießung in den letzten Tagen vor der Uebergabe
s. Appcnwilcr, Bl. 226b.
3} Näheres über diese Verhandlung s. bei Appcnwilcr, Bl. 227.
4) D. h. auf die Rheinbrücko zwischen der Stadt und dem Schloss, welche
theilweise verbrannt und deshalb nicht mehr gangbar war ; s. Appenw. Bl. 25Gb.
5) Die neuen Zuzüge von Bern, sammt einer Abtheilung Basler ; s. oben
Anm. 1, und Appenw., Bl. 227.
6) Wegen ihrer Zügellosigkeit hatte sie zu Basel der Rath aus der Stadt
gewiesen ; s. Appenw. a. a. O.
7) Von Klein-Basel aus zogen sie am 14. Sept. in aller Frühe auf dem
rechten Rheinufer gegen das Schloss; s. Appenw. a. a. O.
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1445.
197
Falckenstein, der Brug so mortlich umbbrocht über das, das
er ir burger was, und sy verdarpt1), dön woltent sy numen
tot han, und öch juncker Dürings von Halwiler sunJ), der was
öch im slos. also mit jomer wart es dorzü brocht, das man
s sy trost :t ; und noment min heren von Basel und die von Bern
und von Sollentorn. und öch Rinfelden, das slos in. und
lichent min heren inen ein schif, das sy dorine für Basel ab
fürent; anders sy werent denacht erstochen worden von den
Obern4), [4S1] wiewol sy getröstet worent. also koment nun
10 von den dryen steten die höptlüt 5) , und sust von allen zünften
einer oder zwen, und noment das hus also in. und was
Uolrich Schütz6) öch uf dem slos, der zoigt minen heren und
seit in das gros gut von büchsen und von anderm züg. also
worent sy ale by einander in der kappelen, und giengent ie
n zwen und zwen neben einander, untz das ir wol S5 wart; und
der von Falckenstein und öch der von Ilalwilr hatent alt
Oesterricher-schopen angeleit und sich mit den kügelhüeten
fast vermacht, das man sy nüt erkant, und öch die andern
edlen , die im slos worent ") , und koment also zu schief,
zo * Also fundent min heren die büchsen, die man nempt die
Renerin s) , und sust öch hogenbüchsen und daresbüclisen , die
unser Eigenosen vor Farsperg liesent, und sust öch vil güter
büchsen, steinbüchsen und ander büchsen, die der heren wo-
rent, und sust vil harnesch, und wol 7 tonen büchsenbulfer,
k und vil husrot mangerley, das zü lange wer zü schribent; dane
12. Hs. : ülrich sntz. 13. Ha. : las sy gors gut.
1 Hans von Falkenstein, der auf dem Schlosse war, wird hier verwechselt
mit seinem älteren Bruder Thomas, welcher Brugg überfallen hatte ; s. Bein-
heim, Bl. 9, und Offenburg, BL 38b."
2) Thürings von Hallwil des Aeltem gleichnamiger Sohn.
3) U eber das Zustandekommen diesesVertrags und ü ber seine Bedingungen
s. Appenwiler, Bl. 227b.
4) Die »Oberen« oder »Oberländer« nannte man in Basel die Eidgenossen,
also hier die Berner.
5) Also von Basel, Bern und Solothurn, ohne Rheinfelden.
6) Ulrich Schütz, als Söldner noch 1443 im Dienste Basels, hatte sich
seither der Stadt entfremdet und gehörte deshalb zu den Ausgewiesenen vom
21. Juli 1445; g. Ob. I, 162 und Säcularschrift 1844, S. 42. Vgl. über ihn
Appenwiler, Bl. 227.
7) Die Besatzung hatte nur freien Abzug erhalten unter der Bedingung,
dass kein Edelmann sich unter ihr befinde ; s. Appenwiler, Bl. 227b.
6) Die »Rennerin«, Basels drittgrösste Büchse, war am 27. Aug. 1444
durch den eiligen Abzug der Eidgenossen vor Famsburg der östreichischen
Besatzung dieses Schlosses in die Hände gefallen und auf den Stein zu Rhein-
felden verkauft worden ; s. Beinheim, Bl. 2 und 9b.
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198
Brüglinger.
do worent nüt under fünfzig beten1), aber die Sibentaler
brocben in und stulent, was sy funden, und brochen die kisten
uf und wurfent die bet über die zinen ; und so worent den
die userhalb und empilengen das, also das vil gütz enweg kam.
s«pt. 15 also morndes do deiltent min heren, was do was, ieder- [482] man, s
was im zügebort; und besatztent das slos, und machtent einen
srpt. it hdptman doruf, was meister Matys Eberler2). "und am fritag
zugent wir im namen gotz harheim, und mit uns, wer do vor
dem slos was gelegen ec. dis beschach noch der gebürt Kristy
sept. 14 1445 jor; uf des heiligen krützes tag ze herbst wart es ge- i»
wunen ec.
Also wir nun harheim koment, do wart man zu rot mit
den Obern und zoch man für Seckingen. und wer zu Rin-
felden was gewesen, der wolt doheimen bliben; und nam man
das aller unferfancklichest folch , fast alt lüt und sust öch, 15
s«pt. in die nüt ze wert worent. und am sonentag zoch man für Seckin-
gen, und wart fürgeben: so balt wir dar kement, so geben sy ■
es uf. als man nun fast helig was vor Rinfelden worden3),
und öch geriet kalt werden , do wart das Ober folch fast un-
wilig , und slügen sich zem ersten unordenliehen für die stat. 20
und was doch ein gros folch do, und lag aber die herschaft4)
mit den von Zürich und von Waltzhüt, und sust oben au der
letze, die sy vor den Schindern gemacht hattent5). also koment
(Oct. 1 j die von Lutzem und öch von Switz zu den unsem in das feldB).
als man nun das leger nüt recht hat genomen , do koment »
von Löfenberg, was reissigs [491] zügs do was; dane nieman
irt sy uff dem Rin harab zü faren ; und mocht dd nümen sin,
das das slos so wol mocht gewunen sin worden, als ob inen
das versechen were worden, darie were man zü dem ersten .
22. Ha. : obenen an.
1 ) Ueber die Beute vgl. Appenwiler, Bl. 228, auch Ob. I, 378.
2) Mathias Eberler der jüngere, seit 1430 Ratbsherr der Weinlcutcmunft.
— Im Februar 1446 begann der Abbruch des Schlosses ; s. Beinheim, Bl. 13.
3; Sie zogen auf dem rechten F.heinufer und lagerten diese erste Nacht
oberhalb Rheinfeldcn. Ueber diesen Zug vgl. Appenwiler, Bl. 228, Beinheim,
Bl. 9*> und Offenburg, Bl. 45, auch Berlingers Zus&tze zu Etterlin, Bl. 94.
4) Verrauthlich ist hier zu ergänzen: zü Löfenberg; vgl. Z. 26.
5) Ueber diese Letze am Eingänge des Wchrathalcs, 1 St. unterhalb
Seckingen, vgl. unten S. 202 zum 18. Mai 1446. Ueber ihre Entstehung im
Aug. 1444 s. Beinheim, Bl. 3.
6) Dieser Zuzug der Eidgenossen, zu welchem Bern gemahnt hatte, traf
am 1. Oct. ein und lagerte auf dem linken Rheinufer, der Stadt gegenüber;
s. Beinheim, Bl. 9*>.
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1445—1446.
199
angetreten ze stürmen, so hant wir sithar wol vernomen, das
sy es hetent ufgeben: dane es was wenig reisigs zügs dorinen.
und also lag man wol 19 tag do1), und wart das stetly zümol bi« o«*. s
fast verwüestet mit unserem geziig. wer man so lustig gesin,
s als das billich were gewesen , so wer das slos wol gewunen
worden; dan min heren von Basel hetent fast gern dorzü ge-
don mit libe und mit güt; aber die Obern woltent nüt dran2),
also do es nüt anders sin mocht, do zoch man danen, und
iederman danen er kumen was ec.
io Also gewunen wir einen unmüessigen wintter mit unsern iU5i«s
fyenten. dane was zu Nüwenburg, zu Altkilch3), zü Seckingen '•),
und so wit es was, zü Pfirt, das rant alle tag für unsere tor;
und wer inen werden mocht, den fiengen sy oder sy erstochent
in. des geliehen dotent wir inen öch5).
is Als min heren dozümol Pfefingen inehatent, und juncker
Dietterich Sürly®) fogt doruff was, dem wart es abverstollen
von dem von Mörsperg7); wan sy hatent ein dorlich wacht, in«
und fieng den Sürly und ein sunb), hat er by im, und sust|F6',r'
ale, die do worent, on juncker [492] Hans Issenly“), der kam
jo kumerlich derfon; der seit minen heren, wie es erfaren was-
also haten sy uns die stros ine von Delsperg harus10), und do-
tent den lüten vil trangs. also hattent min heren neiswo
7. Hs.: nüt dam.
1) Bis zum S. Oct.; s. Fründs Chronik, Ausg. von Kind, S. 242.
2) Ueber die Weigerung der Bemer vgl. Anonymus bei Appenwiler,
Bl. 207 b, und Beinheim, Bl. 9b.
3) Der Pfandherr von Altkirch, Heinrich von Ramstein, sandte an Basel
erst am 12. Dec. 1445 seine Absage; s. Briefb. V, 10. Seither lag dort eine
Gesellschaft von Edelleutcn unter Graf Hans von Tierstein ;s. Beinheim, Bl. 12.
4) Ueber die Söldner zu Neuenburg und zu Seckingen s. Beinheim,
Bl. llb. Als Hauptmannjan letzterem Orte erscheint im Nov. 1445 Friedrich
Bock von Staufenberg; s. Briefb. V, 18.
5) Ueber die Streifzüge dieses Winters s. Appenwiler, Bl. 228b ff., auch
Beinheim, Bl. 10 ff.
6) Dietrich Sürlin war einer der wenigen Achtbürger, welche im April
1445 nicht aus dem Käthe waren ausgeschlossen worden; s. Offenburg, Bl. 22.
7) Appenwiler, Bl. 231, und Beinheim, Bl. 13, datieren übereinstimmend
diesen Ueberfall auf den 18. Februar 1446, nach Mitternacht.
8) Thomas, der spätere Oberstzunftmeister; s. Wurstisen 401.
9) Ausser einem Achtbürger d. N., welcher 1450 im Käthe sass, lebte
damals noch ein zweiter Hans J., der Vater des oben S. 69 erwähnten Mathias J. ;
b. Schönberg 789 und Wurstisen 572.
10) Die Strasse nach Delsberg führte damals westlich von Pfeffingen über
die »Platte«, d. h. über den Bergrücken des Blauen ; s. Fechter im Taschenb.
1862, S. 31.
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200 Brüglingcr.
menigen ufsatz '), das sy inen gern hettent abgebrochen; aber
sy hfttent sich zu wol.
Mi.rx (20) Also umb die miterfasten'l) do hatent min heren wol by
drinhunderten gen der nacht usgeschickt, die sich sollen zü
dem slos, so sy nochest möchten, legen; das öch beschach. 5
also wurdent sy wol inen, das mit vil uf dem slos was, wene
by den 1 6 ; also enbutent sy minen heren , wie es ein gestalt
27 hat, und logent den sonentag stil. und zi nacht schicktent
sy ir botschaft, die seit ininen heren, das ie ir meinung were :
woltent min heren in me folch züschicken, so wölten sy es 1#
underston zü stürmen, also wart man zü rot und rust man
Min 2g sich mit züg, das zü dem sturm gehört; .und momdes am men-
tag zoch man mit der paner zü inen und erfordert das slos an
sy; aber es was umb kein3), als nun min heren des slosses
gestalt wol wustent. do woltent min heren dem folch nüt is
rotten, das sy es understüntent zü stürmen; sy warten es öch
nüt, wer mütwilen wolt, der mocht es tün. und wart das folch
züsamen gerüeft und wart gefrogt, wer an sturm wölte, das
der uf eine sitten ston solt. als was [50 '] das folch fast mutig
und woltent ie ir heil versüchen, und rüsteten sich mit leitren 20
und tertschen, und was zem sturm gehört; und machtent dry
. höptman, und ieklichem so vil zü, als er haben mocht. und
solten einsmols sin angetreten; das geschach aber nüt. und
drat man by der falbrug zem ersten an, und al die ufem slos
worent, die koment all uf dis. also wercht man zümol manlichen. 23
und hüwen zü stunt ein tor uf; und wurfent sy so starck mit
grosen steinen, und schusent mit büchsen und armbresten, das
vil uf dem selben ord verwüestet wart, eb sy anderswo au-
trottent. also brach man bald zü der andern tür in4); und
warttent sich unser fyent so fast, das man es nüt under siben 30
stunten dreib mit groser arbeit. und, wart by den trissigen
guter geselen verwüestet ; en teil die stürben , wol dry oder
her. als man nu das getreib, untz das es was fast oben wor-
den, und öch das folch müed was, do rüft man einen friden;
den sy worent so müed uf dem slos, das sy nützet wert me n
worent. also wart man zü rot und zoch man danen, und mach-
1) Einen solchen Anschlag, vom .1. März, s. bei Appenwiler, BL 229ü.
2) D. h. am Samstag Abend vor Lätare, vgl. unten.
3) Ueber diesen Zug vgl. Appenwiler, Bl. 229t und Beinheim, Bl. 14,
auch Basler Jahrbuch 1882, S. 54 ff.
4) Laut Beinheim und Appenwiler wurden 3 Thore aufgebrochen, und
gelangten sic vor ein viertes.
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1446.
201
tent einen friden untz an den donstag1). und were man die
selbe nacht do beliben , so was das slos gewunen ; dane sy
mocbtent alsamen nüt, so was ir öch vil wund, enteil erschosen,
das sy nützet wert me worent. aber es inocht nüt sin: man
5 zoch danen, und was Hl güter [501] arbeit verlorn; das be-
scbach uf mentag noch mitenfasten 1446 jor. Mirr 2s
Also nun das heilige cuntziliem die wunderlichen sweren
löif ümerdar by uns in unser stat mit der hilf des almechtigen
gotz was, do was ein kardenall, genant von Arly, der sücht
io an die körfürsten, wie man zü tagen kem. wiewol formols
über dry oder fier tag zü Kosten tz wart geleisten1), denacht
brocht er es zü weg, das der phallentzgrof am Rin, hertzog Lud-
wig von Heidelberg5), sin botschaft karuf saut zü minen heren
und zü gemeinen Eigenosen; das was uf ostern. und was des April u
io fürsten meinung, selbs uf den tag ze kumen 4 wüchen nach Mai is
ostern; das öch beschach. und wart also tag angesetzt4), den
zü süchen.
Also die wil man nun mit dem gescheft umbgieng, do
giengent min heren nüt müesig gegen unsern fyenden. den
2o in den osterfirtagen zugent ire wol zweyhundert gon Zel s) ; April taji»
das wondent min heren, es were unser gut frünt, so hatent
sy es heimlich mit den von Seckingen, und was doch unsere
bürgere'1), also körnen sy dar und stiesent das dorf an, und
12. Hs.: phallentzgros. 23. Hs.: das dorf umb und.
1) Ueber diesen Waffenstillstand und seine nachtheiligen Bedingungen
s. Appenwiler und Beinheim a. a. O.
2) lieber die zu Constanz gehaltenen Tage, vom 17. Nov. 1444 und vom
4. Aug. und 11. Nov. 1445, s. Eidg. Abschiede II, S. 185, 189 und 191 ff. Ausser-
dem wurde vom 7. bis 16. März 1445 zu Rheinfeldcn verhandelt; s. ebend.
II, S. 185 ff.
3) Ludwig IV. der Sanftmüthigc, Ludwigs III. Sohn, war seit 1445 ver-
mählt mit Margaretha von Savoyen, der Tochter Papst Felix V.
4) Auf den 15. Mai nach Constanz; s. Eidg. Abschiede II, S. 200. — Am
1 . Mai beschloss der Grosse Rath von Basel, den Tag zu Constanz zu be-
schicken; s. Beinheim, Bl. 27.
5) Zell im Wiesenthal, 7 St. von Basel. Der Aufbruch erfolgte wahr-
scheinlich am Abend des Ostermontags [19. April}, und die Heimkehr am
Dienstag; vgl. Appenwiler, Bl. 229*» und Beinheim, Bl. 25, auch Constanzer
Chronik, bei Mone, Quellen zur Gesell, von Baden I, 343.
6) Das Dorf gehörte Jakob ze Rin , dem Herrn zu Hesingen , und hatte
den östreichischen Hauptleuten zu Seckingen 60 Gl. bezahlt, um neutral blei-
ben zu können; s. Ob. II, 178. Dennoch hatte Basel über Feindseligkeiten
von Seite dieser Dorfleute zu klagen; s. Colm. Richtung, Bl. 238 und 1078.
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202
Brüglinger.
fiengent den fogt Schüelin1}, der hat das ales gemacht-, und
sust die andern, sovil in werden mocht, das sy wol 35 buren2)
brochtent und vil gütz, und was rosen und fies sy hattent, des
’vil was3!; und wart ie eim 5 guldin zu bütung ec.
April (22|23) [51 •] Also zu usgonder osterwüchen am samstag, was sant s
Jergen tag4), zocli man mit der halben stat5), öch zfi äugender
nacht us gon Altkilch ; und leitent sich so noch, das sy in die
stat sochent*}. als sy nun das fiech usdribent, was sy hatent, das
kum zwo küev in Altkilch belibent, do umbslügent die unsem
das fiech, und hetent sy im recht geton, in were das stetly io
öch worden, also brandent sy drü gar güter dörfer her Hein-
rich von Ramstein, und was grof Hans von Dierstein des selben
mols zü Altkilch7). und also brochtent sy den röb heim ec.
M»i Dornoch über 4 wuchen1*), als man zu Kostentz tag leistet,
do zugent min heren wol mit t2 hundert manen“) uf den is
Swartzwalt an die letzen, die sy vor den Schindern gemacht
hatent und öch doran logen, als min heren vor Seekühen lo-
gent,#). die gewunen sy und erstochent, die doran woren. dan
so halt sy sy Sachen, do staltent sy sich zü wer und schru-
went »küegehyer« und noment domit die flucht ; und unser w
folch inen noch in das dal, und erstochent do, was sy von
manen fundent, nüt under 60, und woltent keinen gefangen
nemen H). dane die user Waldenburger ampt worent do, den
was des selben gelich öch geschechen. dane die ab dem Walt
worent mit den von Seckingen in ir ampt und brandent und v,
16. Hs. : and die letzen.
1) lieber Schüelin vgl. Appenwiler, Bl. 2291' und 230.
2} Genauer: 32; s. Beinheim, Bl. 25.
3) .Ucber die Beute vgl. Appenwiler, Bl. 229b.
4) Der Aufbruch erfolgte Freitag Abends, so dass sie Samstags, den
23. April, vor Tagesanbnich vor Altkirch waren, vgl. Appenwiler, B1.2291» und
Beinheim, BL 25.
• 5) D. h. mit einem Auszug von 840 Zunftbürgcm, zu denen noch die
ltcisigen der Hohen Stube und die Söldner und Frciheitsknabcn kommen
mochten; s. Ob. I, 241. Beinheim a. a. (). schätzt sie rund auf 1000 Mann.
6) Das Städtchen lehnt sich an eine Anhöhe.
7) Ala Hauptmann der dort versammelten Gesellschaft von Kdellcutcn ;
s. oben S. 199, Anm. 3.
8) Der Aufbruch geschah am 18. Mai, bei cinbrechender Nacht, und die
Heimkehr am 19.; s. Appenwiler, Bl. 230, auch Beinheim, Bl. 25*>.
9) Vermuthlich wieder die “halbe Stadt«, aber verstärkt durch Mann-
schaft von Liestal und Waldenburg; vgl. unten. Durch einen Zuzug von
Rheinfelden stieg diese Zahl auf 1600; s. Beinheim a. a. O.
10) Die Letze am Eingang des Wehrathaies; vgl. oben 8. 198, Anm. 5, so-
wie auch Appenwiler, Bl. 230: zwo mechtigi letzen.
11) Vgl. Beinheim, Bl. 25t>: erstochen bv 36 und 4 gefangen.
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1446.
203
erstochent öch, was sy fundetit1); die sy joch hatent gefangen
genomen . do sy sy heim brochtent, do risen sy inen die keilen
ab; das macht, das sy dester grimer uf sy worent. also brand
man vil dörfer2), und nam man einen grosen röb von rosen
5 und von alerhant fiech. und kam der alergröst [51J] nebel,
das einer den andern vor im kum mocht gesecben, und das
fiech, das sy genomen hatent, das verslöf sich wol halb,
und were der nebel mit kumen, so were das folch den Swartz-
walt uf untz zti Sant Itlesien gezogen, und hetent grosen rot
io do geschafet; aber es mocht disen weg mit sin. - und zugent
mit dem fiech, das inen denacht beliben was, harheim, des
dennacht wol fünfhundert3) hftpt worent.
Item dornach in achtagen kam der von Mörsperg ze nacht4) n»i izn
gon Biningen, und brachent oben.by dem forhof in und wol-
lten t das hus5) abgestolen han; aber sy feltent. also brandent
sy im forhof ein hus oder zweyl) und maclitent sich dervon.
also morndes7) sicktent min heren zii ros und füs us, und (M»i 21/2-n
brandent im 7 dörfer, und erstochent neiswo mengen zu Fel-
bach s) und verbrandent das, und sust öch, das ie 7 güter dörfer
» dem von Mörsperg verbrent wurdent; und was sy öch do fun-
dent, das noment sy. also wart Biningen gerochen ec.
Also uf die phingsten do hat inan ein brustwere gemacht Joni s
von Angenstein 9) untz zft der Birsbrug, das kein weg ofen was
0. Hs.: vor im kam mocht vor im geoechen kund'.
- 1) Zur Verthcidigung des Amtes Waldenburg wurde Ende Januar 1446
verschiedenes angeordnet; s. Ob. I, 248. Sonst aber haben wir keine Nach-
richt von einem Angriff auf diese Gegend. Sollte etwa diese Rache noch jenem
Raubzuge gelten, welcher im Nov. 1409 — also vor mehr als 35 Jahren — von
Rheinfelden aus in das Waldenburger Amt war unternommen worden und der
mit einem blutigen Treffen vor Rheinfelden endigte? Leber diesen Zug s.
die Rötelcr Fortsetzung zu Königshofen Kap. III, Bl. 104.
2) Vgl. Appenwriler, Bl. 230: 5 dörffer, vil gweighöffe.
3) Vgl. Appenwilcr und Beinheim: by 400.
4) D. h. in der Nacht vor dem 23. Mai ; s. Beinheim, Bl. 25*>.
5) Das Weiherhaus, am oberen Ende des Dorfes.
6) Vgl. Appenwilcr, Bl. 230, auch Beinheim a. a. O.: die mulen und
schüren. — Das übrige Dorf war von Peter von Mörsberg schon am 21. Dec.
1445 verbrannt worden; s. Appenwiler, Bl. 229k.
7) Der Aufbruch geschah noch am Abend des 23. Mai; s. ebend. Bl. 230.
8) Die Cluniacenscrprobstei Feldbach, 1 St. hinter Pfirt. Ueber diesen
Zug s. ebend.
9) Das Schloss d. N. liegt zwar an der Birs, jedoch über 2 St. von Basel
entfernt, und kann daher hier kaum gemeint sein. Vielleicht aber ist dieser
Name verschrieben aus »Münchenstcin«, welches nur */s St- Ton der Birsbrücke
bei St. Jakob entfernt ist. — Die Jahrrechnung 1446 S. 425 weist eine Aus-
gabe von 190 lb. für das Aufwerfen eines Grabens «jenseits der Birs«.
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204
Brüglinger.
den die Birsbrug. wan sy tröwtent zumal fast, uns das fiech
zü neinmen; wen als unser fiech, zü beden steten, das gieng
dozümol über die Hirs zü feit, und macbtent sich wol 8 wes
9 buben uf und wurfent zd nacht der brug enteil ab, [52 ’] und
leütent sich do in die leingrdben 1 und warteten do uf die s
die uf der stros2) werent, zü uns oder fon uns faren wölten,
das sy die niderwurfent. und wart inen einer mit 4 rosen.-
der hat einen friden von dem von Morsperg geköft; den fur-
Joni (S)tent sy enweg. und also am phingstmentag3) zugent min heren
mit 'der halben stat zd angender nacht us, und zugent gon Ot- io
(Juni ») mersen 4), und fundent die bdben by einander in eim hus ■'•) und
sturmden sy. also wdstent sy unser geselen einen, Hartman
zü Miltenberg6,, also stiesent sy das hus an, und trost sy
einer des lebentz7) untz gon Basel, das den hdptlüten nüt lieb
was; dane in were lieber gewesen, sy hetent sy erstochen-. 15
und also was das rosfolch mit den röschesten knechten fürab
gezogen, und brandent Hirtzfelden und Fesenhin, Blodetsen,
Rumersen, Bantzenhin s) und noch ein dorf"); und den von
Nüwenburg brandent sy ein brug10), und wol zwo wurfent sy
ab, und doten inen grosen schaden an den brugen11). und broch- 20
tent die büben also heim, und neiswo til rosen und küeyen
Juni jodomit12); und am fritag kam der frid von Kostentz13), und
koment die büben mit dem leben dervon u), das schad was ec.
1) Die Gruben am Abhang des rechten Birsufcrs, St. Jakob gegenüber.
2) Die Oberländerstrassc, von Basel nach Liestal.
3) Der Aufbruch zu diesem Zug erfolgte in der Nacht von Mittwoch
auf Donnerstag (8,/9. Juni); s Appen wiler, Bl. 230.
4) üttmarsheim. am linken Rheinufer, 0 St. unterhalb Basel, gehörte zur
Herrschaft Landser. Schon 1445 war dieses Dorf verbrannt und das dortige
Nonnenkloster beschädigt worden; s. Beinheim, Bl. 6 und Colm. Richtung,
Bl. 45 ff. und 103b. Leber den hier erzählten Zug vgl. unten Beilage II und
Appcnwiler, Bl. 230.
5) Im Hause der Aebtissin ; s. Appcnwiler a. a. O.
6) Hartmann Basler gen. zum Miltenberg ; s. unten in Beilage II seine
eigene Aussage.
") D. h. ihrer 5 ; die übrigen kamen um ; s. unten Beilage II, auch Appen-
wilcr a. a. O.
8) Hirzfelden, Fcssenheim, Blodelsheim, Rumersheim und Banzenheim
— letzteres gegenüber von Ncuenburg — liegen alle nördlich von Ottulars-
heim, bis auf 3 St. Entfernung.
9) Dessenheim, 5 St. nördlich von Ottmarsheim ; s. Appen wiler a. a. O.
• 10) Vgl. Appenwilcr: die brug am Giessen.
1 1) Die Brücken über die einzelnen Nebenarme des Rheins.
12) lieber die Beute s. Appcnwiler a. a. O.
13) Der am 9. Juni zu Constanz geschlossene Friede mit Oestreich, der
ain 12. in Kraft trat, wurde am 11. in Basel ausgerufen; g. Rufb. I, 163>>.
14) Gemäss den Friedensbedingungen. Diese 5 Gefangenen von Ottmvs-
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1446.
205
Und was der frid also, das ale Sachen zwischen der Eignos-
schaft und der herschaft und den von Zürich, und öch wir
und die herschaft, zem rechten gesetzet was *) : also was die
herschaft an die Eignosen zü sprechen hettent, das sy des
5 koment uf 6 stet, under denen [521] eine sy mSchtent ufnemen,
der sy Ulm ufhoment, umb ale züsprüch, die die herschaft zü
den Eigenosen zu sprechent hat, also mit einem geliehen zä-
satz1). die von Zürich und die Eigenosen koment ir spenen
gon Keiserstül, öch mit eim geliehen züsatz Jj. wir und die
i» herschaft der spenen und stfis, so do was, kam man zü dem
bischof von Basel, was bischof Friderich ze Rin, öch mit einem '
geliehen züsatz 4) . aber was die Eigenosen an die herschaft
zü sprechent meint haben, des koment sy uf den phaletzgrofen
am Rin, hertzog Ludwig von Heidelberg*).
is Also säst min her von Kasell dag gon Kolmer uf sant Os- Aug. 5
waltz tag8;, der herschaft und der stat von Basel; und koment
also dohin von beiden bartdien treffenlich 7) . und nam min
her von Basel die Sachen mit dem züsatz für8) und hört der
herschaft klag zem ersten, und mit vill wunderlichen Sachen,
•io die sy in ire klag zugent, und schamttent sich der unworheit
nüt ze redent8). also mit güter antwert, mit briefen Und kunt-
2. Hs. : and der von Zürich.
heim wurden übrigens erst am 15. Juni freigelassen und mussten vorher Ur-
fehde schwören; s. Colm. Richtung. Bl. 18.
1) D. h. die endgiltige Entscheidung sollte durch Schiedsgerichte er-
folgen.
2s Den Vertrag twischen .Oestreieh und den Eidgenossen 8. Eidgen.
Abschiede II, S. 814 ff.
3) Den Vertrag twischen Zürich und den Eidgenossen s. ebend. II, 811 ff.
4! Den Vertrag zwischen Oestreieh und Basel s. StSdt. Urk. 1446 Juni 9,
oder Colm. Richtung, Bl. 2 ff., gedruckt nur im Aust, bei Ochs III, 482.
5) S. den Vertrag zwischen Oestreieh und den Eidgenossen a. a. O.
6, Durch Briefe vom 12. Juli; s. Colm. Richtung, Bl. 7.
7) Die Verhandlung begann am 5. Aug. zu Colmar im Barfüsscrkloster;
s. Colm. Richtung, Bl. 7b. Als Gesandte Basels erschienen Hans Rot, Bürger-
meister, Hans Sürlin, Eberhard von Hiltalingen, Heinrich Zcigler und Konrad
Küenlin der Rathschreiber. Das Wort führte als Fürsprech Dr. Heinrich
von Beinheim, der dafür vom Rathe ein Geschenk von 100 Gl. erhielt. S. Colm.
Richtung, Bl. 9 und 10, und Jahrrechnung 1446, S. 424.
8) Dem Bischof, als dem Obmann des Schiedsgerichts, wurden von
Seite Oestrcichs Schmassmann von Rappoltstein und Hans Erhard von Staufen-
berg beigegeben, und von Seite Basels Hans von Laufen und Andreas Osper-
nell; s. Colm. Richtung, Bl. 10.
9) Die Klage Oestreichs enthielt 33 Artikel, und auf diese folgten die
Klagen seiner einzelnen Vasallen und Landstädte; s. Colmarer Richtung,
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206
Brflglinger.
schaft, wurdent alle Sachen noch notturft verantwurd. also
nam er do unser klag, und die was zümol gewis1); und was
do geklagt wart, das wart öch mit gütter kuntschaft, briefen
und lütden, ofenlich an den dag vor menklichen geleit noch
Sept (in notturft. und weret das untz zu des heiligen krütz tag f53*] zu s
herbst2), und hatent denacht ieklicher deil sin nochret uf des
andern widerret.
Also säst min her von Basell einen andern tag dornoch
oct. 24 am nechsten mentag vor sant Symon und Judy, und beschreib
do vil heren und steten zü im3), und hört do ire beider noch- io
•ret4). und also die sach solt anheben, do warf der von Eber-
uct. n stein 5) des heiligen cünzilen botschaft domider uf samstag vor
sant Symon und Judy, als sy von Franckfurt von den kurfürsten
von der heligen Cristenheit wegen worent gewessen; und wo-
rent in des bischofs von Strosburg geleit, des amtlüt und diener is
sy worent“), und wurdent in sine slos, nämlich Danbach7), ge-
füert wol 34 gefangen, aber der kardenall von Arly und die
besten heren wurden inen mit s) ; aber als ir gilt , was sy by
inen hattent, das wart in genomen, das sich ob 4 dussing gul-
din draf. also sucht der byschof von Strosburg — der was hertzog *>
15. Ha«: der amtlnt. 16. 17. Hs.: geförert.
Bl. 22 ff. — Oestreichs Fürsprech war anfänglich Hans von Entiberg, seit dem
16. August aber Dr. Ulrich Riedrer; s. Colm. Richtung, Bl. 21. Ausserdem
war Oestreich vertreten durch Graf Hans von Tierstein, Hans von Münstral,
Wernher von Staufen und den Schreiber Jörg Leysse; s. Colm. Richtung,
Bl. 8b.
1! Die Klage Basels enthielt 99 Artikel; s. Colm. Richtung. Bl. 70 ff.
2) Auf die Klagen beider Parteien folgte die beiderseitige Replik und
Duplik bis Sonntag vor Kreuzestag (11. Sept.), wo die Verhandlung vorläufig
geschlossen wurde; s. Colm. Richtung, Bl. 119 ff. und 588b. Einiges daraus
ist abgedr. L d. Säcularschrift 1844, S. 25 ff , anderes bei Bruckner V, 456 ff.
3) Durch Briefe vom 22. Sept., von Delaberg aus; s. Colm. Richtung,
Bl. 589“.
4) Diese «Nachreden« s.in Colm. Richtung, Bl. 720 ff. und 593 ff., woraus
einiges abgedmekt in der Säcularschrift 1844, S. 29 ff. — Bei diesen neuen
Verhandlungen, welche am 24. Oct zu Colmar begannen, trat im Schieds-
gerichte Wernher von Staufen an die Stelle des erkrankten Schmassmann von
Rappoltstein ; s. Colm. Richtung, Bl. 592.
5) Graf Hans von Eberstein. Der Ueberfall geschah bei Bennfeld,
zwischen Strassburg und Schlettatadt ; s. M. Berler und die Strassburger Archiv-
chronik, beide im Code historique de Strasbourg II, 64 und 176, sowie auch
Wurstisen 407.
6) D. h. die Angreifer waren Vasallen des Bischofs von Strassburg.
7) Dannbach, unterhalb Schlettatadt.
8} Gefolge und Tross hatten sie vorausgesandt : sie selber wichen zurück
nach Bennfeld.
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1446.
207
Stefens von Beyern sun ') — dem die sinen domider würfen in
sim geleit , wie er ein deding kund . finden , und wurdent
die gefangen lidig; aber was genomen was von kleinotter, von
barem gelt, sust farentde hab, das was alles verlorn. und mit
s forchten koment sy wider har gon Basel in das heilig cünziliem.
Als dornoch achtag noch sant Martys tag do kam hertzog No». is
Ludwig von Heidelberg zfi unserem heiligen vatter dem bost
Veilix1), der was sin swecher, und beleih nüt me do wen wol
3’/2 tag. und 1 5321 zoch wider abe zü herzog Albrecht von Oeste-
turich; der was dozümoll, als wir vernoment, zü Brissach, was
er do schuf, mochtent wir nüt wissen.
Als nun min her von Basel vil heren und steten hat be-
schriben, der doch wenig zü im koment, wen die von Stros-
burg und Sletstat und Kolmer, nam er nun die früntlicheit
is für 3) . und mit grosein flis und ernst , müeg und arbeit wart
gesücht von dem byschof und von den, die er dene by ime
mochte haben, wie sy die sach in der früntschafft möchtent
zerleit haben, aber sy schüffen wenig; dane die herschaft so
vil gefforlicher bösser funden süchtent, wiewol die anwalten der
20 stat von Basel zü vil stücken früntlich und bescheidenlichen
antwertent, das min her von Basel und der züsatz und heren,
die er by im hat, daran ein wolgefalen hatent. und wert das
gesüech von aller heligen tag 4) untz zü sant Niklaws tag dornoch No». (9)
der nechst ; und an unser lieben fröwen tag koment sy mit i>ec. 7
2s einander, min her von Basel und juncker Rüdolf von Zwingen, M'
und die botschafft von der stat und von Bern, von Sollentom,
heim gon Basel, und müst do mins her von Basel schriher
Bunwalt5) in dryen moneten das alles beschriben6), und dane
mim her von Basel und dem züsatz ietwederm deil ein büch
1. Ha.: sun den die sinen. 16. Hk.: geschieht.
1) Stephan, Pfalzgraf von Simmem, der Vater Bischof Ruprechts, war ein
Sohn König Ruprechts, also der Oheim des Kurfürsten Ludwigs IV. von
der Pfalz.
2) Felix V. war in Basel seit dem 21. Aug. d. J. ; s. Wurstiscn 407.
3) Nach Beendigung der beidseitigen »Nachreden» schloss Bischof
Friedrich, als Obmann, am 8. Nov. die gerichtliche Verhandlung, um nun wo-
möglich eine gütliche Uebereinkunft der Parteien zu vermitteln; s. Colm.
Richtung, Bl. 1059.
4) Erg : vom achten tag noch a. h. tag (8. Nov.l ; g. Colm. Richtung, Bl. 1 059.
5) Wunnewald Heidelbeck hatte als bischöflicher Schreiber von Anfang
an das Protokoll geführt ; s. Colm. Richtung, Bl. 1 . Er starb am 27. Dec.
1482; g. seine Grabschrift im Münster, abgedruckt bei Trouillat V, 876.
6) D. h. bis zum 1. März 1447; 8. den Beschluss vom 7. Dec. 1446, in
der Colm. Richtung, Bl. 1 136.
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208
Brüglinger.
geben, der dry gemacht wurdent'), dorus sy soltent [541] das
recht sprechen , das ouch in jor und in tag nüt mocht us-
gesprochen werden ec.*}.
mime Also ist der löf des kriegs von anfang, als mau zalt 44 jor,
untz man zalt 40, uf das aler kdrtzest beschriben noch kleinem s
bedencken von Hansen Sperrer, den man nampt Brüglinger,
der öch dozümol alt und nüw Zunftmeister der Bropbecken-
zunft was, der öch ufhort von des kriegs wegen ze schriben
>44« uf mentag vor sant Lutzien und sant Otilien tag; aber wie es
usgesprochen wurd, das lies er zu got, der aller dingen mech- i«
tig ist3). 1446.
1*47 [54s] Als unser allerheiligester vatter pabst Feilix der fünft
Jan. 9 in dem 47 jor enweg zoch am nechsten mentag noch dem
zwölften tag4), und als das heilig cunziliem in unser stat zü
Basel in dem 16. jor was gewessen3) is
1. Ha.: wrdent. 10.: Ha.: wrd. 11. Untere Hilfte von S. 51 1 leer
14. lll. : heilinfr cnnztliem.
1) Bas für den Basier Zusatz, also für Hans von Laufen und A. Ospcr-
nell bestimmte Exemplar, das wir bisher als »Colmarer Richtung, citiert haben,
befindet sich im St. Archiv und zählt 1137 Blätter, ist aber seit einigen
Jahren in 5 Bände getheilt und neu gebunden. — W. Heidelbeck erhielt für
seine Arbeit vom Rath ein Geschenk von 40 Gl. ; s. Jahrrcchnung 1447, S. 425.
2: Erst Ende Oct. 1447 gab der Basler Zusatz dem Bischof sein schrift-
liches Gutachten, das noch im St. Archiv erhalten ist; s. Heilster 306, Anm. 1.
3) Das Schiedsgericht liess die bis Ende 1447 anberaumte Frist ver-
streichen, so dass noch immer kein Spruch ergangen war, als mit dem ’Ueber-
fall der Stadt Rhcinfelden, am 23. Oct. 1448, der Krieg von neuem ausbrach.
Ueber diesen Krieg s. Appenwiler, Bl. 181 ff.
4) lieber des Papstes Abreise s. Beinheim, Bl. 14*>.
5) Vermuthlich wollte Brüglinger hier erzählen, wie Basel durch König
Friedrichs Mandat vom 18. Aug. 1447 aufgefordert wurde, dem Concil das
sichere Geleit zu künden. S. hierüber St&dt. Urk. 1447 Aug. 18, und Bein-
heim, Bl. 15.
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Beilagen
au
Brüglingers Chronik.
Basier Chroniken. IT.
14
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I.
Einige Verordnungen des Raths,
vom August 1444.
Die hier folgenden Verordnungen1) betreffen meistens jene
s zahlreichen Bewohner des offenen Landes, welche hinter Basels
Mauern vor den Armagnaken Schutz und Sicherheit suchten. Sie
geben uns Aufschluss über das rechtliche Verhältnis dieser Flücht-
linge zur Stadt, und dienen mithin zur Erläuterung dessen, was
Brüglinger über diese »Dorfleute« klagt 2 3) . Diese Rathsbeschlüsse
10 finden sich alle im Ruf buch 1 5) und wurden also durch öffentlichen
Ausruf bekannt gemacht. Die Eintragungen in diesem Buche ge-
schahen jedoch nicht immer genau nach der Zeitfolge4), und bei
mancher Verordnung fehlt überhaupt die Angabe des Tages, an
welchem sie ausgerufen wurde. Letzteres gilt auch von zweien der
is nachfolgend mitgetheilten Stücke ; doch lässt sich bei beiden die
Zeit wenigstens annähernd bestimmen , so dass wir auch hier die
chronologische Ordnung befolgen können. Die erste Verordnung
nämlich, die wir hier mittheilen, geht ihrem Inhalte nach jedenfalls
allen andern voraus; sie fällt also noch vor den 1. August 1444,
so d. h. vor die älteste der bestimmt datierten Verordnungen. Das
andere datumlose Stück aber findet sich im Rufbuche Bl. 1 42b 5),
zwischen zwei Verordnungen vom 16. und 28. August, und gehört
auch nach seinem Inhalt unverkennbar zwischen diese zwei Daten.
Denn schon im Eingang beruft sich diese Verordnung auf den un-
V> genügenden Erfolg des Erlasses vom 16. August, der auf Montag
den 17. die Eidesleistung der Nichtbürger gefordert hatte, und zu-
gleich wird auf den »nächsten Montag« die Ausweisung der Fehl-
baren in Aussicht gestellt. Da nun schon Sonntags den 23. August
die Armagnaken vor der Stadt sich zeigten , so kann mit diesem
1) Sowohl diese als andere Verordnungen aus dieser Zeit, alle im Rufb. I,
134 — 144 befindlich, s. im Auszuge bei Fechter, im ß.Taschcnb. 1862, S. 24 ff.
2) S. oben S. 183.
3) Ueber das Rufb. I s. oben S. 128.
4) Die hier mitgetheilten Rathsbeschlüsse sind von unbekannter Hand
geschrieben.
5) S. unten S. 215.
14*
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212
Brüglinger.
1444
(TOT Aüg. 1)
Aue. 1
Montag wohl kein späterer gemeint sein als der 24. August. Es
fällt daher diese datumlose Verordnung jedenfalls zwischen den 17.
und 24. August, und zwar am ehesten in die Mitte, also vielleicht
auf den 20. oder 21. dieses Monats.
a. s
[ohne Datum.)
[Rufb. 1 37b] Lieben herren und güten fründe! unser
herren rate und meister tönt uch verkünden und sagen, daz
inen grosz trefflich Warnung kommen ist, daz gar ein möchtig
volk in Tütsch lande zu ziehende meint, und weis niemand i«
eigentlich, waz irs fumemens sin wil [denn daz man vast redet,
es solle über uns gan], also tünt unser herren menglichen
warnen: hab ieman üt dusz im lande, daz er gedencken sol
daz ze bringen an die ende, da er sin sicher sin möge.
Wer ouch sin güt zu uns flöhet, er sie wer er will, es is
sie kom oder anders, daz güt soll getröstet sin. bedarf er daz
zü siner notdurft widerumbe ze habende, wil man im daz volgen
lassen, oder im aber sin gelt darumb geben nach billichen dingen,
ob man es bruchen würde oder gebrucht hette.
[138] Unser herren hand ouch ein ordenung troffen, zü 20
welher zit menglich, so in der rechten statt gesessen sint, ge-
woppent in den Kornmergkt ziehen solle, wenn ir do hörent
stürmen mit der grössern ratzglocken, so sol menglich wissen,
daz er gewoppent in den Kornmergt kommen sol an sin ende,
daz im zügeordent ist , und alle zünft wol wissent. und sol 25
doch darumbe nieman erschrecken, wand solich ordenung uns
allen ze trost erdacht ist; da wissent üch nach ze richtende,
aber die in den vorstetten gesessen sint, sollent daselbes bliben,
als si des ouch ordenungen haben, und die under den thoren
hüten, sollent da bliben. und so man mit den rotzglocken so
stürmet, so sollent die zit alle kilchen in der stat ungelutet sin').
b.
[139] Anno ec. 44 ad vincula Petri.
Unser herren rate und meister tünt üch sagen und ver-
künden, daz menglich sine gartenhüser und zwerchmuren, und 35
alle hege uf dem velde. so umbe die reben und garten gand,
und alle bom klein und grosz, als wyt als die reben gand ze
11. Das Eingeklara inerte i*t in der Hs. da rcb gestrichen.
1 Bl. 138h folgen zunächst die Rufe vom 12. und 10. Aug ; «. unten.
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Beilage 1.
213
beden stetten, abebrechen, abehowen und dannen tun sol, von
nuhin untz an mentag nehst künftig, wer daz nit entöte, der Ang.s »4. io
müs 10 lb. on gnade ze besserung geben; da wisse sich meng-
lich nach ze richtend; wand unsern herren solich wamung
& teglichs kompt , daz ie solichs ze t linde ein grosz notdurft ist.
c.
[13Sb] Ipsa die beati Laurentii anno 44 *). Au*, io
Lieben herren und güten fründe! unser herren rat und
meister tünt üch verkünden und sagen, daz ire meynunge sie,
io daz der unsern deheiner sich in diesen lüuffen von unser statd
tun oder riten noch einpfrömden sölle, und wer dusz sie, daz
sich der hartzu machen solle, wand wer solichs nit töte, oder
understünde ze empfromdende , zu des lib und güt wellent si
griffen und in solicher mosse mit im gefarn, daz er wölte, er
is liette solichs ze tünde vermitten.
Unser herren tünt üch ouch sagen und verkünden, daz si
nit wellent, daz iemand nachtz by liecht tröschen sölle, noch
liechter in die schüren tragen umbe dheinerley Sache.
Es sölle ouch nachtes niemant bachen. den wer solichs
20 töte , den wellent unser herren straffen in mossen , si woltent
si hettentz vermitten3).
[139b] Es sol ouch menglich wasser in sinem huse haben,
by pene 5 s. Eis sol ouch niemand deheinen bettler, bilgerin
noch frömden menschen gehalten noch herbeigen, er wisse
zr> denn, wer er sie, by der obgenanten pene.
d.
[13Sb] Quarta post Laurentii anno 44. Aon. 12
Lieben herren und güten fründe! unser herren rate und
meister tünt üch sagen und verkünden : wer der ist, der sich
30 ietz in disen löuffen, so ietz vorhanden sint, als daz frömde
volk uns zu überziehende meinent oder villicht belegern wellen,
zü uns tün wil und sich zu uns tüt, und lieb und leit by uns
und mit uns liden wil und lidet, und sweret der stett nutz
und ere zü werben und iren schaden ze wenden, dem wil man
33 burgrecht umbe sust lihen, noch unser statd recht und gewon-
21. Am Fass der Seite: Quere signum tale. 33. Hs.: «werett der stett.
1) Diesem Rufe geht auf Bl. 1 38*> derjenige vom 12. Aug. voraus; s. unten.
2) Den Inhalt von Bl. 139 s. oben zum Aug. I .
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214
Brüglinger.
heit, es sien antwerckeknecht oder ander, alles ungevarlich.
und wele daz tun wellent, die mogent nach dem mole uf daz
ein in das richthus kommen und sich anschriben lassen.
e.
An*. 16 [ 1 4 1 b] Dominica post assumptionis anno 44. 5
Lieben herren und guten fründe! unser herren rate und
meister tünt uch verkünden und sagen: als sy ire ratesgesellen
in alle kilchspil umbgeschicket hand anezeschribende , wer in
unser statd sie, und was iederman, der von ussen harinn kommen
ist, korns mit im harinn bracht habe, und hand empfunden, m
daz vil lüten , bede manne, wibe und kinde, harinn kommen
sint, die gar nützit von körn mit inen harinn bracht hand. hand
ouch empfunden, daz vil wibe und kindcn harinn geschicket
sint, da die man dusz bliben sint. und mficht wol kommen,
würden sich dise Sachen zu kriege ziehen, die manne möchtent is
als balde unser viend werden als frünt sin. darumb so ist
unser herren meynunge: wer der ist, der nit so vil korns mit
im harinn bracht hat, daz im, einem wibe und so vil kinden
und gesindes er hat, yeglichem drie viernzal gezüht, die per-
sonen wellent unser herren in ire statd nit wissen, denn mögent 2g
sich von liynnan machen, so e so besser, wer ouch wibe und
kinde harinn getan hette mit üfsatz, und er dusz meinde oder
müst bliben, die wibe und kinde wellent unser herren ouch
in ire statd nit wissen, sy haben joch zu essen oder nit. wer
ouch hinn were und nit sweren wolte rate und meister gehör- »
samkeit, und der statd nutz und ere ze werben und iren scha-
den ze wenden, und inen tätlich und hilflich ze, sinde wider
[142] mcnglichen, untz dise Sachen ein ende genfment, den
wellent unser herren ouch in ir statd nit wissen, und wer so-
Aug. 17 lichs sweren wil , der sol morn nach imbis kommen uf daz ■*»
rathu8, so sol man si anschriben.
Unser herren rat und meister tunt üch ouch gebieten, das
niemant der unsem hinfür dheinen fromden menschen husen,
hofen noch enthalten sölle , on wissen und willen burger-
meisters, Zunftmeisters und der, so darüber gesetzt sint. wer:»
darüber iemand fremdes gehielte, der müs ane gnade 10 lb. ze
besserungegeben; da wisse sich menglich nach ze richtende1).
33. He.: nie man t den nnsern.
1) Bl. 142 folgt noch ein Ruf ohne Datum, welcher frühere Verordnungen
wiederholt.
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Beilage 1.
215
f. miu Aug. 20)
(ohne Datum.)
[ 1 4 2 b] Lieben herreu und guten fründe! als unser herren
vormals hand lassen rfiffen, wer von mannes nammen in ir (Aug. io)
s statd sin wolte, daz der uf einen genempten tag kommen sölte (Au*. i;>
und sweren nach der ordenunge sage, da aber vil nit gesworn
hand der zit, als daz angesetzt waz; darumbe so ist unser
herren meynunge, und tunt ouch allen den iren gebieten : daz
niemand deheinen uszman gehalten, husen noch hofen sol,
io der nit gesworn hat, oder uf morn dem tag nit swere nach
der ordenung sage, daz die , so aso uf morn nit swürent,
söllent und mflssent mit wiben und kinden von unser statd,
und wellent si hinne nit wissen, als daz vormols ouch geruft
ist. des glichen söllen sich ouch von unser stat machen alle
15 die wibe und kinde , der manne dusz sint , si haben zu essen
oder nit. denn wer darüber hin blibe von solichen luten, über
mentag uehst, der selbe und ouch die unsern, so si darüber iAu«. 2i)
enthalten, husen oder hofen, müssen iegklich 10 lb. phennigen
one gnade ze besserung geben , als daz vormals ouch verkun- (Aug. i»)
2o det ist.
Unser herren verbieten ouclv allen wiben und kinden und
dienstmügten, daz wenn daz ist, daz dehein geschrey oder ge-
louffe kompt, daz si sich denn sollen in ihre hüser tun, und
darusz noch uf die gassen nit kommen, denn wo man ein
25 wib, ein jungfro oder dienstmagt zü solichen [113] ziten an
den gassen vindet, under den thoren oder vor den thoren. der
iegklich müs 1 lb. one gnade ze besserung geben; da wisse
sich menglich nach ze richtende, des glichen andere personell,
so under den thoren stand und nit dar gehorent, och die pen
so liden müssent.
Wer ouch sine hüsere, muren, bcSme, hege und züne, so
abezebrechen erkennt sint, untz an mentag nehst nit abe- (Aug. 2i)
gebrochen noch abegehowen hat, nach demm wil man senden,
und müs 1 0 lb. one gnade ze besserung geben.
35 Es sol ouch menglich lügen und bestellen, daz er wasser
in einem huse habe, by der pen so darüf vormals gesetzt ist.
Es sol ouch niemand by lib und güt umb deheinerley sacli
nachlouffen für die thor usz, so die vyende üf dem velde sint
<5. »da aber vil .... angesetzt waz«, am Rande. Statt dessen im Text, jedoch
dnrcbgestricben : »der mannen aber wenig kommen ist, die geswornen haben«.
8. Nach »gebieten«, jedoch dnrchgeetrichen : »by 10 lb. ze boBserungen, one gnade«.
10. Nach »gesworn haW, jedoch durchgestrichen : *nnd der des nit ein worxeichen •
von den rlten bringet, da wisse sich menglich nach ze richtende.« 27. 1 lb corri-
giert ans : & s.
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216
Brüglinger.
denn wer daz tete, den wil man straffen an lib und an gut,
als vorgeschriöwt stat; da wisse sich menglich nach ze rich-
tende.
8-
Ang. ss [14 3b] Sexta post Bartholomei anno 44. ‘
Liehen hcrren und güten fründe! als ettwie vil uszlüten
burger worden, ouch ettwie vil zu der statd gesworn hand,
die nu alle zu den zünften geordent sint — umb daz nu die
ordenunge in ir gantz kraft gange, so gebieten unser herren
den selben uszlüten allen, sy haben zü der stat gesworn oder io
sien burger worden, daz die alle ietz nach dem mole ze stunt
in dis richthus kommen söllen. so wil man iegklichen schicken
an die ende, dohin er gehören sol nu und zu andern ziten.
und daz si von den zünften underwiset werden mögen, wie si
sich in disen Sachen halten söllen. u
Unser herren verbieten ouch menglichem, daz niemant
nachtes usz bühssen schieszen solle, weder kleinen noch grossen,
on geheis, willen noch wissen der houptluten, sy sien zü den
bühssen geordent oder nit.
[144] Es sol ouch menglicli wissen und gewarnet sin, wenn zo
man daz paner uszstosset hie üf dem rathus, und die trumpeter
umbritent und uffblasent, daz denn menglich an den Korn-
mergt ziehen sol, die zü füsz sint, und die ze rosz sint an den
Viszmerkt, er sie frömd oder heimsch. wenn man aber stürmt
mit der grössern ratesglocken , so sol menglich uf die thüm zs
und die letzen louffen, dahin er geordent ist. wer daz nit
entüt, den wil man an libe und güt straffen, daz im nützer
were, er hette getan waz er tün solte; da wisse sich menglicli
nach ze richtende.
17. Hs. : schieszen sollen. 19. Der folgende Abschnitt i. d. Hs. darchgestricben.
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Beilage II.
217
II.
Kundschaft
über die
Erstürmung des Klosters zu Ottmarsheim.
5 In seinem Bericht über den Zug nach Ottmarsheim erwähnt
Brüglinger die Erstürmung und den Brand eines Hauses, in welchem
die Feinde Zuflucht gefunden hatten1). Dass aber dieses Haus zu
dem dortigen Frauenkloster gehörte, das erfahren wir nur aus Appen-
wiler und aus der Klage, welche die Aebtissin dieses Klosters,
to Adelheid von Flachsland, bei den Verhandlungen zu Colmar vor-
brachte2). Aus dieser Klage — sowie auch aus Beinheim3) — geht
überdies« hervor, dass das Dorf Ottmarsheim schon 1445 mehrmals
von kleineren Streifschaaren der Basler heimgesucht wurde4), und
dass schon damals nicht allein das Dorf, sondern auch der Kreuz-
ts gang sammt andern Theilen des Klosters in Flammen aufgingen.
In Folge dessen hatte der ganze Convent den Ort verlassen5) und
stund das Kloster seither leer. Was aber von Gebäuden noch stehen
geblieben war, das verbrannte am 9. Juni 1446, mit einziger Aus-
nahme der Kirche, »die von des gewelbes wegen nit brennen mochte«6).
2o Dieser merkwürdige Bau, aus dem XI. Jahrhundert stammend, steht
in der That noch heute 7).
Die Klage der Aebtissin, der wir diese Thatsachen entnehmen,
richtete sich gegen Basel einzig wegen des Klosters, und nicht etwa
wegen des Dorfes. Denn letzteres gehörte zur Herrschaft Landser,
25 also zum Pfandbesitze der Mönche von Landskron s) , welche schon
vor der Kriegserklärung vom Juli 1445 mit Basel verfeindet waren.
Das Kloster hingegen, als geistliche Stiftung, konnte auf allseitige
Schonung Anspruch machen, sofern es keiner kriegführenden Partei
Unterstützung gewährte. Seine Verheerung durch die Basler er-
so schien daher als eine Verletzung des Kriegsrechts, und aus diesem
Grunde klagte die Aebtissin vor dem Schiedsgerichte zu Colmar. In
1) S. oben S. 204.
2) Appenwiler, Bl. 230 und Colm. Richtung, Bl. 46.
3; Bemhcim, Bl. 6.
4) Beinheim. Bl. 6, erwähnt nur einen Zug, den er auf Freitag den 4. Juni
1445 datiert. Die Colm. Richtung, Bl. 45, klagt ausserdem noch über einen
andern Zug von 1445, dessen Datum bald »Mathci«, bald »Mathys« lautet
5) Colm. Richtung, Bl. 433.
(!) Ebend., Bl. 40.
7) Ueber diese Kirche s. Jakob Burckhardt, in den Mittheilungen II.
8) Nachdem Tode Burkhards, Ende August 1444, lebte nur noch dessen
Bruder Hans, als der Letzte seines Geschlechts, und dieser lag 1446 zur Zeit
der Colmarcr Verhandlungen in Gefangenschaft; s. Colm. Richtung, Bl. 5385.
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218
Brüglinger.
seiner Antwort rechtfertigte eich Basel damit, dass das Kloster den
Feinden der Stadt als Zuflucht gedient habe, und dass also der An-
griff auf dasselbe durchaus nach Kriegsrecht erfolgte1). Für den
Angriff vom 9. Juni 1446 — aber auch nur für diesen — konnte
Basel diesen Sachverhalt durch eine Kundschaft erhärten. Aber s
gerade für diese letzte Verheerung konnte auch die Aebtissin geltend
machen , dass in Folge der früheren Beschädigungen das Kloster
damals leer und verlassen stund3), und dass es mithin nicht ihre
Schuld sei, wenn das verödete Gebäude von Basels Feinden besetzt
wurde. Da nun weitere Argumente in dieser Sache von keiner Seite io
vorgebracht wurden, so bleibt es fraglich, wie der Schiedspruch
hierüber würde gelautet haben, wenn es überhaupt zu einem solchen
gekommen wäre. Die Kundschaft aber, welche damals Basel über
den Angriff vom 9. Juni 1446 vorbrachte, gibt uns einigen Auf-
schluss über den Hergang dieser kriegerischen That; sie bildet 15
daher, neben Appenwiler, eine willkommene Ergänzung zu Brflg-
lingers kurzem Berichte.
Aus der Urkunde über diese Kundschaft3), welche am 27. Aug.
1446 durch den bischöflichen Offizial aufgenommen wurde, lassen
wir hier nur die Aussagen von drei Augenzeugen folgen, mit Ueber-
gehung zweier anderer, welche mit der Aussage des ersten unter
diesen dreien völlig übereinstimmen. Ebenso lassen wir der Kürze
wegen die allgemeine Eingangsformel weg, laut welcher alle 5 Zeugen
gefragt wurden, was sie vom Klosterbrande wüssten.
Die Augenzeugen , welche hier vorgeführt werden , erscheinen 25
alle noch in der Steuerliste von 14544), nur dass ihre Namen theil-
weise anders geschrieben sind. Der Schneider Hans Briinlin heisst
dort Hans Brun, und der Schiffmann Hans Roulin Hans Row.
Hartmann Baseler aber, der verwundet w-urde, tTägt schon bei Brüg-
linger, wie in der Steuerliste, den Namen seines Hauses »zum 30
Miltenberg«3). Was nun die Feinde betrifft, so wissen wir aus
Appenwiler, dass das »neue Haus neben dem Kloster«, aus welchem
sie schossen, das Wohnhaus der Aebtissin war. Der Ruf »Hie
Neuenburg, rette Oestreich« zeigt deutlich, dass sie zu jenen öst-
reichischen Söldnern gehörten, welche im benachbarten Neuenburg •'»
ihr Standquartier hatten. Wenn nun sämmtliche Augenzeugen ihre
Zahl auf S Mann schätzen, aber ebenso übereinstimmend nur 5 Ge-
fangene zählen , so ist es wiederum Appenwiler , von dem wir das
Loos der Uebrigen erfahren, indem er berichtet , dass »Hans Pfaff
1) Colin. Richtung, Bl. 253b.
2) Ebend., Bl. 433.
3) Stfidt. Urk. 1446 Aug. 27 ; hievon eine Abschrift in der Colm. Richtung,
Bl. 992 ff.
4} Schönberg 629, 632 und 676.
5) Dieser Name ist schwerlich vom Adjectiv »milt« oder ■milde« abzu-
leitcn, sondern wohl eher vom Pflanzennamen ■Melde» oder »Milten«; s. W.
Wackemagcl, Wörterbuch zum Altdeutschen Lesebuch.
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Beilage II.
219
von Hungen selb 6.« erstochen wurde. Diese -Zahl ist allerdings
ungenau, sofern wirklich nur 8 Mann im Hause waren ; aber immer-
hin ist es bemerkenswert}!, dass das Ende derer, die nicht gefangen
wurden, von den Augenzeugen mit keiner Sylbe beröhrt wird.
a Des ersten Hans Britnlin ein schnider, burger zu Basel,
hat gesworn in diser sach ein warheit ze sagen, ist by viertzig
jaren alt oder daby. ist gefraget uff semlichs als vorstat. hat
geseit: als man usz der stat Basel zü dem hindersten gen Ot-
merszhein zoch, da were er by den ersten zü Otmerszhein, by
io dem nüwen husz nebent dem closter; da warent wol by acht
gesellen in dem husz. da battend die gesellen von Basel, daz
sy das husz wöltend uffgeben : sy weltent sy irs libs und lebens
trösten, das woltend sy aber in dem husz nit tün, und schus-
sent herusz ussz dem husz, uud schussent wol dry gesellen hie
is uszwendig in dem her, die sy latzdent. da was ein gesell in
dem volck, der stiesz das husz an mit einer hantbüchsen. das
es bran. also gabent ir fünff uff und gabent sich gefangen,
da es nit böser mocht werden; die nam man ouch gefangen
und tröste man sy, und fürtend oueh die getröst in die statt
2« gen Basel, hat ouch geseit: hettend die im husz das husz uff-
geben by guter zyt, so were es nit verbrant, und were inen
ouch an irem leben nit beschechen ; das wisse er wol. wannd
sy foidretend alwegen, das sy das husz uffgeben woltend; da
woltend sy nit uffgeben, bys das es nimen böser kond werden.
25 disz und nit anders hat er geseit, nieman ze lieb noch ze leid,
denn durch der luteren warheit willen.
Item Hartman Baszier von Maszmünster, ein winman zü
Basel, hat gesworn ein warheit ze sagen in diser sach. ist by
:w viertzig jaren alt und me. ist gefraget uff semlichs als vor-
stat. hat geseit, wie das er by den ersten were zü Otmersz-
hein, als man das husz nebent der kilchen anlieff. da schru-
went die gesellen in dem nüwen husz mit häller stim: »hie
Nüwenburg, retta Oesterrich!« und sprachend gemeinlich zü
;is denen, die vor dem husz lagent: »ir kügegehyer, uns kunt
bald hilff gnüg!« und als man zü inen sprach: »gend uff, ald
aber ir müssend alle sterben!« da sprechent sy: »ir kügegehyer,
wir went nit uffgeben. uns kunt bald hilff!« und schussent
und wurffent zü inen herusz mit steinen under das volck, und
27. Hier folgen in der Urk. Heinrich Fürst and Hans Lüllfogel, welche beide das-
selbe aussagen.
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220
Brflglinger.
würdent zwen mit disem zügen übel geschossen, also wurdent
die gesellen zornig, und stiessent das husz an mit für und
brandens. und wisse ouch wol: hettent die im husz uffgeben,
so were inen an irem lib nit beschechen, und were ouch das
husz nit verbrent worden, spricht ouch, das fünff daselbs ge- 5
vangen wurdent, die kament ouch herin in die stat gen Basell.
disz und nit anders hat er geseit, nieman ze lieb noch ze leid,
denn durch der lutern warheit willen.
Item Hans RSulin, ein schiffman von Basel, hat geswom
ein warheit ze sagen in dirre sach. ist by viertzig jaren alt 10
oder daby. ist gefraget uff semlichs als vorstat. hat geseit,
das er daby und mit gewesen sige, als man zü dem hindersten
gen Otmerszhein zuge. da wärent wol ächte der vienden in
dem nüwen husz nebent dem closter. und rüfftend die an,
das sy das husz uffgebend, so woltend sy die, so im husz we- is
rent, irs libs trösten bys gen Basel, das woltend sy nit tun,
und schussent herusz zü inen, und wüstend wol vier gesellen
under inen, da wurdent die gesellen zornig und trügent holtz
zü, und stiessent das husz an. und da das husz brau, dannacht
woltend sy das husz nit uffgeben, bys das sy füres halb nimen 20
me in dem husz mochtend beliben; da gabent ir fünf uff.
also nament sy die selben fünff dennocht gefangen, die flirtend
sy in die statt gen Basel, und hettent sy das husz uffgeben,
so wer inen an irem lib nützit beschechen, und were ouch
das husz nit verbrand; das wisse er wol. disz und nit anders 25
hat er geseit, nieman ze lieb noch ze leid, denn duTch der
lutern warheit willen, und als er got darumb antwürten welle.
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in.
Die Chronik
Erhards von Appenwiler
1439— 1471,
mit ihren Fortsetzungen
1472—1474.
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Einleitung.
Wie die Stadtschreiber die Rathsbücher, oder der Zunft-
meister Brüglinger sein Zunftbuch, so benützten auch die
meisten sonstigen Chronisten gerne zu ihren Aufzeichnungen
5 irgend ein schon vorhandenes Buch. Am besten aber eigneten
sich hiezu jene Weltchroniken, welche oft genug, zum Zwecke
beliebiger Fortsetzung, noch eine grössere oder kleinere Zahl
leerer Blätter enthielten. Von dem ältesten Werke dieser Art
in deutscher Sprache, von der Sächsischen oder Repgauischen
10 Weltchsonik '), ist uns aus Basel eine einzige Handschrift er-
halten; gerade diese aber enthält zugleich die eigenhändigen
Aufzeichnungen eines Zeitgenossen Briiglingers, des Kaplans
Erhard von Appenwiler. Bevor wir jedoch zu diesem Chro-
nisten und seinem Werk uns wenden, werfen wir zunächst noch
15 einen Blick auf die Handschrift , wie er sie vorfand , und auf
ihren Inhalt.
Diese Handschrift der Sächsischen Weltchronik, jetzt als lUndschrift.
Cod. E VI 26 in der Basler Universitätsbibliothek befindlich,
scheint ursprünglich 228 Quartblätter enthalten zu haben, denen
2u später noch zwei Hefte mit je 1 4 und S Blättern beigebunden
wurden. Es sind jedoch vom ursprünglichen Buche 10J), und
von dem ersten Hefte 9 Blätter3) ausgeschnitten, so dass das
Ganze, statt 250 Blättern, deren schon längst nur noch 231
zählt'). Soweit diese Blätter dem alten Buche angehören, also
1) S. die Ausgabe von Weiland, in Mon. Germ., Deutsche Chroniken II,
2) Ein Blatt zwischen Bl. 208 und 200, ebenso vier Blätter zwischen
Bl. 209 und 210 scheinen schon vor 1160 gefehlt zu haben. Zwischen Bl. 217
und 218 hingegen sind fünf Blätter jedenfalls erst nach 1474 ausgeschnitten
worden ; s. weiter unten.
3) Alle 9 zwischen BL 223 und 224.
4) Diese 231 Blätter wurden erst in jüngster Zeit vollständig paginiert.
Eine frühere Faginatur, 1814 vorgenommen, umfasst nur die letzten 52 Blätter,
indem sic erst hinter dem Schluss der Sächsischen Weltchronik, d. h hinter
Bl 179, beginnt und das jetzige Bl. ISO als Bl. 1 bezeichnet.
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224
App enwiler.
Sächsische
Weltchronik.
bis Bl. 218, so weist ihr Papier als Wasserzeichen eine Krone
unter spitzem Kleeblatt, während das erste Heft, Bl. 219 — 223,
den Ochsenkopf hat, und das zweite, Bl. 224 — 231, ein Rad.
Die sehr alte Einbanddecke ist von gelbem Pergament. So-
weit nun die Weltchronik reicht, d. h. bis Bl. 179, sind alles
Seiten zweispaltig und durchweg von einer und derselben Hand
geschrieben, welche der ersten Hälfte des XV. Jahrhunderts
angehört.
Zur Zeit, als Weiland die Sächsische Weltchronik in den Mo-
numenta berausgab, war diese Basler Handschrift noch nicht w
bekannt '). Nach ihrem Inhalt gehört sie zu derjenigen Hand-
schriftengruppe, welcher die sog. erste Bairische Fortsetzung
gemeinsam ist2), und innerhalb dieser zeigt sie in ihren Les-
arten die nächste Verwandtschaft mit den zwei ältesten Hand-
schriften 3), doch immerhin so, dass sie von keiner dieser beiden is
sich ableiten lässt4). Ueberdiess aber ist diese Handschrift
bis jetzt die einzige, in welcher die schon erwähnte Fortsetzung
vollständig erhalten ist, d. h. bis 1350, während sie in den
andern meist mit 1314 abbricht5). Zugleich jedoch unter-
scheidet sich der Text dieser Basler Handschrift noch durch io
verschiedene Zugaben, welche der Sächsischen Weltchronik
und ihrer Fortsetzung fremd sind. Der Anfang des Werkes
ist nämlich ersetzt durch Auszüge aus den Reimchronikeu
Rudolfs von Ems®) und Enenkels7), auf welche ein sonst un-
bekanntes Trojanerlied folgt5). Ferner finden wir, mitten in»
die römische Geschichte eingeschaltet, eine umfangreiche Ueber-
arbeitung von Lamprechts Alexander“.. Ausserdem aber ent-
1) W. Wackemagel, der diese Hs. im Basler Universitätsprogramm von
1835, S. 30 ff., beschrieb, erkannte sie noch nicht als S&chs. Weltchronik, da
ihr Anfang und Ende in der That mit keiner andern Hs. übereinstimmt. Des-
halb bezeichnet er sie auch in seiner Quellensammlung zum Erdbeben von
1356, in "Basel im XIV. Jahrhundert« S. 233, nur als eine Basler Chronik.
2) S. Weiland, Mon. D. Chroniken H, 18.
3) Sie hat die I.csart »pelagii« (statt pallii , wie die bei Weiland als
No. 2 und 3 bezcichneten Münchner und Wiener Hss.
4) Es fehlt ihr der Zusatz über König Arnulf, durch welchen diese zwei
Hss. von allen andern sich unterscheiden. S. Weiland a. a. O., S. 19.
5) Uebcr diese Fortsetzung s. Anzeiger für Schweiz. Gescb. 1882, S. 26 ff.
und 41 ff. Ueber das dort gesagte hat Weiland in einem Briefe vom 8. Nor.
1882 sich zustimmend geäussert.
6) Nämlich Bl. I — 7 und Bl. 10 — 14.
7) Bl. 8*> — 10. — Bl. 7 — 8 hingegen gehört zur Sächs. 'Weltehronik.
8) Bl. 14 — 17, abgedruckt in Pfeiffers Germania 1883, S 30 ff.
9 Bl 22 — 67, ediert von R. M. Wemer, in der Bibliothek des Litterar.
Vereins, Bd. CLIV.
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Einleitung.
225
hält namentlich der Text der Fortsetzung verschiedene Zu-
sätze '), welche zumeist sich auf Basel beziehen und zum Theil
deutliche Merkmale tragen, dass sie nicht vor 1400 entstanden
sein können. Auch in diesen Basler Zusätzen, welche mit-
s hin von der 1350 verfassten bairischen Fortsetzung wohl zu
unterscheiden sind, fehlt cs übrigens so wenig als im übrigen
Text an sinnstörenden Schreibfehlern, die uns zeigen, dass
der Schreiber der Handschrift nicht zugleich der Verfasser
dieser Zusätze war, sondern dass er letztere, gleich dem übrigen
to Inhalte, schon in seiner Vorlage vorfand. Diese letztere aber
war mit zahlreichen Miniaturen geziert; denn nur so erklären
sich die vielen im Text ausgesparten Zwischenräume, alle von
derselben Dimension von */j Spalte, welche durch das ganze
Werk zerstreut sind. Da nun schon die Vorlage — wegen
js der Basler Zusätze — nicht vor 1400 entstanden sein kann,
während andererseits die Eintragungen Appenwilers — wie wir
noch sehen werden2) — schon mit 1439 beginnen, so muss
die erhaltene Handschrift zwischen 1400 und 1439 gefertigt
sein, und auf diese Zeit weisen auch in der That ihre Schrift-
20 züge. Von ihrem ganzen Inhalt aber sind die Basler Zusätze
von 1400 das einzige, was in unser Programm gehört. Da sie
jedoch von sehr geringem Umfange sind, so lassen wir sie hier
nicht als ein selbständiges Stück erscheinen, sondern nur als
Beilage3) zu den allerdings jüngeren, aber ungleich umfang-
25 reicheren Aufzeichnungen Appenwilers , zu welchen wir nun
übeigehen.
Während die Sächsische Weltchronik, wie wir sahen, bis Apponwii.r.
Bl. 179 reicht, folgt auf den übrigen Blättern des Buches eine nungen
andere Hand, deren Schreiber sich mehrmals nennt: »ich Erhärt ob<rhl"1'1'
so von Appenwiler, caplan der stifft« 4) . Sehen wir ab von ein-
zelnen Unterbrechungen 5) , so bilden diese Aufzeichnungen, im
Grossen und Ganzen genommen, eine fortlaufende Chronik
von 1447 bis 1471. Derselben Hand und demselben Namen6)
aber begegnen wir auch in einem erst später beigebundenen
:is Hefte, dessen 8 Blätter jetzt als Bl. 224 — 231 bezeichnet sind7).
Dieses Heft, dessen Papier als Wasserzeichen ein achtspeichiges
1) Abgedruekt im Anzeiger 1882, S. 42 ff.
2) 8. unten S. 230.
3) 8. unten Beilage I.
4) Bl. 187'> und 190, beide z. J. 1449.
5) Ueber diese Unterbrechungen s. unten S. 226.
6; Appenwiler nennt sich hier z. J. 1445; g. Bl. 230b.
7) Ueber Bl. 219—223, welche ebenfalls ein besonderes, jedoch von an-
derer Hand beschriebenes Heft bilden, s. unten S. 239.
Basler Chroniken. IV. 15
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226
Appenwiler.
Rad aufweist, scheint Appenwiler ursprünglich zu einer Samm-
lung satyrischer Stücke bestimmt zu haben; denn den Anfang
auf Bl. 224 bildet eine lateinische Gebetsparodie '). Auf diese
folgt jedoch, bis zu Ende des Heftes, die Erzählung des
St. Jakoberkrieges von 1 144 — 1446. Verbinden wir nun dieses s
Heft mit den schon erwähnten Aufzeichnungen hinter der
Sächsischen Weltchronik, so erhalten wir eine den ganzen Zeit-
raum von 1444 bis 1471 umfassende Basler Chronik, als deren
zweifelloser Verfasser der sich mehrmals nennende Erhard
von Appenwiler zu betrachten ist. io
Aeitcrt) and Der zweite und umfangreichere Theil dieser Chronik, der
tragnngen mit 1447 beginnt, wird mehrmals unterbrochen, und zwar durch
wnZr einzelne Stücke aus früherer Zeit, die jedoch gleichfalls von
Appenwilers Hand geschrieben sind. Schon unmittelbar hinter
dem Schlüsse der Sächsischen Weltchronik, auf Bl. 179b — 180, n>
finden wir lateinische Annalen von 1335 — 1422, welche aus
dem Kloster Päris zu stammen scheinen, und die wir, sammt
einigen weiteren Notizen auf Bl. 181, als Beilage II folgen
lassen'2). Erst hinter diesen älteren Stücken beginnt Appen-
wiler auf Bl. 1 S 1 b seine eigene Chronik, welche hier mit 144 7 20
anhebt, aber schon durch den Inhalt von Bl. 184 eine räum-
liche Unterbrechung erleidet. Dieses Blatt enthält nämlich
eine Beschreibung des für Basel so ereignissreichen Jahres 1439,
welche wohl noch aus diesem Jahre stammt und jedenfalls
keinen andern Verfasser hat als unsern Appenwiler. Dieses 25
Stück ist mithin als der früheste Theil seiner eigenen Chronik
zu betrachten, und deshalb stellen wir dieses Bl. 184 an ihren
Anfang, also unmittelbar vor die Erzählung der Jahre 1444
bis 1446. Als eine blosse Abschrift, erst 1453 gefertigt, er-
scheint hingegen die auf Bl. 195b — 196 befindliche Beschreibung so
von Friedrichs III. 1442 erfolgter Krönung zu Aachen, welche
wir hier als Beilage III geben. Ebenso ist auf Bl. 198 — 199
das Verzeichniss des bei Sempach gefallenen Adels nur eine
Wiederholung der auch sonst noch in mancher Handschrift er-
haltenen sog. Rheinischen oder Breisgauerliste3), deren noch- ss
maliger Abdruck hier überflüssig erscheint. Ausserdem er-
wähnen wir hier nur der Vollständigkeit wegen noch zwei
1) Abgedruckt in ßriegers Zeitschrift für Kirchcngcschichte VII, 141 ff.
2) Diese Annalen von Päris, bis jetzt einzig aus dieser Hs. bekannt,
wurden schon 1883 veröffentlicht im N. Archiv f. ä. d. Gosch. VIII, 616 ff.
3) lieber diese Todtenliste s. Anzeiger f. Schweiz. Gcsch. 1882, S. S ff.,
und vgl. bei Th. von Licbcnau, Schlacht bei Sempach, die No. 44, 48, 70, 72,
95, 97, 106 und 152 der Chroniken, und No. 8 der JahrzeitbQcher.
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Einleitung.
227
lateinische Exempla, d. h. kurze Erzählungen erbaulichen In-
halts, welche unser Kaplan aus unbekannter Quelle auf Bl. 2 i Sb,
also auf die letzte Seite seines Buches abschrieb').
Umfangreicher als alle diese bisher erwähnten Abschriften Anonym,»
s sind- diejenigen, welche Appenwilers Chronik mitten im Jahre de» Ksnig»-
1 160 unterbrechen, indem sie Bl. 202b — 2 1 lb einnehmen5). Ihr hof*n'
Inhalt, als Ganzes aufgefasst, erscheint nicht nach der Zeitfolge
geordnet, erweist sich aber als ein Auszug aus der Weltchronik
Königshofens, und zwar aus einer solchen Handschrift dieses
io Werkes, in welcher nicht allein die Constanzer Annalen des
XIV. Jahrhunderts beigefügt waren3), sondern auch eine sonst
nirgends erhaltene, bis 1454 reichende Fortsetzung. Diese im
August und September 1460 gefertigten Abschriften unter-
scheiden sich von Appenwilers eigener Chronik auch äusserlich
15 durch grössere Gleichmässigkeit in der Schrift und durch die
roth unterstrichenen Ueberschriften. Diese selben Merkmale
tragen jedoch nicht nur die kurzen Ueberschriften und Inhalts-
angaben, womit Appenwiler in seinem Buche beinahe jede
Seite der Sächsischen Weltchronik versah4), sondern wir be-
20' merken sie auch an einer Reihe zerstreuter Abschnitte aus
älterer Zeit, mit welchen er da und dort einzelne leer ge-
bliebene Stellen sowohl im Texte der Weltchronik als auch
in seiner eigenen Chronik ausfüllte5). Nach ihrem Inhalte
stammen diese zerstreuten Stücke theils aus der deutschen
25 Colmarer Chronik6) und einer Uebersetzung der Notae histo-
1) Die zwei Ueberschriften lauten: Exemplum de indulgcntiis. — Exem-
plum de uno doctorc.
2) Der fortlaufende Inhalt von Bl. 2098 und 210 zeigt, dass die ausge-
schnittenen Blätter, deren Spur wir vor und hinter Bl. 209 bemerken, schon
damals, d. h. 1400, nicht mehr vorhanden waren; s. oben S. 223, Anm. 2.
3) Mone, Quellen zur Gesch. des Badischen Landes I, 301, erwähnt noch
zwei Hss. des Königshofen, welche gleichfalls diese Constanzer Annalen
enthalten. S. ebend. S. 302 ihren Text, der von 1256 bis 1388 reicht. Die Ab-
schrift bei Appenwiler, Bl. 205, bietet hiezu keine nennenswerthen Varianten.
4) Neben diesen Ueberschriften findet sich von Appenwilers Hand zum
Texte dieser Weltchronik an einer einzigen Stelle auch eine sachliche An-
merkung, nämlich auf Bl. 152, zur Geschichte Friedrichs I.: Undcr disem
keyscr körnend die drige kunige von Meylant gon C81n, und Gervasius und
Protaaius die blibend zu Brisach ; reges fürend furher.
5) In der Sächsischen Weltchronik füllen sie namentlich die ursprüng-
lich für Miniaturen ausgesparten Zwischenräume auf Bl. 85 — 100, 118 und
162 — 179. In Appenwilers eigener Chronik aber sind es die früher aus ver-
schiedenen Gründen ganz oder theilweise leer gelassenen Bl. ISO1*, 181, I95b,
186*> Und 192.
6) Herausgegeben von J. See, in Stöbers Alsatia 1874, S. 221 ff.
15*
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228
Appen wiler.
ricae Argentinenses '), theils aus Königshofen und den schon
erwähnten Constanzer Annalen 2) , theils auch aus unbekannter
Quelle. Zu den Stücken letzterer Art gehört unter andern auch
die erste Hälfte eines Abschnitts über das Basler Concil, dessen
zweite Hälfte sich auf Bl. 205b 3) befindet, also mitten unter s
jenen zusammenhängenden Abschriften auf Bl. 202b — 211,
welchen ein bis 1454 fortgesetzter Königshofen zu Grunde
liegt. Sobald wir nun annehmen, dass diese verlorene Hand-
schrift neben Königshofen und den Constanzer Annalen auch
die deutsche Colmarer Chronik sammt einer Uebersetzung der io
Notae Argentinenses enthalten habe, so dürfen wir wohl auch
die wenigen zerstreuten Abschnitte, deren Quelle wir nicht
kennen, als Hestandtheile jener bis 1454 reichenden Fortsetzung
auffassen, welche ebenfalls in dieser verlorenen Handschrift
enthalten war. Diese Fortsetzung aber, deren unbekannter is
Verfasser jedenfalls in Basel lebte, ist umfangreich genug, dass
wir sie in diesem Band als eine besondere, für sich bestehende
Chronik herausgeben, welche wir der Kürze wegen als das
Werk des »Anonymus bei Appen wiler« bezeichnen. Wir be-
schäftigen uns daher hier nicht weiter mit ihr, sondern wenden »
uns nun zu Appenwilers eigenem Werke, indem wir zunächst
über das Leben des Verfassers einen Ueberbück zu gewinnen
suchen.
Appenwilers Erhard von Appenwilers Name weist uns nach Colmar,
Lei.'", jggggjj Nähe das Dorf Appenweiler liegt, und wo in der ü
That schon 1214 unter den angesehensten Bürgern der Stadt
ein Rodolfus de Appenwilre4) erscheint. Noch im XV. Jahr-
hundert, also zur Zeit unsres Chronisten, blühte dort dieses Ge-
schlecht fort und war durch mehrere Glieder vertreten, vor allein
durch Niklaus, welcher 1409 — 1431 als Stadtschreiber erscheint5) 3«
1) Vgl. Böhmer, Fontes III, 114 ff.
2) Bl. 1S1 enthält den Schluss dieser Annalen, Bl. 205 ihren Anfang.
3) Vgl. Bl. 1 86b und 205b.
4) S. Mossmann, Recherchcs sur la Constitution de la commune & Colmar,
S. 4, Anm. 1. — Z. J. 1358 erscheint auch ein Burghardus dictus Meyer de
Appenwiler, und dessen Bruder Johannes; s. L. A. Burckhardt, Die Hofrödcl
von Dinghöfen Baselischer Gotteshäuser ec., S. 152.
5) S. die Bürgeraufnahmen z. J. 1409 und das Todtcnbuch von St. Martin,
z. J. 1431, beide Lm Stadtarchiv zu Colmar. — Alle hier folgenden Angaben,
soweit sie aus dem genannten Archiv stammen, verdanke ich der Gefälligkeit
des Herrn Stadtarchivar X. Mossmann von Colmar. — lieber Niklaus v. A.
s. ferner X. Mossmann, Memoire sur une iusurrcction survenue h Colmar en
1424, S. 4.
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Einleitung.
229
und einen Sohn Heinrich hinterliess1), und ausserdem noch
durch Franz, Peter, Kuno und Konrad, welche vier in den
Jahren 1410, 1416, 1418 und 1434 starben2). Mit wel-
chem von diesen nun unser Kaplan Erhard am nächsten
s verwandt war, das müssen wir dahingestellt lassen. Denn aus
seiner Chronik erfahren wir nur, dass er einen Bruder Johannes
hatte, der 1457 als Mönch im Cisterzienserkloster Paris starb.
Er selber aber wurde nach seinem Tode beerbt durch einen
in Colmar wohnenden »Meister Niklaus«3), der wohl schwer-
to lieh feinem andern Geschlecht angehörte als demjenigen der
Appenwiler.
Wenn demnach alle Spuren uns für die Herkunft unseres
Chronisten nach Colmar weisen, so finden wir ihn immer-
hin schon 1429 in Basel, und zwar als Besitzer des Hauses
is Wüfenheim in der äussern St. Alban Vorstadt4), das er auch
bis an sein Lebensende bewohnte5). Zehn Jahre später, 1439,
erscheint er zweimal unter den Bewerbern um die Leutpriester-
pfründc im Spital1’), doch ohne Erfolg. Schon damals aber
war er Kaplan am Münster7) und hatte dort die Pfründe des
•jo St. Stephansaltares, welche er bis an seinen Tod behielt")
Unter den Kaplaneien des Münsters, deren es mehr als 70
gab, zählte diese seine Pfründe allerdings nicht zu den reich-
sten"), und diess erklärt uns vielleicht, warum er sich 1439
um die Pfründe am Spital bewarb. Zudem mochte die letztere
2s Stelle, als die unabhängigere, in seinen Augen den Vorzug
verdienen vor derjenigen am Münster, wo zwischen den 24
1) 8. die Bürgeraufnahmen z. J. 1440, im Stadtarchiv zu Colmar.
2) S. das Todtcnbuch von St. Martin, ebend. — Ueber Peter, Kuno und
Kranz s. auch die Bürgeraufnahmen z. J. 1380, 1383 und 1385.
3) S. das Rechnungsbuch z. Basler Münstqrbau, z. J. 1475: Rcccpta ex lc-
gatis in gpcciali : Ex legationc quorundam honcstorum utriusque sexus homi-
num in Columbare habitantium obtinui per medium magistri Nicolai heredis
olim domini Appenwiler 2>/j lb.
4) S. Oerichtsarchiv, Fertigungsbuch II, 111. Dieses Haus lag neben
dem Hause zum Roggenburg, jetzt St. Albanvorstadt No. 34 ; cs ist also ver-
muthlich das jetzige No. 30, sonst »im Hof« genannt.
5) S. seine Chronik z.J. 1449, wo er den Büchsenmeister HeinrichRoggen-
burg (in No. 34) seinen nächsten Nachbar nennt, auch Ob. V, 51, z. J. 1470,
wo wegen eines Todtschlags in der St. Albanvorstadt seine Magd unter den
. Zeugen erscheint.
6) Ob. I, 49 und 56.
7) S. unten seine Chronik z. J. 1439.
8) Jahrzeitbuch des Münsters, z. 18. Januar. — Dieser Altar lag im süd-
lichen Querschiff.
9} S. das Verzcichniss der Kaplaneien bei Trouillat V, 50.
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230
Appen wilcr.
Domherren und den 70 Kaplänen nicht immer das beste Ein-
vernehmen herrschte. Die Pfründe am Spital ist übrigens die
einzige, als deren Bewerber er erscheint, und in der That blieb
er, wie schon bemerkt, bis zu seinem Lebensende Kaplan am
Münster. Wie alle seine Amtsbrüder, so gehörte auch er zur s
Bruderschaft zu St. Johann auf Burg1), und versah dort das
Amt des Kämmerers, der ihr Vermögen zu verwalten hatte.
Als Träger dieses Amtes finden wir ihn zwar nur 1443 aus-
drücklich bezeichnet1,; doch wissen wir keineswegs, wann er
dasselbe antrat und wie lange er es behielt. Er starb am t#
18. Januar 1472 3), nachdem er für sich, seine Vorfahren und
seine Wohlthäter im Münster eine Jahrzeit gestiftet hatte.
Ebendort im Kreuzgange w'urde er auch begraben, zwischen
der St. Niklauskapelle und der Wendeltreppe, welche zu der
damaligen Bibliothek , dem späteren Doctorsaale , hinaufführt. is
Sein Grabmal ist jedoch schon längst verschwunden, und was
noch jetzt sein Andenken fortleben lässt, das ist einzig das
Buch, in welches er einst seine Chronik schrieb.
Entitebu£ Wir wissen nicht, auf welchem Wege unser Chronist in
dor Chrom . (jeQ pesjtz Jieses Buches gelangte, und ebensowenig lässt sich 20
genau die Zeit bestimmen, wo er hinter der Sächsischen Welt-
chronik, auf Bl. 179bff., die bis 1422 reichenden Annalen von
Päris eintrug. Jedenfalls aber geschah diess noch vor 1439,
d. h. noch bevor er auf Bl. 184 die Ereignisse dieses Jahres
beschrieb. Zu dieser letztem Aufzeichnung, die wir gewisser- 2s
massen als den Anfang seiner Chronik betrachten können,
mochten ihn wohl ähnliche Gedanken getrieben haben, wie
diejenigen, welche zur selbigen Zeit auch den Rath bewogen,
im Rothen Buch eine Stadtchronik anzulegen4). Das Jahr 1439,
das für Basel den Jammer der Pest und zugleich wieder den ao
Jubel der Papstwahl gebracht hatte, musste den Zeitgenossen
in der That als ein aussergewöhnliches erscheinen und durfte
daher nicht der Vergessenheit anheimfallen. Aber gleichwie
im Rothen Buche die kaum begonnene Chronik bei diesem
1) Uebcr diese Bruderschaft s. Wurstisen, Beschreibung des Münsters,
in Beitr. XII, 481.
2) S. cbend.
3) Jahrzcitbuch des Münsters, St. Archiv, Domstift, Bd. A., 1. 18. Januar,
auch Gräberbuch, z. 18. Januar. — Das Todesjahr 1472 ergibt sich daraus,
dass in seiner Chronik die letzte Eintragung von seiner Hand den 19. Juni
1471 betrifft, und die nächste seines Fortsetzers den 17. Mai 1472.
4} S. oben S. ä und 44 ff.
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Einleitung.
231
ersten Jahre stehen blieb, so hatte es auch bei Appcuwiler
mit den Aufzeichnungen von 1439 für lange Zeit sein Be-
wenden. Erst gegen Ende 1446, also zur selben Zeit, wo Briig-
linger im Zunftbuche der Brodbecken die Kriegsjahre 1444 —
s 1446 beschrieb, da griff auch unser Kaplan wieder zur Feder,
um nach geschlossenem Frieden die blutigen Ereignisse dieser
letzten Jahre aufzuzeichnen1). Iliezu wählte er jedoch nicht
das alte Buch, in welches er 1439 geschrieben, sondern nur
jenes schon erwähnte Heft5), dessen vorderstes Blatt von früher-
l« her eine Gebetsparodie enthielt. Wie Briiglinger, so gieng
auch er bei seiner Erzählung auf die wesentlichste Ursache
des Krieges zurück, d. h. auf die Schlacht bei St. Jakob, und
deshalb umfasst seine Erzählung die Jahre 1444 — 1446. Jedoch
hält er sich in seiner Darstellung an keinerlei Ordnung nach
n der Zeitfolge, sondern erzählt zuerst diejenigen Ereignisse, die
sich ihm am tiefsten eingeprägt haben, um dann die übrigen
ordnungslos nachzuholen, soweit sie ihm überhaupt noch er-
innerlich waren.
Mit dieser Beschreibung der Jahre 1444 — 1446 waren die we-
in nigen Blätter jenes Heftes bald gefüllt, und auf der letzten Seite
blieb kaum noch Kaum zu einigen Nachträgen von 1447 und
1448. Unser Chronist aber wollte sein Werk nicht mehr hegen
lassen wie früher, nach 1439, sondern hatte sich vorgenommen,
fortan Jahr für Jahr damit fortzufahren. So griff er denn im
2i October 1 4 4 S 3) wieder zu dem alten Buche, in welches er seit
1439 nichts mehr geschrieben hatte. Den Zwischenraum von
2'/j Blättern, welcher diese seine früheren Aufzeichnungen vom
älteren Inhalte des Buches trennte4), gab er jetzt Preis, indem
er seine neuen Eintragungen auf Bl. 1 8 lb begann, also un-
30 mittelbar hinter jenen lateinischen Abschriften, welche auf die
Sächsische Weltchronik folgen5). Er wollte mithin den Kaum
möglichst ausnützen, den ihm das Buch zu seinen künftigen
Aufzeichnungen noch bieten konnte. Diese aber sollten für
sich ein Jahr für Jahr fortschreitendes, also nach der Zeitfolgc
35 geordnetes Ganzes bilden, mit zwanglosem Anschluss an seine
1) Schon der Anfang auf Bl. 224b zeigt, dass er nicht vor Juni 1416 kann
begonnen haben.
2) Jetzt Bl. 224—231 ; g. oben S. 225.
3) DieNachtr&ge im Hefte von 1446 reichen big zur Weinlese von 1448.
4) Hinter der Sächsischen Weltchronik nehmen die Annalen von Paris
sammt den Notizen von 1349 — 1408 nur Bl. I79*> — 181 ein, während die Auf-
zeichnungen von 1439 erst auf Bl. 184 folgen. Es bilden daher Bl. 181b — 183b
zwischen beiden einen Zwischenraum.
5) S. oben S. 226.
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232
Appenwiler.
Beschreibung des Krieges von 1446. Deshalb begann er auf
Bl. 1 S lb nicht erst mit den Ereignissen vom October 1448,
sondern mit dem .Jahre 1447, indem er zuerst die Nachträge
von 1447 und 1448 aus dem Schlüsse des Heftes hier in Kürze
wiederholte, um erst hierauf das Neueste zu erzählen1). 5
Diese seine im October 1448 neu begonnene Chronik führte
Appenwiler fortan Jahr fiirJahr fort, durch kriegerische wie durch
ruhigere Zeiten, bis zum Juni 1471, d. h. bis wenige Monate
vor seinem Tode. Wiewohl nun der im Buche noch vorhan-
dene Raum hiezu völlig ausreichte, und auch die chronologische io
Ordnung des Inhalts sich sozusagen von selbst zu ergeben
schien, so fehlt es immerhin weder an einzelnen räumlichen
Unterbrechungen, noch an kleineren Störungen in der Zcitfolge.
Eine erste Unterbrechung bilden schon auf Bl. 184 die Auf-
zeichnungen von 1439, und ebenso auf Bl. 198 — 199 die Sem- »
pacher Todtenliste, welche beide Appenwiler schon früher hier
eingetragen hatte. Ausserdem aber übersprang er 1449 beim
Schreiben seiner Chronik absichtlich Bl. I85b — 186, und ebenso
nach 1451 Bl. 192. Beide Lücken folgen unmittelbar auf Nach-
richten aus Rom ; er mag daher in beiden Fällen zur Ergän- 20
zung noch weitere Nachrichten aus der ewigen Stadt erwartet
und für diese den Raum gespart haben, der dann in der Folge
leer blieb, weil die gehofften Berichte nicht eintrafen. Wenige
Jahre später, gegen Ende 1453, unterbrach er den Zusammen-
hang seiner Chronik auch dadurch, dass er unmittelbar hinter »
Bl. 195, bis wohin er damals gelangt war, auf Bl. 195b — 196
aus unbekannter Quelle die Beschreibung der Aachener Krö-
nung von 1442 abschrieb, um nachher auf Bl. 196b wieder mit
der Tagesgeschichte fortzufahren. Dieser nämliche Fall wieder-
holte sich in grösserem Maassstabe gegen Ende 1460, als er m
auf Bl. 202b — 2 1 1 b eine Reihe von Stücken abschrieb2). Da-
mals giengen in seinem Buche die weissen Blätter schon merk-
lich zur Neige, und deshalb sah er sich jetzt nach jedem freiem
Raume um, den er etwa darin noch finden konnte, um weitere
Abschriften aus Königshofen anzubringen. Mit diesen letzteren m
füllte er in der That nicht nur die seit 1449 und 1451 leer
gebliebenen Bl. 185b — 186 und 192, sondern überhaupt beinahe
jeden Zwischenraum, der im Texte der Sächsischen Weltchronik
sich noch vorfand. Bei all diesen Abschriften, den zerstreuten
sowohl als denjenigen auf Bl. 202b — 21 lb, verfuhr er jedoch völlig m
1) Vgl. Bl. 181b mit Bl. 23 1 b. Vom 16, Oct. 1448 an folgen auf Bl. 181b
die neuen Ereignisse.
2) S. oben S. 227.
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Einleitung.
233
planlos, ohne jegliche Ordnung und Consequenz. Denn wäh-
rend er auf den früher beschriebenen Blättern jede leer ge-
bliebene Stelle benützte, liess er hinwiederum auf Bl. 20Sb und
Bl. 211 ähnliche Zwischenräume, die er nachher mit Auf-
szeichnungen aus der Zeitgeschichte von 1460 und 1462 füllte.
Ebenso liess er, als er im Februar 1462 mit der Tagesgescjiichte
wieder regelmässig fortfuhr, hinter Bl. 2 1 1 b die nächste Seite
vorerst noch leer, um dann erst nachträglich auf sie zurück-
zukommen, nachdem er inzwischen Bl. 212b — 213 beschrieben
io hatte.
Da die Aufzeichnungen unseres Chronisten nicht selten
auch Ereignisse aus fernen Ländern berühren , von welchen
die Kunde oft erst nach Monaten bis Basel gelangte, so war
es naturgemäss unmöglich, die Ordnung nach der Zeitfolge
is durchweg bis auf Monate und Tage genau einzuhalten. Im
übrigen aber finden wir diese Ordnung, soweit es sich nicht
um Monate, sondern um Jahre handelt, nur in sehr wenigen
Fällen gestört. Die früheste Störung dieser Art bildet eine
an sich unbedeutende Witterungsnachricht vom 18. October
20 1 150, welche auf Bl. 193 steht, während sie der Zeit nach
schon auf Bl. 19 1 gehört hätte. Auf letzterem Blatte nun lesen
wir die Ucberschrift »Coronatio regis Friderici de Austria Ro-
manorum regis«, welche jedoch dem Inhalte weder dieses noch
der folgernden Blätter entspricht. Es scheint daher, dass Appen-
» wiler schon im Herbst 1450 einen Bericht über die Krönung
Friedrichs HI. von 1442 vor sich hatte und hiezu Bl. 191 — 192b
zum voraus bestimmte, dass er aber bald nachher diesen Plan
wieder aufgab, um ihn dann erst später, 1453, auf Bl. 195b — 196
auszuführen. Die sonstigen Störungen der Zeitfolge hingegen,
3« die wir noch bemerken, erklären sich durchweg tlieils aus dem
Bestreben, einzelne kurz vorher leer gebliebene Stellen noch
auszunützen, theils auch aus der Neigung, verwandte Ereignisse
aus verschiedenen Jahren neben einander zu stellen. Letzteres
geschah 1453, wo unser Chronist die Niederlage der Genter
äs unter diejenige der Lütticher von 1408 schrieb — also unter
jene älteren Notizen auf Bl. 181 — und wiederum 1459, wo er
die Pest dieses Jahres unter der früheren von 1451 anbrachte,
d. h. am Fusse von Bl. 193. Der Comet von 1456 hingegen
wurde nur aus Raumersparniss noch am Fusse von Bl. 197b
io erwähnt, statt auf Bl. 200, und ebenso die Münzprägung von
1462 auf Bl. 20Sb, während sie eher auf Bl. 212b gehört hätte.
Diese wenigen Störungen der Zcitfolge sind übrigens durchweg
von geringer Bedeutung, und deshalb belassen wir in der vor-
Ordnnng
nach der
Zeitfolge.
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234
Appenwiler.
liegenden Ausgabe die von 1447 bis 1471 reichenden Auf-
zeichnungen Appenwilers durchaus in derselben Reihenfolge,
wie sie in der Handschrift sich finden. Wohl aber lassen wir
die auf Bl. 184 geschriebenen Nachrichten von 1439 voraus-
gehen, und ebenso das lieft von 1446, und erhalten auf diese 5
Weise ein Ganzes, das von 1439 bis 1471 reicht.
Vergleich Mit dieser seiner Chronik erscheint Appenwiler gewisser-
itiil Knebel 4 1 er
'massen als der Vorgänger seines Collegen Hans Knebel, der
ihn um ein Jahrzehnt überlebte *) , und dessen Tagebuch, soweit
es erhalten ist, die Jahre 1473 — 1479 umfasst. Allerdings ist 10
Appenwiler bei weitem nicht so schreibselig und ausführlich
wie dieser sein Nachfolger, und ist auch viel zurückhaltender
mit seinem Urthcil; aber immerhin spricht aus beiden Werken
im Wesentlichen dieselbe Gesinnung. Wie Knebel, der ge-
borene Basler Bürger, so halt auch Appenwiler in allen Fällen u
treu zu der Stadt, die ihm zur zweiten Heimat geworden ist,
und ebenso gleichen sich beide auch in ihrer Abneigung gegen
Kaiser Friedrich III.®). Ein sehr fühlbarer Unterschied besteht
jedoch zwischen diesen beiden Kaplänen hinsichtlich ihrer
Schulbildung. Denn Knebel , der ohne Zweifel in Basel die 20
Domschule besucht hatte, schrieb sein Tagebuch in lateinischer
Sprache. Bei Appenwiler hingegen sind zwar die Aufzeich-
nungen von 1439, welche meist von kirchlichen Dingen handeln,
lateinisch; doch schon die Kriegsjahre 1444 — 1446 sind durch-
gängig deutsch beschrieben, und in der fortgeführten Chronik »
von 1447 — 1471 finden sich — abgesehen von einigen ab-
geschriebenen Briefen — nur wenige und vereinzelte lateini-
sche Abschnitte3). Diese Stücke zeigen uns, wie gerne er wohl
seine ganze Chronik lateinisch geschrieben hätte; aber zugleich
verrathen sie auch den Grund, warum er darauf verzichtete. 30
Denn so kurz diese lateinischen Aufzeichnungen sind, so reich
sind sie immerhin an grammatischen Verstössen, welche davon
zeugen, wie wenig unser Kaplan mit der Sprache Ciceros ver-
traut war. Er selber fühlte diess offenbar und beschränkte
sich deshalb auf einige wenige Begebenheiten, die er lateinisch as.
zu erzählen sich getraute, während er für alles übrige sich mit
der Muttersprache begnügte. So sehr nun unser Chronist es
vielleicht bedauern mochte, dass er in seiner Jugend Weniger
1 Knebel starb 1481 ; s. B. Chroniken III, 590.
2} S. i. B. Appenwiler 1. J. 1439 und vgl. B. Chron. II, 498 und III, 623.
3) Diese Abschnitte betreffen d. J. 1439, 1448 — 1452, 1454, 1456 — 1458,
1460 und 1463. Sie handeln meistens von kirchlichen Ereignissen, Todes-
fällen und fürstlichen Besuchen.
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Einleitung.
235
gut geschult worden als z. 11, sein College Knebel, so können
wir umgekehrt uns nur darüber freuen, dass seine mangelhafte
Kenntniss des Lateinischen ihn zwang, uns in seiner Chronik
zugleich ein Sprachdenkmal zu hinterlassen, welches für die
s Kenntniss der Sprachentwicklung am Oberrhein keinenfalls
werthlos ist.
Wie Knebel, so nahm auch Appenwiler gerne in seine SchnfUkte
Chronik schriftliche Berichte von auswärts auf; doch hatte er y'1"ll<'n-
offenbar weit weniger Verbindungen, die ihm solche Schrift-
10 stücke verschaffen konnten, als jener, und deshalb ist sein Werk
auch viel spärlicher damit versehen. Immerhin bemerken wir
bei ihm zunächst z. J. 1453 den lateinischen Bericht eines
Anconaten über die Eroberung von Constantinopel — ein
Schriftstück, das wir bis jetzt aus keiner andern Handschrift
is kennen. Ferner bringt er z. J. 1454 den Brief des Landvogts
in der Neumark an den Kurfürsten Friedrich II. von Branden-
burg, über den Sieg- des Deutschen Ordens bei Könitz, und
z. J. 1456 in deutscher Uebersetzung zwei Briefe über den Sieg
bei Belgrad, sowie auch z. J. 1463 den Friedens vertrag der bei
M Seckenheim gefangenen Fürsten von Würtemberg und Baden
mit Friedrich dem Siegreichen. Ein Bericht über letztere
Schlacht, sowie auch ein solcher über die Schlacht bei Giengen,
von 1462, dürften wohl beide gleichfalls aus Briefen abge-
schrieben sein, obschon sie hier die bestimmten Merkmale eines
25 Briefes nicht mehr tragen. Soweit uns nun diese verschiedenen
Briefe noch in andern Abschriften erhalten sind, so erscheinen
sie alle bei Appenwiler mehr oder weniger unvollständig oder
fehlerhaft. Immerliin theilt er uns wenigstens zu einem der-
selben, nämlich von 1454 über die Schlacht bei Könitz, noch
so ein dazu gehöriges Begleitschreiben mit, aus welchem wir er-
sehen, dass dieser Brief dem Bischof Anton von Bamberg zu-
gesandt wurde. Dieser Bischof aber hatte einige Beziehungen zu
Colmar'), und so war es wohl diese letztere Stadt, aus welcher
unser Chronist den ausführlichen Bericht über jenen Sieg im
35 fernen Preussen erhielt. Dass er überhaupt mit seiner alten
Heimat in fortwährendem Verkehr blieb, das zeigt uns schon
die Thatsache, dass er in seiner Chronik nächst Basel keine
andere Oertlichkeit so sehr berücksichtigt wie Colmar und
dessen Umgebung.
to Da der frühere Theil der Chronik, über die Kriegsjahre Würdigung.
1444 — 1446, nicht Jahr für Jahr geschrieben wurde, sondern
1) S. Trouillat V, S20, z. J. 1458.
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236
Appenwiler.
Fortgetier.
durchweg erst 1416, so kann es nicht befremden, wenn hier
Appenwiler — ähnlich wie Briiglinger — in den Tagesdaten
oft ungenau ist. Im spätem Theile jedoch, von 1447 an, sind
unrichtige Daten ziemlich selten und beschränken sich meist
auf solche Fälle, wo sie als einfache Schreibfehler zu betrach- s
tcn sind; sie haben also ihren Grund einzig in einer gewissen
Nachlässigkeit, die sich übrigens bei unserm Chronisten oft
genug auch in der Rechtschreibung und im Satzbau fühlbar
macht. So mangelhaft jedoch seine Aufzeichnungen in litte-
rarischer Hinsicht erscheinen mögen, so bleiben sie immerhin io
für die Geschichte Basels im XV. Jahrhundert eine werthvolle
Quelle. Schon die Beschreibung der Kriegsjahre 1444 — 1446;
wo sich unser Kaplan z. B. bei der Belagerung des Steins zu
Rheinfelden als Augenzeuge zu erkennen gibt, liefert uns zu
der allerdings besser abgerundeten Darstellung Brüglingers 15
manche wesentliche Ergänzung. Noch wichtiger jedoch er-
scheint uns der spätere, von Jahr zu Jahr fortgeführte Theil,
da dieser den Zeitraum von 1447 — 1471 umfasst, über welchen
wir ausser Heinrich von Beinheim sonst keine ausführlichere
Chronik besitzen. Es genügt aber, mit letzterem Werke z. B. 20
den Rcricht unseres Chronisten über den Zug gegen Bloch-
mont zu vergleichen’), um uns zu zeigen, wie viel die Er-
forschung unserer vaterstädtischen Geschichte den oft so un-
beholfenen und formlosen Aufzeichnungen Appenwilers zu
verdanken hat. v>
So wenig wir nun wissen, von wem unser Kaplan das
Buch einst erhalten hatte, in das er so gerne schrieb, so wenig
kennen wir auch den Namen desjenigen, auf welchen es sich
1472 nach seinem Tode vererbte. Sicher ist nur, dass dieser 30
Unbekannte noch im nämlichen Jahre auf Bl. 217 eine Fort-
setzung der Chronik begann, wobei er anfänglich Bl. 216 als
Zwischenraum zwischen seinen eigenen und Appenwilers Auf-
zeichnungen leer Hess. Nachdem er jedoch schon im August
1473 aus Raumersparniss seine Eintragungen auf diesem letz- 35
teren Blatte fortgeführt, fanden dieselben schon im nächst-
folgenden Monat ihr Ende, so dass wir vermuthen müssen,
dass dieser erste Fortsetzer bald nachher gestorben sei. In
der That finden wir einige leer gebliebene Stellen auf Bl. 2 1 6b
und 217 ausgefüllt mit Nachrichten von 1474, welche bereits <0
von einer andern Hand herrühren. Schon die Rückseite von
1) Vgl. unten Bl. 189 ff. mit Beinheim, Bl. 22. I.ctzterc Chronik soll im
nächsten Bande der B. Chroniken erscheinen.
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237
Bl. 217 jedoch, von dieser neuen Hand gleichfalls beschrieben,
ist absichtlich mit Tinte überschwärzt ') , und es folgen hier
unmittelbar 5 ausgeschnittene Blätter, während Bl. 218, welches
ursprünglich den Schluss des Buches bildete, auf seiner Rück-
s seite schon von Appenwiler zu Eintragungen war benützt
worden2). Diese nämliche Hand nun, wie auf Bl. 216k und 217,
finden wir auch noch auf einzelnen früher leer gebliebenen
Zwischenräumen von Bl. 185 und 186. Auf letzterem Blatte
ist es ein Abschnitt aus der Röteier Fortsetzung zur Chronik
io Königshofens3), den uns dieser Schreiber hier mittheilt; auf
Bl. 185 aber gibt er uns einige Nachrichten über sich und
seine Familie, und nennt sich dabei mit vollem Namen: »ich
Heinrich Synner genant von Tachsfelden«.
Dieser Heinrich Sinner, der auf seinem Siegel dasselbe h. sinner.
15 Wappen führte wie die Edlen von Tachsfelden4), war ein
Enkel Niklaus Sinners und Sohn Peters, des Tuchhändlers,
welcher 1410 als einer der 4 Pannerherren erscheint und 1431
starb5). Von seinen zwei Oheimen, Heinrich und Niklaus,
war der letztere Domherr6). Er selber, Heinrich, erscheint
20 urkundlich schon 1439, und zwar mit einem jüngeren Bruder
Niklaus, von dem wir jedoch später in Basel keine Spur mehr
finden. Wie sein Vater Peter, so war auch Heinrich Sinner
ein sehr vermöglicher Mann7), der jedoch durch seine fort-
währenden Streithändel und seine Widersetzlichkeit dem Rathe
25 viel zu schaffen machte8). Schon 1455, als seine Mutter Elsin
noch lebte, wurde er gefangen gesetzt, -weil er sich dem Ge-
richte zu Liestal »freventlich widersetzt« hatte ; doch wurde er
der Haft wieder entlassen, nachdem er als Bürgschaft 2000 Gl.
1) Durch die Ueberschwärzung hindurch sind die Schriftzüge thcilweisc
noch deutlich erkennbar.
2) S. oben S. 227.
3) Der Abschnitt von der bösen Fastnacht 1376; s. Rötelcr Fortsetzung,
Bl. 73.
4) Nämlich den Hahn in blauem Felde. Vgl. Wurstisen 6 mit Konrad
Schnitts Wappenbuch im St. Archiv, und mit Sinners Siegel an Städt. Urk.
1455 Oct 31.
5) S. Lichnowsky V, Reg. No. 3021, wo 1428 zu lesen, ferner Lb. H, 00
und Städt. Urk. 1439 Nov. 24, sowie unten H. Sinners Forts, zu Appenwiler,
z. J. 1474.
6) S. ebend.
7) Peter versteuerte 1429 ein Vermögen von 6000 Ol., und Heinrich 1475
ein solches von 3640 Gl.; s. Schönberg 527 und 768.
8) Ausser dem nachfolgend Mitgcthcilteu findet sich Weiteres über
H. Sinncr, aus den Jahren 1457 — 1474, im Ob. ni, 43, 48, 73, 73*>, 124, 1331',
158 und V, 114. S. auch B. Clirou. ID, 590, Anrn. 1, z. J. 1481.
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)
Sinner* Kin-
tragungen.
238 Appenwiler.
in Werthschriften hinterlegt und Urfehde geschworen hatte1).
Derselbe Fall wiederholte sich 1458, wo er gegen Hans von Prag,
den Oberstrathskoecht, seinen Degen gezogen hatte2), und
ebenso wurde er 1459 und 1465 wegen Verleumdung und Ehr-
beleidigung je für ein Jahr ausgewiesen3). Schon im nach- 5
sten Jahre jedoch, 1466, finden wir ihn wieder im Gefängnis«,
wegen Beschimpfung des Raths; doch wurde er auch dieses
Mal auf seine neue Urfehde hin entlassen4). Zwanzig Jahre
später noch, 1485, machte er sich desselben Vergehens aufs
neue schuldig, indem er den Rath insgesammt mit Worten tu
schmähte und eines der Rathsglieder insbesondere verleumdete.
Auf seine Verhaftung folgte wiederum, wie früher, die Entlassung
auf Urfehde, wobei er jedoch schwören musste, künftig keine
Waffe mehr zu tragen5). Bald nachher scheint Sinner, gegen
seine Urfehde, die Stadt verlassen zu haben, worauf der Rath «
seine Frau gleichsam als Geisel zurückbehielt. Denn am 25. Juli
1490 mussten sich ihre Verwandten dafür verbürgen, »damit
die Synnerin nit von handen der statt komme, noch entwert
werden6;. Weiter aber finden wir weder von ihm noch von
seinen Nachkommen in Basel irgendwelche Spur7). 2u
Obschon mithin Heinrich Sinner jedenfalls bis 1485 in
Basel lebte, so reichen die vorhin erwähnten Familiennach-
richten, welche die leeren Zwischenräume auf Bl. 185 ausfüllen,
doch nicht weiter als bis 1451, d. h. bis zur Geburt seiner
Tochter Elsbeth, und auch die Fortsetzung zu Appenwilcrs Chro- »
nik, auf Bl. 2 1 0b und 217, geht nicht über Juni 1474 hinaus.
Da nun die Rückseite von Bl. 217, wie wir oben sahen, über-
schwärzt ist und die nächstfolgenden 5 Blätter ausgeschnitten,
so liegt die Vermuthung sehr nahe, dass hier zunächst die
Fortsetzung der Zeitereignisse seit 1474 enthalten war, sowie w
vielleicht auch die weiteren Familiennachrichten seit 1451.
1) Stadt. Urk. 1455 Oct. 31, und Ob. II, 278.
2) Stadt. Urk. 1458 Juli 2.
3) Lb. II, 139>> und 143.
4) Ob. IV, 69 und 72.
5j Stadt. Urk. 1485 Mai 7, und Erkanntnissbuch I, 48.
6) Ob. VII, 2.
7) Die Vermuthung Moritz von Stürlerg, dass das in Bern noch jetzt
blähende Geschlecht von Sinner vom Basler Gcschlechtc d. N. abstamme, lässt
sich bis jetzt durch keinen urkundlichen Beweis stützen. S. hierüberM. v.Stür-
lers Berner Genealogien , auf der Berner Stadtbibliothek , Ms. Hist. Helvct.
III, 64. Immerhin stehen Heinrich Sinncrs Beziehungen zu Bern ausser
Zweifel; s. Ob. III, 43, 48 und IV, 72, z. J. 1457 und 1466. Vielleicht lebte
dort sein Bruder Niklaus, von dem wir nach 1439 in Basel keiuo Spur mehr
finden.
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Einleitung.
239
Die Zerstörung dieser Blätter aber erklärt sich leicht, sobald
wir annehmen, dass Sinner bei Aufzeichnung der Zeitereignisse
sich über das Thun und Lassen des Rathes in ähnlichem Ton
geäussert habe, wie er es mündlich zu thun pflegte. Denn
5 alsdann mochten diese Blätter der Stellen genug enthalten,
welche einem späteren Besitzer bedenklich erscheinen und ihn
zu ihrer Vernichtung bewegen konnten.
Kehren wir von diesen verschwundenen Blättern wieder
zurück zu dem, was uns von Sinners Hand noch erhalten ist, so
10 wurde schon oben jener Abschnitt auf Bl. 186 erwähnt, welcher
aus der Röteier Fortsetzung des Königshofen abgeschrieben
ist. Die weiteren Theile dieser Abschrift finden wir in jenem
beigebundenen Hefte, dessen Ueberreste jetzt Bl. 219 — 223
bilden, während von seinen übrigen 9 Blättern nur noch die
is inneren Ränder vorhanden sind '). Da die Abschrift am Fusse
von Bl. 223 b mitten im Satze abbricht, so steht es ausser
Zweifel, dass wenigstens das vorderste der ausgeschnittenen
Blätter noch weitere Theile der Röteier Fortsetzung enthielt.
Ob nun auf diese noch irgendwelche andere Abschriften folg-
20 ten — oder etwa noch weitere, von Sinner selbst verfasste
Aufzeichnungen aus der Zeitgeschichte — das müssen wir
dahingestellt lassen. Jedenfalls aber war es Sinner, der dieses
Heft von 14 Blättern dem alten Buche beifügte, und bei diesem
Anlasse wurde wohl auch jenes zweite Heft beigebunden, wel-
25 ches Appenwilers Beschreibung der Kriegsjahre 1444 — 1446
enthält und jetzt als Bl. 224 — 231 den Schluss des ganzen
Buches bildet.
Mit Heinrich Sinner, dessen Eintragungen nicht über 1474
hinaus erhalten sind, schliessen die direkten Fortsetzungen zu
so Appenwilers Chronik. So wenig wir nun wissen, wie Sinner
in den Besitz dieses Buches gelangt war, so sicher lässt sich
hingegen feststellen, wie nach seinem Tode sich dasselbe weiter
vererbte. Er hinterliess nämlich, soviel bis jetzt bekannt, als
einziges Kind seine Tochter Elsbeth, die Gemahlin Hans
33 Zscheckenbürlins des jüngeren2), mit welcher neben des Vaters
beträchtlichem Vermögen auch unser Buch in diese letztere
Familie übergieng. Die einzige Spur jedoch, welche die
Zscheckenbürlin darin hinterlassen haben, ist eine Aufschrift
auf der Innenseite der Pergamentdecke : Hicce über est Eisbet
4o Scheckenbuerün. Diese jüngere Elsbeth erscheint urkundlich
1) S. oben S. 223. — lieber Sinners Abschrift s. unten die Einleitung zur
Röteier Fortsetzung des Königshofen.
2) Das Nähere s. unten in der Beilage VII.
Sinners
Erben.
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240
Appenwiler.
1509 als die jüngste Tochter des 1503 verstorbenen Thomas
Zscheckenbürlin1), welcher ein Sohn des obgenannten, schon
1490 verstorbenen Hans des jüngeren war2), und mithin als
die Enkelin jener älteren Elsbeth, der 1451 geborenen Tochter
Heinrich Sinners. Weiter aber finden sich in unserem Buch s
auf verschiedenen früher leer gebliebenen Stellen noch Ein-
tragungen von einer neuen Hand, deren Schreiber sich selber
Hans Wiler, den Thomas Zscheckenbürlin aber seinen Schwieger-
vater nennt3). Elsbeth, des letzteren Tochter, war also Hans
Wilers Frau geworden, und zwar geschah diess vermuthlich io
noch vor 1521, wo wir den Genannten bereits als Sechser im
Grossen Rathe finden4).
it»m wiler. Das alte Buch, das ihm seine Frau zugebracht, scheint
Hans Wiler nicht nur besessen, sondern wirklich auch gelesen
zu haben; denn sowohl zur Sächsischen Weltchronik als zu is
derjenigen Appenwilers setzte er an einzelnen Stellen An-
merkungen. Ausserdem aber füllte er nicht allein die wenigen
noch leer gebliebenen Zwischenräume auf Bl. 186, 199 und 216b,
sammt der einzig noch freien Vorderseite von Bl. 218, sondern
sogar die inneren Ränder jener ausgeschnittenen Blätter hinter 20
Bl. 223. Diese seine Eintragungen bestehen theils aus allerlei
Notizen über vergangene Zeiten, die er aus verschiedenen Ur-
kunden und sonstigen Schriften schöpfte, theils auch aus Auf-
zeichnungen über seine eigene Zeit und über sich selbst ; doch
fehlt ihnen jeder Zusammenhang, so dass wir sie in keiner 25
Weise als eine weitere Fortsetzung zur Chronik Appenwilers
auffassen können. Das jüngste Ereigniss, das er erwähnt, ist
auf Bl. 218 die Ueberschwemmung von 1530; doch zeigt uns
der Zusatz >mien ich«, den er zu dieser Jahrzahl setzt, dass
seit diesem Ereignisse schon mehrere Jahre vergangen sein .io
mussten, da er sich nicht mehr ganz genau zu erinnern glaubte.
Diese Notiz dürfte somit erst gegen 1540 geschrieben sein.
Wenn wir nun vermuthen, dass er auch es war, der an den
Aufzeichnungen Sinners Anstoss nahm und sie vernichtete, so
dürfen wir uns allerdings nicht verhehlen, dass auf Bl. 218 ss
auch einzelne Notizen überschwärzt sind, welche offenbar von
Wiler geschrieben waren. Es erscheint uns jedoch keineswegs
1) S. die Urkunde vom 4. Mai 1509, unter den Kaufbriefen des Engel-
hofs, und vgl. unten Beilage VII.
2) S. B. Chron. I, 332 in der Anm., auch Tonjola 319.
3) Uebcr Hans Wiler und seine Eintragungen s. unten Beilage VII.
4) S. B. Chron. I, 215.
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Einleitung.
241
/
undenkbar, dass er selber an dieser oder jener seiner eigenen
Notizen nachträglich etwas auszusetzen fand und sie deshalb
unlesbar machte. Wir finden daher auch keinen genügenden
Grund, um die Ueberschwärzungen erst einem späteren Be-
s sitzer des Buches zuzuschreiben.
Neben den Eintragungen Hans Wilers bemerken wir nur
an einigen wenigen Stellen noch unwesentliche Zusätze von
einer anderen Hand ’), in welcher wir den Magister Berlinger,
den Schreiber der sog. Beinheimischen Chronik, zu erkennen
to glauben. In der That enthält diese letztere Handschrift, welche
1545 für den Bürgermeister Adelberg Meyer gefertigt wurde2),
zahlreiche Auszüge aus Appenwilers Chronik3), so dass es keinem
Zweifel unterliegt, dass Berlinger unser Buch kannte und be-
nützte. Nun wissen wir allerdings nicht sicher, ob Wiler 1545
15 noch lebte. Wenn aber das Buch wirklich schon damals in
anderen Händen war, so dürfen wir in dem neuen Besitzer doch
kaum den Magister Berlinger vermuthen, der um geringen Lohn
als Abschreiber arbeitete4), sondern weit eher dessen Gönner,
nämlich den schon genannten Adelberg Meyer, den wir auch
20 sonst als einen Sammler historischer Schriften kennen5). Doch
wurde alles, was dieser gesammelt, in der Folge von seinen
Nachkommen wieder veräussert und zerstreut. Von einem
späteren Besitzer aber bemerken wir an unserm Buche keine
andere Spur als die alte Signatur »No. 103«. Ueberhaupt
25 scheint dasselbe seit Adelberg Meyers Tode (1548) Jahrhunderte
hindurch von keinem einzigen Geschichtsforscher benützt wor-
den zu sein; denn sowohl Ochs als Wurstisen kannten von
1) Auf Bl. 226 setzt er neben ein lateinisches Datum dessen deutsche
Uebcrsetzung, und auf Bl. 218 den bekannten Vers: Tempore fclici multos
numerabis amicos ec.
2) Das Verzeichniss der Bürgermeister reicht daselbst Bl. 297 nur bis 1544.
3) S. ebend. namentlich Bl. 53 — 78. — Theilweise dieselben Auszüge,
gleichfalls von Berlingers Hand, finden sich zerstreut unter den mancherlei
Eintragungen, womit die Ränder des Cod. AX IV, 14, d. h. eines gedruckten
Exemplars von Etterlins Chronik, bedeckt sind.
4) S. hierüber eine Bemerkung von späterer Hand auf Bl. 1 der sog.
Reinheimischen Chronik.
5; Aus seinem Nachlasse stammt neben der sog. Beinheimischen Chronik
auch im Basler Kirchenarchiv Cod. D II 1, welcher ausser den Denkwürdig-
keiten Henmann Offcnburgs noch Meyers eigenhändige Sammlung älterer
Chronikfragmente enthält. Diese Sammlung, 1543 geschrieben, enthält auf
BL 22 bereits einzelne Auszüge aus Appenwilers Chronik. Uebrigens war
schon Niklaus Meyer, Adelbergs Vater, ein Bücherfreund ; s. B.Chron. III, 195,
Anm. 4.
ßulfir Chroniken. IV. ]Q
Spätere
Schicksale
der Hand-
schrift.
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242
Appenwilcr.
(lrund*ätze
diesar Ans-
gab«.
ihrem Inhalte nur dasjenige, was Berlinger aus ihr in die sog.
^einheimische Chronik aufgenommen hatte. Inzwischen aber
lag das Buch, das schon zu Wilers Zeiten von Würmern be-
nagt war1), seither irgendwo in einem feuchten Winkel, so dass
seine hintersten Blätter schadhaft wurden. Namentlich auf der s
Vorderseite von Bl. 227 erscheint die Schrift von der Feuchtig-
keit wie verwaschen, während am Bl. 230 und 231 die Ecken
und Ränder stark beschädigt sind2). Erst um 1830 gelangte
hierauf diese Handschrift — vermuthlich durch Schenkung3) —
auf die Basler Universitätsbibliothek, worauf sie 1835 von Wil- io
heim Wackemagel zum ersten Mal beschrieben wurde4). Ein
Jahrzehnt später, bei Anlass der vierten Säcularfcier der Schlacht
bei St. Jakob, wurde neben anderen Schlachtberichten auch
derjenige Appenwilers veröffentlicht5), und ebenso folgte 1856,
zur Gedenkfeier des grossen Erdbebens, der hier enthaltenen
Bericht der Sächsischen Weltchronik über dieses Ereigniss6).
Indem wir hier zum ersten Male eine vollständige Heraus-
gabe dieser Chronik versuchen, bemerken wir zunächst in Be-
treff der lateinisch verfassten Abschnitte, dass wir im Drucke
zwar alle Abkürzungen auflösen, die zahlreichen Sprachfehler so
hingegen unverändert beibehalten. So auffällig manche dieser
letztem erscheinen mögen, so sind sie doch nicht der Art, dass
sie dem Leser das Verständniss des Sinnes erschweren könnten;
wohl aber geben sie ein beredtes Zeugniss von der mangel-
haften Schulung unseres Kaplans. Im deutschen Texte lösen 2s
wir, wie bei Brüglinger, die häufigen Abkürzungen wz und dz
immer auf in was und das, da wir nur zweimal den Genitiv
dez, im übrigen aber sowohl des als das und was stets
nur mit s ausgeschrieben finden. Mit ssz sodann bezeichnet
unser Chronist sehr oft nur das verstärkte s am Schluss eines so
1 ) S. x. B, Bl. 218, wo Wilers Schrift die Wurmlöcher umgeht.
2j Ausserdem ist von Bl. 213 die untere Hälfte des Hundes abgerissen.
3} Aus dem Katalog der historischen Hss. dieser Bibliothek lässt sich
die Zeit der Erwerbung nur annähernd entnehmen, der Name des Gebers aber
nicht.
