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Full text of "Basler Chroniken"

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f tlbRARY 

1 UMIVUSITY  Of 
\ CALIfORNIA 


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BASLER  CHRONIKEN 

HKKAUSGEGEBEN 


IN  BASEL 


VIERTER  BAND 


BEARBEITET  VON 

AUGUST  BERNOULLl. 


LEIPZIG 

VERLAG  VON  S.  IIIKZEL. 


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Bs 

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V o r r c (1  c. 


Der  Inhalt  des  vorliegenden  vierten  Bandes  wurde  im 
Wesentlichen  noch  hei  Lebzeiten  Wilhelm  VischerN,  des  leider 
zu  früh  verstorbenen  Begründers  der  Basler  Chroniken , und 
mit  seinem  Einverständnisse  festgestellt.  Vor  allem  veröffent- 
lichen wir  hier  das  Wenige,  was  aus  älterer  Zeit  noch  von 
amtlicher  Geschichtschreibung  erhalten  ist,  nämlich  die  Chro- 
nikalien der  Rathsbücher,  welche  von  1350  bis  1548  reichen, 
und  Brüglingers  Chronik  im  Zunftbuche  der  Brodbecken.  über 
die  Jahre  1444  bis  1446,  Neben  diesen  amtlichen  Aufzeich- 
nungen ist  die  von  1439  bis  1471  reichende  Chronik  des  Kaplans 
Erhard  von  Appenwiler  die  älteste,  welche  noch  in  der  Ur- 
schrift ihres  Verfassers  vorhanden  ist,  und  deshalb  folgt  sie  hier 
als  drittes  Stück  unmittelbar  auf  Brüglinger.  Die.  vierte  Chro- 
nik aber,  das  Werk  eines  unbekannten  Verfassers,  hängt  mit 
Appenwiler  insofern  zusammen,  als  wir  ihre  Erhaltung  ledig- 
lich einer  von  ihm  gefertigten  Abschrift  verdanken. 

Hinsichtlich  der  Beilagen  ist  zu  bemerken . dass  sie  nament- 
lich bei  den  Chronikalien  der  Rathsbücher  verhältnissmässig 
sehr  vielen  Raum  einnehmen.  Es  handeln  jedoch  gerade  die 
zwei  umfangreichsten  dieser  Beilagen  nur  von  solchen  Fragen, 
welche  sonst  immer  in  den  Einleitungen  erörtert  werden.  Die 
eine  nämlich  beschreibt  die  Rathsbücher,  also  die  Handschriften, 
aus  welchen  diese  Chronikalien  stammen,  und  die  andere 


r,m 


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IV 


Vorrede. 


handelt  von  den  Stadtsehreibern,  also  von  ihren  Verfassern. 
Beide  aber,  die  Rathsbücher  wie  die  Stadtsehreiber,  haben  ihre 
selbständige , von  den  Chronikalien  unabhängige  Bedeutung, 
und  so  schien  ihre  Beschreibung  eher  am  Ort  in  den  Beilagen, 
wo  sie  für  sich  ein  Ganzes  bildet,  als  in  der  Einleitung,  deren 
Umfang  sie  in’s  maasslose  gesteigert  hätte.  Eine  Beilage  an- 
derer Art,  hinter  der  Chronik  Appenwilers,  bilden  sodann  die 
um’s  Jahr  1400  verfassten  Basler  Zusätze  zur  Sächsischen 
Weltchronik.  Diese  werthvollcn  Aufzeichnungen  stehen  zu 
Appenwilcr  in  keiner  nähern  Beziehung,  als  dass  sie  uns  in 
derselben  Handschrift  erhalten  sind,  in  welche  dieser  Kaplan 
seine  Chronik  schrieb.  Wenn  wir  sie  nun  dennoch  in  den 
Basler  Chroniken  nicht  als  ein  selbständiges  Stück  erscheinen 

• v 

lassen,  sondern  nur  als  Beilage,  so  geschieht  diess  nicht  allein 
wegen  ihres  allzu  geringen  Umfangs,  sondern  ebenso  sehr  auch 
deshalb , weil  sie  nur  zusammenhangslose  Zusätze  zu  einem 
Werke  sind,  welches  ferne  von  Basel  entstanden  ist.  Der 
Kalender  endlich,  welcher  als  letztes  Stück  dieses  Bandes  folgt, 
dient  naturgemäss  nicht  speziell  zur  Erläuterung  dieser  oder 
jener  einzelnen  Chronik,  sondern  für  alle  zugleich.  Seine  Be- 
deutung ist  daher  eine  allgemeine,  das  ganze  Werk  umfassende, 
und  deshalb  erscheint  er  hier  als  »allgemeine  Beilage«. 

Auf  diesen  Kalender  folgt  ausser  dem  Personen-  und 
Ortsverzeichniss  noch  ein  altdeutsches  Glossar,  dessen  Bear- 
beitung wir  der  Gefälligkeit  von  Herrn  Dr.  Albert  Gesslcr 
verdanken.  Hätten  wir  blos  unsre  baslerischen  Leser  zu  be- 
rücksichtigen, so  könnte  vielleicht  ein  guter  Theil  dieses  Glossars 
entbehrlich  erscheinen,  indem  viele  veraltete  Ausdrücke  und 
Wortformen,  welche  dem  Neuhochdeutschen  unverständlich 
sind,  in  unserem  Basler  Dialekte  noch  fortleben.  Den  meisten 
Lesern  in  Deutschland  jedoch  wird  das  Glossar  wohl  in  seinem 
ganzen  Umfange  willkommen  sein. 

Wie  bei  den  früheren  Bänden,  so  wurde  auch  bei  diesem 
die  Bearbeitung  wesentlich  gefördert  durch  die  nie  ermüdende 


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Vorrede. 


V 


Gefälligkeit  des  hiesigen  Herrn  Oberbibliothekars  Pr.  L Sieber, 
sowie  auch  des  Herrn  Staatsarchivars  Pr.  11.  Wackernagel. 
Pie  Benützung  verschiedener  auswärtiger  Bücher  und  Hand- 
schriften wurde  in  bereitwilligster  Weise  ermöglicht  durch  die 
Herren  Oberbibliothekar  Pr.  Barack  in  Strassburg  und  Stadt- 
bibliothekar Walz  in  Colmar.  Ferner  verdanke  ich  manche 
werthvolle  Mittheilung  den  Herren  Stadtarchivar  Mossinann 
in  Colmar,  Staatsarchivar  Pr.  Th.  von  Liebeuau  in  Luzern, 
Pr.  Traugott  Geering  und  Oberbibliothekar  Dr.  Plüsch  in  Bern, 
sowie  auch  in  Basel  den  Herren  Pr.  K.  Vischer-Merian, 
Br.  KrtI  Stehlin.  Pr.  Johann  Bernoulli  und  Pr.  Adolf  Socin. 
Pen  genannten  Herren  allen  sage  ich  an  dieser  Stelle  meinen 
verbindlichsten  Dank. 

Pie  Titelvignette  dieses  Bandes  stellt  in  zinkograpliischer 
Abbildung  eine  Reliquie  aus  der  Schlacht  bei  St.  Jakob  dar, 
nämlich  das  eherne  Siegel  des  Ritters  Burkhard  Miinch,  dessen 
Tod  in  jener  Schlacht  uns  Appenwiler  erzählt.  Dieses  Siegel 
wurde  1865  durch  einen'  Landmann  beim  Pflügen  gefunden 
und  1880  von  seinem  Besitzer,  Herrn  Nationalrath  A.  Münch 
in  Rheinfelden,  der  Historischen  Gesellschaft  in  Basel  in  sehr 
verdankenswerther  Weise  geschenkt.  Der  Fundort,  auf  dem 
Felde  oberhalb  St.  Jakob,  neben  der  nach  Basel  führenden 
Landstrasse,  bezeichnet  ohne  Zweifel  die  Stelle,  bis  wohin  der 
verwundete  Burkhard  Münch  nach  seinem  Sturze  getragen 
wurde , um  hier  seiner  Rüstung  entledigt  und  verbunden  zu 
werden.  Da  nun  .das  Siegel  einen  Ring  hat , also  jedenfalls 
an  einer  Schnur  hieng,  so  ist  es  leicht  erklärlich,  dass  das- 
selbe beim  Aufschnallen  der  Rüstung  herabfiel  und  unbeachtet 
liegen  blieb,  bis  der  vom  Regen  durchweichte  Boden  es  völlig 
verdeckte.  Trotz  den  vier  Jahrhunderten,  welche  seither  ver- 
flossen sind,  ist  dieses  Siegel  bis  zum  heutigen  Tage,  wie  die 
Abbildung  zeigt,  noch  gut  erhalten. 

Für  den  nächstfolgenden  fünften  Band  sind  vorläufig  die 
übrigen  Chroniken  in  Aussicht  genommen , welche  das  vier- 


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VI 


Vorrede. 


zehnte  und  fünfzehnte  Jahrhundert  betreffen.  Neben  verschie- 
denen Annalen  von  unbekannten  Verfassern  gehören  hieher 
namentlich  die  Chroniken  Heinrichs  von  Heinheim  und  Hen- 
manns  von  Offenburg,  sowie  auch  die  Röteier  Fortsetzung  zur 
Chronik  Königshofens.  Bevor  ich  jedoch  diesen  weiteren  Band 
in  sichere  Aussicht,  stelle , empfehle  ich  vor  allem  den  vor- 
liegenden der  Nachsicht  der  geneigten  Leser. 

Basel,  den  31.  März  ISbU. 

i 

August  Beruoulli. 


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Inhaltsverzeichnis.«;. 


Seite 


Vorrede III 

I.  Chronikalier.  der  Rathsbacher  1350 — 1548. 

Einleitung 3 

Text 17 

Beilagen : 

I.  Die  Rathsbücher 109 

II.  Die  Stadtschrciber , Rnthschreibcr  und  Substitute  bis 

1550  '.  . 131 

III.  Die  Rürgcraufnahmen  im  XIV.  und  XV.  Jahrhundert  142 

IV.  Basels  Name  und  Ursprung 149 

V.  Zum  Erdbeben  von  1350 151 

VI.  Zum  Brande  von  1417 152 

VII.  Zum  Zweikämpfe  von  1429 155 

VIII.  Zur  Abholung  Bruder  Fritschins 100 

II.  Hans  Brüglingcrs  Chronik  1444 — 1440. 

Einleitung 105 

Text  . ' 174 

Beilagen : 

I.  Verordnungen  des  Raths,  vom  August  1444  21  1 

II.  Erstürmung  des  Klosters  zu  Ottmnrsheim 217 

III.  Die  Chronik  Erhards  von  Appcnwilcr  1 139 — 1471,  mit  ihren 
. Fortsetzungen  bis  1474. 

Einleitung 223 

Text 249 

Beilagen : 

I.  Die  Basler  Zusätze  zur  Sächsischen  Wcltchronik ....  305 

II.  Die  Annalen  von  Paris 374 

III.  Friedrichs  III.  Krönung  zu  Aachen  1442  380 

IV.  Das  Treffen  vor  Rheinfeldcn,  vom  11.  Juli  1445  ....  384 

V.  Zum  Rheinfeldcrkriege  von  1448  390 

VI.  Briefe  über  den  Sieg  bei  Rolgrnd  1450  390 

VII.  Hans  Wiler  und  seine  Aufzeichnungen 395 


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VIII 


Inhaltsverzeichnisg. 


Seite 

IV.  Anonyme  Zusätze  und  Fortsetzungen  zu  Königshofen  1120 — 1454. 

Einleitung 411 

Text •.  . . 422 

Allgemeine  Beilage:  Der  Basler  Kalender  im  Kothen  Buch 405 

Berichtigungen  und  Nachträge 4SI 

Personen-  und  Ortsvcrzcichniss 483 

Glossar 513 


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Chronikalien 

der 

Rathsbücher. 


1356  — 1548. 


Bneler  Chroniken.  IV. 


i 


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Einleitung, 


Basel  hat  keine  amtliche  Stadtchronik  aufzuweisen  in  der 
Art,  wie  z.  B.  Bern  schon  um  1420  sie  hesass.  Ein  solches 
Werk,  das  die  Geschichte  der  Stadt  von  ihren  ersten  Anfängen 
i bis  zur  Gegenwart  umfasst  hätte,  scheint  überhaupt  vom  Rathe 
niemals  angestrebt  worden  zu  sein.  Aber  immerhin  regte  sich 
auch  in  Basel  je  und  je  der  Wunsch,  wichtige  Zeitereignisse 
irgendwie  aufzuzeichnen,  damit  sie  auch  bei  den  späteren  Ge- 
schlechtern nicht  der  Vergessenheit  anheimfallen.  Einzelne 
io  Aufzeichnungen  dieser  Art  mochte  schon  das  älteste  Stadtbuch 
enthalten,  von  dem  wir  Kunde  haben'}.  Doch  dieses  Buch 
gieng  zu  Grunde  hei  dem  Brande,  welcher  in  Folge  des  grossen 
Erdbebens  vom  18,  October  1356  ausbrach.  Der  grösste  Th  eil 
der  inneren  Stadt  wurde  ein  Raub  der  Flammen,  und  aus 
is  dem  brennenden  Rathhause  wurde  zwar  ein  Theil  der  Urkun- 
den gerettet,  aber  kein  einziges  Buch.  Was  also  das  alte 
Stadtbuch  von  geschichtlichen  Nachrichten  vielleicht  enthielt, 
das  ist  für  uns  verloren. 


Schon  wenige  Monate  nach  dem  Unglück  wurde  jedoch  Aeiuswnf- 
Ä ein  neues  Stadtbuch  angelegt,  nämlich  das  noch  jetzt  vorhan-  iT Rothen 
dene  »Rothe  Buch« J).  Zwei  Drittheile  dieses  Pergamentbuches  Bnrh' 
waren  ursprünglich  bestimmt  zur  Eintragung  der  Jahr  für 
Jahr  zu  erlassenden  Verordnungen  und  Erkanntnisse  des  Rathes. 

Der  letzte  Drittheil  aber  war  laut  seiner  Ueberschrift 3)  vorbe- 
25  halten  zur  Aufzeichnung  »ewiger  dinge  oder  ander  stücken, 
die  lange  weren  süllent«,  und  unter  dieser  Rubrik  finden  wir, 
als  eine  der  ersten  Eintragungen,  einen  kurzen  Bericht  über 


lj  Heber  dieses  ältere  Buch  s.  im  Rothen  Buch  S.  252:  also  stünt 
dis  an  dem  erren  büch. 

2)  Ueber  dieses  Buch,  wie  über  alle  weiter  noch  tu  erwähnenden  Raths- 
bücher, s.  Beilage  I. 

3)  Rothb.  S.  251. 

1» 


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4 


Rathabüeher. 


das  vorhin  erwähnte  Erdbeben.  Die  Aufzeichnung  denkwür- 
diger Ereignisse  gehörte  also  mit  zu  den  Stücken,  welche  nach 
dem  Plane  des  damaligen  Stadtschreibers,  Weraher  von  Birken- 
dorf1), hier  ihre  Stelle  finden  sollten.  Schon  sein  nächster 
Nachfolger  jedoch,  Johann  von  Altdorf,  nahm  auf  diese  An-  & 
Ordnung  keine  Rücksicht.  Denn  als  1362  der  denkwürdige 
Fall  eintrat,  dass  alle  städtischen  Schulden  getilgt  waren,  da 
zeichnete  er  diese  Thatsache  zwar  auf,  jedoch  nicht  unter  den 
»ewigen  Dingen«,  sondern  im  vorderen  Theile  des  Buches, 
mitten  unter  den  Rathsbeschlüssen  des  laufenden  Jahres2).  10 
Auch  hier  übrigens  blieb  diese  Aufzeichnung  ganz  vereinzelt, 
mitten  unter  den  Beschlüssen  und  Verordnungen  des  Rathes. 

mit*1?***»  Unter  den  Eintragungen  mancher  Art,  welche  die  Stadt- 

»ufn»huHn.  Schreiber  jener  Zeit  zu  besorgen  hatten,  gab  es  jedoch  auch 

solche,  die  sich  gewissermassen  von  selbst  zu  geschichtlichen  13 
Aufzeichnungen  gestalteten.  So  mussten  namentlich  alle  neu 
aufgenommenen  Bürger  eingeschrieben  werden,  und  da  die 
meisten  derselben  ihr  Bürgerrecht  nicht  durch  Kauf  erwarben, 
sondern  durch  freiwillige  Betheiligung  an  einem  Kriegszuge, 
so  war  nichts  natürlicher,  als  dass  bei  solchen  Bürgeraufnahmen  20 
auch  der  Anlass  erwähnt  wurde,  der  sie  herbeigeführt  hatte3). 
Die  Verzeichnisse  der  also  Aufgenommenen,  welche  bei  ein- 
zelnen Zügen  nach  Hunderten  zählten,  wurden  anfänglich  nur 
in  ein  Papierbuch  geschrieben,  nämlich  in  das  sog.  Leistungs- 
buch. Seit  1393  jedoch  erfolgten  diese  Eintragungen  Tegel- 
massig  in  das  weit  kostbarere  Rothe  Buch,  und  wenn  wir  an- 
fänglich vor  jedem  dieser  Verzeichnisse  nur  wenige  einleitende 
Worte  finden,  so  wurden  in  der  Folge  diese  Berichte  etwas 
einlässlicher  und  entwickelten  sich  zu  förmlichen  Erzählungen, 
wie  z.  B.  schon  1412,  nach  Eroberung  der  3 Schlösser  am  Jura-  w 
Blauen. 

ikilraMU  Während  auf  diese  Berichte  von  Kriegszügen  später  je 
und  je  noch  weitere  folgten,  blieb  es  mit  einer  anderen  Art 
solcher  Aufzeichnungen  beim  blossen  Anfang.  Als  nämlich 
1417  das  Rufbuch  angelegt  wurde,  um  die  durch  offenen  Ruf 35 
von  der  Rathhaustreppe  herab  zu  verkündenden  Verordnungen 
des  Rathes  darin  einzutragen,  so  wurden  die  hintersten  Blätter 
dieses  Buches  zu  zwei  besonderen  Rubriken  bestimmt,  deren 
eine  fortan  enthalten  sollte,  »wer  unsrer  statd  früntschaft  ge- 
tan hat«,  die  andere  aber  umgekehrt,  wer  ihr  »unfrüntschaft«  *u 

1)  Ueber  ihn,  wie  über  alle  noch  folgenden  Stadtachreibcr,  a.  Beilage  II. 

2)  S.  Rothb.  8.  27. 

3)  Ueber  die  Bflrgeraufnahmen  s.  Beilage  III. 


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Einleitung. 


5 


erwiesen  habe').  Es  sollte  also  in  diesen  beiden  Rubriken 
zusammengestellt  werden,  was  der  Stadt  von  Seite  ihrer  vielerlei 
Nachbarn  Gutes  oder  Böses  widerfahren  sei,  damit  man  jeder- 
zeit wisse,  welche  der  benachbarten  Herren  und  Städte  als 
s Freunde  oder  als  Feinde  zu  betrachten  seien.  Auch  hier  je- 
doch — wie  einst  nach  1356  — blieb  es  bei  einer  kurzen 
Aufzeichnung  über  den  grossen  Brand  von  1417,  und  derselbe 
Schreiber,  dem  wir  diese  verdanken,  nämlich  Johann  von  Bingen, 
schrieb  kurz  nachher  über  diesen  selben  Brand  noch  in  ein 
i«  anderes,  ebenfalls  in  diesem  Jahre  neu  angelegtes  Buch,  näm- 
lich in  den  «Liber  diverearum  rerum«3).  Zu  dem  mannig- 
fachen Inhalte,  den  schon  der  Titel  dieses  Buches  andeutet, 
gehören  unter  anderm  auch  einige  ausführliche  Berichte  über 
bemerkenswerthe  Ereignisse,  so  namentlich  die  Erzählungen  über 
is  die  beiden  Feldzüge  von  1424  und  über  den  berühmten  Zwei- 
kampf, welchen  Heinrich  von  Ramstein  1428  mit  einem  frem- 
den Ritter  bestund.  Diese  Feldzüge  von  1424  werden  übrigens, 
aus  Anlass  der  ßürgeraufnahmen,  gleich  anderen  Zügen  auch 
im  Rothen  Buche  erwähnt;  der  dortige  Bericht  ist  jedoch  nur 
2o  ein  Auszug  aus  demjenigen  des  Liber  diversarum  rerum 3). 

Es  folgten  die  Zeiten  des  Concils,  und  mit  den  vielen  sudtchr..mk 
Gästen  aus  fernen  Landen  kamen  in  die  aufblühende  Stadt  ,0D  ,4,J 
auch  neue  Gedanken  und  Bestrebungen.  Basel  schien  selbst 
der  ewigen  Stadt  den  Rang  streitig  zu  machen,  als  1439  in 
» seinen  Mauern  das  oberste  Haupt  der  Christenheit  erwählt 
wurde;  aber  dasselbe  Jahr  brachte  der  Stadt  auch  tiefe  Noth 
und  grosse  Gefahr  durch  eine  ausserordentliche  Theurung, 
durch  eine  verheerende  Pest  und  durch  die  sie  bedrohenden 
Schaaren  der  Armagnaken.  Es  geschah  unter  dem  Eindrücke 
3o  dieser  Ereignisse , dass  der  Rath  den  Beschluss  fasste : »ein 
büch  ze  machende,  darinne  geschriben  werden  sollent  solich 
Sachen  uff  das  kürtzest,  die  uns  zü  güt  oder  argem  beschehent ; 
umb  das  unser  nachkommen  ettlichermosse  wissen  mögen,  wie 
sich  die  Sachen  by  unsern  tagen  gemacht  und  gehandelt  ha- 
3s  ben.«  — Dieser  Rathsbeschluss  wurde  in's  Rothe  Buch  ge- 
schrieben, wo  ihm  auch  sofort  eine  kurze  Geschichte  des  Jahres 
1439  beigefügt  wurde4).  Das  besondere  Buch  jedoch,  in  wel- 

1)  8.  Rufbuch  I,  Bl.  56  und  93  des  jetzigen  Umfangs.  Ueber  den  ur- 
sprünglichen Umfang  des  Buches  s.  Beilage  1. 

2)  Dieses  Buch  trügt  jetzt  die  Aufschrift:  »Ordnungen  und  Verträge«. 

Ueber  seinen  alten  Namen  s.  Beilage  1. 

3)  Vgl.  Rothb.  279  und  284  mit  Liber  D.  R.  32  ff. 

4)  Rothb.  144  ff. 


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6 


R&thsbQcher. 


Oeffnangtt- 

bücher. 


Letzte  Auf- 
zeichnungen 
im  Rothen 
Bach. 


ches  fortan  die  Stadtchronik  sollte  eingetragen  werden,  ist 
nicht  mehr  vorhanden  oder  — was  noch  wahrscheinlicher  ist  — 
es  kam  niemals  zu  Stande.  Im  Rothen  Buche  selbst  aber 
wurde  hinter  den  Aufzeichnungen  von  1439  schon  1441  ein 
Gesetz  über  das  Bürgerrecht  eingetragen  — ein  deutliches  s 
Zeichen,  dass  Niemand  mehr  an  eine  Fortsetzung  dieser  an- 
gefangenen Stadtchronik  dachte. 

So  wirkungslos  dieser  kurze  Anlauf  von  1439  auch  enden 
mochte,  so  blieb  immerhin  die  schon  erwähnte  Uebung,  im 
Rothen  Buch  alle  Feldzüge  mit  Bürgeraufnahmen  zu  verzeich-  io 
nen,  und  in  der  That  boten  die  kriegerischen  Jahre,  welche 
nun  folgten,  solcher  Anlässe  genug.  Zugleich  war  schon  seit 
1438  an  die  Stelle  des  Liber  diversarum  rerum  das  OefFnungs- 
buch  getreten,  und  in  dieses  wurden  je  und  je  auch  einzelne 
wichtige  Ereignisse  kurz  aufgezeichnet.  In  der  Folge,  seit  1447,  is 
war  es  namentlich  der  Rathschreiber  und  spätere  Stadtschreiber 
Gerhard  Megkynch,  welcher  in  seiner  langen  Amtsthätigkeit 
vieles  hier  niederschrieb.  Die  meisten  dieser  Aufzeichnungen 
haben  allerdings  einen  vorherrschend  praktischen  Zweck,  näm- 
lich die  mündlich  gepflogenen  Verhandlungen  mit  auswärtigen  20 
Herren  und  Städten  genau  wiederzugeben ; sie  dienten  also 
den  Zeitgenossen  gewissermassen  als  Ergänzung  der  Missivcn- 
bücher  und  Briefsammlungen,  da  diese  nur  über  schriftlich 
gepflogene  Unterhandlungen  sicheren  Aufschluss  und  rechts- 
kräftiges Zeugniss  gaben.  Neben  solchen  Verhandlungen  je-  25 
doch  finden  wir  hier  zwischenein  auch  einfach  denkwürdige 
Ereignisse  verzeichnet,  wie  z.  B.  1462  die  Eroberung  der  Hohen- 
königsburg  und  die  Mainzerfehde.  Wozu  nun  solche  Notizen 
bestimmt  waren , das  sagt  uns  der  Schreiber  deutlich , wenn 
er  z.  B.  zur  Nachricht  vom  theuren  Rheinsalm  von  1465  die» 
Randbemerkung  setzt:  »Inscribatur  cronicis« ').  Auch  Gerhard 
Megkynch  trug  sich  also  mit  dem  Gedanken,  in  einem  beson- 
deren Buche  eine  Stadtchronik  anzulegen.  Sein  Plan  scheint 
jedoch  ebensowenig  verwirklicht  worden  zu  sein,  wie  derjenige 
von  1439;  denn  als  1473  der  Besuch  des  Kaisers  in  der  Stadt  35 
eine  besondere  Aufzeichnung  zu  verdienen  schien,  da  wurde 
der  betreffende  Bericht  einfach  ins  Rothe  Buch  eingetragen  vj. 

Dieser  Bericht  z.  J.  1473  trägt  bereits  die  Schriftzüge  von 
Megkynchs  Nachfolger,  Niklaus  Riisch,  welcher  erst  im  October 
1474  sein  Amt  antrat;  er  scheint  also  erst  ein  Jahr  nach  des  40 

1)  Oeffnunggb.  IV  30. 

2)  Kothb.  1 56  ff.  — Ein  Facsimile  von  S.  1 56  g.  bei  R.  Thommen,  Schrift- 
proben des  XIV.— XVI.  Jahrhundert*,  Taf.  14. 


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Einleitung. 


7 


Kaisers  Einzug  geschrieben  zu  sein.  Noch  reichlicheren  Stoff 
zu  geschichtlicher  Aufzeichnung  bot  übrigens  dem  neuen  Stadt- 
schreiber der  gerade  damals  ausbrechende  Krieg  gegen  Burgund. 
Jedoch  ist  uns  seine  werthvolle  Beschreibung  dieses  Krieges 
s nur  in  losen  Papierheften  erhalten,  ja  zum  Theil  nur  auszugs- 
weise in  Briefen1).  In  das  Rothe  Buch  aber,  welches  schon 
damals  nur  noch  wenige  leere  Blätter  aufwies,  gelangten  hier- 
aus nur  einzelne  dürftige  Auszüge,  soweit  sie  etwa  als  Ein- 
leitung zu  den  Bürgeraufnahmen  dieser  Zeit  nüthig  schienen2), 
io  Der  Sieg  bei  Murten  war  übrigens  die  letzte  Waffenthat,  für 
welche  das  Bürgerrecht  unentgeltlich  verliehen  wurde3),  und 
nach  1487  finden  wir  auch  diejenigen  nicht  mehr  ins  Rothe 
Buch  eingeschrieben,  welche  ihr  Bürgerrecht  durch  Kauf  er- 
warben. Im  übrigen  diente  dieses  alte  Pergamentbuch  schon 
is  seit  der  Mitte  des  Jahrhunderts  nur  noch  zu  ganz  ausnahms- 
weisen  Eintragungen,  wie  z.  B.  zu  dem  schon  erwähnten  Be- 
richt über  Kaiser  Friedrichs  Besuch  von  1473.  Um  diese  selbe 
Zeit,  d.  h.  spätestens  1476,  schrieb  des  Stadtschreibers  Substitut 
Johannes 4)  auf  ein  leer  gebliebenes  Blatt  zu  Anfang  des  Buches 
m noch  eine  kurze  lateinische  Erörterung  über  Basels  muthmass- 
lichen  Ursprung  und  über  die  Ursache,  warum  diese  Stadt  dem 
Kaiser  gegenüber  die  Vorrechte  einer  «freien  Stadt«  geniesse  5). 
Hinter  dem  kaiserlichen  Besuche  von  1473  aber  finden  wir, 
von  Niklaus  Rusch  geschrieben,  noch  den  Einzug  des  römi- 
» sehen  Königs  Maximilian,  welcher  1493  erfolgte*).  Bald  nach- 
her, d.  h.  1497,  schlossen  für  immer  die  Eintragungen  in  dem 
alten  Pergamentbuche  ’) , welches  fortan  nur  noch  die  Bedeu- 
tung eines  ehrwürdigen  Zeugen  der  Vergangenheit  hatte. 

Das  Buch,  welches  künftig  den  Dienst  des  Rothen  Buches 
30  versehen  sollte,  war  damals  schon  längst  vorhanden.  Schon 
1405  hatte  nämlich  der  Stadtschreiber  Konrad  Kilwart  aus  den 
älteren  Rathsbüchern , d.  h.  aus  dem  Rothen  Buch  und  den 
beiden  Leistungsbüchern,  alle  noch  gütigen  Gesetze  und  Ver- 

1)  S.  hierüber  B.  Chroniken  HI,  282  ff. 

2)  Vgl.  Rothb.  164  mit  B.  Chron.  III,  302  ff.,  z.  J.  1474. 

3)  Allerdings  wurden  auf  dem  Zuge  nach  Hcitcrsheim  1489)  noch  über 
hundert  neue  Bürger  aufgenommen;  jedoch  waren  ea  durchweg  solche,  die  das 
Bürgerrecht  schon  früher  gekauft,  aber  noch  nicht  abbezahlt  hatten.  S.  Bürger- 
rechts-Protokoll, 240  ff. 

4i  Ucbcr  diesen  Substituten,  dessen  Oeschlcchtsnamen  wir  nicht  kennen, 
s.  u.  Beilage  II  u.  IV. 

5)  Rothb.  Bl.  VIII K;  s.  Beilage  IV. 

6)  Kbend.  S.  163. 

7)  Ebend.  S.  73. 


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8 


Rathsbücher, 


Ordnungen  in  ein  neues  Buch  zusammengetragen '),  welches  in 
der  Folge  wegen  seines  Einbandes  das  »kleine  Weissbuch«  ge- 
nannt wurde  2).  In  dieses  Buch  — von  Papier  — waren  seit- 
her vorzugsweise  die  wichtigeren  Rathserkanntnisse  eingetragen 
worden.  Aber  schon  1451  hatte  hifer  Megkynch,  bei  Anlass  s 
einer  solchen  Erkanntniss,  den  Tod  Bischof  Friedrichs  ze  Rin 
kurz  bemerkt9).  Auch  der  Stadtschreiber  Kienlin  schrieb 
einige  Jahre  später  in  dieses  Buch  »zü  ewiger  gedechtnusse« 
einen  Bericht  über  die  Bauthätigkeit  von  1458  an  der  Rhein- 
brücke 4).  Die  Aufzeichnung  Megkynchs  aber  gab  den  Anstoss,  io 
dass  von  1451  bis  1503  jeder  verstorbene  Bischof  im  Weissen 
Buche  verzeichnet  und  sein  Verhalten  gegen  die  Stadt  beur- 
theilt  wurde5).  Immerhin  kam  es  hier  so  wenig  als  im  Rothen 
Buche  zu  einer  regelmässig  fortgeführten  Stadtchronik,  und 
so  finden  wir  z.  B.  keine  Sylbe  über  Basels  Aufnahme  in  die  ■& 
Eidgenossenschaft.  Erst  die  periodische  Erneuerung  des  Bun- 
desschwurs, wie  sie  zum  ersten  Mal  1507  erfolgte,  wurde  durch 
den  Stadtschreiber  Johannes  Gerster  ausführlich  beschrieben6), 
und  dieser  sein  Bericht,  den  er  wahrscheinlich  erst  nach  1508 
ins  Weisse  Buch  eintrug7),  hatte  offenbar  nur  den  Zweck,  2» 
für  die  künftigen  Bundesemeuerungen  das  zu  beobachtende 
Ceremoniell  festzustellen.  Hingegen  geschah  es  wohl  einzig 
zum  Ergötzen  der  Mit-  und  Nachwelt,  wenn  im  folgenden  Jahre 
der  Rathschreiber  Niklaus  Haller  »zü  ewiger  gedechtnusz« 
den  fröhlichen  Besuch  aufzeichnete,  welchen  die  Eidgenossen  » 
von  Luzem  und  den  Waldstädten  wegen  ihres  »Bruder  Fritschin* 
der  Stadt  Basel  machten. 

Letzt«  Auf-  Es  kann  nicht  befremden,  dass  die  oben  erwähnte  Auf- 
uherb»ii*t.  Zeichnung  der  verstorbenen  Bischöfe  nach  1503  nicht  weiter 
fortgeführt  wurde ; denn  seit  1521,  d.  h.  seit  dem  Umsturz  der  »o 
alten  Handfeste,  war  das  Verhältniss  zwischen  Stadt  und  Bischof 
ein  wesentlich  anderes  geworden,  und  die  wachsende  Refor- 

1 ) Mit  den  Gesetzen  kam  aus  dem  Rothbuch  auch  die  Nachricht  vom 
Erdbeben  von  1356  in  wörtlicher  Abschrift  mit  herüber  in  das  neue  Buch,  wo  , 
noch  ein  alter  lateinischer  Vers  über  die  Jahrzahl  beigefügt  wurde.  Vgl. 
Rothb.  S.  251  und  Kl.  Weissb.  Bl.  22. 

2)  Das  >kleine°  zum  Unterschied  vom  grossen  Weissbuch,  welches  eine 
Urkundensammlung  enthält 

3)  Kl.  Weissb.  92  •>. 

4)  Ebend.  162. 

5)  Ebend.  92 6 100  6 und  126. 

6;  Ebend,  134  »>  ff. 

7)  Der  Bericht  über  den  Besuch  Fritschin«,  von  1508,  geht  ihm  im  Kl. 
Weissb.  auf  Bl.  130b  ff.  voraus. 


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Einleitung. 


9 


mationsbewegung  that  das  ihrige,  die  Kluft  noch  zu  erweitern. 

Es  geschah  daher  sicher  nicht  von  ungefähr,  wenn  1527  der 
Einzug  des  neuen  Bischofs  Philipp  von  Gundelsheim  nur  noch 
im  Oeflnungsbuche  beschrieben  wurde1),  während  bald  nach- 
s her,  1532,  schon  eine  Mordthat  wichtig  genug  erschien,  um 
im  Weissen  Buche  erzählt  zu  werden*).  In  dieses  letztere 
Buch  wurden  auch  in  den  folgenden  Jahren,  auf  ausdrück- 
lichen Befehl  des  Rathes,  noch  verschiedene  Ereignisse  einge- 
tragen, wie  die  Beisteuer  von  1535  an  das  brandbeschädigte 
io  Bern3),  oder  die  Musterung  von  1540,  oder  1541  und  1548  die 
Begräbnisse  der  beiden  Bürgermeister  Meyer4).  Auch  für  die 
künftigen  Häupter  der  Stadt,  nach  1548,  wurden  einige  Blätter 
Vorbehalten,  die  jedoch  leer  geblieben  sind3).  Immerhin  hör- 
ten mit  letzterem  Jahre  die  Eintragungen  im  Weissen  Buche 
14  noch  keineswegs  auf ; denn  durch  den  Rathschreiber  Hans 
Friedrich  Menzinger  wurden  verschiedene  Ereignisse  der  Jahre 
1559  bis  1563  ausführlich  beschrieben6),  so  namentlich  der 
Prozess  des  Wiedertäufers  David  Joris  und  der  festliche  Empfang 
des  durchreisenden  Kaisers  Ferdinand  im  Jahre  1563.  Diese 
a>  Aufzeichnungen  Menzingers  blieben  jedoch  ohne  Fortsetzung 
bis  1596,  wo  der  Stadtschreiber  Hans  Rudolf  Herzog  einen 
ebenso  ausführlichen  Bericht  über  die  Durchreise  Erzherzog 
Maximilians  einzutragen  begann,  doch  ohne  ihn  zu  vollenden 7) . 

Mit  diesem  Fragmente  hörten  die  geschichtlichen  Aufeeich- 
24  nungen  im  kleinen  Weissbuche  gänzlich  auf.  Aber  inzwischen 
war  1580  die  gedruckte  Baslerchronik  Christian  Wurstisens 
erschienen8),  ein  mit  Recht  noch  heute  geschätztes  Werk,  wel- 
ches unter  den  Beamten  des  Rathhauses  sowohl  im  vorigen 
Jahrhundert  als  in  unseren  Tagen  gediegene  Fortsetzer  ge- 
3o  funden  hat. 

Ueberblicken  wir  die  in  den  Rathsbüchern  zerstreuten  Wbrdigong. 
Chronikalien,  vom  grossen  Erdbeben  von  1356  bis  zum  Aus- 
gange des  XVI.  Jahrhunderts,  so  wurde  zwar  zu  verschiedenen 
Zeiten,  wie  wir  sahen,  die  Anlage  einer  Stadtchronik  in  Aus- 

1)  Oeffmingsb.  VII,  226 b. 

2)  Kl.  Weissb.  1444. 

3)  Ebend.  170. 

4)  Ebend.  177  ff. 

5)  Bl.  189 — 190  tragen  Ueberschriften  in  diesem  Sinne,  «ind  aber  sonst  leer. 

6)  Bl.  191  ff. 

7)  Bl.  204-205. 

8)  Ueber  Wurstisen  und  «eine  Chronik  a.  Achilles  Burckhardt,  in  den 
Beiträgen  zur  Vaterländ.  Geschichte,  Bd.  XII,  S.  359  ff 


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10 


Rathsbücher. 


Bifcherigo 

Benutzung. 


sicht  genommen ; aber  niemals  wurde  ein  solcher  Plan  wirk- 
lich ausgeführt.  Es  blieb  daher  bei  einer  bunten  Reihe  ver- 
einzelter, nach  Form  und  Inhalt  sehr  verschiedenartiger  Auf- 
zeichnungen, welche  weit  entfernt  sind,  irgendwie  ein  zusam- 
menhängendes Ganzes  zu  bilden.  Immerhin  verdienen  diese  5, 
Fragmente  unsere  Beachtung  schon  deshalb,  weil  sie  uns  zei- 
gen, was  wenigstens  zeitweise  vom  Rath  oder  von  seinen 
Schreibern  auf  dem  Gebiete  der  Geschichtschreibung  erstrebt 
wurde.  Zudem  aber  enthalten  sie  manche  werthvolle  Nach- 
richt, die  wir  in  anderen  Quellen  vergeblich  suchen  würden.  10 

Wie  das  ganze  Archiv  überhaupt,  so  waren  auch  die  Raths- 
bücher, welche  diese  Chronikalien  enthalten,  in  früheren  Jahr- 
hunderten nur  denjenigen  zugänglich,  welche  durch  ihre  amt- 
liche Stellung  dazu  berechtigt  waren,  also  den  Mitgliedern  des 
Rathes,  den  Schreibern  der  Kanzlei  und  den  städtischen  Rechts-  is 
consulenten.  Der  Erste,  der  seinen  freien  Zutritt  zu  diesen 
Büchern  benützte,  um  einzelne  Stücke  daraus  abzuschreiben, 
war  jener  Bürgermeister  Adelberg  Meyer,  dessen  Begräbniss 
im  Jahre  1548  im  Kleinen  Weissbuche  beschrieben  ist.  Die 
eigenhändigen  Abschriften  und  Auszüge  dieses  um  die  baseli-  » 
sehe  Geschichtsforschung  hochverdienten  Mannes  sind  uns  noch 
erhalten'),  und  ebenso  jener  als  «Beinheimische  Chronik«  be- 
kannte und  1545  gefertigte  Band2),  in  welchen  er  neben  ver- 
schiedenen Chroniken  auch  diese  seine  Auszüge  sorgfältig  ab- 
schreiben liess.  Diesen  Sammelband  Meyers  kannte  auch  v> 

Wurstisen,  und  nur  auf  diesem  Wege  gelangte  vom  Inhalte 
der  Rathsbücher  auch  einiges  in  die  1580  gedruckte  Basler- 
chronik 3).  Im  vorigen  Jahrhundert  war  es  zunächst  der  Rath- 
substitut Daniel  Bruckner,  welcher  die  Rathsbücher  fleissig 
durchforschte  und  in  seinen  «Merkwürdigkeiten  der  Landschaft  30 
Basel«  mehrere  Stücke  daraus  veröffentlichte.  Ihm  folgte  der 
Rathschreiber  und  spätere  Oberstzunftmeister  Peter  Ochs,  der 
in  seiner  »Geschichte  der  Stadt  und  Landschaft  Basel«  den 
Anlass  zu  noch  ausgedehnterer  Ausbeute  des  Archives  fand. 

In  unserem  Jahrhundert  wurden  die  Rathsbücher  von  vielen  35 
Forschern  in  ergiebiger  Weise  benützt,  und  in  J.  Sclinells 
1856  erschienenen  «Rechtsquellen  von  Basel«  besitzen  wir  auch 
von  einem  wesentlichen  Theil  ihres  Inhaltes,  soweit  er  die 
Rathserkanntnissc  betrifft,  eine  mustergiltige  Ausgabe.  Von 

1)  Im  Kirchenarchiv,  im  zweiten  Theil  der  Hs.  1)  II,  i. 

2)  Universitätsbibliothek,  ohne  Signatur. 

3)  Erst  1586  wurde  Wurstisen  Stadtschreiber  und  erhielt  dadurch  Zu- 
tritt zum  Archiv  — doch  nicht  für  lange,  da  er  schon  1586  starb. 


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Einleitung. 


11 


den  Chronikalien  hingegen  wurden  bis  jetzt  nur  die  Berichte 
des  Rothen  Buches  über  die  Schlacht  bei  St.  Jakob  und  über 
das  grosse  Erdbeben,  bei  Anlass  der  Säcularfeiern  von  1844 
und  1856,  in  diplomatisch  genauer  Ausgabe  veröffentlicht'), 
s Indem  wir  nun  die  in  den  verschiedenen  Rathsbüchem 
zerstreuten  Aufzeichnungen  zusammenzustellen  versuchen,  schei- 
den wir  zum  voraus  die  jüngsten  derselben  aus.  Schon  durch 
ihren  Umfang  sind  nämlich  Menzingers  Berichte  über  die  Jahre 
1559 — 1563  wohl  geeignet,  ein  Ganzes  für  sich  allein  zu  bil- 
10  den,  und  überdies  reichen  von  den  sonstigen  Basler  Chroniken, 
welche  noch  der  Veröffentlichung  harren,  auch  die  jüngsten 
nicht  über  1550  herab.  Wir  glauben  daher  keine  Willkür- 
lichkeit  zu  begehen,  wenn  wir  diese  ausführlichen  Berichte 
Menzingers,  sammt  dem  Fragmente  von  1596,  für  den  letzten 
ls  Band  der  Basler  Chroniken  beiseite  legen  und  mithin  die  vor- 
liegende Ausgabe  mit  1548  schliessen.  Nach  dieser  Ausschei- 
dung umfassen  die  Aufzeichnungen,  welche  wir  hier  veröffent- 
lichen, immer  noch  einen  Zeitraum  von  nahezu  zweihundert 
Jahren.  Ueber  die  älteren  Zeiten,  bis  zum  Ausgange  des  XV. 
zu  Jahrhunderts,  gehören  sie  zum  grösseren  Theil  dem  Rothen 
Buche  an,  während  die  Nachrichten  des  XVI.  Jahrhunderts 
nahezu  ausnahmslos  dem  Kleinen  Weissbuch  entnommen  sind. 
Immerhin  beginnen  in  letzterem  Buche , wie  wir  sahen , die 
chronikalen  Aufzeichnungen  theilweise  schon  1451,  und  ausser- 
25  dem  werden  die  Berichte  des  Rothen  Buches  auch  vielfach 
ergänzt  durch  den  Liber  diversarum  rerum  und  die  Oeffnungs- 
bücher.  Es  schien  daher  zur  übersichtlichen  Ordnung  des 
Textes  am  zweckmässigsten , alle  diese  Aufzeichnungen,  von 
1356 — 1548,  durchweg  in  chronologischer  Ordnung  folgen  zu 
3«  lassen,  ohne  Rücksicht  auf  die  Bücher,  denen  sie  entnommen 
sind.  Die  Abhandlung  von  1476,  über  Basels  Ursprung,  wurde 
deshalb  unter  die  Beilagen  verwiesen2). 

Wie  oben  schon  angedeutet  wurde,  finden  sich  in  den 
Rathsbüchem  allerlei  Aufzeichnungen,  welche  nur  in  beding- 
35  tem  Sinne  den  Chronikalien  können  beigezählt  werden,  indem 
es  fraglich  bleibt,  inwiefern  der  Schreiber  bei  ihrer  Abfassung 
einen  historischen  Zweck  im  Auge  hatte.  Soweit  es  nun  das 
Rothe  Buch  betrifft,  so  haben  wir  die  Grenze  möglichst  weit 
gezogen  und  deshalb  auch  vereinzelte  Notizen,  wie  z.  B.  über 
r«  die  Schuldentilgung  von  1362,  unbedenklich  aufgenommen. 

1)  Die  Sehlacht  bei  St.  Jakob  in  den  Berichten  der  Zeitgenossen,  S.  3, 
und : Basel  im  XIV.  Jahrhundert,  S.  226. 

2)  S.  unten  Beilage  IV. 


Grenzen  and 
Anordnung 
dieser  Aus» 
gäbe. 


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12 


Rathsbacher. 


Namentlich  haben  wir  bei  den  Kriegs  zügen,  auf  welchen  das 
Bürgerrecht  ertheilt  wurde,  nach  möglichster  Vollständigkeit 
gestrebt  und  deshalb  auch  die  kurzen  Aufschriften  beigezogen, 
welche  in  den  Leistungsbiichem  von  den  Feldzügen  des  XIV. 
Jahrhunderts  Nachricht  geben1).  Die  Verzeichnisse  selbt  je-s 
doch,  welche  bei  jedem  Zuge  die  Namen  aller  aufgenommenen 
Bürger  enthalten,  mussten  schon  wegen  ihres  Umfanges  aus- 
geschlossen bleiben;  doch  geben  wir  in  der  Beilage  HI  eine 
Uebersicht  ihrer  Zahlenverhältnisse. 

Für  das  XV.  Jahrhundert  bietet  uns  speziell  zum  Jahre  1417  to 
das  Rufbuch,  wie  wir  sahen,  eine  Nachricht  über  den  grossen 
Brand  dieses  Jahres.  Aus  dem  ganzen  Zeitraum  aber,  von 
diesem  Jahre  bis  zum  Concil,  enthält  der  Liber  diversarum 
rerum  Verschiedenes,  was  wir  im  Rothen  Buche  vergeblich 
suchen  würden,  so  z.  B.  den  Bericht  über  den  Zweikampf  von  i& 
1428.  Aber  gerade  hier  finden  wir  über  denselben  Gegenstand 
neben  einander  zwei  verschiedene  Stücke,  von  denen  das  eine, 
nämlich  die  Abschrift  der  Kampfbedingungen,  uns  eher  unter 
die  Beilagen  als  gerade  in  den  Text  zu  gehören  schien2).  In 
den  Oeffnungsbüchem,  deren  erstes  mit  1438  beginnt,  sind  es» 
— wie  schon  bemerkt  — namentlich  die  zahlreichen  Berichte 
über  mündliche  Verhandlungen,  welche  für  unseren  Zw-eck  in 
Betracht  kommen  könnten,  da  sie  viel  historisches  Material 
enthalten.  Es  lässt  sich  auch  kaum  bezweifeln,  dass  z.  B. 
Gerhard  Megkynch , wenn  er  zur  Ausarbeitung  der  von  ihm  » 
geplanten  Stadtchronik  gelangt  wäre,  wohl  manches  von  dem, 
was  er  Jahr  für  Jahr  in  die  Oeffnungsbücher  geschrieben,  in 
dieser  seiner  Chronik  noch  verwerthet  hätte.  Sicher  jedoch 
sind  die  meisten  dieser  Aufzeichnungen,  wie  wir  oben  sahen, 
zunächst  nur  zu  rein  praktischen  Zwecken,  d.  h.  zu  Händen  jo 
des  regierenden  Rathes  verfasst  worden,  und  überdies  sind  sie 
so  zahlreich  und  verbreiten  sich  zum  Theil  über  so  unbedeutende 
Streithändel,  dass  Megkynch  selber  wohl  nie  daran  dachte,  die- 
selben vollständig,  oder  auch  nur  zum  grösseren  Theile,  in  die 
beabsichtigte  Chronik  aufzunehmen.  Nun  wissen  wir  aber  ganz  u 
und  gar  nicht,  welche  Auswahl  er  wohl  getroffen  hätte,  und 
deshalb  glaubten  wir  uns  auf  diejenigen  Nachrichten  beschrän- 
ken zu  sollen,  deren  Aufnahme  in  eine  Chronik  schon  wegen 


1)  Im  Leistungsb.  I sind  diese  Aufschriften  allerdings  nicht  mehr  alle 
erhalten,  da  vor  Bl.  1 23  ein  Blatt  fehlt.  — Ebenso  fehlt  auch  im  Rothbuche 
das  Blatt  vor  S.  198,  welches  den  Zug  von  1443  gegen  Laufenburg  erzählte. 

2)  S.  Beilage  VIL 


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Einleitung. 


13 


ihres  Inhaltes  ausser  Zweifel  zu  stehen  schien').  Sollten  wir 
bei  diesem  Verfahren  die  Grenzen  des  Aufzunehmenden  viel- 
leicht zu  enge  gezogen  haben,  so  bitten  wir  zu  berücksichtigen, 
dass  eine  sichere  Norm  zur  Ausscheidung  hier  überhaupt  nicht 
* zu  finden  ist,  eine  möglichst  weite  aber  uns  ins  Endlose  füh- 
ren würde. 

Schon  von  Megkynehs  Nachfolger,  dem  Stadtschreiber 
Niklaus  Riisch,  finden  wir  in  den  Oefihungsbüchern  keine 
Chronikalien  mehr.  Die  Beschreibung  der  Burgunderkriege 
io  hingegen,  welche  Rüsch  nur  auf  einzelne  Blätter  schrieb,  wurde 
schon  im  III.  Bande  der  B.  Chroniken  herausgegeben,  als  Bei- 
lage zu  Knebels  Tagebuch2).  Weiter  aber  wurde  zur  Ergän- 
zung des  Rothen  Buches  nur  noch  das  Kleine  Weissbuch  bei- 
gezogen, welches,  wie  oben  erwähnt,  schon  zum  XV.  Jahr- 
is  hundert  einige  Nachrichten  enthält  und  für  die  Folgezeit,  bis 
1548,  unsere  Hauptquelle  bildet.  Die  einzige  Nachricht  aus 
anderer  Quelle,  die  wir  in  diesem  letzten  Theil  öinzufügen 
haben,  betrifft  das  Jahr  1527  und  findet  sich  im  Bande  VII 
des  Oeffnungsbuches. 

20  Eine  Beschreibung  der  verschiedenen  Rathsbücher,  aus 
welchen  diese  Chronikalien  zusammengestellt  sind,  geben  wir 
in  der  Beilage  I.  Was  hingegen  die  Verfasser  betrifft,  so  haben 
wir  uns  zunächst  bemüht,  zu  jedem  Stücke  unseres  Textes  am 
Rande  den  Schreiber  zu  nennen,  so  weit  wir  ihn  aus  den 
25  Schriftzügen  zu  ermitteln  vermochten  In  mehr  als  einem 
Falle  jedoch  mussten  wir  vorsichtshalber  ein  Fragezeichen  bei- 
fügen, und  ebensowenig  können  wir  dafür  bürgen,  dass  bei 
jedem  einzelnen  Theile  dieser  Chronikalien  der  Schreiber  zu- 
gleich auch  der  wirkliche  Verfasser  war.  Immerhin  ist  zu  be- 
so  merken,  dass  nicht  nur  die  Stadtschreiber  und  Rathschreiber, 
sondern  sehr  oft  auch  die  Substitute  mit  selbständigen  Ar- 
beiten betraut  wurden.  Wir  dürfen  daher  wohl  in  jedem 
Schreiber,  dessen  Hand  wir  in  diesen  Chronikalien  erkennen, 
zugleich  auch  einen  Verfasser  vermuthen.  Für  das  Wenige 
» aber , was  wir  über  die  Lebensverhältnisse  dieser  Schreiber 
wissen,  verweisen  wir  auf  das  Verzeichniss  der  Stadtschreiber, 
das  wir  als  Beilage  II  folgen  lassen. 


1)  Einige  weitere  Aufzeichnungen  Megkynehs,  z.  J.  1473  und  1474, 
welche  theflweise  durch  den  Substituten  Johannes  ins  Reine  geschrieben 
wurden,  s.  B.  Chron.  HI,  364  und  371  ff. 

2)  B.  Chroniken  III,  275  ff. 


Di« 

Schreiber. 


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14 


Rathsbücher. 


Ortho- 

graphie. 


Da  die  allmähliche  Entstehung  dieser  Annalen  sich  auf  einen 
Zeitraum  von  nahezu  zweihundert  Jahren  vertheilt,  und  da 
überdies  ihre  Verfasser  von  verschiedener  Herkunft  und  Schu- 
lung waren,  so  kann  es  nicht  befremden,  wenn  dieselben  nicht 
nur  in  Sprache  und  Ausdruckweise,  sondern  namentlich  auch  s 
in  der  Orthographie  die  grösste  Mannigfaltigkeit  aufweisen. 
Wir  haben  uns  bemüht,  diese  orthographischen  Verschieden- 
heiten im  Texte  möglichst  getreu  wiederzugeben,  und  deshalb 
sind  auch  für  das  ganze  XV.  Jahrhundert  alle  Consonanten- 
verdoppelungen  stehen  geblieben.  Die  einzige  Aenderung,  die  10 
wir  uns  in  dieser  Hinsicht  erlaubten,  betrifft  die  gar  zu  häu- 
fige Verdoppelung  des  n,  die  wir  von  1500  an  nicht  mehr 
berücksichtigt  haben.  Zur  Verdoppelung  des  r aber  ist  zu 
bemerken,  dass  es  bei  der  Abkürzung  für  den  Titel  »Herr«  oft 
fraglich  bleibt,  ob  ein  einfaches  oder  doppeltes  r gemeint  sei,  is 
und  dass  wir  in  solchen  zweifelhaften  Fällen  uns  mit  dem  ein- 
fachen r begnügt  haben,  da  die  Schreibart  »her«  auch  in  den 
sicheren  Fällen  nicht  selten  ist.  Die  Abkürzungen  dz  und 
wz  wurden  hier  immer  in  daz  und  waz  aufgelöst,  da  neben 
ihnen  die  ausgeschriebenen  Formen  daz  und  waz  hier  ebenso  2» 
häufig  Vorkommen  als  das  und  was.  Die  noch  viel  allgemei- 
neren Schwankungen  aber  zwischen  v und  u,  sowie  zwischen 
j und  i,  wurden  durchweg  in  der  Weise  beseitigt,  dass  für  die 
Consonanten  v und  j gesetzt  wurde,  und  für  die  Vocale  u 
und  i.  Eine  einzige  Ausnahme  schien  uns  nöthig  zum  Jahre  2s 
1508,  wo  wir  das  Wort  »gejrt«  (geirrt)  in  unveränderter  Ortho- 
graphie beibehielten. 

Weniger  einfach  als  mit  den  Consonanten  verhält  es  sich 
mit  den  überschriebenen  Vocalen.  Sehen  wir  ab  vom  ein- 
fachen a,  so  wird  in  der  Stadtchronik  von  1439  das  gedehntes« 
a,  welches  in  der  Basler  Mundart  zu  o wird,  bald  au  geschrie- 
ben, bald  ä (aubent,  rät).  Dieses  überschriebene  a finden  wir 
— wenigstens  in  rät  — auch  noch  bei  Niklaus  Rüsch  und 
bei  dem  Schreiber  von  1503.  Der  Umlaut  ä wird  oft  von 
einem  und  demselben  Schreiber  bald  ft,  bald  C geschrieben,  ar. 
Einzig  bei  Gerhard  Megkynch,  einem  geborenen  Westphalen, 
erscheint  das  Zeichen  über  a,  e und  o,  welches  sonst  den  Um- 
laut bezeichnet,  als  einfaches  Dehnungszeichen.  Neben  dem 
Umlaute  ö,  den  wir  immer  durch  6 bezeichnen,  kommt  für 
den  Diphthongen  ou  nicht  selteu  das  Zeichen  ö vor,  jedoch  «0 
nur  bis  1439.  Gehen  wir  über  zu  u,  so  unterscheiden  die 
Schreiber  des  XIV.  Jahrhunderts  noch  mit  voller  Deutlichkeit 
den  Diphthongen  uo,  den  sie  mit  ü bezeichnen,  und  ebenso 


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Einleitung. 


15 


die  Umlaute  ii  und  üe,  für  welche  sic  die  Zeichen  u und  5 
haben.  Dieselbe  Sorgfalt  bemerken  wir  auch  bei  dem  Schrei- 
ber der  Stadtchronik  von  1439.  Schon  bei  seinem  Vorgänger 
jedoch,  dem  Stadtschreiber  Johann  von  Bingen,  sind  ü und  ft 
s nicht  mehr  von  einander  ru  unterscheiden.  Bei  Gerhard  Meg- 
kynch  aber  finden  wir  auf  u sowohl  für  ü als  für  u und  fl 
sozusagen  immer  dasselbe  Häkchen,  so  dass  es  in  den  meisten 
Fällen  unmöglich  ist,  aus  der  Schrift  zwischen  diesen  verschie- 
denen u einen  Unterschied  herauszufinden.  Dasselbe  gilt, 
t»  wenigstens  für  ü und  fl , auch  bei  Megkynchs  Nachfolger 
Niklaus  Rüsch,  während  die  späteren  Schreiber  sich  wieder 
grösserer  Deutlichkeit  befleissen.  Sowohl  bei  Megkynch  als 
bei  Rüsch  finden  wir  überdies  dasselbe  Häkchen  oder  halbe 
Ringlein,  womit  sie  den  Diphthong  bezeichnen,  hin  und  wie- 
is  der  auch  auf  dem  einfachen  u , nur  um  diesen  Buchstaben 
deutlicher  von  n zu  unterscheiden,  also  in  Wörtern  wie  brunn, 
unnutz,  Sigmund,  sun  u.  s.  w.  Noch  weiter  in  diesem  Ver- 
fahren geht  der  Stadtsehreiber  Ryhiner,  indem  er  nahezu  jedes 
u mit  diesem  Häkchen  versieht  und  einzig  dem  Diphthong 
» üe  ein  besonderes  Zeichen  gibt.  Sein  Substitut  Aschenberger 
hingegen  ist  wenigstens  darin  genauer,  dass  er  wieder  beide 
Umlaute  ii  und  üe  durch  zwei  besondere  Zeichen  unterscheidet. 

Alle  Zeichen  über  den  verschiedenen  Vocalen  sind  in  den 
Aufzeichnungen  des  XIV.  Jahrhunderts  noch  deutlich  als  ßuch- 
» staben  zu  erkennen.  Doch  in  der  Folge  finden  wir  bei  den 
meisten  Schreibern  über  a,  e und  o nur  noch  ein  Zeichen  von 
zwei  Strichlein  oder  zwei  Punkten,  und  über  u entweder  das- 
selbe Zeichen,  oder  ein  grösseres  oder  kleineres  Häkchen, 
oder  auch  nur  einen  Punkt.  Um  nun  den  Leser  nicht  zu 
30  verwirren,  wurden  im  Drucke  diese  Zeichen  durchweg  — also 
auch  in  den  späteren  Theilen  — als  Buchstaben  gegeben,  und 
ebenso  die  Dehnungszeichen,  die  nur  bei  Megkynch  Vorkom- 
men, durch  Ueberschreibung  desselben  Vocals,  also  durch  ä, 
8 und  8.  Nun  sahen  wir  oben,  dass  bei  mehreren  Schreibern 
35  des  XV.  Jahrhunderts  namentlich  ü und  fl,  und  theilweise  so- 
gar ü,  nicht  deutlich  zu  unterscheiden  ist;  in  diesen  Fällen 
allerdings  mussten  wir  die  gegebenen  Zeichen  nach  eigenem 
Ermessen  genauer  bestimmen.  Bei  den  beiden  letzten  Schrei- 
bern dieser  Annalen  aber,  nämlich  bei  Heinrich  Ryhiner  und 
«p  seinem  Substituten  Aschenberger,  glaubten  wir  das  Häkchen 
oder  halbe  Ringlein  über  dem  u nicht  mehr  berücksichtigen 
zu  sollen,  da  es  dort  nahezu  auf  jedem  u sich  findet,  also  nicht 
mehr  zur  Unterscheidung  vom  einfachen  Vocale  dient.  Ausser- 


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16 


Rathsbücher. 


dem  ist  noch  za  bemerken,  dass  bei  den  meisten  Schreibern 
hin  und  wieder  ein  einfacher  Vocal  sich  findet,  wo  die  Sprache 
zweifellos  einen  Umlaut  oder  Diphthong  fordert,  und  wo  mit- 
hin das  Ueberschreibungszeichen  einfach  vergessen  wurde.  Wir 
haben  es  jedoch  grundsätzlich  vermieden,  in  solchen  Fällen  s 
irgendwelche  Ergänzung  zu  versuchen. 

Der  allgemeinen  Uebung  gemäss  wurde  auch  hier  die 
Interpunction  ohne  Rücksicht  auf  die  Handschriften  angebracht 
Wo  im  Texte  die  Auflösung  einer  Abkürzung  irgendwie  zwei- 
felhaft erscheinen  konnte,  wurde  das  Ergänzte  im  Drucke  durch  jo 
Cursivschrift  unterschieden.  Ganze  Wörter  aber  — gleichfalls 
in  Cursivschrift  — wurden  nur  in  solchen  Fällen  eingeschaltet, 
wo  die  Deutlichkeit  es  unbedingt  zu  fordern  schien.  Wo  hin- 
gegen ein  Text  in  zwei  Redactionen  vorlag,  wie  zum  Jahre 
1424,  da  wurden  die  aus  der  zweiten  Redaction  geschöpften  is 
Ergänzungen  nur  durch  Klammern  [ ] unterschieden.  Die  im 
Texte  vorkommenden  Zahlen  — in  den  Handschriften  noch 
durchweg  römisch  — wurden  im  Druck  durch  arabische  Ziffern 
gegeben.  Deshalb  wurden  auch  diejenigen  Jahrzahlen,  welche 
nur  theilweise  in  Worten,  zum  Theil  aber  in  Ziffern  geschrie-  z« 
ben  sind,  hier  durchweg  nur  in  Ziffern  gedruckt.  Die  ver- 
schiedenen Rathsbücher  aber,  denen  die  einzelnen  Stücke  dieser 
Annalen  entnommen  sind,  bezeichnen  wir  nach  dem  Vorgänge 
Schnells  und  Heuslers')  nur  durch  folgende  Abkürzungen: 


Rb.  für  Rothes  Buch, 

Lb.  » 

Leistungsbücher, 

wb.  » 

Kleines  Weissbuch, 

Rufb.  » 

Rufbuch, 

D.R.  i 

Liber  Diversarum  Rerum2), 

Ob. 

Oeffnungsbücher. 

1)  S.  Schnell,  Rechtsquellen  I 8.  VI,  und  Heuoler,  Verfasaungsgeachichte 
der  SUdt  Basel,  S.  XVII. 

2)  Dieser  Band  trägt  jetzt  die  Aufschrift:  »Ordnungen  und  Verträge*, 
unter  welcher  er  bisher  auch  meistens  citiert  wurde. 


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[Rb.  251]  Man  sol  wissen,  daz  dise  stat  von  dem  ert-(w.  v.  Bir- 
pidem  *)  zerstöret  und  zerbrochen  wart,  und  beleih  enhein  kilche,  kendorr| 
turne  noch  steinin  hus,  weder  in  der  stat  noch  in  den  Vör- 
stetten gantz1),  und  wurdent  grösseclich  zerstöret,  öch  viel 
5 der  burggrabe  an  vil  stetten  in 3).  und  vieng  der  ertpidem 
an  an  dem  cinstag  nach  sant  Gallen  tag,  daz  waz  an  ■antwjj® 
Lucas  tag  des  ewangelisten,  des  jares  do  man  zalte  von  gotz 
gebürte  drützehenhundert  und  sechs  und  funftzig  jar,  und  w'ert 
dur  daz  jar  hin  dan,  und  kam  underwilen  gros  und  under- 
lo  wilen  klein,  und  des  selben  cinstages,  als  er  anvieng,  do 
gieng  für  an  in  der  nacht,  und  wert  daz  wol  acht  tag,  daz 
ime  nieman  getorste  noch  möchte  vor  dem  ertpidem  widerstan. 
und  verbran  die  stat  inrent  der  ringmure  vilnahe  allensament, 
und  ze  sant  Alban  in  der  vorstat  verbrunnen  öch  etwie  vil 
u hüsern.  von  dem  selben  ertpidem  wurdent  öch  wocÄbi  alle 
kilchen,  bürge  und  vestinen4),  die  umbe  dise  stat  bi  vier  tei- 
len gelegen  warent,  zerstöret,  und  zervielen,  und  beleih  wenig 
deheinü  gantz. 

[wb.  22]  Lucas  et  cliccum5)  |K.  Kiiwarti 

» Terre  moturn 

I)ant  tibi  notum. 

Rb.  27]  Anno  domini  1362,  da  her  Burchart  Münch  der  [J. ».  Aitorfj 


1.  UeberRchrift  von  »pkterer  Hand:  Et  poit  terremotu*.  22.  Ueberachrift  von 
späterer  Hand:  Qnod  civitai  omnibuu  antiafecit  de  debiti*. 


1)  Ueber  das  Erdbeben  vgl.  unten  Beilage  V,  auch  Appenwiler,  Bei- 
lage I,  z.  J.  1356. 

2)  Ueber  den  damaligen  Umfang  der  Vorstädte  s.  Fechters  Topographie, 
in  dem  1S56  erschienenen  Bande  »Basel  im  XIV.  Jahrhundert«,  S.  101  ff. 

3)  Der  Graben  zwischen  der  Stadt  und  den  Vorstädten,  welcher  erst  in 
unserem  Jahrhundert  ausgefüllt  wurde,  und  dessen  Erinnerung  in  den  Strassen- 
namen  »St.  Alban-,  St.  Leonhards-  und  St.  Petersgraben«  fortlebt. 

4)  Ueber  die  zerstörten  Burgen  s.  Appenwiler,  Beilage  I,  z.  J.  1356. 

5)  Dieser  Keimspruch  steht  nur  im  Kl.  Weissbuch,  unter  der  1405  ge- 
fertigten Abschrift  des  obigen  Abschnitts.  — CLICCVM  ist  Umstellung  der 
Jahrzahl  MCCCLVI. 

Basler  Chroniken.  IV.  2 


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18 


Rathsbücher. 


m2  junger  von  Landeskrone1)  burgermeister  was,  da  was  abgelöset 
und  abgericht  alle  die  geltschulde,  so  die  stat  gelten  solte  und 
schuldig  was , davon  man  zinse  gab 3) : das  man  nieman  nüt 
me  schuldig  was,  noch  gelten  solte,  noch  nieman  kein  zins 
me  gab,  denne  die  zinse,  die  man  von  alter  von  den  schalen3)  5 
und  etlichen  hüsern,  hofstetten  und  garten  git,  unde  ane  vier 
phunt  steblern,  git  man  jerglichs  Clären  Wachtmeisterin  ze 
einem  lipgedinge. 

uw!  [Lb.  I 1 24b]  Anno  domini  1366 4),  sub  domino  Ottemanno  10 
Scalarii  milite5)  magistro  civium,  da  verdientent  die,  so  hie- 
nach  verschriben  stant,  ir  burgrecht,  als  unser  eitgenossen  von 
Friburg6)  uns  gemant  hattent  gen  Brisach7)  uffe  grafe  Egen 
von  Friburg  und  sin  helffere s).  — (folgen  108  Namen  bis 
Bl.  125 ;»).  is 

1%;  [12 5b]  Anno  domini  1367,  sub  domino  Ottmanno  Scalarii 

milite  magistro  civium,  da  verdieneten  die,  so  hie  nachgeschri- 
ben  stant,  ir  burgrecht,  als  unser  eitgenossen  von  Friburg  uns 


1)  Dieser  B.  M.,  welcher  1375  starb  und  im  Predigerkloster  begraben 

wurde,  war  ein  Sohn  Burkhards  L,  des  Bürgermeisters  von  1325.  »Der  jün-s 
gere«  hiess  er  zum  Unterschied  von  seinem  Vetter,  Ritter  Burkhard  11.  »dem 
älteren«,  welcher  1376  starb  und  im  Münster  begraben  liegt.  S.  Arnold  Münch, 
Genealogie  der  Münche  von  Landskron  Ms  , vom  Verfasser  mir  gütigst  mit- 
getheilt),  und  vgl.  Tonjola,  Basilea  sepulta.  S.  279,  und  Trouillat,  Monuments 
de  l’ancien  de  BAle,  IV,  S.  745. 

2)  Ueber  diese  Schuldentilgung,  im  Betrage  von  1 100  lb.,  s.  die  Jahr- 
rechnung des  Amtsjahres  1361/2,  abgedr.  bei  Schönberg,  Finanzverhältnisse 
der  Stadt  Basel,  S.  80  ff. 

3j  Die  »School«  oder  Fleischerbank  lag  an  der  Sporrengassc,  gegenüber 
den  Häusern  No.  9 und  11 ; s.  Fechters  Top.,  S.  50. 

4)  Unmittelbar  voraus  geht  auf  Bl.  123 — 124  das  Fragment  eines  frü- 
heren Aufnahmsverzeichnisses,  welches  noch  231  Namen  aufweist,  und  dessen 
Anfang  und  Aufschrift  vermuthlich  auf  einem  jetzt  fehlenden  Blatte  stund. 
Wohl  mit  Recht  bezieht  Ochs  II.  206  dieses  Verzeichniss  auf  die  Rüstungen, 
welche  im  Juli  1365  gegen  die  Schaaren  Arnolds  von  Ccrrole  gemacht  wurden. 

5}  Ottmann  Schaler  war  Bürgermeister  vom  Juni  1365  bis  Juni  1366,  und 
wiederum  im  Amtsjahr  1367/8. 

6)  Mit  Freiburg  i.  B.  hatte  Basel  am  24.  März  1356  einen  Bund  ge- 
schlossen, der  1360  und  1385  je  auf  5 Jahre  war  verlängert  worden,  s.  im 
Staats-Archiv,  Stadt  Urk.  1360  Juni  3,  und  1365  Nov.  24. 

7)  Breisach  war  dem  Bunde  von  1365  beigetreten;  s.  Städt  Urk.  1365 
Nov.  29. 

8)  Ueber  den  Krieg  der  Stadt  F'reiburg  mit  Graf  F,gon  VII.,  zu  dem  auch 
der  nachfolgende  Zug  von  1367  gehört,  vgl.  unten  den  Basler  Anonymus  bei 
Appenwiler,  z.  J.  1367. 

9)  Die  Namen  sind  abgedr.  bei  Bruckner,  Merkwürdigkeiten  der  Land- 
schaft Basel,  VI,  653  ff. 


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1362—1374. 


19 


gemant  hattent  gen  Endingen  *;  uff  grave  Egen  von  Friburg 
und  sin  helffere.  — (folgen  85  Namen  bis  Bl.  126)*). 

[126b]  Anno  domini  1372  feria  quinta  proxima  ante  festumun^ 
penthecostes , sub  domino  Ottmanno  Scalarii  milite  magistro 
»civium,  da  verdientent  die,  so  hie  nacbgeschriben  staut,  ir 
burgrecht  vor  Ystein3).  — (folgen  155  Namen  bis  Bl.  127b). 

[128]  Anno  domini  1373  , sub  domino  Hannemanno  deis'J 
Ramstein1)  milite  magistro  civium,  verdiendent  dis,  so  hie  nach- 
geschriben  stant,  ir  burgrecht,  do  man  für  Herlisheim  gezogt 
io  und  gevaren  wolt  sin5).  — (folgen  37  Namen). 

[I28k]  Anno  domini  1374,  sub  domino  Hartmanno  Roten  ist« 
magistro  civium  8),  verdiendent  dis,  so  hie  nachgescbriben  stant, 
ir  burgrecht,  als  man  für  Krunnen  gezoget  vraz  und  das  ge- 
vvan  7j . — (folgen  87  Namen  bis  Bl.  129). 

11.  D«r  übrige  Ruuto  auf  Blatt  129  ist  au.-gefüllt  durch  eine  spatere  Aufzeichnung; 

s.  nnten  i.  J.  1391. 

1)  Endingen,  4 St.  nördlich  von  Freiburg.  — Ueber  die  Unordnungen, 
welche  zu  Basel  diesem  Zuge  vorauggiengen,  g.  die  Verbannungsurtheile  im 
Lb.  I,  31b  ff.  Ueber  die  Niederlage  vom  18.  Oct  , womit  er  endigte,  s.  Ano- 
nymus bei  Appenwiler  a.  a.  O. 

2)  Die  Namen  abgedr.  bei  Bruckner  VI,  657  ff. 

3 ) Istein,  am  Rhein,  3 St  unterhalb  Basel,  gehörte  zu  den  Besitzungen 
des  Bischofs.  — Die  Ursache  dieses  Zuges  war  ein  verräthcrischcr  Uebcrfall, 
durch  welchen  die  Burg  in  Feindeshand  gefallen  war,  s.  Städt.  Urk.  1373 
März  12,  abgedr.  bei  Trouillat  IV,  S.315,  sowie  auch  Sachs,  Gesch.der  Mark- 
grafen von  Baden  I,  505.  Die  Zeit  und  die  Urheber  dieses  Ueberfallg  werden 
jedoch  nirgends  genannt.  Hingegen  besaas  nachher  Basel  das  Schloss  einige 
Jahre  pfandweise  vom  Bischof  und  hielt  es  besetzt;  s.  Städt.  Urk.  1373  Juli 
28  und  1374  Dec.  12,  sowie  auch  die  Rechnungsbücher,  bei  Ochs  II,  225. 

4)  Ueber  ihn  s.  Heusler  273.  Wie  alle  Ramsteiner,  welche  zu  Basel  im 
Rathe  sasgen,  so  gehörte  auch  er  nicht  zum  freiherrlichen,  sondern  zum  mini- 
sterialen  Zweige  dieses  Geschlechts. 

5)  Herlisheim  bei  Colmar.  — Ueber  diesen  Zug  s.  unten  bei  Appenwiler, 
Beilage  II , die  Annales  Pairisienses , ferner  Königshofen,  Ausg.  von  Hegel 
in  den  Chroniken  der  deutschen  Städte  IX,  801.  — Die  Einnahme  dieses 
Schlosses  erfolgte  durch  die  Elsässischen  Reichsstädte  schon  am  8.  Januar 
1373,  noch  ehe  die  Basler  dort  eintreffen  konnten. 

6,  Er  wurde  im  Juni  1374  gewählt.  Ueber  ihn  s.  Beiträge  zur  vaterländ. 
Geschichte  XI,  331,  auch  Heusler  273  und  277. 

7)  Der  erste  Entwurf  zu  diesem  Verzeichniss  ist  dem  Lb.  I jetzt  als 
Bl.  154  beigebunden  und  hat  nicht  »Brunnen»,  sondern  »Burnen  die  vesti». 
Letzteres  ist  der  deutscheName  fÜrBure,  1 St.  westl.  von  Pruntrut;  s.  Trouillat, 
Monuments  de  l’ancien  evächf  de  BAle,  III.  S.  140.  — Wurstigen,  Basler  Chron., 

S.  186  der  Ausg.  von  1580,  erwähnt  statt  dieBCS  Burnen  oder  Brunnen  die  Zer- 
störung von  Pruntrut.  Jedenfalls  aber  gehört  sowohl  dieser  als  der  nachfol- 
gende Zug  von  1374  zu  der  Fehde,  welche  die  Stadt  Basel  in  diesem  Jahre  mit 
Bischof  Johann  von  Vienne  zu  führen  hatte;  über  diese  s.  Wurstigen  a.  a.  O., 

2* 


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20 


Rathsbücher. 


137«  [129k]  Anno  domini  1374,  sub  doniino  Hartmanno  Roten 

magistro  civium,  wurdent  und  verdientent  dise  nachgeschriben 
lute  bürgere  vor  Hasemburg '),  als  man  dafür  gezogen  was, 
und  das  stettli  da  verbrennt  wart.  — (folgen  63  Namen). 

137»  [1^0]  Anno  domini  137S,  sub  domino  Johanni  Püliant  & 

,u'"  22  milite  magistro  civium2),  feria  tercia  proxima  ante  festum 
sancti  Johannis  Baptiste  wurdent  bürgere  gemacht  und  ver- 
dientent es  dise  nachgeschriben  personen,  als  man  für  die 
vesti  Wildenstein3)  gezogen  wolt  sin.  und  aber  ufgeben  wart, 
do  man  gen  Muttentz 4)  kam.  — (folgen  189  Namen  bis  u> 
Bl.  13tb) *). 

I Wyenhart)  [Lb.  I 129]  Anno  domini  1391,  sub  domino  Heinrico 

13111  Richen  milite 6)  magistro  civium,  verdiendent  dise,  so  hie  nach- 
geschriben stant,  ir  burgrecht,  als  si  ze  lantwere  gen  Telsperg 
geschiket  würden7).  — ( folgen  26  Namen).  is 

i:t»2  [Lb.  II  153]  Anno  domini  1392,  sub  domino  Heinrico 
Richen  milite  magistro  civium,  da  verdieneten  dise  nachge- 
schriben personen  ir  burgrecht,  als  si  von  bette  wegen  unsers 
herren  von  Straszburg s)  ze  schütze  gen  Rinowe  die  stat  ze 

ferner  Ochs  II,  225  ff.  und  Heusler,  Verfossungsgeschichte  der  Stadt  Basel, 

S.  272  fl. 

li  Hasenburg,  französ.  Agucl,  3 St.  öatl.  von  Pruntrut.  — Hans  Ulrich 
von  Hasenburg,  der  später  bei  Sempach  fiel,  erscheint  unter  den  Ersten  im 
Verzeichniss  der  Edcllcute,  welche  1374  als  Helfer  Bischof  Johanns  der  Stadt 
Basel  absagten , s.  Lb.  I,  70. 

2)  Joh.  von  Eptingen,  gen.  Fuliant. 

3)  Diese  Burg,  1 St.  südlich  von  Liestal,  gehörte  damals  noch  einem 
Zweige  des  Geschlechts  von  Eptingen,  der  sich  »von  Wilden  stein*  nannte; 
s.  hierüber  K.  Vischer-Mcrian,  H.  Scevogcl  und  sein  Geschlecht,  S.  24  ff.  — Es 
ist  ungewiss,  ob  dieser  Zug  mit  der  Fehde  Zusammenhang,  welche  Basel 
neuerdings  mit  Bischof  Johann  hatte,  und  die  bis  zum  15.  April  1379  währte 
Uebcr  diese  Fehde  s.  St&dt.  Urk.  1379  Febr.  2ti  und  April  15,  ferner  Ochs  II, 
25U  und  Trouillat  IV,  75ti. 

4)  Ueber  St.  Jakob  und  Muttenz  führte  die  Strasse  nach  Liestal. 

5)  Die  Namen  abgedr.  bei  Bruckner  XV,  1771  ff. 

6)  Sein  Amtsjahr  lief  im  Juni  1391  ab.  Er  starb  1403;  s.  sein  Grabmal 
im  Münster,  im  südlichen  Querschiff. 

7)  Del£inont  oder  Delsbcrg,  im  Birsthal,  7 St.  von  Basel,  war  seit  1389 
durch  Bischof  Imer  von  Ramstein  der  Stadt  Basel  verpfändet;  s.  Trouillat 
IV,  523.  — Ueber  die  Sachlage  im  Frühjahr  1391  s.  Heusler  341. 

8)  Friedrich  von  Blankenheim,  Bischof  von  Strassburg,  war  1391 — 1393 
zugleich  Verweser  des  Bisthums  Basel  für  den  resignierenden  Imer  von  Ram- 
stein. Ueber  seine  Fehde  mit  der  Stadt  Strassburg  s.  Königshofen,  in  Chron. 
d.  d.  Städte  IX,  «80  ff. 


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1374—1394. 


21 


behütende  geschikt  wurdent  *).  als  det  unser  herre  der  künig2). 
der  selbe  unser  herre  von  Straszburg,  der  von  Wirtenberg s) 
und  der  marggrafe  von  Nidern  Baden 4)  ec.  für  die  von  Strasz- 
burg gezogen  warent  und  uff  die  kriegetent  ec.  5; . — (folgen 
5 11  Namen). 

[Rb.  304]  Muttentz.  |K.Kiiwut| 

Anno  domini  1393,  sub  domino  Johanne  Püliando  de  Ep- >3®3 

...  . . . ...  , ' Not.  16 

tingen  rnilite  magistro  civiuin,  dommica  proxima  post  festuin 
beati  Martini,  da  zoch  man  usz  gegen  den  von  Krenkingen  •) 
io  und  irem  harste,  die  gen  Muttentz  ingcfallen  wolten  sin,  da- 
selbs  gewüstet  und  angrificn  han,  daz  phant  waz  Hentnan 
Murnhartz  unsers  burgers 7),  als  man  für  war  geseit  hatte,  daz 
si  mit  driuhundert  pherden  uf  dem  velde  und  harab  gezogen 
werent.  da  verdieneten  dise,  so  hie  nachgeschriben  stant,  ir 
is  burgrecht,  und  wart  in  verlühen.  — (folgen  573  Namen  bis 
S.  310). 


[327J  Hii  sunt  facti  cives  in  Rinowe8).  — ( folgen  15 
Namen ) . 

[3 1 0]  Item  Michel  von  Hagnowe  der  snyder  hat  burgrecht 
20  verdienet  gen  Rinowe,  als  er  da  vier  wüchen  in  sinem  kosten 
lag  ze  lantwere  bi  den  andern  unsern  schützen,  die  umb  sold 
da  lagent  in  der  zit,  da  unser  herre  von  Oesterrich  helffer  waz“) 


1)  Rheinau,  am  Rhein,  halbwegs  zwischen  Breisach  und  Strassburg,  ge- 
hörte dem  Bischof  von  Strassburg;  s.  Schöpflin,  Alsatia  illustrata,  Ausg.  von 
Ravenez,  IV,  S.  358. 

2)  Wenzel  hatte  über  Strassburg  schon  1390  die  Reichsacht  verhängt ; 
s.  Königsh.  a.  a.  O.  682. 

3)  Graf  Eberhard  der  Milde. 

4)  Markgraf  Bernhard  von  Baden. 

5)  Die  Fehde  begann  im  Sept.  1392  und  währte  bis  zum  2.  Febr.  1393; 
s.  Königshofen  a.  a.  O. 

6;  lieber  die  Fehde  der  Brüder  Heinrich  und  Diethelm  von  Krenkingen 
gegen  Basel  s.  den  Schiedspruch  in  Städt.  Urk.  1394  Oct.  2 und  1395  Jan.  2. 

7)  Dieses  Rathsglied  war  Pfandherr  von  Muttcnz  seit  1389;  s.  Boos, 
Urkundenbuch  der  Landschaft  Basel,  S.  497.  — Ueber  die  früheren  Namen 
des  Achtbürgergeschlechtes  Murnhart  s.  Heusler  140,  Anm.  1. 

8)  Ueber  diesen  zweiten  Zuzug  nach  Rheinau,  welcher  von  demjenigen 
von  1392  zu  unterscheiden  ist,  gibt  einzig  die  nachfolgende  Bürgeraufnahmc 
vom  17.  Juni  1394  Aufschluss. 

9;  Mit  Leopold  IV.,  dem  Sohne  Leopolds  HI.,  hatte  Basel  erst  am 
15.  Nov.  1393  ein  Bündniss  auf  10  Jahre  geschlossen;  s.  Stadt.  Urk.  1393 
Nov.  15,  im  Auszug  bei  Ochs  II,  332.  Dieser  zweite  Zuzug  nach  Rheinau  er- 
folgte somit  zwischen  Nov.  1393  und  Juni  1394. 


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22 


Rathsbüchcr. 


1391 
Juni  17 

|J.  Erhard  1 

1396 
Oct.  31 


1403 


wider  den  Dient ')  und  sin  helffere  die  von  Straszburg.  juravit 
quarta  ante  corporis  Christi  anno  ec.  91. 

[Rb.  329]  Gcmer. 

Anno  ec.  96,  vigilia  omnium  sanctorum,  sub  domino  Ar- 
noldo  de  Berenfeils  magistro  civium 5) , da  verdieneten  dise  s 
nachgeschriben  personen  ir  burgrecht  in  irem  costen,  als  ge- 
wonlich  und  haTkommcn  ist,  vor  Gemer1),  hem  Brunen  von 
Ropoltzstein  schlosz,  von  manunge  wegen  bede  unsers  herren 
hertzog  Lüpoltz  von  Oesterrich  und  der  von  Straszburg1),  zu 
den  wir  dazümol  verbunden  waren,  und  hatten  30  spiesse5)  io 
vor  dem  egen  unten  schlosse  bi  den  von  Straszburg6)  ligende. 
aber  disz  nachgeschriben  und  ander  unser  f&sfolk  erwunden, 
daz  si  nüt  vollzugent,  zwüschent  Brisach  und  BiWesshein 7), 
als  in  da  geseit  wart  und  widerbotten,  die  sach  were  gerichtet. 
— (f°^9en  54  Namen).  15 

[313]  Gern  er. 

Anno  millesimo  quadringentesimo  tercio,  under  her  Arnold 
von  Berenvels  ritter  burgermeister,  wurdent  dis  nachgeschri- 
ben personen  burger,  als  man  für  Gemer  zöche*)  wider  den 

16:  Die  Ueberethrift  von  J.  von  Bingens  (Und. 


1)  Wilhelm  von  Ilicst,  der  nach  der  im  Juli  1393  erfolgten  Flucht 
Friedrichs  von  Blankenheim  sich  um  das  Bisthum  Strassburg  bewarb,  hatte 
die  Stadt  auf  seiner  Seite  und  bekämpfte  den  Oegenbischof  Burkhard  von 
T.ützelstein,  für  welchen  Oestreich  Partei  nahm.  S.  Königshofen  S.  696, 
sammt  der  Fortsetzung  S.  1062. 

2)  Ein  Sohn  des  1384  verbannten  und  1386  bei  Sempach  gefallenen  Alt- 
bürgermeisters Lütold  v.  B. ; s.  Boos,  Urkundenb.,  S.  483.  Er  starb  1414; 
9.  Jahrrechnung  von  1414,  S.  174. 

3)  Gemar.  2 St.  nördl.  von  Colmar.  — Leber  diesen  Zug  s.  Königshofen 
S.  665  und  789. 

4)  Mit  Strassburg  hatte  Basel  im  Juni  d.  J.  ein  Bündniss  auf  3 Jahre  ge- 
schlossen, welches  später  mehrmals  erneuert  wurde;  s.  Städt.  Urk.  1396 
Juni  12.  — lieber  den  Bund  mit  Oestreich  s.  oben  S.  21  Anm.  9. 

5)  Diese  Zahl  entsprach  dem  Vertrage  vom  12.  Juni.  Da  zu  jedem  Spiess 
in  der  Hegel  5 Reisige  und  15  F'ussknechtc  gehörten,  so  mochte  dieser  Zuzug 
600  Mann  zählen.  Vgl.  hierüber  unten  z.  J.  1424  den  Bericht  über  den  Zug 
gegen  Mühlburg,  S-  29. 

6}  Strassburg  war  schon  am  13.  Oct.  ausgezogen;  s.  die  Strassburger 
Fortsetzung  zu  Königshofen,  in  Mone's  Quellensammlung  zur  Gesch.  des 
Badischen  Landes.  UI,  511. 

7)  Bieshcim,  am  linken  Rheinufer,  unterhalb  Breisach. 

8)  Ueber  diesen  Zug,  auf  welchem  Gemar  am  6.  April  eingenommen 
wurde,  s.  die  Röteier  Fortsetzung  zu  Königshofen,  in  der  Basler  Hs.  E I I, 
Bl.  173, und  eine  Notiz  bei  Adelberg  Meyer,  B1.31b,  im  Cod.  DII  1 des  Basler 


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1394— 1406. 


23 


marggraffen  von  Nidern  Baden ').  — (folgen  145  Namen  bis 

S.  3/5). 


[Rb.  289]  Anno  ec.  quad  ringentesimo  sexto.  iBiwarti 
Pfeffingen. 

5 Anno  prescripto,  sexta  ante  Martini'2),  sub  domino  Arnoldo  mos 
de  Berenfeils  iniliti  et  magistro  civium , do  verdienetent  dise NoT' s 
nachgeschribenen  personen  ir  burgrecht  vor  Pheffingen 3),  als 
man  uff  graff  Bernharten  und  graff  Haussen  von  Tierstein  ge- 
b rüdere 4)  gezogen  was,  umb  das  si  in  dem  kriege,  den  si 
io  hattent  mit  unser  frouwen  die  hertzogin  von  Oesterrich sj , land 
und  lüte  umb  uns  gelegen  sehedigetent,  in  dem  si  zwene  knehte 
in  unser  banmile  viengent,  die  der  hertzogin  worent,  und  uns 
damitte  kouffe  und  merkt  uidergeleit  hattent.  welle  aber  usser 
den  drin  amptern  Liestal,  Waldenburg,  Homberg  hie  nachge- 
1*  schriben  stand ,!),  den  ist  daz  burgrecht  mit  verluhen.  — ( fol- 
gen 564  Namen  bis  S.  291). 

3.  In  H».  folgen  »af  »iexto«  xunächst  2 Bürgemufnahmen  durch  Kauf. 


Kirchenarchivs.  — Was  Wurstiscn  204  und  Ocha  III,  21  von  diesem  Zuge 
berichten,  beruht  nun  Theil  auf  Verwechslung  mit  der  Eroberung  Gemars 
vom  II-  Nov.  1400,  bei  welcher  Basel  jedoch  nicht  betbeiligt  war.  lieber 
letitere  s.  Königshofen  789. 

1’  Markgraf  Bernhard  von  Baden  hatte  kurz  vorher  von  Schmassmann 
von  Rappoltstein,  dem  Sohne  Brunos,  einen  Antheil  an  Gemar  erworben. 

2)  Auf  diesen  Tag  geschah  der  Auszug,  aber  schon  folgenden  Tags  die 
Heimkehr,  nachdem  ein  Vertrag  war  geschlossen  worden;  s.  die  Röteier 
Fortsetzung,  Bl.  174,  und  Stadt.  Urk.  1406  Nov.  6. 

3)  lieber  das  Schloss  Pfeffingen,  2 St.  südlich  von  Basel,  s.  Basler  Jahr- 
buch für  1682,  S.  40  ff. 

4)  Von  ihrem  Vater  Walraff  dem  jüngeren,  der  1386  bei  Sempach  fiel, 
hatten  Bernhard  und  Hans  die  Stammburg  Tierstein  geerbt.  Pfeffingen  aber 
besassen  sie  seit  1403,  d.  h.  seit  dem  Tode  Walraffs  des  älteren,  mit  welchem 
die  alte  Pfeffinger- Linie  des  Hauses  Tierstein  erlosch;  s.  B.  Jahrbuch  1682, 
S.  42. 

5)  Katharina,  die  Tochter  Philipps  des  Kühnen  von  Burgund,  hatte  1393 
bei  ihrer  Vermählung  mit  Leopold  IV.  vonOestreich  als  Leibgeding  den  Sund- 
gau erhalten.  Ihr  Gemahl  lebte  seit  Juni  1406  in  Oestreich,  wo  er  als  Vor- 
mund seines  Vetters  Albrecht,  des  späteren  Königs,  regierte  und  am  8.  Juni 
1411  starb.  — lieber  die  Ursache  der  Fehde  zwischen  Tierstein  und  Oestreich 
s.  Röteier  Fortsetzung  a.  a.  O. 

6)  Diese  3 Aemtcr  hatte  Basel  1400  von  Bischof  Humbert  von  Neuen- 
burg gekauft ; s.  Boos,  Urkundenb.,  S.  589  ff.  — Unter  den  bei  diesem  Zuge 
aufgenommenen  Bürgern  finden  sich,  soweit  ihre  Herkunft  bemerkt  ist,  nur 
10  aus  diesen  Acmtcrn. 


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24 


Rathsbücher. 


IKiiwart]  [Rb.  74]  Von  des  nüwen  kleinen  ingesigels 

wegen. 

Ks  ist  ze  wissend,  das  in  dem  jare  da  man  zaltte  von 
Crists  gebürte  viertzehenhundert  und  acbt,  an  dem  sams- 
uos  tag  vor  aller  heiligen  tag,  under  hem  Arnolt  von  Heren feils  5 
ritter  burgermeister,  der  raten  ze  Hasel  klein  ingesigel 1 ) , das 
ein  stattschriber  von  der  stette  wegen  by  im  treit5}  und  man 
nempt  sigillum  secretum,  nüwe  gemailt  und  uszbereit,  und  das 
alte  zerschlagen  und  gesmeltzet  wart  in  gegenwürtikeit  Götz- 
man  Roten  des  achtburgers 3),  Johans  Ziegelers  des  Wechslers 4)  10 
und  Conratz  von  Konszhein  des  stattschribers5),  die  als  botten 
von  den  ritten  dazu  geordnet  worent. 

|ünbrt»nnt|  [Rb.  269]  Ystein. 

Hu»  Anno  domini  1409,  ipsa  die  beati  Martini  episcopi  hye- 
Not'  11  malis6),  wtirdeut  beide  vestinen  Istein,  die  under  und  die  ts 
obere,  gewunnenJ),  und  dise  naehgeschribenen  personen  vor 
den  selben  vestinen  burger  gemacht.  — { folgen  385  Namen 
bis  S.  276)  s). 

ist«inegker|  [Rb.  343]  F u r s t e n s t e i n , Nuwenstein, 

Klawenstein.  » 

HU  Anno  ec.  1412®],  feria  quarta  post  nativitatis  Christi,  un- 
c'  der  hem  Arnolt  von  Berenfeils  ritter  burgermeister , Henman 

7.  »von  der  stette  wegen»  Ist  von  späterer  Hand,  auf  ausradierter  Stelle.  13.  19.  Oie 
Ueberschrift  von  J.  von  Bingens  Hand. 

1)  Ueber  dieses  Sekretsiegel  s.  Hetisler  507,  wo  als  No.  3 und  4 auch 
Abbildungen  des  alten  und  des  neuen  Siegels  gegeben  sind. 

2;  Berlinger,  der  um  1545  diese  Notiz  abschricb,  ändert  diese  Stelle  in: 

• das  ein  burgermeister  yctz  by  im  trciK  S.  seine  Zusätze  am  Rande  der  ge- 
druckten Chronik  Etterlins,  auf  Bl.  61  des  Cod.  A XIV  14  der  Basler  Univer- 
sitätsbibliothek. 

3)  Der  spätere  Oberstzunftmeistor ; Ober  ihn  s.  Beiträge  XI,  332  und  342. 

4)  Er  war  Rathsherr  der  Hausgenossenzunft ; s.  die  Rathsbesatzungen 
bei  Schönberg,  Finanzverhältnisse  S.  774. 

5)  Konrad  Kilwart  von  Kiensheim ; s.  unten  Beilage  II  über  die  Stadt- 
schreiber. 

6)  Hycmalis  heisst  hier  der  1 1.  Nov.  zum  Unterschied  von  der  Translatio 
S.  Martini  am  4.  Juli. 

7)  Vom  obem  Schlosse,  auf  dem  Felsen  oder  Klotz,  sind  die  Trümmer 
noch  vorhanden.  Das  untere  Schloss  aber  lag  vermuthlich  am  Fuss  des  Fel- 
sens, d h.  hart  am  Rheine,  wo  jetzt  die  Strasse  vorbeiführt.  Das  jetzige 
Schloss,  nebeu  dem  Dorfe  Istein,  stammt  erst  aus  späterer  Zeit.  Ueber  die 
Einnahme  beider  Schlösser  s.  Näheres  im  Anonymus  bei  Appenwiler,  z.J.  1409. 

6)  Die  Namen  abgedr.  bei  Bruckner,  VI,  662  ff. 

9]  Als  Jahresanfang  galt  Weihnachten. 


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1408-  1415. 


25 


Büchpart  ammanmcister ')  zugcnt  wir  usz  für  Blawenstein5), 
von  manunge  wegen  der  hochgebornen  fürstiu  frawe  Katherinen 
von  Burgunden  hertzogin  ze  Oesterrich,  zu  der  wir  verbunden 
warent3),  und  dazü  des  selben  tages  ungebetten  und  ungemant 
s für  die  zwo  vestinen  Furstenstein4)  und  Nuwenstein5),  wand 
ir  lütc  usz  den  selben  zweyen  vestinen  von  iren  vigenden  ouch 
geschedigct  worent  worden,  und  liattent  uns  in  drie  hüffen 
geteilt,  mit  den  die  vorgenant  drie  vestin  belägeu  und  in  syben  uiz 
tagen  alle  drie  gewuunen6),  verbrennet  und  darnoch  geslissen 
io  wurdent 7).  und  wart  gericbt  mit  dem  swert  von  den,  die  in 
den  zweyen  vestinen  Furstenstein  und  Nuwenstein  begriffen 
wurdent8).  uff  Blawenstein  ward  niemand  begriffen,  wand  sy 
nachtes  flüchtlich  darvon  kament.  in  den  selben  zogen  sint 
burger  worden  die,  so  hie  nochgescliriben  stand.  — (folgen 
is  454  Namen  bis  S.  350). 

[Rb.  352]  Seckingen,  Thann  und  Ensishein.  |j.v.Bing«oi 

Anno  ec.  quadringentesimo  quinto  deciino,  vigilia  ascen-  DJ* 
sionis  domini,  sind  dis  nacbgescbriben,  von  anrüffung  und  ma- 
nung  wegen  ünsers  allergnAdigosten  berren  des  Römscbcn 
2o  künigs , so  er  uns  geton  bat  wider  hertzog  Friderichen  von 
Oesterrich,  umb  sach  die  heilige  Cristanheit  antreffend 9),  vor 

15.  8.  351  leer. 

1)  Ueber  dag  zweite  Ammcisterthum,  von  1410—1417,  g.  Heugier  279 
und  285  ff. 

2)  Blauenstein,  auf  der  Nordgeite  des  Jura-Blauen,  zwischen  Metzerlen 
und  Mariagtein,  war  von  Hang  von  Blauenstein,  dem  letzten  geines  Stam- 
mes, an  deggen  Neffen  Rudolf  von  Neuenstein  gefallen,  und  zwar  erst  nach 
1400;  g.  Trouillat  IV,  S.  867. 

3)  Katharina,  verwittwet  seit  Juni  1411,  hatte  am  17.  Dec.  d.  J.  mit 
Basel  ein  BOndnigg  auf  3 Jahre  geschlossen ; g.  Stadt.  Urk  1411  Dec.  17,  im 
Auszug  bei  Ochs  III,  88  ff.  — lieber  ihre  Fehde  mit  Rudolf  von  Neuengtein 
und  Heinrich  ze  Rin,  gegen  welche  dieser  Zug  unternommen  wurde,  g.  Röteier 
Fortsetzung,  Bl.  105b. 

4)  Fürstenstein,  oberhalb  Ettingen,  liegt  1 St.  östlich  von  Blauengtein. 

Heber  dieses  Schloss  s.  Röteier  Forts  a.  a.  O. 

5)  Diese  Stammburg  Rudolfs  von  Neuengtein  lag  1 St.  südlich  von 
Laufen.  Dag  Geschlecht,  das  sich  nach  ihr  nannte,  stammte  aus  Basel  und 
hiess  bis  zu  Anfang  des  14.  Jahrhunderts  »zem  Kornmarkt»;  s.  Matthias 
von  Neuenburg,  Ausg.  von  Studer,  S.  8. 

6)  Bis  zum  5.  Januar  1412;  g.  Röteier  Forts.  — Die  Basler  hatten  18 
Verwundete:  s.  die  Rechnungsbücher,  bei  Ochs  III,  94. 

7)  Der  Abbruch  geschah  erst  im  Februar ; s.  Röteier  Forts. 

8)  Ueber  diese  Hinrichtung  s.  ebend. 

9)  Ueber  Herzog  Friedrichs  Aechtung  durch  König  Sigismund  s.  Ano- 
nymus bei  Appenwiler,  ferner  Röteier  Fortsetzung,  Bl.  177b  ff.  — Ueber  des 


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26 


Rathsbücher. 


Seckingen '),  vor  Tann  uud  vor  Ensishein 2),  dahin  wir  gezogen 
woren,  burger  worden  und  ir  burgrecht  vor  den  selben  drin 
alossen  in  irem  eigenen  kosten  und  harnesch  verdienet3).  — 
(folgen  163  Namen  bis  S.  355). 


[j  i Bing«n][Rufb.  I 56]  Hienach  ist  geschriben,  wer  unsrer  statd  s 

früntschaft  getan  hat. 

Thelsperg : 

1117  Anno  ec.  1417  secunda  post  Uodalrici  episcopi  verbrant 
unser  ober  statd4)  von  Manheits  badstub5)  üfhin  gen  Eschemer- 
thor6),  und  des  umbehin  an  daz  müuster,  und  des  durchusz-  io 
hin  die  vorstat  sant  Alban  und  das  closter  sant  Alban  gerwe, 
u8zgenommen  allein  die  kilch  sant  Alban  •)  und  wol  vier  huser 
in  der  vorstat,  die  nit  schindelnzschopfe  hettent  und  mit  ziegein 
getecket  worent8).  und  waz  der  summe  der  huser  bi  250  hof- 
stette.  darumbe  schicketent  die  von  Thelsperg 9)  ir  botschaft  is 

Königs  Mahnungen  an  Basel,  deren  letzte  am  22.  April  erfolgte,  s.  Ochs 
m,  107  ff. 

1)  lieber  diesen  erfolglosen  Zug  s.  Röteier  Forts.,  Bl.  1 78. 

2)  Tann  und  Engisheim,  beide  3 bis  4 St.  nördl.  und  westl.  von  Mül- 
hausen, wurden  durch  das  Reichsheer  eingenommen,  welches  von  Pfalzgraf 
Ludwig  III.  geführt  wurde,  und  zu  welchem  auch  ein  Zuzug  von  Basel  erfolgte ; 
s.  die  Deutsche  Colmarer  Chronik,  Ausg.  von  A.  Bemoulli,  S.  19.  — In  Tann 
blieb  eine  Besatzung  von  Baslern,  unter  Hug  zer  Sunnen ; s.  die  Rechnungsb. 
bei  Ochs  in,  112. 

3)  Diese  Schlussworte  entsprechen  den  Bestimmungen,  welche  die  neue, 
in  diesem  Jahr  erlassene  Ordnung  für  die  Erlangung  des  Bürgerrechts  auf- 
stelltc.  Siehe  diese  Ordnung  von  1415  (ohne  Tagesdatum}  im  Kl.  Weissb.  72, 
auch  bei  Ochs  III,  106. 

4)  »Obere  Stadt«  heissen  hier  die  östlichen  Stadttheile  im  Gegensatz  zu 
den  westlichen,  weil  die  Hauptverkehrsader,  die  Freie  Strasse,  von  West  nach 
Osten  steigt  — Ueber  diesen  Brand  vgl.  das  nachfolgende  Fragment  aus  dem 
Liber  Div.  Rerum',  ferner  Röteier  Forts.  Bl  176b  und  Justingers  Berner- 
chronik. Ausg.  von  Studer,  8.  284. 

5)  Vgl.  unten  aus  I.ib.  Div.  Rerum : zer  Thannen  ob  Manheitz  batatuben. 

— Das  Haus  zur  Tanne,  in  dessen  Erdgeschoss  sich  diese  Badstube  befand, 
war  vcrmuthlich  das  jetzige  No.  6 am  Barfüsserplatz  (früher  No.  1095),  welches 
noch  im  Adressbuch  von  1834  als  »Baderbehausung»  erscheint. 

6)  Das  innere  Aeschenthor,  zwischen  Steinenberg  und  St  AlbangTaben. 

— Die  Aeschcnvorstadt  hatte  schon  1414  ein  grosser  Brand  verheert;  s. 
Niklaus  Gerungs  Fortsetzung  zu  Martinus  Minorita.  Bl.  104,  in  der  Basler 
Hs.  DIV,  10. 

7|  Auch  der  Kreuzgang,  um  1100  erbaut,  steht  theilweise  noch  jetzt. 

8}  Erst  nach  diesem  Brande  wurden  Ziegeldächer  nach  und  nach  allge- 
mein. Die  »Schöpfe«,  d.  h.  weit  vorstehende  Dächer,  waren  schon  vorher  ver- 
boten worden,  jedoch  umsonst ; s.  Rufbnch  I,  Bl.  6. 

9)  Diese  Stadt  war  1397  selber  von  einem  Brande  verheert  worden  und 


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1417—1421. 


27 


zft  uns  und  clagtent  uns  umbe  unsern  schaden  getruwelich  ') 
und  gabent  uns  einen  wald,  den  si  wol  hundert  jar  erzogen 
hattent,  gelegen  bi  Sogern1),  und  rumptent  uns  dazu  einen 
weg  und  erzeugtem  uns  grosse  fruntschaft,  der  wir  billich  an- 
/.  gedenckig  sin  s611ent. 


[Rufb.  I 93]  Hienach  geschriben  ist,  wer  der  st  a t d ij.T.mnsoi  i 
unfrünt8chaft  getan  und  ertzöuget  hat. 

Brisach : 

Anno  ec.  1 7 hant  die  von  Brisach  Henman  zem  Nowen  1417 
io  dem  crCmer  unserm  burger  30  gl.  wert  spetzerie  genommen, 
umbe  daz  er  ein  zü  dein  gewichte  solte  haben,  darumbe  wir 
inen  ettwie  dick  geschriben  und  sv  gebetten  hant  im  zu  ke- 
rende.  daz  sy  aber  nit  tün  noch  uns  eren  wöltent. 

[Div.  Rer.  lb]  Anno  ec.  1417  üf  mentag  nach  TJodalrici  [J.r.Bingim] 
« episcopi,  umbe  vier  stunden  nach  mittemtage,  gieng  für  usz}*!]s 
zer  Thannen3)  ob  Manheitz  batstuben.  und  verbran  die  gasse 
oben  uszhin  zerHinden4]  und  Schaltenbrantz  hus5),  die  strasz 
abehar  untz  zü  der  Moler  Stuben *) , hindenusz  untz  an  des 
custers  hof7),  und  uf  der  ander  siten*)  .... 

2o  [Div.  Rer.  1 28b]  Hussen.  u.».Bing«n| 

Item  notandum,  daz  wir  des  ersten  anno  ec.  1421  Laurencii  ttn 

A«g.  10 


batte  seit  1407  mit  Basel  ein  ewiges  Burgrecht;  s.  Wurstioen  13  und  Trouillat 

V,  725. 

1)  Weitere  Beileidsbezeugungen  s.  in  der  Beilage  VI. 

2)  Soyfcres,  an  der  Birs,  1 St.  von  Delsberg. 

3j  Ueber  dieses  Haus  s.  oben  S.  26  Anm.  5. 

4)  D.  h.  das  Feuer  verbreitete  sich,  vom  BarfÜsserplatz  ausgehend,  durch 
die  Streitgaase  hinan  bis  zur  Freien  Strasse,  wo  das  Eckhaus  rechts,  jetzt 
No.  66,  einst  dem  Geschlechte  »zer  Chinden«  gehört  hatte ; s Fechters  Top.  36. 
Dieser  Name  blieb  zwar  dem  Hause,  wurde  jedoch  im  Laufe  der  Zeit  entstellt 
in  »zer  Hinden«  oder  »zer  Hindin«,  woraus  später  sogar  »zur  Hündin«  wurde. 

5)  Dieses  Geschlecht,  welches  dem  Hause  No.  81  an  der  Freien  Strasse 
den  Namen  gab,  erlosch  1462  mit  dem  Kaplan  Hans  Schaltenbrand;  s. 
Wurstisen  237  und  Trouillat  V,  828. 

6j  Die  Freie  Strasse  hinab  bis  zum  Zunfthause  der  Maler  »zum  Him- 
mel«, jetzt  No.  33. 

7)  Die  Wohnung  des  Domcustos  lag  jedenfalls  am  Münsterplatze;  doch 
vermag  ich  das  Haus  nicht  nachzuweisen. 

8)  Auf  diesen  unvollendeten  Satz  folgt  im  Lib.  Div.  Rerum  ein  Verzcich- 
niss  der  Herren  und  Städte,  welche  durch  Gesandtschaften  oder  Briefe  ihr 
Beileid  bezeugten,  und  das  wir  als  Beilage  VI  folgen  lassen. 


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28 


Itathsbücher. 


10  spiesz  an  die  Hussen  schicketent ').  da  waz  her  Burchart 
zc  Rine2)  höptman.  und  hat  der  houptman  fünf  pherd,  gab 
man  im  zwivaltigen  solt,  als  für  2 spiesz,  und  hat  dazu  9 ander 
spies.  warent  zehen  gleven  zcsammen,  und  gab  man  für  1 1 
gleven  solt,  yegklichem  zem  tage  l ’/j  gl.  für  solt  und  abegang  b 
und  habe;  denn  allein  versprach  man  dem  houptman  für  sin 
b« Endo Oct. habe,  worent  usz  81  tag.  gebürt  iegklichcm  12l‘/j  gl.  die 
81  tage,  tett  zesammen  1336'/j  gl.;  und  hat  der  andern  spiessen 
einer  4 pherde,  waz  zesamen  41  phert3). 


I j.v.Bingoni  [Div.  Rer.  32]  Die  reise  in  des  marggraven  land  io 

von  Baden4). 

Es  ist  zc  wissende : als  der  durchlüchtige  hochgeborn 
fürste  hertzog  Ludewig  von  Pevern  der  phaltzgrave  by  Rine 5) 
ec.,  die  von  Strazburg,  die  richsstette  in  Eilsasz  obwendig 
Strazburg  gelegen,  dazu  die  drie  stette  in  Briszgow,  Friburg,  is 
Brisach  und  Endingen6),  und  ouch  wir  in  eynunge  mit  ein- 
ander worent7),  und  der  selbe  hertzog  Ludewig  mit  dem  hoch- 
gebornen  herren  dem  marggraven  von  Baden8)  ze  kriege  kam9), 


1 ) Ueber  diesen  Zug  s.  Anonymus  bei  Appenwiler,  auch  Röteier  Forts. 
Bl.  1821*;  ferner  Albert  Burckhardt.  im  B.  Jahrbuch  1884,  S.  260  ff. 

2)  F.r  starb  1432  als  Bürgermeister;  s.  Jahrrechnungsb.  III,  61. 

3)  Zum  Feldzuge  von  1422  leistete  Basel  nur  einen  Geldbeitrag;  s.  Ochs 
a.  a.  O.  und  Hcusler  314.  — Ueber  den  Zug  von  1431  s.  unten. 

4)  Das  Rothbuch  gibt  8.  279  und  284,  bei  Anlass  der  Bürgeraufnahmen 
auf  den  Zögen  nach  Mühlburg  und  Hirsingen,  aus  diesem  Berichte  zwei  Aus- 
züge, von  welchen  nur  der  zweite  einige  wenige  Ergänzungen  bietet,  und  diese 
geben  wir  in  unserem  Text  in  Klammern.  Diese  zwei  Auszüge  im  Rb.  sind 
von  der  Hand  des  Stadtschreibers  Steinegkcr. 

5)  Ludwig  III.  der  Bärtige,  Sohn  König  Ruprechts,  war  seit  1408 
Reichsvogt  im  EDass;  s.  Schöpflin  - Ravenez  V,  562.  Den  Herzogstitel 
führte  er  wie  alle  Glieder  des  bairischen  Fürstenhauses. 

6)  Diese  sonst  östreichischen  Städte  im  Breisgau  waren  seit  1415  reichs- 
frei, d.  h.  seit  der  Aechtung  Herzog  Friedrichs,  und  kamen  erst  1426  wieder 
an  Oestreich;  s.  Lichnowskv,  Gesell,  d.  Hauses  Habsburg  V,  Reg.  No.  2393/95. 

7)  Dem  Bündnisse  Basels  mit  Strassburg,  das  seit  1396  je  und  je  war 
verlängert  worden,  hatten  sich  am  3.  Oct.  1422  die  oben  erwähnten  Städte  im 
Eisass  und  Breisgau  auf  5 Jahre  angeschlossen;  diesem  Bunde  war  1423  Pfalz- 
graf Ludwig  beigetreten,  und  am  6.  April  1424  auch  Katharina  von  Oestreich. 
S.  Stadt.  Urk.  1422  Oct.  3,  1423  Juli  30  und  1424  April  6,  im  Auszug  bei 
Ochs  III,  137  ff. 

8)  Markgraf  Bernhard;  s.  oben  S.  21,  Anm.  4. 

9)  Ueber  die  Ursachen  dieses  Krieges  vgl.  Röteier  Forts.  Bl.  106b, 


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1424. 


29 


von  sach  wegen  daz  hertzog  Ludewig  meinde,  der  marggrave 
von  Baden  hette  erber  lüte  üf  des  frien  Rins  ström  und  lin- 
phat  nidergeworffen,  daz  ire  genommen,  sy  gestöcket  und  ge- 
schetzet  timbe  grosz  güt,  über  daz  er  daz  nit  tun  sölte,  und 
5 sich  solichs  mit  dem  selben  herren  liertzog  Ludewigen  und 
dem  bischof  von  Spir  *)  nit  ze  tünde  verschriben  hatte,  ob  sin 
vigende  joch  den  Rin  bruchtent.  darumbe  die  obgenanten 
stette  von  hertzog  Ludewigeu  gemant  würdent,  und  ein  anslag 
beschach,  wie  im  die  stette  hilfflich  sin  sfilten5). 
io  Und  also  widerseiten  hertzog  Ludewig  und  die  stette  dem  mi 
marggraven,  üf  dornstag  vor  dem  heiligen  phingstage3)  anno  s 
domini  1424,  und  überzügent  den  marggraven.  und  zugent 
wir  usz,  üf  den  phingstobent4)  des  selben  jares,  mit  fünftzig  j „ „ , m 
gleven,  da  iegklich  gleve  fünf  pherde  hat,  und  achtehalphun- 
ts  dert  gesellen  ze  füs ; den  wir  allen  sold  gabent5),  mit  nammen 
yedem  spiesz  üf  drü  pherde  einen  güldin,  und  üf  die  übrigen 
nach  dem  antzal,  und  yedem  füszknecht  4 s.,  und  der  ein 
armbrost  trüg,  4 phennig  me.  und  wer  under  den  füsgauden 
burgrecht  verdienen  wolte,  dem  gab  man  14  tage  dheinen  sold; 
io  damitte  verdieude  er  sin  burgrecht,  und  darnach  gab  man  im 
sinen  sold  als  andern,  und  zugent  des  ersten  in  daz  Briszgow 
zu  den  obgenanten  drin  stetten  und  brantent  Eymottingen  °),  (Juni  m 
da  der  marggraff  ein  statd  machen  wolte7),  und  nament 


ferner  die  Strassburger  Arehivchronik  im  Code  liistorique  de  Strasbourg  II, 
14S,  auch  Schreiber,  Urkundenb.  d.  Stadt  Freiburg  i.  B.,  II,  S.  314  ff.  — Ueber 
die  ganze  Fehde  s.  Schreiber,  Gesell,  d.  Stadt  Freiburg  III,  81  ff. 

1)  Itaban  von  Helmstadt,  Bischof  seit  1396,  wurde  1430  Erzbischof 
von  Trier. 

2)  S.  Schreiber,  Urkundenb.  II,  S.  328—331. 

3)  S.  die  Absagbriefe  Strassburgs  und  des  Pfalzgrafen  in  Schreibers  Urk. 
II,  S.  331-332. 

4)  Das  Datum  »phingsttag»,  wie  die  Abschrift  im  Rb.  279  hat,  ist  jeden- 
falls ungenau ; s.  Schreibers  Urk.  II,  S.  329. 

5)  S.  hierüber  die  Verzeichnisse  im  St.  A.,  im  Sammelband  St.  91  (11), 
S.  14—82  und  145  —192.  — Die  Namen  der  Reisigen  bei  Wurstigen  243  stim- 
men nicht  völlig  mit  diesen  Listen. 

6)  Emmendingen,  2 St.  nördlich  von  Freiburg,  gehörte  zur  Herrschaft 
Hochberg,  welche  Markgraf  Bernhard  1415  gekauft  hatte;  s.  Röteier  Forts. 
Bl.  106.  Für  die  angreifenden  Städte  war  dieser  Ort  die  nächstgelegene  Be- 
sitzung des  Markgrafen , und  deshalb  hatten  die  Verbündeten  schon  zum 
Voraus  für  den  Pfingstmontag  (12.  Juni)  die  Zerstörung  von  Emmendingen 
und  seiner  noch  im  Bau  begriffenen  Mauern  in  Aussicht  genommen ; s.  Schrei- 
ber, Urkundenb.  II,  S.  330. 

7)  Schon  1418  hatte  er  von  König  Sigismund  für  Emmendingen  das 
MarktTceht  erlangt ; s.  Sachs,  Gesch.  von  Baden  II,  S.  255. 


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30 


Rathsbücher. 


Uiringen ')  und  ander  dorffer  in  eid,  und  äugen t des  abehin 
fürsich  in  des  marggrafen  land2).  und  siügent  sich  des  für 
(Juni  j«)  Mülenberg ä)  und  gewünent  das  in  solicher  mosse  4),  daz  der 
bischof  von  Köln,  der  bischof  von  Wirtzburg  und»  der  von 
(Juli  3)  Hohenloch 5)  ein  richtunge  traffent6) : daz  der  jung  marggraff  s 
von  Baden 7)  manne  wart  des  obgenanten  herren  hertzog  Lude- 
wigs  und  empfing  Graben s)  daz  slosz  von  im  ze  lehen.  und 
gab  man  Reinharten  von  Remchingen8),  der  daz  selb  slosz 
Graben  in  dem  selben  getrüsch,  und  ee  der  krieg  üfgieng, 
mit  andern  understund  und  daz  ouch  gewunnen  hat,  4000  l# 
güldin  dafür,  das  er  von  sinen  Sachen  stünt.  und  wenn  daz 
were,  daz  der  jung  marggraff  hertzog  Ludewigs  manne  nit  me 
sin  wölte,  so  sölte  er  im  fünftzehenthusent  güldin  geben,  und 
möchte  der  manschaft  damitte  lidig  sin.  doch  meint  man,  der 
marggraff  nu’ia  hertzog  Ludewigen  fürer  tün.  davon  [32b]  mochte  it 
aber  unser  botschaft,  so  daby  worent,  nit  ze  wissende  werden. 

Also  sint  die  stette  im  Briszgow  gerichtet l0),  daz  inen  die 
vier  dörffer  Hochstatt,  Lüsselnhein,  Achtkarn  und  Rümsingen 1 ') 

13.  Ha.  : funftrehentusent  corrig.  »u« : »ib^ntiehenthusent. 

1)  Ihringen  bei  Breiaach,  nebat  -I  andern  Dörfern  am  Fuss  des  Kaiser 
Stuhls ; a.  Schreiber,  Urkundenb.  II,  S.  346. 

2)  D.  h.  ana  der  Herrschaft  Höchberg  zogen  die  Basler  mit  den  breia- 
gauiachen  Städten  rheinabwärts,  Ober  neutrales  Gebiet,  in  die  Markgrafschaft 
Baden,  wo  sie  am  20.  Juni  bei  Neuburgweier  (zwischen  Rastatt  und  Mahl- 
burg i mit  dem  Heere  des  Pfalzgrafen  und  der  übrigen  Verbündeten  sich  ver- 
einigten. S.  die  Briefe  der  Freiburger  Hauptleute,  rora  19.  und  23.  Juni,  in 
Schreibers  Urkundenb.  II,  S.  334  ff. 

3)  Die  Belagerung  von  Mühlburg  : westlich  von  Karlsruhe;  begann  am 
24.  Juni ; s.  Schreiber  a.  a.  O.,  S.  337. 

4)  Das  Schloss  wurde  keineswegs  eingenommen,  sondern  die  Belagerung 
endigte  mit  dem  Friedensschluss  vom  3.  Juli ; s.  Röteier  Forts,  a.  a.  O. 

5)  Erzbischof  Dietrich  von  Köln,  Bischof  Johann  von  Würzburg  und 
Graf  Albrecht  von  Hohenlohe.  Die  beiden  Letzteren  kamen  im  Aufträge 
König  Sigismunds;  s.  die  Briefe  der  freib.  Hauptleute  a.  a.  ().,  S.  334. 

6)  Der  Friedensschluss  erfolgte  am  3.  Juli.  Mit  jedem  der  verbündeten 
Gegner  des  Markgrafen  wurde  ein  besonderer  Vertrag  abgeschlossen.  Ueber 
denjenigen  mit  Ludwig  von  der  Pfalz  s.  Sachs,  Gesch.  von  Baden  II,  S.  306 
und  309. 

7)  Jakob,  Markgraf  Bernhards  Sohn,  geb.  1407,  folgte  diesem  1431  in 
der  Regierung,  s.  Sachs,  Gesch.  von  Baden  II,  305  ff. 

8)  Graben,  zwischen  Bruchsal  und  Germersheim. 

9)  Sollte  vielleicht  heissen : Heinrich  von  Remchingen.  S.  den  Vergleich 
des  Markgrafen  mit  den  Gebrüdern  Hans  und  Heinrich  v.  R.,  vom  4.  Sept. 
1426,  bei  Sachs  II,  28(1. 

10)  Den  Friedensvertrag  des  Markgrafen  mit  den  Städten  im  Breisgau, 
vom  3.  Juli,  s.  bei  Schreiber,  Urk.  II,  S.  340  ff. 

11)  Hochstetten,  Leiselheim,  Achkarren  und  Rimsingen,  alle  4 Dörfer 


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1424. 


31 


gekert  werden  söllent,  und  sollent  die  innhaben  6 jure  nach 
der  müssen,  als  man  vor  in  tedinge  was.  dazü  sol  der  marg- 
graff  den  iren  keren.  wfllte  sieh  aber  yeniand  in  der  kerunge 
Übergriffen,  des  sol  man  kommen  zu  eim  gemeinen  mit  eim 
s glichen  z&satz , nemlich  üf  der  einen  in  unser  richtung  be- 
griffen. und  waz  der  marggraff  inen  Zolles  abegenommen  hat, 
der  ist  hin,  und  sol  darumbe  nit  kerung  t&n;  aber  er  sol 
hynnanthin  den  zol  nit  me  nemmen.  und  wenn  die  selis  jare 
fürkomment,  bedunckt  denn  den  marggraffen  recht  zu  den  ob- 
m genanten  vier  dörffern  ze  haben,  daz  mager  suchen1),  er  sol 
ouch  den  iren  daz  dorff  Thonsei,  den  er  daz  mit  gewalt  vor- 
hatte, keren  one  fürworte. 

So  sint  wir  die  von  Basel  mit  dem  marggraven  gerichtet*) 
üf  einen  gemeinen  mit  eim  glichen  züsatz,  nach  sage  eins 
u richtungbriefes,  den  wir  hand,  darinn  die  gemeinen  genempt 
sint,  der  wir  einen  nemmen  mögent.  also,  hab  der  marggraff 
der  sach  balp  widerumbe  zü  uns  ze  sprechen,  möge  er  vor 
den  selben  gemeinen  ouch  tün,  als  daz  der  selb  richtungbrieff 
eigentlicher  wiset  ec. 

Strazburg. 

n>  Und  ist  ze  wissende:  als  die  unsern  in  des  marggraffen 
land  logent,  daz  sy  kost  nit  als  völleclich  ein  zyt  haben  moch- 
tent,  als  sy  denn  notdürftig  gewesen  werent5;,  und  daz  da 
unser  fründ  und  eydgenossen  von  Strazburg  üf  die  zyt  win 
und  ander  kost  im  velde  by  inen  gnüg  hattent4).  also  rittent 
2s  unser  houptlüte  zü  der  von  Strazburg  houptlüten  in  ire  gezelt 
und  botent  die,  inen  und  den  unsern,  so  im  velde  worent, 
win  und  kost  ze  gebende  uinbe  gelt,  umbe  ere  oder  umbe 
sust,  oder  solichs  ze  lihende.  denen  nützit  darinn  gelangen 
mochte,  daz  worent  die  unsern;  und  müstent  also  ettwaz  zites 
ao  mangel  haben,  und  daz  me  waz : dieselben  unser  fründe  von 
Strazburg  gobent  menglichem  umbe  sin  gelt  win  und  brott, 
der  nit  von  Basel  was.  aber  wer  sich  von  Basel  nampte,  dem 

nahe  bei  Breisach.  Achkarren  war  Mitte  Juni  von  den  Markgr&ftschen  ver- 
brannt worden  , s.  Schreiber,  Urk.  II,  S.  333. 

1)  Der  nachfolgende  Artikel,  das  Dorf  Thunsei  (4  St  südlich  von  Frei- 
burg) betreffend  findet  sich  nicht  in  der  Urkunde  bei  Schreiber  a.  a.  O. 

2)  Den  Friedensvertrag  mit  Basel  s.  Städh  Urk.  1424  Juli  3,  im  Auszug 
bei  Ochs  UI,  147. 

3)  Ueber  denselben  Mangel  bei  den  Freiburgern  s.  Schreiber,  Urk.  II, 
S.  337. 

4)  Ueber  die  reichliche  Ausrüstung  der  Strassburger  s.  die  Archiv- 
chronik im  Code  hist.  II,  14S,  und  Schreiber  a.  a.  O.,  S.  334. 


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32 


Kathsbücher. 


gab  man  weder  umbe  ere  noch  umbe  gelt  nützit1).  und  hat- 
tent  ein  sunder  froge  darüf,  wer  üt  wolte,  den  frogetent  ir 
uszgeber:  »wannen  bistu'/«  nampte  er  sich  denn  von  Basel, 
sprach  der  uszgeber : »ich  gib  dir  nützit.«  das  den  unsern  doch 
swer  waz  angelegen,  als  das  nit  uubillich  was,  nachdemm  wir  & 
und  die  unsern  uns  des  zü  inen  nit  versehen  hattent;  sy  het- 
tent  sich  anders  an  solichen  Sachen  bas  versorget,  ee  sy  in 
daz  velt  kament  ec. 

Schalon. 

Da  nu  der  krieg  in  vorgeschobener  wise  durch  die  ob-  to 
genanten  herren  den  biscliof  von  Kfiln,  den  bischof  von  Wirtz- 
burg  und  den  von  Hohenloch  gerichtet  wart,  in  dem  was  [her 
Ludewig]  der  herre  von  Schalon2)  der  printz  von  Oreng  dem 
selben  herren  dem  marggrafen  ze  hilff,  als  er  demme  meinde 
büntlich  sin  [und  sich  ouch  an  solich  richtunge  nit  keren  15 
wolte],  harusz  von  Welschen  landen  gezogen  für  Befort  und 
Tattenriet 3),  wol  mit  achtzehenhundert  [33]  pherden  [als  man 
Seite] , und  lag  da  by  den  acht  tagen 4) . also  mante  die  hoch- 
geborne  fürstinn  frow  Katherine  von  Burgundien  hertzogin  ze 
Oesterrich  ec.,  der  die  selben  slosse  zügehortew,  uns  die  von  20 
Basel,  nachdem  sy  ouch  in  der  büntnisse  und  in  unsern  teil 
genommen  was5),  ir  darinn  hilflich  ze  sinde,  die  Walchen  ze 
Juli  s vertribende.  also  beschribent  wir  und  manntent  die  von  Straz- 
burg,  die  richstette  in  Eilsaz  und  die  stette  im  Briszgow,  zu 
ziehende  6) . und  zügeut  wir  usz  mit  gantzer  macht  uf  den  25 
Juli  11  obgenanten  printzen,  üf  zinstag  vor  keyser  Heinrichs  tag  anno 

1)  Laut  "Wurstigen  243  entstand  hieraus  ein  solcher  Streit,  dass  Pfalz- 
graf Ludwig  vermitteln  musste. 

2 Ludwig  von  ChAlong-Arlay , Fürst  von  Orange.  Das  Fürstcuthum 
Orange  hatte  sein  Vater  Johann  (+  1418)  durch  Heirath  ererbt.  Er  selbst  aber 
hatte  durch  seine  Heirath  mit  Johanna,  einer  Tochter  des  letzten  Grafen  von 
Montbdliard,  die  Herrschaften  Grandson,  Orbe  und  Echallens  erworben. 

3;  Delle,  südlich  von  Beifort,  jetzt  an  der  französisch-schweizerischen 
Grenze,  gehörte  gleich  letzterem  zum  Gebiete  der  Herzogin  Katharina,  war 
aber  damals  verpfändet  an  Itudolf  v.  Uninstein;  s.  die  llrk.  von  1421  bei  Boos, 
Urkundenb.  8.  723.  — lieber  Chälons  Rüstungen  und  bevorstehenden  Einfall 
hatte  der  spätere  Bürgermeister  Amold  von  Kotberg,  damals  Ostreich.  Vogt 
zu  Altkirch,  schon  am  19.  Juni  dem  Rath  von  Basel  geschrieben  ; g.  St.  A., 
Briefe  Bd.  II,  sowie  auch  den  Brief  Basels  an  Freiburg  vom  24.  Juni,  in 
Schreibers  Urk.  II,  S.  338. 

4)  lieber  die  Belagerung  von  Beifort  s.  die  Briefe  Basels  an  Freiburg, 
und  des  Ostreich.  Landvogts  zu  Ensishcim  an  Breisach,  beide  vom  8.  Juli,  in 
Schreibers  Urk.  II,  S.  331  ff. 

3)  S.  oben  S.  28,  Anm.  7. 

Cj  S.  den  Brief  Basels  an  Freiburg,  vom  8.  Juli,  a.  a.  O. 


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1424. 


33 


prescripto,  gen  Hireingen')  [und  lagcnt  da  zwü  nacht]2',  und 
als  die  unsern,  so  dort  nidenan  in  des  marggrafen  land  logent, 
am  harüfziehende  worent,  beschribent  wir  die  bouptlüte,  daz 
sy  zu  den  unsern  ziigent  gen  Hirsingen.  daz  sy  ouch  totent 
s und  ze  Brisach  liberslügcnt  und  zcsammen  koment.  in  demme ) Jon  ti) 
und  wir  also  uszzugent,  da  brach  der  printz  von  Oreng  üfFiJuii  101 
und  zoch  abe  und  hindersich,  nacht  und  tag,  wider  hein3). 
also  zugent  die  unsern  und  menglich  wider  hein,  üf  kevser 
Heinrichs  tag  anno  ec.  1424  •*).  Juli  13 

io  Also  worent  der  unsern,  so  in  des  marggrafen  land  worent, 
houptlüte : nemlich  des  reisegen  Volkes  her  Burckart  ze  Rine 
ritter  unser  alter  Bürgermeister5',,  und  des  füszvolkes  Baltazar 
Rote  und  Eberhart  Ziegeler fi).  banerherre  was  Heinrich  von 
Bisei,  und  Engelfrit  Scherrer  waz  des  geziiges  halp  ze  versor- 
is  gende  hinabe  geschicket7).  wand  wir  hattent  unser  zwft  grfisten 
bühssen  vor  Mulenberg,  und  mfichte  Lamprecht  unser  bühsen- 
meister5)  stein  gnüg  gehept  hau,  er  bette  mit  der  grossen 
bühssen  gar  ein  güts  geschadet,  daz  er  sin  lob,  und  die  statd 
ere  gehept  hette.  aber  so  vil  und  er  gezüges  liatt,  dett  er 
»i  den  vollen,  one  schirm  und  on  bart.  wand  der  selbe  gezüg, 
und  ouch  ein  nüw  schfin  wergk,  daz  wir  gemacht  hattent*), 

1)  Hirsingen  bei  Altkirch.  I.etztercr  Ort  (7  St.  von  Basel)  war  als  all- 
gemeiner Sammelplatz  der  Verbündeten  für  diesen  Zug  bezeichnet;  s.  den 
Brief  vom  6.  Juli,  a.  a.  O. 

2)  Also  bis  zum  Morgen  des  13.  Juli.  Sie  warteten  hier  auf  die  Heim- 
ziehenden von  Mühlburg,  welche  über  die  Kheinbrücke  von  Breisach  zogen 
g.  Wurstigen  244)  und  hierauf  vermuthlich  am  Abend  des  12.  Juli  eintrafen; 
s.  unten. 

3)  Schon  am  10.  Juli  schrieb  Hans  Bernhard  von  Hasenburg,  Ostreich. 
Hofmeister  zu  Delle,  an  den  Rath  von  Basel,  dass  Chälon  sich  gegen  Mont- 
beiiard  zurückgezogen  habe;  s.  St.  A.  Briefe  II. 

4)  lieber  die  Heimkehr  vgl.  Berlingers  Zusätze  zu  Etterlin  Bl.  73. 

5;  Er  wurde  neuer  Bürgermeister  bei  der  Rückkehr;  s.  die  Raths- 
besatzung von  1424  bei  Schönberg,  Finanzverhältnisse.  S.  780. 

6)  Eberhard  von  Hiltalingen,  damals  Rathsherr  der  Maurer  und  Zimmer- 
leute, später  Schultheisg  in  Klein-Basel  und  Obcrzunftmeistcr.  Mit  dem  Ge- 
schlechts Ziegler,  welches  zu  Hausgenossen  zünftig  war,  hat  er  nichts  gemein, 
sondern  führte  den  Beinamen  »der  Ziegler  ennent  Rins«  wegen  des  Ziegelhofs, 
an  der  oberen  Rheingasse  jetzt  No.  39),  den  sein  Geschlecht  schon  seit  einem 
Jahrhundert  vom  Rathe  zu  Lehen  trug,  bis  er  1462  dem  Antoniter-Orden  ver- 
kauft wurde;  s.  Fechters  Top.  139. 

7)  Geschütz  und  Gewerf  wurden  auf  dem  Rhein  in  8 Schiffen  bis  Strass- 
burg geführt;  s.  Wurstisen  243. 

8)  Es  waren  ihm  auf  diesem  Zuge  9 Knechte  zur  Bedienung  des  Ge- 
schützes zugctheilt;  s.  St.  A.  Bd.  St  91  '11),  S.  26, 

9)  Ucber  diese  neue  Wurfmaschine,  welche  1424  gezimmert  wurde,  s. 

Basier  Chroniken.  IV.  3 


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34 


Rathsbücher. 


bleip  ze  Stiazburg  hanngen,  und  ettwie  vil  bühsensteinen,  daz 
die  nit  gen  Mülenberg  komment. 

So  worent  unsere  Volkes,  so  gen  Hirsingen  zugent,  houpt- 
lüte:  her  Hanns  Rieh  ritter,  der  desmols  alter  burgermeister 
worden  was l),  Hug  zer  Sunnen,  alter  Zunftmeister,  und  Cünrat  s 
zem  Houpt2).  bannerherre:  Mathis  Slosser  und  ennent  Rins 
houptlüte:  Hennman  von  Thonsei  genant  Kr6se,  und  Martin 
Seiler  bannerherre4). 

Und  ist  ze  wissende,  daz  den  selben  zog  gen  Hirsingen 
mit  uns  zugent  die  von  Waldenburg,  von  Homberg  und  von  10 
Liestal,  und  dazu  jungher  Rudolfs  von  Rainstein liite,  und 
ander  rittem  und  knechten  lüte  der  unsern,  die  lute  habent, 
so  vil  als  denn  yederman  dazü  nütze  und  verfengklich  üf- 
bringen  mochtent  ec. 

Und  ist  ze  wissende : als  man  in  dem  velde  für  Mülen-  is 
berg6)  lag  und  man  marckte,  daz  die  obgenanten  herren  ein 
richtunge  zwüschent  [33b]  hertzog  Ludewigen  und  dem  marg- 
graffen  troffen  hattent,  daz  darnach  nach  unser  und  ander 
stette  houptlüten  geschickt  wart,  die  ouch  spenne  mit  dem 
marggraffen  hattent,  und  wart  mit  denen  geretd : »lieben  fründe  20 
wellent  wissen,  daz  wol  ein  richtunge  ze  fyndende  und  ze 


Wurstigen  397,  wo  auch  eine  Abbildung.  Dieselbe  befand  sich  noch  im 
XVU.  Jahrhundert  im  Zeughause;  s.  Ochs  III,  150. 

1)  Dieser  Sohn  des  Bürgermeisters  Heinrich  Rieh  starb  1448;  s. 
Wurstigen  25  und  Tonjola  277.  — Seine  Amtszeit  als  neuer  Bürgermeister 
war  abgelaufen  mit  Ende  Juni  d.  J. 

2)  Konrad  zem  Houpt,  der  Wohlthäter  der  Elenden  Herberge,  war 
Rathsherr  der  Krämerzunft  bis  1428,  wo  er  Achtbürger  wurde,  lieber  ihn 
s.  Ochs  III,  224. 

3)  Mathias  Eberler  der  ältere,  gen.  Schlosser,  war  Rathsherr  der  Kauf- 
leute. lieber  ihn  s.  Schönberg  527  und  777  ff.,  auch  das  Zingbuch  z.  J.  1423. 

4)  Während  die  Mannschaft  Gr.  Basels  in  die  1 5 Zünfte  eingetheilt  war, 
dienten  die  Kleinbasler  mit  ihren  3 Gesellschaften ; s.  die  Mannschaftacala 
von  1445,  im  Oeffnunggbuch  I,  S.  241. 

5)  Rudolf,  der  letzte  Sprössling  vom  freiherrlichen  Zweige  des  Hauses 
Rainstein,  war  ein  Sohn  Thürings  und  Grossneffe  des  früheren  Bischofs  Imer 
v.  R.  Ausser  den  Herrschaften  Zwingen  und  Gilgcnbcrg  besass  er  damals 
pfandweise  auch  Birseck  und  Delle;  s.  oben  S.  32,  Anm.  3,  und  Trouillat  V,  S.772. 
— Er  gelber  wer  damals  mit  1 5 Pferden  unter  den  Reisigen  Basels,  welche  gegen 
Mühlburg  gezogen  waren;  s.  im  St.  A.  den  Bd.  St.  91  (11),  S.  14,  auch 
Wurstisen  243. 

6)  Die  nachfolgenden  Verhandlungen  des  Pfalzgrafen  mit  Basel  und  den 
breisgsuischen  Städten,  wegen  der  Friedensbedingungen,  fanden  theilweise 
noch  im  Lager  bei  Neuburgweier  statt,  d.  h.  schon  am  20.  und  22.  Juni ; vgl. 
hierüber  den  Brief  der  Freiburger  Hauptleute  vom  23.  Juni,  in  Schreibers 
Urk.  H,  S.  335  ff. 


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1424—1425. 


35 


treffende  ist  zwuschent  den  obgenanten  Herren;  und  was  fürer 
hie  verhandelt  wirt  oder  getan,  oder  mäste  man  fürbasz  in 
dem  velde  bliben,  daz  beschuhe  von  der  stette  wegen,  sölte 
da  yemand  ützit  ze  hannden  gan,  oder  ein  biderman  verlorn 
5 werden,  waz  darusz  gande  wurde  oder  furer  üfferstan.  möchten 
sy  selbs  wol  mercken.  so  wer  ouch  versöhelich,  daz  der  bi- 
schof  von  Chölln  und  ander  herren,  die  ietz  by  hertzog  Lude- 
wigen  im  velde  werent,  fürer  nit  blibent.  sölte  man  denn  von 
der  Stetten  wegen  so  blosz  im  velde  ligen,  möchte  die  lengde 
io  nit  bestan.«  und  ander  der  glichen  Worten  vil,  die  erschrog- 
lich  worent,  des  ander  stette  und  wir  uns  nit  versehen  hattent. 
also  antwürten  unser  houptlüte  üf  solicli  rede : sy  werent  mit 
hertzog  Ludewigen  und  im  ze  hilffe  ze  velde  gezogen,  wenn 
der  abezüge,  so  zügent  sy  ouch  abe.  der  marggraff  hette  den 
t5  unsem  daz  ire  genommen  one  recht,  in  einem  landfriden.  des 
werent  die  unsem  lange  zit  uszgelegen.  mästen  sy  des  noch 
fürer  uszligen.  daz  mästen  sy  liden  und  fürer  als  dahar  er- 
beiten  ec. 

Dis  mag  man  hienach  in  solichen  Sachen  bedengken,  ob 
2»  es  ze  schulden  kompt,  und  die  statd  kostens  und  Schadens 
überhaben  ec. 

[Rb.  242]  Clemont. 

Es  ist  ze  wissende : als  der  hochwirdig  in  gotte  vatter  und 
her  herr  Johanns  von  Fleckenstein ')  bischoff  ze  Kasel  an  den 
25  edeln  wolgebomen  herren  graff  Diebolten  von  Nüwcnburg 
herren  ze  Muselburg5)  ec.  vorderte,  nachdem  bischoff  Hart- 
man selig 3)  sin  vorfar  vormals  ouch  gevordert  hatte  *),  im  und 


lj  lieber  diesen  Bischof  s.  Gerung,  in  den  Scriptor.  Basil.minor.  S.  335  ff., 
und  Beinheims  Chronik  der  Bischöfe,  in  der  Basler  Us.  A X II,  14,  S.  204.  Er 
war  ein  Sohn  Heinrichs  von  Fleckenstein-Dachstuhl ; s.  Schöpflin-Ravenez 
V,  637. 

2)  Theobald  VIH.,  der  jüngere,  von  Neuchätel  in  Burgund  (bei  Pont-de- 
Itoide  am  Doubs,  3 St.  südlich  von  Montbeliard)  war  ein  Enkel  Theobalds  VI., 
des  älteren  (+  1400)  und  Neffe  Bischof  Humberts  von  Basel  (+  1418).  Sein 
Vater,  Theobald  VII.,  war  schon  1390  in  der  Schlacht  bei  Nikopoli  gefallen; 
s.  Röteier  Forts.,  Bl.  170.  Durch  seine  Mutter,  Alice  von  Vaudemont,  war 
er  Herr  zu  Chitel-sur-Moselle  in  Lothringen;  s.  Trouillat  IV,  S.  523,  Anm.  1. 

3)  Hartmann  Münch  von  Münchenstein,  der  Nachfolger  Bischof  Hum- 
berts, starb  am  12.  Mai  1424,  nachdem  er  schon  vor  Jahresfrist  das  Bisthura 
resigniert  hatte.  Ueber  ihn  s.  Gerung  a.  a.  O.  S.  334,  ferner  Beinheims  Chron. 
d.  Bischöfe,  sowie  auch  Liber  vitae  eccles.  Basil.  bei  Trouillat  V,  S.  265. 

4)  Im  Sept.  1420  hatte  er  in  Basel  xur  Auslösung  Gl.  5000  hinterlegt; 
s.  die  Urk.  vom  24.  Sept.  d.  J.  im  Missivcnb.  II,  S.  20. 

3* 


[Stoinegkerj 


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36 


Rathsbücher. 


siner  stifte  ze  Basel  (1er  losunge  der  slossen  saut  Ursitien '), 
Goldenfels''2),  Spiegelber^ 3)  und  Kallemberg4)  statt  ze  tünde, 
daz  im  aber  nit  gelangen  möchte,  und  aber  der  selbe  bischoff 
sepU?4  Johans  über  ein  zyt  nach  sulicher  vorderunge  die  obgenanten 
slosse , und  dazu  Blutzhusen  ■'■),  mit  helffe  siner  fründen  in-  5 
(1425  nammen (i),  darumbe  die  selben  herren  ze  beden  siten  ze  kriege 

März  , ' , . ° 

und  vigentschaft  komen  sint7).  also  wart  die  statt  des  selben 
bischoff  Johans  helffer8).  und  nachdem  die  vigende  eins  tages, 
ms  nemlich  uff  fritag  vor  dem  heiligen  pfingesttag  anno  1425, 
Jmit  fünffhundert  pherden  gen  Hesingen9)  rantent  und  das  10 
selb  dorff  brantent,  also  yltent  wir  iuen  ze  rosse  und  ze  fasse 
nach,  so  wir  beste  mochtent,  und  konndent  doch  dieselben  nit 
erylen.  doch  so  vollezugent  wir  in  der  selben  ylunge  für 

2.  Hs. : Spiegelter  Blutzhusen  (letzteres  wieder  «lurchgestrichen). 


1)  St  Ursanne,  am  Doubs,  5 St  westlich  von  Delaberg.  — St.  Uraiti, 
Spiegelberg  und  Kallenberg  waren  schon  seit  1388  dem  Grafen  von  Neuchätel 
verpfändet;  s.  Trouillat  IV,  S.  508  und  851,  V,  S.  216  und  699  ff.  — Ucbcr 
diese  Verpfändung  vgl.  auch  Beinheims  Bischofachronik  und  Gerung  S.  328  fl. 

2)  Koche  d’Or,  3 St.  westlich  von  Pruntrut,  war  dem  Grafen  von  Neu- 
chätel  seit  1407  verpfändet;  8.  Trouillat  V,  S.  738. 

3)  Muriaux,  bei  Snignelügier,  in  den  Freibergen,  5 St.  südwestlich  von 
St.  Ursanne. 

4;  Chauvilicr,  3 St  westlich  von  St.  Ursanne,  seit  1780  zu  Frankreich 
gehörig. 

5)  Pleujouse,  zu  deutsch  auch  Neuenburg  genannt,  3 St  östlich  von 
Pruntrut,  erscheint  verpfändet  z.  J.  1409;  s.  Trouillat  V,  730. 

6;  Ueber  diesen  Kriegszug,  an  welchem  auch  Basel  sich  mit  einem  Fähn- 
lein betheiligte,  s.  Rötcler  Forts.  Bl.  107,  Gerung  S.  336,  Beinheims  Cronik 
der  Bischöfe  und  Wurstisen  S.  241,  sowie  auch  Wochenausgabenbuch  IV. 
S.  69—75  und  108,  wo  »die  Reise  gen  Goldenfcls«  mehrmals  erwähnt  wird.  - 
Aus  letzterer  Quelle  zu  schliesscn,  geschah  der  Zug  etwa  im  Sept.  oder  Oet. 

1424.  — Auf  die  Hilfe,  welche  der  Bischof  vom  Unterrhein  her  erhielt,  bezieht 
sich  wohl  der  Brief  Breisachs  an  Basel  vom  23.  Oct.  1424,  welcher  beginnt: 
»Als  ein  reisiger  züge  nächst  das  Briszgowe  heruffc  komen  und  by  üch  über- 
gezogen ist«.  S.  St.  A.  Briefe  Bd.  II. 

71  Zunächst  auf  diesen  Zug  folgte  ein  Waffenstillstand  bis  20.  Febr. 

1425,  welcher  nachträglich  noch  bis  18.  März  verlängert  wurde,  doch  blieben 
alle  Vermittlungsversuche  erfolglos.  S.  hierüber,  neben  der  Röteier  Forts, 
die  Briefe  Basels  vom  20.  und  27.  Febr.  und  vom  10.  und  16.  März  1425, 
alle  im  Missivenbuch  III,  95,  181,  115  und  123.  — Die  Feindseligkeiten  be- 
gannen am  20.  März  mit  einem  Raubzuge  des  Grafen  von  Neuchätel  bis  gegen 
Pleujouse;  s.  Basels  Brief  an  Bern,  vom  24.  März,  im  Missivcnb.  III,  127. 

8)  Ueber  das  Verhältniss  des  Bischofs  zur  Stadt  während  dieses  Krieges 
s.  Hcuslcr  343  ff. 

91  Hesingen,  1 St.  westlich  von  Basel,  gehörte  dem  Bürgermeister  Burk- 
hard ze  Rin,  der  dieses  Dorf  samrnt  dem  Schloss  vom  Bischof  zu  Lehen  trug , 
3.  Wurstisen  245. 


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1425. 


37 


Clement1),  und  die  von  den  unsern  nachgeylet  hatten,  sehri- 
bent  hindersich,  das  wir  volleclicher  nachzügent  mit  kuten 
und  gezüge2', . das  ouch  beschach,  und  wart  das  selb  stettelin 
Clemont  gewunnen  und  verbrent3),  und  die  vestin  daselbs  be-(Janie) 
s nötiget  mit  geziige.  doch  die  vestin  bleip  ungewunnen4).  und 
in  dem  selben  zuge  wurden  dise  nachgeschriben  personen 
bürgere5).  — (folgen  173  Namen  bis  S.  245). 

[245]  Ellikurt. 

Es  ist  ze  wissende : als  der  krieg  zwuschent  dem  hoch- 
io  wirdigen  herren  hem  Johannsen  von  Fleckenstein  bischoff  ze 
Basel,  uns  und  andern  sinen  helffern  an  einem,  und  dem 
edeln  wolgebomen  herren  graff  Diebolten  von  Nüwenburg  ec. 
an  dem  andern  teil  sich  lengern  begunde,  und  aber  Hanns 
Erhärt  Bock  von  Stouffemberg  der  hochgebornen  furstin  frowe 
is  Katherinen  von  Burgunden  ec.  lantvogt6)  von  wegen  der  selben 
unser  frowen  umbc  einen  friden  werbende  was,  zu  sßlichem 
gewerbe  der  obgenant  unser  herre  der  bischoff  und  wir  ge- 
hollent 7' . 

V Zusatz.  von  K.  Kienlins  Hand : anno  25. 


1)  Clermont  in  Burgund,  südwestlich  von  Blamont,  gehörte  wie  letzteres 
dem  Grafen  von  Neuchätel ; s.  Trouillat  V,  S.  529.  — Die  Verfolgung  geschah 
ohne  Zweifel  auf  dem  nächsten  Weg c,  von  Hesingen  über  Pfirt  und  Pruntrut, 
Es  ist  daher  unter  »Tamcrkirch«,  welches  laut  Wochcnausgabenbuch  VI,  S.  117 
auf  diesem  Zuge  berührt  wurde,  nicht  etwa  Dannemarie  im  Eisass  zu  ver- 
stehen, sondern  vielmehr  das  gleichnamige  Dörfchen  auf  der  Strasse  zwischen 
Pruntrut  und  Blamont. 

2)  Dieser  Brief  ist  verloren.  Hingegen  findet  sich  im  St.  A.  Briefe  III 
noch  ein  Brief  des  Raths,  vom  9.  Juni,  an  den  Bürgermeister  und  die  Haupt- 
leute, »so  ietz  ze  velde  ligent«.  Es  werden  darin  Zuzüge  des  Bischofs  und  der 
Städte  Freiburg  und  Breisach  angekündigt,  welche  am  11.  Juni  von  Basel  auf- 
brechen und  den  Weg  über  »Migesdorff«  (Miecourt  zwischen  Pfirt  und  Prun- 
tmti  nehmen  sollen , zugleich  aber  klagt  der  Rath,  dass  er  ohne  Nachrichten 
vom  Felde  sei. 

3)  Am  6.  Juni;  s.  Wurstisen  24fi. 

4)  Laut  Wurstisen  wurde  ein  Waffenstillstand  geschlossen. 

5}  lieber  die  tumultuarischen  Auftritte  bei  diesem  Zuge  s.  die  Straf- 
urtheilc  im  Lb.  II,  95 — 96,  sowie  auch  einen  Brief  Basels  an  Zürich,  dessen 
Schluss  sammt  Datum  fehlt,  im  Missivcnb.  III,  170. 

6!  Als  östreich.  Landvogt  im  Eisass  erscheint  er  1424 — 1426;  b.  im  Brief- 
buch II  seinen  Brief  von  14.  Dec  1424,  und  Bruckner  XVI,  1843,  — lieber 
seine  Haltung  während  des  Krieges  s.  Basels  Briefe  vom  1.  und  9.  Juni, 
12.  Juli  und  1.  Sept.,  im  Missivenb.  III,  215,  211,  275,  281  und  272.  — Nach 
1446  erscheint  er  als  Hauptmann  zu  Neuenburg,  s.  Colmarcr  Richtung  147. 

7)  Im  October  unterhandelte  er  unter  Zustimmung  des  Bischofs  und  der 
Stadt,  s.  den  Brief  vom  13.  Oct.,  im  Missivenb.  III,  291. 


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39 


Rathsbüchcr. 


Nach  sÖlicher  gehellung  wurden  der  selbe  unser  herr  der 
bischoff  und  wir  by  fünfthalb  wuchen  umbegezogen  von  dem 
selben  lantvogt  und  Hug  Bryat  dem  cantzeler ')  mit  geverden, 
des  uns  beduchte.  darumb  uns  nit  me  lidlich  was.  solichs 
gevorlichs  umbzoges  ze  wartende 2),  und  wart  dem  selben  lant-  s 
vogt  von  uuserm  herren  von  Hasel  sölich  gewerbe  des  frideu 
abgeschriben,  und  wart  ouch  dazu  offenlich  geröffet,  daz  wir 
einen  zöge  mit  mäht  uf  unser  vigende  tun  woltent.  daz  ouch 
Nov.  3 beschach,  und  zugent  usz,  uf  sampstag  nach  allerheiligentag 
anno  1425,  mit  mäht  für  Ellikurt  ®) ; und  benötigettent  die  statt  to 
des  ersten,  und  datent  der  mit  gezüge  so  not4),  daz  die  rey- 
sigen  in  der  statt  die  selbe  statt  selbs  anstiessen  und  branten, 
als  wir  2 tag  davor  gelegen  warent5)  und  ouch  anegeslagen 
(No».  7i hatten  ze  stürmende,  und  die  rcysigen  wichen  damitte  in  die 
vesti.  also  lieffent  die  unsern  ze  stund  in  das  stettlin  und  i& 
lostent  darinne  des  ersten  by  100  armer  wiben  und  kinden, 
die  in  ein  hus  verrigelt  warent  und  verbrennt  müsten  sin, 
hetten  si  die  unsern  nit  erlidiget.  und  liessent  die  selben  wib 
und  kinde  mit  dem  iren  gütlich  gan  von  dannen. 

Darnach  da  understunden  wir  die  vestin  ouch  ze  [246]  be-  2t> 
nötigende  mit  gezüge,  und  tattent  inen  ouch  so  we,  das  die 
(No».  »)  reysigen,  so  darinn  warent,  teding  begertent.  und  wart  ouch 
also  die  vesti  mit  tedinge  ufgenomen  in  sölicher  wise,  das  der 
reysigen  etwie  vil  swüren,  uns  die  vestin  morndes  mit  der 
sunnen  ufgang  inzegebende;  und  soltent  wir  sy  und  die  an-  25 
dem,  so  darinne  warent,  dannen  riten  und  gan  lassen  mit  ir 
habe,  die  si  behübent  ir  sin.  das  och  beschach,  an  sant  Mar- 
No».  lotins  abent,  und  rittent  danen  54  reisiger  und  vil  wib  und 
kinde,  denen  allen  daz  ir  gelassen  wart  volgen,  und  also  wart 

6.  II*.  : von  uroserm.  12.  Ils.:  die  selben  statt. 

1)  Hug  Briat  erscheint  im  Dienste  Oestreichs  noch  1444;  s.  Colmarer 
Richtung  23'2>>,  abgedr.  bei  Bruckner  V,  463. 

2)  Es  wurde  nämlich  während  dieser  Unterhandlungen,  d.  h.  im  Oct., 
das  Schloss  Blumenberg  überfallen ; s.  unten  Anonymus  bei  Appenwiler,  zum 
Jahre  1425. 

3)  H6ricourt  in  Burgund,  zwischen  MontWliard  undBclfort  Am  IK.Sept. 
hatte  die  dortige  Besatzung  einen  Raubzug  ins  östreichische  Gebiet  unter- 
nommen; s.  den  Brief  des  Grafen  Hans  von  Tierstein  an  Basel,  vom  20.  Sept. 
1425,  im  Briefb.  III. 

4)  Die  Basler  hatten  4 grosse  Büchsen;  s.  im  Lib.  Div.  Herum  115  ff.  die 
eigens  für  diesen  Zug  entworfene  Kriegsordnung. 

5)  Da  der  Aufbruch  von  Basel  am  3.  Nov.  erfolgte,  so  ist  die  Ankunft 
vor  Hiricourt  auf  den  5.  zu  setzen,  also  die  Einnahme  des  Städtchens  auf 
den  7. 


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1425. 


39 


statt  und  vesti  in  funff  tagen  gewunnen.  und  als  die  dannen 
kamen , bleip  nochdenn  uf  der  vesti  by  tusent  gülden  wert 
güts  in  mangerley  huszratz,  daz  alles  gen  Basel  gefürt  wart 
und  da  fruntlich  gebütett  und  geteilt  den  reysigen,  den  zünf- 
* ten  und  andern , so  da  usz  warent  gesin , zem  glichesten '). 
und  worent  der  stett  houptlüte  her  Burchart  ze  Rine,  her 
Cünrat  von  Eptingen3),  Hug  zer  Sunnen,  Ultnan  im  Hofe, 
und  warent  an  der  vesti  8 mechtiger  thurnen,  die  alle  under- 
graben  und  7 nidergeworffen  wurden3),  und  dazii  der  stett 
|#  mure  an  vil  enden  geslissen,  und  vestin  und  statt  gerwe  ver- 
brennt. mit  grossen  eren  und  ane  grossen  mergklichen  scha- 
den1), von  den  gnaden  gottes  und  einer  werden  inüter,  der 
die  Sache  was5). 

Und  ist  ze  wissen,  das  von  unsers  herren  von  Basel  wegen 
15  kum  100  pherde  da  warent,  mit  gTaff  Hansen  von  Tierstein *) 
und  dem  von  Froberg7),  die  sin  helffer  warent.  so  warent  die 
von  Biel  und  zer  Nuwenstatt8)  ouch  da,  wol  mit  600  ze  füs. 
und  lagent  vor  Ellikurt  mit  grossem  kosten  und  eren,  das 
wir  von  den  vigenden  nye  angerennet  wurden  noch  ersticht, 
» denn  daz  drye  der  unsere  uf  der  filtere , die  nit  ordenunge 
halten  woltent.  gefangen  wurdent9).  und  in  dem  selben  ge- 
zoge  wurden  dise  nachgeschriben  personen  zu  burger  genom- 
men 1#).  — (folgen  131  Namen  bis  S.  248). 

6.  7.  »and  worent  ....  Ulmin  im  Hofe«  in  Hb.  nnr  am  Bande,  doch  von  deraelben 

Hand. 

1)  Ueber  die  Theilung  der  Beute  vgl.  Rufb.  I,  59. 

2,  Konrad  war  ein  Sohn  Petermann«  v.  E.  gen.  von  Bisei,  also  vom 
Zweige  der  Eptinger  von  Blochmont , j.  Trouillat  V,  S.  "50,  auch  Beiträge 
XII,  130. 

3)  Aus  Missverständnis«  dieser  Stelle  spricht  Ochs  III,  156  von  15  Thür- 
men.  Ueber  die  Befestigung  vgl.  Anonymus  bei  Appenwiler  z.  J.  1425. 

4)  Ueber  Todte  und  Verwundete  s.  Wochenausg.  VI,  168,  175  und  180, 
auch  Wurstisen  246  und  Ochs  IH,  157. 

5)  Als  Schutzpatronin  des  Bisthums  Basel.  Der  Rath  stiftete  deshalb 
am  3.Dec.  1425  bei  den  Augustinern  eine  alljährliche  Messe  auf  den  10.  Nov.; 
«.  die  Urk.  im  St.  A.,  Augustiner  No.  116.  — Einen  lateinischen  Vers  über 
diesen  Sieg  s.  bei  Wurstisen  a.  a.  O. 

6)  Er  war  des  Bischofs  Feldhauptmann ; s.  Gerung  336. 

7)  Johann  von  Froberg. 

8)  Biel  und  Neuenstadt  waren  ausser  Delsberg  die  einzigen  Besitzungen, 
welche  1418  nach  Bischof  Humberts  Tode  dem  Hochstifte  noch  geblieben 
waren.  Alles  übrige  war  verpfändet ; s.  Beinheims  Chron.  der  Bischöfe.  Zum 
Stadtpanner  von  Biel  gehörte  die  Mannschaft  des  ganzen  St.  Immerthaies. 

9)  Unter  ihnen  der  Rathsherr  Bathasar  Schilling;  s.  Wurstisen  246. 

10)  Auf  einen  Waffenstillstand,  der  am  11.  März  1426  begann  und  am 
10.  April  verlängert  wurde,  folgte  am  7.  Mai  der  Friedensschluss;  s.  Städt. 
Urk.  1426  März  11  und  Mai  7,  auch  Schreibers  Urk.  II,  S.  360. 


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40 


Rathsbüchcr. 


IJ.v.Bingeni  [Uiv.  Rer.  I74h]  Des  vorgeschriben  *)  Johann  von  Merlo 

handelunge. 

Item  her  Johann  von  Merlo,  von  Hispanien  dein  künig- 
richJ)  uszgeritten  durch  rnanige  land  umbe  aventür,  und 
konnde  dheinen  finden,  der  sich  mit  im  slahen  woltc3),  vand  5 
den  vesten  Heinrichen  von  Ramstein  unsern  burger 4),  der  so- 
lich  Sachen  mit  im  understund  uszzetragende. 

Ordenetent  die  rfte,  als  harnach  stat5): 

Item  des  ersten  wart  ze  richter  erbetten:  margraff  Wil- 
helm von  Hochberg,  herre  ze  Röteln  und  ze  SusenbeTg6).  io 

Item  grieszwärter 7) : graff  Hanns  von  Thierstein,  jungher 
Rftdolf  von  Ramstein,  her  Eglof  von  Ratzenhusen  *)  und  Thuring 
von  Halwiler  B) . 

Und  worent  hieby,  als  sy  vochtent,  8 herren,  mit  nam- 
men : der  margraff  von  Röteln  vorgenant,  graff  Bernhart  von  ß 
Thierstein . graff  Hanns  von  Thierstein,  graff  Friderich  von 


1)  Unmittelbar  vorher  Btcht  im  Liber  Divers.  Rcrum  die  Uebersetzung 
der  von  J.  v.  Merlo  schriftlich  ausgestellten  Kampfbedingungen,  die  wir  in 
der  Beilage  VII  folgen  lassen. 

2)  Ein  Königreich  dieses  Namens  gab  es  damals  noch  nicht;  hingegen 
umfasste  dieser  Name,  als  rein  geographischer  Begriff,  die  ganze  pyren&ische 
Halbinsel,  also  auch  das  Königreich  Portugal.  Aus  letzterem  aber  stammte 
dieser  fahrende  Ritter;  denn  Cervnntes,  der  ihn  im  Don  Quixote  i'I  cap.  49; 
erwähnt,  nennt  ihn  einen  Lusitanier.  Vgl.  über  die  betreffende  Stelle  Th. 
Streuber  im  Basler  Taschenb.  1854  S.  192.  — In  Wochenausg.  VI,  S.  598 — 403 
wird  er  nur  an  einer  Stelle  (S.  399)  irrthümlich  »von  Arregonicn«  genannt,  sonst 
meist  nur  »der  frSmde  her  von  Hispanien«. 

3'  Laut  Cervantes,  a.  a.  O.,  hatte  Merlo  schon  vorher  in  «Ras«  (Arrag  in 
den  burgundischen  Niederlanden'  mit  dem  berühmten  Pierre  de  Chami  sieg- 
reich gekämpft. 

4)  Zweiter  Sohn  des  Bürgermeisters  Kuntzmann  v.  R. , auch  er  sass  im 
Rath  1431  — 1435,  wurde  aber  später  Ostreich.  Vogt  zu  Altkirch ; s.  unten 
Brüglinger  z.  J.  1144. 

5!  Ueber  die  Stellung  des  Raths  zu  diesem  Zweikampfe  s.  den  am  Vor- 
abend ergangenen  Ruf,  im  Rufb.  I,  83b,  den  wir  in  der  Beilage  VII  folgen 
lassen. 

6)  Geb.  1406  als  dritter  Sohn  Markgraf  Rudolfs  III.,  war  er  diesem  nach 
dessen  Torte  (1428  Febr.  8)  in  der  Regierung  gefolgt,  da  sein  einzig  noch  leben- 
der Bruder  Otto  Bischof  von  Constanz  war. 

7)  Vgl.  Wochenausg.  VI,  403:  Item  4 g.  umb  vier  Stangen  den  gricsz- 
wartern. 

8)  Egloff  v Ratsamhausen  trug  seit  1427  vom  Hochstiftc  Basel  das  Dorf 
Blotzheim  zu  T.ehen  s.  Trouillat  V,  761. 

9)  Ueber  Thüring  den  Altern . einen  Sohn  des  bei  Sempach  gefallenen 
Thüring  v.  H , % C.  Brunner,  in  der  Argovia  VI,  179  ff. 


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142S. 


41 


Zolle1.,  graff  Hanns  von  Friburg  herre  ze  Nuwenburg5),  her 
C'önrat  von  Bussenang,  graft'  Hanns  von  Vallisis  3) . jungher 
Rudolf  von  Rainstein,  herren*). 

Item  ritter:  her  Hanns  von  Nuwenburg  herre  ze  Vamercu5), 
s her  Walther  von  Andelo"),  her  Eglolf  von  Ratzeuhusen,  her 
Cuurat  Diebolt  Waldener,  her  Grim  von  Grdnenberg7),  her 
Burchart  ze  Rine  burgermeister,  her  Hanns  Rieh  von  Richen- 
stein, her  Cüntzeman  von  Rainstein $)  Heinrichen  von  Ramstein 
vatter,  her  Ilenman  von  Ramstein'1),  her  Arnolt  von  Ratperg1"), 
i«  rittere. 

Item  vochtent  iiffen  Burg11),  an  Sonnentag  vor  sant  Lucienjb»  ^ 
tag  anno  ec.  142S12),  und  wart  der  selb  Johann  von  Merlo  im 
ringe  ritter  geslagen 13)  von  graff  Iiannssen  von  Thierstein1*). 

Item  wurdent  zwivalt  schrangken  gemacht,  nache  by  des 

1)  Vermuthlich  Graf  Friedrich,  gen.  der  Octtinger,  der  1423  seineStamm- 
burg  verloren  hatte. 

2,  Herr  zu  Neuenburg  am  Sec  und  zu  Badenweiler,  ein  Enkel  Egons  VH. ; 

»,  oben  z.  J.  1366. 

3)  Graf  Johann  IV.  von  Aarbcrg-Vallengin. 

4)  Herren,  d.  h.  Grafen  und  Freiherren,  im  Gegensatz  zum  blossen 
I .ehenadel. 

5)  Vaumarcus  am  Neuenburgersee.  — Dieser  Hans  v.  N.  entstammte 
einer  Rastardlinie  der  1373  erloschenen  alten  Grafen  von  Neuenbürg  am  See. 

Er  hatte  ein  Burgrecht  mit  Basel  und  besass  pfandweise  die  Herrschaft  Baden- 
weiler; s.  im  Missivenb.  III,  Basel  an  Strassburg,  vom  6.  I)ec.  1425. 

6)  Der  Stammvater  aller  noch  jetzt  blühenden  Zweige  von  Andlau, 
wahrscheinlich  ein  Sohn  des  1386  bei  Sempach  gefallenen  Walther. 

7)  Johann  v.  Grünenberg  gen.  Grimm,  ein  Sohn  des  1386  bei  Sempach 
gefallenen  Johann  gen.  Grimm  oder  der  Alt,  starb  1429;  s.  die  Stammtafel  der 
Grünenberg  bei  H.  v.  Liebcnau,  Arnold  Winkelried.  Er  war  vermählt  mit 
Gredanna  zer  Sunnen,  s.  Zinsbuch  z.  J.  1437. 

8)  War  früher  Bürgermeister. 

9)  War  1426  Alt-Bürgermeister.  — Kuntzman  und  Henman  waren  Brü- 
der ; s.  Boos,  S.  609. 

10)  Sohn  des  1386  bei  Sempach  gefallenen  Wcmher  v.  R.,  wurde  später 
Bürgermeister;  s.  Rb.  362. 

11)  Auf  dem  Münsterplatz,  wo  von  jeher  alle  Turniere  abgehalten  wurden, 
und  der  auch  seit  1410  als  Marktplatz  diente;  s.  Lb.  II,  67. 

12)  lieber  diesen  Zweikampf  und  seine  Bedingungen  s.  die  Beilage  VII, 
sowie  auch  Anonymus  bei  Appenwiler  z.  J.  1426.  Eine  zusammenhängende 
Darstellung  gibt  Fechter  im  B.  Taschenb.  für  1858,  S.  61  ff. 

13)  Der  Rath,  der  ihm  seit  Mitte  November  zu  wiederholten  Malen  Ehren- 
wein geschenkt,  verehrte  hierauf  noch  »ein  salmen  dem  frSmden  Walhen  in 
die  rittersehaft* ; s.  Wochenausg.  VI,  403. 

14)  Dieser  war  Ritter  schon  seit  20  Jahren . s.  unten  Anonymus  bei  Appen- 
wiler z.  J.  1408.  — lieber  das  Erdbeben  der  folgenden  Nacht  und  über  die 
Pilgerfahrt,  auf  welcher  H.  v.  Ramsteim  ebenfalls  den  Ritterschlag  erlangte, 
s.  Anonymus  bei  Appenwiler  z.  J.  1428. 


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42 


Rathsbücher. 


Münchs  cappel ')  harin  gegen  meistei  Josten  hof 2),  vier  schritt 
davon,  und  des  harumb  by  60  schritten  in  glicher  wite 3).  und 
ein  ge  rüste  embor  von  den  schrangken  untz  an  meister  Josten 
hofes  mur,  darüf  der  richter  und  die  rete  stündent. 

Item  innewendig  den  schrangken,  zwüschent  beden,  stün-  '< 
dent  by  500  gewoppeter  manne  von  den  Zünften,  und  waz  ein 
ratesherre  by  siner  zunft4).  so  waz  uf  derbrüge5)  der  burger- 
meister mit  der  paner,  der  Zunftmeister8)  und  der  rate,  hattent 
ir  phantzer  und  iren  siechten  harnasch  an,  und  Mathis  Slosser 
trüg  die  paner. 

[t 75]  Item  waz  geordent  Spalenthor  und  Escbemerthor 
offnen,  und  ennent  Rins  bede  thor,  und  under  yedem  offen 
thor  10  gewappent  manne,  und  üf  den  selben  thoren  und  den 
andern,  die  beslüssent  worent,  2 manne. 

Item  wurdent  geordent  20  umbe  ze  riten  in  der  statd,  daz  w 
halb  in  der  obern  statd,  daz  ander  halb  in  der  nidem  statt7), 
die  mochtent  underwilen  uf  den  platz  riten,  und  solte  sust 
niemant  ze  rosse  darüf  kommen. 

Item  schrancken  an  den  drin  orten  mit  eim  durlasz ®), 
und  by  iegkli ehern  vier  manne  gewoppent,  der  schultheiss9), 15 

1)  I)ie  Kapelle  der  Münchc,  welche  die  nordwestliche  Ecke  des  Münsters 
bildet,  wurde  gestiftet  von  dem  1332  verstorbenen  Enpriester  und  Gegen- 
bischof Hartung  Münch  von  Landskron;  s.  Trouillat  III,  S.  751. 

2)  Jetzt  unteres  Gymnasium,  dem  Münster  gegenüber;  s.  Wurstiscn  234. 
Seinen  Namen  trug  dieser  Hof  von  dem  1420  verstorbenen  Domherrn  Jost 
Schürin  von  Ensishcim,  der  schon  1389  alB  bischöflicher  Offizial  erscheint  und 
eine  jetzt  verlorne  Chronik  hinterliess,  welche  noch  Wurstiscn  benützte,  lieber 
ihn  8.  Wurstisens  Quellenvcrzeichniss  in  seiner  Basler  Chronik,  ferner  dessen 
Analecta  S.  109,  362  und  96,  auch  Rothes  Buch  S.  73. 

3)  Das  obere  Ende  des  Münsterplatzes,  vor  dem  Münster,  bildet  unge- 
fähr ein  Quadrat  von  reichlich  30  Meter,  also  mehr  als  60  Schritt  Seitcnlinge. 
Auf  drei  Seiten  ist  dieses  Quadrat  durch  Gebäude  begränzt,  während  auf  der 
vierten  sich  ohne  Zweifel  die  äusseren  Schranken  befanden.  Innerhalb  dieses 
Quadrats  lag  der  eigentliche  Kampfplatz , wahrscheinlich  ein  Kreis  von  60 
Schritt  Durchmesser,  den  die  inneren  Schranken  umschlossen. 

4)  D.  h.  bei  diesen  500  stund  aus  jeder  der  15  Zünfte  ein  Rathsherr. 

5)  Auf  dem  schon  erwähnten  Gerüste. 

6)  »Zunftmeister*  heisst  immer  der  Oberstzunftmeistcr,  zum  Unterschied 
von  den  »meisteren«  der  einzelnen  Zünfte. 

7)  Vgl.  die  Anordnungen  im  Rufb.  I,  82b,  abgedr.  in  der  Beilage  VII. 

8)  Auf  den  als  Kampfplatz  dienenden  Theil  des  Münsterplatzes  münden 
2 Gassen , als  dritter  Zugang  diente  ohne  Zweifel  eine  Oeffnung  in  den  Schran- 
ken, welche  den  Kampfplatz  vom  übrigen  Münsterplatze  trennten. 

9)  Schultheiss  des  Gerichts  in  Grossbasel  war  1425—1430  Andreas 
Ospemell,  der  spätere  Oberstzunftmeister ; s.  Gerichtsbesatzungen,  von  Dr.  Karl 
Stehlin.  Ms.  von  1887  im  St. -Archiv.  — Ueber  das  Amt  der  Schultheissen 
s.  Heusler  207  ff. 


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1428— 1431. 


43 


der  vogt1),  saltzschriber,  item  und  ander,  die  inen  zugeordnet 
wurdent. 

Item  der  Rin  wart  bestellet  mit  schiffen,  ob  yemand  dhein 
bosheit  understftnde,  daz  der  nit  davon  kommen  mochte. 

i Item  daz  kein  wib  dar  kfme  denn  edele.  und  der  züuften 
wibe  dahein  bliben,  des  fures  hüten2). 

Item  daz  niemant  keinen  schiinf  tribe  mit  lachen,  werffen, 
noch  in  dhein  ander  wise.  kein  bocken  noch  verwandelunge 
tün,  by  einer  pen. 

in  Item  alle  glocken  versorgen  und  die  ufziehen,  daz  nie- 
mant dazu  kommen  könne,  und  uf  das  münster  drie  ordenen, 
die  umbe  sich  sehen,  oh  üt  ufferetünde  ec. 

Item,  wer  da  wil,  mag  gerüste  machen,  also  daz  si  stargk 
sien  ec. 

•5  Item  ordenen  4 ze  den  ratzglocken,  daz  sy  umbe  dheiuer- 
ley  sach  luten,  und  komme  der  genempt  und  heisse  si  litten. 

Item  den  Birsich :l)  und  den  Thorenbach1)  harinn  slahen. 

Item  20  ordenen  uf  die  Rinbnigk,  die  wider  und  für 
gangen. 

w Item  daz  werghus5)  besorgen. 

Item  alle  luchter  nachtz  entzünden*). 

Item  ein  starck  wacht  han. 

Item  brotbecken  heissen  bachen  ec. 

Item  ze  nünen  gesungen  han  allenthalben  7) . 

25  [Div.  Rer.  128b]  Notandum8).  J-T- 

Anno  domini  1431  uff  sant  Jacobs  tag  apostoli  rittent  unser  iiji 

1)  Vogt  war  1428 — 1430  Hug  Spitz;  s.  Gerichtsbesatzungen.  — Ucbcr 
das  Amt  des  Vogtes,  als  Vorsitzender  des  Blutgeriehts,  s.  Heusler  199  ff. 

2',  Ueber  diese  und  die  folgenden  Verordnungen  vgl.  den  Ruf  in  der  Bei- 
lage VII. 

3)  D.  h der  aus  dem  Birsig  abgeleitete  Rümmelinbach,  der  früher  oft 
"der  obere  Birsig«  genannt  wurde. 

4)  Aus  diesem  Bache,  der  im  Allschwilerwalde  entspringt  und  jetzt  in 
den  Birsig  mündet,  gieng  schon  im  14.  Jahrhundert  eine  Leitung  durch  den 
«Herrengraben»  in  die  Spalcnvorstadt;  s.  Rb.  259  und  104,  auch  Lib.  Div. 

Re  rum  22b. 

5}  Ueber  den  Werkhof  s.  Fechters  Top.  117. 

6)  D.  h.  die  Pechpfannen,  welche  da  und  dort  an  Eckhäusern  angebracht 
waren,  wie  z.  B.  noch  um  1850  am  Spalenthor. 

7)  D.  h.  der  Gottesdienst  sollte  morgens  9 Uhr  beendigt  sein.  Da  die 
Basler  Uhr  1 Stunde  vorgieng,  so  war  es  in  Wirklichkeit  8 Uhr,  also  kaum 
1 Stunde  nach  Tagesanbruch  und  mithin  genau  die  Zeit,  um  welche,  nach  den 
Bedingungen  des  -Notels«,  der  Zweikampf  beginnen  sollte ; s.  Beilage  VII. 

8)  Vgl.  oben  z.  J.  1421  den  früheren  Zug. 


Bingen] 

25 


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44 


Rathsbücher. 


gesellen  an  die  Hussen1),  nemlich  Cünrat  von  llalwilr2)  als 
ein  houbtman,  mit  12  pherden  für  drie  spiesz,  dein  man  geben 
sol  alle  tag  7'/2  gülden,  herr  Heinrich  von  Rainstein.  Adel- 
berg von  Berenfels 3),  Ludman  von  Ratperg4)  und  Hans  Cünrat 
Siirlin,  iegklicher  mit  5 pherden,  und  daruff  eim  zem  tags 
21  2 gülden5),  und  sint  bestellet  einen  monat.  und  wirt  der 
ritt  wenndig  in  dem  selben  monat,  so  sol  inen  doch  des  mo- 
nates  solde  gantz  beliben  mit  der  uffrüstung,  die  inen  vorusz 
werden  sol  und  bliben,  nemlich  Cünraten  von  Hallwilr  50  gül- 
den , und  den  andern  iegklichem  20  gülden,  und  wenn  si  i« 
noch  dem  monat  wider  kument  herheim,  so  sol  des  selben  tages 
ir  sold  uszgon  ec.  6).  und  ist  man  ir  keinem  für  hengst.  har- 
nisch noch  andere  hab  nütz  verbunden  ze  tftnde  ec.7)  waz 
zesamen  32  pherde. 

|Unbf*»nnt|  [Rb.  144]  Schinder  und  das  concilium *).  is 

In  nammen  der  heiligen  unzerteilten  drivaltikeit.  amen. 

Nachdem  da  schribet  der  wise  meister  Katho9),  das  ein 
yegklicher  von  natürlicher  liebe  allez  gütes,  so  im  beschicht, 
angedenckig  sin  sol,  so  ist  ouch  daby  ein  grosze  notdurfft,  nit 
zft  vergessen  der  dingen  und  Sachen,  die  in  widerwertikeit  zü-  jo 
vallent.  nit  allein  darumbe,  daz  gütes  mit  gütem  gelonet 
werde,  oder  arges  mit  argem  vergolten,  denne  das  got  dem 
almCchtigen  umb  das  gut  lobe  und  dangke  geseit,  und  das  arge 
mit  wiszheit  versehen  werde,  künfftigen  schaden  und  gebresten 

1)  Für  diesen  Zug  wurde  ein  neues  schwari-weiss-rothes  Fähnchen  an- 
geschafft; s.  Wochenausg.  VI,  591. 

2)  Konrad  war  ein  Enkel  Rudolfs,  des  Bruders  des  bei  Sempach  gefalle- 
nen Thüring  v.  H. ; s.  Argovia  VI,  164  und  279.  Er  hatte  in  Basel  einen  Hof 
und  war  Herr  des  Schlosses  Domeck  ; s.  einen  Zettel  von  1448  im  Oeffnungsb.I. 
hinter  S.  348.  und  Schönberg  604. 

3)  Ein  Sohn  des  1413  oder  1414  verstorbenen  Bürgermeisters  Arnold 
v.  B. . s.  oben  S.  22,  Anm.  2,  und  Boos  S.  860,  auch  Bruckner  XX,  2326. 

4)  Ein  Sohn  des  1410  verbannten  Bürgermeisters  Hans  Ludmann  und 
Bruder  des  späteren  Bischofs  Arnold  v.  R. , s.  Basler  Chron.  I,  293,  Anm.  4. 

5)  Ucber  die  nachfolgenden  Bedingungen  vgl.  den  Bestallungsbrief,  Stadt. 
Urk.  1431  Juli  24,  sowie  auch  die  Jahrrechnung  1431/2,  bei  Schönberg  188  in 
der  Anmerkung.  — 1 gl.  galt  damals  1 lb.  3 s.  8 d. 

6)  Sie  blieben  l*/j  Monat  aus,  s.  die  Jahrrechnung  1431/2,  a.  a.  O. 

7)  Doch  wurde  ein  abgcgangencs  Pferd  mit  10  gl.  vergütet;  s.  ebend. 

8)  Uebcr  den  muthmasslichen  Schreiber  dieser  Chronik  von  1439  s.  unten 
in  der  Beilage  II  den  Abschnitt  über  J.  Zwinger. 

9)  Vcrmuthlich  sind  hier  die  Distichen  des  Dionysius  Cato  gemeint, 
welche  in  deutscher  UeberseUung  verbreitet  waren;  s.  W.  Wackernagel,  Oesch. 
der  deutschen  T.itteratur,  S.  289  der  I.  Auflage. 


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143». 


45 


zu  furkommende.  wanud  nu  die  dinge,  so  in  deT  zite  heuchelten, 
mit  der  zite  hingangent  und  von  alter  vergessen  werdent,  und 
was  der  geschrifft  empliolhen  wirt,  ewiclich  ist  werende, 
darumbe  so  band  wir  meister  und  rate  der  statt  Basel,  dez 
sjares  als  man  näch  der  gebürt  Cristi  zalte  viertzechenhundert 
drissig  und  nun  jare,  da  her  Arnolt  von  Berenfeils  ritter  burger-  icia 
meister1)  und  Hanns  Sürlin  oberster  Zunftmeister  was,  erkennt 
und  geordent  ein  büch  ze  machende,  darinne  geschriben  wer- 
den sollent  solich  Sachen  uff  das  kürzest,  die  uns  zü  güt  oder 
io  argem  beschehent,  umb  das  unser  nackkommen  ettlicher  mosse 
wissen  mögen,  wie  sich  die  Sachen  by  unsera  tagen  gemacht 
und  gehandelt  haben. 

Also  ist  ze  wissende:  als  in  dem  heiligen  concilio  ze  Senis nui) 
erkennt  wart  ein  künfftig  concilium  in  unser  statt  Basel  ze 
15  haltende2),  das  selbe  concilium  anevieng  zü  anevang  dez  mey- 
gen3),  dez  jares  als  man  zalt  näch  Cristus  gebürt  viertzechen-  un 
hundert  drissig  und  ein  jare;  und  hät  gewert  untz  uf  dise 
zite,  als  vor  stät,  nemmlich  viertzechenhundert  drissig  und  nun  i«u 
jare,  und  oucli  fürbasser  weren  mage,  so  lange  der  almechtig 
20  gott  das  angesehen  hat. 

Also  in  zite,  als  das  heilige  concilium  by  uns  gehalten 
ist,  als  vor  stät,  hat  sich  gefüget,  das  der  jaren  als  man  zalte 
näch  Cristus  gebürt  viertzechenhundert  drissig  und  sechs  jare,  ns«  a.  m; 
und  darnach  in  dem  sybenden  jare,  grosze  thüre  züviele  in 
25  Oberlanden,  in  S waben  und  in  Niderlannden4),  und  aber  by 
uns  der  zite  wolfeil  was.  darumbe  sich  nu  vil  lutes  der  selben 
lannden  in  die  lande  umb  uns  und  ouch  in  unser  statt  fügk- 
tent,  ein  grosz  körn  uffkouffteut  und  hinwege  fürtent.  und 
nächdem  die  lute  dirre  lannden  ir  körn  lange  zite  verhalten, 
sh  das  inen  solichs  nit  gölten  hatte,  menigklich  geneiget  was  sin 
körn  zu  verkouffende  und  dez  abezekommende,  umb  das  inen 
ettwas  darusz  gan  mochte,  dez  so  wart  so  vil  korns  von  der 
statt  und  dem  lannde  gefürt,  das  wenig  utzit  beleihe.5) 

1*>.  drissig  ist  auaradiort  and  von  BpMorer  llaud  corrigiert  in:  viertzig. 


1)  Ein  Sohn  des  früheren  Bürgermeisters  d.  N.,  also  ein  Bruder  Adel- 
bergs v.  B. , s.  oben  S.  22,  Anm.  2,  und  S.  44,  Anm.  3. 

2)  Leber  diesen  Beschluss  s.  Städt,  Urk.  1424  April  1U. 

3;  Dieses  Datum  bezieht  sich  nur  auf  die  Ankunft  der  ersten  Gäste ; 
s.  Wurstisen  25U  ff.  — Uebcr  das  Concil  s.  Anonymus  bei  Appenwilcr. 

4)  »Oberland«  heisst  für  Basel  alles  Land  südlich  und  östlich  vom  Jura, 
und  »Niederlande  die  Gegenden  rheinabwärts. 

5;  Schon  am  2.  Sept.  1437  verbot  der  Rath  die  Komausfuhr,  nach  voraus- 


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46 


Rathsbücher. 


U38  Also  darnäch  in  dem  1438  jare  viel  thiire  in  dem  lande 
umb  uns,  in  unser  statt  und  in  Burgundien,  das  des  selben 
jares1)  nit  so  vil  gewahssen  was  nach  dez  lanndes  notdurfft, 
das  ein  viernzal  dingkeln  30  s.  phenning,  und  darnach  zwey 
pfunde  wart  gelten'2),  gedacht  menigklich , es  solte  besser  wer-  & 
i43Ss.  143»  den;  da  wart  es  leider  in  dem  1438  und  min  jare  untz  uf  die 
ernde  noch  swerer  und  grosser  clam,  denn  vor  ye  gesin  was, 
in  mossen  das  ein  viernzal  kernen  syben  guldin  wart  gelten, 
und  ein  viernzal  roggen  6 guldin,  und  ein  viernzal  dingkeln 
3 lib.,  3 i/1  lib.  und  4 lib.3).  io 

Also  und  in  der  zite  wart  uns  in  unser  gnädigen  her- 
schafft4; lannde  umb  uns  veiler  koufe  verseit5).  denn  was  wir 
in  dem  selben  unser  herschafft  lannde  koufftent,  volgete  uns 
mit  kumber  und  arbeit.  und  müstent  also  ein  grosze  summe 
geltz,  me  denn  [145]  zweintzigthusent  guldin,  ufuemmen  umb  ev 
zins®),  und  in  fremden  landen  körn  kouffen,  nemlich  zu  Nfirem- 
berg,  by  Ulm,  in  Swaben  umb  und  umb,  zü  Spyre,  zü  Wurms 
und  nidenwendig  Straszburg.  das  wir  mit  grossem  kosten, 
kumber  und  arbeit  zü  uns  bringen  müstent,  und  doch  digk 
und  vil  von  herren  und  stetten  daran  gehindert  wurdent,  in  20 
mossen  das  wir  grossen  Verlust  daran  noment,  by  den  seehs- 
tusent  guldin.  besunder  woltent  uns  unser  fründe  von  Sträsz- 
burg  nit  gönnen  körn  by  inen  ze  koufTen,  woltent  uns  ouch 
nit  körn  lihen,  das  wir  inen  mit  anderm  kom,  daz  wir  in 
Niderlande  hattent  koufft , widergelten  woltent.  daz  mochte  » 
uns  weder  umb  gelt,  noch  umb  ander  kom  volgen.  und  wie- 
wol  her  Wilhelm  von  Diest,  der  zite  bischove  ze  Straszburg7), 

1.  Hs.:  1438  jare  vil  tbür«.  7.  Hs.:  nach  awcrer.  2'2.  fründe  unterstrichen, 
und  am  Rand.-  von  einer  Hand  des  16.  Jahrhunderts:  Wie  eie  vor  altem  unsere 
frefinde  (scilicetl  gewesen,  io  seind  sie  es  noch. 

gegangener  Uebereinkunft  mit  dem  Concil  und  dem  östrcichischen  Landvogt, 
b.  Huf  buch  I,  100b  bis. 

1)  D.  h.  in  der  vorhergehenden  Ernte  von  1437,  auf  deren  Ertrag  das 
Jahr  1438  angewiesen  war. 

2)  Diese  Preise  beziehen  sich  auf  das  Frühjahr  1438;  denn  nach  der  Ernte 
dieses  Jahres  stiegen  sie  auf  das  Doppelte.  Vgl.  unten  S.  52  die  Nachricht 
zum  24.  Oct.  1438,  aus  dem  Oeffnungsbuch. 

3)  Zu  diesen  Preisen  vgl.  cbend.,  ferner  Beinheims  Chronik,  Bl.  251*.  — 
Der  Gulden  galt  damals  23  s. 

4)  »Unser  herschaft»  oder  »die  herschaft»  heisst  das  Haus  Oestreich,  als 
Basels  mächtigster  Nachbar,  dem  der  grösste  Theil  der  Umgegend  gehörte. 

5)  Durch  ein  Ausfuhrverbot  vom  4.  Sept.  1438;  s.  Ob.  1 389. 

6)  Genauer  : 18,400  Gl.  Ueber  dieses  Anlehen  s.  Schönberg  194  in  der 
Anmerkung. 

7)  Er  starb  am  6.  Oct.  1439. 


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1439. 


47 


und  die  ritterschafft  in  dem  bystüm  ze  Straszburg,  mit  sampt 
den  stetten  Straszburg  und  Sletzstatt,  ein  versprechen  gegen 
einander  getan  hattent,  niemand  dhein  körn  vom  lannde  lassen 
ze  volgende,  so  was  uns  doch  der  selbe  bischofe  so  gnädig, 
s das  er  uns  ein  erber  summe  korns  in  sinem  bistum  und  in 
sinem  lannde  zwüschent  Straszburg  und  der  Muntät ')  ver- 
günstiget ze  kouffende;  lies  uns  das  ouch  gütlich  volgen.2) 
und  die  von  Sletzstatt  tä teilt  uns  darinne  suinmnisse  und  slü- 
gent  unser  wegen  mit  körn  umbe  und  nament  die  unsern  in 
u>  eide,  das  wider  zü  inen  ze  antwurtende ; das  wir  mit  bitte  und 
güte  und  mit  unserm  costen  lidig  schaffen  müstent.  des 
glichen  die  von  Nüwemburg3)  den  unsern  by  inen  ouch  tatent, 
und  wurdent  also  digke  und  vil  gehindert  in  manigen  wege. 

Und  in  den  selben  ziten  ist  der  wolgebom  herre  marg- 
is  grave  Wilhelm  von  Hochberg  unser  herschafft  lantvogt  gesin4), 
und  I’eterman  von  Morsperg8)  hübmeister,  die,  und  ettlich 
unser  herschafft  von  Oesterrich  rüte  me  im  lande  gesessen, 
uns  nit  so  fruntlich  fümoment  noch  bedachtent,  als  wir  uns 
dez  zü  inen  versehen  hettent,  nächdem  wir  unser  gnädigen 
2«  herschafft  in  vergangenen  ziten  grosz  früntschafft  in  manigen 
wege  getan  hattent6),  und  doch  vil  korns  im  lannde  waz,  als 
sich  das  vand,  da  das  volcke  die  Schinder  oder  die  Armjacken  1 1 «3s 
darnach  darin  zugent.  und  hattent  uns  zü  verstände  geben, 
sy  hettent  allen  kosten  im  lande  lassen  besehen  und  künnden 
zs  nit  verstan,  daz  si  selbz  untz  erne  zü  essen  hettent.  das  doch 
nit  an  im  selbz  was.  denn  da  by  zwolfftusend  mannen  der 
Schindern  und  so  vil  phürden  by  den  drin  Wochen  umb  Dam- 
merkilch7)  gelagent  und  von  dannen  getzugent,  dannocht  grosz 
körn  da  funden  wart,  und  me  verkoufftent  denne  vor,  ee  das 

1)  Obere  Mundat  (immunitas)  hicss  dag  Gebiet  von  Ruffsch,  welches 
dem  Bischof  von  Strassburg  gehörte. 

2)  Gr  empfieng  dafür  von  Basel  ein  Geschenk  von  100  Gl.,  und  Hans 
von  Utenheim,  sein  Landvogt  in  der  Obern  Mundat,  ein  solches  von  20  Gl.; 
s.  Jahrrechnung  1439,  S.  241. 

3)  Neuenburg  am  Rhein,  6 St.  unterhalb  Basel. 

4}  Erfolgte  in  diesem  Amte  1437  auf  Schmaszmann  von  Rappoltstein, 
s.  Lib.  Div.  Rerum  164  und  Rufb.  I,  100b  bis. 

5J  Dieser  Enkel  des  1386  bei  Sempach  gefallenen  Peters  von  Mörsberg 
erscheint  mit  seinem  Vater  Hanns,  der  1439  starb,  und  seinem  Bruder  Konrad 
schon  1424  als  Basels  Feind ; s.  Lb.  H,  94,  auch  Wurstigen  58  und  Trouillat 
V,  788.  — Als  Hubmeister  hatte  er  das  SteuerweBen  unter  sich. 

6)  Verschiedene  Streitpunkte  zwischen  Oestreich  und  Basel  waren  im 
Juli  1436  zu  Ensisheim  durch  einen  Vergleich  beigelegt  worden;  s.  Lib.  Div. 
Rerum  164. 

7)  8.  unten  S.  49. 


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48 


Rathsbücher. 


volke  ins  lande  kam.  und  zu  einer  ewigen  gedfchtnisse  hat 
man  dis  heissen  in  dis  büch  setzen,  umb  das  wir  und  unser 
nächkommen  unser  und  der  gemeinen  statt  Basel  nutz,  frome 
und  ere  zu  künfftigen  ziten  dester  basz  fürnemen  und  bedencken 
mögen.  s 

Und  ist  ouch  daruf  unser  kornhuse  uf  dem  Platz')  der 
zite  gemeiner  statt  zü  nutz  und  trost  anegefangen  worden  zu 
buwende 5),  und  das  man  kom  darin  kouffen  und  haben  solle ; 
das  wir  gemeine  statt  nit  so  uf  die  wage  legen,  als  der  zite 
wol  möchte  besclichen  sin,  hette  uns  yemand  understanden,  tu 
da  uns  got  durch  sin  güte  behüte,  das  sol  man  hernach  zü 
ewigen  ziten  bedencken  zü  versehen. 

Und  also  ist  zü  wissende,  das  in  dem  selben  jare,  als  man 
1439  zalte  nach  Cristus  gehurt  viertzechenhundert  und  nün  und  drissig 
iw.  F«br.  »jare,  zwuschent  dem  sunnentage  invocavit,  das  ist  die  alte  t5 
vasznacht,  und  dem  sunntag  [146]  reminiscere  darnäch  dem 
nechsten,  ouch  in  der  zite,  als  das  heilig  concilium  by  uns 
gehalten  wart,  und  die  thüre,  davon  davor  gescliriben  stät, 
noch  werte,  ein  grosz  volke,  so  man  nampte  die  Arinjacken3) 
oder  die  Schinder,  in  das  laude  zugent  und  gabent  sich  usz,  20 
das  sy  dez  küniges  von  Franckenrich  helffer  sin  soltent  wider 
die  Engelschen.  und  was  des  selben  Volkes  by  den  12000, 
darunter  by  5000  oder  6000  worent  mit  iren  kurussen  wol 
und  redelich  ertzuget.*,  das  selbe  volke  von  Lutringen  liarusz 
über  die  virste  by  Zabern  s;  harüber  zugent  in  das  Eilsass  und  25 
für  Sträszburg  rantent,  da  ettlich  blosz  kn  feilte  by  den  viertzi- 
gen,  die  liarusz  gelouffen  worent  und  villicht  güt  zü  gewin- 
nende meindent,  niderleiten6j  und  vil  müt willens  an  priester- 
schaft,  mannen,  junckfrowen,  wiben  und  kinden,  wo  si  die  in 
den  landen  ankoment  und  ergritfent,  begiengent,  die  lute,  die  30 

1 ) Das  spätere  Zeughaus  auf  dem  St.  Petersplatz. 

2)  Ueber  diesen  Bau  s.  Städt.  Urk.  1438  Mai  6 und  die  Verträge  im  Lib. 
Div.  Rerum  68  ff.,  ferner  die  Inschrift  bei  Tonjola  405,  auch  Fechter  im  B. 
Taschenb.  1856,  S.  171. 

3)  Ueber  die  Armagnackcn  und  ihre  Züge  s.  Tuetey,  I,cs  ücorcheurs  aous 
Charles  VII. 

4)  Vgl.  Basels  Brief  an  Schwyz,  vom  20.  März  1439,  im  Missivenb.  IV, 
56:  und  die  übrigen  6000  eins  under  dem  andern,  als  es  denn  ist.  — Vgl.  auch 
den  Brief  Markgraf  Wilhelms  von  Hochberg  an  Basel,  vom  18.  März,  im 
Briefb.  IV,  192. 

5)  Sie  überschritten  die  Vogesen  am  2.3.  Febr  , s.  die  Forts,  z.  Deutschen 
Colmarer  Chronik,  Ausgabe  von  J.  Rathgeber,  in  den  Forschungen  zur  Deutsch. 
Gesch.  XV,  466. 

6)  Ueber  diesen  Ausfall  der  Strassburger,  vom  1.  März,  s.  ebend. 


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1439. 


49 


si  viengent,  schatatent,  und  die  nit  gelu  hattent  ze  gebende 
noch  geben  mochtent,  die  kelen  aberissen  und  si  an  den  Strassen 
ligen  lieszent1).  ouch  by  zehen  tagen  umb  Sträszburg  und  umb 
Epficli 3)  legertent,  darnäeh  dasclbes  ufbrachent3)  und  snelles 
i zuges  das  lannde  haruf  zugent.  ir  ein  teil  in  dem  zuge  für 
Colmar  rantent  und  ettlich  arme  knfichte  dasei  best  viengent 
und  mit  inen  fürtent,  und  sich  gen  D&mmerkikh  und  in  die 
dörffere  daselbes  umb  Altkilch4)  niderslügent,  da  lägest  uutz  in 
die  dritte  wochen 5) , mülent  und  büchent.  denne  wiewol  esi“*"-  7 — 2s» 
■«  deunocht  thüre  was , so  fundent  si  doch  an  dem  ende  korns 
und  ander  fruchten  gnüg  und  vast  me,  denn  ir  herschafft 4) 
und  ir  amptlnte  seil»  gedacht  hettent  oder  wistent,  das  daselbes 
gewesen  wäre,  oder  funden  haben  soltent.  lagent  daselbes 
untz  wider  mittervasten  anhin,  erhüben!  sich  da  und  zugent  *>*»»  C°l 
ü fürer,  und  lieffent  Grandwyler  das  stettUn  abe 7) , begiengent 
da  vil  mütwillens  an  kinden,  wiben  und  mannen,  und  zugent 
darnäeh  fürbasz  in  Burgundien  und  wider  Paris1*). 

Aber  in  der  zite,  als  si  im  lande  lagent,  kam  uns  täglich 
wamung,  das  si  sich  für  unser  statt  Basel  slahen  woltent. 

2«  dagegen  wir  uns  ouch  rustent  mit  bullwercken . bühssen  und 
geschütae,  zem  besten  wir  konndent,  inen  manlich  widerstände 
ze  geben9),  sich  besclmbent.  ouch  vil  herren/und  stetten  von 

11.  Hs.:  und  andern  fruchten. 

1)  Vgl.  hierüber  Berlcrs  Chronik,  Ausg.  im  Code  historique  de  Stras- 
bourg II,  53.  , 

2)  Epfig,  3 St.  östlich  von  Schlettstadt  Der  dortige  Kirchhof  wurde 
vertheidigt;  s.  die  Forts,  zur  Deutschen  Colmarer  Chronik,  a.  a.  O. 

3}  Dieser  Aufbruch  geschah  am  C.  März . s.  ebend. 

4)  Beide  Orte  liegen  zwischen  Mülhausen  und  Beifort.  Von  hier  aus 
streiften  sie  big  vor  Basel;  s.  Basels  Brief  an  den  Bischof  von  Augsburg,  Peter 
von  Schaumburg,  vom  9.  März,  im  Missivenb.  IV,  54. 

5)  D.  h.  vom  7.  bis  25.  Mär» ; vgl.  unten  S.  52  die  Notiz  im  Oeffnungsb., 
sowie  den  Brief  des  Markgrafen  von  Hochberg,  vom  25.  März,  im  Briefb. 

IV,  186.  „ 

6)  »ir»  bezieht  sich  hier  nicht  auf  die  Armaguacken,  sondern  auf  die 
östreichischen  Landeseinwohner. 

7)  Orandvillars,  zwischen  Delle  und  Beifort,  3 St.  westlich  von  Dammer- 
kirch.  Das  Städtchen  wurde  am  16.  März  erobert,  das  Schloss  aber  nicht. 

S.  hierüber  den  Brief  des  Ritters  Hans  von  Münstral  an  den  Markgrafen  von 
Hocbbetg,  vom  17.  März,  im  Briefb.  IV,  190,  auch  Basels  Briefe  an  Strass- 
burg  und  Schwyz,  vom  17.  und  20.  März,  im  Missivonb.  IV,  54  und  56. 

8)  Sie  verliessen  Orandvillars  am  25.  März  und  zogen  neben  Beifort  vor- 
bei nach  Oranges,  in  der  Freigrafschaft  Burgund ; s.  den  Brief  des  Markgrafen 
von  Hochberg,  vom  25.  März,  im  Briefb.  IV,  186.  — Ihren  weiteren  Weg 
s.  bei  Tuetey,  Les  ecorcheurs  I,  115  ff. 

9j  S.  die  Anordnungen  vom  12.  März  im  Rufb.  1, 1 23,  auch  Beinheim  Bl.  25. 

Basler  Chroniken.  IY.  4 


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50 


Rathsbücher. 


Niderlanden  haruf  und  meindent  datzü  ze  tunde1);  doch  so 
getorste  ein  teil  dem  andern  volliclichen  nit  getruwen7).  aber 
wir  schribent  die  Sachen  allen  Eidgenoszen,  den  von  Bern, 
den  von  Zürich,  von  Lutzern , von  Solottorn,  von  Fryburg  in 
Oechtelande,  und  Switz*)  und  andern  ; und  verkuntent  denen  s 
solichen  grossen  mütwillen,  so  daz  volke  in  den  lannden  be  - 
gangen hattent  und  tflglichs  begiengent,  und  wie  uns  für- 
kommen were  und  tflglich  fürkflme,  das  si  für  uns  ze  ziehende 
meindent,  batent  si  daby  ein  fruntlich  sehen  zü  uns  ze  habende, 
und  ob  sich  fügte,  das  das  volke  für  uns  ziehen  und  iren  mit-  io 
willen  mit  uns  ouch  understan  woltent  ze  tribende,  uns  liilff- 
lich  und  tröstlich  ze  sinde.  und  wiewol  wir  der  zite  mit  inen 
noch  niemanden  von  den  Eidgenossen  in  buntnüsse  worent4), 
so  ertzougent  si  sich  [147]  alle  doch  zü  mole  tröstlich  und 
fruntlich,  und  seitent  uns  hilffe  zü  mit  gantzer  macht,  rustetent  is 
sich  mit  iren  sflmern  und  coste  und  andern  dingen,  und  wo- 
rent gantz  uf  den  füszen  zü  uns  zü  ziehende,  uns  tröstlich  und 
hilffelich  ze  sinde  nftch  irem  besten  vermögen5',  das  wir  gegen 
inen  niemer  zü  gutem  sollent  noch  wellent  vergessen,  und  haut 
fleh  erkennt  die  Sachen  und  geschichten  in  dis  büch  ze  setzende  ?o 
zü  einer  ewigen  gedechtnüsze  der  selben  dingen,  dcnne  do 
daz  volke  die  Armjacken  den  kopff  gen  ßufgundie  kertent, 
und  wir  daz  den  selben  unsern  fründen  verkundetent  und 
widerbuttent,  sy  davon  ein  truren  und  kein  froude  empfiengent, 
als  das  gemeiner  rüffe  waz  in  allen  Eidgenossen.  ■& 

Fürbasz  ist  ouch  ze  wissende , das  in  dem  vorgenanten 
i435-u:wjare,  als  man  zalte  1431)  jare,  und  in  dem  jare  davor,  grosser 
mercklicher  sterbott  gesin  was  in  allen  lannden,  bede  in  der 
Cristenheit  und  in  Heidenschen  lannden,  als  man  daz  kuntlich 
seite.  und  gienge  der  sterbot  den  Rin  haruf  von  statt  zü  statt,  jo 

2G.  Am  Rand  eine  Inhaltsangabe,  von  einer  Hand  des  XVIII.  Jahrhunderts. 

1)  Schon  am  5.  Febr.  hatten  verschiedene  Herren  und  Städte  des  F.lsasscs 
sich  zu  gemeinsamer  Abwehr  verbunden,  jedoch  ohne  Erfolg;  b.  Forts,  zur  1). 
Colmarer  Chron.  a.  a.  O.,  und  Berler,  im  Code  historique  II.  54.  — Ueber 
weitere  Schritte  zu  diesem  Zwecke  s.  den  Brief  Strassburgs  vom  1.  März,  im 
Briefb.  IV,  183,  sowie  auch  ein  Rundschreiben  Basels  vom  20.  März  an 
mehrere  Landesherren,  im  Missivenb.  IV,  57. 

2)  lieber  Basels  Misstrauen  gegen  Markgraf  Wilhelm  von  Hochberg 
s.  Forts,  der  D.  Colmarer  Chron.  a.  a.  O. 

3)  Den  Brief  an  Schwyz,  vom  20.  März,  s.  im  Missivenb.  IV,  56. 

4)  Erst  1441  wurde  mit  Bern  und  Solothurn  ein  neuer  Bund  auf  20  Jahre 
geschlossen,  wie  ein  solcher  schon  1400  bis  1420  bestanden  hatte;  s.  Stadt. 
Urk.  1400  Jan.  23  nnd  1441  März  2,  im  Auszug  bei  Ochs  II,  341  und  111,302. 

5)  S.  Bema  Briefe  vom  7.  und  16.  März,  im  Briefb.  IV,  185  und  180. 


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143». 


51 


von  lannde  zu  lande,  ye  für  und  für,  also  das  der  sterbott  in 
dem  vorgenanten  jare  by  uns  ze  Hasel  anevienge  umb  die  1439 
ostern  und  werte  untz  zu  sant  Martins  tage  anhin'i.  in  der  *«!!». 5 17 
zit,  als  man  meinde,  by  den  fünfthusent  menschen  by  uns  von 
5 dirre  weite  verschiedent.  datzü  das  heilige  concilium  grosz 
gnade  tett  und  applas  gab  von  pyn  und  von  schulden  allen 
denen,  so  sin  begerten  und  tzwüschent  sant  Peter  und  sant  Juni  w — 
Paulus  und  aller  heiligen  tage  des  selben  jares  in  unser  statt  NoT'  1 
von  dirre  weite  verschiedent  — one  andern  applas,  der  von 
1«  inen  geben  wart  denen  personen,  so  in  das  Dotmos2)  und  zü 
unser  lieben  frowen  zen  Einsideln 3)  mit  den  crützen  und  pro- 
cession  giengent,  als  das  desmols  geordent  was. 

Fürer  ist  ze  wissende,  das  daz  heilige  concilium  by  uns 
babst  Eugenium  den  vierden,  mit  dem  nammen  genant  Gabriel 
is  de  Collumdario*),  von  siner  ungehorsamikeit  wegen  abesatzten, 
an  sant  Iohanns  aubent  zü  sünwenden 5)  anno  domini  millesimo  Joni  21 
quadringentesimo  tricesimo  nono,  und  aber  den  durchlüchtigen 
fürsten  hem  Amedeum  liertzogen  zü  Safoy8)  — der  selbe  zwölfe 
ritterb  rüdere«,  im  selbz  und  inen,  ein  huse  in  sinem  lande 
10  gebuwen  hatte,  genemmpt  Ripalian?)  — zü  babst  gekorn,  und 
genemmpt  ward  Felix  der  fünfte,  und  beschach  solich  kur 
in  unser  statt  Basel,  uff  den  fünfften  tag  novembris  dez  vor- No».  5 
genanten  jares,  in  der  herren  Stuben  zer  Muggen*),  das  zü 
eime  conclave  gemacht  wart ; darinne  die  kieser  untz  an  den  (Oct.  30  — 
25  sibenten  tag  worent9) , alle  ir  lobelich  gewonheit  hieltcnt  und  b> 
hattent,  als  ob  die  kur  ze  Rom  beschehen  wPre. 

IS.  Ara  Rand  eine  Inhaltsangabe,  von  einer  Hand  des  XVIII.  Jahrhundert«. 

1)  Uebcr  diese  Pest  s.  Appenwiler  2.  J.  1439,  auch  Wurstiscn  354  und 
Ochs  111,  281. 

2)  Todtmoos,  im  obero  'Wehrathai,  S St.  von  Basel.  Ein  Bittgang  dort- 
hin wurde  vom  Rath  auf  den  12.  Juni  angeordnet;  s.  Rufb.  I 103b,  auch  Appen- 
wiler a.  a.  O. 

3)  Uebcr  diese  Wallfahrt  s.  Appenwiler. 

4)  Gabriel  Condolmieri. 

5)  Die  öffentliche  Sitzung  im  Münster,  in  welcher  die  Absetzung  ver- 
kündet wurde,  fiel  auf  den  25.  Juni,  d.  h.  auf  den  Tag  nach  Johannis.  Auf 
den  23.  mochte  jedoch  die  vorberathende  Sitzung  fallen,  in  welcher  dieser 
Beschluss  gefasst  wurde. 

6)  Amadeus  VIII.,  1416  zum  Herzog  erhoben,  hatte  1434  die  Regierung 
seinem  Sohne  Ludwig  II.  übergeben. 

7)  Ripailles  am  Genfersee.  Uebcr  dieses  Ritterstift  s.  Wurstisen  364. 

8)  Das  Haus  »zur  Mücke«,  jetzt  Schulhaus,  beim  Münsterplatz,  war  das 
Gesellschaftshaus  der  Ritter;  s.  Fechters  Top.  23  und  Heusler  253. 

9)  Ueber  das  Conclave,  das  am  30.  Oct.  begann,  s.  Appenwiler,  auch 
Wurstisen  359  ff. 

4* 


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52 


Rathsbüchcr. 


IKioniin]  [Ob.  I 387]  Uff  fritag  nach  1 1 000  virginum  anno  ec.  38 
oet/24  bat  das  kom  gölten  4 lib.  minus  6 s.,  nemlicli  1 vierntzel 
dinkel.*)  do  wage  ein  wiszbrot,  daz  2 d.  galt,  8 lot  volliclich, 
und  etlichs  9 lot,  und  1 kerninbrot,  das  2 d.  galt,  wage  9 '/t  lot, 
und  etlichs  10  lot.  s 

I j.t.  Bingen)  Item  es  galt  üf  die  zit  ein  vierntzal  roggen  6 ’/j  lib.  da 
wart  überslagen,  daz  ein  zweiling-roggenbrot  wagt  14  lot,  und 
ein  vierphennigbrot  28  lot.  und  wart  nach  redelicher  reche- 
nung  uberslagen,  daz  den  brotbegken  10  s.  und  me  an  einer 
vierntzal  vorstönt.  doch  es  waz  nit  uf  daz  vinest  gemaln.  to 

|Ki*nim|  [Ob.  I 43]  Die  Schinder  kament  gen  Damerkilch  uf  sams- 
Mun  - tag  vor  oculi,  7.  die  mensis  marcii2). 

(j. t. i-ing«nj  [65]  Notandum:  König  Albrecht. 

Hertzog  Albrecht  von  Ocsterrich 3)  wart  zu  künig  crwelt 
na» an  ziustag  vor  mittervasten  anno  ec.  1438  liora  nona,  waz  15 
Minis  ig_  jjc  mensjs  marcii,  und  starp  im  Langendorff*),  ob  Ofen 
H3«8  mile,  vigilia  Symonis  et  Jude  apostolorum  anno  1439  zu 
<lct’  2‘  mitternacht. 

(Kieniin)  [69]  Rex  llomanorum. 

mo  Uff  zinstag  unser  frowen  tag  der  liechtmes  anno  ec.  40  20 
F>br-  2 ist  zu  Römischem  künige  erwelt  hertzog  Fridrich  von  Osterrich. 

IJ.T.BiDgsni  [156]  Notandum. 

im  Uf  samstag  nach  Martini  ist  unser  heiliger  vatter  der 
Nov' 1 ‘ hobst  enweg  geritten  anno  ec.  42s). 

No».  tr>  Item  davor  am  fritag  nehst  ist  unser  allergnedigester  herre  v> 
Not.  ti— 16 der  kunig  von  hinnan  geritten;  waz  vom  sunuentage  untz  dar 
hie  gewesen6). 

(Kieniin)  [Rb.  205]  Delphin"). 

Ze  wissende  daz  sich  gefuget  hat:  als  offen  kriege  tiff- 
crstanden  warent  zwuschent  der  herschafft  von  Osterrich  an  so 

1)  lieber  diese  Theurung  vgl.  oben  S.  46.  2)  Vgl.  oben  S.  49. 

3)  Ueber  König  Albrecht  II.  s.  Appenwiler  1.  J.  1439,  sowie  auch  Ano- 
nymus bei  Appenwiler. 

4)  Deutscher  Name  für  Ncszmely,  an  der  Donau,  zwischen  Komom  und 
Iludapest. 

5)  Felix  V.  war  am  24.  Juni  1440  in  Basel  ciugesogen  und  seither  hier 
geblieben;  s.  Anonymus  bei  Beinheim,  Bl.  36,  auch  Wurstisen  366. 

6,  Ueber  diesen  Besuch  Friedrichs  III.  und  seine  Zusammenkunft  mit 
Felix  V.  s.  Anonymus  bei  Appenwiler,  ferner  Schönberg  196,  Anm.  1. 

'<)  Unmittelbar  voraus  geht  im  Rb.  auf  S.  198 — 204  das  Verzeichniss  der 


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1498— 1444. 


63 


einem  und  der  Eydgenosschafft  an  dem  andern  teile*),  in 
der  selben  zyt  von  gewerbes  wegen  der  landsherren,  ouch  rit- 
teren  und  knechten,  die  der  herschafft  schloss  und  empter  in 
Elsas  und  Suntgowe  in  phandes  wise  innhattent2),  so  vil  ge- 
j worben  wart  an  den  groszmeclitigen  fürsten  hem  Ludwigen 
von  Vyand  des  künigs  von  Francrich  eltester  sün,  der  Delphin 
genant3),  daz  er  harasz  in  'Putsche  land  ziehen  wolte,  die  Eyd- 
genoschafffc  und  unser  statd  Basel  ze  vemütigen  und  gantz 
underzehringen.  darumb  ouch  der  selbe  Delphin  mit  groszer 
io  macht,  die  man  schätzt  an  drissigtusent  gereisiger4),  durch 
Burgund  in  dise  land  zoch4).  und  ward  im  uffgetan  one  stich 
und  schlag  Mümpelgart  schlosz  und  stat,;),  Altkilch,  Ensishen, 
Louffenberg,  Seckingen7),  dazu  erobertent  sy  die  stette  zem 
Heilgen  Crütz,  Herlishein,  MaTkelshein,  Nidem  Ehenhen, 
is  Rossen 8)  und  andere  schlosz  umb  Straszburg  und  im  Elsas 
gelegen9) , also  daz  sy  das  Elsas  und  das  Suntgowe  mit  gewalt 
innhattent.  und  als  der  selbe  herr  der  Delphin  erst  in  das 
landt  käme,  zugent  der  sinen  hie  für  unser  stat  uff  und  legerten 

Bürgeraufhahmcn  von  1443  vor  Laufenburg,  dessen  erste  Hälfte  sammt  der 
ursprünglichen  Aufschrift  jedoch  fehlt;  s.  unten  Beilage  111.  — • llio  nach- 
folgende Aufzeichnung  über  die  Ereignisse  von  1444  scheint  ent  im  Juni  1446 
ins  Rb.  eingetragen  xu  sein,  d.  h.  nach  Beendigung  des  Krieges  mit  Ocstreich. 
Denn  im  Verzcichniss  der  dabei  aufgenommenen  Bürger  finden  sich  auf  S.  209, 
zwischen  den  Kleinbaslem  und  den  Söldnern,  die  Worte : »Johannis  baptistc 
anno  46». 

11  Ueber  den  alten  Zürcherkrieg  s.  Anonymus  bei  Appenwiler,  Bl.  206  ff. 

21  UebeT  die  östreichischen  Pfandherren  s.  Brüglinger  z.  J.  1444. 

3)  Der  spätere  König  Ludwig  XL,  Karls  VII.  Sohn,  damals  Dauphin 
von  Viennois. 

4)  Diese  Zahl  erreichte  wohl  das  gesammte  Heer  mit  Inbegriff  des 
Trosses.  Die  Reisigen  jedoch  bildeten  kaum  die  Hälfte  dieser  Gesammtzahl. 
Vgl.  hierüber  die  Schrift  des  Herausgebers:  Die  Schlacht  bei  St.  Jakob  a.  d. 
Birs.  ''Basel,  1977  bei  C.  Detloff),  S.  13. 

5)  Das  Heer  hatte  sich  im  Juli  bei  Langres  in  der  Champagne  gesam- 
melt; s.  Tuetey,  Lea  fcorcheurs  I,  168  ff. 

6)  Montbcliard , seit  1397  württembergisch , wurde  dem  Dauphin  am 
17.  Aug.  durch  Vertrag  übergeben,  und  zwar  für  die  Dauer  von  l*/j  Jahren; 
s.  Tuetey  I,  201  ff. 

7)  Leber  die  Einnahme  von  Scckingen  und  Laufenburg  s.  Appenwiler 
Bl.  225 ; über  diejenige  von  Altkirch  und  Ensisheim  s.  die  Strassburger  Forts, 
zu  Königshofen,  bei  Monc,  Quellen  zur  Bad.  Landesgeschichtc  III,  527. 

8>  Heiligkreuz  undHerlisheim  liegen  1 St.  südlich  von  Colmar,  Markols- 
heim  3 St.  westlich  von  Schlettstadt,  und  Nieder-Ehenheim  und  Rosheim 
zwischen  Schlettstadt  und  Strassburg. 

9)  Die  Einnahme  der  einzelnen  Schlösser  und  Städtchen  s.  in  Schilters 
Ausg.  des  Königshofen,  im  Anhang,  S.  917  ff.,  ferner  in  derStrassbiirgcr  Forts, 
bei  Mone,  a.  a.  O. 


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54 


Rathsbücher 


sich  ze  Brattelen  und  ze  Muttentz.1)  der  ander  harst1)  läge 
iki  liberal  im  Leymtal  und  Birstal3),  uff  zinstag  ze  nacht  nach 
A”g'25sand  Bartholomeus  tag  anno  ec.  44.  und  als  uff  die  zyt  die 
Eydgenossen  vor  Varesperg  logen4),  zugent  ir  der  selben  nacht 
by  tusent  mannen4)  herabe  und  understundent  die  Schinders 
ze  Brattelen  ze  überfallen,  als  sy  oüch  taten  t°).  damit  macht 
Aog.  2«  sich  mornendes  uff  mitwochen  firü , als  die  Eydgenossen  die 
Schinder  ylten  untz  harabe  zu  sant  Jacob  an  der  Birse ;) , kom- 
men! die  andern  der  Schindern  herste  umb  und  umb  zü,  und 
ouch  der  edden  ritteren  und  knechten  vom  lande  mit  inen,  io 
und  kament  die  Eydgenossen  und  sy  alle  an  eynander,  und 
beschach  uff  den  selben  tag  ein  schiacht,  daz  uff  bede  siten 
ein  mergklich  volk  erschlagen  wart  und  undergienge’’).  umb 
der  selben  sweren  louffen  willen  wart  menglichem,  der  by  uns 
ze  blibende  meynt,  gegünnet  vergeben  burger  ze  werden“),  is 
deshalp  ouch  dise  nachgeschribenen  ze  burger  uffgcnommen 
worden  sint10).  — (folgen  324  Namen  bis  S.  209]. 


(J.v.  Bingen] 

1445 
Aug.  17 

Aug.  25 


[Ob.  I 235]  Notandum. 

An  zinstag  nach  assumcionis  Marie  anno  ec.  45  zugen  wir 
für  die  vestin  Rinfelden ").  , 20 

An  mittwoch  noch  Bartholomei  anno  45  wart  Liel  inge- 
nommen in  einer  trostunge ,2). 


1)  Pratteln  und  Muttern,  an  der  Strasse  nach  Liestal  gelegen,  wurden 
am  23.  Aug.  vonderVorhut  besetzt;  s.  llascls  Brief  an  Strassburg,  vom  24.  Aug., 
bei  Ochs  III,  343,  und  die  Kundschaften  von  1446,  in  der  Säkularschrift  von 
1844  zur  Schlacht  bei  St.  Jakob,  S.  35  ff. 

2)  D.  h.  die  Hauptmacht,  im  Gegensatz  zur  Vorhut. 

3)  ü.  h.  in  der  südlichen  Umgebung  Basels,  bis  an  den  Jura-Blauen  ; 
vgl.  Brüglinger  z.  J.  1444. 

4)  Ueber  Farnsburg.  5 St.  östlich  von  Basel,  s.  Birmann,  im  B.  Jahrbuch 
1882,  S.  68  ff.  — Ueber  diese  Belagerung  s.  Anonym,  bei  Appenwiler,  Bl.  206b. 

5)  Mit  dieser  runden  Schätzung  vgl.  Brüglinger  a.  a.  O. 

6)  Sie  trafen  dort  den  Feind  vor  Tagesanbruch,  jedoch  nicht  unvorbe- 
reitet; s.  cbend. 

7)  Ueber  dieses  Sicchenhaus  s.  Fechters  Top.  73.  Hier  vorbei  führte  die 
Strasse  von  Liestal  nach  Basel,  mit  einer  Brücke  über  die  Birs. 

8)  Ueber  die  Schlacht  s.  Brüglinger  a.  a.  O.,  auch  Appenwiler  z.  J.  1414. 

9)  'Diese  Vergünstigung  wurde  schon  am  12.  Aug.  ausgerufen;  b.  Rufb. 
I,  188b,  und  vgl.  Brüglinger  a.  a.  O. 

10)  Die  Namen  abgedruckt  bei  Bruckner  V,  482  ff.  — S.  auch  oben 
S.  52,  Änm.  7. 

11)  Ueber  diesen  Zug  s.  Brüglinger  z.  J.  1445,  und  Appenwiler,  Bl.  226  ff. 

12)  Ueber  das  von  den  Baslern  besetzte  Schloss  zu  Liel,  zwischen  Kandem 
und  Schlicngen,  5 St.  von  Basel,  s.  Appenwiler,  Bl.  228b,  auch  H.  von  Offen- 
burg, in  der  Hs.  1)11  1 des  Basler  Kirchenarchivs,  Bl.  37. 


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1444—1449. 


55 


[Rh.  213]  Itein  davor')  uff  zinsztag  vor  Georji  anno  ec.  iM«nkjncb| 
45,  als  man  mit  der  paner  für  Pfeffingen  zog1),  sint  disz  nach-  Aptii  m 
geschriben  burger  worden.  — (folgen  54  Namen  bis  S.  214). 

[Rb.  210]  Rynfelderkrieg  48.  iiisgkyncb] 

s In  dem  jare  do  man  zalte  nach  Cristus  gebürte  1448,  uffu«* 
sambstag  vor  sant  Katherinen  tage hand  uns  widerseit  her  Nor'  2,1  ,J4) 
Wilhelm  von  Grunemberg  ritter4),  juncher  Thoman  von  Valkcn- 
steyn5),  Hanns  von  Reehperg  von  Hohenrechberg , llalthasar 
von  Blümneck  und  Hanns  von  Boisenheim8),  die  als  hobtlute 
io  mit  iren  helferen  ze  Rynfelden  sich  enthielten,  das  sy  uber- 
fallen und  ingenommen  hattent5).  und  als  wir  mit  inen  ze 
kriege  kament  und  dick  und  fill  mit  dem  baner  uszzugent K) , 
sind  burger  worden  dise  nachgescliriben.  — (folgen  70  Namen 
bis  S.  211 J. 

u [Ob.  I 427]  Anno  ec.  49  uff  inentag  der  heiligen  dru  |M.gk>ocb| 
kunig  tage  ®)  sint  unser  vigende  für  der  statt  gesyn  und  1 husz  ][[''  # 
zu  Bynningen10)  verbrannt;  und  ist  man  nachgeilct  zu  rosz  und 

1)  Ueber  dieser  Aufzeichnung  steht  im  Rb.  folgende  Ucberschrift  von 
Kienlins  Hand:  »Als  das  schlösse  Rinfelden  gewonnen  und  zerbrochen  wart 
anno  domini  1445  cxaltacionis  crucis". — Uebrigcns  wurde  der  Schreiber  dieser 
Aufzeichnung,  G.  Megkvnch,  erst  1447  Unterschreiber;  sic  wurde  also  wohl 
kaum  vor  1447  ins  Rb.  eingetragen. 

2)  Ueber  diesen  Zug  s.  ßrüglingcr  z.  J.  1445,  und  Appenwiler,  Bl.  231. 