4) W. Wackernagel, Die Beschreibung der altdeutschen Handschriften
der Basler Universitätsbibliothek, Universitätsprogramm für 1835, S. 31 ff.
Die Textprobe S. 33 ist aus der Sächsischen Wcltchronik, S. 34 aber aus
Königshofen.
5) Säcularschrift 1844, S. 10 ff.
öl S. das Qedenkbuch von 1856, »Basel im XIV. Jahrhundert«, S. 233.
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Einleitung.
243
Wortes: ebenso häufig jedoch erscheint ssz auch als Abkürzungs-
zeichen für die Schlusssylben ssen und sser, wie z. B. in
Eignossen, wasser u. s. w. Da es nun bei Wörtern wie
grossz und ussz oft fraglich bleibt, ob grosser, grossen
5 oder grossz zu lesen sei, und ebenso ob ussz oder usser,
so lösen wir grossz nur in solchen Fällen auf, wo die Flexion
durchaus die Formen grosser oder grossen verlangt, während
wir bei ussz niemals einen zwingenden Grund zur Auflösung
finden. Indem wir sonstige, ausser Zweifel stehende Abkürzungs-
10 Zeichen übergehen, erwähnen wir hier nur noch die arabischen
Ziffern 2. und 3., womit Appenwiler in den lateinisch gefassten
Daten des deutschen Textes die Wochentage Montag und
Dienstag bezeichnet, und die wir dem entsprechend stets als
secunda und tertia ausschreiben. Ebenso lösen wir bei den
15 Jahrzahlen das Zeichen Xps immer auf in Christus, obschon
unser Chronist dieses Wort sonst nur ohne h schreibt: Cristus.
Noch stärker als bei Brüglinger macht sich in Appenwilers
Orthographie der Einfluss der Mundart geltend, und zwar na-
mentlich in der häufigen Ausstossung gewisser Consonanten.
•20 Wenn er zunächst für sch oft nur sc schreibt, so ist diess
allerdings nur die Nachwirkung der älteren Orthographie, wie
er sie in seiner Jugend mochte gelernt haben. Wenn er aber für
löschte und wüschte nur löste und wüste schreibt, so er-
klärt sich diess einzig aus der Mundart, welche zwischen st und
25 seht keinen Unterschied kennt, da sie beides wie seht spricht.
Uebrigens zeigt uns der Umstand, dass er z. B. eptischen
statt eptissin schreibt — und umgekehrt Burgun nisz statt
Burgunnisch — dass auch ss nicht immer scharf aus-
gesprochen wurde. Als gebomer Elsässer lässt er den Hauch-
30 laut h oder ch vor s, st und tz gerne weg1), und ebenso das
r vor st und tJ). Dasselbe geschieht auch mit dem aus-
lautenden t, und zwar hinter ff, ch, ck oder g3), sowie auch
hinter einem Vocal, sobald ein p oder b folgt4). Wenn sodann
in den Endungen en und er über dem e hin und wieder der
ss Strich für e oder der Haken für r fehlt, so liegt auch hierfür
der Grund nicht ausschliesslich in der Nachlässigkeit des
Schreibers, sondern ebensosehr in seiner Mundart, welche für
diese Endungen immer nur ein tonloses e spricht; deshalb
1) Z. B.bussen.ossen, nester, hÖster, setzig, für: buchsen, ochsen, nehoter,
höhstcr, sechtzig.
2) Z. B. este, füttend, für : erste, furtend, u. s. w.
3) Z. B. stiff, broch, für: stift, brocht, u.g. w.
4) Z. B. Roperg, lüpriester, für: Rotberg, lütpriester, u. s. w.
16»
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244
Appenwiler.
schreibt er auch hie und da die Endung cn statt er. Ebenso
folgt er lediglich seinem Ohr, wenn er das auslautende t oder
d hinter n, oder t hinter r auslässt, sobald ein mit d, t, z
oder st beginnendes Wortiolgt1); aus demselben Grunde schreibt
er auch etwa gans für gantz, oder Sigmuns für Sigmunds, s
Von all diesen verschiedenen Ausstossungen von Consonänten
ist jedoch keine einzige als orthographische Regel consequent
durchgeführt; denn selbst zu der am häufigsten vorkommenden,
nämlich zum ausgestossenen t hinter ff, bemerken wir einzelne
Ausnahmen, wo das t stehen blieb. Dennoch aber möchten 10
wir diese Schwankungen, in welchen die mundartliche Aus-
sprache des Schreibers sich abspiegelt, nicht kurzweg als ein-
fache Schreibfehler auffassen. Wir ergänzen daher diese feh-
lenden Consonänten nur in solchen Fällen, wo die Ausstossung
dem Leser das Verständniss erschwert, wie z. B. wenn Appen- 15
wiler nach schreibt für nacht, oder gemach für ge-
macht, u. s. w. Da wir übrigens alle derartigen Ergänzungen
unter den Varianten bemerken, so thun wir der Orthographie
des Chronisten jedenfalls keine Gewalt an, wenn wir in dieser
Weise hie und da vielleicht mehr ergänzen als unbedingt 20
nöthig wäre.
Neben diesen Ausstossungen , ist in Betreff des Consonan-
tismus noch hervorzuheben, dass in Appeuwilers Schrift nicht
nur c und t oft schwer zu unterscheiden sind, sondern dass
er auch die Verdopplung sowohl von m als n oft nur wie mn v>
oder nm schreibt, und umgekehrt das einfache m wie nn. Dieser
Nachlässigkeit ungeachtet behalten wir wenigstens das einfache
n überall bei, wo wir es finden, wie z. B. in tünherren, tün-
probst, bekunberet, umsomehr da er auch im Lateinischen
z. B. öfters inperator schreibt, obschon er jedenfalls im- so
perator aussprach. Andere Eigen thümlichkeiten , wie z B.
das öftere vingend statt vigend (Feind) lassen wir ebenfalls
stehen, da das Verständniss des Textes dadurch nicht erschwert
wird. Offenbare Schreibfehler jedoch wurden auch hier, wie
immer, in die Varianten verwiesen. 35
Bei den Vocalen sind es namentlich a und o, und ander-
seits auch e und o, welche in Appenwilers Schrift oft schwer
zu unterscheiden sind. In zweifelhaften Fällen haben wir uns
für o entschieden, umsomehr da die Mundart das gedehnte a
immer wie o spricht. Auch bemerken wir z. B. für alle, mehr- «u
mals die Form 6 1 1 e. Bei e wurde die Schwankung zwischen
lj 55. B.: stun't) zu, brcnnen(d) strow, un{d) do, warft1 zu, u. s. w.
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Einleitung.
245
dem Diphthong ei und seiner mundartlichen Contraction zum
gedehnten e beibehalten, so dass wir z. B. neben reisigen
auch resigen, und rechte neben reichte finden. Ueber o
setzt unser Chronist für den Diphthongen durchaus dasselbe
5 Zeichen wie für den Umlaut, so dass wir z. B. höpt, rö p ,
ko ft zu lesen berechtigt wären. In gleicherweise finden wir
jedoch auch zfich — ein Wort, das er sonst meistens zouch
schreibt1), und das uns mithin deutlich zeigt, dass hier mit
diesem 8 der Diphthong ou gemeint ist. Wir geben daher im
io Drucke dieses o überall, wo der Sprachgebrauch sonst den
Diphthongen fordert, durch ein ft wieder. Zugleich bemerken
wir noch, dass das häufig vorkommende oucli bei unserm Chro-
nisten das einzige Wort ist, welches er niemals mit 6 oder ft
schreibt, sondern immer mit ou. Ausserdem aber setzt er über
is a, e und o, sowohl im Lateinischen als im Deutschen, hin und
wieder einen einfachen Punkt, und zwar lediglich als Zeichen
der Dehnung'1). Da jedoch diese Dehnungszeichen in der
Handschrift keineswegs consequent durchgeführt sind, so lassen
wir sie im Drucke gänzlich weg. '
•io Gehen wir über zu u, so unterscheidet unser Chronist
meist sehr deutlich den Diphthongen und dessen Umlaut durch
die Zeichen ü und fl. Auch den Umlaut des einfachen kurzen
u bezeichnet er regelmässig durch ü, wobei einzig im Worte
über das Umlautzeichen zuweilen fehlt. Das gedehnte u hin-
» gegen schreibt er in der Regel mit dem Dehnungspunkt, an
dessen Stelle jedoch hie und da auch das Umlautzeichen tritt,
also ü3). Das Schwanken zwischen diesen beiden Zeichen
geht hier so weit, dass wir von häufiger vorkommenden Wörtern
nur wenige finden , in welchen das u durchgängig den Deh-
"üTnungspunkt trägt, aber umgekehrt auch kein einziges, welches
regelmässig mit ü geschrieben wäre; sondern in den meisten
Wörtern kommen in buntem Wechsel beide Zeichen vor. Zur
Erklärung dieses auffälligen Schwankens ist zu berücksichtigen,
dass Appenwiler ein sehr schwach geschulter Schreiber war,
35 dessen Rechtschreibung also vielfach nicht auf angelernten
Regeln beruhte, sondern nur auf seinem Ohr, d. h. auf der
Sprache, welche er täglich hörte und selber sprach. Nun wird
1) Auch das einfache »zoch« kommt vor.
2) Ueber a erscheint dieser Punkt in Wörtern wie: nam, man, brant,
Liestal, bcschach, über e z. B. bei: abher, salcrr; über o in: von, vol u. s. w.
3) Nicht selten auch findet sich auf dem gedehnten u nur ein kleines
Häkchen, also ein Zeichen, welches zwischen dem Dehnungspunkt und dem
Umlautzcichen (dem abwärts verlängerten Haken’ gcwisscmiassen die Mitte hält.
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246
Appen wilcr.
schon in der Basier Mundart jedes u, und namentlich jedes
gedehnte, mehr oder weniger spitz ausgesprochen, so dass es
sich dem Umlaut ü nähert; im Eisass aber, der ursprünglichen
Heimat unsres Chronisten, geschieht diess noch in verstärk-
terem Maasse , so dass vielfach das u völlig zu ü wird. Es s
kann uns daher nicht so sehr befremden, wenn Appenwiler in
den meisten Wörtern zwischen dem gedehnten u und ü hin
und her schwankt und uns im Zweifel lässt, welches von beiden
gelten solle.
Dieser Verwirrung gegenüber konnten wir beim Druck 10
nur beim kurzen u, also in Wörtern wie sü und über, in der
Bezeichnung des Umlauts uns genau an die Handschrift halten.
Bei den Wörtern mit gedehntem u hingegen schien uns ein
allzu genauer Anschluss an die Handschrift nicht thunlich.
Wie bei a, e und o, so lassen wir auch bei u den blossen is
Dehnungspunkt als solchen völlig unbeachtet, aber ebenso auch
das Umlautzeichen in solchen Wörtern, welche sonst keinen
Umlaut haben. Bei Wörtern hingegen, welche auch von an-
deren Schreibern des Oberrheins ') hin und wieder mit dem Um-
laut geschrieben werden, wie süngihten, uns u. s. w., setzen 20
wir ü nur da, wo die Handschrift dieses Zeichen wirklich hat.
Wo aber der allgemeine Sprachgebrauch den Umlaut verlangt,
also in Wörtern wie nütz, hüt u. s. w., da setzen wir durch-
weg ü, auch wenn die Handschrift auf dem u meist nur den
Dehnungspunkt weist. Denn würden wir hier keine ü er- 2s
gänzen, so würde in vielen Fällen die Deutlichkeit des Textes
darunter leiden, so z. B. bei dem häufig vorkommenden züg
(Zeug), das sich von dem gedehnt gesprochenen zug (Zug) nur
durch das Umlautzeichen unterscheidet, aber dennoch in der
Handschrift nur selten dieses Zeichen trägt. 30
Wie in der Orthographie, so macht sich auch im Satzbau
die Nachlässigkeit und mangelhafte Schulung unseres Chro-
nisten fühlbar. Während er hin und wieder die Flexion ver-
gisst, so dass wir statt des Dativs oder Accusativs den Nominativ
finden , begegnet cs ihm andererseits nicht selten , dass er das 35
Subject in den Accusativ setzt, sobald das Zeitwort im Passiv
steht. Noch allgemeiner jedoch macht sich bei ihm die Neigung
geltend, entbehrlich scheinende Wörter auszulassen. Allerdings
wird es wohl kaum seine Leser stören, wenn er bei Zeitwörtern
im Passiv das Hilfsverb weglässt und sich mit dem Particip 40
begnügt, oder wenn in Sätzen, wo wir als Subject nur ein Für-
1) Vgl. 1. B. Königshofen, in Chron. d. d. Städte VIII und IX.
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Einleitung.
247
wort setzen würden, dieses letztere fehlt. Unser Chronist über-
geht jedoch das Fürwort oft auch in solchen Fällen, wo das-
selbe die Stelle des Objects vertreten sollte, und wo dieser
Mangel in der That das Verständniss erschweren kann. Das-
s selbe gilt auch vom Bindewort und, dessen häufiges Fehlen
oft störend wirkt. Wir konnten daher nicht umhin, in solchen
Fällen, wo die Deutlichkeitjes zu fordern schien, ein ergänzen-
des Wort in Cursivschrift einzuschalten.
Da ein namhafter Theil der Chronik, wie wir sahen1),
to nicht nach der Zeitfolgc geordnet ist, so lassen wir zum Schluss
dieser Einleitung noch eine chronologisch geordnete Uebersicht
über die Ereignisse von 14 14 — 1447 folgen, welche in der
Handschrift den Inhalt jenes besonderen, als Bl. 224 — 231 be-
zeichneten Heftes bilden. Diese Uebersicht soll es dem Leser
is ermöglichen, in diesem ordnungslosen Theil der Chronik sich
ebenso leicht zu orientieren wie in dem übrigen, indem sie zu
jedem Ereigniss neben dem Handschriftcnblatt auch die Druck-
seite angibt, wo dasselbe zu finden ist.
Uebersicht über Bl. 224 — 23 1.
(S. 254—281.)
1414
Schlacht bei St. Jakob und nächste Folgen.
BUtt d. Ha. :
224b/225b
8. Seit«
254
1445
April 1 1
Ausschluss der Lehenträger aus dem Rath.
230b
277
» 13/21
Einnahme vonBlotzheim, Pfeffingen u. Tierstein.
231
278
Mai 2/20
Weitere Feindseligkeiten.
230
275
Juli 7
Streifzug der Basler bis Schwörstadt.
231
279
n 1 1
Angriff des Feindes auf Rheinfelden.
231
280
, » 17/25
Zuzug nach Rheinfelden.
231
280
» 23
Angriff des Feindes bei Hegenheim.
23 1 b
281
» 27
Streifzug der Basler bis Seckingen.
23 1 b
280
» 29
Erste Beschiessung des Steins von Rheinfelden
(vgl. unten z. 17. Aug.).
226b
261
Aug. 3/5
Zug der Basler in’s Breisgau.
230b
276
» 13
» » » gegen Pfirt.
228
267
» 17/Sept. 14 Belagerung des Steins von Rheinfelden .
226/228
259
n 27
Angriff des Feindes bei Riehen.
22Sb
269
Sept. 3
Uebergabe von Liel.
22Sb
269
» 15
Feindlicher Angriff bei Oundoldingen.
228
268
» 19
Zug gegen Seckingen, zur Belagerung.
228
267
1) S. oben 8. 231.
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248
Appen wilcr.
Blut d. He. : 8. Seit# :
Oct. 16
Hinrichtung von drei Strasscnräubern.
23 lb
281
n 27
Niederlage der Rasier bei Riehen.
229
279
Nov. 4
Rückkehr- der Lehenträger in den Rath.
230b
273
Dee. 4/5
Zug der Basler gegen Landser und Angriff des
Feindes auf die Klybeck.
228b
268
» 18
Streifzug der Basler bis Tannenkirch.
22Sb
269
» 13 oder 20 Streifzug der Basler bis Habsheim.
228b
268
» 20
Streifzug der Basler bis l’firt.
228b
269
» 21
Brandstiftung in Klein-Basel und Angriff bei
Binningen.
22Sb
269
1446
Jan. 7
Feindlicher Angriff vor Klein-Basel.
229
271
» 14
» » » dem Aeschenthor.
231
278
r> 17
Streifzug der Basler bis Wihlen.
230
275
» 22
(oder April 27 ?) Streifzug der Basler gegen Neuen-
burg.
229
271
» 25
(oder Mai 6 t) Gefangennahme eines feindlichen
Hauptmanns.
229
271
Febr. 18
Feindlicher Angriff bei Gundoldingen.
229
271
» 18
» Ueberfall von Pfeffingen.
231
278
» 23
» Angriff vor dem Spalenthor und
Brand am Fischmarkt.
229
271
März/Juni Weiterer Verlauf des Krieges bis zum Frieden
vom 9. Juni.
229b/230
272
» »
Kriegssteuer.
22 4 b
254
1447
Weinpreise.
231b
281
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'1841 Anno domini 1439, 30. dies mensis octobris, fuit U3»
1 1 t f 1 t , ' <Jct. HO
sessio in concilio Basiliensi in eeclcsia majori1), et post ses-
sionein, hora 3, intrarunt 3 cardinales2), 12 episcopi, IS3) docto-
res et abbates ad conclave, ad domum vulgaliter zer Mugen ad
s stuffam nobilium; et milites, barones, nobiles custodierunt ibidem
circumqnaque dieque noctuque in domibus, ad elegendum sum-
mum pontificem. et permanserunt in cunclave usque quinta not. :>
die novembris; et cottidie fuit processio ab ecclesia cum re-
liquiis ad cos , rogando deum pro unione ; et faerunt inagne
io preces in ecclesiis parochialibus 4 5 *) . et per gratiam dei omni-
potentis fuit ellectio concorditer facta, hora prima in die pre-
dicto, quinta die novembris; et ellectus fuit Amedeus dux
Sabodie, et proclamatio facta fuit. et fuit processio facta cum
toto clero et reliquiis totius civitatis, et etiam inceptum fuit
is »veni sancte« , et exierunt cum magna solempnitate ; duravit
usque ad horam quin tarn.
Item dominus Arclatensis s) fecit sermonem quoad clerum
solempniter et fundamentaliter, quomodo electio fuit facta per
spiritum sanctum et per preces devotorum hominum.
» Item dominus Johannes Wiler decanus ecclesie Basiliensis (i)
postmodum fecit sermonem quoad populum in verbis Thetonicis
in ecclesia majori.
Item feria tertia mensis decembris7) recesserunt domini d*c. 3 <n
3. Hb.: XIII statt XV1U. ü. Us.: notuque. 14. Hs.: totius ciritat« et.
15. Hs. : solepnitate.
1) Seit Beginn des Concils (1431) war es die 38. öffentliche Sitzung; s.
Wurstisen 359. In diesen öffentlichen Sitzungen im Chor des Münsters wurde ■
nicht berathen, sondern nur die gefassten Beschlüsse verkündigt.
’2) Statt «cardinales« lies : commissarii. S. das Verzeichniss dieses Conclave,
bei Wurstisen 357.
3) Ihre Namen s. ebend.
4) Vgl. hierüber den Ruf vom 29. Oct., im Rufb. I, 114b.
5) lieber den Cardinal-Erzbischof von Arles, den Vorsteher des Concils,
s. oben Brüglinger S. 1S2, Anm. 3.
8) Ueber ihn s. Beilage VI.
7) Vielleicht ist .feria" hier verschrieben statt, die. Vgl. oben: 30. die,
und 5. die.
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250
Appcnwilcr.
spirituales et temporales, scilicet dominus Arletensis cardenalis
cum cruce tamquam legatus, et reverendissimus dominus Basi-
liensis1), et dominus Johannes de Tierstein comes et protector
concilii2), et dominus de Grünenberg9), Roperg, Berenfeltz 4) ,
Lftffen 5) , cum ceteris nobilibus et civibus, et cum raultis pre- s
latis, scilicet abbas Lucelensis B) et ceteri, et cum magno exer-
citu, ad dominum sanctissimum electum, ad annuntiandum
sanctitati sue electionem suam factam in concilio Basiliensi
anno 39.
17) Item dominus sanctissimus 7) aborruit de electione, et flevit io
et noluit acceptare nisi cum magna deliberatione. postquam
acceptaverit , fuit magnum gaudium in omnibus hominibus;
et dotavit barones, milites, nobiles, cives cum pretiosissimis
pannis et aliis clenodiis. et sedebant ibi tres regine, scilicet
regina Cipris), regina Francie ■'), regina Cecilie10), in magno de- is
core et ornatu.
Item postmodum dominus de Winsperg, qui fuit verus
protector concilii ex mandato regis Romanorum "), equitavit
fcstinauter dieque noctuque ad dominum sanctissimum, ad pre-
cipiendum de acceptationc , et fuit maximc dotatus a domino »
sanctissimo ,2).
6. Hs.: cum scilicet abbas. 13. !!«.: civifes. 19. Hs: notuque.
1) Friedrich zc Rin, Bischof seit 1437.
2) Graf Hans von Tierstcin, Pfalzgraf des Hochstifts Basel seit 1437, d. h.
seit dem Tode seines Bruders Bernhard, war Stellvertreter Konrads von Weins-
berg, des wirklichen Schirmvogts. Vgl. unten Anra. 1 1 .
3) Wilhelm von Grünenberg.
4) Arnold von Rotberg und Amold von Bärcnfels, beide Bürgermeister.
5) Hans von Laufen; s. Wurstisen 364.
6) Konrad Holzacker von Basel, schon 13S4 Mönch zu St. Urban, war
1407 bis 1443 Abt von Lützel und hatte alB solcher schon dem Constanzer
Concil beigewohnt ; s. Th. von Liebenau, im Archiv für Schweiz. Gcsch. XVII,
202, auch Trouillat V, 244 u. 794.
• 7) Felix V. empfieng in feierlicher Audienz die Gesandtschaft des Concils
zu Ripaillcs am 17. Dec.; s. Wurstisen 365.
8) Anna von Lusignan , Tochter des Königs Janus von Cypem und Ge-
mahlin Herzog Ludwigs d. ä. von Savoyen, also des neuen Papstes Schwieger-
tochter.
9) Maria von Anjou, Gemahlin Karls VII. von Frankreich.
10) Margaretha von Savoyen, Felix V. Tochter, damals Wittwe Ludwigs III.
von Anjou, Titularkönigs von Neapel und Sicilien. vermählte sich 1445 mit
Ludwig IV. von der Pfalz.
11) Konrad von Weinsberg, der seit 1431 pfandweise die Rcichsmünzstätte
zu Basel besass, wurde 1438 von König Albrecht U. zum Schirmvogt des Con-
cils ernannt; s. Wurstisen 337, auch A. Sattler im B. Jahrbuch 1579, S. 202.
12) ]). h. er eilte der Gesandtschaft voraus, um den Erwählten zur An-
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1439.
251
Item dominica ante Thome, anno 39, hora vespcrarum fuitn«. 20
facta congregatio in ecclesia majori') per totuin concilium, et
notifficatum Omnibus hominibus. quod sumus sanctissimus pon-
tifex acceptasset papatum cum magna divicultate et propter
s effeetum ecclesie. et dominus de Winsperg fuit in presentia
tanquam protector ecclesie.
Item ipsa die Thome anno predicto fuit sollempnissima Oec. 21
processio, cum toto clero et ordinibus et reliquiis in Basilea,
et per totum concilium.
io f 1S4 b] Anno domini 1439 s) in vigilia omnium sanctorum") oct. (27)
obiit illustrissimus princeps Albertus rex Romano rum et etiam
Bohemorum et Ungarie; qui multa bona fecit pro ecclesia dei,
et optimus Christianus, et corpus et bona sua exposuit ex parte
Christianitatis contra infideles scilicet Bohemos. et dicebatur,
is ipsum esse mortuum ex parte matris sue uxoris, scilicet inpera-
tricis4), per venenum. sepultus in Brespurg5). cujus anima
requiescit in sancta pace. amen.
Anno domini 39 sexta post Eraszmi obiit Anne Elsin an- Juni 5
cilla mca.
io Anno domini predicto ipsa die Arbogasti obiit filius meus Juli 21
Johannes Dietrice.
Anno domini 1439 fuit magna karistia in Basilea ; et etiam
cum hoc fuit magna pestilentia. et in orribilibus obierunt in
numcro plus quam octo milia hominum cum puoris6); et pre-
nahmc zu bewegen, und kehrte später ebenso eilig nach Basel zurück, um dort
am 20. Dcc. die am 1 7. erfolgte Annahme zu verkünden.
1) Während die öffentlichen Sitzungen (scssionesl im Chor des Münsters
gehalten wurden, fanden die Congrcgationen oder berathenden Sitzungen im
Obergeschoss der anstossenden St. Niklauskapelle statt, welches Local deshalb
noch heute »Conciliensaal« heisst.
2) BL 184b beginnt mit der Ucberschrift: »De Friderico rege Romanorum,
qui nunquam fecit bene ecclesie». — Biese L'eberschrift stimmt nicht zum nach-
folgenden Texte; sie zeigt uns aber, dass letzterer erst nach der Wahl Fried-
richs III. geschrieben wurde, also frühestens im Febr. 1440.
3) »omnium sanctorum« hier irrig statt: Simonis et Jude.
4) Barbara von Cilli, die Wittwe Kaiser Sigismunds und Stiefmutter der
Königin Elisabeth, war wegen ihrer Ränke verbannt. Dieselbe grundlose Be-
schuldigung, wie hier gegen die Kaiserin, wurde auch gegen die Gesandten
Polens und Venedigs gerichtet; vgL unten Anonymus Bl. 205b, und Eberhard
von Windeck, bei Mencken, Script, rer. German. I, 1283.
5) »Brespurg« scheint Verwechslung mit : Wissenburg, d. h. Stuhlwcissen-
burg; s. Lichnowsky V, S. 305.
0) Vgl. oben Rathsbücher S. 51 : by den 5000.
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252
Appenwiler.
sertim in ccclcsia majori inter canonicos dominus Kaspar thesau-
rarius1), dominus prepositus Turicensis2), dominus Michahcl
de Rcno prepositus in Sancto Ursicino, et bene viginti cap-
pelanos.
(Juni io) Anno domini 39 ipsa die Vitalis3) civitas Basiliensis propters
magnam pestein ordinavit unam processionem cum 22 prespi-
teris in propriis expensis, ad beatam virginem vulgaliter Dot-
mossz, cum duabus crucibus, viris unam, mulicribus unam.
Juni (12) fuerunt in numero 1000 hominum, ipsa die Barnabe 4), contra
pestcm. et sacrum concilium dotavit omnibus euntibus per io
mensem quinque annos indulgentiam venialium, et quinquc
criininalium. et decem carenaa.
(juui i») Anno domini 14395) sacrum concilium Basilense habuit
solempnissimam processionem cum magnis indulgentiis, in civi-
tate, contra pestem. ts
juii 3 Anno domini 1439 in crastino visitationis Marie *) ordina-
runt cappellani majoris ecclesie Basiliensis unam processionem,
cum concessu dominorum de capitulo, ad beatam virginem ad
locum Ileremitarum scilicet Einsidlen. in propriis expensis. et
fuerunt isti domini: dominus de Nuwenfeltz canonicus7), ma- »
gister Petrus Textoris k), dominus Oswaldus Walcher decanus
confraternie1'), dominus Johannes Engen magister fabrice10), do-
2. 11«.: Za »prepoaita» Tnricensis« am Rand «ine Bemerkung von Wilert» Hand ; b. unten
Beilage VII. 3. Hs.: vingiti. 21. He.: Olewaldne Walcher.
1) Kaspar de Frowis, doctor dccrctorum: s. Wurstiaen, Analecta 97.
2) Heinrich Aucnstcttcr, Probst am Grogsmfinstcr in Zürich, starb am
2. Aug. 1439; s. Mülinen, Helvetia sacra I, 66. Zu Basel war er seit 1431 Pro-
motor am Concil, und seit 1133 Domherr; s. Wurstiscn 266, sowie auch dessen
Analecta 97. Vielleicht war er ein Sohn Konrad Auenstcttcrs von Reutlingen,
welcher 1403 als bischöflicher Notar in Basel das Bürgerrecht kaufte ; s. Kb.33l.
3) Dieser Bittgang wurde am 10. Juni ausgerufen; s. Rufb. I, I03*>. Statt
»ipsa die Vitalis« (28. April) ist daher eher »vigilia Barnabe«' tu lesen.
4) Der Aufbruch erfolgte Freitags d. 12. Juni, also: crastina Barnabc;
s. Rufb. I, 103b.
5) Am 19. Juni; s. Rufb. I, 113.
. 6) Der Aufbruch von Basel geschah 8 Tage nach diesem Beschluss, d. h.
am 10. Juli; s. den Bericht im Cod. Bas. AX II 6», S. 64.
7) Bcrthold von Ncuenfels; s. Trouillat V, 393, wo irrig »Kucnfels« statt
Nuenfels.
8) Er war gebürtig von Dclsberg, wurde als liccntiatus in dccretis 1436
tu Basel Domherr und starb 1475. S. B. Chron. II, 142, Trouillat V, 859 und
Wurstiscn, Analecta 97.
9) Nämlich der St. Johannserbruderschaft, welche tuglcich den Decanatus
S. Johannis in atrio bildete, und welcher sämmtliche Kapläne des Münsters an-
gehörten. S. hierüber Fechters Top. 19.
10) Johann von Engen war magister fabricac oder Bauherr des Münsters
1
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1439.
253
minus Schaltenbrant '), Petrus de Owe, Erhardus Appenwiler,
Pröbstlin 2), F Agier 5), Blöwenstein4), Ludwicus Vincks) — fuit
expenditor omnium — omnes de sumo B) , duo de sancto Petro,
10 de claustris, et cum magno dominio, scilicet cum 1400 ho-
s mines'), et cum magna devotione, cum duabus crucibus. et
civitas') cum concilio ordinarunt magnam obedientiam sacer-
dotibus, quod nullus loquebatur verbuin in via.
Item sciendum est, quod sacerdotes inciperunt cantare in
Basilea, et duravit usszque ad locum beate virginis sine inter-
10 missione 9) , et cottidie omnes celebrarunt divina. concilium
dedit indulgentias omnibus a pena et culpa confessis contritis.
6. H«. : ordiurant.
1421 — 1434. Ihm folgte bis 1437 Joharmcg Schaltonbrnnd. S. Fechters An-
merkungen zum B. Neujahrsblatt 1850, S. 18.
1) Johannes Sehaltcnbrand starb 1162 als der letzte seines Stammes; s.
Trouillat V, 828, auch Wurstigen 237.
2) Johannes im Hof, alias PrSbstlin ; s. Wurstisens Begehr, des Münsters,
in Bcitr. XH, 482.
3) Johannes VSgeler; s. die Rechnungsbücher des Münsters zu den Jahren
1436 und 1447.
4) Niklaus Gerung gen. Blauenstein, Verfasser des bis 1475 reichenden
Chronicon episcoporum Basilicnsium, sowie einer Fortsetzung der Flores tem-
porura, beides im Cod. Bas. D IV 10. Ersteres herausgegeben von H. Brücker,
in den Scriptores Basilienses minores.
5) L. Vinck starb 1448; g. Rcchnungsbüchcr des Münstere.
6) D. h. de summo tcmplo. Das Münster hatte über 70 Kapl&nc ; s. das
Verzeichnigg bei Trouillat V, 49 ff.
7) Vgl. Cod. A \ II 6“, S. 64: wol mit 1000 manschen.
8) D. h. der Rath. Die betreffende Bekanntmachung ist im Rufbüchlein
nicht erhalten.
9) Sie erreichten Einsiedeln in 4 Tagen, also am 13. Juli; s. Cod. A X II, 6*
a. a. O.
li 10— U)
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[2241] Der krieg von Basel anno 45').
1446 Die von Basel leittend ein sture an, uff reminiscere anno
domini 46. was 14 jor alt was, mfist zer wuchen ein rappen
geben, arm oder rieh, donoch ietliches von hundert guldin
6 d. 2j; und geschetzet, was eins hatte, nutz usszgenomen, geist- s
Jnni li liehen und weltlichen, weret bissz Barnabe apostoli anno 46 3).
Item der probst von sant Lienhart4) gab zer wuchen nit
me denne 10s.s); des nomend im die r8tte den stogbrunnen
ein lange zitt6).
1444
Äug. 26
Item die Schinder die mörder körnend quarta post Bar- io
tholomei für Basel mit setzigtusent mannen7), anno 44. frfige
uff die 8 des tages beschacli ein grosser strit und gefechte zu
Sant Jocob an der Birsses), zwuschend den Schindren und
lantzlutten des adels und den Eygnossen. nemlich worent der
Switzer 2000 a) , fiengend an zü uberfallen die Armjecken zu is
Brattlen; do wart erslagen wol 40 man10), zugent bisz gon
1. Unmittelbar voran« geht auf Bl. 224 eine Gebeteparodie; s. oben S. 226.
1) Diese Ueberschrift bezieht sich auf den Hauptinhalt der nachfolgenden
Aufzeichnungen, n&mlich auf Basels Krieg gegen Oestreich, welcher erst 1445
offen ausbrach, obschon er durch die Ereignisse von 1444 veranlasst wurde.
2) Ueber diese Steuer s. Schönberg 189 ff., wo auch S. 202 ff. das betref-
fende Gesetz, und S. 573 ff. das theilweise Verzeichniss der Besteuerten. Die
Namen der mit dem Einzug betrauten Rathsglieder s. Ob. I, 252. — 1 Rappen
galt 2 Pfennige Stäbler.
3) D. h. bis zum Friedensschluss.
4) Peter Rosegg, vielleicht ein Sohn Heinrichs, des Ammeisters von 1385
und 1389; s. Mülinen, Helvetia sacra I, 149.
5) Er war nur auf 11 s. 2 d. taxiert, s. Schönberg 221 und 585. »1(1 s -
scheint daher verschrieben aus: 1 s. (X statt I).
6) Ueber diesen Brunnen s. Fechters Top. 75.
7) Ueber diese Zahl s. Brüglinger S. 178, Anm. 6.
8) Ueber diese Schlacht vgl, ebend. S. 1 76 ff. Ueber ihre Dauer s. u. S. 250.
9} Vgl. Brüglinger S. 176: by 1500.
10) Wie Brüglinger, so vermengt auch Appenwiler den ersten Angriff bei
Pratteln und das Treffen bei Muttentz, welche beide in der Morgenfrühe er-
folgten und der Hauptschlacht vorausgiengen, zu einem einzigen Gefechte.
Nur auf Muttenz beziehen sich die hier erwähnten 40 Todten : vgl hierüber
A. B., Schlacht bei St. Jakob, S. 10 ff.
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1444.
255
Sant Jocob. hattend die von Basel inen ein soldner gesant.
sü zu wenden1); den erstochend die Eignossen, und das pherid.
do su komen an die Birsse, do körnend die Schinder an sü
als vil löp und grassz, und fochtend, das die Eignossen mit
& macht körnend für das hus uff den rein5), als worend ein
teil enit dem wasser hüben3); von truwen zugend sü wider
hindersich4), innen zü hilffe. do umbzugend die Schinder sü
mit gewalt, das sü körnend in die kilclien v; wurdent vil er-
slagen. donoch körnend sü in das hus3); das stiesszcnd die
10 Schinder mit dem landadel an , das vil zü beden sitten ver-
brent, erslagen wurdent. do wichend die Eignossen in den
garten 7) ; do worend 4 tarrasbuchsen , die zü allen orten in
schützend, [225] das sü den garten gewunnent. der Eignossen
erslagen wart by 1 5 0 0 8) , der Schinder 1000*); do under wo-
is rend 4 groffen — wurdend zwe ge fort gon Munpelgart10), 2 gon
Yssenhin") — das der Telffin weinde, sprach: »ich wolte, das
die noch lebtend , das kein Eignosz erslagen were !« ,5) her
Burckart Münch13) sach in den garten, sprach: »ich siche in
1) lieber diesen Boten vgl. Brüglinger S. 176.
2i Der Zusammenstoss mit der feindlichen Hauptmacht, der hier gemeint
ist, erfolgte auf dem offenen Felde oberhalb St. Jakob, als die Eidgenossen die
Birsbrücke und das Sicchenhaus bereits hinter sich hatten. Vgl. Brüglinger
S. 177, auch A. B., Schlacht, S. 15 ff.
3) Ucber diese Zurückgebliebenen vgl. A. B., Schlacht, S. 26 und 40.
4) Dieser Rückzug erfolgte erst nach vierstündigem Kampfe, gegen Mit-
tag; vgl. A. B., Schlacht, S. 17 und 26 ff.
5) D. h. sie verlegten ihnen den Rückweg über die Birs, so dass sie im
Siechenhaus und dessen Kirche eingeschlossen waren ; vgl. A. B., Schlacht, S. 27.
6) Vermuthlich wurden die Eidgenossen aus der Kirche, wie nachher aus
dem Siechenhause selbst, durch Feuer vertrieben. Diese Kirche stand wohl(
gleich der jetzigen, ausserhalb des ummauerten Gehöftes.
7) Der Garten war ummauert ;s. Brüglinger S. 179, auch A.B., Schlacht, 8.28.
8) Vgl. Brüglinger S. 180 : wol by 12 oder 1300.
9) Vgl. ebend. S. 184: ob 2200.
10) Vermuthlich wurden sie dort in der Schlosskirche St Mainboeuf be-
stattet, deren zahlreiche Grabsteine 1 793 zerstört wurden ; s. Tuetey, Les Ecor-
cheurs sous Charles VII, Bd. I, S. 230, Anm. 3.
11) Zu Issenheim, 4 St. unterh. Mülhausen, hatte der Antoniterorden ein
Krankenhaus. Ein Brief des dortigen Präceptors oder Vorstehers an den Rath
von Straasburg, vom 5. Sept. 1444, erwähnt nur den Tod Roberts de Breze, des
Grossmeisters der Johanniter in Frankreich , der nach der Schlacht an seinen
Wunden starb; s. Tuetey II, 512.
12} Vgl. ähnliche Acusserungen in einem Briefe Berns an Bibrach, Eidg.
AbschicdcII, 184, und bei Etterlin 172.
13) B. Münch von Landskron. Ueber seinen Antheil an der Berufung und
Führung der Armagnacken s. namentlich J. Chartier, abgedr. in der Säcular-
schrift von 1844 zur Schlacht bei St Jakob, S. 101. Was hier Appenwiler von
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256
Appen wiler.
ein rossegarten, den min fordren geret hand vor lOOjoren!«1)
wart geworffen zem fisier in2), das er gefört wart gon Landser3),
donoch kein wort nie geret und starb, do wolt die stat von
Basel den lichamen nit inlon4); men müst in fQren gon Nu-
wenburg 4). 5
Item die Schinder, die erslagen wurdent, fiurttend sii gon
Mutentz, Rinach8), Gundoltingen, und brantentz, das niemand
seche iren Verlust'; und huwend den Eignossen allen die kelen
abe7). was ein edelman erslagen. was fil lenger denne groff
Hans von Thierstein; wart grosser adel erslagen. der strit 1#
werte von frflge zu 8 bisz nacht zu 9* ; hielt der Telffin den
tag on essen in grosser hitz, bisz zem ende ; donoch branttend
sri Sant Jocob gar. die Schinder verlurend vil schöner henge-
sten1'); was so fil erslagen, das sü logen bisz zem galgen10), gon
Mutentz, zem Rotten Husz. wenne ein teil der Schinder müde ts
was zü fechten, kam ein ander schar dar. so trang dotend
die Eignossen: men hette ein karren mit bögenpfilen funden,
was die Oberlender erslügen mit hallebarten zu gründe"), die
6. Hb.: füttesd. S. Hb.: alle die. 15. Hb.: Mntxentz. IS. Hs.: h&lleberte.
ihm berichtet, geschah noch vor dem Ende des Kampfes, als er mit den Eid-
genossen unterhandeln sollte : s. Georg Schamdocher , bei Oefelius , Scriptores
rer. Boicanim I, 317, und vgl. A. B., Schlacht, S. 32 ff.
1) Ucbcr den Sinn dieser Worte s. A. B., Schlacht, S. 35. Doch ist bei-
zufügen, dass überhaupt Kirchhöfe oft als «Rosengarten« bezeichnet wurden.
2) Vgl. Schamdocher a. a. O. : der tet sein tschelera auf oder visier; dem
warf ain Schweitzer mit aim fauststein unter das antlitz, das er am dritten
tag starb.
3) Schloss und Herrschaft Landser , bei Mülhausen, war von Oestreich
seit 1406 an die Münche von Landskron verpfändet; s. Schöpf lin - Ravenez
IV, 154.
4} Seine Vorfahren lagen in Basel thcils im Predigerklostcr begraben,
thcils im Münster, in der München-Kapelle.
5) Dort wurde er vermuthlich in der Pfarrkirche begraben, welche später
sammt einem Thcilc des Städtchens vom Rhein hinweggespült wurde; s. Hugglc,
Gesell, der Stadt Neuenburg, 214.
6) Rcinach im Birsthal, l1/* Stunden von Basel. Weitere Orte s. oben bei
Brüglinger S. 180.
7) Ausführlicher hierüber ist Fründ 208, unter Berufung auf den Priester
von St. Jakob.
8) D. h. es wurde 9 Uhr (nach der Basler Uhr), bis der Dauphin, der den
ganzen Tag über mit der Reserve bei Hegenheim stehen blieb, dort die Mel-
dung vom Ende des Kampfes erhielt. Uebcr die Stellung des Dauphins wäh-
rend der Schlacht s. A. B., Schlacht, S. 14.
9) Ucber die Pferde vgl. Fründ 208, auch A. B., Schlacht, S. 44, Anm. 1.
10) Der Galgen lag vor dem St Albanthor, am Ende der jetzigen Geliert-
stresse.
1 1) Ucber den Kampf mit den Bogenschützen vgl. Brüglinger S. 179.
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1444.
257
von Basel zugend mit der baner zem keppelen zu Eschmertor ').
werend sü furcher gezogen, were die statgewunnen gesin, und alles
ertöttet über 1 2 jor, geistlich, weltlich, und diehusser, höffe ölle ge- ■
buttet 2) ; denne unser frowe hatt sü behöttet. die Schinder hattend
s 20000 in 4 huffen verslagen3). Heniman Sevogel wart erslagen4).
Item donoch am fritag zugend die Schinder gon Seggingen, Au*- 2*
Löffenberg, Waltzhüt*). wollend mit dem heltüm engegen sin
gangen, sprachend: es werend hotten von gotte. do wart alles
genomen von silberschirre, gewand, huszrot, cleider. was sii
tu nit füren mochtend, wurffend sü in den Rin: ließen, buchsen;
dozü die frowen gcscliendet hattend sü. von gotz botten manig
biderman verdarb.
Item donoch am samstag6) fordert der Telfin — er hette Ang. 2»
das feit behebt 3 tag noch strittes recht — an die von Basel :
is sü soltend die sinen trösten, wolte er ouch tun, das iederman
den sinen suchte, das hcschach; körnend 2 herolt dar : getörste
niemand kein messer mit imme dar tragen, do worend Pre-
diger, Augustiner, Barfüssen [225b] und sust lutt, mit stosz-
karren und sust karren, die das volck zamnen fürttend, sams-
20 tag, sunnentag7). worend so vil, das gar ab zem wasser mitt *»*■ “• 3,1
dotten erfüllet wart, der kilchen glich 8) ; denecht über ein jor
fand men lutt ligen im wasser und studen. do wart maniger
am dritten tag brocht lebendig1'), do wurdend drige grüben
gemacht, dorin geleit alle gemeine ,0).
2. 11s.: werde die «tat. 14. Hs.: stritten rech. 23. Ha.: broch. 24. lla.:
gemach.
1) Die St. Katharinenkapclle , an deren Stelle jetzt das Denkmal stellt-
Ueber diesen Auszug der Basler am Vormittag, s. Brüglinger, S. 177 ff.
2) Ueber die Absichten des Feindes vgl. A. B., Schlacht, S. 9 und 23 ff.
3) Vgl. Schamdocher a. a. O. : mer den mit 16000 pferden, mer dan in aim
endt. — Ueber ihre Aufstellung vgl. A. B., Schlacht, S. 13 ff.
4) Er führte die I.icstaler und Wnldcnburger ; s. Ettcrlin 171. — Für
Näheres über ihn s. K. Vischcr-Merian, Henmann Seevogel und sein Geschlecht.
5) Ueber diesen Zug vgl. Beinheim Bl. 2.
Gj Ueber die vorausgegangenen Verhandlungen vom 27. und 28. Aug. s.
Brüglinger, S. 180 ff.
7j Vgl. Beinheim, Bl. lb: Und weret das begraben bist uff den sontag zc
nacht, und woren dozü gegenwärtig ob 400 personen, man und frowen.
8) D. h. der Raum zwischen der Kirche und dem vorbeiflicsscndcn
Teiche wurde zum Kirchhofe geschlagen — Nur auf die Begrabenen dieser
zweiTagc bczichtsich die Zahl 1168 bei Fründ, S. 208 ; vgl. A. B , Schlacht, S. 12.
9) Vgl. Beinheim a. a. O. : Wurdent ouch zween in den hürsten lebendig
gefunden, furt man ouch in die statt, stürben ouch bed. — Die sonstigen Ver-
wundeten, welche nach Basel gelangten, hatten sich schon während des Kampfes
bis zur Stadt geschleppt; vgl. A. B , Schlacht, S. 41.
10) Vgl. Beinheim: Was namhafftiger woren, furt man in die statt; die
übrigen vergrüb man zü Sant Jacob.
Basler Chroniken. IV. ]7
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258
Appen wiler.
s*i.t. 39 Item uff Michahelis gab das concilium grossen aplas allen
den, die zu Sant Jacob rumetend die kilch und hoffstat. do
was vil lüttes do, umb des aplos willen; wart maniger man
erst funden verbrennet, verfallen •).
oct. to Item uff Galli wichte Marsiliensis der bischoff1) die kilchen, s
und an der den kilchftff ussz basser, als er zen lfichren zii dein
was. do fürt Gernler und Scheckeburlin 3) die berren zem
Tantz4) in die herberg zem imbes.
Item der Telffin macht einen friden mit deT stat Basel4).
Au(f. st und reit 2 cardinel und min her von Basel6) zem Telfin gon Alt- io
s..pt. kilch, gon Enszhin. was von Basel was, das ein fenlin hatte
mit der stat ingesihel. körn und anders zu reichen, wer des
Telfins fenlin hatte mit dem sigel, soltend sicher sin. in der
Sicherheit und geleit wart manig biderman gefangen, erslagen,
erhenget; sü hieltend eid noch ere nit. als die herren zu Ensz- f.
hin worend, solte der Telfin sü geleittet han gon Basel; kam
der bischoff kum derfon7).
9. II«.: mach einen.
1) S. hierüber Hemmerlin, im Dialogus de nobilitate. Die betreffende
Stelle abgedruckt in der Säcularschrift 1844, S. 00.
2) Bischof Stephan von Marseille gehörte zur Gesandtschaft des Concils
auf dem Tage zu Rheinfcldcn, im März 1445; s. Eidg. Abschiede II, 185.
3) Hans ZscheckenbQrlin, der spätere Oberstzunftmeister, erscheint als
Pfleger des Siechenhause* St. Jakob in einer Urkunde vom 18. I)ec. 1451,
s. St. A. Spital No. 409. Wohl in derselben Eigenschaft erscheint hier neben
ihm der Rathsherr Hans Gernler. Ueber Letztem s. Säcularschrift 1844, S. 25,
und H. Jahrbuch 1879, S. 140 ff., wo statt 1412 zu lesen: 1415.
41 Das Haus am Fischmarkt, jetzt No. 2, das sowohl hier als unten
S. 272 gemeint ist. hicss »zum vorderen Tanz«, zum Unterschied von dem
hinten anstossenden Hause »zum Tanz« an der Eisengassc, jetzt No. 20, wel-
ches später durch Holbeins Malereien berühmt wurde.
5; Am 27. Aug. wurde freies Geleit zugesichcrt und am 31. Aug. Waffen-
stillstand geschlossen, der in der Folge bis in den Oct verlängert wurde, d. h.
bis zum förmlichen Friedensschlüsse; s. Brüglinger, S. 181 ff.
6; Der Cardinal von Arles, und Johann von Torrcquemada, Bischof von
Segovia, der von Felix V. zum Cardinal von St. Calixtus war ernannt worden,
ferner Bischof Friedrich ze Rin. Diese Gesandtschaft, vom Concil altgeordnet,
unterhandelte mit dem Dauphin am 31. Aug. zu Altkirch und vom 13. bis
19. Sept. zu Ensishcim, vgl. Brüglinger a. a. O.
7 Am 18. Sept stellte der Dauphin zu Ensisheim dem Bischof Friedrich
zc Hin einen Geleitebrief aug {abgedruckt bei Trouillat V, 385), und am 20.
schrieb Letzterer aug Basel an den Bischof von Constanz. Heinrich von Höwen,
über die allgemeine Logo der Dinge; s. Fechter, Taschenb. 1802, S. 59 ff.
Durch diesen Brief jedoch wird Appenwilcr nur insofern bestätigt, als vor
Mülhausen — das der Bischof auf seiner Rückkehr von Ensisheim berühren
musste — am 18, Sept. die Armagnacken die herausziehenden Bürger dieser
Stadt überfielen.
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1444— 1 US.
259
Item von des krieges wegen zwuscend der herschaff von
Oesterich und der stat Basel do wart manig tag umb ge-
leisten ') von mim her von Basel und den Stetten, was allewend
der herschaff rede : woltend die von Basel der Eignossen mflsig
sgon2), so woltend sii der von Basel gut frunt sin. das möcht
nit gesin ; do hüb sich krieg und figentschaff zwuschend der
stat und der herschaff3).
Item ist zu wissen, das die herschaff von Oesterich, groffen,
ritter, knecht, gebursemi, der stat von Basel vil leides det und
io schaden, obe sü ir ere ic gewartend mit absagen4), das erber
stete innen ungelinpff seitten.
[22C] Der erste strussz5), von Rinfelden wegen.
Item tertia post assumptionis Marie 45 zugend die vonitu
Basel mit macht, mit 200 wegen, karren, mit grossem gezüge A°*' '
ls gon Rinfelden. der zug werte von 8 bis 10®); die zall was
5000 man7), for den zwein grossen buchsen worend HO phcrid»).
Item der furst , hertzog Olbrecht von Oesterich , hatt ein
leger uffgeslagen gegen Rinfelden9), mit eime grossen reisigen
2. 3. Hs. : geleistet) min her von. 11. Hs.: mitten. 12. Hs.: Der este struss/..
10. Folgt Zwischenraum Ton 1 , Seit«.
1) Hichcr gehört namentlich der Tag zu Rheinfelden, vom 7. bis 16. März
1445; s. Eidg. Abschiede II. 185 ff., auch Bricfb. IV, 234. Hierauf bemühte
sich Bischof Friedrich bei Herzog Albrccht um einen neuen Tag. doch ohne
Erfolg; g. Anonymus im Cod. Beinheim, Bl. 38, auch Briefb. IV, 237.
2! D. h. den Bund mit Bcm und Solothurn aufgeben. Vgl. ßrflgl. S. 181.
3) Ueber den Ausbruch der Feindseligkeiten zwischen Basel und ein-
zelnen östreichischcn Vasallen, im April 1445, und über die förmliche Kriegs-
erklärung an Oestrcich, am 24. Juli, s. Brüglinger, S. 184 ff.
4) S. Basels Klagen in der Colmarer Richtung, Bl. 85® ff., und nament-
lich Bl. 102® — 114, ferner auch Ob. I, 287 und 362.
5) Ueber diesen Zug vgl. oben Brüglinger, S. 193 ff., ferner Offenburg,
Bl. 37 ff , und Beinheim, Bl. 8 ff., sowie auch Beiträge XI, 95 ff. — »Her erste
strussz» heisst er hier vermuthlich deshalb, weil er der erBte war, auf welchem
Appenwiler selber mitzog. — Ueber die kriegerischen Ereignisse vor diesem
Zuge g. oben Brüglinger, S. 185 ff., sowie auch unten S. 267, 275 ff. und 278 ff.
6) I). h. beim Aufbruch wurde es 10 Uhr, bis der letzte Wagen die Stadt
verliess.
7) Ueber diese Zahl vgl. Brüglinger, S. 187, Anm. C. Auch hier sind
jene 600 Berner und Solothurncr inbegriffen, welche als erster Zuzug schon
seit Juli in Basel waren , vgl. Beinheim, Bl. 7, und Offenburg, Bl. 37.
8) Statt LX lies : XI, pherid. Die grösste Büchse brauchte 26 Pferde,
und die zweitgrösste 1 6, also zusammen 42 Pferde. S. die Kriegsordnung für
Auszüge, im Liber Div. Herum, Bl. 86, welche bald nach der Belagerung von
Laufenburg erlassen wurde, also gegen Ende 1443.
9) Vgl. Offenburg, Bl. 37®: uff der von Bütkhen matten und dodurch
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260
Appen wiler.
gezüge und füszvolck, mit vil wegenen. slüg do sin feld mit
s»pt. 4 vil gezelten uff gegen den von Hasel , sabato ante nativitatis
Marie 45.. schossz do treffenlichen mit buchsen gon Rinfelden
in die stat, zer Sunnen ’) 2 zü tode, das man grossen schaden
dovon nam. 5
sept. s Item an dornstag donoch brach der furst mit den sinen
uff und brant die hutten; und das herr det die gezelt nider,
by 60. zoch mit sinem gezüge, was er by imme hatte, und
wegen, für das Horn2) und bisz gon Riechen, Lörach3), den
dag. das arm füszfolck vom Briszgowe lag leider müde und io
heilig am berge, hungers dot1). quinta hora gieng ein rflch
zu Farnsperg uff5) ; do zöch der furst mit sime gezüge wider
hindersich und legert sich die selb nacht mit macht vor Krentz-
ach, slüg sine gezelt uff und grossen furen (i).
Item des wurdent die von Hasel zü Rinfelden in herr is
gewar und santten meister Johan mit hagel- und tarrasbuchsen
zü nacht gegen sime herr, und schussend trefflich über Rin
in das herr, das der furst zornig wart und das herr anstiessz,
von dannan zoch7).
sopt. io Item an fritage, früge uff die 3, anno 45, branttend sü io
dem von Hegen hi« 3) sin wigerhus, mit schüren, was do was,
zü Krentzach; vil buchsen, arenbrost und plunder genon. der
furst was selb im hus, liessz 10 knechte abzieclien. mit knuwcn
IG. Hs.: tarrasbaehses.
harab bergshalb — also oberhalb der Stadt, gegen das Deutschordenshaus
Beuggen hin.
1) Das Wirthshaus zur Sonne, am Rhein gelegen, bildet jetzt einen Theil
der Brauerei zum Salmen. — Diese Bcschiessung scheint erst am 6. Sept be-
gonnen zu haben; vgl. Brüglinger, S. 194.
2; Das Grcuzacher Horn, ’/s St- von Klein-Basel, bildet den Sussersten
Vorsprung des Dinkelbcrgcs, zwischen dem Wiescnthal und Rhein.
3) Riehen, 1 St. von Basel, gehörte dem Bischof, und Lörrach — damals
ein Dorf — zur hochbergischen Herrschaft Röteln.
4) Die Reisigen aber hielten bis 5 Uhr Abends vor Klein-Basel; s. Offen -
bürg, Bl. 37b, und Beinheim, Bl. 8b.
ö) Vcrmuthlich ein verabredetes Signal, dass neue Zuzüge der Eidge-
nossen im Anmarsche seien. VgL Beiträge XI, 107.
6) Auf dem Felde zwischen Grcnzach und Wihlen; s. Offenburg. Bl. 38,
und Beinheim a. a. O.
7) Uebcr diese Beschiessung vgl. Brüglinger, S. 195.
8) Peter von Hegenheim soss als Achtbürger im Rath und war mehrmals
Oberstzunftmeister, gab jedoch 1449 sein Bürgerrecht auf und starb 1451;
s. Ob. I, 442 und Wurstigen 391. Uebcr seine Nachkommen s. Schönberg 615.
— Er war nicht im Schlosse, als die Besatzung sich am Abend des 9. Sept
ergab ; s. Offenburg, Bl. 38.
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1445.
261
erbotten sü in umb das leben1); doch sii mästend sweren,
wider die herschaff nit zft tünde. des kam der kilchcr von
Krentzach umb 20 vierntzel kom; 20 söm wins was uff dem
liussz.
5 [226b] Item der furst brach an fritag uff f> uff, anno 45,
zoch wider in sin leger gon Bughin, uff die von Rinfelden5),
dits er gemne zu hilffe wer körnen den im slossz.
Item do logend 5 grossz höbtbuchsen vor dem slossz, sust
darras- und handbuchsen by 300, die dag und nacht giengend.
I» das sä alwend im slossz kost genüg hatten vom ennerin lande,
das versoeheml die von Bassel, schussend den turn an der brug
enzwey3), die bruge ouch ahe, das sü nit mochtend hilff han iJnii j»)
an dem ende; denne grossz hersehaff im slossz was. do was
Stüber mit sime werff1), das stund zü Itinfelden uff kilchoff;
15 det in grossz schaden, das er zem lesten mtist grahstein werffen.
des hattend sü im slossz ein holerlin, was des marggroffcn
von Rfitlin gesin; domxt dodent sü ouch schaden.
Item der von Basel buchsen, die vor Famspcrg wart ge-
non5), kam in das slossz gon Rinfelden. die det Rinfelden
•ju schaden ; doch erschutte sü das hus.
Item do was ein sncck im turne verborgen6), das ieder-
man uff und abe gicng; do wurdent 24 höhtschutze zü ge-
schossen, obe er genon wart7), hat einre geseit, was zu nacht (s«pt. >.)
in das lierr körnen vom slosszs); do was ir ding nütz.
25 Item do die brug abgeschossen wart, hattend sü zwei seil (End« jnii>
gespannen vom slossz an den usseren turn6), do hieng ein
7. Hu.: hiffe. 0. Hs.: dag nnd nach. 10. Hs.: Tom onmerin. 14. Ha.: stün zu.
1) Sie waren 8 Tage vorher mit dem Tode bedroht worden ; s. Offenburg,
Bl. 37.
2) Oberhalb Rheinfelden, gegen dem Deutschnrdenshausc Bcuggcn hin;
vgl. oben S. 253, Anm. 9, und Offenburg, Bl. 37t und — Ucbcrdcn völligen
Abiug des Entsatihccres, am 11. Sept., s, Brflglinger, S. 195.
3) Den Bögcrsthurm ; s. Wurstigen 397. — Ucber diese ersten Erfolge
der Bcschiessung, die schon Ende Juli eniclt wurden, vgl. Brüglinger, S. 27,
und Offenburg, Bl. 33b.
4) Ueber Stüber und da» Gewerf vgl. Brflglinger, S. 193 und 191.
5) Die ^ Rennerin" ; g. Brüglinger, S. 197.
6) D. h. im Hauptthurmc des Schlosses, bei Brüglinger der .hohe Thurm"
genannt Diese Wendeltreppe war vermuthlich in der Mauerdicke angebracht
und bildete mithin eine schwache Stelle, die jedoch von aussen nicht erkenn-
bar war.
7J lieber den schlicsslichcn Erfolg dieser Beschiessung, der in der Nacht
vom 8./9. Sept. eintrat, vgl. Brüglinger, S. 193 und 191.
8) Ueber diesen angeblichen Ücberläufer vgl. Beiträge XI. 105.
9) Vgl. im Bricfb. IV, 235 einen Brief des Raths von Rheinfelden an
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262
Appenwilcr.
brotmülten an, iltis man zu in, von in kam, ouch kost genüg,
sept. 12 am andren tage, obe es gewannen wart, kam in zwen ochsseu
in stucken inhin. die mülte wart, das seil, zwirend abgeschossen,
zwen zu tode; wart alwcnd wider gemacht, zwei schiff am
slossz zerschossen. s
Item der von Basel buchsen im slossz wart mit flissz an
das ende geschossen, das die buchs verfiel, das am kein schade
milcht me tun.
Item sü hattcud zwei schiff am husz mit schellen, do sü
botschaff zu nacht santend; wurdent mit dem werff zerbrochen, 10
einer dorinn.
Item do was vil adcls uff dem hus1): von Blümneg2),
von Landcg3), von Halwiler1), von Falckenstein5), von Stilffen-
berg , sust vil, die alwend mit der miilten ussz und iu körnend
Item die im slossz nomend zu nacht und leittend strow ts
uff die Rinbrug zwuscliend dem hus und der stut, bezattend
das mit buchsbulfTer, stiessciul cs an, das die bruge gar verbran.
bisz an ein tanböm.
Item die' von Basel zugen über Rin, mit 500 mannen und
gezüg, und branttcud den Dinckelberg, nomend vil viches und 20
sust ding7).
8ept.12n.13 Item sunnentag, mendag post nativitatis Marie 45 be-
schohend 300 schütz iu das hus, tag und nacht, besunder am
mendag, als ich und Schaltenbraut in der forstat uff wacht
giengend, von & zaltcnd wir 7 1 hobtschütz bisz früge uff 4 s). a
[227] Item die von Basel dotend dehein schlitz mit der
grossen buchsen, er stünd 4 guldin 9).
26. Auf Bl. 227 int tlie 8chrift’lhflilwci*e ,1 o rvh Fenchtigfceit v erw eschen und dee-
halb undeutlich. 27. 11».: XV statt IV.
Kasel. *. d. , doch jedenfalls auch vor dem 17. Aug. . tisz dem sumerhus
hinüber rem thum, da die falt*rii«K ingat. — Dieser Thurtliurm, auf einem
Kelsen ganz nahe dem rechten Rheinufer, und mit diesem nur durch die Fall-
brücke verbunden, heisst auch bei Offcnburg, BI. 33b nur Hier äussere Thurm«.
1) Hauptmann der ganzen Besatzung jedoch war keiucr dieser Edclleute,
sondern Jakob Trapp , g. (’olmarcr Richtung, Bl. 01.
2; Balthasar von Blumcneek ; s. Offcnburg, Bl. 3Sb.
3) Vermuthlieh Hans von Landcck, Ritter; s. Schreiber, Gcsch. von Frei-
burg III. lei. Die Landcck gehörten zu dem im Breisgau weitverzweigten
Gcsclilechtc der Schncwlin.
4) Thüring v. H. d. j.; s. Brüglingcr, S. 197.
5) Hans v. F. ; s. Beinheim, Bl. 9.
6) Friedrich Bock von Staufenberg gehörte zu den Verbannten vom
21. Juli 1415; s. Säcularschrift 1844, S. 41.
7) Zu diesem Zuge vermag ich kein Datum anzugeben.
s) D. h. in der Nacht von Montag auf Dienstag, I3./I I. Sept.
9] Mit der »Härc, s. Brüglinger, S. 193. Dieses Geschütz war übrigens
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1445, 2(i3
Item ipsa die Kuuigundis1) 15 körnend die von Bern ; (Aug. en
denne die von Basel mistend den leger 3 tage beligen-) mit
eim höbtbaner. die von Tune, die von Biel, von der Nuwen-
stat3), von Burgdorff, wol mit 3000 mannen4), 20 wegen, karren,
5 3 wegen mit buchsen; ein teil schützend 8 stein eins moles.
Item die von Sibental Nidren, mit der höbtbaner, zwei
wissz turnne5:, mit 100 rossen geladen mit spis, nativitatis s«pt. w
Marie 45 6).
Item sexta post nativitatis Marie körnend die von Obren 8»pt. io
i» Sibental, von Sanen, Arburg7), Frutingen, mit der höbtbaner
und sust 5 baner, wol mit 2000*), ,200 plierd, vil sömer mit
vil kost, was den wart, stuletz als9), wo su priestergarten,
schwerlich viel grösser als die frühere grösste Büchse, welche 1425 vor Heri-
court diente und zu jedem Schuss 2(1 Pfund Pulver brauchte; s. Liber Divers.
Kerum 145b. Da nun 1444 der Zentner Pulver 20 Gl. kostete (s. Ob. I, 018),
so kam wirklich I Schuss von 20 Pfund auf 4 Gl. zu stehen.
1) Obschon dieses Datum, vom 9. Scpt., nur zum zweiten Zuzuge der
Berner stimmt, so lassen doch schon die »3 Tage — sowie auch die Zahl .'1000
und das Geschütz — kaum einen Zweifel darüber, dass hier Berns erster Zu-
zug gemeint ist, welcher laut Beinheim, Bl. 8, schon am 19. Aug. eintraf, und
den wir sonst einzig bei Appenwiler nicht erwähnt linden. Zu diesem früheren
Zuzuge nun, den er also hier nachholt, setzt Appenwiler aus Versehen das Da-
tum des späteren, dessen Erzählung gleich nachher folgt. Dieses Datum ist
demnach zu ersetzen durch den 19. August.
2) Vom 17. bis 19. Aug.; s. Beinheim, Bl. 8.
3) Biel und Ncucnstadt, obschon unter Oberhoheit des Bischofs von
Basel, hatten schon seit 1352 und 138S ein ewiges Burgrecht mit Bem; s.
Trouillat IV, 20 ff. und 510 ff.
4) Diese Zahl erreichte dieser erste Zuzug mit Inbegriff der Solothurner ,
s. Anonymus im Cod. Beinheim, Bl. 42.
5) Das Wappen der mit Bern verburgrcchtetcn Herren dieses Thaies,
nämlich der Freiherren von Weissenburg. — Dieser Zuzug zählte 400 Mann
und zog direkt nach Basel ; s. Beinheim, Bl. Sb.
6; Genauer: crastina n. M., d. h. 9. Scpt. Vgl. Beinheim, Bl. 8b, und
oben: ipsa die Kuuigundis.
7) Die Freiherren von Aarburg hatten ein Burgrecht mit Bern seit 1406.
Wahrscheinlich ist jedoch hier nur die Herrschaft Simmenegg im Untcr-
Simmcnthal gemeint, welche Bern schon 1391 von Rudolf von Aarburg ge-
kauft hatte, und deren Leute in ihrem Panner vcrmuthlich das Wappen ihrer
früheren Herren bcibehieltcn ; s. Jnstinger 177.
8) Auch diese 2000 scheinen, wie die vorhergehenden 40«, sofort nach
Basel gezogen zu sein, ohne Rhcinfelden zu berühren. — Statt dieses Zuzuges
vom 10. Scpt erwähnen sowohl Bcinlieim, Bl. Sb, als auch Offenburg, Bl. 3sb,
weitere Zuzüge zum 12. und 13. Scpt., deren Qesammtstärke Beinheim auf
3000 schätzt, aber Offenburg nur auf 1500.
9) Die Klagen, welche hier folgen, treffen wohl die Zuzüger aus den vor-
her genannten Thälern des Berner Oberlandes, nicht aber die gesammte Mann-
schaft dieses Zuzuges überhaupt. Vgl. Brüglinger, S. 198.
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264
Appcnwilcr.
reben wustend, luffend sü dorin, wustend was do was, trügen
trüben mit sccken, und hfttt, b ft sein fol, zu veressen; meindend,
sü woltend den priestern durch die hüsser löffen. sii brochend
den edelen die hoffe uff1), das man für ratt gieng; hettend es
die rette nit understanden, do were ein mort worden, die ratte 5
sprechend: woltend sü nit gon Rinfelden in das berr, das sü
denne wider hein zügen ; die von Basel dSrffend samliches
volckes nit2). als zoch ein teil bein, ein teil in das herr. sü
stulend zu Liestal, Waideburg, was in wart; ouch bezaltend
sü nütz. 10
Sppt. 1« Item tertia cxaltationem sancte crucis hat der furst ge-
meinet das slosz Rinfelden zü entschutten3). als der sturm
angeleit, geordnet was, die lutt bichtet hattend, zugend die
von Basel mit eime starcken züge4), reisig, füszgenger, mit
buchsen, nach mittcrnacht uff 3 über Rin ussz gon Rinfelden, ts
do enit zü behütten, obe der furst kerne, das niemand ussz
dem slossz kerne, sü fürend ouch vil schiff mit gezüg, bruggen
und anders, das zem sturm gehört, da die im slossz sochend
die von Basel enit Rins ouch uffziechen, und das höbtbancr
und ein blosz swert, und ufftrumtend und am andren sitten 30
zem sturm rüstend mit leittren, katzen. bruggen, und alle
buchsen geladen worend, ein teil usszgelon; do sü sochend,
das sü zü beden sitten belegen worend und nütz den ein sterben
machen mochtend körnen, und kein entschutten was — worend
sü erstorben, und riiff Uolrich Schutz zü den von Basel gnedek- 2s
lieh umb einen friden ’/2 stunt, mit innen zü reden, es halff
nütz: und liessend die von Basel 3 buchsen ussz, erschussend
1 frowe, 2 man. als schruwend sü alle gemein: »gnedigen
herren von Basel! farend ritterlich an üns! gend üns ein friden,
mit «wen gnoden zü reden!« denne cs [227bj stünde innen 30
5 11«. : die ratte.
1) Uebcr ähnliche Ausschreitungen, die am 8. Aug. nach der Rückkehr
vom Breisgaucmigc erfolgten, s. Offenburg, Bl. 36, und Anonymus im Cod,
Beinheim, Bl. 41b.
2; Diese Ausweisung aus der Stadt galt jedenfalls nicht dem ganzen
Zuzug, sondern nur den Schuldigen, d. h. den Zuzügern der oben erwähnten
Landschaften. Denn dicUebrigen zogen am 14. Sept. auf dem rechten Rhein-
ufer gegen das Schloss. S. Brüglingcr, S. 106, auch Beinheim, Bl. 8*>, und
Offenburg, Bl. 38b.
3) Seit dem II. Sept., wo das Entsatzheer sich aufgelöst hatte, lag Her-
zog Albrccht nur noch mit 200 Pferden zu Seckingen ; s. Brüglingcr, S. 195,
und Beinheim, Bl. 9.
4) Beinheim, Bl. 8b, schätzt sie auf 800. Die Zahl der mitziehenden
Berner ist unbekannt. Bei Offenburg fehlt in der Hs. gerade hier ein Blatt.
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1445.
265
herte. das werte lange; doch wart ein fride geröffet, rede und
Widerrede zü verhörend ').
Item sprach Uolrich Schutze: »gnedigen herren von Hasel!
wir sechend wol. wie im ist, das nütz anders ist, denne ein
5 sterben, bitten wir alle uwer gnode gnedeklichen, das ir das
hus von uns uffnemend und uns des lcbens trösten, mit unser
habe abzüziechen. das wend wir ewiklichen umb üch ver-
dienen, das wir by dem leben blibend!« wart innen abgeslagen,
sprochend: der sturm were bereit; woltend sü sich an gnode
iu geben, das möchtend sü tün.
Item zem andren mole rüfftend sü die von Hasel an und
hottend als vor; stündend alle in blossem kurissz nebend ein-
ander, mit erschregem hertzen.
Item zem dritten mol bottend sü als vor, so vil me: »lieben
15 gnedigen herren ! mag uns gnode nit beschehen, noch anders
sin mag, wir müssend dem hencker under sin hand zu sterben,
so wend sant Jörgen anriiffcn und das beste tün! so müsz so vil
lüttes mit uns dorumb verderben, das man sicht, das wir uns
ritterlichen weren! wend ritterlichen sterben!»
ju Item bottend aber umb das leben; giengend die von Basel
zü rotte, sprach her Hans Rfttt der burgermeister zü innen :
obe dchein cdelman do were bi innen , das sü das seittend
und dehein bergen doran dettend. denne sü wol sechend, cs
were zü beden sitten nütz denne ein sterben : denne sü woltend
2a das hus ie han. sprach Uolrich Scutze by sime eide: neip;
der adel were abe, und nütz denne gütgesellen und gütgewun-
ner. bedochtend sich die rette mit den von Bern, werte 6
stunden1); wart geantwurt: »wend ir das hus uffgen uff gnode,
so wend wir das neinmen, nit anders! findend wir aber kein
so edelman dorinne, so ist es als abe, als hettend wir es gewunnen
mit dem sturme! ist üch das eben, das sige! ist es üch nit
eben, so tünd das beste; wend wir ouch tün!«
Item als noch irem bedencken rüffend sü den von Basel
wider und gebend innen das hus uff, uff gnode on furwort, und
35 das sk innen seitten, obe der von Basel buchsen3) do were.
sprochend sü: »jo!« — »so zflgend sü uns!« als wart sü gezöget;
1 ) Die nachfolgende Unterredung geschah auf den Trümmern der ver-
brannten Rheinbrücke, zwischen Stadt und Schloss , s. oben S. 262 und Brflg-
linger, S. 196.
2) Vgl. unten Anonymus, Bl. 207 : bisz mittagc. — Der erste Ruf von
Seite der Belagerten war Morgens 7 Uhr erfolgt, als der Sturm beginnen sollte;
». Brüglinger, S. 196.
3) Die Rennerin; s. oben S. 261 Anm. 5.
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26G
Appenwiler.
was verfallen mit dem gemüre. als noiuend sü das hus inn.
staltend ir baner und Bernne uff das slossz1). als dotend sü
den gesellen gnode, liessend sü abe ziechen, nit me denne mit
iren kleidren. als werend die von Basel gesin, sü werend er-
slagen1). denne worend vil adels, die man nit kante, als sü s
beschissen, bestöbet worend; bottend die von Basel umb geleit,
das in nütz besehe, satzetend sü alle in ein schiff, wasspote;
der fürt sü bis gon Ilunigen3). als luffend sü by nacht
gon Seckingen; dem fürsten was nit so leidig umb das slossz,
allein umb die getruwen gesellen; do er sü ersach, do weinde io
er for fröden. die von Falckenstein, Blümneg, Wiszneck4)
worend dorinne , sum by 80 personen. do wart grossz gut
umesig do funden, von sidentuchren, guttren, buchsen : besunder
ein trog mit itel [228] brieffen, besunder alle brieff, wie der
Telffin kam uff die von Basel von des krieges wegen'); das is
sich die von Basel wundertend an dein von Grünenberg, asso
holt sü imme worend”).
Item die von Sancn, Sibcntal luffend in das slossz, nomend,
was sü tragen mochtend, das beste, tiieher, kleider, und zugend
hein ') ; das sü umb eide und manen nütz goben, das sü und an
die von Bernne und Solotorn wollend einander erslagen han,
so bösse volg ist es gesin.
Item worend im slossz 70 bet, das dozü gehört, 6 fuder
wius, 10 sitten fleisch, 4 ochssen im saltz, saltz genüg.
Item do worend by 35 buchsen'); ein teil worend der von as
Hastat®).
10. 11. Hs.: woinder er. 13. lis. : beounde. 24. Hü.: essen im Miliz «alz genüg.
1) Die förmliche Ucbcrgabe erfolgte um Vcspcrzcit; s. Beinheim, BL 9,
und OfTenburg, Bl. 38®.
2) Ucber die Stimmung der Berner vgl. Bräglingcr, S. 1 IM» ff.
3) D. h. bis zur Klybcek, zwischen Basel und Klcin-Hüningen, am rech-
ten Ufer; s. Beinheim und OfTenburg a. a. O.
4) »Heinrich von Wissnegke der junge» trat 1436 in die Rittcrgcscllgchaft
zum St. Georgensclüld, der auch die meisten der oben S. 262 genannten Kdcl-
leutc angehörten; g. I.ichnowsky V, Keg. No. .3658 ff.
5) Hichcr gehören 2 Briefe vom 10. April und 12. Juli 1444, welche in
der Colmarer Richtung BL 23 1® ff. copiert und ebend. Bl. 231. 577b erwähnt
Rind. Sic sind abgedr. bei Bruckner V, 461 ff.; «. auch Säcularschrift 1*44,
S. 26 und 27.
6t lieber Wilhelm von Grünenberg, den abwesenden Pfandherren des
Schlosses, g. oben Rathsbüchcr S. 55, Anm. 4. Basel zählte ilui übrigens
schon geraume Zeit zu seinen Feinden , und deshalb gehörte er auch zu den
Verbannten vom 21. Juli 1445; g. Säcularschrift 1844, S. 41.
7) Uebcr diese Plünderung vgl. Brüglingcr, S. 198.
8) Den Antheil Basels an der Beute s. Ob. I, 378.
9) Hans Oswald von Hadstadt, Ritter, sandte an Basel seine Absage erst
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1445.
267
Item an sunnentag vor Mathei anno 45 zugend die vonsept. 19
Hasel mit den Eignossen'), wol mit 10 000 mannen2), für
Scggingen. donoch zu vesper zoch der gröff von Felidisz und
groff Hans von Friburges gezug2). der gezug werte mit wegen
5 und karren von 8 fruge bisz uff 1 2 , das man schatzete , das
die fordren zu Rinfelden worend, do die lesten denecht zu
Hasel worend1). des volckes was so vil, das der loste resig
züg hielt hie dissent dem Ilornne zu vesper. die selbe nacht
logend su zu Kughin’’ , zii Swertzstat11).
1» Secunda früge wart Swertzstat das slossz gantz verbrennet, s«pt. 20
grosz gilt von wine, von körn, huszrat on zall7).
Item sexta ante festum asumptionis Marie 45s) zoch man au8. 1:1
ussz mit der baner gon Pfirt; branteiul das stetlin, was dorinne
was, grosz gilt mit körn , huszrat. sü schussend manigen schütz
15 mit darrasbuchsen, das keim mönschen kein leit nie beschach,
on zwei kint wurdent erschossen.
Item Alten Phirt wart ouch verbrennet; vil korns wart
gon Hasel gefiirt9).
6. Hg.: worend do Hegten. 11. Folgt leerer Zwischenraum von ’J« Seite.
am 6. Mai 1440; 8. Bricfb. V, 25. Neben ihm erscheint 1448 unter Basels Fein-
den noch Wigelitz (Wigalois) v. 4L ; s. üb. I, 397.
‘ 1) 1). h. mit dem Belagcmngsheere von ltheinfelden, das am 17. Sept.
nach Basel gezogen war; s. Brflglingcr, S. 199.
2) Vgl. ßeinheim, Bl. 9h: by 8900.
3) Diese letztem Zuzüge, vom Grnfcn Hans von Aarberg-Valangin ge-
führt, zählten 500 Mann und sind in den 8000 bei Beinheim inbegriffen ; s. ein
Fragment über diesen Zug in Bcrlingcrs Zusätzen zu Ettcrlin, Bl. 94.
4) D. h. die einzelnen Abtheilungen folgten sich in grossen Zwischen-
räumen, ohne rechte Ordnung.
5) U. h. in der Ebene zwischen ltheinfelden und Beuggen , wo big zum
II. Sept. Herzog Albrccht sein I.agcr gehabt batte; s. Bcrlingers Zusätze
a. a. O., und vgl. oben S. 259, Anm. 9.
6) Schwörstadt, 2 Stunden oberhalb Khcinfeldcn, gehörte den Brüdern
Hans und Jakob von Schönau; s. Colmarcr Dichtung Bl. 08. Dieses Dorf war
schon auf einem früheren Zuge geplündert und gebrandschatzt worden ; s. unten
S. 279, zum 7. Juli 1445.
7; Schloss und Dorf wurden von den Bernern verbrannt, gegen den Willen
der Basler, welche noch am 15. September für das Dorf einen Brandschutz von
300 Gl. quittiert hatten; s. Bcrlingcr, a. a. ()., und Colmarer Dichtung, Bl. 69 ff.
und 270. — Ucber die vergebliche Belagerung von Seckingen, die nun folgte,
g. Brüglingcr, S. 198, und über die weiteren Ereignisse vom October und No-
vember d. Jahres s. unten S. 270, auch Beinheim, Bl. 101* ff.
8) Dieses Datum bezeichnet nur den Aufbruch, bei einbrcchcnder Nacht.
Ucber diesen Zug vgl. Brüglingcr, S. 192, auch Beinheim, Bl. 8, und Ob.,
Bl. 36b.
9) Ucber die frühere, nur vorübergehende Einnahme dieses Schlosses,
am 3. Mai d. J., s. unten S. 276.
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268
Appenwilcr.
s«pt, )s Item quarta post exaltationem sancte crucis "45 nomend
die figend dem spitel zu Hasel •) das viche bi Gundoltingen.
Doc.4/5 [228b] Item sabato post Andree 45 zugend die von Rasel
ussz, zü nacht zwuschend 2 und drüJ), mit 100 pherden, 600
füszgenger; zugend in Landserampt, des ersten gon Slierbach'1). s
worend alle geflochcn in die kilchen und turn mit geschutze;
hattend das dorff brantsehetzet für 200 gl. do die von Hasel
dennan wolteml ziechen, schussend sy abe dem turnne figent-
lichen, das drige geschediget wurden t. slügend die von Basel
wider umb, brochend mit grossen hültzeren die kilchen uff. tu
do sü die tür nit mochtend gewunnen, leittend sü holtz, sträw
an, stiessend an, das die kilche gantz verbräm was dorm ge-
flüchtet! was, kam nütz usz, on ein teil des heltums. das dorff
Dietwiler gantz verbrennet; win, körn, vil viches genon wart
und vil gefangnen. 15
Item der schulthessz von Landser brocht die dörlfer umb4);
er wolt nütz Ion geben.
Item Geispeltzhin, Uffhin, Waltenhin5), Sierentz die mulen
•gar und gantz verbrennet, mit Slierbach.
üec. i Item dominica post Andree 45 körnend die von Nuwen- 20
bürg") mit 30 pferden, brantend die sogen, schüren zu Glühen7),
das scsszhus lostend die frowen.
Dm-, 2d Item secunda ante Thomc s) haltend die füszgenger9) von
(od. 13?)
1. Bi. : XLYI. 13. Hs. : kan nutz usz.
1) Ueber den Spital, der bis 1845 auf dem Areal der jetzigen Kaufhaus-
gasse lag, s. Fechters Top. 29 ff
. 2) 1). h. in der Nacht vom 4. zum 5. Dccember; vgl. Beinheim. Bl. llb.
3) Schlierbach und Dietwiler, beide bei Landser, gehörten theilweise
Hans Bernhard ze Rin, dessen dortigcsWcihcrhaus gleichfalls verbrannt wurde;
s. Colmarcr Richtung, Bl. 43 und 422b.
4) Dieser Schulthciss Jakob Buchscr, der die Herrschaft Landser für den
landesabwesenden Hans Münch von Landskron verwaltete, gehörte zu den Ver-
bannten vom 21. Juli d. J. ; s. S&cularschrift 1844, S. 42.
5) Diese 3 Dörfer liegen zwischen Landser und Sierenz. und letzteres
halbwegs zwischen Basel und Mülhausen.
6) D. h. die dort liegenden östreicbischen Söldner; s. Brüglinger, S. 199,
Anm. 4.
7) Klybcck, damals ein Weiherhaus, am Rhein, V2 Stunde unterhalb
Klein-Basel.
8) Genau genommen stimmt dieses Datum nur zum 20. Dccember. Wäre
jedoch dieser Tag gemeint, so würde er wohl schon hier — wie gleich nachher
— »vigilia Thomc heissen. Es scheint daher eher der vorhergehende Montag
gemeint zu sein, d. h. der 13. December.
9) Ausser den reisigen Söldnern und den Schlossbesatzungen hielt Basel
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1445.
269
Basel gefangen Hans von Ramstein1) by Ilabgeszhin5) , und
gefört gon Basel, bot 60 guldin, das man in nit fürt gon
Basel; es mocht nit sin. der wart ertrencket.
Item vigilia Thome zugend die von Basel in l’firterampt d»c. 20
5 mit wegen; brochtend gross gilt mit, körn und anders.
Item ipsa die Thome 45 zü nacht bran es in der deinen om. 21
stat. der selbe wart ouch verbrent selbander; hattend 14 s.
genon *) .
Item ipsa die Thome 45 friige uff 5 brantend die figende Dec. 21
10 Biningen, Botmingen4); was der von Mörsperg selb do.
Item sabato post s) zoch man gon Tannekilch. nomend »m. (i$)
dem kilcheren *>), was er hatte; wart zü Basel am marget ver-
köfft : dorzü gewundet er hat den von Basel übel geret.
Item sexta post Bartholomei 45 7) kam ein reisig züg, hielt Aug. 27
ts gegen Riechen uff dem felde, nomend das viches) zü der
deinen stat.
Item am fritag ante nativitatis Marie 45 wart dem von s.pt. 3
Baden Liell verbrennet, vast geplündert, der wiger gefischet9).
10. Hs. : Mosperg.
in diesem Kriege noch 49 Söldner zu Fubs , die von der Stadt aus Streifzüge
unternahmen; B. Ob. I. 260.
1) Er war ein Bastart und gehörte zu den Verbannten vom 21. Juli; s.
Säcularschrift, S. 42. Der Rath zahlte für diesen Fang 45 Ql. ; b. Jahrrechnung
1446, S. 429.
2} Habsheim bei Mülhausen.
3) D. h. sic waren vom Feinde zur Brandstiftung gedungen und hatten
vorläufig als Angeld 14 s. erhalten. Vgl. unten zum 3. April 1449 einen ähn-
lichen Fall.
4; D. h. die Dörfer, nicht aber die Weihcrhäuscr; a. Brüglinger, S. 203.
5) Annähernd zu diesem Datum, d. h. zum 24. December, erwähnt einzig
die Strassburger Archivchronik — und ihr nach Wurstisen 401 — einen Streif-
zug von 80 Basiert! ins Eisass, der mit einem Verlust von 18 Todten endete,
aber mit dem hier erzählten nichts gemein hat; s. Code historique de Stras-
bourg II, 173. — Zum hier erzählten Zug hingegen ist statt »sabato post« zu
lesen : sabato ante (19. Dec.). Denn schon am 19. Dcccmber schrieb Markgraf
Rudolf von Röteln deshalb an Basel, um sich über diesen Ucbcrfall zu beklagen ;
b. Colmarer Richtung, Bl. 428b.
6} Tanncnkirch, 4 Stunden von Basel, gehörte zur Herrschaft Röteln,
welche in diesem Krieg als neutral galt; s. Brüglinger, S. 187, Anm. 7. — Der
Pfarrherr hiess Joseph Hager und war Johanniter; s. Colm. Richtung, Bl. 44h.
7) lieber diesen Angriff, der während der Belagerung des Schlosses Rhcin-
feldcn erfolgte, vgl. Ob., Bl. 37.
8) Vgl. Etterlin 175; ob 200 houpt vich.
9) Licl, 5 Stunden nördlich von Basel, gehörte Niklaus von Baden, einem
Basler Bürger aus altem Rittcrgeschlccht. In seiner Abwesenheit hatte die
Besatzung schon am 25. August das dortige Schloss übergeben; das Datum des
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270
Appenwiler.
oc». 27 [229] Item vigilia Symonis et Jude 45, frflg uff 9, kam
ein reisig gezüg gerant für die deine stat, wol 100 pferd’).
als zoch das baner mit einem resigen züg2). als sprach Diet-
rich Amman3): »ziechen alle!« und domitte floch er, sprach,
das sü zü den gesellen zuchend: griffend sü frisclichen an die s
figend. domitte rittend die figend mit eime huffen in die ge-
sellen von Basel in den garten, do nam Dietrich Amme mit
den sinen die flucht und rantte manigen nider'*); die figend
erstochend manigen, by IG5), Claus Wartenberg a), Burckart
Ziegler7), als wolte juncker Cünrat von Lftffen*) in erstochen io
kan, sprach: »du bfiszwicht ! du hast hüt manigen biderman
mit dinen mortlichen Sachen schaffen erslagen!« do hies
Amman den von Löffen liegen, do zucht der von Löffen das
swert, der knecht die glenen under sich; werend lutt gesin,
er hette die glenen durch in gerant. were der tich11) gesin, is
do were grossz mort beschehen. das baner zoch in uff 5. stund "’).
men meinde, es were der von Wirttenberg ycsin n).
3. September bezeichnet daher nur dessen Zerstörung. S. oben Rathsbücher,
S- 54 , auch Ob. , Bl. 37, und den Brief Arnold Rcntzcls , des Hofmeisters zu
Röteln, vom 27. August 1445, im Brief b. IV, 253.
1) Vgl. Beinheim, Bl. I0*>: by 300. — Diese 300 waren in 3 Haufen ge-
theilt, von welchen die Basler anfangs nur einen sahen ; s. die Strassburger
Archivchronik, im Code historique de Strasbourg II, 173.
2) Das Panner mit der Hauptmacht zog erst später aus, nachdem 200 Mann
mit 1 Geschütz unter Dietrich Ammann . ohne Geheiss des Rathes , bis gegen
Riehen gezogen waren und die hier erzählte Niederlage erlitten hatten: s.
Beinheim, a. a. O.
3) Dietrich Ammann war einer der 4 Hauptlcutc der Stadt, welche im
April 1445, in Folge der Rathsänderung, neu waren ernannt worden; s. Ano-
nymus im Codex Beinheim, Bl. 39. Kr sass nicht im Rathe, sondern wurde
1440 Schultheiss von Klein-Basel; s. Ob. I, 317.
4) Der Rath ordnete nachher eine Untersuchung an , doch ohne Erfolg ;
s. Ob. I, 237.
5) Den Gesammtverlust an Todten und Gefangenen schätzt die Strass-
burger Archivchronik auf 50, und Etterlin, S. 175, auf 40 Mann. Ausserdem
wurden Viele verwundet und gieng das Geschütz verloren ; s. Beinheim. — Der
Feind verlor nur 3 Mann; s. Wurstiscn 400.
0) Vgl. über ihn Beinheim: hatt die gemein uffgewicklet hinuszzelouffen.
7) Er war zünftig zu Weinlcuten; s. Schönberg 53 1 , z. J. 1120. Vermutli-
lich gehörte er zu dem in Klein-Basel sesshaften Geschlechtc Ziegler, das sich
früher »von Hiltalingcn° nannte; vgl. oben Rathsbücher, S. 33, Anm. 6.
8) Er war bei der Rathsänderung vom April 1445 aus dem Rathe getreten ;
s. Offenburg, Bl. 21b.
9) Der Möhltcich Klein- Basels, welcher halbwegs zwischen Richen und
der Stadt aus der Wiese sich abzweigt. Laut Beinheim gieng die Flucht über
den Fluss selbst, also noch oberhalb des Teiches.
10) Vgl. oben Anm. 2.
1 1 Die Grafen Ludwig und Ulrich von W. waren beide mit Oestreieh ver-
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1445 — 1446.
271
Item sexta post epiphauya domini 46 worend 300 pherd iw
vor der deinen stat, nomend zwei gesehirrc mit wine ; gehört
gon Arowe').
Item sexta post Valentini 46 worend die figend y. by Gun-Pebr. is
5 doltingen uff dem reine3), fiengen 4, tertia hora.
Item die von Hasel zugen mit der baner bisz gon Ober-
wiler4), ersdiussent 5 gesellen.
Item sabato post Agnetis 46 5) hattend die von Hasel ge-j»n. am
fangen wol 20®), und 16 rosz, geladen mit spise; gebort gon
iu Nuwenburg. beschach in des marggraffen land ") ; wart ein
grosz sturmen von den buren. als was 6 erstochen; des marg-
groffen buren mästend sich gon Basel antwurten oder 800 gl.
geben.
Item tertia post8) fiengend der von Hasel soldner 10 von j«. zsp)
ts Nuwenburg, und ranttend den höbtman nider, bies der Hel-
lenter9). als bat er umb das leben, gab swert, harnst von
im; gelobt bi feltsicherheit , sieb in 10 tagen gon Hasel ant-
wurten. der dicke gemant wart ; er hielt weder eid noch ere.
Item quarta ante Mathie 46 ranttend die vigend zem Ile- F«br. 23
2a ligen Criitz10), jochtend wip und man in die stat; ein koren-
messer wart erstochen.
7. Hs.: esehuösent. 11. 12. Hm.: der margroffen buren. 14. Hu. : fiengend
die Ton Hasel soldner.
bündet; doch ist hier wohl der Erstcrc gemeint, der seit 1444 die Grafschaft
Montbeliard belass. Jedenfalls kamen diese Reisigen von Neuenburg a. Rhein ;
denn dorthin brachten sie das erbeutete Geschütz. Vgl. Beinheim. Bl. llh und
Etterlin 1 76.
1) Zwei andere Begebenheiten vom Januar 1446 s. unten S. 275 und 27S.
2) Laut Beinheim Bl. 27 waren cs Armagnaeken und zwar dieselben, welche
in der darauf folgenden Nacht mit Peter von Mörsberg das Schloss Pfeffingen
überfielen . über letzteres s. unten S. 278.
3; 1). h. auf der Ebene oberhalb St Jakob, welche die Oberländerstrasse
beherrscht, s. Beinheim, a. a. O.
4) Im Leimenthal, l'/s Stunden von Basel und 2 Stunden von Pfeffingen.
5) Kein anderer Zeitgenosse erwähnt unter diesem Datum einen Zug
dieser Art. Hingegen hat das hier Erzählte einige Verwandtschaft mit dem,
was lieinheim Bl. 25 zum 27. April d. J. berichtet. Sollte sieh nun Appenwiler
wirklich im Datum geirrt haben , so würde diese Nachricht Zusammenhängen
mit dem, was er unten S. 273 zum 30. April berichtet *
6) Wurstisen 401,derhierunscrmTexte sonst wörtlich folgt, hntnurSMann.
7) lieber die Neutralität dieses Gebiets s. Brüglingcr, S. 187, Anm. 7.
8) Vgl. Beinheim, Bl. 25®, wo die Gefangennahme des Hauptmauns von ’
Neuenburg zum 6. Mai datiert wird.
9) Bernhard von Pclleytcn oder Pellüten erscheint als Hauptmann zu.
Neuenburg vom Juli 1445 bis April 1446; s. Bricfb. V, 6 und 26, auch Colmarer
Richtung, Bl. 147.
10) Die Kapelle zum hl. Kreuz vor dem Spalcnthor; s. Wurstisen 4ul, auch
Fechters Top. 145.
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272
Appen wiler.
Item quarta predicta gieng die Stuben zem Tantz am Visch-
merget an zu nacht; bran, was dorinne was.
Von Pfeffingen wegen1).
Min 3 [229b] Item quinta ante invocnvit 40 giengend die soldner
von Basel zü nacht ussz mit den reisigen, blibend über nacht s
umb Pfeffingen, frfige erstochend sü drige; drige fiengend sü,
broclitens in die stat7).
Min 2» Item secunda post letare frfige uff 4, 46, zugend die von
Basel mit der baner und gezüg für Pfeffingen s). zü stunt
fiengent sü an sturmen treffenlichen, das sü drü tor uffhuwent i«'
mit macht, des maniger geletzet wart4); der sturm weret 6
stunden, zem lesten kam der von Munstroll5) mit der stat in
iie Min si eins umb ein fridon bisz domstag. dozwuschend woltend sü
irren obren enbietten 6), obe man das slossz gebe minem herren
von Basel in7), das der stat dorussz .dohein schade beschehe, ta
bis der krieg gericlit wurde ; des solte die stat sich bedencken.
bis dornstag wolt er sü ein antwurt lossen wissen; es solte
fride denne sin*).
Min 2» Feria tertia post letare 46 halt Eberhart Ziegler9) der Zunft-
meister karren, wegen gesant gon Vischingen 1#) noch wine; hat 20
■ er do köfft”). worend verrotten: körnend die figend an sü;
wurden! 8 erstochen, die wine usszgelon. Heini Pfirter starb do.
1) Ueber die früheren Ereignisse zu Pfeffingen s. unten S. 278.
2) Laut Wurstisen 401 wurden diese drei Gefangenen enthauptet.
3) Ueber diesen Zug s. Brüglinger, S. 200.
4) Ihre Anstrengung scheiterte an einem vierten Thorc; s. Beinheim.
Bl. 14.
5; Wie Peter von Mörsberg, der Eroberer des Schlosses, so gehörte auch
Hans von Münstral zu jener Gesellschaft von Edellcuten, welche seit Ende
1445 tu Altkirch war und Graf Hans von Tierstein zum Hauptmann hatte,
s. Beinheim, Bl. 12. Deshalb erscheint er hier als Schlossvogt für den ab-
wesenden Grafen.
6) Nämlich der schon erwähnten Gesellschaft zu Altkirch.
7; Bischof Friedrich zc Rin, der Lehensherr von Pfeffingen, hatte über-
diess durch seine persönliche Dazwischenkunft diesen Vertrag vermittelt;
s. Beinheim, Bl. 14.
8) Nachdem die Basler noch am Abend des 2S. März heimgekehrt waren,
sandte ihnen Peter von Mörsberg am 31. einen Brief, in welchem er die Ueber-
gabe rundweg verweigerte ; s. Briefb. V, 43.
9) E. von Hiltalingen gen. Ziegler; s. oben Rathsb. S. 33, Anm. 6.
10) Fischingen, 2 Sb von Basel, war markgräfisch, also neutral.
11) Ueber den Weinhandel während des Krieges vgl. Beinheim, Bl. 13.
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1446.
273
Item quasimodo geniti 46 nam der riffe, was usszher was; April 24
denne das wetter was heissz1).
Item balmarum 46 was ein samlichen grossz wind, mit April 10
keltin, mit sne, des geliehen nie kein man gedochte.
s Item balmarum gab man 1 hering umb 14 d. April 1
Item der mertz anno 46 was so grimme heisz, das alle Mi«
fruueht, bliist und anders, usser was : er gab ein bössen swantz
mit Tiffen.
Item secunda post pascha 46 zugend 600 zu fAsse2) zA April t$
10 nacht gon Zell, mit buchsen, arenbrost: fiengend 40 man3)
und SchAchlin den vogt4), brochtend 400 höbt viehes5), wart
4 tag buttet, vil huszrotz, güt gewant, 20 gütter gantzer töcher;
in eime logend 400 guldin. Schüchlin bot 600 guldin.
Quinta post pascha 46 nomend die von Pfeffingen das April 21
is viche zu Gempen6), 40 höbt.
Item sexta post quasimodo 46 7) zugend die von Basel zu April (221
nacht us8z gon Altkilch, nomend alles das viche, nutz ussz-
genon, by 600 höbt8), erstachend an der muren 4 man, 10 ge-
fangen ; Karispach, Hirtzbach 9), noch zwei dörffer ,0) verbrennet.
20 graff Hans’1) entran kum. Hirsingen wart [230] brantschetzet
fiir 400 guldin12). ein ziniberman wart im walde erstochen.
2 ochsen gebuttet für 15 gl.; worend des von Harnstein13).
Itemsabatopost14) zugend 400, rittend und gonde, für die April (30)
dein stat, slügend den tich abe; broch das wür.
22. Us. : woredend des. 23. Hs.: ritten nnd gonde.
1) Ueber diese Witterung vgl. Beinheim, Bl. 12b.
2) Vgl. Brüglinger S. 201 : wol 200.
3) Genauer Beinheim, Bl. 25 : 32.
4) Ueber Schüehlin s. unten S. 274, und vgl. Brüglingcr, S. 202.
5) Vgl. Beinheim a. a. O. : 200.
6) Gempen, 2 St. östlich von Pfeffingen.
7) »Quasimodo. ist zu streichen, oder aber »post« zu ersetzen durch : ante.
— Vgl. Brüglinger, S. 202, und Beinheim, Bl. 25.
8) Vgl Colm. Richtung, Bl. 67*>: 200. — Dieser Raub geschah in der
Frühe des 23. April ; s. Brüglinger a. a. O.
9) Karsbach und Hirzbach, beide an der 111, oberhalb Altkirch.
10) Bettendorf und Wiler, welche beide nur theilweise abbrannten; s.
Colm. Richtung a. a. O.
11) Der Graf von Tierstein; s. oben S. 272, Anm. 5.
12) Vgl. Beinheim a. a. O. : 200 Gl.
13) Heinrich von Ramstein, der Pfandherr von Altkirch; s. Brüglinger,
S. 174.
1 4) Erg. hier : quasimodo. — Vgl Beinheim, Bl 25, zum 30. April 1 4 46.
Basler Chroniten. IV. IS
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274
Appcnwiler.
Mai 18 Item quarta ante Urbani anno 46, zu nacht uff 9, zoch
ein gezüg reisig und füszgenger, mit buchsen, arenbosten. zugend
♦ ob Seggingen durch zwo mechtigi letzen uff den Walt1) mit
macht und kumber, brantend 5 dörffer, vil sweighöffe®); 34
erstochen, 10 gefangen3), nomend 100 ochsen, 300 küge, schoff, 5
swin 300, 44 rossz und merchen, 10 pantzer. were der nebel
gesin, in were grosz gut worden.
Item Schüehlin wart 4 werb gcmartelt, für gericht gdfurt.
das man wolt gericht hau, anno 4 0 4) .
Mai 2.1 Item secunda ante assensionis domini 46 zugend die von io
Hasel ussz mit 1400 mannen, mit eim reisigen züg, mit buch-
sen. hinder Pfirt; brantend 10 dürffer zü gründe5), zu Felpaeli
des probstes hus, wol 19 personen, und fil erstochen, 6 ge-
fangen8), vil rossz, küge genon. die vingend zugend alwegen
den von Basel mit macht noch, bis sü in die stat körnend; do is
hieltend sü zü sant Margrethen7) und brantend Bencken®).
Mai (22/23) Item Urbani 46®) branttend sü die mulen und schüren zü
Binningen bi nacht.
Item die figend brantend zü Haltingen ,0) zwo trotten; des
zoch man noch gon Nuwenburg, und nomend 20 pherd, gultend 20
Mai st 70 fl., tertia post Urbani 46.
1) Auf den Schwarzwald, d. h. zunächst in'g 'Wehrathai; s. Brüglingcr,
S. 202. — Der Eingang des Thaies, den diese Letzen schlossen, liegt 1 St.
hieher von Seekingen. Die Reisigen jedoch zogen bis vor dieses Städtchen;
s. Beinheim, Bl. 25b.
2) Vgl. Beinheim : ein dorff und vil hfiff. — Das Dorf Oeflingen, am Ein-
gang des Thaies, besteht aus 4 kleinen Dörfern, und Qbcrdicss wurde auch zu
Schwörstadt das Wenige verbrannt, was seit der früheren Verheerung vom
20. Scpt. 1445 wieder war gebaut worden; s. oben S. 267, und Colm. Richtung,
Bl. 69®.
3) Vgl. Beinheim a. a. O. : 4 gefangen.
4) Uebcr Schüehlin vgl. oben S. 273.
5) Vgl. Brüglinger, S. 203: 7 d8rfer.
6) Die Cluniazcnserpropstci zu Fcldbach fanden die Basler von den
Dorfbewohnern besetzt, und als diese mit der Uebergabe zögerten, drangen
sic mit Gewalt hinein, wobei 6 erstochen und 6 gefangen genommen wurden.
S. die Klagen und Kundschaften in der Colm. Richtung, Bl. 04h, 272, 400 ff.
und 946 ff.
7) St. MargTcthen, die Kirche auf der Höhe bei Binningen.
8) Zu Benken, im Lcimenthal, waren die basier Geschlechter Schaler und
von Laufen begütert; s. Bruckner IV, 299 ff.
9) Diesen Handstreich Peters von Mörsbcrg lässt Brüglinger, S. 203, dem
Zuge nach Feldbach noch vorausgehen, und auch Beinheim, Bl. 25b, setzt ihn
in die Nacht vor dem 23. Mai. Vor «Urbani« ist demnach zu ergänzen : se-
cunda ante (23, Mai).
10) Haltingen, in der Herrschaft Röteln, 1 */* St. von Basel.
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1440. 1445.
275
Item quarta post Eraszmi 46 zugend die von Basel gon Junis
Otmerszhin bi nacht und branttend es zu gründe, und das
closter1); erstochend in der eptischen lius5) Hans Pfaff®) von
Hungen selb 6, donoch verbrennet, 1 0 gefangen 4). do teure! ent
5 8 dörffer verbrant5), Blodetzhin, Vessenhin, Rumerszhin, Tes-
senliin, Ilirtzvelden, den von Nuwenburg die brug am Giessen,
400 höbt viches genon; 100 engieng in das holtz6). hette man
Ottmerszhin nit verbrent, so were in 1000 höbt worden, vil
gefangen 7) .
io Item die von Basel zugend mit 2000 mannen, mit gezüge, i«6 (7
Anthonii 46 8), gon Wilen, und 300 karren, wegen; lüdent die
geschirre mit wine, mit gewalt. donoch am dritten dage ge- Jm. 20?
licher wise als vor9).
Item dominica post Philipi et Jacobi 45 wart min her von ms
is Beinwiler ,0) gefangen, frage uff 3; (lotend die von Mörsperg").
wart gefört gon Pfirt, donoch gon Tattenriet.
II. il«. : Anthonii XLV.
1) Ueber diesen Zug s. Brüglinger, S. 204, sarnmt Beilage II, S. 217 ff.
2) Aebtissin und Convent waren schon längst weggezogen; s. Colm.
Richtung, Bl. 433b und 440b.
3) Zwei Söldner d. N., beide aus dem Eisass, erscheinen in einem Fehde-
brief vom 14. Jan. 1446; s. Briefb. V, 58.
4) Lies: 5 gefangen; s. oben S. 219.
5) Brüglinger, S. 204, der noch Banzenhcim nennt, zählt nur 6 Dörfer.
6) In die untere Hardt.
7) lieber den während dieses Zuges zu Constanz geschlossenen Frieden
s. Brüglinger, S. 204 ff.
8) Vgl. Beinheim, Bl. 12b. — Wie die Jahrzahl, so scheinen auch die
Zahlen der Mannschaft und der Fuhrwerke — 2000 und 300 — verschrieben
aus 200 und aus 30. Vgl. hierüber Ob. I, 257, 313 und 364, wonach etwa
200 Mann auszogen und 22 Fuder Wein als Beute vertheilt wurden. Dieser
Wein war übrigens, wie sich nachher hcrausstelltc, theilweise baslerisches
Eigenthum.
9) Dieser Zusatz, als ob nach 3 Tagen ein neuer Zug gefolgt wäre, wird
durch keinen anderen Bericht bestätigt.
10) Als Abt dieses Bencdictinerklosters erscheint 1443 Johannes Streng,
und 1447 Johannes von Etingen; s. Mülinen, Helvetia sacra I, 70, und Stadt.
Urk. 1447 Scpt. 13. — Graf Hans von Tierstein, als Kastvogt des Klosters, be-
klagte sich, dass der Abt mit Basel ein Burgrecht geschlossen hatte, und
Letzterer blieb in Gefangenschaft bis zum Frieden vom 9. Juni 1446. S. Colm.
Richtung, Bl. 28 und 102b,
11) Peter und sein Bruder Konrad. letzterer besass damals pfandweise
die östreichische Herrschaft Delle oder Tattenried, zwischen Beifort und
Pmntrut.
18*
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276
Appen wiler.
(Mai a/i) Item die von Basel zugend gon Alten Pfirt '), brochtend
tOO viemtzel korns2).
Item Urbani anno 45 wart Waltikoffen, die wigerhusaer J),
Mai (20) das dorff, gantz verbrennet, do fand man vil harnesch , der
zu Sant Jacob was gesin; vil korns gon Basel geffirt. s
[230b] Der zug in das Briszgowe4).
Item die von Basel zugend ussz mit dem höbtbaner, wol
Aug. :i mit 4000 mannen, tertia, inventione Stephani 45; zugend in
das Briszgow, ein mil von Brisach und Friburg, logend mit
macht im land 3 tage, des lag ein mechtig reisig züg zu io
(Aog. i) Kilclioffen, do umbe. als ordent die von Basel sich zem strit,
das rosszfolck zem spitz; do wart dem Slosser von Bern das
baner empholen, der was in zweien stritten gesin. denne der
furst hat innen enbotten zü stritten5), als zugend die von
Basel ussz der legerstat furher und furcher, noch strites recht, is
do kam niemand; die figend logend still, do es sich nit
machen wolte, als stiessend die von Basel ein mechtig dorff
an brennen6), do grosz gut von körn und win was, obe der
fürst mit den sinen komen wolte: worend nit ein fiertel mil
von einander, do der furst nit an wolte, zugend die von Basel äu
mit der baner furcher ab zwo milen, brantend 1 0 7) der besten
dfirffren die im Briszgowe logend, on zwei dörffer8) wurdent
brantschetzet für 1400 guldin: des gab ein edelfrowe iren sun
zü füren gon Basel, bis das gelt kam. der schade wart über-
slagen für 8000 guldin; denne kom und win was unmessig fil, 25
das verbran. für 2 dörffer, Tunsei, noch eins, wolt man han
23. Hs: buntachetzüt für X1U1U guldin.
1) Ucber diesen Zug vgl. Brüglinger, S. 185, auch Beinheini, Bl. 5b, und
Offenburg, Bl. 28. Der Aufbruch geschah in der Nacht vom 3./4. Mai 1445.
2) Vgl. Beinheim : 500 viemtzel.
3) Von diesen 2 Schlössern, welche ohne Widerstand übergeben wurden,
gehörte das eine Konrad von Eptingen gen. Huscr ; s. Colm. Richtung, Bl. 40.
— Der Aufbruch zu diesem Zuge, der ursprünglich nicht dieses Ziel hatte, er-
folgte in der Nacht vom 19./20. Mai ; s. Beinheim, Bl. 5b, und Offenburg, Bl. 28.
Das Datum »Urbani« wäre demnach zu ergänzen durch: quinta ante (20. Mai).
4) Ueber diesen Zug s. Brüglinger, S. 187 ff.
5) Ueber Herzog Albrcchts persönliche Gegenwart s. Brüglinger, S. 192.
6) Feldkirch ; vgl. oben Brüglinger, S. 190, Anm. 3.
7) Ueber diese Zahl vgl. Brüglinger, S. 190, Anm. 6.
8) Brcmgarten und Eschbach; s. Colm. Richtung, Bl. 14h und 427 ff.,
ferner Ob. I, 302. Der Brandschatz für Brcmgarten betrug 200 Gl ; für beide
Dörfer also jedenfalls eher 400 Gl. als 1400, wie die Hs. hat.
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1445.
277
geben 1100 guldin1); haltend geseit »kügstricher« ; do must
es brennen, die von Basel zugend für die stat Nuwenburg; (An*. 3)
es kam aber niemand2).
Item an witwuchen zugend die vigend den von Basel noch, An*. 4
& wol mit 1000 mannen3), bisz gon Sliengen, das sü nie dorstcnd
angriffeu. do stalletend sich die von Basel aber zu strit, we-
rend sin fro gesin. als hattend die figend einen graben inne,
woltend nit an. als stiessz der buchsemeister hagelbuchsen
an4), schossz uiider sü, den fender selb 5 zü tode. die figend
io zugend gon Nuwenburg; was ein grossz macht körnen, die
von Basel logend zü Bcllicken über nacht, do haltend die
fiend einen retscher, soltc sü verbrämt han; der wart gefangen,
der kopff abgehowen. als zugend die figend gegen tage den ,Aug M
von Basel noch, bis gon Kilchen 5). sü schaffend nütz und
i:. zugend gon Bamnach*); das wart verbrennet, und Eckenhin,
das gon Basel hört7).
Item obe die von Basel in die stat körnend , uff dornstag Ang. s
45, brantend sü Otlicken das hübsche w’igerhus. morndes wart Aug. «
der wiger gefischet, ein hört von vischen gefangen.
2o Item die priesterschaff wachte uff dem richthussz, und
tünherren; den gab man genüg, was sü woltend.
Item wenne man sturmde, was der stiff s) ir ende geben
mit harnesch uff der Pfaltz, und die von sant Martin und
sant Peter uff Platz9).
25 Item ich Erhärt Appenwiler wachte 8 necht uff richthussz.
Item der adel und achtburger wurdent ussz dem rat ge- im
stossen misericordia domini 45 10). als körnend sü wider inApr'ni
1) XIC vielleicht verschrieben statt IIIe. Vgl. oben S. 188, Anm. 8.
2) Was hier von Neuenburg gesagt ist, gehört zum 3. August, während
alles vorhergehende und nachfolgende den 4. betrifft; s. Brilglingcr, S. 187.
3) Sowohl Offenburg, Bl. 35, als Brilglinger, S. 189, schätzen das feind-
liche Heer weit höher.
4) S. Wurstiscn 395 : die hagelbüchse, welche 9 rohr auff einer achsz hat.
5) Kirchen, am Rhein, 2 St. von Basel.
6) ßamlach, bei Beiligen. Alle diese Dörfer, von Schlicngcn aufwärts
bis Kirchen, gehörten dem Hochstifte Basel.
7) Eggencn, 1 St. östlich von Schlicngen, gehörte dem Basler Bürger
Niklaus von Basel; s. Colm. Richtung, Bl. 109.
8) D. h. der Geistlichkeit des Münsters und den Schreibern des geist-
lichen Gerichts.
9) Die Allarmplätze der Bürgerschaft s. bei Offenburg, Bl. 28b.
10) S. hierüber Offenburg, BL20 ff., auch Anonymus bei Beinheim, Bl. 38 ff.
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278
Appenwiler.
Not. (4) Martini*), on der von Berenfeltz und Surlin; hattend ir bröder
under den Agenden2).
144B [231] Feria sexta post Valentini 46, noch mitternacht2),
F«br. is erstcig der von Morsperg Vfeffingen und fieng alle, die do
worend, zammen in die Stuben; band innen die hende, Dietrich s
Surlin und sime sune ouch, plündert, was der Surlin do hatte,
als wüste Isselin al gebunden zer muren ussz, bi grosser fin-
steren; die andren körnend in die turne, der Surlin wart wunt,
und mit sime sune gebunden gon Pfirt in den turn gefurt;
doch der Surlin was schuldig'). io
j»n. h Item Anthonii, sexta ante, anno 46, wart Slatter erstochen
vor Eschemertor5).
ms Item die von Basel gewunnent Blotzhin dasslossz, Marci 456).
April (13)
(April 20) Wie Pfeffingen zcm ersten gewunnen wart, tertia
post Martini 452). is
Item die von Basel zugend ussz mit eimc grossen volck
und gezüge, mit der baner8), für Pfeffingen, in der meinung
4. Dia obere Ecke von Bl. 231 abgerissen; daher io der Hs. nur: Bfoff.... 13. Hs.;
Marti XLVI.
1) Genauer: quinta ante M. (4. Nov.); s. Beinheim, Bl. 11.
2) Adelberg von Bärenfels, der zu den Ausgewiesenen vom 21. Juli ge-
hörte, war Arnolds des Bürgermeisters Bruder; s. Boob 860. — Oberstzunft-
meister Hans Surlin war der Schwager Heinrichs von Harnstein ; s. Bricfb. IV,
215. Diese Ausschliessung galt übrigens nur für die Dauer dieses Krieges;
s. die Kathserkanntniss s. d. im Cod. Beinheim, BL 42.
3) D. h. in der Nacht vom IS. ,.'19. Fcbr.; vgl. ohen S. 271, Anm. 2. —
lieber diesen Uebcrfall vgl. Brüglinger, S. 109, und Beinheim, Bl. 13.
4) Vgl. Brüglinger: wan sy hatent ein dorlich wacht. — Auch der Rath
machte ihn für den Verlust des Schlosses verantwortlich und weigerte sich
deshalb, ihm den rückständigen Sold zu zahlen. Nach langjährigem Streite
wurden die beidseitigen Klagen schliesslich einem aus drei Kathsglicdern be-
stehenden Schiedsgerichte vorgclcgt, welches im Nov. 1450 entschied, dass
die beidseitigen Fordeningen sich gegenseitig aufheben, und mithin beide
Parteien davon abstehen sollen. S.dcn Auszug aus diesem Urthcil in Wurstisens
Analecta, S. 402.
5) Ucbcr den Tod Hug Schiatters des Rathsherm s. Beinheim, Bl. 12b.
6) Blotzhcim wurde am 13. April eingenommen; s Beinheim, Bl. 5, und
vgl. Brüglinger, S. 184, auch Offenburg, Bl. 24.
7) Statt »post Martini» lies: ante Marci (20. April) ; s. Beinheim und
Offenburg a. a. O.
8; Das Panncr mit der Hauptmacht zog erst Nachmittags aus, nachdem
die Reisigen schon Morgens, jedoch vergeblich, die Ucbergabe gefordert hatten ;
s. Beinheim.
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1-145.
279
«las zfi slissen uff «len grünt. «Io sü sich rüstend den gezüg
zü schiesseu, do die frowe') sac-h «lie macht komcn mit der
baner, do crschrack sü von der kinden wegen2) und schre
mort über groff Hansen5), hüb sich übel, als kam min her
5 von Basel und juncker Rüdolff von Ramstein'). mit grosser
not wart tegdinget mit der stat, das sü das slossz innomend
on brechen, und was dozü ouch gehört, lüt, güt, dßrffer; was
im slossz was5), wart verlorn.
Item juncker Rüdolff von Ramstein nam die von Tierstein
«o hinder sich uff das pherd, mit iren «deitlrcn, cleinöt, und die
jungen herren, un«l fiirt sü mit im gon Zwingen6), do sü für
das slossz kam7), schrey sü mort uff die von Basel. «Io sprach
der von Ramstein : >*wig ; oder du und ich körnend umh das
leben!«
15 Item qarta post Martini 45 s) nomend die von Solotom (Apni 211
Tierstein das slosz ouch in.
Item die von Basel nomenil das viche in den dürften «Jnii 7/si
Swertzstat0), Nollingen, Herten, Willen, Warenbach10) und
anderswo, by 1100 höbt viches; wart buttet für 1400 gl. 20
4. U. : kam mim her.
1) Gertrud von Wineck, Graf Hans von Tierstein's Gemahlin; g. Brief b.
IV, 205. — Vom Schloss aus ist «lie Strasse bis Basel thcilwcisc sichtbar.
2) Sic hatte ihre noch jungen Söhne bei sich , Oswald und Wilhelm,
sammt ihrem Neffen Friedrich, dem Sohne des 1437 verstorbenen Grafen Bern-
hard v. T. ; s. Offenburg. Bl. 24b.
3) Er war abwesend tu Ensisheim, und die Besatzung licss die Gräfin
im Stich; s. Beinheim, Bl. 5.
4) Bischof Friedrich und K. von Ramstein waren schon Mittags cinge-
troffen ; g. Anonymus im Cod. Beinheim, Bl. 39b.
5) S. die ausführlichen Invcntaricn vom 27. April und IS. Mai d. J., im
St. A„ Geh. Reg. F. I F und F. I G.
6) Dag nahe Zwingen, an der Birs, war der Wohnsitz seiner eigenen
Familie; s. Beinheim, Bl. 16.
7) D. h. vor das Schlossthor von Pfetfingen hinaus.
8) Wie oben, so lies auch hier statt »post Martini- : antcMarci 2t. April);
s. Beinheim, Bl. 5*>, und Offenburg, Bl'. 275.
9) Der Aufbruch zu diesem Zuge geschah in der Nacht vom 7./$. Juli
1445; s. Offenburg, Bl. 33. — Ueber Schwörstadt, das um 300 Gl. gebrand-
schatzt wurde, vgl. oben S. 267, Anm. 7, auch Offenburg a. a. O., und Colm.
Richtung, Bl. 68b.
10) Herten und Wihlen wurden gleichfalls gebrandschatzt , Nollingen
und Warmbach aber verbrannt; s. Offenburg, auch Colm. Richtung. Bl. 30b
und 32b. Alle diese Dörfer, ausgenommen Schwörstadt, gehörten zur Herr-
schaft Rhcinfeldcn. Der Zug galt mithin Wilhelm von Grünenberg, dem
dortigen Pfandherrn.
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280
Appenwiler.
wurdent gefangen, die von Seckingen fiengend Lienhart Gold-
smit den soldner von Basel ').
(Juli nt Item post Johannis anno 4 5 J) zugend die von Basel ussz
mit dem fenlin, mit cim reisigen züg und füszfolck, und schnit-
tend mit gewalt das körn uff dem Melifeld3) bisz gon Seckingen ; s
doch woreml die von Rinfelden ein teil ouch doby. das körn
wart gon Rinfelden gefört, das sü zü essen hettend.
(Juli ii) Item quinta post vincula Petri ') anno 45 zoch der von
Falckenstein *) mit den von Segginen, mit eime uffsatz für Rin-
felden. blögetc su ussz der stat. do wurdent 17 erstochen. 5 io
gefangen; der von Seckingen 8 erstochen.
(Juli 27?) [23 lk] Item tertia post vincula Petri 45 8) zugend die von
Basel mit eime reisigen züg gon Seckingen, vor tage, uff das
viche; wart verwarloset. des kam der furst7) von Läffenberg,
wolt gon Seckingen sin. des wurdend die von Basel innen; ts
mit grosser not das er entran wider gon Löffenberg.
Item die von Mürsperg s) und ander figend hattend under-
standen zu weren das körn schniden. des schnittend die von
Basel ir körn, was zü der stat gehört, mit gewalt, das in nie
I. Hs. : fanzforck. 5. Ha. : dem elirelil. 15. Ha. : gon Secltiagen geain.
1 ) Beinheim, Bl. 6b, erwähnt mm »7. Juli« einen Zug der Basler bis vor
Seckingen. Jedoch bleibt cs fraglich, ob damit wirklich derselbe Zug gemeint
sei, welchen Offenburg, Bl. 33, unter diesem Datum erzählt, oder ob >7. Juli«
bei Beinheim entstellt sei aus »27. Juli«, ln letzterem Falle wäre dieser Zug
hei Beinheim identisch mit demjenigen, welchen Appcnwiler weiter unten
erzählt. Vgl. Anm. 6.
2) D. h. erst am 17. Juli; s. Beinheim, Bl. 7, und Offenburg, Bl. 33. Vgl.
BrQglinger, S. 186.
3) Die Ebene zwischen Rheinfelden und Möhlin; s. Offenburg, Bl. 33b.
4; Lies eher: dominica ante Henrici imperatoris (11. Juli). Vgl. Bei- •
läge IV, auch Beinheim, Bl. 6b, und Offenburg, Bl. 33.
5) Vermuthlich Hans von Falkenstein ; vgl. Offenburg, Bl. 37, zum
2. Sept. d. J.
6) Dieses Datum (3. Aug.) ist jedenfalls irrig, da an diesem Tage Basel
mit ganzer Macht in's Breisgau zog; s. oben S. 276. Das hier Erzählte hat
aber einige Verwandtschaft mit dem, was Beinheim, Bl. 6b, von einem Zuge
berichtet, den er zum »7. Juli« datiert. Sollte nun letzteres Datum verschrie-
ben sein aus «27. Juli«, so würde es zu unserm Texte stimmen, sobald wir hier
statt »post« einfach »ante vincula Petri« lesen. Sollten wir aber »quarta post
Petri et Pauli» lesen, so wäre hier derselbe Zug vom 7. Juli 1443 gemeint, der
schon oben Anm. 1 erwähnt ist.
7) Noch am 26. Juli urkundete Herzog Albrecht in Waldshut; s. Lich-
nowsky IV, Reg. No. 1046.
8; Peter und sein Bruder Konrad r. M.
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1445. 1447. 1448.
2S1
leid beschach ; on ein holtzhower wart zu Hegcnhin an siner <jiu 2.1 )
erbeit selbander erstochen ').
Item des zugend die von Basel gon Knöringen*) und bran-(Joii 23)
tend do, und 6 erstochen.
s Item Galli 45 wart Jegerhenszlin selb dritt' gefangen byoct. 1«
Bamnach zu nacht, die köpff zu Basel abgeslagen; nit me be-
schach innen.
Item ipsa die Mathei apostoli anno 47 galt zü Basel ein 1447
mossz wms 14 d. ; tertia die post galt mensura 6 d., quartasapt. 2su.27
10 4 d.s).
Item anno 48 galt im Elsas ein ome wins am birge dez ms
besten ein omen 2 plaphert, ein fuder geffirtes wins, vas und
win, 8 guldin1). galt das vas allein 5 gl., und in 100 joren
grösser brest an vassen nie wart., wer ein fas, grossz oder
is dein, hett geben, men hette imme eins mit wine gefullet.
Item des selben jors wart manig herlich win verdorben
an den reben, vassen halb und armüt, das grösser armüt nie
gesechen wart ah barschaff, und niemand dem andren halff.
Item anno predic.to galt im Elsas quartale siliginis 3 s.
20 rappen5), geraten und habren gelicli.
Item zü Basel 1 vierntzel eque 12 s. , ein söm 12 s. Ä) ,
ziblen ein sester 10 d.
Item
10. Hier hört die fortUnfende Schrift auf; das Folgende ist »pater geschrieben.
23. Mit »Item« bricht der Text ab. Der Fu«t> von Hl. 231b ist leer.
1) Diess geschah am 23. Juli; s. Beinheim, Bl. 7, und vgl. BrOglinger,
S. 185.
2) Knöringen, hinter Folgensburg, 3 St von Basel, lieber die Ver-
folgung des Feindes bis in diese Gegend, am 23. Juli, vgl. Brflglinger, S. 18H,
auch Beinheim, Bl. 7, und Offenburg. Bl. 34.
3! Vgl. dieselbe Notiz, nur ausführlicher, auf Bl. 181 ; s. unten S. 282.
4) Ein Fuder hielt 24 Ohmen, und ein Ohm 32 Moass , ein Plappart galt
2 s. oder 24 d. Stüblcr (gewöhnliche Pfennigei oder 12 d. Kappen, und ein Gulden
galt 23 s. Stäbler. — Ueber den niederen Weinpreis d. J. vgl. noch unten
S. 282, rum 10. August 1448. Der Preis sank noch weiter im October d. }.,
d. h. nach der Weinlese; vgl. unten S. 285.
5) Ein d. Rappen galt 2 d. Stäbler, also 1 s. Rappen 12x2 = 21 d.
Stäbler.
6) Ein Saum Weins hielt 3 Ohmen. Diese in Basel bezahlten Preise
sind in Baslermünze verstanden, also in Stäblern, und nicht in Rappen, wie
im Eisass.
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1447 [ 1 8 1 b] Anno domini 1447 Mathei apostoli galt zu Basel
s«pof«.27e*n mosz wins 14 d., tertia die 6 d., quarta die mensura 4 d.1)
uff dem Heissen Stein2); item ein sflm wins 30 s.
144$; Item Laurentii anno 48 galt der best win 2 d., und 2 mosz
An*, io 3 d., und ein mosz 1 haller'); item 1 vicrntzel korns 14s.; 5
wenig obeis.
um oct. io Item anno domini 48 circa festum Galli hatt hertzog Ol-
brecht von Oesterich ein span mit den von Colmar, von Eber-
lin des Juden wegen4), den wolt er von innen han; der wart
im verseit. zugend uff hertzog Ludwig4); reit Gilge Kempff*) 10
mit dem Juden gon Heidelberg, dozwuschend det der hertzog
den Juden in ocht, und wer in liusete, herbergetc, hilff und
rat dete. also dotend die von Colmar sin wip, kint, gesinde
ussz dem hussz und stat, lcittend 2 der retten, den gerieht-
. schribcr7) in das husz, zu behfltten , was do was, pfand und n>
anders.
7. Am Kunde, roth: nota. S. He.: Erberlin. 16. Folgt Zwischenraum tob
tja Seit«.
I j Dieselbe Notiz vgl. oben S. 281.
2) Diesen Namen, für den ick keine genügende Erklärung kenne, trug
der zum Weinhandel bestimmte Theil des Kommarktes; s. Fechters Top. 43.
— »Der heiasc Stein" hicss auch cinSpiel; s. Strobel, Gesell. d. Elsasses 111,103.
3; 1 Haller oder Heller galt ungefähr dasselbe wie 1 d. Stäblcr. — lieber
diese Preise z. J. 1448 vgl. oben S. 281. lieber ihr weiteres Sinken, im Oct.
d. J., s. unten S. 285.
4' Herzog Albrecht forderte von Eberlin im Namen des Königs die
Steuer des goldenen Pfennigs, welche dieser an Ludwig von der Pfalz, als den
hiezu berechtigten Reichsvogt im Eisass, schon entrichtet hatte; s. Mossmann,
Etüde stir l histoire des Juifs ä Colmar, S. 19.
5) 1). h. Colmar appellierte an Ludwig von der Pfalz, als den Reichsvogt
im Pilsass.
6) Von 1436 bis 1447 war G. Kempf mehrmals Oberstmeister, d. h. erster
Bürgermeister von Colmar, und noch 1450 erscheint eV als Vertreter dieser
Stadt vor König Friedrich; g. Mossmann, Rcchcrches sur la Constitution de la
commune ä Colmar, S. 102 und 151.
7) Das Amt eines Stadt- und Gcrichtschrcibcrs versah zu Colmar seit
1431 Oescwin von Winningen, laut gefl. Mittheilung von Herrn X. Mossmann.
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1448.
2S3
Wie Rinfelden böszlichen fälschlichen gewunnen
wart ').
Item anno domini 48 quarta post Luce körnend 4 schiff Oct. »
mit bilgerin2); was der von Rechberg, Hadstad, ander edel
5 bitten , briider Lienhart, Valckenstein9), vil adels und sust;
körnend gon Rinfelden über die bruge4). liesz man in, fordert
den zoll; den gobend sü. dozwuschend, als sü stundend under
dem tors), körnend 2 schiff, als es holtz flirte; was vol folckes,
reisig gezug. do sü usszgiengend, sprach der zoller : »gend den
io zoll*, der wart erstochen; luffend mit gewalt uff brugen, zu
dem von Rechberg under das tor, crstochend etliche, als wart
Rinfelden mortlichen böszlichen gewunnen. luffend in die stat
mit verhencten messeren, besunder für rat, fiengend die obersten
in turnne. ein teil wart erstochen, 44; besunder den schriber
is und sin mithelffer trSwetend sü zü dotten6).
Item sü stiessend die frowen, kint, meittlen ussz der- stat,
und siichtend den frowen an den fuden gelt, den kinden im
munde; das Kristenortten ie bat vernomen!1)
[182] Item donoch süchtend sü in den hussercn, cnheins,
H. Am Kunde, roth: notu. 14. Ila.; bcounder dor schriber. lH. Ha.: krialnnotten.
19. Ha.: »Gehend.
1) Ueber diesen Handstreich vgl. Beilage V, ferner zwei Briefe Basels
vom 23. und 25. Oct., abgedruckt im Schweiz. Geschichtsforscher XII, 112 ff.,
sowie auch Beinheim, Bl. 19b ff. und die Constanzerchronik bei Mone, Quellen
I, 345, oder bei Henne, Klingenbergerchronik 352 i. d. Anm.
2) D. b. es kam nur ein Schiff voll angeblicher Pilger, und auf dieses
folgten die 2 weiter unten erwähnten, mit Holz überdeckten Schiffe ; s. unten
Beilage V a.
3) In der Absage vom 24. Nov. 1448 erscheinen neben den Hauptleuten
Hans von Rechbcrg von der Hohcnrcchberg und Thomas von Falkenstein
auch noch Hans von Rechberg d. jüngere und Hans von Falkenstein von Harn-
stein 'in Schwaben;, ferner Hans Oswald und Wigclitz von Hadstadt, sammt
vielen andern, im Ganzen 133; s. Ob. I, 397 ff. — Ueber Licnhard Zobrcr von
Wolfsbach, gen. Bruder Licnhard, s. Rufb. I, 167, ferner Stadt. Urk. 1447
Nov. 8 und Missivcnb. V, 31. Seine Absage sandte dieser erst am 7. Dec.
1418; s. Ob. I, 402.
4} D. h. sie landeten am rechten Rheinufer und kamen über die Brücke.
5) Dieses Stadtthor zur Rheinbrückc war bereits besetzt durch sechs an-
gebliche Pilger, welche Morgens zu Fuss gekommen waren , s. unten Beilage Va.
6} Vgl. den Brief vom 25. Oct , im Geschichtsforscher XH, 114: Und dem
statschribcr daselbs meinent sy einen langen todt anthün. — Laut Jahrrech-
nung 1448/9 lieh der Rath von Basel Hans Ortlin, dem »alten« Stadtschreiber
von Rhcinfelden, sein Lösegeld von 200 Gl , und ebensoviel an Walther Baum-
gartcr von Basel, seinen Mitgefangenen. Ueber Letzteren s. oben S. 137.
7) Ueber diese Rohheiten vgl. den Brief im Geschichtsforscher XH, 113.
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284
Appenwiler.
hiudangesetzet , das grossz güt fundeu wart, die buben und
adel zii hcrren wurdent, die hussz bestellet, und die gantz
stat mit irem gewalt; manige frowc geschendet.
Item der von Rechberg sprach, do er die stat gewan : »hie
Rechberg! retta Grünenberg!« ') luffend für die rette, die sossend 5
denecht'2); sprochend: »nü rottend unsz ouch! es det üch nie
so nott!« zugend von leder: der dannan kam, kam zem leben.
Item dem probst3) beschäch grossz kunber. dem wart
genon, was er hatt, 7 köstliche fuchszrftge und mentel; einen
liessz man imme, den b&sten, dcnne ir worend 8. man liessz 10
immc nütz; doch meinde man: er hett es beschuldet wol, er,
sin brüder4), die sinen, umb her Wilhelm von Grfinenberg,
das sü im vil zü leide geton hettend.
Item Hans Spitz5) kam derfon. der were in gar licp ge-
sin; doch wart in das güt gantz und gar. lies sich zer muren ts
ab , nam ein feldsiechenrösszlin 6) , rechte sin sune im boltz,
für gon Liechstal mit kranckeit7). Cünrat Gurley verlor grosz
güt, kam mit not über die muren ussz, und etlicher me, die
ich nit nemen kan.
Item wart geseit : hettend sü zü Rinfelden gefelet, es were 20
über dein Basel gangen.
Item die gon Basel komen, frowen, kint, man, die nütz
hatten, leittend die rette in die nuwe eilende herberg s); und
1. Hinter »wart« in Hb. ©in Tintenfleck. 8. 11s.: probt. 9. !1b.: fnszroge.
16. Hb. : inn boltz. 19. Folgt freier Ranm für einige Zeilen.
1) Der Ueberfall geschah im Aufträge Wilhelms von Grünenberg, des
Pfandhcrm von Rheinfelden ; s. seinen Brief an Basel, vom 28. Oct. 1418, im
Geschichtsforscher XII, 115. Er selber kam jedoch erst am 25. Oct. nach
Rheinfelden; s. Beinheim, Bl. 20.
2) Es war um 10 Uhr Vormittags ; s. unten Beilage Va.
3) Ulrich Schwab war 1441 — 1463 Probst des Collcgiatstifts St. Martin
zu Rheinfelden ; s. K. Schröter, Die Pröbste von Rheinfelden, S. 8.
4) Ucber Konrad Schwab, des Probates Bruder, s. Schröter a. a. O.
5) Uebcr Hans Spitz den ältern von Rheinfelden, der zugleich Basler
Bürger war und vor 1452 starb, und über Hans Spitz den jüngem, seinen Sohn,
den sp&tero Zunftmeister zum Schlüssel, s. Missivcnb. V, 124 und 128, auch
Ob. I, 411 und 448, und Städt. Urk. 1452 Jan. 10.
6) D. h. ein Pferd aus dem Siechenhausc, das unterhalb der Stadt lag.
7) Zu Liestal war an diesem Tage Jahrmarkt, weshalb viele Rhcinfelder
schon Morgens, vor dem Ueberfall, sich dorthin begeben hatten ; s. Beinheim,
Bl. 20.
8) Die Elende Herberge war erst seit 1441 auf dem Areal der jetzigen
Herberggasse eingerichtet, in Folge der Schenkung Konrads zum Haupt, der
übrigens in diesem seinem Hause auf Lebenszeit verblieb und 1 454 noch lebte.
Sie heisst hier die neue, zum Unterschied von der alten, von Joh. Wiler bei
dem inneren Spalenthor gestifteten. In noch früherer Zeit war eine Herberge
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1448,
285
gab man dem meister ') gelt, su zü besorgen, umb eilendes und
erbermde willen, als sü usszgestossen wurdend nagendig und
blossz von ere und gut. das was ein fromkeit an den von
Basel.
r. Item man meinde, das in barschaff von golde funden wart
hunderttusend guldin2); ein vierntzelsag mit plapharten, metz-
blancken, dein gelt; item Silbergeschirre unmesig vil, das nit
zü schetzen was.
Item anno 48 Galli wart so vil wins im Elsas, das ein o<-t. io
io teil an den reben verdarb, das in niemand vassen mocht, bre-
sten halb fassen ; ouch vil altes wins usszgelon wart, ein füder
gefurtes wins umb 4*/a gl- 3), ein omen umb 9 rappen, zü Gebels-
wiler4) 4 mosz umb ein rappen.
Item der von Rechberg und Grünenberg, Rocenliussen5), (Oct.24n »)
is Valckensten und ander stiessend die frowen von Rinfelden ussz,
blossz in den cleidren r>) ; wurdend ersuchet allenthalben , be-
sunder die frowen, die vor in der stat verüben worend, ge-
süchet in der schäm.
[182b] 'Anno domini 1448 uff sant Martins nacht hat der Not. iofti
20 apt von Mürbacli7} ein samlunge, by 400 phcrden; überzoch
heimlichen, ungewarneter Sachen die stat Gewiler. wart er-
stigen und gewunnen, des menig mansche dorumb verdarb,
4. Randbemerkung von Wyler« Hand; a. unten Beilage VII. 17. He.: in der sat.
mit dem Spital verbunden. S. St. A. Elende Herberge No. 19 und 20, auch
Schönberg G41, und Fechters Top. 32 und 93.
1) Er hiess Hang Herweg; s. St. A. Elende Herberge No. 19 ff.
2) Diese übertriebene Summe hat auch die Constanzerchronik s. n. O.
3) Bei diesem Preise sind — wie oben S. 281 — 3 Dulden für das leere
Fass gerechnet. Der Wein allein galt also nur D/2 Gulden, und dieser Preis
für das Fuder stimmt in der That zu demjenigen von 9 Kappen für I Ohm.
4) Geberswiler bei Colmar. — lieber diesen Herbst vgl. oben S. 281
und 282.
5} Dietrich von Ratsamhausen zum Stein, ein Enkel des bei Sempach
gefallenen D. v. R. ; s. Ob. I, 397, auch Schöpflin-Ravenez V, 801.
6) Diese Austreibung der Bewohner, sowie auch die Plünderung, erfolgte
zum Theil erst am 24. und 25. Oct. Deshalb wird hier auch W. von Grüneu-
berg genannt, obschon er erst am 25. Oct. cintraf; s. Constanzcrchronik a.a.O.,
auch Beinheim, Bl. 20.
7) Bartholomäus, ein Sohn Walthers von Andlau ; a. X. Mossmann, im
Bulletin de la societe pour les monuraenta historiques d'Alsace IV, 70 ff.
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236
Appcnwiler.
des falschen uffsatzes der edelen. wurdent zwei husser an-
gestossen, domit wart der falsch verbrocht ’).
Nor. (16) Item feria tertia post Martini2) hat der von Valckenstein
und Rechberg einen reisigen gezug ligen im höltzlin by dem
Rothen Husse. was karren von Rratlen und anderswo woltend 5
gon Basel zü mergte und zins ffiren, die nomend sü uff mit
gewalt, müstend sweren gon Rinfelden zü faren. rittend ein
teil gon Basel zem keplen3) zü Eschmertor zühin.
Nor. i9 Item feria tertia ante Cecilie 48 wart ein geläff zü Basel :
Eschmertor were gewunnen. was der von Rechberg, Falcken- io
stein mit eime gezüge, und nomend dem probst zü sant Alben 4)
500 schoff. wurdent 2 erstochen5); wolte niemand nochin.
Item des selben obens branttend die vigend die mulen zü
Ougest6).
Nor. M Item an mitwuchen vor Ceciliee 48 wart gesturmet zü is
Basel, rittend die vigend an die dein stat. wart verbrent dem
von Hegenhin Krentzach zem andren moll7); worend 4 knecht
doruff, Stüber der zimberraann und 3. dozü wart die schüren
ouch verbrent; dorinne worend 200 viemtzel körn, habren,
on how. io
Nov. 2i Item am dornstag vor Ceciliee anno 48 hattend die rette
von Basel mit eime gezüge vor tage uff 6. stunde, woltend wol
20 wegen geleitten mit wine gon Liechstall, do worend die
vigend by Brattelen an sü, das sü die wegend umb sich slü-
gend; was der reisig gezüg gon Liechstall, zü zeren. das ge- 2s
schree kam gon Liechstall ; sant man 200 gesellen zü den von
Basel, das ein geschre wart, das die von Basel zugend mit der
baner nohin *), das sü zamen körnend mit geschutz und schar-
1) Ueber diesen Vcrrath vgl. Hans Stoltz’s Chronik der Stadt Gebweiler,
Ausgabe von J. See, Colmar 1871, S. 16. Die Jahrzahl ist dort irrig.
2) Vermuthlich ist hier der Angriff vom 16. Nov. gemeint; über diesen
s. Beilage IV b, sowie auch den Brief Basels an Bern, vom 17. Nov., im Ge-
schichtsforscher XII, 118. — Statt »feria tertia« lies daher: «sabato«.
3) St. Katharinenkapelle vor dem Aeschcnthor; s. Brüglingcr S. 177,
Anm. 11.
4) Peter LSwlin ; s. Mülinen, Helvetia sacra I, 130.
5) D. h. mehrere wurden verwundet, wovon einer tödtlich ; s. Beilage IVb,
Beinheim, Bl. 21, und Missivenb. V, 59.
6) Die Mühle beim jetzigen Dorfe Basel- Augst — Zu diesem Brande
s. Etterlin 178: das sy gescchent die schaff über die Ergnitz das wasser ze
triben. — Die steinerne Brücke daselbst, welche im Kriege von 1445 oder 1446
war zerstört worden, wurde erst 1458 wieder hcrgcstcllt; s. Rufb. I, 199*».
7) Ueber den früheren Brand, vom 10. Sept. 1445, s. oben S. 260.
8) In Folge dessen wurden am 23. Nov. drei neue Bürger aufgenommen :
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1448.
287
mutzelen, das den vigenden 5 wegen wurdent. der worend
Peter Endliches 2; die gesellen erstochen, und nemlich Lien-
hart Brotkorb ein winmesser, wurdend abgezogen, den von
sant Urban1) nomend sü ein wagen mit vassen, slügend die
5 bödmen ussz, den knecht erstochen ; der wart gon Basel gefürt.
das baner kam wider gon Basel zwuschend 6 und 7. do zugend
wir pfaffen mit dem leyesclien folck mit unserem venlin hin2).
[183] Item an samstag vor Katherine wurdent genon von No», n
den von Rinfelden vor der deinen stat Basel 5 wegen, geffirt
n> gon Rinfelden, anno domini 1 4 4 S 3) .
Item an sünnentag zu vesperzit vor Katherine anno 48 Nor. u
widerseitt erst der von Grflnenberg, von Rechberg, von Bolsen-
hin, von Wisszneck, von Falckenstein, von Blümneg, von Pforr,
mit andren büren und sust4). sü hattend aber die stat Basel
a vor angriffen schantlichen und boszlichen, ungewamet, doby
allen umbsessen vom adel gebotten , geschoben : nütz in die
stat zu fören, oder sü woltend imme hend und füsse abhöwen,
Itemanzinstag vorAndree lS widerseitherllansvonValcken- not. 2r>
stein, Cünrat Dürre und ander5).
■io Item die von Rinfelden hand sant Johanns closter8) ge- Nov. so
slissen, verbrent, Andree 48; das ist nit cristenliclien geton.
Item die füszgenger brochtend ein röp in, crastina Barbere, u«. s
von Wilen.
7. Randbemerkung von Berlingers Hand: Hie sind pfaffen kriegalutt worden.
umb das sy mit der banner uszgezogen warent gen Hulfftengraben. S. Ob. I,
394. Diese 3 Namen stehen auch im Verzeichnis« im Rb. S.210; s. oben S.55,
Anm. 8. — Der Hilftengrabcn liegt oberhalb Prattcln, gegen Liestal hin.
1) Das Cisterzienserklostcr St. Urban hatte in Basel einen Uof, jetzt
Sägerhof genannt, am Blumenrain No. 19; 8. Fechters Top. 93.
2) Wegen des Sturmgeläutes war Alles in Waffen; s. Ob. I, 394.
3) Vgl. unten Beilage IV b.
4) S. das Verzeichnis« der Absagenden, mit 133 Namen, im Ob. I, 397 ff.
— W. von Grflnenberg, Hans vonRcchberg, Thomas von Falkenstein, Balthasar
von Blumeneck und Hans von Bolsenheim galten als die fünf Hauptlcutc.
Hingegen findet sich im Verzeichniss kein Wisseneck; über diesen s. unten
S. 288, Anm. 4.
5) Unter den 16, welche am 26.Nov. absagten, steht Konrad Dürr, früher
Basels Söldnerhauptmann, obenan ; s. Ob. I, 400. Ritter Hans von Falkcn-
stein jedoch, der Herr zu Farnsburg und Bruder des Thomas, galt bis gegen
Ende des Jahres noch als neutral ; s. Basels Briefe an ihn, vom 29. Nov. und
26. Dec., im Missivenb. V, 66 und 76, ferner Ob. I, 420. Hingegen erscheint
schon unter den Absagenden vom 24. Nov. ein anderer Hans von Falkenstcin
»von Ramstein« (vom Schlosse d. N. in Schwaben); s. Ob. 1, 397.
6) Dieses ältere Ordenshaus der Johanniter lag ausserhalb der Stadt.
Erst der spätere Neubau, dessen Kirche noch steht, wurde in die Stadt verlegt.
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288
Appenwiler.
D«c. 6
Dec. 7
Dec. H
Dec. 11
Der. 12
Dec. 14
Dec. 14
Dec. 16
Item an fritag frflge bracht das füszvolck von Basel ein
rflp von Wilen ussz kilchoff.
Item an samstag brochtcnd die füszkuecht 15 ’/2 fuder
wins von Krentzach, 48.
Item an unser frowen tag conceptionis 48 fürend die von &
Rinfelden abher und brantend dem von Hegenhin ein köstlich
torhussz1) zu Krentzach, was vor beliben; zugend foll abher
zu Basel zü. zugend die von Basel zü innen bisz an das Horn ;
die flucht nomend die von Rinfelden.
Item der von Rechberg hat vor Rinfelden obsich uff uns io
geleibt, als abgeslissen, gebrent.
Item quarta ante Lucie hand die boszwicht von Rinfelden
gesellen angerant, die gon Basel zins brochtend, dem einen
bede'hend abgehowen; zwen entrunnent.
Item Fulistorff wart verbrent quinta ante Lucie 481). is
Item sabato post Lucie geleittend die von Basel 19 ge-
schirr mit wine zü mitternacht von Basel ussz bisz gon Liech-
stal; gab ieder wagen 2 guldin den geleittzgesellen. do sü
wider hein zugend, machtend sü umbendum für, hattend trütn-
blen urtfl pfiffelen, tantzetend, obe die vigend woltend komen; 20
sü sochentz wol, sü getorstend sich nit wogen.
Item sabato post Lucie anno 48 fuit talis ventus et hor-
ribilis in Basilea, quod omnis homo credebat perire propter in-
gnem, si indicisset; sed deo dante nichil operabatur.
Item secunda post Lucie 48 hattend die von Rinfelden z&
ein frowen ertrencket, in eime bössen schifflin gon Basel ge-
sendet mit eime brieff, hattend sü ira zubunden; der wart
funden.
Item ist ein tag gesin mit 72 richstetten, als die die von
Basel hand angerüffet3) umb den grossen mort und unrecht, *>
unwiderseitter Sachen, die der von Grönenberg, Rechberg.
Valckenstein, Landeg, Wiszneck4), Hadstat, ander ira falschen
10. 11. 11*.: uff unU geleibt. 31. Hb.: uuwideraeitteu Bachen.
1J Vgl. Missivenb. V, 83: das thorhüszlin, den katzcnstege und anders.
2) Füllinsdorf, zwischen Liestal und Augst, war seit 1439 vom Bischof
an die Stadt Basel verpfändet ; s. Boos 833.
3) Am 4. Nov, richtete Basel an 19 Reichsstädte ein Schreiben, in wel-
chem es zu dem hier erwähnten Tage auf den 6. Dec. nach Lindau einlud ;
s. Missivenb. V, 47 und 74.
4) Im Verzeichniss der Absagenden, im Ob. I, 397 ff., findet sich weder
einer von Landeck noch von Wisseneck. Hingegen nennt Appenwiler beide
Namen schon z. J. 1445, unter den Vertheidigem des Steins zu Rheinfelden;
s. oben S. 2C2 und 2G6, und vgl. S. 287, Anm. 4.
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1448.
2S9
helffer innen erzöget hand. was der tag Nicolay zü Lindowe ; d«c. «
wart ein uffslag bis Anthonii 49'), wie die stctt woltend ein m»
anslag tun und den von Basel zü hilff komen. uff dem tage J“’ 11,1
was her Hans Rott, Meltinger, Halbyssen J) . die von Zürich
5 und von Costentz hiessz man von den stetten usztretten 3) .
[183k] Anno domini 1446 sabato ipsa die Thome zu nacht ims
hand die von Basel verbrent Bintzen das slossz 4), und beröbet Dec' 21
der vigenden güt.
Item dominica post Thome 48 haltend die von Rinfelden dm. 22
10 beröbet Riechen, uff min herren von Basel5); was von viche
do was; wart genon ungewamet.
Item die von Basel zugend mit der baner ussz und mit
eime resigen gezüg, mit 2 buchsen, bis gon Wilen; es mocht
aber nit erreten werden, doch stiessz man zü Willen an bren-
ts nen, und zü Krentzach des kilcherren hus wart ouch verbrennet,
dominica post Thome 48. d«c. 22
Item ipsa die Johannis ewangeliste 6) anno 48 hattend dien«. 27
von Rinfelden ein reisigen gezüg und füszgenger, brantten
Lupsingen7) gantz abe, on ein hus, was ein kintbetterin. 3 her-
20 liehe gesellen wurdent erstochen, einer verbrennet, das viche
genomen. Sant Pentilon5) beröbet, dem priester die bücher
an strossz geworffen.
Item sü hattend ein resigen gezüg und 300 füszgenger,
hattend 4 hütten geslagen uff Liechstall, liessend das viche do
25 triben, obe sü uszher wurden komen. als hattend die bösz-
wich die brücke über das wasser abgelossen 9). die von Liech-
2. Ha. : Anthonii XLV11I. 24. 25. Ha. : dz riehen do triben; obe an nszher
werden komen.
11 Genauer: dominica post Antonii {19. Jan. 1449). lieber diesen neuen
Tag 7.u Lindau s. den Brief vom 10. Febr., im Missivcnb. V, 88.
2) Ludmann Meltinger und Heinrich Haibisen; s. Ob. I, 418.
3) Zürich hatte sein Bündniss mit Oestreich noch nicht aufgegeben, son-
dern wartete hierüber noch auf einen Schiedspruch, der erst am 13. Juli 1450
erfolgte.
4) Binzen, 2 St. von Basel, gehörte W. von Grünenberg; s. Colm. Rich-
tung, BL 31.
5) Riehen gehörte dem Bischof von Basel, der an dieser Fehde nicht be-
theiligt war; s. Beinheim, Bl. 2lb.
6) Vgl. Beinh. a. a. O. : am sambstag (28. Dec.}.
7) Lupsingen, 1 St', südwestlich von Liestal, gehörte zum baselischen
Amte Waldenburg; s. Boos 800.
8) St. Pantaleon, zwischen Lupsingen und Liestal.
9) Vielleicht die Brücke über die Ergolz.
Basler Chroniken. IV. 19
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290
Appenwiler.
1448
Jan. 1
Jan. 3
Jan. 6
stal an sü widerumb; do sochend sü ein verborgen hütt,
zugend in die statJ), schützend mit buchsen und arenbrost in
sü, das sü nütz schüffen ; doch branttend sv'i Frenckendorff.
Item 49 am achten tag, fröge uff 2, zouch ein reisiger
gezüg, 100 pfert, vil fuszgenger, zu Basel ussz uff offentur uff s
die von Rinfelden; als fluchend die von Rinfelden.
Item sexta ante epiphanie domini 1449, früge uff 3, kam
warnung: sü hettend Liechstal umbiegen, zoch man ussz mit
der baner und mechtig reysig und fuszgenger; und do sü kö-
rnend noche zü, kam dem volk mcre : es were nütz, worend io
betrogen gesin; des wurdent 2 gefangen, die man meinet veretter
zü sindc.
Item epiphania domini anno 49 körnend die vigend für
Basel gerennet, bi 100 pferden, rittend bi Gundoltingen müt-
willen, branttend Binnigen 2). als für der reisig züg uff sü, is
donoch das höbtbaner mit grossem volck, by 3000 mannen3),
viengend an zü scharmutzlen by Sant Margrethen; aber das
recht beschach zü Hesingen by der mulen. körnend die Switzer 4)
und der reisig züg an die vigend mit grossem schiessen, stechen,
höwen; der vigend vil verwüstet, rosz und lutt, zugend gon 2#
Habgoszhin. ein teil wurdend zü Hochkilch5) begraben, ein
teil gefürt gon Landser, ein teil zü Habgoszhin begraben, der
von Blümneg wart mit grossem smertzen gefürt gon Rtzich®),
by 20 gefürt gon Enszhin, vil gon Nuwenburg, vil sturbent;
Valckenstein 7) und Cünrat Dürr grfiszlich gewüstet, die vor- v>
genant grosse dott dettend die soldner von Basel8) mit grossen
hertzen und eren. were innen nit so not gesin, bisz das baner
9. Hs.: nndo sü. 13. Hs.: ephyania domini. 25. Hb.: Am Rande, roth :
noU bene.
1) In einer besondern Instruction, vom 25. Nov., hatte Basel die Haupt-
leute und den Rath zu Liestal ermahnt, bei Ausfällen auf der Hut zu sein ;
s. Missivenb. V, 63.
2) D. h. ein Haus daselbst-, s. Rathsb. S. 82.
3) Diese Zahl ist jedenfalls zu hoch.
4) Nämlich Söldner; vgl. den Brief vom 8. Dec. 1448, im Missivenb.
V. 72 : die laufenden knecht von unser Eidgenossen landen, die nu hie aint.
5) Habsheim, bei Mülhausen, und Hochkirch, halbwegs zwischen Basel
und Mülhausen.
6) Aus dem Schlosse Illzach, 1 St. von Mülhausen, wurde Basel in ähn-
licher Weise bekriegt, wie aus Rheinfelden; s. Basels Brief an Colmar, vom
12. Febr., im Missivenb. V, 90, ferner Ob. I, 403.
7) Vermuthlich Hans von Falkenstein von Ramstein; s. oben S. 287,
Anm. 5.
8) Vgl. oben: die Switzer.
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1448. 1449.
291
komen were, sü werend 611e erslagen '). die von Basel hattend
manigen gefangen; 3 sturbend von Basel.
Quere ulterius in tertio folio 2) de causa Rinfeldensium.
[185] Item secunda post Martini 48 was der groste ert-ms
s bidme zü Rome, den kein man ie gedocht, das grosz husser *Su' ,s
uff das phunment fielend; werte von S frfige bisz nacht.
Item anno predicto was die pestilencie zü Rome, Parussz3),
Florentz so grossz, das grosz weit snell starb ; nie so grosz kein
man gedocht.
io Item für ein grossz kurtisan von Rome, möcht in 100 millen
weder zü essen noch zü trincken finden, in kein slossz noch
stat komen, sterbentz halb, die kurtisanen, was zü Rome was,
Hoch dannen, bisz an 3 kardinell.
Item es hattend astronimy geseit, das im nösten sumer
is der gröste sterbat solte im lande werden, der in 200 joren ie wart.
Item quarta ante Lucie anno 48 ist hobest Felixs sun, der d«c. n
hertzog von Saffoy, gewaltiger hertzoge worden zü Meyglant,
mit einhellickeit der stat, des landes und gütten willen4).
Anno domini 1449 secunda post judica3) resingnavit do-u«
20 minus Felix principatum •) et assumpsit sibi nomen Amedeus IA,,rl1 ‘ '
clementissimus ; et factus est legatus in toto terretorio suo
et, dicunt aliqui, in episcopato Basiliensi, Constantiensi, Argen-
tinensi, et cardinalis sancte Sabine, primus post papain7).
[187] In causa Rinfeldensium8).
2s Item min her von Basel und die rötte fürend zem tage
3. Diese Zeile in Hs. am Rande.
1) lieber die Unordnung beim Panner s. Hilft). I, 181*> ff.
2) Nämlich Bl. 167 ; s. unten Z. 25 und vgl. oben die Einleitung S. 232.
— Den Inhalt von Bl. 184 s. oben S. 249 ff. Den obersten Theil von Bl. 185
liess Appenwiler leer; er wurde später ausgefallt von H. Synners Hand;
s. unten t. J. 1474. Bl. 185*>— I86b sammt dem Fuss von Bl. 185 sind durch
spätere Eintragungen Appenwilers und Sinners gefüllt; s. oben S. 227, Anm. 5,
S. 232 und 237 der Einleitung.
3) Perugia.
4) Herzog Ludwig d. ä. von Savoyen, der Schwager des am 13. Aug.
1447 verstorbenen Philipp Maria, des letzten Visconti, wurde zwar zum Herzog
von Mailand gewählt, verglich sich jedoch bald nachher mit seinem Gegner
Franz Sforza.
5) Statt »judica« lies : »palmarum« (7. April).
6) Statt »principatum« lies: »pontificatum«.
7) Nikolaus V.
8) Was unter dieser Ueberschrift folgt, bildet die directe Fortsetzung
zu Bl. 183b; s. oben Z. 3.
19*
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292 • Appenwiler.
gon Nüwenburg, den gemacht hatt der margraff von Nidren
Uw. 7» Baden, 491).
Jan. io Item sexta ante Hilarii anno 49 zugen die von Basel mit
grosser macht mit dem höbtbaner, mit ein reisigen gezüg ussz,
mit etlichen buchsen, vor tage uff zwei, mit grossem geschirre s
von wegnen, karren, gon Rinfelden uffhin5); brochtend 90 3)
halbe füder mit wine, 8 wegen mit grossen fassen; 2 erstochen.
Jan. is Item quarta feria anno 49, frflge uff prima hora, zugend
die von Basel ussz mit ein reisigen züg und fuszgenger,
einen wilden weg4); logend, obe iemand von Rinfelden wolte. io
ze jüngste zugend sü fiir die statt, das sü mit steynen wurfend
in die stat; erschussend 3 am grendel, brantend die mulen,
etwe manig hus an der stat zü Reisten5), und Melen das dorff6).
sü woltend aber nit usher. sü schussend vigentlichen mit bus-
sen uszher, das ein Eignosz erschossen wart was ein figen- is
liehen schiessen von beden partigen: als do niemant usszher
wolte, zugen die von Basel hein.
(Jan. 7j Item min her von Basel und die stat hand taget mit dem
hertzogen von Oesterich zü Nuwenburg. fordert der furst, im
zü liehen 24 000 7) guldin 10 jor umb sust, donoch olle jor zü 20
bezalen 2000 guldin, bisz die sume abe keme; dofür zü under-
pfand zü geben Löffenberg, Waltzhüt, Seggingen, den Swartz-
walt8). er wolte aber die slossz innehan, noch als vor.
2. Folgt freier Kaum für einige Zeilen.
1) Markgraf Jakob von Baden, als Schwager Herzog Albrechts, hatte
diesen Tag zu Neuenburg i. B. veranstaltet, der vom". Jan. bis 2. Febr. währte.
S. Basels Brief an Bern, vom 21. Dec. 1448, im Geschichtsforscher XU, 121, •
sowie zwei weitere, vom 6. Febr. 1449, im Missivenb. V, 84 ff., und ferner die
Briefe der Basler Gesandten auf diesem Tage, vom 19. Jan. bis 2. Febr. 1449,
im Briefb. VI. — Basels Gesandte waren : Henmann von Offenburg, Heinrich
von Beinheim, Hans Surlin, Andreas Ospernell, Hans Brcmcnstein und der
Stadtschrciber Konrad Küenlin ; s. Ob. I, 418.
2) Auf dem rechten Rheinufer ; vgl. oben Rathsb. S. 83 : unt* gon Wilen.
lieber diesen Zug s. auch Missivenb. V, 80, 83 und 89.
3) XC scheint verschrieben aus XI.
4) Also vermuthlich durch den Olsbergcr Wald.
5) Reisten oder Kesten hiess eine Gerichtstätte vor der Stadt Rhein-
felden, wo das Landgericht gehalten wurde; s. die Urk. vom 7. Juni 1453 bei
Tschudi, Chron. II, 573. Vermuthlich lag dieselbe bei den Mühlen vor dem
Obern Thor.
6) Mölin, 1 St. östlich von Rheinfcldcn.
7) XXI VM scheint verschrieben statt XXVIM; s. die Breisacher Rich-
tung vom 14. Mai 1449, im Auszug bei Ochs IV, 27.
8) Diese Bedingung wurde schon damals von Basel angenommen ; s. Basels
Brief an Bern, vom 6. Febr., im Missivenb. V, 85.
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1449.
293
Item die füszgenger lullend uff her Dietrich von Rotzen-
hussen, uff sin gesesse under Sletstat'), sexta ante Vincentii 49. j»n. n
[187b] Feria tertia ipsa die Angnetis anno 49 zugend die Ju. 21
von Hasel mit eime starcken folck ussz, gegen tage uff 12,
j anit Rins und diszhalb Rins für Rinfelden , und woltend die
stat erstigen lian. als sü im graben hieltend, worend sü do
gewarnet, wurffend ab der murcn brennend strow abher in den
graben, das dovon ein gTOssz heittery wart.
Item tertia ante purifficationis hora 10. de sero, anno 49, Jan. 2s
io zugend die von Basel mit eim reisigen züg und füszfolek gon
Rinfelden, woltend den Stein2) erstigen han. als kam der
von Rechberg mit eim starcken gezüg ungewarnet, woltend
für Basel sin. als körnend die von Basel an sü mit macht,
das der von Rechbcrg mit den sinen die flucht nam, sin rog
is abwarff und salerr; der rog wart dem trumbeter. die andren
wurffend mentel, arenbrost, salerr von innen uff die flucht,
die von Basel illetend noch bisz gon Rinfelden ein teil; ein
edelman wart erstochen, were do Hans Smits) der soldner
gesin, die von Basel bettend ere und gut gewunnen, gerecht
20 die stat. denne sü gantz erschrocken, verzwiffelt worend; sü
vielent von den pferden, das sü luffend in den studen allent-
halben.
Secunda post purifficationis 49.
Item an mentag früge uff 2, post purifficationis*), rittend Fsbr. 3
25 die von Basel ussz zü besechen , wie man möcht Yltzich be-
ligen und gewunnen. als es finster was, wolt meister Heinrich
der buchsenmeister in die Ylle ritten selbander; wras das wasser
grossz, fielend in, ertrunckend. wart funden sabato anno 49 ; Fet>r. 9
2. Hs.: XLVIII. — Auf den leer gebliebenen Fuas dieser Seit« schrieb Appenwiler
später ans dem Anonymus den Anfang des Abschnittes vom Concil. welchen er aber
vollständiger auf Bl. Ib6*> eintrug: s. unten die Anonyme Basler Fortsetzung zu
Königshofen. 7. Hs.: brennen strow. 27. Hs.: ritten selbanden.
1) Ratsamhausen bet Schlettstadt.
2) Seit der Zerstörung des Schlosses, imFebr. 1446, stund auf der felsigen
Insel, über welche die Rheinbrücke führte, nur noch ein Thorthurm, der aber
immerhin die Brücke beherrschte. Den Zugang iu dieser, vom rechten Ufer
her, auf welchem die Basler zogen, verwahrte überdiesB noch ein äusserer
Thurm.
3) Hans Schmit gen. Kolbe, von Buchau, erlangte als Söldner sein Bürger-
recht 1443 auf dem Zuge nach Laufenburg; s. Rb, 204. Als «neuer« Söldner
erscheint hierauf Hans Schmit z. J. 1447; s. Ob. I, 291. — Anfangs Februar
1449 wurde gegen ihn eine Untersuchung angeordnet, und schon am 21. März
d. J. erscheint er unter Basels Feinden; s. Ob. I. 410, 421 und 44S. — Ueber
einen Wachtmeister d. N. s. unten z. J. 1456.
4) Vgl. Beinheim, Bl. 2 lb : an mitwuchen . . . . ze nacht (5. Febr.).
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294
Appen wiler.
wart meister Heinrich begraben zü Mülhussen by sinen vette-
ren. als holet in sin wip und Gotschalck '). wart wider ussz-
gTaben, gon Basel gefürt, ein nacht durch ussz: kam gon Basel
Ffbr. lins?) tertia ante Valentini J) , anno predicto, trüge, in der folge, als
man im folget, man det den sarg uff : lag er rotten, als ob er s
lebte : wart im der munt uffbrochen, luff früsch blüt von imme.
zarttend den tag ze Spinwerters hus 3) , fruge und zü nacht ; tratf
den man 20 d.
Item des eddelen mans knecht von Zuttren4), der mit im
ertranck, was denecht uff den vorgenanten dag nit funden. io
den künde der juncher for siner froinkeit und biderbekeit nit
volle clagen; denne er in von einem kinde uff erzogen hatt.
Item meister Heinrich vorgenant, do er uff das pherd wolt
sitzen vor siner turen, sleffte es in, das er müst sich anders
cleiden. donoch wolte es mit im in den graben gesprungen ts
sin ze sant Alban •) ; im Koremerg warff es in abe. was meister
Heinriche ein grosz Warnung von ungefel und ein übelstunden,
leider got erbarm es, das ich Erhärt von Appenwiler, sin nester
nochbur®), ie bekante sin fromkeit und zucht in allen Sachen,
allen nochburen; was mir leit. 20
F»br. 17 [188] Item secunda ante kathedera Petri1) anno 49 brocht
man meister Heinrich seligen, als er funden was. wart be-
graben zü Mulhusen, wider usszgraben, zü Basel zü sant Alban
F«br. (tsi begraben, wart im gefolget die predicto8); wart der böm uff-
12. Hs. : von einen kinde.
1) NiklausGottschalck erscheint als Mitglied der Krämerzunft 1429—1475;
s. Schönberg 530, 608 und 768, und vgl. unten z. J. 1462.
2) Statt »ante» ist vermuthlich zu lesen: post Valentini (18. Febr.); vgl.
unten.
3) Das Zunfthaus der Maurer und Zimmerleute, zu welcher Zunft auch
Meister Heinrich als Böchscnmeister gehörte, lieber dieses Haus, jetzt Eisen-
gasse No. ~y, und über seinen Namen g. Fechters Top. 52 und B. Taschenb.
1853, S. 193 ff.
4) Peter von Zeutcrn gehörte zu einer Gesellschaft von Söldnern, welche
seit Dec. 1448 im Dienste Basels stand ; s. Stadt. Urk. 1448 Dec. 16. — Später,
1466, diente er in gleicher Weise der Stadt Ulm; s. Stälin, Wirtemb. Gesch,
HI, 561.
5) Der innere Stadtgraben, zwischen dem St. Alban- und Aeschenschwib-
bogen.
6) Meister Heinrich bewohnte das noch jetzt nach ihm benannte Haus
»zum Roggenburg', jetzt St. Albanvorstadt No. 34, und neben diesem lag
Appenwilers Haus ; s. Fertigungsb. II. S. 1 1 1 , im Gerichtsarchiv.
7) D. h. in der darauf folgenden Nacht, von Montag auf Dienstag, wurde
die Leiche von Mülhausen nach Basel gebracht ; vgl. oben.
8) D. h. Dienstags am 18. Febr.; vgl. oben.
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1449.
295
brochen: was er denocht als hubesch, als er gelebet hett; lüff
das frusch blüt von irnme.
Item sexta ante Fridolini 49 zoch Clinghamer der höbtman F«br. 2«
von Basel1) in ein hüt zü Rinfelden. als trabtend 3 von Rin-
s felden herussz. men meinde, es were der von Rechberg, wolt
uff die warte lügen; denne man meinde, do werend 4 wegen
mit güt geladen, woltend enweg. als brach der höbtman ussz
der hütt, rant den drigen noch bisz gon Bugken, das sü an
einander worend. do det man grendeldor uff, liessz die drige
io in, bslussend grendeltor, machtend sich uff den turn mit ge-
schutz. begert der höbtman sin vingend ; men wolt es nit tun.
er begert 3 inhin zü Ion uff recht; es was nütz2), als seitte
der höbtman dem hussz und dem gantzen orden ab für sich
und sin helffer, brant ein dorff3), nam rossz, köge und puren,
is was sü fundent; wart zü Basel buttet sexta, sabato post Fri-(F<>br. 2s u.
dolini 49 4). donoch schreib der furst gon Basel: man solte MiTZ 11
widerkeren, er were kastvoget5).
Item quinta post do decoliert man zü Basel 3 stroszröber Min «
von der von Rinfelden teil6).
äo Item an samstag donoch worend 5 zü Rinfelden gefangen Hin s
von der von Basel teil7), die ertranckent sü, satzent sü in
ein tennelin in iren hemlin uffrecht, Santten sü gon Basel zü
schalckeit; hat nie kein man böszheit nie gehört von in.
Item tertia ante Gregorii 49 woltend die von Rinfelden Min u
2s win und anders gereichet han zü Herten, des zugend die
von Basel ussz mit der baner, jochtend sü bisz gon Rinfelden
5. Ha. : volt. 7. Hs.: gelinden woltend. 15. Hs.: war zä Basel.
1 ) Claus von Langenlär, gen. Klinghamcr, gehörte zu derselben Söldner-
gesellschaft wie Peter von Zeutern ; s. Stfidt Urk. 1448 Dec. 16, wo auch sein
Siegel, lieber sein spateres Lehen, im Dienste Nürnbergs, s. B. Zinck in den
Chron. d. d. Städte V.
2) Ueber diesen Vorfall vgl. Basels Brief an Herzog Albrecht, vom
9. März, im Missivenb. V, 94.
3) Riedmatt wurde verbrannt, und Karsau geplündert ; s. Ob. II, 180.
4) Entweder ist »Fridolini» zu streichen, oder »post« durch »ante« zu er-
setzen, da sonst das Datum erst auf den 7. und 8. März lauten würde.
5) Sein Brief, der verloren ist, wurde am 9. März von Basel beantwortet ;
s. Missivenb. V, 94.
6) Ueber diese Hinrichtung s. Basels Briefe vom 14. und 20. März, an
die Hauptleute zu Rheinfelden und an die Reichsfürsten, im Missivenb. V,
97 und 103.
7) Ihre Namen s. Ob. I, 433. Ferner s. Missivenb. V, 97 und 103, auch
unten Beilage Vb.
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296
Appen wilcr.
zem grendel in ; sü spienend die pfert von den geschirren, fur-
tend ein teil gon Hasel, branttend Hertten zu gründe.
M&ri 17 Item secunda ante Benedicti anno 49 zocli ein gezüg von
Basel ussz, zü füsse, zü rosse, gegen tage uff die zwey, mit vil
karren, wegen; zugend gon Herten; nomend vil wins, körn s
und h6we, und brantend Herten, Seile *) , Tegerfelt, Nollmgen
und sust anders, als der gezüg wider gon Basel für, bauend
sich 6 gesellen ob Bughin versumet. als reichtend die von
Rinfelden win; körnend die 6 gesellen, nomend 7 güt rossz
mit gewalt. als ranttend die vingend in noch bisz gon Basel: i»
sü schüffend aber nütz, am heinziechen branttend sü zü
Krentzach Schürers herberge. item Reisse swam zü über Rin
und huwe 2 grosse schiff ab und ein tennelin, kam gon Basel.
Min is Item tertia post branttend die von Rinfelden Ougest, umb
das die armen lutt zü Basel worend ingeflochen. is
Min is [188*1] Item feria quarta zü nacht ante Benedicti 49 zugend
die von Liechtstall ussz in das Frigtal, nomend ein röb und
50 pherd mit 50 seggen mit mell und liabren, die woltend gon
Farnsperg2) sin, und geleittend sü die von Seggingen3). 4 er-
stochen, 6 gefangen; griffend es manlichen an. do wart den 20
von Liechstal ein güt benüge.
Min 21 Feria sexta ante letare 49 hat der reisig züg und füsz-
genger, hattend vor Rinfelden hütten geslagen, das 2 erstochen
wurdend. ein reisiger wart geschossen mit 9 pfilen, kam uff
brug zü Rinfelden, fiel ab dem hengest, starb, was uff dem 25
felde was, Hoch zü holtz; brochtend vil schoff mit gewalt.
Min » Item sexta ante judica anno 49 worend die von Rinfelden
wol mit 500, resig und sust4), gezogen für Liestal, das ein
19. Hb.: Sßggiaen. 21. Hb.: güt betätige.
lj Vcrmuthlich Bichsei, das gleich den übrigen hier genannten Dörfern
nördlich von Rhcinfelden liegt.
2) Farnsburg gehörte dem Freiherrn Hans von Falkenstcin, der sich an-
fänglich neutral gestellt hatte; s. oben S. 287, Anm. 5. Schon im Dcc. 1448
jedoch hatte Basel über Feindseligkeiten zu klagen, die aus diesem Schlosse
verübt wurden; s den Brief vom 26. Dec., im Missivenb. V, 76.
3) Wie die östrcichischen Besitzungen überhaupt, so hatte auch Seckingen
in dieser Fehde bisher als neutral gegolten; s. den Ruf vom 28. Nov. 1448, im
Rufb. 1, 180*> ff. Schon seit Januar jedoch kam cs zu fortwährenden Reibungen
mit Christoph von Rechberg, dem Hauptmann zu Seckingcn, welchem Basel
vorwarf, dass er den Feinden zu Rheinfeldcn Vorschub leiste; s. Basels Briefe
an ihn, vom 13. und 28. Jan. und 8. und 23. Febr., im Missivenb. V, 80, 83,
89 und 90.
4) Von diesen 500 waren wohl 170 zu Ross, die übrigen theils Bauern,
theils Söldner, worunter etwa 20 von Seckingen. Tags zuvor hatten sie einen
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1449.
297
grosz Scharmützeln beschach gütz mutz zu beden sitten. der
von Liestal wurdend 2 erstochen in den reben; 3 Eignossen
wurdend die köpff abgeslagen.
Item des selben dages zugend von Liestal wol 60 gon Rin- mh« 2s
5 felden , wüstend enliein teil vom andren ; woltend dem von
Grönenberg ein wiger han gevischet. wurdend 5 gefangen,
2 erstochen, 3 priester gejaget, das sü ir kleider liessend fallen;
ein teil swumend über Rin. do wart des von Grönenberg sil—
bren ingsigel und vil slussel genon, das die priester hattend.
io die gefangnen wurdend zü Liestal gefoltert, gon Basel gefört
an sunnentag früg uff eins in der nacht, und du ouch gefroget. Man :io
Item quinta ante Ambrosii 49 hat man einen jungen kna- Aprils
ben verbrent; gab sich ussz für einen munch, hat von dem
von Rechberg genon 1 guldin, solt die dein stat verbrent han,
is donoch soltend imme worden sin 10 gl.; was nit 20 jor alt. und
einer mit im cnthöbted, und vor drig Schinder enthftbtet.
Quinta predicta für min her von Basel, die rette, von Bern, April s
Solotren, Switzer, gon Brisach zern tage umb ein richtung').
Item Herman von Eptingen seitte abe, und hatt vor an- (April sj
20 griffen ; das stot dem adel wol ! 2).
Item quinta post pasche anno 49 für Clinghammer der April u
höbtman von Basel mit sime resigen gezüg und mit dem füsz-
folck für Rinfelden; brochtend 11 gefangen, 15 gütter rossen;
rittend in grossem regen, were in nit so not gesin, so were
2s in 10 reisig worden.
Item tertia ante Jeoiji anno 49 brant man zü Basel einen April 22
böswicht; hat zü Egringen3) ein hus verbrent, 3 kint dorinne
und einen swachen man, die Stuben verbunden, das sü nit
möchtend usszkomen.
10. Am Rande, rotb: nota bene.
Hinterhalt beim Grenzacherbom und bei Wilcn. S. die Kundschaft über idie
Feindseligkeiten der Seckinger, in Städt. Urk. 1449 April 21.
1) Zu diesem Tage, auf welchem Bischof Friedrich und Markgraf Jakob
von Baden zwischen Basel und Herzog Albrccht zu vermitteln suchten, s. Basels
Einladung vom 18. März, im Missivenb. V, 102. Er hatte keinen andern Er-
folg, als dass ein neuer Tag ebendorthin auf den 27. April angesetzt wurde ;
über letztem s. unten S. 299, auch Beinheim, Bl. 23. — Bas Datum bei Ochs
IV, 14, vom 6. April, statt 3., scheint auf Irrthum zu beruhen.
2) Seine Absage erfolgte am 5., diejenige seiner Söldner erst am 23. April;
s. Ob. I, 412 und 413. — Vom 24. Nov. 1448 bis April 1449 war übrigens kaum
eine Woche, in der nicht neue Absagen erfolgt wären; s. Ob. I, 397 — 413.
3) Egringen, 3 St. nördlich von Basel. — Ucber diesen Vorfall vgl. die
Notiz im Ob. I, 441, von Ende April oder Anfangs Mai 1449: Als Jerg von
Tegernow (Vogt zu Röteln) und der kilchcrT von Röteln gebetten hand für die
gefangen von Egringen, ouch den armen verbrenten kinden hilfflich zu sin.
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298
Appenwiler.
April 25
April 27
[189] Item vom Blochmunt1).
Item feria sexta post Jeorji 491) zugend der von Basel ge-
sellen3) ussz für Blochmunt, und erstigend den vorhoff und
brantend4) in zu gründe, zwei tor, 10 gütter hengsten und
was do was, buchsen und anders, und die schüren, was dos
stünd und in werden mocht5).
Item an sunnentag nach sant Jergen tag was noche ein
ufflöff worden zu Basel, die zunfftc ein teil machtend sich
uff in den Korenmerget, woltend die rötte zwingen ussz zu
ziechen für Blochmunt; das die Metziger, Winlutt, Reblutt, io
Zimberlutt, Schüchmacher und ander mit gewalt ir banner
usszstiessend, mit der deinen stat, die hat es mitt innen, die
in der deinen stat zugent mit gewalt, mit drigen bannerin6),
mit den Metzigerin für das richthus, fordertend das höbtbaner
ussz zu stecken und domitte gantz ussz zu ziechen mit dem n
gezüge. noch allen Sachen zugend sü wider des rotz willen7)
ussz gon Blochmunt, das ein teil sust ouch nochin zoch ein-
zigen, und ein grosz murmelin wart; das es got understund,
4. Ha. : X gättcn hftngstrn.
1) Ueber die Eroberung von Blochmont, 2 St südwestlich von Pfirt und
6 St. von Basel, vgl. oben Rathsb. S. 56, auch unten Anonymus, Bl. 208, ferner
Beinheim, Bl. 22, und ausserdem noch Beiträge XII, 125 ff.
2) An diesem Tage war aus dem Schloss ein höhnischer Fehdebrief nach
Basel gesandt worden ; s. oben S. 297, Anm. 2, und vgl. unten S. 300. Der Ueber-
fall geschah in der Nacht vom 25./26. April; s. Basels Brief an Bern, als
Concept vom 26. April, im Missivenb. V, 118. Dieser Brief, durch welchen
Bern rum Zuzuge gegen Blochmont aufgefordert wird, scheint erst folgenden
Tags ausgefertigt und abgeschickt worden zu sein. Denn Berns Antwort, vom
29. April, erwähnt nur einen Brief Basels vom 27. April, während ein solcher
im Basler Missivenbuchc nirgends sich findet. Diese Antwort Berns, vom
29. April, s. im Basler Briefb. VI (z. Z. noch ohne Paginatur; ; nach ihrem
Concept im Berner Missivenbuch ist sic abgedruckt im Geschichtsforscher
XII, 123 ff.
3) Vgl. Basels Brief vom 26. April, im Missivenb. V, 118: etlich solduer
und fuszknecht. — Es waren etwa 40 Mann ; s. Beiträge XII, 1 38.
4) »brantend" ist hier nur auf die Gebäude zu beziehen, nicht auf die
Pferde u. s. w. ; vgl. unten S. 300, wo drei besonders werthvollc Pferde aus-
drücklich unter der Beute erwähnt werden.
5) Vgl. den Brief vom 26. April: das sy den vorhoff, vorthore und schüre
am slosze ze Blochmont uf hinnacht gantz verbrennt band, und stat in sem-
licher masze umb das schlösse, das wir zu got getruwen, das wir das in gar
kurtzem zyt eroberen und, ob got wil, ere bejagen wellent.
6) D. h. mit den Fahnen der drei Gesellschaften Klein-Basels.
7) Ueber die Bedenken des Raths gegen den sofortigen Auszug s. Bei-
träge XII, 145.
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1449.
299
das kein ufflöff wart ; das sti minem herren von Basel vast
züreddent : er were ein verretter und bosszwicht. were er im
Korenmerck gesin '), es were zwiffelichen gesin, men hette in
erslagen; und were ein teil gefolget, men were imme für sin
5 hoff2) gezogen, als uff den sunnentag 49.
Item an mendag nochhin uff drü gegen tage3), 49, zoch April 2s
die stat mit der höbtbaner und mit dem gezüge für Bloch-
inunt mit krafft.
Item an zinstag reit juncher Itüdolff von Ramstein in das April »
io herr umb tegding; was Hermann von Eptingen wegen, als
wolt er nit uffgeben. do das die gemeinde erhörte, rettend
sü schraff mit dem von Ramstein : es wer kein Sachen zü
suchen; sü woltend lip und güt han; dorumb werend sü do.
und berüfftend einen frigen merget, das koste do genüg was,
is so lange sü do logend.
Item an zinstag noch sant Marges dag 49 körnend die von April 20
Stroszburg, der margroffen4) botschaff von Nidren Baden, mit
andren botschaften gon Basel, vom fürsten; meindend: der
furst und herren woltend zem tag zü Brisach nütz tün noch
20 von der richtung zü hören, die von Basel zugend denne vor
vom slossz. die schüffend nütz; denne der gewalt was vor
dem slossz. als wartend sü der boschaff.
Item an mitwuchen, was der meyeobent anno 49 5), hat April 30
man angefangen graben, das man was noch in das hus. als
2s wart das hus Blochmunt gewunnen , Herman von Eptingen
genomen selb 17.8), mit 3 edel7) gefurt in das herr, getröstet
16. H». : sant Marges das XLIX. 25. Hinter »gewannen« folgt JJ* Zeile leer.
1) Bischof Friedrich war in Breisach, wo gerade an diesem Tage die von
ihm betriebenen Friedcnsunterhandlungen aufs neue begannen ; s. Beinheim,
Bl. 23.
2) Seine Residenz war der Schürhof ; s. oben S. 57, Anm. 5.
3) Vgl. den Brief vom 28. April an Bern, im Missivenb. V, 119: uff hin-
nacht umb die mitternacht.
4; Auf dem Tage zu Breisach, von welchem diese Gesandtschaft abge-
ordnet war, hatte Markgraf Jakob von Baden seine beiden Söhne Karl und
Bernhard bei sich ; s. Beinheim, Bl. 23.
5} Dieses Datum bezieht sich nicht auf den Anfang der Untergrabung,
sondern auf die Uebcrgabe des Schlosses durch die Besatzung; über diese
s. Beinheim, Bl. 221’.
6) Vgl. S. 300: selb 15. — Ausser H. von Eptingen, der schon am 5. April
abgesagt, enthält der Fehdebrief der Besatzung, vom 25. April, die Namen von
17 Mann; s. Ob. I, 413. Doch wissen wir nicht, ob die Besatzung vielleicht
in der Nacht vom 25./20. April einigen Verlust erlitt; vgl. unten Anonymus,
Bl. 208 : 6 erstochen.
7) Vgl. Beinheim, Bl. 22*>: H. von Eptingen .... sampt zweyen edlen
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300
Appenwiler.
uff gnode für den grossen rott zü Basel '). als wurdent sü ge-
bunden behalten im volcke. das hus wart geleret, vil dorinne
funden, vil melwes, und gespiget und angestossen zü brennen,
do der von Eptingen sach sin hus brennen, in der nacht uff 2,
weinde er, sprach : »ach das got erbann , das ich in mütterlip s
ie kam vor leyde!«
Mai i Item am meyetage anno 49 uff die viere broch man Her-
man von Eptingen gebunden selb 1 5.2) und zü füsse gon Basel
mit eime resigen gezüg, und geleit in gefengnisse.
Item der hund Telfin, domit er der stat hat abgeseit3), tu
wart vor im am seile geföret gon Basel.
Mai i,2 [ 1 S9b] Item dornstag, fritag fiengcnd sü das slossz an zü
gTaben und undersetzen. als wart es gefellet, on ein teil
mures was do zem Wortzeichen. 3 hengest wurdent genon,
wolt er für 300 gl. gelösset han, 49. is
Mai 3 Item an samstag noch dem meyetag zugend die von Basel
mit dem züge wider hein, die von Solotren mit4); wart uber-
slagen 250 wegen und karren, im herre gab man die grosse
mosz umb 2 d. do wart ouch geseit : man wolte sü vom felde
slachen 5). do die von Basel lange wartend, es kam niemantz. jo
Item werend die in der deinen stat gesin, der zug were
nit beschechen ; denne es wider der rotten willen was, anno 49.
3. Nach »melwes« folgt >/« Zeile leer. 10. Hü.: Item den hand.
genant Dcgelin usz dem Briszgow. — Wilhelm und Cünrat Tegolhyn oder
Tegenlin vonWangcn stehen auf den Absagen vom 24.Nov.und 14.Dec. 1448;
s. Ob. I, 399 und 404.
1) D. h. es wurde ihnen das Leben zugesichert bis Basel, wo der Grosse
Rath über ihr Schicksal entscheiden sollte. Vor dieser Entscheidung rettete
sie jedoch der Friedensschluss vom 14. Mai; s. unten S. 301. — Zum Grossen
Rathe, der nur in besonders wichtigen Fällen versammelt wurde, gehörten
ausser dem alten und neuen Rathe namentlich die alten und neuen Sechser
der 15 Zünfte, also im Ganzen über 200 Mitglieder; s. Ucusler 382 ff.
2) Vgl. oben S. 299: selb 17.
3j Unter den Absagenden vom 25. April standen am Schlüsse die zwei
Namen : Schwöb, I .
’ > von Blochmont.
Delffvn 1
S. Ob. I, 413.
4) Bern und Solothurn waren gemäss dem Bunde von 1441 durch Brief
vom 26. oder 27. April zum Zuzuge gemahnt worden ; s. oben S. 298, Anm. 2.
Die Berner erfuhren den Fall des Schlosses noch unterwegs und kehrten daher
um; s. Beinheim, Bl. 22b. Die Solothurner hingegen trafen laut Anonymus,
Bl. 208, kurz nach der Ucbergabe im Lager ein; laut Beinheim jedoch kamen
400 Solothurner nur bis Basel und kehrten folgenden Tags wieder heim.
5) Uobcr die Rügtungen Herzog Albrechts vgl. Beinh. a. a. O.
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1449. 301 '
Glogenlutter ') rüfft im herr: wer win wolt und anders, umb
gesellen willen und vergeben, der mocht es reichen.
Item tertia post jubilate anno 49 zoeh Valckenstein, Rech-M»i 6
berg und die von Rinfelden gon Arowe, mit eime reisigen
5 zöge und fiiszgenger, zü beden enden der Aren, nomend das
viche zü Arowe und in drigen dSrfferen, by 300 gekurnetz viche,
on rossz und anders, man meinde 28 erstochen, 9 gefangen;
doch wurdent 1 5 zü Arowe begraben, bisz man die andren funde.
Item der krieg zwuschend den von Basel und dem hertzogen (M»i h)
io ist gericht gantz'4), das die von Rinfelden sollend sweren an
das hus von Oesterich und wider inziechen und insitzen; was
vorhanden sige, sol innen wider werden, als wart der friden
gerüffet an der uffart zü Basel, anno 49 3) ; liessend die voniuiH
Basel Ilerman von Eptingen und ander gefangen ussz, me
is denne 30. als morndes am fritag woltend die von Rinfelden M&i 23
hein sin, zü dem irren lügen, als der fride beslossen was, und
die rftte von Basel mitte, do wolte man die rette noch die
von Rinfelden nit inlon; müstend wider enweg gon Basel.
Rechberg, Falckenstein und ir helffer fürend mortlichen in der
20 stat noch dem friden , brachend stübenturen , turlin , öffen,
Stuben venster, steinwerg und glaszwerg, und was sü brechen
und wüsten mochtend, mortlichen, scliantlichen , das sü selb
einander erstochen woltend han von sSUicher boszheit wegen,
sü hattend understanden die stat zü brennen, an samstage vor sui 24
2s Urbani anno predicto.
Item ipsa die trinitatis4) anno 49 kam hertzog Olbrecht Juni s
ingeritten gon Rinfelden, wart mit dem heltüm erlichen en-
pfangen; es was aber nütz in der stat. müst ritten gon Bughin;
do assz er und lag do. wart vil tedinget zwuschend dem
30 hertzogen und den usseren von Rinfelden , das sü nit moch-
tend inkomen bisz zinstag uff 7 zü nacht; do wart es erst Juni io
3. Am Rande, roth: nota bene. 9. Am Rande eine Hand.
1) Konrad Glockenlüter ; s. Schönberg 603.
2) Durch die Breisacher Richtung; s. Stadt. Urk. 1449 Mai 14, abgedr.
bei Chmel, Materialien zur Oestreich. Gesch. I, 2, S. 302 ff., auch Tschudi U,
529 ff., in der Anm.
3) S. den Ruf im Rufb. I, 1 S2b, jedoch ohne Datum.
4) Vgl. Beinheim, Bl. 24 : am nechsten tag (9. Juni). — Vielleicht kam
Albrecht schon am 8., nahm aber erst am 9. die Huldigung der Bürgerschaft
entgegen, welche Beinheim ausführlich enählt. Laut Letzterm blieb er zu
Rheinfcldcn oder in der Nähe bis zum 16. Juni.
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302 Appenwiler.
bedegdinget '), das sü inkomen in ein ödes nost; sust nütz
do was.
jnii 6 [190] Item an sunnentag post Uolrici in der nacht,
anno 49, was ein samlich wetter am himel, und früge gegen
tage, das samliches himels ie gesechen was: blow, grün, swartz, s
wisz, rott. • und zergieng zu Basel wol ; aber zü llinfelden slüg
das wetter, was im banne stünd: win, körn, holtz, ander frucht,
nütz usszgenomen, allein in dem banne, und anderswo nit.
Nota bene miraculum.
Aug. 4 Item an mentag vor Oswaldi anno 49 zfi nacht uff die tt>
1 0. stunden körnend samliche ungestöme blitzigen und domren
unzemlichen, uff die 11. stunden kam ein samlichen unge-
stöme grulich bösse wetter, das keinre zü Basel von samlichem
wetter ie gehört noch docht. der wind was so grulichen grossz,
das er die ziegeltecher uffhüb , das grosser siegeregen durch is
gut techer in die husser lftff, das die kamren und husser als
fol wassers wart, und was in den husszren was, als zü schän-
den wart ec.
Item der wind was so grossz, das er mechtigi grossz lin- '
den zü Basel uff Burg mit gewalt ussz dem gründe hüb und 20
niderwarff. des ertzbriesters gericht gar nidergewoTffen wart2),
des ze Rine des sengers hoff3) , des von Busznang hoff4) der
TL Hs.: Bnsznag.
1) Laut Beinheim leisteten 140 Vertriebene schon Montags den 9. Juni
dem Herzog den Huldigungseid. Andere jedoch blieben noch in Basel und
kehrten erst Samstags den 5. Juli, unter Begleitung einiger Rathsgliedcr, nach
Rheinfelden zurück , nachdem sie wegen des Huldigungseides unterhandelt
hatten; s. Basels Briefe vom 23. Juni und 6. Juli, im Missivenb. V, 124 u. 129.
2) Des Erzpriesters Gericht wurde bei günstiger Witterung unter der
grossen Linde auf dem Münsterplatz gehalten, und bei ungünstiger in des
Erzpriesters Richthaus, jetzt Münsterplatz No. 7 ; s. Wurstisen, in den Bei-
trägen XII, 477 und 479, und vgl. Fechters Top. 19. lieber dieses geistliche
Gericht s. Heusler 21 1 ff.
3) Johann ze Rin, ein Vetter Bischof Friedrichs, folgte als Domsänger
im Mai 1449 auf den verstorbenen Johann Ulrich Truchsess, und erscheint 1455
als Dekan ; s. Trouillat V, 801 und Boos 938. — Als Wohnung des Domsängers
diente im XIH. Jahrhundert der spätere Lichtenfelscrhof, jetzt Münsterborg
No. 9; s. Fechters Top. 21. Später jedoch, wenigstens vor der Reformation,
diente hiezu der jetzige Andlaucrhof, Münsterplatz No. 17.
4) Konrad von Bussnang, 1439 zum Bischof von Strassburg erwählt, re-
signierte bald nachher diese Würde, erhielt dafür als Entschädigung die
lebenslängliche Herrschaft über die Obere Mundat, und starb 1471 ; s. Berler,
im Code historique do Strasbourg II, 50 ff. Im Basler Domkapitel erscheint
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1449.
303
wind niderwarff; on unzalichen grossen schaden, der zu Basel
von dem wind genon wart, me denne man gesagen kan; das
man wonde, die weit wolt undergon. der nuwe tum zü sant
Alben was mit tilen gedecket 1 } ; nam der wind die tilen gegen
s dem Rine anhin mit gewalt, warff sü mit andrem zimberholtz
über den turn zü sant Alban in den kilchoff, das unsäglichen
ist ec'.
Domitte kam ein samlich hagelwetter mit scbiblechten
steinen, ein teil als hfirneyer, ein teil mit antlidren ; nam alles,
io das in der stat Basel und dorumbe was von frucht; det ouch
unmessigen schaden an kilchfensteren und andren fenstren;
zerslüg mir Erhärt von Appenwiler, caplan der stiff, min tag-
tach, das ich 200 ziegel müst wider decken; leich mir meister
Thoman Rode2), die techer wurdend so zerbrochen, ein teil
15 gantz abgeworffen , das man ein thusend scbindlen gab um
8*/j s.; galt forhin 7 */2 s. man fand ouch nit tachziegel, als
notdurfftig was.
Die weit was erschrocken, dassü giengend, als obe sü
dot werend vor widermüt. das wetter und wind worend so
to grossz und starck, das beslossen turlin uffwegtend, das man
nit ein turlin mochte zütün vor stercky des windes, das man
zü Basel in den kilchfiffen me denne 1000 vSgel hette uffge-
lesen. von Otlicken3) bisz an die Wissen me denne 300 her-
licher bfime das wetter vom gründe niderwarff. wo das wasser
25 in die husser oder gedmer kam, das smachte by 8 tagen und
brentzte, als obe es das heische für were gesin; das man ouch
meinde.
Item anno domini 1449 secunda ante Oswaldi was das Ang. i
vorder jomer und schaden, der beschach, zü Basel zügangen;
so was ein wind zü schetzen wider zü Rinfelden. was samlich
jomer, das sü noche verzwifelet werend, das die lutt und ir
kint in die kelr fluchend, das sü meindent, die weit wolt
undergon; das grulichen strolen schussend in die turne und
22. Hi.: M T0gil.
er schon 1431 als Erzpriester; s. Boos "94. Sein Hof war der spätere Regis-
heimerhof, jetzt Münsterplatz No. 10; s. Fechters Top. 21, Anm. 1.
1) Seit 1435 wurde an der Restauration des ganzen Baues gearbeitet;
s. die Inschrift am Thurme, bei Rahn, Gesch. d. bild. Künste i.d. Schweiz, 479.
2) Er war doctor decrctorum, Erzpriester und Domherr zu Basel, starb
aber 1453 zu Magdeburg und wurde dort begraben; s. das Gräberbuch des
Basler Münsters, zum 1 2. Januar.
3) Das Dorf Oetlingen, auf der Höhe, liegt 1 l/s St. von der Wicsenbrücke.
Ueber das viel näher gelegene Schloss d. N. s. oben Brüglinger, S. 192, Anm. 5.
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304
Appen wilcr.
sich enzünttend, das on zall was. der wind und wetter und
hagel worend so mechtig, das im schönen eychwalde vor der
. stat by 40 grosser mechtiger eychböme ussz dem ertrich er-
weget wurdend und uff den grünt geworffen; das keiner zü
Rinfelden so alt was, der samliches gedocht oder gehöret hette s
des grossen jomers und schaden, der do für was gangen zü
Basel und zü Rinfelden, gelich uff ein stund und zitt.
uw [19 0b] Anno domini 1 450 ist gesin annus jubileus
ad curiam Romanam').
Item das dehein man ie gedocht samlicher grosser vart io
von krancken frowen, von krancken mannen, von jungen
lütten, knaben und meiden, das etliches tages gon Basel kö-
rnend by 1000 bilgerin.
Item man fand ein mossz wins zü Basel, den hösten von
Eisass, umb 4 d. ; sust landwin und Briszgower2) ein mosz 15
umb 3 und umb 2 d.
(1449) Item der winter anno predicto a nativitate was als warm,
D<,c 25 das des geliehen keiner gedocht, bisz aprilis ; do kam die gröste
kelty, und ungehüre kalte winde und riffen, das man bott zü
Basel zn allen kilchen früge noch mittemacht trefflichen zü 20
lütten, als wart got erbetten, das das kalt wetter und wind
(Uso) und riffen abegieng, secunda post misericordia domini anno 50,
April 20 , ” 0 r
und warm wart.
April 28 Item tertia post jubilate anno 50 wart Dietrich Swertfeger
der amptknecht zü Basel für gericht gestellet , und für ein is
mort uff in geclaget; dennen er sin elich wip ermurdet und
getötted hat, Gredlin Wildenwurtz. er wart usszgefürt und
enthöbtet; doch gab man im das sacrament. drige tage vor-
hin was grossi bit; es halff aber nütz.
Item hertzog Olbrecht von Oesterich reit zü Basel in her- 30
Aag. 19 lieh5), an mitwuchen vor Bartholomey anno 50. wart im grosz
Ang. 20 zuueht und ere erbotten 4) , an dornstag zer Mögen ein her-
5. Hs. : dem samlicheg. 14. Am Rande, roth : nota bene. 30. Am Rande,
roth, eine Hand und: nota bene.
1) Ueber das Jubeljahr vgl. unten S. 307, auch Beinheim, Bl. 24b.
2) »Landwein« hiess in Basel der Wein der nächsten Umgegend, bis
Mülhausen und bis an die Sausenhardt. Jenseits dieser Grenzen wuchs links-
rheinisch der »Elsässer», rechtsrheinisch deT »Brcisgauer» ; s. Fechters Top. 43.
3) Er kam von Freiburg im Uechtland, auf eine Einladung des Ratbs;
s. den Ruf vom 15. Aug., im Rufb. I. 185b,
4} Ueber den Empfang vgl. Beinheim, Bl. 27b, und Adelb. Meyer, BL 32.
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1450—1451.
305
liehen tantz gemacht und köstlichen, was er und die sinen
alle verzartend und bruchtend, bezaltend die rötte; dorzü ein
köstlichen kopff mit guldinen geschencket. was im sust ge-
schencket wart von win und fütter, verköfft sin kuchinmeister.
s am fritag reit er im grossen regen gon Enssiszhin. die ere, Aug. 21
die im beschach, nam er vast vur gilt von der stat uff.
Item feria sexta ante Bartholomei anno domini 1450 handAug. 21
die von Bern und gemein Eignossen und der hertzog von
Safoy zamen geswore« 100 jor und einen tag1], was 13 jor alt
to was, müste sweren zü einer gedechtnissz.
Item des selben tages sworend die von Zürich und die
Eignossen wider zamen zü den Einsidlen uff dem Prüll2), und
den alten büntbrieffen noch zü gonde; alle nuwe bunde abgeton.
[191] Primo3) de episcopo Friderico Basiliensi.
15 Iste fuit in processione in die conceptionis beate Marie d«. s
virginis anno 50 4), et tenuit festum5) in Birsseg“). Dec. (25)
Item intravit cum suis in vigilia circumcisionis , ostende- Dec. 31
bat se infirmum in Basilea. sabato post ministrarunt sibi sa-usi
cramentum, de sero hora octava ; et moriebatur in vigilia epi- j“; l
2« phania domini hora vesperarum. et permansit in curia sua 7)
uszque ad diem epipbania domini. hora vesperarum fuit Jan. e
.9. Hs.: VIII statt XIII. 14. Hs.: de episwpo Friderici Bm.
1) Am 4. Aug. batte Bern mit Herzog Ludwig von Savoyen den Vertrag
vom 23. Febr. 1 448 wegen Freiburg i. U. erneuert und ergänzt ; s. Eidg. Abech.
II, S. 246.
2) Am 13. Juli hatte zu Einsiedeln der Schiedsprucb Heinrichs von
Bubenberg, durch Aufhebung des östreichischen Bündnisses von 1442, den
letzten Streitpunkt zwischen Zürich und den Eidgenossen erledigt; s. Eidg.
Absch. II, S. 844 ff.
3) Vor diesen Abschnitt gehört nach der Zeitfolge die auf Bl. 193 be-
findliche Witterungsnachricht vom 18. Oct 1450; s. unten S. 307. An ihrer
Stelle steht hier auf Bl. 191 die Ueberschrift »Coronatio regis Friderici de
Austria Romanorum regis«, die sich aufdie 1442 zu Aachen vollzogene Krönung
zu beziehen scheint. Ucber diese Ueberschrift s. Beilage III, sowie auch
oben S. 233.
4) Ueber diese Prozession, wie sie zu Basel gehalten wurde, s. Brilingers
Ceremoniale, S. 69.
5) Zu »festum« erg. : nativitatis (25. Dec.).
6) Schloss Birseck, bei Arleshcim, war früher verpfändet, aber unter
Bischof Johann von Fleckenstein wieder cingelöst worden und diente seither
häufig als bischöfliche Residenz.
7) Im Schürhof ; s. oben Rathsb. S. 57, Anm. 5.
Basier Chroniken. IV. 20
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306
Appen wiler.
ductus ad ecclesiam aperte, anno domini 1451, et ibi sepul-
tus ’). requiescat in sancta pace. amen.
Item man hat dem bisehoff von Basel köstlichen gefolget
Jan. 21 quinta post Anthonii anno 51.
Item man hat 2 */3 centneren waches, 24 stangkertzeu, 5
6 guldin töcher uff sime grabe und im köre uff der bore.
Item man gab iedem priester, der messz hat, ein metz-
plangen, allen clöstern und stifften win, allen armen lütten
win und brott, allen priestren kertzen.
Jan. io Item feria sexta ante purifficationis Marie anno domini io
1451 hat das cappitel von Basel einhelliklichen erwelt zem
obersten höbt und zem bisehoff meister Amolt von Roperg
den tüntechan uff der stiff2} ; on zweigung beschach die kürr3).
April 27 Item feria tertia post festum pasche, anno ut supra, ve-
nerunt littere confirmationis a Roma domino nostro Basiliensi; is
et factus fuit dominus de Fleckenstein decanus chori Basilien-
sis4), anno ut supra.
Joai u Item dominus Basiliensis fuit consecratus in episcopum
ipsa die penthecostes a tribus episcopis, scilicet Wormaciensi,
Argentinensi, Basiliensi, anno domini 1451 *) . 29
Item dominus Basiliensis Arnoldus de Rotberg celebravit
Juni 24 primam missam suam ipsa die corporis Christi in ecclesia
Basiliensi, et portavit sacramentum in processione, sicut moris
est, anno domini 1451.
i43o [ 1 9 1 b] Item Albertus dux Austrie intravit Romam cum 2s
D<,c "suis Lucie anno domini 1450, cum fistilatoribus et trometis.
fuit valde honorabiliter acceptus et hospitiatus in Castro Angeli.
Item dominus papa8) dedit sibi omnes expensos honora-
biliter, fecit ipsum militem, proponavit sibi pretiosissimum
2. Hs.: reqaiescant. 5. Hs.: XXVI statt XXIV.
1) Ueber sein Begräbnis« s. oben Rathsb. S. 57.
2) Dekan war er seit kurzem, da sein Vorgänger, Joh. Wiler, erst am
27. Aug. 1450 gestorben war; s. Tonjola 8.
3) Diese Einstimmigkeit hatte bei der letzten Bischofswahl, 1437, ge-
fehlt; s. Gerung 341.
4) Friedrich, ein Neffe des 1436 verstorbenen Bischofs Joh. von Flecken-
stein. starb zu Strassburg am 20. Dec. 1453; s. TrouiBat V, 808. Ueber seinen
gleichnamigen Vater s. unten Anonymus i. J. 1431.
5) Vgl. die Zusätze zu Gerung, Ausg. von Th. von Liebenau im Anzeiger
f. Schweizer. Gesch. 1879, S. 187 : ab Argentinensis, Wormatiensis et Constan-
tiensis episcopi suffragancis.
6) Nikolaus V.
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1450 — 1451.
307
gladium de aurato, et secundum dictum Omnibus propensus
fuit in valore sex milia dugatorum et maxime ultra.
Item sabato ante Thome anno 1450 was so grossz folg züq«c. is
Rome, das der bost verkünt Fronicam ') zü wisen, den aplas
s zu verkünden, den segen zft geben uff 2. hora. do was so
vil volckes, das es geschetzet wart für hundertmolen hundert-
thusend. was birge, feit, Strossen, alles vol, das sich der
hobst wundert und sich gesegnet, was sin meinung : das volck
solte morn früg enweg gon, das das ander volck dester witeroac. 20
io hette.
Item do das volck enweg zouch, wart das grfiste jomer uff
der Tiberbruck *i von grossem volck und nott, das me denne
400 mönschen3) zertretten, ertrucket, erstecken wurdend und
in die Tyber fielen, ertrunckend. do halff got eime ussz; dem
is reisz ein Römer die kelen abe umb sin gilt, do kam ein Car-
dinal uff die brücken, den wolte man erslagen han ; doch wart
im zwei müll erscossen, 4 diener zü tode. slügend die Unger
und Römer die tor zü, slügend mit bengelen, mit messer in
die armen bilgerin; dem got halff, der kam derfan. do verlor
2o manig fromer gerader man, geistlichen, weltlichen, edel, un-
edel, und frowen, schamlichen ir junges leben, bi den grossz
güt funden wart, hette man die tor nit beslossen an der
Tiberhrucken, es were nit beschechen.
Item momdes körnend die kardinel mit iren dieneren, d«. 21
2s woltend aber über die Engelbrüge ritten zü hoffe, do worend
bilger, Ungeren und ander, woltend sü erstochen, erslagen
han; müstend einen andren weg ritten.
Item do wurdend drige grüben gemacht uff dem gotxacker,
umb die armen bilgerin willen4).
50 [193] Anno domini 1450 dominica post festum aancti Oet. is
Galli5) kam ein grulich grosse keltin mit dürrem gefrust on
4. Hand am Rande. 19. Ha.: do velor. 20. Ha.: geraden man. 21. Hinter
»leben« nachträglich eingeschaltet : »verlurendc.
1) Das Tuch der heil. Veronica, mit dem Abdruck des Antlitzes Christi.
2) Die Brücke zwischen der Stadt und der Leoninischen Vorstadt, also
zur St. Peterskirche. Wegen der nahen Engelsburg hiess sie auch, wie noch
jetzt, die Engelsbrücke; vgl. unten Z. 26.
3) Andere Berichte sprechen von 200. S. Gregorovius, Gesch. der Stadt
Rom VII, 113.
4) Ueber Bl. 192, das erst später beschrieben wurde, s. oben S. 227,
Anm. 5, und S. 232.
5) Nach der Zeitfolge gehört diese Nachricht auf Bl. 191 ; s. oben 8. 305,
Anm. 3. Ueber die Ursache ihrer Verschiebung s. oben S. 233.
20*
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308 Appenwiler.
sne, das es die weit umblichen nam, das ein teil brunnen zu
Basel überfroiend.
i45i Item anno domini 1451 dominica ante Johannis baptiste
J“nl 20 macht min her von Basel, her Arnolt, sinen prüder her Bern-
hart von Roperg zem burgermeister1). 5
Joni 24 Item anno domini 1451 kam festum Johannis baptiste uff
corporis Christi.
Aog. 13 Anno domini 1451 feria sexta ante assumptionis Marie
wart der Rin snell so grossz2), das er zü Basel gieng zem
Suftzin, und grosser schade beschach von brücken, die enweg io
runnent, zü Seggingen und anderswo ; zü Nuwenburg das würe
und husser enweg ran.
Item samlicher grosser schad beschach von der Birsse, be-
sunder zü Lftffen.
Not. 17 Item an mitwuchen fieng ein grosser Sturmwind an uff is
die dritte stund, und werte die gantz nacht, das man wonde,
Basel wolte undergon ; vor sant Elisebeten tag anno. 5 1 ; und
frugenlichen geregnet.
not. is Item an dornstag vor Elisabete zü dem nachtmoll kam
aber ein gruwlich wrind und mit eime hagel, das grossz stein 2«
fielend, das die stein morndes untz mittentag denecht uff Burg
uff dem miste logend, anno 51.
Anno domini 1451 was pestelencie zü Basel3), doch nit
zü grossz. aber dem der sine abegieng und schaden beschach,
hatte sich zü clagen. doch starb me raannesnamen denne 25
frowennamen.
1459 w« Hei Anno domini 59 was pestilency zü Basel, aber nit grosz.
duravit succesive duos annos.
Hsi [193b] Anno domini 1451 zugend die von Basel uff sant
21. Hb.: qbsz mittontag. 2S. duravit ec. mit andrer Tinte. Der Fum der
Seite leer.
1) Der Bürgermeister wurde alljährlich vom Rathe gewählt und vom
Bischöfe nur bestätigt; s. Hcusler 380.
2) Ueber diese Uebergchwemmung vgl. Beinheim, Bl. 27b. Gegen die-
selbe, sowie gegen die gleichzeitige Pest (s. unten), verordnete. der Ratb auf
den 14. Aug. einen Bittgang; s. Rufb. I, 190b, zum 13. Aug.
3) Vgl. Anm. 2.
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1451—1452.
309
Martins tag1) zü kunig Fridrich von Oesterich mit andren Not. <ioj
Stetten und fil herren über berg, als er gon Rom für noch
der keiserlichen cronen. doch lies er die stette lang zitt das
ir vertzeren an manigen enden trefflich, obe er zü den stetten i«52
s kam5) mit kunig Laszlaus von Behem3) und sinem brüder 4). ,Ja“ ’
Item purifficationis anno 52 5) wurdend Behem, Ungren, Ftkr. 2
Oesterich vor Wien zammen ritten6), und treffenlichen mit
macht und gewalt zü rotte einhellicklichen ; und nomend Wien
und gantz Oesterich in, in ir hand und gewalt. und -allen
io gewalt, den kunig Fridrich doran hatte, was Schatzes und gütz
und brieff er zü Wien in dem huse und vesten ') hatte, wart
als genomen von sime gewalt8).
Item dem kunig Fridrich kam sin wip die kunigin von (Febr. wi
Portegal mit 1000 personen zü der Hohen Sien, secunda post
15 occuli anno 52 9). uin iic>
Anno domini 1452 hat Hans Scheckeburlin ein kremer
von Basel gestifftet das salve regina zü singen uff Burg am
samstag zü nacht10), und begobet doran 200 guldin; wart an-jniis
gefangen ipsa die Kyliani et sociorum ejus, anno predicto.
2« Anno domini 1452 sabato post nativitatis domini hora infra Dec. 30
quartam et quintam obiit ancilla mea Ennelin Baldenweg de
7. Hs.: Oesterich and Wien. 15. Hs.: anno L. Folgt i/a Seite leer.
1) Statt »tag« L: obend; s. Anonymus, in der Forts, z. Kaiserchronik, und
vgl. Rathsb. S. 87.
2) Ueber diese Verzögerung s. Anonymus a. a. O.
3) Ladislaus Posthumus, geb. 1439 als König von Böhmen und Ungarn,
stand unter Friedrichs Vormundschaft.
4) Herzog Albrecht.
5) Dieses Datum bezieht sich auf den Landtag zu Wels, wo die ober-
östreichischen Stände sich dem Aufstande Nicderöstreichs anschlossen, der am
12. Dec. 1451 mit dem Landtage zu Wien begonnen hatte; s. Lichnowsky VI,
Reg. No. 1621.
6) Die ungarischen Stände schlossen erst am 5. März 1452 mit den-
jenigen Oestreichs zu Wien ein Bflndniss gegen Friedrich; s. Lichnowsky VI,
Reg. No. 1630.
7) Die Wiener Hofburg, die schon seit Dec. 1451 sich in der Gewalt der
Aufständischen befand.
8) Ueber den Ausgang dieses Aufstandes s. unten Anonymus, in der Forts,
zur Kaiserchronik.
9) Zu Siena empfieng Friedrich die Prinzessin Eleonora von Portugal
schon am 23. Febr. Das Datum im Texte, welches statt »secunda» genauer
»quinta« lauten sollte, bezieht sich auf die Vermählung, die am 16. März zu
Rom erfolgte.
10) Ueber diesen Gesang s. Brilingers Ceremoniale, S. 80.
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310
Appenwiler.
Keyserstül. et morabatur mecum 1 3 annos, et jacuit in egretu-
dine per octo septimanaa. sepulta est in sancto Albano, ante
eappellam beate Marie virginis.
[194] Benenatus civis Anchonitanus ') dicit omnia
infra scripta vidisse in Constantin opili, preter des
HMmorte inpcratoris nisi ex auditu, anno 1 453 aprili.
April 4 Item quarta aprilis imperator Turcorum5) venit cum exer-
citu suo ipsa nocte ante civitatem Constantinopolitanam ; et
April s die sequenti completus fuit exercitus per mare et terram col-
locatus. io
Item quod fuerunt paviloni GO 000 per terram, scilicet
sexaginta milia per terram.
Item fuerunt inter fustes, scilicet kaiken3), et galeas per
mare 300, scilicet treS centos.
Item inter omnes homines yberunt per terram 6 000 000, is
scilicet centies sexaginta milia4).
Item fuerunt per mare homines 36 000, scilicet triginta
sex milia.
Item erat una bombarda, que semel emitebat lapides tres
inequales 5). item quod lapis major erat ponderis libris 1300, 20
scilicet mille et trecentas libras. item lapides alii minoris
erant ponderis, libris 300, scilicet trecentum.
Item quod stetit campus ejus sive exercitus ante dict&m
April 4 bi« civitatem a dicta die quarta aprilis usque 29. maji, sunt 2 in-
29 clusive quinquaginta sex. »
4. Hs.: A neben itatus. 5. Hs.: Conntantinopilin. 7. Hs.: qosrta post
aprilia. 11. All« grösseren Zahlen dieses Abschnitt« haben in der Hs. ara-
bische Ziffern. 17. Hs.: tringint«. 20- Hs.: 10000 scilicet mille et
trecenstas libras.
1) Vgl. unten S. 312: antedictus consul Anchonitarum. — Ein ancona- '
tischeg Schiff nahm an der Vertheidigung Conatantinopel« Theil; s. Mordt-
mann, Die Belagerung Constantinopels, S. 31.
2) Mohamed II.
31 Türkisch: kaik, d. h. Schiff. — Fustes sind Segelschiffe, im Gegensatz
zu den galcae oder Galeeren.
4] Vielleicht entstellt aus: 16000(1 scilicet centum sexaginta milia. —
Diese Zahl erreichte das belagernde Fussvolk, hinter welchem überdicsa noch
100000 Reiter lagen; s. Hammer, Gesch. d. Osman. Reiches I, 52», und vgl.
Mordtmann a. a. O., 8. 41,
5) Das Riesengeschütz, welches hier gemeint ist, schoss nur einerlei
Kugeln ; wohl aber standen neben ihm 2 andere Geschütze, welche die hier
erwähnten kleineren Kugeln schossen. S. Hammer I, 526.
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1453.
311
Item qualibet die dabat bellum ter per terram, in diveraia
locis, cum bombardis et sagitis et scbopetia ').
Item donec quod quidam Johannes Justinianus Longus
Constantinopolim custodiens aimul cum imperatore et suis no-
s bilibus locum fractum per bombardas aufugit cum 30 , id
est2) . . . .
Item quod 28. die maji de nocte incepit bellum per marenu »/»
et per terram circumcirca civitatem, et resistebant optime in
existenfr&M« muris ipsi Turcko. sed postquam dictus Johannes
io aufugit, idest recessif adveniente die 29. maji, media hora diei M»i n
capta fuit civitas Constantinopolitana.
Item audivit ab uno trombeta, quod imperator fuit inter-
fectua et ejus capud supra lanceam Turcorum domino presen-
tatum.
is Item de reverendissimo domino caTdinali5} nichil scitur
de veritate, nisi quod stabat supra muros ad custodiam. vidit
tarnen multos ejici mortuos, et unus vivus des muris ejec-
tus fuit.
Item quod diebus duobus, antequam bellum terminaretur, (M»i 3i|
2o emissum fuit a Turcorum imperatore barminum4) sive edictum,
ut quisque Christianus libere exire posset per viam Pere5);
alias quicunque repertus esset in civitate post, si capi contigit,
■ab annis octo supra sine venia morti daretur.
Item imperator Turcorum per duos dies dedit civitatem,
2s et omnia et singula, ad predam sacomannis.
[194b] Item quod erant meruli custodiendi 11 000, scilicet
undecim milia8).
• Item erant tanti homines ad custodiendum dictorum meru-
6. Raam für einige Zeilen freigeUeeen. 10. He.: anfoigit. idest recessz.
15. Hs.: nichil eitnr. 17. Hs.: molto« eici. 26. Hs.: 110000.'
1) Handbüehsen, aus dem Italienischen: schiopetto.
2) Dieser Satz ist unvollständig. — Der vom Kaiser Constantin Dragoses
mit dem Oberbefehl betraute Johannes Longus Giustiniani war verwundet, als
er die Bresche verliess.
3) Cardinal Isidoras, ein geborner Grieche, war von Nikolaus V. auf den
Wunsch Kaiser Constantins gesandt worden, um die Vereinigung der griechi-
schen Kirche mit der römischen durchzufahren. Er gerieth in Gefangenschaft,
doch ohne erkannt zu werden, und entkam später.
4) Einen Ferman.
5) Perm, von Constantinopel durch das Goldne Hora getrennt, gehörte
den Genuesen und galt deshalb bis zu Ende der Belagerung als neutral.
6) Diese Zahl der Zinnen umfasst die gesammte Ringmauer, sowohl auf
der See- als Landseite ; s. Mordtmann S. 32.
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312
Appen wiler.
lorum, scilicet menias, simul cum reverendissimo domino car-
dinali '), 11 000 scilicet undecim milia2).
Item quod visores3), qui duxerunt necessaria, per terram
solum erant 3000 4) ; quorum caput aut capitanius erat bavilus
Venatorum predictus5), antedictus consul Anchonitarum8), et &
mangnus dux baro imperatoris ").
Item quod predicti omnes provisores8), ut credit, inter-
fecti fuerunt; ipse solus evasit, quia remanserunt pedestres in
platea9). *
Epistola missa a imperatore Turcorum domino io
nostro pape ad Romain anno 5 3 ,0).
Morbesanus Toresti [Ihesin] cum fratribus [Terabi et Vri-
2. Hb.: 110000. 12. Cod. A; Hora Ba«inua Herebi Ihesin. 12. Cod. M:
Carabi et Visbabit. Cod. L nur: cum fratribu« suis.
1) Cardinal Isidoras hatte nur 200 Mann mitgebracht; s. Mordtmann
S. 46.
2) Sonstige Schätzungen schwanken zwischen 7 und 9000 ; s. Hammer
I, 528 und 543, auch Mordtmann S. 30.
3) Vermuthlich entstelltaus : provisores ; vgl. unten. — Unter provisores,
italienisch approrisionati, sind geringer bewaffnete Knappen oder Trabanten
zu verstehen. Diese hatten die zur Vertheidigung nöthigen Arbeiten zu ver-
richten, d. h. Material zur Ausfüllung der Breschen herbeizutragen ec. ; daher
qui duxerunt necessaria.
4) D. h. am bedrohtesten Theil der Mauer auf der Landseite waren 3000
Mann postiert; die Aufstellung der übrigen 4000 s. bei Mordtmann S. 45 ff.
5; Der oben erwähnte Genuese Giustiniani, der neben dem Kaiser diese
3000 befehligte, scheint hier verwechselt mit Hieronymus Minoto, dem Bailo
oder Consul der Venezianer, der mit letzteren einen mehr nördlich gelegenen
Theil der Mauer vertheidigte ; s. Hammer I, 542, und Mordtmann S. 46.
6) Dieser Consul der Anconatcn — ohne Zweifel der in der Ueberschrift
erwähnte Augenzeuge — wird in keinem andern Berichte genannt
7) Vermuthlich ist hier Lucas Notaras, der Grossherzog des griechischen
Kaiserreichs, gemeint; dieser vertheidigte jedoch die Nordseite der Stadt,
längs dem Goldncn Horn. S. Hammer I, 543, und Mordtmann S. 47.
8; S. oben Anm. 3.
9) Er gehörte also vermuthlich zu denjenigen, welche zu Pferde stiegen
und den Hafen erreichten. Ueber diese s. Leonhardus Chiensis, De urbis
Constantinopoleos jactura, BL f2 der Nürnberger Ausg. von 1544.
10) Etwas besser, als bei Appenwiler, ist der nachfolgende Brief im Cod.
Bas. E HI 1 5, Bl. 1 63 ff. erhalten, welcher einst dem Johann Heiniin de Lapide
angehörte und mithin jedenfalls vor 1487, d. h. vor dessen Eintritt in’s Kar-
thäuserkloster, gefertigt wurde. Wir legen daher unserro Texte diese letztere
Hs. zu Grunde, doch unter Vergleichung der Abschrift Appenwilers, sowie
auch des Murbacher Cod. No. 45, Bl. 9 ff., jetzt in der Stadtbibliothek zu Col-
mar, dem wir einige Varianten entnehmen. Was wir im Texte aus Appenwiler
ergänzen, ist durch Klammern unterschieden , während wir bei den Varianten
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1453.
313
schick], imperatoris Urganei l) collaterales pugiles et in par-
tibus Achaye5) domini, magno sacerdoti Romanorum juxta
merita dilectionem.
Nuper auribus nostris intonuit, quod in partibus Italie,
5 ad preces et postulationem populi Venetorum, in basilicis vestris
publice divulgari facitis3), quod quicumque arma sumpserint
contra nos et nostros, suorum in hoc seculo remissionem ac-
cipient peccatorum, eisque beatam vitam promittitis in futuro.
cujus [enim] rei veritatem oculata fide comperimus per ad-
io ventum quorumdam peditum cruciferorum, qui nuper [huc] in
Venetorum navigiis transfretarunt.
Propter quod admirari cogimur vehementer, quia dato,
quod a summo tonante vobis esset concessa potcstas absol-
vendi animas vel ligandi, tarnen maturius in hiis procedere
ls deberetis, neque Christianos et maxime Italicos crucis caractere
insignitos inducere super nos ; cum scimus, quod patres nostri
ante dixerunt nobis, quod populus noster Thurcorum innocens
fuerit mortis et injurie vestri Christi crucifixi; et cum loca et
terre, ubi sanctuaria vestra sunt, minime possideantur per nos.
üo immo populos Judeorum exosos semper habuimus, et [etiam
adhuc] habemus; quia, prout in historiis antiquis et cronicis
nostris audivimus, ipsi proditorie et per invidiam eumdem
Christum vestrum prophetam Iherosolimis tradiderunt presidi
Romanorum, quem in crucis patibulo mori fecerunt. ac in-
25 super, admirari et dolere conpellimur, quod insurgant contra
nos Italici ; cum latens amor nos incitet ad dilectionem ipsorum,
eo quod ipsi et ipsorum magnalia et parentes a Trojanorum
sanguine processerunt. quorum auctores fuisse scimus vera-
citer Anthenorem et Eneam, de sanguine magni Priami pro-
so creatos. in cujus locum adepturi sumus imperium in partibus
Europe , secundum repromissiones , quas a diis nostris patres
nostri habuisse noscuntur. et Trojam magnam intendimus
2. Cod. L: dominus. 3. Cod. L: dilecto. * 6. Alle drei Hs.: sumpserit.
8. Cod. A: in futurum. 9. Cod. A und L: oculta. Cod. M: oculata. 9. Cod.
A und M : fide decernimus. 30. Cod. L: locum ducturi sumus.
die drei Hss. mit L (Lapide), A (Appenwiler: und M (Murbach} bezeichnen.
— Im übrigen vgl. über diesen fingierten Brief Hegel, in den Chron. d. d.
Städte X, 200, Anm. 2. Die dort erwähnte Münchner Hs. wurde hier nicht
verglichen.
1} D. h. Orchan.
2) In Griechenland hatten die Türken schon seit 1397 festen Fuss gefasst.
. 3) Falls dieser Brief erst 1453 verfasst wurde, so ist hier die Kreuzbulle
Nikolaus V. vom 30. Sept. 1453 gemeint.
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314
Appen wiler.
restaurare et ulcisci sanguinem Hectoris ac Hilyonis ruinam1),
nobis Grecorum Imperium subjugando, et dee nostre Palladis
factum punire in trunsgressorum heredes. insuperque inten-
dimus Cretam et alias marinas insulas, quas Venetorum po-
pulus anitedictus violenter extorsit a nobis , nostro imperio re- 5
promissas totaliter vindicare, [195] easque dominationi nostre
subicere jurisdictionique.
Idcirco prudentiam vestram attente requirimus et rogamus,
quatenus epygramatibus vestris per terras Italie missis ad in-
stantiam supradicti populi Venetorum silentium imponatis, non iö
provocantes contra nos amplius sub pietatis specie populum
Christianum ; cum erga vos et ipsum nullam guerram propter
credulitatis differentiam habeamus. cum enim nihil nobis re-
ferat, si ipsum colitis Christum, quia et nos ipsum reputamus
fuisse prophetam magnum, neque enim vos ex lege ipsius, is
prout audivimus, potestis aliquem ad credulitatem compellere.
si autem lis aliqua vel discordia orta est inter nos et populum
Venetorum, hoc accidit, quia ipsi indebite [et] nullo justitie
muniti colore, non sub cesaris nomine vel alterius monarche,
cui ex lege aliqua temporalia sint promissa, sed ex sua super- »
bia ac temeritate, jam dudum quasdam marinas insulas et
alia loca, que nostro, ut supra diximus, sunt repromissa im-
perio, crudeli tyrannide subjugarunt. que tollerare de cetero
non possumus, cum futurum tempus nostre promissionis in
proximo nunc instet, propter que et alia potestis et debetis »
merito ab inceptis desistere, et specialiter cum audiverimus
ipsum populum Venetorum fore alienum a vita et moribus
Romanorum, quia secum legibus vivunt, nec moribus aliorum
convertuntur, sed se solos existimant cunctis circa se adjacen-
tibus. popul is meliores. quorum vesaniam superbiamque deo- so
rum nostrorum et summi Jovis auxilio ad extremum dedu-
cemus.
• Alioquin, si ab inceptis vestra prudentia non desistat,
ampliare curabimus vires nostras , sumpto clivini imperatoris
Urganei auxilio et aliorum orientalium regum et principum, »
qui simulant se hodie dormire. quorum muniti presidio tTa-
hemus a finibus terre armatorum acies navesque copiosas. per
quas non solum contra vestros pedites cruciferos resistemus,
28. Cod. L: nec secam. 20. Cod. L: contantar. Cod. A and M: cogustur.
29. Cod. L: estimant. 30. Cod. L: insaniam. 33. Cod. A und X: dostater«
notoerit. 34. Cod. L: Jivini. Cod. A: domino. Cod. M: domin j.
1) Der Name Turci wurde abgeleitet von Teucri, daher ihre Herkunft
von Troja.
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1453—1454.
315
verumque, si contra nos Romanam ac Germanicam et Galli-
cam militiam provocetis, intendimus hostiliter obviare; ac de-
mum, favente Mercurio Neptunoque, per mare Ponticum,
Helespontiacum , [Albaniacum] et Dalmaticum cum innume-
s rabili classe nostroque navigio hcuri flatibus perducti, inflanti-
busque velis artificiose ductis remigio, intendimus pertransire
et septentrionalem plagam, presertim [circa] Croatiam et Dal-
matiam, visitare.
Datum anno Machumeti septingentesimo quadragesimo
loquinto1), in introitu mensis hasiensis2) ec., in palatio nostro
triumphali. sigillata ec., registrata ec.
Anno domini 1453 omnium sanctorum zoch ein grossz No?. i
gezug zusamen, das die von Basel von manigen enden gewamet
worend, das man die cleini stat wolte bekunbret han zu ge-
15 wunnen, das grossz hüt die gantz nacht was offenlichen und
heimlichen, die rfttte sossend von 10 zü nacht bisz 4.
Item der vorder gezug, do er nütz möcht schaffen, zugend
'sü für Schofhussen3), dotend grossz schaden; besunder dem
spital branttend sü dörffer, trotten; und etliche brantschetzet
sound denecht das ir genomen, maniger erstochen, anno 53.
her Caspar von Ropolstein, her Adan von Asoltzhin 4) , der von
Rechberg worend höbtlut6).
[196b] Feria quinta post Erhardi anno 1454 was sam- 1 t.vi
liehen ungestümer grossz wind , und ein teil mit regen , des J“°' lu
3. 4. Cod. L: Ponticum Heletpontum et DulmaliAm. — Albaniacum nur Cod. M.
10. Cod. A: vif' XLiX. Cod. L: septinffentesimo quadringenteeimo quinto. — Cod.
A : mensis celden. Cod. M : mensis cerden.
1) Dieses Jahr 745 würde dem christlichen 1348 entsprechen. Zum Jahre
1 453 hingegen würde dag mohamedanische 850 stimmen. Es ist daher möglich,
dass das Datum dieses Briefes ursprünglich DCCCLVI lautete, aber durch
Abschrift in DCCXLV entstellt wurde.
2) Vielleicht Dsu'l Hcdje, der achte Monat des mohamedanisehen Jahres.
3) lieber diesen Anschlag Hang von Rcchbcrgs auf Schaffhausen vgl.
Th. von Liebenau, im Geachichtsfreund XXXII, 65.
4) Adam von Ansoltsheim, Ritter, lebte mit Basel seit 1451 in fortwähren-
dem Streit, so dass im Herbst 1452 der Rath sich berieth: ob man gelt uff in
bieten welle. Seit 1. Oct. 1453 war er überdies» von einem westphälischen
Gerichte geächtet; s. Stadt. Urk. 1451 Jan. 20 und 1453 Oct. 1, ferner Ob. II,
162 und 207. — lieber die Schlichtung dieser Fehde durch Herzog Albrccht
s. Städt. Urk. 1454 Jan. 5 — April 30, auch Ob. II, 246.
5) Den Inhalt von Bl. 195b — 196 s. unten als Beilage III. — Hieher
*. J. 1453 gehört nach der Zeitfolge auch die Nachricht von der Niederlage
der Gcnter bei Gavre, vom 22. Juli 1453, welche Appenwiler auf Bl. 181 unter
der Niederlage der Lütticher von 1408 eingetragen hat; s. Beilage II, und
vgl. oben die Einleitung S. 233.
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316
Appenwiler.
geliehen lang nie gehört ward, tag und nacht; werte untz
Jan. 16 mitwuchen ante Anthonii, anno predicto.
Mai io Anno domini 1454 feria sexta ante jubilate, hora quasi
quinta, wart her Hans Münch *) uff Burg zü Basel vor dem
paradis2) gefangen von Hans Waltenheim sime süne3) und s
Peter Offenburg sime vetter4) frefenlichen, mit gewalt gehört
in des jungen Waltenhins hus5). als bot man den rötten zü-
samen: denne sü nütz dorumb wustend. als wart er vertröstet
für 20 000 guldin, in drigen wuchen zem rechten zü Basel zü
stonde ec.6). io
Mai 12 Item an sunnentag, mitte meyen, zu nacht anno 54 was
ein samlich grossi keltin mit lutrem himel, das man uff 10
anfieng in allen kilchen und clostern zü lütten gar starg, bis
Mai 13 mentag früge uff die 6. stund, do kam ein grossz nebel; were
der gesin, der riffle hette genon, was uff dem velde were gesin. is
der Blöwe 7) lag vol snewes, das untzalichen was.
Juni is Item vigilia trinitatis anno 54, scilicet in fine junii, was'
samlichen kelten und regen, das ich müst min Stuben heitzen.
Juli i Anno domini 1454 secunda ante visitationis Marie intra-
• 6. Hs.: WaUheim. 6. Hs.: sime vatter. S. Hs.: verstroatet. 12. Hs.:
gtJssi kalt in.
1 ) Hans M. von Landskron ; s. oben Rathsb. S. 59.
2) Also vor dem westlichen Hauptportal des Münsters.
3) Hans von Waltenheim d. jüngere, ein Sohn Hans v. W. des älteren,
des Rathsherrn der Hausgenossenzunft, und Neffe Jakobs von W., s. oben
Rathsb. S. 154, Anm. 2.
4 ) Durch seine Schwester Brigitta, seit 1416 vermählt mit Hans v . W alten-
heim d. altem, war Peter von Offenburg der Oheim Hans v. W.’s d. jüngem ;
8. den Offenburgischcn Stammbaum, im Cod. Nk 169 der künigl. Bibliothek
zu Augsburg.
5; Beide Waltenheim , Vater und Sohn, wohnten neben einander am
Rheinsprung; s. Schönberg 604. — Die Ursache dieser Gewaltthat ist unbe-
kannt. Vermuthlich aber betraf der Streit die Hohe Stube zum Brunnen,
welcher sowohl Offenburg als Waltenheim angchörten; vgl. unten S. 318,
zum 19. Aug.
6} Also auf den 21. Mai; dasUrtheilbuch des Stadtgerichts, im Gerichts-
archiv A 26, enthält jedoch keinen Spruch in dieser Sache. — Am 22. Mai er-
liess hierauf der Rath ein allgemeines Verbot der Appellation von Stadtgerichts-
sprüchen, und am nämlichen Tage wurde auch mit Hans von Waltenheim dem
älteren in diesem Sinn gesprochen; b. Ob. H, 241, z. Theil abgedruckt in
den Rechtsqucllen No. 146. — Ueber den weiteren Verlauf s. unten S. 318.
7) Wohl schwerlich der Jura-Blauen, sondern die Schwarz waldspitze d.N.
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1454.
317
vit dux Burgundie •), dux Austrie 2), Otto3) et Ludwicus duces
Bavarie4), marchioBrandenburgensis, duo marchiones Badenses5),
episcopus Argentinensis. in numero fuerunt quatuor duces,
9 princ.ipes, etiam cum magna comitiva sine numero, cum
s duxissa Austrie") et soror inperatoris 7) . intrarunt ad Fri-
burgum ; et fuit magnum festum usque secunda ante Heinrici Juli s
inperatoris, in hastiludendo et curisando.
Item dux Burgundie intravit ad castrum Rötlin tertia ante Juli 9
Heinrici inperatoris, anno 54, cum tres centum equis; et
tomarchio8) benigne traxavit eum.
Item quarta ante Heinrici 54 dedit dominus Basiliensis Juli io
obviam cum magna comitiva duci Burgundie, et duxit eum
ad Basileam hora octava. Basilienses benigne traxtaverunt
eum cum suis comittibus, militibus, baronibus; positus fuit in
15 curiam Surlin, scilicet Schonen Ort9).
Item quinta ante Heinrici inperatoris anno 54 Bernhart Juli n
Sevogel ,0) et Johannes Waltenhin u) hastiluserunt in presentia
domini ducis Burgundie et sua comittiva. et Sevogel obtinuit,
hora quasi quinta; et Waltenhin fuit inunctus cum extrema
20 uncione, et quasi hora undecima fuit mortuus in domo medici,
et sepultus apud Minoribus lä).
21. Eine Randbfmerkung von Wylere Hand s. unten Beilage VII.
1) Herzog Philipp war auf der Rückkehr von Regensburg, wohin der
Kaiser einen Reichstag wegen eines Türkenzuges ausgeschrieben hatte ; s. unten
Anonymus z. J. 1454.
2 ) Herzog Albrecht ; s. ebend.
3) Otto von Mosbach, Pfalzgraf bei Rhein und Herzog in Baicra , ein
Sohn König Ruprechts.
4) Ludwig der Reiche, von Baiern-Landshut.
5) Karl I. und Bernhard der Heilige, die älteren Söhne des 1453 ver-
storbenen Markgrafen Jakob.
6) Herzog Albrecht war seit 1452 vermählt mit Mathilde, < einer Tochter
Amadeus VIII. von Savoyen und Wittwe Graf Ludwigs von Würtemberg-
Urach; s. Lichnowsky VI, S. 129.
7) Katharina, seit 1447 vermählt mit Markgraf Karl von Baden.
8) Markgraf Wilhelm von Hochberg.
9) Sonst auch zum »schönen Haus«, und später zum «schönen Hof« ge-
nannt, jetzt Christliches Vereinshaus , Nadelberg No. 6. Der Name »zum
schönen Ort« bezieht sich nicht auf die Lage dieses Hauses, welches niemals
ein Eckhaus war; sondern er ist wohl eher eine Anspielung auf den »Ort«,
d! h. Sparren, im Wappen der Sürlin. Dieses Wappen s. bei Wurstisen 337.
— In diesem Hause wohnte 1454 Hans Sürlin, der frühere Oberstzunftmeister
sammt der Wittwe Dietrichs und ihrem Sohne Thomas; s. Schönberg t>4'2.
10) Ueber diesen Sohn Hcnmann Seevogels s. K. Vischer-Merian, H. See-
vogel, S. 49 ff.
11) Der jüngere d. N.; s. oben S..316, Anm. 3.
12) Ueber seinen Tod vgl. unten Anonymus z. J. 1454.
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318
Appenwiler.
juii 12 [1^7] Item feria sexta hora sexta recessit dux Burgundie,
anno 54 ad Liechstal; et Basilienses conduxerunt cum in ex-
pensis usque Solodrum cum magna honöre reverenter.
Aug. l» Item secunda ante Bartholomei anno 54 wart her Hans
Munch von den bürgern zü Basel *) für recht gestellet. do s
hat her Hans uff sin teil 15 ritter, 4 frye herren; det der
marschalck von Oesterich, her Turing von Halwil, die rede
treffenlichen und hoch, das gericht werte von 8 bis uff die
vierde stunde.
Aug. 20 Item am zinstage donoch nam min her von Basel die Sache io
für handen, mit andren rittren und herren; wart die Sache
sust übertragen, on recht.
Anno domini 1454 fienge frugenlichen an regnen, vor
ögst, und werte tag und nacht, mit grosser kelti, das etlichen
sept. tzü Basel die Stuben heitztend uff Verene; der regen und kelti «
werte bissz in septembri.
Sept. 2 Item secunda post Verene hatte man zü allen kilchspelen,
und besunder uff Burg, ein singen messz umb schöny willen,
dorzü manig messe gesprochen an vil enden,
sept. 15 Anno domini 1454 dominica ante Mathei apostoli frügc »
zü mitternacht kam ein grossz ertbidem, und dovor zü zeche-
nen ouch einer; frfige zü funffen kam ein grosser, als ich sas
und betted horas meas.
Johannes von gotz gnaden margraf
zü Brandenburg 2j . 25
Unser fruntlichen gebot und dienst zevor. erwurdiger in
got, besunder lieber her und frunt! wir sendent üch güte
Oct. 3 mere, und uff gester zü obend von unserm prüder margraff
Fridrich zükomen, harinne verslossen. der mere woltend wir
nit sparn noch Vorhalten; denne wir wol wussend, das ir die 30
Oct. 4 gernne hörend, datum Blassenberg3), sexta post Michaelis 54.
Dem erwurdigen in gotte, hern Anthenie bischoff zü
Benbenberg4), unserem besundren lieben herren und frunde.
2. 3. Hfl. : et in expenain. 5. Hs.: von den borgen.
1 ) D. h. von den Achtbürgern der Hohen Stube zum Brunnen ; s. oben
S. 316, Anm. 5.
2} Johann von Zollem, Burggraf zu Nürnberg, ein jüngerer Bruder Kur-
fürst Friedrichs II.
3) Flasscnburg bei Culmbach, in Ober-Franken.
4) Anton von Rotenhan, Bischof von Bamberg, hatte einige Beziehungen
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1454.
319
Erwurdiger herre!') in diaer stunt ist har komen Fritz
von dem Mereden, hertzoges Rüdolffen von Sagen2) scriber
und caplan. die sind by dem strit5) gewesen und sagend, das
sü hertzog Rüdolffen begraben habent, der im strit dot ver-
s liben sige, am mitwuchen in der fronfasten zü herbste 54. die s«pt. is
Tuschen Herren hattend nit willen zü stritten, sunder an
domstag domoch. als sü denne über die heide körnend, zu-s*p». i«
gend die Holender *) zii innen, und uberslügend sü nit hoclier
denne uff 3000 man 5), und die Tuschen Herren zugend wider
io zü innen, do zoch der kunig von Polant6) über berg;), wol
mit drisigtusent mannen s), und körnend also anander, do
gab got, das die Polender fluchend; und shigen die Tuschen
Herren die Pollender wol uff zwo millen weges, bisz sü die
nacht abtreib, und habend der Pollende wol drutusend erslagen
is und hundert drisig sesherren, fryen, graffen, ritter gefangen ;
doby ist der Scharlantze ") gesin, ein alter höptman des kunigis
von Polant. sü habend innen ouch [I97b] abgewunnen zwei
höptbaner, nemlich des kunges von Poland und Littower baner,
und 16 stritbuchssen und ein grosse buchsen, zugend 18 pferid
2o vor. die herren des Ordens habend by 60 mannen verlorn,
zwen Tutsche Herren, die erslagen sind; ir ist aber vil wund.
zu Colmar ; s. Trouillat V, 820. Auf diesem Wege dürfte Appenwiler eine
Abschrift dieses Briefes erhalten haben.
1) »Erwirdiger« stammt wohl erst aus der für den Bischof von Bamberg
gefertigten Abschrift, und nicht aus dem Original, das für den Kurfürsten
Friedrich verfasst war; s. unten die Adresse. — Orossenthcils auf diesem nach-
folgenden Briefe beruht augenscheinlich der Schlachtbericht von Könitz in
der zu Utrecht verfassten jüngeren Hochmeisterchronik; s. Scriptores rer.
Prussicamm V, 140.
2) Rudolf, ein Bruder Johanns, des letzten Herzogs von Sagan, war im
Sommer 1454 dem schwer bedrängten Deutschorden zu Hilfe gezogen; s. die
ältere Hochmeisterchronik, in Scriptor. rer. Pruss. III, 678 ff., sowie auch
432 ff.
3) Bei Könitz, in Westpreussen. Ueher diese Schlacht vgL die schon
erwähnten Berichte in der Script, rer. Prussicar. III, 678 und V, 140, ferner
ehend. IV, 136, 432 und 510.
4) D. h. die Vorhut des polnischen Heeres.
5) Die Angaben über die wirkliche Zahl des Deutschordenshccres
schwanken zwischen 4 bis 7000 Mann; s. Script, rer. Prussicar. III, 679 in
der Anm.
6) Kasimir IV.
7) D. h. auf einer Anhöhe, von der er auf die Deutschen herabsah ; s.
Script rer. Pruss. IV, 136.
8) Vgl. ebend., wonach die Deutschen 5000 Mann zählten, die Polen aber
das sechsfache. Unter letztem waren jedoch nur 16000 Wohlbewaffnete;
s. Script, rer. Pruss. IH, 678 in der Anm., auch IV, 432.
9) Sclierlcnsky; s. ebend. V, 140.
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320
Appenwiler.
sü habend ouch die Cunitz gespiset uff zwei jor '), und zugend
furbas uff Mergenburg 2) ; sü habend die Cunitz mit trabanten
bewart. die in der Cftnitz gelegen sint, körnend, do die Po-
lender die flucht nament; der sind 6 tot beliben, und der von
Zuneriberg3) wart gefangen, der in fieng, wart erslagen; do s
wart die gefangen wider ledig gemacht4).
Item der kunig von Poland was selb im feld. sü habend
ouch des kunigis hengst und harnesch gewunnen, das er des
tages gehept hat, und wussend nit, war der kunig ist komen.
das alles habend die gefangen Polender geseit. sü hand ouch it»
grosz güt im her genomen, des kuniges köstlich Silbergeschirre,
ouch ander güt in dem her genomen, und fundent im her
me spise, denne sü in die Künis zem slos ffiren woltent. sü
sagend : der hochmeister 5) habe die Tantziger vor Madenburg6)
geslagen, gon Tursalan7) getriben und ein stetlin gewunnen, is
genant der Nuwe Tich8), und usz den Stetten9) vil do inne
27 erslagen. datum sexta ante Michaelis anno 54.
Uwer gnedigen gnaden williger Paul von Cronstorff,
lantvogt in der Nuwenmarck ,0).
Dem hochgebomen fürsten und herren, hem Fridrich 20
margraffen ze Brandenburg und burgTauff ze Nürenberg, minem
gnedigen herren.
12. Hs.: in her.
1} Könitz war seit Ende M&rz d. J. von den Polen belagert; s. Scriptor.
rer. Pruss. III, 667.
2) Marienburg.
3) Bernhard von Zinnenberg gehörte nicht zur Besatzung von Könitz,
sondern er führte im Entsatzheere die böhmischen Söldner; s. ebend. III, 678,
auch IV, 51».
4) Vgl. ebend. V, 137 und 140.
5; Ludwig von ElrichBhausen.
6) Entstellt aus: Mergenburg oder Marienburg. Dieser Ordenssitz wurde
seit Anfangs M&rz d. J. belagert durch ein Heer der Stadt Danzig; s. ebend.
III, 668.
7) Vgl. ebend. V, 140: Dcrsouwe (Dirachau). — In der Nacht von 12./13.
Sept. verliessen die Danziger ihr Lager vor Marienburg, um sich bis Dirschau
zurückzuziehen, und erlitten unterwegs von den verfolgenden Ordcnslcutcn
einigen Verlust; b. ebend. HI, 676.
8) Neuteich, bei Marien bürg, wurde am 12. Sept. erstürmt; s. ebend.
9J D. h. aus Danzig und den anderen Städten, die sich gegen den Orden
erhoben hatten.
10) Die Neumark war vom Deutschorden durch Vertrag vom 22. Febr.
1434 an Brandenburg verpfändet; s. ebend. III, 677.
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1454—1456.
321
Anno domini 115C sexta ante Barnabe apostoli hat man hm
gesechen ein comet genant, ein Sternen; gieng uff zu nacht uni 1
uff die 11. stund, vergieng noch 12, und zwuschend zwein
und drigen gieng er aber uff bis zu vieren, was ein grossz
5 unmessig Sterne und liessz vor im ein grossen mechtigen
breitten strymen, by der wile zweier spiesscn lang, vast lütter,
und etwenne worend die strymen klein und dunckel, under-
wilen schussend die strymen snelle. und grosse weit zü nacht
und frfige zü Basel uff der Pfaltzen, uff der Rinbrucken worend,
io den planeten zü besechen durch des wundere willen, by der
wile worend die strymen vast rott1).
[1 99b] Littera missa a inperatore Turcorum
duci Purgundie2).
Machmetus, by der gnoden des 'grossen gottes ein rechter
15 erbe genant kunig Alexander und Ilector von Troye, soldan
von Babilonie, kunig von Troya, von Alkeyren 3), von Delecten,
von Verlon, von Sussis4), von Jherusalcm, kunigstabel von
Cusia und princeps von Jericho und Damasco, margroff Titro-
pici s) und marschalck des grossen landcs Indee , des hymcls
20 und der helle beschirmcr und aller Ileidnen vater untz zü
dem yrdeschen paradissz, ein her aller herren, princeps aller
fürsten, die sich herren schribend zü lande oder zü wasser
oder under dem wasser, die die sunnen oder der mone be-
griffen hat, von der sunnen ufgang bis zü undergang, aller
25 lender die do sind obe dem wasser, wanne sü alle von uns
20. Hs.; alles heidnen. »vater« nur i. d. Nürnberger Hs. 23. »oder« nur i. d.
Nürnb. Hs.
1) Ueber diesen Cometen vgl. Wurstigen 421. Nach der Zeitfolgc ge-
hört dieser Abschnitt erst hinter Bl. 19Ub; s. die Einleitung S. 2,13. — In der
Hs. folgt Bl. 198 — 199 die Todtenliste von Sempach, sammt einer Eintragung
von Wylers Hand; s. Einleitung S. 226 und Beilage VH.
2) Vgl. denselben Brief, nach einer Nürnberger Hs., in Chron. d. d.
Städte X, 212 ff., sowie auch eine Wiederholung, von 1479, an die Adresse
Maximilians, in B. Chron. III, 267 ff, und 6-t8. — Von dem lateinischen Ur-
texte, der vermuthlich zu Grunde liegt, kenne ich keine Hs. — Einen älteren
Brief dieser Art s. unten bei Anonymus z. J. 1430.
3) Al Kayr, Cairo. Hierauf bezieht eich auch der Titel ■•Sultan von
Babylon«, womit das Abendland die in Cairo residierenden Mameluckensultane
von Egypten bezeichncte. Zu letzterem Reiche gehörten auch die hier ge-
nannten Städte Syriens, soweit ihre Namen erkennbar sind, nämlich Jerusalem,
Jericho, Damascus, Tripolis. — Bei Knebel enthält dieser ganze Titel zum Theil
andere Namen ; s. B. Chron. HI, 267.
4) Susa 7
5) Tripolis?
Basler Chroniken. IV. 21
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322
Appen wiler.
zu lechen sint worden, ein herre des RÖmschen tempels und
des grossen pfaffen, der do sich schribet pabest, und über die
pfaffen der kilchen von Ytalien, und aller herren, die sich
herren schribent der Cristenheit und lender. alle müssend
unsrem gotte anbetten und gehorsam werden ; oder wir wellend s
die alle vertilgen und zü nicht machen.
Wussest, hertzog von Burgunne, wir enbiettend dir un-
seren grimlichen zorn und unser grosse vigentschaf. wanne
wir vernomen hant, das du dich wider unser macht wilt
stellen und uns zü widerstand, darzü du dich in kurtzem fügen 10
wilt; da wissz, das uns groszlichen noch dir belanget, noch
diner macht und dinen helferen. und obe du es nit woltest
bringen, so wis, das wir mit unser macht wellend körnen und
dich mit ernst zü süchen in unseren landen, der du dich herre
schribest. do wirstu dich .bekeren; oder wir wellend die und is
ander land zü nicht machen und vertilgen, und du ouch nit
doran gedenckest, das dir sfiliche gnode bewisen werde von
uns, also dinem vatter von unserem lieben herren und vatter
bewiset wart '). geben in unser stat Constantinopli , unlang
gewunnen , in der angesicht tusent herren , die uns alle ge- 20
willig und gehorsam sind, geben in der begynis der weite
6964 jar2}, in dem jare unser gebürt 26 jor, in dem jor dines
gottes von Nasarett, Josephs sim von Davides gesiechte des
msstammen Yesse, im 1455 jor, im 26. tag September5).
Sept. 26
ns« Anno domini 1456, vigilia assensionis domini, post horam &
Mal 5 nonam de sero , hand zwen Wachtmeister , genant Kalpsmul 4)
14. Hs. : da dich her«. 22. Hs. : LI II statt LX1V. Dazu am Hände, von Wylers
Hand: Notandum, der weit jorzall. 23. Da« Krginzte aas Knebel.
1) Anspielung auf die Gefangenschaft Herzog Johanns, Philipps des
Guten Vater, nach der Schlacht bei Nikopoli; s. unten Anonymus z. J. 1396.
ßajazed, der Sieger von Nikopoli, war übrigens Vater Mohameds I., also Ur-
grossvater Mohameds II., der hier z. J. 1455 gemeint ist.
2) Das byzantinische Jahr der 5V eit 6961 entspricht unserem 1455, und
zu diesem stimmt auch das 26. Lebensjahr Mohameds II., welches alle Hss.
haben. Bei Knebel ist 6964 entstellt in "6644»; s. B. Chron. HI, 269.
3) Dieses Datum bezieht sich vermuthlich auf den Jahrestag der Schlacht
bei Nikopoli, welche nach den meisten Berichten am 25., nach andern jedoch
erst am 28. Sept. geschah; s. hierüber Anonymus z. J. 1396, in der Anm., und
vgl oben Anm. I.
4) Hans Walther gen. Kalbsmul war einer jener Söldner gewesen, welche
nach dem Constanzer Frieden von 1146, wegen rückständigen Soldes, vom
Schlosse Hohenkrähen aus die Eidgenossenschaft befehdet hatten ; s. Th. von
Liebcnau, Die Böcke von Zürich, S. 14 ff. — Inden Basler Rathsbüchem heisst
er Walther Rutschlin oder Rüszly; s. Ob. III, 14 und IV, 56.
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1456.
323
und Hans Smit'), schamlichen und mortlichen erstochen und
ennurdet vor sime huse her Pentelin, miner herren schafner
der stiff zu Hasel2), do was man in allem Basel ungesungen,
denne mit besessener tur uff Burg, und alle horas gelessen5),
s Item uff mitwuchen post assensionis domini wurdent die M»i 12
mörder verrechtigen und verrüffet für mörder, das sii dehcinen
friden haben söllend von der sunnen uffgang bis undergang4).
Item ecclesia fuit relaxata vigilia penthecosten, hora vespe- Kai 15
rarum, per dominum Basiliensem et capitulum 5 .
10
[200] Anno domini 1456 uff sant Johans nacht zu sun- Juni 21
gichten, von der nühden stund bis zu drigen, was zü Basel
ein samlichen wetter von donren und blitzigen, das erschröken-
lichen was. und slüg das wetter mit eim grossen ungehörten
15 donren zü Basel dur den torn uff Burg6); vast schaden be-
schach. donoch wol 5 tag nütz anders det denne regnen.
Anno domini 56 dominica ante Margrete hora vesperarum Juli 11
kam zü Basel ein samlichen grosz ungestüm wetter mit regen
und doren, das die weit möcht verzaget sin. doby ein sem-
20 licher grossz hagel mit grossen steinen , und slüg umb Basel
kom und win, das grossz schade beschach; ouch an andren
Stetten, der regen tag und nacht nie underliben hatte.
Item feria quinta scilicet Oswaldi anno 56 hat episcopus Aog. 5
Basiliensis ein processio uffgesetzet mit allen clostren und
25 pfarren7), ad sanctum Johannem5). er was in presencia, umb
schöny; denne niemand mocht schnidcn vor dem regen.
2. Hs.: miner lierro. 7. He.: hebend stUend.
1) Wohl schwerlich derselbe Hang Schmit, welcher 1443 als Söldner
diente, aber schon 1449 wieder Basels Feind wurde: s. oben S. 293, Anm. 3.
2) Der Mord geschah in Folge eines Wortwechsels; s. Ob. III, 14.
3) lieber das Ceremonicll für solche Fälle g. Brilingers Ceremonialc S. 88.
4) Die Mörder flohen in die Gegend von Zürich. Nach 10 Jahren, am
12. März 1466, erlaubte der Rath dem Walther Rüszly die Rückkehr nach
Basel, doch unter Vorbehalt der Zustimmung des Bischofs. Rüsilv bewarb
sich hierauf schon im Sept. d. J. um eine erledigte Wachtmeisterstelle; s. Ob.
III, 14, und IV, 56 und 69.
5) Hieher gehört nach der Zeitfolge noch die Nachricht vom Coraetcn
vom Juni 1456; s. oben 8. 321.
6) Der nördliche oder St. Georgsthurm des Münsters, vollendet 1426. Der
südliche oder St. Martinsthurm wurde erst 1489 — 1500 ausgebaut; s. E. La
Roche, in den Bcitr. zur Gesell, des Basler Münsters II, 26 ff.
7) lieber diesen Bittgang s. den Ruf vom 4. Aug., im Rufb. I, 173.
8) D. h. die Procession gieng aus vom Münster und gelangte auf Um-
wegen wieder auf den Münstcrplatz lurück, zur St. Johannnskapellc, jetzt
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324
Appenwiler.
joii n Anno domini 1456 uff sant Marien Magdalenen tag be-
schach ein grossz strit und vecht vor Wissenburg in Ungern1),
als was der Turckisch keyeer mit 200 tusend mannen gezogen
über die Tunowe2), mit allem zöge von buchsen und sust, mit
vil galenen, mit dem besten und köstlichsten volck das er s
möcht han, und hat die stat Vissenburg belegen und genötiget
tag und nacht, und mit grossen höbtbuchsen geschossen, die
muren gantz abegeschossen 3).