3)  Statt  »sambstag«  lies:  sunntag  (24.  Nov.).  S.  Basels  Brief  an  Liestal, 
vom  25.  Nov.,  im  Missivenb.  V,  03,  auch  Ob.  I,  397. 

4)  Er  steht  hier  an  der  Spitze,  als  Pfandherr  der  üstreichixchen  Herr- 
schaft Rheinfeldcn ; s.  Boos,  Urk.  S.  825.  — Ueber  ihn  s.  H.  v.  Liebenau,  Arnold 
Winkelried  ec.,  wo  auch  eine  Stammtafel.  Er  starb  1450  als  der  letzte  seines 
Stammes. 

5)  Ueber  ihn  s.  Birmnnn,  im  Basler  Jahrb.  1882,  S.  77  ff. 

6',  I)ic  hier  genannten  5 Hauptleutc  hatten  schon  am  28.  Oct.  Basel  auf- 
gefordert, sich  für  oder  gegen  sie  zu  erklären;  s.  ihren  Brief,  im  Schweizer. 
Geschichtsforscher  XII,  115.  Im  St.  Archiv  finde  ich  diesen  Brief  nicht,  da 
im  Briefb.  V die  zweite  Hälfte  von  1448  fehlt. 

7)  Ueber  diese  That  und  den  daraus  entstandenen  Krieg  s.  Appenwiler, 

Bl.  181t*  ff. 

8)  Die  nachfolgenden  Bürgeraufnahmen  umfassen  sämmtlichc  Züge  vom 
Nov.  1448  bis  März  1449.  Der  Zug  gegen  Blochmont  jedoch,  welcher  erst 
unternommen  wurde,  nachdem  am  6.  April  bereits  dieFriedensunterhandlungcn 
begonnen  hatten,  ist  hier  nicht  inbegriffen;  s.  unten  S.  56. 

9)  Ueber  dieses  Gefecht  vom  6.  Januar  1449  s.  Appenwiler.  Bl.  183h. 

10)  Das  Dorf  Binningen  sammt  dem  Schlosse  gehörte  seit  1436  dem  Basler 

Bürger  Heinrich  Grüninger;  s.  Boos,  Urk.  S.  811. 


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56 


Rathsbücher. 


zu  fusz.  tind  kam  unser  roszfolck  an  unser  figendc  hy  Hesingen, 
in  dem  engen  wege  by  der  müllen , und  schermützletten  mit 
enander. 

U4»  Uff  fritag  dornach  ist  man  mit  der  baimer  uszgezogen  untz 
J*“' 10 gen  Wilen ’),  daselbs  mau  wyn  reichte.  a 

Jan.  ii  Uff  zinstag  ze  nacht2)  post  Hilarii  ist  man  mit  dem  drit- 
teyl 3)  uszgezogen  gen  Rynfelden,  hie  disit  Ryns 4). 

April  30  Blochmont  wart  gewunnen  uff  dem  meyabent  49s). 

liaegkyncbi  [Rb.  212]  Blochmont. 

April  r»  Anno  ec.  49  uff  mentag  nach  dem  suntag,  als  man  in  der  io 
heiligen  kilchen  singet  miscricordia  domini  ec.,  zugent  unser 
herren  mit  irem  baner  und  ziighe  usz  und  schlugcnt  eyn  leger 
für  das  schlossz  Blochmont r’),  das  Hermann  von  Eptingen7) 
innhatte,  der  in  dem  Rynfelderkriege  unser  vigend s)  und  her 
Wilhelms  von  Grünembcrg  ritters  helfer  worden  was8),  und  is 
April  30  wart  das  selbe  schlosz  in  drien  tagen  erobert , und  Herman 
von  Eptingen  mit  andern  edelen  und  iren  dienern  gefangen  in 
unser  statt  gefurt  und  in  die  kefien  geleit,  und  das  schlosz 
geschlissen  und  verbrennt,  daselbs  wurdent  burger  dise  har- 
nach  geschriben.  — ( folgen  19  Namen  bis  S.  213).  20 


1}  Wihlcn,  1 Vs  St.  westlich  von  Basel,  auf  dem  rechten  Rhcinufer.  Ueber 
diesen  Zug  s.  Appenwiler,  Bl.  187. 

2)  In  der  Nacht  vom  14./15.  Januar;  8.  Appenwiler  a.  a.  O. 

3)  Wohl  eher:  mit  dem  vicrtovl.  — Die  Ausxügc  erfolgten  entweder  mit 
der  gesammten  Streitmacht,  oder  »mit  der  halben  statt«,  oder  »mit  dem  vicr- 
tcyl«  oder  mit  dem  »halben  viertevl«  ; aber  von  einer  Drcitheilung  finden  wir 
sonst  keine  Spur.  S.  die  Mannschaftscala  im  Ob.  I,  241.  Der  »viertevl«  war 
auf  420  Mann  angeschlagen. 

4)  D.  h.  auf  dem  linken  Rheinufer,  gegen  die  vom  Feinde  besetzte  Stadt 
Rheinfelden.  Die  Strasse  führte  damals  Ober  St.  Jakob,  Pratteln  und  Augst. 
Deshalb  wurde  im  friedlichen  Verkehr  die  ebenere  und  bequemere  Strasse  des 
rechten  Ufers  vorgexogen. 

5)  Ueber  Blochmont  s.  unten  Z.  9 ff.  die  Nachricht  im  Rb. 

6)  Blochmont,  6 St.  von  Basel,  hinter  Pfirt.  Ueber  diesen  Zug  s.  Appen- 
wiler, Bl.  189  ff. 

7)  Ueber  diesen  Neffen  des  oben  t.  J.  1425  erwähnten  Konrads  von  Ep- 
tingen  s.  Beiträge  XII,  130  ff. 

8)  Seine  Absage  erfolgte  erst  am  5.  April  1449  ; s.  Ob.  I,  412. 

9)  Hermanns  Frau  Magdalena  war  die  Tochter  des  oben  x.  J.  H28  er- 
wähnten Johann  gen.  Grimm  v.  Grünenberg;  s.  die  Stammtafel  der  Grünen- 
berge bei  H.  v.  Liebenau,  Arnold  Winkelricd.  Demnach  ist  xu  berichtigen, 
was  in  den  Beiträgen  Xn,  132  hierüber  gesagt  ist. 


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1449 — 1453. 


57 


[wb.  fFi1]  Von  eyns  bisschoffs  von  Basel  begrcbte  |M»gkjnch| 
und  volgc  wegen. 

Anno  domini  1100  quinquagesimo  primo  uff  ziustag  der  um 
heiligen  dri  kungc  obend,  umb  vespensit,  ist  der  hochwirdig J 5 
s in  gott  vattcr  her  Fridricli  ze  Rine1)  bisschoff  ze  Basel  mit 
tode  abgangen,  des  seien  got  gnedig  sin  wolle,  also  inorndes 
uff  dem  zwolfften  tage,  aber  ze  vesperzyt,  hat  man  die  liehe  j»n.« 
zem  grabe  geleitet,  und  warent  daby  alle  kilcbspil  und  alle 
orden  in  eyner  procession,  und  der  wiclibisschoff2)  nach  der 
io  liehe , und  dornach  alte  und  nuwe  rete 3),  und  alte  und  nuwe 
sechse4),  ouch  ordentlich  nach  eynander  in  eyner  procession, 
von  und  usz  dem  minister  untz  zu  des  bisschofs  liöfe5),  und 
mit  der  liehe  wider  in  das  minister  zu  dem  grabe"  ; und  bleib 
man  daby,  bisz  der  lib  bestattet  wart. 

15  Uff  den  selben  tag  band  alte  und  nuwe  rete  erkennt,  dasz  Jan.  o 
solichs  hinnfur,  wenn  eyn  bisschoff  von  Basel  in  der  statt  ab- 
gat  oder  von  uszhin  inher  gefurt  wirt,  der  statt  halb  aber  also 
gehalten  werden  solle,  das  bede  rete  und  nuwe  und  alte  sechs 
zu  der  begrept  gön  und  die  liehe  zu  dem  grabe  geleiten  sol- 
io  lend  one  kertzen.  und  so  man  der  liehe  volgcn  wil,  sollend 
sy  aber  daby  syn  mit  der  zunfften  kertzen,  als  man  zu  ander 
bisschoffen  jorziten  gewonheit  het  ze  tunde. 

[Ob.  II  172]  Anno  ec.  52  sabbato  vigilia  trinitatis  hat  her  iM'«kr“,hl 
Bernhart  von  Ratperg  ritter  burgermeister  *)  für  rate  erzalt,  juai  3 
2s  als  er  eyn  houbtman  unsern  soldenern,  die  unserm  allcr- 
gnedigisten  herren  keyser  Fridrichen  über  berg  ec.  gedienet 
hand’’),  zugeben  was:  wie  denn  er  ze  Rome  für  unsern  heiligen 

1)  lieber  seinen  Tod  vgl.  Appenwiler,  Bl.  191. 

2)  Niklaus  Ammann,  Bischof  von  Tripolis,  ein  Barfüsscr ; s.  Wurstiscn  419. 

3)  lieber  das  Verhältniss  des  alten  zum  neuen  Rath  s.  Heusler  374  ff. 

4)  lieber  die  Sechser  oder  Vorgesetzten  der  Zünfte,  welche  den  Grossen 
Rath  bildeten,  s.  cbend.  2S2  ff. 

5)  Wie  mehrere  seiner  Vorgänger  seit  dem  Erdbeben  von  1356,  so  be- 
wohnte auch  Bischof  Friedrich  den  ehemaligen  Schürhof,  jetzt  Münsterplatz 
Xo.  19.  Im  Biachofshofe  hinter  dem  Münster,  der  erst  später  ausgebaut 
wurde,  hatte  während  des  Concils  Papst  Felix  V.  gewohnt.  S.  Beinheims 
Bischofschronik,  ferner  Wurstisens  Beschreibung  des  Münsters,  Ausg.  von 
Achilles  Burckhardt,  in  den  Beiträgen  XII,  485  u.  496,  auch  Fechters  Top.  20. 

0)  Sein  Grabmal,  bei  Lebzeiten  errichtet,  s.  im  nördlichen  Seitenschiff. 

7)  Ein  Sohn  Hans  Ludmanns,  des  1410  verbannten  Bürgermeisters,  und 
Bruder  Arnolds,  des  1451  erwählten  Bischofs:  s.  B.  Chron.  I,  293,  Anm.  4. 

Er  starb  1470;  s.  Tonjola  11. 

8)  lieber  diesen  Zuzug  zur  Romfahrt,  der  am  10.  Nov.  1451  aufbrach 
und  am  1.  Juni  heimkehrte,  vgl.  Appenwiler,  Bl.  193b,  Und  Anonymus  bei 


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58 


Itathsbücher. 


vatter  babst  Nicolas  kommen  were  und  siner  heilikeit  die  statt 
von  Basel  und  die  iren  diemütiklich  empholhen  hette,  da  würde 
im  von  dem  babste  gnediklichen  und  müntlichen  geantwürtet: 
er  were  der  statt  von  Basell  holt,  wannd  die  statt  von  Basell 
hette  sich  fromklich  mit  dem  concilio  gehalten  und  liettent  s 
geton  als  fromme  biderbe  lüte,  und  es  werent  fromme  löte  ze 
Basell ’).  was  er  ouch  der  statt  von  Basel  und  den  iren  gnaden 
thün  mochte,  wolte  er  altzit  willig  syn  ze  tünde 1).  daby  werent 
grafe  Ilanns  von  Ebersteyn3),  her  Iohannes  Gemynger4),  Jacob 
WuTmszer  und  Walther  Rvff  von  Straszburg,  und  fill  frommer  io 
licrren  und  luten  mf  ec. 

Item  dise  nacligeschriben  hand  die  unsern  gefürdert  und 
inen  fruntschafft  erzöget  ze  Rome : 

der  Cardinal  von  Metz,  tituli  sancte  Sabine*). 

der  prior  von  sannt  Anthenien.  is 

meistcr  Wilhelm  Hensberg  der  ciister*). 

meister  Dietrich  Calwe. 

liertzog  Albrecht  von  Osterrich7). 

marggraff  Rudolff  von  Rotclens). 

item  graff  Oswalt  von  Tiers teyn'1).  2« 

5.  »mit  (tarn  concilio«  nnchtriglich  durchgoatrichen.  17.  Hinter  Calw«  einige 

Zeilen  leer. 

Appcnwiler,  ferner  Beinheim,  Bl.  28b,  und  Berlingera  Zusätze  zu  Etterlin, 

Bl.  31'*. 

1)  Vermuthlich  bezieht  »ich  diese»  Lob  darauf,  das»  Basel  1448  — wenn 
auch  ungern  — der  Forderung  König  Friedrich»  »ich  gefügt  und  da»  Concil 
durch  Kündung  des  sichern  Geleits  zum  Wegzüge  gezwungen  hatte.  S.  Bein- 
heim, Bl.  15  und  17  ff. 

2)  Er  bestätigte  Basels  sämmtlichc  Privilegien;  s.  Stidt.  Urh.  1452 
März  24. 

3)  Dieser  hatte  1440  die  Gesandtschaft  des  Concils  überfallen;  s.  Brüg- 
lingcr  z.  J.  1440,  auch  Wurstiscn  407. 

4)  lieber  seine  Vergangenheit  als  bischöflich  basclischcr  Offizial  s.  Bein- 
heim, Bl.  18b  und  21b,  ferner  N.  Gerungs  Forts,  zu  Martinus  Minorita,  abge- 
druckt in  Scriptores  Basil.  Minores,  S.  343  in  der  Anm.  — Seit  seiner  Frei- 
lassung lebte  er  in  Rom  als  päpstlicher  Schreiber. 

5)  Konrad  Bayer  von  Boppard,  seit  1 4 1 G Bischof  von  Metz,  folgte  1451 
nls  Kardinal  von  St.  Sabina  auf  den  verstorbenen  Papst  Felix  V. 

6}  Wilhelm  von  Heinsberg,  Domcustos  zu  Basel,  starb  1457  und  wurde 
im  Münster  begraben  ; s.  Tonjola  8 und  Trouillat  V,  815. 

7)  Albrecht  VI.,  Kaiser  Friedrichs  Bruder,  regierte  »eit  1443  die  vorder- 
üstrcichischen  Lande.  Seit  dem  Friedensschluss  zu  Breisach  war  er  mit  Basel 
auf  10  Jahre  verbündet;  s.  Stadt  llrk.  1440  Mai  14. 

8)  Sein  Vater  Wilhelm,  der  in  Oestreichs  Diensten  stund,  hatte  ihm 
schon  1441  die  Regierung  seiner  Lande  übergeben. 

9j  Graf  Hansens  Sohn,  lieber  ihn  s.  Birroann,  im  B.  Jahrbuch  1883, 

S.  4S  ff. 


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1452— 1457. 


59 


her  Hanns  Münch  von  Lantzkron '). 
her  Heim  ich  Rych5). 
her  Friedrich  vom  Ilüse3). 
her  Heinrich  von  Randegk. 
i her  Gerge  Trüchsesz4). 

her  Markart  Brisacher  von  Costentz5). 
her  Hanns  von  Gundrichingen. 

Oh.  II  28S]  Uff  mittwoch  post  nativitatis  Marie  54  sint|Kieniin| 
marggrafc  Hanns,  marggrafe  Jerje  und  marggrafe  Marx  von^4,  „ 
io  Nidern  Baden6)  hie  durch  gen  Pafye  ad  Studium  gezogen. 

[wb.  162]  Zü  ewiger  gedechtnusse  der  dingen  sol  manlKio»un| 
wiszen  der  arch  halb  im  Ryne: 

Als  eyn  rate  zu  Basel  in  dem  1457  jare  understanden  hat,  iih 
die  nuwen  steynen  arche  hie  dissit  dem  keppelin7)  in  dem 
15  Ryne  uff  das  phulment,  so  daselbs  was*),  ufzeftiren,  und  die 
werglute  die  waszerstuben  umb  das  phulment  setzen,  die  vor- 
dammen  und  das  phulment  trucken  legen  soltent,  daz  daran 
groszlich  gevelet,  und  die  waszerstube  ze  enge  und  ze  schnöde, 
und  ouch  nit  recht  gesenckt  noch  uff  dem  gründe  versorget 
20  warde,  daz  man  die  trucken  legen  mochte  '•').  deshalb  für  und  für 

7.  Dies«  Zeit«  ist  Zusatz  von  Kienlins  Hand. 

1}  Der  Bruder  des  1444  bei  St  Jakob  gefallenen  Burkhard  M.,  und  mit- 
hin ein  Urenkel  jenes  Ritter»  Burkhard  de»  älteren,  welcher  1371!  starb,  vgl. 
oben  S.  18,  Anm.  1,  und  Appcnwiler,  Bl.  225.  Mit  ihm  erloschen  1460  die 
Mönche  von  Landskron. 

2}  Er  erscheint  1465  als  östrcichischcr  Statthalter  der  Landvogtei  im 
Klsass  und  Breisgau  , s.  Ob.  IV,  42. 

3)  Hans  Friedrich  vom  Huse  erscheint  1465  als  östrcichischcr  Kath; 
s.  ebend.  27  b. 

4)  G.  von  Waldburg,  Reichs-Erbtruchsess. 

5;  Als  Bürgermeister  führte  er  den  Zuzug  dieser  Stadt  zur  Romfahrt ; 
s.  Spcirer  Chronik,  bei  Mone,  Quellen  I,  390. 

6)  Von  diesen  3 jüngeren  Söhnen  des  1453  verstorbenen  Markgrafen 
Jakob  I.  wurde  Hans  1456  Erzbischof  von  Trier,  Georg  1459  Bischof  von  Metz, 
und  Marcus  Domdechant  von  Mainz. 

7)  Der  hier  erzählte  Bau  betrifft  das  äusserstc  oder  erste  Steinjoch,  von 
Gross-Basel  aus  gesehen.  Die  Kapelle  aber  stund  früher  nicht  auf  diesem, 
sondern  auf  dem  zweiten  Steinjoche ; sie  wurde  1 478  umgebaut,  jedoch  erst 
1855  vom  zweiten  auf  das  erste  Steinjoch  versetzt.  Ucber  den  Bau  von  1478 
s.  eine  Notiz  im  Cod.  Beinheim,  Bl.  7Sb. 

8)  Dieses  Fundament  mochte  vom  ersten  Bau  der  Brücke  herrühren,  also 
aus  dem  Xlll.  Jahrhundert. 

9)  Vgl.  im  Liber  Div.  Rerum,  Bl.  97,  die  vom  13.  Mai  d.  J.  datierte  An- 
leitung zum  Bau  einer  Wasserstubc,  die  der  Rath  sich  von  Meister  Hans  von 
Reutlingen  hatte  geben  lassen. 


ritter. 


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60 


Rathsbüeher. 


vil  groszcs  koste«  darüber  gienge,  bis«  daz  zu  lest  etlich  werglute 
den  synn  funden,  daz  sy  mit  geschuchten  phelen  eyn  zwifeltige 
Stuben  ze  ringe  umb  das  phulment  wol  dryer  schüe  wyt  schlugen, 
und  die  zu  ringe  umb  uff  dem  gründe  mit  toen  wol  bestieszent 
und  durch  uff  her  ouch  mit  tuen  uszfullten,  in  maszen  daz  & 
man  die  trucken  legen  und  behebe  machen  mochte,  also  ward 
1157  ouch  die  arche  vor  wyennechten  in  dem  selben  57  jare  an- 
\or  Dm.  -2.)  gCfangen  setzen  und  bisz  uff  ascensionis  domini  darnach  im 
iiis  5S  uszbereit,  doch  mit  merglichem  kosten,  denn  von  ungehebe 
wegen  der  waszerstuben,  die  zem  ersten  verhoüt  was,  man  tage  io 
und  nacht  vil  knechte  und  werglute  haben  muste,  bisz  das  man 
für  das  waszer  uffer  käme,  und  kostet  die  selbe  arche  zem 
gröbsten  uberschlagen  by  2300  lb.,  und  ward  also  uszbereit 
under  her  Hannsen  von  Berenfcls  ritter  burgermeister'),  Hann- 
sen  Bremenstein  zunfftmeister , und  warent  lonherren  Hein-  is 
rieh  Ysenly5)  und  Hanns  Satler3). 


Mii  II 


Mai  6 [wb.  92b]  Uff  sambstag  ze  nacht  vor  der  uffart  anno  ec.  58 
ist  verscheiden  bischoff  Arnolt  von  Basel,  eyner  von  Ratperg4). 
na  - der  wart  ouch  in  obgeschribener  masze 6)  monides  umb  vesper- 
m»i  12 zyt  zu  dem  grabe  geleitet,  und  sin  lipvile  uff  fritag  darnach  20 
begangen,  an  des  selben  herren  abgang  der  stat  und  dem 
lande  übel  beschach.  denn  er  eyn  frommer  geistlicher  und 
fridlicher  furst,  und  zu  allen  zweyungen  gfitlich  oder  recht- 
lich hin  ze  legen  willig  und  unverdroszen  gewesen  ist K) ; des 
sele  got  gnedig  sin  wolle.  25 

|M»gkyncb| [Ob.  III  104*1]  Marggrafcn  von  Baden. 

1100  60  umb  sannt  Lorcntzen  tag7)  würdent  zwen  marggrafeu 

Ang.  («)  x 

1)  Vermuthlich  ein  Sohn  des  oben  z.  J.  1439  erwähnten  Bürgermeisters 
Arnold  v.  B. 

2)  Er  gehörte  zum  Achtbürgcrgeschlcchte  d.  N.,  welches  in  Basel  um 
1580  erlosch,  und  wurde  später  Oberstzunftmeister;  s.  Wurstigen  435. 

3)  Der  Schluss  dieses  Abschnitts  entspricht  der  Inschrift,  welche  früher 
an  diesem  Joche  sich  befand ; s.  Ochs  V,  200. 

4)  Ueber  seine  Verwandtschaft  s.  oben  S.  57,  Anm.  7.  Uebcr  seinen  Tod 
und  sein  Begräbnis«  s.  Appenwilcr,  Bl.  201. 

5)  Nämlich  gemäss  der  Verordnung  vom  fi.  Januar  1451,  welche  im  Kl. 
Wcissb.  unmittelbar  vorausgeht;  s.  oben  S.  57  zum  Begräbnis«  Friedrichs 
ze  Rin. 

6)  Uebcr  seine  Regierung  s.  Gerung,  in  den  Sciptores  rer.  Basil.  minores, 
347  ff. 

7)  Genauer:  Freitags  vor  Laurcntii  (6.  Aug.).  Uebcr  diese  Gewaltthat 
s.  Eikhard  Arzt,  Ausg.  in  den  Quellen  zur  Bairischen  Geach.  II,  183,  und 
Mathias  von  Kemnat,  ebend.  IT  29,  ferner  die  Spcircr  Chronik,  bei  Mone, 
Quellen  I,  446. 


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1467—1461. 


61 


von  Baden,  nemlichen  marggraff  Gerg  bisschoff  zu  Metz  und 
marggraff  Marx,  durch  Fridrichen  vou  Schowemberg ')  gefangen 
und  gon  Yssenhein2)  in  dasz  schlosz  gefurt  ec.  und  ward  forder- 
lich daruff  durch  der  herschafft  von  Osterrich  landvogt  hern 
s Peter  von  Morsperg  ritter  dasz  schlosz  berennt  und  domach 
oucli  durch  marggraff  Karlen  von  Baden  mit  macht  belegert, 
der  oucli  dasz  schlossz  mitt  allerley  grossem  und  kleynem  züghc 
undcrstünt  ze  notigen  und  ze  beschiessen.  also  reyt  unser 
herre  bisschoff  Johanns  von  Basell  s)  mitt  sambt  desz  rat»  botten, 

«o  nemlichen  her  Hannsen  von  Berenfels  ritter  und  Bernharten 
von  Louffen,  darzü  in  dasz  her  und  understünt  dorinn  ze  te~ 
dingen  zwüsschen  beden  parthien.  in  dem  begerte  marggraff 
Karle4]  ettwasz  züges  von  uns,  nemlichen  20  schützen  mitt 
handbüchssen  und  zwen  tonnen  pulwers.  der  selbe  zügh  im 
is  ouch  durch  unser  botten  zügescyt  wart,  und  syn  gnade  dasz 
zü  grossem  dangke  von  uns  uffnam.  doch  so  wart  die  sach 
gericht,  vor  und  ce  unser  ziigh  gefertiget  wart.5) 

[Rb.  227]  Ortemberg  61.  |Ki«nii»i 

Anno  domini  1461  uff  fritag  vor  Matliei  wurdent  sibemtsi 
2u  unser  burger  koufflute  nidwendig  Markelssen 8) , in  des  bi- s'  l't' 
schoffs  von  Straszburg7)  geleyt,  durch  Reynharten  Meyen8), 
von  geheiszes  wegen  Heinrichen  Meyen  sins  b rudere9),  als  er 
seyt,  von  Briden  Palmeserin 10)  wegen,  gefangen  und  gen  Ortem- 

1)  Dieses  Geschecht  stammt  vom  Schlosse  Schauenburg  in  der  Ortcnau 
und  iat  nicht  verwandt  mit  den  Edelleuten  d.  N.,  deren  Stammburg  uberhalb 
Pratteln  liegt ; s.  Schöpf lin-Ravcnez  V,  758  ff. 

2)  Isenheim,  bei  Gcbweiler. 

3)  Johann  von  Venningen,  Bischof  seit  1458. 

4)  Markgraf  Karl,  der  ältere  Bruder  der  beiden  Gefangenen,  war  seinem 
Vater  Jakob  1453  in  der  Regierung  gefolgt. 

5}  Uebcr  den  Ausgang  der  Fehde  s.  Kikhard  Arzt  a.  a.  O.,  auch  Schöpflin- 
Ravenez  IV,  169. 

6)  Markolshcim  lag  an  der  Strasse  von  Basel  nach  Strassburg ; s.  oben 
S.  53,  Anm.  8. 

7)  Bischof  von  Strassburg  war  seit  1440  Ruprecht,  ein  Sohn  Stephans 
von  Pfalz-Simmern  und  Enkel  König  Ruprechts. 

8)  Reinhard  Mey  von  Lambsheim  gehörte  zu  der  Gesellschaft  von  Aben- 
teurern, welche  auf  Ortemberg  hauste,  und  deren  Hauptmann  Hans  vom  Wigcr 
war;  s.  St&dt.  Urk.  1401  Sept.  24. 

9)  Heinrich  Mey  von  Lambsheim  hatte  Basel  seit  1459  unter  nichtigem 
Vorwände  befehdet,  und  zwar  so,  dass  auf  seinen  Kopf  ein  Preis  von  500  Gl. 
gesetzt  wurde.  Am  14.  Aug.  1401  jedoch  hatte  er  mit  der  Stadt  Frieden  ge- 
schlossen. S-  Missivenb.  IX,  128,  133  und  101,  und  X,  00  und  87;  ferner 
Rufb.  I,  202b  und  II,  0,  auch  Stadt.  Urk.  1461  Aug.  14. 

10)  Ihr  Name  wird  auch  »Balmoserini  und  »Barmserin«  geschrieben.  Sie 


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62 


Rathsbücher. 


berg1)  by  Schietstat  gefurt.  dazu  tet  der  bischofF  von  Strasz- 
burg  so  vil,  daz  das  selbe  schlosze  belegert  und  die  gefangnen 
(Sept  24)  ledig  wurden.2)  aber  ee  das  beschach,  hat  die  stat  sich  gerust 
mit  luten  und  gezuge  für  das  schlosze  ze  ziehen,  dazu  oucli 
der  herschafft  von  Osterrich  landvogt  und  marschalk 3)  der  stat  s 
mit  aller  landschafft  und  irem  gezuge  ze  helffen  zugeseit  und 
gerüstet  hand.  desglich  die  von  Straszburg,  Schietstat,  Colmer 
und  Mulhusen  ouch  getan  hand.  so  hand  die  von  Zürich, 
Bern  und  Solotorn  tröstlich  zugeschriben  eyn  getruwe  zuseen 
zu  der  stat  und  iren  emptern  ze  haben,  so  hat  der  marggrafe  io 
von  Rotelen4)  der  stat  segs  knecht  und  pherde  zugesant;  denn 
er  nit  inlendig  was.  desglich  die  ritter  von  Eptingen  &)  alle 
und  her  Bernhart  von  Gilgenberg6)  ouch  zugeseit  hand.  zu 
solicliem  zuge  hattent  sich  dise  nachgeschriben  gerüstet,  umb 
burgrecht  ze  verdienen ; denen  hat  man  ouch  solich  burgrecht  is 
geluhen,  wiewol  der  zug  wendig  wart,  umb  2 gülden.7)  — 

( folgen  93  Namen  bis  S.  228). 

lMpgkynrii|  [Ob.  III  1381]  Her  Jacob  zft  Ryne  ritter,  priester 

gefangen. 

1402  62  uff  sambstag  ante  Laurencii  wart  evn  priester,  nem-  20 

Ang.  7 ° r 

war  von  Basel,  undTochter  des  Arztes  Konrad  von  Meissen,  der  nach  früherem 
Wohlstand  im  Alter  in  grosse  Armut  gcrathen  war.  In  dieser  seiner  hilf- 
losen Lage  hatte  sie  ihn  schon  1447  verlassen,  um  mit  dem  Vater  ihres  unehe- 
lichen Kindes,  dassic  gleichfalls  zurückliess,  nach  Raiem  zu  entweichen.  Den- 
noch forderte  sie  von  Basel,  nach  ihres  Vaters  Tode,  dessen  angebliche  Hinter- 
lassenschaft und  verklagte  die  Stadt  bei  den  wcstphfilischen  Gerichten.  Seit 
dem  Sommer  1461  wohnte  sie  auf  Ortemberg  unter  dem  Schutze  Johanns  vom 
Wiger,  der  sich  ihren  Vogt  nannte.  S.  Missivenb.  X,  78  und  Städt.  Urk.  145!) 
März  15,  April  9,  Aug.  27  und  Oct.  6,  ferner  1461  Jan.  21,  Juli  28  und  Aug. 

17  und  18. 

1)  Ortenberg,  am  Eingang  des  Albrcchts-  oder  Wcilerthalos,  gehörte  ge- 
meinsam verschiedenen  Gliedern  des  Geschlechts  von  Mülnheim;  s.  Sehöpflin- 
Ravenez  IV,  455,  auch  Städt.  Urk.  1461  Sept.  24.  Das  Vcrhältniss  dieser 
Eigenthümer  zu  Hans  vom  Wiger  und  seiner  Gesellschaft  ist  nicht  klar. 

2)  S.  den  Vertrag,  Städt.  Urk.  1461  Sept.  24. 

3)  Als  Landvogt  erscheint  schon  1454  Peter  von  Mörsberg,  und  Land- 
marschall war  seit  1450  Thüring  von  Hall wil  der  jüngere,  Thürings  des  älteren 
Sohn,  der  auch  1464  auf  P.  von  Mörsberg  als  Landvogt  folgte.  S.  Städt.  Urk. 
1154  Sept.  11,  und  Ob.  IV,  8*>,  ferner  C.  Brunner,  in  der  Argovia  VI,  191  ff. 

4)  Rudolf  V ; s.  oben  S.  58,  Anm.  8. 

51  Von  diesem  Geschlcchte  blühten  damals  noch  mehrere  Zweige. 

6)  Ueber  Hans  Bernhard  von  Gilgenberg,  den  Sohn  Rudolfs,  des  1459 
verstorbenen  letzten  Freiherrn  von  Ramstcin,  s.  K.  Vischer-Mcrian,  in  den  Bei- 
trägen XII,  252  ff. 

7)  D.  h.  um  die  Hälfte  der  Einkaufstaxe;  s.  unten  Beilage  III. 


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1402. 


63 


liehen  her  Oiriacus  Legsteyn,  der  in  desz  bisschoffs  von  Nassow '} 
dienst  gen  Rome  riten  wolt,  durch  her  Jacobs  zu  Ryne1)  diener 
zwüsschen  Brattelen  und  Licchstal  nydergeworffen  und  gen 
Hfsingen  gefürt.  und  alsz  der  rat  das  vernam,  schigktent  sy 
s ir  bottschafft  zu  her  Jacob  ze  Ryne  in  der  nacht  gen  Hesingen, 
nemlichen  her  Hanns  von  Flachslanden  ritter  burgermeister, 
Caspar  von  Regessen  '■')  und  Ulrich  zem  Lufft4  , und  fordertent 
den  priester  liarusz  one  engeltnysz.  also  nach  allerley  rfde 
gab  her  Jacob  ze  Ryne  den  priester  harusz  one  engeltnysz, 
io  und  wart  har  in  die  statt  gefört.  und  wart  ouch  her  Jacoben 
durch  die  botten  zugeseyt,  dasz  er  und  syne  diener5)  und  die 
synen  der  selben  getat  halb  hinnfur  von  der  statt  wegen  one 
sorglie  syn  und  bliben  sollte,  daruff  kam  ouch  der  selbe  her 
Ciriacus  für  offenen  rate  und  bedangkte  sich  gar  ser  so- 
14  lieber  gnaden,  so  der  rate  im  geton  bette,  in  also  ze  lidigen. 

[140b]  Bähst,  keyser. 

62  uff  mittwüclien  crastino  Bartholomei  sind  uns  uff  eyn 
stunde  vor  mittemtaghe  güte  mfr  kommen  von  unserm  heiligen  A“g'  ' ' 
vatter  dem  babste  und  von  unserm  allergnedigsten  herren  dein 
jo  Römischen  keyser.  und  besunder  hatt  uns  unser  heiliger 
vatter  der  babst  geschriben0):  als  uns  vormols  ettlich  bebst- 
liche  bullen  geantwurtet  und  da  by  gar  grossen  erscliroglichen 
penen  gebotten  worden  wasz,  mitt  aller  macht  gegen  den  pfal- 
letzgrafen7)  und  her  Dietrichen  von  Ysemberg  ec.  und  ire  an- 
24  hanger  zu  hilffe  her  Adolffen  von  Nassowe  ec.  ze  ziehen,  nach 
merglicher  innehallt  der  selben  bebstlichen  bullen  ec.5)  — 
das  solich  bullen  nach  syner  heilikeit  meynunghe  uit  usz- 

11.  11«.:  zugeseyt  desz  er. 

1)  Adolf  von  Nassau  war  1461  von  Pius  II.  zum  Erzbischof  von  Mainz 
ernannt  worden,  gegen  den  abgesetzten  Dietrich  von  Isenburg. 

2 Früher  in  Basel  Bürgermeister,  hatte  er  1454  sein  Bürgerrecht  gekün- 
det Im  März  1462  war  er  dem  Pfalzgrafen  Friedrich  zugezogen,  also  dem 
Feinde  Adolfs  von  Nassau,  und  hatte  am  30.  Juni  bei  Seckenheim  gekämpft. 

S.  Lb.  II,  136b  und  Ob.  III,  128,  ferner  M.  lleheims  Reimchronik,  in  den  Quellen 
zur  Barr.  Oesch.  III,  116. 

3)  Er  wurde  1463  Oberstzunftmeister. 

4)  Ein  Bruder  des  Domherrn  Peter  und  Vater  des  Domherrn  Arnold  zem 
I.uft , s.  die  Stammtafel  bei  Wurstigen  439. 

5)  Sein  Knecht  Rudolf  zog  noch  denselben  Monat  in  fremde  Kriege ; s. 

Ob.  m 138 b. 

6)  Diesen  Brief  Pius  II.  s.  Städt.  Urk.  1462  Juli  31. 

Tj  Friedrich  der  Siegreiche,  ein  Sohn  Ludwigs  III. , regierte  seit  1449, 
d.  h.  seit  dem  Tode  seines  Bruders  Ludwigs  IV. 

8)  S.  die  Bulle,  Städt  Urk.  1462  April  30. 


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64 


Rathsbücher. 


gangen  werent.  und  hatt  uns  dorinne  als  gut  eristgloubigen 
lute  gerflmet,  und  ouch  gebetten  unsem  flysz  dorzft  ze  keren, 
dasz  der  bisschoff  von  Metz,  marggraff  Karle  von  Huden  und 
graff  Ulrich  von  Wirtemberg')  ec.,  alsz  die  durch  den  pfalltz- 
grafen  gefangen  worden  werent2),  irer  gefangenschafft  lidig  s 
werden  mochtent.  und  hatt  doch  ze  lest  daby  alle  soliche 
penen  in  synen  bebstlichen  bullen  begriffen  abegeton  und  re- 
laxirt,  ouch  solich  bullen  vemütiget,  nach  innehallt  der  selben 
briefen  ec. 

I)orzü  als  unser  allergnedigister  herre  der  Römische  keyser  10 
uns  ouch  gar  ernstlich  und  treffenlicli  gemant*)  hatte,  synen 
liouptlüten  gegen  hertzog  Ludwigen  von  Beigem4)  zuzeziehen, 
uns  ouch  doruff  eyn  ladunge  zugesannt  hatte;  uff  solichs  wir 
unser  bottschafft  zu  unserm  herren  dem  keyser  uszgefertiget 
hattent,  mitt  nottürfftiger  underwisunghe  unsem  herren  den  is 
keyser  anzekeren,  uns  als  eyn  frye  statt  by  unsem  fryheiten 
und  altem  herkommen  hüben  ze  lassen5),  die  selbe  bottschafft, 
neinlichen  her  Cunrat  Kflnlyn  unser  stattschribcr,  uff  die  ob- 
genant stunde  ouch  wider  har  heym  kommen  ist  und  under 
anderm  erzalt  hatt : wie  denn  nach  synem  gewerbe  unser  herre  20 
[141]  der  keyser  die  Sachen  der  obgenanten  ladung  und  gebotten 
halb  uffgeschlagen  hette  untz  uff  abescheyd  des  fhintüchen  tages, 
so  der  kriegen  halb  zü  Nüremberg  angeSetzt  worden  were. 
wurdent  da  die  Sachen  gericht,  so  blibent  die  Sachen  daby8); 

■ beschee  aber  das  nit,  so  hette  unser  herre  der  keyser  synen  » 
houptluten  empholhcn,  mitt  uns  und  andern  Stetten  alszdenn 
fürer  zu  handelen  nach  geburlikeit,  als  wir  dasz  ouch  woll 
vcrnemmen  wdrdent  ec. 

[144*]  Wie  man  vor  Hoh  enkii  ngsberg1)  gezogen  ist, 

und  wie  es  gewunnen  wart.  so 

1402  62  uff  sambstag  nach  1 1 000  jungfrowen  tage  schigktent 

• . / 

1)  Ulrich  der  Vielgeliebte,  Stifter  der  Linie  Württemberg-Stuttgart. 

2|  ln  der  Schlacht  bei  Seckenheim  am  30.  Juni;  s.  unten, 

3)  Ueber  diese  Mahnung  s.  Ob.  III,  129  ff.  und  Ochs  IV,  126  ff. 

4)  Ludwig  der  Reiche , vpn  Baiem-Landahut.  Ueber  diese  Fehde  vgl. 
Appenwiler,  Bl.  212. 

5)  Als  freie  Stadt  war  Basel  nur  bei  der  Romfahrt  des  Kaisers  und  bei 
Kriegen  zum  Schutze  der  Christenheit  zum  Zuzuge  verpflichtet.  S.  Heusler.lloff. 

0)  Am  22.  Aug.  wurde  zu  Nürnberg  Friede  geschlossen;  s.  Lichnowsky 
VII,  Reg.  No.  67b  und  679. 

7)  Ueber  Hohen-Königsburg,  bei  Schlettstadt,  s.  Scbüpflin-Kavenez  IV, 
462  ff.  (wo  irrig  1472  für  1462).  — Her  oben  S.  61  erwähnte  Reinhard  Mcy 


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1462. 


65 


wir  einen  zügh  usz  mitt  hundert  fuszknechten ') ; der  warent 
40  usz  den  empteren1)  und  60  von  der  statt,  und  warent  houbt- 
lute  her  Hanns  von  Flachslanden  ritter  burgermeister  und 
Ulrich  zem  Lufft.  und  schigktent  die  herren  von  der  Hohen 
s Stuben  s)  her  Hannsz  von  Berenfels  ritter  alter  burgermeisteT 
mitt  sechs  pferden  dar.  und  lagent  des  bischoffs  von  Strasz- 
burg  und  der  herschafft  von  Osterrich  Irrte  und  fill  ander 
herren  lüte  ouch  davor4);  und  geschach  ouch  der  zügh  mitt 
wissen  und  willen  desz  pfalletzgrafen 5).  und  wart  eyn  houbt- 
io  büchssen,  genant  der  Trach,  dar  gefürt®).  und  wart  dasz  schlosz 
gewunnen  uff  fritag  nach  sant  Svmmon  und  Judas  tage;  undoct.  » 
die  uff  dem  schlossz  warent,  die  giengent  in  der  vorderen 
nacht  davon7). 

[1 46b]  Als  der  pfalletzgrafe  dry  fürsten  gefangen 
w hatt. 

Anno  62  uff  s) hatt  hertzog  Fridrich  von  Peigern  (Juni  301 

pfalletzgrafe  by  Ryne  im  felde  unferre  von  Heidelberg®)  nyder- 

10.  »Tmch«  corrigiert  aas  »Büdy«,  von  derselben  Hand.  16.  Kanm  für  das  Datum 
leer  gelassen. 

von  Lambsheim,  der  mit  dieser  Burg  von  Jacob  von  Hohenstein  war  belehnt 
worden,  hatte  von  hier  aus  mit  seinen  Genossen  Strassenraub  begangen : s. 
Missivenb.  X,  133  u.  157,  auch  Ob.  III,  138  und  140. 

1)  Uebcr  den  Aufbruch  zu  diesem  Zuge  vgl.  unten  Appcnwiler  Bl.  213.  — 

Nach  einer  Vereinbarung,  welche  die  betheiligten  Fürsten  und  Städte  am  15.0ct. 
zu  Colmar  getroffen  hatten , sollten  alle  Zuzüge  am  26.  Oct.  vor  dem  Schlosse 
eintreffen,  und  derjenige  der  Stadt  Basel  war  nur  auf  50  Fussknechte  nebst  Ge- 
schütz veranschlagt;  s.  Missivenb.  X,  132,  und  Ob.  III,  115,  bei  Ochs  IV,  131. 

2)  Zu  den  schon  1 400  erkauften  Aemtern  Liestal,  Homburg  und  Walden- 
burg war  1461  noch  die  Herrschaft  Famsburg  gekommen;  s.  Ochs  IV,  114  ff. 

3)  lieber  die  Hohe  Stube  b.  Heusler  254  ff. 

4)  Weitere  Verbündete  nennt  der  Colmarer  Abschied,  im  Ob.  III,  115, 
auch  Appenwilcr,  Bl.  213. 

5)  Friedrich  war  lleichsvogtim  Elsass;  s.  Schöpf lin-Ravenez  V,  566.  Er 
selbst  konnte  damals  nicht  mitwirken,  da  die  pfälzische  Fehde  ihn  vollauf  be- 
schäftigte; s.  unten. 

6)  Gemäss  dem  Abschiede  von  Colmar  sollten  wenigstens  3 Hauptbüchsen 
gestellt  werden,  wovon  2 von  Oestreich  und  1 von  der  Staat  Basel;  s.  Ob.  III, 

115.  lieber  Basels  Zuzug  an  Geschütz  s.  Näheres  bei  Appenwiler,  a.  a.  O. 

7}  Im  Kb.  229  findet  sich  folgende  Ueberschrift,  auf  welche  zwei  leere 
Seiten  folgen : Hohcnkungsperg  wart  zerbrochen  uff  [Raum  für  Datum]  anno 
domini  1462.  — Die  Burg  wurde  nach  1479  neu  erbaut. 

8)  Ergänze:  «mittwuchen  nach  Johannis«,  oder  »vor  sant  Uolrichs  tag«. 
Obschon  die  Schlacht  am  30.  Juni  geschah,  so  kann  doch  diese  Notiz  nicht  vor 
Ende  October  ins  Ob.  geschrieben  sein.  — Näheres  über  die  Schlacht  s.  bei 
Appenwiler,  Bl.  212. 

9)  Bei  Seckenheim , seit  diesem  Siege  Friedrichsfeld  genannt,  zwischen 
Heidelberg  und  Mannheim. 

Ba&ler  Chroniken.  IV.  5 


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6C 


Rathsbücher. 


geworffen  und  gefangen  bissehoff  Johannsen  von  Mets:  gebornen 
inarggrafen  von  Baden , marggraff  Karlen  von  Baden  synen 
bruder,  und  ouch  graff  Ulrichen  von  Wirtemberg,  woll  mit  dry- 
bundert  rittem  und  knechten,  und  bliben  eyn  herre  von  Bran- 
dis1)  und  andeT  herren  tod.  & 

Als  Mentz  gewunnen  wart. 

oa.  m Item  domoch  uff  sannt  Symon  und  Judasz  taghe  frfiy  am 
morgen  wart  die  statt  Mentz  gestigen  und  gewunnen2)  von 
dem  herren  von  Nassow  bissehoff  zü  Mentz,  hertzog  Ludwigen 
von  Peigern  grafen  zu  Veldentz3)  und  andern  synen  helffern,  io 

[15  5b]  Notandum. 

uo3  63  zwüsschen  ostern  und  pfingsten4)  hatt  man  hie  zu 

Basel  eyn  sagk  rogken  und  eyn  hülfen  salmen  ■'')  glych  thür 
koufft  und  verkoufft,  nemblichen  umb  7 s.  d. 
narb  Mai  w Item  nach  pfingsten  galt  1 salm  und  1 1 segk  rogken  is 

ouch  glych. 

[Ob.  IV  30]  Inscribatur  cronicis. 
uof.  65  uff  fritag  ante  jubilate  hat  hie  zu  Basel  eyn  salm  goll- 
111  ' ten  2 s.  d.  m£  denn  1 9 segk  mytt  rogken  an  offenem  mergkte 6). 

[59b]  / Brunst  zü  Klyngental.  20 

ne«  66  uff  zinstag  ze  nacht7)  in  der  heiligen  karrewuchen  gieng 
Apnl  12 eyn  schtdlicher  grosser  brunst  an  in  dem  closter  zü  Klyngental'») 
in  Mynderen  Basel,  und  wart  die  kilch  kum  errettet,  desz- 

1 Georg  von  Brandts ; s.  Beinheims  Reimchronik,  in  Quellen  zur  Bair. 
Gesch.,  in,  137  ff. 

2)  Hierüber  s.  Appenwiler,  Bl.  212  und  213. 

3)  Ludwig  der  Schwarze  von  Pfalz-Simmem,  Graf  von  Veldenz.  Er  war 
ein  Sohn  Stephans  und  Enkel  König  Ruprechts,  also  ein  Vetter  Friedrichs  des 
Siegreichen,  als  dessen  Feind  er  hier  erscheint. 

4)  Vgl.  dieselbe  Nachricht  bei  Appenwiler,  Bl.  2 1 3,  mit  dem  bestimmteren 
Datum  des  13.  Mai. 

5)  D.  h.  der  neunte  Theil  eines  Salms;  s.  Wurstisen  434. 

6)  Vgl.  Appenwiler  Bl.  214  und  die  Fortsetzung  zu  Beinheims  Chronik, 

Bl.  28b,  ferner  Etterlin,  Ausg.  von  Spreng,  S.  174.  Laut  Letzterem  — wo  übri- 
gens 1465  entstellt  in  »1445«  — galt  der  Salm  4 GL,  d.  h.  4 x 23  = 92  s. ; die 
18  Säcke  oder  9 Viernzel  Roggen  galten  demnach  92  — 2 = 90  s. 

7)  D.  h.  in  der  Nacht  vom  Dienstag  auf  Mittwoch  (1/2  April);  vgl.  Appen- 
wiler, Bl.  214. 

8)  Ueber  dieses  Kloster  s.  Fechters  Top.  141  ff  und  C.  Burckhardt,  Die 
Klosterkirche  Klingenthal.  Heft  VIII  der  Mittheilungen  der  Antiquar.  Gesell- 
schaft zu  Basel,  auch  Th.  Burckhardt-Biedermann,  in  den  Beiträgen  XI,  54  ff. 


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1462—1468. 


67 


halb  eyn  lumbde  fyel  uff  eyn  frowe  genant  Amelya  von  Mül- 
lynen1),  dasz  ettlich  meyntent,  dasz  sy  schult  doran  haben 
sollte,  dorumbe  unser  heymlicher2)  giengent  zü  der  priorin  3| 
gen  Klyngental  und  begertent  die  selbe  frowe  gewarsamlich 
s zu  bewaren , dasz  sy  sich  nyt  empfromdete , umb  dasz  man 
dester  basz  uff  die  warheit  kummen  mochte,  dasz  ouch  die 
priorin  und  ettlich  ander  frowen,  so  by  ir  warent,  meyntent 
zu  tunde : und  seytent  ouch,  dasz  sy  die  selbe  frowe  in  eynem 
stübly  durch  zwo  ander  frowen  tettent  behfiten4).  also  batent 
10  unser  heymlicher,  dasz  sy  selbs  myt  der  frowen  in  irer  gegcn- 
würtikeit  usz  den  Sachen  reden  mochtent.  dasz  wart  verwil- 
liget  und  geschach  doch  nyt.  dornach  wart  der  selben  Sachen 
halb  eyn  knabe  und  ouch  eyn  frowe  gefangen,  die  ouch  umb 
die  sach  wissen  soltent. 

is  [86  k]  67  uff  sannt  Michels  taghe  wasz  eyn  früntlicher  tagh  um 
hie  zwüsschen  der  herschafft  von  Osterrich  ec.  und  den  Eydt-  pl' 
genossen  ec.,  und  kam  derbisschoff  von  Costentz  ouch  darzü6). 

[98k]  Stattschriber. 

68  uff  mittwuchen  vor  myttfasten  wart  ich  Gerhart  Meg-  uoh 
so  kynch  von  Bücholtz  von  beden  reten  zu  stattschriber  der  statt  " 
Basel  erwellt  und  uffgenommen,  und  wasz  vor  by  21  jor  under- 
schriber  gewesen6). 

Underschriber. 

Dornach  uff  men  tag  wart  Walther  Bomgarter  zu  under-  Min  2s 
2s  schriber  erwellt. 

[Ob.  V 3k]  Rotelen  zuziehen  myt  400  mannen. 

68  uff  mentag  vor  sannt  keyser  Heinrichs  taghe  wurdentJoii  it 
wir  vast  unrfiwig  in  der  statt,  und  leyt  yedermann  syn  har- 

1)  Vielleicht  eine  Nichte  des  Bürgermeisters  Hans  von  Bärenfels,  dessen 
Frau  ebenfalls  Amalia  von  Mülinen  hiesa ; s.  Ob.  V,  73. 

2}  Die  vier  Heimlicher  waren  ein  Ausschuss  des  Raths ; s.  Heusler  384  ff. 

3)  Margarethe  vom  Huse ; s.  Mittheilungen  VIII,  35. 

4)  Ucbcr  ihr  späteres  Gefängniss  und  ihr  F.nde  s.  Berlingcrs  Zus.  zu  Et- 
terlin,  Bl.  81  *>. 

5}  Herman  von  Landenberg.  — Es  folgen  im  Oeffnungsbuch  verschiedene 
auf  diesen  Tag  bezügliche  Anordnungen.  Im  Verein  mit  den  Bischöfen  von 
Basel  und  Constanz  hatte  die  Stadt  Basel  diesen  Tag  veranstaltet,  um  den 
Streit  zu  schlichten,  welchen  Peregrin  von  Heudorf  durch  eine  Gewoltthat  gegen 
Schaff  haugen  veranlagst  hatte.  Vgl.  über  diesen  Tag  Eidg.  Abschiede  II,  S.  368, 
sowie  auch  Tschudi,  Chron.  Helv,  II,  673,  der  ihn  irrig  zum  5.  Oct.  datiert. 

6.  Heber  ihn,  wie  über  W.  Bomgarter,  s.  unten  Beilage  II. 


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68 


Rathsbacher. 


nesch  an');  und  kament  die  zünffte  zesamen  in  iren  zunfft- 
hiisern2),  und  die  houbter  und  edel  und  ander  uff  dem  rathusz3). 
deszhalb,  dasz  ettlich  knecbt  usz  dem  höre  der  Eydgenossen ') 
an  unser  thore  kament  und  redtent : sy  wolltent  in  unser  statt,  es 
were  uns  lieb  oder  leydt5)  ec.  denn  die  Eydgenossen  mytt  eynem  & 
meclitigen  züghe,  nemlichen,  alsz  ettlich  meyntent,  woll  mytt 
12000  gewoppneter,  die  herschafft  Osterrich  im  Sunggow  über- 
zogen und  die  geschediget  hattent*)  ec.  also  kam  desz  selben 
tagesz  eyn  grosz  geschrey  enhet  Ryns : die  Eydgenossen  hettent 
Spalenthor  ingenommen  ec.  also  kam  solich  geschrey  an  her  10 
Ilannsen  von  Flachslanden  ritter,  landvogt  zu  Rotelen7)  ec.; 
der  rüste  sich  woll  mytt  400  knechten  und  zogh  zu  der  statt 
in  gütem  willen,  der  statt  in  solichem  zc  hilff  ze  kommen  und 
lieb  und  leyd  myt  ir  ze  liden  ec.  desz  wart  im  darnach  von 
emphelnisz  desz  rats  gedangkt,  alsz  billich  wasz,  und  erbot  man  ts 
sich  harwiderumbe  ec. 

[65 b]  Fröye  summer. 

tut  71  in  dem  monet  mertzen  hatt  man  schon  louh  und  tn'ibel 
ari  an  den  reben  entsprungen  geseen. 

[102]  Notandum,  uffschriben.  20 

U73  Uff  fritag  ante  nativitatis  Marie  73  hand  gemeyner  Eyd- 
8*pt’  3 genossen  botten 8)  uns  zügeseyt  ir  lib  und  gut  in  unsern  noten 
zu  uns  ze  setzen,  doch  dasz  wir  sy  by  zyten  unser  anliggen 

1)  lieber  die  Aufregung  dieses  Tages  vgl.  Appenwiler,  Bl.  215. 

2;  Es  war  also  kein  Allarm  ; sonst  hatten  die  Zünfte  sich  auf  dem  Kora- 
markte  versammelt 

3)  D.  h.  die  Rathsglieder  und  die  Mitglieder  der  Hohen  Stube.  — Uebcr 
das  Rathhaus  s.  R.  Wackemagcl  und  Alb.  Burckhardt  in  den  Mittheilungen, 

N.  F.  HI. 

4)  Auf  der  Rückkehr  vom  Mülhauserkriege  begriffen,  lagerten  sie  bei  He- 
singen ; s.  Tschachtlans  Bernerchronik,  Augg.  v.  O.  Studcr,  in  den  Quellen  zur 
Schweizergeschichte  I,  245. 

5)  Die  Abgesandten  der  Eidgenossen  hatten  Tags  zuvor  vom  Rathe  für 
ihr  Heer  freien  Durchzug  über  die  Rhcinbrücko  begehrt,  jedoch  eine  abschlägige 
Antwort  erhalten ; s.  Ob.  V,  2 b,  abgedruckt  bei  Ochs  IV,  1 85.  — Zu  dieser  Dro- 
hung vgl.  die  Bemerkung  im  Ob.  V,  3 : »Als  der  von  Solotom  und  aller  Eyd- 
genossen knccht  die  armen  lutt  vor  den  grendeln  vachen,  dadurch  unns  der  veyl 
kouff  gewertt  wirt» 

6)  lieber  den  Mülhauserkrieg  s.  Appenwiler,  Bl.  215. 

7)  Früher  Bürgermeister , hatte  er  1463  sein  Bürgerrecht  gekündet  und 
war  seither  markgräflicher  Landvogt;  s.  Ob.  in,  1 54 b und  161. 

8}  Diese  Oesandtschaft  war  nach  Basel  gekommen,  um  hier  mit  Kaiser 
Friedrich  zu  verhandeln ; s.  B.  Chron.  II,  5 ff. 


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1471  — H73. 


69 


wissen  lassen1),  actum  in  der  herberg  zem  Gulden  Löwen1), 
in  presencia  iohannis  de  liernfels  ec.  und  der  Eydgenossen 
botten,  alsz  inen  Jacob  Tachsz  ergeben  wart3),  und  wart  die 
antwort  geben  her  Hannsz  von  Bernfels  ritter  und  Heinrich 
s Zcigler , durch  Heinrich  Roist  burgermeister  von  Zürich , her 
Niclasz  von  Diespach  und  den  stattschriber  von  Bern4),  Hein- 
rich Haszfurter  von  Lutzern,  Dietrich  an  der  Halden  amman 
von  Schwytz,  Arnolt  an  der  Halden5),  ouch  eynen  von  Ury, 
Jacob  Bügyner#)  und  Peter  Pavilliard  von  Friburg  in  Ocht- 
10  lande  ec. 

(Rb.  lf>6]  Wie  keiser  Friderich  von  Osterrich  em-|R»«chi 
pfangen,  zu  Basel  ingeritten  und  daselbs  gehalten 
worden  ist7)  ec. 

Anno  ec.  septuagesimo  tercio,  uff  mentag  nach  sannt  im 
is  Augustins  tag  confessoria,  habent  her  Peter  Rote  ritter5),  Hein-Aog' 30 
rieh  Ysenlin  und  Rudolff  Slierbach9),  so  in  botschaffl  zu  un- 
serem allergnedigsten  herren  dem  Römischen  keiser  geschickt 
warent,  ir  botschafTt  erzalt:  wie  sy  zu  Friburg  by  der  keiser- 
lichen  inajestat  gewesen,  und  uff  gester  mit  der  keiserlichen  a«*.  n 
m majestat  in  bywesen  ettlicher  fürsten  und  herren  dise  wortt 
gebrucht  habent,  nemlich  her  Peter  das  wortt  getan: 

»Allerdurch/KcÄtigister , unüberwindlichster,  groszmechti- 

1)  Einen  förmlichen  Bundesvertrag  mit  den  Eidgenossen  erlangte  Basel 
erst  später,  durch  die  am  3 1 . März  tu  Constanz  geschlossene  «Niedere  Vereinung« ; 
s.  Eidg.  Abschiede  II,  S.  ‘Jll  ff. 

2)  Jetzt  Aeschenvorstadt  No.  4. 

3)  lieber  diesen  Handel  schweigen  die  Eidg.  Abschiede. 

4)  Thüring  Fricker,  der  Verfasser  des  Twingherrenstreits;  s.  die  Ausg.  von 
G.  Studcr,  in  den  Quellen  zur  Schweiz.  Gesch.  I. 

5)  Arnold  an  der  Halden  war  Gesandter  von  Unterwalden  ob  dem  Wald. 

6i  Jakob  Bugniet. 

7)  Ucber  diesen  Empfang  vgl.  B.  Chron.  ü,  3 ff.,  ferner  die  Forts,  zu  Appcn- 
wilcr,  Bl.  216*>.  — Her  nachfolgende  Bericht  im  Rb.  ist  von  der  Hand  des  Stadt- 
schreibers Rüsch  geschrieben,  also  frühestens  im  Oct.  1474.  Sein  erster  Thcil, 
über  die  Begrdssung  zu  Freiburg,  ist  nur  eine  wörtliche  Abschrift  des  Berichtes, 
welchen  der  Unterschreiber  W.Bombgarter  1473  ins Oeffnungsbuch  geschrieben 
hatte;  vgl.  Ob.  V,  102  5 — Der  Glcichm&ssigkeit  wegen  halten  wir  uns  jedoch 
im  Texte  durchweg  an  die  Orthographie  des  N.  Rüsch , also  an  das  Rothbuch. 

8)  Ein  Enkel  des  Oberstzunftmeisters  Götzmann  und  Sohn  des  Bürger- 
meisters Hans  Rot.  Wie  sein  Vater,  so  hatte  auch  er  auf  einer  Pilgerfahrt 
nach  Jerusalem  den  Ritterschlag  empfangen  und  war  dadurch,  obwohl  von 
Geburt  nur  Achtbürger,  ans  Bürgcrmcisterthum  gelangt;  1473  war  er  Alt- 
Bürgermeister.  Ucber  ihn  und  seine  Pilgerfahrt  s.  Beiträge  XI,  334  u.  393  ff. 

9)  Er  war  damals  noch  Zunftmeister  der  Kaufleute,  wurde  aber  folgen- 
den Jahres  unter  die  Achtbürger  aufgenommen. 


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70 


Rathsbüc  her . 


gister  keiser ! allergnedigister  herre!  unser  fründc,  der  rate 
und  gantze  gemeinde  der  statt  Basel,  haben  vernommen  uwer 
keiserlichen  majestat  zukunfft  in  das  heilig  rieh  und  dise  lannde. 
der  selben  zukunfft  sich  die  selben  unser  fruml  ze  mal  erfrö- 
wen , in  hoffnung  das  solichs  gott  dem  allmechtigen  löblich  s 
und  dem  heiligen  rieh  fruchtbar  sin  solt;  und  tund  ouch  dar- 
uff  uwer  k eisirlich  majestat  dem  almechtigen  gott  wilkommen 
sin,  bittende  den  almechtigen  gott,  daz  er  uwer  keiserlichen 
majestat  verlihe  furgang  irs  furnemmens,  ouch  froliche  und 
langwerende  gesuntheit  uwer  gnaden  person.  furer,  allergnedig-  io 
ster  herre,  so  haben  unser  frunde,  rate  und  gemeind  der  statt 
Basel,  vernommen,  wie  uwer  keiserlich  majestat  des  willens 
sye  in  ir  statt  ze  kommen,  daz  sy  begirig  vernommen  haben 
und  daruff  uns  bevolhen,  uwer  kaiserlich  majestat  als  iren 
allergnedigsten  herren  demutiglich  zu  bitten,  solichen  gnedigen  i& 
willen  zu  vollziehen  und  gen  Basel  ze  kommen,  alda  sy  uwer 
k eiserlichen  majestat  als  irem  allergnedigsten  herren  alle  gut- 
willigkeit  mit  gehorsaray  bewisen  wollen.« 

Uff  soliche  wort  hat  sich  unser  allergnedigster  herre  der 
Römisch  keiser  mit  sampt  den  kurfursten,  fürsten  und  herren  20 
bedacht,  und  nach  langem  bedanck  durch  hem  Adolffen  ertz- 
bischoff  zu  Mentz  und  kurfurst  [geantwurt]:  allergnedigster 
herre  hette  das  anbringen  derer  von  Basel  wol  verstanden, 
und  mit  sunder  das  gluckwünschen  sinej  gnaden  furnemmen, 
ouch  froliche  gesuntheit  siner  gnaden  person , das  hett  die  u 
keiserlich  majestat  zu  sundern  gnaden  vernommen  und  woltc 
der  von  Basel  bitt  vollziehen,  zu  in  kommen,  ouch  solichs  in 
gnaden  erkennen. 

Uff  solichs  verrer  gerett  wart  durch  hem  Peter  Rot: 

»Allergnedigster  keiser!  die  gemelten  von  Basel  emphelhen  :iu 
sich  ouch  uwer  keiserlichen  majestat,  bittende  uwer  keiserliche 
majestat  sy  empholhen  zu  haben ; wollen  sy  gehorsam  als  iren 
allergnedigsten  herren  verdienen.« 

Zu  solichem  der  obgenant  von  Mentz  antwurt:  er  hette 
vor  gerett,  unser  allergnedigster  herre  der  Römisch  keiser  hette  35 
ir  wortt  empfangen  gnediglich,  woltc  ouch  das  mit  gnaden  er- 
kennen. solichs  were  noch  der  keiserlichen  majestat  antwurt 
und  willen'). 

22.  •geantwurt«  ergänzt  ans  Ob.  V 102*». 

1)  Im  Ocffnungsbuchc  V,  102b,  aus  welchem  bis  hicher  dieser  Bericht 
wörtlich  abgeschrieben  ist,  folgt  weiter  nur  noch  die  Anrede  des  Bürgermeisters 
Rot  an  Herzog  Maximilian,  welche  mit  derjenigen  an  den  Kaiser  (s.  oben)  wört- 
lich übereinstimmt. 


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1473. 


71 


Darnach  uff  fritag  nehstkunfftig  reite  der  selbe  keiser  Sept.  s 
Friderich  mit  sampt  discn  nachgeschriben  fürsten,  herren  und 
gTafen.  und  wart  vor  der  statt  im  velde')  empfangen  durch 
unsem  gnedigen  herren  bischoff  Johannsen  z,u  Basel  und  hem 
& Ilannsen  von  Berenfels  ritter  burgermeister  ec.,  die  sincn  gnaden 
mit  etlichen  vil  rittern  und  knechten,  ouch  etlichen  bürgern, 
in  das  velt  im  entgegen  geritten  waren,  und  zu  lest  wart  sin 
keiserlich  majestat  ouch  in  der  statt  Basel  empfangen  durch 
her  Hannsen  von  Berenfels  und  etlich  ander  der  reten. 

10  [1^7]  Und  sint  dis  die  fürsten,  grafen  und  herren,  so  mit 

dem  keiser  ingeritten  sind: 

Zem  ersten  her  Adolff  ertzbischoff  zu  Mcntz  ec. 
der  bischoff  von  Ey Stetten  2). 
hertzog  Maximilianus  des  keisers  sun. 
is  hertzog  Albrecht  von  München3). 

hertzog  Ludwig  von  Beyern  graff  zu  Velden tz4). 
marggraff  Karle  von  Baden  und  sin  sun3). 
marggraff  Albrechts  von  Brandenburg  rete6). 
hertzog  Sigmunds  von  Osterrich  rete. 

2«  hertzog  Ludwigs  von  Beyern  des  riehen  rete. 
des  hertzogen  von  Burgunden  rete. 
der  obriste  meister  sannt  Johanns  Ordens  7). 
graff  Adolff  von  Nassow8). 
graff  Ulrich  von  Werdenberg. 

25  graff  Otto  von  Ilennenberg. 

graff  Conrat  von  Tübingen, 
graff  ßudolff  von  Sultz. 
graft’  Albig  von  Sultz1'). 

graff  Rudolff  von  Werdenberg,  comenthur  zu  Heiterszhein  10). 


1)  D.  h.  an  der  Wiesenbrückc,  von  wo  er  bis  ins  Münster  geleitet  wurde ; 
s.  Brilingers  Ceremoniale  Baeilicnsis  episcopatus,  Hs.,  S.  85,  abgedruckt  bei 
Trouillat  V,  515. 

2)  'Wilhelm  von  Reichenau. 

3)  Albrecht  der  Weise,  von  Baiem-Münchcn. 

4)  S.  oben  S.  66,  Anm.  3. 

5)  Markgraf  Karl,  des  Kaisers  Schwager,  und  sein  jüngerer  Sohn  Albrecht; 
s.  Fort«,  zu  Appenwilcr,  Bl.  216b. 

6)  Ihre  Namen  s.  B.  Chron.  IU,  356. 

7)  Johann  Orsini. 

8)  Ein  Neffe  des  Erzbischofs  von  Mainz. 

9}  Rudolf  IV.  und  Alwig  V.,  die  Enkel  des  1431  verstorbenen  Grafen 
Hermann  von  Sulz;  s.  Anonymus  bei  Appenwiler,  z.  J.  1431. 

10)  Rudolf,  ein  Bruder  des  obengenannten  Grafen  Ulrich  von  Werdcnberg- 
Sargans,  war  Ordensmeister  der  Johanniter  in  Deutschland  und  hatte  als 


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72 


Rathsbücher. 


des  Turckischen  keisers  suu1). 
juncher  Jacob  von  Liechtenberg. 
juncher  Schaffritt  von  Liningen. 
eyn  herre  von  Bittsch2). 

eyn  herre  von  Winsperg3).  s 

der  marschalk  von  Bappenheiu *. . 

graff  lllrfch  { von  ^ont^ort  gebrudere6), 
graff  Crafft  von  Hohenloch. 

her  Peter  von  Hagenbach,  lantvogt  des  hertzogen  von  10 
Burgunden  in  disen  lannden. 

[158]  Und  ist  unscrm  herren  dem  keiser  und  andern 
fürsten  und  herren  geschenckt  worden,  als  hernach  stat6): 

Item  zem  ersten  unserm  herren  dem  keiser:  eyn  gülden 
schöwer7),  costet  86  gülden,  und  darinn  tusent  nuwer  Basler  |5 
gülden8);  item  10  vass  wyns  und  50  viernzel  habern. 

Item  hertzog  Maximiliano  des  keisers  sun : eyn  silberin 
kleynot3),  costet  62  gülden,  und  500  gülden  darinn;  item  5 vass 
wyns  und  25  viernzel  habern10). 

Item  dem  ertzbischoff  von  Mentz:  eyn  silberin  kleynot")  jo 
für  20  gülden,  und  funfftzig  gülden  darinn;  item  2 vass  wyns 
und  2 karren  ,2)  mit  habern. 

Item  den  anderen  fürsten  allen:  yeglichem  2 vass  wyns 
und  2 karren  mit  habern. 

11.  Untere  Hälfte  von  S.  157  leer. 

solcher  seinen  Sitz  zu  Heitersheim,  zwischen  Basel  und  Freiburg.  — Uebcr 
seinen  Streit  mit  Basel,  z.  J.  1489,  s.  Ochs  IV,  425. 

1)  Calixtus  Otbomannus.  lieber  diesen  türkischen  Prinzen  s.  Basler 
Chron.  II,  33,  Anm.  2. 

2)  Graf  Friedrich  von  Bitsch ; s.  B.  Chron.  LU,  358. 

3)  Philipp  von  Weinsberg,  Reichs-Erbkimmerer,  hatte  von  seinem  Vater 
dicReichsmünzstättc  in  Basel  geerbt;  s.  Albert  Sattler,  imB.Jahrb.  1 879, S. 209. 

4)  Rudolf  von  Pappenheim,  Reichs-Erbmarschall. 

5)  Söhne  des  1439  verstorbenen  Grafen  Wilhelm  von  Montfort,  Herren 
zu  Tettnang. 

6)  Ueber  diese  Geschenke  vgl.  Jahrrechnung  1473/4,  auch  B.  Chron.  11,8. 

7)  I).  h.  einen  silbervergoldetcn  Becher;  s.  Jahrrechnung  1474. 

8)  D.  h.  Goldgulden  der  Rcichsmünzstätte  zu  Basel,  mit  dem  von  Kaiser 
Sigismund  vorgeschriebenen  Gepräge.  Das  Münzrccht  für  Goldstücke  erhielt 
Basel  erst  1510;  s.  Alb.  Sattler  a.  a.  O.  210.  — 1 Gl.  galt  damals  24  s. ; s.  Jahr- 
rechnung 1474. 

9)  D.  h.  einen  silbervergoldetcn  Becher,  der  021/*  Gl.  kostete;  s.  ebend. 

10)  Vgl.  ebend.:  »60  seck«,  also  30  Viernzel. 

11)  D.  h.  1 silbemen  Becher;  s. ebend. 

12)  1 Karren  = 8 Säcke  oder  1 Viernzel;  s.  ebend. 


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im. 


73 


Item  graff  Hugen  von  Werdenberg : eyn  silberin  kleynot, 
was  ein  silberin  becher,  costet  17  gülden,  und  drissig  gülden 
darin ; item  ein  vass  wyns  und  1 karren  mit  habern. 

Item  graff  Rudolff  von  Sultz:  funfftzig  gülden  wert  in 
i kleynot  und  gülden ; item  1 vass  wyns  und  eyn  karren  mit 
habern’).  item  daz  kleynot  costet  16  gülden,  und  30  gülden 
darinn. 

Item  den  beden  grafen2)  von  Montfort:  1 vass  wyns  und 
1 karren  mit  habern. 
io  Der  cantzlye  imperii: 

Dem  taxator  Johanni  Waldener,  meister  Jobssen,  Johanni 
Cronenberg  und  Balthasar:  20  gülden. 

Item  gemeynen  cantzelschribern : 6 gülden. 

Item  dem  gerichtsknecht:  2 gülden, 
is  Item  thurhuteren:  6 gülden. 

Item  pfifferen  und  trumpeteren:  10  gülden. 

Item  herolt  Kilian : 4 gülden. 

Item  Caspar  Hurtter:  2 gülden. 

[159]  So  wurden  in  der  selben  zyt  usz  der  statt  empteren 
ki  genommen  400  geruster  knecht  mit  iren  geweren.  item  den 
selben  wurdent  geschenckt  4 vass  wyns.  und  wurdent  geteilt 
an  vier  enden  in  der  statt  zu  ligen,  nemlich:  in  der  vorstat 
zu  sannt  Alban  in  des  von  Lowenberg  hoff3),  in  der  vorstatt 
Spalen,  in  der  vorstatt  sannt  Johanns,  und  über  Ryn  in  der 
» kleynen  statt. 

So  wurdent  uff  die  selbe  zyt  geordenet 4)  wyn  zu  kouffen : 
Conrat  von  Louffen. 
saltzmeister  s). 

Ulrich  zem  Lufft. 
m Hanns  Irmy. 

f>.  7.  »item  <Ua  klcinot  ....  darinn«  int i nachträglicher  Zusatz,  doch  von  derselben 
Hand.  1&.  Folgt  in  Hs. : Item  in  den  selben  siten.  — Der  übrige  Raum  am 

Fass  dieser  Seite  leer.  2ti.  Hs. : uff  die  selben  zyt. 

1!  Laut  Jahrrcchnung  1474  erhielt  er  an  Victualicn  nur:  8 kannen  wyns, 
denn  er  reyt  hinweg. 

2)  Statt  »den  beden  grafen-  nennt  die  Jahrrcchnung  nur : graf  Hug  von 
Montfort. 

3)  Der  Hof  Konrad  Münchs  von  Münchenstein,  gen.  von  J.üwcnbcrg; 
s.  Schönberg  770.  Sein  Stammsitz  Münchenstein  war  schon  seit  1470  an  Basel 
verpfändet , s.  Boos,  Urk.  103!)  ff.  Die  Burg  Löwenberg  hingegen,  im  Jura, 
wurde  erst  1326  verSugsert;  s.  Wurstisen  15. 

4)  Alle  die  hier  Genannten  waren  Mitglieder  des  Raths;  s.  Schönberg  796. 

5J  Dieses  Amt  hatte  Hans  Bremenstein,  der  frühere  Oberstzunftmeister ; 

s.  Schönberg  62b  und  759.  Kr  starb  am  16.  Juli  1475;  s,  Jahrzeitb.  St. Martin 
zum  13.  Juli. 


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74 


HathgbQcher. 


Habern  zu  kouffen: 

Hanns  Bruglinger  '). 
Heinrich  von  Brunnen. 


Stallung  zu  bestellen,  mitsampt  höw  und  str6w: 

I’cter  Schonkint.  5 

Burckart  Schaffner. 

Heinrich  Rieher 1). 

Peter  von  Tann. 

Zum  tantz  zur  Mugken  zuzerichten: 

Toman  Surlin  3).  )( 

Heinrich  von  Brunnen. 

sollen  versorgen  wyn,  confett,  tortschen,  und  das  huse  mit 
einer  bruge,  ouch  die  Stegen  zu  vermachen. 

Torhutt  und  derglich  zu  versorgen,  und  die  empter: 

Heinrich  Ysenlin.  u 

Lienhart  Griebe4). 

Jacob  von  Sennhein. 


knecht  in  der  statt  gewapenet  zu  gond,  die  tore  zu  versorgen 
uff  den  tag,  als  der  keiser  inrytet. 

Daz  die  lute  gerust  syent5): 


Winlutt 

Brotbecken 

Vischer 

Metzger 


fursehen  nach  notturfft. 


Die  slussel  zu  den  kettenen fi)  und  die  luchter7)  zu  ver- 25 
sorgen : 


Hanns  Heinrich  Griebe s) 
Bruglinger 


| zugherren. 


1)  Der  Sohn  des  Chronisten  d.  N. ; s.  unten  die  Einleitung  zu  Brüglingers 
Chronik. 

2)  H.  R.  der  ältere,  später  Oberstzunftmeister;  s.  unten  z.  J.  1493. 

3)  Der  spätere  Oberstzunftmeistcr;  s.  unten  z.  J.  1493. 

4)  Lienhart  Grieb,  1484  Oberstzunftmeistcr,  heisst  seit  1494  »der  ältere«, 
zum  Unterschied  von  L.  G.  dem  jüngem;  s.  unten  1.  J.  1508. 

5)  D.  h.  mit  Lebensmitteln  genugsam  versehen. 

0)  Ucbcr  die  Strassenketten  s.  unten;  s.  ferner  das  Verzcichniss  dieser 
Ketten  im  Liber  Div.  Rerura.  Bl.  96  bis.  Einzelne  derselben  befanden  sich 
noch  um  1850  an  Ort  und  Stelle,  s.  z.  11.  am  innern  St.  Albanthor  und  am 
untem  Ende  des  Schlüsselbcrgs. 

7)  D.  h.  die  Pechpfannen  1 eine  solche  befand  sich  noch  1850  an  der 
Innenseite  des  Spalenthors. 

8,  Des  obgenannten  Lienharts  Bruder,  s.  Ob.  III,  1221'. 


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1473. 


75 


[160]  Stengel  usztragcn  '),  und  für  das  nachtlouffen  und 
geschreyg : 

Peter  Hanns  Baltenheiner2). 

Wemlin  von  Utingen®]. 
s alle  Wachtmeister. 

Zu  reden  mit  dem  liarnescher: 

her  Peter  Rote  ritter. 
zunfftmeister 4). 

Rfiffen 5) : 

io  Brunnen  suberen,  alle  gassen  suberen,  stcngel  in  den  Ryn 
tragen,  züchtig  sin  mit  wortten  und  wcrcken,  unmitz  lute, 
wib  und  kind  von  der  gassen  triben. 

Eyn  procession 9) : 

die  rete  ordenlich  und  wol  gekleidet, 
is  Ob  man  den  keiser  mit  eyner  zal  volles  inlassen  wolle : 

die  XIII’). 

Ettlich  zu  ordenen,  die  der  zyt  des  keisers  walten: 
her  Peter  Rot  ritter. 

Heinrich  Yseiilin. 

20  Conrat  von  Louffen. 

Zeigler  s). 
saltzmeister. 

Ulrich  zum  Lufft. 

Irmy. 

» Ob  man  die  gassen  verharren  oder  mit  ketten  zurichten 
wolle : 

ist  zugelassen,  daz  man  alle  nebentstraszen  und  geszlin  mit 
den  ketten,  so  gemacht  sint,  anlegcn  sol,  und  daz  die,  so  die 
sloss  und  slussel  hand,  des  warten. 
t«  Zu  reden  mit  den  zugherren  von  des  gezugs  wegen. 

1)  Die  Hanfstengel,  wegen  der  Feuersgefahr. 

2)  Er  war  oberster  Rathsknecht;  s.  Ob.  V,  64b,  i.  J.  1471. 

3)  Er  erscheint  1483  als  städtischer  Söldner,  wurde  aber  bald  nachher 
wegen  eines  Todtschlags  verbannt;  s.  Erkanntnissbuch  I,  19b  und  67b. 

4)  Oberstzunftmeister  d.  J.  war  Hans  Zscheckcbürlin. 

5)  Vgl.  Ruf  buch  II,  13. 

6}  Die  Geistlichkeit  und  der  Rath  zogen  dem  Kaiser  mit  den  Reliquien 
und  brennenden  Kerzen  bis  zur  Wiesenbrücke  entgegen ; s.  Brilingers  Ceremo- 
niale.  bei  Trouillat  V,  515. 

7)  Ueber  das  Collegium  der  Dreizehner  s.  Heusler  385  ff. 

8)  Heinrich  Zeigler;  vgl.  unten.  — Vermuthlich  war  er  ein  Sohn  des 
gleichnamigen  Oberstzunftmeisters,  der  schon  1 460  starb ; s.  Schönberg  790, 
und  Ob.  III,  95b  und  96. 


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76 


Rathsbücher. 


Herbergen  dem  keiser: 

Item  den  keiser  in  unsers  herren  von  Basel  hoff1,  . 

Hertzog  Maximilian  in  her  Conrats  von  Ramstein  hoff1). 

[161]  Her  bischoff  von  Mentz  in  des  tumprobsts  hoffJ). 

Item  der  bischoff  von  Eystetten  in  Conrats  von  Louffen  & 
hoff4). 

Item  der  marggraff  von  Baden  in  Peter  Offenburgs  hoff5). 

Item  hertzog  Ludwig  von  Beyeren,  graff  zu  Veldentz,  in 
Ilenman  von  Efringen  hoff8). 

Item  hertzog  Albrecht  von  München  in  her  Bernhart  Sur-  n> 
lins  hoff"). 

Item  die  cantzlye. 

Item  so  was  graff  Eberharten  von  Wirtenberg  *)  Burckarts 
von  Ramstein  hoff'-')  zugerust;  aber  er  kam  nit. 

Herbergen  zuzcrichten  sind  geordenet : 15 

Peter  Offemburg. 

Heinrich  Zeigler. 

Heinrich  Steinmetz. 

Burckart  Schaffner. 

Burckart  Erenfels10).  m 

lÖnherren  n). 

1)  Im  Bischofshof,  hinter  dem  Münster,  lieber  diesen  Bau  s.  Wurstiscn, 
Beschreibung  des  Münsters,  in  den  Beiträgen  XII,  496. 

2)  Der  grosse  Ramsteinerhof,  Rittcrgassc  No.  17,  stösst  hinten  an  den 
Bischofshof.  — Konrad  v.  R.,  der  früher  imRathe  sass,  hatte  1466  sein  Bürger- 
recht aufgegeben,  um  in  östreichischen  Dienst  zu  treten ; s.  Ob.  IV,  73b, 

3)  Ueber  die  Dompropstei,  jetit  Rittergassc  No.  18  und  St.  Albangraben 
No.  7,  s.  Fechters  Top.  27.  — Der  damalige  Dompropst,  Hans  Wcrnher  von 
Flachslanden,  war  zugleich  Dompropst  zu  Mainz;  s.  Schöpflin-Ravencz  V,  765. 

4)  Auf  dem  St.  Petersberg,  jetzt  St.  Petersgasse  No.  36  und  38;  s. Schön- 
berg 641  und  761. 

5)  Jetzt  St.  Petersgasse  No.  40  und  42. 

6)  Dieser  Hof  lag  an  der  Augustinergasse ; s.  Schönberg  605.  — Das 
Stammhaus  dieses  Geschlechts,  jetzt  Schncidergassc  No.  7,  war  schon  längst 
veräussert. 

7)  lieber  diesen  Hof,  gen.  »zum  schönen  Ort»,  jetzt  Christliches  Vercins- 
haus,  Nadelberg  No.  6,  vgl.  unten  Appenwiler  z.  J.  1454,  auch  Schönberg  761. 

8)  Graf  Eberhard  im  Bart,  von  Wirtemberg-Uraeh. 

9)  Der  vordere  Ramsteinerhof,  Bpäter  auch  »zum  Panticr»  genannt,  jetzt 
Rittergassc  No.  22  und  24. 

10)  B.  E.  von  Liestal  wurde  1444  in  der  Schlacht  bei  St.  Jakob  gefangen 
genommen;  s.  seine  Zeugenaussage,  von  1446,  abgedruckt  in  der  Säcularschrift 
von  1814  zur  Schlacht  bei  St.  Jakob,  S.  34.  Seit  1454  war  er  in  Basel  Abwart 
des  Rathhauses;  s.  Ob.  II,  249,  und  Schönberg  768. 

11}  Als  Lohnherren  erscheinen  1470  Burkhard  Segesscr  und  Hans  Fridolin 
von  Hclprunn,  welche  beide  nicht  Rathsglicder  waren;  s.  Stadt,  llrk.  1470 
Nov.  24  und  1472  Febr.  1. 


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1473. 


77 


Wenn  der  keiser  hie  ist: 

Item  zu  der  wacht  sol  man  alle  nacht  den  vierteil  der 
verfänglichsten  von  yeglicher  zunfft  nemmen  '). 

Item  daz  yegliche  zunfft  eynen  den  wachtmeisteren  zugebe, 
s Item  mit  des  keisers  hoffmeister  zu  reden,  ob  sich  etwaz 
Unzuchten  begebe,  das  alsdenn  vernunfft  gebrucht  werde. 

Den  Kommerckt  die  zyt  des  keisers  zu  versorgen: 

Item  holtz,  hfiw  und  strfiw  ze  furen  an  die  Steinen,  das 
enhet  Ryns  sol  nit  haruber  gefurt  werden,  item  der  wyn  blibt 
to  am  Kommerckt.  item  alles  obsz  an  den  Vischmerckt. 


Die  glockenhuser  und  glocken  zu  versorgen. 

Die,  so  die  ritenden,  so  dem  keiser  entgegen  riten,  or- 
denen  sollen : 


Thoman  Surlin. 

is  Ulrich  zum  Lufft. 

Hanns  Irmy. 

[162]  Nebent  des  keisers  pferd,  und  das  ze  furen,  sint 
geordenet : 

her  Hanns  von  Berenfels  ritter  burgermeister. 

2o  her  Herman  von  Epptingen  ritter2). 

Die  hiemeltzen  zu  tragen: 

her  Hanns  von  Flachslannden 
her  Conrat  von  Berenfels3) 
her  Peter  Rote 

25  her  Ludwig  von  Epptingen4) 

Das  gemeyn  volk  zu  meisteren  von  dem  thore  uff  den 
gassen  untz  vor  dem  münster,  und  in  der  statt,  zu  houptluten 
der  andern: 

Lienhart  Grieb. 

m>  Heinrich  von  Brunn. 


ritter. 


lj  Nach  der  144%  aufgestcllten  Scala  betrug  das  Aufgebot  des  Viertels, 
für  die  1%  Zünfte  sammt  den  3 Gesellschaften  Klein- Basels,  zusammen  42U 
Mann;  s.  Ob.  I,  241.  — Diese  Wache  von  Bürgern  entsprach  also  in  ihrer 
Stärke  den  hereingezogenen  400  Mann  aus  den  Aemtern ; s.  oben. 

2)  Gr  war  Erbmarschall  des  Bischofs  von  Basel  und  wurde  bald  nach- 
her Ostreichischer  Landvogt  im  Elsass  und  Breisgau ; s.  B.  Chron.  II,  80  ff. 

3)  Ein  Sohn  des  oben  z.  J.  1431  erwähnten  Adelberg  und  Vetter  des 
Bürgermeisters  Hans  v.  B. ; s.  Boos,  S.  940  und  1087. 

4)  Er  gehörte  zum  Zweige  der  Eptinger  von  Pratteln  und  besass  in  Basel 
einen  Hof,  jetzt  Rittergasse  No.  12;  g.  Boos  S.  943.  Eine  von  ihm  verfasste 
Turnierchronik  findet  sich  im  Eptingischen  Familienbuch,  im  Besitze  der  Fa- 
milie von  Sonnenberg  in  Luzern. 


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78 


Rathsbücher. 


Daz  undcr  den  toren  versorgt,  daz  nyeman  von  der  ge- 
meynd  uszgelassen  werde: 

Lienhart  Grieb. 

Heinrich  von  Brunn. 

ratsknecht  und  Wachtmeister.  5 

Houptlute  zum  Sufftzen  ’) : 

Heinrich  Guldenknopff. 

Ulrich  Meltinger. 

Item  60  mann  von  den  zunfften,  yeglich  -1,  zum  Sufftzen. 

Item  yederman  louffen  an  das  ende,  da  er  hin  georde-  10 
net  ist. 

Item  zwey  under  sannt  Blasien  tore2). 

Item  vier  alle  tage  under  das  tore3). 

Item  mit  den  luten  zu  reden,  wo  man  hader  sech,  zum 
besten  zu  scheiden.  ia 

Item  Homburg  3 under  das  tore. 

Item  Varsperg  3 under  Escliemmerthore. 

Item  Waldenburg  3 under  Spalentore. 

Item  Waldenburg  20  mann  wachen. 

Item  Varsperg  20  mann  wachen.  2« 

Item  Homburg  10  mann  wachen. 

Item  60  man  von  den  zunfften  zum  tantz4),  yegliche 
4 mann. 

[164]  Eilenkurt  zu  dem  annderen  mole5). 

Ze  wissennd : nachdem  der  durchluchtig  hochgeboren  furst  25 
unnd  her  her  Sigmund  ertzhertzog  zu  Österlich  ec.  gegen  dem 

23.  Den  Inhalt  von  S.  163  8.  nuten  S.  82  ff. 

1)  Ueber  das  Gesellschaftsbaus  »zum  Seufzen«  s.  B.  Chron,  Bd.  I,  82, 
Anm.  3,  auch  Fechters  Top.  23  und  83.  Dieses  Haus  lag  dem  jetzigen  Stadt- 
hause gegenüber,  neben  dem  Hause  No.  10  der  Stadthausgasse,  und  wurde  im 
vorigen  Jahrhundert  zum  Zwecke  der  Strassenerweitcrung  abgerissen.  — 
Bei  dem  vorliegenden  Anlässe  scheint  das  Haus,  seiner  centralen  Lage  wegen, 
als  Wachtlocal  gedient  zu  haben. 

2)  Ueber  dieses  Thor,  welches  1867  abgebrochen  wurde,  s.  Fechters 
Top.  134. 

3)  Nämlich  das  obere  oder  Itiehcnthor,  durch  welches  der  Einzug  erfolgte. 

41  Also  ins  Haus  zur  Mücke;  vgl.  oben  S.  74. 

5)  Den  ersten  Zug  nach  Hericourt  s.  oben  z.  J.  1125.  — Der  vorliegende 
Abschnitt  ist  im  Wesentlichen  nur  ein  Auszug  aus  Niklaus  Rüschs  Beschrei- 
bung der  Burgunderkriege,  und  zwar  speziell  aus  dem  Fragment  UI  derselben ; 
vgl.  B.  Chron.  IU,  302 — 305.  Dort  wird  Sigmund  noch  »Herzog,  genannt,  in 
unserrn  Text  aber  bereits  »Erzherzog»,  und  diesen  Titel  führte  Sigmund  nicht 
vor  1475;  s.  Grote,  Stammtafeln  59.  Die  Eintragung  dieses  Auszugs  ins  Rothe 
Buch  geschah  also  frühestens  zu  Anfang  des  Jahres  1475. 


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1474— 1475. 


79 


durchluchtigen  hochgebornen  fureteu  unnd  herren  hem  Karle 
hertzogen  zü  Burgund  ec. , der  graffschafft  halb  Pfirdt  mit  ir 
zügehorde  unnd  verpfanndung,  die  zytt  dem  vermelten  hertzogen 
Karle  bescheen,  zu  offener  vechde  unnd  vindschafft  kommen 
5 ist,  unnd  die  hochwirdigen  hochgebornen  fürsten  unnd  herren 
her  Rupprecht  bischoff  zii  Straszburg,  her  Johanns  bischoff  zü 
Basel,  sodenn  die  ersamen  fursichtigen  unnd  wisen  die  stett 
Straszburg,  Basel,  Colmar,  Slettstatt,  Keysersperg,  Ober  Ehen- 
heim, Munster  in  Sannt  Görgen  tal '),  Roszheim  und  Turicken, 
iu  in  crafft  der  löblichen  vereyne  mit  gemeinen  Eydtgenossen  des 
alten  pundes  von  Stetten  unnd  lennderen,  ouch  annderen  iren 
zugewannten,  Solotorn,  Friburg  in  Ochtlannd,  Schaffhusen, 
Rottwile  unnd  annderen,  des  vermelten  ertzhertzog  Sigmunds 
helffer  worden  sind  unnd  sich  demnach  sinen  fürstlichen  gnaden 
is  zü  eren , uff  sin  ernstlich  gesinnen , für  das  sloss  und  stettlin 
Ellekurtt  sin  eigen th um 2)  mit  macht  geslagen,  das  belegertt 
unnd  genottiget,  unnd  zu  letzst  mit  göttlicher  hilff,  durch  uff- 
gebung  dero,  so  das  sloss  unnd  stettlin  inhatten,  als  sy  das 
nit  getruwten  ze  behalten  unnd  sich  an  gnad  ergeben,  erobert 
so  unnd  wider  zü  liannden  des  dick  genanten  ertzhertzog  Sig- 
munds, der  ouch  das  besetzt  hatt,  bracht  haben8),  unnd  wir 
von  der  statt  unnd  den  empteren,  uff  men  tag4)  aller  seien  tage  1174 
des  jares  unnsers  herren  tusent  vierhundert  unnd  in  dem  druw5) 
unnd  sibetzigisten  jare,  solichem  leger  mit  unnser  statt  baner, 

25  lute  unnd  gezüge  in  mergklicher  zale  zügezogen  •)  und  by  so- 
licher  eroberung  gewesen  — daz  da  in  solichem  zuge  disz 
naclibestimpten  unnser  statt  burger  worden  sind,  wie  von  alter 
herkommen  ist.  — [folgen  S9  Namen  bis  S.  166). 


[166]  Sodenn  sind  disz  nachgeschriben  bürgere  zü  Pia-  JJJ“*  N'' 

(Aug.  <>) 


26.  Hs. : im  solichem. 


1)  »GSrgen»  entstellt  aus  «Gregorien« , vgl.  B.  Chron.  III,  304,  wo  über- 
haupt die  Verbündeten  vollzähliger  genannt  sind. 

2)  Hericourt  war  nicht  östreichisch,  sondern  gehörte  vielmehr  dem  Grafen 
Heinrich  von  Neuchätel,  Herren  zu  Blamont,  der  im  August  1474  den  östrei- 
chischen  Sundgau  hatte  verwüsten  helfen ; s.  B.  Chron.  II,  106.  Erst  nach 
der  Eroberung  wurde  das  Schloss  von  den  Verbündeten  den  Leuten  Sigmunds 
übergeben  »als  sin  eygenthüm« ; s.  B.  Chron.  III,  305,  8.  Auf  Missverständ- 
nisa  dieser  letzteren  Stelle  beruht  der  Irrthum  unseres  Textes. 

3)  Das  Folgende  big  zum  Schlüsse  stammt  nicht  mehr  aus  Büschs  Be- 
schreibung. 

4;  Lies:  mittwuchen.  Vgl.  B.  Chron.  H,  118. 

5)  Lies:  74. 

6)  Ueber  die  Stärke  dieses  Zuzugs  s.  B.  Chron.  II,  118,  auch  OchsIV,274. 


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80 


Rathsbüchcr. 


monnd  worden,  als  das  selb  slosz  erobert  unnd  geslissen  wor- 
den ist1).  — (folgen  76  Namen  bis  S.  168). 
ui«  [108]  Anno  7f>  uff  fritag  vor  judica  sind  disz  nachgeschriben 
Ml"  a bürgere  worden,  an  dem  züg  unnsem  Eydtgenossen  züziehende2), 
Murtten  wellen  entschutten 3).  — (folgen  26  Namen).  s 

iJnni  ?2i  [168]  So  sind  disz  nachgeschriben  burger  worden,  als  die 

slacht  zu  Murtten  bescheen  ist4),  anno  ec.  7G.  — (folgen  3 
Namen). 

IRftHrh]  [wb.  92 b]  Uff1)  suntag  den  zwentzigesten  tag  des  monats 
D«c.'io  decembris  anno  ec.  78,  frue  am  morgen  zwuschen  der  achten  io 
und  nünden  stunde,  ist  zh  Purrentrut8)  von  zyt  gescheiden  der 
hocliwirdig  fürst  und  her  her  Johanns  bisehoff  zü  Basel,  einer 
von  Venningen,  des  sele  gott  gnedig  sin  wolle,  und  wart  uff 
d«.  ti  zinstag  darnach  mittagzy t ouch  in  obgeschribener  masze 7)  under 
Spalenthore  mit  der  procession  geholet  und  zfr  dem  grabe  ge-  is 
H7'i  lfittet;  und  sin  lipvile  begangen  uff  montag*)  nach  Authonii 
,:ln  18  anno  ec.  79,  in  bywesen  beder  reten,  alt  und  nuw  sechs  und 
der  zunfftkertzen , durch  her  Quspar  ze  Rine  den  erweitert“) 
und  das  capittel  darzü  erbetten  ,0).  und  warent  botten  solichcr 

1)  Leber  den  Zug  nach  Blamont  8.  B.  Chron.  II,  275  ff.  und  315;  die 
Ucbergabe  erfolgte  am  9.  Aug. 

2)  Leber  diesen  Zug,  der  am  Tage  des  Aufbruchs  wieder  rückgängig 
wurde,  s.  B.  Chron.  II,  385. 

3)  Bei  dem  Aufbruch  am  29.  März  war  in  Basel  allerdings  die  Meinung 
verbreitet,  dass  Murten  das  Ziel  des  Zuges  sei ; jedoch  begann  die  Belagerung 
von  Murten  durch  die  Burgunder  erst  am  9.  Juni.  S.  B.  Chron.  II,  377,  Anm.  1, 
und  ebend.  435. 

4)  Ucbcr  diese  Schlacht,  von  der  die  Basler  am  27.  Juni  heimkehrten, 
s.  B.  Chron.  II,  436. 

5)  Dieser  Abschnitt  folgt  im  Kl.  Weissb.  unmittelbar  auf  den  Tod  der 
Bischöfe  Friedr.  ze  Bin  und  Arnold  von  Rotberg;  s.  oben  z.  J.  1451  und  1458. 

6)  Pruntrut,  Beit  1386  an  die  Grafen  von  Montbeliard  verpfändet,  war  erst 
1461  wieder  eingelöst,  und  das  dortige  Schloss  als  bischöfliche  Residenz  bei- 
nahe von  Grund  auB  neu  erbaut  worden;  s.  Trouillat  IV,  466  und  V,  452,  auch 
Gerung,  Ausgb.  in  Script  Bas.  minores,  350. 

7)  S.  oben  z.  J.  1451  die  Begräbniss  Bischof  Friedrichs  ze  Rin. 

8)  Vielleicht  richtiger  wäre  »zinstag»  {19.  Jan.),  weil  erst  dieser  der  30.  Tag 
nach  dem  Todestage  war.  — lieber  die  Bestattung  vgl.  B.  Chron.  UI,  218  ff., 
ferner  den  Rathsbeschluss  vom  21.  Dec.  im  Ob.  VI,  12*>. 

9)  Kaspar  ze  Rin  von  Hesingen,  Domcustos  seit  1457,  wurde  am  4.  Jan. 
1479  zum  Bischof  erwählt.  — Ueber  seine  Regierung  s.  unten  z.  J.  1502.  Er 
war  ein  Neffe  Bischof  Friedrichs  ze  Rin;  s.  Trouillat  V,  912.  Die  Angabe  bei 
Wurstisen  461,  dass  Kaspar  ein  zeRin  von  Müllhausen  gewesen  sei,  wird  wider- 
legt durch  die  Urk.  bei  Boos,  S.  1018. 

10)  Diese  Einladung  erfolgte  am  12.  Januar;  s.  unten  das  Nähere. 


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147f>— 1479. 


81 


byt  her  Arnolt  Rych  thumher  «1er  stifFt  >)  und  meister  Matheus 
Müller  official  zu  Basel2). 

[100b]  Von  der  bischoffen  wegen. 

Ze  wissen , daz  nach  abganng  mit  tode  wilent  des  hoch- 
•>  wirdigen  fürsten  und  herren  hern  Johannsen  bischoffs  ze  Hasel, 
seliger  gedechtniisze , her  Hanns  Wernnher  von  Flachslannde 
thümprobst 3),  her  Caspar  ze  Rine  custor  und  ander  herren 
des  capittels  des  stiffts  Basel  einen  rate  gebetten  haben,  inen 
ir  treffenlich  ratzbotten  züzeordenen,  der  stifFt  stett,  schlosz, 
io  lannd  und  lute  zü  der  stifFt  hannden  bisz  an  einen  kunfftigen 
bischoff  helffen  innemmen  und  schweren.  also  von  ir  byt 
wegen  sind  inen  zügeordnet  gewesen  her  Bernhart  Surliu 
ritter  und  Anthenye  von  Louffen,  die  sy  verzert  haben,  und 
dabv  gewesen  sind,  daz  die  stett  und  slosz  Telsperg,  Purren- 
lstrut,  zur  Nuwenstatt,  Louffen,  Goldenfelsz,  Sannt  Ursicien, 
Metzsch4)  und  andere  geschworen  haben. 

Darnach  uff  mentag  vor  der  heiligen  dryer  kunigen  tagio» 
anno  ec.  79  ist  der  erwirdig  und  hocligelert  her  Caspar  zü  Rine, J“"' 4 
die  zyt  custor,  durch  die  herren  vom  capittel  mit  einhelliger 
stymme  zü  bischoff  erwelt5). 

Uff  zinstag  vor  Hilarii  sind  uff  befelh  des  selben  unsere  jau.  12 
gnädigen  herren  des  erwelten  und  der  herren  vom  capittel  für 
rate  kommen  die  erwirdigen  und  hoehgelerten  her  Arnolt  Riehe 
thumherre  der  mereren,  und  magister  Matheus  Müller  official 
» und  thumher  des  stiffts  sant  Peter,  der  rechten  doctores,  und 
haben  gebetten  min  herren  von  beden  reten,  alt  und  nüw  sechs, 
mit  sampt  der  zunfft  kertzen  by  der  lipfelle  wilent  bischoff 
Johannsen  seligen  ze  erschinen,  den  imbisz  by  sinen  gnaden 
ze  nemmen  und  den  selben  sinen  gnaden  witter  eins  räts  tref- 
» fenlich  ratzbotschafft  züzeordenen,  der  stifft  stett,  schlosz,  land 
und  lüte  helffen  inzenemmen 6).  uff  das  bekant  ist,  uff  solich 

2.  Zusatz  von  derselben  Hand:  Quere  de  eodem  ln  folio  100  ec.  20.  Hs.:  gebetten 
dz  min  herren. 

1)  Er  war  Doctor  des  canonischen  Rechts  und  1478Rector  der  Universität. 

2)  Er  war  Doctor  der  heil.  Schrift  und  Chorherr  zu  St.  Peter ; 8.  Stüdt. 

Urk.  1465  Aug.  12. 

3)  Hans  Wemhcr,  Bruder  des  Bürgermeisters  Hans  von  F.,  wurde  1458 
Domdekan.  1466  Dompropst  und  starb  1481 ; s.  Trouillat  V,  873. 

4)  Maiche,  3 St.  wcstl.  vomDoubs,  der  jetzt  die  französisch-schweizerische 
Grenze  bildet,  war  der  entlegenste  Ort  des  bischöflichen  Gebietes  und  wurde 
1780  an  Frankreich  abgetreten. 

5)  Uebcr  diese  Wahl.  s.  B.  Chron.  III,  220,  auch  Wurstisen  461. 

6)  Das  Provisorium  in  der  Regierung  des  bischöflichen  Gebiets  währte 

Hinler  Chroniken.  1Y.  (j 


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82 


Rathsbücher. 


byt,  ouch  die  erkantnusze  davor  begriffen '},  sinen  gnaden  ze 
willforen,  als  ouch  bescbeen  ist. 

|RüBch|[Rb.  1 03]  Inrytung  unsers  allergnedigsten  herren, 
herrn  Maximilians  Römischen  kunigs  ec. 

uu:t  Anno  ec.  93,  uff  sambstag  vor  quasimodo  geniti,  ist  der  aller-  i 
A',nl  13  durchluchtigst  und  groszmechtigiste  furst  und  herre  her  Maxi- 
milianus,  Römischer  und  z&  Hungeren,  Dalmacien,  Croacien  ec. 
kunig,  ertzhertzog  zu  Oesterrich,  hertzog  zii  liurgundi  ec.,  grafe 
zü  Flanderen,  zit  Tirol  ec.,  unser  allergnedigster  herre,  zu 
Basel  ingeritten5),  und  mit  im  der  hertzog  von  Brunschwig  to 
und  ander  siner  knuiglic/ien  raajcstat  rete  und  hofgesind,  uff 
400  pferd.  und  anfengklich  enhalb  dem  Nüwen  Husz  im  veld3) 
durch  her  Hartung  von  Andlo  ritter  burgermeister,  Jacob  Yselin 
die  zit  zunfftmeister 4),  Heinrichen  Richer  altzunfftmeister  und 
Uolrichen  Meltinger,  von  einem  rate  darzü  geordnet,  empfangen  ts 
mit  den  wirden  und  Worten,  als  sich  gebürt,  darnach  durch 
minder  Basel*),  die  Ysengassen  und  die  Frye  Strasz  uff  in  das 
miinster,  und  von  dannenthin  in  unsers  g nedigen  herren  von  Basels 
hoff  beleittet  mit  sampt  der  priesterschafft  und  den  geistlichen, 
so  sinen  gnaden  mit  dem  heltum  bisz  an  die  Wisenbrugk“)  vo 
engegen  gangen  waren,  darnach  ist  sin  ku nxglich  majestat 
abermals  durch  die  bestimpten  geordenten  hotten  in  unsers 
herren  von  Basels  hoff  aber  empfangen,  und  sinen  gnaden  ge- 
schenckt,  als  hernach  stat: 

Item  ein  vergulten  schouwer,  cost  134  gülden.  as 

Item  in  demselben  400  gülden  in  gold7). 

Item  4 ochsen,  costen  58  lb.  4 s. 

auch  nach  der  Bischofswahl  vom  4.  Jan.  noch  fort,  bis  der  Neugewählte  die 
päpstliche  Bestätigung  erlangte.  Uebcr  letztere  s.  B.  Chron.  III,  222. 

1)  S.  oben  z.  J.  1451. 

2)  Er  kam  aus  dem  Elsas«  und  zog  nach  Oestreich  zu  seinem  Vater,  dem 
Kaiser;  s.  die  Regesten  No.  1908  und  1922,  bei  Lichnowsky,  Gesch.  des  Hauses 
Habsburg  VIII. 

3)  D.  h.  an  der  Banngrenze  des  Dorfes  Klein-Hüningen,  an  dessen  Herr- 
schaftsrechten Basel  schon  damals  einen  Anthcil  hatte;  s.  Bruckner  VI,  611. 
Ueber  das  Neue  Haus,  eine  alte  Richtstättc  an  der  Landstrasse  nach  Freiburg, 
s.  ebend.  VI,  641. 

4)  Sohn  des  früheren  Oberstzunftmeisters  Heinrich  Iselin ; s.Wurstisen  435. 

5}  Der  Einzug  erfolgte  durch  das  St.  Annen-  oder  Bläsithor ; s.  Brilingers 

Ceremoniale,  bei  Trouillat  V,  651. 

6)  lieber  die  tViesenbrüeke,  erbaut  nach  1434,  s.  Bruckner  VI,  623  ff. 

7)  Kurz  nach  seinem  Besuch  erhielt  der  König  überdicss  von  Rascl  ein 
Darlehen  von  2000  Gl. ; s.  Näheres  bei  Ochs  IV,  433  ff. 


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1493. 


83 


Item  4 vasz  mit  win,  eosten  28  lb.  ß s. 

Item  30  viemtzel  haberen. 

So  ist  der  cantzlie  geschenckt : 

Doctor  Sturtzel  dem  cantzier ')  20  gülden, 
i Item  gemeinen  cantzelschriberen  6 gülden. 

Item  den  thürhfiteren  0 gülden. 

Item  den  trumpetem  und  pfitferen  10  gülden. 
Dem  hertzogen  von  Hrunschwig5} : 

8 kannen  mit  win. 

io  Und  sind  neben  der  Vnniglichen  majestat  gangen : 
her  Hartung  von  Andlo  ritter,  burgermeister. 
Thoman  Surlin. 

So  luind  die  hymmeltze«  getragen3): 


Vor  und  uinb  den  kung  sind  gangen , das  Volk  uffzehalten : 
15  Friderich  Hartman. 

Hans  BPr4). 

Heinrich  Rieher  der  jung5). 

Walther  Ilarnesch. 

Des  R hmischen  kungs  zc  warten  waren  geordnet: 

2w  her  Hartung  von  Andlo  ritter,  burgermeister. 

her  Hans  von  Berenfe/s  ritter,  altburgemeis/er. 

Jacob  Yselin,  zunfftmeister. 

Thoman  Surlin. 

Heinrich  Rieher  der  elter,  altzunfftmeister. 

» statschriber8). 

Denen  sind  zügeordnet  gewesen,  wa  des  nott  wurde: 

Jorg  Schonkind. 

Lienhart  Grieb. 

Ulrich  Meltinger. 

13.  Folgt  leerer  Kaum  für  die  Namen. 

1)  Dr.  Konrad  Stürze! 

2)  Vermuthlich  ist  Herzog  Albrecht  von  Sachsen  oder  dessen  Solm  Georg 
gemeint. 

3)  VgL  Wochenausgabenbuch  XII,  160:  Item  2'/ä  lib.  10  d.  den  herren 
geschenckt.  so  die  hymmeltzen  ob  dem  Römischen  künig  getragen  hand.  — VgL 
oben  S.  77  z.  J.  1473  den  Einzug  Kaiser  Friedrichs,  wo  zu  diesem  Ehrendienst  4 
Edcllcu  te  erbeten  wurden,  darunter  auch  solche,  die  das  Bürgerrecht  nicht  hatten. 

4)  Vermuthlich  der  Vater  des  gleichnamigen  Helden  von  Marignano , über 
letzteren  s.  Wurstisen  521. 

5)  H.  Riehers  des  älteren  Sohn;  s.  Erkanntniszbuch  I,  140. 

6)  Niklaus  Küsch ; über  ihn  s.  B.  Chron.  III,  275  ff„  auch  unten  Beil.  II. 

6* 


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84 


Radisbücher. 


Hans  Hiltprand. 

Heinrich  von  Senliein. 

Der  Vuniglirhen  majestat  hoff  züzeriisten  ') : 

Michel  Meiger2). 

Hans  Hiltprand.  s 

Heinrich  Rieher  junior. 

Hans  Plarer. 

Stallung,  hfiuw,  strow  ec.  ze  bestellen : 

Michel  Meiger. 

Heinrich  Rieher  junior.  10 

Hanns  Plarer. 

Die  stat  ze  versechen: 

Item  wann  er  harkompt,  under  yedem  thor,  so  offenn  ist5), 

8 mann  ze  haben,  und  einen  bestelten  tagwechter  uff  den  sel- 
ben offenn  thoren  ze  haben.  15 

Item  under  dem  thor,  da  er  inriten  wirt4),  von  ycder  zunfft 
vier  man,  zum  sufferlichisten  uszgerüst,  sie  ordnen,  die  dannent- 
hin  neben  dem  mimischen  ku«<y  harin  gangen  und  die  Strassen 
ufflialten  und  wyteren. 

Item  von  yeder  zunfft  vier  man  zur  züwacht  ze  haben ; » 
von  denen  sollen  zwen  uff  die  thurn  gan,  und  die  andern  zwen 
uff  der  wacht  bliben  im  richthusz.  und  einen  von  den  raten 
uff  der  wacht  zü  houptman  ze  haben. 

Item  yeder  zunfft  hen  thurn  anzegeben5),  daz  sy  die  selben 
zwen  wissen  daruff  ze  schicken ; und  daz  yedem  zunfftknecht  ’•» 
der  schlussel  zu  sinem  thurn  geben  werd,  damit  er  die  zwen 
möge  daruff  vertigen. 

Item  under  den  thoren  ze  nacht  ouch  wacht  ze  haben; 
und  daz  sy  umbgangen  und  abwechslen,  als  vor  in  solichen 
loiffen  ouch  bescheen  ist ; und  daz  von  yeder  vorstat  dahin  vier  a# 
man  geben  werden,  damit  solichs  erstattet  mög  werden;  und 
der  thorwechter  uff  das  thor. 

16.  Hs.:  vor  yeder. 

1)  Im  Bischofshof;  s.  oben  S.  82. 

2)  Michael  Meyer  von  Baldersdorf,  Rathsherr  derHausgenoascniunft,  trat 
1512  in  die  Hohe  Stube. 

3)  Gewöhnlich  blieben  bei  solchen  Anlässen , wie  in  Kriegszeiten,  nur  3 
Thore  offen,  nämlich  Aeschenthor,  Spalenthor  und  eins  in  Kleinbasel,  vgl.  oben 
zum  J.  1428  und  1473. 

4)  St  Bläaithor;  s.  oben  S.  82,  Anm.  5. 

5)  Uebcr  die  Vertheilung  der  15  Zünfte  zur  Wache  auf  den  Thürmen  der 
Ringmauer  s.  die  älteste  Wachtordnung  von  1364,  bei  K.  Viecher- Merian, 
Heumann  Seevogel  69,  ferner  die  späteren  Ordnungen  ohne  Datum,  im  Biber 
lliv.  Herum  82 b ff. 


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1493—1502. 


85 


Item  100  man  usz  den  empteren  ze  besendcn,  und  doch 
zum  heimlichisten,  ouch  wann  sy  harkemen,  sich  still  ze  halten; 
«las  ist  aber  nit  bescheen.  darrt  usz  den  zunfftcn  ouch  ze 
ordnen  und  uff  zwev  oder  dru  zunffthuser  ze  verstossen,  ob 
s ettwas  geloiff  wurde,  daz  die  sollen  gerust  und  bereit  sin ; ist 
ouch  nit  bescheen. 

Item  die  kettenen  und  luchter  ze  versechen. 

Item  die  strittbuchsen  an  die  end  und  ort  ze  stellen,  als 
von  alter  herkomen  ist ') . 

i»  Item  die  frömbden  fuszknecht  nit  harin  ze  laszen. 


fwb.  1 00 b]  Alsz  denn  der  hochwirdig  furst  und  herrc  is«ib»cb?) 

her  Caspar  bischofF  zu  Basel,  des  stammcns  ze  Rine,  uff  zins- 
tag vor  sant  Martins  tag  in  dem  jar  als  man  zalt  von  der  iso2 
gepurt  Cristi  tusent  funffhundert  und  in  dem  andern  jare  rt ' J 

u mit  tode  abgangen5),  ist  darnach  uff  den  nechsten 

sampstag  vor  beden  rftten  erschinen  der  erwirdig  hochgelert  Nov.  12 
her  Iheronimus  von  Weyblingen  thumdechan  der  stifft  Basel, 
mit  eroffnung : wie  er  von  gemeinem  cappittcl  abgevertiget  sye, 
den  abgang  des  obgemelten  irs  gnedigen  herren  des  bischoffs 
Jo  beden  rfitten  zu  verkünden  unnd  sy  ze  bitten,  getruw  uffsechen 
uff  das  bisthümb  ze  haben,  mit  me  Worten  zu  sollicher  mey- 
nung  dienstlich,  daruff  ein  rate  sich  underredt  und  verwundern 
gehept,  daz  der  genant  her  bischoff  uff  zinstag  abgangen  unnd 
einem  rate  erst  das  an  sampstag  verkundt  ist.  und  daby  an- 
2s  gedenck  gewesen,  mit  was  ungnediger  unfruntlicher  gestalten 
in  mencherley  Sachen  sin  gnad  ein  statt  Basel  in  zit  sins  regi- 
ments  gemeint,  und  ir  erzoigt  und  bewisen  hatt3) . der  Ursachen 
halb  icir  wol  ursach  gehept,  daz  ein  rät  sollichen  abgang  glich 
daby  hett  lassen  bliben,  und  einichs  clagens  noch  erbiettens, 
so  wie  das  in  andrer  siner  vorfaren  abgang  bescheen,  nit  not  were. 

15.  In  Hs.  Raum  goUsg«n  ffir  den  Namen.  4lb.  Hs. : unfruntlichen  gestalten. 

29.  Hs. : erbiettens  weder  in  andern  siner  rorfaren. 

1)  S.  hierüber  Liber  Div.  Herum  88  ff. 

2)  Laut  einer  anonymen  Fortsetzung  zu  Niklaus  Gerung . geschr.  nach 
1554,  starb  er  zu  Pruntrut,  s.  Th.  v.  Liebenau,  im  Anzeiger  f.  Schweiz.  Gesell. 

1879,  S.  218.  Der  Vertrag  jedoch,  durch  welchen  Bischof  Kaspar  am  30.  I)ec. 

1500  von  der  Regierung  des  Bisthums  zurücktrat,  bestimmte  ausdrücklich,  dass 
er  fortan  in  Oelsberg  wohnen  solle , doch  in  gefährlichen  Zeiten  auch  anders- 
wohin ziehen  dürfe  — ausgenommen  nach  Pruntrut.  S.  Trouillat  I,  S.  126  der 
Einleitung,  und  vgl.  Vautrcv,  Histoirc  des  Evdques  de  B41e  III,  55.  Es  dürfte 
daher  Wurstisen  498  Recht  haben,  laut  welchem  er  in  Dclsbcrg  starb,  und  zwar 
an  der  Pest,  welche  in  diesem  Jahre  herrschte. 

3)  Ueber  seinen  langjährigen  Streit  mit  der  Stadt  s.  Heusler  401  ff. 


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gß  Rathshüchcr. 

aber  im  aller  besten  so  sind  unser  herren  bedc  rette  des  ein- 
röttig  worden,  der  Ungnaden  und  unzimlichen  funiemen,  einer 
statt  von  dem  vil  gemelten  hern  Casparn  bischoff  bewisen,  by 
den  zitten  wollen  lassen  rüwen.  und  haben  darnach  uff  den 
Not.  ii  nechsten  raotitag  vier  der  retten  zu  dem  cappittel  verordnet,  s 
und  denen  vier  stuck  mit  inen  ze  reden  in  bevelch  geben. 

Des  ersten : ein  cappittel  des  abgang  unsers  hern  von  Basel 
halb,  wie  sich  gepurt,  ze  clagen. 

Zürn  andern:  sich  von  eins  rata  wegen  ze  erbietten,  wa 
sin  gnad  ir  begrebnis  hie  in  der  stifft  oder  statt  erwelt  hett '),  io 
daz  wir  bede  rete  mit  sampt  den  sechsen  und  löblicher  pro- 
cession  dem  todten  lyb  entgegen  gangen,  wie  vor  andern  siner 
gnaden  vorfaren  ouch  bescheen  were.  desz  glichen,  wa  sin 
gnad  also  hie  bestattet  worden,  daz  bed  röt  mit  iren  sechsen 
und  der  zunfften  kertzen  by  sollicher  siner  gnaden  bestattung  is 
ouch  crschinen  weren. 

[126]  Zum  dritten1):  sy  ze  bitten,  sich  darzü  ze  neigen 
und  ze  schicken,  einhellig  in  der  wal  ze  sind,  damit  nit  der 
wirdigen  stifft  durch  zweyung  der  chur,  wie  andern  bystümcn 
vor  bescheen  sye,  schad  und  unrüw  zügefugt  werde.  zu 

Zum  vierden  mit  dem  cappittel  ze  reden:  demnach  ein  alt 
harkoinen  und  biszher  gebrucht,  wann  ein  bischoff  abgangen, 
daz  dann  die  stett,  slossz  und  lande  der  stifft  zugehörig  in- 
genomen,  darzu  ein  bottschafft  von  einem  rate  alwegen  ver- 
ordnet worden,  da  sye  ein  rat  des  urbuttig,  dem  selben  lob-  zs 
liehen  gebruch  und  alten  harkomen  yetz  aber  statt  ze  tünd 
und  zü  sollicher  innemung  der  stetten,  slossen  und  lands  bisz 
an  ein  kunfftigen  herren  ir  bottschaft  ze  verordnen  und  ze 
tünd  verhelften,  denn  ein  rat  geneigt  sye,  getruw  uffsechen 
wie  sy  begert,  uff  die  wirdige  stifft  ze  haben  ec.,  mit  me  wor-  30 
ten  zü  sollichem  geburende. 

Uff  sollicher  unser  botten  anbringen  ein  cappittel  geant- 
wurt  und  anfenglich  unsers  clagens  mit  sampt  dem  fnintlichen 

11.  Htf. : löblichen.  16.  Zusatz  von  derselben  Hand:  Notandnm,  quere  de  eodem 
fol.  126.  17.  Darbbor  von  derselben  Hand:  Der  byechoff  halb  quere  sopra  fol.  101. 


1)  1 ) ichh  war  nicht  der  Fall,  sondern  er  wurde,  seinem  letzten  Willen  ge- 
mäss, im  Cistcrzienserkloster  Lützel  begraben:  s.  Fortsetzung  zu  Gerung,  im 
Anzeiger  f.  Schweiz.  Gesch.  1879,  S.  218,  auch  Trouillat  I,  S.  126  der  Einleitung. 

2)  Das  Blatt  »101«,  auf  welches  in  der  Hs.  der  unter  den  Varianten  mit- 
gctheilte  Zusatz  über  Bl.  126  hinweist,  ist  identisch  mit  unserm  BL  1 00.  Der 
Unterschied  rührt  einzig  daher,  dass  der  Schreiber  von  1503  im  Kl.  W'eissbuch 
der  schwarzen  Paginatur  folgt,  während  wir,  gleich  dem  Schreiber  von  1479, 
der  rothen  folgen.  Vgl.  oben  S.  81  Varianten.  — Uebcr  die  verschiedenen 
Paginäturen  des  Kl.  Weissbuches  s.  Beilage  I d. 


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1502. 


87 


erbietten  gedanckt  haben,  mit  crbiettung  das  wollen  verdie- 
nen ec.  aber  als  in  anzogner  innemung  der  Stetten,  slosscn 
und  lands  ec.,  sye  by  den  zitten  on  not.  denn  in  kurtz  ver- 
rückten tagen  haben  sy  dem  Statthalter  und  regenten ')  ge- 
5 sworen.  deszhalb  sy  sich  wol  vereechen,  daz  witer  swerens 
und  innemens  nit  bcdorfflich  sin,  sunder  die  ungehörigen  sich 
nach  lut  der  selben  getanen  pflichten  bisz  uff  ein  kunfftigen 
hern,  als  inen  gebür,  halten  werden2),  so  aber  inen  utzit  be- 
gegnen wurd.  wollten  sy  sollichs  an  einen  rate  langen  lassen, 
io  mit  fruntlicher  bitt,  alszdenn  getruw  uffsechen  zu  der  stifft  ze 
haben  ec. 

Uff  dornstag  vor  Katherine  ist  der  edel  erwirdig  her  Hart-  Not.  21 
man  von  Iialwyler  tumprobst3)  in  rät  erschinen.  mit  offnung: 
daz  sich  ein  cappittel  des  geeint  halten , uff  den  ersten  tag  d«.  1 
is  des  monats  december  zu  der  chur  wollen  gryffen;  mit  vlissiger 
bitt,  zu  zitten  der  selben  wal  unser  ratsbottschafft  ouch  zu- 
gegen ze  haben  ec.  dem  selben  nach  haben  unser  herren  ir 
bottschafft,  nemlich  Michel  Meiger  Statthalter  des  burgermeister- 
thiimbs1),  Ludwig  Kilchman5)  und  Niclausz  Rusch,  darzü  ver- 
20  ordnet ; die  ouch  uff  den  tag  der  wal  in  namen  eines  rata  in 
dem  munster  by  andern  der  stifft  mannen,  nemlich  von  wegen 
'Rbmiicher  k eiserlicher  m ajcslat  her  Leo  fryher  zu  Stouffen, 
her  Hannsz  Ymer  von  Gilgenberg  ritter0)  und  andern  vil  rit- 
tern  und  knechten7),  erschinen  sind,  da  ist  von  k eiserlicher 
25  m ajestat  wegen  an  das  cappittel  uff  credentzbrieff  anbracht, 
einen  jungen  hern  von  Mftrsperg  zü  bischoff  ze  erwölen*), 

1)  Nämlich  Christoph  von  Utenhcim,  dem  früheren  bomeustos  und  nach- 
maligen Bischof,  welchen  das  Domkapitel  am  24.  September  1 502  zum  Coadjutor 
des  zurückgctrctcnen  Bischofs  Kaspar  ernannt  hatte;  s.  Trouiüatl,  126  der 
Einleitung. 

2)  Noch  am  nämlichenTagc  {1 4.Nov.)  erliess  das  Domkapitel  an  die  bischöfl. 
Unterthanen  eine  Proclamation  in  diesem  Sinne;  s.  Trouillat  I,  127  a.  a.  O. 

3;  Hartmann  und  sein  Bruder  Hans,  der  Sieger  von  Murten,  waren  Söhne 
Burkhards,  eines  Vetters  des  oben  z.  J.  1431  erwähnten  Konrads  von  H.,  und 
beerbten  auch  den  1469  kinderlos  verstorbenen  Tbüring  d.  jüngem ; s.  Argovia 
VI,  197  und  244  ff. 

4)  Bürgermeister  des  Jahres  war  Peter  von  Offenburg.  Ucbcr  M.  Meyers 
Erwählung  zu  dessen  Statthalter,  für  Fälle  von  Abwesenheit,  s.  Erkanntnisz- 
buch  I,  21 5b,  zum  8.  Juli  1502,  im  Auszug  bei  Ochs  V,  251. 

5)  Ucber  L.  Kilchmann  s.  seine  eigenhändigen  Aufzeichnungen  in  seinem 
Schuldbuche,  jetzt  im  Staatsarchiv,  Karthaus  B,  Bl.  316b  ff. 

61  Ucber  den  gewesenen  Bürgermeister  Hans  Imer  von  Gilgcnbcrg,  den 
Sohn  Hans  Bernhards,  g.  K.  Vischer-Mcrian  in  den  Beiträgen  XH,  247  ff. 

7)  Weitere  anwesende  Edelleutc  s.  bei  Trouillat  I a.  a.  O. 

8)  Johann  Wcmher,  ein  Sohn  Kaspars  von  M.,  des  östreich.  I.andvogts 


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88 


Rathsbücher. 


mit  erbiettung,  daz  sollichs  dem  bystümb  zu  grossem  vorteil 
erschiessen  solle,  und  haben  die  herren  von  dem  cappittel 
dem  selben  allem  nach,  nach  Vollendung  des  göttlichen  ampts 
und  empfachung  des  heilgen  wirdigen  sacraments,  zu  der  wal 
griffen  und  den  erwirdigen  edlen  und  hochgelerten  hern  5 
Cristofferen  von  Uotenhein,  thümhern  und  custor  obgemelter 
stifft,  zü  bischoff  erwelt,  und  die  selb  wal  einhelliglich  usz- 
gangen  sin  uszkundet. 

i.so3  Uff  dornstag  nach  sant  Marx  tag  anno  domini  1503,  dem- 
Apr“  il  nach  unser  gnediger  her  davor  bestimpt  einen  rat  durch  einer  10 
gnaden  treffenlich  bottschafft  hat  lassen  ersuchen  und  bitten, 
sinen  gnaden  ein  ersam  ratsbottschafft  züzeordnen,  der  selben 
einer  gnaden  stett,  slossz,  land  und  lut  helffen  innemen,  wie 
das  von  alter  har  geübt  und  gebrucht,  ist  durch  unser  herren 
die  rete  erkannt,  daz  man  solle  sinen  gnaden  willforen.  und  is 
sind  daruff  zu  sollichem  geordnet  her  Hannsz  Kilchman  ritter ') 
und  Niclausz  Rusch,  des  selben  unsers  herren  von  Hasel  willen 
helffen  erstatten. 

|o»reter]  [wb.  134b]  Dise  Ordnung  soll  uff  den  swertag,  als 

man  die  bund  swert,  gehalten  werden2).  20 

Demnach  mjn  gnedig  herren  die  rett  kurtzlich  hievor  von 
ortt  zu  ortt,  bcnantlich  gan  Zürich,  Bern,  Lutzern,  Ury,  Switz, 
Underwalden  ob  und  nyd  dem  wald,  Zug  und  Glarus,  ir  bott- 
schafft, nämlichen  hern  Wilhelm  Zeigler  burgermeister  und 
Hansen  Stoltzen  den  ratzhern  geschickt  haben  zu  erwerben,  25 
damit  minen  herren  vergünstiget  und  zugelassen  wurde,  das 
wir  mit  den  obgemelten  acht  orten  unser  bottschafften  von 
ortt  zu  ortt  schicken  und,  wie  sy  die  pflieht  dess  puntswerens 
allenthalben  envpfiengen,  wir  ouch  tun  mochten,  das  uns  nach 
villerley  Werbung  von  den  obernempten  orten  zugelasscn,  wie  an 

im  Eisass,  und  Enkel  Peters  von  M.,  wurde  später  Dorapropst ; s.  Wurstisen  58. 

— Als  Erinnerung  an  ihn  bewahrt  die  Mittelalterliche  Sammlung  eine  mit  den 
Wappen  seiner  Eltern  geschmückte  Truhe,  welche  sich  früher  in  der  Dom- 
propstei befand.  S.  den  Katalog  der  M.  A.  Sammlung,  von  1888,  S.  30,  No.  26. 

1)  Ueber  Hans  K.,  der  1496  in  Jerusalem  Ritter  wurde,  s.  die  Aufieich- 
nungen  seines  Vaters  Ludwig,  jetzt  im  St  Archiv,  Karthaus  B,  Bl.  3 1 6b  ff. 

2)  Dieser  Bericht  kann  wohl  erst  nach  1508  geschrieben  sein,  da  ihm  im 
Kl.  Weissb.  Bl.  130b  ff.  die  Beschreibung  der  erst  im  Sept.  1508  erfolgten  Ab- 
holung Bruder  Fritschins  vorausgeht ; s.  unten  S.  92  ff.  — An  der  letztvorhcr- 
gegangenen  Erneuerung  des  Bundesschwurs  unter  den  Eidgenossen,  1502, 
hatte  Basel  noch  nicht  thcilgenommcn,  weil  die  Stadt  kaum  ein  Jahr  vorher, 
bei  ihrer  Aufnahme  in  die  Eidgenossenschaft,  den  Bund  neu  beschworen  hatte; 
s.  Eidg.  Abschiede  III,  2,  8.  166. 


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1503—1507. 


89 


dann  das  ein  abscheid,  darumb  zu  Baden  im  Ergow  vergriffen, 
anzoigt '). 

Und  als  nu  die  zitt  kommen,  das  man  die  punt  allent- 
halben ernuwern  und  schweren  hatt  sollen,  haben  myn  herren 
nun  botten  abgefertiget,  mit  nammen:  hem  Lienhärten  Grie- 
ben zunfftmcister5)  gan  Zürich  unnd  Schaffhusen 3) ; hern 
Hansen  Kilchman  ritter  gan  Bern,  Friburg  und  Solathorn; 
hern  Ludwig  Kilchman  gan  Lutzern;  gan  Ury  Hans  Graff; 
gan  Switz  Walther  Hamesch;  gan  Underwalden  ob  dem  wald 
in  Mathis  Yselin4) ; gan  Underwalden  nyd  dem  wald  Ludwig 
Strub;  gan  Zug  Friderich  Hartmann,  und  gan  Glaris  Hans 
Stoltz.  die  sint  uff  frittag  vor  Heinrici  anno  ec.  1507  also  is«’ 
abgcritten,  die  punt  allenthalben  wie  ander  ortter  helffen  zu 
ernuwern. 

is  Uff  das  sint  von  den  obgemelten  acht  ortten,  benamlich 
von  yedem  ortt  ein  erbarer  bott,  uff  sambstag  vor  Heinrici  juti  iu 
inn  dem  obgemelten  jar  obens  hye  by  uns  an  der  herberg 
erschynen,  der  meynung,  die  pflicht  dess  bundswerens  by  uns 
ouch  zu  erstatten,  die  dann  des  selbigen  obens  durch  myner 
20  herren  ersam  botschafft  fruntliehen  empfangen , by  inen  an 
der  herberg  gessen  ec.  und  als  morndes  sontag  vor  Heinrici  Juli  n 
worden,  liesz  mau  mit  beden  glocken  umb  die  sechsz  inn  den 
ratt  luten,  und  nachdem  myn  herren  bede  rett  zusammen 
uff  das  richthusz  s)  komen,  wurden  myn  herren  die  botten  von 
2s  den  acht  ortten  durch  myn  herren  die  rett  beschickt,  zu  inen 
uff  das  richthusz  ze  kommen ; das  ouch  beschach.  und  als  die 
botten  by  mynen  herren  den  retten  erschynen,  da  giengent 
bede  rett  mit  sampt  den  botten  hynuff  inn  das  munster,  yc 
zwen  und  zwen,  inn  guter  erlicher  ordnung.  und  hielt  man 
sc  ein  gesungen  ampt  von  unser  lieben  frowen 6),  und  wurden 

1)  Der  Abschied  vom  15.  Juni  1507 ; s.  Eidg.  Abschiede  III,  2,  S.  3S4. 

2)  Ein  Sohn  Lienhart  Griebs  des  altern , s.  das  Testament  Jakobs  von 
Waltenheim,  vom  25.  Oct.  14G9,  im  Gerichtsarehiv,  Fertigungsbuch  B 9.  — Er 
führte  1513  die  Basler  auf  dem  Zuge  nach  Dijon;  s.  B.  Chron.  I,  21. 

3)  Schaff  hausen  erhielt  keinen  besondern  Gesandten , weil  es  nicht  zu 
den  5 alten  Orten  gehörte,  ebenso  Freiburg  und  Solothurn. 

4)  Dieser  entstammte  nicht  dem  alten  Achtbürgcrgeschlcchtc  Iselin,  son- 
dern dem  neueren,  noch  jetzt  blühenden  Geschlechtc  d.  N. ; s.  die  Stammtafel 
bei  Wurstisen  o72. 

5)  Das  Vordergebäude  des  Rathhauses  war  seit  1505  im  Neubau  be- 
griffen: der  alte  Rathsaal  jedoch  befand  sich  im  ersten  Stock  des  Hinter- 
gebäudes, welches  stehen  blieb.  S.  Rud.  Waclternagcl,  in  den  Mittheilungen, 

N.  F.  in,  9 ff. 

6)  Vgl.  den  Bericht  über  den  Bundesschwur  von  1520,  in  Brilingcrs 
Ceremoniale,  S.  95. 


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90 


Iiathsbücher. 


myn  herren  die  botten  mit  sampt  ettlichen  mineu  hemm  den 
retten  inn  dem  chor  inn  die  stul  *)  gesteh,  und  gieng  man  zu 
frummen  und  zu  opffern. 

Und  nach  ussgang  des  selbigen  ampts,  als  man  das  ander 
Zeichen  inn  den  ratt  lutet , wider  herab  an  den  Kornmcrckt  s 
uff  ein  brugy,  die  desshalb  vor  dem  Salmen2)  uffgericht  und 
gemacht,  und  ward  die  gantze  gemeynd  von  zunfften  und  ge- 
selschafften  beder  stetten  versainlet,  also  das  ein  grosse  zall 
volcks  von  unser  gemeynd  uff  dem  Kornm.irckt  stund,  dem 
selben  nach  ward  durch  myn  hem  den  burgermeister  herr  10 
Wilhelm  Zeigler  dies  meynung  geredt: 

•Edlen  strengen  frommen  vesten  fursichtigen  ersamen  und 
wysen  lieben  herren  und  guten  frund  und  getruwen  lieben 
Eydgnossen ! demnach  ein  löblicher  gebmeh  und  alt  harkomen 
ist,  das  myn  herren  die  Eydgenossen  uff  disen  tag  ir  punt  er-  is 
nuwen  und  schweren,  da  sint  myn  herren  [135]  bede  rett  mit 
sampt  irer  gemeynd,  wie  ir  die  sechen,  hie  versamblet,  und 
nachdem  sy  Eydgenossen  und  wie  ein  ander  ort  gehalten  und 
geachtet  sind,  erbieten  sy  sich  alles  das  zu  erstatten,  das  sich 
desshalb  gezympt  und  gebürt.«  20 

Uff  das  wart  unser  bund3)  durch  Ludwigen  Meyger  den 
gerichtschriber  verlesen,  und  demnach  der  punt  von  Schaff- 
husen4). und  nach  Verlesung  der  selben  punten  ward  durch 
den  botten  von  Zürich5)  uns  und  unser  gemeynd  den  eyd 
geben  und  also  geredt:  25 

»Lieben  frund  und  getruwen  lieben  Eydgnossen!  dem 
alten  löblichen  gebruch  und  harkomen  nach,  als  unser  herren 
und  obern  ir  punt  uff  disen  tag  vernüwcm  und  sweren,  haben 
uns  die  selben  unser  herren  und  obern  zu  uch  unser»  ge- 
truwen lieben  Eydgnossen  abgefertiget , die  pflicht  von  uch  so 
ze  nemmen.  desshalb  begeren  wir,  ir  weit  solichs  guttwillig- 
lichen  erstatten,  und  uff  das  so  heben  uff  und  reden  mir 
nach : als  der  punt  verlesen  ist  und  der  inhaltet , das  wellen 
ir  halten  und  dem  nachkomen.  das  sweren  ir,  das  uch  gott 
helff  und  die  heiligen!«  35 

Dem  selben  nach  wart  den  hotten  von  den  acht  orten  der 
Eydgnosschafft  durch  minen  hern  den  hurgermeister  liern  Wil- 
helm Zeigler  den  eyd  hinwider  geben  also: 

1)  Diene  Chorstühlc  stehen  jetzt  in  den  beiden  Querachiffen. 

2)  Das  Hatis  zum  Salmen,  jetzt  Marktplatz  No.  4. 

3)  Der  Bundesbrief  vom  9.  Juni  150  t , g.  Eidg.  Absch.  III,  2,  S.  1297  ff. 

4)  Vom  10.  Aug.  1501,  abgedr.  ebend.  S.  1297  ff. 

5j  Ulrich  Felix;  s.  unten  S.  91. 


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1507. 


91 


»Als  der  punt  verlesen  ist  und  ir  wol  verstanden  haben, 
das  wellen  ir  halten  und  dem  nachkomen  getruwlich  unnd 
ungevarlich.  das  sweren  ir,  für  ueh  und  uwer  nachkomen, 
als  uch  gott  helff  und  die  heiligen ! « 
s Demnach  giengent  bed  rett  mit  sampt  den  hotten  zum 
Brunnen '),  dessglich  myn  herr  thumprobst 5)  und  die  thum- 
herren  ab  Burg,  die  ouch  geladen  woren.  und  asz  man  zu 
ymbisz  und  zu  nacht  daselbs,  und  beweysz  man  minen  herren 
den  Eydgnossen  vil  ere  und  reverentz,  das  sy  zu  hochem  danck 
10  annommen  und  dess  minen  herren  groszlichen  danck  sagten. 

Es  ist  zu  allen  zitten,  so  die  obgemelten  hotten  zu  ymbis 
o<ler  zu  nacht  inn  den  herbergen  wellen  essen,  den  seihen 
hotten  den  win  erlichen  geschenckt.  und  haben  all  zitt  und 
mal  miner  herren  der  retten,  von  eins  rats  wegen,  sechs  oder 
is  siben  herren  by  inen  gessen  und  sy  an  den  herbergen  ouch 
erlichen  gehalten,  doch  so  hatt  man  sy  nit  von  der  herberg 
gelost,  sonder  sy  ir  urten  an  den  herbergen  selbs  lassen  be- 
zalen. 

Und  sint  das  die  hotten,  so  der  selben  zitt  hie  gewesen 
20  sint.  mit  nammen : 

Von  Zürich  meister  Uly  Felix, 
von  Bern  herr  Bastian  zum  Steyn3)  ritter. 
von  Lutzem  vogt  Gloszly  *), 
von  Ury  vogt  Goltzschly 5). 
t>  von  Switz  vogt  Stadler*). 

von  Underwalden  ob  dem  wald  vogt  Gretz7). 
von  Underwalden  nyd  dem  wald  Heinrich  Snltzmatter. 
von  Zug  Rudolff  Schmid. 
von  Glarus  vogt  Wiechszlcr  *). 
so  von  Friburg  Hans  Techtermann. 

von  Solothom  Benedict  Hugy9). 

14.  41«.:  minen  herren  der  retten.  SO.  Hl*. : llnns  Tochtermann. 

1)  lieber  dos  Gesellschaftsbaus  tum  Brunnen,  jetzt  St.  Petersberg  No.  1, 
s.  Fechters  Top.  89,  und  Heusler  253  ff. 

2)  Hans  Rudolf  von  Hallwil,  ein  Sohn  Walthers  und  Neffe  des  Dom- 
propstes  Hartmann,  folgte  diesem  letztem  im  Amte  1503,  wurde  aber  1511 
Custos.  Er  starb  1527  und  wurde  im  Münster  begraben  -,  s.  Tonjola  13,  und 
Wurstisen,  in  den  Beiträgen  XII,  453  und  511. 

3)  Richtiger : vom  Stein. 

4)  Heinrich  Cloos  oder  Klosz;  s.  Eidg.  Absch.  III,  2,  S.  599  und  782. 

5)  Heinrich  Göltachi ; g.  ebend.  S.  396. 

6)  Meinrad  Stadler;  ebend.  S.  185  und  186. 

7)  Walther  Kretz;  ebend.  8.  219  und  295. 

8)  Rudolf  Wicchsler ; ebend.  S.  300. 

9)  Benedict  Hugi  der  jüngere , ebend.  S.  403. 


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92 


Rathsbücher. 


liuiier?!  [wb.  1 30b]  Zü  ewiger  gedechtnusz  wellen  alle  unser  nach- 
komen  wussen  und  ingedenk  sin,  das  in  dem  jar  do  man  zalt 
iso'  1507  etlich  burger  der  statt  Basel  unsem  getruwen  lieben 
eydtgnossen  von  Lutzem  irn  eitesten  burger,  genant  bruder 
Fritzschin1),  heimlich  in  guter  geselschaft  entwert,  und  den  s 
isos  selben  brüder  har  in  ein  statt  Basel  gefürt5).  der  sich  bis  uff 
s'|,t' 8 nativitatis  Marie  in  dem  achtenden  jar  daselbs  by  uns  ent- 
halten. das  aber  unser  eydtgnossen  von  Lutzern  nit  wyter 
haben  wellen  gestatten,  sonder  furgevaster  meynung  worden, 
den  selben  irn  burger  widerumb  zü  irn  handen  ze  bringen ; und  io 
daruf  ir  und  unser  lieb  eydtgnossen  von  Ury,  Switz,  Under- 
walden  und  Zug  inen  hilfflich  zu  sind  und  zuzeziehen  ge- 
inandt,  und  uns,  dem  selben  nach,  disen  nachgeschribnen 
s«pt.  tobrief  uff  sonntag  nach  nativitatis  Marie  har  gen  Basel  züge- 
sandt  haben,  der  selb  brief  lutet  also3):  is 

Schultheis  und  rat  der  statt  Lutzern,  den  fromen,  fur- 
sichtigen,  wysen,  burgermeister  und  rat  zü  Basel,  unsem  be- 
sondem  güten  frunden  und  getruwen  lieben  eydtgnossen. 

Unser  fruntlich  willig  dienst,  und  was  wir  eren,  lieps  und 
güts  vermögen , alle  zyt  zuvor  bereit,  fromen,  fursichtigen,  20 
wysen,  sondern  güten  frund  und  getruwen  lieben  eydtgnossen. 
uns  zwyvelt  nit,  ir  syen  bericht  der  grosen  beswArd  und  an- 
ligens,  so  uns  vergangens  jars  begegnot  init  unserm  lieben 
alten  burger  brüder  Fritzschin,  als  der  sins  alters  halb  in  die 
aberwitz  körnen,  sich  hat  lasen  bereden  und  bewegen,  in  sol-  » 
hem  sinem  alter,  das  doch  sorgveltig,  zü  wandien,  und  dar- 
durch  er  von  uns  an  sinem  furnemmen  nit  gejrt,  hat  er  sich 
by  nacht  und  nebel  usz  unser  statt  und  gepieten  so  heymlich 
getann,  das  wir  ein  zyt  nit  haben  mögen  wuszen,  was  sin  fur- 
nemmen gewesen,  dann  wo  er  nit  so  alt,  beten  wir  vermeint,  so 
er  weite  sich,  als  er  vormal  mer  getann,  mit  einem  gmahel 

1.  Uebernchrifl  von  6«hr  später  Hand:  Bruder  Fatschin.  20.  Hs.:  zuvor  beriet. 


1 ) Ucbcr  diese  Strohpuppe  s.  die  Chronik  de*  Luxemcrs  Dicbold  Schilling. 
Ausg.  von  1862,  S.  195  und  229,  auch  Th.  v.  Liebenau,  Das  alte  Luxem,  S.  9.') 
und  242.  — lieber  einen  ähnlichen  Besuch  der  Zürcher  in  Basel,  auf  die  Fast- 
nacht von  1503,  s.  Kdlibachs  Chronik,  in  den  Mittheilungen  der  Antiquar.  Ge- 
sellschaft in  Zürich,  Bd.  IV,  237  ff. 

2!  Diese  geschah  vcrmuthlich  gegen  Ende  1 507  und  bot  den  Anlass  xu 
einer  Einladung  Basels  an  Luzern  auf  kommende  Fastnacht  1508,  um  den 
Fritschi  wieder  heimzu  holen.  Luxem  antwortete  am  12.  Fcbr.  1508,  und 

wünschte  Aufschub  bis  nach  Ostern  oder  noch  später ; s.  den  Brief  im  St.  A., 
Vordere  Registratur,  E 1 6,  No.  37. 

3)  Dieser  Brief  ist  im  Original  nicht  mehr  vorhanden. 


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1508. 


93 


versehen,  demnach,  getruwen  lieben  eydtgnossen,  haben  wir 
vernommen,  wie  er  zu  uch  kommen,  da  im  so  fnintlich  be- 
scheen,  und  uwer  erlich  wesen  so  wol  gevallen,  das  er  sich, 
als  die  alten  gern  sind,  da  man  inen  gütlich  thüt,  by  uch 
s zu  enthalten  understanden.  [131]  und  wiewol  er  vil  bas  by 
uch  versorgt,  so  hat  doch  sin  fruntschaft  mit  sambt  sinen  zunft- 
prudem ')  so  grosen  ruwen  an  im,  das  möglicher  were,  den 
Rhin  obsich  ze  keren,  dann  sin  abwesen  lenger  zu  gedulden, 
haben  die  selben  uns  also  gepetten,  inen  zu  dem  irn  wider  zu 
jo  verhelfen  und  alles  das  zu  gebrachen,  das  wir  einem  burger, 
dero  er  der  eitest  ist,  phlichtig  sind,  ans  dermasz  ermant, 
das  wir  darwider  nit  sin  konen  noch  mögen,  und  wann  aber 
us  solhem  grosz  winvergiessen  entspringen  mocht,  wil  uns  ge- 
zymben,  unbewart  unser  eren  sollichs  nit  furzenemen,  son- 
i5  ders  vor  ze  warnen,  darumb  haben  wir  uwer  lieb  sollichs  nit 
wellen  verhalten,  und  verkünden  dero,  das  wir  in  dem  namen 
gottes,  uff  frytag  nach  des  heiligen  cratzes  tag,  zu  rosz,  schifsept.  15 
und  füs,  mit  anderthalphundert  mannen  ungevarlich  us  und 
zu  uch  ziehen,  den  nechsten  morndes  am  sambstag,  zu  frflgein  Sept.  is 
zu  nachtmal  uch  anzugriffen  und  understann,  den  obgemelten 
unsern  burger  zu  erobern  und  unsern  handen  zu  pringen.  und 
als  dann  der  selb  unser  burger  hievor  by  unsern  lieben  eydt- 
gnossen den  drygen  Lendern  gewybet,  dahar  er  noch  ein  grose 
fruntschaft  hat2),  wellen  wir  uns  versehen,  die  selben  unser 
2s  lieb  eydtgnossen  mit  sambt  unsern  lieben  eydtgnossen  von  Zug, 
die  wir  umb  hilf  gemandt  haben,  werden  ouch  uns  bystendig 
sin.  darnach  wusse  sich  uwer  lieb  zu  richten  und  uns  zu  be- 
gegnen dermasz,  das  vil  lerer  vasz  werden;  wellen  wir  in 
gacher  wys  beschulden.  datum  uff  nativitatis  Marie  anno  ec.  b.  iwh 

Sept.  S 

io  Daruff  haben  wir  innen  wider  geschriben  , uff  meynung 
wie  harnach  volgt: 

Peter  Offenburg  burgermeister  und  der  rat  der  statt  Hasel, 
den  fromen,  fursichtigen,  wysen,  schultheis  und  rat  zu  Lutzern, 
unsern  sondern  güten  frunden  und  getruwen  lieben  eydt- 
3s  gnossen. 

Unser  fnintlich  willig  dienst,  und  was  wir  eren,  lieps  und 
gütz  vermögen,  zuvor.  [13 lb]  fromen,  fursichtigen,  wysen, 
sondern  guten  frund  und  getruwen  lieben  eydtgnossen.  wir 

1)  Fritschi  war  Eigenthum  der  "Herrenstube“,  d.  h.  der  vereinigten  5 Ge- 
sellschaften der  Krämer,  Zimmerleutc  und  Schützen;  s.  Liebenau  a.  a.  O. 

2)  Wie  jetzt  nach  Basel,  so  war  Fritschi  früher  zu  wiederholten  Malen 
in  die  Waldstädtc  entführt  worden , s.  Schilling  1‘JG. 


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94 


Rathsbacher. 


haben  uwer  trowlich  sehryben  und  Warnung,  uns  by  disem 
bringer  zugeschickt  mit  anzaig,  wie  ir  mit  sambt  andern  be- 
wanten  uwern  eltostcn  burger  bruder  Fritschin,  der  sich  by 
uns  enthalten  hab,  wider  wellen  behänden  ec.,  wol  verstan- 
den. und  sollen  ir  daruf  glouben,  das  wir  darob  gantz  kein  5 
erschreken,  sonder  hertzlich  wolgevallen  enphangen  haben, 
wir  wellen  ouch  uwer  also  mit  stanthaften  begirden  erwarten, 
und  uns  mit  unserm  besten  gezuk  so  tief  ingraben,  und  in 
grossen  und  deinen  stuken  — lugent  ist  dermasz'j  — in  die 
gegenwer  richten,  das  vilicht  noch  menger  des  gnüg  mocht  10 
enphahen.  deszhalb  so  wellen  kecklich  harfaren,  so  werden 
wir  uch  onverzaklich  begegnen,  und  damit  wir  merken  mö- 
gen, das  wir  unerschroken  sigen,  so  haben  wir  ye weiten  von 
unsern  altvordern  gehört:  ye  mer  vygent,  ie  mer  eren.  der 
ursach  ist  unser  höchste  begird,  das  ir  unser  brüdcr  von  Ury,  1:, 
Switz,  Underwalden  und  Zug,  ouch  wer  uch  sunst  geliept  und 
geliehen  well,  in  uwer  sterk,  uff  höchst  vermanung  uwer  ver- 
wandtliehen phlicht,  zu  disem  veltstryt  berüffen  und  laden, 
dann  wir  nit  minder  begirlichs  willens  sind,  mit  unserm  guten 
gezug,  sy  mit  uch  zu  bestrytten.  gang  recht  ein  winvergieszen  20 
und  sclialschlahen , mit  sampt  dem  halsabwurgen  und  hflner- 
stechen  darnach,  was  da  welle,  wir  sind  aber  ie  der  hoffnung, 
so  wir  also  zusammen  kommen,  es  werde  durch  mitlung  bru- 
der Fritschins  ein  Vermeidung  einer  ewigen  fruntschaft  der- 
masz  gmacht,  ob  glichwol  der  selb  from  bruder  bewegt  wurd,  v, 
persönlich  von  uns  zü  keren,  das  er  dennocht  sin  getruw  hertz, 
daruf  wir  tröstlich  setzen , von  uns  nit  abwenden  wurd , der- 
glich  sich  der  selb  bruder  und  sin  fruntschaft  zu  uns  ouch 
hat  zu  vertrösten,  datum  sonntags  nach  nativitatis  Marie  anno 

i5osec.  1 508  2).  30 

Sept.  10 

Dem  selben  nach  sind  die  gedachten  unser  lieb  eydt- 
gnossen  von  Lutzern  mit  anderhalphundert  [132]  hupscher 
knechten,  darunter  ir  bed  nuw  und  alt  schultheuv.cn  '),  und  by 
inen  achtzehen  der  rSten  und  sunst  vil  ersamer  menner,  ouch 

1 ) Dieser  Ausdruck  scheint  auf  irgend  eine  Randxeichnung  hinzuweisen 
— etwa  auf  eine  Kanne  oder  einFass  Nach  gefälliger  Mittheilung  vonllr.  Th. 
von  Licbenau  findet  sich  jedoch  in  der  in  Luzern  aufbewahrten  Reinschrift 
dieses  Briefes  nichts  dieser  Art. 

2)  Der  Rath  sandte  folgenden  Tags  einen  confidcnziellen  Brief  an  die 
beiden  Schultheisscn  von  Luzern  mit  der  Anfrage,  wieviel  Gäste  aus  den 
Waldstädten  kommen  werden  u.  s.  w. ; s.  Missivenb.  XIV,  3(ih. 

3)  Peter  Tainmann  und  Jakob  Bramberg ; s.  Th.  von  Liebenati,  im  Ge- 
schichtsfrcund  XXXV,  119. 


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1508. 


95 


«lero  von  Ury  und  Switz  treffenlich  botsehaft  — dann  ir  kilch- 
wyhe  halb  die  selben  unser  eydtgnossen  by  uns  die  zyt  nit 
haben  mögen  komen  — uff  sambstag  nach  des  heiligen  crutzes  s*pt-  i» 
tag  siner  erhohung,  zii  schif  bis  an  die  Pirs  komen  und  da- 
s selbs  usgestanden ');  da  wir  sy  im  veld  unser  treffenlich  ratz- 
frund,  nemlich  hem  Peter  Offenburg  burgermeister J)  zu  rosz, 
Fridrichen  Hartman  und  Mathisen  Isellin  zu  füs,  fruntlich  zu 
enphahen  verordnot,  als  das  im  veld  und  dannenthin  uf  dem 
Kornmerkt  gepurender  gestalt  bescheen  ist. 

10  Es  sind  ouch  von  allen  zunften  die  hubschten  und  bas 
gerusten  mit  cleydern  und  geweren  usgeschoszen , mit  sambt 
unsern  jungen  kindsknaben  engegengezogen  bis  uf  die  Pirsz, 
und  daselbs  das  erst  enphahen  bescheen.  und  als  sy  har  in 
einer  Ordnung,  nemlich  vor  den  unsern,  gezogen,  ist  bruder 
is  Fritzschy  uff  dem  richthus3)  in  den  laden  zwuschen  hem  Lien- 
härten Grieben  obersten  Zunftmeister  und  hern  Wilhelmen 
Zeigler  alten  burgermeister  gelegen,  sin  lieb  frund  mit  frunt- 
lichem  nicken  enphahende : darali  sy  gros  gevallen  gehebt. 
und  als  das  redlin  an  dem  Kornmerkt  gemacht l),  sind  die  ob- 
20  gemelten  houpter  und  die  verordnoten  rat5;  zu  dem  nuwen 
hern  burgermeister  an  den  Kornmerkt  komen  mit  bruder 
Fritschin,  und  hat  der  burgermeister  die  selben  unser  lieb 
brüderlich  eydtgnossen,  wie  vor  erlut,  mit  gepurender  erbietung 
enphangen;  doruf  iederman  an  sin  herberg  gezogen,  und  ist 
•25  von  einem  crsamen  rat  vormals  geordnot  und  angesehen  ge- 
wesen, wo  yeklich  parthyen  und  personnen  zü  herberg  liggen 
solten,  nemlich  in  den  offnen  wurtzhusern  ieklichein  wurt 
uffgelegt,  so  vil  er  hat  mögen  halten,  dagegen  haben  oueh 
vil  burger  die  besten  und  ir  gut  frund  heim  gefürt  und  be- 
3o  herberget,  und  ist  geordnot  gewesen,  das  die  selben  unser 
lieb  eydtgnossen  uff  dryen  Stuben  alle  ymbis,  so  lang  sy  by 

1!  Sie  landeten  also  bei  der  Breite,  hieher  dem  jetzigen  Dorfe  Birsfelden. 

2)  Der  Sohn  des  oben  z.  J.  1473  erwähnten  P.  v.  0. ; s.  die  Stammtafel 
bei  Wurstigen  291.  Uebcr  seine  Führung  des  Basler  Zuzuges  zum  niederlän- 
dischen Kriege  1488  s.  Heusler,  in  den  Beiträgen  IX,  195  ff.,  wo  er  übrigens 
mit  seinem  gleichnamigen  Vater  verwechselt  wird. 

3)  Der  1505  begonnene  Neubau  des  vordere  Gebäudes  war  vollendet  bis 
an  das  Dach,  welches  im  Frühjahr  1509  aufgerichtet  wurde;  s.  R.  Wackernagel, 
in  den  Mittheilungen,  N.  F.  III,  9. 

4)  D.  h.  den  Umzug  rings  um  den  Platz. 

5)  Es  war  ein  besonderer  Ausschuss  ernannt  »um  der  saeh  bruder 
Fritzschins  und  der  stattBasel  geschefften«,  und  zu  diesem  gehörten  ausser  den 
oben  genannten  L.  Grieb,  W.  Zeigler  und  P.  von  Offenburg  noch  5 Raths- 
glieder; s.  Ob.  VII,  12Sb. 


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96 


Rathsbücher. 


uns  hie  gewesen  sind,  morgens  [1321’]  und  nachts  geessen  haben, 
nemlich  zu  dem  Brunnen,  zfi  dem  Saffrann  und  uff  der  Schmidt 
hus'),  da  innen  ere  nach  vermögen  mit  visch,  fleisch,  hüner 
und  wiltprat  bewysen1). 

Es  ist  ouch  unser  gnediger  her  der  bischof  und  etlich  s 
ander  prelaten  und  thümbherren  innen  zu  eren  gladen.  und 
ist  den  selben  unsern  lieben  eydtgnossen  ein  erlicher  tantz, 
der  sich  von  vile  der  arten  in  dry  tantz  hat  müsen  teilen,  uff 
s«pt.  n Sonntag  uf  sant  Peters  platz  gehalten ; dahin  ein  vasz  mit  win 
gefürt,  und  den  frowen  ein  abentbrot  mit  confect  geben  ward,  t# 
item  es  sind  ouch  von  ieder  zunft  und  von  ieder  geselschaft 
über  Rin  zwen  redlich  man  mit  benglen  verordnot  gewesen, 
die  brüder  Fritzschins,  des  tantzes  und  sunst  alle  ymbis  ge- 
wartet haben. 

Item  es  sind  ouch  uff  yeklicher  Stuben,  da  unser  eydt-  15 
gnossen  geessen  haben,  einer  von  der  hohen  Stuben,  zwen  der 
• ratten  und  sunst  ratzherren , meister  und  etlich  sechs  der 
selben  zunft  verordnot,  die  gwalt  gehebt  haben,  essen  anze- 
slahen,  hüner,  fleisch,  visch  und  anders  zu  bestellen,  nach  den 
malen  dank  ze  sagen  und  widerumb  zu  laden,  und  uff  iek-  2« 
licher  Stuben  zwen  knecht  bestelt,  mit  sampt  knechten  und 
junkfrowen,  wie  die  notdurft  ervordert  hat. 

Sopt.  is  Item  an  dem  mentag  haben  min  herren  zu  verschieszen 
mit  der  buchsen,  nemlich  dry  gülden  für  das  best,  zwen  und 
ein , usgeben ; das  uberig  ist  durch  den  toppell  angelegt,  und  25 
darumb  geschossen,  und  ieklicher  obentur  ein  vennlin  gmacht. 
ein  halb  fuder  wins  hinus  an  die  zilstatt  gefürt3),  und  ieder- 
man  getrunken;  was  da  verzert,  von  einem  rat  bezalt.  item 
by  7 fuder4)  wins  sind  erkouft,  zu  dem  Hermlm 5)  glegt,  uff 
die  Stuben  tragen , und  darzü  zwen  der  raten  verordnot  ge-  ao 
wesen,  item  min  gnediger  her  von  Basel  und  min  her  der 
wychbiscliof6)  haben  etlich  kaunen  mit  malvasier  geschenkt, 


29.  ln  II*.  Linke  gelassen  vor  »fmler«. 

1 ) Ueber  die  Zunfthäuscr  zum  Safran  und  zu  Schmieden,  jetzt  Gcrber- 
gasse  No.  1 1 und  No.  24,  g.  Fechters  Top.  59  Cf. 

2)  S.  hierüber  die  Rechnung  in  der  Beilage  VIII. 

3)  Seit  1199  diente  als  Schiessplatz  die  Schü(zcnmattc ; s.  Fechters  Top. 
123,  Anm.  2. 

4)  Vgl.  in  Beilage  VIII  die  Rechnung:  54  Saum  — also  nahezu  7 Fuder; 
denn  1 Fuder  hatte  9 Saum. 

5;  Jetzt  Freie  Strasse  No.  13  und  15. 

6)  Telamoniug  Limpurger,  Bischof  von  Tripolis;  s.  B.  Chron.  I,  402, 
Anm.  0. 


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1509. 


97 


und  der  apt  von  Lützel')  ein  halp  fuder  wins;  ist  alles  uff- 
gangen. 

Item  unser  eydtgnossen  sind  von  dem  sambstag  bis  mith-s«pt.  ts — 20 
wochen  hie  belyben,  und  an  der  mithwochen  frög  hinweg  ge- 
s zogen,  da  wir  sy  erlich  bis  an  die  Pirs2)  beleitet.  [133]  und 
haben  wir  innen  80  karphen  gen  Liestal  furen  und  schenken 
lasen  uff  den  ymbis,  und  ein  treffenlich  botschaft,  by  sechs 
der  raten,  zu  verordnot,  sy  zu  beleyten.  und  hat  ein  rat  in 
den  hc^bergen,  wa  sy  glegen  sind,  alle  morgenbrot,  abenurten, 
to  schlafftrunk  und  allen  uncosten  gar  und  gentzlich  bezalt  und 
sy  deshalb  enthept.  unser  eydtgnossen  sind  ouch  mit  grosser 
danksagung  und  fruntlichem  begnaden  abgescheiden,  mit  einer 
erlichen  letzi,  die  usgeteilt  worden  ist,  inhalt  eins  zedels,  so 
der  stattschriber  von  Lutzern  3)  mit  dem  letzgelt  übersandt  hat. 

is  Item  ein  brunknecht  hat  b rudern  Fritzschin  getragen,  der 
ist  von  lib  stark,  aber  nit  vast  witzig  gewesen,  dem  hat  ein 
rat  ein  rok  und  ein  par  hosen  gmacht,  darzü  sind  10  ein 
Luridesch  thiich 4)  körnen;  und  ist  der  selb  Fritschy  mit  un- 
sern  eidtgnossen  hinus  geritten,  dem  haben  sy  ouch  ein  rok 
20  geschenkt 5).  und  haben  unser  lieb  eydtgnossen  von  Lutzern 
darnach  irn  schultheisen  hem  Jacoben  Bramberg  mit  irm  under- 
schryber6)  har  geschikt  und  uns  der  grosen  eer  und  frunt- 
schaft  — die  niemermer  zü  güten  vergesen  werden,  und  mit 
hilf  des  almechtigen  noch  mer  liebi  und  fruntschaft  gepflren 
2s  sol  — mit  hohem  vlys  gedankt7),  und  ist  über  sollich  brüder- 
lich wurtschaft  gangen  und  usgeben,  wie  harnaeh  stat.  — (folgt 
Rechnung ) 6). 


1)  Theobald  Hyllweg;  a.  Mülinen,  Helvetia  Sacra  I,  191.  — Diese 
Cisterzienser- Abtei  hatte  in  Basel  ihren  Hof,  in  der  Spalenvorstadt,  No.  11. 

2)  Also  bis  zur  Brücke  bei  St.  Jakob,  da  die  Heimkehr  nicht  mehr  zu 
Wasser  geschah,  sondern  auf  der  Landstrasse  über  den  Hauenstein. 

3)  Heinrich  von  Allikon. 

4)  D.  h.  Tuch  von  London. 

5}  Dieser  Satz  ist  so  zu  verstehen,  dass  Fritschin  das  bessere  Kleid  er- 
hielt, und  der  Brunnknecht  »auch  einen  Rock".  Auf  diesen  letzteren  kann 
sich  in  der  Rechnung  einzig  folgender  Posten  beziehen:  »4  ein  thueh  dem 
hotten,  der  den  widersagsbrief  bracht  hat.«  Der  Brunnknecht,  derdenFritscbin 
nach  Luzern  heimtrug,  ist  demnach  identisch  mit  jenem  Boten,  welcher  am 
10.  SepL  den  Brief  Luzems  nach  Basel  gebracht  hatte.  S.  Beilage  VIH. 

6)  Hans  Martin. 

7)  Einen  Gegenbesuch  in  Luzern,  der  diese  Stadt  3316  lb.  kostete, 
machten  die  Basler  1518;  laut  gell.  Mittheilung  von  Dr.  Th.  von  Liebcnau. 

8)  Die  Rechnung  s.  Beilage  VIII. 

B»«ler  Chroniken.  IV.  7 


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98 


Rathsbüeher. 


[Kyhinerj  [Ob.  VII  226b]  Wie  und  wann  her  Philipp  von  Gundeltz- 
heim,  erwolter  bischoff  zu  Basel,  alhie  ingeritten, 
und  was  im  geschenckt  sy. 

1527  Anno  domini  1527  uff  montag  den  23.  tag  septembris  ist 
s,pt' 23  der  hochwirdig  her  Philipp , nuw  erwelter  bischoff  zu  Basel '),  & 
in  der  stat  Basel  ingeritten  mit  40  pferden  ungevßrlich.  den 
habend  usz  bevelch  eins  ersamen  raths  die  vier  houptere, 
sampt  vier  ratsfrunden,  in  irem  hoff  fruntlich  empfangen,  gluck 
gewünscht,  und  sinen  fürstlichen  gnaden  ein  halb  fuder  winsz, 
ouch  acht  seck  habcm,  geschenckt  und  vereret,  mit  fruntlichem  l# 
erbietten  ec.  daruff  sin  fürstlich  gnad  ouch  fruntlichen  danck 
gesagt,  mit  gnedigem  erbietten.  es  hat  ouch  sin  fürstlich  g nad 
vier  lichter,  die  hievor  umb  irer  misszthat  willen  die  stat  ver- 
wurckt,  mit  iren  harin  gefüert,  für  sy  gebetten,  und  inen  zu 
verzyhen  begert.  also  ist  ir  fürstlich  g nad  gewtrt,  und  den  is 
achtem  die  stat  geöffnet  und  verzygen  worden,  doch  mit  ge- 
ding,  das  inen  ir  gewer  ze  tragen  verbotten1). 


[Ryhioerj  [wb.  144b]  Von  dem  grossen  morthandell,  den  Stoffel 
Boumgarter  der  gewandtman  an  Elszbeth en  Daviden 
siner  eegemahell  und  Elszbethlin  siner  dochter,  20 
ouch  darnach  an  im  selbs,  begangen  hatt3).  • 


Als  man  zalt  von  der  gebürt  Christi  unsere  lieben  herren 
iM2  tusendt  funffhundert  zwey  und  trissigk  jare , uff  Sonnentag, 
A“8' 1 was  der  vierde  tag  ougstens  nach  mittemtag,  zwuschen  zwölffen 
und  dem  einen  nach  mittemtag,  hat  Stoffel  Boumgarter  der  25 
gewandtmann  Elszbethen  Daviden  sin  eelichen  gemahell  und 
Elszbethlin  Boumgarterin , ir  beder  kind,  so  ungevorlich  funff 
jar  alt  gesin,  von  wegen  eins  argkwons,  den  er  gegen  siner 
frowen  und  sinem  knecht  Engeil  gehept  — wiewol  er  sy  nie 
ergriffen  hatt,  alls  darzu  gehörte  — ellendigklichen  ermordet,  3u 
oben  in  sinem  husz  zwuschen  den  cameren,  wellich  husz  an  * 
unser  stat  wechsell  gelegen  ist4),  und  nachdem  er  sy  ermördet, 


1|  Erwählt  war  er  seit  dem  28.  Febr. ; jedoch  hatte  er  vergeblich  auf  die 
päpstliche  Bestätigung  gewartet,  da  Clemens  Vll.,  in  Folge  der  Erstürmung 
Korns  (6.  April),  selber  in  grosser  Bedrängniss  war.  — Ueber  seinen  Einzug 
vgl.  die  Fortsetzung  zu  Gerung,  im  Anzeiger  1 879,  S.  220. 

2)  Ueber  die  Verhandlungen  zwischen  Bischof  und  Stadt,  welche  auf 
diesen  Einzug  folgten,  s.  Heuslcr  437  ff. 

3)  Vgl.  die  ausführlicheren  Berichte  in  B.  Chron.  I,  140  ff.,  ferner  im 
Cod.  Beinheim,  Bl.  238  ff.,  und  im  Cod,  A X II  6»,  S.  42. 

4)  Vgl.  Cod.  AX  II  6»,  S.  42:  in  sinem  huse  zum  EbeTstein,  under  dem 
kouffhuse  gelegen.  — Beim  ersten  Umbau  des  alten  Kaufhauses  zum  Post- 


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1527—1535. 


99 


ist  er  uff  sinen  es te rieh  gangen,  daselbst  harusz  an  die  gassen 
gesprungen,  und  also  sich  selbs  ouch  ermordet  und  mit  dem 
fal  getödet;  wellichs  furwar  ein  erbermlicher  anblick  gesin. 

Glich  nach  dem  hat  man  die  zwo  ermorten  personen  durch 
s min  herren  die  zehen1)  besichtigen  lassen,  worzeichen  von  inen 
genommen , und  Stoffelln  den  dßther  bisz  montag  frug  ligen  Aug.  5 
lassen,  und  uff  den  selbigen  montag  öffentlich  im  hoff'1)  über 
in  gerichtet,  da  so  ist  erkandth:  wan  der  dether  noch  in 
leben  und  der  straff  empfindthlich  were,  das  man  in  uff  ein 
io  karren  setzen , uff  die  vier  Strassen 3)  fueren  und  mit  glugigen 
zangen  ime  sinen  lyb  begriffen  solte.  diewyl  aber  sin  lib  sol- 
cher straff  nit  empfintlich,  ouch  der  schwangeren  frowen  und 
kinden  halben  ein  eilenden  anplick  geben,  so  man  in  also 
umbfuoren  wurde,  das  dann  der  tod  lib  dem  nachrichter  be- 
ts  volhen,  uszgeschleifft , mit  dem  rad  gerichtet,  uff  das  rad  ge- 
legt, aber  nach  by  dri  tag  zit  wider  von  dem  rad  genommen 4), 
und  diewyl  er  sich  selbs  umbgepracht,  sin  lib  in  ein  fasz  ge- 
schlagen, aller  elementen  beroubt,  in  den  Rhin  geworffen  und 
hingeschickt  werden,  darzu  dem  cleger  der  lyb,  und  dem  rich- 
» ter  all  sin  gut  zuerkandt  sin  solle,  wo  und  was  er  hat  im  gantzen 
Römischen  rych.  die  urteil  ist  uff  tag,  ah  obsta%  an  im  er- 
stattet worden5). 

[wb.  170]  Die  brunst  zu  Bern,  anno  1535  uff  montagiRybmeri 

nechst  nach  jubilate  beschehen,  antreffende. 

» Zu  eewiger  gedechtnus  sol  man  wussen,  das  unser  lieb  eid- 
genossen  von  Bern  uff  montag  frug  vor  tag,  nechst  nach  ju-  l.vtr, 
bilate  im  1535  jare,  ein  grossen  schaden  von  feursnßten  empfan-  ApMl  18 

22.  Darunter,  mit  and erer  Tinte  : Senat  lit  aller  handel  in  einem  lldlin  by  einandern 
im  obren  gewolb,  binder  den  dryen  herren,  und  stat  daran  geschriben:  Stoffell  fioum- 
garters  mortbandel. 

gebäude,  1853,  wurde  das  angtossende  Haus  zum  Eberstein,  das  an  der  Freien 
Strasse  neben  dem  jetzigen  No.  10  lag,  zum  Areal  des  Postgcbäudes  geschlagen. 

1)  Die  10  Mitglieder  des  Schultheissengerichts  waren  zugleich  die  Bei- 
sitzer am  Vogtsgericht,  daa  über  Blut  zu  richten  hatte;  s.  Heusler  203. 

2)  Im  Hofe  des  Rathhauses ; s.  Heusler  203. 

3)  Vgl.  Cod.  AAII61:  an  die  4 erützgassen.  — Bei  einer  Hinrichtung 
von  1506  erscheinen  als  diese  4 Stellen : 1}  die  Wegscheide  zwischen  Hutgasse, 
Schneidergassc  und  Spalenberg,  2)  der  Fischmarkt,  3)  die  Rheinbrücke,  4)  das 
obere  Ende  der  Freien  Strasse,  wo  der  Münsterberg  abzweigt.  S.  L.  Kilch- 
manns  Schuldcnbuch,  Bl.  320b. 

4)  Lies : dri  stund.  Vgl.  Cod.  Beinheim,  Bl.  238b,  und  Cod.  A X II 6». 

5)  Der  bei  den  Varianten  mitgetheilte  Zusatz  von  späterer  Hand  hilft 
nicht  mehr  zur  Auffindung  der  Acten,  da  die  alte  Ordnung  des  Archivs  im 
vorigen  Jahrhundert  gänzlich  umgestaltet  wurde. 


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100 


Rathsbücher. 


gen,  allso  das  in  irer  statt  oberthalb  gegen  Fryburg  zu  by  den 
secbtzigk  husern  und  schüren ')  verbronnen,  ouch  den  biderben 
luten  an  irer  hab  und  gut  gar  nutzit  oder  wenig  uszkommen 
ist.  allso  hatt  ein  ersamer  rath  der  stat  Basel  unser  eidgenossen 
von  Bern  irs  Schadens  fruntlich  clagt,  und  darzu  den  biderben  5 
luten,  so  den  schaden  empfangen,  zu  einer  vererung,  damit  sy 
dester  basz  widerum  buwen  mögen,  sechtzigk  seck  kernen  ge- 
schenckt,  und  inen  die  in  der  stat  Basel  costen  gen  Bern  ant- 
worten lan2).  welche  vererung  ein  stat  Bern  zu  grossem  danck 
angenommen , und  sich  sollicher  frundtkschafft  gegen  einer  1« 
stat  Basel  in  die  eewigkeit  nit  zu  vergessen,  sonder  alweg  in 
gutem  ingedenck  ze  sin,  erbotten.  wellichs  uff  erkandtbnus 
eins  raths  ingeschriben  worden. 

H.  Ryhiner  statschriber. 

[A»cbenbor-  [wb.  177]  Wie  man  gemustert  hatt  anno  1540.  is 
««fl 

Ze  wussen : als  dann  die  R (wiisch  key serlich  m ajestat  unser 
in«  allergnedigister  herr  ietz  zu  ingang  disz  viertzigisten  jares  zu  dem 
könig  von  Franckrych  gereyset  und  in  selbs  eigener  pcrson  mit 
me  dann  mit  25  pferden  zu  Parisz  — das  ein  unerhört  ding  ist  — 
gsin,  und  demnach  mitt  grossem  triumph  durch  Franckricli  20 
in  Flandern  gezogen3)  und  ein  merckliche  anzal  volcks  zu  Was- 
ser usz  Hyspanien  in  das  Niderland  gebracht,  darzu  ein  treffen- 
liche  anzal  landsknecht  angenommen;  und  ein  gemein  geschrey 
allenthalben  gat,  wie  ir  m ajestat  mit  hilff  des  bapsts 4)  und  kö- 
nigs  zu  Franckrich  die  Tütschen  fürsten,  stend  und  stet,  so  das  25 
heylig  evangeli  angenommen  und  die  bäpstlichen  ceremonien  ab- 
gestelt,  ze  straffen,  das  heylig  evangeli  ze  temmen  und  das  baps- 
thumb  widerumb  uflzerichten  willens,  ouch  der  Ursachen  sollich 
kriegsvolck  annemmen  solle  ec.  — darumben  hand  sich  die  pro- 
testierenden stend,  unsere  mitgnossen  des  gloubens,  zu  handt-  so 
habung  des  heyligen  evangelii  in  gegenweer  geschickt,  herren 
graff  Wilhalmen  zu  Fürstenberg5)  zu  obristen  veldthauptman  und 
sonst  vil  kriegsvolck  angenommen ; welliche  handlungen  vil  und 


1)  Vgl.  M.  Stettiers  Bernerchronik,  U,  74:  24  Sässhäuser,  auch  etliche 
Speicher  und  Scheunen. 

2)  Die  Geschenke  aller  cidg.  Orte  s.  ebend. 

3)  Von  Franz  I.  eingeladen,  war  Karl  V.  aus  Italien  den  nahem  Weg 
durch  Frankreich  gezogen,  um  das  empörte  Gent  zu  unterwerfen. 

4)  Durch  seine  Vermittlung  des  Waffenstillstandes  von  Nizza  (1538)  hatte 
Faul  111.  die  Annäherung  zwischen  Karl  V.  und  Franz  1.  herbeigeführt. 

5)  Ueber  ihn  s.  B.  Chron.  I,  27,  22. 


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1510. 


101 


grossy  rüstungen  allenthalben  in  Tütschen  landen  gegeben,  der 
Ursachen  ist  ein  ereamer  rat  der  statt  Basel  die  iren  zu  statt  und 
land  — diewyl  si  sich  zu  handthabung  des  heyligen  evangelii 
in  gegenwer  ze  richten  bedacht  — ze  mustern  willens  wor- 
5 den '),  und  haben  daruff  mengklichem  sin  gut  eigen  weer  und 
harnisch  ze  haben  by  peen  5 lb.  gebotten.  daruff  hat  sich  ge- 
meine burgerschafft  zu  stat  und  land  zu  dem  besten,  so  einem 
ieden  vermogenlich  gsin,  genistett. 

Als  nun  die  zyt  der  musterung  vorhanden  gsin,  habend 
io  bede  r.'ith.  ouch  min  herren  die  dryzechen,  wie  die  an  die  hand 
ze  nemmen  sye,  zum  offteren  mal  geratschlagt,  und  wiewol 
zwo  meynungen  — die  eine,  das  man  gemeinlich  alle  burger 
und  hindersüssen  in  beden  Stetten  an  ein  huffen  kommen, 
mustern  und  demnach  umbziechen  lassen  solte;  die  andere, 
is  das  man  allein  in  zunfften  mustern  und  nit  an  ein  huffen  zu- 
sammen kommen  solte  — vorhanden  gsin,.nnd  vil  darob  disputiert 
worden;  iedoch  ist  nach  langer  handlung  zu  letst  durch  min 
herren  die  dryzechen  und  darnach  min  herren  bed  rat  einhellig 
erkandth:  das  man  der  gemeinen  [ 1 7 7 b]  musterung  gentzlichen 
2o  still  stan , deren  mftssig  gan  und  die  gemeine  burgerschafft 
sampt  den  hindersä  ssen  allein  in  den  zunfften  und  gesell- 
schafften musteren  und  besichtigen  solle,  und  ist  das  die  ur- 
sach  gsin,  das  man  im  hindersich  suchen , ouch  by  den  eltisten 
ratsfründen  und  andern  bürgern  — deren  ettliche  wyt  über 
25  sechzig  und  sybentzig  jar  vordencken  — erfunden  hatt,  das 
in  menschengedechtnus  kein  gemeine  musterung  nie  gehalten, 
und  so  man  die  Sachen  erwigt  und  ersucht,  so  findt  man,  das 
die  alten  die  gemeine  musterung  der  Ursachen  nit  für  gut  ge- 
achtet haben,  das  sy  — und  recht  — wiszlichen  bedacht,  das 
so  nit  gut,  das  beder  Stetten  macht  — die  in  gemeiner  muste- 
rung erlutert  werde  — den  vyanden  geoffenbaret  werden  solte. 
dann  wo  das  geschechen,  und  unsere  widerwertigen  darus  er- 
lernen sollen,  das  wir  nit  mit  sollicher  macht  — wie  aber  uns 
zugeben  würdeth  — gefaszt,  mßchtend  sy  ein  Stat  Basel  dester 
ji  ee  tratzen,  verachten  und  verkleinen ; das  sy  aber,  wan  sy  uns 
stercker  achten,  underlassen  und  dester  in  besserer  nachpur- 
schafft  mit  uns  leben  mfichten1).  und  ist  also  by  beden  raten 
der  alten  wyszheyt  für  gut  erfunden,  deren  gevolgt,  und  an  heüt(F»br.  i#j 
dato  in  allen  zünfften,  und  die  hindersassen  hiediset  in  iren 


I)  Uebcr  diese  Musterung  vgl.  B.  Chron.  I,  158  und  Cod.  Beinheim, 
Bi  271  ff. 

2j  Zu  diesen  Gründen  vgl.  die  Bemerkung  bei  Ochs  VI,  150,  Anm.  1. 


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102 


Rathsbücher. 


gsellschafften ') , aber  jensit  Rins  uff  dem  richthus  *),  gemustert 
worden  also. 

Es  hatt  ein  ersamer  ratt  zwölff  ratsfrimd  zu  musterherren 
verordnet,  die  habend  sich  in  vier  theyl  vertheylt  und  dem- 
nach alle  zunfft,  vorstet  und  geselschafften  in  vier  quartier  & 
vertheylt,  und  ieden  dryen  botten  ein  quartier  ze  musteren 
verordnet,  und  ist  darby  erkanth,  auch  allso  volzogen,  das 
alle  die,  so  zunfftig  sind,  by  iren  eydeu  uff  heut  umb  die 
zwölffe  uff  iren  zünfften,  und  alle  hindersSssen  sampt  den  bür- 
gern, die  nit  zunfftig  sind,  uff  iren  gesellschafften  zu  dem  suber-  10 
lichisten  und  besten  mit  wer  und  harnesch  angethan  erschinen, 
gemusteret,  und  ein  ieder  in  sonderheyt,  ob  sollich  weer  und 
harnesch  sin  sye  und  er  dessen  nüt  entlent  habe,  by  geschwor- 
nem  eyde  gerechtvertiget,  darzu  mengklichem  gebotten  werden 
solle,  sin  weer  und  harnesch  — wo  mangel  erfunden  — zu  is 
erbesseren  und  auch  das  nit  ze  versetzen , ze  verkauften  noch 
ze  schwecheren,  sonder  das  uff  der  statt  eer  und  nottu rfft 
zbhalten. 

Es  hat  [178]  ouch  ein  ersamer  rat  gemeiner  burgerschafft 
ansagen  lassen,  wie  man  inen  ein  froud  gon  Liestal  ze  ziehen,  20 
glich  nach  ostem3),  vergönnen  wolle,  mit  dem  anhang:  wer 
daselbst  hin  ziechen,  das  der  unseren  herren  ein  gefallene  daran 
thun  werde,  darby  ist  mengklichem  gesagt,  das  ein  ieder  den 
uszgangenen  raandatcn  gelebe  und  in  sonderheyt  sich  vor  dem 
gottslestem,  zutrincken  und  spylen  verhüte4),  dann  wcllicher» 
sich  darinn  ubertretten,  der  solte  gestrafft  werden,  disz  alles 
ist  eerlich  und  wol  erstattet,  und  ein  gemeine  burgerschafft 
wol  gefaszt  erfunden  *) . und  nach  der  musterung  sind  ettliche 
zunfft  usz  verwilligung  eins  ersamen  rats,  doch  iede  allein  und 
keine  mit  der  anderen,  eerlich  und  wol  genistet  mit  den  iren  30  ' 
und  iren  vendlinen,  die  sy  von  neuwem  daruff  gemacht,  umb- 
zogen  und  dermassen  sich  erzeigt,  das  ein  ersamer  rat  dessen 
ein  grosz  wolgefallen  empfangen,  und  der  Ursachen  dise  ding 

1)  In  den  Häusern  der  Vorstadtgcsellschaftcn.  Ueber  letztere  s.  Hcuslcr 
246,  und  F.  Iselin,  in  den  Beiträgen  XI,  1 23  ff. 

2)  Ueber  das  Richthaus  von  Kleinbasel,  jetzt  Gesellschaftsbaus  an  der 
Rheinbrückc,  s.  Fechters  Top.  1 38. 

■ 3)  Dieser  Zug  nach  Liestal  erfolgte  erst  am  Montag  vor  Pfingsten  (10,  Mai); 
s.  Cod.  Bcinheim,  Bl.  272,  auch  B.  Chron.  I,  159. 

4)  S.  namentlich  die  Abschnitte  XXII,  XXIII  und  XXVIII  der  gedruckten 
Reformationsordnung  vom  1.  April  1529,  wiederholt  bei  Ochs  V,  685  ff. 

5)  Diese  bezieht  sich  zunächst  auf  die  Zunftmahlzeiten,  welche  am  Abend 
dieses  Musterungstages  nach  den  Umzügen  gehalten  wurden;  über  diese  s.  B. 
Chron.  I,  158  und  Cod.  Beinheim,  Bl.  271. 


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1540—1541. 


103 


zu  kunfftiger  gedechtnus  inzeschriben  bevolchen.  actum  et 
decretum  uff  mentag  nach  invocavit,  den  18.  tag1)  febtuarii  imo 

, - Febr.  16 

anno  ec.  1540. 


[wb.  1 78b]  Wie  man  herren  Jacoben  Meygern  alten iBjhu«r| 
s burgermeistern  seligen  bestattet  hat. 

Zu  wussen : als  uff  zinstags  den  vierdten  tag  octobris  im  imi 
funfftzechenhundert  und  4 1 jare  der  from  fursichtig  wyss  herr  c ' 
Jacob  Meyger  alter  burgermeister2)  in  warem  christenlichem 
glauben  seligklich  uss  dem  zyt  disz  jamerthals  im  herren  ent- 
io  schlaffen,  und  momdis  am  mitwochen  vor  der  tagpredig  r‘)  im  oct.  5 
munster,  namblich  im  crutzgang,  neben  wylanth  doctor  Oeco- 
lampadien  und  Grynei  seligen  grabe 4)  begraben  worden  ist  — 
der  herr  verlyhe  ime  und  uns  allen  ein  froliche  uffersteung  ec. 

— das  zu  dises  turen  manns  begrebnis  uss  rechter  christen- 
is  licher  liebe,  ouch  in  bedenckung  der  vilfaltigen  guthaten,  so 
er  einem  ersamen  rath  und  gemeiner  burgerschafft  unverdrossen 
bewysen,  erschinen  sind:  erstlich  unsere  herren  die  uberigen 
dru  houpter,  namblich  die  fromen,  fursichtigen , wysen  herr 
Adelberg  Meiger  burgermeister5),  herr  Theodor  Brannd  obrister 
20  zunffltmeister  ®) , und  herr  Marx  Heidelin  alt  oberster  zunfft- 

3.  Untere  Hälfte  der  Seite  leer.  14.  H«. : zu  disen  turen  manns. 

1)  Der  Montag  nach  Invocavit,  oder  »nach  der  alten  Fastnacht«,  ist  noch 
jetzt  in  Basel  der  Haupttag  für  die  Fastnachtbelustigungen.  — 1540  fiel  er 
übrigens  nicht  auf  den  18.,  sondern  auf  den  16.  Febr. 

2)  Jakob M.  war  der  Sohn  des  1492  verstorbenen  Kathsherm  Heinrich  M. 

Den  Beinamen  «zum  Hirzen«  — zum  Unterschied  vom  Bürgermeister  Jakob  M. 

»zum  Hasen«  — führte  er  seit  1521,  wo  er  durch  Heirat  von  Lienhard  Billings 
Wittwe  das  Wirthshaus  »zum  goldenen  Hirzen«  (jetzt  Diakonenhaus,  Aeschen- 
vorstadt  No.  50)  erworben  hatte  und  fortan  auch  das  Wappen  der  Billinge 
(den  Baum)  führte.  S.  über  ihn  das  Mcycrische  Geschäfts-  und  Gcschlechta- 
büchlein,  jetzt  in  Mülhausen  im  Privatbcsitz  befindlich,  wovon  eine  Abschrift 
im  Basler  Staatsarchiv.  — Ueber  die  Pest  von  1541  g.  B.  Chron.  I,  162,  auch 
Wurstisen  618. 

3)  Diese  Predigt  im  Münster  begann  täglich  um  9 Uhr.  S.  die  Refor- 
mationsordnung von  1529,  bei  Ochs  V,  714. 

4)  Der  gemeinsame  Grabstein  von  Joh.  Occolampadius,  Simon  Grynaeus 
und  Jakob  Meyer  liegt  im  westlichen  Arme  des  grossen  Kreuzgangs.  Oeco- 
lampad  war  schon  1531  gestorben,  und  Grynaeus  am  1.  Aug.  1541,  als  die  Pest 
anfieng. 

5)  Ueber  ihn  s.  oben  die  Einleitung,  S.  10.  — Sein  Geschlecht  nannte 
sich  ursprünglich  Meyer  von  Büren,  wird  aber  gewöhnlich  nur  nach  seinem 
Wappen  als  Meyer  »zum  Pfeil«  bezeichnet. 

6)  Ueber  Th.  Brand  s.  J.  R.  Burckhardt,  im  B.  Taschcnb.  1S58,  S.  71  ff. 


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104 


Rathsbacher. 


meister,  sambt  beden  rathen.  die  habend  sich  am  mitwochen 
frug  uff  dem  richthus,  als  man  das  ander  in  rath  gelütet, 
versamblet,  daselbst  im  rath  bisz  zu  halben  nüncn  by  einandem 
pliben  und  darnach  ordenlich  in  einer  procession  ab  dem 
richthus  den  nechsten  die  Fryge  Strass  uff  für  den  spytall ')  5 
und  Boumlin  hinuff  bisz  zu  sinem  hoff  by  Eptinger  bronnen2) 
gangen,  denen  ist  nun  ein  grosse  menge  von  den  sechsen, 
wiewol  denen  nit  gemeinlich  geboten  was,  auch  von  den  bür- 
gern frygwillig  nachgevolgt.  allso  habend  sy  daselbst  befunden 
zu  vorderist  des  hcrren  seligen  eeren  fruntschafft3),  demnach  10 
den  herrn  rector4),  regen ten  sampt  iren  mitglidera  der  uni- 
versitet,  ouch  gemeinlich  alle  stifftpersouen,  so  hie  gsin.  den 
hatt  man  nun  mit  grosser  menge,  mann  und  wybspersonen, 
herlich  zu  grab  begleytet  und  sich  daruff  im  monster  ver- 
samblet. da  hat  doctor  Wolffgang  Wyssenburg4)  das  heylig  is 
gotlich  wort  verkundeth,  dess  fromen  turen  mans  eerlich  leben 
und  christenlich  abscheiden  zum  kurzisten  angezeigt,  und  nach 
volendung  des  gebets  ist  yederman  zu  hus  ■wider  abgescheiden, 
und  dises  umb  kunfftiger  gedcchtnis  inzuschryben  bevolchen. 

ims  Herr  Adelberg  Meyger  burgermeister  selig  ist  frytags  den  20 
Junl88.  tag  junii  anno  1548  in  warem  glouben  verscheiden  und  se- 
ligklich  im  herren  Christo  entschlaffen  *} , und  morndisz  am 
Jnni  9 sampstag  umb  die  zwey  nach  mittag  durch  die  uberigen  dru 
heupter,  nemblich  herren  Blasien  Schelle7)  nüw  oberstzunfft- 
meister,  herren  Theodor  Branden  alten  burgermeister  und  herren  v> 
Marxen  Heydelin  alten  zunfftmeistcr,  sampt  beden  rathen,  die 
sich  uff  dem  richthusz  versamblet,  in  einer  procession,  mit  vilen 

IS.  Alles  Folgende  am  Rande,  neben  dem  bisherigen. 

1)  Ucbcr  das  alte  Spital,  dessen  Areal  jetzt  die  Kauf  hausgassc  einnimmt, 
a.  Fechters  Top.  29  ff. 

2)  Das  Haus  »zum  Delphin»,  jetzt  Rittergasse  No.  10,  das  er  erst  1539 
vom  Domstift  gekauft  hatte  ; s.  St.  A.,  Liber  copiarum  I,  91. — Die  Bäumlein- 
gasse, deren  obere  Ecke  dieses  Haus  bildet,  hiess  früher  »ze  Eptinger  brunnen», 
nach  dem  gegenüberliegenden  Hofe  und  Brunnen  der  Eptinger,  jetzt  Ritter- 
gasse No.  12;  s.  Fechters  Top.  27. 

3)  lieber  seine  Verwandtschaft  s.  das  schon  erwähnte  Meyerische  Ge- 
schlechtabüchlein. 

4)  Der  Rector  d.  J.,  Simon  Grynaeus,  war  am  1.  Aug.  gestorben.  Sein 
Nachfolger  war  Alban  Thorer,  Dr.  Med.  ; s.  Wurstisen  610. 

5)  lieber  Wolfgang  Weissenburger  s.  B.  G'hron.  I,  35. 

6)  lieber  seinen  Tod  und  seine  Leichenfeier  vgl.  Gasts  Tagebuch,  Ausg. 
von  Buxtorf-Falkcisen,  S.  69. 

7;  Blasius  Schülli. 


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1548. 


105 


den  sechsen  und  einem  grossen  volck,  von  einem  huss')  an 
die  Steynen,  da  er  begraben1),  begleitet;  und  darnach  sin  ge- 
dechtnisz  mit  dem  gotzwort  zu  Bauet  Elszbethen  gehalten,  und 
ist  alle  ding  wie  mit  herr  Jacoben  Meyger  gehalten,  gott  ver- 
slyhe  siner  er en  v/ysiJieit  ein-froliche  ufferstentniss. 

1)  Der  Ehrerifelaerhof,  einst  Wohnsitz  der  Freuler  oder  Fröwcler  von 
Ehrenfels,  jetzt  St.  Martinsgasse  No.  12. 

2)  Seine  Grabschrift  s.  Tonjola  278.  — Ueber  das  Familienbegräbniss 
der  Meyer  zum  Pfeil,  im  Kloster  St.  Maria  Magdalena  an  den  Steinen,  s.  die 
Urkunden  von  1515  im  Cod.  Beinheim,  Bl.  5b  des  vordersten  Theils.  Ueber 
dieses  Nonnenkloster  s.  Fechters  Top.  108  ff.  Seine  Kirche  stund  auf  dem 
Areal  des  jetzigen  Theaters. 


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Beilagen 

zu  den 

Chronikalien  der  Rathsbücher. 


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I. 

Die  Rathsbücher. 


Die  nachfolgende  Beschreibung  umfasst  nur  diejenigen  Raths- 
bücher, denen  wir  zum  vorhergehenden  Texte  Chronikalien  ent- 
s nommen  haben,  also  : 

a)  das  Rothe  Buch. 

b)  » Leistungsbuch  I. 

c)  » » n. 

d)  » Kleine  Weissbuch. 

10  e)  » Rufbuch  I. 

f)  » Liber  Diversarum  Rerum. 

gj  die  älteren  Oeffnungsbücher,  bis  1 530. 

Für  die  übrigen  Rathsbücher  müssen  wir  auf  das  Wenige  ver- 
weisen, was  Ochs1),  Schnell2)  und  R.  Wackernagel3)  darüber 
u berichten. 


a)  Das  Rothe  Buch. 

Das  älteste  noch  vorhandene  Pergamentbuch  der  Stadt,  das 
nach  seinem  Einbande  so  genannte  Rothe  Buch,  wurde  angelegt 
als  Ersatz  für  ein  älteres  Buch  dieser  Art4),  welches  bei  dem  grossen 

20  Erdbeben  vom  18.  Oct.  1356  zu  Grunde  gegangen  war.  Schon 
3 Monate  nach  dem  Unglück,  am  21.  Januar  1357,  war  ein  neues 
Buch  vorhanden,  in  welches  der  Stadtschreiber  die  Rathsbeschlüsse 
eintragen  konnte ; denn  wir  lesen  im  sog.  LeiBtungsbuche  : «Anno 
domini  1357,  domino  Cünrado  de  Berenvels  existente  magistro 

21  civium , in  die  beate  Agnetis  virginis  fuit  iste  über  copulatus  et 


1)  Ochs  I,  S.  XVI  ff.  der  Vorrede. 

2)  Schnell,  Rechtsquellen  I,  S.  VI  ff.  der  Vorrede. 

3)  Das  Staatsarchiv  des  Cantons  Basel-Stadt,  1882,  S.  28. 

4)  Im  Rb.  wird  dasselbe  mehrmals  erwähnt,  so  i.  B.  S.  252 : also  stünt 
dis  an  dem  erren  büch.  Ebenso  im  Lb.  I,  Bl.  23,  das  »errc  büch  vor  dem  ert- 
pideni“.  — Sollte  von  diesem  verbrannten  Buche  noch  irgendwie  ein  Fragment 
erhalten  sein,  bo  ist  es  einzig  ein  halbes  Pergamentblatt,  welches  auf  S.  250 
des  Rb.  eingeklebt  ist.  Dieses  Fragment,  von  derselben  Hand  wie  die  ältesten 
Eintragungen  im  Rb.,  enthält  eine  datumlose  Verordnung  über  das  Rück- 
forderungsrecht an  Eigenleuten,  abgedruckt  bei  Schnell,  Rechtsquellen  1,  No.  0. 


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110 


Rathsbüchcr. 


inceptus»1).  — Dieses  Buch  — von  Papier  — diente  jedoch  vor- 
erst nur  provisorisch , für  wenige  Wochen.  Schon  im  März  war 
nämlich  das  Pergamentbuch  erstellt2),  welches  wir  jetzt  unter  dem 
Namen  des  »Rothen  Buches«  kennen,  und  dieses  allein  diente  fortan 
zur  Aufzeichnung  aller  Rathsbeschlüsse,  so  dass  das  Leistungsbuch  s 
die  nächsten  Jahre  hindurch  völlig  unbenützt  blieb. 

Von  den  197  Pergamentblättern  in  folio,  welche  das  Buch  jetzt 
noch  zählt,  scheinen  die  8 vordersten,  welche  den  Kalender  ent- 
halten , erst  zu  Anfang  des  XV.  Jahrhunderts  angefügt  worden  zu 
sein,  und  deshalb  beginnt  erst  mit  dem  9.  Blatte  die  alte,  nach  io 
Blättern  zählende  Paginatur.  Ueber  der  Mitte  jedes  Blattes  an- 
gebracht, weist  dieselbe  nicht  weniger  als  4 verschiedene  Hände 
auf,  von  welchen  die  jüngste  erst  dem  XVI.  Jahrhundert  angehört. 
Von  den  3 älteren  Händen  umfasst  die  erste  Bl.  1 — 100,  die  zweite 
Bl.  101 — 131,  die  dritte  aber  Bl.  132 — 136,  sowie  auch  Bl.  161 — 163  is 
und  Bl.  170  — 174.  Die  Blätter  nun,  welche  von  dieser  dritten 

Hand  übergangen  wurden,  sind  durchweg  solche,  welche  erst  nach 
1390  beschrieben  wurden.  Der  Schreiber,  welcher  diese  Blätter 
noch  leer  fand  und  deshalb  nicht  paginierte,  muss  also  noch  vor 
1390  paginiert  haben.  Es  gehört  somit  die  ganze  Paginatur,  so- 20 
weit  sie  von  den  3 älteren  Händen  herrührt,  noch  dem  XIV.  Jahr- 
hundert an.  Als  nun  später,  im  XVI.  Jahrhundert,  diese  unvoll- 
ständige Paginatur  von  einer  vierten  Hand  ergänzt  wurde,  da  stellte 
es  sich  allerdings  heraus,  dass  der  dritte  der  früheren  Paginatoren, 
als  er  die  leeren  Blätter  übergieng,  sowohl  zwischen  Bl.  136  u.  161, 2s 
als  zwischen  Bl.  163  u.  170  beim  Abzählen  sich  irrte.  Wir  finden 
daher  kein  Bl.  169,  statt  dessen  aber  viermal  nacheinander  Bl.  160, 
und  deshalb  zählt  diese  ganze  Paginatur  nur  192  Blätter,  während 
sie  in  Wirklichkeit  deren  194  umfasst. 

Von  den  also  paginierten  Blättern  wurden  schon  14 10  Bl.  39—41  3o 
ausgeschnitten,  weil  ihr  Inhalt,  die  Ammeisterordnung  vom  16.  Juni 
d.  J. , schon  nach  wenigen  Monaten  durch  eine  neue  Redaction 

1)  Lb.  I,  2. 

2)  Die  bisherigen  Eintragungen  im  Lb.  imit  Ausnahme  der  oben  mit- 
getheilten  Notiz  über  des  Buches  Anfang,  sowie  eines  nachgetragenen  Straf- 
urtheils  vom  9. Oct  1356)  wurden  ins  Rothe  Buch  übertragen;  vgl.  Lb.I,  2 mit 
Rb.  I.  Einem  Strafurtheile,  das  im  Lb.  noch  kein  Volliiehungsdatum  trägt, 
wurde  dieses  letztere  erst  im  Rb.  beigefügt : an  dem  dornstag  vor  Gregorii 
(9.  März  1357);  s.  das  Urthcil  in:  Basel  im  XIV.  Jahrhundert  226  C.  — Den 
Uebertragungcn  aus  Lb.  I,  2 gehen  im  Rb.  1 noch  einige  Aufzeichnungen 
voraus,  welche  vermuthlieh  aus  einem  losen  Blatt  übertragen  wurden,  und 
deren  erste  das  Datum  «sexta  post  Martini«  trägt  (18.  Nov.  13561,  während  die 
letzten  bis  26.  Jan.  1357  reichen.  Auf  diesem  ersteren  Datum  beruht  offenbar 
die  irrige  Bemerkung,  welche  erst  hundert  Jahre  später  der  Stadtschreiber 
Konrad  Kienlin  (um  1450)  auf  die  leere  Vorderseite  von  Bl.  1 der  alten  Pagi- 
natur schrieb:  Disz  buch  ist  angefangen  anno  domini  1357  umb  sant  Martins- 
tage, als  der  ertbidem  davor  eyn  jare  uff  sant  Lucas  tag  gewesen  und  die  stat 
Basel  verfallen,  verbrennt  und  umb  alle  ir  bucher  und  briefe  körnen  was.  — 
Auch  in  Betreff  der  Urkunden  ist  diese  Angabe  unrichtig,  indem  ein  Theil  der 
städtischen  Urkunden  aus  jener  Zeit  noch  jetzt  erhalten  ist. 


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Beilage  I. 


111 


derselben  ersetzt  wurde.  Aus  unbekannten  Gründen  aber  wurde 
später  noch  Bl.  103  entfernt,  welches  den  Anfang  der  Bürger- 
aufnahmen von  1443  beim  Zuge  gegen  Laufenburg  enthielt.  Noch 
später,  d.  h.  erst  in  unserem  Jahrhundert1),  wurde  überdiess  auch 
s aus  den  leer  gebliebenen  Blättern  eines  herausgeschnitten,  nämlich 
Bl.  90.  Es  fehlen  also  5 Blätter,  und  deshalb  enthält  das  ganze 
Buch  — mit  Einschluss  der  8 vordersten  Blätter  — jetzt  nur  noch 
197  Blätter,  während  es  deren  202  enthalten  sollte.  Die  8 vorder- 
sten Blätter,  in  der  alten  Paginatur  nicht  inbegriffen , wurden  erst 
l#  viel  später  mit  römischen  Ziffern  (I — VIII)  bezeichnet.  Aber  leider 
blieb  es  nicht  bei  dieser  unbedeutenden  Ergänzung,  sondern  es 
wurde  — vielleicht  erst  in  unserm  Jahrhundert,  aber  noch  vor  dem 
Ausschnitt  von  Bl.  90  — neben  die  alte  Paginatur  nach  Blättern 
noch  eine  neue  gesetzt,  welche  nach  Seiten  zählt.  Den  ältesten 
is  Eintragungen  entsprechend , beginnt  diese  neue  Paginatur  mit  der 
Rückseite  des  neunten  Blattes  (Bl.  1 der  alten  Paginatur),  so  dass 
dessen  Vorderseite  leer  ausgeht.  Das  seither  ausgeschnittene  Blatt  90 
mitgerechnet,  umfasst  sie  mithin  1 Seite  weniger  als  190  Blätter, 
also  379  Seiten,  zählt  aber  irrigerweise  deren  nur  378 J).  Diese 
20  neue  Paginatur  hat  also  vor  der  alten  nicht  einmal  den  Vorzug  der 
Genauigkeit,  sondern  einzig  den,  dass  sie  besser  in ’s  Auge  fällt. 
Da  sie  jedoch  in  allen  bisherigen  Fublicationen  und  Citaten  als  die 
allein  gebräuchliche  erscheint,  so  halten  auch  wir,  um  keine  Ver- 
wirrung anzurichten,  uns  ausschliesslich  an  diese  neue  Paginatur. 
25  Dieses  Buch  war  lange  Zeit  das  einzige  Pergamentbuch  des  Rathes 
und  wurde  deshalb  einfach  nach  diesem  seinem  Stoffe  benannt3). 
Seit  der  Mitte  des  XV.  Jahrhunderts  jedoch  besass  der  Rath  in 
dem  sog.  Blauen  Buche  — einer  Sammlung  der  auf  das  Strafrecht 
bezüglichen  Gesetze4)  — ein  zweites  Pergamentbuch,  und  deshalb 
so  erscheint  von  dieser  Zeit  an  unser  Buch  unter  dem  Namen  des 
»Rothen  Buches«5),  den  es,  gleich  dem  »Blauen«,  der  Farbe  seines 
Einbandes  verdankt0). 

Die  ursprüngliche  Bestimmung  des  Rothen  Buches  war  vor 
allem  die  Aufzeichnung  der  Rathserkanntnisse,  d.  h.  sowohl  der 
35  Strafurtheile , die  der  Rath  in  Handhabung  des  Stadtfriedens 
fällte,  als  auch  der  Gesetze  und  Verordnungen,  welche  er  er- 
liess.  Zwei  Dritteile  des  ganzen  Buches  waren  hiefür  in  Aussicht 

1)  Nämlich  erst  nach  der  neuen  Paginatur;  s.  unten. 

2)  Sie  überspringt  201  und  202,  und  hat  dafür  SS.  248  , 289  und  327 
doppelt.  — Ausser  den  378  Seiten  zählt  sie  als  S.  379  noch  die  beschriebene 
Innenseite  der  hinteren  Einbanddecke.  Es  fehlen  jetzt  S.  172  und  173  (altes 
Bl.  190). 

3)  S.  wb.  46*>  am  Rande  die  Hinweisung  auf  die  Ammeisterordnung  von 
1410  (Rb.  113):  in  dem  bermenden  büche. 

4)  Ueber  dieses  Buch  s.  Schnell,  Rechtsquellen  I,  S.  VH  der  Vorrede. 
Den  Inhalt  s.  grosscntheils  ebend.  I,  S.  123 — 147,  186,  190  und  204. 

5}  S.  Ob.  V,  32,  z.  J.  1469,  abgedr.  in  Rechtsquellen  I,  S.  199. 

6)  Der  jetzige  rothlederne  Ueherzug  der  alten  Holzdeckel  ist  allerdings 
nicht  mehr  der  ursprüngliche. 


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112 


Rathsbüchcr. 


genommen , während  der  letzte  Dritteil  — auf  den  wir  später 
zurückkommen  — von  Anfang  an  zu  besonderen  Zwecken  bestimmt 
war.  Zum  Beginn  jedes  Amtsjahres  wurde  je  weilen  zuerst  die 
Rathsbesatzung  eingetragen , d.  h.  das  Mitgliederverzeichniss  des 
neugewählten  Rathes,  sowie  auch  die  Namen  aller  Nichtzünftigen,  & 
welche  dem  Rathe  Gehorsam  geschworen  hatten , und  auf  diese 
folgten  das  Jahr  hindurch  in  bunter  Reihenfolge  die  einzelnen  Ge- 
setze und  Strafurtheile.  Schon  nach  wenigen  Jahren  jedoch  liess 
sich  klar  voraussehen,  dass  das  kostbare  Pergamentbuch  kaum  für 
40  bis  50  Jahre  reichen  könnte,  wenn  in  dieser  Weise  mit  den  io 
Eintragungen  fortgefahren  würde1).  Es  wurden  deshalb  seit  1361 
die  Rathsbesatzungen  sammt  allen  Strafurtheilen  und  verschiedenen 
sonstigen  Eintragungen  in  das  sog.  Leistungsbuch  geschrieben 2) , 
d.  h.  in  jenes  Papierbuch,  welches  schon  1357  provisorisch  hiezu 
gedient  hatte , aber  seit  Erstellung  des  Rothen  Buches  nicht  mehr  is 
gebraucht  worden  war.  In  der  Folge,  d.  h.  namentlich  seit  1382, 
wo  der  Rath  durch  die  Zuziehung  der  Zunftmeister  erweitert,  und 
wo  zugleich  das  Amt  eines  Unterschreibers  geschaffen  wurde,  finden 
wir  auch  von  den  Gesetzen  und  Verordnungen  die  minder  wichtigen 
nur  im  Leistungsbuch  eingetragen 3) , so  dass  die  Rubrik  der  Raths-  20 
erkanntnisse  im  Rothen  Buche  sich  fortan  einzig  auf  die  wichtigeren 
Gesetze  und  Verordnungen  beschränkte4).  Schliesslich  aber  wurde 
1405  für  die  Rathserkanntnisse  von  bleibender  Bedeutung  ein  be- 
sonderes Buch  angelegt,  das  sog.  Kleine  Weissbuch,  und  so  hörte 
im  Rothen  Buche  diese  Rubrik,  für  welche  ursprünglich  zwei  Drit-  25 
teile  des  Bandes  bestimmt  waren,  schon  mit  1404  völlig  auf. 
Das  Buch  diente  fortan  ganz  und  gar  nur  denjenigen  Zwecken, 
welchen  anfänglich  der  letzte  Dritteil  zugewiesen  war. 

Dieser  letzte  Dritteil  des  Buches  beginnt  auf  S.  251  mit  der 
Ueberschift : »Waz  man  ewiger  dingen  oder  ander  stücken,  die  lange  so 
weren  süllent,  an  dis  buch  schriben  wil,  die  sol  man  an  den  nach- 
ganden  teil  dis  büches  setzen  und  verschriben.«  — Neben  der  Nach- 
richt über  das  grosse  Erdbeben5)  wurden  hier  zunächst  allerlei  Ge- 
setze, Amtsordnungen , Eidformeln  u.  dgl.  eingetragen , und  zwar 
durchweg  ohne  Tagesdatum,  und  nur  Belten  mit  einer  Jahrzahl.  35 
Den  Schluss  bildet  eine  Besoldungsliste  der  städtischen  Beamtungen, 
und  diese  allein  erhielt  später  von  den  Nachfolgern  Wemhers  von 
Birkendorf  noch  Zusätze  bis  1 399 6) . Im  übrigen  aber  währte  die 
Rubrik  der  Ewigen  Dinge  nur  so  lange,  als  Wernher  im  Amte 
blieb.  Denn  schon  1362  dachte  sein  Nachfolger  Johann  von  Alt- 40 

1 ) Von  1357  bis  1361  füllen  diese  Eintragungen  S.  1 — 25. 

2)  Lb.  I,  3 ff. 

3)  Lb.  I,  103  ff.  — Einzelne  frühere  Verordnungen  und  Erkanntnisse, 
aus  der  Zeit  von  1366  bis  1377,  finden  sich  ausnahmsweise  ebenfalls  dort; 
s.  Lb.  I,  25b,  31,  50,  66  und  80. 

4)  Rb.  19  ff. 

5)  S.  oben  S.  1. 

6)  Rb.258  ff — Ucber  den  StadtsehrciberW.v.  Birkendorf  s.  u.  Beilage  II. 


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Beilage  I. 


113 


dorf  bo  wenig  an  eine  Fortführung,  dass  er  im  Gegentheil  einzelne 
Eintragungen  seines  Vorgängers  in  den  vorderen  Theil  des  Buches 
. übertrug1),  um  sie  nicht  in  Vergessenheit  fallen  zu  lassen. 

Von  den  65  Blättern,  welche  der  letzte  Dritteil  des  Rothen 
j Buches  umfasst,  war  übrigens  wohl  von  Anfang  an  nur  die  vordere 
Hälfte,  mit  34  Blättern,  der  soeben  erwähnten  Rubrik  Vorbehalten. 
Von  der  zweiten  Hälfte  hingegen  wurden  die  ersten  10  Blätter  zur 
Rinschreibung  der  neu  aufgenommenen  Bürger  bestimmt2),  die  übri- 
gen aber  zur  Eintragung  des  Einungbriefes  und  anderer  wichtiger 
io  Urkunden  aus  früherer  Zeit8).  Diese  letztere  Rubrik  wurde  jedoch 
1363  abgeschlossen4),  um  fortan  im  Leistungsbuche  fortgeführt  zu 
werden.  Hingegen  wurde  bald  nachher  ein  Verzeichniss  der  all- 
jährlich zu  beziehenden  und  zu  zahlenden  Zinse  angelegt,  welches 
bis  gegen  Ende  des  XIV.  Jahrhunderts  noch  einzelne  Zusätze  er- 
is  hielt8).  Im  übrigen  jedoch  finden  wir  von  all  den  verschiedenen 
Rubriken,  welche  in  der  ersten  Zeit  im  Rothen  Buche  waren  an- 
gelegt worden,  schon  nach  wenigen  Jahren  nur  noch  zwei,  welche 
regelmässig  weitergeführt  wurden,  nämlich  die  Rathserkanntnisse 
und  die  Bürgeraufnahmen. 

?o  Es  vergieng  jedoch  kein  Menschenalter,  so  wurde  diese  einfache 
Ordnung  durch  Schwankungen  gestört.  Nur  beiläufig  erwähnen  wir, 
dass  schon  Beit  1383  die  Rückseite  des  hintersten  Blattes  zu  ein- 
zelnen Notizen  benützt  wurde,  welche  in  keine  Rubrik  recht  zu  passen 
schienen*).  Seit  1391  aber  finden  wir  auf  einigen  Blättern,  welche 
» hinter  dem  Zinsen  Verzeichnisse  leer  geblieben  waren7),  auch  noch 
Zunftordnungen  u.  dgl.  mehr,  also  Stücke  ähnlichen  Inhalts  wie 
diejenigen,  welche  bis  1362  in  die  Rubrik  der  »ewigen  Dinges 
waren  geschrieben  worden.  Mit  solchen  Eintragungen  waren  jedoch 
diese  wenigen  Blätter  bald  gefüllt,  und  deshalb  finden  wir  seit  1397 
3o  auch  einige  derselben  als  jüngere  Zusätze  in  jener  alten  Rubrik  der 
»ewigen  Dinge«  *),  also  wirklich  dort,  wohin  sie  nach  der  ursprüng- 
lichen Anlage  des  Buches  gehörten.  Von  den  leeren  Blättern  dieser 
alten  Rubrik  war  jedoch  ein  Theil  schon  1393  durch  die  stets  sich 
mehrenden  Bürgeraufnahmen  in  Anspruch  genommen  worden  *) , und 
35  als  zu . diesem  nämlichen  Zwecke  1 406  eine  neue  Abtretung  erfolgt 
war 10),  da  blieben  für  künftige  Elintragungen  unter  den  »ewigen 
Dingen«  kaum  noch  12  leere  Blätter  übrig.  Inzwischen  aber  hatte 
im  vorderen  Theile  des  Buches  die  Rubrik  der  Rathserkanntnisse 
aufgehört,  indem  sie,  wie  wir  oben  sahen,  schon  1405  in  das 
<0  Kleine  Weissbuch  war  versetzt  worden.  Der  Raum  hinter  dieser 

1)  Vgl.  i.  B.  Rb.  28  und  253,  abgedr.  bei  Schnell,  Rechtsquellen  I,  No.  15. 

2)  Rb.  318  ff.  3)  Rb.  334  ff. 

4)  Die  letzte  Urkunde  ist  von  diesem  Jahr;  s.  Rb.  342. 

5)  Rb.  370—372.  6)  Rb.  378. 

7)  Rb.  373  ff. 

8)  Rb.  257  und  261 — 264.  Einiges  auf  S.  257  scheint  übrigens  schon 
vor  1397  geschrieben. 

»)  Rb.  304  ff.  10)  Rb  289  ff. 

Baaler  Chroniken.  IV.  $ 


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1 14 


Rathsbücher. 


aufgehobenen  Rubrik  war  also  verfügbar ') , und  deshalb  wurden  von 
1408  an  nur  noch  hier  solche  Stücke  eingetragen , welche  au  den 
»ewigen  Dingen«  au  gehören  schienen,  ln  der  alten  Rubrik  hin-  , 
gegen  finden  wir  nach  1407  nur  noch  ausnahmsweise  einen  Ent- 
scheid der  Fünfer,  von  1423,  und  zu  einem  Gesetze  von  1402  einen  & 
Zusatz  von  1427*).  Das  Buch  enthielt  also  seit  1408  wieder  — 
wie  früher  nach  1363  — nur  zwei  Rubriken,  nämlich  eine  vordere, 
welche  der  alten  Rubrik  der  »ewigen  Dinge«  entsprach,  und  eine 
hintere,  für  die  Bürgeraufnahmen.  Vermuthlich  um  diese  Zeit  ge- 
schah es  auch,  dass  dem  Buche  die  8 vordersten  Blätter  mit  dem  t« 
Kalende»  angefflgt  wurden*). 

Für  die  vordere  Rubrik  bot  schon  1410  die  Errichtung  des 
(zweiten)  Ammeisterthums  den  Anlass  zu  wichtigen  Eintragungen. 

Im  Anschluss  an  die  Ammeisterordnung  vom  16.  Juni  d.  J.  finden 
wir  hier  ein  neues  Verzeichniss  der  jährlich  zu  zahlenden  Zinse,  ts 
sowie  auch  eine  neue  Besoldungsliste  für  sämmtliche  Beamtungen 
der  Stadt4).  Kaum  waren  jedoch  diese  Eintragungen  fertig,  so 
wurde  die  Ammeisterordnung  geändert ; ihre  erste  Redaction  wurde 
daher  aus  dem  Buche  ausgeschnitten*)  und  statt  ihrer,  hinter  den 
eben  erwähnten  Verzeichnissen , die  neue  Redaction  eingetragen,  so 
doch  mit  dem  alten  Datum*).  Diese  Ordnung  währte  übrigens  — 
wie  das  Ämmeisterthum  überhaupt  — nur  bis  1417.  Auch  das 
Zinsen  verzeichniss  wurde  schon  1423  ersetzt  durch  ein  besonderes 
Buch  für  die  Zinse  und  Leibgedinge,  und  selbst  die  Besoldungsliste 
der  Beamten  verlor  ihre  Giltigkeit,  als  1429  die  meisten  Besoldungen  2s 
herabgesetzt  wurden.  Diese  Reductionen  aber  wurden  nicht  hinter 
der  alten  Liste  von  1410  eingetragen,  sondern  zu  hinterst  im  Buche, 
auf  der  Innenseite  des  Schiassdeckels7). 

Aus  der  Folgezeit,  nach  1410,  finden  wir  hinter  der  Ammeister- 
ordnung zunächst  nur  einige  Rathserkanntnisse  von  1416  bis  1438,  so 
zumeist  das  Zunftwesen  betreffend,  sammt  verschiedenen  Entscheiden 
der  Fünfer,  von  1427  bis  1433*).  Seit  1439  jedoch  wurde  diese 
Rubrik  nur  in  ganz  verändertem  Sinne  noch  fortgeführt,  indem  die 
meisten  Blätter  zu  den  ersten  Aufzeichnungen  der  in  diesem  Jahre 
vom  Rathe  beschlossenen  Stadtchronik  dienen  mussten*).  ,Ueber-  » 
diess  war  schon  im  vorhergehenden  Jahre  1438  von  den  54  Blättern, 
welche  hinter  dieser  Rubrik  noch  frei  waren,  die  volle  Hälfte  für 
die  stets  sich  ausdehnende  Rubrik  der  Bürgeraufnahmen  in  An- 
spruch genommen  worden ,#).  Ueberhaupt  sollte  das  Buch  künftig- 

1)  Rb.  74  ff.  2)  Rb.  263—264. 

3)  Rb,  Bl.  I— VIII;  der  Kalender  füllt  nur  Bl.  II— VII. 

4)  Rb.  76-IU6. 

5)  Nur  der  Anfang,  auf  der  Rückseite  von  Bl.  38,  ist  noch  vorhanden; 
s.  Rb.  75. 

6)  Rb.  113  ff.  7)  Rb.  379. 

8)  Rb.  120  ff.  Auch  die  früher  leer  gebliebenen  S.  72  und  110  wurden 
hiezu  benützt. 

9)  Rb.  144  ff  10)  Rb.  190  ff. 


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Beilage  I. 


115 


hin  — abgesehen  von  der  Stadtchronik  — im  Wesentlichen  nur 
noch  nur  Einschreibung  der  neuen  Bürger  dienen.  Immerhin  schien 
es  passend,  dass  wenigstens  solche  Qesetze  und  Ordnungen,  welche 
speciell  auf  die  Erwerbung  des  Bürgerrechts  Bezug  hatten,  auch 
& künftighin  in  dieses  Buch  geschrieben  würden,  und  dieser  Fall  trat 
schon  im  Juni  1440  ein,  als  eine  neue  Ordnung  über  das  Anspruchs- 
recht auf  eingebürgerte  Eigenleute  vereinbart  wurde.  Nun  war  schon 
1432  auf  dem  bisher  leer  gelassenen  vordersten  Blatte  deB  ganzen 
Buches,  vor  dem  Kalender,  eine  Notiz  eingeschrieben  worden  über 
to  die  Sendung  Henmanns  von  Offenburg  nach  Italien  an  den  KaiseT ') . 
Hinter  dem  Kalender  aber  war  ebenfalls  noch  ein  leereB  Blatt,  und 
auf  dieses  wurde  nun  diese  neue  Ordnung  von  1440  eingetragen1). 
Als  jedoch  1441  und  1442  der  Rath  noch  weitere  und  umfang- 
reichere Qesetze  über  das  Bürgerrecht  erliess,  da  wurden  hiezu  die 
is  nächsten  Blätter  hinter  der  Stadtchronik  von  1439  in  Anspruch  ge- 
nommen1). Damit  war  aber  die  Fortsetzung  dieser  kaum  erst  be- 
gonnenen Chronik  thatsächlich  aufgegeben,  und  so  blieb  der  weitere 
Raum  hinter  derselben  fortan  für  mehrere  Jahrzehnte  leer. 

In  der  That  wurde  nach  1442  das  Buch  — abgesehen  von  den 
jo  Bürgeraufnahmen  — nur  noch  ausnahmsweise  zu  Eintragungen  be- 
nützt. Zunächst  war  es  der  Stadtschreiber  Kienlin,  welcher  1456 
auf  dem  vordersten  Blatte  des  Buches,  unter  der  schon  erwähnten 
Notiz  von  1432,  auf  Grund  eines  älteren  Verzeichnisses  aus  dem 
Leistungsbuche  II  ein  neues  Verzeichniss  der  noch  vorhandenen 
is  Achtbürgergeschlechter  eintrug4),  und  der  -zugleich  auf  die  leer  ge- 
bliebene Vorderseite  des  neunten  Blattes4)  eine  irrige  Bemerkung 
über  die  Entstehungszeit  des  Rothen  Buches  setzte.  Von  seiner 
Hand  — also  wohl  erst  um  1450  — ist  auch  die  schon  1401  er- 
lassene Wahlordnung  der  Zunftmeister  geschrieben,  die  wir  hinter 
io  der  Verordnung  über  die  Leichenfeier  der  Oberstzunftmeister,  von 
1438,  eingeschaltet  finden6).  Auch  später  noch  wurden  einzelne 
leer  gebliebene  Seiten  benützt,  um  zwischen  die  Gesetze  und  Ord- 
nungen der  Jahre  1416  bis  1433  noch  verschiedene  Nachträge  von 
1465  bis  1469  einzuschalten7).  Selbst  eine  einfaohe  Zusicherung 
» des  Raths  an  den  Unterschreiber  Baumgarter,  gleichfalls  von  1469, 
fand  in  dem  Buche  hinter  dem  Gesetze  von  1442  ihren  Platz8),  und 
ausserdem  finden  sich  auf  der  letzten  Seite  des  Buches  noch  ein- 
zelne Notizen  von  1421  und  1455®). 

Während  alle  diese  verschiedenen  Notizen  auf  einzelnen  leer 
40  gebliebenen  Seiten  und  Zwischenräumen  angebracht  wurden,  fanden 
die  20  Blätter,  welche  seit  1442  hinter  der  Stadtchronik  und  den 

1)  Rb.,  BL  L 2)  Rb.,  Bl.  VTII. 

3)  Rb.  148  ff. 

4)  Rb.,  Bl.  I;  vgl.  Lb.  II,  1.  Dieses  Verteiehniss  abgednickt  in  den 

Beiträgen  XII,  489.  • 

5)  D.  h.  Bl.  1 der  alten  Paginatur.  Den  Inhalts.  obenS.  1 10  in  derAnm. 

6)  Rb.  138.  7)  Rb.  119,  129  und  132. 

8)  Rb.  151.  9)  Rb.  378. 

8* 


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116 


Rathsbacher. 


Bürgerrechtsgesetzen  noch  frei  geblieben  waren,  erst  1473  ihre  theil- 
weise  Verwendung.  Der  festliche  Empfang  nämlich,  den  die  Stadt 
in  diesem  Jahre  dem  Kaiser  Friedrich  bereitete,  wurde  hier  aus- 
führlich beschrieben*).  Der  weitere  Raum  aber,  den  diese  Be- 
schreibung nicht  in  Anspruch  nahm,  wurde  schon  im  folgenden  s 
Jahre  der  Rubrik  der  Bargeraufnahmen  zugewiesen , da  in  Folge 
des  Zuges  nach  HGricourt  eine  neue  Erweiterung  dieser  Rubrik 
nöthig  geworden  war1).  Um  dieselbe  Zeit  — d.  h.  jedenfalls  noch 
vor  1476  — wurde  auf  eine  leere  Seite,  welche  hinter  dem  Kalender 
noch  geblieben  war3),  eine  kurze  lateinische  Abhandlung  über  den  tu 
muthmasslichen  Ursprung  der  Stadt,  d.  h.  ihres  Namens  und  ihrer 
Freiheit,  geschrieben.  Der  Kalender  selbst  aber  erschien  damals 
bereits  veraltet  — wie  übrigens  der  grösste  Theil  des  Buches  über- 
haupt — und  wurde  deshalb  schon  1478  durch  einen  neuen  ersetzt, 
und  zwar  in  einem  besonderen  Pergamenthefte,  welches  in  der  Folge  is 
einem  Bande  des  Oeffnungsbuches  beigebunden  wurde4).  Zehn  Jahre 
später,  1488,  hörte  auch  die  Einschreibung  der  neuen  Bürger  im 
Rothen  Buche  auf*),  nachdem  am  4.  Febr.  1488  ein  neues  Bürger- 
rechtsgesetz war  erlassen  worden,  welches  auch  nicht  mehr  ins 
Rothe  Buch  geschrieben  wurde,  sondern  in  das  1482  neu  angelegte  20 
Erkanntnissbuch *).  Die  letzten  Eintragungen  aber,  die  überhaupt 

in  das  Rothe  Buch  noch  gemacht  wurden,  betreffen  z.  J.  1493  den 
Einzug  des  römischen  Königs  Maximilian,  dessen  Beschreibung  eine 
bisher  leer  gebliebene  Seite  hinter  dem  Empfang  des  Kaisers  von 
1473  füllt1),  und  ferner  noch  z.  J.  1497  einen  Spruch  des  Ge- 
scheides,  der  hier  als  Nachtrag  zu  einer  Rathserkanntniss  von  1408 
erscheint8).  Wie  schon  bisher  für  vieles,  so  trat  fortan  auch  für 
derartige  Aufzeichnungen  das  Kleine  Weissbuch  an  die  Stelle  des 
mehr  und  mehr  veralteten  Pergamentbuches. 