[Dem groszmechtigen herren Ladislao von Gara, des
Hüngerischen richs pfaltzherren, unserem erlichen herren4 .] io
Groszmechtiger herre, [uns erlich]! disse nüwe mere
mugen wir wol uwer herlicheit schriben: wie der Turckesche
keyser mit sinem mechtigcn gewalt und [mit vilen gereit-
schaften 5) zu uszkriegen das erlich slosz Nondoralba #), zü
Dutsche Kriesch Wissenburg, mit sollichen stritten und listen, is
die nie kein ouge hat gesechen noch erdencken] möcht, hat
in solicher mosse das slos mit buchsenschutzen zerschossen,
zerbrochen, das wir es nit ein slossz nemend, denne ein velt,
wanne die mure des slosses bis uff den hert zerbrochen ist').
4. Ho.: buchen und snst. 5. Ha. : köstlichen. 8. Hs.: ^beschossen.
12. Ho. : hericheit. 13. Hb. : mit oinetn mächtigen gewalt und etiichi edelen,
als io geoechen wart nnd selb nit getrachten mScht.
1) Belgrad, latein. Alba Graeca, zu deutsch Gricchisch-Wcissenburg,
wurde 1425 von Serbien an Ungarn abgetreten; s. Pray, Annalcs regum
Hungariae II, 290.
2) Nicht über die Donau, sondern längs derselben herauf, auf dem rechten
Ufer, auf welchem Belgrad liegt.
3) Die nachfolgende Uebersetzung zweier lateinischer Briefe findet sich
auch in der Spcircr Chronik, in Moncs Quellen zur Gcsch. d. Badischen Lan-
des I, 407 ff. Die Ergänzungen, welche dieser letztere Text heim Vergleich
mit Appcnwiler bietet, unterscheiden wir durch Klammem. Den lateinischen
Urtext geben wir in der Beilage VI a und b, soweit uns derselbe in der schon
früher erwähnten Murbacher Hs. No. 45 der Stadtbibliothek zu Colmar er-
halten ist; s. oben 8. 312, Anm. 10. In dieser Beilage lassen wir unter c noch
einen dritten lateinischen Brief folgen, von Johann Hunyady am 24. Juli an
König Ladislaus gerichtet, dessen Inhalt mit demjenigen des ersten Briefes
theilweise wörtlich übereinstimmt.
4) Ladislaus von Gara, Palatinus von Ungarn.
5) »etiichi edelen«, wie Appcnwiler hat is. Varianten , beruht nur auf
Verwechslung von »ingeniis», wie der Urtext hat, mit »ingenuia.; s. Beil. Via.
6} Nandor Alba, der ungarische Name von Belgrad. Unter »slosz» — im
Urtexte »Castrum. — ist in diesem Briefe durchweg die Stadt tu verstehen,
und nicht etwa speziell das Schloss von Belgrad, die jetzige Citadelle.
7) Ucbcr diese Zerstörung durch das türkische Geschütz, welche haupt-
sächlich die äussere Mauer der Stadt betraf, s den Brief des Barfüssers Johann
von Tagliacozzo an seinen Ordensbruder Jakob vonMarchia, bei Pray, Annales
regum Hungariae III, 171 ff.
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1456.
325
zem lesten uff mitwuchen machest vergangen, noch, vesperzitt >), Juli 2t
hand sü, die Turcken, by dem selben slossz so vientlichen und
grimeklichen ein sturm geton, der die gantze nacht bis uff
dornstag zimbes weret , alsso das wir zwey molen gestritten Juli 22
5 hand mit innen [in dem selben sloszj, als ob es in eime felde
were gesin2). uff das teste sind wir ussz dem slossz usszher
zu innen körnen, und hand mit innen ein strit gehaben bis
uff die nacht, und habend den selben keyser der Turcken
mit gotz hilft’ von . dem obgenanten slosse getriben , und alle
10 sine buchsen und gewere behalten 3) . und er alleine , mit
dennen er beliben ist, uff fritag zü nacht4) hat sich so zu Jnii 23
flucht gekert, [geschent] und gantz zerstöret.
Alsso, obe iemaud zü. diser zitt wider den selben keysser
beweget were zü fasse oder zu rosse zü ziechen. das were
is niemer besser sin rieh zü gewinnen, denne zü diser zitt. denne
sin obersten und sin mechtigesten von sime volcks), besunder
das füszvolck, gantz erslagen und verderbet ist und verlom;
von dem obgenanten strit und vor dem slossz die genanten
fuszfolcke des Turckescen keyser, [die sin folcker furtraffen]8),
2« gantz vernutiget sind.
Wir sind ouch mit unserem eigenen libe in dem schlossz
gewesen; ouch sint vil von unseren dieneren und lütten do
gewundet, ein teil do dot beliben. aber von gotz genoden so
ist nie kein Turckescher keyser so mit grosser schänden von
25 dem felde zü flucht gekert, als er hette, gantz usszgestritten.
1. II«.: vergangen noch zn drigen noch vesperzitt. 20. Hs.: gantz vernnniget
sind. 24. 25. Hs.: schänden vom dem felds.
1) Vor «noch vesperzitt« setzt einzig Appcnwiler den Zusatz «noch zü
drigen«, der in diesem Zusammenhang keinen Sinn hat, da die Vesperzeit erst
nach 4 Uhr beginnt. Immerhin stimmt dieser Zusatz — für sich allein ge-
nommen — zu dem zweiten hier folgenden Briefe, vom 2. Aug., welcher den
Kampf nicht Abends, sondern am frühen Morgen beginnen lässt; s. unten
S. 327. Dennoch aber hat die Angabe »noch vesperzitt' ihre volle Berechti-
gung, da sie sowohl mit dem lateinischen Texte des vorliegenden ersten Briefes
als auch mit demjenigen an König Ladislaus übereinstimmt, welche beide von
• Johann Jlunyady verfasst sind; s. Beilage VI aund c. — Ucber die abweichende
Angabe, vom Beginn des Kampfes am frühen Morgen, s. unten S. 327, Anm. 5.
2) D. h. im Innern der Stadt, s. oben S. 324, Anm. 6, und vgl. den schon
erwähnten Brief Tagliacozzos, bei Pray III, 177.
3; Ucber diesen Ausfall s. Hammer, Gesell, des Osman. Reiches II, 24 ff.
4) D. h. in der Nacht vom 22./23. Juli; s. den Brief an König Ladislaus,
Beilage VI c.
5) Vgl. Beilage VI a: principales et capitales gentes sue, et signanter
pedite«.
6) Die Jsnitscharen . s. Hammer a. a. O.
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326
Appenwilcr.
(Juli 14) Ouch haben wir zu diser zitt •) aber ein strit und fechte
gehaben mit den Heidnen uff dem wasser, und habend etlich
von den selben galenen behebet; und die andren, die in be-
juii 22 liben sint, uff [den benanten dorn s tag] 2), als wir wider die
selben galenen woltend ziechen, habend sü sich balde zü flucht &
gekeret, und sint vil lüttes [200b] ussz den galenen gesprungen;
und hand sü selben die galenen verbrant.
[Nu wissen wir nit, was wir tun sollen mit dem vorbe-
nanten slosz ; dann wir mögen es nit geheissen ein slosz, sünder
ein feit, durch sin bruche und Zerstörung.] io
jaii 24 [Geben zu Nondoralba, uff samsztag vor sant Jacobs dag
anno 56.]
[Johannes von Hiingat, ewiger grave zu llistricien] 3).
(AuS. i) Erwurdiger herre4 ! [uff gestern] als mir [zükamen] be-
slossen brieffe1), die wir üwer erwurdikeit schicken soltend, is
so sind [damit] nüwe mere von Ungeren komen, die wor sint,
dorinne üwer gnode nit zwifelen sol, und mugend das üweren
gütten frunden sicherlichen sagen.
Unii 2o) Es wirt morn 8 tagee), do körnend zwen, die etwenne
4. Hs.: uff die mitwnchen als wir. 14. Hs.: als wir die brieffe beslossen habend
1) Dieses Gefecht auf der Donau und' Save erfolgte schon am 14. Juli;
s. Tagliacozzo, bei Pray III, 172 ff. — »Zü diser zitt« beruht auf der falschen
Lesart 'ad presens» , wie sie die Murbacher Hs. hat. Vermuthlich lautete
diese Stelle etwa wie im Briefe an König Ladislaus: per prius enim, ante pre-
dictam pugnam. Vgl. Beilage VI a und c.
2) Ebenso der Brief an König Ladislaus: feria quinta. Der lateinische
Text des vorliegenden Briefes hingegen, in der Murbachcr Hs., hat: feria sexta.
S. unten Beilage VI a und c. — »die mitwuchcn«, wie einzig Appenwiler hat,
beruht entweder auf Verwechslung von quinta mit »quarta«, oder von feria VI
mit »feria IV«.
3) Johann Hunyady starb bald nachher, am 11. Aug. 1456. Die Graf-
schaft Bistritz in Siebenbürgen bcsass er als Erblchcn seit 1452; s. Pray III, 125.
4i Diese Anrede, sammt dem weiter unten folgenden »üwer gnode», lässt
vermuthen, dass dieser Brief, dessen Adresse und Unterschrift in allen Uss.
fehlt, an einen Bischof gerichtet war. Ebenso zeigt S. 325 der Ausdruck »min
brüder«, dass auch der Verfasser demselben Stand angehörte.
5) Der Wortlaut bei Appenwiler, »als wir die brieffe beslossen habend»,
entspricht dem »clausis litteris« der Murbacher Hs., wo jedoch vermuthlich ein
»cum« zu ergänzen ist; s. Beilage VI b.
6) Vom Datum dieses Briefes aus gerechnet, d. h. vom 2. Aug., ist diese
Angabe jedenfalls irrig. Vermuthlich ist sie wörtlich herübergenommen aus
einem andern Briefe, den der Verfasser vielleicht von Belgrad her in Wien er-
hielt; vgl. unten S. 328: der selbe brieff ist gestern ec. — Dem Zusammenhang
gemäss muBS das hier erzählte am 20. Juli geschehen sein, d. h. am Vorabend
des Sturms, also nicht 8, sondern 1 4 Tage vor »morn«, d. h. vor dem 3 Aug.
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1456.
327
Cristen sint gesin, von des Turcken schar und [warnten] den
höptman oder guberniere *) : [wie] der Turcke und [alle] sin
edelsten hettend gesworen by Maehmet : sy woltend ir leben
verlieren, oder woltend das slosz Wissenburg die Kriechen5)
s gewunnen ; und wie sü bereit werend, uff mitwuchen an santJuii2i
Marien Magdalenen obend anzüfachen. als liesz der höptman
Hungat in der selben nacht über die Tünow 3) von sinem
folcke heimlichen by 40 tusent füszfolck und 1000 zft rossz 4 ,
und er mit innen, und koment also heimlichen in das slosz
io noch mitternacht uff die zwei, [und uff den mitwoch des mor-
gens5), als die benanten zwen sagten,] do vielent die grimen
tier, die Turcken, in die stat vor dem slosz0), und strittend
mit den unseren ein lange zit, und wurdent von gottes gnoden
von den unseren nidergeleit. do körnend uff ein nüwes ander,
»s die nit müde worend, und strittend aber; dornoch die dritten,
die logend ouch gar noche dernider. do stünd brüder Hans
Capistran7) uff ein höcby am [schinberlichsten] orte [des slosses],
hat ein crucifix in der band und schrey mit weinenden ögen
und grymer stime: »o min got, o min got Jbesus, wo ist dine
20 alte erbarmhertzikeit ! o kum zu hilffe, nit sume dich ! erlöse,
die du mit dincm kostbaren blüt hast erlösset! kum, und
sume dich nit! das die ketzer nit sprechen mugend : wo ist
ir got?«
[Dise dinge stent nit in des gubernators brieff'*; ; aber die
1. 2 Ha.: und sprochen der hSptman oder der gnberniere der gemeinen Tnrcken.
1) Johann Hunyadv, welcher gegenüber von Belgrad, jenseits der Save,
hei Semlin ein Entsatzheer sammelte.
2} Wörtliche Uebersetzung von : Alba Graeca. — Den Titel eines Guber-
nators von Ungarn hatte er schon 1452 mit demjenigen eines Rcichshaupt-
manns oder »capitaneus generalis« vertauscht.
3) Genauer : über die Save, da sowohl Semlin als Belgrad auf dem rech-
ten Ufer der Donau liegen.
4) Diese S türke hatte allerdings das bei Semlin gesammelte Heer. Doch
kamen von diesem je und je nur kleine Abtheilungen über die Save nach
Belgrad, zur Verstärkung der Besatzung; s. Tagliacozzo, bei Pray HI, 175.
5) Demnach müsste das Stürmen 1 */j Tage gedauert haben , nämlich
von Mittwoch Morgens bis Donnerstag Mittags. Vielleicht aber ist im latei-
nischen Text dieses Briefes »mane feria quarta« verschrieben aus: »quinta«;
s. Beilage VI b. Der Hauptsturm mag daher erst Donnerstags den 22. Juli in
aller Frühe begonnen haben, nachdem schon Mittwoch Abend, wie der erste
Brief berichtet, ein erster Sturm erfolgt war. Vgl. oben S. 325, Anm. 1.
6) In diesem Briefe bezeichnet "slosz» immer die jetzige Citadclle von
Belgrad, zum Unterschied von der Stadt. Vgl. oben S. 324, Anm. 6.
7) Der Barfüsser Johann von Capistrano.
8) Hier kann der oben mitgetheilte Brief Hunyadys an Ladislaus Gara
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328
Appen wiler.
daher koment, bewerent das, als] her Michel Baiduff, der
[nechte spate] ist komen vom legaten1); der hat gesechen [zu
Padauwe]1) sftlich jubel und fröude mit allen glocken, und
furen von fröden.
Also, [myn bruder] , hat der strit vil stunden gewert, und s
[habent si] drige stürme geton. als hat got die sinen erhört
und [ist] mit innen gesin. als nomend die unglöbigen die
flucht, und sint do erslagen hundert tusent und doüber3).
[Der selbe brieff4) ist gestern dem herren von Padaue5)
gelesen worden, so hat ouch her Hans Mülfelder6) uns also 10
gesagt, das] der Huntigat der höptman schribet: das so vil
erslagen sige , das er die zal nit geschriben kan 7) ; und ist
innen nochgezogen 8 mile. und sind die armen Cristen9) so
begirig gewesen, das sü nit hand geacht umb silber noch golt,
und alle ding, buchsen, wegen und essenspis underwegen gelon, i&
und innen grimlichen nochgefolget und so vil an der flucht
erslagen, das die zall niemant geschriben kan. [davon got der
herre sy gebenediet.]
[Es sint ouch wenig edellute alda gewest, alleine hant-
1. 2. Hs.: do kam her Hiebei Baldolf der kam vorn legaten. 3. 4. Hs.: fpjud"
mit allen glorien und feren. 11. Hs.: als schribet der Hnntigal.
gemeint sein, aber noch eher der unten au sdrücklich erwähnte Brief an seinen
Sohn Ladislaus Hunyady; s. unten S. 328, Anm. 4 und 7, und 329, Anm. 5.
1) Päpstlicher Legat zum Kreuzzuge gegen die Türken war der Spanier
Johannes Carvajal , Cardinal von St. Angcli, welcher in Ofen blieb und von
dort aus noch am 13. Juli den Kreuzfahrern Ablass verkündete; s. Pray III,
164 und 170.
2) Vgl. unten in der Beilage VI b den lateinischen Text in der Mur-
bacher Hs. : qui vidit quod pridie tantus jubilus fuit Sollte jedoch "Padauwe'
nicht aus »pridie« entstellt sein, so dürfte Buda [deutsch : Ofen) gemeint sein,
wo der Legat sich aufhiclt.
3) Die höchsten Schätzungen, in den Briefen von Tagliacozzo und Joh.
von Capistrano, bei Pray III, 179 und 182, gehen nicht über 24 000.
4) D. h. der wahrscheinlich aus Belgrad gesandte Brief, der dem vor-
liegenden, am 2. Aug. in Wien verfassten Briefe bis hieher zu Grunde liegt;
vgl. oben S. 326, Anm. 6.
5) Vgl. Beilage VT b: domino Pataviensi. — Ulrich von Nussdorf, Bischof
von Passau, gehörte zu den Rathgebern des Königs Ladislaus.
6) 'VgL unten Beilage VI b: dominus Johannes Mülfuldensil.
7) Mit diesem Briefe Hunyadys kann weder der obige an Ladislaus
Oara gemeint sein, noch derjenige an den König Ladislaus, den wir unten als
Beilage VI c folgen lassen — wohl aber der jetzt verlorne Brief an seinen
Sohn Ladislaus Hunyady, welcher nachher noch ausdrücklich erwähnt wird ;
s. unten S. 329, Anm. 5.
8) Vgl den lateinischen Text in der Beilage VI b: pauperes Christi
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1456:
329
werckslute ') . beschemt syen die verwibten edellute, das si
ein alsolich zierlich geschieht habent versumet; alleine der
hoffart nachfolgende, und was üppig ist, si tribent, und nit, •
die do gots ere sint und irs stats.]
5 Item der Turcke hat alle sine edelen, die besten, verlorn,
und des keysers stathalter2). item hand verlorn 12 die grösten
buchsen, der iedv 32 spang lang was, und 7 spangen [wyt *) ;
und huffenitzbuhssen4), das sint] darrasz- und jagbuchsen,
200 und doruber.
io [Das schribet der gubernator simesone5), das er das dem
konige l5) zu stunt sage : ob sin majestat und die Krieschen
riche der herlicheit widerbringen welle, und das groste teile
der sinen7), das er komme und nit verspäte; itzunt ist der
weg siner majestat gemacht., der brieff ist gestern spate gein
n Baden s) geschieht , und uff hüte ein botschafft wider her ge-
sant und geritten durch die stat mit drumpeten, ruffende: wer
do wolle nemen solt von dem konige, der solt komen, wil
man ine allen zuflieszende geben.]
Item die Turcken, die uff dem wasser worend in den
20 galenen , do sü sochend ir ungefelle also grosz , hant sü ir
galeyen gelossen. und sich zu dem ertrich gezogen , und hand
ein teil galeyen zerbrochen, ein teil hant sü lossen ston9).
[Usz Wiene, in ilunge, uff sant Stephans dag des babstsAng. 2
und mertelers, in dem 56 jare]l#).
7. Hu. : 7 spangon hoch, darrasz und jagbuchson. 21. Hs.: gezogen hant nnd
hand.
1) Vgl. in der Beilage VI c, im Brief an König Ladislaus, die Klage
Hunyadys Ober den geringen Zuzug, den er erhielt.
2) Karadscha, der Statthalter von Rumelicn, der die Belagerung leitete,
wurde schon am 20. Juli von einer Geschützkugel getödtet; s. Hammer II, .24.
3) lieber die Zahl und Grösse dieser Geschütze vgl. die Briefe von Taglia-
cozzo und Capistrano, bei Pruy III, 171 und 162.
4) Haubitzen.
5) Vermuthlich Ladislaus Hunyady, Johanns älterer Sohn, welcher 1457
enthauptet wurde. Der jüngere Sohn Matthias, der spätere König, war damals
erst 13 Jahre alt; s. Pray EU, 13. — lieber den hier erwähnten Brief, der ver-
loren ist, vgl. oben S. 327, Anm. 8, und 328, Anm. 4 und 7.
6) König Ladislaus war Ende Juni bis zum 26. Aug. in Wien ; s. Pray
HI, 170 und 187.
7) »ob sin majestat« ec. ist wörtlich übersetzt aus dem lateinischen Text,
wie ihn die Murbacher Hs. hat; s. Beil. VI b.
8) Baden, zwischen Wien und Wiener Neustadt.
9) Vgl. den lateinischen Text: aliqui inciderunt aquam. sic galeas Stare
dimiserunt.
10) Die Unterschrift fehlt in allen Hss.
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330
Appen wilcr.
Juli 21 Der obgenant sturm beschach vigilia Marie Magdalene
anno 56 ').
Juni 2i [201] Anno tlomini 1456 ist von sungichten bis Galli nie
bis oet. io gumer gesin 4 tage anander, nie 14 tag schöne, denne allezit
geregnet, das die fruucht vom wetter nit mocht zitig werden, s
was güt körn, aber der regen het es verderbet; und der win
nit mocht zitigen, sur als agrast.
1457 Anno domini 1457 uff sant Johans tag zü sungichtin ist
‘ das heische für komen gon Durchtriet2), het grossz schaden
ton, umb 1800 husser do verbrent, das niemand zü hilff mocht io
komen; kein wasser halff. wol 12 kiel uff dem see, güt und
als, verbran zü bulffer bis in das wasser. vil gütz in das mimster
wart geflüchtet, über zwen tag das heische für kam, verbran
in das munster, und was dorinne was von gezierde und sust.
die inonstrantz verbran; beschach dem sacrament nütz, denne is
es besenget wart, vil lutes verbran; das was ein grossz blow
von gotte.
Anno domini 1457 ist in Kurwalchen :l) ein rotter sne ge-
fallen, als obe es falw blüt were gesin, und lag ein güt zitt.
Not. 30 Anno domini 1457 circa festum Andree sind vil junger 20
knaben und aflt lut, frowen und man, durch Basel gezogen
mit offen bancrn gon Sant Michel4}, und sprochcnd: das sü
müstend ziechen, achtend nit umb aremüt, allein das sü enweg
kernend; und vil volcks zoch.
not. (23) Anno domini 1457 ipsa die Katherine 4) hand die Behem 2.1
vergeben dem edlen kunig Lasszlaw, kunig zü Behem, zü
22. Am Ramlf, rou Wiler* Hanil: Notabene kinder, sant Micbel. 24. Hs.: enweg
kemd.
1) Ueber dieses Datum vgl. oben S. 325. Änm. 1, und S. 327, Anm. 5.
2) Dordrecht.
3) Jetzt Or&ubündten.
4) Die Abtei Mont St. Michel, auf einer Insel an der Küste der Nor-
mandie. lieber diese Wallfahrt vgl. Speirer Chron., bei Mone I, 419, ferner
Eickhart Artzt, in den Quellen zur Bair. Qesch. II, 147, und Koelhoff, in den
Chron. d. d. Städte XIV, 799. — In Basel beeidigte der Rath am 3. Dcc. acht
Männer, welche unterwegs für die Kinder sorgen und sie nicht verlassen soll-
ten; s. Ob. III, Bl. 59b.
’5) Genauer: quarta ante K. — oder auch: ipsa die Clementis pape
(23. Nov.).
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1457—1468.
331
Ungern, her zü Oesterich und zu Merhen: beschaeh zu Prowe,
als er wolt hochzit han mit der kunigin von Franckrich .
Anncf domini 1457 post purifficationis Marie rj obiit frater n«h Petr.
Johannes de Appenwiler in Peris3), frater meus.
5 Anno domini 1458, sabato post Philipi Jacobi, Amoldususs
de Raperg episcopus Hasiliensis posuit se sane dormitum quasi Mw 6
hora decima ; mortuus fuit hora prima , sine confesione , circa
meridie noctis4).
Feria sexta post fuerunt solempnissime obsequie5), cum Mai 12
10 24 mangnis scilicet stanekertzen ; und wo] 100 messen, iedem
priester 2 s.
[201b] Anno domini 1458 quarta ante pentecosten fuit Mai 17
electio canonicorum Basiliensium. cantarunt missam de sancto
spiritu , et omnes canonici , scilicet decem , comunicarunt , et
is dominus decanus celebravit , dominus Johannes de Venigen.
et hora nona intrarunt ad cappitulum •) pro electione, et per-
manserunt in electione de hora nona uszque post horam un-
'decimam, et concorditer elegerunt pro episcopo Basiliensi
dominum Johannem de Venigen decanum Basiliensem. et per
20 mangnas preces canonicorum et ob reverentiam beate virgiiiis
acceptavit, et fuit stolatus.
Item sciendum est, quod dominus Basiliensis acceptavit
episcopatum coram capitulo sabato post Mauritii 7) . (Juni 3)
Anno domini 1458 feria sexta ante Leonardi venit prin-N«. 3
25 ceps Sigiszmundus dux Austrie 8) cum uxore , filia regis
2. H«. : wolt hochzit wolt han. 10 H«.: XXV statt XXIV. 14. Ha.: et
omoe» canonici ecilicet decem et oranea comunicarunt.
1) Margaretha, Karls VII. Tochter, hatte Frankreich noch nicht ver-
lassen, als von Prag die Todesnachricht eintraf.
2) Vor »post™ ist vermuthlich zu ergänzen : dominica (6. Febr.).
3) Das Cisterzicnserkloster Päris.
4) lieber seinen Tod vgl. Gerung 349.
5) Die sog. Folge; die Bestattung selbst erfolgte schon am 7. Mai;
s. oben Rathsb. S.'ßO.
6) Das Kapitelhaus, abgebrochen 1885, lag hinter dem Münster, auf dem
Areal der untem Realschule. •
7) »Mauritii« scheint verschrieben für : Marcellini — also nicht 23. Sept.,
sondern 3. Juni. Denn am 17. Juni ertheilte Bischof Johann die Handfeste,
und am 12. Juli erfolgte zu Rom durch Calixtus III. die Bestätigung seiner
Wahl; s. Städt Urk. 1458 Juni 17, und Trouillat V, 419 ff.
8) Sigismund, der Sohn des 1439 verstorbenen Herzogs Friedrich, hatte
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332
Appcnwiler.
Scotie1), cum magna comitiva. et noluit intrare civitatem, et per-
mansit ct exivit de navi 2) et loquebatur cum consulatu. fecit
colationem, et uxor et omnes, cum speciebus et malvasia. con-
solutus intravit ad navem ad dominam duxissam, et conver-
sarunt in simul ; consolatus fuit contentus de reversione principi 5
Nov. 4 et principe, et conmisit domino Basiliensi, quod in crastinum
deberet accedere ad eum ad Novum Castrum; sic factum fuit.
No?. 14 Anno domini 1458 uff zinstag noch Martini, zu nacht uff
das ein, körnend me denne 20 wilder swinen zu Basel zu dem
tor in der deinen stat by sant Claus brunnen 3). des wurdent 10
die vischer innen, körnend an die swin und fiengend 9 swin,
jung und alt.
1-450 Anno domini 1459 dominica post Ambrosii episcopus Ba-
Aprl1 'siliensis fuit consecratus a tribus suffragauiis, scilicet Bisunti-
nensi, Argentinensi, Basiliensi; et mandavit, quod omnes mu- is
lieres expellerentur de choro, et ceteros laycos.
Mai 20 Anno domini 1459 trinitatis must man die Stuben heitzen.
M»i 22 Item tertia ante IJrbani post1), gegen tage, nam der riffe
allen den win, der umb Basel was und am birge umbendume5).
1460 Anno domini 1460 sexta ante palmarum ist das Studium 20
Apnl 1 zü Basel confirmiert mit geistlichem und weltlichem ratt 6) ;
und ist min her von Basel cantzier worden studii, der tun-
20. Am Rande, von Wyler* Hand: Academie Basiliensi« origo.
durch Vertrag vom 10. Mai 1458 von Herzog Albrecht, seinem Vetter, die
östrcichischen Besitzungen im Eisass und Breisgau übernommen ; s. Lichnowskv
VII, S. 12.
1) Eleonore, Tochter Jakobs I. von Schottland.
2) D. h. er trat nur aus dem Schiff, um die Begrüssung des Kaths ent-
gegenzunehmen. Er kam rheinabwärts und wollte nach Neuenburg i. B. ;
8. unten.
3) Dieses Thor gegen den Rhein stand an der 8tcllc des jetzigen Durch-
ganges unter dem Gesellscbaftshause , wo noch jetzt ein Brunnen. Neben
diesem Thor und dem Brunnen, und gleichfalls auf dem Areal des jetzigen
Gesellschaftshauses, stand die St. Niklauskapelle; über letztere s. Fechters
Top. 138.
4) Vielleicht bedeutet dieses *»post«, dass cs in der folgenden Nacht ge-
schah, also vom Dienstag auf den Mittwoch (22./23. Mai}.
5) Ueber die Pest d. J. s. oben S. 308, den Zusatz auf Bl. 193.
6) Ueber diese Eröffnungsfeier s. W. Vischer, Geschichte d. Universität
Basel, S. 33, und cbend. S. 282 ff. den offiziellen Bericht des bischöflichen
Notars Friedrich von Munderstadt.
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1459—1460.
333
probst der von Andlow1) rector universitatis, Knebel notarius2),
Hug Bftwil3) pedellus. hat min her von Basel messz, in pre-
sentia totius cleri et omnium mendicantium ; et fuit consulatus *
in. presentia. et fuemnt lecte 4 bulle inpetrationis et confir-
s mationis 4) ; et omnia privilegia, que habet Studium Bononiense,
habet Hasiliense etiam. «
Item sabato post fuit factum primum actum in liberia April t>
majoris ecclesie6).
[202] Anno domini 1460 het her Hans Wernher von
io Flaszlanden, techan der stiff zu Basel6), erworben a sanctissimo
domino nostro Pius applos von pin und schulden — on dru stuck:
die fert zem Heligen Grab, gon Rom, gon Sant Jocob 7) — der
stiff zü Basel; und wered drti jor6), und vacht an nativitatis sep». s
Marie ®) nflchest, und weret 1 5 tage des ersten jors, die andren
is 12 tage.
Item ist zu Basel im stiff die brieffe zu Latine zti Tusch
verkündet durch den Crutzer16), mit brennenden kertzen, in
1) Georg von Andlau, früher Dekan, wurde 1432 Domprobst und starb
1 466-; s» Boos 191, 10 und 799, 27. ferner seine Grabschrift im Münster, abge-
druckt bei Wurstisen. Epitome 78.
2) Hans Knebel, der Chronist. — lieber das Amt des Universitätsschrci-
bers s. Vischer a. a. O., S. 127.
3) Ueber Hug BSwil oder B6wli von Scckingen s. ebend. S. 129, auch
Schönberg 612.
4! Die Stiftungsbulle Pius H., vom 12. Nov., sammt drei weiteren Bullen
vom 26. und 31. Dcc. 1459, abgedruckt bei Vischer, 8. 269 ff. — Diese Bullen
wurden später, Sonntags den 21. Sept. 1460, auch der versammelten Bürger-
schaft auf dem Münsterplatz vorgelesen; s. den Ruf vom 20. Sept., im Rufb.
II, 5*>, abgedruckt bei Vischer 309,
5) Diese Bibliothek war erst kurz vorher im Obergeschoss des Zwischen-
baues zwischen beiden Kreuzgängen errichtet worden, und wurde nach der Re-
formation zerstreut ; s. Wurstisens Beschreibung desMünsters, in den Beiträgen
XII, 462. Als »Doctorsaal« diente dieses Lokal bis in unser Jahrhundert zur
Abhaltung akademischer Feierlichkeiten. — Unter dem »primum actum» ist
vermuthlich die Immatriculation der ersten Studenten zu verstehen. Doch
begannen am 5. April auch schon die Vorlesungen; s. Vischer, S. 35 und 292.
6) Der spätere Domprobst; s. oben Rnthsb. S.81, Anm.3. Er war päpst-
licher Karamcrherr und verweilte als solcher 1459 längere Zeit bei Pius II. in
Mantua ; s. Vischer S. 14.
7) Santiago de Compostella. — Ueber diesen Ablass, dessen Ertrag
theilweise zum Ausbau des Münsters bestimmt war, vgl. Gerung 351, sammt
der Fortsetzung im Anzeiger für Schweiz. Gesch. 1879, S. 218.
8) Die Verlängerung s. unten z. J. 1463.
9) Oder genauer: vigilia n.M., hora vesperarum. S. den Ruf vom 6. Sept.
1460, im Rufb. II, 5.
10) Johann Crützer von Gebweiler war seit 1 459 in Basel als Domherr und
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334
Appcnwiler.
gegenwurtikeit mins herren von Basel und techan und capplan1),
Juni 3 gesungen »te deuin laudamus«, ipsa die Eraszmi.
j«H as Anno domini 60 uff samstag in der nacht post Jacobi kam
ein samlichen wetter von torren, das es vast erschrokenlichen
Joii27was. momdes am sunnentag uff die ll im ymbis kam by s
stillem wetter ein sämtlicher tornslag, des glichen nie gehört
wart, das die weit vast erschrag. und slüg ein kalt stroll in
Esselturlin2), lag ein mfirder, slüg nebent imme in das ertrich;
und ein furen stroll zü den Augstinerin 3) in das gloghus, das
was mit bly decket, das niemant dorste dozü körnen, als das io
bly smaltz, do das gloghusz gans verbran und abher viel, were
do nit grosz helf gesin, das closter were verbrennet4).
[211] Wie die Eigenossen zugend uff hertzog
Sigmund von Oesterich ungewarnet.
( 1460 1 Anno domini 61 uff Michahelis 5) zugend die Switzer und n
' ,pt’ 21 Zürich für Tiessenhofen, und todend grossz schaden, das mau
grossz mangel hatte, das sü es uffgobend6). und gewunnent
Frowenfelt7), und einen kilchoff*) ; wart verbrent, und vil er-
stochen. Wintertur wart ouch belegen; sü schüfend aber nütz®):
2. Ha.: te deom laudabus. fl. Ha.: gans rerban. 12. Unter« Hilft« von
Bl. 202 blieb leer. 16. Hs.: grösst schaden and man.
Domprediger. Uebcr ihn s. Berlingers Zusätze zu Ettcrlin, Bl. 05b, auch Bcrlcr,
im Code historique de Strasbourg II, TO ff.
1) »capplan« vielleicht verschrieben statt: cappitel.
2) Diese durch die innere Stadtmauer gebrochene Pforte führte vom
Barfüsserplatz zur Steinenvorstadt. Der anstossende Eselthurm, abgetragen
1810, diente als Gefängniss. Vgl. Fechters Top. 06.
3) Ueber das Augustinerkloster, auf dem Areal des jetzigen Museums.
8. Fechters Top. 24.
4) Ueber Bl. 202*> — 211 s. Einleitung S. 227 und 233.
5) Dieser Abschnitt kann, wie sein Inhalt zeigt, erst um Weihnachten
geschrieben sein. Deshalb setzt Appenwiler irrigerweise hier schon die Jahr-
zahl 61 statt: 1460. Das Tagesdatum 29. Sept. bezieht sich speziell auf die
Kriegserklärung Zürichs; s. Eidg. Absch. II, S. 307. Die Belagerung von
Diessenhofcn begann erst am 18. Oct.; s. Tschudi, Chron. II, 603.
6' Die Uebcrgabe erfolgte am 28. Oct. ; s. Eidg. Absch. II, S. 309.
7) Frauenfcld wurde schon im Sept. eingenommen; s. ebend. II, S. 310.
8) Mit diesem -kilchoff« ist vermuthlich das Schloss Fussach im Vorarl-
berg gemeint, dessen Erstürmung und Zerstörung noch im Oct. erfolgte, und
dessen ganze Besatzung erstochen wurde. S. hierüber Tschudi II, 603, sowie
auch die Klage der Ostreich. Räthc vor dem Rathe zu Basel, vom 29. Oct. 1 460,
im Ob. III, 112t>, abgedruckt in den Eidg. Absch. II, S. 309.
9) Die Belagerung von Winterthur begann am 30. Sept. und endigte am
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1460 — 1462.
335
doch wart gemacht, sü soltend stille sitzen. Eigenossen und
Oesterich halb, zugend in das Sungowe und röbtend vil, und
vil erstochen1), wart ein friden gemacht durch min herren
von Basel bis pfingsten 2) ; dozwuschend gölte men tagen zü ti,’ sui 2t
iCostantz*). Veltkilch wart verbrent4).
[2 1 lb] Anno domini 1461 circa Galli wart verdinget dasoct. is
münster uff Burg zfl Basel5) meister Ilans von Tanne fl) für
500 lib. : sol man im als holtz weren an die stat, und sol er
das abhol t? nemen.
io Item secunda post circumcisionis anno 62 fieng er an zft u#2
wercken mit 23 knechten. Jx°' 4
Dominica ante Valentini worend 631 tagwon heschechen. F«br. 7
Suma der gantzen tagwon des zimbers am münster : 3000
tag minus 2 V2 tag7).
is [20Sb] Anno domini 1462 post festum pasche hand die nach a prim
von Basel gemüntz 900 marx, dorussz gemacht nütz denne
dein phennig5) ;• was die müntz zem Storcken am Vischmergt“).
5. Den Fnt« von Bl. 21t Kämmt dem grösseren Theil von Bl. 211*> fallen Abschriften
nus Königshofen. 14. Folgt ein Zusatz von Wylers Hand; P. Beilage VII.
am 11. Dec. mit einem Neutralitätsvertrag; s. Tschudi II, 601 und 609, auch
Eidg. Absch. H, 312.
1) Uebcr dieaen Zug der Solothurner gegen Pfirt, Anfangs Dec. 1460,
s. Trouillat V, 624. — Tschudi II, 610, scheint ihn zu verwechseln mit dem
Zuge gegen MontMliard, vom Dec. 1465; über letzteren s. unten S. 346, Anm. 4 .
2) Bischof Johann und der Rath von Basel, sammt andern Vermittlern,
vereinbarten am 7. Dec. zu Constanz einen Waffenstillstand vom 10. Dec. bis
24. Mai 1461 ; s. Eidg. Abgeh. II, S. 863 ff.
3) Am 17.Mail461 wurde der Waffenstillstand verlängert bis zum 4. Juni,
worauf am 1. Juni zu Constanz zwischen Oestreich und den Eidgenossen ein
15jähriger Friede geschlossen wurde; s. Eidg. Absch. II, S. 317 und 886 ff.
4) Feldkirch im Vorarlberg, lieber diesen Brand, vom 16. Nov. 1460,
s. Berlingers Zusätze zu Etterlin, Bl. 80, auch Speirer Chron., bei Mone I, 448.
5) D. h. die Erstellung des Dachstuhls über der ganzen Kirche, welche
seit dem Erdbeben von 1356 noch immer nur mit einem provisorischen Noth-
dachc bedeckt war; s. E. La Roche, in den Beiträgen zur Gesch. des Basler
Münsters III, 39. — Dieser hölzerne Dachstuhl von 1462 wurde 1887 durch
einen eisernen ersetzt.
6) Unter den Zimmerleuten erscheint er schon im Steuerbuche von 1429,
s. Schönberg 542. Seit 1445 war er ihr Zunftmeister.
7) Vorausgesetzt, die Zahl der Werkleute sei immer auf 23 geblieben,
so war mit diesen 2997 Arbeitstagen das ganze Werk vor Ende Mai vollendet.
8) Nämlich Stäblcr und — zum ersten Mal — Vierer; diese letztere
Münze galt 4 d. Stäblcr. Aus 1 Mark Silber wurden damals 1056 Stäbler oder
280 Vierer gsprägt; s. Schönberg 122 ff.
9) D. h. im Hause No. 8 am Fischmarkt, dem Gasthof zum Storchen
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336
Appenwiler.
April 24 [2 12] Anno domini 62 sabato ante Marci kam als ein un-
gehurlichen grosz sne, das unsäglich was, das er an einteil
enden böme nidertranck; werte 9 stunden on uflifiren1 ■
Jnni 30 Anno domini 1462 quarta ante Uolarici ist ein grossz ge-
slacht und niderlege beschechen, das der von Wirtenberg, s
margroff Karle von Baden, der bischoff von Metz des margrafen
brüder, und ander fil herren, frien und grofen, ritter und dienst-
lutt den paltzgroffen meindent zü smeclien und schedigen1).
zugend mit 1200 pferden s) gon Heidelberg in den tierwalt4),
woltend mit gewalt jagen, das wilde vertriben. des wart der io
paltzgroffe innen, machte sich uff mit 800 pferden5), kam in
das feit, sas abe, bat got: hette er ere und recht, das im got
hulffe. sliig vil zü ritter, und reit zwirend an sü; zem dritten
mol brach er hindurch, gab im got das geluck, das 700 settel
wurdent gelert8). der von Wirtenberg kam in des paltzgroffen is
hende, das grossz fechten zwuschen innen beschach. stach
den von Wirtenberg durch bede backen, wolte in ertöted han.
kam der von Sigingin1), sprach: »gnediger herr, nit gecheud!
t. He.: ipso die sabato. 4. Hs.: Uolarice. 15. Hs.: Wirtenberg kan in.
gegenüber. Dieses Haus, jetzt zum goldnen Stern, hiess früher »zur alten
Münze«. In seiner Nähe lag noch im XIV. Jahrhundert die Laube der
Wechsler; s. Fechters Top. 86. — Später wurde die städtische Münzstätte in
No. 9 der jetzigen Münzgassc verlegt.
1) Vgl. dieselbe Nachricht unten S. .739, d. h. auf Bl. 2l2b. Die ganze
Vorderseite von BL 212 scheint Appenwiler erst Ende 1462 beschrieben zu
haben, d. h. erst nach denjenigen Aufzeichnungen über dieses Jahr, welche
sich auf Bl. 212*» — 213 finden; s. unten S. 338, Anm. 10, und S. 342, Anm. 2.
2) Ucbcr diesen Sieg Friedrichs von der Pfalz über Graf Ulrich von
Würtemberg, Karl von Baden und Bischof Johann von Metz vgl. oben Kathsb.
S. 65. — Der vorliegende Bericht stammt offenbar aus pfälzischer Quelle , des-
halb lesen wir hier durchweg »paltzgroffe«, während Appenwiler sonst immer
■pfaltzgroffe« schreibt
3) Andere Schätzungen schwanken zwischen 700 und 1000 Pferden; vgl.
Speirer Chron. bei Mone I, 472, ferner Matthias von Kemnat und Eickhart
Artzt, beide in den Quellen und Forschungen zur Bair. Geschichte II, 42
und 192. — Das Fusgvolk mit der Wagenburg blieb '2 Meilen rückwärts stehen.
4) Vgl. M. von Kemnat a. a. O. ; bei Seckenheim am Fronholtz. — Von
Heidelberg ist das Schlachtfeld noch über 2 Stunden entfernt.
5) In dieser Zahl ist der Zuzug Dietrichs von Ysenburg nicht inbegriffen,
der erst wenige Stunden vor der Schlacht eintraf. Ueberdiess hatte Friedrich
2000 Mann Fussvolk bei sich.
6) Vgl. die genaueren Angaben in Gerungs Fortsetzung der Flores tem-
porum, im Cod. D IV 10, Bl. 105, wonach im Ganzen, neben etwa 40 Todtcn,
328 Gefangene gemacht wurden.
7) Obschon mehrere Sickingen im pfälzischen Heere fochten, so scheint
doch hier dieser Name auf Verwechslung mit »Gemmingen« zu beruhen. Laut
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1462.
337
sechend uwer ere an; er git sich gefangen«, doch der paltz-
groffe wart ouch wund, wart vil herren, großen, fryen, ritter
und knecht erslagen1), by 400 gefangen2).
Anno domini 02 quinta post Margarete3) het der pfaltzgroff jnii n
5 gewellet das viche nemen vor Lutterburg4); lies sich mit einem104' ,5?)
deinen züge sechen usser dem walde. do kam der resig züg
an sü rennen ussz der stat. do bliessend die uff mit einer
hinderhüt, und an sü. wurdend Switzer5) und ander erstochen,
by 130 gefangen; was der von Ruseck6), zwen von Rischach
io und ander, wante wenig, die stat were imme worden.
Anno ut supra, die Alexi7), ist von den richsteten in Swo-Jnü w
ben, und von Brandenburg8) und dem adel, ein raechtig folck
mit .einer Wagenburg gelegen by Gundelfingen9), uff hertzog
Stalin, Wirtemberg. Geschichte III, 538, Anm. 1, war es nämlich Hans von
Gemmingen, der den Grafen Ulrich bewog, sich gefangen zu geben. — Die
verschiedenen Gemmingcr und Sickinger, welche in dieser Schlacht mitfochten,
s. in M. Bcheims Reimchronik, in den Quellen zur Bair. Gesch. III, 1 1 2.
1) Auf dem Schlachtfelde blieben nur 40 Todte; doch unter den Ge-
fangenen starben viele nachher an ihren Wunden. S. Eickhart Artzt und
M. Beheim a. a. O. II, 42 und III, 129 ff., und vgl. oben S. 336, Anm. 6.
2) Vgl. oben S. 336, Anm. 0. — Ueber die Auslösung der drei gefangenen
Fürsten g. unten S. 342 ff.
3) Nach dem Kalender der Bisthümcr Basel und Strassburg, wo der
Margarethentag am 15. Juli begangen wurde, weist dieses Datum auf den
22. Juli. Jedoch lag Lauterburg im Bisthum Speier, wo dieser Tag auf den
13. Juli fiel, und mithin der Donnerstag nach demselben, für 1462, schon auf
den 15. Juli.
4) Lauterburg, an der Mündung der Lauter in den Rhein, gehörte zum
Gebiete des Bischofs von Speier, Johanns von Hoheneck, der sich seit Mai
1462 den Feinden Friedrichs von der Pfalz angeschlossen hatte; s. Schöpflin-
Ravenez IV, 401, und Speirer Chron. bei Mone I, 470 ff. Diese Feindschaft
erwähnen auch M. von Kemnat und E. Artzt, beide in den Quellen zur Bair.
Gesch. U, 45 und 93. Das hier erzählte Treffen jedoch berührt keiner dieser
Berichte.
5) Ueber die Schweizerischen Söldner in diesem Kriege vgl. unten S. 338.
6) Vielleicht Jakob von Rügsegg; s. Ob. IV, 58, z. J. 1466.
7) Dieses Datum stimmt zum Treffen bei Heidenheim, welches zu der
hier erzählten Schlacht bei Giengen, voml9.Juli, das Vorspiel bildete; s.Speirer
Chron., bei Mone I, 473, und vgl. Stälin, Wirtemb. Gesch. III, 539 ff.
8j Markgraf Albrecht von Brandenburg-Ansbach, zugen. »Achilles", ein
Bruder des Kurfürsten Friedrich II., führte in der pfälzisch-bairischen Fehde
gegen Ludwig den Reichen von Baiem-Landshut das Reichsheer, zu welchem
31 Reichsstädte von Schwaben und Franken Zuzüge gestellt hatten; s. Stälin
a. a. O. III, 533.
9) Gundelfingen, zwischen Ulm und Donauwörth. — Bis zum Treffen vom
17. Juli lag das Reichsheer vor Heidenheim, 4 St. von Gundclfingen. Die
Baller Chroniken. IV. 22
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338
Appen wiler.
Ludwig von Lantzhüt. des ist der hertzog körnen mit 10 0001)
(Jaii 19) an sü, het innen die Wagenburg abgewunnen, 500 erstochen,
200 edel und unedel gefangen; wele entrunnen sind, körnend
in die stat des riche9 Giengen, het der hertzog die stat um-
legen, das niemand dorin, noch dorussz mag körnen, und het s
grosse macht und gezüg dorvor2 ; und des noch tegelich zü-
zuchet dem hertzogen zül hilff. het den steten abgewunnen
allen iren gezüg, der vast köstlichen was, by 500 wegenen,
das velt behalten 3 tag, wol 1500 rosz gewunnen. juncher
Peter von Eptingen •') lag köstlichen dernider mit 8 stuck heng- i«
sten, wart gefangen uff ein widerantwurten; doch lies in der
hertzog ledig, durch des gesiechtes willen.
Oct. m Anno domini 62 Symonis et Jude4) wart Mentz verrotten
und by nacht schamlichen gewunnen zu der Gauporten5) durch
den bischoff von Nassowe*), den swartzen hertzogen7), groff is
Olwig von Sultz’’) und vil Switzer. und wart grossz gut do
genon und sagman gemacht, besunder im köfhussz unmessig
güt funden, ein tonfasz mit golde hinder den Juden, hinder
der priesterschaff und geistlichen genon, was sü hattend, die
stat an menigen enden verbrennet , vil lüttes erstochen, was 20
der bischoff von Yssenburg9) in der stat, kam zü nacht über
die inuren ussz; er were anders erslagen10).
t. H». : LM «tatt XM. 8. H». : XV° statt V«.
Schlacht vom 19. Juli aber, welche hier erzählt wird, geschah bei Giengen, nur
2 St. von Gundelfingen ; s. Stalin III, 539 ff.
1) Ueber diese Zahl s. ebend.
2) Die Belagerung von Giengen währte kaum eine Woche und blieb er-
folgloses. Stalin III, 541.
3) Mit seinem älteren Bruder, dem Ritter Hermann v. E. von Blochmont,
erschien er am 11. Aug. d. J. wieder in Basel vor dem Rath, doch in der Ab-
sicht, aufs neue in den Krieg zu ziehen; s. Ob. III, ISS5.
4) In der Nacht vom 27./28. Oct.; vgl. oben Rathsb. z. J. 1462, auch
unten S. 341 die nochmalige körzerc Nachricht hierüber. Ferner vgl. hierüber
Speirer Chron., bei Mone I, 475 ff, Eickhart Artzt in den Quellen zur Bair.
Gesch. II, 193 ff., und verschiedene Berichte bei Jansscn, Frankfurts Reichs-
correspondenz II, 218 ff.
5) Dieses Thor führt von Westen her in den höchstgelegenen Stadttheil.
6) Der von Pius II. 1461 zum Erzbischof von Mainz ernannte Adolf von
Nassau.
7) Ludwig der Schwarze von Veldenz, Pfalzgraf bei Rhein.
8) Dieser war Hauptmann Adolfs von Nassau; s. Stälin in, 511, Anm 5.
9) Graf Dietrich von Ysenburg, der bisherige, 1461 von Pius n. abge-
setzte Erzbischof von Mainz. Ueber seine Flucht am frühen Morgen vgl. seinen
eigenen Brief, bei Janssen a. a. O., S. 221.
10) Alles Folgende auf Bl. 212b und 213, soweit es noch das Jahr 1462
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1462.
339
i
[212i] Anno domini 1462 was es so kalt, fieng an Thome um
61, das in 30 joren nie so kalt wart, mit gutem sne. undTi-itoi
motei was der Rin zü nacht gar noche überfroren *), das züJ“'24
nacht alle zimberlutt und knecht müstend der brücken zü
5 Basel hfttten und werckcn, das das ysz nit die brücke enweg
stiesz; das die joch kracketend — man hört es zü den Kar-
tussen — das die zwen flfissz, die do worend, das yssz enweg
stiesz, als man ein nuwe joch machte *) . momdes worend nit j»=. 25
me denne zwei joch am Rintor3) ledig, das das wasser sin owe-
10 weg hatt zü gond vor dem yssz. was der Rin zü Ougest und
zü Rinfelden überfroren, das man mit karren dorüber für.
do mans brach, in crastinum purifficationis , was das yssz 6 F«br. 3
scüche dicke4).
Item quarta post purifficationis Marie anno predicto hat-Febr. a
ts tend die von Bjsel 30 knecht, die das yssz uffhuwend; gab
man eim 2 s. zü lone. was das yssz eins halben mans dicke;
mochtend es in 2 tagen nit tün, das grosz erbeit do was und
sorge, die von Begingen , Lflffenberg, und was dorumbe was,
müstend malen zü Waltzhüt.
20 Item der Rin zwuschend Basel und Waltzhüt was an dri
enden überfroren.
Item Brisach, Nuwenburg und do umb müstend malen zü
Friburg; und was am Susenhart5! was, mül zü Will*), were
das wetter ütz lenger gesin, es were grosz not worden.
25 Anno 62 uff samstag vor Marci kam als ein gTOSsz sne April 24
9 stunden an einander, by zweien schühe dicke7).
An zinstage vor süngichten viel zü Rufach und do umb Juni 22
ein sne, der lag denecht zem nachtmol.
Anno domini 62 uff fritag noch Heraszmi kam das grostijuni 4
30 wetter im Elsas; vieng an zü Morswiler, gieng bis gon Sigoltz-
2. Ara Rande, von Berliuffere Hand: am nächsten tag vor »ant Panlns bcfceru ng.
11 11s.: XVI statt VI.
betrifft, scheint früher geschrieben zu sein als die ganze Vorderseite von
Bl. 212; s. die Einleitung S. 233, und vgl. oben S. 336, Anm. 1.
1) Vgl. hierüber Berlingers Zus. zu Etterlin, Bl. 60.
2) Die hölzernen Joche, auf der linken Rheinseite, mussten periodisch
erneuert werden. .
3) Dieses Thor, abgebrochen 1839, bildete den Zugang von Gross-Basel
zur Rheinbrücke. Die Strömung ist auf dieser linken Rheinseite am stärksten.
4} Vgl. unten: eins halben mans dicke.
5j Sausenhardt heisst ein Ausläufer des Schwarzwaldes , welcher vom
Blauen ausgeht und als Isteiner Klotz den Rhein berührt.
6) Weil, 1 St. nördlich von Basel.
7) Vgl. dieselbe Nachricht oben S. 336.
22*
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340
Appenwilcr.
hin abhin, das nie kein man grösser böser wetter ie gesacb,
das die von Amerswiler ') mere die stat verloren hettend als
die reben. denne das wetter den grünt von den reben floszte,
das grosz jomer do was; es were ein dein ding gesin umb
dem win. &
Aug. 28 Anno domini 1462 uff sant Augustinus tag gieng ein schiff
zu Rinfelden under an der brug 2 , dorinne vil köfmanschatz
was und köstlich, das vast undergieng, und wol 30 Zentner
Stachels. Gotschalg1') wart vil von spetzerig verlorn, kam von
Venedig; ein teil neglin und bowelen wart imme, must man io
sunnen. doch was nütz umb das gut, was ein dein ding;
es ertrunckend by 60 mönschen: von Basel die zem Schiff
genant von Eptingen4), irs brüders sun her Erhärt caplan zü
sant Peter, juncker Peter Offenburgs frowe5) mjt eim kinde, der
lupriester von Mutetz semet tertius, der apt von Wettingen6), is
als das schiff enzwei brach,’ kam er und 10 mit imme, das sü
körnend bis gon Ougst. fürend zwen mit weidlingen; den
wolte er han geben 60 guldin, das stt innen geholffen hettend.
Aog. 30 woltentz nit tün; mästend [213] ertrincken. der wart an men-
tag funden. sust vil lutes, von Kölen und umbendum har, 20
als sü von unser frowen7) körnend und von Baden, und buch
Studenten; und grosz barschaft mit innen verloren wart; worend
ouch vil ander volck umbendum her. der ein schiffman von
Seggingen mit wib und kint ertranck, der kein schuld doran
hatt; der ander böszwicht kam darvon, geheissen der Sasingers). 2s
1. IIs.: kein mag grösst böser wetter. 9. Am Hände, von Wylers Hand: Notan-
dum (iotschalg koufflutt. 15. Hs. : mutetz met. 16. Hs. : gehofTen.
1) Obermorsweiler liegt 2 St. oberhalb Colmar, Sigolsheim und Amroers-
weilcr 2 St. unterhalb dieser Stadt, und alle drei am Fuss der Vogesen.
2) Die Strecke von Beuggen hinab bis zur Rheinfelder Brücke ist ge-
fährlich wegen ihrer vielen Strudel und heisst deshalb der Höllhackcn ; vgl.
WurstUcn 41.
3) Niklaus Oottschalk; s. ebend. und vgl. oben S. 294, Anm. 1.
4) Ueber Gredanna von Laufen, gen. zem Schiff, die Wittwe Antons
von Eptingen, gen. Huser, s. B. Chron. I, 332 in der Anm. Ihr Gemahl wurde
Bürger 1433; s. Rothb. 360.
5) Er war »eit 1452 in dritter Ehe vermählt mit Agnes von Laufen; s. die
Offcnburgischc Familienchronik , im Cod. N K 169 der Stadtbibliothek zu
Augsburg.
6) Johannes Wagner von Baden im Aargau ; s. Mülinen, Helvetia sacra
I, 200. Das Cistcrzicnscrkloster Wettingen war in Basels Umgegend begütert,
namentlich zu Riehen.
7) Von Einsiedeln.
8) Welti Sassinger erscheint unter den Geächteten, welche am 3. Sept.
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1462.
341
Anno domini ut supra an fritag nach Francissi uff quartaoct. s
hora kam by heitrem himel grossz donren und vingeliche
grosser regen, das ungeHSrt vorhin was.
Anno domini 62 uff samstag post Luce sind die von Basel Oct. 23
5 usszgezogen mit 12 wegenen, 12 karren mit gezüg, 6 buchsen
und steinen und ander geziig, uff die nüne, und wol mit 200
gütter gesellen '), wol mit 30 pferden. zugend für Hoch Küngs-
perg und mit hattend, gelunge in, sü woltend für Hoch
Hadstat2). «ras der bischoff von Stroszburg, von Lupffen '),
10 von Ropoltzstein 4), die lantschaff von Oestcrich®), Stroszburg0),
von Busznang7), und begerttend von den von Basel nit folck,
denne aleine irren gezüg mit den wergmeisterin. her Hans
von Flaszianden was höbtman; her Hans von Berenfeltz was
do mit 8 pherdens), in namen der Stuben zem Suftzin0).
is Anno predicto uff zinstag vor omnium sanctorum zoch desoct. 26
bischofs von Basel volck ussz, mit füszgengerin wol gefasset
und resig gezüg, mit zwein wegnen, 3 karren, ouch für Höchen
Kunigsperg, und mit gezüg und tertschen.
20 Anno domini 62 vigilia Symonis et Jude10) ist Mentz democt. (2s>
von Nassowe und dem swartzen hertzog Ludwigen von Peyern
mit verretery und falsch ingen von den metzigerin und etlichen
andren zunften. und hand grosz volck erslagen, geistlichen
1473 beim Einzuge Kaiser Friedrichs wieder nach Basel kamen, aber mit Ein-
willigung des Kaisers am 11. Sept. neuerdings auggewiesen wurden, S. Ob.
V, 103b, wo hinter Sassingcrs Namen die Bemerkung: schiff verfurt
1) Vgl. oben Rathsb. S. 65: mit 100 füszknechten.
2) Diese Burg liegt 1 St. vom Dorfe Hadstadt, zwischen Rufach und
Colmar, und wurde 1466 wirklich zerstört; s. Schöpflin-Ravcnez IV, 182.
3) Des 1437 verstorbenen Grafen Hang von Lupfen gleichnamiger Sohn,
der von Ocstreich die Herrschaft Landsberg zu Lehen trug ; s. Schöpflin
a. a. O. IV, 252, und vgl. B. Chron. II, 14, Anm. 6.
4) Ueber Wilhelm, den Sohn des 1450 verstorbenen Freiherm Schmass-
mann von Rappoltstein, s. B. Chron. III, 34, Anm. 8.
5) Oestrcichischer Landvogt im Elaass und Breisgau war damals Peter
von MSrsberg; s. oben S. 62, Anm. 3.
6) Die Stadt, zum Unterschied vom Bischof.
7) Konrad von Bussnang als Herr der Obern Mundat ; s. obern S. 302,
Anm. 4.
8) Vgl. oben Rathsb. S. 65: mit 45 pferden.
9) S. ebend. richtiger: von der Hohen Stuben. — Diese bestund damals
noch aus zwei Gesellschaften, zum Brunnen und zum Seufzen.
10) D. h. in der Nacht vom 27./2S. Oct. ; vgl. oben S. 338 die ausführ-
lichere Nachricht hierüber, welche Appenwiler wohl erst nachträglich erhielt,
nachdem die vorliegende bereits geschrieben war.
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342
Appenwiler.
und weltlichen grosz gilt do genomen. wondent den pfaltz-
groffen do funden han'); were er ouch ermurdet und die einen
gesin2).
1463 Anno domini 63 sexta ante assensionis doinini galt zii Basel
Mal 11 ein huffen salmen und ein sack rocken gelich, ietliches 7 s.3). s
Anno ut supra sind so vil graszwürm gesin, das nie kein
man gedoch, und in sunders alle böme gantz blut gessen wur-
dend, das dekein frucht mochtend von komen*).
Anno domini ut supra het ein bischoff von Basel, genant
von Venigen, er xrorben am hobst Pius, das man im bistum in io
der vasten mag ancken essen3); und dorurnb alle jor*) iegelichs
opfferbar mftnsclie geben sol 4 d. an den costen.
Die schatzunge margroff Karly von Baden unrf des
herren von Wirtenberg, als der pfaltzgroff gefangen
hatt sü bede7). is
. Item der margraff ist geschetzt: uff Crutznach und was
dorzu geh&rl'') 4 5 tusent guldin, uff Besicken9) 25 tusent guldin,
uff Beinhin ,0) 1 0 tusent guldin.
S. An d«r nntern HAlfte Ton Bl. 213 fehlt der Rand, nnd mithin die Knden der
Zeilen; daher die Ergänzungen im Texte bis 8. 343, Z. 3.
1) Zwischen den kriegführenden Parteien war auf den 28. Oct. zu Mainz
ein Tag angcsctzt, auf welchem auch Pfalzgraf Friedrich erscheinen sollte;
jedoch blieb er die Nacht vom 27./2S. noch in Oppenheim ; s. Speirer Chron.
bei Mono I, 475 und 479, auch Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz
11,219. >
2} Erst nachdem Bl. 212b und 213 bis hiehcr beschrieben waren, scheint
Appenwiler noch weitere Nachrichten von 1462 auf der Vorderseite vonBl.212
eingetragen zu haben; s. oben S. 338, Anm. 10.
3) Vgl. oben Kathsb. 8. 66, woraus die Lücke im vorliegenden Text er-
gänzt ist.
4) Schon im März d. J. traf der Rath Massregeln zu ihrer Vertilgung,
s. den Ruf vom 16. März, im Rufb. II, 7.
5) S. die Bulle, St&dt. Urk. 1463 April 13. In Basel wurde sie am
29. Mai verkündigt; s. Gerungs Forts, d. Flores temporum, Bl. 110b.
6, D. h. nur die drei nächsten Jahre; s. cbend.
7) DieAunahme der nachfolgenden Friedensbedingungen — und mithin die
Entlassung aus der Haft — erfolgte für den Markgrafen von Baden am 20. April
1463, und für Graf Ulrich von Würtcmberg am 27. April ; s. Eickhart Artzt, in
den Quellen zur Bair. Gesch. II, 197. — Die Lücken unseres Textes sind er-
gänzt aus demjenigen in der Speirer Chron., bei Monel, 482 ff., der übrigens in
den Zahlen zum Theil weniger genau ist als der vorliegende ; vgl. Mone IIL 149.
8) Kreuznach an der Nahe, mit der Hälfte der vordem Grafschaft
Sponheim.
9; Besigheim am Neckar, jetzt würtembcrgisch.
10) Beinheim im Untcr-Elsass hatte Markgraf Bernhard von Baden 1402
von den Freiherren von Fleckenstein gekauft; s. Schöpflin-Ravenez IV, 541.
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1463.
343
Item er sol Pfortzhin zu lechen enpfohen vom pfaltz-
groven •) , und nit uifsagen , er oder sin erben , si gebent for
40 tusent guldin.
[2 1 3*] Item er sol des hobest und des hern keisers für-
s nemen abtragen2) oder do für jorsfrist geben 30 tusent gülden;
er sol in zweien zilen geben ?0 tusent gülden5).
Item er und sin gesclschaff die gefangen niemerme wider
die pfaltzgroven tün und alle ir erben.
Item der margroff und sin erben söllent verziehen die ford-
. io runge zwuschend Gemerszhin und Seltz4;, und Eppingen5).
Item der von Wirtenberg sol geben dem pfaltzgroven
40 tusent gl., und uff groff Eberharten von Wirtenberg®) 00 tu-
sent gülden, uff der frouwen widmen7) zu verziehen, das ist
Swetzingen mit siner zugehörend®),
is Item Stütkarten y) zü lechen enpfohen, und nit uffzüsagen,
er oder sin erben, sy gebent den 30 tusent gl.
1! Pforzheim war bisher ein Rcichslehcn gewesen; s. Mone, Quellen zur
Bad. Qesch. III, 149.
2) D. h. er musste für Aufhebung des über den Pfalzgrafcn verhängten
Bannes sorgen, sowie auch für dessen Aussöhnung mit dem Kaiser.
3) Die obigen Verpfändungen sammt dieser Zahlung bilden zusammen
das auf den Markgrafen gesetzte Lösegcld von 1 00 000 Gl. ; s. Eickhart Artzt
a. a. O.
4) Vgl. M. von Kemnat, in den Quellen zur Bair. Gesch. 'II, 44: uff
auwen, wiltbant und fischwasser am Rein zwuschen Germersheim und Seltz. —
Diese beiden Orte waren pfälzisch, und das gegenüberliegende rechte Rhein-
ufer badisch.
5) Vgl. M. von Kemnat a. a. O.: uff die lossungc an Eppingen und
Heidelsheim. — Diese zwei badischen Orte, bei Bruchsal gelegen, waren dem
Pfalzgrafen verpfändet ; s. Menzels Regesten, in den Quellen zur Bair. Gesch.
II, 40 1.
6) Eberhard der jüngerd, Ulrichs Sohn, damals erst Hijährig. — Ueber
diese Bedingungen ist die Speirer Chron. ausführlicher; s. Mone I, 483.
7) Ulrich war seit 1453 in dritter Ehe vermählt mit Margaretha von Sa-
voyen, der Wittwc Ludwigs des Sanftmüthigen und Mutter des Pfalzgrafcn
Philipp, welcher 1476 seinem Oheime Friedrich in der Regierung der Pfalz
folgte.
8) Diesen Zusatz über Schwetzingen hat einzig unser Text. Das pfälzi-
sche Witthum der Gräfin war jedoch nicht Schwetzingen, sondern die Graf-
schaft Löwenstein und das Städtchen Möckmühl; s. Speirer Chron., auch
Stälin, Wirtemb. Gesch. III, 504 und 544, und Menzels Regesten, in den
Quellen zur Bair. Gesch. II, 402.
9) Stuttgart, wie auch Speirer Chron. hat, stand nur im ersten Entwürfe
dieses Vertrags, und wurde hierauf ersetzt durch Marbach; s. M. von Kemnat,
in den Quellen zur Bair. Gesch. H, 45, auch Stälin III, 543, und Menzels
Regesten a. a. O.
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344
Appen wiler.
Item er sol des keysers und hobest fümemen abtragen,
oder dofur geben 10 tusent guldin.
Item was pfründe er zü liehen hat, sol er dem pfaltzgroven
erstellen in sin gebiet.
Item er und sin geselschaff, die gefangen worent, dem s
pfaltzgrofFen verbuntlichen zu sinde , wider in niemerme Zü
tünde.
Item er sol achten, durch sin frowen die krönen und alle
kleinster, die sü von der bürge Heydelberg gef Art het, wider
antwurten on verziechen. 10
. Disz gehört an das vorder plat1).
ror Juli w Anno domini 63 ante Margarete3) het die pestilencie zü
Basel angefangen in der deinen stat treflichen.
Ang. 7 Anno predicto dominica ante Laurentii ist zü Basel ver-
künden im münster der apelos, den der bost Pius gon Basel is
gen hat drü jor noch einander3) umb des willen, das das
münster vollebrocht muge werden; und vachet an uff unser
M»rz r, frowen tag in der vasten, anuntiationis, zü vesperzit4).
nach jnü4» Anno domini 63 post Margarete incepit pestilentia in ml-
nori Basilea primo modicum, post in magna civitate. io
Oct. 3 Godem anno secunda post Michahelis hat die stifft und
die rete von Basel ein processz geton gon Schön tal5) zü unser
frowen, ernstlich und löblich, hattend die priester ein crutz.
die man ein crutz, die frowen ein erütz; getorste deheins under
das ander körnen, was kein underliben, vom uszgang untz 2s
wider gon Basel, denne singen und lesen von geistlich per-
sonen. wart überslagen für 1500 personen.
2. lla.: XXX tusent statt X tusent. 8. 0. Hs.: alles kleinoeter. 2h. Hs.:
uszgang und wider.
1) Zum Bl. 212, d. h. zur bairisch-pfälzischen Fehde; s. oben S. 336 ff.
2) Vgl. unten: post Margarete. — Es ist wohl dieselbe Pest, welche
M. Bcrler ohne Jahrzahl erwähnt; s. Code histor. de Strasbourg II, 73.
3) D. h. eine Verlängerung des Ablasses von 1460 um weitere 3 Jahre;
s. oben S. 333.
4) D. h. zur Vesperzeit des Vorabends, also am 24. März; s. oben S. 3.33,
Anm. 9, sowie auch den Ruf vom 14. März 1464, im Rufb. II, 7, wo übrigens
statt »mendag« zu lesen ist : samstag vor dem palmtag.
5) Das Kloster St. Maria im Schönthal bei I.angenbruck, 7 St. von Basel,
war seit 1415 von Marienbrüdern des Augustinerordens bewohnt und seit 1419
mit päpstlichem Ablass für seine Besucher begabt, der 1454 noch vermehrt
wurde; s. Boos, S. 675, 716 und 932.
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1463—1465.
345
Anno domini 63 quarta post Martini was ein grosz ge- Nor. is
schre zu Basel umb mittentag, Clein Basel were gewunen, das
man vingenlich sturmde mit dem baner uff dem Kornmerget,
das iederman umb den andren lief von schrecken, zem lesten
5 hat ein schiff/na« Krotzenger') erelagen. were es nachtes be-
schechen, were ein grosz mort besehen und vil erslagen.
. [214] Anno domini 1465 sexta ante jubilate*) — r- wasu«
cappitulum provinciale zu Basel zu den Bredigerin — galt ein Mil 3
salm zwier s. me denne 18 seck mit roggen3); der salm kam
io zü den Bredigerin.
Anno ut supra trinitatis ist ein grosser doctor , ein Bre- jum 9
diger, körnen gon Basel in den convent, doctor in omnibus
facultatibus, des geliehen nit in mundo ist; het alle tag hora
septima ein sermon ton ad clerum; was lux mundi de Neo-
is peliin.
Anno domini 65 sexta post Verene het ein söm wins undsept. s
6 viemtzel korns geliehen gulten4).
Anno domini 1465 quinta post nativitatis Marie, liorasept. 12
prima, ist Wersich von Stöffenberg mit eim resigen gezüg und
20 300 Switzer körnen mit eim grossen röb, 500 stug, ussz Wel-
schen landen5), woltend die von Tanne nit über die Steige
Ion; körnend gon Munster in Sant Jergen tal6). woltend die
stat7) gewert han, das sü nit dodurch zogen werend, und
erstochend einen edelman s) und sust zwen. wurdent der von
1) Krotzinger wohnte 1453 in der St. Johannvorstadt, wo überhaupt die
Schiffleutc Gross-Basels wohnten ; s. Schönberg 636. Henni Krotzinger der
Schifiinann von Bellikcn hatte 1440 das Bürgerrecht gekauft; s. Rothb. 191.
2) Dieses Datum bezieht sich auf den Markttag, wfihrend das Ordcns-
kapitel Sonntags, den 5. Mai, begann ; s. Johann Meiers Chronicon de Praedi-
catoribus, Hs. der Universitätsbibliothek E 111 13, Bl. 140, wo auch die früheren
zu Basel gehaltenen Provinzialkapitel, Bl. 135 ff., erwähnt sind.
3) Üeber diesen Preis s. oben Rathsb. S. 66, Anm. 6.
4) Der Viernzel Korn galt dieses Jahr 6 bis 8 s.; s. Wurstisen 428. — Ueber
den missrathenen Wein s. M. Bcrler, im Code hist, de Strasbourg II, 73.
- 5) Wersich Bock von Staufenberg war auf der Heimkehr aus Lothringen,
wo er einige Edelleute befehdet hatte; s. ebend. S. 71 ff.
6 Münster im St. Gregorienthai.
7) Oder vielmehr das Thal überhaupt. Denn letzteres hatte mit der
Stadt ein Burgrecht, und die Mannschaft beider griff den Feind im offenen
Felde an, da sie sich durch ihren Vertrag mit Lothringen hiezu. verpflichtet
hielten : s. Berler a. a. O., auch Schöpflin-Ravenez V, 278.
8) Diebold Stör von Störenberg, der mit Staufenberg gezogen war, wurde
erst bei der Verfolgung der besiegten Thallcute durch einen Pfeilschuss aus
der Stadt Münster tödlich getroffen ; s. Berler a. a. O.
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346
Appen wiler.
Munster 24 erslagen ') und in ein gruben geleit, der banerher
in stucken zerhöwen, und das baner wart verloren, 30 uff den
dot wund2), 10 gefangen.
n«t> Anno domini 66 quinta ante purifficationis Marie ist zü
Jan 10 Basel ein bßszwicht 3) gefierteilt ; den hattend die Eignossen 5
Jan. 1 überkomen '), das er am achtenden tage s) solte zem Snabel in
der hjerberge “) für in han geleit und- im Balhoff. wenne .das
für were angangen, als die von Solotorn, graff Oswald und vil
Zwitzer tagtend mit dem von Wirtenberg7), soltend sü an
Escemertor sin do geloffen und ingenon, und ein gezüg vor 10
dem tor, und die stat Basel also gewunnen han“). das gieng
durch die von Solotorn zu'-1); der mort wart zem Holder1“)
angetragen als noch der vergicht 1 ') santend die von Basel
1; Vgl. Bcrlcr: 18.
2) Vgl. ebend. : by den 20.
3) Er hiese Rudolf Krüm und war von Bern ; s. Ob. IV, 53“, und die
Fortsetzung zu Beinheim. Bl. 29.
4) D. b. in seinem Geständniss nannte er einige Söldner aus der Eidge-
nossenschaft als seine Anstifter; s. Ob. IV, 55. ln der That lagen um die
Jahreswende etwa 200 solcher Söldner in Basel zur Herberge, welche aus der
Fehde Graf Oswalds von Tierstein gegen den Grafen Eberhard von Würtem-
berg-Montbßliard heimkehrten; s. Beinheim a. a. O., und Tschachtlans Bemer-
chronik, S. 221 der Ausg. von Studer.
5) Am Neujahrstage wurden alljährlich auf allen Zünften Mahlzeiten ge-
halten ; s. Beinheim a. a. O.
6, Das Gasthaus zum Schnabel, jetzt »zur Post«, gegenüber dem Ballhof
oder Kaufhaus, dem jetzigen Postgebäude.
7) Zur Schlichtung der Fehde des Grafen von Tierstein mit Eberhard
von Würtcmberg war auf den 29. Dec. 1405 in Basel ein Tag angesetzt, dessen
Verhandlungen am 7. Jan. mit einem Schiedspruchc Bischof Johanns schlossen;
s. Ob. IV, 48“, und Eidg. Abschiede II, S. 349 ff. — Solothurn war hiebei direkt
betheiligt, weil Graf Oswald mit dieser Stadt ein Burgrecht geschlossen hatte .
s. Beinheim, Bl. 29.
8) Näheres über diesen Anschlag s. bei Beinheim. — Schon Mitte Dec.
1465 waren hart vor der Stadt zwei mit gespannter Armbrust lauernde Söldner
verhaftet, aber aus Rücksicht für Solothurn und Graf Oswald auf Urfehde
wieder freigelassen worden; s. den Brief an Solothurn, vom 24. Dec., im
Missivenb. XI, 106.
9) Neben Solothurn nennt Beinheim noch ausdrücklich den Grafen von
Tierstein. Dieser allgemein verbreitete Verdacht gegen Solothum stützte sich
jedoch auf keinen sicheren Beweis und wurde auch vom Rathe Basels in aller
Form als grundlos erklärt; s. im Missivenb. XI, 108 den datumlosen Entwurf
zu einem nicht abgesandten Briefe an Solothurn, sowie auch Ob. IV, 55. Statt
dieses Briefes gieng eine Gesandtschaft nach Solothurn, welche am 27. Jan.
vor dem dortigen Rathe erschien ; s. Ob. IV, 53“.
10) Dieses Wirthshaus, später zum »kleinen Holder» genannt, lag an der
Eisengasse, jetzt No. 10.
1 1 ) Das Geständniss des Angeklagten wurde schon auf dem oben erwähnten
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1466.
347
gon Solotorn: men wolte richten, als möchtend sü gon Basel
komen, sich zu verantwurten '). das beschach; der seckel-
meister2) kam an das gericht, rette mit dem schfilmen3): es
were njt. sprach er: »was ich verjechen lian, das ist wor«.
5 als starhe er4), das der mort uff den tag solte vergangen sin6).
Anno domini 60 quarta post balmarum zu nacht hora 12.®) April 1/2
ist zu Clingental der tormenter7) schedlichen verbrent, und
grossz gut, das man den schaden schätzte ob 1 2 tusend guldin ;
denne was gütz im closter was, ist am selben ende gesin: ein
10 silbren schiff, drige köstlich kunigi von silber und golde, als
verbrent8), grosz gut von huszrot, barschaff, Silbergeschirr,
100 bet köstlich.
Anno domini 66 ipsa die transzlationem Nicolai, als die von*« s
Keysersperg, Könszhin, Amerswil wider einander sint9), ist
tl. Der Schluss, nach »verbrent«, ist nachträglicher Zusatz, mit anderer Tinte.
Tage tu Basel vorgelesen, also noch vor dem 7. Januar: s. oben Anm. 7, und
Missivenb. XI, 108. Basels Gesandtschaft hingegen erschien erst am 27. Jan.
zu Solothurn ; s. oben Anm. 9.
1) Diese Einladung geschah nur auf Solothurns ausdrückliches Ver-
langen, und der Gerichtstag, der auf den 25. Jan. angesetzt war, wurde deshalb
auf den 30. verschoben; s. Missivenb. XI. 108.
2) Konrad Schüchlin, Seckeimeister, erscheint als Bote Solothurns auf
dem oben erwähnten Tage zu Basel ; s. Eidg Abschiede II, S. 350.
3) Ucbcr dieses Gespräch s. Genaueres bei Beinheim a. a. O., auch Ob.
IV, 55.
4) D„ h. wohl: er betheuerte bis zu seinem Tode, dass auf den 1. Januar
ein vcrrätherischer Ueberfall geplant war.
5) Das Gerücht, welches Solothurn der Urheberschaft beschuldigte, hörte
auch nach der Hinrichtung nicht auf, so dass der Rath von Bäsel noch am
26. Febr. eine neue Gesandtschaft Solothurns durch wiederholte Erklärungen
und Zusicherungen beruhigen musste; s. Ob. IV, 55.
6) In der Nacht vom 1./2. April; vgl. oben Rathsb. S. 66, ferner eine
Notiz im Cod. Bas. E 1 1 h, Bl. 432.
7) Vgl. ebend. : der nüw dormentter verbran gantz und gar bis an die
kilchen. — Ucber das Conventgebäude, in welchem das Dormitorium lag,
b. Mittheilungen VIII, 37.
8; Es wurde ein während des Brandes verübter Diebstahl vermuthet;
s. ebend.
9) Von diesen Städtchen, welche alle drei nahe beisammen und unweit von
Colmar liegen, stund Kaisersberg als Reichsstadt unter Friedrich von der
Pfalz, als dem Reichsvogt im Eisass ; Kiensheim und Ammcrsweiler hingegen
gehörten nur theilweise zur Reichsvogtei, zum andern Theil aber zur Herr-
schaft Landsberg, welche Graf Hans von I.upferf vom Herzog Sigismund von
Oestreich zu Lehen trug. Ucber die Fehde zwischen Pfalzgraf Friedrich und
dem Grafen von Lupfen s. den schon erwähnten Cod. Bas. E 1 1 h, ferner
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348
Appenwiler.
uff disen tag 52 man dernidergelegen dot von den drigen steten,
und ein teil Switzer ouch, die do worend.
Sept. 23 [2 1 4b] Anno domini 66 tertia post Mathei') het min her
von Oesterich2) Kfinszhin gespisset3), wol mit 300 pferden,
800 füszknechten, mit geschutz ; grubent den rein abe, domitte s
die von Keysersperg das wasser genon hattend, und ward innen
das wasser wider, und etliche erslagen 4) .
sept. 26 Anno ut supra Justine het der Ringreffe der lantvoget6)
Amerswiler belegen6) und dristund gesturmet, und folg verlorn,
das man su uff karren dannen fürt. wart bedegdiget T), das sn io
(Oct 26) soltend gen 900 gl. und 40 fuder wins, soltend fry sin, dem
von Lupffen do von sinem teil geben ; samlichs ist ouch Mors-
wiler, Wintzenhin8) betegdinget. und vil volces zu beden
sitten erslagen; den sü keinen gefangen nement: nütz ist
denne sterben. is
oct. 12 Anno 66 dominica ante Galli ist min her von Oesterich,
Sigmunt, zü Basel ingeritten mit 400 pferden9), köstlichen,
mit uffgeworfner baner. die von Basel im grossz ere erbotten
und gantz gelifret hand, und alle nacht ein köstlichen tantz
M. Berler im Code hist, de Strasbourg II, 73 und 74, auch M. von Kemnat in
den Quellen zur Bair. Oesch. II, 47, und Schöpflin- Itavenei IV, 249 ff. Doch
ist dos Qcfccht vom 9. Mai dort nirgends erwähnt.
1) Noch am 12. Sept. war zwischen den kriegführenden Parteien zu
Colmar verhandelt worden, doch ohne Erfolg ; s. Ob. IV, 69b.
2) Herzog Sigismund selber kam erst im Oct. über Basel in's Eisass ;
s. unten.
3) Kiensheim, das sich völlig auf Seite des Pfalzgrafen gestellt hatte,
war durch einen. Handstreich vom Grafen von Lupfen wieder erobert worden ;
s. die oben S. 347, Anm. 6 und 9, erwähnte Notiz im Cod. E I 1 h.
4) Sie zerstörten auch die Weinberge von Kaisersberg; s. ebend.
5) Johann IV., Wildgraf zu Dhaun und Rheingraf zum Stein, versah die
Reichsvogtei im Eisass als Untervogt für den Pfalzgrafen ; s. Schöpflin-Ravenez
V, 566 ff.
6) Gegen Amraersweiler, wo die Anhänger des Grafen von Lupfen die
Oberhand hatten, war schon im März d. J. ein pfälzischer Anschlag misslungen ;
s. Berler a. a. O., S. 74.
7) Am 23. Oct. wurde zu Strassburg durch Vermittlung Herzog Sigis-
munds ein Friede geschlossen; s. Lichnowsky VII, Reg. No. 1108, auch
Menzels Regesten in den Quellen zur Bair. Gesch. II, S. 432.
8) Nieder-Morschweiler, bei Ammersweiler, und Winzenheim, näher bei
Colmar, waren in denselben Herrschaftsverhältnissen wie Ammersweiler ;
s. Schöpflin-Ravenez IV, 248, auch Menzels Regesten a. a. O.
9) Vgl. die oben S. 347, Anm. 6, erwähnte Notiz im Cod. EI lh: wol
mit 200. — Er kam aus Tirol; s. Lichnowsky VH, Reg. No7 1102 und 1104.
— Ueber seinen Empfang vgl. den Ruf vom 10. Oct., im Rufb. H, 8b.
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1466 — 1467.
349
zer Miigen, mit köstlichen hofflichen frowen, bis mitwuchen1). w, oct. 15
an mentag gieng er zü kilchen uff Burg ; der bischoff zü Basel oct. 13
und der junge margrove2) enpfiengend in. an mitwuchen3) züoct. is
1 1 . stunden für er mit drigen köstlichen schiffen mit einer
s herschaff gon Stroszburg4), min her von B_asel mit; do kam
der pfaltzgroff, der rieh hertzog5), der von Wirtenberg6), mar-
groff von Baden und ander fürsten, log in des von Löffen
hoff und Schftnckinden7).
Anno domini 07 kam hertzog Sigmund 9j, sin frowc, die imt
»o großen von Sultz u) , des von Burgune ,#) und des keysers bot-
schaff, von einer e wegen "); ‘und hat der hertzog sin fasznacht
zü Basel, was ein hübsch leben mit stechen, mit tantzen: der
hertzog stach selber mit dem von Halwiler 12), und luff mit den
frowen beremet durch die stat13) am wuscheltag14). F«br. 5?
3. Hs.: rnargrowe. 6. Hs.: d«rich hertzog. 13. Am Rande, von Wyler«
Hand : H alviler.
1) Ueber die damaligen Verhandlungen zwischen ihm und dem Rath,
wegen Verpfändung der Herrschaft Rheinfelden, s. Ochs IV, 149 ff.
2) Rudolf V., der zu Röteln regierte, indess sein Vater Wilhelm sich
auswärts im Dienste Oestreichs befand. •
3) Vgl. die schon mehrmals erwähnte Notiz im Cod. E I lh: am dons-
tag (16. Oct.).
4) Ueber den Frieden, welchen Sigismund am 23. Oct. dort vermittelte,
s. oben S. 348, Anm. 7.
5) Ludwig der Reiche von Baiem-Landshut.
6) Vermuthlich Graf Eberhard, der später «im Bart" genannte, dem die
würtembergischcn Besitzungen im Eisass gehörten.
7) Hans von Laufen und Peter Schönkind hatten ihre Höfe neben-
einander, jetzt St. Petersgasse No. 34—38; s. Schönberg 641.
8) Ueber diesen neuen Besuch vgl. Forts, zu Beinheim, Bl. 30. — Am
13. Fcbr. verpfändete Sigismund an Basel die Herrschaft Rheinfelden; s. Stadt.
Urk. 1467 Febr. 13. Vor und nach seinem Besuche verweilte er im Eisass;
s. Lichnowsky VII, Reg. No. 1133 und 1160.
9j Die Brüder Rudolf und Alwig; über Erstercn s. Ob. IV, 756.
10) Herzog Philipps des Guten, der am 15. Juni d. J. starb.
11) Wohl mit Recht vermuthet Ochs IV, 151, Anm. 2, dass es sich schon
hier um die Verlobung Maximilians, damals öjährig, mit Maria von Burgund
handelte.
12) Walther, ein Bruder des späteren Domprobsts Hartmann v. H. ; s.
Forts, zu Beinheim a. a. O.
13) Am 25. Febr. 1466 hatte der Rath beschlossen, das »Berämen«, d. h.
Beschmieren, und anderen derartigen Unfug künftig vor jeder Fastnacht durch
öffentlichen Ruf zu verbieten ; s. Ob. IV, 54b. Aber das Rufbuch schweigt
hierüber.
14) Vielleicht der Donnerstag vor dem Aschermittwoch, BonBt »Weiber-
fastnacht« genannt, der 1467 auf den 5. Febr. fiel.
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350
Appen wiler.
Febr. i Anno 67 ante purifficationis fieng.man das werck .an der
Pfaltzen an zu graben zem pfunment. det das wasser vom
Rine und bruneodren als not, das etliche tage 30 worend zA
schßpffen, und etliche nechte man durchussz must wercken.
wenne man das nit det, was die 20 oder 30 knechte im tage.',
hatten usszgeschSpffet, was inorges das wasser als grossz als
for, das es über das gemure gieng. ist im phunment by 400
grosser quoder geleit ec.
-W- 3 Anno domini 67 secunda1) ante Verene het das Sungowe,
und was umb Basel ist obsich und nitsich, het man gon Basel io
gedächtet lip und gut5), an mentage noch mittentag bis zins-
tag furend 700 karren und wegen mit gilt, und stünd das tor
s*pt. i zu Spalen die nacht offen, an zinstage, frftge bis vesper, furend
zu Spalen 900 karren und wegen zfi demme tore in, on das
s«pt. t— szü den andren toren in kam. von zinstag bis domstag 2500 is
karren und wegen von Spalen.
Juni 24 [215] Anno 67 Johannis baptiste het zii Basel die pesti-
lency angefangen groplich3).
• Anno predicto galt 100 kabes 3 s., 1 sester rubin 2 d.
U6s Anno domini 1468 an sant Gregorien nacht, was der so
Mirt 12 o 1 ^
12. tag im mertzen, fiel der grosti sne, me denne einer eilen
tieff, das nie gedocht wart so spote.
m« l« Anno domini 1468 uff mentag Brandani, was der 16. tag
im meyen, uff die 6. stunde post vesperas ist zu Basel mit
hübschem himel on hitz snel komen das grösti ungehurlich 25
wetter, das kein man nie gedocht, mit hagelsteinen und regen,
das das rissen und hagel so tieff fiel ah einer starken spanne
dige, und werte 1 halbe stunde on underlosz. was es begreif,
2. Am Rande, von Wyler« Hand: 1407 Pfaltzbau. 5. Hs.: was man die XX
oder XXX. 8. Zwischenraum t'fir einige Zeilen. 9. Hs. : sexta statt se-
cunda. 25. Hs. : das grfisti ungehurlich.
1) Vgl. unten Z. 11 : an men tage.
2) Die östreichischen Unterthancn flüchteten damals in das neutrale
Basel, weil ein vorläufiger Waffenstillstand, der zur Verhütung des zwischen
Oestrcich und den Eidgenossen drohenden Krieges war vermittelt worden,
mit dem 2. Scpt ablief. Durch weitere Unterhandlungen wurde jedoch der
offene Ausbruch dieses Krieges noch hingehaltcn bis zum 18. Juni 1468.
S. Berlcr, im Code hist, de Strasbourg II, "8, und Eidg. Abschiede II, S. 367 ff.
und 379, ferner II. Witte, im Jahrbuch für Schweizer. Oesch. XI, 280 ff.
3) Ueber diese Pest vgl. Berler, S. 79.
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1467— >468.
351
in den garten und sust, was als zerslagen. donoch der grösti
regen ; und was nienen denne zü Basel ■ in der stat und wenig
vor dem tor.
Anno domini 68 vigilia Johannis baptiste sind die Switzer jnni zj
s gelegen zü Mutentz , Brattelen ') , Munchenstein , mit grossem
folck, mit 100 karren, wegen, mit 1000 halebarten2 ; worend
die von Bern, und das zü innen gehört, mit dem höbtbaner,
sust 12 fenlin. und tairasbuchsen, das gescetzet wart 5000 3). (juui 25 1
donoch körnend Solotorn 4), Zürich, und das dozü gehört, über
10 S tag körnend Lutzem, Glaris, Underwalden, Switzs), Wallis, Jam 30
Sibental und ander lender, das geschetzet wart das gantz folck
für 12 tusend man. und brantend des ersten Blotzhin mit dem
wigerhus, Barthenhin, Slierbach, Escholtzwiler , Habgoszhin8),
das gantz Sungowe, on alle erbermde beslichen schamlich. man
15 wolte han gen für Habgoszhin7) 2000 gl.: müste brennen,
nomend, was sü fundend, das man sprach, mit wegen, karen 300.
wart Landserampt gantz verbrent, on 4 dürffer8); Altkilchampt
wart brantschetzet umb 1000 gl.; Pfirterampt wart nit so gar
verwüstet, die Schelmen leittend sich für Tanne und woltend
20 sturmen, were den von Tanne nit zü not gesin , hettend sü
9. 11s. : uncUs doiu. 14. Hs. : besclicheo «ch&ralicb.
1) Zu dem Zuge, welchen die Eidgenossen zum Schutze der von Oestreich
bedrängten Stadt Mülhausen unternahmen, war Pratteln als Sammelplatz be-
stimmt worden. Das dortige Schloss wurde verbrannt. S. den Brief Berns
an Uri, vom 12. Juni, bei Mossmann, Cartulairc de Mulhouse III, No. 231,
und Bcrlcra. a. O., S. 84.
2) Statt »mit ' 1 000 halebarten« lioa eher: mit 1000 spicssen. Denn die
Hellebarte war bei den Eidgenossen die allgemeine Waffe, während nur die
vordersten Qliedcr’den langen Spiess führten.
3) . Vgl. Tschachtlan, Ausg. von Studcr, 234: ob 7000.
4) Solothurn kam schon mit Bern. Hingegen zog Schwyz mit Zürich;
s. ebend. S. 235.
5) Statt »Switz« lies eher: Uri und Zug. S. ebend. in der Anmerkung die
Zusätze Schillings. — Allen diesen Zuzügen sandte Basel auf ihr Begehren
Proviant ; s. Ob. V, 1 b.
6) Die Strasse nach Mülhausen führte damals über Blotzheim nach
Bartenheim, und von hier, wie noch jetzt, über Schlierbach, Escholzweilcr und
Habsheim. Diesen Weg zogen übrigens nur Bern und Solothurn; die übrigen
Orte bildeten zwei weitere Haufen, welche auf anderen Wegen das Land durch-
zogen, um alles zu verwüsten. S. Tschachtlan und Berlera a. O.
7) Das Dorf Habsheim hatte bisher dem Feinde gegen Mülhausen als
Stützpunkt gedient und war deshalb stark vcrpalissadiert, so dass es »die
eichine statt» genannt wurde. S. Tschachtlan 230 und Berler 83.
8) Diese Herrschaft, welche die Gegend zwischen Basel und Mülhausen
umfasste, zählte im Ganzen 31 Dörfer; s. Schöpflin-Ravenez IV, 139 ff.
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352
Appenwiler.
inen grossz schaden geton ; doch wart maniger Switzer erschos-
sen1). Alten Tanne, Hohen Rodren, Ufholz2) und ander dörf-
fer wurdent verbrent, Watwiler gewunnen 3, . und hand ouch
grossen schaden genon, das enteil in drigen tagen nie brot
hattend. s
Juli (ioi Item uff Sonnentag noch Margarete4’ zugend sü wider ob-
juii im sich, logend bis zinstage umb Basel ; wart frucht und als ver-
Juü (in wüstet, uff mentag machtend sü sich als uff in zweien huffen,
woltend an die stat sin mit gewalt und wolt end über Rin sin,
als sü sprochend5). do man das nit tün wolt, brochtend sü io
die stat in samliche not, das alle turne, letzen, muren vol
lüttes was, mit buchsen und ander geschutze ; als not dotend
sü an zweien toren0). die zunfte und alle winckel logen vol
geharnscher lütte , die priester uff der Pfaltzen ; die priester
m üstend zü nacht wachen, do die Schelmen sochend, das sü is
gefelet hattend, do brochend sü die züne und luffend durch
die reben: was sü gewüsten möchted, das dotend sü scham-
jaii (i2i liehen, am zinstag frage zugend sü cnweg.
jnii 26 Anno domini 66 uff sant Annen tag zü nacht noch zechen-
stunden ist zü Basel ein samlichen grossz wetter komen von 20
dorren und plixin, des geliehen nie gehört wart, das man sich
verwent hatt underzügon und schamlich verderben, und grosser
schrecke in dem volck was. was kein underlibe, me denne
2 stunden, das man det rüffen durch die stat, alle für zü lö-
schen, das grösser dorren, snell und grossz, nie gehört worend. 2s
Item das wetter slüg enit Rins in Oswalt Strölins schüren:
verbran grosz güt von körn, höwe, und ob 30 füder holtz, 3
pferd. kam ein grosz regen im wetter; es were anders die
deine stat schedlich verbrennet, ouch slüg das wetter in den
Rin , in das closter an den Steinen 7] , ein kalte strol zü den 30
1. Hu.: einen grORgz. 3. Hs.: verbrenz. 9. Hs.: wolt nberin sin. 14. Hs.:
gehangcher. 22. Hs. : verwen hatt. 26. Hb. : das wedetter. 29. Hs. : das
wetten in den Rin.
1) Uebcr den Widerstand von Tann s. Tschachtlan 239 ff. und Berler 65.
2) Diese drei Dörfer nahe bei Tann.
3} Uebcr die Einnahme des Städtchens Wattweiler, 1 St. von Tann,
s. Tschachtlan a. a. O., auch Berler 64 und 6*.
4) Statt »noch, lies: vor Margarete (10. Juli). S. oben Rathsb. S. 66,
Anm. 5.
5) Vgl. hierüber ebend.
6) Vermuthlich am Spalen- und Acschenthor, als den wichtigsten Thoren
Gross-Basels.
7) Uebcr dieses Kloster s. Fechters Top. 1 08 ff. Es lag auf dem Areal
des jetzigen Theaters und wurde 1874 abgebrochen.
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1469.
353
Barfusen '), ein kalte stroll in den turn an den Spaten, undenan
an das torJ), vast schedlich, des geliehen nie zu Basel gehört
wart, die stat in grossz leid und kumber was, als sust vast
grosz wacht und hüt was, sorgenhalp der stat3).
i [215b] Anno domini 68 ante Magdalene4) sind die Zwitzer m Jnii t»
gezogen für Waltzhüt mit macht, von allen lendren, und mit buch-
sen und mit ander gezug, das man meinte 16000 man5), logend
do by 6 wuchen tag und nacht, schussen inhin. was das slosz
wol besorget mit gütem adel und sust redliches volckes ; höbtlut
io her Wemher von Schinen, der groff von Metsch, der groffe
von Bitsche. durch des adels und gütter gesellen willen liesz
hertzog Sigmunt ein richtung treffe» durch die von Basel und (ä«g. «)
den bischoff8), und durch den bischoff von Costantz7), das das
folck abzoch. wurdend der Switzer by 300 erschossen, er-
ts stochen8), one die ertrenket wurdend. zu Waltzhüt nit me
kam umb denne 8 personen. die Switzer verlurend vast tref-
lichen lutte, das sü woltend, das der zug nie beschehen were
gesin ; und wurdet missehellig und stössig. were die richtunge
nit beschehen — was ein rede — sü werend dannen gezogen;
20 das man meinde : von dem tage, das sü das Sungow brautend
und von Waltzhüt hein körnend, kostet es sü obe 200 tusend
guldin; das man meinde: die wile sü usse worend, das sü
under 700 mannen nit verlurend. hettend sü costen und scha-
den for gewusset, sü werend heime beliben.
1. 2. Hs.: undn&n an das tor.
1) lieber das Barfasserkloster s. Mittheilungen UI, und Fechters Top.
33 ff.
2) Spalcnthurm hiess das innere Spalenthor, das zugleich als Gefäng-
niss diente.
3) Wegen des noch wahrenden Krieges; s. unten.
4) Der Zug begann am 21. Juli von Baden aus; s. Tschachtlan, mit den
Zusätzen Schillings, in Studers Ausg. S. 246.
5) Diese Stärke erreichte das Heer erst gegen Ende der Belagerung,
nachdem von allen Orten noch ein zweiter Zuzug eingetroffen war ; s. ebend.
S. 250, auch Edlibach, Ausg. von Usteri, in den Mittheilungen der Antiquari-
schen Gesellschaft von Zürich, Bd. IV, S. 1 28.
6) Eine Gesandtschaft Bischof Johanns und des Raths war seit Mitte
August in der Nähe von Waldshut s. Eidg. Abschiede U, S. 381 ff. Den
Friedensvertrag, vom 27. Aug., s. ebend. S. 900 ff.
7) Dieser Bischof kam selber in's Lager; s. Tschachtlan 2S8. Doch
wird er im Friedensvertragc nicht erwähnt.
8) Weder diese noch die folgenden Angaben über grosse Verluste und
Kosten der Eidgenossen werden durch andere Berichte bestätigt.
Buler Chroniken. IV. 23
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354
Appenwiler.
Oct. 22 Anno domini 68 an samstag vor Symonis et Jude ist der
hertzog von Rurgunne mit dem kunig von Franckrich gezogen
für Lutich ') mit grossem unmesigem volck ; het zwen tage ge-
sturmet an die stat, das er verlor 9 tusend man2) der besten,
oct. 3« die crslagen wurdend. dominica post Symonis et Jude zoch 5
er und der kunig von Franckrich mit macht aber für Lutich5).
und wondent, der kunig wer irenthalp, denne er zft innen ge-
sworen hatt4), liessend sin volck ins); do hatte ers mit dem
hertzogen. gewunnend die stat, und wart vaste obe 40 tusend
man erslagen“), 12000 frowen ertrencket und erslagen, als sü 10
in schiffen enweg woltend sin, one kint, die ouch erslagen
wurdent'). und het die stat ze gründe geslissen, one etliche
kilchen8), und grosz unmesig güt genomen. were der kunig
in falsch gesin, es were dozü nit körnen, demme getruwend
sü wol und wondent, er were an irer sitten, noch der ver- is
buntnissz; do was er Rurgunnisz.
Donoch zugend sü für Oche, umb das sü die Lütticher
enteil der besten enthalten hatten; wolte die stat überhöbt
gewunnen hau und geton als zü Lutich. als überkomend sü
mit grosser not und gobend imme ein grossz gütB), und er- 20
1. Am Rande eine Hand and: Nota. 18. Ha.: eintel.
1) Ludwig XI. zog mit Karl dem Kähnen, gemäss dem kurz vorher
(14. Oct.) zu Pironne geschlossenen Vertrage. Am 22. Oct. begann die Be-
lagerung.
2) D. h. die Lütticher unternahmen zwei nächtliche Ausfälle, wobei die
Burgunder über 600 Mann verloren; s. Phil, de Commines, Ausg. von Buchon,
Choix de chroniques, S. 52 und 55.
3) D. h. an diesem Sonntag wurde die Stadt erstürmt; g. ebend.
4) Ludwig XI. hatte den vorjährigen Aufstand der I.ütticher gegen
Burgund unterstützt, und deshalb war auch jetzt ihr Feldgeschrci : Vive le roy !
S. ebend. S. 55.
5) D. h. der Widerstand war gering, theils aus Sorglosigkeit, theils wegen
Ermüdung; s. ebend. S. 57.
6) Auf diese Zahl schätzte manniebt dieTodten, sondern die Vertheidigcr
überhaupt; s. ebend., sowie auch einen Brief vom 30. Oct. in der Spcircr
Chronik, bei Monc I, 498 ff.
7) Ueber diejenigen, welche als Gefangene ertränkt wurden, oder auf
der Flucht ertranken, s. Commines 8. 58 ff.
8) Die Stadt wurde verbrannt, nachdem der Herzog am 9. Nov. sie ver-
lassen hatte; s. ebend. 8. 59.
9) Als Karl von Lüttich her noch unterwegs war, zu Macstricht, kam ihm
eine Gesandtschaft von Aachen entgegen und erkaufte seine Gnade mit
80 000 Gl., zahlbar in 3 Jahren. S. Le Petit, Grande chronique de Hollande
I, 477, auch B. E. von Rodt, Feldzüge Karls des Kühnen I, 172. — Ueber den
Empfang dieser Gesandtschaft vgl. Berlingers Zus. tu Etterlin, Bl. 84.
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1468—1471.
355
gobend sich an in und für einen herren han, sines grossen
gwaltz halp.
Anno domini 69 circa Uolrici nam deT hertzog von Bur- 14*9
gunne das land im Elsas, und was des hertzog Sigmuns von°raJal1
s Oesterich was, stette, und am Rin bis gon Tftngen uffhin in ') ;
und sworend imme, und der Swartzwald ouch. was margroff
Rüdolff von RAtelin an des hertzogen stat do2).
Anno domini 70 an fritag, frflge vor fünffen, noch Valen-^o
tini kam zu Basel ein grosser ungehurer ertbidemme, der vastF8br- '*
l# schütte das ertrich.
Anno domini 7 1 an mitwuchen vor Albani, hora vespera- 1471
rum, kam ein samlichen wetter mit ungefügen torren. undJanl 18
slöge der donre zu Basel in den choT, nebent dem sacrament-
huszlin s) in den pfiler, grosz stein ussz, und in die nebentturen
15 in die kruft. was der kor ittel für, donoch ein räch mit b6sem
gesmag, das man den alter 4) nit sechen mocht 5) .
7. Hs.: ein gTsser. 11. Hs.: in der chor.
1 ) Thicngen oberhalb Waldshut. — Die Besitznahme dieser östreichischen
Gebiete geschah in Ausführung des Vertrages von St Omer, vom 9. Mai d. J.,
durch welchen sie um 50 000 Gl. an Burgund verpfändet waren.
2) Markgraf Rudolf war das Haupt einer Commission, welche vorläufig
die Regierung dieser Gebiete übernehmen und ihre Verhältnisse untersuchen
sollte. S. hierüber H. Witte, in der Zeitschrift für Gcsch. des Oberrheins,
N. F. I, 134 ff.
3) Ueber das Sacramenthäuschen des Münsters s. E. La Roche, in den
Beitr. zur Gesch. des Basler Münsters III, 39.
4) Den Hochaltar.
5) Hier schliessen die Aufzeichnungen von Appenwilcrs Hand. Den
Inhalt von Bl. 216 s. unten S 357.
23»
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Fortsetzung
von unbekannter Hand.
1471 [217] Anno 1472 was ein generale cappitulum Barfusser-
ordens ze Basel, und worend do von ferren landen, die ob-
M>i n servantz hieltend; was das cappittel uff pfinsten. im jor als 5
obstftt, do galt ein mosz wins 3 und 2 d. , was ein güt jore ;
Aog. 23 fand man nuwen win dominica ante Bartolomei. anno sequenti
1 mosz für 3 d.1).
1473 Anno 1473 was ouch ein generalcappittel Bredgerordens
juni «uff pfinsten; und was applosz zu Bredgeren allen den, die im io
bistum worend, von pyn und schuld2), gieng der aplos an
juni 5/6 am pfinstoben , und weret von der vesper bitz morndes am
pfinsttag ze vesper.
Des selben jores was ein heisser summer, des glichen kein
man gelept, der do ze mol lept 3) ; und fant man zittig ertberen is
Min 25 anuntiationis Marie, kirsen und biren und das früg ops was
. Junisze pfinsten, des glichen körn, als wol zittig; ouch fand man
juni 20 zittig trubel uff suntag vor Johannis baptiste. galt ein mosz
wins die best 4 d. ; man fand ouch 1 mosz umb 2 d. , 2 mosz
umb 3 d., etzlich mosz für 1 d. ; galt 1 viernzal körn 10 s. 20
In disem jar zugend wol 7 hundert von Eignossen mit
Philip monsignor von Savoy in Katelony, in des küngs von
Franckrichs dienst4).
12. Hs. : bitz morden».
1) lieber die Witterung von 1472 vgl. Gerung, im Cod. DIV 10 Bl. x,
und Ober 1473 g. unten.
2) 8. den Ablassbrief Sixtus IV, vom 9. April d. J., im 8t A., Prediger-
kloster, No. 1036.
3) lieber diesen Sommer s. unten S. 357, und vgl. Gerung a. a. O., auch
Knebel, B. Chron. II, 17 und 20, ferner Berlingers Zus. su Etterlin, BL 97b.
4; Philipp, Hen von Bugey und sp&ter Herzog von Savoyen, war ein
jOngerer Sohn Ludwigs des älteren von Savoyen. Im Dienste Ludwigs XI.
führte er ein Heer nach Roussillon, dessen Hauptstadt Perpignan sich von
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1472—1473.
357
• Item es zugend ouch us Lamparten ze rosz und ze ftisz
by 6 hundert dem herzog von Burgundy ze dienst1); liesz man
dhein ze Basel in; doch vor der stat hin liesz man sy ziehen
on schaden.
t Item im 1473 jar, als es 2 monat nit geregnet2), wurdend
die matten und als, das uff der herd was, also verdorret, ouch
bflm in weiden, als ob es wienacht w5r. gulten uff samstag Aag. u
vor Bartlomei 2 kabesköpf, die nit vast grosz worend, als vil
als 12 mäsz wins3), den ein ieglich mansch mit eren in sinem
io hus getrunken het; körnen von Müspach4) gon .Basel fiel, wann
sust dheyn funden wart in der gegne.
[216] Anno 1473 jare uff mitwuchen in der karwuchen3) Apnioi
zoch der herzog von Lutringen 6) mit einem uffsatz für die stat
Metz, die in ze nemen. also was ein wagen bestelt, der solt
iS under dem tor still halten , und so der schutzgatter fallen
wurd, so solt er uff den wagen schiessen, und domit solt das
folck hinin kommen, also was der schutzgatter also zügericht,
das ein pfiler noch dem andren herabschossz , und etzlicher
schossz vor dem wagen nider, wann der wagenman nit gnüg
20 ferr hinin gefaren was. und domit körnend by 200 hinin.
und hat der pfaltzgraff ein fenlin dorin7). der wurdend die
von Metz innen und zugend gegen dem tor, die vigend wider
hindersich ze triben und ir stat ze schirmen, als es billich
was ; als sich ouch wip und man ouch erlich gewert hättend,
25 und besunder ein alt wip, die mit steinen redlich wer tet, und
4. Zwischen diesem und dem folgenden Abschnitt */j Seite frei gelassen, «piter zum
Theil auegef&llt durch Synner; §. unten 8. 3BO.
Frankreich losgesagt und dem König Johann II. von Arragonicn gehuldigt
hatte, und belagerte diese Stadt vom April big Ende Juni, doch ohne Erfolg.
S. Thomas Basin, Ausg. von Quichcrat II, 304 ff.
1) Dieser Zuzug mochte zu den Rüstungen gehören, welche Knebel zum
Sept. d. J. erwähnt; s. B. Chron. II, 18, 14. Ueber burgundische Werbungen
in Italien aus dieser Zeit s. Commincs, bei Buchon, S. 115.
2) Nämlich seit dem 20. Juni ; 8. Gerung a. a. O.
3) .Nämlich 2 g. : s. ebend.
4) Musbach bei Folgcnsburg, 3 St. von Basel.
5) Ueber diesen Anschlag vgl. Calmet, Histoire de Lorraine II, 895 ff.
(Ausg. von 1728), wonach derselbe am Freitag vor Palmsonntag geschah, d. h.
am 9. April.
6) Niklaus, ein Enkel Renatus von Anjou, dcsTitularkönigs von Neapel,
regierte seit 1471.
7) Friedrich von der Pfalz hatte dem Herzog einen Zuzug von 300 Pfer-
den gesandt ; s. Calmet II, 896.
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358
Appenwiler.
doch so wart sy zu lest erschossen, doch gewunnen die von
Metz den sig und tribend die figend hindersich, und erslügend
etzlich in der stat, und etzlich gefangen wurdend ertrenckt.
do des der herzog enpfand, und die sach und anslag gefellet
hat, und der sinen erstochen und gefangen worend, und die s
von Metz die ertrencken woltend, enbot er hinin: ob sy sin
einen man ertranckten, wolt er lip und gut doran setzen : das
doch den von Metz wenig ze schaffen gab.
juii 21 Also stundend sy in vigentschafft die zit, bis uff mitwuchen
vor sant Jacobs tag in dem selben jore1); hat sich der hertzog io
von Lutringen widerumb gerüstet und mit siner macht, buch-
sen, wegen, kost und lüt, wider für Metz ze ziehen; wolt got
nit verhengen. wart der herzog kranck; wan er, als man
juU 22 sprach, war in dem bad gesin uff donstag vor sant Jacobs tag
ut supra; und als er us dem bad körnen was, solt er ein byren u
essen und alsbald anheben kranck ze werden2), wie dem
Juli 24 allem , so starb er an sant Jacobs äben ut supra ; ward ze
Nanse vergraben, und wurdend etzlich edel gefangen, die im,
als man sprach, vergeben soltend haben mit der biren; wart
kuntlich, das er sust gestorben was. 20
Item wart erwelt der graff von Widmunt3) zu einem her-
zogen zu Lutringen.
[21 Gb] Anno im 73 jar nach Christi gebürt kam keyser
sept. 3 Fridrich von Oesterich gon Basel, uff fritag vor unser lieben
froweij gebürt tag4), und mit im sin sun Maximilianus, was 23
by 14 joren alt ein hubscher jungling, und des Türkischen
keysers brüder, der zü der selben zit Türkischer keyser was,
und herzog Ludwig von Peyern, den man nampt der swartz
herzog, und herzog Albrecht von München, ouch ein Peyer-
scher her; item der margraff von Baden, Karle genant, und so
sin sun Albrecht, item der bisch off von Mentz, item der bi-
schoff von Bisentz5), item der bischoff von Eystet, und sust
10. H*. : vergebend sollend.
1) Seit dem 17. Juli jedoch währte ein 12 tägiger Waffenstillstand: s.
Calmet II, 897 ff.
2) Ucber die Ursache seiner Erkrankung vgL ebend.
3) Renatus von Vaudemont war durch seine Mutter Jolantha ein Enkel
des Königs Renatus, und als solcher der rechtmässige Nachfolger des kinder-
losen Herzogs Niklaus.
4) Ucber diesen Besuch s. oben Rathsb. S. 69 ff.
5) Erzbischof Karl von Besan^on, ein Sohn Graf Theobalds IX. von
Ncucnburgin Burgund, kam nicht mit dem Kaiser, sondern war Tags zuvor
von Besan^on her zu dessen Empfang in Basel eingetroffen , s. Brilingers Cere-
monialc S. 86.
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1473.
359
vil gräffen, fryen, ritter und knecht, item und die Eidgnossen
von 6 ortren ') körnend zu im gon Basel ; enpfieng sy götlich.
schied von Basel uff donstag nach unser fröwen gebürt tag; sept. «
also bleib er von fritag untz an nechsten donstag domach ze
s Basel, wart im erlich geschenckt in einem stauff tusent gül-
den, und sinem sun funffhundert gülden in einem stauff, one
win und liaber; wart geschetzt uff 4 tusent gülden2) die
schenken dem keiser, sim sun und den andren herren. zock
von Basel uff den weg zu dem herzog von Burgundy3).
5. Hs.: geschenck io einem.
1} Zürich, Bern, Luzern und die drei Waldatädte; 8. oben Ratbsb. S. 69.
— lieber ihren Empfang beim Kaiser vgl. Knebel, B. Chron. II, 5 ff.
2) Diese Schätzung ist um die Hälfte zu hoch; s. B. Chron. II, 8. Anm. 2.
3) Nämlich nach Trier, zur verabredeten Zusammenkunft; über diese
g. ebend. S. 26 ff. — Den Inhalt der untern Hälfte von Bl. 216b 8. unten S. 361
und Beilage VII; denjenigen von Bl. 217 8. oben S. 356.
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1
Zusätze und Fortsetzung
von Heinrich Sinner.
i«i7 [185] Anno ec. 27 da verschied von diser wellt der er-
lüd' ',2S?,wirdig her, her Claus Synner, genant von Tachsfelden, thüm-
her der hohen stifft Basel ’). s .
n-si Anno ec. 3t da verschied Peter Synner, genant von Tachs-
felden, von diser wellt zü Franckfort, Und wart har gen Basel
in einem vasz geffirt und begraben2).
14M Anno ec. 50 umh sant Paulus bekerdtag da nam ich llein-
1,1 ' rieh Synner, genant von Tachsfelden5), Margreden Eberlerin, t»
genant Gr&nezwigin, zü der heilgen ee4).
j»n457 Item anno 51 genasz min huszfrow obgenant einer tochter,
genant Elezbeth5), uff donstag nach der heilgen drü küngen
tag, in der nacht zwischen vieren und fünffen; und was der
heilgen drü küngen tag uff der mitwochen6). is
1474 [217] Item anno ec. 74 uff dem nächsten mentag nach
Apni (l'Jogtren, jer da wag der io jm abrellen7), da wart her Peter
1) Vgl. das Jahrzeitbuch des Münsters, zum 20. Sept.: 1428. — Tonjola,
S. 7, las seine Grabschrift : »1424«. Das Gräberbuch, zum 20. Sept., nennt keine
Jahrzahl. — Als Domherr erscheint er schon 1409; s. Lb. II, 57.
2| Er war zünftig zum Schlüssel und wurde im Kreuzgang des Münsters
neben dem obgenannten Domherrn begraben. S. Schönberg 527 und Jahrzeitb.
des Münsters zum 14. März. — 1410 erscheint er als Pannerhcrr ; s. Lb. II, 60.
— Niklaus und Peter waren die Söhne eines älteren Niklaus Sinner, dessen
Wittwe 1428 noch lebte; s. Lichnowsky V, Reg. 3021, wo die Jahrzahl 1428
entstellt ist in »1431«.
3) Uebcr Heinrich, den Sohn des obgenannten Peter, s. oben die Ein-
leitung S. 237 ff.
4) Sie lebte noch 1490, wo Mathias Grünenzwig der jüngere als ihr
nächster Verwandter erscheint; s. Ob. VH, 2.
5) Ueber diese s. unten Beilage VH.
6) Den sonstigen Inhalt von Bl. 185 s. oben S. 291.
7) Auf den 10. April fiel der Ostersonntag. — Ueber das hier Erzählte
s. B. Chron. H, 77 ff.
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1474.
361
von Hagenbach, der landvogt im Elsas, gefangen zü Brisach
von einen füszknechten und der gemein daselbs. und darnach
uff mentag, der was der 9. tag im meygen, da wart er züm.i»
Brisach für recht gestellet, und mit urteil und recht das houpt
sabgeslagen, ze nacht zwüschen 9 und 10. und schätzt man,
das von allen landen da umb ob 6000 menschen da weren
und me; da waTent von Basel me dann 200 man da1).
[2 1 6b] Anno ec. 74 hatt der stattschriber von Solotorn,
genant Hans vom Stall , lassen buwen zü Solotorn die capell
io by der Aren J) . und als man hatt wellen die fundament süchen,
da hatt man gefunden ettlichen heilgen begraben von sanct
Ursen gesellschafft3). etlicher helig hatt sin houpt zwüschen
den beynen, ettlicher in sinen armen ec. und sind also erhept
worden durch bischoffen \icarium 4) uff mentag 5) nach quasi- April in)
is modi ec. in dem obgenanten jar. und darnach schancktent
die von Solotorn gen Basel ein teil des obgenanten heilthüms;
und wart gebracht gen Basel uff donstag , der da was der Jnai i .
ander tag im brachmonadt. und wart ein erliche processz
inen engegen geschickt von denen zü sanct Peter und zü
2o sanct Martin zü Basel; und schätzt man, das ipen engegen
giengent von frowen und mannen by 1000 menschen und
mer. und wart disz heilthüm geteilt, ein teil gen sanct Martin,
ein teil gen sanct6) Peter.
1) Den sonstigen Inhalt von Bl. 217 g. oben S. 357, und über Bl. 218
s. die Einleitung S. 227 und 240.
2) Ueber diesen Umbäu der St. Peterskapelle und den hier erwähnten
Fund g. Hans vom Stal’g eigenen Bericht , im Auszug bei Haffncr , Kleiner
Solothumigcher Schauplatz II, 179 ff. — Diese Kapelle bezeichnet die Stelle,
wo schon 930 die Gebeine der Thcb&er waren gefunden worden; g. ebend.S. 36.
3) Von der thcbäischen Legion.
4) Solothurn gehörte zum Bisthum Lausanne, welches Sixtus IV. 1472
seinem Neffen Julian della Rovere, dem späteren Papst Julius II-, verliehen
hatte. Es ist also hier der Weihbischof dieses Letzteren gemeint.
5) Statt ■mentag» lies: suntag (17. April). S. den schon erwähnten Be-
richt bei Haffner a. a. O.
6) Mit »sanct« bricht der Text mitten in der Zeile ab. Den sonstigen
Inhalt von BL 216b s. theils oben S. 358, theils unten Beilage VII.
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Beilagen
zur Chronik
Erhards von Appenwiler.
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I.
Die Basler Zusätze zur Sächsischen
Weltchronik.
Schon in der Einleitung wurde bemerkt '), dass die Handschrift,
& in welche Appenwiler seine Aufzeichnungen eintrug, von allen an-
dern Handschriften der SSchsischen Weltchronik durch verschiedene
Zusätze sich unterscheidet. Zugleich aber sahen wir auch, dass
diese Basler Handschrift in ihrem Texte selbst von den am näch-
sten mit ihr verwandten Handschriften unabhängig ist, indem die
io erste bairische Fortsetzung , welche jene nur in verstümmelter Ge-
stalt aufweisen, bei ihr allein sich vollständig findet. Wir haben
daher keinen Grund , für alle solche Stellen , welche der Basler
Handschrift eigenthümlich sind, von vornherein einen besonderen
Verfasser zn vermuthen, d. h. einen späteren als denjenigen der
15 soeben erwähnten Fortsetzung. Denn so gut wie der Schluss dieser
Fortsetzung schon in den nächstverwandten Handschriften wegfiel,
so können auch im übrigen Text einzelne Stellen ausgefallen sein,
welche jetzt, gleich jenem letzten Stücke der Fortsetzung, nur einzig
in der Basler Handschrift erhalten sind. Als spätere Zusätze sind
20 demnach einzig solche Stellen auszuscheiden , in welchen deutliche
Merkmale darauf hinweisen, dass sie aus einer späteren Zeit stam-
men als jene um 1350 geschriebene Fortsetzung, oder doch wenig-
stens aus einer Gegend, welche dem wittelsbachisch gesinnten Fort-
Betzer von 1350 ferne lag.
25 , Blicken wir aus diesem Gesichtspunkt auf den Text unserer
Handschrift, so finden wir gerade im letzten Theile der Fortsetzung,
welcher allen anderen Handschriften fehlt1 2), gleich nach dem Re-
gierungsantritt Karls IV. drei zusammenhängende Abschnitte, welche
im Anschluss an das Erdbeben von 1348 zu Villach von dem Bas-
30 ler Erdbeben von 1356, sowie von der Pest und der Judenverfol-
gung von 1349 und 1348 berichten. Hier lesen wir von einem
beim Erdbeben von 1356 geretteten Wiegenkinde: »das ward ein
1) S. oben S. 224.
2 Gedruckt ist dieser Theil bis jetzt einzig im Anzeiger für Schweiz.
Geschichte 1862, S. 44 ff. und daraus in Separatabzügen.
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366
Appen wiler.
wib und gewan vil kinden« — und wiederum von der Pest von
1348: «und hat es denocht in den 50 joren mit volgangen. do
ward öch ze Basel gestorben« u. s. w. Wir haben also hier Zu-
sätze vor uns, welche kaum vor 1400 geschrieben sein können,
und überdiess verräth ihr weiterer Inhalt einen Verfasser, der eine •■>
genaue Ortskenntnis der Stadt Basel als etwas selbstverständliches
voraussetzt.
So sicher wir nun in diesen Abschnitten die Spur eines um
1400 in Basel schreibenden Verfassers haben, so möchten wir doch
keineswegs dafür bürgen , dass ihm die fraglichen drei Abschnitte io
in ihrem vollen Umfang angehören. Allerdings unterscheiden sie
sich vom sicheren Texte der Fortsetzung schon äusserlich dadurch,
dass sie nicht, wie letztere, die Ereignisse nach Kegierungsjahren
der deutschen Könige datieren , sondern wirklich die Jahre nach
Christi Geburt angeben. Halten wir uns jedoch nur an dieses is
äussere Merkmal, so erscheinen die fraglichen drei Abschnitte ein-
geschaltet zwischen das Erdbeben von 1348 und die Geissler von
1349'); aber es fehlt alsdann im alten Texte der Fortsetzung jede
Spur von der Pest und der Judenverfolgung von 1348 und 1349.
Es dürfte daher der zweite Abschnitt, der gerade von diesen beiden »
Ereignissen handelt, wohl zum Theil noch dem alten Texte der
Fortsetzung angehören2). Immerhin lässt sich hier das Alte vom
späteren Zusatze nicht durchweg mit völliger Sicherheit ausscheiden,
und deshalb ziehen wir es vor, im nachfolgenden Texte auch diesen
Abschnitt ebenso vollständig wiederzugeben wie die anderen , und 2s
die muthmassliche Grenze zwischen Altem und Späterem nur in den
Anmerkungen anzudeuten.
Ausser diesen drei Abschnitten , welche in die Regierungszeit
Karls IV. eingeschaltet sind, finden wir noch bei Caesar, bei Hein-
rich II. und bei Rudolf von Habsburg weitere Zusätze dieser Art, 30
die wir wohl demselben Basler Verfasser zuschreiben dürfen, da sie
sich ausschliesslich auf Basel und dessen nächste Umgebung be-
ziehen. Die wenigen sonstigen Stellen jedoch , welche beim Ver-
gleich mit den übrigen Handschriften noch als Zusätze erscheinen
können3), weisen uns durch keinerlei Merkmal auf einen anderen as
Verfasser als denjenigen der ersten bairischen Fortsetzung4). Die
Basler Zusätze, deren Entstehungszeit um 1400 zu setzen ist, be-
schränken sich daher, ausser drei kurzen Stellen zu Caesar, zu
Heinrich II. und zu Rudolf von Habsburg, auf jene drei Abschnitte
zur Regierung Karls IV. «>
1) S. Anzeiger a. a. O., S. 50 und 52.
2) Die Jahrzahl 1346, womit dieser Abschnitt beginnt, konnte auch der
Fortsetzer nicht in Regierungsjahren ausdrücken, da für ihn die Regierung
Karls IV. erst im Oct 1347 beginnt, d. h. erst nach dem Tode Kaiser Ludwigs.
3) Abgedruckt im Anzeiger a. a. O., S. 42 ff.
4) Auf diesen wittelsbacliisch gesinnten Fortsetzer von 1350 weist na-
mentlich der Zusatz zur Ermordung Philipps von Schwaben, wo für den Königa-
mörder Otto von Wittelsbach mildernde Umstände vorgebracht werden.
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Beilage I.
367
So gering nun der Umfang dieser Zusätze ist, so zeigt uns
doch schon ein Blick auf die Stelle über König Rudolf, dass hier
mindestens ein Satz fehlen muss , und dass mithin selbst dieses
Wenige nur in verstümmelter Gestalt uns erhalten ist. Dennoch
5 sind wir einzig auf diese nachlässig gefertigte Handschrift ange-
wiesen. Denn lediglich auf ihr beruhen die Auszüge in der 1545
gefertigten sog. Beinheimischen Chronik1). Wir müssen uns daher
im nachfolgenden Texte darauf beschränken, die mehr oder weniger
augenscheinlichen Lücken und Entstellungen in den Anmerkungen
l« hervorzuheben. Hinsichtlich der Orthographie aber bemerken wir
nur, dass die Handschrift die Diphthonge ou und uo nicht unter-
scheidet, sondern beides durch u gibt, mit einziger Ausnahme des
Wortes ouch, welches immer »Sch« geschrieben wird2). Hingegen
schwankt der Schreiber zwischen ie und ei, so dass wir neben »hieng«
15 auch »verheing« und »verkreigt« finden. Die Abkürzungen wurden
im Druck immer so aufgelöst, wie die betreffenden Wörter in un-
serem Texte in ausgeschriebener Form Vorkommen; deshalb lesen
wir für Xps hier »Cristus«, und für wz und dz immer «was« und
»das«. Doch ist zu bemerken, dass bei den Zeitwörtern in der drit-
20 ten Person der Mehrzahl im Indicativ die Endung ent nur selten
ausgeschrieben, sondern meistens ersetzt ist durch dieselbe Abkür-
zung, welche sonst nur die Endung en andeutet; diese Abkürzung
wurde deshalb im Drucke durchweg nur in en aufgelöst und nie-
mals in ent. Endlich erwähnen wir noch, dass das verstärkte z im
» Auslaut in der Handschrift immer cz geschrieben, im Drucke aber
durch tz gegeben ist. Zum Schlüsse bemerken wir überdiess, dass
in der Handschrift die Ränder neben dem Texte, sowie auch die
Zwischenräume, schon von Appenwiler mit Inhaltsangaben und son-
stigen Eintragungen bedeckt wurden, zu welchen später Hans Wilqr
30 und schliesslich sogar noch Berlinger ihre Bemerkungen hinzufügten.
Es finden sich darunter Notizen, die zum Anonymus bei Appen-
wiler gehören3); das übrige jedoch besteht aus sehr entbehrlichen
Aufschriften und nichtssagenden Bemerkungen , die wir glauben
völlig übergehen zu dürfen.
1) S. Cod. Beinheim Bl. 45b— 46 und 7 1*> — 73. Selbst die Entstellungen
der Jahrzahlen sind dort dieselben wie in unserer Hs., z. B. 1368 für 1348.
2) Ausserdem nur noch der Ortsname ögst, für Ougst.
3) S. unten den Text dieses Anonymus, bis z. J. 1432.
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368
Appenwiler.
a) Zusatz zu Caesars Feldzügen in Gallien1).
[69’] Do wart die grossy stat Ougst2) zerstört am Ein.
und ward sich von allen Tütschen nie so ritterlich gewert
[69*] als von der selben stat, do beschochen dry strit vor. ze
lest ward sy gewunen und verbernt. s
b) Zur Regierung Heinrichs II.*).
[1361] Er brocht öch Basel wider, das die Hünen vor
zerstört hatten4), und begobet das münster mit einer guldin
[ 1 3 6 2] taffel 5) und einer silbrin krön6), die hieng er in den
kor, die sider ein kapittel verkreigt hat wider ein bischoff von u>
Bassel7).
2. In Hs. nach »Ougst« kurz« Lücke gelassen. 3. Hs.: von allen tuchen.
5. Folgt >(< Spalte leer. II. Folgt */i Spalte, ursprünglich leer, durch Ein-
tragungen von »piterer Hand ausgef&Ut.
1) Dieser Zusatz folgt auf die Worte: und betwang die land mit grossen
eren von dem Rin untz an Britanya. — Vgl. den Text der Sächs. Weltchronik,
in Monum. Germ., Deutsche Chroniken IT, 85.
2) Bei Augst, 2 8t. von Basel, liegen die Trümmer von Augusta Raurica.