Nachdem  wir  im  Rothen  Buche  die  vordere  Rubrik  bis  zu  so 
Ende  verfolgt  haben,  bleibt  uns  noch  die  Rubrik  der  Bürgerauf- 
nahmen zu  betrachten,  welche  schon  bei  der  ersten  Anlage  des 

Buches  vorgesehen  war  und  im  Laufe  der  Zeit  immer  weiter  sich 

ausdehnte.  Diese  Rubrik  wurde  1358  eröffnet  unter  der  Ueber- 
schrift  »Emptores  civilegii«  *)  und  enthielt  auch  in  der  That  bis  1393  « 
nur  die  Namen  derer,  welche  das  Bürgerrecht  durch  Kauf  erwarben, 
oder  denen  es  aus  besonderen  Rücksichten  geschenkt  wurde.  Die- 

1)  Rb.  156  ff.  • 2)  Rb.  164  ff. 

3)  Rb.,  Bl.  VIIIb.  — Schreiber  dieser  Abhandlung  war  jener  Substitut 

Johannes,  dessen  Geschlechtsnamen  wir  nicht  kennen,  an  dessen  Stelle  wir 
aber  schon  Ende  1476  einen  Nachfolger  finden;  s.  unten  Beilage  II  und  IV. 

4)  Ob.  VII,  begonnen  1490. 

5)  Rb.  238.  Näheres  s.  unten  S.  1 19. 

6)  Erkanntnissbuch  I,  78b. 

i)  Rb.  163. 

8)  Rb.  73,  vgl.  Stidt.  Urk.  1497  Aug.  6.  Die  Rathserkanntniss  von 
1 408,  auf  welche  sich  dieser  Spruch  bezieht,  s.  Rb.  74. 

9)  Rb.  318. 


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Beilage  I. 


17 


jenigen  hingegen,  welche  das  unentgeltliche  Bürgerrecht  auf  Kriegs- 
zügen erlangten,  wurden  bis  1392  nur  in  das  weniger  kostbare 
Buch  von  Papier  geschrieben,  d.  h.  in  das  schon  erwähnte  Leistungs- 
buch. In  letzteres  wurde  übrigens  1382  — wohl  in  Folge  der 
s Rathserweiterung  — auch  die  Rubrik  .der  eingekauften  Bürger  ver- 
setzt — doch  nur  für  wenige  Jahre1);  denn  schon  1387  finden  wir 
sie  wieder  im  Rothen  Buche  fortgeführt *) . Seit  1393  jedoch,  d.  h. 
seit  dem  Zuge  nach  Muttenz,  gegen  den  Herrn  von  Krcnkingen, 
wurden  auch  diejenigen,  welche  das  unentgeltliche  Bürgerrecht  auf 
io  Feldzügen  erwarben,  ohne  Ausnahme  in's  Rothe  Buch  geschrieben. 
Gerade  bei  diesem  Zuge  aber  wurden  nicht  weniger  als  573  neue 
Bürger  aufgenommen,  und  um  diese  alle  einschreiben  zu  können, 
wurde  der  von  Anfang  an  für  die  »Emptores  civilegii«  bestimmte 
Raum  nach  vornehin  um  7 Blätter  erweitert*).  Schon  1406  jedoch, 
is  nach  dem  Zuge  gegen  Pfeffingen,  schien  eine  neue  Erweiterung 
nöthig,  und  ebenso  1409,  nach  der  Eroberung  von  Istein.  In  Folge 
dessen  wurde  schon  1409  der  ganze  Zwischenraum,  welcher  früher 
die  veraltete  Rubrik  der  »Ewigen  Dinge«  von  derjenigen  der  Bürger- 
aufnahmen getrennt  hatte,  zu  dieser  letzteren  geschlagen1).  Als 
2o  nun  im  Januar  1412  die  Zerstörung  des  Schlosses  Fürstenstein 
einen  neuen  Zuwachs  von  454  Bürgern  brachte,  so  war  es  der  leere 
Raum  hinter  der  schon  1363  sistierten  UTkundensammlung,  welcher 
jetzt  gleichfalls  den  Bürgeraufnahmen  zugewiesen  wurde5).-  Auf 
diesem  neu  gewonnenen  Raume  wurde  bald  nachher,  d.  h.  zwischen 
2»  1412  und  1416,  auch  ein  VerzeichniBS  der  sog.  Ausbürger  zusam- 
mengestellt6).  Diese  Ausbürger  waren  seit  1395  in  einer  beson- 
deren Rubrik  im  Leistungsbuche  eingeschrieben  worden.  Am  12.  Nov. 
1411  jedoch  hatte  der  Rath  erkannt,  dass  künftighin  keine  neuen 
Ausbürger  mehr  sollten  angenommen  werden7);  das  neue  Verzeich- 
zo  niss  war  also  nicht  zur  Fortführung  bestimmt.  Später  aber,  als 
aufs  neue  Ausbürger  angenommen  wurden,  geschah  ihre  Einschrei- 
bung einfach  wieder  unter  den  sonstigen  Bürgeraufnahmen , wie  diess 
schon  früher,  bis  1395,  üblich  gewesen  war. 

Die  wiederholten  räumlichen  Erweiterungen,  welche  die  Rubrik 
35  der  Bürgeraufnahmen  in  der  Zeit  von  1 393  bis  1412  erlebte,  wirk- 
ten theilweise  störend  auf  die  regelmässige  Reihenfolge  der  Ein- 
tragungen. So  oft  nämlich  ausserhalb  des  bisherigen  Raumes  eine 
neue  Reihe  von  Blättern  zur  Rubrik  geschlagen  wurde , und  vom 
jüngsten  Kriegszuge  die  Menge  der  neuen  Bürger  eingeschrieben 
to  war,  so  blieben  jedesmal  hinter  all  den  Namen  noch  einige  Blätter 
leer.  Um  nun  diese  Raumverschwendung  zu  verhüten,  fieng  schon 
1398  ein  Schreiber  an,  hinter  den  Bürgerau fnahmen  des  Zuges  von 

1!  Vgl.  Rb.  321  und  Lb.  I,  131—132. 

2)  Rb.  322  ff.  3)  Rb.  301  ff. 

4)  Rb.  269  ff.  5)  Rb.  343  ff. 

6)  Rb.  362-364;  vgl.  Lb.  II,  151—152. 

7)  wb.  66b. 


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118 


Jtathsbücher. 


1393  Jahr  fflr  Jahr  auch  diejenigen  einzuschreiben,  welche  da» 
Bürgerrecht  durch  Kauf  erwarben1).  Sein  Amtsgenosse  jedoch  fuhr 
fort,  einzelne  Namen  wie  bisher  in  der  alten  Rubrik  der  Emptores 
civilegii  einzutragen J).  Aehnlichea  wiederholte  sich  1406,  vor  und 
nach  dem  Zuge  gegen  Pfeffingen3),  und  auch  noch  später4);  und  s 
deshalb  finden  wir  die  Namen  derer,  welche  das  Bürgerrecht  kauf- 
ten, fflr  die  Zeit  von  1398  bis  1422  in  mehrere  gleichlaufende 
Reihenfolgen  zerstreut.  Die  ursprüngliche  Folge,  schon  1358  be- 
gonnen und  seither  beinahe  ununterbrochen  fortgefflhrt,  hatte  in- 
zwischen den  fflr  sie  bestimmten  Raum  schon  mit  1414  gänzlich  in 
angefüllt5) . Doch  fand  sich  weiter  hinten,  im  Anschluss  an  die 
Büigeraufnahmen  der  Feldzüge  von  1412  und  1415,  zunächst  noch 
Raum  zur  Fortsetzung  bis  1434*).  Nachdem  jedoch  die  Einschrei- 
bungen der  folgenden  3 Jahre,  bis  Januar  1438,  noch  die  letzten 
leeren  Seiten  hinter  dem  Pfeffingerauge  von  1406  gefüllt  hatten7),  is 
da  musste  fflr  die  künftigen  Bürgerrechtskäufe  ein.  frischer  Raum 
gefunden  werden.  Der  leere  Raum  vor  dem  Pfeffingerzuge  war 
jedoch  schon  seit  1424  mit  den  Bürgerrechtsverleihungen  dieses 
kriegerischen  Jahres  angefallt8),  und  als  im  folgenden  'Jahre  1425 
neue  Feldzflge  einen  neuen  Zuwachs  der  Bargeschäft  brachten,  m 
da  hatten  zur  Einschreibung  bereits  die  nächsten  5 Blätter  dienen 
müssen,  welche  der  alten  Rubrik  der  »ewigen  Dinge«  vorausgehen9). 

Es  wurde  daher  1438  der  Raum  für  die  Bürgeraufnahmen  noch 
weiter  ausgedehnt  dadurch,  dass  ihm  die  volle  Hälfte  des  Zwischen- 
raums von  54  Blättern  zugewiesen  wurde , die  ihn  bis  dahin  von  2s 
der  vorderen  Rubrik  noch  trennte10). 

Auf  diesem  neu  gewonnenen  Raume  wurden  fortan  in  einer 
und  derselben  Reihenfolge  mit  den  Bürgerrechtskäufen  auch  die 
Aufnahmen  bei  Kriegszügen  eingetragen.  Später,  seit  1458,  kamen 
hiezu  noch  die  Bflrgerrechtskflndungen , für  welche  bis  1438  das  so 
Leistungsbuch  und  seither  das  Oeffnungsbuch  gedient  hatte ll).  Eine 
theilweise  Veränderung  dieser  einfachen  Ordnung  trat  erst  zur  Zeit 
der  Burgunderkriege  ein,  indem  von  1474  bis  1476  die  Bürger- 
aufnahmen bei  Kriegszügen  nicht  mehr  unter  den  BQrgerrechtskäufen 
und  Kündungen  eingetragen  wurden,  sondern  weiter  vom  im  ss 
Buche,  d.  h.  unmittelbar  hinter  dem  Besuche  Kaiser  Friedrichs  von 
1473  ,J).  Der  Sieg  bei  Murten13)  war  überhaüpt  der  letzte  kriege- 

1)  Rb.  310  ff.  2)  Rb.  328  ff. 

3)  Rb.  289  und  297  ff.;  vgl.  331  ff. 

4)  So  namentlich  noch  1416 — 1422;  vgl.  Rb.  356  ff.  mit  364. 

5)  Rb.  318—333. 

6)  Rb.  356—361,  auch  364  ff. 

7)  Rb.  301—303.  8)  Rb.  279—288. 

9)  Rb.  242  ff.  10)  Rb.  190  ff. 

11)  Vor  1458  finden  sich  nur  ausnahmsweise,  z.  J.  1364  und  1438,  zwei 
Bürgcrrechtakündungen  im  Rb.  320  und  190,  unter  den  Bürgeraufnahmen 
durch  Kauf. 

12;  Rb.  164  ff.  13)  Rb.  169. 


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Beilage  I. 


119 


rische  Aalass  zu  Bürgeraufnahmen,  welcher  im  Rothen  Buche  ver- 
zeichnet wurde.  Doch  auch  die  Aufnahmen  durch  Kauf  wurden 
in  diesem  Buche  nur  noch  fortgeführt  bis  1488  *),  wo  sie  in  Folge 
eines  neuen  Bürgerrechtsgesetzes3)  in  ein  besonderes  Buch  über- 
i tragen  wurden,  nämlich  in  das  schon  1484  hiefür  angelegte  Bürger- 
rechtsprotokoll s).  So  erloseh  denn  in  dem  alten  Pergamentbuche, 
nach  hundertdreissigjährigem  Bestände,  die  Rubrik  der  Bürgerauf- 
nahmen, und  bald  nachher  erfolgten,  wie  wir  oben  sahen,  z.  J.  1493 
und  1497  die  letzten  Eintragungen  im  Rothen  Buche  überhaupt4), 
io  Nachdem  wir  gesehen,  wie  das  Rothe  Buch  ursprünglich  allerlei 
Rubriken  enthielt,  von  welchen  jedoch  die  meisten  schon  nach  we- 
nigen Jahren  nicht  mehr  fortgeführt  wurden,  und  wie  dann. in  der 
Folge  die  Bürgerrechtsverleihungen  immer  und  immer  wieder  neuen 
Raum  in  Anspruch  nahmen,  so  kann  es  nicht  befremden,  wenn  der 
ls  Inhalt  dieses  Buches,  als  Ganzes  betrachtet,  jeder  übersichtlichen 
Ordnung  entbehrt.  Wir  lassen  daher  zum  Schlüsse  dieser  Beschrei- 
bung eine  summarische  Inhaltsübersicht  folgen , welche  zugleich  dazu 
dienen  soll,  das  Verhältniss  der  modernen  Paginatur  des  Buches  zur 
alten  darzustellen,  indem  wir  hinter  den  Seitenzahlen  der  ersteren 
20  die  Blätterzahlen  dieser  letzteren  in  Klammern  beifügen5).  Die 
4 verschiedenen  Hände,  welche  sich  an  dieser  alten  Paginatur  unter- 
scheiden lassen,  sind  durch  die  Buchstabon  a,  b,  c und  d bezeichnet. 
Die  beigefügten  Jahreszahlen  sind  den  Daten  der  betreffenden  Ein- 
tragungen entnommen  und  bezeichnen  deren  Entstehungszeit.  Wo 
» jedoch  solche  Daten  fehlen,  ist  das  muthmassliche  Jahr  der  Ein- 
tragung nur  in  Klammern  beigefügt. 


aa)  Inhaltsübersicht 


Nena  Pag.:  A 1 1 e P a g. : 


(1432 

„ Bl. 
.10 

i 

• • • | 1456 

» 

II-VII  . . . 

l 

» 

yrn»  .... 

. . . 1440 

55 

• 

vnib  .... 

. . . (vor 

les  Rothen  Buches. 

H.  v.  Offcnburgs  Sendung  zum 
Kaiser. 

Verzeichnis»  der  Achtbürgcrge- 
schlcchtcr. 

Kalender. 

Ordnung  in  Betreff  der  Bürgcr- 
aufnahmen.  Hiezu  Fortsetzung 
S.  148  ff. 

i)  Basels  Name  und  Ursprung. 


1;  Rb.  238. 

2)  Vom  4.  Febr.  1488;  s.  Erkanntnissbuch  I,  "8b. 

3)  Dieses  Buch  diente  Anfangs  nur  zur  Eintragung  der  Abzahlungen, 
welche  erst  seit  1484  beim  Kaufe  des  Bürgerrechts  zulässig  waren. 

4)  S oben  S.  116. 

5)  Auch  in  neueren  Geschichtswcrkcn  kommt  die  alte  Paginatur  noch 
vor  in  Fällen,  wo  ältere  Verweisungen  auf  dieselbe  citicrt  werden,  so  z.  B.  bei 
Heualcr  319  eine  Verweisung  von  1473:  prout  continetur  in  libro  rubeo 
fol.  CXXX  — d.  h.  S.  252  der  neuen  Paginatur. 


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120 


Rathsbücher. 


N «n  < F »g. 
Seit« : 


Alte  Pag.: 
Blatt: 

(al) 


1—73 

(» 18-37) 

74—75 

(.  38) 

, .... 

. {3  Ausschnitte) 

76—143 

(a  42—75) 

144—147 

(.  76—77) 

148-155 

(.  78-81) 

156—163 

(»  82-85) 

164—189 

(»  86—98) 

190-193 

(. ' 99—100) 

194—197 

(b  101—102) 

1 98 — 200  1 

. (1  Ausschnitt) 

203—241  | 

(b  104—124) 

242— 248b«- 

-250  (»  125—129) 

251—254 

(.130—131) 

255—264 

(c  132—136) 

265—268 

(d  137—138) 

269—278 

(.  139—143) 

279—288 

(.  144—148) 

289b'«— 299 

(.  149—154) 

300—303 

(.  155—156) 

304—309 

(.  157—159) 

310—317 

(.  160*— 160«; 

318—321 

(c  161—162) 

8—1438{ 


8—1488 


{nach  1447)  Bemerkung  über  Entstehung  die- 
ses Buches. 

1357—1404  Rathserkanntnisse.zugleichRaths- 
besatzungen  und  Leistungen  bis 
1360.  S.  72  gehört  zu  S.  74  ff.  s 
(Ewige  Dinge,  mit  Nachtrigen  bis 
1469.  Hiezu  S.  72,  sowie  auch  * 
S.  73  zum  Theil,  mit  einem  Nach- 
( trag  von  1497*). 

Stadtchronik.  io 

— 1442  Gesetze  über  Bürgeraufnahmen 
(Fortsetzung  zu  Bl.  VIII»),  nebst 
Revers  von  1469*). 

Bericht  über  den  Empfang  des 
Kaisers,  mit  Nachtrag  von  1493.  Is 
i — 1476  Bürgeraufnahmen  durch  Kriegs- 
dienst*). 

Bürgeraufnahmen  durch  Kauf, 
auch  durch  Kriegsdienst  (bis 
1 4 6 1 ),  u . Bürgenechtskündungen 
(seit  1458) 4). 

Bürgeraufnahmen  durch  Kriegs- 
dienst*). 

-1362  Ewige  Dinge.  » 

1362]  Ewige  Dinge,  mit  Nachtrigen  bis 
1427,  auch  Bürgeraufnahmen 
1389—1402  (S.  260). 

Bürgeraufnahmen  durch  Kriegs-  so 
dienst. 

Bürgeraufnahmen  durch  Kriegs- 
dienst 

Bürgeraufnahmen  durch  Kriegs- 
dienst, mit  Nachtrigen  (durch  34 
Kauf)  bis  1421. 

—1437  Bürgeraufnahmen  durch  Kauf. 

Borgeraufnahmen  durch  Kriegs- 
dienst. 

— 1403  Bürgeraufnahmen  durch  Kauf  und  tu 
Kriegsdienst  Hiezu  auch  S.32Sff. 

— 1381  Bürgeraufnahmen  durch  Kauf. 


1)  S.  139— 143  blieben  leer. 

2)  8.  152— 155  blieben  leer. 

3)  8. 170 — 189  (Bl.  89 — 98)  blieben  leer,  und  von  diesen  wurde  8 172 — 173 
(Bl.  90)  später  ausgeschnitten. 

4)  S.  239 — 241  blieben  leer.  Ueber  8.  201 — 202  s.  oben  8.  111,  Anm.  2. 

5)  Die  letzten  3 Seiten,  248b>«— 250,  blieben  leer ; jedoch  wurde  auf  8. 250 
wohl  schon  lim  13ß0  ein  Pergamentblatt  geklebt,  welches  die  datumlosc  Ver- 
ordnung über  das  Rückforderungsrecht  an  Eigcnleuten  enthält;  s.  oben  S.  119, 
Anm.  4. 


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Beilage  I. 


121 


Nai<  Ptf. : 
Seit«: 


Alt«  r«R.. 

BUU : 


322—323  (c  1 83) 

324  — 327W« — 330  (d  164— 166) 


s 331—332 

(»  167—168) 

333—342 

(c  170—174) 

343—356 

(d  175—181) 

io  357—360 

(.  182-183) 

361—364 

(.  184—185) 

365—366 

(•  186) 

IS 

367—378 

(.  187—192) 

20  3 79 

(Decke) 

1387 — 1390  Borgeraufnahmen  durch  Kauf. 

1390 — 1397  BOrgeraufnahmen  durch  Kauf  und 
Kriegsdienst,  mit  Nachträgen 
bis  1402.  Hiezu  auch  S.  260. 

1403—1414  BOrgeraufnahmen  durch  Kauf. 
Hiezu  auch  S.  297  ff. 

(bis  1363)  Copien  meist  älterer  Urkunden. 

1412u.l4l5  BOrgeraufnahmen  durch  Kriegs- 
dienst. 

1417 — 1434  BOrgeraufnahmen  durch  Kauf. 

Hiezu  auch  S.  297  ff.  und  365  ff. 

(vor  1416)  Verzeichniss  der  Ausbflrgcr  (aus 
Lb.  H,  151-152). 

1416  BOrgeraufnahmen  durch  Kauf,  mit 

Nachträgen  bis  1422. 

((nach  1362)  Verzeichnis«  der  städtischen  Zinse, 
mit  Nachträgen. 

1383—1407  Ewige  Dinge,  mit  Nachträgen  von 
1421  und  1455. 

1429  Verzeichniss  der  städtischen  Be- 

soldungen. 


b)  Das  Leistungsbuch  I. 

Schon  oben  beim  Rothbuche  sahen  wir,  dass  das  ältere  der 
sog.  Leistungsbflcher  noch  von  1357  stammt,  jedoch  erst  1361  zu 
2s  bleibender  Verwendung  gelangte.  Wenn  wir  2 erst  später  bei- 
gebundene Hefte  abrechnen,  so  zählt  dieses  Buch  jetzt  noch  144 
Papierblätter  in  folio  (Wasserzeichen:  2 Kugeln).  Es  fehlen  jedoch 
einzelne  Blätter1),  aber  diese  fehlten  schon  im  XV.  Jahrhundert; 
denn  aus  dieser  Zeit  stammt  die  Paginatur,  welche  mit  der  vor- 
30  bandenen  Blätterzahl  genau  Obereinstimmt.  Auf  dem  alten  Ein- 
bande von  graugelbem  Leder  war  der  Name  des  Buches  eingepresst, 
von  welchem  wir  jetzt  nur  noch  die  Endsylhe  «buchs  mit  Sicherheit 
lesen  können2).  Seinen  jetzigen  Namen  «Leistungsbuch«  erhielt  es 
erst  in  späterer  Zeit,  wegen  der  vielen  darin  enthaltenen  Straf- 
» urtheile,  welche  meist  auf  mehrjährige  »I<eistung«  (Verbannung)  lauten. 

Die  schon  erwähnte  Notiz  von  der  Fertigstellung  des  Buches 3)  ' 
lammt  den  provisorischen  Eintragungen  von  1357,  welche  nachher 
ins  Rothe  Buch  Obertragen  wurden,  finden  sich  beisammen  auf  Bl.  2. 
Nachdem  das  Buch  hierauf  volle  4 Jahre  unbenfltzt  geblieben,  er- 
m hielt  es  seine  bleibende  Bestimmung  erst  1361,  indem  fortan  Jahr 


1)  Vor  Bl.  123  fehlt  augenscheinlich  der  Anfang  eine«  Verzeichnisses 
der  BOrgeraufnahmen  bei  einem  Feldzüge.  Auch  fehlt  vor  Bl.  83  die  Raths- 
besätzung  von  1378,  und  vor  Bl.  93  der  Anfang  des  Leistungseides. 

2)  Die  Innenseite  der  Einbanddecken  sind  mit  Pergamenturkunden  von 
1332  und  1333  Qberklebt. 

3)  S.  oben  8. 109. 


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122 


Rathabücher. 


für  Jahr  die  Rathsbesatzungen  und  die  vom  Rathe  gefällten  Straf- 
urtheile  hier  eingetragen  wurden,  für  welche  bis  dahin  das  Rothe  • 
Buch  gedient  hatte.  In  diese  Hauptrubrik,  welche  mit  Bl.  3 be- 
ginnt, gelangten  nebenbei  auch  alle  Absagen,  welche  in  jenen  fehde- 
reichen Zeiten  dem  Rathe  von  feindlichen  Nachbarn  zugesandt  wurden,  s 
sowie  auch,  seit  1364,  die  Bflrgerrechtskündungen.  Nachdem  über- 
diess  schon  1367  und  1377  einzelne  Verordnungen  des  Raths  hier 
ihre  Stelle  gefunden  hatten,  wurden  von  1 382  an  — d.  h.  seit  der 
Zuziehung  der  Zunftmeister  zum  Rath  und  seit  Einsetzung  des  Rath- 
schreibers — Oberhaupt  alle  minder  wichtigen  Verordnungen  hier  io 
eingeschrieben , statt  wie  bisher  im  Rothen  Buche.  Die  Raths- 
bcsatzungen  aber,  welche  mit  diesem  Jahre  sich  umfangreicher  ge- 
stalteten, sollten  künftig  in  einer  besonderen  Rubrik  ihre  Stelle 
finden;  schon  nach  1383  jedoch  wurden  sie  in  dem  Buche  über- 
haupt nicht  mehr  eingetragen.  Es  fallt  daher  diese  kaum  begon-  u 
nene  Rubrik  nur  Bl.  155,  während  die  Hauptrubrik,  bis  Juni  1388 
reichend,  allen  flbrigen  Raum  von  Bl.  3 bis  122  cinnimmt. 

Wie  das  vorderste  Blatt,  auf  welchem  wir  von  1362  bis  1381 
die  für  jedes  Jahr  vom  Rathe  festgesetzten  Fleischpreise  finden1), 
so  war  auch  der  letzte  Theil  des  Buches,  hinter  Bl.  122,  von  An-  20 
fang  an  zu  verschiedenen  Nebenrubriken  bestimmt.  Hier  nämlich, 
auf  Bl.  123  ff.,  wurden  zunächst  alle  neuen  Bürger  eingeschrieben, 
welche  auf  Kriegszügen  das  unentgeltliche  Bürgerrecht  erlangten. 

In  dieser  Rubrik  wurden  später,  als  Basel  1380  dem  Löwenbundo 
beitrat,  auch  ein  Verzeichniss  der  verbündeten  Edelleute  sammt  den  2s 
Bundesbriefen  eingetragen2),  und  ausserdem  von  1382  bis  1389  noch 
die  Bürgeraufnahmen  durch  Kauf3).  Eine  weitere  Rubrik  wurde 
1362  auf  Bl.  136  ff.  für  die  ins  Schirmrecht  aufgenommenen  Juden 
angelegt;  sie  gieng  jedoch  ein,  als  der  Kaiser  1374  den  Judenschutz 
in  Basel  dem  Herzog  Leopold  von  Oestreich  verlieh.  Etwas  länger  30 
währte  die  Rubrik  der  Urkunden,  welche  um  1363,  wie  wir  sahen, 
aus  dem  Rothen  Buche  hierher  auf  Bl.  1 4 0b  übertragen  wurde4);  doch 
auch  diese  hörte  wieder  auf,  als  1388  speziell  für  diesen  Zweck 
daB  Grosse  Weissbuch  angelegt  wurde5).  Ausserhalb  dieser  Rubriken 
aber  wurde  schon  1361  auf  dem  letzten  Blatte  des  Buches  (144b)  der  31 
städtische  Waffen vorrath  verzeichnet0),  und  ebenso  1364,  auf  Bl.  135b, 
die  Eintheilung  der  Streitmacht  in  4 Panner.  Ferner  finden  wir 
aus  derselben  Zeit,  auf  Bl.  142b  ff.,  die  Amtseide  der  Rathsknechte, 
Wachtmeister  und  Stadtläufer,  denen  noch  1388  eine  Ordnung  für 
die  Söldner  beigefügt  wurde,  und  ebenso  die  Eidformeln  für  Wirthe,  tu 
Köche  und  Kuttler. 

1)  Die  Jahre  1369  und  1374 — 1379  fehlen  jedoch. 

2)  Lb.I,  133— 1345. 

3)  Lb.  I,  139°  und  131°- 132°. 

4)  8.  oben  S.  113. 

ö)  Ueber  dieses  Buch  s.  Schnell,  Rechtsqucllen  1,  S.  VII  der  Vorrede. 

6)  Auf  demselben  Bl.  144*>  folgte  1366  ein  neues  Waffenvcrzeichniss, 
und  ausserdem  noch  1383  die  Bestallung  eines  Stadtarztes. 


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Beilage  I. 


123 


Während  die  Hauptrubrik  — wie  schon  bemerkt  — mit  Juni 
1388  schliesst,  wurden  im  letzten  Theile  des  Buches  nur  noch  aus- 
nahmsweise 1391  die  Bürgeraufn  ahmen  bei  einem  Kriegszuge ’) , und 
1392  einige  Bürgerrechtsbestätigungen *)  eingetragen.  Fflr  die  näch- 
s sten  zwei  Amtsjahre  1388  und  1389,  also  fflr  die  Zeit  vom  Juni 
138S  bis  Juni  1390,  diente  jedes  Jahr  ein  neues  Heft,  worin  die 
Urtheile  und  Verordnungen  eingetragen , also  die  Hauptrubrik  des 
bisherigen  Buches  fortgefflhrt  wurde.  Diese  zwei  Hefte  sind  dem 
Buche  beigebunden,  und  zwar  dasjenige  von  1388  hinter  Bl.  122 ; 
l#  das  Heft  von  1389  hingegen  findet  sich  hinter  Bl.  144,  also  am 
Schlüsse  des  Buches.  Das  crstere  Heft,  von  1388,  hat  10  Blätter 
(Ochsenkopf  mit  Kreuz),  von  denen  jedoch  nur  6 beschrieben  und 
von  neuerer  Hand  als  Bl.  122* — 1 22 b paginiert  sind.  Das  zweite 
Heft  hingegen  hatte  ursprflnglich  12  Blätter  (Wasserzeichen  wie  im 
ts  Buch  Oberhaupt),  von  welchen  aber  die  5 letzten  leer  blieben  und 
deshalb  später  ausgeschnitten  wurden.  Statt  dieser  ausgeschnittenen 
Blätter  wurden  in  der  Folge  4 andere  (Wasserzeichen:  Jagdhorn) 
eingeklebt,  welche  die  Concepto  zu  einem  Theil  der  im  Buche  auf 
Bl.  123  ff.  stehenden  Bflrgeraufnahmen  enthalten*).  Auch  dieses 
Hi  Heft,  welches  mithin  noch  7 ursprüngliche  und  4 eingeklebte 
Blätter  enthält,  ist  erst  von  neuerer  Hand  paginiert  und  zwar  als 
Öl.  144b — 154. 


c)  Das  Leistungsbuch  II. 

Die  soeben  erwähnten  Hefte,  welche  die  Urtheile  und  Verord- 
l»  n ungen  der  Amtsjahre  1388  und  1389  enthalten,  bilden  den  Ueber- 
gang  zum  zweiten  Bande  des  Leistungsbuches,  der  mit  dem  Amts- 
jahre 1390  beginnt.  Dieser  Band,  der  seine  alte  Decke  schon 
längst  verloren  hat4),  enthielt  ursprflnglich  164,  und  jetzt  noch 
1 58  Blätter  gr.  folio  *)  (Wasserzeichen : Blume  oder  Frucht  mit 
s®  3 Zweigen) . Die  alte  Paginatur,  von  derselben  Hand  wie  im  ersten 
Bande , reicht  nur  his  zu  Ende  der  Hauptrubrik  des  Buches  und 
ist  flbrigens  ungenau,  indem  sie  nur  147  Blätter  zählt,  statt  151*). 
Die  folgenden,  meist  leeren  Blätter  aber  sind  von  neuerer  Hand 
als  Bl.  148 — 154  bezeichnet.  Wie  im  ersten  Bande,  so  bilden 
ss  auch  hier  den  Hauptinhalt  die  Rathserkanntnisse , d.  h.  Urtheile 


1)  I.b.  I,  129. 

2)  D.  h.  für  solche,  welche  nachwiesen,  dass  ihre  Väter  vor  Zeiten  das 
Borgerrecht  erlangt  hatten ; a.  I.b.  1,  I31b. 

3)  Leider  fehlt  hier  gerade  das  Concept  zu  Bl.  123,  so  dass  diese  Blätter 
zur  Ergänzung  des  im  Buche  fehlenden  Anfangs  der  frühesten  Aufnahmen 
durchaus  nichts  beitragen.  Vgl.  oben  8.  121,  Anm.  1. 

4 ) Sowohl  das  vorderste  als  das  letzte  Blatt  sind  sehr  beschädigt. 

5)  Zwischen  Bl.  2h  und  29  sind  6 beschriebene  Blätter  ausgeschnitten, 
jedoch  ohne  dass  in  den  fortlaufenden  Eintragungen  (z.  J.  1398)  eine  Lücke  zu 
bemerken  wäre;  der  Ausschnitt  geschah  also  noch  vor  1398. 

6}  Bl.  81  und  93  kommt  doppelt  vor,  Bl.  1 16  dreifach. 


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124 


Rathsbücher. 


und  Verordnungen;  zugleich  wurden,  wie  schon  früher,  in  derselben 
Rubrik  auch  Urfehden,  Absagen,  Ernennungen  u.  dgl.  eingetragen. 
Die  Rathsbesatzungen,  die  im  ersten  Bande  nach  1383  völlig  auf- 
hören, wurden  hier  erst  seit  1 405  wieder  Jahr  für  Jahr  eingetragen '). 
Die  Verordnungen  hingegen  sind  weniger  zahlreich  seit  1417,  wos 
für  diejenigen  Erkanntnisse,  welche  durch  öffentlichen  Ruf  ver- 
kündigt wurden,  das  Rufbuch  diente.  Die  Rubrik  beschränkte  sich 
vollends  auf  Rathsbesatzungen  und  Strafurtheile,  als  1438  zur  Ein- 
tragung aller  laufenden  Geschäfte  das  Oeffnungsbuch  angelegt  wurde  2) . 

In  letzteres  Buch'  wurden  nach  1465  auch  die  Strafurtheile  ein-  io 
getragen,  und  so  blieben  einzig  noch  die  Rathsbesatzungen.  Nach 
1473  aber  wurde  in  das  Leistungsbuch  überhaupt  nichts  mehr  ge- 
schrieben. 

Wie  der  erste,  so  hatte  auch  dieser  Band  des  Leistungsbuches 
ursprünglich  noch  eine  Nebenrubrik  für  unentgeltliche  Bürgerauf-  is 
nahmen  auf  Kriegszügen s) ; jedoch  wurde  sie  schon  1393  in ’s  Rothe 
Buch  verlegt.  Statt  dessen  wurde  hier  1395  eine  besondere  Rubrik 
zur  Eintragung  der  Ausbürger  angelegt4),  welche  jedoch  in  Folge 
der  Rathserkanntniss  vom  12.  Nov.  1411,  wie  wir  oben  sahen,  ihr 
Ende  fand 5) . Das  vorderste  Blatt  des  Bandes , jetzt  halb  zerstört,  20 
enthält  jenes  Verzeichniss  der  Achtbürgergeschlechter , dessen  Ab- 
schrift von  1456  uns  im  Rothen  Buch  erhalten  ist®) , und  ausserdem 
einen  Zinsrodel.  Am  Schlüsse  des  Bandes  aber  ist  ein  Heft  bei- 
gebunden, welches  Acten  über  die  Zauberprocesse  von  1407  enthält7). 

d)  Das  Kleine  Weissbuch.  » 

Ueber  die  Entstehung  und  den  Zweck  des  Kleinen  Weissbuches 
gibt  uns  die  Jahresrechnung  des  Amtsjahres  1105/6  folgenden  Auf- 
schluss8) : »So  sint  geschencket  unserm  statschriber  20  lb.  umb  sin 
arbeit  des  nüwen  eynungbuch , das  er  gemäht,  geschriben  und  ge- 
zogen hat  usscr  allen  büchern,  darinne  der  rehten  erkantnitsse,  die  30 
ewencklichen  gestan  sSnt,  geschriben  stant«.  Dieses  neue  Buch 
hatte  bei  seiner  ersten  Anlage  annähernd  denselben  Umfang  wie 
das  Rothe  Buch,  nämlich  196  Blätter,  deren  Papier  als  Wasserzeichen 
theils  ein  S,  theils  eine  Lilie  aufweist.  Seine  älteste  Paginatur, 
in  sorgfältiger  rother  Schrift,  reicht  nur  bis  Bl.  104,  und  es  ist  35 
nicht  ersichtlich,  warum  der  Paginator  gerade  bei  dieser  Zahl  stehen 

1)  Die  Verzeichnisse  der  Nichtzünftigen,  welche  dem  neuen  Rathc  Ge- 
horsam schwören,  finden  sich  nur  zu  den  Jahren  1405,  1411,  1414  und  141H, 
später  nicht  mehr.  Im  Rb.  und  Lb.  I hingegen  sind  sie  bis  1381  nahezu  voll- 
ständig. Vgl.  oben  S.  112. 

2)  Nach  1438  finden  sich  nur  noch  5 Erkanntnisse  z.  J.  1439 — 1441; 
s.  Lb.  II,  1 1» — 422V 

3)  Lb.  II,  153.  4|  Ebend.  15I»> — 152. 

5)  S.  oben  8.  117.  0)  S.  üben  S.  115. 

7)  S.  hierüber  Buxtorf-  Falkeiscn , Rasier  Stadt-  11.  Landgeschichten, 
Heft  IV.  8)  S.  Jahrrechnungsbuch  II,  S.  43. 


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Beilage  I. 


125 


blieb.  Schon  ein  Jahrzehnt  nach  der  ersten  Anlage,  d.  h.  um  1415*), 
wurde  jedoch  über  diese  rothe  Paginatur  eine  neue  gesetzt,  welche 
das  ganze  damalige  Buch  umfasst.  Diese  neue  Paginatur,  mit 
schwärzer  Tinte  über  der  Mitte  jedes  Blattes  angebracht2),  zählt 
i durchweg  1 Blatt  mehr  als  die  frühere,  indem  sie  das  rothe  Bl.  1 
mit  *2«,  und  Bl.  104  mit  >105«  bezeichnet  u.  s.  w.  Diese  Diffe- 
renz erklärt  sich  leicht,  sobald  wir  annehmen,  dass  irgend  ein  seit- 
her verschwundenes  oder  versetztes  Vorlegeblatt  als  »Bl.  1*  mit- 
gezählt  wurde.  Ausserdem  überspringt  diese  Paginatur  bei  der 
io  Zählung  die  Nummern  139  und  142,  und  zählt  daher  198  Blätter, 
obschon  sie  deren  niemals  mehr  als  196  umfasste.  Auch  wurde 
schon  frühe,  d.  h.  noch  vor  1417,  aus  dieser  neuen  Paginatur 
Bl.  75  herausgeschnitten*). 

Seinen  jetzigen  Umfang,  welcher  mehr  als  das  Doppelte  des 
is  ursprünglichen  beträgt,  erhielt  das  Buch  erst  1 535 4),  indem  hinter 
dem  bisherigen  Schluss  noch  207  neue  Blätter  (Wasserzeichen : 
Baselstab)  eingeheftet  wurden5),  worauf  das  Ganze  den  jetzigen 
Einband  von  gelblichweissem  gepresstem  Leder  erhielt.  Bei  diesem 
Anlass  wurde  auch  das  alte  Inhaltsregister,  welches  im  bisherigen 
ao  Bande  Bl.  154 — 160  füllte,  an  den  Anfang  des  Buches  versetzt  und 
zugleich  die  ganze  Lage  Bl.  151 — 174  herausgenommen 6) . In  der 
bisherigen  Paginatur  entstand  somit  hinter  Bl.  150  eine  Lücke  von 
24  Blättern,  und  da  sie  ohnehin  schon  von  Bl.  139  ab  ungenau  war, 
so  wurde  sie  von  hier  an  durch  eine  neue  ersetzt7),  welche  im 
zs  alten  Theile  des  Buches  in  richtiger  Zählung  mit  Bl.  172  endigt5). 

1)  Das  alte  Register,  von  verschiedenen  Händen  fortgeführt,  stimmt 
schon  vom  rothen  Bl.  72  an,  d.  h.  seit  1414,  nur  noch  mit  dieser  neuen  Pagina- 
tur. Das  rothe  Bl.  74  aber,  das  als  »Bl.  75«  bei  der  neuen  Paginatur  noch 
mitgezählt  wurde,  war  in  der  Zwischenzeit  bereits  ausgeschnitten,  noch  bevor 
z.  J.  1417  auf  die  rothen  Bl.  73  und  75  geschrieben  wurde.  Diese  Paginatur 
ist  also  zwischen  1414  und  1417  entstanden. 

. 2)  In  Folge  der  späteren,  um  1535  bei  der  Vcrgrösserung  des  Buches  er- 
folgten Beschneidung  der  Ränder  ist' diese  Paginatur  von  1415  theilweise 
kaum  mehr  erkennbar. 

3)  S.  oben  Anm.  1. 

4)  S.  Wochenausgabenbuch,  1535  Mai  29:  Item  3 lb.  geben  von  grossen 
und  deinen  wissen  buchem  inzebinden  und  le  besseren.  — Auch  die  Ver- 
setzung des  Registers  muss  1535  erfolgt  sein;  denn  aus  diesen  Jahren  stammt 
eine  Eintragung  auf  Bl.  148  ff.,  welche  erst  nach  dieser  Versetzung  mög- 
lich war. 

5)  Dasselbe  Wasserzeichen  trägt  auch  vom  ein  neues  Vorlegeblatt. 

6)  3 beschriebene  Blätter  [wahrscheinlich  Bl.  151 — 153)  wurden  heraus- 
geschnitten. Bl.  154 — 161  (mit  dem  Register)  und  Bl.  168—171  (leer),  also 
zusammen  12  Blätter,  wurden  vor  den  Anfang  des  Buches  versetzt,  und  ebenso 
ein  altes  Vorlegeblatt  (vielleicht  das  alte  Bl.  1 ?).  Die  alten  Bl.  162—167  und 
172 — 174  sind  verschwunden. 

7)  Diese  neue  Paginatur,  ebenfalls  schwarz,  findet  sich  nicht  über  der 
Mitte  jedes  Blattes,  wie  die  bisherige,  sondern  in  der  oberen  Ecke.  Die  ältere 
schwarze  Paginatur,  von  1415,  wurde  übrigens  theilweise  zerstört  durch  die 
Beschneidung  der  Ränder,  welche  der  neue  Einband  von  1535  mit  sich  brachte. 

8)  Vom  neuen  Theile  ist  von  derselben  Hand  einzig  das  erste  Blatt  als 
Bl.  173  paginiert.  * 


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126 


Rathsbdcher. 


Bei  dem  neuen  Einbande  scheint  jedoch,  wie  schon  erwähnt'),  das 
alte  Vorlegeblatt  verschwunden  oder  versetzt  worden  zu  sein,  welches 
als  »Bl.  1(  die  schwarze  Paginatur  von  1535  eröffnet  hatte,  und 
deshalb  beginnt  letztere  mit  Bl.  2,  d.  h.  mit  Bl.  1 der  rothen  Pa- 
ginatur. Wir  halten  uns  daher,  der  allgemeinen  Uebung  folgend,  s 
bei  unsern  Citaten  durchweg  an  diese  rothe  Paginatur,  soweit  sie 
reicht,  d.  h.  bis  Bl.  104,  und  erst  von  hier  weg  an  die  neuere 
schwarze1).  Diese  letztere  schloss  zunächst  mit  Bl.  173  und  wurde 
erst  um  1563  fortgefahrt  bis  Bl.  204,  und  noch  später  bis  Bl.  250. 
Die  übrigen  leeren  Blätter  jedoch,  129  an  der  Zahl,  blieben  ohne  io 
Paginatur. 

Wie  wir  oben  sahen,  wurde  das  Buch  1405,  bei  seiner  ersten 
Anlage,  als  das  »neue  Einungbuch»  bezeichnet,  und  zwar  offenbar 
zur  Unterscheidung  von  dem  Rothen  Buch  als  dem  älteren  Buche 
dieser  Art.  Das  Weissbuch  beginnt  nämlich  mit  der  Abschrift  des  « 
alten  Stadtrechts  oder  Einungbriefes,  der  schon  im  Rothen  Buch 
die  Rubrik  der  alten  Urkunden  eröffnet1).  Schon  1460  jedoch 
finden  wir  das  Buch  — ohne  Zweifel  nach  seinem  damaligen  Ein- 
bande — nur  kurzweg  das  »Weisse  Bucht  genannt4),  während  das 
Grosse  Weissbuch  z.  J.  1442  einfach  als  das  »Grosse  Buch«  er-  2 u 
wähnt  wird5).  Die  jetzt  üblichen  Benennungen  »Grosscsa  und 
•Kleines«  Weissbuch  finden  wir  erst  1535®),  d.  h.  erst  zu  der  Zeit, 
wo  beide  Bücher  ihren  jetzigen  Einband  von  gelblichweissem  ge- 
presstem Leder  erhielten , in  Folge  dessen  sie  sich  äusserlich  nur 
noch  durch  ihren  Umfang  unterscheiden.  » 

Wie  das  Grosse  Weissbuch  — schon  1388  angelegt  — alle  wich- 
tigeren Urkunden  enthalten  sollte,  so  war  das  »neue  Einungbucht 
bestimmt  zur  Aufnahme  aller  »der  rehten  erkantnüsse,  die  ewenck- 
lichen  gestan  sdnta.  Deshalb  enthält  dieses  Buch  zuerst  Abschriften 
aus  dem  Rothen  Buche7)  und  den  beiden  Leistungsbüchern*),  nebst  so 
einigen  wenigen  Verordnungen,  welche  aus  keinem  dieser  Bücher 
stammen9).  Auf  diese  Abschriften,  welche  im  Sommer  1405  voll- 
endet wurden10),  folgte  fortan  Jahr  für  Jahr  die  Eintragung  der 

1)  S.  oben  S.  125,  Anm.  6. 

2)  Da  Bl.  104  der  rothen  Paginatur  dem  Bl.  105  der  schwanen  ent- 
spricht, so  gibt  es  für  unsere  Citate  kein  BI.  105,  sondern  auf  104  (rothj  folgt 
sofort  100  (schwarz). 

3)  Vgl.  Rb.  336  ff.  und  wb.  1 ff.  Der  Einungbrief  ist  abgedruckt  bei 
Schnell,  Rschtsqucllen  I,  No.  6, 

4)  Ob.  III,  98*. 

5)  wb.  91*. 

6)  Wochenausgabenb.  1535  Mai  29. 

7)  Vgl.  wb.  1 — 20  mit  Rb.  336  (Einungbrief)  und  Rb.  27 — 7 1 (Rathserkannt- 
nisse), ferner  .wb.  21* — 24«  mit  Rb.  251 — 255  und  201 — 263  (Ewige  Dinge). 

8)  Bd.  II  wurde  zuerst  ausgeschrieben,  und  erst  hierauf  Bd.  I;  s.  wb. 
32—46  und  46*— 49b. 

9)  S.  wb.  21,  24— 31b,  46,  47*  und  49*— 54. 

10)  Zu  den  Abschriften  gehört  noch  eine  Verordnung  aus  Lb.  II,  vom 
20.  Juni  1405,  während  die  neuen  Eintragungen  mit  einer  solchen  vom  1 7.  Oct. 
d.  J.  beginnen;  s.  wb.  45  und  54. 


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Beilage  1. 


127 


wichtigeren  Rathserkanntnisse,  also  die  Fortfahrung  der  bisherigen 
Hauptrubrik  des  Rothen  Buches.  Seit  1438  jedoch,  wo  das  Oeff- 
nungsbuch  angelegt,  und  im  Rothbuche  die  Rubrik  der  Ewigen 
Dinge  aufgegeben  wurde,  diente  das  Weissbuch  vorzugsweise  zur 
s Fortsetzung  dieser  letzteren  Rubrik. 

Inzwischen  benützte  schon  um  1440  ein  Schreiber  die  hinterste 
Seite  des  Buches,  um  seine  Gedanken  und  Berechnungen  aber  die 
Juden  und  ihren  Wucher  darauf  su  schreiben ').  Dies  war  der  An- 
fang zu  einejr  Reihe  von  Eintragungen  mannigfacher  Art,  welche 
to  im  Laufe  der  folgenden  Jahrzehnte  nach  und  nach  jenen  letzten 
Theil  des  Buches  fällten,  der  damals  noch  durch  das  Register  vom 
abrigen  grtrennt  war2).  Ausser  der  Notiz  von  1458  über  die  Rhein- 
brficke  betreffen  diese  Aufzeichnungen  namentlich  das  Münzwesen 
und  die  Zolltarife,  ferner  das  Gescheide,  auch  Brunnbriefe,  Be- 
15  stallungsbriefe  u.  dgl.  Eine  bestimmte  Ordnung  wurde  jedoch  in 
keiner  Hinsicht  beobachtet ; denn  obschon  diese  Elintragungen  theil- 
weise  bis  1512  reichen,  und  der  zugewiesene  Raum  schon  1469 
aber  das  Register  hinaus  war  erweitert  worden3),  so  wurden  dennoch 
z.  B.  die  Brunnbriefe  schon  von  1476  an,  und  die  Zolltarife  seit 
20  1 484  nicht  mehr  hier  eingetragen,  sondern  im  vorderen  Theile  des 
Buches,  unter  den  Rathserkanntnissen  und  Ewigen  Dingen.  Der 
Inhalt  dieser  vorderen  Rubrik  gestaltete  sich  daher  von  dieser  Zeit 
an  noch,  mannigfaltiger,  umsomehr,  da  sie  nach  dem  völligen  Ein- 
gehen des  Rothbuches  (1497)  auch  für  etwaige  ehronikale  Auf- 
25  Zeichnungen  an  dessen  Stelle  trat.  Immerhin  war  der  vorhandene 
Raum  beschrankt,  und  es  bedurfte  nicht  vieler  Eintragungen  um 
ihn  im  Laufe  deT  Jahre  zu  fallen4).  Als  nun  gegen  Ende  1532 
dieser  Fall  eintrat,  da  wurde  in  den  ersten  Monaten  von  1535  die 
schon  erwähnte  Erweiterung  und  Umgestaltung  des  Buches  vor- 
50  genommen s) . Schon  nach  1542  jedoch  diente  dasselbe  nur  noch 
zeitweise  zu  neuen  Aufzeichnungen  (bis  16S5)6),  und  ein  beträcht- 
licher Theil  des  Buches  ist  noch  heute  leer7). 

Noch  bleibt  uns  das  Inhaltsverzeichniss  zu  erwähnen,  dessen 
Anfang  zur  ersten  Anlage  des  ganzen  Buches  gehört.  Schon  1406 
35  angelegt , wurde  dasselbe  fort  und  fort  weitergeführt  bis  zur  Zeit 
seiner  Versetzung  vor  den  Anfang  des  Buches,  also  bis  1535. 
Durch  diese  Versetzung  aber,  d.  h.  durch  die  damit  verbundene 
Veränderung  der  alten  Paginatur,  wurde  die  Brauchbarkeit  dieses 
Registers  sehr  vermindert,  und  deshalb  unterblieb  seine  weitere 
so  Fortsetzung. 

1)  tfb.  172b. 

2)  Jetzt  Bl.  153—172;  Bl.  151—152  blieben  bis  1533  leer. 

3)  Bl.  145  ff. 

4)  Von  1405  bis  1532  umfasst  die  Hauptrubrik  Bl.  54 — 144. 

5)  Wochenausgabenb.  1535  Mai  20. 

6)  Für  das  XVI.  Jahrhundert  beschränken  sich  diese  weiteren  Aufzeich- 
nungen auf  die  Chronikalien  von  1559—1563  und  1596. 

7)  Ein  eingeklebtes  Blatt  vor  Bl.  233  enthält  eine  Notiz  von  1753. 


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128 


Rathsbücher. 


e)  Das  Rufbuch. 

Der  älteste  Band  des  Rufbuches1)  wurde  im  April  1417  an- 
gelegt und  zählte  ursprünglich  nur  50  Blätter  gross  Quart2).  Durch 
wiederholtes  Ginheften  neuer  Blätterlagen  erhielt  jedoch  dieses  Buch 
einen  Umfang  von  206  Blättern3)  und  reichte  deshalb  bis  1459  aus'.  & 
Ueber  seinen  Inhalt  gibt  noch  jetzt  die  alte  Aufschrift  auf  seiner 
Pergamentdecke  Auskunft:  »Das  Ruffbuchli  in  den  .Kommerckt«. 
Immerhin  finden  sich  — wenigstens  aus  den  ersten  Jahren  seines 
Bestehens  — zwischen  den  Verordnungen  und  Bekanntmachungen, 
welche  im  Hofe  des  Rathhauses  von  der  Freitreppe  herab  “verkündigt  io 
wurden,  hin  und  wieder  auch  einzelne  Verträge  und  Verzeichnisse, 
welche  jedenfalls  nicht  zur  Verkündigung  durch  öffentlichen  Ruf 
bestimmt  waren4).  Ausserdem  aber  war  nach  dem  ursprünglichen 
Plan  der  letzte  Dritteil  des  Buches3)  zu  einer  Art  von  Chronik  be- 
stimmt, deren  vordere  Hälfte6), die  »Fruntschaftem  enthalten  sollte,  ti 
welche  der  Stadt  von  8eite  benachbarter  Herren  oder  Städte  wider- 
fahren würden,  während  ihre  zweite  Hälfte 7)  im  Gegentheil  den  er- 
littenen »Unfruntschaften«  gewidmet  war.  In  beiden  Hälften  blieb 
es  jedoch  bei  einem  schwachen  Anfänge  z.  J.  1417,  ohne  irgend- 
welche Fortsetzung.  w 

f)  Liber  Diversarum  Rerutn. 

Der  Liber  diversarum  rerum  ist  ein  Band  von  180  Papier- 
blättern gross  Quart  (verschiedene  Wasserzeichen),  welcher  1417 
angefangen  wurde,  und  dessen  Inhalt  bis  1463  reicht.  Ueber  die 
Art  und  Weise,  wie  dieser  Band  allmählich  entstanden  ist,  erhalten  za 
wir  einigen  Aufschluss  durch  eine  Bemerkung  des  Stadtschreibers 
zu  einer  Verordnung  von  1423  auf  Bl.  133:  »und  büsse  denn  disen 
bogen  in  libro  diversarum  rerum«.  Das  Buch  erhielt  also  seinen 
jetzigen  Umfang,  wenigstens  theil weise,  durch  das  Einheften  ein- 
zelner, schon  vorher  beschriebener  Blätter  und  Bogen.  Bei  -diesen»  ao 
Verfahren  war  es  unvermeidlich,  dass  das  Buch  zu  wiederholten 

1)  Die  2 späteren  Bände  berühren  uns  hier  nicht. 

2)  Dieser  älteste  Theil,  der  sich  durch  sein  Wasserzeichen  Kleeblatt 
mit  Kreuz)  vom  übrigen  unterscheidet,  besteht  aus  Bl.  0 und  1 — 30.  53 — 58, 

65,  70—73  und  92—99. 

3)  Die  Paginatur  ist  modern  und  zählt  nur  203  Blätter,  weil  sie  das 
vorderste  Blatt  überspringt  und  BL  100  doppelt  hat,  während  das  letzte  Blatt 
abgerissen  ist. 

4)  X.  B.  Bl.  13  ff.  der  Vertrag  wegen  Bemalung  der  Kapelle  »tum  Elenden 
Kreuz«,  abgedruckt  im  B.  Taschenbuch  1856,  S.  175  ff.,  wo  übrigens  1418  zu 
lesen  ist  und  nicht  1419. 

5)  D.  h.  des  ursprünglichen  Buches  von  50  Blättern,  in  welchem  das 
jetzige  Bl.  56  als  »Bl.  35«  zu  paginieren  wäre,  und  das  jetzige  Bl.  93  als  »Bl.  44«. 

6)  Jetzt  Bl.  56  ff. 

7)  Jetzt  Bl.  93  ff. 


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Beilage  I. 


129 


Malen  musste  neu  geheftet  werden,  wobei  die  ursprüngliche  Reihen- 
folge der  Blätterlagen  nur  allzuleicht  in  Unordnung  gerieth.  Es 
kann  daher  nicht  befremden,  wenn  der  Inhalt  im  Grossen  und  Ganzen 
uns  keine  chronologische  Ordnung  darbietet *).  Erst  später,  im 
s XVI.  Jahrhundert,  erhielt  das  Buch  eine  Paginatur2),  und  der  jetzige 
Einband,  der  die  Aufschrift  »Ordnungen  und  Verträge«  trägt,  stammt 
erst  aus  dem  vorigen  Jahrhundert.  Nur  unter  dieser  letzteren  Be- 
nennung war  das  Buch  seither  den  Geschichtsforschern  bekannt3), 
während  der  alte  Name  des  Liber  diversarum  rerum  schon  längst 
io  in  völlige  Vergessenheit  gerathen  war. 

ln  der  ersten  Zeit  seines  Bestehens,  d.  h.  bis  gegen  1438, 
wo  das  Oeffnungsbuch  angefangen  wurde,  scheint  dieser  Liber  di- 
versarum rerum  als  eine  Art  Rathsmanual  gedient  zu  haben,  d.  h. 
vorzugsweise  zur  Eintragung  der  laufenden  Geschäfte.  Deshalb  finden 
is  wir  hier,  neben  allerlei  Ordnungen4),  Verträgen,  Berichten5)  u.  dgl., 
auch  jeweilen  die  zu  beschickenden  Rechtslage,  die  Instructionen 
für  Gesandtschaften,  auch  Abrechnungen,  Ernennungen,  Kund- 
schaften, Klagschriften  und  andere  Aufzeichnungen  dieser  Art.  Seit 
1438  jedoch  nehmen  die  Eintragungen  zusehends  ab,  und  die  letzten 
30  derselben,  welche  den  Zeitraum  von  1447  bis  1463  umfassen,  füllen 
keine  10  Blätter6). 

g)  Die  Oeffnungsbücher. 

Noch  mehr  als  der  Liber  diversarum  rerum  war  das  Oeffnungs- 
buch, das  1438  theil weise  an  dessen  Stelle  trat,  zur  Eintragung  der 
25  laufenden  Geschäfte  bestimmt.  Hier  finden  wir  daher  die  Tractanden- 
verzeichnisse  zu  den  Sitzungen  des  Raths,  die  Vormerkung  der  zu 
beschickenden  Rathstage,  die  zu  den  einzelnen  Geschäften  bestimm- 
ten Ausschüsse  und  Abordnungen,  sowie  auch  die  regelmässig  neu 
zu  wählenden  Collegien  der  Siebner7),  Dreizehner  u.  s.  w.,  und 
so  endlich  noch  die  Bewerber  um  jedes  erledigte  Amt , sammt  den 
Namen  der  Erwählten.  Nicht  minder  wurden  in  dieses  Buch  auch 
die  Bürgeraufnahmen  und  die  Leistungsurtheile  eingeschrieben,  ob- 
schon die  ersteren  nach  wie  vor  im  Rothen  Buche,  und  die  letzteren 

1)  Der  letzte  Theil,  die  Jahre  1437 — 1463  umfassend,  findet  sich  in  der 
Mitte  des  Bandes,  Bl.  59-— 114. 

2)  Nach  Blättern.  Bei  der  späteren  Erneuerung  des  Einbandes  wurden 
Bl.  117  und  131  verwechselt,  so  dass  jetzt  Bl.  117  hinter  Bl.  130,  Bl.  131  aber 
hinter  Bl.  118  sich  findet. 

3)  Deshalb  wird  es  auch  in  den  früheren  Bänden  der  B.  Chron.  nur  unter 
diesem  Namen  angeführt,  so  z.  B.  Bd.  III,  552. 

4)  Auch  aus  älterer  Zeit,  d.  h.  vor  1417,  findet  sich  hier  auf  Bl.  169  das 
Stadtrecht  von  Liestal,  von  1411;  s Schnell,  Rechtsquellcn  No.  604. 

5)  So  namentlich  über  den  Feldzug  von  1424  und  über  den  Zweikampf 
von  1428 ; s.  oben  S.  28  ff.  und  40  ff. 

6)  Bl.  97—105. 

7j  Die  Siebnerverzeichnisse  bei  Schönberg  S.  801  ff.,  bis  1482  reichend, 
sind  nicht  dieser  Quelle  entnommen,  sondern  einzig  den  Rechnungsbüchern. 

Bader  Chroniken.  IV.  9 


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130 


Rathsbücher. 


noch  bis  1465  im  Leistungsbuche  ihre  bleibende  Aufzeichnung 
fanden.  Dasselbe  gilt  auch  von  den  Bürgerrechtskündungen,  welche 
bisher  nur  im  Leistungsbuche,  seit  1438  aber  sowohl  im  Oeffnungs- 
als  auch  im  Rothen  Buch  eingetragen  wurden.  Die  Absagen  hin- 
gegen, und  ebenso  die  minder  wichtigen  Rathserkanntnisse , für  s 
welche  beide  bisher  das  Leistungsbuch  gedient  hatte,  gelangten 
fortan  nur  noch  ins  Oeffnungsbuch *) . Hier  wurden  auch,  neben 
einzelnen  historischen  Notizen,  alle  mündlich  vor  Rath  gepflogenen 
Verhandlungen  mit  Auswärtigen  aufgezeichnet,  und  ebenso  die  pe- 
riodisch wiederholten  Berechnungen  des  Brodpreises  u.  dgl.  m.  io 
Ausserdem  aber  diente  dieses  Buch,  je  nach  den  Umständen,  noch 
zu  mancherlei  Eintragungen  verschiedenster  Art,  so  namentlich  in 
Kriegszeiten  zu  allerlei  Notizen  und  Verzeichnissen  über  Söldner, 
über  Gefangene,  über  Beute  u.  s.  w. 

Dieser  mannigfaltige  Inhalt  der  Oeffnungsbücher  blieb  im  iS 
Wesentlichen  derselbe,  bis  1482  das  Erkanntnissbuch  angelegt 
wurde,  in  welches  allein  fortan  alle  Rathserkanntnisse  gelangten, 
so  dass  ihre  fernere  Eintragung  in's  Oeffnungsbuch  entbehrlich 
wurde.  Statt  ihrer  finden  wir  in  letzterem  Buche  seit  1490  die 
alljährlichen  Rathsbesatzungen,  welche  bis  1473  in’s  Leistungsbuch,  20 
aber  nachher  nur  auf  lose  Blätter  waren  geschrieben  worden.  Im 
Oeffnungsbuche  wurden  sie  fortgeführt  bis  1523,  wo  das  nach  seinem 
Einbande  so  genannte  Schwarzbuch  angefangen  wurde,  welches  fortan 
zur  Eintragung  sowohl  der  wichtigeren  Erkanntnisse  als  auch  der 
Rathsbesatzungen  diente.  25 

Für  den  Zeitraum  von  1438  bis  1530  bildet  das  Oeffnungs- 
buch 7 Bände  gross  Quart2),  von  welchen  einzig  Bd.  V seinen  alten 
Pergamentumschlag  verloren  hat.  Die  Paginatur,  welche  in  Bd.  I 
und  II  nach  Seiten,  und  in  den  übrigen  nach  Blättern  zählt,  ist 
durchweg  modern  — mit  einziger  Ausnahme  von  Bd.  VH,  wo  sie  so 
noch  in's  XVI.  Jahrhundert  hinaufzureichen  scheint.  Der  Umfang 
der  einzelnen  Bände  schwankt  zwischen  112  und  240  Blättern,  und 
der  Zeitraum,  welchen  jeder  umfasst,  zwischen  4 und  10  Jahren. 
Eine  Ausnahme  bildet  jedoch  der  schon  erwähnte  Bd.  VII,  der  für 
sich  allein  die  Zeit  von  1490  bis  1530  umfasst  und  im  Ganzen  35 
292  Blätter  zählt. 

Es  entspricht  dem  Zwecke  dieser  Bücher,  dass  die  verschieden- 
artigen Eintragungen  nicht  nach  Rubriken  gesondert  sind,  sondern 
einfach  so,  wie  sie  nach  der  Reihenfolge  entstunden,  eine  einzige 
fortlaufende  Reibe  bilden.  Immerhin  finden  wir  in  jedem  dieser  40 
Bände  entweder  die  vordersten  oder  die  hintersten  Blätter  zu  be- 
sondern  Aufzeichnungen  verwendet , und  namentlich  sind  es  die 
Ausschüsse  der  Siebner  und  der  Dreizehner,  welche  jeweilen  3 Mo- 
nate oder  das  ganze  Jahr  im  Amte  blieben  und  deshalb  in  der 

li  Nur  bis  1140  wurden  einzelne  Erkanntnissc  zugleich  noch  in's  Lb. 
geschrieben;  s.  Lb.  II.  119 — 120b. 

2'  Die  späteren  Bände,  nach  1530,  berühren  uns  hier  nicht. 


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Beilage  I. 


131 


Regel  an  dieser  gesonderten  Stelle  eingetragen  wurden.  Wenn  nun 
Bd.  I (1438 — 1449)  hierin  scheinbar  eine  Ausnahme  macht,  so 
rührt  dies  wesentlich  daher,  dass  dieser  Band  bei  seiner  ursprüng- 
lichen Anlage,  d.  h.  1438,  noch  nicht  seinen  jetzigen  Umfang  hatte, 
s sondern  während  der  1 0 Jahre  seines  Gebrauches  zu  wiederholten 
Malen  durch  Einheften  neuer  Blätterlagen  erweitert  wurde ') . Diese 
ist  der  Grund,  warum  wir  hier  die  chronologische  Ordnung  des 
Inhalts  durch  S.  354 — 393  unterbrochen  finden2).  Den  ursprüng- 
lichen Schluss  des  Bandes  bildete  S.  393,  und  deshalb  finden  sich 
io  auch  gerade  hier  die  Verzeichnisse  der  Siebner  für  1438  und  die 
folgenden  Jahre5).  Bei  den  übrigen  Bänden  bemerken  wir  keine 
solche  successive  Erweiterung  des  Umfangs.  Hingegen  wurde  dem 
Bd.  VII  wohl  schon  frühe  ein  Kalender  beigebunden,  der  schon 
1478  auf  4 Pergamentblätter  war  geschrieben  worden. 


II. 

Die  Stadtschreiber,  Rathschreiber 
und  Substitute  bis  1550. 


Wie  das  Bürgermeisterthum,  so  finden  wir  auch  das  Amt  eines 
Stadtschreibers  in  Basel  nicht  vor  der  Mitte  des  XIII.  Jahrhunderts 
2»  erwähnt.  Hundert  Jahre  später , zur  Zeit  des  grossen  Erdbebens, 
erscheint  neben  dem  Stadtschreiber  bereits  auch  dessen  »Schüler«, 
d.  h.  ein  von  der  Stadt  bezahlter  Gehilfe4).  Wesentlich  besser  ge- 
stellt als  dieser  letztere  war  der  Unterschreiber  — eine  Beamtung, 
welche  erst  1382  geschaffen  wurde,  also  erst  in  Folge  der  bleibenden 
23  Zuziehung  der  Zunftmeister  zum  Rath s) . Es  gehörte  zur  Amts- 
pflicht des  Unterschreibers,  dem  Stadtschreiber  in  allen  Arbeiten  zu 
helfen,  und  deshalb  musste  er  ihm  auch  Gehorsam  schwören6). 
Während  der  Stadtschreiber  der  höchstbesoldete  Beamte  der  Stadt 

1)  Die  verschiedenen  Erweiterungen  unterscheiden  sich  schon  durch  die 
Wasserzeichen,  als  solches  erscheint  im  ursprünglichen  Buche  von  1438  eine 
Traube,  in  der  ersten  Erweiterung  von  1444  ein  St.  Katharinenrad,  in  der  fol- 
genden eine  Kuh,  u.  s.  f. 

2)  S.  354 — 373  gehören  zur  ersten  Erweiterung  von  1444,  aber  S.  374 — 393 
zum  ursprünglichen  Buche  von  1438. 

3}  Die  Fortsetzung  dieser  Verzeichnisse  findet  sich  S.  181  für  1443 — 1447, 
upd  S.  353  für  1449  und  1449. 

4)  S.  die  Besoldungsliste  im  Rb.  258. 

5)  S.  hierüber  Ochs  II,  263. 

6)  S.  den  Amtseid,  im  Eidbuch  I,  2 und  43. 

9* 


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132 


Rathsbüchcr. 


war,  betrug  das  Gehalt  des  TJnterschreibers  nicht  viel  mehr  als  die 
Hälfte1).  Beide  aber  wurden  alljährlich  — wenigstens  noch  1410  — 
vom  Käthe  gekleidet,  und  zwar  in  den  Stadtfarben,  wie  die  Raths- 
knechte , doch  von  feinerem  Tuch  als  diese,  und  im  Winter  mit 
Pelzfutter2) . Der  Stadtschreiber,  als  Vorgesetzter  des  Unterschreibers,  s 
wurde  zuweilen  auch  »Oberschreiber«  genannt®) , beide  zusammen 
aber  »die  Rathschreiber«.  Diesen  letzteren  Titel  gab  man  von  An- 
fang an  auch  dem  Unterschreiber,  so  oft  er  allein  fungierte,  also 
namentlich  auswärts,  auf  Rechtstagen  u.  dgl.;  aber  erst  gegen  Ende 
des  XV.  Jahrhunderts  wurde  dieses  sein  stehender  Titel,  so  dass  io 
wir  ihn  fortan  auch  neben  dem  Stadtschreiber  in  der  Regel  als 
»Rathschreiber«  finden ®)  — eine  Benennung,  welche  bis  in  unser 
Jahrhundert  sich  erhalten  hat®). 

Neben  dem  Rathschreiber  arbeitete  als  zweiter  Gehilfe  des 
Stadtschreibers  dessen  schon  erwähnter  »Schüler«,  der  unter  diesem  iS 
Titel  noch  1430  erscheint®),  nachher  aber  als  »des  Stadtschreibers 
Knecht«').  Da  er  in  lateinischen  Urkunden  als  »substitutus  protho- 
notarii«  bezeichnet  wurde 8),  so  finden  wir  ihn  ausnahmsweise  schon 
um  1440  auch  in  einer  deutschen  Aufzeichnung  »Substitut«  ge- 
nannt®). Es  vergieng  jedoch  ein  Menschenalter,  bis  dieser  lateinische  20 
Titel  in  Basel  sich  völlig  einbürgerte;  denn  erst  seit  1468,  wo  der 
Westphale  Gerhard  Megkynch  Stadtschreiber  wurde,  finden  wir  in 
den  Rathsbüchern  statt  des  bisherigen  »Knechtes«  nur  noch  den 
»Substitut«  erwähnt10).  Während  nun  Stadtschreiber  und  Rath- 
schreiber ihre  eigenen  Häuser  hatten , war  dieser  dritte  Schreiber » 
verpflichtet,  im  Rathhause  zu  wohnen , um  bei  Feuersgefahr  die 
Kassen  und  das  Archiv  zu  retten11).  Wrährend  die  Unterschreiber 
in  der  Regel  die  Amtsnachfolger  ihrer  Vorgesetzten  wurden,  war 
dies  bei  den  Substituten  nur  selten  der  Fall.  Aus  diesem  Grunde 
lassen  wir  sie  nachstehend  in  einem  besonderen  Verzeichnisse  folgen,  so 
während  wir  die  Stadtschreiber  und  Unterschreiber  in  eine  gemein- 
same Reihenfolge  zusammenfassen. 

Da  es  sich  hier  nur  um  ein  Verzeichniss  handelt,  welches  den 


1)  S.  die  Besoldungslisten  im  Rb.  258  und  S6,  auch  Schönberg  559. 

2)  S.  die  Erkanntmss  von  1397  und  die  Besoldungsliste  von  1410,  beides 
im  Rb.  261  und  SO. 

3)  So  z.  B.  1397;  s.  Rb.  261. 

4)  Ich  finde  ihn  in  diesem  Sinne  nicht  vor  1499. 

5)  D.  h.  bis  zur  Verfassungsrevision  von  1875,  welche  eine  völlige  Um- 
gestaltung der  Kanzlei  zur  Folge  hatte.  — Aus  dem  Stadtschreiber  war  schon 
1803  ein  'Staatsschreiber«  geworden,  der  übrigens  1875  gleichfalls  aufhörte. 

6)  S.  die  Bcsoldungsliste  d.  J.,  bei  Schönberg  560. 

7)  S.  z.  B.  Jahrrcchnungsb.  III,  548,  z.  J.  1453.  — Schon  früher  heisst  er 
hie  und  da.  des  stattschribcrs  diener ; s.  z.  B.  Jahrrcchnungsb.  II,  155,  z.  J.  1413. 

8)  S.  z.  B.  Städt.  Urk.  1443  Sept.  4. 

9)  Im  Eidbuch  I,  48. 

10)  Vgl.  im  Jahrrechnungsb.  IV  (noch  ohne  Paginaturj  die  Rechnungen 
von  1467  und  1468. 

11)  S.  seinen  Amtseid,  im  Eidbuch  I,  48. 


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Beilage  II. 


133 


Namen  und  die  Amtsdauer  jedes  Schreibers  angeben  soll,  so  mussten 
wir  auch  bei  den  späteren  Stadtschreibem,  über  welche  mehr  Nach- 
richten vorliegen,  auf  eine  eingehende  Beschreibung  ihrer  Wirksam- 
keit verzichten.  Aus  diesem  Grunde  sind  Männer  wie  Konrad  Kienlin, 
5 Gerhard  Megkynch  und  andere  mehr , welche  auf  mancher  aus- 
wärtigen Sendung  der  Stadt  gute  Dienste  leisteten,  hier  ebenso  kurz 
erwähnt  wie  solche,  von  deren  Thätigkeit  wirklich  nicht  viel  zu 
sagen  ist.  Auch  ist  unter  all  diesen  Stadtschreibern  Niklaus  Rüsch 
bis  jetzt  der  einzige,  über  welchen  wir  auf  eine  Monographie  ver- 
te weisen  können1).  Angesichts  der  vielfachen  Lücken  aber,  welche 
unser  Verzeichniss  selbst  in  Hinsicht  der  Amtsdauer  manches  Stadt- 
schreibers noch  aufweist,  können  wir  nur  wünschen,  dass  es  Andern 
mit  der  Zeit  gelingen  möge,  sie  auszufüllen. 

a)  Stadtschreiber  und  Rathschreiber. 

15  Burchardus  erscheint  in  Urkunden  als  Stadtschreiber  von 
1250  bis  I279s).  Obschon  er  1279  als  Vater  zweier  ewachsener 
Töchter  erscheint3),  so  gehörte  er  doch  schon  1250  zum  geistlichen 
Stande  und  versah  neben  der  Schreiberei  in  Basel  zugleich  das  Amt 
eines  Leutpriesters  in  Pratteln4).  In  späteren  Jahren  war  er  Chor- 
2»  herr  bei  St.  Peter;  aber  1296  lebte  er  nicht  mehr5). 

Johannes  Parcifal  erscheint  als  Stadtschreiber  1 3 0 2 6)  und 
stiftete  zu  St.  Peter7)  seine  Jahrzeit,  sowie  auch  eine  Kaplanspfründe. 

Wernher  von  Birkendorf  erscheint  als  Stadtschreiber  von 
1342  bis  Ende  1360*),  wo  er  wahrscheinlich  sein  Amt  niederlegte. 
25  Ihm  verdanken  wir  die  Anlage  des  Rothen  Buches  und  die  Auf- 
zeichnung über  das  Erdbeben  von  1356  9). 

1)  Von  Karl  Bcrnoulli,  in  B.  Chron.  III,  275  ff. 

2|  1 250  heisst  er  notarius  civium  Basiliensium , 1262  notarius  univcrsi- 
tatis  Basilicnsis.  und  1279  notarius  civitatis  Basiliensis.  S.  im  Basler  Staats- 
archiv, Stfidt.  Urkunden  1250  Mai  25  und  1262  Dcc.  4,  ferner  im  Kreisarchiv 
zu  Colmar  eine  Urk.  vom  22.  Sept.  1279. 

3)  Sie  waren  Nonnen  im  Kloster  zu  Blotzhcim ; s.  die  Urkunde  vom 
22.  Scpt.  1279. 

4)  S.  Städt.  Urk.  1250  Mai  25. 

5)  S.  im  St.  Archiv,  St.  Peter,  Urk.  No.  354,  vom  6.  Aug.  1296. 

6)  Stadt.  Urk.  1302  Jan.  27. 

7)  S.  im  St.  Archiv,  St.  Peter,  Bd.  B,  Bl.  6 1 b,  und  Bd.  YY  I.  Bl.  10. 

S S.  im  St.  Archiv,  Predigerkloster,  Urk.  No.  330,  vom  29.  Oct.  1342 
(im  Auszuge  bei  K.  Vischer-Mcrian,  H. Seevogel  S.  11 ferner  Städt.  Urk.  1358 
März  7.  Die  letzte  Eintragung  von  seiner  Hand,  im  Rothb.  S.  25,  ist  vom 
30.  I)ec.  1360.  Ein  Jahr  später,  zum  10.  Dec.  1361,  wird  sein  zwischen  der 
St  Alban-  und  Aeschenvorstadt  gelegenes  Haus  noch  erwähnt,  ohne  dass  er 
als  ein  Verstorbener  bezeichnet  würde ; er  lebte  also  damals  noch.  S.  St.  Archiv, 
St  Leonhard  No.  487. 

9)  S.  oben  S.  17. 


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134 


Rathsbücher. 


Johann  von  Altdorf1)  war  Stadtschreiber  von  1361  bis 
13822).  Als  in  letzterem  Jahre  die  Stelle  eines  Unterschreibers 
geschaffen  und  dem  Johann  Varnower  verliehen  wurde,  gerieth 
er  in  seinem  Hause  »zum  Hasen«3)  mit  seinem  neuen  Collegen  in 
solchen  Streit,  dass  er  ihn  erstach.  Er  wurde  deshalb  am  5.  Nov.  s 
d.  J.  auf  5 Jahre  verbannt4),  kehrte  aber  später  wieder  nach  Basel 
zurück,  wo  er  am  24.  Aug.  1390  starb  und  im  Kreuzgang  des 
Münsters  begraben  wurde5).  Wie  der  ermordete  Varnower,  so  hinter- 
liess  auch  er  eine  Wittwe  sammt  einem  Sohne  Johann*},  der  den 
Beinamen  »Schriber«  führte').  H> 

Johann  Erhard,  gen.  RStli,  war  1374  Schreiber  auf  der 
bischöflichen  Kanzlei  und  erkaufte  als  solcher  1378  das  Bürger- 
recht*). Er  war  Stadtschreiber  von  1383  bis  1404,  wo  er  sein 
Amt  niederlegte9).  Er  starb  am  16.  Juli  1408,  nachdem  er  schon 
früher  für  sich  und  seine  Frau  Elsina  im  Münster  eine  Jahrzeit  15 
gestiftet  hatte10).  Unter  ihm  wurde  1388  die  Urkundensammlung 
des  Grossen  Weissbuches  angelegt11). 

Konrad  Wyenhart  von  Ueberlingen,  der  1390  als  Untcr- 
schreiber  erscheint12),  folgte  in  dieser  Stelle  vermuthlich  schon  1382 
auf  Johann  Varnower.  20 

Konrad  Kilwart  von  Kiensheim  folgte  auf  Wyenhart  schon 
1391 13j  und  verdiente  als  Unterschreiber  sein  Bürgerrecht  1393  auf 
dem  Zuge  nach  Muttenz14).  Nach  dem  Rücktritte  Erhards  zum 


1)  Altdorf  ist  der  deutsche  Name  von  Bassecourt,  westlich  von  Delsbcrg. 

2)  Die  Eintragungen  von  seiner  Hand  beginnen  mit  1361;  s.  Rothb.  26. 
Schriftproben  von  seiner  Hand  s.  bei  R.Thommen,  Schriftproben  desXIV. — XVI. 
Jahrhunderts,  Tafel  1. 

3)  Neben  dem  Rathhause,  Marktplatz  No.  2. 

4)  S.  Lb.  I,  102h,  sowie  auch  die  Basler  Annalen  z.  J.  1382  bei  Brilinger, 
im  Cod.  Zurlauben  No.  37,  Bl.  107°,  in  der  Kantonsbibliothek  in  Aarau. 

5)  Trouillat  IV,  815. 

6)  S.  ebend.,  auch  Lb.  U,  13*.  — lieber  Vamowers  Sohn  s.  Lb.  I,  107 
und  Lb.  II,  306.  — £in  anderer  Hans  Varnower,  Sohn  des  Stadtschreibers  von 
Freiburg  i.  B.,  verdiente  1409  vor  Istein  das  Bürgerrecht;  s.  Rb.  269. 

7)  Dieser  Beiname  vererbte  sich  auf  seine  Nachkommen ; s.  Stadt.  Urk 
1420  Nov.  18  und  1442  Juli  24. 

8)  Boos,  Urkundenb.,  S.  434,  und  Rb.  321. 

9)  Stadt.  Urk.  1386  Nov.  7,  und  Steuerrodel  von  1401.  bei  Vischer-Merian. 
Scevogel,  80.  In  den  Jahrrechnungen  reicht  seine  Hand  von  1383  bis  1404. 
Aber.  1405  hatte  er  bereits  einen  Nachfolger;  s.  unten  K.  Kilwart. 

10)  S.  im  St.  A.  das  Jahrzeitbuch  des  Münsters,  z.  16.  Juli,  abgedruckt  bei 
Trouillat  V,  726. 

11)  S.  oben  S.  122.  — Eine  Schriftprobe  seiner  Hand,  aus  der  Jahrrech- 
nung von  1396,  s.  bei  R.  Thommcu,  Schriftproben  des  XIV. — XVI.  Jahr- 
hunderts, Tafel  4. 

12)  Stadt.  Urk.  1390  Febr.  14. 

13)  Städt.  Urk.  1391  Juli  8. 

14)  Rb.  309. 


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Beilage  II. 


135 


Stadtschreiber  ernannt,  legte  er  1405  das  Kleine  Weissbuch1)  an, 
für  welches  er  1406  vom  Rath  eine  Belohnung  von  20  lb.  erhielt1). 
Er  starb  am  10.  August  1 4 1 1 3) . 

Konrad  Steinegker  folgte  auf  Kilwart  als  Unterschreiber 
s und  verdiente  1406  sein  Bürgerrecht  auf  dem  Zuge  gegen  Pfeffingen1). 
Nach  Kilwarts  Tode  Stadtschreiber  geworden,  starb  er  zwischen  1425 
und  1429  5).  Unter  ihm  wurde  1417  das  Rufbuch  und  der  Liber 
Diversarum  Rerum  angelegt6).  Auch  sind  von  seiner  Hand  im 
Rothen  Buche  die  Feldzüge  von  1412  und  1425  beschrieben7). 

i#  Johann  Ulrich  Recher  folgte  auf  Steinegker  als  Unter- 
schreiber  wahrscheinlich  schon  1411,  erscheint  jedoch  urkundlich 
nur  zum  1 1 . August  1417  im  Amte s) , und  nachher  nicht  mehr. 

Johann  von  Bingen  verdiente  sein  Bürgerrecht  im  Januar 
1412,  auf  dem  Zuge  gegen  Fürstenberg.  Er  war  jedoch  damals 
15  nur  des  Stadtschrei bers  »Schüler«  oder  »Diener«  und  wurde  deshalb 
noch  in  keine  Zunft  aufgenommen , sondern  nur  unter  den  nicht- 
zünftigen  Bürgern  eingeschrieben ") . Erst  1418  folgte  er  auf  Recher 
als  Unterschreiber16),  und  1425  wurde  er  nach  dem  Zuge  gegen 
Hericourt  in  die  Zunft  der  Weinleute  aufgenommen11).  Als  Stadt- 
20  Schreiber  erscheint  er  urkundlich  von  142912)  bis  1 447  *3),  also  in 
den  für  Basel  so  bedeutungsvollen  und  vielbewegten  Zeiten  des 
Concils  und  des  Krieges  mit  Oestreich.  Unter  ihm  wurde  1438 
das  Oeffnungsbuch  angelegt11)  ; ebenso  verdanken  wir  ihm  jene 
Chronikalien,  welche  aus  der  Zeit  von  1417  bis  1431  im  Liber 
25  Diversarum  Rerum  und  im  Rufbuche  sich  finden15). 

1)  Eine  Schriftprobe  seiner  Hand,  aus  diesem  Buche,  s bei  R.Thommen, 
Schriftproben  des  XIV. — XVI.  Jahrhunderts.  Tafel  6. 

2)  S.  oben  S.  124. 

3)  S.  im  St.  Archiv.  Jahrzeitb.  St.  Martin  A.  Bl.  112. 

4)  Rb.  289. 

5;  Als  Stadtschreiber  erscheint  er  in  Städt.  Urk.  1413  Oct.  13,  und  im 
Missivenb.  III,  79,  rum  27.  Januar  1425.  Auch  ist  der  Zug  gegen  Hericourt, 
vom  Nov.  1425,  noch  von  seiner  Hand  beschrieben;  s.  Rb.  245  ff.  Hingegen 
ist  von  1425  an  keine  Jahrrechnung  mehr  von  ihm,  und  1429  lebte  nur  noch 
seine  Wittwe  und  ihr  Kind;  s.  Schönberg  531. 

6;  S.  oben  S.  128  ff. 

7)  S.  oben  S.  24  und  35  ff.  — Eine  Schriftprobe  seiner  Hand,  aus 
Missivenbueh  I,  s.  bei  Thoramen,  Tafel  7. 

6)  S.  das  Urtheilbuch  von  Gross-Basel,  im  Gcrichtsarchiv. 

9)  S.  Rb.  350  und  vgl.  Jahrrechnungsb.  II,  155,  r.  J.  1413. 

10)  Stadt.  Urk.  1418  Sept.  27. 

II;  Rb.  246. 

12;  Liber  Div.  Rerum  1686.  Kr  heisst  dort  nur  Johannes. 

13)  Städt.  Urk.  1446  Aug.  1.  Im  Missivenb.  V,  23  reicht  seine  Haml  bis 
16.  Oct.  1447,  und  im  Nov.d.  J.  hatte  er  bereits  einen  Nachfolger;  s.  Ob.I,  316. 

14)  S.  oben  S.  129  ff. 

15)  S.  oben  S.  26  ff.  — Schriftproben  von  seiner  Hand,  aus  dem  Rufb.  I 
und  aus  dem  Steuerbuch  von  1429,  s.  bei  Thommcn,  Tafel  9 und  10. 


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136 


Rathsbücher. 


Johann  Zwinger,  der  freien  Künste  Baccalaureus,  erscheint 
als  Unterschreiber  urkundlich  nur  z.  J.  1431  *).  So  wenig  wir 
nun  wissen,  wie  lange  er  diese  Stelle  behielt1),  so  ist  doch  sicher, 
dass  die  Stadtchronik  von  1 439 3)  nicht  von  seiner  Hand  geschrieben 
ist.  Denn  die  Hand  dieses  unbekannten  Schreibers  von  1439  er- s 
scheint  in  den  Rathsbflchern  zwar  bis  1443,  aber  nirgends  vor 
14324).  Vermuthlich  hatte  also  Zwinger  einen  Nachfolger5),  welcher 
bis  1443  das  Amt  des  Unterschreibers  bekleidete  und  1439  im 
Rothen  Buche  die  Stadtchronik  schrieb,  dessen  Namen  wir  jedoch 
nicht  kennen.  io 

Konrad  Kienlin  arbeitete  schon  1438  auf  der  Kanzlei  als 
des  Stadtschreibers  Schüler*).  Er  erscheint  urkundlich  als  Unter- 
schreiber seit  1443  7)  und  folgte  auf  Johann  von  Bingen  als  Stadt- 
schreiber im  Nov.  1447  *) . Als  Unterschreiber  wirkte  er  mit  bei 
den  Unterhandlungen  mit  dem  Dauphin,  welche  am  28.  Oct.  1444  ls 
den  Frieden  von  Ensisheim  herbeiführten s) . Als  er  hierauf  nach 
geschlossenem  Frieden  neuerdings  ausgesandt  wurde,  um  für  die 
Stadt  Korn  zu  kaufen , wurde  er  von  den  Armagnaken  gefangen 
genommen  und  nach  Altkirch  geführt,  bis  er  sich  um  200  Qulden 
loskaufte  10).  Wie  1444  zu  Ensisheim,  so  finden  wir  ihn  1446  unter  20 
den  Vertretern  Basels  an  der  Colmarer  Richtung11),  und  ebenso  1449 
zu  Breisach11).  Er  erhielt  deshalb  vom  Rath  am  7.  Sept.  1450  ein 
Geschenk  von  100  Gulden  lumb  syn  trüwe  dienste,  die  er  der 
statt  zu  Colmar  im  rechten  und  hie  geton  hatte«13).  Ebenso  war 
es  Kienlin,  der  im  August  1459  nach  Mantua  gesandt  wurde,  wo  n 
er  Pius  II.  für  Basel  um  das  Privilegium  bat,  in  dieser  Stadt  eine 
Universität  errichten  zu  dürfen14).  Um  diese  Zeit  oder  später,  d h. 
jedenfalls  erst  nach  1457,  stiftete  er  bei  St.  Peter  auf  den  22.  Nov. 
eine  Jahrzeit  für  sich,  seine  Frau  Ennelina  und  seine  zwei  Söhne 

1)  Stfidt  Urk.  1431  Juli  2. 

2)  Die  Hand,  welche  wir  für  diejenige  Zwingers  halten,  reicht  in  den 
Rathsbüchcm  von  1426  big  1437  -,  s.  B.  C'hron.  HI,  552. 

3)  S.  oben  S.  44  ff. 

4)  S.  z.  B.  die  Jahrrcchnungen  von  1434  bis  1443. 

5)  Die  ersten  Jahre,  bis  1437,  mag  dieser  spätere  Unterschreiber  die 
Stelle  des  Schülers  bekleidet  haben,  wie  auch  sein  Nachfolger  Konrad  Kienlin 
seit  1436  als  Schüler  arbeitete  und  erst  seit  1443  als  Unterschreiber;  s.  unten. 

6,  Wenigstens  finden  wir  seine  Hand  in  den  Rathsbüchcm  seit  1438; 
g.  oben  S.  52. 

7)  Stadt.  Urk.  1443  Oct.  23. 

8)  Ob.  I,  316.  Seine  Ernennung  erfolgte  wahrscheinlich  am  22.  Nov.; 
s.  unten  S.  137  Anm.  1. 

9)  F.idg.  Abschiede  II,  S.  180. 

10)  Ob.  1, 362,  ferner  das  Protokoll  der  Colmarer  Richtung,  Bl.  1 1 2b  und  713. 

1 1)  Colmarer  Richtung  9b. 

12t  Beinheim,  Bl.  23b. 

13)  Ob.  II,  72. 

14)  W.  Vischer,  Gesell,  der  Universität  Basel,  S.  14  ff. 


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Beilage  II. 


137 


Hieronymus  und  Georg1).  Für  den  einen  dieser  Söhne  bewarb  er 
sich  beim  Rath  1463  um  die  Pfründe  der  Kapelle  rum  hl.  Kreuz 
vor  dem  Spalenthor 3).  Im  März  1468  aber  legte  er  sein  Stadt- 
schreiberamt nieder5)  und  wurde  selber  Kaplan  der  Kapelle  zum 
5 Elenden  Kreuz  vor  dem  Riehen thor4).  Sein  Todesjahr  ist  un- 

bekannt5). Von  seiner  Hand  sind  in  den  Rathsbüchern  verschie- 
dene Chronikalien  aus  den  Jahren  1438 — 1461  ®). 

Gerhard  Megkynch,  von  Buchholz  in  Westphalen,  ercheint 
in  Basel  im  Concil  seit  1445  als  »causarum  notarius  seu  procurator»1). 
lo  Er  folgte  auf  Kienlin  im  Nov.  1447  als  Unterschreiber s),  und  am 
23.  März  1468  als  Stadtschreiber9).  Nach  6 Jahren  jedoch,  im 
Herbst  1474,  legte  er  dieses  Amt  nieder10),  und  es  ist  ungewiss, 
wie  lange  nachher  er  noch  lebte.  Von  seiner  Hand  finden  sich 
allerlei  Chronikalien  in  den  Oeffnungsbüchern ") . 

is  Walther  Boumgarter  von  Basel,  der  am  28.  März  1468 
Unterschreiber  wurde ll),  hatte  einen  vielbewegten  Lebenslauf.  Er 
war  zu  Rheinfelden  ansässig,  als  diese  Stadt  am  23.  Oct.  1448  über- 
fallen wurde,  und  blieb  dort  in  Hans  von  Rechbergs  Gefangen- 
schaft, bis  er  auf  den  6.  April  1449  ein  Lösegeld  von  250  Gl.  zu 
20  zahlen  gelobte,  das  ihm  theilweise  vom  Rath  von  Basel  gegen  Unter- 
pfand geliehen  wurde13).  Nach  Basel  zurückgekehrt,  bekam  er  Streit 
und  verwundete  einen  Bürger,  so  dass  er  am  16.  Juni  1449  auf 
5 Jahre  verbannt  wurde  14).  Er  scheint  jedoch  vom  Rathe  bald  wieder 
begnadigt  worden  sein  und  sogar  ein  Amt  erhalten  zu  haben.  Denn 
25  zum  4.  Nov.  1454  erfahren  wir,  dass  er  an  diesem  Tage  sein 
Bürgerrecht  gekündet  und  »sein  Amt«  aufgegeben  habe15).  Später, 

1)  St.  Peter,  Jahrzeitb.  F,  zum  22.  Nov.  Vermuthlich  war  es  dieser  Tag, 
an  welchem  er  1447  zum  Stadtschreiber  war  ernannt  worden.  — Er  wohnte 
1453  auf  dem  Nadelberg;  s.  Schönberg  629. 

2)  Ob.  III,  161.  — Ueber  diese  Kapelle  s.  Fechters  Top.  145,  Anm.  4. 

3)  Am  23.  März  wurde  sein  Nachfolger  ernannt ; s.  unten. 

4)  Stadt.  Urk.  1468  April  30.  — Ueber  diese  Kapelle  s.  Fechters  Top.  135 
und  B.  Taschenb.  1856  S.  174  ff. 

5)  Er  lebte  noch  im  Dec.  1469;  s.  Ob.  V,  34b. 

6)  S.  oben  S.  52  ff. 

7)  Stadt.  Urk.  1445  Sept.  6 und  1447  Sept.  5.  — In  letzterer  Urk.  erscheint 
er  bereits  als  Basler  Bürger ; doch  finde  ich  im  Rb.  seine  Aufnahme  nicht. 

8;  Ob.  I,  316.  — Laut  Ochs  III,  563  war  er  ein  Schüler  des  Stadtschrei- 
bers  »Winnerger«  Winvcrger?  von  wo?). 

9)  S.  oben  S.  67.  Kr  war  zünftig  zum  Schlüssel  und  wohnte  auf  dem 
Nadelberg;  s.  das  Verzeichniss  von  1470  im  Schlüsselzunftbuch  II,  972,  ferner 
Schönberg  761. 

10:  B.  Chron.  III,  278,  Anm.  4 und  5. 

1 1)  S.  oben  8.  55  ff. 

12)  Ob.  IV,  98b. 

13)  Ob.  I,  432  und  Jahrrcchnungsb.  III,  470.  Der  Rath  lieh  ihm  200  Gl. 

14)  Ob.  I,  448. 

15)  Ob.  II,  250.  — Er  hatte  vorher  einen  Prozess  mit  Hans  Meyer  von 
Hüningcn;  s.  cbend.  126  und  234. 


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138 


Rathsbücher. 


1461,  erscheint  er  als  Stadtschreiber  von  Rheinfelden ').  Doch  auch 
dort  scheint  er  mit  dem  Rathe  sich  bald  überworfen  zu  hüben  , so 
dass  er  bis  1469  mit  dieser  Stadt  einen  Prozess  führte2).  In  Folge 
dessen  finden  wir  ihn  schon  1467  wieder  in  Basel,  und  zwar  als 
Bewerberum  das  Gerichtschreiberamt,  das  er  jedoch  nicht  erhielt3),  s 
Bessern  Erfolg  hatte  er,  wie  schon  erwähnt,  im  Jahre  1468,  wo  er 
Unterschreiber  wurde4).  In  dieser  seiner  neuen  Stellung  fügte  er 
sich  dem  Wunsche  des  Raths,  indem  er  am  29.  Nov.  1469  auf 
alle  weiteren  Schritte  in  seinem  Prozess  gegen  die  Stadt  Rheinfelden 
verzichtete5).  Er  erhielt  dafür  vom  Rathe  von  Basel  die  förmliche  io 
Zusicherung,  dass  er  seine  Stelle  als  Unterschreiber  immer  behalten, 
oder  im  Falle  von  Krankheit  oder  Altersschwäche  die  Hälfte  des 
Jahrgehalts  und  der  Sporteln  als  lebenslängliche  Pension  fortbeziehen 
solle.  Seine  Leistungen  scheinen  jedoch  den  Rath  nicht  völlig  be- 
friedigt zu  haben,  da  er  ihn  nach  dem  Rücktritte  Megkynchs  nicht  15 
zum  Stadtschreiber  beförderte , sondern  Niklaus  Rüsch  an  diese 
Stelle  berief6).  Mit  1480  aber  trat  der  1469  vorgesehene  Fall  ein, 
dass  er  pensioniert  wurde,  weil  ihm  »mergklich  kranckheit  zügevallen« 
war7).  Er  starb  1491  und  wurde  bei  den  Predigern  begraben8). 
Von  chronikalen  Aufzeichnungen  verdanken  wir  ihm  den  ersten  2» 
Theil  des  Berichts  vom  Empfang  Kaiser  Friedrichs,  im  Oeffnungs- 
buche,  z.  J.  1473  9). 

Niklaus  Rüsch10),  ein  Sohn  des  in  Basel  eingebürgerten 
Malers  Niklaus  Rüsch  gen.  Lawlin  von  Tübingen  "),  war  1459  bis 
1474  Stadtschreiber  von  Mülhausen.  Sowohl  1464  als  1467  hatte  u 
er  sich  in  Basel  um  die  Gerichtschreiberstelle, beworben,  doch  ohne 
Erfolg12).  Nach  dem  Tode  Megkynchs  aber  wurde  er  im  Sept.  1474 
als  Stadtschreiber  berufen  und  blieb  in  diesem  Amte  bis  gegen  Ende 
1 4 9 6 1 3) . Kaum  hatte  er  es  niedergelegt,  so  wurde  er  bei  der  näch- 
sten Rathswahl,  im  Juni  1497,  zum  Oberstzunftmeister  erkoren  und  so 

1)  Städt.  Urk.  1461  Aug.  27,  wo  auch  sein  Siegel. 

2)  Ob.  IV,  103  und  V,  14,  auch  Rb.  151. 

3)  Ob.  IV,  85b. 

4)  Um  diese  Zeit  erscheint  er  auch  als  Mitglied  der  Zunft  zum  Schlüssel ; 
s.  das  Verzeichniss  von  1470,  im  Schlüsselzunftbuch  II,  972. 

5)  Rb.  151. 

6)  Neben  Rüsch  erscheint  auch  Boumgarter  unter  den  Bewerbern ; s.  Ob. 

V,  I22b.  — Ueber  ihn  s.  nebenbei  auch  Knebel,  in  B.  Chron.  II,  61. 

7)  Stadt.  Urk.  1480  Mai  1. 

8;  Tonjola,  Basilea  sepulta281. 

9)  S.  oben  S.  69,  Anm.  7. 

10)  Ucbcr  sein  Leben  handelt  ausführlich  Karl  Bernoulli,  in  B.  Chron.  III, 
275  ff.  und  638  ff. 

11)  Ueber  diesen  Maler  s.  Daniel  Burckhardt,  Die  Schule  Martin  Schon- 
gauers,  S.  98  ff.,  auch  Fechter,  im  B.  TaBchenb.  1856,  S.  171.  — 1453  lebte 
noch  seine  Wittwe;  s.  Schönberg  008. 

12)  Ob.  IV,  40  und  85b. 

13)  Die  letzte  Eintragung  von  seiner  Hand,  im  Ob.  VII  44b,  ist  vom  Ende 
Oct.  1496.  Im  März  1497  erscheint  er  als  »alter«  Stadtschreiber;  s. Ob.  VII, 466. 


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Beilage  II. 


139 


blieb  fortan  im  Käthe , . theils  in  dieser  Stellung , theils  als  Raths- 
berT  der  Zunft  zum  Safran,  big  an  sein  Lebensende.  Er  starb  am 
21.  Januar  1506  und  wurde  bei  St.  Peter  begraben1).  Unter  ihm 
wurde  1482  das  Erkanntnissbuch  angelegt J)  und  zugleich  die  Neu- 
5 Ordnung  des  Archivs  unternommen  und  durchgeführt3).  Auch  ver- 
danken wir  ihm  die  letzten  Chronikalien  des  Kothen  Buches,  über 
den  Empfang  Kaiser  Friedrichs  und  Maximilians4).  Die  wichtigste 
historische  Arbeit  jedoch,  die  er  hinterliess,  ist  seine  Beschreibung 
der  Burgunderkriege5). 

io  Niklaus  Meyer  folgte  vermuthlich  schon  1480  auf  Boum- 
garter.  Wenigstens  erscheint  er  als  Unterschreiber  von  1482  bis 
1499*).  Wie  früher  sein  Vorgänger,  so  wurde  auch  er  übergangen, 
als  1497  die  Stadtschreiberstelle  durch  Küschens  Rücktritt  frei 
wurde.  Er  ist  wohl  schwerlich  identisch  mit  jenem  Niklaus  Meyer, 
iS  welcher  um  die  Mitte  des  Jahrhunderts  von  seinem  Vormund  Hein- 
rich von  Beinheim  erzogen  wurde7)  und  später  den  Feldzug  von 
1475  mitmachte5),  aber  1478  wegen  einer  Frevelthat  Basel  für 
einige  Zeit  verlassen  musste9)  und  nachher  der  Vater  des  späteren 
Bürgermeisters  Adelberg  Meyer  wurde  *°) . Ebenso  ungewiss  ist  die 
2o  Identität  unseres  Unterschreibers  mit  jenem  ältern  Niklaus  Meyer, 
welcher  in  einer  Urkunde  vom  11.  Juni  1456  als  Substitut  er- 
scheint und  als  solcher  schon  1453  im  Rathhause  wohnte11). 

Lucas  Selbach  folgte  auf  Niklaus  Rüsch  als  Stadtschreiber 
von  1497  bis  1502  12). 

2s  Johann  Geratet  wurde  14S2  als  Substitut  mit  der  Neuordnung 
des  Archiven  betraut13).  Er  wurde  1489  Gerichtschreiber14)  und  1502 

1)  Tonjola  116.  — Ueber  seine  Nachkommen  s.  B.  Chron.  III,  281. 

2}  S.  oben  S.  130. 

3)  R.  Wackemagcl,  in  den  Mittheilungen  N.  F.  III,  S.  7. 

4)  S.  oben  S.  60  ff.  — Eine  Schriftprobe  hieraus  s.  bei  R.  Thommen, 
Tafel  14. 

5)  Herauggegebcn  von  Karl  Bernoulli,  als  Beilage  zu  Knebel,  in  B. 
Chron.  III,  275  ff.  Vgl.  oben  S.  13. 

6)  S.  im  Ob.  VII  die  letzte  Seite  des  Pergamentkalcndcrs.  wo  1482  aller- 
dings verschrieben  ist  in  »1472«;  ferner  s.  Stadt.  Urk.  1499  Oct.  26.  Eine 
Schriftprobe  von  seiner  Hand,  aus  dem  Ob.,  s.  bei  Thoramen,  Tafel  16. 

7)  Schönberg  618,  z.  J.  1453. 

8}  B.  Chron.  II,  225. 

9)  B.  Chron.  III,  195  ff.  und  533  ff. ; s.  ferner  W.  Vischer,  in  den  Beitr. 
XH,  227  ff. 

10)  B.  Chron.  II,  225,  Anm.  2. 

11!  S.  im  St.  Archiv  den  Band  »Verschiedene  Urkunden  II«,  Bl.  259,  ferner 
Schönberg  607. 

12)  Stadt.  Urk.  1497  April  21  und  1502  Jan.  21.  Schon  im  Aug.  d.  J. 
hatte  er  einen  Nachfolger;  s.  unten  S.  140,  Anm.  1. 

13)  R.  Wackemagel,  a.  a.  O.,  S.  7. 

14)  S.  Gcrichtsbesatzungcn  von  Gross-Basel.  Ms.  von  Dr.  Karl  Stehlin, 
1887,  im  St.  Archiv,  ferner  Erkanntnissb.  I,  2055,  z.  J.  1501. 


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140 


Rathsbücher. 


Stadtschreiber •) , welches  Amt  er  wahrscheinlich  bis  1523  versah1). 
Auf  ihn  mag  sich  jene  datumlose  Grabsehrift  beziehen,  welche  noch 
im  XVII.  Jahrhundert  in  der  Karthause  zu  sehen  war:  Sepultura 
m.  Johannis  Gerster  de  Kauffbüren*). 

Burkhard  Baltenheymer  folgte  auf  Niklaus  Meyer  als  s 
Rathschreiber  im  August  1500  und  erscheint  als  solcher  noch  1501  4). 

Niklaus  Haller,  früher  Stadtschreiber  von  Mülhausen,  wurde 
Rathschreiber  im  Mürz  1 508 6)  und  erlangte  am  16.  Sept.  d.  J. 
das  Bürgerrecht11).  Schon  1510  erscheint  er  zugleich  auch  als  No* 
tarius  der  Universität7).  Nachdem  er  1517  mit  seiner  Ehefrau  1# 
Katharina  Rieher  im  Münster  seine  Jahrzeit  gestiftet8),  starb  er  ver- 
mutlich 15199).  Von  seiner  Hand  ist  wahrscheinlich  der  Bericht 
über  Bruder  Fritschins  Besuch,  im  Kl.  Weissbuch10). 

Kaspar  Schaller  von  Strassburg  wurde  Rathschreiber  im 
April  1519  M)  und  erhielt  am  21.  Sept.  desselben  Jahres  das  Bürger-  r> 
recht  geschenkt11).  Im  Januar  1524 ls)  wurde  er  Stadtschreiber; 
jedoch  verlor  er  seine  Stelle  am  1.  Juni  1534,  in  Folge  einer  Klage 
des  Herzogs  von  Würtemberg  *4) . Vier  Jahre  später,  am  12.  Sept. 
1538,  gab  er  sein  Bürgerrecht  auf16)  und  verliess  Basel  für  immer. 

Heinrich  Ryhiner16)  von  Brugg,  der  Stammvater  eines  noch  20 
jetzt  blühenden  Basler  Geschlechts17),  erhielt  schon  1518  das  Bürger- 
recht geschenkt  «umb  einer  getanen  dienst  willen«18).  Die  Stelle 


1)  Städt.  Urk.  1502  Aug.  9. 

2)  Wenigstens  war  er  noch  1521  im  Amte;  s.  Ob.  VII,  letzte  Seite  vor 
Bl.  1.  Eine  Schriftprobe  von  seiner  Hand,  aus  dem  Erkanntnissb.  II,  s.  bei 
Thommcn,  Tafel  20,  z.  J.  1519. 

3)  Tonjola  322. 

4)  Ob.  VII,  14  und  Städt.  Urk.  1501  April  2. 

5)  Im  März  1508  wurde  die  Rathschreiberstelle  neu  besetzt.  Auf  der 
Liste  der  Bewerber  finden  wir  zwar  keinen  Haller,  wohl  aber  den  »statschriber 
von  Mülhusen»,  und  da  Haller  schon  im  Sept.  d.  J.  als  Rathschreiber  erscheint, 
so  kann  wohl  nur  er  hier  gemeint  sein.  S.  Ob.  VII,  125°  und  129. 

6)  S.  ebend.  Bl.  129. 

7)  S.  eine  Aufzeichnung  von  Alban  Graf,  welche  jetzt  im  Bande  N n II  5 
der  Universitätsbibliothek  auf  der  Innenseite  der  Einbanddecke  sich  befindet. 

8)  S.  Wurstisen,  Analecta  499,  »ex  instrumentis  Summi  Templi». 

9)  Im  April  1519  wurde  sein  Nachfolger  ernannt;  s.  unten  K.  Schaller. 

10}  S.  oben  S.  92  ff. 

11)  Ob.  VII,  174b. 

12}  Ob.  VII,  177h. 

13)  Ob.  VII,  190b,  wonach  im  Febr.  1524  die  Unterschreiberstelle  frei  war. 

14)  Ob.  VIII,  33. 

15)  Ob.  VHI,  56. 

16)  Eine  Schriftprobe,  aus  dem  Erkanntnissb.  II,  s.  bei  Thommen,  Tafel  20, 
z.  J.  1524. 

17)  Ueber  seine  nächsten  Nachkommen  s.  Ochs,  V,  416. 

18)  Ob.  VII,  171,  z.  24.  Juli. 


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Beilage  II. 


141 


eines  Rathschreibers,  um  die  er  sich  1519  neben  Schaller  bewarb l) , 
erlangte  er  jedoch  erst  im  Febr.  1524  als  Schallers  Nachfolger. 
Auch  als  Stadtschreiber  folgte  er  diesem  1534  bis  1552.  Als  Rath- 
schreiber legte  er  1524  das  sog.  Schwarze  Buch  an2),  und  als  Stadt- 
j Schreiber  1534  das  neue  Eidbuch,  dessen  Vorrede  einen  Rackblick 
auf  Basels  Vergangenheit  enthält3). 

Hans  Uebelin  erscheint  nur  als  Rathschreiber  1534  bis 
1 540 4). 

Heinrich  Falckner,  Sohn  des  Oberstzunftmeisters  Ulrich 
i«  Falckner,  wurde  1543  Rathschreiber,  folgte  1553  auf  H.  Ryhiner 
als  Stadtschreiber  und  starb  am  1.  Dec.  1566,  nachdem  er  1563 
von  Kaiser  Ferdinand  in  den  Adelsstand  war  erhoben  worden5). 
Sein  Nachfolger  als  Rathschreiber  und  später  als  Stadtschreiber  war 
jener  Hans  Friedrich  Menzinger,  dem  wir  die  geschichtlichen  Auf- 
is  Zeichnungen  von  1559  bis  1563  im  Kleinen  Weissbuche  verdanken6). 


b)  Stadtschreibers  Schüler  und  Substitute. 

Hermann,  verbannt  im  Juni  1410 7). 

Johann  von  Bingen,  1412  s) . 


Konrad  Kienlin,  vermuthlich  1438  bis  1443*) 
Johann  Engelfried,  1443 ’°). 

Niklaus  Meyer,  1453  bis  1456  **). 


Johann,  1474  bis  October  1476  12). 

25  Johann  Harnesch  von  Wetzlar,  October  1476  bis  1479. 


Johann  Gerster,  1482  bis  1488 ,3). 


1)  Ob.  VH,  174b. 

2}  Ueber  dieses  Buch  s.  Schnell,  Rechtsquellen  I,  S.  VIII  der  Vorrede. 

3)  Diese  Vorrede  abgedruckt  in  Bruckners  Ausgabe  von  Wurstisens 
Basler  Chronik.  - — Seine  Aufzeichnungen  im  Kl.  W'eissbuch  s.  oben  S.  98  ff. 

4)  S.  Aemterbuch,  im  St.  Archiv. 

5)  S.  seine  Grabschrift  zu  St  Theodor,  beiTonjola301. — Sein  Geschlecht 
blüht  noch  jetzt. 

61  S.  oben  S.  9 und  11. 

7)  Lb.  II,  59. 

8)  S.  oben  S.  135. 

9)  S.  oben  S.  136,  Anra.  6. 

10)  Städt.  Urk.  1443  Sept.  4. 

11)  8.  im  St  Archiv:  »Verschiedene  Urkunden»,  Bd. H,  259,  ferner  Schön- 
berg 607 ; vgl.  oben  S.  139. 

12)  UebeT  diesen  Johannes,  sowie  über  Job.  Harnesch  s.  B.Chron.  IH,  284, 
Anm.  2,  ferner  unten  die  Beilage  IV. 

13)  S.  oben  S.  139. 


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142 


Rathsbücher. 


Cosmas  Ertzberg,  14S9  bis  1493  *). 


Marquard  Müller  von  Pforzheim,  1503  bis  1505  *). 

Hans  Baumann,  1506  bis  1513  3). 

4 

Hans  Jakob  Wild,  1524  4). 


Israel  ABchenberger,  1540  bis  1554  *). 


m. 

Die  Bürgeraufnahmen  10 

im  XIY.  und  XY.  Jahrhundert. 


Das  Bürgerrecht  wurde  in  Basel  entweder  durch  Kauf  er- 
worben®), oder  durch  freiwilligen  Kriegsdienst.  Für  die  Aufnahmen 
ersterer  Art  diente  seit  der  Zeit  des  grossen  Erdbebens  ein  Theil 
des  Rothen  Buches  unter  der  Aufschrift:  »Emptores  civilegii« 7).  15 
Diese  Rubrik,  welche  bis  1488  beinahe  ohne  Unterbrechung  fort- 
geführt wurde,  umfasst  nebenbei  auch  die  wenigen  Fälle,  wo  einzelne 
Personen  wegen  besonderer  Verdienste  das  Bürgerrecht  empfiengen  *), 
und  ebenso  die  auswärts  wohnenden  Edelleute , welche  nur  unter 
besondern  Bedingungen  in’s  Bürgerrecht  aufgenommen  wurden.  Nur  20 
von  1395  bis  1409  diente  für  diese  Ausbürger  eine  besondere  Rubrik 
im  Lcistungsbuche,  wie  denn  auch  die  gewöhnlichen  Bürgeraufnahmen 
für  die  kurze  Zeit  von  1382  bis  1389  in  dieses  Buch  geschrieben 
wurden.  Zählen  wir  nun  diese  Eintragungen  im  Leistungsbuche 
mit 9) , so  ergibt  sich  für  den  Zeitraum  vom  grossen  Erdbeben  von  25 

1)  Städt  Urk.  1489  Juni  30  und  Aemterbucb.  — Von  1500  bis  1517  er- 
scheint er  als  Kaufhausschreiber;  s.  Ob.  VII,  74  und  164*>. 

2)  Erkanntnissbuch  I,  225b. 

3)  Aemterbuch  und  Stadt.  Urk.  1513  Aug.  26. 

4)  Aemterbuch. 

5)  Kl.  Weissb.  190.  — Chronikalien  von  ihm  s,  oben  S.  100  ff. 

6)  Ucber  den  Betrag  dieser  Taxe  vgl  die  Gesetze  von  1362  und  1441,  im 
Rb.  29  und  1 18,  wovon  Auszüge  bei  Ochs  II,  443  und  III,  565. 

7)  S.  obenS.  11«  ff. 

8)  Zu  diesen  gehören  auch  solche . welche  ihr  Bürgerrecht  auf  einem 
Zuge  verdient  hatten,  aber  erst  später  sich  zur  Aufnahme  meldeten,  wie  z.  B. 

1 394  jener  Michel  von  Hagenau ; s.  oben  S.  21 . Doch  kommen  solche  Fälle  nur 
im  XIV.  Jahrhundert  vor,  später  nicht  mehr. 

9)  Sie  umfassen  41  Ausbürger  und  24  Aufnahmen  von  1382  bis  1389; 
s.  Lb.  H,  151—152,  und  Lb.  I,  139«  und  131b— 132. 


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Beilage  III. 


143 


1356  bis  zu  Anfang  d.  J.  1488  — vereinzelte  Schenkungen  in- 
begriffen — in  runder  Zahl  ein  Zuwachs  von  1200  Bürgern,  welche 
ihr  Bürgerrecht  durch  Kauf  erwarben. 

Für  die  ersten  30  Jahre  nach  dem  Erdbeben,  d.  h.  bis  1386, 
s beträgt  die  Gesammtzahl  der  Aufgenommenen  94,  also  im  Durch- 
schnitt jährlich  nur  3.  Auch  in  der  Folgezeit , wo  dieser  Durch- 
schnitt auf  1 1 steigt , finden  sich  nur  wenige  Jahre , welche  die 
Zahl  20  erreichen  oder  übersteigen.  Zunächst  sind  es  die  Jahre 
1390  und  1392,  in  welchen  sich  47,  bezw.  73  neue  Bürger  zur 
io  Aufnahme  meldeten,  und  diess  geschah  ohne  Zweifel  in  Folge  der 
Rathserkanntniss  vom  30.  April  1390 ').  Diese  Verordnung  be- 
stimmte nämlich,  dass  die  Söhne  der  bisher  aufgenommenen  Bürger, 
welche  bei  der  Aufnahme  ihrer  Väter  das  vierzehnte  Altersjahr  schon 
erreicht  hatten , das  Bürgerrecht  erst  dann  besitzen  sollten , wenn 
iS  sie  es  selber  erworben  hätten.  Weniger  bedeutend  war  sodann  der 
Zuwachs  von  22  Bürgern  im  Jahre  1403,  für  den  wir  keinen  be- 
sondera  Grund  kennen.  Die  31  Aufnahmen  von  1407  hingegen 
waren  eine  Folge  davon,  dass  der  Rath  am  20.  Mai  d.  J.  be- 
schloss, sich  nachdrücklich  aller  derer  anzunehmen,  welche  von  den 
20  östreichischen  Amtleuten  am  Rechte  des  »freien  Zuges«  (d.  h.  des 
Wegzugs  nach  Basel)  gehindert  würden3).  Ebenso  kauften  sich 
1437  wieder  30  Bürger  ein,  nachdem  der  am  31.  Juli  1436  ge- 
schlossene Vergleich  mit  Oestreich  dieses  alte  Recht  aufs  neue  ge- 
währleistet hatte5).  Weit  grössere  Wirkung  jedoch  hatte  das  Gesetz 
25  vom  9.  Januar  1441,  welches  die  bisherige  Einkaufstaxe  von  10 
auf  4 Gulden  ermässigte  und  zugleich  die  Aufnahmsgobühren  der 
Zünfte  beträchtlich  verminderte 4).  In  Folge  dessen  kauften  sich  in 
diesem  Jahre  127  neue  BüTger  ein,  deren  Namen  im  Rothen  Buche 
unter  folgender  Ueberschrift  eingetragen  wurden:  »Dis  sint  burger 
30  worden,  nächdem  als  burgrecht  und  die  zunfte  gelichtert,  und  er- 
kannt wart,  yegklichs  in  sunders  umb  vier  guldin  ze  lihende«5). 

Diese  Ermässigung  verhinderte  jedoch  nicht,  dass  in  der  Folge 
eine  Menge  zugewanderter  Handwerker  zwar  in  eine  Zunft  sich 
einkauften,  um  ihr  Gewerbe  treiben  zu  können,  hingegen  es  unter- 
35  liessen,  sich  um’s  Bürgerrecht  zu  bewerben.  Um  nun  diesen  Hinter- 
sassen den  Einkauf  zu  erleichtern,  wurde  1484  durch  eine  Raths- 

1)  Diese  Erkenntnis*  findet  sich  Lb.  II,  6*>,  mitten  unter  den  Ein- 
tragungen von  1392.  Erst  im  letzteren  Jahre  wurden  überdies»  11  unentgelt- 
lich als  Bürger  eingeschrieben,  welche  sieh  auswiesen,  dass  ihre  verstorbenen 
Väter  vor  Zeiten  das  Bürgerrecht  durch  Kriegsdienst  erworben  hatten; 
s.  Lb.  I,  131h 

2)  Lb.  II.  52. 

3)  Liber  Div.  Rerum  164. 

4)  S.  dieses  Gesetz  im  Rb.  148,  und  im  Ausluge  bei  Ochs  IU,  565.  — Die 
früheren  Taxen  der  Zünfte  s.  im  Liber  Div.  Rer.  56h 

5)  Rb.  192.  — Aus  der  Folgezeit  bis  1484  sind  nur  noch  die  Jahre  1469 
und  1470  mit  je  29  und  31  Aufnahmen  durch  Kauf  zu  bemerken;  sie  fallen  in 
die  Zeit,  wo  die  Willkür  Peters  von  Hagcnbach  das  Land  rings  um  Basel  mit 
Unzufriedenheit  erfüllte. 


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144 


Ratlisbüchcr. 


erkanntniss  *)  bestimmt,  dass  künftig  die  Bürgerrechtstaxe  von  4 Ql. 
in  vierteljährlichen  Raten  von  1 Gl.  dürfe  abbezahlt  werden.  Zur 
Einschreibung  dieser  Abzahlungen  wurde  ein  besonderes  Buch  an- 
gelegt (jetzt  als  »Protokoll  über  die  Bürgerrechtsgebühren«  bezeichnet) ; 
jedoch  lockte  diese  Erleichterung  nur  26  Bewerber  an1).  Grössern  5 
Erfolg  hatte  erst  die  Rathserkanntniss  vom  4.  Febr.  1488 3) , durch 
welche  alle  Zünftigen  angehalten  wurden,  binnen  Monatsfrist  das 
Bürgerrecht  zu  kaufen,  jedoch  immerhin  mit  der  Erlaubnis,  mit 
den  Ladenherren  die  Abzahlungsfristen  zu  vereinbaren.  In  Folge 
dieser  Massregel  Hessen  sich  in  diesem  Jahre  gegen  300  neue  Bürger  io 
in  das  eben  erwähnte  Bürgerrechtsprotokoll  einschreiben  * , und  in- 
zwischen hörten  im  Rothen  Buche  die  Eintragungen  gänzlich  auf5). 

Viel  wichtiger  jedoch,  als  diese  Bürgeraufnahmen  durch  Kauf, 
war  für  die  Zunahme  der  Bürgerschaft  jenes  alte  Herkommen,  wo- 
nach jeder  das  Bürgerrecht  unentgeltlich  erlangen  konnte , sobald  15 
er  der  Stadt  freiwilligen  Kriegsdienst  geleistet  hatte.  Weitaus  die 
meisten  neuen  Bürger  erwarben  ihr  Bürgerrecht  auf  diesem  letzteren 
Wege , indem  sie  unter  dem  Panner  der  Stadt  auf  irgend  einem 
Kriegszuge  freiwillig  mitzogen.  Schon  1333  auf  dem  Zuge  gegen 
das  Raubschloss  Schwanau  gab  es  solche,  welche  in  dieser  Weise  20 
das  Bürgerrecht  erlangten6),  und  von  1356  an  sind  uns  die  Ver- 
zeichnisse nahezu  vollständig  erhalten  7) . 

Die  höchste  Zahl  Bolcher  Bürgeraufnahmen.  573,  weist  der 
Zug  von  1393  nach  Muttenz  auf  — ein  Zug,  der  nicht  über  die 
nächste  Umgebung  der  Stadt  hinausführte,  und  auf  welchem  kein  25 
Feind  sich  blicken  liess.  Es  ist  diese  zugleich  der  erste  Zug,  bei 
welchem  die  Aufgenommenen  nicht  mehr  in's  Leistungsbuch,  son- 
dern in  das  kostbarere  Rothe  Buch  geschrieben  wurden8).  Zehn 
Jahre  später,  nach  dem  zweiten  Zuge  gegen  das  Schloss  Gemar, 
wurde  am  26.  April  1403  durch  Rathserkanntniss  bestimmt,  dass  30 
alle  diejenigen,  welche  das  Bürgerrecht  verdienen,  auch  unentgelt- 
lich in  die  Zunft  aufzunehmen  seien,  in  welche  ihr  Beruf  sie  weise9). 

1)  S.  Ochs  V,  167  ff.  Im  Erkauntnissb.  I finde  ich  z.  J.  1484  hierüber 
nichts. 

2)  Rb.  235. 

3)  Erkanntnissbuch  I,  785 

4)  In  unserer  Zählung  von  1200  Bürgeraufnahmen  durch  Kauf  sind  diese 
300  nicht  mehr  inbegriffen  ; 8.  oben  S.  143. 

5)  Die  letzte  Eintragung  ist  vom  26.  Febr.  1488;  s.  Rb.  238. 

6)  Lb.  I,  1315;  meister  Hann  von  Esch  der  schcrcr,  den  vatter  vor 
Swannowe  burger  wart.  — Auch  bei  der  Belagerung  von  Zürich,  1354,  wurde 
dag  Bürgerrecht  verdient,  und  ebenso  auf  einem  Zuge  uer  Ile-,  d.  h.  an  die 
111 ; s.  Rb.  318.  — lieber  letzteren  Zug,  von  1355,  s.  Wurstigen  174  und  Stumpff, 
Schweizerchronik  XII,  cap.  28. 

7)  Es  fehlt  ein  Blatt  vor  Lb.  I,  123,  mit  dem  Anfang  des  ersten  Zuges 
(vor  1366),  und  ein  Blatt  vor  Rb.  198,  mit  dem  Anfang  des  Zuges  von  1443 
gegen  Laufenburg. 

8)  S.  oben  S.  117.  Auch  erscheinen  hier  zum  ersten  Mal  die  Einge- 
schriebenen nach  Zünften  geordnet. 

9)  Lb.  II,  43. 


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Beilage  III. 


145 


Von  dieser  Zeit  an  finden  wir  daher  bei  jedem  Zuge  das  Verzeichntes 
der  neuen  Bürger  nach  Zünften  eingetheilt ') . Eine  weitere  Ver- 
ordnung, nach  den  Zügen  von  1415  erlassen,  beschrankte  auf  vier- 
zehn Tage  nach  der  Heimkehr  die  Frist,  innert  welcher  die  mit- 
s gezogenen  Freiwilligen  ihren  Anspruch  auf  das  Bürgerrecht  geltend 
machen  durften,  und  bestimmte  zugleich,  dass  keiner  ins  Bürger- 
recht sollte  aufgenommen  werden,  der  nicht  wenigstens  einen  Helm, 
einen  Panzer  und  ein  Paar  Blechhandschuhe  besässe2).  Auch  dieBe 
Vorschrift  wurde  fortan  wohl  in  der  Regel  gehandhabt  — doch 
io  schwerlich  in  jenem  Nothfalle  von  1444,  wo  die  mit  flüchtigen 
Bauern  angefüllte  Stadt  einer  Belagerung  durch  den  Dauphin  ent- 
gegensah, und  wo  am  12.  August  durch  öffentlichen  Ruf  das  Bürger- 
recht jedem  angeboten  wurde,  der  heute  Nachmittag  auf  dem  Rath- 
hause  sich  einschreiben  lasse  und  den  Bürgereid  leiste3), 
is  Die  290  Bürger4),  welche  an  jenem  Tage  aufgenommen  wurden, 
bildeten  übrigens  den  letzten  grössem  Zuwachs,  den  die  Bürger- 
schaft durch  unentgeltliche  Aufnahmen  erhielt.  Denn  die  Zeit  der 
hftufigen  Fehden,  welche  zum  Verdienen  des  Bürgerrechts  so  günsti- 
gen Anlass  boten,  hörten  für  Basel  schon  mit  dem  Breisacher  Frieden 
20  von  1449  beinahe  gänzlich  auf,  und  aus  der  Folgezeit  sind  es  ausser 
den  Burgunderkriegen  nur  zwei  Züge,  von  1461  und  1489,  auf 
welchen  eine  Anzahl  neuer  Bürger  noch  aufgenommen  wurde.  Der 
letztere  dieser  Züge,  gegen  Heitersheim,  wird  nicht  mehr  im  Rothen 
Buche  erwähnt,  sondern  die  Namen  der  161  Aufgenommenen  stehen 
ss  nur  in  dem  schon  erwähnten  Bürgerrechtsprotokoll4),  und  zwar  aus 
guten  Gründen.  Denn  die  meisten  unter  ihnen  gehörten  zu  jenen 
300,  welche  schon  durch  das  Gesetz  von  1488  waren  genöthigt 
worden,  das  Bürgerrecht  zu  kaufen,  die  aber  mit  der  ratenweisen 
Abzahlung  der  Gebühr  noch  im  Rückstände  waren.  Diese  Leute 
30  gehören  also  nur  noch  in  sehr  bedingtem  Sinne  zu  denjenigen, 
welche  ihr  Bürgerrecht  durch  Kriegsdienst  erwarben ; denn  that- 
sächlich  besassen  sie  dasselbe  schon  vorher,  und  zwar  durch  Kauf. 
Immerhin  lassen  wir  in  der  summarischen  Uebersicht,  die  wir  nach- 
stehend von  den  Bürgeraufnahmen  bei  Kriegszügen  geben , auch 
ss  diesen  Zug  von  1489  gegen  Heitersheim  noch  folgen,  jedoch  als 
den  letzten.  Denn  später  kam  es  nur  noch  in  ganz  vereinzelten 

1)  Bei  den  zwei  Zügen  von  1476,  den  letzten  im  Rb.,  ist  diese  Ein- 
theilung  nicht  mehr  durchgeführt,  vermuthlich  wegen  der  geringen  Zahl  (26 
und  •'!  Namen).  Hingegen  findet  sie  sich  ausnahmsweise  schon  beim  Zuge 
von  1393,  jedoch  ohne  Ueberschriftcn  und  ohne  Beachtung  der  sonst  üblichen 
Reihenfolge  der  Zünfte. 

2)  wb.  72. 

3)  Den  Wortlaut  dieser  Verordnung  s.  unten  bei  Brüglingcr,  Beilage  I d. 
— Vgl.  auch  oben  S.  54,  Anm.  9. 

4)  Es  bleiben  290,  wenn  wir  von  der  Gesammtzahl  von  324  Namen  die 
34  Söldner  abrechnen,  welche  den  Schluss  der  Liste  bilden  und  erst  nach  Be- 
endigung des  Krieges  aufgenommen  wurden.  Vgl  oben  S.  52,  Anm.  7 und 
S.  51,  Anm.  9,  sowie  auch  die  Uebersichtstabelle  am  Schluss  dieser  Beilage. 

5)  Bürgerrechtsprotokoll  240  ff. 

Basler  Chroniken.  IV.  ]Q 


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146 


Rathabücher. 


Fällen  vor,  dass  dieser  oder  jener  Einwohner  auf  einem  Feldzuge 
dag  Bürgerrecht  erwarb1).  Die  Zeiten  waren  inzwischen  andere  ge- 
worden, und  an  die  Stelle  der  früheren  F'ehden,  wo  die  Stadt  mit 
ganzer  Macht  gegen  die  umliegenden  Nachbarn  zu  Felde  zog,  waren 
seit  Basels  Eintritt  in  die  Eidgenossenschaft  die  Heerzüge  in  das  s 
ferne  Italien  getreten,  zu  welchen  meist  nur  eine  beschränkte  Zahl 
von  Streitern  gefordert  wurde. 

Das  Verzeichniss  vom  Zuge  nach  Heitersheim  ist  nicht  nach  1 

Zünften  eingetheilt,  da  die  Betreffenden  durchweg  schon  vorher  eine 
Zunft  hatten.  Bei  den  früheren  Zügen  aber  ist  diese  Eintheilung,  10 
wie  wir  oben  sahen,  von  1403  an  regelmässig  durchgeführt,  weil 
die  Einschreibung  in’s  Rothe  Buch  den  Betreffenden  zugleich  das 
Recht  verlieh,  in  die  Zunft  ihres  Berufes  unentgeltlich  einzutreten. 

Auch  sind  ausnahmsweise  schon  zum  Zuge  von  1 393  die  Auf- 
genommenen zunftweise  geordnet2).  Um  nun  diese  Vertheilung  auf  ts 
die  Zünfte  zu  veranschaulichen,  lassen  wir  auf  die  schon  erwähnte 
summarische  Uebersicht  sämmtlicher  Kriegszügo  noch  eine  besondere 
Tabelle  über  die  Feldzüge  von  1393  und  von  1403  bis  1475  folgen, 
welche  den  Zuwachs  angibt,  den  jede  Zunft  nach  jedem  Zuge  er- 
hielt. Die  Reihenfolge  der  15  Zünfte  ist  in  diesen  Verzeichnissen  20 
im  Rothen  Buche  von  1403  an  durchweg  dieselbe  wie  in  den  Raths- 
besatzungen 3)  — mit  der  einzigen  Ausnahme,  dass  bei  den  Zügen 
von  1403,  1406  und  1409  die  Weinleute  erst  nach  den  Krämern 
kommen,  statt  umgekehrt.  Bei  dem  Zuge  nach  Laufenburg,  1443, 
fehlen  die  ersten  7 Zünfte  sammt  der  Ueberschrift,  weil  das  be-  25 
treffende  Blatt  ausgeschnitten  ist.  Bei  den  meisten  Zügen  aber 
folgen  auf  die  1 5 Zünfte  noch  die  Kleinbasler , bald  als  Ganzes 
zusammengefasst,  bald  in  ihre  3 Gesellschaften  getheilt.  Die  erste 
derselben  heisst  bis  1425  »zum  Baum«,  worauf  sie  später  in  das  Haus 
»zum  Greifen«  übersiedelte  und  fortan  nach  diesem  sich  nannte,  so 

Die  Kleinbasler  dienten  mit  ihren  Gesellschaften,  obschon  jeder 
seines  Berufes  wegen  zugleich  auch  einer  der  15  Zünfte  angehörte. 

Ausserdem  aber  gab  es  noch  allerlei  Leute  ohne  zünftigen  Beruf, 
welche  ebenfalls  mit  in’s  Feld  zogen  und  deshalb  das  Bürgerrecht 
erwarben,  so  namentlich  die  Söldner  und  die  sog.  »Freiheit«.  Zu  55 
den  Söldnern  wurden  nicht  nur  solche  gezählt,  welche  während  eines 
Krieges  im  Solde  der  Stadt  dienten,  sondern  auch  die  Reisigen  oder 
berittenen  Knechte,  welche  die  Edelleute  und  reichen  Bürger  in  ihren 
Kosten  stellen  mussten.  Zur  »Freiheit«  hingegen  gehörten  vor  allem 
die  Lastträger,  auch  die  »Karrer«  oder  Fuhrleute,  sowie  überhaupt  4« 
jeder,  der  keinen  erlernten  Beruf  hatte.  Solche  Nichtzünftige  bil— 

1)  So  z.  B.  Martin  Springinnklee,  1513,  nach  der  Schlacht  bei  Novara, 
s.  Ob.  VII,  150b:  und  ist  im  das  burgrecht  geschenckt  uss  dem  grund,  das  er 
sieb  in  Lombardye  an  der  slacht  mit  der  vygend  geschützt  redlich  gehalten  batt. 

2)  Beim  Zug  von  1390  hingegen,  wo  54  Bürger  aufgenommen  wurden, 
ist  diess  nicht  der  Fall. 

3)  Diese  Reihenfolge  s.  bei  Schönberg  773.  Bei  dem  Zuge  von  1393  ist 
dieselbe  noch  in  keiner  Weise  berücksichtigt. 


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Beilage  III. 


147 


den  nahezu  bei  jedem  Zuge  den  Schluss  des  Verzeichnisses,  und 
zwar  unter  wechselnder  Ueberschrift.  So  heissen  sie  z.  B.  1 406 
»Soldener  und  ander  knechte«,  1412  » Schiitknecht  und  ander  ge- 
mein volk«,  1424  (beim  zweiten  Zuge  d.  J.)  «Allerhand  gesellen«, 
s 1425  »Reysige  knecht  und  ander«,  1443  «Soldener,  phiffer«,  und 
1448  »Von  dienenden  knechten«.  Beim  ersten  Zuge  von  1424  werden 
die  »Karrer«  unterschieden  von  der  »Friheit«;  ebenso  wird  die  »Fri- 
heit«  auf  den  Zügen  von  1425  und  1443  noch  gesondert  angeführt, 
neben  den  Reisigen  und  Söldnern. 


a)  Summarische  Uebersicht 
der  unentgeltlichen  Bürgeraufnahmen  bei  Kriegszügen. 


Leistb.  I ? 

Jahr : 

Zug  nach: 

Bürger: 

Rothb. : 

Jahr:  Zug  nach: 

Bürger : 

123  124 

T 

f 

2311) 

Uebertrag: 

3182 

1246/125 

1366 

Breisach 

108 

352/355 

1415  Scckingcn  etc. 

163 

1 256/1 26 

1367 

Endingen 

95 

279/283 

1424  Mülburg 

319 

1266/1276 

1372 

Ystein 

155 

284  288 

» Hirsingen 

305 

129 

1373 

Herlishcim 

37 

242/245 

1425  Clermont 

173 

1 2S6/429 

1374 

Bumen 

87 

245/248 

» H6ricourt 

13t 

1296 

» 

Hasenburg 

63 

198/204 

1443  Laufenburg 

4193) 

130/1316 

1378 

Wildenstein 

1S9 

205/209 

1444  St  Jakob 

324») 

129 

1391 

Delsbcrg 

26 

213/214 

1445  Pfeffingen 

54») 

Leistb.  II. : 

210/211 

1448  Rhcinfeldcrkrieg 

79 

153 

1392 

Rheinau 

11 

212/213 

227/229 

1449  Blochmont 
1461  Ortenberg 

19») 

93«) 

Rothb. : 

164/166 

1474  HGricourt 

89 

304/310 

1393 

Muttenz 

573 

1 166/168 

1475  ßlamont 

76 

327 

* 

Rheinau 

15 

168 

1476  Murten  März; 
» » (Juni) 

26  T 

329 

1396 

Gemar 

54 

1 169 

3 

313/315 

1403 

1» 

145 

5455 

289/297 

1406 

Pfeffingen 

564 

Bürgerrechts- 

269/276 

1409 

Ystein 

385 

Protokoll : 

343/350 

1412 

Fürstenstein  etc. 

. 454 

210/243 

1489  Heitersheim 

161 

Uebertrag: 

3182 

1 

5616 

!)  Dieses  Verzeichniss  ist  jedenfalls  unvollständig.  Der  Anfang,  mit 
Angabe  des  Ortes  und  der  Zeit  dieses  sonst  unbekannten  Zuges,  stund  ohne 
Zweifel  auf  einem  jetzt  fehlenden  Blatte  vor  Bl.  1 23  des  Leistungsbuches  I. 

2;  Von  diesem  Zuge  fehlen  die  ersten  7 Zünfte  sammt  der  alten  Ueber- 
schrift, weil  ein  Blatt  (Bl.  103  der  alten  Paginatur)  ausgeschnitten  ist.  Jedoch 
stellen  von  einer  Hand  des  XVI.  Jahrhunderts  über  S.  198  die  Worte:  »Zug  gen 
Lauffenburg,  anno  1443«. 

3;  In  dieser  Zahl  sind  die  34  Söldner  und  reisigen  Knechte  inbegriffen, 
welche  erst  im  Juni  1 14ti,  nach  Beendigung  des  St.  Jakoberkrieges,  das  Bürger- 
recht empfiengen  und  deshalb  S.  209  am  Schluss  stehen.  Vgl.  oben  S.  1 45,  Anm.  4. 

4)  Noch  vor  dieser  Liste  zum  Zuge  nach  Pfeffingen  wurde  auf  S.  210  eine 
Ueberschrift  zur  Belagerung  des  Steins  von  Rheinfelden  geschrieben  ; von  auf- 
genommenen  Bürgern  folgt  jedoch  kein  einziger  Name.  Vgl.  oben  S.  55,  Anm.  1 . 

5;  AufS.  213  gehören  zu  diesem  Zuge  nur  2 Namen,  nämlich  von  der 
Klcinbaslcr  GeseUscliaft  zum  Relihaus. 

0)  Vom  Zuge  nach  Hohen-Königsburg,  1402,  folgt  S.  229  nur  eine  Ueber- 
schrift, aber  keine  Namen.  S.  oben  S.  65,  Anm.  7. 

7;  Diese  26  Namen  sind  nicht  mehr  nach  Zünften  geordnet,  sondern  nur 
die  C Letzten  sind  als  Kleinbasler  bezeichnet. 

10* 


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b)  Uebersicht  der  unentgeltlichen  Bürgeraufnahmen  nach  Zünften  und  Gesellschaften, 

von  1393  bis  147  6. 


148 


Rathsbücher. 


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15  Zünfte 
und 

3 Gesellschaften: 

1.  Kaufleute  . . 

2.  Hausgenossen  . 

3.  Weinleute  . . 

4.  Krämer  . . .| 

5.  Rebleute  . . 

6.  Brodbccken  . . 

7.  Schmiede  . . . 

8.  Schuhmacher 

9.  Schneider  . . 

10.  Gärtner  . . . 

11.  Metzger  . . . 

12.  Zimmerleute 

13.  Scherer  . . . 

14.  Weber  . . . 

15.  Fischer  . . . 

Kleinbasler  Gesell- 
schaften ... 

1.  zum  Baum  ) . 

2.  zur  Hären  . . 

3.  Rebleute  . . 

Nichtzünftige : 

Söldner  und  An- 
dere .... 
Freiheitsknaben 

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1)  Später,  nach  1425:  zum  Greifen. 


Beilage  IV. 


149 


IV. 

Basels  Name  und  Ursprung. 


Wie  schon  in  der  Einleitung  bemerkt  wurde,  findet  sich  die 
nachfolgende  Aufzeichnung  im  Rothen  Buche  auf  Bl.  VIII b|).  Sie 
& ist  von  der  Hand  jenes  Substituten  Johannes  geschrieben,  dessen 
Geschlechtsnamen  wir  nicht  kennen,  der  aber  nur  bis  Oct.  1476 
dieses  Amt  bekleidete1);  sie  kann  also  jedenfalls  nicht  jünger  sein. 
Da  sie  lateinisch  ist,  so  dürfen  wir  in  diesem  Schreiber  zugleich  auch 
ihren  Verfasser  erblicken ; denn  wir  wissen,  dass  ihm  diese  Sprache 
10  geläufiger  war  als  seinem  Vorgesetzten,  dem  Stadtschreiber  Niklaus 
Rüsch3).  Ihm  allein  fällt  es  daher  zur  Last,  wenn  der  schleppende 
und  verwickelte  Satzbau  dieses  Stückes  das  Verständniss  erschwert. 

Was  den  Inhalt  betrifft,  so  kennen  wir  für  Basel  keinen  älteren 
Versuch  dieser  Art,  den  Namen  der  Stadt  sammt  ihrer  Eigenschaft 
iS  als  Freistadt4)  auf  römischen  Ursprung  zurückzuführen,  und  auch 
für  die  Sage  vom  Basilisken  im  Gerberbrunnen  haben  wir  hier  das 
älteste  bis  jetzt  bekannte  Zeugniss5).  Die  nächste  Veranlassung  zu 
dieser  Aufzeichnung  mag  dem  Substituten  Johannes  jener  Streit  ge- 
geben haben,  welcher  gegen  Ende  1473  — also  kurz  nach  Kaiser 
20  Friedrichs  Besuch  — zwischen  Letzterm  und  den  Freistädten  wegen 
ihres  rechtlichen  Verhältnisses  zum  Reichsoberhaupt  sich  entsponnen 
hatte*).  Ueber  denselben  Gegenstand,  d.  h.  über  Basels  Ursprung 
und  seine  Eigenschaft  als  Freistadt,  schrieb  zwei  Jahrzehnte  später 
der  Rechtsgelehrte  Johannes  Ursi7),  der  jedoch  die  Arbeit  des 
25  Substituten  Johannes  nicht  scheint  gekannt  zu  haben8).  Hingegen 

1)  S.  oben  S.  7 und  11. 

2)  S.  oben  8.  141. 

3)  B.  Chron.  III,  285  in  der  Anm. 

4)  Ueber  Basel  als  Freistadt  s.  Heuslcr  310  ff. 

5)  Vgl.  hiezu  Stumpff,  Schweizerchronik  XII,  cap.  22,  wonach  »bei  Kaiser 
Friedrichs  III.  Zeiten»  — also  zwischen  1440  und  1493  — Ton  einem  Durch- 
reisenden in  Basel  ein  ausgestopftes  Reptil  als  angeblicher  »Basilisk,  öffent- 
lich gezeigt  wurde.  — In  ihrer  völligen  Ausbildung  erscheint  die  Sage  vom 
Basilisken  zuerst  in  einer  1541  von  einem  Zürcher  Anonymus  verfassten  Chro- 
nik der  Eidgenossenschaft;  s.  im  Basler  Kirchenarchiv  Cod.  C I 6,  Bl.  46. 

6;  Ueber  diesen  Streit  s.  Heusler  318  ff. 

7)  In  Basel,  wo  er  1475  — 1496  Professor  und  seit  1483  auch  städtischer 
Rechtsconsulent  war,  wurde  er  meist  nur  kurzweg  nach  seinem  Geburtsorte 
»Doctor  Durlach»  genannt  — Seine  Aufzeichnungen  finden  sich  in  einer  als 

Misccllanea  Basil.»  betitelten  Hs.  der  Universitäts-Bibliothek  zu  Würzburg, 
deren  Kenntniss  ich  Herrn  Prof.  Kerler  verdanke.  Dieselben  sollen  in  einem 
späteren  Bande  der  B.  Chron.  erscheinen. 

8)  Hingegen  scheint  er  eine  mir  unbekannte  Quelle  gekannt  zu  haben, 
laut  welcher  Basel  in  die  Zeit  des  Tullus  Hostilius  hinaufreichte;  s.  Bl. 49  der 
Würzburger  Hs. 


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150 


RathsbQcher. 


finden  wir  eine  deutsche  Uebersetzung  dieser  letztem  bei  Adelberg 
Meyer'),  dessen  Auszüge  aus  den  Rathsbüchern  wir  in  der  Kin- 
leitung  erwähnt  haben1),  und  auch  der  gelehrte  Stumpff,  der  Zeit- 
genosse Meyers,  stimmte  noch  der  Ansicht  des  Substituten  Johannes 
wenigstens  darin  bei,  dass  Basel  seinen  Namen  einem  Römer  Ba-  5 
silius  verdanke5). 

[Rb.  VIII b]  Quanquam  ex  veteribus  historiis  conscriptisque 
et  forsan  consumptis  ignis  vel  aque  voragine  aut  terremotus 
calamitate  cronicis  non  potest  constare,  qua  de  causa  in  sacro 
Romano  imperio  hodie  existentes  sacri  Romani  imperii  Libere  10 
civitates  sic  dicte  ac  ex  eo  ab  omni  municipio  et  censu  camere 
impcriali  solvendo  sint  inmuncs  — nonnullis  obsequiis  et  com- 
meatibus  Romano  regi  pro  imperialibus  infulis  Romam  pergenti 
suismet  expensis  prestaudis  (lumtaxat  exceptis  — tarnen  re- 
memorata  Romanorum  civium  plenissima  libertate,  quorum  non-  i& 
nulli  successu  temporis  in  diversis  Germanie  locis  sedes  ac- 
ceperunt , non  improbe  conjecturari  potest,  eas,  que  dicuntur 
libere  civitates,  suum  liujusmodi  nomen  et  privilegium  ex  pri- 
urna  fundatoruin  Romanorum  civium  nactas  extitisse,  illisquc 
nomina  juxta  ethymologiam  seu  vocabula  suorum  nominum  20 
imposuisse. 

Quemadmodum  veterum  conditorum  urbium  mos  extitit, 
illas  a suis  nominibus  nuncupari,  itaque  in  hujus  inclite  urbis 
Basiliensis,  que  sacri  Romani  imperii  civitas  libera  a longis- 
simo  evo  fuit’et  est  atque  nuueupatur,  indicium,  unde  sic  ortum  2s 
fuerit  adepta,  nostri  evo  temporis  non  appareat,  nisi  quod  di- 
versis diversorum  vagis  narrationibus  autumatur:  quod  aut  a 
quodam  Basilio  Romano  primitus  ftiit  inchoata,  ex  cujus  tanto- 
que  liberi  civis  Romani  privilegio  nomen  Basilea  et  inmunitatem 
municipii  censusque  solvendi  cesari  accepit.  quod  etiam  veri-  so 
similius  videtur  quam  illud,  quod  nonnulli  fingunt,  ipsam  nomen 
Basilee  ex  basilisco  quondam  in  fonte  Cerdonum  occiso  obti- 
nuisse.  nam  dato  quod  unquam  talis  vermis  in  illo  loco  fuisset 
a tempore  condite  urbis  Basiliensis,  tarnen  ipsa  urbs  seu  locus 
ante  hoc  aliquo  nomine  vocabatur.  quod  si  ita  fuerit,  non  ss 
est  vcrisiinile,  quod  illud  primum  nomen  potuerit  abolcri,  et 
propter  pestiferum  vermem  fuerit  alio  titulo  denominata.  ex 
quo  ergo  nulla  potior  ratio  denominationis  hujus  urbis  Basi- 

1)  Cod.  Beinheim  Bl.  240. 

2)  S.  oben  S.  10. 

3)  Stumpff,  Schweizerchronik  XII,  cap.  22. 


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Beilage  V. 


151 


liensis,  quam  quod  a libertate  Romani  civis  Basilii  primo  edita 
et  inhabitata  tarn  Basilee  nomen  quam  etiam  libertatis  privi- 
legium  accepit,  investigari  potest. 

Concludi  potest  et  verisimiliter  asseri,  quod  ipsa  urbs  Ba- 
5 siliensis  potius  a nobilissimis  Romanis  quam  a bestia  venefica 
nominis  et  dignitatis  sue  ortum  sumpserit.  quibus  perpetuo 
sub  divis  imperatoribus  mansura,  sue,  ut  prefertur,  libertatis 
privilegio  uti  et  se  contra  requestas  censuarias  et  municipia 
imperii  faciendas  legittime  poterit  tueri. 


y. 

Zum  Erdbeben  von  1356’). 


Die  Nachrichten  über  das  grosse  Erdbeben  sind  s.  Z.  gesam- 
melt worden  von  W.  Wackernagel  in  der  voq  der  Historischen  Ge- 
sellschaft herausgegebenen  Säcularschrift  1856  »Basel  im  XIV.  Jahr- 
15  hundert«,  S.  224  ff.  Diese  Sammlung  wird  ergänzt  durch  einen 
Nachtrag  im  Basler  Taschenbuch  für  1862,  S.  235  ff.,  sowie  auch 
durch  L.  Sieber,  in  den  Beiträgen  X,  249  ff.  und  XII,  115  ff. 

Nun  enthält  das  Rothe  Buch2)  z.  J.  1357  noch  verschiedene  Ver- 
ordnungen über  den  Holzhandel,  über  die  Löhne  der  Maurer  und 
20  Zimmerleute  und  über  Baupolizei,  welche  sich  unverkennbar  auf 
den  Wiederaufbau  der  Stadt  beziehen  — also  indirect  auch  auf 
das  Erdbeben.  Diese  Verordnungen  hat  Wackernagel  in  seine  Samm- 
lung nicht  aufgenommen , da  sie  in  der  That  das  Unglück  selbst 
mit  keinem  Worte  erwähnen , und  deshalb  folgen  auch  wir  seinem 
25  Beispiel.  Mit  einer  weiteren  Verordnung  jedoch,  welche  die  Ver- 
legung des  Marktes  betrifft,  glauben  wir  eine  Ausnahme  machen 
zu  sollen,  da  sie  auf  den  provisorischen  Zustand  einiges  Licht  wirft, 
welcher  in  der  nächsten  Zeit  nach  jenem  Unglückstage  herrschte. 

Wir  geben  daher  hier  ihren  Wortlaut  und  fügen  nur  noch  bei,  dass 
30  sie  im  Rothen  Buche  auf  S.  6 steht  und  mithin  jedenfalls  noch  vor 
Johannis  1357  vom  Stadtschreiber  W.  von  Birkendorf  geschrieben 
wurde.  

Rb.  6]  Es  ist  versamenet  von  rat  und  meistern  alten  undy**"  ^ 
nüwen3),  daz  man  alle  kouffe  und  alle  merkt  hinnant  ze  sün- 

1)  S.  obcnS.  17.  21  Rb.  2-6. 

3)  D.  h.  vom  Rath  und  den  Zunftmeistern,  welch  letztere  erst  von  13f>2 


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152 


Rathsbücher. 


gichten  harin  ziehe,  und  daz  man  es  in  der  stat  veil  haben 
sol.  und  die  hütten  am  Platz1)  und  in  allen  vorstetten,  die 
sider  dem  ertpidem  da  gemacht  sint,  sol  man  hinnant  ze  unser 
Ang.  is  frowen  tag  ze  mittem  ögste  abbrechen  und  si  harin  ziehen ; 

und  wer  es  nüt  tete,  so  sol  si  der  rat  abbrechen,  wer  öch  s 
Juni  ii  nach  sant  Johans  tag  in  den  hütten  am  Platz  oder  in  den 
vorstetten  üt  veil  hette,  der  sol  iecliches  tages  2 s.  nüwer5) 
geben,  als  dicke  ers  t&t. 


VI. 

Zum  Brande  von  1417. 


Das  nachstehende  Verzeichniss  benachbarter  Herren  und  Städte 
folgt  im  Liber  Diversarum  Rerum  unmittelbar  auf  jene  fragmentari- 
sche Nachricht  vom  Brande  von  1417,  welche  wir  oben  mitgetheilt 
haben3),  und  ist  auch,  gleich  diesem,  von  Johann  von  Bingens 
Hand  geschrieben.  Obschon  nun  in  jenem  Fragmente  sich  keinerlei  is 
Hinweis  auf  dieses  Verzeichniss  findet,  so  kann  es  sich  dennoch 
kaum  auf  etwas  anderes  beziehen  als  auf  jenes  Brandunglück.  Ueber- 
diess  zeigen  schon  die  Ausdrücke  »mit  ir  botschaft«  oder  «mit  irem 
briefe«,  denen  wir  hier  fort  und  fort  begegnen,  dass  wir  das  Ver- 
zeichniss derer  vor  uns  haben,  welche  der  Stadt  wegen  jenes  schweren  2« 
Unglücks  ihr  Beileid  bezeugten. 

Bl.  1 k und  2 tragen  die  Ueberschrift  »mit  ir  botschaft«,  und 
aus  dieser  können  wir  schliessen,  dass  alle  Nachbarn,  hinter  deren 
Namen  nichts  besonderes  bemerkt  ist,  ihre  Theilnahme  in  dieser 
Form  kundgaben.  Dasselbe  gilt  wohl  auch  für  Bl.  2b,  obschon  25 
hier  die  Ueberschrift  fehlt.  Wenn  wir  nun  unter  den  ersten  Bot- 
schaften diejenige  der  Markgräfin  von  Hochberg  finden,  aber  später 
noch  ihren  Gemahl,  mit  dem  Zusatze  »selber«,  so  dürfen  wir  hieraus 
folgern,  dass  das  ganze  Verzeichniss  geordnet  sei  nach  der  Reihen- 
folge, in  welcher  die  Beileidsbezeugungen  einliefen,  und  in  dieser  so 


an  förmlich  zum  Rathe  gehörten.  Zu  allen  wichtigeren  Beschlüssen  zog  der 
■■neue«  Rath  des  laufenden  Amtsjahrcs  noch  den  »alten«  Rath  des  vorher- 
gehenden Jahres  bei. 

1)  St.  Petersplatz. 

2)  D.  h.  neuer  Pfennige.  Diese  neuen  Pfennige,  welche  1336 — 1362  ge- 
prägt wurden,  waren  geringer  als  die  alten , gleich  letzteren  hiessen  sie  auch 
Stehler  vom  Baselstao; ; s.  Heusler  22!) 

3)  S.  oben  S.  27. 


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Beilage  VI. 


153 


Vermuthung  werden  wir  nur  noch  bestärkt  durch  die  erwähnten 
Beileidsbriefe.  Von  diesen  letzteren  sind  nämlich  diejenigen  von 
Biel  und  von  Rotweil  noch  erhalten  *) , und  von  diesen  trägt  der 
erstere,  auf  Bl.  2 erwähnte,  das  Datum  des  10.  Juli,  während  Rot- 
s weil,  welches  hier  unter  den  letzten  erscheint,  erst  am  14.  Juli 
schrieb. 


[Lib.Div.Rer.  lb]  Mit  ir  botschaft: 

Von2)  Rinfelden. 
von  Mulhüsen. 

10  von  Louffenberg. 

unser  frow  die  margrefin,  wand  er  nyt  heim  waz3). 

der  apt  von  Mürbach4). 

die  eptissin  von  Seckingen5). 

unser  herrc  von  Basel8). 

11  die  von  Thelsperg. 
von  Arow. 

» Olten 7) . 

• Nuwenburg8). 

» Solotorn. 

» Seckingen. 

jo  graff  Ott  von  Thierstein,  selber9), 

von  Eusisbeim. 

von  Zofingen,  mit  irem  briefe. 
von  Liestal. 

» Waldenburg. 

J5  « Homberg. 

die  gemeinde  zü  Riehein. 
die  von  Friburg  in  Briszgow. 


1)  St  A.,  Briefe,  Band  I,  273  ff. 

2)  Wo  nur  «von«  steht,  oder  »die  von«,  ist  immer  die  Stadtgemeindc  des 
betreffenden  Ort«  zu  verstehen. 

3)  Anna,  die  Gemahlin  Markgraf  Rudolfs  III.  von  Hochberg -Röteln, 
eine  Tochter  Graf  Egons  VII.  von  Freiburg.  Vgl.  unten:  »unser  herre  der 
marggraffe  selber'. 

4)  Wilhelm  von  Wasselnheim. 

5)  Anna  von  Klingen. 

61  Bischof  Humbort  von  Ncuenburg  residierte  meist  in  Delsberg  und 
starb  1418. 

7}  Olten  war  seit  1407  vom  Bischof  an  die  Stadt  Basel  verpfändet. 

8)  Neuenburg  am  Rhein. 

9)  Mit  Otto  erlosch  1418  der  farnsburgische  Zweig  der  Tiersteiner; 
s.  Birmann,  im  B.  Jahrb,  1882,  S.  76. 


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154 


Rathsbacher. 


ff  raff  Bernhart,  selber1). 


[2]  Botschaft: 

Die  von  Surse. 

der  apt  von  sant  Blfsien 2).  s 

die  von  Bern. 

# » Colmer. 

» » Brisach. 

unser  herre  der  marggraffe,  \ „ 

und  sin  sun  der  junge8)  / • io 

die  von  Brunnendrut,  botschaft. 
o » Schofhusen,  1 

. » » Baden,  > mit  iren  briefen. 

» » Lutzern , 

der  provincial  der  Augustiner,  selber4),  von  sins  orden  is 
und  sin  selbes  wegen, 
die  von  Sletzstat, 
die  von  Bremgarten, 
von  Mellingen, 

® Bruck, 

» Clingnow, 

her  Henman  von  Rinaeh, 
meiger  und  rat  zü  Biel,  mit  irem  brief5). 

Botschaft: 

Anna  von  Lüpphen,  die  vögtin  ze  Pfirt6).  m 

der  von  Lutzeistein 7) . 
die  von  Sultz8). 

2.  Auf  dem  sehr  schadhaften  Fass  des  Blattes  noch  die  Spur  eines  Namens , viel- 
leicht: die  von  Sierentz. 

1)  B.  von  Tierstein,  Herr  zu  Pfeffingen. 

2)  Johann  Dutlinger;  s.  Wurstisen  66.  — Diese  Abtei  hatte  in  Klein- 
Basel  ihren  Hof,  jetzt  Untere  Rebgasse  No.  27  und  29. 

3)  Rudolf  III.  von  Hochberg- Röteln,  mit  seinem  gleichnamigen  zweiten 
Sohne,  welcher  1419  starb.  Vgl.  oben  S.  153,  Anm.  3. 

4)  Rudolf  Graf,  von  Constanz;  s.  im  St.  A.  das  Zinsbuch  z.  J.  1423. 

5)  Diesen  Brief,  vom  10.  Juli,  s.  im  St:  A.,  Briefe,  Bd.  I,  273. 

6)  Ihr  Gemahl,  Graf  Hans  von  Lupfen,  regierte  als  Reichsvogt  für  König 
Sigismund  die  vorderöstreichischen  Lande  von  1415  bis  1418,  d.  h.  so  lange 
Herzog  Friedrich  in  der  Acht  war;  s.  Schöpflin-Ravencz  V,  591. 

7)  Graf  Burkhard  von  Lützelstein,  früher  Bischof  von  Strassburg,  hatte 
1 394  auf  das  Bisthum  verzichtet  und  dafür  auf  Lebenszeit  die  obere  Mundat 
als  weltliche  Herrschaft  erhalten.  S.  M.  Berler,  im  Code  historique  de  Stras- 
bourg II,  41. 

8)  Sulz  im  Ober-Elsass,  bei  Gebwciler. 


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Beilage  VII. 


155 


10 


von  Rufach. 

der  meister  sant  Johanns  ordens ') . 
die  von  Costentz. 

d » Uiberlingen, 

» » Strazburg, 

» » Villingen  ‘ mit  iren  b riefen. 

Brun  von  Lupphen, 
die  von  Lindow, 

[2b]  Rudolf  von  Baldeck. 
her  Wilhelm  von  Gronenberg, 
die  von  Switz,  mit  ir  botschaft. 
die  von  Rotwil,  mit  irem  brief'1). 
die  eptissin  von  Blotzheim ’). 

graff  Cünrat  von  Friburg'),  mit  sin  er  botschaft. 
die  von  Ulm. 

der  von  Froberg,  selber5). 


der  bischof  von  Costentz0), 
der  von  Rosenekg7), 


botschaft. 


VII. 

2»  Zum  Zweikampfe  von  1428. 


Dem  Bericht  über  den  Zweikampf  von  1428,  den  wir  oben 
mitgetheilt  haben5),  geht  im  Liber  Diversarum  Rerum  eine  gleich- 
falls von  J.  von  Bingens  Hand  gefertigte  Abschrift  der  von  Johann 
von  Merlo  gestellten  Kampfbedingungen  voraus.  Dieser  «Notel«, 

1)  Der  Ordensmeister  in  Deutschland,  der  zu  Heitersheim  seinen  Sitz 

hatte. 

2)  Diesen  Brief,  vom  14.  Juli,  s.  im  St.  A.,  Briefe,  Bd.  I,  274. 

3)  Ucber  das  Kloster  der  Cisterzicnscrinncn  zu  Blotzheim,  2 St.  von 
Basel,  8.  Trouillat  V,  114. 

4)  Sohn  Egons  VII.  und  Vater  des  Grafen  Hans.  Er  war  Herr  zu  Neuen- 
bürg am  See  und  starb  1 122. 

5)  Johann  von  Froberg  (französisch:  Montjoie)  hatte  1400  mit  Basel  ein 
Burgrecht  geschlossen;  s.  Städt.  Urk.  1100  Sept.  5,  auch  Heuslcr  204. 

6)  Otto,  ältester  Sohn  des  oben  erwähnten  Markgrafen  Rudolf  von 
Hochberg. 

7)  Vermuthlichllans  von  Roseneck,  Herr  zu  Wartenfcls ; s.  Wurstisen  51. 

8)  S.  oben  S.  40  ff. 


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156 


Rathsbücher. 


den  der  fahrende  Ritter  dem  Rathe  zu  Händen  seines  Gegners  und 
der  Kampfrichter  übcTgab,  war  im  Original  ohne  Zweifel  lateinisch, 
und  in  der  That  tragen  mehrere  Stellen  das  Gepräge  einer  etwas 
unbeholfenen  Uebersetzung. 

Ausser  diesem  Notel  lassen  wir  hier  noch  den  vom  Unter-  s 
Schreiber  Hans  Zwinger  in's  Rufbuch  geschriebenen  Ruf  folgen,  den 
der  Rath  am  Vorabend  des  Kampfes  von  der  Rathhaustreppe  herab 
verkünden  liess.  Diese  Bekanntmachung  enthält  zwar  theilweise 
dasselbe  wie  der  Bericht  des  Liber  Divers.  Rerum ; doch  bietet 
namentlich  ihr  zweiter  Theil  zu  diesem  letztem  manche  nicht  un-  10 
wesentliche  Ergänzung.  Ihr  Text  findet  sich  übrigens  im  Rufbuche 
zweimal  nacheinander1),  und  wir  folgen  hier  der  zweiten  Redaction, 
als  der  spätem  und  endgiltigen.  Hinter  der  ersten  Redaction  aber, 
auf  Bl.  82  b,  setzte  der  Stadtschreiber  Johann  von  Bingen  noch 
einige  Anordnungen  hinzu , welche  nicht  zum  Ausrufen  bestimmt  is 
waren,  und  diese  letzteren  bringen  wir  am  Schluss  dieser  Beilage. 


a)  I) ie  Kampfbedingungen. 

[Lib.  Div.  Rer.  1 73 b]  Der  nottel,  als  Johan  von  Merlo 
ubergab,  wiset  also: 

Die  gedinge  der  wappen  min  Johann  Merlo  kleinotes,  die  20 
durch  einen  iegklichen  ritter  oder  wappensgenosz  one  alle 
Widerrede,  der  min  kleinot  berxlrt  und  mit  mir  vechten  wil, 
notdürftig  werdent  ze  erfüllende,  sint  die,  so  hie  nachgeschri- 
ben  stand. 

Des  ersten  gehört  dazu,  daz  wir  sient  gewoppent  zu  gantzem  2s 
harnasch  vom  füs  üf  untz  an  daz  houpt  mit  solichen  woppen 
oder  harnasch,  als  unser  ietweder  gehaben  mag,  und  bitzhar 
gehept  hand  ze  fechtende  geborn  oder  wappensgenosz  lüte. 

Die  waffen  oder  wCre,  so  unser  yetweder  tragen  mag,  noch 
friheit  unsers  kleinotz,  sint  die : so 

Des  ersten  ein  spies  oder  gleve,  ein  solich  als  im  veldc 
ze  fechten  gewonlich  ist  ze  tragende;  mit  welher  gleve  durch 
unser  yetwedern  ein  wurff  oder  schütz  gescheen  sol. 

Und  ouch  ein  gut  stritax;  mit  der  selben  ax  durch  unser 
ietwedern  oder  den  ersten  beschuhen  sollent  funftzig  streich.  » 

Und  sollent  ouch  haben  bede,  swert  und  degen;  und  sol- 
lent bescheen  durch  unser  ietwedern  oder  den  ersten  mit  dem 
swert  40  streich,  und  mit  dem  tegen  30.  zü  solichen  waffenen, 
nemlich  der  gleve,  der  ax,  dem  swert  und  tfgen,  wir  haben 


1)  Rufb.  I,  81  s — 82h  und  83h— 85;  Bl.  83  ist  leer. 


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Beilage  VII. 


157 


söllent  ein  raosse,  die  ich  geben  wirde,  wonn  ich  daz  bescheide- 
lich  tün  sol  oder  darumbe  ervordert  wirde. 

Und  ist  notdürftig  ze  wissend,  daz  an  den  woppenen  und 
waffen  allen  kein  böser  sinn  oder  fund  sin  sol.  es  sollent  ouch 
5 nit  sin  uff  dem  platz,  durch  in  oder  mich  gesentd,  ander 
wappen  oder  waffen  noch  nammen,  noch  dhein  ander  ding,  so 
in  solichen  Sachen  verbotten  sind  — behalten  den  dingen  durch 
mich  in  disen  gegenwirtigen  capitteln  begriffen  und  bezeich- 
net — darumbe  er  und  ich  verbunden  sint  ze  tünde  ein  güten 
10  und  redelichen  eid. 

[174)  Es  ensol  ouch  enmag  unser  diewederer  ufheben  oder 
abenemmen  dheinen  teil  sins  harnasch,  noch  anders  dartün  — 
doch  behalten,  ob  es  sach  wirt,  dhein  ding,  so  unser  ietweder 
unerfolget  hette  ze  ebenende  oder  recht  ze  schickende;  und 
15  daz  wirt,  die  wile  da  ist  oder  weret  daz  zit  der  raste,  daz 
wirt  nach  den  rösten,  weihe  reste  notdürftig  ist  ze  wissende; 
der  werdent  drie : in  der  ersten  wirt , so  beschehen  sint  der 
wurff  mit  der  glöven  und  die  fimftzig  streich  alle  mit  der  an. 
in  der  andern  rast,  die  40  streich  des  swertes,  und  in  der 
20  dritten,  die  30  streich  des  tögens. 

Und  ouch  daz  uf  den  tag,  als  wir  ze  fechtende  habent, 
wir  sin  sollent  uf  dem  platz  eine  stunde  nach  uffgang  der 
sunnen,  und  unser  richter,  und  der  üf  unserm  platz  sin  wirdt, 
sol  keinen  gewalt  haben  uns  zü  ziehende  von  dem  selben  platz, 
25  durch  kein  not  dürft,  so  uns  züköme,  untz  daz  wir  ende  und 
usztrag  geben  haben  uf  den  einigen  und  ietz  genempten  tag 
in  allen  unsern  waffenen  hie  bezeichnet  — doch  vorbehept,  daz 
der  under  uns,  der  daZ  besser  von  dem  andern  behept,  möge 
oder  welle  abelassen  und  ende  geben  den  waffen  durch  bitte 
30  des,  der  daz  böser  von  dem  andern  haben  wirt.  und  daz  der 
ze  messende  sins  adels  oder  manlicheit  neinmen  und  haben 
sol  ein  rubin  von  dem,  wider  den  er  sin  ere  so  vesteclich  be- 
schirmet het;  weihen  rubin  der  selbe,  dem  er  also  wirt,  mdg 
tün,  an  er  wil,  nach  sinem  wolgevallen. 
äs  Und  ist  ze  wissende,  daz  alle  vorgeschriben  und  begriffen 
dinge  sint  mit  solicher  gedinge  geleit,  daz,  so  geendet  sint  alle 
streich  und  waffen,  und  so  si  erfüllet  sind,  unser  yetwederer 
tün  möge  alle  die  dinge,  so  er  töte,  ob  er  ein  yegklichen  kampf 
töte,  also  daz  alle  die  vorgeschriben  streich  geslagen  sient  durch 
io  jn  und  durch  mich , von  dem  undem  port  der  platten  in  die 
höhi. 

Und  wand  die  vorgenant  dinge  bedörffent  des  obgenanten 
valles  ze  gebende  gewarsami,  so  hab  ich  Johanns  von  Merlo 


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158 


KathübQcher. 


vorgenant  geleit  in  disen  cappitteln,  so  geteilt  sind  in  zwey 
durch  a b c,  daz  ingesüye/  miner  wappen,  in  dem  gemftte  ze 
erfüllende  die  dinge,  so  davor  geseit  sind,  und  habe  sy  ge- 
vestinet  mit  minem  nammen  ec. 

b)  Der  Ruf  in  den  Kornmarkt.  s 

[Rufb.  I83b]  Lieben  fründe!  als  üch  wol  wissende  sin 
mag,  wie  ein  edeler  fromder  herre  usser  dem  küngricb  von 
Spanigen  uf  aventür  uszgeritten  ist,  durch  mfnige  lande  ge- 
zogen und  nieman  funden  batt,  der  sich  mit  im  slahen  wolte; 
und  aber  der  har  in  unser  statt  kommen  ist  und  den  vesten  io 
Heinrich  von  Ramstein  den  unsern  funden  hatt,  der  solich 
aventür  ze  vollendende  und  sich  mit  im  ze  slahende  meint; 
da  doch  ünser  herren  woltent,  daz  die  Sachen  anderswa  denn 
by  inen  zü  usztrage  kommen  werent.  nu  sint  aber  die  Sachen 
zwüschent  inen  beden  so  verre  verbriefet  und  verhandelt,  daz  ts 
es  nu  kuin  wendig  werden  mag.  darumbe  so  hand  ouch  ünser 
herren  inen  beden  einen  platz  geben  uff  Burg,  daruff  sy  sölich 
Sachen  vollenden  söllent,  und  den  selben  platz  mit  zwivalten 
schrangken  umbezogen  und  geordent,  daz  zwüschent  den  selben 
schraugken  gewoppenet  lütc  stan  söllent  und  beden  teilen  -» 
glichen  schirm  geben,  so  wirt  ouch  ein  sunder  gerüste  ge- 
macht, daruff  die  rette  by  einander  stan  söllent,  und  danebent 
der  edel  wolgeborn  herre  marggraff  Wilhelm  von  Höchberg, 
herre  ze  Röteln  und  ze  Susenberg,  der  lichter  in  der  sach  sin 
sol,  und  ander  herren,  so  im  zügeben  sint.  zs 

[84]  Es  hand  ouch  unser  herren  den  froinden  herren  ge- 
tröstet vor  der  getatt,  in  der  getatt  und  nach  der  getatt,  die 
wile  er  hie  blipt,  mit  iren  briefen.  darum!)  so  tünd  üch  ünser 
herren  sagen  und  verkünden,  und  ouch  by  eiden  und  eren, 
by  libe  und  gut,  und  als  hoche  sy  das  getixn  könnent,  gebieten : m 
daz  niemand  dewederm  teil  zü  noch  von  legen  sol,  mit  hilffe, 
rate  oder  getatt,  mit  wincken,  schrien,  betüten,  noch  in  dhein 
ander  wise,  denn  die  herren,  so  darüber  ze  richter  geben  sint, 
damitte  lassen  unxbgan  zem  besten. 

Es  sol  ouch  dem  fremden  herren  noch  allen  den  sinen 
niemand  dehein  lastet  noch  leit,  noch  dehein  widerdries  oder 
smacheit  mit  worttcn  noch  wergken  erbieten  noch  tün,  wenig 
noch  vil,  in  dehein  wise,  als  lieb  inen  ir  libe  und  gut  sie, 
und  unser  herren  trostung  und  Sicherheit  an  inen  nit  brechen ; 


2.  IIs.:  daz  ingesz  miner  wappen.  10.  Hs.:  »vesten«  corrigieri  ans:  »frommen«. 

11.  »den  nnserr«  corrigiert  aas:  »unsern  bnrger.  i 


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Beilage  VII.  1 59 

wand  ei  darumb  gar  treflenlich  an  libe  und  güte  gestraffet 
würdent. 

Es  sol  ouch  nieinan  mit  sne  noch  mit  debeinen  andern 
dingen  werffen,  noch  dehein  schimpif  oder  gereitze  machen 
i mit  deheinen  dingen,  es  sol  ouch  nieman  in  bögkenwise  gan, 
noch  dhein  mann  sich  verwandeln  in  frowenkleider,  noch  dhein 
frow  in  mannenkleider.  es  sol  ouch  niemand  üf  daz  münstcr 
kommen,  denn  die  dariif  geordent  sind,  wand  wer  der  dingen 
deheins  tftte,  der  mftste  ein  jare  [84*]  leysten  vor  den  crützen 
io  one  gnade. 

Es  sol  och  nieman  in  den  kreis  noch  uf  der  rften  geruste 
komen,  noch  in  die  schrangken  by  den  gewappenten  luten  stan, 
sunder  die  ungeirret  lassen,  by  der  obgen anten  pene. 

Wer  ouch  von  den  zünften  gewappent  geordent  ist,  der 
is  sol  ouch  uf  morn  frflge,  so  es  nime  slacht,  bereit  vor  dem  (Ooc  ni 
richthus  sin  in  sinem  gantzen  harnesch.  und  sol  ouch  nieman 
ze  rosse  uf  den  hoff1)  riten;  wand  man  niemant  da  inlasset 
denn  die,  so  von  den  rf'tten  geordent  sint  umbzeritende. 

Es  sollent  ouch  die  frowen  in  unser  statt,  es  sien  erber 
2»  frowen  oder  von  dem  gemeinen  volk , daheim  hüben  by  iren 
kinden,  der  und  des  füres  warten  und  hüten,  by  der  obgennw- 
ten  pene;  wand  es  nit  Sachen  sint,  die  frowen  zügehoren  ze 
sehen. 

Was  ouch  in  unser  statt,  die  wile  das  geschefte  weret, 

25  ufferstünde,  cs  were  füres  nott  oder  anders,  da  sol  man  zu  tun 
gezemlich  und  sitteklich,  besunder  nach  unser  herren  der  retten 
ordenunge.  [wand  sy  die  glogken  und  anders  bestelt  und  ver- 
sorget hand,  daz  damitte  verhandelt  wirt,  daz  bilüch  verhandelt 
werden  sol  nach  der  statt  notdurft.]  [85]  und  tünt  üch  unser 
3«  herren  früntlich  bitten,  das  ir  gütlich,  früntlich  und  züchtig 
sient  gegen  menglichem,  frömden  und  heimsclien,  und  fürer 
zu  dirre  zyte  denn  zu  andern  zyten,  wazü  denn  yederman  ge- 
ordent ist,  und  in  allen  suchen  das  beste  tügent ; das  wellent 
sy  zu  gütem  allezyt  erkennen  ec. 


27.  Das  Einge klammerte  ist  in  der  Hs.  dnrchgestrichen. 

1)  Der  Münsterplatz,  der  allerdings  gewöhnlich  »uffBurg»,  aber  lateinisch 
immer  »atrium’  genannt  wurde. 


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160 


Rathsbücher. 


Der.  1 1 


D«c.  13 


c)  Weitere  Anordnungen. 

[Rufb.  I 82 b]  Dis  sind  umbriter,  die  wile  das  vechten 
weret '] : 

Götzman  Rot,  Conrat  zem  Houpt,  Eberhart  Ziegler,  Clewin 
von  Tunsei;  die  werdent  andere  zü  inen  nemmen.  5 

Uff  samstag  ze  nacht  sol  Balthasar  Rot  hie  uff  dem  richt- 
hus  wachen,  so  sdllent  umbriten : Dietrich  Sürlin , Hanns 
von  Louffen. 

Uff  sunnentag  sol  wachen  C unrat  von  Uetingen,  und  umb- 
riten : Fr iderich  Schilling,  Offenburg2).  1» 

So  sind  geordent  uff  den  thurn3)  im  münster:  der  Sick, 
Magne  Stülinger,  der  wachter  doselbs. 

Uff  sant  Martins  thurn : der  wachter,  der  Kilwart  und  Hein- 
rich von  Ramstein4). 


vm. 

Zur  Abholung  Bruder  Fritschins  1508. 


Die  nachfolgende  Rechnung  findet  sich  im  Kl.  Weissbuch, 
Bl.  133,  am  Schlüsse  des  Berichts  über  Bruder  Fritschins  Abholung6), 
und  ist  auch  von  derselben  Hand  geschrieben.  Die  Jahresrechnung 
von  1508/9  ist  leider  im  Archiv  nicht  mehr  vorhanden6),  und  so  30 
können  wir  die  vorliegende  Rechnung  nur  insoweit  controllieren, 


S.  »Bälthuar  Rote  corrigiert  aas:  Cinratt  von  Uetingen. 


1)  Alle  hier  Genannten  — soweit  sie  nicht  die  Wache  auf  den  Kirch- 
thürmen  hatten  — waren  Rathsglieder,  mit  einziger  Ausnahme  des  Niklaus 
von  Tunscl;  s.  die  Rathsbesatzung  von  1428,  bei  Schönberg  781. 

2)  Hcnmann  Offenburg,  der  spätere  Ritter. 

3)  Der  erst  seit  1426  vollendete  St.  Georgsthurm. 

4)  Neben  den  Edellcutcn  d.  N.  gab  es  aucli  Handwerker,  welche  »von 
Ramstein«  hiessen;  s.  die  Steuerliste  von  1454,  bei  Schönberg  613  und  633. 
Der  hier  Erwähnte  ist  ohne  Zweifel  jener  Heinrich  Ramstein,  welcher  für  dag 
Läuten  der  Rathsglockc  einen  kleinen  Gehalt  bezog;  s.  z.  B.  zum  Jahre  1429 
das  Jahrrcchnungsb.  U,  467. 

5)  S.  oben  S.  97. 

6)  Ebenso  die  Frohnfastcnrechnungen.  Nur  die  Wochenausgabenbücher 
sind  noch  vorhanden,  helfen  uns  aber  für  diesen  Fall  nichts 


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Beilage  VUL 


161 


als  wir  ihre  augenscheinlich  unrichtige  Schlusssumme  durch  die  rich- 
tige Summe  der  vorhandenen  Posten  ersetzen. 


Item 

31  lib. 

11  s. 

— 

d. 

umb  brot. 

J V 

110 

a 

19  a 

7 

0 

umb  1764  huncr,  junge  und  alte,  und 

5 

uncosten. 

J> 

64 

» 

5 » 

9 

A 

umb  rindfleisch,  kelber,  spinwider, 
lumel  ec. 

0 

74 

» 

4 » 

— 

0 

umb  53  lechs,  einen  umb  1 lib.  8 s.  kouft. 

0 

38 

» 

6 » 

4 

9 

umb  50  stockvisch,  80  karplien  und 

10 

» 

109 

a 

12  . 

6 

A 

ander  visch. 

umb  54  som,  9 viertel,  4 masz  wins. 

A 

12 

a 

13  > 

8 

n 

umb  anken,  speck,  pfeffer,  mel,  zibelen, 
peterli,  eyger,  saltz. 

A 

3 

a 

6 » 

— 

i) 

umb  kes. 

15 

0 

8 

a 

7 » 

8 

» 

umb  trubel  und  obs. 

0 

1 

» 

6 » 

10 

a 

umb  kertzen. 

a 

12 

a 

6 » 

— 

a 

umb  41  lib.  confect. 

0 

2 

a 

4 » 

6 

0 

umb  holtz. 

n 

16 

» 

12  » 

— 

» 

umb  specery. 

20 

» 

3 

a 

1 » 

4 

a 

umb  84  burdi  schindelteller. 

A 

14 

A 

11  * 

6 

a 

dem  knecht  uff  der  Schmidt  hus  für 
specery,  holtz,  saltz  und  anders  geben. 

a 

20 

A 

10  » 

6 

i) 

zum  Saffran  umb  specery,  holtz,  saltz 
und  anders  geben. 

25 

a 

2 

a 

19  » 

3 

a 

zürn  Hrunnen  umb  liecliter,  holtz  und 
anders  geben. 

n 

1 

a 

5 » 

— 

b 

dem  koch  zum  Prunnen. 

a 

1 

a 

5 » 

— 

» » » Saffran. 

a 

1 

A 

5 » 

— 

A 

» » uff  der  Schmid  hus. 

30 

a 

1 

» 

5 » 

— 

a 

Symon  dem  koch. 

» 

8 

0 

6 » 

— 

» 

den  underkochen,  knechten  und  frowen, 
die  in  der  kuchy  und  sunst  gedient 

* 

4 

0 

7 » 

8 

a 

und  ufft ragen  haben, 
in  mengerley  wys  uncosten  geliebt. 

35 

n 

191 

0 

1 > 

1 

a 

allenthalb  in  den  herbergen  zü  schlaff- 
trunken, morgensuppen  und  abenturty 

verzert. 

a 

48 

» 

12  » 

S 

a 

den  weybien,  botten,  spillutten  und 

narren  geschenckt. 

7S4  lib.  4 s.  10  d. 

Ba«ler  Chroniken.  IV.  ]1 


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162 


Rathsbücher. 


784  lib.  4 s.  10  d. 

item  3 lib.  — s.  — d.  umb  4 ein  thüeh  dem  botten,  der  den 
widersagsbrief  bracht  hat. 

» 1 » 4 » 4 » umb  saltz,  im  saltzhus  genomen. 

# 7»  10»  — » umb  10  ein  tüch  zu  Fritzschins  rocfc.  & 

» — » 11»  2 » darvon  zü  scheren  und  zü  machen. 

» 1 „ — n — » umb  4 ein  zendel  zü  einer  binden  zu 

Fritzschins  hüt. 

» 16»  4»  — » den  buchsenschutzen  zu  verschi essen 

geben,  umb  scherter  und  stenglin  zü  "• 
den  venlin  darvon  zü  machen,  uud  an 
der  zilstatt  verzert. 

» — » 18»  — » für  zwen  liechtstok  und  ein  blatten,  so 

zum  Prunnen  verlorn  sind. 

» 9 n — » 0 » zerang  und  rytgelt  den  herren,  so  min  <6 

gnedigen  hem  von  Basel  zü  der  gesel- 
schaft  geladen  haben. 

» 5 » 7 » 4 » zerung  und  rytgelt  den  herren  und  sold- 

ner,  die  Fritschin  das  gleit  geben  haben. 

» 5 » 7 » 4 » under  allen  mallen  bottenlons  usgeben.  20 

» 5»  14»  — »zü  Liestall  verzert. 

» 3 » 6 » 8 » den  Spyweter  für  3 kannen,  so  innen 

verlorn  sind. 

» 7 » 6 » 6 » haben  unser  vogt  in  emptern  mit  jagen 

uncosten  gehebt.  » 

850  lib.  15  s.  8 d.  Summa  summarum. 

10  » 1 » 1 1 » Doran  ist  erlöst , so  us  vischen  und 

hunern,  die  uberbliben,  erlöst  sind. 

Also  das  abzogen,  so  tütnoch  das  usgeben : 

840  lib.  13  s.  9 d.  30 

26.  H>.:  S47  lb.  16  a.  3 d.  30.  Ha.:  b37  lb.  II  b.  II  d. 


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n. 

Hans  Briiglingers  Chronik 

im 

Zunftbuche  der  Brodbecken 

1444  — 1446. 


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Einleitung. 


An  die  Rathsbiicher  reihen  sich  naturgemäss  die  Bücher 
der  einzelnen  Zünfte.  Doch  sind  nur  wenige  Zunftbücher  er- 
halten, welche  noch  in’s  XV.  Jahrhundert  zurückreichen,  und 
5 unter  diesen  wenigen  ist  es  einzig  dasjenige  der  Brodbecken, 
welches  neben  den  Aufzeichnungen  geschäftlicher  Natur  auch 
eine  geschichtliche  Darstellung  enthält.  Den  Inhalt  dieser 
letztem  bildet  jedoch  nicht  die  Geschichte  der  Brodbecken- 
zunft,  sondern  die  Erzählung  jenes  denkwürdigen  Krieges,  wel- 
io  chen  Hasel  in  Folge  der  Schlacht  bei  St.  Jakob  gegen  Oest- 
reich  zu  bestehen  hatte.  In  das  Zunftbuch  der  Brodbecken 
aber  gelangte  sie  lediglich  deshalb,  weil  sie  einen  Meister 
dieser  Zunft  zum  Verfasser  hatte. 

Dieses  Zunftbuch,  jetzt  als  Manual  I bezeichnet,  bildet 
1 5 einen  Hand  von  177  Papierblätteru  in  folio,  welche  durch- 
gängig dasselbe  Wasserzeichen  des  Schwertes  aufweisen.  Seine 
Paginatur,  nach  Seiten  zählend '),  stammt  erst  aus  dem  XVII. 
Jahrhundert;  aber  die  Einbanddecke,  von  Holz  mit  gelbem 
Lederüberzug,  ist  jedenfalls  noch  die  ursprüngliche.  In  der 
2o  ersten  Zeit  seiner  Anlage,  d.  h.  von  1434  bis  1450,  wurden  in 
diesem  Buch  ohne  Unterschied  die  Jahresrechnungen,  die  Auf- 
nahmen neuer  Zunftbrüder,  und  die  Beschlüsse  und  Verord- 
nungen der  Zunft  eingetragen2).  Diese  allgemeine  Rubrik  war 
es  auch,  wo  die  schon  erwähnte  Chronik  ihre  Stelle  fand,  und 
25  zwar  unmittelbar  vor  einem  Schuldenverzeichniss  und  vor  der 
Jahresrechnung  von  1 446/7  3) . An  besonderer  Stelle  hingegen, 
d.  h.  weiter  hinten,  wurden  damals  nur  die  Verordnungen  des 
Raths  eingetragen,  welche  die  Zunft  betrafen4).  Nach  1450 

1)  Statt  354  zählt  sie  irrigerweise  355  Seiten,  indem  sie  S.  252  über- 
springt. 

2)  S.  1-62.  3)  S.  37— 54. 

4)  S.  69  und  65,  z.  J.  1444  und  1445. 


Din  Znnfl- 
bueh. 


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166 


Brüglinger. 


Hans  Brüg- 
lingor. 


jedoch  scheint  an  die  Stelle  jener ' allgemeinen  Rubrik  ein 
neues,  jetzt  verlorenes  Buch  getreten  zu  sein;  denn  wir  finden 
aus  dieser  Zeit  nur  noch  ganz  vereinzelte  Eintragungen,  wie 
z.  B.  die  Kochrecepte  zu  je  einem  Hauptgerichte  oder  »Galrey» 
bei  den  Zunftmahlzeiten  am  Neujahrstage  1450  und  1456').  5 
Erst  seit  1494  diente  das  Buch  wieder  regelmässig  zur  Ein- 
schreibung der  neu  aufgenommenen  Zunftbrüder7),  sowie  auch, 
in  gesonderter  Rubrik,  zur  Eintragung  von  allerlei  Beschlüssen 
und  Verordnungen3),  und  in  dieser  Weise  blieb  dasselbe  im 
Gebrauch  bis  zu  Ende  des  JCVII.  Jahrhunderts4).  Zum  Zwecke  10 
sicherer  Aufbewahrung  und  bequemer  Benützung  übergab  die 
Zunft  mit  ihrem  ganzen  Archive  auch  dieses  ihr  ältestes  Buch 
vor  einigen  Jahren  dem  hiesigen  Staatsarchiv  in  getreue  Obhut. 

Der  Verfasser  der  Chronik,  welche  dieses  Buch  enthält, 
nennt  sich  selber  am  Schlüsse  seines  Werkes : »Hans  Sperrer,  i.s 
den  man  nampt  Brüglinger,  der  öch  dozümol  alt  und  nüw 
Zunftmeister  der  Bropbeckenzunfl  was».  Ueber  die  Vorfahren 
dieses  Zunftmeisters  können  wir  höchstens  die  Vermuthung 
äussern,  dass  einer  derselben  als  Müller  die  alte  Mühle  zu 
Brüglingen  ■')  betrieben  und  daher  jenen  Zunamen  erhalten » 
habe,  nach  welchem  unser  Chronist  von  seinen  Mitbürgern 
meist  kurzweg  Hans  Brüglinger  genannt  wurde6).  Seinen 
Vater  scheint  er  schon  frühe  verloren  zu  haben,  d.  h.  jeden- 
falls vor  1422.  Denn  in  diesem  Jahre  war  seine  Mutter,  die 
«Brugelingerin«,  in  zweiter  Ehe  verheirathet  mit  Claus  Martin  x 
dem  Brodbecken  in  der  Aeschenvorstadt,  der  damals  das  Bürger- 
recht kaufte7).  Dasselbe  Handwerk  erlernte  auch  unser  Chro- 
nist. der  als  Mitglied  der  Brodbeckenzunft  schon  1429  er- 
scheint*). Um  diese  Zeit  — oder  jedenfalls  bald  nachher  — 
wurde  er  auch  unter  die  Vorgesetzten  oder  Sechser  gewählt;  30 
denn  die  Jahresrechnung  von  1434,  die  älteste  im  Zunftbuche, 
trägt  bereits  seine  Unterschrift9).  Von  1439  aber  bis  zu  seinem 
Lebensende  vertrat  er  seine  Zunft  regelmässig  im  Rathe,  zuerst 
als  Zunftmeister  und  später  als  Rathsherr  <•) . So  lange  er  Zunft- 

1)  S.  62  und  61. 

2)  8.  73  ff. 

3)  S.  334  ff.,  ferner  S.  317,  sodann  S.  154  und  S.  179  ff. 

4)  Die  2 jüngsten  Eintragungen,  S.  203  und  205,  sind  ron  1700  und  1708. 

5)  Ueber  diese  Mühle,  oberhalb  St.  Jakob,  s.  Bruckner  V,  435. 

6)  Zuweilen  heisst  er  auch  BrSglinger. 

7)  Rothb.  365. 

8)  Schönberg  540. 

9)  S.  Brodtbeckenzunft,  Manual  I,  S.  5. 

10)  S.  die  Rathsbesatzungen  bei  Schönberg  785  ff. 


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Einleitung. 


167 


meister  war,  d.  h.  bis  1447,  hatte  er  in  seiner  Zunft  jedes 
zweite  Jahr  als  »alter«  Meister  das  Amt  des  Seckeimeisters  zu 
versehen1).  Es  war  diess  keine  leichte  Aufgabe,  namentlich 
in  den  Kriegsjahren  1444  bis  1446,  als  die  Einnahmen  aus- 
s blieben,  während  die  fortwährenden  Kriegsrüstungen  der  Zunft 
bedeutende  Kosten  verursachten,  ln  jener  Zeit  des  äussersten 
Geldmangels,  »wo  kaum  ein  Bruder  dem  andern  einen  Gulden 
lieh*2  , musste  Brüglinger  für  die  Beschaffung  der  nöthigen 
Geldmittel  sorgen,  wie  er  denn  z.  B.  noch  am  18.  Juli  1446, 
io  also  nach  beendigtem  Kriege,  vom  Oberstzunftmeister  Andreas 
Ospernell  ein  Darlehen  von  100  Gl.  borgte3). 

Nach  1447,  als  er  Rathsherr  geworden,  wurde  er  auch 
vom  Rathe  vorzugsweise  mit  Aufträgen  betraut,  welche  das 
Finanzwesen  betrafen.  Schon  1448  finden  wir  ihn  unter  den 
is  15  »Steuermeistern*4),  welche  die  Selbsttaxation  der  Steuer- 
pflichtigen entgegenzunehmen  hatten,  und  ebenso  noch  1456 
unter  den  »Steuerherren«5,.  Auch  erscheint  er  seit  1449  jedes 
zweite  Jahr  unter  den  »Sieben«,  welche  über  die  städtischen 
Finanzen  gesetzt  waren*).  Ausserdem  aber  kam  er  auch  in 
2o  den  Fall , für  die  Schulden  der  Stadt  bei  ihren  auswärtigen 
Gläubigern  sich  zu  verbürgen  — so  z.  B.  1455,  als  Basel  dem 
Stifte  St.  Thomas  zu  Strassburg  für  ein  Darlehen  von  1250  Gl. 
5 Bürgen  stellen  musste7).  Neben  4 Mitgliedern  der  Hohen 
Stube  erscheint  hier  Brüglinger,  der  Zunftbürger,  als  fünfter 
25  Bürge,  der  auch,  gleich  jenen,  sein  Siegel  an  diesen  Brief  hieng. 
Aus  diesem  Siegel,  das  die  Umschrift  »Hans  Sperer«  trägt,  lernen 
wir  nebenbei  auch  das  Wappen  unseres  Chronisten  kennen: 
in  seinem  Schilde  führt  er,  unter  einem  Stern  und  den  Ini- 
tialen SP  (Sperer),  nichts  andres  als  eine  Bretzel,  also  einfach 
30  das  Zeichen  seines  Handwerks. 

Die  Bürgschaft  des  Bäckermeisters,  der  solch  bescheidenes 
Wappen  führte,  galt  den  Stiftsherren  zu  Strassburg  als  ge- 
nügende Sicherheit,  und  in  der  That  erfreute  sich  Brüglinger 
eines  ansehnlichen  Wohlstandes.  Wie  wir  aus  seiner  Chronik 

1)  Manual  L 8.  25,  28,  35  ec. 

2)  B.  Chron.  I,  331,  Anm.  4. 

3)  Manual  I,  54  und  55. 

4)  Ob.  I,  411.  lieber  dieses  Amt  s.  das  Gesetz  von  1446,  bei  Schön- 
berg 206. 

5)  Laut  Steuerbuch  z.  J.  1456.  lieber  diese  Steuerherren  s.  Schönberg 
134  ff. 

6)  S.  die  Verzeichnisse  bei  Schönberg  814  ff.  Ueber  dicSiebcncr  s.Heusler 
241  ff.  und  Schönberg  28  ff. 

7)  Sttdt.  Urk.  1455  Juli  23. 


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168 


Brüglinger. 


ersehen  *),  so  diente  er  auf  Kriegszügen  nicht  unter  dem  l’uss- 
volke,  wie  andere  Zunftbürger,  sondern  zu  Pferde  mit  den 
Reisigen.  Im  Kriegsjahr  1446  aber,  wo  eine  ausserordentliche 
Steuer  angesetzt  wurde,  versteuerte  er  em  Vermögen  von 
800  Gl.2).  Damals  lebte  noch  seine  alte  Mutter,  welche  mit  & 
ihm  und  seiner  Frau  zusammenwohnte ; der  Vater  aber,  der 
schon  1429  nicht  mehr  lebte3),  hatte  dem  Sohne  nur  weniges 
hinterlassen.  Denn  laut  dem  Steuerbuche  des  letztgenannten 
Jahres  besass  Brüglinger  damals  noch  keine  50  Gl. 4).  Im  Laufe 
von  anderthalb  Jahrzehnten  war  er  mithin  zu  dem  Wohlstände  io 
gelangt,  in  welchem  wir  ihn  1446  sehen.  Zu  diesem  be- 
merkenswerthen  Aufschwünge  konnten  Fleiss  und  Sparsamkeit 
vieles  beitragen;  auch  wissen  wir  nicht,  ob  sein  Schwieger- 
vater, der  1438  starb5),  ihm  vielleicht  einiges  hinterliess.  Zu- 
gleich aber  dürfen  wir  wohl  vermuthen,  dass  Brüglinger  neben  is 
der  Bäckerei  auch  Getreidehandel  getrieben  und  namentlich 
in  den  Jahren  1436  bis  1439,  wo  auf  reichliche  Ernten  grosse 
Theurung  folgte8),  seinen  Vortheil  gefunden  habe. 

Im  Jahre  1451,  als  für  Basel  die  Kriegsstürme  sich  gelegt 
hatten,  bestimmte  Brüglinger  für  den  Fall  seines  Todes,  dass -ro 
sein  Iiaus  in  der  Aeschenvorstadt , zum  St.  Georg  genannt’), 
seiner  Frau  Elsa  als  Wittwensitz  verbleiben,  nach  ihrem  Tode 
aber  je  zur  Hälfte  an  das  Siechenhaus  St.  Jakob  und  an  den 
Spital  »der  armen  Leute«  zu  Basel  fallen  solle*).  Diese  letz- 
tere Verfügung  trat  übrigens  erst  nach  langer  Zeit  in  Kraft,  2s 
indem  seine  Frau  noch  1468  lebte5).  Er  selber  jedoch  starb 
schon  gegen  Ende  1456  oder  Anfangs  1457 10),  mit  Hinter- 
lassung eines  gleichnamigen  Sohnes. 


1)  Namentlich  aus  seiner  Erzählung  des  Breisgauer  Zuges,  sowie  auch 
von  der  Schlacht  bei  St.  Jakob;  s.  unten  S.  178  und  189. 

2)  Vgl.  Schönberg  574  und  580. 

3)  Wenigstens  findet  er  sich  nirgends  im  Stcuerbuchc  von  1429;  s.  Schön- 
berg 526  ff. 

4)  Die  Steuer  von  '/l  OL,  die  er  damals  zahlte,  entspricht  einem  Ver- 
mögen von  10  bis  50  Ol.;  vgl.  Schönberg  540  und  149. 

5)  Laut  Manual  I,  19.  Sein  Name  wird  nicht  genannt. 

6)  S.  oben  Rathsb.  S.  45  ff. 

7}  Jetzt  No.  2. 

8)  S.  die  Urk.  im  St.  A„  Spital  No.  499,  vom  18.  Dcc.  1451.  — Er  war  cs 
wohl  auch,  der  noch  vor  1441  die  Kaplanci  zu  St  Michael  stiftete.  S.  den 
Liber  marcarum  von  1441,  bei  Trouillat  V,  49:  Item  cappellanus  sancti  Michae- 
lis dicti  Brüglinger.  — Diese  KapcUe  lag  beim  inneren  Spalenthor. 

9)  S.  im  St.  A.,  Zinse  und  Leibgedinge  z.  J.  1468. 

10)  Er  erscheint,  wie  wir  oben  sahen,  noch  als  Steuerherr  z.  J.  1456, 
aber  nicht  mehr  im  neuen  Rathc  vom  Juni  1457 ; s.  Schönberg  791. 


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Einleitung. 


169 


Dieser  jüngere  Hans  Brüglinger  erscheint  1464  als  Spital- 
meister  und  vermählte  sich  in  diesem  Jahre  mit  Agnes,  der 
hinterlassenen  Tochter  Hans  Segers  von  Lautenbach1).  Mit 
dieser  seiner  Frau  stiftete  er  1471  zu  St.  Eisbethen  eine  neue 
s Pfründe  für  einen  Kaplan  am  Marienaltar,  sammt  einer  Jahr- 
zcit  für  sich  und  seine  Vorfahren,  und  übergab  das  Patronat 
dieser  Pfründe  dem  Pflegamte  des  Spitals1).  Obschon  er  zu 
dieser  Stiftung  460  Gl.  vergabte,  so  konnte  er  doch  1475  noch 
ein  Vermögen  von  1100  Gl.  versteuern3).  Wie  sein  Vater,  so 
io  sass  auch  er  von  146S  bis  147S  im  Käthe  als  Zunftmeister  der 
Brodbecken4)  und  versah  während  dieser  Zeit  mehrmals  das 
Amt  eines  Siebners4),  sowie  auch  eines  Steuerherrn (i)  und  eines 
Zeugherrn 7).  Vermuthlich  aber  starb  er  1479  oder  Anfangs 
14 SO8).  Vielleicht  ein  Sohn  dieses  jiingem  Hans  Brüglinger 
is  war  Kaspar , der  sich  1 509  um  eine  Kaplanei  im  Spital  be- 
warb *).  Mit  diesem  Geistlichen  scheint  das  Geschlecht  der 
Sperer  oder  Brüglinger  erloschen  zu  sein,  dessen  Gedächtniss 
jetzt  nur  noch  in  der  Chronik  seines  Stammvaters  fortlebt. 

Diese  Chronik  ist  im  Zunftbuche  von  Brüglingers  eigener  Di«  Chronik. 
20  Hand  geschrieben,  und  zwar  als  eine  fortlaufende  Arbeit,  ohne 
bemerkbare  zeitliche  Unterbrechung.  Laut  dem  Schlussworte 
fällt  ihre  Vollendung  auf  den  12.  Dec.  1446;  sie  wurde  daher 
jedenfalls  erst  nach  dem  Friedensschlüsse  vom  9.  Juni  d.  J. 
begonnen,  wenn  nicht  noch  später.  Auf  dieses  Schlusswort 
25  jedoch  folgt  noch  ein  unvollendeter  Satz,  der  mit  der  Abreise 
Felix  V.  anhebt  und  die  16  jährige  Dauer  des  Concils  erwähnt, 
also  jedenfalls  erst  1447  geschrieben  wurde.  Brüglinger  dachte 
demnach  an  eine  Fortsetzung  seiner  Chronik;  doch  wissen  wir 
nicht,  was  ihn  bewog,  schon  mitten  im  ersten  Satze  abzubrechen, 

30  und  ebensowenig  lässt  sich  entscheiden,  ob  er  auf  diese  Fort- 
setzung überhaupt  verzichtete,  oder  ob  er  vielleicht  später  es 
vorzog,  sie  in  irgend  ein  anderes  Buch  zu  schreiben,  welches 
nicht  der  Zunft,  sondern  ihm  eigen  gehörte,  aber  jetzt  nicht 
mehr  vorhanden  ist. 

35  Dem  sei  nun  wie  ihm  wolle,  so  erscheint  die  im  Zunft- 


1)  S.  seine  Eheabredc,  im  St.  A.,  Spital  Nr.  607. 

2!  Fertigungsbuch  des  Stadtgericht»,  Bd.  von  1469/74,  S.  169  ff. 

3)  Schönberg  769.  4)  Ebend.  795  ff. 

5)  Ebend.  818  ff.  6)  Ebend.  435,  Anm.  I. 

7)  S.  oben  ltathsb.  S.  74,  auch  Ob.  V,  102. 

8;  Er  erscheint  nicht  mehr  im  neuen  Rathe,  welcher  im  Juni  1480  ge- 
wählt wurde;  s.  Schönberg  799. 

9)  Ob.  VII,  135**. 


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170 


Brüglinger. 


buch  erhaltene  Chronik  schon  für  sich  allein  als  ein  wohl  ab- 
gerundetes Ganzes.  Den  Hauptinhalt  bildet  der  offene  Krieg 
zwischen  Basel  und  Oestreich,  von  der  Kriegserklärung  Basels 
im  Juli  1445  bis  zum  Constanzer  Frieden  vom  9.  Juni  1446, 
und  aus  dieser  Zeit  erzählt  Briiglinger  alle  bedeutenderen  Züge,  s 
d.  h.  alle  diejenigen,  auf  welchen  Basel  mit  einer  Streitmacht 
von  wenigstens  1000  Mann  zu  Felde  zog.  Da  jedoch  dieser 
Krieg  hauptsächlich  dadurch  veranlasst  war,  dass  Oestreich 
1444  die  Armagnacken  herbeigerufen  hatte,  so  geht  unser 
Chronist  auf  diese  Ursache  des  ganzen  Krieges  zurück  und  io 
beginnt  deshalb  seine  Erzählung  mit  der  Schlacht  bei  St.  Jakob. 
Den  Schluss  hingegen  bilden  die  Verhandlungen  zu  Colmar, 
als  die  nothwendige  Folge  des  Constanzer  Friedens. 

Würdigung.  Als  Quelle  zu  diesem  seinem  Werke  diente  unserm  Chro- 
nisten wohl  einzig  seine  noch  frische  Erinnerung  an  das  Ge-  u 
schehene  und  Erlebte  ; denn  nirgends  finden  wir  die  geringste 
Spur,  dass  er  amtliche  Actenstiicke  oder  dgl.  zu  Rathe  gezogen 
hätte.  Es  kann  daher  nicht  befremden,  wenn  er  in  den  Zahlen 
und  Datierungen  nicht  immer  so  genau  ist,  wie  es  vielleicht 
wünschbar  wäre.  Noch  weniger  aber  dürfen  wir  uns  darüber  20 
wundem,  dass  er,  als  Zunftmeister  und  Mitglied  des  Rathes, 
in  seiner  Darstellung  alles  zu  vermeiden  sucht,  was  unter  seinen 
Rathsgenossen  und  Zunftbrüdern  peinliche  Erinnerungen  auf- 
wecken oder  das  gute  Einvernehmen  stören  könnte.  So  schweigt 
er  z.  B.  darüber,  wie  es  während  der  Schlacht  bei  St.  Jakob  v> 
auf  dem  Kommarkte  zuging,  bevor  der  Auszug  mit  dem  Panner 
erfolgte  *) , und  ebensowenig  erwähnt  er  den  Rathsbeschluss 
vom  9.  April  1445,  in  Folge  dessen  die  meisten  Ritter  und 
Achtbürger  ein  halbes  Jahr  hindurch  dem  Rathe  fern  blieben2). 
Sogar  die  blutige  Niederlage,  welche  am  27.  Oct.  d.  J.  die  so 
Bürger  Klein-Basels  vor  dem  Riehenthore  erlitten3),  wird  mit 
keiner  Sylbe  erwähnt,  und  das  wohl  nur  aus  Schonung  für 
die  überlebenden  Urheber  und  Führer  jenes  Ausfalls,  welcher 
ohne  Geheiss  des  Rathes  und  ohne  Ueberlegung  unternommen 
worden  war. 

Dieses  Schweigen  Brüglingers  über  einzelne  unliebsame 

1;  Vgl.  hierüber  meine  Abhandlung  über  die  Schlacht  bei  St.  Jakob 
Basel  1877)  S.  21.  — Der  anonyme  Schlachtbericht  aus  dem  Cod.  Beinheim, 
den  ich  dort  als  »Brilinger«  citicrte,  iat  nicht  von  letzterem  verfasst,  sondern 
jedenfalls  älter. 

2)  Vgl.  hierüber  Henmann  Offenburg,  Bl.  20b  ff.,  und  Anonymus  bei 
Beinheim,  Bl.  37b  ff. 

3)  S.  unten  Appenwil'cr,  Bl.  229. 


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Einleitung. 


17t 


Thatsachen  dürfen  wir  ihm  wohl  zu  Gute  halten,  wenn  wir 
den  sonstigen  Werth  seiner  Chronik  berücksichtigen,  und  dieser 
besteht  wesentlich  darin,  dass  der  Verfasser  das  meiste  von 
dem,  was  er  erzählt,  selber  miterlebt  hat.  Schon  gleich  zu 
»Anfang,  bei  der  Schlacht  bei  St.  Jakob,  spricht  er  theil weise 
als  Augenzeuge,  indem  er  zu  jenen  Reisigen  gehörte,  welche  an 
der  Spitze  der  Basler  hinauszogen  und  von  ferne  die  kämpfen- 
den Eidgenossen  sahen.  In  gleicher  Weise  gibt  er  sich  auf 
dem  Breisgauerzuge  von  1445  als  Augenzeugen  zu  erkennen, 

10  und  ebenso  frisch  und  lebendig  erzählt  er  auch  die  meisten 
späteren  Feldzüge,  als  einer,  der  überall  selber  dabei  und  mit 
war.  Füt  die  Gesehichte  Basels  in  den  Kriegsjahren  1444  bis 
1446  wird  sein  Werk  daher  stets  eine  der  wichtigsten  Quellen 
bleiben. 

is  Obschon  das  Zunftbuch  der  Brodbecken  bis  zu  Anfang  BUhnrig» 
des  vorigen  Jahrhunderts  im  Gebrauche  blieb,  so  kam  doch 
die  Chronik,  die  es  enthält,  schon  frühe  in  völlige  Vergessen- Url,r*ll”nc- 
heit,  und  selbst  Wurstisen  scheint  nichts  von  ihr  gewusst  zu 
haben.  Der  erste  Basler  Geschichtschreiber,  der  sie  wieder  zu 
20  Ehren  zog  und  als  Quelle  verwerthete,  war  Peter  Ochs  in  seiner 
Geschichte  der  Stadt  und  Landschaft  Basel1).  Ein  halbes  Jahr- 
hundert später,  d.  h.  1844,  bot  die  vierte  Säcularfeier  der 
Schlacht  bei  St.  Jakob  den  Anlass,  Briiglingers  Bericht  über  ‘ 
diesen  Kampf  im  Wortlaute  zu  veröffentlichen2),  und  noch  in 
2s  demselben  Jahre  erschien  im  »Schweizerischen  Geschicht- 
forscher«  eine  vollständige,  durch  Prof.  J.  Schnell  besorgte 
Ausgabe  der  ganzen  Chronik3).  Die  vier  Jahrzehnte,  welche 
seither  verflossen  sind,  haben  an  der  Zuverlässigkeit  dieser 
ersten  Ausgabe  nichts  geändert,  und  wenn  wir  hier  dennoch 
30  eine  neue  Ausgabe  folgen  lassen,  so  geschieht  es  hauptsächlich 
aus  dem  Grunde,  weil  in  einer  Sammlung  wie  die  »Basler 
Chroniken«  das  Werk  Briiglingers  keinenfalls  fehlen  durfte. 

Dieser  neuen  Ausgabe  liegt  eine  Abschrift  des  Originals  Nvne  Aus- 
zu  Grunde,  welche  schon  vor  langen  Jahren  durch  Dr.  W.  Biss-  s*bo' 

35  egger  (damals  noch  als  Stud.  Phil.)  mit  grosser  Genauigkeit 
gefertigt  wurde.  Die  18  Seiten,  welche  die  Chronik  im  Zunft- 
buche einnimmt,  sind  zweispaltig '),  und  demgemäss  wurden  im 

1)  S.  Ochs  III,  319  ff 

2)  S.  die  von  der  Historischen  Gesellschaft  xu  Basel  herausgegebene 
Säcularachrift  zur  Schlacht  bei  St.  Jakob,  S.  5 ff. 

3)  Schweiz.  Gcschichtforscher,  Bd.  XII. 

4)  Ein  Facsimile,  und  zwar  von  S.  39  des  Zunftbuchcs,  s.  bei  K.Thotnmen, 
Schriftproben  des  XIV. — XVI.  Jahrhunderts,  Taf.  13. 


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172 


Brüglinger. 


Drucke  den  eingeklammerten  Seitenzahlen  je  ein  kleines  1 
oder  2 beigefdgt.  Hinsichtlich  der  Orthographie  wurden  auch 
hier,  wie  immer,  alle  Abkürzungen  grundsätzlich  aufgelöst. 
Nun  schreibt  Brüglinger  die  Wörter  was  und  das  nur  selten 
aus,  aber  niemals  in  den  Formen  waz  und  daz;  es  wurden  s 
deshalb  die  häufigen  Abkürzungen  wz  und  dz  stets  nur  in  was 
und  das  aufgelöst.  Ebenso  wurde  das  iiberstrichene  m,  das  hier 
nur  in  zwei  Fällen  vorkommt,  im  Drucke  nicht  als  mm  gegeben, 
sondern  als  mb,  also  Mümbelgart  und  umbendumbhar1). 
Das  iiberstrichene  n aber,  das  einzig  in  zanggen  vorkommt,  io 
wurde  dem  entsprechend  als  ng  gelesen.  Das  verstärkte  z im 
Auslaut  geben  wir  durchweg  als  tz,  obschon  oft  ebensogut  cz 
könnte  gelesen  werden.  Wie  immer,  so  ersetzen  wir  auch 
hier  das  vocalische  v durch  u,  und  demgemäss  auch  das  mit 
v über8chriebene  o,  das  Zeichen  für  den  Diphthong  ou,  durch  fl.  is 
Das  vocalische  w hingegen  lassen  wir  stehen,  da  es  einzig  in 
den  Namen  Bartlemews  und  Nicklaws  vorkommt,  wo  es  jeden- 
falls in  der  Aussprache  seine  Begründung  hatte. 

Augenscheinliche  Schreibfehler  wurden  verbessert  und  in 
die  Varianten  verwiesen;  die  zahlreichen  Schwankungen  in  20 
der  Orthographie  hingegen,  die  in  der  damaligen  Basler  Mund- 
art ihren  Grund  haben,  wurden  durchweg  beibehalten.  Brüg- 
linger, der  mit  den  Gonsonantenverdoppelungen  im  ganzen 
sparsam  umgeht,  schwankt  namentlich  zwischen  s und  ss, 
ferner  zwischen  1 und  11,  r und  rr,  und  zwischen  d,  t und  tt.  » 
Auch  schreibt  er  z.  B.  zünechst  nur  selten  mit  dem  s,  sondern 
meist  nur  zünecht.  Dass  in  den  Vocalen  das  lange  a mit  o 
abwechselt,  ist  bei  einem  Basler  beinahe  selbstverständlich. 
Ausserdem  setzt  er  für  i zuweilen  ü,  so  dass  wir  z.  B.  neben 
leitent  (legten)  auch  leiitent  finden.  Ebenso  schwankt  so 
unser  Chronist  — der  den  Diphthong  üe  niemals  nur  ü schreibt 
— hie  und  da  gerade  zwischen  ü und  üe,  und  schreibt  z.  B. 
verwüstet  neben  verwüestet. 

An  diese  Schwankungen  in  der  Orthographie  reihen  sich 
bei  Brüglinger  noch  weitere  Eigenthiimlichkeiten  im  Satzbau,  ns 
die  wir  unserm  wohl  nur  dürftig  geschulten  Bäckermeister  zu 
gute  halten  müssen.  In  der  That  wird  wohl  Niemand  es  tadeln 
wollen,  wenn  er  etwa  da,  wo  er  eine  rasche  Bewegung  er- 
zählt, das  Zeitwort  weglässt,  wie  z.  B.  »und  mit  taresbüchsen 
under  sv«  statt  »und  schussent  mit«  ec.,  oder  »also  Kasper  Dur  «0 
umb«  statt  »kert  sich  11  mb".  Ebensowenig  wird  er  unverständ- 

1)  An  anderer  Stelle  schreibt  er  »Mümpelgart  ' und  »umbendumbc«. 


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Einleitung. 


173 


lieh,  wenn  er  bei  (len  Sammelnamen,  wie  Oestrich,  volck, 
• man,  die  stat  Basel  ec.  nicht  selten  das  Zeitwort  in  die 
Mehrzahl  setzt,  oder  wenn  er  in  einem  Satze  das  Zeitwort  oder 
ein  Beiwort  zweimal  schreibt,  d.  h.  vor  und  nach  einem  Zwischen- 
s gliede,  wie  z.  B.  »das  sy  den  werent  zwischent  uns  und  die 
stat  werent  kumen*.  Hingegen  wirkt  es  allerdings  störend, 
wenn  er  hie  und  da,  bei  allzulangen  Sätzen,  den  Faden  ver- 
liert und  deshalb  hinter  dem  Zwischensätze  mit  einem  «und« 
oder  »aber«  — oder  in  anderer  Weise  — neu  anknüpft.  Ausser- 
10  dem  aber  bemerken  wir  auch  mehrere  kürzere  Sätze,  wo  Brüg- 
linger  einfach  das  Zeitwort  vergessen  hat,  und  da  in  einigen 
Fällen  dieser  Mangel  noch  von  ihm  selber  nachträglich  be- 
seitigt wurde,  so  wurden  auch  die  übrigen  fehlenden  Zeit- 
wörter — soweit  der  Sinn  sie  durchaus  verlangt  — in  unserm 
is  Texte  ergänzt,  und  zwar  in  Cursivschrift. 

Als  Beilagen  zu  dieser  Chronik  lassen  wir  zunächst  aus 
dem  Rufbüchlein  einige  Verordnungen  des  Rathes  vom  Aug. 
1444  folgen,  welche  geeignet  sind,  Brüglingers  Bemerkungen 
über  die  sog.  Dorfleute  zu  erläutern  und  in’s  richtige  Licht 
■io  zu  stellen,  und  ausserdem  noch  die  Kundschaft  über  den  Kloster- 
brand zu  Othmarsheim,  zur  Ergänzung  seines  Berichtes  über 
den  letzten  Zug  des  ganzen  Krieges.  Gerne  hätten  wir  noch 
weitere  Stücke  beigefügt ; doch  mussten  wir  Maass  halten,  da- 
mit die  Beilagen  nicht  umfangreicher  würden  als  der  Text  der 
2s  Chronik. 


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[37 ']  Es  ist  zu  wüsen:  als  sich  der  mörtlicli  gros  krieg 
der  sich  erhiib  zwisclient  der  stat  von  Basel  und  der  herschaft 
von  Oesterrich  und  den  sinen '),  das  die  heren  und  die  edlen, 
die  hie  umb  gesessen  worent,  als  der  margrof  von  Rotellen2) 
und  grof  Hans  von  Tierstein 3),  der  von  Mörsperg 4) , her  Hein-  s 
rieh  von  Harnstein,  der  do  Altkilch  inenhat5),  und  sust  al  die 
edclüt,  die  zu  ring  umb  uns  worent6),  — on  den  wolgebornen 
juncker  Rudolf  von  Zwingen7),  der  hielt  sich  fromklich,  das 
im  nützet  mocht  zügezogen  werden  ec.  — und  die  selben 
unser  umbsesen  die  trügent  lange  zit  an  mit  der  herschaft  von  io 
Oesterich,  der  dozümol  macht  hat  — den  ein  fürst  von  Oeste- 
rich  was  Romscher  küng,  hies  küng  Friderich  — wie  sy  die 
stat  von  Basel  zü  gantzer  underbringung  und  verdammst  bringen 
möchtent.  und  half  inen  des  der  vorgenaut  küng,  und  wur- 
bent  an  den  küng  von  Frankrich  und  an  sinen  sun  den  Daliin,  <s 
das  sy  mit  einem  grosen  bösen  folch  in  dise  lant  koment,  die 
man  namt  die  Schinder8),  und  versehribent  sich  inen,  das  sy 

4.  Hk.:  dar  raargroa. 

1)  Die  vorderöstreichischen  Lande  regierte  seit  1443  Herzog  AlbrechtVL, 
König  Friedrichs  Bruder. 

2)  Markgraf  Wilhelm  von  Hochberg,  Herr  zu  Röteln  und  Saugenberg, 
war  östreichischer  Landvogt  im  Elgass,  Breisgau  und  Schwarzwald.  Ueber 
ihn  und  die  andern  hier  genannten  Edelleute  vgl.  Fechter  iraB.  Taschen!).  1862 
S.  6 £ 

3)  Graf  Hans  vonTieratein,  Herr  zu  Pfeffingen  und  Blumenberg,  war  früher 
östreichischer  Landvogt;  s.  unten  den  Anonymus  bei  Appenwiler,  z.  J.  142S. 

4)  Peter  von  Mörsberg  bcsags  pfandweise  seit  1443  die  östreichischc 
Herrschaft  Pfirt,  s.  Klingenberger  Chronik,  Ausgabe  von  Henne,  S.  334. 

5)  Diese  Herrschaft  bcsass  er  pfandweise  von  Ocstrcich. 

6)  Ihre  Namen  s.  in  der  Verbannungsurkundc  vom  21.  Juli  1445,  abge- 
druckt in  der  Säcularschrift  von  1844  zur  Schlacht  bei  St.  Jakob,  S.  41. 

7}  Rudolf  von  Ramstcin  war  Herr  zu  Zwingen,  an  der  Birs,  3 8t.  ober- 
halb Basel. 

8)  Ueber  die  Bemühungen  Friedrichs  III.  und  des  östrcichischen  Adels 
zur  Berufung  der  Arraagnackcn  g.  Fechter  im  Taschenb.  1862,  S.  14  ff.,  dessen 
Darstellung  hauptsächlich  auf  dem  im  St.  A.  befindlichen  »Register'  der  Col- 
inarer  Richtung  von  1446  beruht,  und  zwar  auf  Bl.  231  ff,  363b  und  570  ff.  Die 
betreffenden  Stellen  sind  theilweise  abgedruckt  in  der  Säcularschrift  von  1844 
S.  26  ff,  und  bei  Bruckner  V,  456—465.  Vgl.  auch  Klingenberg  S.  332  ff. 


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1444. 


175 


in  alle  die  slos  wöltent  ingeben,  die  die  herschaft  enent  dem 
Rin  oder  hiedisent  hetent');  der  öch  inen  wol  by  6 oder  7 
' wurdent1),  als  Mümbelgart.  Münsteroll 3)  und  Altkilch,  Ensisen. 

Waltzhüt,  Löfenberg,  Seckingen4)  und  sust  öch  andere  slos, 
i do  sy  wurdent  ingelosen.  also  hieltent  sy  sich  wol  by  ach- 
tagen  bescheidenlich,  das  ir  die  liite  fast  frö  worent,  und  won- 
dent,  sy  hettent  die  stat  von  Basel  gantz  zu  iren  fliesen  brochf. 
und  als  nun  [37J]  die  geslacht  geseliach  zu  Sant  Jockob,  dor- 
nach  brochent  sy  in  und  nomen  den  luten,  was  sy  liatent, 
io  und  stiesent  sy  us  und  leptent  inörtlichen  mit  inen,  und  risen 
inen  ire  kelen  ab,  und  tribent  gros  unfiir  mit  den  fröwen  und 
mit  den  döchttern;  und  also  wart  ein  grussenlich  klag  in  dem 
land  von  dem  bössen  volch;  und  also  koment  sy  für  unser 
stat  renen,  und  erstochent  und  fiengen  und  noment,  was  sy 
15  funden,  ros  und  lüt  und  gut;  das  was  uf  fritag  vor  sant  Bart- 
lemews  tag,  der  was  am  mentag,  und  die  drige  tag  worent  sy 
alweg  vor  unsser  stat5). 

Und  also  macht  es  sich , das  unser  eigenosen  von  Bern 
und  von  Sollentom“)  und  sust  von  allen  ortten  der  Eignos- 
2u  schaft  logen  vor  Farsperg,  und  logent  die  überigen  Eigenossen 
vor  Zürich,  und  als  nun  das  bös  folch  umb  uns  lag  an  dem 
Blflwen 7)  und  do  harumb  in  dem  gebirg  untz  gon  Bratellen  — 
do  lag  der  cappendonien  einet  wol  mit  3 oder  4 hundert  pfer- 
den  — also  nu  das  folch  von  den  Eigenossen  vast  mütwillig 
25  worent  und  öch  nüt  wüsten,  das  des  bösen  volclis  so  vil  was8), 

1)  Ueber  ihre  Zusagen  s.  die  Instruction  der  französischen  Gesandten, 
vom  24.  Januar  1447,  abgedruckt  in  der  Säcularschrift  1644,  S.  98. 

2|  Die  erst  im  September  besetzten  Orte  im  Eisass  sind  hier  nicht  inbe- 
griffen; vgl.  oben  RathsbQcher  z.  J.  1444  , 8.  53. 

3)  Münstral,  jetzt  an  der  deutsch-französischen  Grenze,  an  der  Strasse 
von  MontWliard  nach  Basel. 

4)  Ueber  die  Besetzung  dieser  fistreichischen  Waldstädte  a.  unten. 

5)  Ueber  die  Feindseligkeiten  dieser  ersten  Tage  s.  Basels  Brief  vom 
25.  Aug.  an  Strassburg,  abgedruckt  im  Auszug  bei  Ochs  III,  341  ff,  sowie 
auch  Fechter  im  Taschenb.  18f>2,  8.  31  ff.,  dessen  Darstellung  hier  hauptsäch- 
lich auf  dem  der  schon  erwähnten  Colmarcr  Richtung,  Bl.  112,  828  ff.  und  952, 
beruht 

6)  Mit  ßem  und  Solothurn  hatte  sich  Basel  am  2.  März  144 1 auf  20  Jahre 
verbändet;  s.  oben  S.  50,  Anm.  4. 

7)  Der  Jura-Blauen  bildet  die  südliche  Grenze  des  Lcimenthals,  wo  die 
Annagnacken  lagen,  und  reicht  ostwärts  bis  an  die  Birs,  Ober  welche  hinaus 
ihre  Vorhut  bis  Pratteln  sich  ausdehntc ; vgl.  oben  Rathsb.  8.  53  ff. 

8)  Ueber  die  verschiedenen  Nachrichten  und  Zuzüge , welche  die  Eid- 
genossen vor  Famsburg  im  Laufe  des  24.  und  25.  Aug.  erhielten,  s.  die  Schrift 
des  Herausgebers:  Die  Schlacht  bei  St.  Jakob  an  der  Birs  (Basel  1877,  C.  Det- 
loff  S.  5 ff. 


1444 

Aug.  21—24 


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176 


Brüglingcr. 


do  machtent  sich  wol  13  hunder1)  zü  einander  und  machtent 
höptlüt,  und  sworent  do  den  oberesten  hftptlutten:  nüt  für 
Bratelen  ab  oder  für  Mutentz  ze  kumen,  den  den  beTg  ze  helf 
nemen,  ob  sy  geilt  wurdent,  das  sy  wol  on  schaden  wider  zera 
folch  keraent.  s 

Ang.  25  Also  zugent  sy  an  einem  zistag  gegen  der  nacht  von  Fars- 
perg  und  koment  umb  die  miternacht  gon  Liestal'2),  und  be- 
libent  by  dusingen  vor  der  dtat,  die  überigen  koment  hinin,  und 
noment  do  fleh  die  geredsten,  das  ir  by  15  hundert  [38l]  wart; 
und  enhieltent  sich  vor  und  in  der  stat  so  lang , das  ire  die  to 
Schinder  ine  wurdent;  wane  sy  hatent  ir  wart  bis  zem  güten 
hus  zu 3).  und  also  sy  ir  inen  wurdent,  do  machtent  sy  sich 
uf  die  gül  und  zugent  al  uf  die  maten  *),  und  sicktent  ir 
botschaft  zü  allen  herren,  als  sy  zü  ring  umb  logen,  und  en- 
bottent  inen,  das  die  Schwitzer  im  feld  werend.  15 

{Aug.  26)  Und  also  grifen  die  Eigenosen  das  folch  an  zü  Bratelen !>), 
und  nomeut  die  Schinder  die  flucht,  und  iltent  in  die  Eige- 
nosen noch,  wer  aller  basest  löfen  mocht,  der  tet  es,  und 
hieltent  sich  zümol  unordenlich  und  woltent  nieman  folgen, 
den  min  heren  von  Basel  •)  hattent  einen  diener , genant  Fri-  20 
dericli,  was  von  Strosburg7),  der  hat  das  folch  überslagen;  den 
er  was  von  Liestal  usgesickt,  das  er  solt  besechen,  wie  es 
sich  machen  wolt5).  der  seit  in  und  bat  sy,  das  sy  nüt  fürer 
zugend,  den  des  folchs  w ere  zü  vil;  den  erstochent  sy  dorumb, 
das  er  sy  in  gütem  warnet.  25 

15.  Hs. : onbottent  inent. 

1)  Ucber  die  Richtigkeit  dieser  Zahl  s.  ebenfalls  A.  B..  Die  Schlacht 
bei  St.  Jakob,  8.  6. 

2)  In  Liestal  lag  als  Besatzung  die  Mannschaft  der  basclischen  Aemter 
Liestal  und  Waldenburg,  nebst  einigen  aus  Basel  gesandten  Söldnern ; s.  A.B., 
Die  Schlacht  ec.,  S.  4 und  6 ff. 

3)  Das  »Gutleutenhaug»,  jetzt  »der  alte  Spital«,  •/«  St.  unterhalb  Liestal, 
diente  damals  noch  als  Siechenhaus.  — Uebrigens  erfuhr  der  Feind  das  An- 
rücken der  Eidgenossen  noch  auf  anderem  Wege;  s.  A.  B.,  Schlacht  ec.,  S.  8. 

4;  Vgl.  den  Brief  Thürings  von  Hallwil,  Säcularschrift  S.  46:  uff  der 
matten  ze  Brattelen. 

5)  Bei  Pratteln  erfolgte  allerdings  — noch  vor  Tagesanbruch  — der  erste 
Angriff.  Das  eigentliche  Treffen  aber,  welches  hier  gemeint  ist,  geschah  erst 
nach  weiterem  Vorrücken,  nahe  bei  Muttcnz;  s.  A.  B , Schlacht,  S.  10  ff. 

6)  »min  heren«  bezeichnet  immer  den  Rath. 

7)  Er  war  ein  reisiger  Söldner;  s.  Appenwiler,  Bl.  225. 

8)  D.  h.  er  war  von  Liestal,  tu  dessen  Besatzung  er  gehörte,  mit  den 
Eidgenossen  ausgezogen  und  war  einer  jener  zwei  Boten,  welche  Brüglinger 
erst  nachträglich  erwähnt,  und  die  auf  Umwegen  in  aller  Frühe  Basel  erreicht 
hatten;  s.  unten.  Er  kam  also  jetzt  aus  der  Stadt  zurück,  und  zwar  im  Auf- 
träge des  Oberstzunftmeisters.  S.  hierüber  A.  B.,  Schlacht.,  S.  17  ff. 


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1444. 


177 


Und  so  koment  sy  uf  die  Birs ') ; do  soelient  sy  die  herrst 
vor  inen  zu  Gundeldingen  halten2},  also  hübent  die  höptlüt 
das  folch  uf,  untz  das  ir  der  merteil  zu  einander  kam 3) ; und 
woltent  die  höptlüt,  das  das  folch  beliben  were,  und  ermantent 
s sy  ir  eiden.  aber  es  half  nüt;  sy  woltent  nüt  folgen  und  wog- 
tent  sich  über  das  waser.  und  hatent  zwen  boten  von  inen 
geschickt1);  die  koment  an  das  tors),  eb  das  man  ufslos.  als 
lies  man  sy  in,  und  koment  zü  dem  Zunftmeister,  das  was 
Anderes  Ospernel;  der  lies  zü  stund  in  den  rot  lüten8).  und 
io  wart  man  mit  kurtzem  zü  rot,  das  man  mit  [382)  der  paner 
uszoch7);  und  in  einer  stund  was  man  vor  das  dor8)  mit  der 
macht,  und  hatent  ein  grose  begird,  dem  folch  ze  helf  ze  ku- 
ment.  aber  min  heren  hatent  ir  wartlüt  vor  hingeschickt, 
nämlich  Cünrat  Düren !l),  der  dozümol  der  reisigen  höptman 
15  was ,0),  und  rucktent  mit  der  paner  fürus  zü  dem  kepelin11). 

3.  Hi. : den  merteil. 

I)  Die  Birg  fticsst  in  einer  breiten  Vertiefung,  welche  die  Ebene  durch- 
scbneidet  und  zum  Theil  durch  steile  Abhänge  begrenzt  wird.  Das  Flussbett, 
jetzt  corrigiert,  bildete  damals  noch  viele  Arme  und  Inseln. 

2;  Oundoldingen,  damals  ein  Weiler  mit  zwei  Weiherschlösschen,  liegt 
am  Fusse  des  Bruderholzes  und  am  Bande  der  Ebene,  V«  St.  südwestlich  von 
St.  Jakob  und  von  der  Birs. 

3)  Ueber  die  Wenigen,  welche  noch  nicht  zur  Stelle  waren,  s.  A.  B., 
Schlacht,  S.  26  und  40. 

4)  Diese  Boten  erwähnt  Brüglinger  erst  hier,  weil  sic  den  Ausgangs- 
punkt zu  den  Vorgängen  in  Basel  bilden,  zu  denen  er  jetzt  übergeht.  Der  eine 
dieser  zwei  Boten  war  der  schon  oben  erwähnte  Friedrich  von  Strassburg. 
Ucber  den  Zweck  ihrer  Sendung  s.  A.  B.,  Schlacht,  S.  18  ff. 

5)  Dag  Aeschenthor.  Denn  nur  dieses  und  das  Spalenthor  wurden  auch 
in  Kriegszeit  über  Tag  geöffnet;  s.  Ob.  I,  172.  — Der  Weg  dieser  zwei  Boten 
gieng  vermuthlich  von  Pratteln  aus  durch  die  Hardt  und  unten  beim  Birsfeld 
über  die  Birg. 

6)  Ospemell  wohnte  in  der  St.  Johannvorstadt ; s.  Schönberg  635.  Mög- 
licherweise war  er  aber  bereits  auf  dem  Rathhausc,  als  die  zwei  Boten  ein- 
trafen. — Hier  hätte  Brüglinger  die  Rücksendung  des  einen  dieser  zwei  Boten 
zu  den  Eidgenossen  erwähnen  sollen,  lieber  den  muthmasslichen  Grund  sei- 
nes Schweigens  g.  A.  B.,  Schlacht,  S.  20. 

7}  Brüglinger  verschweigt  hier  den  stürmischen  Auftritt  vor  dem  Rath- 
hause,  der  diesen  Beschluss  herbeiführte.  S.  hierüber  den  anonymen  Bericht 
im  Cod.  Beinheim,  Bl.  265b  ff.,  abgedruckt  in  der  Säcularschrift  S.  15,  und 
vgl.  A.  B.,  Schlacht,  8.  21  ff. 

8)  Das  Aeschenthor;  s.  A.  B.,  Schlacht,  S.  21. 

9)  Cünrat  Sachse  genant  Dürre  diente  der  Stadt  bis  Juli  1447  als  Haupt- 
mann der  Söldner;  g.Ob.  1,376,  und  Städt.  Urk.  1446  Juli  11  und  1447  Juli  15. 
Später  jedoch  diente  er  Basels  Feinden ; s.  Ob.  I,  400  und  Appenwiler  z.  J.  1448. 

10)  D.  h.  der  reisigen  Söldner,  nicht  der  Reisigen  überhaupt  ; s.  unten 
8.  178,  Anm.  2. 

11)  Zur  St.  Katharinenkapelle  vor  dem  Aeschenthor,  an  der  Wegscheide, 

Basler  Chroniken.  IV.  12 


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178 


Brüglinger. 


als  kam  Cünrat  Dur,  der  hat  die  hufen  gesechen,  und  der  bat 
das  folcli,  das  sy  nüt  fürer  zugeDt,  und  kam  zu  her  Hans 
Roten,  der  was  des  mols  burgermeister '),  zü  Hans  von  Lflfen 2) 
und  zü  den  hftptlüten,  und  seit  inen,  wie  die  herrst  hieltent, 
und  wie  ir  ufsatz  was.  also  sachent  wir  es  öch  selber  wol 3) ; s> 
den  sy  hieltent  by  Gundeldingen  an  dem  rein  und  hatent  einen 
spitz  gemacht,  wen  wir  werent  für  die  krützstein  kumen,  das 
sy  den  werent  zwischent  uns  und  die  stat  werent  kumen.  die 
überigen  die  randent  uf  dem  rein  zü  Sant  Jockob 4) , und  focli- 
tent  mit  den  Eignosen.  also  kam  her  Hans  Rot  und  der  to 
von  Löfen,  und  gebudent  dem  folch  widor  inzeziechen 5) . wie- 
wol  nun  man  sach,  das  wir  nützet  gegen  dem  folch  werent  — 
den  ir  worent  wol  60  dusing  fechtbar  folclis8)  — so  brochtent 
sy  doch  das  folch  mit  jomer  wider  in.  und  gab  uns  got  und 
sin  liebe  müter  das  gelvick,  das  wir  nüt  volzugent;  anders  ts 
wir  werent  umb  lib  und  umb  güt  kumen,  und  umb  das  ales, 
das  uns  got  ie  verliehen  hat,  und  umb  die  stat  dorzü7).  als 
rucktent  wir  mit  der  paner  über  die  falbrug  in,  und  müsten  also 

wo  jetzt  das  St.  Jakobsdenkmal  steht;  vgl.  unten  Appenwilcr,  Bl.  225.  Von 
hier  fahrt  links  die  Oberländerstrasse  eben  fort  nach  St.  Jakob,  während  rechts 
die  Delsbcrgerstrasse  zunächst  etwas  steigt,  um  dann  aber  die  Ebene  von 
Gundoldingen  zu  führen.  Gleich  oberhalb  der  Steigung,  beim  jetzigen  Bahn- 
übergänge, stund  damals  ein  Kreuzstein;  s.  Fechters  Top.  145.  Erst  von  hier 
aus  war  der  bei  Gundoldingen  stehende  Feind  sichtbar,  nicht  aber  von  der 
tiefer  gelegenen  Kapelle  aus,  wo  das  Basler  Fussvolk  stehen  blieb. 

1)  Ucber  Hans  Rot,  den  Sohn  des  Oberstzunftmeisters  Gützmann  und 
Vater  des  späteren  Bürgermeisters  Peter,  s.  Beiträge  XI,  331  ff. 

2)  Er  war  Hauptmann  der  Reisigen  (s.  unten  z.  J.  1445)  und  Vater  des 
späteren  Oberstzunftmeisters  Bernhard  von  Laufen ; s.  oben  Rathsbücher 
S.  61,  und  Colm.  Richtung,  Bl.  344*>. 

3)  Brüglinger  diente  unter  den  Reisigen;  s.  unten  S.  189.  — Diese 
Reisigen  zogen  dem  Fussvolke  voraus  bis  zum  Kreuzstein,  und  ebenso  die 
Hauptlcutc  des  Fussvolks,  während  letzteres  unten  bei  der  Kapelle  stehen 
blieb.  Die  Söldner  aber,  unter  Konrad  Dürr,  waren  vorher  zur  Recognoscicrung 
noch  weiter  hinausgeritten.  Vgl  hierüber  A.  B.,  Schlacht,  S.  22  ff. 

4)  D.  h.  oberhalb  des  Abhanges,  der  die  Ebene  bei  Gundoldingen  von 
dem  tiefer  gelegenen  St  Jakob  trennt  Uebcr  diesen  Kampf  der  Eidgenossen 
im  offenen  Felde  s.  A.  B.,  Schlacht,  S.  15  ff. 

5)  lieber  die  weiteren  Umstände,  welche  für  den  Rückzug  entschieden, 
s.  den  anonymen  Bericht  im  Cod.  Beinheim,  Bl.  265  ff.,  abgedr.  a.  a.  O. 

6)  Diese  Zahl  gab  dem  Heere  das  landläufige  Gerücht,  das  ihm  voraus- 
gieng;  vgl.  den  Brief  Basels  an  Strassburg,  vom  25.  Aug.  1444,  im  Auszuge 
bei  Ochs  ID,  342.  — Uebcr  ihre  wirkliche  Stärke  s.  Tuetey,  Les  6corcheur* 
sous  Charles  VII,  Bd.  I,  148  ff.,  und  demnach  A.  B.,  Schlacht,  S.  13  ff.  Vgl. 
auch  oben  S.  53,  Anm.  4. 

7)  Uebcr  den  feindlichen  Anschlag  auf  die  Stadt,  der  bei  weiterem  Vor- 
rücken der  Basler  zur  Ausführung  gelangt  wäre,  s.  A.  B.,  Schlacht,  S.  9 und  24. 


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1444. 


179 


unser  gütten  (rund  gotes  genoden  losen  warten  und  erslagen 
werden,  das  wir  [39 •)  doch  leider  nut  gewenden  kundent  nochte 
mochtent.  also  wart  man  zu  rot,  als  des  bössen  folchs  so  vil 
was,  das  ieder  man  gieng  an  das  ort,  do  er  hin  geordnet  was, 
5 das  was  an  die  muren  der  stat  und  uf  die  letzen,  ob  es  were, 
das  sy  einen  mütwilen  wöltent  begon.  das  den  iederman  wüste 
zü  werend. 

Also  vochtent  sy  mit  einander  untz  uf  die  vesper*),  und 
machttent  sich  die  Eigenossen,  so  vil  ire  nochten  was,  züsamen 
io  und  komen  in  den  garten2),  und  stiesent  die  Schinder  der 
gütlüt  hus  an  und  verbrandent  das,  und  machtent  ein  gros  loch 
durch  die  muren.  die  umb  den  garten  gieng,  das  sy  zü  inen 
kumen  mochtent3).  und  wene  ein  schar  müed  oder  erslagen 
wart,  so  kam  die  ander,  das  der  heren  4)  und  des  bösen  folchs  so 
is  vil  erslagen  in  dem  garten  wart,  doch  der  mertteil  wart  usser- 
halb,  eb  sy  in  den  garten  koment.  erslagen5);  den  sy  hattent 
wol  6 hundert  bogner,  die  wcrtent  nüt  als  lang  — als  wir  das 
an  güter  kundschaft  siderhar  erfaren  habent  — als  einer 
mocht  der  halben  stat  lang  gon*),  wene  das  sy  uf  zweyen 
20  hufen  logen. 

Also  das  nun  wert  untz  uf  die  vesper,  do  erdochtent  die 
heren  und  brochent  zü  siten  locher  in  die  mur,  und  mit  tares- 
büchsen  under  sy7),  und  verwüsteten  ir  so  vil,  das  sy  erzug- 
tent;  den  das  geschach,  das  dick  40  vermiestet  wurdent. 
v5  Also  gewunent  sy  die  Eigenosen;  und  was  der  iren  er- 
slagen wart,  die  lüdent  sy  uf  und  fürtent  sy  al  danen,  sy  we- 
rend edel  oder  unedel,  en  deil  fürtent  sy  in  Brabant  und  in 

15.  Hs. : den  merteil. 

1)  Diese  Zeitangabe  (5  bis  7 Uhr  Abends)  bezieht  sich  nicht  auf  das 
Ende  der  Schlacht  im  offenen  Felde,  sondern  des  Kampfes  Oberhaupt,  d.  h. 
auf  die  ErstOrmung  des  Siechenhauses  von  St.  Jakob ; a.  unten. 

2)  Ueber  diesen  Rückzug  aus  dem  offenen  Feld  in's  Siechenhaus,  der 
um  Mittagszeit  erfolgte,  s.  A.  B.,  Schlacht,  S.  26  ff. 

3)  lieber  den  Kampf  um  das  Siechenhaus  vgl.  Appenwiler,  Bl.  225,  auch 
A.  B.,  Schlacht,  S.  29  ff. 

4)  »Die  heren«,  d.  h.  der  östreichische  Adel,  zum  Unterschiede  von  den 
Annagnacken,  welche  hier  »das  böse  folch«  heissen. 

5)  D.  h.  in  der  Schlacht  auf  offenem  Felde,  am  Vormittag. 

6)  Der  Umfang  der  äussem  Ringmauer  von  Qrossbasel,  vom  St  Alban- 
thor bis  zum  St.  Johannsthor,  betrug  kaum  eine  kleine  Stunde.  BrOglinger 
will  also  hier  sagen,  dass  diese  Bogenschützen  in  Zeit  einer  halben  Stunde 
aufgerieben  wurden.  Ueber  diesen  Kampf  mit  den  Bogenschützen  »gl.  Appen- 
wiler,  Bl.  225,  und  Aeneas  Sylvius,  abgedruckt  in  der  Sicularschrift  S.  50. 

7)  Ueber  die  Ursache,  warum  das  Geschütz  erst  gegen  Abend  zur  Ver- 
wendung kam,  s.  A.  B.,  Schlacht,  S.  30  ff. 

12* 


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180 


Brüglingcr. 


Franckrich  und  in  Niderlant,  do  koment  vil  hin,  als  wir  [395]  das 
ales  dornoch  erförent  an  gewiser  kuntschaft;  die  überigen 
fürten  sy  umbendum,  als  gon  Gundeldingen  und  gon  Arlisen, 
gon  Esch,  gon  Terwilr '),  und  wo  sy  sy  hinbringen  mochten, 
und  verbranden  sy,  en  teil  vergrüben  sy  öch.  und  was  der  5 
Eignosen  erslagen  wurdent,  die  belibent  uf  der  walstat;  der  wo- 
rent  wol  by  12  oder  13  hundert2)  gerader  herlicher  manen,  als 
wir  oder  die  gantz  Eigenosschaft  mochtent  haben,  also  morndes 
Ang.27,2*i.j!)  am  donstag,  und  am  fridtag  und  samstag3),  do  worent  die  erbem 
brüeder  zü  den  Barfüsen  und  öch  ander  frorn  lüt,  und  von  des  i« 
Talfings  folchs  einer  oder  zwen  herolt,  die  öch  doby  worent: 
und  wurden  die  erslagenen  lüt  begraben  und  wurdent  zü  güter 
mos  in  ein  loch  geleit  hinder  der  kilchen,  und  wart  doselbest  ge- 
i44i  wicht  ec.4)  dis  beschach  alcs  noch  der  gebürt  Cristy  1444  jor 
Au*.  2«  noch  sant  Bartlomews  tag  an  der  mitwüch;  und  donstag,  fritag  is 
und  samstag  wurden  sy  vergraben  ec. 


(Aug.  30)  Also  die  geslacht  geschach , dornoch  in  4 oder  5 tagen 
noment  sy  Waltzhüt  in,  und  Löfenberg,  Seckingen5)  und  sust 
öch  vil  slos  untz  für  Strosburg  ab,  wo  sy  mochtent  in  kumenu); 
die  slos  werent,  wes  sy  wölten.  und  dribent  grosen  mortlichen  2<> 
gewalt  in  disem  lant,  mit  keilen  abrisen,  mit  die  gefangen  in 
kisten  besliesen,  und  den  fröwen  vil  schänden  und  Übels,  das 
sy  inen  andotent.  und  enhielten  sich  den  gantzen  wintter 
mit  vil  Übels  in  disem  land;  dane  sy  hatent  wol  by  20  slosen 7) 
ine  hantz.  25 

18.  II«.:  walthüt.  19.  Hs.:  strotrarg.  21.  Hs.:  in  diesem  lant. 

1)  Arlesheim  und  Aesch  im  Birsthal,  Therwil  im  LeimenthaL  Weitere 
Bcgräbnissstätten  nennt  Appenwiler,  BL  225. 

2)  Da  Brüglinger  die  Eidgenossen  vor  Beginn  des  Kampfes  auf  1500 
Mann  schätzt  (s.  oben  S.  176),  so  nimmt  er  neben  1300  Todten  noch  200  Ueber- 
lcbendc  an.  Ucbcr  die  Richtigkeit  dieser  seiner  Schätzung  s.  A.  B.,  Schlacht, 

S.  41  ff. 

3)  D.  h.  Donnerstags  begaben  sich  zwei  Barfässer  aus  der  Stadt  und  er- 
wirkten vom  Dauphin  freies  Geleit  für  die  Gesandtschaft  des  Rathcs,  welche 
am  Freitag  ihn  aufsuchte;  s.  Fechter  im  Taschcnb.  1862,  S.  51.  Hierauf  be- 
gann Samstags  die  Bestattung  der  Todten,  welche  bis  Sonntag  Abends  dauerte, 
und  worüber  Appenwiler,  Bl.  225b,  und  Beinheim,  Bl.  lb,  Näheres  berichten. 

4)  Diese  Einweihung  erfolgte  erst  im  October;  s.  Appenwiler  a.  a.  O. 

5)  Der  Aufbruch  dorthin  erfolgte  schon  am  28.  Aug.,  aber  die  Einnahme 
von  Seckingen  am  30.  Aug. ; s.  Appenwiler,  Bl.  225,  und  Beinheim,  Bl.  2. 

6)  Ueber  die  Eroberungen  im  Elsass  s.  den  Bericht  bei  Schilter  917  ff., 
und  die  Strassb.  Fortsetzung  zu  KOnigshofcn,  bei  Mone  HI,  527  ff.,  auch 
oben  Rathsbücher  8.  53. 

7)  Beinheim,  Bl.  3b,  nennt  22  solcher  Schlösser  und  Städtchen.  Eine 


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1444. 


181 


Als  nu  die  heren  mit  irem  geforlichen  ufsatz  die  stat  von 
Basel  verroten  und  gegen  dem  küng  von  Franckrich  und 
[401]  sim  sun  dem  Dalfin  fälschlich  verlogen  hatent,  do  stich  tont 
min  heren  an  den  Ualfin  — der  was  dozümol  zii  Waltenkofen ')  — (*»«■  **) 
s wes  wilen  er  gegen  der  stat  von  Basel  wer5',  also  liet  er  ein 
tag  gon  Altkilch,  und  gab  minen  heren  ein  frige  geleit  dohin 
und  widcrumb  an  ir  gewarsame3).  als  nun  die  heren  zu  dem 
Dalfin  koment  und  ir  Sachen  anhiibent , wommb  sy  dane  us-  (\ag.  ai> 
gefertget  worent,  also  hüb  er  an  durch  etlich  der  sincn:  wie 
10  die  heren  in  disem  lant,  und  öch  die  herschaft  von  Oesterrich, 
an  sinen  vatter  den  küng  von  Franckrich  und  an  ine  hetent 
losen  bringen,  wie  die  stat  von  Basel  sich  zu  den  Switzeren 
geton  hetent,  dorumb  das  sy  allen  adel  verdriben  wöltent. 
öch  ret  er:  er  were  für  unser  stat  kumen,  und  hetent  mit 
u buchsen  zü  im  geschosen,  do  begerde  er  wandel  umb4).  das 
drite  was,  das  er  forderet:  wie  ein  küng  von  Franckrich  ge- 
walt  hete  über  die  stat  von  Basel  und  joch  über  das  Römsch 
rieh,  das  er  noch  in  alten  rfidlen  fände1) . das  worent  drye 
ansprochen,  die  er  an  die  stat  von  Basel  hat,  und  begert  do, 

2o  das  die  stat  von  Basel  den  von  Bern  und  Solcntorn , zü  den 
sy  sich  verbunden  hett  wider  den  adel,  die  Vereinung  abtün 
sölte,  öch  sich  der  krön  von  Frankrich  underdeuig  machen; 
und  was  fryheitten  in  der  Rämsch  küng  hette  gegeben,  die 

U ebersicht  der  Winterquartiere  s.  im  Brief  des  Antoniter-Präccptors  zu  Issen- 
heim,  bei  Tuetey  II,  519,  und  im  Bericht  bei  Schilter  923. 

1)  Im  Schlosse  zu  Waltighofen,  a.  d.  111,  5 St.  westlich  ron  Basel,  hatte 
der  Dauphin  vom  23.  bis  28.  Aug.  sein  Hauptquartier  jedoch  ohne  sich  fort- 
während dort  aufzuhaltcn;  s.  den  Brief  des  Präceptors  von  Issenheim,  bei 
Tuetey  H,  512  ff. 

2)  Ueber  diese  Gesandtschaft  des  Raths,  für  welche  am  27.  Aug.  zwei 
BarfÜsscrmönche  sicheres  Geleit  nachgesucht  hatten,  und  welche  hierauf  den 
Dauphin  zu  Folgensburg  [halbwegs  zwischen  Basel  und  Waltighofen)  traf, 
s.  Colmarer  Richtung,  Bl.  579  und  712,  und  Beinheim,  Bl.  lb.  — Schon  vor  der 
Schlacht,  am  22.  Aug.,  hatte  der  Rath  in  friedlichem  Sinne  dem  Dauphin  ge- 
schrieben; s.  diesen  Brief  im  St.  A.,  im  Sammelband  St  91  (11),  S.  89  ff. 

3)  Diese  neue  Gesandtschaft,  welche  sowohl  das  Concil  als  die  Stadt 
Basel  vertrat,  kam  am  31.  Aug.  nach  Altkirch  und  erwirkte  einen  Waffenstill- 
stand bis  8.  Sept;  s.  den  Brief  des  Präceptors  von  Issenheim,  bei  Tuetey  H,  513, 
und  Beinheim,  Bl.  2. 

4)  Am  24.  Aug.  war  er  von  Waltighofen  aus  mit  kleinem  Gefolge  bis  vor 
Basel  geritten,  um  die  Stadt  zu  besehen.  S.  den  Brief  des  Präceptors  von 
Issenheim  a.  a.  O..  und  vgl.  Eidgen.  Abschiede  II,  150.  Vgl.  auch  Ob.  I,  194 : 
von  des  geläufig  wegen  an  den  Spalen. 

5)  Ueber  diese  dritte  Forderung  vgl.  die  Berichte  über  die  Verhandlungen 
vom  0.  Sept  zu  Basel,  in  Eidgen.  Abschiede  H,  150  und  Colmarer  Richtung, 

Bl.  334b. 


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182 


Brüglingcr. 


wölte  er  inen  bestetegen  und  sust  ander  fryheitten  öch  derzü 
geben,  und  für  das  man  zü  im  geschosen  hatt  mit  buchsen, 
für  die  smoch  und  ander  ansproch  hiesch  er  hundert  dusing 
guldin '). 

Als  nun  die  heren  von  dem  heiligen  cuntzilien  fleh  mit  s 
unsern  heren  zü  Altkilch  worent  und  die  [402]  ansprochen 
(S«pt. «) hattent  gehört,  die  leitent  einen  anderen  tag  gon  Basel2)  in 
des  kardenals  von  Arly3)  hof,  das  was  zem  Tütachen  Hus4), 
und  wurdent  des  Dalfings  folchs  wol  40  pfert  dohin  getröstet. 
(Sept.  19)  also  wart  do  noch  vil  deding  ein  fride  gemacht  zwischen  dem  io 
bösen  folch  und  der  stat  von  Basel3);  aber  sy  hieltent  in  nie  tag. 
(Oct.  28)  Also  wart  gesücht  von  bopst  Veilix  dem  fünften , wie  er  . 
ein  richtung  machte  under  der  Eignosschaft  und  der  stat  von 
Basel,  und  wer  inen  zü  versprechen  stüent,  und  dem  küng 
von  Franckrich  und  sim  sun  dem  Palfin  ewenklich®);  aber  er  i& 
wart  von  inen  nie  gehalten,  den  wir  müsten  nüt  dester  miner 
an  der  ringmuren  und  uf  den  letzen  und  uf  den  türoen  hüeten, 
das  es  alweg  an  der  andern  oder  driten  oder  vierden  nacht  an 
ein  kam.  das  er  wachen  müst7).  und  driben  grosen  mörtlichen 

15.  Hs. : wewenklicb. 


1)  Mit  dieser  übertriebenen  Angabe  vgl.  das  Genauere  bei  Fechter,  im 
Taschenb.  1862,  S.  68. 

2)  Auf  den  6.  Sept. ; s.  Beinheim,  Bl.  2b.  Zu  diesem  Zwecke  wurde  in 
Altkirch  ein  8t&giger  Waffenstillstand  vereinbart,  vom  1.  bis  8.  Sept.;  s.  Bein- 
heim a a.  O.,  und  den  Brief  von  Issenheim,  bei  Tuetey  II,  513.  — Der  Bericht 
in  den  Eidgen.  Abschieden  II,  180,  welchem  Fechter  S.  56  folgt,  ist  darin  un- 
genau, dass  er  diesen  Tag  zu  Basel  in  den  August  setzt. 

3)  Ludwig  Allemand,  Cardinal  von  St  Cäcilien  und  Erzbischof  von  Arles, 
war  seit  1438  Vorsteher  des  Concils. 

4;  Das  Deutschordenshaus  in  der  Rittergasse  mochte  der  Gesandtschaft 
als  Wohnung  dienen.  Die  Verhandlungen  jedoch  wurden  im  Augustiner- 
klostcr,  jetzt  Museum,  geführt;  s.  Eidgen.  Abschiede  II,  180,  und  Colmarer 
Richtung  334b. 

> 5)  Auf  den  Tag  zu  Basel,  der  vom  6.  bis  II.  Sept.  währte,  folgten  vom 

13.  bis  19.  weitere  Verhandlungen  zu  Ensishcim.  Hier  wurde  ein  20tägigcr 
Waffenstillstand  vereinbart,  der  am  20.  Sept.  begann  und  später  verlängert 
wurde.  S.  Beinheim,  Bl.  2b  und  3b,  ferner  Eidgen.  Abschiede  II,  180 — 183, 
und  den  Brief  des  Bischofs  von  Basel  an  Bischof  Heinrich  von  Constanz,  vom 
20.  Sept.,  im  Auszuge  bei  Fechter,  Taschenb.  1862,  S 58  ff. 

6)  lieber  diesen  Frieden,  der  am  21.  Oct.  zu  Zofingen  vereinbart  und  am 
28.  Oct.  vom  Dauphin  zu  Ensishcim  unterzeichnet  wurde,  s.  Eidgen.  Absch. 
II,  807  ff.,  auch  Fechter  im  Taschenb.  63  ff.,  und  namentlich  Tuetey  I,  245  ff., 
durch  dessen  Forschungen  alle  früheren  Darstellungen  überholt  sind.  — Basel 
scheint  diesem  Frieden  erst  am  19.  Nov.  beigetreten  zu  sein  und  liess  ihn  erst 
am  26.  Nov.  ausrufen;  s.  Beinheim,  Bl.  4,  und  Ruf  buch  I,  148. 

7)  Eine  Wachtordnung  aus  dieser  Zeit,  doch  ohne  Datum,  s.  im  Liber 


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1445. 


183 


gewalt  den  gantzen  winder,  mit  fachen,  mit  kelen  abrisen,  den  mi/s 
frftwen  gros  smochheit  erbütent,  und  verherjetden  das  lant; 
und  die  slos , do  sy  ine  logent,  als  Altkilch  und  Ensisen,  die 
verwüsteten  sy  so  vast,  das  dovon  nüt  ze  schriben  ist1);  und 
s mit  groscr  unrüw  venlriben  wir  den  winter. 

Als  nun  der  sumer  harzü  kam  und  wir  mit  den  dorf luten  ms 
vill  dränge  hatent,  wiewol  sy  unser  vienden  worent,  so  hieltent  wir 
sy  doch,  wiewol  das  sy  den  von  Basel  vil  Übels  teient  mit  bösen 
schantlichen  Worten,  die  sy  retent  und  meinent,  es  were  kein 
io  dorf  so  snöd,  man  were  [4 1 ‘J  sicherer  din,  den  in  der  stat  Basell, 
und  meintent,  wir  möchtent  die  stat  nüt  dry  tag  vor  inen 
gehept  haben  — dennacht  so  woltent  min  heren  sich  mit 
dem  bösten  nüt  rechen,  und  hielten  sy  also,  den  das  sy  sweren 
müsten  der  stat  nutz  und  er,  und  iren  schaden  wenden2),  und 
ls  deiltent  sy  zu  den  zünften ; den  hülfen  sy  wachen  uf  den  letzen 
und  an  den  muren,  sust  anders  nüt.  und  wer  das  burgrecht 
wolt  käfen,  dem  wart  es  umb  3 s. 3),  dorumb  das  sy  dester 
fromer  werent;  dan  min  heren  forchtent  ander  nüt  den  verre- 
tery  von  den  buren. 

■jo  Also  nu  der  Dalfin  in  dem  land  wider  und  für  für,  do 
hatent  min  heren  heimlichen  ir  kuntschaft,  das  sy  vernoment, 
wie  er  in  dis  lant  kumen  was  und  durch  wes  wilen,  und  wer 
in  dorzü  beweigt  hat:  das  es  anders  nieman  hat  zü  brocht,  den 
die  heren,  die  hie  umb  worent4),  und  die  herschaft  von  Oester- 
15  rieh5),  und  vernoment,  wie  vill  ire  zü  Sant  Jockob  erslagen 

6.  Hs.:  har  har  in.  7.  Hs.:  viendeodeo.  12.  Hs.:  nüt  min  heren. 

Div.  Rerum  83 — 85.  — Ueber  die  St&rke  der  einzelnen  Zünfte  s.  die  Mann- 
schaftscala im  Ob.  I,  241,  wovon  ein  Auszug  bei  Heusler  265. 

1)  S.  Basels  Brief  an  Strasgburg,  vom  26.  (nicht  28.)  Jan.  1445,  bei  Ochs 
UI,  426  in  der  Anm.  — Das  Missivenbuch  1442 — 1446,  das  diesen  Brief  ent- 
hielt, ist  im  St.  A.  nicht  mehr  vorhanden. 

2)  Ueber  diese  Aufenthalter,  welche  schwören  mussten,  s.  in  der  Beilage  1 
die  3 Verordnungen  vom  Aug.  1444. 

3)  Ueber  diese  Bürgeraufnahmen  s.  in  der  Beilage  I die  Verordnung  vom 
12.  Aug.  1444,  auch  oben  Rathsb.  S.  53.  — Die  obigen  3 s.  waren  nur  die  Ein- 
schreibgebühr, welche  dem  Stadtschreiber  für  jede  Bürgeraufnahme  — auch 
für  die  unentgeltlichen  — bezahlt  werden  musste;  s.  das  Bürgerrechtsgesetz 
von  1441,  im  Rb.  148. 

4)  Das  Ergebniss  dieser  Untersuchung  führte  zu  dem  Rathsbcschluss 
vom  21.  Juli  1445,  welcher  die  Schuldigen  nannte  und  ihnen  für  immer  ver- 
bot, in  der  Stadt  sich  haush&blich  niederzulassen;  s.  Städt.  Urk.  1445  Juli  21, 
abgedruckt  bei  Wurstigen  393  und  in  der  Säcularachrift  von  1844,  S.  40  ff. 

5)  Von  den  zwei  Briefen,  vom  21.  und  22.  Aug.  1443,  womit  König 
Friedrich  und  Herzog  Sigismund  den  König  von  Frankreich  um  Zusendung 
der  Armagnacken  baten,  erhielt  Basel  Kenntniss  durch  ein  Vidimus  vom 


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1 84  Brüglinger. 

wart ; das  erfürent  wir  an  den  cappendönyen ') , das  ir  ob  22 
hundert  worent. 

Min  Also  nu  der  Dalfin  wart  das  lant  rumen  zü  den  ostern5), 

do  wart  also  öde  in  der  herschaft  slos,  das  die  lüt  anderswo  har 
züchen  müstent,  als  von  Nüwenburg,  von  Brisach,  von  Friburg,  .-> 
und  do  sy  dane  hin  geflochen  worent.  und  hettent  min  heren 
wol  vil  der  herschaft  slos  ingenomen;  aber  es  geschach  nüt, 
wiewol  die  herschaft  mortlich  und  schantlichen  an  der  stat 
von  Basel  gefaren  hat.  aber  Pfefingen  und  Blotzen3)  das  no- 
ment min  heren  zü  iren  handen.  den  es  was  grof  Hansen  i« 
swoger  der  Win-  [4 1 2]  eger,  und  öch  sin  fogt  Spechbach,  iemer- 
dar  by  den  Schineren  und  öch  gesin  an  der  slacht  zü  Sant 
Jockob1).  und  seit  man,  das  die  buchs,  dovon  die  Eignosen 
gewunen  wurden,  das  die  ab  Pfefingen  keme5);  dorumb  no- 
(*prii  ») ment  min  heren  das  slos  Pfefingen  in*),  und  seit  man  öch,  15 
das  Götz  Heinrich  von  Eptingen 7)  an  der  slacht  were  gesin; 
(April  13)  dorumb  noment  sy  Blotzen  in  Bj . und  zugen  do  gon  Alten 

7.  lis:  vil  der  Her.  11.  1U. : awoge  der. 

10.  Juli  1445;  s.  Liber  Div.  Herum,  Bl.  79*>  ff.,  auch  Colm.  Richtung,  Bl.  570  ff. 

— Den  Text  dieser  Briefe  s.  bei  Bruckner  V,  456  ff. 

1)  Seit  dem  Friedensschlüsse  kamen  sic  h&ufig  nach  Basel  und  besuchten 
die  Wirthshäuser;  s.  Basels  Brief  an  Strassburg,  vom  18.  Dec.  1444,  bei  Ochs 
III,  420  ff.,  auch  Fechter  im  B.  Taschenb.  1862,  8.  69. 

2)  Der  Dauphin  selber  verliess  das  Eisass  schon  am  8.  Jan.  1445,  sein 
Heer  aber  erst  Ende  Märt;  s.  Beinheim,  Bl.  4 ff.  — Eine  Schaar  bb'eb  noch  zu 
Montbeliard  bis  Oct.  1445;  s.  unten  S.  185. 

3)  Das  Schloss  zu  Blotzhcim,  2 St.  westlich  von  Basel,  gehörte  Oötz 
Heinrich  von  Eptingen. 

4)  Vgl.  hiezu  den  Fehdebrief  Basels  an  den  Grafen  von  Tierstein,  vom 
19.  April,  im  St.  A.,  Geh.  Reg.  F I G.  — Ueber  Hans  von  Wincck,  den  Schwa- 
ger des  Grafen  von  Tierstein,  und  über  Hans  Heinrich  von  Spcchtbach,  des 
Grafen  Vogt  tu  Blumenberg,  s.  die  Kundschaften  in  der  S&cularschrift  von 
1844,  S.  28,  35  und  36,  auch  Fechter  a.  a.  O.  71.  — Spechtbach  hatte  1424  der 
Stadt  als  Söldner  gedient;  s.  das  Verzcichniss  im  St.  A..  Band  St. 91  (11),  S.  14  ff. 

5)  Derselbe  V erdacht  erhob  sich  auch  gegen  Konrad  Münch  von  München- 
stein; s.  dessen  Brief  vom  15.  Nov.  1444,  im  Briefb.  IV,  225.  lieber  die  Her- 
kunft des  Pulvers  zu  diesen  Geschützen  s.  Schamdocher,  bei  Oefelius,  Script 
rer.  Boicar.  I,  316,  und  vgl.  A.  B.,  Schlacht,  S.  31. 

6)  Ueber  die  Einnahme  von  Pfeffingen,  am  20.  April,  s.  Appcnwilcr, 
Bl.  231. 

7)  Götz  Heinrich  von  Eptingen  war  zu  Basel  im  Käthe  gesessen  bis  1439. 
Ueber  ihn  s.  Wurstisen  389,  auch  Fechter  a.  a.  O.  14. 

8)  Ueber  die  Einnahme  von  Blotzheim,  am  13.  April,  vgl.  Appenwiler, 

Bl.  231,  Offenburg,  Bl.  24  und  Beinheim,  Bl.  5.  — Sowohl  hier  als  in  Pfeffingen 
wurde  eine  Besatzung  zurückgelassen;  s.  Ob.  I,  219. 


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1445. 


185 


Pfirt')  und  gewunent  das  wyerhua J) , und  fürtent  ein  grose 
sum  kornes  do  danen;  das  deilt  man  under  die  zünft. 

Also  dreib  inan  das  zanggen  untz  zu  der  ernen3),  und 
wideraeit  man  do  der  herschaft  von  Oesterrich,  und  wer  inen 
i zu  versprechen  »tun ').  also  worent  denacht  wol  8 hunder 
Schinder  zu  Mümpelgart5);  die  eusoscn  min  heren  zümol  übel, 
dan  sy  dröwten  fast  mit  den  Schindern  die  heren,  die  hie  im 
land  worent,  als  der  von  Mörsperg  und  die  andern  al:  sy  wol- 
tent  das  kom  vor  der  stat  sniden;  und  musten  wir  alle  tag 
loden  vierteil  von  der  stat®)  uf  dem  feld  haben,  die  die  sniter 
verwarttetcn . als  nu  wart  an  sant  Bolinoris  tag7),  und  wir  imjuiiw 
feld  also  hütent,  und  was  das  fusfolch  zü  Almswilr8),  und  die 
reisigen  wol  zwen  armschütz  von  inen  in  ir  hüt,  do  kornent 
ir  wol  zweyhundert  pfert8)  und  umbslügen  zü  hant  das  fiech, 

1.  2.  H. : ein  gorse  sum  körne«.  6.  U«. : müpelgart.  7.  11«. : die  die  hi«. 

1 ) Alten  Pfirt,  nahe  bei  Pfirt  und  5 St  von  Basel.  Dieser  Zug  wurde  in 
der  Nacht  vom  3./4.  Mai  unternommen  gegen  Peter  von  Mörsberg  und  seinen 
Bmder  Konrad,  nachdem  ihnen  Basel  am  2.  Mai  wegen  der  Gefangennahme 
des  Abts  von  Beinwiler  abgesagt  hatte.  S.  hierüber  Colm.  Richtung,  Bl.  37 
und  372b,  auch  Appenwiler,  Bl.  230  und  Beinheim,  Bl.  5b. 

2)  Doch  nur  für  einen  Tag;  s.  Offenb.,  Bl.  28. 

3)  lieber  die  weiteren  Feindseligkeiten  gegen  die  umliegenden  östreichi- 
seben  Vasallen,  vom  Mai  bis  Juli,  s.  Appenwiler,  Bl.  230  und  231,  Offenb., 

Bl.  28  ff.  und  Beinheim,  Bl.  5b  ff. 

4)  Der  Rath  beschloss  die  Kriegserklärung  an  Oestreich  am  21.  Juli  — 
also  an  demselben  Tage,  an  welchem  er  die  Verbannung  derjenigen  Edelleute 
aussprach,  welche  bei  der  Berufung  der  Armagnacken  sich  betheiligt  hatten. 
Hierauf  sagten  diejenigen  Bürger,  welche  Astreichischc  Lehen  hatten,  dieselben 
dem  Herzog  auf.  F.rst  als  dieses  am  23.  geschehen  war,  sandte  Basel  am 
24.  Juli  seinen  Fehdebrief  an  Herzog  Albrecht,  der  damals  in  Waldshut  war; 
s.  Offenb.,  Bl.  34b  und  Beinheim,  Bl.  7b. 

5)  lieber  diese  letzten  Armagnacken,  welche  unter  Joachim  Rouhault  bis 
Oct.  1445  zu  Montbeliard  blieben,  s.  Tuctcvl,  341  ff.  und  363,  auch  Beinheim,  . 

Bl.  6,  7 und  9b. 

6)  Die  wehrfähige  Bürgerschaft  der  1 5 Zünfte,  sammt  den  3 Gesellschaften 
Klcinbasels,  war  im  Ganzen  auf  1800  Mann  veranschlagt.  Wenn  aber  nur  die 
►halbe  Stadt»  oder  der  »Vierteil«  auszog,  so  hatten  diese  Zünfte  und  Gesell- 
schaften zusammen  840  oder  420  Mann  zu  stellen;  s.  die  Scala  im  Ob.  I,  241. 

Die  Handwerksgesellen  und  die  Freiheitsknaben  kamen  bei  dieser  Zählung 
nicht  in  Betracht,  so  wenig  als  die  Reisigen  der  Hohen  Stube  und  die  Söldner. 

7)  St.  Apollinaris. 

8)  Allschwil,  1 St.  von  Basel,  grenzt  an  die  Bannmeile  der  Stadt.  — Ueber 
dieses  Scharmützel  vgl.  Beinheim,  BL  7 und  Offenb.,  Bl.  33*>,  auch  Appenwiler, 

Bl.  23  lb. 

9)  Genauer  110  Pferde;  s.  Offenb. 


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186 


Brüglinger. 


und  koment  undei  haruf  durch  die  Hart *),  fniey  umb  die  7.  stunt. 
also  das  folch  uf,  und  entschut  man  das  fiech  — on  5 ochsen, 
die  brochten  sy  untz  gon  Dirmnach2),  als  wir  das  dornach 
vemomen.  und  zugent  wir  inen  noch,  [4 2']  und  kam  das  ge- 
schrey  in  die  stat,  wie  wir  und  die  Schinder  an  einander  5 
werent  kumen.  dan  am  anriten  do  wart  den,  die  das  fiech 
erratent,  noch  by  Greften3)  der  Schinder  einer4);  das  macht 
das  geschrey  in  der  stat5).  und  zugent  mit  der  macht  uns 
nach  und  koment  underhalb  Folckensperg6)  züsamen,  und  wo- 
rent  die  unsern  iemer  darhinder  uf  den  Schindern,  also  zu-  10 
gent  wir  inen  noch  untz  für  Müspach7);  aber  sy  entriten  uns, 
und  machten  wir  müede  bein  und  schüfent  nüt. 

Unii  i7)  Also  hatent  min  heren  öch  den  von  Rinfelden  by  3 hun- 
dert geschickt,  die  inen  öch  hülfen  hüeten*),  und  koment  fleh 
unser  eigenosen  von  Bern  und  von  Solen torn  öch  zu  in9),  das  15 
sy  ir  körn  gantz  ingesintent,  und  den  von  Seckingen  etlich 
kom  dorzü,  die  do  fyent  worent.  als  nu  die  ern  inkam,  do 
Unii  23»  koment  die  unsem  und  öch  unser  Eigenosen  mit  einander 

1)  Die  untere  oder  Elsässer  Hardt,  welche  Waldung  damals  näher  gegen 
Basel  heraufreichte  als  jetzt. 

2}  Das  Schloss  zu  Dörmenach,  nahe  bei  Pfirt,  gehörte  dem  Basler  Bürger 
und  späteren  Bürgermeister  Hans  von  Flachslandcn  und  hatte  seit  19.  Mai 
eine  baseliscbe  Besatzung , s.  Offenb.  Bl.  28. 

3)  Greften  oderKreftcn  hicss  die  Gegend  hinter  dem  jetzigen  Dorf  Burg- 
felden, wo  die  alte  Strasse  nach  Blotzheim  und  Mülhausen  von  derjenigen  nach 
Hesingen  und  MontbHiard  sich  trennt  Das  Feld,  wo  diese  2 Strassen  Zu- 
sammentreffen, heisst  noch  heute  der  »Kreftenspitz». 

4)  lieber  diesen  Gefangenen  s.  Offenb.  a.  a.  O. 

5)  Durch  das  Läuten  der  grösseren  Rathsglocke  wurde  die  Stadt  allar- 

miert ; s.  Offenb.  a.  a.  O.  • 

6)  Folgensburg,  2*/2  St.  von  Basel,  an  der  Strasse  nach  Montbeliard, 
liegt  auf  der  Höhe. 

7)  Mucsbach,  1 St.  hinter  Folgensburg. 

8)  Die  Stadt  Rheinfelden,  schon  1331  vom  Reich  an  Ocstreich  verpfändet 
hatte  1415  bei  der  Aechtung  Herzog  Friedrichs  ihre  alte  Reichsfreiheit  wieder 
erlangt  und  sich  seither  geweigert,  unter  östreichischc  Herrschaft  zurückzu- 
kehren. Sie  war  deshalb  im  Streit  mit  Wilhelm  von  Grünenberg,  welcher  die 
auf  einer  Rheininscl  der  Stadt  gegenüberliegende  Burg,  der  »Stein«  genannt, 
sammt  allen  dazu  gehörigen  Hcrrschaftsrcchten  von  Oestrcich  pfandweise 
innchattc  und  deshalb  die  Oberherrschaft  über  die  Stadt  beanspruchte.  In 
dieser  ßedrängniss  hatte  Rheinfelden  sich  mit  Basel  auf  10  Jahre  verbündet; 
s.  Städt.  Urk.  1445  Juni  9,  im  Auszuge  bei  Ochs  IH,  444.  Auf  gegenseitige 
Feindseligkeiten,  vom  7.  und  11,  Juli,  folgte  am  12.  ein  Waffenstillstand  für 
14  Tage,  und  in  diesem  sandte  Basel  am  17.  Juli  den  hier  erwähnten  Zuzug; 
b.  Briefb.  IV,  288  ff.  und  Appcnwilcr,  Bl.  231,  auch  Beinheim,  Bl.  7 und 
Offenb.,  Bl.  33. 

9)  Vgl.  Beinheim,  Bl.  7 : von  Bcm  und  Solaturn  by  600. 


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1445. 


187 


heim1)  und  meintent,  wir  wöltent  wider  Pfirt  ushin  ein  tag 
oder  zwen1),  öch  den  fyentden  ir  körn  absniden.  und  won- 
dent  unser  fyent  mit  anders,  hattent  sich  alsamen  dorzü  gerüst 
und  meintent  das  zü  werend.  also  samletent  min  heren  alle 
s die  geschire,  die  sy  von  wegen  und  karen  ufbringen  mochtent, 
der  wol  4 hundert  wart,  und  iederman  niit  ander  wüst,  den 
wir  wfiltent  wider  Pfirt  usz.  do  wurdent  min  heren  und  die 
Eigenosen5)  zü  rot,  sit  unser  fyent  alsaraent  uf  disem  land4) 
werend,  das  wir  den  in  das  Brisgftw  zugent.  und  zoch  man 
io  [42*]  am  zistag  zü  nacht  noch  sant  Jocobs  tag5)  wol  mit  5(*og.  :i) 
dusing  manen8),  und  koment  wol  umb  die  sibende  stunt  mit 
dem  reisigen  züg  für  Nüwenburg7)  und  umbslügen  das  fiech, 
und  hieltent  wol  3 oder  4 stund  vor  ir  stat.  und  kam  der 
burgermeister  von  Friburg,  sich  selb  5.;  den  koment  unser 
15  wartlüt  an,  JergFürnow8)  und  Jegly  '■')  und  Kleinhans  Küntz- 

1)  Die  Heimkehr  nach  Basel  erfolgte  am  25.  Juli ; s.  Offcnb.,  Bl.  33b. 

2)  Die  Bpfitere  Ausführung  dieses  Planes  s.  unten  S.  192. 

3)  Nämlich  der  Zuzug  von  Bern  und  Solothurn,  welcher  am  25.  Juli  von 
Rheinfeldcn  mit  nach  Basel  gekommen  war ; s.  oben. 

4)  D.  h.  diesseits  des  Rheins,  auf  dem  linken  Ufer,  also  im  Sundgau. 

5)  D.  h.  Dienstags  den  3.  August,  vor  Tagesanbruch.  Vgl.  über  diesen 
Zug  Appenwiler,  Bl.  230b,  Offenb.,  Bl.  35,  Beinheim,  Bl.  ~b,  Anonymus  bei 
ßeinheim.  Bl.  41b,  sowie  auch  den  anonymen  Bericht  im  Cod.  A \ II  6”,  S.  64. 

6)  Mit  dieser  runden  Schätzung,  welche  auch  Beinheim  hat,  vgl.  diejenige 
AppenwücrB : wol  4000.  — Laut  einem  Verzeichniss  im  Liber  Div.  Rer.,  Bl.  821/}, 
zählte  die  wehrhafte  Mannschaft  s&mmtlichcr  Zünfte  und  Gesellschaften  — 400 
Handwerksgesellen  inbegriffen  — im  Ganzen  2200  Mann.  Von  diesen  mussten 
allerdings  vielleicht  »der  Vierteil«,  d.  h.  420  Mann,  zur  Bewachung  der  Stadt 
Zurückbleiben;  dafür  aber  zählten,  ausser  den  600  Bernern  und  Solothumem, 
die  mitziehenden  Reisigen,  Söldner  und  Freiheitsknaben  jedenfalls  noch  einige 
hundert  Mann,  so  dass  das  ganze  Heer  — mit  Einschluss  der  Fuhrleute  und 
des  sonstigen  Trosses  — die  Zahl  3000  jedenfalls  überstieg. 

7)  Das  Ostreich.  Städtchen  Ncuenburg  am  Rhein,  6 St.  von  Basel,  lag 
seitwärts  der  Landstrasse  von  Basel  nach  Freiburg,  auf  welcher  das  Fussvolk 
zog.  Bis  hiehcr  führte  diese  Strasse  durch  die  Gebiete  des  Bischofs  von  Basel 
und  des  Markgrafen  von  Hochberg.  Auch  letzteres  galt  nicht  als  Feindes- 
land, da  MarkgrafWilhelm,  als  öBtreich.  Landvogt,  die  Regierung  seiner  eige- 
nen Lande  schon  1441  seinen  Söhnen  Rudolf  und  Hugo  abgetreten  hatte  , s. 

Sachs,  Gesch.  der  Markgrafen  von  Baden  I,  551.  — Zu  Neuenburg  lagen  seit 
Ende  Juli  1 00  östreichische  Söldner  unter  Bernhard  von  Pellcvten ; s.  ihren 
Fehdebrief  vom  26.  Juli  1445,  im  Bricfb.  V,  6. 

8)  Georg  zer  Sunnen,  gen.  Fümah  oder  Fiimow,  aus  altem  Achtbürgor- 
geschlcchto,  diente  der  Stadt  als  Söldner  mit  2 Pferden;  s.  Ob.  I,  361.  Später, 
nach  1455,  zog  er  nach  Frankreich,  wo  er  1457  in  der  Nähe  von  Tours  einen 
Mord  verübte;  s.  Schönberg 642,  und Städt. Urk.  1457  Dcc.31  und  1461  Jan. 26. 

Im  Frühjahr  1461  finden  wir  ihn  deshalb  in  Basel  eingekerkert  und  im  Dec. 
d.  J.  als  todt  erwähnt;  s.  Missivenb.  X,  75  und  101. 

9)  »Hanns  Yegel  von  Bödmen,  HannB  Cünratcn  Sürlins  knccht«,  steht 


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188 


Brüglinger. 


man,  was  ftch  von  Friburg v),  alle  unser  soltner.  also  hat  der 
Bürgermeister  von  Friburg  zwün  knecht  forhar  geschickt;  do 
nu  dier  nüt  me  worent  den  dry,  do  grifent  sy  die  zwen  an. 
als  rand  der  ein  derfon  hindersich  zü  sim  heren;  der  ander 
wert  sich  so  lang,  das  er  uf  den  dot  wund  wart  und  übel  ge-  5 
schosen.  also  rand  der  burgermeister  von  Friburg  durchnider 
und  warnet  das  folch,  so  fast  er  mocht.  als  nu  das  füsfolch 
sich  lang  sumet  zu  Oucken2),  do  sy  sich  hatent  nidergeslagen 
me  dan  4 stunt,  eb  sy  harnach  kement,  do  was  das  geschrey 
in  das  land  kumen  und  Hoch  iederman.  so  nam  man,  was  10 
mau  fant  for  Nüwenburg,  und  zoch  man  fürab,  und  brand  man 
ein  ziegelhus  gegen  Nüwenburg.  und  lag  man  die  selbe  nacht 
zü  Heittersen  *) , und  fundent  do  gütz  wins,  und  was  man  esen 
und  drincken  solt.  und  sy  meintent,  sy  werent  nüt  fyent,  den 
sy  worent  des  sant  Johansers,  der  was  zü  Friburg  burger;  und  is 
mfichtent  sy  uns  11t  ze  leit  haben  geton,  das  were  ir  liebster 
wille  gesin4). 

Als  logend  wir  die  nacht  doselbs,  und  morndes  [4  3 *]  am 
(Ang.  J)donstags)  zugent  wir  mit  dem  geschir  gon  Dunsen 6)  und  wol- 
tent  do  geladen  haben,  also  stiesent  die  geselen  ander  dörfer  20 
an,  und  wart  man  unlustig  zü  ladent,  und  stiesent  Dunsen 
ftch  an7>,  und  brand  ümerdar,  als  wir  im  dorf  worend.  und 
hette  ein  pfaf,  der  von  den  lüten  wegen  aller  ret,  gern  1 3 hun- 
dert guldin s)  geben ; aber  es  müst  brenen,  und  geschach  groser 

15.  Hs.:  des  wa«.  20.  Hs.:  ander  dofer. 

unter  den  Söldnern,  welchen  1446  nach  beendigtem  Kriege  das  Bürgerrecht 
geschenkt  wurde;  s.  Rb.  209,  und  vgl.  oben  Rathsb.  S.  52,  Anm.  7 und  S.  145, 
Anm.  4. 

1)  S.  Rb.  196  z.  J.  1441 : «Item  Kleinhanns  Küntzeman  von  Friburg  dem 
soldcner  ist  burgrecht  geschenckt«.  — Ueber  seinen  Tod,  am  25.  Aug.  1446, 
s.  Ob.  I,  279. 

2)  Auggcn,  5 St.  von  Basel,  an  der  Strasse  nach  Freiburg,  und  1 St 
östlich  von  Neuenburg. 

3)  Die  Johanniter-Comthurei  Heitersheim,  an  der  Strasse  von  Basel  nach 
Freiburg. 

4)  Unter  den  Dörfern,  welche  folgenden  Tags  von  den  Baslern  gebrand- 
schatzt  wurden,  war  auch  Bremgarten,  das  dem  Johanniterorden  gehörte.  Der 
Comthur,  Berthold  Stcchlin,  klagte  deshalb  gegen  Basel;  s.Colmarer Richtung, 

Bl.  44  und  422  ff. 

5)  Sollte  heissen : an  der  mitwuchen. 

6)  Tunsei,  1 St  von  Heitersheim. 

7)  Auch  wurde  die  Kirche  geplündert;  s.  Colm.  Richtung,  Bl.  51. 

8)  Wohl  eher  nur  300  Ol.,  und  zwar  für  dieses  und  noch  ein  Dorf  zu- 
sammen ; vgl.  Appenwiler,  Bl.  230b.  — Das  einzige  Dorf,  dessen  Brandschatz 
urkundlich  bezeugt  ist,  nämlich  Bremgarten,  zahlte  200  Gl. ; s.  Colm.  Richtung, 

Bl.  44b. 


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1445. 


189 


schail  im  selben  dorf,  über  umb  20  dusing  guldin  ').  also  sum- 
netent  die  höptlüt  das  folch,  und  wart  man  zu  rat,  das  man 
gon  Grotzingen2)  zoch  mit  dem  füsfolch  und  dem  geschire; 
und  der  reisig  ziig  zoch  für  Stöfen  5)  und  macht  do  ein  gerene, 
s und  fordertent  ein  brantschatzung  zü  inen,  also  schusent  sy 
fast  oben  ab  dem  slos  zü  uns  und  heletent  uns  me  dan  ein 
stund  vor  dem  slos.  also  scbicktent  die  höptlüt  by  dem  füs- 
folch  zwen  soltner  zü  uns;  die  seitent  jungker  Hansen  von  Löfen, 
der  der  reisigen  hftptman  was,  das  die  fyend  starck  im  feld 
to  werent ; und  zü  stund  liesent  wir  dis  und  fürent  zü  der  paner. 

Also  woltent  wir  den  Kilchhof 4)  gestürmet  haben ; do  mein- 
ten sy,  sy  gehortent  gon  Badenwilr;  das  was  dozümol  des  von 
Faledis,  der  hat  dozümol  sin  folch  by  uns  im  feld,  den  er  was 
zü  Bern  burger5).  also  zoch  man  hinus  uf  die  witte  und  Stal- 
ls tent  uns  zü  weT;  wan  unser  fyent  hieltent  zü  Kilchbergen 6) 
hinder  am  dorf,  wol  mit  8 dusing  zü  ros  und  zü  fus7).  und 
hieltent  wir  by  einer  stunt  oder  me  uf  der  einen  siten,  und 
zugent  do  niderhalb  an  das  [43J]  dorf  Grotzingen  gegen  in*), 
und  slügent  die  wegen  und  karen  zü  ring  um  das  folch,  und 
jo  hielt  der  reisig  züg  öch  by  dem  füsfolch*).  also  hieltent  wir 
gegen  einander  wol  3 oder  4 stunt  uf  flachem  feld,  nüt  einer 
vierteil  einer  mil  wegs  von  einander,  also,  do  sy  nüt  kumen 
wolten,  do  schicktent  unser  höptlüt  wol  5 oder  6 pfert  und 
hiesen  brenen  zü  necht  by  inen,  das  inen  der  röch  under  ir 


6.  Hs. : und  helstmt  den  uns. 


1)  Wohl  richtiger  schätzt  Appenwiler  den  Gesammtschaden  des  ganzen 
Zugs  auf  8000  Ol. 

2)  Krottingen,  halbwegs  zwischen  Heitersheim  und  Freiburg. 

3)  Staufen  liegt  seitwärts  der  Landstrasse,  1 St.  von  Krottingen.  — 
Wernher  von  Staufen,  Statthalter  des  Ostreich.  Landvogts  im  Fisass  und  Breis- 
gau,gehörte  zu  den  Ausgewiesenen  vom  21.  Juni;  b.  SScularschriftv.  1444,8.41. 

4)  Kirchhofen,  '/j  St.  von  Krotzingen,  liegt  seitwärts  der  Landstrasse. 

5)  Graf  Hans  von  Aarberg,  Herr  zu  Valangin,  führte  zugleich  den  Zuzug 
des  ebenfalls  zu  Bern  eingebürgerten  Grafen  Hans  von  Freiburg,  des  Herrn 
zu  Badcnweilcr;  s.  Beinheim,  Bl.  9.  Schon  am  8.  Scpt  1444  hatte  übrigens 
dieser  letztere  Graf  diese  Herrschaft  den  jungen  Markgrafen  Rudolf  und  Hugo 
von  Hochberg  als  freie  Schenkung  übergeben ; s.  Sachs,  Gesch.  von  Baden  I,  558. 

6)  Lies : Kilchhofen.  Vgl.  Offcnb. : und  nament  (die  Basler)  do  einen 
platz  uff  eim  wyer,  aber  hiedissit  Kilchhofen,  und  warent  die  vyent  encnthalb 
Kilchhofen  bcrgazhalb. 

7)  Vgl.  Beinheim:  500  zu  Pferde  und  2000  zu  Fuss.  Namhafte  Ver- 
stärkungen trafen  erst  Abends  ein;  s.  unten  S.  192. 

8)  D.  h.  über  Krotsingen  hinaus,  in’s  offene  Feld  nördlich  vom  Dorfe. 

9)  Vgl.  Appenwiler:  das  rosszfolck  zem  spitz. 


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190 


ßrüglinger. 


andlet  gieng1).  also  racktent  wir  mit  der  paner  wider  durch 
das  dorf  Grotzingen2),  und  sobald  als  wir  anhübent  zu  züchen, 
alsbald  hübent  sy  öch  an  uns  noch  zu  züchen ; und  hattent  die 
von  Grotzingen  züber  mit  win  an  die  stros  gesetzt,  das  ieder- 
man  do  tranck,  wer  wolt.  also  ordent  man  das  geschire  foran,  5 
und  lüden  uf,  was  wir  gefüeren  mochtent,  und  zoeh  das  füs- 
folch  siecht  füruf  aller  gemachest.  aber  der  reisig  züg  der 
trapt  nebenab  uf  den  Rin;  und  bran  do  ein  gros  dorf,  lit  nüt 
ver  von  Harten,  und  eins  brandscliatzeten  wir3).  Hartten  und 
Grisen  und  Gösgen4)  wart  verbrent,  und  ein  gros  dorf  by  10 
Grisen  brantschatzeten  wir5),  also  das  wol  by  12  dörffer  ver- 
brant  wurdent6),  und  die  überigen  wurdent  gebrantschatzet. 
und  dotent  inen  grosen  schaden,  über  umb  zwurent  hundert 
dusing  guldin 7) , wan  es  was  dozümol  eine  grose  ernen  worden; 
das  kom  wart  als  verbrent.  und  gewunen  denacht  mit  brant-  15 
schätz9),  und  das  uns  sust  wart,  wol  2'/2  dusing  guldin.  das 
[441]  deiltent  min  heren  under  die  Eigenosen  und  under  die 
zünft;  dane  uns  wart  ob  60  guldin9),  das  half  uns  die  leger 
dester  bas  usbringen. 

Als  man  nu  Grisen  angesties  zu  brenen,  und  der  von  Lflfen  zu 
mit  dem  reisigen  züg  hielt  zünecht  doby,  do  wurdent  wir  der 
fyentden  sichtig,  wie  sy  an  dem  gebirg  har  zugent  zümol 
drostlieh,  also  wart  er  mit  kurtzem  ze  rot  mit  den  gesellen. 

10.  11.  Hs.:  dorf  bgrison.  20.  11«.:  nug  grisen. 

1)  Vgl.  Offenb. : und  branten  die  nechaten  zwei  d8rffer  neben  Kilchhofen 
Rynghalb  (also  vermuthlich  Ambringen  und  Offnadingen). 

2}  D.  h.  es  begann  der  Rückzug  auf  der  Landstrassc  von  Freiburg  nach 
Basel. 

3)  Die  nächsten  zwei  Dörfer  bei  Hartheim  sind  Feldkirch  und  Brem- 
garten.  Der  Brandschatz  für  letzteres,  von  200  Ol.,  ist  urkundlich  bezeugt 
in  der  Colm.  Richtung,  Bl.  44b  und  427  ff.,  wo  auch  Basels  Quittung  vom 
13.  Sept  1445.  Mit  dem  verbrannten  Dorfe,  welches  ßrüglinger  erwähnt, 
kann  daher  kaum  ein  anderes  gemeint  sein  als  Feldkirch,  und  wenn  einzig 
Offenburg  gerade  dieses  Dorf  brandschatzen  lässt,  so  scheint  er  cs  zu  ver- 
wechseln mit  Bremgartcn,  das  er  nirgends  nennt. 

4)  Bei  Oricssheim  finde  ich  kein  Dorf  »GSsgen« ; vermuthlich  ist  Zicnken 
gemeint,  das  auch  von  Offenburg  erwähnt  wird. 

5)  Eschbach ; s.  Ob.  I,  302. 

6)  Offenb.  nennt  bei  diesem  Zug  im  Ganzen  6 verbrannte  Dörfer  und  fügt 
hinzu:  und  sunst  vil  dörffer,  by  12.  Demnach  wurden  im  Ganzen  18  Dörfer 
verbrannt,  und  dieses  bestätigen  Beinheim,  Anonymus  bei  Beinheim  und 
Cod.  A X II  0*. 

7)  Vgl.  Appenwilcr:  8000  Gl. 

8)  Ueber  die  Brandschatzungen  vgl.  Appenwiler. 

9)  In  dieser  Summe  ist  der  Antheil  der  Brodbeckenzunft  an  der  Beute 
des  nächstfolgenden  Zuges  nach  Pfirt  inbegriffen ; vgl.  unten  S.  192. 


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1445. 


191 


das  sy  die  brener  licsen  füruf  traben,  und  zoch  er  mit  dem 
fenlin  zü  der  paner.  so  bald  wir  nun  ic  züsamen  komen,  do 
hattent  uns  die  fyent  bezogen  gerad  gegen  Nüwenburg.  also 
lies  man  das  paner  fürzüchen,  und  beleih  der  reisig  züg  dor- 
t hinder;  und  die  stritbüchsen  und  sust  geselen,  die  mit  arm- 
bresten  und  mit  hantbüchsen  kundent,  die  belibent  doby.  also 
woltent  sy  uns  niit  miden;  do  scbusen  die  meister  mit  der 
steinbuchsen  und  öch  mit  der  daresbüchsen,  das  sy  verhübent 
und  uns  liesent  furzüchen.  als  wir  nun  durch  den  engen  weg 
10  komen1),  und  aber  die  paner  fürus  was  geruckt,  do  hatent 
unser  frund  von  Bern  einen  knecht,  genant  Heinrich  Sloser1), 
zümol  ein  wollkunend  gesell;  dan  er  was  fil  by  semlicbem 
schimpf  gewesen,  er  hat  öch  durchab  und  harwideruf  das  folch 
in  guter  ordenung.  der  hat  gerat  geselen  by  den  60  dorzü  ge- 
is  stelt,  ob  es  were,  das  sy  wöltent  in  das  folch  brechen,  das  sy 
mit  langen  spiesen3)  und  mit  armbresten  zü  einer  lantwere 
hinder  am  folch  stündent;  und  hinder  denen  wor-  [44 2]  ent  die 
stritbüchsen  und  der  reisig  züg,  und  sust  öch  vil  güter  ge- 
selen mit  hantbüchsen  und  mit  armbresten.  und  hieltent  also 

20  gegen  der  stros  und  liesent  unser  fyend  recht  mütliehen  gegen 
uns  har  gon  durch  die  gasen;  und  koment  zem  ersten  ir  4 
oder  5 wol  gewopnet,  denen  noch  kam  das  fenly.  also  Kasper 
Dür 4)  umb  und  mant  die  gesellen  — dan  er  furt  unser  renfenly 
dieselbe  reis  — und  hüw  drin,  und  die  gesellen  im  noch,  also 

21  noment  unser  fyent  die  flucht,  und  als  sy  wider  in  die  gasen 
koment,  do  worent  unser  büchsenmeister  bereit  und  schusent 
mit  einander5),  meister  Johan6)  und  meister  Herman7).  und 

• 

1)  Oberhalb  Schiiongen  hört  die  Rheinebenc  auf,  und  führt  die  Strasse 
nach  Basel  durch  einen  Hohlweg  auf  die  Höhe  des  Bergrückens,  der  sich  als 
Isteiner  Klotz  bis  hart  an  den  Rhein  zieht 

2)  Ueber  Heinrich  von  Malters  gen.  Schlosser,  von  Bem,  aber  aus  Unter- 
walden gebürtig,  vgl.  Appenwiler,  Bl.  230b.  — Für  seine  Verdienste  auf  diesem 
Zuge  schenkte  ihm  der  Rath  von  Basel  einen  Rock;  s.  Jahrrcchnungsb.  111, 
S.  398.  Im  Nümbcrgerkriege  von  1450  führte  er  die  schweizerischen  Söldner 
im  Dienste  dieser  Stadt,  und  im  Aug.  1456  den  Zuzug  Nürnbergs  zum  Türken- 
kriege; s.  Chron.  d.  d.  Städte  II,  251  und  340,  Anm.  4,  III,  409  ff,  und  X,  217. 

3)  »Lange  Spiesse»,  d.  h.  solche  von  3 Manneslängen,  führten  damals  nur 
die  Eidgenossen;  diese  60  waren  also  vermuthlich  Berner. 

4)  Ueber  diesen  Söldner,  einen  Bruder  des  früher  erwähnten  Konrad 
Sachse  gen.  Dürr,  s.  Ob.  I,  195  und  361,  auch  Stadt  Urk.  1447  Nov.  3. 

5)  Vgl.  Appenwiler:  mit  hagelbüchsen. 

6)  Hans  Flemming,  gewöhnlich  gen.  Johann  der  NideTländer;  s.  Bein- 
heim, Bl.  10b  und  Offenb.,  Bl.  38. 

7)  Hermann  von  Nürnberg  und  sein  Sohn  Konrad  dienten  in  Basel  seit 
1444;  s.  Ob.  I,  370. 


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192 


Brüglinger. 


sach  etwe  menger  wol,  das  sy  gerad  in  die  gasen  schusen,  und 
das  der,  der  das  fenly  fürt,  es  lies  fallen,  und  sy  von  den 
gülen  fielen,  aber  wir  vernoment  domach  von  einem  pfafen, 
der  sy  sach  zü  Nüwenburg  infüeren,  der  seit  minen  heren,  das 
ir  wol  5 oder  6 werent,  die  do  erschosen  wurtent.  s 

Also  liesent  sy  uns  dornoch  züchen,  und  zugen  wir,  das 
wir  eben  spot  gon  Beliken’)  komen;  dane  des  geschires  was 
fil,  und  was  die  gassen  eng;  und  belibent  die  nacht  doselbes. 
und  worent  unser  fvent  harnoch  gezogen  mit  dem  füsfolch,  und 
was  ir  so  fill  worden,  das  minen  heren  dornoch  fürkam,  das  io 
ir  nüt  under  12  dusing  werent2);  aber  es  wer  fast  burenfolch, 
als  der  fürsts)  hat  ufgesamlet,  wo  er  dane  mocht.  dene  er  was 
des  mols  zü  Friburg,  und  meintent  min  [451]  heren,  er  wer 
selbe  im  feld ; aber  das  kundent  sy  eigentlichen  nie  vernemen. 
aber  der  von  Friburg  paner  das  was  im  feld,  und  meintent,  is 
das  des  fürsten  paner  öch  im  feld  dozümol  sy  gewesen,  also 
logent  wir  die  selbe  nacht  mit  guter  rüw  doselbs,  und  morndes 
(An*. s) am  fritag4),  do  wir  mes  hatent  gehört,  do  zugen  wir  recht  in 
dem  namen  gotz  heim  und  brandent  Adelberg  von  Bernfels 
Otllycken5),  und  koment  also  mit  wolgemütem  hertzen  heim  ec.  jo 

iAag.  la/in  Abo  über  8 tag«)  zugent  wir  gon  Pfirt  und  brandent  das 
stetly 7)  dem  von  Mfirsperg  zü  einer  fnintschaft;  wen  under 
alen  unsern  fyenden  het  uns  keiner  ab  gern  zü  leide  geton 
ab  er.  und  noment  üch  du,  was  do  was,  und  brochtent  das 
heim,  die  zwo  bütungen*)  deiltent  min  heren  under  die  Ei-  a 
genosen  und  under  die  zünft,  und  wer  zü  ros  oder  zü  füs  was 


1)  Hellingen  am  Rhein,  4 St.  von  Basel,  gehörte  wie  Schliengen  dem 
Bischof  von  Basel. 

2)  Vgl.  Offenburg:  by  8000.  Vielleicht  schrieb  Brügl.  XII  statt  VII. 

3)  Herzog  Albrccht.  Noch  am  26.  Juli  war  er  in  Waldshut;  s.  Lich- 
nowskv  VI,  Reg.  No.  1046. 

4)  Richtiger:  Donnerstag. 

5)  Adelberg,  der  Bruder  des  Bürgermeisters  Arnold  von  Birenfcls,  ge- 
hörte zu  den  Ausgewiesenen  vom  21.  Juli  144&.  Er  war  1443  östreichischer 
Vogt  zu  Laufenburg  gewesen;  s.  Städt.  Urk.  1443  Aug.  23.  — Das  Weiherhaus 
Oetlingen  lag  nicht  beim  Dorfe  d.  N.,  oberhalb  Haltingen,  sondern  unten  in 
der  Ebene,  nahe  bei  Klcin-Hüningcn,  kaum  1 St.  von  Basel.  Später,  nach 
einem  Neubau  von  1618,  wurde  es  Friedlingen  genannt  und  gab  der  Schlacht 
vom  14.  Oct.  1702  den  Namen.  — Ueber  die  Ursache  der  hier  erwähnten  Zer- 
störung s.  Wurstisen  395. 

6)  Der  Aufbruch  zu  diesem  Zug  geschah  in  der  Nacht  vom  13./14.  Aug.; 
s.  Appcnwiler,  Bl.  228,  Beinheim,  Bl.  8 und  Offenburg,  Bl.  36b. 

7}  Vgl.  Beinheim  und  Offenburg:  das  under  stetly,  bisz  zu  der  kilchen. 

8)  I),  h.  vom  Breisgaucr  und  vom  Pttrtcr  Zuge. 


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1445. 


193 


im  feld  gewesen,  den  wart  bütung.  dovon  reistent  die  zünft 
und  ftch  ander;  den  uns  wart  ob  60  guldin  ec. 

Alsd  an  dem  17.  des  flgsten.  was  an  einem  zistag  noch  Aug.  t7 
unser  fröwen  tag,  zugent  wir  fiir  Rinfelden  das  slos1),  und 
s koment  zu  uns  unser  güten  fründ  von  Bern  und  von  Sollen- 
torn2).  und  hatent  min  herren  vor  wol  14  tag  enteil  buchsen  (Juli  is> 
und  das  gewerf  do  oben,  und  unser  meister,  die  domit  werch- 
tent1)  ; wan  sy  hatent  die  brug  denen  geschosen4),  und  das(J»H») 
gehus  und  den  ergel  uf  dem  hochen  turn  öch  harab  geschosen 5), 
io  und  fast  das  slos  verwüest  mit  dem  gewerf.  also  slüg  man 
sich  zü  veld,  und  rust  man  mit  den  grosen  buchsen  zu,  [452]  der 
worent  wol  46),  die  die  von  Bern  und  wir  do  hatent.  und  mit 
grosser  arbeit  wart  mit  allem  züg  do  gewercht;  wan  das  slos 
was  so  über  die  mossen  gtit  von  geimir,  das  dovon  mit  ze 
is  schribent  ist.  dane  der  hochtum  was  so  vest,  das  man  mit 
der  grosen  buchsen  wol  30  schütz  an  ein  ende  tet,  kum  zweyer 
klofter  wit  dane  ie  einen  schütz  zü  dem  andern,  das  man  es 
denacht  kum  gesechen  kunt,  so  vest  was  er  von  herten  quader, 
wol  13  schüch  dick  fülig.  und  meintent  etlich,  man  möcht  in 
2o  nüt  mit  schiesen  gewünen ; aber  meister  Heinrich , der  dozü- 
mol  oberester  werchmeister  und  büchsenmeister  was7),  der  ret 
alweg  tröstlich  und  meinte,  die  Hare*)  müeste  den  dum  feien, 
also  noch  den  30  schützen  geriet  es  sich  machen , und  das  (S«pt.  8) 
stücke  harus  fielent“). 

. I)  lieber  die  Belagerung  des  Schlosses  oder  Steins  zu  Rhcinfclden  vgl. 
Appenwiler,  Bl.  226  ff.,  Beinheim,  Bl.  8 ff.  und  Offenburg,  Bl.  37  ff. ; s.  auch 
Beiträge  XI,  95  ff. 

2)  Dieser  Zuzug  kam  laut  Beinheim  am  19.,  laut  Offenburg  am  21.  Aug. 

3)  Diese  Sendung  war  schon  am  1 5.  Juli  erfolgt,  nachdem  am  1 2.  zwischen 
Schloss  und  Stadt  ein  14tägiger  Waffenstillstand  war  geschlossen  worden. 

Erst  nach  Ablauf  dieses  letzteren  jedoch,  am  28.  Juli,  begann  die  Bcschiessung ; 
s.  Beinheim,  Bl.  7 und  Offenburg,  Bl.  33b. 

4)  Die  Brücke  zwischen  dem  Schloss  und  dem  rechten  Rheinufer  wurde 
am  29.  Juli  zerstört;  s.  Offenburg  a.  a.  O. 

5)  Ueber  diesen  ersten  Erfolg  am  Hauptthurmc  des  Schlosses  s.  einen 
datumlosen  Brief  des  Raths  von  Rheinfeldcn  an  Basel,  im  Briefb.  IV,  235. 

6)  Vgl.  Appenwiler,  Bl.  226b:  5 grossz  hübtbuchsen. 

7)  Heinrich  Roggenburg,  Basels  Werkmeister  seit  1438,  war  schon  im 
Juni  1445,  also  gleich  nach  Abschluss  des  10jährigen  Bündnisses,  nach  Rhein- 
feldcn gesandt  worden;  s.  Ob.  I,  24  und  Briefb.  IV,  244. 

8)  »Härc>  hiess  Basels  grösste  Büchse;  diese  war  erst  seit  dem  17.  Aug. 
in  Rheinfelden. 

9)  Dieser  Erfolg  wurde  erst  am  8.  Sept.  erzielt;  vgl.  unten  8.  194.  Ueber 
seine  Ursache  s.  Appenwiler,  Bl.  226b. 

Basler  Chroniken.  IV.  13 


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194 


Brüglinger. 


Als  wir  nun  by  den  3 wuchen  zü1)  do  vor  dem  slos  ge- 
logent,  und  sy  vil  mütwiliger  detinge  mit  den  nnsern,  die  zü 
nacht  by  den  buchsen  hütent,  dribent  und  schruwent  »küe- 
gehyer«,  und  »wen  wend  ir  fluchen,  üch  kftment  balt’heren«2) 
s«pt.  6 n.  7 — also  dribent  sy  ir  gespfit  — und  am  montag  und  zistag  do  .s 
besuch  uns  der  fürst  uf  dem  andern  lant3),  und  richteten  ir 
buchsen,  besunder  daresbüchsen,  das  sy  under  unser  her  schos; 
und  beschacli  doch  von  den  genoden  gotes  niemand  nützet4). 

Also  an  unser  lieben  frflwen  [461]  tag  im  herbstmonet,  der 
septbwas  an  der  mitwuchen5),  umb  die  vierde  stunt  noch  mitem- io 
dag  do  zugent  sy  mit  der  macht  gegen  uns  in  das  feld,  und 
worent  die  von  Zürich,  von  Windertur,  von  Waltzhüf  und  Fri- 
burg,  Brisach,  Nüwenburg  und  umbendumbe,  wo  der  fürst 
mocht  lüt  ufbringen,  das  er  zümol  ein  hüpschen  züg  zü  tos 
und  zu  füs  brocht.  und  slügen  sich  zü  feld  und  machtent  zü  is 
stunt  hüten  und  richtenden  ir  zeit  uf,  der  sy  zümol  vil  hatent, 
ob  fünfeigen,  als  ob  sy  wöltent  die  stat  enentzühar  gewünen; 
und  leitent  ir  büchsen,  und  brochtent  so  vil  welen  zü  daresen, 
das  wir  meintent,  sy  kement  uns  niemerme  ab.  aber  wir  werch- 
tent  so  tröstlich  mit  dem  züg , büchsen  und  gewerf.  den  als  20 
sy  an  unser  frftwen  tag  inzugent,  do  warf  meister  Stüber B)  ein 
fesly,  do  was  ein  stein  ine  mit  für  gemacht,  und  do  der  in 
die  höche  kam,  do  fieng  er  an  zü  brenen;  und  unser  fyent 
uf  die  gül  und  randen  zü  ir  siten  zü  dem  slos.  das  was  im 
nachmol , und  die  gantz  nacht  was  anders  nüt  wen  schiesen  25 
in  das  slos,  das  an  dem  grosen  turn  ein  gros  loch  inbrach7). 


1)  Vom  17.  Aug.  au  gerechnet,  also  bis  gegen  den  7.  Sept. 

2)  Schon  am  l.Sept.  erhielten  auch  die  Belagerer  sichere  Nachricht,  dass 
ein  Entsatzheer  nahe,  und  deshalb  berief  Bern  neue  Zuzüge  und  mahnte  auch 
die  übrigen  Eidgenossen ; s.  den  Brief  der  Berner  Hauptleute  an  Luzern,  vom 
l.Sept.  1445,  im  Luzcrner  Staatsarchiv. 

3)  Herzog  Albrecht  erschien  auf  dem  rechten  Rheinufer  schon  am 
4.  Sept. ; s.  Appcnwilcr,  Bl.  226  und  Offenburg,  Bl.  37b.  Doch  scheint  er  erst 
am  6.  oder  7.  das  Geschützfeuer  gegen  die  Belagerer  eröffnet  zu  haben ; s.  den 
Brief  der  Bcmcr  Hauptleute  an  Luzern,  vom  7.  Sept.  1445,  im  Luzcrner 
Staatsarchiv. 

4)  Diess  gilt  nur  vom  Lager.  Ueber  den  Schaden  in  der  Stadt  Rhcin- 
feldcn  s.  Appcnwiler,  Bl.  226. 

5)  D.  h.  erst  an  diesem  Tag  erschien  die  Hauptmacht  und  schlug  ihr 
Lager  auf. 

6)  Hans  Stüber  der  Zimmermann  verdiente  sein  Bürgerrecht  1424  auf 
dem  Zuge  nach  Mühlburg  und  war  Werkmeister  seit  1430;  s.  Rb.  282  und 
Liber  Div.  Herum  44.  Zu  Rheinfelden  bediente  er  das  Gewerf;  s.  Appen- 
wiler,  BL  226b. 

7)  lieber  diesen  Erfolg  vgl.  oben  S.  193. 


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1445. 


195 


also  schusent  sy  öch  fast  über  den  Rin  har  in  die  hüser,  das 
sin  die  burger  von  Rinfelden  sere  erschroken  worent. 

*■118  sy  nun  die  wuchen  do  gelogent,  do  brochent  sy  ir 
leger  am  samstag  zu  obent,  und  kam  in  sy  ein  geschrey,  die  s«pt.  u 
s Switzer  werent  über  den  Rin  kumen1);  und  was  das  grost  uf-(Sept. ») 
laden  uf  [402]  die  wegen  und  karen , gelt  und  ander  ding, 
des  gelich  kum  gesechen  ist , und  zugent  bis  gon  Krentzach 
und  slügent  sich  do  nider2).  als  hatent  min  heren  öch  iren 
ufsatz  doruf,  und  zu  nacht  wart,  do  schicktent  sy  by  den  60 
io  geselen  mit  hantbüchsen  und  mit  armbresten  und  spiesen,  und 
wol  zwen  büchsenmeister,  meister  Johanen  und  meister  Herrnan, 
und  gobent  in  Steinbüchsen  und  daresbüchsen,  und  schicktent 
sy  hinnach.  und  umb  die  mitemacht  oder  dornoch-  so  rustent 
sy  zu,  underhalb  dem  Rotten  Hus3)  gegen  dem  her,  und  fien- 
»s  gent  an  zü  schiesen , das  sy  den  fürsten  so  unsuferlich  uf- 
wacktent,  als  wir  dornoch  vemoment;  und  hette  unser  büchsen- 
. meister  eines  halben  mans  niderer  geschosen,  er  hette  den 
fürsten  selbs  erschosen,  und  über  60  man  zü  im.  und  wart 
das  grost  geschrey  under  dem  herr,  und  wustent  uf  al  mitden- 
20  ander  und  fluchent  an  den  berg,  und  wondent,  wir  werent  zü 
Basel  durchgezogen  und  kement  under  haruf.  also  schusent 
unser  meister  ümerdar,  untz  es  dag  wart,  und  koment  do 
wider  zü  uns  in  unser  herr.  also  vemoment  wir,  das  sy  nüt 
vil  verwüestet  hatent,  won  es  gieng  als  zü  hoch,  als  morndes  sept.  io 
is  wart,  do  koment  sy  aber  und  rüsteten  als  fast  zü  schiesen  als 
vor,  und  logent  nüt  me  denn  ein  nacht  do.  und  [47l]  morndes 
zugent  sy  dervon  und  liesent  ire  hütenen  ufrecht  ston4),  dass»pt.  u 
uns  zftmol  fremd  nam ; wen  wir  meintent,  sy  wöltent  widerumb 
kumen;  aber  sy  liesent  uns  darnach  ungeirt  an  dem  slos. 
so  Und  also  worent  die  von  Bern  und  von  Solentorn,  und 
öch  die  von  Sibentall h) , was  der  denach  doheimen  was,  die 

20.  Hs. : und  wonent. 

1)  Die  hier  nachfolgend  erzählte  Diversion  Herzog  Albrecht«  gegen 
Orcnzach  und  Klein- Basel  erfolgte  2 Tage  vor  dem  Abzüge,  nämlich  Donners- 
tags den  9.  Sept. ; s.  Appenwilcr,  Bl.  226,  Beinheim,  Bl.  6b  und  Offenburg, 

BL  37b.  Wirklich  waren  an  diesem  Tage  400  Berner  in  Basel  cingetroffen, 
denen  bald  grössere  Zuzüge  folgten ; s.  Beinheim,  Bl.  Sb,  und  vgl.  unten. 

2;  D.  h.  Bic  zogen  am  Vormittag  vor  Klein-Basel  und  kehrten  Abends 
wieder  zurück  bis  Orcnzach ; s.  Appcnwiler,  BL  226. 

3)  Ueber  das  Paulinerklostcr  zum  Rothen  Haus,  am  1.  Rheinufer  gegen- 
über Orenzach,  s.  Boos,  S.  464  und  723. 

4)  Ueber  ihren  Abzug  vgl.  Offenburg,  Bl.  38. 

5)  Die  Landschaft  Nieder-Simmenthal,  den  Freiherren  von  Weissenburg 
gehörig,  hatte  mit  Bern  ein  Burgrecht. 

13* 


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196 


Brüglingcr. 


zugent  ale  harab  und  zugen  gon  Basel  zü >).  als  nun  min  heren 
mit  irem  züg  und  fleh  die  von  Bern  mit  dem  iren  gewerchtent, 
das  das  hus  sturnbar  wart2),  also  leitent  min*  heren  und  fleh 
die  von  Bern  einen  sturm  an,  und  rüsteten  sich  mit  allem  züg 
dorzü , machtent  flflss,  doruf  man  ston  solt,  und  bereiteten  % 
schif,  dorin  man  tiberfur,  und  was  zem  sturm  gehört,  und 
s«pt.  Hals  wir  4 wuchen  worent  do  gelegen,  uf  des  heligen  erützes 
tag,  do  wart  der  sturm  understanden  mit  wol  geordenetdem 
folch.  und  früey,  als  man  mes  hat  gehflrt,  und  man  zu  mor- 
gen hat  gezert,  umb  die  sibent  stunt,  wer  do  an  den  sturm  i« 
was  geordenet,  der  zoch  zü  den  höptlüten  uf  ir  ort.  sust  das 
ander  folch  iederman,  do  er  dane  geordenet  was,  ob  die,  so 
zü  dem  sturm  gehortent,  woltent  übertrungen  werden,  oder 
unser  fyent  ein  gerene  wöltent  machen,  so  were  iederman  an 
dem  ord,  do  er  wüste  zü  werent.  is 

Und  als  man  nun  wolt  andTeten  und  das  folch  fast  mutig 
was,  und  das  unser  fyent  in  dem  slos  sachent,  do  schruwen 
sy  einen  friden 3)  und  begerttent  die  oberesten  höptlüt,  zü  inen 
uf  die  brug  zü  kumen4).  also  worent  al  die  zü  Basel4)  von 
[472]  den  Eigenosen  und  fleh  die  unsern  — on  die  von  Nidem  20 
und  Obern  Sibental,  die  fürent  bfischlich  an  iren  heren;  dan 
sy  hatent  sy  ermant  by  iren  eiden,  den  sy  den  von  Bern  geswom 
hattent,  aber  sy  kertent  sich  mit  doran  und  zugent  sy  zü  uns") 
— aber  die  andern  zugent  tröstlich  uf  dem  andern  lant  gegen 
uns  mit  einem  lnipschen  zug7).  als  noch  ire  begerung  in  dem  2s 
slos  wart  das  an  die  hflptlüt  bracht,  und  seit  man  inen  den 
friden  zü,  und  koment  uf  die  brug  züsamen.  also  was  ire  an- 
mütung:  das  man  sy  mit  ir  hab,  die  sy  uf  das  slos  brocht 
hetent,  liesent  abzüchen  und  sy  des  lebentz  tröste,  wer  im  slos 
also  were.  also  brocht  man  das  an  das  gemein  folch:  die  so 
worent  nun  fast  dorwider,  sunder  die  von  Bern,  dane  der  von 

1)  Ueber  diese  neuen  Zuzüge,  die  auf  die  Mahnung  vom  1.  Sept.  kamen, 
s.  Appcnwilcr,  Bl.  227. 

2)  Ueber  die  Beschießung  in  den  letzten  Tagen  vor  der  Uebergabe 
s.  Appcnwilcr,  Bl.  226b. 

3}  Näheres  über  diese  Verhandlung  s.  bei  Appcnwilcr,  Bl.  227. 

4)  D.  h.  auf  die  Rheinbrücko  zwischen  der  Stadt  und  dem  Schloss,  welche 
theilweise  verbrannt  und  deshalb  nicht  mehr  gangbar  war ; s.  Appenw.  Bl.  25Gb. 

5)  Die  neuen  Zuzüge  von  Bern,  sammt  einer  Abtheilung  Basler ; s.  oben 
Anm.  1,  und  Appenw.,  Bl.  227. 

6)  Wegen  ihrer  Zügellosigkeit  hatte  sie  zu  Basel  der  Rath  aus  der  Stadt 
gewiesen ; s.  Appenw.  a.  a.  O. 

7)  Von  Klein-Basel  aus  zogen  sie  am  14.  Sept.  in  aller  Frühe  auf  dem 
rechten  Rheinufer  gegen  das  Schloss;  s.  Appenw.  a.  a.  O. 


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1445. 


197 


Falckenstein,  der  Brug  so  mortlich  umbbrocht  über  das,  das 
er  ir  burger  was,  und  sy  verdarpt1),  dön  woltent  sy  numen 
tot  han,  und  öch  juncker  Dürings  von  Halwiler  sunJ),  der  was 
öch  im  slos.  also  mit  jomer  wart  es  dorzü  brocht,  das  man 
s sy  trost :t  ; und  noment  min  heren  von  Basel  und  die  von  Bern 
und  von  Sollentorn.  und  öch  Rinfelden,  das  slos  in.  und 
lichent  min  heren  inen  ein  schif,  das  sy  dorine  für  Basel  ab 
fürent;  anders  sy  werent  denacht  erstochen  worden  von  den 
Obern4),  [4S1]  wiewol  sy  getröstet  worent.  also  koment  nun 
10  von  den  dryen  steten  die  höptlüt 5) , und  sust  von  allen  zünften 
einer  oder  zwen,  und  noment  das  hus  also  in.  und  was 
Uolrich  Schütz6)  öch  uf  dem  slos,  der  zoigt  minen  heren  und 
seit  in  das  gros  gut  von  büchsen  und  von  anderm  züg.  also 
worent  sy  ale  by  einander  in  der  kappelen,  und  giengent  ie 
n zwen  und  zwen  neben  einander,  untz  das  ir  wol  S5  wart;  und 
der  von  Falckenstein  und  öch  der  von  Ilalwilr  hatent  alt 
Oesterricher-schopen  angeleit  und  sich  mit  den  kügelhüeten 
fast  vermacht,  das  man  sy  nüt  erkant,  und  öch  die  andern 
edlen , die  im  slos  worent ") , und  koment  also  zu  schief, 
zo  * Also  fundent  min  heren  die  büchsen,  die  man  nempt  die 
Renerin s) , und  sust  öch  hogenbüchsen  und  daresbüclisen , die 
unser  Eigenosen  vor  Farsperg  liesent,  und  sust  öch  vil  güter 
büchsen,  steinbüchsen  und  ander  büchsen,  die  der  heren  wo- 
rent, und  sust  vil  harnesch,  und  wol  7 tonen  büchsenbulfer, 
k und  vil  husrot  mangerley,  das  zü  lange  wer  zü  schribent;  dane 

12.  Hs. : ülrich  sntz.  13.  Ha. : las  sy  gors  gut. 

1 Hans  von  Falkenstein,  der  auf  dem  Schlosse  war,  wird  hier  verwechselt 
mit  seinem  älteren  Bruder  Thomas,  welcher  Brugg  überfallen  hatte ; s.  Bein- 
heim, Bl.  9,  und  Offenburg,  BL  38b." 

2)  Thürings  von  Hallwil  des  Aeltem  gleichnamiger  Sohn. 

3)  U eber  das  Zustandekommen  diesesVertrags  und  ü ber  seine  Bedingungen 
s.  Appenwiler,  Bl.  227b. 

4)  Die  »Oberen«  oder  »Oberländer«  nannte  man  in  Basel  die  Eidgenossen, 
also  hier  die  Berner. 

5)  Also  von  Basel,  Bern  und  Solothurn,  ohne  Rheinfelden. 

6)  Ulrich  Schütz,  als  Söldner  noch  1443  im  Dienste  Basels,  hatte  sich 
seither  der  Stadt  entfremdet  und  gehörte  deshalb  zu  den  Ausgewiesenen  vom 
21.  Juli  1445;  g.  Ob.  I,  162  und  Säcularschrift  1844,  S.  42.  Vgl.  über  ihn 
Appenwiler,  Bl.  227. 

7)  Die  Besatzung  hatte  nur  freien  Abzug  erhalten  unter  der  Bedingung, 
dass  kein  Edelmann  sich  unter  ihr  befinde ; s.  Appenwiler,  Bl.  227b. 

6)  Die  »Rennerin«,  Basels  drittgrösste  Büchse,  war  am  27.  Aug.  1444 
durch  den  eiligen  Abzug  der  Eidgenossen  vor  Famsburg  der  östreichischen 
Besatzung  dieses  Schlosses  in  die  Hände  gefallen  und  auf  den  Stein  zu  Rhein- 
felden verkauft  worden ; s.  Beinheim,  Bl.  2 und  9b. 


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198 


Brüglinger. 


do  worent  nüt  under  fünfzig  beten1),  aber  die  Sibentaler 
brocben  in  und  stulent,  was  sy  funden,  und  brochen  die  kisten 
uf  und  wurfent  die  bet  über  die  zinen ; und  so  worent  den 
die  userhalb  und  empilengen  das,  also  das  vil  gütz  enweg  kam. 
s«pt.  15  also  morndes  do  deiltent  min  heren,  was  do  was,  ieder-  [482]  man,  s 
was  im  zügebort;  und  besatztent  das  slos,  und  machtent  einen 
srpt.  it  hdptman  doruf,  was  meister  Matys  Eberler2).  "und  am  fritag 
zugent  wir  im  namen  gotz  harheim,  und  mit  uns,  wer  do  vor 
dem  slos  was  gelegen  ec.  dis  beschach  noch  der  gebürt  Kristy 
sept.  14  1445  jor;  uf  des  heiligen  krützes  tag  ze  herbst  wart  es  ge-  i» 
wunen  ec. 

Also  wir  nun  harheim  koment,  do  wart  man  zu  rot  mit 
den  Obern  und  zoch  man  für  Seckingen.  und  wer  zu  Rin- 
felden  was  gewesen,  der  wolt  doheimen  bliben;  und  nam  man 
das  aller  unferfancklichest  folch , fast  alt  lüt  und  sust  öch,  15 
s«pt.  in  die  nüt  ze  wert  worent.  und  am  sonentag  zoch  man  für  Seckin- 
gen, und  wart  fürgeben:  so  balt  wir  dar  kement,  so  geben  sy  ■ 
es  uf.  als  man  nun  fast  helig  was  vor  Rinfelden  worden3), 
und  öch  geriet  kalt  werden , do  wart  das  Ober  folch  fast  un- 
wilig , und  slügen  sich  zem  ersten  unordenliehen  für  die  stat.  20 
und  was  doch  ein  gros  folch  do,  und  lag  aber  die  herschaft4) 
mit  den  von  Zürich  und  von  Waltzhüt,  und  sust  oben  au  der 
letze,  die  sy  vor  den  Schindern  gemacht  hattent5).  also  koment 
(Oct.  1 j die  von  Lutzem  und  öch  von  Switz  zu  den  unsem  in  das  feldB). 
als  man  nun  das  leger  nüt  recht  hat  genomen , do  koment » 
von  Löfenberg,  was  reissigs  [491]  zügs  do  was;  dane  nieman 
irt  sy  uff  dem  Rin  harab  zü  faren ; und  mocht  dd  nümen  sin, 
das  das  slos  so  wol  mocht  gewunen  sin  worden,  als  ob  inen 
das  versechen  were  worden,  darie  were  man  zü  dem  ersten  . 

22.  Ha. : obenen  an. 


1 ) Ueber  die  Beute  vgl.  Appenwiler,  Bl.  228,  auch  Ob.  I,  378. 

2)  Mathias  Eberler  der  jüngere,  seit  1430  Ratbsherr  der  Weinlcutcmunft. 
— Im  Februar  1446  begann  der  Abbruch  des  Schlosses ; s.  Beinheim,  Bl.  13. 

3;  Sie  zogen  auf  dem  rechten  F.heinufer  und  lagerten  diese  erste  Nacht 
oberhalb  Rheinfeldcn.  Ueber  diesen  Zug  vgl.  Appenwiler,  Bl.  228,  Beinheim, 
Bl.  9*>  und  Offenburg,  Bl.  45,  auch  Berlingers  Zus&tze  zu  Etterlin,  Bl.  94. 

4)  Verrauthlich  ist  hier  zu  ergänzen:  zü  Löfenberg;  vgl.  Z.  26. 

5)  Ueber  diese  Letze  am  Eingänge  des  Wchrathalcs,  1 St.  unterhalb 
Seckingen,  vgl.  unten  S.  202  zum  18.  Mai  1446.  Ueber  ihre  Entstehung  im 
Aug.  1444  s.  Beinheim,  Bl.  3. 

6)  Dieser  Zuzug  der  Eidgenossen,  zu  welchem  Bern  gemahnt  hatte,  traf 
am  1.  Oct.  ein  und  lagerte  auf  dem  linken  Rheinufer,  der  Stadt  gegenüber; 
s.  Beinheim,  Bl.  9*>. 


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1445—1446. 


199 


angetreten  ze  stürmen,  so  hant  wir  sithar  wol  vernomen,  das 
sy  es  hetent  ufgeben:  dane  es  was  wenig  reisigs  zügs  dorinen. 
und  also  lag  man  wol  19  tag  do1),  und  wart  das  stetly  zümol  bi«  o«*.  s 
fast  verwüestet  mit  unserem  geziig.  wer  man  so  lustig  gesin, 
s als  das  billich  were  gewesen , so  wer  das  slos  wol  gewunen 
worden;  dan  min  heren  von  Basel  hetent  fast  gern  dorzü  ge- 
don  mit  libe  und  mit  güt;  aber  die  Obern  woltent  nüt  dran2), 
also  do  es  nüt  anders  sin  mocht,  do  zoch  man  danen,  und 
iederman  danen  er  kumen  was  ec. 

io  Also  gewunen  wir  einen  unmüessigen  wintter  mit  unsern  iU5i«s 
fyenten.  dane  was  zu  Nüwenburg,  zu  Altkilch3),  zü  Seckingen '•), 
und  so  wit  es  was,  zü  Pfirt,  das  rant  alle  tag  für  unsere  tor; 
und  wer  inen  werden  mocht,  den  fiengen  sy  oder  sy  erstochent 
in.  des  geliehen  dotent  wir  inen  öch5). 
is  Als  min  heren  dozümol  Pfefingen  inehatent,  und  juncker 
Dietterich  Sürly®)  fogt  doruff  was,  dem  wart  es  abverstollen 
von  dem  von  Mörsperg7);  wan  sy  hatent  ein  dorlich  wacht,  in« 
und  fieng  den  Sürly  und  ein  sunb),  hat  er  by  im,  und  sust|F6',r' 
ale,  die  do  worent,  on  juncker  [492]  Hans  Issenly“),  der  kam 
jo  kumerlich  derfon;  der  seit  minen  heren,  wie  es  erfaren  was- 
also  haten  sy  uns  die  stros  ine  von  Delsperg  harus10),  und  do- 
tent den  lüten  vil  trangs.  also  hattent  min  heren  neiswo 

7.  Hs.:  nüt  dam. 

1)  Bis  zum  S.  Oct.;  s.  Fründs  Chronik,  Ausg.  von  Kind,  S.  242. 

2)  Ueber  die  Weigerung  der  Bemer  vgl.  Anonymus  bei  Appenwiler, 

Bl.  207  b,  und  Beinheim,  Bl.  9b. 

3)  Der  Pfandherr  von  Altkirch,  Heinrich  von  Ramstein,  sandte  an  Basel 
erst  am  12.  Dec.  1445  seine  Absage;  s.  Briefb.  V,  10.  Seither  lag  dort  eine 
Gesellschaft  von  Edelleutcn  unter  Graf  Hans  von  Tierstein  ;s.  Beinheim,  Bl.  12. 

4)  Ueber  die  Söldner  zu  Neuenburg  und  zu  Seckingen  s.  Beinheim, 

Bl.  llb.  Als  Hauptmannjan  letzterem  Orte  erscheint  im  Nov.  1445  Friedrich 
Bock  von  Staufenberg;  s.  Briefb.  V,  18. 

5)  Ueber  die  Streifzüge  dieses  Winters  s.  Appenwiler,  Bl.  228b  ff.,  auch 
Beinheim,  Bl.  10  ff. 

6)  Dietrich  Sürlin  war  einer  der  wenigen  Achtbürger,  welche  im  April 
1445  nicht  aus  dem  Käthe  waren  ausgeschlossen  worden;  s.  Offenburg,  Bl.  22. 

7)  Appenwiler,  Bl.  231,  und  Beinheim,  Bl.  13,  datieren  übereinstimmend 
diesen  Ueberfall  auf  den  18.  Februar  1446,  nach  Mitternacht. 

8)  Thomas,  der  spätere  Oberstzunftmeister;  s.  Wurstisen  401. 

9)  Ausser  einem  Achtbürger  d.  N.,  welcher  1450  im  Käthe  sass,  lebte 
damals  noch  ein  zweiter  Hans  J.,  der  Vater  des  oben  S.  69  erwähnten  Mathias  J. ; 
b.  Schönberg  789  und  Wurstisen  572. 

10)  Die  Strasse  nach  Delsberg  führte  damals  westlich  von  Pfeffingen  über 
die  »Platte«,  d.  h.  über  den  Bergrücken  des  Blauen ; s.  Fechter  im  Taschenb. 

1862,  S.  31. 


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200  Brüglingcr. 

menigen  ufsatz '),  das  sy  inen  gern  hettent  abgebrochen;  aber 
sy  hfttent  sich  zu  wol. 

Mi.rx  (20)  Also  umb  die  miterfasten'l)  do  hatent  min  heren  wol  by 
drinhunderten  gen  der  nacht  usgeschickt,  die  sich  sollen  zü 
dem  slos,  so  sy  nochest  möchten,  legen;  das  öch  beschach.  5 
also  wurdent  sy  wol  inen,  das  mit  vil  uf  dem  slos  was,  wene 
by  den  1 6 ; also  enbutent  sy  minen  heren , wie  es  ein  gestalt 
27 hat,  und  logent  den  sonentag  stil.  und  zi  nacht  schicktent 
sy  ir  botschaft,  die  seit  ininen  heren,  das  ie  ir  meinung  were : 
woltent  min  heren  in  me  folch  züschicken,  so  wölten  sy  es  1# 
underston  zü  stürmen,  also  wart  man  zü  rot  und  rust  man 
Min  2g  sich  mit  züg,  das  zü  dem  sturm  gehört;  .und  momdes  am  men- 
tag zoch  man  mit  der  paner  zü  inen  und  erfordert  das  slos  an 
sy;  aber  es  was  umb  kein3),  als  nun  min  heren  des  slosses 
gestalt  wol  wustent.  do  woltent  min  heren  dem  folch  nüt  is 
rotten,  das  sy  es  understüntent  zü  stürmen;  sy  warten  es  öch 
nüt,  wer  mütwilen  wolt,  der  mocht  es  tün.  und  wart  das  folch 
züsamen  gerüeft  und  wart  gefrogt,  wer  an  sturm  wölte,  das 
der  uf  eine  sitten  ston  solt.  als  was  [50 ']  das  folch  fast  mutig 
und  woltent  ie  ir  heil  versüchen,  und  rüsteten  sich  mit  leitren  20 
und  tertschen,  und  was  zem  sturm  gehört;  und  machtent  dry 
. höptman,  und  ieklichem  so  vil  zü,  als  er  haben  mocht.  und 
solten  einsmols  sin  angetreten;  das  geschach  aber  nüt.  und 
drat  man  by  der  falbrug  zem  ersten  an,  und  al  die  ufem  slos 
worent,  die  koment  all  uf  dis.  also  wercht  man  zümol  manlichen.  23 
und  hüwen  zü  stunt  ein  tor  uf;  und  wurfent  sy  so  starck  mit 
grosen  steinen,  und  schusent  mit  büchsen  und  armbresten,  das 
vil  uf  dem  selben  ord  verwüestet  wart,  eb  sy  anderswo  au- 
trottent.  also  brach  man  bald  zü  der  andern  tür  in4);  und 
warttent  sich  unser  fyent  so  fast,  das  man  es  nüt  under  siben  30 
stunten  dreib  mit  groser  arbeit.  und,  wart  by  den  trissigen 
guter  geselen  verwüestet ; en  teil  die  stürben , wol  dry  oder 
her.  als  man  nu  das  getreib,  untz  das  es  was  fast  oben  wor- 
den, und  öch  das  folch  müed  was,  do  rüft  man  einen  friden; 
den  sy  worent  so  müed  uf  dem  slos,  das  sy  nützet  wert  me  n 
worent.  also  wart  man  zü  rot  und  zoch  man  danen,  und  mach- 


1)  Einen  solchen  Anschlag,  vom  .1.  März,  s.  bei  Appenwiler,  BL  229ü. 

2)  D.  h.  am  Samstag  Abend  vor  Lätare,  vgl.  unten. 

3)  Ueber  diesen  Zug  vgl.  Appenwiler,  Bl.  229t  und  Beinheim,  Bl.  14, 
auch  Basler  Jahrbuch  1882,  S.  54  ff. 

4)  Laut  Beinheim  und  Appenwiler  wurden  3 Thore  aufgebrochen,  und 
gelangten  sic  vor  ein  viertes. 


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1446. 


201 


tent  einen  friden  untz  an  den  donstag1).  und  were  man  die 
selbe  nacht  do  beliben , so  was  das  slos  gewunen ; dane  sy 
mocbtent  alsamen  nüt,  so  was  ir  öch  vil  wund,  enteil  erschosen, 
das  sy  nützet  wert  me  worent.  aber  es  inocht  nüt  sin:  man 
5 zoch  danen,  und  was  Hl  güter  [501]  arbeit  verlorn;  das  be- 
scbach  uf  mentag  noch  mitenfasten  1446  jor.  Mirr  2s 

Also  nun  das  heilige  cuntziliem  die  wunderlichen  sweren 
löif  ümerdar  by  uns  in  unser  stat  mit  der  hilf  des  almechtigen 
gotz  was,  do  was  ein  kardenall,  genant  von  Arly,  der  sücht 
io  an  die  körfürsten,  wie  man  zü  tagen  kem.  wiewol  formols 
über  dry  oder  fier  tag  zü  Kosten tz  wart  geleisten1),  denacht 
brocht  er  es  zü  weg,  das  der  phallentzgrof  am  Rin,  hertzog  Lud- 
wig von  Heidelberg5),  sin  botschaft  karuf  saut  zü  minen  heren 
und  zü  gemeinen  Eigenosen;  das  was  uf  ostern.  und  was  des  April  u 
io  fürsten  meinung,  selbs  uf  den  tag  ze  kumen  4 wüchen  nach  Mai  is 
ostern;  das  öch  beschach.  und  wart  also  tag  angesetzt4),  den 
zü  süchen. 

Also  die  wil  man  nun  mit  dem  gescheft  umbgieng,  do 
giengent  min  heren  nüt  müesig  gegen  unsern  fyenden.  den 
2o  in  den  osterfirtagen  zugent  ire  wol  zweyhundert  gon  Zel s) ; April  taji» 
das  wondent  min  heren,  es  were  unser  gut  frünt,  so  hatent 
sy  es  heimlich  mit  den  von  Seckingen,  und  was  doch  unsere 
bürgere'1),  also  körnen  sy  dar  und  stiesent  das  dorf  an,  und 


12.  Hs.:  phallentzgros.  23.  Hs.:  das  dorf  umb  und. 


1)  Ueber  diesen  Waffenstillstand  und  seine  nachtheiligen  Bedingungen 
s.  Appenwiler  und  Beinheim  a.  a.  O. 

2)  lieber  die  zu  Constanz  gehaltenen  Tage,  vom  17.  Nov.  1444  und  vom 
4.  Aug.  und  11.  Nov.  1445,  s.  Eidg.  Abschiede  II,  S.  185,  189  und  191  ff.  Ausser- 
dem wurde  vom  7.  bis  16.  März  1445  zu  Rheinfeldcn  verhandelt;  s.  ebend. 
II,  S.  185  ff. 

3)  Ludwig  IV.  der  Sanftmüthigc,  Ludwigs  III.  Sohn,  war  seit  1445  ver- 
mählt mit  Margaretha  von  Savoyen,  der  Tochter  Papst  Felix  V. 

4)  Auf  den  15.  Mai  nach  Constanz;  s.  Eidg.  Abschiede  II,  S.  200.  — Am 
1 . Mai  beschloss  der  Grosse  Rath  von  Basel,  den  Tag  zu  Constanz  zu  be- 
schicken; s.  Beinheim,  Bl.  27. 

5)  Zell  im  Wiesenthal,  7 St.  von  Basel.  Der  Aufbruch  erfolgte  wahr- 
scheinlich am  Abend  des  Ostermontags  [19.  April},  und  die  Heimkehr  am 
Dienstag;  vgl.  Appenwiler,  Bl.  229*»  und  Beinheim,  Bl.  25,  auch  Constanzer 
Chronik,  bei  Mone,  Quellen  zur  Gesell,  von  Baden  I,  343. 

6)  Das  Dorf  gehörte  Jakob  ze  Rin , dem  Herrn  zu  Hesingen , und  hatte 
den  östreichischen  Hauptleuten  zu  Seckingen  60  Gl.  bezahlt,  um  neutral  blei- 
ben zu  können;  s.  Ob.  II,  178.  Dennoch  hatte  Basel  über  Feindseligkeiten 
von  Seite  dieser  Dorfleute  zu  klagen;  s.  Colm.  Richtung,  Bl.  238  und  1078. 


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202 


Brüglinger. 


fiengent  den  fogt  Schüelin1},  der  hat  das  ales  gemacht-,  und 
sust  die  andern,  sovil  in  werden  mocht,  das  sy  wol  35  buren2) 
brochtent  und  vil  gütz,  und  was  rosen  und  fies  sy  hattent,  des 
’vil  was3!;  und  wart  ie  eim  5 guldin  zu  bütung  ec. 

April  (22|23)  [51  •]  Also  zu  usgonder  osterwüchen  am  samstag,  was  sant  s 

Jergen  tag4),  zocli  man  mit  der  halben  stat5),  öch  zfi  äugender 
nacht  us  gon  Altkilch ; und  leitent  sich  so  noch,  das  sy  in  die 
stat  sochent*}.  als  sy  nun  das  fiech  usdribent,  was  sy  hatent,  das 
kum  zwo  küev  in  Altkilch  belibent,  do  umbslügent  die  unsem 
das  fiech,  und  hetent  sy  im  recht  geton,  in  were  das  stetly  io 
öch  worden,  also  brandent  sy  drü  gar  güter  dörfer  her  Hein- 
rich von  Ramstein,  und  was  grof  Hans  von  Dierstein  des  selben 
mols  zü  Altkilch7).  und  also  brochtent  sy  den  röb  heim  ec. 

M»i  Dornoch  über  4 wuchen1*),  als  man  zu  Kostentz  tag  leistet, 

do  zugent  min  heren  wol  mit  t2  hundert  manen“)  uf  den  is 
Swartzwalt  an  die  letzen,  die  sy  vor  den  Schindern  gemacht 
hatent  und  öch  doran  logen,  als  min  heren  vor  Seekühen  lo- 
gent,#).  die  gewunen  sy  und  erstochent,  die  doran  woren.  dan 
so  halt  sy  sy  Sachen,  do  staltent  sy  sich  zü  wer  und  schru- 
went  »küegehyer«  und  noment  domit  die  flucht ; und  unser  w 
folch  inen  noch  in  das  dal,  und  erstochent  do,  was  sy  von 
manen  fundent,  nüt  under  60,  und  woltent  keinen  gefangen 
nemen H).  dane  die  user  Waldenburger  ampt  worent  do,  den 
was  des  selben  gelich  öch  geschechen.  dane  die  ab  dem  Walt 
worent  mit  den  von  Seckingen  in  ir  ampt  und  brandent  und  v, 

16.  Hs. : and  die  letzen. 

1)  lieber  Schüelin  vgl.  Appenwiler,  Bl.  2291'  und  230. 

2}  Genauer:  32;  s.  Beinheim,  Bl.  25. 

3)  .Ucber  die  Beute  vgl.  Appenwiler,  Bl.  229b. 

4)  Der  Aufbruch  erfolgte  Freitag  Abends,  so  dass  sie  Samstags,  den 
23.  April,  vor  Tagesanbnich  vor  Altkirch  waren,  vgl.  Appenwiler,  B1.2291»  und 
Beinheim,  BL  25. 

• 5)  D.  h.  mit  einem  Auszug  von  840  Zunftbürgcm,  zu  denen  noch  die 

ltcisigen  der  Hohen  Stube  und  die  Söldner  und  Frciheitsknabcn  kommen 
mochten;  s.  Ob.  I,  241.  Beinheim  a.  a.  ().  schätzt  sie  rund  auf  1000  Mann. 

6)  Das  Städtchen  lehnt  sich  an  eine  Anhöhe. 

7)  Ala  Hauptmann  der  dort  versammelten  Gesellschaft  von  Kdellcutcn ; 
s.  oben  S.  199,  Anm.  3. 

8)  Der  Aufbruch  geschah  am  18.  Mai,  bei  cinbrechender  Nacht,  und  die 
Heimkehr  am  19.;  s.  Appenwiler,  Bl.  230,  auch  Beinheim,  Bl.  25*>. 

9)  Vermuthlich  wieder  die  “halbe  Stadt«,  aber  verstärkt  durch  Mann- 
schaft von  Liestal  und  Waldenburg;  vgl.  unten.  Durch  einen  Zuzug  von 
Rheinfelden  stieg  diese  Zahl  auf  1600;  s.  Beinheim  a.  a.  O. 

10)  Die  Letze  am  Eingang  des  Wehrathaies;  vgl.  oben  8.  198,  Anm. 5,  so- 
wie auch  Appenwiler,  Bl.  230:  zwo  mechtigi  letzen. 

11)  Vgl.  Beinheim,  Bl.  25t>:  erstochen  bv  36 und  4 gefangen. 


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1446. 


203 


erstochent  öch,  was  sy  fundetit1);  die  sy  joch  hatent  gefangen 
genomen . do  sy  sy  heim  brochtent,  do  risen  sy  inen  die  keilen 
ab;  das  macht,  das  sy  dester  grimer  uf  sy  worent.  also  brand 
man  vil  dörfer2),  und  nam  man  einen  grosen  röb  von  rosen 
5 und  von  alerhant  fiech.  und  kam  der  alergröst  [51J]  nebel, 
das  einer  den  andern  vor  im  kum  mocht  gesecben,  und  das 
fiech,  das  sy  genomen  hatent,  das  verslöf  sich  wol  halb, 
und  were  der  nebel  mit  kumen,  so  were  das  folch  den  Swartz- 
walt  uf  untz  zti  Sant  Itlesien  gezogen,  und  hetent  grosen  rot 
io  do  geschafet;  aber  es  mocht  disen  weg  mit  sin.  - und  zugent 
mit  dem  fiech,  das  inen  denacht  beliben  was,  harheim,  des 
dennacht  wol  fünfhundert3)  hftpt  worent. 

Item  dornach  in  achtagen  kam  der  von  Mörsperg  ze  nacht4)  n»i  izn 
gon  Biningen,  und  brachent  oben.by  dem  forhof  in  und  wol- 
lten t das  hus5)  abgestolen  han;  aber  sy  feltent.  also  brandent 
sy  im  forhof  ein  hus  oder  zweyl)  und  maclitent  sich  dervon. 
also  morndes7)  sicktent  min  heren  zii  ros  und  füs  us,  und  (M»i  21/2-n 
brandent  im  7 dörfer,  und  erstochent  neiswo  mengen  zu  Fel- 
bach s)  und  verbrandent  das,  und  sust  öch,  das  ie  7 güter  dörfer 
» dem  von  Mörsperg  verbrent  wurdent;  und  was  sy  öch  do  fun- 
dent,  das  noment  sy.  also  wart  Biningen  gerochen  ec. 

Also  uf  die  phingsten  do  hat  inan  ein  brustwere  gemacht  Joni  s 
von  Angenstein 9)  untz  zft  der  Birsbrug,  das  kein  weg  ofen  was 

0.  Hs.:  vor  im  kam  mocht  vor  im  geoechen  kund'. 

- 1)  Zur  Verthcidigung  des  Amtes  Waldenburg  wurde  Ende  Januar  1446 
verschiedenes  angeordnet;  s.  Ob.  I,  248.  Sonst  aber  haben  wir  keine  Nach- 
richt von  einem  Angriff  auf  diese  Gegend.  Sollte  etwa  diese  Rache  noch  jenem 
Raubzuge  gelten,  welcher  im  Nov.  1409  — also  vor  mehr  als  35  Jahren  — von 
Rheinfelden  aus  in  das  Waldenburger  Amt  war  unternommen  worden  und  der 
mit  einem  blutigen  Treffen  vor  Rheinfelden  endigte?  Leber  diesen  Zug  s. 
die  Rötelcr  Fortsetzung  zu  Königshofen  Kap.  III,  Bl.  104. 

2)  Vgl.  Appenwriler,  Bl.  230:  5 dörffer,  vil  gweighöffe. 

3)  Vgl.  Appenwilcr  und  Beinheim:  by  400. 

4)  D.  h.  in  der  Nacht  vor  dem  23.  Mai ; s.  Beinheim,  Bl.  25*>. 

5)  Das  Weiherhaus,  am  oberen  Ende  des  Dorfes. 

6)  Vgl.  Appenwilcr,  Bl.  230,  auch  Beinheim  a.  a.  O.:  die  mulen  und 
schüren.  — Das  übrige  Dorf  war  von  Peter  von  Mörsberg  schon  am  21.  Dec. 

1445  verbrannt  worden;  s.  Appenwiler,  Bl.  229k. 

7)  Der  Aufbruch  geschah  noch  am  Abend  des  23.  Mai;  s.  ebend.  Bl.  230. 

8)  Die  Cluniacenscrprobstei  Feldbach,  1 St.  hinter  Pfirt.  Ueber  diesen 
Zug  s.  ebend. 

9)  Das  Schloss  d.  N.  liegt  zwar  an  der  Birs,  jedoch  über  2 St.  von  Basel 
entfernt,  und  kann  daher  hier  kaum  gemeint  sein.  Vielleicht  aber  ist  dieser 
Name  verschrieben  aus  »Münchenstcin«,  welches  nur  */s  St-  Ton  der  Birsbrücke 
bei  St.  Jakob  entfernt  ist.  — Die  Jahrrechnung  1446  S.  425  weist  eine  Aus- 
gabe von  190  lb.  für  das  Aufwerfen  eines  Grabens  «jenseits  der  Birs«. 


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204 


Brüglinger. 


den  die  Birsbrug.  wan  sy  tröwtent  zumal  fast,  uns  das  fiech 
zü  neinmen;  wen  als  unser  fiech,  zü  beden  steten,  das  gieng 
dozümol  über  die  Hirs  zü  feit,  und  macbtent  sich  wol  8 wes 
9 buben  uf  und  wurfent  zd  nacht  der  brug  enteil  ab,  [52  ’]  und 
leütent  sich  do  in  die  leingrdben 1 und  warteten  do  uf  die  s 
die  uf  der  stros2)  werent,  zü  uns  oder  fon  uns  faren  wölten, 
das  sy  die  niderwurfent.  und  wart  inen  einer  mit  4 rosen.- 
der  hat  einen  friden  von  dem  von  Morsperg  geköft;  den  fur- 
Joni  (S)tent  sy  enweg.  und  also  am  phingstmentag3)  zugent  min  heren 
mit 'der  halben  stat  zd  angender  nacht  us,  und  zugent  gon  Ot-  io 
(Juni  »)  mersen 4),  und  fundent  die  bdben  by  einander  in  eim  hus  ■'•)  und 
sturmden  sy.  also  wdstent  sy  unser  geselen  einen,  Hartman 
zü  Miltenberg6,,  also  stiesent  sy  das  hus  an,  und  trost  sy 
einer  des  lebentz7)  untz  gon  Basel,  das  den  hdptlüten  nüt  lieb 
was;  dane  in  were  lieber  gewesen,  sy  hetent  sy  erstochen-.  15 
und  also  was  das  rosfolch  mit  den  röschesten  knechten  fürab 
gezogen,  und  brandent  Hirtzfelden  und  Fesenhin,  Blodetsen, 
Rumersen,  Bantzenhin s)  und  noch  ein  dorf");  und  den  von 
Nüwenburg  brandent  sy  ein  brug10),  und  wol  zwo  wurfent  sy 
ab,  und  doten  inen  grosen  schaden  an  den  brugen11).  und  broch-  20 
tent  die  büben  also  heim,  und  neiswo  til  rosen  und  küeyen 
Juni  jodomit12);  und  am  fritag  kam  der  frid  von  Kostentz13),  und 
koment  die  büben  mit  dem  leben  dervon  u),  das  schad  was  ec. 

1)  Die  Gruben  am  Abhang  des  rechten  Birsufcrs,  St.  Jakob  gegenüber. 

2)  Die  Oberländerstrassc,  von  Basel  nach  Liestal. 

3)  Der  Aufbruch  zu  diesem  Zug  erfolgte  in  der  Nacht  von  Mittwoch 
auf  Donnerstag  (8,/9.  Juni);  s Appen  wiler,  Bl.  230. 

4)  üttmarsheim.  am  linken  Rheinufer,  0 St.  unterhalb  Basel,  gehörte  zur 
Herrschaft  Landser.  Schon  1445  war  dieses  Dorf  verbrannt  und  das  dortige 
Nonnenkloster  beschädigt  worden;  s.  Beinheim,  Bl.  6 und  Colm.  Richtung, 

Bl.  45  ff.  und  103b.  Leber  den  hier  erzählten  Zug  vgl.  unten  Beilage  II  und 
Appcnwiler,  Bl.  230. 

5)  Im  Hause  der  Aebtissin ; s.  Appcnwiler  a.  a.  O. 

6)  Hartmann  Basler  gen.  zum  Miltenberg ; s.  unten  in  Beilage  II  seine 
eigene  Aussage. 

")  D.  h.  ihrer  5 ; die  übrigen  kamen  um ; s.  unten  Beilage  II,  auch  Appen- 
wilcr  a.  a.  O. 

8)  Hirzfelden,  Fcssenheim,  Blodelsheim,  Rumersheim  und  Banzenheim 
— letzteres  gegenüber  von  Ncuenburg  — liegen  alle  nördlich  von  Ottulars- 
heim,  bis  auf  3 St.  Entfernung. 

9)  Dessenheim,  5 St.  nördlich  von  Ottmarsheim  ; s.  Appen  wiler  a.  a.  O. 

• 10)  Vgl.  Appenwilcr:  die  brug  am  Giessen. 

1 1)  Die  Brücken  über  die  einzelnen  Nebenarme  des  Rheins. 

12)  lieber  die  Beute  s.  Appcnwiler  a.  a.  O. 

13)  Der  am  9.  Juni  zu  Constanz  geschlossene  Friede  mit  Oestreich,  der 
ain  12.  in  Kraft  trat,  wurde  am  11.  in  Basel  ausgerufen;  g.  Rufb.  I,  163>>. 

14)  Gemäss  den  Friedensbedingungen.  Diese  5 Gefangenen  von  Ottmvs- 


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1446. 


205 


Und  was  der  frid  also,  das  ale  Sachen  zwischen  der  Eignos- 
schaft  und  der  herschaft  und  den  von  Zürich,  und  öch  wir 
und  die  herschaft,  zem  rechten  gesetzet  was  *) : also  was  die 
herschaft  an  die  Eignosen  zü  sprechen  hettent,  das  sy  des 
5 koment  uf  6 stet,  under  denen  [521]  eine  sy  mSchtent  ufnemen, 
der  sy  Ulm  ufhoment,  umb  ale  züsprüch,  die  die  herschaft  zü 
den  Eigenosen  zu  sprechent  hat,  also  mit  einem  geliehen  zä- 
satz1).  die  von  Zürich  und  die  Eigenosen  koment  ir  spenen 
gon  Keiserstül,  öch  mit  eim  geliehen  züsatz  Jj.  wir  und  die 
i»  herschaft  der  spenen  und  stfis,  so  do  was,  kam  man  zü  dem 
bischof  von  Basel,  was  bischof  Friderich  ze  Rin,  öch  mit  einem  ' 
geliehen  züsatz 4) . aber  was  die  Eigenosen  an  die  herschaft 
zü  sprechent  meint  haben,  des  koment  sy  uf  den  phaletzgrofen 
am  Rin,  hertzog  Ludwig  von  Heidelberg*). 

is  Also  säst  min  her  von  Kasell  dag  gon  Kolmer  uf  sant  Os-  Aug.  5 
waltz  tag8;,  der  herschaft  und  der  stat  von  Basel;  und  koment 
also  dohin  von  beiden  bartdien  treffenlich 7) . und  nam  min 
her  von  Basel  die  Sachen  mit  dem  züsatz  für8)  und  hört  der 
herschaft  klag  zem  ersten,  und  mit  vill  wunderlichen  Sachen, 

•io  die  sy  in  ire  klag  zugent,  und  schamttent  sich  der  unworheit 
nüt  ze  redent8).  also  mit  güter  antwert,  mit  briefen  Und  kunt- 

2.  Hs. : and  der  von  Zürich. 

heim  wurden  übrigens  erst  am  15.  Juni  freigelassen  und  mussten  vorher  Ur- 
fehde schwören;  s.  Colm.  Richtung.  Bl.  18. 

1)  D.  h.  die  endgiltige  Entscheidung  sollte  durch  Schiedsgerichte  er- 
folgen. 

2s  Den  Vertrag  twischen  .Oestreieh  und  den  Eidgenossen  8.  Eidgen. 
Abschiede  II,  S.  814  ff. 

3)  Den  Vertrag  twischen  Zürich  und  den  Eidgenossen  s.  ebend.  II,  811  ff. 

4!  Den  Vertrag  zwischen  Oestreieh  und  Basel  s.  StSdt.  Urk.  1446  Juni  9, 
oder  Colm.  Richtung,  Bl.  2 ff.,  gedruckt  nur  im  Aust,  bei  Ochs  III,  482. 

5)  S.  den  Vertrag  zwischen  Oestreieh  und  den  Eidgenossen  a.  a.  O. 

6,  Durch  Briefe  vom  12.  Juli;  s.  Colm.  Richtung,  Bl.  7. 

7)  Die  Verhandlung  begann  am  5.  Aug.  zu  Colmar  im  Barfüsscrkloster; 
s.  Colm.  Richtung,  Bl.  7b.  Als  Gesandte  Basels  erschienen  Hans  Rot,  Bürger- 
meister, Hans  Sürlin,  Eberhard  von  Hiltalingen,  Heinrich  Zcigler  und  Konrad 
Küenlin  der  Rathschreiber.  Das  Wort  führte  als  Fürsprech  Dr.  Heinrich 
von  Beinheim,  der  dafür  vom  Rathe  ein  Geschenk  von  100  Gl.  erhielt.  S.  Colm. 
Richtung,  Bl.  9 und  10,  und  Jahrrechnung  1446,  S.  424. 

8)  Dem  Bischof,  als  dem  Obmann  des  Schiedsgerichts,  wurden  von 
Seite  Oestrcichs  Schmassmann  von  Rappoltstein  und  Hans  Erhard  von  Staufen- 
berg beigegeben,  und  von  Seite  Basels  Hans  von  Laufen  und  Andreas  Osper- 
nell;  s.  Colm.  Richtung,  Bl.  10. 

9)  Die  Klage  Oestreichs  enthielt  33  Artikel,  und  auf  diese  folgten  die 
Klagen  seiner  einzelnen  Vasallen  und  Landstädte;  s.  Colmarer  Richtung, 


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206 


Brflglinger. 


schaft,  wurdent  alle  Sachen  noch  notturft  verantwurd.  also 
nam  er  do  unser  klag,  und  die  was  zümol  gewis1);  und  was 
do  geklagt  wart,  das  wart  öch  mit  gütter  kuntschaft,  briefen 
und  lütden,  ofenlich  an  den  dag  vor  menklichen  geleit  noch 
Sept  (in  notturft.  und  weret  das  untz  zu  des  heiligen  krütz  tag  f53*]  zu  s 
herbst2),  und  hatent  denacht  ieklicher  deil  sin  nochret  uf  des 
andern  widerret. 

Also  säst  min  her  von  Basell  einen  andern  tag  dornoch 
oct.  24  am  nechsten  mentag  vor  sant  Symon  und  Judy,  und  beschreib 
do  vil  heren  und  steten  zü  im3),  und  hört  do  ire  beider  noch-  io 
•ret4).  und  also  die  sach  solt  anheben,  do  warf  der  von  Eber- 
uct.  n stein 5)  des  heiligen  cünzilen  botschaft  domider  uf  samstag  vor 
sant  Symon  und  Judy,  als  sy  von  Franckfurt  von  den  kurfürsten 
von  der  heligen  Cristenheit  wegen  worent  gewessen;  und  wo- 
rent  in  des  bischofs  von  Strosburg  geleit,  des  amtlüt  und  diener  is 
sy  worent“),  und  wurdent  in  sine  slos,  nämlich  Danbach7),  ge- 
füert  wol  34  gefangen,  aber  der  kardenall  von  Arly  und  die 
besten  heren  wurden  inen  mit s) ; aber  als  ir  gilt , was  sy  by 
inen  hattent,  das  wart  in  genomen,  das  sich  ob  4 dussing  gul- 
din  draf.  also  sucht  der  byschof  von  Strosburg  — der  was  hertzog  *> 


15.  Ha«:  der  amtlnt.  16.  17.  Hs.:  geförert. 

Bl.  22  ff.  — Oestreichs  Fürsprech  war  anfänglich  Hans  von  Entiberg,  seit  dem 
16.  August  aber  Dr.  Ulrich  Riedrer;  s.  Colm.  Richtung,  Bl.  21.  Ausserdem 
war  Oestreich  vertreten  durch  Graf  Hans  von  Tierstein,  Hans  von  Münstral, 
Wernher  von  Staufen  und  den  Schreiber  Jörg  Leysse;  s.  Colm.  Richtung, 
Bl.  8b. 

1!  Die  Klage  Basels  enthielt  99  Artikel;  s.  Colm.  Richtung.  Bl.  70  ff. 

2)  Auf  die  Klagen  beider  Parteien  folgte  die  beiderseitige  Replik  und 
Duplik  bis  Sonntag  vor  Kreuzestag  (11.  Sept.),  wo  die  Verhandlung  vorläufig 
geschlossen  wurde;  s.  Colm.  Richtung,  Bl.  119  ff.  und  588b.  Einiges  daraus 
ist  abgedr.  L d.  Säcularschrift  1844,  S.  25  ff , anderes  bei  Bruckner  V,  456  ff. 

3)  Durch  Briefe  vom  22.  Sept.,  von  Delaberg  aus;  s.  Colm.  Richtung, 
Bl.  589“. 

4)  Diese  «Nachreden«  s.in  Colm.  Richtung,  Bl.  720  ff.  und  593  ff.,  woraus 
einiges  abgedmekt  in  der  Säcularschrift  1844,  S.  29  ff.  — Bei  diesen  neuen 
Verhandlungen,  welche  am  24.  Oct  zu  Colmar  begannen,  trat  im  Schieds- 
gerichte Wernher  von  Staufen  an  die  Stelle  des  erkrankten  Schmassmann  von 
Rappoltstein ; s.  Colm.  Richtung,  Bl.  592. 

5)  Graf  Hans  von  Eberstein.  Der  Ueberfall  geschah  bei  Bennfeld, 
zwischen  Strassburg  und  Schlettatadt ; s.  M.  Berler  und  die  Strassburger  Archiv- 
chronik, beide  im  Code  historique  de  Strasbourg  II,  64  und  176,  sowie  auch 
Wurstisen  407. 

6)  D.  h.  die  Angreifer  waren  Vasallen  des  Bischofs  von  Strassburg. 

7)  Dannbach,  unterhalb  Schlettatadt. 

8}  Gefolge  und  Tross  hatten  sie  vorausgesandt : sie  selber  wichen  zurück 
nach  Bennfeld. 


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1446. 


207 


Stefens  von  Beyern  sun ')  — dem  die  sinen  domider  würfen  in 
sim  geleit , wie  er  ein  deding  kund  . finden , und  wurdent 
die  gefangen  lidig;  aber  was  genomen  was  von  kleinotter,  von 
barem  gelt,  sust  farentde  hab,  das  was  alles  verlorn.  und  mit 
s forchten  koment  sy  wider  har  gon  Basel  in  das  heilig  cünziliem. 

Als  dornoch  achtag  noch  sant  Martys  tag  do  kam  hertzog  No».  is 
Ludwig  von  Heidelberg  zfi  unserem  heiligen  vatter  dem  bost 
Veilix1),  der  was  sin  swecher,  und  beleih  nüt  me  do  wen  wol 
3’/2  tag.  und  1 5321  zoch  wider  abe  zü  herzog  Albrecht  von  Oeste- 
turich;  der  was  dozümoll,  als  wir  vernoment,  zü  Brissach,  was 
er  do  schuf,  mochtent  wir  nüt  wissen. 

Als  nun  min  her  von  Basel  vil  heren  und  steten  hat  be- 
schriben,  der  doch  wenig  zü  im  koment,  wen  die  von  Stros- 
burg  und  Sletstat  und  Kolmer,  nam  er  nun  die  früntlicheit 
is  für 3) . und  mit  grosein  flis  und  ernst , müeg  und  arbeit  wart 
gesücht  von  dem  byschof  und  von  den,  die  er  dene  by  ime 
mochte  haben,  wie  sy  die  sach  in  der  früntschafft  möchtent 
zerleit  haben,  aber  sy  schüffen  wenig;  dane  die  herschaft  so 
vil  gefforlicher  bösser  funden  süchtent,  wiewol  die  anwalten  der 
20  stat  von  Basel  zü  vil  stücken  früntlich  und  bescheidenlichen 
antwertent,  das  min  her  von  Basel  und  der  züsatz  und  heren, 
die  er  by  im  hat,  daran  ein  wolgefalen  hatent.  und  wert  das 
gesüech  von  aller  heligen  tag 4)  untz  zü  sant  Niklaws  tag  dornoch  No».  (9) 
der  nechst ; und  an  unser  lieben  fröwen  tag  koment  sy  mit  i>ec.  7 
2s  einander,  min  her  von  Basel  und  juncker  Rüdolf  von  Zwingen,  M' 
und  die  botschafft  von  der  stat  und  von  Bern,  von  Sollentom, 
heim  gon  Basel,  und  müst  do  mins  her  von  Basel  schriher 
Bunwalt5)  in  dryen  moneten  das  alles  beschriben6),  und  dane 
mim  her  von  Basel  und  dem  züsatz  ietwederm  deil  ein  büch 

1.  Ha.:  sun  den  die  sinen.  16.  Hk.:  geschieht. 

1)  Stephan,  Pfalzgraf  von  Simmem,  der  Vater  Bischof  Ruprechts,  war  ein 
Sohn  König  Ruprechts,  also  der  Oheim  des  Kurfürsten  Ludwigs  IV.  von 
der  Pfalz. 

2)  Felix  V.  war  in  Basel  seit  dem  21.  Aug.  d.  J. ; s.  Wurstiscn  407. 

3)  Nach  Beendigung  der  beidseitigen  »Nachreden»  schloss  Bischof 
Friedrich,  als  Obmann,  am  8.  Nov.  die  gerichtliche  Verhandlung,  um  nun  wo- 
möglich eine  gütliche  Uebereinkunft  der  Parteien  zu  vermitteln;  s.  Colm. 
Richtung,  Bl.  1059. 

4)  Erg : vom  achten  tag  noch  a.  h.  tag  (8.  Nov.l ; g.  Colm.  Richtung,  Bl.  1 059. 

5)  Wunnewald  Heidelbeck  hatte  als  bischöflicher  Schreiber  von  Anfang 
an  das  Protokoll  geführt ; s.  Colm.  Richtung,  Bl.  1 . Er  starb  am  27.  Dec. 

1482;  g.  seine  Grabschrift  im  Münster,  abgedruckt  bei  Trouillat  V,  876. 

6)  D.  h.  bis  zum  1.  März  1447;  8.  den  Beschluss  vom  7.  Dec.  1446,  in 
der  Colm.  Richtung,  Bl.  1 136. 


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208 


Brüglinger. 


geben,  der  dry  gemacht  wurdent'),  dorus  sy  soltent  [541]  das 
recht  sprechen , das  ouch  in  jor  und  in  tag  nüt  mocht  us- 
gesprochen  werden  ec.*}. 

mime  Also  ist  der  löf  des  kriegs  von  anfang,  als  mau  zalt  44  jor, 
untz  man  zalt  40,  uf  das  aler  kdrtzest  beschriben  noch  kleinem  s 
bedencken  von  Hansen  Sperrer,  den  man  nampt  Brüglinger, 
der  öch  dozümol  alt  und  nüw  Zunftmeister  der  Bropbecken- 
zunft  was,  der  öch  ufhort  von  des  kriegs  wegen  ze  schriben 
>44«  uf  mentag  vor  sant  Lutzien  und  sant  Otilien  tag;  aber  wie  es 
usgesprochen  wurd,  das  lies  er  zu  got,  der  aller  dingen  mech-  i« 
tig  ist3).  1446. 


1*47  [54s]  Als  unser  allerheiligester  vatter  pabst  Feilix  der  fünft 

Jan.  9 in  dem  47  jor  enweg  zoch  am  nechsten  mentag  noch  dem 
zwölften  tag4),  und  als  das  heilig  cunziliem  in  unser  stat  zü 
Basel  in  dem  16.  jor  was  gewessen3) is 

1.  Ha.:  wrdent.  10.:  Ha.:  wrd.  11.  Untere  Hilfte  von  S.  51 1 leer 

14.  lll. : heilinfr  cnnztliem. 

1)  Bas  für  den  Basier  Zusatz,  also  für  Hans  von  Laufen  und  A.  Ospcr- 
nell  bestimmte  Exemplar,  das  wir  bisher  als  »Colmarer  Richtung,  citiert  haben, 
befindet  sich  im  St.  Archiv  und  zählt  1137  Blätter,  ist  aber  seit  einigen 
Jahren  in  5 Bände  getheilt  und  neu  gebunden.  — W.  Heidelbeck  erhielt  für 
seine  Arbeit  vom  Rath  ein  Geschenk  von  40  Gl. ; s.  Jahrrcchnung  1447,  S.  425. 

2:  Erst  Ende  Oct.  1447  gab  der  Basler  Zusatz  dem  Bischof  sein  schrift- 
liches Gutachten,  das  noch  im  St.  Archiv  erhalten  ist;  s.  Heilster  306,  Anm.  1. 

3)  Das  Schiedsgericht  liess  die  bis  Ende  1447  anberaumte  Frist  ver- 
streichen, so  dass  noch  immer  kein  Spruch  ergangen  war,  als  mit  dem  ’Ueber- 
fall  der  Stadt  Rhcinfelden,  am  23.  Oct.  1448,  der  Krieg  von  neuem  ausbrach. 
Ueber  diesen  Krieg  s.  Appenwiler,  Bl.  181  ff. 

4)  lieber  des  Papstes  Abreise  s.  Beinheim,  Bl.  14*>. 

5)  Vermuthlich  wollte  Brüglinger  hier  erzählen,  wie  Basel  durch  König 
Friedrichs  Mandat  vom  18.  Aug.  1447  aufgefordert  wurde,  dem  Concil  das 
sichere  Geleit  zu  künden.  S.  hierüber  St&dt.  Urk.  1447  Aug.  18,  und  Bein- 
heim, Bl.  15. 


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Beilagen 

au 

Brüglingers  Chronik. 


Basier  Chroniken.  IT. 


14 


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I. 

Einige  Verordnungen  des  Raths, 
vom  August  1444. 


Die  hier  folgenden  Verordnungen1)  betreffen  meistens  jene 
s zahlreichen  Bewohner  des  offenen  Landes,  welche  hinter  Basels 
Mauern  vor  den  Armagnaken  Schutz  und  Sicherheit  suchten.  Sie 
geben  uns  Aufschluss  über  das  rechtliche  Verhältnis  dieser  Flücht- 
linge zur  Stadt,  und  dienen  mithin  zur  Erläuterung  dessen,  was 
Brüglinger  über  diese  »Dorfleute«  klagt 2 3) . Diese  Rathsbeschlüsse 
10  finden  sich  alle  im  Ruf  buch  1 5)  und  wurden  also  durch  öffentlichen 
Ausruf  bekannt  gemacht.  Die  Eintragungen  in  diesem  Buche  ge- 
schahen jedoch  nicht  immer  genau  nach  der  Zeitfolge4),  und  bei 
mancher  Verordnung  fehlt  überhaupt  die  Angabe  des  Tages,  an 
welchem  sie  ausgerufen  wurde.  Letzteres  gilt  auch  von  zweien  der 
is  nachfolgend  mitgetheilten  Stücke ; doch  lässt  sich  bei  beiden  die 
Zeit  wenigstens  annähernd  bestimmen , so  dass  wir  auch  hier  die 
chronologische  Ordnung  befolgen  können.  Die  erste  Verordnung 
nämlich,  die  wir  hier  mittheilen,  geht  ihrem  Inhalte  nach  jedenfalls 
allen  andern  voraus;  sie  fällt  also  noch  vor  den  1.  August  1444, 
so  d.  h.  vor  die  älteste  der  bestimmt  datierten  Verordnungen.  Das 
andere  datumlose  Stück  aber  findet  sich  im  Rufbuche  Bl.  1 42b  5), 
zwischen  zwei  Verordnungen  vom  16.  und  28.  August,  und  gehört 
auch  nach  seinem  Inhalt  unverkennbar  zwischen  diese  zwei  Daten. 
Denn  schon  im  Eingang  beruft  sich  diese  Verordnung  auf  den  un- 
V>  genügenden  Erfolg  des  Erlasses  vom  16.  August,  der  auf  Montag 
den  17.  die  Eidesleistung  der  Nichtbürger  gefordert  hatte,  und  zu- 
gleich wird  auf  den  »nächsten  Montag«  die  Ausweisung  der  Fehl- 
baren  in  Aussicht  gestellt.  Da  nun  schon  Sonntags  den  23.  August 
die  Armagnaken  vor  der  Stadt  sich  zeigten , so  kann  mit  diesem 

1)  Sowohl  diese  als  andere  Verordnungen  aus  dieser  Zeit,  alle  im  Rufb.  I, 
134 — 144  befindlich,  s.  im  Auszuge  bei  Fechter,  im  ß.Taschcnb.  1862,  S.  24  ff. 

2)  S.  oben  S.  183. 

3)  Ueber  das  Rufb.  I s.  oben  S.  128. 

4)  Die  hier  mitgetheilten  Rathsbeschlüsse  sind  von  unbekannter  Hand 
geschrieben. 

5)  S.  unten  S.  215. 

14* 


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212 


Brüglinger. 


1444 

(TOT  Aüg.  1) 


Aue.  1 


Montag  wohl  kein  späterer  gemeint  sein  als  der  24.  August.  Es 
fällt  daher  diese  datumlose  Verordnung  jedenfalls  zwischen  den  17. 
und  24.  August,  und  zwar  am  ehesten  in  die  Mitte,  also  vielleicht 
auf  den  20.  oder  21.  dieses  Monats. 


a.  s 
[ohne  Datum.) 

[Rufb.  1 37b]  Lieben  herren  und  güten  fründe!  unser 
herren  rate  und  meister  tönt  uch  verkünden  und  sagen,  daz 
inen  grosz  trefflich  Warnung  kommen  ist,  daz  gar  ein  möchtig 
volk  in  Tütsch  lande  zu  ziehende  meint,  und  weis  niemand  i« 
eigentlich,  waz  irs  fumemens  sin  wil  [denn  daz  man  vast  redet, 
es  solle  über  uns  gan],  also  tünt  unser  herren  menglichen 
warnen:  hab  ieman  üt  dusz  im  lande,  daz  er  gedencken  sol 
daz  ze  bringen  an  die  ende,  da  er  sin  sicher  sin  möge. 

Wer  ouch  sin  güt  zu  uns  flöhet,  er  sie  wer  er  will,  es  is 
sie  kom  oder  anders,  daz  güt  soll  getröstet  sin.  bedarf  er  daz 
zü  siner  notdurft  widerumbe  ze  habende,  wil  man  im  daz  volgen 
lassen,  oder  im  aber  sin  gelt  darumb  geben  nach  billichen  dingen, 
ob  man  es  bruchen  würde  oder  gebrucht  hette. 

[138]  Unser  herren  hand  ouch  ein  ordenung  troffen,  zü  20 
welher  zit  menglich,  so  in  der  rechten  statt  gesessen  sint,  ge- 
woppent  in  den  Kornmergkt  ziehen  solle,  wenn  ir  do  hörent 
stürmen  mit  der  grössern  ratzglocken,  so  sol  menglich  wissen, 
daz  er  gewoppent  in  den  Kornmergt  kommen  sol  an  sin  ende, 
daz  im  zügeordent  ist , und  alle  zünft  wol  wissent.  und  sol  25 
doch  darumbe  nieman  erschrecken,  wand  solich  ordenung  uns 
allen  ze  trost  erdacht  ist;  da  wissent  üch  nach  ze  richtende, 
aber  die  in  den  vorstetten  gesessen  sint,  sollent  daselbes  bliben, 
als  si  des  ouch  ordenungen  haben,  und  die  under  den  thoren 
hüten,  sollent  da  bliben.  und  so  man  mit  den  rotzglocken  so 
stürmet,  so  sollent  die  zit  alle  kilchen  in  der  stat  ungelutet  sin'). 

b. 

[139]  Anno  ec.  44  ad  vincula  Petri. 

Unser  herren  rate  und  meister  tünt  üch  sagen  und  ver- 
künden, daz  menglich  sine  gartenhüser  und  zwerchmuren,  und  35 
alle  hege  uf  dem  velde.  so  umbe  die  reben  und  garten  gand, 
und  alle  bom  klein  und  grosz,  als  wyt  als  die  reben  gand  ze 

11.  Das  Eingeklara inerte  i*t  in  der  Hs.  da rcb gestrichen. 

1 Bl.  138h  folgen  zunächst  die  Rufe  vom  12.  und  10.  Aug  ; «.  unten. 


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Beilage  1. 


213 


beden  stetten,  abebrechen,  abehowen  und  dannen  tun  sol,  von 
nuhin  untz  an  mentag  nehst  künftig,  wer  daz  nit  entöte,  der  Ang.s  »4.  io 
müs  10  lb.  on  gnade  ze  besserung  geben;  da  wisse  sich  meng- 
lich nach  ze  richtend;  wand  unsern  herren  solich  wamung 
& teglichs  kompt , daz  ie  solichs  ze  t linde  ein  grosz  notdurft  ist. 


c. 

[13Sb]  Ipsa  die  beati  Laurentii  anno  44  *).  Au*,  io 

Lieben  herren  und  güten  fründe!  unser  herren  rat  und 
meister  tünt  üch  verkünden  und  sagen,  daz  ire  meynunge  sie, 
io  daz  der  unsern  deheiner  sich  in  diesen  lüuffen  von  unser  statd 
tun  oder  riten  noch  einpfrömden  sölle,  und  wer  dusz  sie,  daz 
sich  der  hartzu  machen  solle,  wand  wer  solichs  nit  töte,  oder 
understünde  ze  empfromdende , zu  des  lib  und  güt  wellent  si 
griffen  und  in  solicher  mosse  mit  im  gefarn,  daz  er  wölte,  er 
is  liette  solichs  ze  tünde  vermitten. 

Unser  herren  tünt  üch  ouch  sagen  und  verkünden,  daz  si 
nit  wellent,  daz  iemand  nachtz  by  liecht  tröschen  sölle,  noch 
liechter  in  die  schüren  tragen  umbe  dheinerley  Sache. 

Es  sölle  ouch  nachtes  niemant  bachen.  den  wer  solichs 
20  töte , den  wellent  unser  herren  straffen  in  mossen , si  woltent 
si  hettentz  vermitten3). 

[139b]  Es  sol  ouch  menglich  wasser  in  sinem  huse  haben, 
by  pene  5 s.  Eis  sol  ouch  niemand  deheinen  bettler,  bilgerin 
noch  frömden  menschen  gehalten  noch  herbeigen,  er  wisse 
zr>  denn,  wer  er  sie,  by  der  obgenanten  pene. 

d. 

[13Sb]  Quarta  post  Laurentii  anno  44.  Aon.  12 

Lieben  herren  und  güten  fründe!  unser  herren  rate  und 
meister  tünt  üch  sagen  und  verkünden  : wer  der  ist,  der  sich 
30  ietz  in  disen  löuffen,  so  ietz  vorhanden  sint,  als  daz  frömde 
volk  uns  zu  überziehende  meinent  oder  villicht  belegern  wellen, 
zü  uns  tün  wil  und  sich  zu  uns  tüt,  und  lieb  und  leit  by  uns 
und  mit  uns  liden  wil  und  lidet,  und  sweret  der  stett  nutz 
und  ere  zü  werben  und  iren  schaden  ze  wenden,  dem  wil  man 
33  burgrecht  umbe  sust  lihen,  noch  unser  statd  recht  und  gewon- 

21.  Am  Fass  der  Seite:  Quere  signum  tale.  33.  Hs.:  «werett  der  stett. 

1)  Diesem  Rufe  geht  auf  Bl.  1 38*>  derjenige  vom  12.  Aug.  voraus;  s.  unten. 

2)  Den  Inhalt  von  Bl.  139  s.  oben  zum  Aug.  I . 


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214 


Brüglinger. 


heit,  es  sien  antwerckeknecht  oder  ander,  alles  ungevarlich. 
und  wele  daz  tun  wellent,  die  mogent  nach  dem  mole  uf  daz 
ein  in  das  richthus  kommen  und  sich  anschriben  lassen. 


e. 

An*.  16  [ 1 4 1 b]  Dominica  post  assumptionis  anno  44.  5 

Lieben  herren  und  guten  fründe!  unser  herren  rate  und 
meister  tünt  uch  verkünden  und  sagen:  als  sy  ire  ratesgesellen 
in  alle  kilchspil  umbgeschicket  hand  anezeschribende , wer  in 
unser  statd  sie,  und  was  iederman,  der  von  ussen  harinn  kommen 
ist,  korns  mit  im  harinn  bracht  habe,  und  hand  empfunden,  m 
daz  vil  lüten , bede  manne,  wibe  und  kinde,  harinn  kommen 
sint,  die  gar  nützit  von  körn  mit  inen  harinn  bracht  hand.  hand 
ouch  empfunden,  daz  vil  wibe  und  kindcn  harinn  geschicket 
sint,  da  die  man  dusz  bliben  sint.  und  mficht  wol  kommen, 
würden  sich  dise  Sachen  zu  kriege  ziehen,  die  manne  möchtent  is 
als  balde  unser  viend  werden  als  frünt  sin.  darumb  so  ist 
unser  herren  meynunge:  wer  der  ist,  der  nit  so  vil  korns  mit 
im  harinn  bracht  hat,  daz  im,  einem  wibe  und  so  vil  kinden 
und  gesindes  er  hat,  yeglichem  drie  viernzal  gezüht,  die  per- 
sonen  wellent  unser  herren  in  ire  statd  nit  wissen,  denn  mögent  2g 
sich  von  liynnan  machen,  so  e so  besser,  wer  ouch  wibe  und 
kinde  harinn  getan  hette  mit  üfsatz,  und  er  dusz  meinde  oder 
müst  bliben,  die  wibe  und  kinde  wellent  unser  herren  ouch 
in  ire  statd  nit  wissen,  sy  haben  joch  zu  essen  oder  nit.  wer 
ouch  hinn  were  und  nit  sweren  wolte  rate  und  meister  gehör-  » 
samkeit,  und  der  statd  nutz  und  ere  ze  werben  und  iren  scha- 
den ze  wenden,  und  inen  tätlich  und  hilflich  ze,  sinde  wider 
[142]  mcnglichen,  untz  dise  Sachen  ein  ende  genfment,  den 
wellent  unser  herren  ouch  in  ir  statd  nit  wissen,  und  wer  so- 
Aug.  17  lichs  sweren  wil , der  sol  morn  nach  imbis  kommen  uf  daz  ■*» 
rathu8,  so  sol  man  si  anschriben. 

Unser  herren  rat  und  meister  tunt  üch  ouch  gebieten,  das 
niemant  der  unsem  hinfür  dheinen  fromden  menschen  husen, 
hofen  noch  enthalten  sölle , on  wissen  und  willen  burger- 
meisters,  Zunftmeisters  und  der,  so  darüber  gesetzt  sint.  wer:» 
darüber  iemand  fremdes  gehielte,  der  müs  ane  gnade  10  lb.  ze 
besserungegeben;  da  wisse  sich  menglich  nach  ze  richtende1). 

33.  He.:  nie  man  t den  nnsern. 

1)  Bl.  142  folgt  noch  ein  Ruf  ohne  Datum,  welcher  frühere  Verordnungen 
wiederholt. 


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Beilage  1. 


215 


f.  miu  Aug.  20) 

(ohne  Datum.) 

[ 1 4 2 b]  Lieben  herreu  und  guten  fründe!  als  unser  herren 
vormals  hand  lassen  rfiffen,  wer  von  mannes  nammen  in  ir  (Aug.  io) 
s statd  sin  wolte,  daz  der  uf  einen  genempten  tag  kommen  sölte  (Au*.  i;> 
und  sweren  nach  der  ordenunge  sage,  da  aber  vil  nit  gesworn 
hand  der  zit,  als  daz  angesetzt  waz;  darumbe  so  ist  unser 
herren  meynunge,  und  tunt  ouch  allen  den  iren  gebieten : daz 
niemand  deheinen  uszman  gehalten,  husen  noch  hofen  sol, 
io  der  nit  gesworn  hat,  oder  uf  morn  dem  tag  nit  swere  nach 
der  ordenung  sage,  daz  die , so  aso  uf  morn  nit  swürent, 
söllent  und  mflssent  mit  wiben  und  kinden  von  unser  statd, 
und  wellent  si  hinne  nit  wissen,  als  daz  vormols  ouch  geruft 
ist.  des  glichen  söllen  sich  ouch  von  unser  stat  machen  alle 
15  die  wibe  und  kinde , der  manne  dusz  sint , si  haben  zu  essen 
oder  nit.  denn  wer  darüber  hin  blibe  von  solichen  luten,  über 
mentag  uehst,  der  selbe  und  ouch  die  unsern,  so  si  darüber  iAu«.  2i) 
enthalten,  husen  oder  hofen,  müssen  iegklich  10  lb.  phennigen 
one  gnade  ze  besserung  geben , als  daz  vormals  ouch  verkun-  (Aug.  i») 

2o  det  ist. 

Unser  herren  verbieten  ouclv  allen  wiben  und  kinden  und 
dienstmügten,  daz  wenn  daz  ist,  daz  dehein  geschrey  oder  ge- 
louffe  kompt,  daz  si  sich  denn  sollen  in  ihre  hüser  tun,  und 
darusz  noch  uf  die  gassen  nit  kommen,  denn  wo  man  ein 
25  wib,  ein  jungfro  oder  dienstmagt  zü  solichen  [113]  ziten  an 
den  gassen  vindet,  under  den  thoren  oder  vor  den  thoren.  der 
iegklich  müs  1 lb.  one  gnade  ze  besserung  geben;  da  wisse 
sich  menglich  nach  ze  richtende,  des  glichen  andere  personell, 
so  under  den  thoren  stand  und  nit  dar  gehorent,  och  die  pen 
so  liden  müssent. 

Wer  ouch  sine  hüsere,  muren,  bcSme,  hege  und  züne,  so 
abezebrechen  erkennt  sint,  untz  an  mentag  nehst  nit  abe-  (Aug.  2i) 
gebrochen  noch  abegehowen  hat,  nach  demm  wil  man  senden, 
und  müs  1 0 lb.  one  gnade  ze  besserung  geben. 

35  Es  sol  ouch  menglich  lügen  und  bestellen,  daz  er  wasser 
in  einem  huse  habe,  by  der  pen  so  darüf  vormals  gesetzt  ist. 

Es  sol  ouch  niemand  by  lib  und  güt  umb  deheinerley  sacli 
nachlouffen  für  die  thor  usz,  so  die  vyende  üf  dem  velde  sint 

<5.  »da  aber  vil  ....  angesetzt  waz«,  am  Rande.  Statt  dessen  im  Text,  jedoch 
dnrcbgestricben : »der  mannen  aber  wenig  kommen  ist,  die  geswornen  haben«. 

8.  Nach  »gebieten«,  jedoch  dnrchgeetrichen : »by  10  lb.  ze  boBserungen,  one  gnade«. 

10.  Nach  »gesworn  haW,  jedoch  durchgestrichen : *nnd  der  des  nit  ein  worxeichen  • 

von  den  rlten  bringet,  da  wisse  sich  menglich  nach  ze  richtende.«  27.  1 lb  corri- 
giert  ans : & s. 


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216 


Brüglinger. 


denn  wer  daz  tete,  den  wil  man  straffen  an  lib  und  an  gut, 
als  vorgeschriöwt  stat;  da  wisse  sich  menglich  nach  ze  rich- 
tende. 

8- 

Ang.  ss  [14 3b]  Sexta  post  Bartholomei  anno  44.  ‘ 

Liehen  hcrren  und  güten  fründe!  als  ettwie  vil  uszlüten 
burger  worden,  ouch  ettwie  vil  zu  der  statd  gesworn  hand, 
die  nu  alle  zu  den  zünften  geordent  sint  — umb  daz  nu  die 
ordenunge  in  ir  gantz  kraft  gange,  so  gebieten  unser  herren 
den  selben  uszlüten  allen,  sy  haben  zü  der  stat  gesworn  oder  io 
sien  burger  worden,  daz  die  alle  ietz  nach  dem  mole  ze  stunt 
in  dis  richthus  kommen  söllen.  so  wil  man  iegklichen  schicken 
an  die  ende,  dohin  er  gehören  sol  nu  und  zu  andern  ziten. 
und  daz  si  von  den  zünften  underwiset  werden  mögen,  wie  si 
sich  in  disen  Sachen  halten  söllen.  u 

Unser  herren  verbieten  ouch  menglichem,  daz  niemant 
nachtes  usz  bühssen  schieszen  solle,  weder  kleinen  noch  grossen, 
on  geheis,  willen  noch  wissen  der  houptluten,  sy  sien  zü  den 
bühssen  geordent  oder  nit. 

[144]  Es  sol  ouch  menglicli  wissen  und  gewarnet  sin,  wenn  zo 
man  daz  paner  uszstosset  hie  üf  dem  rathus,  und  die  trumpeter 
umbritent  und  uffblasent,  daz  denn  menglich  an  den  Korn- 
mergt  ziehen  sol,  die  zü  füsz  sint,  und  die  ze  rosz  sint  an  den 
Viszmerkt,  er  sie  frömd  oder  heimsch.  wenn  man  aber  stürmt 
mit  der  grössern  ratesglocken , so  sol  menglich  uf  die  thüm  zs 
und  die  letzen  louffen,  dahin  er  geordent  ist.  wer  daz  nit 
entüt,  den  wil  man  an  libe  und  güt  straffen,  daz  im  nützer 
were,  er  hette  getan  waz  er  tün  solte;  da  wisse  sich  menglicli 
nach  ze  richtende. 


17.  Hs.  : schieszen  sollen.  19.  Der  folgende  Abschnitt  i.  d.  Hs.  darchgestricben. 


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Beilage  II. 


217 


II. 

Kundschaft 

über  die 

Erstürmung  des  Klosters  zu  Ottmarsheim. 


5 In  seinem  Bericht  über  den  Zug  nach  Ottmarsheim  erwähnt 
Brüglinger  die  Erstürmung  und  den  Brand  eines  Hauses,  in  welchem 
die  Feinde  Zuflucht  gefunden  hatten1).  Dass  aber  dieses  Haus  zu 
dem  dortigen  Frauenkloster  gehörte,  das  erfahren  wir  nur  aus  Appen- 
wiler  und  aus  der  Klage,  welche  die  Aebtissin  dieses  Klosters, 
to  Adelheid  von  Flachsland,  bei  den  Verhandlungen  zu  Colmar  vor- 
brachte2). Aus  dieser  Klage  — sowie  auch  aus  Beinheim3)  — geht 
überdies«  hervor,  dass  das  Dorf  Ottmarsheim  schon  1445  mehrmals 
von  kleineren  Streifschaaren  der  Basler  heimgesucht  wurde4),  und 
dass  schon  damals  nicht  allein  das  Dorf,  sondern  auch  der  Kreuz- 
ts  gang  sammt  andern  Theilen  des  Klosters  in  Flammen  aufgingen. 
In  Folge  dessen  hatte  der  ganze  Convent  den  Ort  verlassen5)  und 
stund  das  Kloster  seither  leer.  Was  aber  von  Gebäuden  noch  stehen 
geblieben  war,  das  verbrannte  am  9.  Juni  1446,  mit  einziger  Aus- 
nahme der  Kirche,  »die  von  des  gewelbes  wegen  nit  brennen  mochte«6). 
2o  Dieser  merkwürdige  Bau,  aus  dem  XI.  Jahrhundert  stammend,  steht 
in  der  That  noch  heute 7). 

Die  Klage  der  Aebtissin,  der  wir  diese  Thatsachen  entnehmen, 
richtete  sich  gegen  Basel  einzig  wegen  des  Klosters,  und  nicht  etwa 
wegen  des  Dorfes.  Denn  letzteres  gehörte  zur  Herrschaft  Landser, 
25  also  zum  Pfandbesitze  der  Mönche  von  Landskron s) , welche  schon 
vor  der  Kriegserklärung  vom  Juli  1445  mit  Basel  verfeindet  waren. 
Das  Kloster  hingegen,  als  geistliche  Stiftung,  konnte  auf  allseitige 
Schonung  Anspruch  machen,  sofern  es  keiner  kriegführenden  Partei 
Unterstützung  gewährte.  Seine  Verheerung  durch  die  Basler  er- 
so  schien  daher  als  eine  Verletzung  des  Kriegsrechts,  und  aus  diesem 
Grunde  klagte  die  Aebtissin  vor  dem  Schiedsgerichte  zu  Colmar.  In 

1)  S.  oben  S.  204. 

2)  Appenwiler,  Bl.  230  und  Colm.  Richtung,  Bl.  46. 

3;  Bemhcim,  Bl.  6. 

4)  Beinheim.  Bl.  6,  erwähnt  nur  einen  Zug,  den  er  auf  Freitag  den  4.  Juni 
1445  datiert.  Die  Colm.  Richtung,  Bl.  45,  klagt  ausserdem  noch  über  einen 
andern  Zug  von  1445,  dessen  Datum  bald  »Mathci«,  bald  »Mathys«  lautet 

5)  Colm.  Richtung,  Bl.  433. 

(!)  Ebend.,  Bl.  40. 

7)  Ueber  diese  Kirche  s.  Jakob  Burckhardt,  in  den  Mittheilungen  II. 

8)  Nachdem  Tode  Burkhards,  Ende  August  1444,  lebte  nur  noch  dessen 
Bruder  Hans,  als  der  Letzte  seines  Geschlechts,  und  dieser  lag  1446  zur  Zeit 
der  Colmarcr  Verhandlungen  in  Gefangenschaft;  s.  Colm.  Richtung,  Bl.  5385. 


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218 


Brüglinger. 


seiner  Antwort  rechtfertigte  eich  Basel  damit,  dass  das  Kloster  den 
Feinden  der  Stadt  als  Zuflucht  gedient  habe,  und  dass  also  der  An- 
griff auf  dasselbe  durchaus  nach  Kriegsrecht  erfolgte1).  Für  den 
Angriff  vom  9.  Juni  1446  — aber  auch  nur  für  diesen  — konnte 
Basel  diesen  Sachverhalt  durch  eine  Kundschaft  erhärten.  Aber  s 
gerade  für  diese  letzte  Verheerung  konnte  auch  die  Aebtissin  geltend 
machen , dass  in  Folge  der  früheren  Beschädigungen  das  Kloster 
damals  leer  und  verlassen  stund3),  und  dass  es  mithin  nicht  ihre 
Schuld  sei,  wenn  das  verödete  Gebäude  von  Basels  Feinden  besetzt 
wurde.  Da  nun  weitere  Argumente  in  dieser  Sache  von  keiner  Seite  io 
vorgebracht  wurden,  so  bleibt  es  fraglich,  wie  der  Schiedspruch 
hierüber  würde  gelautet  haben,  wenn  es  überhaupt  zu  einem  solchen 
gekommen  wäre.  Die  Kundschaft  aber,  welche  damals  Basel  über 
den  Angriff  vom  9.  Juni  1446  vorbrachte,  gibt  uns  einigen  Auf- 
schluss über  den  Hergang  dieser  kriegerischen  That;  sie  bildet  15 
daher,  neben  Appenwiler,  eine  willkommene  Ergänzung  zu  Brflg- 
lingers  kurzem  Berichte. 

Aus  der  Urkunde  über  diese  Kundschaft3),  welche  am  27.  Aug. 
1446  durch  den  bischöflichen  Offizial  aufgenommen  wurde,  lassen 
wir  hier  nur  die  Aussagen  von  drei  Augenzeugen  folgen,  mit  Ueber- 
gehung  zweier  anderer,  welche  mit  der  Aussage  des  ersten  unter 
diesen  dreien  völlig  übereinstimmen.  Ebenso  lassen  wir  der  Kürze 
wegen  die  allgemeine  Eingangsformel  weg,  laut  welcher  alle  5 Zeugen 
gefragt  wurden,  was  sie  vom  Klosterbrande  wüssten. 

Die  Augenzeugen , welche  hier  vorgeführt  werden , erscheinen  25 
alle  noch  in  der  Steuerliste  von  14544),  nur  dass  ihre  Namen  theil- 
weise  anders  geschrieben  sind.  Der  Schneider  Hans  Briinlin  heisst 
dort  Hans  Brun,  und  der  Schiffmann  Hans  Roulin  Hans  Row. 
Hartmann  Baseler  aber,  der  verwundet  w-urde,  tTägt  schon  bei  Brüg- 
linger,  wie  in  der  Steuerliste,  den  Namen  seines  Hauses  »zum  30 
Miltenberg«3).  Was  nun  die  Feinde  betrifft,  so  wissen  wir  aus 
Appenwiler,  dass  das  »neue  Haus  neben  dem  Kloster«,  aus  welchem 
sie  schossen,  das  Wohnhaus  der  Aebtissin  war.  Der  Ruf  »Hie 
Neuenburg,  rette  Oestreich«  zeigt  deutlich,  dass  sie  zu  jenen  öst- 
reichischen  Söldnern  gehörten,  welche  im  benachbarten  Neuenburg  •'» 
ihr  Standquartier  hatten.  Wenn  nun  sämmtliche  Augenzeugen  ihre 
Zahl  auf  S Mann  schätzen,  aber  ebenso  übereinstimmend  nur  5 Ge- 
fangene zählen , so  ist  es  wiederum  Appenwiler , von  dem  wir  das 
Loos  der  Uebrigen  erfahren,  indem  er  berichtet , dass  »Hans  Pfaff 


1)  Colin.  Richtung,  Bl.  253b. 

2)  Ebend.,  Bl.  433. 

3)  Stfidt.  Urk.  1446  Aug.  27 ; hievon  eine  Abschrift  in  der  Colm.  Richtung, 
Bl.  992  ff. 

4}  Schönberg  629,  632  und  676. 

5)  Dieser  Name  ist  schwerlich  vom  Adjectiv  »milt«  oder  ■milde«  abzu- 
leitcn,  sondern  wohl  eher  vom  Pflanzennamen  ■Melde»  oder  »Milten«;  s.  W. 
Wackemagcl,  Wörterbuch  zum  Altdeutschen  Lesebuch. 


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Beilage  II. 


219 


von  Hungen  selb  6.«  erstochen  wurde.  Diese  -Zahl  ist  allerdings 
ungenau,  sofern  wirklich  nur  8 Mann  im  Hause  waren  ; aber  immer- 
hin ist  es  bemerkenswert}!,  dass  das  Ende  derer,  die  nicht  gefangen 
wurden,  von  den  Augenzeugen  mit  keiner  Sylbe  beröhrt  wird. 


a Des  ersten  Hans  Britnlin  ein  schnider,  burger  zu  Basel, 
hat  gesworn  in  diser  sach  ein  warheit  ze  sagen,  ist  by  viertzig 
jaren  alt  oder  daby.  ist  gefraget  uff  semlichs  als  vorstat.  hat 
geseit:  als  man  usz  der  stat  Basel  zü  dem  hindersten  gen  Ot- 
merszhein  zoch,  da  were  er  by  den  ersten  zü  Otmerszhein,  by 
io  dem  nüwen  husz  nebent  dem  closter;  da  warent  wol  by  acht 
gesellen  in  dem  husz.  da  battend  die  gesellen  von  Basel,  daz 
sy  das  husz  wöltend  uffgeben : sy  weltent  sy  irs  libs  und  lebens 
trösten,  das  woltend  sy  aber  in  dem  husz  nit  tün,  und  schus- 
sent  herusz  ussz  dem  husz,  uud  schussent  wol  dry  gesellen  hie 
is  uszwendig  in  dem  her,  die  sy  latzdent.  da  was  ein  gesell  in 
dem  volck,  der  stiesz  das  husz  an  mit  einer  hantbüchsen.  das 
es  bran.  also  gabent  ir  fünff  uff  und  gabent  sich  gefangen, 
da  es  nit  böser  mocht  werden;  die  nam  man  ouch  gefangen 
und  tröste  man  sy,  und  fürtend  oueh  die  getröst  in  die  statt 
2«  gen  Basel,  hat  ouch  geseit:  hettend  die  im  husz  das  husz  uff- 
geben by  guter  zyt,  so  were  es  nit  verbrant,  und  were  inen 
ouch  an  irem  leben  nit  beschechen ; das  wisse  er  wol.  wannd 
sy  foidretend  alwegen,  das  sy  das  husz  uffgeben  woltend;  da 
woltend  sy  nit  uffgeben,  bys  das  es  nimen  böser  kond  werden. 
25  disz  und  nit  anders  hat  er  geseit,  nieman  ze  lieb  noch  ze  leid, 
denn  durch  der  luteren  warheit  willen. 


Item  Hartman  Baszier  von  Maszmünster,  ein  winman  zü 
Basel,  hat  gesworn  ein  warheit  ze  sagen  in  diser  sach.  ist  by 
:w  viertzig  jaren  alt  und  me.  ist  gefraget  uff  semlichs  als  vor- 
stat. hat  geseit,  wie  das  er  by  den  ersten  were  zü  Otmersz- 
hein, als  man  das  husz  nebent  der  kilchen  anlieff.  da  schru- 
went  die  gesellen  in  dem  nüwen  husz  mit  häller  stim:  »hie 
Nüwenburg,  retta  Oesterrich!«  und  sprachend  gemeinlich  zü 
;is  denen,  die  vor  dem  husz  lagent:  »ir  kügegehyer,  uns  kunt 
bald  hilff  gnüg!«  und  als  man  zü  inen  sprach:  »gend  uff,  ald 
aber  ir  müssend  alle  sterben!«  da  sprechent  sy:  »ir  kügegehyer, 
wir  went  nit  uffgeben.  uns  kunt  bald  hilff!«  und  schussent 
und  wurffent  zü  inen  herusz  mit  steinen  under  das  volck,  und 


27.  Hier  folgen  in  der  Urk.  Heinrich  Fürst  and  Hans  Lüllfogel,  welche  beide  das- 
selbe aussagen. 


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220 


Brflglinger. 


würdent  zwen  mit  disem  zügen  übel  geschossen,  also  wurdent 
die  gesellen  zornig,  und  stiessent  das  husz  an  mit  für  und 
brandens.  und  wisse  ouch  wol:  hettent  die  im  husz  uffgeben, 
so  were  inen  an  irem  lib  nit  beschechen,  und  were  ouch  das 
husz  nit  verbrent  worden,  spricht  ouch,  das  fünff  daselbs  ge-  5 
vangen  wurdent,  die  kament  ouch  herin  in  die  stat  gen  Basell. 
disz  und  nit  anders  hat  er  geseit,  nieman  ze  lieb  noch  ze  leid, 
denn  durch  der  lutern  warheit  willen. 

Item  Hans  RSulin,  ein  schiffman  von  Basel,  hat  geswom 
ein  warheit  ze  sagen  in  dirre  sach.  ist  by  viertzig  jaren  alt  10 
oder  daby.  ist  gefraget  uff  semlichs  als  vorstat.  hat  geseit, 
das  er  daby  und  mit  gewesen  sige,  als  man  zü  dem  hindersten 
gen  Otmerszhein  zuge.  da  wärent  wol  ächte  der  vienden  in 
dem  nüwen  husz  nebent  dem  closter.  und  rüfftend  die  an, 
das  sy  das  husz  uffgebend,  so  woltend  sy  die,  so  im  husz  we-  is 
rent,  irs  libs  trösten  bys  gen  Basel,  das  woltend  sy  nit  tun, 
und  schussent  herusz  zü  inen,  und  wüstend  wol  vier  gesellen 
under  inen,  da  wurdent  die  gesellen  zornig  und  trügent  holtz 
zü,  und  stiessent  das  husz  an.  und  da  das  husz  brau,  dannacht 
woltend  sy  das  husz  nit  uffgeben,  bys  das  sy  füres  halb  nimen  20 
me  in  dem  husz  mochtend  beliben;  da  gabent  ir  fünf  uff. 
also  nament  sy  die  selben  fünff  dennocht  gefangen,  die  flirtend 
sy  in  die  statt  gen  Basel,  und  hettent  sy  das  husz  uffgeben, 
so  wer  inen  an  irem  lib  nützit  beschechen,  und  were  ouch 
das  husz  nit  verbrand;  das  wisse  er  wol.  disz  und  nit  anders  25 
hat  er  geseit,  nieman  ze  lieb  noch  ze  leid,  denn  duTch  der 
lutern  warheit  willen,  und  als  er  got  darumb  antwürten  welle. 


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in. 

Die  Chronik 

Erhards  von  Appenwiler 

1439—  1471, 

mit  ihren  Fortsetzungen 

1472—1474. 


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Einleitung. 


Wie  die  Stadtschreiber  die  Rathsbücher,  oder  der  Zunft- 
meister Brüglinger  sein  Zunftbuch,  so  benützten  auch  die 
meisten  sonstigen  Chronisten  gerne  zu  ihren  Aufzeichnungen 
5 irgend  ein  schon  vorhandenes  Buch.  Am  besten  aber  eigneten 
sich  hiezu  jene  Weltchroniken,  welche  oft  genug,  zum  Zwecke 
beliebiger  Fortsetzung,  noch  eine  grössere  oder  kleinere  Zahl 
leerer  Blätter  enthielten.  Von  dem  ältesten  Werke  dieser  Art 
in  deutscher  Sprache,  von  der  Sächsischen  oder  Repgauischen 
10  Weltchsonik '),  ist  uns  aus  Basel  eine  einzige  Handschrift  er- 
halten; gerade  diese  aber  enthält  zugleich  die  eigenhändigen 
Aufzeichnungen  eines  Zeitgenossen  Briiglingers,  des  Kaplans 
Erhard  von  Appenwiler.  Bevor  wir  jedoch  zu  diesem  Chro- 
nisten und  seinem  Werk  uns  wenden,  werfen  wir  zunächst  noch 
15  einen  Blick  auf  die  Handschrift , wie  er  sie  vorfand , und  auf 
ihren  Inhalt. 

Diese  Handschrift  der  Sächsischen  Weltchronik,  jetzt  als  lUndschrift. 
Cod.  E VI  26  in  der  Basler  Universitätsbibliothek  befindlich, 
scheint  ursprünglich  228  Quartblätter  enthalten  zu  haben,  denen 
2u  später  noch  zwei  Hefte  mit  je  1 4 und  S Blättern  beigebunden 
wurden.  Es  sind  jedoch  vom  ursprünglichen  Buche  10J),  und 
von  dem  ersten  Hefte  9 Blätter3)  ausgeschnitten,  so  dass  das 
Ganze,  statt  250  Blättern,  deren  schon  längst  nur  noch  231 
zählt').  Soweit  diese  Blätter  dem  alten  Buche  angehören,  also 

1)  S.  die  Ausgabe  von  Weiland,  in  Mon.  Germ.,  Deutsche  Chroniken  II, 

2)  Ein  Blatt  zwischen  Bl.  208  und  200,  ebenso  vier  Blätter  zwischen 
Bl.  209  und  210  scheinen  schon  vor  1160  gefehlt  zu  haben.  Zwischen  Bl.  217 
und  218  hingegen  sind  fünf  Blätter  jedenfalls  erst  nach  1474  ausgeschnitten 
worden  ; s.  weiter  unten. 

3)  Alle  9 zwischen  BL  223  und  224. 

4)  Diese  231  Blätter  wurden  erst  in  jüngster  Zeit  vollständig  paginiert. 

Eine  frühere  Faginatur,  1814  vorgenommen,  umfasst  nur  die  letzten  52  Blätter, 
indem  sic  erst  hinter  dem  Schluss  der  Sächsischen  Weltchronik,  d.  h hinter 
Bl  179,  beginnt  und  das  jetzige  Bl.  ISO  als  Bl.  1 bezeichnet. 


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224 


App  enwiler. 


Sächsische 

Weltchronik. 


bis  Bl.  218,  so  weist  ihr  Papier  als  Wasserzeichen  eine  Krone 
unter  spitzem  Kleeblatt,  während  das  erste  Heft,  Bl.  219 — 223, 
den  Ochsenkopf  hat,  und  das  zweite,  Bl.  224 — 231,  ein  Rad. 
Die  sehr  alte  Einbanddecke  ist  von  gelbem  Pergament.  So- 
weit nun  die  Weltchronik  reicht,  d.  h.  bis  Bl.  179,  sind  alles 
Seiten  zweispaltig  und  durchweg  von  einer  und  derselben  Hand 
geschrieben,  welche  der  ersten  Hälfte  des  XV.  Jahrhunderts 
angehört. 

Zur  Zeit,  als  Weiland  die  Sächsische  Weltchronik  in  den  Mo- 
numenta  berausgab,  war  diese  Basler  Handschrift  noch  nicht  w 
bekannt ').  Nach  ihrem  Inhalt  gehört  sie  zu  derjenigen  Hand- 
schriftengruppe, welcher  die  sog.  erste  Bairische  Fortsetzung 
gemeinsam  ist2),  und  innerhalb  dieser  zeigt  sie  in  ihren  Les- 
arten die  nächste  Verwandtschaft  mit  den  zwei  ältesten  Hand- 
schriften 3),  doch  immerhin  so,  dass  sie  von  keiner  dieser  beiden  is 
sich  ableiten  lässt4).  Ueberdiess  aber  ist  diese  Handschrift 
bis  jetzt  die  einzige,  in  welcher  die  schon  erwähnte  Fortsetzung 
vollständig  erhalten  ist,  d.  h.  bis  1350,  während  sie  in  den 
andern  meist  mit  1314  abbricht5).  Zugleich  jedoch  unter- 
scheidet sich  der  Text  dieser  Basler  Handschrift  noch  durch  io 
verschiedene  Zugaben,  welche  der  Sächsischen  Weltchronik 
und  ihrer  Fortsetzung  fremd  sind.  Der  Anfang  des  Werkes 
ist  nämlich  ersetzt  durch  Auszüge  aus  den  Reimchronikeu 
Rudolfs  von  Ems®)  und  Enenkels7),  auf  welche  ein  sonst  un- 
bekanntes Trojanerlied  folgt5).  Ferner  finden  wir,  mitten  in» 
die  römische  Geschichte  eingeschaltet,  eine  umfangreiche  Ueber- 
arbeitung  von  Lamprechts  Alexander“..  Ausserdem  aber  ent- 


1)  W.  Wackemagel,  der  diese  Hs.  im  Basler  Universitätsprogramm  von 
1835,  S.  30  ff.,  beschrieb,  erkannte  sie  noch  nicht  als  S&chs.  Weltchronik,  da 
ihr  Anfang  und  Ende  in  der  That  mit  keiner  andern  Hs.  übereinstimmt.  Des- 
halb bezeichnet  er  sie  auch  in  seiner  Quellensammlung  zum  Erdbeben  von 
1356,  in  "Basel  im  XIV.  Jahrhundert«  S.  233,  nur  als  eine  Basler  Chronik. 

2)  S.  Weiland,  Mon.  D.  Chroniken  H,  18. 

3)  Sie  hat  die  I.csart  »pelagii«  (statt  pallii  , wie  die  bei  Weiland  als 
No.  2 und  3 bezcichneten  Münchner  und  Wiener  Hss. 

4)  Es  fehlt  ihr  der  Zusatz  über  König  Arnulf,  durch  welchen  diese  zwei 
Hss.  von  allen  andern  sich  unterscheiden.  S.  Weiland  a.  a.  O.,  S.  19. 

5)  Uebcr  diese  Fortsetzung  s.  Anzeiger  für  Schweiz.  Gescb.  1882,  S.  26  ff. 
und  41  ff.  Ueber  das  dort  gesagte  hat  Weiland  in  einem  Briefe  vom  8.  Nor. 
1882  sich  zustimmend  geäussert. 

6)  Nämlich  Bl.  I — 7 und  Bl.  10 — 14. 

7)  Bl.  8*> — 10.  — Bl.  7 — 8 hingegen  gehört  zur  Sächs.  'Weltehronik. 

8)  Bl.  14 — 17,  abgedruckt  in  Pfeiffers  Germania  1883,  S 30  ff. 

9 Bl  22 — 67,  ediert  von  R.  M.  Wemer,  in  der  Bibliothek  des  Litterar. 
Vereins,  Bd.  CLIV. 


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Einleitung. 


225 


hält  namentlich  der  Text  der  Fortsetzung  verschiedene  Zu- 
sätze '),  welche  zumeist  sich  auf  Basel  beziehen  und  zum  Theil 
deutliche  Merkmale  tragen,  dass  sie  nicht  vor  1400  entstanden 
sein  können.  Auch  in  diesen  Basler  Zusätzen,  welche  mit- 
s hin  von  der  1350  verfassten  bairischen  Fortsetzung  wohl  zu 
unterscheiden  sind,  fehlt  cs  übrigens  so  wenig  als  im  übrigen 
Text  an  sinnstörenden  Schreibfehlern,  die  uns  zeigen,  dass 
der  Schreiber  der  Handschrift  nicht  zugleich  der  Verfasser 
dieser  Zusätze  war,  sondern  dass  er  letztere,  gleich  dem  übrigen 
to  Inhalte,  schon  in  seiner  Vorlage  vorfand.  Diese  letztere  aber 
war  mit  zahlreichen  Miniaturen  geziert;  denn  nur  so  erklären 
sich  die  vielen  im  Text  ausgesparten  Zwischenräume,  alle  von 
derselben  Dimension  von  */j  Spalte,  welche  durch  das  ganze 
Werk  zerstreut  sind.  Da  nun  schon  die  Vorlage  — wegen 
js  der  Basler  Zusätze  — nicht  vor  1400  entstanden  sein  kann, 
während  andererseits  die  Eintragungen  Appenwilers  — wie  wir 
noch  sehen  werden2)  — schon  mit  1439  beginnen,  so  muss 
die  erhaltene  Handschrift  zwischen  1400  und  1439  gefertigt 
sein,  und  auf  diese  Zeit  weisen  auch  in  der  That  ihre  Schrift- 
20  züge.  Von  ihrem  ganzen  Inhalt  aber  sind  die  Basler  Zusätze 
von  1400  das  einzige,  was  in  unser  Programm  gehört.  Da  sie 
jedoch  von  sehr  geringem  Umfange  sind,  so  lassen  wir  sie  hier 
nicht  als  ein  selbständiges  Stück  erscheinen,  sondern  nur  als 
Beilage3)  zu  den  allerdings  jüngeren,  aber  ungleich  umfang- 
25  reicheren  Aufzeichnungen  Appenwilers , zu  welchen  wir  nun 
übeigehen. 

Während  die  Sächsische  Weltchronik,  wie  wir  sahen,  bis  Apponwii.r. 
Bl.  179  reicht,  folgt  auf  den  übrigen  Blättern  des  Buches  eine  nungen 
andere  Hand,  deren  Schreiber  sich  mehrmals  nennt:  »ich  Erhärt  ob<rhl"1'1' 
so  von  Appenwiler,  caplan  der  stifft« 4) . Sehen  wir  ab  von  ein- 
zelnen Unterbrechungen 5) , so  bilden  diese  Aufzeichnungen,  im 
Grossen  und  Ganzen  genommen,  eine  fortlaufende  Chronik 
von  1447  bis  1471.  Derselben  Hand  und  demselben  Namen6) 
aber  begegnen  wir  auch  in  einem  erst  später  beigebundenen 
:is  Hefte,  dessen  8 Blätter  jetzt  als  Bl.  224 — 231  bezeichnet  sind7). 

Dieses  Heft,  dessen  Papier  als  Wasserzeichen  ein  achtspeichiges 

1)  Abgedruekt  im  Anzeiger  1882,  S.  42  ff. 

2)  8.  unten  S.  230. 

3)  8.  unten  Beilage  I. 

4)  Bl.  187'>  und  190,  beide  z.  J.  1449. 

5)  Ueber  diese  Unterbrechungen  s.  unten  S.  226. 

6;  Appenwiler  nennt  sich  hier  z.  J.  1445;  g.  Bl.  230b. 

7)  Ueber  Bl.  219—223,  welche  ebenfalls  ein  besonderes,  jedoch  von  an- 
derer Hand  beschriebenes  Heft  bilden,  s.  unten  S.  239. 

Basler  Chroniken.  IV.  15 


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226 


Appenwiler. 


Rad  aufweist,  scheint  Appenwiler  ursprünglich  zu  einer  Samm- 
lung satyrischer  Stücke  bestimmt  zu  haben;  denn  den  Anfang 
auf  Bl.  224  bildet  eine  lateinische  Gebetsparodie ').  Auf  diese 
folgt  jedoch,  bis  zu  Ende  des  Heftes,  die  Erzählung  des 
St.  Jakoberkrieges  von  1 144 — 1446.  Verbinden  wir  nun  dieses  s 
Heft  mit  den  schon  erwähnten  Aufzeichnungen  hinter  der 
Sächsischen  Weltchronik,  so  erhalten  wir  eine  den  ganzen  Zeit- 
raum von  1444  bis  1471  umfassende  Basler  Chronik,  als  deren 
zweifelloser  Verfasser  der  sich  mehrmals  nennende  Erhard 
von  Appenwiler  zu  betrachten  ist.  io 

Aeitcrt)  and  Der  zweite  und  umfangreichere  Theil  dieser  Chronik,  der 
tragnngen  mit  1447  beginnt,  wird  mehrmals  unterbrochen,  und  zwar  durch 
wnZr  einzelne  Stücke  aus  früherer  Zeit,  die  jedoch  gleichfalls  von 
Appenwilers  Hand  geschrieben  sind.  Schon  unmittelbar  hinter 
dem  Schlüsse  der  Sächsischen  Weltchronik,  auf  Bl.  179b — 180,  n> 
finden  wir  lateinische  Annalen  von  1335 — 1422,  welche  aus 
dem  Kloster  Päris  zu  stammen  scheinen,  und  die  wir,  sammt 
einigen  weiteren  Notizen  auf  Bl.  181,  als  Beilage  II  folgen 
lassen'2).  Erst  hinter  diesen  älteren  Stücken  beginnt  Appen- 
wiler auf  Bl.  1 S 1 b seine  eigene  Chronik,  welche  hier  mit  144  7 20 
anhebt,  aber  schon  durch  den  Inhalt  von  Bl.  184  eine  räum- 
liche Unterbrechung  erleidet.  Dieses  Blatt  enthält  nämlich 
eine  Beschreibung  des  für  Basel  so  ereignissreichen  Jahres  1439, 
welche  wohl  noch  aus  diesem  Jahre  stammt  und  jedenfalls 
keinen  andern  Verfasser  hat  als  unsern  Appenwiler.  Dieses  25 
Stück  ist  mithin  als  der  früheste  Theil  seiner  eigenen  Chronik 
zu  betrachten,  und  deshalb  stellen  wir  dieses  Bl.  184  an  ihren 
Anfang,  also  unmittelbar  vor  die  Erzählung  der  Jahre  1444 
bis  1446.  Als  eine  blosse  Abschrift,  erst  1453  gefertigt,  er- 
scheint hingegen  die  auf  Bl.  195b — 196  befindliche  Beschreibung  so 
von  Friedrichs  III.  1442  erfolgter  Krönung  zu  Aachen,  welche 
wir  hier  als  Beilage  III  geben.  Ebenso  ist  auf  Bl.  198 — 199 
das  Verzeichniss  des  bei  Sempach  gefallenen  Adels  nur  eine 
Wiederholung  der  auch  sonst  noch  in  mancher  Handschrift  er- 
haltenen sog.  Rheinischen  oder  Breisgauerliste3),  deren  noch- ss 
maliger  Abdruck  hier  überflüssig  erscheint.  Ausserdem  er- 
wähnen wir  hier  nur  der  Vollständigkeit  wegen  noch  zwei 

1)  Abgedruckt  in  ßriegers  Zeitschrift  für  Kirchcngcschichte  VII,  141  ff. 

2)  Diese  Annalen  von  Päris,  bis  jetzt  einzig  aus  dieser  Hs.  bekannt, 
wurden  schon  1883  veröffentlicht  im  N.  Archiv  f.  ä.  d.  Gosch.  VIII,  616  ff. 

3)  lieber  diese  Todtenliste  s.  Anzeiger  f.  Schweiz.  Gcsch.  1882,  S.  S ff., 
und  vgl.  bei  Th.  von  Licbcnau,  Schlacht  bei  Sempach,  die  No.  44,  48,  70,  72, 

95,  97,  106  und  152  der  Chroniken,  und  No.  8 der  JahrzeitbQcher. 


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Einleitung. 


227 


lateinische  Exempla,  d.  h.  kurze  Erzählungen  erbaulichen  In- 
halts, welche  unser  Kaplan  aus  unbekannter  Quelle  auf  Bl.  2 i Sb, 
also  auf  die  letzte  Seite  seines  Buches  abschrieb'). 

Umfangreicher  als  alle  diese  bisher  erwähnten  Abschriften  Anonym,» 
s sind-  diejenigen,  welche  Appenwilers  Chronik  mitten  im  Jahre  de»  Ksnig»- 
1 160  unterbrechen,  indem  sie  Bl.  202b — 2 1 lb  einnehmen5).  Ihr  hof*n' 
Inhalt,  als  Ganzes  aufgefasst,  erscheint  nicht  nach  der  Zeitfolge 
geordnet,  erweist  sich  aber  als  ein  Auszug  aus  der  Weltchronik 
Königshofens,  und  zwar  aus  einer  solchen  Handschrift  dieses 
io  Werkes,  in  welcher  nicht  allein  die  Constanzer  Annalen  des 
XIV.  Jahrhunderts  beigefügt  waren3),  sondern  auch  eine  sonst 
nirgends  erhaltene,  bis  1454  reichende  Fortsetzung.  Diese  im 
August  und  September  1460  gefertigten  Abschriften  unter- 
scheiden sich  von  Appenwilers  eigener  Chronik  auch  äusserlich 
15  durch  grössere  Gleichmässigkeit  in  der  Schrift  und  durch  die 
roth  unterstrichenen  Ueberschriften.  Diese  selben  Merkmale 
tragen  jedoch  nicht  nur  die  kurzen  Ueberschriften  und  Inhalts- 
angaben, womit  Appenwiler  in  seinem  Buche  beinahe  jede 
Seite  der  Sächsischen  Weltchronik  versah4),  sondern  wir  be- 
20' merken  sie  auch  an  einer  Reihe  zerstreuter  Abschnitte  aus 
älterer  Zeit,  mit  welchen  er  da  und  dort  einzelne  leer  ge- 
bliebene Stellen  sowohl  im  Texte  der  Weltchronik  als  auch 
in  seiner  eigenen  Chronik  ausfüllte5).  Nach  ihrem  Inhalte 
stammen  diese  zerstreuten  Stücke  theils  aus  der  deutschen 
25  Colmarer  Chronik6)  und  einer  Uebersetzung  der  Notae  histo- 

1)  Die  zwei  Ueberschriften  lauten:  Exemplum  de  indulgcntiis.  — Exem- 
plum  de  uno  doctorc. 

2)  Der  fortlaufende  Inhalt  von  Bl.  2098  und  210  zeigt,  dass  die  ausge- 
schnittenen Blätter,  deren  Spur  wir  vor  und  hinter  Bl.  209  bemerken,  schon 
damals,  d.  h.  1400,  nicht  mehr  vorhanden  waren;  s.  oben  S.  223,  Anm.  2. 

3)  Mone,  Quellen  zur  Gesch.  des  Badischen  Landes  I,  301,  erwähnt  noch 
zwei  Hss.  des  Königshofen,  welche  gleichfalls  diese  Constanzer  Annalen 
enthalten.  S.  ebend.  S.  302  ihren  Text,  der  von  1256  bis  1388  reicht.  Die  Ab- 
schrift bei  Appenwiler,  Bl.  205,  bietet  hiezu  keine  nennenswerthen  Varianten. 

4)  Neben  diesen  Ueberschriften  findet  sich  von  Appenwilers  Hand  zum 
Texte  dieser  Weltchronik  an  einer  einzigen  Stelle  auch  eine  sachliche  An- 
merkung, nämlich  auf  Bl.  152,  zur  Geschichte  Friedrichs  I.:  Undcr  disem 
keyscr  körnend  die  drige  kunige  von  Meylant  gon  C81n,  und  Gervasius  und 
Protaaius  die  blibend  zu  Brisach ; reges  fürend  furher. 

5)  In  der  Sächsischen  Weltchronik  füllen  sie  namentlich  die  ursprüng- 
lich für  Miniaturen  ausgesparten  Zwischenräume  auf  Bl.  85 — 100,  118  und 
162 — 179.  In  Appenwilers  eigener  Chronik  aber  sind  es  die  früher  aus  ver- 
schiedenen Gründen  ganz  oder  theilweise  leer  gelassenen  Bl.  ISO1*,  181,  I95b, 

186*>  Und  192. 

6)  Herausgegeben  von  J.  See,  in  Stöbers  Alsatia  1874,  S.  221  ff. 

15* 


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228 


Appen  wiler. 


ricae  Argentinenses '),  theils  aus  Königshofen  und  den  schon 
erwähnten  Constanzer  Annalen 2) , theils  auch  aus  unbekannter 
Quelle.  Zu  den  Stücken  letzterer  Art  gehört  unter  andern  auch 
die  erste  Hälfte  eines  Abschnitts  über  das  Basler  Concil,  dessen 
zweite  Hälfte  sich  auf  Bl.  205b 3)  befindet,  also  mitten  unter  s 
jenen  zusammenhängenden  Abschriften  auf  Bl.  202b — 211, 
welchen  ein  bis  1454  fortgesetzter  Königshofen  zu  Grunde 
liegt.  Sobald  wir  nun  annehmen,  dass  diese  verlorene  Hand- 
schrift neben  Königshofen  und  den  Constanzer  Annalen  auch 
die  deutsche  Colmarer  Chronik  sammt  einer  Uebersetzung  der  io 
Notae  Argentinenses  enthalten  habe,  so  dürfen  wir  wohl  auch 
die  wenigen  zerstreuten  Abschnitte,  deren  Quelle  wir  nicht 
kennen,  als  Hestandtheile  jener  bis  1454  reichenden  Fortsetzung 
auffassen,  welche  ebenfalls  in  dieser  verlorenen  Handschrift 
enthalten  war.  Diese  Fortsetzung  aber,  deren  unbekannter  is 
Verfasser  jedenfalls  in  Basel  lebte,  ist  umfangreich  genug,  dass 
wir  sie  in  diesem  Band  als  eine  besondere,  für  sich  bestehende 
Chronik  herausgeben,  welche  wir  der  Kürze  wegen  als  das 
Werk  des  »Anonymus  bei  Appen wiler«  bezeichnen.  Wir  be- 
schäftigen uns  daher  hier  nicht  weiter  mit  ihr,  sondern  wenden  » 
uns  nun  zu  Appenwilers  eigenem  Werke,  indem  wir  zunächst 
über  das  Leben  des  Verfassers  einen  Ueberbück  zu  gewinnen 
suchen. 

Appenwilers  Erhard  von  Appenwilers  Name  weist  uns  nach  Colmar, 
Lei.'",  jggggjj  Nähe  das  Dorf  Appenweiler  liegt,  und  wo  in  der  ü 
That  schon  1214  unter  den  angesehensten  Bürgern  der  Stadt 
ein  Rodolfus  de  Appenwilre4)  erscheint.  Noch  im  XV.  Jahr- 
hundert, also  zur  Zeit  unsres  Chronisten,  blühte  dort  dieses  Ge- 
schlecht fort  und  war  durch  mehrere  Glieder  vertreten,  vor  allein 
durch  Niklaus,  welcher  1409 — 1431  als  Stadtschreiber  erscheint5)  3« 

1)  Vgl.  Böhmer,  Fontes  III,  114  ff. 

2)  Bl.  1S1  enthält  den  Schluss  dieser  Annalen,  Bl.  205  ihren  Anfang. 

3)  Vgl.  Bl.  1 86b  und  205b. 

4)  S.  Mossmann,  Recherchcs  sur  la  Constitution  de  la  commune  & Colmar, 

S.  4,  Anm.  1.  — Z.  J.  1358  erscheint  auch  ein  Burghardus  dictus  Meyer  de 
Appenwiler,  und  dessen  Bruder  Johannes;  s.  L.  A.  Burckhardt,  Die  Hofrödcl 
von  Dinghöfen  Baselischer  Gotteshäuser  ec.,  S.  152. 

5)  S.  die  Bürgeraufnahmen  z.  J.  1409  und  das  Todtcnbuch  von  St.  Martin, 
z.  J.  1431,  beide  Lm  Stadtarchiv  zu  Colmar.  — Alle  hier  folgenden  Angaben, 
soweit  sie  aus  dem  genannten  Archiv  stammen,  verdanke  ich  der  Gefälligkeit 
des  Herrn  Stadtarchivar  X.  Mossmann  von  Colmar.  — lieber  Niklaus  v.  A. 
s.  ferner  X.  Mossmann,  Memoire  sur  une  iusurrcction  survenue  h Colmar  en 
1424,  S.  4. 


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Einleitung. 


229 


und  einen  Sohn  Heinrich  hinterliess1),  und  ausserdem  noch 
durch  Franz,  Peter,  Kuno  und  Konrad,  welche  vier  in  den 
Jahren  1410,  1416,  1418  und  1434  starben2).  Mit  wel- 
chem von  diesen  nun  unser  Kaplan  Erhard  am  nächsten 
s verwandt  war,  das  müssen  wir  dahingestellt  lassen.  Denn  aus 
seiner  Chronik  erfahren  wir  nur,  dass  er  einen  Bruder  Johannes 
hatte,  der  1457  als  Mönch  im  Cisterzienserkloster  Paris  starb. 
Er  selber  aber  wurde  nach  seinem  Tode  beerbt  durch  einen 
in  Colmar  wohnenden  »Meister  Niklaus«3),  der  wohl  schwer- 
to  lieh  feinem  andern  Geschlecht  angehörte  als  demjenigen  der 
Appenwiler. 

Wenn  demnach  alle  Spuren  uns  für  die  Herkunft  unseres 
Chronisten  nach  Colmar  weisen,  so  finden  wir  ihn  immer- 
hin schon  1429  in  Basel,  und  zwar  als  Besitzer  des  Hauses 
is  Wüfenheim  in  der  äussern  St.  Alban  Vorstadt4),  das  er  auch 
bis  an  sein  Lebensende  bewohnte5).  Zehn  Jahre  später,  1439, 
erscheint  er  zweimal  unter  den  Bewerbern  um  die  Leutpriester- 
pfründc  im  Spital1’),  doch  ohne  Erfolg.  Schon  damals  aber 
war  er  Kaplan  am  Münster7)  und  hatte  dort  die  Pfründe  des 
•jo  St.  Stephansaltares,  welche  er  bis  an  seinen  Tod  behielt") 
Unter  den  Kaplaneien  des  Münsters,  deren  es  mehr  als  70 
gab,  zählte  diese  seine  Pfründe  allerdings  nicht  zu  den  reich- 
sten"), und  diess  erklärt  uns  vielleicht,  warum  er  sich  1439 
um  die  Pfründe  am  Spital  bewarb.  Zudem  mochte  die  letztere 
2s  Stelle,  als  die  unabhängigere,  in  seinen  Augen  den  Vorzug 
verdienen  vor  derjenigen  am  Münster,  wo  zwischen  den  24 

1)  8.  die  Bürgeraufnahmen  z.  J.  1440,  im  Stadtarchiv  zu  Colmar. 

2)  S.  das  Todtcnbuch  von  St.  Martin,  ebend.  — Ueber  Peter,  Kuno  und 
Kranz  s.  auch  die  Bürgeraufnahmen  z.  J.  1380,  1383  und  1385. 

3)  S.  das  Rechnungsbuch  z.  Basler  Münstqrbau,  z.  J.  1475:  Rcccpta  ex  lc- 
gatis  in  gpcciali : Ex  legationc  quorundam  honcstorum  utriusque  sexus  homi- 
num  in  Columbare  habitantium  obtinui  per  medium  magistri  Nicolai  heredis 
olim  domini  Appenwiler  2>/j  lb. 

4)  S.  Oerichtsarchiv,  Fertigungsbuch  II,  111.  Dieses  Haus  lag  neben 
dem  Hause  zum  Roggenburg,  jetzt  St.  Albanvorstadt  No.  34 ; cs  ist  also  ver- 
muthlich  das  jetzige  No.  30,  sonst  »im  Hof«  genannt. 

5)  S.  seine  Chronik  z.J.  1449,  wo  er  den  Büchsenmeister  HeinrichRoggen- 
burg  (in  No.  34)  seinen  nächsten  Nachbar  nennt,  auch  Ob.  V,  51,  z.  J.  1470, 
wo  wegen  eines  Todtschlags  in  der  St.  Albanvorstadt  seine  Magd  unter  den 

. Zeugen  erscheint. 

6)  Ob.  I,  49  und  56. 

7)  S.  unten  seine  Chronik  z.  J.  1439. 

8)  Jahrzeitbuch  des  Münsters,  z.  18.  Januar.  — Dieser  Altar  lag  im  süd- 
lichen Querschiff. 

9}  S.  das  Verzcichniss  der  Kaplaneien  bei  Trouillat  V,  50. 


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230 


Appen  wilcr. 


Domherren  und  den  70  Kaplänen  nicht  immer  das  beste  Ein- 
vernehmen herrschte.  Die  Pfründe  am  Spital  ist  übrigens  die 
einzige,  als  deren  Bewerber  er  erscheint,  und  in  der  That  blieb 
er,  wie  schon  bemerkt,  bis  zu  seinem  Lebensende  Kaplan  am 
Münster.  Wie  alle  seine  Amtsbrüder,  so  gehörte  auch  er  zur  s 
Bruderschaft  zu  St.  Johann  auf  Burg1),  und  versah  dort  das 
Amt  des  Kämmerers,  der  ihr  Vermögen  zu  verwalten  hatte. 
Als  Träger  dieses  Amtes  finden  wir  ihn  zwar  nur  1443  aus- 
drücklich bezeichnet1,;  doch  wissen  wir  keineswegs,  wann  er 
dasselbe  antrat  und  wie  lange  er  es  behielt.  Er  starb  am  t# 
18.  Januar  1472 3),  nachdem  er  für  sich,  seine  Vorfahren  und 
seine  Wohlthäter  im  Münster  eine  Jahrzeit  gestiftet  hatte. 
Ebendort  im  Kreuzgange  w'urde  er  auch  begraben,  zwischen 
der  St.  Niklauskapelle  und  der  Wendeltreppe,  welche  zu  der 
damaligen  Bibliothek , dem  späteren  Doctorsaale , hinaufführt.  is 
Sein  Grabmal  ist  jedoch  schon  längst  verschwunden,  und  was 
noch  jetzt  sein  Andenken  fortleben  lässt,  das  ist  einzig  das 
Buch,  in  welches  er  einst  seine  Chronik  schrieb. 

Entitebu£  Wir  wissen  nicht,  auf  welchem  Wege  unser  Chronist  in 

dor  Chrom  . (jeQ  pesjtz  Jieses  Buches  gelangte,  und  ebensowenig  lässt  sich  20 
genau  die  Zeit  bestimmen,  wo  er  hinter  der  Sächsischen  Welt- 
chronik, auf  Bl.  179bff.,  die  bis  1422  reichenden  Annalen  von 
Päris  eintrug.  Jedenfalls  aber  geschah  diess  noch  vor  1439, 
d.  h.  noch  bevor  er  auf  Bl.  184  die  Ereignisse  dieses  Jahres 
beschrieb.  Zu  dieser  letztem  Aufzeichnung,  die  wir  gewisser-  2s 
massen  als  den  Anfang  seiner  Chronik  betrachten  können, 
mochten  ihn  wohl  ähnliche  Gedanken  getrieben  haben,  wie 
diejenigen,  welche  zur  selbigen  Zeit  auch  den  Rath  bewogen, 
im  Rothen  Buch  eine  Stadtchronik  anzulegen4).  Das  Jahr  1439, 
das  für  Basel  den  Jammer  der  Pest  und  zugleich  wieder  den  ao 
Jubel  der  Papstwahl  gebracht  hatte,  musste  den  Zeitgenossen 
in  der  That  als  ein  aussergewöhnliches  erscheinen  und  durfte 
daher  nicht  der  Vergessenheit  anheimfallen.  Aber  gleichwie 
im  Rothen  Buche  die  kaum  begonnene  Chronik  bei  diesem 

1)  Uebcr  diese  Bruderschaft  s.  Wurstisen,  Beschreibung  des  Münsters, 
in  Beitr.  XII,  481. 

2)  S.  cbend. 

3)  Jahrzcitbuch  des  Münsters,  St.  Archiv,  Domstift,  Bd.  A.,  1.  18.  Januar, 
auch  Gräberbuch,  z.  18.  Januar.  — Das  Todesjahr  1472  ergibt  sich  daraus, 
dass  in  seiner  Chronik  die  letzte  Eintragung  von  seiner  Hand  den  19.  Juni 
1471  betrifft,  und  die  nächste  seines  Fortsetzers  den  17.  Mai  1472. 

4}  S.  oben  S.  ä und  44  ff. 


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Einleitung. 


231 


ersten  Jahre  stehen  blieb,  so  hatte  es  auch  bei  Appcuwiler 
mit  den  Aufzeichnungen  von  1439  für  lange  Zeit  sein  Be- 
wenden. Erst  gegen  Ende  1446,  also  zur  selben  Zeit,  wo  Briig- 
linger  im  Zunftbuche  der  Brodbecken  die  Kriegsjahre  1444 — 
s 1446  beschrieb,  da  griff  auch  unser  Kaplan  wieder  zur  Feder, 
um  nach  geschlossenem  Frieden  die  blutigen  Ereignisse  dieser 
letzten  Jahre  aufzuzeichnen1).  Iliezu  wählte  er  jedoch  nicht 
das  alte  Buch,  in  welches  er  1439  geschrieben,  sondern  nur 
jenes  schon  erwähnte  Heft5),  dessen  vorderstes  Blatt  von  früher- 
l«  her  eine  Gebetsparodie  enthielt.  Wie  Briiglinger,  so  gieng 
auch  er  bei  seiner  Erzählung  auf  die  wesentlichste  Ursache 
des  Krieges  zurück,  d.  h.  auf  die  Schlacht  bei  St.  Jakob,  und 
deshalb  umfasst  seine  Erzählung  die  Jahre  1444  — 1446.  Jedoch 
hält  er  sich  in  seiner  Darstellung  an  keinerlei  Ordnung  nach 
n der  Zeitfolge,  sondern  erzählt  zuerst  diejenigen  Ereignisse,  die 
sich  ihm  am  tiefsten  eingeprägt  haben,  um  dann  die  übrigen 
ordnungslos  nachzuholen,  soweit  sie  ihm  überhaupt  noch  er- 
innerlich waren. 

Mit  dieser  Beschreibung  der  Jahre  1444 — 1446  waren  die  we- 
in nigen  Blätter  jenes  Heftes  bald  gefüllt,  und  auf  der  letzten  Seite 
blieb  kaum  noch  Kaum  zu  einigen  Nachträgen  von  1447  und 
1448.  Unser  Chronist  aber  wollte  sein  Werk  nicht  mehr  hegen 
lassen  wie  früher,  nach  1439,  sondern  hatte  sich  vorgenommen, 
fortan  Jahr  für  Jahr  damit  fortzufahren.  So  griff  er  denn  im 
2i  October  1 4 4 S 3)  wieder  zu  dem  alten  Buche,  in  welches  er  seit 
1439  nichts  mehr  geschrieben  hatte.  Den  Zwischenraum  von 
2'/j  Blättern,  welcher  diese  seine  früheren  Aufzeichnungen  vom 
älteren  Inhalte  des  Buches  trennte4),  gab  er  jetzt  Preis,  indem 
er  seine  neuen  Eintragungen  auf  Bl.  1 8 lb  begann,  also  un- 
30  mittelbar  hinter  jenen  lateinischen  Abschriften,  welche  auf  die 
Sächsische  Weltchronik  folgen5).  Er  wollte  mithin  den  Kaum 
möglichst  ausnützen,  den  ihm  das  Buch  zu  seinen  künftigen 
Aufzeichnungen  noch  bieten  konnte.  Diese  aber  sollten  für 
sich  ein  Jahr  für  Jahr  fortschreitendes,  also  nach  der  Zeitfolgc 
35  geordnetes  Ganzes  bilden,  mit  zwanglosem  Anschluss  an  seine 

1)  Schon  der  Anfang  auf  Bl.  224b  zeigt,  dass  er  nicht  vor  Juni  1416  kann 
begonnen  haben. 

2)  Jetzt  Bl.  224—231 ; g.  oben  S.  225. 

3)  DieNachtr&ge  im  Hefte  von  1446  reichen  big  zur  Weinlese  von  1448. 

4)  Hinter  der  Sächsischen  Weltchronik  nehmen  die  Annalen  von  Paris 
sammt  den  Notizen  von  1349 — 1408  nur  Bl.  I79*> — 181  ein,  während  die  Auf- 
zeichnungen von  1439  erst  auf  Bl.  184  folgen.  Es  bilden  daher  Bl.  181b — 183b 
zwischen  beiden  einen  Zwischenraum. 

5)  S.  oben  S.  226. 


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232 


Appenwiler. 


Beschreibung  des  Krieges  von  1446.  Deshalb  begann  er  auf 
Bl.  1 S lb  nicht  erst  mit  den  Ereignissen  vom  October  1448, 
sondern  mit  dem  .Jahre  1447,  indem  er  zuerst  die  Nachträge 
von  1447  und  1448  aus  dem  Schlüsse  des  Heftes  hier  in  Kürze 
wiederholte,  um  erst  hierauf  das  Neueste  zu  erzählen1).  5 

Diese  seine  im  October  1448  neu  begonnene  Chronik  führte 
Appenwiler  fortan  Jahr  fiirJahr  fort,  durch  kriegerische  wie  durch 
ruhigere  Zeiten,  bis  zum  Juni  1471,  d.  h.  bis  wenige  Monate 
vor  seinem  Tode.  Wiewohl  nun  der  im  Buche  noch  vorhan- 
dene Raum  hiezu  völlig  ausreichte,  und  auch  die  chronologische  io 
Ordnung  des  Inhalts  sich  sozusagen  von  selbst  zu  ergeben 
schien,  so  fehlt  es  immerhin  weder  an  einzelnen  räumlichen 
Unterbrechungen,  noch  an  kleineren  Störungen  in  der  Zcitfolge. 
Eine  erste  Unterbrechung  bilden  schon  auf  Bl.  184  die  Auf- 
zeichnungen von  1439,  und  ebenso  auf  Bl.  198 — 199  die  Sem-  » 
pacher  Todtenliste,  welche  beide  Appenwiler  schon  früher  hier 
eingetragen  hatte.  Ausserdem  aber  übersprang  er  1449  beim 
Schreiben  seiner  Chronik  absichtlich  Bl.  I85b — 186,  und  ebenso 
nach  1451  Bl.  192.  Beide  Lücken  folgen  unmittelbar  auf  Nach- 
richten aus  Rom ; er  mag  daher  in  beiden  Fällen  zur  Ergän-  20 
zung  noch  weitere  Nachrichten  aus  der  ewigen  Stadt  erwartet 
und  für  diese  den  Raum  gespart  haben,  der  dann  in  der  Folge 
leer  blieb,  weil  die  gehofften  Berichte  nicht  eintrafen.  Wenige 
Jahre  später,  gegen  Ende  1453,  unterbrach  er  den  Zusammen- 
hang seiner  Chronik  auch  dadurch,  dass  er  unmittelbar  hinter  » 
Bl.  195,  bis  wohin  er  damals  gelangt  war,  auf  Bl.  195b — 196 
aus  unbekannter  Quelle  die  Beschreibung  der  Aachener  Krö- 
nung von  1442  abschrieb,  um  nachher  auf  Bl.  196b  wieder  mit 
der  Tagesgeschichte  fortzufahren.  Dieser  nämliche  Fall  wieder- 
holte sich  in  grösserem  Maassstabe  gegen  Ende  1460,  als  er  m 
auf  Bl.  202b — 2 1 1 b eine  Reihe  von  Stücken  abschrieb2).  Da- 
mals giengen  in  seinem  Buche  die  weissen  Blätter  schon  merk- 
lich zur  Neige,  und  deshalb  sah  er  sich  jetzt  nach  jedem  freiem 
Raume  um,  den  er  etwa  darin  noch  finden  konnte,  um  weitere 
Abschriften  aus  Königshofen  anzubringen.  Mit  diesen  letzteren  m 
füllte  er  in  der  That  nicht  nur  die  seit  1449  und  1451  leer 
gebliebenen  Bl.  185b — 186  und  192,  sondern  überhaupt  beinahe 
jeden  Zwischenraum,  der  im  Texte  der  Sächsischen  Weltchronik 
sich  noch  vorfand.  Bei  all  diesen  Abschriften,  den  zerstreuten 
sowohl  als  denjenigen  auf  Bl.  202b — 21  lb,  verfuhr  er  jedoch  völlig  m 

1)  Vgl.  Bl.  181b  mit  Bl.  23 1 b.  Vom  16,  Oct.  1448  an  folgen  auf  Bl.  181b 
die  neuen  Ereignisse. 

2)  S.  oben  S.  227. 


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Einleitung. 


233 


planlos,  ohne  jegliche  Ordnung  und  Consequenz.  Denn  wäh- 
rend er  auf  den  früher  beschriebenen  Blättern  jede  leer  ge- 
bliebene Stelle  benützte,  liess  er  hinwiederum  auf  Bl.  20Sb  und 
Bl.  211  ähnliche  Zwischenräume,  die  er  nachher  mit  Auf- 
szeichnungen aus  der  Zeitgeschichte  von  1460  und  1462  füllte. 
Ebenso  liess  er,  als  er  im  Februar  1462  mit  der  Tagesgescjiichte 
wieder  regelmässig  fortfuhr,  hinter  Bl.  2 1 1 b die  nächste  Seite 
vorerst  noch  leer,  um  dann  erst  nachträglich  auf  sie  zurück- 
zukommen, nachdem  er  inzwischen  Bl.  212b — 213  beschrieben 
io  hatte. 

Da  die  Aufzeichnungen  unseres  Chronisten  nicht  selten 
auch  Ereignisse  aus  fernen  Ländern  berühren , von  welchen 
die  Kunde  oft  erst  nach  Monaten  bis  Basel  gelangte,  so  war 
es  naturgemäss  unmöglich,  die  Ordnung  nach  der  Zeitfolge 
is  durchweg  bis  auf  Monate  und  Tage  genau  einzuhalten.  Im 
übrigen  aber  finden  wir  diese  Ordnung,  soweit  es  sich  nicht 
um  Monate,  sondern  um  Jahre  handelt,  nur  in  sehr  wenigen 
Fällen  gestört.  Die  früheste  Störung  dieser  Art  bildet  eine 
an  sich  unbedeutende  Witterungsnachricht  vom  18.  October 
20  1 150,  welche  auf  Bl.  193  steht,  während  sie  der  Zeit  nach 
schon  auf  Bl.  19 1 gehört  hätte.  Auf  letzterem  Blatte  nun  lesen 
wir  die  Ucberschrift  »Coronatio  regis  Friderici  de  Austria  Ro- 
manorum regis«,  welche  jedoch  dem  Inhalte  weder  dieses  noch 
der  folgernden  Blätter  entspricht.  Es  scheint  daher,  dass  Appen- 
» wiler  schon  im  Herbst  1450  einen  Bericht  über  die  Krönung 
Friedrichs  HI.  von  1442  vor  sich  hatte  und  hiezu  Bl.  191 — 192b 
zum  voraus  bestimmte,  dass  er  aber  bald  nachher  diesen  Plan 
wieder  aufgab,  um  ihn  dann  erst  später,  1453,  auf  Bl.  195b — 196 
auszuführen.  Die  sonstigen  Störungen  der  Zeitfolge  hingegen, 
3«  die  wir  noch  bemerken,  erklären  sich  durchweg  tlieils  aus  dem 
Bestreben,  einzelne  kurz  vorher  leer  gebliebene  Stellen  noch 
auszunützen,  theils  auch  aus  der  Neigung,  verwandte  Ereignisse 
aus  verschiedenen  Jahren  neben  einander  zu  stellen.  Letzteres 
geschah  1453,  wo  unser  Chronist  die  Niederlage  der  Genter 
äs  unter  diejenige  der  Lütticher  von  1408  schrieb  — also  unter 
jene  älteren  Notizen  auf  Bl.  181  — und  wiederum  1459,  wo  er 
die  Pest  dieses  Jahres  unter  der  früheren  von  1451  anbrachte, 
d.  h.  am  Fusse  von  Bl.  193.  Der  Comet  von  1456  hingegen 
wurde  nur  aus  Raumersparniss  noch  am  Fusse  von  Bl.  197b 
io  erwähnt,  statt  auf  Bl.  200,  und  ebenso  die  Münzprägung  von 
1462  auf  Bl.  20Sb,  während  sie  eher  auf  Bl.  212b  gehört  hätte. 
Diese  wenigen  Störungen  der  Zcitfolge  sind  übrigens  durchweg 
von  geringer  Bedeutung,  und  deshalb  belassen  wir  in  der  vor- 


Ordnnng 
nach  der 
Zeitfolge. 


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234 


Appenwiler. 


liegenden  Ausgabe  die  von  1447  bis  1471  reichenden  Auf- 
zeichnungen Appenwilers  durchaus  in  derselben  Reihenfolge, 
wie  sie  in  der  Handschrift  sich  finden.  Wohl  aber  lassen  wir 
die  auf  Bl.  184  geschriebenen  Nachrichten  von  1439  voraus- 
gehen, und  ebenso  das  lieft  von  1446,  und  erhalten  auf  diese  5 
Weise  ein  Ganzes,  das  von  1439  bis  1471  reicht. 

Vergleich  Mit  dieser  seiner  Chronik  erscheint  Appenwiler  gewisser- 

itiil  Knebel  4 1 er 

'massen  als  der  Vorgänger  seines  Collegen  Hans  Knebel,  der 
ihn  um  ein  Jahrzehnt  überlebte  *) , und  dessen  Tagebuch,  soweit 
es  erhalten  ist,  die  Jahre  1473 — 1479  umfasst.  Allerdings  ist  10 
Appenwiler  bei  weitem  nicht  so  schreibselig  und  ausführlich 
wie  dieser  sein  Nachfolger,  und  ist  auch  viel  zurückhaltender 
mit  seinem  Urthcil;  aber  immerhin  spricht  aus  beiden  Werken 
im  Wesentlichen  dieselbe  Gesinnung.  Wie  Knebel,  der  ge- 
borene Basler  Bürger,  so  halt  auch  Appenwiler  in  allen  Fällen  u 
treu  zu  der  Stadt,  die  ihm  zur  zweiten  Heimat  geworden  ist, 
und  ebenso  gleichen  sich  beide  auch  in  ihrer  Abneigung  gegen 
Kaiser  Friedrich  III.®).  Ein  sehr  fühlbarer  Unterschied  besteht 
jedoch  zwischen  diesen  beiden  Kaplänen  hinsichtlich  ihrer 
Schulbildung.  Denn  Knebel , der  ohne  Zweifel  in  Basel  die  20 
Domschule  besucht  hatte,  schrieb  sein  Tagebuch  in  lateinischer 
Sprache.  Bei  Appenwiler  hingegen  sind  zwar  die  Aufzeich- 
nungen von  1439,  welche  meist  von  kirchlichen  Dingen  handeln, 
lateinisch;  doch  schon  die  Kriegsjahre  1444 — 1446  sind  durch- 
gängig deutsch  beschrieben,  und  in  der  fortgeführten  Chronik  » 
von  1447 — 1471  finden  sich  — abgesehen  von  einigen  ab- 
geschriebenen Briefen  — nur  wenige  und  vereinzelte  lateini- 
sche Abschnitte3).  Diese  Stücke  zeigen  uns,  wie  gerne  er  wohl 
seine  ganze  Chronik  lateinisch  geschrieben  hätte;  aber  zugleich 
verrathen  sie  auch  den  Grund,  warum  er  darauf  verzichtete.  30 
Denn  so  kurz  diese  lateinischen  Aufzeichnungen  sind,  so  reich 
sind  sie  immerhin  an  grammatischen  Verstössen,  welche  davon 
zeugen,  wie  wenig  unser  Kaplan  mit  der  Sprache  Ciceros  ver- 
traut war.  Er  selber  fühlte  diess  offenbar  und  beschränkte 
sich  deshalb  auf  einige  wenige  Begebenheiten,  die  er  lateinisch  as. 
zu  erzählen  sich  getraute,  während  er  für  alles  übrige  sich  mit 
der  Muttersprache  begnügte.  So  sehr  nun  unser  Chronist  es 
vielleicht  bedauern  mochte,  dass  er  in  seiner  Jugend  Weniger 


1 Knebel  starb  1481 ; s.  B.  Chroniken  III,  590. 

2}  S.  i.  B.  Appenwiler  1.  J.  1439  und  vgl.  B.  Chron.  II,  498  und  III,  623. 
3)  Diese  Abschnitte  betreffen  d.  J.  1439,  1448 — 1452,  1454,  1456 — 1458, 
1460  und  1463.  Sie  handeln  meistens  von  kirchlichen  Ereignissen,  Todes- 
fällen und  fürstlichen  Besuchen. 