Da jedoch in der Hs. hinter »Ougst« eine kurze Lücke gelassen ist, so bleibt
immerhin die Möglichkeit, dass dieser Name hier entstellt sei aus »Ougstburg«,
und dass mithin auch die Worte »am Rin« eine spätere Zuthat seien. Sollte
dicss aber der Fall sein, so wäre allerdings diese Stelle eher dem Verfasser
der bairischen Fortsetzung zuzuschreiben, und nicht demjenigen der Basler
Zusätze. Mit dem Inhalte vgl. übrigens die alte Sage von den drei Kämpfen
Caesars mit den Schwaben, von welchen Kämpfen der eine an den Lech bei
Augsburg verlegt wurde; s. Massmann, Kaiserchronik I, 24 u. III, 323 u. 466.
3) Dieser Zusatz folgt auf den Schluss der Regierungsgeschichte Hein-
richs II.; s. Sächs. Weltchronik a. a. O., S. 168.
4) S. Hermannus Augiensis z. J. 917, inMon. S.S. V, 112.
5) Ueber diese Altartafcl, jetzt in PariB befindlich, s. W. Wackernagcl,
in den Mittheilungen VH.
6) Ueber diesen Kronleuchter vgl. ein altes Brevier, abgedruckt bei
Trouillat I, 142.
7) In der Hs. steht hiebei folgende Anmerkung von Hans Wylers Hand :
Ich findt, er hab geheissen Ludovicus Garvardus, under Frederico dem ersten
und dem bapst Lucio dem III gevessen circa annum 1 180 jor. — Dieser Bischof
Ludwig, ein Bruder des Grafen Volmar von Froburg, wurde in der That zwei-
mal abgesetzt, nämlich 1176 und 1179; s. Trouillat I, 344, Anm. 1. Jedoch
erscheint es sehr zweifelhaft, ob Wyler hier auf eine zuverlässige Quelle sich
stützt, und so könnte mit dem ungenannten Bischof, den unser Text erwähnt,
möglicherweise ein viel späterer als jener Ludwig gemeint sein, also z. B.
Johann von Chälons, welcher ebenfalls mit dem Domkapitel in Fehde lebte,
bis er 1335 starb.
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Beilage I.
369
c) Zur Wahl Rudolfs von Ilabsburg.
[I60b2] Do in die fürsten erküren ze Frankfurt, do lagims)
er vor der vesti ze Basel, die was des bischoffs von Basel, mit
dem er ze den selben zitten urliegte ') . und lag uff sant Mar-
s gretten berg1) mit sinem her, und under dem berg bi dem
wasser, das geheissen ist der Birsich. und geschach im leides
vil von des bischoffs manen. der woren enteil geheissen die
Glissen3;, und dornoch wurden si geheissen die Münch, und
fürtten ein merkatzen [161'] in dem obren teil des schilttes,
io und der under teil des schilttes von ortten4), und ein guldin
katz uf dem heim, und enteil hiessen die Scholler, fürtten
wis weken in rotten schütten, und etlich hiessen die Richen s),
fürtten swinspies-issen in iren schütten und guldin lüewen uff
dem heim, und enteil hiessen von Berenffels8', fürtten beren
10. H*. : der oder teil.
11 Bi» hicher gehört der Text noch zur Sachs. Weltchronik; vgl. Mon.
Germ , D. Chron. II, 328. — In seiner Fehde mit Bischof Heinrich von Neuen-
burg lag Rudolf von Habsburg im Sommer 1273 nur wenige Tage vor Basel,
und zwar geschah diess laut Aunal. Basil. schon Mitte Juli (circa festum stae
Margaretae), laut Wurstisen aber — der hier einer unbekannten Quelle folgt —
erst Mitte September ;um des h. Kreuzes Tag z. Herbst) ; vgl. Annal. Basil. in
Mon. S. S. XVII, 195, mit Wurstisen 132. Wohl auf die Kunde von seiner
bevorstehenden Erwählung zum Könige schloss hierauf Rudolf schon am
22. Sept. mit dem Bischof einen Waffenstillstand, aus welchem bald ein förm-
licher Friede wurde; s. die Urkunde bei Wurstisen 133.
2) Dieses I.ager bei St. Margrethen, der Pfarrkirche von Binningen,
Vs St. von Basel, wird ohne Datum erwähnt von Matthias von Neuenburg,
S. 1 1 in Studcrs Ausg., und ebenso vom Chron. Colmar, in Mon. S.S. XVII, 242.
Die Annales Basil., ebend. 195, datieren es zum 15, Juli, Wurstisen 132 hin-
gegen erst zum 14. Sept 1273.
3) Dieser Name ist in keiner Urkunde mehr erhalten, sondern schon
z. J. 1207 erscheint dieses Geschlecht nur unter dem Namen »Mönch«; s.Trouillat
I, S. 433.
4) 1). h. Sparren. Das hier beschriebene Wappen föhrte noch 1237
Konrad Mönch; s. dessen Siegel an einer Urkunde d. J., im K. Bezirksarchiv zu
Colmar. Dasselbe Wappen s. auch in Konrad Schnitts W appenbuch, Bl. 123b,
im Basler St. Archiv. — Auf dieses ältere Wappen, an dessen Stelle schon im
XIH. Jahrhundert der schwarze Mönch trat, bezieht sich wohl auch der Name
des Hauses »zur Meerkatze«, jetzt Petersberg No. 19, in dessen Umgebung die
Mönche damals viele Liegenschaften besassen. Ucbcr letztere s. Fechters
Top. 91 und 93.
5J Laut Mattliias von Neuenburg, S. 8 in Studcrs Ausgabe, gehörten
wohl die Mönche und Schaler zur Partei der Psitticher, d. h. zu den Anhängern
des Bischofs, die Reich hingegen zur Partei der Sterner, welche aus der Stadt
vertrieben waren und erst nach dem Friedensschluss zuröckkehrten.
6) Dieses Geschlecht erscheint urkundlich erst 1307 ; s. Trouillat III, 1 15.
Bwler Chroniken. IV. 24
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370
Appen wiler.
\
in eim guldin schilt uf rotten bergen, und was groff Rüdolff
von oben harab komen, solt in sin her1), das zugen si als
umb in den widen an der Birss; und fürtten es in die vesti.
es mocht ein gesel kum bi dem andren beliben, noch einer
noch [16lJ] dem andren geritten, inen wurd ir öch enteil, s
niemen gedorst wol sin ros do getrenken, es wer den in gros-
sen bersten.
d' Zur Regierung Karls IV.
ms [175b|] In dem 1350 jor von Cristus gebürt kam der
vorgeschriben ertbidemb in Tütsche land und sunderlich gon 10
Basel, das die stat verfiel, und das mun- (175bJ) -ster4) und
all kilchen und vil hüsser, und bi dryhundert mßnsehen. do
det der bidem kum als vil schaden als das für; das verbrant
die husser, so si vervallen woren. do verfiel öch vil vestin
an dem Blowen*). des ersten zwei Schouwenburg®) und drü is
Warttenberg7), Münchenstein, Richenstein, Dörnach, Angen -
stein, Berenvels*), Obren Echs!l). do lag ein frouwe von Frick10)
9. Oberhalb diese* Abschnitt» >/2 Spalte ursprünglich leer, durch spltere Eintragungen
auegefüllt.
1) Entweder dieser oder der folgende Satz ist un vollständig.
2) Vielleicht entstellt ans: an dem Birsich. Vgl. oben S. 369, Z. 6.
3) Nämlich das Erdbeben von Villach, vom 25. Januar 1348, welches in
der Hs. den hier folgenden Abschnitten unmittelbar vorausgeht. Dieser Be-
richt vom Villacher Erdbeben gehört zum letzten Thcil der fortgesetzten Sächs.
Weltchronik, welchen die Ausgabe in den Mon. Germ, nicht hat, sondern bis
jetzt einzig die Basler Hs. lieber diesen letzten Thcil s. oben 8. 221 und 365.
4) Ueber das Münster vor und nach dem Erdbeben s. E. La Roche, in
den Beiträgen zur Gesch. d. B. Münsters, HI. — lieber das Erdbeben über-
haupt vgl. oben liathsb. S. 17.
5) Dieser Name umfasst hier nicht nur den Jura- Blauen im jetzigen
Sinn, d. h. den Höhenzug westlich von der Birs, sondern auch dessen östliche
Fortsetzung jenseits der Birs, also denjenigen Thcil des Jura überhaupt, welcher
für Basel gegen Süd und Südosten den Horizont begrenzt. — Das hier fol-
gende Verzeichniss zählt die zerstörten Burgen in ihrer Reihenfolge von Ost
nach Westen auf. Einen weiteren Umkreis, mit mehr als 50 Burgen, umfasst
die sog. Klingenbergerchronik, S. 99 in Hcnnes AuBg. Auf diesen zwei Ver-
zeichnissen, die sich gegenseitig ergänzen, beruhen die Angaben aller späteren
Chronisten.
6) Jetzt ist nur noch Eine Ruine d. N. vorhanden. Die Urkunden unter-
scheiden jedoch die Schlösser Alt- und Neu-Schauenburg.
7) Die vordere, mittlere und hintere Burg, alle drei auf dem Berge d. N.
8) Bärenfels, oberhalb Angenstein.
9) Obcr-Aesch, nahe bei Bärenfcls.
1 0) Vermuthlich Jacattc von Neuenstein, die Gemahlin Ritter I.ütholds
von Frick, welcher seit 1353 urkundlich vorkommt und noch 1381 zu Basel im
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Beilage I.
371
in kintz bett, und als das hus fiel, do viel die kintbetterin mit
dem hus herab in die halden uf einen boum, und ir jungfrou
und das kind in der wagen, und beschach in allen dryen mit,
das ze klagen wer. do twviel öeh Pfeffingen [1761] und ein kind
sin einer wagen1); des götti was der bischoff von Bassel, der
kam mornendes ritten und wolt gon Bassel'2), do frogt er, ob
sin got wer uskomen; do sprochentz si: nein, do hies er das
kind süchen in der halden ; do ward es funden zwüssent zwein
grossen steinen und weinet in der wagen, das ward ein wib
10 und gewan vil kinden3). öch verfiel Scholberg4), Froburg 5),
Klus6), Furstenstein, zwei Lantzkron7), Waldek6), Biedertal“),
Landenberg ,0). lilochmund. öch beschach vil wunders ze Basel,
es ward ein spruch gemacht, der altten geschrift noch1'), das
was also:
Rathe sass; a. Boos 308, und vgl. Wurstigen 129, wo die Jahrzahl »1345« wohl
nur ein Druckfehler ist.
1) Vcrrauthlich Verena, die Tochter jenes Grafen Walraff von Tierstein,
mit welchem 1403 die alte Pfeffingcr Linie dieses Grafenhauses erlosch. S. oben
S. 23, Anm. 4.
2) Bischof Johann Senn von MQngingen kam vermuthlich von Delsbcrg,
dessen Schloss ebenfalls eingestürzt war; s. Klingenberg 99, auch Wurstisen 12.
Die Strasse von dort nach Basel führte über die Höhe der »Platte» und durch
die Klus, •/* St. von Pfeffingen.
3) Verena von Tierstein vermählte sich in erster Ehe mit Hans Ulrich
von Hasenburg, der 1386 bei Sempach fiel, und in zweiter mit Peter von Cly,
dem Herrn von Roche d’Or; s. die Stammtafel der Freiherren von Hasenburg,
bei Trouillat IV, 896.
4) Ueber Schalberg s. Wurstisen 22.
5) Froburg, am untern Haucnstein, verfiel allerdings auch ; s. Klingen-
berg 99. Doch ist es auffallend , dass dieses entlegene Schloss hier mitten
unter den Burgen am Blauen genannt wird. Vielleicht ist »Froburg« hier ent-
stellt aus »Rotberg», das laut Wurstisen 19 gleichfalls verfiel und nach seiner
Lage eher hichcr passt, oder auch aus »Vorburg», bei Delsbcrg, oder endlich
aus »Burg», am Blauen. 4 St. von Basel.
6) Klus liegt westlich von Pfeffingen.
7) Unter der zweiten Landskron ist vielleicht Stemberg zu verstehen,
das der Landskron gegenüberliegt, oder das nahe Rincck, dessen Ueberreste
1515 zum Umbau der Landskron verwendet wurden ; s. Schöpflin-Ravenez IV, 82.
8) Ueber Waldcck s. Trouillat III, 22, Anm. 1.
9) Biedertal oder Biedertann hiess eines jener Schlösser, deren Trümmer
neben dem noch stehenden Schloss und Dorfe Burg sichtbar Bind ; s. Quiquerez,
im Bulletin de la societö des monuments d’Alsace IV, 125 ff Das jetzige
Biedcrtal, '/■, St. unterhalb Burg, war damals noch ein Hof, ohne Schloss.
]0) Vielleicht entstellt aus »Lcuwcnberg» oder »Löwenberg«, westlich von
Blochmont ; s. Klingenberg 99.
11) Dieser Reimspruch setzt noch Majuskclschrift voraus, während der
Verfasser dieser Zusätze sich bereits der im XV. Jahrhundert üblichen Fractur-
schrift bediente.
21*
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372
Appcnwiler.
Ein rink mit sinem dorn,
[17 62] Drü rosissen userkorn,
Ein zimerax, der kniegen zal '),
Do verfiel Basel überall.
Es wolt einr von Berenfels fliechen »s dem Fisehsmerkt s
uf den Platz; do er uf sant Petters brüklin 2) kam, do slüg
ein zinn herab und slüg in ze dot. hievon wer vil ze schri-
Oc». is ben. dis beschach alles uf sant Lux tag3).
1346 [I76bl] In dem 1316 jor von Cristus gebürt hüb sich
enhalb des mers ein gros lüttensterbeit. dem von angenge der io
iai7 weit nie glich ward, darnoch in dem nechsten jor brochtten
es die von Genue heniber, von gotz rach, in Welschi land.
das beschach, [17 t>b2] das der von Genue vil gewoffnetter füren
uf dem mer1); do lagen vil Heiden vor einer Cristenen stat
uf dem mer4) und konden ir nüt gewinen. do botten die Hei- is
den die von Gen«e, das si inen hulffen die stat gewinen und
inen als güt forus hetten. das verheing got, wond er es an
der Cristenheit wolt rechen; und gewunen die stat, und nomen
das güt; die Heiden nomen die lüt, und ward die stat zer-
brochen. das rach got des ersten an den selben und an den 20
von Genue: do si hein körnen, si stürben alle gehes dodes,
und alli, die si Sachen, die stürben öch; alle, die [ 1 7 7 *] die
dritten ie gesohen, die sturbent öch, und also starb ie eines
ms von dem andren, darnoch in dem nechsten jor kam er gon
Oesterrich, das nüt der 6. mansche bleib, und darnoch in allen 2s
Tütschen landen"); und hat es denocht in den 50 joren nüt
&. Sowohl die entere Hilft« dieser, a!» die obere der folgenden Spalte urnprönglu'h
leer, durch epätere Eintragungen »ungefüllt. 9. Ha.: LXV1. «Utt XL VI.
14. Hb.: einer cristeuuer »tat.
1) Die sechs Krüge der Hochzeit zu Cana.
2) Die Brücke des Thüricing in der Stadtmauer, welches von der St. Peters-
kirche über den Graben hinaus auf den St. Petersplatz führte; s. Fechters
Top. 99.
9) Das Nachfolgende, bia »in allen Tütachen landen», kann möglicher-
weise noch zum Texte der ersten bairischen Fortsetzung gehören; a. oben
S. 3n6.
41 Nämlich Seeräuber.
5) Vcrmuthlich ist I.ajazzo an der Südküstc von Kleinasicn gemeint,
welche Stadt seit 1346 vom Sultan von Egypten belagert und 1347 erobert
wurde, lieber diese Stadt a den Bericht Jakobs von Bern, abgedruckt bei
Körichtund Mcisncr, Deutsche Pilgerfahrten, S. 5 1 der I. Auflage.
6) In Deutschland erreichte die Pest ihren Höhepunkt 1349. — Das
Folgende «und hat es denocht den druy» gehört jedenfalls zu den Basler
Zusätzen.
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Beilage 1.
373
volgangen1}. do ward öch ze Basel gestorben, das von Esch-
semertor untz an das Rintor, die selbi gas durch nider2), das
zwei ellichi gemachel nienen bi enander beliben, den druy3).
es stünd ein gross lumdung uff. das die Juden die Cristenlieit
s dilken woltten mit vergift, die sy heinlich über mer har brocht
betten, und [177J] das si lang daruf gedacht hetten, wie si
die Cristen getilketten, das ir minder wurd, und das si si den
slücgen; man vand öch manig seklin in wasser und in brunen,
die vergift woren. des ward menig Kristen genfittiget und be-
10 wegen; die meisteil verjahen, das si güt von den Juden ge-
nomen hetten und die Cristen getilket soltten han. etlich ver-
jahen under in: so si die Juden dinkten, das in ir hochmeister
uf den füs drette und die hand uf das houbt leiti, und etlich
vil wort sprechent, so wurd in also ernst, möchtten sy all
u Cristan eins tages getöttet han, si hetten [177bl] sich nüt ge-
stirnt4). do dire lumdung von den Juden uferstünd, do swo-
rent die heren etwe vil über die Juden5) und slügen si öch;
kurtzlich si slügen all heren, on der her von Oesterrich, der
hielt si lenger6). do si in des riches steten dis ersachent,
2o etwo verbrantten st sich selb, etwo verbrant man sy mit be-
dochttem müt, etwo die gemeinde über des rattes willen 7), das
der Juden nienen nüt beleih, den do ich vor genemt han5).
[177bJ] Do dis beschach, do zalt man von gotz gebürt
1349 jor und 6 monat9). dis ding geschach alles sament: hetiM»
1. 2. Hl.: «schiemertror und an das rintor. 0. Hs.: gedacht hotten wile si.
10. Hs. : der | riches steten. 22, Sowohl der untere Drittheil dieser, als der
obere der folgenden Spalte ursprünglich leer, durch spätere Eintragungen ausge-
follt. 24. Hs.: LXY1III statt XLY1111.
1) Pestartige Epidemien herrschten in Basel 1359, 1369 bis 67, und 1395;
s. Wurstisen 177, 180 und 199.
2) D. h. vom innern Acschenthor die Freie Strasse hinab bis zur Rhcin-
brücke.
3) Zusatz bei Wurstisen 169, aus unbekannter Quelle : und vergiengen
in der statt bey 14 000 mensehen. — Das Folgende, bis zum Schluss des Ab-
schnitts, gehört wohl grösstenthcils noch zum Texte der Fortsetzung; vgl.
oben S. 372, Anm. 3 und 6.
4) Uebcr diese Geständnisse vgl. Matthias von Neuenburg 162.
5) Auf dem Tage zu Benfeld, im Jan. 1349, beschloss eine grosse Zahl
von Herren und Städten, die Juden nicht länger zu dulden ; 8. ebend. 1 60.
6 D. h. Herzog Albrecht der Lahme willigte erst im Sept. 1349 in die
Hinrichtung der bis dahin in Gewahrsam gehaltenen Juden ; s. Heinrich
von Diessenhofen, bei Böhmer, Fontes IV, 70, auch Matth, v. Neucnb. 162.
7) So auch in Basel, schon am 16. Jan. 1349; s. M. v. Neuenb. 160, auch
H. v. Diessenhofen a. a. O.
8; Der folgende Abschnitt gehört wohl ganz dem Verfasser der Basler
Zusätze.
9) Noch kurz vor dem 18. Juli 1349 wurden zu Basel einige getaufte Juden
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374
Appenwiler.
man den Juden nut süllen geltten, si weren sin alles über
worden, in allen Stetten wurden si under enander bruchig
umb der Juden güt; die heren und die stet wurden stössig
umb der Juden güt. sid die irikeit uffstünd von der Juden
wegen, und sid des vordren keissers [ 1 7 S '] Ludwigs dot, ward s
weder frid noch sün niemerme in des riches Stetten ; wand das
volk lertte zesamenlouffen , das si sid niemer dovon woltten
gelossen: der meiste ward der minste, der minste ward der
meist1), dis beschach alles under küng Karlus der fünffte2)
des namen. er was ein listig sinrich man; er erkantte sich io
wol, das dis bnich in den Stetten dem rieh ze grossem schaden
mochtten komen. wand wo die mit gewalttig sind, die er und
güt hand ze verlieren, das alli ding verhandlet werden, und
wen es den verhandlet wurd, das sin straffe [17 S2] mit gelt
dornoch gieng. wen die straff über die schuldigen got, so ist 15
si gerecht, und anders nüt. alle küng sollent sich vor so ge-
tonen dingen gerne hüetten.
II.
Die Annalen von Paris.
Wohl die frühesten Aufzeichnungen von Appenwilers Hand, io
die wir als Anhang zur Sächsischen Weltchronik finden, sind jene
lateinischen Annalen auf Bl. 279’1 — 280, welche mit 1335 beginnen,
und über deren Herkunft er uns keinerlei Auskunft gibt3).
Mit Ausnahme des ersten Artikels (1335: Wahl Benedicts XII.)
beruht der Anfang dieser Annalen, bis 1338, lediglich auf den»
Notae liistoricae Argentinenses, welche mit diesem Jahre schliessen 4).
Schon die nächstfolgenden Aufzeichnungen jedoch, welche bis 1386
beinahe zu jedem Ereigniss das genaue Tagesdatum setzen, stammen
offenbar nicht mehr aus Strassburg: denn sie berühren vorzugsweise
17. Folgt */* Spalt«, ursprünglich leer, durch »pätcre Eintragungen ausgefüllt.
hingerichtet: ■- Basels Brief an Strassburg, vom 18. Juli d. J„ in Schiiten
Ausg. von Königshofen, S. 1025, und vgl. H. v. Dicsscnhofen S. "4.
1) Soweit diese Bemerkung Basel betrifft, mag sie sich namentlich auf
die Ereignisse von 1374 bis 1390 beziehen; s. Heusler 273 ff.
2) Lies : der vierte.
3} S. oben die Einleitung S. 220.
4) Ausg. in Böhmers Fontes HI, 119 — 120.
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Beilage II.
375
das Ober-Elsass, das zur Diöcese Basel gehörte, und der einzige
Ort im Unter- Eisass, der hier erwähnt wird (ZabernJ, hat den
orientierenden Zusatz: diocesis Argentinensis. Nicht auf eine an-
dere Heimath, wohl aber auf einen jüngeren Verfasser weist die
5 kurze Erzählung vom Constanzer Concil, welche beinahe unmittelbar
auf 1386 folgt, und deren Mittelpunkt die Schicksale Herzog Fried-
richs und seiner elsässischen Besitzungen bilden. Hier werden die
Ereignisse nicht Jahr für Jahr erzählt, sondern im Zusammenhang,
aus blosser Erinnerung ; dieser Theil kann daher erst um 1420 ver-
tu fasst sein. Wohl derselbe Verfasser war es auch, der auf diese
seine Erzählung noch einige lokale Nachrichten aus dem Ober-
Elsass folgen liess, welche die Jahre 1412, 1416 und 1422 be-
treffen. Schon z. J. 1416 jedoch schliesst sich an die kurze latei-
nische Notiz von der Judenverfolgung zu Reichen weiler noch ein
15 Zusatz in deutscher Sprache, der den Hergang ausführlicher erzählt,
und ebenso wird bei der Eroberung von Oirsberg,' z. J. 1422, der
lateinische Text durch einen deutschen Schluss erweitert und er-
gänzt. Im letztem Falle ist die Orenze zwischen lateinischem Ur-
text und deutschem Zusatz allerdings dadurch verwischt, dass im
20 letzten lateinischen Satze das Zeitwort zu »domicellus Girspergu
— etwa »occubuit« — vom deutschen Ueberarbeiter ersetzt wurde
durch das bestimmtere »wart erschossen« ec. Um so deutlicher aber
tritt uns hier der verschiedene Ursprung des lateinischen und des
deutschen Textes entgegen aus dem Inhalt; denn der lateinische
2s Verfasser verwechselt das Schloss Oirsberg bei Rappolts weiler mit
der gleichnamigen Burg im St. Oregorienthal , während aus dem
deutschen Zusatze klar hervorgeht, dass nur das erstere Schloss
kann gemeint sein. Diese deutschen Zusätze sind also das Werk
eines späteren Ueberarbeiters, der die Annalen abschrieb und in
30 dieser Weise ergänzte. Bei dieser überarbeitenden Abschrift scheinen
übrigens auch die Aufzeichnungen des XIV. Jahrhunderts nicht un-
versehrt geblieben zu sein. So bemerken wir z. B. bei der Nach-
richt vom Zuge der »Engländer«, z. J. 1365, die Schlussworte : »et
interfecti per Switenses in Frowenbrunnen prope Berna«. Vermuth-
35 lieh erwähnten die Annalen ursprünglich auch den Zug der sog.
»zweiten Engländer«, z. J. 1375, und ihre Niederlage bei Frau-
braunen; der Ueberarbeiter aber las beidemal »1365«, und so wurde
aus zwei Nachrichten eine einzige.
Dieser Ueberarbeiter, der zugleich die deutschen Zusätze ver-
40 fasste, war wohl kein anderer als Appenwiler selber. Der ursprüng-
liche Verfasser hingegen dürfte im Cisterzienserkloster Paris im
Urbisthal, 5 Stunden westlich von Colmar, zu suchen sein, da gerade
der Brand dieses Klosters, von 1362, mit einiger Ausführlichkeit
erzählt wird. Aus Päris konnten in der That diese Annalen un-
45 serm Basler Chronisten leicht bekannt werden, da er ja dort unter
den Mönchen , wie wir aus seiner Chronik wissen , seinen Bru-
der hatte.
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376
Appenwiler,
Neben diesen bis 1422 reichenden Annalen von Paris, welche
Bl. 1 7 9b und 180 füllen, finden wir auf Bl. 181 noch einige weitere
lateinische Notizen aus unbekannter Quelle, von 1386, 1349 und
1408, sammt einem Nachtrage von 1453, über die Schlacht bei
Gavre. Diese letztere Aufzeichnung brachte Appenwiler offenbar s
nur deshalb gerade hier an, weil die letzte dieser alteren Notizen
ein ähnliches Ereigniss behandelt, nämlich die Schlacht bei Othey,
von 1408. Indem wir nun diese wenigen Notizen hier auf die
Annalen von Päris folgen lassen, behalten wir auch diesen Zusatz
von 1453 bei , obschon er im Grunde zu Appenwilers eigener io
Chronik gehört.
a.
im [17 9b] Anno domini 1335 obiit Johannes papa, qui sedit
22 anos’), et electus fuit Benedictus XII. ordinis Cistercien-
sium, a quo eodem anno condempnata fuit opinio predecessoris is
sui visione beatifica2).
i3ks Anno 1336 fuit ventus valid us in vigilia Symonis et Jude
in tota terra, qui multas ecclesias destruxit.
1318 Item locuste occuparunt graviter fructus anno 38.
Anno domini 1338 necantur Judei in Franconia a dicto a>
Arnleder, in Alsatia vero a dicto Emich, qui etiam una cum
Zimberlin et maxima multitudine rusticorum obsedit Colum-
bariam propter Judeos. et fuerunt interfecti de Judeis plus
quam 6000 in 20 civitatibus Theutonie.
ui» Anno domini 1339 Bernenses et Switenses confiictura ha- -is
buerunt, et interfecerunt comitem de Nidow cum tribus3), et
Juni cum mille et quingentis viris nobilibus4,, 11. kalendas julii.
Item eodem anno factus est eclipsis solis, ab hora nona
usque ad vesperas.
i3is Anno domini 1348 factus est terre rnotus in Karinthea in 30
25 die conversionis Pauli per totam terram, ab bora vesporarum
usque ad noctem 17 vicibus, ita quod 17 castra per eundem
17. H h. : MXXXVI. 19. Hs.: Ködern Anno Ivcunt« occuparunt graviter fructns
anno XXXVI. 20. Hs.: in Francia.
1) Johann XXII. regierte nur 19 Jahre. Vielleicht ist zu lesen: Johannes
XXII. papa, qui sedit Avione.
2) Wahrscheinlich entstellt aus : de visione dei beatifica. — Die folgen-
den Nachrichten z. J. 1336 und 1338 stammen wörtlich aus denNotae historicae
Argentinenses; vgl. letztere bei Böhmer, Fontes III, 1 19- 120.
3) Erg. : comitibus. Es fielen drei Grafen, mit Einschluss Graf Rudolfs
von Nidau ; s. den Conflictus Laupcnsis, in Studers Ausg. des Justinger, S. 309.
4; Erg.: et ignobilibus. S. ebend.
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Beilage II.
377
terre motum ceciderunt, et civitas, que vocatur Vilaco, cecidit,
in qua perierunt quinque milia hominum. et 25 ville submerse
sunt per predictum motum.
Anno 1356, ipso die Luce, factus terre motus magnus intssts
& tota terra, et maxime in Tbeutonica terra, et liasilea civitas"1 '*
et quam plura castra et innumerabilia edificia ceciderunt.
Anno domini 1362, in octava assumptionis Marie, con-ttsJ
bustum fuit monasterium Pamiense1 in toto, preter domum A°K' n
domini abbatis et infirmitorium, sub domino Johanne Uszholtz
io abbate.
Anno domini 1365, tempore estivale, Anglicorum plus nr»
quam 6 milia intraverunt Alsatiam, trnnsrendentes per mon-lJ"1'1
tana retro Novillare2), prope Zaberniam diocesis Argentinensis,
et manserunt in Alsatia quasi per quindenam. deinde per im-
n peratorem Karolum omnesque inperii civitates transz montana
Maszmunster fuerunt efugati3;, et interfecti per Switenses in 11:175.1
Frowenbrunnen prope llerna.
Anno domini 1373, ipso die circumcisionis, ante ortum uti
diei furtim subintrata est civitas Herliszhiu prope Columbariam 1
20 per dominum Johannem Erbe et Johannem zem Wiger milites,
dictosque Schophes, Sloszcflntzlin, Widenbosch et quam plures
alios eorum complices, qui ibidem dominum Eppen dicte civi-
tatis cum filiis suis captivanint *). quos in eadem civitate do-
minus dictus de Walsce, superior advocatus tarn imperatoris
2s quam ducis Austrie 5), et dominus Johannes Murlin subadvoca-
tus, convocatis oinnibus imperii civitatibus, inmediate et ipso
die obsederunt, ipsosque omnes, in numero 53, octava die a
dicto die circumcisionis capite truncarunt, sed ctiam suspen-
derunt8), excepto domino Johanne Erbe, qui, antequam ob-
21. 22. Hx.: plures alios. 24. Hs.: per dominara dictum de WaUce. 27. H», :
LXII1 statt LIII.
1 Päris im Urbiathal.
2) Ncuwcilcr, nördlich von Zabcrn.
3) D. h. über das Gebirge hinter Masmünster, im Ober-Elsass. — Der
Schluss dieses Satzes, nach «efugati“, bezieht sich auf die sog. 'zweiten« Eng-
länder, von 1375.
4) Eppo von Hadstatt ; s. Königshofen, Chron. d. d. Städte IX, 802. Sein
Sohn Wemher fiel 1386 bei Sempach; s. Liebennu, Schlacht bei Sempach S. 131,
und vgl. ebend. S. 165, 188 und 331, woraus hervorgeht, dass dieser Wemher
es war, welcher zum Unterschied von einem gleichnamigen Verwandten »der
Lange« hiess.
5) Rudolf von Walsce war östrcichischer Landvogt in Schwaben und
Eisass für Herzog Leopold III., welch lctzterm zugleich auch die Reichsvogtei
im Eisass gehörte.
6 Ueber die Hinrichtung dieser 53 vgl. Königshofen a. a. O.
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378
Appenwiler.
sederunt, assumptis sibi thesauris evasit, dimissis sponte pene
30 vel citra inaschulis, dicto truncatorum.
t3se Anno domini 1386, crastina Kiliani, fuit occisus Lupoldus
dux Austrie cum magno dominio apud Senpack a Switensibus.
Hio Anno 1410 Sigiszmundus rex Ungarie a principibus Ali- s
mannie in regem Romanorum eligitur, et Aquisgranis coro-
Hiinatur anno 1414.
[180] De concilio Constantiensi.
Anno domino 1414 rex predictus concilium universale in
Constantia celebravit propter antipapas: Rome papa Johannes, io
Avione papa Benedictus, et papa Gregorius.
Et fuit papa Johannes in propria persona in Constantia,
et fecit fugam ad Fridericum ducein Austrie ad Schafhussen.
0415) deinde ad Friburgum. postea dux Ludwicus Bavarie ') cum
civitatibus imperialibus obsederunt in Alsatia civitates ducis is
Austrie, scilicet Sanctam Crucem, Enszhin, Darme. Altkilch,
Brisach, Nuwenburg, Friburg.
Item Swittenses obsederunt omnes civitates in Ergowe, et
ceperunt omnes, et castrum Baden fregerunt.
Item dux Austrie et papa Johannes presentarunt se ipeos 20
e converso ad Constantiam ad gratiam domini regis Roma-
norum.
Papa Johannes presentatus fuit in salvo conducto Ludvico
duci Bavarie; et tenuit ipsum per magnum tempus in vinculis
in Manhin et obtinuit magnum thesaurum. 25
i4is Anno domini 18 dux Fridericus restitutus fuit e converso
ad AJsatiam.
1412 Anno domini 1412 ducissa Austrie2) et quam plures do-
mini obsederunt Künszhin et castrum Ilohennag, et vineas in
Berckin 3) destruxerunt , contra comitem de Luphen 4) et dux so
Ludwicus de Heidelberg potenter liberavit Hohennag5).
1416 Anno domini 1416, octava apostolorum Petri Pauli, inter-
Jali 6
5. Hb. : MCCCC *talt MCCCCX. 7. 8. Hs.: MCCCCV, statt MCCCCXIT. 21. Ha.:
gratiam et domini. 26. Ha.: X statt XVIII.
1) Ludwig III. von der Pfalz war Reichsvogt im Eisass seit 1408 ; s. oben
S. 28, Anm. 5.
2) Katharina, die Wittwe Leopolds IV.
3) Bergheim, 3 St. nördlich von Colmar.
4) Graf Hans von Lupfen, früher östrcichischer Landvogt, trug Kiens-
heim und Hohennack von Oestreich zu Lehen; s. Schöpflin-Ravenet IV, 267,
und V, 612.
5’, Ludwig III. war schon seit Dec. 1411 mit der Herzogin Katharina in
Fehde; s. Lichnowsky V, Reg. No. 1254 und 1259.
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Beilage II.
379
fecti sunt Judei in Richenwiler ') utriusque sexus et pueri, mit
eime uffsatz. battend zamen confederiert 300 puren , das sü
alle Juden woltend tfitten. donoch wurdend sü gefangen von .
juncker Smaszmann von Rapolstein, fürt sü gon Rapoltzswiler,
s logend 3 wuchen, donoch gefört gebunden by 40, sind 16 ent-
höbtet2) in loco Hebelheim, für die andren bat juncher Smasz-
mans swester, das sü enweg körnend.
Anno 1422, sexta post corporis Christi, comes Johannes
de Luphen et domicellus Smaszman de Rapolstein in servitio
io ducis Lutheringe s) obsederunt castrum Girsperg in vale Sancti
Gregorii4'. domicellus Johannes Wilhelm de Girsperg fuit
intus, non habuit victum et sagitas ad repungnandum eis. etjuni t«
tertia feria postea domicellus Girsperg wart erschossen mit
einer buchsen von Berghin zu tode. stiessend das slossz an
is brennen , nomend die von Tierstein, sin wip 5) , flirtend sü uff
das ander slossz0) zu juncher Werlin von Altenkasten, der hat
sü ein zitt7).
Item magistcr Johannes IIusz Bohemus de Praga con-ims)
bustus fuit in concilio Constantiensi cum omnibus libris suis,
io et projecerunt cineres suos ad lacum, quod Bohemi non rece-
pissend.
Item Jeroniinus conbustus fuit in Anglia anno 1417 s). mi
Item aliqui Bohemi receperunt de cineribus et pulferibus,
portarunt ad regnum Bohemie et tenuerunt ibidem pro reliquiis.
10. II. Hs.: sancti gegorii. 22. Hs.: annu MCCCCVII. 24. Hs.: tenenerunt.
1) Reichenweiler, 2 St. nördlich von Colmar. Ucber diese Verfolgung
vgl unten Anonymus z. J. 1416.
2) Vgl. ebend. : 9.
3) Karl I.
4} Die Stammburg der Freiherren von Girsberg lag allerdings im St.
Grcgorienthal, wurde jedoch von diesen schon 1316 vertauscht gegen eines
der drei Schlösser oberhalb Rappoltsweiler, welches fortan Giroberg hiess;
s. Schöpflin-Ravcnez IV, 259 und 290, und V, 620. Nur dieses letztere Girs-
berg kann hier gemeint sein, wie schon die weiter unten erwähnte Nähe von
Bergheim deutlich zeigt; »in valle sancti Gregorii« beruht also hier auflrrthurn.
5) Johanna von Tierstein ; s. Sachs, Gesch. von Baden I, 544.
6) Das oberste der drei Schlösser bei Rappoltsweiler, welches ursprüng-
lich Altenkasten und später Hohenrappoltstein hiess; s. Schöpflin-Ravenez
IV, 258 und V, 652.
7) In zweiter Ehe vermählte sie sich 1430 mit Burkhard Münch vonLands-
kron; s. Sachs, Gesch. von Baden I, 544. Dieser B. M., welcher 1370 — 1431
lebte, war ein Enkel des 1376 verstorbenen B. M. des ältcra (s. oben S. 18,
Anm. 1) und Vater des 1444 gefallenen letzten B. M.
8) Verwechslung von Hieronymus von Prag, der 1416 zu Constanz ver-
brannt wurde, mit Johann von Cobham, der diesen Tod 1417 in England erlitt.
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380
Appenwiler.
138*1
Juli 9
1540
1409
14&3
Joli (2*2)
b.
[181] Anno domini 1 386').
Item crastino Kiliani, anno ut supra, ocubuit Lupoldus
dux Austrie et quam plures nobiles in loco Senpach.
Anno domini 1349 erant flagellatores in diversis partibus. s
Anno domini 1349 Judei fuerunt conbusti in pluribus
locis.
Anno domini 1408 obtinuit dux Burgundie bellum mang-
num in Partibus Inferioribus, in loco dicto Lutich ; et fuerunt
interfecti ab utraque parte multitudo hominum inter nobiles io
et aliis hominibus2).
Anno domini 1453 crastina3) Marie Madalene fuerunt inter-
fecti prope Gente in Inferioribus Partibus 1 3 milia hominum
ab utraque parte inter eos et ducem Burgundie4); sed tarnen
dux Burgundie perdidit de suis 7 milia , et de Gente 6 milia is
hominum. dux bbtinuit kampum cum suis.
III.
Friedrichs III. Krönung zu Aachen 1442.
Der nachfolgende Bericht über Friedrichs III. Krönung zu Aachen
findet sich bei Appenwiler auf Bl. 195fc — 196, zwischen Nach-»)
richten vom November 1453 und Januar 14545), und hat mit
diesen letzteren nicht nur genau dieselbe Schrift, sondern auch die-
selbe blasse Tinte gemein. Er wurde mithin erst um diese Zeit
hier eingetragen, obschon sein Inhalt in's Jahr 1442 gehört. Es
ist daher kaum denkbar , dass er von Appenwiler selber verfasst 2S
sei, da dieser mit der Eintragung sonst sicher nicht bis 1453 ge-
ll Diese Notizen auf Bl. 181 sind von den Annalen vou Paris getrennt
durch die Rückseite von Bl 180, welche Appenwiler erst später, d. h. 1460,
mit Abschriften aus der anonymen Fortsetzung des Königshofen ausfüllte.
S. oben die Einleitung S. 227, Anm. 5.
2) Ueber die Schlacht bei Othev s. unten Anonymus z. J. 1408.
3) Richtiger : ipsa die (22. Juli . Ueber die Schlacht bei Gavrc vgL ebend.
z. J. 1453.
4) Philipp der Gute, des z. J. 1408 erwähnten Johanns Sohn.
5) S. oben die Einleitung S. 226.
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Beilage III.
381
wartet hätte. Jedenfalls aber ist der unbekannte Verfasser, der
diesen Bericht als Augenzeuge wohl schon 1442 schrieb, entweder
im Eisass oder sonst in Basels Umgegend zu suchen , da er von
den 30 Edelleutcn, welche vor der Krönung zu Rittern geschlagen
5 wurden, keinen andern nennt als Peter von Mörsberg.
Was nun Appenwiler betrifft, so scheint er diesen Bericht
schon 1450 gekannt und zur Abschrift in sein Buch bestimmt zu
haben; denn Bl. 191 trägt die Ueberschrift : Coronatio regis
Friderioi de Austria, Romanorum regis1). Jedoch folgt
io dort auf diese Ueberschrift keine weitere Spur eines entsprechen-
den Textes, und so müssen wir es dahingestellt lassen, ob er diesen
Bericht damals nur erwartete, aber lange nicht erhielt, oder ob er
ihn schon in Händen hatte , aber aus irgendwelchem Gründe die
Abschrift auf spätere Zeit verschob. Beim Vergleiche mit Appen-
15 wilers eigener Chronik treten uns hier einzelne besondere Wort-
formen entgegen, wie z. B. enpfiend und giend, welche wohl
noch vom ursprünglichen Verfasser herrühren; im übrigen jedoch
ist hier wie dort die Orthographie wesentlich dieselbe.
[1951] Coronatio regis Fridrici Austrie in Aquis-
2o granis, ipsa die Johannis baptiste anno 1 442.
An sant Johans tag, scilicet dominica3), zwuschend 4. und uo
5. stunden friig, körnend oinnes electores, geistlichen und welt-JuD1 (t7>
liehen, in das münster zü Oche3) für unser frowen alter vor
dem köre, mit samand des kuniges; und hattend alle ir orna-
2s ment an, als die kurfursten pflegend zü tünde. was uf beden
Sitten gestillt; do sossend electores uff die stille. Mentz und
Triel4) sossend in mitris et ornamentis , furtend den kunig
zwuschend innen für unser frowen alter, und leit sich der
kunig nider in weinender wisse, das imme die trochen zü den
so backen ab giengend, lag die latinie ussz.
Item als was der bischoff von Ciille 5) angeleit in pontiffi-
calibus und sang das ampt, frogte sin mitkurfursten , obe es
ir aller wille were, das man Fridrich hertzog zü Oesterich zü
disem molen kunig machen und crönen solte. do sprochen
1) Vgl. oben S. 233, die Einleitung zu Appenwiler, ferner im Texte
8. SOIi, Anm. 3.
2) Der Sonntag vor Johannis (17. Juni) wird hier verwechselt mit dem
Johannistag, der 1412 gleichfalls auf einen Sonntag fiel.
3) Aachen.
4) Die Erzbischöfe von Mainz und Trier, Dietrich Schenk von Erbach
und Jakob von Sirk.
5) Dietrich von Mörs, Erzbischof von Cöln.
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362
Appen wiler.
sü »jo a offenlichen. als trat Coloniensis ad celebrandum und
hub die fronmessz an, als es imme zügehorte. ante epistolam
leit man den kunig an, als ein cm diacon zügehört. do leit er
sich aber per modum crucis nider, bisz orationes uszkomend.
do hub uff Coloniensis und las dem kunige das jurament vor 5
und den eit, den er denne der heiligen Cristenheit und dem
Römsclien rieh sweren solte ; als swär er uff dem heligen
ewangilium. als wurdend die fürsten gefroget, obe sü imme
als einem Rftmsehen kunige gehorsam woltend sin ; do sprechend
sü gelich »ja«, donoch leit er sich aber nider per modum 10
crucis, und leit man imme die corkappen an, mit colecten.
donoch stund er uff. und gab man imme die kuniklichen cleinot :
des ersten Karolus zepter, donoch den fipffel, donoch ein blos
swert, am lesten Karolus cronen : uf ieglichs sprach Coloniensis
orationes. donoch ungiert man in, Coloniensis, zu dem kunik- 15
liehen wesen; was dozü gehört, wart imme geluchen, als es
keysers Carolus was gesin; das sine was von Nürenberg gou
Franckfurt kommen, als in dem ampt sumtionem do hüb
Ratisponensis *) dem kunige ab sime hßbte sin crone , und
enpfiend er sacramentum von Coloniensi. donoch giend der 20
kunig cum electoribus et ceteris prelatis uff die borkilclien,
und satzend in uff Carolus stül; do sprach Coloniensis aber
orationes. als er wider abher kam, do satzet er sich uff einen
stül, vor unser frowen alter, und slüg mit Carolus blosz swert
by 30 rittem, und her Peter von Mörsperg. »
Donoch giengend die kurfursten : des ersten der pfaltz-
groff trüg den apffel, Brandenburgensis den zepter, von Sasszhein
keiser Karolus swert ; dornoch giengend sü zem ochssen, als
man ein gantzen ochsen hat brotten. hüwe der kunig ein
bisz dorab zü essen; donoch slüg iederman mit exen, messem 30
dorinn. donoch giengend sü in ornainentis uff keyser Karolus
hus3), wert 4 stunden; do assend alle kurfursten und sust
fürsten, herren, frien, groven, geistlichen, weltlichen on zall,
und vil, die von den Stetten 4 do worend.
[196] Item post coronationem factam do was ein brune as
gemacht, der gab win ; wer do wolte, mftcht trincken.
1) Friedrich von Pars. Bischof von Regensburg.
‘2: Ludwig IV. von der Pfalz, Friedrich II. von Brandenburg und
Friedrich II. von Sachsen.
.')} Das Rathhaus, lieber das dortige Krönungsmahl s. Klingenberger-
chronik 217 ff.
4) Die Vertreter Basels g. bei Offenburg, Bl. 5b.
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Beilage III.
383
Item man warff ouch 2 stunden brot zü eime venster ussz ;
nam, wer do wolte.
Item an mentag post lcich der kunig dem pfaltzgreven juoi is
lechen mit 3 banem.
5 Item dem von Sachsen leich er lechen mit 13 häbtbaner
und sust 100 venlin.
Item uff mitwuchen noch der krönung, zwuschend S und 9, Juni 20
liesz man zu Oche das heltüm sechen, nemlichen:
Unser frowen hemlin.
10 Joseps hossen, swartz brunrot wullentüch.
Das tüch, do sant Johans baptist sin höbt wart enpfangen.
Das tüch. das Cristus am erütz vor siner schaff hatte.
Item quinta ante1) Viti Modesti anno 42 lies man dissz Juni <2it
nochgonde heltüm sechen:
15 Item sant Stetfans blüt in einer mostrantz; doruff swor
man vor zitten dem rieh.
Item her Symeon arm, doran er unser frowe2) enpfieng.
Item unser frowen milch und hör.
Die swume, domitte Cristus getrencken wart am crutz.
20 Von sant Thomas 2 zene.
2 zene von Johannis baptiste.
Ein stucke von sant Peters ketten , das der engel selb
absclug.
Item unser frowen bilde, das Lucas macht, wart Karolo
25 gesaut.
Item kevser Karolus grosz jaghorn, ist helffenbein.
Keyser Karolus Ileydensches messet , das leit er über tisch
für gift; wo die was, sprang das messer uff.
Item sin trinckgeschirre ; dornoch ist zü Oche die pfründe-
30 mosse gemacht dem capittel.
Item keyser Karolus arm, bis an den ellcnbogen.
Item Karolus höpt, als er geschaffen was, mit der cronen.
Item ein gurtel, den Jhesus in siner kintheit trüg.
Item ein gurtel, den unser frowe trüg, do sü Jhesus
35 swanger was.
Item ein tüchlin, das unser frowen under dem erütz uffhntt.
Item ein stucke des seiles, do Cristus an die sule bunden
wart, das ander ist zü Rome zü Araceli ') .
Item sant Annen arm.
11. Hs.: biptist ilin hübt. 14. Hs.: hertüra sechen. 27. Hs.: hoydenschens.
1) Statt »ante™ lies: post V. et M.
2) Statt frowe lies: herre.
3) In der Kirche S. Maria in Araceli.
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384
Appen wiler.
Juni 15 Item in die Viti et Modesti, scilicet sexta ante Johannis '),
intravit Fridricus rex Komanorum cum electoribus et principi-
bus temporalibus et spirituwalibus in Aquisgranis, circa secunda
hora, anno 42, cum Arlatensi et aliquibus de concilio Basiliensi 2).
«Juli 7) Item in reversione , quum rex venit equo suo ad Franc- s
fordiam :l), dominus Panormitanus ') cum suis prelatis fecit pro-
positionem regi Romanorum ex parte concilii Basilensis: quod
deberet fideliter providere ecclesiam et fidem catholicam, quia
esset filius ecclesie, et sibi vellet committere causam et aucto-
ritatem suam loco sui, quod committeret vim fideli, et non io
respiceret prudentiam, sed fidelitatem; nichil valet sine fideli-
tate. et proposuit sibi: »euge serve bone et fidelis, quia in
pauca fuisti fidelis«.
Item respondebat rex : »id quod in me consistit, volo facere
pro ecclesia, quod ecclesia mihi habeat regratiare, coram deo«. i&
IV.
Das Treffen vor Rheinfelden
vom 11. J uli 1445.
(Siehe S. 280.)
Ueber eine Niederlage der Rheinfelder, welche Appenwiler jo
unter irrigem Datum erwähnt, ist im St. Archiv, Brief b. IV, 251,
noch der Bericht erhalten, welchen der Rath von Rheinfelden am
Tage des Ereignisses nach Basel sandte, und den wir hier folgen
lassen.
Unser fruntlich willig dienst vor. besundern lieben güten v>
fninde und getrüwen eidgenossen ! wir fügen üch ze wüssen,
10. He.: vra fideli.
1 ) Das Datum ist richtig, nur nicht »ante Johannis».
2) Ueber diese Gesandtschaft des Concils s. Chtnel, Gesch. Friedrichs III,
Bd. II, 145.
■0 Der König, der Aachen am 22. Juni verliess, kam am 7. Juli nach
Frankfurt zurück , wo am 8. der Reichstag begann; s. Jansscn, Frankfurts
Reiehscorrespondcuz II, 48.
4) Nicolaus de Tudeschig, Erzbischof von Palermo, war einer der 1440
durch Felix V. zu Basel ernannten Cardinälc; s. Wurstiscn 370.
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Beilage IV.
385
das ul!' hüt morges ein reysiger züg zü rosz und zu füsz für ins
unser stat komen sind; und hand sich dero des ersten lutzel "
ertzftgt, und ein midi zü Keysten , senehst vor unser statt '),
und das dörfli Höflingen 2, angestossen und verbrand. also
s sind der ünsern ettwa vils) liinusz gelftffen, und habent sich
die vient wider Magten ushin gezogen und ertzögt , als ob si >
fluchent. und als die ünsern bitz gen Heflingen komen sind,
hat der liuffe der vienden sich umbgeworffen und die ünsern
geilt, und der ünsern von der stat und vom land by 20, als
i« wir verneinen, umbbracht. darunder meint man, das dry
oder vier, die man weder tode noch lebende linden kan , ge-
fangen sient worden, die vient hand ouch dawider schaden
genomen an hengsten und lüten; wie vil aber, mfigent wir
nit wüssen ; denn si hand die iren die toten enweg gefiirt.
is und dis hat üns nit anders getan, wand das wir die ünsern
nit haben mögen meistern und by der statt beheben, von des
frides wegen zwüscheu dem slosz und üns, der bestat morn
den tag über, und wil der lantkomthür *) uf morn furer in
die Sachen reden, was üns darinn begegnet, laussen wir üeh
20 ouch wüssen. datum dominica ante Margrethe virginis anno .Mi n
ec. 45.
Schulthes und Tat zü Rinfelden.
Den fürsichtigen wisen dem burgermeister und rat der
statt Basel, ünsern besundern lieben güten frunden und ge-
2.\ trüwen eidgenossen.
1 Ueber die GerichtsUttte tu Reisten vor dem Obern Thore tu Rhein-
feldcn, s. Appcnwiler S. 292, Anm. 5.
2) Höflingen lag südlich von Rheinfclden, an der Strasse nach Mägden.
3) Beinheim, Bl. t>b, sch&ttt sie auf 200, und den Feind auf 500.
4) Burkhard von Schellenberg, Landcomthur der Dcutschordensballci
Eisass und Burgund, der von Beuggen kam, vermittelte einen Htägigen Waffen-
stillstand, der am 12. Juli begann; s. Briefb. IV, 218, auch Missivcub. V, 90.
Oa«tler Chronikpn. IV.
25
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386
Appenwilcr.
Y.
Zum Rheinfelderkriege von 1448.
(Siehe S. 283 ff.)
Ueber den Ueberfall der Stadt Rheinfelden, curch welchen der
sog. Rheinfelderkrieg veranlasst wurde, sind uns amtliche Berichte %
in verschiedenen Briefen des Raths von Basel erhalten, welche wohl
alle durch den Stadtschreiber Kienlin verfasst sind. Der älteste
dieser Berichte, vom 23. Oct. 1448, also noch vom Tage des Er-
eignisses, ist an das verbündete Bern gerichtet, und ebenso ein
zweiter, vom 25. Oct. ; beide sind herausgegeben von Joh. Schnell io
im Geschichtsforscher XII, 112 ff., nach den ausgefertigten Origi-
nalien im Berner Staatsarchiv. Von einem dritten Briefe , vom
24. Oct., ist nur im Basler Missivenbuch V, 33, das von Kienlin
geschriebene Concept erhalten, und zwar ohne Adresse. Derselbe
enthält über den Hergang verschiedene Einzelnheiten , welche in l&
den beiden andern Briefen fehlen, und deshalb lassen wir ihn hier
als Beilage folgen. Ein vierter Brief endlich, dessen Kenntniss ich
der Gefälligkeit von Herrn Dr. Traugott Geering verdanke , ist
unterm 6. Xov. an den Rath von Cöln gerichtet und befindet sich
im dortigen Stadtarchiv. Seine Erzählung stimmt im Wesentlichen 20
mit dem Briefe vom 24. Oct. überein, so dass wir uns darauf be-
schränken können , die selbständigen Stellen daraus in den An-
merkungen mitzutheilen.
Wie uns schon Appenwiler berichtet '), so folgte auf den Ueber-
fall vom 23. Oct. noch eine Reihe von Gewaltthaten gegen Basel, 2»
bevor am 24. Nov. in aller Form der Krieg erklärt wurde. Diese
grobe Verletzung des Kriegsrechts, deren der Gegner sich schuldig
gemacht, bildete daher jedenfalls einen der wesentlichsten Klage-
punkte , welche Basel bei den Verhandlungen zu Breisach vorzu-
bringen hatte. Eine kurze Zusammenstellung der betreffenden That- so
Sachen, im Februar oder Anfangs März 1449 2) von Kienlin zu
diesem Zwecke geschrieben, findet sich denn auch im Oeffnungs-
buch I, 431, und da dieses Schriftstück beim Vergleiche mit Appen-
wiler mancherlei Ergänzungen bringt, so lassen wir es hier auf den
Brief vom 24. Oct. folgen. 3S
1) S. oben S. 286 ff.
2) D. h. jedenfalls erst nach dem 18. Januar; s. Ob. I, 430. Der Zusatz
am Schluss, der eine Begebenheit vom 8. März erwähnt, ist später geschrieben
als das übrige ; s. unten S. 390.
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Beilage V.
387
a.
[Missivenb. V 33] Unser fruntlich willig dienst altzit be-
vor. ersamen, wisen, besunder lieben und güten frunde! wir
fugent uch mit clagendem gemüte ze wissen, das leyder uff
& gester vor mittemtage umb die zehenden stunde das schlosz ms
" • ® . Oct. 23
und stat Rinfelden durch Hansen von Rechberg und sin helffer
on alle züversicht — und über das, das die erbern lüte und
unser güten friinde und eydgenossen von Rinfelden sich vor
nyemand gewist habent ze besorgen — abegelouffen, inge-
io nommen und gewunnen worden ist. und ist das mit eim so-
lichen ufsat/e leider zugangen, das sy in schiffen den Rin
herabe von Seckingen gefaren sint: in eym schiff in pilgers
wise, und in zweyen andern schiffen verdeckt, als ob es holtz-
schiffe werent. und sint der boswichten segs ein zite davor
is in pilgere wise ze füsz in die stat komen, in eyns wirts hus
zeren '). und als sy sahent das erst schiff lenden 2) und ir
etlich uff die Rinbrugke kommen, sint die selben segs inen
engegen gangen under das tore, und hand das tore uffgehalten.
bisz das ir gesellen zu inen kommen, und sint also unge-
20 warnet hinin kommen untz für das rathus. und wer sich nit
gewert hat, hand sy gefangen genomen und tun sweren, ye
zwentzig uff ein schlosz, sich in eynem monet ze antwurten,
sye es, das die Sachen dazwuschen nit übertragen werdent3).
und hand also den mereteile uszgestoszen; und was sy der
2s reten und der besten bifanget hand , hand sy in die turn ge-
leit. doch sint ir etwe vil ongefangen entrunuen, die alle
nu ellendiclich by uns und anderswo sint1}. das uch, uns
und allen frommen Stetten billich leyt sin sol; denn ir wol
25. Hs.: des besten.
1) Vgl. den Brief an Cöln vom 6. Nov.: als ob gy da zu morgen esgeu
woltent und zeren, nahe in eins wirtz huse by der Rinbraggcn.
2) Vgl. denselben Brief: cnsyt der brugg zu Rinfelden.
3) In einem gemeinsamen Briefe, vom 2U. Nov., protestierten j edoch die
Betreffenden gegen diesen ihnen aufgezwungenen Eid, indem sie an Herzog
Albrecht oder Pfalzgraf Ludwig appellierten und sich zu einem Rechtstag an-
erboten ; s. Missivenb. V, 60.
4) Vgl. den Brief an Cöln, vom 6. Nov.: Und also noch und noch koment
ir etwe vil und der merteil, so also von dem iren getriben, und irc wiber mit
den kinden, die doch die benanten rüter lesterlich bostlich, und anders denn
Cristenlüte gewonheit hand ze tflnd, üboral beroubt und ersucht, och dryetigige
und andere kintbetterin schamlichen und unredlich bcsücht, und von allem
dem iren usz der statt getriben ; der doch by vierhundert in unser statt, on die
anderswahin cllendeclich komen syen.
25»
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388
Appenwiler.
verstand, das durch semlich mortlich böse uffsetze uyemand
sicher sin mochte, und alle frorn stette sich zu allen ziten nach
aller notturfft und der besten gewarsami billich besorgen, dis
alles tund wir uwer liebe im besten ze wissen, uch alwege
Oct. J4 dester basz darnach wissen ze halten, geben uff dornstag vors
Symonis et Jude anno ec. 48.
b.
[Ob. I 431] Die angriffe der rüteren ze Rinfelden,
vo r ir absagunge.
ins Item uff mitwoch vor Symonis et Jude 48, als sy Rin- io
fehlen überfallen liand, hand sy eyuen unser knechten by dem
grendel uff der brugk erstochen, und uns und unsern eydge-
nossen den turn ungeseit entwert1), ouch den unsern das ir
ze Rinfelden inn gröblich genommen, ouch Peter Endlich sin
win genommen 2). is
Item als nu etlich knecht von Rinfelden, die also ge-
schediget warent, etlichen von lierren etlich pherde genommen
und eynen von Brisach gefangen hattent, schuffent die rete
solich nomen ze keren und den gefangen ledig ze zalen, das
ouch bescliach®). 20
Item als ouch etlich der selben knechten von Rinfelden
ze Rinfelden im zwingolff und in der müli4) etlich swinespiesz
und ein glocklin genommen und gen Liechstal bracht hattent,
wolt man sy daselbs nit inlaszcn denn uff recht, denn meug-
lichem by den eyden verbotten was, nützit ze rouben noch »
anzefahen, denn mit urloube eyns rats oder ir houptlüten.
solichs ist ouch durch juncher Rüdolffen den rutern ze Rin-
felden geseit5). also hand sy des nit ein benfigen wollen haben,
1) Das äussere Brückenthor, gegen das rechte Rheinufer, war seit der
Zerstörung des Schlosses, d. h. seit Februar 1446, durch drei Söldner von
Basel, Bern und Solothurn bewacht ; s. Beinheim, Bl. I9b.
2) Vgl. Basels Brief vom 25. üct. an Bern, im OeschichUforscher XII, 1 14
Sy hand ouch eiuem unserm burger zwene wagen mit wyn gen Rynfelden yn-
gefurt.
3) S. hierüber Basels Brief an Breisach, vom 31. Oct., im Missivenb. V, 41.
— Das Verbot solcher Feindseligkeiten wurde zu Basel schon am 27. Oct.
ausgerufen ; s. Rufb. I, 1 76b.
4) Die Mühle zu Kcisten , vor dem Obern Thor von Rhcinfelden ; vgl.
oben S. 385, Z. 3.
5) Rudolf von Ramstein war Thomas von Falkenstcins Schwiegervater;
s. Beinheim, Bl. 16. lieber seine und Bischof Friedrichs erfolglose Vermitt-
lungsversuche s. Basels Brief an Herzog Albrecht, vom 7. Nov., im Missivenb.
V, 53, auch Beinheim, Bl. 20**.
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Beilage V.
389
und hand ze stund uff samstag sant Otmars tag zwene unser No?, is
soldener gefangen ’), und by 30 rossen uns und den Eydge-
nossen uszgesetzt und hingefiirt. uff solichs juneher Rudolf!
treffenlich mit in gerett het : das sy solichs unbillich getan
5 haben in semlichem gesuche und tedinge, so unser her von
Basel, der junge marggrafe2) und er mit in von unsern wegen
furgenommen hettent, und noch nit abgeschlagen noch zu endo
bracht wer; meintent sy aber das getan haben des nomen und
der swinen halp ec., so wolte er sich mechtigen, inen des
io selben nomen kerunge ze schaffen , das sy die gefangen und
solich nomen ouch ledig zaltent. solichs mocht im noch uns
aber nit gelangen; sunder so hand sy uns unser eydgenossen
und die unsern nach und nach aber ungeseit geschediget,
als harnaeh geschriben stat.
15 Item uff mendag Liechstal understanden 3) . Not. is
Item uff zinstag post Othmari hand sy Mornaeh sin rosse n®». i«
genommen4).
Item des selben obents hand sy dem probst zu sant Alban
sine schaff genommen , und für uns gerennt und evnen vor
20 dem tote J) gewundet, der ouch ze stund gestorben ist.
Item sy hand uff mittwoch darnach Krentzach das schlosz Not. 2o
verbrennt.
Item uff dornstag darnach hand sy PeteT Endlich und dem not. 21
apt zu sant Urban0) ir pherde by Brattelen uszgesetzt. ouch
25 daselbs die unsern uberrennt, etlich erstochen und etlich ge-
wundet.
Item uff samstag darnach hand sy vil geschirre , so win No?. 2;i
und körn uns zufüren woltent, getrenget gen Rinfelden ze
faren.
1) Tliüring Eremann und Vincenz, und ausserdem noch einen Börger,
Thomann Höflich, lieber die verschiedenen Angriffe dieses Tages s. Basels
Briefe vom 1 6. und 20. Nov., an die Hauptleute zu Rheinfeldcn und an Herzog
Albrecht, im Missivenb. V, 58 und 59, ferner den Brief an Bern, vom 17. Nov.,
im Geschichtsforscher XII, 118. — Die Eremann waren, gleich den Sürlin, ein
Zweig des alten Achtbörgergeschlcchts der Münzmeister.
2) Rudolf, der Sohn Markgraf Wilhelms von Hochberg; s. Bcinheim.
Bl. 20b.
3) Dieser Uebcrfall wurde in der Morgenfrühe versucht; s. Missivenb.
V. 59.
4) Ulmann MSmach, Zunftmeister der Metzger.
5) V or dem Aesclienthore ; vgl. oben Appenwiler, S. 286.
6) Niklaus von Holenstein, ein Basler, war Abt 1441 — 1480; s. Mülinen,
Helvetia saem I, 197, auch Geschichtsfreund XI, 85.
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390
Appenwiler.
Not. 24 Uff sunnentag darnach hand sy uns erst ir sagbriefe ge-
schickt.
1449 Item uff samstag vor reminiscere 49 hand sy funff arm
knecht von Wild Eptingen1) one recht ertrenckt und in eym
nechlin harabe geschickt. *
VI.
Briefe über den Sieg bei Belgrad 1456.
(Siehe S. »24 ff )
Von den zwei Briefen vom 24. Juli und 2. August 1456, welche
Appenwiler in deutscher Uebersetzung mittheilt, ist der lateinische io
Text noch erhalten in der Murbacher Hs. No. 45, welche jetzt in
der Stadtbibliothek zu Colmar sich befindet. In dieser Hs. hat
jedoch der Text im Wesentlichen dieselben Lücken, welche die
Uebersetzung bei Appenwiler im Vergleich mit derjenigen der Speirer
Chronik aufweist. Wir dürfen uns daher nicht verhehlen , dass is
der lateinische Urtext dieser zwei Briefe uns nur sehr unvollständig
erhalten ist, so lange wir einzig auf diese Murbacher Hs. angewiesen
sind. Immerhin ist dieser Text, trotz seiner Lücken, für die
Kritik der deutschen Uebersetzung nicht ohne Werth, und so lassen
wir hier beide Briefe (a und b) folgen , wie sie in der Murbacher 20
Hs. auf Bl. 68 J) sich finden. Ausserdem aber fügen wir als drittes
Stück (c) noch einen Brief bei, welchen Pray, in seinen Annales
regum Hungariae III, 180, aus einer Hs. des Klosters Melk (No. 78)
mittheilt. Dieser Brief, an König Ladislaus von Ungarn gerichtet,
bildet speziell zum ersteren jener zwei Briefe ein ergänzendes Seiten- v,
2. Das Folgende mit andrer Tinte, also splter geschrieben, doch Ton ders. Hand.
tj Wild-Eptingen hicss dasjenige Schloss bei Eptingen, dessen Ruine
jetzt nach dem in der Nähe liegenden Gute Witwald benannt wird; s. Boos
S. 562. Auch das Dorf Eptingen hiess übrigens schon damals, wie noch jetzt,
Ruch-Eptingen, zum Unterschiede von Eptingen »am Blauen«, dem jetzigen
Ettingcn im Leimenthal; s. Boos, S. 276. — Die fünf Ertränkten waren nicht
von Eptingen gebürtig, sondern aus verschiedenen benachbarten baselischen
Dörfern; s. ihre Namen im Ob. I, 433. Vielleicht aber gehörten sie zur Be-
satzung des Schlosses, welches bis 1487 mit dem dazu gehörigen Dorfe eine
besondere Herrschaft bildete.
2) Der spätere Brief, vom 2. August, geht dort dem früheren, vom 24 . Juli,
voraus.
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Beilage VI.
391
Stack; denn er hat nicht nur dasselbe Datum, vom 24. Juli, son-
dern auch denselben Verfasser, Johann Hunyady, und stimmt flber-
diess theilweise mit ihm wörtlich aberein. Da nun sein Text offen-
bar weit besser erhalten ist, als derjenige des ersten Briefes in der
s Murbacher Hs., so bietet er uns wenigstens theilweise einen Ersatz
für die Lücken dieses ersten Briefes, und dieses ist der Hauptgrund,
warum wir ihn aus Pray’s ziemlich seltenem Werke hier nochmals
abdrucken *) .
Da wir für den lateinischen Text des ersten und zweiten Briefes
lo einzig auf die Murbacher Hs. angewiesen sind, so mussten zur
Herstellung des Sinnes hie und da einzelne Wörter in Cursivschrift
ergänzt werden. Für den ersten Brief sind übrigens alle Ergänzungen
dieser Art aus den entsprechenden Stellen des dritten Briefes ent-
lehnt. Zwei grössere Lücken jedoch , welche erst beim Vergleich
15 mit dem deutschen Texte zu Tage treten, sind hier nur durch
Punkte angedeutet, unter Verweisung auf den deutschen Text2).
Die erklärenden Anmerkungen , welche diesen letztem begleiten,
dienen gleichzeitig auch für den lateinischen Text.
a.
2« Magnifice domine nobis honorande! uovitates has vestre
üominationi scribere possumus: quomodo imperator Turcorum
cum sua valida potentia et cum nonnullis ingeniis 3),
nunquam oculus vidit nec mens cogitare potuit. in tantum
enim ipsum castrum per ictus bombardarum destruxit, quod
Z5 ipsum non castrum sed campum dicere possumus , quia usque
ad terram murus castri destructus est. tandem feria quarta us«
proxime preterita post horam vesperarum circa ipsum castrum J 1
stormen mirabiliter fecerunt, in tantum quod per totam noctem
in feria quinta usque ad boram prandii durabat, ita ut duabusjaii22
30 vicibus cum eis pugnam habuimus, tarn quam in uno campo.
tandem extra castrum in ipsos irruimus, cum quibus usque
ad sero pugnam habuimus, ipsumque imperatorem Turcorum
de supradicto Castro, deo auxiliante, ejecimus, omnesque bom-
bardas et ingenia sua obtinuimus. ipseque solus, cum quibus
35 remansit, feria sexta de nocte se ad fugam confusus et destruc-juii 2a
tus convertit.
1) Im nachfolgenden Texte (c) folge ich lediglich der Ausgabe von Prav,
deren Benutzung ich der Verwaltung der K. Universitätsbibliothek in Strass-
burg verdanke. Die Melker Hs., worauf sie beruht, wurde von mir nicht ver-
glichen.
2) S. unten, ferner S. 393.
3) Zur Ergänzung vgl. oben S. 324, auch unten S. 394.
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Appen- wiler.
l’ro eo, si aliqui ad presens contra ipsum imperatorem
moverentur exercitualiter, ex tune regnurn suum nunquam
levius obtinere possent sicut ad presens. ex quo principales
et capitales gentes sue, et signanter pedites, sunt deperditi
sub Castro predicto, dictique pedites ipsius iraperatoris, qui &
alias gentes suas prevalebant, omnino sunt annichilati. nosque
cum proprio capite nostro in ipso Castro fuimus tempore ex-
pungnationis, et ab illa die, qua ipsum castrum obsessum fuit.
multi etiam ex familiaribus et hominibus nostris vulnerati, et
aliqui mortui sunt, sed tarnen, deo concedente, nunquam u>
alias imperator Turcorum de campo cum tanta verecundia se
ad fugam convertit, sicut ipse, tamquam debellatus.
Per prius enim contra galeas eorum in aqua conflictum
habuimus ; ex quibus nonnullas obtinuimus. que enim ex eis-
Joü n dem remanserunt, dum predicta feria sexta contra illas galeas is
ire volebamus, illi se mox in fugam converterunt ; de eisdem
liomines salientes, ipsas igne conbusserunt. pro eo nunc igno-
ramus, quid sumus facturi de Castro predicto, quia non possu-
mus dicere castrum, sed campum, propter ipsius fractionem et
destructionem. 20
Datum in Nandoralba, sabbato die proxima ante festum
Juli 2t sancti Jacobi apostoli, anno quinquagesimo sexto.
Johannes de Hungat comes perpetuus Wisterciensis.
Magnifico domino Aleatislao de Gara regis Hungarie Pa-
latino, domino nobis honorando. ss
b.
Ang. 1 Venerabilis domine! heri cum elausis litteris vestre reve-
rentie mittendis venerunt nova ex Ungaria et vera, de quibus
d ignatio vestra non dubitet, sed omnibus bonis fautoribus in
Juli (2m) veritate dicere poterit secure : quod cras octo ') dies venerunt m
duo quondam Cristiani de exercitu Turci, avisantes guberna-
torem, qualiter Turcus et omnes sui nobiliores juraveruut per
Maehmet perdere omnes vitam aut castrum Kriechischen VVissen-
juü 21 bürg obtinendum , et quomoefo dispositi fuerunt feria quarta,
que fuit profestum Marie Magdalene, aggredi. Johannes Hungat »
gubemator nocte eadem misit per Danubium de suis furtim
quasi quadraginta milia peditiun et quasi mille equites, quibus
4. 5. 11$.: deperdicti a Castro predicto. 10. 11. Hs.: nunquam unut* imperator.
13. Hx.: ad presens enim galeas eorum in quibus conflictum habuimus. 17. Hs.:
ipsas inde conbusserunt. 21. Hs.: datum Nandoralka.
J) Statt *octo« richtiger: quindecim. S. oben S. 326, Anm. t>.
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Beilage VI.
393
se adjunxit, qui oinnes iutraverunt clam castrum. mane feria jnii 21
quarta, prout prefati duo dixerunt facturum esse, irruerunt
Turci bestie crudeles in opidurn ante castrum, et pugnaverunt
cum nostris per longum tempus. qui a nostris per dei gratiam
s prostrati sunt quasi omnes. denuo alii non fessi, qui iterum
pugnaverunt. deinde tertii, qui quasi succubuerunt. quod
pater iste Johannes Capistranus, in pinaculo in loco eminenti
castri staus, crucifixum in altum erigens, clamahat Hebili ullu-
latu: »o deus meus, o Jhesu, ubi sunt misericordie tue antique!
1» o veni, veni in adjutorium! noli tardare, veni! libera, quos
pretioso sanguine redemisti! veni, noli tardare, ne dieant: ubi
est deus eorum !*
Et hoc de Capistrano non conprehenditur in littera guber-
natoris; sed qui ascendunt, dicunt: ut etiam affirmat dominus
is Michael Baiduff, qui heri sero venit de domino legato , qui Aug. i
vidit, quod pridie tantus jubilus fuit cum campanis omnihus j„ii m
et ignibus.
Ita, mi frater, pugna ista dura\ it multis horis, et tres im-
petus fecerunt. sed nobiscum fuit deus , ita quod Infideles
so fugam dederunt et prostrati sunt centum milia.
Que littera lecta est heri domino Pataviensi. et dominus Ang. i
Johannes Mulfuldensis ita nobis retulit, quod Hungat scribat,
tot esse interemptos, de quorum numero scribere nescit. in-
secutus est eos octo miliaribus ; et tarn avidi fuerunt pauperes
2.s Christi, non aurum nec argentum curaverunt, sed omissis Omni-
bus carribus, bombardis, victualibus, continuo eös insequebantur.
tot interemerunt in fuga, quod numerus scribi nescitur. de
quo omnipotens deus sit bcnedictus ').
:io Item Turcus omnes nobiliores perdidit et vice imperatoris.
item bombardas receperunt duodecim maximas, de triginta
duabus palmis in longum, in latum septem, et huffnitzbuchssen
ducentos et ultra.
Hoc scribit gubernator filio suo, ut regi mox referat, quod
35 si majestas sua et regna Grecorum dominio recuperare teilet
et magnam partem suorum, veniat et non tardet; jam via sue
majestati regie preparata.
Ista littera heri sero ad Baden missa est. hodie hora nona Ang. i
reversa legatio per totam civitatem equitavit, buccinis prece-Ang. ■:
25. Hs.: conmissig Omnibus. 55. Hs.: domino recuperare. 36. 37. Hs.:
via sua majestati.
1) Den hier fehlenden Abschnitt s. oben S. •12b.
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394
Appenwiler.
dentibus, proclamando: ut omnes volentes recipere stipendia
veniant, quibus omnibus dare velit affluenter.
Item cum viderunt in galeis Turci ipsorum tantum in-
minere periculum, dimissis galeis se ad terram in fugam de-
derunt. aliqui inciderunt aquam. sic galeas stare dimiserunt. s
Aug. 2 Ex Vienna , feria secunda scilicet in die sancti Stephani
pape martiris.
c.
Serenissimo principi et domino, domino Ladislao, dei gratia
Hungariae, Bohemiae, Dalmatiae, Croatiae ec. regi, Austriae m
quoque et Stiriae duci, nec non marchioni Moraviae, domino
nostro gratiosissimo, eximiae vestrae serenitatis fidelis procu-
rator Johannes de Hunyjad, comes Bistricensis.
Serenissime princeps, domine noster gratiosissime! post
servitiorum meorum humillimam recommendationem, per prius is
etiam scripsisse recolimus, quomodo et qualiter imperator Tur-
corum, cum qualibus injuriis, hoc castrum Nandoralbense ob-
sederat, ut nunquam talia ingenia oculi hominis vidcrint, nee
animus hominum cogitare potuisset. in tantum enim ipsum
castrum vestrae serenitatis cum bombardis destruere fecit, usque a>
ad terram simul cum fossato, quod ipsum castrum non possum
dicerc castrum, sed campum. nos enim cum nostro proprio
capite fuimus in ipso Castro ab initio, et etiam tempore ex-
pugnationis. et nunc sumus.
Tandem facto, et destructo ipso Castro , ipse imperator a
Joii 21 Turcorum, post horam vespertinam feria quarta incipiens circa
ipsum castrum pugnam manualem, vulgo sturmam, incepit in
Ja» 22 tantum, ut per totam noctem, et feria quinta usque ad horam
prandii duraverit, ita ut duabus vicibus cum ipsis Turcis in
ipso Castro interius facie ad faciein pugnaverimus, sicut in uno au
campo, propter fractionem et destructionem muri; quos semper
vicimus, deo concedente. tandem contra ipsos Turcos, deo
auxiliante, extra irruimus et insurreximus , quod ipsum impe-
ratorem Turcorum desub Castro praedicto et campo ejeceri-
mus tamquam debellatum , etiam quod bombardas suas , deo »
concedente, oblinuerimus. cum ipso quoque feria quinta ante
sero pugnam habuimus. tandem ipse imperator Turcorum de
nocte confuse et cum magna verecundia abiude in fugam se
convertit. itaque nunquam alias imperator Turcorum in tanta
destructione fuit, sicut nunc est, et in tanta verecundia, quod io
in chronicis non legitur.
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395
Sciat etiam vestra serenitas, quod major pars peditum
suoTum est debellata. alii etiam capitales et priucipales ho-
mines sui manserunt sub hoc Castro interfecti. in hominibus
et familiaribus magnum damnum habemus per ipsos inimicos.
s pro eo ita sciat vestra serenitas, quod ad praesens ipse Impe-
rator Turcorum tarn maxime est destructus et confusus, ut, si
contra ipsurn insurgerent Christiani, prout motum erat, ex tune,
deo concedente, totum regnum Turciae obtinere possent valde
leviter, quia omnem suam potentiam ipse amisit sub hoc
10 Castro.
Per prius enim, ante praedictam pugnam, cum galeris
pugnam habuimus in aqua; ex quibus galeris quam plures
obtinuimus. quae enim ex ipsis remanserunt, dum contra
ipsas praedicta feria quinta pugnaturi videbamur, mox sese in Jaii n
15 fugam converterunt, et de eisdem salientes igne comburi fe-
cerunt.
Licet etiam vestra serenitas omnibus scripserit, exercitua-
liter penes nos pro defensione regni vestrae serenitatis venire,
sciat tarnen vestra serenitas, quatenus penes nos solura fuerunt
20 homines cruce signati et Joannes de Korogh. proinde peti-
mus vestram serenitatem diligenter, quatenus velit mittere
unum servum fidelem et certum hominem Teutonem, qui vi-
deat destructionem et fractionem castri praedicti vestrae sere-
nitatis ; deque ipso quoque Castro vestra serenitas nos informet,
25 quid sumus de eo facturi , quia non possumus dicere esse
castrum. nos quoque promti et parati sumus illam fidelitatem
vestrae serenitati observare, quam promisimus et nunc pro-
mittimus.
Datum in Nandoralba, sabatho proximo ante festum beati Jqu 2«
30 Jacobi apostoli, anno domini 1456.
YII.
Hans Wiler und seine Aufzeichnungen.
Hans Wiler, dem wir in Appenwilers Handschrift verschiedene
Eintragungen verdanken1), hatte zum Vorfahr jenen von Dürlins-
35 dorf im Sundgau eingewanderten Hans Wiler, welcher 1387 das
1) S. oben die Einleitung, S. 240 ff.
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396 Appenwiler.
Basier Bürgerrecht kaufte1), um hier als Krämer seinen Erwerb zu
finden. Schon HOC Zunftmeister2), war er 1410 bei Errichtung
des Ammeisterthums der Erste, dem dieses wichtige Amt übertragen
wurde, und nachher auch der Einzige, der es 1413 und 1416 zum
zweiten und dritten Mal wieder versah. Zugleich war er neben 5
dem Oberstzunftmeister Götzmann Rot auch Pfleger des Spitals,
und als solcher machte er 1409 dieser Anstalt eine Vergabung von
200 lb. mit der Bestimmung, dass fortan alle Kranken im Winter
jeden Monat und im Sommer alle 14 Tage frisch gewaschene Lein-
tücher erhalten sollten3). Einige Jahre später kaufte und schenkte io
er der Elenden Herberge für arme Reisende, welche bisher in einem
Nebengebäude des Spitals sich befand, zwei Häuser beim inneren
Spalenthor, und bestimmte, dass diese neue Anstalt immer zwei
besondere Pfleger haben solle, nämlich einen seiner Nachkommen
und einen aus dem Rath. Diese seine Stiftung wurde am 29. Jan. is
1423 durch Bischof Johann von Fleckenstein bestätigt4). Hans
Wiler aber, der Stifter, starb 1428, nachdem er für sich und seine
Frau Verena im Münster eine Jahrzeit gestiftet5).
Hans Wiler der Ammeister hinterliess mehrere Söhne , von
welchen einer, Hans, sich dem geistlichen Stande widmete, während »
Andreas den Beruf des Vaters ergriff8). Der Erstere wurde doctor
decretorum und erlangte durch diesen seinen Grad die Aufnahme
in das Basler Domkapitel, wo er 1431 als Schulherr erscheint und
1432 Dekan wurde7). Im Concil war er 1439 Mitglied des Con-
clave bei der Wahl Felix V.s), und unter seinem Dekanat erfolgte ->
auch ein Neubau desjenigen Hofes, welcher dem Dekan als Wohnung
diente, und dessen mndbogiges Thor fortan Wilers Wappen trug'').
Er starb am 27. Aug. 1450 und liegt im Krcuzgang des Münsters
begraben ,#).
Andreas Wiler der Krämer, des Domherrn Bruder, erscheint *>
1) Leistungsb. I 132b. — Schon vorher hatte Hans von Wiler, ein
Schuster, sein Bürgerrecht 1378 auf dem Zuge gegen Wildenstein verdient:
s. ebend. 130.
2 Die älteren Rathsbesatzungen, von 1384 bis 1404, sind verloren ; s.oben
S. 124, und vgl. Schönberg 774 ff.
3) S. die Urk. vom 21. Febr. 1400, im St A., Spital, E. 111.
4) Vgl. Fechters Top. 32 und Städt. Urk. 1423 Jan. 29. Den Stiftungs-
brief, welchen Fechter scheint benützt zu haben, fand ich nicht mehr.
5) Trouillat V, S. 762.
6) Uebcr Hans s. Wurstiscn Epitomc 101. Dass auch Andreas ein Sohn
des Ammeisters war, vermuthe ich aus inneren Gründen. Ausser diesem lebten
1454 noch zwei Wiler. nämlich Henne und Peter, ein Gerber, s. Schöubcrg
667 und 671.
7) Boos S. 794 und 799.
6) Wurstisen a. a. O.; vgl. auch Appenwiler S. 249.
9] Dieser Hof, später Schönauerhof genannt, lag hinter dem Münster,
auf dem Areal der Untern Realschule. Der Schlussstein des Thorbogens,
mit Wilers Wappen, kam 1885 nach dem Abbnich in die M. A. Sammlung.
10; S. die Grnbschrift bei Trouillat V. S. 604.
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Beilage VII.
397
schon 1429 als einer der Reichsten seiner Zunft, indem er ein
Vermögen von mindestens 3000 01. versteuerte1). 1433 und 1434
aber finden wir ihn in Venedig, als Geschäftsführer der Gesell-
schaft des »Guarnerius della Chiesa« J). Nach Basel zurückgekehrt,
5 sass er 1434 — 1442 im Rath, und noch 1446 erscheint er, in der
St. Petersgemeinde wohnend, auf der Steuerliste mit einem Ver-
mögen von 2000 Gl.3). Bald nachher jedoch scheint er den grössten
Theil seines Besitzthums eingebüsst zu haben; denn 1454, wo er
in der Augustinergasse wohnte, hatte er nur noch 100 Gl. zu ver-
te steuern4). Nachdem er seit 1454 neuerdings wieder im Rathe ge-
sessen*), bewarb er sich 1457 um die Vogtei Homburg, doch ver-
geblich, und ebenso im Dec. 1458 um die Vogtei Waldenburg'1).
Unter den Bewerbern um letzteres Amt finden wir übrigens seinen
Namen durchgestrichen; wir müssen daher vermuthen, dass er starb,
is noch bevor die Wahl getroffen war.
Vielleicht ein Neffe dieses Rathsherrn der Zunft zum Safran
war jener Andreas Wiler7), welcher seit 1458 als Meister der
Elenden Herberge erscheint und in diesem Jahre mit seiner Frau
Ennelin dem Rathe ein Haus an der Lys verkaufte v . Wie wir
20 oben sahen, hatte Hans Wiler der Ammeister sich allerdings seine
Nachkommen als Beschützer und Pfleger seiner Stiftung gedacht;
aber schwerlich hatte er geahnt, dass die Stelle des Herbergmeisters
schon für seinen Enkel als eine sehr erwünschte Versorgung werde
dienen müssen — oder gar noch , dass dieser wegen vielfacher
25 Klagen sein Amt wieder verlieren werde. Schon 1462 klagten
nämlich die Pfründner über Andreas Wiler und seine Frau, indem
sie versicherten , dass unter dem früheren Meister alles begser ge-
wesen sei51). Es wurde hierauf vom Rathe 1463 eine Untersuchung
angeordnet ; jedoch erwiesen sich die Klagen keineswegs als un-
:*0 begründet10), und schliesslich erfolgte Andreas Wilers Entlassung11).
Der Abgesetzte forderte hierauf vom Rath Entschädigung und drohte
mit Vorladungen vor auswärtige Gerichte; aber er wurde verhaftet
1) Schönberg 529.
2) II. Simonsfeld, Der Fondaco dei Tedesclii in Venedig. S. 65. Der
dort cnviihnte Joh. Vilicus, z. J. 1355, ist jedenfalls eher ein Meyer als ein
Wiler. Hinter «Guarnerius della Chiesa« ist vielleicht ein Wernher von Kilchcn
von Basel zu vermuthen, d. h. ein Vorfahr Jakobs v. K., welchen auch Hans
Wiler erwähnt ; s. unten S. 404 und 405.
3) Schönberg "83 ff und 583.
4) Schönberg 605.
5) Ebcnd. 790.
6) Ob. III. 45 und 73°.
7) Vielleicht war er ein Sohn Peters des Gerbers : wenigstens wohnte er
1470 in derselben Gegend, wo dieser 1454 gewohnt hatte. Vgl. Schünbcrg
667 und 762.
8) St&dt. Urk. 1458 Juni 23. — An der Lys, d. h. zwischen der Spalcn-
vorstadt und St. Leonhardsgraben.
9) Ob. III, 133°.
10) Ebcnd. 15S und 159.
11} Ob. IV, 59h und H31*. Sein Nachfolger war Rudolf Ilcrstrasscr.
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Appenwiler.
und musste am 27. März 1466 schwören, die Stadt nicht zu ver-
lassen und auch vor keinem andern Gericht, als dem hiesigen, den
Rath zu belangen '). Demgemäss klagte er nun beim Stadtgericht2];
aber der Spruch dieses letztem scheint ihn nicht befriedigt zu
haben. Denn am 22. Oct. sah sich der Rath veranlasst, von ihm s
neuerdings denselben Eid zu fordern wie im März d. J. 3). Fortan
scheint sich Wiler gegenüber dem Rathe nur noch auf s Bitten ver-
legt zu haben, und so wurden noch im Dec. 1466 drei Raths-
glieder beauftragt, Andreas Wilers Sache zu untersuchen, und ebenso
neuerdings 1 4 6 8 4) . Später noch, als 1472 die Stelle des Herberg- io
meisters zu besetzen war, erscheint auch er unter den Bewerbern,
doch ohne Erfolg5), und dieses ist die letzte urkundliche Spur, die
wir von ihm kennen.
Dieser Andreas ist unter den Nachkommen des Ammeisters
Hans Wiler der einzige, welcher nachweisbar zur Elenden Herberge ts
in nähere Beziehung trat. Nun verweist der jüngere Hans Wiler,
der Besitzer von Appenwilers Handschrift, für verschiedene Nach-
richten von dieser Anstalt auf imins grosvateTS register « •) . Es
dürfte daher dieser Grossvater unsres Hans Wilers wohl kein andrer
gewesen sein als jener Andreas, der einstige Meister der Elenden »
Herberge. Das Zwischenglied zwischen beiden bildet Hans Wilers
gleichnamiger Vater, von welchem wir aus den Aufzeichnungen des
Sohnes nur erfahren, dass er 1496 bei verschiedenen Bergwerken be-
theiligt war und entweder vorher oder später als Kaufmann in
England lebte7). Hans Wiler der Sohn aber schreibt von sich selber n
nur, dass er im Herbst 1503 nach Basel gekommen sei8). Doch
ist er ohne Zweifel derselbe Hans Wiler, dessen Namen wir unter
jenen elf Rathsherren und Sechsern finden, welche 1521 sich weiger-
ten, ihren Antheil an den französischen Jahrgeldern zu empfangen9).
Diese elf stunden damals einer erdrückenden Mehrheit von mehr 30
als 200 Stimmen gegenüber, welche überdiess den grössten Theil
der Eidgenossenschaft auf ihrer Seite hatte. Es verTäth daher bei
Hans Wiler keine geringe Festigkeit des Charakters, dass er einer
jener Wenigen war, welche weder durch Eigennutz noch Menschen-
furcht sich bewegen Hessen, an dem allgemeinen Missbrauche theil- js
zunehmen.
1) Ob. IV, 58b. 2) Ob. III, 59.
3) Ob. IV, 71b 4) Ebend. 74 und 90.
5) Ob. V, 92. — 1470 versteuerte er noch ein Vermögen von 650 Gl. ;
s. Schönberg 7(12.
6) S. unten S. 402. 7) S. unten S. 405.
8) S. unten S. 403. — Damals lebte in Basel noch ein andrer Hans Wiler.
ein Geistlicher, welcher Siegrist imMünsterwar und sich 1506 um die Kaplanei
im Spital bewarb; s. Ob. VII, 118. Vielleicht war er ein Nachkomme jenes
Henne Wiler von 1454; s. oben S. 396, Anm. 6.
9) S. die Rathserkanntniss vom 29. Aug. 1521, abgedruckt in B. Chron.
I, 214. Es waren vier Rathsherren und sieben Sechser, und unter diesen auch
Wiler; doch wissen wir nicht, welcher Zunft er angehörte.
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399
Fragen wir nun, auf welchem Wege Hans Wiler in den Besitz
von Appenwilcrs Handschrift gelangt sein mochte, so sahen wir
schon in der Einleitung1), dass zwischen Heinrich Sinner, der
1474 schrieb, und Hans Wiler keine andre Eintragung in das Buch
s erfolgte als jene kurze Aufschrift : Hicce über est Eisbet Schecken-
buerlin. Nun beruft sich Wiler in seinen Aufzeichnungen mehr-
mals auf ein Register seines Schwiegervaters Thomann Tschecken-
bürlin2). Dieser Thomas, der seit 1495 im Rathe sass3), aber
schon 1503 starb4), hinterliess keinen Sohn, wohl aber mehrere
io Töchter, deren jüngste, Eisbet, noch 1509 als ledig erscheint3).
Es liegt daher die Vermuthung sehr nahe, dass die vorhin erwähnte
Aufschrift im Buche sich auf diese Tochter Thomanns beziehe, und
sie allein ist es auch, welche später, nach 1509, die Gattin Hans
Wilers werden konnte ; von ihr also erhielt dieser das alte Buch,
is das einst dem Kaplan Appenwiler gehört hatte.
In ganz ähnlicher Weise, wie hier auf Hans Wiler, mag schon
früher dieses Buch von Heinrich Sinner auf die Familie Zschecken-
bürlin übergegangen sein. Schon 1485 erscheint nämlich unter
Heinrich Sinners Verwandtschaft Hans Zscheckenbürlin der jüngere6),
20 und nach dieses letztem Tode") finden wir zum 25. Juli 1490,
bei einer neuen Aufzählung der Sinner'schen Verwandtschaft, an
Hans Zscheckenbürlins Stelle dessen Sohn Thomas sammt einigen
minderjährigen Töchtern angeführt8). Diese Verwandtschaft aber,
die sich nicht von Hans Zscheckenbürlins Eltern herleiten lässt,
25 erklärt sich einzig durch die Voraussetzung, dass er Heinrich SinneTS
einzige Tochter Elsbeth geheirathet habe 9) . Diese letztere, geb. 1451,
war mithin die Mutter des Thomas, welcher wohl ihr zu Ehren
seiner jüngsten Tochter den Namen Elsbeth gab10). Von ihr also
mochte das alte Buch, in welches seit 1474 Niemand mehr ge-
3« schrieben batte, auf ihre gleichnamige Enkelin sich vererbt haben,
die es nachher ihrem Gemahl Hans Wiler zubrachte.
1) S. oben S. 239. 2) S. unten S. 404 u. 405.
3) S. die Rathsbesatzungen im Ob. VII. Thomas war ein Sohn Hans
des Jüngern, gest. 1490, und Enkel des 1477 verstorbenen Oberstzunftmeisters
Hans Zscheckenbürlin. lieber das ganze Geschlecht s. B. Chron. I, 331,
Anm. 4.
4) S. im St. A., Rathsbesatzungen und Wahlzcttel 1503 — 1600.
5) S. eine Urkunde über den Engelhof, vom 4. Mai 1509.
6) Erkanntnissbuch I, 48, tum 19. Fcbr. 1485.
7) Er starb am 13. Mai 1490; s.Tonjola 319. Ueber ihn und seine Eltern
s. B. Chron. I a. a. O.
8) Ob. VII, 2.
9) Ueber diese s. oben S.360. — Dass gegen Ende des XV. Jahrhunderts
die Zscheckenbürlin als die nächsten Nachfolger und Erben der Sinner galten,
zeigt sich auch darin, dass das Sinner’schc Grabmal im Kreuzgang des Münsters
an den Jahrzcittagen mit dem Grabtuche der Zscheckenbürlin geschmückt
wurde; s. im St. A. das Gräberbuch des Münsters, t. 20. Sept, sowie auch das
Jahrzeitbuch, Domstift A., z. 14. März.
• 10) Allerdings trug diesen Namen auch eine Schwester Hans Zschccken-
bürlins des jüngem ; s. B. Chron. I a. a. O.
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400
Appemriler.
Wie wir in der Einleitung sahen*), so war es Hans Wiler.
welcher die letzten leeren Seiten beschrieb , die er in dem Buche
noch vorfand. Neben Bl. 2l6b und 218, die er zu allerlei Auf-
zeichnungen benützte, sind es hauptsächlich die innern Ränder
einiger seither ausgeschnittener Blätter hinter Bl. 223 2) , welche s
ihm zur Eintragung von Auszügen aus einem Katalog der Basler
Bischöfe dienen mussten. Qrossentheils dieselben Eintragungen,
wie auf diese Blattränder, schrieb er überdiess noch auf Bl. 186
und 1 99, und zwar mit ausdrücklicher Berufung auf den eben er-
wähnten Katalog5). Wenn wir daher nachfolgend den Inhalt jener io
Blattränder zum Abdruck bringen, so wird es genügen, aus Bl. 186
und 199 das Wenige, was als Ergänzung dienen kann, in Klammern
beizufügen.
Ausser diesen Eintragungen auf einigen bisher leer gebliebenen
Seiten und Blatträndcrn finden wir von Wilers Hand hie und da is
noch einzelne Anmerkungen zum schon vorhandenen Inhalte der
Handschrift. Mehrere derselben dürfen wir völlig übergehen , da
sie nichts anderes enthalten , als was wir weit sicherer schon aus
den Uathsbesatzungen erfahren4). Zwei andere aber5), von Basler
Bischöfen handelnd , stehen inhaltlich zu dem Bischofskatalog auf 2»
den Blatträndern ganz in demselben Verhältniss wie die oben er-
wähnten Eintragungen auf Bl. 186 und 199, so dass wir auch hier
das Wenige, was sie zu diesem Katalog als Ergänzung bieten, nur
in Klammern beifügen. Die übrigen Anmerkungen hingegen lassen
wir hier folgen, und zwar nach der Ordnung der Blätter, auf wel- »
chen sie sich finden; es sind ihrer nur vier*), und alle betreffen
die Chronik Appenwilers.
Die Hauptquelle, welche Wiler zu diesen seinen Eintragungen
benützte, ist schon erwähnt worden, nämlich ein Katalog der Basler
Bischöfe, der jedoch nur bis auf Johann von Venningen reichte^ vi
und überdiess erst von 1391 an eine vollständige Reihenfolge ent-
hielt. Neben diesem Katalog schöpfte Wiler auch einige Notizen
von 1486 — 1503, über das Domkapitel und anderes mehr, aus einem
»Register« seines Schwiegervaters Thomas Zscheckenpürlin *), sowie
auch aus »Caspar Branden Register« !l). Zu einer Anmerkung über »
Ij S. oben S. 24<i.
2) Wir bezeichnen sic als Bl. 2232 — 223fi.
3) Vgl. Bl. 180 und Bl 2 2 35b am Rande . secundum catalogon in ordinc.
S. unten S. 406
4) Solche Anmerkungen finden sich Bl. 220, 227* und 229b ; vgl. hiezu
die Rathsbesatzungen bei Schünbcrg 774 ff.
5) Bl. 136 und 219b; s. unten S. 405 und 406 die Varianten.
6) Bl. 162, 1841’, 1961* „nd 21 lb; s. unten S. 402 ff.
7) Nur bis dorthin reichen auch die Bischofschroniken Heinrichs von
Beinheim und NiklauB Gerungs, doch ohne dass irgendwelche nähere Ver-
wandtschaft mit diesem Kataloge nachweisbar wäre. Vgl. Wurstisen, Analecta
S. 264 ff , und Gerung, in den Scriptorcs llasil. minores, 8. 317 ff.
8) S. unten S. 404 und 405.
9) S. 404.
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Beilage VII.
401
die Elende Herberge hingegen benützte er »mins grosvaters register«1).
Diese seine schriftlichen Quellen ergänzt er übrigens hin und wieder
aus der mündlichen Ueberlieferung , oder auch durch blosse Ver-
muthungen, wo es dann nicht mehr heisst »ich findt«, sondern nur
5 »ich hör sagen«, oder einfach »ich mien« oder »ich acht«. Dass
er in solchen Fällen nicht immer das Richtige traf, kann uns nicht
befremden. Wenn er aber für einen Irrthum dieser Art sich auf
mündliche Mittheilungen des früheren Weihbischofs Telamonius
Limpurger beruft1), so mag es dahingestellt bleiben, ob dieser sein
in Gewährsmann sich irrte , oder ob Wiler ihn missverstanden habe.
Wenn er nämlich vom Bischof Friedrich ze Rin angibt, dass er
vorher Domdekan gewesen sei, so ist daran nur soviel richtig, dass
er Domcustos war, und dass der Domcustos in der Regel bei Ab-
wesenheit des Dekans dessen Stelle versah*). Werth voller jedoch,
15 als derartige »ich hör sagen«, sind für uns diejenigen Stellen, wo
Wiler auf allerlei seither verschwundene Gräber und Wappenschilde
hinweist, welche zu seiner Zeit noch vorhanden waren.
Ueberblicken wir Wilers Aufzeichnungen nach der Reihenfolge,
wie wir sie in der Handschrift finden, so bilden den Anfang die
2(t aufBl. 182 — 2 1 1 b zerstreuten wenigen Randbemerkungen zur Chronik
Appenwilers. Auf diese folgen Bl. 2 1 6b und 218 einige selbstän-
dige, jedoch völlig zusammenhangslose Notizen, welche theils die
Zeitgeschichte von 1501 — 1530 betreffen, theils aus verschiedenen
älteren »Registern« u. dgl. ausgezogen sind. Die Ränder der aus-
25 geschnittenen Blätter hinter Bl. 223 hingegen bilden mehr oder
weniger ein chronologisch geordnetes Ganzes, welches von 917 bis
1520 reicht, und dessen wesentlicher Inhalt auf einem jetzt ver-
lornen Bischofskataloge zu beruhen scheint. Gleichsam als Anhang
hiezu finden wir am Schluss noch ein VerzeichnisB der Domdekane
so des XV. Jahrhunderts. Diese Aufzeichnungen zerfallen mithin in
drei sehr ungleiche Theile , nämlich in die Randbemerkungen zu
Appenwiler, in die vermischten Notizen auf Bl. 2 1 6b und 218, und
in den etwas umfangreicheren Bischofskatalog. Was nun die Wieder-
gabe im Druck betrifft , so sind Wilers Schriftzüge oft schwer zu
35 entziffern, umsomehr da sie meist auf sehr engem Raume ange-
bracht sind. Wir können daher nicht dafür bürgen , dass durch-
weg jedes Wort richtig gelesen wurde.
1) Bl. 182; s. unten S. 402.
2) Bl. 199; vgl. unten S. 408, Anm. 1.
3) So erscheint z. B. der Domcustos Kaspar ze Rin in einer Urk. vom
12. März 1401 als Statthalter des Dekanats; s. Boos, S. 984, 32.
Basier Chroniken. IV.
26
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1
402
Appcnwiler.
a.
Randbemerkungen zu Appenwilers Chronik.
[IS2] Ich findt') her Andresz Ospernel obersten zunff-
mester anno 1449 jor, und Meltinger und Ospernell pfleger
gewesen in der neuwe herberg2). s
> M4i) Zu diszer zyten verendert die eilend h erber g , anno 1442
jor oder im dritten jor ungeforlich 3), findt ich in mins gros-
vaters4 register.
Auffrichtung der altten herberg findt ich noch lutt der
, p , bestetigung , so von bischoff Fleckenstien beschehen, anno im i«
j»n. i* 23 jor auff frytag vor unszer frauwen lichtmesz5).
[I84b] Ich mien, noch dominus prepositus Turicensis ist
her Rodolff von Haiwill, mien ich, tomprost gesin 6) ; licht in
der Karthusz begraben.
[ 1 96bj Se vogel schilt und heim findt ich zun Barfusseren n
15. Hs. : zum barfnsteren.
1) S. Appenwiler, S. 285, z. J. 1448.
2) A. Ospernell und Ludmann Meltinger, der ersterc Rathsherr, der
letztere Meister der Zunft iura Schlüssel, erscheinen als Pfleger der Klenden
Herberge 1441 — 1451 ; s. ira St. A., El. Herberge, No. 19 — 33. — Nach 1 144
war Ospernell nur noch Alt-Oberstzunftmeister.
3) Ara 14. Jan. 1441 schenkte Konrad tum Haubt der Elenden Herberge
sein Haus, den früheren Hof der Münche auf dem St. Petersberg: s. St A..
El. Herberge No. 19.
4} Andreas Wilcr ; s. oben S. 398.
5) D. h. Hans Wiler, der frühere Amineistcr, kaufte zwei Häuser beim
innern Spaleuthor zur Errichtung einer Armenherberge, und diese Stiftung
bestätigte Bischof Job. von Fleckengtein; s. Stadt. Urk. 1423 Jan. 29.
6) S. Appcnw., S. 252, wo z. J. 1439 der Tod Konrad Auenstctters er-
wähnt wird. — Dieser Rudolf von Hallwil, dessen Grab Wiler in der Karthaus
gesehen, war aber jedenfalls kein Domprobst; denn der einzige Domprobst d. N.
starb erst 1527 und wurde im Münster begraben; g. oben S. 91, Anra. 2.
Vielleicht aber lag in der Karthaus das Grab jenes Rudolfs von Hallwil, wel-
cher im weltlichen Stande lebte und 1443 — 1470 als Besitzer des Engelhofes,
jetzt Nadelberg No. 4, erscheint, s. den Kaufbrief dieses Hauses, von 1143,
auch Schönberg 041 und 761.
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403
zwen blauw monen1); Waltenhin zum Beren1) schilt und heim
ouch zwei monen, ein grienn s), das ander gell.
Ich findt Surlin, Eryman, und Muntzmester ist alsz ein
gesehlech und nammen4;.
[21 lk] Item ich findt im münster im krützgang jorzall.usi?)
krützgang buwen 1447 s).
b.
Vermischte Notizen.
216b] Anno 1501 jor -auff den 9. tag brachmonatz sindtuui
io die von Basel in ein puntnisz zu den Eignossen kummen, zu ' J"'
der zyt Maximilinni desz kaysers.
Zswu jor noch disem bin ich Hans Wiler har kummen, im»
im dritten jor auff herbstmesz*).
Anno 1520 noch der Franckforder herbstmesz ist auff 020
ir, Maximilianus erwelt und gekrönt zu Och sin sunsun, herzog ' ’
Philip sun, Karolus genant, zu einem Romschen kaiser.
[218] Ich findt myn her von Utennen thumher auff Burg uw;
96 jor; sust her Jocob von Utennen thumher auff Burg 92 jor, uw
findt ich5).
1 S. Appenwiler S. 317, 1. J. 1454. Der dort erwähnte Hang Bernhard
Seevogcl wurde bei St. Peter begraben; s. Tonjola 115, und vgl. K. Vischer-
Mcrian, Henmann Seevogel 54 ff. Ks ist ungewiss, auf welchen Scevogel dieser
Schild in der BarfQsserkirche sich bezog.
2 i Mehrere Glieder dieses Geschlechts, das sonst zur Hohen Stube ge-
hörte, waren im XV. Jahrhundert Meister und Rathsherren der Zunft zum
Bären ; s. Schönberg 777 ff.
3) Statt »grien« lies eher : blauw. S. im St. A. Konrad Schnitts Wappen-
buch, von 1530, Bl. 229, und ebenso Wurstisen 391.
4) D. h. dieSörlin, welche Appenwiler a. a.O. z.J. 1454 erwähnt, bildeten
gleich den F.remann einen Zweig des alten Geschlechts der MOnzmeistcr.
5) S. Appenwiler S. 335, z. J. 1462. — Noch jetzt findet sich im östlichen
oder ältesten Flügel des grossen Kreuzganges die Zahl 1429, und im südlichen
1460, aber nirgends 1447; s. E. La Roche, in den Beitr. z. Gesch. des B.
Münsters III, 46. Hingegen besagte eine jetzt verschwundene Inschrift von
1595, im westlichen oder jüngsten Theile des Kreuzgangs, dass derselbe 1462
sei gebaut worden ; s. die Beschreibung des Münsters von Anstistes Falkeiscn,
von 1788, S. 114. Vielleicht nun, dass Wiler dieses MCCCCI.XII irriger-
weise für MCCCCXLVII las.
6) Die seit 1471 bestehende Basler Herbstmesse begann, wie noch jetzt,
am 27. Oct.
7) Christoph von Utenheim und Jakob, sein Verwandter, waren Dom-
herren zu Basel seit 1476 und 1475; s. Wurstisen, Analecta 98. Der ersten-
wurde Bischof am 1. Dec. 1502.
26*
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404
Appenwiler.
um Ich findt her Hartman von Halwil thumprost anno 94
ums und 86 ').
Ich findt in myn zsweer2) register mynem her von Basel
iMKinit den namen anno 1503 auff halbfasten; ich mien, esz sig
Mi« -m bigchoff Cristoffel von Utennen. s
Ich findt her Jeronimus von Weiblingen vicarius der
Müshochen stifft Basell 98 ec., doctor und thumher. dec&nus
hoi ecclesie majoris findt ich in anno 1501 3), in eim banbriefft mit
namen Johannes Salzman notarius4).
i»
Ich findt her Jerge caplan auff Burg die zit saffner.
i« anno 90.
Item ich findt Hansz von Wuringen, den man nempt
iioi Alszbach, anno 1501 auff sant Gallen obendt, in minsz swersz
0,t. 15 .
Status. ls
Mai io Item Jocob von Kilhen 1501 jor auff mentag noch in-
ventionis5).
ii»o Anno 1530 jor, mien ich, ist der Prisz so grosz gewessen9 .
lJoh 41 dasz esz dem Lux Iselin7) am Kornmerek zer Stuben zem fen-
ster inne liff ec., und weret ein halbe stundt so ungeforlich. m
Hansz Wyler *), Jocob von Kilhen und Ludwig Swartz
ns« findt ich in Caspar Branden9) register, 96 jor, bergwerck zu
lü. Folgen einige über*chwirzte Zeilen. 17. Folgt leerer Zwischenraum, z. Th.
aoegef&llt von Berlingers Hand durch den Vers:
Tempore felici raulti nnmerantnr amici.
Du in fortnna perit, nullus amicus erit.
IS. Die Nachricht von 1530 ist dnrrh Einfassung vom Uobrigen getrennt und offenbar
erst npiter geschrieben, doch von Wilers Hand. HL 20. »fenster« ist Zusatz,
doch von derselben Hand. 22. >96 jort ist Zusats, doch von derselben Hand.
1 ) Kr war Domprobst seit 1482; s. Trouillat V, 569.
2) Thomas Zscheckenpürlin , a. unten S. 405, 5.
3) Vgl. oben Kathab. S. 85.
4) D. h. diese Urkunde war gefertigt von Joh. Salzmann. Dieser Letztere
war von MasmQnater und erscheint als notarius curiae Basiliensis schon 1463;
s. Boos S. 1014 und 1030.
5} Hans von Oeringcn war Zunftmeister zum B&ren seit 1476, und Jakob
von Küchen Rathsherr zum Schlüssel seit 1494. Beide aber starben 1503;
s. im St. A. Rathsbesatzungen und Rathszettel.
6) Von dieser Ueberscbwemmung des Birsigs, vom 4. Juli, s. B. Chron.
I, 111 und 485.
7) Hans I.ucas, Sohn Matthias Iselins, war früher Sechser und seit 1528
Zunftmeister zum Safran ; s. Wurstiscn 572, auch B. Chron. I, 82, 30 und 215, 5.
8i Des Schreibers Vater; s. unten S. 405, 8.
9 Kaspar Brand, der Goldschmied, kaufte 1485 um 900 Gl. das Haus
zum Windeck an der Sporrengasse, welches jetzt einen Theil des Rathhauses
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Beilage VII.
405
Pritzigen 1 gehept, pfelicht zu Blantze2). in Gotterscher bergen
und zu Totnauw 3) findt ich mim vetter schacht verkouff
han ec. ein tayll ist im Gauch gelegen, Caspar Branden ec.,
im 87 jor. u>7
* Ich findt in mym zsweer Thoman Zchekeburlin register
Ludwick Swartz anno 1503 in meyen gewesen, ich acht, er im«
sig ein burger hie zu Basel gesin und pfelicht ein baster: ist
mit juelen umbgangen; ist myns vaters Hans Wyler gemien-
der gesin in Engelandt, so woll alsz Jocob von Kilben und
io Michel Vender mit Bucherer ec.
C.
Basler Bischöfe.
[2232b] Zuin ersten under kaiser Conrat, so erwelt anno
Oll-1), von den Ungern Basel gantz zerstört4) ec., von santsn
is kayser Heinrich6) so widerbrocht, und so stat, dozemol genant
Augst, mit sampt der landgroffschaff im Sixgauw, einem bi-
schoff, genant Ludovicus graff zu Pfirdt7), anno 1041 zu eigen 1 m 1
geben.
Disen noch han ich so etlich aufferzeichnet im catologon.
au was so vor, findt man ouch ; dan ich sy gesehen han, ernuwert
von mester Adam Petri, oder Andreas Cratandri oder Frobe-
nius s), oder so von einem andren druger.
[2234] Der erst Ludovicus graff zu Pfirdt circa annum
1036 so pfelicht erwelt ®j.
is [Ludovicus schilt findt ich zwei gell barben im rotten.]
5. Das Folgende auf diesem Bl. mit andrer Tinte. 10. Die untere Hälft# der
Seite überschwärzt. 10. He. : han ich eo elich. 2t. He.: catandri. 22. Vor
»druger« zwei Zeilen durchgeetrichen. 23. Die ganze obere H&lfte dieses Bandes
ist Qberschwirzt. 24. Nach »erwelt« in der He. eiu Zwischenraum. 25. Das
Eingpklararacrte erg. ans Bl. 136.
bildet: s. Städt. Urk. 1485 Mai 14, auch R. Wackernagcl. in den Mittheil.
X. F. III, 58, Anm. 82.
1) Britzingen. bei Müllheim, 6 St. von Basel.
2) Plancher-les-Mines, in den Vogesen, nordwestlich von Beifort.
5) Todtnau, im Wiesenthal.
4) Konrad L (911 — 918). 5) VgL oben Beil. I, S. 368.
6) Heinrich II. wird hier verwechselt mit Heinrich III., welcher 1041 die
Grafschaft Augst dem Bischof Dietrich von Basel schenkte; s. die Urk. bei
Trouillat I, S. 174.
7 Einen Bischof d. N. lässt Wurstisen 109 auf Hudolf von Homberg
folgen, also z. J. 1 122. Auch zu diesem Jahre jedoch ist seine Existenz durch-
aus zweifelhaft; 8. Trouillat I, S. 240, Anm. 6.
8) Johann Frohen (+ 1527, oder dessen Sohn Hieronymus.
9; Vgl. oben Anm. 7.
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40«
Appen wiler.
(bis 117») Ich findt darnoch Ludovicus Garvardus circa annum
1180 ').
[2235b] Item ich findt Henricus de Yssena, ein Barfusser-
munch, bischoff zn Basel under kayser Rudolff von Hapspurg.
(«eit i»4) anno 1273 so ungeforlich. *
i37s Item ich findt anno 1375 bischoff vigant, genant einer
von VinJ), so darfor erwelt. gestorben nescio; ich mien, er
gang disein Fredericus vor:i).
Dise bischoff gent einander noch, secundum
catologon in ordine recht. n>
Item ich findt Fredericus ein fryher zu Blanckenhen.
ein bisehofft zu Strosburg und administrator zu Basel, ist bi-
i3si schofft gewesen pfelicht, erwelt circa annum 1391. diszer
( bischoff hatt die clienne stat Basel der grossen stat Basel ver-
. Aprii iikaufft anno 1392 sabato ante palmarum.]*). is
Bischoff Humbrecht [groff zu Nuwenburg] , erwelt anno
1395, gestorben anno 1418. [hatt der stat versetz Liestal,
i4ih> Homburg und Wallenburg, anno 1400 secunda post Ja-
Juli*icobi.p).
Bischoff Hartman der Munch, erwelt anno 1419, gestorben a>
anno 1423. [ungelt im kauffhusz versetz.]6).
Johannes de Fleckenstien, bischoff zu Basel und apt zu
Mao Seltz, erwelt anno 1423, gestorben auff den 20. tag decembris
D«C. 2©
G. 7. Hs. : genant einer ec. via. 11. Hs.: Klanckenhenhen. 13. 14. 15. Dm
Kingeklstnmerte erg. ans Hl. ISO. 16. 17. »grofT« n. t. w. erg. aus Hl. 21Ub.
und ebenso: hatt der «tat versetz ec. 21. »angelt« a. e. w. erg. aas Bl. 1S6.
23. Hs.: 1422.
1 Graf Ludwig von Froburg, gen. Garward, hatte 1170 einen Gegeu-
bischof an Hugo von Hasenburg und wurde 1179, als Anhänger Kaiser
Friedrichs, seines BisthumB entsetzt; s. Trouillat I, 344, Aiun. 1. — In seiner
Anmerkung zu Bl. 136 bezieht Wiler auf diesen Bischof jenen in der Sächsi-
schen Weltchronik erwähnten Streit mit dem Domkapitel, durch welchen der
Kronleuchter des Münsters »verkriegV wurde, indem er zu jener Stelle be-
merkt: Ich findt, er hab geheissen Ludovicus Garvardus ec. Vgl. oben
S. 308, sowie auch S. 400, Anm. 3.
2) Johann von Vienne : 1 365 — 1382) befehdete die Stadt 1375.
3) D. h. dem hier folgenden Friedrich von Blankenheim.
4) Stadt. Urk. 1392 April 6, im Auszug bei Trouillat IV, S. 825.
5; Stüdt. Urk. 1400 Juli 20, auch Trouillat IV, 8. 628 ff.
0) Diesen eingeklaramerten Zusatz finde ich durch keine Urkunde be-
stätigt.
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Beilage VII.
407
1436. [das sigel und schultteszampt versetz umb siben- uw
tusentfl.]1). — sin schilt stot auff der schriber stuben2), und
Johannes Wyler schilt darneben, ein thumher pfelicht zu der
selbige zyt gewessen3), wisz und grien also gefbrraert.]4).
s Frederieus ze Kin, erwelt anno 1437, gestorben vigilia 1437
epiphanie 1450 [am obenth
Her Arnolt von Roperg, episcopus erwelt anno 1451 feriaJao. j»
sexta ante purificationis Marie, gestorben anno 1458 5 post uw
Philippi et Jacobi. M“
iu Johannes de Veningen, bischoff1 erwelt anno 1458 quarta Mai 17
ante pentecosten, gestorben, etlich hent 78 jor; ich findt, esz 07s
musz das jor sin ec.
Disem hatt nochgefolget bischoff Caspar ze Rin, erwelt <147»)
anno . . . gestorben .... 115021
15 Bischoff Cristoffell von Utennen erwelt anno 1502, [2236] 1502
gestorben oder so auffgehept anno 1520 01 , bistumb und alsz ec. 1520
Catalogon der bischoffen secundum nomina in
ordine.
Frederieus von Strasburg7),
zu Humbertus von Nuwenburg.
Hartman der Munch.
Johannes de Fleckenstien.
Frederieus ze Rin.
Arnolt de Rotperg.
2s Johannes de Veningen.
Caspar de Reno.
Cristoforus von Utennen.
I. »da« sigel «ibentusent fl.« er*. aus B). 1M5 and dos Folgende — bis »g§-
formert« — aus Bl. 190, wo auch das Fleckeustein'sche Schild am Rande abgebilaet
ißt. 0. »am obent« erg. aus Bl. IM, 11. Hs.: elich hent 73 jor. 13. Hs.:
disen halt. 14. Hinter »anno« und hinter »gestorben« ist Kaum gelassen für
die Jahrzahl. 15. Es folgen 3 Zeilen am Fuss der Seite, jedoch flberschw&rzt.
th. Folgt leergelassener Raum, der den grössten Theil des Randes einnimrat.
1) Städt. Urk. 1424 Oct. 31 und 1425 Juni 8.
2) Auf der Kanzlei des bischöflichen Offizials, jetzt Münsterplatz No. 7,
neben der Lesegesellschaft.
3) Der Domdekan d. N. ; s. unten S. 41)8.
4) Die Farben der Freiherren von Fleckenstein.
5) Erg.: sabato (6. Mai! ; s. oben S. 60 und 331.
6) Er starb erst am 16. März 1527, legte aber schon am 25. Mai 1519 die
Regierung nieder. Durch die Verfassungsänderung vom 12. März 1521 fielen
in der Stadt die letzten Reste bischöflicher Oberhoheit dahin.
7) F. von Blankenheim, vorher Bischof von Strassburg.
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408
Appenwiler.
[2236b] So von etlichen (lecanos:
Vor dem Wiler her Frederich ze Rin findt ich ein
dechen ').
t H32) Der Johannes Wiler anno 37 erwelt2), so noch im de-
canus. [ein doctor decretorum, ein Basler von gebürt und
ammesters sun, Johans Wyler so auch genant, einer von den
lisukaufflutten3); der th umdeclien Wyler gestorben anno 1450, so
for bischoff Fredericus ec.]
Uso Anno 50 her Amolt von Roperg4) erwelt zum dechen noch
dem Wiler. io
i4si Anno 51 den Fleckenstien &) ein dechen noch dem von
Roperg erwelt.
Auff den Fleckenstien her Johans von Veningen erwelt,
(1453) quo anno nescio6), decanus.
Auff den Veningen her Hans Wernart von Flaxlandt 15
i45s anno 58 decanus erwelt.
Auff her Hans Wernhart erwelt 7'.
Item ich findt bischofft Caspar ze Rin anno 84 und so
90 jor, in Jocob Meier schribbuche desz kremersz s).
1. Hs.: so von elicheu decanos. 5. 6. 7. 8. Dag KitigolcUiumorte arg. 888 BL 199.
17. Hier folgt ein grösserer Zwischenraum. 19. Weitere Eintragungen von Wiler.
Hand, auf dem Bande von Bl. 223, 7, sind fiberschwärzt.
1) Für dieselbe irrige Angabe beruft sich Wiler auf Bl. 199 auf den
Weihbischof TelamoniusLimpurger; s. obenS. 401, Anm. 2. — Friedrich ze Rin
erscheint schon 1410 als Domherr und 1420 — 14.17 als Custos, wurde aber nie-
mals Dekan; s. Wurstigen, Analecta 96, und ebend. 265 Beinheims Chronik
der Bischöfe.
2) Joh. Wiler, vorher Schulherr, folgte als Dekan 1432 auf Georg von
Andlau, welcher Domprobst wurde; s. Boos S. "94 und 799.
3) Genauer: von den Krämern; denn er war Zunftmeister zum Safran ;
s. oben S. 396, auch Schönberg 774.
4) F.r war vorher Schulherr und wurde 1451 Bischof; g. oben S.306, auch
Städt. Urk. 1449 Oct. 14.
5) Friedrich von Fleckenstein, der 1453 starb; s. oben S. 306, Anm. 4.
6) Als Fleckensteins Nachfolger im Dekanat erscheint 1455 Johann
ze Rin, der frühere Domsängcr, s. Boos S. 938. Erst auf diesen also folgte
J. von Venningen, bis er 1458 Bischof wurde.
7) Hans Wcmher von Flachslandcn folgte 1466 auf Georg von Andlau
als Domprobst. Als sein Nachfolger im Dekauat erscheint 1470 Jakob Pfau
von Riepur; s. Wurstigen, Analecta 98.
8) Die Bezeichnung »Krämer» zeigt, dass dieser Jakob M. der Zunft zum
Safran angehörte. Er ist also mit keinem der beiden Bürgermeister d. N.
identisch, da diese beide zum Bären zünftig waren.
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IV.
Anonyme
Zusätze und Fortsetzungen
zu Königshofen,
nach der Abschrift
Erhards von Appenwiler
1120 — 1454.
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Einleitung
ln der Einleitung zur Chronik Appenwilers ') sahen wir,
wie dieser Kaplan in dasselbe Huch, das ihm zu seinen eigeneu
Aufzeichnungen diente, gegen Ende 14Ö0 noch allerlei Stücke
5 aus der Weltchronik Königshofens abschrieb, und zwar aus einer
Handschrift, welche neben verschiedenen kleineren und bekann-
ten Schriften, wie z. B. der Deutschen Colmarer Chronik2), vor
allem auch eine bis 1454 reichende Fortsetzung enthielt. Von
diesen Abschriften Appenwilers findet sich der grösste Theil bei-
tu summen auf Bl. 202b — 2 t I4*); das übrige ist zerstreut auf ein-
zelnen früher leer gelassenen Blättern und Zwischenräumen 4).
Von dem umfangreichen Werke Königshofens konnten auf so be-
schränktem Raume naturgemäss nur wenige Abschnitte Aufnahme
finden; doch auch von den kleineren Schriften, wie z. B. der
ts Colmarer Chronik, sind hier nur Bruchstücke vorhanden. Alle
diese verschiedenen Auszüge folgen sich übrigens in dem Buche
ohne irgendwelche bestimmte Ordnung, so dass weder bei
Königshofen die Reihenfolge der fi Kapitel, noch bei den
kleineren Schriften die Zusammengehörigkeit der einzelnen
zu Fragmente berücksichtigt ist. Vielmehr finden wir z. B. Stücke
aus der Colmarer Chronik und aus den Notae Argentinenses
in buntem Wechsel neben einander5), und doch ist auch von
einer sonstigen Ordnung des Ganzen — etwa nach der Zeit-
folge — keine Spur zu entdecken. Ueberhaupt zeigt uns schon
1) S. oben S. 227.
2) Ausser dieser sind es noch die Constanzer Annalen und die Notae
histor. Argentinenses; s. ebend.
3) Zwischen Bl. 208 und 209 scheint 1 Blatt ausgeschnitten zu sein, und
zwischen Bl. 209 und 210 sogar 4 Blatter ; jedoch zeigt der fortlaufende Inhalt
von Bl. 209 und 210, dass diess schon vor 1400 muss geschehen sein, d. h. be-
vor Appenwiler hier schrieb.
4) Auf Bl. 85b, 91— 10Ü1', 1180, 1625— 1Ü7'\ 1740— 179, ferner auf Bl. i8ol>,
181, 18äb, 1600 und 192.
5) Z. B. auf Bl. 167b, 175b 176 und 192‘> ; vgl. unten S. 412 und 413.
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412
Anonymus bei Appenwilcr.
1
Abschriften
bekannter
Quellen.
der Inhalt dieser Auszüge, dass Appenwiler aus seiner Vorlage
lediglich dasjenige abschrieb, was ihm gerade in die Augen
fiel und merkwürdig erschien, ohne dabei irgendwelche Ord-
nung oder Gruppierung zu versuchen.
So bekannt nun das Werk Königshofens sammt den schon s
erwähnten kleineren Schriften ist, so enthalten diese Auszüge
Appenwilers doch noch manche Stücke, welche uns sonst nir-
gends erhalten sind, und die sich, im Grossen und Ganzen
genommen, als Fortsetzung zu Königshofen auffassen lassen.
Bevor wir jedoch zu dieser Fortsetzung uns wenden , werfen 10
wir noch einen flüchtigen Ueberblick auf die Abschnitte aus
bekannten Quellen. Beginnen wir mit den zusammenhängen-
den Abschriften auf Bl. 202b — 21 lb, so finden wir zunächst
eine bis 1452 reichende Fortsetzung zu Königshofens Kap. II
(Kaiserchronik), deren erster Theil, 1376 bis 1400, auch in ts
einer jetzt zu Karlsruhe befindlichen Handschrift dieser Welt-
chronik erhalten ist '). Auf diese Fortsetzung folgen Bl. 203b — 205
einige Abschnitte aus Königshofens Kap. IV und V, über aller-
lei Kriege und Fehden im Eisass, im Breisgau und gegen die
Eidgenossen, sowie auch über die Schlacht bei Nikopoli 3). 20
Bl. 209b — 21 lb hingegen enthält Auszüge aus Kap. II, über
die Thaten der Römer3). Zwischeninnen aber, Bl. 205b — 209.
finden wir Nachrichten aus dem XV. Jahrhundert, die zu einer
Fortsetzung von Königshofens Kap. V zu gehören scheinen.
Weitere Bruchstücke aus Königshofens Kap. II, III. V und VI. »
die von römischen Kaisern, von der Päpstin Johanna, von
Dietrich von Bern und von Freiburg i. B. handeln, sind ord-
nungslos zerstreut auf den Zwischenräumen von Bl. 91 — 100b
und auf Bl. 185b und 1 92b ■*) . Die Constanzer Annalen hin-
gegen sind vertheilt auf Bl. 181 und 205s), und von der Col- 5»
marer Chronik findet sich das meiste beisammen auf Bl. 192,
während das übrige zerstreut ist auf Bl. 85b, 1 75b — 1 85b und 205 * .
1) Vgl. Mono, Quellen zur Ilad. Gesell. III, 497 ff., und Hegel, in den
Chron. d. d. Städte VIII, 215.
2) Vgl. Chron. d. d. Städte IX, 656, 788 — 792, 821, 823 und 854.
3) Vgl. cbend. VIII, 326 und 333.
4} Vgl. ebend. VIII, 347 und 386 -, IX, 542, 792 und 879.
5) Vgl. Monc, Quellen I, 301 ff. Unsere Hs. bietet hiezu keine erheb-
lichen Varianten.
6! Vgl. die Ausg. von J. Sec, in Stöbers Alsatia 1874, S. 221 ff., nach der
Murbaeher Hs. — Die Varianten Appenwilers und anderer Hss. sind beige-
zogen in der neuen Augg. von 1888, Hie älteste deutsche Chronik von Colmar.
— Colmar 1888, bei Jung & Cie.
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Einleitung. 413
Ebenso sind auch die Notae Argentinenses zerstreut auf
Bl. 162b — 176 und 192b|).