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Einleitung. 


235 


gut  geschult  worden  als  z.  11,  sein  College  Knebel,  so  können 
wir  umgekehrt  uns  nur  darüber  freuen,  dass  seine  mangelhafte 
Kenntniss  des  Lateinischen  ihn  zwang,  uns  in  seiner  Chronik 
zugleich  ein  Sprachdenkmal  zu  hinterlassen,  welches  für  die 
s Kenntniss  der  Sprachentwicklung  am  Oberrhein  keinenfalls 
werthlos  ist. 

Wie  Knebel,  so  nahm  auch  Appenwiler  gerne  in  seine  SchnfUkte 
Chronik  schriftliche  Berichte  von  auswärts  auf;  doch  hatte  er  y'1"ll<'n- 
offenbar  weit  weniger  Verbindungen,  die  ihm  solche  Schrift- 
10  stücke  verschaffen  konnten,  als  jener,  und  deshalb  ist  sein  Werk 
auch  viel  spärlicher  damit  versehen.  Immerhin  bemerken  wir 
bei  ihm  zunächst  z.  J.  1453  den  lateinischen  Bericht  eines 
Anconaten  über  die  Eroberung  von  Constantinopel  — ein 
Schriftstück,  das  wir  bis  jetzt  aus  keiner  andern  Handschrift 
is  kennen.  Ferner  bringt  er  z.  J.  1454  den  Brief  des  Landvogts 
in  der  Neumark  an  den  Kurfürsten  Friedrich  II.  von  Branden- 
burg, über  den  Sieg-  des  Deutschen  Ordens  bei  Könitz,  und 
z.  J.  1456  in  deutscher  Uebersetzung  zwei  Briefe  über  den  Sieg 
bei  Belgrad,  sowie  auch  z.  J.  1463  den  Friedens  vertrag  der  bei 
M Seckenheim  gefangenen  Fürsten  von  Würtemberg  und  Baden 
mit  Friedrich  dem  Siegreichen.  Ein  Bericht  über  letztere 
Schlacht,  sowie  auch  ein  solcher  über  die  Schlacht  bei  Giengen, 
von  1462,  dürften  wohl  beide  gleichfalls  aus  Briefen  abge- 
schrieben sein,  obschon  sie  hier  die  bestimmten  Merkmale  eines 
25  Briefes  nicht  mehr  tragen.  Soweit  uns  nun  diese  verschiedenen 
Briefe  noch  in  andern  Abschriften  erhalten  sind,  so  erscheinen 
sie  alle  bei  Appenwiler  mehr  oder  weniger  unvollständig  oder 
fehlerhaft.  Immerliin  theilt  er  uns  wenigstens  zu  einem  der- 
selben, nämlich  von  1454  über  die  Schlacht  bei  Könitz,  noch 
so  ein  dazu  gehöriges  Begleitschreiben  mit,  aus  welchem  wir  er- 
sehen, dass  dieser  Brief  dem  Bischof  Anton  von  Bamberg  zu- 
gesandt wurde.  Dieser  Bischof  aber  hatte  einige  Beziehungen  zu 
Colmar'),  und  so  war  es  wohl  diese  letztere  Stadt,  aus  welcher 
unser  Chronist  den  ausführlichen  Bericht  über  jenen  Sieg  im 
35  fernen  Preussen  erhielt.  Dass  er  überhaupt  mit  seiner  alten 
Heimat  in  fortwährendem  Verkehr  blieb,  das  zeigt  uns  schon 
die  Thatsache,  dass  er  in  seiner  Chronik  nächst  Basel  keine 
andere  Oertlichkeit  so  sehr  berücksichtigt  wie  Colmar  und 
dessen  Umgebung. 

to  Da  der  frühere  Theil  der  Chronik,  über  die  Kriegsjahre  Würdigung. 
1444 — 1446,  nicht  Jahr  für  Jahr  geschrieben  wurde,  sondern 

1)  S.  Trouillat  V,  S20,  z.  J.  1458. 


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236 


Appenwiler. 


Fortgetier. 


durchweg  erst  1416,  so  kann  es  nicht  befremden,  wenn  hier 
Appenwiler  — ähnlich  wie  Briiglinger  — in  den  Tagesdaten 
oft  ungenau  ist.  Im  spätem  Theile  jedoch,  von  1447  an,  sind 
unrichtige  Daten  ziemlich  selten  und  beschränken  sich  meist 
auf  solche  Fälle,  wo  sie  als  einfache  Schreibfehler  zu  betrach-  s 
tcn  sind;  sie  haben  also  ihren  Grund  einzig  in  einer  gewissen 
Nachlässigkeit,  die  sich  übrigens  bei  unserm  Chronisten  oft 
genug  auch  in  der  Rechtschreibung  und  im  Satzbau  fühlbar 
macht.  So  mangelhaft  jedoch  seine  Aufzeichnungen  in  litte- 
rarischer  Hinsicht  erscheinen  mögen,  so  bleiben  sie  immerhin  io 
für  die  Geschichte  Basels  im  XV.  Jahrhundert  eine  werthvolle 
Quelle.  Schon  die  Beschreibung  der  Kriegsjahre  1444 — 1446; 
wo  sich  unser  Kaplan  z.  B.  bei  der  Belagerung  des  Steins  zu 
Rheinfelden  als  Augenzeuge  zu  erkennen  gibt,  liefert  uns  zu 
der  allerdings  besser  abgerundeten  Darstellung  Brüglingers  15 
manche  wesentliche  Ergänzung.  Noch  wichtiger  jedoch  er- 
scheint uns  der  spätere,  von  Jahr  zu  Jahr  fortgeführte  Theil, 
da  dieser  den  Zeitraum  von  1447 — 1471  umfasst,  über  welchen 
wir  ausser  Heinrich  von  Beinheim  sonst  keine  ausführlichere 
Chronik  besitzen.  Es  genügt  aber,  mit  letzterem  Werke  z.  B.  20 
den  Rcricht  unseres  Chronisten  über  den  Zug  gegen  Bloch- 
mont zu  vergleichen’),  um  uns  zu  zeigen,  wie  viel  die  Er- 
forschung unserer  vaterstädtischen  Geschichte  den  oft  so  un- 
beholfenen und  formlosen  Aufzeichnungen  Appenwilers  zu 
verdanken  hat.  v> 

So  wenig  wir  nun  wissen,  von  wem  unser  Kaplan  das 
Buch  einst  erhalten  hatte,  in  das  er  so  gerne  schrieb,  so  wenig 
kennen  wir  auch  den  Namen  desjenigen,  auf  welchen  es  sich 

1472  nach  seinem  Tode  vererbte.  Sicher  ist  nur,  dass  dieser  30 
Unbekannte  noch  im  nämlichen  Jahre  auf  Bl.  217  eine  Fort- 
setzung der  Chronik  begann,  wobei  er  anfänglich  Bl.  216  als 
Zwischenraum  zwischen  seinen  eigenen  und  Appenwilers  Auf- 
zeichnungen leer  Hess.  Nachdem  er  jedoch  schon  im  August 

1473  aus  Raumersparniss  seine  Eintragungen  auf  diesem  letz- 35 
teren  Blatte  fortgeführt,  fanden  dieselben  schon  im  nächst- 
folgenden Monat  ihr  Ende,  so  dass  wir  vermuthen  müssen, 
dass  dieser  erste  Fortsetzer  bald  nachher  gestorben  sei.  In 
der  That  finden  wir  einige  leer  gebliebene  Stellen  auf  Bl.  2 1 6b 
und  217  ausgefüllt  mit  Nachrichten  von  1474,  welche  bereits  <0 
von  einer  andern  Hand  herrühren.  Schon  die  Rückseite  von 

1)  Vgl.  unten  Bl.  189  ff.  mit  Beinheim,  Bl.  22.  I.ctzterc  Chronik  soll  im 
nächsten  Bande  der  B.  Chroniken  erscheinen. 


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Einleitung. 


237 


Bl.  217  jedoch,  von  dieser  neuen  Hand  gleichfalls  beschrieben, 
ist  absichtlich  mit  Tinte  überschwärzt ') , und  es  folgen  hier 
unmittelbar  5 ausgeschnittene  Blätter,  während  Bl.  218,  welches 
ursprünglich  den  Schluss  des  Buches  bildete,  auf  seiner  Rück- 
s seite  schon  von  Appenwiler  zu  Eintragungen  war  benützt 
worden2).  Diese  nämliche  Hand  nun,  wie  auf  Bl.  216k  und  217, 
finden  wir  auch  noch  auf  einzelnen  früher  leer  gebliebenen 
Zwischenräumen  von  Bl.  185  und  186.  Auf  letzterem  Blatte 
ist  es  ein  Abschnitt  aus  der  Röteier  Fortsetzung  zur  Chronik 
io  Königshofens3),  den  uns  dieser  Schreiber  hier  mittheilt;  auf 
Bl.  185  aber  gibt  er  uns  einige  Nachrichten  über  sich  und 
seine  Familie,  und  nennt  sich  dabei  mit  vollem  Namen:  »ich 
Heinrich  Synner  genant  von  Tachsfelden«. 

Dieser  Heinrich  Sinner,  der  auf  seinem  Siegel  dasselbe  h.  sinner. 
15  Wappen  führte  wie  die  Edlen  von  Tachsfelden4),  war  ein 
Enkel  Niklaus  Sinners  und  Sohn  Peters,  des  Tuchhändlers, 
welcher  1410  als  einer  der  4 Pannerherren  erscheint  und  1431 
starb5).  Von  seinen  zwei  Oheimen,  Heinrich  und  Niklaus, 
war  der  letztere  Domherr6).  Er  selber,  Heinrich,  erscheint 
20  urkundlich  schon  1439,  und  zwar  mit  einem  jüngeren  Bruder 
Niklaus,  von  dem  wir  jedoch  später  in  Basel  keine  Spur  mehr 
finden.  Wie  sein  Vater  Peter,  so  war  auch  Heinrich  Sinner 
ein  sehr  vermöglicher  Mann7),  der  jedoch  durch  seine  fort- 
währenden Streithändel  und  seine  Widersetzlichkeit  dem  Rathe 
25  viel  zu  schaffen  machte8).  Schon  1455,  als  seine  Mutter  Elsin 
noch  lebte,  wurde  er  gefangen  gesetzt,  -weil  er  sich  dem  Ge- 
richte zu  Liestal  »freventlich  widersetzt«  hatte ; doch  wurde  er 
der  Haft  wieder  entlassen,  nachdem  er  als  Bürgschaft  2000  Gl. 

1)  Durch  die  Ueberschwärzung  hindurch  sind  die  Schriftzüge  thcilweisc 
noch  deutlich  erkennbar. 

2)  S.  oben  S.  227. 

3)  Der  Abschnitt  von  der  bösen  Fastnacht  1376;  s.  Rötelcr  Fortsetzung, 

Bl.  73. 

4)  Nämlich  den  Hahn  in  blauem  Felde.  Vgl.  Wurstisen  6 mit  Konrad 
Schnitts  Wappenbuch  im  St.  Archiv,  und  mit  Sinners  Siegel  an  Städt.  Urk. 

1455  Oct  31. 

5)  S.  Lichnowsky  V,  Reg.  No.  3021,  wo  1428  zu  lesen,  ferner  Lb.  H,  00 
und  Städt.  Urk.  1439  Nov.  24,  sowie  unten  H.  Sinners  Forts,  zu  Appenwiler, 
z.  J.  1474. 

6)  S.  ebend. 

7)  Peter  versteuerte  1429  ein  Vermögen  von  6000  Ol.,  und  Heinrich  1475 
ein  solches  von  3640  Gl.;  s.  Schönberg  527  und  768. 

8)  Ausser  dem  nachfolgend  Mitgcthcilteu  findet  sich  Weiteres  über 
H.  Sinncr,  aus  den  Jahren  1457 — 1474,  im  Ob.  ni,  43,  48,  73,  73*>,  124,  1331', 

158  und  V,  114.  S.  auch  B.  Clirou.  ID,  590,  Anrn.  1,  z.  J.  1481. 


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) 


Sinner*  Kin- 
tragungen. 


238  Appenwiler. 

in  Werthschriften  hinterlegt  und  Urfehde  geschworen  hatte1). 
Derselbe  Fall  wiederholte  sich  1458,  wo  er  gegen  Hans  von  Prag, 
den  Oberstrathskoecht,  seinen  Degen  gezogen  hatte2),  und 
ebenso  wurde  er  1459  und  1465  wegen  Verleumdung  und  Ehr- 
beleidigung je  für  ein  Jahr  ausgewiesen3).  Schon  im  nach- 5 
sten  Jahre  jedoch,  1466,  finden  wir  ihn  wieder  im  Gefängnis«, 
wegen  Beschimpfung  des  Raths;  doch  wurde  er  auch  dieses 
Mal  auf  seine  neue  Urfehde  hin  entlassen4).  Zwanzig  Jahre 
später  noch,  1485,  machte  er  sich  desselben  Vergehens  aufs 
neue  schuldig,  indem  er  den  Rath  insgesammt  mit  Worten  tu 
schmähte  und  eines  der  Rathsglieder  insbesondere  verleumdete. 
Auf  seine  Verhaftung  folgte  wiederum,  wie  früher,  die  Entlassung 
auf  Urfehde,  wobei  er  jedoch  schwören  musste,  künftig  keine 
Waffe  mehr  zu  tragen5).  Bald  nachher  scheint  Sinner,  gegen 
seine  Urfehde,  die  Stadt  verlassen  zu  haben,  worauf  der  Rath  « 
seine  Frau  gleichsam  als  Geisel  zurückbehielt.  Denn  am  25.  Juli 
1490  mussten  sich  ihre  Verwandten  dafür  verbürgen,  »damit 
die  Synnerin  nit  von  handen  der  statt  komme,  noch  entwert 
werden6;.  Weiter  aber  finden  wir  weder  von  ihm  noch  von 
seinen  Nachkommen  in  Basel  irgendwelche  Spur7).  2u 

Obschon  mithin  Heinrich  Sinner  jedenfalls  bis  1485  in 
Basel  lebte,  so  reichen  die  vorhin  erwähnten  Familiennach- 
richten, welche  die  leeren  Zwischenräume  auf  Bl.  185  ausfüllen, 
doch  nicht  weiter  als  bis  1451,  d.  h.  bis  zur  Geburt  seiner 
Tochter  Elsbeth,  und  auch  die  Fortsetzung  zu  Appenwilcrs  Chro-  » 
nik,  auf  Bl.  2 1 0b  und  217,  geht  nicht  über  Juni  1474  hinaus. 
Da  nun  die  Rückseite  von  Bl.  217,  wie  wir  oben  sahen,  über- 
schwärzt ist  und  die  nächstfolgenden  5 Blätter  ausgeschnitten, 
so  liegt  die  Vermuthung  sehr  nahe,  dass  hier  zunächst  die 
Fortsetzung  der  Zeitereignisse  seit  1474  enthalten  war,  sowie  w 
vielleicht  auch  die  weiteren  Familiennachrichten  seit  1451. 

1)  Stadt.  Urk.  1455  Oct.  31,  und  Ob.  II,  278. 

2)  Stadt.  Urk.  1458  Juli  2. 

3)  Lb.  II,  139>>  und  143. 

4)  Ob.  IV,  69  und  72. 

5j  Stadt.  Urk.  1485  Mai  7,  und  Erkanntnissbuch  I,  48. 

6)  Ob.  VII,  2. 

7)  Die  Vermuthung  Moritz  von  Stürlerg,  dass  das  in  Bern  noch  jetzt 
blähende  Geschlecht  von  Sinner  vom  Basler  Gcschlechtc  d.  N.  abstamme,  lässt 
sich  bis  jetzt  durch  keinen  urkundlichen  Beweis  stützen.  S.  hierüberM.  v.Stür- 
lers  Berner  Genealogien , auf  der  Berner  Stadtbibliothek , Ms.  Hist.  Helvct. 
III,  64.  Immerhin  stehen  Heinrich  Sinncrs  Beziehungen  zu  Bern  ausser 
Zweifel;  s.  Ob.  III,  43,  48  und  IV,  72,  z.  J.  1457  und  1466.  Vielleicht  lebte 
dort  sein  Bruder  Niklaus,  von  dem  wir  nach  1439  in  Basel  keiuo  Spur  mehr 
finden. 


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Einleitung. 


239 


Die  Zerstörung  dieser  Blätter  aber  erklärt  sich  leicht,  sobald 
wir  annehmen,  dass  Sinner  bei  Aufzeichnung  der  Zeitereignisse 
sich  über  das  Thun  und  Lassen  des  Rathes  in  ähnlichem  Ton 
geäussert  habe,  wie  er  es  mündlich  zu  thun  pflegte.  Denn 
5 alsdann  mochten  diese  Blätter  der  Stellen  genug  enthalten, 
welche  einem  späteren  Besitzer  bedenklich  erscheinen  und  ihn 
zu  ihrer  Vernichtung  bewegen  konnten. 

Kehren  wir  von  diesen  verschwundenen  Blättern  wieder 
zurück  zu  dem,  was  uns  von  Sinners  Hand  noch  erhalten  ist,  so 
10  wurde  schon  oben  jener  Abschnitt  auf  Bl.  186  erwähnt,  welcher 
aus  der  Röteier  Fortsetzung  des  Königshofen  abgeschrieben 
ist.  Die  weiteren  Theile  dieser  Abschrift  finden  wir  in  jenem 
beigebundenen  Hefte,  dessen  Ueberreste  jetzt  Bl.  219 — 223 
bilden,  während  von  seinen  übrigen  9 Blättern  nur  noch  die 
is  inneren  Ränder  vorhanden  sind ').  Da  die  Abschrift  am  Fusse 
von  Bl.  223 b mitten  im  Satze  abbricht,  so  steht  es  ausser 
Zweifel,  dass  wenigstens  das  vorderste  der  ausgeschnittenen 
Blätter  noch  weitere  Theile  der  Röteier  Fortsetzung  enthielt. 
Ob  nun  auf  diese  noch  irgendwelche  andere  Abschriften  folg- 
20  ten  — oder  etwa  noch  weitere,  von  Sinner  selbst  verfasste 
Aufzeichnungen  aus  der  Zeitgeschichte  — das  müssen  wir 
dahingestellt  lassen.  Jedenfalls  aber  war  es  Sinner,  der  dieses 
Heft  von  14  Blättern  dem  alten  Buche  beifügte,  und  bei  diesem 
Anlasse  wurde  wohl  auch  jenes  zweite  Heft  beigebunden,  wel- 
25  ches  Appenwilers  Beschreibung  der  Kriegsjahre  1444 — 1446 
enthält  und  jetzt  als  Bl.  224 — 231  den  Schluss  des  ganzen 
Buches  bildet. 

Mit  Heinrich  Sinner,  dessen  Eintragungen  nicht  über  1474 
hinaus  erhalten  sind,  schliessen  die  direkten  Fortsetzungen  zu 
so  Appenwilers  Chronik.  So  wenig  wir  nun  wissen,  wie  Sinner 
in  den  Besitz  dieses  Buches  gelangt  war,  so  sicher  lässt  sich 
hingegen  feststellen,  wie  nach  seinem  Tode  sich  dasselbe  weiter 
vererbte.  Er  hinterliess  nämlich,  soviel  bis  jetzt  bekannt,  als 
einziges  Kind  seine  Tochter  Elsbeth,  die  Gemahlin  Hans 
33  Zscheckenbürlins  des  jüngeren2),  mit  welcher  neben  des  Vaters 
beträchtlichem  Vermögen  auch  unser  Buch  in  diese  letztere 
Familie  übergieng.  Die  einzige  Spur  jedoch,  welche  die 
Zscheckenbürlin  darin  hinterlassen  haben,  ist  eine  Aufschrift 
auf  der  Innenseite  der  Pergamentdecke : Hicce  über  est  Eisbet 
4o  Scheckenbuerün.  Diese  jüngere  Elsbeth  erscheint  urkundlich 

1)  S.  oben  S.  223.  — lieber  Sinners  Abschrift  s.  unten  die  Einleitung  zur 
Röteier  Fortsetzung  des  Königshofen. 

2)  Das  Nähere  s.  unten  in  der  Beilage  VII. 


Sinners 

Erben. 


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240 


Appenwiler. 


1509  als  die  jüngste  Tochter  des  1503  verstorbenen  Thomas 
Zscheckenbürlin1),  welcher  ein  Sohn  des  obgenannten,  schon 
1490  verstorbenen  Hans  des  jüngeren  war2),  und  mithin  als 
die  Enkelin  jener  älteren  Elsbeth,  der  1451  geborenen  Tochter 
Heinrich  Sinners.  Weiter  aber  finden  sich  in  unserem  Buch  s 
auf  verschiedenen  früher  leer  gebliebenen  Stellen  noch  Ein- 
tragungen von  einer  neuen  Hand,  deren  Schreiber  sich  selber 
Hans  Wiler,  den  Thomas  Zscheckenbürlin  aber  seinen  Schwieger- 
vater nennt3).  Elsbeth,  des  letzteren  Tochter,  war  also  Hans 
Wilers  Frau  geworden,  und  zwar  geschah  diess  vermuthlich  io 
noch  vor  1521,  wo  wir  den  Genannten  bereits  als  Sechser  im 
Grossen  Rathe  finden4). 

it»m  wiler.  Das  alte  Buch,  das  ihm  seine  Frau  zugebracht,  scheint 
Hans  Wiler  nicht  nur  besessen,  sondern  wirklich  auch  gelesen 
zu  haben;  denn  sowohl  zur  Sächsischen  Weltchronik  als  zu  is 
derjenigen  Appenwilers  setzte  er  an  einzelnen  Stellen  An- 
merkungen. Ausserdem  aber  füllte  er  nicht  allein  die  wenigen 
noch  leer  gebliebenen  Zwischenräume  auf  Bl.  186,  199  und  216b, 
sammt  der  einzig  noch  freien  Vorderseite  von  Bl.  218,  sondern 
sogar  die  inneren  Ränder  jener  ausgeschnittenen  Blätter  hinter  20 
Bl.  223.  Diese  seine  Eintragungen  bestehen  theils  aus  allerlei 
Notizen  über  vergangene  Zeiten,  die  er  aus  verschiedenen  Ur- 
kunden und  sonstigen  Schriften  schöpfte,  theils  auch  aus  Auf- 
zeichnungen über  seine  eigene  Zeit  und  über  sich  selbst  ; doch 
fehlt  ihnen  jeder  Zusammenhang,  so  dass  wir  sie  in  keiner  25 
Weise  als  eine  weitere  Fortsetzung  zur  Chronik  Appenwilers 
auffassen  können.  Das  jüngste  Ereigniss,  das  er  erwähnt,  ist 
auf  Bl.  218  die  Ueberschwemmung  von  1530;  doch  zeigt  uns 
der  Zusatz  >mien  ich«,  den  er  zu  dieser  Jahrzahl  setzt,  dass 
seit  diesem  Ereignisse  schon  mehrere  Jahre  vergangen  sein  .io 
mussten,  da  er  sich  nicht  mehr  ganz  genau  zu  erinnern  glaubte. 
Diese  Notiz  dürfte  somit  erst  gegen  1540  geschrieben  sein. 
Wenn  wir  nun  vermuthen,  dass  er  auch  es  war,  der  an  den 
Aufzeichnungen  Sinners  Anstoss  nahm  und  sie  vernichtete,  so 
dürfen  wir  uns  allerdings  nicht  verhehlen,  dass  auf  Bl.  218  ss 
auch  einzelne  Notizen  überschwärzt  sind,  welche  offenbar  von 
Wiler  geschrieben  waren.  Es  erscheint  uns  jedoch  keineswegs 


1)  S.  die  Urkunde  vom  4.  Mai  1509,  unter  den  Kaufbriefen  des  Engel- 
hofs, und  vgl.  unten  Beilage  VII. 

2)  S.  B.  Chron.  I,  332  in  der  Anm.,  auch  Tonjola  319. 

3)  Uebcr  Hans  Wiler  und  seine  Eintragungen  s.  unten  Beilage  VII. 

4)  S.  B.  Chron.  I,  215. 


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Einleitung. 


241 


/ 


undenkbar,  dass  er  selber  an  dieser  oder  jener  seiner  eigenen 
Notizen  nachträglich  etwas  auszusetzen  fand  und  sie  deshalb 
unlesbar  machte.  Wir  finden  daher  auch  keinen  genügenden 
Grund,  um  die  Ueberschwärzungen  erst  einem  späteren  Be- 
s sitzer  des  Buches  zuzuschreiben. 

Neben  den  Eintragungen  Hans  Wilers  bemerken  wir  nur 
an  einigen  wenigen  Stellen  noch  unwesentliche  Zusätze  von 
einer  anderen  Hand  ’),  in  welcher  wir  den  Magister  Berlinger, 
den  Schreiber  der  sog.  Beinheimischen  Chronik,  zu  erkennen 
to  glauben.  In  der  That  enthält  diese  letztere  Handschrift,  welche 
1545  für  den  Bürgermeister  Adelberg  Meyer  gefertigt  wurde2), 
zahlreiche  Auszüge  aus  Appenwilers  Chronik3),  so  dass  es  keinem 
Zweifel  unterliegt,  dass  Berlinger  unser  Buch  kannte  und  be- 
nützte. Nun  wissen  wir  allerdings  nicht  sicher,  ob  Wiler  1545 
15  noch  lebte.  Wenn  aber  das  Buch  wirklich  schon  damals  in 
anderen  Händen  war,  so  dürfen  wir  in  dem  neuen  Besitzer  doch 
kaum  den  Magister  Berlinger  vermuthen,  der  um  geringen  Lohn 
als  Abschreiber  arbeitete4),  sondern  weit  eher  dessen  Gönner, 
nämlich  den  schon  genannten  Adelberg  Meyer,  den  wir  auch 
20  sonst  als  einen  Sammler  historischer  Schriften  kennen5).  Doch 
wurde  alles,  was  dieser  gesammelt,  in  der  Folge  von  seinen 
Nachkommen  wieder  veräussert  und  zerstreut.  Von  einem 
späteren  Besitzer  aber  bemerken  wir  an  unserm  Buche  keine 
andere  Spur  als  die  alte  Signatur  »No.  103«.  Ueberhaupt 
25  scheint  dasselbe  seit  Adelberg  Meyers  Tode  (1548)  Jahrhunderte 
hindurch  von  keinem  einzigen  Geschichtsforscher  benützt  wor- 
den zu  sein;  denn  sowohl  Ochs  als  Wurstisen  kannten  von 

1)  Auf  Bl.  226  setzt  er  neben  ein  lateinisches  Datum  dessen  deutsche 
Uebcrsetzung,  und  auf  Bl.  218  den  bekannten  Vers:  Tempore  fclici  multos 
numerabis  amicos  ec. 

2)  Das  Verzeichniss  der  Bürgermeister  reicht  daselbst  Bl.  297  nur  bis  1544. 

3)  S.  ebend.  namentlich  Bl.  53 — 78.  — Theilweise  dieselben  Auszüge, 
gleichfalls  von  Berlingers  Hand,  finden  sich  zerstreut  unter  den  mancherlei 
Eintragungen,  womit  die  Ränder  des  Cod.  AX  IV,  14,  d.  h.  eines  gedruckten 
Exemplars  von  Etterlins  Chronik,  bedeckt  sind. 

4)  S.  hierüber  eine  Bemerkung  von  späterer  Hand  auf  Bl.  1 der  sog. 
Reinheimischen  Chronik. 

5;  Aus  seinem  Nachlasse  stammt  neben  der  sog.  Beinheimischen  Chronik 
auch  im  Basler  Kirchenarchiv  Cod.  D II  1,  welcher  ausser  den  Denkwürdig- 
keiten Henmann  Offcnburgs  noch  Meyers  eigenhändige  Sammlung  älterer 
Chronikfragmente  enthält.  Diese  Sammlung,  1543  geschrieben,  enthält  auf 
BL  22  bereits  einzelne  Auszüge  aus  Appenwilers  Chronik.  Uebrigens  war 
schon  Niklaus  Meyer,  Adelbergs  Vater,  ein  Bücherfreund ; s.  B.Chron.  III,  195, 
Anm.  4. 

ßulfir  Chroniken.  IV.  ]Q 


Spätere 
Schicksale 
der  Hand- 
schrift. 


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242 


Appenwilcr. 


(lrund*ätze 
diesar  Ans- 
gab«. 


ihrem  Inhalte  nur  dasjenige,  was  Berlinger  aus  ihr  in  die  sog. 
^einheimische  Chronik  aufgenommen  hatte.  Inzwischen  aber 
lag  das  Buch,  das  schon  zu  Wilers  Zeiten  von  Würmern  be- 
nagt war1),  seither  irgendwo  in  einem  feuchten  Winkel,  so  dass 
seine  hintersten  Blätter  schadhaft  wurden.  Namentlich  auf  der  s 
Vorderseite  von  Bl.  227  erscheint  die  Schrift  von  der  Feuchtig- 
keit wie  verwaschen,  während  am  Bl.  230  und  231  die  Ecken 
und  Ränder  stark  beschädigt  sind2).  Erst  um  1830  gelangte 
hierauf  diese  Handschrift  — vermuthlich  durch  Schenkung3)  — 
auf  die  Basler  Universitätsbibliothek,  worauf  sie  1835  von  Wil-  io 
heim  Wackemagel  zum  ersten  Mal  beschrieben  wurde4).  Ein 
Jahrzehnt  später,  bei  Anlass  der  vierten  Säcularfcier  der  Schlacht 
bei  St.  Jakob,  wurde  neben  anderen  Schlachtberichten  auch 
derjenige  Appenwilers  veröffentlicht5),  und  ebenso  folgte  1856, 
zur  Gedenkfeier  des  grossen  Erdbebens,  der  hier  enthaltenen 
Bericht  der  Sächsischen  Weltchronik  über  dieses  Ereigniss6). 


Indem  wir  hier  zum  ersten  Male  eine  vollständige  Heraus- 
gabe dieser  Chronik  versuchen,  bemerken  wir  zunächst  in  Be- 
treff der  lateinisch  verfassten  Abschnitte,  dass  wir  im  Drucke 
zwar  alle  Abkürzungen  auflösen,  die  zahlreichen  Sprachfehler  so 
hingegen  unverändert  beibehalten.  So  auffällig  manche  dieser 
letztem  erscheinen  mögen,  so  sind  sie  doch  nicht  der  Art,  dass 
sie  dem  Leser  das  Verständniss  des  Sinnes  erschweren  könnten; 
wohl  aber  geben  sie  ein  beredtes  Zeugniss  von  der  mangel- 
haften Schulung  unseres  Kaplans.  Im  deutschen  Texte  lösen  2s 
wir,  wie  bei  Brüglinger,  die  häufigen  Abkürzungen  wz  und  dz 
immer  auf  in  was  und  das,  da  wir  nur  zweimal  den  Genitiv 
dez,  im  übrigen  aber  sowohl  des  als  das  und  was  stets 
nur  mit  s ausgeschrieben  finden.  Mit  ssz  sodann  bezeichnet 
unser  Chronist  sehr  oft  nur  das  verstärkte  s am  Schluss  eines  so 

1 ) S.  x.  B,  Bl.  218,  wo  Wilers  Schrift  die  Wurmlöcher  umgeht. 

2j  Ausserdem  ist  von  Bl.  213  die  untere  Hälfte  des  Hundes  abgerissen. 

3}  Aus  dem  Katalog  der  historischen  Hss.  dieser  Bibliothek  lässt  sich 
die  Zeit  der  Erwerbung  nur  annähernd  entnehmen,  der  Name  des  Gebers  aber 
nicht. 

4)  W.  Wackernagel,  Die  Beschreibung  der  altdeutschen  Handschriften 
der  Basler  Universitätsbibliothek,  Universitätsprogramm  für  1835,  S.  31  ff. 
Die  Textprobe  S.  33  ist  aus  der  Sächsischen  Wcltchronik,  S.  34  aber  aus 
Königshofen. 

5)  Säcularschrift  1844,  S.  10  ff. 

öl  S.  das  Qedenkbuch  von  1856,  »Basel  im  XIV.  Jahrhundert«,  S.  233. 


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Einleitung. 


243 


Wortes:  ebenso  häufig  jedoch  erscheint  ssz  auch  als  Abkürzungs- 
zeichen für  die  Schlusssylben  ssen  und  sser,  wie  z.  B.  in 
Eignossen,  wasser  u.  s.  w.  Da  es  nun  bei  Wörtern  wie 
grossz  und  ussz  oft  fraglich  bleibt,  ob  grosser,  grossen 
5 oder  grossz  zu  lesen  sei,  und  ebenso  ob  ussz  oder  usser, 
so  lösen  wir  grossz  nur  in  solchen  Fällen  auf,  wo  die  Flexion 
durchaus  die  Formen  grosser  oder  grossen  verlangt,  während 
wir  bei  ussz  niemals  einen  zwingenden  Grund  zur  Auflösung 
finden.  Indem  wir  sonstige,  ausser  Zweifel  stehende  Abkürzungs- 
10  Zeichen  übergehen,  erwähnen  wir  hier  nur  noch  die  arabischen 
Ziffern  2.  und  3.,  womit  Appenwiler  in  den  lateinisch  gefassten 
Daten  des  deutschen  Textes  die  Wochentage  Montag  und 
Dienstag  bezeichnet,  und  die  wir  dem  entsprechend  stets  als 
secunda  und  tertia  ausschreiben.  Ebenso  lösen  wir  bei  den 
15  Jahrzahlen  das  Zeichen  Xps  immer  auf  in  Christus,  obschon 
unser  Chronist  dieses  Wort  sonst  nur  ohne  h schreibt:  Cristus. 

Noch  stärker  als  bei  Brüglinger  macht  sich  in  Appenwilers 
Orthographie  der  Einfluss  der  Mundart  geltend,  und  zwar  na- 
mentlich in  der  häufigen  Ausstossung  gewisser  Consonanten. 
•20  Wenn  er  zunächst  für  sch  oft  nur  sc  schreibt,  so  ist  diess 
allerdings  nur  die  Nachwirkung  der  älteren  Orthographie,  wie 
er  sie  in  seiner  Jugend  mochte  gelernt  haben.  Wenn  er  aber  für 
löschte  und  wüschte  nur  löste  und  wüste  schreibt,  so  er- 
klärt sich  diess  einzig  aus  der  Mundart,  welche  zwischen  st  und 
25  seht  keinen  Unterschied  kennt,  da  sie  beides  wie  seht  spricht. 
Uebrigens  zeigt  uns  der  Umstand,  dass  er  z.  B.  eptischen 
statt  eptissin  schreibt  — und  umgekehrt  Burgun nisz  statt 
Burgunnisch  — dass  auch  ss  nicht  immer  scharf  aus- 
gesprochen wurde.  Als  gebomer  Elsässer  lässt  er  den  Hauch- 
30  laut  h oder  ch  vor  s,  st  und  tz  gerne  weg1),  und  ebenso  das 
r vor  st  und  tJ).  Dasselbe  geschieht  auch  mit  dem  aus- 
lautenden t,  und  zwar  hinter  ff,  ch,  ck  oder  g3),  sowie  auch 
hinter  einem  Vocal,  sobald  ein  p oder  b folgt4).  Wenn  sodann 
in  den  Endungen  en  und  er  über  dem  e hin  und  wieder  der 
ss  Strich  für  e oder  der  Haken  für  r fehlt,  so  liegt  auch  hierfür 
der  Grund  nicht  ausschliesslich  in  der  Nachlässigkeit  des 
Schreibers,  sondern  ebensosehr  in  seiner  Mundart,  welche  für 
diese  Endungen  immer  nur  ein  tonloses  e spricht;  deshalb 

1)  Z.  B.bussen.ossen,  nester,  hÖster,  setzig,  für:  buchsen,  ochsen,  nehoter, 
höhstcr,  sechtzig. 

2)  Z.  B.  este,  füttend,  für : erste,  furtend,  u.  s.  w. 

3)  Z.  B.  stiff,  broch,  für:  stift,  brocht,  u.g.  w. 

4)  Z.  B.  Roperg,  lüpriester,  für:  Rotberg,  lütpriester,  u.  s.  w. 

16» 


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244 


Appenwiler. 


schreibt  er  auch  hie  und  da  die  Endung  cn  statt  er.  Ebenso 
folgt  er  lediglich  seinem  Ohr,  wenn  er  das  auslautende  t oder 
d hinter  n,  oder  t hinter  r auslässt,  sobald  ein  mit  d,  t,  z 
oder  st  beginnendes  Wortiolgt1);  aus  demselben  Grunde  schreibt 
er  auch  etwa  gans  für  gantz,  oder  Sigmuns  für  Sigmunds,  s 
Von  all  diesen  verschiedenen  Ausstossungen  von  Consonänten 
ist  jedoch  keine  einzige  als  orthographische  Regel  consequent 
durchgeführt;  denn  selbst  zu  der  am  häufigsten  vorkommenden, 
nämlich  zum  ausgestossenen  t hinter  ff,  bemerken  wir  einzelne 
Ausnahmen,  wo  das  t stehen  blieb.  Dennoch  aber  möchten  10 
wir  diese  Schwankungen,  in  welchen  die  mundartliche  Aus- 
sprache des  Schreibers  sich  abspiegelt,  nicht  kurzweg  als  ein- 
fache Schreibfehler  auffassen.  Wir  ergänzen  daher  diese  feh- 
lenden Consonänten  nur  in  solchen  Fällen,  wo  die  Ausstossung 
dem  Leser  das  Verständniss  erschwert,  wie  z.  B.  wenn  Appen-  15 
wiler  nach  schreibt  für  nacht,  oder  gemach  für  ge- 
macht, u.  s.  w.  Da  wir  übrigens  alle  derartigen  Ergänzungen 
unter  den  Varianten  bemerken,  so  thun  wir  der  Orthographie 
des  Chronisten  jedenfalls  keine  Gewalt  an,  wenn  wir  in  dieser 
Weise  hie  und  da  vielleicht  mehr  ergänzen  als  unbedingt  20 
nöthig  wäre. 

Neben  diesen  Ausstossungen , ist  in  Betreff  des  Consonan- 
tismus  noch  hervorzuheben,  dass  in  Appeuwilers  Schrift  nicht 
nur  c und  t oft  schwer  zu  unterscheiden  sind,  sondern  dass 
er  auch  die  Verdopplung  sowohl  von  m als  n oft  nur  wie  mn  v> 
oder  nm  schreibt,  und  umgekehrt  das  einfache  m wie  nn.  Dieser 
Nachlässigkeit  ungeachtet  behalten  wir  wenigstens  das  einfache 
n überall  bei,  wo  wir  es  finden,  wie  z.  B.  in  tünherren,  tün- 
probst,  bekunberet,  umsomehr  da  er  auch  im  Lateinischen 
z.  B.  öfters  inperator  schreibt,  obschon  er  jedenfalls  im- so 
perator  aussprach.  Andere  Eigen thümlichkeiten , wie  z B. 
das  öftere  vingend  statt  vigend  (Feind)  lassen  wir  ebenfalls 
stehen,  da  das  Verständniss  des  Textes  dadurch  nicht  erschwert 
wird.  Offenbare  Schreibfehler  jedoch  wurden  auch  hier,  wie 
immer,  in  die  Varianten  verwiesen.  35 

Bei  den  Vocalen  sind  es  namentlich  a und  o,  und  ander- 
seits auch  e und  o,  welche  in  Appenwilers  Schrift  oft  schwer 
zu  unterscheiden  sind.  In  zweifelhaften  Fällen  haben  wir  uns 
für  o entschieden,  umsomehr  da  die  Mundart  das  gedehnte  a 
immer  wie  o spricht.  Auch  bemerken  wir  z.  B.  für  alle,  mehr-  «u 
mals  die  Form  6 1 1 e.  Bei  e wurde  die  Schwankung  zwischen 

lj  55.  B.:  stun't)  zu,  brcnnen(d)  strow,  un{d)  do,  warft1  zu,  u.  s.  w. 


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Einleitung. 


245 


dem  Diphthong  ei  und  seiner  mundartlichen  Contraction  zum 
gedehnten  e beibehalten,  so  dass  wir  z.  B.  neben  reisigen 
auch  resigen,  und  rechte  neben  reichte  finden.  Ueber  o 
setzt  unser  Chronist  für  den  Diphthongen  durchaus  dasselbe 
5 Zeichen  wie  für  den  Umlaut,  so  dass  wir  z.  B.  höpt,  rö  p , 
ko  ft  zu  lesen  berechtigt  wären.  In  gleicherweise  finden  wir 
jedoch  auch  zfich  — ein  Wort,  das  er  sonst  meistens  zouch 
schreibt1),  und  das  uns  mithin  deutlich  zeigt,  dass  hier  mit 
diesem  8 der  Diphthong  ou  gemeint  ist.  Wir  geben  daher  im 
io  Drucke  dieses  o überall,  wo  der  Sprachgebrauch  sonst  den 
Diphthongen  fordert,  durch  ein  ft  wieder.  Zugleich  bemerken 
wir  noch,  dass  das  häufig  vorkommende  oucli  bei  unserm  Chro- 
nisten das  einzige  Wort  ist,  welches  er  niemals  mit  6 oder  ft 
schreibt,  sondern  immer  mit  ou.  Ausserdem  aber  setzt  er  über 
is  a,  e und  o,  sowohl  im  Lateinischen  als  im  Deutschen,  hin  und 
wieder  einen  einfachen  Punkt,  und  zwar  lediglich  als  Zeichen 
der  Dehnung'1).  Da  jedoch  diese  Dehnungszeichen  in  der 
Handschrift  keineswegs  consequent  durchgeführt  sind,  so  lassen 
wir  sie  im  Drucke  gänzlich  weg.  ' 

•io  Gehen  wir  über  zu  u,  so  unterscheidet  unser  Chronist 
meist  sehr  deutlich  den  Diphthongen  und  dessen  Umlaut  durch 
die  Zeichen  ü und  fl.  Auch  den  Umlaut  des  einfachen  kurzen 
u bezeichnet  er  regelmässig  durch  ü,  wobei  einzig  im  Worte 
über  das  Umlautzeichen  zuweilen  fehlt.  Das  gedehnte  u hin- 
» gegen  schreibt  er  in  der  Regel  mit  dem  Dehnungspunkt,  an 
dessen  Stelle  jedoch  hie  und  da  auch  das  Umlautzeichen  tritt, 
also  ü3).  Das  Schwanken  zwischen  diesen  beiden  Zeichen 
geht  hier  so  weit,  dass  wir  von  häufiger  vorkommenden  Wörtern 
nur  wenige  finden , in  welchen  das  u durchgängig  den  Deh- 
"üTnungspunkt  trägt,  aber  umgekehrt  auch  kein  einziges,  welches 
regelmässig  mit  ü geschrieben  wäre;  sondern  in  den  meisten 
Wörtern  kommen  in  buntem  Wechsel  beide  Zeichen  vor.  Zur 
Erklärung  dieses  auffälligen  Schwankens  ist  zu  berücksichtigen, 
dass  Appenwiler  ein  sehr  schwach  geschulter  Schreiber  war, 
35  dessen  Rechtschreibung  also  vielfach  nicht  auf  angelernten 
Regeln  beruhte,  sondern  nur  auf  seinem  Ohr,  d.  h.  auf  der 
Sprache,  welche  er  täglich  hörte  und  selber  sprach.  Nun  wird 

1)  Auch  das  einfache  »zoch«  kommt  vor. 

2)  Ueber  a erscheint  dieser  Punkt  in  Wörtern  wie:  nam,  man,  brant, 
Liestal,  bcschach,  über  e z.  B.  bei:  abher,  salcrr;  über  o in:  von,  vol  u.  s.  w. 

3)  Nicht  selten  auch  findet  sich  auf  dem  gedehnten  u nur  ein  kleines 
Häkchen,  also  ein  Zeichen,  welches  zwischen  dem  Dehnungspunkt  und  dem 
Umlautzcichen  (dem  abwärts  verlängerten  Haken’  gcwisscmiassen  die  Mitte  hält. 


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246 


Appen  wilcr. 


schon  in  der  Basier  Mundart  jedes  u,  und  namentlich  jedes 
gedehnte,  mehr  oder  weniger  spitz  ausgesprochen,  so  dass  es 
sich  dem  Umlaut  ü nähert;  im  Eisass  aber,  der  ursprünglichen 
Heimat  unsres  Chronisten,  geschieht  diess  noch  in  verstärk- 
terem Maasse , so  dass  vielfach  das  u völlig  zu  ü wird.  Es  s 
kann  uns  daher  nicht  so  sehr  befremden,  wenn  Appenwiler  in 
den  meisten  Wörtern  zwischen  dem  gedehnten  u und  ü hin 
und  her  schwankt  und  uns  im  Zweifel  lässt,  welches  von  beiden 
gelten  solle. 

Dieser  Verwirrung  gegenüber  konnten  wir  beim  Druck  10 
nur  beim  kurzen  u,  also  in  Wörtern  wie  sü  und  über,  in  der 
Bezeichnung  des  Umlauts  uns  genau  an  die  Handschrift  halten. 
Bei  den  Wörtern  mit  gedehntem  u hingegen  schien  uns  ein 
allzu  genauer  Anschluss  an  die  Handschrift  nicht  thunlich. 
Wie  bei  a,  e und  o,  so  lassen  wir  auch  bei  u den  blossen  is 
Dehnungspunkt  als  solchen  völlig  unbeachtet,  aber  ebenso  auch 
das  Umlautzeichen  in  solchen  Wörtern,  welche  sonst  keinen 
Umlaut  haben.  Bei  Wörtern  hingegen,  welche  auch  von  an- 
deren Schreibern  des  Oberrheins ')  hin  und  wieder  mit  dem  Um- 
laut geschrieben  werden,  wie  süngihten,  uns  u.  s.  w.,  setzen  20 
wir  ü nur  da,  wo  die  Handschrift  dieses  Zeichen  wirklich  hat. 
Wo  aber  der  allgemeine  Sprachgebrauch  den  Umlaut  verlangt, 
also  in  Wörtern  wie  nütz,  hüt  u.  s.  w.,  da  setzen  wir  durch- 
weg ü,  auch  wenn  die  Handschrift  auf  dem  u meist  nur  den 
Dehnungspunkt  weist.  Denn  würden  wir  hier  keine  ü er-  2s 
gänzen,  so  würde  in  vielen  Fällen  die  Deutlichkeit  des  Textes 
darunter  leiden,  so  z.  B.  bei  dem  häufig  vorkommenden  züg 
(Zeug),  das  sich  von  dem  gedehnt  gesprochenen  zug  (Zug)  nur 
durch  das  Umlautzeichen  unterscheidet,  aber  dennoch  in  der 
Handschrift  nur  selten  dieses  Zeichen  trägt.  30 

Wie  in  der  Orthographie,  so  macht  sich  auch  im  Satzbau 
die  Nachlässigkeit  und  mangelhafte  Schulung  unseres  Chro- 
nisten fühlbar.  Während  er  hin  und  wieder  die  Flexion  ver- 
gisst, so  dass  wir  statt  des  Dativs  oder  Accusativs  den  Nominativ 
finden , begegnet  cs  ihm  andererseits  nicht  selten , dass  er  das  35 
Subject  in  den  Accusativ  setzt,  sobald  das  Zeitwort  im  Passiv 
steht.  Noch  allgemeiner  jedoch  macht  sich  bei  ihm  die  Neigung 
geltend,  entbehrlich  scheinende  Wörter  auszulassen.  Allerdings 
wird  es  wohl  kaum  seine  Leser  stören,  wenn  er  bei  Zeitwörtern 
im  Passiv  das  Hilfsverb  weglässt  und  sich  mit  dem  Particip  40 
begnügt,  oder  wenn  in  Sätzen,  wo  wir  als  Subject  nur  ein  Für- 

1)  Vgl.  1.  B.  Königshofen,  in  Chron.  d.  d.  Städte  VIII  und  IX. 


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Einleitung. 


247 


wort  setzen  würden,  dieses  letztere  fehlt.  Unser  Chronist  über- 
geht jedoch  das  Fürwort  oft  auch  in  solchen  Fällen,  wo  das- 
selbe die  Stelle  des  Objects  vertreten  sollte,  und  wo  dieser 
Mangel  in  der  That  das  Verständniss  erschweren  kann.  Das- 
s selbe  gilt  auch  vom  Bindewort  und,  dessen  häufiges  Fehlen 
oft  störend  wirkt.  Wir  konnten  daher  nicht  umhin,  in  solchen 
Fällen,  wo  die  Deutlichkeitjes  zu  fordern  schien,  ein  ergänzen- 
des Wort  in  Cursivschrift  einzuschalten. 

Da  ein  namhafter  Theil  der  Chronik,  wie  wir  sahen1), 
to  nicht  nach  der  Zeitfolgc  geordnet  ist,  so  lassen  wir  zum  Schluss 
dieser  Einleitung  noch  eine  chronologisch  geordnete  Uebersicht 
über  die  Ereignisse  von  14  14  — 1447  folgen,  welche  in  der 
Handschrift  den  Inhalt  jenes  besonderen,  als  Bl.  224 — 231  be- 
zeichneten  Heftes  bilden.  Diese  Uebersicht  soll  es  dem  Leser 
is  ermöglichen,  in  diesem  ordnungslosen  Theil  der  Chronik  sich 
ebenso  leicht  zu  orientieren  wie  in  dem  übrigen,  indem  sie  zu 
jedem  Ereigniss  neben  dem  Handschriftcnblatt  auch  die  Druck- 
seite angibt,  wo  dasselbe  zu  finden  ist. 


Uebersicht  über  Bl.  224  — 23  1. 
(S.  254—281.) 


1414 

Schlacht  bei  St.  Jakob  und  nächste  Folgen. 

BUtt  d.  Ha. : 

224b/225b 

8.  Seit« 

254 

1445 
April  1 1 

Ausschluss  der  Lehenträger  aus  dem  Rath. 

230b 

277 

» 13/21 

Einnahme  vonBlotzheim,  Pfeffingen  u.  Tierstein. 

231 

278 

Mai  2/20 

Weitere  Feindseligkeiten. 

230 

275 

Juli  7 

Streifzug  der  Basler  bis  Schwörstadt. 

231 

279 

n 1 1 

Angriff  des  Feindes  auf  Rheinfelden. 

231 

280 

, » 17/25 

Zuzug  nach  Rheinfelden. 

231 

280 

» 23 

Angriff  des  Feindes  bei  Hegenheim. 

23 1 b 

281 

» 27 

Streifzug  der  Basler  bis  Seckingen. 

23 1 b 

280 

» 29 

Erste  Beschiessung  des  Steins  von  Rheinfelden 
(vgl.  unten  z.  17.  Aug.). 

226b 

261 

Aug.  3/5 

Zug  der  Basler  in’s  Breisgau. 

230b 

276 

» 13 

» » » gegen  Pfirt. 

228 

267 

» 17/Sept.  14  Belagerung  des  Steins  von  Rheinfelden . 

226/228 

259 

n 27 

Angriff  des  Feindes  bei  Riehen. 

22Sb 

269 

Sept.  3 

Uebergabe  von  Liel. 

22Sb 

269 

» 15 

Feindlicher  Angriff  bei  Oundoldingen. 

228 

268 

» 19 

Zug  gegen  Seckingen,  zur  Belagerung. 

228 

267 

1)  S.  oben  8.  231. 


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248 


Appen  wilcr. 


Blut  d.  He. : 8.  Seit# : 


Oct.  16 

Hinrichtung  von  drei  Strasscnräubern. 

23  lb 

281 

n 27 

Niederlage  der  Rasier  bei  Riehen. 

229 

279 

Nov.  4 

Rückkehr-  der  Lehenträger  in  den  Rath. 

230b 

273 

Dee.  4/5 

Zug  der  Basler  gegen  Landser  und  Angriff  des 

Feindes  auf  die  Klybeck. 

228b 

268 

» 18 

Streifzug  der  Basler  bis  Tannenkirch. 

22Sb 

269 

» 13  oder  20  Streifzug  der  Basler  bis  Habsheim. 

228b 

268 

» 20 

Streifzug  der  Basler  bis  l’firt. 

228b 

269 

» 21 

Brandstiftung  in  Klein-Basel  und  Angriff  bei 

Binningen. 

22Sb 

269 

1446 
Jan.  7 

Feindlicher  Angriff  vor  Klein-Basel. 

229 

271 

» 14 

» » » dem  Aeschenthor. 

231 

278 

r>  17 

Streifzug  der  Basler  bis  Wihlen. 

230 

275 

» 22 

(oder  April  27  ?)  Streifzug  der  Basler  gegen  Neuen- 

burg. 

229 

271 

» 25 

(oder  Mai  6 t)  Gefangennahme  eines  feindlichen 

Hauptmanns. 

229 

271 

Febr.  18 

Feindlicher  Angriff  bei  Gundoldingen. 

229 

271 

» 18 

» Ueberfall  von  Pfeffingen. 

231 

278 

» 23 

» Angriff  vor  dem  Spalenthor  und 

Brand  am  Fischmarkt. 

229 

271 

März/Juni  Weiterer  Verlauf  des  Krieges  bis  zum  Frieden 

vom  9.  Juni. 

229b/230 

272 

» » 

Kriegssteuer. 

22  4 b 

254 

1447 

Weinpreise. 

231b 

281 

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'1841  Anno  domini  1439,  30.  dies  mensis  octobris,  fuit  U3» 

1 1 t f 1 t , ' <Jct.  HO 

sessio  in  concilio  Basiliensi  in  eeclcsia  majori1),  et  post  ses- 
sionein, hora  3,  intrarunt  3 cardinales2),  12  episcopi,  IS3)  docto- 
res  et  abbates  ad  conclave,  ad  domum  vulgaliter  zer  Mugen  ad 
s stuffam  nobilium;  et  milites,  barones,  nobiles  custodierunt  ibidem 
circumqnaque  dieque  noctuque  in  domibus,  ad  elegendum  sum- 
mum  pontificem.  et  permanserunt  in  cunclave  usque  quinta  not.  :> 
die  novembris;  et  cottidie  fuit  processio  ab  ecclesia  cum  re- 
liquiis  ad  cos , rogando  deum  pro  unione ; et  faerunt  inagne 
io  preces  in  ecclesiis  parochialibus 4 5 *) . et  per  gratiam  dei  omni- 
potentis  fuit  ellectio  concorditer  facta,  hora  prima  in  die  pre- 
dicto,  quinta  die  novembris;  et  ellectus  fuit  Amedeus  dux 
Sabodie,  et  proclamatio  facta  fuit.  et  fuit  processio  facta  cum 
toto  clero  et  reliquiis  totius  civitatis,  et  etiam  inceptum  fuit 
is  »veni  sancte« , et  exierunt  cum  magna  solempnitate ; duravit 
usque  ad  horam  quin  tarn. 

Item  dominus  Arclatensis s)  fecit  sermonem  quoad  clerum 
solempniter  et  fundamentaliter,  quomodo  electio  fuit  facta  per 
spiritum  sanctum  et  per  preces  devotorum  hominum. 

» Item  dominus  Johannes  Wiler  decanus  ecclesie  Basiliensis (i) 
postmodum  fecit  sermonem  quoad  populum  in  verbis  Thetonicis 
in  ecclesia  majori. 

Item  feria  tertia  mensis  decembris7)  recesserunt  domini  d*c.  3 <n 

3.  Hb.:  XIII  statt  XV1U.  ü.  Us.:  notuque.  14.  Hs.:  totius  ciritat«  et. 

15.  Hs.  : solepnitate. 

1)  Seit  Beginn  des  Concils  (1431)  war  es  die  38.  öffentliche  Sitzung;  s. 
Wurstisen  359.  In  diesen  öffentlichen  Sitzungen  im  Chor  des  Münsters  wurde  ■ 
nicht  berathen,  sondern  nur  die  gefassten  Beschlüsse  verkündigt. 

’2)  Statt  «cardinales«  lies : commissarii.  S.  das  Verzeichniss  dieses  Conclave, 
bei  Wurstisen  357. 

3)  Ihre  Namen  s.  ebend. 

4)  Vgl.  hierüber  den  Ruf  vom  29.  Oct.,  im  Rufb.  I,  114b. 

5)  lieber  den  Cardinal-Erzbischof  von  Arles,  den  Vorsteher  des  Concils, 
s.  oben  Brüglinger  S.  1S2,  Anm.  3. 

8)  Ueber  ihn  s.  Beilage  VI. 

7)  Vielleicht  ist  .feria"  hier  verschrieben  statt,  die.  Vgl.  oben:  30.  die, 
und  5.  die. 


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250 


Appcnwilcr. 


spirituales  et  temporales,  scilicet  dominus  Arletensis  cardenalis 
cum  cruce  tamquam  legatus,  et  reverendissimus  dominus  Basi- 
liensis1),  et  dominus  Johannes  de  Tierstein  comes  et  protector 
concilii2),  et  dominus  de  Grünenberg9),  Roperg,  Berenfeltz 4) , 
Lftffen 5) , cum  ceteris  nobilibus  et  civibus,  et  cum  raultis  pre-  s 
latis,  scilicet  abbas  Lucelensis B)  et  ceteri,  et  cum  magno  exer- 
citu,  ad  dominum  sanctissimum  electum,  ad  annuntiandum 
sanctitati  sue  electionem  suam  factam  in  concilio  Basiliensi 
anno  39. 

17)  Item  dominus  sanctissimus 7)  aborruit  de  electione,  et  flevit  io 
et  noluit  acceptare  nisi  cum  magna  deliberatione.  postquam 
acceptaverit , fuit  magnum  gaudium  in  omnibus  hominibus; 
et  dotavit  barones,  milites,  nobiles,  cives  cum  pretiosissimis 
pannis  et  aliis  clenodiis.  et  sedebant  ibi  tres  regine,  scilicet 
regina  Cipris),  regina  Francie  ■'),  regina  Cecilie10),  in  magno  de-  is 
core  et  ornatu. 

Item  postmodum  dominus  de  Winsperg,  qui  fuit  verus 
protector  concilii  ex  mandato  regis  Romanorum  "),  equitavit 
fcstinauter  dieque  noctuque  ad  dominum  sanctissimum,  ad  pre- 
cipiendum  de  acceptationc , et  fuit  maximc  dotatus  a domino  » 
sanctissimo  ,2). 

6.  Hs.:  cum  scilicet  abbas.  13.  !!«.:  civifes.  19.  Hs:  notuque. 

1)  Friedrich  zc  Rin,  Bischof  seit  1437. 

2)  Graf  Hans  von  Tierstcin,  Pfalzgraf  des  Hochstifts  Basel  seit  1437,  d.  h. 
seit  dem  Tode  seines  Bruders  Bernhard,  war  Stellvertreter  Konrads  von  Weins- 
berg, des  wirklichen  Schirmvogts.  Vgl.  unten  Anra.  1 1 . 

3)  Wilhelm  von  Grünenberg. 

4)  Arnold  von  Rotberg  und  Amold  von  Bärcnfels,  beide  Bürgermeister. 

5)  Hans  von  Laufen;  s.  Wurstisen  364. 

6)  Konrad  Holzacker  von  Basel,  schon  13S4  Mönch  zu  St.  Urban,  war 
1407  bis  1443  Abt  von  Lützel  und  hatte  alB  solcher  schon  dem  Constanzer 
Concil  beigewohnt ; s.  Th.  von  Liebenau,  im  Archiv  für  Schweiz.  Gcsch.  XVII, 
202,  auch  Trouillat  V,  244  u.  794. 

• 7)  Felix  V.  empfieng  in  feierlicher  Audienz  die  Gesandtschaft  des  Concils 

zu  Ripaillcs  am  17.  Dec.;  s.  Wurstisen  365. 

8)  Anna  von  Lusignan , Tochter  des  Königs  Janus  von  Cypem  und  Ge- 
mahlin Herzog  Ludwigs  d.  ä.  von  Savoyen,  also  des  neuen  Papstes  Schwieger- 
tochter. 

9)  Maria  von  Anjou,  Gemahlin  Karls  VII.  von  Frankreich. 

10)  Margaretha  von  Savoyen,  Felix  V.  Tochter,  damals  Wittwe  Ludwigs  III. 
von  Anjou,  Titularkönigs  von  Neapel  und  Sicilien.  vermählte  sich  1445  mit 
Ludwig  IV.  von  der  Pfalz. 

11)  Konrad  von  Weinsberg,  der  seit  1431  pfandweise  die  Rcichsmünzstätte 
zu  Basel  besass,  wurde  1438  von  König  Albrecht  U.  zum  Schirmvogt  des  Con- 
cils ernannt;  s.  Wurstisen  337,  auch  A.  Sattler  im  B.  Jahrbuch  1579,  S.  202. 

12)  ]).  h.  er  eilte  der  Gesandtschaft  voraus,  um  den  Erwählten  zur  An- 


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1439. 


251 


Item  dominica  ante  Thome,  anno  39,  hora  vespcrarum  fuitn«.  20 
facta  congregatio  in  ecclesia  majori')  per  totuin  concilium,  et 
notifficatum  Omnibus  hominibus.  quod  sumus  sanctissimus  pon- 
tifex  acceptasset  papatum  cum  magna  divicultate  et  propter 
s effeetum  ecclesie.  et  dominus  de  Winsperg  fuit  in  presentia 
tanquam  protector  ecclesie. 

Item  ipsa  die  Thome  anno  predicto  fuit  sollempnissima  Oec.  21 
processio,  cum  toto  clero  et  ordinibus  et  reliquiis  in  Basilea, 
et  per  totum  concilium. 

io  f 1S4 b]  Anno  domini  1439  s)  in  vigilia  omnium  sanctorum")  oct.  (27) 
obiit  illustrissimus  princeps  Albertus  rex  Romano  rum  et  etiam 
Bohemorum  et  Ungarie;  qui  multa  bona  fecit  pro  ecclesia  dei, 
et  optimus  Christianus,  et  corpus  et  bona  sua  exposuit  ex  parte 
Christianitatis  contra  infideles  scilicet  Bohemos.  et  dicebatur, 
is  ipsum  esse  mortuum  ex  parte  matris  sue  uxoris,  scilicet  inpera- 
tricis4),  per  venenum.  sepultus  in  Brespurg5).  cujus  anima 
requiescit  in  sancta  pace.  amen. 

Anno  domini  39  sexta  post  Eraszmi  obiit  Anne  Elsin  an- Juni  5 
cilla  mca. 

io  Anno  domini  predicto  ipsa  die  Arbogasti  obiit  filius  meus  Juli  21 
Johannes  Dietrice. 

Anno  domini  1439  fuit  magna  karistia  in  Basilea ; et  etiam 
cum  hoc  fuit  magna  pestilentia.  et  in  orribilibus  obierunt  in 
numcro  plus  quam  octo  milia  hominum  cum  puoris6);  et  pre- 


nahmc  zu  bewegen,  und  kehrte  später  ebenso  eilig  nach  Basel  zurück,  um  dort 
am  20.  Dcc.  die  am  1 7.  erfolgte  Annahme  zu  verkünden. 

1)  Während  die  öffentlichen  Sitzungen  (scssionesl  im  Chor  des  Münsters 
gehalten  wurden,  fanden  die  Congrcgationen  oder  berathenden  Sitzungen  im 
Obergeschoss  der  anstossenden  St.  Niklauskapelle  statt,  welches  Local  deshalb 
noch  heute  »Conciliensaal«  heisst. 

2)  BL  184b  beginnt  mit  der  Ucberschrift:  »De  Friderico  rege  Romanorum, 
qui  nunquam  fecit  bene  ecclesie».  — Biese  L'eberschrift  stimmt  nicht  zum  nach- 
folgenden Texte;  sie  zeigt  uns  aber,  dass  letzterer  erst  nach  der  Wahl  Fried- 
richs III.  geschrieben  wurde,  also  frühestens  im  Febr.  1440. 

3)  »omnium  sanctorum«  hier  irrig  statt:  Simonis  et  Jude. 

4)  Barbara  von  Cilli,  die  Wittwe  Kaiser  Sigismunds  und  Stiefmutter  der 
Königin  Elisabeth,  war  wegen  ihrer  Ränke  verbannt.  Dieselbe  grundlose  Be- 
schuldigung, wie  hier  gegen  die  Kaiserin,  wurde  auch  gegen  die  Gesandten 
Polens  und  Venedigs  gerichtet;  vgL  unten  Anonymus  Bl.  205b,  und  Eberhard 
von  Windeck,  bei  Mencken,  Script,  rer.  German.  I,  1283. 

5)  »Brespurg«  scheint  Verwechslung  mit : Wissenburg,  d.  h.  Stuhlwcissen- 
burg;  s.  Lichnowsky  V,  S.  305. 

0)  Vgl.  oben  Rathsbücher  S.  51 : by  den  5000. 


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252 


Appenwiler. 


sertim  in  ccclcsia  majori  inter  canonicos  dominus  Kaspar  thesau- 
rarius1),  dominus  prepositus  Turicensis2),  dominus  Michahcl 
de  Rcno  prepositus  in  Sancto  Ursicino,  et  bene  viginti  cap- 
pelanos. 

(Juni  io)  Anno  domini  39  ipsa  die  Vitalis3)  civitas  Basiliensis  propters 
magnam  pestein  ordinavit  unam  processionem  cum  22  prespi- 
teris  in  propriis  expensis,  ad  beatam  virginem  vulgaliter  Dot- 
mossz,  cum  duabus  crucibus,  viris  unam,  mulicribus  unam. 

Juni  (12)  fuerunt  in  numero  1000  hominum,  ipsa  die  Barnabe 4),  contra 
pestcm.  et  sacrum  concilium  dotavit  omnibus  euntibus  per  io 
mensem  quinque  annos  indulgentiam  venialium,  et  quinquc 
criininalium.  et  decem  carenaa. 

(juui  i»)  Anno  domini  14395)  sacrum  concilium  Basilense  habuit 
solempnissimam  processionem  cum  magnis  indulgentiis,  in  civi- 
tate,  contra  pestem.  ts 

juii  3 Anno  domini  1439  in  crastino  visitationis  Marie  *)  ordina- 
runt  cappellani  majoris  ecclesie  Basiliensis  unam  processionem, 
cum  concessu  dominorum  de  capitulo,  ad  beatam  virginem  ad 
locum  Ileremitarum  scilicet  Einsidlen.  in  propriis  expensis.  et 
fuerunt  isti  domini:  dominus  de  Nuwenfeltz  canonicus7),  ma-  » 
gister  Petrus  Textoris k),  dominus  Oswaldus  Walcher  decanus 
confraternie1'),  dominus  Johannes  Engen  magister  fabrice10),  do- 

2.  11«.:  Za  »prepoaita»  Tnricensis«  am  Rand  «ine  Bemerkung  von  Wilert»  Hand  ; b.  unten 
Beilage  VII.  3.  Hs.:  vingiti.  21.  He.:  Olewaldne  Walcher. 

1)  Kaspar  de  Frowis,  doctor  dccrctorum:  s.  Wurstiaen,  Analecta  97. 

2)  Heinrich  Aucnstcttcr,  Probst  am  Grogsmfinstcr  in  Zürich,  starb  am 
2.  Aug.  1439;  s.  Mülinen,  Helvetia  sacra  I,  66.  Zu  Basel  war  er  seit  1431  Pro- 
motor am  Concil,  und  seit  1133  Domherr;  s.  Wurstiscn  266,  sowie  auch  dessen 
Analecta  97.  Vielleicht  war  er  ein  Sohn  Konrad  Auenstcttcrs  von  Reutlingen, 
welcher  1403  als  bischöflicher  Notar  in  Basel  das  Bürgerrecht  kaufte ; s.  Kb.33l. 

3)  Dieser  Bittgang  wurde  am  10.  Juni  ausgerufen;  s.  Rufb.  I,  I03*>.  Statt 
»ipsa  die  Vitalis«  (28.  April)  ist  daher  eher  »vigilia  Barnabe«'  tu  lesen. 

4)  Der  Aufbruch  erfolgte  Freitags  d.  12.  Juni,  also:  crastina  Barnabc; 
s.  Rufb.  I,  103b. 

5)  Am  19.  Juni;  s.  Rufb.  I,  113. 

. 6)  Der  Aufbruch  von  Basel  geschah  8 Tage  nach  diesem  Beschluss,  d.  h. 

am  10.  Juli;  s.  den  Bericht  im  Cod.  Bas.  AX  II  6»,  S.  64. 

7)  Bcrthold  von  Ncuenfels;  s.  Trouillat  V,  393,  wo  irrig  »Kucnfels«  statt 
Nuenfels. 

8)  Er  war  gebürtig  von  Dclsberg,  wurde  als  liccntiatus  in  dccretis  1436 
tu  Basel  Domherr  und  starb  1475.  S.  B.  Chron.  II,  142,  Trouillat  V,  859  und 
Wurstiscn,  Analecta  97. 

9)  Nämlich  der  St.  Johannserbruderschaft,  welche  tuglcich  den  Decanatus 
S.  Johannis  in  atrio  bildete,  und  welcher  sämmtliche  Kapläne  des  Münsters  an- 
gehörten.  S.  hierüber  Fechters  Top.  19. 

10)  Johann  von  Engen  war  magister  fabricac  oder  Bauherr  des  Münsters 


1 


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1439. 


253 


minus  Schaltenbrant '),  Petrus  de  Owe,  Erhardus  Appenwiler, 
Pröbstlin 2),  F Agier 5),  Blöwenstein4),  Ludwicus  Vincks)  — fuit 
expenditor  omnium  — omnes  de  sumo B) , duo  de  sancto  Petro, 
10  de  claustris,  et  cum  magno  dominio,  scilicet  cum  1400  ho- 
s mines'),  et  cum  magna  devotione,  cum  duabus  crucibus.  et 
civitas')  cum  concilio  ordinarunt  magnam  obedientiam  sacer- 
dotibus,  quod  nullus  loquebatur  verbuin  in  via. 

Item  sciendum  est,  quod  sacerdotes  inciperunt  cantare  in 
Basilea,  et  duravit  usszque  ad  locum  beate  virginis  sine  inter- 
10  missione 9) , et  cottidie  omnes  celebrarunt  divina.  concilium 
dedit  indulgentias  omnibus  a pena  et  culpa  confessis  contritis. 

6.  H«. : ordiurant. 

1421 — 1434.  Ihm  folgte  bis  1437  Joharmcg  Schaltonbrnnd.  S.  Fechters  An- 
merkungen zum  B.  Neujahrsblatt  1850,  S.  18. 

1)  Johannes  Sehaltcnbrand  starb  1162  als  der  letzte  seines  Stammes;  s. 
Trouillat  V,  828,  auch  Wurstigen  237. 

2)  Johannes  im  Hof,  alias  PrSbstlin ; s.  Wurstisens  Begehr,  des  Münsters, 
in  Bcitr.  XH,  482. 

3)  Johannes  VSgeler;  s.  die  Rechnungsbücher  des  Münsters  zu  den  Jahren 
1436  und  1447. 

4)  Niklaus  Gerung  gen.  Blauenstein,  Verfasser  des  bis  1475  reichenden 
Chronicon  episcoporum  Basilicnsium,  sowie  einer  Fortsetzung  der  Flores  tem- 
porura,  beides  im  Cod.  Bas.  D IV  10.  Ersteres  herausgegeben  von  H.  Brücker, 
in  den  Scriptores  Basilienses  minores. 

5)  L.  Vinck  starb  1448;  g.  Rcchnungsbüchcr  des  Münstere. 

6)  D.  h.  de  summo  tcmplo.  Das  Münster  hatte  über  70  Kapl&nc ; s.  das 
Verzeichnigg  bei  Trouillat  V,  49  ff. 

7)  Vgl.  Cod.  A \ II  6“,  S.  64:  wol  mit  1000  manschen. 

8)  D.  h.  der  Rath.  Die  betreffende  Bekanntmachung  ist  im  Rufbüchlein 
nicht  erhalten. 

9)  Sie  erreichten  Einsiedeln  in  4 Tagen,  also  am  13.  Juli;  s.  Cod.  A X II,  6* 
a.  a.  O. 


li  10—  U) 


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[2241]  Der  krieg  von  Basel  anno  45'). 

1446  Die  von  Basel  leittend  ein  sture  an,  uff  reminiscere  anno 
domini  46.  was  14  jor  alt  was,  mfist  zer  wuchen  ein  rappen 
geben,  arm  oder  rieh,  donoch  ietliches  von  hundert  guldin 
6 d.  2j;  und  geschetzet,  was  eins  hatte,  nutz  usszgenomen,  geist- s 
Jnni  li  liehen  und  weltlichen,  weret  bissz  Barnabe  apostoli  anno  46 3). 

Item  der  probst  von  sant  Lienhart4)  gab  zer  wuchen  nit 
me  denne  10s.s);  des  nomend  im  die  r8tte  den  stogbrunnen 
ein  lange  zitt6). 


1444 
Äug.  26 


Item  die  Schinder  die  mörder  körnend  quarta  post  Bar-  io 
tholomei  für  Basel  mit  setzigtusent  mannen7),  anno  44.  frfige 
uff  die  8 des  tages  beschacli  ein  grosser  strit  und  gefechte  zu 
Sant  Jocob  an  der  Birsses),  zwuschend  den  Schindren  und 
lantzlutten  des  adels  und  den  Eygnossen.  nemlich  worent  der 
Switzer  2000 a) , fiengend  an  zü  uberfallen  die  Armjecken  zu  is 
Brattlen;  do  wart  erslagen  wol  40  man10),  zugent  bisz  gon 


1.  Unmittelbar  voran«  geht  auf  Bl.  224  eine  Gebeteparodie;  s.  oben  S.  226. 


1)  Diese  Ueberschrift  bezieht  sich  auf  den  Hauptinhalt  der  nachfolgenden 
Aufzeichnungen,  n&mlich  auf  Basels  Krieg  gegen  Oestreich,  welcher  erst  1445 
offen  ausbrach,  obschon  er  durch  die  Ereignisse  von  1444  veranlasst  wurde. 

2)  Ueber  diese  Steuer  s.  Schönberg  189 ff.,  wo  auch  S.  202 ff.  das  betref- 
fende Gesetz,  und  S.  573  ff.  das  theilweise  Verzeichniss  der  Besteuerten.  Die 
Namen  der  mit  dem  Einzug  betrauten  Rathsglieder  s.  Ob.  I,  252.  — 1 Rappen 
galt  2 Pfennige  Stäbler. 

3)  D.  h.  bis  zum  Friedensschluss. 

4)  Peter  Rosegg,  vielleicht  ein  Sohn  Heinrichs,  des  Ammeisters  von  1385 
und  1389;  s.  Mülinen,  Helvetia  sacra  I,  149. 

5)  Er  war  nur  auf  11  s.  2 d.  taxiert,  s.  Schönberg  221  und  585.  »1(1  s - 
scheint  daher  verschrieben  aus:  1 s.  (X  statt  I). 

6)  Ueber  diesen  Brunnen  s.  Fechters  Top.  75. 

7)  Ueber  diese  Zahl  s.  Brüglinger  S.  178,  Anm.  6. 

8)  Ueber  diese  Schlacht  vgl,  ebend.  S.  1 76  ff.  Ueber  ihre  Dauer  s.  u.  S.  250. 

9}  Vgl.  Brüglinger  S.  176:  by  1500. 

10)  Wie  Brüglinger,  so  vermengt  auch  Appenwiler  den  ersten  Angriff  bei 
Pratteln  und  das  Treffen  bei  Muttentz,  welche  beide  in  der  Morgenfrühe  er- 
folgten und  der  Hauptschlacht  vorausgiengen,  zu  einem  einzigen  Gefechte. 
Nur  auf  Muttenz  beziehen  sich  die  hier  erwähnten  40  Todten : vgl  hierüber 
A.  B.,  Schlacht  bei  St.  Jakob,  S.  10  ff. 


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1444. 


255 


Sant  Jocob.  hattend  die  von  Basel  inen  ein  soldner  gesant. 
sü  zu  wenden1);  den  erstochend  die  Eignossen,  und  das  pherid. 
do  su  komen  an  die  Birsse,  do  körnend  die  Schinder  an  sü 
als  vil  löp  und  grassz,  und  fochtend,  das  die  Eignossen  mit 
& macht  körnend  für  das  hus  uff  den  rein5),  als  worend  ein 
teil  enit  dem  wasser  hüben3);  von  truwen  zugend  sü  wider 
hindersich4),  innen  zü  hilffe.  do  umbzugend  die  Schinder  sü 
mit  gewalt,  das  sü  körnend  in  die  kilclien v;  wurdent  vil  er- 
slagen.  donoch  körnend  sü  in  das  hus3);  das  stiesszcnd  die 
10  Schinder  mit  dem  landadel  an , das  vil  zü  beden  sitten  ver- 
brent,  erslagen  wurdent.  do  wichend  die  Eignossen  in  den 
garten 7) ; do  worend  4 tarrasbuchsen , die  zü  allen  orten  in 
schützend,  [225]  das  sü  den  garten  gewunnent.  der  Eignossen 
erslagen  wart  by  1 5 0 0 8) , der  Schinder  1000*);  do  under  wo- 
is  rend  4 groffen  — wurdend  zwe  ge  fort  gon  Munpelgart10),  2 gon 
Yssenhin")  — das  der  Telffin  weinde,  sprach:  »ich  wolte,  das 
die  noch  lebtend , das  kein  Eignosz  erslagen  were !« ,5)  her 
Burckart  Münch13)  sach  in  den  garten,  sprach:  »ich  siche  in 


1)  lieber  diesen  Boten  vgl.  Brüglinger  S.  176. 

2i  Der  Zusammenstoss  mit  der  feindlichen  Hauptmacht,  der  hier  gemeint 
ist,  erfolgte  auf  dem  offenen  Felde  oberhalb  St.  Jakob,  als  die  Eidgenossen  die 
Birsbrücke  und  das  Sicchenhaus  bereits  hinter  sich  hatten.  Vgl.  Brüglinger 
S.  177,  auch  A.  B.,  Schlacht,  S.  15  ff. 

3)  Ucber  diese  Zurückgebliebenen  vgl.  A.  B.,  Schlacht,  S.  26  und  40. 

4)  Dieser  Rückzug  erfolgte  erst  nach  vierstündigem  Kampfe,  gegen  Mit- 
tag; vgl.  A.  B.,  Schlacht,  S.  17  und  26  ff. 

5)  D.  h.  sie  verlegten  ihnen  den  Rückweg  über  die  Birs,  so  dass  sie  im 
Siechenhaus  und  dessen  Kirche  eingeschlossen  waren ; vgl.  A.  B.,  Schlacht,  S.  27. 

6)  Vermuthlich  wurden  die  Eidgenossen  aus  der  Kirche,  wie  nachher  aus 
dem  Siechenhause  selbst,  durch  Feuer  vertrieben.  Diese  Kirche  stand  wohl( 
gleich  der  jetzigen,  ausserhalb  des  ummauerten  Gehöftes. 

7)  Der  Garten  war  ummauert  ;s.  Brüglinger  S.  179,  auch  A.B., Schlacht, 8.28. 

8)  Vgl.  Brüglinger  S.  180 : wol  by  12  oder  1300. 

9)  Vgl.  ebend.  S.  184:  ob  2200. 

10)  Vermuthlich  wurden  sie  dort  in  der  Schlosskirche  St  Mainboeuf  be- 
stattet, deren  zahlreiche  Grabsteine  1 793  zerstört  wurden ; s.  Tuetey,  Les  Ecor- 
cheurs  sous  Charles  VII,  Bd.  I,  S.  230,  Anm.  3. 

11)  Zu  Issenheim,  4 St.  unterh.  Mülhausen,  hatte  der  Antoniterorden  ein 
Krankenhaus.  Ein  Brief  des  dortigen  Präceptors  oder  Vorstehers  an  den  Rath 
von  Straasburg,  vom  5.  Sept.  1444,  erwähnt  nur  den  Tod  Roberts  de  Breze,  des 
Grossmeisters  der  Johanniter  in  Frankreich , der  nach  der  Schlacht  an  seinen 
Wunden  starb;  s.  Tuetey  II,  512. 

12}  Vgl.  ähnliche  Acusserungen  in  einem  Briefe  Berns  an  Bibrach,  Eidg. 
AbschicdcII,  184,  und  bei  Etterlin  172. 

13)  B.  Münch  von  Landskron.  Ueber  seinen  Antheil  an  der  Berufung  und 
Führung  der  Armagnacken  s.  namentlich  J.  Chartier,  abgedr.  in  der  Säcular- 
schrift  von  1844  zur  Schlacht  bei  St  Jakob,  S.  101.  Was  hier  Appenwiler  von 


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256 


Appen  wiler. 


ein  rossegarten,  den  min  fordren  geret  hand  vor  lOOjoren!«1) 
wart  geworffen  zem  fisier  in2),  das  er  gefört  wart  gon  Landser3), 
donoch  kein  wort  nie  geret  und  starb,  do  wolt  die  stat  von 
Basel  den  lichamen  nit  inlon4);  men  müst  in  fQren  gon  Nu- 
wenburg 4).  5 

Item  die  Schinder,  die  erslagen  wurdent,  fiurttend  sii  gon 
Mutentz,  Rinach8),  Gundoltingen,  und  brantentz,  das  niemand 
seche  iren  Verlust';  und  huwend  den  Eignossen  allen  die  kelen 
abe7).  was  ein  edelman  erslagen.  was  fil  lenger  denne  groff 
Hans  von  Thierstein;  wart  grosser  adel  erslagen.  der  strit  1# 
werte  von  frflge  zu  8 bisz  nacht  zu  9*  ; hielt  der  Telffin  den 
tag  on  essen  in  grosser  hitz,  bisz  zem  ende ; donoch  branttend 
sri  Sant  Jocob  gar.  die  Schinder  verlurend  vil  schöner  henge- 
sten1');  was  so  fil  erslagen,  das  sü  logen  bisz  zem  galgen10),  gon 
Mutentz,  zem  Rotten  Husz.  wenne  ein  teil  der  Schinder  müde  ts 
was  zü  fechten,  kam  ein  ander  schar  dar.  so  trang  dotend 
die  Eignossen:  men  hette  ein  karren  mit  bögenpfilen  funden, 
was  die  Oberlender  erslügen  mit  hallebarten  zu  gründe"),  die 

6.  Hb.:  füttesd.  S.  Hb.:  alle  die.  15.  Hb.:  Mntxentz.  IS.  Hs.:  h&lleberte. 

ihm  berichtet,  geschah  noch  vor  dem  Ende  des  Kampfes,  als  er  mit  den  Eid- 
genossen unterhandeln  sollte : s.  Georg  Schamdocher , bei  Oefelius , Scriptores 
rer.  Boicanim  I,  317,  und  vgl.  A.  B.,  Schlacht,  S.  32  ff. 

1)  Ucbcr  den  Sinn  dieser  Worte  s.  A.  B.,  Schlacht,  S.  35.  Doch  ist  bei- 
zufügen,  dass  überhaupt  Kirchhöfe  oft  als  «Rosengarten«  bezeichnet  wurden. 

2)  Vgl.  Schamdocher  a.  a.  O. : der  tet  sein  tschelera  auf  oder  visier;  dem 
warf  ain  Schweitzer  mit  aim  fauststein  unter  das  antlitz,  das  er  am  dritten 
tag  starb. 

3)  Schloss  und  Herrschaft  Landser , bei  Mülhausen,  war  von  Oestreich 
seit  1406  an  die  Münche  von  Landskron  verpfändet;  s.  Schöpf lin  - Ravenez 
IV,  154. 

4}  Seine  Vorfahren  lagen  in  Basel  thcils  im  Predigerklostcr  begraben, 
thcils  im  Münster,  in  der  München-Kapelle. 

5)  Dort  wurde  er  vermuthlich  in  der  Pfarrkirche  begraben,  welche  später 
sammt  einem  Thcilc  des  Städtchens  vom  Rhein  hinweggespült  wurde;  s.  Hugglc, 
Gesell,  der  Stadt  Neuenburg,  214. 

6)  Rcinach  im  Birsthal,  l1/*  Stunden  von  Basel.  Weitere  Orte  s.  oben  bei 
Brüglinger  S.  180. 

7)  Ausführlicher  hierüber  ist  Fründ  208,  unter  Berufung  auf  den  Priester 
von  St.  Jakob. 

8)  D.  h.  es  wurde  9 Uhr  (nach  der  Basler  Uhr),  bis  der  Dauphin,  der  den 
ganzen  Tag  über  mit  der  Reserve  bei  Hegenheim  stehen  blieb,  dort  die  Mel- 
dung vom  Ende  des  Kampfes  erhielt.  Uebcr  die  Stellung  des  Dauphins  wäh- 
rend der  Schlacht  s.  A.  B.,  Schlacht,  S.  14. 

9)  Ucber  die  Pferde  vgl.  Fründ  208,  auch  A.  B.,  Schlacht,  S.  44,  Anm.  1. 

10)  Der  Galgen  lag  vor  dem  St  Albanthor,  am  Ende  der  jetzigen  Geliert- 
stresse. 

1 1)  Ucber  den  Kampf  mit  den  Bogenschützen  vgl.  Brüglinger  S.  179. 


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1444. 


257 


von  Basel  zugend  mit  der  baner  zem  keppelen  zu  Eschmertor '). 
werend  sü  furcher  gezogen,  were  die  statgewunnen  gesin,  und  alles 
ertöttet  über  1 2 jor,  geistlich,  weltlich,  und  diehusser,  höffe  ölle  ge-  ■ 
buttet 2) ; denne  unser  frowe  hatt  sü  behöttet.  die  Schinder  hattend 
s 20000  in  4 huffen  verslagen3).  Heniman  Sevogel  wart  erslagen4). 

Item  donoch  am  fritag  zugend  die  Schinder  gon  Seggingen,  Au*-  2* 
Löffenberg,  Waltzhüt*).  wollend  mit  dem  heltüm  engegen  sin 
gangen,  sprachend:  es  werend  hotten  von  gotte.  do  wart  alles 
genomen  von  silberschirre,  gewand,  huszrot,  cleider.  was  sii 
tu  nit  füren  mochtend,  wurffend  sü  in  den  Rin:  ließen,  buchsen; 
dozü  die  frowen  gcscliendet  hattend  sü.  von  gotz  botten  manig 
biderman  verdarb. 

Item  donoch  am  samstag6)  fordert  der  Telfin  — er  hette  Ang.  2» 
das  feit  behebt  3 tag  noch  strittes  recht  — an  die  von  Basel : 
is  sü  soltend  die  sinen  trösten,  wolte  er  ouch  tun,  das  iederman 
den  sinen  suchte,  das  hcschach;  körnend  2 herolt  dar : getörste 
niemand  kein  messer  mit  imme  dar  tragen,  do  worend  Pre- 
diger, Augustiner,  Barfüssen  [225b]  und  sust  lutt,  mit  stosz- 
karren  und  sust  karren,  die  das  volck  zamnen  fürttend,  sams- 
20  tag,  sunnentag7).  worend  so  vil,  das  gar  ab  zem  wasser  mitt  *»*■ “• 3,1 
dotten  erfüllet  wart,  der  kilchen  glich  8) ; denecht  über  ein  jor 
fand  men  lutt  ligen  im  wasser  und  studen.  do  wart  maniger 
am  dritten  tag  brocht  lebendig1'),  do  wurdend  drige  grüben 
gemacht,  dorin  geleit  alle  gemeine ,0). 

2.  11s.:  werde  die  «tat.  14.  Hs.:  stritten  rech.  23.  Ha.:  broch.  24.  lla.: 
gemach. 

1)  Die  St.  Katharinenkapclle , an  deren  Stelle  jetzt  das  Denkmal  stellt- 
Ueber  diesen  Auszug  der  Basler  am  Vormittag,  s.  Brüglinger,  S.  177  ff. 

2)  Ueber  die  Absichten  des  Feindes  vgl.  A.  B.,  Schlacht,  S.  9 und  23  ff. 

3)  Vgl.  Schamdocher  a.  a.  O. : mer  den  mit  16000  pferden,  mer  dan  in  aim 
endt.  — Ueber  ihre  Aufstellung  vgl.  A.  B.,  Schlacht,  S.  13  ff. 

4)  Er  führte  die  I.icstaler  und  Wnldcnburger ; s.  Ettcrlin  171.  — Für 
Näheres  über  ihn  s.  K.  Vischcr-Merian,  Henmann  Seevogel  und  sein  Geschlecht. 

5)  Ueber  diesen  Zug  vgl.  Beinheim  Bl.  2. 

Gj  Ueber  die  vorausgegangenen  Verhandlungen  vom  27.  und  28.  Aug.  s. 
Brüglinger,  S.  180  ff. 

7j  Vgl.  Beinheim,  Bl.  lb:  Und  weret  das  begraben  bist  uff  den  sontag  zc 
nacht,  und  woren  dozü  gegenwärtig  ob  400  personen,  man  und  frowen. 

8)  D.  h.  der  Raum  zwischen  der  Kirche  und  dem  vorbeiflicsscndcn 
Teiche  wurde  zum  Kirchhofe  geschlagen  — Nur  auf  die  Begrabenen  dieser 
zweiTagc  bczichtsich  die  Zahl  1168  bei  Fründ,  S.  208 ; vgl.  A.  B , Schlacht,  S.  12. 

9)  Vgl.  Beinheim  a.  a.  O. : Wurdent  ouch  zween  in  den  hürsten  lebendig 
gefunden,  furt  man  ouch  in  die  statt,  stürben  ouch  bed.  — Die  sonstigen  Ver- 
wundeten, welche  nach  Basel  gelangten,  hatten  sich  schon  während  des  Kampfes 
bis  zur  Stadt  geschleppt;  vgl.  A.  B , Schlacht,  S.  41. 

10)  Vgl.  Beinheim:  Was  namhafftiger  woren,  furt  man  in  die  statt;  die 
übrigen  vergrüb  man  zü  Sant  Jacob. 

Basler  Chroniken.  IV.  ]7 


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258 


Appen  wiler. 


s*i.t.  39  Item  uff  Michahelis  gab  das  concilium  grossen  aplas  allen 
den,  die  zu  Sant  Jacob  rumetend  die  kilch  und  hoffstat.  do 
was  vil  lüttes  do,  umb  des  aplos  willen;  wart  maniger  man 
erst  funden  verbrennet,  verfallen  •). 
oct.  to  Item  uff  Galli  wichte  Marsiliensis  der  bischoff1)  die  kilchen,  s 
und  an  der  den  kilchftff  ussz  basser,  als  er  zen  lfichren  zii  dein 
was.  do  fürt  Gernler  und  Scheckeburlin 3)  die  berren  zem 
Tantz4)  in  die  herberg  zem  imbes. 

Item  der  Telffin  macht  einen  friden  mit  deT  stat  Basel4). 
Au(f.  st  und  reit  2 cardinel  und  min  her  von  Basel6)  zem  Telfin  gon  Alt-  io 
s..pt.  kilch,  gon  Enszhin.  was  von  Basel  was,  das  ein  fenlin  hatte 
mit  der  stat  ingesihel.  körn  und  anders  zu  reichen,  wer  des 
Telfins  fenlin  hatte  mit  dem  sigel,  soltend  sicher  sin.  in  der 
Sicherheit  und  geleit  wart  manig  biderman  gefangen,  erslagen, 
erhenget;  sü  hieltend  eid  noch  ere  nit.  als  die  herren  zu  Ensz-  f. 
hin  worend,  solte  der  Telfin  sü  geleittet  han  gon  Basel;  kam 
der  bischoff  kum  derfon7). 

9.  II«.:  mach  einen. 

1)  S.  hierüber  Hemmerlin,  im  Dialogus  de  nobilitate.  Die  betreffende 
Stelle  abgedruckt  in  der  Säcularschrift  1844,  S.  00. 

2)  Bischof  Stephan  von  Marseille  gehörte  zur  Gesandtschaft  des  Concils 
auf  dem  Tage  zu  Rheinfcldcn,  im  März  1445;  s.  Eidg.  Abschiede  II,  185. 

3)  Hans  ZscheckenbQrlin,  der  spätere  Oberstzunftmeister,  erscheint  als 
Pfleger  des  Siechenhause*  St.  Jakob  in  einer  Urkunde  vom  18.  I)ec.  1451, 
s.  St.  A.  Spital  No.  409.  Wohl  in  derselben  Eigenschaft  erscheint  hier  neben 
ihm  der  Rathsherr  Hans  Gernler.  Ueber  Letztem  s.  Säcularschrift  1844,  S.  25, 
und  H.  Jahrbuch  1879,  S.  140  ff.,  wo  statt  1412  zu  lesen:  1415. 

41  Das  Haus  am  Fischmarkt,  jetzt  No.  2,  das  sowohl  hier  als  unten 
S.  272  gemeint  ist.  hicss  »zum  vorderen  Tanz«,  zum  Unterschied  von  dem 
hinten  anstossenden  Hause  »zum  Tanz«  an  der  Eisengassc,  jetzt  No.  20,  wel- 
ches später  durch  Holbeins  Malereien  berühmt  wurde. 

5;  Am  27.  Aug.  wurde  freies  Geleit  zugesichcrt  und  am  31.  Aug.  Waffen- 
stillstand geschlossen,  der  in  der  Folge  bis  in  den  Oct  verlängert  wurde,  d.  h. 
bis  zum  förmlichen  Friedensschlüsse;  s.  Brüglinger,  S.  181  ff. 

6;  Der  Cardinal  von  Arles,  und  Johann  von  Torrcquemada,  Bischof  von 
Segovia,  der  von  Felix  V.  zum  Cardinal  von  St.  Calixtus  war  ernannt  worden, 
ferner  Bischof  Friedrich  ze  Rin.  Diese  Gesandtschaft,  vom  Concil  altgeordnet, 
unterhandelte  mit  dem  Dauphin  am  31.  Aug.  zu  Altkirch  und  vom  13.  bis 
19.  Sept.  zu  Ensishcim,  vgl.  Brüglinger  a.  a.  O. 

7 Am  18.  Sept  stellte  der  Dauphin  zu  Ensisheim  dem  Bischof  Friedrich 
zc  Hin  einen  Geleitebrief  aug  {abgedruckt  bei  Trouillat  V,  385),  und  am  20. 
schrieb  Letzterer  aug  Basel  an  den  Bischof  von  Constanz.  Heinrich  von  Höwen, 
über  die  allgemeine  Logo  der  Dinge;  s.  Fechter,  Taschenb.  1802,  S.  59  ff. 
Durch  diesen  Brief  jedoch  wird  Appenwilcr  nur  insofern  bestätigt,  als  vor 
Mülhausen  — das  der  Bischof  auf  seiner  Rückkehr  von  Ensisheim  berühren 
musste  — am  18,  Sept.  die  Armagnacken  die  herausziehenden  Bürger  dieser 
Stadt  überfielen. 


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1444— 1 US. 


259 


Item  von  des  krieges  wegen  zwuscend  der  herschaff  von 
Oesterich  und  der  stat  Basel  do  wart  manig  tag  umb  ge- 
leisten ')  von  mim  her  von  Basel  und  den  Stetten,  was  allewend 
der  herschaff  rede : woltend  die  von  Basel  der  Eignossen  mflsig 
sgon2),  so  woltend  sii  der  von  Basel  gut  frunt  sin.  das  möcht 
nit  gesin ; do  hüb  sich  krieg  und  figentschaff  zwuschend  der 
stat  und  der  herschaff3). 

Item  ist  zu  wissen,  das  die  herschaff  von  Oesterich,  groffen, 
ritter,  knecht,  gebursemi,  der  stat  von  Basel  vil  leides  det  und 
io  schaden,  obe  sü  ir  ere  ic  gewartend  mit  absagen4),  das  erber 
stete  innen  ungelinpff  seitten. 

[22C]  Der  erste  strussz5),  von  Rinfelden  wegen. 

Item  tertia  post  assumptionis  Marie  45  zugend  die  vonitu 
Basel  mit  macht,  mit  200  wegen,  karren,  mit  grossem  gezüge  A°*'  ' 
ls  gon  Rinfelden.  der  zug  werte  von  8 bis  10®);  die  zall  was 
5000  man7),  for  den  zwein  grossen  buchsen  worend  HO  phcrid»). 

Item  der  furst , hertzog  Olbrecht  von  Oesterich , hatt  ein 
leger  uffgeslagen  gegen  Rinfelden9),  mit  eime  grossen  reisigen 

2.  3.  Hs. : geleistet)  min  her  von.  11.  Hs.:  mitten.  12.  Hs.:  Der  este  struss/.. 

10.  Folgt  Zwischenraum  Ton  1 , Seit«. 

1)  Hichcr  gehört  namentlich  der  Tag  zu  Rheinfelden,  vom  7.  bis  16.  März 
1445;  s.  Eidg.  Abschiede  II.  185  ff.,  auch  Bricfb.  IV,  234.  Hierauf  bemühte 
sich  Bischof  Friedrich  bei  Herzog  Albrccht  um  einen  neuen  Tag.  doch  ohne 
Erfolg;  g.  Anonymus  im  Cod.  Beinheim,  Bl.  38,  auch  Briefb.  IV,  237. 

2!  D.  h.  den  Bund  mit  Bcm  und  Solothurn  aufgeben.  Vgl.  ßrflgl.  S.  181. 

3)  Ueber  den  Ausbruch  der  Feindseligkeiten  zwischen  Basel  und  ein- 
zelnen östreichischcn  Vasallen,  im  April  1445,  und  über  die  förmliche  Kriegs- 
erklärung an  Oestrcich,  am  24.  Juli,  s.  Brüglinger,  S.  184  ff. 

4)  S.  Basels  Klagen  in  der  Colmarer  Richtung,  Bl.  85®  ff.,  und  nament- 
lich Bl.  102® — 114,  ferner  auch  Ob.  I,  287  und  362. 

5)  Ueber  diesen  Zug  vgl.  oben  Brüglinger,  S.  193  ff.,  ferner  Offenburg, 

Bl.  37  ff  , und  Beinheim,  Bl.  8 ff.,  sowie  auch  Beiträge  XI,  95  ff.  — »Her  erste 
strussz»  heisst  er  hier  vermuthlich  deshalb,  weil  er  der  erBte  war,  auf  welchem 
Appenwiler  selber  mitzog.  — Ueber  die  kriegerischen  Ereignisse  vor  diesem 
Zuge  g.  oben  Brüglinger,  S.  185  ff.,  sowie  auch  unten  S.  267,  275  ff.  und  278  ff. 

6)  I).  h.  beim  Aufbruch  wurde  es  10  Uhr,  bis  der  letzte  Wagen  die  Stadt 
verliess. 

7)  Ueber  diese  Zahl  vgl.  Brüglinger,  S.  187,  Anm.  C.  Auch  hier  sind 
jene  600  Berner  und  Solothurncr  inbegriffen,  welche  als  erster  Zuzug  schon 
seit  Juli  in  Basel  waren , vgl.  Beinheim,  Bl.  7,  und  Offenburg,  Bl.  37. 

8)  Statt  LX  lies : XI,  pherid.  Die  grösste  Büchse  brauchte  26  Pferde, 
und  die  zweitgrösste  1 6,  also  zusammen  42  Pferde.  S.  die  Kriegsordnung  für 
Auszüge,  im  Liber  Div.  Herum,  Bl.  86,  welche  bald  nach  der  Belagerung  von 
Laufenburg  erlassen  wurde,  also  gegen  Ende  1443. 

9)  Vgl.  Offenburg,  Bl.  37®:  uff  der  von  Bütkhen  matten  und  dodurch 

17* 


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260 


Appen  wiler. 


gezüge  und  füszvolck,  mit  vil  wegenen.  slüg  do  sin  feld  mit 
s»pt.  4 vil  gezelten  uff  gegen  den  von  Hasel , sabato  ante  nativitatis 
Marie  45..  schossz  do  treffenlichen  mit  buchsen  gon  Rinfelden 
in  die  stat,  zer  Sunnen  ’)  2 zü  tode,  das  man  grossen  schaden 
dovon  nam.  5 

sept.  s Item  an  dornstag  donoch  brach  der  furst  mit  den  sinen 
uff  und  brant  die  hutten;  und  das  herr  det  die  gezelt  nider, 
by  60.  zoch  mit  sinem  gezüge,  was  er  by  imme  hatte,  und 
wegen,  für  das  Horn2)  und  bisz  gon  Riechen,  Lörach3),  den 
dag.  das  arm  füszfolck  vom  Briszgowe  lag  leider  müde  und  io 
heilig  am  berge,  hungers  dot1).  quinta  hora  gieng  ein  rflch 
zu  Farnsperg  uff5) ; do  zöch  der  furst  mit  sime  gezüge  wider 
hindersich  und  legert  sich  die  selb  nacht  mit  macht  vor  Krentz- 
ach,  slüg  sine  gezelt  uff  und  grossen  furen (i). 

Item  des  wurdent  die  von  Hasel  zü  Rinfelden  in  herr  is 
gewar  und  santten  meister  Johan  mit  hagel-  und  tarrasbuchsen 
zü  nacht  gegen  sime  herr,  und  schussend  trefflich  über  Rin 
in  das  herr,  das  der  furst  zornig  wart  und  das  herr  anstiessz, 
von  dannan  zoch7). 

sopt.  io  Item  an  fritage,  früge  uff  die  3,  anno  45,  branttend  sü  io 
dem  von  Hegen  hi« 3)  sin  wigerhus,  mit  schüren,  was  do  was, 
zü  Krentzach;  vil  buchsen,  arenbrost  und  plunder  genon.  der 
furst  was  selb  im  hus,  liessz  10  knechte  abzieclien.  mit  knuwcn 

IG.  Hs.:  tarrasbaehses. 

harab  bergshalb  — also  oberhalb  der  Stadt,  gegen  das  Deutschordenshaus 
Beuggen  hin. 

1)  Das  Wirthshaus  zur  Sonne,  am  Rhein  gelegen,  bildet  jetzt  einen  Theil 
der  Brauerei  zum  Salmen.  — Diese  Bcschiessung  scheint  erst  am  6.  Sept  be- 
gonnen zu  haben;  vgl.  Brüglinger,  S.  194. 

2;  Das  Grcuzacher  Horn,  ’/s  St-  von  Klein-Basel,  bildet  den  Sussersten 
Vorsprung  des  Dinkelbcrgcs,  zwischen  dem  Wiescnthal  und  Rhein. 

3)  Riehen,  1 St.  von  Basel,  gehörte  dem  Bischof,  und  Lörrach  — damals 
ein  Dorf  — zur  hochbergischen  Herrschaft  Röteln. 

4)  Die  Reisigen  aber  hielten  bis  5 Uhr  Abends  vor  Klein-Basel;  s.  Offen  - 
bürg,  Bl.  37b,  und  Beinheim,  Bl.  8b. 

ö)  Vcrmuthlich  ein  verabredetes  Signal,  dass  neue  Zuzüge  der  Eidge- 
nossen im  Anmarsche  seien.  VgL  Beiträge  XI,  107. 

6)  Auf  dem  Felde  zwischen  Grcnzach  und  Wihlen;  s.  Offenburg.  Bl.  38, 
und  Beinheim  a.  a.  O. 

7)  Uebcr  diese  Beschiessung  vgl.  Brüglinger,  S.  195. 

8)  Peter  von  Hegenheim  soss  als  Achtbürger  im  Rath  und  war  mehrmals 
Oberstzunftmeister,  gab  jedoch  1449  sein  Bürgerrecht  auf  und  starb  1451; 
s.  Ob.  I,  442  und  Wurstigen  391.  Uebcr  seine  Nachkommen  s.  Schönberg  615. 

— Er  war  nicht  im  Schlosse,  als  die  Besatzung  sich  am  Abend  des  9.  Sept 
ergab ; s.  Offenburg,  Bl.  38. 


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1445. 


261 


erbotten  sü  in  umb  das  leben1);  doch  sii  mästend  sweren, 
wider  die  herschaff  nit  zft  tünde.  des  kam  der  kilchcr  von 
Krentzach  umb  20  vierntzel  kom;  20  söm  wins  was  uff  dem 
liussz. 

5 [226b]  Item  der  furst  brach  an  fritag  uff  f>  uff,  anno  45, 

zoch  wider  in  sin  leger  gon  Bughin,  uff  die  von  Rinfelden5), 
dits  er  gemne  zu  hilffe  wer  körnen  den  im  slossz. 

Item  do  logend  5 grossz  höbtbuchsen  vor  dem  slossz,  sust 
darras-  und  handbuchsen  by  300,  die  dag  und  nacht  giengend. 

I»  das  sä  alwend  im  slossz  kost  genüg  hatten  vom  ennerin  lande, 
das  versoeheml  die  von  Bassel,  schussend  den  turn  an  der  brug 
enzwey3),  die  bruge  ouch  ahe,  das  sü  nit  mochtend  hilff  han  iJnii  j») 
an  dem  ende;  denne  grossz  hersehaff  im  slossz  was.  do  was 
Stüber  mit  sime  werff1),  das  stund  zü  Itinfelden  uff  kilchoff; 

15  det  in  grossz  schaden,  das  er  zem  lesten  mtist  grahstein  werffen. 
des  hattend  sü  im  slossz  ein  holerlin,  was  des  marggroffcn 
von  Rfitlin  gesin;  domxt  dodent  sü  ouch  schaden. 

Item  der  von  Basel  buchsen,  die  vor  Famspcrg  wart  ge- 
non5),  kam  in  das  slossz  gon  Rinfelden.  die  det  Rinfelden 
•ju  schaden ; doch  erschutte  sü  das  hus. 

Item  do  was  ein  sncck  im  turne  verborgen6),  das  ieder- 
man  uff  und  abe  gicng;  do  wurdent  24  höhtschutze  zü  ge- 
schossen, obe  er  genon  wart7),  hat  einre  geseit,  was  zu  nacht (s«pt.  >.) 
in  das  lierr  körnen  vom  slosszs);  do  was  ir  ding  nütz. 

25  Item  do  die  brug  abgeschossen  wart,  hattend  sü  zwei  seil  (End«  jnii> 
gespannen  vom  slossz  an  den  usseren  turn6),  do  hieng  ein 

7.  Hu.:  hiffe.  0.  Hs.:  dag  nnd  nach.  10.  Hs.:  Tom  onmerin.  14.  Ha.:  stün  zu. 

1)  Sie  waren  8 Tage  vorher  mit  dem  Tode  bedroht  worden ; s.  Offenburg, 

Bl.  37. 

2)  Oberhalb  Rheinfelden,  gegen  dem  Deutschnrdenshausc  Bcuggcn  hin; 
vgl.  oben  S.  253,  Anm.  9,  und  Offenburg,  Bl.  37t  und  — Ucbcrdcn  völligen 
Abiug  des  Entsatihccres,  am  11.  Sept.,  s,  Brflglinger,  S.  195. 

3)  Den  Bögcrsthurm ; s.  Wurstigen  397.  — Ucber  diese  ersten  Erfolge 
der  Bcschiessung,  die  schon  Ende  Juli  eniclt  wurden,  vgl.  Brüglinger,  S.  27, 
und  Offenburg,  Bl.  33b. 

4)  Ueber  Stüber  und  da»  Gewerf  vgl.  Brflglinger,  S.  193  und  191. 

5)  Die  ^ Rennerin" ; g.  Brüglinger,  S.  197. 

6)  D.  h.  im  Hauptthurmc  des  Schlosses,  bei  Brüglinger  der  .hohe  Thurm" 
genannt  Diese  Wendeltreppe  war  vermuthlich  in  der  Mauerdicke  angebracht 
und  bildete  mithin  eine  schwache  Stelle,  die  jedoch  von  aussen  nicht  erkenn- 
bar war. 

7J  lieber  den  schlicsslichcn  Erfolg  dieser  Beschiessung,  der  in  der  Nacht 
vom  8./9.  Sept.  eintrat,  vgl.  Brüglinger,  S.  193  und  191. 

8)  Ueber  diesen  angeblichen  Ücberläufer  vgl.  Beiträge  XI.  105. 

9)  Vgl.  im  Bricfb.  IV,  235  einen  Brief  des  Raths  von  Rheinfelden  an 


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262 


Appenwilcr. 


brotmülten  an,  iltis  man  zu  in,  von  in  kam,  ouch  kost  genüg, 
sept.  12  am  andren  tage,  obe  es  gewannen  wart,  kam  in  zwen  ochsseu 
in  stucken  inhin.  die  mülte  wart,  das  seil,  zwirend  abgeschossen, 
zwen  zu  tode;  wart  alwcnd  wider  gemacht,  zwei  schiff  am 
slossz  zerschossen.  s 

Item  der  von  Basel  buchsen  im  slossz  wart  mit  flissz  an 
das  ende  geschossen,  das  die  buchs  verfiel,  das  am  kein  schade 
milcht  me  tun. 

Item  sü  hattcud  zwei  schiff  am  husz  mit  schellen,  do  sü 
botschaff  zu  nacht  santend;  wurdent  mit  dem  werff  zerbrochen,  10 
einer  dorinn. 

Item  do  was  vil  adcls  uff  dem  hus1):  von  Blümneg2), 
von  Landcg3),  von  Halwiler1),  von  Falckenstein5),  von  Stilffen- 
berg  , sust  vil,  die  alwend  mit  der  miilten  ussz  und  iu  körnend 

Item  die  im  slossz  nomend  zu  nacht  und  leittend  strow  ts 
uff  die  Rinbrug  zwuscliend  dem  hus  und  der  stut,  bezattend 
das  mit  buchsbulfTer,  stiessciul  cs  an,  das  die  bruge  gar  verbran. 
bisz  an  ein  tanböm. 

Item  die'  von  Basel  zugen  über  Rin,  mit  500  mannen  und 
gezüg,  und  branttcud  den  Dinckelberg,  nomend  vil  viches  und  20 
sust  ding7). 

8ept.12n.13  Item  sunnentag,  mendag  post  nativitatis  Marie  45  be- 
schohend  300  schütz  iu  das  hus,  tag  und  nacht,  besunder  am 
mendag,  als  ich  und  Schaltenbraut  in  der  forstat  uff  wacht 
giengend,  von  & zaltcnd  wir  7 1 hobtschütz  bisz  früge  uff  4 s).  a 

[227]  Item  die  von  Basel  dotend  dehein  schlitz  mit  der 
grossen  buchsen,  er  stünd  4 guldin 9). 

26.  Auf  Bl.  227  int  tlie  8chrift’lhflilwci*e  ,1  o rvh  Fenchtigfceit  v erw  eschen  und  dee- 
halb  undeutlich.  27.  11».:  XV  statt  IV. 

Kasel.  *.  d. , doch  jedenfalls  auch  vor  dem  17.  Aug. . tisz  dem  sumerhus 
hinüber  rem  thum,  da  die  falt*rii«K  ingat.  — Dieser  Thurtliurm,  auf  einem 
Kelsen  ganz  nahe  dem  rechten  Rheinufer,  und  mit  diesem  nur  durch  die  Fall- 
brücke verbunden,  heisst  auch  bei  Offcnburg,  BI.  33b  nur  Hier  äussere  Thurm«. 

1)  Hauptmann  der  ganzen  Besatzung  jedoch  war  keiucr  dieser  Edclleute, 
sondern  Jakob  Trapp  , g.  (’olmarcr  Richtung,  Bl.  01. 

2;  Balthasar  von  Blumcneek ; s.  Offcnburg,  Bl.  3Sb. 

3)  Vermuthlieh  Hans  von  Landcck,  Ritter;  s.  Schreiber,  Gcsch.  von  Frei- 
burg III.  lei.  Die  Landcck  gehörten  zu  dem  im  Breisgau  weitverzweigten 
Gcsclilechtc  der  Schncwlin. 

4)  Thüring  v.  H.  d.  j.;  s.  Brüglingcr,  S.  197. 

5)  Hans  v.  F. ; s.  Beinheim,  Bl.  9. 

6)  Friedrich  Bock  von  Staufenberg  gehörte  zu  den  Verbannten  vom 
21.  Juli  1415;  s.  Säcularschrift  1844,  S.  41. 

7)  Zu  diesem  Zuge  vermag  ich  kein  Datum  anzugeben. 

s)  D.  h.  in  der  Nacht  von  Montag  auf  Dienstag,  I3./I  I.  Sept. 

9]  Mit  der  »Härc,  s.  Brüglinger,  S.  193.  Dieses  Geschütz  war  übrigens 


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1445,  2(i3 

Item  ipsa  die  Kuuigundis1)  15  körnend  die  von  Bern ; (Aug.  en 
denne  die  von  Basel  mistend  den  leger  3 tage  beligen-)  mit 
eim  höbtbaner.  die  von  Tune,  die  von  Biel,  von  der  Nuwen- 
stat3),  von  Burgdorff,  wol  mit  3000  mannen4),  20  wegen,  karren, 

5 3 wegen  mit  buchsen;  ein  teil  schützend  8 stein  eins  moles. 

Item  die  von  Sibental  Nidren,  mit  der  höbtbaner,  zwei 
wissz  turnne5:,  mit  100  rossen  geladen  mit  spis,  nativitatis  s«pt.  w 
Marie  45 6). 

Item  sexta  post  nativitatis  Marie  körnend  die  von  Obren  8»pt.  io 
i»  Sibental,  von  Sanen,  Arburg7),  Frutingen,  mit  der  höbtbaner 
und  sust  5 baner,  wol  mit  2000*),  ,200  plierd,  vil  sömer  mit 
vil  kost,  was  den  wart,  stuletz  als9),  wo  su  priestergarten, 

schwerlich  viel  grösser  als  die  frühere  grösste  Büchse,  welche  1425  vor  Heri- 
court  diente  und  zu  jedem  Schuss  2(1  Pfund  Pulver  brauchte;  s.  Liber  Divers. 

Kerum  145b.  Da  nun  1444  der  Zentner  Pulver  20  Gl.  kostete  (s.  Ob.  I,  018), 
so  kam  wirklich  I Schuss  von  20  Pfund  auf  4 Gl.  zu  stehen. 

1)  Obschon  dieses  Datum,  vom  9.  Scpt.,  nur  zum  zweiten  Zuzuge  der 
Berner  stimmt,  so  lassen  doch  schon  die  »3  Tage  — sowie  auch  die  Zahl  .'1000 
und  das  Geschütz  — kaum  einen  Zweifel  darüber,  dass  hier  Berns  erster  Zu- 
zug gemeint  ist,  welcher  laut  Beinheim,  Bl.  8,  schon  am  19.  Aug.  eintraf,  und 
den  wir  sonst  einzig  bei  Appenwiler  nicht  erwähnt  linden.  Zu  diesem  früheren 
Zuzuge  nun,  den  er  also  hier  nachholt,  setzt  Appenwiler  aus  Versehen  das  Da- 
tum des  späteren,  dessen  Erzählung  gleich  nachher  folgt.  Dieses  Datum  ist 
demnach  zu  ersetzen  durch  den  19.  August. 

2)  Vom  17.  bis  19.  Aug.;  s.  Beinheim,  Bl.  8. 

3)  Biel  und  Ncucnstadt,  obschon  unter  Oberhoheit  des  Bischofs  von 
Basel,  hatten  schon  seit  1352  und  138S  ein  ewiges  Burgrecht  mit  Bem;  s. 
Trouillat  IV,  20  ff.  und  510  ff. 

4)  Diese  Zahl  erreichte  dieser  erste  Zuzug  mit  Inbegriff  der  Solothurner , 
s.  Anonymus  im  Cod.  Beinheim,  Bl.  42. 

5)  Das  Wappen  der  mit  Bern  verburgrcchtetcn  Herren  dieses  Thaies, 
nämlich  der  Freiherren  von  Weissenburg.  — Dieser  Zuzug  zählte  400  Mann 
und  zog  direkt  nach  Basel ; s.  Beinheim,  Bl.  Sb. 

6;  Genauer:  crastina  n.  M.,  d.  h.  9.  Scpt.  Vgl.  Beinheim,  Bl.  8b,  und 
oben:  ipsa  die  Kuuigundis. 

7)  Die  Freiherren  von  Aarburg  hatten  ein  Burgrecht  mit  Bern  seit  1406. 
Wahrscheinlich  ist  jedoch  hier  nur  die  Herrschaft  Simmenegg  im  Untcr- 
Simmcnthal  gemeint,  welche  Bern  schon  1391  von  Rudolf  von  Aarburg  ge- 
kauft hatte,  und  deren  Leute  in  ihrem  Panner  vcrmuthlich  das  Wappen  ihrer 
früheren  Herren  bcibehieltcn ; s.  Jnstinger  177. 

8)  Auch  diese  2000  scheinen,  wie  die  vorhergehenden  40«,  sofort  nach 
Basel  gezogen  zu  sein,  ohne  Rhcinfelden  zu  berühren.  — Statt  dieses  Zuzuges 
vom  10.  Scpt  erwähnen  sowohl  Bcinlieim,  Bl.  Sb,  als  auch  Offenburg,  Bl.  3sb, 
weitere  Zuzüge  zum  12.  und  13.  Scpt.,  deren  Qesammtstärke  Beinheim  auf 
3000  schätzt,  aber  Offenburg  nur  auf  1500. 

9)  Die  Klagen,  welche  hier  folgen,  treffen  wohl  die  Zuzüger  aus  den  vor- 
her genannten  Thälern  des  Berner  Oberlandes,  nicht  aber  die  gesammte  Mann- 
schaft dieses  Zuzuges  überhaupt.  Vgl.  Brüglinger,  S.  198. 


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264 


Appcnwilcr. 


reben  wustend,  luffend  sü  dorin,  wustend  was  do  was,  trügen 
trüben  mit  sccken,  und  hfttt,  b ft  sein  fol,  zu  veressen;  meindend, 
sü  woltend  den  priestern  durch  die  hüsser  löffen.  sii  brochend 
den  edelen  die  hoffe  uff1),  das  man  für  ratt  gieng;  hettend  es 
die  rette  nit  understanden,  do  were  ein  mort  worden,  die  ratte  5 
sprechend:  woltend  sü  nit  gon  Rinfelden  in  das  berr,  das  sü 
denne  wider  hein  zügen ; die  von  Basel  dSrffend  samliches 
volckes  nit2).  als  zoch  ein  teil  bein,  ein  teil  in  das  herr.  sü 
stulend  zu  Liestal,  Waideburg,  was  in  wart;  ouch  bezaltend 
sü  nütz.  10 

Sppt.  1«  Item  tertia  cxaltationem  sancte  crucis  hat  der  furst  ge- 
meinet  das  slosz  Rinfelden  zü  entschutten3).  als  der  sturm 
angeleit,  geordnet  was,  die  lutt  bichtet  hattend,  zugend  die 
von  Basel  mit  eime  starcken  züge4),  reisig,  füszgenger,  mit 
buchsen,  nach  mittcrnacht  uff  3 über  Rin  ussz  gon  Rinfelden,  ts 
do  enit  zü  behütten,  obe  der  furst  kerne,  das  niemand  ussz 
dem  slossz  kerne,  sü  fürend  ouch  vil  schiff  mit  gezüg,  bruggen 
und  anders,  das  zem  sturm  gehört,  da  die  im  slossz  sochend 
die  von  Basel  enit  Rins  ouch  uffziechen,  und  das  höbtbancr 
und  ein  blosz  swert,  und  ufftrumtend  und  am  andren  sitten  30 
zem  sturm  rüstend  mit  leittren,  katzen.  bruggen,  und  alle 
buchsen  geladen  worend,  ein  teil  usszgelon;  do  sü  sochend, 
das  sü  zü  beden  sitten  belegen  worend  und  nütz  den  ein  sterben 
machen  mochtend  körnen,  und  kein  entschutten  was  — worend 
sü  erstorben,  und  riiff  Uolrich  Schutz  zü  den  von  Basel  gnedek-  2s 
lieh  umb  einen  friden  ’/2  stunt,  mit  innen  zü  reden,  es  halff 
nütz:  und  liessend  die  von  Basel  3 buchsen  ussz,  erschussend 
1 frowe,  2 man.  als  schruwend  sü  alle  gemein:  »gnedigen 
herren  von  Basel!  farend  ritterlich  an  üns!  gend  üns  ein  friden, 
mit  «wen  gnoden  zü  reden!«  denne  cs  [227bj  stünde  innen  30 

5 11«. : die  ratte. 

1)  Uebcr  ähnliche  Ausschreitungen,  die  am  8.  Aug.  nach  der  Rückkehr 
vom  Breisgaucmigc  erfolgten,  s.  Offenburg,  Bl.  36,  und  Anonymus  im  Cod, 
Beinheim,  Bl.  41b. 

2;  Diese  Ausweisung  aus  der  Stadt  galt  jedenfalls  nicht  dem  ganzen 
Zuzug,  sondern  nur  den  Schuldigen,  d.  h.  den  Zuzügern  der  oben  erwähnten 
Landschaften.  Denn  dicUebrigen  zogen  am  14.  Sept.  auf  dem  rechten  Rhein- 
ufer gegen  das  Schloss.  S.  Brüglingcr,  S.  106,  auch  Beinheim,  Bl.  8*>,  und 
Offenburg,  Bl.  38b. 

3)  Seit  dem  II.  Sept.,  wo  das  Entsatzheer  sich  aufgelöst  hatte,  lag  Her- 
zog Albrccht  nur  noch  mit  200  Pferden  zu  Seckingen ; s.  Brüglingcr,  S.  195, 
und  Beinheim,  Bl.  9. 

4)  Beinheim,  Bl.  8b,  schätzt  sie  auf  800.  Die  Zahl  der  mitziehenden 
Berner  ist  unbekannt.  Bei  Offenburg  fehlt  in  der  Hs.  gerade  hier  ein  Blatt. 


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1445. 


265 


herte.  das  werte  lange;  doch  wart  ein  fride  geröffet,  rede  und 
Widerrede  zü  verhörend '). 

Item  sprach  Uolrich  Schutze:  »gnedigen  herren  von  Hasel! 
wir  sechend  wol.  wie  im  ist,  das  nütz  anders  ist,  denne  ein 
5 sterben,  bitten  wir  alle  uwer  gnode  gnedeklichen,  das  ir  das 
hus  von  uns  uffnemend  und  uns  des  lcbens  trösten,  mit  unser 
habe  abzüziechen.  das  wend  wir  ewiklichen  umb  üch  ver- 
dienen, das  wir  by  dem  leben  blibend!«  wart  innen  abgeslagen, 
sprochend:  der  sturm  were  bereit;  woltend  sü  sich  an  gnode 
iu  geben,  das  möchtend  sü  tün. 

Item  zem  andren  mole  rüfftend  sü  die  von  Hasel  an  und 
hottend  als  vor;  stündend  alle  in  blossem  kurissz  nebend  ein- 
ander, mit  erschregem  hertzen. 

Item  zem  dritten  mol  bottend  sü  als  vor,  so  vil  me:  »lieben 
15  gnedigen  herren ! mag  uns  gnode  nit  beschehen,  noch  anders 
sin  mag,  wir  müssend  dem  hencker  under  sin  hand  zu  sterben, 
so  wend  sant  Jörgen  anriiffcn  und  das  beste  tün!  so  müsz  so  vil 
lüttes  mit  uns  dorumb  verderben,  das  man  sicht,  das  wir  uns 
ritterlichen  weren!  wend  ritterlichen  sterben!» 
ju  Item  bottend  aber  umb  das  leben;  giengend  die  von  Basel 
zü  rotte,  sprach  her  Hans  Rfttt  der  burgermeister  zü  innen : 
obe  dchein  cdelman  do  were  bi  innen , das  sü  das  seittend 
und  dehein  bergen  doran  dettend.  denne  sü  wol  sechend,  cs 
were  zü  beden  sitten  nütz  denne  ein  sterben : denne  sü  woltend 
2a  das  hus  ie  han.  sprach  Uolrich  Scutze  by  sime  eide:  neip; 
der  adel  were  abe,  und  nütz  denne  gütgesellen  und  gütgewun- 
ner.  bedochtend  sich  die  rette  mit  den  von  Bern,  werte  6 
stunden1);  wart  geantwurt:  »wend  ir  das  hus  uffgen  uff  gnode, 
so  wend  wir  das  neinmen,  nit  anders!  findend  wir  aber  kein 
so  edelman  dorinne,  so  ist  es  als  abe,  als  hettend  wir  es  gewunnen 
mit  dem  sturme!  ist  üch  das  eben,  das  sige!  ist  es  üch  nit 
eben,  so  tünd  das  beste;  wend  wir  ouch  tün!« 

Item  als  noch  irem  bedencken  rüffend  sü  den  von  Basel 
wider  und  gebend  innen  das  hus  uff,  uff  gnode  on  furwort,  und 
35  das  sk  innen  seitten,  obe  der  von  Basel  buchsen3)  do  were. 
sprochend  sü:  »jo!«  — »so  zflgend  sü  uns!«  als  wart  sü  gezöget; 

1 ) Die  nachfolgende  Unterredung  geschah  auf  den  Trümmern  der  ver- 
brannten Rheinbrücke,  zwischen  Stadt  und  Schloss , s.  oben  S.  262  und  Brflg- 
linger,  S.  196. 

2)  Vgl.  unten  Anonymus,  Bl.  207 : bisz  mittagc.  — Der  erste  Ruf  von 
Seite  der  Belagerten  war  Morgens  7 Uhr  erfolgt,  als  der  Sturm  beginnen  sollte; 
».  Brüglinger,  S.  196. 

3)  Die  Rennerin;  s.  oben  S.  261  Anm.  5. 


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26G 


Appenwiler. 


was  verfallen  mit  dem  gemüre.  als  noiuend  sü  das  hus  inn. 
staltend  ir  baner  und  Bernne  uff  das  slossz1).  als  dotend  sü 
den  gesellen  gnode,  liessend  sü  abe  ziechen,  nit  me  denne  mit 
iren  kleidren.  als  werend  die  von  Basel  gesin,  sü  werend  er- 
slagen1).  denne  worend  vil  adels,  die  man  nit  kante,  als  sü  s 
beschissen,  bestöbet  worend;  bottend  die  von  Basel  umb  geleit, 
das  in  nütz  besehe,  satzetend  sü  alle  in  ein  schiff,  wasspote; 
der  fürt  sü  bis  gon  Ilunigen3).  als  luffend  sü  by  nacht 
gon  Seckingen;  dem  fürsten  was  nit  so  leidig  umb  das  slossz, 
allein  umb  die  getruwen  gesellen;  do  er  sü  ersach,  do  weinde  io 
er  for  fröden.  die  von  Falckenstein,  Blümneg,  Wiszneck4) 
worend  dorinne , sum  by  80  personen.  do  wart  grossz  gut 
umesig  do  funden,  von  sidentuchren,  guttren,  buchsen : besunder 
ein  trog  mit  itel  [228]  brieffen,  besunder  alle  brieff,  wie  der 
Telffin  kam  uff  die  von  Basel  von  des  krieges  wegen');  das  is 
sich  die  von  Basel  wundertend  an  dein  von  Grünenberg,  asso 
holt  sü  imme  worend”). 

Item  die  von  Sancn,  Sibcntal  luffend  in  das  slossz,  nomend, 
was  sü  tragen  mochtend,  das  beste,  tiieher,  kleider,  und  zugend 
hein ') ; das  sü  umb  eide  und  manen  nütz  goben,  das  sü  und  an 
die  von  Bernne  und  Solotorn  wollend  einander  erslagen  han, 
so  bösse  volg  ist  es  gesin. 

Item  worend  im  slossz  70  bet,  das  dozü  gehört,  6 fuder 
wius,  10  sitten  fleisch,  4 ochssen  im  saltz,  saltz  genüg. 

Item  do  worend  by  35  buchsen');  ein  teil  worend  der  von  as 
Hastat®). 

10.  11.  Hs.:  woinder  er.  13.  lis. : beounde.  24.  Hü.:  essen  im  Miliz  «alz  genüg. 

1)  Die  förmliche  Ucbcrgabe  erfolgte  um  Vcspcrzcit;  s.  Beinheim,  BL  9, 
und  OfTenburg,  Bl.  38®. 

2)  Ucber  die  Stimmung  der  Berner  vgl.  Bräglingcr,  S.  1 IM»  ff. 

3)  D.  h.  bis  zur  Klybcek,  zwischen  Basel  und  Klcin-Hüningen,  am  rech- 
ten Ufer;  s.  Beinheim  und  OfTenburg  a.  a.  O. 

4)  »Heinrich  von  Wissnegke  der  junge»  trat  1436  in  die  Rittcrgcscllgchaft 
zum  St.  Georgensclüld,  der  auch  die  meisten  der  oben  S.  262  genannten  Kdcl- 
leutc  angehörten;  g.  I.ichnowsky  V,  Keg.  No.  .3658  ff. 

5)  Hichcr  gehören  2 Briefe  vom  10.  April  und  12.  Juli  1444,  welche  in 
der  Colmarer  Richtung  BL  23 1®  ff.  copiert  und  ebend.  Bl.  231.  577b  erwähnt 
Rind.  Sic  sind  abgedr.  bei  Bruckner  V,  461  ff.;  «.  auch  Säcularschrift  1*44, 

S.  26  und  27. 

6t  lieber  Wilhelm  von  Grünenberg,  den  abwesenden  Pfandherren  des 
Schlosses,  g.  oben  Rathsbüchcr  S.  55,  Anm.  4.  Basel  zählte  ilui  übrigens 
schon  geraume  Zeit  zu  seinen  Feinden  , und  deshalb  gehörte  er  auch  zu  den 
Verbannten  vom  21.  Juli  1445;  g.  Säcularschrift  1844,  S.  41. 

7)  Uebcr  diese  Plünderung  vgl.  Brüglingcr,  S.  198. 

8)  Den  Antheil  Basels  an  der  Beute  s.  Ob.  I,  378. 

9)  Hans  Oswald  von  Hadstadt,  Ritter,  sandte  an  Basel  seine  Absage  erst 


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1445. 


267 


Item  an  sunnentag  vor  Mathei  anno  45  zugend  die  vonsept.  19 
Hasel  mit  den  Eignossen'),  wol  mit  10  000  mannen2),  für 
Scggingen.  donoch  zu  vesper  zoch  der  gröff  von  Felidisz  und 
groff  Hans  von  Friburges  gezug2).  der  gezug  werte  mit  wegen 
5 und  karren  von  8 fruge  bisz  uff  1 2 , das  man  schatzete , das 
die  fordren  zu  Rinfelden  worend,  do  die  lesten  denecht  zu 
Hasel  worend1).  des  volckes  was  so  vil,  das  der  loste  resig 
züg  hielt  hie  dissent  dem  Ilornne  zu  vesper.  die  selbe  nacht 
logend  su  zu  Kughin’’  , zii  Swertzstat11). 

1»  Secunda  früge  wart  Swertzstat  das  slossz  gantz  verbrennet,  s«pt.  20 
grosz  gilt  von  wine,  von  körn,  huszrat  on  zall7). 

Item  sexta  ante  festum  asumptionis  Marie  45s)  zoch  man  au8.  1:1 
ussz  mit  der  baner  gon  Pfirt;  branteiul  das  stetlin,  was  dorinne 
was,  grosz  gilt  mit  körn , huszrat.  sü  schussend  manigen  schütz 
15  mit  darrasbuchsen,  das  keim  mönschen  kein  leit  nie  beschach, 
on  zwei  kint  wurdent  erschossen. 

Item  Alten  Phirt  wart  ouch  verbrennet;  vil  korns  wart 
gon  Hasel  gefiirt9). 

6.  Hg.:  worend  do  Hegten.  11.  Folgt  leerer  Zwischenraum  von  ’J«  Seite. 

am  6.  Mai  1440;  8.  Bricfb.  V,  25.  Neben  ihm  erscheint  1448  unter  Basels  Fein- 
den noch  Wigelitz  (Wigalois)  v.  4L ; s.  üb.  I,  397. 

‘ 1)  1).  h.  mit  dem  Belagcmngsheere  von  ltheinfelden,  das  am  17.  Sept. 

nach  Basel  gezogen  war;  s.  Brflglingcr,  S.  199. 

2)  Vgl.  ßeinheim,  Bl.  9h:  by  8900. 

3)  Diese  letztem  Zuzüge,  vom  Grnfcn  Hans  von  Aarberg-Valangin  ge- 
führt, zählten  500  Mann  und  sind  in  den  8000  bei  Beinheim  inbegriffen ; s.  ein 
Fragment  über  diesen  Zug  in  Bcrlingcrs  Zusätzen  zu  Ettcrlin,  Bl.  94. 

4)  D.  h.  die  einzelnen  Abtheilungen  folgten  sich  in  grossen  Zwischen- 
räumen, ohne  rechte  Ordnung. 

5)  U.  h.  in  der  Ebene  zwischen  ltheinfelden  und  Beuggen , wo  big  zum 
II.  Sept.  Herzog  Albrccht  sein  I.agcr  gehabt  batte;  s.  Bcrlingers  Zusätze 
a.  a.  O.,  und  vgl.  oben  S.  259,  Anm.  9. 

6)  Schwörstadt,  2 Stunden  oberhalb  Khcinfeldcn,  gehörte  den  Brüdern 
Hans  und  Jakob  von  Schönau;  s.  Colmarcr  Dichtung  Bl.  08.  Dieses  Dorf  war 
schon  auf  einem  früheren  Zuge  geplündert  und  gebrandschatzt  worden ; s.  unten 
S.  279,  zum  7.  Juli  1445. 

7;  Schloss  und  Dorf  wurden  von  den  Bernern  verbrannt,  gegen  den  Willen 
der  Basler,  welche  noch  am  15.  September  für  das  Dorf  einen  Brandschutz  von 
300  Gl.  quittiert  hatten;  s.  Bcrlingcr,  a.  a.  ().,  und  Colmarer  Dichtung,  Bl.  69  ff. 
und  270.  — Ucber  die  vergebliche  Belagerung  von  Seckingen,  die  nun  folgte, 
g.  Brüglingcr,  S.  198,  und  über  die  weiteren  Ereignisse  vom  October  und  No- 
vember d.  Jahres  s.  unten  S.  270,  auch  Beinheim,  Bl.  101*  ff. 

8)  Dieses  Datum  bezeichnet  nur  den  Aufbruch,  bei  einbrcchcnder  Nacht. 

Ucber  diesen  Zug  vgl.  Brüglingcr,  S.  192,  auch  Beinheim,  Bl.  8,  und  Ob., 

Bl.  36b. 

9)  Ucber  die  frühere,  nur  vorübergehende  Einnahme  dieses  Schlosses, 
am  3.  Mai  d.  J.,  s.  unten  S.  276. 


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268 


Appenwilcr. 


s«pt,  )s  Item  quarta  post  exaltationem  sancte  crucis  "45  nomend 
die  figend  dem  spitel  zu  Hasel  •)  das  viche  bi  Gundoltingen. 

Doc.4/5  [228b]  Item  sabato  post  Andree  45  zugend  die  von  Rasel 

ussz,  zü  nacht  zwuschend  2 und  drüJ),  mit  100  pherden,  600 
füszgenger;  zugend  in  Landserampt,  des  ersten  gon  Slierbach'1).  s 
worend  alle  geflochcn  in  die  kilchen  und  turn  mit  geschutze; 
hattend  das  dorff  brantsehetzet  für  200  gl.  do  die  von  Hasel 
dennan  wolteml  ziechen,  schussend  sy  abe  dem  turnne  figent- 
lichen,  das  drige  geschediget  wurden t.  slügend  die  von  Basel 
wider  umb,  brochend  mit  grossen  hültzeren  die  kilchen  uff.  tu 
do  sü  die  tür  nit  mochtend  gewunnen,  leittend  sü  holtz,  sträw 
an,  stiessend  an,  das  die  kilche  gantz  verbräm  was  dorm  ge- 
flüchtet! was,  kam  nütz  usz,  on  ein  teil  des  heltums.  das  dorff 
Dietwiler  gantz  verbrennet;  win,  körn,  vil  viches  genon  wart 
und  vil  gefangnen.  15 

Item  der  schulthessz  von  Landser  brocht  die  dörlfer  umb4); 
er  wolt  nütz  Ion  geben. 

Item  Geispeltzhin,  Uffhin,  Waltenhin5),  Sierentz  die  mulen 
•gar  und  gantz  verbrennet,  mit  Slierbach. 
üec.  i Item  dominica  post  Andree  45  körnend  die  von  Nuwen-  20 
bürg")  mit  30  pferden,  brantend  die  sogen,  schüren  zu  Glühen7), 
das  scsszhus  lostend  die  frowen. 

Dm-,  2d  Item  secunda  ante  Thomc s)  haltend  die  füszgenger9)  von 

(od.  13?) 

1.  Bi. : XLYI.  13.  Hs. : kan  nutz  usz. 

1)  Ueber  den  Spital,  der  bis  1845  auf  dem  Areal  der  jetzigen  Kaufhaus- 
gasse  lag,  s.  Fechters  Top.  29  ff 

. 2)  1).  h.  in  der  Nacht  vom  4.  zum  5.  Dccember;  vgl.  Beinheim.  Bl.  llb. 

3)  Schlierbach  und  Dietwiler,  beide  bei  Landser,  gehörten  theilweise 
Hans  Bernhard  ze  Rin,  dessen  dortigcsWcihcrhaus  gleichfalls  verbrannt  wurde; 
s.  Colmarcr  Richtung,  Bl.  43  und  422b. 

4)  Dieser  Schulthciss  Jakob  Buchscr,  der  die  Herrschaft  Landser  für  den 
landesabwesenden  Hans  Münch  von  Landskron  verwaltete,  gehörte  zu  den  Ver- 
bannten vom  21.  Juli  d.  J. ; s.  S&cularschrift  1844,  S.  42. 

5)  Diese  3 Dörfer  liegen  zwischen  Landser  und  Sierenz.  und  letzteres 
halbwegs  zwischen  Basel  und  Mülhausen. 

6)  D.  h.  die  dort  liegenden  östreicbischen  Söldner;  s.  Brüglinger,  S.  199, 
Anm.  4. 

7)  Klybcck,  damals  ein  Weiherhaus,  am  Rhein,  V2  Stunde  unterhalb 
Klein-Basel. 

8)  Genau  genommen  stimmt  dieses  Datum  nur  zum  20.  Dccember.  Wäre 
jedoch  dieser  Tag  gemeint,  so  würde  er  wohl  schon  hier  — wie  gleich  nachher 
— »vigilia  Thomc  heissen.  Es  scheint  daher  eher  der  vorhergehende  Montag 
gemeint  zu  sein,  d.  h.  der  13.  December. 

9)  Ausser  den  reisigen  Söldnern  und  den  Schlossbesatzungen  hielt  Basel 


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1445. 


269 


Basel  gefangen  Hans  von  Ramstein1)  by  Ilabgeszhin5) , und 
gefört  gon  Basel,  bot  60  guldin,  das  man  in  nit  fürt  gon 
Basel;  es  mocht  nit  sin.  der  wart  ertrencket. 

Item  vigilia  Thome  zugend  die  von  Basel  in  l’firterampt  d»c.  20 
5 mit  wegen;  brochtend  gross  gilt  mit,  körn  und  anders. 

Item  ipsa  die  Thome  45  zü  nacht  bran  es  in  der  deinen  om.  21 
stat.  der  selbe  wart  ouch  verbrent  selbander;  hattend  14  s. 
genon  *) . 

Item  ipsa  die  Thome  45  friige  uff  5 brantend  die  figende  Dec.  21 
10  Biningen,  Botmingen4);  was  der  von  Mörsperg  selb  do. 

Item  sabato  post s)  zoch  man  gon  Tannekilch.  nomend  »m.  (i$) 
dem  kilcheren *>),  was  er  hatte;  wart  zü  Basel  am  marget  ver- 
köfft : dorzü  gewundet  er  hat  den  von  Basel  übel  geret. 

Item  sexta  post  Bartholomei  45 7)  kam  ein  reisig  züg,  hielt  Aug.  27 
ts  gegen  Riechen  uff  dem  felde,  nomend  das  viches)  zü  der 
deinen  stat. 

Item  am  fritag  ante  nativitatis  Marie  45  wart  dem  von  s.pt.  3 
Baden  Liell  verbrennet,  vast  geplündert,  der  wiger  gefischet9). 

10.  Hs. : Mosperg. 

in  diesem  Kriege  noch  49  Söldner  zu  Fubs  , die  von  der  Stadt  aus  Streifzüge 
unternahmen;  B.  Ob.  I.  260. 

1)  Er  war  ein  Bastart  und  gehörte  zu  den  Verbannten  vom  21.  Juli;  s. 
Säcularschrift,  S.  42.  Der  Rath  zahlte  für  diesen  Fang  45  Ql. ; b.  Jahrrechnung 
1446,  S.  429. 

2}  Habsheim  bei  Mülhausen. 

3)  D.  h.  sic  waren  vom  Feinde  zur  Brandstiftung  gedungen  und  hatten 
vorläufig  als  Angeld  14  s.  erhalten.  Vgl.  unten  zum  3.  April  1449  einen  ähn- 
lichen Fall. 

4;  D.  h.  die  Dörfer,  nicht  aber  die  Weihcrhäuscr;  a.  Brüglinger,  S.  203. 

5)  Annähernd  zu  diesem  Datum,  d.  h.  zum  24.  December,  erwähnt  einzig 
die  Strassburger  Archivchronik  — und  ihr  nach  Wurstisen  401  — einen  Streif- 
zug von  80  Basiert!  ins  Eisass,  der  mit  einem  Verlust  von  18  Todten  endete, 
aber  mit  dem  hier  erzählten  nichts  gemein  hat;  s.  Code  historique  de  Stras- 
bourg II,  173.  — Zum  hier  erzählten  Zug  hingegen  ist  statt  »sabato  post«  zu 
lesen : sabato  ante  (19.  Dec.).  Denn  schon  am  19.  Dcccmber  schrieb  Markgraf 
Rudolf  von  Röteln  deshalb  an  Basel,  um  sich  über  diesen  Ucbcrfall  zu  beklagen ; 
b.  Colmarer  Richtung,  Bl.  428b. 

6}  Tanncnkirch,  4 Stunden  von  Basel,  gehörte  zur  Herrschaft  Röteln, 
welche  in  diesem  Krieg  als  neutral  galt;  s.  Brüglinger,  S.  187,  Anm.  7.  — Der 
Pfarrherr  hiess  Joseph  Hager  und  war  Johanniter;  s.  Colm.  Richtung,  Bl.  44h. 

7)  lieber  diesen  Angriff,  der  während  der  Belagerung  des  Schlosses  Rhcin- 
feldcn  erfolgte,  vgl.  Ob.,  Bl.  37. 

8)  Vgl.  Etterlin  175;  ob  200  houpt  vich. 

9)  Licl,  5 Stunden  nördlich  von  Basel,  gehörte  Niklaus  von  Baden,  einem 
Basler  Bürger  aus  altem  Rittcrgeschlccht.  In  seiner  Abwesenheit  hatte  die 
Besatzung  schon  am  25.  August  das  dortige  Schloss  übergeben;  das  Datum  des 


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270 


Appenwiler. 


oc».  27  [229]  Item  vigilia  Symonis  et  Jude  45,  frflg  uff  9,  kam 

ein  reisig  gezüg  gerant  für  die  deine  stat,  wol  100  pferd’). 
als  zoch  das  baner  mit  einem  resigen  züg2).  als  sprach  Diet- 
rich Amman3):  »ziechen  alle!«  und  domitte  floch  er,  sprach, 
das  sü  zü  den  gesellen  zuchend:  griffend  sü  frisclichen  an  die  s 
figend.  domitte  rittend  die  figend  mit  eime  huffen  in  die  ge- 
sellen von  Basel  in  den  garten,  do  nam  Dietrich  Amme  mit 
den  sinen  die  flucht  und  rantte  manigen  nider'*);  die  figend 
erstochend  manigen,  by  IG5),  Claus  Wartenberg a),  Burckart 
Ziegler7),  als  wolte  juncker  Cünrat  von  Lftffen*)  in  erstochen  io 
kan,  sprach:  »du  bfiszwicht ! du  hast  hüt  manigen  biderman 
mit  dinen  mortlichen  Sachen  schaffen  erslagen!«  do  hies 
Amman  den  von  Löffen  liegen,  do  zucht  der  von  Löffen  das 
swert,  der  knecht  die  glenen  under  sich;  werend  lutt  gesin, 
er  hette  die  glenen  durch  in  gerant.  were  der  tich11)  gesin,  is 
do  were  grossz  mort  beschehen.  das  baner  zoch  in  uff  5.  stund  "’). 
men  meinde,  es  were  der  von  Wirttenberg  ycsin  n). 

3.  September  bezeichnet  daher  nur  dessen  Zerstörung.  S.  oben  Rathsbücher, 

S-  54 , auch  Ob. , Bl.  37,  und  den  Brief  Arnold  Rcntzcls , des  Hofmeisters  zu 
Röteln,  vom  27.  August  1445,  im  Brief b.  IV,  253. 

1)  Vgl.  Beinheim,  Bl.  I0*>:  by  300.  — Diese  300  waren  in  3 Haufen  ge- 
theilt,  von  welchen  die  Basler  anfangs  nur  einen  sahen ; s.  die  Strassburger 
Archivchronik,  im  Code  historique  de  Strasbourg  II,  173. 

2)  Das  Panner  mit  der  Hauptmacht  zog  erst  später  aus,  nachdem  200  Mann 
mit  1 Geschütz  unter  Dietrich  Ammann . ohne  Geheiss  des  Rathes , bis  gegen 
Riehen  gezogen  waren  und  die  hier  erzählte  Niederlage  erlitten  hatten:  s. 
Beinheim,  a.  a.  O. 

3)  Dietrich  Ammann  war  einer  der  4 Hauptlcutc  der  Stadt,  welche  im 
April  1445,  in  Folge  der  Rathsänderung,  neu  waren  ernannt  worden;  s.  Ano- 
nymus im  Codex  Beinheim,  Bl.  39.  Kr  sass  nicht  im  Rathe,  sondern  wurde 
1440  Schultheiss  von  Klein-Basel;  s.  Ob.  I,  317. 

4)  Der  Rath  ordnete  nachher  eine  Untersuchung  an , doch  ohne  Erfolg ; 
s.  Ob.  I,  237. 

5)  Den  Gesammtverlust  an  Todten  und  Gefangenen  schätzt  die  Strass- 
burger  Archivchronik  auf  50,  und  Etterlin,  S.  175,  auf  40  Mann.  Ausserdem 
wurden  Viele  verwundet  und  gieng  das  Geschütz  verloren ; s.  Beinheim.  — Der 
Feind  verlor  nur  3 Mann;  s.  Wurstiscn  400. 

0)  Vgl.  über  ihn  Beinheim:  hatt  die  gemein  uffgewicklet  hinuszzelouffen. 

7)  Er  war  zünftig  zu  Weinlcuten;  s.  Schönberg  53 1 , z.  J.  1120.  Vermutli- 
lich  gehörte  er  zu  dem  in  Klein-Basel  sesshaften  Geschlechtc  Ziegler,  das  sich 
früher  »von  Hiltalingcn°  nannte;  vgl.  oben  Rathsbücher,  S.  33,  Anm.  6. 

8)  Er  war  bei  der  Rathsänderung  vom  April  1445  aus  dem  Rathe  getreten ; 
s.  Offenburg,  Bl.  21b. 

9)  Der  Möhltcich  Klein- Basels,  welcher  halbwegs  zwischen  Richen  und 
der  Stadt  aus  der  Wiese  sich  abzweigt.  Laut  Beinheim  gieng  die  Flucht  über 
den  Fluss  selbst,  also  noch  oberhalb  des  Teiches. 

10)  Vgl.  oben  Anm.  2. 

1 1 Die  Grafen  Ludwig  und  Ulrich  von  W.  waren  beide  mit  Oestreieh  ver- 


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1445 — 1446. 


271 


Item  sexta  post  epiphauya  domini  46  worend  300  pherd  iw 
vor  der  deinen  stat,  nomend  zwei  gesehirrc  mit  wine ; gehört 
gon  Arowe'). 

Item  sexta  post  Valentini  46  worend  die  figend y.  by  Gun-Pebr.  is 
5 doltingen  uff  dem  reine3),  fiengen  4,  tertia  hora. 

Item  die  von  Hasel  zugen  mit  der  baner  bisz  gon  Ober- 
wiler4),  ersdiussent  5 gesellen. 

Item  sabato  post  Agnetis  46 5)  hattend  die  von  Hasel  ge-j»n.  am 
fangen  wol  20®),  und  16  rosz,  geladen  mit  spise;  gebort  gon 
iu  Nuwenburg.  beschach  in  des  marggraffen  land ") ; wart  ein 
grosz  sturmen  von  den  buren.  als  was  6 erstochen;  des  marg- 
groffen  buren  mästend  sich  gon  Basel  antwurten  oder  800  gl. 
geben. 

Item  tertia  post8)  fiengend  der  von  Hasel  soldner  10  von  j«.  zsp) 
ts  Nuwenburg,  und  ranttend  den  höbtman  nider,  bies  der  Hel- 
lenter9). als  bat  er  umb  das  leben,  gab  swert,  harnst  von 
im;  gelobt  bi  feltsicherheit , sieb  in  10  tagen  gon  Hasel  ant- 
wurten. der  dicke  gemant  wart ; er  hielt  weder  eid  noch  ere. 

Item  quarta  ante  Mathie  46  ranttend  die  vigend  zem  Ile- F«br.  23 
2a  ligen  Criitz10),  jochtend  wip  und  man  in  die  stat;  ein  koren- 
messer  wart  erstochen. 

7.  Hs.:  esehuösent.  11.  12.  Hm.:  der  margroffen  buren.  14.  Hu. : fiengend 

die  Ton  Hasel  soldner. 

bündet;  doch  ist  hier  wohl  der  Erstcrc  gemeint,  der  seit  1444  die  Grafschaft 
Montbeliard  belass.  Jedenfalls  kamen  diese  Reisigen  von  Neuenburg  a.  Rhein ; 
denn  dorthin  brachten  sie  das  erbeutete  Geschütz.  Vgl.  Beinheim.  Bl.  llh  und 
Etterlin  1 76. 

1)  Zwei  andere  Begebenheiten  vom  Januar  1446  s.  unten  S.  275  und  27S. 

2)  Laut  Beinheim  Bl.  27  waren  cs  Armagnaeken  und  zwar  dieselben,  welche 
in  der  darauf  folgenden  Nacht  mit  Peter  von  Mörsberg  das  Schloss  Pfeffingen 
überfielen  . über  letzteres  s.  unten  S.  278. 

3;  1).  h.  auf  der  Ebene  oberhalb  St  Jakob,  welche  die  Oberländerstrasse 
beherrscht,  s.  Beinheim,  a.  a.  O. 

4)  Im  Leimenthal,  l'/s  Stunden  von  Basel  und  2 Stunden  von  Pfeffingen. 

5)  Kein  anderer  Zeitgenosse  erwähnt  unter  diesem  Datum  einen  Zug 
dieser  Art.  Hingegen  hat  das  hier  Erzählte  einige  Verwandtschaft  mit  dem, 
was  lieinheim  Bl.  25  zum  27.  April  d.  J.  berichtet.  Sollte  sieh  nun  Appenwiler 
wirklich  im  Datum  geirrt  haben , so  würde  diese  Nachricht  Zusammenhängen 

mit  dem,  was  er  unten  S.  273  zum  30.  April  berichtet  * 

6)  Wurstisen  401,derhierunscrmTexte  sonst  wörtlich  folgt,  hntnurSMann. 

7)  lieber  die  Neutralität  dieses  Gebiets  s.  Brüglingcr,  S.  187,  Anm.  7. 

8)  Vgl.  Beinheim,  Bl.  25®,  wo  die  Gefangennahme  des  Hauptmauns  von  ’ 
Neuenburg  zum  6.  Mai  datiert  wird. 

9)  Bernhard  von  Pclleytcn  oder  Pellüten  erscheint  als  Hauptmann  zu. 
Neuenburg  vom  Juli  1445  bis  April  1446;  s.  Bricfb.  V,  6 und  26,  auch  Colmarer 
Richtung,  Bl.  147. 

10)  Die  Kapelle  zum  hl.  Kreuz  vor  dem  Spalcnthor;  s.  Wurstisen  4ul,  auch 
Fechters  Top.  145. 


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272 


Appen  wiler. 


Item  quarta  predicta  gieng  die  Stuben  zem  Tantz  am  Visch- 
merget  an  zu  nacht;  bran,  was  dorinne  was. 

Von  Pfeffingen  wegen1). 

Min  3 [229b]  Item  quinta  ante  invocnvit  40  giengend  die  soldner 

von  Basel  zü  nacht  ussz  mit  den  reisigen,  blibend  über  nacht  s 
umb  Pfeffingen,  frfige  erstochend  sü  drige;  drige  fiengend  sü, 
broclitens  in  die  stat7). 

Min  2»  Item  secunda  post  letare  frfige  uff  4,  46,  zugend  die  von 
Basel  mit  der  baner  und  gezüg  für  Pfeffingen s).  zü  stunt 
fiengent  sü  an  sturmen  treffenlichen,  das  sü  drü  tor  uffhuwent  i«' 
mit  macht,  des  maniger  geletzet  wart4);  der  sturm  weret  6 
stunden,  zem  lesten  kam  der  von  Munstroll5)  mit  der  stat  in 
iie  Min  si  eins  umb  ein  fridon  bisz  domstag.  dozwuschend  woltend  sü 
irren  obren  enbietten  6),  obe  man  das  slossz  gebe  minem  herren 
von  Basel  in7),  das  der  stat  dorussz  .dohein  schade  beschehe,  ta 
bis  der  krieg  gericlit  wurde ; des  solte  die  stat  sich  bedencken. 
bis  dornstag  wolt  er  sü  ein  antwurt  lossen  wissen;  es  solte 
fride  denne  sin*). 

Min  2»  Feria  tertia  post  letare  46  halt  Eberhart  Ziegler9)  der  Zunft- 
meister karren,  wegen  gesant  gon  Vischingen 1#)  noch  wine;  hat  20 
■ er  do  köfft”).  worend  verrotten:  körnend  die  figend  an  sü; 
wurden!  8 erstochen,  die  wine  usszgelon.  Heini  Pfirter  starb  do. 

1)  Ueber  die  früheren  Ereignisse  zu  Pfeffingen  s.  unten  S.  278. 

2)  Laut  Wurstisen  401  wurden  diese  drei  Gefangenen  enthauptet. 

3)  Ueber  diesen  Zug  s.  Brüglinger,  S.  200. 

4)  Ihre  Anstrengung  scheiterte  an  einem  vierten  Thorc;  s.  Beinheim. 

Bl.  14. 

5;  Wie  Peter  von  Mörsberg,  der  Eroberer  des  Schlosses,  so  gehörte  auch 
Hans  von  Münstral  zu  jener  Gesellschaft  von  Edellcuten,  welche  seit  Ende 
1445  tu  Altkirch  war  und  Graf  Hans  von  Tierstein  zum  Hauptmann  hatte, 
s.  Beinheim,  Bl.  12.  Deshalb  erscheint  er  hier  als  Schlossvogt  für  den  ab- 
wesenden Grafen. 

6)  Nämlich  der  schon  erwähnten  Gesellschaft  zu  Altkirch. 

7;  Bischof  Friedrich  zc  Rin,  der  Lehensherr  von  Pfeffingen,  hatte  über- 
diess  durch  seine  persönliche  Dazwischenkunft  diesen  Vertrag  vermittelt; 
s.  Beinheim,  Bl.  14. 

8)  Nachdem  die  Basler  noch  am  Abend  des  2S.  März  heimgekehrt  waren, 
sandte  ihnen  Peter  von  Mörsberg  am  31.  einen  Brief,  in  welchem  er  die  Ueber- 
gabe  rundweg  verweigerte ; s.  Briefb.  V,  43. 

9)  E.  von  Hiltalingen  gen.  Ziegler;  s.  oben  Rathsb.  S.  33,  Anm.  6. 

10)  Fischingen,  2 Sb  von  Basel,  war  markgräfisch,  also  neutral. 

11)  Ueber  den  Weinhandel  während  des  Krieges  vgl.  Beinheim,  Bl.  13. 


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1446. 


273 


Item  quasimodo  geniti  46  nam  der  riffe,  was  usszher  was;  April  24 
denne  das  wetter  was  heissz1). 

Item  balmarum  46  was  ein  samlichen  grossz  wind,  mit  April  10 
keltin,  mit  sne,  des  geliehen  nie  kein  man  gedochte. 
s Item  balmarum  gab  man  1 hering  umb  14  d.  April  1 

Item  der  mertz  anno  46  was  so  grimme  heisz,  das  alle  Mi« 
fruueht,  bliist  und  anders,  usser  was : er  gab  ein  bössen  swantz 
mit  Tiffen. 

Item  secunda  post  pascha  46  zugend  600  zu  fAsse2)  zA  April  t$ 
10  nacht  gon  Zell,  mit  buchsen,  arenbrost:  fiengend  40  man3) 
und  SchAchlin  den  vogt4),  brochtend  400  höbt  viehes5),  wart 
4 tag  buttet,  vil  huszrotz,  güt  gewant,  20  gütter  gantzer  töcher; 
in  eime  logend  400  guldin.  Schüchlin  bot  600  guldin. 

Quinta  post  pascha  46  nomend  die  von  Pfeffingen  das  April  21 
is  viche  zu  Gempen6),  40  höbt. 

Item  sexta  post  quasimodo  46 7)  zugend  die  von  Basel  zu  April  (221 
nacht  us8z  gon  Altkilch,  nomend  alles  das  viche,  nutz  ussz- 
genon,  by  600  höbt8),  erstachend  an  der  muren  4 man,  10  ge- 
fangen ; Karispach,  Hirtzbach 9),  noch  zwei  dörffer ,0)  verbrennet. 

20  graff  Hans’1)  entran  kum.  Hirsingen  wart  [230]  brantschetzet 
fiir  400  guldin12).  ein  ziniberman  wart  im  walde  erstochen. 

2 ochsen  gebuttet  für  15  gl.;  worend  des  von  Harnstein13). 

Itemsabatopost14)  zugend  400,  rittend  und  gonde,  für  die  April  (30) 
dein  stat,  slügend  den  tich  abe;  broch  das  wür. 


22.  Us. : woredend  des.  23.  Hs.:  ritten  nnd  gonde. 


1)  Ueber  diese  Witterung  vgl.  Beinheim,  Bl.  12b. 

2)  Vgl.  Brüglinger  S.  201  : wol  200. 

3)  Genauer  Beinheim,  Bl.  25 : 32. 

4)  Ueber  Schüehlin  s.  unten  S.  274,  und  vgl.  Brüglingcr,  S.  202. 

5)  Vgl.  Beinheim  a.  a.  O. : 200. 

6)  Gempen,  2 St.  östlich  von  Pfeffingen. 

7)  »Quasimodo.  ist  zu  streichen,  oder  aber  »post«  zu  ersetzen  durch : ante. 
— Vgl.  Brüglinger,  S.  202,  und  Beinheim,  Bl.  25. 

8)  Vgl  Colm.  Richtung,  Bl.  67*>:  200.  — Dieser  Raub  geschah  in  der 
Frühe  des  23.  April ; s.  Brüglinger  a.  a.  O. 

9)  Karsbach  und  Hirzbach,  beide  an  der  111,  oberhalb  Altkirch. 

10)  Bettendorf  und  Wiler,  welche  beide  nur  theilweise  abbrannten;  s. 
Colm.  Richtung  a.  a.  O. 

11)  Der  Graf  von  Tierstein;  s.  oben  S.  272,  Anm.  5. 

12)  Vgl.  Beinheim  a.  a.  O. : 200  Gl. 

13)  Heinrich  von  Ramstein,  der  Pfandherr  von  Altkirch;  s.  Brüglinger, 
S.  174. 

1 4)  Erg.  hier : quasimodo.  — Vgl  Beinheim,  Bl  25,  zum  30.  April  1 4 46. 

Basler  Chroniten.  IV.  IS 


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274 


Appcnwiler. 


Mai  18  Item  quarta  ante  Urbani  anno  46,  zu  nacht  uff  9,  zoch 
ein  gezüg  reisig  und  füszgenger,  mit  buchsen,  arenbosten.  zugend 
♦ ob  Seggingen  durch  zwo  mechtigi  letzen  uff  den  Walt1)  mit 
macht  und  kumber,  brantend  5 dörffer,  vil  sweighöffe®);  34 
erstochen,  10  gefangen3),  nomend  100  ochsen,  300  küge,  schoff,  5 
swin  300,  44  rossz  und  merchen,  10  pantzer.  were  der  nebel 
gesin,  in  were  grosz  gut  worden. 

Item  Schüehlin  wart  4 werb  gcmartelt,  für  gericht  gdfurt. 
das  man  wolt  gericht  hau,  anno  4 0 4) . 

Mai  2.1  Item  secunda  ante  assensionis  domini  46  zugend  die  von  io 
Hasel  ussz  mit  1400  mannen,  mit  eim  reisigen  züg,  mit  buch- 
sen. hinder  Pfirt;  brantend  10  dürffer  zü  gründe5),  zu  Felpaeli 
des  probstes  hus,  wol  19  personen,  und  fil  erstochen,  6 ge- 
fangen8), vil  rossz,  küge  genon.  die  vingend  zugend  alwegen 
den  von  Basel  mit  macht  noch,  bis  sü  in  die  stat  körnend;  do  is 
hieltend  sü  zü  sant  Margrethen7)  und  brantend  Bencken®). 

Mai  (22/23)  Item  Urbani  46®)  branttend  sü  die  mulen  und  schüren  zü 
Binningen  bi  nacht. 

Item  die  figend  brantend  zü  Haltingen ,0)  zwo  trotten;  des 
zoch  man  noch  gon  Nuwenburg,  und  nomend  20  pherd,  gultend  20 
Mai  st  70  fl.,  tertia  post  Urbani  46. 

1)  Auf  den  Schwarzwald,  d.  h.  zunächst  in'g  'Wehrathai;  s.  Brüglingcr, 

S.  202.  — Der  Eingang  des  Thaies,  den  diese  Letzen  schlossen,  liegt  1 St. 
hieher  von  Seekingen.  Die  Reisigen  jedoch  zogen  bis  vor  dieses  Städtchen; 
s.  Beinheim,  Bl.  25b. 

2)  Vgl.  Beinheim : ein  dorff  und  vil  hfiff.  — Das  Dorf  Oeflingen,  am  Ein- 
gang des  Thaies,  besteht  aus  4 kleinen  Dörfern,  und  Qbcrdicss  wurde  auch  zu 
Schwörstadt  das  Wenige  verbrannt,  was  seit  der  früheren  Verheerung  vom 
20.  Scpt.  1445  wieder  war  gebaut  worden;  s.  oben  S.  267,  und  Colm. Richtung, 

Bl.  69®. 

3)  Vgl.  Beinheim  a.  a.  O. : 4 gefangen. 

4)  Uebcr  Schüehlin  vgl.  oben  S.  273. 

5)  Vgl.  Brüglinger,  S.  203:  7 d8rfer. 

6)  Die  Cluniazcnserpropstci  zu  Fcldbach  fanden  die  Basler  von  den 
Dorfbewohnern  besetzt,  und  als  diese  mit  der  Uebergabe  zögerten,  drangen 
sic  mit  Gewalt  hinein,  wobei  6 erstochen  und  6 gefangen  genommen  wurden. 

S.  die  Klagen  und  Kundschaften  in  der  Colm.  Richtung,  Bl.  04h,  272,  400  ff. 
und  946  ff. 

7)  St.  MargTcthen,  die  Kirche  auf  der  Höhe  bei  Binningen. 

8)  Zu  Benken,  im  Lcimenthal,  waren  die  basier  Geschlechter  Schaler  und 
von  Laufen  begütert;  s.  Bruckner  IV,  299  ff. 

9)  Diesen  Handstreich  Peters  von  Mörsbcrg  lässt  Brüglinger,  S.  203,  dem 
Zuge  nach  Feldbach  noch  vorausgehen,  und  auch  Beinheim,  Bl.  25b,  setzt  ihn 
in  die  Nacht  vor  dem  23.  Mai.  Vor  «Urbani«  ist  demnach  zu  ergänzen : se- 
cunda ante  (23,  Mai). 

10)  Haltingen,  in  der  Herrschaft  Röteln,  1 */*  St.  von  Basel. 


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1440.  1445. 


275 


Item  quarta  post  Eraszmi  46  zugend  die  von  Basel  gon Junis 
Otmerszhin  bi  nacht  und  branttend  es  zu  gründe,  und  das 
closter1);  erstochend  in  der  eptischen  lius5)  Hans  Pfaff®)  von 
Hungen  selb  6,  donoch  verbrennet,  1 0 gefangen 4).  do  teure! ent 
5 8 dörffer  verbrant5),  Blodetzhin,  Vessenhin,  Rumerszhin,  Tes- 
senliin,  Ilirtzvelden,  den  von  Nuwenburg  die  brug  am  Giessen, 

400  höbt  viches  genon;  100  engieng  in  das  holtz6).  hette  man 
Ottmerszhin  nit  verbrent,  so  were  in  1000  höbt  worden,  vil 
gefangen 7) . 

io  Item  die  von  Basel  zugend  mit  2000  mannen,  mit  gezüge,  i«6  (7 
Anthonii  46 8),  gon  Wilen,  und  300  karren,  wegen;  lüdent  die 
geschirre  mit  wine,  mit  gewalt.  donoch  am  dritten  dage  ge-  Jm.  20? 
licher  wise  als  vor9). 

Item  dominica  post  Philipi  et  Jacobi  45  wart  min  her  von  ms 
is  Beinwiler ,0)  gefangen,  frage  uff  3;  (lotend  die  von  Mörsperg"). 
wart  gefört  gon  Pfirt,  donoch  gon  Tattenriet. 


II.  il«. : Anthonii  XLV. 


1)  Ueber  diesen  Zug  s.  Brüglinger,  S.  204,  sarnmt  Beilage  II,  S.  217  ff. 

2)  Aebtissin  und  Convent  waren  schon  längst  weggezogen;  s.  Colm. 
Richtung,  Bl.  433b  und  440b. 

3)  Zwei  Söldner  d.  N.,  beide  aus  dem  Eisass,  erscheinen  in  einem  Fehde- 
brief vom  14.  Jan.  1446;  s.  Briefb.  V,  58. 

4)  Lies:  5 gefangen;  s.  oben  S.  219. 

5)  Brüglinger,  S.  204,  der  noch  Banzenhcim  nennt,  zählt  nur  6 Dörfer. 

6)  In  die  untere  Hardt. 

7)  lieber  den  während  dieses  Zuges  zu  Constanz  geschlossenen  Frieden 
s.  Brüglinger,  S.  204  ff. 

8)  Vgl.  Beinheim,  Bl.  12b. — Wie  die  Jahrzahl,  so  scheinen  auch  die 
Zahlen  der  Mannschaft  und  der  Fuhrwerke  — 2000  und  300  — verschrieben 
aus  200  und  aus  30.  Vgl.  hierüber  Ob.  I,  257,  313  und  364,  wonach  etwa 
200  Mann  auszogen  und  22  Fuder  Wein  als  Beute  vertheilt  wurden.  Dieser 
Wein  war  übrigens,  wie  sich  nachher  hcrausstelltc,  theilweise  baslerisches 
Eigenthum. 

9)  Dieser  Zusatz,  als  ob  nach  3 Tagen  ein  neuer  Zug  gefolgt  wäre,  wird 
durch  keinen  anderen  Bericht  bestätigt. 

10)  Als  Abt  dieses  Bencdictinerklosters  erscheint  1443  Johannes  Streng, 
und  1447  Johannes  von  Etingen;  s.  Mülinen,  Helvetia  sacra  I,  70,  und  Stadt. 
Urk.  1447  Scpt.  13.  — Graf  Hans  von  Tierstein,  als  Kastvogt  des  Klosters,  be- 
klagte sich,  dass  der  Abt  mit  Basel  ein  Burgrecht  geschlossen  hatte,  und 
Letzterer  blieb  in  Gefangenschaft  bis  zum  Frieden  vom  9.  Juni  1446.  S.  Colm. 
Richtung,  Bl.  28  und  102b, 

11)  Peter  und  sein  Bruder  Konrad.  letzterer  besass  damals  pfandweise 
die  östreichische  Herrschaft  Delle  oder  Tattenried,  zwischen  Beifort  und 
Pmntrut. 

18* 


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276 


Appen  wiler. 


(Mai  a/i)  Item  die  von  Basel  zugend  gon  Alten  Pfirt '),  brochtend 
tOO  viemtzel  korns2). 

Item  Urbani  anno  45  wart  Waltikoffen,  die  wigerhusaer J), 
Mai  (20)  das  dorff,  gantz  verbrennet,  do  fand  man  vil  harnesch , der 
zu  Sant  Jacob  was  gesin;  vil  korns  gon  Basel  geffirt.  s 

[230b]  Der  zug  in  das  Briszgowe4). 

Item  die  von  Basel  zugend  ussz  mit  dem  höbtbaner,  wol 
Aug. :i mit  4000  mannen,  tertia,  inventione  Stephani  45;  zugend  in 
das  Briszgow,  ein  mil  von  Brisach  und  Friburg,  logend  mit 
macht  im  land  3 tage,  des  lag  ein  mechtig  reisig  züg  zu  io 
(Aog.  i)  Kilclioffen,  do  umbe.  als  ordent  die  von  Basel  sich  zem  strit, 
das  rosszfolck  zem  spitz;  do  wart  dem  Slosser  von  Bern  das 
baner  empholen,  der  was  in  zweien  stritten  gesin.  denne  der 
furst  hat  innen  enbotten  zü  stritten5),  als  zugend  die  von 
Basel  ussz  der  legerstat  furher  und  furcher,  noch  strites  recht,  is 
do  kam  niemand;  die  figend  logend  still,  do  es  sich  nit 
machen  wolte,  als  stiessend  die  von  Basel  ein  mechtig  dorff 
an  brennen6),  do  grosz  gut  von  körn  und  win  was,  obe  der 
fürst  mit  den  sinen  komen  wolte:  worend  nit  ein  fiertel  mil 
von  einander,  do  der  furst  nit  an  wolte,  zugend  die  von  Basel  äu 
mit  der  baner  furcher  ab  zwo  milen,  brantend  1 0 7)  der  besten 
dfirffren  die  im  Briszgowe  logend,  on  zwei  dörffer8)  wurdent 
brantschetzet  für  1400  guldin:  des  gab  ein  edelfrowe  iren  sun 
zü  füren  gon  Basel,  bis  das  gelt  kam.  der  schade  wart  über- 
slagen  für  8000  guldin;  denne  kom  und  win  was  unmessig  fil,  25 
das  verbran.  für  2 dörffer,  Tunsei,  noch  eins,  wolt  man  han 

23.  Hs:  buntachetzüt  für  X1U1U  guldin. 

1)  Ucber  diesen  Zug  vgl.  Brüglinger,  S.  185,  auch  Beinheini,  Bl.  5b,  und 
Offenburg,  Bl.  28.  Der  Aufbruch  geschah  in  der  Nacht  vom  3./4.  Mai  1445. 

2)  Vgl.  Beinheim : 500  viemtzel. 

3)  Von  diesen  2 Schlössern,  welche  ohne  Widerstand  übergeben  wurden, 
gehörte  das  eine  Konrad  von  Eptingen  gen.  Huscr ; s.  Colm.  Richtung,  Bl.  40. 

— Der  Aufbruch  zu  diesem  Zuge,  der  ursprünglich  nicht  dieses  Ziel  hatte,  er- 
folgte in  der  Nacht  vom  19./20.  Mai ; s.  Beinheim,  Bl.  5b,  und  Offenburg,  Bl.  28. 
Das  Datum  »Urbani«  wäre  demnach  zu  ergänzen  durch:  quinta  ante  (20.  Mai). 

4)  Ueber  diesen  Zug  s.  Brüglinger,  S.  187  ff. 

5)  Ueber  Herzog  Albrcchts  persönliche  Gegenwart  s.  Brüglinger,  S.  192. 

6)  Feldkirch ; vgl.  oben  Brüglinger,  S.  190,  Anm.  3. 

7)  Ueber  diese  Zahl  vgl.  Brüglinger,  S.  190,  Anm.  6. 

8)  Brcmgarten  und  Eschbach;  s.  Colm.  Richtung,  Bl.  14h  und  427  ff., 
ferner  Ob.  I,  302.  Der  Brandschatz  für  Brcmgarten  betrug  200  Gl  ; für  beide 
Dörfer  also  jedenfalls  eher  400  Gl.  als  1400,  wie  die  Hs.  hat. 


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1445. 


277 


geben  1100  guldin1);  haltend  geseit  »kügstricher« ; do  must 
es  brennen,  die  von  Basel  zugend  für  die  stat  Nuwenburg;  (An*.  3) 
es  kam  aber  niemand2). 

Item  an  witwuchen  zugend  die  vigend  den  von  Basel  noch,  An*.  4 
& wol  mit  1000  mannen3),  bisz  gon  Sliengen,  das  sü  nie  dorstcnd 
angriffeu.  do  stalletend  sich  die  von  Basel  aber  zu  strit,  we- 
rend  sin  fro  gesin.  als  hattend  die  figend  einen  graben  inne, 
woltend  nit  an.  als  stiessz  der  buchsemeister  hagelbuchsen 
an4),  schossz  uiider  sü,  den  fender  selb  5 zü  tode.  die  figend 
io  zugend  gon  Nuwenburg;  was  ein  grossz  macht  körnen,  die 
von  Basel  logend  zü  Bcllicken  über  nacht,  do  haltend  die 
fiend  einen  retscher,  soltc  sü  verbrämt  han;  der  wart  gefangen, 
der  kopff  abgehowen.  als  zugend  die  figend  gegen  tage  den  ,Aug  M 
von  Basel  noch,  bis  gon  Kilchen 5).  sü  schaffend  nütz  und 
i:.  zugend  gon  Bamnach*);  das  wart  verbrennet,  und  Eckenhin, 
das  gon  Basel  hört7). 

Item  obe  die  von  Basel  in  die  stat  körnend , uff  dornstag  Ang.  s 
45,  brantend  sü  Otlicken  das  hübsche  w’igerhus.  morndes  wart  Aug.  « 
der  wiger  gefischet,  ein  hört  von  vischen  gefangen. 

2o  Item  die  priesterschaff  wachte  uff  dem  richthussz,  und 
tünherren;  den  gab  man  genüg,  was  sü  woltend. 

Item  wenne  man  sturmde,  was  der  stiff s)  ir  ende  geben 
mit  harnesch  uff  der  Pfaltz,  und  die  von  sant  Martin  und 
sant  Peter  uff  Platz9). 

25  Item  ich  Erhärt  Appenwiler  wachte  8 necht  uff  richthussz. 

Item  der  adel  und  achtburger  wurdent  ussz  dem  rat  ge-  im 
stossen  misericordia  domini  45 10).  als  körnend  sü  wider  inApr'ni 

1)  XIC  vielleicht  verschrieben  statt  IIIe.  Vgl.  oben  S.  188,  Anm.  8. 

2)  Was  hier  von  Neuenburg  gesagt  ist,  gehört  zum  3.  August,  während 
alles  vorhergehende  und  nachfolgende  den  4.  betrifft;  s.  Brilglingcr,  S.  187. 

3)  Sowohl  Offenburg,  Bl.  35,  als  Brilglinger,  S.  189,  schätzen  das  feind- 
liche Heer  weit  höher. 

4)  S.  Wurstiscn  395 : die  hagelbüchse,  welche  9 rohr  auff  einer  achsz  hat. 

5)  Kirchen,  am  Rhein,  2 St.  von  Basel. 

6)  ßamlach,  bei  Beiligen.  Alle  diese  Dörfer,  von  Schlicngcn  aufwärts 
bis  Kirchen,  gehörten  dem  Hochstifte  Basel. 

7)  Eggencn,  1 St.  östlich  von  Schlicngen,  gehörte  dem  Basler  Bürger 
Niklaus  von  Basel;  s.  Colm.  Richtung,  Bl.  109. 

8)  D.  h.  der  Geistlichkeit  des  Münsters  und  den  Schreibern  des  geist- 
lichen Gerichts. 

9)  Die  Allarmplätze  der  Bürgerschaft  s.  bei  Offenburg,  Bl.  28b. 

10)  S.  hierüber  Offenburg,  BL20  ff.,  auch  Anonymus  bei  Beinheim,  Bl.  38  ff. 


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278 


Appenwiler. 


Not.  (4) Martini*),  on  der  von  Berenfeltz  und  Surlin;  hattend  ir  bröder 
under  den  Agenden2). 

144B  [231]  Feria  sexta  post  Valentini  46,  noch  mitternacht2), 

F«br.  is erstcig  der  von  Morsperg  Vfeffingen  und  fieng  alle,  die  do 
worend,  zammen  in  die  Stuben;  band  innen  die  hende,  Dietrich  s 
Surlin  und  sime  sune  ouch,  plündert,  was  der  Surlin  do  hatte, 
als  wüste  Isselin  al  gebunden  zer  muren  ussz,  bi  grosser  fin- 
steren; die  andren  körnend  in  die  turne,  der  Surlin  wart  wunt, 
und  mit  sime  sune  gebunden  gon  Pfirt  in  den  turn  gefurt; 
doch  der  Surlin  was  schuldig').  io 

j»n.  h Item  Anthonii,  sexta  ante,  anno  46,  wart  Slatter  erstochen 
vor  Eschemertor5). 

ms  Item  die  von  Basel  gewunnent  Blotzhin  dasslossz,  Marci  456). 

April  (13) 

(April  20)  Wie  Pfeffingen  zcm  ersten  gewunnen  wart,  tertia 

post  Martini  452).  is 

Item  die  von  Basel  zugend  ussz  mit  eimc  grossen  volck 
und  gezüge,  mit  der  baner8),  für  Pfeffingen,  in  der  meinung 

4.  Dia  obere  Ecke  von  Bl.  231  abgerissen;  daher  io  der  Hs.  nur:  Bfoff....  13.  Hs.; 

Marti  XLVI. 

1)  Genauer:  quinta  ante  M.  (4.  Nov.);  s.  Beinheim,  Bl.  11. 

2)  Adelberg  von  Bärenfels,  der  zu  den  Ausgewiesenen  vom  21.  Juli  ge- 
hörte, war  Arnolds  des  Bürgermeisters  Bruder;  s.  Boob  860.  — Oberstzunft- 
meister Hans  Surlin  war  der  Schwager  Heinrichs  von  Harnstein ; s.  Bricfb.  IV, 
215.  Diese  Ausschliessung  galt  übrigens  nur  für  die  Dauer  dieses  Krieges; 
s.  die  Kathserkanntniss  s.  d.  im  Cod.  Beinheim,  BL  42. 

3)  D.  h.  in  der  Nacht  vom  IS. ,.'19.  Fcbr.;  vgl.  ohen  S.  271,  Anm.  2.  — 
lieber  diesen  Uebcrfall  vgl.  Brüglinger,  S.  109,  und  Beinheim,  Bl.  13. 

4)  Vgl.  Brüglinger:  wan  sy  hatent  ein  dorlich  wacht.  — Auch  der  Rath 
machte  ihn  für  den  Verlust  des  Schlosses  verantwortlich  und  weigerte  sich 
deshalb,  ihm  den  rückständigen  Sold  zu  zahlen.  Nach  langjährigem  Streite 
wurden  die  beidseitigen  Klagen  schliesslich  einem  aus  drei  Kathsglicdern  be- 
stehenden Schiedsgerichte  vorgclcgt,  welches  im  Nov.  1450  entschied,  dass 
die  beidseitigen  Fordeningen  sich  gegenseitig  aufheben,  und  mithin  beide 
Parteien  davon  abstehen  sollen.  S.dcn  Auszug  aus  diesem  Urthcil  in  Wurstisens 
Analecta,  S.  402. 

5)  Ucbcr  den  Tod  Hug  Schiatters  des  Rathsherm  s.  Beinheim,  Bl.  12b. 

6)  Blotzhcim  wurde  am  13.  April  eingenommen;  s Beinheim,  Bl.  5,  und 
vgl.  Brüglinger,  S.  184,  auch  Offenburg,  Bl.  24. 

7)  Statt  »post  Martini»  lies:  ante  Marci  (20.  April) ; s.  Beinheim  und 
Offenburg  a.  a.  O. 

8;  Das  Panncr  mit  der  Hauptmacht  zog  erst  Nachmittags  aus,  nachdem 
die  Reisigen  schon  Morgens,  jedoch  vergeblich,  die  Ucbergabe  gefordert  hatten  ; 
s.  Beinheim. 


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1-145. 


279 


«las  zfi  slissen  uff  «len  grünt.  «Io  sü  sich  rüstend  den  gezüg 
zü  schiesseu,  do  die  frowe')  sac-h  «lie  macht  komcn  mit  der 
baner,  do  crschrack  sü  von  der  kinden  wegen2)  und  schre 
mort  über  groff  Hansen5),  hüb  sich  übel,  als  kam  min  her 
5 von  Basel  und  juncker  Rüdolff  von  Ramstein').  mit  grosser 
not  wart  tegdinget  mit  der  stat,  das  sü  das  slossz  innomend 
on  brechen,  und  was  dozü  ouch  gehört,  lüt,  güt,  dßrffer;  was 
im  slossz  was5),  wart  verlorn. 

Item  juncker  Rüdolff  von  Ramstein  nam  die  von  Tierstein 
«o  hinder  sich  uff  das  pherd,  mit  iren  «deitlrcn,  cleinöt,  und  die 
jungen  herren,  un«l  fiirt  sü  mit  im  gon  Zwingen6),  do  sü  für 
das  slossz  kam7),  schrey  sü  mort  uff  die  von  Basel.  «Io  sprach 
der  von  Ramstein : >*wig ; oder  du  und  ich  körnend  umh  das 
leben!« 

15  Item  qarta  post  Martini  45 s)  nomend  die  von  Solotom  (Apni  211 
Tierstein  das  slosz  ouch  in. 

Item  die  von  Basel  nomenil  das  viche  in  den  dürften  «Jnii  7/si 
Swertzstat0),  Nollingen,  Herten,  Willen,  Warenbach10)  und 
anderswo,  by  1100  höbt  viches;  wart  buttet  für  1400  gl.  20 


4.  U. : kam  mim  her. 

1)  Gertrud  von  Wineck,  Graf  Hans  von  Tierstein's  Gemahlin;  g.  Brief  b. 
IV,  205.  — Vom  Schloss  aus  ist  «lie  Strasse  bis  Basel  thcilwcisc  sichtbar. 

2)  Sic  hatte  ihre  noch  jungen  Söhne  bei  sich , Oswald  und  Wilhelm, 
sammt  ihrem  Neffen  Friedrich,  dem  Sohne  des  1437  verstorbenen  Grafen  Bern- 
hard v.  T. ; s.  Offenburg.  Bl.  24b. 

3)  Er  war  abwesend  tu  Ensisheim,  und  die  Besatzung  licss  die  Gräfin 
im  Stich;  s.  Beinheim,  Bl.  5. 

4)  Bischof  Friedrich  und  K.  von  Ramstein  waren  schon  Mittags  cinge- 
troffen ; g.  Anonymus  im  Cod.  Beinheim,  Bl.  39b. 

5)  S.  die  ausführlichen  Invcntaricn  vom  27.  April  und  IS.  Mai  d.  J.,  im 
St.  A„  Geh.  Reg.  F.  I F und  F.  I G. 

6)  Dag  nahe  Zwingen,  an  der  Birs,  war  der  Wohnsitz  seiner  eigenen 
Familie;  s.  Beinheim,  Bl.  16. 

7)  D.  h.  vor  das  Schlossthor  von  Pfetfingen  hinaus. 

8)  Wie  oben,  so  lies  auch  hier  statt  »post  Martini- : antcMarci  2t.  April); 
s.  Beinheim,  Bl.  5*>,  und  Offenburg,  Bl'.  275. 

9)  Der  Aufbruch  zu  diesem  Zuge  geschah  in  der  Nacht  vom  7./$.  Juli 
1445;  s.  Offenburg,  Bl.  33.  — Ueber  Schwörstadt,  das  um  300  Gl.  gebrand- 
schatzt  wurde,  vgl.  oben  S.  267,  Anm.  7,  auch  Offenburg  a.  a.  O.,  und  Colm. 
Richtung,  Bl.  68b. 

10)  Herten  und  Wihlen  wurden  gleichfalls  gebrandschatzt , Nollingen 
und  Warmbach  aber  verbrannt;  s.  Offenburg,  auch  Colm.  Richtung.  Bl.  30b 
und  32b.  Alle  diese  Dörfer,  ausgenommen  Schwörstadt,  gehörten  zur  Herr- 
schaft Rhcinfeldcn.  Der  Zug  galt  mithin  Wilhelm  von  Grünenberg,  dem 
dortigen  Pfandherrn. 


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280 


Appenwiler. 


wurdent  gefangen,  die  von  Seckingen  fiengend  Lienhart  Gold- 
smit  den  soldner  von  Basel '). 

(Juli  nt  Item  post  Johannis  anno  4 5 J)  zugend  die  von  Basel  ussz 
mit  dem  fenlin,  mit  cim  reisigen  züg  und  füszfolck,  und  schnit- 
tend mit  gewalt  das  körn  uff  dem  Melifeld3)  bisz  gon  Seckingen ; s 
doch  woreml  die  von  Rinfelden  ein  teil  ouch  doby.  das  körn 
wart  gon  Rinfelden  gefört,  das  sü  zü  essen  hettend. 

(Juli  ii)  Item  quinta  post  vincula  Petri  ')  anno  45  zoch  der  von 
Falckenstein  *)  mit  den  von  Segginen,  mit  eime  uffsatz  für  Rin- 
felden. blögetc  su  ussz  der  stat.  do  wurdent  17  erstochen.  5 io 
gefangen;  der  von  Seckingen  8 erstochen. 

(Juli  27?)  [23  lk]  Item  tertia  post  vincula  Petri  45 8)  zugend  die  von 

Basel  mit  eime  reisigen  züg  gon  Seckingen,  vor  tage,  uff  das 
viche;  wart  verwarloset.  des  kam  der  furst7)  von  Läffenberg, 
wolt  gon  Seckingen  sin.  des  wurdend  die  von  Basel  innen;  ts 
mit  grosser  not  das  er  entran  wider  gon  Löffenberg. 

Item  die  von  Mürsperg s)  und  ander  figend  hattend  under- 
standen  zu  weren  das  körn  schniden.  des  schnittend  die  von 
Basel  ir  körn,  was  zü  der  stat  gehört,  mit  gewalt,  das  in  nie 

I.  Hs. : fanzforck.  5.  Ha. : dem  elirelil.  15.  Ha. : gon  Secltiagen  geain. 

1 ) Beinheim,  Bl.  6b,  erwähnt  mm  »7.  Juli«  einen  Zug  der  Basler  bis  vor 
Seckingen.  Jedoch  bleibt  cs  fraglich,  ob  damit  wirklich  derselbe  Zug  gemeint 
sei,  welchen  Offenburg,  Bl.  33,  unter  diesem  Datum  erzählt,  oder  ob  >7.  Juli« 
bei  Beinheim  entstellt  sei  aus  »27.  Juli«,  ln  letzterem  Falle  wäre  dieser  Zug 
hei  Beinheim  identisch  mit  demjenigen,  welchen  Appcnwiler  weiter  unten 
erzählt.  Vgl.  Anm.  6. 

2)  D.  h.  erst  am  17.  Juli;  s.  Beinheim,  Bl.  7,  und  Offenburg,  Bl.  33.  Vgl. 
BrQglinger,  S.  186. 

3)  Die  Ebene  zwischen  Rheinfelden  und  Möhlin;  s.  Offenburg,  Bl.  33b. 

4;  Lies  eher:  dominica  ante  Henrici  imperatoris  (11.  Juli).  Vgl.  Bei-  • 
läge  IV,  auch  Beinheim,  Bl.  6b,  und  Offenburg,  Bl.  33. 

5)  Vermuthlich  Hans  von  Falkenstein ; vgl.  Offenburg,  Bl.  37,  zum 
2.  Sept.  d.  J. 

6)  Dieses  Datum  (3.  Aug.)  ist  jedenfalls  irrig,  da  an  diesem  Tage  Basel 
mit  ganzer  Macht  in's  Breisgau  zog;  s.  oben  S.  276.  Das  hier  Erzählte  hat 
aber  einige  Verwandtschaft  mit  dem,  was  Beinheim,  Bl.  6b,  von  einem  Zuge 
berichtet,  den  er  zum  »7.  Juli«  datiert.  Sollte  nun  letzteres  Datum  verschrie- 
ben sein  aus  «27.  Juli«,  so  würde  es  zu  unserm  Texte  stimmen,  sobald  wir  hier 
statt  »post«  einfach  »ante  vincula  Petri«  lesen.  Sollten  wir  aber  »quarta  post 
Petri  et  Pauli»  lesen,  so  wäre  hier  derselbe  Zug  vom  7.  Juli  1443  gemeint,  der 
schon  oben  Anm.  1 erwähnt  ist. 

7)  Noch  am  26.  Juli  urkundete  Herzog  Albrecht  in  Waldshut;  s.  Lich- 
nowsky  IV,  Reg.  No.  1046. 

8;  Peter  und  sein  Bruder  Konrad  r.  M. 


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1445.  1447.  1448. 


2S1 


leid  beschach ; on  ein  holtzhower  wart  zu  Hegcnhin  an  siner  <jiu  2.1 ) 
erbeit  selbander  erstochen '). 

Item  des  zugend  die  von  Basel  gon  Knöringen*)  und  bran-(Joii  23) 
tend  do,  und  6 erstochen. 

s Item  Galli  45  wart  Jegerhenszlin  selb  dritt'  gefangen  byoct.  1« 
Bamnach  zu  nacht,  die  köpff  zu  Basel  abgeslagen;  nit  me  be- 
schach innen. 

Item  ipsa  die  Mathei  apostoli  anno  47  galt  zü  Basel  ein  1447 
mossz  wms  14  d. ; tertia  die  post  galt  mensura  6 d.,  quartasapt.  2su.27 
10  4 d.s). 

Item  anno  48  galt  im  Elsas  ein  ome  wins  am  birge  dez  ms 
besten  ein  omen  2 plaphert,  ein  fuder  geffirtes  wins,  vas  und 
win,  8 guldin1).  galt  das  vas  allein  5 gl.,  und  in  100  joren 
grösser  brest  an  vassen  nie  wart.,  wer  ein  fas,  grossz  oder 
is  dein,  hett  geben,  men  hette  imme  eins  mit  wine  gefullet. 

Item  des  selben  jors  wart  manig  herlich  win  verdorben 
an  den  reben,  vassen  halb  und  armüt,  das  grösser  armüt  nie 
gesechen  wart  ah  barschaff,  und  niemand  dem  andren  halff. 

Item  anno  predic.to  galt  im  Elsas  quartale  siliginis  3 s. 

20  rappen5),  geraten  und  habren  gelicli. 

Item  zü  Basel  1 vierntzel  eque  12  s. , ein  söm  12  s. Ä) , 
ziblen  ein  sester  10  d. 

Item 

10.  Hier  hört  die  fortUnfende  Schrift  auf;  das  Folgende  ist  »pater  geschrieben. 

23.  Mit  »Item«  bricht  der  Text  ab.  Der  Fu«t>  von  Hl.  231b  ist  leer. 

1)  Diess  geschah  am  23.  Juli;  s.  Beinheim,  Bl.  7,  und  vgl.  BrOglinger, 

S.  185. 

2)  Knöringen,  hinter  Folgensburg,  3 St  von  Basel,  lieber  die  Ver- 
folgung des  Feindes  bis  in  diese  Gegend,  am  23.  Juli,  vgl.  Brflglinger,  S.  18H, 
auch  Beinheim,  Bl.  7,  und  Offenburg.  Bl.  34. 

3!  Vgl.  dieselbe  Notiz,  nur  ausführlicher,  auf  Bl.  181 ; s.  unten  S.  282. 

4)  Ein  Fuder  hielt  24  Ohmen,  und  ein  Ohm  32  Moass , ein  Plappart  galt 
2 s.  oder  24  d.  Stüblcr  (gewöhnliche  Pfennigei  oder  12  d.  Kappen,  und  ein  Gulden 
galt  23  s.  Stäbler.  — Ueber  den  niederen  Weinpreis  d.  J.  vgl.  noch  unten 
S.  282,  rum  10.  August  1448.  Der  Preis  sank  noch  weiter  im  October  d.  }., 
d.  h.  nach  der  Weinlese;  vgl.  unten  S.  285. 

5)  Ein  d.  Rappen  galt  2 d.  Stäbler,  also  1 s.  Rappen  12x2  = 21  d. 

Stäbler. 

6)  Ein  Saum  Weins  hielt  3 Ohmen.  Diese  in  Basel  bezahlten  Preise 
sind  in  Baslermünze  verstanden,  also  in  Stäblern,  und  nicht  in  Rappen,  wie 
im  Eisass. 


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1447  [ 1 8 1 b]  Anno  domini  1447  Mathei  apostoli  galt  zu  Basel 

s«pof«.27e*n  mosz  wins  14  d.,  tertia  die  6 d.,  quarta  die  mensura  4 d.1) 
uff  dem  Heissen  Stein2);  item  ein  sflm  wins  30  s. 

144$;  Item  Laurentii  anno  48  galt  der  best  win  2 d.,  und  2 mosz 
An*,  io  3 d.,  und  ein  mosz  1 haller');  item  1 vicrntzel  korns  14s.;  5 
wenig  obeis. 

um  oct.  io  Item  anno  domini  48  circa  festum  Galli  hatt  hertzog  Ol- 
brecht  von  Oesterich  ein  span  mit  den  von  Colmar,  von  Eber- 
lin des  Juden  wegen4),  den  wolt  er  von  innen  han;  der  wart 
im  verseit.  zugend  uff  hertzog  Ludwig4);  reit  Gilge  Kempff*)  10 
mit  dem  Juden  gon  Heidelberg,  dozwuschend  det  der  hertzog 
den  Juden  in  ocht,  und  wer  in  liusete,  herbergetc,  hilff  und 
rat  dete.  also  dotend  die  von  Colmar  sin  wip,  kint,  gesinde 
ussz  dem  hussz  und  stat,  lcittend  2 der  retten,  den  gerieht- 
. schribcr7)  in  das  husz,  zu  behfltten , was  do  was,  pfand  und  n> 
anders. 

7.  Am  Kunde,  roth:  nota.  S.  He.:  Erberlin.  16.  Folgt  Zwischenraum  tob 

tja  Seit«. 

I j Dieselbe  Notiz  vgl.  oben  S.  281. 

2)  Diesen  Namen,  für  den  ick  keine  genügende  Erklärung  kenne,  trug 
der  zum  Weinhandel  bestimmte  Theil  des  Kommarktes;  s.  Fechters  Top.  43. 

— »Der  heiasc Stein"  hicss  auch  cinSpiel;  s. Strobel,  Gesell. d. Elsasses  111,103. 

3;  1 Haller  oder  Heller  galt  ungefähr  dasselbe  wie  1 d.  Stäblcr. — lieber 
diese  Preise  z.  J.  1448  vgl.  oben  S.  281.  lieber  ihr  weiteres  Sinken,  im  Oct. 
d.  J.,  s.  unten  S.  285. 

4'  Herzog  Albrecht  forderte  von  Eberlin  im  Namen  des  Königs  die 
Steuer  des  goldenen  Pfennigs,  welche  dieser  an  Ludwig  von  der  Pfalz,  als  den 
hiezu  berechtigten  Reichsvogt  im  Eisass,  schon  entrichtet  hatte;  s.  Mossmann, 
Etüde  stir  l histoire  des  Juifs  ä Colmar,  S.  19. 

5)  1).  h.  Colmar  appellierte  an  Ludwig  von  der  Pfalz,  als  den  Reichsvogt 
im  Pilsass. 

6)  Von  1436  bis  1447  war  G.  Kempf  mehrmals  Oberstmeister,  d.  h.  erster 
Bürgermeister  von  Colmar,  und  noch  1450  erscheint  eV  als  Vertreter  dieser 
Stadt  vor  König  Friedrich;  g.  Mossmann,  Rcchcrches  sur  la  Constitution  de  la 
commune  ä Colmar,  S.  102  und  151. 

7)  Das  Amt  eines  Stadt-  und  Gcrichtschrcibcrs  versah  zu  Colmar  seit 
1431  Oescwin  von  Winningen,  laut  gefl.  Mittheilung  von  Herrn  X.  Mossmann. 


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1448. 


2S3 


Wie  Rinfelden  böszlichen  fälschlichen  gewunnen 

wart '). 

Item  anno  domini  48  quarta  post  Luce  körnend  4 schiff  Oct.  » 
mit  bilgerin2);  was  der  von  Rechberg,  Hadstad,  ander  edel 
5 bitten , briider  Lienhart,  Valckenstein9),  vil  adels  und  sust; 
körnend  gon  Rinfelden  über  die  bruge4).  liesz  man  in,  fordert 
den  zoll;  den  gobend  sü.  dozwuschend,  als  sü  stundend  under 
dem  tors),  körnend  2 schiff,  als  es  holtz  flirte;  was  vol  folckes, 
reisig  gezug.  do  sü  usszgiengend,  sprach  der  zoller : »gend  den 
io  zoll*,  der  wart  erstochen;  luffend  mit  gewalt  uff  brugen,  zu 
dem  von  Rechberg  under  das  tor,  crstochend  etliche,  als  wart 
Rinfelden  mortlichen  böszlichen  gewunnen.  luffend  in  die  stat 
mit  verhencten  messeren,  besunder  für  rat,  fiengend  die  obersten 
in  turnne.  ein  teil  wart  erstochen,  44;  besunder  den  schriber 
is  und  sin  mithelffer  trSwetend  sü  zü  dotten6). 

Item  sü  stiessend  die  frowen,  kint,  meittlen  ussz  der- stat, 
und  siichtend  den  frowen  an  den  fuden  gelt,  den  kinden  im 
munde;  das  Kristenortten  ie  bat  vernomen!1) 

[182]  Item  donoch  süchtend  sü  in  den  hussercn,  cnheins, 

H.  Am  Kunde,  roth:  notu.  14.  Ila.;  bcounder  dor  schriber.  lH.  Ha.:  krialnnotten. 

19.  Ha.:  »Gehend. 

1)  Ueber  diesen  Handstreich  vgl.  Beilage  V,  ferner  zwei  Briefe  Basels 
vom  23.  und  25.  Oct.,  abgedruckt  im  Schweiz.  Geschichtsforscher  XII,  112  ff., 
sowie  auch  Beinheim,  Bl.  19b  ff.  und  die  Constanzerchronik  bei  Mone,  Quellen 
I,  345,  oder  bei  Henne,  Klingenbergerchronik  352  i.  d.  Anm. 

2)  D.  b.  es  kam  nur  ein  Schiff  voll  angeblicher  Pilger,  und  auf  dieses 
folgten  die  2 weiter  unten  erwähnten,  mit  Holz  überdeckten  Schiffe ; s.  unten 
Beilage  V a. 

3)  In  der  Absage  vom  24.  Nov.  1448  erscheinen  neben  den  Hauptleuten 
Hans  von  Rechbcrg  von  der  Hohcnrcchberg  und  Thomas  von  Falkenstein 
auch  noch  Hans  von  Rechberg  d.  jüngere  und  Hans  von  Falkenstein  von  Harn- 
stein 'in  Schwaben;,  ferner  Hans  Oswald  und  Wigclitz  von  Hadstadt,  sammt 
vielen  andern,  im  Ganzen  133;  s.  Ob.  I,  397  ff.  — Ueber  Licnhard  Zobrcr  von 
Wolfsbach,  gen.  Bruder  Licnhard,  s.  Rufb.  I,  167,  ferner  Stadt.  Urk.  1447 
Nov.  8 und  Missivcnb.  V,  31.  Seine  Absage  sandte  dieser  erst  am  7.  Dec. 

1418;  s.  Ob.  I,  402. 

4}  D.  h.  sie  landeten  am  rechten  Rheinufer  und  kamen  über  die  Brücke. 

5)  Dieses  Stadtthor  zur  Rheinbrückc  war  bereits  besetzt  durch  sechs  an- 
gebliche Pilger,  welche  Morgens  zu  Fuss  gekommen  waren , s.  unten  Beilage  Va. 

6}  Vgl.  den  Brief  vom  25.  Oct , im  Geschichtsforscher  XH,  114:  Und  dem 
statschribcr  daselbs  meinent  sy  einen  langen  todt  anthün.  — Laut  Jahrrech- 
nung 1448/9  lieh  der  Rath  von  Basel  Hans  Ortlin,  dem  »alten«  Stadtschreiber 
von  Rhcinfelden,  sein  Lösegeld  von  200  Gl  , und  ebensoviel  an  Walther  Baum- 
gartcr  von  Basel,  seinen  Mitgefangenen.  Ueber  Letzteren  s.  oben  S.  137. 

7)  Ueber  diese  Rohheiten  vgl.  den  Brief  im  Geschichtsforscher  XH,  113. 


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284 


Appenwiler. 


hiudangesetzet , das  grossz  güt  fundeu  wart,  die  buben  und 
adel  zii  hcrren  wurdent,  die  hussz  bestellet,  und  die  gantz 
stat  mit  irem  gewalt;  manige  frowc  geschendet. 

Item  der  von  Rechberg  sprach,  do  er  die  stat  gewan : »hie 
Rechberg!  retta  Grünenberg!« ')  luffend  für  die  rette,  die  sossend  5 
denecht'2);  sprochend:  »nü  rottend  unsz  ouch!  es  det  üch  nie 
so  nott!«  zugend  von  leder:  der  dannan  kam,  kam  zem  leben. 

Item  dem  probst3)  beschäch  grossz  kunber.  dem  wart 
genon,  was  er  hatt,  7 köstliche  fuchszrftge  und  mentel;  einen 
liessz  man  imme,  den  b&sten,  dcnne  ir  worend  8.  man  liessz  10 
immc  nütz;  doch  meinde  man:  er  hett  es  beschuldet  wol,  er, 
sin  brüder4),  die  sinen,  umb  her  Wilhelm  von  Grfinenberg, 
das  sü  im  vil  zü  leide  geton  hettend. 

Item  Hans  Spitz5)  kam  derfon.  der  were  in  gar  licp  ge- 
sin;  doch  wart  in  das  güt  gantz  und  gar.  lies  sich  zer  muren  ts 
ab , nam  ein  feldsiechenrösszlin 6) , rechte  sin  sune  im  boltz, 
für  gon  Liechstal  mit  kranckeit7).  Cünrat  Gurley  verlor  grosz 
güt,  kam  mit  not  über  die  muren  ussz,  und  etlicher  me,  die 
ich  nit  nemen  kan. 

Item  wart  geseit : hettend  sü  zü  Rinfelden  gefelet,  es  were  20 
über  dein  Basel  gangen. 

Item  die  gon  Basel  komen,  frowen,  kint,  man,  die  nütz 
hatten,  leittend  die  rette  in  die  nuwe  eilende  herberg s);  und 

1.  Hinter  »wart«  in  Hb.  ©in  Tintenfleck.  8.  11s.:  probt.  9.  !1b.:  fnszroge. 

16.  Hb.  : inn  boltz.  19.  Folgt  freier  Ranm  für  einige  Zeilen. 

1)  Der  Ueberfall  geschah  im  Aufträge  Wilhelms  von  Grünenberg,  des 
Pfandhcrm  von  Rheinfelden ; s.  seinen  Brief  an  Basel,  vom  28.  Oct.  1418,  im 
Geschichtsforscher  XII,  115.  Er  selber  kam  jedoch  erst  am  25.  Oct.  nach 
Rheinfelden;  s.  Beinheim,  Bl.  20. 

2)  Es  war  um  10  Uhr  Vormittags ; s.  unten  Beilage  Va. 

3)  Ulrich  Schwab  war  1441 — 1463  Probst  des  Collcgiatstifts  St.  Martin 
zu  Rheinfelden ; s.  K.  Schröter,  Die  Pröbste  von  Rheinfelden,  S.  8. 

4)  Ucber  Konrad  Schwab,  des  Probates  Bruder,  s.  Schröter  a.  a.  O. 

5)  Uebcr  Hans  Spitz  den  ältern  von  Rheinfelden,  der  zugleich  Basler 
Bürger  war  und  vor  1452  starb,  und  über  Hans  Spitz  den  jüngem,  seinen  Sohn, 
den  sp&tero  Zunftmeister  zum  Schlüssel,  s.  Missivcnb.  V,  124  und  128,  auch 
Ob.  I,  411  und  448,  und  Städt.  Urk.  1452  Jan.  10. 

6)  D.  h.  ein  Pferd  aus  dem  Siechenhausc,  das  unterhalb  der  Stadt  lag. 

7)  Zu  Liestal  war  an  diesem  Tage  Jahrmarkt,  weshalb  viele  Rhcinfelder 
schon  Morgens,  vor  dem  Ueberfall,  sich  dorthin  begeben  hatten ; s.  Beinheim, 

Bl.  20. 

8)  Die  Elende  Herberge  war  erst  seit  1441  auf  dem  Areal  der  jetzigen 
Herberggasse  eingerichtet,  in  Folge  der  Schenkung  Konrads  zum  Haupt,  der 
übrigens  in  diesem  seinem  Hause  auf  Lebenszeit  verblieb  und  1 454  noch  lebte. 

Sie  heisst  hier  die  neue,  zum  Unterschied  von  der  alten,  von  Joh.  Wiler  bei 
dem  inneren  Spalenthor  gestifteten.  In  noch  früherer  Zeit  war  eine  Herberge 


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1448, 


285 


gab  man  dem  meister ')  gelt,  su  zü  besorgen,  umb  eilendes  und 
erbermde  willen,  als  sü  usszgestossen  wurdend  nagendig  und 
blossz  von  ere  und  gut.  das  was  ein  fromkeit  an  den  von 
Basel. 

r.  Item  man  meinde,  das  in  barschaff  von  golde  funden  wart 
hunderttusend  guldin2);  ein  vierntzelsag  mit  plapharten,  metz- 
blancken,  dein  gelt;  item  Silbergeschirre  unmesig  vil,  das  nit 
zü  schetzen  was. 

Item  anno  48  Galli  wart  so  vil  wins  im  Elsas,  das  ein o<-t.  io 
io  teil  an  den  reben  verdarb,  das  in  niemand  vassen  mocht,  bre- 
sten  halb  fassen ; ouch  vil  altes  wins  usszgelon  wart,  ein  füder 
gefurtes  wins  umb  4*/a  gl- 3),  ein  omen  umb  9 rappen,  zü  Gebels- 
wiler4)  4 mosz  umb  ein  rappen. 

Item  der  von  Rechberg  und  Grünenberg,  Rocenliussen5), (Oct.24n  ») 
is  Valckensten  und  ander  stiessend  die  frowen  von  Rinfelden  ussz, 
blossz  in  den  cleidren r>) ; wurdend  ersuchet  allenthalben , be- 
sunder  die  frowen,  die  vor  in  der  stat  verüben  worend,  ge- 
süchet  in  der  schäm. 

[182b]  'Anno  domini  1448  uff  sant  Martins  nacht  hat  der  Not.  iofti 
20  apt  von  Mürbacli7}  ein  samlunge,  by  400  phcrden;  überzoch 
heimlichen,  ungewarneter  Sachen  die  stat  Gewiler.  wart  er- 
stigen  und  gewunnen,  des  menig  mansche  dorumb  verdarb, 


4.  Randbemerkung  von  Wyler«  Hand;  a.  unten  Beilage  VII.  17.  He.:  in  der  sat. 


mit  dem  Spital  verbunden.  S.  St.  A.  Elende  Herberge  No.  19  und  20,  auch 
Schönberg  G41,  und  Fechters  Top.  32  und  93. 

1)  Er  hiess  Hang  Herweg;  s.  St.  A.  Elende  Herberge  No.  19  ff. 

2)  Diese  übertriebene  Summe  hat  auch  die  Constanzerchronik  s.  n.  O. 

3)  Bei  diesem  Preise  sind  — wie  oben  S.  281  — 3 Dulden  für  das  leere 
Fass  gerechnet.  Der  Wein  allein  galt  also  nur  D/2  Gulden,  und  dieser  Preis 
für  das  Fuder  stimmt  in  der  That  zu  demjenigen  von  9 Kappen  für  I Ohm. 

4)  Geberswiler  bei  Colmar.  — lieber  diesen  Herbst  vgl.  oben  S.  281 
und  282. 

5}  Dietrich  von  Ratsamhausen  zum  Stein,  ein  Enkel  des  bei  Sempach 
gefallenen  D.  v.  R. ; s.  Ob.  I,  397,  auch  Schöpflin-Ravenez  V,  801. 

6)  Diese  Austreibung  der  Bewohner,  sowie  auch  die  Plünderung,  erfolgte 
zum  Theil  erst  am  24.  und  25.  Oct.  Deshalb  wird  hier  auch  W.  von  Grüneu- 
berg  genannt,  obschon  er  erst  am  25.  Oct.  cintraf;  s.  Constanzcrchronik  a.a.O., 
auch  Beinheim,  Bl.  20. 

7)  Bartholomäus,  ein  Sohn  Walthers  von  Andlau ; a.  X.  Mossmann,  im 
Bulletin  de  la  societe  pour  les  monuraenta  historiques  d'Alsace  IV,  70  ff. 


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236 


Appcnwiler. 


des  falschen  uffsatzes  der  edelen.  wurdent  zwei  husser  an- 
gestossen,  domit  wart  der  falsch  verbrocht  ’). 

Nor.  (16)  Item  feria  tertia  post  Martini2)  hat  der  von  Valckenstein 
und  Rechberg  einen  reisigen  gezug  ligen  im  höltzlin  by  dem 
Rothen  Husse.  was  karren  von  Rratlen  und  anderswo  woltend  5 
gon  Basel  zü  mergte  und  zins  ffiren,  die  nomend  sü  uff  mit 
gewalt,  müstend  sweren  gon  Rinfelden  zü  faren.  rittend  ein 
teil  gon  Basel  zem  keplen3)  zü  Eschmertor  zühin. 

Nor.  i9  Item  feria  tertia  ante  Cecilie  48  wart  ein  geläff  zü  Basel : 
Eschmertor  were  gewunnen.  was  der  von  Rechberg,  Falcken-  io 
stein  mit  eime  gezüge,  und  nomend  dem  probst  zü  sant  Alben 4) 
500  schoff.  wurdent  2 erstochen5);  wolte  niemand  nochin. 

Item  des  selben  obens  branttend  die  vigend  die  mulen  zü 
Ougest6). 

Nor.  M Item  an  mitwuchen  vor  Ceciliee  48  wart  gesturmet  zü  is 
Basel,  rittend  die  vigend  an  die  dein  stat.  wart  verbrent  dem 
von  Hegenhin  Krentzach  zem  andren  moll7);  worend  4 knecht 
doruff,  Stüber  der  zimberraann  und  3.  dozü  wart  die  schüren 
ouch  verbrent;  dorinne  worend  200  viemtzel  körn,  habren, 
on  how.  io 

Nov.  2i  Item  am  dornstag  vor  Ceciliee  anno  48  hattend  die  rette 
von  Basel  mit  eime  gezüge  vor  tage  uff  6.  stunde,  woltend  wol 
20  wegen  geleitten  mit  wine  gon  Liechstall,  do  worend  die 
vigend  by  Brattelen  an  sü,  das  sü  die  wegend  umb  sich  slü- 
gend;  was  der  reisig  gezüg  gon  Liechstall,  zü  zeren.  das  ge-  2s 
schree  kam  gon  Liechstall ; sant  man  200  gesellen  zü  den  von 
Basel,  das  ein  geschre  wart,  das  die  von  Basel  zugend  mit  der 
baner  nohin  *),  das  sü  zamen  körnend  mit  geschutz  und  schar- 

1)  Ueber  diesen  Vcrrath  vgl.  Hans  Stoltz’s  Chronik  der  Stadt  Gebweiler, 
Ausgabe  von  J.  See,  Colmar  1871,  S.  16.  Die  Jahrzahl  ist  dort  irrig. 

2)  Vermuthlich  ist  hier  der  Angriff  vom  16.  Nov.  gemeint;  über  diesen 
s.  Beilage  IV b,  sowie  auch  den  Brief  Basels  an  Bern,  vom  17.  Nov.,  im  Ge- 
schichtsforscher XII,  118.  — Statt  »feria  tertia«  lies  daher:  «sabato«. 

3)  St.  Katharinenkapelle  vor  dem  Aeschcnthor;  s.  Brüglingcr  S.  177, 
Anm.  11. 

4)  Peter  LSwlin ; s.  Mülinen,  Helvetia  sacra  I,  130. 

5)  D.  h.  mehrere  wurden  verwundet,  wovon  einer  tödtlich ; s.  Beilage  IVb, 
Beinheim,  Bl.  21,  und  Missivenb.  V,  59. 

6)  Die  Mühle  beim  jetzigen  Dorfe  Basel- Augst  — Zu  diesem  Brande 
s.  Etterlin  178:  das  sy  gescchent  die  schaff  über  die  Ergnitz  das  wasser  ze 
triben.  — Die  steinerne  Brücke  daselbst,  welche  im  Kriege  von  1445  oder  1446 
war  zerstört  worden,  wurde  erst  1458  wieder  hcrgcstcllt;  s.  Rufb.  I,  199*». 

7)  Ueber  den  früheren  Brand,  vom  10.  Sept.  1445,  s.  oben  S.  260. 

8)  In  Folge  dessen  wurden  am  23.  Nov.  drei  neue  Bürger  aufgenommen : 


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1448. 


287 


mutzelen,  das  den  vigenden  5 wegen  wurdent.  der  worend 
Peter  Endliches  2;  die  gesellen  erstochen,  und  nemlich  Lien- 
hart Brotkorb  ein  winmesser,  wurdend  abgezogen,  den  von 
sant  Urban1)  nomend  sü  ein  wagen  mit  vassen,  slügend  die 
5 bödmen  ussz,  den  knecht  erstochen ; der  wart  gon  Basel  gefürt. 
das  baner  kam  wider  gon  Basel  zwuschend  6 und  7.  do  zugend 
wir  pfaffen  mit  dem  leyesclien  folck  mit  unserem  venlin  hin2). 

[183]  Item  an  samstag  vor  Katherine  wurdent  genon  von  No»,  n 
den  von  Rinfelden  vor  der  deinen  stat  Basel  5 wegen,  geffirt 
n>  gon  Rinfelden,  anno  domini  1 4 4 S 3) . 

Item  an  sünnentag  zu  vesperzit  vor  Katherine  anno  48  Nor.  u 
widerseitt  erst  der  von  Grflnenberg,  von  Rechberg,  von  Bolsen- 
hin,  von  Wisszneck,  von  Falckenstein,  von  Blümneg,  von  Pforr, 
mit  andren  büren  und  sust4).  sü  hattend  aber  die  stat  Basel 
a vor  angriffen  schantlichen  und  boszlichen,  ungewamet,  doby 
allen  umbsessen  vom  adel  gebotten , geschoben : nütz  in  die 
stat  zu  fören,  oder  sü  woltend  imme  hend  und  füsse  abhöwen, 

Itemanzinstag vorAndree  lS  widerseitherllansvonValcken- not.  2r> 
stein,  Cünrat  Dürre  und  ander5). 

■io  Item  die  von  Rinfelden  hand  sant  Johanns  closter8)  ge- Nov.  so 
slissen,  verbrent,  Andree  48;  das  ist  nit  cristenliclien  geton. 

Item  die  füszgenger  brochtend  ein  röp  in,  crastina  Barbere,  u«.  s 
von  Wilen. 

7.  Randbemerkung  von  Berlingers  Hand:  Hie  sind  pfaffen  kriegalutt  worden. 

umb  das  sy  mit  der  banner  uszgezogen  warent  gen  Hulfftengraben.  S.  Ob.  I, 

394.  Diese  3 Namen  stehen  auch  im  Verzeichnis«  im  Rb.  S.210;  s.  oben  S.55, 

Anm.  8.  — Der  Hilftengrabcn  liegt  oberhalb  Prattcln,  gegen  Liestal  hin. 

1)  Das  Cisterzienserklostcr  St.  Urban  hatte  in  Basel  einen  Uof,  jetzt 
Sägerhof  genannt,  am  Blumenrain  No.  19;  8.  Fechters  Top.  93. 

2)  Wegen  des  Sturmgeläutes  war  Alles  in  Waffen;  s.  Ob.  I,  394. 

3)  Vgl.  unten  Beilage  IV  b. 

4)  S.  das  Verzeichnis«  der  Absagenden,  mit  133  Namen,  im  Ob.  I,  397  ff. 

— W.  von  Grflnenberg,  Hans  vonRcchberg,  Thomas  von  Falkenstein,  Balthasar 
von  Blumeneck  und  Hans  von  Bolsenheim  galten  als  die  fünf  Hauptlcutc. 
Hingegen  findet  sich  im  Verzeichniss  kein  Wisseneck;  über  diesen  s.  unten 
S.  288,  Anm.  4. 

5)  Unter  den  16,  welche  am  26.Nov.  absagten,  steht  Konrad  Dürr,  früher 
Basels  Söldnerhauptmann,  obenan ; s.  Ob.  I,  400.  Ritter  Hans  von  Falkcn- 
stein  jedoch,  der  Herr  zu  Farnsburg  und  Bruder  des  Thomas,  galt  bis  gegen 
Ende  des  Jahres  noch  als  neutral ; s.  Basels  Briefe  an  ihn,  vom  29.  Nov.  und 
26.  Dec.,  im  Missivenb.  V,  66  und  76,  ferner  Ob.  I,  420.  Hingegen  erscheint 
schon  unter  den  Absagenden  vom  24.  Nov.  ein  anderer  Hans  von  Falkenstcin 
»von  Ramstein«  (vom  Schlosse  d.  N.  in  Schwaben);  s.  Ob.  1,  397. 

6)  Dieses  ältere  Ordenshaus  der  Johanniter  lag  ausserhalb  der  Stadt. 

Erst  der  spätere  Neubau,  dessen  Kirche  noch  steht,  wurde  in  die  Stadt  verlegt. 


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288 


Appenwiler. 


D«c.  6 
Dec.  7 
Dec.  H 


Dec.  11 

Der.  12 
Dec.  14 

Dec.  14 
Dec.  16 


Item  an  fritag  frflge  bracht  das  füszvolck  von  Basel  ein 
rflp  von  Wilen  ussz  kilchoff. 

Item  an  samstag  brochtcnd  die  füszkuecht  15  ’/2  fuder 
wins  von  Krentzach,  48. 

Item  an  unser  frowen  tag  conceptionis  48  fürend  die  von  & 
Rinfelden  abher  und  brantend  dem  von  Hegenhin  ein  köstlich 
torhussz1)  zu  Krentzach,  was  vor  beliben;  zugend  foll  abher 
zu  Basel  zü.  zugend  die  von  Basel  zü  innen  bisz  an  das  Horn ; 
die  flucht  nomend  die  von  Rinfelden. 

Item  der  von  Rechberg  hat  vor  Rinfelden  obsich  uff  uns  io 
geleibt,  als  abgeslissen,  gebrent. 

Item  quarta  ante  Lucie  hand  die  boszwicht  von  Rinfelden 
gesellen  angerant,  die  gon  Basel  zins  brochtend,  dem  einen 
bede'hend  abgehowen;  zwen  entrunnent. 

Item  Fulistorff  wart  verbrent  quinta  ante  Lucie  481).  is 

Item  sabato  post  Lucie  geleittend  die  von  Basel  19  ge- 
schirr  mit  wine  zü  mitternacht  von  Basel  ussz  bisz  gon  Liech- 
stal; gab  ieder  wagen  2 guldin  den  geleittzgesellen.  do  sü 
wider  hein  zugend,  machtend  sü  umbendum  für,  hattend  trütn- 
blen  urtfl  pfiffelen,  tantzetend,  obe  die  vigend  woltend  komen;  20 
sü  sochentz  wol,  sü  getorstend  sich  nit  wogen. 

Item  sabato  post  Lucie  anno  48  fuit  talis  ventus  et  hor- 
ribilis  in  Basilea,  quod  omnis  homo  credebat  perire  propter  in- 
gnem,  si  indicisset;  sed  deo  dante  nichil  operabatur. 

Item  secunda  post  Lucie  48  hattend  die  von  Rinfelden  z& 
ein  frowen  ertrencket,  in  eime  bössen  schifflin  gon  Basel  ge- 
sendet mit  eime  brieff,  hattend  sü  ira  zubunden;  der  wart 
funden. 

Item  ist  ein  tag  gesin  mit  72  richstetten,  als  die  die  von 
Basel  hand  angerüffet3)  umb  den  grossen  mort  und  unrecht,  *> 
unwiderseitter  Sachen,  die  der  von  Grönenberg,  Rechberg. 
Valckenstein,  Landeg,  Wiszneck4),  Hadstat,  ander  ira  falschen 

10.  11.  11*.:  uff  unU  geleibt.  31.  Hb.:  uuwideraeitteu  Bachen. 

1J  Vgl.  Missivenb.  V,  83:  das  thorhüszlin,  den  katzcnstege  und  anders. 

2)  Füllinsdorf,  zwischen  Liestal  und  Augst,  war  seit  1439  vom  Bischof 
an  die  Stadt  Basel  verpfändet ; s.  Boos  833. 

3)  Am  4.  Nov,  richtete  Basel  an  19  Reichsstädte  ein  Schreiben,  in  wel- 
chem es  zu  dem  hier  erwähnten  Tage  auf  den  6.  Dec.  nach  Lindau  einlud ; 
s.  Missivenb.  V,  47  und  74. 

4)  Im  Verzeichniss  der  Absagenden,  im  Ob.  I,  397  ff.,  findet  sich  weder 
einer  von  Landeck  noch  von  Wisseneck.  Hingegen  nennt  Appenwiler  beide 
Namen  schon  z.  J.  1445,  unter  den  Vertheidigem  des  Steins  zu  Rheinfelden; 
s.  oben  S.  2C2  und  2G6,  und  vgl.  S.  287,  Anm.  4. 


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1448. 


2S9 


helffer  innen  erzöget  hand.  was  der  tag  Nicolay  zü  Lindowe ; d«c.  « 
wart  ein  uffslag  bis  Anthonii  49'),  wie  die  stctt  woltend  ein  m» 
anslag  tun  und  den  von  Basel  zü  hilff  komen.  uff  dem  tage J“’ 11,1 
was  her  Hans  Rott,  Meltinger,  Halbyssen J) . die  von  Zürich 
5 und  von  Costentz  hiessz  man  von  den  stetten  usztretten 3) . 

[183k]  Anno  domini  1446  sabato  ipsa  die  Thome  zu  nacht  ims 
hand  die  von  Basel  verbrent  Bintzen  das  slossz 4),  und  beröbet Dec' 21 
der  vigenden  güt. 

Item  dominica  post  Thome  48  haltend  die  von  Rinfelden  dm.  22 
10  beröbet  Riechen,  uff  min  herren  von  Basel5);  was  von  viche 
do  was;  wart  genon  ungewamet. 

Item  die  von  Basel  zugend  mit  der  baner  ussz  und  mit 
eime  resigen  gezüg,  mit  2 buchsen,  bis  gon  Wilen;  es  mocht 
aber  nit  erreten  werden,  doch  stiessz  man  zü  Willen  an  bren- 
ts  nen,  und  zü  Krentzach  des  kilcherren  hus  wart  ouch  verbrennet, 
dominica  post  Thome  48.  d«c.  22 

Item  ipsa  die  Johannis  ewangeliste 6)  anno  48  hattend  dien«.  27 
von  Rinfelden  ein  reisigen  gezüg  und  füszgenger,  brantten 
Lupsingen7)  gantz  abe,  on  ein  hus,  was  ein  kintbetterin.  3 her- 
20  liehe  gesellen  wurdent  erstochen,  einer  verbrennet,  das  viche 
genomen.  Sant  Pentilon5)  beröbet,  dem  priester  die  bücher 
an  strossz  geworffen. 

Item  sü  hattend  ein  resigen  gezüg  und  300  füszgenger, 
hattend  4 hütten  geslagen  uff  Liechstall,  liessend  das  viche  do 
25  triben,  obe  sü  uszher  wurden  komen.  als  hattend  die  bösz- 
wich  die  brücke  über  das  wasser  abgelossen 9).  die  von  Liech- 

2.  Ha. : Anthonii  XLV11I.  24.  25.  Ha.  : dz  riehen  do  triben;  obe  an  nszher 

werden  komen. 

11  Genauer:  dominica  post  Antonii  {19.  Jan.  1449).  lieber  diesen  neuen 
Tag  7.u  Lindau  s.  den  Brief  vom  10.  Febr.,  im  Missivcnb.  V,  88. 

2)  Ludmann  Meltinger  und  Heinrich  Haibisen;  s.  Ob.  I,  418. 

3)  Zürich  hatte  sein  Bündniss  mit  Oestreich  noch  nicht  aufgegeben,  son- 
dern wartete  hierüber  noch  auf  einen  Schiedspruch,  der  erst  am  13.  Juli  1450 
erfolgte. 