Von solchen Stücken, welche keiner dieser bekannten Fort-
Schriften angehören, haben wir schon oben die bis 1452 rei- /u K«£?g”-
5 chende Fortsetzung zu Königshofens Kap. II erwähnt, die sich Ktpb° j*"" v
auf Bl. 202k — 203 findet2 , und ebenso die Abschnitte ver-
schiedenen Inhalte, welche Bl. 205b — 209 füllen. Den Haupt-
inhalt dieser letzteren bildet auf Bl. 206 — 209 eine Darstellung
des alten Zürcherkrieges, sowie auch anderer Kämpfe und
iu Fehden aus den Jahren 1443 — 1454, auf welche jedoch Bl. 209
noch Ereignisse von 1431 folgen. Das Bindeglied aber, zwi-
schen 1431 und 1443, bildet ein Bericht über das Basler Concil,
dessen zweite Hälfte Bl. 205b einnimmt, während wir die erste
viel weiter vorne finden, nämlich auf Bl. 186b. Fügen wir
is nun diese verschiedenen Fragmente nach der Zeitfolge zu-
sammen, so erhalten wir ein Ganzes, welches den Zeitraum
von 1431 bis 1454 umschliesst und sich als eine Fortsetzung
zu Königshofens Kap. V Localchronik) auffassen lässt. In der
That finden wir gerade in diesem Kapitel die Spur eines
io solchen Fortsetzers schon im alten Texte, indem z. J. 1396
der oben erwähnte Schlachtbericht von Nikopoli bei Appen-
wiler einige Zusätze enthält, welche dem Urtexte Königshofens
nicht angehören s).
Das Vorhandensein dieses Schlachtberichte von 1396 zeigt
•25 uns, dass die Handschrift , welche Appenwiler vor sich hatte,
das Werk Königshofens in seiner jüngsten Redaction enthielt4);
auch diese jedoch wurde schon zwischen 1400 und 1415 ge-
schrieben5), während die oben erwähnte Fortsetzung erst mit
1431 beginnt. Suchen wir nun nach einem Bindegliede zwi-
M sehen dieser Fortsetzung und dem Werke Königshofens, so
müssen wir uns mit einer Reihe meist kurzer Notizen über
die Jahre 140S — 1432 begnügen, welche grossentheils über
Bl. 174 — 1 80b zerstreut sind, während das übrige auf Bl. 1 1 8b,
185b und 192b sich findet. Gerade auf letzterem Blatte, so-
ll Vgl. Böhmer, Fontes III, 114 ff. Die Uebcrsetzung nach unserer Hs.
s. im N. Archiv 1683, S. 200.
2) 8. oben 8. 412.
3) Vgl. Bl. 203t und 204 mit Chron. d. d. Städte IX, 854 ff.
4) Von Hegel mit C bezeichnet; s. Chron. d. d. St VIII, 167 ff. Immer-
hin zeigt der Anfang der Fortsetzung zum Kap. II, dass Appenwilers Vorlage
den Text der Redaction C nicht vollständig enthielt, sondern vielleicht eher
in der Art wie z. B. die oben erwähnte Karlsruher Hs.; s. ebend. VIII, 215,
und vgl. oben 8. 412.
5) 8. Chron. d. d. St. VIU, 168 und 174.
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rnvollfit&n-
«ligkeit
414 Anonymus bei Appenwilcr.
wie auf Bl. 165 und 179, bemerken wir jedoch einzelne wei-
tere Abschnitte, welche ins XIV. Jahrhuudert hinaufreichen
und mithin zu keiner Fortsetzung Königshofens gehören kön-
nen. Nach ihrem Inhalte scheinen diese letztem Stücke weit
eher auf einer freien Ueberarbeitung der oben erwähnten Col-
m&rer Chronik zu beruhen '), und in der That finden sich auch
unter den Notizen von 1408 — 1432 verschiedene, welche mög-
licherweise aus einer sonst unbekannten Fortsetzung dieser
Colmarer Chronik stammen könnten2). Diese muthmassliche
Zugehörigkeit zur Colmarer Chronik bietet jedoch keine sichere io
Grundlage, um eine Ausscheidung der fraglichen Stücke zu
versuchen. Wir ziehen es daher vor. alle diese zerstreuten
Notizen insgesammt nach der Zeitfolge zu ordnen3) und mit
der oben erwähnten Fortsetzung von 1431 — 1454 zu verbinden.
Auf diese Weise erhalten wir ein Ganzes, das zwar nicht durch- is
weg. aber doch zum grossem Theile, als Fortsetzung zu Königs-
hofens Kap. V verfasst sein dürfte. Während die Fortsetzung
zu Kap. II, wie wir oben sahen1), die Geschichte der Kaiser
bis 1452 fortführte, d. h. bis zur Krönung Friedrichs III. in
Rom , reichte mithin Kap. V. d. h. die Localchronik, noch j»
weiter bis 1454.
Diese Fortsetzungen zu Königshofens Kap. II und V sind
uns einzig in der Abschrift Appenwilers erhalten3), aber auch
hier jedenfalls unvollständig. Schon von den bekannten
Schriften, welche seine Vorlage neben Königshofens Werk noch tu
enthielt, wie die Colmarer Chronik und die Constanzer An-
nalen, gibt er uns keine einzige vollständig. In der Fort-
setzung zu Kap. V aber bricht er an mehreren Stellen mitten
im Satze ab 6) — sei es, dass der Inhalt ihm gleichgiltig wurde,
oder dass er sich erinnerte, ungefähr dasselbe schon in seiner »
1) S. unten zum Texte dieser Abschnitte die Anmerkungen.
2l Näheres hierüber s. unten S. 415. lieber die bisher bekannten Fort-
setzungen g. die neue Aurg. d. d. Colm. Chron., S. XVI der Einleitung.
3j Auch die oben erwähnten Zusätze zum Schlachtbericht von Nikopoli
schalten wir z. J. 1396 ein.
4) S. oben S. 412.
5) Ochs III, 257, 259 und 2Ü9 benützte den Concilsbericht dieser Fort-
setzung. die er nur mit «Anonym« bezeichnet. Jedoch bieten «eine Citatc
keinerlei Ergänzung zum Texte bei Appenwiler. Möglich ist es übrigens,
dass Ochs hier nur die sog. Heinheimizche Chronik vor sich hatte, welche nicht
nur aus Appenwilers eigener Chronik, sondern auch aus dieser Fortsetzung
einen Auszug enthält.
G; S. unten in der Fortsetzung zu Kap. V die Abschnitte z. J. 1421, 1429
und 1449, wovon der letztere über Illochmont.
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Einleitung.
415
eigenen Chronik erzählt zu haben, wie z. B. bei der Einnahme
von Blochmont. Wir können daher nicht wissen, wie viel
oder wie wenig er sonst noch bei dieser seiner Abschrift mag
weggelassen haben. Ueberdiess fehlen auch in den vorhan-
s denen Stücken augenscheinlich einzelne Wörter, die aus blosser
Nachlässigkeit ausgelassen wurden, während andrerseits ver-
schiedene durch Missverständniss entstellte Eigennamen von
Appenwilers Unwissenheit Zeugniss geben. Wenn wir es da-
her mit Recht beklagen, dass wir so ganz und gar auf diese
(»unvollständige und nachlässige Abschrift angewiesen sind, so
dürfen wir doch nicht vergessen, dass ohne Appenwiler diese
keineswegs werthlosen Fortsetzungen für uns gänzlich ver-
loren wären.
Fragen wir nun nach der Entstehungszeit und dem Ver-
is fasser dieser Fortsetzungen, so ist vor allem zu beachten, dass
in den meisten Theilen schon die Jahrzahlen selten sind, noch
mehr aber die Tagesdaten, und namentlich die genauen. Das
einzige genaue Datum, welches die Fortsetzung zu Königs-
hofens Kap. II aufweist, findet sich erst z. J. 1451, also un-
2» mittelbar vor dem Schluss, und auch in derjenigen zum Kap. V,
welche bis 1454 reicht, bemerken wir von 1432 bis 1452 kaum
2 bis 3 Tagesdaten, obschon gerade dieser Zeitraum den Haupt-
inhalt dieser Fortsetzung bildet. Beide Fortsetzungen erschei-
nen demnach, im Grossen und Ganzen genommen, als ein erst
zs um 1454 entstandenes Werk, dessen Verfasser aus keiner an-
deren Quelle schöpfte als aus der mehr oder minder getrübten
Erinnerung an das, was er einst vor Jahren und Jahrzehnten
gehört und erlebt hatte. Beide Fortsetzungen jedoch, wie sie
uns hier vorliegen, enthalten nebenbei auch einzelne Theile,
»»für welche diese Auffassung nicht zutrifft, und die wir des-
halb ausscheiden müssen.
Beginnen wir mit der Fortsetzung zum Kap. V, so ist hier
zunächst der apokryphe Brief des Sultans z. J. 1430 zu er-
wähnen, welcher auch in anderen Handschriften vorkommt 1
:« und mithin nicht erst von unserm Fortsetzer von 1454 ver-
fasst sein kann. Sodann aber wurde schon oben 2) darauf hin-
gewiesen, dass nicht nur das Wenige, was über 1396 hinauf-
reicht, auf einer Ueberarbeitung der deutschen Colmarer Chro-
nik zu beruhen scheint, sondern dass auch einzelne weitere
l! Vgl. z. B. Etterlin, S. 164, bei dem sichjsonst von dieser Fortsetzung
keine Spur findet.
2) S. oben S. 114.
Knt-
stehun£8-
Mil.
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I
416 Anonymus bei Appenwiler.
Abschnitte, aus den ersten Jahrzehnten des XV. Jahrhunderts,
einer sonst unbekannten Fortsetzung dieser Chronik angehören
dürften. In der That finden sich Abschnitte vom Appenzeller-
krieg und vom Winter von 1408, wenigstens im Auszug, auch
in einer andern Handschrift der Colmarer Chronik '); und wenn s
wir über die Eroberung von Hericourt. von 1425, neben ein-
ander zwei ganz verschiedene Berichte bemerken, so dürfte
auch von diesen wohl nur der eine zur Fortsetzung Königs-
hofens, der andere hingegen zur Colmarer Chronik gehören2).
Dieser letztem Schrift ist auch der Bericht vom Hussitenkriege io
von 1421 zuzu weisen; wäre nämlich dieser Abschnitt erst 1454
geschrieben, so hätte sicher sein Verfasser den 1436 verstor-
benen Pfalzgrafen Ludwig III. nicht mehr so kurzweg »hertzog
Ludwig« nennen können*); ein Elsässer hingegen, der schon
um 1430 schrieb, konnte diess umso eher thun, da dieser is
Fürst, als Reichsvogt, im Eisass wohl bekannt war. Ebenso
gehört zur Colmarer Chronik auch der Abschnitt über die Juden-
verfolgung von 1416 zu Reichenweiler, wo zu jeder einzelnen
Episode genau der Tag genannt wird, an welchem sie geschah :
denn derartige Angaben können doch schwerlich von einem **
Verfasser herrühren, welcher erst 1454, also nahezu 40 Jahre
später, das Geschehene aufzeichnete. Nicht überall jedoch
bietet uns die Datierung ein so sicheres Kriterium wie hier.
Denn ganz abgesehen von der Möglichkeit, dass z. B. Ereig-
nisse aus entlegenen Gegenden auch in der Colmarer Chronik zs
ungenau datiert waren, so gibt es andrerseits auch Daten wie
z. B. vigilia Jacobi, visitationis Marie u. dgl., welche durch-
aus genau und dennoch so einfach sind, dass sie sehr wohl
Jahrzehnte hindurch und noch länger in der Erinnerung haften
konnten. Wir müssen daher, wie schon früher bemerkt4, so
auf eine förmliche Ausscheidung der zur Colmarer Chronik
gehörenden Abschnitte verzichten und uns mit der allgemeinen
Andeutung begnügen , dass in der Fortsetzung zu Königs-
hofens Kap. V, wie wir sie hier herausgeben, zugleich auch
eine Fortsetzung der Colmarer Chronik enthalten ist , welche J.’>
1 Cod. N K 160 der K. Stadtbibliothek in Augsburg, Bl. 177»».
2) S. unten im Text, i. J. 1425.
3) Wenn hingegen z. J. 1432 der östreichische Landvogt Schmaszmann
von Itappoltstein kurzweg »juncher Smaszman« genannt wird, so ist tu berück-
sichtigen, dass dieser erst 1450 starb und mithin dem Fortsetier von 1454
wohl noch als eine allgemein bekannte Persönlichkeit gelten konnte.
4) S. oben S. 414.
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Einleitung. 4 1 7
wahrscheinlich bis 1425 reichte, d. h. bis zum Zuge der Basler
gegen Hericourt.
Wenden wir uns nun zum Kap. II, d. h. zu Königshofens
Kaiserchronik, so sahen wir schon oben'), dass der erste Theil
s der Fortsetzung, von 1376 bis 1400 reichend, noch in einer
andern, jetzt zu Karlsruhe befindlichen Handschrift des Königs-
hofen vorhanden ist, und zwar vollständiger als hier. Auf
diese früheste, wohl bald nach 1400 entstandene Fortsetzung
folgt in unserer Handschrift zunächst die Regierung Ruprechts,
io und hierauf das Constanzer Concil und der Streit König Sigis-
munds mit Herzog Friedrich, bis zum Vergleiche von 1425.
Zu dieser Aussöhnung jedoch bemerkt der Verfasser über den
Herzog: «aber im stot noch vil ussz«. Diese zweite Fortsetzung,
welche mit 1400 beginnt, muss demnach noch bei Lebzeiten
is Herzog Friedrichs geschrieben sein, also zwischen 1425 und
1439. Alles Weitere hingegen, bis zum Schlüsse, ist jeden-
falls viel später hinzugefiigt worden, d. h. erst nachdem die
Fortsetzung zum Kaj». V schon geschrieben war. Auf die
Aussöhnung von 1425 folgt nämlich sofort, mit 1431 begin-
20 nend , die Geschichte des Basler Concils , und diese erweist
sich — einzelne Zusätze abgerechnet — als eine stark ver-
kürzte, im übrigen aber wörtliche Wiederholung dessen , was
schon Kap. V hierüber berichtet. Dasselbe Verhältniss zu
letzterm Kapitel bemerken wir auch an den weiter folgenden
» Abschnitten über Kaiser Sigismunds Tod und über die kurze
Regierung König Albrechts II. Erst mit der Thronbesteigung
Friedrichs III., welche im Kap. V nicht erwähnt ist, wird die
Fortsetzung zum Kap. II wieder eine selbständige.
Wenn der ältere, bis 1425 reichende Theil der Fortsetzung
so von Kap. II spätestens 1439 entstanden ist, wie wir oben sahen,
so dürfen wir für ihn wohl auch einen altern Verfasser voraus-
setzen als denjenigen der Fortsetzung zum Kap. V. Dieser
Letztere, welcher schwerlich vor 1454 zu schreiben begann,
fand also Königshofens Kap. II bereits fortgesetzt, jedoch nur
»bis 1425. Seine eigenen Aufzeichnungen aber, deren Haupt-
inhalt locale Kriege und Fehden bilden, eigneten sich ihrer
Natur nach besser zur Fortsetzung des Kap. V, d. h. der Local-
chronik, wo schon Königshofen selber solcher Fehden die Menge
erzählt. Hier also fügte unser Fortsetzer seine eigene Arbeit
«o an diejenige des berühmten Strassburgers, und zwar bis z. J. 1 454.
Sobald aber diess geschehen war, so mochte er es als einen
1) S. obenS. 412.
Basier Chroniken. IV. 27
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418
Anonymus bei Appcnwilcr.
Die altern
Forts« tzer.
Der Basler
Fortsetzer.
Mangel empfinden, dass die Kaiserchronik, d. h. Kap. II, nicht
wenigstens bis zur Romfahrt und Krönung des damals regie-
renden Kaisers Friedrich reichte, also bis 1452, sondern nur
bis 1425. Nach der Weise seiner Zeit wiederholte er jedoch
zu diesem Zwecke nur, was er selber schon im Kap. V hierüber s
geschrieben hatte, und diess genügte ihm wenigstens für
Kaiser Sigismund und König Albrecht II., so dass er Neues nur
über den noch lebenden Friedrich III. hinzuzufügen brauchte,
um die Kaiserchronik bis zu dessen Krönung zu vollenden.
So bestimmt wir demnach an der Fortsetzung zum Kap. II io
verschiedene, nach einander entstandene Theile unterscheiden
können, so lässt sich immerhin über ihre Verfasser nur Weniges
ermitteln. Die älteste Fortsetzung, von 1376 — 1400, ist über-
haupt zu kurz und allgemein gehalten, um uns hierüber einen
Anhaltspunkt zu bieten. Der zweite Fortsetzer aber, von is
1400 — 1425, lässt wenigstens deutlich erkennen, dass er im
StTeite Herzog Friedrichs ') mit König Sigismund unbedingt
auf Seite Oestreichs steht, und dass er das Verfahren des
Königs und der Eidgenossen durchaus missbilligt. Dieselbe
Parteistellung, für Oestreich und gegen die Eidgenossen, tritt
uns auch in jener Fortsetzung zur Colmarer Chronik entgegen1),
deren Fragmente, wie wir sahen, in dieser Fortsetzung zu
Königshofens Kap. V enthalten sind. Wie nun diese Colmarer
Fragmente jedenfalls aus dem Ober-Elsass stammen, so finden
wir auch in der Fortsetzung zum Kap. II, soweit sie nicht »
über 1425 hinabTeicht, noch keinerlei Spur einer anderen Her-
kunft. Denn wenn wir z. B. beachten, dass z. J. 1415 bei der
Flucht Johanns XXIII. der Aufenthalt zu Laufenburg über-
gangen, zu Breisach und Freiburg aber erwähnt wird, so weist
uns diess auf einen Verfasser, der wohl von Colmar nicht weit m>
entfernt war. Es erscheint uns daher keineswegs unmöglich,
dass die zweite Fortsetsung zum Kap. II, bis 1425 reichend,
im Ober-Elsass geschrieben wurde, und dass derselbe Verfasser
zugleich auch die Lokalgeschichte fortführte, die er jedoch
nicht an Königshofens Kap. V anfügte, sondern an die kürzere »
und besser nach der Zeitfolge geordnete Colmarer Chronik.
Während dieser zweite, zwischen 1425 und 1439 schrei-
bende Fortsetzer im Eisass zu suchen ist, weist uns die dritte
Fortsetzung, 1454 geschrieben, unverkennbar auf einen Ver-
fasser, der in Basel wohnte. Wenn wir nämlich im Kap. II «
1 Er nennt ihn meist kurzweg »hertzog Fridrich«.
2; Z. B. beim Appenzellerkriege, z. J. 1408; g. unten S. 431.
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Einleitung.
419
lesen, dass die Reichsstädte am 10. Nov. 1451 zu König Friedrichs
Romfahrt aufgebrochen seien , so bezieht rieh dieses Datum,
wie wir aus anderer Quelle wissen, speziell auf Kasel'}, und
doch wird diese Stadt hier nicht einmal genannt. Ebenso
s werden auch im Kap. V z. B. von der Ueberschwemmung von
1424 keine andern Verheerungen erwähnt als solche, welche
speziell Basel betreffen, obschon auch hier die Stadt ungenannt
bleibt. Auch da sogar, wo über Schlachten in fernen Landen
berichtet wird, erwähnt dieser Fortsetzer gerne noch, was etwa
io auf Basel Bezug hat. So ergänzt er z. B. Königshofens Bericht
über die 'Niederlage von 1396 bei Nikopoli durch keine andern
Zusätze als über die Durchreise des Herzogs von Burgund
durch Basel und über die Rettung des mit unserer Stadt be-
freundeten Freiherrn von Ramstein. Zur Schlacht bei Othey
15 aber, von 1408, bemerkt er am Schlüsse: »wart ritter grof
Hans von Tierstein, die von Ramstein [und] ander vil von
Basel«. Auch in der Erzählung späterer Ereignisse gibt er
sich vielfach als Basler zu erkennen, wie er denn z. B. von
den eroberten Schlössern, welche in Folge des Constanzer Frie-
ro dens von 1446 zurückgegeben wurden, nur diejenigen aus un-
serer nächsten Umgebung nennt.
Die bisher angeführten Stellen, denen wir noch manche
andre beifugen könnten, lassen wohl keinen Zweifel darüber,
dass diese Fortsetzung von 1454 in Basel geschrieben wurde.
25 Beachten wir aber, wie der Verfasser z. B. die Friedensver-
mittlung erzählt, welche im Juli 1443 zwischen Zürich und
den Eidgenossen versucht wurde, so muss es auffallen, dass er
hier nur die Bischöfe von Basel und Constanz erwähnt, von
den Gesandten der Stadt Basel und anderer Reichsstädte hin-
30 gegen nichts zu wissen scheint5). Der Verfasser war also jeden-
falls kein Mitglied des Raths, sondern weit eher ein Geist-
licher, und für diese letztere Vermuthung spricht in der That
nicht nur der Umstand, dass er z. B. in seiner Beschreibung
des Concils hie und da lateinische Sätze anbringt, wie z. B.
äs »fuit prima sessio«, sondern namentlich auch eine Klage, welche
er gegen Kaiser Friedrich III. erhebt. Indem er nämlich den
Geiz dieses Fürsten tadelt und ihm vorwirft, dass er die Juden
mehr liebe als die Christen, fügt er noch bei, dass er »der
Cristenheit noch der kilchen nie gut geton« habe3). Diese
4« Gründe sind jedoch keineswegs die einzigen, aus welchen dieser
1) S. oben S. 309.
2) Vgl. hierüber H. Offenburg, Bl. 10h.
3) S. unten S. 427.
27«
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420
Anonymus bei Appeuwiler.
Schluss.
Basler Geistliche auf das dermalige Reichsoberhaupt schlecht
zu sprechen ist. Unser Verfasser ist nämlich, als Basler, ein
warmer Anhänger des Concils und stellt sich auch — im Gegen-
satz zum früheren Fortsetzer von 1425 — unumwunden auf
Seite der Eidgenossen, also gegen Oestreich. Deshalb tadelt s
er mit bittern Worten Friedrichs «boszheit und untruwet, wo-
mit »der falsch küng« die Armagnacken ins Land gerufen,
das Concil »mit grossem falsch« vertrieben, die Eidgenossen
durch gute Worte hingehalten und inzwischen die Zürcher
aufgestiftet habe, dass »sv erlosz worend worden an den Ei- u>
genossen» ■).
Da der Inhalt dieser Fortsetzung bis in den Ausgang des
Jahres 1454 hinabreicht, während Appenwilers Abschrift 1460
entstanden ist. so muss der Verfasser zwischen 1455 und 1460
gestorben sein; Genaueres über ihn vermögen wir jedoch nicht is
zu ermitteln. Wie schon früher bemerkt, schrieb er offenbar
ohne Benützung schriftlicher Quellen2), also nur aus der Er-
innerung, und deshalb kann es nicht befremden, wenn er in
der zeitlichen Aufeinanderfolge der Ereignisse hin und wieder
sich irrt und eine Begebenheit mit einem »donoch« einleitet, jo
welche der Zeit nach noch vor das Vorausgehende gehört.
Dessen ungeachtet bringt er über verschiedene Ereignisse aus
unserer Stadt und ihrer weiteren Umgegend, wie*z. B, über
das Concil und über manche Fehden und Kriegszüge, doch
allerlei Nachrichten, welche wir bei keinem andern Chronisten r,
finden. Diese Fortsetzung zu Königshofen bietet daher zu den
sonstigen Berichten baselischer Zeitgenossen manche Ergän-
zung. die wir ungerne vermissen würden.
Da wir den Namen des Basler Fortsetzers so wenig kennen
als den seiner beiden Vorgänger, so ist diese ganze Fortsetzung, so
wie sie in Appenwilers Abschrift vorliegt, für uns ein anonymes
Werk, und deshalb benennen wir sie kurzweg als »Anonymus
bei Appenwiler«3). Hinsichtlich ihrer Benützung durch spätere
Geschichtschreiber gilt im Wesentlichen dasselbe, was schon
1 1 Alle diese Aeiisscrungcn s. theils S. 427, theils im Kap. V, bei An-
lass des Concils und zu Anfang des Zürcherkricges.
2) Die einzige Ausnahme bildet ein apokrypher Brief des Sultans,
s. oben S. 415.
3) Noch einfacher wäre die Benennung: «Basler Königshofen.« Doch
sind wir bis jetzt keineswegs sicher, dass diese Fortsetzung die einzige dieser
Art sei, welche in Basel geschrieben wurde.
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Rinleitung.
421
über Appenwilers eigene Aufzeichnungen bemerkt wurde1).
Auch finden wir hier durchweg dieselbe Orthographie wie
dort, so dass wir bei der Wiedergabe im Drucke dieselben
Grundsätze befolgen konnten*). Aus dieser Uebereinstimmung
5 in der Orthographie möchten wir jedoch keineswegs folgern,
dass der unbekannte Verfasser genau so geschrieben habe wie
Appenwiler, sondern weit eher, dass Letzterer auch bei Ab-
schriften nur seiner eigenen Orthographie folgte’). Zum
Schlüsse bemerken wir noch in Betreff der äussern Anordnung,
10 dass das Ganze, wie wir oben sahen 4), aus zwei gleichlaufen-
den Fortsetzungen besteht, nämlich aus einer kürzem zu Königs-
hofens Kap. II, und einer längern, zum Kap. V. Es zerfällt
daher unser Text in Hinsicht der chronologischen Ordnung in
zwei selbständige Theile, welche beide nach ihrem Hauptinhalte
15 die erste Hälfte des XV. Jahrhunderts umfassen, indem sie
mit 1452 und 1454 schliessen. Da wir aber in der Fortsetzung
zum Kap. V nebenbei auch alle jene zerstreuten Notizen auf-
nehmen, welche theilweise in’s XIV. Jahrhundert und noch
weiter zurückreichen, so hat diess zur Folge, dass dieser zweite
*' Theil mit der Gründung von Freiburg i. B. beginnt, also mit
1120*), während der erste Theil, der von den Kaisern handelt,
nicht über 1370 zurückgeht.
1) S. oben 8. 241 und vgl. S. 414, Anm. 5.
2) S. oben S. 242 ff.
3) Vgl. oben S. 381 ff.
4) 8. oben S. 413 ff.
5) S. unten S. 425.
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137« [202b] Anno domini 1376 jor wart einhellicklichen erwelt
zem Rflmschen kunig Wentzlas, keyser Karies sun; hielt sich
wunderlichen, das grosz clag und kumber in dem rieh uff-
stünd. wenne die stette oder heren komen, für er jagen, und
wer in strofte, der müste sterben ec. als wart imme tag und s
stund gesetzet von den kurfursten gon Franckfurt ') ; als kam
er nit. do wart erwelt hertzog Clemens von Peyeren, den
|)8#man nohin nant Rüprecht, paltzgroff zu Heydelberg1), und für
s»pt. 2s (iü)für Franckfurt uff saut Michels tag, noch gebürt Christi 1400
jor; lag 6 wuchen, 3 tag1). t«
lioo Anno 1400 wart hertzog Rüprecht einhelliklichen erwelt
ze Franck/wr<4) von den kurfursten zem Römschen kunig. der
hielt gütten fride und brach drü rftbhusser, genant Dönberg,
die andren zwei logend in der Weterowe*). dornoch«) aoeh
er über berg und wolte keyser werden, mit vil herren, ritter is
und knechten, als mocht er nit gon Rom komen, und vertzar-
tend sich die herren, das man ein liet vom kunig macht:
Gögelman ist herwider komen,
Het ein lere teschen brocht,
Das hand wir wol vemomen. 20
20. Hb.: d»s hand wil wol.
1) Auf den 26. Mai 1400 ; s. Höfler, Ruprecht von der Pfalz, S. 161 IT.
2} dem, der Beiname Ruprechts, hat nichts gemein mit demens,
s. Höfler 189. Die Wahl erfolgte zu Laimstein, am 21. Aug. 1400.
3) Er lag vor Frankfurt seit dem 10. Sept. und hielt am 26. Oct seinen
Einzug; s die Heidelberger Fortsetzung zu Königshofen, bei Mone I, 259.
sowie auch Höfler 178. — Hier schlicsst die älteste Fortsetzung, die stich in
der Karlsruher Hs. enthalten ist; s. oben S. 412 und 418.
4) S. oben Anm. 2.
5) Es waren mindestens fünf Schlösser in der Wetterau, welche Ruprecht
1405 innerhalb eines Monats zerstörte; s. Höfler 338. Dannenberg hingegen,
an der Bergstrasse gelegen, zerstörte er schon im Juli 1399 mit Hilfe der Rhei-
nischen Kurfürsten und Städte; s. Schaab, Oesch. d. Rhein. Städtebundes
I, 399 ff.
6) »dornoch" ist nur richtig in Bezug auf Dannenberg. Denn die Rom-
fahrt begann im Octobcr 1401.
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1376 — U15.
423
Als woren 3 bebste: Urbanus der VI., Clemens der VII.1},
Johannes der XXIII.; als starb kunig Ruprecht anno 1410. iuo
Do man zalt von gebürt Christi 1410, wart einhelliklichen uio
von den kurfursten erwelt kunig Sigmund von Ungern rem
s Ramschen kunig. der für gon Engelant und gon Avion, und
brocht die drige bebste gon Costantz2 , als er das concilium
gon Costantz leit. als brocht’ hertzog Fridrich hobst Johannes
ouch gon Costantz, und verheisz im ein gleit dar und dannan;
und het er im das geleit nit verheissen, er were nit körnen,
io Als samlet sich das concilium zü Costantz anno domini
1414 jor; das behielt sich by einander über das jor, bis man »i i
zalt 1418 jor, und vil belibend noch lenger do. alwil kunig uh
Sigmunt do und in disen landen was, als was hobst Johannes
in hertzog Fridrichs geleitt. als entsatzet man die drige bebste*i. nmi
u do mant hobst Johannes hertzog Fridrich geleit, als er sich
entsas. do schüf er den hobst gon Schofhusen und dannan
gon Brisach, do dannan gon Friburg; do belep er ein zitt.
do warf der kunig sin ungenod an in und den hobst, und det
dem hertzogen sin land, slosz, stette beziechen in Ergowe,
tu Sungowe, Elsas, Briszgowe und Swoben. des hand im ge-
holffen die Switzer und richstette, landesherren , ritter und
knecht, deren maniger entlechnet was von hertzog Fridrichen.
In disen dingen , ee es gewunnen oder uflgeben was , do
hinterkam hertzog Ludwig von Ingelstat 4) den vorgenanten
25 hertzogen. das er sich ergab in des kuniges gnoden und den
bost wider gon Costanz brocht5}. aber do er dem kunig
gehorsam wart, was im hertzog Ludwig verston hat gen.
H, Hs.: im ein geilt dar. 27. Hs.: gehosam.
%
1J Statt Gregor XII. und Benedict XIII., welche neben Johann XXIII.
regierten, nennt der Verfasser hier diejenigen zwei Päpste, mit welchen 1378
das Schisma begann, und die zugleich die letzten sind, welche Königshofen
noch erwähnt; s. Chron. d. d. Städte IX, 599.
2' Sigismunds Reise begann im Juli 1415, und damals war Johann XXIII.
— der einzige Papst, welcher nach Constanz kam — bereits sein Gefangener.
3) D. h. Johann XXUI. dankte am 1. März 1415 freiwillig ab, und ebenso
Gregor XII. am 4. Juli, worauf erst 1417 die förmliche Absetzung Benedicts XIII.
erfolgte. — Alles hier Folgende, von der Flucht des Papstes bis zu seiner Ge-
fangennahme, fällt zwischen den 20. März und 17. Mai 1415.
4) Ludwig VII. von Baiern-Ingolstadt, Herzog Friedrichs Vetter, reiste
diesem nach und traf ihn zu Freiburg i. B. ; s, Henne, Klingenberger
Chronik 194.
5) I). h. er erschien am 7. Mai zu Constanz vor dem Könige, versprach
die Auslieferung des Papstes und stellte sich hicfOr als Geisel.
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424
Anonymus bei Appenwilcr.
wart im nit gehalten, der kunig trep sin hofart mit dem con-
eilium und rot, durch irs nutzes willen, der kung vieng den
hobest '), bevalch in dem hertzogen von Heidelberg5), der fürt
in gon Manhin; do lag er gefangen me den ein jor3). do must
er dem hertzogen [203] für sinen atz me gen denne 70 tusend .%
(witiguldin4 . do wart erwelt Martinus 5) ; wart Johannes ein Car-
dinal. hertzog Fridrich wart gefangen8), und nam im der
kunig alle slosz. etlich gab er sinen dienerin.
(ms) AIb für der kunig vom land. do er wider kam, do wart
dev hertzog vericht7), und entslü er im das land; aber im stot i«
noch vil ussz. dorumb müst er im geben 200 000 guldin s).
denecht mocht in niemand vericht han, wan sin vetter hertzog
imz’>i Albrecht des kunigis tochterman und ouch sin frowe '•') wollend
ein richtung han ln); denne sü worend sin erben und des
kunigis. is
Also wart ein concilium geleit von Costantz gon Hasel "),
von Martinus, der zü Costantz erwelt wart, und alle fürsten
und herren, geistlich und weltlichen15).
i«i Anno 1431 jor do hüb sich das concilium zü Basel, und
körnend viel herren geistlich und weltlichen dar , und vieng »
I. Hs.: war im nit gehalten. 12. He.: denecht m *'i) in.
1) Die Verhaftung erfolgte ru Radolfszcll am 17. Mai 1415.
2) Ludwig III., Pfalzgröf bei Rhein, war Schirmvogt des C’onstanier
Concils.
3) D. h. bis Januar 1418 ; s. Aschbach, Gesell. Kaiser Sigismunds II, 03.
4) Richtiger: 40 000 Gl. ; g. Aschbach a. a. O. Die hier genannte Summe
von 70 000 Gl. ist diejenige, welche Herzog Friedrich im Vertrage vom 6. Mai
1418 dem Könige zu zahlen versprach; s. Lichnowsky V, S. 105.
5) Diese Wahl erfolgte schon vor der Freilassung Johanns, nämlich am
ll.Nov. 1417.
6) D. h. er blieb seit dem 7. Mai 1415 zu Constanz als Geisel, bis er am
28. März 1416 entfloh.
7) Die Abwesenheit des Königs von Constanz währte vom Juli 1415 bis
Januar 1 417. Die zweite Aussöhnung mit Herzog Friedrich aber erfolgte erst
am 0. Mai 1418; g. oben Anm. 4.
8) Richtiger: 70 000 Gl. ; s. oben Anm. 4.
9) Albrecht V., der spätere König, vermählte sich 1422 mit Sigismunds
einziger Tochter Flisnbcth.
10) Die Rückgabe der meisten Besitzungen erfolgte erst 1425. Noch
1423 hatte Sigismund gegen Friedrich zum Kriege aufgefordert; s. I.ichnowskv
V. Reg. No. 2149 und 2215, ferner ebend. No. 2267 und 2278 ff
11) Dieser Beschluss erfolgte erst 1424, auf dem Concil zu Siena.
12) Alles Folgende, bis zum Tode König Albrechts, ist grosscntheils wört-
lich wiederholt aus der Fortsetzung zu Königshofens Kap. V ; s. oben S. 4 1 7 ff.
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1417—1442.
425
prima die martii an1), und weret bi» anno 48; do vertrep^»« *n
kung Fridrich das concilium mit grossem falsch, dovon vil
ah sagen were.
Anno . . . .2) worend zu Basel 12 cardinel, vil bischoffen. >
» .1 patriarchen, vil herren, fürsten, von Franckrich, Engen lant.
Hyspanngen, von allen landen, die ich nit nemen kan. ouch
richtend sü den kunig von Franckrich und den hertzogen von
Burgunne3), der krieg lang gewert hat und niemant gerichten
konde.
io Anno domini 1437, zwuscliend Michahelis und nativitatis nj; ^
Christi4), starb der keyser Sigmunt do wart hertzog Albrecht
zü Franckfurt erwelt zem RÄmschen kunig vor letare s) . des
wart grosi froude in aller weit des fromen fürsten; wart con-
tirmiert vom concilium zü Basel6), do hattend die Venediger
io ein schencke geschicket; do man die schencke uffdet, sturbend
vil lüttes, die do worend7). kunig Albrecht det die botten
dötten: zwen wurdent gebrotten am spis.
Anno domini 1439 jor starb der from edel furst Albrecht, i«o
Romscher kunig , kunig zu Ungern , zü Behein , Crauatien.
Dalmatien, herr zü Oesterich ").
Anno domini 1439®) jor wart kunig Fridrich von Oeste- imw
rieh gantz erwelt zü Franckfurt von allen fürsten zem kunig; lF'br 21
wart confirmiert vom concilium zü Basel; für in dem lande
umbendum und nam den zins, donoch für er go Bisantz i®)044Jt
7.. Hs.: Franckrich der hertzogen. 11. Hs.: Start der kejser. 22. Hs.:
gantz erwel zü.
1) Dieser Tag war allerdings der ursprünglich zur Eröffnung bestimmte;
doch erfolgte sie in Wirklichkeit erst am 23. Juli d. J.; s. Wurstisen 243
und 2&2.
2) Hinter «Anno» hat die Hs. keine Lücke für die fehlende Jahrzahl.
Letztere fehlt auch im Kap. V ; s. unten.
3) Durch den Frieden von Arras, vom 21. Sept. 1435.
4) Genauer : am 9. Dec. d. J.
5) Genauer: am zinstag vor letare ; 18. Mirz); s. oben Rathsb. S. 52.
6) D. h. das Concil hatte bei der Wahl zu Frankfurt seine Gesandtschaft
und wurde dafür von Albrecht II. sofort anerkannt ; s. Wurstisen 335.
7) Ueber ähnliche Gerüchte vgl. oben Appenwilcr, S. 251 , Anm. 4.
8) lieber Albrechta 11. Tod vgl. oben Rathsb. S. 52, und Appenwiler
a. a. O.
9) D. h. am 2. Febr. 1440.
10) Nachdem er am 15. Sept 1442 in Basels Nähe vorbeigereist, doch
ohne die Stadt zu berühren, zog er nach Zürich und Winterthur, und von dort
aus über Bem und Genf nach Besan^n, wo er vom 1. bis 5. Nov. verweilte;
s. N. Rädle, im Anzeiger für Schweiz. Gesch. 1874, S. 24 ff.
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426
Anonymus bei Appenwiler.
zem liertzogcn von Burgunnen und trüg an mit dem Telfin.
das er solte ziechen uff die stat von Basel und Eignossen.
noch dem kam er gon Basel ') zu hobst Felix, was by im ein
halben tag in der kamer1} ; als leich er Fridrich 7000 guldin.
und zoch der kunig gon Baden, Bern, Zürich3), gab den Eige- s
nossen güte wort von der bestetigung der friheit; do er von
in kam, wolte er innen dehein friheit gen und wart figand4).
bi* me [203b] Item das concilium was zü Basel gesin 17 jor, und
hat sich so erlichen und fromclichen gehalten, das kein clage
nie von innen kam. sü blibent grosy turi, grosz sterben, grosz i«
krieg von den Amnjeeken, die der falsch kunig in das land
brocht.
i*m Anno domini 1451 jor vigilia Martini*) zugend die stette
0 und herren, die mit kunig Fridrich über berg woltend ziechen.
do das volck kam gon Trient und gon Muren9), do mästend is
si des kuniges warten schier ein monet, e er zem volck kam1).
U52 als kam er erst vor halpfasten gen Rom , anno 52 8), und in
der fasten wart er gecronet, und wart im des kuniges tochter
von Portigal zü Rome zügeleit9). als zoch er wider usser gon
Venedie und gon Oesterich. do überzugend in die Unger und »
Behein. und woltend iren kunig Laszla han*#); und brantend
4. Hs.: ein haben tag. 13. Hs.: vigilia tnatini.
1) Hier blieb er vom 11. bis 16. Nov. ; s. oben Rathab. S. 52.
2) Der Papst wohnte im Ramsteinerhof, jetit Rittergasse No. 17, und
der König im Offenburgerhof, jetxt St Petersberg No. 42 und 44 ; s. Wurstisen
366 und 374.
3) Von Basel zog der König am 16. Nov. nach Constanx. Die hier ge-
nannten Stidte hingegen besuchte er noch vor seinem Aufentlialte in Basel,
nimlich in der Zeit vom 19. Sept. bis 8. Oct, auf der Reise nach Genf und
Besan;on; s. oben S. 425, Anm. 10.
4) Den Boten der Eidgenossen verweigerte er die Bestätigung ihrer Frei-
heiten zu Constanx am 28. Nov.; s. Henne, Klingenberger Chronik 291 ff.
5} Dieses Datum stimmt speziell zum Aufbruch der Basler; vgl. oben
Appenwiler, 8. 309.
6) D. h. nach Meran und weiter nach Trient, also vom Arlberg herab-
kommend.
7) Erst Mitte Januar traf er in Ferrara mit ihnen zusammen ; s. Chroel.
Gesch. Kaiser Friedrichs, Bd. II, 670 ff.
8) Das Datum »halpfasten. (19. März! stimmt zur Krönung; seinen Ein-
zug in Rom hielt er schon am 9. Märx.
9) Die Vermählung mit Eleonore von Portugal, am 16. März, gieng der
Krönung voraus.
10) D. h. sie belagerten ihn seit dem 27. Aug. in Wiener-Neustadt, bis er
ihnen am 4. Sept. den noch minderjährigen Ladislaus ausliefertc, dessen Vor-
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1442—1451.
427
und wustend 10 mile , was umb in was. schedlich, und den
tiergarten und vogelgaTten, wart als zerstört, und ein gittig
man uff gut er ist, und die Juden lieber hat denne from
Cristan, und der Cristenheit, noch der kilchen nie gut geton
shat; das mfisz got an im rechen, und hettend die Eignossen
sin boszheit und untruwe gewisset, do er im lande was1), er
were hein niemer komen : er were in stucken zerhöwen. denne
er alwend gütte wort gab von ir friheit wegen, und uffzoch,
bis er enweg kam2).
2. Ha.: tiergargan. 5. Hs.: an im rechenen. Ha.: enweg kan.
mund er bisher gewesen war. Ueber den Anfang dieses Aufstandes s. Appen-
wiler, S. 309.
1) D. h. 1442; s. oben S. 426.
2) In der Hs. folgen Abschriften aus Königshofens Kap. V, und zwar
zuerst der Uebcrfall von Colmar, von 1263, und hierauf die Schlacht bei Niko-
poli ; s. unten S. 430.
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!
[179] Friburg.
(1120» Anno domini 1122 jor wart Friburg buwen1).
•wo Anno 1270 jor wart die vestin buwen2).
i** Anno 1299 jor wart Friburg belegen vom bischoff von
fStroszburg 3) ; der wart do erslagen. s
[192b] Grof Egen von Friburg1).
(|m«i Anno domini 1367 jor wart die bürg zu Friburg ge-
brochen5) von den von Friburg wider iren herren groll' Egen
n«7 von Friburg. in dem selben jore zugend die von Friburg für
Endingen, mit den von Basel, Nuwenburg, Brisach und to
4. H». : HCCCI, «Utt MCC1C. 7. Ha. : MCCCLXVIII jor.
1) D. h. 1120 wurde das Stadtrecht verliehen. — Diese Nachrichten über
Freiburg i. B., welche in der Hs. auf die Isteiner Fehde von 1409 folgen,
s. unten S. 432;, finden sich auch, als Anhang zu der bis 1403 reichenden Col-
marer Chronik, in einer aus Basel stammenden Hs. der K. Stadtbibliothek su
Augsburg, N k 169, Bl. 177.
2) Diese Notiz hat auch Königshofen; s. Chron. d. d. Städte IX, 792.
Sie mag sich auf einen Neubau der alten Burg beziehen, sofern sie nicht etwa
entstellt ist aus: Anno 1275 wart die hantvestin geben.
3) Bischof Konrad von Lichtenberg war der Schwager Graf Egons VII.
von Freiburg, welcher mit seiner Stadt in Fehde lebte; s. Schreiber, Gesch.
von Freiburg III, 89 ff.
4; Vom nachfolgenden Abschnitte, der sich in unserer Hs. auf Bl. 192*>
mitten unter anderen Theilen der Colmarer Chronik findet, haben die sonstigen
Hss. dieser Chronik nur die zwei ersten Sätze und den Schluss ; s. die Ausg.
von J. See, in Stöbers Alsatia 1874, S. 232. Die schon erwähnte Augsburger
Hs. hingegen hat hierüber im Anhang auf Bl. 177 Folgendes: Basel, Friburg,
Brisach, Nuwenburg, Kentzingen stritten mit graff Egkcnjvon Friburg. und
ward ir vil erschlagen, und lag der graff ob, das im noch den sinen kein leid
gcschach, an sant Lux tag 1 367 jar ; und ward ir vil gevangen, und was zwi-
schen Brisach und Rottwil. — Letzterer Ort ist das jetzige Ober-Rothweil,
halbwegs zwischen Breisach und Endingen.
5) Diese Zerstörung erfolgte schon im Frühjahr 1366 ; der Verfasser setzt
sie aber, wie der Zusammenhang zeigt, in dasselbe Jahr wie die Schlacht bei
Endingen, also 1367. Vgl. hierüber Königshofen, in Chron. d. d. Städte IX,
793, auch oben Rathsb. S. 18.
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1120—1379.
429
Kentzingen ') ; wan der her von Susenberg ■*) was groff Egen
helfer. grof Egen sin widerhelfer, und worend zü Endingen
ouch enthalten, und worend alledo5). do santend die herren
usser her Gerhart von Endingen ein ritter, zu werben an ir
s herren und frunt umb hilff: die ouch körnend4), do das dieio.t. mj
stet vernomend vor der stat, do brochend sü fröge4) uff und
woltend hein ziechen; und wart inen so not, das sü baner,
zeit und ander gezug ston liessend. do das die herren in dem
slo8sz vernomend und ouch sochend ir helff komen, do brochend
to sü ussz dem slossz und iltend den Stetten noch, bis gon Bri-
sach zii dem Obertor in das frowencloster6), und erslügend und
fiengend sü, das der 10. nit hein kam7), donoch wart derniss)
krieg gerichtet noch der herren wille, und müstend die von
Friburg grosz gut geben für die bürg, die sü gebrochen hat-
15 tend4); do nomend sü den herren von Oesterich zem herren9).
[165] Von Richenwiler
Anno domini 1379 jor was die stat Richenwil vaste be- i.m
sessen mit den bösen geisten, und vil lüttes beswert von den
tuffelen, und im Elsas, Hrisgowe, Swoben. es werte ze Richen-
2« wiler wol 1 jor , aber anderswo lenger 1#) ; und wurdent en-
bunden zü Richenwiler vor unser frowen "), gewisen in die
wüstin .
1) Kenzingen, 4 St. nördlich von Freiburg.
2) Markgraf Rudolf UL von Hochberg, Herr iu Röteln und Sauaenbcrg,
war Graf Egons Schwiegersohn.
3) Sie hatten Endingcn, das mit den obgenannten Stödten sich verbün-
det hatte, gewaltsam besetzt und wurden nun darin belagert.
4) lieber diese Hilfe a. Königshofen a. a. O.
5) Am 18. Oct. ; s. ebend.
6) Marienau, vor dem Oberthor, am Fuss des Eckhardtsberges.
7) D. h. dass der zehnte Manu umkam.
8) lieber den Friedensschluss vom 30. März 1309 s. Schreiber, Geich von
Freiburg III, 18ti ff.
9) Leopold III. — Auf diesen Abschnitt folgen in der Hs. zunächst
weitere Nachrichten aus der Oolmarer Chronik, sowie aus den Notae histor.
Argentinenses. und hierauf die Judenverfolgung zu Reichenweiler, von 1416;
g. unten S. 433.
10) lieber dieses Grassieren des St. Veitstanzes zu Reichenweiler vgl. Col-
rnarcr Chron. z. J. 1378, in Stöbers Alsatia 1874, S. 234.
11) Also nicht in der dortigen Pfarrkirche, welche St. Margarethen geweiht
war, sondern in der Marienkapelle, s. Trouillat V, S. 4 und 91.
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1
430 Anonymus bei Appenwiler.
13M [203b] Anno domini 1396 jor do zouch der grösty reisig
I6s.**»4fen *ug von der Kristenheit. zu einem mol körnend me zamen
von allen landen, Tusch und Welsch, denne hundertwerbe
Zouu. 1000 pfert gon Ungeren '). — und der hertzog von Burgund2)
zoch durch Basel, zü kunig Sigmund von UngTen, mit grossem »
her und güt3) .
Königshofen [204] Der Cristen wart erslagen und ertrencket 200 000.
S' SH' der hertzog von Burgune wart selb 16. erlösset, der allein mit
znuti imme hatt 1000 glenen4). — das was ein grosz niderlege.
her Turing von Ramstein entran i). io
[ 1 7 7 b] Vom hertzogen von Orlientz.
(1«J)
(No». 23)
Anno domini 1408 jor6} wart der hertzog von Orlientz zü
Paris m örtlichen ermurt von einem, was des Telfins7) ritter;
aber die ted was des hertzogen von Burgune, der wolte un-
schuldig sin und half die bore tragen, was des kuniges brüder is
von Franckrich gesin s).
Vom strit zü Lutich.
hü# Anno domini 1408 jor uff Michahelis 9) streit hertzog Hans
><pt (2>) von Burgundi vor Lutich und Mastriel10) und ir helffer. do
wart uff der stette sitten erslagen 40 tusend man11), und ge- 2«
wan der hertzoge den strit, und müsten alle sinen willen tün.
wart ritter grof Hans von Tierstein, die von Ramstein11),
ander vil von Basel ritter und knechte.
14. Hs.: was der hertzogen. 22. Hs.: Tiestein.
1) Bis hier ist der Text aus Königshofen ; vgl. Chron. d. d. Städte IX. 854.
2) Johann, damals noch Graf von Nevers, wurde erst 1404 Herzog v. B.
3) In der Hs. folgt hier Königshofens Bericht Ober die Schlacht bei
Nikopoli; s. Chron. d. d. Städte IX, 855 — 857.
4) Bis hier ist der Text aus Königshofen; vgl. ebend. S. 857.
5! Er war der Neffe Bischof Imers und Vater Rudolfs, des letzten Frei-
herrn von Ramstein. — Ueber die Gebliebenen aus Basel und der Umgegend
s. Röteier Fortsetzung zu Königshofen Kap. V, Bl. 170.
6) Genauer: am 23. Nov. 1407.
7) Ludwig, Karls VI. ältester Sohn, starb als Dauphin 1415.
8j Ludwig von Orleans, der Ermordete, war Karls VI. Bruder.
9) Genauer : Sonntag vor Michaelis (23. Sept).
10) Maastricht wurde von den Lüttichem belagert und vom Herzog ent-
setzt. Die Schlacht geschah zwischen Tongern und Lattich, bei Otbey.
1 1 ) Ueber diese Zahl vgl. die Röteier Forts, zu Königsb. Kap. V, BL 1 74*>,
12, Vermuthlich die Gebrüder Kuntzmann und Henmann von Ramstein
welche später beide zu Basel Bürgermeister wurden ; s. oben S. 41, Anm. 8 u.9.
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139«— 1408.
431
[178b] Vom kalten winter.
Anno domini 1407 joi an sant Martins obent kam der hot
kalt winter, und weret untz noch mittervasten; do brochend bi7'im
die wasser alle bruggen uff dem Rine und anderswo1), [und UknU
s beschach grosser schad] 5), das die von ßrisach müstend do
malen zu Friburg,
[179] Appocellerkrieg.
Anno domini 1403 jor was Appocellerkrieg wider den apt hcö
von Sant Gallen 3) und die siben stette am Bodense. dotend
io bed sitten grossen schaden 4j; wenne die stete werend uff den
summet &) hinin wider die Appoceller gezogen , brantend und (M»i is>
wüstend, was do was. do zugend die Appoceller zü inen, und
erslügend und viengend, was sü fundent.
Donoch was hertzog Fridrich von Oesterich und die herren
in Swoben mit sant Jergen fenlin der stet helffer*). und logen
die Appoceller mit gantzer macht vor Pregentz7), dorinne groff
Wilhelm s) was, und fügtend do grossen schaden mit schiessen
und werffen ; aber er hielt redlich und manlichen als ein heit,
do kam der hertzog9) und die herren mit sant Jergen schilt (nosi
2. Hs.: obent kan der. 4. 5. Das Eingeklammerte erg. ans BI. ISO*». 9. 10. Hs.:
dotend be sitten. 17. Hs. : fugten do.
1 ) Ueber diese Zerstörung der Brücken, welche schon Ende Januar durch
einen vorübergehenden Witterungswechsel bewirkt wurde, s. Genaueres in
der Köteler Forts, xu Königshofen Kap. V, Bl. 174.
2) Die eingeklammerten Stellen dieses Abschnitts sind ergänzt aus
Bl. 1 Mio, wo er wßrtlich wiederholt ist. Etwas verkürzt findet er sich auch in
der Augsburger Hs., im Anhang zur Colmarer Chronik, auf Bl. 177b. Statt
»und anderswo» hat letztere Hs. : on die zu Basel.
3) Kuno von Stoffeln.
4) Bis hicher findet sich dieser Abschnitt auch in der Augsburger Hs.,
im Anhang zur Colmarer Chronik, auf Bl. 1 77 b, jedoch nur mit dem abkürzen-
den Zusatz : und lagend. doch dornider. und geschach alles umb ein grouwen
rock, [der! solt dem apt sin worden von Sant Gallen.
5,i Die Schlacht am Speicher, welche hier folgt, geschah am 15. Mai 1403.
6) Herzog Friedrich betheiligte sich an diesem Kriege nur bis 1406, wo
er im Juli einen Waffenstillstand auf zwei Jahre schloss. Die Rittorgescll-
schaft zum St Georg hingegen trat dem Bunde gegen die Appenzeller erst am
28. üct 1 407 bei. Vgl. unten Anm. 9.
7) Seit dem 21. Scpt 1407; s. die Strassburger Fortsetzung zu Königs-
hofen, bei Mone III, 5 1 6.
8) Graf Wilhelm von Montfort-Bregenz + 1422. Sein Schwiegersohn
und Erbe war Markgraf Wilhelm von Hochberg.
9) Erst am 25. März 1408 verband sich Herzog Friedrich aufs neue mit
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1
432 Anonym«* bei Appcnwiler.
und erslügend der Appoceller gruwlich vil, was do was vor
dem slosz *). das der krieg do ein ende hatte2).
Basel krieg von Ystein.
Anno domini 1409 jor in dem herbste was der hertzog
wider die stat3). do wart Ystein gewunnen4), doruff5 er- ö
iNot. nislagen Diepolt von Schönenberg®) ; die andren nomend si do
gefangen, es was einer selb dritte uff dem obren hus7), hies
Stülinger®), der gab es hin den von Basel.
hu Donoch in dem andren jore, anno 1411 jor. brochend sü
das hus gantz. mit grossem rosten, und wart undergraben. das <*
Jm. 13 es in den Rin fiel, uff Hilarii. aber den turn flirtend sü gon
Basel; wart verbuwen an der deinen stat an Riechmertor *).
[11 8b] Strit von Engelaut.
aus) Anno domini 1416 jor'°) zoch der kunig von Engelant
über mer wider den kunig von Frankricb. do schichte der is
kunig von Franckrieh vil grossz herren an den kunig von
Engeland; der gewan strit und velt. do wart erslagen zwen
1. H.s. : «rslägend die Appoceller gruwlich vil. 4. Hs.: der hetzog. 17. Hs.:
Engeland und gewan strit und velt.
der St Georgsritterschaft gegen die Appenzeller, während der hier erzählte
Ueberfall »chon am 13. Januar geschah; s. Lichnowsky V, Reg. No. 1000, und
Henne, Klingenberger Chronik 164.
1) Vgl. Klingenberger Chronik 165 : by 40 oder 50 mannen.
2) Durch den Schiedspruch König Ruprecht«, vom 14. April 1408;
s. Eidg. Abschiede I, No. 406.
3) Der Krieg begann am 6. Oct. 1400 und wurde im Namen der Herzogin
Katharina und Herzog Friedrich* von deren I.andvögten gegen Basel geführt .
s. die Rötelcr Fortsetzung zu Königshofens Kap. III, Bl. 103® ff.
4) Am 11. Nov. 1409; s. oben Rathsb. S. 24, und vgl. Wurstigen 215.
5) D. h. auf dem untern Schlosse, am Fu»s des Berges.
6) Beide Schlösser, als bischöfliche Lehen, waren von Oestreich seit
1392 verpfändet an Burkhard Münch von Landskron den Edelknecht (+ 1410’,
doch unter Vorbehalt des Besatzungsrechts ; s. Trouillat IV, S. 829. D. von
Schönenberg gehörte also vermuthlich zu dieser Besatzung. Dieser B. Münch
war ein Sohn B. M. des älteren (+ 1376) und Grossvater des 1444 gefallenen
letzten B. Münch.
7) Die Burg auf dem Felsen, dem sog. Klotz.
8) Die Stülinger waren ein angesehene« Geschlecht zu Freiburg i. B ;
s. Schreiber, Gesch. von Freiburg HI, 55.
9) Das Riehenthor, abgebrochen 1864. — In der Hs. folgen hier zunächst
die Notizen über Freiburg (s. oben S. 428), sodann vom Cometen von 1400.
aus der Colmarer Chronik, und zuletzt über Hiricourt; s. unten.
10) Die Schlacht bei Azineourt, welche folgt, geschah am 25. Oct. 1415.
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1409—1422.
433
des hertzogen brflder von Burgruine1), und ander fürsten und
ander herren, itel edel ritter und knecht me denne 5000, des
geliehen nie gehfirt wart.
[1 92b] Richenwiler1).
s Anno domini 14 IG jor, secunda post Uolrici, by der sun-ms
nen uffgang, wurdent erslagen 28 Juden jung und alt; 2 per-Julie
sonen körnend zu tfif. am zinstag trügend sü die toten für Juli 7
die stat und brantend die Juden3), donoch sabbato bezoch sijuii ti
der von Ropolstein und det enteil enthüllten, 9 personen;
«o die übrigen wurdent abbetten, do nam der hencker einen ze
zechende, was ein sclinider; der wart gesclietzen umb 10 gl.,
wurdent betlet.
Von win und körn.
Anno domini 1420 jor4) galt ein om wins 2 s. rappen, einii42i>
ls müt rogen 12 s.5); was so wolfeil, das der rebman, der acker-
man clagte, sü müstend verderben.
Dornoch am andren jor6), mentag, zinstag, dornstag can- uri
täte et Gangolfi in majo komen riffen, das alle fruueht ver- u'
darb; und 7 jor donoch7) ....
20 [185b] Anno domini 1421 post assumptionis Marie vir- i«i
ginis6) wart ein gemeiner zug angeleit gon Behein, an die
nach Aug. 15
10. und. 12. Hs.: wurdet. 14. Hs.: ein som wins. 15. Hs.: II s.t statt:
XII s.
1) Anton, Herzog von Brabant, und Philipp, Graf von Nevers.
2) lieber diese Verfolgung vgl. oben S. 379, die Annalen von Päris.
3) D. h. die Todten.
4) Richtiger: 1421. Ueber dieses wohlfeile Jahr vgl. die Fortsetzung zur
Colmarer Chron., Ausg. von 1888, S. 23.
5) Vgl. ebend. : und galt ein gut viertel koren 3 g., und ein ome wins 2 s.
6) Ucber die Theurung von 1422 vgl. ebend. 8. 27.
7) Mit diesen Worten, welche mitten im Satz abbrechcn, begann ver-
muthlich eine Nachricht über das Jahr 1429, welches mit einem strengen Win-
ter begann und einem schlechten Herbst endete ; s. eine spätere Fortsetzung
zur Colmarer Chronik, in den Forschungen z. d. Gesell. XV, 466.
8) Das Heer sollte sich am 24. Aug. bei Egcr versammeln ; s. Rötelcr
Fortsetzung zu Königshofen, Bl. 182*>. Ucber den Zuzug Basels, der am
10. Aug. aufbrach, s. oben Rathsb., S. 27. — ln der Hs. folgt dieser Abschnitt
auf Nachrichten von 1375 aus der Colmarer Chronik. Vgl. über diesen Zug
den Brief eines Unbekannten, der im Dienste Pfalzgraf Ludwigs mitzog, vom
Basler Chroniken. IV. 28
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434
Anonymus bei Appenwiler.
1
Hussen, von der gemeinen Cristenheit und des heligen ge-
löben wegen, von fürsten, herren, edel und unedel, Stetten,
was so ein grosser zug, geistlichen, weltlich r do der gezug
zamen kam, wart geschetzet stritbars volckes 200 tusend man '),
on ander volck. was hertzog Ludwig J) , Trefferensis von Signant, s
Coloniensis, Moguntinensis3), von Saczen4), margrof Fridrich
von Missen, der von Wurtenberg5), von Brandenburg6), vil
fürsten, herren. der erste leger was vor Maschowe7); vesten
und dorff wart gewunnen, 92 Hussen, firowe und man, an
drigen huffen verbrent, das slos ouch zü gründe. Kaden, io
Ellenbogen, vil marget gewunnen. was grosz tuten und ar-
mfit, das in 14 tagen nie lifert wart, do man vor Sotz8) 10 tag
was gelegen, kam von Anberg 2 wegen mit ancken dem paltz-
groven 9) ; do der von Hornstein uff dem wagen stund und
lifert, wart mit einer buchsen von Sotz geschossen, das der i&
köpf in das vas in den ancken viel10).
6. Bi.: migrof. S. Hs.: der eate.
22. Sept 1421, im Bezirkgarchiv zu Colmar, abgedruckt in D. Reichstags acten
Vin, S. 98 ff.
1) Vgl. Röteier Fortsetzung a. a. O. : viertuscnd spiesz (also 16 bis
20 000 Pferde) und als vil füszvolkes, daz one zal was.
2) Ludwig HL, Pfalzgraf bei Rhein und Reichsvogt im Elsass. — ■ lieber
die Benennung »hertzog Ludwig» s. oben S. 416.
3) Erzbischof von Trier war Graf Otto von Ziegenhain, hier entstellt in
»Signant'. Die Erzbisthümer Cöln und Mainz hatten Graf Dietrich von Möra
und Rheingraf Konrad zum Stein.
4) AlbrechtHI. von Sachsen-Wittenberg, der letzte Askanier, starb 1422
und hatte zum Nachfolger in der Kurwürde den hier genannten Markgrafen
Friedrich von Meissen.
5) Vom Hause Würtemberg lebten 1421 nur zwei 8- und 9jährige Knaben,
die späteren Grafen Ludwig I. und Ulrich V. Vermutlilich lautete diese Stelle
im Urtext: von Saczen der von Wittenberg, margrof Fridrich von Missen.
6) Johann IV., ein Sohn Markgraf Friedrichs I. ; s. Chron. d. d. Städte
II, 35, und vgl. oben 8. 318, Anm. 2.
7) Die hier erwähnten Städte Elbogen, Kadan und Saaz liegen alle an
der Eger, und Maschau südlich von Kadan und Saaz.
8) Saaz ; s. oben Anm. 7.
9) Ludwig III.; s. oben Anm. 2.
10) Offenbar fehlt hier der Schluss, der zum 2. Oct das Ende der Belage-
rung von Saaz und den schimpflichen Rückzug erwähnt hätte.
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1423—1425.
435
[175k] Meyglant*).
Anno domini 1423 joi naticilatis Johannis5) det der hertzog imii
von Meyglant gegen den Eignossen ein grosz nitlerlegre, vil erslagen. ,3U|
[178] Anno domini 1424 vigilia sancti Jacobi was der i«24 ^
6 Rin so grosz, das es dni joch*) enweg trüg, und man die hende
im Rine wüsch, das man in der Schifflutten Stuben4) in den
venstren zü schiff gieng; fürend in die deine stat; gieng der
Rin zü der muren in, in die stat.
[179] Anno domini 1425 jor inventio crucis5) wart Ellen- 1425
to gurt vom bischof von Basel und der stat gewunnen.
[I80k] Eligurt krieg vom bischof von Basel, anno
domini 1424 jor6).
Hie hüb sich krieg zwtMcÄen dem bischof von Basel, ge-
nant bischoff Fleckenstein, und groff Diepolt von Nuwenburg.
15 was groff Tieboltz brüder bischof gesin zü Basel 7), und hat
grof Tiebolt des stiff sclos mit gewalt inne. des helffer was
Ludwig Meyer8), der gewan das stetlin Blümenberg9) ; wart<i425)
geplündert und verbrant, wider groff Hans von Tierstein, der
des bischofe helfer was ,0). dornoch zoch der bischoff von Basel
6. Hs.: in de schifTIntten. 13. 14. »genant bischoff Fleckensteinc, in der Hs.
• verschoben hinter »Nuwenburg«. 18. 19. Ha.: des de» bischof».
1) Diese Nachricht von der Schlacht bei Arbedo folgt in der Hs. unmittel-
bar auf zwei Notizen aus der Colmarer Chronik und aus den Notae histor.
Argentin., von 1388 und 1224.
2) Genauer : zinstag nach nat. Joh. (30. Juni 1422).
3) Vgl. Rötcler Fortsetzung, Bl. 107: zwey joch. — Ueber diese Be-
schädigung s. auch Wurstisen 244, und im St. A., Wochenausgabenbuch VI,
47—64.
4) Das Zunfthaus der Schiffleute, neben dem Rheinthor, wurde mit
diesem 1839 abgebrochen.
5) Für die Einnahme von Hericourt, welche am 11. Nov. 1425 erfolgte,
ist dieses Datum (3. Mai' jedenfalls irrig. — Diese kurze Notiz, welche den
Schluss von Bl. 179 bildet, wird von dem nachfolgenden ausführlicheren Be-
richt über dasselbe Ereigniss getrennt durch die viel früher geschriebenen
Annalen von Paris, welche Bl. 179b und 180 einnehmen; s. oben S. 376 ff.
6) Ueber diese Fehde, welche 1424 begann, vgl. oben Rathsb. S. 35 ff.
7) Dieser Graf Diebold, welcher 1425 lebte, war nicht der Bruder, son-
dern ein Neffe Bischof Humberts von Neuenburg; s. ebend. 8. 35, Anm. 2.
8) Ludwig Meyer von Hüningcn.
9) Florimont bei Delle, jetzt an der französisch-elsässischen Grenze.
Von diesem Ueberfall, der im Sommer 1425 geschah, s. Näheres bei Wurstisen 245.
10) S. oben Rathsb. S. 39, Anm. 6.
28*
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436
Anonymus bei Appcnwiler.
mit der stat Basel und den iren für Ellegurt mit grosser macht,
das was groff Diepoltz gantz hoffnunge vor liebe, und was vast
gut; die vesten hat 8 turn, worend 4 so gut als zu Basel das
Rintor, und besser, mit zweien güten graben, wart mit ge-
(Not. ui walt gewunnen, vil lutes erschossen, erstochen '), grosz güt do s
funden im stetlin und slosz; wart als gon Basel gef Art, vil ge-
fangen. wart slosz und stat gantz geslissen und gantz verbrant.
(U28) Anno 1430 jor2) zoch groff Hans von Friburg in das Sun-
|An*‘ gowe mit vil Walchen, det grossz schaden mit brennen, lag
zu Damerkilch. das understundend die von Basel und Berne3); io
es were anders land und lut verderbet.
Des von Ramstein kampf zü Basel.
(1428) Anno domini 1429 jor Lucie4) kam ein frömder ritter gon
Du. ui) Basel von frömden landen, köstlich und offenturlichen ; gebot
menglichem sinen grusz, zü fechten wie man wolt. des under- is
stünt mit imme her Heinrich von Ramstein. noch dem vech-
ten, zem nachtmol, kamend grosz ertbidmen, das man reit
durch die stat, gebot alle für zü löschen, by lip und güt. do
fielend die ziegel ab den techren, do für her Henrich zem
(1429) heligen grab umb ritterschaff, und gieng im wol uff der fart. 20
man sol wussen, das sü gar ritterlichen fochtend in schrancken.
was wol geordnet von der stat mit gewopneten lütten für uf-
löff. do worend benempt nemplich siege mit tegen, nemlich •
mit dem swert, nemlichen mit mordexen, nemlichen mit
spiessen ; wart als ritterlichen geübet, das man in beden grosz 2s
ere gab. des worend kempffrer; margroff Wilhelm von Rötlin
* 1. Ha.: mit dcrt stat baaar und den iren; 2- Hs. : hoffange, 3. Ha.: gü die
veatee. 12. Ha.: kanpf. 15. 16. 11a.: n ndetltdv. 22. Ha.: mit gewpten.
23. Ha. : benömp nemplich. 26. 11a. : kepffrer.
1) Den wirklichen Hergang bei der Einnahme, welche am 11. Nov. 1425
erfolgte, 8. oben Rathab. S. 38.
2) Ueber diesen Zug, der gegen Ende August 1428 erfolgte, vgL Anony-
mus bei Beinheim, Bl. 35h, sowie auch iwei Briefe vom 4. und 29. Sept. d. J.
im Briefb. III, 334 und 341. Ueber seinen Zusammenhang mit der Froberger-
fehde s. unten S. 437, Anm. 4. — Auf diesen Zug besieht sich vermuthlich
auch die Urk. vom 24. Aug. bei Lichnowsky V, Reg. No. 3021, wo die Jahr-
zahl •1431« jedenfalls entstellt ist.
■ 3) Ueber diese Vermittlung s. Briefb. HI, 332, 338 und 339, ferner Stadt.
Urk. 1428 Sept 13.
4 j Der Zweikampf Johanns von Merlo fand am 1 2. Dec. 1428 statt , s. oben
ltathsb. S. 41. Hingegen stimmt 1429 allerdings zu der nachher erwähnten
Pilgerfahrt Heinrichs von Ramstein.
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1435—1431.
437
uff des frömden sitten, groff Hans von Tierstein uff her Hein-
richs sitten'), was do lantfoget2).
[17 Bbj . Von Froburg.
Anno 1428 jor zoch grof Hans von Tierstein der lant-i«s
s vogt mit disem lande für Froburg*) ; es wart aber nit gewun-
nen 4). aber im nesten jor gcwans Ludwig Meyer, mit Schan uw
Loyen, der Frowenberg inne batt5). der reitt mit einer deinen
gcselschaff und besteig die vestin und plündert, was do was,
und stiesscnd das hus an zü brennen zu gründe, dornoch kam
io Schan Loy wider uff das slosz ; wart wider buwen als gut als
for®), und wart man dorumb . , . .7)
|209] Ein strit zü Widmunt mit dem hertzogen
von More®).
Anno domini 1431 jor zwuscend wienacht und Johannis H3i •
* . zw Dec 25
15 starb hcrtzog Karle von Lutringen, margrof Bemhart von Baden, u,' Juni 21
1) Markgraf Wilhelm führte im Kampfgericht den Vorsitz, während der
Graf von Tierstein nur der erste unter den vier Beisitzern war; s. oben S. 40.
2) Graf Hans von Tierstein war seit Aug. 1427 Herzog Friedrichs von
Oestreich Landvogt im Eisass; s. Lichnowsky V, Reg. No. 2568. — In der
Hs. folgt hier, am Fugs der Seite, noch die Nachricht vom kalten Winter von
1408 (s. oben S. 431, Anm. 2), und hierauf eine Notiz z. J. 1296 aus der Col-
marer Chronik.
3) Richtiger: Ffoberg oder Frowenberg, französisch Montjoie. Dieses
Schloss und Städtchen, am Doubs, 4 8t. unterhalb St. Ursanne, und jetzt zu
Frankreich gehörig, war ein östreichisches Lehen der Freiherren d. N.; s.
Schöpflin-Ravenez IV, 131. — Dieser Zug geschah im Aug. 1428 im Aufträge
Herzog Friedrichs, zu Gunsten Johannas, der Wittwc Johanns von Froberg,
und gegen ihren Neffen Johann Ludwig (Schan Loy) von Froberg, der ihr die
Herrschaft vorenthielt. S. TrouillatV, S. 778, und LichnowskyV.Reg.No. 2612,
ferner Anonymus bei Beinheim, Bl. 35.
4) Der Rückzug des Bclagcrungsheercs, der noch vor dem 22. Aug. 1428
erfolgte, war ohne Zweifel veranlasst durch den oben S. 436 erwähnten Zug
des Grafen von Freiburg; denn mit Letzterem stand J. L. von Froberg in Ver-
bindung. S. hierüber Briefb. III, 332 und 338.
5) D. h. Johann Ludwig wurde auf dem Schlosse gefangen genommen.
— Zur Zeit dieses zweiten Zuges, d. h. 1429, war Graf Hans von Tierstein
nicht mehr östreichischer Landvogt im Eisass ; denn im Sept. d. J. erscheint
als sein Nachfolger Graf Wilhelm vonMontfort-Tettnang + 1439. S. Schreiber,
Urkundenb. von Freiburg II, S. 380.
6) Das ncucSchloss erhob sich neben den Trümmern des alten; s.Trouillat
V, S. 840.
7) Der Text bricht in der Hs. mitten in der Zeile ab. In der Urschrift
folgte hier vermuthlich der cndgiltige Vergleich zwischen Johann Ludwig und
seiner Tante, der übrigens erst 1438 zu Stande kam; s. Trouillat V, S. 778.
8) Dieser Abschnitt folgt in der Hs. auf Ereignisse von 1452 und 1454,
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I
438 Anonymus bei Appenwiler.
grof Herman von Sultz. und nam der hertzog von Bore1) das
lant von Lutringen an sich wider den grofen von Widmunt,
der was hertzog Karlis brüder1), und gewan im ouch sin land
abe bis gon Widmunt3). aber der hertzog von Burgune4) kam
im zü hilfe im strit vor Widemunt5) und wart sin helfer. er s
und der hertzoge von Berge fi) und ander herren vil hattend
jnii 0» sich' gesamlet, zugend züsamen an sant Uolrichs tag7), und
Joii i visitationis Marie griffend sü einander an zü stritten, do ge-
wan der von Widemunt ritterlichen den strit, behüb das velt
mit gewalt 3 tage, do wart erslagen uff den beden sitten io
3000 man. wart gefangen der hertzoge von Bore, der bischoff
von Metze8) und vil ander herren. und vil Tutschen wur-
dest erslagen: hertzog Ludwigs von Heidelberg vil diener und
von der Rudengeselschaf 9), her Uolrich von Ropolstein l#), her
6. Üb.: herren wil. 12. Hs.: ril ander herre. 13. Hb.: Ludwig von
Heidoberg.
d. h. erst auf den Schluss der zusammenhängenden Fortsetzung; s. unten
S. 459, Anm. 7.
1) Rene von Anjou, später Titularkönig von Neapel, hatte das Herzog-
thum Bar vom Oheim seiner Mutter, dem Herzog Ludwig von Bar {zugleich
Cardinal und Bischof von Verdun) geerbt und war vermählt mit Elisabeth, der
einzigen Tochter Herzog Karls von Lothringen, welcher am 25. Jan. 1431 starb;
s. Calmet, Histoire de Lorraine II, 766 ff.
2) Richtiger; brüdersun. Graf Anton von Vaudemont war der Sohn von
Herzog Karls Bruder Friedrich, der 1415 bei Azincourt gefallen war.
3) Die Grafschaft Vaudemont, im sfldwestlichen Lothringen, war ein
Lehen des Herzogthums. Deshalb bekriegte Ren6 den Grafen, der ihm die
Huldigung verweigerte, und belagerte seit dem 1. Juni die Stadt Vaudemont ;
s. Calmet U, 769.
4) Nicht Herzog Philipp persönlich, wohl aber sein Heer. Der Graf von
Vaudemont hatte im englisch-französischen Kriege fortwährend zu Burgund
und Eng]and gehalten, Rene von Anjou hingegen zu Frankreich.
5) Die Schlacht, welche hier folgt, geschah beim Dorfe Bulligneville,
nahe bei Vaudemont; s. Calmet a. a. O.
6; Herzog Adolf von Berg und Jülich war ein Grossoheim Rcnes von
Anjou.
7) Genauer: suntag vor sant'Uolrichs tag (1. Juli). An diesem Sonntag
erwartete der Graf von Vaudemont in Schlachtordnung den Herzog Rene, der
jedoch erst Montags angriff; s. Calmet II, 770.
8) Konrad Bayer von Boppard, Erzbischof von Metz, war dem Herzog
Rene mit 200 Pferden zugezogen, und ebenso Pfalzgraf Ludwig IH. mit 500
Pferden; s. Calmet II, 769.
9) Die Rittergesellschaft zum Rüden.
10) Ulrich, ein jüngerer Bruder Schmassmanns von Rappoltstein, erscheint
urkundlich 1399; s. Schöpflin-Ravenez V, 331.
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1431.
439
Dietrich von Rotzenhussen , sust vil Niderlender ') und Oeste-
richer1), her Fridrich von Fleckenstein3).
[209b] Von eim grossen hoff, den der vo n Wirtenberg
hatte zu Ulme, und geladen hatt vil fürsten, herren4).
s Uff mentag vor Sygiszmundi anno ut supra5) do was der(i«o)
junge groff von Wirtenberg6); wond er berüfte ein hoff und(NoT‘ ***
lüt menglich zu tische zü sinem imbis, disz nochgesehriben
herren : item der Römsche kunig Sygmunt, dem er die ere
det, der margroflf von Brandenburg, hertzog Wilhelm von
toPeyeren7), hertzog Steffan’von Peyeren6), margroff Jocob von
Baden, groff Ludwig von Oetingen, der herr von Pern»), der
herr von Rosenberg l0), der alt margroff von Baden '*), der herr
von Egerzwoe l2), her Johans Zwiger, der herr von Büch von
Oesterich 1S) , ouch groff Hans von Lupffen ; item hertzog Hein-
is rieh von Peyern ’4), die hertzogin von Hollant45), der bischoff
5. Hb.: Sygiixmadi. 11. Hb.: U«ting«n, der herr von Perjr.
1) Niederländer heissen für Basel Alle, welche von Strassburg rhein-
abw&rts wohnen. Vgl. oben 8. 45, Anm. 4.
2) Herzog Friedrich von Oestreich war vom April bis October 1431 in
Fehde mit Herzog Philipp von Burgund; s. Lichnowsky V, Reg. No. 2957
und 3034.
3) Der Bruder Bischof Johanns von Basel; s. Beinheims Bischofschronik,
abgedruckt in den Scriptores Bas. minor., S. 336 i. d. Anm.
4) Dieselbe Nachricht vom königlichen Hoftage zu Ulm, nur in anderer
Fassung, vgl. bei Etterlin S. 163.
5) Da in der Hs. die Lothringische Fehde vorausgeht, so scheint das
Jahr 1431 gemeint zu sein. Vgl. jedoch das Datum bei Etterlin: uff montag
nach sant Martins tag 1430. Nur dieses letztere Datum (13. Nov.) stimmt zu
der urkundlich sichern Anwesenheit König Sigismunds in Ulm, vom 9. bis
14. Nov. 1430, während das Datum unseres Textes sich an keine geschicht-
liche Thatsache anlehnt Zudem bleibt es auch fraglich, welcher Sigmunds-
tag hier gemeint ist, ob der 1. Mai oder der 16. October.
6) Ludwig L, der ältere Sohn des 1419 verstorbenen Eberhards IV., war
geboren 1412 und mehrjährig seit 1426.
7) Wilhelm Hl. von Baiern-München.
8) Stephan von Pfalz-Simmem.
9) Paul jäcaliger, Titularherr von Verona; vgl. Etterlin a. a. O. : der herr
von Dietriehbem.
10) Ulrich von R., ein Böhme; s. Reichstagsacten IX, S. 449, Anm. 2.
11) Markgraf Bernhard, Oheim des obgenannten Jakob, starb am 5. Mai
1431; s. Stälin, Wirtemb. Gesch. HI, 651.
12) Vgl. Rcichstagsacten IX, 8. 563: Lüpolt von Eckelszouwe.
13) VgL ebend. : Jerg von Büchen.
14) Heinrich IV. von Baiem-Landshut
15) Jakobea von Baiem-Straubing, Gräfin von Holland und Hennegau,
Wittwe Herzog Johanns von Brabant.
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440
Anonymus bei Appcnwiler.
von Breszlowe, der bischoff von Ougespurg, der bischoff von
Spir, der bischoff von Passowe. und d'o die obgenanten herren
zu tische sosend, do wart vor innen offenlichen ein brieff ge-
lesen, der was offen und besiglet; und ist disz nochgonde die
meinunge des brieffes von wort zu wort. s
Littera soldani ').
Wir Walrach, mechtiger kunig und soldan, herre zu Ba-
bilonie, zu Tartary, in Egipten, Cartamitten und Elantee, furst
der Juden in Archemitten , kunig des edelen gesteines in
Indien, probst des erdischen paradises, [vogt der hellen], ge- 1»
waltig do die sunne uff und undergot, gewaltiger kunig [aller
kunigen], fürsten [und herren], gebietter von dem turn Babi-
lony untz [an] den berg Oreb, obrest rot und furst der got,
fride der Juden, vertriber der Cristenheit, schirmer des grabes
und des landes ze Jherusalem, enbiettend dir kunglin ze Krackow u
heil und gnode [zuvor], der Allegart von Littowe unser diener2)
hat uns von diner ritterschaff gesaget, wie du und ander etlichi
kuniglin vil begerunge habend zu ritterlichen dingen; und
dorumb wissz, das wir haben wellend einen hoff in unser stat
zü Eigen, mit ritteren, groffen, fryen und frowen, uff den tag»
als man uwerem got opfferen sol. do werdent halten uff dem
plan 1000 ritter mit golde wol gekleidet ; und welicher do das
beste tüt, den küsset do die schönisti frowe an sinen munt
und git im zff einer obenture ein gewenten sittekust in einer
guldinen keffigin , mit andren kleinfitter , köstlich mit gutem »
edlem gesteine. dorzü begeren wir ouch des Römschin kunglins
[mit siner ritterschaffit], und wellend üch ussz und in vertzeren,
von Krackowe untz Ergen, in gütten truwen on alles argen;
und begert denne das Römschi kunglin des landes ze Jheru-
salem, [das] wellend wir imme zügeben, so ver das er uns al- so
wend zinsbar sige. ouch kunt [zu uns] die kunigin von Saba
5. H». : des brioffes von wot. 7. H». : Walnach; Etterlin: Walrach. 10.11. Ett«r-
lin : gewaltig von sonnonuffgang biaz ir nidergang. 11. 1*2. Hm.: kunig der
forsten. 15. Hs.: kranckem; Etterlin: Iracow. 16. Hs.: unseren dieser.
10. Hs.: habend wellend. 21. Hs.: uwereu got. Etterlin: uwerm got.
1) Vgl. denselben Brief bei Etterlin S. 164; alles Eingeklammertc ist aus
letzterem ergänzt. — Dieser Brief ist theilweise einem ältefen Briefe nachge-
bildct, der an “Herzog Otto von Sachsen, (t 1350) gerichtet war; s. Ulrich
Ueichenthal, Concil von Constanz, Bl. 94 der Ausg. von 1536.
2) König zu Krackau, d. h. von Polen, war bis 1434 Ladislaus Jagcllo.
ein Sohn des 1381 verstorbenen OrossfOrstcn Olgerd von Littsuen, und Bruder
des dort bis 1430 regierenden Witowd, welcher Heide blieb. Aus letzterem
Grunde wird dieser Sohn Olgerds hier als des Sultans Diener bezeichnet.
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1431—1432.
' 441
mit 400 verdeckten rossen, und wil fürbass gon C61n zü [der
g eselschafft ir nifftel], den drigen verborgenen kunigen von
Oriente, [so verr] das ir Cristen sü beschirment und geleitend,
das sü fry uff der Strosse sige [als wir üch mit ritter und
s knechten ouch tun wöllent, all arges harinn vermitten und
gentzlich versehen], datum [in unser schlosz und wonung] zü
Cassides, in dem 50. jore unsers keyserstümes [und künig-
licher majestat].
[174 b J Kastelberg.
to Anno domini 1432 groff Rudolf von Sultz1) hat Kastei-
berg 2) zu pfände von der herschaff von Oestcrich ; der dot
Hans \yernher zü WaltkilcH. dorumb zoch der lantvogt juncher
Smaszman3), der von Stöffen4), die von Friburg und das land
für das hus, und gewunnens vigilia Margrete ; do was er do Jnii lt
iS gewichen gon Neckerburg5}. donoch bekrieg er die herschaf
und schüf nütz endliches, denne er grossen costen hatte.
[186b] Vom concilium zü Basel6).
Anno domini 1431 jor do fieng das concilium zü Basel an. 1431
fuit prima sessio am ersten dornstag im mertzen,). ann<\ 32 jor, M'irl 1
20 im selben jor8) kam hcrtzbg Wilhelm von Munchin gon Basel, \m
was stathaltcr des kunig Sigmunt. was Eugenius hobst, der|J“'2,)
1. llä.: farbach gon Coln. 7. Hs.: Cassides unser gebürt in dem L jore.
9. Hs. : Kaselberg.
1) Sohn des 1431 verstorbenen Oralen Hermann ; a. Mone, Quellen I, 350.
2) Die Burg bei Waldkirch, 3 St. von Freiburg. — Diese Herrschaft
war dem Grafen Hermann v. S. durch König Sigismund verpfändet worden,
zur Zeit als Herzog Friedrich geächtet war ; s. Lichnowaky V, Reg. No. 2286.
3) Schinaasmann von Rappoltatein war seit April d. J. östreichischer
Landvogt im Eisass und Breisgau; a. Lichnowaky V, Reg. No. 3107, und vgl.
oben S. 437, Anm, 5. — Ucber die Benennung »juncher Smaszman« s. oben
S. 416, Anm. 3.
4) Vermuthlich Wernher von Staufen, welcher 1445 als Statthalter der
Landvogtei erscheint; a. oben S. 189, Anm. 3.
5) Neckarburg, nördlich von Rottweil.
6) Mit dem Folgenden vgl. oben S. 424 die Fortsetzung zu Königshofens
Kap. H. — Den Anfang dieses Abschnitts, bis »prima sessio«, schrieb Appen-
wiler zuerst auf den Fugs von Bl. 187.
7) Ucber dieses Datum (1. März 1431) g. oben S. 425, Anm. I.
8) Herzog Wilhelm, vom Könige zum Schirmvogt des Concils ernannt,
kam nach Basel am 27. Jan. 1432 ; s. Ochs HI, 242. — »Anno 32 jor« stund i. d.
Urschrift vielleicht als Ueberschrift zum Folgenden.
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442
Anonymus bei Appenwiler.
hat das concilium confirmiert und wart abtrünnig, und wärt
• citiert und gebannen1); sprochend: er were erlosz, er hette
brieff und bullen nit gehalten, die er dem concilium gen und
gesant hette, und woltend in entzetzen. und in der misse-
helfung zoch kunig Sigmund über berg, wolte keyser werden, s
Mn 31 als ouch beschach ; coronatus fuit pentekosten.
In den dingen körnend vil herren gon Basel, die wile der
keyser ze Rome was; do macht der hobst mit dem keyser, das
er in hanthaben solte. als richtet sich der keyser wider von
Oct.(ii)Rom und kam Galli2) gon Basel, das niemand wüste, wo er to
im lande was ; kam ungewarnet und liesz under Rinbrugen uff-
blosen, für an das Saltzturlin;i). do er ussz dem schiff solte
gon, do hatte er kein schüche anjrfilegen, bat die rette, im
zwen schüche zu bringen, als wurdent noch drigen pa^en ge-
schicket; leit eins an, gieng eins ganges in das münster. were is
er nit zü stunt körnen in das münster, were der hobst abge-
setzet der selben zitt; denne das concilium was sin gantz eins
worden, und alle recht verluffen *). als behüb der keyser den
hobst, der hobst den keyser ; denne were er entsettzet worden,
hette man nütz vom keyser gehalten. 20
In den zitten macht deT keyser vil ritter5): den Hof-
meister von Bern8), den Stussen von Zürich7) und ander vil
buren, das dem adel nit wol gefiel, wart dem keyser do ein
stül vor dem münster gemacht, daruff er lechen lecht. als
körnend vil herren, die lechen von im enpfiengend 8). r,
IS. H«. : veluffln.
1) «gebannen« ist zu viel gesagt. Auch gehört der nachfolgende Vor-
wurf des Wortbruchs eher tym späteren Prozesse, welcher erst 1437 begann
und 1439 zur Absetzung führte.
2) Genauer: suntag vor Galli (11. Oct. 1433). lieber des Kaisers Reise
und Ankunft in Basel s. den Bericht des Andreas Gattaro, abgedruckt im B.
Jahrb. 1885, S. 10 ff.
3) Eine Pforte an der Schiffländc, nahe beim Salzthurm, welcher 1839
abgetragen wurde. — Was Ochs III, 258, vom Empfange des Kaisers durch
die Domherren berichtet, gehört zu Sigmunds früherem Besuch in Basel, vom
Nov. 1417 ; s. die Chronik D. Schillings des Luzemers, 8. 43.
4) Am 11. Sept 1433 hatte das Concil Eugen IV. eine letzte Frist von
30 Tagen gestellt; s. Wurstiscn 296.
5) Die Anlässe, bei welchen Sigismund in Basel den Ritterschlag er-
thcilte, s. bei Wurstisen 307 und Gattaro a, a. O.
6) Ueber den Schultheissen Rudolf Hofmeister s. G. Tobler, in der Samm-
lung Bemerischer Biographien 1, 401 ff.
7) Bürgermeister Rudolf Stüssi empfieng den Ritterschlag zu Rom, am
Tage nach der Kaiserkrönung, d. h. am 1. Juni 1433; s. Tschudi II, 208.
S lieber diese Belehnungen der Reichsfürsten s. Gattaro S. 12 und 21,
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• .1433—1445.
443
In den zitten hattend die Unger dem Turcken 3 baner
abgewunnen; wurdend gon Basel dem keyser brocht. was der
keyser in dem münster; hieltend die baner vor dem'münster,
bis der keyser usser kam. do wurfend sü die baner in den
s dreg und trottend doruff ; wurdend dem keyser geschencket.
do was grosz drummeten und frflde1).
Dornoch, do er die Sachen zwuschend Eugenio und dem
concilium also gestellet hatte, do für er gon Baden, anno
34 jor2), und für usser dem lande; und harret das concilium mm
io zü Basel, und für hertzog Wilhelm ouch enweg; der keyser
liesz das concilium on stathalter 3).
Dornoch balde hatte das concilium grosz stösse mit düren :
es was also türe, das ein viemtzal korns galt 3*/i guldin; doch
behartend sü; das beschach anno domini 38 jor. donoch in ums .
is dem 40. jor kam ein grosz sterben4): starb gar vaste an der 11439)
pestilencie. darnoch anno 44 körnend die Armigegen in das 1441
land, logend do Bartholomei bis pasche, dornoch wart einAug. 21
grossz krieg zwuschend dem hertzog Olbrecht von Oesterich Man 2s
und den Zwizerin und der stat Basel s) ; wenne sü zvorend im
20 bunde. das harte als das concilium ussz, das sü nit wichend.
Item die Beheim hattend ir treffenlich botschaff in dem (mm>
concilium: Procopius der obrest, Rugesana6), und vil ritter
und knechte, geistliche und weltlich; würdend überwunden
7. Hb. : Sachen zuschend. 16. Hs. : lcomed. 17. Hs. : de Bartholomei.
und Aschbach IV, 222. — Im Januar 1434 hielt der Kaiser zu Basel einen
Reichstag.
1) Inj Münster empfieng Sigismund allerdings eine Gesandtschaft mit
Geschenken Murads IL : s. Hammer, Gesch. des Osman. Reiches I, 445. Ferner
kam im Oct. 1433 eine Siegesnachricht aus Böhmen, über die Taboriten, und
überdiess wurden bei jeder Belehnung auf dem Münstcrplatz Fahnen weg-
geworfen, so i. B. am 29. Oct. 1433; s. Gattaro S. 13. Aus der Verschmelzung
dieser verschiedenen Thatsachen mag der angebliche Türkensicg entstanden
sein, welchen ausser unserm Texte keine andere Quelle erwähnt.
2) Des Kaisers Aufbruch von Basel erfolgte im Mai 1434, und zwar am
1 1. laut Wurstisen 307, oder am 19. laut Eberhard von Windeck, Kap. 200.
Vgl. hierüber Aschbach IV, 227, Anm. 26.
3) Herzog Wilhelm starb am 9. Dec. 1435, worauf das Concil erst 1438
durch König Albrecht IL einen neuen Schirmvogt erhielt; s. oben S. 250,
Anm. 1 1.
4) Ueber Theunmg und Pest von 1438 und 1439 g. oben RathBb. S. 45 ff.
und Appenw. S. 251.
5) Uebcr diesen Krieg s. unten S. 445 ff.
6) Procopius Rosus, der Feldherr der Taboriten, und Johannes Rokyczana,
ein Geistlicher. Ueber diese Gesandtschaft, welche im Januar 1433 in Basel
erschien, s. Wurstisen 281.
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444 Anonymus bei Appenwiler.
mit der geschriff, das sü ein teil stocke liessend under-
wegen ').
(1434) Die Kriechen hattend ouch ir botschaff im concilium5);
(1435) [205b] und hat sich ir keyser und patriarche verschriben und
besiglet, zü körnen in das concilium 3) und sich lossen under- 5
(1436) wisen vom glöben. als gab das concilium grossz applos :
were so vil gab, als er ein wuchen im hus bruchte mit sinem
gesinde, wart entpunden von pin und von schulden4), do
(U37»wurdent hotten über mere gesant mit grossen costen gegen
den Kriechen6), als körnend sü nit in das concilium, und 10
(1438) fürend die botten vergeben, denne der hobst Eugenius be-
hüb den Kriechescen keyser und patriarchen zu Rome *), sprach :
er hette ein recht concilium; und behartend die Kriechen zu
Rome und wurdent nit Cristen 7). do sü hortend die misse-
hellung, woltend sü nütz dovon hören sagen; was der coste 15
verlom, by 6000 guldin.
Do wart der hobst abgesetzet; wart hobst Felix der V. er-
(143V) weit, ein hertzog von Saffoy, im 40 jors). do worend im eon-
(Hot. st cüium 12 cardinel, 3 patriarchen und vil bischoffen, on zall
vil weltlicher prelaten, Welsch und Tusch, von Franckrich, 20
Engelaut, von Schotten, von Armeyen “), von Burgunde, de
(1435) omnibus partibus mundi. ouch hand sü verrichted den krieg
3. Hg. : haftend ouch in botschaff im concilinin. — Darunter,’ am Kuss von Bl. if»6b :
Quere in XIX foloo postea (also Bl. 205b). 22. Hs. : hand sii verrichtend den.
1) Diess bezieht sich auf die Prager Compactatcn vom 30. Nov. 1433.
2) Ueber die griechische Gesandtschaft, welche 1434 nach Basel kam,
s. Wurstisen 308 ff.
3) Kaiser Johannes VIII. und der Patriarch Joseph vereinbarten mit den
Gesandten des Concils zu Constantinopcl am 25. Nov. 1435 einen Vertrag in
diesem Sinne; s. ebend. 318.
4) Dieser Ablass wurde am 14. April 1436 verkündet; s.. ebend. 319.
5) Diese neue Gesandtschaft Verliese Basel im Februar 1 437 ; s. ebend. 323.
6) Genauer: Ferrara. Denn dorthin hatte Eugenius IV. sein Gcgen-
concil ausgeschrieben, welches er bald darauf nach Florenz verlegte. Kaiser
Johannes kam nach Ferrara im März 1438; s. ebend. 335.
7) D. h. sie anerkannten Eugen IV. und blieben dem Basler Concil ferne.
8) Ueber diese Wahl s. oben Itathsb., 8.51, und Appenw., 8.249. — Wie
schon oben S. 443 die Pest, so wird auch hier diese Wahl irrigerweise 1440
datiert, statt 1439. — Zwischen »im jor« und »do worend« hat die Hs. keinerlei
Interpunktion, so dass beides möglicherweise zusammengehören könnte.
Jedoch stimmen die nachfolgenden Angaben »12 cardinel« u. s. w. nicht
z. J. 1440, da in diesem Jahre Felix V. in Basel 23 neue Kardin&le ernannte
s. Wurstisen 370. — Mit dem hier folgenden Texte vgl. oben S. 425 ff. die Fort-
setzung zu Königshofens Kap. II.
9; Vielleicht entstellt aus: Arragon.
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1434 — 1443,
445
zwuschend dem kunige von Franckrich und dem hertzogen
von Burgunde1), den weder fürsten noch herren nie kondend
gerichten, der vil joren gewert hatt.
Von kung Sigmunds dot.
s Anno 1 437 jor zwuschend Michahelis und nativitatis Christi2) ien
do starb keyser Sigmund; und wart hertzog Olbrecht vonlD<,c'91
Oesterich, sin tochterman, Römsch kunig erwelt von den kur-
fursten vor letare3). was grosse fröude in der weite,
fromen fürsten ; wart confirmiert vom concilium zü Basel 4).
io do er nit lange rengniert hatte, hattend die Vinediger im ein
schencke geton. do man die schencke uffdet, starb manig man
dovon; und kunig Olbrecht det die hotten alle dötten, die
schencke verbrennen, aber der hotten det er zwen brotten an
einem spis; also giengent die rede in disen landen3).
15 Von kunig Albrechtes dot.
Anno domini 1439 jor starb der durchluchtige furst kunig uss
Albrecht, ein fromer kristen dem gelöben, arm und rieh, der
gemeinen weit, kunig zü Ungern, zü Beheim, Rümscher kunig,
zü Dalmatien, Crauatien, hertzog zü Oesterich, her zü
20 Wien 6).
[206] Von den von Zürich, wie sü von den Eignossen
worend körnen.
Anno domini 1443 hattend die von Zurieh geslagen von 1443
den Eignossen7); das was beschehen, e der Telfin in das lant
25 kam, und hatte der krieg vorhin ein jor gewert8). do mantend
die Zwitzer die gantzen Eigenossen wider die von Zürich ; kam
ein grosz folg zamen, zugend den von Zürich in ir land9), ge-
2. Ha.: Burgude den wer foraten. 11. He.: uffdet start. 16. Ha.: der
durchluchtiger furst.
1) S. oben S. 425, Anm. 3. 2) S. ebend. Anm. 4.
3) S. ebend. Anm. 5. 4) S. ebend. Anm. 6.
5) S. ebend. Anm. 7. 6) S. ebend. Anm. 8.
7} Auf den Bund vom 17. Juni 1442 folgte Zürichs offener Anschluss an
Oestreich im Januar 1443.
8) D. h. zwischen Zürich und Schwyz, vom Mai 1439 bis Mai 1440;
vgl. unten 8. 446.
9) Ende Mai 1443 zogen sie von Baden her in das zürcherische Gebiet;
s. Fründ 140 ff.
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446
Anonymus bei Appenwiler.
wunnend in abe Bülach *), Alten und Nuwe Regenspurg die
zwei slos, Gr&nigen stetlin und slos. die zwei2) besatzetend
sü mit iren lütten, und kriegtend dorabe uf die von Rapers-
wiler und die von Wintertur. wart das lant gantz verhexet,
was umb Zürich was oder dorumb was. do zugend sü wider s
hein, und besatzten Lachen und den Spicher3), und brantend
den von Raperswiler die brücke ein teil abe4). als wogtend
die von Raperswiler ein fart zü dem Spicher. als wurdend
sü enpfangen, und 1 8 erslagen 5) ; die andren entrunnend in
das wasser. io
(H39) Do worend die von Zürich an dem Etzel8) gesin und
woltend den von Switz han den Etzel abgewunnen. als wart
der Etzel behalten; wurdend die von Zürich fluchtig und
liessend iri buchsen do7). domoch dotend die von Switz den
von Zürich vil leides, und Raperswiler, mit der selben buchsen. is
(1443) Do sich nü die Sachen als verhandlet hattend, das sü von
Switze worend gefallen und zu kunig Fridrich hattend geslagen
von Oesterich zü ewigen tagen 8), das der kunig do wider ge-
ton hatte, und sy erlosz worend worden an den Eigenossen,
als bestaltend sü do soldner , und leit der kunig soldner gon a»
Zürich, den margroffen von R6tlin, juncher Turing von Hal-
wiler |J) und sust vil edellutte, das sü einen hübschen harst
15. Hs. : mit den selben buchsen. 16. Ha. : als verhandret hattend.
1) Bülach scheint hier verwechselt mit Rümlang; s. Fründ 144.
2) I). h. Ncu-Regensberg und Qrüningen; s. Klingenberger Chronik 310
und Fründ 147.
3) Speicher, sonst auch Ffäffikon genannt, 1 St. von Rapperswyl, am
Zürchersee.
4) Während der bisher erzählte Zug bis Mitte Juni währte, geschah dieser
Brand schon vorher, am 21. Mai, und ebenso am 22. das hier folgende Treffen,
welches gewöhnlich nach dem nahe bei Speicher gelegenen Freienbach benannt
wird; s. Fründ 127 und 130. lieber weitere Gefechte vom 22. — 24. Mai
s. unten S. 447.
5) 18 Todte verloren die Schwyzer, die Zürcher und Oestreicher hin-
gegen 42; s. Fründ 132 und Klingenberger Chronik 305.
6) Der Pass, welcher von Rapperswyl nach Finsiedeln und Schwyz führt.
Der einzige Angriff, den die Zürcher gegen den Etzel unternahmen, geschah
am 5. Mai 1439; s. Fründ 31 ff.
7) Am Etzel verloren die Zürcher kein Geschütz. Die Büchse, von wel-
cher sowohl hier als weiter unten S. 452 die Rede ist, wurde von den Schwyzem
Ende Oct 1440 zu Walenstadt erbeutet, und zwar ohne Kampf; s. Fründ
57 und 254.
8) Durch den Bund vom 17. Juni 1442. Die hier folgenden Rüstungen
begannen im Jan. 1443.
9) Markgraf Wilhelm von Hochberg, als östreichischer Landvogt im
Eisass und Breisgau, war mit der Oberleitung des Krieges betraut, während
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1439—1444.
447
haftend, als wurdend vil tage dorumb gehalten; es möcht
aber nit gerichted werden, die von Zürich woltend sich nit
'losseu wisen ; denne sü vertröstend sich des kuniges. ab was
der teste tag zu. Baden *) .
s Als .machtend sich die von Zürich uff mit 1200 mannen,
und woltend den Eigenosen in ir lant gezogen sins). mach-
tend ein letze by Cappell uf einem berge s), mit grossen tannen,
das es abo werlichen was ab etlich stetlin; haftend dorinne
ir buchsen und geschutze. das wurdent die von Lutzern ge-
10 war4), zugend zu innen in den berg und sturmtend die lettzen üii cö)
den tag; und nomend grossz schaden usz der letze, buchsen
halp und ander geschutzen, das die von Lutzern abe zugend
und woltend hein 5) . do körnend me von den Eigerfossen und
ermantend einander4), das sü wider zugend, ander werbe an-
is fiengend zü sturmen, lag die letze gar uff einem hochen berge,
das sü nit wol behalten mochtend. abo fieng es an zü regnen,
das die buchsen nit lossen woltend : do gewunnent sy die letzen
und erstochend der von Zürich 350 man7), und gewunnent die
buchsen und vil harnesch; fluchend die von Zürich, were es
20 nit by der nacht gesin , die von Zuricht hettend grossz scha-
den genon s). •
Dovor worend die von Switz vor Griffense gelegen und (hu)
gewunnend es den von Zürich abe, wanne es gar ein güt slos
14. Hs.: zagend »der werbe.
Thüring von Hallwil (der ältere) oberster Hauptmann zu Zürich war ; s. Klingen-
berger Chronik 295 und Fründ 1 1 1 ff. Ueber ihre Streitkräfte s. Klingenberger
Chronik 313.
1) Zu Baden wurde am 1. April 1443 getagt; die letzte Unterhandlung
jedoch geschah zu Einsiedeln am 1. und 2. Mai. S. Klingenberger Chronik
299 ff. und Fründ 116 ff.
2) Diese 1200 zogen am 22. Mai bis Blickensdorf und folgenden TageB
wieder zurück; s. Klingenberger Chronik 306 und Fründ 133 ff.
3) Am Hirzel, unweit Kappel; s. Fründ 134.
4) Die Luzemer, Urner und Unterwaldner verfolgten am 23. Mai die von
Blickensdorf sich zurückziehenden Zürcher; s. cbend.
5) Dieser misslungene Angriff, der mithin den Schluss der Verfolgung
vom 23. Mai bildete, wird .von keinem andern Bericht erwähnt
6) Fründ a. a. O. weiss nichts von Verstärkungen, sondern sagt nur, dass
sie die Nacht über in Kappel blieben und am 24. Mai die Letze erstürmten,
nachdem sie dieselbe umgangen hatten. VgL auch Klingenberger Chronik
306 ff.
7) Vgl. Klingenberger Chronik 307, wonach die Zürcher 250 bis 300 Mann
verloren.
8) Die weiteren Ereignisse, vom Juni 1443, s. oben S. 446. Statt ihrer
folgt hier die Belagerung von Greifensee, vom Mai 1444, welche irrigerweise
ins Jahr 1443 versetzt und deshalb mit «Dovor. eingeleitet wird.
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448 Anonymus bei Appenwiler.
was, und wurdent enthöbted 72 man '); der höptman was einer
von Landenberg2).
(1443) Donoch3) zugend die Eigenossen zamen, und zugend für
Zürich, des worend die von Zürich gewarnet und woltend ir
warte uff der Zilbrucken bau , und rüstend sich mit buchsen &
und andrem geschutze, und ordenentend das volck, worend
starck vor der stat. als zugend die Eigenossen [206b] gegen
Zürich ; wanne sü worend komen von Bremgarten usser. in
den dingen was bischof Fridrich von Basel und der bischof
von Costantz4) do, die hettend gernne darzü geret umb friden. io
es wolte aber nit helffen; das volck was girig züsamen. als
hies man die bischof ab ritten, die Eigenossen zugend snell
gegen den von Zürich; die stündent und wartend ira, mein-
dent sü zü beston; denne do worend vil edeler, der margroff
von RStlen und ander6), do santend die Eigenossen wol 250 »s
man von innen, das sü soltend hinder die von Zürich komen,
als ouch beschach. der noment die von Zürich nit war ; denne
sü lügtend uff das baner. do die 250 man soChend, das der
hufe noche was, do lieffend sü hindenan in sü mit einem ge-
schrey, der huff vor an sü, das sü fluchtig wurdend. und 20
wurdend do ira erslagen »die besten, die eitesten Züricher, wol
800 man8); und gewunnent buchsen und ander gezüg, den
sü usser geffirt hattend. wart der Stüs und der statschriber
do erslagen 7), die die Sachen hattend antragen mit dem kunige,
einer von Busnang s), ein Merswin von Stroszburg , sust vil as
edeler.
1444 Item in dem nesten sumcr domoch, anno 1444 9), do zu-
1. Hs.: LXXXII statt LXXII. 12. Hs. : zoged snell. 25. Hs. : Meswin.
1) Die Besatzung zählte 72 Mann, wovon 62 enthauptet wurden;
s. Fründ 191.
2; Wildhans von der Breiten-Landenberg.
3) D. h. nach den weiter oben erzählten Ereignissen vom Mai und Juni
1443; s. oben S. 447, Anm. 8. Die hier folgende Schlacht vor Zürich, bei
St. Jakob a. d. Sihl, geschah am 22. Juli 1443. •
4) Heinrich von Höwen. — Uebcr diesen Vermittlungsversuch s. Offen-
burg, Bl. 91» ff.
5) Laut Fründ 158 kam der Markgraf gar nicht aus der Stadt. Ueber die
Schlacht vgL ebend. S. 153 ff. und Klingenberger Chronik S. 316 ff.
6) VgL Fründ S. 158 : wol uf 31)0. Klingenberger Chronik, S. 320, zahlt
nur 145 Todte.
7) Bürgermeister Rudolf Stüssi und Stadtschreiber Michael Graf.
8) Albrecht von Bussnang ; s. Klingenberger Chronik 320.
9) Ende Juni 1414. — Der Verfasser übergeht hier die Waffenruhe vom
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1443—1444.
449
gend die'gantzen Eigenossen mit macht gon Zürich, und slügend
ein velt für Zürich untz uff Bartholomei '), dotend der stat Aug. <29)
grosz trang an. in der selben zit wart Brug schamlich veroten
durch den von Falckenstein, der ir eigenosz was2); denne sü
s liessend in in und wustend nütz denne gütz von imme. und
do hieltend sü uff der bruge, untz sü überfallen wurdent, und
plundertend, was in der stat was, wart gon Löffenberg ge-
füret ; stiessend die stat an brennen und fiengend die lutt, und
ritend uff Famsperg, der von Rechberg und Falckenstein und
10 sust vil edeler.
Do das die von Berne innen wurdent, das Brug so ver-
loren was, und die rutter uff Farensperg worend, zugend sü
zü stund für das slos und belogend das slos. sü hettend es
gernne uffgen uff gnode ; des wolte man nit. in der ' zit was
i& man der Arninecken warten,, das sü das slos entschuttend.
das wolte zü lange weren, und wurdent zü rotte mit eime losse
der wurfelen, welicher usser dem slosz durch das here solte
ritten, der die botschaff dete gegep den Arninecken: das sü
sich nit sumtend, wanne sü das slos nit lange enthalten mfich-
20 tend. fiel das los uf den von Rechberg; der müst es wogen
und kam durch das here usz, das im nütz beschach , . denne
das er uff einen arm geslagen wart; do gab er in ein Wort-
zeichen uff einem berge mit einem für. als körnend die Arni-
necken donoch balde, und geschach die geslacht zü Sant Jocob.
io do die geslacht do beschach , do zugend die Eigenossen vom
slos Rapperswiler 3) und Zürich und Farensperg; denna die
drü hattend sü eins moles beleit, und werend ouch gewunnen
gesin, werend die Armigegin gesin4). als fürend sü h'ein ynd
besatzetend ire letzen, do liessend die von Berne allen iren
30 gezüg vor dem slosz5), buchsen, die von Basel hattend ein
18. Hs.: gegen der Arninecken. 23. Hs.: als komed. 28. Ha.: und
worend und werend.
9. Aug. 1443 big 23. April 1444, sammt der schon S. 447 erzählten Belagerung
von Greifensee, vom Mai 1444.
1) Genauer bis Samstag nach B. (29. Aug.' ; s. Fründ 210.
2) Thomas von Falkenstein hatte das Berner Bürgerrecht Der Ueber-
fall geschah am 30. Juli.
3) Rapperswyl wurde 1444 nie förmlich belagert: wohl aber blieb ihm
die Zufuhr abgeschnitten, und zwar nicht nur bis Ende August, sondern bis
zum Waffenstillstand vom 25. Nov. S. Fründ 219 und Klingenberger Chro-
nik 337.
4) Diese ist nur für Famsburg richtig.
5) Vor Farnsburg; vgl. Fründ 209,
Buler Chroniken. IV. 29
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450 Anonymus bei Appenwiler.
grose buchsen do, wart verloren ') ; do kam die selbe buchsen
gon Seckingen.
in«) Do die Arnineckin enweg fürend, do weret der krieg
dont>ch ein lange zit zwuschent dem hertzogen und den Eige-
nossen ; dotend einander grossz schaden 5). ouch kam die grosse s
buchse gon Riafelden uff das slos, und meinetend der stat
Rinfelden leide mit tun. als zugend die von Basel, die von
Berne [207] und Solotom für das slosz Rinfelden, und belogend
das slosz und gewunnentz in 3 wuchen s) .
Do wile man vor dem slosz lag, do lag der hertzog4) enit i#
dem Rine ze felde gegen den Eigenossen, und schussend gegen
einander, als hattend die Eigenossen noch me volckes gesant,
das sü das feit zü beden sitten woltend innemen. das wart der
hertzoge gewar, und hatte drige spiecher im herr; als wart
der eine gefangen 5) . do hüb sich der hertzoge uff und ru- is
mete das feit vor Rinfelden, und zoch an das Horn und slüg
’ sich die nacht nider zü Krentzach, lag die nacht do6). * also
zugend ussz dem here gesellen mit einer buchsen und schussend
über Rin, und tribend das herr von dannan und woltend sü
überfallen han, und worend in grossen sorgen, als do es tagte, 20
do zugend sü gon Seggingen7), und wart das feit gantz ge-
rumet. do zugend die von Basel enit und slussend das slos
zü beden sitten in s), und was der sturm angeleit, das man stur-
men wolte. in den dingen rüftend sy einen friden in dem
slosz und nomend sich zü bedencken ; das werte bisz mittage. 25
als gobend sü das slosz uff, und lies man sü dovon gon
ims ellendklich ; beschach exaltationis crucis uff den obend, anno
8*pt 14 1445.
Do das slosz also gewunnen was , do fand man brieffe,
17. He. : die nach nider. * 10. He.: und wolte eti. 21. He.: gon Scgginen.
22. 23. Hs. : uchnsiend dae slos ;.n beden sitten.
1) Die Rennerin; s. oben Brüglingcr S. 197.
2) Der Waffenstillstand vom 25. Nov. 1444 bis 24. Juni 1445 wird hier
übergangen. In der That wurde er auch beiderseits schlecht gehalten ; s.Fründ
216 ff. lieber zwei Treffen vom 'Juni 1'445 s. unten S. 451, Anm. 2.
3) Genauer: 4 wuchen (17. Aug. bis 14. Sept.). Ueber diese Belagerung
s. oben Brüglinger S. 193 ff. und Appenwiler S. 259 ff.
4) Albrecht VI. von Oestreich.
5) Ueber diesen Spion b. Beiträge XI, 105.
6) Die Nacht vom 9./10. Sept ; s. Appenwiler S. 260.
7) D. h. zunächst nur bis Rhcinfelden, in ihr altes Lager, und erst fol-
genden Tags, am 11. Sept, nach Seckingen; s. Brüglinger S. 195.
8; Das Schloss wurde nur vom linken Rheinufer beschossen. Die Les-
art »schussend», wie die Hs. hat, ist daher schwerlich richtig.
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1445—1440.
451
were do schuldig was von den Armigegen1), und vil güte
dorinne ; denne her Wilhelm von Grünenberg hette nit truwet,
das er das slosz verloren solte han, wanne es ein gut slosz
was, und hatte nütz geflüchtet, do fundent die von Basel ire
s buchsen wider und fürtend sü wider hein, und ander buchsen,
donoch werte der krieg jor und tag.
Donoch2) zoch der hertzoge5) gon Appezelle, wol mit
5100 pferden und sust knechten, hattend den Appezellerin zwo
letzen do abgewunnen. wie sich die Sache macht, die Appi-
io zeller sameltend sich und zugend an sy ; die resigen wurdent
fluchtig; belibent 100 man4) an der waltstat. uff den selben
tag belibent vor Wile 80 man erslagen4).
Also des selben summers") zugend sü für Feltkilch und nmi
Füssach, und verbrantend und verhergetend vil dörfern, waslJ'l"uarl
is dorumb was. und zugend ungefochten wider hein.
Anno 46 zugend die Eigcnosen gon Ragatz und hattend mc
1100 man7), und logend die herren zü Ragatze im dorffe mit
4000 mannen, do enbuttend die herren: sü woltend mit innen
zü morgen essen s). do forchten die Eigenossen , zugend sü
20 abe, sü zugend innen noch und wurdent erstochen, als wur-
dent sü zü rote, sü woltend am morgen zü innen in das dorfF
ziechpn11), so erschrekcnd sü. das beschach, und körnend
also zamen zü beden sitten und fochtend do figentlichen. als
rante einer zem Stein mit dem fenlin, wart erslagen10). als
5. Hs. : und futend. Ifi. Hs.: XLV statt XLVI.
1) Uebcr diese Briefe s. Appenwiler S. 266, Anm. 5, und vgl. unten
8. 455.
2) Die hier folgenden zwei Treffen bei Wolfshalden und Kirchbcrg ge-
schahen beide am 11. Juni 1445, also noch vor dem Rheinfelderzuge.
3) Albrcchta persönliche Betheiligung au diesem Zuge ist zweifelhaft;
•noch am 4. Juni war er in Waldshut, s. Schreiber, Freiburger Urkundenb.
II, 412. •
4) 100 vielleicht verschrieben aus: 200. Vgl. Fründ S. 232: 170 er-
schlagen, und fiengent 22.
5) Genauer 75 Todte und 5 Gefangene; s. Fründ S. 231. Dieses Treffen
geschah bei Kirchberg, 1 St. von Wyl.
6) Dieser Zug in’s Vorarlberg geschah schon im Januar d. J. ; s. Fründ
227. Ueber weitere Ereignisse von 1445 s. unten 8. 452 ff.
7) Vgl. den Brief der Luzemer Hauptleute über diese Schlacht, im An-
zeiger 1875, S 164: nüt ob 1200.
8) Diese Herausforderung wird durch keinen anderen Bericht bestätigt.
9) Am Morgen des 6. März. Sie wollten den Feind überraschen, fanden
ihn aber schon gerüstet; s. den Brief der Luzemer Hauptleute a. a. O.
1 0) Paul von Stein, mit einem Theile der feindlichen Reisigen ; s. Tschacht-
lan, bei Fründ 261 i. d. Anm.
29*
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452
Anonymus bei Appenwiler.
der Zwitzer wart eralagen 100'), doch bestundent sü. die
herren fluchend; was von füszfolck was, das wart das merteil
erslagen; wurdent gejaget in den Rin, ertrunckent do onza-
lich vil zu beden sitten2), das man uberslüg, die do belibend,
900 man3), sü liessend denecht manigen armen gesellen le- s
bend. also zugend sü wider hein und flirtend ein baner mit
in hein, das stecket by Lutzern in eime dorfe4). nochtende
hat der krieg kein ende5).
(IMS) Dornoch6) dotend die von Zürich einen anslag, wie sü
ire buchsen do wider gewunnent, die vor zitten gewunnen io
hettend die Schwitzer7); [20 7b] wenne sü ruwe die buchse
gar übel, die selbe buchse hattend die Switzer uff ein flos
geleit und dotend den von Raperswiler grossen schaden 8) . als
machtend sich die von Zürich uff mit 3000 mannen und mit
schiffen , und woltend iri buchsen wider reichen , also ouch is
beschach, und den Spicher gebrennet han9). do lieffend die
gesellen von Lachen zü den im Spicher, das ir 100 gesellen
luffend die 3000 an , und erstochend wol 80 in dem schar-
mutzlin ,0). und brochtend do/ die von Zürich die buchsen
dannan u); die Switzer wichend tvider an den berg, das ir 20
keime nie leit beschall ,J). und müstend den Spicher unge-
10. 11. H*.: gewanneot die sü vor zitten gewannen hettend die Schwitzer.
1) 100 vielleicht verschrieben aus: 10. Der Brief der Luiemer Haupt-
lcute zählt 9 Todte und etwa 20 Verwundete ; Tpchachtlan a. a. O. hat 1 2 Todte.
2) »zü beden sitten« ist irrig.
3) Der Brief der Luiemer Hauptleute schätzt den Verlust des Feindes
auf 300 Erschlagene und doppelt so viel Ertrunkene; vgl. auch Fründ 262.
4) Das Panner Wolfhards von Brandig, das nach Obwalden kam; s. Fründ
a. a. O.
5) Ueber die weiteren Ereignisse bis zum Constanzer Frieden vom 9. Juni
1446 s. Fründ 264 ff., auch unten S. 454.
6) Das hier folgende Treffen bei Wollerau geschah vorher, am 16. Dec.
1445; s. Fründ 251 ff.
7) Die Büchse, welche die Schwyzer im Oct. 1440 bei Walenstadt er-
beutet hatten; s. Fründ 57 und 254, und vgL oben S. 446, Anm. 7.
8) S. hierüber Fründ 229 und 237.
9) Bei Speicher lag der Floss vor Anker, welcher die Büchse trug;
s. Fründ 254.
10) Dieses Treffen mit dem zu Lande längs dem See ziehenden Theil der
Zürcher geschah zu Wollerau, 1 St. westlich von Speicher. Fründ S. 256
zählt 102 Todte auf Seite der Zürcher.
11) D. h. der Floss mit der Büchse wurde von den Schiffen der Zürcher
erobert, während der hier erwähnte Verlust an Todten die zu Lande ziehen-
den Zürcher betraf; s. Fründ 254 und 256.
12) Vgl. Fründ 256 : das da 15 umbkament.
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1445—1446.
453
brent Ion ; denne den gantzen krieg mochtend die von Zürich
• Lachen, noch Spicher nie brennen, bescbach im winter, wa8(D«. is)
vast kalt.
Anno domini 1446 pentecosten *) wartein tag zu. Costantze W4«
s geleit ; körnend vil herren und stette dar, und wart dorin geret.
als mochtend sü nit eins werden; was das der slos halp, die
die Eigenosen gebrochen hattend. der hertzog wolte die slos
wider gebuwen han; das woltend die Eigenosen nit tün. was
ir meinunge, das slosbrechin, brant und mort vor abe solte
io sin, oder woltend von keiner richtunge hören sagen; do meinde
der hertzoge : nien. als entslugend sü von einander, woltend
die Eigenossen hein sin geritten 2) ; als brochte sü wider zamen
* der Tutsche meister von Mergenten3), und wart do gericht:
was slosz do zerbrochen worend, was abe; die noch gantz
is worein!, solte man wider gen4].
Als wart Pfeffingen, Tierstein, Blotzhin ouch wider geben5),
nochten worend 25 slos zerbrochen, die im anlosz gemeldet
wurdent und endangesetzet, die im kriege gebrochen worend6].
als wart der krieg verricht in der pfingestwuchen anno 46 7). jBm <«)
20 Item als man vor Rinfelden dem slos lag, und gewunnen am)
wart, do zoch man nochten des selben herbestes für Seckingen (s»pt. 19
mit grosser macht, und logend 3 wuchen dovor8). do die vonb“ 0cl s)
Basel sturmen woltend , do woltend die von Berne nit stur-
men; wenne der höbtman, der von Bübenberg9), wolte sü nit
2s lossen sturmen, also bottend die von Basel die von Berne,
das sü des gezüges hütend, und woltend do alleine sturmen,
das woltend sü nit tün und woltend ie hein ziechen; und
* 1. 2. Ha. : mochtend die Switzer Lachen.
1) Dieser Tag begann schon am ,15. Mai, blieb aber bis Pfingsten völlig
erfolglos; s. Eidg.Absch.il, S. 201, und vgl. oben Brüglinger S. 201 und 204 ff.
2) Am 6. Juni, s. Eidg. Absch. a. a. O.
3) Eberhard von Stetten, Meister des Deutschordens in Deutschland, der
xu Mergentheim seinen Sitx hatte.
4) S. den Vertrag zwischen Oestreich und den Eidgenossen, vom 9. Juni,
in Eidg. Absch. II, S. 814 ff., auch bei Fründ 267 ff.
5) Pfeffingen war schon seit Febr. 1446 wieder in Händen des Adels ;
s. Appenwiler 8. 278. Ueber Blotzheim und Tierstein s. ebend.
6) Der Vertrag enthält keil) derartiges Verzeichniss; s. Eidg. Absch.
a. a. O.
• 7) Der Friede, am 9. Juni geschlossen, trat Sonntags nach Pfingsten,
am 12. Juni, in Kraft; s. ebend.
8) Vom 19. Sept bis 8. Oct. 1445; s. Brüglinger S. 198.
9) Heinrich von Bubenberg.
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454
Anonymus bei Appenwiler.
werend die von Lutzern nit gesin, der gezüg müste im felde
sin verüben, und hettend grosz schände do geholet. als njüstend •
die von Basel wider hein ziechen, der von Berne halp, und
bleip die stat ungesturmet; doch beschach grosser schade mit
schiessen. s
(U4S) Item in dem tage zü Costantz zugend die von Basel uff
den Swartzwalt ') , nomend zwen grossz röp mit viche und
huszrot ; wurdent zü Swerstat an der letze 26 erstochen ’2) ;
kam der röpt gon Basel.
(I445| Item in dem obgenanten jore3) zugend die von Basel in in
das Briszgöwe bis gon Crotzingen mit macht, und brantend
vil dörffer, und unmessig gut von körn nnd win verderbet,
unmessiger grosser schade do beschach; ein teil dörffer wur- *
dent gebrantschetzet umb grosz güt.
Item, were es zü Costantz nit gerichtet worden, hattend ts
die von Basel und Eigenossen ir volck gemustert, und wol-
tend die Eigenossen gezogen sin [208] mit den von Lutzemne
und die von S witze, woltend gezogen sin gon Feltkilchen, die
Appezeller mit innen, mit 7000 mannen4), und wolten den
Rin für sich han genomen bis gon Basel , woltend alles ge- 20
sleiffet han, das dozwuschend were gesin; was über 12 jor,
woltend sü gefangen han oder erstochen, sü woltend ie zem
ende sin körnen, es were gangen, wie got het gewelen. so
1 soltend die von Berne in das Sungowe sin gezogen, und sol-
tend ouch des geliehen han geton. do das hertzog Albrecht 25
verstund, do wart er überwunden, das ers Messe richten uff
dem tage ze Costantz, als vor ist geseit6). als wurdent die
Züricher wider gesprochen zü den Eigenossen6).
(U47) Item die corfurstcn detend den Spruch von den von Rin-
felden wegen, obe es solte des hertzogen sin oder des riches. 30
als wart der Spruch do geben, das weder teil konde den Spruch
verston7). do wart vil dorumb getagen ; niemand möcht
30. Hü.: solta des hertzogen solte sin.
1) Ueber diesen Zug, vom 18. Mai 1446, s. Brüglinger 8. 202 und Appen-
wiler 8. 274.
2) Vgl. Appenwiler: 34.
3) Im August 1445; s. BrQglingcr 8. 187 ff.
4) Ueber diesen Plan s. Eidg. Absch. JI, 201.
5) S. oben 8. 453.
6) Die endgiltige Aufhebung von Zürichs Bündniss mit Oeatreich er-
folgte am 13. Juli 1450, durch den Scbiedspnich Heinrichs von Bubenberg;
s. Eidg. Absch. II, 8. 844 ff.
7) Dieser Schiedspruch ist nicht erhalten. Am 11. Febr. 1448 berief
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1446 — 1449.
455
wedren teil bescheiden der Sachen, wart ein friden doran ge-
macht, und tage gesetzet für kunig Fridrich von Oesterich,
hertzog Albrechtes brüder. in dem friden und tagen über-(ms)
fielcnd sü Rinfelden ') ; wanne sü wustend sich nit zu hatten,
s und do wart es gewunnen mit hilgerin. der von Rechberg,
Blümnecker und vil adels hattend bilgercleider an, mit bilger-
steben. wart der 'pSrtner und vil mit imme erstochen in der
stat, und ficngend die man alle; ein teil fielent zer muren
abe, und wie sü möchtend enweg komen. die wip, kint tri—
io bend sü nackind ussz ; den frowen süchtend sü in der schäm
und büsmid gelt, als hatt Basel ein güt zit gekrieget usscr
Rinfelden. do rett man dem hertzogen vast übel zü, des
grossen mordes halp. aber er wolte es nit geton han und was
sin unwissz. er nam aber die beste buteJj; denne wart sag-
16 man gemacht, grossz unmessig güt funden und genomen, von
barschaff, Silbergeschirre, huszrot, cleider.
Als was der von Grünenberg, Herman von Eptingen, der
von Rechberg und vil adels in der suppen, noch den brieffen,
die do in der vestin funden worend 3} . aber Herman von Ep-
20 tingen müste das bad unsuferlichen ussztragen ; wenne die von
Basel zugend do für Blochmunt4), wart gewunnen und ver-(iu»t
brennet und gantz gesleiffet, und vil gütz gon Basel gefüret,
6 erstochen®). und wart er gefangen und die übrigen; wart
gebunden in ein gezelt geleit und müste sechen das hus
25 brennen, des zugend die von Solotren zu6); werend sü '/j stun-
den e komen, so hette man mit dem swert do gericht: was
grosse bett do. als wart Herman von Eptingen gebunden,
ellendklich gon Basel gefürt in gefengnissz 5 wuchen7). als
man in do fürt, sach er als .... ®)
1. Ha.; besehenden. . 7. Ha.: und wil mit imme eratochen and in der «tat.
14. 15. Hs.: sagraan gemach. 20. Hs.: unsurferlichen. 22. Hs.: gesleiffeit.
26. Ha.: «wert do geriet). 28. Ha.: ellendkrich. 29. Ha.: in do ffit.
sich König Friedrich auf denselben, um von der Stadt Rheinfelden die
Rückgabe des Schlosses an Herzog Albrecht zu fordern ; s. Lichnowsky VI,
Reg. No. 1348/
1) Ueber diesen Ueberfall, vom 23. Oct. 1448, s. Appenwiler S. 283 ff.
2) Diess wird durch keinen anderen Bericht bestätigt.
3) Bei der Eroberung von 1445; s. oben S. 451.
4) Ueber diesen Zug, Ende April 1449, s. Appenwiler S. 298 ff.
5) Diese 6 fielen vermuthlich bei der Eroberung der Vorburg, am
25. April ; 8. ebend. S. 298.
6) lieber die Solothurncr s. ebend. S. 300, Anm. 4.
7) Genauer: 3 wuchen (vom 1. bis 22. Mai); s. ebend. S. 300 und 301.
8) Hier folgte vermuthlich die schon von Appenwiler erw&hnte Weh-
klage des Eptingers beim Anblick der brennenden Burg ; s. ebend. S. 300.-
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456
Anonymus bei Appcnwiler.
Von Friburg krieg in Oechtland.
ms Anno 1445 do fieng der hertzog von Safoy ') zu kriegen2)
mit den von Friburg in Oechtland?), von gutz wegen, das des
hertzogen volck von Oesterich einen köflutten hat genon uff
dem Bodemsee4). also dottend sy do [208b] bedy sitten grossz s
schaden, doch die von Friburg dottend dem hertzogen grosser
0447) schaden ; denne si brantend imme vil dfirffer abe und etlich
stetlin5). do imme do sÖlich schaden beschach, do manet er
die von Bern, als er ir eigenossz was *) ; do hulfend sü im den
(144S) krieg fflren 7) . do zugend die von Friburg usszs) und woltend io
uff die von Berne brennen, als ouch beschach; das Sachen die
von Berne in ir stat. do zugend die von Berne für Friburg
und wartetend, bis sü do genüg mütwiltend. do sü wider hein
zugend, do worend die von Berne vor der stat, hattend sich
• gericht, mit innen zü vechten, als ouch beschach. do was der is
von Friburg 3000“), der von Bern 900; als griffend sü ein-
ander an zü beden sitten. die von Friburg wurdent fluchtig;
blibend uff der walstat 900 man zü beden sitten erslagen10).
Dornoch wart ddzü geret, das es gerichten wart11), als
2. Hs. : do flend der. 5. He. : dom bdomsee.
1) Ludwig der Slterc.
2) In’s Jahr 1445 füllt wohl der hier erwähnte Angriff am Bodensee. Der
Krieg jedoch, der »ich daraus entspann, brach erst im Dec. 1447 offen aus;
s. unten Anm. 4 und 5.
3) Freiburg gehörte zu den vorderöstreichischen, von Herzog Albrecht VI.
regierten Besitzungen.
4) D. h. Johann von Grolea, Papst Felixs V. Kümmerer, war im März
1445 durch Heinrich Truchsess von Diessenhofcn beraubt worden ; s. die Briefe
hierüber, herauBgegeben von M. Meyer in den Archiven de la socifete d histoire
de Fribourg II, 245 ff. Weitere Ursachen des Krieges s. bei Tschachtlan,
Ausg. von G. Studer in den Quellen zur Schweiz. Gesch. I, 201 ff.
5) Ueber diese Züge der Freiburger, vom Dec. 1447, s. die Chroniken
von Tschachtlan und Gruyfere, beide cbend. I, 206 und 304.
6) Ueber Savoyens Vcrhältniss zu Bem s. Th. von Liebenau, im Ge-
schichtsfreund XXXII, 48.
7) Bem begann die Feindseligkeiten am 6. Jan. 1448; s. Tschachtlan
a. a. O.
. 8) Ueber diesen Zug der Freiburger imd ihre Niederlage an der Galteren
am 29. März 1448, vgl. Tschachtlan 207 ff. und Gruyere 307 ff.
9) VgL Tschachtlan: by 2000 oder 1600. Ebenso Gruyfere: circa 1600.
10) 900 scheint verschrieben aus: 400 (EXC statt IV°). Laut Gruyfere
fielen 246 Freiburger und 115 Berner. Tschachtlan schätzt den Verlust der
Berner nur auf 5 Todte und über 40 Verwundete.
11) Ueber den Friedensschluss zu Murten, vom 16. Juli 1448, s. Eidg. Ab-
schiede II, S. 230 und Tschachtlan 210, auch M. Meyer a. a O., S. 314 ff.
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1445 — 1452,
457
wart dem hertzogen gesprochen 42 000 gl.1), den von Bern
zwo grofschaften , die ouch der von Friburg worent1). das
stünd als lange, das die von Friburg das gelt nit mochtend
han. anno domihi 1452 fordert der liertzog das gelt3); alsM52
s hattend sü im das nit zu geben, fordert er, das sü im die
stat ingebend, so wolte er sü des geltz ledig sagen, wie es
gemacht wart , sü liessend in in 4) . nü hattend sich formol
verbrieffet und versiglet der hertzog und die von Bern, die
stat nit inzünemen, ein teil on den andren3), do wurdend
io die Eigenossen zornig, meindent: er hette es umbilichen ge-
ton, und hette brieff und sigel nit gehalten, als er sich ver-
schriben hatte; dozü woltend sü dencken6).
Von den Swebsceu stetten.
Donoch7) fieng der Swebesc krieg mit dem von Wirten- (i«9)
15 berg, mit dem margrofen von Baden , mit dem hertzogen von
Oesterich, mit dem margroffen von Brandenburg, und mit allen
herren in Swoben gesessen s) ; dotend einander grossen schaden,
als körnend die von Ulme in das her, und brantend do mit
einander mit grossem schaden das Filtztal9) darnider bis gon
20 Esslingen, uff den von Wirtenberg, als hatt der von Wirten-
berg sin volck gesamlet, und körnend an einander10), do bleip
3. Hs. : atüd als lange. 13. Hs. : Von den swebscen stetten anno LI1.
1) Vgl. Tschachtlan a. a. O. : 44 000 gl.
2) Die Herrschaften Schwarzenburg und Gümminen, welche Bern und
Freiburg bisher gemeinsam besassen. Seinen Anthcil an Schwartenburg er-
hielt übrigens Freiburg schon 14&3 wieder.
3) Laut Friedensvertrag sollte Freiburg die 44 000 gl. in jährlichen
Raten zahlen.
4) Freiburg huldigte ihm am 17. Juni 1452; s. die Urk. bei M. Meyer
a. a. O., 8. 337 ff.
5) Durch die Verträge vom 23. Febr. 1448 und 4. Aug. 1450; s. Eidg.
Absch. II, S. 227 und 246.
6) Am lS.Dec. 1452 wurde hierauf tu Murten zwischen Bern und Savoyen
ein Vergleich vermittelt; s. Liebcnau, im Gcschichtafreund XXXII, 54.
7) D. h. nach dem Freiburgerkriege von 1448.
8) Graf Ulrich von ‘Würtcmberg , Markgraf Jakob von Baden, Herzog
Albrecht von Oestreich und Markgraf Albrecht von Brandenburg-Ansbach
mit andern Fürsten batten sich 1445 auf 10 Jahre verbündet; 8. Stalin, Wir-
temb. Gesch. HI, 468. Ihre Fehde mit dem Schwäbischen Städtebund begami
im Juli 1449.
9) Das Heer des Städtebundes zog Anfangs Nov. von Ulm aus durch das
Filsthal, um das vom Grafen von Würtemberg bedrohte Esslingen zu decken.
10) Ueber das Treffen an der Blienshalde bei Esslingen, vom 3. Nov. 1449,
s. Stalin III, 482.
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458
Anonymus bei Appenwiler.
Walther Echinger, der von Ulm höbtman, und der Boffinger •)
von Nördlingen, und des von Wirtenberg höbtman5), worend
bede ritter. domoch wart es von dem kunige verrichtet; das
iw beschach in dem 49 jore3).
1452 Von Gente har, anno 52. 5
In dem obgenanten jor erslögend die von Gente dem
hertzogen von Burgunne obe 5000 man4], und wart do erslagen
sin sun der baschart &), und grose herren, die do verlibent von
allen landen; und slügend sich zu velde vor Gente6). also
Juli 22 körnend sü züsamen uff Marie Magdalene5), wurdent der von io
Gente erslagen 15 000 man, und wart do der krieg verichted *) .
1454 [209] Von Höchen Zölre, anno 1 454.
j«ui 24 In dem selben jore, Johannis baptiste, zoch hertzog Albrecht
von Oesterich in Swoben, und die stette, die den von Ulm
versetzet worend, die nam er in wider iren willen a) ; und im 15
selben rit*°) wart Höchen Zolre gemacht und wider uffge-
richtet.
Ouch des selben jors ") hat keyser Fridrich allen herren
und fürsten verschriben von der Turcken wegen, und hat
einen tag gemacht gon Regenspurg. do kam niemand dohin 20
denne der hertzog von Burgunne, der für in Peyern, und für
1. 2. Hs.: bofSnger von rädlingea. 7. Hs.: abe VH amu.
1) Hieronymus Bopfinger.
2) Hans von Stammheim, welcher hier wohl gemeint ist, war Hauptmann
des Markgrafen von Baden, nicht von WQrtemberg.
3) D. h. der Krieg fiel in's Jahr 1449, worauf die Bevollmächtigten König
Friedrichs im Juni 1450 zu Bamberg den Frieden vermittelten; s. Stalin III, 487.
4) In der Schlacht bei Rupclmondc, welche hier gemeint ist, siegte Her-
zog Philipp.
5) Cornelius, Bastard von Burgund.
6) Die Belagerung von Gent folgte im August 1452.
7) Ueber die Niederlage der Genter bei Gavre, am 22. Juli'l 453, vgl. oben
bei Appenwiler, Beilage II, 8. 380.
8; D. h. Gent unterwarf sich nach dieser neuen Niederlage sofort. — In
der Hs. folgt amFuss BL208b eine Notiz Appenwilers z.J. 1462; s.oben S. 335.
9) D. h. die Herrschaft Hohenberg, welche von Oestrcich seit 1410 an
Ulm und andere Städte verpfändet war, nahm er mit Gewalt in Besitz. Erst
am 7. Aug. kam hierauf zu Göppingen ein Vertrag zu Stande, in welchem er
den Städten den Pfandschilling zu zahlen versprach; s. Stälin III, 489.
10) Der Neubau dieses seit 1423 zerstörten Schlosses begann schon im
Mai 1454; s. ebend. 426.
11) Durch ein Schreiben vom 12.Jan.1454; s.Janssen, Frankfurts Reichs-
correspondenz II, 123.
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1449— 1454.
459
mit immc hertzog Olbrecht von Oesterich ; was sü do antrügen,
das wüste niemand dos&moll.
Als kam der hertzog von Burgunne gon Basel vor keyser
Heinrichs tag1), als woltend Hans Waltenhin und Bemhart vor Juli i j
5 Sevogel dem hcrtzogen hofieren mit stechen vor dem fürsten,
als wart Hans Waltenhin gestochen, das er do momdes früge7)
starb, und was grosz leit.
Als wart ein tag do geleit gon Franckfurt von der Turcken
wegen3), do körnend vil herren dar und tedent einen anslag,
iu wie man den Turcken solte widerston ; das wart allen rich-
stetten kunt geton umb ein antwurt4). als wart ein ander
tag gemacht gon Franckfurt5); solten alle curfursten und an-
der fürsten und herren und stete do sin. es wart aber nütz
dorussz, keysers halb und kurfursten.
is Von Lucelstein, wie es gewunnen wart.
Anno domini 1452 im sumer zoch der pfaltzgroff mit macht um
für Lucelstein8), und hat grosz folg dovor; und wart do ge-
wunnen uff sant Martins obent, und grosz güt do gewunnen7). No», to
1; lieber leinen Empfang und aber das Turnier s. Appenwiler, S. 317.
2) D. h. in dcr.Nacht vom 1I./I2. Juli; i. ebend.
3) Dieser Reichstag begann am 29. Sept. 1454.
4) Basels ablehnende Antwort, vom 5. Nov. 1454, s. im Missivenb.
VII, 49.
5) Vermuthlich ist hier der Städtetag zu Frankfurt gemeint, welcher
am 6. Dec. 1454 begann. •
6) Dieses Schloss in den Vogesen gehörte Jakob und Wilhelm, den
Söhnen Graf Burkhards von Latzeistein. Ueber diese Fehde, welche Friedrich
von der Pfalz als Reichsvogt im Eisass führte, s. die spätere Fortsetzung der
deutschen Colmarer Chronik, in den Forschungen z. d. Gesch. XV, 468.
7) In der Hs. folgt hier die lothringische Fehde von 1431; s. oben S. 437.
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Allgemeine Beilage.
Der Basler Kalender im Rothen Buch.
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Bekanntlich stimmen die Kalender der verschiedenen Diöeesen
keineswegs in allen ihren Heiligentagen miteinander überein. Nicht
nur hat jedes Bisthum wieder seine besondern Localheiligen, son-
dern es gibt auch allgemein verehrte Märtyrer, wie z. B. St. Mar-
1 1 garetha, deren Fest je nach der Diöcese an verschiedenen Tagen
des römischen Kalenderjahres begangen wird *). Zur richtigen Auf-
lösung der in den Chroniken enthaltenen Daten ist es daher nöthig,
den Kalender der betreffenden Diöcese zu kennen, und aus diesem
Grunde lassen wir zum Schluss dieses Bandes als allgemeine Bei-
10 läge jenen Basler Kalender folgen, welcher uns im Kothen Buche
auf Bl. II — VII erhalten ist. Wie wir früher sahen5), stammt er
noch aus dem Anfang des XV. Jahrhunderts, und seine Aufnahme
in das genannte Buch lässt keinen Zweifel darüber, dass wir hier
den offiziellen Kalender der Stadt vor uns haben, der zum Ge-
is brauche des Raths und seiner Schreiber bestimmt war.
Dieser Kalender des Rothen Buches ist ein sog. »immer-
währender«, d. h. er soll dazu dienen, den Kalender jedes belie-
bigen Jahres herzustellen, sobald dessen Goldene Zahl und Sonn-
tagsbuchstabe ermittelt ist5). Deshalb finden wir vor dem römischen
xo Kalender durchweg noch zwei besondere Columnen für die golde-
nen Zahlen (I — XIX) und die Sonntagsbuchstaben (A — G). In jedem
Jahre, dessen Sonntagsbachstabe z. B. A ist, fallen alle die Sonn-
tage auf die hier mit A bezeichneten Tage, und ebenso sollen in
den Jahren, deren Goldene Zahl (im 19jährigen Mondcyclus) z. B. I
25 ist, sämmtliche Neumonde auf diejenigen Tage treffen, welche hier
diese Zahl aufweisen. Mit Hilfe dieser Zahlen und Buchstaben
kann also für jedes Jahr auch das Hauptziel des mittelalterlichen
Kalenders erreicht werden, nämlich die genaue Bestimmung des
Osterfestes, von dem auch die übrigen bew’eglichen Festtage ab-
30 hängen.
Neben diesen drei Columnen, also neben den Goldenen Zahlen,
den Sonntagsbuchstaben und dem römischen Kalender, finden sich
zunächst die Namen der Heiligen jedes Tages, sammt allen unbe-
1) Diese verschiedenen Tage s. z. B. im Heiligenvcrzeichniss bei Grote-
fend, Handbuch der Histor. Chronologie, S. 103 ff.
2} S. oben S. 114.
3) lieber die Berechnung dieser zwei Factoren, sowie über den mittel-
alterlichen Kalender überhaupt, s. Grotefend S. 5 ff.
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464
Allg. Beilage.
weglichen Festen überhaupt. Der übrige Kaum aber, hinter diesen
Heiligennamen , enthält noch allerlei sonstige Angaben , die nach
den Begriffen des Mittelalters in einem ordentlichen Kalender nicht
fehlen durften.
Hier finden wir zunächst , zur Ergänzung des römischen Ka- 5
lenders, den 24. Februar als »locus bissextit für die Schaltjahre
bezeichnet. Zur Ergänzung des Mondkalenders hingegen, d. h. der
Goldenen Zahlen, sind je die ersten und letzten Tage der 7 Em-
bolismen oder Scbaltmonate angemerkt, welche die innerhalb des
19jährigen Mondeyclus entstehende Differenz zwischen Mond- und io
Sonnenjahren ausgleichen sollen1). Weitere Bemerkungen, die für
den immerwährenden Kalender mehr oder weniger eine praktische
Bedeutung haben, betreffen den »saltus lunae« (30. Juli), die Grän-
zen der beweglichen Feste von Septuagesima bis Pfingsten , die *
»5 claves terminorum» *) , die Bestimmung der Epakten und Con- iS
currenten3) jedes Jahres (22. und 24. März), sowie den alljährlichen
Wechsel der Goldenen Zahl und der Epakten (1. Jan. und 1. Sept.}.
Ausserdem finden wir hier noch die Anfänge der vier Jahreszeiten,
die Tagundnachtgleichen und Sonnenwenden, den Eintritt der Sonne
in die 12 Zeichen des Thierkreises4), sowie auch Anfang und Ende 20
der Hundstage 5). TJeberdiess sind in jedem Monate zwei Tage mit
einem durchstochenen © bezeichnet ; es sind diess die fatalen »Dies
Egyptiaci« oder Unglückstage ®) . Ausserdem finden wir speziell im
Monat März noch drei wichtige Gedenktage^ angemerkt. Nach den
Lehren der Scholastik fiel nämlich auf den 18. März der erste Tag 2s
der Schöpfung, und auf den 25. und 27. das Leiden und die Auf-
erstehung Christi. Die Erschaffung des ersten Menschen jedoch,
welche demnach auf den 23. März fallen sollte, wurde vielfach auf
denselben Tag gesetzt wie der Tod Christi, also auf den 25. 7), und
dieser Ansicht folgt auch unser Kalender. so
Wenn wir nun nach der Richtigkeit dieses immerwährenden
Kalenders fragen , so ist vorab zu bemerken , dass er der Alexan-
drinischen Rechnung folgt; diese aber weicht von der sonst allge-
meiner verbreiteten Rechnung Beda's allerdings darin ab, dass sie
den saltus lunae (d. h. die Verkürzung jedes XIX. Mondjahres um ss
einen Tag) auf den 30. Juli setzt, statt auf den 27. Oct.8), und
differiert deshalb in den Goldenen Zahlen an 4 Stellen um 1 Tag*).
lj Näheres s. bei Grotefend S. 8, wo auch die 7 Jahre aus dem 19jährigen
Mondeyclus angegeben sind, in welche diese Embolismen fallen.
2; Uebcr diese Ausdrücke s. Grotefend S. 8, 10 und 15.
3) Ebend. S. 1 3 und 16.
4) Ebend. S. 32.
6) Ebend. S. 89.
6! Ebend. S. 42.
7) S. hierüber Hegel, in der Chron. d. d. Städte VIII, S. 238, Anm. 2.
8) Uebcr diesen Unterschied s. Grotefend S. 6, sowie auch Sickel, in den
Sitzungsberichten der Wiener Akademie (Histor. Classe) Bd. 38, S. 180 ff.
9 S. Grotefend, Tafel V.
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Kalender. .
465
Weiter noch stimmt unser Kalender in den Embolismen oder Sehalt-
monaten des Mondcyclus aberein mit Johannes Campanus, einem
Astronomen des XIII. Jahrhunderts, welcher den Anfang des IV.
Embolismus (im XI. Jahre des Mondcyclus) nicht auf den 3. Januar
& setzt, wie Beda, sondern auf den 4. December1). Ebenso geschieht
■ es absichtlich, um eine Häufung au vermeiden, wenn von den zwei
Goldenen Zahlen II und XIII, welche beide auf den 2. Dec. fallen,
die eine (XIII) zum vorhergehenden Tage vorgeschoben wird2). Auch
entspricht es durchaus den astronomischen Begriffen des Mittelalters,
io dass z. B. im März die Tagundnachtgleiche und der Eintritt der
Sonne in das Zeichen des Widders nicht auf denselben Tag gesetzt
werden , sondern auf zwei verschiedene , und dass aberdiess der
Frühling schon mit dem 22. Februar beginnt*). Wenn hingegen
bei zwei Monaten die Columne der Goldenen Zahlen durchweg um
ts einen Tag verschoben ist4), oder wenn die Angaben über Embo-
lismen, Epakten, Festgränzen u. dgl.5) nicht immer auf der richtigen
Zeile stehen, oder auch hie und da ganz fehlen6), so sind diese
Entstellungen und Lücken, welche einzig aus der nachlässigen Ab-
schrift einer fremden Vorlage entstanden sind, und die wir des-
• 20 halb im Drucke berichtigen und ergänzen*).
'Diese Entstellungen machten es von vornherein unmöglich,
diesen Kalender wirklich als einen nimmerwährenden« zu gebrauchen,
d. h. auf dieser Grundlage den Kalender irgend eines Jahres richtig
zu berechnen. Seine Brauchbarkeit beschränkte sich daher von
25 Anfang an auf die Columne der Heiligentage, und dieser Theil ist
zugleich der einzige, der durch seine spezielle Beziehung auf Basel
auch für uns. noch Bedeutung hat. Mehrere der hier verzeichneten
Tage hat die Basler Kirche nur noch gemein mit dem angrenzen-
den Bisthum Constanz , zu dessen Sprengel Klein-Basel gehörte,
3« und andere wieder mit Strassburg, oder mit der Erzdiöcese Mainz ’’) .
Einzelne Heilige aber finden sich — soviel bis jetzt bekannt —
1) S. Sickel a. a. O., S. 177.
2} 8. Grotefend S. 8, und Sickel S. 191.
3) S. hierüber Grotefend S. 32. —Den Eintritt der Sonne in die 12 Zeichen
des Thierkreises setzt unser Kalender regelmässig auf XV kalcndas des be-
treffenden Monats.
4) Beim Juni und November.
5) Auch von den Unglückstagen sind 3 verschoben ; vgl. hierüber Grote-
fend S. 42.
6) Es fehlt die »prima septuagesima» und »ultima pcnthccostes», und
ebenso beim I, II und VI Embolismus die Angabe des Jahres.
7) Diese gilt auch von den Ueberschriften der Monate August bis Decem-
ber, welche durchweg die Länge der entsprechenden Mondmonate unrichtig
angeben. Diese letzteren sollten nämlich in regelmässigem Wechsel je 30
und 29 Tage zählen (s. Grotefend S. 8) ; statt dessen aber gab der Schreiber
im Rothen Buche ganz mechanisch jedem Mondmonat einen Tag weniger als
dem entsprechenden Kalendermonate.
8) Vgl. das Verzeichniss hei Grotefend S. 103 ff., ferner den Strassburger
Kalender m den Chron. d. d. Städte IX, 1007 ff.
Bsiler t'broaikeu. IV. 30
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466
Allg. Beilage.
einzig im Basler Kalender, wie z. B. Amarinus (25. Jan.) und
Desiderius (17. Sept.), welche beide speziell dem Eisass angehßren.
Dieser Kalender, in sorgfältig ausgefflhrter Fractur geschrie-
ben1), enthält nur einen einzigen Nachtrag von späterer Hand,
nämlich »Felicia in pincis« 2), zum 1 4. Januar. Vom Feste Mariä ,r
Heimsuchung hingegen (2. Juli), welches 1441 in Basel durch einen
Beschluss des Concils als allgemeiner Feiertag sanctioniert wurde,
findet sich hier noch keine Spur. Dieser Kalender war also da-
mals schon ausser Gebrauch, wie denn überhaupt um jene Zeit,
d. h. seit den Dreissigerjahren des XV. Jahrhunderts, die Eintra- io
gungen im Rothen Buch immer seltener wurden3). Vergleichen
wir nun diesen Kalender z. B. mit demjenigen , welcher sich im
Brevier des Bischofs Friedrich ze Rin befindet4), so enthält dieser,
ausser dem vorhin erwähnten Feste, noch folgende Heiligentage,
welche im Rothen Buche fehlen und mithin wohl erst zwischen is
1420 und 1440 in den Basler Kalender aufgenommen wurden5):
März 19: Josephi nutritoris domini.
Mai 1 : Sigismundi regia.
Juni 25 : Translatio s. Fridolini conf.
Aug. 7 : Donati episcopi. ’ 2«
» 25 : Genesii martyris.
Sept. 22: Hemeranii6).
Nov. 7 : Florentii ep.
Dec. 2 : Longini militis.
» 9 : Joachim avi domini. 2s
» 17 : Lazari martyris. Nazarii m.
» 29 : David regia.
Ausserdem finden wir hier zu folgenden Festen noch die Octave
gesetzt, wo sie im Rothen Buche noch fehlt, nämlich zu Pauli
Bekehrung, Mariä Heimsuchung, Maria Magdalena, zur Basler Kirch- ae
weih und zu Martini. Auch ist Mariä Empfängniss (8. Dec.) erst
hier als Feiertag bezeichnet, d. h. mit rother Schrift.
Mit neuen Heiligen bereichert erscheint sodann ein Kalender
aus der zweiten Hälfte des Jahrhunderts, der uns in einem Missale
des Karthäuserklosters erhalten ist7). Hier finden wir noch fol- as
gende Namen und Erinnerungsfeste :
Jan. 23 : Emmerentiane v. et m.
Febr. 1 1 : Desiderii ep.
lj Die Initialen der Monatsnamen sind sehr schön in Farben ausgeführt.
2) Richtiger »in pinsis«, weil er laut der Legende auf Scherben lag.
3) S. oben S. 114.
4) Dieses Brevier befindet sich zur Zeit in Lausanne, im Besitz eines
Antiquars.
5) Ohne Zweifel stammt dieses Brevier noch aus den ersten Regierungs-
jahren Bischof Friedrichs, welcher 1437 erwählt wurde und 1151 starb.
0) Sonst : Emmeram.
7) Jetzt Cod. EIll der Universitätsbibliothek.
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Kalender.
467
März
2 : Lucii ep.
April
18: Festum clavorum et lancee domini.
Mai
4 : » corone domini.
*
13 : Servatii ep.
5
»
19 : Yvonis1).
u
26: Bede presbyteri.
D
28 : Germani ep.
»
29 : Maximini archiep. Treverensis.
Juni
8 : Medardi ep.
10
Juli
1 : Theobai di.
»
7 : Translatio s. Thome.
Nov.
4 : Germani ep.
>
21 : Presentatio Marie in templo.
Noch jünger
als dieser Kalender der Karthause erscheint
iS anderer, von 1478, welchen der Rathsubstitut Johann Harnesch
auf 4 I’ergamentblätter schrieb1). Dieser Kalender wurde später
dem Oeffnungsbuche beigebunden 3) ; er sollte mithin im Rathhause
denselben Dienst versehen , wie vor Zeiten derjenige des Rothen
Buches. Jedoch ist er bei weitem nicht so reichhaltig wie letzterer,
20 sondern er enthält nur die wichtigeren Feste und Heiligentage.
Auch von den oben angeffihrten neueren Tagen, welche das Brevier
Bischof Friedrichs oder das Missale der Karthäuser im Gegensatz
zum Rothen Buch aufweisen,' finden wir in Harnesch ’s Kalender
einzig das Fest Mariä Heimsuchung und den St. Medardustag. Hin-
25 gegen enthält er vier neuere Tage, welche in allen bisher erwähnten
Kalendern fehlen, nämlich :
März 4 : Adriani.
April 18: Valeriani4).
Mai 15: Sophie.
so ’ Juni 25: Loyus5).
Die meisten dieser späteren Heiligentage, wie wir sie im Brevier
Bischof Friedrichs, im Missale der Karthäuser oder im Oeffnungs-
buche finden, kommen in Basel selten oder nie als Datum vor,
und so mag es genügen , sie oben erwähnt zu haben. Wir be-
:i5 schränken uns daher in dem nachfolgenden Kalender durchaus auf.
die Angaben des Rothen Buches, also auf die zu Anfang des XV.
Jahrhunderts in Basel begangenen Tage und Feste.
Wie in allen Kalendern, so finden wir auch im Rothen Buche
die gewöhnlichen Heiligentage in schwarzer, die Feiertage hingegen
40 in rother Schrift. In letzterer Farbe erscheinen auch alle Zahlen
1) »Yvonis« von späterer Hand als das übrige.
2} Er füllt 6 Seiten, d. h. je mit 2 Monaten 1 Seite, und trägt die Unter-
schrift: Explicitpcr me Johannem Harnesch de Wetzflaria substitutum anno
domini 78. — Ueber Letzteren s oben S. 141, Anm. 12.
3) D. h. dem VII. Bande, welcher erst 1490 angefangen wurde; s. oben
S. 130 ff.
4) In der Hs. entstellt: Valerii.
5) D. h. Eulogius.
30*
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468
AUg. Beilage.
und Buchstaben in den Columnen des immerwShrenden Kalenden,
und ebenso die kalendarischen Bemerkungen hinter den Heiligen-
tagen. Im Drucke jedoch unterscheiden wir durch Sperrschrift nur
die rothen Feiertage. Hingegen behalten wir die römischen Ziffern
der Hs. durchweg bei, und geben in arabischen Ziffern einzig die s
Monatsdaten, die wir dem Kalender als vorderste Columne beifügen.
Einzelne fehlende Wörter, die von uns ergänzt wurden, sind ein-
* geklammert; entstellte Namen hingegen werden in den Anmerkungen
erwähnt und im Texte berichtigt. Ausserdem mussten wir, aus
räumlichen Gründen , für einige häufig wiederkehrende Ausdrücke i»
uns mit folgenden Abkürzungen behelfen:
kal.
für
kalendas.
non.
j»
nonas.
oct.
»
octava.
8.
>
sancti, sancte, sanctorum.
m.
•
martyris, martyrum.
V,
0
virginis , virginum.
conf. cf.
»
confessoria, confessorum.
ap.
»
apostoli, apostolorum.
ep.
J>
episcopi.
ew.
fl
ewangeliste.
abb.
n
abbatis.
presb.
1
presbyfceri.
soc.
fl
sociorum.
d. n.
0
domini nostri.
incip.
»
incipit.
emb. i. a.
»
embolismus in anno.
LXX
j»
septuagesima.
XL
»
quadragesima.
+1
fl
dies Egyptiacus.
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Kalender.
469
Januarius habet dies XXXI, luna XXX.
1
III
A
kal.
Circumcisio d. n. Jhesu
©. — Hic renova-
Christi.
tur aureus nu-
2 |
B
IV
Octava s. Stephani prothomartyris.
mems.
3
XI
C
III
» s. Johannis ewangeliste.
[Incipit] IV cmb.
4
D
II
» b. innocentum.
i. a.XI.
5
XIX
E
non.
Vigilia.
6
VIII
F
VIII
Epyphania domini.
7
♦
G
VII
Clavis LXX.
8
XVI
•A
VI
Erhardi ep.
9
V
B
V
10
C
. IV
Pauli primi heremite.
1 I
xin
H
HI
12
ii
E
U
13
F
idus
Octava epy phanie. — Hylarii ep.
14
X
(G
XIX
Felicis m pincis.
15]
A
XVIH
Mauri abbatis.
16
xvm
: B
XVU
Marcelli pape et m.
17
VII
C
XVI
Anthonii abb.
18
n
XV
Prisce v. et m.
Sol in aquarium.
19
XV
1 E
XIV
— Prima LXX.
20
IV
F
XIII
Fabiani et Sebastiani m.
21
IG
xn
Agnetis v. et m.
22
xii !
A
XI
Vincentii m.
23
i
B
X
!
24
I c
IX
'l'hymothei apostoli.
25
IX
D
; VIII
Conversio s. Pauli ap. — Prejecti
et Amarini.
.
26
E
VII
: Pollicarpi ep. et m.
27
XVII
F
VI
Johannis Crisostomi ep.
28
VI
G
V
] Octava s. Agnetis, vel secundo Ag-
Clavis XL.
netis.
29
A
IV
Valerii ep.
30
XIV
B
III •
31
in
i C
11
Thyrsi et Victoris m.
Nox habet horas XVI, dies VIII.
1. Hic rcnovatur cc. in H». beim 2. Januar. 14. »Felicia in pincis» von
späterer Hand.
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470
AUg. Beilage.
Februarius habet dies XXVIII, luna XXIX.
1
D
kal.
Brigide v. — Ignatii ep. et m.
Finit IV embol.
2
XI
E
IV
Purificatio s. Marie v.
3
XIX
F
III
Blasii ep. et m.
4
vm
O
n
B.
5
A
non.
Agathe v. et m.
6
XVI
B
VIII
Dorothee v. et m.
7
V
C
VH
8
D
VI
Prima XL.
9
XIII
E
V
Appollonie v. et m.
10
II
F
IV
Scolastice v.
11
G
HI
12
X
A
II
13
B
idu8
14
xvm
C
XVI
Valentini m.
15
VII
D
XV
Sol in piaces.
16
E
XIV
Juliane v. et m.
17
XV
F
XIH
18
IV
G
XII
19
A
XI
20
XH
B
X
21
I
C
IX
German i abb. et m.
Ultima LXX.
22
D
vm
Kathedra s. Petri ap.
■ Ver oritur.
23
IX
E
VH
Vigilia.
24
F
VI
Mathye ap.
Locus bisexti.
25
xvn
G
V
26
VI
A
IV
B.
27
B
m
28
XIV
C
ii
Nox habet horas XIV, dies X.
I. Hs. : Ignatii conf. 21. Hs.: Ocrmani conf. et m.
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Kalender.
471
Martius habet dies XXXI, luna XXX.
l
HI
D
kal.
Donati ep. — Albini ep.
B
2
E
VI
3
XI
F
V
4
a
IV
5
XIX
A
III
[Incip.] VII emb.
i. n. XIX.
6
VIII
B
II
Fridolini conf.
[Incip.l IH emb.
7
C
non.
Perpetue et Felicitatis v.
i. a. VIII.
8
XVI
D
VIII
Prima incengio
9
V
E
VII
I
lune pascalis.
10
F
VI
11
XIII
G
V
Clavis pasce.
12
n
A
IV
Gregorii pape.
13
B
III
14
X
C
II
Leonis pape.
Ultima XL.
15
D
idus
Equinoctium ver-
16
xvm
E
XVH
nale.
17
VH
F
XVI
Gerdrudis v.
16
G
XV
Sol in arietcm. —
Prima dies sc-
19
XV
A
XIV
l'ranslatio s. Marie Magdalene.
culi.
20
IV
B
XIH
21
C
XU
Bencdicti abb.
22
XH
D
XI
Primum pasca. —
Qaota fuerit luna
XI kal. aprilis.toU
23
I
E
X
eritepactapreien-
tia anni.
24
F
IX
,
Concurrcns totus
F quarta martis
G
erit.
25
IX
VIII
Annuntiatio s. Marie v.
Passio domini. —
26
A
VH
Adam creatus.
27
XVII
B
VI
Resurrectio do-
26
VI
c
V
B. mini-
29
D
IV
30
XIV
E
III
31
III
F
II
Nox habet horas XII, dies XII.
22. Quuta fuerit luna cc. in Hs. beim 20. März. 24. Concurrcns totus cc.
in Hs. beim 3. M&rz.
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472
Allg. Beilage.
Aprilis habettlies XXX, luna XXIX.
1
o
kal.
2
XI
A
IV
3
B
m
Finit VII cmbol.
4
XIX
c
ii
Ambrosii ep. Finit III embol.
5
VIII
D
non.
Ultima inccnsio
6
XVI
E
VIII
lune pascalig
7
V
F
VII
8
G
VI
9
XIII
A
V
Marie Egyptiace v.
10
11
B
IV
iö.
!
1 1
C
III
12
X
D
II
i
13
E
idus
14
XVIII
F
XVIII
Tyburtii et Valeriani m.
15
16
VH
G
A
1 XVII
XVI
Claves rogatio-
num.
17
1 XV
B
XV
Sol in taunim.
i
18
IV
C |
XIV
10
D
xrn
20
XII
E
XII
21
I
F
XI
jfc.
22
G
X
23
IX
A
IX
Georgu m.
24
B
vm
25
XVII (
C
VII
Marci ewangeliste. LeUniamajor. —
26
VI
D
VI
Ultimum paaca.
Cleti pape. — Marcellini pape Prime rogatione«.
et m.
27 j
E
V
1
28
XIV
F
VI
Vitalis m.
20
III 1
G
III
Petri predicatoris m. Clavia penthe-
30
1
A
H
Quirini m. coatea.
Nox habet horas X, dies XIV.
21. +*, in Hs. beim 19. April. '26. Hs.: Marcelli pape et m.
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Kniender.
473
Majus habet dies XXXI, luna XXX.
1
XI
B
kal.
Philippi et Jacobi ap. — Wal-
purge v.
2
c
VI
Walperti conf.
3
XIX
D
V
Inventio s. crucis. — Alexan-
».
dri, Eventii et .Thefoduli] .
4
VIII
E
IV
Floriani m.
5
F
in
Gothardi ep.
6
XVI
G
ii
Johannes ante portam Latinam ew.
|
7
V
A
non.
8
B
! VUI
I Kevelatio s. Michahelis archangcli.
9
j xm
C
VII
Translatio s. Nicolai ep.
10
ii
D
VI
Gordiani et Epymachi m.
1 Terminus pen-
1 1
! E
V
Gangolfi in.
thccostes.
1-2
X
F !
IV
Nerei, Achillei et Pancratii m.
13
G
III
14
XVI II
A
II
Bonifacii [pape et] m.
15
VII
B
iduB
16
C
XVII
Brandani abb.
17
XV
D
' XVI
18
IV
E
XV
Sol in geminos.
19
F
XIV
Potentiane v.
20
XII
j G
xm
21
I
1 Ai
XII
22
B
XI
23
IX
C
1 x
24
D
IX
25
XVII
1 E
VIII
| Urbani pape et m.
© — Kstas incip.
26
VI
F
VII
27
1°'
VI
28
XIV
A
V
29
III
B
IV
•
30
C
m
Felicia pape et m.
Ultime rogatio-
31
XI
D
ii 1
Petronelle v.
ne«.
Nox habet horas VIII, dies XVI.
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471
Allg. Beilage.
Junius habet*dies XXX, luna XXIX.
1
E
kal.
Nicomedis m.
2
XIX
F
rv
Marcellini et Petri m.
3
VIII
G
in
Herasmi ep. et m.
4
XVI
A
II
5
V
B
non.
Bonifacii [ep.] et sociorum ejus.
6
C
VIII
7
xm
D
VII
8
n
E
VI
9
F
V
Primi et Feliciani m.
10
X
G
IV'
Ö.
U
A
m
Barnabe ap. — Onofrii conf. —
Jodoci conf.
12
xvm
B
u
Basilidis, Cyrini, Naboris et Na-
zarii m.
13
VII
C
idus
'Ultima penthcc.]
14
D
xvm
ßasilii ep.
Solstitium esti-
15
XV
E
xvn
Viti, Modesti et Crescentie m.
vale.
16
IV
F
XVI
Justine v.
f>.
17
G
XV
Sol in cancrum.
IS
XII
A
xrv
Marci et Marcelliani m.
19
I
B
xm
Adventus sanguinis Christi.
— Gervasii et Prothasii m.
20
C
XII
Deodati conf.
21
IX
D
XI
Albani m.
22
E
X
Decem milium martyrum .
23
XVII
F
IX
Vigilia.
24
VI
O
VIII
Nativitas s. Johannis bapt.
25
A
vn
26
XIV
B
VI
Johannis et Pauli m.
•
27
in
C
V
Septem dormientium.
28
D
IV-
Vigilia. — Leonis pape.
29
XI
E
III
Petri et Pauli ap.
30
F
II
Commemoratio s. Pauli.
Nox habet horas VI, dies XVIII.
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Kalender.
475
Julius habet dies XXXI, luna XXX.
1
XIX
G
kal.
Octava s. Johannis baptiste.
2
VIII
A
VI
Processi et Martiniani m.
3
1
B
1 V
4
XVI
C
IV
Uodalrici- conf. — Translatio s.
1
Martini ep.
5
V
D
in
6
E
n
Octava apostolorum.
Incipiunt dies ca-
7
XIII
F
non.
niculares.
8
H
G
vni
Kyliani et sociorum ejus.
9i
A
VII
•
io'
X
B
VI
Septem fratrum [flliorum] s. Fe-
|
licitatis m.
u
C
V
Translatio s. Benedicti.
12
xvni
D
IV
13
VII
E
III
S. Heinrici imperatoris.
i».
14
F
II
15
XV :
G
idus j
Margarethe v. — Divisio aposto-
.
lorum.
16
IV
A|
XVII
17
B
XVI
Alexii conf.
18!
XII
C
XV
Arnolfi conf.
Sol in lconem.
19!
I
I)
XIV
201
E
XIII
21
IX
F !
xn
Arbogasti ep. — Praxedis v.
22 !
G
xi •
Marie Magdalene.
f».
23:
XVII
A
X
Appollinaris ep. et. m.
24
VI
B
IX
Vigilia. — Christine v. et m.
25
c
; VIII
Jacobi ap. — Christofori m.
26
XIV
D
VII
Anne matris s. Marie v.
27
in
E
VI
Marthe hospite d. n. Jhesu Christi.
28
F
V
Panthaleonis m.
29
. XI
G
IV*
Felicispape. — Simplicii, Faustini
et Beatricis.
30
XIX
A
m
Abdon et Sennen m.
Saltus lunc.
31)
B
u
Germani ep.
Nox habet horas VIII, dies XVI.
6. Incipiunt ec. in Hs. beim 7. Juli.
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476
Allg. Beilage.
Augustus habet dies XXXI, luna XXIX.
1
vm
c
kal.
Vincula s. Petri ap. — Septem
S.
Machabeorum.
2
XVI
D
IV
Stephani pape.
Incipit VI emb
3
V
E
III
Inventio s. Stephani prothom.
(i. a. XVI].
4
F
II
5
xm
G
non.
Oswaldi regia etm. — Dominicicf.
6
n
A
vm
Syxti pape. — Felicissimi et Agap-
piti. — TranBfiguratio domini.
7
B
VII
Afre v. et m.
8
X
C
VI
Cyriaci et soeiorum ejus m.
9
D
V
Vigilia. — Romani m.
io
XVUI
E
IV
Laurentii m.
11
vn
F
m
Tyburtii m.
12
G
ii
Cläre v.
13
XV
A
idus
Ypoliti m.
14
IV
B
XIX
Vigilia. — Eusebii conf.
15
C
XVIII
Assumptio s. Marie v.
16
XII
D
xvn
17
I
E
XVI
Octava s. Laurentii.
Hie finiunt dies
caniculares.
18
F
XV
Agappiti m.
Sol in virginem.
19
IX
G
XIV
Magni m.
20
A
xm
Bernardi abb.
21
XVII
B
xn
22
VI
C
XI
Thymothei et Simphoriani. ' —
Autumpnus inci-
Octava assumptionis.
pit.
23
I)
X
Vigilia.
24
XIV
E
IX
Bartholomei ap.
25
in
F
VIII
26
G
VII
27
XI
A
VI
Rufi m.
28
XIX
B
V
Augustini ep. — Pelagii m. * —
Hermetis m.
29
C
IV
Decollatio s. Johannis baptiste.
— Sabine v.
30
VIII
D
m
Felicia et Adaucti m.
B.
31
E
ii
Paulini ep.
Finit VI cmbol.
Nox habet ho ras X, dies XIV.
28. Hs.: Pclagii cp.
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Kalender.
477
September habet dies XXX, luna XXX.
1
XVI ,
r
'
kal. Egidu conf. — Verene v.
Hic renovantur
j
cpacte et regu-
lares lunares.
2
V
.G|
IV
Incipit II embol.
3
A
III
ft. !*• »■ V).
4
XIII
B I
11
5
II
C ‘
non.
6
D
VIII j M&gni conf.
7
X
E
VII Vigilia.
S
F
VI Nativitaa s. Marie. — Adri-
ani m.
9
XVIII
G
V Künigundis v. — Gorgonii m.
10
VII
A
IV
11
B
III Prothi [et] Jacincti. — Felicia et
Regule m.
12
XV
C
II
13
IV
r>
idua |
14
E
XVIII | Exaltatio a. crucia. — Cor-
nelii et Cypriani.
15
XII
E
XVII i Nicomedis m. — Octava a. Marie.
Equinoctium au-
10
I
G
XVI Eufemie v. — Lucie vidue et Ge-
tumpnale.
miniani m.
tJ
A
XV 1 Lamperti ep. — Deaiderii m".
Sol in libra.
18
IX
B
XIV |
19
C
Xni Januarii et sociorum ejua m.
: ft.
20
| XVII
D
XII Vigilia.
21
VI
E
XI | Mathei ap. et ewangeliste.
22
F
X Mauritii et sociorum ejua.
23
XIV
G
IX Tecle v, — Lini pape.
1
24
III
A
VIII Conceptio a. Johannis baptiate.
25
B
VII
26
XI
C
VI j Justine v.
27
XIX
D
V 1 Cosme et Damiani m.
28
E
IV Wenzeslai m.
29
VI II
F
III Michahelis archangeli.
30
G
II Jeronimi presb. — Ursi et socio-
I
| rum ejua m.
Nox habet horas XII, dies XII.
3. ft. in Hs. beim 1. Sept. 10. H«. et Gemene m.
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478
AUg. Beilage.
' October habet dies XXXI, luna XXIX.
1
XVI
A
kal.
1 Remigii, — Germani et Vedasti cf.
Finit II embol.
2
V
B
VI
' Leodegarii ep. et m.
S
xm
C
V
1
»•
4
II
D
IV
Francisci conf.
5
E
m
. •
6
X
F
ii
Fidis v. et m.
7
G
non.
Marci pape. — Sergii et Bachi m.
8
XVIII
lA
VIII
9
VII
B
vn
Dyonisii, Rustici et Eleutherii m.
10
c
VI
Gereonis, Victoria, Cassii et Flo-
rentii m.
11
XV
D
v
Dedicatio Basiliensis eccle-
sie.
12
IV
E
IV
Pantali ep. Basiliensis.
13
F
III
14
XII
G
II
Calixti pape.
15
I
A
idus
16
B
XVII
| Galli conf.
17
LX
C
XVI
Sol in «corpio-
18
D
XV
1 Luce ewangeliste.
19
XVH
E
XIV
i Januarii et sociorum ejus.
•
nem.
20
VI
F
XIII
21
G
xn
1 Undecim milium virginum.
22
•XIV
A
XI
! Cordule v. et m. — Severi m.
u.
23
III
B
X
Severini ep.
24
C
IX
25
XI
D
VIII
Crispini et Crispiniani m.
26
XIX
F,
VH
Amandi ep.
27
F
VI
Vigilia. .
28
VIII
O
V
Symonis et Jude ap.
29
A
IV
! Xarcisci ep.
30
XVI
B
III
31
V
C
II
Vigilia. — Quintini m.
•
Nox habet horas XIV, dies X.
14. Hs.: Calixsti pape. • 25. Hs.: et Crispiani m.
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Kalender.
479
November habet dies XXX, luna XXX.
1
D
1 kal.
Festivitas omnium Santo-
rum. — Cesarii m.
2
XIII
F.
IV
Commemoratio omnium anima-
rum. — Bustachii et soc. ejus.
Ilncipit] V. cmb.
in XIII anno.
3
U
P
m
4
o
n
5
X
A
non.
ft.
6
B
VIII
Leonardi conf.
•
7
xvm
C
VH
8
VII
D
VI
Quatuor coronatorum. — Octava
•
omnium Banctorum.
9
•
B
V
Theodori m.
10
XV
F
IV
Martini pape.
11
IV
G
III
Martini ep. — Menne m.
12
A
II
I Ymerii conf.
13
XII
B
idus"
Brictii ep.
14
I
C
! xvm
15
D
XVH
iö
IX
E
XVI
Othmari abb.
17
F
XV
Sol in aagitarium.
18
XVII
G
XIV
19
VI
A
xm
Elyzabeth regine.
20
B
xn
21
XIV
C
XI
Columbani abb.
•
22
III
D
X
Cecilie v. et m.
23
Ei
IX
Clementis pape. — Felicitatis
Inceptio hvemis.
vidue.
24
XI
F
VIII
Crisogoni m.
25
XIX
G
VII
Katherine v. et m.
26
A
VI
Cunradi ep.
27
VIII
B
V
Primus adventua.
28
C
IV
ft.
29
XVI
D
m
Vigilia. — Satumini, Crisanti,
Mauri et Darie m.
30
V
E
ii
Andree ap.
Nox habet horas XVI, dies VIII.
2. Hs.: in XIII1 anno. 23. ,Hs.: Felicitat'n virg. 28. ft. in H».
beim 21. Nov.
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480
Allg. Beilage.
December habet dies XXXI, luna XXIX.
1
XIII
F
kal.
| V emb. finit.
2
3
11
ü
A
IV
III
Octava s. Katherine v. et m.
I emb. incipit
ii. a. III].
4
X
B
11
Barbare v. et m.
5
C
non.
6
XVIII
D
vm
Nicolai ep.
7
VII
E
vn
Octava s. Andree ap.
W.
8
F
VI
Conceptio s. Marie v.
9
XV
ö
V
10
IV
A
IV
11
•
B
III
Damasci pape.
12
XII
C
11
13
I
D
idus
Lucie v. — Odilie v. — Jodoci cf.
14
E
XIX
15
IX
F
xvm
Solatitium hve-
16
Q
XVII
male.
17
XVII
A
XVI
18
VI
B
XV
Sol in capricor-
19
C
XIV
num.
20
XIV
D
XIII
Vigilia. — Ursicini conf.
•
21
UI
E
XU
Thome a p.
22
F
XI
B.
23
XI
G
X
24
XIX
A
IX
Vigilia.
25
B
vm
Nativitas domini. — Anasta-
Summum festuni.
26
c
sie v.
27
vm
D
vn
Stephani prothomartyris.
28
VI
Johannis ap. et ewang.
29
XVI
E
V
Sanctorum innoceutum m.
30
V
F
IV
Thome Canthuariensis ep. et m.
G
m
31
xm
' A
ii
Silvestri pape. — Columbe v.
Emb. I finit.
Nox habet horas XVIII, dies VI.
15. Solstitium ec. ip Hs. beim 12. Dec.
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Berichtigungen und Nachträge.
Zu Band II.
S. 142, 3. Statt »Johann von Flcckenstein« lies. Humbcrt von Neuen-
burg. S. Beinheim, Chronik der Bischöfe, abgedruckt in den Scriptores Bas.
minorcs, S. 333, in der Anmerkung.
Zu Band III.
8. 575, Anm. 2. Das Convolut, welches die hier erwähnten Actenstücke
enthält, befindet sich im Basler Staatsarchiv und trägt die Signatur Kt. 91, 7».
S. 583, Anm. 1. Des Chronisten Hans Knebel Grossvater war vermuth-
lich Hcnmann Knebel der Weber, welcher 1399 das Bürgerrecht kaufte;
s. Rb. 323. Ein andrer Hans Knebel, in Klein-Basel wohnhaft, verdiente
sein Bürgerrecht 1 406, auf dem Zuge gegen Pfeffingen ; s. ebend. S. 296.
Zu Band IV.
S. 12, 5. Statt »seiht« lies: selbst. •
S. 42, 8. Oberstzunftmeister war 1428 Henmann von Thonsei; s. Schön-
berg 781.
S. 65, Anm. 6. Statt »von der Staat« lies : von der Stadt.
S. 65, Anm. 9. .Seit diesem Siege Fricdrichsfcld genannt« gilt nicht für
Seckenheim selbst, sondern für den seither auf dem Schlachtfelde entstan-
denen Ort.
S. 66, 1. Der Schreiber verwechselt hier den Bischof Georg von Metz •
mit dessen Bruder, dem Erzbischof Johann von Trier ; s. oben S. 59, Anm. 6.
S. 69, Anm. 7. Statt »Bombgarter« lies : Bomgarter.
S. 73, 1. Ucber Hugo, den Bruder der oben S. 71 genannten Grafen
Ulrich und Rudolf von Werdenberg, s. Stfilin III, 456 und 689.
S. 83, Anm. 2 ist zu streichen.
S. 120, Anm. 5. Statt S. 119 lies; S. 109.
S. 133, 16. Statt »cwachsener« lies : erwachsener.
S. 135, 14. Statt »Fürstenberg” lies: Fürstenstein.
S. 140, 18. Es war Herzog Georg von Würtcmberg-Montbcliard.
S. 168, 7. Statt 1429 lies: 1422. — Anm. 3 ist zu ersetzen durch: Siehe
oben S. 166, 24.
S. 218, 31. Das Haus zum Miltenberg, welches H. Basler bewohnte,
liegt in der Steinenvorstadt, jetzt No. 5; s. Schönberg 076.
S. 249, Anm. 6. Statt Beilage VI lies : VII.
S. 277, Anm. 7. Statt »Niklaus von Basel« lies : Niklaus von Baden.
Basler Chroniken. IV. 31
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4S2
Berichtigungen und Nachträge.
S. 283, 19. Nach »enheins« ist das Komma tu streichen.
S. 288, 10. Statt »uns« lies: nütz.
S. 288, 29. Statt 72 lies : 22. Denn LXX1I, wie die Hs. hat, scheint
verschrieben aus XXII ; s. ebend. Anm. 3.
S. 299, 26. Das ergänzte »mit« ist zu streichen, und eher zu lesen: ge-
nomen selb 17., der worent 3 edel, wurden t gefurt in dal herr, ec.
S. 300, 9. Dieses Qefängniss war das innere Spalcnthor; s. Beinheim
BL 22b.
S. 316, Anm. 3. Statt S. 154 lies : S. 89.
S. 317, Anm. 9. Dietrich Sürlins Wittwe war Anastasia geb. Murer;
s. Wurstisen 401.
S. 323, 2. Der Schaffner des Domkapitels wohnte im Domhof, am
Münsterplatz.
S. 358, Anm. 3. Renes Vater war Friedrich VI. von Vaudemont.
S. 398, 13. Ein dritter Andreas Wiler, vielleicht ein Sohn des Raths-
herrn d. N., erscheint 1478 als Beisitzer am Stadtgericht; s. B. Chron. III,
543, 13.
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Personen- und OrtsYcrzeiclmiss,
NB. Ueber die Anordnung dieses Verzeichnisses s. im Allgemeinen die Vorrede zn Bd. I,
S. XVI ff. Bei den Lindern, Bisth&mern u. s. w. Bind die einzelnen Fürsten, Bischöfe,
Aebte n. s. w. in der Regel chronologisch geordnet. l>ie einzige Ausnahme bildet das llaus
Oestreicb, dessen lan^e Reihe von Herzogen sich in alphabetischer Ordnung wohl leichter
überblicken lässt, als in der chronologischen. Im übrigen ist zu bemerken, nass überall, wo
bei einer Person ein Amt ohne Ortsangabe beigefügt ist, dieses Amt sich auf Basel bezieht.
Ausser den Domherren kommen hier namentlich die Rathsglieder in Betracht, wobei wir die
Bürgermeister mit »Bgrmr.t, die Oberatzunftmeister mit »Oberstzftmr.«, und die übrigen
Rathsglieder mit »d. K.« (des Raths) bezeichnen. Die 2 Tabellen auf S. 147 nnd 148 sind
in diesem Verzeichniss nicht berücksichtigt.
Aachen, Oche 226, 31. 232, 27. 305
A.3. 354,17, A.9. 378,6. 380-384.
403, 15.
Aarau 153, 16. 271, 3. 301, 4 ff.
Aarberg- Valengin, Graf Hans von
41, 2. 189, 13. 267, 3.
Aarburg, Rudolf von 263, 10.
Aare 301, 5. 361, 10.
Aargau, Ergowe 378, 18. 423, 19.
Achkarren 30, 18.
Aeneas 313, 29.
Aesch, Esch 180,4. Vgl. Ober- Aesch.
— Hans von 144 A. 6.
Albanien 315, 4.
Alexander d. Gr. 321, 15.
Alkeyren, Cairo 321, 16. Vgl. Baby-
lon. •
Allikon, Heinrich von, Stadtschr. v.
Luzern 97, 14.
Allschwil 185, 12.
Alsbach g. Oeringen.
Altdorf, Johann von, Stadtschr. 4, 5.
17, 22. 18, 10. 112, 40. 134, I ff.
— Johann, dessen Sohn, gen. Schri-
ber 134, 10.
Altenkasten, Schloss, s.Hohenrappolt-
stein.
— Werner von 379, 16.
Altkirch 32 A. 3. 49, 8. 53, 12. 136,
19. 174, 6. 175, 3. 180, 6. 181 A.3.
182, 6, A. 2. 183, 3. 199, 11. 202,
7 ff. 258, 10, A. 6. 272 A. 5, 6. 273,
17, A. 13. 351, 17. 378, 16.
Alten-Pfirt 185, I. 267, 17. 276, 1.
Alten-Tann 352, 2.
Amberg, Anberg 434, 13.
Ambringen 190 A. 1.
Ammann, Dietrich, Schulth. 270, 4 ff.
— Niklaus s. Basel, Weihbischöfe.
Ammersweiler 340, 2. 347, 14, A. 9.
348, 1, 9 ff.
Ancona 235, 13. 310, 4 ff. 312, 5 ff.
An der Halden, Arnold 69, 8.
| — Dietrich 69, 7.
Andlau, Walther von (+ 1386) 41 A 6.
: — Walther, dessen Sohn 41, 5. 285
A. 7.
— Bartholomäus s. Murbach, Aebte.
— Hartung, Bgrmr. 82, 13. 83,11,20.
— Georg, Domprobst 333, 1. 408
A. 2, 7.
Angenstein 203, 23, A. 9. 370, 16.
Anjou s. Sieilien und Lothringen.
Anne Elsin, Appenwilers Maga 251,
18.
Ansoltsheim, Adam von 315, 21.
Anthenor 313, 29.
St Antonien, der Prior von 58, 15.
Appenwiler, Dorf 228, 25.
— von., Geschlecht 228 — 229. Vgl.
Mcvcr von A.
— Erhard , Kaplan 217, 8. 218, 38.
223, 1 ff. 253, 1. 277, 25. 294; 18,
A. 6. 303, 12. 316, 18. 318, 22,
A. 4. 367, 28. 374, 20. 375, 40, 45.
376, 5. 380, 25. 381, 6. 384, 20.
399, 2, 15. 411, 1 ff. Vgl. Anne
Elsin, Baldenweg und Dietrice.
— Johann, Erhards Bruder 229, 6.
331, 4. *75, 46.
31»
Digitized by Google
484
Personen- und Ortsvcrzeichniss.
Appenzell 4 lß, 3. 418 A. 2. 431, 7 ff.
451, 7 ff. 454, 19.
Aragonien 40 A. 2. 444 A. 9.
— König Johann von 356 A. 4.
Arbedo 435 A. 1.
Arehemiten (?) 440, 9.
Arles, Erzbischof: Ludwig Allemand,
Cardinal v. St. C&cilien 182, 8. 201,
9. 206, 17. 249, 17. 250, 1. 258, 10,
A. 6. 384, 4.
Arlesheim 180, 3.
Armagnacken, Schinder 5, 29. 44, 15.
47, 22, 27. 48—50. 52, 11. 53—54.
136, 18. 174—186. 198,23. 202, 16.
211, 6, 29. 212,9. 213, 30. 254—258.
271 A. 2. 297, 16. 420, 7. 426, II.
443, 15. 449, 15 ff. 450, 3. 451, 1.
Armeyen (Armenien?) 444, 21.
Armledcr 376, 21.
Arras 40 A. *3. 425 A. 3.
Aschenberger, Israel 15, 20. 100, 15.
142, 8.
Au, Peter von, Kaplan 253, 1.
Aucnstetter, Heinrich, Probst am
Grossmünstcr in Zürich 252, 2, A. 2.
402, 12, A. 6.
— Konrad 252 A. 2.
Auggen, Oucken 188, 8.
Augsburg 368 A. 2.
— Bischof: Peter von Schaumburg
49 A. 4. 440, 1.
Augst 56 A. 4. 28C, 14. 296, 14. 339,
10. 340, 17. 367 A. 2. 368, 2, A. 2.
405, 16, A. 6.
Augustinerorden, Provinzial: Rudolf
Graf 154, 15.
Avignon, Avion 376 A. 1. 378, 11.
423, 5.
Azincourt 432 A. 10. 438 A. 2.
Babylon (das neue, d. h. Cairo) 321,
16, A. 3. 440, 7, 12.
Baden-Baden, Nidren Baden, Mark-
grafen :
Bernhard (+ 1431) 20, 3. 23, 1.
28—31. 32, 14. 33, 2, 10. 34, 17.
35, 14. 342 A. 10. 437, 15. 439, 12.
Jakob 30, 5 ff. 59 A. 6. 61 A. 4.
292, 1. 297 A. 1. 299, 17, A. 4.
317 A. 5. 439, 10. 457, lb, A. 8.
458 A. 2.
Karl 61, 6, 13. 64, 3. 66, 2. 71,
17. 76, 7. 235, 20. 299 A. 4. 317,
2, A. 5, 7. 336, 6. 342— 343.
349, 7. 358, 30. — Gern. : Katha-
rina von Oestreich 317, 5, A. 7.
Bernhard d. Heilige 299 A. 4. 317,
2, A. 5.
Johann, s. Trier, Erzbischöfe.
Georg, s. Metz, Bischöfe.
Marcus, Domdekan zu Mainz 59,
9. 61, 2.
Albrecht 71, 17. 358, 31.
Baden - Hochberg , Markgrafen von,
und Herren zu Köteln und Sausen-
berg:
Rudolf III (+ 1428) 40 A. 6. 152,
28. 153, 11. _ 154 , 9. 155 A. 6.
429, 1. — Gern. : Anna von Frei-
burg 152, 27. 153, 11.
Otto s. Constanz, Bischöfe.
Rudolf IV. (+ 1419), Sohn. Ru-
dolfs III. 154, 10. .
Wilhelm , Ostreich. Landvogt 40,
10, 15. 45 A. 5. 47, 15. 48 A. 4.
49 A. 5, 7, 8. 50 A. 2. 58 A 8.
158, 23. 174, 4. 187 A. 7. 261,
17. 317, 10. 349 A. 2. 389 A. 2.
431 A. 8. 436,26. 437 A. 1. 446,
21, A. 9. 448, 15, A. 5.
Rudolf V. (+ 1487), Sohn Wilhelms
58,19. 62,10. 187 A.7. 189 A 5.
269 A. 5. 271, 10. 349, 3. 355,
7, A 2. 389, 6.
Hugo 187 A. 7. 189 A. 5.
Baden im Aargau 89, 1. 154, 13. 340,
21, A. 6. 353 A. 4. 378, 19. 426, 5.
443, 8. 445 A. 9. 447, 4.
Baden in Oestreich 329, 15. 393, 38.
Baden. Niklaus von 269, 1 8, A. 9. 277
A. 7. 481 Nachtr. zu 277 A. 7.
Baden weiter 41 A. 2, 5. 189, 12,*
A 5
Bär, Hans, d. R. (1493) 83, 16.
— Hans (t 1515) 83 A. 4.
Bärenfcls, Bercnfels, Schloss im Birs-
thal 370, 17.
— von, Rittergeschlecht 369, 14.
372, 5.
Konrad, Bgrmr. 109, 24.
Lütold, Bgrmr. 22 A. 2.
— Arnold, Bgrmr., Sohn Lütolds 22,
5, 17. 23, 5. 24, 5. 22. 44 A. 3.
45 A. 1.
— Arnold. Bgrmr., Sohn Arnolds 45,
6. 60 A. 1. 192 A. 5. 250, 4. 278,
1, A. 2.
— Hans, Bgrmr.. 60, 14. 61, 10. 65,
5. 69, 2, 4. 71, 5, 9. 77, 19, A. 3.
83, 21. 341, 13. — Gern.: Amelia
von Mülinen 67 A. 1.
— Adclberg 44, 4. 45 A. 1. 77 A. 3.
192, 19, A. 5. 278 A. 2.
— Konrad, dessen Sohn 77, 23.
Baicru 61 A. 10. 458, 21.
— Herzoge (vgl. Pfalzgrafcn bei
Rhein) :
Ludwig, a. Deutschland, Kaiser.
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Personen- und Ortsverzeichnis*.
485
Ludwig d. Bärtige, von Ingolstadt
423, 24 ff.
Heinrich d. Reiche, von Landshut
139, 15.
Ludwig d. Reiche . von Landshut
64, 12. 71, 20. 317, 1. 337 A. 8.
338, 1 ff. 349, 6.
Wilhelm, von München 439, 10.
441, 20, A. 8. 443, 9, A. 3.
' Albreeht d. Weise , von München
71, 15. 70, 10. 358, 29.
Jakobea, von Straubing, s. Brabant.
Baldeck, Rudolf von 155, 9.
Baldenwcg, Anna, Appcnwilers Magd
309, 21.
Baldersdorf s. Meyer von B.
Baiduff, Baldolf, ' Michael 328, 1.
393, 15.
Balmoserin, Palmeserin, Bride 61, 23.
Baltenheimcr, Peter Hans. Raths-
knecht 75, 3.
• — Burkhard, Rathschreiber 140, 5.
• Balthasar, kaiserl Kanzleischr. 73, 12.
Bamberg, Bembenberg 458 A. 3.
— Bischof: Anton von Rottcnhan
235, 31. 318, 33. 319 A. 1.
Bamlach, Bamnach 277, 15. 281, 6.
Banzenheim 204, 18.
Bar, Herzoge von, s. Verdun, Bischof,
und Lothringen, Renatus I
Bartenheim 351, 13, A. 6.
Basel, Stadt :
Acschcnthor, Eschemerthor, äuBse-
• res 42, II. 78, 17. 84 A. 3. 177
A. 5, 8, 11. 178, 18. 257, 1. 278,
12. 286, 8, 10. 346, 10. 352 A. 6.
389, 20, A. 5.
— inneres (Schwibbogen) 26, 9.
294 A. 5. 373, 1, A. 2.
Aeschcnvorstadt 26 A. 6. 133 A.8.
166, 26. 168, 21.
St. Alban, Cluniacenserkloster 26,
1 1, A. 7. 294,23. 303,4,6. 310,2.
— Probst, s. Löwlin.
St. Albanthor, äusseres 179 A. 6.
— inneres 74 A. 6.
St. Albanvorstadt 17, 14. 26, Uff.
73, 23. 133 A. 8. 229, 15, A. 5,
294, 16, A. 6.
Andlauerhof auf d. Münsterplatz
302 A. 3.
St. Annenthor s. St. Bläsithor.
St. Antonierhof s. Ziegelhof
Augustincrklostcr 39 A. 5. 1 82 A. 4.
257, 18. 333, 3. 334, 9 ff.
Bären, zum, Zunft der Hausgenossen
403, 1.
B¨ein, am (Bäumlcingassct 104,
6, A.2.
Ballhof s. Kaufhaus.
Barfüsserkloster 180, 10, A. 3. 181
A. 2. 257, 18. 317, 21. 333, 3.
353, 1. 356, 3 ff. 402, 15. 403
A. 1.
Baum, zunPfspätcr z. Greifen:, Ge-
sellschaft 146, 29. Vgl. Klein-
basler Gesellschaften.
Birsig 43 A. 4. 369,6. 370, 3, A. 2.
404, 18, A. 6.
— der obere (Rümelinbach 43, 17.
Bischofshof hinter dem Münster
57 A. 5. 76, 2. 83, 19, 23. 84
A. 1. Vgl. Schürhof.
St. Bläserhof 154 A. 2.
St. Bläsithor, St. Annenthor 42, 12.
78, 12. 82 A. 5. 84 A. 4.
Brodbeckenzunft 43, 23. 74, 22.
165-167. 190 A. 9. 208, 7.
Brunnen, Stube zum. 91, 6. 96, 2 ff.
161, 25, 27. 162, 14. 316 A. 5.
318 A. 1. 341 A. 9. Vgl. Hohe
Stube.
Burg, auf (Münstcrplatz) 27 A. 7.
41, 11 ff. 91, 7. 158, 17. 159, 17.
302, 20, A. 2. 308, 21. 316, 4.
323 A. 8. 333 A. 4. Vgl. St. Jo-
hann auf Burg, und Münster.
Burggraben, innerer Stadtgraben,
• 17, 5. 294, 15.
Custers, Hof des 27, 19.
Delphin, zum 104 A. 2.
Deutsches Haus 182, 8.
.Domhof 482 Nachtr. zu 323, 2.
Domprobstei 76, 4. 87. A. 8.
Eberstein, zum 98 A. 4.
Efringen. zum 76 A. 6.
— Hof Henmanns von 76, 9.
Ehrenfclserhof 105 A. 1.
Eisengasse, Ysengasse 82, 17.
Elcndcnhcrberge, alte, 34 A- 2. .
284 A. 8. 396, 11. 402, 9, A. 5.
— neue, am St. Petersberg (früher
Hof der Münche) 284, 23. 397,
18 ff. 398, 10, 15. 400, 1. 402,
5, A. 2, 3. — Meister, s. Herweg,
Hcrstrasser, Wiler.
St Elsbethcn 105, 3. 169, 4.
Engelhof 240 A. 1. 399 A'. 5. 402 .
Ä. 6.
Eptingerhof a. d. Rittergasse 77
A. 4. 104 A. 2.
Eptingcrbrunnen bei diesem Hof
104, 6.
F.rzpricsters Richthaus 302, 21, A. 2.
Eselthürlcin 334, 8.
Esclthurra 334 A. 2.
Fischer und Schifflcute, Zunft der,
74, 23. Vgl. Schiffleute.
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486
Personen- und Ortsverzeichnis*.
Fischmarkt 77, 10. 99 A. 3. 216,
24. 258 A. 4. 272, 1. . 335, 17.
372, 5.
Freie Strasse 26 A. 4. 27 A. 4, 6.
82, 17. 99 A. 3. 104, 5. 373 A.2.
Galgen 256, 14. •
Geltenzunft s. Weinlcute.
St. Georg, zum 168, 21.
Gerberbninncn, fonsCerdonum 149,
16. 150, 32.
Greifen g. Baum.
Hasen, zum 134, 4. Vgl. Meyer,
Jakob. .
Hausgenoggenzunft s. Bären.
Heisser Stein s. Kornmarkt.
Herberge g. Elendenherbcrge.
Hermelin, zum 96, 29.
Herrengraben s. Thorenbach.
Himmel, zum, g. Malcrzunft.
Hindin, zur (früher zer Kinden)
27, 17.
Hirzen, zum goldenen 103 A. 2.
Vgl. Meyer, Jakob.
Hof, im, s. Wüfcnheim.
— zum schönen, s. Schönen Ort.
Hohe Stube der Ritter und Acht-
bürger 65, 5. 68 A. 3. 84 A. 2.
96, 16. 167, 24. 170, 29. 185
A. 6. 202 A. 5. 277, 26. 318, 2,
A. 1. 341 A. 9. 403 A. 2. Vgl.
Brunnen, Mücke, Seufzen, Psit-
ticher und Stemer.
Holder, zum 346, 12.
St. Johann auf Burg, Kapelle und
Bruderschaft 230, 6. 252 A.*9.
323, 25.
St. Johannsthor, äusseres 179 A. 6.
St. Johannsvorstadt 73, 24. 177 A. 6.
345 A. 1.
Jost, 'Meister Josten Hof (später
Gymnasium) 42, 1.
Kapitelhaus s. Münster.
Karthaus 140, 3. 312 A. 10. 339,6.
402, 14, A. 6. 466, 35.
St. Katharinenkapelle vor dem
Aeschenthor 177, 15. 178 A. 3.
257, 1. 286, 8.
Kaufhaus, Ballhof 98 A. 4. 346, 7,
A. -6. 406, 21. — Städtische
Wechselbank daselbst 98, 32.
Kauflcutenzunft s. Schlüssel.
Kinden, zer s. Hindin.
Klein Basel, Minder Basel, die
Kleine Stadt, ennent Rins 33 A.
6. 34, 6, A. 4. 42, 12. 52 A. 7.
66, 23. 68, 9. 73, 25. 77, 9, A. 1.
82, 17. 84 A. 3. 170, 31. 195 A.
I, 2. 196 A. 7. 260 A. 4. 269, 6,
16. 270, 2, A. 3. 271, 2.' 273, 24.
284, 21. 287, 9. 297, 14. 298, 12,
13. 300, 21. 315, 14. 344, 13, 22.
345, 2. 352, 26, 29. 406, 14. 432,
12. 435, 7. 465, 29. 481 Nachtr.
zu III 583 A. 1. — Die 3 Ge-
sellschaften 96, 12. 146, 28, 31.
185 A. 6. 298 A. 6. Vgl. Baum
und Rebhaus.
Kleinbasler Richthaus 102, 1.
Klingenthal 66, 20 ff. 347, 6 ff. —
Priorin, s. Huse, vom.
KornhausaufSt. Peters Platz, später
Zeughaus 48, 6.
Kornmarkt 69 A. 2. 77, 7, 10. 90,
5, 9. 95, 9 ff. 128, 7. 158, 5. 170,
26. 212, 22, 24. 216, 22. 294, 16.
298, 9. 299, 3 ff. 345, 3. 404, 19.
— Heisser Stein daselbst 282, 3.
Krämerzunft s. Safran.
Kreuz, zum Elenden, Kapelle vor
dem Riehenthnr 128 A. 4. 137, 5.
Kreuz, zum Heiligen, Kapelle vor .
dem Spalenthor 137, 2. 271, 20. •
Laufen, Hof derer von 76, 5. 349,
7, A. 7.
St. Leonhard, Probst zu s. Rosegg.
— Stockbrunnen bei St. L. 254, V
l.ichtenfelserhof 302 A. 3.
Löwen, zum goldenen 69, 1.
Löwenberg, Hof des von, zu St. Al-
ban 73, 23.
Lützelhof 97 A. 1.
* Lys, an der 397, 19.
Malerzunft, zum Himmel 27, 18. »
Mannheits Badstube s. Tanne.
St. Martin 160, 3. 277, 23. 361,
20, 22.
Maurer und Zimmerlcutc, Zunft
der, s. Spinwerter.
Meerkatze, zur 369 A. 4.
Metzgerzunft 74, 24. 298, 10, 14.
St. Michael, Kapelle beim innem
Spalenthor 168 A. 8.
Miltenberg, zum 2 18, 31. 481 NaehtT.
zu 248, 31.
Mücke, Stube zur 51, 23. 74, 9. 78
A. 4. 249, 4 ff. 304, 32. 349, 1.
Vgl. Hohe Stube.
Münche, Hof der, g. Elendenher-
berge.
— Kapelle der, s. Münster.
Münster, auf Burg, ecclcsia major,
summum templum 18 A. 1. 20 A.
6. 26, 10. 51 A. 5. 57, 12. 58 A.
6. 71 A. 1. 77, 27. 82, 18. 87, 21.
89, 28. 91 A. 2. 103 A. 3. 104
14. 134, 15. 140, 11. 158, 7. 229
19 ff. 249, 2 ff. 251, 2. 252, 1, 17
A. 9, 10.253,3. 277 A. 8. 306, 1,
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Personen- und Ortsverzeichnis«.
487
22. 309,17. 31 S, 18. 323,4,8,15,
A. 6,8. 333,13, 16, A. 1, 7. 335,
7 ff. 344, 15, 17. 349, 2. 368, 8 ff.
370, 11. 396, 18. 398 A. 8. 442,
15, 16, 24. 443,- 3, A. 1.
Münster, Chor 90, 2. 249 A. 1.'
251 A. 1. 306, 6. 355, 13 ff. 368,
10.
— Krypta, die Gruft 355, 15.
— Kapelle der Manche 42, 1. 256
A. 4.
— St Georggthurm 43, 1 1 . 160, 11.
323, 15.
— St. Martinsthurm 323 A. 6.
— Paradies 316, 5.
— Kreuzgang 103, 11. 134, 7. 230,
13. 360 A. 2. 396, 28. 399 A. 41.
403, 5, A. 5.
— St Niklauskapclle und Conci-
liensaal 230, 14. 251 A. I.
— Bibliothek , später Doctorsaal
230, 15. 333, 7, A. 5,
— Kapitelhaus 331 A. 6.
Münsterplatz s. Burg.
Münze, zur alten, am Fischmarkt
335 A. 9.
Münzhaus, i. d. Münzgasse 335
A. 9.
Nadelberg 137 A. 1, 9.
St. Niklausbrunnen 332, 10.
St. Niklauskapellc in Klein Basel
332 A. 3.
— am Münster s. Münster.
Offenburgerhof 76, 7.
Ort s. Schönen Ort.
Pantier b. Ramsteinerhof.
St. Peter 81 A. 2. 133, 20. 22. 136,
28. 139, 3. 253, 3. 277, 24. 340,
14. 361, 19, 23. 403 A. 1.
St. Peters Brücklein 372, 6.
— Platz 48, 6. 96, 9. 152, 2, 6. 277,
24. 372, 6.
Pfalz 277, 23. 321, 9. 350, 2 ff. 352,
14.
Predigerkloster 18 A. I. 138, 19.
• 25« A. 4. 257, 1 7. 333, 3. 345,
7 ff. 356, 9 ff.
Psitticher, Gesellschaft 369 A. 5.
Ramsteinerhof, grosser 76, 3.
— vorderer, später zum Pantier 76,
14.
Rathhaus, Richthaug 3, 15. 4, 36.
68, 2. 7« A. 10. 84, 22. 89, 24,
26. 95, 15. 104, 2, 5, 27. 132, 26.
139, 22. 145, 13. 159, 16. 160, 6.
177 A. 6, 7. 214, 3, 31. 216, 12,
21. 277, 20, 25. 298, 14. 404 A.
9. — Hof und Treppe 4, 36. 99,
7. 128, 10. 156, 7.
Rebhaus, Gesellschaft zum 147 A.
5. Vgl. Klein Basel, 3 Gesellsch.
Rebleutezunft 298, 10.
Regisheitberhof 302 A. 4.
Rheinbrücke 8, 9. 43, 18. 59, 11 ff.
68 A. 5. 99 A. 3. 127, 12. 321,
9. 339, 4 ff. 373 A. 2. 435, 5, A.
3. 442, 11. — Kapelle darauf
59, 14.
Rheinthor a. d. Rheinbrücke 339,
9. 373, 2. 435 A.. 4. 436, 4.
— beim St. Niklausbrunnen 332, 10.
Richthaus s. Rathhaus, auch Erz-
priester und Klein Basel.
Riehenthor 42, 12. 77,- 26. 78, 13,
16. 137, 5. 170, 31. 432, 12.
Rine, Hof des zc R., des Domgängers
302, 22.
Roggenburg, zum 229 A. 4. 294
A. 6.
Rümelinbach s. Birsig.
Sägerhof s. St. Urban.
Safran, zum, Zunft der Krämer 96,
2 ff. 139, 2. 146, 23. 161, 23, 28.
294 A. 1. 408 A. 6.
Salmcn, zum 90, 6.
Salzhaug 162, 4.
Salzthürlein 442, 12.
Schalen s. School.
Schaltenbrand, zum 27, 17.
Schifileute, Zunfthaus der 435, 6.
Vgl. Fischer.
Schlüssel, zum, Zunft der Kaufleutc
137 A. 9. 138 A. 4. 360 A. 2.
Schlüsselbcrg 74 A. 6.
Schmiedenzunft 96, 2 fl. 161,21,29.
Schnabel, zum 34«, 6.
Schönauerhof 396, 26.
Schönen Ort oder Hof zum, Sürlins
Hof 76, 10. 317, 15.
Schönkindenhof 349, 8.
School, Schalen, die IS, 5.
Schreiber, Stube der, auf d. Mflnstcr-
platz 407, 2 ff.
Schuhmncherzunft 298, 11.
Schürhof, Bischofshof am Münstcr-
platz 57, 12. 299, 5, A. 2. 305, 20.
Scnützenmatte 96 A. 3.
Seufzen, Stube zum, 78, 6, 9. 308,
10. 341, 14. Vgl. Hohe Stube.
Spalenthor, äusseres 42, 11. 43 A.
6. 68, 10. 74 A. 7. 78, 18. 80,
15. 84 A. 3. 137, 3. 177 A. 5. 350,
13, 14, 16. 352 A. «.
— inneres 168 A. 8. 284 A. 8. 353,
I, A. 2. 396, 13. 402 A. 5. 482
Nachtr. zu 300, 9.
Spalenvorstadt 43 A. 4. 73. 24.
181 A. 4.
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488
Personen- und Ortsverzeichnis«.
Spinwerter« Haus, Zunft der Maurer
und Zimmerlcute 162, 22. 294, 7.
298, 11. 335 A. 6.
Spital 104, 5. 168, 24. F69, 1, 7, 15.
229, 18 ff. 268, 2, A. 1. 284 A. 8.
396, 6, 12. 398 A. 8.
Steinenkloster 105 A. 2. 352, 30.
Steinenvorstadt 77, 8. 105, 2.
Stemcr, Gesellschaft 369 A. 5.
Storchen, zum 335, 17.
Silrlins Hof s. Schönen Ort.
Tanne, zur, ob Mannheits Badstube
26, 9, A. 5. 27, 16.
Tanz, zum, a. d. Eisengasse 258
A. 4.
— zum vordem, am Fischmarkt 258,
8. 272, 1.
Teich, vor Klein Basel 270; 15.
273, 24.
St. Theodor 141 A. 5.
Thorenbach (Herrengraben) 43, 1 7.
St. Urban, Hof von, später Segcr-
oder Sägerhof 287 A. 1.
Waltenheims Haus 316, 7.
Wechslerlaube nmFischmarkt335A.
9. Vgl. Kaufhaus.
Weinleutcnzunft, zur Gelte 74, 21.
135, 19. 146, 23. 270 A. 7. 298, 10.
Werkhaus (Zeughaus) im Werkhof
43, 20.
Windeck, zum 404 A. 9.
Wüfenheim, zum, später »im Hof»
229, 15, A. 4.
Zeughaus s. Kornhaus und AVerk-
haus.
Ziegelhof a. d. obem Rheingasse,
später Antoniterhof 33 A. 6. •
Basel, dieAemter, d.h. das städtische
Landgebiet 62, 10. 65, 2. 73, 19.
74, 14. 77 A. 1. 85, 1. 101, 3, 7.
162, 24. S. auch Farnsburg, Hom-
burg. Liestal, Waldenburg.
Basel, Bischöfe
Dietrich 405 A. 6.
Rudolf von Homburg 405 A 7.
Ludwig von Pfirt (?) 405, 17, 23,
25, A. 7.
Ludwig von Froburg, gen. Garward
368, 10 (?), A. 7. 406, 1, A. 1.
Hu£o von Hasenburg 406 A. 1.
Heinrich von Neuenburg am See
369, 3, 7, A. 1, 5.
Heinrich von Isny 406, 3.
Johann von Chalons 368, 10 (?),
A. 7.
Hartmann, Münch von Landskron,
Gegenbischof 42 A. 1.
Johann Senn von Münsingen 371,
5 ff.
Johann von Vienne 19 A. 3, 7.
20 A. 1, 3. 406, 7, A. 2.
Imer von Ramstein 20 A. 7, 8.
34 A. 5. 430 A. 5.
Friedrich von Blankenheim s.Strass-
burg, Bischöfe.
Humbert von Ncuenburg in Bur-
rnd 23 A. 6. 35 A. 2. 39 A.
153, 14, A. 7. 406, 16. 407,
20. 435, 15, A. 7. 481 Nachtr. zu
II 142, 3.
Hartmann Münch vonMünehenstein
35, 26. 406, 20. 407, 21.
Johann von Pleckenstein 35, 24 ff.
37, 10 ff. 305 A. 6. 306 A. 4.
396, 16. 402, 10, A. 5. 406, 22.
• 407, 2, 22, A. 4. 435, 10 ff. 439
A 3. 481 Nachtr. zu II 142 3.
Friedrich ze Rin 8, 6. 57, 5 ff.
80 A. 9. 182 A. 5. 205, 11 ff.
207, 12 ff. 250, 2. 258, 10, 17.
259, 3, A 1. 272, 14, A. 7. 279,
5, A. 4. 288 A. 2. 289, 10. 291.
25. 292, 18. 297, 17, A. I. 299,
1. 302 A. 3. 305, 14 ff. 306, 3,
A. 3. 388 A. 5. 389, 5. 401, 11.
407, 5, 23. 408, 2, 8, A. 1. 419.
28. 448, 9, 12. 466, 13.
Arnold von Rotberg 44 A. 4. 67 A.
7. 60, 18. 306, 12 ff. 308, 4. 317,
11. 318, 10. 323, 9, 23. 331, 5 ff.
407, 7, 24. 408, 9, 12, A. 4.
Johann von Venningen 61, 9. 71,
4. 76, 2. 77 A. 2. 79, 6. 80, 12.
81, 5. 28. 323 A. 4. 33*1, 15 ff.
332,6, 13, 22. 333,2. 334, 1. 335,
4, A. 2. 341, 16. 342, 10. 346 A.
7. 349, 2, 5. 353, 13. 400, 30.
407, 10, 25. 408, 13, 15, A. 6.
Kaspar zc Rin 80, 18, A. 9. 81, 7,
18, 22. 82, 18. 85, 12 ff. 86, 3.
87 A 1 401 A. 3. 407, 13, 26.
408, 18.
Christoph von litenheim 87 A. 1.
88, 6 ff. 96, 5, 31. 162, 16. 403,
17, A. 7. 404, 3, 5. 407, 15,
27, A. 6.
Philipp von Gundolsheim 9, 3. 98,
Basel, Weihbischöfe:
Ammann, Niklaus, Bischof von
Tripolis 57. 9. 306, 20. 332, 15.
Limpurger, Telamonius, Bischof von
Tripolis 96, 32. 401, 8. 40S
A. 1.
— Diöcese 291, 22. 342, 10. 356, 11.
375, I.
Basilius, Basels Gründer 150, 28
151, 1.
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Personen- und Ortsverzeichnis«.
489
Basler, Hartmann, gen. zum Milten-
berg 204, 1». 218, 30. 219, 28 ff.
481 Nachtr. zu 219, 31.
Baumann, Hans 142, 4.
Boumgarter, Bomgarter, Walther 07,
24. 69 A. 7. 115, 35. 137, 15 ff.
139, 10. 283 A. 6.
— Christoph 98 — 99.
— Klsbeth. geh. David 98, 19 ff.
— Elsbethlin 98, 20 ff.
Bcbelheim 379, 6.
Beinheim 342, 10.
— Heinrich von , bischöfl. Offizial
139, 15. 205 A. 7. 217, 11. 236,
19. 292 A. 1.
Bcinwil, Aebte:
Johann Streng 185 A. I 275, 15,
A. 10.
Johann von Ettingen 275 A. 10.
Beifort 32, 16, A. 4. 49 A. 8.
Belgrad, Nandor Alba, Alba Graeca,
Griechisch Wissenburg 235, 19.
324—329. 390—395.
Bellenter s. Pelleytcn.
Bellingen 192, 7. 277, 11. 345 A. 1.
Benfeld 206 A. 5, 8. 373 A. 5.
Benken 274, 16.
Berenfels s. Bärenfels.
Berg und Jülich, Herzog Adolf von
438, 6.
Bergheim 378, 30. 379, 14.
Berlinger, Magister 241, 8 ff. 367, 30.
Bern 50, 3, A. 4, 5. 62, 9. 69, 6. 88,
22. 89, 7. 91, 22. 99, 23 ff. 154,
6. 175, 18. 181,20. 186—199. 207,
26. 238 A. 7. 259 A. 2, 7. 260 A.
5. 263—267. 276, 12. 297, 17. 298
A. 2. 300 A. 4. 305, 8, A. 1. 346
A. 3. 351, 7, A. 1, 4, 6. 375, 34.
376, 25. 377, 17. 386, 9. 388, 12,
A. 1. 425 A. 10. 426, 5. 436, 10.
149, 11, 29. A. 2. 450, 8. 453, 23,
25. 454, 3, 24. 456—457.
Bern, Verona, Dietrichbem, der Herr
von (Paul Scaliger) 439, 11.
— Dietrich von (Theodorieh) 412, 27.
Besanfon, Bisentz 358 A. 5. 425,
24.
— Erzbischof: Karl von Neuenburg
i. Burgund 358, 32.
— der Weihbischof 332, 14.
Besigheim 342, 17.
Bettendorf 273 A. 10.
Betz s. Ursi.
Beuggen, Bughin 259 A. 9. 261, 6.
267, 9. 295, 8 ff. 296, 8. 301, 28.
385 A. 4.
Biedertal, Biedertann 371, 11, A. 7.
Biel 39, 17. 153, 3. 154, 23. 263, 3.
Biesheim 22, 13.
Billung, Licnhard 103 A. 2.
Bingen, Johann vdfc 5, 8. 15, 4. 25,
16. 26, 5. 27, 6, 14, 20. 28, 10.
40, 1. 43, 25. 52, 6, 13, 22. 54, 18.
135, 13 ff. 136, 13. 141, 18. 152, 14.
155, 23. 156, 14.
Binningen 55, 17. 202, 14 ff. 269. 10.
274, 18. 290, 15, Kirche St. Mar-
grethen 274, 16. 290, 17. 369, 5.
Binzen 289, 7.
Birkendorf, Wemher von 4, 3. 17, 1.
112, 38. 133, 23 ff. 151, 31.
Birs 54, 8. 95, 4, 12. 97/5. 177, 1,
A. 5. 203 A. 9. 204, 3. 254, 13. 255,
3, A. 5. 308, 13. 370, 3.
Birsbrücke (bei St. Jakob) 203, 23.
204, 1.
Birsthal 54, 2.
Birseck 34 A. 5. 305, 16.
Birsig s. Basel.
Biscl, Heinrich von, d. R. 33, 14.
— Petermann, gen. von, s. Eptingen.
Bitsch, Graf Friedrich von 72, 4. 353,
11.
Blamont 79, 29, A. 2.
St Blasien 203, 9. — Abt: Johann
Dutlinger 154, 5.
Blauen, Kette des Jura 4, 31. 175,
22. 370, 15.
— Bergspitze des Schwarzwaldcs 316,
16.
Blaucnstein 24 — 25. Vgl. Gerung.
— Hans von 25 A. 2.
Blickensdorf 447 A. 2, 4.
Blochmont 55 A. 8. 56, 8 ff. 236,
21. 298—300. 371, 12. 414 A. 6.
415. 2. 455, 21 ff. Vgl. Eptingen.
ßlodelsheim 204, 17. 275, 5.
Blotzheim, 40 A. 8. 133 A. 3. 184,
9, 17. 278, 13. 351, 12, A. 6. 453,
16. — Aebtissin 155, 13.
Blumenberg (Florimont) 38 A. 2. 174
A. 3. 184 A. 4. 435, 17.
Blumeneck, Balthasar von 55, 9. 262,
12. 266, 11. 287, 13, A. 4. 290, 23.
455, 6.
Bocholt, Bucholz 67, 20. 137, 8.
Bock s. Staufenberg.
Bodensee 379, 20. 431, 9. 456, 5.
Böhmen, Behem, Hussiten 27, 20.
28, 1. 44, 1. 251, 12, 14. 309, 5, 6.
320 A. 3. 330, 25. 379, 18 ff. 416,
10. 426, 21. 433, 21. 434, 1 ff. 439
A. 10. 443, 20, A. 1. — Könige:
Sigismund und Albrecht 8. Deutsch-
land; Ladislaus s. Ungarn.
Büwil, Hug, Pedell 333, 2.
Bologna 333, 5.
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490
Personen- und Ortsverzeichniss.
Hohenheim, Hans von 55, 9. 287,*
12, A. 4.
Bomgarter s. Bailmgarter.
llophnger, Hieronjuius 458, 1.
Bottmingcn 269, io.
Brabant 179, 27.
— Herroge, vom Hause Burgund:
Anton 433 A. 1.
Johann 469 A. 15. — Gern.:
Jakobea von Baiem, Gräfin von
Holland 439, 15, A. 15.
Bramberg, Jakob, Schulth. v. Luzern
94 A. 3. 97, 21.
Brand, Kaspar, Goldschmied 400, 35:
404, 22, A. 9. 405, 3.
— Theodor, Oberstzftmr. , später
Bgrmr. 103, 19. 104, 25.
Brandenburg, Markgrafen von, und
Burggrafen von Nürnberg, vom
Hause Zollern:
Friedrich I. 439, 9.
Friedrich II. 235, 16. 317, 2. 318,
29. 319 A. 1. 320, 20, A. 10.
337 A. 8. 382, 27, A. 2.
Albrecht 71, 18. 337, 12. 457,
16, A. 8.
Johann 318, 25. 434, 7.
Brandis, Georg von 66 5.
— Wolfhard 452 A. 4.
Brnttelcn s, Pratteln.
Braunschweig, Herzog Wilhelm von
82, 10. 83, 8.
Bregenz 431, 16.
Breisach 18, 13. 22, 13. 27, 8 ff. 28,
16. 33, 5, A. 2. 37 A. 2. 58 A. 7.
136, 22. 145, 19. 154, 7. 184, 5.
194, 13. 207, 10. 227 A. 4. 276, 9.
297, 18, A. 1. 299, 19, A. 1, 4. 301
A. 2. 339, 22. 361, 1 ff. 378, 17.
386, 29. 388, 18, A. 3. 418, 29.
423, 17. 428, 10, A. 4. 429, 10.
431, 5. — Oberthor 429, 11. —
Kloster Marienau 429, 11, A. 6.
Breisgau 28, 15. 29, 21. 30, 17. 32,
24. 36 A. 6. 168 A. 1. 171, 9. 187,
9. 192 A. 8. 260, 10. 264 A. 1. 276,
6 ff. 299 A. 7. 304, 15. 412, 19.
423, 20. 429, 19. 454, 11. — Land-
vögte s. Oestreich.
Breisaqher, Brisachcr, Marquart 59, 6.
Bremenstein, Hans, Oberstzftmr., spä-
ter Salzraeister 60, 15. 73, 28. 75,
22. 292 A. 1.
Bremgartcn im Aargau 154, 18. 448, 8.
— im Breisgau 188 A. 4, 8. 190 A.
3. 276 A. 8.
Breslau, Bischof: Niklaus von Del-
menhorst 440, 1.
Brez£, Robert von, s. Johanniter.
Briat, Hug, Ostreich. Kanzler 38, 3.
Brisacher s. Breisacher.
Britzingen 405, 1.
Brotkorb, Lienhard 287, 3.
llrüglingen 166, 20.
llrüglinger, Hans Sperrer gen. B.,
d. R. 74 A. 1. 166—171. 208, 6.
211, 9. 217, 6. 218, 16, 29. 223, 3,
12. 231, 3, 10. 236, 2, 15. — Seine
Mutter 166, 25. 168, 5. — Elsa,
seine Frau 168, 22, 26.
— Hans, dessen Sohn, d. R. 74, 2,
28. 75, 30. 169, 1 ff. — Gern.:
Agnes Seger 169, 2.
— Kaspar, Kaplan 169, 15.
Brugg 140, 20. 154, 20. 197, I. 449,
3 ff.
Brun, Brünlin, Hans 218, 27. 219, 5 ff.
Brunn, Heinrich von, d. R. 74, 3, 11.
77, 30. 78, 4.
Brunnen s. Bure.
Brunnendrut s. Pruntrut.
Bubenberg, Heinrich von 305 A. 2.
453, 24. 451 A 6.
Buchau 293 A. 3.
Buchen, Georg von 439, 14, A. 13.
Bueherer (?) 405, 10.
Bucholz s. Bocholt.
Buchpart, Hcnmann, Ammcister25, 1.
Buchser, Jakob, Schulth. v. Landser
268, 16, A. 4.
Budapest s. Ofen.
Bügvner. Bugniet, Jakob 69, 9.
Bütach 446, 1.
Burchardus, Stadtschreiber 133, 15 ff.
Bure, Bumcn, Brunnen 19, 3, A. 7.
Burg, im Leimenthal 371 A. 5, 9. —
Auf Burg s. Basel.
Burgdorf 263. 4.
Burgund, Welsche Lande, Walehcn
32, 16, 22. 46, 2. 49, 17. 50, 22.
53, 11. 82, 8. 385 A. 4. 430, 3.
436, 9. 444, 21.
— Herzoge:
Philipp d. Kühne 23, 5.
Johann 322, 18, A. 1. 380, 8, A.
4. 419, 12. 430, 4 ff. 433, 1.
Katharina s. Oestreich, Leop. IV.
Philipp d. Gute 317, 1 ff. 318,
1. 321—322. 349, 10. 380, 14 ff.
425, 8. 426, 1. 438, 4, A. 4.
439 A. 2. 445, 2. 458, 7, 21,
A. 4. 459, 3 ff
Karl d. Kühne 71, 21. 72, 10. 79,
1, 4. 354—355. 357, 2. 359. 9.
Maria, dessen Tochter 349 A. 1 1.
— Anton von, s. Brabant.
— Philipp von, Graf von Nevcra
433 A. 1.
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Personen- und Ortsverzeichnis«.
491
Burgund, Cornelius, Bastard von 458,
8, A. 5.
Bussnang, Albrecht von 448, 25.
— Konrad 41, 2.
— Konrad, Domherr, s. Strassburg,
Bischöfe.
Caesar s. Julius.
Cairo s. Alkcyrcn und Babylon.
Calwe, Dietrich 58, 17.
Capistrano, Johann von 327, 17. 328
A. 3. 393, 7, 13.
Cappel s. Kappel.
Carvajal s. Rom, Cardinäle.
Cassides (f) 441, 7.
Cartamitcn (?) 440, 8.
Catalonien 356, 22.
Cato Dionysius'1 44, 17.
Cervole, Arnold von 18 A. 4.
Chalons. Schalon, Johann von, s. Basel,
Bischöfe.
Johann (+ 1418) 32 A. 2.
Ludwig, Fürst von Orange 32,
13. 33, 6.
Gern. : Johanna von Mont-
beliard 32 A. 2.
Chami, Peter von 40 A. 3.
Chitel-sur-Moselle s. Moselburg.
Chauvilier s. Kallenberg.
Christenheit 25, 21. 50, 29. 64 A. 5.
206, 14. 251, 14. 311, 21. 313, 15.
314, 12. 322, 4. 327, 1. 328, 13.
372, 14, 18. 373, 4 ff. 382, 6. 387
A. 4. 392,31. 395,7. 419,38. 427,
4. 430, 2, 7. 434, 1. 440, 14. 441,
3. 444, 14.
Churwalchcn 330, 18.
Clfcmont, Clermont in Burgund 35,
22. 37, 1 ff.
Cly, Peter von 371 A. 3.
Gern.: Verena von Tierstein, s.
Ussenburg.
Cobham. Johann von 379 A. 8.
Cöln 227 A 4. 340, 20. 386, 19.
441, 1.
— Erzbischof: Dietrich von Mörs
30, 4. 32, 11. 35, 7. 381, 31. 382,
I ff. 433, 6.
Colmar 49, 6. 62, 7. 65 A. 1, 4, 6.
79, 8. 136, 21, 24. 154 , 7. 170, 12.
205, 15, A. 7. 206 A. 4. 207, 14.
217, 10, 31. 228, 24 ff. 229, 13.
235, 33, 38. 282, 8 ff. 318 A. 4.
348 A. 1. 376, 22. 377, 19. 418,
30. 427 A. 2.
Constantinopel 235, 13. 310 — 312.
322, 19. 444 A. 3.
Constanz 59, 6. 69 A. 1. 154 A 4.
155, 3. 170, 4, 13. 201-, 11, A. 2,
4. 202, 14. 204, 22. 250 A. 6. 289,
5. 322 A. 4. 335, 5, A. 2, 3. 375,
5. 378, 8 ff. 379, 19, A. 8. 417,
10. 419, 19. 423, 6 ff. 453, 4. 454,
6, 15, 27.
Constanz, Bischöfe:
Otto von Baden - Hochberg 40,
A. 6. 155, 17.
Heinrich von Höwen 182 A. 5.
258 A. 7. 419, 28. 448, 10, 12.
Hermann von Landenberg 67, 17.
353, 13.
— Weihbischof 306 -A. 5.
— Diöccsc 291, 22. 465, 29.
Cratander, Andreas 405, 21.
Creta 314, 4.
Croaticn 82, 7. 315, 7. 425, 19. 445, 19.
Orützer, Johann, Domherr 333, 17.
Cusia (Chusiatan ?) 321, 18.
Cypern, König Janus von 250 A. 8.
— Anna, dessen Tochter, s. Savoyen.
Dachsfelden, Tachsfclden, von. s.
Sinner.
Dalmatien 82, 7. 315, 4, 17. 425, 20.
445, 19.
llamascus 321, 18.
Dambach, Danbach 206, 16.
Dammerkirch , Tamcrkilch (Danne-
marie) im Eisass 37 A. 1. 47, 27.
49, 7. 52, 11. 436, 10.
— Dorf in Burgund 37 A. 1.
Dannenberg. Dönberg 422, 13, A. 5,6.
Danzig 320, 14, A. 6, 7, 9.
Dattenried, Tattenriet (Delle) 32, 1 7.
33 A. 3. 34 A. 5. 275, 16, A. 11.
Dauphin von Viennois , Telfin von
Vvand. s. Frankreich, Ludwig XI.
David. Elsbeth, s. Baumgarter.
Degelin s. Tegenlin.
Deleeten t) 321, 16.
Delle s. Dattenried.
Delsberg, Telspcrg (Delemont) 20, 14.
26, 7 ff. 39 A. 8. 81, 14. 85 A. 2.
153, 15, A. 6. 199, 21. 206 A. 3.
252 A. 8. 371 A. 2.
Dessenheim, Tessenheim 204 A. 9.
275, 5.
Deutschland, Römisches Reich deut-
scher Nation 53, 7. 99, 21. 100, 25.
101, 1. 150, 10, 16, 24. 181, 17 ff.
186 A. 8. 212, 10. 315, 1. 368, 3.
370, 10. 372, 26. 376, 24. 377, 5.
378, 5. 382, 7. 395, 22. 422, 3. 430,
3. 444, 20. 454, 30.
— Reichsstädte 19 A. 5. 28, 14. 32,
24. 288, 29, A. 3. 309, 2 ff. 337,
11 ff. 347 A. 9. 374, 6 ff. 377, 15,
26. 378, 15. 419, 1, 29. 422 A. 5.
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492
Personen- und Ortsverzeichnis*.
•123, 21. 426, 13. 457, 13 ff. 458,
10. 481 Nachtr. zu 288, 20.
Deutschland, Kaiser und Könige:
Karl d. Grosse 382, 13 ff. 383, 24 ff.
Konrad I. 405, 12.
Heinrich II. 366, 29, 39. 368, 6 ff.
405, 15.
Heinrich III. 405 A. 6.
Friedrich I. 227 A. 4. 368 A. 7.
406 A. 1.
Philipp 360 A. 4.
Rudolf v. Habsburg 366, 30, 39.
367, 2. 369; 1 ff. 370, 1. 406, 4.
Ludwig d. Baier 366 A. 2. 374, 5.
Karl IV. 122, 29. 365, 28. 366, 29,
40, A. 2. 370, 8. 374, 9. 377, 15,
24. 422. 2.
Wenzel 21, 1. 422, 2.
Ruprecht 28 A. 5. 61 A. 7. 66 A.
3. 207 A. 1. 317 A. 3. 417, 9.
422, 7 ff. 423, 2. 432 A. 2.
Sigismund, Kg. von Ungarn und
Böhmen 25, 20. 29 A. 7. 30 A.
5. 72 A. 8. 115, 10. 119, 29. 154
A. 6. 251 A. 4. 378, 5 ff. 423,
4 ff. 425, 11. 430, 5. 439, 8, A.
5. 440, 26, 29. 441, 21, A. 2.
442—443. 445, 6. — Gern: Bar-
bara von Cilli 251, 15.
Albrecht II. Kg. von Ungarn und
Böhmen 23 A. 5. 52, 13 ff. 250,
18. 251, 11 ff. 424, 13, A. 9, 12.
425, 1 1 ff. 443 A. 3. 445, 6 ff. —
Gern. : Elisabeth von Luxemburg
251, 15. 424, 13, A. 9.
Friedrich III. 6, 35. 52, 21, 25. 57,
26. 58 A. 1, 7.. 63, 16, 20. Ö4,
10 ff. 68 A. 8. 69, 11 ff. 82 A.
2. 116, 3, 24. 118, 36. 120, 15.
138, 21. 139, 7. 149, 20, A. 5.
174, 12, 14, A. 1, 8. 183 A. 5.
208 A. 5. 226, 31. 233, 22, 26.
234, 18. 251 A. 2. 282 A. 4, 6.
305 A. 3. 309, 1 ff. 317, 5, A.
I. 340 A. 8. 343, 4. 344, 1. 349,
10. 358, 23 ff. 380—384. 414, 19.
417, 27. 418, 3, 8. 419, 1, 36.
420, 6. 425—426. 446, 17. 447,
3. 448, 24, A. 7. 455, 2. 458, 3,
18, A. 3. 459, 14. — Gern.: Eleo-
nora von Portugal 309, 13, A. 9.
426, 19, A. 9.
Maximilian L 7, 25. 70 A. 1. 71,
14. 72, 17. 76, 3. 82, 3 ff. 87,
22,24. 116,23. 139, 7. 321 A. 2.
349 A. 11. 358, 25. 359, 6. 403,
II, 15.
Karl V. 100, 16 ff. 403, 16.
Ferdinand I. 9, 19. 141, 12.
Deutscher Orden, 235, 17. 295, 13.
319—320.
— Hochmeister: LudwigvonElrichs-
hausen 320, 14.
— Deutschmeister: Eberhard von
Stetten 453, 13.
— I.andcomthur der Ballci Eisass
und Burgund: Burkhard von
Schellenberg 385, 18, A. 4.
Dicssbach, Niklaus von 69, 6.
Diessenhofen 334, 16, A. 5, 6. Vgl.
Truchsess.
Diest s. Strassburg, Bischöfe.
Dietrice fvon der Dictrichin ?), Johan-
nes, Sohn Erhards v. Appenwiler
251, 20.
Dietwiler 268, 14, A. 3.
Dijon 89 A. 2.
Dinkelberg 262, 20.
Dirschau 320, 15, A. 7. .
Donau 324, 4. 326, 2, A. 1. 327, 7.
329, 19. 392, 36.
Dordrecht 330, 9 ff.
Domach, Dorneck, Schloss 44 A. 2.
370, 16.
Dürlinsdorf 395, 34.
DQrmcnach 186, 3.
Dürr, Kaspar Sachse gen. D. 191, 23.
— Konrad Sachse gen. 1). 177„14.
178, 1, A. 3. 191 A. 4. 287, 19, A.
5. 290, 25.
Dunsen s. Thunscl.
Durlach s. Ursi.
Eberler, Mathias d. ältere, gen.
Schlosser, d. R. 34, 6. 42, 9.
— Mathias d. jüngere, d. R. 198, 7.
— gen. Grünenzwig. Mathias d. jüngere
360 A. 4.
Margreth s. Sinner.
Ebcrlin d. Jude 282, 8 ff.
Eberstein, Graf Hans von 58, 9. 206,
11.
Echallens 32 A. 2.
Efringen, Hcnmann von 76, 9.
Eger 433 A. 8.
Egcrzwoe, Eckclsouwe, Leopold von
439, 13, A. 12.
Eggenen, Eckenhin 277, 15, A. 7.
F.gringen 297, 27.
Egypten 321 A. 3. 372 A. 5. 440, 8.
Eninger, Walther, von Ulm 458, 1.
Ehrenfels, Burkhard, Abwart d. Rath-
hauges 76, 20.
Ehremann s. Eremann.
Eichsel, Seile 296, 6, A. 1.
Eichstädt, Evstctten, Bischof: Wil-
helm von fteichcnau 71, 13. 76, 5.
358, 32.
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Personen- und Ortsverxeiehniss.
493
Eidgenossen, Switzer, Zwitzer, Ober-
länder, die Obern, die 6 Orte 8,
16. 50, 3 ff. 53, 1. 54, 4 ff. 67, 16.
68, 3 ff. 69, 2 ff. 79, 10. 80, 4.
88—97. 100 A. 2. 146,5. 175—180.
181, 12. 182, 13. 184, 13. 191 A.
2, 3. 195, 5. 197, 9, 22. 198, 13, 19,
A. 6. 199, 7. 201, 14. 205, 1 ff.
254—257. 259, 4. 297, 18. 305, 8,
' 12, A. 2. 322 A. 4. 334, 13 ff. 350
A. 2. 351, 4 ff. 352, I ff. 353, 5 ff.
359, 1. 375, 34. 376, 25. 377, 16.
378, 4, 18. 389, 2. 398, 32. 403,
10. 412, 20. 418, 19, 20. 419,
27. 420, 5, 8, 10. 423, 21. 420, 2,
5. 427, 5. 435, 3. 443, 18. 445—
454. 457/ 10.’
— als Söldner 290, 18, A. 8. 292,
15. 297,2. 337, 8. 338, 16. 345, 20.
346, 5, 9, A. 4, 8. 348, 2. 356, 21.
Einsiedeln, Unser Frauen zu den 51,
11. 252, 19. 253, 9, A. 9. 305, 12,
A. 2. 340, 21. 447 A. 1.
Elantee (?j 440 8.
Elbogcn 434 11, A. 7.
Eilenkurt s. H£ricourt-
Eisass 19 A. 5. 28, 14. 32, 24 . 48,
25. 50 A. 1. 53, 4 ff. 82 A. 2. 175
A. 2. 180 A. 6. 184 A. 2. 269 A.
6. 275 A. 3. 281, 11, 19. 282 A. 4.
285, 9. 304, 15, A. 2. 339, 30. 347
A. 9. 348 A. 2. 349 A. 6, 8. 355,
4. 361, 1. 375, 1, 2, 7, 12. 376, 21.
377, 12 ff. 378, 15, 27. 381, 3. 385
A. 4. 412, 19. 416, 14, 16. 418, 24,
33, 38. 423, 20. 429, 19. 437 A. 2,
5. 466, 2.
— Reichsvogtci im. s. Oestreich,
Herzog Leopold III, und Pfalz-
. grafen bei Rhein.
Emich 376, 21.
Emmendingen, Eymottingen 29, 22.
Endingen 19, 1. 28, 16. 428, 10, A.
5. 429, 2, A. 3.
— Gerhard von 429, 4.
Endlich, Peter 287, 2. 388, 14, A. 2.
389, 23.
Engel, ein Knecht 98, 29.
Engelfried, Johann, 141, 21.
Engen, Johann von, Kaplan 252, 22.
England 48, 22. 368 A. 1. 379, 22,
A. S. 398, 25. 405, 9. 423, 5. 425,
5. 444, 21.
— König Heinrich V. 432, 14 ff.
• Engländer als Söldner 375, 33, 36.
377, 11 ff.
Ensisheim 25, 16. 26, 1. 42 A. 2. 47
A. 6. 53, 12. 136, 16, 20. 153, 21.
175, 3. f82 A. 5, 6. 183, 3. 258,
11, 15, A. 6, 7. 279 A. 3. 290, 24.
305, 5. 378, 16.
Entzberg, Hans von 205 A. 9.
Epfig 49, 4.
Eppmgen 343, 10.
Eptingen, Wild Eptingen, Schloss
390, 4.
— von, Rittergeschlecht 20 A. 3. 62,
12.
— Johann, gen. Puliant, Bgrmr. 20,
5. 21, 7.
— Anton, gen. Huser 340 4. —
Gern. : Gredanna von Laufen, gen.
zum Schiff 340, 13.
— Konrad, gen. Huser 276 A. 3.
— Ludwig, von Pratteln 7J, 25.
— Götz Heinrich, von Sissach 184,
16, A. 3, 7.
— Petermann, von Blochmont, gen.
von Bisei 39 A. 2.
— Konrad, dessen Sohn, d. R. 39,
7. 56 A. 7.
— Hermann, von Blochmont 56, 13 ff.
77, 20. 297, 19, A. 2. 299, 10, 25.
300, 4, 8. 301, 14. 338 A. 3. 455,
17 ff, — Gern..- Magdalena von
GrüneDberg 56 A. 9.
— Peter, Hermanns Bruder 338, 10.
Erbe, Hans 377, 20, 29.
Eremann, Geschlecht 403, 3.
— Thüring 389 A 1.
F.rgeu C?) 440, 20, 28.
Ergolz, Ergnitz 286 A. 6. 289, 26, A. 9.
Ergowc s. Aargau.
Erhard, Johann, gen. Rötli 22, 3. 134,
11 ff. — Elsina, dessen E'rau 134, 15.
Ertzberg, C’osraas 142, 1.
Eschbach 190 A. 5. 276 A. 8.
Escholzweiler 351, 13, A. C.
Esslingen 457, 20, A. 9, 10.
Etzel 446, 11 ff.
Europa 313, 31.
Fahmauer s. Vaznower.
Falkcnstcin, Hans von 197, 1, 16,
A. I. 262, 13. 266, 11. 280, 9. 287
A. 5. 296 A. 2.
— Thomas 55, 7. 197 A. 1. 283 A.
3. 285, 15. 286, 3, 10. 287, 13, A.
4. 5. 288, 32. 301, 3, 19. 388 A.
5. 449, 4 ff.
Falkenstein von Ramstein (in Schwa-
ben), Hans von 283 A. 3. 287, 18,
A. 5. 290, 25.
Falkner, Heinrich, Stadtschr. 141, Off.
— Ulrich, Obcrstzftmr. 141, 10.
Farnsburg, Varcsperg, Schloss 54, 4.
153 A. 9. 175, 20. 176, 6. 260, 12.
261, 18. 287 A. 5. 296, 19. 449, 9 ff.
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494
Personen- und Ortsverzeichniss.
•Farnsburg, Varcsperg. das Amt 65 A. 2.
78, 17, 20. 197, 22. Vgl. Basel,
Aemter.
Feldbach 203, 18. 274, 12, A. 6, 9.
Feldkirch im Breisgau 190 A. 3. 276
A. 0.
Feldkirch im Vorarlberg 335, 5, A.
4. 451, 10. 454, 18.
Felix, Ulrich 90 A. 5. 91, 21.
Ferrara 426 A. 7. 444 A. 6.
Fcs8cnheim 204, 17. 275, 5.
Filsthal 457, 19.
Fischingen 272, 20.
Flachslanden, Hans von, Bgrmr. 63,
6. 64, 3. 68, 11. 77, 22. 81 A. 3.
186 A. 2. 341, 13.
— Hans Wemhcr, Domprobst 76 A.
3. 91, 6, A. 3. 333, 10, A. 6. 334,
1. 408, 15, 17, A. 7.
— Adelheid, s. Ottmarsheim, Aeb-
tissin.
Flandern 82, 9. 100, 21.
Fleckcnstcin-Dachstuhl, Freiherren
von 342 A. 10.
— Heinrich 35 A. 1.
— Johann s. Basel, Bischöfe.
— Friedrich (+ 1431) 306 A. 4. 439, 2.
— Friedrich, Domdekan 1+ 1453) 306,
16. 408, II, 13.
Fleming, Hans, der Niederländer,
Bflchsenmr. 191, 27. 195, 11. 260,
16.
Florenz 291, 8. 444 A. 6.
Florimont s. Blumenberg.
Folgensburg 181 A. 2. 186, 9.
Franken 337 A. 8. 376, 20.
Frankfurt a. M. 206, 13. 360, 7. 369,
2. 382, 18. 384, 5. 403, 14. 422 6,
9, 12, A. 3. 425, 12, 22, A. 6. 459,
8, 12, A. 5.
Frankreich 100, 20. 180, 1. 181, 16 ff.
187 A. 8. 255 A. 11. 315, 1. 398,
29. 425, 5. 444, 20. — Franzos. Heer
s. Armagnackcn.
— Könige:
Karl VI. 430, 15, A. 7, 8. 432, 15,
16.
Karl VIL 48, 21. 53 A. 3. 174,
15. 181, 2, 11. 182, 15. 183 A. 5.
250 A. 9. 331 A .1. 425, 7. 445, 1.
— Gern. : Maria von Sicilien-
Anjou 250, 15.
Ludwig XI., zuerst als Dauphin
53, 5 ff. 136, 15. 145, II. 174,
15. 180, 11. 181—182. 183, 20.
184, 3, A. 2. 255, 16. 256, 11,
A. 8: 257, 13. 258, 9 ff. 266, 15.
354, 2 ff. 356, 23. 426, 1. 445, 24.
Franz I. 100, 18 ff.
Frankreich, Prinzen:
Ludwig, Karls VI. Bruder, Herzog
von Orleans 430, 11 ff.
Ludwig, Karls VI. Sohn, Dauphin
430, 13, A. 7.
Margaretha, Karls VH. Tochter
331, 2, A. 1.
Fraubrunnen 375, 34, 36. 377, 17.
Fraucnfcld 334, 18.
Freiburg i. B. 18, 13, 18. 28, 15. 31
A. 3. 37 A. 2. 69. 18. 134 A. 6.
153, 27. 184, 5. 187, 14. 188, 1 ff.
192, 13, 15. 194, 12. 276, 9. 317,
5. 339, 23. 378, 14, 17. 412, 27.
418, 29. 421, 20. 423, 17, A. 4.
428, 1 ff. 431, 6. ^32 A. 8, 9. 441,
13.
— Grafen:
Egon VII. 18, 13. 19, 1. 41 A. 2.
153 A. 3. 155 A. 4. 428, 6 ff.
Konrad 155, 14.
Hans 41, 1. 155 A. 4. 189 A. 5.
267, 4. 436, 8. 437 A. 4.
Anna s. Badcn-Hochberg.
Freiburg im Uechtland (i. d. Schweiz)
50, 4. 69, 9. 79, 12. 89, 7. 91, 30.
100,1. 304 A. 3. 305 A.l. 456—457.
Frcicnbach 446 A. 4.
Frenkendorf 290, 3.
Frick, Lütold von 370 A. 10. — Gcfn. :
Jacatte von Neuenstein 370, 17,
A. 10.
Frickcr, Thüring, Stadtschr. von Bern
69, 6.
Frickthal 296, 17.
Friedlingen s. Octlingen.
Friedrich der Strassburger, Söldner
176, 20. 177 A. 4.
Friedrichsfcld 65 A. 9. 481 Nachtr.
zu 65 A. 9.
Fritschin (Strohpuppe) 8, 26. 88 A. 2.
92, 5 ff. 140, 13. 160, 16 ff. 162,
4 ff.
Frohen, Johann 405 A. 8.
— Hieronymus 405 A. 8.
Froberg, Frowenberg (Montjoie) 437,
3 ff.
— Johann von 39, 16. 155, 16. 437
A. 3. — Gern. : Johanna 437 A. 3, 7.
— Johann Ludwig (Schan Loy) 437,
6, 10, A. 3, 4, 5, 7.
Froburg 371, 10 (T), A. 5.
— Grafen :
Ludwig s. Basel, Bischöfe.
Volmar 368 A. 7.
Frowis, Kaspar von, Domherr 252, 1.
Frutigen 263, 10.
FOllinsdorf 288, 15, A. 2.
Fümow s. zer Sunnen.
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Personen- und Ortsverzeichniss.
495
Fürst, Heinrich 219 Var.
Fürstenberg, Graf Wilhelm von 100,
32.
Fürstenstein 24 — 25. 117, 20. 135,
14. 371, 11. 481 Nachtr. zu 135,
14.
Fussach 334 A. 8. 451, 14.
St. Gallen, Abt: Kuno von Stoffeln
431, 9, A. 4.
Gara, Ladislaus Ton 324, 9. 327 A.8.
392 24.
Gauch (?), im 405, 3.
Gavre 37«, 5. 380 A. 3. 458 A. 7.
Gebcrsweilcr, Gcbelswiler 285, 12.
Gebweiler, Gewiler 285,21. 333 A. 10.
Geispoltsheim 268, 18.
Gcmar 22, 3 ff. 144, 29.
Gemmingen, Hans von 336, 18, A. 7.
Gemmingcr, Johann, bischöfl. Offizial
58, 9. 218, 19.
Gerapen 273, 15.
Genf 425 A. 10.
Gent 100 A. 3. 233, 34. 315 A. 5.
380, 13 ff. 458, 5 ff.
Genua 311 A. 5. 312 A. 5. 372, -12 ff.
Georg »Herr Jergc«?, Kaplan und
Schaffner des Domkapitels 404, 11.
St. Georg, St. Jerg, der hl. Ritter
265, 17.
St. Georgenschild, Rittergesellschaft
zum 266 A. 4. 431, 15, 19, A. 6, 9.
Germersheim 343, 10.
Gernler, Hans, d. R. 258, 7.
Gerster, Johann 8, 18. 88, 19. 139,
25. 141 27.
Gerung, Niklaus, gen. Blauenstein,
Kapum 253, 2.
St. Gervasius und Protasius 227 A. 4.'
Giengen 235, 22. 337 A. 7, 9. 338,
4 ff.
Gilgenberg. 34 A.*5. Vgl. Ramstcin,
Freiherren.
— Hans Bernhard von 62, 13. 87
A. 6.
— Hans Imcr, Bgrmr. 87, 23.
Girsberg im St. Grcgorienthal 375,
26. 379, 10, A. 4.
— bei Rappoltsweiler 375, 16, 25.
379, 10 ff.
— Johann Wilhelm von 375, 20. 379,
11, 13. — Gern.: Johanna vonTier-
stein 379, 15, A. 5, 7.
Giustiniani s. Justinianus.
Glarus 88, 23. 89, 11. 91, 29. 351, 10.
Glissen s. Münch.
Glockenlüter, Kourad 301, 1.
Göltschy, Heinrich 91, 24.
Göppingen 458 A. 9.
Gösgcn (?), Dorf im Breisgau 190, 10.
Goldenfels (Roche d’Or) 36, 2, A. 6.
81, 15. 371 A. 3.
Goldschmid, Lienhard, Söldner 280, 1.
Gotterscherberge (?) 405, 1.
Gottschalck, Niklaus 294, 2. 340, 9.
Graben 30, 7 ff.
Graf, Michael, Stadtschr. v. Zürich
448, 23, A. 7.
— Rudolf s. Augustincrorden.
Grnff, Hans, d. R. 89, 8.
— Alban 140 A. 7.
Grandson 32 A. 2.
Grandvillars, Grandwyler 49, 15, A.8.
Granges 49 A. 8.
Graubündten s. Churwalclien.
Greften, Kreften 186, 7.
St. Grcgorienthal s. Girsberg und
Münster.
Greifensee 447, 22, A. 8.
Grenzach, Krenzach 195, 7, A. 2.
260, 13, 22. 261, 3, A. 6. 286, 17.
288, 4, 7. 289, 15. 296, 12. 389, 21.
450, 17.
Grenzacher Hom 260, 9. 267, 8. 288,
8. 296 A. 4. 450, 16.
Gretz s. Kretz.
Grieb, Lienhard d. ältere, Oberst-
zftmr. 74, 16, A. & 77, 29. 78, 3.
83, 28. 89 A. 2.
— Lienhard d. jüngere, Oberstzftmr.
74 A. 4. 89, 5. 95, 16, 20.
— Hans Heinrich, d. R. 74, 27. 75,
. 30.
Griechenland, Achaja 313, 2.
Griechisches Kaiserreich 314, 2. 329,
11. 393, 35. 414, 3 ff.
— Kaiser:
Johannes VH!. 444, 4, 12, A. 3, 6.
Constantin Dragoses 310, 6. 311,
12, A. 2, 3. 312, 6, A. 5.
— Patriarch: Joseph 444, 4, 12, A.3.
Griechisch Weissenhurg s. Belgrad.
Griesheim 190, 10, 20.
Grolca, Johann von 456 A. 4.
Grotzingen s. Krotzingcn.
Grünenberg, Johann von, gen. Grimm,
d. alte (+ 1386) 41 A. 7.
— Johann, gen. Grimm, dessen Sohn
{+ 1429; 41, 6. 56 A. 9. — Gern.:
Gredanna zer Sunnen 41 A. 7. —
Tochter: Magdalena s. Eptingen,
Hermann von.
— Wilhelm 55, 7. 56, 15. 155, 10.
186 A. 8. 250, 4. 266, 16, A. 6.
279 A. 10. 284, 5, 12, A. I. 285,
14, A. 6. 287, 12, A. 4. 288, 31.
289 A. 4. 297, 6, 8. 451, 2. 455,
17.
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496
Personen- und Ortsverzeichnis«.
Grünotizwig s. Eberler.
Grüningcn 446, 2.
Grüninger, Heinrich 55 A. 10.
Grynäus, Simon 103, 12. 104 A. 4.
Gümminen 457 A. 2.
Guldenknopf, Heinrich, d. R. 78, 7.
Gundoldingcn 177, 2, A. 11. 178, 6.
180, 3. 256, 7. 268, 2. 271, 4. 290,
14.
Gundolfingen 337, 13.
Gundolsheim, Philipp von, s. Basel,
Bischöfe.
Gundrichingen, Hans von 59, 7.
Gurley, Konrad 284, 17.
Habsburg s. Deutschland, Kaiser
Rudolf.
Habsheim 269, 1. 290, 21. 351, 13,
15, A. 6, 7.
Hadstadt, Schloss, g. Hohenhadstadt.
— die von 266, 25.
— Eppo 377, 22, A. 4.
— Wcmher, der Lange, Eppo’s Sohn
377, 23, A. 4.
— Hans Oswald 266 A. 9. 283 A. 3.
288, 32.
— Wigclitz fWigalois] 266 A. 9. 283
A. 3.
Hägenheim s. Hegenheim.
Häsingen s. Hesingen.
Hagenau, Michael von 21, 19. 142
A. 8.
Hagenbach, Peter von 72, 10. 143 A.
5. 361, 1 ff.
Hager, Joseph 269 A. 6.
Halbiscn, Heinrich, d. R. 289, 4.
Halden s. Ander H.
Haller, NiklausS, 21. 92, 1. 140, 7 ff.
— Gern.: Katharina Richer 140, 11.
Hallwil, ThOring von (+ 1386) 40 A.
9. 44 A. 2.
— Thüring d. ältere 40, 13. 62 A.
3. 176 A. 4. 197 A. 2. 446, 21.
— Thüringd. jüngere, Ostreich. Lund-
marschall, später Landvogt 62 A.
3. 87 A. 3. 197, 3, 16. 262, 13.
318, 7.
— Rudolf 44 A. 2.
— Konrad 44, 1, 9. 87 A. 3.
— Burkhard 87 A. 3.
— Hans 87 A. 3.
— Hartmanu, Domprobst 87, 13. 91
A. 2. 349 A. 12. 404, 1, A. 1.
— Walther 91 A. 2. 319, 13.
— Rudolf d. jüngere 402, 13, A. 6.
— Hans Rudolf, Domprobst 91, 6.
402 A. 6.
Ilaltingen 274, 19.
Hardt, die obere 177 A. 5.
Hardt, die untere 186, 1. 275 A. 6.
Harnesch, Johann, Substitut 141, 25,
A. 12. 467, 14, A. 2.
— Walther, d. R. 83, 18. 89, 9.
Hartheim 190, 9.
Hartmann, Friedrich, d. R. 83, 15.
89, 11. 95, 7.
Hasenburg (Asuel) 20, 3.
— Hugo von, s. Basel, Bischöfe.
— Hans Ulrich 20 A. 1. 371 A. 3. —
Gern. : Verena von Tierstein 371,
4, A. 1, 3.
— Hans Bernhard 33 A. 3.
Hassfurter, Heinrich 69, 7.
Haupt, Konrad zum 34 , 5. 160 , 4.
284 A. 8. 402 A. 3.
Hector 314, 1. 321, 15.
Hegenheim 256 A. 8. 281, 1.
— reter von, Oberstzftmr. 260, 2 1 .
286, 17. 288, 6.
Heidelbeck, Wunnewald, bischöfl.
Kanzler 207, 28. 208 A. 1.
Heidelberg 65, 17. 282, II. 336, 9.
344, 9. — Herzoge von, s. Pfalz-
grafen bei Rhein.
Heidelin, Marcus, Oberstzftmr. 103
20. 104, 26.
Heidelsheim 343 A. 5.
Heiden 50, 29. 321, 20. 372, 14 ff.
383, 27. Vgl. Türken.
Heidenheim 337 A. 7, 9.
Heilbronn, Helprunn, Hans Fridolin
von, Lohnherr 76 A. 11.
Heilig Grab s. Jerusalem.
Heilig Kreuz, i. Eisass 53, 14. 378,16.
— Kapelle zum H. K., s. Basel.
Hcinlin s. Lapide.
Heinrich, Büchscnmr., s. Roggenburg.
• Heinsberg, Wilhelm von, Domherr
58, 16.
Heitersheim 7 A. 3. 145, 23, 35. 146
8. 155 A. 1. 198, 13 ff. — Com-
thurc s. Johanniterorden.
Hellespont 315, 4.
Helprunn 8. Heilbronn.
Henneberg, Graf Otto von 71, 25.
Rfericourt. EUenkurt 37 — 39. 78 — 79.
116, 7. 135, 19, A. 5. 262 A. 9.