4)  Binzen,  2 St.  von  Basel,  gehörte  W.  von  Grünenberg;  s.  Colm.  Rich- 
tung, BL  31. 

5)  Riehen  gehörte  dem  Bischof  von  Basel,  der  an  dieser  Fehde  nicht  be- 
theiligt war;  s.  Beinheim,  Bl.  2lb. 

6)  Vgl.  Beinh.  a.  a.  O. : am  sambstag  (28.  Dec.}. 

7)  Lupsingen,  1 St',  südwestlich  von  Liestal,  gehörte  zum  baselischen 
Amte  Waldenburg;  s.  Boos  800. 

8)  St.  Pantaleon,  zwischen  Lupsingen  und  Liestal. 

9)  Vielleicht  die  Brücke  über  die  Ergolz. 

Basler  Chroniken.  IV.  19 


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290 


Appenwiler. 


1448 
Jan.  1 


Jan.  3 


Jan.  6 


stal  an  sü  widerumb;  do  sochend  sü  ein  verborgen  hütt, 
zugend  in  die  statJ),  schützend  mit  buchsen  und  arenbrost  in 
sü,  das  sü  nütz  schüffen ; doch  branttend  sv'i  Frenckendorff. 

Item  49  am  achten  tag,  fröge  uff  2,  zouch  ein  reisiger 
gezüg,  100  pfert,  vil  fuszgenger,  zu  Basel  ussz  uff  offentur  uff  s 
die  von  Rinfelden;  als  fluchend  die  von  Rinfelden. 

Item  sexta  ante  epiphanie  domini  1449,  früge  uff  3,  kam 
warnung:  sü  hettend  Liechstal  umbiegen,  zoch  man  ussz  mit 
der  baner  und  mechtig  reysig  und  fuszgenger;  und  do  sü  kö- 
rnend noche  zü,  kam  dem  volk  mcre : es  were  nütz,  worend  io 
betrogen  gesin;  des  wurdent  2 gefangen,  die  man  meinet  veretter 
zü  sindc. 

Item  epiphania  domini  anno  49  körnend  die  vigend  für 
Basel  gerennet,  bi  100  pferden,  rittend  bi  Gundoltingen  müt- 
willen,  branttend  Binnigen 2).  als  für  der  reisig  züg  uff  sü,  is 
donoch  das  höbtbaner  mit  grossem  volck,  by  3000  mannen3), 
viengend  an  zü  scharmutzlen  by  Sant  Margrethen;  aber  das 
recht  beschach  zü  Hesingen  by  der  mulen.  körnend  die  Switzer 4) 
und  der  reisig  züg  an  die  vigend  mit  grossem  schiessen,  stechen, 
höwen;  der  vigend  vil  verwüstet,  rosz  und  lutt,  zugend  gon  2# 
Habgoszhin.  ein  teil  wurdend  zü  Hochkilch5)  begraben,  ein 
teil  gefürt  gon  Landser,  ein  teil  zü  Habgoszhin  begraben,  der 
von  Blümneg  wart  mit  grossem  smertzen  gefürt  gon  Rtzich®), 
by  20  gefürt  gon  Enszhin,  vil  gon  Nuwenburg,  vil  sturbent; 
Valckenstein 7)  und  Cünrat  Dürr  grfiszlich  gewüstet,  die  vor-  v> 
genant  grosse  dott  dettend  die  soldner  von  Basel8)  mit  grossen 
hertzen  und  eren.  were  innen  nit  so  not  gesin,  bisz  das  baner 

9.  Hs.:  nndo  sü.  13.  Hs.:  ephyania  domini.  25.  Hb.:  Am  Rande,  roth : 

noU  bene. 

1)  In  einer  besondern  Instruction,  vom  25.  Nov.,  hatte  Basel  die  Haupt- 
leute und  den  Rath  zu  Liestal  ermahnt,  bei  Ausfällen  auf  der  Hut  zu  sein ; 
s.  Missivenb.  V,  63. 

2)  D.  h.  ein  Haus  daselbst-,  s.  Rathsb.  S.  82. 

3)  Diese  Zahl  ist  jedenfalls  zu  hoch. 

4)  Nämlich  Söldner;  vgl.  den  Brief  vom  8.  Dec.  1448,  im  Missivenb. 

V.  72 : die  laufenden  knecht  von  unser  Eidgenossen  landen,  die  nu  hie  aint. 

5)  Habsheim,  bei  Mülhausen,  und  Hochkirch,  halbwegs  zwischen  Basel 
und  Mülhausen. 

6)  Aus  dem  Schlosse  Illzach,  1 St.  von  Mülhausen,  wurde  Basel  in  ähn- 
licher Weise  bekriegt,  wie  aus  Rheinfelden;  s.  Basels  Brief  an  Colmar,  vom 
12.  Febr.,  im  Missivenb.  V,  90,  ferner  Ob.  I,  403. 

7)  Vermuthlich  Hans  von  Falkenstein  von  Ramstein;  s.  oben  S.  287, 
Anm.  5. 

8)  Vgl.  oben:  die  Switzer. 


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1448.  1449. 


291 


komen  were,  sü  werend  611e  erslagen ').  die  von  Basel  hattend 
manigen  gefangen;  3 sturbend  von  Basel. 

Quere  ulterius  in  tertio  folio 2)  de  causa  Rinfeldensium. 

[185]  Item  secunda  post  Martini  48  was  der  groste  ert-ms 
s bidme  zü  Rome,  den  kein  man  ie  gedocht,  das  grosz  husser  *Su'  ,s 
uff  das  phunment  fielend;  werte  von  S frfige  bisz  nacht. 

Item  anno  predicto  was  die  pestilencie  zü  Rome,  Parussz3), 
Florentz  so  grossz,  das  grosz  weit  snell  starb ; nie  so  grosz  kein 
man  gedocht. 

io  Item  für  ein  grossz  kurtisan  von  Rome,  möcht  in  100  millen 
weder  zü  essen  noch  zü  trincken  finden,  in  kein  slossz  noch 
stat  komen,  sterbentz  halb,  die  kurtisanen,  was  zü  Rome  was, 

Hoch  dannen,  bisz  an  3 kardinell. 

Item  es  hattend  astronimy  geseit,  das  im  nösten  sumer 
is  der  gröste  sterbat  solte  im  lande  werden,  der  in  200  joren  ie  wart. 

Item  quarta  ante  Lucie  anno  48  ist  hobest  Felixs  sun,  der  d«c.  n 
hertzog  von  Saffoy,  gewaltiger  hertzoge  worden  zü  Meyglant, 
mit  einhellickeit  der  stat,  des  landes  und  gütten  willen4). 

Anno  domini  1449  secunda  post  judica3)  resingnavit  do-u« 

20  minus  Felix  principatum  •)  et  assumpsit  sibi  nomen  Amedeus IA,,rl1  ‘ ' 
clementissimus ; et  factus  est  legatus  in  toto  terretorio  suo 
et,  dicunt  aliqui,  in  episcopato  Basiliensi,  Constantiensi,  Argen- 
tinensi,  et  cardinalis  sancte  Sabine,  primus  post  papain7). 

[187]  In  causa  Rinfeldensium8). 

2s  Item  min  her  von  Basel  und  die  rötte  fürend  zem  tage 

3.  Diese  Zeile  in  Hs.  am  Rande. 

1)  lieber  die  Unordnung  beim  Panner  s.  Hilft).  I,  181*>  ff. 

2)  Nämlich  Bl.  167 ; s.  unten  Z.  25  und  vgl.  oben  die  Einleitung  S.  232. 

— Den  Inhalt  von  Bl.  184  s.  oben  S.  249  ff.  Den  obersten  Theil  von  Bl.  185 
liess  Appenwiler  leer;  er  wurde  später  ausgefallt  von  H.  Synners  Hand; 
s.  unten  t.  J.  1474.  Bl.  185*>— I86b  sammt  dem  Fuss  von  Bl.  185  sind  durch 
spätere  Eintragungen  Appenwilers  und  Sinners  gefüllt;  s. oben  S.  227,  Anm. 5, 

S.  232  und  237  der  Einleitung. 

3)  Perugia. 

4)  Herzog  Ludwig  d.  ä.  von  Savoyen,  der  Schwager  des  am  13.  Aug. 

1447  verstorbenen  Philipp  Maria,  des  letzten  Visconti,  wurde  zwar  zum  Herzog 
von  Mailand  gewählt,  verglich  sich  jedoch  bald  nachher  mit  seinem  Gegner 
Franz  Sforza. 

5)  Statt  »judica«  lies : »palmarum«  (7.  April). 

6)  Statt  »principatum«  lies:  »pontificatum«. 

7)  Nikolaus  V. 

8)  Was  unter  dieser  Ueberschrift  folgt,  bildet  die  directe  Fortsetzung 
zu  Bl.  183b;  s.  oben  Z.  3. 

19* 


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292  • Appenwiler. 

gon  Nüwenburg,  den  gemacht  hatt  der  margraff  von  Nidren 

Uw.  7» Baden,  491). 

Jan.  io  Item  sexta  ante  Hilarii  anno  49  zugen  die  von  Basel  mit 
grosser  macht  mit  dem  höbtbaner,  mit  ein  reisigen  gezüg  ussz, 
mit  etlichen  buchsen,  vor  tage  uff  zwei,  mit  grossem  geschirre  s 
von  wegnen,  karren,  gon  Rinfelden  uffhin5);  brochtend  90 3) 
halbe  füder  mit  wine,  8 wegen  mit  grossen  fassen;  2 erstochen. 

Jan.  is  Item  quarta  feria  anno  49,  frflge  uff  prima  hora,  zugend 
die  von  Basel  ussz  mit  ein  reisigen  züg  und  fuszgenger, 
einen  wilden  weg4);  logend,  obe  iemand  von  Rinfelden  wolte.  io 
ze  jüngste  zugend  sü  fiir  die  statt,  das  sü  mit  steynen  wurfend 
in  die  stat;  erschussend  3 am  grendel,  brantend  die  mulen, 
etwe  manig  hus  an  der  stat  zü  Reisten5),  und  Melen  das  dorff6). 
sü  woltend  aber  nit  usher.  sü  schussend  vigentlichen  mit  bus- 
sen  uszher,  das  ein  Eignosz  erschossen  wart  was  ein  figen-  is 
liehen  schiessen  von  beden  partigen:  als  do  niemant  usszher 
wolte,  zugen  die  von  Basel  hein. 

(Jan.  7j  Item  min  her  von  Basel  und  die  stat  hand  taget  mit  dem 
hertzogen  von  Oesterich  zü  Nuwenburg.  fordert  der  furst,  im 
zü  liehen  24  000  7)  guldin  10  jor  umb  sust,  donoch  olle  jor  zü  20 
bezalen  2000  guldin,  bisz  die  sume  abe  keme;  dofür  zü  under- 
pfand  zü  geben  Löffenberg,  Waltzhüt,  Seggingen,  den  Swartz- 
walt8).  er  wolte  aber  die  slossz  innehan,  noch  als  vor. 

2.  Folgt  freier  Kaum  für  einige  Zeilen. 

1)  Markgraf  Jakob  von  Baden,  als  Schwager  Herzog  Albrechts,  hatte 
diesen  Tag  zu  Neuenburg  i.  B.  veranstaltet,  der  vom".  Jan.  bis  2. Febr.  währte. 

S.  Basels  Brief  an  Bern,  vom  21.  Dec.  1448,  im  Geschichtsforscher  XU,  121,  • 
sowie  zwei  weitere,  vom  6.  Febr.  1449,  im  Missivenb.  V,  84  ff.,  und  ferner  die 
Briefe  der  Basler  Gesandten  auf  diesem  Tage,  vom  19.  Jan.  bis  2.  Febr.  1449, 
im  Briefb.  VI.  — Basels  Gesandte  waren : Henmann  von  Offenburg,  Heinrich 
von  Beinheim,  Hans  Surlin,  Andreas  Ospernell,  Hans  Brcmcnstein  und  der 
Stadtschrciber  Konrad  Küenlin ; s.  Ob.  I,  418. 

2)  Auf  dem  rechten  Rheinufer ; vgl.  oben  Rathsb.  S.  83 : unt*  gon  Wilen. 
lieber  diesen  Zug  s.  auch  Missivenb.  V,  80,  83  und  89. 

3)  XC  scheint  verschrieben  aus  XI. 

4)  Also  vermuthlich  durch  den  Olsbergcr  Wald. 

5)  Reisten  oder  Kesten  hiess  eine  Gerichtstätte  vor  der  Stadt  Rhein- 
felden,  wo  das  Landgericht  gehalten  wurde;  s.  die  Urk.  vom  7.  Juni  1453  bei 
Tschudi,  Chron.  II,  573.  Vermuthlich  lag  dieselbe  bei  den  Mühlen  vor  dem 
Obern  Thor. 

6)  Mölin,  1 St.  östlich  von  Rheinfcldcn. 

7)  XXI VM  scheint  verschrieben  statt  XXVIM;  s.  die  Breisacher  Rich- 
tung vom  14.  Mai  1449,  im  Auszug  bei  Ochs  IV,  27. 

8)  Diese  Bedingung  wurde  schon  damals  von  Basel  angenommen ; s.  Basels 
Brief  an  Bern,  vom  6.  Febr.,  im  Missivenb.  V,  85. 


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1449. 


293 


Item  die  füszgenger  lullend  uff  her  Dietrich  von  Rotzen- 
hussen, uff  sin  gesesse  under  Sletstat'),  sexta  ante  Vincentii  49.  j»n.  n 
[187b]  Feria  tertia  ipsa  die  Angnetis  anno  49  zugend  die  Ju.  21 
von  Hasel  mit  eime  starcken  folck  ussz,  gegen  tage  uff  12, 
j anit  Rins  und  diszhalb  Rins  für  Rinfelden , und  woltend  die 
stat  erstigen  lian.  als  sü  im  graben  hieltend,  worend  sü  do 
gewarnet,  wurffend  ab  der  murcn  brennend  strow  abher  in  den 
graben,  das  dovon  ein  gTOssz  heittery  wart. 

Item  tertia  ante  purifficationis  hora  10.  de  sero,  anno  49,  Jan.  2s 
io  zugend  die  von  Basel  mit  eim  reisigen  züg  und  füszfolek  gon 
Rinfelden,  woltend  den  Stein2)  erstigen  han.  als  kam  der 
von  Rechberg  mit  eim  starcken  gezüg  ungewarnet,  woltend 
für  Basel  sin.  als  körnend  die  von  Basel  an  sü  mit  macht, 
das  der  von  Rechbcrg  mit  den  sinen  die  flucht  nam,  sin  rog 
is  abwarff  und  salerr;  der  rog  wart  dem  trumbeter.  die  andren 
wurffend  mentel,  arenbrost,  salerr  von  innen  uff  die  flucht, 
die  von  Basel  illetend  noch  bisz  gon  Rinfelden  ein  teil;  ein 
edelman  wart  erstochen,  were  do  Hans  Smits)  der  soldner 
gesin,  die  von  Basel  bettend  ere  und  gut  gewunnen,  gerecht 
20  die  stat.  denne  sü  gantz  erschrocken,  verzwiffelt  worend;  sü 
vielent  von  den  pferden,  das  sü  luffend  in  den  studen  allent- 
halben. 


Secunda  post  purifficationis  49. 

Item  an  mentag  früge  uff  2,  post  purifficationis*),  rittend  Fsbr.  3 
25  die  von  Basel  ussz  zü  besechen , wie  man  möcht  Yltzich  be- 
ligen  und  gewunnen.  als  es  finster  was,  wolt  meister  Heinrich 
der  buchsenmeister  in  die  Ylle  ritten  selbander;  wras  das  wasser 
grossz,  fielend  in,  ertrunckend.  wart  funden  sabato  anno  49 ; Fet>r.  9 

2.  Hs.:  XLVIII.  — Auf  den  leer  gebliebenen  Fuas  dieser  Seit«  schrieb  Appenwiler 
später  ans  dem  Anonymus  den  Anfang  des  Abschnittes  vom  Concil.  welchen  er  aber 
vollständiger  auf  Bl.  Ib6*>  eintrug:  s.  unten  die  Anonyme  Basler  Fortsetzung  zu 
Königshofen.  7.  Hs.:  brennen  strow.  27.  Hs.:  ritten  selbanden. 

1)  Ratsamhausen  bet  Schlettstadt. 

2)  Seit  der  Zerstörung  des  Schlosses,  imFebr.  1446,  stund  auf  der  felsigen 
Insel,  über  welche  die  Rheinbrücke  führte,  nur  noch  ein  Thorthurm,  der  aber 
immerhin  die  Brücke  beherrschte.  Den  Zugang  iu  dieser,  vom  rechten  Ufer 
her,  auf  welchem  die  Basler  zogen,  verwahrte  überdiesB  noch  ein  äusserer 
Thurm. 

3)  Hans  Schmit  gen.  Kolbe,  von  Buchau,  erlangte  als  Söldner  sein  Bürger- 
recht 1443  auf  dem  Zuge  nach  Laufenburg;  s.  Rb,  204.  Als  «neuer«  Söldner 
erscheint  hierauf  Hans  Schmit  z.  J.  1447;  s.  Ob.  I,  291.  — Anfangs  Februar 
1449  wurde  gegen  ihn  eine  Untersuchung  angeordnet,  und  schon  am  21.  März 
d.  J.  erscheint  er  unter  Basels  Feinden;  s.  Ob.  I.  410,  421  und  44S.  — Ueber 
einen  Wachtmeister  d.  N.  s.  unten  z.  J.  1456. 

4)  Vgl.  Beinheim,  Bl.  2 lb : an  mitwuchen  . . . . ze  nacht  (5.  Febr.). 


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294 


Appen  wiler. 


wart  meister  Heinrich  begraben  zü  Mülhussen  by  sinen  vette- 
ren. als  holet  in  sin  wip  und  Gotschalck ').  wart  wider  ussz- 
gTaben,  gon  Basel  gefürt,  ein  nacht  durch  ussz:  kam  gon  Basel 
Ffbr. lins?) tertia  ante  Valentini J) , anno  predicto,  trüge,  in  der  folge,  als 
man  im  folget,  man  det  den  sarg  uff : lag  er  rotten,  als  ob  er  s 
lebte : wart  im  der  munt  uffbrochen,  luff  früsch  blüt  von  imme. 
zarttend  den  tag  ze  Spinwerters  hus  3) , fruge  und  zü  nacht ; tratf 
den  man  20  d. 

Item  des  eddelen  mans  knecht  von  Zuttren4),  der  mit  im 
ertranck,  was  denecht  uff  den  vorgenanten  dag  nit  funden.  io 
den  künde  der  juncher  for  siner  froinkeit  und  biderbekeit  nit 
volle  clagen;  denne  er  in  von  einem  kinde  uff  erzogen  hatt. 

Item  meister  Heinrich  vorgenant,  do  er  uff  das  pherd  wolt 
sitzen  vor  siner  turen,  sleffte  es  in,  das  er  müst  sich  anders 
cleiden.  donoch  wolte  es  mit  im  in  den  graben  gesprungen  ts 
sin  ze  sant  Alban  •) ; im  Koremerg  warff  es  in  abe.  was  meister 
Heinriche  ein  grosz  Warnung  von  ungefel  und  ein  übelstunden, 
leider  got  erbarm  es,  das  ich  Erhärt  von  Appenwiler,  sin  nester 
nochbur®),  ie  bekante  sin  fromkeit  und  zucht  in  allen  Sachen, 
allen  nochburen;  was  mir  leit.  20 

F»br.  17  [188]  Item  secunda  ante  kathedera  Petri1)  anno  49  brocht 

man  meister  Heinrich  seligen,  als  er  funden  was.  wart  be- 
graben zü  Mulhusen,  wider  usszgraben,  zü  Basel  zü  sant  Alban 
F«br. (tsi begraben,  wart  im  gefolget  die  predicto8);  wart  der  böm  uff- 

12.  Hs. : von  einen  kinde. 

1)  NiklausGottschalck  erscheint  als  Mitglied  der  Krämerzunft  1429—1475; 
s.  Schönberg  530,  608  und  768,  und  vgl.  unten  z.  J.  1462. 

2)  Statt  »ante»  ist  vermuthlich  zu  lesen:  post  Valentini  (18.  Febr.);  vgl. 
unten. 

3)  Das  Zunfthaus  der  Maurer  und  Zimmerleute,  zu  welcher  Zunft  auch 
Meister  Heinrich  als  Böchscnmeister  gehörte,  lieber  dieses  Haus,  jetzt  Eisen- 
gasse No.  ~y,  und  über  seinen  Namen  g.  Fechters  Top.  52  und  B.  Taschenb. 
1853,  S.  193  ff. 

4)  Peter  von  Zeutcrn  gehörte  zu  einer  Gesellschaft  von  Söldnern,  welche 
seit  Dec.  1448  im  Dienste  Basels  stand ; s.  Stadt.  Urk.  1448  Dec.  16.  — Später, 
1466,  diente  er  in  gleicher  Weise  der  Stadt  Ulm;  s.  Stälin,  Wirtemb.  Gesch, 
HI,  561. 

5)  Der  innere  Stadtgraben,  zwischen  dem  St.  Alban-  und  Aeschenschwib- 
bogen. 

6)  Meister  Heinrich  bewohnte  das  noch  jetzt  nach  ihm  benannte  Haus 
»zum  Roggenburg',  jetzt  St.  Albanvorstadt  No.  34,  und  neben  diesem  lag 
Appenwilers  Haus ; s.  Fertigungsb.  II.  S.  1 1 1 , im  Gerichtsarchiv. 

7)  D.  h.  in  der  darauf  folgenden  Nacht,  von  Montag  auf  Dienstag,  wurde 
die  Leiche  von  Mülhausen  nach  Basel  gebracht ; vgl.  oben. 

8)  D.  h.  Dienstags  am  18.  Febr.;  vgl.  oben. 


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1449. 


295 


brochen:  was  er  denocht  als  hubesch,  als  er  gelebet  hett;  lüff 
das  frusch  blüt  von  irnme. 

Item  sexta  ante  Fridolini  49  zoch  Clinghamer  der  höbtman  F«br.  2« 
von  Basel1)  in  ein  hüt  zü  Rinfelden.  als  trabtend  3 von  Rin- 
s felden  herussz.  men  meinde,  es  were  der  von  Rechberg,  wolt 
uff  die  warte  lügen;  denne  man  meinde,  do  werend  4 wegen 
mit  güt  geladen,  woltend  enweg.  als  brach  der  höbtman  ussz 
der  hütt,  rant  den  drigen  noch  bisz  gon  Bugken,  das  sü  an 
einander  worend.  do  det  man  grendeldor  uff,  liessz  die  drige 
io  in,  bslussend  grendeltor,  machtend  sich  uff  den  turn  mit  ge- 
schutz.  begert  der  höbtman  sin  vingend ; men  wolt  es  nit  tun. 
er  begert  3 inhin  zü  Ion  uff  recht;  es  was  nütz2),  als  seitte 
der  höbtman  dem  hussz  und  dem  gantzen  orden  ab  für  sich 
und  sin  helffer,  brant  ein  dorff3),  nam  rossz,  köge  und  puren, 
is  was  sü  fundent;  wart  zü  Basel  buttet  sexta,  sabato  post  Fri-(F<>br.  2s  u. 
dolini  49 4).  donoch  schreib  der  furst  gon  Basel:  man  solte  MiTZ  11 
widerkeren,  er  were  kastvoget5). 

Item  quinta  post  do  decoliert  man  zü  Basel  3 stroszröber  Min  « 
von  der  von  Rinfelden  teil6). 

äo  Item  an  samstag  donoch  worend  5 zü  Rinfelden  gefangen  Hin  s 
von  der  von  Basel  teil7),  die  ertranckent  sü,  satzent  sü  in 
ein  tennelin  in  iren  hemlin  uffrecht,  Santten  sü  gon  Basel  zü 
schalckeit;  hat  nie  kein  man  böszheit  nie  gehört  von  in. 

Item  tertia  ante  Gregorii  49  woltend  die  von  Rinfelden  Min  u 
2s  win  und  anders  gereichet  han  zü  Herten,  des  zugend  die 
von  Basel  ussz  mit  der  baner,  jochtend  sü  bisz  gon  Rinfelden 

5.  Ha. : volt.  7.  Hs.:  gelinden  woltend.  15.  Hs.:  war  zä  Basel. 

1 ) Claus  von  Langenlär,  gen.  Klinghamcr,  gehörte  zu  derselben  Söldner- 
gesellschaft wie  Peter  von  Zeutern  ; s.  Stfidt  Urk.  1448  Dec.  16,  wo  auch  sein 
Siegel,  lieber  sein  spateres  Lehen,  im  Dienste  Nürnbergs,  s.  B.  Zinck  in  den 
Chron.  d.  d.  Städte  V. 

2)  Ueber  diesen  Vorfall  vgl.  Basels  Brief  an  Herzog  Albrecht,  vom 
9.  März,  im  Missivenb.  V,  94. 

3)  Riedmatt  wurde  verbrannt,  und  Karsau  geplündert  ; s.  Ob.  II,  180. 

4)  Entweder  ist  »Fridolini»  zu  streichen,  oder  »post«  durch  »ante«  zu  er- 
setzen, da  sonst  das  Datum  erst  auf  den  7.  und  8.  März  lauten  würde. 

5)  Sein  Brief,  der  verloren  ist,  wurde  am  9.  März  von  Basel  beantwortet ; 
s.  Missivenb.  V,  94. 

6)  Ueber  diese  Hinrichtung  s.  Basels  Briefe  vom  14.  und  20.  März,  an 
die  Hauptleute  zu  Rheinfelden  und  an  die  Reichsfürsten,  im  Missivenb.  V, 

97  und  103. 

7)  Ihre  Namen  s.  Ob.  I,  433.  Ferner  s.  Missivenb.  V,  97  und  103,  auch 
unten  Beilage  Vb. 


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296 


Appen  wilcr. 


zem  grendel  in ; sü  spienend  die  pfert  von  den  geschirren,  fur- 
tend  ein  teil  gon  Hasel,  branttend  Hertten  zu  gründe. 

M&ri  17  Item  secunda  ante  Benedicti  anno  49  zocli  ein  gezüg  von 
Basel  ussz,  zü  füsse,  zü  rosse,  gegen  tage  uff  die  zwey,  mit  vil 
karren,  wegen;  zugend  gon  Herten;  nomend  vil  wins,  körn  s 
und  h6we,  und  brantend  Herten,  Seile *) , Tegerfelt,  Nollmgen 
und  sust  anders,  als  der  gezüg  wider  gon  Basel  für,  bauend 
sich  6 gesellen  ob  Bughin  versumet.  als  reichtend  die  von 
Rinfelden  win;  körnend  die  6 gesellen,  nomend  7 güt  rossz 
mit  gewalt.  als  ranttend  die  vingend  in  noch  bisz  gon  Basel:  i» 
sü  schüffend  aber  nütz,  am  heinziechen  branttend  sü  zü 
Krentzach  Schürers  herberge.  item  Reisse  swam  zü  über  Rin 
und  huwe  2 grosse  schiff  ab  und  ein  tennelin,  kam  gon  Basel. 

Min  is  Item  tertia  post  branttend  die  von  Rinfelden  Ougest,  umb 
das  die  armen  lutt  zü  Basel  worend  ingeflochen.  is 

Min  is  [188*1]  Item  feria  quarta  zü  nacht  ante  Benedicti  49  zugend 
die  von  Liechtstall  ussz  in  das  Frigtal,  nomend  ein  röb  und 
50  pherd  mit  50  seggen  mit  mell  und  liabren,  die  woltend  gon 
Farnsperg2)  sin,  und  geleittend  sü  die  von  Seggingen3).  4 er- 
stochen, 6 gefangen;  griffend  es  manlichen  an.  do  wart  den  20 
von  Liechstal  ein  güt  benüge. 

Min  21  Feria  sexta  ante  letare  49  hat  der  reisig  züg  und  füsz- 
genger,  hattend  vor  Rinfelden  hütten  geslagen,  das  2 erstochen 
wurdend.  ein  reisiger  wart  geschossen  mit  9 pfilen,  kam  uff 
brug  zü  Rinfelden,  fiel  ab  dem  hengest,  starb,  was  uff  dem  25 
felde  was,  Hoch  zü  holtz;  brochtend  vil  schoff  mit  gewalt. 

Min  » Item  sexta  ante  judica  anno  49  worend  die  von  Rinfelden 
wol  mit  500,  resig  und  sust4),  gezogen  für  Liestal,  das  ein 


19.  Hb.:  Sßggiaen.  21.  Hb.:  güt  betätige. 

lj  Vcrmuthlich  Bichsei,  das  gleich  den  übrigen  hier  genannten  Dörfern 
nördlich  von  Rhcinfelden  liegt. 

2)  Farnsburg  gehörte  dem  Freiherrn  Hans  von  Falkenstcin,  der  sich  an- 
fänglich neutral  gestellt  hatte;  s.  oben  S.  287,  Anm.  5.  Schon  im  Dcc.  1448 
jedoch  hatte  Basel  über  Feindseligkeiten  zu  klagen,  die  aus  diesem  Schlosse 
verübt  wurden;  s den  Brief  vom  26.  Dec.,  im  Missivenb.  V,  76. 

3)  Wie  die  östrcichischen  Besitzungen  überhaupt,  so  hatte  auch  Seckingen 
in  dieser  Fehde  bisher  als  neutral  gegolten;  s.  den  Ruf  vom  28.  Nov.  1448,  im 
Rufb.  1, 180*>  ff.  Schon  seit  Januar  jedoch  kam  cs  zu  fortwährenden  Reibungen 
mit  Christoph  von  Rechberg,  dem  Hauptmann  zu  Seckingcn,  welchem  Basel 
vorwarf,  dass  er  den  Feinden  zu  Rheinfeldcn  Vorschub  leiste;  s.  Basels  Briefe 
an  ihn,  vom  13.  und  28.  Jan.  und  8.  und  23.  Febr.,  im  Missivenb.  V,  80,  83, 
89  und  90. 

4)  Von  diesen  500  waren  wohl  170  zu  Ross,  die  übrigen  theils  Bauern, 
theils  Söldner,  worunter  etwa  20  von  Seckingen.  Tags  zuvor  hatten  sie  einen 


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1449. 


297 


grosz  Scharmützeln  beschach  gütz  mutz  zu  beden  sitten.  der 
von  Liestal  wurdend  2 erstochen  in  den  reben;  3 Eignossen 
wurdend  die  köpff  abgeslagen. 

Item  des  selben  dages  zugend  von  Liestal  wol  60  gon  Rin-  mh«  2s 
5 felden , wüstend  enliein  teil  vom  andren ; woltend  dem  von 
Grönenberg  ein  wiger  han  gevischet.  wurdend  5 gefangen, 

2 erstochen,  3 priester  gejaget,  das  sü  ir  kleider  liessend  fallen; 
ein  teil  swumend  über  Rin.  do  wart  des  von  Grönenberg  sil— 
bren  ingsigel  und  vil  slussel  genon,  das  die  priester  hattend. 
io  die  gefangnen  wurdend  zü  Liestal  gefoltert,  gon  Basel  gefört 
an  sunnentag  früg  uff  eins  in  der  nacht,  und  du  ouch  gefroget.  Man  :io 

Item  quinta  ante  Ambrosii  49  hat  man  einen  jungen  kna- Aprils 
ben  verbrent;  gab  sich  ussz  für  einen  munch,  hat  von  dem 
von  Rechberg  genon  1 guldin,  solt  die  dein  stat  verbrent  han, 
is  donoch  soltend  imme  worden  sin  10  gl.;  was  nit  20  jor  alt.  und 
einer  mit  im  cnthöbted,  und  vor  drig  Schinder  enthftbtet. 

Quinta  predicta  für  min  her  von  Basel,  die  rette,  von  Bern,  April  s 
Solotren,  Switzer,  gon  Brisach  zern  tage  umb  ein  richtung'). 

Item  Herman  von  Eptingen  seitte  abe,  und  hatt  vor  an-  (April  sj 
20  griffen ; das  stot  dem  adel  wol ! 2). 

Item  quinta  post  pasche  anno  49  für  Clinghammer  der  April  u 
höbtman  von  Basel  mit  sime  resigen  gezüg  und  mit  dem  füsz- 
folck  für  Rinfelden;  brochtend  11  gefangen,  15  gütter  rossen; 
rittend  in  grossem  regen,  were  in  nit  so  not  gesin,  so  were 
2s  in  10  reisig  worden. 

Item  tertia  ante  Jeoiji  anno  49  brant  man  zü  Basel  einen  April  22 
böswicht;  hat  zü  Egringen3)  ein  hus  verbrent,  3 kint  dorinne 
und  einen  swachen  man,  die  Stuben  verbunden,  das  sü  nit 
möchtend  usszkomen. 

10.  Am  Rande,  rotb:  nota  bene. 

Hinterhalt  beim  Grenzacherbom  und  bei  Wilcn.  S.  die  Kundschaft  über  idie 
Feindseligkeiten  der  Seckinger,  in  Städt.  Urk.  1449  April  21. 

1)  Zu  diesem  Tage,  auf  welchem  Bischof  Friedrich  und  Markgraf  Jakob 
von  Baden  zwischen  Basel  und  Herzog  Albrccht  zu  vermitteln  suchten,  s.  Basels 
Einladung  vom  18.  März,  im  Missivenb.  V,  102.  Er  hatte  keinen  andern  Er- 
folg, als  dass  ein  neuer  Tag  ebendorthin  auf  den  27.  April  angesetzt  wurde ; 
über  letztem  s.  unten  S.  299,  auch  Beinheim,  Bl.  23.  — Bas  Datum  bei  Ochs 
IV,  14,  vom  6.  April,  statt  3.,  scheint  auf  Irrthum  zu  beruhen. 

2)  Seine  Absage  erfolgte  am  5.,  diejenige  seiner  Söldner  erst  am  23.  April; 
s.  Ob.  I,  412  und  413.  — Vom  24.  Nov.  1448  bis  April  1449  war  übrigens  kaum 
eine  Woche,  in  der  nicht  neue  Absagen  erfolgt  wären;  s.  Ob.  I,  397 — 413. 

3)  Egringen,  3 St.  nördlich  von  Basel.  — Ucber  diesen  Vorfall  vgl.  die 
Notiz  im  Ob.  I,  441,  von  Ende  April  oder  Anfangs  Mai  1449:  Als  Jerg  von 
Tegernow  (Vogt  zu  Röteln)  und  der  kilchcrT  von  Röteln  gebetten  hand  für  die 
gefangen  von  Egringen,  ouch  den  armen  verbrenten  kinden  hilfflich  zu  sin. 


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298 


Appenwiler. 


April  25 


April  27 


[189]  Item  vom  Blochmunt1). 

Item  feria  sexta  post  Jeorji  491)  zugend  der  von  Basel  ge- 
sellen3) ussz  für  Blochmunt,  und  erstigend  den  vorhoff  und 
brantend4)  in  zu  gründe,  zwei  tor,  10  gütter  hengsten  und 
was  do  was,  buchsen  und  anders,  und  die  schüren,  was  dos 
stünd  und  in  werden  mocht5). 

Item  an  sunnentag  nach  sant  Jergen  tag  was  noche  ein 
ufflöff  worden  zu  Basel,  die  zunfftc  ein  teil  machtend  sich 
uff  in  den  Korenmerget,  woltend  die  rötte  zwingen  ussz  zu 
ziechen  für  Blochmunt;  das  die  Metziger,  Winlutt,  Reblutt,  io 
Zimberlutt,  Schüchmacher  und  ander  mit  gewalt  ir  banner 
usszstiessend,  mit  der  deinen  stat,  die  hat  es  mitt  innen,  die 
in  der  deinen  stat  zugent  mit  gewalt,  mit  drigen  bannerin6), 
mit  den  Metzigerin  für  das  richthus,  fordertend  das  höbtbaner 
ussz  zu  stecken  und  domitte  gantz  ussz  zu  ziechen  mit  dem  n 
gezüge.  noch  allen  Sachen  zugend  sü  wider  des  rotz  willen7) 
ussz  gon  Blochmunt,  das  ein  teil  sust  ouch  nochin  zoch  ein- 
zigen, und  ein  grosz  murmelin  wart;  das  es  got  understund, 

4.  Ha.  : X gättcn  hftngstrn. 

1)  Ueber  die  Eroberung  von  Blochmont,  2 St  südwestlich  von  Pfirt  und 
6 St.  von  Basel,  vgl.  oben  Rathsb.  S.  56,  auch  unten  Anonymus,  Bl.  208,  ferner 
Beinheim,  Bl.  22,  und  ausserdem  noch  Beiträge  XII,  125  ff. 

2)  An  diesem  Tage  war  aus  dem  Schloss  ein  höhnischer  Fehdebrief  nach 
Basel  gesandt  worden ; s.  oben  S.  297,  Anm.  2,  und  vgl.  unten  S.  300.  Der  Ueber- 
fall  geschah  in  der  Nacht  vom  25./26.  April;  s.  Basels  Brief  an  Bern,  als 
Concept  vom  26.  April,  im  Missivenb.  V,  118.  Dieser  Brief,  durch  welchen 
Bern  rum  Zuzuge  gegen  Blochmont  aufgefordert  wird,  scheint  erst  folgenden 
Tags  ausgefertigt  und  abgeschickt  worden  zu  sein.  Denn  Berns  Antwort,  vom 
29.  April,  erwähnt  nur  einen  Brief  Basels  vom  27.  April,  während  ein  solcher 
im  Basler  Missivenbuchc  nirgends  sich  findet.  Diese  Antwort  Berns,  vom 
29.  April,  s.  im  Basler  Briefb.  VI  (z.  Z.  noch  ohne  Paginatur; ; nach  ihrem 
Concept  im  Berner  Missivenbuch  ist  sic  abgedruckt  im  Geschichtsforscher 
XII,  123  ff. 

3)  Vgl.  Basels  Brief  vom  26.  April,  im  Missivenb.  V,  118:  etlich  solduer 
und  fuszknecht.  — Es  waren  etwa  40  Mann ; s.  Beiträge  XII,  1 38. 

4)  »brantend"  ist  hier  nur  auf  die  Gebäude  zu  beziehen,  nicht  auf  die 
Pferde  u.  s.  w. ; vgl.  unten  S.  300,  wo  drei  besonders  werthvollc  Pferde  aus- 
drücklich unter  der  Beute  erwähnt  werden. 

5)  Vgl.  den  Brief  vom  26.  April:  das  sy  den  vorhoff,  vorthore  und  schüre 
am  slosze  ze  Blochmont  uf  hinnacht  gantz  verbrennt  band,  und  stat  in  sem- 
licher  masze  umb  das  schlösse,  das  wir  zu  got  getruwen,  das  wir  das  in  gar 
kurtzem  zyt  eroberen  und,  ob  got  wil,  ere  bejagen  wellent. 

6)  D.  h.  mit  den  Fahnen  der  drei  Gesellschaften  Klein-Basels. 

7)  Ueber  die  Bedenken  des  Raths  gegen  den  sofortigen  Auszug  s.  Bei- 
träge XII,  145. 


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1449. 


299 


das  kein  ufflöff  wart  ; das  sti  minem  herren  von  Basel  vast 
züreddent : er  were  ein  verretter  und  bosszwicht.  were  er  im 
Korenmerck  gesin  '),  es  were  zwiffelichen  gesin,  men  hette  in 
erslagen;  und  were  ein  teil  gefolget,  men  were  imme  für  sin 
5 hoff2)  gezogen,  als  uff  den  sunnentag  49. 

Item  an  mendag  nochhin  uff  drü  gegen  tage3),  49,  zoch  April  2s 
die  stat  mit  der  höbtbaner  und  mit  dem  gezüge  für  Bloch- 
inunt  mit  krafft. 

Item  an  zinstag  reit  juncher  Itüdolff  von  Ramstein  in  das  April  » 
io  herr  umb  tegding;  was  Hermann  von  Eptingen  wegen,  als 
wolt  er  nit  uffgeben.  do  das  die  gemeinde  erhörte,  rettend 
sü  schraff  mit  dem  von  Ramstein : es  wer  kein  Sachen  zü 
suchen;  sü  woltend  lip  und  güt  han;  dorumb  werend  sü  do. 
und  berüfftend  einen  frigen  merget,  das  koste  do  genüg  was, 
is  so  lange  sü  do  logend. 

Item  an  zinstag  noch  sant  Marges  dag  49  körnend  die  von  April  20 
Stroszburg,  der  margroffen4)  botschaff  von  Nidren  Baden,  mit 
andren  botschaften  gon  Basel,  vom  fürsten;  meindend:  der 
furst  und  herren  woltend  zem  tag  zü  Brisach  nütz  tün  noch 
20  von  der  richtung  zü  hören,  die  von  Basel  zugend  denne  vor 
vom  slossz.  die  schüffend  nütz;  denne  der  gewalt  was  vor 
dem  slossz.  als  wartend  sü  der  boschaff. 

Item  an  mitwuchen,  was  der  meyeobent  anno  49 5),  hat  April  30 
man  angefangen  graben,  das  man  was  noch  in  das  hus.  als 
2s  wart  das  hus  Blochmunt  gewunnen , Herman  von  Eptingen 
genomen  selb  17.8),  mit  3 edel7)  gefurt  in  das  herr,  getröstet 

16.  H». : sant  Marges  das  XLIX.  25.  Hinter  »gewannen«  folgt  JJ*  Zeile  leer. 

1)  Bischof  Friedrich  war  in  Breisach,  wo  gerade  an  diesem  Tage  die  von 
ihm  betriebenen  Friedcnsunterhandlungen  aufs  neue  begannen ; s.  Beinheim, 

Bl.  23. 

2)  Seine  Residenz  war  der  Schürhof ; s.  oben  S.  57,  Anm.  5. 

3)  Vgl.  den  Brief  vom  28.  April  an  Bern,  im  Missivenb.  V,  119:  uff  hin- 
nacht umb  die  mitternacht. 

4;  Auf  dem  Tage  zu  Breisach,  von  welchem  diese  Gesandtschaft  abge- 
ordnet war,  hatte  Markgraf  Jakob  von  Baden  seine  beiden  Söhne  Karl  und 
Bernhard  bei  sich ; s.  Beinheim,  Bl.  23. 

5}  Dieses  Datum  bezieht  sich  nicht  auf  den  Anfang  der  Untergrabung, 
sondern  auf  die  Uebcrgabe  des  Schlosses  durch  die  Besatzung;  über  diese 
s.  Beinheim,  Bl.  221’. 

6)  Vgl.  S.  300:  selb  15. — Ausser  H.  von  Eptingen,  der  schon  am  5.  April 
abgesagt,  enthält  der  Fehdebrief  der  Besatzung,  vom  25.  April,  die  Namen  von 
17  Mann;  s.  Ob.  I,  413.  Doch  wissen  wir  nicht,  ob  die  Besatzung  vielleicht 
in  der  Nacht  vom  25./20.  April  einigen  Verlust  erlitt;  vgl.  unten  Anonymus, 

Bl.  208 : 6 erstochen. 

7)  Vgl.  Beinheim,  Bl.  22*>:  H.  von  Eptingen  ....  sampt  zweyen  edlen 


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300 


Appenwiler. 


uff  gnode  für  den  grossen  rott  zü  Basel ').  als  wurdent  sü  ge- 
bunden behalten  im  volcke.  das  hus  wart  geleret,  vil  dorinne 
funden,  vil  melwes,  und  gespiget  und  angestossen  zü  brennen, 
do  der  von  Eptingen  sach  sin  hus  brennen,  in  der  nacht  uff  2, 
weinde  er,  sprach : »ach  das  got  erbann , das  ich  in  mütterlip  s 
ie  kam  vor  leyde!« 

Mai  i Item  am  meyetage  anno  49  uff  die  viere  broch  man  Her- 
man  von  Eptingen  gebunden  selb  1 5.2)  und  zü  füsse  gon  Basel 
mit  eime  resigen  gezüg,  und  geleit  in  gefengnisse. 

Item  der  hund  Telfin,  domit  er  der  stat  hat  abgeseit3),  tu 
wart  vor  im  am  seile  geföret  gon  Basel. 

Mai  i,2  [ 1 S9b]  Item  dornstag,  fritag  fiengcnd  sü  das  slossz  an  zü 

gTaben  und  undersetzen.  als  wart  es  gefellet,  on  ein  teil 
mures  was  do  zem  Wortzeichen.  3 hengest  wurdent  genon, 
wolt  er  für  300  gl.  gelösset  han,  49.  is 

Mai  3 Item  an  samstag  noch  dem  meyetag  zugend  die  von  Basel 
mit  dem  züge  wider  hein,  die  von  Solotren  mit4);  wart  uber- 
slagen 250  wegen  und  karren,  im  herre  gab  man  die  grosse 
mosz  umb  2 d.  do  wart  ouch  geseit : man  wolte  sü  vom  felde 
slachen 5).  do  die  von  Basel  lange  wartend,  es  kam  niemantz.  jo 
Item  werend  die  in  der  deinen  stat  gesin,  der  zug  were 
nit  beschechen ; denne  es  wider  der  rotten  willen  was,  anno  49. 


3.  Nach  »melwes«  folgt  >/«  Zeile  leer.  10.  Hü.:  Item  den  hand. 


genant  Dcgelin  usz  dem  Briszgow.  — Wilhelm  und  Cünrat  Tegolhyn  oder 
Tegenlin  vonWangcn  stehen  auf  den  Absagen  vom  24.Nov.und  14.Dec.  1448; 
s.  Ob.  I,  399  und  404. 

1)  D.  h.  es  wurde  ihnen  das  Leben  zugesichert  bis  Basel,  wo  der  Grosse 
Rath  über  ihr  Schicksal  entscheiden  sollte.  Vor  dieser  Entscheidung  rettete 
sie  jedoch  der  Friedensschluss  vom  14.  Mai;  s.  unten  S.  301.  — Zum  Grossen 
Rathe,  der  nur  in  besonders  wichtigen  Fällen  versammelt  wurde,  gehörten 
ausser  dem  alten  und  neuen  Rathe  namentlich  die  alten  und  neuen  Sechser 
der  15  Zünfte,  also  im  Ganzen  über  200  Mitglieder;  s.  Ucusler  382  ff. 

2)  Vgl.  oben  S.  299:  selb  17. 

3j  Unter  den  Absagenden  vom  25.  April  standen  am  Schlüsse  die  zwei 

Namen : Schwöb,  I . 

’ > von  Blochmont. 

Delffvn  1 

S.  Ob.  I,  413. 

4)  Bern  und  Solothurn  waren  gemäss  dem  Bunde  von  1441  durch  Brief 
vom  26.  oder  27.  April  zum  Zuzuge  gemahnt  worden ; s.  oben  S.  298,  Anm.  2. 
Die  Berner  erfuhren  den  Fall  des  Schlosses  noch  unterwegs  und  kehrten  daher 
um;  s.  Beinheim,  Bl.  22b.  Die  Solothurner  hingegen  trafen  laut  Anonymus, 
Bl.  208,  kurz  nach  der  Ucbergabe  im  Lager  ein;  laut  Beinheim  jedoch  kamen 
400  Solothurner  nur  bis  Basel  und  kehrten  folgenden  Tags  wieder  heim. 

5)  Uobcr  die  Rügtungen  Herzog  Albrechts  vgl.  Beinh.  a.  a.  O. 


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1449.  301  ' 

Glogenlutter ')  rüfft  im  herr:  wer  win  wolt  und  anders,  umb 
gesellen  willen  und  vergeben,  der  mocht  es  reichen. 

Item  tertia  post  jubilate  anno  49  zoeh  Valckenstein,  Rech-M»i  6 
berg  und  die  von  Rinfelden  gon  Arowe,  mit  eime  reisigen 
5 zöge  und  fiiszgenger,  zü  beden  enden  der  Aren,  nomend  das 
viche  zü  Arowe  und  in  drigen  dSrfferen,  by  300  gekurnetz  viche, 
on  rossz  und  anders,  man  meinde  28  erstochen,  9 gefangen; 
doch  wurdent  1 5 zü  Arowe  begraben,  bisz  man  die  andren  funde. 

Item  der  krieg  zwuschend  den  von  Basel  und  dem  hertzogen  (M»i  h) 
io  ist  gericht  gantz'4),  das  die  von  Rinfelden  sollend  sweren  an 
das  hus  von  Oesterich  und  wider  inziechen  und  insitzen;  was 
vorhanden  sige,  sol  innen  wider  werden,  als  wart  der  friden 
gerüffet  an  der  uffart  zü  Basel,  anno  49 3) ; liessend  die  voniuiH 
Basel  Ilerman  von  Eptingen  und  ander  gefangen  ussz,  me 
is  denne  30.  als  morndes  am  fritag  woltend  die  von  Rinfelden  M&i  23 
hein  sin,  zü  dem  irren  lügen,  als  der  fride  beslossen  was,  und 
die  rftte  von  Basel  mitte,  do  wolte  man  die  rette  noch  die 
von  Rinfelden  nit  inlon;  müstend  wider  enweg  gon  Basel. 
Rechberg,  Falckenstein  und  ir  helffer  fürend  mortlichen  in  der 
20  stat  noch  dem  friden , brachend  stübenturen , turlin , öffen, 
Stuben venster,  steinwerg  und  glaszwerg,  und  was  sü  brechen 
und  wüsten  mochtend,  mortlichen,  scliantlichen , das  sü  selb 
einander  erstochen  woltend  han  von  sSUicher  boszheit  wegen, 
sü  hattend  understanden  die  stat  zü  brennen,  an  samstage  vor  sui  24 
2s  Urbani  anno  predicto. 

Item  ipsa  die  trinitatis4)  anno  49  kam  hertzog  Olbrecht  Juni  s 
ingeritten  gon  Rinfelden,  wart  mit  dem  heltüm  erlichen  en- 
pfangen;  es  was  aber  nütz  in  der  stat.  müst  ritten  gon  Bughin; 
do  assz  er  und  lag  do.  wart  vil  tedinget  zwuschend  dem 
30  hertzogen  und  den  usseren  von  Rinfelden , das  sü  nit  moch- 
tend inkomen  bisz  zinstag  uff  7 zü  nacht;  do  wart  es  erst  Juni  io 

3.  Am  Rande,  roth:  nota  bene.  9.  Am  Rande  eine  Hand. 

1)  Konrad  Glockenlüter ; s.  Schönberg  603. 

2)  Durch  die  Breisacher  Richtung;  s.  Stadt.  Urk.  1449  Mai  14,  abgedr. 
bei  Chmel,  Materialien  zur  Oestreich.  Gesch.  I,  2,  S.  302  ff.,  auch  Tschudi  U, 

529  ff.,  in  der  Anm. 

3)  S.  den  Ruf  im  Rufb.  I,  1 S2b,  jedoch  ohne  Datum. 

4)  Vgl.  Beinheim,  Bl.  24 : am  nechsten  tag  (9.  Juni).  — Vielleicht  kam 
Albrecht  schon  am  8.,  nahm  aber  erst  am  9.  die  Huldigung  der  Bürgerschaft 
entgegen,  welche  Beinheim  ausführlich  enählt.  Laut  Letzterm  blieb  er  zu 
Rheinfcldcn  oder  in  der  Nähe  bis  zum  16.  Juni. 


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302  Appenwiler. 

bedegdinget '),  das  sü  inkomen  in  ein  ödes  nost;  sust  nütz 
do  was. 

jnii  6 [190]  Item  an  sunnentag  post  Uolrici  in  der  nacht, 

anno  49,  was  ein  samlich  wetter  am  himel,  und  früge  gegen 
tage,  das  samliches  himels  ie  gesechen  was:  blow,  grün,  swartz,  s 
wisz,  rott.  • und  zergieng  zu  Basel  wol ; aber  zü  llinfelden  slüg 
das  wetter,  was  im  banne  stünd:  win,  körn,  holtz,  ander  frucht, 
nütz  usszgenomen,  allein  in  dem  banne,  und  anderswo  nit. 


Nota  bene  miraculum. 

Aug.  4 Item  an  mentag  vor  Oswaldi  anno  49  zfi  nacht  uff  die  tt> 
1 0.  stunden  körnend  samliche  ungestöme  blitzigen  und  domren 
unzemlichen,  uff  die  11.  stunden  kam  ein  samlichen  unge- 
stöme grulich  bösse  wetter,  das  keinre  zü  Basel  von  samlichem 
wetter  ie  gehört  noch  docht.  der  wind  was  so  grulichen  grossz, 
das  er  die  ziegeltecher  uffhüb , das  grosser  siegeregen  durch  is 
gut  techer  in  die  husser  lftff,  das  die  kamren  und  husser  als 
fol  wassers  wart,  und  was  in  den  husszren  was,  als  zü  schän- 
den wart  ec. 

Item  der  wind  was  so  grossz,  das  er  mechtigi  grossz  lin-  ' 
den  zü  Basel  uff  Burg  mit  gewalt  ussz  dem  gründe  hüb  und  20 
niderwarff.  des  ertzbriesters  gericht  gar  nidergewoTffen  wart2), 
des  ze  Rine  des  sengers  hoff3) , des  von  Busznang  hoff4)  der 

TL  Hs.:  Bnsznag. 

1)  Laut  Beinheim  leisteten  140  Vertriebene  schon  Montags  den  9.  Juni 
dem  Herzog  den  Huldigungseid.  Andere  jedoch  blieben  noch  in  Basel  und 
kehrten  erst  Samstags  den  5.  Juli,  unter  Begleitung  einiger  Rathsgliedcr,  nach 
Rheinfelden  zurück , nachdem  sie  wegen  des  Huldigungseides  unterhandelt 
hatten;  s.  Basels  Briefe  vom  23.  Juni  und  6.  Juli,  im  Missivenb.  V,  124  u.  129. 

2)  Des  Erzpriesters  Gericht  wurde  bei  günstiger  Witterung  unter  der 
grossen  Linde  auf  dem  Münsterplatz  gehalten,  und  bei  ungünstiger  in  des 
Erzpriesters  Richthaus,  jetzt  Münsterplatz  No.  7 ; s.  Wurstisen,  in  den  Bei- 
trägen XII,  477  und  479,  und  vgl.  Fechters  Top.  19.  lieber  dieses  geistliche 
Gericht  s.  Heusler  21 1 ff. 

3)  Johann  ze  Rin,  ein  Vetter  Bischof  Friedrichs,  folgte  als  Domsänger 
im  Mai  1449  auf  den  verstorbenen  Johann  Ulrich  Truchsess,  und  erscheint  1455 
als  Dekan ; s.  Trouillat  V,  801  und  Boos  938.  — Als  Wohnung  des  Domsängers 
diente  im  XIH.  Jahrhundert  der  spätere  Lichtenfelscrhof,  jetzt  Münsterborg 
No.  9;  s.  Fechters  Top.  21.  Später  jedoch,  wenigstens  vor  der  Reformation, 
diente  hiezu  der  jetzige  Andlaucrhof,  Münsterplatz  No.  17. 

4)  Konrad  von  Bussnang,  1439  zum  Bischof  von  Strassburg  erwählt,  re- 
signierte bald  nachher  diese  Würde,  erhielt  dafür  als  Entschädigung  die 
lebenslängliche  Herrschaft  über  die  Obere  Mundat,  und  starb  1471 ; s.  Berler, 
im  Code  historique  do  Strasbourg  II,  50  ff.  Im  Basler  Domkapitel  erscheint 


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1449. 


303 


wind  niderwarff;  on  unzalichen  grossen  schaden,  der  zu  Basel 
von  dem  wind  genon  wart,  me  denne  man  gesagen  kan;  das 
man  wonde,  die  weit  wolt  undergon.  der  nuwe  tum  zü  sant 
Alben  was  mit  tilen  gedecket 1 } ; nam  der  wind  die  tilen  gegen 
s dem  Rine  anhin  mit  gewalt,  warff  sü  mit  andrem  zimberholtz 
über  den  turn  zü  sant  Alban  in  den  kilchoff,  das  unsäglichen 
ist  ec'. 

Domitte  kam  ein  samlich  hagelwetter  mit  scbiblechten 
steinen,  ein  teil  als  hfirneyer,  ein  teil  mit  antlidren ; nam  alles, 
io  das  in  der  stat  Basel  und  dorumbe  was  von  frucht;  det  ouch 
unmessigen  schaden  an  kilchfensteren  und  andren  fenstren; 
zerslüg  mir  Erhärt  von  Appenwiler,  caplan  der  stiff,  min  tag- 
tach,  das  ich  200  ziegel  müst  wider  decken;  leich  mir  meister 
Thoman  Rode2),  die  techer  wurdend  so  zerbrochen,  ein  teil 
15  gantz  abgeworffen , das  man  ein  thusend  scbindlen  gab  um 
8*/j  s.;  galt  forhin  7 */2  s.  man  fand  ouch  nit  tachziegel,  als 
notdurfftig  was. 

Die  weit  was  erschrocken,  dassü  giengend,  als  obe  sü 
dot  werend  vor  widermüt.  das  wetter  und  wind  worend  so 
to  grossz  und  starck,  das  beslossen  turlin  uffwegtend,  das  man 
nit  ein  turlin  mochte  zütün  vor  stercky  des  windes,  das  man 
zü  Basel  in  den  kilchfiffen  me  denne  1000  vSgel  hette  uffge- 
lesen.  von  Otlicken3)  bisz  an  die  Wissen  me  denne  300  her- 
licher  bfime  das  wetter  vom  gründe  niderwarff.  wo  das  wasser 
25  in  die  husser  oder  gedmer  kam,  das  smachte  by  8 tagen  und 
brentzte,  als  obe  es  das  heische  für  were  gesin;  das  man  ouch 
meinde. 

Item  anno  domini  1449  secunda  ante  Oswaldi  was  das  Ang.  i 
vorder  jomer  und  schaden,  der  beschach,  zü  Basel  zügangen; 
so  was  ein  wind  zü  schetzen  wider  zü  Rinfelden.  was  samlich 
jomer,  das  sü  noche  verzwifelet  werend,  das  die  lutt  und  ir 
kint  in  die  kelr  fluchend,  das  sü  meindent,  die  weit  wolt 
undergon;  das  grulichen  strolen  schussend  in  die  turne  und 


22.  Hi.:  M T0gil. 

er  schon  1431  als  Erzpriester;  s.  Boos  "94.  Sein  Hof  war  der  spätere  Regis- 
heimerhof,  jetzt  Münsterplatz  No.  10;  s.  Fechters  Top.  21,  Anm.  1. 

1)  Seit  1435  wurde  an  der  Restauration  des  ganzen  Baues  gearbeitet; 
s.  die  Inschrift  am  Thurme,  bei  Rahn,  Gesch.  d.  bild.  Künste  i.d.  Schweiz,  479. 

2)  Er  war  doctor  decrctorum,  Erzpriester  und  Domherr  zu  Basel,  starb 
aber  1453  zu  Magdeburg  und  wurde  dort  begraben;  s.  das  Gräberbuch  des 
Basler  Münsters,  zum  1 2.  Januar. 

3)  Das  Dorf  Oetlingen,  auf  der  Höhe,  liegt  1 l/s  St.  von  der  Wicsenbrücke. 
Ueber  das  viel  näher  gelegene  Schloss  d.  N.  s.  oben  Brüglinger,  S.  192,  Anm.  5. 


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304 


Appen  wilcr. 


sich  enzünttend,  das  on  zall  was.  der  wind  und  wetter  und 
hagel  worend  so  mechtig,  das  im  schönen  eychwalde  vor  der 
. stat  by  40  grosser  mechtiger  eychböme  ussz  dem  ertrich  er- 
weget  wurdend  und  uff  den  grünt  geworffen;  das  keiner  zü 
Rinfelden  so  alt  was,  der  samliches  gedocht  oder  gehöret  hette  s 
des  grossen  jomers  und  schaden,  der  do  für  was  gangen  zü 
Basel  und  zü  Rinfelden,  gelich  uff  ein  stund  und  zitt. 

uw  [19 0b]  Anno  domini  1 450  ist  gesin  annus  jubileus 
ad  curiam  Romanam'). 

Item  das  dehein  man  ie  gedocht  samlicher  grosser  vart  io 
von  krancken  frowen,  von  krancken  mannen,  von  jungen 
lütten,  knaben  und  meiden,  das  etliches  tages  gon  Basel  kö- 
rnend by  1000  bilgerin. 

Item  man  fand  ein  mossz  wins  zü  Basel,  den  hösten  von 
Eisass,  umb  4 d. ; sust  landwin  und  Briszgower2)  ein  mosz  15 
umb  3 und  umb  2 d. 

(1449)  Item  der  winter  anno  predicto  a nativitate  was  als  warm, 

D<,c  25  das  des  geliehen  keiner  gedocht,  bisz  aprilis ; do  kam  die  gröste 
kelty,  und  ungehüre  kalte  winde  und  riffen,  das  man  bott  zü 
Basel  zn  allen  kilchen  früge  noch  mittemacht  trefflichen  zü  20 
lütten,  als  wart  got  erbetten,  das  das  kalt  wetter  und  wind 
(Uso)  und  riffen  abegieng,  secunda  post  misericordia  domini  anno  50, 

April  20  , ” 0 r 

und  warm  wart. 

April  28  Item  tertia  post  jubilate  anno  50  wart  Dietrich  Swertfeger 
der  amptknecht  zü  Basel  für  gericht  gestellet , und  für  ein  is 
mort  uff  in  geclaget;  dennen  er  sin  elich  wip  ermurdet  und 
getötted  hat,  Gredlin  Wildenwurtz.  er  wart  usszgefürt  und 
enthöbtet;  doch  gab  man  im  das  sacrament.  drige  tage  vor- 
hin was  grossi  bit;  es  halff  aber  nütz. 

Item  hertzog  Olbrecht  von  Oesterich  reit  zü  Basel  in  her-  30 
Aag.  19 lieh5),  an  mitwuchen  vor  Bartholomey  anno  50.  wart  im  grosz 
Ang.  20  zuueht  und  ere  erbotten 4) , an  dornstag  zer  Mögen  ein  her- 

5.  Hs. : dem  samlicheg.  14.  Am  Rande,  roth : nota  bene.  30.  Am  Rande, 

roth,  eine  Hand  und:  nota  bene. 

1)  Ueber  das  Jubeljahr  vgl.  unten  S.  307,  auch  Beinheim,  Bl.  24b. 

2)  »Landwein«  hiess  in  Basel  der  Wein  der  nächsten  Umgegend,  bis 
Mülhausen  und  bis  an  die  Sausenhardt.  Jenseits  dieser  Grenzen  wuchs  links- 
rheinisch der  »Elsässer»,  rechtsrheinisch  deT  »Brcisgauer» ; s.  Fechters  Top.  43. 

3)  Er  kam  von  Freiburg  im  Uechtland,  auf  eine  Einladung  des  Ratbs; 
s.  den  Ruf  vom  15.  Aug.,  im  Rufb.  I.  185b, 

4}  Ueber  den  Empfang  vgl.  Beinheim,  Bl.  27b,  und  Adelb.  Meyer,  BL  32. 


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1450—1451. 


305 


liehen  tantz  gemacht  und  köstlichen,  was  er  und  die  sinen 
alle  verzartend  und  bruchtend,  bezaltend  die  rötte;  dorzü  ein 
köstlichen  kopff  mit  guldinen  geschencket.  was  im  sust  ge- 
schencket  wart  von  win  und  fütter,  verköfft  sin  kuchinmeister. 
s am  fritag  reit  er  im  grossen  regen  gon  Enssiszhin.  die  ere,  Aug.  21 
die  im  beschach,  nam  er  vast  vur  gilt  von  der  stat  uff. 

Item  feria  sexta  ante  Bartholomei  anno  domini  1450  handAug.  21 
die  von  Bern  und  gemein  Eignossen  und  der  hertzog  von 
Safoy  zamen  geswore«  100  jor  und  einen  tag1],  was  13  jor  alt 
to  was,  müste  sweren  zü  einer  gedechtnissz. 

Item  des  selben  tages  sworend  die  von  Zürich  und  die 
Eignossen  wider  zamen  zü  den  Einsidlen  uff  dem  Prüll2),  und 
den  alten  büntbrieffen  noch  zü  gonde;  alle  nuwe  bunde  abgeton. 

[191]  Primo3)  de  episcopo  Friderico  Basiliensi. 

15  Iste  fuit  in  processione  in  die  conceptionis  beate  Marie  d«.  s 
virginis  anno  50 4),  et  tenuit  festum5)  in  Birsseg“).  Dec. (25) 

Item  intravit  cum  suis  in  vigilia  circumcisionis , ostende-  Dec.  31 
bat  se  infirmum  in  Basilea.  sabato  post  ministrarunt  sibi  sa-usi 
cramentum,  de  sero  hora  octava ; et  moriebatur  in  vigilia  epi-  j“;  l 
2«  phania  domini  hora  vesperarum.  et  permansit  in  curia  sua 7) 
uszque  ad  diem  epipbania  domini.  hora  vesperarum  fuit  Jan.  e 

.9.  Hs.:  VIII  statt  XIII.  14.  Hs.:  de  episwpo  Friderici  Bm. 

1)  Am  4.  Aug.  batte  Bern  mit  Herzog  Ludwig  von  Savoyen  den  Vertrag 
vom  23.  Febr.  1 448  wegen  Freiburg  i.  U.  erneuert  und  ergänzt ; s.  Eidg.  Abech. 

II,  S.  246. 

2)  Am  13.  Juli  hatte  zu  Einsiedeln  der  Schiedsprucb  Heinrichs  von 
Bubenberg,  durch  Aufhebung  des  östreichischen  Bündnisses  von  1442,  den 
letzten  Streitpunkt  zwischen  Zürich  und  den  Eidgenossen  erledigt;  s.  Eidg. 

Absch.  II,  S.  844  ff. 

3)  Vor  diesen  Abschnitt  gehört  nach  der  Zeitfolge  die  auf  Bl.  193  be- 
findliche Witterungsnachricht  vom  18.  Oct  1450;  s.  unten  S.  307.  An  ihrer 
Stelle  steht  hier  auf  Bl.  191  die  Ueberschrift  »Coronatio  regis  Friderici  de 
Austria  Romanorum  regis«,  die  sich  aufdie  1442  zu  Aachen  vollzogene  Krönung 
zu  beziehen  scheint.  Ucber  diese  Ueberschrift  s.  Beilage  III,  sowie  auch 
oben  S.  233. 

4)  Ueber  diese  Prozession,  wie  sie  zu  Basel  gehalten  wurde,  s.  Brilingers 
Ceremoniale,  S.  69. 

5)  Zu  »festum«  erg. : nativitatis  (25.  Dec.). 

6)  Schloss  Birseck,  bei  Arleshcim,  war  früher  verpfändet,  aber  unter 
Bischof  Johann  von  Fleckenstein  wieder  cingelöst  worden  und  diente  seither 
häufig  als  bischöfliche  Residenz. 

7)  Im  Schürhof ; s.  oben  Rathsb.  S.  57,  Anm.  5. 

Basier  Chroniken.  IV.  20 


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306 


Appen  wiler. 


ductus  ad  ecclesiam  aperte,  anno  domini  1451,  et  ibi  sepul- 
tus  ’).  requiescat  in  sancta  pace.  amen. 

Item  man  hat  dem  bisehoff  von  Basel  köstlichen  gefolget 
Jan.  21  quinta  post  Anthonii  anno  51. 

Item  man  hat  2 */3  centneren  waches,  24  stangkertzeu,  5 
6 guldin  töcher  uff  sime  grabe  und  im  köre  uff  der  bore. 

Item  man  gab  iedem  priester,  der  messz  hat,  ein  metz- 
plangen,  allen  clöstern  und  stifften  win,  allen  armen  lütten 
win  und  brott,  allen  priestren  kertzen. 

Jan.  io  Item  feria  sexta  ante  purifficationis  Marie  anno  domini  io 
1451  hat  das  cappitel  von  Basel  einhelliklichen  erwelt  zem 
obersten  höbt  und  zem  bisehoff  meister  Amolt  von  Roperg 
den  tüntechan  uff  der  stiff2} ; on  zweigung  beschach  die  kürr3). 
April  27  Item  feria  tertia  post  festum  pasche,  anno  ut  supra,  ve- 
nerunt  littere  confirmationis  a Roma  domino  nostro  Basiliensi;  is 
et  factus  fuit  dominus  de  Fleckenstein  decanus  chori  Basilien- 
sis4),  anno  ut  supra. 

Joai  u Item  dominus  Basiliensis  fuit  consecratus  in  episcopum 
ipsa  die  penthecostes  a tribus  episcopis,  scilicet  Wormaciensi, 
Argentinensi,  Basiliensi,  anno  domini  1451  *) . 29 

Item  dominus  Basiliensis  Arnoldus  de  Rotberg  celebravit 
Juni  24  primam  missam  suam  ipsa  die  corporis  Christi  in  ecclesia 
Basiliensi,  et  portavit  sacramentum  in  processione,  sicut  moris 
est,  anno  domini  1451. 

i43o  [ 1 9 1 b]  Item  Albertus  dux  Austrie  intravit  Romam  cum  2s 
D<,c "suis  Lucie  anno  domini  1450,  cum  fistilatoribus  et  trometis. 
fuit  valde  honorabiliter  acceptus  et  hospitiatus  in  Castro  Angeli. 

Item  dominus  papa8)  dedit  sibi  omnes  expensos  honora- 
biliter, fecit  ipsum  militem,  proponavit  sibi  pretiosissimum 


2.  Hs.:  reqaiescant.  5.  Hs.:  XXVI  statt  XXIV. 


1)  Ueber  sein  Begräbnis«  s.  oben  Rathsb.  S.  57. 

2)  Dekan  war  er  seit  kurzem,  da  sein  Vorgänger,  Joh.  Wiler,  erst  am 
27.  Aug.  1450  gestorben  war;  s.  Tonjola  8. 

3)  Diese  Einstimmigkeit  hatte  bei  der  letzten  Bischofswahl,  1437,  ge- 
fehlt; s.  Gerung  341. 

4)  Friedrich,  ein  Neffe  des  1436  verstorbenen  Bischofs  Joh.  von  Flecken- 
stein.  starb  zu  Strassburg  am  20.  Dec.  1453;  s.  TrouiBat  V,  808.  Ueber  seinen 
gleichnamigen  Vater  s.  unten  Anonymus  i.  J.  1431. 

5)  Vgl.  die  Zusätze  zu  Gerung,  Ausg.  von  Th.  von  Liebenau  im  Anzeiger 
f.  Schweizer.  Gesch.  1879,  S.  187 : ab  Argentinensis,  Wormatiensis  et  Constan- 
tiensis  episcopi  suffragancis. 

6)  Nikolaus  V. 


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1450 — 1451. 


307 


gladium  de  aurato,  et  secundum  dictum  Omnibus  propensus 
fuit  in  valore  sex  milia  dugatorum  et  maxime  ultra. 

Item  sabato  ante  Thome  anno  1450  was  so  grossz  folg  züq«c.  is 
Rome,  das  der  bost  verkünt  Fronicam ')  zü  wisen,  den  aplas 
s zu  verkünden,  den  segen  zft  geben  uff  2.  hora.  do  was  so 
vil  volckes,  das  es  geschetzet  wart  für  hundertmolen  hundert- 
thusend.  was  birge,  feit,  Strossen,  alles  vol,  das  sich  der 
hobst  wundert  und  sich  gesegnet,  was  sin  meinung  : das  volck 
solte  morn  früg  enweg  gon,  das  das  ander  volck  dester  witeroac.  20 
io  hette. 

Item  do  das  volck  enweg  zouch,  wart  das  grfiste  jomer  uff 
der  Tiberbruck  *i  von  grossem  volck  und  nott,  das  me  denne 
400  mönschen3)  zertretten,  ertrucket,  erstecken  wurdend  und 
in  die  Tyber  fielen,  ertrunckend.  do  halff  got  eime  ussz;  dem 
is  reisz  ein  Römer  die  kelen  abe  umb  sin  gilt,  do  kam  ein  Car- 
dinal uff  die  brücken,  den  wolte  man  erslagen  han ; doch  wart 
im  zwei  müll  erscossen,  4 diener  zü  tode.  slügend  die  Unger 
und  Römer  die  tor  zü,  slügend  mit  bengelen,  mit  messer  in 
die  armen  bilgerin;  dem  got  halff,  der  kam  derfan.  do  verlor 
2o  manig  fromer  gerader  man,  geistlichen,  weltlichen,  edel,  un- 
edel, und  frowen,  schamlichen  ir  junges  leben,  bi  den  grossz 
güt  funden  wart,  hette  man  die  tor  nit  beslossen  an  der 
Tiberhrucken,  es  were  nit  beschechen. 

Item  momdes  körnend  die  kardinel  mit  iren  dieneren,  d«.  21 
2s  woltend  aber  über  die  Engelbrüge  ritten  zü  hoffe,  do  worend 
bilger,  Ungeren  und  ander,  woltend  sü  erstochen,  erslagen 
han;  müstend  einen  andren  weg  ritten. 

Item  do  wurdend  drige  grüben  gemacht  uff  dem  gotxacker, 
umb  die  armen  bilgerin  willen4). 

50  [193]  Anno  domini  1450  dominica  post  festum  aancti  Oet.  is 

Galli5)  kam  ein  grulich  grosse  keltin  mit  dürrem  gefrust  on 

4.  Hand  am  Rande.  19.  Ha.:  do  velor.  20.  Ha.:  geraden  man.  21.  Hinter 

»leben«  nachträglich  eingeschaltet : »verlurendc. 


1)  Das  Tuch  der  heil.  Veronica,  mit  dem  Abdruck  des  Antlitzes  Christi. 

2)  Die  Brücke  zwischen  der  Stadt  und  der  Leoninischen  Vorstadt,  also 
zur  St.  Peterskirche.  Wegen  der  nahen  Engelsburg  hiess  sie  auch,  wie  noch 
jetzt,  die  Engelsbrücke;  vgl.  unten  Z.  26. 

3)  Andere  Berichte  sprechen  von  200.  S.  Gregorovius,  Gesch.  der  Stadt 
Rom  VII,  113. 

4)  Ueber  Bl.  192,  das  erst  später  beschrieben  wurde,  s.  oben  S.  227, 
Anm.  5,  und  S.  232. 

5)  Nach  der  Zeitfolge  gehört  diese  Nachricht  auf  Bl.  191 ; s.  oben  8.  305, 
Anm.  3.  Ueber  die  Ursache  ihrer  Verschiebung  s.  oben  S.  233. 

20* 


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308  Appenwiler. 

sne,  das  es  die  weit  umblichen  nam,  das  ein  teil  brunnen  zu 
Basel  überfroiend. 

i45i  Item  anno  domini  1451  dominica  ante  Johannis  baptiste 

J“nl  20  macht  min  her  von  Basel,  her  Arnolt,  sinen  prüder  her  Bern- 
hart  von  Roperg  zem  burgermeister1).  5 

Joni  24  Item  anno  domini  1451  kam  festum  Johannis  baptiste  uff 
corporis  Christi. 

Aog.  13  Anno  domini  1451  feria  sexta  ante  assumptionis  Marie 
wart  der  Rin  snell  so  grossz2),  das  er  zü  Basel  gieng  zem 
Suftzin,  und  grosser  schade  beschach  von  brücken,  die  enweg  io 
runnent,  zü  Seggingen  und  anderswo ; zü  Nuwenburg  das  würe 
und  husser  enweg  ran. 

Item  samlicher  grosser  schad  beschach  von  der  Birsse,  be- 
sunder  zü  Lftffen. 

Not.  17  Item  an  mitwuchen  fieng  ein  grosser  Sturmwind  an  uff  is 
die  dritte  stund,  und  werte  die  gantz  nacht,  das  man  wonde, 
Basel  wolte  undergon ; vor  sant  Elisebeten  tag  anno.  5 1 ; und 
frugenlichen  geregnet. 

not.  is  Item  an  dornstag  vor  Elisabete  zü  dem  nachtmoll  kam 
aber  ein  gruwlich  wrind  und  mit  eime  hagel,  das  grossz  stein  2« 
fielend,  das  die  stein  morndes  untz  mittentag  denecht  uff  Burg 
uff  dem  miste  logend,  anno  51. 

Anno  domini  1451  was  pestelencie  zü  Basel3),  doch  nit 
zü  grossz.  aber  dem  der  sine  abegieng  und  schaden  beschach, 
hatte  sich  zü  clagen.  doch  starb  me  raannesnamen  denne  25 
frowennamen. 

1459 w« Hei  Anno  domini  59  was  pestilency  zü  Basel,  aber  nit  grosz. 
duravit  succesive  duos  annos. 

Hsi  [193b]  Anno  domini  1451  zugend  die  von  Basel  uff  sant 

21.  Hb.:  qbsz  mittontag.  2S.  duravit  ec.  mit  andrer  Tinte.  Der  Fum  der 

Seite  leer. 


1)  Der  Bürgermeister  wurde  alljährlich  vom  Rathe  gewählt  und  vom 
Bischöfe  nur  bestätigt;  s.  Hcusler  380. 

2)  Ueber  diese  Uebergchwemmung  vgl.  Beinheim,  Bl.  27b.  Gegen  die- 
selbe, sowie  gegen  die  gleichzeitige  Pest  (s.  unten),  verordnete.  der  Ratb  auf 
den  14.  Aug.  einen  Bittgang;  s.  Rufb.  I,  190b,  zum  13.  Aug. 

3)  Vgl.  Anm.  2. 


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1451—1452. 


309 


Martins  tag1)  zü  kunig  Fridrich  von  Oesterich  mit  andren  Not.  <ioj 
Stetten  und  fil  herren  über  berg,  als  er  gon  Rom  für  noch 
der  keiserlichen  cronen.  doch  lies  er  die  stette  lang  zitt  das 
ir  vertzeren  an  manigen  enden  trefflich,  obe  er  zü  den  stetten  i«52 
s kam5)  mit  kunig  Laszlaus  von  Behem3)  und  sinem  brüder 4). ,Ja“  ’ 

Item  purifficationis  anno  52 5)  wurdend  Behem,  Ungren,  Ftkr.  2 
Oesterich  vor  Wien  zammen  ritten6),  und  treffenlichen  mit 
macht  und  gewalt  zü  rotte  einhellicklichen ; und  nomend  Wien 
und  gantz  Oesterich  in,  in  ir  hand  und  gewalt.  und -allen 
io  gewalt,  den  kunig  Fridrich  doran  hatte,  was  Schatzes  und  gütz 
und  brieff  er  zü  Wien  in  dem  huse  und  vesten ')  hatte,  wart 
als  genomen  von  sime  gewalt8). 

Item  dem  kunig  Fridrich  kam  sin  wip  die  kunigin  von  (Febr.  wi 
Portegal  mit  1000  personen  zü  der  Hohen  Sien,  secunda  post 
15  occuli  anno  52  9).  uin  iic> 

Anno  domini  1452  hat  Hans  Scheckeburlin  ein  kremer 
von  Basel  gestifftet  das  salve  regina  zü  singen  uff  Burg  am 
samstag  zü  nacht10),  und  begobet  doran  200  guldin;  wart  an-jniis 
gefangen  ipsa  die  Kyliani  et  sociorum  ejus,  anno  predicto. 

2«  Anno  domini  1452  sabato  post  nativitatis  domini  hora  infra  Dec.  30 
quartam  et  quintam  obiit  ancilla  mea  Ennelin  Baldenweg  de 

7.  Hs.:  Oesterich  and  Wien.  15.  Hs.:  anno  L.  Folgt  i/a  Seite  leer. 

1)  Statt  »tag«  L:  obend;  s.  Anonymus,  in  der  Forts,  z.  Kaiserchronik,  und 
vgl.  Rathsb.  S.  87. 

2)  Ueber  diese  Verzögerung  s.  Anonymus  a.  a.  O. 

3)  Ladislaus  Posthumus,  geb.  1439  als  König  von  Böhmen  und  Ungarn, 
stand  unter  Friedrichs  Vormundschaft. 

4)  Herzog  Albrecht. 

5)  Dieses  Datum  bezieht  sich  auf  den  Landtag  zu  Wels,  wo  die  ober- 
östreichischen  Stände  sich  dem  Aufstande  Nicderöstreichs  anschlossen,  der  am 
12.  Dec.  1451  mit  dem  Landtage  zu  Wien  begonnen  hatte;  s.  Lichnowsky  VI, 

Reg.  No.  1621. 

6)  Die  ungarischen  Stände  schlossen  erst  am  5.  März  1452  mit  den- 
jenigen Oestreichs  zu  Wien  ein  Bflndniss  gegen  Friedrich;  s.  Lichnowsky  VI, 

Reg.  No.  1630. 

7)  Die  Wiener  Hofburg,  die  schon  seit  Dec.  1451  sich  in  der  Gewalt  der 
Aufständischen  befand. 

8)  Ueber  den  Ausgang  dieses  Aufstandes  s.  unten  Anonymus,  in  der  Forts, 
zur  Kaiserchronik. 

9)  Zu  Siena  empfieng  Friedrich  die  Prinzessin  Eleonora  von  Portugal 
schon  am  23.  Febr.  Das  Datum  im  Texte,  welches  statt  »secunda»  genauer 
»quinta«  lauten  sollte,  bezieht  sich  auf  die  Vermählung,  die  am  16.  März  zu 
Rom  erfolgte. 

10)  Ueber  diesen  Gesang  s.  Brilingers  Ceremoniale,  S.  80. 


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310 


Appenwiler. 


Keyserstül.  et  morabatur  mecum  1 3 annos,  et  jacuit  in  egretu- 
dine  per  octo  septimanaa.  sepulta  est  in  sancto  Albano,  ante 
eappellam  beate  Marie  virginis. 


[194]  Benenatus  civis  Anchonitanus ')  dicit  omnia 
infra  scripta  vidisse  in  Constantin opili,  preter  des 
HMmorte  inpcratoris  nisi  ex  auditu,  anno  1 453  aprili. 

April  4 Item  quarta  aprilis  imperator  Turcorum5)  venit  cum  exer- 
citu  suo  ipsa  nocte  ante  civitatem  Constantinopolitanam ; et 
April  s die  sequenti  completus  fuit  exercitus  per  mare  et  terram  col- 
locatus.  io 

Item  quod  fuerunt  paviloni  GO  000  per  terram,  scilicet 
sexaginta  milia  per  terram. 

Item  fuerunt  inter  fustes,  scilicet  kaiken3),  et  galeas  per 
mare  300,  scilicet  treS  centos. 

Item  inter  omnes  homines  yberunt  per  terram  6 000  000,  is 
scilicet  centies  sexaginta  milia4). 

Item  fuerunt  per  mare  homines  36  000,  scilicet  triginta 
sex  milia. 

Item  erat  una  bombarda,  que  semel  emitebat  lapides  tres 
inequales 5).  item  quod  lapis  major  erat  ponderis  libris  1300,  20 
scilicet  mille  et  trecentas  libras.  item  lapides  alii  minoris 
erant  ponderis,  libris  300,  scilicet  trecentum. 

Item  quod  stetit  campus  ejus  sive  exercitus  ante  dict&m 
April  4 bi«  civitatem  a dicta  die  quarta  aprilis  usque  29.  maji,  sunt  2 in- 
29  clusive  quinquaginta  sex.  » 


4.  Hs.:  A neben itatus.  5.  Hs.:  Conntantinopilin.  7.  Hs.:  qosrta  post 

aprilia.  11.  All«  grösseren  Zahlen  dieses  Abschnitt«  haben  in  der  Hs.  ara- 

bische  Ziffern.  17.  Hs.:  tringint«.  20-  Hs.:  10000  scilicet  mille  et 

trecenstas  libras. 


1)  Vgl.  unten  S.  312:  antedictus  consul  Anchonitarum.  — Ein  ancona-  ' 
tischeg  Schiff  nahm  an  der  Vertheidigung  Conatantinopel«  Theil;  s.  Mordt- 
mann,  Die  Belagerung  Constantinopels,  S.  31. 

2)  Mohamed  II. 

31  Türkisch:  kaik,  d.  h.  Schiff.  — Fustes  sind  Segelschiffe,  im  Gegensatz 
zu  den  galcae  oder  Galeeren. 

4]  Vielleicht  entstellt  aus:  16000(1  scilicet  centum  sexaginta  milia.  — 
Diese  Zahl  erreichte  das  belagernde  Fussvolk,  hinter  welchem  überdicsa  noch 
100000  Reiter  lagen;  s.  Hammer,  Gesch.  d.  Osman.  Reiches  I,  52»,  und  vgl. 
Mordtmann  a.  a.  O.,  8.  41, 

5)  Das  Riesengeschütz,  welches  hier  gemeint  ist,  schoss  nur  einerlei 
Kugeln ; wohl  aber  standen  neben  ihm  2 andere  Geschütze,  welche  die  hier 
erwähnten  kleineren  Kugeln  schossen.  S.  Hammer  I,  526. 


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1453. 


311 


Item  qualibet  die  dabat  bellum  ter  per  terram,  in  diveraia 
locis,  cum  bombardis  et  sagitis  et  scbopetia '). 

Item  donec  quod  quidam  Johannes  Justinianus  Longus 
Constantinopolim  custodiens  aimul  cum  imperatore  et  suis  no- 
s bilibus  locum  fractum  per  bombardas  aufugit  cum  30 , id 
est2)  . . . . 

Item  quod  28.  die  maji  de  nocte  incepit  bellum  per  marenu  »/» 
et  per  terram  circumcirca  civitatem,  et  resistebant  optime  in 
existenfr&M«  muris  ipsi  Turcko.  sed  postquam  dictus  Johannes 
io  aufugit,  idest  recessif  adveniente  die  29.  maji,  media  hora  diei  M»i  n 
capta  fuit  civitas  Constantinopolitana. 

Item  audivit  ab  uno  trombeta,  quod  imperator  fuit  inter- 
fectua  et  ejus  capud  supra  lanceam  Turcorum  domino  presen- 
tatum. 

is  Item  de  reverendissimo  domino  caTdinali5}  nichil  scitur 
de  veritate,  nisi  quod  stabat  supra  muros  ad  custodiam.  vidit 
tarnen  multos  ejici  mortuos,  et  unus  vivus  des  muris  ejec- 
tus  fuit. 

Item  quod  diebus  duobus,  antequam  bellum  terminaretur,  (M»i  3i| 
2o  emissum  fuit  a Turcorum  imperatore  barminum4)  sive  edictum, 
ut  quisque  Christianus  libere  exire  posset  per  viam  Pere5); 
alias  quicunque  repertus  esset  in  civitate  post,  si  capi  contigit, 

■ab  annis  octo  supra  sine  venia  morti  daretur. 

Item  imperator  Turcorum  per  duos  dies  dedit  civitatem, 

2s  et  omnia  et  singula,  ad  predam  sacomannis. 

[194b]  Item  quod  erant  meruli  custodiendi  11  000,  scilicet 
undecim  milia8). 

• Item  erant  tanti  homines  ad  custodiendum  dictorum  meru- 

6.  Raam  für  einige  Zeilen  freigeUeeen.  10.  He.:  anfoigit.  idest  recessz. 

15.  Hs.:  nichil  eitnr.  17.  Hs.:  molto«  eici.  26.  Hs.:  110000.' 

1)  Handbüehsen,  aus  dem  Italienischen:  schiopetto. 

2)  Dieser  Satz  ist  unvollständig.  — Der  vom  Kaiser  Constantin  Dragoses 
mit  dem  Oberbefehl  betraute  Johannes  Longus  Giustiniani  war  verwundet,  als 
er  die  Bresche  verliess. 

3)  Cardinal  Isidoras,  ein  geborner  Grieche,  war  von  Nikolaus  V.  auf  den 
Wunsch  Kaiser  Constantins  gesandt  worden,  um  die  Vereinigung  der  griechi- 
schen Kirche  mit  der  römischen  durchzufahren.  Er  gerieth  in  Gefangenschaft, 
doch  ohne  erkannt  zu  werden,  und  entkam  später. 

4)  Einen  Ferman. 

5)  Perm,  von  Constantinopel  durch  das  Goldne  Hora  getrennt,  gehörte 
den  Genuesen  und  galt  deshalb  bis  zu  Ende  der  Belagerung  als  neutral. 

6)  Diese  Zahl  der  Zinnen  umfasst  die  gesammte  Ringmauer,  sowohl  auf 
der  See-  als  Landseite ; s.  Mordtmann  S.  32. 


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312 


Appen  wiler. 


lorum,  scilicet  menias,  simul  cum  reverendissimo  domino  car- 
dinali '),  11  000  scilicet  undecim  milia2). 

Item  quod  visores3),  qui  duxerunt  necessaria,  per  terram 
solum  erant  3000 4) ; quorum  caput  aut  capitanius  erat  bavilus 
Venatorum  predictus5),  antedictus  consul  Anchonitarum8),  et  & 
mangnus  dux  baro  imperatoris "). 

Item  quod  predicti  omnes  provisores8),  ut  credit,  inter- 
fecti  fuerunt;  ipse  solus  evasit,  quia  remanserunt  pedestres  in 
platea9).  * 

Epistola  missa  a imperatore  Turcorum  domino  io 
nostro  pape  ad  Romain  anno  5 3 ,0). 

Morbesanus  Toresti  [Ihesin]  cum  fratribus  [Terabi  et  Vri- 


2.  Hb.:  110000.  12.  Cod.  A;  Hora  Ba«inua  Herebi  Ihesin.  12.  Cod.  M: 

Carabi  et  Visbabit.  Cod.  L nur:  cum  fratribu«  suis. 

1)  Cardinal  Isidoras  hatte  nur  200  Mann  mitgebracht;  s.  Mordtmann 

S.  46. 

2)  Sonstige  Schätzungen  schwanken  zwischen  7 und  9000 ; s.  Hammer 
I,  528  und  543,  auch  Mordtmann  S.  30. 

3)  Vermuthlich  entstelltaus : provisores ; vgl.  unten. — Unter  provisores, 
italienisch  approrisionati,  sind  geringer  bewaffnete  Knappen  oder  Trabanten 
zu  verstehen.  Diese  hatten  die  zur  Vertheidigung  nöthigen  Arbeiten  zu  ver- 
richten, d.  h.  Material  zur  Ausfüllung  der  Breschen  herbeizutragen  ec. ; daher 
qui  duxerunt  necessaria. 

4)  D.  h.  am  bedrohtesten  Theil  der  Mauer  auf  der  Landseite  waren  3000 
Mann  postiert;  die  Aufstellung  der  übrigen  4000  s.  bei  Mordtmann  S.  45  ff. 

5;  Der  oben  erwähnte  Genuese  Giustiniani,  der  neben  dem  Kaiser  diese 
3000  befehligte,  scheint  hier  verwechselt  mit  Hieronymus  Minoto,  dem  Bailo 
oder  Consul  der  Venezianer,  der  mit  letzteren  einen  mehr  nördlich  gelegenen 
Theil  der  Mauer  vertheidigte ; s.  Hammer  I,  542,  und  Mordtmann  S.  46. 

6)  Dieser  Consul  der  Anconatcn  — ohne  Zweifel  der  in  der  Ueberschrift 
erwähnte  Augenzeuge  — wird  in  keinem  andern  Berichte  genannt 

7)  Vermuthlich  ist  hier  Lucas  Notaras,  der  Grossherzog  des  griechischen 
Kaiserreichs,  gemeint;  dieser  vertheidigte  jedoch  die  Nordseite  der  Stadt, 
längs  dem  Goldncn  Horn.  S.  Hammer  I,  543,  und  Mordtmann  S.  47. 

8;  S.  oben  Anm.  3. 

9)  Er  gehörte  also  vermuthlich  zu  denjenigen,  welche  zu  Pferde  stiegen 
und  den  Hafen  erreichten.  Ueber  diese  s.  Leonhardus  Chiensis,  De  urbis 
Constantinopoleos  jactura,  BL  f2  der  Nürnberger  Ausg.  von  1544. 

10)  Etwas  besser,  als  bei  Appenwiler,  ist  der  nachfolgende  Brief  im  Cod. 
Bas.  E HI  1 5,  Bl.  1 63  ff.  erhalten,  welcher  einst  dem  Johann  Heiniin  de  Lapide 
angehörte  und  mithin  jedenfalls  vor  1487,  d.  h.  vor  dessen  Eintritt  in’s  Kar- 
thäuserkloster, gefertigt  wurde.  Wir  legen  daher  unserro  Texte  diese  letztere 
Hs.  zu  Grunde,  doch  unter  Vergleichung  der  Abschrift  Appenwilers,  sowie 
auch  des  Murbacher  Cod.  No.  45,  Bl.  9 ff.,  jetzt  in  der  Stadtbibliothek  zu  Col- 
mar, dem  wir  einige  Varianten  entnehmen.  Was  wir  im  Texte  aus  Appenwiler 
ergänzen,  ist  durch  Klammern  unterschieden , während  wir  bei  den  Varianten 


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1453. 


313 


schick],  imperatoris  Urganei l)  collaterales  pugiles  et  in  par- 
tibus  Achaye5)  domini,  magno  sacerdoti  Romanorum  juxta 
merita  dilectionem. 

Nuper  auribus  nostris  intonuit,  quod  in  partibus  Italie, 
5 ad  preces  et  postulationem  populi  Venetorum,  in  basilicis  vestris 
publice  divulgari  facitis3),  quod  quicumque  arma  sumpserint 
contra  nos  et  nostros,  suorum  in  hoc  seculo  remissionem  ac- 
cipient  peccatorum,  eisque  beatam  vitam  promittitis  in  futuro. 
cujus  [enim]  rei  veritatem  oculata  fide  comperimus  per  ad- 
io  ventum  quorumdam  peditum  cruciferorum,  qui  nuper  [huc]  in 
Venetorum  navigiis  transfretarunt. 

Propter  quod  admirari  cogimur  vehementer,  quia  dato, 
quod  a summo  tonante  vobis  esset  concessa  potcstas  absol- 
vendi  animas  vel  ligandi,  tarnen  maturius  in  hiis  procedere 
ls  deberetis,  neque  Christianos  et  maxime  Italicos  crucis  caractere 
insignitos  inducere  super  nos ; cum  scimus,  quod  patres  nostri 
ante  dixerunt  nobis,  quod  populus  noster  Thurcorum  innocens 
fuerit  mortis  et  injurie  vestri  Christi  crucifixi;  et  cum  loca  et 
terre,  ubi  sanctuaria  vestra  sunt,  minime  possideantur  per  nos. 
üo  immo  populos  Judeorum  exosos  semper  habuimus,  et  [etiam 
adhuc]  habemus;  quia,  prout  in  historiis  antiquis  et  cronicis 
nostris  audivimus,  ipsi  proditorie  et  per  invidiam  eumdem 
Christum  vestrum  prophetam  Iherosolimis  tradiderunt  presidi 
Romanorum,  quem  in  crucis  patibulo  mori  fecerunt.  ac  in- 
25  super,  admirari  et  dolere  conpellimur,  quod  insurgant  contra 
nos  Italici ; cum  latens  amor  nos  incitet  ad  dilectionem  ipsorum, 
eo  quod  ipsi  et  ipsorum  magnalia  et  parentes  a Trojanorum 
sanguine  processerunt.  quorum  auctores  fuisse  scimus  vera- 
citer  Anthenorem  et  Eneam,  de  sanguine  magni  Priami  pro- 
so  creatos.  in  cujus  locum  adepturi  sumus  imperium  in  partibus 
Europe , secundum  repromissiones , quas  a diis  nostris  patres 
nostri  habuisse  noscuntur.  et  Trojam  magnam  intendimus 

2.  Cod.  L:  dominus.  3.  Cod.  L:  dilecto.  * 6.  Alle  drei  Hs.:  sumpserit. 

8.  Cod.  A:  in  futurum.  9.  Cod.  A und  L:  oculta.  Cod.  M:  oculata.  9.  Cod. 

A und  M : fide  decernimus.  30.  Cod.  L:  locum  ducturi  sumus. 

die  drei  Hss.  mit  L (Lapide),  A (Appenwiler:  und  M (Murbach}  bezeichnen. 
— Im  übrigen  vgl.  über  diesen  fingierten  Brief  Hegel,  in  den  Chron.  d.  d. 
Städte  X,  200,  Anm.  2.  Die  dort  erwähnte  Münchner  Hs.  wurde  hier  nicht 
verglichen. 

1}  D.  h.  Orchan. 

2)  In  Griechenland  hatten  die  Türken  schon  seit  1397  festen  Fuss  gefasst. 

. 3)  Falls  dieser  Brief  erst  1453  verfasst  wurde,  so  ist  hier  die  Kreuzbulle 
Nikolaus  V.  vom  30.  Sept.  1453  gemeint. 


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314 


Appen  wiler. 


restaurare  et  ulcisci  sanguinem  Hectoris  ac  Hilyonis  ruinam1), 
nobis  Grecorum  Imperium  subjugando,  et  dee  nostre  Palladis 
factum  punire  in  trunsgressorum  heredes.  insuperque  inten- 
dimus  Cretam  et  alias  marinas  insulas,  quas  Venetorum  po- 
pulus  anitedictus  violenter  extorsit  a nobis , nostro  imperio  re-  5 
promissas  totaliter  vindicare,  [195]  easque  dominationi  nostre 
subicere  jurisdictionique. 

Idcirco  prudentiam  vestram  attente  requirimus  et  rogamus, 
quatenus  epygramatibus  vestris  per  terras  Italie  missis  ad  in- 
stantiam  supradicti  populi  Venetorum  silentium  imponatis,  non  iö 
provocantes  contra  nos  amplius  sub  pietatis  specie  populum 
Christianum ; cum  erga  vos  et  ipsum  nullam  guerram  propter 
credulitatis  differentiam  habeamus.  cum  enim  nihil  nobis  re- 
ferat,  si  ipsum  colitis  Christum,  quia  et  nos  ipsum  reputamus 
fuisse  prophetam  magnum,  neque  enim  vos  ex  lege  ipsius,  is 
prout  audivimus,  potestis  aliquem  ad  credulitatem  compellere. 
si  autem  lis  aliqua  vel  discordia  orta  est  inter  nos  et  populum 
Venetorum,  hoc  accidit,  quia  ipsi  indebite  [et]  nullo  justitie 
muniti  colore,  non  sub  cesaris  nomine  vel  alterius  monarche, 
cui  ex  lege  aliqua  temporalia  sint  promissa,  sed  ex  sua  super-  » 
bia  ac  temeritate,  jam  dudum  quasdam  marinas  insulas  et 
alia  loca,  que  nostro,  ut  supra  diximus,  sunt  repromissa  im- 
perio, crudeli  tyrannide  subjugarunt.  que  tollerare  de  cetero 
non  possumus,  cum  futurum  tempus  nostre  promissionis  in 
proximo  nunc  instet,  propter  que  et  alia  potestis  et  debetis » 
merito  ab  inceptis  desistere,  et  specialiter  cum  audiverimus 
ipsum  populum  Venetorum  fore  alienum  a vita  et  moribus 
Romanorum,  quia  secum  legibus  vivunt,  nec  moribus  aliorum 
convertuntur,  sed  se  solos  existimant  cunctis  circa  se  adjacen- 
tibus.  popul  is  meliores.  quorum  vesaniam  superbiamque  deo-  so 
rum  nostrorum  et  summi  Jovis  auxilio  ad  extremum  dedu- 
cemus. 

• Alioquin,  si  ab  inceptis  vestra  prudentia  non  desistat, 
ampliare  curabimus  vires  nostras , sumpto  clivini  imperatoris 
Urganei  auxilio  et  aliorum  orientalium  regum  et  principum,  » 
qui  simulant  se  hodie  dormire.  quorum  muniti  presidio  tTa- 
hemus  a finibus  terre  armatorum  acies  navesque  copiosas.  per 
quas  non  solum  contra  vestros  pedites  cruciferos  resistemus, 

28.  Cod.  L:  nec  secam.  20.  Cod.  L:  contantar.  Cod.  A and  M:  cogustur. 

29.  Cod.  L:  estimant.  30.  Cod.  L:  insaniam.  33.  Cod.  A und  X:  dostater« 

notoerit.  34.  Cod.  L:  Jivini.  Cod.  A:  domino.  Cod.  M:  domin j. 

1)  Der  Name  Turci  wurde  abgeleitet  von  Teucri,  daher  ihre  Herkunft 
von  Troja. 


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1453—1454. 


315 


verumque,  si  contra  nos  Romanam  ac  Germanicam  et  Galli- 
cam  militiam  provocetis,  intendimus  hostiliter  obviare;  ac  de- 
mum,  favente  Mercurio  Neptunoque,  per  mare  Ponticum, 
Helespontiacum , [Albaniacum]  et  Dalmaticum  cum  innume- 
s rabili  classe  nostroque  navigio  hcuri  flatibus  perducti,  inflanti- 
busque  velis  artificiose  ductis  remigio,  intendimus  pertransire 
et  septentrionalem  plagam,  presertim  [circa]  Croatiam  et  Dal- 
matiam,  visitare. 

Datum  anno  Machumeti  septingentesimo  quadragesimo 
loquinto1),  in  introitu  mensis  hasiensis2)  ec.,  in  palatio  nostro 
triumphali.  sigillata  ec.,  registrata  ec. 

Anno  domini  1453  omnium  sanctorum  zoch  ein  grossz  No?.  i 
gezug  zusamen,  das  die  von  Basel  von  manigen  enden  gewamet 
worend,  das  man  die  cleini  stat  wolte  bekunbret  han  zu  ge- 
15  wunnen,  das  grossz  hüt  die  gantz  nacht  was  offenlichen  und 
heimlichen,  die  rfttte  sossend  von  10  zü  nacht  bisz  4. 

Item  der  vorder  gezug,  do  er  nütz  möcht  schaffen,  zugend 
'sü  für  Schofhussen3),  dotend  grossz  schaden;  besunder  dem 
spital  branttend  sü  dörffer,  trotten;  und  etliche  brantschetzet 
sound  denecht  das  ir  genomen,  maniger  erstochen,  anno  53. 
her  Caspar  von  Ropolstein,  her  Adan  von  Asoltzhin 4) , der  von 
Rechberg  worend  höbtlut6). 

[196b]  Feria  quinta  post  Erhardi  anno  1454  was  sam- 1 t.vi 
liehen  ungestümer  grossz  wind , und  ein  teil  mit  regen , des  J“°' lu 

3.  4.  Cod.  L:  Ponticum  Heletpontum  et  DulmaliAm.  — Albaniacum  nur  Cod.  M. 

10.  Cod.  A:  vif'  XLiX.  Cod.  L:  septinffentesimo  quadringenteeimo  quinto.  — Cod. 

A : mensis  celden.  Cod.  M : mensis  cerden. 

1)  Dieses  Jahr  745  würde  dem  christlichen  1348  entsprechen.  Zum  Jahre 
1 453  hingegen  würde  dag  mohamedanische  850  stimmen.  Es  ist  daher  möglich, 
dass  das  Datum  dieses  Briefes  ursprünglich  DCCCLVI  lautete,  aber  durch 
Abschrift  in  DCCXLV  entstellt  wurde. 

2)  Vielleicht  Dsu'l  Hcdje,  der  achte  Monat  des  mohamedanisehen  Jahres. 

3)  lieber  diesen  Anschlag  Hang  von  Rcchbcrgs  auf  Schaffhausen  vgl. 

Th.  von  Liebenau,  im  Geachichtsfreund  XXXII,  65. 

4)  Adam  von  Ansoltsheim,  Ritter,  lebte  mit  Basel  seit  1451  in  fortwähren- 
dem Streit,  so  dass  im  Herbst  1452  der  Rath  sich  berieth:  ob  man  gelt  uff  in 
bieten  welle.  Seit  1.  Oct.  1453  war  er  überdies»  von  einem  westphälischen 
Gerichte  geächtet;  s.  Stadt.  Urk.  1451  Jan.  20  und  1453  Oct.  1,  ferner  Ob.  II, 

162  und  207.  — lieber  die  Schlichtung  dieser  Fehde  durch  Herzog  Albrccht 
s.  Städt.  Urk.  1454  Jan.  5 — April  30,  auch  Ob.  II,  246. 

5)  Den  Inhalt  von  Bl.  195b — 196  s.  unten  als  Beilage  III.  — Hieher 
*.  J.  1453  gehört  nach  der  Zeitfolge  auch  die  Nachricht  von  der  Niederlage 
der  Gcnter  bei  Gavre,  vom  22.  Juli  1453,  welche  Appenwiler  auf  Bl.  181  unter 
der  Niederlage  der  Lütticher  von  1408  eingetragen  hat;  s.  Beilage  II,  und 
vgl.  oben  die  Einleitung  S.  233. 


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316 


Appenwiler. 


geliehen  lang  nie  gehört  ward,  tag  und  nacht;  werte  untz 

Jan.  16  mitwuchen  ante  Anthonii,  anno  predicto. 

Mai  io  Anno  domini  1454  feria  sexta  ante  jubilate,  hora  quasi 
quinta,  wart  her  Hans  Münch  *)  uff  Burg  zü  Basel  vor  dem 
paradis2)  gefangen  von  Hans  Waltenheim  sime  süne3)  und  s 
Peter  Offenburg  sime  vetter4)  frefenlichen,  mit  gewalt  gehört 
in  des  jungen  Waltenhins  hus5).  als  bot  man  den  rötten  zü- 
samen:  denne  sü  nütz  dorumb  wustend.  als  wart  er  vertröstet 
für  20  000  guldin,  in  drigen  wuchen  zem  rechten  zü  Basel  zü 
stonde  ec.6).  io 

Mai  12  Item  an  sunnentag,  mitte  meyen,  zu  nacht  anno  54  was 
ein  samlich  grossi  keltin  mit  lutrem  himel,  das  man  uff  10 
anfieng  in  allen  kilchen  und  clostern  zü  lütten  gar  starg,  bis 

Mai  13  mentag  früge  uff  die  6.  stund,  do  kam  ein  grossz  nebel;  were 
der  gesin,  der  riffle  hette  genon,  was  uff  dem  velde  were  gesin.  is 
der  Blöwe 7)  lag  vol  snewes,  das  untzalichen  was. 

Juni  is  Item  vigilia  trinitatis  anno  54,  scilicet  in  fine  junii,  was' 
samlichen  kelten  und  regen,  das  ich  müst  min  Stuben  heitzen. 

Juli i Anno  domini  1454  secunda  ante  visitationis  Marie  intra- 

• 6.  Hs.:  WaUheim.  6.  Hs.:  sime  vatter.  S.  Hs.:  verstroatet.  12.  Hs.: 

gtJssi  kalt  in. 

1 ) Hans  M.  von  Landskron ; s.  oben  Rathsb.  S.  59. 

2)  Also  vor  dem  westlichen  Hauptportal  des  Münsters. 

3)  Hans  von  Waltenheim  d.  jüngere,  ein  Sohn  Hans  v.  W.  des  älteren, 
des  Rathsherrn  der  Hausgenossenzunft,  und  Neffe  Jakobs  von  W.,  s.  oben 
Rathsb.  S.  154,  Anm.  2. 

4 ) Durch  seine  Schwester  Brigitta,  seit  1416  vermählt  mit  Hans  v . W alten- 
heim  d.  altem,  war  Peter  von  Offenburg  der  Oheim  Hans  v.  W.’s  d.  jüngem ; 

8.  den  Offenburgischcn  Stammbaum,  im  Cod.  Nk  169  der  künigl.  Bibliothek 
zu  Augsburg. 

5;  Beide  Waltenheim , Vater  und  Sohn,  wohnten  neben  einander  am 
Rheinsprung;  s.  Schönberg  604.  — Die  Ursache  dieser  Gewaltthat  ist  unbe- 
kannt. Vermuthlich  aber  betraf  der  Streit  die  Hohe  Stube  zum  Brunnen, 
welcher  sowohl  Offenburg  als  Waltenheim  angchörten;  vgl.  unten  S.  318, 
zum  19.  Aug. 

6}  Also  auf  den  21.  Mai;  dasUrtheilbuch  des  Stadtgerichts,  im  Gerichts- 
archiv A 26,  enthält  jedoch  keinen  Spruch  in  dieser  Sache.  — Am  22.  Mai  er- 
liess  hierauf  der  Rath  ein  allgemeines  Verbot  der  Appellation  von  Stadtgerichts- 
sprüchen, und  am  nämlichen  Tage  wurde  auch  mit  Hans  von  Waltenheim  dem 
älteren  in  diesem  Sinn  gesprochen;  b.  Ob.  H,  241,  z.  Theil  abgedruckt  in 
den  Rechtsqucllen  No.  146.  — Ueber  den  weiteren  Verlauf  s.  unten  S.  318. 

7)  Wohl  schwerlich  der  Jura-Blauen,  sondern  die  Schwarz  waldspitze  d.N. 


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1454. 


317 


vit  dux  Burgundie •),  dux  Austrie  2),  Otto3)  et  Ludwicus  duces 
Bavarie4),  marchioBrandenburgensis,  duo  marchiones  Badenses5), 
episcopus  Argentinensis.  in  numero  fuerunt  quatuor  duces, 

9 princ.ipes,  etiam  cum  magna  comitiva  sine  numero,  cum 
s duxissa  Austrie")  et  soror  inperatoris 7) . intrarunt  ad  Fri- 
burgum ; et  fuit  magnum  festum  usque  secunda  ante  Heinrici  Juli  s 
inperatoris,  in  hastiludendo  et  curisando. 

Item  dux  Burgundie  intravit  ad  castrum  Rötlin  tertia  ante  Juli  9 
Heinrici  inperatoris,  anno  54,  cum  tres  centum  equis;  et 
tomarchio8)  benigne  traxavit  eum. 

Item  quarta  ante  Heinrici  54  dedit  dominus  Basiliensis  Juli  io 
obviam  cum  magna  comitiva  duci  Burgundie,  et  duxit  eum 
ad  Basileam  hora  octava.  Basilienses  benigne  traxtaverunt 
eum  cum  suis  comittibus,  militibus,  baronibus;  positus  fuit  in 
15  curiam  Surlin,  scilicet  Schonen  Ort9). 

Item  quinta  ante  Heinrici  inperatoris  anno  54  Bernhart  Juli  n 
Sevogel ,0)  et  Johannes  Waltenhin  u)  hastiluserunt  in  presentia 
domini  ducis  Burgundie  et  sua  comittiva.  et  Sevogel  obtinuit, 
hora  quasi  quinta;  et  Waltenhin  fuit  inunctus  cum  extrema 
20  uncione,  et  quasi  hora  undecima  fuit  mortuus  in  domo  medici, 
et  sepultus  apud  Minoribus lä). 

21.  Eine  Randbfmerkung  von  Wylere  Hand  s.  unten  Beilage  VII. 

1)  Herzog  Philipp  war  auf  der  Rückkehr  von  Regensburg,  wohin  der 
Kaiser  einen  Reichstag  wegen  eines  Türkenzuges  ausgeschrieben  hatte ; s.  unten 
Anonymus  z.  J.  1454. 

2 ) Herzog  Albrecht ; s.  ebend. 

3)  Otto  von  Mosbach,  Pfalzgraf  bei  Rhein  und  Herzog  in  Baicra , ein 
Sohn  König  Ruprechts. 

4)  Ludwig  der  Reiche,  von  Baiern-Landshut. 

5)  Karl  I.  und  Bernhard  der  Heilige,  die  älteren  Söhne  des  1453  ver- 
storbenen Markgrafen  Jakob. 

6)  Herzog  Albrecht  war  seit  1452  vermählt  mit  Mathilde, < einer  Tochter 
Amadeus  VIII.  von  Savoyen  und  Wittwe  Graf  Ludwigs  von  Würtemberg- 
Urach;  s.  Lichnowsky  VI,  S.  129. 

7)  Katharina,  seit  1447  vermählt  mit  Markgraf  Karl  von  Baden. 

8)  Markgraf  Wilhelm  von  Hochberg. 

9)  Sonst  auch  zum  »schönen  Haus«,  und  später  zum  «schönen  Hof«  ge- 
nannt, jetzt  Christliches  Vereinshaus , Nadelberg  No.  6.  Der  Name  »zum 
schönen  Ort«  bezieht  sich  nicht  auf  die  Lage  dieses  Hauses,  welches  niemals 
ein  Eckhaus  war;  sondern  er  ist  wohl  eher  eine  Anspielung  auf  den  »Ort«, 
d!  h.  Sparren,  im  Wappen  der  Sürlin.  Dieses  Wappen  s.  bei  Wurstisen  337. 

— In  diesem  Hause  wohnte  1454  Hans  Sürlin,  der  frühere  Oberstzunftmeister 
sammt  der  Wittwe  Dietrichs  und  ihrem  Sohne  Thomas;  s.  Schönberg  t>4'2. 

10)  Ueber  diesen  Sohn  Hcnmann  Seevogels  s.  K.  Vischer-Merian,  H.  See- 
vogel, S.  49  ff. 

11)  Der  jüngere  d.  N.;  s.  oben  S..316,  Anm.  3. 

12)  Ueber  seinen  Tod  vgl.  unten  Anonymus  z.  J.  1454. 


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318 


Appenwiler. 


juii  12  [1^7]  Item  feria  sexta  hora  sexta  recessit  dux  Burgundie, 

anno  54  ad  Liechstal;  et  Basilienses  conduxerunt  cum  in  ex- 
pensis  usque  Solodrum  cum  magna  honöre  reverenter. 

Aug.  l»  Item  secunda  ante  Bartholomei  anno  54  wart  her  Hans 
Munch  von  den  bürgern  zü  Basel  *)  für  recht  gestellet.  do  s 
hat  her  Hans  uff  sin  teil  15  ritter,  4 frye  herren;  det  der 
marschalck  von  Oesterich,  her  Turing  von  Halwil,  die  rede 
treffenlichen  und  hoch,  das  gericht  werte  von  8 bis  uff  die 
vierde  stunde. 

Aug.  20  Item  am  zinstage  donoch  nam  min  her  von  Basel  die  Sache  io 
für  handen,  mit  andren  rittren  und  herren;  wart  die  Sache 
sust  übertragen,  on  recht. 

Anno  domini  1454  fienge  frugenlichen  an  regnen,  vor 
ögst,  und  werte  tag  und  nacht,  mit  grosser  kelti,  das  etlichen 
sept.  tzü  Basel  die  Stuben  heitztend  uff  Verene;  der  regen  und  kelti  « 
werte  bissz  in  septembri. 

Sept.  2 Item  secunda  post  Verene  hatte  man  zü  allen  kilchspelen, 
und  besunder  uff  Burg,  ein  singen  messz  umb  schöny  willen, 
dorzü  manig  messe  gesprochen  an  vil  enden, 
sept.  15  Anno  domini  1454  dominica  ante  Mathei  apostoli  frügc  » 
zü  mitternacht  kam  ein  grossz  ertbidem,  und  dovor  zü  zeche- 
nen  ouch  einer;  frfige  zü  funffen  kam  ein  grosser,  als  ich  sas 
und  betted  horas  meas. 

Johannes  von  gotz  gnaden  margraf 

zü  Brandenburg  2j . 25 

Unser  fruntlichen  gebot  und  dienst  zevor.  erwurdiger  in 
got,  besunder  lieber  her  und  frunt!  wir  sendent  üch  güte 
Oct.  3 mere,  und  uff  gester  zü  obend  von  unserm  prüder  margraff 
Fridrich  zükomen,  harinne  verslossen.  der  mere  woltend  wir 
nit  sparn  noch  Vorhalten;  denne  wir  wol  wussend,  das  ir  die  30 
Oct.  4 gernne  hörend,  datum  Blassenberg3),  sexta  post  Michaelis  54. 

Dem  erwurdigen  in  gotte,  hern  Anthenie  bischoff  zü 
Benbenberg4),  unserem  besundren  lieben  herren  und  frunde. 

2.  3.  Hfl. : et  in  expenain.  5.  Hs.:  von  den  borgen. 

1 ) D.  h.  von  den  Achtbürgern  der  Hohen  Stube  zum  Brunnen ; s.  oben 
S.  316,  Anm.  5. 

2}  Johann  von  Zollem,  Burggraf  zu  Nürnberg,  ein  jüngerer  Bruder  Kur- 
fürst Friedrichs  II. 

3)  Flasscnburg  bei  Culmbach,  in  Ober-Franken. 

4)  Anton  von  Rotenhan,  Bischof  von  Bamberg,  hatte  einige  Beziehungen 


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1454. 


319 


Erwurdiger  herre!')  in  diaer  stunt  ist  har  komen  Fritz 
von  dem  Mereden,  hertzoges  Rüdolffen  von  Sagen2)  scriber 
und  caplan.  die  sind  by  dem  strit5)  gewesen  und  sagend,  das 
sü  hertzog  Rüdolffen  begraben  habent,  der  im  strit  dot  ver- 
s liben  sige,  am  mitwuchen  in  der  fronfasten  zü  herbste  54.  die  s«pt.  is 
Tuschen  Herren  hattend  nit  willen  zü  stritten,  sunder  an 
domstag  domoch.  als  sü  denne  über  die  heide  körnend,  zu-s*p».  i« 
gend  die  Holender *)  zii  innen,  und  uberslügend  sü  nit  hoclier 
denne  uff  3000  man 5),  und  die  Tuschen  Herren  zugend  wider 
io  zü  innen,  do  zoch  der  kunig  von  Polant6)  über  berg;),  wol 
mit  drisigtusent  mannen s),  und  körnend  also  anander,  do 
gab  got,  das  die  Polender  fluchend;  und  shigen  die  Tuschen 
Herren  die  Pollender  wol  uff  zwo  millen  weges,  bisz  sü  die 
nacht  abtreib,  und  habend  der  Pollende  wol  drutusend  erslagen 
is  und  hundert  drisig  sesherren,  fryen,  graffen,  ritter  gefangen ; 
doby  ist  der  Scharlantze ")  gesin,  ein  alter  höptman  des  kunigis 
von  Polant.  sü  habend  innen  ouch  [I97b]  abgewunnen  zwei 
höptbaner,  nemlich  des  kunges  von  Poland  und  Littower  baner, 
und  16  stritbuchssen  und  ein  grosse  buchsen,  zugend  18  pferid 
2o  vor.  die  herren  des  Ordens  habend  by  60  mannen  verlorn, 
zwen  Tutsche  Herren,  die  erslagen  sind;  ir  ist  aber  vil  wund. 

zu  Colmar ; s.  Trouillat  V,  820.  Auf  diesem  Wege  dürfte  Appenwiler  eine 
Abschrift  dieses  Briefes  erhalten  haben. 

1)  »Erwirdiger«  stammt  wohl  erst  aus  der  für  den  Bischof  von  Bamberg 
gefertigten  Abschrift,  und  nicht  aus  dem  Original,  das  für  den  Kurfürsten 
Friedrich  verfasst  war;  s.  unten  die  Adresse.  — Orossenthcils  auf  diesem  nach- 
folgenden Briefe  beruht  augenscheinlich  der  Schlachtbericht  von  Könitz  in 
der  zu  Utrecht  verfassten  jüngeren  Hochmeisterchronik;  s.  Scriptores  rer. 
Prussicamm  V,  140. 

2)  Rudolf,  ein  Bruder  Johanns,  des  letzten  Herzogs  von  Sagan,  war  im 
Sommer  1454  dem  schwer  bedrängten  Deutschorden  zu  Hilfe  gezogen;  s.  die 
ältere  Hochmeisterchronik,  in  Scriptor.  rer.  Pruss.  III,  678  ff.,  sowie  auch 
432  ff. 

3)  Bei  Könitz,  in  Westpreussen.  Ueher  diese  Schlacht  vgL  die  schon 
erwähnten  Berichte  in  der  Script,  rer.  Prussicar.  III,  678  und  V,  140,  ferner 
ehend.  IV,  136,  432  und  510. 

4)  D.  h.  die  Vorhut  des  polnischen  Heeres. 

5)  Die  Angaben  über  die  wirkliche  Zahl  des  Deutschordenshccres 
schwanken  zwischen  4 bis  7000  Mann;  s.  Script,  rer.  Prussicar.  III,  679  in 
der  Anm. 

6)  Kasimir  IV. 

7)  D.  h.  auf  einer  Anhöhe,  von  der  er  auf  die  Deutschen  herabsah ; s. 

Script  rer.  Pruss.  IV,  136. 

8)  Vgl.  ebend.,  wonach  die  Deutschen  5000  Mann  zählten,  die  Polen  aber 
das  sechsfache.  Unter  letztem  waren  jedoch  nur  16000  Wohlbewaffnete; 
s.  Script,  rer.  Pruss.  IH,  678  in  der  Anm.,  auch  IV,  432. 

9)  Sclierlcnsky;  s.  ebend.  V,  140. 


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320 


Appenwiler. 


sü  habend  ouch  die  Cunitz  gespiset  uff  zwei  jor '),  und  zugend 
furbas  uff  Mergenburg 2) ; sü  habend  die  Cunitz  mit  trabanten 
bewart.  die  in  der  Cftnitz  gelegen  sint,  körnend,  do  die  Po- 
lender die  flucht  nament;  der  sind  6 tot  beliben,  und  der  von 
Zuneriberg3)  wart  gefangen,  der  in  fieng,  wart  erslagen;  do  s 
wart  die  gefangen  wider  ledig  gemacht4). 

Item  der  kunig  von  Poland  was  selb  im  feld.  sü  habend 
ouch  des  kunigis  hengst  und  harnesch  gewunnen,  das  er  des 
tages  gehept  hat,  und  wussend  nit,  war  der  kunig  ist  komen. 
das  alles  habend  die  gefangen  Polender  geseit.  sü  hand  ouch  it» 
grosz  güt  im  her  genomen,  des  kuniges  köstlich  Silbergeschirre, 
ouch  ander  güt  in  dem  her  genomen,  und  fundent  im  her 
me  spise,  denne  sü  in  die  Künis  zem  slos  ffiren  woltent.  sü 
sagend : der  hochmeister 5)  habe  die  Tantziger  vor  Madenburg6) 
geslagen,  gon  Tursalan7)  getriben  und  ein  stetlin  gewunnen,  is 
genant  der  Nuwe  Tich8),  und  usz  den  Stetten9)  vil  do  inne 
27  erslagen.  datum  sexta  ante  Michaelis  anno  54. 

Uwer  gnedigen  gnaden  williger  Paul  von  Cronstorff, 
lantvogt  in  der  Nuwenmarck ,0). 

Dem  hochgebomen  fürsten  und  herren,  hem  Fridrich  20 
margraffen  ze  Brandenburg  und  burgTauff  ze  Nürenberg,  minem 
gnedigen  herren. 

12.  Hs.:  in  her. 


1}  Könitz  war  seit  Ende  M&rz  d.  J.  von  den  Polen  belagert;  s.  Scriptor. 
rer.  Pruss.  III,  667. 

2)  Marienburg. 

3)  Bernhard  von  Zinnenberg  gehörte  nicht  zur  Besatzung  von  Könitz, 
sondern  er  führte  im  Entsatzheere  die  böhmischen  Söldner;  s.  ebend.  III,  678, 
auch  IV,  51». 

4)  Vgl.  ebend.  V,  137  und  140. 

5;  Ludwig  von  ElrichBhausen. 

6)  Entstellt  aus:  Mergenburg  oder  Marienburg.  Dieser  Ordenssitz  wurde 
seit  Anfangs  M&rz  d.  J.  belagert  durch  ein  Heer  der  Stadt  Danzig;  s.  ebend. 
III,  668. 

7)  Vgl.  ebend.  V,  140:  Dcrsouwe  (Dirachau).  — In  der  Nacht  von  12./13. 
Sept.  verliessen  die  Danziger  ihr  Lager  vor  Marienburg,  um  sich  bis  Dirschau 
zurückzuziehen,  und  erlitten  unterwegs  von  den  verfolgenden  Ordcnslcutcn 
einigen  Verlust;  b.  ebend.  HI,  676. 

8)  Neuteich,  bei  Marien  bürg,  wurde  am  12.  Sept.  erstürmt;  s.  ebend. 

9J  D.  h.  aus  Danzig  und  den  anderen  Städten,  die  sich  gegen  den  Orden 
erhoben  hatten. 

10)  Die  Neumark  war  vom  Deutschorden  durch  Vertrag  vom  22.  Febr. 
1434  an  Brandenburg  verpfändet;  s.  ebend.  III,  677. 


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1454—1456. 


321 


Anno  domini  115C  sexta  ante  Barnabe  apostoli  hat  man  hm 
gesechen  ein  comet  genant,  ein  Sternen;  gieng  uff  zu  nacht  uni  1 
uff  die  11.  stund,  vergieng  noch  12,  und  zwuschend  zwein 
und  drigen  gieng  er  aber  uff  bis  zu  vieren,  was  ein  grossz 
5 unmessig  Sterne  und  liessz  vor  im  ein  grossen  mechtigen 
breitten  strymen,  by  der  wile  zweier  spiesscn  lang,  vast  lütter, 
und  etwenne  worend  die  strymen  klein  und  dunckel,  under- 
wilen  schussend  die  strymen  snelle.  und  grosse  weit  zü  nacht 
und  frfige  zü  Basel  uff  der  Pfaltzen,  uff  der  Rinbrucken  worend, 
io  den  planeten  zü  besechen  durch  des  wundere  willen,  by  der 
wile  worend  die  strymen  vast  rott1). 

[1 99b]  Littera  missa  a inperatore  Turcorum 
duci  Purgundie2). 

Machmetus,  by  der  gnoden  des 'grossen  gottes  ein  rechter 
15  erbe  genant  kunig  Alexander  und  Ilector  von  Troye,  soldan 
von  Babilonie,  kunig  von  Troya,  von  Alkeyren 3),  von  Delecten, 
von  Verlon,  von  Sussis4),  von  Jherusalcm,  kunigstabel  von 
Cusia  und  princeps  von  Jericho  und  Damasco,  margroff  Titro- 
pici s)  und  marschalck  des  grossen  landcs  Indee , des  hymcls 
20  und  der  helle  beschirmcr  und  aller  Ileidnen  vater  untz  zü 
dem  yrdeschen  paradissz,  ein  her  aller  herren,  princeps  aller 
fürsten,  die  sich  herren  schribend  zü  lande  oder  zü  wasser 
oder  under  dem  wasser,  die  die  sunnen  oder  der  mone  be- 
griffen hat,  von  der  sunnen  ufgang  bis  zü  undergang,  aller 
25  lender  die  do  sind  obe  dem  wasser,  wanne  sü  alle  von  uns 

20.  Hs.;  alles  heidnen.  »vater«  nur  i.  d.  Nürnberger  Hs.  23.  »oder«  nur  i.  d. 

Nürnb.  Hs. 

1)  Ueber  diesen  Cometen  vgl.  Wurstigen  421.  Nach  der  Zeitfolgc  ge- 
hört dieser  Abschnitt  erst  hinter  Bl.  19Ub;  s.  die  Einleitung  S.  2,13.  — In  der 
Hs.  folgt  Bl.  198 — 199  die  Todtenliste  von  Sempach,  sammt  einer  Eintragung 
von  Wylers  Hand;  s.  Einleitung  S.  226  und  Beilage  VH. 

2)  Vgl.  denselben  Brief,  nach  einer  Nürnberger  Hs.,  in  Chron.  d.  d. 
Städte  X,  212  ff.,  sowie  auch  eine  Wiederholung,  von  1479,  an  die  Adresse 
Maximilians,  in  B.  Chron.  III,  267  ff,  und  6-t8.  — Von  dem  lateinischen  Ur- 
texte, der  vermuthlich  zu  Grunde  liegt,  kenne  ich  keine  Hs.  — Einen  älteren 
Brief  dieser  Art  s.  unten  bei  Anonymus  z.  J.  1430. 

3)  Al  Kayr,  Cairo.  Hierauf  bezieht  eich  auch  der  Titel  ■•Sultan  von 
Babylon«,  womit  das  Abendland  die  in  Cairo  residierenden  Mameluckensultane 
von  Egypten  bezeichncte.  Zu  letzterem  Reiche  gehörten  auch  die  hier  ge- 
nannten Städte  Syriens,  soweit  ihre  Namen  erkennbar  sind,  nämlich  Jerusalem, 
Jericho,  Damascus,  Tripolis.  — Bei  Knebel  enthält  dieser  ganze  Titel  zum  Theil 
andere  Namen ; s.  B.  Chron.  HI,  267. 

4)  Susa  7 

5)  Tripolis? 

Basler  Chroniken.  IV.  21 


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322 


Appen  wiler. 


zu  lechen  sint  worden,  ein  herre  des  RÖmschen  tempels  und 
des  grossen  pfaffen,  der  do  sich  schribet  pabest,  und  über  die 
pfaffen  der  kilchen  von  Ytalien,  und  aller  herren,  die  sich 
herren  schribent  der  Cristenheit  und  lender.  alle  müssend 
unsrem  gotte  anbetten  und  gehorsam  werden ; oder  wir  wellend  s 
die  alle  vertilgen  und  zü  nicht  machen. 

Wussest,  hertzog  von  Burgunne,  wir  enbiettend  dir  un- 
seren grimlichen  zorn  und  unser  grosse  vigentschaf.  wanne 
wir  vernomen  hant,  das  du  dich  wider  unser  macht  wilt 
stellen  und  uns  zü  widerstand,  darzü  du  dich  in  kurtzem  fügen  10 
wilt;  da  wissz,  das  uns  groszlichen  noch  dir  belanget,  noch 
diner  macht  und  dinen  helferen.  und  obe  du  es  nit  woltest 
bringen,  so  wis,  das  wir  mit  unser  macht  wellend  körnen  und 
dich  mit  ernst  zü  süchen  in  unseren  landen,  der  du  dich  herre 
schribest.  do  wirstu  dich  .bekeren;  oder  wir  wellend  die  und  is 
ander  land  zü  nicht  machen  und  vertilgen,  und  du  ouch  nit 
doran  gedenckest,  das  dir  sfiliche  gnode  bewisen  werde  von 
uns,  also  dinem  vatter  von  unserem  lieben  herren  und  vatter 
bewiset  wart ').  geben  in  unser  stat  Constantinopli , unlang 
gewunnen , in  der  angesicht  tusent  herren , die  uns  alle  ge-  20 
willig  und  gehorsam  sind,  geben  in  der  begynis  der  weite 
6964  jar2},  in  dem  jare  unser  gebürt  26  jor,  in  dem  jor  dines 
gottes  von  Nasarett,  Josephs  sim  von  Davides  gesiechte  des 
msstammen  Yesse,  im  1455  jor,  im  26.  tag  September5). 

Sept.  26 

ns«  Anno  domini  1456,  vigilia  assensionis  domini,  post  horam  & 
Mal  5 nonam  de  sero , hand  zwen  Wachtmeister , genant  Kalpsmul 4) 

14.  Hs. : da  dich  her«.  22.  Hs. : LI  II  statt  LX1V.  Dazu  am  Hände,  von  Wylers 
Hand:  Notandum,  der  weit  jorzall.  23.  Da«  Krginzte  aas  Knebel. 

1)  Anspielung  auf  die  Gefangenschaft  Herzog  Johanns,  Philipps  des 
Guten  Vater,  nach  der  Schlacht  bei  Nikopoli;  s.  unten  Anonymus  z.  J.  1396. 
ßajazed,  der  Sieger  von  Nikopoli,  war  übrigens  Vater  Mohameds  I.,  also  Ur- 
grossvater  Mohameds  II.,  der  hier  z.  J.  1455  gemeint  ist. 

2)  Das  byzantinische  Jahr  der  5V eit  6961  entspricht  unserem  1455,  und 
zu  diesem  stimmt  auch  das  26.  Lebensjahr  Mohameds  II.,  welches  alle  Hss. 
haben.  Bei  Knebel  ist  6964  entstellt  in  "6644»;  s.  B.  Chron.  HI,  269. 

3)  Dieses  Datum  bezieht  sich  vermuthlich  auf  den  Jahrestag  der  Schlacht 
bei  Nikopoli,  welche  nach  den  meisten  Berichten  am  25.,  nach  andern  jedoch 
erst  am  28.  Sept.  geschah;  s.  hierüber  Anonymus  z.  J.  1396,  in  der  Anm.,  und 
vgl  oben  Anm.  I. 

4)  Hans  Walther  gen.  Kalbsmul  war  einer  jener  Söldner  gewesen,  welche 
nach  dem  Constanzer  Frieden  von  1146,  wegen  rückständigen  Soldes,  vom 
Schlosse  Hohenkrähen  aus  die  Eidgenossenschaft  befehdet  hatten ; s.  Th.  von 
Liebcnau,  Die  Böcke  von  Zürich,  S.  14  ff. — Inden  Basler  Rathsbüchem  heisst 
er  Walther  Rutschlin  oder  Rüszly;  s.  Ob.  III,  14  und  IV,  56. 


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1456. 


323 


und  Hans  Smit'),  schamlichen  und  mortlichen  erstochen  und 
ennurdet  vor  sime  huse  her  Pentelin,  miner  herren  schafner 
der  stiff  zu  Hasel2),  do  was  man  in  allem  Basel  ungesungen, 
denne  mit  besessener  tur  uff  Burg,  und  alle  horas  gelessen5), 
s Item  uff  mitwuchen  post  assensionis  domini  wurdent  die  M»i  12 
mörder  verrechtigen  und  verrüffet  für  mörder,  das  sii  dehcinen 
friden  haben  söllend  von  der  sunnen  uffgang  bis  undergang4). 

Item  ecclesia  fuit  relaxata  vigilia  penthecosten,  hora  vespe-  Kai  15 
rarum,  per  dominum  Basiliensem  et  capitulum 5 . 

10 

[200]  Anno  domini  1456  uff  sant  Johans  nacht  zu  sun-  Juni  21 
gichten,  von  der  nühden  stund  bis  zu  drigen,  was  zü  Basel 
ein  samlichen  wetter  von  donren  und  blitzigen,  das  erschröken- 
lichen  was.  und  slüg  das  wetter  mit  eim  grossen  ungehörten 
15  donren  zü  Basel  dur  den  torn  uff  Burg6);  vast  schaden  be- 
schach.  donoch  wol  5 tag  nütz  anders  det  denne  regnen. 

Anno  domini  56  dominica  ante  Margrete  hora  vesperarum  Juli  11 
kam  zü  Basel  ein  samlichen  grosz  ungestüm  wetter  mit  regen 
und  doren,  das  die  weit  möcht  verzaget  sin.  doby  ein  sem- 
20  licher  grossz  hagel  mit  grossen  steinen , und  slüg  umb  Basel 
kom  und  win,  das  grossz  schade  beschach;  ouch  an  andren 
Stetten,  der  regen  tag  und  nacht  nie  underliben  hatte. 

Item  feria  quinta  scilicet  Oswaldi  anno  56  hat  episcopus  Aog.  5 
Basiliensis  ein  processio  uffgesetzet  mit  allen  clostren  und 
25  pfarren7),  ad  sanctum  Johannem5).  er  was  in  presencia,  umb 
schöny;  denne  niemand  mocht  schnidcn  vor  dem  regen. 


2.  Hs.:  miner  lierro.  7.  He.:  hebend  stUend. 

1)  Wohl  schwerlich  derselbe  Hang  Schmit,  welcher  1443  als  Söldner 
diente,  aber  schon  1449  wieder  Basels  Feind  wurde:  s.  oben  S.  293,  Anm.  3. 

2)  Der  Mord  geschah  in  Folge  eines  Wortwechsels;  s.  Ob.  III,  14. 

3)  lieber  das  Ceremonicll  für  solche  Fälle  g.  Brilingers  Ceremonialc  S.  88. 

4)  Die  Mörder  flohen  in  die  Gegend  von  Zürich.  Nach  10  Jahren,  am 
12.  März  1466,  erlaubte  der  Rath  dem  Walther  Rüszly  die  Rückkehr  nach 
Basel,  doch  unter  Vorbehalt  der  Zustimmung  des  Bischofs.  Rüsilv  bewarb 
sich  hierauf  schon  im  Sept.  d.  J.  um  eine  erledigte  Wachtmeisterstelle;  s.  Ob. 
III,  14,  und  IV,  56  und  69. 

5)  Hieher  gehört  nach  der  Zeitfolge  noch  die  Nachricht  vom  Coraetcn 
vom  Juni  1456;  s.  oben  8.  321. 

6)  Der  nördliche  oder  St.  Georgsthurm  des  Münsters,  vollendet  1426.  Der 
südliche  oder  St.  Martinsthurm  wurde  erst  1489 — 1500  ausgebaut;  s.  E.  La 
Roche,  in  den  Bcitr.  zur  Gesell,  des  Basler  Münsters  II,  26  ff. 

7)  lieber  diesen  Bittgang  s.  den  Ruf  vom  4.  Aug.,  im  Rufb.  I,  173. 

8)  D.  h.  die  Procession  gieng  aus  vom  Münster  und  gelangte  auf  Um- 
wegen wieder  auf  den  Münstcrplatz  lurück,  zur  St.  Johannnskapellc,  jetzt 


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324 


Appenwiler. 


joii  n Anno  domini  1456  uff  sant  Marien  Magdalenen  tag  be- 
schach  ein  grossz  strit  und  vecht  vor  Wissenburg  in  Ungern1), 
als  was  der  Turckisch  keyeer  mit  200  tusend  mannen  gezogen 
über  die  Tunowe2),  mit  allem  zöge  von  buchsen  und  sust,  mit 
vil  galenen,  mit  dem  besten  und  köstlichsten  volck  das  er  s 
möcht  han,  und  hat  die  stat  Vissenburg  belegen  und  genötiget 
tag  und  nacht,  und  mit  grossen  höbtbuchsen  geschossen,  die 
muren  gantz  abegeschossen 3). 

[Dem  groszmechtigen  herren  Ladislao  von  Gara,  des 
Hüngerischen  richs  pfaltzherren,  unserem  erlichen  herren4  .]  io 

Groszmechtiger  herre,  [uns  erlich]!  disse  nüwe  mere 
mugen  wir  wol  uwer  herlicheit  schriben:  wie  der  Turckesche 
keyser  mit  sinem  mechtigcn  gewalt  und  [mit  vilen  gereit- 
schaften 5)  zu  uszkriegen  das  erlich  slosz  Nondoralba #),  zü 
Dutsche  Kriesch  Wissenburg,  mit  sollichen  stritten  und  listen,  is 
die  nie  kein  ouge  hat  gesechen  noch  erdencken]  möcht,  hat 
in  solicher  mosse  das  slos  mit  buchsenschutzen  zerschossen, 
zerbrochen,  das  wir  es  nit  ein  slossz  nemend,  denne  ein  velt, 
wanne  die  mure  des  slosses  bis  uff  den  hert  zerbrochen  ist'). 

4.  Ho.:  buchen  und  snst.  5.  Ha. : köstlichen.  8.  Hs.:  ^beschossen. 

12.  Ho. : hericheit.  13.  Hb.  : mit  oinetn  mächtigen  gewalt  und  etiichi  edelen, 

als  io  geoechen  wart  nnd  selb  nit  getrachten  mScht. 

1)  Belgrad,  latein.  Alba  Graeca,  zu  deutsch  Gricchisch-Wcissenburg, 
wurde  1425  von  Serbien  an  Ungarn  abgetreten;  s.  Pray,  Annalcs  regum 
Hungariae  II,  290. 

2)  Nicht  über  die  Donau,  sondern  längs  derselben  herauf,  auf  dem  rechten 
Ufer,  auf  welchem  Belgrad  liegt. 

3)  Die  nachfolgende  Uebersetzung  zweier  lateinischer  Briefe  findet  sich 
auch  in  der  Spcircr  Chronik,  in  Moncs  Quellen  zur  Gcsch.  d.  Badischen  Lan- 
des I,  407  ff.  Die  Ergänzungen,  welche  dieser  letztere  Text  heim  Vergleich 
mit  Appcnwiler  bietet,  unterscheiden  wir  durch  Klammem.  Den  lateinischen 
Urtext  geben  wir  in  der  Beilage  VI  a und  b,  soweit  uns  derselbe  in  der  schon 
früher  erwähnten  Murbacher  Hs.  No.  45  der  Stadtbibliothek  zu  Colmar  er- 
halten ist;  s.  oben  8.  312,  Anm.  10.  In  dieser  Beilage  lassen  wir  unter  c noch 
einen  dritten  lateinischen  Brief  folgen,  von  Johann  Hunyady  am  24.  Juli  an 
König  Ladislaus  gerichtet,  dessen  Inhalt  mit  demjenigen  des  ersten  Briefes 
theilweise  wörtlich  übereinstimmt. 

4)  Ladislaus  von  Gara,  Palatinus  von  Ungarn. 

5)  »etiichi  edelen«,  wie  Appcnwiler  hat  is.  Varianten  , beruht  nur  auf 
Verwechslung  von  »ingeniis»,  wie  der  Urtext  hat,  mit  »ingenuia.;  s.  Beil.  Via. 

6}  Nandor  Alba,  der  ungarische  Name  von  Belgrad.  Unter  »slosz»  — im 
Urtexte  »Castrum.  — ist  in  diesem  Briefe  durchweg  die  Stadt  tu  verstehen, 
und  nicht  etwa  speziell  das  Schloss  von  Belgrad,  die  jetzige  Citadelle. 

7)  Ucbcr  diese  Zerstörung  durch  das  türkische  Geschütz,  welche  haupt- 
sächlich die  äussere  Mauer  der  Stadt  betraf,  s den  Brief  des  Barfüssers  Johann 
von  Tagliacozzo  an  seinen  Ordensbruder  Jakob  vonMarchia,  bei  Pray,  Annales 
regum  Hungariae  III,  171  ff. 


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1456. 


325 


zem  lesten  uff  mitwuchen  machest  vergangen,  noch,  vesperzitt >),  Juli  2t 
hand  sü,  die  Turcken,  by  dem  selben  slossz  so  vientlichen  und 
grimeklichen  ein  sturm  geton,  der  die  gantze  nacht  bis  uff 
dornstag  zimbes  weret , alsso  das  wir  zwey  molen  gestritten  Juli  22 
5 hand  mit  innen  [in  dem  selben  sloszj,  als  ob  es  in  eime  felde 
were  gesin2).  uff  das  teste  sind  wir  ussz  dem  slossz  usszher 
zu  innen  körnen,  und  hand  mit  innen  ein  strit  gehaben  bis 
uff  die  nacht,  und  habend  den  selben  keyser  der  Turcken 
mit  gotz  hilft’  von  . dem  obgenanten  slosse  getriben , und  alle 
10  sine  buchsen  und  gewere  behalten 3) . und  er  alleine , mit 
dennen  er  beliben  ist,  uff  fritag  zü  nacht4)  hat  sich  so  zu Jnii  23 
flucht  gekert,  [geschent]  und  gantz  zerstöret. 

Alsso,  obe  iemaud  zü.  diser  zitt  wider  den  selben  keysser 
beweget  were  zü  fasse  oder  zu  rosse  zü  ziechen.  das  were 
is  niemer  besser  sin  rieh  zü  gewinnen,  denne  zü  diser  zitt.  denne 
sin  obersten  und  sin  mechtigesten  von  sime  volcks),  besunder 
das  füszvolck,  gantz  erslagen  und  verderbet  ist  und  verlom; 
von  dem  obgenanten  strit  und  vor  dem  slossz  die  genanten 
fuszfolcke  des  Turckescen  keyser,  [die  sin  folcker  furtraffen]8), 

2«  gantz  vernutiget  sind. 

Wir  sind  ouch  mit  unserem  eigenen  libe  in  dem  schlossz 
gewesen;  ouch  sint  vil  von  unseren  dieneren  und  lütten  do 
gewundet,  ein  teil  do  dot  beliben.  aber  von  gotz  genoden  so 
ist  nie  kein  Turckescher  keyser  so  mit  grosser  schänden  von 
25  dem  felde  zü  flucht  gekert,  als  er  hette,  gantz  usszgestritten. 

1.  II«.:  vergangen  noch  zn  drigen  noch  vesperzitt.  20.  Hs.:  gantz  vernnniget 

sind.  24.  25.  Hs.:  schänden  vom  dem  felds. 

1)  Vor  «noch  vesperzitt«  setzt  einzig  Appcnwiler  den  Zusatz  «noch  zü 
drigen«,  der  in  diesem  Zusammenhang  keinen  Sinn  hat,  da  die  Vesperzeit  erst 
nach  4 Uhr  beginnt.  Immerhin  stimmt  dieser  Zusatz  — für  sich  allein  ge- 
nommen — zu  dem  zweiten  hier  folgenden  Briefe,  vom  2.  Aug.,  welcher  den 
Kampf  nicht  Abends,  sondern  am  frühen  Morgen  beginnen  lässt;  s.  unten 
S.  327.  Dennoch  aber  hat  die  Angabe  »noch  vesperzitt'  ihre  volle  Berechti- 
gung, da  sie  sowohl  mit  dem  lateinischen  Texte  des  vorliegenden  ersten  Briefes 
als  auch  mit  demjenigen  an  König  Ladislaus  übereinstimmt,  welche  beide  von 

• Johann Jlunyady  verfasst  sind;  s.  Beilage  VI  aund  c.  — Ucber  die  abweichende 
Angabe,  vom  Beginn  des  Kampfes  am  frühen  Morgen,  s.  unten  S.  327,  Anm.  5. 

2)  D.  h.  im  Innern  der  Stadt,  s.  oben  S.  324,  Anm.  6,  und  vgl.  den  schon 
erwähnten  Brief  Tagliacozzos,  bei  Pray  III,  177. 

3;  Ucber  diesen  Ausfall  s.  Hammer,  Gesell,  des  Osman.  Reiches  II,  24  ff. 

4)  D.  h.  in  der  Nacht  vom  22./23.  Juli;  s.  den  Brief  an  König  Ladislaus, 
Beilage  VI  c. 

5)  Vgl.  Beilage  VI  a:  principales  et  capitales  gentes  sue,  et  signanter 
pedite«. 

6)  Die  Jsnitscharen . s.  Hammer  a.  a.  O. 


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326 


Appenwilcr. 


(Juli  14)  Ouch  haben  wir  zu  diser  zitt •)  aber  ein  strit  und  fechte 
gehaben  mit  den  Heidnen  uff  dem  wasser,  und  habend  etlich 
von  den  selben  galenen  behebet;  und  die  andren,  die  in  be- 
juii  22  liben  sint,  uff  [den  benanten  dorn s tag] 2),  als  wir  wider  die 
selben  galenen  woltend  ziechen,  habend  sü  sich  balde  zü  flucht  & 
gekeret,  und  sint  vil  lüttes  [200b]  ussz  den  galenen  gesprungen; 
und  hand  sü  selben  die  galenen  verbrant. 

[Nu  wissen  wir  nit,  was  wir  tun  sollen  mit  dem  vorbe- 
nanten  slosz ; dann  wir  mögen  es  nit  geheissen  ein  slosz,  sünder 
ein  feit,  durch  sin  bruche  und  Zerstörung.]  io 

jaii  24  [Geben  zu  Nondoralba,  uff  samsztag  vor  sant  Jacobs  dag 
anno  56.] 

[Johannes  von  Hiingat,  ewiger  grave  zu  llistricien] 3). 

(AuS.  i)  Erwurdiger  herre4  ! [uff  gestern]  als  mir  [zükamen]  be- 
slossen  brieffe1),  die  wir  üwer  erwurdikeit  schicken  soltend,  is 
so  sind  [damit]  nüwe  mere  von  Ungeren  komen,  die  wor  sint, 
dorinne  üwer  gnode  nit  zwifelen  sol,  und  mugend  das  üweren 
gütten  frunden  sicherlichen  sagen. 

Unii  2o)  Es  wirt  morn  8 tagee),  do  körnend  zwen,  die  etwenne 

4.  Hs.:  uff  die  mitwnchen  als  wir.  14.  Hs.:  als  wir  die  brieffe  beslossen  habend 

1)  Dieses  Gefecht  auf  der  Donau  und' Save  erfolgte  schon  am  14.  Juli; 
s.  Tagliacozzo,  bei  Pray  III,  172  ff.  — »Zü  diser  zitt«  beruht  auf  der  falschen 
Lesart  'ad  presens» , wie  sie  die  Murbacher  Hs.  hat.  Vermuthlich  lautete 
diese  Stelle  etwa  wie  im  Briefe  an  König  Ladislaus:  per  prius  enim,  ante  pre- 
dictam  pugnam.  Vgl.  Beilage  VI  a und  c. 

2)  Ebenso  der  Brief  an  König  Ladislaus:  feria  quinta.  Der  lateinische 
Text  des  vorliegenden  Briefes  hingegen,  in  der  Murbachcr  Hs.,  hat:  feria  sexta. 

S.  unten  Beilage  VI  a und  c.  — »die  mitwuchcn«,  wie  einzig  Appenwiler  hat, 
beruht  entweder  auf  Verwechslung  von  quinta  mit  »quarta«,  oder  von  feria  VI 
mit  »feria  IV«. 

3)  Johann  Hunyady  starb  bald  nachher,  am  11.  Aug.  1456.  Die  Graf- 
schaft Bistritz  in  Siebenbürgen  bcsass  er  als  Erblchcn  seit  1452;  s.  Pray  III,  125. 

4i  Diese  Anrede,  sammt  dem  weiter  unten  folgenden  »üwer  gnode»,  lässt 
vermuthen,  dass  dieser  Brief,  dessen  Adresse  und  Unterschrift  in  allen  Uss. 
fehlt,  an  einen  Bischof  gerichtet  war.  Ebenso  zeigt  S.  325  der  Ausdruck  »min 
brüder«,  dass  auch  der  Verfasser  demselben  Stand  angehörte. 

5)  Der  Wortlaut  bei  Appenwiler,  »als  wir  die  brieffe  beslossen  habend», 
entspricht  dem  »clausis  litteris«  der  Murbacher  Hs.,  wo  jedoch  vermuthlich  ein 
»cum«  zu  ergänzen  ist;  s.  Beilage  VI  b. 

6)  Vom  Datum  dieses  Briefes  aus  gerechnet,  d.  h.  vom  2.  Aug.,  ist  diese 
Angabe  jedenfalls  irrig.  Vermuthlich  ist  sie  wörtlich  herübergenommen  aus 
einem  andern  Briefe,  den  der  Verfasser  vielleicht  von  Belgrad  her  in  Wien  er- 
hielt; vgl.  unten  S.  328:  der  selbe  brieff  ist  gestern  ec. — Dem  Zusammenhang 
gemäss  muBS  das  hier  erzählte  am  20.  Juli  geschehen  sein,  d.  h.  am  Vorabend 
des  Sturms,  also  nicht  8,  sondern  1 4 Tage  vor  »morn«,  d.  h.  vor  dem  3 Aug. 


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1456. 


327 


Cristen  sint  gesin,  von  des  Turcken  schar  und  [warnten]  den 
höptman  oder  guberniere  *) : [wie]  der  Turcke  und  [alle]  sin 
edelsten  hettend  gesworen  by  Maehmet : sy  woltend  ir  leben 
verlieren,  oder  woltend  das  slosz  Wissenburg  die  Kriechen5) 
s gewunnen ; und  wie  sü  bereit  werend,  uff  mitwuchen  an  santJuii2i 
Marien  Magdalenen  obend  anzüfachen.  als  liesz  der  höptman 
Hungat  in  der  selben  nacht  über  die  Tünow 3)  von  sinem 
folcke  heimlichen  by  40  tusent  füszfolck  und  1000  zft  rossz 4 , 
und  er  mit  innen,  und  koment  also  heimlichen  in  das  slosz 
io  noch  mitternacht  uff  die  zwei,  [und  uff  den  mitwoch  des  mor- 
gens5), als  die  benanten  zwen  sagten,]  do  vielent  die  grimen 
tier,  die  Turcken,  in  die  stat  vor  dem  slosz0),  und  strittend 
mit  den  unseren  ein  lange  zit,  und  wurdent  von  gottes  gnoden 
von  den  unseren  nidergeleit.  do  körnend  uff  ein  nüwes  ander, 

»s  die  nit  müde  worend,  und  strittend  aber;  dornoch  die  dritten, 
die  logend  ouch  gar  noche  dernider.  do  stünd  brüder  Hans 
Capistran7)  uff  ein  höcby  am  [schinberlichsten]  orte  [des  slosses], 
hat  ein  crucifix  in  der  band  und  schrey  mit  weinenden  ögen 
und  grymer  stime:  »o  min  got,  o min  got  Jbesus,  wo  ist  dine 
20  alte  erbarmhertzikeit ! o kum  zu  hilffe,  nit  sume  dich ! erlöse, 
die  du  mit  dincm  kostbaren  blüt  hast  erlösset!  kum,  und 
sume  dich  nit!  das  die  ketzer  nit  sprechen  mugend : wo  ist 
ir  got?« 

[Dise  dinge  stent  nit  in  des  gubernators  brieff'*; ; aber  die 

1.  2 Ha.:  und  sprochen  der  hSptman  oder  der  gnberniere  der  gemeinen  Tnrcken. 

1)  Johann  Hunyadv,  welcher  gegenüber  von  Belgrad,  jenseits  der  Save, 
hei  Semlin  ein  Entsatzheer  sammelte. 

2}  Wörtliche  Uebersetzung  von : Alba  Graeca.  — Den  Titel  eines  Guber- 
nators von  Ungarn  hatte  er  schon  1452  mit  demjenigen  eines  Rcichshaupt- 
manns  oder  »capitaneus  generalis«  vertauscht. 

3)  Genauer : über  die  Save,  da  sowohl  Semlin  als  Belgrad  auf  dem  rech- 
ten Ufer  der  Donau  liegen. 

4)  Diese  S türke  hatte  allerdings  das  bei  Semlin  gesammelte  Heer.  Doch 
kamen  von  diesem  je  und  je  nur  kleine  Abtheilungen  über  die  Save  nach 
Belgrad,  zur  Verstärkung  der  Besatzung;  s.  Tagliacozzo,  bei  Pray  HI,  175. 

5)  Demnach  müsste  das  Stürmen  1 */j  Tage  gedauert  haben , nämlich 
von  Mittwoch  Morgens  bis  Donnerstag  Mittags.  Vielleicht  aber  ist  im  latei- 
nischen Text  dieses  Briefes  »mane  feria  quarta«  verschrieben  aus:  »quinta«; 
s.  Beilage  VI  b.  Der  Hauptsturm  mag  daher  erst  Donnerstags  den  22.  Juli  in 
aller  Frühe  begonnen  haben,  nachdem  schon  Mittwoch  Abend,  wie  der  erste 
Brief  berichtet,  ein  erster  Sturm  erfolgt  war.  Vgl.  oben  S.  325,  Anm.  1. 

6)  In  diesem  Briefe  bezeichnet  "slosz»  immer  die  jetzige  Citadclle  von 
Belgrad,  zum  Unterschied  von  der  Stadt.  Vgl.  oben  S.  324,  Anm.  6. 

7)  Der  Barfüsser  Johann  von  Capistrano. 

8)  Hier  kann  der  oben  mitgetheilte  Brief  Hunyadys  an  Ladislaus  Gara 


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328 


Appen  wiler. 


daher  koment,  bewerent  das,  als]  her  Michel  Baiduff,  der 
[nechte  spate]  ist  komen  vom  legaten1);  der  hat  gesechen  [zu 
Padauwe]1)  sftlich  jubel  und  fröude  mit  allen  glocken,  und 
furen  von  fröden. 

Also,  [myn  bruder] , hat  der  strit  vil  stunden  gewert,  und  s 
[habent  si]  drige  stürme  geton.  als  hat  got  die  sinen  erhört 
und  [ist]  mit  innen  gesin.  als  nomend  die  unglöbigen  die 
flucht,  und  sint  do  erslagen  hundert  tusent  und  doüber3). 

[Der  selbe  brieff4)  ist  gestern  dem  herren  von  Padaue5) 
gelesen  worden,  so  hat  ouch  her  Hans  Mülfelder6)  uns  also  10 
gesagt,  das]  der  Huntigat  der  höptman  schribet:  das  so  vil 
erslagen  sige , das  er  die  zal  nit  geschriben  kan 7) ; und  ist 
innen  nochgezogen  8 mile.  und  sind  die  armen  Cristen9)  so 
begirig  gewesen,  das  sü  nit  hand  geacht  umb  silber  noch  golt, 
und  alle  ding,  buchsen,  wegen  und  essenspis  underwegen  gelon,  i& 
und  innen  grimlichen  nochgefolget  und  so  vil  an  der  flucht 
erslagen,  das  die  zall  niemant  geschriben  kan.  [davon  got  der 
herre  sy  gebenediet.] 

[Es  sint  ouch  wenig  edellute  alda  gewest,  alleine  hant- 

1.  2.  Hs.:  do  kam  her  Hiebei  Baldolf  der  kam  vorn  legaten.  3.  4.  Hs.:  fpjud" 

mit  allen  glorien  und  feren.  11.  Hs.:  als  schribet  der  Hnntigal. 


gemeint  sein,  aber  noch  eher  der  unten  au  sdrücklich  erwähnte  Brief  an  seinen 
Sohn  Ladislaus  Hunyady;  s.  unten  S.  328,  Anm.  4 und  7,  und  329,  Anm.  5. 

1)  Päpstlicher  Legat  zum  Kreuzzuge  gegen  die  Türken  war  der  Spanier 
Johannes  Carvajal , Cardinal  von  St.  Angcli,  welcher  in  Ofen  blieb  und  von 
dort  aus  noch  am  13.  Juli  den  Kreuzfahrern  Ablass  verkündete;  s.  Pray  III, 
164  und  170. 

2)  Vgl.  unten  in  der  Beilage  VI  b den  lateinischen  Text  in  der  Mur- 
bacher Hs. : qui  vidit  quod  pridie  tantus  jubilus  fuit  Sollte  jedoch  "Padauwe' 
nicht  aus  »pridie«  entstellt  sein,  so  dürfte  Buda  [deutsch : Ofen)  gemeint  sein, 
wo  der  Legat  sich  aufhiclt. 

3)  Die  höchsten  Schätzungen,  in  den  Briefen  von  Tagliacozzo  und  Joh. 
von  Capistrano,  bei  Pray  III,  179  und  182,  gehen  nicht  über  24  000. 

4)  D.  h.  der  wahrscheinlich  aus  Belgrad  gesandte  Brief,  der  dem  vor- 
liegenden, am  2.  Aug.  in  Wien  verfassten  Briefe  bis  hieher  zu  Grunde  liegt; 
vgl.  oben  S.  326,  Anm.  6. 

5)  Vgl.  Beilage  VT  b:  domino  Pataviensi.  — Ulrich  von  Nussdorf,  Bischof 
von  Passau,  gehörte  zu  den  Rathgebern  des  Königs  Ladislaus. 

6) 'VgL  unten  Beilage  VI  b:  dominus  Johannes  Mülfuldensil. 

7)  Mit  diesem  Briefe  Hunyadys  kann  weder  der  obige  an  Ladislaus 
Oara  gemeint  sein,  noch  derjenige  an  den  König  Ladislaus,  den  wir  unten  als 
Beilage  VI  c folgen  lassen  — wohl  aber  der  jetzt  verlorne  Brief  an  seinen 
Sohn  Ladislaus  Hunyady,  welcher  nachher  noch  ausdrücklich  erwähnt  wird ; 
s.  unten  S.  329,  Anm.  5. 

8)  Vgl  den  lateinischen  Text  in  der  Beilage  VI  b:  pauperes  Christi 


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1456: 


329 


werckslute ') . beschemt  syen  die  verwibten  edellute,  das  si 
ein  alsolich  zierlich  geschieht  habent  versumet;  alleine  der 
hoffart  nachfolgende,  und  was  üppig  ist,  si  tribent,  und  nit,  • 
die  do  gots  ere  sint  und  irs  stats.] 

5 Item  der  Turcke  hat  alle  sine  edelen,  die  besten,  verlorn, 
und  des  keysers  stathalter2).  item  hand  verlorn  12  die  grösten 
buchsen,  der  iedv  32  spang  lang  was,  und  7 spangen  [wyt *) ; 
und  huffenitzbuhssen4),  das  sint]  darrasz-  und  jagbuchsen, 

200  und  doruber. 

io  [Das  schribet  der  gubernator  simesone5),  das  er  das  dem 
konige l5)  zu  stunt  sage : ob  sin  majestat  und  die  Krieschen 
riche  der  herlicheit  widerbringen  welle,  und  das  groste  teile 
der  sinen7),  das  er  komme  und  nit  verspäte;  itzunt  ist  der 
weg  siner  majestat  gemacht.,  der  brieff  ist  gestern  spate  gein 
n Baden s)  geschieht , und  uff  hüte  ein  botschafft  wider  her  ge- 
sant  und  geritten  durch  die  stat  mit  drumpeten,  ruffende:  wer 
do  wolle  nemen  solt  von  dem  konige,  der  solt  komen,  wil 
man  ine  allen  zuflieszende  geben.] 

Item  die  Turcken,  die  uff  dem  wasser  worend  in  den 
20  galenen , do  sü  sochend  ir  ungefelle  also  grosz , hant  sü  ir 
galeyen  gelossen.  und  sich  zu  dem  ertrich  gezogen , und  hand 
ein  teil  galeyen  zerbrochen,  ein  teil  hant  sü  lossen  ston9). 

[Usz  Wiene,  in  ilunge,  uff  sant  Stephans  dag  des  babstsAng.  2 
und  mertelers,  in  dem  56  jare]l#). 

7.  Hu. : 7 spangon  hoch,  darrasz  und  jagbuchson.  21.  Hs.:  gezogen  hant  nnd 

hand. 

1)  Vgl.  in  der  Beilage  VI  c,  im  Brief  an  König  Ladislaus,  die  Klage 
Hunyadys  Ober  den  geringen  Zuzug,  den  er  erhielt. 

2)  Karadscha,  der  Statthalter  von  Rumelicn,  der  die  Belagerung  leitete, 
wurde  schon  am  20.  Juli  von  einer  Geschützkugel  getödtet;  s.  Hammer  II,  .24. 

3)  lieber  die  Zahl  und  Grösse  dieser  Geschütze  vgl.  die  Briefe  von  Taglia- 
cozzo  und  Capistrano,  bei  Pruy  III,  171  und  162. 

4)  Haubitzen. 

5)  Vermuthlich  Ladislaus  Hunyady,  Johanns  älterer  Sohn,  welcher  1457 
enthauptet  wurde.  Der  jüngere  Sohn  Matthias,  der  spätere  König,  war  damals 
erst  13  Jahre  alt;  s.  Pray  EU,  13.  — lieber  den  hier  erwähnten  Brief,  der  ver- 
loren ist,  vgl.  oben  S.  327,  Anm.  8,  und  328,  Anm.  4 und  7. 

6)  König  Ladislaus  war  Ende  Juni  bis  zum  26.  Aug.  in  Wien ; s.  Pray 
HI,  170  und  187. 

7)  »ob  sin  majestat«  ec.  ist  wörtlich  übersetzt  aus  dem  lateinischen  Text, 
wie  ihn  die  Murbacher  Hs.  hat;  s.  Beil.  VI  b. 

8)  Baden,  zwischen  Wien  und  Wiener  Neustadt. 

9)  Vgl.  den  lateinischen  Text:  aliqui  inciderunt  aquam.  sic  galeas  Stare 
dimiserunt. 

10)  Die  Unterschrift  fehlt  in  allen  Hss. 


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330 


Appen  wilcr. 


Juli  21  Der  obgenant  sturm  beschach  vigilia  Marie  Magdalene 
anno  56 '). 

Juni  2i  [201]  Anno  tlomini  1456  ist  von  sungichten  bis  Galli  nie 
bis  oet.  io gumer  gesin  4 tage  anander,  nie  14  tag  schöne,  denne  allezit 
geregnet,  das  die  fruucht  vom  wetter  nit  mocht  zitig  werden,  s 
was  güt  körn,  aber  der  regen  het  es  verderbet;  und  der  win 
nit  mocht  zitigen,  sur  als  agrast. 

1457  Anno  domini  1457  uff  sant  Johans  tag  zü  sungichtin  ist 
‘ das  heische  für  komen  gon  Durchtriet2),  het  grossz  schaden 
ton,  umb  1800  husser  do  verbrent,  das  niemand  zü  hilff  mocht  io 
komen;  kein  wasser  halff.  wol  12  kiel  uff  dem  see,  güt  und 
als,  verbran  zü  bulffer  bis  in  das  wasser.  vil  gütz  in  das  mimster 
wart  geflüchtet,  über  zwen  tag  das  heische  für  kam,  verbran 
in  das  munster,  und  was  dorinne  was  von  gezierde  und  sust. 
die  inonstrantz  verbran;  beschach  dem  sacrament  nütz,  denne  is 
es  besenget  wart,  vil  lutes  verbran;  das  was  ein  grossz  blow 
von  gotte. 

Anno  domini  1457  ist  in  Kurwalchen :l)  ein  rotter  sne  ge- 
fallen, als  obe  es  falw  blüt  were  gesin,  und  lag  ein  güt  zitt. 

Not.  30  Anno  domini  1457  circa  festum  Andree  sind  vil  junger  20 
knaben  und  aflt  lut,  frowen  und  man,  durch  Basel  gezogen 
mit  offen  bancrn  gon  Sant  Michel4},  und  sprochcnd:  das  sü 
müstend  ziechen,  achtend  nit  umb  aremüt,  allein  das  sü  enweg 
kernend;  und  vil  volcks  zoch. 

not.  (23)  Anno  domini  1457  ipsa  die  Katherine  4)  hand  die  Behem  2.1 
vergeben  dem  edlen  kunig  Lasszlaw,  kunig  zü  Behem,  zü 

22.  Am  Ramlf,  rou  Wiler*  Hanil:  Notabene  kinder,  sant  Micbel.  24.  Hs.:  enweg 
kemd. 

1)  Ueber  dieses  Datum  vgl.  oben  S.  325.  Änm.  1,  und  S.  327,  Anm.  5. 

2)  Dordrecht. 

3)  Jetzt  Or&ubündten. 

4)  Die  Abtei  Mont  St.  Michel,  auf  einer  Insel  an  der  Küste  der  Nor- 
mandie. lieber  diese  Wallfahrt  vgl.  Speirer  Chron.,  bei  Mone  I,  419,  ferner 
Eickhart  Artzt,  in  den  Quellen  zur  Bair.  Qesch.  II,  147,  und  Koelhoff,  in  den 
Chron.  d.  d.  Städte  XIV,  799.  — In  Basel  beeidigte  der  Rath  am  3.  Dcc.  acht 
Männer,  welche  unterwegs  für  die  Kinder  sorgen  und  sie  nicht  verlassen  soll- 
ten; s.  Ob.  III,  Bl.  59b. 

’5)  Genauer:  quarta  ante  K.  — oder  auch:  ipsa  die  Clementis  pape 
(23.  Nov.). 


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1457—1468. 


331 


Ungern,  her  zü  Oesterich  und  zu  Merhen:  beschaeh  zu  Prowe, 
als  er  wolt  hochzit  han  mit  der  kunigin  von  Franckrich . 

Anncf  domini  1457  post  purifficationis  Marie rj  obiit  frater  n«h  Petr. 
Johannes  de  Appenwiler  in  Peris3),  frater  meus. 

5 Anno  domini  1458,  sabato  post  Philipi  Jacobi,  Amoldususs 
de  Raperg  episcopus  Hasiliensis  posuit  se  sane  dormitum  quasi Mw  6 
hora  decima ; mortuus  fuit  hora  prima , sine  confesione , circa 
meridie  noctis4). 

Feria  sexta  post  fuerunt  solempnissime  obsequie5),  cum  Mai  12 
10  24  mangnis  scilicet  stanekertzen ; und  wo]  100  messen,  iedem 
priester  2 s. 

[201b]  Anno  domini  1458  quarta  ante  pentecosten  fuit  Mai  17 
electio  canonicorum  Basiliensium.  cantarunt  missam  de  sancto 
spiritu , et  omnes  canonici , scilicet  decem , comunicarunt , et 
is  dominus  decanus  celebravit , dominus  Johannes  de  Venigen. 
et  hora  nona  intrarunt  ad  cappitulum  •)  pro  electione,  et  per- 
manserunt  in  electione  de  hora  nona  uszque  post  horam  un- 
'decimam,  et  concorditer  elegerunt  pro  episcopo  Basiliensi 
dominum  Johannem  de  Venigen  decanum  Basiliensem.  et  per 
20  mangnas  preces  canonicorum  et  ob  reverentiam  beate  virgiiiis 
acceptavit,  et  fuit  stolatus. 

Item  sciendum  est,  quod  dominus  Basiliensis  acceptavit 
episcopatum  coram  capitulo  sabato  post  Mauritii 7) . (Juni  3) 

Anno  domini  1458  feria  sexta  ante  Leonardi  venit  prin-N«.  3 
25  ceps  Sigiszmundus  dux  Austrie 8)  cum  uxore , filia  regis 

2.  H«. : wolt  hochzit  wolt  han.  10  H«.:  XXV  statt  XXIV.  14.  Ha.:  et 

omoe»  canonici  ecilicet  decem  et  oranea  comunicarunt. 

1)  Margaretha,  Karls  VII.  Tochter,  hatte  Frankreich  noch  nicht  ver- 
lassen, als  von  Prag  die  Todesnachricht  eintraf. 

2)  Vor  »post™  ist  vermuthlich  zu  ergänzen : dominica  (6.  Febr.). 

3)  Das  Cisterzicnserkloster  Päris. 

4)  lieber  seinen  Tod  vgl.  Gerung  349. 

5)  Die  sog.  Folge;  die  Bestattung  selbst  erfolgte  schon  am  7.  Mai; 
s.  oben  Rathsb.  S.'ßO. 

6)  Das  Kapitelhaus,  abgebrochen  1885,  lag  hinter  dem  Münster,  auf  dem 

Areal  der  untem  Realschule.  • 

7)  »Mauritii«  scheint  verschrieben  für : Marcellini  — also  nicht  23.  Sept., 
sondern  3.  Juni.  Denn  am  17.  Juni  ertheilte  Bischof  Johann  die  Handfeste, 
und  am  12.  Juli  erfolgte  zu  Rom  durch  Calixtus  III.  die  Bestätigung  seiner 
Wahl;  s.  Städt  Urk.  1458  Juni  17,  und  Trouillat  V,  419  ff. 

8)  Sigismund,  der  Sohn  des  1439  verstorbenen  Herzogs  Friedrich,  hatte 


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332 


Appcnwiler. 


Scotie1),  cum  magna  comitiva.  et  noluit  intrare  civitatem,  et  per- 
mansit  ct  exivit  de  navi 2)  et  loquebatur  cum  consulatu.  fecit 
colationem,  et  uxor  et  omnes,  cum  speciebus  et  malvasia.  con- 
solutus  intravit  ad  navem  ad  dominam  duxissam,  et  conver- 
sarunt  in  simul ; consolatus  fuit  contentus  de  reversione  principi  5 
Nov.  4 et  principe,  et  conmisit  domino  Basiliensi,  quod  in  crastinum 
deberet  accedere  ad  eum  ad  Novum  Castrum;  sic  factum  fuit. 

No?.  14  Anno  domini  1458  uff  zinstag  noch  Martini,  zu  nacht  uff 
das  ein,  körnend  me  denne  20  wilder  swinen  zu  Basel  zu  dem 
tor  in  der  deinen  stat  by  sant  Claus  brunnen  3).  des  wurdent  10 
die  vischer  innen,  körnend  an  die  swin  und  fiengend  9 swin, 
jung  und  alt. 

1-450  Anno  domini  1459  dominica  post  Ambrosii  episcopus  Ba- 
Aprl1  'siliensis  fuit  consecratus  a tribus  suffragauiis,  scilicet  Bisunti- 
nensi,  Argentinensi,  Basiliensi;  et  mandavit,  quod  omnes  mu-  is 
lieres  expellerentur  de  choro,  et  ceteros  laycos. 

Mai  20  Anno  domini  1459  trinitatis  must  man  die  Stuben  heitzen. 

M»i  22  Item  tertia  ante  IJrbani  post1),  gegen  tage,  nam  der  riffe 

allen  den  win,  der  umb  Basel  was  und  am  birge  umbendume5). 

1460  Anno  domini  1460  sexta  ante  palmarum  ist  das  Studium  20 
Apnl  1 zü  Basel  confirmiert  mit  geistlichem  und  weltlichem  ratt 6) ; 
und  ist  min  her  von  Basel  cantzier  worden  studii,  der  tun- 


20.  Am  Rande,  von  Wyler*  Hand:  Academie  Basiliensi«  origo. 

durch  Vertrag  vom  10.  Mai  1458  von  Herzog  Albrecht,  seinem  Vetter,  die 
östrcichischen  Besitzungen  im  Eisass  und  Breisgau  übernommen ; s.  Lichnowskv 
VII,  S.  12. 

1)  Eleonore,  Tochter  Jakobs  I.  von  Schottland. 

2)  D.  h.  er  trat  nur  aus  dem  Schiff,  um  die  Begrüssung  des  Kaths  ent- 
gegenzunehmen. Er  kam  rheinabwärts  und  wollte  nach  Neuenburg  i.  B. ; 
8.  unten. 

3)  Dieses  Thor  gegen  den  Rhein  stand  an  der  8tcllc  des  jetzigen  Durch- 
ganges unter  dem  Gesellscbaftshause , wo  noch  jetzt  ein  Brunnen.  Neben 
diesem  Thor  und  dem  Brunnen,  und  gleichfalls  auf  dem  Areal  des  jetzigen 
Gesellschaftshauses,  stand  die  St.  Niklauskapelle;  über  letztere  s.  Fechters 
Top.  138. 

4)  Vielleicht  bedeutet  dieses *»post«,  dass  cs  in  der  folgenden  Nacht  ge- 
schah, also  vom  Dienstag  auf  den  Mittwoch  (22./23.  Mai}. 

5)  Ueber  die  Pest  d.  J.  s.  oben  S.  308,  den  Zusatz  auf  Bl.  193. 

6)  Ueber  diese  Eröffnungsfeier  s.  W.  Vischer,  Geschichte  d.  Universität 
Basel,  S.  33,  und  cbend.  S.  282  ff.  den  offiziellen  Bericht  des  bischöflichen 
Notars  Friedrich  von  Munderstadt. 


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1459—1460. 


333 


probst  der  von  Andlow1)  rector  universitatis,  Knebel  notarius2), 

Hug  Bftwil3)  pedellus.  hat  min  her  von  Basel  messz,  in  pre- 
sentia  totius  cleri  et  omnium  mendicantium ; et  fuit  consulatus  * 
in.  presentia.  et  fuemnt  lecte  4 bulle  inpetrationis  et  confir- 
s mationis 4) ; et  omnia  privilegia,  que  habet  Studium  Bononiense, 
habet  Hasiliense  etiam.  « 

Item  sabato  post  fuit  factum  primum  actum  in  liberia  April  t> 
majoris  ecclesie6). 

[202]  Anno  domini  1460  het  her  Hans  Wernher  von 
io  Flaszlanden,  techan  der  stiff  zu  Basel6),  erworben  a sanctissimo 
domino  nostro  Pius  applos  von  pin  und  schulden  — on  dru  stuck: 
die  fert  zem  Heligen  Grab,  gon  Rom,  gon  Sant  Jocob 7)  — der 
stiff  zü  Basel;  und  wered  drti  jor6),  und  vacht  an  nativitatis sep».  s 
Marie  ®)  nflchest,  und  weret  1 5 tage  des  ersten  jors,  die  andren 
is  12  tage. 

Item  ist  zu  Basel  im  stiff  die  brieffe  zu  Latine  zti  Tusch 
verkündet  durch  den  Crutzer16),  mit  brennenden  kertzen,  in 


1)  Georg  von  Andlau,  früher  Dekan,  wurde  1432  Domprobst  und  starb 
1 466-;  s»  Boos  191,  10  und  799,  27.  ferner  seine  Grabschrift  im  Münster,  abge- 
druckt bei  Wurstisen.  Epitome  78. 

2)  Hans  Knebel,  der  Chronist.  — lieber  das  Amt  des  Universitätsschrci- 
bers  s.  Vischer  a.  a.  O.,  S.  127. 

3)  Ueber  Hug  BSwil  oder  B6wli  von  Scckingen  s.  ebend.  S.  129,  auch 
Schönberg  612. 

4!  Die  Stiftungsbulle  Pius  H.,  vom  12.  Nov.,  sammt  drei  weiteren  Bullen 
vom  26.  und  31.  Dcc.  1459,  abgedruckt  bei  Vischer,  8.  269  ff.  — Diese  Bullen 
wurden  später,  Sonntags  den  21.  Sept.  1460,  auch  der  versammelten  Bürger- 
schaft auf  dem  Münsterplatz  vorgelesen;  s.  den  Ruf  vom  20.  Sept.,  im  Rufb. 
II,  5*>,  abgedruckt  bei  Vischer  309, 

5)  Diese  Bibliothek  war  erst  kurz  vorher  im  Obergeschoss  des  Zwischen- 
baues zwischen  beiden  Kreuzgängen  errichtet  worden,  und  wurde  nach  der  Re- 
formation zerstreut ; s.  Wurstisens Beschreibung  desMünsters,  in  den  Beiträgen 
XII,  462.  Als  »Doctorsaal«  diente  dieses  Lokal  bis  in  unser  Jahrhundert  zur 
Abhaltung  akademischer  Feierlichkeiten.  — Unter  dem  »primum  actum»  ist 
vermuthlich  die  Immatriculation  der  ersten  Studenten  zu  verstehen.  Doch 
begannen  am  5.  April  auch  schon  die  Vorlesungen;  s.  Vischer,  S.  35  und  292. 

6)  Der  spätere  Domprobst;  s.  oben  Rnthsb.  S.81,  Anm.3.  Er  war  päpst- 
licher Karamcrherr  und  verweilte  als  solcher  1459  längere  Zeit  bei  Pius  II.  in 
Mantua  ; s.  Vischer  S.  14. 

7)  Santiago  de  Compostella.  — Ueber  diesen  Ablass,  dessen  Ertrag 
theilweise  zum  Ausbau  des  Münsters  bestimmt  war,  vgl.  Gerung  351,  sammt 
der  Fortsetzung  im  Anzeiger  für  Schweiz.  Gesch.  1879,  S.  218. 

8)  Die  Verlängerung  s.  unten  z.  J.  1463. 

9)  Oder  genauer:  vigilia  n.M.,  hora  vesperarum.  S.  den  Ruf  vom  6.  Sept. 
1460,  im  Rufb.  II,  5. 

10)  Johann  Crützer  von  Gebweiler  war  seit  1 459  in  Basel  als  Domherr  und 


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334 


Appcnwiler. 


gegenwurtikeit  mins  herren  von  Basel  und  techan  und  capplan1), 
Juni  3 gesungen  »te  deuin  laudamus«,  ipsa  die  Eraszmi. 

j«H  as  Anno  domini  60  uff  samstag  in  der  nacht  post  Jacobi  kam 
ein  samlichen  wetter  von  torren,  das  es  vast  erschrokenlichen 
Joii27was.  momdes  am  sunnentag  uff  die  ll  im  ymbis  kam  by  s 
stillem  wetter  ein  sämtlicher  tornslag,  des  glichen  nie  gehört 
wart,  das  die  weit  vast  erschrag.  und  slüg  ein  kalt  stroll  in 
Esselturlin2),  lag  ein  mfirder,  slüg  nebent  imme  in  das  ertrich; 
und  ein  furen  stroll  zü  den  Augstinerin 3)  in  das  gloghus,  das 
was  mit  bly  decket,  das  niemant  dorste  dozü  körnen,  als  das  io 
bly  smaltz,  do  das  gloghusz  gans  verbran  und  abher  viel,  were 
do  nit  grosz  helf  gesin,  das  closter  were  verbrennet4). 

[211]  Wie  die  Eigenossen  zugend  uff  hertzog 
Sigmund  von  Oesterich  ungewarnet. 

( 1460 1 Anno  domini  61  uff  Michahelis  5)  zugend  die  Switzer  und  n 
' ,pt’ 21  Zürich  für  Tiessenhofen,  und  todend  grossz  schaden,  das  mau 
grossz  mangel  hatte,  das  sü  es  uffgobend6).  und  gewunnent 
Frowenfelt7),  und  einen  kilchoff*) ; wart  verbrent,  und  vil  er- 
stochen. Wintertur  wart  ouch  belegen;  sü  schüfend  aber  nütz®): 

2.  Ha.:  te  deom  laudabus.  fl.  Ha.:  gans  rerban.  12.  Unter«  Hilft«  von 

Bl.  202  blieb  leer.  16.  Hs.:  grösst  schaden  and  man. 

Domprediger.  Uebcr  ihn  s.  Berlingers  Zusätze  zu  Ettcrlin,  Bl.  05b,  auch  Bcrlcr, 
im  Code  historique  de  Strasbourg  II,  TO  ff. 

1)  »capplan«  vielleicht  verschrieben  statt:  cappitel. 

2)  Diese  durch  die  innere  Stadtmauer  gebrochene  Pforte  führte  vom 
Barfüsserplatz  zur  Steinenvorstadt.  Der  anstossende  Eselthurm,  abgetragen 
1810,  diente  als  Gefängniss.  Vgl.  Fechters  Top.  06. 

3)  Ueber  das  Augustinerkloster,  auf  dem  Areal  des  jetzigen  Museums. 

8.  Fechters  Top.  24. 

4)  Ueber  Bl.  202*> — 211  s.  Einleitung  S.  227  und  233. 

5)  Dieser  Abschnitt  kann,  wie  sein  Inhalt  zeigt,  erst  um  Weihnachten 
geschrieben  sein.  Deshalb  setzt  Appenwiler  irrigerweise  hier  schon  die  Jahr- 
zahl 61  statt:  1460.  Das  Tagesdatum  29.  Sept.  bezieht  sich  speziell  auf  die 
Kriegserklärung  Zürichs;  s.  Eidg.  Absch.  II,  S.  307.  Die  Belagerung  von 
Diessenhofcn  begann  erst  am  18.  Oct.;  s.  Tschudi,  Chron.  II,  603. 

6'  Die  Uebcrgabe  erfolgte  am  28.  Oct. ; s.  Eidg.  Absch.  II,  S.  309. 

7)  Frauenfcld  wurde  schon  im  Sept.  eingenommen;  s.  ebend.  II,  S.  310. 

8)  Mit  diesem  -kilchoff«  ist  vermuthlich  das  Schloss  Fussach  im  Vorarl- 
berg gemeint,  dessen  Erstürmung  und  Zerstörung  noch  im  Oct.  erfolgte,  und 
dessen  ganze  Besatzung  erstochen  wurde.  S.  hierüber  Tschudi  II,  603,  sowie 
auch  die  Klage  der  Ostreich.  Räthc  vor  dem  Rathe  zu  Basel,  vom  29.  Oct.  1 460, 
im  Ob.  III,  112t>,  abgedruckt  in  den  Eidg.  Absch.  II,  S.  309. 

9)  Die  Belagerung  von  Winterthur  begann  am  30.  Sept.  und  endigte  am 


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1460 — 1462. 


335 


doch  wart  gemacht,  sü  soltend  stille  sitzen.  Eigenossen  und 
Oesterich  halb,  zugend  in  das  Sungowe  und  röbtend  vil,  und 
vil  erstochen1),  wart  ein  friden  gemacht  durch  min  herren 
von  Basel  bis  pfingsten 2) ; dozwuschend  gölte  men  tagen  zü  ti,’  sui  2t 
iCostantz*).  Veltkilch  wart  verbrent4). 

[2 1 lb]  Anno  domini  1461  circa  Galli  wart  verdinget  dasoct.  is 
münster  uff  Burg  zfl  Basel5)  meister  Ilans  von  Tanne fl)  für 
500  lib. : sol  man  im  als  holtz  weren  an  die  stat,  und  sol  er 
das  abhol t?  nemen. 

io  Item  secunda  post  circumcisionis  anno  62  fieng  er  an  zft  u#2 
wercken  mit  23  knechten.  Jx°'  4 

Dominica  ante  Valentini  worend  631  tagwon  heschechen.  F«br.  7 

Suma  der  gantzen  tagwon  des  zimbers  am  münster : 3000 
tag  minus  2 V2  tag7). 

is  [20Sb]  Anno  domini  1462  post  festum  pasche  hand  die  nach  a prim 
von  Basel  gemüntz  900  marx,  dorussz  gemacht  nütz  denne 
dein  phennig5)  ;•  was  die  müntz  zem  Storcken  am  Vischmergt“). 

5.  Den  Fnt«  von  Bl.  21t  Kämmt  dem  grösseren  Theil  von  Bl.  211*>  fallen  Abschriften 
nus  Königshofen.  14.  Folgt  ein  Zusatz  von  Wylers  Hand;  P.  Beilage  VII. 

am  11.  Dec.  mit  einem  Neutralitätsvertrag;  s.  Tschudi  II,  601  und  609,  auch 
Eidg.  Absch.  H,  312. 

1)  Uebcr  dieaen  Zug  der  Solothurner  gegen  Pfirt,  Anfangs  Dec.  1460, 
s.  Trouillat  V,  624.  — Tschudi  II,  610,  scheint  ihn  zu  verwechseln  mit  dem 
Zuge  gegen  MontMliard,  vom  Dec.  1465;  über  letzteren  s.  unten  S.  346,  Anm.  4 . 

2)  Bischof  Johann  und  der  Rath  von  Basel,  sammt  andern  Vermittlern, 
vereinbarten  am  7.  Dec.  zu  Constanz  einen  Waffenstillstand  vom  10.  Dec.  bis 
24.  Mai  1461 ; s.  Eidg.  Abgeh.  II,  S.  863  ff. 

3)  Am  17.Mail461  wurde  der  Waffenstillstand  verlängert  bis  zum  4.  Juni, 
worauf  am  1.  Juni  zu  Constanz  zwischen  Oestreich  und  den  Eidgenossen  ein 
15jähriger  Friede  geschlossen  wurde;  s.  Eidg.  Absch.  II,  S.  317  und  886  ff. 

4)  Feldkirch  im  Vorarlberg,  lieber  diesen  Brand,  vom  16.  Nov.  1460, 
s.  Berlingers  Zusätze  zu  Etterlin,  Bl.  80,  auch  Speirer  Chron.,  bei  Mone  I,  448. 

5)  D.  h.  die  Erstellung  des  Dachstuhls  über  der  ganzen  Kirche,  welche 
seit  dem  Erdbeben  von  1356  noch  immer  nur  mit  einem  provisorischen  Noth- 
dachc  bedeckt  war;  s.  E.  La  Roche,  in  den  Beiträgen  zur  Gesch.  des  Basler 
Münsters  III,  39.  — Dieser  hölzerne  Dachstuhl  von  1462  wurde  1887  durch 
einen  eisernen  ersetzt. 

6)  Unter  den  Zimmerleuten  erscheint  er  schon  im  Steuerbuche  von  1429, 
s.  Schönberg  542.  Seit  1445  war  er  ihr  Zunftmeister. 

7)  Vorausgesetzt,  die  Zahl  der  Werkleute  sei  immer  auf  23  geblieben, 
so  war  mit  diesen  2997  Arbeitstagen  das  ganze  Werk  vor  Ende  Mai  vollendet. 

8)  Nämlich  Stäblcr  und  — zum  ersten  Mal  — Vierer;  diese  letztere 
Münze  galt  4 d.  Stäblcr.  Aus  1 Mark  Silber  wurden  damals  1056  Stäbler  oder 
280  Vierer  gsprägt;  s.  Schönberg  122  ff. 

9)  D.  h.  im  Hause  No.  8 am  Fischmarkt,  dem  Gasthof  zum  Storchen 


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336 


Appenwiler. 


April  24  [2 12]  Anno  domini  62  sabato  ante  Marci  kam  als  ein  un- 

gehurlichen  grosz  sne,  das  unsäglich  was,  das  er  an  einteil 
enden  böme  nidertranck;  werte  9 stunden  on  uflifiren1  ■ 

Jnni  30  Anno  domini  1462  quarta  ante  Uolarici  ist  ein  grossz  ge- 
slacht  und  niderlege  beschechen,  das  der  von  Wirtenberg,  s 
margroff  Karle  von  Baden,  der  bischoff  von  Metz  des  margrafen 
brüder,  und  ander  fil  herren,  frien  und  grofen,  ritter  und  dienst- 
lutt  den  paltzgroffen  meindent  zü  smeclien  und  schedigen1). 
zugend  mit  1200  pferden s)  gon  Heidelberg  in  den  tierwalt4), 
woltend  mit  gewalt  jagen,  das  wilde  vertriben.  des  wart  der  io 
paltzgroffe  innen,  machte  sich  uff  mit  800  pferden5),  kam  in 
das  feit,  sas  abe,  bat  got:  hette  er  ere  und  recht,  das  im  got 
hulffe.  sliig  vil  zü  ritter,  und  reit  zwirend  an  sü;  zem  dritten 
mol  brach  er  hindurch,  gab  im  got  das  geluck,  das  700  settel 
wurdent  gelert8).  der  von  Wirtenberg  kam  in  des  paltzgroffen  is 
hende,  das  grossz  fechten  zwuschen  innen  beschach.  stach 
den  von  Wirtenberg  durch  bede  backen,  wolte  in  ertöted  han. 
kam  der  von  Sigingin1),  sprach:  »gnediger  herr,  nit  gecheud! 

t.  He.:  ipso  die  sabato.  4.  Hs.:  Uolarice.  15.  Hs.:  Wirtenberg  kan  in. 

gegenüber.  Dieses  Haus,  jetzt  zum  goldnen  Stern,  hiess  früher  »zur  alten 
Münze«.  In  seiner  Nähe  lag  noch  im  XIV.  Jahrhundert  die  Laube  der 
Wechsler;  s.  Fechters  Top.  86.  — Später  wurde  die  städtische  Münzstätte  in 
No.  9 der  jetzigen  Münzgassc  verlegt. 

1)  Vgl.  dieselbe  Nachricht  unten  S.  .739,  d.  h.  auf  Bl.  2l2b.  Die  ganze 
Vorderseite  von  BL  212  scheint  Appenwiler  erst  Ende  1462  beschrieben  zu 
haben,  d.  h.  erst  nach  denjenigen  Aufzeichnungen  über  dieses  Jahr,  welche 
sich  auf  Bl.  212*» — 213  finden;  s.  unten  S.  338,  Anm.  10,  und  S.  342,  Anm.  2. 

2)  Ucbcr  diesen  Sieg  Friedrichs  von  der  Pfalz  über  Graf  Ulrich  von 
Würtemberg,  Karl  von  Baden  und  Bischof  Johann  von  Metz  vgl.  oben  Kathsb. 

S.  65.  — Der  vorliegende  Bericht  stammt  offenbar  aus  pfälzischer  Quelle , des- 
halb lesen  wir  hier  durchweg  »paltzgroffe«,  während  Appenwiler  sonst  immer 
■pfaltzgroffe«  schreibt 

3)  Andere  Schätzungen  schwanken  zwischen  700  und  1000  Pferden;  vgl. 
Speirer  Chron.  bei  Mone  I,  472,  ferner  Matthias  von  Kemnat  und  Eickhart 
Artzt,  beide  in  den  Quellen  und  Forschungen  zur  Bair.  Geschichte  II,  42 
und  192.  — Das  Fusgvolk  mit  der  Wagenburg  blieb  '2  Meilen  rückwärts  stehen. 

4)  Vgl.  M.  von  Kemnat  a.  a.  O. ; bei  Seckenheim  am  Fronholtz.  — Von 
Heidelberg  ist  das  Schlachtfeld  noch  über  2 Stunden  entfernt. 

5)  In  dieser  Zahl  ist  der  Zuzug  Dietrichs  von  Ysenburg  nicht  inbegriffen, 
der  erst  wenige  Stunden  vor  der  Schlacht  eintraf.  Ueberdiess  hatte  Friedrich 
2000  Mann  Fussvolk  bei  sich. 

6)  Vgl.  die  genaueren  Angaben  in  Gerungs  Fortsetzung  der  Flores  tem- 
porum,  im  Cod.  D IV  10,  Bl.  105,  wonach  im  Ganzen,  neben  etwa  40  Todtcn, 
328  Gefangene  gemacht  wurden. 

7)  Obschon  mehrere  Sickingen  im  pfälzischen  Heere  fochten,  so  scheint 
doch  hier  dieser  Name  auf  Verwechslung  mit  »Gemmingen«  zu  beruhen.  Laut 


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1462. 


337 


sechend  uwer  ere  an;  er  git  sich  gefangen«,  doch  der  paltz- 
groffe  wart  ouch  wund,  wart  vil  herren,  großen,  fryen,  ritter 
und  knecht  erslagen1),  by  400  gefangen2). 

Anno  domini  02  quinta  post  Margarete3)  het  der  pfaltzgroff  jnii  n 
5 gewellet  das  viche  nemen  vor  Lutterburg4);  lies  sich  mit  einem104' ,5?) 
deinen  züge  sechen  usser  dem  walde.  do  kam  der  resig  züg 
an  sü  rennen  ussz  der  stat.  do  bliessend  die  uff  mit  einer 
hinderhüt,  und  an  sü.  wurdend  Switzer5)  und  ander  erstochen, 
by  130  gefangen;  was  der  von  Ruseck6),  zwen  von  Rischach 
io  und  ander,  wante  wenig,  die  stat  were  imme  worden. 

Anno  ut  supra,  die  Alexi7),  ist  von  den  richsteten  in  Swo-Jnü  w 
ben,  und  von  Brandenburg8)  und  dem  adel,  ein  raechtig  folck 
mit  .einer  Wagenburg  gelegen  by  Gundelfingen9),  uff  hertzog 

Stalin,  Wirtemberg.  Geschichte  III,  538,  Anm.  1,  war  es  nämlich  Hans  von 
Gemmingen,  der  den  Grafen  Ulrich  bewog,  sich  gefangen  zu  geben.  — Die 
verschiedenen  Gemmingcr  und  Sickinger,  welche  in  dieser  Schlacht  mitfochten, 
s.  in  M.  Bcheims  Reimchronik,  in  den  Quellen  zur  Bair.  Gesch.  III,  1 1 2. 

1)  Auf  dem  Schlachtfelde  blieben  nur  40  Todte;  doch  unter  den  Ge- 
fangenen starben  viele  nachher  an  ihren  Wunden.  S.  Eickhart  Artzt  und 
M.  Beheim  a.  a.  O.  II,  42  und  III,  129  ff.,  und  vgl.  oben  S.  336,  Anm.  6. 

2)  Vgl.  oben  S.  336,  Anm.  0.  — Ueber  die  Auslösung  der  drei  gefangenen 
Fürsten  g.  unten  S.  342  ff. 

3)  Nach  dem  Kalender  der  Bisthümcr  Basel  und  Strassburg,  wo  der 
Margarethentag  am  15.  Juli  begangen  wurde,  weist  dieses  Datum  auf  den 
22.  Juli.  Jedoch  lag  Lauterburg  im  Bisthum  Speier,  wo  dieser  Tag  auf  den 
13.  Juli  fiel,  und  mithin  der  Donnerstag  nach  demselben,  für  1462,  schon  auf 
den  15.  Juli. 

4)  Lauterburg,  an  der  Mündung  der  Lauter  in  den  Rhein,  gehörte  zum 
Gebiete  des  Bischofs  von  Speier,  Johanns  von  Hoheneck,  der  sich  seit  Mai 
1462  den  Feinden  Friedrichs  von  der  Pfalz  angeschlossen  hatte;  s.  Schöpflin- 
Ravenez  IV,  401,  und  Speirer  Chron.  bei  Mone  I,  470  ff.  Diese  Feindschaft 
erwähnen  auch  M.  von  Kemnat  und  E.  Artzt,  beide  in  den  Quellen  zur  Bair. 

Gesch.  U,  45  und  93.  Das  hier  erzählte  Treffen  jedoch  berührt  keiner  dieser 
Berichte. 

5)  Ueber  die  Schweizerischen  Söldner  in  diesem  Kriege  vgl.  unten  S.  338. 

6)  Vielleicht  Jakob  von  Rügsegg;  s.  Ob.  IV,  58,  z.  J.  1466. 

7)  Dieses  Datum  stimmt  zum  Treffen  bei  Heidenheim,  welches  zu  der 
hier  erzählten  Schlacht  bei  Giengen,  voml9.Juli,  das  Vorspiel  bildete;  s.Speirer 
Chron.,  bei  Mone  I,  473,  und  vgl.  Stälin,  Wirtemb.  Gesch.  III,  539  ff. 

8j  Markgraf  Albrecht  von  Brandenburg-Ansbach,  zugen.  »Achilles",  ein 
Bruder  des  Kurfürsten  Friedrich  II.,  führte  in  der  pfälzisch-bairischen  Fehde 
gegen  Ludwig  den  Reichen  von  Baiem-Landshut  das  Reichsheer,  zu  welchem 
31  Reichsstädte  von  Schwaben  und  Franken  Zuzüge  gestellt  hatten;  s.  Stälin 
a.  a.  O.  III,  533. 

9)  Gundelfingen,  zwischen  Ulm  und  Donauwörth. — Bis  zum  Treffen  vom 
17.  Juli  lag  das  Reichsheer  vor  Heidenheim,  4 St.  von  Gundclfingen.  Die 
Baller  Chroniken.  IV.  22 


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338 


Appen  wiler. 


Ludwig  von  Lantzhüt.  des  ist  der  hertzog  körnen  mit  10  0001) 
(Jaii  19)  an  sü,  het  innen  die  Wagenburg  abgewunnen,  500  erstochen, 
200  edel  und  unedel  gefangen;  wele  entrunnen  sind,  körnend 
in  die  stat  des  riche9  Giengen,  het  der  hertzog  die  stat  um- 
legen, das  niemand  dorin,  noch  dorussz  mag  körnen,  und  het  s 
grosse  macht  und  gezüg  dorvor2 ; und  des  noch  tegelich  zü- 
zuchet  dem  hertzogen  zül  hilff.  het  den  steten  abgewunnen 
allen  iren  gezüg,  der  vast  köstlichen  was,  by  500  wegenen, 
das  velt  behalten  3 tag,  wol  1500  rosz  gewunnen.  juncher 
Peter  von  Eptingen  •')  lag  köstlichen  dernider  mit  8 stuck  heng-  i« 
sten,  wart  gefangen  uff  ein  widerantwurten;  doch  lies  in  der 
hertzog  ledig,  durch  des  gesiechtes  willen. 

Oct.  m Anno  domini  62  Symonis  et  Jude4)  wart  Mentz  verrotten 
und  by  nacht  schamlichen  gewunnen  zu  der  Gauporten5)  durch 
den  bischoff  von  Nassowe*),  den  swartzen  hertzogen7),  groff  is 
Olwig  von  Sultz’’)  und  vil  Switzer.  und  wart  grossz  gut  do 
genon  und  sagman  gemacht,  besunder  im  köfhussz  unmessig 
güt  funden,  ein  tonfasz  mit  golde  hinder  den  Juden,  hinder 
der  priesterschaff  und  geistlichen  genon,  was  sü  hattend,  die 
stat  an  menigen  enden  verbrennet , vil  lüttes  erstochen,  was  20 
der  bischoff  von  Yssenburg9)  in  der  stat,  kam  zü  nacht  über 
die  inuren  ussz;  er  were  anders  erslagen10). 

t.  H». : LM  «tatt  XM.  8.  H». : XV°  statt  V«. 

Schlacht  vom  19.  Juli  aber,  welche  hier  erzählt  wird,  geschah  bei  Giengen,  nur 
2 St.  von  Gundelfingen ; s.  Stalin  III,  539  ff. 

1)  Ueber  diese  Zahl  s.  ebend. 

2)  Die  Belagerung  von  Giengen  währte  kaum  eine  Woche  und  blieb  er- 
folgloses. Stalin  III,  541. 

3)  Mit  seinem  älteren  Bruder,  dem  Ritter  Hermann  v.  E.  von  Blochmont, 
erschien  er  am  11.  Aug.  d.  J.  wieder  in  Basel  vor  dem  Rath,  doch  in  der  Ab- 
sicht, aufs  neue  in  den  Krieg  zu  ziehen;  s.  Ob.  III,  ISS5. 

4)  In  der  Nacht  vom  27./28.  Oct.;  vgl.  oben  Rathsb.  z.  J.  1462,  auch 
unten  S.  341  die  nochmalige  körzerc  Nachricht  hierüber.  Ferner  vgl.  hierüber 
Speirer  Chron.,  bei  Mone  I,  475  ff,  Eickhart  Artzt  in  den  Quellen  zur  Bair. 
Gesch.  II,  193  ff.,  und  verschiedene  Berichte  bei  Jansscn,  Frankfurts  Reichs- 
correspondenz  II,  218  ff. 

5)  Dieses  Thor  führt  von  Westen  her  in  den  höchstgelegenen  Stadttheil. 

6)  Der  von  Pius  II.  1461  zum  Erzbischof  von  Mainz  ernannte  Adolf  von 
Nassau. 

7)  Ludwig  der  Schwarze  von  Veldenz,  Pfalzgraf  bei  Rhein. 

8)  Dieser  war  Hauptmann  Adolfs  von  Nassau;  s.  Stälin  in,  511,  Anm  5. 

9)  Graf  Dietrich  von  Ysenburg,  der  bisherige,  1461  von  Pius  n.  abge- 
setzte Erzbischof  von  Mainz.  Ueber  seine  Flucht  am  frühen  Morgen  vgl.  seinen 
eigenen  Brief,  bei  Janssen  a.  a.  O.,  S.  221. 

10)  Alles  Folgende  auf  Bl.  212b  und  213,  soweit  es  noch  das  Jahr  1462 


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1462. 


339 


i 


[212i]  Anno  domini  1462  was  es  so  kalt,  fieng  an  Thome  um 
61,  das  in  30  joren  nie  so  kalt  wart,  mit  gutem  sne.  undTi-itoi 
motei  was  der  Rin  zü  nacht  gar  noche  überfroren  *),  das  züJ“'24 
nacht  alle  zimberlutt  und  knecht  müstend  der  brücken  zü 
5 Basel  hfttten  und  werckcn,  das  das  ysz  nit  die  brücke  enweg 
stiesz;  das  die  joch  kracketend  — man  hört  es  zü  den  Kar- 
tussen  — das  die  zwen  flfissz,  die  do  worend,  das  yssz  enweg 
stiesz,  als  man  ein  nuwe  joch  machte  *) . momdes  worend  nit  j»=.  25 
me  denne  zwei  joch  am  Rintor3)  ledig,  das  das  wasser  sin  owe- 
10  weg  hatt  zü  gond  vor  dem  yssz.  was  der  Rin  zü  Ougest  und 
zü  Rinfelden  überfroren,  das  man  mit  karren  dorüber  für. 
do  mans  brach,  in  crastinum  purifficationis , was  das  yssz  6 F«br.  3 
scüche  dicke4). 

Item  quarta  post  purifficationis  Marie  anno  predicto  hat-Febr.  a 
ts  tend  die  von  Bjsel  30  knecht,  die  das  yssz  uffhuwend;  gab 
man  eim  2 s.  zü  lone.  was  das  yssz  eins  halben  mans  dicke; 
mochtend  es  in  2 tagen  nit  tün,  das  grosz  erbeit  do  was  und 
sorge,  die  von  Begingen , Lflffenberg,  und  was  dorumbe  was, 
müstend  malen  zü  Waltzhüt. 

20  Item  der  Rin  zwuschend  Basel  und  Waltzhüt  was  an  dri 
enden  überfroren. 

Item  Brisach,  Nuwenburg  und  do  umb  müstend  malen  zü 
Friburg;  und  was  am  Susenhart5!  was,  mül  zü  Will*),  were 
das  wetter  ütz  lenger  gesin,  es  were  grosz  not  worden. 

25  Anno  62  uff  samstag  vor  Marci  kam  als  ein  gTOSsz  sne  April  24 
9 stunden  an  einander,  by  zweien  schühe  dicke7). 

An  zinstage  vor  süngichten  viel  zü  Rufach  und  do  umb  Juni  22 
ein  sne,  der  lag  denecht  zem  nachtmol. 

Anno  domini  62  uff  fritag  noch  Heraszmi  kam  das  grostijuni  4 
30  wetter  im  Elsas;  vieng  an  zü  Morswiler,  gieng  bis  gon  Sigoltz- 


2.  Ara  Rande,  von  Berliuffere  Hand:  am  nächsten  tag  vor  »ant  Panlns  bcfceru ng. 
11  11s.:  XVI  statt  VI. 

betrifft,  scheint  früher  geschrieben  zu  sein  als  die  ganze  Vorderseite  von 
Bl.  212;  s.  die  Einleitung  S.  233,  und  vgl.  oben  S.  336,  Anm.  1. 

1)  Vgl.  hierüber  Berlingers  Zus.  zu  Etterlin,  Bl.  60. 

2)  Die  hölzernen  Joche,  auf  der  linken  Rheinseite,  mussten  periodisch 

erneuert  werden.  . 

3)  Dieses  Thor,  abgebrochen  1839,  bildete  den  Zugang  von  Gross-Basel 
zur  Rheinbrücke.  Die  Strömung  ist  auf  dieser  linken  Rheinseite  am  stärksten. 

4}  Vgl.  unten:  eins  halben  mans  dicke. 

5j  Sausenhardt  heisst  ein  Ausläufer  des  Schwarzwaldes , welcher  vom 
Blauen  ausgeht  und  als  Isteiner  Klotz  den  Rhein  berührt. 

6)  Weil,  1 St.  nördlich  von  Basel. 

7)  Vgl.  dieselbe  Nachricht  oben  S.  336. 

22* 


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340 


Appenwilcr. 


hin  abhin,  das  nie  kein  man  grösser  böser  wetter  ie  gesacb, 
das  die  von  Amerswiler ')  mere  die  stat  verloren  hettend  als 
die  reben.  denne  das  wetter  den  grünt  von  den  reben  floszte, 
das  grosz  jomer  do  was;  es  were  ein  dein  ding  gesin  umb 
dem  win.  & 

Aug.  28  Anno  domini  1462  uff  sant  Augustinus  tag  gieng  ein  schiff 
zu  Rinfelden  under  an  der  brug 2 , dorinne  vil  köfmanschatz 
was  und  köstlich,  das  vast  undergieng,  und  wol  30  Zentner 
Stachels.  Gotschalg1')  wart  vil  von  spetzerig  verlorn,  kam  von 
Venedig;  ein  teil  neglin  und  bowelen  wart  imme,  must  man  io 
sunnen.  doch  was  nütz  umb  das  gut,  was  ein  dein  ding; 
es  ertrunckend  by  60  mönschen:  von  Basel  die  zem  Schiff 
genant  von  Eptingen4),  irs  brüders  sun  her  Erhärt  caplan  zü 
sant  Peter,  juncker  Peter  Offenburgs  frowe5)  mjt  eim  kinde,  der 
lupriester  von  Mutetz  semet  tertius,  der  apt  von  Wettingen6),  is 
als  das  schiff  enzwei  brach,’ kam  er  und  10  mit  imme,  das  sü 
körnend  bis  gon  Ougst.  fürend  zwen  mit  weidlingen;  den 
wolte  er  han  geben  60  guldin,  das  stt  innen  geholffen  hettend. 

Aog.  30  woltentz  nit  tün;  mästend  [213]  ertrincken.  der  wart  an  men- 
tag funden.  sust  vil  lutes,  von  Kölen  und  umbendum  har,  20 
als  sü  von  unser  frowen7)  körnend  und  von  Baden,  und  buch 
Studenten;  und  grosz  barschaft  mit  innen  verloren  wart;  worend 
ouch  vil  ander  volck  umbendum  her.  der  ein  schiffman  von 
Seggingen  mit  wib  und  kint  ertranck,  der  kein  schuld  doran 
hatt;  der  ander  böszwicht  kam  darvon,  geheissen  der  Sasingers).  2s 


1.  IIs.:  kein  mag  grösst  böser  wetter.  9.  Am  Hände,  von  Wylers  Hand:  Notan- 

dum  (iotschalg  koufflutt.  15.  Hs. : mutetz  met.  16.  Hs. : gehofTen. 

1)  Obermorsweiler  liegt  2 St.  oberhalb  Colmar,  Sigolsheim  und  Amroers- 
weilcr  2 St.  unterhalb  dieser  Stadt,  und  alle  drei  am  Fuss  der  Vogesen. 

2)  Die  Strecke  von  Beuggen  hinab  bis  zur  Rheinfelder  Brücke  ist  ge- 
fährlich wegen  ihrer  vielen  Strudel  und  heisst  deshalb  der  Höllhackcn ; vgl. 
WurstUcn  41. 

3)  Niklaus  Oottschalk;  s.  ebend.  und  vgl.  oben  S.  294,  Anm.  1. 

4)  Ueber  Gredanna  von  Laufen,  gen.  zem  Schiff,  die  Wittwe  Antons 
von  Eptingen,  gen.  Huser,  s.  B.  Chron.  I,  332  in  der  Anm.  Ihr  Gemahl  wurde 
Bürger  1433;  s.  Rothb.  360. 

5)  Er  war  »eit  1452  in  dritter  Ehe  vermählt  mit  Agnes  von  Laufen;  s.  die 
Offcnburgischc  Familienchronik , im  Cod.  N K 169  der  Stadtbibliothek  zu 
Augsburg. 

6)  Johannes  Wagner  von  Baden  im  Aargau ; s.  Mülinen,  Helvetia  sacra 
I,  200.  Das  Cistcrzicnscrkloster  Wettingen  war  in  Basels  Umgegend  begütert, 
namentlich  zu  Riehen. 

7)  Von  Einsiedeln. 

8)  Welti  Sassinger  erscheint  unter  den  Geächteten,  welche  am  3.  Sept. 


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1462. 


341 


Anno  domini  ut  supra  an  fritag  nach  Francissi  uff  quartaoct.  s 
hora  kam  by  heitrem  himel  grossz  donren  und  vingeliche 
grosser  regen,  das  ungeHSrt  vorhin  was. 

Anno  domini  62  uff  samstag  post  Luce  sind  die  von  Basel  Oct.  23 
5 usszgezogen  mit  12  wegenen,  12  karren  mit  gezüg,  6 buchsen 
und  steinen  und  ander  geziig,  uff  die  nüne,  und  wol  mit  200 
gütter  gesellen '),  wol  mit  30  pferden.  zugend  für  Hoch  Küngs- 
perg  und  mit  hattend,  gelunge  in,  sü  woltend  für  Hoch 
Hadstat2).  «ras  der  bischoff  von  Stroszburg,  von  Lupffen  '), 

10  von  Ropoltzstein 4),  die  lantschaff  von  Oestcrich®),  Stroszburg0), 
von  Busznang7),  und  begerttend  von  den  von  Basel  nit  folck, 
denne  aleine  irren  gezüg  mit  den  wergmeisterin.  her  Hans 
von  Flaszianden  was  höbtman;  her  Hans  von  Berenfeltz  was 
do  mit  8 pherdens),  in  namen  der  Stuben  zem  Suftzin0). 
is  Anno  predicto  uff  zinstag  vor  omnium  sanctorum  zoch  desoct.  26 
bischofs  von  Basel  volck  ussz,  mit  füszgengerin  wol  gefasset 
und  resig  gezüg,  mit  zwein  wegnen,  3 karren,  ouch  für  Höchen 
Kunigsperg,  und  mit  gezüg  und  tertschen. 

20  Anno  domini  62  vigilia  Symonis  et  Jude10)  ist  Mentz  democt.  (2s> 
von  Nassowe  und  dem  swartzen  hertzog  Ludwigen  von  Peyern 
mit  verretery  und  falsch  ingen  von  den  metzigerin  und  etlichen 
andren  zunften.  und  hand  grosz  volck  erslagen,  geistlichen 

1473  beim  Einzuge  Kaiser  Friedrichs  wieder  nach  Basel  kamen,  aber  mit  Ein- 
willigung des  Kaisers  am  11.  Sept.  neuerdings  auggewiesen  wurden,  S.  Ob. 

V,  103b,  wo  hinter  Sassingcrs  Namen  die  Bemerkung:  schiff  verfurt 

1)  Vgl.  oben  Rathsb.  S.  65:  mit  100  füszknechten. 

2)  Diese  Burg  liegt  1 St.  vom  Dorfe  Hadstadt,  zwischen  Rufach  und 
Colmar,  und  wurde  1466  wirklich  zerstört;  s.  Schöpflin-Ravcnez  IV,  182. 

3)  Des  1437  verstorbenen  Grafen  Hang  von  Lupfen  gleichnamiger  Sohn, 
der  von  Ocstreich  die  Herrschaft  Landsberg  zu  Lehen  trug ; s.  Schöpflin 
a.  a.  O.  IV,  252,  und  vgl.  B.  Chron.  II,  14,  Anm.  6. 

4)  Ueber  Wilhelm,  den  Sohn  des  1450  verstorbenen  Freiherm  Schmass- 
mann  von  Rappoltstein,  s.  B.  Chron.  III,  34,  Anm.  8. 

5)  Oestrcichischer  Landvogt  im  Elaass  und  Breisgau  war  damals  Peter 
von  MSrsberg;  s.  oben  S.  62,  Anm.  3. 

6)  Die  Stadt,  zum  Unterschied  vom  Bischof. 

7)  Konrad  von  Bussnang  als  Herr  der  Obern  Mundat ; s.  obern  S.  302, 

Anm.  4. 

8)  Vgl.  oben  Rathsb.  S.  65:  mit  45  pferden. 

9)  S.  ebend.  richtiger:  von  der  Hohen  Stuben.  — Diese  bestund  damals 
noch  aus  zwei  Gesellschaften,  zum  Brunnen  und  zum  Seufzen. 

10)  D.  h.  in  der  Nacht  vom  27./2S.  Oct.  ; vgl.  oben  S.  338  die  ausführ- 
lichere Nachricht  hierüber,  welche  Appenwiler  wohl  erst  nachträglich  erhielt, 
nachdem  die  vorliegende  bereits  geschrieben  war. 


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342 


Appenwiler. 


und  weltlichen  grosz  gilt  do  genomen.  wondent  den  pfaltz- 
groffen  do  funden  han');  were  er  ouch  ermurdet  und  die  einen 
gesin2). 

1463  Anno  domini  63  sexta  ante  assensionis  doinini  galt  zii  Basel 
Mal  11  ein  huffen  salmen  und  ein  sack  rocken  gelich,  ietliches  7 s.3).  s 

Anno  ut  supra  sind  so  vil  graszwürm  gesin,  das  nie  kein 
man  gedoch,  und  in  sunders  alle  böme  gantz  blut  gessen  wur- 
dend,  das  dekein  frucht  mochtend  von  komen*). 

Anno  domini  ut  supra  het  ein  bischoff  von  Basel,  genant 
von  Venigen,  er xrorben  am  hobst  Pius,  das  man  im  bistum  in  io 
der  vasten  mag  ancken  essen3);  und  dorurnb  alle  jor*)  iegelichs 
opfferbar  mftnsclie  geben  sol  4 d.  an  den  costen. 

Die  schatzunge  margroff  Karly  von  Baden  unrf  des 
herren  von  Wirtenberg,  als  der  pfaltzgroff  gefangen 

hatt  sü  bede7).  is 

. Item  der  margraff  ist  geschetzt:  uff  Crutznach  und  was 
dorzu  geh&rl'')  4 5 tusent  guldin,  uff  Besicken9)  25  tusent  guldin, 
uff  Beinhin ,0)  1 0 tusent  guldin. 

S.  An  d«r  nntern  HAlfte  Ton  Bl.  213  fehlt  der  Rand,  nnd  mithin  die  Knden  der 

Zeilen;  daher  die  Ergänzungen  im  Texte  bis  8.  343,  Z.  3. 

1)  Zwischen  den  kriegführenden  Parteien  war  auf  den  28.  Oct.  zu  Mainz 
ein  Tag  angcsctzt,  auf  welchem  auch  Pfalzgraf  Friedrich  erscheinen  sollte; 
jedoch  blieb  er  die  Nacht  vom  27./2S.  noch  in  Oppenheim ; s.  Speirer  Chron. 
bei  Mono  I,  475  und  479,  auch  Janssen,  Frankfurts  Reichscorrespondenz 
11,219.  > 

2}  Erst  nachdem  Bl.  212b  und  213  bis  hiehcr  beschrieben  waren,  scheint 
Appenwiler  noch  weitere  Nachrichten  von  1462  auf  der  Vorderseite  vonBl.212 
eingetragen  zu  haben;  s.  oben  S.  338,  Anm.  10. 

3)  Vgl.  oben  Kathsb.  8.  66,  woraus  die  Lücke  im  vorliegenden  Text  er- 
gänzt ist. 

4)  Schon  im  März  d.  J.  traf  der  Rath  Massregeln  zu  ihrer  Vertilgung, 
s.  den  Ruf  vom  16.  März,  im  Rufb.  II,  7. 

5)  S.  die  Bulle,  St&dt.  Urk.  1463  April  13.  In  Basel  wurde  sie  am 
29.  Mai  verkündigt;  s.  Gerungs  Forts,  d.  Flores  temporum,  Bl.  110b. 

6,  D.  h.  nur  die  drei  nächsten  Jahre;  s.  cbend. 

7)  DieAunahme  der  nachfolgenden  Friedensbedingungen  — und  mithin  die 
Entlassung  aus  der  Haft  — erfolgte  für  den  Markgrafen  von  Baden  am  20.  April 
1463,  und  für  Graf  Ulrich  von  Würtcmberg  am  27.  April ; s.  Eickhart  Artzt,  in 
den  Quellen  zur  Bair.  Gesch.  II,  197.  — Die  Lücken  unseres  Textes  sind  er- 
gänzt aus  demjenigen  in  der  Speirer  Chron.,  bei  Monel,  482  ff.,  der  übrigens  in 
den  Zahlen  zum  Theil  weniger  genau  ist  als  der  vorliegende ; vgl.  Mone  IIL  149. 

8)  Kreuznach  an  der  Nahe,  mit  der  Hälfte  der  vordem  Grafschaft 
Sponheim. 

9;  Besigheim  am  Neckar,  jetzt  würtembcrgisch. 

10)  Beinheim  im  Untcr-Elsass  hatte  Markgraf  Bernhard  von  Baden  1402 
von  den  Freiherren  von  Fleckenstein  gekauft;  s.  Schöpflin-Ravenez  IV,  541. 


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1463. 


343 


Item  er  sol  Pfortzhin  zu  lechen  enpfohen  vom  pfaltz- 
groven •) , und  nit  uifsagen , er  oder  sin  erben , si  gebent  for 
40  tusent  guldin. 

[2 1 3*]  Item  er  sol  des  hobest  und  des  hern  keisers  für- 
s nemen  abtragen2)  oder  do  für  jorsfrist  geben  30  tusent  gülden; 
er  sol  in  zweien  zilen  geben  ?0  tusent  gülden5). 

Item  er  und  sin  gesclschaff  die  gefangen  niemerme  wider 
die  pfaltzgroven  tün  und  alle  ir  erben. 

Item  der  margroff  und  sin  erben  söllent  verziehen  die  ford- 
. io  runge  zwuschend  Gemerszhin  und  Seltz4;,  und  Eppingen5). 

Item  der  von  Wirtenberg  sol  geben  dem  pfaltzgroven 
40  tusent  gl.,  und  uff  groff  Eberharten  von  Wirtenberg®)  00  tu- 
sent gülden,  uff  der  frouwen  widmen7)  zu  verziehen,  das  ist 
Swetzingen  mit  siner  zugehörend®), 
is  Item  Stütkarten  y)  zü  lechen  enpfohen,  und  nit  uffzüsagen, 
er  oder  sin  erben,  sy  gebent  den  30  tusent  gl. 


1!  Pforzheim  war  bisher  ein  Rcichslehcn  gewesen;  s.  Mone,  Quellen  zur 
Bad.  Qesch.  III,  149. 

2)  D.  h.  er  musste  für  Aufhebung  des  über  den  Pfalzgrafcn  verhängten 
Bannes  sorgen,  sowie  auch  für  dessen  Aussöhnung  mit  dem  Kaiser. 

3)  Die  obigen  Verpfändungen  sammt  dieser  Zahlung  bilden  zusammen 
das  auf  den  Markgrafen  gesetzte  Lösegcld  von  1 00  000  Gl. ; s.  Eickhart  Artzt 
a.  a.  O. 

4)  Vgl.  M.  von  Kemnat,  in  den  Quellen  zur  Bair.  Gesch. 'II,  44:  uff 
auwen,  wiltbant  und  fischwasser  am  Rein  zwuschen  Germersheim  und  Seltz.  — 
Diese  beiden  Orte  waren  pfälzisch,  und  das  gegenüberliegende  rechte  Rhein- 
ufer badisch. 

5)  Vgl.  M.  von  Kemnat  a.  a.  O.:  uff  die  lossungc  an  Eppingen  und 
Heidelsheim.  — Diese  zwei  badischen  Orte,  bei  Bruchsal  gelegen,  waren  dem 
Pfalzgrafen  verpfändet ; s.  Menzels  Regesten,  in  den  Quellen  zur  Bair.  Gesch. 
II,  40 1. 

6)  Eberhard  der  jüngerd,  Ulrichs  Sohn,  damals  erst  Hijährig.  — Ueber 
diese  Bedingungen  ist  die  Speirer  Chron.  ausführlicher;  s.  Mone  I,  483. 

7)  Ulrich  war  seit  1453  in  dritter  Ehe  vermählt  mit  Margaretha  von  Sa- 
voyen, der  Wittwc  Ludwigs  des  Sanftmüthigen  und  Mutter  des  Pfalzgrafcn 
Philipp,  welcher  1476  seinem  Oheime  Friedrich  in  der  Regierung  der  Pfalz 
folgte. 

8)  Diesen  Zusatz  über  Schwetzingen  hat  einzig  unser  Text.  Das  pfälzi- 
sche Witthum  der  Gräfin  war  jedoch  nicht  Schwetzingen,  sondern  die  Graf- 
schaft Löwenstein  und  das  Städtchen  Möckmühl;  s.  Speirer  Chron.,  auch 
Stälin,  Wirtemb.  Gesch.  III,  504  und  544,  und  Menzels  Regesten,  in  den 
Quellen  zur  Bair.  Gesch.  II,  402. 

9)  Stuttgart,  wie  auch  Speirer  Chron.  hat,  stand  nur  im  ersten  Entwürfe 
dieses  Vertrags,  und  wurde  hierauf  ersetzt  durch  Marbach;  s.  M.  von  Kemnat, 
in  den  Quellen  zur  Bair.  Gesch.  H,  45,  auch  Stälin  III,  543,  und  Menzels 
Regesten  a.  a.  O. 


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344 


Appen  wiler. 


Item  er  sol  des  keysers  und  hobest  fümemen  abtragen, 
oder  dofur  geben  10  tusent  guldin. 

Item  was  pfründe  er  zü  liehen  hat,  sol  er  dem  pfaltzgroven 
erstellen  in  sin  gebiet. 

Item  er  und  sin  geselschaff,  die  gefangen  worent,  dem  s 
pfaltzgrofFen  verbuntlichen  zu  sinde , wider  in  niemerme  Zü 
tünde. 

Item  er  sol  achten,  durch  sin  frowen  die  krönen  und  alle 
kleinster,  die  sü  von  der  bürge  Heydelberg  gef  Art  het,  wider 
antwurten  on  verziechen.  10 

. Disz  gehört  an  das  vorder  plat1). 

ror  Juli  w Anno  domini  63  ante  Margarete3)  het  die  pestilencie  zü 
Basel  angefangen  in  der  deinen  stat  treflichen. 

Ang.  7 Anno  predicto  dominica  ante  Laurentii  ist  zü  Basel  ver- 
künden im  münster  der  apelos,  den  der  bost  Pius  gon  Basel  is 
gen  hat  drü  jor  noch  einander3)  umb  des  willen,  das  das 
münster  vollebrocht  muge  werden;  und  vachet  an  uff  unser 
M»rz  r,  frowen  tag  in  der  vasten,  anuntiationis,  zü  vesperzit4). 

nach  jnü4»  Anno  domini  63  post  Margarete  incepit  pestilentia  in  ml- 

nori  Basilea  primo  modicum,  post  in  magna  civitate.  io 

Oct.  3 Godem  anno  secunda  post  Michahelis  hat  die  stifft  und 
die  rete  von  Basel  ein  processz  geton  gon  Schön tal5)  zü  unser 
frowen,  ernstlich  und  löblich,  hattend  die  priester  ein  crutz. 
die  man  ein  crutz,  die  frowen  ein  erütz;  getorste  deheins  under 
das  ander  körnen,  was  kein  underliben,  vom  uszgang  untz  2s 
wider  gon  Basel,  denne  singen  und  lesen  von  geistlich  per- 
sonen.  wart  überslagen  für  1500  personen. 

2.  lla.:  XXX  tusent  statt  X tusent.  8.  0.  Hs.:  alles  kleinoeter.  2h.  Hs.: 

uszgang  und  wider. 


1)  Zum  Bl.  212,  d.  h.  zur  bairisch-pfälzischen  Fehde;  s.  oben  S.  336  ff. 

2)  Vgl.  unten:  post  Margarete.  — Es  ist  wohl  dieselbe  Pest,  welche 
M.  Bcrler  ohne  Jahrzahl  erwähnt;  s.  Code  histor.  de  Strasbourg  II,  73. 

3)  D.  h.  eine  Verlängerung  des  Ablasses  von  1460  um  weitere  3 Jahre; 
s.  oben  S.  333. 

4)  D.  h.  zur  Vesperzeit  des  Vorabends,  also  am  24.  März;  s.  oben  S. 3.33, 
Anm.  9,  sowie  auch  den  Ruf  vom  14.  März  1464,  im  Rufb.  II,  7,  wo  übrigens 
statt  »mendag«  zu  lesen  ist : samstag  vor  dem  palmtag. 

5)  Das  Kloster  St.  Maria  im  Schönthal  bei  I.angenbruck,  7 St.  von  Basel, 
war  seit  1415  von  Marienbrüdern  des  Augustinerordens  bewohnt  und  seit  1419 
mit  päpstlichem  Ablass  für  seine  Besucher  begabt,  der  1454  noch  vermehrt 
wurde;  s.  Boos,  S.  675,  716  und  932. 


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1463—1465. 


345 


Anno  domini  63  quarta  post  Martini  was  ein  grosz  ge-  Nor.  is 
schre  zu  Basel  umb  mittentag,  Clein  Basel  were  gewunen,  das 
man  vingenlich  sturmde  mit  dem  baner  uff  dem  Kornmerget, 
das  iederman  umb  den  andren  lief  von  schrecken,  zem  lesten 
5 hat  ein  schiff/na«  Krotzenger')  erelagen.  were  es  nachtes  be- 
schechen,  were  ein  grosz  mort  besehen  und  vil  erslagen. 