41«T6. 417, 2. 432 A. 9. 435, 9.
M, A. 5. 436, 1 ff,
Herlishcim 19, 9. 53, 14. 377, 19 ff.
Hermann, Büchsenmr., s. Nürnberg.
— Stadtschreibers Schüler 141, 17.
Herstrasser, Rudolf, Mr. d. Elcnden-
herberge 397 A. 11. 398, 10.
Herten 279, 18, A. 10. 295, 25. 296,
2, 5, 6.
Herweg, Hang, Mr. d. Elendenh. 285,
1. 397, 27.
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Personen- und Ortsverzeichnis«.
497
Herzog, Han« Rudolf 9, 21.
Hesingen 36, 10. 56, t. 63, 4, 5. 68
A. 4. 201 A. 6. 290, 18.
Heiidorf, Peregrin von 67 A. 5.
Hiltalingen. von, s. Ziegelcr.
Hiltprand, Hans, d. R. 84, 1, 5.
Hirsingen 33, 1, 4. 34, 3, 9. 273, 20.
Hirzbach 273, 19.
Hirzel 147 A. 3.
Hirzfclden 204, 17. 275, 6.
Hispanien s. Spanien.
Höchberg 29 A. 6. 30 A. 2. — Mark-
grafen s. Baden-Hochberg.
Hochkirch 290, 2t.
Hochstetten 30, 18.
Höflingen 385, 4, 7.
Höllhackcn, Rheinstrudel 340 A. 2.
Hof s. Im Hof.
Höflich, Thomas 389 A. 1.
Hofmeister, Rudolf 442, 22.
Hohenberg 458 A. 9.
Hohenhaastadt 341, 9.
Hohcnkönigsburg 6, 27. 64 — 65. 147
A. 6. 341, 7 ff.
Hohenkr&hen 322 A. 4.
Hohenlohe, Grafen :
Albrecht 30, 5. 32, 12.
Kraft 72, 9.
Hohennack 378, 29, 31, A. 4.
Hohenrappoltstein, früher Altenkasten
379, 16, A. 6.
Hohenrodcm 352, 2.
Hohen Sien s. Siena.
Hohenstein, Jakob von 64 A. 7.
Hohcnzollern 41 A. 1. 458, 16, A. 10.
— Grafen s. Zollern.
Holland s. Brabant, Herzoge.
Homburg, Homberg, das Amt 23, 14.
34, 10. 78, 16. 21. 153, 25. 397,
11. 406, 18. Vgl. Basel, Aemter.
— Graf Rudolf von, «. Basel, Bi-
schöfe.
Horeb, Oreb 440, 13.
Horn s. Grenzacher Horn.
Hornstein, der von 434, 14.
Houpt s. Haupt.
Hülftengrabcn 286 A. 8.
Hüningen, Hungen 219, 1. 266, 8.
275, 4. Vgl. Meyer v. H. — Klein-
Hüningen s. Neues Haus.
Hugi, Benedict d. jüngere 91, 31.
Hunnen 368, 7.
Hunvad, Johann, Gubernator von
Ungarn 324—329. 391—394.
— Ladislaus 327 A.8. 328 A.7. 329,
10, A. 5. 393, 34.
— Mathias (Corvinus) 329 A. 5.
Hurter, Kaspar, Herold 73 18.
Huse, Hans Friedrich vom 59, 3.
Basier Chroniken. IV.
Huse, Margaretha vom, Priorin im
Klingenthal 67, 3 ff.
Huser s. Kptingen.
Huss, Johannes 379, 18.
Hussiten s. Böhmen.
Jägerhänslin 281, 5.
St. Jago de Compostclla 333, 12.
St. Jakob a. d. Birs 11, 2. 20 A. 4.
54, 8. 56 A. 4. 59 A. 1. 76 A. 10.
97 A. 2. 175—180. 183, 25. 184,
13 ff. 231, 12. 254—258. 271 A 3.
276, 5. 449, 24. Vgl. Rirsbrücke.
St. Jakob a. d. Sihl 448 A. 3.
Jegel, Yegly, Hans 187, 15.
Jericho 3z 1, 18.
Jerusalem, zum Heiligen Grab 69
A. 8. 88 A. 1. 313,23. 321, 17, A.3,
333, 12. 436, 20. 440; 15, 29.
Ihringen 30, I.
111 144 A. 6. 293, 27.
Illzach 290, 23. 293, 25.
Im Hof, Hans, gen. Pröbstlin, Kaplan
253, 2.
— Ulmann, d. R. 39, 7.
St. Immerthal 39 A. 8.
Indien 321, 19. 440, 10.
Jobs, Meister, kaiserl. Kanzleischr.
73, 11.
Johann, Substitut 7, 19. 13 A. I. 79,
29. 116 A. 3. 141, 24. 149, 5 ff.
Johann, Büchsenmr. s. Fleming.
Johanniterorden 188, 15.
— Grossmeister: Johann Orsini 71,
22.
— Ordensmeister in Deutschland,
zugL Comthure zu Heitersheim.
• 155, 2. Rudolf, Graf von Werden-
berg-Sargans 71, 29. Berthold
Stcchlin 188 A. 4.
— Ordensmeister in Frankreich: Ro-
bert von Brez6 255 A. 11.
Joris, David 9, 18.
Inny, HanB, d. R. 73, 30. 75, 24. 77,
16.
Iselin 'Achtbürgergeschlecht), Hans, .
d. R. 199, 19. 278, 7.
— Heinrich, Oberstzftmr. 60, 16. 69,
16. 74, 15. 75, 19. 82 A. 4.
— Jakob, Oberstzftmr. 82, 13. 83, 22.
Iselin jüngeres Geschlecht), Hans
199 A. 9.
— Mathias, d. R. 89, 10. 95, 7. 199
A. 9. 404 A. 7.
— Hans Lucas, d. R. 404, 19.
Isenburg s. Mainz, Erzbischöfe.
Isenheim 61, 3. 255, 16.
Istein 19, 6. 24, 13 ff. 117, 16. 134
A. 6. 432, 3 ff.
32
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498
Personen- und Ortsverzeichnis».
Italien, Lamparten, Welschland 100
A. 3. 146, 6, A. 1. 313, 4 ff. .422,
3. 357, 1, A. 1. 372, 12. 444, 20.
Jülich s. Berg.
Juden 122, 28. 127, 8. 282, 9 ff. 313,
20. 338, 18. 373, 4 ff. 375, 14. 376,
20 ff. 379, 1, 3. 380, 6. 416, 17.
419, 37. 427, 3. 433, 6 ff. 440, 9,
14.
Julius Caesar 368, I, A. 2.
Jura s. Blauen.
Justinianus Longus (Giustiniani), Jo-
hannes 311, 3, 9, A. 2. 312 A. 5.
Kadan 434, 10.
Kämthen, Karinthea 376, 30.
Kaisersberg 79, 8. 347, 14, A. 9. 348,
1, 6, A. 4.
Kaiserstuhl, Stadt 205, 9. 310, 1.
Kalbsmul s. Rüessly.
Kallenberg (Chaiivilier 36, 2, A. 1.
Kappel 447, 7, A. 6.
Karadscha, türkischer Statthalter
329, 6.
Karsau 295 A. 3.
Karsbach 273, 19.
Kastelbcrg 441, 9 ff.
Kaufbeuren 140, 4.
Keisten s. Rhcinfelden.
Kempff, Oilg (Aegidius) 282, 10.
Kenzmgen 428 A. 4. 429, 1.
Kienlin , Kücnlin , Konrad 8, 7. 52,
1, 11, 19, 28. 55 A. 1. 59, 8, 11.
61, 18. 64, 18. 110 A. 2. 115, 21.
133,4. 136—137. 141,20. 205 A. 7.
292 A. 1. 386, 7, 13, 31. — Gern.:
Ennelina 136, 29. — Söhne: Georg
und Hieronymus 137, 1.
Kiensheim. Mönsheim 24, 11. 134,
21. 347, 14, A. 9. 348, 1, 4, A. 3.
378, 29, A. 4.
Kilchcn s. Kirchen.
— Wemher von 397 A. 2.
— Jakob von, d. R. 397 A. 2. 404,
16, 21, A. 5. 405, 9.
. Kilian, kaiserl. Herold 73, 17.
Kilchmann, Ludwig, d. R. 87, 19.
88 A. 1. 89, 8.
— Hans, d. R. 88, 16. 89, 7.
Kilwart, Konrad 7, 31. 17, 19. 21,
6. 23, 3. 24, 1, 11. 124, 28. 134,
21 ff. 135, 6.
— der 160, 13.
Kirchbcrg bei Wyl 451 A. 2, 5.
Kirchen, Kilchcn 277, 14.
Kirchhofen, Kilchof 189, 11, A. 6.
190 A. 2. 276, 11.
Klingen, Anna von, s. Seckingen,
Aeotissin.
i Klinghammer s. Langenlar.
Klingnau 154, 21.
Kloss, Glossly, Heinrich 91, 23.
Kluben s. Klybcck.
Klus 371, 11, A. 2.
Klybcck, Kluben 266 A. 3. 268, 21.
Knebel, Henmann, d. Weber 481
Nachtr. zu III 583 A. 1.
— Hans, in Klein Basel, s. ebend.
— Hans, Kaplan und Chronist 234,
8 ff. 333, I. 481 Nachtr. zu UI
583 A. I.
Knöringen 281, 3.
Könige, die hl. drei, s. Orient.
Könshcim s. Kiensheini.
Könitz, Cunitz 235, 17, 29. 319 A. 1,3.
320, 1 ff.
Korogh, Johann von 395, 20.
Krakau 440, 15, 28.
Krcnkingen, Diethclm und Heinrich
von 21, 9, A. 6. 117, 8.
Krenzach s. Grenzach.
Kretz, Gretz, Walther 91, 26.
Kreuznach 342, 16.
Kronenberg, Johann 73, 12.
Kronsdorf s. Neumark.
Krotzingen, Grotzingen 1S9, 3, 18.
190, 2, 4. 454, 11.
Krotzingcr, Henni 345, 5, A. 1.
Krüm, Rudolf 346, 5, A. 3, 4, II.
347, 3 ff
Krützer s. Crützer.
Kücnlin s. Kienlin.
Kunitz s. Könitz.
Kuntzmann, Kleinhans 187, 15. 188
A. 1.
Lachen 446, 6. 452, 17. 453, 2.
Länder, die drei (Urkantone) 93, 23,
A. 2. 94 A. 2.
Lahnstein 422 A. 2.
Lajazzo 372 A. 5.
Lambsheim s. Mev von L.
Lamparten s. Italien.
Laranrecht, Büchscnmr. 33, 16.
Landeck, Hans von 262, 13. 288, 32,
A. 4.
Landenberg (7) 371, 12.
Landenberg , Hermann von, s. Con-
stanz, Bischöfe.
— Wildhans von 448, 2.
Landsberg 341 A. 3. 347 A. 9.
Landser 204 A. 4. 217, 24. 256, 2.
268, 5 ff. 290, 22. 351, 17, A. 8.
Landskron 371, 11. Vgl. Münch v. L.
Langcndorf [Neszmelyi 52, 16.
Langenlar, Niklaus von, gen. Kling-
hammer 295, 3 ff. 297, 21.
Langres 53 A. 5.
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Personen- und Ortaverzeichniss.
499
I. apide, Johann Heiniin de 312 A. 10.
Laufen, Louffen 81, 15. 308, 14.
Laufen, von, Geschlecht 274 A. 8.
— Konrad, d. R. (+ 1478) 73, 27. 75,
20. 76, 5. 270, 10 ff
— Hans, d. R. (+ 1469) 160, 8. 178, 3,
11. 189, 8. 190, 20. 205 A. 8. 208
A. 1. 250, 5. 349, 7, A. 7.
— Bernhard, Oberstzftmr. 61, 10.
178 A. 2.
— Anton, Oberstzftmr. 81, 13.
— Erhard, Kaplan 340, 13.
— Gredanna, gen. zem Schiff, s. Ep-
tingen, Anton von.
— Agnes b. üffenburg, Peter.
Laufenburg, Louffenbcrg 52 A. 7.
53, 13. 111, 3. 144 A. 7. 146, 24.
147 A. 2. 153, 10. 175, 4. 180, 18.
192 A. 5. 198, 26, A. 4. 257, 7.
259 A. 8. 280, 14, 16. 292, 22.
293 A. 3. 339, 18. 418, 28. 449, 7.
Lausanne, Bischof Julian della Roverc
361 A. 4. — Weihbischof 361, 14.
J. autcnbaeh 169, 3.
Lauterburg 337, 4 ff.
Lauwlin, Lawlin s. Rasch.
Lech 368 A. 2.
Legstein, Cyriacus 63, 1 ff.
Lcimenthal 54, 2.
Lciningcu, Schaffricd von 72, 3.
Leiselheim, LQssclnhein 30, 18.
Leysse, Georg 205 A. 9.
Lichtenberg, Jakob von 72, 2.
— Konrad s. Strassburg, Bischöfe.
Liel 54, 21. 269, 18, A. 9.
Liestal, Liechstall, Stadt und Amt
20 A. 4. 23, 14. 34, 11. 55 A. 3.
63, 3. 76 A. 10. 97, 6. 102, 20.
129 A. 4. 153, 23. 162, 21. 176,
7 ff. 202 A. 9. 237, 27. 257 A. 4.
264, 9. 284, 17. 286, 23 ff. 288, 17.
289, 24 ff. 290, 8. 291 A. 1. 296,
17, 21, 28. 297, 2, 4, 10. 318, 2.
388, 23. 389, 15. 406, 17. Vgl.
Basel. Aemter.
Lindau 155, 8. 288 A. 3. 289, 1, A. 1.
Littauen 319, 18.
— Grossfürsten:
Olgcrd, Allegart 440, 16.
Witowd 440 A. 2.
Lörach 260, 9.
Löwenberg 73 A. 3. 371 A. 10. Vgl.
Münch von Münchenstein.
Löwenbund 122, 24.
Löwenstein 343 A. 8.
Löwliu, Peter, Probst zu St. Alban
286, 11. 389, 18.
Lothringen 48, 24. 345, 20, A. 5, 7.
438, 2.
Lothringen, Herzoge:
Karl 379, 10. 437, 15. 438, 3, A.
1, 2. — Karls Bruder s. Vaude-
mont.
Renatus I., von Anjou, Herzog von
Bar undTitularkönigvonSicilien
und Neapel 357 A. 6. 358 A.
3. 437 — 438. — Gern. : Elisabeth
von Lothringen 438 A. 1. —
Tochter: Jolantha s. Vaudemout.
Niklaus, von Anjou 357 — 358.
Renatus II. , von Vaudemont 358,
21, A. 3. 482 Nachtr. zu 3'8A. 3.
Louffen, Louffenbcrg s. Laufen,
Laufenburg.
Lüllfogcl, Hans 219 Var
Lüttich 233, 35. 315 A. 5. 354, 3 ff.
380, 9. 430, 17 ff.
Lützel 86 A. 1. 97 A. 1
— Aubtc
Konrad Holtzacker 250, 6.
Theobald Hyllweg 97, 1.
Lützclstcin 459, 15 ff.
— Grafen .
Burkhard, früher Bischof v. Strass-
burg 22 A. 1. 154,26. 459 A. 6.
Jakob und Wilhelm 459 A. 6.
Luft, zum, Ulrich, d. R 63, 7. 64,
4. 73, 29. 75, 23. 77, 15.
— Peter, Domherr 63 A. 4.
— Arnold, Domherr 63 A. 4.
Lupfen, Grafen :
Bruno 155, 7.
Hans (+ 1437) 154 A. 6. 341 A.
3. 378, 30. 379, 9. 439, 14. —
Gern. : Anna 154, 25.
Hans, dessen Sohn 341, 9. 347 A.
9. 348, 12, A. 3, 6.
Lupsingen 289, 19.
Luzern 8, 26. 50, 4. 69, 7. 88, 22.
89, 8. 91, 23. 92—97. 154, 14.
194 A. 2. 198, 24. 351, 10. 447,
9, 12, A. 4. 451 A. 7, 9. 452, 7,
y 1, 3. 454, 1, 17.
Mähren 331, 1.
Magdeburg 303 A. 2.
Mägden 385, 6, A. 2.
Maiche, Metzsch 81, 16.
Mailand 227 A. 4. 291, 17, A. 4.
— Herzoge:
Philipp Maria Visconti 291 A. 4.
435, ! 3.
Franz Sforza 291 A. 4.
Mainz, Mentz 6, 28. 59 A. 6. 66, 6.
76 A. 3. 338, 13 ff. 341, 20 ff. —
Diöcese 465, 30.
— Erzbischöfe:
Konrad, Rheingraf zum Stein 434, 6.
32*
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500
■Personen- und Ortsverzeichniss.
Dietrich Schenk von Erbach 381,
20.
Dietrich von Isenburg 63, 24, A.
1. 336 A. 5. 338, 21.
Adolf von Nassau 63, 1, 25, A. 2.
66, 9. 70, 22, 34. 71, 12, A. 8.
72, 20. 76, 4. 338, 15, A. 8. 341,
21. 358, 31.
Malters, Heinrich von, s. Schlosser.
Mannheim 378, 25. 424, 4.
Mantua 136, 25. 333 A. 6.
Marbach 343 A. 9.
St. Margrcthcn s. Binningen.
Marienburg, Mcrgenburg 320, 2, 14,
A. 6, 7.
Marignano 83 A. 4.
Markolsheim 53, 14. 61, 20.
Marseille, Bischof Stephan von 258, 5.
Martin, Hans, Unterschr. von Luzern
97, 21.
Martin, Niklaus, von Basel 166, 25.
Maschau 434, 8.
Masmünstcr 219, 28. 377, 16. 404
A. 4.
Mastricht, Mastriel 354 A. 9. 430,
19, A. 10.
Meerschwin, Mcrswin 448, 25.
Megkynch, Mecking, Gerhard 6, 17 ff.
8, 5, 10. 12, 25 ff. 13 A. 1. 14,
36. 15, 5. 55, 1, 4, 15, A. 1. 07,
19. 132,22. 133, 5. 137, 8 ff. 138,
15, 27. 56, 9. 57, 1, 23. 60, 26.
62, 18.
Meiger s. Meyer.
MeiBsen, Missen, Markgrafen von, s.
Sachsen, Herzoge.
Meissen, Konrad von, Arzt 61 A.
10. — Bride, dessen Tochter, g.
Palmeserin .
Melen, Möhlin 292, 13. — Melifeld
280, 5.
Mellingen 154, 19.
Meltingor, Ludmann, d. R. 289, 4.
402, 4, A. 2.
— Ulrich, d. R. 78, 8. 82, 15. 83, 29.
Mentz s. Mainz.
Menzinger, Hans Friedrich 9, 16. II,
8. 141, 14.
Meran, Muren 426, 15.
Mereden Merode?), Fritz von dem
319, 2.
Mergentheim 453, 13.
Merlo, Johann von 40 — 11. 155—158.
436, 13 ff.
Metz 357-358.
— Bischöfe;
Konrad Bayer von Boppard, Car-
dinal von St Sabina 58, 14. 438,
12.
Georg von Baden 59, 9. 61, 1. 64,
3. 66, 1. 336, 6. 481 Nachtr. zu
66, 1.
Metzsch g. Maiche.
Mcy von Lambsheim, Heinrich 61, 22.
— Reinhard 61, 21. 64 A. 7.
Meyer von Appcnwiler, Burkhard
und Johann 228 A. 4.
Meyer von Balderadorf, Michael, d.
R. 84, 4, 9. 87, 18.
Meyer von Büren (Pfeil im Wappen),
iJiklaus 139, 14 ff. 241 A. 5.
— Adelberg, Bgrmr., dessen Sohn 9,
11. 10, 18. 103, 19. 104, 20. 139,
19. 150, 2. 241, 11 ff.
Meyer von Hüningen, Hang 137 A. 1 5.
— Ludwig 435, 17. 437, 6 ff.
Meyer, Jakob, zum Hasen, Bgrmr.
103 A. 2. 408 A. 8.
— Heinrich, d. R. 103 A. 2.
— Jakob, zum Hirzen, Bgrmr., Sohn
Heinrichs 9, 11. 103—104. 105,
4. 408 A. 8.
— Jakob, der Krämer 408, 19, A. 8.
— Niklaus, Substitut 139, 20. 141, 22.
— Niklaus, Unterschreiber 139, 10 ff.
140, 5.
— Ludwig, Gerichtschrciber 90, 20.
St. Michel s. Mont St. Michel.
Miecourt, Migesdorf 37 A. 2.
Miltenberg s. Basler, Hartmann.
Minoto, Hieronymus 312 A. 5.
Möckmühl 343 A. 8.
Möhlin 8. Melen.
Mömnch, Ulmann, d. R. 389, 16, A. 4.
Mörsberg, Peter von (+ 1386) 47 A. 5.
— Hans 47 A. 5.
— Peter, Ostreich. Landvogt 47, 16.
61, 5. 62, 5, A. 3. 87 A. 8. 174,
5. 185, 8, A. 1. 192, 22. 199, 17.
203, 13, 20, A. 6. 204, 8. 269, 10.
271 A. 2. 272 A. 5, 8. 274 A. 9.
275 A. 11. 278, 4. 280, 17. 341 A.
5. 381, 5. 382, 25.
— Konrad 47 A. 5. 185 A. 1. 275 A.
11. 280, 17.
— Kaspar 87 A. 8.
— Hans Wemher, Domprobst 87, 26.
Montbeliard , Mümpelgart 33 A. 3.
53, 12. 80 A. 6. 175, 3. 184 A. 2.
185, 6. 255, 15. 270 A. 11. 335 A.
1. Vgl. Wirtcmberg.
— Graf Heinrich 32 A. 2. — Tochter:
Johanna s. Chalons.
Montfort, Grafen:
Wilhelm, Herr zu Bregenz + 1 422)
431, 17.
Wilhelm, Herr zuTettnang +1439)
72 A. 5. 437 A. 5.
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Personen- und Ortsverzeichnis*.
501
Hugo 72, 7. 73, 8.
Ulrich 72, 8. 73, 8.
Mont St. Michel 330, 22.
Morsweiler s. Ober- und Niedcr-M.
Mülburg, Mülenbcrg 30, 3. 33, 16,
A. 2. 34, 2. 15, A. 5. 194 A. 6.
Mülfelder, Hans 328, 10. 393, 22.
Mülhausen 62, 8. 68 A. 4, 6. 13S, 25.
140, 7, A. 5. 153, 9. 258 A. 7. 294,
1, 23. 304 A. 2. 351 A. 1, 6, 7.
Mülinen, Amelia von, s. B&renfels,
Hans von.
— Amelia von, Nonne 67, 1 ff.
Müller, Matthäus, bischöfl. Offizial
81, 1, 24.
— Marijuard, Substitut 142, 3.
Mülnheim, von, Strassb. Geschlecht
62 A. 1.
Mümpclgart s. Montbfeliard.
Münch , früher Glissen , Rittergc-
schlecht 369, 8, A. 3, 4, 6.
— Konrad 369 A. 4.
Münch von Landskron, Burkhard d.
ältere, Bgrmr. (f 1339) 18 A. 1.
— Burkhard d. jüngere, Bgrmr.
;+ 1375) 17, 22.
— Burkhard d ältere, Ritter (+ 1376)
|6 A. 1. 59 A. 1. 379 A. 7. 432
A. 6.
— Burkhard d. ältere, Edelknecht
t 1410) 432 A. 6.
— Burkhard d. jüngere, Ritter (+ 1431)
■'(79 A. 7. — Gern.: Johanna von
Tierstein, s. Girsberg.
— Burkhard d. letzte, Ritter (+ 1444)
59 A. 1. 217 A. 8. 255, 18 ff. 379
A. 7. 432 A. 6.
— Hans, Ritter 59, 1. 217 A. 8. 268
A. 4. 316, I ff. 318, 5 ff.
— Hartung s. Basel, Bischöfe.
Münch vonMünchenstcin oder Löwen-
berg, Hartmann s. Basel, Bischöfe.
— Konrad 73 A. 3. 184 A. 5.
Münchenstein 73 A. 3. 203 A. 9. 351,
5. 370, 16.
Münster ira St Gregorienthai 79, 9.
345, 22 ff.
Münsteroll, Münstral ’Montreux-lc-
Chäteau) 175, 3.
— Hans von 49 A. 7. 205 A. 9. 272,
12.
Münzmeister, Geschlecht 403, 3. Vgl.
Sürlin.
Mürlin, Hans, Ritter 377, 25.
Mundat, die obere 47, 6, A. 2. 154
A. 7. 302 A. 4. 341 A. 7.
Murbach, Achte:
Wilhelm von Wassclnhcim 153, 12.
Bartholomäus von Andlau 285, 20.
Murer, Anastasia s. Sürlin. Dietrich.
Mumhart, Henmann, d. R. 21, 12.
Muriaux s. Spiegelbcrg.
Murten 7, 10. 80, 5, 7. 118, 37. 456
A 11. 457 A 6.
Musbach 186, 11. 357, 10.
Muttenz 20, 10. 21, 6 ff. 54, 1. 117,
8. 134, 23. 144, 24. 176, 3, A. 5.
254 A. 10. 256, 7, 15. 340, 15.
351, 5.
Nancy 358, 18.
Nassau, Grafen:
Adolf s. Mainz. Erzbischöfe.
Adolf, dessen Neffe 71, 23.
Neapel 345, 14. — Könige s. Sicilicn.
Neckarburg 441, 15.
Neszmely s. Langcndorf.
Neuenburg fNeuehätel] in Burgind
35 A. 2. — Grafen:
Diebold VI. d. ältere (f 1400) 35
A. 2. 36 A. 1, 2.
Diebold VII. (+ 1396) 35 A. 2. —
Gern.: Alice v. Vaudemont 35
A. 2.
Diebold VIH. d. jüngere, Herr zu
Chätcl-sur-Mosclle (Mogelburgj
35, 25. 36 A. 7. 37, 12, A. 1.
435, 14 ff. 436, 2.
Diebold IX. 358 A. 5.
Heinrich, Herr zu Blamont 79 A. 2.
Humbert s. Basel, Bischöfe.
Karl s. Besancon, Erzbischof.
Neuenburg am Rhein 37 A. 6. 47,
12. 153, 18. 184, 5. 187, 12. 188,
11. 191, 3. 192, 4. 194, 13. 199, 11,
A. 4. 204, 19. 218, 35. 219, 34.
256, 4. 268, 20. 270 A. 11. 271,
10, 15, A. 8, 9. 274, 20. 275, 6.
277, 2, 10, A. 2. 290, 24. 292, I,
19, A. 1. 308, 11. 332, 7. 339, 22.
378, 17. 428, 10, A. 4.
Neuenburg (Neuch&tel) am See 41,1.
155 A. 4.
— Hans von, Herr zu Vaumarcus
41, 4.
Neuenfeig, Berthold von, Domherr
252, 20.
Neuenstadt (Neuveville) 39, 17. 81,
15. 263, 3.
Neuenstein 24 — 25.
— Rudolf von 25 A. 2, 3, 5.
— Jacatte von, s. Frick.
Neues Haus bei Klein-Hüningcn 82,
12.
Ncumark 235, 15. 320, 19. — Land-
vogt : Paul von Kronsdorf 235, 15.
320, 18.
Neutcich 320, 16.
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502
Personen- und Ortsverteichniss.
Neuweiler im Untcr-Elsass -'177, 13.
Nidau, Graf Rudolf von 376, 26,
A. 3.
Nieder-Ehcnhcim 53, 1'4.
Nicderland, das Land rheinabwärts
von Basel 45, 25. 46, 18, 25. 50, 1.
180, 1. 439, 1.
— die burgundischen Niederlande
100, 22. 380, 9, 13.
Niederländer, Johann der, s. Fleming.
Nieder-Morsweiler 348, 12, A. 8.
Nikopoli 35 A. 2. 322 A. 1, 3. 412,
20. 413, 21. 414 A. 3. 419, 11. 427
A. 2. 430 A. 3.
Nizza 100 A. 4.
Nördlingen 458, 2.
Nollingcn 279, 18, A. 10. 296, 6.
Notaras, I.ucas, griech. Grosshcrzog
312, 6, A. 7.
Novara 146 A. 1.
Nowen, Henmann zem 27, 9.
Nürnberg 46, 16. 64, 23, A. 6. 191 A.
2. 295 A. 1. 382, 17. — Burg-
grafen s. Brandenburg.
— Hermann von, Büchenmr. 191,
27. 195, 11.
— Konrad von, Büchsenmr. 191 A. 7.
Ober-Acsch 370, 17 ff.
Ober-Ebenheim 79, 8.
Oberland, das Land südlich und öst-
lich vom Jura 45, 25.
Oberländer s. Eidgenossen.
Ober-Morswciler 339, 30. 340 A. 1.
Obcr-Rottweil 428 A. 4.
Oberwiler 271, 6.
Ochc s. Aachen.
Occolampadius, Johannes 103, II.
Oeflingen 274 A. 2.
Ocringen, Wuringen, Hang von, gen.
Alsbach, d. R. 404, 13, A. 5.
Oestreich, das Fürstenhaus und seine
vorderen J.ande , im Elsass und
Breisgau: 46, 12. 47, 14 ff. 52, 30.
53, 3. 58 A. 7. 65, 7, A. 2. 67, 16.
68, 7. 135, 22. 165, 10. 170, 3, 8.
174, 3, 11, A. 4, 5. 175, I. 181, 10.
183, 24. 184, 4 ff. 185, 4, A. 4.
186 A. 8. 189 A. 3. 198, 21. 204
A. 13. 205, 2 ff. 207, 18 ff. 254 A.
1. 259, 2 ff. 301, 11. 318, 17. 331 A.
8. 334 A. 8. 335, 2, A. 3. 341, 10.
350 A. 2. 351 A. 1. 418, 18, 20.
420, 5. 432 A. 6. 439, 1. 441, 11 ff
445 A. 7. 446 A. 5. 453 A. 4. 454
A, 6. 458 A. 9.
— dessen Landvögte im Elsass und
Breisgau, s. 'Wilhelm von Baden-
Hochberg , Thüring von Hallwil, ■
Peter von Mörsberg, Schmassmann
von Rappoltstein, Hans von Tier-
stein, Rudolf von Walsce.
Oestreich, das Hcrzogthum (Inncr-
Oestreich i 82 A. 2. 309, 7, 9, A. 6.
331, 1. 372, 25. 425, 20. 426, 20.
439, 14. 445, 19.
— Herzoge und Erzherzoge:
Albrcchtll. d. Lahme 373, 18, A. 6.
Albrecht V. (als König II.) s.
Deutschland, Kaiser.
Albrecht VL d. Verschwender 58,
18. 174 A. 1. 185 A. 4. 192,
12 ff. 194—195. 207, 9. 259, 17,
A. 1. 260, 6 ff. 261, 5. 264, 11,
16, A. 3. 266, 9. 267 A. 5. 276,
14 ff. 280, 14 ff. 282, 8 ff. 292,
19, A. 1. 295, 16, A. 2, 5. 297
A. 1. 299, 18, 19. 300 A. 5. 301,
9, 26, A. 4. 302 A. 1. 304, 30 ff.
306, 25 ff. 309, 5, A. 4. 315 A.
4. 317, 1, A. 6. 331 A. 8. 387 A.
3. 388 A. 5. 389 A. 1. 443, 17.
450, 4 ff. 451, 7, A. 3. 453, 7 ff.
454, 25, 30, A. 7. 455,3, 12. 456,
4, A. 3. 457, 16, A. 8. 45«, 13,
A. 9. 459, 1. • — Gern.: Mathilde
von Savoyen 317, 5.
Ferdinand I. s. Deutschland. Kaiser.
Friedrich IV. m. d. leeren Tasche
25,20. 28 A. 6. 154 A. 6. 186 A.
8. 331 A. 8. 375, 6. 378, 13 ff.
417, 11, 15. 418, 17, A. 1. 423—
424. 431, 14, 19, A. 6, 9. 432.
4, A. 3. 437 A. 2, 3. 439 A. 2.
441 A. 2.
Friedrich V. (als Kaiser III.! s.
Deutschland, Kaiser.
Karl V. g. Deutschland, Kaiser.
Katharina von Burgund s. Leo-
pold IV.
Katharina, Kaiser Friedrichs
Schwester, s. Baden-Baden, Mgf.
Karl.
Ladislaus Posthumus s. Ungarn.
Könige.
Leopold IH. d. Fromme, Reichs-
vogt im Elsass 122, 30. 377,
25, A. 5. 378, 3. 380, 3. 429, 15,
A. 9.
Leopold IV. d. Dicke 21, 22. 22,
9. 23 A. 5. — Gern. : Katharina
von Burgund 23, 10. 25, 2. 28 A.
7. 32, 19, A. 3. 37, 15. 378, 28,
A. 2, 5. 432 A. 3.
Maximilian I. s. Deutschland, Kai-
ser.
Maximilian, Enkel Ferdinands I.
9, 23.
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Personen- und Ortaverzcichniss.
50»
Philipp d. Schöne 103, in.
Rudolf von Habsburg, s. Deutsch-
land, Kaiser.
Sigismund 71 , 19. 78, 26. A. 5.
<9, 13 ff. 183 A. 5. 331—332.
334, 14. 347 A. 9. 348, 4, 16, A.
7, 9. 349, 1 ff. 353, 12. 355, 4. —
Gern. : Eleonore von Schottland
331, 25 ff. 349, 9.
Octlingen , Otlicken , Schloss (das
spätere Friedlingenj 192, 20, A. 5.
2(7, 18. 303 A. 3.
— Dorf 303, 23.
Octtingcn, Graf Ludwig von 439,
II.
Ofen, Buda, Padauwc 52, 16. 328, 3,
A. I, 2.
Offenburg, Hcnmann von, d. R. 11 5,
10. 119, 28. 160, 10. 241 A. 5.
292 A. 1.
— Peter, Sohn Henmanns 76, 7, 16.
95 A. 2. 316, 6, A. 4, 5. 340, 14,
A. 5. — Gern. : Agnes von Laufen
340, 14, A. 5.
— Peter, dessen Sohn, Bgrrar. 87 A.
4. 93, 32. 95, 6, 21.
— Brigitte s. Waltcnheim.
Offnadingen 190 A. 1.
Oltcri 153, 17.
St. Omer 355 A. 2.
Oppenheim 342 A. 1.
Orange s. Chalong.
Orient, die drei Könige vom 227 A. 4.
441, 3.
Orleans s. Frankreich, Prinzen.
Ortenberg 61 — 62.
Ortlin, Hans, Stadtschr. von Rhein-
felden 283, 14, A. 6.
Ospernell, Andreas, Oberstzftmr. 42
A. 9. 167, 11. 176 A. 8. 177, 9,
A. 6. 205 A. 8. 208 A. I. 292 A.
1. 402, 3, 4, A. 2.
Othey 376, 7. 380 A. 2. 419, 14.
430 A. 10.
Othomannus s. Türken, Calixtus.
Ottmarsheim 173, 21. 204, 10 ff.
217—220. 275, 2 ff. — Aebtissin:
Adelheid von Flachsland 217, 10 ff.
275 A. 2.
Padauc s. Passan.
Päris 226, 17. 229, 7. 331, 4. 375,
41 ff. 377, 8. — Abt: Johann Uss-
holtz 377, 9.
Palermo, Erzbischof: Niklaus de
Tudeschis, Cardinal 384 , 6.
St. Pantaleon, Dorf 289, 21.
Pantaleon, Schaffner d. Domkapitels
323, 2.
Pappenheim, Rudolf von 72, 6.
Parcifal, Johann 133, 21.
Paris 49, 17. 100, 19. 430, 13.
Passau, Padaue, Bischöfe:
Leonhard von Layming 440, 2.
Ulrich von Nussdorf 328, 9, A. 5.
393, 21.
Pa via 59, 10.
Pavilliard. Peter 69, 9.
Pellevtcn, Bernhard von, der Bellenter
187 A. 7. 271, 15.
Pera 311, 21.
Pfrronne 354 A. 1.
Perpignan 356 A. 4.
Perugia, Parussz 291, 7.
Petri. Adam 405, 21.
Pfäffikon s. Speicher am Zürchcrsec.
Pfaff, Hans, Söldner 218, 39. 275, 3.
Pfalzgrafen bei Rhein »Herzoge von
Baiern« od. »von Heidelberg«):
Ruprecht s. Deutschland, Kaiser.
Ludwig III. d. Bärtige, Reichs-
vogt im Eisass 26 A. 2. 28 — 30.
32 A. 1. 34, 17, A. 6. 35, 7 ff.
63 A. 7. 201 A. 3. 378, 14, 23, .
31. 416, 13, 16. 424, 3, 5, A. 2.
433 A. 8. 434, 5, 13. 438, 13,
A. 8.
Ludwig I V. d. Sanftmüt hige, Reichs-
vogt i. E. 63 A. 7. 201, 12. 205,
14. 207, 7. 250 A. 10. 282, 10,
A. 4. 343 A. 7. 382, 26, A. 2.
383,3. 387 A. 3. — Gern.: Mar-
garetha von Savoyen 343 A. 7.
Friedrich d. Siegreiche, Reichsvogt
i. E. 63, 23, A. 2. 64, 4. 65, 9,
15. 66 A. 3. 235, 21. 336—337.
342—344. 347 A. 9. 348 A. 3, 5,
6. 349, 6. 357, 21, A. 7. 459, 16,
A. 6.
Philipp 343 A. 7.
Stephan von Simmem 61 A. 7.
66 A. 3. 207, 1. 439, 10.
Ludwig d. Schwarze, von Simmern,
Graf von Veldenz 66, 10. 71, 16.
76, 8. 338, 15. 341, 21. 358, 28.
Ruprecht von Simmern, s. Strass-
burg, Bischöfe.
Otto I. von Mosbach 317, 1.
Pfau von Rüppur, Jakob, Domdekan
408 A. 7.
Pfeffingen 23, 4 ff. 55, 2. 117, 15.
118, 5, 15, 17. 135, 5. 147 A. 4.
154 A. 1. 174 A. 3. 184, 9, 14, 15,
A. 8. 199—201. 271 A. 2. 272, 3 ff.
273, 14. 278—279. 371, 4 ff. 453,
16. 481 Nachtr. zu III 583 A. 1.
Pfirt 79, 2. 154, 25. 174 A. 4. 187,
1, 7. 190 A. 9. 192, 21, A. 8. 199,
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501
Personen- und Ortsverzeichnis«.
12. 267, 13. 269, 4. 274, 12. 275,
16. 278, 9. 335 A. 1. 351, 18. Vgl.
Alten« firt.
Pfirt, Graf Ludwig von, s. Basel,
Bischöfe.
Pfirter, Heinrich 272, 22.
Pforr, der von 287, 13.
Pforzheim 343, 1.
Plancher-les-Mines, Blantze 405, 1.
Plarer, Hans, d. R. 84, 7, 11.
Plassenburg, Blassenberg 318, 31.
Pleujouse, Blutzhusen 36, 5, A. 7.
Polen, Bolender 251 A. 4. 319 — 320.
— Könige:
Ladislaus Jagello 440, 15, A. 2.
Kasimir IV. 319, 10, 18. 320, 7 ff.
Ponticum mare, Schwarzes Meer
315, 3.
Porrentruy s. Pruntrut.
Portugal 40 A. 2. 309, 14.
— Eleonora von, s. Deutschland,
Kaiser Friedrich IH.
Prag, Prowe 331, 1. 379, 18. 444 A. 1.
— Hansvon,Oberstrathsknecht238,2.
— Hieronymus Faulfisch von 379,
22, A. 8.
Prattcln , Brattelen 54 , 1 , 6. 56 A.
4. 63, 3. 133, 19. 175, 22. 176, 3,
16, A. 4. 177 A. 5. 254, 16, A. 10.
286, 5, 24. 351, 5, A. 1. 389, 24.
Vgl. Eptingen, Ludwig von.
Presourg 251, 16.
Priamus 313, 29.
Procopius Rosus 443, 21, A. 6.
Pröbstlin s. Im Hof.
St. Protasius s. Gervasius.
Prowe s. Prag.
Pruntrut, Purrentrut, Brunnendrut
(Porrentruy) 19, A. 7. 80, 11. 81,
14. 85 A. 2. 154, 11.
Puliant s. Eptingen.
Radolfszell 424 A. 1.
Ragatz 451, 16 ff.
Ramstein, Freiherren von :
Imer s. Basel, Bischöfe.
Thüring 34 A 5. 419, 14. 430,
10.
Rudolf, Herr zu Zwingen und Gil-
genberg 32 A. 3. 34, 11. 40, 12.
41, 3. 62 A. 6. 174, 8. 207, 25.
279, 5 ff. 299, 9, 12. 388, 27, A.
5. 389, 3, 6. 430 A. 5.
Ramstein, Edle von :
Hanemann, Bgnnr. 19, 7.
Henmann, Bgrmr. 41, 9. 430, 22,
A. 12.
Kunzmann, Bgrmr. 40 A. 4. 41, 8.
430, 22, A 12.
Heinrich, d. R. 40—41. 44,3. 158,
11. 174, 6. 199 A. 3. 202, 12.
273, 22. 278 A. 2, 436—437.
Konrad, d. R. 76, 3.
Burkhard 76, 14.
Hans, Bastard 269, 1.
Ramstein, Heinrich von, der Glocken-
läuter 160, 14.
Ramstein in Schwaben s. Falkenstein.
Randeck, Heinrich von 59, 4.
Rappcrswyl 446, 3 ff. 449,26. 452,13.
Rappoltstein, Ropoltzstein, Schloss
s. Hohenrappoltstein.
— Bruno von 22, 7. 23 A. 1.*
— Schmassmann, Ostreich. Landvogt
23 A. 1. 47 A. 4. 205 A. 8. 206Ä.
4. 341 A. 4. 379 4, 9. 416 A. 3.
433,9. 438 A. 10. 441,13. — Dessen
Schwester 379, 7.
— Wilhelm 341, 10.
— Ulrich 438, 14.
— Kaspar 315, 21.
Rappoltsweilcr 379, 4.
Ratberg s. Rotberg.
Ratsamhausen, Rotzenhusen. Schloss
293, 2, A. 1.
— Dietrich von (+ 1386) 285 A. 5.
— Dietrich f+ 1431) 439, 1.
— Dietrich (+ nach 1449) 285, 14.
293, 1.
— Egloff 40, 12. 41, 6.
Rechberg von der Hohenrechbcrg.
Hans von 55, 8. 137, 18. 283, 4,
11, A. 3. 284. 4. 285, 14. 286, 4,
10. 287, 12, A. 4. 288, 10, 31. 293,
12 ff. 295, 5. 297, 14. 301, 3, 19.
315, 22, A. 3. 387, 6. 449, 9, 20.
455, 5, 18.
— Hans d. jüngere 283 A 3.
— Christoph 296 A. 3.
Rechcr, Johann Ulrich 135, 10, 17.
Regensberg 446, 1.
Regensburg 317 A 1. 458, 20.
— Bischof Friedrich von Pars 382, 19.
Regisheim, Kaspar von, Oberstzftmr.
63, 7.
Reich von Reichenstein, Rieh, Ge-
schlecht 369, 12, A. 5.
— Heinrich, Bgrmr. 20, 12, 16. 34
A. 1.
— Hans, Bgrmr. 34, 4. 41, 7.
— Heinrich, östrcich. Rath 59, 2.
— Arnold, Domherr 81, 1, 23.
Reichenstein 370, 16.
Reichcnweiler 378, 14. 379, 1. 416,
18. 429, 16 ff. 433, 4 ff
Reinach (im Birsthali 256, 7.
Reinach, Henmann von 154, 22.
Reischach, zwei von 337, 9.
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Personen- und Ortsverzeichnis«
505
Heisse '2%, 12.
Remchingen, Hans und Heinrich von
30 A. 9.
Remchingen (Remchingen?), Rein-
hard von 30, 8.
Rentzel, Arnold 269 A. 9.
Reutlingen 252 A. 2.
— Hans von 59 A. 9.
Rhein 29, 2, 7. 33.A. 7. 43, 3. 50, 30.
56, 7. 75, 10. 93, 8. 99, 18. 175,
2. 187 A. 4. 190, 8, A. 2. 195, 1,
5. 198,27. 204 A. II. 257,10. 260,
17. 262, 19. 264, 15, 19. 293, 5.
296, 12. 297, 8. 303, 5. 308, 9 ff.
339, 3 ff. 343 A. 4. 350, 3. 352, 9,
26, 30. 355, 5. 368, 2, A. 1, 2. 387,
11. 431, 4. 432, 11. 435, 5 ff. 450,
11, 19. 452, 3. 454, 20. Vgl. Höll-
hackcn.
Rhein, zu, Geschlecht 6. Rin.
Rheinau im Elsase 20, 19. 21, 17, 20.
Rheineck s. Rineck.
Rhcinfelden, der Stein oder das
Schloss, sammt der Herrschaft 54,
20. 55 A. 1, 4. 147 A. 4. 186 A.
8. 193—198. 236, 14. 259—266.
267 A. 1. 269 A. 7. 279 A. 10.
284 A. 1. 293,11. 349 A. 1,8. 385,
17. 387, 5. 450, 6 ff. 453, 20. 454
A. 7.
— die Stadt 55, 10. 56, 7. 137, 17.
138, 1, 9. 153, 8. 186, 13, A. 8.
187 A. 3. 193—198. 201 A. 2. 202
A. 9. 203 A. 1. 208 A. 3. 258 A.
2. 259—266. 267, 6. 280, 6, 7, 9.
283—297. 301, 4 ff. 302, 6, A. 1.
303, 30 ff. 339, 11. 340, 7. 384—388.
389, 28. 450, 7, 16. 454, 29, A. 7.
455, 4 ff.
Hochthurm oder Grosser Thurm
im Schlosse 193, 9 ff. 194, 26.
261, 21.
Schlosskapelle 197, 14.
Rheinbrücke 193,8. 196A. 4. 261,
12, 25. 262, 16. 265 A. 1. 283,
6, 10. 340, 7. 387, 17, A. 1, 2.
388, 12.
Bögersthurm, zum Schloss gehörig,
a. d. Rheinbrücke 261, 11, A. 3.
293 A. 2.
Aeusserer Thurm a. d. Rheinbr.,
beimr. Ufer 261, 26, A. 9. 293
A. 2. 388, 13, A. 1.
Stadtthor zur Rheinbr., am 1. Ufer
283. 8, 11. 387, 18.
Rathhaus 387, 20.
St. Martin, Probst zu, s. Schwab,
Ulrich.
Kirchhof 261, 14.
Sonne, Gasthaus zur 260, 4.
Vorstadt 262, 24.
Johanniterhaus 287, 20.
Siechenhaus 284 A. 6.
Reisten, Kesten, Gerichtstitte und
Mühle vor dem Obcm Thor 292,
13. 385, 3. 388, 22, A. 4.
Rheingrafen zum Stein:
Konrad s. Mainz, Erzbischöfe.
Johann IV. 348, 8.
Rieh, Rych s. Reich.
Ricderer, Dr. Ulrich 205 A. 9.
Riedmatt 295 A. 3.
Richen 153, 26. 260, 9. 269, 15. 270
A. 2. 289, 10. 340 A. 6.
Richer, Heinrich d. ältere, Oberst-
zftmr. 74, 7. 82, 14. 83, 24, A. 5.
— Heinrich d. jüngere, d. R. 83, 17.
84, 6, 10.
— Katharina s. Haller.
Itimsingcn 30, 18.
Rin, zc (zu Rhein), Burkhard, Bgrmr.
2S, 1. 33, 11. 36 A. 9. 39, 6. 41,
7. 42, 7.
— Heinrich 25 A. 3.
— Friedrich s. Basel, Bischöfe.
— Michael, Domherr in Basel, Probst
in St. Ursannc 252, 3.
— Johann, Domherr 302, 22, A. 3.
408 A. 6.
— Jakob, Bgrmr. 62, 18 ff. 201 A. 6.
— Kaspar s. Basel, Bischöfe.
Rineck, Rheineck 371 A. 7.
Ripailles 51, 2o. 250 A. 7.
Roche d’Or s. Goldenfcls.
Rode, Thomas, Domherr 303, 14.
Röteln 67, 26. 68, 11. 269 A. 9. 297
A. 3. 317,8. — Markgrafen s. Baden-
Hochbcrg.
Rötli s. Erhard.
Röulin, Row, Hans, d. Schiffmann
218, 26. 220, 9 ff.
Roggenburg, Heinrich, Büchsenmr.
193, 20. 229 A. 5. 293—294.
Roist, Heinrich 69, 5.
Rokyczana, Johann 443, 21.
Rom 5, 24. 50, 26. 57, 27. 58, 13, A.
4. 63, 2. 64 A. 5. 98 A. 1. 150, 13.
232, 20. 291, 5 ff. 301, 9. 306, 15,
25. 307, 4 ff. 309, 2, A. 9. 313, 2 ff.
322, 1. 331 A. 7. 333, 12. 378, 10.
383,38.414,20.418,2. 419,2. 422,
16. 426, 17, 19, A, 8. 442, 8, 10,
A. 7. 444, 12, 14.
Engelsburg 306, 27. 307 A. 2.
Engelsbrücke, Tiberbrücke 307, 1 2ff.
St. Maria in Araceli 383, 38.
— Päpste:
Lucius III. 368 A. 7.
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506
Personen- und Ortsverzeichnis*.
Johann XXII. 376, 13, 15, A. 1.
Benedict XII. 374, 24. 376, 14.
Clemens VII. 99 A. 1. 423, 1,A. I.
Benedict XIII. 378, 11. 423, 14,
A. 1, 3.
Urban VI. 423, 1, A. 1.
Gregor XIL 378, tl. 423, 14, A. 1,3.
Johann XXIII. 378, 10 ff. 418,28.
423, 2 ff.
Martin V. 344 A. 5. 424, 6, 17.
Eugen IV. 51, 14. 441 , 21. 442,
8 ff. 443, 7. 444, II, 17, A. 6, 7.
Felix V. (Amadeus VIII. von Sa-
voyen, später Cardinal von St.
Saoina) 51, 18 ff. 52, 23, A. 6.
57 A. 5. 58 A. 5. 169, 26. 182,
12. 201 A. 3. 207, 8. 208, 12.
249—251. 258 A. 6. 291, 16, 20.
317 A. 6. 384 A. 4. 396, 25. 426,
3. 444, 17, A. 8. 456 A. 4.
Nikolaus V. 58, 1. 291, 23. 306,
28. 307,4,8. 311 A. 3. 312, 10 ff
344 A. 5.
Calixtus UI. 331 A. 7.
Pius II. 63, 16 ff. 136, 26. 333, 11,
A. 4, 6. 338 A. 6, 9. 342, 10.
343, 4. 344, 1, 15.
Sixtus IV. 356 A. 2. 361 A. 4.
Julius II. 361 A. 4.
Paul III. 100, 24.
Rom, Cardinfile:
von St. Angeli, Johann Carvajal
328, 2, A. I, 2. 393, 15.
von St. Aposteln, s. Palermo, Erz-
bischof.
von St. Cäcilien, s. Arles, Erzbischof,
von St. Calixtus, Johann von Tor-
quemada , Bischof von Segovia
258, 10, A. 6.
von St. Sabina, s. oben Papst
Felix V., und Metz, Biscnof
Konrad von.
von?. Isidorus 311, 15, A. 3. 312,
1, A. 1.
von ?, Ludwig von Bar, s. Verdun,
Bischof.
Römer, alte, 149-151. 412, 22, 26.
Römisches Reich s. Deutschland.
Rosegg, Heinrich, Ammeister 254 A. 4.
— Peter, Probst zu St. Leonhard
254, 7, A. 4.
Rosenberg. Ulrich von 439, 12.
Roseneck. Hans von 155, 18.
Rosheim 53, 15. 79, 9.
Rosus s. Procopius.
Rot, Hartmann, Bgrmr. 19, 11. 20, 1.
— Balthasar 33, 13. 160, 6.
— Gützmann, Oberstzftmr. 24, 10.
69 A. 8. 160, 4. 178 A. I. 396, 6.
Rot, Hans, Bgrmr. 69 A. 8. 178,3, 10.
205 A. 7. 265, 21. 289, 4.
— Peter, Bgrmr. 69, 15, 21. 70, 29,
A. 1. 75, 7, 18. 77, 24. 178 A. 1.
Rotberg, Ratberg 371 A. 5.
— Wcrnher von 41 A. 10.
— Arnold, Bgrmr. 32 A. 3. 41, 9.
250, 4.
— Hans Ludmann, Bgrmr. 44 A. 4.
57 A. 7.
— Arnold s. Basel, Bischöfe.
— Bernhard, Bgrmr. 57, 24. 308, 5.
— Ludmann 44, 4.
Rothes Haus, Paulinerklostcr 195, 14.
256, 15. 286, 5.
Rottweil in Schwaben 79, 13. 153,
3. 155, 12.
— im Breisgau s. Ober-Rottwcil.
Roussillon 356 A. 4.
Rüden, Rittergesellschaft zum 438, 1 4,
Rüessly, Rutschlin, Hans Walther,
gen. Kalbsmul 322, 26, A. 4. 323
Rümsingen s. Rimsingen.
Rüppur, Riepur s. Pfau von R.
Rüseh, Niklaus, gen. Lawlin, Maler
138, 24.
— Niklaus. Stadtschrciber , später
Oberstzftmr. 6, 39. 7, 24. 13, 8.
14, 33. 15, 11. 69, 11, A. 7. 78 A.
5. 79 A. 3. 80, 9. 82, 3. 83, 25. 87,
19. 88, 17. 133, 8. 138, 16,. 23 ff
139, 13, 23. 149, 10.
Rüssegg. Jakob von 337, 9.
Rudolf, Knecht Jakobs sc Rin 63 A. 5.
Ruffach 47 A. 1. 155, 1. 339, 27.
Rumersheim 204, 18. 275, 5.
Rupelmonde 458 A. 4.
Ryff Walther, von Strassburg 58, 10.
Ryhiner, Heinrich 15, 18. 98, 1, 18.
99, 23. 100, 14. 103, 4. 140, 20 ff.
141, 10.
Xaanen 263, 10. 266, 18.
Saaz 134, 12, 15.
Saba, die Königin von 440, 31.
Sachse s. Dürr.
Sachsen-Wittenberg, Herzoge :
Otto 440 A. 1.
Albrecht HI. d. letzte Askanicr
334, 6, A. 4, 5.
Friedrich I. d. Streitbare, Mkgf.
von Meissen 334, 7, A. 4, 5.
Friedrich II. d. Sanftmüthigc 382,
27, A. 2. 383, 5.
Sagan, Herzoge :
Johann 319 A. 2.
Rudolf 319, 2, 4.
Salzmann, Johann 404, 9, A. 4.
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Personen- und Ortsverzeichnis«
507
Sassinger, Walther 340, 25.
Sattler, Hans, Lohnherr 60, 16.
Sausenberg, Susenberg s. Baden-
Hochberg.
Sausenhardt, Susenhart 304 A. 2.
339, 23.
Save 324 A. 1. 327 A. 1,3,4. 329,19.
Savoyen, Herzoge:
Amadeus VIII. s. Rom, Papst
Felix V.
Ludwig H. d. ältere 51 A. 6. 250
A. 8. 291, 17, A. 4. 305, 9. 256
A. 4. 456—457. — Gern.: Anna
von Cypern, 250, 15.
Margaretha s. Sicilien, Pfalz und
Wirtemberg.
Mathilde s. Oestreich, Albrecht VI.
und Wirtemberg.
Philipp 356, 22, A. 4.
Schaffhausen, Schofhusen 67 A. 5.
79, 12. 89, 6. 90, 22. 154, 12. 315,
18. 378, 13. 423, 16.
Schaffner, Burkhard, d. R. 74, 6. 76, 19.
Schalbcrg 371, 10.
Schaler, Scalarii, Scholler, Geschlecht
274 A. 8. 369, 11, A. 5.
— Ottmann, Bgrmr. 18, 10, 16. 19, 4.
Schallcr, Kaspar 140. 14 ff. 141, 1, 2.
Schalon s. Chalons.
Schaltenbrand, Hans, Kaplan 27 A.
5. 252 A. 10. 253, 1. 262, 24.
Schauenburg, Schowenburg, bei Prat-
teln 61 A. 1. 370, 15, A. 6.
— in der Ortenau 61 A. 1.
— Friedrich von 61, 2.
Schcekeburlin s. Zschcckenpürlin.
Schellenberg, s. Deutscher Orden.
Scherlenskv, Scharlantze 319, 16.
Scherrer, Engelfricd, d. R. 33, 14.
Schiff, zem, s. Laufen, Gredanna von.
Schilling, Balthasar, d. R. 39 A. 9.
— Friedrich, d. R. 160, 10.
Schinder s. Armagnacken.
Schinen, Wcmher von 353, 10.
Schiatter, Hugo. d. R. 278, II, A. 5.
Sehlettstadt 47, 2, 8. 62, 1, 7. 79, 8.
154, 17. 207, 14. 293, 2.
Schlicngcn 191 A. 1. 192 A. 1. 277, 5.
Schlierbach, Dorf 268, 5, 19. 351, 13,
A. 6.
Schlierbach. Rudolf, d. R. 69, 16.
Schlosser, Heinrich von Malters, gen.
S. 191, 11. 276, 12.
— Mathias s. Eberler.
Schlosskünzlin 377, 21.
Schmit, Hans, gen. Kolbe, Söldner
293, 18. 323 A. I.
— Hans, Wachtmeister 323,' 1 ff.
Schmid, Rudolf, von Zug 91, 28.
Schncwlin, Geschlecht 262 A. 3.
Schölli, Schelle, Blasius, Oberstzftmr.
104, 24.
Schönau, Hans und Jakob von 267
A. 6.
Schönenberg, Diebold von 432, 6.
Schönkind, Peter 74, 5. 349, 8, A. 7.
— • Georg 83, 27.
Schönthal, Kloster 344, 22.
Schopfes 377, 21.
Schottland 444, 21.
— König Jakob I. von 332, 1.
— Eleonoravon, s. Oestreich, Herzog
Sigismund.
Schreiber, Schriber s. Altdorf, Johann
von.
Schüchlin . Konrad , Seckeimeister
v. Solothum 347, 2, A. 2.
Schüelin, Vogt zu Zell 202, 1. 273,
11, 13. 274. 8.
Schürer, Wirth zu Grenzach 296, 12.
Schürin, Jost, Domherr 42 A. 2.
Schütz, Ulrich 197, 12. 264, 25. 265,
3, 25.
Schwab, Konrad 284, 12, A. 4.
— Ulrich , Probst zu Rheinfelden
284, 8, A. 3.
Schwaben 45, 25. 46, 17. 337, 11.
368 A. 2. 377 A. 5. 423, 20. 429,
19. 431, 15. 457, 13 ff. 458, 14.
Schwanau 144, 20.
Schwarz, Ludwig 404, 21. 405, 6.
Schwarzcnburg 457 A. 2.
Schwarzwald, der Walt 174 A. 2. 202,
16, 24. 203, 8. 274, 3. 292, 22. 355,
6. 454, 7. Vgl. Blauen.
Schweizer, Switzer, s. Eidgenossen.
Schwertfeger, Dietrich 304, 24 ff. —
Gern. : Margrethe Wildcnwurtz 304,
27.
Schwetzingen 343, 14, A. 8.
Schwörstadt, Swertzstat 267, 9, 10,
A. 7. 274 A. 2. 279, 18, A. 9, 10.
454, 8.
Schwyz 48 A. 4. 49 A. 7. 50, 5. 69,
8. 88, 22. 89, 9. 91, 25. 92, II. 94,
16. 95, 1. 155, 11. 198, 24. 351, 10,
A. 4. 445—447. 452, 11 ff. 454, 18.
Seckenheim 63 A. 2. 64 A. 2. 65 A.
9. 235, 20. 336 A. 4. 481 Nachtr.
zu 65 A. 9.
Seckingcn 25—26. 53, 13. 153, 19.
175, 4. 180, 18. 186, 16. 198—199.
201, 22, A. 6. 202, 17, 25. 257, 6.
264 A. 3. 266, 9. 267, 3. 274, 3,
A. 1. 280, 1 ff. 292, 22. 296, 19,
A. 4. 308, 11. 333 A. 3. 339, 18.
I 340, 24. 387, 12. 450, 2, 21. 453,
I 21 ff.
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50H
Personen- und Ortsvcrzeichniss.
Seckingen, Acbtissin: Anna von
Klingen 153, 13.
Seevogel, Geschlecht 402, 15.
— Henmann, d. R. 257,5. 317 A. 10.
— Hang Bernhard, d. R. 317, 17.
403 A. I. 459, 5.
Seger, Hang 169, 3.
— Agnes s. Brüglingcr.
Segesser, Burkhard, Lohnherr 76
A. 11.
Segovia, Bischof Johann von, s. Rom,
Cardin&le.
Seiler, Martin, d. R. 34, 8.
Selbach, Lucas 85, 11. 139, 23.
Seile (?) s. Eichscl.
Selz 343, 10. 406, 23.
Scmlin 327 A. 1, 3, 4.
Sempach 20 A. 1. 22 A. 2. 23 A. 4.
40 A. 9. 41 A. 6, 7, 10. 44 A. 2.
47 A. 5. 226, 33. 232, 15. 285 A.
5. 377 A. 4. 378, 4. 380, 4.
Sennheim, Jakob von, d. R. 74, 17.
— Heinrich, d. R. 84, 2.
Serbien 324 A. 1.
Sibcnthal s. Simmcnthal.
Sicilicn, Cecilia und Neapel1, Titular-
könige, vom Hause Anjou :
Ludwig III. 250 A. 10. — Gern.:
Margaretha von Savoyen 201 A.
3. 250, 15. — Maria, Ludwigs
Schwester, s. Frankreich, Karl VII.
Renatus g. Lothringen, Herzoge.
Sick, der 160, 11.
Sickingen, der von 336, 18, A. 7.
Siena, Hohen Sien 45, 13. 309, 14,
A. 9. 424 A. 11.
Sierenz 154 i. d. Varianten. 269, 18.
Sigolsheim 339, 30. 340 A. 1.
Sihl, Zil, s. St. Jakob a. d. S. —
Sihlbrücke 448, 5.
Simmencgg 263 A. 7.
Simmcnthal, Sibcnthal, Niederes und
Oberes 195, 31. 196, 20. 198, 1.
263, 6, 10. 266, 17. 351, 11.
Simmern s. Pfalzgrafen.
Simon der Koch 161, 30.
Sinner, Svnner, gen. von Taehsfelden,
Niklaus (+ vor 1429) 237, 16. 360
A. 2.
— Heinrich, dessen Sohn 237, 18.
— Niklaus, Domherr 237, 18. 360, 4,
A. 1, 2.
— Peter 237, 16, 22. 360, 6, A. 2. —
Gern. Klein 237, 25.
— Niklaus, Sohn Peters 237, 21. 239
A. 7.
— Heinrich, Sohn Peters 237 — 240.
360, 10. 399, 3 ff. — Gern.: Mar-
gret!) Grünenzwig 238, 16, 18. 360,
10, 12, A. 4. — Tochter: Elsbeth
g. Zscheckebürlin, Hans d. jüngere.
Sisgau 405, 16.
Sl. s. Schl.
Smit s. Schmit.
Sogern (Soyferes! 27, 3.
Solothurn 50, 4, A. 4. 62, 9. 68, 5,
79, 12. 89, 7. 91, 31. 153, 19. 175,
19. 181, 20. 186, 15, 18. 187 A. 3,
6. 190, 17. 192, 25. 193, 5. 195.
30. 196, 20. 197, 6, A. 5. 207, 26.
259 A. 2, 7. 260 A. 5. 263 A. 4.
266, 21. 267, 2. 279, 15. 297, 18.
300, 17, A. 4. 318, 3. 335 A. 1.
346—347. 351, 9, A. 6. 361, 8 ff.
388, 12, A. 1. 450, 8. 455, 25. —
St, Petcrskapclle 361, 9, A. 2.
Spanien 40, 3, A. 2. 100, 22. 158,
8. 328 A. 1. 425, 6.
Spcchtbach, Hang Heinrich von 184,
11, A. 4.
Speicher in Appenzell 431 A. 5.
— oder Pfäffikon am Zflrchoreee 446,
6, 8. 452, 16 ff. 453, 2.
Speier, Spyre 46, 17. 337 A. 3.
— Bischöfe:
ltaban von Hclmgtädt 29, 6. 440, 2.
Johann von Hoheneck 337 A. 4.
Sperrer s. Brüglingcr.
Spicgelberg (Muriaux) 36, 2. A. 1.
Spitz, Hug, Vogt 43, 1, A. 1.
— Hans der ältere 284, 14.
— Hans der jüngere, d. R. 284, 16,
A 5
Sponheim 342 A. 8.
Springinklee, Martin 146 A. 1.
Spyre g. Speier.
Stadler, Meinrad 91, 25.
Stall, Hans vom 361, 9, A. 2.
Stammheim, Hans von 458 A. 2.
Staufen 189, 4.
— Wemhcr von 189 A. 3. 205 A. 9.
206 A. 4. 441, 13.
— Leo von 87, 22.
Staufenberg Bock von, Hans Erhard,
Ostreich. Landvogt 37, 14. 38, 3, 5.
205 A. 8.
— Friedrich 199 A. 4. 262, 13.
— Wersich 345, 19, A. 5.
Steig, die, s. Tann und Zabem.
Stein, Sebastian vom (von Bern) 91,
22.
— Paul vom 'von Constanz?) 451, 24.
Steinegker, Konrad 24, 19. 28 A. 4.
35, 22. 128, 26. 135, 4 ff.
Steinmetz, Heinrich, d. R. 76, 18.
Sternberg 371 A. 7.
Stör von Störenberg, Diebold 345,
24, A. 8.
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Personen- und Ortsverzeichniss.
50»
Stoltz, Hans'd. R. 88, 25. 89, 12.
Strassburg, Stadt 20 A. 8. 21, 3. 22,
1 ff. 28, 14. 31, 19 ff. 32, 23. 33
A. 7. 34, 1. 46, 18, 22. 47, 2, 6.
48, 26. 49, 3, A. 7. 50 A. 1. 53,
15. 54 A. 1. 58, 10. 62, 7. 65, 6.
79, 8. HO, 14. 155, 5. 167, 22, 32.
176, 21. 180, 19. 207, 13. 299, 17.
306 A. 4. 341, 10. 348 A. 7. 349,
5. 374, 29. 448, 25.
— Bisthum 47, 1 ff. 291, 22. 377, 13.
465, 30.
— Bischöfe:
Konrad von Lichtenberg 428, 5 .
Friedrich von Blankenncim, Ad-
ministrator d. Bisthums Basel 20,
19. 21, 2. 22 A. 1. 406, 8, 11.
407, 19.
Burkhard, s. LQtzclstcin, Grafen.
Konrad von Bussnang 302, 22,
A. 4. 341, 11.
Wilhelm von Diest 22, 1. 46, 27 ff.
Ruprecht von Pfalz- Simmcm 61,
21. 62, 1. 79, 6. 206, 15, 20. 317,
3. 341, 9.
— Weihbischof 306, 20. 332, 15.
Strassburger g. Friedrich der Str.
Ströulin, Oswald 352, 26.
Strub, Ludwig, d. R. 89, 10.
StQlingcr, der 432, 8.
— Magnus 160, 12.
Stürze!, Dr. Konrad 83, 4.
Stflssi, Rudolf, Bgrmr. v. Zürich 442,
22. 448, 23.
Stüber, Hans, Werkmeister 194, 21.
261, 14. 286, 18.
Stuhlweissenburg 251 A. 5.
Stumpf, Johann 149 A. 5. 150, 3.
Stuttgart 343, 15.
Sürlin, früher Münzmeister, Geschlecht
403, 3, A. 4.
— Hans, Oberstzftmr. 45. 7. 205 A. 7.
278, 1, A. 2. 292 A. 1. 317 A. 9.
— Hans Konrad, d. R. 44, 5. 187
A. 9.
— Dietrich, d. R. 160, 7. 199, 16 ff.
278, 5 ff. 317 A. 9. — Gern.:
Anastasia Murer 317 A. 9. 482
Nachtrag zu 317 A. 9.
— Thomas, Oberstzftmr., Sohn Die-
trichs 74, 10. 77, 14. 83, 11, 23.
199, 18, A. 8. 278, 6, 9. 317
A 9
— Bernhard, Ritter, d. R. 76, 10.
81, 12.
Sulz im Ober- Eisass 154, 27.
Sulz in Schwaben), Grafen:
Hermann 71 A. 9. 438, 1. 441
A. I, 2.
Rudolf III. 441, 10 ff.
Alwig V. 71, 28. 338, 16. 349, 10.
Rudolf IV. 71, 27. 73, 4. 349, 10.
Sulzmatter, Heinrich 91, 27.
Sundgau 23 A. 5. 53, 4, 16. 68, 7.
79 A. 2. 187 A. 4. 335, 2. 350, 9.
351, 14. 353, 20. 423, 20. 436, 8.
454, 24.
Sunnen, zer, Hug, Oberstzftmr. 26
A. 2. 34, 5. 39, 7.
— Georg, gen. Fürnah od. Fürnow
187, 15.
— Grcdanna s. Grünenberg.
Sursee 154, 4.
Susenberg, Susenhardt s. Sausenb.,
Sausenh.
Sussis Susa?) 321, 17.
Sw. s. Schw.
Sy s. Si.
Tachs, Jakob 69, 3.
Tachsfclden s. Sinner.
Tamerkilch s. Dammerkirch.
Tamraann, Peter, Schulth. v. Luzern
94 A. 3.
Tann, Danne 25—26. 351, 19, 20.
352 A. 1. 378, 16. - Die Steig
bei T. 345, 21. — V'gl. Altcntanri.
— Hans von, d. R. 335, 7 ff.
— Peter von, d. R. 74, 8.
Tanncnkirch 269, 11, A. 6.
Tartarci 440, 8.
Tattenricd g. Dattcnricd.
Tcchtermann, Hans 91, 30.
Tegenlin von Wangen, Konrad und
Wilhelm 299 A. 7.
Tegerfelden 296, 6.
Tegernau, Georg von 297 A. 3.
Terwil 180, 4.
Tessenheim s. D.
Textoris, Peter, Domherr 252, 21.
Th. s. T.
Tiber 307, 14. — Tiberbrücke s. Rom.
Tiengen 355, 5.
Tierstein 23 A. 4. 279, 16. 453, 16.
— Grafen:
Otto, Herr zu Famsburg (+ 1418)
153, 20.
Walraff d. altere, Herr zu Pfeffingen
(+ 1403) 23 A. 4. 371 A. 1. —
Tochter: Verena, s. Hasenburg.
— d. jüngere, Herr zu Tierstein
(+ 1386) 23 A. 4.
Bernhard 23, 8. 40, 16. 154, 1.
250 A. 2. 279 A. 2.
Friedrich 279 A. 2.
Hans, östreich. Landvogt 23, 8.
38 A. 3. 39, 15. 40, 11, 16. 41,
13. 58 A. 9. 174, 5. 184, 10,
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510
Personen- und OrUverzeichniss.
A.4. 199 A.3. 202, 12. 205 A. 9.
250, 3. 256, 10. 272 A. 5. 273,
20. 275 A. 10. 279, 4. 419, 16.
430, 22. 435, 18. 437, I, 4, A. 1,
2, 5. — Gern.: Gertrud von
Wineck 279, 2 ff.
Oswald 59, 20. 279 A. 2. 346, 6,
A. 4, 7, 8, 9.
Wilhelm 279 A. 2.
Johanna s. Girsberg.
Tirol 82, 9. 348 A. 9.
Todtmoos, Dotmos 51, 10. 252, 7.
Todtnau 405, 2.
Tonsei, Tunscl, Dunsen 31, 11. 188,
19 ff. 276, 26.
— Henmann von, gen. Kröse, Oberst-
zftmr. 34, 7. 481 Nachtr. zu 42, 8.
— Nikinus von 160, 5, A. 1. •
Thorer, Dr. Alban 104 A. 4.
Tours 187 A. 8.
Trapp, Jakob 262 A. 1.
Trient 426, 15.
Trier 359 A. 3.
— Erzbischöfe:
Otto von Ziegenhain (»Signant«)
434, 5, A. 3.
Raban von Helmstädt 8. Speier.
Jakob von Sirk 381, 27.
Johann von Baden 59, 9.
Tripolis, »Titropici 321, 18. — Bi-
schöfe s. Basel. Weihbischöfe.
Troja, Hilyon 313, 27, 32. 314, 1,
A. 1. 321, 15, 16.
Truchsess von Diessenhofen , Hein-
rich 456 A. 4.
— von Rheinfelden, Hans Ulrich,
Domherr 302 A. 3.
— von Waldburg, Georg 59, 5.
Tübingen 138, 24.
— Graf Konrad von 71, 26.
Türken, Heiden 191 A. 2. 310—315.
317 A. 1. 321 —322. 324-330.
391—395. 440—441. 443, 1, A. 1.
458, 19. 459, 8, 10.
— Sultane:
Orchan, Urganeus 313, 1. 314,
35.
Bajazed I. 322, 18, A. 1.
Mohamed I. 322 A. 1.
Murad H. »Walrach« 440, 7. 443
A. 1.
Mohamed II. 310—312. 321—322.
324—330. 358, 26. 391—395.
Calixtus Othomannus.Mohameds II.
Bruder 72, 1, A. 1. 358, 26.
Türkheim, Turicken 79, 9.
Tullns Hostilius 149 A. 8.
Thun 263, 3.
Tunsei s. Tonsei.
l'cbelin, Hans 141, 7.
Ucberlingen 134, 18. 155, 4.
Uctin^en, Konrad von, d. R. 160, 10.
— W ernher von 75, 4.
Uffhcim 268, 18.
Uffholz 352, 2.
Ulm 46, 17. 155, 15. 205, 6. 294 A.
4. 439, 4, A. 5. 457, 18, A. 9. 458,
1, 14, A. 9.
Ungarn, Hungeren 82, 7. 251, 12.
307, 17, 26. 309, 6, A. 3, 6. 324,
2 ff. 326, 16. 392, 28. 405, 14. 426,
20. 430, 4. 443, 1.
— Könige:
Albrccnt s. Deutschland, Kaiser.
Ladislaus Poathumus, von Ungarn
und Böhmen 309, 5. 328 A. 5.
329, 11, 17. 330, 26 ff. 390, 24.
393, 34. 394, 9. 426, 21, A. 10.
Sigismund s. Deutschland, Kaiser.
Mathias Corvinus s. Hunyad,
Mathias.
Unterwalden, überhaupt 91, 11. 94,
16. 191 A. 2. 351, 10. 447 A. 4.
— nid dem Wald 88, 23. 89, 10. 91,27.
— ob dem Wald 69 A. 5. 85, 23. 89,
9. 91, 26. 452 A. 4.
St.' Urban 250 A. 6. 286, 4. — Abt:
Niklaus von Holenstein 389, 24.
Urbisthal 375, 42.
Uri 69, 8. 88, 22. 89,8. 91,24. 92, II.
94,15. 95, 1. 351 A. 1, 5. 447 A. 4.
St. Ursanne, St. Ursitzien 36, 1. 81,
15. — Probst s. ze Rin, Michael.
Ursi Betz), Dr. Johannes, von Dur-
lach 149, 24.
St. Ursus 361, 12.
Utenheim, Hans von 47 A. 2.
— Christoph, s. Basel, Bischöfe.
— Jakob, Domherr 403, 18, A. 7.
Yalangin, Faledis s. Aarberg.
Varnower, Johann, Unterschr. 134, 3,
8, 20.
— Johann, dessen Sohn 134 A. 6.
— Johann, Sohn des Stadtschr. von
Freiburg 134 A. 6.
Vaudcmont, Widmunt437, 12.438,4 ff.
— Grafen:
Friedrich V. 438 A. 2. — Dessen
Bruder s. Lothringen, Hzg. Karl.
Anton 438, 2 ff.
Friedrich VI. 482 Nachtr. zu 358
A. 3. — Gern. : Jolantha von
Lothringen 358 A. 3.
Renatus s. Lothringen, Herzoge.
Alice s. Neuenburg in Burgund.
Vaumarcus s. Neuenburg am See,
Hans von.
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Personen- und Ortsveneichniss.
511
Veldenz s. Pfalz.
Vender, Michael 105, 10.
Venedig 251 A. 4. 312, 5, A. 5. 313—
314. 340, 10. 397, 3. 425, 14. 426,
20. 445, 10.
Verdun, Bischof: Herzog Ludwig von
Bar 438 A. 1.
Verlon ff) 321, 17.
Verona s. Bern.
Vienne, Vyand, Johann von, g. Basel,
Bischöfe.
— Dauphin von, s. Frankreich, Lud-
wig XI.
Villach 365, 29. 370, A. 3. 377, 1.
Villingcn 155, 6.
Vinccuz, Söldner 389, 2, A. 1.
Vinck, Ludwig, Kaplan 253, 2.
Vogler, Hans. Kaplan 253, 2.
Vorburg, bei Delsoerg 371 A. 5.
Wachtmeisterin, Clara 18, 7.
Walchen . Welsch s. Italien und
Burgund.
Walcher, Oswald, Kaplan 252, 21.
Waldburg s. Truchsess.
Wald s. Schwarzwald.
Waldeck 371, 11.
Waldenburg, Wallenburg, das Amt
23, 14. 34, 10. 78, 18, 19. 153, 2^.
176 A. 2. 202—203. 257 A. 4. 264,
9. 397, 12. 406, 18. Vgl. Basel,
Aemter.
Waldkirch 441, 12, A. 2.
Waldner von Freundstein, Konrad
Diebold, Ritter 41, 6.
Waldner, Johann, Kaiscrl. Taxator
73, 11.
Waldshut 175, 4. 180, 18. 185 A. 4.
192 A. 3. 194, 12. 198, 22. 257, 7.
280 A. 7. 292, 22. 339, 19, 20. 353,
6 ff. 451 A. 3.
Waldstädte s. Länder, die drei.
Walcnstadt 446 A. 7. 452 A. 7.
Wallenburg s. Waldenburg.
Wallis 351, 10.
W alsee, Rudolf von, östreich. Land-
vogt 377, 24, A. 5.
Waltcnheim, Dorf 268, 18.
— Geschlecht 403, 1, A. 2.
— Jakob 89 A. 2. 316 A. 3.
— Hans d. ältere 316, 5, A. 5, 6.
— Hans d. jüngere 316 ff. 317, 17 ff.
459, 4 ff. — Gern. : Brigitta von
Offenburg 316 A. 4.
Waltighofen 181, 4, A, 4. 276, 3.
Wangen s. Tegenlin.
Warmbach 279, 18. *
Wartenberg, drei Schlösser 370, 16,A.7.
Wartenberg, Niklaus 270, 9.
Wartenfels i55 A. 7.
Wattweiler 352, 3, A. 3.
Weiblingen, Hieronvmus von, Dom-
herr 85, 17. 404, 6, 8.
Weil, Dorf bei Basel 339, 23.
Weinsberg. Winsperg, Konrad von
72 A. 3. 250, 17, A. 2. 251, 5.
— Philipp von 72, 5.
Weisscnlmrg in Ungarn s. Belgrad
und Stuhlweissenburg.
Weissenburg (im Simmenthal;, Frei-
herren von 195 A. 5. 263 A. 5.
Wcisscnburger, Wolfgang 104, 15.
Wcisseneck, Wisseneck, Heinrich d.
jüngere von 266, 11. 287, 13, A. 4.
288, 32.
Wels 309 A. 5.
Werdenberg-Sargans. Grafen:
. Rudolf s. Johanniterorden.
Ulrich 71, 24, A. 10.
Hug 73, 1. 481 Nachtr. zu 73, 1.
Wernher, Hans 441, 12.
Wcttcrau 422, 14.
Wettingen , Abt: Johann Wagner
340, 15 ff.
Wetzlar 141, 25. 467 A. 2.
Widenbusch 377, 21.
Widmunt s. Vaudemont.
Wiechslcr, Rudolf 91, 29.
Wien 309, 7 ff. 328 A. 4. 329, 16,
23, A. 6. 393, 39. 394, 6. 445, 20.
Wiener-Neustadt 426 A. 10.
Wvenhart, Konrad 20, 12. 134, 18,
k
Wiese, Wisse 270 A. 9. 303, 23. —
Wiesenbrücke, bei Basel 71 A. 1.
75 A. 6. 82, 20.
Wiger, vom oder zem, Hans (+ 1373)
377, 20.
— Hans (1461 auf Ortenbcrgi 60 A. 8,
10. 62 A. 1.
Wihlen, Wilen 56, 5. 260 A. 6. 275,
11. 279, 18, A. 10. 287, 23. 288, 2.
289, 13, 14 . 294 A. 4.
Wil s. Weil.
Wyl im Turgau (jetzt St. Gallen)
451, 12.
Wild, Hans Jakob 142, 6.
Wildenstein 20, 9, A. 3. 396 A. 1.
Wildenwurtz s. Schwertfeger.
Wilen s. Wihlen.
Wiler, Wvler, Dorf im Sundgau 273
A. 10.
— Hans von 396 A. 1.
— Hans, Ammeister 284 A.8. 395—396.
397, 20. 398, 15. 402 A. 5. 408, 6,
A. 3. — Gern.: Verena 396, 18.
— Hans, Domherr 249, 20. 306 A. 2.
390, 20 ff. 407, 3, A. 3. 408, 2 ff.
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512
Personen- und Ortsverzcichniss.
Wiler, Andreas, d. R. 396—397. 482
Nachtr. 398, 13.
— Andreas, Meister d. Eiendenher-
berge 397, 1 7 ff. -102 A. 4. — Gern. :
Anna 397, 19, 26.
— Andreas, am Gericht 482 Nachtr.
zu 398, 13.
— Hans, Kaufm. in England 398,
21 ff. 404, 21. 405, 8.
— Hans, dessen Sohn 240 — 242. 367,
29. 368 A. 7. 395, 33. 397 A. 2.
398—401. 403, 12. — Gern.: Elsbeth
Zscheckebürlin 239, 40. 240, 9, 13.
390, 5 ff. — Hansens Vetter 405, 2.
— Hans, Siegrist am Münster 398
A. 8.
— Henne 396 A. 6. 398 A. 8.
— Peter 396 A. 6. 397 A. 7.
Wineck, Hans von 184, 11, A. 4.
— Gertrud von, s. Tierstein.
Winningen, Oswin von 282 A. 7.
W insberg s. Weinsberg.
Winterthur 194, 12. 334, 19, A. 9.
425 A. 10. 446, 4.
Winverger (?) 137 A. 8.
Winzenheim 348, 13.
Wirtemberg, Grafen und Herzoge:
Eberhard d. Milde 21, 2. 53 A. 6.
Eberhard IV. (f 1419) 439 A. 6.
Ludwig 270, 17, A. 11. 317 A. 6.
134 A. 5. 439, 3, 6. — Gern.:
Mathilde von Savoyen 317 A. 6.
Eberhard im Bart 76, 13. 346, 9,
A. 4, 7. 349, 6.
Ulrich d. Vielgeliebte 64, 4. 66, 3.
235, 20. 270 A. 11. 336, 5 ff. 342,
14, A. 7. 343—344. 434 A. 5.
457 — 458. — Gern. Margaretha
von Savoyen 343 — 344.
Eberhard d. jüngere, Sohn Ulrichs
343, 12.
Georg, von Mümpelgard 140, 18.
48l Nachtr. zu 140, 18.
Wiss s. Wcisa.
Wolfsbach s. Zobrer.
Wolfshaldcn 451 A. 2.
Wollerau 452 A. 6, 10.
Worms, Wurms 46, 17. — Wcih-
bischof 306, 19, A. 5.
Würtemberg s. Wirtemberg.
Würzburg, Wirtiburg, Bischof: Jo-
hann von Brunn 30, 4. 32, II.
Wuringen s. Oeringen.
Wurmscr, Jakob 58, 10.
Wurstisen, Christian 9, 26. 10, 29.
171, 18. 241, 27.
Wy s. Wi.
Y s. I.
Zabern, 48, 25. 375, 2. 377, 13. — Die
Steig oder First bei Z. 48, 25. 377,
22.
Zcigler , Heinrich , Oberstzunffmr.
(+ 1460) 75 A. 8. 205 A. 7.
— Heinrich, d.R. 09, 5.75,21. 76, 17.
— Wilhelm, Bgrmr. 88, 24. 90, 11,
38. 95, 17, 20.
Zell im Wiesenthal 201, 20 ff. 273, 10.
Zcutcm, Zuttren, Peter von 294, 9.
295 A. I.
Ziegeler, Johann, d. Wechsler, d. R.
24, 10. 33 A. 6.
— Burkhard 270, 10.
— von Hiltalingen, Eberhard, Oberst-
zftmr. 33, 13. 160, 4. 205 A. 7.
272, 19.
Zobrer von Wolfsbach, Lienhard 283,
5 A 3.
Zienkcn 190 A. 4.
Zimberlin 376, 22.
Zinnenberg, Bernhard von 320, 5.
Zofingen 153, 22. 182 A. 6.
Zscheckenpürlin,Schcckeburlin,Hans,
Oberstzftmr. 75, 8. 258, 7. 309, 16.
399 A. 3.
— Hans d. jüngere 239, 35. 240, 3.
399, 19, 24, A. 3, 7. — Gern.: Els-
beth Sinner 238, 25. 239, 34. 240,
4. 360, 13. 399. 26 ff.
— Thomas, d. R. 240, 1, 8. 399, 7 ff.
400, 34. 404, 3, 14, A. 2. 405, 5.
— Elsbeth, dessen Tochter, s. Wiler,
Hans.
Zollem, Schloss s. Hohenzollem.
— Graf Friedrich 41, 1 . — Vgl.
Brandenburg.
Zürich 50, 4. 53 A. 1. 62, 8. 69, 5.
88, 22. 89, 6. 90, 24. 91,21. 92 A.
1. 144 A. 6. 175, 21. 194, 12. 198,
22. 205, 2, 8, A. 3. 252, 2. 289, 4,
A. 3. 305, 11, A. 2. 323 A. 4. 334,
16, A. 5. 351, 9, A. 4. 413, 9. 419,
26. 420, 9. 425 A. 10. 426, 5. 445—
449. 452, 9 ff 453, 1. 454 , 28, A.
6. — Grossmünster, Probst am, s.
Auenstetter.
Zug 88, 23. 89, 11. 91, 28. 92, 12.
93, 25. 94, 16. 351 A. 5.
Zuttren s. Zentern.
Zwiger (Swiger od. zem Wiger? ,
Herr Johann 439, 13.
Zwingen 34 A. 5. 174 A. 7. 279, 11.
Vgl. Ramstcin, Freiherren.
Zwinger, Johann 136, 1 ff. 156, 6.
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Glossar.
Zusammengestellt von Dr. Albert Qessler.
NB. Dieses kurt« Verzeichnis* der ach inerteren Wörter in Band IV. der Basler Chroniken
kann und will nicht den Anspruch erheben, nach germanistisch-lexicographisshen Grundsätzen
eingerichtet zu sein ; es soll lediglich dem praktischen Bedürfnis des Lesers, speziell des
Nichtbaslers entgegenkommen. Wo Seitenzahlen beigefügt sind, bezeichnen sie bei den selte-
neren Wörtern die einzige Stelle, wo sie in diesem Bande Vorkommen, bei den Übrigen aber
eine beliebige Stelle, aus welcher ihre Bedeutung klar ersichtlich ist.
abbetten 433, 10 losbitteti.
abbrechcn, Abbruch thun.
abe 265, 26 hinweg , 453, 9 dbgethan,
geschehen.
abegang 28, 5 Abnutzung.
abe bar 27, 18 abwärts.
abehin 30, 1 abwärts.
abelouffen 387, 9 überrumpeln.
abenturty 161, 36 Abendzeche.
aber, wiederum.
aberwitz 92, 25 geistige Untüchtig-
keit; dement ia senilis.
abeslahen 273, 24 ableiten.
abholtz 335, 9 Abfallholz.
ablassen 289, 26 abwerfen (». einer
Brücke).
a bl 8s en 18, 1 einläsen, abzahlen.
abrichten 18, 2 entrichten , ver-
güten, bezahlen.
abtragen- ein fürnemenfJutwer*
od. Papste) abtragen 343, 5 für
Aufhebung der Acht od. des Bannes
sorgen.
abverstelen 199, 16 heimlich abge-
winnen.
Echter 98, 13 Verbannter.
agrast 339, 7 ein« saure Obstbrühe.
ald, oder.
als lj 21, 1 wie, ebenso; 2) 266, 4
wenn; 3) 266, 8 so; 4) 195, 24
alles.
alter 381, 23 Altar.
alweg 175, 17 fortwährend , immer,
alwend 261, 10 allenthalben; 262, 4
jedesmal; 262, 14 fortwährend.
ammanmeister, ammester Am-
meister.
Baeler Chroniken, IV.
an: an er wil 157, 34 woran er
will.
anders 32, 7 sonst
andlet 190, 1, antlid 303,9 Antlitz,
Gesicht.
a n g e n g c 372, 10 Anfang.
angon 272, 1 zu brennen anfangen.
amt 293, 5 jenseits.
unken 161, 12 Butter.
anlosz 453, 17 Schiedsurllwil.
anmütung 196, 27 Zumuthung, Be-
gehren.
anslag 289, 3 Anschlag, Kriegs-
plan.
ansiahen 96, 18 vorschlagen, dafür
sorgen.
ansproche 181, 19 Anspruch.
anstossen anzünden; 277, 8 los-
brennen (v. Geschütz).
antragen, anstiften, geheim ab-
machen.
an trottend 200, 28 III. plur. prät.
v. antreten.
antwerckeknecht 214, 1 Hand-
werksgeselle.
antworten, ausliefern, überant-
worten.
applos 333, 11, apelos 344, 15 Ab-
lass.
arbeit 46, 14 Mühsal.
arche 59, 14 Brückenjoch.
arenbrost, arenbost, Armbrust.
armschutz 185, 13 Artnbrustschuss.
aso 215, 11, asso 266, 16 so, also.
atz, Speise, Verköstigung.
au b ent, Abend.
aventur 158, 8 Abenteuer.
33
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514
Glossar.
hart 33, 20 Schutt.
bartdie 205, 17 Partei.
bas, comp, von wol 32, 8 besser.
basest 176, 18 superl. von wol,
best.
baater 405, 7, baschart 458, 8
Bastard.
bedcgdingen 302, 1 ». tedingen.
begrifen, erreichen, erfasset i, um-
fassen.
begynis 322, 21 Anfang.
beharren, harren, bleiben, ver-
harren.
behebe 60,6 fest, wasserdicht.
beheben 38, 27 behaupten; 326, 3
erobern; 444, II behalten.
behutten, behüten, bewachen, 264,
16 verhüten, Verbindern.
beleih *. beliben.
beliben, blibcn, bleiben; prüt.
beleih 17,2, bleip39, 2, belep
423, 17 blieb.
heligen 263,2 belagern; prllt.plur.
belogen belagerten.
benüge, Genüge.
bercmcn 349, 14 beschmieren.
beschehen, geschehen, begegnen;
prüt. plur. beschohend ge-
schahen.
beschissen 266, 6 besudeln, be-
schmieren.
beschriben 33, 3 schriftlich auf-
fordern; sich beschriben 49,
22 sich gegenseitig schreiben.
beschohend s. beschehen.
beschulden verschulden, 93, 29
verdienen.
bette, bett 455, 27 Bitte, Gebot.
beweren beweisen, gewährleisten.
bezattend 262, 16 prüt. plur. von
bezetten, bestreuen.
bczicchen , erreichen , 191, 3 an-
greifen, 423, 19 mit Krieg über-
ziehen.
bi lg er, bilgerin, Pilger.
birge 281, 11 Berg, Gebirge.
blSgen 280, 10 hinauslocken.
blow 330, 16 Plage.
blut 342, 7 nackt, bloss.
hobest 291, 16, hobst 342, 10,
bost 207, 7 Papst.
bftcken 43, 8 Vermummung.
bogner 179, 17 Bogenschütze.
bolerlin 26t, 16 kleines Geschütz.
bora 212, 37, plur. böme 215, 31
Baum; böm 294, 24 Todtenbaum,
Harg.
bor 306, 6 Bahre.
borkilche 382. 21 Emporkirche.
botent .31, 26, bottend 265, 12
prüt. plur. zu bitten,
bowel en 340, 10 Baumwolle.
brest 281, 14 Mangel, bresten
halb 285, 11 aus Mangel an.
brentzen 303, 26 brandig, brenz-
lich riechen.
broch, brochent 175, 9 prüt. zu
brechen.
brochtcnt 202, 3 prüt. plur. zu
bringen.
brotmülte 262, 1 Backtrog.
brüchig 374, 2 uneins.
brüge 42, 7, brugg 90, 6 hölzer-
nes Sitzgerüst.
bruncoder 350, 3 Quellwasserader.
büchent 49,9 prüt. plur. zu bachen,
backett.
bühsen stein 34, 1 steinerne Ge-
schützkugel.
büntlich 32, 15 verbunden.
büsem 264, 2, büsmid 455, II
Busen.
büten, butten 39, 4, 273, 12
Beute thcilen : tauschen, handeln.
bütung 192, 25 Beule.
c s. k.
d a h a r 35, 17 bis dahin , bisher.
dannen, weg, fort.
dar, dahin.
dares 194, 18 Erdwall. Bollwerk.
deding 182, 10 ». teding.
dehein 17, 18, dhein 43, 8 1) ir-
gendein; 2) kein.
den ach 195, 31 damals noch.
denacht 193, 18, den echt 284, 6
dennoch, dessenungeachtet.
denen 193, % jenseits.
den ne 330, 15 ausser dass.
derfon, derfan 307, 19 davon.
destcr basz, desto besser.
det, tet prüt. sing, von tun.
d e w c d e r , irgend einer von beiden.
dick 27, 12 oft, häufig.
dilken 373, 5 vertilgen.
dingen, prüt. plur. dinkten 373,
12 dingen, miethen.
donoch 260, 6 darnach.
doren, dorren 352, 21 Bonner.
dorlich 199, 17 thtiricht.
dorstend 277, 5 *. turren.
dot 441, 11 prüt. von toten
dotont 199, 14, dodent 261, 17,
todent 334, 16 prüf. plur. r on
tun.
dott 290, 26 Thal.
doüber 328, 8 darüber.
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Glossar.
515
drigc 175, 16, druy 375, 3 drei.
dri stund 348, 9 dreimal.
drostlich 190, 23 zur ersichtlich,
muthig.
druger 405, 22 Buchdrucker.
durch 157, 25 um — teilten, durch
— willen 219, 26 wegen.
durchab 191, 13 abwärts, landab.
d u g i n g 182, 3 tausend.
dugz 212, 13 draussen.
e 349, 11 Ehe, Heirath.
cb 177, 7 ehe, bevor.
eben, genehm, passend.
ebenen, gerade, glatt machen.
eilend 285, 1 Fremde.
ellcndiclich 387, 27 fremd, 'ver-
trieben.
e n - 157, II negierende Vorsilbe.
enbictcn 200, 7 durch einen Boten
sagen lassen.
endan setzen 453, 18 hintansetzen.
ende 193, 16 bestimmte Stelle, ende
geben 277, 22 den Standort be-
stimmen
enbalb 82, 12 jenseits.
ennent 34, 6, enit 255, 6 jenseits.
enentzühar 194,17 von der andern
Seite her.
enhein 17, 2 kein.
cnpfohen 343, 2 empfangen.
c n s o s e n 1 85, 6 priit. plur. von ent-
sitzen, erschrecken.
enteil 193, 6, ein teil 336, 2 ein
Theil, etliche.
enthalten, sich 55, 10 sich auf-
halten; enthalten 214, ’M Aufent-
halt gewähren.
ent he Den 97, 11 befreien, frei
halten.
entlechnen 423, 22 belehnen.
entachutten 80, 5 befreien, ent-
setzen.
entsiahen, priit. entslü 424, 10
zurilckgeben ; von einander ent-
stehen 453, 11 schroff abbrechen.
entweren 92, 5 nehmen, rauben,
entwaffnen.
enweg. weg, fort.
clptischen 275, 3 Aebtissin.
erbeiten, sich anstrengen.
erbermde 285, 2 Erbarmen.
erbotten 261, 1 priit. plur. von
erbeten, bitten.
erbutent 183, 2 priit. plur. von
erbieten, erweisen.
erdenken, aus-, zu Ende denken,
179, 21 dafür sorgen.
ergcl 193, 9 Erker.
crlutcn 95, 23, erlutcrn 101, 31
erläutern.
ern 47, 25 Ernte.
erratent priit. plur: zu erretten,
crschiesscn 88, 2 gedeihen.
crschreg 265, 13 erschrocken.
ersehn tten 261, 20 erschüttern.
ersuchen 39, 19 auf suchen, reizen.
erstaten 88, 18 ausführen, aus-
üben.
ersteckcn 307, 13 ersticken.
erwegen 304, 3 empor-, heraus-
heben.
erwinden 22, 12 zurück treten, ab-
lassen von etwas.
erzeugen 27, 4 erzeigen, an den
Tag legen
erzogen 179, 23 weg-, sich zurück-
ziehen.
ertzügen (part. priit. ertrüget; 48,
24 ausrüsten.
etwie 17, 14 ziemlich, sehr.
cyger 161, 13 plur. von ey, Eier.
gach 93, 29 schnell.
gadem 303, 25 Kammer , hochge-
legener Verschlag.
galene 324, 5, galeye 329, 21
Galeere, grosses Ruderschiff.
gand, priis. plur. von gon, gehen.
geburaemi 259, 9 Bauerschaft.
gechen 336, 18 eilen.
gc dinge 156, 20 Bedingung.
gedoente, priit. sing, von ge-
denken.
gedon, part. prät. von tun.
gefarn 213, 14 verfahren.
gefrust 307, 31 Frostwetter.
geh 372, 21 jäh.
geholten 37, 18 priit. plur. von ge-
hellen, einhellig sein, wozu stimmen.
geilt 176, 4 part. prät. von ilen,
eilen.
gelangen 31, 28 gelingen.
gell 403, 2 gelb.
geläff 286, 9 Alarm.
gelten 18, 2 bezahlen, bes. vom Zah-
len einer Schuld, eines Zinses.
geluck 336, 14 Glück.
gemeiner 31, 14 Obmann.
gemiender 405, 8 Mitbesitzer.
gen, geben, gegeben.
gend 264, 29 plur. imperat. von
gen.
genode 194, 8 Gnade.
33»
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516
Glossar.
geredst 176, 9 superl ■ von gerad,
stattlich.
gereitsehaft 324, 13 Ausrüstung ,
Kriegsgeräth.
gerene 189, 4 Reiterangriff.
gerwe 26, 11 vtiUig, gänzlich.
geschirr. Geschirr, Fass.
gesesse 293, 2 Wohnsitz.
gcsin part. prüt. von sin, gewesen.
geslacnt 175, 8 Schiacht.
g essen 342, 7 part. prüt. von
essen.
gesüeh 369, 5 Unterhandlung.
getatt Thal, 158, 27 Kampf.
getorste s. turren.
getrüsch 30, 9 Bedränaniss.
geverdc 38, 3 böse Nebenabsicht.
gewandtman 98, 19 Tuehhändler.
gewaren 259, 10 bewahren, be-
wachen.
gewarsami 157, 43 Sicherheit. Bürg-
schaft.
ge WC n d e n 179, 2 abwenden, an-
dern.
gewenen 440, 24 gewöhnen, zähmen.
ge werbe 37, 17 Bitte, Betreiben.
gewerf 193, 7 Wurfmaschine.
gezüge 33, 14, gezuk94, 8 Kriegs-
zeug.
gezühen 214, 19 zukommen, ge-
bühren.
gittig 427, 2 gierig, habsüchtig.
glen, giere, 1) Lanze; 2) Gruppe
von Reitern , von denen einer eine
Lanze trügt; vgl. spiess.
gliigig 99, 10 glühend.
goben, gobent prtlt. plur. von
geben.
gögelman 422, 18 Possenmacher.
gond gehend. 273, 23 zu Kuss.
got 371, 7 Pathenkind.
gStti 371, 5 Palhe.
graszwurm 342, 6 Baumraupe.
grcndel 388, 12 Fallgatter.
grieszwärter 40,11 Aufseher und
Richter der auf dem Sand Igriet)
stattfindenden Zweikämpfe.
groff, Graf.
g r o p 1 i c h 350, 18 heftig, gröblich.
gul 176, 13 Gaul.
gütgeselle 265, 26 Parteigänger.
gütgewunncr 265, 26 Freibeuter.
gätlüt 179, 11 steche Leute.
habe 28, 6 Bergung, Einstellung
[der Pferde).
baffen 257, 10 Topf.
halten 183,7 Aufenthalt gewähren.
band: ze hannden gan 35, I zh-
stossen; ine hantz 180, 25 in
Händen; z u hant 185, 14 sogleich,
alshald.
hanthaben 442, 9 schützen, schir-
men.
har, her.
harinn »laben 43, 17 hereinleiten.
harnst 271, 16 Harnisch.
harst 21, 10, plur. herste54,9, herrst
177, 1 Schaar.
harwideruf 191, 13 wieder auf-
wärts, landauf.
hein, heim
heittery 293, 8 Helle.
helen 1 §9, 6 ermüden, aufhalten.
helig,. heilig 260, II ermüdet, ab-
gemattet ; helig 206, 1 4 heilig.
heit um Heiligthum, 82 , 20 Re-
liquie
hemlin 295, 22 Hemdlein.
herr 260, 15 Heer, Lager.
hert 324, 19 Erdboden.
hiediset 101, 39, hiedisent 175,
2 diesseits.
hiemeltze, hvmmeltze 83, 13
Baldachin.
hiesch 182, 3 prüt. sing, von hei-
schen.
hinderhftt 337, 8 Hinterhalt.
hindersässe 101, 13 Nichtbürger.
hindersich 101, 23 rückwärts.
hinn 214, 25 hier innen,
hinnant 151, 34 von jetzt an
hinterkomen 423, 24 überreden.
hogenböchsc 197, 21 Haken-
büchse.
hört 277, 19 3/engre.
how 286, 20 Heu.
hftbmeister 47, 16 Vorsteher des
Steuerwesens.
hundertwerbe 430, 3 hundertmal.
hSrney 303, 6 Hühnerei.
husen 292, 12 beherbergen, husen
und hofen 214, 33, 34 dss. •
hnsrot 197, 25 Hausrath.
hutt, Sorge, Wache, Hinterhalt.
hüw prüt sing, von houwen, hauen.
hynnanthin 31, 8 von jetzt an.
le 200, 9 immer , 200, 20 einmal,
302, 5 nie.
ictlich 254, 4 jeder.
ic weiten 94, 13 jeweilen.
imbisz Mittagsmahl, 96, 13 Mahlzeit
überhaupt; zu ytnbisz essen
91, 8 das Mittagessen einnehmen.
ingeben, ing,en 457, 6 übergehen.
I
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•Glossar.
517
inloo 256, 4 rin lausen.
innemen (land und lute) 61, 11
die Regierung übernehmen.
inrent 17, 13 innerhalb.
i rr gen. plur. ihrer.
iren 198, 27 stören.
ir enthalt) 354, 7 auf ihrer Seite.
irikeit 374, 4 Unruhe, Störung.
jerglichs 18, 7 jährlich.
j och 29, 7 auch, doch.
jochtent 271, 20 prät. plur. von
jagen.
jung: ze jüngste zuletzt.
kabes 350, 19 t ceister Kopfkohl,
cappenddni 175, 23 capitaneus,
Hauptmann.
katzc 264, 21 eine Belagerungs-
maschine.
kefie 56, 18 Gefängniss.
kein: umb kein 200, 14 umsonst.
kempffrer 436, 26 Kampfbürge.
kepelin 177, 15 kleine Kapelle.
keren, Schadenersatz leisten, 31, 1
zurückgeben.
kerung 31, 7 Schailencrsatz.
kieser 51, 24 Wühler.
klam, clam 46, 7 Klemme, Noth.
kleinot 156, 20 Wappen- oder
Helmschmuck.
colccte 382, 11 Altar gehet.
kftfman schätz 340, 7 Handelsgut ,
Waare.
koment prüf. plur. von kommen,
confett 74, 12 Confect.
kopff 305, 3 Becher.
korenmesser 271, 20 Kommesser.
corkappe 382, 11 Krönungsmantel
Ipluviale imperiale).
koste 47,24, coste 50, 16 Lebens-
rnittel.
kranckeit 284, 17 Koth.
Kristenortten 283, 18 Christen-
heit.
köegehyer 194, 3, küegegehyer
219, 35 stuprator vaccarum.
kügelhüt 197, 17 Kapuze.
kügstricher 277, 1 stuprator vac-
carum.
kunber 284, 8 Leid, Kummer.
kunigstabel 321, 17 comes stabuli,
Connttable.
kuntschaft 205,21 Zeugenaussage.
kuruss 48, 23, kurissz 265, 12
Kürass.
kute 37, 2 Setzschild.
laden 95, 15 Fensterbrett.
lant 196, 24 Ufer.
lantwer 20, 14 Besatzung.
laster 158, 36 Schmähung, Schimpf.
latinie 381, 30 Litanei.
latzdent 219, 15 prüf. plur. von
letzen, verwunden, verletzen.
lechs 161, 8 plur. ron luchs,
leiben 288, 11 übrig lassen.
leidig 266, 9 schmerzlich, leid.
lein grübe 204, 5 Lehmgrube.
leisten, einen tag leisten 201,
1 1 der Einladung zu einem » Tage-
folgen ,- ley st en vor den erützen
159, 9 aus der Stadt verbannt
sein.
leit, leiten prät. von legen,
lenge Läng», die lengde 35, 9
auf die Länge.
letze, Befestigung , Thalsperre.
lctzi 97, 13 Abschiedsgeschenk.
1 eütent 204, 5 prät. plur. von legen,
leyesch 287, 7 aus Laien bestehend.
liebe: vor liebe 436, 2 vor Allem.
liet prät. sing, von laden, auf-
laden.
lifern 434, 12 Lebensunterhalt zu-
führen.
1 i np h a t 29, 2 Weg [ längs eines
Flusses), auf welchem die Schiß e
an der Leine flussaufwärts ge-
zogen werden.
lipgedinge 18, 8 Leibrente.
lipeile 60, 20, lipfellc 81, 27 •
Leichenbegängniss.
lossen 447, 17 losgehen.
lugen 94, 9 sehen, schauen.
1 umb de 67, 1 Ruf, Verdacht.
1 um düng 373, 4 Verdacht, Ge-
rücht.
lumel 161, 7 Lendenbraten.
lustig 199, 4 begierig, eifrig.
lütter 321, 6 klar, hell.
lutzcl 385, 2 wenig.
man, manne 30, 12 Lehenträger,
Vasall.
manschaft 30, 14 L-ehenspflicht.
marcktc 34, 16 prät. ron merckcn,
wahrnehmen.
marget 269, 12, merget 299, 14,
mergt, merg 294, 1< Markt.
in ei gor 154, 23 Meier, Gemeinde-
rorsteher.
meittlin 283, 16 Mädchen.
mel, genit. melwes, Mehl.
menklich 206, 4, menglich 215,
28 jeder, männiglich.
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518
Glossar.
mcrchc 274, ti Stute, M/ihre.
me re 290, 10 Kunde, Nachricht.
metzblancke 285, 6 eine Münze,
in Metz geprägt.
meyeobent 299, 23 der :it). April.
meyctag 300, 7 der I. Mai.
miencn 402, 12 meinen.
m i n e r , minder ; nütdcster mincr
182, 16 nichtsdestoweniger.
moll, mal.
mone 321, 23 .Mond.
müeg 207, 15 Mühe.
mul, mulent prät. von malen,
mahlen.
mull 307, 17 Maulthier.
nacbmol 194, 25 Abendmahlzeit.
nagcndig 285, 2 nackt.
nammcn, mit nammen 29, 15
nämlich.
n e c h 1 i n , kleiner Nachen.
necht: zu necht 189, 24 zu nächst.
ne gl in 340, 10 Gewürznelke.
nenwo, d.h. ich e n w e i « s wo, ich
weise nicht wo.
nemen, nehmen : mich nimt fremd
195, 28 mich befremdet.
nemen 284, 19 beim Namen nennen.
nemlich, nemplich 436, 23 ff. auf
nämliche, gleiche W eise.
n i d c n a n 33, 2 unten.
nidenwendig 46, 18 unterhalb.
nid erslahcn. sich 1 88, 8 sich lagern.
nidcrtringen.336,3« iederdrücken.
nie tag 182, 11 niemals.
nienen 373, 22 nirgends.
nifftcl 441, 2 Nichte, Neffe.
noch 206, 4 nach .noch c 298, 7 nahezu.
nochest 200, 5 am nächsten.
noch in, nahe hin.
nochret 206, 6 Duplik.
nochte 179, 2, nochten 179, 9,
nochtende 452, 7 noch.
nomen prät. plur. c. nemen, nehmen.
nomen 388, 19 Beraubung.
not Hindernis s, Bedrängnis» ; mir
ist not, ich bin gezwungen.
nottel 156, 18 schriftliche Auf-
zeichnung.
nftttigen 373, 9 bedrängen.
numen 197, 21 nichts als, nur.
nümen 198, 27, nimen219, 24 nicht
mehr.
nütz, nützit, nützet nichts.
ob 29, 6 wenn, falls; obe 277, 17
bevor, 347, 8 mehr als.
obeis 282, 6 Obst.
obent 195, 4, obend 327, 6, oben
200, 33 Abend.
obentur 96, 26 Preis beim Turnier,
Gewinn beim Schiessen.
obsich 93, 8 aufwärts.
obwendig 28, 14 oberhalb.
ocht 282, 12 Acht.
offcnturlich 436, 14 auf ritter-
liche W agnisse ausziehend.
ogst 318, i4 Monat August.
on, ohne, 186, 2 ausser.
oweweg 339, 9 Stromweg{v. Flüssen],
plaphart 281, 12 Münze im Werth
von l'J Rappen.
pen 43, 9 Strafe.
pcterli 161, 13 Petersilie.
pfelicht 405, 1 vielleicht, wahr-
scheinlich.
pfründemosse 383, 29 Mass, wo-
nach der Pfrundwein gemessen wird.
pherid 255, 2 Pferd.
phulment 59, 15, phunment 291, 6
Fundament.
platte 157, 40 Brusthamisch.
p 1 i X i n 352, 2 1 Blitzen.
port 157, 40 Bord, Rami.
rappe 281, 20 Pfennig vom doppelten
Jf erth eines Stehlers
raste, rcste 157, 16 plur. von rast,
Rast.
recht, Recht, 290, 1 8 Hauptsache.
rechte 284, 10 prät. von reichen,
reichen, holen, einholen, reichen.
rein 178, 6 Rain. Abhang, Ebene
über demselben.
reis 190, 24 Kriegszug.
reisen 193, 1 in den Krieg ziehen .
renfenly 191, 23 Reiterfähnchen.
resig 267, 7 reisig, kriegsgerüstet,
beritten.
reten 256, 1 zurästen, bereiten.
retscher 277, 12 Spion, Ver -
räther.
richten 425, 7 einen Friedensschluss
vermitteln.
richtung 30, 5 Friedensschluss.
rissen 350, 27 Riesel.
rodcl 101, 18 Urkunde.
r&sch 204, 16 tapfer, wacker.
rosissen 372, 2 Hufeisen.
rot 198, 12 Rath.
rotten 294, 5 roth sein, roth wer-
den.
ruwen 93, 7 Bedauern, Leid.
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Glossar.
519
Sach: ob cs sach wirt 157, 13 vor-
kommenden Falle.
sagbrief 390, 1 Absagebrief.
sagman machen 338, 17 plündern.
saler r 293, 15 Sturmhaube.
sament 373, 24 zusammen, zugleich.
samlich 264, 7, semlich 101, 12
ebenso beschaffen, solch.
saBt priit. sing, ron setzen,
schaff 383, 12 Schont.
schal, schale 18,5 Fleischbank, Ort,
wo Fleisch ausgeschlachtet und r er-
kauft wird.
Bchalschlahen 94, 21 Schlachten
in der »schal«.
schenke 425, 15 Gabe, Geschenk.
schiblecht 303, 8 scheiben-, walzen-
förmig.
schimpf, schimf 43,7 Scherz, Spott.
schinocrlich 327, 17 in die Augen
fallend.
sch inde ln z schöpf 20, 13 weit
vorspringendes Schindeldach.
schnode59, 18, snfld 183, iO schlecht,
gering.
a c h 8 n y 318, 18 schönes Wetter.
schope 197, 17 Jacke.
schouwer 82, 25, schSwer 72, 15
Becher.
schrafi 299, 12 scharf.
schruwen 196, 17 priit. plur. ron
schrien schreien.
schlichen 60, 2 beschlagen (mH
Eisen).
schüre 296, 18 Scheune.
schütten 355, 10 erschüttern.
seitten plur. prüt. von sagen .
sesherr 319, 15 Inhaber eines Sr St-
iche US.
sesszhus 268, 22 Wohnhaus.
sittekust 440, 24 Papagei.
glahcn von einem 445, 23 sich tren-
nen, abfallen ron einem.
siecht 42, 9 einfach, leicht.
sleffen 294, 14 schleifen, schleppen.
slegcregcn 302, 5 Platzregen.
slissen 279, 1 zerstören.
slosbrcchin 453, 9 Schlossbrechen,
Zerstörung von Schlössern.
smachte 308, 25 prüt. von smacken,
riechen.
smaltz 334, 11 priit. von smeltzen
schmelzen.
sneck 261, 21 Wendeltreppe.
sochent prüt. plur. von sehen,
soldan 321, 15 Sultan.
som 161, 11 Saum, ein Weinmass.
sossend priit. plur. von sitzen.
Sumer 50, 16 Lastpferd.
spang 329, 7 Spanne.
sparn, aufschieben, unterlassen.
specery 161, 19, spetzerig 340, 9
Gewürz.
spiee her 450, 14 Späher, Spion.
spien prüt. von spannen,
spiess 1) Spiess; 2; Gruppe von
llerittenen, deren einer einen Spiess
trägt: vgl. glen, gleve.
spigen 300, 3 mit brennbaren Stoffen
füllen.
spinwider 161, 6 während der
Saugzeit verschnittener Widder.
spissen 348, 4 mit Lebensmitteln
versehen.
spitz 178, 7 die dem Feinde zuge-
kehrte Ecke des Schlachthaufens.
spot 192, 7 spät.
Stachel 340, 9 Stahl.
stat: statt tun 36,2 Genüge leisten,
einer Verpßichtung nackkommen .
stauff 359, 5 Becher ohne Fass.
stebler 18, 7 Pfennig mit auf ge-
prägtem Baselstab.
sterbot50, 28, Bterbat, sterbeit
Sterben, Pest.
stiff 227, 22 geistliches Stift.
stigen 66, 8 ersteigen.
stocken 29, 3 in den Stock legen.
stogbrunnc 254, 8 Pumpbrunnen.
ston 262, 27 zu stehen kommen,
kosten.
st o ss 205, 1 ü Streit, 443, 1 2 Schwierig-
keit.
stSssig 353, 18 uneins.
strofen 422, 5 mit tadelnden Worten
zurechtweisen.
stuk Stück, 94, 9 Kanone und Fass
• zugleich.
Stillend prüt. plur. von Stelen; 263,
12 stulctz, stahlen sie.
sturnbar 196, 3 zur Erstürmung
geeignet.
snm 206, 12 im Ganzen.
Sun 374, 6 Frieden, Ruhe.
su n der 196, 31 insbesondere.
süngicht 151,34, sungicht, Son-
nt' n wende, Johannistag.
sust 174, 6 sonst, solcherweise; und
suBt, und so weiter.
swantz 273, 7 Ende.
swechcr 207, 8 Schwiegervater.
sweighoff 203 Amu. 2 Hof, auf
dem viel Vieh gehalten und Käse
bereitet wird.
tagtach 303, 12 (eigcntl. Deck- oder
Schirmdach ) Ziegeldach.
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520
Glossar.
t'agwon 335, 12 Arbeit einet Taget,
Taglohn.
taresbuchse 179, 22, tarras-
buchsc 255, 13 Feldgeschütz.
tartsche 200, 21 Setzechild zum
Schirm für die Bogentchiitzen.
ted 430, 14 That.
teding 31, 2, deding 182, 10, de-
ting 194, 2, Unterhandlung, Ueber-
einkunft, Gespräch, 194, 2 Zuruf.
tegdingen 279, 6 unterhandeln.
teil 295, 19 Partei.
tennelin 295, 22 Nachen.
toen 60, 4 Thon, Lehm.
tonfasz 338, 18 Tonne.
toppell 96, 25 Einlage beim Wett-
schiessen.
tormentcr 347, 7 Schlafgemach der
Ordensleute, Dormitonum.
t o r n s 1 a g 334, 0 Donnerschlag.
torren 334, 4 Donnern.
torste, dorstc, getorste, priit.
von turren, wagen, sich unter-
stehen.
tortsche 74, 12 gewundene Wochs-
fackel.
treffenlich 205, 17 mit Vollmacht
versehen.
trochen 381, 29 Tropfen.
trog 266, 14 Truhe.
trösten 182, 9 freiet Geleit zu-
sichem.
trostun g 54, 22 Zusicherung der
Schonung.
trö wen 204, 1 Drohen.
trubcl 161, 15 Traube.
trumbel 288, 19 Trommel.
truwen 451, 2 Zuversicht lusben,
erwarten. •
tügent priit. conj. plur. von tun.
tünherr 277, 21 Domherr.
turi 426, 10, dure 443, 11 Theue-
rung.
über werden 374, I überhoben wer-
den.
übergrifen, sich 31, 4 seine An-
prüche übertreiben.
überslahen 33, 5 berechnen,
schützen.
übertragen 387, 23 schlichten.
über tri ngen 196, 13 überwältigen.
überwinden 434, 26 überreden,
überzeugen.
üfgan 30, 9 entstehen.
uff gen {priit. plur. goben uff über-
geben.
uffhalten 84, 19 offen' halten.
uffhebenl77, 2 zurückhalten, halten
lassen.
ufnemen 265, 6 in Besitz nehmet i,
286, 6 aufheben (mit Gewalt).
ufrüstung 44, 8 Geld zur Aus-
rüstung, Handgeld.
ufsatz 178, 5 Absicht, Kriegslist.
uffslag 189, 21 Aufschub, Frist-
verlängerung.
ufslahen 64, 22 aufschieben.
uftrumen 264, 20 mit Trommeln
oder Trompeten aufspielen.
uffwegen, sich in die Hübe bewegen,
303, 20 aufspringen.
ufwüschen (prät. wüste uff) 195,
19 zornig auffahren.
uffziehen 427, 8 hinhalten.
umb 1) prtip. um; 2) adv. weil; umb
daz, darum weil.
umbendum 180, 3 allenthalben hin.
umbeslahen 47, 8, umbslahen
188, 14 umringen.
um blichen, verwunderlich; umb-
lichen nemen 308, 1 sieh ver-
wundern.
umbligen 290, 8 umstellen.
umbsesse 287, 16 Umsasse, Nachbar.
unbewart 93, 14 ohne (die Ehre)
gewahrt zu haben.
underliben 323, 22 zeitweises Inne-
halten.
understan, unternehmen, 30, 10 an-
greifen, 264, 5 verhindern.
underwegen lassen 444, 1 üb-
st ehets von.
underwilen 17, 9 hie und da.
unferfancklich 198, 15 untauglich.
unferre 65, 17 unfern.
unfür 175, 11 üble, rohe Art, Unfug.
ungelinpff 259, 11 Schmach,
Schimpf.
ungelt 406, 21 Verbrauchssteuer.
un gieren 382, 15 salben.
unmüessig 199, 10 unruhig, bewegt.
unz, untz, bis.
unzemlichcn, unangemessen.
urbuttig 86, 25 erbotig.
urliegen 369, 4 in Fehde liegett.
urte 91, 17 Wirthsrechnung, Zeche.
ussz basser 258, 6 weiter hinaus.
usser, uszher, aus, heraus.
uszbereitcn 24, 8 fertig nutchen.
uszligen 35, 16 zu Felde liegen.
usszlon 264, 22 losschiessen.
uszlüte 216, 6 Auswärtige.
uszgetzen 389, 3 ausspannen.
uszstossen 216, 21 heraushängen,
ausstecken, 387, 24 verjagen.
usztretten 289, 5 bei Sette treten.
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uaszwüschen 279, 7 enticischen.
üt, utzit, irgend etwas.
•
fachen 183, 1 gefangen nehmen.
falsch 286, 2 Treulosigkeit, Verrath.
faren, verfahren, 181, 9 nachstellen,
gefährden.
fast, vast, sehr, 192, II meist nur.
vast, Gefäss, 300, 8 Schrein.
feien 284 , 20 fehlschlagen.
feien 193, 22 zu Falle bringen.
velt 449, 2 Kriegslager.
fender 277, 9 V eriner, Fiihndrich.
ver, fern.
verbernen 368, 5 verbrennen.
verbringen, vollbringen, ausfiihren.
verfallen 258, 4 verschütten.
verfengklich 34, 13 wirksam,
tauglich.
vergan, geschehen, 347,5 von statten
gehen.
vergeben 330, 20 vergiften.
vergicht 346, 13 Geständnis/.
vergrifen 89, 1 Übereinkommen,
beschliessen.
verhandlen 374, 13, 14 verkehrt
angreifen.
verhcbenlOl, Szurückhalten, z/igern.
v e r h e n k e n , die Zügel schiessen
lassen; verhenet 283, VA gezogen,
bloss (von Messern).
verhergen, 183, 2 verherjen,
verwüsten, beschädigen.
v er ho üt 60, 10 pari, von verhouwen,
durch ungeschicktes Hauen beschä-
digen, verderben.
verjechen 347, 4 aussagen , einge-
stchen.
verkriegen 368, 10 im Krieg ver-
brauchen.
verüben 285, 17 verbleiben, ver-
harren.
verlouffen 442, 18 ablaufen.
vernütigen 53, 8 vernichten, 64, 8
ungültig erklären.
verrechtigen 323, 6 gerichtlich
verurtheilen.
verrichten, verichten, ausglei-
chen, ausslihnen.
versaracnen 151,33 Übereinkommen.
vcrsehelich 35, 6 voraussichtlich.
versehen, sich 32, 6 rechnen auf,
erwarten, 44 1 , 6 abwenden, verhüten.
ver s eit pari prät. von versagen,
verslahen, zerschlagen, 257,5 ver-
theilen.
versliif 203, 7 prät. von verslicfcn,
verkriechen, verlieren.
521
versorgen 43, 10 verwahren.
versprechen: einem zu ver-
sprechen ston 182, 14 einem
zugehören, im Abhängigkeitsverhält-
mss zu einem stehen.
vertrep 425 1 prät. sing, von ver-
triben, vertreiben.
verwandeln 159, 6 vermummen.
vcrwandclung43, 8 Fenn ummung.
verwarten 185, 11 bewachen.
verwiben 329, 1 weibisch werden.
verwenen, sich 352, 22 erwarten,
glauben.
verwüsten 179, 23 verderben,
tödten, verwunden.
verzeren 81, 13 unterhalten, ver-
köstigen; sich verzeren 422, 16
seine Habe verzehren.
verziehen 343, 13 verzichten.
fesly 194, 22 Fässlein.
f i e c n , Vieh.
vicrnzel, vierntzal 52, 10 ein
Getreidemass , ■ Viertel eines mütt
oder Scheffels.
vigend 36, 8, vingand 274, 14,
vigant 406, 6, Feind.
vile 96, 8 Menge, Verschiedenheit.
vilnahe 17, 13 beinahe, fast.
vingcnlich 341, 2 feindlich.
flöhen 212, 15, flöchten 268, 13
fluchten, in Sicherheit bringen.
volgen 175, 20 gehorchen; volgen
lassen 212, 17 mitzunehmen er-
• tauben.
volgon, vollständig, bis zum Ziele
qehen.
f öl i g 193, 19 reichlich.
folk, folg, folch, Kriegsvolk.
volle, völlig, genug.
volle, Fidle; den vollen 33, 20
vollständig.
volleziehcn 36, 13 vollständig, bis
zum Ziele ziehen.
vor 195, 20, for 343, 2 vorher.
Vorhaben 31, II vorenthalten.
Vorhalten, vorenthalten.
forhar ISS, 2 voraus.
formol 457, 7 voimals.
vorstan 52, 1 0 ah Überschuss bleiben.
frig 181, 6 frei.
fromklich 174, 8 brav, wacker.
fr ug 99, 26, früge 254, 11, früey
186, 1 frugcnlichenSOS, 18 früh.
frumen, gute Werke verrichten.
fuchszrog 284, 9 Rock mit Fuchs-
pelz gefüttert.
fud 283, 17 cunnus, vulva.
fügen, sich 285, 12 sich anschicken.
fürbasz, .fürbasser 45, 19 weiter.
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522
Glossar.
furderlich 01, 3 alsbald , sofort.
für er 35, I, furcher 257, 2 weiter,
fernerhin.
fürkomen31,9 ablaufen, verfiiessen .
furnemen, Vorgehen, 212, 11
Vorsatz.
furtreffen 325, 19 übertreffen.
furwort 265, 34 Bedingung , Vor-
behalt, Ausrede.
futere 39, 20 Fouragieren.
Wage 371, 3 Wiege.
wand 25,5, wanne, wcnnc, wond,
won, weil, denn; wen 207, 13 aus-
genommen.
Wandel 191, 15 Genugthuung.
wanen 337, 10 fehlen.
Wappen 156, 20 was zur Betcaffnung
gehört, Büstung.
wappensgenosz 156,21 zur Wap-
penführung Berechtigter.
war 320, 9 wohin.
wart 176, 11 Wache, Vorposten.
warttent, sich 200, 30 priit. plur.
v. weren, sich wehren.
Wechsel: der stat wechselt 98,
32 städtische Wechselbank.
weder 454, 31 keiner von beiden.
weke 369, 12 Wecke {Wappenfigur).
wele 194, 18 {Reisigbündel.
w c n d pr äs. plur. von wollen.
wenndig44, 7 rückgängig, beendet.
wenig 17, 17 kaum.
werb 274, 8 plur. von warb, Mal;
ander werbe, ein zweites Mal.
werben an einen 174, 14 einen
angehen um.
werchen 193, 7 arbeiten.
weren, geben, gewähren.
wergk 33, 21 Wurfmaschine.
werlich 447, 8 wehrhaft, befestigt.
wes 204, 3 bis.
widerbieten 22, 14 durch Botschaß
absagen, Gegenbefehl geben.
widerbringen 368, 7 wiederher-
stellen.
widerdries 158, 36 Verdruss, Be-
schwerde.
widermüt 303, 19 Widerwärtigkeit,
Trübsal.
widerrct 206, 7 Replik.
wi dersagsbrief 162, 3 Fehdebrief '.
widmen 343, 13 Witthum.
wiger 269, 18 Weiher.
wile: bi der wile 321, 6 hie und da.
winman 219, 28 Weinhändler,
Weinwirth.
witte 189, 14 freies, offenes Feld.
wollkunend 191, 12 gewandt.
wondent priit. plur, von wämen.
woppenen 158, 20 waffnm.
wo r ent priit. plur. von sin, sein.
Wortzeichen 449, 22, Zeichen, das
die Stelle der Worte vertritt, Er-
kennungszeichen.
wüesten 204, 12 auspländern, ver-
wüsten.
wyerhus 185, 1, wigerhuss 276, 3
W asserschloss, W edierhaus.
zendel 162, 7 eine Art Taff et.
zerleit priit. plur. von zerlegen,
zil 343, 6 Termin,
i i m b c r 335, 13 Zimmermannsarbeit.
zimbcs 325, 4 Mittag.
zog 34, 9 Zug.
zogen 19, 9 ziehen, marschieren.
ZBweer 401, 3 Schwiegervater.
züg 220, 1 Zeuge.
z u g h e rr e n 75, 30 Zeugherren ( denen
die Ausrüstung zum Kriege über-
tragen ist).
zukunfft 70, 3 Ankunft.
zümol 190, 22 gar, sehr.
zünecht 190, 21 zunächst.
Zusatz 205, 8 Beisitzer eines Schieds-
gerichts.
zwcrchmure212, 35 Zwischenmauer.
zwirend 262, 3, zwurent 190, 13
zweimal.
zwingolff, Zwinger, 388, 22 Vor-
werk vor dem Stadtthor.
Pniok vou Breitkopf i Härtel in Leipzig.
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