. [214]  Anno  domini  1465  sexta  ante  jubilate*)  — r-  wasu« 
cappitulum  provinciale  zu  Basel  zu  den  Bredigerin  — galt  ein Mil  3 
salm  zwier  s.  me  denne  18  seck  mit  roggen3);  der  salm  kam 
io  zü  den  Bredigerin. 

Anno  ut  supra  trinitatis  ist  ein  grosser  doctor , ein  Bre-  jum  9 
diger,  körnen  gon  Basel  in  den  convent,  doctor  in  omnibus 
facultatibus,  des  geliehen  nit  in  mundo  ist;  het  alle  tag  hora 
septima  ein  sermon  ton  ad  clerum;  was  lux  mundi  de  Neo- 
is  peliin. 

Anno  domini  65  sexta  post  Verene  het  ein  söm  wins  undsept.  s 
6 viemtzel  korns  geliehen  gulten4). 

Anno  domini  1465  quinta  post  nativitatis  Marie,  liorasept.  12 
prima,  ist  Wersich  von  Stöffenberg  mit  eim  resigen  gezüg  und 
20  300  Switzer  körnen  mit  eim  grossen  röb,  500  stug,  ussz  Wel- 
schen landen5),  woltend  die  von  Tanne  nit  über  die  Steige 
Ion;  körnend  gon  Munster  in  Sant  Jergen  tal6).  woltend  die 
stat7)  gewert  han,  das  sü  nit  dodurch  zogen  werend,  und 
erstochend  einen  edelman s)  und  sust  zwen.  wurdent  der  von 

1)  Krotzinger  wohnte  1453  in  der  St.  Johannvorstadt,  wo  überhaupt  die 
Schiffleutc  Gross-Basels  wohnten ; s.  Schönberg  636.  Henni  Krotzinger  der 
Schifiinann  von  Bellikcn  hatte  1440  das  Bürgerrecht  gekauft;  s.  Rothb.  191. 

2)  Dieses  Datum  bezieht  sich  auf  den  Markttag,  wfihrend  das  Ordcns- 
kapitel  Sonntags,  den  5.  Mai,  begann ; s.  Johann  Meiers  Chronicon  de  Praedi- 
catoribus,  Hs.  der  Universitätsbibliothek  E 111 13,  Bl.  140,  wo  auch  die  früheren 
zu  Basel  gehaltenen  Provinzialkapitel,  Bl.  135  ff.,  erwähnt  sind. 

3)  Üeber  diesen  Preis  s.  oben  Rathsb.  S.  66,  Anm.  6. 

4)  Der  Viernzel  Korn  galt  dieses  Jahr  6 bis  8 s.;  s.  Wurstisen  428. — Ueber 
den  missrathenen  Wein  s.  M.  Bcrler,  im  Code  hist,  de  Strasbourg  II,  73. 

- 5)  Wersich  Bock  von  Staufenberg  war  auf  der  Heimkehr  aus  Lothringen, 
wo  er  einige  Edelleute  befehdet  hatte;  s.  ebend.  S.  71  ff. 

6 Münster  im  St.  Gregorienthai. 

7)  Oder  vielmehr  das  Thal  überhaupt.  Denn  letzteres  hatte  mit  der 
Stadt  ein  Burgrecht,  und  die  Mannschaft  beider  griff  den  Feind  im  offenen 
Felde  an,  da  sie  sich  durch  ihren  Vertrag  mit  Lothringen  hiezu. verpflichtet 
hielten : s.  Berler  a.  a.  O.,  auch  Schöpflin-Ravenez  V,  278. 

8)  Diebold  Stör  von  Störenberg,  der  mit  Staufenberg  gezogen  war,  wurde 
erst  bei  der  Verfolgung  der  besiegten  Thallcute  durch  einen  Pfeilschuss  aus 
der  Stadt  Münster  tödlich  getroffen ; s.  Berler  a.  a.  O. 


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346 


Appen  wiler. 


Munster  24  erslagen ')  und  in  ein  gruben  geleit,  der  banerher 
in  stucken  zerhöwen,  und  das  baner  wart  verloren,  30  uff  den 
dot  wund2),  10  gefangen. 

n«t>  Anno  domini  66  quinta  ante  purifficationis  Marie  ist  zü 
Jan  10  Basel  ein  bßszwicht 3)  gefierteilt ; den  hattend  die  Eignossen  5 
Jan.  1 überkomen '),  das  er  am  achtenden  tage s)  solte  zem  Snabel  in 
der  hjerberge “)  für  in  han  geleit  und-  im  Balhoff.  wenne  .das 
für  were  angangen,  als  die  von  Solotorn,  graff  Oswald  und  vil 
Zwitzer  tagtend  mit  dem  von  Wirtenberg7),  soltend  sü  an 
Escemertor  sin  do  geloffen  und  ingenon,  und  ein  gezüg  vor  10 
dem  tor,  und  die  stat  Basel  also  gewunnen  han“).  das  gieng 
durch  die  von  Solotorn  zu'-1);  der  mort  wart  zem  Holder1“) 
angetragen  als  noch  der  vergicht 1 ')  santend  die  von  Basel 

1;  Vgl.  Bcrlcr:  18. 

2)  Vgl.  ebend. : by  den  20. 

3)  Er  hiese  Rudolf  Krüm  und  war  von  Bern ; s.  Ob.  IV,  53“,  und  die 
Fortsetzung  zu  Beinheim.  Bl.  29. 

4)  D.  b.  in  seinem  Geständniss  nannte  er  einige  Söldner  aus  der  Eidge- 
nossenschaft als  seine  Anstifter;  s.  Ob.  IV,  55.  ln  der  That  lagen  um  die 
Jahreswende  etwa  200  solcher  Söldner  in  Basel  zur  Herberge,  welche  aus  der 
Fehde  Graf  Oswalds  von  Tierstein  gegen  den  Grafen  Eberhard  von  Würtem- 
berg-Montbßliard  heimkehrten;  s. Beinheim  a.  a.  O.,  und  Tschachtlans  Bemer- 
chronik,  S.  221  der  Ausg.  von  Studer. 

5)  Am  Neujahrstage  wurden  alljährlich  auf  allen  Zünften  Mahlzeiten  ge- 
halten ; s.  Beinheim  a.  a.  O. 

6,  Das  Gasthaus  zum  Schnabel,  jetzt  »zur  Post«,  gegenüber  dem  Ballhof 
oder  Kaufhaus,  dem  jetzigen  Postgebäude. 

7)  Zur  Schlichtung  der  Fehde  des  Grafen  von  Tierstein  mit  Eberhard 
von  Würtcmberg  war  auf  den  29.  Dec.  1405  in  Basel  ein  Tag  angesetzt,  dessen 
Verhandlungen  am  7.  Jan.  mit  einem  Schiedspruchc Bischof  Johanns  schlossen; 
s.  Ob.  IV,  48“,  und  Eidg.  Abschiede  II,  S.  349  ff.  — Solothurn  war  hiebei  direkt 
betheiligt,  weil  Graf  Oswald  mit  dieser  Stadt  ein  Burgrecht  geschlossen  hatte . 
s.  Beinheim,  Bl.  29. 

8)  Näheres  über  diesen  Anschlag  s.  bei  Beinheim.  — Schon  Mitte  Dec. 
1465  waren  hart  vor  der  Stadt  zwei  mit  gespannter  Armbrust  lauernde  Söldner 
verhaftet,  aber  aus  Rücksicht  für  Solothurn  und  Graf  Oswald  auf  Urfehde 
wieder  freigelassen  worden;  s.  den  Brief  an  Solothurn,  vom  24.  Dec.,  im 
Missivenb.  XI,  106. 

9)  Neben  Solothurn  nennt  Beinheim  noch  ausdrücklich  den  Grafen  von 
Tierstein.  Dieser  allgemein  verbreitete  Verdacht  gegen  Solothum  stützte  sich 
jedoch  auf  keinen  sicheren  Beweis  und  wurde  auch  vom  Rathe  Basels  in  aller 
Form  als  grundlos  erklärt;  s.  im  Missivenb.  XI,  108  den  datumlosen  Entwurf 
zu  einem  nicht  abgesandten  Briefe  an  Solothurn,  sowie  auch  Ob.  IV,  55.  Statt 
dieses  Briefes  gieng  eine  Gesandtschaft  nach  Solothurn,  welche  am  27.  Jan. 
vor  dem  dortigen  Rathe  erschien ; s.  Ob.  IV,  53“. 

10)  Dieses  Wirthshaus,  später  zum  »kleinen  Holder»  genannt,  lag  an  der 
Eisengasse,  jetzt  No.  10. 

1 1 ) Das  Geständniss  des  Angeklagten  wurde  schon  auf  dem  oben  erwähnten 


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1466. 


347 


gon  Solotorn:  men  wolte  richten,  als  möchtend  sü  gon  Basel 
komen,  sich  zu  verantwurten ').  das  beschach;  der  seckel- 
meister2)  kam  an  das  gericht,  rette  mit  dem  schfilmen3):  es 
were  njt.  sprach  er:  »was  ich  verjechen  lian,  das  ist  wor«. 

5 als  starhe  er4),  das  der  mort  uff  den  tag  solte  vergangen  sin6). 

Anno  domini  60  quarta  post  balmarum  zu  nacht  hora  12.®)  April  1/2 
ist  zu  Clingental  der  tormenter7)  schedlichen  verbrent,  und 
grossz  gut,  das  man  den  schaden  schätzte  ob  1 2 tusend  guldin ; 
denne  was  gütz  im  closter  was,  ist  am  selben  ende  gesin:  ein 
10  silbren  schiff,  drige  köstlich  kunigi  von  silber  und  golde,  als 
verbrent8),  grosz  gut  von  huszrot,  barschaff,  Silbergeschirr, 

100  bet  köstlich. 

Anno  domini  66  ipsa  die  transzlationem  Nicolai,  als  die  von*«  s 
Keysersperg,  Könszhin,  Amerswil  wider  einander  sint9),  ist 


tl.  Der  Schluss,  nach  »verbrent«,  ist  nachträglicher  Zusatz,  mit  anderer  Tinte. 


Tage  tu  Basel  vorgelesen,  also  noch  vor  dem  7.  Januar:  s.  oben  Anm.  7,  und 
Missivenb.  XI,  108.  Basels  Gesandtschaft  hingegen  erschien  erst  am  27.  Jan. 
zu  Solothurn ; s.  oben  Anm.  9. 

1)  Diese  Einladung  geschah  nur  auf  Solothurns  ausdrückliches  Ver- 
langen, und  der  Gerichtstag,  der  auf  den  25.  Jan.  angesetzt  war,  wurde  deshalb 
auf  den  30.  verschoben;  s.  Missivenb.  XI.  108. 

2)  Konrad  Schüchlin,  Seckeimeister,  erscheint  als  Bote  Solothurns  auf 
dem  oben  erwähnten  Tage  zu  Basel ; s.  Eidg  Abschiede  II,  S.  350. 

3)  Ucbcr  dieses  Gespräch  s.  Genaueres  bei  Beinheim  a.  a.  O.,  auch  Ob. 
IV,  55. 

4)  D„  h.  wohl:  er  betheuerte  bis  zu  seinem  Tode,  dass  auf  den  1.  Januar 
ein  vcrrätherischer  Ueberfall  geplant  war. 

5)  Das  Gerücht,  welches  Solothurn  der  Urheberschaft  beschuldigte,  hörte 
auch  nach  der  Hinrichtung  nicht  auf,  so  dass  der  Rath  von  Bäsel  noch  am 
26.  Febr.  eine  neue  Gesandtschaft  Solothurns  durch  wiederholte  Erklärungen 
und  Zusicherungen  beruhigen  musste;  s.  Ob.  IV,  55. 

6)  In  der  Nacht  vom  1./2.  April;  vgl.  oben  Rathsb.  S.  66,  ferner  eine 
Notiz  im  Cod.  Bas.  E 1 1 h,  Bl.  432. 

7)  Vgl.  ebend. : der  nüw  dormentter  verbran  gantz  und  gar  bis  an  die 
kilchen.  — Ucber  das  Conventgebäude,  in  welchem  das  Dormitorium  lag, 
b.  Mittheilungen  VIII,  37. 

8;  Es  wurde  ein  während  des  Brandes  verübter  Diebstahl  vermuthet; 
s.  ebend. 

9)  Von  diesen  Städtchen,  welche  alle  drei  nahe  beisammen  und  unweit  von 
Colmar  liegen,  stund  Kaisersberg  als  Reichsstadt  unter  Friedrich  von  der 
Pfalz,  als  dem  Reichsvogt  im  Eisass ; Kiensheim  und  Ammcrsweiler  hingegen 
gehörten  nur  theilweise  zur  Reichsvogtei,  zum  andern  Theil  aber  zur  Herr- 
schaft Landsberg,  welche  Graf  Hans  von  I.upferf  vom  Herzog  Sigismund  von 
Oestreich  zu  Lehen  trug.  Ucber  die  Fehde  zwischen  Pfalzgraf  Friedrich  und 
dem  Grafen  von  Lupfen  s.  den  schon  erwähnten  Cod.  Bas.  E 1 1 h,  ferner 


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348 


Appenwiler. 


uff  disen  tag  52  man  dernidergelegen  dot  von  den  drigen  steten, 
und  ein  teil  Switzer  ouch,  die  do  worend. 

Sept.  23  [2 1 4b]  Anno  domini  66  tertia  post  Mathei')  het  min  her 

von  Oesterich2)  Kfinszhin  gespisset3),  wol  mit  300  pferden, 
800  füszknechten,  mit  geschutz ; grubent  den  rein  abe,  domitte  s 
die  von  Keysersperg  das  wasser  genon  hattend,  und  ward  innen 
das  wasser  wider,  und  etliche  erslagen 4) . 
sept.  26  Anno  ut  supra  Justine  het  der  Ringreffe  der  lantvoget6) 
Amerswiler  belegen6)  und  dristund  gesturmet,  und  folg  verlorn, 
das  man  su  uff  karren  dannen  fürt.  wart  bedegdiget T),  das  sn  io 
(Oct 26)  soltend  gen  900  gl.  und  40  fuder  wins,  soltend  fry  sin,  dem 
von  Lupffen  do  von  sinem  teil  geben ; samlichs  ist  ouch  Mors- 
wiler,  Wintzenhin8)  betegdinget.  und  vil  volces  zu  beden 
sitten  erslagen;  den  sü  keinen  gefangen  nement:  nütz  ist 
denne  sterben.  is 

oct.  12  Anno  66  dominica  ante  Galli  ist  min  her  von  Oesterich, 
Sigmunt,  zü  Basel  ingeritten  mit  400  pferden9),  köstlichen, 
mit  uffgeworfner  baner.  die  von  Basel  im  grossz  ere  erbotten 
und  gantz  gelifret  hand,  und  alle  nacht  ein  köstlichen  tantz 

M.  Berler  im  Code  hist,  de  Strasbourg  II,  73  und  74,  auch  M.  von  Kemnat  in 
den  Quellen  zur  Bair.  Oesch.  II,  47,  und  Schöpflin- Itavenei  IV,  249  ff.  Doch 
ist  dos  Qcfccht  vom  9.  Mai  dort  nirgends  erwähnt. 

1)  Noch  am  12.  Sept.  war  zwischen  den  kriegführenden  Parteien  zu 
Colmar  verhandelt  worden,  doch  ohne  Erfolg ; s.  Ob.  IV,  69b. 

2)  Herzog  Sigismund  selber  kam  erst  im  Oct.  über  Basel  in's  Eisass ; 
s.  unten. 

3)  Kiensheim,  das  sich  völlig  auf  Seite  des  Pfalzgrafen  gestellt  hatte, 
war  durch  einen.  Handstreich  vom  Grafen  von  Lupfen  wieder  erobert  worden ; 
s.  die  oben  S.  347,  Anm.  6 und  9,  erwähnte  Notiz  im  Cod.  E I 1 h. 

4)  Sie  zerstörten  auch  die  Weinberge  von  Kaisersberg;  s.  ebend. 

5)  Johann  IV.,  Wildgraf  zu  Dhaun  und  Rheingraf  zum  Stein,  versah  die 
Reichsvogtei  im  Eisass  als  Untervogt  für  den  Pfalzgrafen ; s.  Schöpflin-Ravenez 
V,  566  ff. 

6)  Gegen  Amraersweiler,  wo  die  Anhänger  des  Grafen  von  Lupfen  die 
Oberhand  hatten,  war  schon  im  März  d.  J.  ein  pfälzischer  Anschlag  misslungen ; 
s.  Berler  a.  a.  O.,  S.  74. 

7)  Am  23.  Oct.  wurde  zu  Strassburg  durch  Vermittlung  Herzog  Sigis- 
munds ein  Friede  geschlossen;  s.  Lichnowsky  VII,  Reg.  No.  1108,  auch 
Menzels  Regesten  in  den  Quellen  zur  Bair.  Gesch.  II,  S.  432. 

8)  Nieder-Morschweiler,  bei  Ammersweiler,  und  Winzenheim,  näher  bei 
Colmar,  waren  in  denselben  Herrschaftsverhältnissen  wie  Ammersweiler ; 
s.  Schöpflin-Ravenez  IV,  248,  auch  Menzels  Regesten  a.  a.  O. 

9)  Vgl.  die  oben  S.  347,  Anm.  6,  erwähnte  Notiz  im  Cod.  EI  lh:  wol 
mit  200.  — Er  kam  aus  Tirol;  s.  Lichnowsky  VH,  Reg.  No7  1102  und  1104. 

— Ueber  seinen  Empfang  vgl.  den  Ruf  vom  10.  Oct.,  im  Rufb.  H,  8b. 


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1466 — 1467. 


349 


zer  Miigen,  mit  köstlichen  hofflichen  frowen,  bis  mitwuchen1).  w,  oct.  15 
an  mentag  gieng  er  zü  kilchen  uff  Burg ; der  bischoff  zü  Basel  oct.  13 
und  der  junge  margrove2)  enpfiengend  in.  an  mitwuchen3)  züoct.  is 
1 1 . stunden  für  er  mit  drigen  köstlichen  schiffen  mit  einer 
s herschaff  gon  Stroszburg4),  min  her  von  B_asel  mit;  do  kam 
der  pfaltzgroff,  der  rieh  hertzog5),  der  von  Wirtenberg6),  mar- 
groff  von  Baden  und  ander  fürsten,  log  in  des  von  Löffen 
hoff  und  Schftnckinden7). 

Anno  domini  07  kam  hertzog  Sigmund  9j,  sin  frowc,  die  imt 
»o  großen  von  Sultz u) , des  von  Burgune ,#)  und  des  keysers  bot- 
schaff,  von  einer  e wegen "); ‘und  hat  der  hertzog  sin  fasznacht 
zü  Basel,  was  ein  hübsch  leben  mit  stechen,  mit  tantzen:  der 
hertzog  stach  selber  mit  dem  von  Halwiler 12),  und  luff  mit  den 
frowen  beremet  durch  die  stat13)  am  wuscheltag14).  F«br.  5? 

3.  Hs.:  rnargrowe.  6.  Hs.:  d«rich  hertzog.  13.  Am  Rande,  von  Wyler« 

Hand  : H alviler. 

1)  Ueber  die  damaligen  Verhandlungen  zwischen  ihm  und  dem  Rath, 
wegen  Verpfändung  der  Herrschaft  Rheinfelden,  s.  Ochs  IV,  149  ff. 

2)  Rudolf  V.,  der  zu  Röteln  regierte,  indess  sein  Vater  Wilhelm  sich 

auswärts  im  Dienste  Oestreichs  befand.  • 

3)  Vgl.  die  schon  mehrmals  erwähnte  Notiz  im  Cod.  E I lh:  am  dons- 
tag  (16.  Oct.). 

4)  Ueber  den  Frieden,  welchen  Sigismund  am  23.  Oct.  dort  vermittelte, 
s.  oben  S.  348,  Anm.  7. 

5)  Ludwig  der  Reiche  von  Baiem-Landshut. 

6)  Vermuthlich  Graf  Eberhard,  der  später  «im  Bart"  genannte,  dem  die 
würtembergischcn  Besitzungen  im  Eisass  gehörten. 

7)  Hans  von  Laufen  und  Peter  Schönkind  hatten  ihre  Höfe  neben- 
einander, jetzt  St.  Petersgasse  No.  34—38;  s.  Schönberg  641. 

8)  Ueber  diesen  neuen  Besuch  vgl.  Forts,  zu  Beinheim,  Bl.  30.  — Am 
13.  Fcbr.  verpfändete  Sigismund  an  Basel  die  Herrschaft  Rheinfelden;  s.  Stadt. 

Urk.  1467  Febr.  13.  Vor  und  nach  seinem  Besuche  verweilte  er  im  Eisass; 
s.  Lichnowsky  VII,  Reg.  No.  1133  und  1160. 

9j  Die  Brüder  Rudolf  und  Alwig;  über  Erstercn  s.  Ob.  IV,  756. 

10)  Herzog  Philipps  des  Guten,  der  am  15.  Juni  d.  J.  starb. 

11)  Wohl  mit  Recht  vermuthet  Ochs  IV,  151,  Anm.  2,  dass  es  sich  schon 
hier  um  die  Verlobung  Maximilians,  damals  öjährig,  mit  Maria  von  Burgund 
handelte. 

12)  Walther,  ein  Bruder  des  späteren  Domprobsts  Hartmann  v.  H. ; s. 

Forts,  zu  Beinheim  a.  a.  O. 

13)  Am  25.  Febr.  1466  hatte  der  Rath  beschlossen,  das  »Berämen«,  d.  h. 
Beschmieren,  und  anderen  derartigen  Unfug  künftig  vor  jeder  Fastnacht  durch 
öffentlichen  Ruf  zu  verbieten ; s.  Ob.  IV,  54b.  Aber  das  Rufbuch  schweigt 
hierüber. 

14)  Vielleicht  der  Donnerstag  vor  dem  Aschermittwoch,  BonBt  »Weiber- 
fastnacht« genannt,  der  1467  auf  den  5.  Febr.  fiel. 


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350 


Appen  wiler. 


Febr.  i Anno  67  ante  purifficationis  fieng.man  das  werck  .an  der 
Pfaltzen  an  zu  graben  zem  pfunment.  det  das  wasser  vom 
Rine  und  bruneodren  als  not,  das  etliche  tage  30  worend  zA 
schßpffen,  und  etliche  nechte  man  durchussz  must  wercken. 
wenne  man  das  nit  det,  was  die  20  oder  30  knechte  im  tage.', 
hatten  usszgeschSpffet,  was  inorges  das  wasser  als  grossz  als 
for,  das  es  über  das  gemure  gieng.  ist  im  phunment  by  400 
grosser  quoder  geleit  ec. 

-W-  3 Anno  domini  67  secunda1)  ante  Verene  het  das  Sungowe, 
und  was  umb  Basel  ist  obsich  und  nitsich,  het  man  gon  Basel  io 
gedächtet  lip  und  gut5),  an  mentage  noch  mittentag  bis  zins- 
tag furend  700  karren  und  wegen  mit  gilt,  und  stünd  das  tor 

s*pt.  i zu  Spalen  die  nacht  offen,  an  zinstage,  frftge  bis  vesper,  furend 
zu  Spalen  900  karren  und  wegen  zfi  demme  tore  in,  on  das 
s«pt.  t— szü  den  andren  toren  in  kam.  von  zinstag  bis  domstag  2500  is 
karren  und  wegen  von  Spalen. 

Juni  24  [215]  Anno  67  Johannis  baptiste  het  zii  Basel  die  pesti- 

lency  angefangen  groplich3). 

• Anno  predicto  galt  100  kabes  3 s.,  1 sester  rubin  2 d. 

U6s  Anno  domini  1468  an  sant  Gregorien  nacht,  was  der  so 

Mirt  12  o 1 ^ 

12.  tag  im  mertzen,  fiel  der  grosti  sne,  me  denne  einer  eilen 
tieff,  das  nie  gedocht  wart  so  spote. 

m«  l«  Anno  domini  1468  uff  mentag  Brandani,  was  der  16.  tag 
im  meyen,  uff  die  6.  stunde  post  vesperas  ist  zu  Basel  mit 
hübschem  himel  on  hitz  snel  komen  das  grösti  ungehurlich  25 
wetter,  das  kein  man  nie  gedocht,  mit  hagelsteinen  und  regen, 
das  das  rissen  und  hagel  so  tieff  fiel  ah  einer  starken  spanne 
dige,  und  werte  1 halbe  stunde  on  underlosz.  was  es  begreif, 

2.  Am  Rande,  von  Wyler«  Hand:  1407  Pfaltzbau.  5.  Hs.:  was  man  die  XX 

oder  XXX.  8.  Zwischenraum  t'fir  einige  Zeilen.  9.  Hs. : sexta  statt  se- 
cunda. 25.  Hs. : das  grfisti  ungehurlich. 

1)  Vgl.  unten  Z.  11 : an  men  tage. 

2)  Die  östreichischen  Unterthancn  flüchteten  damals  in  das  neutrale 
Basel,  weil  ein  vorläufiger  Waffenstillstand,  der  zur  Verhütung  des  zwischen 
Oestrcich  und  den  Eidgenossen  drohenden  Krieges  war  vermittelt  worden, 
mit  dem  2.  Scpt  ablief.  Durch  weitere  Unterhandlungen  wurde  jedoch  der 
offene  Ausbruch  dieses  Krieges  noch  hingehaltcn  bis  zum  18.  Juni  1468. 

S.  Berlcr,  im  Code  hist,  de  Strasbourg  II,  "8,  und  Eidg.  Abschiede  II,  S.  367  ff. 
und  379,  ferner  II.  Witte,  im  Jahrbuch  für  Schweizer.  Oesch.  XI,  280  ff. 

3)  Ueber  diese  Pest  vgl.  Berler,  S.  79. 


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1467— >468. 


351 

in  den  garten  und  sust,  was  als  zerslagen.  donoch  der  grösti 
regen ; und  was  nienen  denne  zü  Basel  ■ in  der  stat  und  wenig 
vor  dem  tor. 

Anno  domini  68  vigilia  Johannis  baptiste  sind  die  Switzer  jnni  zj 
s gelegen  zü  Mutentz , Brattelen ') , Munchenstein , mit  grossem 
folck,  mit  100  karren,  wegen,  mit  1000  halebarten2  ; worend 
die  von  Bern,  und  das  zü  innen  gehört,  mit  dem  höbtbaner, 
sust  12  fenlin.  und  tairasbuchsen,  das  gescetzet  wart  5000 3).  (juui  25 1 
donoch  körnend  Solotorn 4),  Zürich,  und  das  dozü  gehört,  über 
10  S tag  körnend  Lutzem,  Glaris,  Underwalden,  Switzs),  Wallis,  Jam  30 
Sibental  und  ander  lender,  das  geschetzet  wart  das  gantz  folck 
für  12  tusend  man.  und  brantend  des  ersten  Blotzhin  mit  dem 
wigerhus,  Barthenhin,  Slierbach,  Escholtzwiler , Habgoszhin8), 
das  gantz  Sungowe,  on  alle  erbermde  beslichen  schamlich.  man 
15  wolte  han  gen  für  Habgoszhin7)  2000  gl.:  müste  brennen, 
nomend,  was  sü  fundend,  das  man  sprach,  mit  wegen,  karen  300. 
wart  Landserampt  gantz  verbrent,  on  4 dürffer8);  Altkilchampt 
wart  brantschetzet  umb  1000  gl.;  Pfirterampt  wart  nit  so  gar 
verwüstet,  die  Schelmen  leittend  sich  für  Tanne  und  woltend 
20  sturmen,  were  den  von  Tanne  nit  zü  not  gesin , hettend  sü 


9.  11s. : uncUs  doiu.  14.  Hs.  : besclicheo  «ch&ralicb. 

1)  Zu  dem  Zuge,  welchen  die  Eidgenossen  zum  Schutze  der  von  Oestreich 
bedrängten  Stadt  Mülhausen  unternahmen,  war  Pratteln  als  Sammelplatz  be- 
stimmt worden.  Das  dortige  Schloss  wurde  verbrannt.  S.  den  Brief  Berns 
an  Uri,  vom  12.  Juni,  bei  Mossmann,  Cartulairc  de  Mulhouse  III,  No.  231, 
und  Bcrlcra.  a.  O.,  S.  84. 

2)  Statt  »mit ' 1 000  halebarten«  lioa  eher:  mit  1000  spicssen.  Denn  die 
Hellebarte  war  bei  den  Eidgenossen  die  allgemeine  Waffe,  während  nur  die 
vordersten  Qliedcr’den  langen  Spiess  führten. 

3) .  Vgl.  Tschachtlan,  Ausg.  von  Studcr,  234:  ob  7000. 

4)  Solothurn  kam  schon  mit  Bern.  Hingegen  zog  Schwyz  mit  Zürich; 
s.  ebend.  S.  235. 

5)  Statt  »Switz«  lies  eher:  Uri  und  Zug.  S.  ebend.  in  der  Anmerkung  die 
Zusätze  Schillings.  — Allen  diesen  Zuzügen  sandte  Basel  auf  ihr  Begehren 
Proviant ; s.  Ob.  V,  1 b. 

6)  Die  Strasse  nach  Mülhausen  führte  damals  über  Blotzheim  nach 
Bartenheim,  und  von  hier,  wie  noch  jetzt,  über  Schlierbach,  Escholzweilcr  und 
Habsheim.  Diesen  Weg  zogen  übrigens  nur  Bern  und  Solothurn;  die  übrigen 
Orte  bildeten  zwei  weitere  Haufen,  welche  auf  anderen  Wegen  das  Land  durch- 
zogen, um  alles  zu  verwüsten.  S.  Tschachtlan  und  Berlera  a.  O. 

7)  Das  Dorf  Habsheim  hatte  bisher  dem  Feinde  gegen  Mülhausen  als 
Stützpunkt  gedient  und  war  deshalb  stark  vcrpalissadiert,  so  dass  es  »die 
eichine  statt»  genannt  wurde.  S.  Tschachtlan  230  und  Berler  83. 

8)  Diese  Herrschaft,  welche  die  Gegend  zwischen  Basel  und  Mülhausen 
umfasste,  zählte  im  Ganzen  31  Dörfer;  s.  Schöpflin-Ravenez  IV,  139  ff. 


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352 


Appenwiler. 


inen  grossz  schaden  geton ; doch  wart  maniger  Switzer  erschos- 
sen1). Alten  Tanne,  Hohen  Rodren,  Ufholz2)  und  ander  dörf- 
fer  wurdent  verbrent,  Watwiler  gewunnen 3, . und  hand  ouch 
grossen  schaden  genon,  das  enteil  in  drigen  tagen  nie  brot 
hattend.  s 

Juli  (ioi  Item  uff  Sonnentag  noch  Margarete4’  zugend  sü  wider  ob- 
juii  im  sich,  logend  bis  zinstage  umb  Basel ; wart  frucht  und  als  ver- 
Juü  (in  wüstet,  uff  mentag  machtend  sü  sich  als  uff  in  zweien  huffen, 
woltend  an  die  stat  sin  mit  gewalt  und  wolt end  über  Rin  sin, 
als  sü  sprochend5).  do  man  das  nit  tün  wolt,  brochtend  sü  io 
die  stat  in  samliche  not,  das  alle  turne,  letzen,  muren  vol 
lüttes  was,  mit  buchsen  und  ander  geschutze ; als  not  dotend 
sü  an  zweien  toren0).  die  zunfte  und  alle  winckel  logen  vol 
geharnscher  lütte , die  priester  uff  der  Pfaltzen ; die  priester 
m üstend  zü  nacht  wachen,  do  die  Schelmen  sochend,  das  sü  is 
gefelet  hattend,  do  brochend  sü  die  züne  und  luffend  durch 
die  reben:  was  sü  gewüsten  möchted,  das  dotend  sü  scham- 
jaii  (i2i  liehen,  am  zinstag  frage  zugend  sü  cnweg. 

jnii  26  Anno  domini  66  uff  sant  Annen  tag  zü  nacht  noch  zechen- 
stunden ist  zü  Basel  ein  samlichen  grossz  wetter  komen  von  20 
dorren  und  plixin,  des  geliehen  nie  gehört  wart,  das  man  sich 
verwent  hatt  underzügon  und  schamlich  verderben,  und  grosser 
schrecke  in  dem  volck  was.  was  kein  underlibe,  me  denne 
2 stunden,  das  man  det  rüffen  durch  die  stat,  alle  für  zü  lö- 
schen, das  grösser  dorren,  snell  und  grossz,  nie  gehört  worend.  2s 

Item  das  wetter  slüg  enit  Rins  in  Oswalt  Strölins  schüren: 
verbran  grosz  güt  von  körn,  höwe,  und  ob  30  füder  holtz,  3 
pferd.  kam  ein  grosz  regen  im  wetter;  es  were  anders  die 
deine  stat  schedlich  verbrennet,  ouch  slüg  das  wetter  in  den 
Rin , in  das  closter  an  den  Steinen 7] , ein  kalte  strol  zü  den  30 

1.  Hu.:  einen  grORgz.  3.  Hs.:  verbrenz.  9.  Hs.:  wolt  nberin  sin.  14.  Hs.: 
gehangcher.  22.  Hs. : verwen  hatt.  26.  Hb.  : das  wedetter.  29.  Hs. : das 
wetten  in  den  Rin. 

1)  Uebcr  den  Widerstand  von  Tann  s.  Tschachtlan  239  ff.  und  Berler  65. 

2)  Diese  drei  Dörfer  nahe  bei  Tann. 

3}  Uebcr  die  Einnahme  des  Städtchens  Wattweiler,  1 St.  von  Tann, 
s.  Tschachtlan  a.  a.  O.,  auch  Berler  64  und  6*. 

4)  Statt  »noch,  lies:  vor  Margarete  (10.  Juli).  S.  oben  Rathsb.  S.  66, 
Anm.  5. 

5)  Vgl.  hierüber  ebend. 

6)  Vermuthlich  am  Spalen-  und  Acschenthor,  als  den  wichtigsten  Thoren 
Gross-Basels. 

7)  Uebcr  dieses  Kloster  s.  Fechters  Top.  1 08  ff.  Es  lag  auf  dem  Areal 
des  jetzigen  Theaters  und  wurde  1874  abgebrochen. 


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1469. 


353 


Barfusen '),  ein  kalte  stroll  in  den  turn  an  den  Spaten,  undenan 
an  das  torJ),  vast  schedlich,  des  geliehen  nie  zu  Basel  gehört 
wart,  die  stat  in  grossz  leid  und  kumber  was,  als  sust  vast 
grosz  wacht  und  hüt  was,  sorgenhalp  der  stat3). 

i [215b]  Anno  domini  68  ante  Magdalene4)  sind  die  Zwitzer  m Jnii  t» 
gezogen  für  Waltzhüt  mit  macht,  von  allen  lendren,  und  mit  buch- 
sen und  mit  ander  gezug,  das  man  meinte  16000  man5),  logend 
do  by  6 wuchen  tag  und  nacht,  schussen  inhin.  was  das  slosz 
wol  besorget  mit  gütem  adel  und  sust  redliches  volckes ; höbtlut 
io  her  Wemher  von  Schinen,  der  groff  von  Metsch,  der  groffe 
von  Bitsche.  durch  des  adels  und  gütter  gesellen  willen  liesz 
hertzog  Sigmunt  ein  richtung  treffe»  durch  die  von  Basel  und  (ä«g.  «) 
den  bischoff8),  und  durch  den  bischoff  von  Costantz7),  das  das 
folck  abzoch.  wurdend  der  Switzer  by  300  erschossen,  er- 
ts  stochen8),  one  die  ertrenket  wurdend.  zu  Waltzhüt  nit  me 
kam  umb  denne  8 personen.  die  Switzer  verlurend  vast  tref- 
lichen  lutte,  das  sü  woltend,  das  der  zug  nie  beschehen  were 
gesin ; und  wurdet  missehellig  und  stössig.  were  die  richtunge 
nit  beschehen  — was  ein  rede  — sü  werend  dannen  gezogen; 

20  das  man  meinde : von  dem  tage,  das  sü  das  Sungow  brautend 
und  von  Waltzhüt  hein  körnend,  kostet  es  sü  obe  200  tusend 
guldin;  das  man  meinde:  die  wile  sü  usse  worend,  das  sü 
under  700  mannen  nit  verlurend.  hettend  sü  costen  und  scha- 
den for  gewusset,  sü  werend  heime  beliben. 


1.  2.  Hs.:  undn&n  an  das  tor. 


1)  lieber  das  Barfasserkloster  s.  Mittheilungen  UI,  und  Fechters  Top. 

33  ff. 

2)  Spalcnthurm  hiess  das  innere  Spalenthor,  das  zugleich  als  Gefäng- 
niss  diente. 

3)  Wegen  des  noch  wahrenden  Krieges;  s.  unten. 

4)  Der  Zug  begann  am  21.  Juli  von  Baden  aus;  s.  Tschachtlan,  mit  den 
Zusätzen  Schillings,  in  Studers  Ausg.  S.  246. 

5)  Diese  Stärke  erreichte  das  Heer  erst  gegen  Ende  der  Belagerung, 
nachdem  von  allen  Orten  noch  ein  zweiter  Zuzug  eingetroffen  war ; s.  ebend. 
S.  250,  auch  Edlibach,  Ausg.  von  Usteri,  in  den  Mittheilungen  der  Antiquari- 
schen Gesellschaft  von  Zürich,  Bd.  IV,  S.  1 28. 

6)  Eine  Gesandtschaft  Bischof  Johanns  und  des  Raths  war  seit  Mitte 
August  in  der  Nähe  von  Waldshut  s.  Eidg.  Abschiede  U,  S.  381  ff.  Den 
Friedensvertrag,  vom  27.  Aug.,  s.  ebend.  S.  900  ff. 

7)  Dieser  Bischof  kam  selber  in's  Lager;  s.  Tschachtlan  2S8.  Doch 
wird  er  im  Friedensvertragc  nicht  erwähnt. 

8)  Weder  diese  noch  die  folgenden  Angaben  über  grosse  Verluste  und 
Kosten  der  Eidgenossen  werden  durch  andere  Berichte  bestätigt. 

Buler  Chroniken.  IV.  23 


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354 


Appenwiler. 


Oct.  22  Anno  domini  68  an  samstag  vor  Symonis  et  Jude  ist  der 
hertzog  von  Rurgunne  mit  dem  kunig  von  Franckrich  gezogen 
für  Lutich  ')  mit  grossem  unmesigem  volck ; het  zwen  tage  ge- 
sturmet  an  die  stat,  das  er  verlor  9 tusend  man2)  der  besten, 
oct.  3«  die  crslagen  wurdend.  dominica  post  Symonis  et  Jude  zoch  5 
er  und  der  kunig  von  Franckrich  mit  macht  aber  für  Lutich5). 
und  wondent,  der  kunig  wer  irenthalp,  denne  er  zft  innen  ge- 
sworen  hatt4),  liessend  sin  volck  ins);  do  hatte  ers  mit  dem 
hertzogen.  gewunnend  die  stat,  und  wart  vaste  obe  40  tusend 
man  erslagen“),  12000  frowen  ertrencket  und  erslagen,  als  sü  10 
in  schiffen  enweg  woltend  sin,  one  kint,  die  ouch  erslagen 
wurdent').  und  het  die  stat  ze  gründe  geslissen,  one  etliche 
kilchen8),  und  grosz  unmesig  güt  genomen.  were  der  kunig 
in  falsch  gesin,  es  were  dozü  nit  körnen,  demme  getruwend 
sü  wol  und  wondent,  er  were  an  irer  sitten,  noch  der  ver-  is 
buntnissz;  do  was  er  Rurgunnisz. 

Donoch  zugend  sü  für  Oche,  umb  das  sü  die  Lütticher 
enteil  der  besten  enthalten  hatten;  wolte  die  stat  überhöbt 
gewunnen  hau  und  geton  als  zü  Lutich.  als  überkomend  sü 
mit  grosser  not  und  gobend  imme  ein  grossz  gütB),  und  er-  20 

1.  Am  Rande  eine  Hand  and:  Nota.  18.  Ha.:  eintel. 

1)  Ludwig  XI.  zog  mit  Karl  dem  Kähnen,  gemäss  dem  kurz  vorher 
(14.  Oct.)  zu  Pironne  geschlossenen  Vertrage.  Am  22.  Oct.  begann  die  Be- 
lagerung. 

2)  D.  h.  die  Lütticher  unternahmen  zwei  nächtliche  Ausfälle,  wobei  die 
Burgunder  über  600  Mann  verloren;  s.  Phil,  de  Commines,  Ausg.  von  Buchon, 
Choix  de  chroniques,  S.  52  und  55. 

3)  D.  h.  an  diesem  Sonntag  wurde  die  Stadt  erstürmt;  g.  ebend. 

4)  Ludwig  XI.  hatte  den  vorjährigen  Aufstand  der  I.ütticher  gegen 
Burgund  unterstützt,  und  deshalb  war  auch  jetzt  ihr  Feldgeschrci : Vive  le  roy ! 

S.  ebend.  S.  55. 

5)  D.  h.  der  Widerstand  war  gering,  theils  aus  Sorglosigkeit,  theils  wegen 
Ermüdung;  s.  ebend.  S.  57. 

6)  Auf  diese  Zahl  schätzte  manniebt  dieTodten,  sondern  die  Vertheidigcr 
überhaupt;  s.  ebend.,  sowie  auch  einen  Brief  vom  30.  Oct.  in  der  Spcircr 
Chronik,  bei  Monc  I,  498  ff. 

7)  Ueber  diejenigen,  welche  als  Gefangene  ertränkt  wurden,  oder  auf 
der  Flucht  ertranken,  s.  Commines  8.  58  ff. 

8)  Die  Stadt  wurde  verbrannt,  nachdem  der  Herzog  am  9.  Nov.  sie  ver- 
lassen hatte;  s.  ebend.  8.  59. 

9)  Als  Karl  von  Lüttich  her  noch  unterwegs  war,  zu  Macstricht,  kam  ihm 
eine  Gesandtschaft  von  Aachen  entgegen  und  erkaufte  seine  Gnade  mit 
80  000  Gl.,  zahlbar  in  3 Jahren.  S.  Le  Petit,  Grande  chronique  de  Hollande 
I,  477,  auch  B.  E.  von  Rodt,  Feldzüge  Karls  des  Kühnen  I,  172.  — Ueber  den 
Empfang  dieser  Gesandtschaft  vgl.  Berlingers  Zus.  tu  Etterlin,  Bl.  84. 


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1468—1471. 


355 


gobend  sich  an  in  und  für  einen  herren  han,  sines  grossen 
gwaltz  halp. 

Anno  domini  69  circa  Uolrici  nam  deT  hertzog  von  Bur- 14*9 
gunne  das  land  im  Elsas,  und  was  des  hertzog  Sigmuns  von°raJal1 
s Oesterich  was,  stette,  und  am  Rin  bis  gon  Tftngen  uffhin  in ') ; 
und  sworend  imme,  und  der  Swartzwald  ouch.  was  margroff 
Rüdolff  von  RAtelin  an  des  hertzogen  stat  do2). 

Anno  domini  70  an  fritag,  frflge  vor  fünffen,  noch  Valen-^o 
tini  kam  zu  Basel  ein  grosser  ungehurer  ertbidemme,  der  vastF8br-  '* 
l#  schütte  das  ertrich. 

Anno  domini  7 1 an  mitwuchen  vor  Albani,  hora  vespera- 1471 
rum,  kam  ein  samlichen  wetter  mit  ungefügen  torren.  undJanl  18 
slöge  der  donre  zu  Basel  in  den  choT,  nebent  dem  sacrament- 
huszlin  s)  in  den  pfiler,  grosz  stein  ussz,  und  in  die  nebentturen 
15  in  die  kruft.  was  der  kor  ittel  für,  donoch  ein  räch  mit  b6sem 
gesmag,  das  man  den  alter 4)  nit  sechen  mocht 5) . 

7.  Hs.:  ein  gTsser.  11.  Hs.:  in  der  chor. 

1 ) Thicngen  oberhalb  Waldshut.  — Die  Besitznahme  dieser  östreichischen 
Gebiete  geschah  in  Ausführung  des  Vertrages  von  St  Omer,  vom  9.  Mai  d.  J., 
durch  welchen  sie  um  50  000  Gl.  an  Burgund  verpfändet  waren. 

2)  Markgraf  Rudolf  war  das  Haupt  einer  Commission,  welche  vorläufig 
die  Regierung  dieser  Gebiete  übernehmen  und  ihre  Verhältnisse  untersuchen 
sollte.  S.  hierüber  H.  Witte,  in  der  Zeitschrift  für  Gcsch.  des  Oberrheins, 

N.  F.  I,  134  ff. 

3)  Ueber  das  Sacramenthäuschen  des  Münsters  s.  E.  La  Roche,  in  den 
Beitr.  zur  Gesch.  des  Basler  Münsters  III,  39. 

4)  Den  Hochaltar. 

5)  Hier  schliessen  die  Aufzeichnungen  von  Appenwilcrs  Hand.  Den 
Inhalt  von  Bl.  216  s.  unten  S 357. 


23» 


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Fortsetzung 

von  unbekannter  Hand. 


1471  [217]  Anno  1472  was  ein  generale  cappitulum  Barfusser- 

ordens  ze  Basel,  und  worend  do  von  ferren  landen,  die  ob- 
M>i  n servantz  hieltend;  was  das  cappittel  uff  pfinsten.  im  jor  als  5 
obstftt,  do  galt  ein  mosz  wins  3 und  2 d. , was  ein  güt  jore ; 
Aog.  23  fand  man  nuwen  win  dominica  ante  Bartolomei.  anno  sequenti 
1 mosz  für  3 d.1). 

1473  Anno  1473  was  ouch  ein  generalcappittel  Bredgerordens 
juni  «uff  pfinsten;  und  was  applosz  zu  Bredgeren  allen  den,  die  im  io 
bistum  worend,  von  pyn  und  schuld2),  gieng  der  aplos  an 
juni  5/6  am  pfinstoben , und  weret  von  der  vesper  bitz  morndes  am 
pfinsttag  ze  vesper. 

Des  selben  jores  was  ein  heisser  summer,  des  glichen  kein 
man  gelept,  der  do  ze  mol  lept 3) ; und  fant  man  zittig  ertberen  is 
Min  25  anuntiationis  Marie,  kirsen  und  biren  und  das  früg  ops  was 
. Junisze  pfinsten,  des  glichen  körn,  als  wol  zittig;  ouch  fand  man 
juni  20  zittig  trubel  uff  suntag  vor  Johannis  baptiste.  galt  ein  mosz 
wins  die  best  4 d. ; man  fand  ouch  1 mosz  umb  2 d. , 2 mosz 
umb  3 d.,  etzlich  mosz  für  1 d. ; galt  1 viernzal  körn  10  s.  20 

In  disem  jar  zugend  wol  7 hundert  von  Eignossen  mit 
Philip  monsignor  von  Savoy  in  Katelony,  in  des  küngs  von 
Franckrichs  dienst4). 

12.  Hs. : bitz  morden». 

1)  lieber  die  Witterung  von  1472  vgl.  Gerung,  im  Cod.  DIV  10  Bl.  x, 
und  Ober  1473  g.  unten. 

2)  8.  den  Ablassbrief  Sixtus  IV,  vom  9.  April  d.  J.,  im  8t  A.,  Prediger- 
kloster, No.  1036. 

3)  lieber  diesen  Sommer  s.  unten  S.  357,  und  vgl.  Gerung  a.  a.  O.,  auch 
Knebel,  B.  Chron.  II,  17  und  20,  ferner  Berlingers  Zus.  su  Etterlin,  BL  97b. 

4;  Philipp,  Hen  von  Bugey  und  sp&ter  Herzog  von  Savoyen,  war  ein 
jOngerer  Sohn  Ludwigs  des  älteren  von  Savoyen.  Im  Dienste  Ludwigs  XI. 
führte  er  ein  Heer  nach  Roussillon,  dessen  Hauptstadt  Perpignan  sich  von 


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1472—1473. 


357 


• Item  es  zugend  ouch  us  Lamparten  ze  rosz  und  ze  ftisz 
by  6 hundert  dem  herzog  von  Burgundy  ze  dienst1);  liesz  man 
dhein  ze  Basel  in;  doch  vor  der  stat  hin  liesz  man  sy  ziehen 
on  schaden. 

t Item  im  1473  jar,  als  es  2 monat  nit  geregnet2),  wurdend 
die  matten  und  als,  das  uff  der  herd  was,  also  verdorret,  ouch 
bflm  in  weiden,  als  ob  es  wienacht  w5r.  gulten  uff  samstag  Aag.  u 
vor  Bartlomei  2 kabesköpf,  die  nit  vast  grosz  worend,  als  vil 
als  12  mäsz  wins3),  den  ein  ieglich  mansch  mit  eren  in  sinem 
io  hus  getrunken  het;  körnen  von  Müspach4)  gon  .Basel  fiel,  wann 
sust  dheyn  funden  wart  in  der  gegne. 

[216]  Anno  1473  jare  uff  mitwuchen  in  der  karwuchen3)  Apnioi 
zoch  der  herzog  von  Lutringen 6)  mit  einem  uffsatz  für  die  stat 
Metz,  die  in  ze  nemen.  also  was  ein  wagen  bestelt,  der  solt 
iS  under  dem  tor  still  halten , und  so  der  schutzgatter  fallen 
wurd,  so  solt  er  uff  den  wagen  schiessen,  und  domit  solt  das 
folck  hinin  kommen,  also  was  der  schutzgatter  also  zügericht, 
das  ein  pfiler  noch  dem  andren  herabschossz , und  etzlicher 
schossz  vor  dem  wagen  nider,  wann  der  wagenman  nit  gnüg 
20  ferr  hinin  gefaren  was.  und  domit  körnend  by  200  hinin. 
und  hat  der  pfaltzgraff  ein  fenlin  dorin7).  der  wurdend  die 
von  Metz  innen  und  zugend  gegen  dem  tor,  die  vigend  wider 
hindersich  ze  triben  und  ir  stat  ze  schirmen,  als  es  billich 
was ; als  sich  ouch  wip  und  man  ouch  erlich  gewert  hättend, 

25  und  besunder  ein  alt  wip,  die  mit  steinen  redlich  wer  tet,  und 


4.  Zwischen  diesem  und  dem  folgenden  Abschnitt  */j  Seite  frei  gelassen,  «piter  zum 
Theil  auegef&llt  durch  Synner;  §.  unten  8.  3BO. 

Frankreich  losgesagt  und  dem  König  Johann  II.  von  Arragonicn  gehuldigt 
hatte,  und  belagerte  diese  Stadt  vom  April  big  Ende  Juni,  doch  ohne  Erfolg. 
S.  Thomas  Basin,  Ausg.  von  Quichcrat  II,  304  ff. 

1)  Dieser  Zuzug  mochte  zu  den  Rüstungen  gehören,  welche  Knebel  zum 
Sept.  d.  J.  erwähnt;  s.  B.  Chron.  II,  18,  14.  Ueber  burgundische  Werbungen 
in  Italien  aus  dieser  Zeit  s.  Commincs,  bei  Buchon,  S.  115. 

2)  Nämlich  seit  dem  20.  Juni ; 8.  Gerung  a.  a.  O. 

3)  .Nämlich  2 g. : s.  ebend. 

4)  Musbach  bei  Folgcnsburg,  3 St.  von  Basel. 

5)  Ueber  diesen  Anschlag  vgl.  Calmet,  Histoire  de  Lorraine  II,  895  ff. 
(Ausg.  von  1728),  wonach  derselbe  am  Freitag  vor  Palmsonntag  geschah,  d.  h. 
am  9.  April. 

6)  Niklaus,  ein  Enkel  Renatus  von  Anjou,  dcsTitularkönigs  von  Neapel, 
regierte  seit  1471. 

7)  Friedrich  von  der  Pfalz  hatte  dem  Herzog  einen  Zuzug  von  300  Pfer- 
den gesandt ; s.  Calmet  II,  896. 


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358 


Appenwiler. 


doch  so  wart  sy  zu  lest  erschossen,  doch  gewunnen  die  von 
Metz  den  sig  und  tribend  die  figend  hindersich,  und  erslügend 
etzlich  in  der  stat,  und  etzlich  gefangen  wurdend  ertrenckt. 
do  des  der  herzog  enpfand,  und  die  sach  und  anslag  gefellet 
hat,  und  der  sinen  erstochen  und  gefangen  worend,  und  die  s 
von  Metz  die  ertrencken  woltend,  enbot  er  hinin:  ob  sy  sin 
einen  man  ertranckten,  wolt  er  lip  und  gut  doran  setzen : das 
doch  den  von  Metz  wenig  ze  schaffen  gab. 
juii  21  Also  stundend  sy  in  vigentschafft  die  zit,  bis  uff  mitwuchen 
vor  sant  Jacobs  tag  in  dem  selben  jore1);  hat  sich  der  hertzog  io 
von  Lutringen  widerumb  gerüstet  und  mit  siner  macht,  buch- 
sen, wegen,  kost  und  lüt,  wider  für  Metz  ze  ziehen;  wolt  got 
nit  verhengen.  wart  der  herzog  kranck;  wan  er,  als  man 
juU  22  sprach,  war  in  dem  bad  gesin  uff  donstag  vor  sant  Jacobs  tag 
ut  supra;  und  als  er  us  dem  bad  körnen  was,  solt  er  ein  byren  u 
essen  und  alsbald  anheben  kranck  ze  werden2),  wie  dem 
Juli  24  allem , so  starb  er  an  sant  Jacobs  äben  ut  supra ; ward  ze 
Nanse  vergraben,  und  wurdend  etzlich  edel  gefangen,  die  im, 
als  man  sprach,  vergeben  soltend  haben  mit  der  biren;  wart 
kuntlich,  das  er  sust  gestorben  was.  20 

Item  wart  erwelt  der  graff  von  Widmunt3)  zu  einem  her- 
zogen  zu  Lutringen. 

[21  Gb]  Anno  im  73  jar  nach  Christi  gebürt  kam  keyser 
sept.  3 Fridrich  von  Oesterich  gon  Basel,  uff  fritag  vor  unser  lieben 
froweij  gebürt  tag4),  und  mit  im  sin  sun  Maximilianus,  was  23 
by  14  joren  alt  ein  hubscher  jungling,  und  des  Türkischen 
keysers  brüder,  der  zü  der  selben  zit  Türkischer  keyser  was, 
und  herzog  Ludwig  von  Peyern,  den  man  nampt  der  swartz 
herzog,  und  herzog  Albrecht  von  München,  ouch  ein  Peyer- 
scher  her;  item  der  margraff  von  Baden,  Karle  genant,  und  so 
sin  sun  Albrecht,  item  der  bisch  off  von  Mentz,  item  der  bi- 
schoff  von  Bisentz5),  item  der  bischoff  von  Eystet,  und  sust 

10.  H*. : vergebend  sollend. 

1)  Seit  dem  17.  Juli  jedoch  währte  ein  12 tägiger  Waffenstillstand:  s. 
Calmet  II,  897  ff. 

2)  Ucber  die  Ursache  seiner  Erkrankung  vgL  ebend. 

3)  Renatus  von  Vaudemont  war  durch  seine  Mutter  Jolantha  ein  Enkel 
des  Königs  Renatus,  und  als  solcher  der  rechtmässige  Nachfolger  des  kinder- 
losen Herzogs  Niklaus. 

4)  Ucber  diesen  Besuch  s.  oben  Rathsb.  S.  69  ff. 

5)  Erzbischof  Karl  von  Besan^on,  ein  Sohn  Graf  Theobalds  IX.  von 
Ncucnburgin  Burgund,  kam  nicht  mit  dem  Kaiser,  sondern  war  Tags  zuvor 
von  Besan^on  her  zu  dessen  Empfang  in  Basel  eingetroffen , s.  Brilingers  Cere- 
monialc  S.  86. 


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1473. 


359 


vil  gräffen,  fryen,  ritter  und  knecht,  item  und  die  Eidgnossen 
von  6 ortren ')  körnend  zu  im  gon  Basel ; enpfieng  sy  götlich. 
schied  von  Basel  uff  donstag  nach  unser  fröwen  gebürt  tag;  sept. « 
also  bleib  er  von  fritag  untz  an  nechsten  donstag  domach  ze 
s Basel,  wart  im  erlich  geschenckt  in  einem  stauff  tusent  gül- 
den, und  sinem  sun  funffhundert  gülden  in  einem  stauff,  one 
win  und  liaber;  wart  geschetzt  uff  4 tusent  gülden2)  die 
schenken  dem  keiser,  sim  sun  und  den  andren  herren.  zock 
von  Basel  uff  den  weg  zu  dem  herzog  von  Burgundy3). 

5.  Hs.:  geschenck  io  einem. 

1}  Zürich,  Bern,  Luzern  und  die  drei  Waldatädte;  8.  oben  Ratbsb.  S.  69. 

— lieber  ihren  Empfang  beim  Kaiser  vgl.  Knebel,  B.  Chron.  II,  5 ff. 

2)  Diese  Schätzung  ist  um  die  Hälfte  zu  hoch;  s.  B.  Chron.  II,  8.  Anm.  2. 

3)  Nämlich  nach  Trier,  zur  verabredeten  Zusammenkunft;  über  diese 
g.  ebend.  S.  26  ff.  — Den  Inhalt  der  untern  Hälfte  von  Bl.  216b  8.  unten  S.  361 
und  Beilage  VII;  denjenigen  von  Bl.  217  8.  oben  S.  356. 


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1 


Zusätze  und  Fortsetzung 

von  Heinrich  Sinner. 


i«i7  [185]  Anno  ec.  27  da  verschied  von  diser  wellt  der  er- 
lüd' ',2S?,wirdig  her,  her  Claus  Synner,  genant  von  Tachsfelden,  thüm- 

her  der  hohen  stifft  Basel  ’).  s . 

n-si  Anno  ec.  3t  da  verschied  Peter  Synner,  genant  von  Tachs- 
felden, von  diser  wellt  zü  Franckfort,  Und  wart  har  gen  Basel 
in  einem  vasz  geffirt  und  begraben2). 

14M  Anno  ec.  50  umh  sant  Paulus  bekerdtag  da  nam  ich  llein- 
1,1 ' rieh  Synner,  genant  von  Tachsfelden5),  Margreden  Eberlerin,  t» 
genant  Gr&nezwigin,  zü  der  heilgen  ee4). 
j»n457  Item  anno  51  genasz  min  huszfrow  obgenant  einer  tochter, 
genant  Elezbeth5),  uff  donstag  nach  der  heilgen  drü  küngen 
tag,  in  der  nacht  zwischen  vieren  und  fünffen;  und  was  der 
heilgen  drü  küngen  tag  uff  der  mitwochen6).  is 

1474  [217]  Item  anno  ec.  74  uff  dem  nächsten  mentag  nach 

Apni  (l'Jogtren,  jer  da  wag  der  io  jm  abrellen7),  da  wart  her  Peter 


1)  Vgl.  das  Jahrzeitbuch  des  Münsters,  zum  20.  Sept.:  1428.  — Tonjola, 
S.  7,  las  seine  Grabschrift : »1424«.  Das  Gräberbuch,  zum  20.  Sept.,  nennt  keine 
Jahrzahl.  — Als  Domherr  erscheint  er  schon  1409;  s.  Lb.  II,  57. 

2|  Er  war  zünftig  zum  Schlüssel  und  wurde  im  Kreuzgang  des  Münsters 
neben  dem  obgenannten  Domherrn  begraben.  S.  Schönberg  527  und  Jahrzeitb. 
des  Münsters  zum  14.  März.  — 1410  erscheint  er  als  Pannerhcrr ; s.  Lb.  II,  60. 
— Niklaus  und  Peter  waren  die  Söhne  eines  älteren  Niklaus  Sinner,  dessen 
Wittwe  1428  noch  lebte;  s.  Lichnowsky  V,  Reg.  3021,  wo  die  Jahrzahl  1428 
entstellt  ist  in  »1431«. 

3)  Uebcr  Heinrich,  den  Sohn  des  obgenannten  Peter,  s.  oben  die  Ein- 
leitung S.  237  ff. 

4)  Sie  lebte  noch  1490,  wo  Mathias  Grünenzwig  der  jüngere  als  ihr 
nächster  Verwandter  erscheint;  s.  Ob.  VH,  2. 

5)  Ueber  diese  s.  unten  Beilage  VH. 

6)  Den  sonstigen  Inhalt  von  Bl.  185  s.  oben  S.  291. 

7)  Auf  den  10.  April  fiel  der  Ostersonntag.  — Ueber  das  hier  Erzählte 
s.  B.  Chron.  H,  77  ff. 


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1474. 


361 


von  Hagenbach,  der  landvogt  im  Elsas,  gefangen  zü  Brisach 
von  einen  füszknechten  und  der  gemein  daselbs.  und  darnach 
uff  mentag,  der  was  der  9.  tag  im  meygen,  da  wart  er  züm.i» 
Brisach  für  recht  gestellet,  und  mit  urteil  und  recht  das  houpt 
sabgeslagen,  ze  nacht  zwüschen  9 und  10.  und  schätzt  man, 
das  von  allen  landen  da  umb  ob  6000  menschen  da  weren 
und  me;  da  waTent  von  Basel  me  dann  200  man  da1). 

[2 1 6b]  Anno  ec.  74  hatt  der  stattschriber  von  Solotorn, 
genant  Hans  vom  Stall , lassen  buwen  zü  Solotorn  die  capell 
io  by  der  Aren J) . und  als  man  hatt  wellen  die  fundament  süchen, 
da  hatt  man  gefunden  ettlichen  heilgen  begraben  von  sanct 
Ursen  gesellschafft3).  etlicher  helig  hatt  sin  houpt  zwüschen 
den  beynen,  ettlicher  in  sinen  armen  ec.  und  sind  also  erhept 
worden  durch  bischoffen  \icarium 4)  uff  mentag 5)  nach  quasi-  April  in) 
is  modi  ec.  in  dem  obgenanten  jar.  und  darnach  schancktent 
die  von  Solotorn  gen  Basel  ein  teil  des  obgenanten  heilthüms; 
und  wart  gebracht  gen  Basel  uff  donstag , der  da  was  der  Jnai  i . 
ander  tag  im  brachmonadt.  und  wart  ein  erliche  processz 
inen  engegen  geschickt  von  denen  zü  sanct  Peter  und  zü 
2o  sanct  Martin  zü  Basel;  und  schätzt  man,  das  ipen  engegen 
giengent  von  frowen  und  mannen  by  1000  menschen  und 
mer.  und  wart  disz  heilthüm  geteilt,  ein  teil  gen  sanct  Martin, 
ein  teil  gen  sanct6)  Peter. 

1)  Den  sonstigen  Inhalt  von  Bl.  217  g.  oben  S.  357,  und  über  Bl.  218 
s.  die  Einleitung  S.  227  und  240. 

2)  Ueber  diesen  Umbäu  der  St.  Peterskapelle  und  den  hier  erwähnten 
Fund  g.  Hans  vom  Stal’g  eigenen  Bericht , im  Auszug  bei  Haffncr , Kleiner 
Solothumigcher  Schauplatz  II,  179  ff.  — Diese  Kapelle  bezeichnet  die  Stelle, 
wo  schon  930  die  Gebeine  der  Thcb&er  waren  gefunden  worden;  g.  ebend.S.  36. 

3)  Von  der  thcbäischen  Legion. 

4)  Solothurn  gehörte  zum  Bisthum  Lausanne,  welches  Sixtus  IV.  1472 
seinem  Neffen  Julian  della  Rovere,  dem  späteren  Papst  Julius  II-,  verliehen 
hatte.  Es  ist  also  hier  der  Weihbischof  dieses  Letzteren  gemeint. 

5)  Statt  ■mentag»  lies:  suntag  (17.  April).  S.  den  schon  erwähnten  Be- 
richt bei  Haffner  a.  a.  O. 

6)  Mit  »sanct«  bricht  der  Text  mitten  in  der  Zeile  ab.  Den  sonstigen 
Inhalt  von  BL  216b  s.  theils  oben  S.  358,  theils  unten  Beilage  VII. 


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Beilagen 

zur  Chronik 

Erhards  von  Appenwiler. 


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I. 

Die  Basler  Zusätze  zur  Sächsischen 
Weltchronik. 


Schon  in  der  Einleitung  wurde  bemerkt '),  dass  die  Handschrift, 
& in  welche  Appenwiler  seine  Aufzeichnungen  eintrug,  von  allen  an- 
dern Handschriften  der  SSchsischen  Weltchronik  durch  verschiedene 
Zusätze  sich  unterscheidet.  Zugleich  aber  sahen  wir  auch,  dass 
diese  Basler  Handschrift  in  ihrem  Texte  selbst  von  den  am  näch- 
sten mit  ihr  verwandten  Handschriften  unabhängig  ist,  indem  die 
io  erste  bairische  Fortsetzung , welche  jene  nur  in  verstümmelter  Ge- 
stalt aufweisen,  bei  ihr  allein  sich  vollständig  findet.  Wir  haben 
daher  keinen  Grund , für  alle  solche  Stellen , welche  der  Basler 
Handschrift  eigenthümlich  sind,  von  vornherein  einen  besonderen 
Verfasser  zn  vermuthen,  d.  h.  einen  späteren  als  denjenigen  der 
15  soeben  erwähnten  Fortsetzung.  Denn  so  gut  wie  der  Schluss  dieser 
Fortsetzung  schon  in  den  nächstverwandten  Handschriften  wegfiel, 
so  können  auch  im  übrigen  Text  einzelne  Stellen  ausgefallen  sein, 
welche  jetzt,  gleich  jenem  letzten  Stücke  der  Fortsetzung,  nur  einzig 
in  der  Basler  Handschrift  erhalten  sind.  Als  spätere  Zusätze  sind 
20  demnach  einzig  solche  Stellen  auszuscheiden , in  welchen  deutliche 
Merkmale  darauf  hinweisen,  dass  sie  aus  einer  späteren  Zeit  stam- 
men als  jene  um  1350  geschriebene  Fortsetzung,  oder  doch  wenig- 
stens aus  einer  Gegend,  welche  dem  wittelsbachisch  gesinnten  Fort- 
Betzer  von  1350  ferne  lag. 

25  , Blicken  wir  aus  diesem  Gesichtspunkt  auf  den  Text  unserer 
Handschrift,  so  finden  wir  gerade  im  letzten  Theile  der  Fortsetzung, 
welcher  allen  anderen  Handschriften  fehlt1 2),  gleich  nach  dem  Re- 
gierungsantritt Karls  IV.  drei  zusammenhängende  Abschnitte,  welche 
im  Anschluss  an  das  Erdbeben  von  1348  zu  Villach  von  dem  Bas- 
30  ler  Erdbeben  von  1356,  sowie  von  der  Pest  und  der  Judenverfol- 
gung von  1349  und  1348  berichten.  Hier  lesen  wir  von  einem 
beim  Erdbeben  von  1356  geretteten  Wiegenkinde:  »das  ward  ein 

1)  S.  oben  S.  224. 

2 Gedruckt  ist  dieser  Theil  bis  jetzt  einzig  im  Anzeiger  für  Schweiz. 
Geschichte  1862,  S.  44  ff.  und  daraus  in  Separatabzügen. 


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366 


Appen  wiler. 


wib  und  gewan  vil  kinden«  — und  wiederum  von  der  Pest  von 
1348:  «und  hat  es  denocht  in  den  50  joren  mit  volgangen.  do 
ward  öch  ze  Basel  gestorben«  u.  s.  w.  Wir  haben  also  hier  Zu- 
sätze vor  uns,  welche  kaum  vor  1400  geschrieben  sein  können, 
und  überdiess  verräth  ihr  weiterer  Inhalt  einen  Verfasser,  der  eine  •■> 
genaue  Ortskenntnis  der  Stadt  Basel  als  etwas  selbstverständliches 
voraussetzt. 

So  sicher  wir  nun  in  diesen  Abschnitten  die  Spur  eines  um 
1400  in  Basel  schreibenden  Verfassers  haben,  so  möchten  wir  doch 
keineswegs  dafür  bürgen , dass  ihm  die  fraglichen  drei  Abschnitte  io 
in  ihrem  vollen  Umfang  angehören.  Allerdings  unterscheiden  sie 
sich  vom  sicheren  Texte  der  Fortsetzung  schon  äusserlich  dadurch, 
dass  sie  nicht,  wie  letztere,  die  Ereignisse  nach  Kegierungsjahren 
der  deutschen  Könige  datieren , sondern  wirklich  die  Jahre  nach 
Christi  Geburt  angeben.  Halten  wir  uns  jedoch  nur  an  dieses  is 
äussere  Merkmal,  so  erscheinen  die  fraglichen  drei  Abschnitte  ein- 
geschaltet zwischen  das  Erdbeben  von  1348  und  die  Geissler  von 
1349');  aber  es  fehlt  alsdann  im  alten  Texte  der  Fortsetzung  jede 
Spur  von  der  Pest  und  der  Judenverfolgung  von  1348  und  1349. 

Es  dürfte  daher  der  zweite  Abschnitt,  der  gerade  von  diesen  beiden  » 
Ereignissen  handelt,  wohl  zum  Theil  noch  dem  alten  Texte  der 
Fortsetzung  angehören2).  Immerhin  lässt  sich  hier  das  Alte  vom 
späteren  Zusatze  nicht  durchweg  mit  völliger  Sicherheit  ausscheiden, 
und  deshalb  ziehen  wir  es  vor,  im  nachfolgenden  Texte  auch  diesen 
Abschnitt  ebenso  vollständig  wiederzugeben  wie  die  anderen , und  2s 
die  muthmassliche  Grenze  zwischen  Altem  und  Späterem  nur  in  den 
Anmerkungen  anzudeuten. 

Ausser  diesen  drei  Abschnitten , welche  in  die  Regierungszeit 
Karls  IV.  eingeschaltet  sind,  finden  wir  noch  bei  Caesar,  bei  Hein- 
rich II.  und  bei  Rudolf  von  Habsburg  weitere  Zusätze  dieser  Art,  30 
die  wir  wohl  demselben  Basler  Verfasser  zuschreiben  dürfen,  da  sie 
sich  ausschliesslich  auf  Basel  und  dessen  nächste  Umgebung  be- 
ziehen. Die  wenigen  sonstigen  Stellen  jedoch , welche  beim  Ver- 
gleich mit  den  übrigen  Handschriften  noch  als  Zusätze  erscheinen 
können3),  weisen  uns  durch  keinerlei  Merkmal  auf  einen  anderen  as 
Verfasser  als  denjenigen  der  ersten  bairischen  Fortsetzung4).  Die 
Basler  Zusätze,  deren  Entstehungszeit  um  1400  zu  setzen  ist,  be- 
schränken sich  daher,  ausser  drei  kurzen  Stellen  zu  Caesar,  zu 
Heinrich  II.  und  zu  Rudolf  von  Habsburg,  auf  jene  drei  Abschnitte 
zur  Regierung  Karls  IV.  «> 

1)  S.  Anzeiger  a.  a.  O.,  S.  50  und  52. 

2)  Die  Jahrzahl  1346,  womit  dieser  Abschnitt  beginnt,  konnte  auch  der 
Fortsetzer  nicht  in  Regierungsjahren  ausdrücken,  da  für  ihn  die  Regierung 
Karls  IV.  erst  im  Oct  1347  beginnt,  d.  h.  erst  nach  dem  Tode  Kaiser  Ludwigs. 

3)  Abgedruckt  im  Anzeiger  a.  a.  O.,  S.  42  ff. 

4)  Auf  diesen  wittelsbacliisch  gesinnten  Fortsetzer  von  1350  weist  na- 
mentlich der  Zusatz  zur  Ermordung  Philipps  von  Schwaben,  wo  für  den  Königa- 
mörder  Otto  von  Wittelsbach  mildernde  Umstände  vorgebracht  werden. 


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Beilage  I. 


367 


So  gering  nun  der  Umfang  dieser  Zusätze  ist,  so  zeigt  uns 
doch  schon  ein  Blick  auf  die  Stelle  über  König  Rudolf,  dass  hier 
mindestens  ein  Satz  fehlen  muss , und  dass  mithin  selbst  dieses 
Wenige  nur  in  verstümmelter  Gestalt  uns  erhalten  ist.  Dennoch 
5 sind  wir  einzig  auf  diese  nachlässig  gefertigte  Handschrift  ange- 
wiesen. Denn  lediglich  auf  ihr  beruhen  die  Auszüge  in  der  1545 
gefertigten  sog.  Beinheimischen  Chronik1).  Wir  müssen  uns  daher 
im  nachfolgenden  Texte  darauf  beschränken,  die  mehr  oder  weniger 
augenscheinlichen  Lücken  und  Entstellungen  in  den  Anmerkungen 
l«  hervorzuheben.  Hinsichtlich  der  Orthographie  aber  bemerken  wir 
nur,  dass  die  Handschrift  die  Diphthonge  ou  und  uo  nicht  unter- 
scheidet, sondern  beides  durch  u gibt,  mit  einziger  Ausnahme  des 
Wortes  ouch,  welches  immer  »Sch«  geschrieben  wird2).  Hingegen 
schwankt  der  Schreiber  zwischen  ie  und  ei,  so  dass  wir  neben  »hieng« 
15  auch  »verheing«  und  »verkreigt«  finden.  Die  Abkürzungen  wurden 
im  Druck  immer  so  aufgelöst,  wie  die  betreffenden  Wörter  in  un- 
serem Texte  in  ausgeschriebener  Form  Vorkommen;  deshalb  lesen 
wir  für  Xps  hier  »Cristus«,  und  für  wz  und  dz  immer  «was«  und 
»das«.  Doch  ist  zu  bemerken,  dass  bei  den  Zeitwörtern  in  der  drit- 
20  ten  Person  der  Mehrzahl  im  Indicativ  die  Endung  ent  nur  selten 
ausgeschrieben,  sondern  meistens  ersetzt  ist  durch  dieselbe  Abkür- 
zung, welche  sonst  nur  die  Endung  en  andeutet;  diese  Abkürzung 
wurde  deshalb  im  Drucke  durchweg  nur  in  en  aufgelöst  und  nie- 
mals in  ent.  Endlich  erwähnen  wir  noch,  dass  das  verstärkte  z im 
» Auslaut  in  der  Handschrift  immer  cz  geschrieben,  im  Drucke  aber 
durch  tz  gegeben  ist.  Zum  Schlüsse  bemerken  wir  überdiess,  dass 
in  der  Handschrift  die  Ränder  neben  dem  Texte,  sowie  auch  die 
Zwischenräume,  schon  von  Appenwiler  mit  Inhaltsangaben  und  son- 
stigen Eintragungen  bedeckt  wurden,  zu  welchen  später  Hans  Wilqr 
30  und  schliesslich  sogar  noch  Berlinger  ihre  Bemerkungen  hinzufügten. 
Es  finden  sich  darunter  Notizen,  die  zum  Anonymus  bei  Appen- 
wiler gehören3);  das  übrige  jedoch  besteht  aus  sehr  entbehrlichen 
Aufschriften  und  nichtssagenden  Bemerkungen , die  wir  glauben 
völlig  übergehen  zu  dürfen. 

1)  S.  Cod.  Beinheim  Bl.  45b— 46  und  7 1*> — 73.  Selbst  die  Entstellungen 
der  Jahrzahlen  sind  dort  dieselben  wie  in  unserer  Hs.,  z.  B.  1368  für  1348. 

2)  Ausserdem  nur  noch  der  Ortsname  ögst,  für  Ougst. 

3)  S.  unten  den  Text  dieses  Anonymus,  bis  z.  J.  1432. 


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368 


Appenwiler. 


a)  Zusatz  zu  Caesars  Feldzügen  in  Gallien1). 

[69’]  Do  wart  die  grossy  stat  Ougst2)  zerstört  am  Ein. 
und  ward  sich  von  allen  Tütschen  nie  so  ritterlich  gewert 
[69*]  als  von  der  selben  stat,  do  beschochen  dry  strit  vor.  ze 
lest  ward  sy  gewunen  und  verbernt.  s 


b)  Zur  Regierung  Heinrichs  II.*). 

[1361]  Er  brocht  öch  Basel  wider,  das  die  Hünen  vor 
zerstört  hatten4),  und  begobet  das  münster  mit  einer  guldin 
[ 1 3 6 2]  taffel 5)  und  einer  silbrin  krön6),  die  hieng  er  in  den 
kor,  die  sider  ein  kapittel  verkreigt  hat  wider  ein  bischoff  von  u> 
Bassel7). 


2.  In  Hs.  nach  »Ougst«  kurz«  Lücke  gelassen.  3.  Hs.:  von  allen  tuchen. 

5.  Folgt  >(<  Spalte  leer.  II.  Folgt  */i  Spalte,  ursprünglich  leer,  durch  Ein- 

tragungen von  »piterer  Hand  ausgef&Ut. 


1)  Dieser  Zusatz  folgt  auf  die  Worte:  und  betwang  die  land  mit  grossen 
eren  von  dem  Rin  untz  an  Britanya.  — Vgl.  den  Text  der  Sächs.  Weltchronik, 
in  Monum.  Germ.,  Deutsche  Chroniken  IT,  85. 

2)  Bei  Augst,  2 8t.  von  Basel,  liegen  die  Trümmer  von  Augusta  Raurica. 
Da  jedoch  in  der  Hs.  hinter  »Ougst«  eine  kurze  Lücke  gelassen  ist,  so  bleibt 
immerhin  die  Möglichkeit,  dass  dieser  Name  hier  entstellt  sei  aus  »Ougstburg«, 
und  dass  mithin  auch  die  Worte  »am  Rin«  eine  spätere  Zuthat  seien.  Sollte 
dicss  aber  der  Fall  sein,  so  wäre  allerdings  diese  Stelle  eher  dem  Verfasser 
der  bairischen  Fortsetzung  zuzuschreiben,  und  nicht  demjenigen  der  Basler 
Zusätze.  Mit  dem  Inhalte  vgl.  übrigens  die  alte  Sage  von  den  drei  Kämpfen 
Caesars  mit  den  Schwaben,  von  welchen  Kämpfen  der  eine  an  den  Lech  bei 
Augsburg  verlegt  wurde;  s.  Massmann,  Kaiserchronik  I,  24  u.  III,  323  u.  466. 

3)  Dieser  Zusatz  folgt  auf  den  Schluss  der  Regierungsgeschichte  Hein- 
richs II.;  s.  Sächs.  Weltchronik  a.  a.  O.,  S.  168. 

4)  S.  Hermannus  Augiensis  z.  J.  917,  inMon.  S.S.  V,  112. 

5)  Ueber  diese  Altartafcl,  jetzt  in  PariB  befindlich,  s.  W.  Wackernagcl, 
in  den  Mittheilungen  VH. 

6)  Ueber  diesen  Kronleuchter  vgl.  ein  altes  Brevier,  abgedruckt  bei 
Trouillat  I,  142. 

7)  In  der  Hs.  steht  hiebei  folgende  Anmerkung  von  Hans  Wylers  Hand : 
Ich  findt,  er  hab  geheissen  Ludovicus  Garvardus,  under  Frederico  dem  ersten 
und  dem  bapst  Lucio  dem  III  gevessen  circa  annum  1 180  jor. — Dieser  Bischof 
Ludwig,  ein  Bruder  des  Grafen  Volmar  von  Froburg,  wurde  in  der  That  zwei- 
mal abgesetzt,  nämlich  1176  und  1179;  s.  Trouillat  I,  344,  Anm.  1.  Jedoch 
erscheint  es  sehr  zweifelhaft,  ob  Wyler  hier  auf  eine  zuverlässige  Quelle  sich 
stützt,  und  so  könnte  mit  dem  ungenannten  Bischof,  den  unser  Text  erwähnt, 
möglicherweise  ein  viel  späterer  als  jener  Ludwig  gemeint  sein,  also  z.  B. 
Johann  von  Chälons,  welcher  ebenfalls  mit  dem  Domkapitel  in  Fehde  lebte, 
bis  er  1335  starb. 


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Beilage  I. 


369 


c)  Zur  Wahl  Rudolfs  von  Ilabsburg. 

[I60b2]  Do  in  die  fürsten  erküren  ze  Frankfurt,  do  lagims) 
er  vor  der  vesti  ze  Basel,  die  was  des  bischoffs  von  Basel,  mit 
dem  er  ze  den  selben  zitten  urliegte ') . und  lag  uff  sant  Mar- 
s gretten  berg1)  mit  sinem  her,  und  under  dem  berg  bi  dem 
wasser,  das  geheissen  ist  der  Birsich.  und  geschach  im  leides 
vil  von  des  bischoffs  manen.  der  woren  enteil  geheissen  die 
Glissen3;,  und  dornoch  wurden  si  geheissen  die  Münch,  und 
fürtten  ein  merkatzen  [161']  in  dem  obren  teil  des  schilttes, 
io  und  der  under  teil  des  schilttes  von  ortten4),  und  ein  guldin 
katz  uf  dem  heim,  und  enteil  hiessen  die  Scholler,  fürtten 
wis  weken  in  rotten  schütten,  und  etlich  hiessen  die  Richen s), 
fürtten  swinspies-issen  in  iren  schütten  und  guldin  lüewen  uff 
dem  heim,  und  enteil  hiessen  von  Berenffels8',  fürtten  beren 

10.  H*. : der  oder  teil. 

11  Bi»  hicher  gehört  der  Text  noch  zur  Sachs.  Weltchronik;  vgl.  Mon. 
Germ , D.  Chron.  II,  328.  — In  seiner  Fehde  mit  Bischof  Heinrich  von  Neuen- 
burg lag  Rudolf  von  Habsburg  im  Sommer  1273  nur  wenige  Tage  vor  Basel, 
und  zwar  geschah  diess  laut  Aunal.  Basil.  schon  Mitte  Juli  (circa  festum  stae 
Margaretae),  laut  Wurstisen  aber  — der  hier  einer  unbekannten  Quelle  folgt — 
erst  Mitte  September  ;um  des  h.  Kreuzes  Tag  z.  Herbst) ; vgl.  Annal.  Basil.  in 
Mon.  S.  S.  XVII,  195,  mit  Wurstisen  132.  Wohl  auf  die  Kunde  von  seiner 
bevorstehenden  Erwählung  zum  Könige  schloss  hierauf  Rudolf  schon  am 
22.  Sept.  mit  dem  Bischof  einen  Waffenstillstand,  aus  welchem  bald  ein  förm- 
licher Friede  wurde;  s.  die  Urkunde  bei  Wurstisen  133. 

2)  Dieses  I.ager  bei  St.  Margrethen,  der  Pfarrkirche  von  Binningen, 

Vs  St.  von  Basel,  wird  ohne  Datum  erwähnt  von  Matthias  von  Neuenburg, 

S.  1 1 in  Studcrs  Ausg.,  und  ebenso  vom  Chron.  Colmar,  in  Mon.  S.S.  XVII,  242. 

Die  Annales  Basil.,  ebend.  195,  datieren  es  zum  15,  Juli,  Wurstisen  132  hin- 
gegen erst  zum  14.  Sept  1273. 

3)  Dieser  Name  ist  in  keiner  Urkunde  mehr  erhalten,  sondern  schon 
z.  J.  1207  erscheint  dieses  Geschlecht  nur  unter  dem  Namen  »Mönch«;  s.Trouillat 
I,  S.  433. 

4)  1).  h.  Sparren.  Das  hier  beschriebene  Wappen  föhrte  noch  1237 
Konrad  Mönch;  s.  dessen  Siegel  an  einer  Urkunde  d.  J.,  im  K.  Bezirksarchiv  zu 
Colmar.  Dasselbe  Wappen  s.  auch  in  Konrad  Schnitts  W appenbuch,  Bl.  123b, 
im  Basler  St.  Archiv.  — Auf  dieses  ältere  Wappen,  an  dessen  Stelle  schon  im 
XIH.  Jahrhundert  der  schwarze  Mönch  trat,  bezieht  sich  wohl  auch  der  Name 
des  Hauses  »zur  Meerkatze«,  jetzt  Petersberg  No.  19,  in  dessen  Umgebung  die 
Mönche  damals  viele  Liegenschaften  besassen.  Ucbcr  letztere  s.  Fechters 
Top.  91  und  93. 

5J  Laut  Mattliias  von  Neuenburg,  S.  8 in  Studcrs  Ausgabe,  gehörten 
wohl  die  Mönche  und  Schaler  zur  Partei  der  Psitticher,  d.  h.  zu  den  Anhängern 
des  Bischofs,  die  Reich  hingegen  zur  Partei  der  Sterner,  welche  aus  der  Stadt 
vertrieben  waren  und  erst  nach  dem  Friedensschluss  zuröckkehrten. 

6)  Dieses  Geschlecht  erscheint  urkundlich  erst  1307 ; s.  Trouillat  III,  1 15. 

Bwler  Chroniken.  IV.  24 


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370 


Appen  wiler. 


\ 


in  eim  guldin  schilt  uf  rotten  bergen,  und  was  groff  Rüdolff 
von  oben  harab  komen,  solt  in  sin  her1),  das  zugen  si  als 
umb  in  den  widen  an  der  Birss;  und  fürtten  es  in  die  vesti. 
es  mocht  ein  gesel  kum  bi  dem  andren  beliben,  noch  einer 
noch  [16lJ]  dem  andren  geritten,  inen  wurd  ir  öch  enteil,  s 
niemen  gedorst  wol  sin  ros  do  getrenken,  es  wer  den  in  gros- 
sen bersten. 


d'  Zur  Regierung  Karls  IV. 

ms  [175b|]  In  dem  1350  jor  von  Cristus  gebürt  kam  der 
vorgeschriben  ertbidemb  in  Tütsche  land  und  sunderlich  gon  10 
Basel,  das  die  stat  verfiel,  und  das  mun-  (175bJ)  -ster4)  und 
all  kilchen  und  vil  hüsser,  und  bi  dryhundert  mßnsehen.  do 
det  der  bidem  kum  als  vil  schaden  als  das  für;  das  verbrant 
die  husser,  so  si  vervallen  woren.  do  verfiel  öch  vil  vestin 
an  dem  Blowen*).  des  ersten  zwei  Schouwenburg®)  und  drü  is 
Warttenberg7),  Münchenstein,  Richenstein,  Dörnach,  Angen - 
stein,  Berenvels*),  Obren  Echs!l).  do  lag  ein  frouwe  von  Frick10) 


9.  Oberhalb  diese*  Abschnitt»  >/2  Spalte  ursprünglich  leer,  durch  spltere  Eintragungen 
auegefüllt. 

1)  Entweder  dieser  oder  der  folgende  Satz  ist  un vollständig. 

2)  Vielleicht  entstellt  ans:  an  dem  Birsich.  Vgl.  oben  S.  369,  Z.  6. 

3)  Nämlich  das  Erdbeben  von  Villach,  vom  25.  Januar  1348,  welches  in 
der  Hs.  den  hier  folgenden  Abschnitten  unmittelbar  vorausgeht.  Dieser  Be- 
richt vom  Villacher  Erdbeben  gehört  zum  letzten  Thcil  der  fortgesetzten  Sächs. 
Weltchronik,  welchen  die  Ausgabe  in  den  Mon.  Germ,  nicht  hat,  sondern  bis 
jetzt  einzig  die  Basler  Hs.  lieber  diesen  letzten  Thcil  s.  oben  8.  221  und  365. 

4)  Ueber  das  Münster  vor  und  nach  dem  Erdbeben  s.  E.  La  Roche,  in 
den  Beiträgen  zur  Gesch.  d.  B.  Münsters,  HI.  — lieber  das  Erdbeben  über- 
haupt vgl.  oben  liathsb.  S.  17. 

5)  Dieser  Name  umfasst  hier  nicht  nur  den  Jura- Blauen  im  jetzigen 
Sinn,  d.  h.  den  Höhenzug  westlich  von  der  Birs,  sondern  auch  dessen  östliche 
Fortsetzung  jenseits  der  Birs,  also  denjenigen  Thcil  des  Jura  überhaupt,  welcher 
für  Basel  gegen  Süd  und  Südosten  den  Horizont  begrenzt.  — Das  hier  fol- 
gende Verzeichniss  zählt  die  zerstörten  Burgen  in  ihrer  Reihenfolge  von  Ost 
nach  Westen  auf.  Einen  weiteren  Umkreis,  mit  mehr  als  50  Burgen,  umfasst 
die  sog.  Klingenbergerchronik,  S.  99  in  Hcnnes  AuBg.  Auf  diesen  zwei  Ver- 
zeichnissen, die  sich  gegenseitig  ergänzen,  beruhen  die  Angaben  aller  späteren 
Chronisten. 

6)  Jetzt  ist  nur  noch  Eine  Ruine  d.  N.  vorhanden.  Die  Urkunden  unter- 
scheiden jedoch  die  Schlösser  Alt-  und  Neu-Schauenburg. 

7)  Die  vordere,  mittlere  und  hintere  Burg,  alle  drei  auf  dem  Berge  d.  N. 

8)  Bärenfels,  oberhalb  Angenstein. 

9)  Obcr-Aesch,  nahe  bei  Bärenfcls. 

1 0)  Vermuthlich  Jacattc  von  Neuenstein,  die  Gemahlin  Ritter  I.ütholds 
von  Frick,  welcher  seit  1353  urkundlich  vorkommt  und  noch  1381  zu  Basel  im 


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Beilage  I. 


371 


in  kintz bett,  und  als  das  hus  fiel,  do  viel  die  kintbetterin  mit 
dem  hus  herab  in  die  halden  uf  einen  boum,  und  ir  jungfrou 
und  das  kind  in  der  wagen,  und  beschach  in  allen  dryen  mit, 
das  ze  klagen  wer.  do  twviel  öeh  Pfeffingen  [1761]  und  ein  kind 
sin  einer  wagen1);  des  götti  was  der  bischoff  von  Bassel,  der 

kam  mornendes  ritten  und  wolt  gon  Bassel'2),  do  frogt  er,  ob 

sin  got  wer  uskomen;  do  sprochentz  si:  nein,  do  hies  er  das 

kind  süchen  in  der  halden ; do  ward  es  funden  zwüssent  zwein 

grossen  steinen  und  weinet  in  der  wagen,  das  ward  ein  wib 
10  und  gewan  vil  kinden3).  öch  verfiel  Scholberg4),  Froburg 5), 
Klus6),  Furstenstein,  zwei  Lantzkron7),  Waldek6),  Biedertal“), 
Landenberg ,0).  lilochmund.  öch  beschach  vil  wunders  ze  Basel, 
es  ward  ein  spruch  gemacht,  der  altten  geschrift  noch1'),  das 
was  also: 

Rathe  sass;  a.  Boos  308,  und  vgl.  Wurstigen  129,  wo  die  Jahrzahl  »1345«  wohl 
nur  ein  Druckfehler  ist. 

1)  Vcrrauthlich  Verena,  die  Tochter  jenes  Grafen  Walraff  von  Tierstein, 
mit  welchem  1403  die  alte  Pfeffingcr  Linie  dieses  Grafenhauses  erlosch.  S.  oben 
S.  23,  Anm.  4. 

2)  Bischof  Johann  Senn  von  MQngingen  kam  vermuthlich  von  Delsbcrg, 
dessen  Schloss  ebenfalls  eingestürzt  war;  s.  Klingenberg  99,  auch  Wurstisen  12. 
Die  Strasse  von  dort  nach  Basel  führte  über  die  Höhe  der  »Platte»  und  durch 
die  Klus,  •/*  St.  von  Pfeffingen. 

3)  Verena  von  Tierstein  vermählte  sich  in  erster  Ehe  mit  Hans  Ulrich 
von  Hasenburg,  der  1386  bei  Sempach  fiel,  und  in  zweiter  mit  Peter  von  Cly, 
dem  Herrn  von  Roche  d’Or;  s.  die  Stammtafel  der  Freiherren  von  Hasenburg, 
bei  Trouillat  IV,  896. 

4)  Ueber  Schalberg  s.  Wurstisen  22. 

5)  Froburg,  am  untern  Haucnstein,  verfiel  allerdings  auch ; s.  Klingen- 
berg 99.  Doch  ist  es  auffallend , dass  dieses  entlegene  Schloss  hier  mitten 
unter  den  Burgen  am  Blauen  genannt  wird.  Vielleicht  ist  »Froburg«  hier  ent- 
stellt aus  »Rotberg»,  das  laut  Wurstisen  19  gleichfalls  verfiel  und  nach  seiner 
Lage  eher  hichcr  passt,  oder  auch  aus  »Vorburg»,  bei  Delsbcrg,  oder  endlich 
aus  »Burg»,  am  Blauen.  4 St.  von  Basel. 

6)  Klus  liegt  westlich  von  Pfeffingen. 

7)  Unter  der  zweiten  Landskron  ist  vielleicht  Stemberg  zu  verstehen, 
das  der  Landskron  gegenüberliegt,  oder  das  nahe  Rincck,  dessen  Ueberreste 
1515  zum  Umbau  der  Landskron  verwendet  wurden ; s.  Schöpflin-Ravenez  IV,  82. 

8)  Ueber  Waldcck  s.  Trouillat  III,  22,  Anm.  1. 

9)  Biedertal  oder  Biedertann  hiess  eines  jener  Schlösser,  deren  Trümmer 
neben  dem  noch  stehenden  Schloss  und  Dorfe  Burg  sichtbar  Bind ; s.  Quiquerez, 
im  Bulletin  de  la  societö  des  monuments  d’Alsace  IV,  125  ff  Das  jetzige 
Biedcrtal,  '/■,  St.  unterhalb  Burg,  war  damals  noch  ein  Hof,  ohne  Schloss. 

]0)  Vielleicht  entstellt  aus  »Lcuwcnberg»  oder  »Löwenberg«,  westlich  von 
Blochmont ; s.  Klingenberg  99. 

11)  Dieser  Reimspruch  setzt  noch  Majuskclschrift  voraus,  während  der 
Verfasser  dieser  Zusätze  sich  bereits  der  im  XV.  Jahrhundert  üblichen  Fractur- 
schrift  bediente. 

21* 


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372 


Appcnwiler. 


Ein  rink  mit  sinem  dorn, 

[17 62]  Drü  rosissen  userkorn, 

Ein  zimerax,  der  kniegen  zal '), 

Do  verfiel  Basel  überall. 

Es  wolt  einr  von  Berenfels  fliechen  »s  dem  Fisehsmerkt  s 
uf  den  Platz;  do  er  uf  sant  Petters  brüklin 2)  kam,  do  slüg 
ein  zinn  herab  und  slüg  in  ze  dot.  hievon  wer  vil  ze  schri- 
Oc».  is  ben.  dis  beschach  alles  uf  sant  Lux  tag3). 

1346  [I76bl]  In  dem  1316  jor  von  Cristus  gebürt  hüb  sich 

enhalb  des  mers  ein  gros  lüttensterbeit.  dem  von  angenge  der  io 
iai7  weit  nie  glich  ward,  darnoch  in  dem  nechsten  jor  brochtten 
es  die  von  Genue  heniber,  von  gotz  rach,  in  Welschi  land. 
das  beschach,  [17 t>b2]  das  der  von  Genue  vil  gewoffnetter  füren 
uf  dem  mer1);  do  lagen  vil  Heiden  vor  einer  Cristenen  stat 
uf  dem  mer4)  und  konden  ir  nüt  gewinen.  do  botten  die  Hei-  is 
den  die  von  Gen«e,  das  si  inen  hulffen  die  stat  gewinen  und 
inen  als  güt  forus  hetten.  das  verheing  got,  wond  er  es  an 
der  Cristenheit  wolt  rechen;  und  gewunen  die  stat,  und  nomen 
das  güt;  die  Heiden  nomen  die  lüt,  und  ward  die  stat  zer- 
brochen. das  rach  got  des  ersten  an  den  selben  und  an  den  20 
von  Genue:  do  si  hein  körnen,  si  stürben  alle  gehes  dodes, 
und  alli,  die  si  Sachen,  die  stürben  öch;  alle,  die  [ 1 7 7 *]  die 
dritten  ie  gesohen,  die  sturbent  öch,  und  also  starb  ie  eines 
ms  von  dem  andren,  darnoch  in  dem  nechsten  jor  kam  er  gon 
Oesterrich,  das  nüt  der  6.  mansche  bleib,  und  darnoch  in  allen  2s 
Tütschen  landen");  und  hat  es  denocht  in  den  50  joren  nüt 


&.  Sowohl  die  entere  Hilft«  dieser,  a!»  die  obere  der  folgenden  Spalte  urnprönglu'h 
leer,  durch  epätere  Eintragungen  »ungefüllt.  9.  Ha.:  LXV1.  «Utt  XL VI. 

14.  Hb.:  einer  cristeuuer  »tat. 


1)  Die  sechs  Krüge  der  Hochzeit  zu  Cana. 

2)  Die  Brücke  des  Thüricing  in  der  Stadtmauer,  welches  von  der  St.  Peters- 
kirche über  den  Graben  hinaus  auf  den  St.  Petersplatz  führte;  s.  Fechters 
Top.  99. 

9)  Das  Nachfolgende,  bia  »in  allen  Tütachen  landen»,  kann  möglicher- 
weise noch  zum  Texte  der  ersten  bairischen  Fortsetzung  gehören;  a.  oben 
S.  3n6. 

41  Nämlich  Seeräuber. 

5)  Vcrmuthlich  ist  I.ajazzo  an  der  Südküstc  von  Kleinasicn  gemeint, 
welche  Stadt  seit  1346  vom  Sultan  von  Egypten  belagert  und  1347  erobert 
wurde,  lieber  diese  Stadt  a den  Bericht  Jakobs  von  Bern,  abgedruckt  bei 
Körichtund  Mcisncr,  Deutsche  Pilgerfahrten,  S.  5 1 der  I.  Auflage. 

6)  In  Deutschland  erreichte  die  Pest  ihren  Höhepunkt  1349.  — Das 

Folgende  «und  hat  es  denocht den  druy»  gehört  jedenfalls  zu  den  Basler 

Zusätzen. 


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Beilage  1. 


373 


volgangen1}.  do  ward  öch  ze  Basel  gestorben,  das  von  Esch- 
semertor  untz  an  das  Rintor,  die  selbi  gas  durch  nider2),  das 
zwei  ellichi  gemachel  nienen  bi  enander  beliben,  den  druy3). 
es  stünd  ein  gross  lumdung  uff.  das  die  Juden  die  Cristenlieit 
s dilken  woltten  mit  vergift,  die  sy  heinlich  über  mer  har  brocht 
betten,  und  [177J]  das  si  lang  daruf  gedacht  hetten,  wie  si 
die  Cristen  getilketten,  das  ir  minder  wurd,  und  das  si  si  den 
slücgen;  man  vand  öch  manig  seklin  in  wasser  und  in  brunen, 
die  vergift  woren.  des  ward  menig  Kristen  genfittiget  und  be- 
10  wegen;  die  meisteil  verjahen,  das  si  güt  von  den  Juden  ge- 
nomen  hetten  und  die  Cristen  getilket  soltten  han.  etlich  ver- 
jahen under  in:  so  si  die  Juden  dinkten,  das  in  ir  hochmeister 
uf  den  füs  drette  und  die  hand  uf  das  houbt  leiti,  und  etlich 
vil  wort  sprechent,  so  wurd  in  also  ernst,  möchtten  sy  all 
u Cristan  eins  tages  getöttet  han,  si  hetten  [177bl]  sich  nüt  ge- 
stirnt4). do  dire  lumdung  von  den  Juden  uferstünd,  do  swo- 
rent  die  heren  etwe  vil  über  die  Juden5)  und  slügen  si  öch; 
kurtzlich  si  slügen  all  heren,  on  der  her  von  Oesterrich,  der 
hielt  si  lenger6).  do  si  in  des  riches  steten  dis  ersachent, 

2o  etwo  verbrantten  st  sich  selb,  etwo  verbrant  man  sy  mit  be- 
dochttem  müt,  etwo  die  gemeinde  über  des  rattes  willen 7),  das 
der  Juden  nienen  nüt  beleih,  den  do  ich  vor  genemt  han5). 

[177bJ]  Do  dis  beschach,  do  zalt  man  von  gotz  gebürt 
1349  jor  und  6 monat9).  dis  ding  geschach  alles  sament:  hetiM» 

1.  2.  Hl.:  «schiemertror  und  an  das  rintor.  0.  Hs.:  gedacht  hotten  wile  si. 

10.  Hs. : der  | riches  steten.  22,  Sowohl  der  untere  Drittheil  dieser,  als  der 

obere  der  folgenden  Spalte  ursprünglich  leer,  durch  spätere  Eintragungen  ausge- 
follt.  24.  Hs.:  LXY1III  statt  XLY1111. 

1)  Pestartige  Epidemien  herrschten  in  Basel  1359,  1369  bis  67,  und  1395; 
s.  Wurstisen  177,  180  und  199. 

2)  D.  h.  vom  innern  Acschenthor  die  Freie  Strasse  hinab  bis  zur  Rhcin- 
brücke. 

3)  Zusatz  bei  Wurstisen  169,  aus  unbekannter  Quelle : und  vergiengen 
in  der  statt  bey  14  000  mensehen.  — Das  Folgende,  bis  zum  Schluss  des  Ab- 
schnitts, gehört  wohl  grösstenthcils  noch  zum  Texte  der  Fortsetzung;  vgl. 
oben  S.  372,  Anm.  3 und  6. 

4)  Uebcr  diese  Geständnisse  vgl.  Matthias  von  Neuenburg  162. 

5)  Auf  dem  Tage  zu  Benfeld,  im  Jan.  1349,  beschloss  eine  grosse  Zahl 
von  Herren  und  Städten,  die  Juden  nicht  länger  zu  dulden ; 8.  ebend.  1 60. 

6 D.  h.  Herzog  Albrecht  der  Lahme  willigte  erst  im  Sept.  1349  in  die 
Hinrichtung  der  bis  dahin  in  Gewahrsam  gehaltenen  Juden ; s.  Heinrich 
von  Diessenhofen,  bei  Böhmer,  Fontes  IV,  70,  auch  Matth,  v.  Neucnb.  162. 

7)  So  auch  in  Basel,  schon  am  16.  Jan.  1349;  s.  M.  v.  Neuenb.  160,  auch 
H.  v.  Diessenhofen  a.  a.  O. 

8;  Der  folgende  Abschnitt  gehört  wohl  ganz  dem  Verfasser  der  Basler 
Zusätze. 

9)  Noch  kurz  vor  dem  18.  Juli  1349  wurden  zu  Basel  einige  getaufte  Juden 


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374 


Appenwiler. 


man  den  Juden  nut  süllen  geltten,  si  weren  sin  alles  über 

worden,  in  allen  Stetten  wurden  si  under  enander  bruchig 

umb  der  Juden  güt;  die  heren  und  die  stet  wurden  stössig 

umb  der  Juden  güt.  sid  die  irikeit  uffstünd  von  der  Juden 

wegen,  und  sid  des  vordren  keissers  [ 1 7 S ']  Ludwigs  dot,  ward  s 
weder  frid  noch  sün  niemerme  in  des  riches  Stetten ; wand  das 
volk  lertte  zesamenlouffen , das  si  sid  niemer  dovon  woltten 
gelossen:  der  meiste  ward  der  minste,  der  minste  ward  der 
meist1),  dis  beschach  alles  under  küng  Karlus  der  fünffte2) 
des  namen.  er  was  ein  listig  sinrich  man;  er  erkantte  sich  io 
wol,  das  dis  bnich  in  den  Stetten  dem  rieh  ze  grossem  schaden 
mochtten  komen.  wand  wo  die  mit  gewalttig  sind,  die  er  und 
güt  hand  ze  verlieren,  das  alli  ding  verhandlet  werden,  und 
wen  es  den  verhandlet  wurd,  das  sin  straffe  [17  S2]  mit  gelt 
dornoch  gieng.  wen  die  straff  über  die  schuldigen  got,  so  ist  15 
si  gerecht,  und  anders  nüt.  alle  küng  sollent  sich  vor  so  ge- 
tonen  dingen  gerne  hüetten. 


II. 

Die  Annalen  von  Paris. 


Wohl  die  frühesten  Aufzeichnungen  von  Appenwilers  Hand,  io 
die  wir  als  Anhang  zur  Sächsischen  Weltchronik  finden,  sind  jene 
lateinischen  Annalen  auf  Bl.  279’1 — 280,  welche  mit  1335  beginnen, 
und  über  deren  Herkunft  er  uns  keinerlei  Auskunft  gibt3). 

Mit  Ausnahme  des  ersten  Artikels  (1335:  Wahl  Benedicts  XII.) 
beruht  der  Anfang  dieser  Annalen,  bis  1338,  lediglich  auf  den» 
Notae  liistoricae  Argentinenses,  welche  mit  diesem  Jahre  schliessen 4). 
Schon  die  nächstfolgenden  Aufzeichnungen  jedoch,  welche  bis  1386 
beinahe  zu  jedem  Ereigniss  das  genaue  Tagesdatum  setzen,  stammen 
offenbar  nicht  mehr  aus  Strassburg:  denn  sie  berühren  vorzugsweise 


17.  Folgt  */*  Spalt«,  ursprünglich  leer,  durch  »pätcre  Eintragungen  ausgefüllt. 

hingerichtet:  ■-  Basels  Brief  an  Strassburg,  vom  18.  Juli  d.  J„  in  Schiiten 
Ausg.  von  Königshofen,  S.  1025,  und  vgl.  H.  v.  Dicsscnhofen  S.  "4. 

1)  Soweit  diese  Bemerkung  Basel  betrifft,  mag  sie  sich  namentlich  auf 
die  Ereignisse  von  1374  bis  1390  beziehen;  s.  Heusler  273  ff. 

2)  Lies : der  vierte. 

3}  S.  oben  die  Einleitung  S.  220. 

4)  Ausg.  in  Böhmers  Fontes  HI,  119 — 120. 


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Beilage  II. 


375 


das  Ober-Elsass,  das  zur  Diöcese  Basel  gehörte,  und  der  einzige 
Ort  im  Unter- Eisass,  der  hier  erwähnt  wird  (ZabernJ,  hat  den 
orientierenden  Zusatz:  diocesis  Argentinensis.  Nicht  auf  eine  an- 
dere Heimath,  wohl  aber  auf  einen  jüngeren  Verfasser  weist  die 
5 kurze  Erzählung  vom  Constanzer  Concil,  welche  beinahe  unmittelbar 
auf  1386  folgt,  und  deren  Mittelpunkt  die  Schicksale  Herzog  Fried- 
richs und  seiner  elsässischen  Besitzungen  bilden.  Hier  werden  die 
Ereignisse  nicht  Jahr  für  Jahr  erzählt,  sondern  im  Zusammenhang, 
aus  blosser  Erinnerung ; dieser  Theil  kann  daher  erst  um  1420  ver- 
tu fasst  sein.  Wohl  derselbe  Verfasser  war  es  auch,  der  auf  diese 
seine  Erzählung  noch  einige  lokale  Nachrichten  aus  dem  Ober- 
Elsass  folgen  liess,  welche  die  Jahre  1412,  1416  und  1422  be- 
treffen. Schon  z.  J.  1416  jedoch  schliesst  sich  an  die  kurze  latei- 
nische Notiz  von  der  Judenverfolgung  zu  Reichen weiler  noch  ein 
15  Zusatz  in  deutscher  Sprache,  der  den  Hergang  ausführlicher  erzählt, 
und  ebenso  wird  bei  der  Eroberung  von  Oirsberg,'  z.  J.  1422,  der 
lateinische  Text  durch  einen  deutschen  Schluss  erweitert  und  er- 
gänzt. Im  letztem  Falle  ist  die  Orenze  zwischen  lateinischem  Ur- 
text und  deutschem  Zusatz  allerdings  dadurch  verwischt,  dass  im 
20  letzten  lateinischen  Satze  das  Zeitwort  zu  »domicellus  Girspergu 
— etwa  »occubuit«  — vom  deutschen  Ueberarbeiter  ersetzt  wurde 
durch  das  bestimmtere  »wart  erschossen«  ec.  Um  so  deutlicher  aber 
tritt  uns  hier  der  verschiedene  Ursprung  des  lateinischen  und  des 
deutschen  Textes  entgegen  aus  dem  Inhalt;  denn  der  lateinische 
2s  Verfasser  verwechselt  das  Schloss  Oirsberg  bei  Rappolts  weiler  mit 
der  gleichnamigen  Burg  im  St.  Oregorienthal , während  aus  dem 
deutschen  Zusatze  klar  hervorgeht,  dass  nur  das  erstere  Schloss 
kann  gemeint  sein.  Diese  deutschen  Zusätze  sind  also  das  Werk 
eines  späteren  Ueberarbeiters,  der  die  Annalen  abschrieb  und  in 
30  dieser  Weise  ergänzte.  Bei  dieser  überarbeitenden  Abschrift  scheinen 
übrigens  auch  die  Aufzeichnungen  des  XIV.  Jahrhunderts  nicht  un- 
versehrt geblieben  zu  sein.  So  bemerken  wir  z.  B.  bei  der  Nach- 
richt vom  Zuge  der  »Engländer«,  z.  J.  1365,  die  Schlussworte  : »et 
interfecti  per  Switenses  in  Frowenbrunnen  prope  Berna«.  Vermuth- 
35  lieh  erwähnten  die  Annalen  ursprünglich  auch  den  Zug  der  sog. 
»zweiten  Engländer«,  z.  J.  1375,  und  ihre  Niederlage  bei  Frau- 
braunen;  der  Ueberarbeiter  aber  las  beidemal  »1365«,  und  so  wurde 
aus  zwei  Nachrichten  eine  einzige. 

Dieser  Ueberarbeiter,  der  zugleich  die  deutschen  Zusätze  ver- 
40  fasste,  war  wohl  kein  anderer  als  Appenwiler  selber.  Der  ursprüng- 
liche Verfasser  hingegen  dürfte  im  Cisterzienserkloster  Paris  im 
Urbisthal,  5 Stunden  westlich  von  Colmar,  zu  suchen  sein,  da  gerade 
der  Brand  dieses  Klosters,  von  1362,  mit  einiger  Ausführlichkeit 
erzählt  wird.  Aus  Päris  konnten  in  der  That  diese  Annalen  un- 
45  serm  Basler  Chronisten  leicht  bekannt  werden,  da  er  ja  dort  unter 
den  Mönchen , wie  wir  aus  seiner  Chronik  wissen , seinen  Bru- 
der hatte. 


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376 


Appenwiler, 


Neben  diesen  bis  1422  reichenden  Annalen  von  Paris,  welche 
Bl.  1 7 9b  und  180  füllen,  finden  wir  auf  Bl.  181  noch  einige  weitere 
lateinische  Notizen  aus  unbekannter  Quelle,  von  1386,  1349  und 
1408,  sammt  einem  Nachtrage  von  1453,  über  die  Schlacht  bei 
Gavre.  Diese  letztere  Aufzeichnung  brachte  Appenwiler  offenbar  s 
nur  deshalb  gerade  hier  an,  weil  die  letzte  dieser  alteren  Notizen 
ein  ähnliches  Ereigniss  behandelt,  nämlich  die  Schlacht  bei  Othey, 
von  1408.  Indem  wir  nun  diese  wenigen  Notizen  hier  auf  die 
Annalen  von  Päris  folgen  lassen,  behalten  wir  auch  diesen  Zusatz 
von  1453  bei  , obschon  er  im  Grunde  zu  Appenwilers  eigener  io 
Chronik  gehört. 


a. 

im  [17 9b]  Anno  domini  1335  obiit  Johannes  papa,  qui  sedit 

22  anos’),  et  electus  fuit  Benedictus  XII.  ordinis  Cistercien- 
sium,  a quo  eodem  anno  condempnata  fuit  opinio  predecessoris  is 
sui  visione  beatifica2). 

i3ks  Anno  1336  fuit  ventus  valid us  in  vigilia  Symonis  et  Jude 
in  tota  terra,  qui  multas  ecclesias  destruxit. 

1318  Item  locuste  occuparunt  graviter  fructus  anno  38. 

Anno  domini  1338  necantur  Judei  in  Franconia  a dicto  a> 
Arnleder,  in  Alsatia  vero  a dicto  Emich,  qui  etiam  una  cum 
Zimberlin  et  maxima  multitudine  rusticorum  obsedit  Colum- 
bariam  propter  Judeos.  et  fuerunt  interfecti  de  Judeis  plus 
quam  6000  in  20  civitatibus  Theutonie. 

ui»  Anno  domini  1339  Bernenses  et  Switenses  confiictura  ha- -is 
buerunt,  et  interfecerunt  comitem  de  Nidow  cum  tribus3),  et 
Juni  cum  mille  et  quingentis  viris  nobilibus4,,  11.  kalendas  julii. 

Item  eodem  anno  factus  est  eclipsis  solis,  ab  hora  nona 
usque  ad  vesperas. 

i3is  Anno  domini  1348  factus  est  terre  rnotus  in  Karinthea  in  30 
25  die  conversionis  Pauli  per  totam  terram,  ab  bora  vesporarum 
usque  ad  noctem  17  vicibus,  ita  quod  17  castra  per  eundem 


17.  H h.  : MXXXVI.  19.  Hs.:  Ködern  Anno  Ivcunt«  occuparunt  graviter  fructns 

anno  XXXVI.  20.  Hs.:  in  Francia. 

1)  Johann  XXII.  regierte  nur  19  Jahre.  Vielleicht  ist  zu  lesen:  Johannes 
XXII.  papa,  qui  sedit  Avione. 

2)  Wahrscheinlich  entstellt  aus : de  visione  dei  beatifica.  — Die  folgen- 
den Nachrichten  z.  J.  1336  und  1338  stammen  wörtlich  aus  denNotae  historicae 
Argentinenses;  vgl.  letztere  bei  Böhmer,  Fontes  III,  1 19-  120. 

3)  Erg. : comitibus.  Es  fielen  drei  Grafen,  mit  Einschluss  Graf  Rudolfs 
von  Nidau ; s.  den  Conflictus  Laupcnsis,  in  Studers  Ausg.  des  Justinger,  S.  309. 

4;  Erg.:  et  ignobilibus.  S.  ebend. 


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Beilage  II. 


377 


terre  motum  ceciderunt,  et  civitas,  que  vocatur  Vilaco,  cecidit, 
in  qua  perierunt  quinque  milia  hominum.  et  25  ville  submerse 
sunt  per  predictum  motum. 

Anno  1356,  ipso  die  Luce,  factus  terre  motus  magnus  intssts 
& tota  terra,  et  maxime  in  Tbeutonica  terra,  et  liasilea  civitas"1  '* 
et  quam  plura  castra  et  innumerabilia  edificia  ceciderunt. 

Anno  domini  1362,  in  octava  assumptionis  Marie,  con-ttsJ 
bustum  fuit  monasterium  Pamiense1  in  toto,  preter  domum  A°K' n 
domini  abbatis  et  infirmitorium,  sub  domino  Johanne  Uszholtz 
io  abbate. 

Anno  domini  1365,  tempore  estivale,  Anglicorum  plus  nr» 
quam  6 milia  intraverunt  Alsatiam,  trnnsrendentes  per  mon-lJ"1'1 
tana  retro  Novillare2),  prope  Zaberniam  diocesis  Argentinensis, 
et  manserunt  in  Alsatia  quasi  per  quindenam.  deinde  per  im- 
n peratorem  Karolum  omnesque  inperii  civitates  transz  montana 
Maszmunster  fuerunt  efugati3;,  et  interfecti  per  Switenses  in  11:175.1 
Frowenbrunnen  prope  llerna. 

Anno  domini  1373,  ipso  die  circumcisionis,  ante  ortum  uti 
diei  furtim  subintrata  est  civitas  Herliszhiu  prope  Columbariam  1 
20  per  dominum  Johannem  Erbe  et  Johannem  zem  Wiger  milites, 
dictosque  Schophes,  Sloszcflntzlin,  Widenbosch  et  quam  plures 
alios  eorum  complices,  qui  ibidem  dominum  Eppen  dicte  civi- 
tatis cum  filiis  suis  captivanint  *).  quos  in  eadem  civitate  do- 
minus dictus  de  Walsce,  superior  advocatus  tarn  imperatoris 
2s  quam  ducis  Austrie 5),  et  dominus  Johannes  Murlin  subadvoca- 
tus,  convocatis  oinnibus  imperii  civitatibus,  inmediate  et  ipso 
die  obsederunt,  ipsosque  omnes,  in  numero  53,  octava  die  a 
dicto  die  circumcisionis  capite  truncarunt,  sed  ctiam  suspen- 
derunt8),  excepto  domino  Johanne  Erbe,  qui,  antequam  ob- 

21.  22.  Hx.:  plures  alios.  24.  Hs.:  per  dominara  dictum  de  WaUce.  27.  H», : 

LXII1  statt  LIII. 

1 Päris  im  Urbiathal. 

2)  Ncuwcilcr,  nördlich  von  Zabcrn. 

3)  D.  h.  über  das  Gebirge  hinter  Masmünster,  im  Ober-Elsass.  — Der 
Schluss  dieses  Satzes,  nach  «efugati“,  bezieht  sich  auf  die  sog.  'zweiten«  Eng- 
länder, von  1375. 

4)  Eppo  von  Hadstatt ; s.  Königshofen,  Chron.  d.  d.  Städte  IX,  802.  Sein 
Sohn  Wemher  fiel  1386  bei  Sempach;  s.  Liebennu,  Schlacht  bei  Sempach  S.  131, 
und  vgl.  ebend.  S.  165,  188  und  331,  woraus  hervorgeht,  dass  dieser  Wemher 
es  war,  welcher  zum  Unterschied  von  einem  gleichnamigen  Verwandten  »der 
Lange«  hiess. 

5)  Rudolf  von  Walsce  war  östrcichischer  Landvogt  in  Schwaben  und 
Eisass  für  Herzog  Leopold  III.,  welch  lctzterm  zugleich  auch  die  Reichsvogtei 
im  Eisass  gehörte. 

6 Ueber  die  Hinrichtung  dieser  53  vgl.  Königshofen  a.  a.  O. 


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378 


Appenwiler. 


sederunt,  assumptis  sibi  thesauris  evasit,  dimissis  sponte  pene 
30  vel  citra  inaschulis,  dicto  truncatorum. 
t3se  Anno  domini  1386,  crastina  Kiliani,  fuit  occisus  Lupoldus 
dux  Austrie  cum  magno  dominio  apud  Senpack  a Switensibus. 
Hio  Anno  1410  Sigiszmundus  rex  Ungarie  a principibus  Ali- s 
mannie  in  regem  Romanorum  eligitur,  et  Aquisgranis  coro- 
Hiinatur  anno  1414. 

[180]  De  concilio  Constantiensi. 

Anno  domino  1414  rex  predictus  concilium  universale  in 
Constantia  celebravit  propter  antipapas:  Rome  papa  Johannes,  io 
Avione  papa  Benedictus,  et  papa  Gregorius. 

Et  fuit  papa  Johannes  in  propria  persona  in  Constantia, 
et  fecit  fugam  ad  Fridericum  ducein  Austrie  ad  Schafhussen. 

0415)  deinde  ad  Friburgum.  postea  dux  Ludwicus  Bavarie ')  cum 
civitatibus  imperialibus  obsederunt  in  Alsatia  civitates  ducis  is 
Austrie,  scilicet  Sanctam  Crucem,  Enszhin,  Darme.  Altkilch, 
Brisach,  Nuwenburg,  Friburg. 

Item  Swittenses  obsederunt  omnes  civitates  in  Ergowe,  et 
ceperunt  omnes,  et  castrum  Baden  fregerunt. 

Item  dux  Austrie  et  papa  Johannes  presentarunt  se  ipeos  20 
e converso  ad  Constantiam  ad  gratiam  domini  regis  Roma- 
norum. 

Papa  Johannes  presentatus  fuit  in  salvo  conducto  Ludvico 
duci  Bavarie;  et  tenuit  ipsum  per  magnum  tempus  in  vinculis 
in  Manhin  et  obtinuit  magnum  thesaurum.  25 

i4is  Anno  domini  18  dux  Fridericus  restitutus  fuit  e converso 
ad  AJsatiam. 

1412  Anno  domini  1412  ducissa  Austrie2)  et  quam  plures  do- 
mini obsederunt  Künszhin  et  castrum  Ilohennag,  et  vineas  in 
Berckin 3)  destruxerunt , contra  comitem  de  Luphen 4)  et  dux  so 
Ludwicus  de  Heidelberg  potenter  liberavit  Hohennag5). 

1416  Anno  domini  1416,  octava  apostolorum  Petri  Pauli,  inter- 

Jali  6 

5.  Hb. : MCCCC  *talt  MCCCCX.  7.  8.  Hs.:  MCCCCV,  statt  MCCCCXIT.  21.  Ha.: 

gratiam  et  domini.  26.  Ha.:  X statt  XVIII. 

1)  Ludwig  III.  von  der  Pfalz  war  Reichsvogt  im  Eisass  seit  1408 ; s.  oben 
S.  28,  Anm.  5. 

2)  Katharina,  die  Wittwe  Leopolds  IV. 

3)  Bergheim,  3 St.  nördlich  von  Colmar. 

4)  Graf  Hans  von  Lupfen,  früher  östrcichischer  Landvogt,  trug  Kiens- 
heim und  Hohennack  von  Oestreich  zu  Lehen;  s.  Schöpflin-Ravenet  IV,  267, 
und  V,  612. 

5’,  Ludwig  III.  war  schon  seit  Dec.  1411  mit  der  Herzogin  Katharina  in 
Fehde;  s.  Lichnowsky  V,  Reg.  No.  1254  und  1259. 


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Beilage  II. 


379 


fecti  sunt  Judei  in  Richenwiler ')  utriusque  sexus  et  pueri,  mit 
eime  uffsatz.  battend  zamen  confederiert  300  puren , das  sü 
alle  Juden  woltend  tfitten.  donoch  wurdend  sü  gefangen  von  . 
juncker  Smaszmann  von  Rapolstein,  fürt  sü  gon  Rapoltzswiler, 
s logend  3 wuchen,  donoch  gefört  gebunden  by  40,  sind  16  ent- 
höbtet2)  in  loco  Hebelheim,  für  die  andren  bat  juncher  Smasz- 
mans  swester,  das  sü  enweg  körnend. 

Anno  1422,  sexta  post  corporis  Christi,  comes  Johannes 
de  Luphen  et  domicellus  Smaszman  de  Rapolstein  in  servitio 
io  ducis  Lutheringe  s)  obsederunt  castrum  Girsperg  in  vale  Sancti 
Gregorii4'.  domicellus  Johannes  Wilhelm  de  Girsperg  fuit 
intus,  non  habuit  victum  et  sagitas  ad  repungnandum  eis.  etjuni  t« 
tertia  feria  postea  domicellus  Girsperg  wart  erschossen  mit 
einer  buchsen  von  Berghin  zu  tode.  stiessend  das  slossz  an 
is  brennen , nomend  die  von  Tierstein,  sin  wip 5) , flirtend  sü  uff 
das  ander  slossz0)  zu  juncher  Werlin  von  Altenkasten,  der  hat 
sü  ein  zitt7). 

Item  magistcr  Johannes  IIusz  Bohemus  de  Praga  con-ims) 
bustus  fuit  in  concilio  Constantiensi  cum  omnibus  libris  suis, 
io  et  projecerunt  cineres  suos  ad  lacum,  quod  Bohemi  non  rece- 
pissend. 

Item  Jeroniinus  conbustus  fuit  in  Anglia  anno  1417  s).  mi 

Item  aliqui  Bohemi  receperunt  de  cineribus  et  pulferibus, 
portarunt  ad  regnum  Bohemie  et  tenuerunt  ibidem  pro  reliquiis. 


10.  II.  Hs.:  sancti  gegorii.  22.  Hs.:  annu  MCCCCVII.  24.  Hs.:  tenenerunt. 

1)  Reichenweiler,  2 St.  nördlich  von  Colmar.  Ucber  diese  Verfolgung 
vgl  unten  Anonymus  z.  J.  1416. 

2)  Vgl.  ebend. : 9. 

3)  Karl  I. 

4}  Die  Stammburg  der  Freiherren  von  Girsberg  lag  allerdings  im  St. 
Grcgorienthal,  wurde  jedoch  von  diesen  schon  1316  vertauscht  gegen  eines 
der  drei  Schlösser  oberhalb  Rappoltsweiler,  welches  fortan  Giroberg  hiess; 
s.  Schöpflin-Ravcnez  IV,  259  und  290,  und  V,  620.  Nur  dieses  letztere  Girs- 
berg kann  hier  gemeint  sein,  wie  schon  die  weiter  unten  erwähnte  Nähe  von 
Bergheim  deutlich  zeigt;  »in  valle  sancti  Gregorii«  beruht  also  hier  auflrrthurn. 

5)  Johanna  von  Tierstein ; s.  Sachs,  Gesch.  von  Baden  I,  544. 

6)  Das  oberste  der  drei  Schlösser  bei  Rappoltsweiler,  welches  ursprüng- 
lich Altenkasten  und  später  Hohenrappoltstein  hiess;  s.  Schöpflin-Ravenez 
IV,  258  und  V,  652. 

7)  In  zweiter  Ehe  vermählte  sie  sich  1430  mit  Burkhard  Münch  vonLands- 
kron;  s.  Sachs,  Gesch.  von  Baden  I,  544.  Dieser  B.  M.,  welcher  1370 — 1431 
lebte,  war  ein  Enkel  des  1376  verstorbenen  B.  M.  des  ältcra  (s.  oben  S.  18, 
Anm.  1)  und  Vater  des  1444  gefallenen  letzten  B.  M. 

8)  Verwechslung  von  Hieronymus  von  Prag,  der  1416  zu  Constanz  ver- 
brannt wurde,  mit  Johann  von  Cobham,  der  diesen  Tod  1417  in  England  erlitt. 


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380 


Appenwiler. 


138*1 
Juli  9 

1540 

1409 

14&3 
Joli  (2*2) 


b. 

[181]  Anno  domini  1 386'). 

Item  crastino  Kiliani,  anno  ut  supra,  ocubuit  Lupoldus 
dux  Austrie  et  quam  plures  nobiles  in  loco  Senpach. 

Anno  domini  1349  erant  flagellatores  in  diversis  partibus.  s 

Anno  domini  1349  Judei  fuerunt  conbusti  in  pluribus 
locis. 

Anno  domini  1408  obtinuit  dux  Burgundie  bellum  mang- 
num  in  Partibus  Inferioribus,  in  loco  dicto  Lutich ; et  fuerunt 
interfecti  ab  utraque  parte  multitudo  hominum  inter  nobiles  io 
et  aliis  hominibus2). 

Anno  domini  1453  crastina3)  Marie  Madalene  fuerunt  inter- 
fecti prope  Gente  in  Inferioribus  Partibus  1 3 milia  hominum 
ab  utraque  parte  inter  eos  et  ducem  Burgundie4);  sed  tarnen 
dux  Burgundie  perdidit  de  suis  7 milia , et  de  Gente  6 milia  is 
hominum.  dux  bbtinuit  kampum  cum  suis. 


III. 

Friedrichs  III.  Krönung  zu  Aachen  1442. 


Der  nachfolgende  Bericht  über  Friedrichs  III.  Krönung  zu  Aachen 
findet  sich  bei  Appenwiler  auf  Bl.  195fc — 196,  zwischen  Nach-») 
richten  vom  November  1453  und  Januar  14545),  und  hat  mit 
diesen  letzteren  nicht  nur  genau  dieselbe  Schrift,  sondern  auch  die- 
selbe blasse  Tinte  gemein.  Er  wurde  mithin  erst  um  diese  Zeit 
hier  eingetragen,  obschon  sein  Inhalt  in's  Jahr  1442  gehört.  Es 
ist  daher  kaum  denkbar , dass  er  von  Appenwiler  selber  verfasst  2S 
sei,  da  dieser  mit  der  Eintragung  sonst  sicher  nicht  bis  1453  ge- 
ll Diese  Notizen  auf  Bl.  181  sind  von  den  Annalen  vou  Paris  getrennt 
durch  die  Rückseite  von  Bl  180,  welche  Appenwiler  erst  später,  d.  h.  1460, 
mit  Abschriften  aus  der  anonymen  Fortsetzung  des  Königshofen  ausfüllte. 

S.  oben  die  Einleitung  S.  227,  Anm.  5. 

2)  Ueber  die  Schlacht  bei  Othev  s.  unten  Anonymus  z.  J.  1408. 

3)  Richtiger  : ipsa  die  (22.  Juli  . Ueber  die  Schlacht  bei  Gavrc  vgL  ebend. 
z.  J.  1453. 

4)  Philipp  der  Gute,  des  z.  J.  1408  erwähnten  Johanns  Sohn. 

5)  S.  oben  die  Einleitung  S.  226. 


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Beilage  III. 


381 


wartet  hätte.  Jedenfalls  aber  ist  der  unbekannte  Verfasser,  der 
diesen  Bericht  als  Augenzeuge  wohl  schon  1442  schrieb,  entweder 
im  Eisass  oder  sonst  in  Basels  Umgegend  zu  suchen , da  er  von 
den  30  Edelleutcn,  welche  vor  der  Krönung  zu  Rittern  geschlagen 
5 wurden,  keinen  andern  nennt  als  Peter  von  Mörsberg. 

Was  nun  Appenwiler  betrifft,  so  scheint  er  diesen  Bericht 
schon  1450  gekannt  und  zur  Abschrift  in  sein  Buch  bestimmt  zu 
haben;  denn  Bl.  191  trägt  die  Ueberschrift : Coronatio  regis 
Friderioi  de  Austria,  Romanorum  regis1).  Jedoch  folgt 
io  dort  auf  diese  Ueberschrift  keine  weitere  Spur  eines  entsprechen- 
den Textes,  und  so  müssen  wir  es  dahingestellt  lassen,  ob  er  diesen 
Bericht  damals  nur  erwartete,  aber  lange  nicht  erhielt,  oder  ob  er 
ihn  schon  in  Händen  hatte , aber  aus  irgendwelchem  Gründe  die 
Abschrift  auf  spätere  Zeit  verschob.  Beim  Vergleiche  mit  Appen- 
15  wilers  eigener  Chronik  treten  uns  hier  einzelne  besondere  Wort- 
formen entgegen,  wie  z.  B.  enpfiend  und  giend,  welche  wohl 
noch  vom  ursprünglichen  Verfasser  herrühren;  im  übrigen  jedoch 
ist  hier  wie  dort  die  Orthographie  wesentlich  dieselbe. 


[1951]  Coronatio  regis  Fridrici  Austrie  in  Aquis- 
2o  granis,  ipsa  die  Johannis  baptiste  anno  1 442. 

An  sant  Johans  tag,  scilicet  dominica3),  zwuschend  4.  und  uo 
5.  stunden  friig,  körnend  oinnes  electores,  geistlichen  und  welt-JuD1  (t7> 
liehen,  in  das  münster  zü  Oche3)  für  unser  frowen  alter  vor 
dem  köre,  mit  samand  des  kuniges;  und  hattend  alle  ir  orna- 
2s  ment  an,  als  die  kurfursten  pflegend  zü  tünde.  was  uf  beden 
Sitten  gestillt;  do  sossend  electores  uff  die  stille.  Mentz  und 
Triel4)  sossend  in  mitris  et  ornamentis , furtend  den  kunig 
zwuschend  innen  für  unser  frowen  alter,  und  leit  sich  der 
kunig  nider  in  weinender  wisse,  das  imme  die  trochen  zü  den 
so  backen  ab  giengend,  lag  die  latinie  ussz. 

Item  als  was  der  bischoff  von  Ciille 5)  angeleit  in  pontiffi- 
calibus  und  sang  das  ampt,  frogte  sin  mitkurfursten , obe  es 
ir  aller  wille  were,  das  man  Fridrich  hertzog  zü  Oesterich  zü 
disem  molen  kunig  machen  und  crönen  solte.  do  sprochen 

1)  Vgl.  oben  S.  233,  die  Einleitung  zu  Appenwiler,  ferner  im  Texte 
8.  SOIi,  Anm.  3. 

2)  Der  Sonntag  vor  Johannis  (17.  Juni)  wird  hier  verwechselt  mit  dem 
Johannistag,  der  1412  gleichfalls  auf  einen  Sonntag  fiel. 

3)  Aachen. 

4)  Die  Erzbischöfe  von  Mainz  und  Trier,  Dietrich  Schenk  von  Erbach 
und  Jakob  von  Sirk. 

5)  Dietrich  von  Mörs,  Erzbischof  von  Cöln. 


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362 


Appen  wiler. 


sü  »jo a offenlichen.  als  trat  Coloniensis  ad  celebrandum  und 
hub  die  fronmessz  an,  als  es  imme  zügehorte.  ante  epistolam 
leit  man  den  kunig  an,  als  ein  cm  diacon  zügehört.  do  leit  er 
sich  aber  per  modum  crucis  nider,  bisz  orationes  uszkomend. 
do  hub  uff  Coloniensis  und  las  dem  kunige  das  jurament  vor  5 
und  den  eit,  den  er  denne  der  heiligen  Cristenheit  und  dem 
Römsclien  rieh  sweren  solte ; als  swär  er  uff  dem  heligen 
ewangilium.  als  wurdend  die  fürsten  gefroget,  obe  sü  imme 
als  einem  Rftmsehen  kunige  gehorsam  woltend  sin ; do  sprechend 
sü  gelich  »ja«,  donoch  leit  er  sich  aber  nider  per  modum  10 
crucis,  und  leit  man  imme  die  corkappen  an,  mit  colecten. 
donoch  stund  er  uff.  und  gab  man  imme  die  kuniklichen  cleinot  : 
des  ersten  Karolus  zepter,  donoch  den  fipffel,  donoch  ein  blos 
swert,  am  lesten  Karolus  cronen : uf  ieglichs  sprach  Coloniensis 
orationes.  donoch  ungiert  man  in,  Coloniensis,  zu  dem  kunik-  15 
liehen  wesen;  was  dozü  gehört,  wart  imme  geluchen,  als  es 
keysers  Carolus  was  gesin;  das  sine  was  von  Nürenberg  gou 
Franckfurt  kommen,  als  in  dem  ampt  sumtionem  do  hüb 
Ratisponensis  *)  dem  kunige  ab  sime  hßbte  sin  crone , und 
enpfiend  er  sacramentum  von  Coloniensi.  donoch  giend  der  20 
kunig  cum  electoribus  et  ceteris  prelatis  uff  die  borkilclien, 
und  satzend  in  uff  Carolus  stül;  do  sprach  Coloniensis  aber 
orationes.  als  er  wider  abher  kam,  do  satzet  er  sich  uff  einen 
stül,  vor  unser  frowen  alter,  und  slüg  mit  Carolus  blosz  swert 
by  30  rittem,  und  her  Peter  von  Mörsperg.  » 

Donoch  giengend  die  kurfursten : des  ersten  der  pfaltz- 
groff  trüg  den  apffel,  Brandenburgensis  den  zepter,  von  Sasszhein 
keiser  Karolus  swert  ; dornoch  giengend  sü  zem  ochssen,  als 
man  ein  gantzen  ochsen  hat  brotten.  hüwe  der  kunig  ein 
bisz  dorab  zü  essen;  donoch  slüg  iederman  mit  exen,  messem  30 
dorinn.  donoch  giengend  sü  in  ornainentis  uff  keyser  Karolus 
hus3),  wert  4 stunden;  do  assend  alle  kurfursten  und  sust 
fürsten,  herren,  frien,  groven,  geistlichen,  weltlichen  on  zall, 
und  vil,  die  von  den  Stetten 4 do  worend. 

[196]  Item  post  coronationem  factam  do  was  ein  brune  as 
gemacht,  der  gab  win ; wer  do  wolte,  mftcht  trincken. 


1)  Friedrich  von  Pars.  Bischof  von  Regensburg. 

‘2:  Ludwig  IV.  von  der  Pfalz,  Friedrich  II.  von  Brandenburg  und 
Friedrich  II.  von  Sachsen. 

.')}  Das  Rathhaus,  lieber  das  dortige  Krönungsmahl  s.  Klingenberger- 
chronik 217  ff. 

4)  Die  Vertreter  Basels  g.  bei  Offenburg,  Bl.  5b. 


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Beilage  III. 


383 


Item  man  warff  ouch  2 stunden  brot  zü  eime  venster  ussz ; 
nam,  wer  do  wolte. 

Item  an  mentag  post  lcich  der  kunig  dem  pfaltzgreven  juoi  is 
lechen  mit  3 banem. 

5 Item  dem  von  Sachsen  leich  er  lechen  mit  13  häbtbaner 
und  sust  100  venlin. 

Item  uff  mitwuchen  noch  der  krönung,  zwuschend  S und  9,  Juni  20 
liesz  man  zu  Oche  das  heltüm  sechen,  nemlichen: 

Unser  frowen  hemlin. 

10  Joseps  hossen,  swartz  brunrot  wullentüch. 

Das  tüch,  do  sant  Johans  baptist  sin  höbt  wart  enpfangen. 

Das  tüch.  das  Cristus  am  erütz  vor  siner  schaff  hatte. 

Item  quinta  ante1)  Viti  Modesti  anno  42  lies  man  dissz  Juni  <2it 
nochgonde  heltüm  sechen: 

15  Item  sant  Stetfans  blüt  in  einer  mostrantz;  doruff  swor 
man  vor  zitten  dem  rieh. 

Item  her  Symeon  arm,  doran  er  unser  frowe2)  enpfieng. 

Item  unser  frowen  milch  und  hör. 

Die  swume,  domitte  Cristus  getrencken  wart  am  crutz. 

20  Von  sant  Thomas  2 zene. 

2 zene  von  Johannis  baptiste. 

Ein  stucke  von  sant  Peters  ketten , das  der  engel  selb 
absclug. 

Item  unser  frowen  bilde,  das  Lucas  macht,  wart  Karolo 
25  gesaut. 

Item  kevser  Karolus  grosz  jaghorn,  ist  helffenbein. 

Keyser  Karolus  Ileydensches  messet , das  leit  er  über  tisch 
für  gift;  wo  die  was,  sprang  das  messer  uff. 

Item  sin  trinckgeschirre ; dornoch  ist  zü  Oche  die  pfründe- 
30  mosse  gemacht  dem  capittel. 

Item  keyser  Karolus  arm,  bis  an  den  ellcnbogen. 

Item  Karolus  höpt,  als  er  geschaffen  was,  mit  der  cronen. 

Item  ein  gurtel,  den  Jhesus  in  siner  kintheit  trüg. 

Item  ein  gurtel,  den  unser  frowe  trüg,  do  sü  Jhesus 
35  swanger  was. 

Item  ein  tüchlin,  das  unser  frowen  under  dem  erütz  uffhntt. 

Item  ein  stucke  des  seiles,  do  Cristus  an  die  sule  bunden 
wart,  das  ander  ist  zü  Rome  zü  Araceli  ') . 

Item  sant  Annen  arm. 

11.  Hs.:  biptist  ilin  hübt.  14.  Hs.:  hertüra  sechen.  27.  Hs.:  hoydenschens. 

1)  Statt  »ante™  lies:  post  V.  et  M. 

2)  Statt  frowe  lies:  herre. 

3)  In  der  Kirche  S.  Maria  in  Araceli. 


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384 


Appen  wiler. 


Juni  15  Item  in  die  Viti  et  Modesti,  scilicet  sexta  ante  Johannis '), 
intravit  Fridricus  rex  Komanorum  cum  electoribus  et  principi- 
bus  temporalibus  et  spirituwalibus  in  Aquisgranis,  circa  secunda 
hora,  anno  42,  cum  Arlatensi  et  aliquibus  de  concilio  Basiliensi 2). 

«Juli  7)  Item  in  reversione , quum  rex  venit  equo  suo  ad  Franc-  s 
fordiam :l),  dominus  Panormitanus  ')  cum  suis  prelatis  fecit  pro- 
positionem  regi  Romanorum  ex  parte  concilii  Basilensis:  quod 
deberet  fideliter  providere  ecclesiam  et  fidem  catholicam,  quia 
esset  filius  ecclesie,  et  sibi  vellet  committere  causam  et  aucto- 
ritatem  suam  loco  sui,  quod  committeret  vim  fideli,  et  non  io 
respiceret  prudentiam,  sed  fidelitatem;  nichil  valet  sine  fideli- 
tate.  et  proposuit  sibi:  »euge  serve  bone  et  fidelis,  quia  in 
pauca  fuisti  fidelis«. 

Item  respondebat  rex : »id  quod  in  me  consistit,  volo  facere 
pro  ecclesia,  quod  ecclesia  mihi  habeat  regratiare,  coram  deo«.  i& 


IV. 

Das  Treffen  vor  Rheinfelden 
vom  11.  J uli  1445. 

(Siehe  S.  280.) 


Ueber  eine  Niederlage  der  Rheinfelder,  welche  Appenwiler  jo 
unter  irrigem  Datum  erwähnt,  ist  im  St.  Archiv,  Brief b.  IV,  251, 
noch  der  Bericht  erhalten,  welchen  der  Rath  von  Rheinfelden  am 
Tage  des  Ereignisses  nach  Basel  sandte,  und  den  wir  hier  folgen 
lassen. 


Unser  fruntlich  willig  dienst  vor.  besundern  lieben  güten  v> 
fninde  und  getrüwen  eidgenossen ! wir  fügen  üch  ze  wüssen, 

10.  He.:  vra  fideli. 

1 ) Das  Datum  ist  richtig,  nur  nicht  »ante  Johannis». 

2)  Ueber  diese  Gesandtschaft  des  Concils  s.  Chtnel,  Gesch.  Friedrichs  III, 
Bd.  II,  145. 

■0  Der  König,  der  Aachen  am  22.  Juni  verliess,  kam  am  7.  Juli  nach 
Frankfurt  zurück , wo  am  8.  der  Reichstag  begann;  s.  Jansscn,  Frankfurts 
Reiehscorrespondcuz  II,  48. 

4)  Nicolaus  de  Tudeschig,  Erzbischof  von  Palermo,  war  einer  der  1440 
durch  Felix  V.  zu  Basel  ernannten  Cardinälc;  s.  Wurstiscn  370. 


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Beilage  IV. 


385 

das  ul!'  hüt  morges  ein  reysiger  züg  zü  rosz  und  zu  füsz  für  ins 
unser  stat  komen  sind;  und  hand  sich  dero  des  ersten  lutzel  " 
ertzftgt,  und  ein  midi  zü  Keysten , senehst  vor  unser  statt '), 
und  das  dörfli  Höflingen 2,  angestossen  und  verbrand.  also 
s sind  der  ünsern  ettwa  vils)  liinusz  gelftffen,  und  habent  sich 
die  vient  wider  Magten  ushin  gezogen  und  ertzögt , als  ob  si  > 
fluchent.  und  als  die  ünsern  bitz  gen  Heflingen  komen  sind, 
hat  der  liuffe  der  vienden  sich  umbgeworffen  und  die  ünsern 
geilt,  und  der  ünsern  von  der  stat  und  vom  land  by  20,  als 
i«  wir  verneinen,  umbbracht.  darunder  meint  man,  das  dry 
oder  vier,  die  man  weder  tode  noch  lebende  linden  kan , ge- 
fangen sient  worden,  die  vient  hand  ouch  dawider  schaden 
genomen  an  hengsten  und  lüten;  wie  vil  aber,  mfigent  wir 
nit  wüssen ; denn  si  hand  die  iren  die  toten  enweg  gefiirt. 
is  und  dis  hat  üns  nit  anders  getan,  wand  das  wir  die  ünsern 
nit  haben  mögen  meistern  und  by  der  statt  beheben,  von  des 
frides  wegen  zwüscheu  dem  slosz  und  üns,  der  bestat  morn 
den  tag  über,  und  wil  der  lantkomthür *)  uf  morn  furer  in 
die  Sachen  reden,  was  üns  darinn  begegnet,  laussen  wir  üeh 
20  ouch  wüssen.  datum  dominica  ante  Margrethe  virginis  anno  .Mi  n 
ec.  45. 

Schulthes  und  Tat  zü  Rinfelden. 

Den  fürsichtigen  wisen  dem  burgermeister  und  rat  der 
statt  Basel,  ünsern  besundern  lieben  güten  frunden  und  ge- 
2.\  trüwen  eidgenossen. 

1 Ueber  die  GerichtsUttte  tu  Reisten  vor  dem  Obern  Thore  tu  Rhein- 
feldcn,  s.  Appcnwiler  S.  292,  Anm.  5. 

2)  Höflingen  lag  südlich  von  Rheinfclden,  an  der  Strasse  nach  Mägden. 

3)  Beinheim,  Bl.  t>b,  sch&ttt  sie  auf  200,  und  den  Feind  auf  500. 

4)  Burkhard  von  Schellenberg,  Landcomthur  der  Dcutschordensballci 
Eisass  und  Burgund,  der  von  Beuggen  kam,  vermittelte  einen  Htägigen  Waffen- 
stillstand, der  am  12.  Juli  begann;  s.  Briefb.  IV,  218,  auch  Missivcub.  V,  90. 


Oa«tler  Chronikpn.  IV. 


25 


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386 


Appenwilcr. 


Y. 

Zum  Rheinfelderkriege  von  1448. 

(Siehe  S.  283  ff.) 


Ueber  den  Ueberfall  der  Stadt  Rheinfelden,  curch  welchen  der 
sog.  Rheinfelderkrieg  veranlasst  wurde,  sind  uns  amtliche  Berichte  % 
in  verschiedenen  Briefen  des  Raths  von  Basel  erhalten,  welche  wohl 
alle  durch  den  Stadtschreiber  Kienlin  verfasst  sind.  Der  älteste 
dieser  Berichte,  vom  23.  Oct.  1448,  also  noch  vom  Tage  des  Er- 
eignisses, ist  an  das  verbündete  Bern  gerichtet,  und  ebenso  ein 
zweiter,  vom  25.  Oct. ; beide  sind  herausgegeben  von  Joh.  Schnell  io 
im  Geschichtsforscher  XII,  112  ff.,  nach  den  ausgefertigten  Origi- 
nalien im  Berner  Staatsarchiv.  Von  einem  dritten  Briefe , vom 
24.  Oct.,  ist  nur  im  Basler  Missivenbuch  V,  33,  das  von  Kienlin 
geschriebene  Concept  erhalten,  und  zwar  ohne  Adresse.  Derselbe 
enthält  über  den  Hergang  verschiedene  Einzelnheiten , welche  in  l& 
den  beiden  andern  Briefen  fehlen,  und  deshalb  lassen  wir  ihn  hier 
als  Beilage  folgen.  Ein  vierter  Brief  endlich,  dessen  Kenntniss  ich 
der  Gefälligkeit  von  Herrn  Dr.  Traugott  Geering  verdanke , ist 
unterm  6.  Xov.  an  den  Rath  von  Cöln  gerichtet  und  befindet  sich 
im  dortigen  Stadtarchiv.  Seine  Erzählung  stimmt  im  Wesentlichen  20 
mit  dem  Briefe  vom  24.  Oct.  überein,  so  dass  wir  uns  darauf  be- 
schränken können , die  selbständigen  Stellen  daraus  in  den  An- 
merkungen mitzutheilen. 

Wie  uns  schon  Appenwiler  berichtet '),  so  folgte  auf  den  Ueber- 
fall vom  23.  Oct.  noch  eine  Reihe  von  Gewaltthaten  gegen  Basel,  2» 
bevor  am  24.  Nov.  in  aller  Form  der  Krieg  erklärt  wurde.  Diese 
grobe  Verletzung  des  Kriegsrechts,  deren  der  Gegner  sich  schuldig 
gemacht,  bildete  daher  jedenfalls  einen  der  wesentlichsten  Klage- 
punkte , welche  Basel  bei  den  Verhandlungen  zu  Breisach  vorzu- 
bringen hatte.  Eine  kurze  Zusammenstellung  der  betreffenden  That-  so 
Sachen,  im  Februar  oder  Anfangs  März  1449 2)  von  Kienlin  zu 
diesem  Zwecke  geschrieben,  findet  sich  denn  auch  im  Oeffnungs- 
buch  I,  431,  und  da  dieses  Schriftstück  beim  Vergleiche  mit  Appen- 
wiler mancherlei  Ergänzungen  bringt,  so  lassen  wir  es  hier  auf  den 
Brief  vom  24.  Oct.  folgen.  3S 


1)  S.  oben  S.  286  ff. 

2)  D.  h.  jedenfalls  erst  nach  dem  18.  Januar;  s.  Ob.  I,  430.  Der  Zusatz 
am  Schluss,  der  eine  Begebenheit  vom  8.  März  erwähnt,  ist  später  geschrieben 
als  das  übrige ; s.  unten  S.  390. 


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Beilage  V. 


387 


a. 

[Missivenb.  V 33]  Unser  fruntlich  willig  dienst  altzit  be- 
vor. ersamen,  wisen,  besunder  lieben  und  güten  frunde!  wir 
fugent  uch  mit  clagendem  gemüte  ze  wissen,  das  leyder  uff 
& gester  vor  mittemtage  umb  die  zehenden  stunde  das  schlosz  ms 

" • ® . Oct.  23 

und  stat  Rinfelden  durch  Hansen  von  Rechberg  und  sin  helffer 
on  alle  züversicht  — und  über  das,  das  die  erbern  lüte  und 
unser  güten  friinde  und  eydgenossen  von  Rinfelden  sich  vor 
nyemand  gewist  habent  ze  besorgen  — abegelouffen,  inge- 
io  nommen  und  gewunnen  worden  ist.  und  ist  das  mit  eim  so- 
lichen  ufsat/e  leider  zugangen,  das  sy  in  schiffen  den  Rin 
herabe  von  Seckingen  gefaren  sint:  in  eym  schiff  in  pilgers 
wise,  und  in  zweyen  andern  schiffen  verdeckt,  als  ob  es  holtz- 
schiffe  werent.  und  sint  der  boswichten  segs  ein  zite  davor 
is  in  pilgere  wise  ze  füsz  in  die  stat  komen,  in  eyns  wirts  hus 
zeren ').  und  als  sy  sahent  das  erst  schiff  lenden 2)  und  ir 
etlich  uff  die  Rinbrugke  kommen,  sint  die  selben  segs  inen 
engegen  gangen  under  das  tore,  und  hand  das  tore  uffgehalten. 
bisz  das  ir  gesellen  zu  inen  kommen,  und  sint  also  unge- 
20  warnet  hinin  kommen  untz  für  das  rathus.  und  wer  sich  nit 
gewert  hat,  hand  sy  gefangen  genomen  und  tun  sweren,  ye 
zwentzig  uff  ein  schlosz,  sich  in  eynem  monet  ze  antwurten, 
sye  es,  das  die  Sachen  dazwuschen  nit  übertragen  werdent3). 
und  hand  also  den  mereteile  uszgestoszen;  und  was  sy  der 
2s  reten  und  der  besten  bifanget  hand , hand  sy  in  die  turn  ge- 
leit. doch  sint  ir  etwe  vil  ongefangen  entrunuen,  die  alle 
nu  ellendiclich  by  uns  und  anderswo  sint1}.  das  uch,  uns 
und  allen  frommen  Stetten  billich  leyt  sin  sol;  denn  ir  wol 

25.  Hs.:  des  besten. 


1)  Vgl.  den  Brief  an  Cöln  vom  6.  Nov.:  als  ob  gy  da  zu  morgen  esgeu 
woltent  und  zeren,  nahe  in  eins  wirtz  huse  by  der  Rinbraggcn. 

2)  Vgl.  denselben  Brief:  cnsyt  der  brugg  zu  Rinfelden. 

3)  In  einem  gemeinsamen  Briefe,  vom  2U.  Nov.,  protestierten  j edoch  die 
Betreffenden  gegen  diesen  ihnen  aufgezwungenen  Eid,  indem  sie  an  Herzog 
Albrecht  oder  Pfalzgraf  Ludwig  appellierten  und  sich  zu  einem  Rechtstag  an- 
erboten ; s.  Missivenb.  V,  60. 

4)  Vgl.  den  Brief  an  Cöln,  vom  6.  Nov.:  Und  also  noch  und  noch  koment 
ir  etwe  vil  und  der  merteil,  so  also  von  dem  iren  getriben,  und  irc  wiber  mit 
den  kinden,  die  doch  die  benanten  rüter  lesterlich  bostlich,  und  anders  denn 
Cristenlüte  gewonheit  hand  ze  tflnd,  üboral  beroubt  und  ersucht,  och  dryetigige 
und  andere  kintbetterin  schamlichen  und  unredlich  bcsücht,  und  von  allem 
dem  iren  usz  der  statt  getriben ; der  doch  by  vierhundert  in  unser  statt,  on  die 
anderswahin  cllendeclich  komen  syen. 

25» 


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388 


Appenwiler. 


verstand,  das  durch  semlich  mortlich  böse  uffsetze  uyemand 
sicher  sin  mochte,  und  alle  frorn  stette  sich  zu  allen  ziten  nach 
aller  notturfft  und  der  besten  gewarsami  billich  besorgen,  dis 
alles  tund  wir  uwer  liebe  im  besten  ze  wissen,  uch  alwege 
Oct.  J4 dester  basz  darnach  wissen  ze  halten,  geben  uff  dornstag  vors 
Symonis  et  Jude  anno  ec.  48. 


b. 

[Ob.  I 431]  Die  angriffe  der  rüteren  ze  Rinfelden, 
vo r ir  absagunge. 

ins  Item  uff  mitwoch  vor  Symonis  et  Jude  48,  als  sy  Rin-  io 
fehlen  überfallen  liand,  hand  sy  eyuen  unser  knechten  by  dem 
grendel  uff  der  brugk  erstochen,  und  uns  und  unsern  eydge- 
nossen  den  turn  ungeseit  entwert1),  ouch  den  unsern  das  ir 
ze  Rinfelden  inn  gröblich  genommen,  ouch  Peter  Endlich  sin 
win  genommen  2).  is 

Item  als  nu  etlich  knecht  von  Rinfelden,  die  also  ge- 
schediget  warent,  etlichen  von  lierren  etlich  pherde  genommen 
und  eynen  von  Brisach  gefangen  hattent,  schuffent  die  rete 
solich  nomen  ze  keren  und  den  gefangen  ledig  ze  zalen,  das 
ouch  bescliach®).  20 

Item  als  ouch  etlich  der  selben  knechten  von  Rinfelden 
ze  Rinfelden  im  zwingolff  und  in  der  müli4)  etlich  swinespiesz 
und  ein  glocklin  genommen  und  gen  Liechstal  bracht  hattent, 
wolt  man  sy  daselbs  nit  inlaszcn  denn  uff  recht,  denn  meug- 
lichem  by  den  eyden  verbotten  was,  nützit  ze  rouben  noch  » 
anzefahen,  denn  mit  urloube  eyns  rats  oder  ir  houptlüten. 
solichs  ist  ouch  durch  juncher  Rüdolffen  den  rutern  ze  Rin- 
felden geseit5).  also  hand  sy  des  nit  ein  benfigen  wollen  haben, 

1)  Das  äussere  Brückenthor,  gegen  das  rechte  Rheinufer,  war  seit  der 
Zerstörung  des  Schlosses,  d.  h.  seit  Februar  1446,  durch  drei  Söldner  von 
Basel,  Bern  und  Solothurn  bewacht ; s.  Beinheim,  Bl.  I9b. 

2)  Vgl.  Basels  Brief  vom  25.  üct.  an  Bern,  im  OeschichUforscher  XII,  1 14 
Sy  hand  ouch  eiuem  unserm  burger  zwene  wagen  mit  wyn  gen  Rynfelden  yn- 
gefurt. 

3)  S.  hierüber  Basels  Brief  an  Breisach,  vom  31. Oct.,  im  Missivenb.  V,  41. 

— Das  Verbot  solcher  Feindseligkeiten  wurde  zu  Basel  schon  am  27.  Oct. 
ausgerufen ; s.  Rufb.  I,  1 76b. 

4)  Die  Mühle  zu  Kcisten , vor  dem  Obern  Thor  von  Rhcinfelden ; vgl. 
oben  S.  385,  Z.  3. 

5)  Rudolf  von  Ramstein  war  Thomas  von  Falkenstcins  Schwiegervater; 
s.  Beinheim,  Bl.  16.  lieber  seine  und  Bischof  Friedrichs  erfolglose  Vermitt- 
lungsversuche s.  Basels  Brief  an  Herzog  Albrecht,  vom  7.  Nov.,  im  Missivenb. 

V,  53,  auch  Beinheim,  Bl.  20**. 


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Beilage  V. 


389 


und  hand  ze  stund  uff  samstag  sant  Otmars  tag  zwene  unser  No?,  is 
soldener  gefangen  ’),  und  by  30  rossen  uns  und  den  Eydge- 
nossen  uszgesetzt  und  hingefiirt.  uff  solichs  juneher  Rudolf! 
treffenlich  mit  in  gerett  het : das  sy  solichs  unbillich  getan 
5 haben  in  semlichem  gesuche  und  tedinge,  so  unser  her  von 
Basel,  der  junge  marggrafe2)  und  er  mit  in  von  unsern  wegen 
furgenommen  hettent,  und  noch  nit  abgeschlagen  noch  zu  endo 
bracht  wer;  meintent  sy  aber  das  getan  haben  des  nomen  und 
der  swinen  halp  ec.,  so  wolte  er  sich  mechtigen,  inen  des 
io  selben  nomen  kerunge  ze  schaffen , das  sy  die  gefangen  und 
solich  nomen  ouch  ledig  zaltent.  solichs  mocht  im  noch  uns 
aber  nit  gelangen;  sunder  so  hand  sy  uns  unser  eydgenossen 
und  die  unsern  nach  und  nach  aber  ungeseit  geschediget, 
als  harnaeh  geschriben  stat. 

15  Item  uff  mendag  Liechstal  understanden 3) . Not.  is 

Item  uff  zinstag  post  Othmari  hand  sy  Mornaeh  sin  rosse  n®».  i« 
genommen4). 

Item  des  selben  obents  hand  sy  dem  probst  zu  sant  Alban 
sine  schaff  genommen , und  für  uns  gerennt  und  evnen  vor 
20  dem  tote J)  gewundet,  der  ouch  ze  stund  gestorben  ist. 

Item  sy  hand  uff  mittwoch  darnach  Krentzach  das  schlosz  Not.  2o 
verbrennt. 

Item  uff  dornstag  darnach  hand  sy  PeteT  Endlich  und  dem  not.  21 
apt  zu  sant  Urban0)  ir  pherde  by  Brattelen  uszgesetzt.  ouch 
25  daselbs  die  unsern  uberrennt,  etlich  erstochen  und  etlich  ge- 
wundet. 

Item  uff  samstag  darnach  hand  sy  vil  geschirre , so  win  No?.  2;i 
und  körn  uns  zufüren  woltent,  getrenget  gen  Rinfelden  ze 
faren. 

1)  Tliüring  Eremann  und  Vincenz,  und  ausserdem  noch  einen  Börger, 
Thomann  Höflich,  lieber  die  verschiedenen  Angriffe  dieses  Tages  s.  Basels 
Briefe  vom  1 6.  und  20.  Nov.,  an  die  Hauptleute  zu  Rheinfeldcn  und  an  Herzog 
Albrecht,  im  Missivenb.  V,  58  und  59,  ferner  den  Brief  an  Bern,  vom  17.  Nov., 
im  Geschichtsforscher  XII,  118.  — Die  Eremann  waren,  gleich  den  Sürlin,  ein 
Zweig  des  alten  Achtbörgergeschlcchts  der  Münzmeister. 

2)  Rudolf,  der  Sohn  Markgraf  Wilhelms  von  Hochberg;  s.  Bcinheim. 

Bl.  20b. 

3)  Dieser  Uebcrfall  wurde  in  der  Morgenfrühe  versucht;  s.  Missivenb. 

V.  59. 

4)  Ulmann  MSmach,  Zunftmeister  der  Metzger. 

5)  V or  dem  Aesclienthore ; vgl.  oben  Appenwiler,  S.  286. 

6)  Niklaus  von  Holenstein,  ein  Basler,  war  Abt  1441  — 1480;  s.  Mülinen, 
Helvetia  saem  I,  197,  auch  Geschichtsfreund  XI,  85. 


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390 


Appenwiler. 


Not.  24  Uff  sunnentag  darnach  hand  sy  uns  erst  ir  sagbriefe  ge- 
schickt. 

1449  Item  uff  samstag  vor  reminiscere  49  hand  sy  funff  arm 
knecht  von  Wild  Eptingen1)  one  recht  ertrenckt  und  in  eym 
nechlin  harabe  geschickt.  * 


VI. 

Briefe  über  den  Sieg  bei  Belgrad  1456. 

(Siehe  S.  »24  ff  ) 


Von  den  zwei  Briefen  vom  24.  Juli  und  2.  August  1456,  welche 
Appenwiler  in  deutscher  Uebersetzung  mittheilt,  ist  der  lateinische  io 
Text  noch  erhalten  in  der  Murbacher  Hs.  No.  45,  welche  jetzt  in 
der  Stadtbibliothek  zu  Colmar  sich  befindet.  In  dieser  Hs.  hat 
jedoch  der  Text  im  Wesentlichen  dieselben  Lücken,  welche  die 
Uebersetzung  bei  Appenwiler  im  Vergleich  mit  derjenigen  der  Speirer 
Chronik  aufweist.  Wir  dürfen  uns  daher  nicht  verhehlen , dass  is 
der  lateinische  Urtext  dieser  zwei  Briefe  uns  nur  sehr  unvollständig 
erhalten  ist,  so  lange  wir  einzig  auf  diese  Murbacher  Hs.  angewiesen 
sind.  Immerhin  ist  dieser  Text,  trotz  seiner  Lücken,  für  die 
Kritik  der  deutschen  Uebersetzung  nicht  ohne  Werth,  und  so  lassen 
wir  hier  beide  Briefe  (a  und  b)  folgen , wie  sie  in  der  Murbacher  20 
Hs.  auf  Bl.  68 J)  sich  finden.  Ausserdem  aber  fügen  wir  als  drittes 
Stück  (c)  noch  einen  Brief  bei,  welchen  Pray,  in  seinen  Annales 
regum  Hungariae  III,  180,  aus  einer  Hs.  des  Klosters  Melk  (No.  78) 
mittheilt.  Dieser  Brief,  an  König  Ladislaus  von  Ungarn  gerichtet, 
bildet  speziell  zum  ersteren  jener  zwei  Briefe  ein  ergänzendes  Seiten-  v, 

2.  Das  Folgende  mit  andrer  Tinte,  also  splter  geschrieben,  doch  Ton  ders.  Hand. 

tj  Wild-Eptingen  hicss  dasjenige  Schloss  bei  Eptingen,  dessen  Ruine 
jetzt  nach  dem  in  der  Nähe  liegenden  Gute  Witwald  benannt  wird;  s.  Boos 
S.  562.  Auch  das  Dorf  Eptingen  hiess  übrigens  schon  damals,  wie  noch  jetzt, 
Ruch-Eptingen,  zum  Unterschiede  von  Eptingen  »am  Blauen«,  dem  jetzigen 
Ettingcn  im  Leimenthal;  s.  Boos,  S.  276.  — Die  fünf  Ertränkten  waren  nicht 
von  Eptingen  gebürtig,  sondern  aus  verschiedenen  benachbarten  baselischen 
Dörfern;  s.  ihre  Namen  im  Ob.  I,  433.  Vielleicht  aber  gehörten  sie  zur  Be- 
satzung des  Schlosses,  welches  bis  1487  mit  dem  dazu  gehörigen  Dorfe  eine 
besondere  Herrschaft  bildete. 

2)  Der  spätere  Brief,  vom  2.  August,  geht  dort  dem  früheren,  vom  24 . Juli, 
voraus. 


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Beilage  VI. 


391 


Stack;  denn  er  hat  nicht  nur  dasselbe  Datum,  vom  24.  Juli,  son- 
dern auch  denselben  Verfasser,  Johann  Hunyady,  und  stimmt  flber- 
diess  theilweise  mit  ihm  wörtlich  aberein.  Da  nun  sein  Text  offen- 
bar weit  besser  erhalten  ist,  als  derjenige  des  ersten  Briefes  in  der 
s Murbacher  Hs.,  so  bietet  er  uns  wenigstens  theilweise  einen  Ersatz 
für  die  Lücken  dieses  ersten  Briefes,  und  dieses  ist  der  Hauptgrund, 
warum  wir  ihn  aus  Pray’s  ziemlich  seltenem  Werke  hier  nochmals 
abdrucken  *) . 

Da  wir  für  den  lateinischen  Text  des  ersten  und  zweiten  Briefes 
lo  einzig  auf  die  Murbacher  Hs.  angewiesen  sind,  so  mussten  zur 
Herstellung  des  Sinnes  hie  und  da  einzelne  Wörter  in  Cursivschrift 
ergänzt  werden.  Für  den  ersten  Brief  sind  übrigens  alle  Ergänzungen 
dieser  Art  aus  den  entsprechenden  Stellen  des  dritten  Briefes  ent- 
lehnt. Zwei  grössere  Lücken  jedoch , welche  erst  beim  Vergleich 
15  mit  dem  deutschen  Texte  zu  Tage  treten,  sind  hier  nur  durch 
Punkte  angedeutet,  unter  Verweisung  auf  den  deutschen  Text2). 
Die  erklärenden  Anmerkungen , welche  diesen  letztem  begleiten, 
dienen  gleichzeitig  auch  für  den  lateinischen  Text. 


a. 

2«  Magnifice  domine  nobis  honorande!  uovitates  has  vestre 
üominationi  scribere  possumus:  quomodo  imperator  Turcorum 

cum  sua  valida  potentia  et  cum  nonnullis  ingeniis 3), 

nunquam  oculus  vidit  nec  mens  cogitare  potuit.  in  tantum 
enim  ipsum  castrum  per  ictus  bombardarum  destruxit,  quod 
Z5  ipsum  non  castrum  sed  campum  dicere  possumus , quia  usque 
ad  terram  murus  castri  destructus  est.  tandem  feria  quarta  us« 
proxime  preterita  post  horam  vesperarum  circa  ipsum  castrum  J 1 
stormen  mirabiliter  fecerunt,  in  tantum  quod  per  totam  noctem 
in  feria  quinta  usque  ad  boram  prandii  durabat,  ita  ut  duabusjaii22 
30  vicibus  cum  eis  pugnam  habuimus,  tarn  quam  in  uno  campo. 
tandem  extra  castrum  in  ipsos  irruimus,  cum  quibus  usque 
ad  sero  pugnam  habuimus,  ipsumque  imperatorem  Turcorum 
de  supradicto  Castro,  deo  auxiliante,  ejecimus,  omnesque  bom- 
bardas  et  ingenia  sua  obtinuimus.  ipseque  solus,  cum  quibus 
35  remansit,  feria  sexta  de  nocte  se  ad  fugam  confusus  et  destruc-juii  2a 
tus  convertit. 

1)  Im  nachfolgenden  Texte  (c)  folge  ich  lediglich  der  Ausgabe  von  Prav, 
deren  Benutzung  ich  der  Verwaltung  der  K.  Universitätsbibliothek  in  Strass- 
burg verdanke.  Die  Melker  Hs.,  worauf  sie  beruht,  wurde  von  mir  nicht  ver- 
glichen. 

2)  S.  unten,  ferner  S.  393. 

3)  Zur  Ergänzung  vgl.  oben  S.  324,  auch  unten  S.  394. 


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Appen- wiler. 


l’ro  eo,  si  aliqui  ad  presens  contra  ipsum  imperatorem 
moverentur  exercitualiter,  ex  tune  regnurn  suum  nunquam 
levius  obtinere  possent  sicut  ad  presens.  ex  quo  principales 
et  capitales  gentes  sue,  et  signanter  pedites,  sunt  deperditi 
sub  Castro  predicto,  dictique  pedites  ipsius  iraperatoris,  qui  & 
alias  gentes  suas  prevalebant,  omnino  sunt  annichilati.  nosque 
cum  proprio  capite  nostro  in  ipso  Castro  fuimus  tempore  ex- 
pungnationis,  et  ab  illa  die,  qua  ipsum  castrum  obsessum  fuit. 
multi  etiam  ex  familiaribus  et  hominibus  nostris  vulnerati,  et 
aliqui  mortui  sunt,  sed  tarnen,  deo  concedente,  nunquam  u> 
alias  imperator  Turcorum  de  campo  cum  tanta  verecundia  se 
ad  fugam  convertit,  sicut  ipse,  tamquam  debellatus. 

Per  prius  enim  contra  galeas  eorum  in  aqua  conflictum 
habuimus ; ex  quibus  nonnullas  obtinuimus.  que  enim  ex  eis- 
Joü  n dem  remanserunt,  dum  predicta  feria  sexta  contra  illas  galeas  is 
ire  volebamus,  illi  se  mox  in  fugam  converterunt ; de  eisdem 
liomines  salientes,  ipsas  igne  conbusserunt.  pro  eo  nunc  igno- 
ramus,  quid  sumus  facturi  de  Castro  predicto,  quia  non  possu- 
mus  dicere  castrum,  sed  campum,  propter  ipsius  fractionem  et 
destructionem.  20 

Datum  in  Nandoralba,  sabbato  die  proxima  ante  festum 
Juli  2t  sancti  Jacobi  apostoli,  anno  quinquagesimo  sexto. 

Johannes  de  Hungat  comes  perpetuus  Wisterciensis. 
Magnifico  domino  Aleatislao  de  Gara  regis  Hungarie  Pa- 
latino, domino  nobis  honorando.  ss 

b. 

Ang.  1 Venerabilis  domine!  heri  cum  elausis  litteris  vestre  reve- 
rentie  mittendis  venerunt  nova  ex  Ungaria  et  vera,  de  quibus 
d ignatio  vestra  non  dubitet,  sed  omnibus  bonis  fautoribus  in 
Juli  (2m)  veritate  dicere  poterit  secure : quod  cras  octo ')  dies  venerunt  m 
duo  quondam  Cristiani  de  exercitu  Turci,  avisantes  guberna- 
torem,  qualiter  Turcus  et  omnes  sui  nobiliores  juraveruut  per 
Maehmet  perdere  omnes  vitam  aut  castrum  Kriechischen  VVissen- 
juü  21  bürg  obtinendum , et  quomoefo  dispositi  fuerunt  feria  quarta, 
que  fuit  profestum  Marie  Magdalene,  aggredi.  Johannes  Hungat  » 
gubemator  nocte  eadem  misit  per  Danubium  de  suis  furtim 
quasi  quadraginta  milia  peditiun  et  quasi  mille  equites,  quibus 

4.  5.  11$.:  deperdicti  a Castro  predicto.  10.  11.  Hs.:  nunquam  unut*  imperator. 

13.  Hx.:  ad  presens  enim  galeas  eorum  in  quibus  conflictum  habuimus.  17.  Hs.: 
ipsas  inde  conbusserunt.  21.  Hs.:  datum  Nandoralka. 

J)  Statt  *octo«  richtiger:  quindecim.  S.  oben  S.  326,  Anm.  t>. 


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Beilage  VI. 


393 


se  adjunxit,  qui  oinnes  iutraverunt  clam  castrum.  mane  feria  jnii  21 
quarta,  prout  prefati  duo  dixerunt  facturum  esse,  irruerunt 
Turci  bestie  crudeles  in  opidurn  ante  castrum,  et  pugnaverunt 
cum  nostris  per  longum  tempus.  qui  a nostris  per  dei  gratiam 
s prostrati  sunt  quasi  omnes.  denuo  alii  non  fessi,  qui  iterum 
pugnaverunt.  deinde  tertii,  qui  quasi  succubuerunt.  quod 
pater  iste  Johannes  Capistranus,  in  pinaculo  in  loco  eminenti 
castri  staus,  crucifixum  in  altum  erigens,  clamahat  Hebili  ullu- 
latu:  »o  deus  meus,  o Jhesu,  ubi  sunt  misericordie  tue  antique! 

1»  o veni,  veni  in  adjutorium!  noli  tardare,  veni!  libera,  quos 
pretioso  sanguine  redemisti!  veni,  noli  tardare,  ne  dieant:  ubi 
est  deus  eorum  !* 

Et  hoc  de  Capistrano  non  conprehenditur  in  littera  guber- 
natoris;  sed  qui  ascendunt,  dicunt:  ut  etiam  affirmat  dominus 
is  Michael  Baiduff,  qui  heri  sero  venit  de  domino  legato , qui  Aug.  i 
vidit,  quod  pridie  tantus  jubilus  fuit  cum  campanis  omnihus  j„ii  m 
et  ignibus. 

Ita,  mi  frater,  pugna  ista  dura\  it  multis  horis,  et  tres  im- 
petus  fecerunt.  sed  nobiscum  fuit  deus , ita  quod  Infideles 
so  fugam  dederunt  et  prostrati  sunt  centum  milia. 

Que  littera  lecta  est  heri  domino  Pataviensi.  et  dominus  Ang.  i 
Johannes  Mulfuldensis  ita  nobis  retulit,  quod  Hungat  scribat, 
tot  esse  interemptos,  de  quorum  numero  scribere  nescit.  in- 
secutus  est  eos  octo  miliaribus ; et  tarn  avidi  fuerunt  pauperes 
2.s  Christi,  non  aurum  nec  argentum  curaverunt,  sed  omissis  Omni- 
bus carribus,  bombardis,  victualibus,  continuo  eös  insequebantur. 
tot  interemerunt  in  fuga,  quod  numerus  scribi  nescitur.  de 
quo  omnipotens  deus  sit  bcnedictus '). 

:io  Item  Turcus  omnes  nobiliores  perdidit  et  vice  imperatoris. 
item  bombardas  receperunt  duodecim  maximas,  de  triginta 
duabus  palmis  in  longum,  in  latum  septem,  et  huffnitzbuchssen 
ducentos  et  ultra. 

Hoc  scribit  gubernator  filio  suo,  ut  regi  mox  referat,  quod 
35  si  majestas  sua  et  regna  Grecorum  dominio  recuperare  teilet 
et  magnam  partem  suorum,  veniat  et  non  tardet;  jam  via  sue 
majestati  regie  preparata. 

Ista  littera  heri  sero  ad  Baden  missa  est.  hodie  hora  nona  Ang.  i 
reversa  legatio  per  totam  civitatem  equitavit,  buccinis  prece-Ang.  ■: 

25.  Hs.:  conmissig  Omnibus.  55.  Hs.:  domino  recuperare.  36.  37.  Hs.: 

via  sua  majestati. 


1)  Den  hier  fehlenden  Abschnitt  s.  oben  S.  •12b. 


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394 


Appenwiler. 


dentibus,  proclamando:  ut  omnes  volentes  recipere  stipendia 
veniant,  quibus  omnibus  dare  velit  affluenter. 

Item  cum  viderunt  in  galeis  Turci  ipsorum  tantum  in- 
minere  periculum,  dimissis  galeis  se  ad  terram  in  fugam  de- 
derunt.  aliqui  inciderunt  aquam.  sic  galeas  stare  dimiserunt.  s 
Aug.  2 Ex  Vienna , feria  secunda  scilicet  in  die  sancti  Stephani 
pape  martiris. 


c. 

Serenissimo  principi  et  domino,  domino  Ladislao,  dei  gratia 
Hungariae,  Bohemiae,  Dalmatiae,  Croatiae  ec.  regi,  Austriae  m 
quoque  et  Stiriae  duci,  nec  non  marchioni  Moraviae,  domino 
nostro  gratiosissimo,  eximiae  vestrae  serenitatis  fidelis  procu- 
rator  Johannes  de  Hunyjad,  comes  Bistricensis. 

Serenissime  princeps,  domine  noster  gratiosissime!  post 
servitiorum  meorum  humillimam  recommendationem,  per  prius  is 
etiam  scripsisse  recolimus,  quomodo  et  qualiter  imperator  Tur- 
corum,  cum  qualibus  injuriis,  hoc  castrum  Nandoralbense  ob- 
sederat,  ut  nunquam  talia  ingenia  oculi  hominis  vidcrint,  nee 
animus  hominum  cogitare  potuisset.  in  tantum  enim  ipsum 
castrum  vestrae  serenitatis  cum  bombardis  destruere  fecit,  usque  a> 
ad  terram  simul  cum  fossato,  quod  ipsum  castrum  non  possum 
dicerc  castrum,  sed  campum.  nos  enim  cum  nostro  proprio 
capite  fuimus  in  ipso  Castro  ab  initio,  et  etiam  tempore  ex- 
pugnationis.  et  nunc  sumus. 

Tandem  facto,  et  destructo  ipso  Castro , ipse  imperator  a 
Joii  21  Turcorum,  post  horam  vespertinam  feria  quarta  incipiens  circa 
ipsum  castrum  pugnam  manualem,  vulgo  sturmam,  incepit  in 
Ja»  22  tantum,  ut  per  totam  noctem,  et  feria  quinta  usque  ad  horam 
prandii  duraverit,  ita  ut  duabus  vicibus  cum  ipsis  Turcis  in 
ipso  Castro  interius  facie  ad  faciein  pugnaverimus,  sicut  in  uno  au 
campo,  propter  fractionem  et  destructionem  muri;  quos  semper 
vicimus,  deo  concedente.  tandem  contra  ipsos  Turcos,  deo 
auxiliante,  extra  irruimus  et  insurreximus , quod  ipsum  impe- 
ratorem  Turcorum  desub  Castro  praedicto  et  campo  ejeceri- 
mus  tamquam  debellatum , etiam  quod  bombardas  suas , deo  » 
concedente,  oblinuerimus.  cum  ipso  quoque  feria  quinta  ante 
sero  pugnam  habuimus.  tandem  ipse  imperator  Turcorum  de 
nocte  confuse  et  cum  magna  verecundia  abiude  in  fugam  se 
convertit.  itaque  nunquam  alias  imperator  Turcorum  in  tanta 
destructione  fuit,  sicut  nunc  est,  et  in  tanta  verecundia,  quod  io 
in  chronicis  non  legitur. 


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Beilage  VII. 


395 


Sciat  etiam  vestra  serenitas,  quod  major  pars  peditum 
suoTum  est  debellata.  alii  etiam  capitales  et  priucipales  ho- 
mines  sui  manserunt  sub  hoc  Castro  interfecti.  in  hominibus 
et  familiaribus  magnum  damnum  habemus  per  ipsos  inimicos. 
s pro  eo  ita  sciat  vestra  serenitas,  quod  ad  praesens  ipse  Impe- 
rator Turcorum  tarn  maxime  est  destructus  et  confusus,  ut,  si 
contra  ipsurn  insurgerent  Christiani,  prout  motum  erat,  ex  tune, 
deo  concedente,  totum  regnum  Turciae  obtinere  possent  valde 
leviter,  quia  omnem  suam  potentiam  ipse  amisit  sub  hoc 
10  Castro. 

Per  prius  enim,  ante  praedictam  pugnam,  cum  galeris 
pugnam  habuimus  in  aqua;  ex  quibus  galeris  quam  plures 
obtinuimus.  quae  enim  ex  ipsis  remanserunt,  dum  contra 
ipsas  praedicta  feria  quinta  pugnaturi  videbamur,  mox  sese  in  Jaii  n 
15  fugam  converterunt,  et  de  eisdem  salientes  igne  comburi  fe- 
cerunt. 

Licet  etiam  vestra  serenitas  omnibus  scripserit,  exercitua- 
liter  penes  nos  pro  defensione  regni  vestrae  serenitatis  venire, 
sciat  tarnen  vestra  serenitas,  quatenus  penes  nos  solura  fuerunt 
20  homines  cruce  signati  et  Joannes  de  Korogh.  proinde  peti- 
mus  vestram  serenitatem  diligenter,  quatenus  velit  mittere 
unum  servum  fidelem  et  certum  hominem  Teutonem,  qui  vi- 
deat  destructionem  et  fractionem  castri  praedicti  vestrae  sere- 
nitatis ; deque  ipso  quoque  Castro  vestra  serenitas  nos  informet, 

25  quid  sumus  de  eo  facturi , quia  non  possumus  dicere  esse 
castrum.  nos  quoque  promti  et  parati  sumus  illam  fidelitatem 
vestrae  serenitati  observare,  quam  promisimus  et  nunc  pro- 
mittimus. 

Datum  in  Nandoralba,  sabatho  proximo  ante  festum  beati  Jqu  2« 
30  Jacobi  apostoli,  anno  domini  1456. 


YII. 

Hans  Wiler  und  seine  Aufzeichnungen. 


Hans  Wiler,  dem  wir  in  Appenwilers  Handschrift  verschiedene 
Eintragungen  verdanken1),  hatte  zum  Vorfahr  jenen  von  Dürlins- 
35  dorf  im  Sundgau  eingewanderten  Hans  Wiler,  welcher  1387  das 

1)  S.  oben  die  Einleitung,  S.  240  ff. 


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396  Appenwiler. 

Basier  Bürgerrecht  kaufte1),  um  hier  als  Krämer  seinen  Erwerb  zu 
finden.  Schon  HOC  Zunftmeister2),  war  er  1410  bei  Errichtung 
des  Ammeisterthums  der  Erste,  dem  dieses  wichtige  Amt  übertragen 
wurde,  und  nachher  auch  der  Einzige,  der  es  1413  und  1416  zum 
zweiten  und  dritten  Mal  wieder  versah.  Zugleich  war  er  neben  5 
dem  Oberstzunftmeister  Götzmann  Rot  auch  Pfleger  des  Spitals, 
und  als  solcher  machte  er  1409  dieser  Anstalt  eine  Vergabung  von 
200  lb.  mit  der  Bestimmung,  dass  fortan  alle  Kranken  im  Winter 
jeden  Monat  und  im  Sommer  alle  14  Tage  frisch  gewaschene  Lein- 
tücher erhalten  sollten3).  Einige  Jahre  später  kaufte  und  schenkte  io 
er  der  Elenden  Herberge  für  arme  Reisende,  welche  bisher  in  einem 
Nebengebäude  des  Spitals  sich  befand,  zwei  Häuser  beim  inneren 
Spalenthor,  und  bestimmte,  dass  diese  neue  Anstalt  immer  zwei 
besondere  Pfleger  haben  solle,  nämlich  einen  seiner  Nachkommen 
und  einen  aus  dem  Rath.  Diese  seine  Stiftung  wurde  am  29.  Jan.  is 
1423  durch  Bischof  Johann  von  Fleckenstein  bestätigt4).  Hans 
Wiler  aber,  der  Stifter,  starb  1428,  nachdem  er  für  sich  und  seine 
Frau  Verena  im  Münster  eine  Jahrzeit  gestiftet5). 

Hans  Wiler  der  Ammeister  hinterliess  mehrere  Söhne , von 
welchen  einer,  Hans,  sich  dem  geistlichen  Stande  widmete,  während  » 
Andreas  den  Beruf  des  Vaters  ergriff8).  Der  Erstere  wurde  doctor 
decretorum  und  erlangte  durch  diesen  seinen  Grad  die  Aufnahme 
in  das  Basler  Domkapitel,  wo  er  1431  als  Schulherr  erscheint  und 
1432  Dekan  wurde7).  Im  Concil  war  er  1439  Mitglied  des  Con- 
clave  bei  der  Wahl  Felix  V.s),  und  unter  seinem  Dekanat  erfolgte  -> 
auch  ein  Neubau  desjenigen  Hofes,  welcher  dem  Dekan  als  Wohnung 
diente,  und  dessen  mndbogiges  Thor  fortan  Wilers  Wappen  trug''). 

Er  starb  am  27.  Aug.  1450  und  liegt  im  Krcuzgang  des  Münsters 
begraben  ,#). 

Andreas  Wiler  der  Krämer,  des  Domherrn  Bruder,  erscheint  *> 

1)  Leistungsb.  I 132b.  — Schon  vorher  hatte  Hans  von  Wiler,  ein 
Schuster,  sein  Bürgerrecht  1378  auf  dem  Zuge  gegen  Wildenstein  verdient: 
s.  ebend.  130. 

2 Die  älteren  Rathsbesatzungen,  von  1384  bis  1404,  sind  verloren ; s.oben 
S.  124,  und  vgl.  Schönberg  774  ff. 

3)  S.  die  Urk.  vom  21.  Febr.  1400,  im  St  A.,  Spital,  E.  111. 

4)  Vgl.  Fechters  Top.  32  und  Städt.  Urk.  1423  Jan.  29.  Den  Stiftungs- 
brief, welchen  Fechter  scheint  benützt  zu  haben,  fand  ich  nicht  mehr. 

5)  Trouillat  V,  S.  762. 

6)  Uebcr  Hans  s.  Wurstiscn  Epitomc  101.  Dass  auch  Andreas  ein  Sohn 
des  Ammeisters  war,  vermuthe  ich  aus  inneren  Gründen.  Ausser  diesem  lebten 
1454  noch  zwei  Wiler.  nämlich  Henne  und  Peter,  ein  Gerber,  s.  Schöubcrg 
667  und  671. 

7)  Boos  S.  794  und  799. 

6)  Wurstisen  a.  a.  O.;  vgl.  auch  Appenwiler  S.  249. 

9]  Dieser  Hof,  später  Schönauerhof  genannt,  lag  hinter  dem  Münster, 
auf  dem  Areal  der  Untern  Realschule.  Der  Schlussstein  des  Thorbogens, 
mit  Wilers  Wappen,  kam  1885  nach  dem  Abbnich  in  die  M.  A.  Sammlung. 

10;  S.  die  Grnbschrift  bei  Trouillat  V.  S.  604. 


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Beilage  VII. 


397 


schon  1429  als  einer  der  Reichsten  seiner  Zunft,  indem  er  ein 
Vermögen  von  mindestens  3000  01.  versteuerte1).  1433  und  1434 
aber  finden  wir  ihn  in  Venedig,  als  Geschäftsführer  der  Gesell- 
schaft des  »Guarnerius  della  Chiesa«  J).  Nach  Basel  zurückgekehrt, 
5 sass  er  1434 — 1442  im  Rath,  und  noch  1446  erscheint  er,  in  der 
St.  Petersgemeinde  wohnend,  auf  der  Steuerliste  mit  einem  Ver- 
mögen von  2000  Gl.3).  Bald  nachher  jedoch  scheint  er  den  grössten 
Theil  seines  Besitzthums  eingebüsst  zu  haben;  denn  1454,  wo  er 
in  der  Augustinergasse  wohnte,  hatte  er  nur  noch  100  Gl.  zu  ver- 
te steuern4).  Nachdem  er  seit  1454  neuerdings  wieder  im  Rathe  ge- 
sessen*), bewarb  er  sich  1457  um  die  Vogtei  Homburg,  doch  ver- 
geblich, und  ebenso  im  Dec.  1458  um  die  Vogtei  Waldenburg'1). 
Unter  den  Bewerbern  um  letzteres  Amt  finden  wir  übrigens  seinen 
Namen  durchgestrichen;  wir  müssen  daher  vermuthen,  dass  er  starb, 
is  noch  bevor  die  Wahl  getroffen  war. 

Vielleicht  ein  Neffe  dieses  Rathsherrn  der  Zunft  zum  Safran 
war  jener  Andreas  Wiler7),  welcher  seit  1458  als  Meister  der 
Elenden  Herberge  erscheint  und  in  diesem  Jahre  mit  seiner  Frau 
Ennelin  dem  Rathe  ein  Haus  an  der  Lys  verkaufte v . Wie  wir 
20  oben  sahen,  hatte  Hans  Wiler  der  Ammeister  sich  allerdings  seine 
Nachkommen  als  Beschützer  und  Pfleger  seiner  Stiftung  gedacht; 
aber  schwerlich  hatte  er  geahnt,  dass  die  Stelle  des  Herbergmeisters 
schon  für  seinen  Enkel  als  eine  sehr  erwünschte  Versorgung  werde 
dienen  müssen  — oder  gar  noch , dass  dieser  wegen  vielfacher 
25  Klagen  sein  Amt  wieder  verlieren  werde.  Schon  1462  klagten 
nämlich  die  Pfründner  über  Andreas  Wiler  und  seine  Frau,  indem 
sie  versicherten , dass  unter  dem  früheren  Meister  alles  begser  ge- 
wesen sei51).  Es  wurde  hierauf  vom  Rathe  1463  eine  Untersuchung 
angeordnet ; jedoch  erwiesen  sich  die  Klagen  keineswegs  als  un- 
:*0  begründet10),  und  schliesslich  erfolgte  Andreas  Wilers  Entlassung11). 
Der  Abgesetzte  forderte  hierauf  vom  Rath  Entschädigung  und  drohte 
mit  Vorladungen  vor  auswärtige  Gerichte;  aber  er  wurde  verhaftet 

1)  Schönberg  529. 

2)  II.  Simonsfeld,  Der  Fondaco  dei  Tedesclii  in  Venedig.  S.  65.  Der 
dort  cnviihnte  Joh.  Vilicus,  z.  J.  1355,  ist  jedenfalls  eher  ein  Meyer  als  ein 
Wiler.  Hinter  «Guarnerius  della  Chiesa«  ist  vielleicht  ein  Wernher  von  Kilchcn 
von  Basel  zu  vermuthen,  d.  h.  ein  Vorfahr  Jakobs  v.  K.,  welchen  auch  Hans 
Wiler  erwähnt ; s.  unten  S.  404  und  405. 

3)  Schönberg  "83  ff  und  583. 

4)  Schönberg  605. 

5)  Ebcnd.  790. 

6)  Ob.  III.  45  und  73°. 

7)  Vielleicht  war  er  ein  Sohn  Peters  des  Gerbers : wenigstens  wohnte  er 
1470  in  derselben  Gegend,  wo  dieser  1454  gewohnt  hatte.  Vgl.  Schünbcrg 
667  und  762. 

8)  St&dt.  Urk.  1458  Juni  23.  — An  der  Lys,  d.  h.  zwischen  der  Spalcn- 
vorstadt  und  St.  Leonhardsgraben. 

9)  Ob.  III,  133°. 

10)  Ebcnd.  15S  und  159. 

11}  Ob.  IV,  59h  und  H31*.  Sein  Nachfolger  war  Rudolf  Ilcrstrasscr. 


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398 


Appenwiler. 


und  musste  am  27.  März  1466  schwören,  die  Stadt  nicht  zu  ver- 
lassen und  auch  vor  keinem  andern  Gericht,  als  dem  hiesigen,  den 
Rath  zu  belangen  ').  Demgemäss  klagte  er  nun  beim  Stadtgericht2]; 
aber  der  Spruch  dieses  letztem  scheint  ihn  nicht  befriedigt  zu 
haben.  Denn  am  22.  Oct.  sah  sich  der  Rath  veranlasst,  von  ihm  s 
neuerdings  denselben  Eid  zu  fordern  wie  im  März  d.  J.  3).  Fortan 
scheint  sich  Wiler  gegenüber  dem  Rathe  nur  noch  auf  s Bitten  ver- 
legt zu  haben,  und  so  wurden  noch  im  Dec.  1466  drei  Raths- 
glieder beauftragt,  Andreas  Wilers  Sache  zu  untersuchen,  und  ebenso 
neuerdings  1 4 6 8 4) . Später  noch,  als  1472  die  Stelle  des  Herberg-  io 
meisters  zu  besetzen  war,  erscheint  auch  er  unter  den  Bewerbern, 
doch  ohne  Erfolg5),  und  dieses  ist  die  letzte  urkundliche  Spur,  die 
wir  von  ihm  kennen. 

Dieser  Andreas  ist  unter  den  Nachkommen  des  Ammeisters 
Hans  Wiler  der  einzige,  welcher  nachweisbar  zur  Elenden  Herberge  ts 
in  nähere  Beziehung  trat.  Nun  verweist  der  jüngere  Hans  Wiler, 
der  Besitzer  von  Appenwilers  Handschrift,  für  verschiedene  Nach- 
richten von  dieser  Anstalt  auf  imins  grosvateTS  register « •) . Es 
dürfte  daher  dieser  Grossvater  unsres  Hans  Wilers  wohl  kein  andrer 
gewesen  sein  als  jener  Andreas,  der  einstige  Meister  der  Elenden  » 
Herberge.  Das  Zwischenglied  zwischen  beiden  bildet  Hans  Wilers 
gleichnamiger  Vater,  von  welchem  wir  aus  den  Aufzeichnungen  des 
Sohnes  nur  erfahren,  dass  er  1496  bei  verschiedenen  Bergwerken  be- 
theiligt war  und  entweder  vorher  oder  später  als  Kaufmann  in 
England  lebte7).  Hans  Wiler  der  Sohn  aber  schreibt  von  sich  selber  n 
nur,  dass  er  im  Herbst  1503  nach  Basel  gekommen  sei8).  Doch 
ist  er  ohne  Zweifel  derselbe  Hans  Wiler,  dessen  Namen  wir  unter 
jenen  elf  Rathsherren  und  Sechsern  finden,  welche  1521  sich  weiger- 
ten, ihren  Antheil  an  den  französischen  Jahrgeldern  zu  empfangen9). 
Diese  elf  stunden  damals  einer  erdrückenden  Mehrheit  von  mehr  30 
als  200  Stimmen  gegenüber,  welche  überdiess  den  grössten  Theil 
der  Eidgenossenschaft  auf  ihrer  Seite  hatte.  Es  verTäth  daher  bei 
Hans  Wiler  keine  geringe  Festigkeit  des  Charakters,  dass  er  einer 
jener  Wenigen  war,  welche  weder  durch  Eigennutz  noch  Menschen- 
furcht sich  bewegen  Hessen,  an  dem  allgemeinen  Missbrauche  theil-  js 
zunehmen. 

1)  Ob.  IV,  58b.  2)  Ob.  III,  59. 

3)  Ob.  IV,  71b  4)  Ebend.  74  und  90. 

5)  Ob.  V,  92.  — 1470  versteuerte  er  noch  ein  Vermögen  von  650  Gl. ; 
s.  Schönberg  7(12. 

6)  S.  unten  S.  402.  7)  S.  unten  S.  405. 

8)  S.  unten  S.  403.  — Damals  lebte  in  Basel  noch  ein  andrer  Hans  Wiler. 
ein  Geistlicher,  welcher  Siegrist  imMünsterwar  und  sich  1506  um  die  Kaplanei 
im  Spital  bewarb;  s.  Ob.  VII,  118.  Vielleicht  war  er  ein  Nachkomme  jenes 
Henne  Wiler  von  1454;  s.  oben  S.  396,  Anm.  6. 

9)  S.  die  Rathserkanntniss  vom  29.  Aug.  1521,  abgedruckt  in  B.  Chron. 

I,  214.  Es  waren  vier  Rathsherren  und  sieben  Sechser,  und  unter  diesen  auch 
Wiler;  doch  wissen  wir  nicht,  welcher  Zunft  er  angehörte. 


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Beilage  VII. 


399 


Fragen  wir  nun,  auf  welchem  Wege  Hans  Wiler  in  den  Besitz 
von  Appenwilcrs  Handschrift  gelangt  sein  mochte,  so  sahen  wir 
schon  in  der  Einleitung1),  dass  zwischen  Heinrich  Sinner,  der 
1474  schrieb,  und  Hans  Wiler  keine  andre  Eintragung  in  das  Buch 
s erfolgte  als  jene  kurze  Aufschrift : Hicce  über  est  Eisbet  Schecken- 
buerlin.  Nun  beruft  sich  Wiler  in  seinen  Aufzeichnungen  mehr- 
mals auf  ein  Register  seines  Schwiegervaters  Thomann  Tschecken- 
bürlin2).  Dieser  Thomas,  der  seit  1495  im  Rathe  sass3),  aber 
schon  1503  starb4),  hinterliess  keinen  Sohn,  wohl  aber  mehrere 
io  Töchter,  deren  jüngste,  Eisbet,  noch  1509  als  ledig  erscheint3). 
Es  liegt  daher  die  Vermuthung  sehr  nahe,  dass  die  vorhin  erwähnte 
Aufschrift  im  Buche  sich  auf  diese  Tochter  Thomanns  beziehe,  und 
sie  allein  ist  es  auch,  welche  später,  nach  1509,  die  Gattin  Hans 
Wilers  werden  konnte ; von  ihr  also  erhielt  dieser  das  alte  Buch, 
is  das  einst  dem  Kaplan  Appenwiler  gehört  hatte. 

In  ganz  ähnlicher  Weise,  wie  hier  auf  Hans  Wiler,  mag  schon 
früher  dieses  Buch  von  Heinrich  Sinner  auf  die  Familie  Zschecken- 
bürlin  übergegangen  sein.  Schon  1485  erscheint  nämlich  unter 
Heinrich  Sinners  Verwandtschaft  Hans  Zscheckenbürlin  der  jüngere6), 
20  und  nach  dieses  letztem  Tode")  finden  wir  zum  25.  Juli  1490, 
bei  einer  neuen  Aufzählung  der  Sinner'schen  Verwandtschaft,  an 
Hans  Zscheckenbürlins  Stelle  dessen  Sohn  Thomas  sammt  einigen 
minderjährigen  Töchtern  angeführt8).  Diese  Verwandtschaft  aber, 
die  sich  nicht  von  Hans  Zscheckenbürlins  Eltern  herleiten  lässt, 
25  erklärt  sich  einzig  durch  die  Voraussetzung,  dass  er  Heinrich  SinneTS 
einzige  Tochter  Elsbeth  geheirathet  habe  9) . Diese  letztere,  geb.  1451, 
war  mithin  die  Mutter  des  Thomas,  welcher  wohl  ihr  zu  Ehren 
seiner  jüngsten  Tochter  den  Namen  Elsbeth  gab10).  Von  ihr  also 
mochte  das  alte  Buch,  in  welches  seit  1474  Niemand  mehr  ge- 
3«  schrieben  batte,  auf  ihre  gleichnamige  Enkelin  sich  vererbt  haben, 
die  es  nachher  ihrem  Gemahl  Hans  Wiler  zubrachte. 

1)  S.  oben  S.  239.  2)  S.  unten  S.  404  u.  405. 

3)  S.  die  Rathsbesatzungen  im  Ob.  VII.  Thomas  war  ein  Sohn  Hans 
des  Jüngern,  gest.  1490,  und  Enkel  des  1477  verstorbenen  Oberstzunftmeisters 
Hans  Zscheckenbürlin.  lieber  das  ganze  Geschlecht  s.  B.  Chron.  I,  331, 
Anm.  4. 

4)  S.  im  St.  A.,  Rathsbesatzungen  und  Wahlzcttel  1503 — 1600. 

5)  S.  eine  Urkunde  über  den  Engelhof,  vom  4.  Mai  1509. 

6)  Erkanntnissbuch  I,  48,  tum  19.  Fcbr.  1485. 

7)  Er  starb  am  13.  Mai  1490;  s.Tonjola  319.  Ueber  ihn  und  seine  Eltern 
s.  B.  Chron.  I a.  a.  O. 

8)  Ob.  VII,  2. 

9)  Ueber  diese  s.  oben  S.360.  — Dass  gegen  Ende  des  XV.  Jahrhunderts 
die  Zscheckenbürlin  als  die  nächsten  Nachfolger  und  Erben  der  Sinner  galten, 
zeigt  sich  auch  darin,  dass  das  Sinner’schc  Grabmal  im  Kreuzgang  des  Münsters 
an  den  Jahrzcittagen  mit  dem  Grabtuche  der  Zscheckenbürlin  geschmückt 
wurde;  s.  im  St.  A.  das  Gräberbuch  des  Münsters,  t.  20.  Sept,  sowie  auch  das 
Jahrzeitbuch,  Domstift  A.,  z.  14.  März. 

• 10)  Allerdings  trug  diesen  Namen  auch  eine  Schwester  Hans  Zschccken- 
bürlins  des  jüngem ; s.  B.  Chron.  I a.  a.  O. 


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400 


Appemriler. 


Wie  wir  in  der  Einleitung  sahen*),  so  war  es  Hans  Wiler. 
welcher  die  letzten  leeren  Seiten  beschrieb , die  er  in  dem  Buche 
noch  vorfand.  Neben  Bl.  2l6b  und  218,  die  er  zu  allerlei  Auf- 
zeichnungen benützte,  sind  es  hauptsächlich  die  innern  Ränder 
einiger  seither  ausgeschnittener  Blätter  hinter  Bl.  223 2) , welche  s 
ihm  zur  Eintragung  von  Auszügen  aus  einem  Katalog  der  Basler 
Bischöfe  dienen  mussten.  Qrossentheils  dieselben  Eintragungen, 
wie  auf  diese  Blattränder,  schrieb  er  überdiess  noch  auf  Bl.  186 
und  1 99,  und  zwar  mit  ausdrücklicher  Berufung  auf  den  eben  er- 
wähnten Katalog5).  Wenn  wir  daher  nachfolgend  den  Inhalt  jener  io 
Blattränder  zum  Abdruck  bringen,  so  wird  es  genügen,  aus  Bl.  186 
und  199  das  Wenige,  was  als  Ergänzung  dienen  kann,  in  Klammern 
beizufügen. 

Ausser  diesen  Eintragungen  auf  einigen  bisher  leer  gebliebenen 
Seiten  und  Blatträndcrn  finden  wir  von  Wilers  Hand  hie  und  da  is 
noch  einzelne  Anmerkungen  zum  schon  vorhandenen  Inhalte  der 
Handschrift.  Mehrere  derselben  dürfen  wir  völlig  übergehen , da 
sie  nichts  anderes  enthalten , als  was  wir  weit  sicherer  schon  aus 
den  Uathsbesatzungen  erfahren4).  Zwei  andere  aber5),  von  Basler 
Bischöfen  handelnd , stehen  inhaltlich  zu  dem  Bischofskatalog  auf  2» 
den  Blatträndern  ganz  in  demselben  Verhältniss  wie  die  oben  er- 
wähnten Eintragungen  auf  Bl.  186  und  199,  so  dass  wir  auch  hier 
das  Wenige,  was  sie  zu  diesem  Katalog  als  Ergänzung  bieten,  nur 
in  Klammern  beifügen.  Die  übrigen  Anmerkungen  hingegen  lassen 
wir  hier  folgen,  und  zwar  nach  der  Ordnung  der  Blätter,  auf  wel-  » 
chen  sie  sich  finden;  es  sind  ihrer  nur  vier*),  und  alle  betreffen 
die  Chronik  Appenwilers. 

Die  Hauptquelle,  welche  Wiler  zu  diesen  seinen  Eintragungen 
benützte,  ist  schon  erwähnt  worden,  nämlich  ein  Katalog  der  Basler 
Bischöfe,  der  jedoch  nur  bis  auf  Johann  von  Venningen  reichte^  vi 
und  überdiess  erst  von  1391  an  eine  vollständige  Reihenfolge  ent- 
hielt. Neben  diesem  Katalog  schöpfte  Wiler  auch  einige  Notizen 
von  1486 — 1503,  über  das  Domkapitel  und  anderes  mehr,  aus  einem 
»Register«  seines  Schwiegervaters  Thomas  Zscheckenpürlin  *),  sowie 
auch  aus  »Caspar  Branden  Register« !l).  Zu  einer  Anmerkung  über  » 

Ij  S.  oben  S.  24<i. 

2)  Wir  bezeichnen  sic  als  Bl.  2232 — 223fi. 

3)  Vgl.  Bl.  180  und  Bl  2 2 35b  am  Rande  . secundum  catalogon  in  ordinc. 

S.  unten  S.  406 

4)  Solche  Anmerkungen  finden  sich  Bl.  220,  227*  und  229b ; vgl.  hiezu 
die  Rathsbesatzungen  bei  Schünbcrg  774  ff. 

5)  Bl.  136  und  219b;  s.  unten  S.  405  und  406  die  Varianten. 

6)  Bl.  162,  1841’,  1961*  „nd  21  lb;  s.  unten  S.  402  ff. 

7)  Nur  bis  dorthin  reichen  auch  die  Bischofschroniken  Heinrichs  von 
Beinheim  und  NiklauB  Gerungs,  doch  ohne  dass  irgendwelche  nähere  Ver- 
wandtschaft mit  diesem  Kataloge  nachweisbar  wäre.  Vgl.  Wurstisen,  Analecta 
S.  264  ff  , und  Gerung,  in  den  Scriptorcs  llasil.  minores,  8.  317  ff. 

8)  S.  unten  S.  404  und  405. 

9)  S.  404. 


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Beilage  VII. 


401 


die  Elende  Herberge  hingegen  benützte  er  »mins  grosvaters  register«1). 
Diese  seine  schriftlichen  Quellen  ergänzt  er  übrigens  hin  und  wieder 
aus  der  mündlichen  Ueberlieferung , oder  auch  durch  blosse  Ver- 
muthungen, wo  es  dann  nicht  mehr  heisst  »ich  findt«,  sondern  nur 
5 »ich  hör  sagen«,  oder  einfach  »ich  mien«  oder  »ich  acht«.  Dass 
er  in  solchen  Fällen  nicht  immer  das  Richtige  traf,  kann  uns  nicht 
befremden.  Wenn  er  aber  für  einen  Irrthum  dieser  Art  sich  auf 
mündliche  Mittheilungen  des  früheren  Weihbischofs  Telamonius 
Limpurger  beruft1),  so  mag  es  dahingestellt  bleiben,  ob  dieser  sein 
in  Gewährsmann  sich  irrte , oder  ob  Wiler  ihn  missverstanden  habe. 
Wenn  er  nämlich  vom  Bischof  Friedrich  ze  Rin  angibt,  dass  er 
vorher  Domdekan  gewesen  sei,  so  ist  daran  nur  soviel  richtig,  dass 
er  Domcustos  war,  und  dass  der  Domcustos  in  der  Regel  bei  Ab- 
wesenheit des  Dekans  dessen  Stelle  versah*).  Werth  voller  jedoch, 
15  als  derartige  »ich  hör  sagen«,  sind  für  uns  diejenigen  Stellen,  wo 
Wiler  auf  allerlei  seither  verschwundene  Gräber  und  Wappenschilde 
hinweist,  welche  zu  seiner  Zeit  noch  vorhanden  waren. 

Ueberblicken  wir  Wilers  Aufzeichnungen  nach  der  Reihenfolge, 
wie  wir  sie  in  der  Handschrift  finden,  so  bilden  den  Anfang  die 
2(t  aufBl.  182 — 2 1 1 b zerstreuten  wenigen  Randbemerkungen  zur  Chronik 
Appenwilers.  Auf  diese  folgen  Bl.  2 1 6b  und  218  einige  selbstän- 
dige, jedoch  völlig  zusammenhangslose  Notizen,  welche  theils  die 
Zeitgeschichte  von  1501 — 1530  betreffen,  theils  aus  verschiedenen 
älteren  »Registern«  u.  dgl.  ausgezogen  sind.  Die  Ränder  der  aus- 
25  geschnittenen  Blätter  hinter  Bl.  223  hingegen  bilden  mehr  oder 
weniger  ein  chronologisch  geordnetes  Ganzes,  welches  von  917  bis 
1520  reicht,  und  dessen  wesentlicher  Inhalt  auf  einem  jetzt  ver- 
lornen Bischofskataloge  zu  beruhen  scheint.  Gleichsam  als  Anhang 
hiezu  finden  wir  am  Schluss  noch  ein  VerzeichnisB  der  Domdekane 
so  des  XV.  Jahrhunderts.  Diese  Aufzeichnungen  zerfallen  mithin  in 
drei  sehr  ungleiche  Theile , nämlich  in  die  Randbemerkungen  zu 
Appenwiler,  in  die  vermischten  Notizen  auf  Bl.  2 1 6b  und  218,  und 
in  den  etwas  umfangreicheren  Bischofskatalog.  Was  nun  die  Wieder- 
gabe im  Druck  betrifft , so  sind  Wilers  Schriftzüge  oft  schwer  zu 
35  entziffern,  umsomehr  da  sie  meist  auf  sehr  engem  Raume  ange- 
bracht sind.  Wir  können  daher  nicht  dafür  bürgen , dass  durch- 
weg jedes  Wort  richtig  gelesen  wurde. 

1)  Bl.  182;  s.  unten  S.  402. 

2)  Bl.  199;  vgl.  unten  S.  408,  Anm.  1. 

3)  So  erscheint  z.  B.  der  Domcustos  Kaspar  ze  Rin  in  einer  Urk.  vom 
12.  März  1401  als  Statthalter  des  Dekanats;  s.  Boos,  S.  984,  32. 


Basier  Chroniken.  IV. 


26 


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1 


402 


Appcnwiler. 


a. 

Randbemerkungen  zu  Appenwilers  Chronik. 

[IS2]  Ich  findt')  her  Andresz  Ospernel  obersten  zunff- 
mester  anno  1449  jor,  und  Meltinger  und  Ospernell  pfleger 
gewesen  in  der  neuwe  herberg2).  s 

> M4i)  Zu  diszer  zyten  verendert  die  eilend  h erber g , anno  1442 
jor  oder  im  dritten  jor  ungeforlich 3),  findt  ich  in  mins  gros- 
vaters4  register. 

Auffrichtung  der  altten  herberg  findt  ich  noch  lutt  der 
, p , bestetigung , so  von  bischoff  Fleckenstien  beschehen,  anno  im  i« 
j»n.  i*  23  jor  auff  frytag  vor  unszer  frauwen  lichtmesz5). 

[I84b]  Ich  mien,  noch  dominus  prepositus  Turicensis  ist 
her  Rodolff  von  Haiwill,  mien  ich,  tomprost  gesin 6) ; licht  in 
der  Karthusz  begraben. 

[ 1 96bj  Se vogel  schilt  und  heim  findt  ich  zun  Barfusseren  n 

15.  Hs.  : zum  barfnsteren. 


1)  S.  Appenwiler,  S.  285,  z.  J.  1448. 

2)  A.  Ospernell  und  Ludmann  Meltinger,  der  ersterc  Rathsherr,  der 
letztere  Meister  der  Zunft  iura  Schlüssel,  erscheinen  als  Pfleger  der  Klenden 
Herberge  1441 — 1451 ; s.  ira  St.  A.,  El.  Herberge,  No.  19 — 33.  — Nach  1 144 
war  Ospernell  nur  noch  Alt-Oberstzunftmeister. 

3)  Ara  14.  Jan.  1441  schenkte  Konrad  tum  Haubt  der  Elenden  Herberge 
sein  Haus,  den  früheren  Hof  der  Münche  auf  dem  St.  Petersberg:  s.  St  A.. 
El.  Herberge  No.  19. 

4}  Andreas  Wilcr ; s.  oben  S.  398. 

5)  D.  h.  Hans  Wiler,  der  frühere  Amineistcr,  kaufte  zwei  Häuser  beim 
innern  Spaleuthor  zur  Errichtung  einer  Armenherberge,  und  diese  Stiftung 
bestätigte  Bischof  Job.  von  Fleckengtein;  s.  Stadt.  Urk.  1423  Jan.  29. 

6)  S.  Appcnw.,  S.  252,  wo  z.  J.  1439  der  Tod  Konrad  Auenstctters  er- 
wähnt wird.  — Dieser  Rudolf  von  Hallwil,  dessen  Grab  Wiler  in  der  Karthaus 
gesehen,  war  aber  jedenfalls  kein  Domprobst;  denn  der  einzige  Domprobst  d.  N. 
starb  erst  1527  und  wurde  im  Münster  begraben;  g.  oben  S.  91,  Anra.  2. 
Vielleicht  aber  lag  in  der  Karthaus  das  Grab  jenes  Rudolfs  von  Hallwil,  wel- 
cher im  weltlichen  Stande  lebte  und  1443 — 1470  als  Besitzer  des  Engelhofes, 
jetzt  Nadelberg  No.  4,  erscheint,  s.  den  Kaufbrief  dieses  Hauses,  von  1143, 
auch  Schönberg  041  und  761. 


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Beilage  VII. 


403 


zwen  blauw  monen1);  Waltenhin  zum  Beren1)  schilt  und  heim 
ouch  zwei  monen,  ein  grienn  s),  das  ander  gell. 

Ich  findt  Surlin,  Eryman,  und  Muntzmester  ist  alsz  ein 
gesehlech  und  nammen4;. 

[21  lk]  Item  ich  findt  im  münster  im  krützgang  jorzall.usi?) 
krützgang  buwen  1447  s). 


b. 

Vermischte  Notizen. 

216b]  Anno  1501  jor  -auff  den  9.  tag  brachmonatz  sindtuui 
io  die  von  Basel  in  ein  puntnisz  zu  den  Eignossen  kummen,  zu ' J"' 
der  zyt  Maximilinni  desz  kaysers. 

Zswu  jor  noch  disem  bin  ich  Hans  Wiler  har  kummen,  im» 
im  dritten  jor  auff  herbstmesz*). 

Anno  1520  noch  der  Franckforder  herbstmesz  ist  auff  020 

ir,  Maximilianus  erwelt  und  gekrönt  zu  Och  sin  sunsun,  herzog ' ’ 

Philip  sun,  Karolus  genant,  zu  einem  Romschen  kaiser. 

[218]  Ich  findt  myn  her  von  Utennen  thumher  auff  Burg  uw; 

96  jor;  sust  her  Jocob  von  Utennen  thumher  auff  Burg  92  jor,  uw 
findt  ich5). 

1 S.  Appenwiler  S.  317, 1. J.  1454.  Der  dort  erwähnte  Hang  Bernhard 
Seevogcl  wurde  bei  St.  Peter  begraben;  s.  Tonjola  115,  und  vgl.  K.  Vischer- 
Mcrian,  Henmann  Seevogel  54  ff.  Ks  ist  ungewiss,  auf  welchen  Scevogel  dieser 
Schild  in  der  BarfQsserkirche  sich  bezog. 

2 i Mehrere  Glieder  dieses  Geschlechts,  das  sonst  zur  Hohen  Stube  ge- 
hörte, waren  im  XV.  Jahrhundert  Meister  und  Rathsherren  der  Zunft  zum 
Bären ; s.  Schönberg  777  ff. 

3)  Statt  »grien«  lies  eher : blauw.  S.  im  St.  A.  Konrad  Schnitts  Wappen- 
buch, von  1530,  Bl.  229,  und  ebenso  Wurstisen  391. 

4)  D.  h.  dieSörlin,  welche  Appenwiler  a.  a.O.  z.J.  1454  erwähnt,  bildeten 
gleich  den  F.remann  einen  Zweig  des  alten  Geschlechts  der  MOnzmeistcr. 

5)  S.  Appenwiler  S.  335,  z.  J.  1462. — Noch  jetzt  findet  sich  im  östlichen 
oder  ältesten  Flügel  des  grossen  Kreuzganges  die  Zahl  1429,  und  im  südlichen 
1460,  aber  nirgends  1447;  s.  E.  La  Roche,  in  den  Beitr.  z.  Gesch.  des  B. 
Münsters  III,  46.  Hingegen  besagte  eine  jetzt  verschwundene  Inschrift  von 
1595,  im  westlichen  oder  jüngsten  Theile  des  Kreuzgangs,  dass  derselbe  1462 
sei  gebaut  worden  ; s.  die  Beschreibung  des  Münsters  von  Anstistes  Falkeiscn, 
von  1788,  S.  114.  Vielleicht  nun,  dass  Wiler  dieses  MCCCCI.XII  irriger- 
weise für  MCCCCXLVII  las. 

6)  Die  seit  1471  bestehende  Basler  Herbstmesse  begann,  wie  noch  jetzt, 
am  27.  Oct. 

7)  Christoph  von  Utenheim  und  Jakob,  sein  Verwandter,  waren  Dom- 
herren zu  Basel  seit  1476  und  1475;  s.  Wurstisen,  Analecta  98.  Der  ersten- 
wurde  Bischof  am  1.  Dec.  1502. 

26* 


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404 


Appenwiler. 


um  Ich  findt  her  Hartman  von  Halwil  thumprost  anno  94 

ums  und  86 '). 

Ich  findt  in  myn  zsweer2)  register  mynem  her  von  Basel 
iMKinit  den  namen  anno  1503  auff  halbfasten;  ich  mien,  esz  sig 
Mi«  -m  bigchoff  Cristoffel  von  Utennen.  s 

Ich  findt  her  Jeronimus  von  Weiblingen  vicarius  der 
Müshochen  stifft  Basell  98  ec.,  doctor  und  thumher.  dec&nus 
hoi  ecclesie  majoris  findt  ich  in  anno  1501  3),  in  eim  banbriefft  mit 
namen  Johannes  Salzman  notarius4). 

i» 

Ich  findt  her  Jerge  caplan  auff  Burg  die  zit  saffner. 
i«  anno  90. 

Item  ich  findt  Hansz  von  Wuringen,  den  man  nempt 
iioi  Alszbach,  anno  1501  auff  sant  Gallen  obendt,  in  minsz  swersz 

0,t.  15  . 

Status.  ls 

Mai  io  Item  Jocob  von  Kilhen  1501  jor  auff  mentag  noch  in- 
ventionis5). 

ii»o  Anno  1530  jor,  mien  ich,  ist  der  Prisz  so  grosz  gewessen9  . 
lJoh  41  dasz  esz  dem  Lux  Iselin7)  am  Kornmerek  zer  Stuben  zem  fen- 
ster  inne  liff  ec.,  und  weret  ein  halbe  stundt  so  ungeforlich.  m 

Hansz  Wyler  *),  Jocob  von  Kilhen  und  Ludwig  Swartz 
ns« findt  ich  in  Caspar  Branden9)  register,  96  jor,  bergwerck  zu 

lü.  Folgen  einige  über*chwirzte  Zeilen.  17.  Folgt  leerer  Zwischenraum,  z.  Th. 

aoegef&llt  von  Berlingers  Hand  durch  den  Vers: 

Tempore  felici  raulti  nnmerantnr  amici. 

Du  in  fortnna  perit,  nullus  amicus  erit. 

IS.  Die  Nachricht  von  1530  ist  dnrrh  Einfassung  vom  Uobrigen  getrennt  und  offenbar 
erst  npiter  geschrieben,  doch  von  Wilers  Hand.  HL  20.  »fenster«  ist  Zusatz, 

doch  von  derselben  Hand.  22.  >96  jort  ist  Zusats,  doch  von  derselben  Hand. 

1 ) Kr  war  Domprobst  seit  1482;  s.  Trouillat  V,  569. 

2)  Thomas  Zscheckenpürlin , a.  unten  S.  405,  5. 

3)  Vgl.  oben  Kathab.  S.  85. 

4)  D.  h.  diese  Urkunde  war  gefertigt  von  Joh.  Salzmann.  Dieser  Letztere 
war  von  MasmQnater  und  erscheint  als  notarius  curiae  Basiliensis  schon  1463; 
s.  Boos  S.  1014  und  1030. 

5}  Hans  von  Oeringcn  war  Zunftmeister  zum  B&ren  seit  1476,  und  Jakob 
von  Küchen  Rathsherr  zum  Schlüssel  seit  1494.  Beide  aber  starben  1503; 
s.  im  St.  A.  Rathsbesatzungen  und  Rathszettel. 

6)  Von  dieser  Ueberscbwemmung  des  Birsigs,  vom  4.  Juli,  s.  B.  Chron. 

I,  111  und  485. 

7)  Hans  I.ucas,  Sohn  Matthias  Iselins,  war  früher  Sechser  und  seit  1528 
Zunftmeister  zum  Safran ; s.  Wurstiscn  572,  auch  B.  Chron.  I,  82,  30  und  215,  5. 

8i  Des  Schreibers  Vater;  s.  unten  S.  405,  8. 

9 Kaspar  Brand,  der  Goldschmied,  kaufte  1485  um  900  Gl.  das  Haus 
zum  Windeck  an  der  Sporrengasse,  welches  jetzt  einen  Theil  des  Rathhauses 


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Beilage  VII. 


405 


Pritzigen  1 gehept,  pfelicht  zu  Blantze2).  in  Gotterscher  bergen 
und  zu  Totnauw 3)  findt  ich  mim  vetter  schacht  verkouff 
han  ec.  ein  tayll  ist  im  Gauch  gelegen,  Caspar  Branden  ec., 
im  87  jor.  u>7 

* Ich  findt  in  mym  zsweer  Thoman  Zchekeburlin  register 
Ludwick  Swartz  anno  1503  in  meyen  gewesen,  ich  acht,  er  im« 
sig  ein  burger  hie  zu  Basel  gesin  und  pfelicht  ein  baster:  ist 
mit  juelen  umbgangen;  ist  myns  vaters  Hans  Wyler  gemien- 
der  gesin  in  Engelandt,  so  woll  alsz  Jocob  von  Kilben  und 
io  Michel  Vender  mit  Bucherer  ec. 


C. 

Basler  Bischöfe. 

[2232b]  Zuin  ersten  under  kaiser  Conrat,  so  erwelt  anno 
Oll-1),  von  den  Ungern  Basel  gantz  zerstört4)  ec.,  von  santsn 
is  kayser  Heinrich6)  so  widerbrocht,  und  so  stat,  dozemol  genant 
Augst,  mit  sampt  der  landgroffschaff  im  Sixgauw,  einem  bi- 
schoff,  genant  Ludovicus  graff  zu  Pfirdt7),  anno  1041  zu  eigen  1 m 1 
geben. 

Disen  noch  han  ich  so  etlich  aufferzeichnet  im  catologon. 
au  was  so  vor,  findt  man  ouch ; dan  ich  sy  gesehen  han,  ernuwert 
von  mester  Adam  Petri,  oder  Andreas  Cratandri  oder  Frobe- 
nius s),  oder  so  von  einem  andren  druger. 

[2234]  Der  erst  Ludovicus  graff  zu  Pfirdt  circa  annum 
1036  so  pfelicht  erwelt  ®j. 

is  [Ludovicus  schilt  findt  ich  zwei  gell  barben  im  rotten.] 

5.  Das  Folgende  auf  diesem  Bl.  mit  andrer  Tinte.  10.  Die  untere  Hälft#  der 

Seite  überschwärzt.  10.  He. : han  ich  eo  elich.  2t.  He.:  catandri.  22.  Vor 

»druger«  zwei  Zeilen  durchgeetrichen.  23.  Die  ganze  obere  H&lfte  dieses  Bandes 
ist  Qberschwirzt.  24.  Nach  »erwelt«  in  der  He.  eiu  Zwischenraum.  25.  Das 
Eingpklararacrte  erg.  ans  Bl.  136. 

bildet:  s.  Städt.  Urk.  1485  Mai  14,  auch  R.  Wackernagcl.  in  den  Mittheil. 

X.  F.  III,  58,  Anm.  82. 

1)  Britzingen.  bei  Müllheim,  6 St.  von  Basel. 

2)  Plancher-les-Mines,  in  den  Vogesen,  nordwestlich  von  Beifort. 

5)  Todtnau,  im  Wiesenthal. 

4)  Konrad  L (911 — 918).  5)  VgL  oben  Beil.  I,  S.  368. 

6)  Heinrich  II.  wird  hier  verwechselt  mit  Heinrich  III.,  welcher  1041  die 
Grafschaft  Augst  dem  Bischof  Dietrich  von  Basel  schenkte;  s.  die  Urk.  bei 
Trouillat  I,  S.  174. 

7 Einen  Bischof  d.  N.  lässt  Wurstisen  109  auf  Hudolf  von  Homberg 
folgen,  also  z.  J.  1 122.  Auch  zu  diesem  Jahre  jedoch  ist  seine  Existenz  durch- 
aus zweifelhaft;  8.  Trouillat  I,  S.  240,  Anm.  6. 

8)  Johann  Frohen  (+  1527,  oder  dessen  Sohn  Hieronymus. 

9;  Vgl.  oben  Anm.  7. 


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40« 


Appen  wiler. 


(bis  117»)  Ich  findt  darnoch  Ludovicus  Garvardus  circa  annum 
1180  '). 


[2235b]  Item  ich  findt  Henricus  de  Yssena,  ein  Barfusser- 
munch,  bischoff  zn  Basel  under  kayser  Rudolff  von  Hapspurg. 
(«eit  i»4)  anno  1273  so  ungeforlich.  * 

i37s  Item  ich  findt  anno  1375  bischoff  vigant,  genant  einer 
von  VinJ),  so  darfor  erwelt.  gestorben  nescio;  ich  mien,  er 
gang  disein  Fredericus  vor:i). 

Dise  bischoff  gent  einander  noch,  secundum 
catologon  in  ordine  recht.  n> 

Item  ich  findt  Fredericus  ein  fryher  zu  Blanckenhen. 
ein  bisehofft  zu  Strosburg  und  administrator  zu  Basel,  ist  bi- 
i3si  schofft  gewesen  pfelicht,  erwelt  circa  annum  1391.  diszer 
( bischoff  hatt  die  clienne  stat  Basel  der  grossen  stat  Basel  ver- 
. Aprii  iikaufft  anno  1392  sabato  ante  palmarum.]*).  is 

Bischoff  Humbrecht  [groff  zu  Nuwenburg] , erwelt  anno 
1395,  gestorben  anno  1418.  [hatt  der  stat  versetz  Liestal, 
i4ih> Homburg  und  Wallenburg,  anno  1400  secunda  post  Ja- 
Juli*icobi.p). 

Bischoff  Hartman  der  Munch,  erwelt  anno  1419,  gestorben  a> 
anno  1423.  [ungelt  im  kauffhusz  versetz.]6). 

Johannes  de  Fleckenstien,  bischoff  zu  Basel  und  apt  zu 
Mao  Seltz,  erwelt  anno  1423,  gestorben  auff  den  20.  tag  decembris 

D«C.  2© 


G.  7.  Hs. : genant  einer  ec.  via.  11.  Hs.:  Klanckenhenhen.  13.  14.  15.  Dm 
Kingeklstnmerte  erg.  ans  Hl.  ISO.  16.  17.  »grofT«  n.  t.  w.  erg.  aus  Hl.  21Ub. 

und  ebenso:  hatt  der  «tat  versetz  ec.  21.  »angelt«  a.  e.  w.  erg.  aas  Bl.  1S6. 

23.  Hs.:  1422. 

1 Graf  Ludwig  von  Froburg,  gen.  Garward,  hatte  1170  einen  Gegeu- 
bischof  an  Hugo  von  Hasenburg  und  wurde  1179,  als  Anhänger  Kaiser 
Friedrichs,  seines  BisthumB  entsetzt;  s.  Trouillat  I,  344,  Aiun.  1.  — In  seiner 
Anmerkung  zu  Bl.  136  bezieht  Wiler  auf  diesen  Bischof  jenen  in  der  Sächsi- 
schen Weltchronik  erwähnten  Streit  mit  dem  Domkapitel,  durch  welchen  der 
Kronleuchter  des  Münsters  »verkriegV  wurde,  indem  er  zu  jener  Stelle  be- 
merkt: Ich  findt,  er  hab  geheissen  Ludovicus  Garvardus  ec.  Vgl.  oben 
S.  308,  sowie  auch  S.  400,  Anm.  3. 

2)  Johann  von  Vienne  : 1 365 — 1382)  befehdete  die  Stadt  1375. 

3)  D.  h.  dem  hier  folgenden  Friedrich  von  Blankenheim. 

4)  Stadt.  Urk.  1392  April  6,  im  Auszug  bei  Trouillat  IV,  S.  825. 

5;  Stüdt.  Urk.  1400  Juli  20,  auch  Trouillat  IV,  8.  628  ff. 

0)  Diesen  eingeklaramerten  Zusatz  finde  ich  durch  keine  Urkunde  be- 
stätigt. 


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Beilage  VII. 


407 


1436.  [das  sigel  und  schultteszampt  versetz  umb  siben- uw 
tusentfl.]1).  — sin  schilt  stot  auff  der  schriber  stuben2),  und 
Johannes  Wyler  schilt  darneben,  ein  thumher  pfelicht  zu  der 
selbige  zyt  gewessen3),  wisz  und  grien  also  gefbrraert.]4). 
s Frederieus  ze  Kin,  erwelt  anno  1437,  gestorben  vigilia  1437 
epiphanie  1450  [am  obenth 

Her  Arnolt  von  Roperg,  episcopus  erwelt  anno  1451  feriaJao.  j» 
sexta  ante  purificationis  Marie,  gestorben  anno  1458 5 post  uw 
Philippi  et  Jacobi.  M“ 

iu  Johannes  de  Veningen,  bischoff1  erwelt  anno  1458  quarta  Mai  17 
ante  pentecosten,  gestorben,  etlich  hent  78  jor;  ich  findt,  esz  07s 
musz  das  jor  sin  ec. 

Disem  hatt  nochgefolget  bischoff  Caspar  ze  Rin,  erwelt  <147») 
anno  . . . gestorben  ....  115021 

15  Bischoff  Cristoffell  von  Utennen  erwelt  anno  1502,  [2236]  1502 
gestorben  oder  so  auffgehept  anno  1520 01 , bistumb  und  alsz  ec.  1520 

Catalogon  der  bischoffen  secundum  nomina  in 
ordine. 

Frederieus  von  Strasburg7), 
zu  Humbertus  von  Nuwenburg. 

Hartman  der  Munch. 

Johannes  de  Fleckenstien. 

Frederieus  ze  Rin. 

Arnolt  de  Rotperg. 

2s  Johannes  de  Veningen. 

Caspar  de  Reno. 

Cristoforus  von  Utennen. 


I.  »da«  sigel «ibentusent  fl.«  er*.  aus  B).  1M5  and  dos  Folgende  — bis  »g§- 

formert«  — aus  Bl.  190,  wo  auch  das  Fleckeustein'sche  Schild  am  Rande  abgebilaet 
ißt.  0.  »am  obent«  erg.  aus  Bl.  IM,  11.  Hs.:  elich  hent  73  jor.  13.  Hs.: 
disen  halt.  14.  Hinter  »anno«  und  hinter  »gestorben«  ist  Kaum  gelassen  für 

die  Jahrzahl.  15.  Es  folgen  3 Zeilen  am  Fuss  der  Seite,  jedoch  flberschw&rzt. 

th.  Folgt  leergelassener  Raum,  der  den  grössten  Theil  des  Randes  einnimrat. 


1)  Städt.  Urk.  1424  Oct.  31  und  1425  Juni  8. 

2)  Auf  der  Kanzlei  des  bischöflichen  Offizials,  jetzt  Münsterplatz  No.  7, 
neben  der  Lesegesellschaft. 

3)  Der  Domdekan  d.  N. ; s.  unten  S.  41)8. 

4)  Die  Farben  der  Freiherren  von  Fleckenstein. 

5)  Erg.:  sabato  (6.  Mai! ; s.  oben  S.  60  und  331. 

6)  Er  starb  erst  am  16.  März  1527,  legte  aber  schon  am  25.  Mai  1519  die 
Regierung  nieder.  Durch  die  Verfassungsänderung  vom  12.  März  1521  fielen 
in  der  Stadt  die  letzten  Reste  bischöflicher  Oberhoheit  dahin. 

7)  F.  von  Blankenheim,  vorher  Bischof  von  Strassburg. 


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408 


Appenwiler. 


[2236b]  So  von  etlichen  (lecanos: 

Vor  dem  Wiler  her  Frederich  ze  Rin  findt  ich  ein 
dechen '). 

t H32)  Der  Johannes  Wiler  anno  37  erwelt2),  so  noch  im  de- 
canus.  [ein  doctor  decretorum,  ein  Basler  von  gebürt  und 
ammesters  sun,  Johans  Wyler  so  auch  genant,  einer  von  den 
lisukaufflutten3);  der  th umdeclien  Wyler  gestorben  anno  1450,  so 
for  bischoff  Fredericus  ec.] 

Uso  Anno  50  her  Amolt  von  Roperg4)  erwelt  zum  dechen  noch 
dem  Wiler.  io 

i4si  Anno  51  den  Fleckenstien &)  ein  dechen  noch  dem  von 
Roperg  erwelt. 

Auff  den  Fleckenstien  her  Johans  von  Veningen  erwelt, 
(1453)  quo  anno  nescio6),  decanus. 

Auff  den  Veningen  her  Hans  Wernart  von  Flaxlandt  15 
i45s  anno  58  decanus  erwelt. 

Auff  her  Hans  Wernhart  erwelt 7'. 

Item  ich  findt  bischofft  Caspar  ze  Rin  anno  84  und  so 
90  jor,  in  Jocob  Meier  schribbuche  desz  kremersz s). 

1.  Hs.:  so  von  elicheu  decanos.  5.  6.  7.  8.  Dag  KitigolcUiumorte  arg.  888  BL  199. 

17.  Hier  folgt  ein  grösserer  Zwischenraum.  19.  Weitere  Eintragungen  von  Wiler. 

Hand,  auf  dem  Bande  von  Bl.  223,  7,  sind  fiberschwärzt. 

1)  Für  dieselbe  irrige  Angabe  beruft  sich  Wiler  auf  Bl.  199  auf  den 
Weihbischof  TelamoniusLimpurger;  s.  obenS.  401,  Anm.  2.  — Friedrich  ze  Rin 
erscheint  schon  1410  als  Domherr  und  1420 — 14.17  als  Custos,  wurde  aber  nie- 
mals Dekan;  s.  Wurstigen,  Analecta  96,  und  ebend.  265  Beinheims  Chronik 
der  Bischöfe. 

2)  Joh.  Wiler,  vorher  Schulherr,  folgte  als  Dekan  1432  auf  Georg  von 
Andlau,  welcher  Domprobst  wurde;  s.  Boos  S.  "94  und  799. 

3)  Genauer:  von  den  Krämern;  denn  er  war  Zunftmeister  zum  Safran  ; 
s.  oben  S.  396,  auch  Schönberg  774. 

4)  F.r  war  vorher  Schulherr  und  wurde  1451  Bischof;  g.  oben  S.306,  auch 
Städt.  Urk.  1449  Oct.  14. 

5)  Friedrich  von  Fleckenstein,  der  1453  starb;  s.  oben  S.  306,  Anm.  4. 

6)  Als  Fleckensteins  Nachfolger  im  Dekanat  erscheint  1455  Johann 
ze  Rin,  der  frühere  Domsängcr,  s.  Boos  S.  938.  Erst  auf  diesen  also  folgte 
J.  von  Venningen,  bis  er  1458  Bischof  wurde. 

7)  Hans  Wcmher  von  Flachslandcn  folgte  1466  auf  Georg  von  Andlau 
als  Domprobst.  Als  sein  Nachfolger  im  Dekauat  erscheint  1470  Jakob  Pfau 
von  Riepur;  s.  Wurstigen,  Analecta  98. 

8)  Die  Bezeichnung  »Krämer»  zeigt,  dass  dieser  Jakob  M.  der  Zunft  zum 
Safran  angehörte.  Er  ist  also  mit  keinem  der  beiden  Bürgermeister  d.  N. 
identisch,  da  diese  beide  zum  Bären  zünftig  waren. 


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IV. 

Anonyme 

Zusätze  und  Fortsetzungen 

zu  Königshofen, 

nach  der  Abschrift 

Erhards  von  Appenwiler 

1120  — 1454. 


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Einleitung 


ln  der  Einleitung  zur  Chronik  Appenwilers ')  sahen  wir, 
wie  dieser  Kaplan  in  dasselbe  Huch,  das  ihm  zu  seinen  eigeneu 
Aufzeichnungen  diente,  gegen  Ende  14Ö0  noch  allerlei  Stücke 
5 aus  der  Weltchronik  Königshofens  abschrieb,  und  zwar  aus  einer 
Handschrift,  welche  neben  verschiedenen  kleineren  und  bekann- 
ten Schriften,  wie  z.  B.  der  Deutschen  Colmarer  Chronik2),  vor 
allem  auch  eine  bis  1454  reichende  Fortsetzung  enthielt.  Von 
diesen  Abschriften  Appenwilers  findet  sich  der  grösste  Theil  bei- 
tu  summen  auf  Bl.  202b — 2 t I4*);  das  übrige  ist  zerstreut  auf  ein- 
zelnen früher  leer  gelassenen  Blättern  und  Zwischenräumen 4). 
Von  dem  umfangreichen  Werke  Königshofens  konnten  auf  so  be- 
schränktem Raume  naturgemäss  nur  wenige  Abschnitte  Aufnahme 
finden;  doch  auch  von  den  kleineren  Schriften,  wie  z.  B.  der 
ts  Colmarer  Chronik,  sind  hier  nur  Bruchstücke  vorhanden.  Alle 
diese  verschiedenen  Auszüge  folgen  sich  übrigens  in  dem  Buche 
ohne  irgendwelche  bestimmte  Ordnung,  so  dass  weder  bei 
Königshofen  die  Reihenfolge  der  fi  Kapitel,  noch  bei  den 
kleineren  Schriften  die  Zusammengehörigkeit  der  einzelnen 
zu  Fragmente  berücksichtigt  ist.  Vielmehr  finden  wir  z.  B.  Stücke 
aus  der  Colmarer  Chronik  und  aus  den  Notae  Argentinenses 
in  buntem  Wechsel  neben  einander5),  und  doch  ist  auch  von 
einer  sonstigen  Ordnung  des  Ganzen  — etwa  nach  der  Zeit- 
folge — keine  Spur  zu  entdecken.  Ueberhaupt  zeigt  uns  schon 

1)  S.  oben  S.  227. 

2)  Ausser  dieser  sind  es  noch  die  Constanzer  Annalen  und  die  Notae 
histor.  Argentinenses;  s.  ebend. 

3)  Zwischen  Bl.  208  und  209  scheint  1 Blatt  ausgeschnitten  zu  sein,  und 
zwischen  Bl.  209  und  210  sogar  4 Blatter ; jedoch  zeigt  der  fortlaufende  Inhalt 
von  Bl.  209  und  210,  dass  diess  schon  vor  1400  muss  geschehen  sein,  d.  h.  be- 
vor Appenwiler  hier  schrieb. 

4)  Auf  Bl.  85b,  91— 10Ü1',  1180,  1625— 1Ü7'\  1740— 179,  ferner  auf  Bl.  i8ol>, 
181,  18äb,  1600  und  192. 

5)  Z.  B.  auf  Bl.  167b,  175b  176  und  192‘> ; vgl.  unten  S.  412  und  413. 


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412 


Anonymus  bei  Appenwilcr. 


1 


Abschriften 

bekannter 

Quellen. 


der  Inhalt  dieser  Auszüge,  dass  Appenwiler  aus  seiner  Vorlage 
lediglich  dasjenige  abschrieb,  was  ihm  gerade  in  die  Augen 
fiel  und  merkwürdig  erschien,  ohne  dabei  irgendwelche  Ord- 
nung oder  Gruppierung  zu  versuchen. 

So  bekannt  nun  das  Werk  Königshofens  sammt  den  schon  s 
erwähnten  kleineren  Schriften  ist,  so  enthalten  diese  Auszüge 
Appenwilers  doch  noch  manche  Stücke,  welche  uns  sonst  nir- 
gends erhalten  sind,  und  die  sich,  im  Grossen  und  Ganzen 
genommen,  als  Fortsetzung  zu  Königshofen  auffassen  lassen. 
Bevor  wir  jedoch  zu  dieser  Fortsetzung  uns  wenden , werfen  10 
wir  noch  einen  flüchtigen  Ueberblick  auf  die  Abschnitte  aus 
bekannten  Quellen.  Beginnen  wir  mit  den  zusammenhängen- 
den Abschriften  auf  Bl.  202b — 21  lb,  so  finden  wir  zunächst 
eine  bis  1452  reichende  Fortsetzung  zu  Königshofens  Kap.  II 
(Kaiserchronik),  deren  erster  Theil,  1376  bis  1400,  auch  in  ts 
einer  jetzt  zu  Karlsruhe  befindlichen  Handschrift  dieser  Welt- 
chronik erhalten  ist ').  Auf  diese  Fortsetzung  folgen  Bl.  203b — 205 
einige  Abschnitte  aus  Königshofens  Kap.  IV  und  V,  über  aller- 
lei Kriege  und  Fehden  im  Eisass,  im  Breisgau  und  gegen  die 
Eidgenossen,  sowie  auch  über  die  Schlacht  bei  Nikopoli 3).  20 
Bl.  209b — 21  lb  hingegen  enthält  Auszüge  aus  Kap.  II,  über 
die  Thaten  der  Römer3).  Zwischeninnen  aber,  Bl.  205b — 209. 
finden  wir  Nachrichten  aus  dem  XV.  Jahrhundert,  die  zu  einer 
Fortsetzung  von  Königshofens  Kap.  V zu  gehören  scheinen. 
Weitere  Bruchstücke  aus  Königshofens  Kap.  II,  III.  V und  VI.  » 
die  von  römischen  Kaisern,  von  der  Päpstin  Johanna,  von 
Dietrich  von  Bern  und  von  Freiburg  i.  B.  handeln,  sind  ord- 
nungslos zerstreut  auf  den  Zwischenräumen  von  Bl.  91 — 100b 
und  auf  Bl.  185b  und  1 92b  ■*) . Die  Constanzer  Annalen  hin- 
gegen sind  vertheilt  auf  Bl.  181  und  205s),  und  von  der  Col- 5» 
marer  Chronik  findet  sich  das  meiste  beisammen  auf  Bl.  192, 
während  das  übrige  zerstreut  ist  auf  Bl.  85b,  1 75b — 1 85b  und  205  * . 


1)  Vgl.  Mono,  Quellen  zur  Ilad.  Gesell.  III,  497  ff.,  und  Hegel,  in  den 
Chron.  d.  d.  Städte  VIII,  215. 

2)  Vgl.  Chron.  d.  d.  Städte  IX,  656,  788 — 792,  821,  823  und  854. 

3)  Vgl.  cbend.  VIII,  326  und  333. 

4}  Vgl.  ebend.  VIII,  347  und  386  -,  IX,  542,  792  und  879. 

5)  Vgl.  Monc,  Quellen  I,  301  ff.  Unsere  Hs.  bietet  hiezu  keine  erheb- 
lichen Varianten. 

6!  Vgl.  die  Ausg.  von  J.  Sec,  in  Stöbers  Alsatia  1874,  S.  221  ff.,  nach  der 
Murbaeher  Hs.  — Die  Varianten  Appenwilers  und  anderer  Hss.  sind  beige- 
zogen in  der  neuen  Augg.  von  1888,  Hie  älteste  deutsche  Chronik  von  Colmar. 
— Colmar  1888,  bei  Jung  & Cie. 


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Einleitung.  413 

Ebenso  sind  auch  die  Notae  Argentinenses  zerstreut  auf 
Bl.  162b — 176  und  192b|). 

Von  solchen  Stücken,  welche  keiner  dieser  bekannten  Fort- 
Schriften  angehören,  haben  wir  schon  oben  die  bis  1452  rei-  /u  K«£?g”- 
5 chende  Fortsetzung  zu  Königshofens  Kap.  II  erwähnt,  die  sich  Ktpb°  j*""  v 
auf  Bl.  202k — 203  findet2  , und  ebenso  die  Abschnitte  ver- 
schiedenen Inhalte,  welche  Bl.  205b — 209  füllen.  Den  Haupt- 
inhalt dieser  letzteren  bildet  auf  Bl.  206 — 209  eine  Darstellung 
des  alten  Zürcherkrieges,  sowie  auch  anderer  Kämpfe  und 
iu  Fehden  aus  den  Jahren  1443 — 1454,  auf  welche  jedoch  Bl.  209 
noch  Ereignisse  von  1431  folgen.  Das  Bindeglied  aber,  zwi- 
schen 1431  und  1443,  bildet  ein  Bericht  über  das  Basler  Concil, 
dessen  zweite  Hälfte  Bl.  205b  einnimmt,  während  wir  die  erste 
viel  weiter  vorne  finden,  nämlich  auf  Bl.  186b.  Fügen  wir 
is  nun  diese  verschiedenen  Fragmente  nach  der  Zeitfolge  zu- 
sammen, so  erhalten  wir  ein  Ganzes,  welches  den  Zeitraum 
von  1431  bis  1454  umschliesst  und  sich  als  eine  Fortsetzung 
zu  Königshofens  Kap.  V Localchronik)  auffassen  lässt.  In  der 
That  finden  wir  gerade  in  diesem  Kapitel  die  Spur  eines 
io  solchen  Fortsetzers  schon  im  alten  Texte,  indem  z.  J.  1396 
der  oben  erwähnte  Schlachtbericht  von  Nikopoli  bei  Appen- 
wiler  einige  Zusätze  enthält,  welche  dem  Urtexte  Königshofens 
nicht  angehören s). 

Das  Vorhandensein  dieses  Schlachtberichte  von  1396  zeigt 
•25  uns,  dass  die  Handschrift , welche  Appenwiler  vor  sich  hatte, 
das  Werk  Königshofens  in  seiner  jüngsten  Redaction  enthielt4); 
auch  diese  jedoch  wurde  schon  zwischen  1400  und  1415  ge- 
schrieben5), während  die  oben  erwähnte  Fortsetzung  erst  mit 
1431  beginnt.  Suchen  wir  nun  nach  einem  Bindegliede  zwi- 
M sehen  dieser  Fortsetzung  und  dem  Werke  Königshofens,  so 
müssen  wir  uns  mit  einer  Reihe  meist  kurzer  Notizen  über 
die  Jahre  140S — 1432  begnügen,  welche  grossentheils  über 
Bl.  174 — 1 80b  zerstreut  sind,  während  das  übrige  auf  Bl.  1 1 8b, 

185b  und  192b  sich  findet.  Gerade  auf  letzterem  Blatte,  so- 
ll Vgl.  Böhmer,  Fontes  III,  114  ff.  Die  Uebcrsetzung  nach  unserer  Hs. 
s.  im  N.  Archiv  1683,  S.  200. 

2)  8.  oben  8.  412. 

3)  Vgl.  Bl.  203t  und  204  mit  Chron.  d.  d.  Städte  IX,  854  ff. 

4)  Von  Hegel  mit  C bezeichnet;  s.  Chron.  d.  d.  St  VIII,  167  ff.  Immer- 
hin zeigt  der  Anfang  der  Fortsetzung  zum  Kap.  II,  dass  Appenwilers  Vorlage 
den  Text  der  Redaction  C nicht  vollständig  enthielt,  sondern  vielleicht  eher 
in  der  Art  wie  z.  B.  die  oben  erwähnte  Karlsruher  Hs.;  s.  ebend.  VIII,  215, 
und  vgl.  oben  8.  412. 

5)  8.  Chron.  d.  d.  St.  VIU,  168  und  174. 


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rnvollfit&n- 

«ligkeit 


414  Anonymus  bei  Appenwilcr. 

wie  auf  Bl.  165  und  179,  bemerken  wir  jedoch  einzelne  wei- 
tere Abschnitte,  welche  ins  XIV.  Jahrhuudert  hinaufreichen 
und  mithin  zu  keiner  Fortsetzung  Königshofens  gehören  kön- 
nen. Nach  ihrem  Inhalte  scheinen  diese  letztem  Stücke  weit 
eher  auf  einer  freien  Ueberarbeitung  der  oben  erwähnten  Col- 
m&rer  Chronik  zu  beruhen  '),  und  in  der  That  finden  sich  auch 
unter  den  Notizen  von  1408 — 1432  verschiedene,  welche  mög- 
licherweise aus  einer  sonst  unbekannten  Fortsetzung  dieser 
Colmarer  Chronik  stammen  könnten2).  Diese  muthmassliche 
Zugehörigkeit  zur  Colmarer  Chronik  bietet  jedoch  keine  sichere  io 
Grundlage,  um  eine  Ausscheidung  der  fraglichen  Stücke  zu 
versuchen.  Wir  ziehen  es  daher  vor.  alle  diese  zerstreuten 
Notizen  insgesammt  nach  der  Zeitfolge  zu  ordnen3)  und  mit 
der  oben  erwähnten  Fortsetzung  von  1431 — 1454  zu  verbinden. 
Auf  diese  Weise  erhalten  wir  ein  Ganzes,  das  zwar  nicht  durch-  is 
weg.  aber  doch  zum  grossem  Theile,  als  Fortsetzung  zu  Königs- 
hofens Kap.  V verfasst  sein  dürfte.  Während  die  Fortsetzung 
zu  Kap.  II,  wie  wir  oben  sahen1),  die  Geschichte  der  Kaiser 
bis  1452  fortführte,  d.  h.  bis  zur  Krönung  Friedrichs  III.  in 
Rom , reichte  mithin  Kap.  V.  d.  h.  die  Localchronik,  noch  j» 
weiter  bis  1454. 

Diese  Fortsetzungen  zu  Königshofens  Kap.  II  und  V sind 
uns  einzig  in  der  Abschrift  Appenwilers  erhalten3),  aber  auch 
hier  jedenfalls  unvollständig.  Schon  von  den  bekannten 
Schriften,  welche  seine  Vorlage  neben  Königshofens  Werk  noch  tu 
enthielt,  wie  die  Colmarer  Chronik  und  die  Constanzer  An- 
nalen, gibt  er  uns  keine  einzige  vollständig.  In  der  Fort- 
setzung zu  Kap.  V aber  bricht  er  an  mehreren  Stellen  mitten 
im  Satze  ab  6)  — sei  es,  dass  der  Inhalt  ihm  gleichgiltig  wurde, 
oder  dass  er  sich  erinnerte,  ungefähr  dasselbe  schon  in  seiner  » 


1)  S.  unten  zum  Texte  dieser  Abschnitte  die  Anmerkungen. 

2l  Näheres  hierüber  s.  unten  S.  415.  lieber  die  bisher  bekannten  Fort- 
setzungen g.  die  neue  Aurg.  d.  d.  Colm.  Chron.,  S.  XVI  der  Einleitung. 

3j  Auch  die  oben  erwähnten  Zusätze  zum  Schlachtbericht  von  Nikopoli 
schalten  wir  z.  J.  1396  ein. 

4)  S.  oben  S.  412. 

5)  Ochs  III,  257,  259  und  2Ü9  benützte  den  Concilsbericht  dieser  Fort- 
setzung. die  er  nur  mit  «Anonym«  bezeichnet.  Jedoch  bieten  «eine  Citatc 
keinerlei  Ergänzung  zum  Texte  bei  Appenwiler.  Möglich  ist  es  übrigens, 
dass  Ochs  hier  nur  die  sog.  Heinheimizche  Chronik  vor  sich  hatte,  welche  nicht 
nur  aus  Appenwilers  eigener  Chronik,  sondern  auch  aus  dieser  Fortsetzung 
einen  Auszug  enthält. 

G;  S.  unten  in  der  Fortsetzung  zu  Kap.  V die  Abschnitte  z.  J.  1421,  1429 
und  1449,  wovon  der  letztere  über  Illochmont. 


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Einleitung. 


415 


eigenen  Chronik  erzählt  zu  haben,  wie  z.  B.  bei  der  Einnahme 
von  Blochmont.  Wir  können  daher  nicht  wissen,  wie  viel 
oder  wie  wenig  er  sonst  noch  bei  dieser  seiner  Abschrift  mag 
weggelassen  haben.  Ueberdiess  fehlen  auch  in  den  vorhan- 
s denen  Stücken  augenscheinlich  einzelne  Wörter,  die  aus  blosser 
Nachlässigkeit  ausgelassen  wurden,  während  andrerseits  ver- 
schiedene durch  Missverständniss  entstellte  Eigennamen  von 
Appenwilers  Unwissenheit  Zeugniss  geben.  Wenn  wir  es  da- 
her mit  Recht  beklagen,  dass  wir  so  ganz  und  gar  auf  diese 
(»unvollständige  und  nachlässige  Abschrift  angewiesen  sind,  so 
dürfen  wir  doch  nicht  vergessen,  dass  ohne  Appenwiler  diese 
keineswegs  werthlosen  Fortsetzungen  für  uns  gänzlich  ver- 
loren wären. 

Fragen  wir  nun  nach  der  Entstehungszeit  und  dem  Ver- 
is  fasser  dieser  Fortsetzungen,  so  ist  vor  allem  zu  beachten,  dass 
in  den  meisten  Theilen  schon  die  Jahrzahlen  selten  sind,  noch 
mehr  aber  die  Tagesdaten,  und  namentlich  die  genauen.  Das 
einzige  genaue  Datum,  welches  die  Fortsetzung  zu  Königs- 
hofens Kap.  II  aufweist,  findet  sich  erst  z.  J.  1451,  also  un- 
2»  mittelbar  vor  dem  Schluss,  und  auch  in  derjenigen  zum  Kap.  V, 
welche  bis  1454  reicht,  bemerken  wir  von  1432  bis  1452  kaum 
2 bis  3 Tagesdaten,  obschon  gerade  dieser  Zeitraum  den  Haupt- 
inhalt dieser  Fortsetzung  bildet.  Beide  Fortsetzungen  erschei- 
nen demnach,  im  Grossen  und  Ganzen  genommen,  als  ein  erst 
zs  um  1454  entstandenes  Werk,  dessen  Verfasser  aus  keiner  an- 
deren Quelle  schöpfte  als  aus  der  mehr  oder  minder  getrübten 
Erinnerung  an  das,  was  er  einst  vor  Jahren  und  Jahrzehnten 
gehört  und  erlebt  hatte.  Beide  Fortsetzungen  jedoch,  wie  sie 
uns  hier  vorliegen,  enthalten  nebenbei  auch  einzelne  Theile, 
»»für  welche  diese  Auffassung  nicht  zutrifft,  und  die  wir  des- 
halb ausscheiden  müssen. 

Beginnen  wir  mit  der  Fortsetzung  zum  Kap.  V,  so  ist  hier 
zunächst  der  apokryphe  Brief  des  Sultans  z.  J.  1430  zu  er- 
wähnen, welcher  auch  in  anderen  Handschriften  vorkommt 1 
:«  und  mithin  nicht  erst  von  unserm  Fortsetzer  von  1454  ver- 
fasst sein  kann.  Sodann  aber  wurde  schon  oben  2)  darauf  hin- 
gewiesen, dass  nicht  nur  das  Wenige,  was  über  1396  hinauf- 
reicht, auf  einer  Ueberarbeitung  der  deutschen  Colmarer  Chro- 
nik zu  beruhen  scheint,  sondern  dass  auch  einzelne  weitere 

l!  Vgl.  z.  B.  Etterlin,  S.  164,  bei  dem  sichjsonst  von  dieser  Fortsetzung 
keine  Spur  findet. 

2)  S.  oben  S.  114. 


Knt- 

stehun£8- 

Mil. 


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I 


416  Anonymus  bei  Appenwiler. 

Abschnitte,  aus  den  ersten  Jahrzehnten  des  XV.  Jahrhunderts, 
einer  sonst  unbekannten  Fortsetzung  dieser  Chronik  angehören 
dürften.  In  der  That  finden  sich  Abschnitte  vom  Appenzeller- 
krieg und  vom  Winter  von  1408,  wenigstens  im  Auszug,  auch 
in  einer  andern  Handschrift  der  Colmarer  Chronik ');  und  wenn  s 
wir  über  die  Eroberung  von  Hericourt.  von  1425,  neben  ein- 
ander zwei  ganz  verschiedene  Berichte  bemerken,  so  dürfte 
auch  von  diesen  wohl  nur  der  eine  zur  Fortsetzung  Königs- 
hofens, der  andere  hingegen  zur  Colmarer  Chronik  gehören2). 
Dieser  letztem  Schrift  ist  auch  der  Bericht  vom  Hussitenkriege  io 
von  1421  zuzu weisen;  wäre  nämlich  dieser  Abschnitt  erst  1454 
geschrieben,  so  hätte  sicher  sein  Verfasser  den  1436  verstor- 
benen Pfalzgrafen  Ludwig  III.  nicht  mehr  so  kurzweg  »hertzog 
Ludwig«  nennen  können*);  ein  Elsässer  hingegen,  der  schon 
um  1430  schrieb,  konnte  diess  umso  eher  thun,  da  dieser  is 
Fürst,  als  Reichsvogt,  im  Eisass  wohl  bekannt  war.  Ebenso 
gehört  zur  Colmarer  Chronik  auch  der  Abschnitt  über  die  Juden- 
verfolgung von  1416  zu  Reichenweiler,  wo  zu  jeder  einzelnen 
Episode  genau  der  Tag  genannt  wird,  an  welchem  sie  geschah : 
denn  derartige  Angaben  können  doch  schwerlich  von  einem  ** 
Verfasser  herrühren,  welcher  erst  1454,  also  nahezu  40  Jahre 
später,  das  Geschehene  aufzeichnete.  Nicht  überall  jedoch 
bietet  uns  die  Datierung  ein  so  sicheres  Kriterium  wie  hier. 
Denn  ganz  abgesehen  von  der  Möglichkeit,  dass  z.  B.  Ereig- 
nisse aus  entlegenen  Gegenden  auch  in  der  Colmarer  Chronik  zs 
ungenau  datiert  waren,  so  gibt  es  andrerseits  auch  Daten  wie 
z.  B.  vigilia  Jacobi,  visitationis  Marie  u.  dgl.,  welche  durch- 
aus genau  und  dennoch  so  einfach  sind,  dass  sie  sehr  wohl 
Jahrzehnte  hindurch  und  noch  länger  in  der  Erinnerung  haften 
konnten.  Wir  müssen  daher,  wie  schon  früher  bemerkt4,  so 
auf  eine  förmliche  Ausscheidung  der  zur  Colmarer  Chronik 
gehörenden  Abschnitte  verzichten  und  uns  mit  der  allgemeinen 
Andeutung  begnügen , dass  in  der  Fortsetzung  zu  Königs- 
hofens Kap.  V,  wie  wir  sie  hier  herausgeben,  zugleich  auch 
eine  Fortsetzung  der  Colmarer  Chronik  enthalten  ist , welche  J.’> 


1 Cod.  N K 160  der  K.  Stadtbibliothek  in  Augsburg,  Bl.  177»». 

2)  S.  unten  im  Text,  i.  J.  1425. 

3)  Wenn  hingegen  z.  J.  1432  der  östreichische  Landvogt  Schmaszmann 
von  Itappoltstein  kurzweg  »juncher  Smaszman«  genannt  wird,  so  ist  tu  berück- 
sichtigen, dass  dieser  erst  1450  starb  und  mithin  dem  Fortsetier  von  1454 
wohl  noch  als  eine  allgemein  bekannte  Persönlichkeit  gelten  konnte. 

4)  S.  oben  S.  414. 


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Einleitung.  4 1 7 

wahrscheinlich  bis  1425  reichte,  d.  h.  bis  zum  Zuge  der  Basler 
gegen  Hericourt. 

Wenden  wir  uns  nun  zum  Kap.  II,  d.  h.  zu  Königshofens 
Kaiserchronik,  so  sahen  wir  schon  oben'),  dass  der  erste  Theil 
s der  Fortsetzung,  von  1376  bis  1400  reichend,  noch  in  einer 
andern,  jetzt  zu  Karlsruhe  befindlichen  Handschrift  des  Königs- 
hofen vorhanden  ist,  und  zwar  vollständiger  als  hier.  Auf 
diese  früheste,  wohl  bald  nach  1400  entstandene  Fortsetzung 
folgt  in  unserer  Handschrift  zunächst  die  Regierung  Ruprechts, 
io  und  hierauf  das  Constanzer  Concil  und  der  Streit  König  Sigis- 
munds mit  Herzog  Friedrich,  bis  zum  Vergleiche  von  1425. 
Zu  dieser  Aussöhnung  jedoch  bemerkt  der  Verfasser  über  den 
Herzog:  «aber  im  stot  noch  vil  ussz«.  Diese  zweite  Fortsetzung, 
welche  mit  1400  beginnt,  muss  demnach  noch  bei  Lebzeiten 
is  Herzog  Friedrichs  geschrieben  sein,  also  zwischen  1425  und 
1439.  Alles  Weitere  hingegen,  bis  zum  Schlüsse,  ist  jeden- 
falls viel  später  hinzugefiigt  worden,  d.  h.  erst  nachdem  die 
Fortsetzung  zum  Kaj».  V schon  geschrieben  war.  Auf  die 
Aussöhnung  von  1425  folgt  nämlich  sofort,  mit  1431  begin- 
20  nend , die  Geschichte  des  Basler  Concils , und  diese  erweist 
sich  — einzelne  Zusätze  abgerechnet  — als  eine  stark  ver- 
kürzte, im  übrigen  aber  wörtliche  Wiederholung  dessen , was 
schon  Kap.  V hierüber  berichtet.  Dasselbe  Verhältniss  zu 
letzterm  Kapitel  bemerken  wir  auch  an  den  weiter  folgenden 
» Abschnitten  über  Kaiser  Sigismunds  Tod  und  über  die  kurze 
Regierung  König  Albrechts  II.  Erst  mit  der  Thronbesteigung 
Friedrichs  III.,  welche  im  Kap.  V nicht  erwähnt  ist,  wird  die 
Fortsetzung  zum  Kap.  II  wieder  eine  selbständige. 

Wenn  der  ältere,  bis  1425  reichende  Theil  der  Fortsetzung 
so  von  Kap.  II  spätestens  1439  entstanden  ist,  wie  wir  oben  sahen, 
so  dürfen  wir  für  ihn  wohl  auch  einen  altern  Verfasser  voraus- 
setzen als  denjenigen  der  Fortsetzung  zum  Kap.  V.  Dieser 
Letztere,  welcher  schwerlich  vor  1454  zu  schreiben  begann, 
fand  also  Königshofens  Kap.  II  bereits  fortgesetzt,  jedoch  nur 
»bis  1425.  Seine  eigenen  Aufzeichnungen  aber,  deren  Haupt- 
inhalt locale  Kriege  und  Fehden  bilden,  eigneten  sich  ihrer 
Natur  nach  besser  zur  Fortsetzung  des  Kap.  V,  d.  h.  der  Local- 
chronik, wo  schon  Königshofen  selber  solcher  Fehden  die  Menge 
erzählt.  Hier  also  fügte  unser  Fortsetzer  seine  eigene  Arbeit 
«o  an  diejenige  des  berühmten  Strassburgers,  und  zwar  bis  z.  J.  1 454. 
Sobald  aber  diess  geschehen  war,  so  mochte  er  es  als  einen 

1)  S.  obenS.  412. 

Basier  Chroniken.  IV.  27 


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418 


Anonymus  bei  Appcnwilcr. 


Die  altern 
Forts«  tzer. 


Der  Basler 
Fortsetzer. 


Mangel  empfinden,  dass  die  Kaiserchronik,  d.  h.  Kap.  II,  nicht 
wenigstens  bis  zur  Romfahrt  und  Krönung  des  damals  regie- 
renden Kaisers  Friedrich  reichte,  also  bis  1452,  sondern  nur 
bis  1425.  Nach  der  Weise  seiner  Zeit  wiederholte  er  jedoch 
zu  diesem  Zwecke  nur,  was  er  selber  schon  im  Kap.  V hierüber  s 
geschrieben  hatte,  und  diess  genügte  ihm  wenigstens  für 
Kaiser  Sigismund  und  König  Albrecht  II.,  so  dass  er  Neues  nur 
über  den  noch  lebenden  Friedrich  III.  hinzuzufügen  brauchte, 
um  die  Kaiserchronik  bis  zu  dessen  Krönung  zu  vollenden. 

So  bestimmt  wir  demnach  an  der  Fortsetzung  zum  Kap.  II  io 
verschiedene,  nach  einander  entstandene  Theile  unterscheiden 
können,  so  lässt  sich  immerhin  über  ihre  Verfasser  nur  Weniges 
ermitteln.  Die  älteste  Fortsetzung,  von  1376 — 1400,  ist  über- 
haupt zu  kurz  und  allgemein  gehalten,  um  uns  hierüber  einen 
Anhaltspunkt  zu  bieten.  Der  zweite  Fortsetzer  aber,  von  is 
1400 — 1425,  lässt  wenigstens  deutlich  erkennen,  dass  er  im 
StTeite  Herzog  Friedrichs  ')  mit  König  Sigismund  unbedingt 
auf  Seite  Oestreichs  steht,  und  dass  er  das  Verfahren  des 
Königs  und  der  Eidgenossen  durchaus  missbilligt.  Dieselbe 
Parteistellung,  für  Oestreich  und  gegen  die  Eidgenossen,  tritt 
uns  auch  in  jener  Fortsetzung  zur  Colmarer  Chronik  entgegen1), 
deren  Fragmente,  wie  wir  sahen,  in  dieser  Fortsetzung  zu 
Königshofens  Kap.  V enthalten  sind.  Wie  nun  diese  Colmarer 
Fragmente  jedenfalls  aus  dem  Ober-Elsass  stammen,  so  finden 
wir  auch  in  der  Fortsetzung  zum  Kap.  II,  soweit  sie  nicht  » 
über  1425  hinabTeicht,  noch  keinerlei  Spur  einer  anderen  Her- 
kunft. Denn  wenn  wir  z.  B.  beachten,  dass  z.  J.  1415  bei  der 
Flucht  Johanns  XXIII.  der  Aufenthalt  zu  Laufenburg  über- 
gangen, zu  Breisach  und  Freiburg  aber  erwähnt  wird,  so  weist 
uns  diess  auf  einen  Verfasser,  der  wohl  von  Colmar  nicht  weit  m> 
entfernt  war.  Es  erscheint  uns  daher  keineswegs  unmöglich, 
dass  die  zweite  Fortsetsung  zum  Kap.  II,  bis  1425  reichend, 
im  Ober-Elsass  geschrieben  wurde,  und  dass  derselbe  Verfasser 
zugleich  auch  die  Lokalgeschichte  fortführte,  die  er  jedoch 
nicht  an  Königshofens  Kap.  V anfügte,  sondern  an  die  kürzere  » 
und  besser  nach  der  Zeitfolge  geordnete  Colmarer  Chronik. 

Während  dieser  zweite,  zwischen  1425  und  1439  schrei- 
bende Fortsetzer  im  Eisass  zu  suchen  ist,  weist  uns  die  dritte 
Fortsetzung,  1454  geschrieben,  unverkennbar  auf  einen  Ver- 
fasser, der  in  Basel  wohnte.  Wenn  wir  nämlich  im  Kap.  II  « 

1 Er  nennt  ihn  meist  kurzweg  »hertzog  Fridrich«. 

2;  Z.  B.  beim  Appenzellerkriege,  z.  J.  1408;  g.  unten  S.  431. 


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Einleitung. 


419 


lesen,  dass  die  Reichsstädte  am  10.  Nov.  1451  zu  König  Friedrichs 
Romfahrt  aufgebrochen  seien , so  bezieht  rieh  dieses  Datum, 
wie  wir  aus  anderer  Quelle  wissen,  speziell  auf  Kasel'},  und 
doch  wird  diese  Stadt  hier  nicht  einmal  genannt.  Ebenso 
s werden  auch  im  Kap.  V z.  B.  von  der  Ueberschwemmung  von 
1424  keine  andern  Verheerungen  erwähnt  als  solche,  welche 
speziell  Basel  betreffen,  obschon  auch  hier  die  Stadt  ungenannt 
bleibt.  Auch  da  sogar,  wo  über  Schlachten  in  fernen  Landen 
berichtet  wird,  erwähnt  dieser  Fortsetzer  gerne  noch,  was  etwa 
io  auf  Basel  Bezug  hat.  So  ergänzt  er  z.  B.  Königshofens  Bericht 
über  die 'Niederlage  von  1396  bei  Nikopoli  durch  keine  andern 
Zusätze  als  über  die  Durchreise  des  Herzogs  von  Burgund 
durch  Basel  und  über  die  Rettung  des  mit  unserer  Stadt  be- 
freundeten Freiherrn  von  Ramstein.  Zur  Schlacht  bei  Othey 
15  aber,  von  1408,  bemerkt  er  am  Schlüsse:  »wart  ritter  grof 
Hans  von  Tierstein,  die  von  Ramstein  [und]  ander  vil  von 
Basel«.  Auch  in  der  Erzählung  späterer  Ereignisse  gibt  er 
sich  vielfach  als  Basler  zu  erkennen,  wie  er  denn  z.  B.  von 
den  eroberten  Schlössern,  welche  in  Folge  des  Constanzer  Frie- 
ro  dens  von  1446  zurückgegeben  wurden,  nur  diejenigen  aus  un- 
serer nächsten  Umgebung  nennt. 

Die  bisher  angeführten  Stellen,  denen  wir  noch  manche 
andre  beifugen  könnten,  lassen  wohl  keinen  Zweifel  darüber, 
dass  diese  Fortsetzung  von  1454  in  Basel  geschrieben  wurde. 
25  Beachten  wir  aber,  wie  der  Verfasser  z.  B.  die  Friedensver- 
mittlung erzählt,  welche  im  Juli  1443  zwischen  Zürich  und 
den  Eidgenossen  versucht  wurde,  so  muss  es  auffallen,  dass  er 
hier  nur  die  Bischöfe  von  Basel  und  Constanz  erwähnt,  von 
den  Gesandten  der  Stadt  Basel  und  anderer  Reichsstädte  hin- 
30  gegen  nichts  zu  wissen  scheint5).  Der  Verfasser  war  also  jeden- 
falls kein  Mitglied  des  Raths,  sondern  weit  eher  ein  Geist- 
licher, und  für  diese  letztere  Vermuthung  spricht  in  der  That 
nicht  nur  der  Umstand,  dass  er  z.  B.  in  seiner  Beschreibung 
des  Concils  hie  und  da  lateinische  Sätze  anbringt,  wie  z.  B. 
äs  »fuit  prima  sessio«,  sondern  namentlich  auch  eine  Klage,  welche 
er  gegen  Kaiser  Friedrich  III.  erhebt.  Indem  er  nämlich  den 
Geiz  dieses  Fürsten  tadelt  und  ihm  vorwirft,  dass  er  die  Juden 
mehr  liebe  als  die  Christen,  fügt  er  noch  bei,  dass  er  »der 
Cristenheit  noch  der  kilchen  nie  gut  geton«  habe3).  Diese 
4«  Gründe  sind  jedoch  keineswegs  die  einzigen,  aus  welchen  dieser 

1)  S.  oben  S.  309. 

2)  Vgl.  hierüber  H.  Offenburg,  Bl.  10h. 

3)  S.  unten  S.  427. 


27« 


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420 


Anonymus  bei  Appeuwiler. 


Schluss. 


Basler  Geistliche  auf  das  dermalige  Reichsoberhaupt  schlecht 
zu  sprechen  ist.  Unser  Verfasser  ist  nämlich,  als  Basler,  ein 
warmer  Anhänger  des  Concils  und  stellt  sich  auch  — im  Gegen- 
satz zum  früheren  Fortsetzer  von  1425  — unumwunden  auf 
Seite  der  Eidgenossen,  also  gegen  Oestreich.  Deshalb  tadelt  s 
er  mit  bittern  Worten  Friedrichs  «boszheit  und  untruwet,  wo- 
mit »der  falsch  küng«  die  Armagnacken  ins  Land  gerufen, 
das  Concil  »mit  grossem  falsch«  vertrieben,  die  Eidgenossen 
durch  gute  Worte  hingehalten  und  inzwischen  die  Zürcher 
aufgestiftet  habe,  dass  »sv  erlosz  worend  worden  an  den  Ei-  u> 
genossen»  ■). 

Da  der  Inhalt  dieser  Fortsetzung  bis  in  den  Ausgang  des 
Jahres  1454  hinabreicht,  während  Appenwilers  Abschrift  1460 
entstanden  ist.  so  muss  der  Verfasser  zwischen  1455  und  1460 
gestorben  sein;  Genaueres  über  ihn  vermögen  wir  jedoch  nicht  is 
zu  ermitteln.  Wie  schon  früher  bemerkt,  schrieb  er  offenbar 
ohne  Benützung  schriftlicher  Quellen2),  also  nur  aus  der  Er- 
innerung, und  deshalb  kann  es  nicht  befremden,  wenn  er  in 
der  zeitlichen  Aufeinanderfolge  der  Ereignisse  hin  und  wieder 
sich  irrt  und  eine  Begebenheit  mit  einem  »donoch«  einleitet,  jo 
welche  der  Zeit  nach  noch  vor  das  Vorausgehende  gehört. 
Dessen  ungeachtet  bringt  er  über  verschiedene  Ereignisse  aus 
unserer  Stadt  und  ihrer  weiteren  Umgegend,  wie*z.  B,  über 
das  Concil  und  über  manche  Fehden  und  Kriegszüge,  doch 
allerlei  Nachrichten,  welche  wir  bei  keinem  andern  Chronisten  r, 
finden.  Diese  Fortsetzung  zu  Königshofen  bietet  daher  zu  den 
sonstigen  Berichten  baselischer  Zeitgenossen  manche  Ergän- 
zung. die  wir  ungerne  vermissen  würden. 


Da  wir  den  Namen  des  Basler  Fortsetzers  so  wenig  kennen 
als  den  seiner  beiden  Vorgänger,  so  ist  diese  ganze  Fortsetzung,  so 
wie  sie  in  Appenwilers  Abschrift  vorliegt,  für  uns  ein  anonymes 
Werk,  und  deshalb  benennen  wir  sie  kurzweg  als  »Anonymus 
bei  Appenwiler«3).  Hinsichtlich  ihrer  Benützung  durch  spätere 
Geschichtschreiber  gilt  im  Wesentlichen  dasselbe,  was  schon 

1 1 Alle  diese  Aeiisscrungcn  s.  theils  S.  427,  theils  im  Kap.  V,  bei  An- 
lass des  Concils  und  zu  Anfang  des  Zürcherkricges. 

2)  Die  einzige  Ausnahme  bildet  ein  apokrypher  Brief  des  Sultans, 
s.  oben  S.  415. 

3)  Noch  einfacher  wäre  die  Benennung:  «Basler  Königshofen.«  Doch 
sind  wir  bis  jetzt  keineswegs  sicher,  dass  diese  Fortsetzung  die  einzige  dieser 
Art  sei,  welche  in  Basel  geschrieben  wurde. 


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Rinleitung. 


421 


über  Appenwilers  eigene  Aufzeichnungen  bemerkt  wurde1). 
Auch  finden  wir  hier  durchweg  dieselbe  Orthographie  wie 
dort,  so  dass  wir  bei  der  Wiedergabe  im  Drucke  dieselben 
Grundsätze  befolgen  konnten*).  Aus  dieser  Uebereinstimmung 
5 in  der  Orthographie  möchten  wir  jedoch  keineswegs  folgern, 
dass  der  unbekannte  Verfasser  genau  so  geschrieben  habe  wie 
Appenwiler,  sondern  weit  eher,  dass  Letzterer  auch  bei  Ab- 
schriften nur  seiner  eigenen  Orthographie  folgte’).  Zum 
Schlüsse  bemerken  wir  noch  in  Betreff  der  äussern  Anordnung, 
10  dass  das  Ganze,  wie  wir  oben  sahen 4),  aus  zwei  gleichlaufen- 
den Fortsetzungen  besteht,  nämlich  aus  einer  kürzem  zu  Königs- 
hofens Kap.  II,  und  einer  längern,  zum  Kap.  V.  Es  zerfällt 
daher  unser  Text  in  Hinsicht  der  chronologischen  Ordnung  in 
zwei  selbständige  Theile,  welche  beide  nach  ihrem  Hauptinhalte 
15  die  erste  Hälfte  des  XV.  Jahrhunderts  umfassen,  indem  sie 
mit  1452  und  1454  schliessen.  Da  wir  aber  in  der  Fortsetzung 
zum  Kap.  V nebenbei  auch  alle  jene  zerstreuten  Notizen  auf- 
nehmen, welche  theilweise  in’s  XIV.  Jahrhundert  und  noch 
weiter  zurückreichen,  so  hat  diess  zur  Folge,  dass  dieser  zweite 
*'  Theil  mit  der  Gründung  von  Freiburg  i.  B.  beginnt,  also  mit 
1120*),  während  der  erste  Theil,  der  von  den  Kaisern  handelt, 
nicht  über  1370  zurückgeht. 

1)  S.  oben  8.  241  und  vgl.  S.  414,  Anm.  5. 

2)  S.  oben  S.  242  ff. 

3)  Vgl.  oben  S.  381  ff. 

4)  8.  oben  S.  413  ff. 

5)  S.  unten  S.  425. 


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137«  [202b]  Anno  domini  1376  jor  wart  einhellicklichen  erwelt 

zem  Rflmschen  kunig  Wentzlas,  keyser  Karies  sun;  hielt  sich 
wunderlichen,  das  grosz  clag  und  kumber  in  dem  rieh  uff- 
stünd.  wenne  die  stette  oder  heren  komen,  für  er  jagen,  und 
wer  in  strofte,  der  müste  sterben  ec.  als  wart  imme  tag  und  s 
stund  gesetzet  von  den  kurfursten  gon  Franckfurt ') ; als  kam 
er  nit.  do  wart  erwelt  hertzog  Clemens  von  Peyeren,  den 
|)8#man  nohin  nant  Rüprecht,  paltzgroff  zu  Heydelberg1),  und  für 
s»pt.  2s  (iü)für  Franckfurt  uff  saut  Michels  tag,  noch  gebürt  Christi  1400 

jor;  lag  6 wuchen,  3 tag1).  t« 

lioo  Anno  1400  wart  hertzog  Rüprecht  einhelliklichen  erwelt 
ze  Franck/wr<4)  von  den  kurfursten  zem  Römschen  kunig.  der 
hielt  gütten  fride  und  brach  drü  rftbhusser,  genant  Dönberg, 
die  andren  zwei  logend  in  der  Weterowe*).  dornoch«)  aoeh 
er  über  berg  und  wolte  keyser  werden,  mit  vil  herren,  ritter  is 
und  knechten,  als  mocht  er  nit  gon  Rom  komen,  und  vertzar- 
tend  sich  die  herren,  das  man  ein  liet  vom  kunig  macht: 

Gögelman  ist  herwider  komen, 

Het  ein  lere  teschen  brocht, 

Das  hand  wir  wol  vemomen.  20 

20.  Hb.:  d»s  hand  wil  wol. 


1)  Auf  den  26.  Mai  1400 ; s.  Höfler,  Ruprecht  von  der  Pfalz,  S.  161  IT. 

2}  dem,  der  Beiname  Ruprechts,  hat  nichts  gemein  mit  demens, 
s.  Höfler  189.  Die  Wahl  erfolgte  zu  Laimstein,  am  21.  Aug.  1400. 

3)  Er  lag  vor  Frankfurt  seit  dem  10.  Sept.  und  hielt  am  26.  Oct  seinen 
Einzug;  s die  Heidelberger  Fortsetzung  zu  Königshofen,  bei  Mone  I,  259. 
sowie  auch  Höfler  178.  — Hier  schlicsst  die  älteste  Fortsetzung,  die  stich  in 
der  Karlsruher  Hs.  enthalten  ist;  s.  oben  S.  412  und  418. 

4)  S.  oben  Anm.  2. 

5)  Es  waren  mindestens  fünf  Schlösser  in  der  Wetterau,  welche  Ruprecht 
1405  innerhalb  eines  Monats  zerstörte;  s.  Höfler  338.  Dannenberg  hingegen, 
an  der  Bergstrasse  gelegen,  zerstörte  er  schon  im  Juli  1399  mit  Hilfe  der  Rhei- 
nischen Kurfürsten  und  Städte;  s.  Schaab,  Oesch.  d.  Rhein.  Städtebundes 
I,  399  ff. 

6)  »dornoch"  ist  nur  richtig  in  Bezug  auf  Dannenberg.  Denn  die  Rom- 
fahrt  begann  im  Octobcr  1401. 


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1376 — U15. 


423 


Als  woren  3 bebste:  Urbanus  der  VI.,  Clemens  der  VII.1}, 
Johannes  der  XXIII.;  als  starb  kunig  Ruprecht  anno  1410.  iuo 

Do  man  zalt  von  gebürt  Christi  1410,  wart  einhelliklichen  uio 
von  den  kurfursten  erwelt  kunig  Sigmund  von  Ungern  rem 
s Ramschen  kunig.  der  für  gon  Engelant  und  gon  Avion,  und 
brocht  die  drige  bebste  gon  Costantz2  , als  er  das  concilium 
gon  Costantz  leit.  als  brocht’  hertzog  Fridrich  hobst  Johannes 
ouch  gon  Costantz,  und  verheisz  im  ein  gleit  dar  und  dannan; 
und  het  er  im  das  geleit  nit  verheissen,  er  were  nit  körnen, 
io  Als  samlet  sich  das  concilium  zü  Costantz  anno  domini 
1414  jor;  das  behielt  sich  by  einander  über  das  jor,  bis  man  »i  i 
zalt  1418  jor,  und  vil  belibend  noch  lenger  do.  alwil  kunig  uh 
Sigmunt  do  und  in  disen  landen  was,  als  was  hobst  Johannes 
in  hertzog  Fridrichs  geleitt.  als  entsatzet  man  die  drige  bebste*i.  nmi 
u do  mant  hobst  Johannes  hertzog  Fridrich  geleit,  als  er  sich 
entsas.  do  schüf  er  den  hobst  gon  Schofhusen  und  dannan 
gon  Brisach,  do  dannan  gon  Friburg;  do  belep  er  ein  zitt. 
do  warf  der  kunig  sin  ungenod  an  in  und  den  hobst,  und  det 
dem  hertzogen  sin  land,  slosz,  stette  beziechen  in  Ergowe, 
tu  Sungowe,  Elsas,  Briszgowe  und  Swoben.  des  hand  im  ge- 
holffen  die  Switzer  und  richstette,  landesherren , ritter  und 
knecht,  deren  maniger  entlechnet  was  von  hertzog  Fridrichen. 

In  disen  dingen , ee  es  gewunnen  oder  uflgeben  was , do 
hinterkam  hertzog  Ludwig  von  Ingelstat 4)  den  vorgenanten 
25  hertzogen.  das  er  sich  ergab  in  des  kuniges  gnoden  und  den 
bost  wider  gon  Costanz  brocht5}.  aber  do  er  dem  kunig 
gehorsam  wart,  was  im  hertzog  Ludwig  verston  hat  gen. 

H,  Hs.:  im  ein  geilt  dar.  27.  Hs.:  gehosam. 

% 

1J  Statt  Gregor  XII.  und  Benedict  XIII.,  welche  neben  Johann  XXIII. 
regierten,  nennt  der  Verfasser  hier  diejenigen  zwei  Päpste,  mit  welchen  1378 
das  Schisma  begann,  und  die  zugleich  die  letzten  sind,  welche  Königshofen 
noch  erwähnt;  s.  Chron.  d.  d.  Städte  IX,  599. 

2'  Sigismunds  Reise  begann  im  Juli  1415,  und  damals  war  Johann  XXIII. 

— der  einzige  Papst,  welcher  nach  Constanz  kam  — bereits  sein  Gefangener. 

3)  D.  h.  Johann  XXUI.  dankte  am  1.  März  1415  freiwillig  ab,  und  ebenso 
Gregor  XII.  am  4.  Juli,  worauf  erst  1417  die  förmliche  Absetzung  Benedicts  XIII. 
erfolgte.  — Alles  hier  Folgende,  von  der  Flucht  des  Papstes  bis  zu  seiner  Ge- 
fangennahme, fällt  zwischen  den  20.  März  und  17.  Mai  1415. 

4)  Ludwig  VII.  von  Baiern-Ingolstadt,  Herzog  Friedrichs  Vetter,  reiste 
diesem  nach  und  traf  ihn  zu  Freiburg  i.  B. ; s,  Henne,  Klingenberger 
Chronik  194. 

5)  I).  h.  er  erschien  am  7.  Mai  zu  Constanz  vor  dem  Könige,  versprach 
die  Auslieferung  des  Papstes  und  stellte  sich  hicfOr  als  Geisel. 


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424 


Anonymus  bei  Appenwilcr. 


wart  im  nit  gehalten,  der  kunig  trep  sin  hofart  mit  dem  con- 
eilium  und  rot,  durch  irs  nutzes  willen,  der  kung  vieng  den 
hobest '),  bevalch  in  dem  hertzogen  von  Heidelberg5),  der  fürt 
in  gon  Manhin;  do  lag  er  gefangen  me  den  ein  jor3).  do  must 
er  dem  hertzogen  [203]  für  sinen  atz  me  gen  denne  70  tusend  .% 
(witiguldin4  . do  wart  erwelt  Martinus 5) ; wart  Johannes  ein  Car- 
dinal. hertzog  Fridrich  wart  gefangen8),  und  nam  im  der 
kunig  alle  slosz.  etlich  gab  er  sinen  dienerin. 

(ms)  AIb  für  der  kunig  vom  land.  do  er  wider  kam,  do  wart 
dev  hertzog  vericht7),  und  entslü  er  im  das  land;  aber  im  stot  i« 
noch  vil  ussz.  dorumb  müst  er  im  geben  200  000  guldin s). 
denecht  mocht  in  niemand  vericht  han,  wan  sin  vetter  hertzog 
imz’>i  Albrecht  des  kunigis  tochterman  und  ouch  sin  frowe  '•')  wollend 
ein  richtung  han ln);  denne  sü  worend  sin  erben  und  des 
kunigis.  is 

Also  wart  ein  concilium  geleit  von  Costantz  gon  Hasel  "), 
von  Martinus,  der  zü  Costantz  erwelt  wart,  und  alle  fürsten 
und  herren,  geistlich  und  weltlichen15). 
i«i  Anno  1431  jor  do  hüb  sich  das  concilium  zü  Basel,  und 
körnend  viel  herren  geistlich  und  weltlichen  dar , und  vieng  » 

I.  Hs.:  war  im  nit  gehalten.  12.  He.:  denecht  m *'i)  in. 


1)  Die  Verhaftung  erfolgte  ru  Radolfszcll  am  17.  Mai  1415. 

2)  Ludwig  III.,  Pfalzgröf  bei  Rhein,  war  Schirmvogt  des  C’onstanier 
Concils. 

3)  D.  h.  bis  Januar  1418  ; s.  Aschbach,  Gesell.  Kaiser  Sigismunds  II,  03. 

4)  Richtiger:  40  000  Gl. ; g.  Aschbach  a.  a.  O.  Die  hier  genannte  Summe 
von  70  000  Gl.  ist  diejenige,  welche  Herzog  Friedrich  im  Vertrage  vom  6.  Mai 
1418  dem  Könige  zu  zahlen  versprach;  s.  Lichnowsky  V,  S.  105. 

5)  Diese  Wahl  erfolgte  schon  vor  der  Freilassung  Johanns,  nämlich  am 
ll.Nov.  1417. 

6)  D.  h.  er  blieb  seit  dem  7.  Mai  1415  zu  Constanz  als  Geisel,  bis  er  am 
28.  März  1416  entfloh. 

7)  Die  Abwesenheit  des  Königs  von  Constanz  währte  vom  Juli  1415  bis 
Januar  1 417.  Die  zweite  Aussöhnung  mit  Herzog  Friedrich  aber  erfolgte  erst 
am  0.  Mai  1418;  g.  oben  Anm.  4. 

8)  Richtiger:  70  000  Gl. ; s.  oben  Anm.  4. 

9)  Albrecht  V.,  der  spätere  König,  vermählte  sich  1422  mit  Sigismunds 
einziger  Tochter  Flisnbcth. 

10)  Die  Rückgabe  der  meisten  Besitzungen  erfolgte  erst  1425.  Noch 
1423  hatte  Sigismund  gegen  Friedrich  zum  Kriege  aufgefordert;  s.  I.ichnowskv 
V.  Reg.  No.  2149  und  2215,  ferner  ebend.  No.  2267  und  2278  ff 

11)  Dieser  Beschluss  erfolgte  erst  1424,  auf  dem  Concil  zu  Siena. 

12)  Alles  Folgende,  bis  zum  Tode  König  Albrechts,  ist  grosscntheils  wört- 
lich wiederholt  aus  der  Fortsetzung  zu  Königshofens  Kap.  V ; s.  oben  S.  4 1 7 ff. 


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1417—1442. 


425 


prima  die  martii  an1),  und  weret  bi»  anno  48;  do  vertrep^»«  *n 
kung  Fridrich  das  concilium  mit  grossem  falsch,  dovon  vil 
ah  sagen  were. 

Anno  . . . .2)  worend  zu  Basel  12  cardinel,  vil  bischoffen.  > 

» .1  patriarchen,  vil  herren,  fürsten,  von  Franckrich,  Engen lant. 
Hyspanngen,  von  allen  landen,  die  ich  nit  nemen  kan.  ouch 
richtend  sü  den  kunig  von  Franckrich  und  den  hertzogen  von 
Burgunne3),  der  krieg  lang  gewert  hat  und  niemant  gerichten 
konde. 

io  Anno  domini  1437,  zwuscliend  Michahelis  und  nativitatis  nj;  ^ 
Christi4),  starb  der  keyser  Sigmunt  do  wart  hertzog  Albrecht 
zü  Franckfurt  erwelt  zem  RÄmschen  kunig  vor  letare s) . des 
wart  grosi  froude  in  aller  weit  des  fromen  fürsten;  wart  con- 
tirmiert  vom  concilium  zü  Basel6),  do  hattend  die  Venediger 
io  ein  schencke  geschicket;  do  man  die  schencke  uffdet,  sturbend 
vil  lüttes,  die  do  worend7).  kunig  Albrecht  det  die  botten 
dötten:  zwen  wurdent  gebrotten  am  spis. 

Anno  domini  1439  jor  starb  der  from  edel  furst  Albrecht,  i«o 
Romscher  kunig , kunig  zu  Ungern , zü  Behein , Crauatien. 
Dalmatien,  herr  zü  Oesterich "). 

Anno  domini  1439®)  jor  wart  kunig  Fridrich  von  Oeste-  imw 
rieh  gantz  erwelt  zü  Franckfurt  von  allen  fürsten  zem  kunig;  lF'br  21 
wart  confirmiert  vom  concilium  zü  Basel;  für  in  dem  lande 
umbendum  und  nam  den  zins,  donoch  für  er  go  Bisantz  i®)044Jt 

7..  Hs.:  Franckrich  der  hertzogen.  11.  Hs.:  Start  der  kejser.  22.  Hs.: 

gantz  erwel  zü. 


1)  Dieser  Tag  war  allerdings  der  ursprünglich  zur  Eröffnung  bestimmte; 
doch  erfolgte  sie  in  Wirklichkeit  erst  am  23.  Juli  d.  J.;  s.  Wurstisen  243 
und  2&2. 

2)  Hinter  «Anno»  hat  die  Hs.  keine  Lücke  für  die  fehlende  Jahrzahl. 
Letztere  fehlt  auch  im  Kap.  V ; s.  unten. 

3)  Durch  den  Frieden  von  Arras,  vom  21.  Sept.  1435. 

4)  Genauer : am  9.  Dec.  d.  J. 

5)  Genauer:  am  zinstag  vor  letare  ; 18.  Mirz);  s.  oben  Rathsb.  S.  52. 

6)  D.  h.  das  Concil  hatte  bei  der  Wahl  zu  Frankfurt  seine  Gesandtschaft 
und  wurde  dafür  von  Albrecht  II.  sofort  anerkannt ; s.  Wurstisen  335. 

7)  Ueber  ähnliche  Gerüchte  vgl.  oben  Appenwilcr,  S.  251 , Anm.  4. 

8)  lieber  Albrechta  11.  Tod  vgl.  oben  Rathsb.  S.  52,  und  Appenwiler 
a.  a.  O. 

9)  D.  h.  am  2.  Febr.  1440. 

10)  Nachdem  er  am  15.  Sept  1442  in  Basels  Nähe  vorbeigereist,  doch 
ohne  die  Stadt  zu  berühren,  zog  er  nach  Zürich  und  Winterthur,  und  von  dort 
aus  über  Bem  und  Genf  nach  Besan^n,  wo  er  vom  1.  bis  5.  Nov.  verweilte; 
s.  N.  Rädle,  im  Anzeiger  für  Schweiz.  Gesch.  1874,  S.  24  ff. 


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426 


Anonymus  bei  Appenwiler. 


zem  liertzogcn  von  Burgunnen  und  trüg  an  mit  dem  Telfin. 
das  er  solte  ziechen  uff  die  stat  von  Basel  und  Eignossen. 
noch  dem  kam  er  gon  Basel ')  zu  hobst  Felix,  was  by  im  ein 
halben  tag  in  der  kamer1} ; als  leich  er  Fridrich  7000  guldin. 
und  zoch  der  kunig  gon  Baden,  Bern,  Zürich3),  gab  den  Eige-  s 
nossen  güte  wort  von  der  bestetigung  der  friheit;  do  er  von 
in  kam,  wolte  er  innen  dehein  friheit  gen  und  wart  figand4). 
bi*  me  [203b]  Item  das  concilium  was  zü  Basel  gesin  17  jor,  und 
hat  sich  so  erlichen  und  fromclichen  gehalten,  das  kein  clage 
nie  von  innen  kam.  sü  blibent  grosy  turi,  grosz  sterben,  grosz  i« 
krieg  von  den  Amnjeeken,  die  der  falsch  kunig  in  das  land 
brocht. 

i*m  Anno  domini  1451  jor  vigilia  Martini*)  zugend  die  stette 
0 und  herren,  die  mit  kunig  Fridrich  über  berg  woltend  ziechen. 
do  das  volck  kam  gon  Trient  und  gon  Muren9),  do  mästend  is 
si  des  kuniges  warten  schier  ein  monet,  e er  zem  volck  kam1). 

U52  als  kam  er  erst  vor  halpfasten  gen  Rom , anno  52 8),  und  in 
der  fasten  wart  er  gecronet,  und  wart  im  des  kuniges  tochter 
von  Portigal  zü  Rome  zügeleit9).  als  zoch  er  wider  usser  gon 
Venedie  und  gon  Oesterich.  do  überzugend  in  die  Unger  und  » 
Behein.  und  woltend  iren  kunig  Laszla  han*#);  und  brantend 


4.  Hs.:  ein  haben  tag.  13.  Hs.:  vigilia  tnatini. 


1)  Hier  blieb  er  vom  11.  bis  16.  Nov. ; s.  oben  Rathab.  S.  52. 

2)  Der  Papst  wohnte  im  Ramsteinerhof,  jetit  Rittergasse  No.  17,  und 
der  König  im  Offenburgerhof,  jetxt  St  Petersberg  No.  42  und  44 ; s.  Wurstisen 
366  und  374. 

3)  Von  Basel  zog  der  König  am  16.  Nov.  nach  Constanx.  Die  hier  ge- 
nannten Stidte  hingegen  besuchte  er  noch  vor  seinem  Aufentlialte  in  Basel, 
nimlich  in  der  Zeit  vom  19.  Sept.  bis  8.  Oct,  auf  der  Reise  nach  Genf  und 
Besan;on;  s.  oben  S.  425,  Anm.  10. 

4)  Den  Boten  der  Eidgenossen  verweigerte  er  die  Bestätigung  ihrer  Frei- 
heiten zu  Constanx  am  28.  Nov.;  s.  Henne,  Klingenberger  Chronik  291  ff. 

5}  Dieses  Datum  stimmt  speziell  zum  Aufbruch  der  Basler;  vgl.  oben 
Appenwiler,  8.  309. 

6)  D.  h.  nach  Meran  und  weiter  nach  Trient,  also  vom  Arlberg  herab- 
kommend. 

7)  Erst  Mitte  Januar  traf  er  in  Ferrara  mit  ihnen  zusammen ; s.  Chroel. 
Gesch.  Kaiser  Friedrichs,  Bd.  II,  670  ff. 

8)  Das  Datum  »halpfasten.  (19.  März!  stimmt  zur  Krönung;  seinen  Ein- 
zug in  Rom  hielt  er  schon  am  9.  Märx. 

9)  Die  Vermählung  mit  Eleonore  von  Portugal,  am  16.  März,  gieng  der 
Krönung  voraus. 

10)  D.  h.  sie  belagerten  ihn  seit  dem  27.  Aug.  in  Wiener-Neustadt,  bis  er 
ihnen  am  4.  Sept.  den  noch  minderjährigen  Ladislaus  ausliefertc,  dessen  Vor- 


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1442—1451. 


427 


und  wustend  10  mile , was  umb  in  was.  schedlich,  und  den 
tiergarten  und  vogelgaTten,  wart  als  zerstört,  und  ein  gittig 
man  uff  gut  er  ist,  und  die  Juden  lieber  hat  denne  from 
Cristan,  und  der  Cristenheit,  noch  der  kilchen  nie  gut  geton 
shat;  das  mfisz  got  an  im  rechen,  und  hettend  die  Eignossen 
sin  boszheit  und  untruwe  gewisset,  do  er  im  lande  was1),  er 
were  hein  niemer  komen : er  were  in  stucken  zerhöwen.  denne 
er  alwend  gütte  wort  gab  von  ir  friheit  wegen,  und  uffzoch, 
bis  er  enweg  kam2). 

2.  Ha.:  tiergargan.  5.  Hs.:  an  im  rechenen.  Ha.:  enweg  kan. 


mund  er  bisher  gewesen  war.  Ueber  den  Anfang  dieses  Aufstandes  s.  Appen- 
wiler,  S.  309. 

1)  D.  h.  1442;  s.  oben  S.  426. 

2)  In  der  Hs.  folgen  Abschriften  aus  Königshofens  Kap.  V,  und  zwar 
zuerst  der  Uebcrfall  von  Colmar,  von  1263,  und  hierauf  die  Schlacht  bei  Niko- 
poli ; s.  unten  S.  430. 


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! 


[179]  Friburg. 

(1120»  Anno  domini  1122  jor  wart  Friburg  buwen1). 

•wo  Anno  1270  jor  wart  die  vestin  buwen2). 
i**  Anno  1299  jor  wart  Friburg  belegen  vom  bischoff  von 

fStroszburg 3) ; der  wart  do  erslagen.  s 

[192b]  Grof  Egen  von  Friburg1). 

(|m«i  Anno  domini  1367  jor  wart  die  bürg  zu  Friburg  ge- 

brochen5) von  den  von  Friburg  wider  iren  herren  groll'  Egen 
n«7  von  Friburg.  in  dem  selben  jore  zugend  die  von  Friburg  für 
Endingen,  mit  den  von  Basel,  Nuwenburg,  Brisach  und  to 

4.  H». : HCCCI,  «Utt  MCC1C.  7.  Ha. : MCCCLXVIII  jor. 

1)  D.  h.  1120  wurde  das  Stadtrecht  verliehen.  — Diese  Nachrichten  über 
Freiburg  i.  B.,  welche  in  der  Hs.  auf  die  Isteiner  Fehde  von  1409  folgen, 
s.  unten  S.  432;,  finden  sich  auch,  als  Anhang  zu  der  bis  1403  reichenden  Col- 
marer  Chronik,  in  einer  aus  Basel  stammenden  Hs.  der  K.  Stadtbibliothek  su 
Augsburg,  N k 169,  Bl.  177. 

2)  Diese  Notiz  hat  auch  Königshofen;  s.  Chron.  d.  d.  Städte  IX,  792. 
Sie  mag  sich  auf  einen  Neubau  der  alten  Burg  beziehen,  sofern  sie  nicht  etwa 
entstellt  ist  aus:  Anno  1275  wart  die  hantvestin  geben. 

3)  Bischof  Konrad  von  Lichtenberg  war  der  Schwager  Graf  Egons  VII. 
von  Freiburg,  welcher  mit  seiner  Stadt  in  Fehde  lebte;  s.  Schreiber,  Gesch. 
von  Freiburg  III,  89  ff. 

4;  Vom  nachfolgenden  Abschnitte,  der  sich  in  unserer  Hs.  auf  Bl.  192*> 
mitten  unter  anderen  Theilen  der  Colmarer  Chronik  findet,  haben  die  sonstigen 
Hss.  dieser  Chronik  nur  die  zwei  ersten  Sätze  und  den  Schluss ; s.  die  Ausg. 
von  J.  See,  in  Stöbers  Alsatia  1874,  S.  232.  Die  schon  erwähnte  Augsburger 
Hs.  hingegen  hat  hierüber  im  Anhang  auf  Bl.  177  Folgendes:  Basel,  Friburg, 
Brisach,  Nuwenburg,  Kentzingen  stritten  mit  graff  Egkcnjvon  Friburg.  und 
ward  ir  vil  erschlagen,  und  lag  der  graff  ob,  das  im  noch  den  sinen  kein  leid 
gcschach,  an  sant  Lux  tag  1 367  jar ; und  ward  ir  vil  gevangen,  und  was  zwi- 
schen Brisach  und  Rottwil.  — Letzterer  Ort  ist  das  jetzige  Ober-Rothweil, 
halbwegs  zwischen  Breisach  und  Endingen. 

5)  Diese  Zerstörung  erfolgte  schon  im  Frühjahr  1366 ; der  Verfasser  setzt 
sie  aber,  wie  der  Zusammenhang  zeigt,  in  dasselbe  Jahr  wie  die  Schlacht  bei 
Endingen,  also  1367.  Vgl.  hierüber  Königshofen,  in  Chron.  d.  d.  Städte  IX, 
793,  auch  oben  Rathsb.  S.  18. 


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1120—1379. 


429 


Kentzingen ') ; wan  der  her  von  Susenberg  ■*)  was  groff  Egen 
helfer.  grof  Egen  sin  widerhelfer,  und  worend  zü  Endingen 
ouch  enthalten,  und  worend  alledo5).  do  santend  die  herren 
usser  her  Gerhart  von  Endingen  ein  ritter,  zu  werben  an  ir 
s herren  und  frunt  umb  hilff:  die  ouch  körnend4),  do  das  dieio.t.  mj 
stet  vernomend  vor  der  stat,  do  brochend  sü  fröge4)  uff  und 
woltend  hein  ziechen;  und  wart  inen  so  not,  das  sü  baner, 
zeit  und  ander  gezug  ston  liessend.  do  das  die  herren  in  dem 
slo8sz  vernomend  und  ouch  sochend  ir  helff  komen,  do  brochend 
to  sü  ussz  dem  slossz  und  iltend  den  Stetten  noch,  bis  gon  Bri- 
sach  zii  dem  Obertor  in  das  frowencloster6),  und  erslügend  und 
fiengend  sü,  das  der  10.  nit  hein  kam7),  donoch  wart  derniss) 
krieg  gerichtet  noch  der  herren  wille,  und  müstend  die  von 
Friburg  grosz  gut  geben  für  die  bürg,  die  sü  gebrochen  hat- 
15  tend4);  do  nomend  sü  den  herren  von  Oesterich  zem  herren9). 


[165]  Von  Richenwiler 

Anno  domini  1379  jor  was  die  stat  Richenwil  vaste  be-  i.m 
sessen  mit  den  bösen  geisten,  und  vil  lüttes  beswert  von  den 
tuffelen,  und  im  Elsas,  Hrisgowe,  Swoben.  es  werte  ze  Richen- 
2«  wiler  wol  1 jor , aber  anderswo  lenger 1#) ; und  wurdent  en- 
bunden  zü  Richenwiler  vor  unser  frowen "),  gewisen  in  die 
wüstin . 


1)  Kenzingen,  4 St.  nördlich  von  Freiburg. 

2)  Markgraf  Rudolf  UL  von  Hochberg,  Herr  iu  Röteln  und  Sauaenbcrg, 
war  Graf  Egons  Schwiegersohn. 

3)  Sie  hatten  Endingcn,  das  mit  den  obgenannten  Stödten  sich  verbün- 
det hatte,  gewaltsam  besetzt  und  wurden  nun  darin  belagert. 

4)  lieber  diese  Hilfe  a.  Königshofen  a.  a.  O. 

5)  Am  18.  Oct. ; s.  ebend. 

6)  Marienau,  vor  dem  Oberthor,  am  Fuss  des  Eckhardtsberges. 

7)  D.  h.  dass  der  zehnte  Manu  umkam. 

8)  lieber  den  Friedensschluss  vom  30.  März  1309  s.  Schreiber,  Geich  von 
Freiburg  III,  18ti  ff. 

9)  Leopold  III.  — Auf  diesen  Abschnitt  folgen  in  der  Hs.  zunächst 
weitere  Nachrichten  aus  der  Oolmarer  Chronik,  sowie  aus  den  Notae  histor. 
Argentinenses.  und  hierauf  die  Judenverfolgung  zu  Reichenweiler,  von  1416; 
g.  unten  S.  433. 

10)  lieber  dieses  Grassieren  des  St.  Veitstanzes  zu  Reichenweiler  vgl.  Col- 
rnarcr  Chron.  z.  J.  1378,  in  Stöbers  Alsatia  1874,  S.  234. 

11)  Also  nicht  in  der  dortigen  Pfarrkirche,  welche  St.  Margarethen  geweiht 
war,  sondern  in  der  Marienkapelle,  s.  Trouillat  V,  S.  4 und  91. 


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1 


430  Anonymus  bei  Appenwiler. 

13M  [203b]  Anno  domini  1396  jor  do  zouch  der  grösty  reisig 

I6s.**»4fen  *ug  von  der  Kristenheit.  zu  einem  mol  körnend  me  zamen 
von  allen  landen,  Tusch  und  Welsch,  denne  hundertwerbe 
Zouu.  1000  pfert  gon  Ungeren ').  — und  der  hertzog  von  Burgund2) 
zoch  durch  Basel,  zü  kunig  Sigmund  von  UngTen,  mit  grossem  » 

her  und  güt3) . 

Königshofen  [204]  Der  Cristen  wart  erslagen  und  ertrencket  200  000. 

S' SH'  der  hertzog  von  Burgune  wart  selb  16.  erlösset,  der  allein  mit 
znuti  imme  hatt  1000  glenen4).  — das  was  ein  grosz  niderlege. 
her  Turing  von  Ramstein  entran i).  io 


[ 1 7 7 b]  Vom  hertzogen  von  Orlientz. 


(1«J) 
(No».  23) 


Anno  domini  1408  jor6}  wart  der  hertzog  von  Orlientz  zü 
Paris  m örtlichen  ermurt  von  einem,  was  des  Telfins7)  ritter; 
aber  die  ted  was  des  hertzogen  von  Burgune,  der  wolte  un- 
schuldig sin  und  half  die  bore  tragen,  was  des  kuniges  brüder  is 
von  Franckrich  gesin s). 


Vom  strit  zü  Lutich. 

hü#  Anno  domini  1408  jor  uff  Michahelis 9)  streit  hertzog  Hans 
><pt  (2>)  von  Burgundi  vor  Lutich  und  Mastriel10)  und  ir  helffer.  do 

wart  uff  der  stette  sitten  erslagen  40  tusend  man11),  und  ge- 2« 
wan  der  hertzoge  den  strit,  und  müsten  alle  sinen  willen  tün. 
wart  ritter  grof  Hans  von  Tierstein,  die  von  Ramstein11), 
ander  vil  von  Basel  ritter  und  knechte. 

14.  Hs.:  was  der  hertzogen.  22.  Hs.:  Tiestein. 

1)  Bis  hier  ist  der  Text  aus  Königshofen ; vgl.  Chron.  d.  d.  Städte  IX.  854. 

2)  Johann,  damals  noch  Graf  von  Nevers,  wurde  erst  1404  Herzog  v.  B. 

3)  In  der  Hs.  folgt  hier  Königshofens  Bericht  Ober  die  Schlacht  bei 
Nikopoli;  s.  Chron.  d.  d.  Städte  IX,  855 — 857. 

4)  Bis  hier  ist  der  Text  aus  Königshofen;  vgl.  ebend.  S.  857. 

5!  Er  war  der  Neffe  Bischof  Imers  und  Vater  Rudolfs,  des  letzten  Frei- 
herrn von  Ramstein.  — Ueber  die  Gebliebenen  aus  Basel  und  der  Umgegend 
s.  Röteier  Fortsetzung  zu  Königshofen  Kap.  V,  Bl.  170. 

6)  Genauer:  am  23.  Nov.  1407. 

7)  Ludwig,  Karls  VI.  ältester  Sohn,  starb  als  Dauphin  1415. 

8j  Ludwig  von  Orleans,  der  Ermordete,  war  Karls  VI.  Bruder. 

9)  Genauer : Sonntag  vor  Michaelis  (23.  Sept). 

10)  Maastricht  wurde  von  den  Lüttichem  belagert  und  vom  Herzog  ent- 
setzt. Die  Schlacht  geschah  zwischen  Tongern  und  Lattich,  bei  Otbey. 

1 1 ) Ueber  diese  Zahl  vgl.  die  Röteier  Forts,  zu  Königsb.  Kap.  V,  BL  1 74*>, 

12,  Vermuthlich  die  Gebrüder  Kuntzmann  und  Henmann  von  Ramstein 

welche  später  beide  zu  Basel  Bürgermeister  wurden ; s.  oben  S.  41,  Anm.  8 u.9. 


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139«— 1408. 


431 


[178b]  Vom  kalten  winter. 

Anno  domini  1407  joi  an  sant  Martins  obent  kam  der  hot 
kalt  winter,  und  weret  untz  noch  mittervasten;  do  brochend  bi7'im 
die  wasser  alle  bruggen  uff  dem  Rine  und  anderswo1),  [und UknU 
s beschach  grosser  schad] 5),  das  die  von  ßrisach  müstend  do 
malen  zu  Friburg, 

[179]  Appocellerkrieg. 

Anno  domini  1403  jor  was  Appocellerkrieg  wider  den  apt  hcö 
von  Sant  Gallen 3)  und  die  siben  stette  am  Bodense.  dotend 
io  bed  sitten  grossen  schaden  4j;  wenne  die  stete  werend  uff  den 
summet &)  hinin  wider  die  Appoceller  gezogen , brantend  und  (M»i  is> 
wüstend,  was  do  was.  do  zugend  die  Appoceller  zü  inen,  und 
erslügend  und  viengend,  was  sü  fundent. 

Donoch  was  hertzog  Fridrich  von  Oesterich  und  die  herren 
in  Swoben  mit  sant  Jergen  fenlin  der  stet  helffer*).  und  logen 
die  Appoceller  mit  gantzer  macht  vor  Pregentz7),  dorinne  groff 
Wilhelm s)  was,  und  fügtend  do  grossen  schaden  mit  schiessen 
und  werffen ; aber  er  hielt  redlich  und  manlichen  als  ein  heit, 
do  kam  der  hertzog9)  und  die  herren  mit  sant  Jergen  schilt (nosi 


2.  Hs.:  obent  kan  der.  4.  5.  Das  Eingeklammerte  erg.  ans  BI.  ISO*».  9.  10.  Hs.: 
dotend  be  sitten.  17.  Hs. : fugten  do. 

1 ) Ueber  diese  Zerstörung  der  Brücken,  welche  schon  Ende  Januar  durch 
einen  vorübergehenden  Witterungswechsel  bewirkt  wurde,  s.  Genaueres  in 
der  Köteler  Forts,  xu  Königshofen  Kap.  V,  Bl.  174. 

2)  Die  eingeklammerten  Stellen  dieses  Abschnitts  sind  ergänzt  aus 
Bl.  1 Mio,  wo  er  wßrtlich  wiederholt  ist.  Etwas  verkürzt  findet  er  sich  auch  in 
der  Augsburger  Hs.,  im  Anhang  zur  Colmarer  Chronik,  auf  Bl.  177b.  Statt 
»und  anderswo»  hat  letztere  Hs. : on  die  zu  Basel. 

3)  Kuno  von  Stoffeln. 

4)  Bis  hicher  findet  sich  dieser  Abschnitt  auch  in  der  Augsburger  Hs., 
im  Anhang  zur  Colmarer  Chronik,  auf  Bl.  1 77 b,  jedoch  nur  mit  dem  abkürzen- 
den Zusatz  : und  lagend. doch  dornider.  und  geschach  alles  umb  ein  grouwen 
rock,  [der!  solt  dem  apt  sin  worden  von  Sant  Gallen. 

5,i  Die  Schlacht  am  Speicher,  welche  hier  folgt,  geschah  am  15.  Mai  1403. 

6)  Herzog  Friedrich  betheiligte  sich  an  diesem  Kriege  nur  bis  1406,  wo 
er  im  Juli  einen  Waffenstillstand  auf  zwei  Jahre  schloss.  Die  Rittorgescll- 
schaft  zum  St  Georg  hingegen  trat  dem  Bunde  gegen  die  Appenzeller  erst  am 
28.  üct  1 407  bei.  Vgl.  unten  Anm.  9. 

7)  Seit  dem  21.  Scpt  1407;  s.  die  Strassburger  Fortsetzung  zu  Königs- 
hofen, bei  Mone  III,  5 1 6. 

8)  Graf  Wilhelm  von  Montfort-Bregenz  + 1422.  Sein  Schwiegersohn 
und  Erbe  war  Markgraf  Wilhelm  von  Hochberg. 

9)  Erst  am  25.  März  1408  verband  sich  Herzog  Friedrich  aufs  neue  mit 


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1 


432  Anonym«*  bei  Appcnwiler. 

und  erslügend  der  Appoceller  gruwlich  vil,  was  do  was  vor 
dem  slosz *).  das  der  krieg  do  ein  ende  hatte2). 

Basel  krieg  von  Ystein. 

Anno  domini  1409  jor  in  dem  herbste  was  der  hertzog 
wider  die  stat3).  do  wart  Ystein  gewunnen4),  doruff5  er- ö 
iNot.  nislagen  Diepolt  von  Schönenberg®) ; die  andren  nomend  si  do 
gefangen,  es  was  einer  selb  dritte  uff  dem  obren  hus7),  hies 
Stülinger®),  der  gab  es  hin  den  von  Basel. 
hu  Donoch  in  dem  andren  jore,  anno  1411  jor.  brochend  sü 
das  hus  gantz.  mit  grossem  rosten,  und  wart  undergraben.  das  <* 
Jm.  13  es  in  den  Rin  fiel,  uff  Hilarii.  aber  den  turn  flirtend  sü  gon 
Basel;  wart  verbuwen  an  der  deinen  stat  an  Riechmertor *). 

[11 8b]  Strit  von  Engelaut. 

aus)  Anno  domini  1416  jor'°)  zoch  der  kunig  von  Engelant 
über  mer  wider  den  kunig  von  Frankricb.  do  schichte  der  is 
kunig  von  Franckrieh  vil  grossz  herren  an  den  kunig  von 
Engeland;  der  gewan  strit  und  velt.  do  wart  erslagen  zwen 

1.  H.s.  : «rslägend  die  Appoceller  gruwlich  vil.  4.  Hs.:  der  hetzog.  17.  Hs.: 
Engeland  und  gewan  strit  und  velt. 

der  St  Georgsritterschaft  gegen  die  Appenzeller,  während  der  hier  erzählte 
Ueberfall  »chon  am  13.  Januar  geschah;  s.  Lichnowsky  V,  Reg.  No.  1000,  und 
Henne,  Klingenberger  Chronik  164. 

1)  Vgl.  Klingenberger  Chronik  165 : by  40  oder  50  mannen. 

2)  Durch  den  Schiedspruch  König  Ruprecht«,  vom  14.  April  1408; 
s.  Eidg.  Abschiede  I,  No.  406. 

3)  Der  Krieg  begann  am  6.  Oct.  1400  und  wurde  im  Namen  der  Herzogin 
Katharina  und  Herzog  Friedrich*  von  deren  I.andvögten  gegen  Basel  geführt . 
s.  die  Rötelcr  Fortsetzung  zu  Königshofens  Kap.  III,  Bl.  103®  ff. 

4)  Am  11.  Nov.  1409;  s.  oben  Rathsb.  S.  24,  und  vgl.  Wurstigen  215. 

5)  D.  h.  auf  dem  untern  Schlosse,  am  Fu»s  des  Berges. 

6)  Beide  Schlösser,  als  bischöfliche  Lehen,  waren  von  Oestreich  seit 
1392  verpfändet  an  Burkhard  Münch  von  Landskron  den  Edelknecht  (+  1410’, 
doch  unter  Vorbehalt  des  Besatzungsrechts ; s.  Trouillat  IV,  S.  829.  D.  von 
Schönenberg  gehörte  also  vermuthlich  zu  dieser  Besatzung.  Dieser  B.  Münch 
war  ein  Sohn  B.  M.  des  älteren  (+  1376)  und  Grossvater  des  1444  gefallenen 
letzten  B.  Münch. 

7)  Die  Burg  auf  dem  Felsen,  dem  sog.  Klotz. 

8)  Die  Stülinger  waren  ein  angesehene«  Geschlecht  zu  Freiburg  i.  B ; 
s.  Schreiber,  Gesch.  von  Freiburg  HI,  55. 

9)  Das  Riehenthor,  abgebrochen  1864.  — In  der  Hs.  folgen  hier  zunächst 
die  Notizen  über  Freiburg  (s.  oben  S.  428),  sodann  vom  Cometen  von  1400. 
aus  der  Colmarer  Chronik,  und  zuletzt  über  Hiricourt;  s.  unten. 

10)  Die  Schlacht  bei  Azineourt,  welche  folgt,  geschah  am  25.  Oct.  1415. 


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1409—1422. 


433 


des  hertzogen  brflder  von  Burgruine1),  und  ander  fürsten  und 
ander  herren,  itel  edel  ritter  und  knecht  me  denne  5000,  des 
geliehen  nie  gehfirt  wart. 

[1 92b]  Richenwiler1). 

s Anno  domini  14 IG  jor,  secunda  post  Uolrici,  by  der  sun-ms 
nen  uffgang,  wurdent  erslagen  28  Juden  jung  und  alt;  2 per-Julie 
sonen  körnend  zu  tfif.  am  zinstag  trügend  sü  die  toten  für  Juli  7 
die  stat  und  brantend  die  Juden3),  donoch  sabbato  bezoch  sijuii  ti 
der  von  Ropolstein  und  det  enteil  enthüllten,  9 personen; 

«o  die  übrigen  wurdent  abbetten,  do  nam  der  hencker  einen  ze 
zechende,  was  ein  sclinider;  der  wart  gesclietzen  umb  10  gl., 
wurdent  betlet. 


Von  win  und  körn. 

Anno  domini  1420  jor4)  galt  ein  om  wins  2 s.  rappen,  einii42i> 
ls  müt  rogen  12  s.5);  was  so  wolfeil,  das  der  rebman,  der  acker- 
man  clagte,  sü  müstend  verderben. 

Dornoch  am  andren  jor6),  mentag,  zinstag,  dornstag  can-  uri 
täte  et  Gangolfi  in  majo  komen  riffen,  das  alle  fruueht  ver-  u' 
darb;  und  7 jor  donoch7)  .... 


20  [185b]  Anno  domini  1421  post  assumptionis  Marie  vir-  i«i 

ginis6)  wart  ein  gemeiner  zug  angeleit  gon  Behein,  an  die 


nach  Aug.  15 


10.  und.  12.  Hs.:  wurdet.  14.  Hs.:  ein  som  wins.  15.  Hs.:  II  s.t  statt: 

XII  s. 

1)  Anton,  Herzog  von  Brabant,  und  Philipp,  Graf  von  Nevers. 

2)  lieber  diese  Verfolgung  vgl.  oben  S.  379,  die  Annalen  von  Päris. 

3)  D.  h.  die  Todten. 

4)  Richtiger:  1421.  Ueber  dieses  wohlfeile  Jahr  vgl.  die  Fortsetzung  zur 
Colmarer  Chron.,  Ausg.  von  1888,  S.  23. 

5)  Vgl.  ebend. : und  galt  ein  gut  viertel  koren  3 g.,  und  ein  ome  wins  2 s. 

6)  Ucber  die  Theurung  von  1422  vgl.  ebend.  8.  27. 

7)  Mit  diesen  Worten,  welche  mitten  im  Satz  abbrechcn,  begann  ver- 
muthlich  eine  Nachricht  über  das  Jahr  1429,  welches  mit  einem  strengen  Win- 
ter begann  und  einem  schlechten  Herbst  endete ; s.  eine  spätere  Fortsetzung 
zur  Colmarer  Chronik,  in  den  Forschungen  z.  d.  Gesell.  XV,  466. 

8)  Das  Heer  sollte  sich  am  24.  Aug.  bei  Egcr  versammeln ; s.  Rötelcr 
Fortsetzung  zu  Königshofen,  Bl.  182*>.  Ucber  den  Zuzug  Basels,  der  am 
10.  Aug.  aufbrach,  s.  oben  Rathsb.,  S.  27.  — ln  der  Hs.  folgt  dieser  Abschnitt 
auf  Nachrichten  von  1375  aus  der  Colmarer  Chronik.  Vgl.  über  diesen  Zug 
den  Brief  eines  Unbekannten,  der  im  Dienste  Pfalzgraf  Ludwigs  mitzog,  vom 

Basler  Chroniken.  IV.  28 


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434 


Anonymus  bei  Appenwiler. 


1 


Hussen,  von  der  gemeinen  Cristenheit  und  des  heligen  ge- 
löben  wegen,  von  fürsten,  herren,  edel  und  unedel,  Stetten, 
was  so  ein  grosser  zug,  geistlichen,  weltlich r do  der  gezug 
zamen  kam,  wart  geschetzet  stritbars  volckes  200  tusend  man '), 
on  ander  volck.  was  hertzog  Ludwig  J) , Trefferensis  von  Signant,  s 
Coloniensis,  Moguntinensis3),  von  Saczen4),  margrof  Fridrich 
von  Missen,  der  von  Wurtenberg5),  von  Brandenburg6),  vil 
fürsten,  herren.  der  erste  leger  was  vor  Maschowe7);  vesten 
und  dorff  wart  gewunnen,  92  Hussen,  firowe  und  man,  an 
drigen  huffen  verbrent,  das  slos  ouch  zü  gründe.  Kaden,  io 
Ellenbogen,  vil  marget  gewunnen.  was  grosz  tuten  und  ar- 
mfit, das  in  14  tagen  nie  lifert  wart,  do  man  vor  Sotz8)  10  tag 
was  gelegen,  kam  von  Anberg  2 wegen  mit  ancken  dem  paltz- 
groven 9) ; do  der  von  Hornstein  uff  dem  wagen  stund  und 
lifert,  wart  mit  einer  buchsen  von  Sotz  geschossen,  das  der  i& 
köpf  in  das  vas  in  den  ancken  viel10). 


6.  Bi.:  migrof.  S.  Hs.:  der  eate. 


22.  Sept  1421,  im  Bezirkgarchiv  zu  Colmar,  abgedruckt  in  D.  Reichstags acten 
Vin,  S.  98  ff. 

1)  Vgl.  Röteier  Fortsetzung  a.  a.  O. : viertuscnd  spiesz  (also  16  bis 
20  000  Pferde)  und  als  vil  füszvolkes,  daz  one  zal  was. 

2)  Ludwig  HL,  Pfalzgraf  bei  Rhein  und  Reichsvogt  im  Elsass.  — ■ lieber 
die  Benennung  »hertzog  Ludwig»  s.  oben  S.  416. 

3)  Erzbischof  von  Trier  war  Graf  Otto  von  Ziegenhain,  hier  entstellt  in 
»Signant'.  Die  Erzbisthümer  Cöln  und  Mainz  hatten  Graf  Dietrich  von  Möra 
und  Rheingraf  Konrad  zum  Stein. 

4)  AlbrechtHI.  von  Sachsen-Wittenberg,  der  letzte  Askanier,  starb  1422 
und  hatte  zum  Nachfolger  in  der  Kurwürde  den  hier  genannten  Markgrafen 
Friedrich  von  Meissen. 

5)  Vom  Hause  Würtemberg  lebten  1421  nur  zwei  8-  und  9jährige  Knaben, 
die  späteren  Grafen  Ludwig  I.  und  Ulrich  V.  Vermutlilich  lautete  diese  Stelle 
im  Urtext:  von  Saczen  der  von  Wittenberg,  margrof  Fridrich  von  Missen. 

6)  Johann  IV.,  ein  Sohn  Markgraf  Friedrichs  I. ; s.  Chron.  d.  d.  Städte 
II,  35,  und  vgl.  oben  8.  318,  Anm.  2. 

7)  Die  hier  erwähnten  Städte  Elbogen,  Kadan  und  Saaz  liegen  alle  an 
der  Eger,  und  Maschau  südlich  von  Kadan  und  Saaz. 

8)  Saaz ; s.  oben  Anm.  7. 

9)  Ludwig  III.;  s.  oben  Anm.  2. 

10)  Offenbar  fehlt  hier  der  Schluss,  der  zum  2.  Oct  das  Ende  der  Belage- 
rung von  Saaz  und  den  schimpflichen  Rückzug  erwähnt  hätte. 


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1423—1425. 


435 


[175k]  Meyglant*). 

Anno  domini  1423  joi  naticilatis  Johannis5)  det  der  hertzog imii 
von  Meyglant  gegen  den  Eignossen  ein  grosz  nitlerlegre,  vil  erslagen.  ,3U| 

[178]  Anno  domini  1424  vigilia  sancti  Jacobi  was  der  i«24  ^ 

6 Rin  so  grosz,  das  es  dni  joch*)  enweg  trüg,  und  man  die  hende 

im  Rine  wüsch,  das  man  in  der  Schifflutten  Stuben4)  in  den 
venstren  zü  schiff  gieng;  fürend  in  die  deine  stat;  gieng  der 
Rin  zü  der  muren  in,  in  die  stat. 

[179]  Anno  domini  1425  jor  inventio  crucis5)  wart  Ellen- 1425 
to  gurt  vom  bischof  von  Basel  und  der  stat  gewunnen. 

[I80k]  Eligurt  krieg  vom  bischof  von  Basel,  anno 
domini  1424  jor6). 

Hie  hüb  sich  krieg  zwtMcÄen  dem  bischof  von  Basel,  ge- 
nant bischoff  Fleckenstein,  und  groff  Diepolt  von  Nuwenburg. 

15  was  groff  Tieboltz  brüder  bischof  gesin  zü  Basel 7),  und  hat 
grof  Tiebolt  des  stiff  sclos  mit  gewalt  inne.  des  helffer  was 
Ludwig  Meyer8),  der  gewan  das  stetlin  Blümenberg9) ; wart<i425) 
geplündert  und  verbrant,  wider  groff  Hans  von  Tierstein,  der 
des  bischofe  helfer  was ,0).  dornoch  zoch  der  bischoff  von  Basel 

6.  Hs.:  in  de  schifTIntten.  13.  14.  »genant  bischoff  Fleckensteinc,  in  der  Hs. 

• verschoben  hinter  »Nuwenburg«.  18.  19.  Ha.:  des  de»  bischof». 

1)  Diese  Nachricht  von  der  Schlacht  bei  Arbedo  folgt  in  der  Hs.  unmittel- 
bar auf  zwei  Notizen  aus  der  Colmarer  Chronik  und  aus  den  Notae  histor. 
Argentin.,  von  1388  und  1224. 

2)  Genauer : zinstag  nach  nat.  Joh.  (30.  Juni  1422). 

3)  Vgl.  Rötcler  Fortsetzung,  Bl.  107:  zwey  joch.  — Ueber  diese  Be- 
schädigung s.  auch  Wurstisen  244,  und  im  St.  A.,  Wochenausgabenbuch  VI, 

47—64. 

4)  Das  Zunfthaus  der  Schiffleute,  neben  dem  Rheinthor,  wurde  mit 
diesem  1839  abgebrochen. 

5)  Für  die  Einnahme  von  Hericourt,  welche  am  11.  Nov.  1425  erfolgte, 
ist  dieses  Datum  (3.  Mai'  jedenfalls  irrig.  — Diese  kurze  Notiz,  welche  den 
Schluss  von  Bl.  179  bildet,  wird  von  dem  nachfolgenden  ausführlicheren  Be- 
richt über  dasselbe  Ereigniss  getrennt  durch  die  viel  früher  geschriebenen 
Annalen  von  Paris,  welche  Bl.  179b  und  180  einnehmen;  s.  oben  S.  376  ff. 

6)  Ueber  diese  Fehde,  welche  1424  begann,  vgl.  oben  Rathsb.  S.  35  ff. 

7)  Dieser  Graf  Diebold,  welcher  1425  lebte,  war  nicht  der  Bruder,  son- 
dern ein  Neffe  Bischof  Humberts  von  Neuenburg;  s.  ebend.  8.  35,  Anm.  2. 

8)  Ludwig  Meyer  von  Hüningcn. 

9)  Florimont  bei  Delle,  jetzt  an  der  französisch-elsässischen  Grenze. 

Von  diesem  Ueberfall,  der  im  Sommer  1425  geschah,  s.  Näheres  bei  Wurstisen  245. 

10)  S.  oben  Rathsb.  S.  39,  Anm.  6. 

28* 


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436 


Anonymus  bei  Appcnwiler. 


mit  der  stat  Basel  und  den  iren  für  Ellegurt  mit  grosser  macht, 
das  was  groff  Diepoltz  gantz  hoffnunge  vor  liebe,  und  was  vast 
gut;  die  vesten  hat  8 turn,  worend  4 so  gut  als  zu  Basel  das 
Rintor,  und  besser,  mit  zweien  güten  graben,  wart  mit  ge- 
(Not.  ui  walt  gewunnen,  vil  lutes  erschossen,  erstochen '),  grosz  güt  do  s 
funden  im  stetlin  und  slosz;  wart  als  gon  Basel  gef  Art,  vil  ge- 
fangen. wart  slosz  und  stat  gantz  geslissen  und  gantz  verbrant. 

(U28)  Anno  1430  jor2)  zoch  groff  Hans  von  Friburg  in  das  Sun- 
|An*‘  gowe  mit  vil  Walchen,  det  grossz  schaden  mit  brennen,  lag 
zu  Damerkilch.  das  understundend  die  von  Basel  und  Berne3);  io 
es  were  anders  land  und  lut  verderbet. 

Des  von  Ramstein  kampf  zü  Basel. 

(1428)  Anno  domini  1429  jor  Lucie4)  kam  ein  frömder  ritter  gon 
Du.  ui)  Basel  von  frömden  landen,  köstlich  und  offenturlichen ; gebot 
menglichem  sinen  grusz,  zü  fechten  wie  man  wolt.  des  under-  is 
stünt  mit  imme  her  Heinrich  von  Ramstein.  noch  dem  vech- 
ten,  zem  nachtmol,  kamend  grosz  ertbidmen,  das  man  reit 
durch  die  stat,  gebot  alle  für  zü  löschen,  by  lip  und  güt.  do 
fielend  die  ziegel  ab  den  techren,  do  für  her  Henrich  zem 
(1429)  heligen  grab  umb  ritterschaff,  und  gieng  im  wol  uff  der  fart.  20 
man  sol  wussen,  das  sü  gar  ritterlichen  fochtend  in  schrancken. 
was  wol  geordnet  von  der  stat  mit  gewopneten  lütten  für  uf- 
löff.  do  worend  benempt  nemplich  siege  mit  tegen,  nemlich  • 
mit  dem  swert,  nemlichen  mit  mordexen,  nemlichen  mit 
spiessen ; wart  als  ritterlichen  geübet,  das  man  in  beden  grosz  2s 
ere  gab.  des  worend  kempffrer;  margroff  Wilhelm  von  Rötlin 

* 1.  Ha.:  mit  dcrt  stat  baaar  und  den  iren;  2-  Hs.  : hoffange,  3.  Ha.:  gü  die 

veatee.  12.  Ha.:  kanpf.  15.  16.  11a.:  n ndetltdv.  22.  Ha.:  mit  gewpten. 

23.  Ha. : benömp  nemplich.  26.  11a. : kepffrer. 

1)  Den  wirklichen  Hergang  bei  der  Einnahme,  welche  am  11.  Nov.  1425 
erfolgte,  8.  oben  Rathab.  S.  38. 

2)  Ueber  diesen  Zug,  der  gegen  Ende  August  1428  erfolgte,  vgL  Anony- 
mus bei  Beinheim,  Bl.  35h,  sowie  auch  iwei  Briefe  vom  4.  und  29.  Sept.  d.  J. 
im  Briefb.  III,  334  und  341.  Ueber  seinen  Zusammenhang  mit  der  Froberger- 
fehde  s.  unten  S.  437,  Anm.  4.  — Auf  diesen  Zug  besieht  sich  vermuthlich 
auch  die  Urk.  vom  24.  Aug.  bei  Lichnowsky  V,  Reg.  No.  3021,  wo  die  Jahr- 
zahl •1431«  jedenfalls  entstellt  ist. 

■ 3)  Ueber  diese  Vermittlung  s.  Briefb.  HI,  332,  338  und  339,  ferner  Stadt. 

Urk.  1428  Sept  13. 

4 j Der  Zweikampf  Johanns  von  Merlo  fand  am  1 2.  Dec.  1428  statt , s.  oben 
ltathsb.  S.  41.  Hingegen  stimmt  1429  allerdings  zu  der  nachher  erwähnten 
Pilgerfahrt  Heinrichs  von  Ramstein. 


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1435—1431. 


437 


uff  des  frömden  sitten,  groff  Hans  von  Tierstein  uff  her  Hein- 
richs sitten'),  was  do  lantfoget2). 

[17 Bbj  . Von  Froburg. 

Anno  1428  jor  zoch  grof  Hans  von  Tierstein  der  lant-i«s 
s vogt  mit  disem  lande  für  Froburg*) ; es  wart  aber  nit  gewun- 
nen 4).  aber  im  nesten  jor  gcwans  Ludwig  Meyer,  mit  Schan  uw 
Loyen,  der  Frowenberg  inne  batt5).  der  reitt  mit  einer  deinen 
gcselschaff  und  besteig  die  vestin  und  plündert,  was  do  was, 
und  stiesscnd  das  hus  an  zü  brennen  zu  gründe,  dornoch  kam 
io  Schan  Loy  wider  uff  das  slosz ; wart  wider  buwen  als  gut  als 
for®),  und  wart  man  dorumb  . , . .7) 

|209]  Ein  strit  zü  Widmunt  mit  dem  hertzogen 
von  More®). 

Anno  domini  1431  jor  zwuscend  wienacht  und  Johannis  H3i  • 

* . zw  Dec  25 

15  starb  hcrtzog  Karle  von  Lutringen,  margrof  Bemhart  von  Baden,  u,'  Juni  21 

1)  Markgraf  Wilhelm  führte  im  Kampfgericht  den  Vorsitz,  während  der 
Graf  von  Tierstein  nur  der  erste  unter  den  vier  Beisitzern  war;  s.  oben  S.  40. 

2)  Graf  Hans  von  Tierstein  war  seit  Aug.  1427  Herzog  Friedrichs  von 
Oestreich  Landvogt  im  Eisass;  s.  Lichnowsky  V,  Reg.  No.  2568.  — In  der 
Hs.  folgt  hier,  am  Fugs  der  Seite,  noch  die  Nachricht  vom  kalten  Winter  von 
1408  (s.  oben  S.  431,  Anm.  2),  und  hierauf  eine  Notiz  z.  J.  1296  aus  der  Col- 
marer  Chronik. 

3)  Richtiger:  Ffoberg  oder  Frowenberg,  französisch  Montjoie.  Dieses 
Schloss  und  Städtchen,  am  Doubs,  4 8t.  unterhalb  St.  Ursanne,  und  jetzt  zu 
Frankreich  gehörig,  war  ein  östreichisches  Lehen  der  Freiherren  d.  N.;  s. 
Schöpflin-Ravenez  IV,  131.  — Dieser  Zug  geschah  im  Aug.  1428  im  Aufträge 
Herzog  Friedrichs,  zu  Gunsten  Johannas,  der  Wittwc  Johanns  von  Froberg, 
und  gegen  ihren  Neffen  Johann  Ludwig  (Schan  Loy)  von  Froberg,  der  ihr  die 
Herrschaft  vorenthielt.  S.  TrouillatV,  S.  778, und  LichnowskyV.Reg.No.  2612, 
ferner  Anonymus  bei  Beinheim,  Bl.  35. 

4)  Der  Rückzug  des  Bclagcrungsheercs,  der  noch  vor  dem  22.  Aug.  1428 
erfolgte,  war  ohne  Zweifel  veranlasst  durch  den  oben  S.  436  erwähnten  Zug 
des  Grafen  von  Freiburg;  denn  mit  Letzterem  stand  J.  L.  von  Froberg  in  Ver- 
bindung. S.  hierüber  Briefb.  III,  332  und  338. 

5)  D.  h.  Johann  Ludwig  wurde  auf  dem  Schlosse  gefangen  genommen. 

— Zur  Zeit  dieses  zweiten  Zuges,  d.  h.  1429,  war  Graf  Hans  von  Tierstein 
nicht  mehr  östreichischer  Landvogt  im  Eisass ; denn  im  Sept.  d.  J.  erscheint 
als  sein  Nachfolger  Graf  Wilhelm  vonMontfort-Tettnang  + 1439.  S.  Schreiber, 
Urkundenb.  von  Freiburg  II,  S.  380. 

6)  Das  ncucSchloss  erhob  sich  neben  den  Trümmern  des  alten;  s.Trouillat 
V,  S.  840. 

7)  Der  Text  bricht  in  der  Hs.  mitten  in  der  Zeile  ab.  In  der  Urschrift 
folgte  hier  vermuthlich  der  cndgiltige  Vergleich  zwischen  Johann  Ludwig  und 
seiner  Tante,  der  übrigens  erst  1438  zu  Stande  kam;  s.  Trouillat  V,  S.  778. 

8)  Dieser  Abschnitt  folgt  in  der  Hs.  auf  Ereignisse  von  1452  und  1454, 


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I 


438  Anonymus  bei  Appenwiler. 

grof  Herman  von  Sultz.  und  nam  der  hertzog  von  Bore1)  das 
lant  von  Lutringen  an  sich  wider  den  grofen  von  Widmunt, 
der  was  hertzog  Karlis  brüder1),  und  gewan  im  ouch  sin  land 
abe  bis  gon  Widmunt3).  aber  der  hertzog  von  Burgune4)  kam 
im  zü  hilfe  im  strit  vor  Widemunt5)  und  wart  sin  helfer.  er  s 
und  der  hertzoge  von  Berge fi)  und  ander  herren  vil  hattend 
jnii  0» sich'  gesamlet,  zugend  züsamen  an  sant  Uolrichs  tag7),  und 
Joii  i visitationis  Marie  griffend  sü  einander  an  zü  stritten,  do  ge- 
wan der  von  Widemunt  ritterlichen  den  strit,  behüb  das  velt 
mit  gewalt  3 tage,  do  wart  erslagen  uff  den  beden  sitten  io 
3000  man.  wart  gefangen  der  hertzoge  von  Bore,  der  bischoff 
von  Metze8)  und  vil  ander  herren.  und  vil  Tutschen  wur- 
dest erslagen:  hertzog  Ludwigs  von  Heidelberg  vil  diener  und 
von  der  Rudengeselschaf 9),  her  Uolrich  von  Ropolstein  l#),  her 


6.  Üb.:  herren  wil.  12.  Hs.:  ril  ander  herre.  13.  Hb.:  Ludwig  von 

Heidoberg. 


d.  h.  erst  auf  den  Schluss  der  zusammenhängenden  Fortsetzung;  s.  unten 
S.  459,  Anm.  7. 

1)  Rene  von  Anjou,  später  Titularkönig  von  Neapel,  hatte  das  Herzog- 
thum Bar  vom  Oheim  seiner  Mutter,  dem  Herzog  Ludwig  von  Bar  {zugleich 
Cardinal  und  Bischof  von  Verdun)  geerbt  und  war  vermählt  mit  Elisabeth,  der 
einzigen  Tochter  Herzog  Karls  von  Lothringen,  welcher  am  25.  Jan.  1431  starb; 
s.  Calmet,  Histoire  de  Lorraine  II,  766  ff. 

2)  Richtiger;  brüdersun.  Graf  Anton  von  Vaudemont  war  der  Sohn  von 
Herzog  Karls  Bruder  Friedrich,  der  1415  bei  Azincourt  gefallen  war. 

3)  Die  Grafschaft  Vaudemont,  im  sfldwestlichen  Lothringen,  war  ein 
Lehen  des  Herzogthums.  Deshalb  bekriegte  Ren6  den  Grafen,  der  ihm  die 
Huldigung  verweigerte,  und  belagerte  seit  dem  1.  Juni  die  Stadt  Vaudemont ; 
s.  Calmet  U,  769. 

4)  Nicht  Herzog  Philipp  persönlich,  wohl  aber  sein  Heer.  Der  Graf  von 
Vaudemont  hatte  im  englisch-französischen  Kriege  fortwährend  zu  Burgund 
und  Eng]and  gehalten,  Rene  von  Anjou  hingegen  zu  Frankreich. 

5)  Die  Schlacht,  welche  hier  folgt,  geschah  beim  Dorfe  Bulligneville, 
nahe  bei  Vaudemont;  s.  Calmet  a.  a.  O. 

6;  Herzog  Adolf  von  Berg  und  Jülich  war  ein  Grossoheim  Rcnes  von 
Anjou. 

7)  Genauer:  suntag  vor  sant'Uolrichs  tag  (1.  Juli).  An  diesem  Sonntag 
erwartete  der  Graf  von  Vaudemont  in  Schlachtordnung  den  Herzog  Rene,  der 
jedoch  erst  Montags  angriff;  s.  Calmet  II,  770. 

8)  Konrad  Bayer  von  Boppard,  Erzbischof  von  Metz,  war  dem  Herzog 
Rene  mit  200  Pferden  zugezogen,  und  ebenso  Pfalzgraf  Ludwig  IH.  mit  500 
Pferden;  s.  Calmet  II,  769. 

9)  Die  Rittergesellschaft  zum  Rüden. 

10)  Ulrich,  ein  jüngerer  Bruder  Schmassmanns  von  Rappoltstein,  erscheint 
urkundlich  1399;  s.  Schöpflin-Ravenez  V,  331. 


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1431. 


439 


Dietrich  von  Rotzenhussen , sust  vil  Niderlender ')  und  Oeste- 
richer1),  her  Fridrich  von  Fleckenstein3). 

[209b]  Von  eim  grossen  hoff,  den  der  vo n Wirtenberg 
hatte  zu  Ulme,  und  geladen  hatt  vil  fürsten,  herren4). 

s Uff  mentag  vor  Sygiszmundi  anno  ut  supra5)  do  was  der(i«o) 
junge  groff  von  Wirtenberg6);  wond  er  berüfte  ein  hoff  und(NoT‘  *** 
lüt  menglich  zu  tische  zü  sinem  imbis,  disz  nochgesehriben 
herren : item  der  Römsche  kunig  Sygmunt,  dem  er  die  ere 
det,  der  margroflf  von  Brandenburg,  hertzog  Wilhelm  von 
toPeyeren7),  hertzog  Steffan’von  Peyeren6),  margroff  Jocob  von 
Baden,  groff  Ludwig  von  Oetingen,  der  herr  von  Pern»),  der 
herr  von  Rosenberg  l0),  der  alt  margroff  von  Baden  '*),  der  herr 
von  Egerzwoe  l2),  her  Johans  Zwiger,  der  herr  von  Büch  von 
Oesterich 1S) , ouch  groff  Hans  von  Lupffen ; item  hertzog  Hein- 
is rieh  von  Peyern ’4),  die  hertzogin  von  Hollant45),  der  bischoff 

5.  Hb.:  Sygiixmadi.  11.  Hb.:  U«ting«n,  der  herr  von  Perjr. 

1)  Niederländer  heissen  für  Basel  Alle,  welche  von  Strassburg  rhein- 
abw&rts  wohnen.  Vgl.  oben  8.  45,  Anm.  4. 

2)  Herzog  Friedrich  von  Oestreich  war  vom  April  bis  October  1431  in 
Fehde  mit  Herzog  Philipp  von  Burgund;  s.  Lichnowsky  V,  Reg.  No.  2957 
und  3034. 

3)  Der  Bruder  Bischof  Johanns  von  Basel;  s.  Beinheims  Bischofschronik, 
abgedruckt  in  den  Scriptores  Bas.  minor.,  S.  336  i.  d.  Anm. 

4)  Dieselbe  Nachricht  vom  königlichen  Hoftage  zu  Ulm,  nur  in  anderer 
Fassung,  vgl.  bei  Etterlin  S.  163. 

5)  Da  in  der  Hs.  die  Lothringische  Fehde  vorausgeht,  so  scheint  das 
Jahr  1431  gemeint  zu  sein.  Vgl.  jedoch  das  Datum  bei  Etterlin:  uff  montag 
nach  sant  Martins  tag  1430.  Nur  dieses  letztere  Datum  (13.  Nov.)  stimmt  zu 
der  urkundlich  sichern  Anwesenheit  König  Sigismunds  in  Ulm,  vom  9.  bis 
14.  Nov.  1430,  während  das  Datum  unseres  Textes  sich  an  keine  geschicht- 
liche Thatsache  anlehnt  Zudem  bleibt  es  auch  fraglich,  welcher  Sigmunds- 
tag hier  gemeint  ist,  ob  der  1.  Mai  oder  der  16.  October. 

6)  Ludwig  L,  der  ältere  Sohn  des  1419  verstorbenen  Eberhards  IV.,  war 
geboren  1412  und  mehrjährig  seit  1426. 

7)  Wilhelm  Hl.  von  Baiern-München. 

8)  Stephan  von  Pfalz-Simmem. 

9)  Paul  jäcaliger,  Titularherr  von  Verona;  vgl.  Etterlin  a.  a.  O. : der  herr 
von  Dietriehbem. 

10)  Ulrich  von  R.,  ein  Böhme;  s.  Reichstagsacten  IX,  S.  449,  Anm.  2. 

11)  Markgraf  Bernhard,  Oheim  des  obgenannten  Jakob,  starb  am  5.  Mai 
1431;  s.  Stälin,  Wirtemb.  Gesch.  HI,  651. 

12)  Vgl.  Rcichstagsacten  IX,  8.  563:  Lüpolt  von  Eckelszouwe. 

13)  VgL  ebend. : Jerg  von  Büchen. 

14)  Heinrich  IV.  von  Baiem-Landshut 

15)  Jakobea  von  Baiem-Straubing,  Gräfin  von  Holland  und  Hennegau, 

Wittwe  Herzog  Johanns  von  Brabant. 


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440 


Anonymus  bei  Appcnwiler. 


von  Breszlowe,  der  bischoff  von  Ougespurg,  der  bischoff  von 
Spir,  der  bischoff  von  Passowe.  und  d'o  die  obgenanten  herren 
zu  tische  sosend,  do  wart  vor  innen  offenlichen  ein  brieff  ge- 
lesen, der  was  offen  und  besiglet;  und  ist  disz  nochgonde  die 
meinunge  des  brieffes  von  wort  zu  wort.  s 

Littera  soldani '). 

Wir  Walrach,  mechtiger  kunig  und  soldan,  herre  zu  Ba- 
bilonie,  zu  Tartary,  in  Egipten,  Cartamitten  und  Elantee,  furst 
der  Juden  in  Archemitten , kunig  des  edelen  gesteines  in 
Indien,  probst  des  erdischen  paradises,  [vogt  der  hellen],  ge-  1» 
waltig  do  die  sunne  uff  und  undergot,  gewaltiger  kunig  [aller 
kunigen],  fürsten  [und  herren],  gebietter  von  dem  turn  Babi- 
lony  untz  [an]  den  berg  Oreb,  obrest  rot  und  furst  der  got, 
fride  der  Juden,  vertriber  der  Cristenheit,  schirmer  des  grabes 
und  des  landes  ze  Jherusalem,  enbiettend  dir  kunglin  ze  Krackow  u 
heil  und  gnode  [zuvor],  der  Allegart  von  Littowe  unser  diener2) 
hat  uns  von  diner  ritterschaff  gesaget,  wie  du  und  ander  etlichi 
kuniglin  vil  begerunge  habend  zu  ritterlichen  dingen;  und 
dorumb  wissz,  das  wir  haben  wellend  einen  hoff  in  unser  stat 
zü  Eigen,  mit  ritteren,  groffen,  fryen  und  frowen,  uff  den  tag» 
als  man  uwerem  got  opfferen  sol.  do  werdent  halten  uff  dem 
plan  1000  ritter  mit  golde  wol  gekleidet  ; und  welicher  do  das 
beste  tüt,  den  küsset  do  die  schönisti  frowe  an  sinen  munt 
und  git  im  zff  einer  obenture  ein  gewenten  sittekust  in  einer 
guldinen  keffigin , mit  andren  kleinfitter , köstlich  mit  gutem  » 
edlem  gesteine.  dorzü  begeren  wir  ouch  des  Römschin  kunglins 
[mit  siner  ritterschaffit],  und  wellend  üch  ussz  und  in  vertzeren, 
von  Krackowe  untz  Ergen,  in  gütten  truwen  on  alles  argen; 
und  begert  denne  das  Römschi  kunglin  des  landes  ze  Jheru- 
salem, [das]  wellend  wir  imme  zügeben,  so  ver  das  er  uns  al-  so 
wend  zinsbar  sige.  ouch  kunt  [zu  uns]  die  kunigin  von  Saba 

5.  H». : des  brioffes  von  wot.  7.  H». : Walnach;  Etterlin:  Walrach.  10.11.  Ett«r- 
lin  : gewaltig  von  sonnonuffgang  biaz  ir  nidergang.  11.  1*2.  Hm.:  kunig  der 

forsten.  15.  Hs.:  kranckem;  Etterlin:  Iracow.  16.  Hs.:  unseren  dieser. 

10.  Hs.:  habend  wellend.  21.  Hs.:  uwereu  got.  Etterlin:  uwerm  got. 

1)  Vgl.  denselben  Brief  bei  Etterlin  S.  164;  alles  Eingeklammertc  ist  aus 
letzterem  ergänzt.  — Dieser  Brief  ist  theilweise  einem  ältefen  Briefe  nachge- 
bildct,  der  an  “Herzog  Otto  von  Sachsen,  (t  1350)  gerichtet  war;  s.  Ulrich 
Ueichenthal,  Concil  von  Constanz,  Bl.  94  der  Ausg.  von  1536. 

2)  König  zu  Krackau,  d.  h.  von  Polen,  war  bis  1434  Ladislaus  Jagcllo. 
ein  Sohn  des  1381  verstorbenen  OrossfOrstcn  Olgerd  von  Littsuen,  und  Bruder 
des  dort  bis  1430  regierenden  Witowd,  welcher  Heide  blieb.  Aus  letzterem 
Grunde  wird  dieser  Sohn  Olgerds  hier  als  des  Sultans  Diener  bezeichnet. 


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1431—1432. 


' 441 


mit  400  verdeckten  rossen,  und  wil  fürbass  gon  C61n  zü  [der 
g eselschafft  ir  nifftel],  den  drigen  verborgenen  kunigen  von 
Oriente,  [so  verr]  das  ir  Cristen  sü  beschirment  und  geleitend, 
das  sü  fry  uff  der  Strosse  sige  [als  wir  üch  mit  ritter  und 
s knechten  ouch  tun  wöllent,  all  arges  harinn  vermitten  und 
gentzlich  versehen],  datum  [in  unser  schlosz  und  wonung]  zü 
Cassides,  in  dem  50.  jore  unsers  keyserstümes  [und  künig- 
licher  majestat]. 

[174  b J Kastelberg. 

to  Anno  domini  1432  groff  Rudolf  von  Sultz1)  hat  Kastei- 
berg 2)  zu  pfände  von  der  herschaff  von  Oestcrich ; der  dot 
Hans  \yernher  zü  WaltkilcH.  dorumb  zoch  der  lantvogt  juncher 
Smaszman3),  der  von  Stöffen4),  die  von  Friburg  und  das  land 
für  das  hus,  und  gewunnens  vigilia  Margrete ; do  was  er  do  Jnii  lt 
iS  gewichen  gon  Neckerburg5}.  donoch  bekrieg  er  die  herschaf 
und  schüf  nütz  endliches,  denne  er  grossen  costen  hatte. 


[186b]  Vom  concilium  zü  Basel6). 

Anno  domini  1431  jor  do  fieng  das  concilium  zü  Basel  an.  1431 
fuit  prima  sessio  am  ersten  dornstag  im  mertzen,).  ann<\  32  jor,  M'irl  1 
20  im  selben  jor8)  kam  hcrtzbg  Wilhelm  von  Munchin  gon  Basel,  \m 
was  stathaltcr  des  kunig  Sigmunt.  was  Eugenius  hobst,  der|J“'2,) 

1.  llä.:  farbach  gon  Coln.  7.  Hs.:  Cassides  unser  gebürt  in  dem  L jore. 

9.  Hs. : Kaselberg. 

1)  Sohn  des  1431  verstorbenen  Oralen  Hermann ; a.  Mone,  Quellen  I,  350. 

2)  Die  Burg  bei  Waldkirch,  3 St.  von  Freiburg.  — Diese  Herrschaft 
war  dem  Grafen  Hermann  v.  S.  durch  König  Sigismund  verpfändet  worden, 
zur  Zeit  als  Herzog  Friedrich  geächtet  war ; s.  Lichnowaky  V,  Reg.  No.  2286. 

3)  Schinaasmann  von  Rappoltatein  war  seit  April  d.  J.  östreichischer 
Landvogt  im  Eisass  und  Breisgau;  a.  Lichnowaky  V,  Reg.  No.  3107,  und  vgl. 
oben  S.  437,  Anm,  5.  — Ucber  die  Benennung  »juncher  Smaszman«  s.  oben 
S.  416,  Anm.  3. 

4)  Vermuthlich  Wernher  von  Staufen,  welcher  1445  als  Statthalter  der 
Landvogtei  erscheint;  a.  oben  S.  189,  Anm.  3. 

5)  Neckarburg,  nördlich  von  Rottweil. 

6)  Mit  dem  Folgenden  vgl.  oben  S.  424  die  Fortsetzung  zu  Königshofens 
Kap.  H.  — Den  Anfang  dieses  Abschnitts,  bis  »prima  sessio«,  schrieb  Appen- 
wiler  zuerst  auf  den  Fugs  von  Bl.  187. 

7)  Ucber  dieses  Datum  (1.  März  1431)  g.  oben  S.  425,  Anm.  I. 

8)  Herzog  Wilhelm,  vom  Könige  zum  Schirmvogt  des  Concils  ernannt, 
kam  nach  Basel  am  27.  Jan.  1432 ; s.  Ochs  HI,  242.  — »Anno  32  jor«  stund  i.  d. 
Urschrift  vielleicht  als  Ueberschrift  zum  Folgenden. 


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442 


Anonymus  bei  Appenwiler. 


hat  das  concilium  confirmiert  und  wart  abtrünnig,  und  wärt 
• citiert  und  gebannen1);  sprochend:  er  were  erlosz,  er  hette 
brieff  und  bullen  nit  gehalten,  die  er  dem  concilium  gen  und 
gesant  hette,  und  woltend  in  entzetzen.  und  in  der  misse- 
helfung  zoch  kunig  Sigmund  über  berg,  wolte  keyser  werden,  s 
Mn  31  als  ouch  beschach ; coronatus  fuit  pentekosten. 

In  den  dingen  körnend  vil  herren  gon  Basel,  die  wile  der 
keyser  ze  Rome  was;  do  macht  der  hobst  mit  dem  keyser,  das 
er  in  hanthaben  solte.  als  richtet  sich  der  keyser  wider  von 
Oct.(ii)Rom  und  kam  Galli2)  gon  Basel,  das  niemand  wüste,  wo  er  to 
im  lande  was ; kam  ungewarnet  und  liesz  under  Rinbrugen  uff- 
blosen,  für  an  das  Saltzturlin;i).  do  er  ussz  dem  schiff  solte 
gon,  do  hatte  er  kein  schüche  anjrfilegen,  bat  die  rette,  im 
zwen  schüche  zu  bringen,  als  wurdent  noch  drigen  pa^en  ge- 
schicket;  leit  eins  an,  gieng  eins  ganges  in  das  münster.  were  is 
er  nit  zü  stunt  körnen  in  das  münster,  were  der  hobst  abge- 
setzet  der  selben  zitt;  denne  das  concilium  was  sin  gantz  eins 
worden,  und  alle  recht  verluffen  *).  als  behüb  der  keyser  den 
hobst,  der  hobst  den  keyser ; denne  were  er  entsettzet  worden, 
hette  man  nütz  vom  keyser  gehalten.  20 

In  den  zitten  macht  deT  keyser  vil  ritter5):  den  Hof- 
meister von  Bern8),  den  Stussen  von  Zürich7)  und  ander  vil 
buren,  das  dem  adel  nit  wol  gefiel,  wart  dem  keyser  do  ein 
stül  vor  dem  münster  gemacht,  daruff  er  lechen  lecht.  als 
körnend  vil  herren,  die  lechen  von  im  enpfiengend 8).  r, 

IS.  H«. : veluffln. 

1)  «gebannen«  ist  zu  viel  gesagt.  Auch  gehört  der  nachfolgende  Vor- 
wurf des  Wortbruchs  eher  tym  späteren  Prozesse,  welcher  erst  1437  begann 
und  1439  zur  Absetzung  führte. 

2)  Genauer:  suntag  vor  Galli  (11.  Oct.  1433).  lieber  des  Kaisers  Reise 
und  Ankunft  in  Basel  s.  den  Bericht  des  Andreas  Gattaro,  abgedruckt  im  B. 
Jahrb.  1885,  S.  10  ff. 

3)  Eine  Pforte  an  der  Schiffländc,  nahe  beim  Salzthurm,  welcher  1839 
abgetragen  wurde.  — Was  Ochs  III,  258,  vom  Empfange  des  Kaisers  durch 
die  Domherren  berichtet,  gehört  zu  Sigmunds  früherem  Besuch  in  Basel,  vom 
Nov.  1417 ; s.  die  Chronik  D.  Schillings  des  Luzemers,  8.  43. 

4)  Am  11.  Sept  1433  hatte  das  Concil  Eugen  IV.  eine  letzte  Frist  von 
30  Tagen  gestellt;  s.  Wurstiscn  296. 

5)  Die  Anlässe,  bei  welchen  Sigismund  in  Basel  den  Ritterschlag  er- 
thcilte,  s.  bei  Wurstisen  307  und  Gattaro  a,  a.  O. 

6)  Ueber  den  Schultheissen  Rudolf  Hofmeister  s.  G.  Tobler,  in  der  Samm- 
lung Bemerischer  Biographien  1, 401  ff. 

7)  Bürgermeister  Rudolf  Stüssi  empfieng  den  Ritterschlag  zu  Rom,  am 
Tage  nach  der  Kaiserkrönung,  d.  h.  am  1.  Juni  1433;  s.  Tschudi  II,  208. 

S lieber  diese  Belehnungen  der  Reichsfürsten  s.  Gattaro  S.  12  und  21, 


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• .1433—1445. 


443 


In  den  zitten  hattend  die  Unger  dem  Turcken  3 baner 
abgewunnen;  wurdend  gon  Basel  dem  keyser  brocht.  was  der 
keyser  in  dem  münster;  hieltend  die  baner  vor  dem'münster, 
bis  der  keyser  usser  kam.  do  wurfend  sü  die  baner  in  den 
s dreg  und  trottend  doruff ; wurdend  dem  keyser  geschencket. 
do  was  grosz  drummeten  und  frflde1). 

Dornoch,  do  er  die  Sachen  zwuschend  Eugenio  und  dem 
concilium  also  gestellet  hatte,  do  für  er  gon  Baden,  anno 
34  jor2),  und  für  usser  dem  lande;  und  harret  das  concilium  mm 
io  zü  Basel,  und  für  hertzog  Wilhelm  ouch  enweg;  der  keyser 
liesz  das  concilium  on  stathalter 3). 

Dornoch  balde  hatte  das  concilium  grosz  stösse  mit  düren : 
es  was  also  türe,  das  ein  viemtzal  korns  galt  3*/i  guldin;  doch 
behartend  sü;  das  beschach  anno  domini  38  jor.  donoch  in  ums  . 
is  dem  40.  jor  kam  ein  grosz  sterben4):  starb  gar  vaste  an  der  11439) 
pestilencie.  darnoch  anno  44  körnend  die  Armigegen  in  das  1441 
land,  logend  do  Bartholomei  bis  pasche,  dornoch  wart  einAug.  21 
grossz  krieg  zwuschend  dem  hertzog  Olbrecht  von  Oesterich  Man  2s 
und  den  Zwizerin  und  der  stat  Basel s) ; wenne  sü  zvorend  im 
20  bunde.  das  harte  als  das  concilium  ussz,  das  sü  nit  wichend. 

Item  die  Beheim  hattend  ir  treffenlich  botschaff  in  dem  (mm> 
concilium:  Procopius  der  obrest,  Rugesana6),  und  vil  ritter 
und  knechte,  geistliche  und  weltlich;  würdend  überwunden 

7.  Hb.  : Sachen  zuschend.  16.  Hs. : lcomed.  17.  Hs. : de  Bartholomei. 

und  Aschbach  IV,  222.  — Im  Januar  1434  hielt  der  Kaiser  zu  Basel  einen 
Reichstag. 

1)  Inj  Münster  empfieng  Sigismund  allerdings  eine  Gesandtschaft  mit 
Geschenken  Murads  IL : s.  Hammer,  Gesch.  des  Osman.  Reiches  I,  445.  Ferner 
kam  im  Oct.  1433  eine  Siegesnachricht  aus  Böhmen,  über  die  Taboriten,  und 
überdiess  wurden  bei  jeder  Belehnung  auf  dem  Münstcrplatz  Fahnen  weg- 
geworfen,  so  i.  B.  am  29.  Oct.  1433;  s.  Gattaro  S.  13.  Aus  der  Verschmelzung 
dieser  verschiedenen  Thatsachen  mag  der  angebliche  Türkensicg  entstanden 
sein,  welchen  ausser  unserm  Texte  keine  andere  Quelle  erwähnt. 

2)  Des  Kaisers  Aufbruch  von  Basel  erfolgte  im  Mai  1434,  und  zwar  am 
1 1.  laut  Wurstisen  307,  oder  am  19.  laut  Eberhard  von  Windeck,  Kap.  200. 

Vgl.  hierüber  Aschbach  IV,  227,  Anm.  26. 

3)  Herzog  Wilhelm  starb  am  9.  Dec.  1435,  worauf  das  Concil  erst  1438 
durch  König  Albrecht  IL  einen  neuen  Schirmvogt  erhielt;  s.  oben  S.  250, 

Anm.  1 1. 

4)  Ueber  Theunmg  und  Pest  von  1438  und  1439  g.  oben  RathBb.  S.  45  ff. 
und  Appenw.  S.  251. 

5)  Uebcr  diesen  Krieg  s.  unten  S.  445  ff. 

6)  Procopius  Rosus,  der  Feldherr  der  Taboriten,  und  Johannes  Rokyczana, 
ein  Geistlicher.  Ueber  diese  Gesandtschaft,  welche  im  Januar  1433  in  Basel 
erschien,  s.  Wurstisen  281. 


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444  Anonymus  bei  Appenwiler. 

mit  der  geschriff,  das  sü  ein  teil  stocke  liessend  under- 
wegen '). 

(1434)  Die  Kriechen  hattend  ouch  ir  botschaff  im  concilium5); 
(1435)  [205b]  und  hat  sich  ir  keyser  und  patriarche  verschriben  und 
besiglet,  zü  körnen  in  das  concilium 3)  und  sich  lossen  under-  5 
(1436)  wisen  vom  glöben.  als  gab  das  concilium  grossz  applos : 
were  so  vil  gab,  als  er  ein  wuchen  im  hus  bruchte  mit  sinem 
gesinde,  wart  entpunden  von  pin  und  von  schulden4),  do 
(U37»wurdent  hotten  über  mere  gesant  mit  grossen  costen  gegen 
den  Kriechen6),  als  körnend  sü  nit  in  das  concilium,  und  10 
(1438)  fürend  die  botten  vergeben,  denne  der  hobst  Eugenius  be- 
hüb  den  Kriechescen  keyser  und  patriarchen  zu  Rome  *),  sprach : 
er  hette  ein  recht  concilium;  und  behartend  die  Kriechen  zu 
Rome  und  wurdent  nit  Cristen 7).  do  sü  hortend  die  misse- 
hellung,  woltend  sü  nütz  dovon  hören  sagen;  was  der  coste  15 
verlom,  by  6000  guldin. 

Do  wart  der  hobst  abgesetzet;  wart  hobst  Felix  der  V.  er- 
(143V)  weit,  ein  hertzog  von  Saffoy,  im  40  jors).  do  worend  im  eon- 
(Hot.  st cüium  12  cardinel,  3 patriarchen  und  vil  bischoffen,  on  zall 
vil  weltlicher  prelaten,  Welsch  und  Tusch,  von  Franckrich,  20 
Engelaut,  von  Schotten,  von  Armeyen “),  von  Burgunde,  de 
(1435)  omnibus  partibus  mundi.  ouch  hand  sü  verrichted  den  krieg 

3.  Hg. : haftend  ouch  in  botschaff  im  concilinin.  — Darunter,’ am  Kuss  von  Bl.  if»6b : 

Quere  in  XIX  foloo  postea  (also  Bl.  205b).  22.  Hs. : hand  sii  verrichtend  den. 

1)  Diess  bezieht  sich  auf  die  Prager  Compactatcn  vom  30.  Nov.  1433. 

2)  Ueber  die  griechische  Gesandtschaft,  welche  1434  nach  Basel  kam, 
s.  Wurstisen  308  ff. 

3)  Kaiser  Johannes  VIII.  und  der  Patriarch  Joseph  vereinbarten  mit  den 
Gesandten  des  Concils  zu  Constantinopcl  am  25.  Nov.  1435  einen  Vertrag  in 
diesem  Sinne;  s.  ebend.  318. 

4)  Dieser  Ablass  wurde  am  14.  April  1436  verkündet;  s..  ebend.  319. 

5)  Diese  neue  Gesandtschaft  Verliese  Basel  im  Februar  1 437 ; s.  ebend.  323. 

6)  Genauer:  Ferrara.  Denn  dorthin  hatte  Eugenius  IV.  sein  Gcgen- 
concil  ausgeschrieben,  welches  er  bald  darauf  nach  Florenz  verlegte.  Kaiser 
Johannes  kam  nach  Ferrara  im  März  1438;  s.  ebend.  335. 

7)  D.  h.  sie  anerkannten  Eugen  IV.  und  blieben  dem  Basler  Concil  ferne. 

8)  Ueber  diese  Wahl  s.  oben  Itathsb.,  8.51,  und  Appenw.,  8.249.  — Wie 
schon  oben  S.  443  die  Pest,  so  wird  auch  hier  diese  Wahl  irrigerweise  1440 
datiert,  statt  1439.  — Zwischen  »im  jor«  und  »do  worend«  hat  die  Hs.  keinerlei 
Interpunktion,  so  dass  beides  möglicherweise  zusammengehören  könnte. 
Jedoch  stimmen  die  nachfolgenden  Angaben  »12  cardinel«  u.  s.  w.  nicht 
z.  J.  1440,  da  in  diesem  Jahre  Felix  V.  in  Basel  23  neue  Kardin&le  ernannte 
s.  Wurstisen  370.  — Mit  dem  hier  folgenden  Texte  vgl.  oben  S.  425  ff.  die  Fort- 
setzung zu  Königshofens  Kap.  II. 

9;  Vielleicht  entstellt  aus:  Arragon. 


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1434 — 1443, 


445 


zwuschend  dem  kunige  von  Franckrich  und  dem  hertzogen 
von  Burgunde1),  den  weder  fürsten  noch  herren  nie  kondend 
gerichten,  der  vil  joren  gewert  hatt. 

Von  kung  Sigmunds  dot. 

s Anno  1 437  jor  zwuschend  Michahelis  und  nativitatis Christi2)  ien 
do  starb  keyser  Sigmund;  und  wart  hertzog  Olbrecht  vonlD<,c'91 
Oesterich,  sin  tochterman,  Römsch  kunig  erwelt  von  den  kur- 
fursten  vor  letare3).  was  grosse  fröude  in  der  weite, 
fromen  fürsten ; wart  confirmiert  vom  concilium  zü  Basel 4). 
io  do  er  nit  lange  rengniert  hatte,  hattend  die  Vinediger  im  ein 
schencke  geton.  do  man  die  schencke  uffdet,  starb  manig  man 
dovon;  und  kunig  Olbrecht  det  die  hotten  alle  dötten,  die 
schencke  verbrennen,  aber  der  hotten  det  er  zwen  brotten  an 
einem  spis;  also  giengent  die  rede  in  disen  landen3). 

15  Von  kunig  Albrechtes  dot. 

Anno  domini  1439  jor  starb  der  durchluchtige  furst  kunig  uss 
Albrecht,  ein  fromer  kristen  dem  gelöben,  arm  und  rieh,  der 
gemeinen  weit,  kunig  zü  Ungern,  zü  Beheim,  Rümscher  kunig, 
zü  Dalmatien,  Crauatien,  hertzog  zü  Oesterich,  her  zü 
20  Wien  6). 


[206]  Von  den  von  Zürich,  wie  sü  von  den  Eignossen 
worend  körnen. 

Anno  domini  1443  hattend  die  von  Zurieh  geslagen  von  1443 
den  Eignossen7);  das  was  beschehen,  e der  Telfin  in  das  lant 
25  kam,  und  hatte  der  krieg  vorhin  ein  jor  gewert8).  do  mantend 
die  Zwitzer  die  gantzen  Eigenossen  wider  die  von  Zürich ; kam 
ein  grosz  folg  zamen,  zugend  den  von  Zürich  in  ir  land9),  ge- 


2.  Ha.:  Burgude  den  wer  foraten.  11.  He.:  uffdet  start.  16.  Ha.:  der 

durchluchtiger  furst. 


1)  S.  oben  S.  425,  Anm.  3.  2)  S.  ebend.  Anm.  4. 

3)  S.  ebend.  Anm.  5.  4)  S.  ebend.  Anm.  6. 

5)  S.  ebend.  Anm.  7.  6)  S.  ebend.  Anm.  8. 

7}  Auf  den  Bund  vom  17.  Juni  1442  folgte  Zürichs  offener  Anschluss  an 

Oestreich  im  Januar  1443. 

8)  D.  h.  zwischen  Zürich  und  Schwyz,  vom  Mai  1439  bis  Mai  1440; 
vgl.  unten  8.  446. 

9)  Ende  Mai  1443  zogen  sie  von  Baden  her  in  das  zürcherische  Gebiet; 
s.  Fründ  140  ff. 


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446 


Anonymus  bei  Appenwiler. 


wunnend  in  abe  Bülach  *),  Alten  und  Nuwe  Regenspurg  die 
zwei  slos,  Gr&nigen  stetlin  und  slos.  die  zwei2)  besatzetend 
sü  mit  iren  lütten,  und  kriegtend  dorabe  uf  die  von  Rapers- 
wiler  und  die  von  Wintertur.  wart  das  lant  gantz  verhexet, 
was  umb  Zürich  was  oder  dorumb  was.  do  zugend  sü  wider  s 
hein,  und  besatzten  Lachen  und  den  Spicher3),  und  brantend 
den  von  Raperswiler  die  brücke  ein  teil  abe4).  als  wogtend 
die  von  Raperswiler  ein  fart  zü  dem  Spicher.  als  wurdend 
sü  enpfangen,  und  1 8 erslagen  5) ; die  andren  entrunnend  in 
das  wasser.  io 

(H39)  Do  worend  die  von  Zürich  an  dem  Etzel8)  gesin  und 
woltend  den  von  Switz  han  den  Etzel  abgewunnen.  als  wart 
der  Etzel  behalten;  wurdend  die  von  Zürich  fluchtig  und 
liessend  iri  buchsen  do7).  domoch  dotend  die  von  Switz  den 
von  Zürich  vil  leides,  und  Raperswiler,  mit  der  selben  buchsen.  is 
(1443)  Do  sich  nü  die  Sachen  als  verhandlet  hattend,  das  sü  von 
Switze  worend  gefallen  und  zu  kunig  Fridrich  hattend  geslagen 
von  Oesterich  zü  ewigen  tagen 8),  das  der  kunig  do  wider  ge- 
ton  hatte,  und  sy  erlosz  worend  worden  an  den  Eigenossen, 
als  bestaltend  sü  do  soldner , und  leit  der  kunig  soldner  gon  a» 
Zürich,  den  margroffen  von  R6tlin,  juncher  Turing  von  Hal- 
wiler |J)  und  sust  vil  edellutte,  das  sü  einen  hübschen  harst 

15.  Hs. : mit  den  selben  buchsen.  16.  Ha. : als  verhandret  hattend. 

1)  Bülach  scheint  hier  verwechselt  mit  Rümlang;  s.  Fründ  144. 

2)  I).  h.  Ncu-Regensberg  und  Qrüningen;  s.  Klingenberger  Chronik  310 
und  Fründ  147. 

3)  Speicher,  sonst  auch  Ffäffikon  genannt,  1 St.  von  Rapperswyl,  am 
Zürchersee. 

4)  Während  der  bisher  erzählte  Zug  bis  Mitte  Juni  währte,  geschah  dieser 
Brand  schon  vorher,  am  21.  Mai,  und  ebenso  am  22.  das  hier  folgende  Treffen, 
welches  gewöhnlich  nach  dem  nahe  bei  Speicher  gelegenen  Freienbach  benannt 
wird;  s.  Fründ  127  und  130.  lieber  weitere  Gefechte  vom  22. — 24.  Mai 
s.  unten  S.  447. 

5)  18  Todte  verloren  die  Schwyzer,  die  Zürcher  und  Oestreicher  hin- 
gegen 42;  s.  Fründ  132  und  Klingenberger  Chronik  305. 

6)  Der  Pass,  welcher  von  Rapperswyl  nach  Finsiedeln  und  Schwyz  führt. 
Der  einzige  Angriff,  den  die  Zürcher  gegen  den  Etzel  unternahmen,  geschah 
am  5.  Mai  1439;  s.  Fründ  31  ff. 

7)  Am  Etzel  verloren  die  Zürcher  kein  Geschütz.  Die  Büchse,  von  wel- 
cher sowohl  hier  als  weiter  unten  S.  452  die  Rede  ist,  wurde  von  den  Schwyzem 
Ende  Oct  1440  zu  Walenstadt  erbeutet,  und  zwar  ohne  Kampf;  s.  Fründ 
57  und  254. 

8)  Durch  den  Bund  vom  17.  Juni  1442.  Die  hier  folgenden  Rüstungen 
begannen  im  Jan.  1443. 

9)  Markgraf  Wilhelm  von  Hochberg,  als  östreichischer  Landvogt  im 
Eisass  und  Breisgau,  war  mit  der  Oberleitung  des  Krieges  betraut,  während 


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1439—1444. 


447 


haftend,  als  wurdend  vil  tage  dorumb  gehalten;  es  möcht 
aber  nit  gerichted  werden,  die  von  Zürich  woltend  sich  nit 
'losseu  wisen ; denne  sü  vertröstend  sich  des  kuniges.  ab  was 
der  teste  tag  zu.  Baden  *) . 

s Als  .machtend  sich  die  von  Zürich  uff  mit  1200  mannen, 
und  woltend  den  Eigenosen  in  ir  lant  gezogen  sins).  mach- 
tend ein  letze  by  Cappell  uf  einem  berge s),  mit  grossen  tannen, 
das  es  abo  werlichen  was  ab  etlich  stetlin;  haftend  dorinne 
ir  buchsen  und  geschutze.  das  wurdent  die  von  Lutzern  ge- 
10  war4),  zugend  zu  innen  in  den  berg  und  sturmtend  die  lettzen  üii  cö) 
den  tag;  und  nomend  grossz  schaden  usz  der  letze,  buchsen 
halp  und  ander  geschutzen,  das  die  von  Lutzern  abe  zugend 
und  woltend  hein 5) . do  körnend  me  von  den  Eigerfossen  und 
ermantend  einander4),  das  sü  wider  zugend,  ander  werbe  an- 
is  fiengend  zü  sturmen,  lag  die  letze  gar  uff  einem  hochen  berge, 
das  sü  nit  wol  behalten  mochtend.  abo  fieng  es  an  zü  regnen, 
das  die  buchsen  nit  lossen  woltend : do  gewunnent  sy  die  letzen 
und  erstochend  der  von  Zürich  350  man7),  und  gewunnent  die 
buchsen  und  vil  harnesch;  fluchend  die  von  Zürich,  were  es 
20  nit  by  der  nacht  gesin , die  von  Zuricht  hettend  grossz  scha- 
den genon s).  • 

Dovor  worend  die  von  Switz  vor  Griffense  gelegen  und  (hu) 
gewunnend  es  den  von  Zürich  abe,  wanne  es  gar  ein  güt  slos 

14.  Hs.:  zagend  »der  werbe. 

Thüring  von  Hallwil  (der  ältere)  oberster  Hauptmann  zu  Zürich  war ; s.  Klingen- 
berger Chronik  295  und  Fründ  1 1 1 ff.  Ueber  ihre  Streitkräfte  s.  Klingenberger 
Chronik  313. 

1)  Zu  Baden  wurde  am  1.  April  1443  getagt;  die  letzte  Unterhandlung 
jedoch  geschah  zu  Einsiedeln  am  1.  und  2.  Mai.  S.  Klingenberger  Chronik 
299  ff.  und  Fründ  116  ff. 

2)  Diese  1200  zogen  am  22.  Mai  bis  Blickensdorf  und  folgenden  TageB 
wieder  zurück;  s.  Klingenberger  Chronik  306  und  Fründ  133  ff. 

3)  Am  Hirzel,  unweit  Kappel;  s.  Fründ  134. 

4)  Die  Luzemer,  Urner  und  Unterwaldner  verfolgten  am  23.  Mai  die  von 
Blickensdorf  sich  zurückziehenden  Zürcher;  s.  cbend. 

5)  Dieser  misslungene  Angriff,  der  mithin  den  Schluss  der  Verfolgung 
vom  23.  Mai  bildete,  wird  .von  keinem  andern  Bericht  erwähnt 

6)  Fründ  a.  a.  O.  weiss  nichts  von  Verstärkungen,  sondern  sagt  nur,  dass 
sie  die  Nacht  über  in  Kappel  blieben  und  am  24.  Mai  die  Letze  erstürmten, 
nachdem  sie  dieselbe  umgangen  hatten.  VgL  auch  Klingenberger  Chronik 
306  ff. 

7)  Vgl.  Klingenberger  Chronik  307,  wonach  die  Zürcher  250  bis  300  Mann 
verloren. 

8)  Die  weiteren  Ereignisse,  vom  Juni  1443,  s.  oben  S.  446.  Statt  ihrer 
folgt  hier  die  Belagerung  von  Greifensee,  vom  Mai  1444,  welche  irrigerweise 
ins  Jahr  1443  versetzt  und  deshalb  mit  «Dovor.  eingeleitet  wird. 


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448  Anonymus  bei  Appenwiler. 

was,  und  wurdent  enthöbted  72  man ');  der  höptman  was  einer 
von  Landenberg2). 

(1443)  Donoch3)  zugend  die  Eigenossen  zamen,  und  zugend  für 
Zürich,  des  worend  die  von  Zürich  gewarnet  und  woltend  ir 
warte  uff  der  Zilbrucken  bau , und  rüstend  sich  mit  buchsen  & 
und  andrem  geschutze,  und  ordenentend  das  volck,  worend 
starck  vor  der  stat.  als  zugend  die  Eigenossen  [206b]  gegen 
Zürich ; wanne  sü  worend  komen  von  Bremgarten  usser.  in 
den  dingen  was  bischof  Fridrich  von  Basel  und  der  bischof 
von  Costantz4)  do,  die  hettend  gernne  darzü  geret  umb  friden.  io 
es  wolte  aber  nit  helffen;  das  volck  was  girig  züsamen.  als 
hies  man  die  bischof  ab  ritten,  die  Eigenossen  zugend  snell 
gegen  den  von  Zürich;  die  stündent  und  wartend  ira,  mein- 
dent  sü  zü  beston;  denne  do  worend  vil  edeler,  der  margroff 
von  RStlen  und  ander6),  do  santend  die  Eigenossen  wol  250  »s 
man  von  innen,  das  sü  soltend  hinder  die  von  Zürich  komen, 
als  ouch  beschach.  der  noment  die  von  Zürich  nit  war ; denne 
sü  lügtend  uff  das  baner.  do  die  250  man  soChend,  das  der 
hufe  noche  was,  do  lieffend  sü  hindenan  in  sü  mit  einem  ge- 
schrey,  der  huff  vor  an  sü,  das  sü  fluchtig  wurdend.  und  20 
wurdend  do  ira  erslagen  »die  besten,  die  eitesten  Züricher,  wol 
800  man8);  und  gewunnent  buchsen  und  ander  gezüg,  den 
sü  usser  geffirt  hattend.  wart  der  Stüs  und  der  statschriber 
do  erslagen 7),  die  die  Sachen  hattend  antragen  mit  dem  kunige, 
einer  von  Busnang s),  ein  Merswin  von  Stroszburg , sust  vil  as 
edeler. 

1444  Item  in  dem  nesten  sumcr  domoch,  anno  1444 9),  do  zu- 

1.  Hs.:  LXXXII  statt  LXXII.  12.  Hs. : zoged  snell.  25.  Hs. : Meswin. 

1)  Die  Besatzung  zählte  72  Mann,  wovon  62  enthauptet  wurden; 
s.  Fründ  191. 

2;  Wildhans  von  der  Breiten-Landenberg. 

3)  D.  h.  nach  den  weiter  oben  erzählten  Ereignissen  vom  Mai  und  Juni 

1443;  s.  oben  S.  447,  Anm.  8.  Die  hier  folgende  Schlacht  vor  Zürich,  bei 
St.  Jakob  a.  d.  Sihl,  geschah  am  22.  Juli  1443.  • 

4)  Heinrich  von  Höwen.  — Uebcr  diesen  Vermittlungsversuch  s.  Offen- 
burg, Bl.  91»  ff. 

5)  Laut  Fründ  158  kam  der  Markgraf  gar  nicht  aus  der  Stadt.  Ueber  die 
Schlacht  vgL  ebend.  S.  153  ff.  und  Klingenberger  Chronik  S.  316  ff. 

6)  VgL  Fründ  S.  158 : wol  uf  31)0.  Klingenberger  Chronik,  S.  320,  zahlt 
nur  145  Todte. 

7)  Bürgermeister  Rudolf  Stüssi  und  Stadtschreiber  Michael  Graf. 

8)  Albrecht  von  Bussnang ; s.  Klingenberger  Chronik  320. 

9)  Ende  Juni  1414.  — Der  Verfasser  übergeht  hier  die  Waffenruhe  vom 


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1443—1444. 


449 


gend  die'gantzen  Eigenossen  mit  macht  gon  Zürich,  und  slügend 
ein  velt  für  Zürich  untz  uff  Bartholomei '),  dotend  der  stat  Aug.  <29) 
grosz  trang  an.  in  der  selben  zit  wart  Brug  schamlich  veroten 
durch  den  von  Falckenstein,  der  ir  eigenosz  was2);  denne  sü 
s liessend  in  in  und  wustend  nütz  denne  gütz  von  imme.  und 
do  hieltend  sü  uff  der  bruge,  untz  sü  überfallen  wurdent,  und 
plundertend,  was  in  der  stat  was,  wart  gon  Löffenberg  ge- 
füret ; stiessend  die  stat  an  brennen  und  fiengend  die  lutt,  und 
ritend  uff  Famsperg,  der  von  Rechberg  und  Falckenstein  und 
10  sust  vil  edeler. 

Do  das  die  von  Berne  innen  wurdent,  das  Brug  so  ver- 
loren was,  und  die  rutter  uff  Farensperg  worend,  zugend  sü 
zü  stund  für  das  slos  und  belogend  das  slos.  sü  hettend  es 
gernne  uffgen  uff  gnode ; des  wolte  man  nit.  in  der ' zit  was 
i&  man  der  Arninecken  warten,,  das  sü  das  slos  entschuttend. 
das  wolte  zü  lange  weren,  und  wurdent  zü  rotte  mit  eime  losse 
der  wurfelen,  welicher  usser  dem  slosz  durch  das  here  solte 
ritten,  der  die  botschaff  dete  gegep  den  Arninecken:  das  sü 
sich  nit  sumtend,  wanne  sü  das  slos  nit  lange  enthalten  mfich- 
20  tend.  fiel  das  los  uf  den  von  Rechberg;  der  müst  es  wogen 
und  kam  durch  das  here  usz,  das  im  nütz  beschach , . denne 
das  er  uff  einen  arm  geslagen  wart;  do  gab  er  in  ein  Wort- 
zeichen uff  einem  berge  mit  einem  für.  als  körnend  die  Arni- 
necken donoch  balde,  und  geschach  die  geslacht  zü  Sant  Jocob. 
io  do  die  geslacht  do  beschach , do  zugend  die  Eigenossen  vom 
slos  Rapperswiler 3)  und  Zürich  und  Farensperg;  denna  die 
drü  hattend  sü  eins  moles  beleit,  und  werend  ouch  gewunnen 
gesin,  werend  die  Armigegin  gesin4).  als  fürend  sü  h'ein  ynd 
besatzetend  ire  letzen,  do  liessend  die  von  Berne  allen  iren 
30  gezüg  vor  dem  slosz5),  buchsen,  die  von  Basel  hattend  ein 

18.  Hs.:  gegen  der  Arninecken.  23.  Hs.:  als  komed.  28.  Ha.:  und 

worend  und  werend. 


9.  Aug.  1443  big  23.  April  1444,  sammt  der  schon  S.  447  erzählten  Belagerung 
von  Greifensee,  vom  Mai  1444. 

1)  Genauer  bis  Samstag  nach  B.  (29.  Aug.' ; s.  Fründ  210. 

2)  Thomas  von  Falkenstein  hatte  das  Berner  Bürgerrecht  Der  Ueber- 
fall  geschah  am  30.  Juli. 

3)  Rapperswyl  wurde  1444  nie  förmlich  belagert:  wohl  aber  blieb  ihm 
die  Zufuhr  abgeschnitten,  und  zwar  nicht  nur  bis  Ende  August,  sondern  bis 
zum  Waffenstillstand  vom  25.  Nov.  S.  Fründ  219  und  Klingenberger  Chro- 
nik 337. 

4)  Diese  ist  nur  für  Famsburg  richtig. 

5)  Vor  Farnsburg;  vgl.  Fründ  209, 

Buler  Chroniken.  IV.  29 


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450  Anonymus  bei  Appenwiler. 

grose  buchsen  do,  wart  verloren ') ; do  kam  die  selbe  buchsen 
gon  Seckingen. 

in«)  Do  die  Arnineckin  enweg  fürend,  do  weret  der  krieg 
dont>ch  ein  lange  zit  zwuschent  dem  hertzogen  und  den  Eige- 
nossen ; dotend  einander  grossz  schaden 5).  ouch  kam  die  grosse  s 
buchse  gon  Riafelden  uff  das  slos,  und  meinetend  der  stat 
Rinfelden  leide  mit  tun.  als  zugend  die  von  Basel,  die  von 
Berne  [207]  und  Solotom  für  das  slosz  Rinfelden,  und  belogend 
das  slosz  und  gewunnentz  in  3 wuchen s) . 

Do  wile  man  vor  dem  slosz  lag,  do  lag  der  hertzog4)  enit  i# 
dem  Rine  ze  felde  gegen  den  Eigenossen,  und  schussend  gegen 
einander,  als  hattend  die  Eigenossen  noch  me  volckes  gesant, 
das  sü  das  feit  zü  beden  sitten  woltend  innemen.  das  wart  der 
hertzoge  gewar,  und  hatte  drige  spiecher  im  herr;  als  wart 
der  eine  gefangen 5) . do  hüb  sich  der  hertzoge  uff  und  ru-  is 
mete  das  feit  vor  Rinfelden,  und  zoch  an  das  Horn  und  slüg 
’ sich  die  nacht  nider  zü  Krentzach,  lag  die  nacht  do6).  * also 
zugend  ussz  dem  here  gesellen  mit  einer  buchsen  und  schussend 
über  Rin,  und  tribend  das  herr  von  dannan  und  woltend  sü 
überfallen  han,  und  worend  in  grossen  sorgen,  als  do  es  tagte,  20 
do  zugend  sü  gon  Seggingen7),  und  wart  das  feit  gantz  ge- 
rumet.  do  zugend  die  von  Basel  enit  und  slussend  das  slos 
zü  beden  sitten  in s),  und  was  der  sturm  angeleit,  das  man  stur- 
men wolte.  in  den  dingen  rüftend  sy  einen  friden  in  dem 
slosz  und  nomend  sich  zü  bedencken ; das  werte  bisz  mittage.  25 
als  gobend  sü  das  slosz  uff,  und  lies  man  sü  dovon  gon 
ims  ellendklich ; beschach  exaltationis  crucis  uff  den  obend,  anno 
8*pt  14  1445. 

Do  das  slosz  also  gewunnen  was , do  fand  man  brieffe, 


17.  He. : die  nach  nider.  * 10.  He.:  und  wolte  eti.  21.  He.:  gon  Scgginen. 

22.  23.  Hs. : uchnsiend  dae  slos  ;.n  beden  sitten. 


1)  Die  Rennerin;  s.  oben  Brüglingcr  S.  197. 

2)  Der  Waffenstillstand  vom  25.  Nov.  1444  bis  24.  Juni  1445  wird  hier 
übergangen.  In  der  That  wurde  er  auch  beiderseits  schlecht  gehalten ; s.Fründ 
216  ff.  lieber  zwei  Treffen  vom  'Juni  1'445  s.  unten  S.  451,  Anm.  2. 

3)  Genauer:  4 wuchen  (17.  Aug.  bis  14.  Sept.).  Ueber  diese  Belagerung 
s.  oben  Brüglinger  S.  193  ff.  und  Appenwiler  S.  259  ff. 

4)  Albrecht  VI.  von  Oestreich. 

5)  Ueber  diesen  Spion  b.  Beiträge  XI,  105. 

6)  Die  Nacht  vom  9./10.  Sept ; s.  Appenwiler  S.  260. 

7)  D.  h.  zunächst  nur  bis  Rhcinfelden,  in  ihr  altes  Lager,  und  erst  fol- 
genden Tags,  am  11.  Sept,  nach  Seckingen;  s.  Brüglinger  S.  195. 

8;  Das  Schloss  wurde  nur  vom  linken  Rheinufer  beschossen.  Die  Les- 
art »schussend»,  wie  die  Hs.  hat,  ist  daher  schwerlich  richtig. 


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1445—1440. 


451 


were  do  schuldig  was  von  den  Armigegen1),  und  vil  güte 
dorinne ; denne  her  Wilhelm  von  Grünenberg  hette  nit  truwet, 
das  er  das  slosz  verloren  solte  han,  wanne  es  ein  gut  slosz 
was,  und  hatte  nütz  geflüchtet,  do  fundent  die  von  Basel  ire 
s buchsen  wider  und  fürtend  sü  wider  hein,  und  ander  buchsen, 
donoch  werte  der  krieg  jor  und  tag. 

Donoch2)  zoch  der  hertzoge5)  gon  Appezelle,  wol  mit 
5100  pferden  und  sust  knechten,  hattend  den  Appezellerin  zwo 
letzen  do  abgewunnen.  wie  sich  die  Sache  macht,  die  Appi- 
io  zeller  sameltend  sich  und  zugend  an  sy ; die  resigen  wurdent 
fluchtig;  belibent  100  man4)  an  der  waltstat.  uff  den  selben 
tag  belibent  vor  Wile  80  man  erslagen4). 

Also  des  selben  summers")  zugend  sü  für  Feltkilch  und  nmi 
Füssach,  und  verbrantend  und  verhergetend  vil  dörfern,  waslJ'l"uarl 
is  dorumb  was.  und  zugend  ungefochten  wider  hein. 

Anno  46  zugend  die  Eigcnosen  gon  Ragatz  und  hattend  mc 
1100  man7),  und  logend  die  herren  zü  Ragatze  im  dorffe  mit 
4000  mannen,  do  enbuttend  die  herren:  sü  woltend  mit  innen 
zü  morgen  essen s).  do  forchten  die  Eigenossen , zugend  sü 
20  abe,  sü  zugend  innen  noch  und  wurdent  erstochen,  als  wur- 
dent sü  zü  rote,  sü  woltend  am  morgen  zü  innen  in  das  dorfF 
ziechpn11),  so  erschrekcnd  sü.  das  beschach,  und  körnend 
also  zamen  zü  beden  sitten  und  fochtend  do  figentlichen.  als 
rante  einer  zem  Stein  mit  dem  fenlin,  wart  erslagen10).  als 

5.  Hs. : und  futend.  Ifi.  Hs.:  XLV  statt  XLVI. 

1)  Uebcr  diese  Briefe  s.  Appenwiler  S.  266,  Anm.  5,  und  vgl.  unten 
8.  455. 

2)  Die  hier  folgenden  zwei  Treffen  bei  Wolfshalden  und  Kirchbcrg  ge- 
schahen beide  am  11.  Juni  1445,  also  noch  vor  dem  Rheinfelderzuge. 

3)  Albrcchta  persönliche  Betheiligung  au  diesem  Zuge  ist  zweifelhaft; 

•noch  am  4.  Juni  war  er  in  Waldshut,  s.  Schreiber,  Freiburger  Urkundenb. 

II,  412.  • 

4)  100  vielleicht  verschrieben  aus:  200.  Vgl.  Fründ  S.  232:  170  er- 
schlagen, und  fiengent  22. 

5)  Genauer  75  Todte  und  5 Gefangene;  s.  Fründ S.  231.  Dieses  Treffen 
geschah  bei  Kirchberg,  1 St.  von  Wyl. 

6)  Dieser  Zug  in’s  Vorarlberg  geschah  schon  im  Januar  d.  J. ; s.  Fründ 
227.  Ueber  weitere  Ereignisse  von  1445  s.  unten  8.  452  ff. 

7)  Vgl.  den  Brief  der  Luzemer  Hauptleute  über  diese  Schlacht,  im  An- 
zeiger 1875,  S 164:  nüt  ob  1200. 

8)  Diese  Herausforderung  wird  durch  keinen  anderen  Bericht  bestätigt. 

9)  Am  Morgen  des  6.  März.  Sie  wollten  den  Feind  überraschen,  fanden 
ihn  aber  schon  gerüstet;  s.  den  Brief  der  Luzemer  Hauptleute  a.  a.  O. 

1 0)  Paul  von  Stein,  mit  einem Theile  der  feindlichen  Reisigen ; s.  Tschacht- 
lan,  bei  Fründ  261  i.  d.  Anm. 

29* 


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452 


Anonymus  bei  Appenwiler. 


der  Zwitzer  wart  eralagen  100'),  doch  bestundent  sü.  die 
herren  fluchend;  was  von  füszfolck  was,  das  wart  das  merteil 
erslagen;  wurdent  gejaget  in  den  Rin,  ertrunckent  do  onza- 
lich  vil  zu  beden  sitten2),  das  man  uberslüg,  die  do  belibend, 
900  man3),  sü  liessend  denecht  manigen  armen  gesellen  le- s 
bend.  also  zugend  sü  wider  hein  und  flirtend  ein  baner  mit 
in  hein,  das  stecket  by  Lutzern  in  eime  dorfe4).  nochtende 
hat  der  krieg  kein  ende5). 

(IMS)  Dornoch6)  dotend  die  von  Zürich  einen  anslag,  wie  sü 
ire  buchsen  do  wider  gewunnent,  die  vor  zitten  gewunnen  io 
hettend  die  Schwitzer7);  [20 7b]  wenne  sü  ruwe  die  buchse 
gar  übel,  die  selbe  buchse  hattend  die  Switzer  uff  ein  flos 
geleit  und  dotend  den  von  Raperswiler  grossen  schaden 8) . als 
machtend  sich  die  von  Zürich  uff  mit  3000  mannen  und  mit 
schiffen , und  woltend  iri  buchsen  wider  reichen , also  ouch  is 
beschach,  und  den  Spicher  gebrennet  han9).  do  lieffend  die 
gesellen  von  Lachen  zü  den  im  Spicher,  das  ir  100  gesellen 
luffend  die  3000  an , und  erstochend  wol  80  in  dem  schar- 
mutzlin ,0).  und  brochtend  do/  die  von  Zürich  die  buchsen 
dannan u);  die  Switzer  wichend  tvider  an  den  berg,  das  ir  20 
keime  nie  leit  beschall ,J).  und  müstend  den  Spicher  unge- 

10.  11.  H*.:  gewanneot  die  sü  vor  zitten  gewannen  hettend  die  Schwitzer. 

1)  100  vielleicht  verschrieben  aus:  10.  Der  Brief  der  Luiemer  Haupt- 
lcute  zählt  9 Todte  und  etwa  20  Verwundete ; Tpchachtlan  a.  a.  O.  hat  1 2 Todte. 

2)  »zü  beden  sitten«  ist  irrig. 

3)  Der  Brief  der  Luiemer  Hauptleute  schätzt  den  Verlust  des  Feindes 
auf  300  Erschlagene  und  doppelt  so  viel  Ertrunkene;  vgl.  auch  Fründ  262. 

4)  Das  Panner  Wolfhards  von  Brandig,  das  nach  Obwalden  kam;  s.  Fründ 
a.  a.  O. 

5)  Ueber  die  weiteren  Ereignisse  bis  zum  Constanzer  Frieden  vom  9.  Juni 
1446  s.  Fründ  264  ff.,  auch  unten  S.  454. 

6)  Das  hier  folgende  Treffen  bei  Wollerau  geschah  vorher,  am  16.  Dec. 
1445;  s.  Fründ  251  ff. 

7)  Die  Büchse,  welche  die  Schwyzer  im  Oct.  1440  bei  Walenstadt  er- 
beutet hatten;  s.  Fründ  57  und  254,  und  vgL  oben  S.  446,  Anm.  7. 

8)  S.  hierüber  Fründ  229  und  237. 

9)  Bei  Speicher  lag  der  Floss  vor  Anker,  welcher  die  Büchse  trug; 
s.  Fründ  254. 

10)  Dieses  Treffen  mit  dem  zu  Lande  längs  dem  See  ziehenden  Theil  der 
Zürcher  geschah  zu  Wollerau,  1 St.  westlich  von  Speicher.  Fründ  S.  256 
zählt  102  Todte  auf  Seite  der  Zürcher. 

11)  D.  h.  der  Floss  mit  der  Büchse  wurde  von  den  Schiffen  der  Zürcher 
erobert,  während  der  hier  erwähnte  Verlust  an  Todten  die  zu  Lande  ziehen- 
den Zürcher  betraf;  s.  Fründ  254  und  256. 

12)  Vgl.  Fründ  256 : das  da  15  umbkament. 


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1445—1446. 


453 


brent  Ion ; denne  den  gantzen  krieg  mochtend  die  von  Zürich 
• Lachen,  noch  Spicher  nie  brennen,  bescbach  im  winter,  wa8(D«.  is) 
vast  kalt. 

Anno  domini  1446  pentecosten *)  wartein  tag  zu.  Costantze W4« 
s geleit ; körnend  vil  herren  und  stette  dar,  und  wart  dorin  geret. 
als  mochtend  sü  nit  eins  werden;  was  das  der  slos  halp,  die 

die  Eigenosen  gebrochen  hattend.  der  hertzog  wolte  die  slos 

wider  gebuwen  han;  das  woltend  die  Eigenosen  nit  tün.  was 
ir  meinunge,  das  slosbrechin,  brant  und  mort  vor  abe  solte 
io  sin,  oder  woltend  von  keiner  richtunge  hören  sagen;  do  meinde 
der  hertzoge : nien.  als  entslugend  sü  von  einander,  woltend 
die  Eigenossen  hein  sin  geritten 2) ; als  brochte  sü  wider  zamen 
* der  Tutsche  meister  von  Mergenten3),  und  wart  do  gericht: 

was  slosz  do  zerbrochen  worend,  was  abe;  die  noch  gantz 

is  worein!,  solte  man  wider  gen4]. 

Als  wart  Pfeffingen,  Tierstein,  Blotzhin  ouch  wider  geben5), 
nochten  worend  25  slos  zerbrochen,  die  im  anlosz  gemeldet 
wurdent  und  endangesetzet,  die  im  kriege  gebrochen  worend6]. 
als  wart  der  krieg  verricht  in  der  pfingestwuchen  anno  46 7).  jBm  <«) 

20  Item  als  man  vor  Rinfelden  dem  slos  lag,  und  gewunnen  am) 
wart,  do  zoch  man  nochten  des  selben  herbestes  für  Seckingen  (s»pt.  19 
mit  grosser  macht,  und  logend  3 wuchen  dovor8).  do  die  vonb“  0cl  s) 
Basel  sturmen  woltend , do  woltend  die  von  Berne  nit  stur- 
men; wenne  der  höbtman,  der  von  Bübenberg9),  wolte  sü  nit 
2s  lossen  sturmen,  also  bottend  die  von  Basel  die  von  Berne, 
das  sü  des  gezüges  hütend,  und  woltend  do  alleine  sturmen, 
das  woltend  sü  nit  tün  und  woltend  ie  hein  ziechen;  und 

* 1.  2.  Ha. : mochtend  die  Switzer  Lachen. 

1)  Dieser  Tag  begann  schon  am  ,15.  Mai,  blieb  aber  bis  Pfingsten  völlig 
erfolglos;  s.  Eidg.Absch.il,  S.  201,  und  vgl.  oben  Brüglinger  S. 201  und  204  ff. 

2)  Am  6.  Juni,  s.  Eidg.  Absch.  a.  a.  O. 

3)  Eberhard  von  Stetten,  Meister  des  Deutschordens  in  Deutschland,  der 
xu  Mergentheim  seinen  Sitx  hatte. 

4)  S.  den  Vertrag  zwischen  Oestreich  und  den  Eidgenossen,  vom  9.  Juni, 
in  Eidg.  Absch.  II,  S.  814  ff.,  auch  bei  Fründ  267  ff. 

5)  Pfeffingen  war  schon  seit  Febr.  1446  wieder  in  Händen  des  Adels ; 
s.  Appenwiler  8.  278.  Ueber  Blotzheim  und  Tierstein  s.  ebend. 

6)  Der  Vertrag  enthält  keil)  derartiges  Verzeichniss;  s.  Eidg.  Absch. 
a.  a.  O. 

• 7)  Der  Friede,  am  9.  Juni  geschlossen,  trat  Sonntags  nach  Pfingsten, 
am  12.  Juni,  in  Kraft;  s.  ebend. 

8)  Vom  19.  Sept  bis  8.  Oct.  1445;  s.  Brüglinger  S.  198. 

9)  Heinrich  von  Bubenberg. 


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454 


Anonymus  bei  Appenwiler. 


werend  die  von  Lutzern  nit  gesin,  der  gezüg  müste  im  felde 
sin  verüben,  und  hettend  grosz  schände  do  geholet.  als  njüstend  • 
die  von  Basel  wider  hein  ziechen,  der  von  Berne  halp,  und 
bleip  die  stat  ungesturmet;  doch  beschach  grosser  schade  mit 
schiessen.  s 

(U4S)  Item  in  dem  tage  zü  Costantz  zugend  die  von  Basel  uff 
den  Swartzwalt ') , nomend  zwen  grossz  röp  mit  viche  und 
huszrot ; wurdent  zü  Swerstat  an  der  letze  26  erstochen  ’2) ; 
kam  der  röpt  gon  Basel. 

(I445|  Item  in  dem  obgenanten  jore3)  zugend  die  von  Basel  in  in 
das  Briszgöwe  bis  gon  Crotzingen  mit  macht,  und  brantend 
vil  dörffer,  und  unmessig  gut  von  körn  nnd  win  verderbet, 
unmessiger  grosser  schade  do  beschach;  ein  teil  dörffer  wur-  * 
dent  gebrantschetzet  umb  grosz  güt. 

Item,  were  es  zü  Costantz  nit  gerichtet  worden,  hattend  ts 
die  von  Basel  und  Eigenossen  ir  volck  gemustert,  und  wol- 
tend  die  Eigenossen  gezogen  sin  [208]  mit  den  von  Lutzemne 
und  die  von  S witze,  woltend  gezogen  sin  gon  Feltkilchen,  die 
Appezeller  mit  innen,  mit  7000  mannen4),  und  wolten  den 
Rin  für  sich  han  genomen  bis  gon  Basel , woltend  alles  ge-  20 
sleiffet  han,  das  dozwuschend  were  gesin;  was  über  12  jor, 
woltend  sü  gefangen  han  oder  erstochen,  sü  woltend  ie  zem 
ende  sin  körnen,  es  were  gangen,  wie  got  het  gewelen.  so 
1 soltend  die  von  Berne  in  das  Sungowe  sin  gezogen,  und  sol- 
tend  ouch  des  geliehen  han  geton.  do  das  hertzog  Albrecht  25 
verstund,  do  wart  er  überwunden,  das  ers  Messe  richten  uff 
dem  tage  ze  Costantz,  als  vor  ist  geseit6).  als  wurdent  die 
Züricher  wider  gesprochen  zü  den  Eigenossen6). 

(U47)  Item  die  corfurstcn  detend  den  Spruch  von  den  von  Rin- 
felden  wegen,  obe  es  solte  des  hertzogen  sin  oder  des  riches.  30 
als  wart  der  Spruch  do  geben,  das  weder  teil  konde  den  Spruch 
verston7).  do  wart  vil  dorumb  getagen ; niemand  möcht 

30.  Hü.:  solta  des  hertzogen  solte  sin. 

1)  Ueber  diesen  Zug,  vom  18.  Mai  1446,  s.  Brüglinger  8. 202  und  Appen- 
wiler 8.  274. 

2)  Vgl.  Appenwiler:  34. 

3)  Im  August  1445;  s.  BrQglingcr  8.  187  ff. 

4)  Ueber  diesen  Plan  s.  Eidg.  Absch.  JI,  201. 

5)  S.  oben  8.  453. 

6)  Die  endgiltige  Aufhebung  von  Zürichs  Bündniss  mit  Oeatreich  er- 
folgte am  13.  Juli  1450,  durch  den  Scbiedspnich  Heinrichs  von  Bubenberg; 
s.  Eidg.  Absch.  II,  8.  844  ff. 

7)  Dieser  Schiedspruch  ist  nicht  erhalten.  Am  11.  Febr.  1448  berief 


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1446 — 1449. 


455 


wedren  teil  bescheiden  der  Sachen,  wart  ein  friden  doran  ge- 
macht, und  tage  gesetzet  für  kunig  Fridrich  von  Oesterich, 
hertzog  Albrechtes  brüder.  in  dem  friden  und  tagen  über-(ms) 
fielcnd  sü  Rinfelden ') ; wanne  sü  wustend  sich  nit  zu  hatten, 
s und  do  wart  es  gewunnen  mit  hilgerin.  der  von  Rechberg, 
Blümnecker  und  vil  adels  hattend  bilgercleider  an,  mit  bilger- 
steben.  wart  der  'pSrtner  und  vil  mit  imme  erstochen  in  der 
stat,  und  ficngend  die  man  alle;  ein  teil  fielent  zer  muren 
abe,  und  wie  sü  möchtend  enweg  komen.  die  wip,  kint  tri— 
io  bend  sü  nackind  ussz ; den  frowen  süchtend  sü  in  der  schäm 
und  büsmid  gelt,  als  hatt  Basel  ein  güt  zit  gekrieget  usscr 
Rinfelden.  do  rett  man  dem  hertzogen  vast  übel  zü,  des 
grossen  mordes  halp.  aber  er  wolte  es  nit  geton  han  und  was 
sin  unwissz.  er  nam  aber  die  beste  buteJj;  denne  wart  sag- 
16  man  gemacht,  grossz  unmessig  güt  funden  und  genomen,  von 
barschaff,  Silbergeschirre,  huszrot,  cleider. 

Als  was  der  von  Grünenberg,  Herman  von  Eptingen,  der 
von  Rechberg  und  vil  adels  in  der  suppen,  noch  den  brieffen, 
die  do  in  der  vestin  funden  worend 3} . aber  Herman  von  Ep- 
20  tingen  müste  das  bad  unsuferlichen  ussztragen  ; wenne  die  von 
Basel  zugend  do  für  Blochmunt4),  wart  gewunnen  und  ver-(iu»t 
brennet  und  gantz  gesleiffet,  und  vil  gütz  gon  Basel  gefüret, 

6 erstochen®).  und  wart  er  gefangen  und  die  übrigen;  wart 
gebunden  in  ein  gezelt  geleit  und  müste  sechen  das  hus 
25  brennen,  des  zugend  die  von  Solotren  zu6);  werend  sü  '/j  stun- 
den e komen,  so  hette  man  mit  dem  swert  do  gericht:  was 
grosse  bett  do.  als  wart  Herman  von  Eptingen  gebunden, 
ellendklich  gon  Basel  gefürt  in  gefengnissz  5 wuchen7).  als 
man  in  do  fürt,  sach  er  als  ....  ®) 

1.  Ha.;  besehenden.  . 7.  Ha.:  und  wil  mit  imme  eratochen  and  in  der  «tat. 

14.  15.  Hs.:  sagraan  gemach.  20.  Hs.:  unsurferlichen.  22.  Hs.:  gesleiffeit. 

26.  Ha.:  «wert  do  geriet).  28.  Ha.:  ellendkrich.  29.  Ha.:  in  do  ffit. 

sich  König  Friedrich  auf  denselben,  um  von  der  Stadt  Rheinfelden  die 
Rückgabe  des  Schlosses  an  Herzog  Albrecht  zu  fordern ; s.  Lichnowsky  VI, 

Reg.  No.  1348/ 

1)  Ueber  diesen  Ueberfall,  vom  23.  Oct.  1448,  s.  Appenwiler  S.  283  ff. 

2)  Diess  wird  durch  keinen  anderen  Bericht  bestätigt. 

3)  Bei  der  Eroberung  von  1445;  s.  oben  S.  451. 

4)  Ueber  diesen  Zug,  Ende  April  1449,  s.  Appenwiler  S.  298  ff. 

5)  Diese  6 fielen  vermuthlich  bei  der  Eroberung  der  Vorburg,  am 
25.  April ; 8.  ebend.  S.  298. 

6)  lieber  die  Solothurncr  s.  ebend.  S.  300,  Anm.  4. 

7)  Genauer:  3 wuchen  (vom  1.  bis  22.  Mai);  s.  ebend.  S.  300  und  301. 

8)  Hier  folgte  vermuthlich  die  schon  von  Appenwiler  erw&hnte  Weh- 
klage des  Eptingers  beim  Anblick  der  brennenden  Burg ; s.  ebend.  S.  300.- 


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456 


Anonymus  bei  Appcnwiler. 


Von  Friburg  krieg  in  Oechtland. 

ms  Anno  1445  do  fieng  der  hertzog  von  Safoy ')  zu  kriegen2) 
mit  den  von  Friburg  in  Oechtland?),  von  gutz  wegen,  das  des 
hertzogen  volck  von  Oesterich  einen  köflutten  hat  genon  uff 
dem  Bodemsee4).  also  dottend  sy  do  [208b]  bedy  sitten  grossz  s 
schaden,  doch  die  von  Friburg  dottend  dem  hertzogen  grosser 
0447)  schaden ; denne  si  brantend  imme  vil  dfirffer  abe  und  etlich 
stetlin5).  do  imme  do  sÖlich  schaden  beschach,  do  manet  er 
die  von  Bern,  als  er  ir  eigenossz  was  *) ; do  hulfend  sü  im  den 
(144S)  krieg  fflren  7) . do  zugend  die  von  Friburg  usszs)  und  woltend  io 
uff  die  von  Berne  brennen,  als  ouch  beschach;  das  Sachen  die 
von  Berne  in  ir  stat.  do  zugend  die  von  Berne  für  Friburg 
und  wartetend,  bis  sü  do  genüg  mütwiltend.  do  sü  wider  hein 
zugend,  do  worend  die  von  Berne  vor  der  stat,  hattend  sich 
• gericht,  mit  innen  zü  vechten,  als  ouch  beschach.  do  was  der  is 
von  Friburg  3000“),  der  von  Bern  900;  als  griffend  sü  ein- 
ander an  zü  beden  sitten.  die  von  Friburg  wurdent  fluchtig; 
blibend  uff  der  walstat  900  man  zü  beden  sitten  erslagen10). 

Dornoch  wart  ddzü  geret,  das  es  gerichten  wart11),  als 

2.  Hs. : do  flend  der.  5.  He. : dom  bdomsee. 

1)  Ludwig  der  Slterc. 

2)  In’s  Jahr  1445  füllt  wohl  der  hier  erwähnte  Angriff  am  Bodensee.  Der 
Krieg  jedoch,  der  »ich  daraus  entspann,  brach  erst  im  Dec.  1447  offen  aus; 
s.  unten  Anm.  4 und  5. 

3)  Freiburg  gehörte  zu  den  vorderöstreichischen,  von  Herzog  Albrecht  VI. 
regierten  Besitzungen. 

4)  D.  h.  Johann  von  Grolea,  Papst  Felixs  V.  Kümmerer,  war  im  März 
1445  durch  Heinrich  Truchsess  von  Diessenhofcn  beraubt  worden ; s.  die  Briefe 
hierüber,  herauBgegeben  von  M.  Meyer  in  den  Archiven  de  la  socifete  d histoire 
de  Fribourg  II,  245  ff.  Weitere  Ursachen  des  Krieges  s.  bei  Tschachtlan, 
Ausg.  von  G.  Studer  in  den  Quellen  zur  Schweiz.  Gesch.  I,  201  ff. 

5)  Ueber  diese  Züge  der  Freiburger,  vom  Dec.  1447,  s.  die  Chroniken 
von  Tschachtlan  und  Gruyfere,  beide  cbend.  I,  206  und  304. 

6)  Ueber  Savoyens  Vcrhältniss  zu  Bem  s.  Th.  von  Liebenau,  im  Ge- 
schichtsfreund XXXII,  48. 

7)  Bem  begann  die  Feindseligkeiten  am  6.  Jan.  1448;  s.  Tschachtlan 
a.  a.  O. 

. 8)  Ueber  diesen  Zug  der  Freiburger  imd  ihre  Niederlage  an  der  Galteren 
am  29.  März  1448,  vgl.  Tschachtlan  207  ff.  und  Gruyere  307  ff. 

9)  VgL  Tschachtlan:  by  2000  oder  1600.  Ebenso  Gruyfere:  circa  1600. 

10)  900  scheint  verschrieben  aus:  400  (EXC  statt  IV°).  Laut  Gruyfere 
fielen  246  Freiburger  und  115  Berner.  Tschachtlan  schätzt  den  Verlust  der 
Berner  nur  auf  5 Todte  und  über  40  Verwundete. 

11)  Ueber  den  Friedensschluss  zu  Murten,  vom  16.  Juli  1448,  s.  Eidg.  Ab- 
schiede II,  S.  230  und  Tschachtlan  210,  auch  M.  Meyer  a.  a O.,  S.  314  ff. 


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1445 — 1452, 


457 


wart  dem  hertzogen  gesprochen  42  000  gl.1),  den  von  Bern 
zwo  grofschaften , die  ouch  der  von  Friburg  worent1).  das 
stünd  als  lange,  das  die  von  Friburg  das  gelt  nit  mochtend 
han.  anno  domihi  1452  fordert  der  liertzog  das  gelt3);  alsM52 
s hattend  sü  im  das  nit  zu  geben,  fordert  er,  das  sü  im  die 
stat  ingebend,  so  wolte  er  sü  des  geltz  ledig  sagen,  wie  es 
gemacht  wart , sü  liessend  in  in 4) . nü  hattend  sich  formol 
verbrieffet  und  versiglet  der  hertzog  und  die  von  Bern,  die 
stat  nit  inzünemen,  ein  teil  on  den  andren3),  do  wurdend 
io  die  Eigenossen  zornig,  meindent:  er  hette  es  umbilichen  ge- 
ton,  und  hette  brieff  und  sigel  nit  gehalten,  als  er  sich  ver- 
schriben  hatte;  dozü  woltend  sü  dencken6). 

Von  den  Swebsceu  stetten. 

Donoch7)  fieng  der  Swebesc  krieg  mit  dem  von  Wirten- (i«9) 
15  berg,  mit  dem  margrofen  von  Baden , mit  dem  hertzogen  von 
Oesterich,  mit  dem  margroffen  von  Brandenburg,  und  mit  allen 
herren  in  Swoben  gesessen  s) ; dotend  einander  grossen  schaden, 
als  körnend  die  von  Ulme  in  das  her,  und  brantend  do  mit 
einander  mit  grossem  schaden  das  Filtztal9)  darnider  bis  gon 
20  Esslingen,  uff  den  von  Wirtenberg,  als  hatt  der  von  Wirten- 
berg sin  volck  gesamlet,  und  körnend  an  einander10),  do  bleip 


3.  Hs. : atüd  als  lange.  13.  Hs. : Von  den  swebscen  stetten  anno  LI1. 

1)  Vgl.  Tschachtlan  a.  a.  O. : 44  000  gl. 

2)  Die  Herrschaften  Schwarzenburg  und  Gümminen,  welche  Bern  und 
Freiburg  bisher  gemeinsam  besassen.  Seinen  Anthcil  an  Schwartenburg  er- 
hielt übrigens  Freiburg  schon  14&3  wieder. 

3)  Laut  Friedensvertrag  sollte  Freiburg  die  44  000  gl.  in  jährlichen 
Raten  zahlen. 

4)  Freiburg  huldigte  ihm  am  17.  Juni  1452;  s.  die  Urk.  bei  M.  Meyer 
a.  a.  O.,  8.  337  ff. 

5)  Durch  die  Verträge  vom  23.  Febr.  1448  und  4.  Aug.  1450;  s.  Eidg. 
Absch.  II,  S.  227  und  246. 

6)  Am  lS.Dec.  1452  wurde  hierauf  tu  Murten  zwischen  Bern  und  Savoyen 
ein  Vergleich  vermittelt;  s.  Liebcnau,  im  Gcschichtafreund  XXXII,  54. 

7)  D.  h.  nach  dem  Freiburgerkriege  von  1448. 

8)  Graf  Ulrich  von  ‘Würtcmberg , Markgraf  Jakob  von  Baden,  Herzog 
Albrecht  von  Oestreich  und  Markgraf  Albrecht  von  Brandenburg-Ansbach 
mit  andern  Fürsten  batten  sich  1445  auf  10  Jahre  verbündet;  8.  Stalin,  Wir- 
temb.  Gesch.  HI,  468.  Ihre  Fehde  mit  dem  Schwäbischen  Städtebund  begami 
im  Juli  1449. 

9)  Das  Heer  des  Städtebundes  zog  Anfangs  Nov.  von  Ulm  aus  durch  das 
Filsthal,  um  das  vom  Grafen  von  Würtemberg  bedrohte  Esslingen  zu  decken. 

10)  Ueber  das  Treffen  an  der  Blienshalde  bei  Esslingen,  vom  3.  Nov.  1449, 
s.  Stalin  III,  482. 


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458 


Anonymus  bei  Appenwiler. 


Walther  Echinger,  der  von  Ulm  höbtman,  und  der  Boffinger  •) 
von  Nördlingen,  und  des  von  Wirtenberg  höbtman5),  worend 
bede  ritter.  domoch  wart  es  von  dem  kunige  verrichtet;  das 
iw  beschach  in  dem  49  jore3). 

1452  Von  Gente  har,  anno  52.  5 

In  dem  obgenanten  jor  erslögend  die  von  Gente  dem 
hertzogen  von  Burgunne  obe  5000  man4],  und  wart  do  erslagen 
sin  sun  der  baschart &),  und  grose  herren,  die  do  verlibent  von 
allen  landen;  und  slügend  sich  zu  velde  vor  Gente6).  also 
Juli 22 körnend  sü  züsamen  uff  Marie  Magdalene5),  wurdent  der  von  io 
Gente  erslagen  15  000  man,  und  wart  do  der  krieg  verichted  *) . 

1454  [209]  Von  Höchen  Zölre,  anno  1 454. 

j«ui  24  In  dem  selben  jore,  Johannis  baptiste,  zoch  hertzog  Albrecht 
von  Oesterich  in  Swoben,  und  die  stette,  die  den  von  Ulm 
versetzet  worend,  die  nam  er  in  wider  iren  willen a) ; und  im  15 
selben  rit*°)  wart  Höchen  Zolre  gemacht  und  wider  uffge- 
richtet. 

Ouch  des  selben  jors  ")  hat  keyser  Fridrich  allen  herren 
und  fürsten  verschriben  von  der  Turcken  wegen,  und  hat 
einen  tag  gemacht  gon  Regenspurg.  do  kam  niemand  dohin  20 
denne  der  hertzog  von  Burgunne,  der  für  in  Peyern,  und  für 

1.  2.  Hs.:  bofSnger  von  rädlingea.  7.  Hs.:  abe  VH  amu. 

1)  Hieronymus  Bopfinger. 

2)  Hans  von  Stammheim,  welcher  hier  wohl  gemeint  ist,  war  Hauptmann 
des  Markgrafen  von  Baden,  nicht  von  WQrtemberg. 

3)  D.  h.  der  Krieg  fiel  in's  Jahr  1449,  worauf  die  Bevollmächtigten  König 
Friedrichs  im  Juni  1450  zu  Bamberg  den  Frieden  vermittelten;  s.  Stalin  III,  487. 

4)  In  der  Schlacht  bei  Rupclmondc,  welche  hier  gemeint  ist,  siegte  Her- 
zog Philipp. 

5)  Cornelius,  Bastard  von  Burgund. 

6)  Die  Belagerung  von  Gent  folgte  im  August  1452. 

7)  Ueber  die  Niederlage  der  Genter  bei  Gavre,  am  22.  Juli'l  453,  vgl.  oben 
bei  Appenwiler,  Beilage  II,  8.  380. 

8;  D.  h.  Gent  unterwarf  sich  nach  dieser  neuen  Niederlage  sofort.  — In 
der  Hs.  folgt  amFuss  BL208b  eine  Notiz  Appenwilers  z.J.  1462;  s.oben  S.  335. 

9)  D.  h.  die  Herrschaft  Hohenberg,  welche  von  Oestrcich  seit  1410  an 
Ulm  und  andere  Städte  verpfändet  war,  nahm  er  mit  Gewalt  in  Besitz.  Erst 
am  7.  Aug.  kam  hierauf  zu  Göppingen  ein  Vertrag  zu  Stande,  in  welchem  er 
den  Städten  den  Pfandschilling  zu  zahlen  versprach;  s.  Stälin  III,  489. 

10)  Der  Neubau  dieses  seit  1423  zerstörten  Schlosses  begann  schon  im 
Mai  1454;  s.  ebend.  426. 

11)  Durch  ein  Schreiben  vom  12.Jan.1454;  s.Janssen,  Frankfurts  Reichs- 
correspondenz  II,  123. 


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1449— 1454. 


459 


mit  immc  hertzog  Olbrecht  von  Oesterich ; was  sü  do  antrügen, 
das  wüste  niemand  dos&moll. 

Als  kam  der  hertzog  von  Burgunne  gon  Basel  vor  keyser 
Heinrichs  tag1),  als  woltend  Hans  Waltenhin  und  Bemhart  vor  Juli  i j 
5 Sevogel  dem  hcrtzogen  hofieren  mit  stechen  vor  dem  fürsten, 
als  wart  Hans  Waltenhin  gestochen,  das  er  do  momdes  früge7) 
starb,  und  was  grosz  leit. 

Als  wart  ein  tag  do  geleit  gon  Franckfurt  von  der  Turcken 
wegen3),  do  körnend  vil  herren  dar  und  tedent  einen  anslag, 
iu  wie  man  den  Turcken  solte  widerston ; das  wart  allen  rich- 
stetten  kunt  geton  umb  ein  antwurt4).  als  wart  ein  ander 
tag  gemacht  gon  Franckfurt5);  solten  alle  curfursten  und  an- 
der fürsten  und  herren  und  stete  do  sin.  es  wart  aber  nütz 
dorussz,  keysers  halb  und  kurfursten. 

is  Von  Lucelstein,  wie  es  gewunnen  wart. 

Anno  domini  1452  im  sumer  zoch  der  pfaltzgroff  mit  macht  um 
für  Lucelstein8),  und  hat  grosz  folg  dovor;  und  wart  do  ge- 
wunnen uff  sant  Martins  obent,  und  grosz  güt  do  gewunnen7).  No»,  to 

1;  lieber  leinen  Empfang  und  aber  das  Turnier  s.  Appenwiler,  S.  317. 

2)  D.  h.  in  dcr.Nacht  vom  1I./I2.  Juli;  i.  ebend. 

3)  Dieser  Reichstag  begann  am  29.  Sept.  1454. 

4)  Basels  ablehnende  Antwort,  vom  5.  Nov.  1454,  s.  im  Missivenb. 

VII,  49. 

5)  Vermuthlich  ist  hier  der  Städtetag  zu  Frankfurt  gemeint,  welcher 

am  6.  Dec.  1454  begann.  • 

6)  Dieses  Schloss  in  den  Vogesen  gehörte  Jakob  und  Wilhelm,  den 
Söhnen  Graf  Burkhards  von  Latzeistein.  Ueber  diese  Fehde,  welche  Friedrich 
von  der  Pfalz  als  Reichsvogt  im  Eisass  führte,  s.  die  spätere  Fortsetzung  der 
deutschen  Colmarer  Chronik,  in  den  Forschungen  z.  d.  Gesch.  XV,  468. 

7)  In  der  Hs.  folgt  hier  die  lothringische  Fehde  von  1431;  s.  oben  S.  437. 


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Allgemeine  Beilage. 

Der  Basler  Kalender  im  Rothen  Buch. 


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Bekanntlich  stimmen  die  Kalender  der  verschiedenen  Diöeesen 
keineswegs  in  allen  ihren  Heiligentagen  miteinander  überein.  Nicht 
nur  hat  jedes  Bisthum  wieder  seine  besondern  Localheiligen,  son- 
dern es  gibt  auch  allgemein  verehrte  Märtyrer,  wie  z.  B.  St.  Mar- 
1 1 garetha,  deren  Fest  je  nach  der  Diöcese  an  verschiedenen  Tagen 
des  römischen  Kalenderjahres  begangen  wird  *).  Zur  richtigen  Auf- 
lösung der  in  den  Chroniken  enthaltenen  Daten  ist  es  daher  nöthig, 
den  Kalender  der  betreffenden  Diöcese  zu  kennen,  und  aus  diesem 
Grunde  lassen  wir  zum  Schluss  dieses  Bandes  als  allgemeine  Bei- 
10  läge  jenen  Basler  Kalender  folgen,  welcher  uns  im  Kothen  Buche 
auf  Bl.  II — VII  erhalten  ist.  Wie  wir  früher  sahen5),  stammt  er 
noch  aus  dem  Anfang  des  XV.  Jahrhunderts,  und  seine  Aufnahme 
in  das  genannte  Buch  lässt  keinen  Zweifel  darüber,  dass  wir  hier 
den  offiziellen  Kalender  der  Stadt  vor  uns  haben,  der  zum  Ge- 
is brauche  des  Raths  und  seiner  Schreiber  bestimmt  war. 

Dieser  Kalender  des  Rothen  Buches  ist  ein  sog.  »immer- 
währender«, d.  h.  er  soll  dazu  dienen,  den  Kalender  jedes  belie- 
bigen Jahres  herzustellen,  sobald  dessen  Goldene  Zahl  und  Sonn- 
tagsbuchstabe ermittelt  ist5).  Deshalb  finden  wir  vor  dem  römischen 
xo  Kalender  durchweg  noch  zwei  besondere  Columnen  für  die  golde- 
nen Zahlen  (I — XIX)  und  die  Sonntagsbuchstaben  (A — G).  In  jedem 
Jahre,  dessen  Sonntagsbachstabe  z.  B.  A ist,  fallen  alle  die  Sonn- 
tage auf  die  hier  mit  A bezeichneten  Tage,  und  ebenso  sollen  in 
den  Jahren,  deren  Goldene  Zahl  (im  19jährigen  Mondcyclus)  z.  B.  I 
25  ist,  sämmtliche  Neumonde  auf  diejenigen  Tage  treffen,  welche  hier 
diese  Zahl  aufweisen.  Mit  Hilfe  dieser  Zahlen  und  Buchstaben 
kann  also  für  jedes  Jahr  auch  das  Hauptziel  des  mittelalterlichen 
Kalenders  erreicht  werden,  nämlich  die  genaue  Bestimmung  des 
Osterfestes,  von  dem  auch  die  übrigen  bew’eglichen  Festtage  ab- 
30  hängen. 

Neben  diesen  drei  Columnen,  also  neben  den  Goldenen  Zahlen, 
den  Sonntagsbuchstaben  und  dem  römischen  Kalender,  finden  sich 
zunächst  die  Namen  der  Heiligen  jedes  Tages,  sammt  allen  unbe- 


1)  Diese  verschiedenen  Tage  s.  z.  B.  im  Heiligenvcrzeichniss  bei  Grote- 
fend,  Handbuch  der  Histor.  Chronologie,  S.  103  ff. 

2}  S.  oben  S.  114. 

3)  lieber  die  Berechnung  dieser  zwei  Factoren,  sowie  über  den  mittel- 
alterlichen Kalender  überhaupt,  s.  Grotefend  S.  5 ff. 


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464 


Allg.  Beilage. 


weglichen  Festen  überhaupt.  Der  übrige  Kaum  aber,  hinter  diesen 
Heiligennamen , enthält  noch  allerlei  sonstige  Angaben , die  nach 
den  Begriffen  des  Mittelalters  in  einem  ordentlichen  Kalender  nicht 
fehlen  durften. 

Hier  finden  wir  zunächst , zur  Ergänzung  des  römischen  Ka-  5 
lenders,  den  24.  Februar  als  »locus  bissextit  für  die  Schaltjahre 
bezeichnet.  Zur  Ergänzung  des  Mondkalenders  hingegen,  d.  h.  der 
Goldenen  Zahlen,  sind  je  die  ersten  und  letzten  Tage  der  7 Em- 
bolismen oder  Scbaltmonate  angemerkt,  welche  die  innerhalb  des 
19jährigen  Mondeyclus  entstehende  Differenz  zwischen  Mond-  und  io 
Sonnenjahren  ausgleichen  sollen1).  Weitere  Bemerkungen,  die  für 
den  immerwährenden  Kalender  mehr  oder  weniger  eine  praktische 
Bedeutung  haben,  betreffen  den  »saltus  lunae«  (30.  Juli),  die  Grän- 
zen der  beweglichen  Feste  von  Septuagesima  bis  Pfingsten , die  * 
»5  claves  terminorum»  *) , die  Bestimmung  der  Epakten  und  Con-  iS 
currenten3)  jedes  Jahres  (22.  und  24.  März),  sowie  den  alljährlichen 
Wechsel  der  Goldenen  Zahl  und  der  Epakten  (1.  Jan.  und  1.  Sept.}. 
Ausserdem  finden  wir  hier  noch  die  Anfänge  der  vier  Jahreszeiten, 
die  Tagundnachtgleichen  und  Sonnenwenden,  den  Eintritt  der  Sonne 
in  die  12  Zeichen  des  Thierkreises4),  sowie  auch  Anfang  und  Ende  20 
der  Hundstage  5).  TJeberdiess  sind  in  jedem  Monate  zwei  Tage  mit 
einem  durchstochenen  © bezeichnet ; es  sind  diess  die  fatalen  »Dies 
Egyptiaci«  oder  Unglückstage  ®) . Ausserdem  finden  wir  speziell  im 
Monat  März  noch  drei  wichtige  Gedenktage^  angemerkt.  Nach  den 
Lehren  der  Scholastik  fiel  nämlich  auf  den  18.  März  der  erste  Tag  2s 
der  Schöpfung,  und  auf  den  25.  und  27.  das  Leiden  und  die  Auf- 
erstehung Christi.  Die  Erschaffung  des  ersten  Menschen  jedoch, 
welche  demnach  auf  den  23.  März  fallen  sollte,  wurde  vielfach  auf 
denselben  Tag  gesetzt  wie  der  Tod  Christi,  also  auf  den  25. 7),  und 
dieser  Ansicht  folgt  auch  unser  Kalender.  so 

Wenn  wir  nun  nach  der  Richtigkeit  dieses  immerwährenden 
Kalenders  fragen , so  ist  vorab  zu  bemerken , dass  er  der  Alexan- 
drinischen  Rechnung  folgt;  diese  aber  weicht  von  der  sonst  allge- 
meiner verbreiteten  Rechnung  Beda's  allerdings  darin  ab,  dass  sie 
den  saltus  lunae  (d.  h.  die  Verkürzung  jedes  XIX.  Mondjahres  um  ss 
einen  Tag)  auf  den  30.  Juli  setzt,  statt  auf  den  27.  Oct.8),  und 
differiert  deshalb  in  den  Goldenen  Zahlen  an  4 Stellen  um  1 Tag*). 


lj  Näheres  s.  bei  Grotefend  S.  8,  wo  auch  die  7 Jahre  aus  dem  19jährigen 
Mondeyclus  angegeben  sind,  in  welche  diese  Embolismen  fallen. 

2;  Uebcr  diese  Ausdrücke  s.  Grotefend  S.  8,  10  und  15. 

3)  Ebend.  S.  1 3 und  16. 

4)  Ebend.  S.  32. 

6)  Ebend.  S.  89. 

6!  Ebend.  S.  42. 

7)  S.  hierüber  Hegel,  in  der  Chron.  d.  d.  Städte  VIII,  S.  238,  Anm.  2. 

8)  Uebcr  diesen  Unterschied  s.  Grotefend  S.  6,  sowie  auch  Sickel,  in  den 
Sitzungsberichten  der  Wiener  Akademie  (Histor.  Classe)  Bd.  38,  S.  180  ff. 

9 S.  Grotefend,  Tafel  V. 


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Kalender. . 


465 


Weiter  noch  stimmt  unser  Kalender  in  den  Embolismen  oder  Sehalt- 
monaten des  Mondcyclus  aberein  mit  Johannes  Campanus,  einem 
Astronomen  des  XIII.  Jahrhunderts,  welcher  den  Anfang  des  IV. 
Embolismus  (im  XI.  Jahre  des  Mondcyclus)  nicht  auf  den  3.  Januar 
& setzt,  wie  Beda,  sondern  auf  den  4.  December1).  Ebenso  geschieht 
■ es  absichtlich,  um  eine  Häufung  au  vermeiden,  wenn  von  den  zwei 
Goldenen  Zahlen  II  und  XIII,  welche  beide  auf  den  2.  Dec.  fallen, 
die  eine  (XIII)  zum  vorhergehenden  Tage  vorgeschoben  wird2).  Auch 
entspricht  es  durchaus  den  astronomischen  Begriffen  des  Mittelalters, 
io  dass  z.  B.  im  März  die  Tagundnachtgleiche  und  der  Eintritt  der 
Sonne  in  das  Zeichen  des  Widders  nicht  auf  denselben  Tag  gesetzt 
werden , sondern  auf  zwei  verschiedene , und  dass  aberdiess  der 
Frühling  schon  mit  dem  22.  Februar  beginnt*).  Wenn  hingegen 
bei  zwei  Monaten  die  Columne  der  Goldenen  Zahlen  durchweg  um 
ts  einen  Tag  verschoben  ist4),  oder  wenn  die  Angaben  über  Embo- 
lismen, Epakten,  Festgränzen  u.  dgl.5)  nicht  immer  auf  der  richtigen 
Zeile  stehen,  oder  auch  hie  und  da  ganz  fehlen6),  so  sind  diese 
Entstellungen  und  Lücken,  welche  einzig  aus  der  nachlässigen  Ab- 
schrift einer  fremden  Vorlage  entstanden  sind,  und  die  wir  des- 
• 20  halb  im  Drucke  berichtigen  und  ergänzen*). 

'Diese  Entstellungen  machten  es  von  vornherein  unmöglich, 
diesen  Kalender  wirklich  als  einen  nimmerwährenden«  zu  gebrauchen, 
d.  h.  auf  dieser  Grundlage  den  Kalender  irgend  eines  Jahres  richtig 
zu  berechnen.  Seine  Brauchbarkeit  beschränkte  sich  daher  von 
25  Anfang  an  auf  die  Columne  der  Heiligentage,  und  dieser  Theil  ist 
zugleich  der  einzige,  der  durch  seine  spezielle  Beziehung  auf  Basel 
auch  für  uns.  noch  Bedeutung  hat.  Mehrere  der  hier  verzeichneten 
Tage  hat  die  Basler  Kirche  nur  noch  gemein  mit  dem  angrenzen- 
den Bisthum  Constanz , zu  dessen  Sprengel  Klein-Basel  gehörte, 
3«  und  andere  wieder  mit  Strassburg,  oder  mit  der  Erzdiöcese  Mainz  ’’) . 
Einzelne  Heilige  aber  finden  sich  — soviel  bis  jetzt  bekannt  — 

1)  S.  Sickel  a.  a.  O.,  S.  177. 

2}  8.  Grotefend  S.  8,  und  Sickel  S.  191. 

3)  S.  hierüber  Grotefend  S.  32.  —Den  Eintritt  der  Sonne  in  die  12  Zeichen 
des  Thierkreises  setzt  unser  Kalender  regelmässig  auf  XV  kalcndas  des  be- 
treffenden Monats. 

4)  Beim  Juni  und  November. 

5)  Auch  von  den  Unglückstagen  sind  3 verschoben ; vgl.  hierüber  Grote- 
fend S.  42. 

6)  Es  fehlt  die  »prima  septuagesima»  und  »ultima  pcnthccostes»,  und 
ebenso  beim  I,  II  und  VI  Embolismus  die  Angabe  des  Jahres. 

7)  Diese  gilt  auch  von  den  Ueberschriften  der  Monate  August  bis  Decem- 
ber, welche  durchweg  die  Länge  der  entsprechenden  Mondmonate  unrichtig 
angeben.  Diese  letzteren  sollten  nämlich  in  regelmässigem  Wechsel  je  30 
und  29  Tage  zählen  (s.  Grotefend  S.  8) ; statt  dessen  aber  gab  der  Schreiber 
im  Rothen  Buche  ganz  mechanisch  jedem  Mondmonat  einen  Tag  weniger  als 
dem  entsprechenden  Kalendermonate. 

8)  Vgl.  das  Verzeichniss  hei  Grotefend  S.  103  ff.,  ferner  den  Strassburger 
Kalender  m den  Chron.  d.  d.  Städte  IX,  1007  ff. 

Bsiler  t'broaikeu.  IV.  30 


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466 


Allg.  Beilage. 


einzig  im  Basler  Kalender,  wie  z.  B.  Amarinus  (25.  Jan.)  und 
Desiderius  (17.  Sept.),  welche  beide  speziell  dem  Eisass  angehßren. 

Dieser  Kalender,  in  sorgfältig  ausgefflhrter  Fractur  geschrie- 
ben1), enthält  nur  einen  einzigen  Nachtrag  von  späterer  Hand, 
nämlich  »Felicia  in  pincis« 2),  zum  1 4.  Januar.  Vom  Feste  Mariä  ,r 
Heimsuchung  hingegen  (2.  Juli),  welches  1441  in  Basel  durch  einen 
Beschluss  des  Concils  als  allgemeiner  Feiertag  sanctioniert  wurde, 
findet  sich  hier  noch  keine  Spur.  Dieser  Kalender  war  also  da- 
mals schon  ausser  Gebrauch,  wie  denn  überhaupt  um  jene  Zeit, 
d.  h.  seit  den  Dreissigerjahren  des  XV.  Jahrhunderts,  die  Eintra-  io 
gungen  im  Rothen  Buch  immer  seltener  wurden3).  Vergleichen 
wir  nun  diesen  Kalender  z.  B.  mit  demjenigen , welcher  sich  im 
Brevier  des  Bischofs  Friedrich  ze  Rin  befindet4),  so  enthält  dieser, 
ausser  dem  vorhin  erwähnten  Feste,  noch  folgende  Heiligentage, 
welche  im  Rothen  Buche  fehlen  und  mithin  wohl  erst  zwischen  is 
1420  und  1440  in  den  Basler  Kalender  aufgenommen  wurden5): 

März  19:  Josephi  nutritoris  domini. 

Mai  1 : Sigismundi  regia. 

Juni  25 : Translatio  s.  Fridolini  conf. 

Aug.  7 : Donati  episcopi.  ’ 2« 

» 25 : Genesii  martyris. 

Sept.  22:  Hemeranii6). 

Nov.  7 : Florentii  ep. 

Dec.  2 : Longini  militis. 

» 9 : Joachim  avi  domini.  2s 

» 17  : Lazari  martyris.  Nazarii  m. 

» 29 : David  regia. 

Ausserdem  finden  wir  hier  zu  folgenden  Festen  noch  die  Octave 
gesetzt,  wo  sie  im  Rothen  Buche  noch  fehlt,  nämlich  zu  Pauli 
Bekehrung,  Mariä  Heimsuchung,  Maria  Magdalena,  zur  Basler  Kirch-  ae 
weih  und  zu  Martini.  Auch  ist  Mariä  Empfängniss  (8.  Dec.)  erst 
hier  als  Feiertag  bezeichnet,  d.  h.  mit  rother  Schrift. 

Mit  neuen  Heiligen  bereichert  erscheint  sodann  ein  Kalender 
aus  der  zweiten  Hälfte  des  Jahrhunderts,  der  uns  in  einem  Missale 

des  Karthäuserklosters  erhalten  ist7).  Hier  finden  wir  noch  fol-  as 

gende  Namen  und  Erinnerungsfeste : 

Jan.  23 : Emmerentiane  v.  et  m. 

Febr.  1 1 : Desiderii  ep. 

lj  Die  Initialen  der  Monatsnamen  sind  sehr  schön  in  Farben  ausgeführt. 

2)  Richtiger  »in  pinsis«,  weil  er  laut  der  Legende  auf  Scherben  lag. 

3)  S.  oben  S.  114. 

4)  Dieses  Brevier  befindet  sich  zur  Zeit  in  Lausanne,  im  Besitz  eines 
Antiquars. 

5)  Ohne  Zweifel  stammt  dieses  Brevier  noch  aus  den  ersten  Regierungs- 
jahren Bischof  Friedrichs,  welcher  1437  erwählt  wurde  und  1151  starb. 

0)  Sonst : Emmeram. 

7)  Jetzt  Cod.  EIll  der  Universitätsbibliothek. 


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Kalender. 


467 


März 

2 : Lucii  ep. 

April 

18:  Festum  clavorum  et  lancee  domini. 

Mai 

4 : » corone  domini. 

* 

13  : Servatii  ep. 

5 

» 

19  : Yvonis1). 

u 

26:  Bede  presbyteri. 

D 

28 : Germani  ep. 

» 

29 : Maximini  archiep.  Treverensis. 

Juni 

8 : Medardi  ep. 

10 

Juli 

1 : Theobai  di. 

» 

7 : Translatio  s.  Thome. 

Nov. 

4 : Germani  ep. 

> 

21  : Presentatio  Marie  in  templo. 

Noch  jünger 

als  dieser  Kalender  der  Karthause  erscheint 

iS  anderer,  von  1478,  welchen  der  Rathsubstitut  Johann  Harnesch 
auf  4 I’ergamentblätter  schrieb1).  Dieser  Kalender  wurde  später 
dem  Oeffnungsbuche  beigebunden 3) ; er  sollte  mithin  im  Rathhause 
denselben  Dienst  versehen , wie  vor  Zeiten  derjenige  des  Rothen 
Buches.  Jedoch  ist  er  bei  weitem  nicht  so  reichhaltig  wie  letzterer, 
20  sondern  er  enthält  nur  die  wichtigeren  Feste  und  Heiligentage. 
Auch  von  den  oben  angeffihrten  neueren  Tagen,  welche  das  Brevier 
Bischof  Friedrichs  oder  das  Missale  der  Karthäuser  im  Gegensatz 
zum  Rothen  Buch  aufweisen,'  finden  wir  in  Harnesch ’s  Kalender 
einzig  das  Fest  Mariä  Heimsuchung  und  den  St.  Medardustag.  Hin- 
25  gegen  enthält  er  vier  neuere  Tage,  welche  in  allen  bisher  erwähnten 
Kalendern  fehlen,  nämlich  : 

März  4 : Adriani. 

April  18:  Valeriani4). 

Mai  15:  Sophie. 

so  ’ Juni  25:  Loyus5). 

Die  meisten  dieser  späteren  Heiligentage,  wie  wir  sie  im  Brevier 
Bischof  Friedrichs,  im  Missale  der  Karthäuser  oder  im  Oeffnungs- 
buche finden,  kommen  in  Basel  selten  oder  nie  als  Datum  vor, 
und  so  mag  es  genügen , sie  oben  erwähnt  zu  haben.  Wir  be- 
:i5  schränken  uns  daher  in  dem  nachfolgenden  Kalender  durchaus  auf. 
die  Angaben  des  Rothen  Buches,  also  auf  die  zu  Anfang  des  XV. 
Jahrhunderts  in  Basel  begangenen  Tage  und  Feste. 

Wie  in  allen  Kalendern,  so  finden  wir  auch  im  Rothen  Buche 
die  gewöhnlichen  Heiligentage  in  schwarzer,  die  Feiertage  hingegen 
40  in  rother  Schrift.  In  letzterer  Farbe  erscheinen  auch  alle  Zahlen 

1)  »Yvonis«  von  späterer  Hand  als  das  übrige. 

2}  Er  füllt  6 Seiten,  d.  h.  je  mit  2 Monaten  1 Seite,  und  trägt  die  Unter- 
schrift: Explicitpcr  me  Johannem  Harnesch  de  Wetzflaria  substitutum  anno 
domini  78.  — Ueber  Letzteren  s oben  S.  141,  Anm.  12. 

3)  D.  h.  dem  VII.  Bande,  welcher  erst  1490  angefangen  wurde;  s.  oben 
S.  130  ff. 

4)  In  der  Hs.  entstellt:  Valerii. 

5)  D.  h.  Eulogius. 

30* 


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468 


AUg.  Beilage. 


und  Buchstaben  in  den  Columnen  des  immerwShrenden  Kalenden, 
und  ebenso  die  kalendarischen  Bemerkungen  hinter  den  Heiligen- 
tagen. Im  Drucke  jedoch  unterscheiden  wir  durch  Sperrschrift  nur 
die  rothen  Feiertage.  Hingegen  behalten  wir  die  römischen  Ziffern 
der  Hs.  durchweg  bei,  und  geben  in  arabischen  Ziffern  einzig  die  s 
Monatsdaten,  die  wir  dem  Kalender  als  vorderste  Columne  beifügen. 
Einzelne  fehlende  Wörter,  die  von  uns  ergänzt  wurden,  sind  ein- 
* geklammert;  entstellte  Namen  hingegen  werden  in  den  Anmerkungen 
erwähnt  und  im  Texte  berichtigt.  Ausserdem  mussten  wir,  aus 
räumlichen  Gründen , für  einige  häufig  wiederkehrende  Ausdrücke  i» 
uns  mit  folgenden  Abkürzungen  behelfen: 


kal. 

für 

kalendas. 

non. 

j» 

nonas. 

oct. 

» 

octava. 

8. 

> 

sancti,  sancte,  sanctorum. 

m. 

• 

martyris,  martyrum. 

V, 

0 

virginis , virginum. 

conf.  cf. 

» 

confessoria,  confessorum. 

ap. 

» 

apostoli,  apostolorum. 

ep. 

J> 

episcopi. 

ew. 

fl 

ewangeliste. 

abb. 

n 

abbatis. 

presb. 

1 

presbyfceri. 

soc. 

fl 

sociorum. 

d.  n. 

0 

domini  nostri. 

incip. 

» 

incipit. 

emb.  i.  a. 

» 

embolismus  in  anno. 

LXX 

j» 

septuagesima. 

XL 

» 

quadragesima. 

+1 

fl 

dies  Egyptiacus. 

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Kalender. 


469 


Januarius  habet  dies  XXXI,  luna  XXX. 


1 

III 

A 

kal. 

Circumcisio  d.  n.  Jhesu 

©.  — Hic  renova- 

Christi. 

tur  aureus  nu- 

2 | 

B 

IV 

Octava  s.  Stephani  prothomartyris. 

mems. 

3 

XI 

C 

III 

» s.  Johannis  ewangeliste. 

[Incipit]  IV  cmb. 

4 

D 

II 

» b.  innocentum. 

i.  a.XI. 

5 

XIX 

E 

non. 

Vigilia. 

6 

VIII 

F 

VIII 

Epyphania  domini. 

7 

♦ 

G 

VII 

Clavis  LXX. 

8 

XVI 

•A 

VI 

Erhardi  ep. 

9 

V 

B 

V 

10 

C 

. IV 

Pauli  primi  heremite. 

1 I 

xin 

H 

HI 

12 

ii 

E 

U 

13 

F 

idus 

Octava  epy  phanie. — Hylarii  ep. 

14 

X 

(G 

XIX 

Felicis  m pincis. 

15] 

A 

XVIH 

Mauri  abbatis. 

16 

xvm 

: B 

XVU 

Marcelli  pape  et  m. 

17 

VII 

C 

XVI 

Anthonii  abb. 

18 

n 

XV 

Prisce  v.  et  m. 

Sol  in  aquarium. 

19 

XV 

1 E 

XIV 

— Prima  LXX. 

20 

IV 

F 

XIII 

Fabiani  et  Sebastiani  m. 

21 

IG 

xn 

Agnetis  v.  et  m. 

22 

xii  ! 

A 

XI 

Vincentii  m. 

23 

i 

B 

X 

! 

24 

I c 

IX 

'l'hymothei  apostoli. 

25 

IX 

D 

; VIII 

Conversio  s.  Pauli  ap.  — Prejecti 

et  Amarini. 

. 

26 

E 

VII 

: Pollicarpi  ep.  et  m. 

27 

XVII 

F 

VI 

Johannis  Crisostomi  ep. 

28 

VI 

G 

V 

] Octava  s.  Agnetis,  vel  secundo  Ag- 

Clavis  XL. 

netis. 

29 

A 

IV 

Valerii  ep. 

30 

XIV 

B 

III  • 

31 

in 

i C 

11 

Thyrsi  et  Victoris  m. 

Nox  habet  horas  XVI,  dies  VIII. 


1.  Hic  rcnovatur  cc.  in  H».  beim  2.  Januar.  14.  »Felicia  in  pincis»  von 
späterer  Hand. 


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470 


AUg.  Beilage. 


Februarius  habet  dies  XXVIII,  luna  XXIX. 


1 

D 

kal. 

Brigide  v.  — Ignatii  ep.  et  m. 

Finit  IV  embol. 

2 

XI 

E 

IV 

Purificatio  s.  Marie  v. 

3 

XIX 

F 

III 

Blasii  ep.  et  m. 

4 

vm 

O 

n 

B. 

5 

A 

non. 

Agathe  v.  et  m. 

6 

XVI 

B 

VIII 

Dorothee  v.  et  m. 

7 

V 

C 

VH 

8 

D 

VI 

Prima  XL. 

9 

XIII 

E 

V 

Appollonie  v.  et  m. 

10 

II 

F 

IV 

Scolastice  v. 

11 

G 

HI 

12 

X 

A 

II 

13 

B 

idu8 

14 

xvm 

C 

XVI 

Valentini  m. 

15 

VII 

D 

XV 

Sol  in  piaces. 

16 

E 

XIV 

Juliane  v.  et  m. 

17 

XV 

F 

XIH 

18 

IV 

G 

XII 

19 

A 

XI 

20 

XH 

B 

X 

21 

I 

C 

IX 

German i abb.  et  m. 

Ultima  LXX. 

22 

D 

vm 

Kathedra  s.  Petri  ap. 

■ Ver  oritur. 

23 

IX 

E 

VH 

Vigilia. 

24 

F 

VI 

Mathye  ap. 

Locus  bisexti. 

25 

xvn 

G 

V 

26 

VI 

A 

IV 

B. 

27 

B 

m 

28 

XIV 

C 

ii 

Nox  habet  horas  XIV,  dies  X. 


I.  Hs. : Ignatii  conf.  21.  Hs.:  Ocrmani  conf.  et m. 


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Kalender. 


471 


Martius  habet  dies  XXXI,  luna  XXX. 


l 

HI 

D 

kal. 

Donati  ep.  — Albini  ep. 

B 

2 

E 

VI 

3 

XI 

F 

V 

4 

a 

IV 

5 

XIX 

A 

III 

[Incip.]  VII  emb. 

i.  n.  XIX. 

6 

VIII 

B 

II 

Fridolini  conf. 

[Incip.l  IH  emb. 

7 

C 

non. 

Perpetue  et  Felicitatis  v. 

i.  a.  VIII. 

8 

XVI 

D 

VIII 

Prima  incengio 

9 

V 

E 

VII 

I 

lune  pascalis. 

10 

F 

VI 

11 

XIII 

G 

V 

Clavis  pasce. 

12 

n 

A 

IV 

Gregorii  pape. 

13 

B 

III 

14 

X 

C 

II 

Leonis  pape. 

Ultima  XL. 

15 

D 

idus 

Equinoctium  ver- 

16 

xvm 

E 

XVH 

nale. 

17 

VH 

F 

XVI 

Gerdrudis  v. 

16 

G 

XV 

Sol  in  arietcm. — 

Prima  dies  sc- 

19 

XV 

A 

XIV 

l'ranslatio  s.  Marie  Magdalene. 

culi. 

20 

IV 

B 

XIH 

21 

C 

XU 

Bencdicti  abb. 

22 

XH 

D 

XI 

Primum  pasca.  — 

Qaota  fuerit  luna 
XI  kal.  aprilis.toU 

23 

I 

E 

X 

eritepactapreien- 
tia  anni. 

24 

F 

IX 

, 

Concurrcns  totus 

F quarta  martis 

G 

erit. 

25 

IX 

VIII 

Annuntiatio  s.  Marie  v. 

Passio  domini.  — 

26 

A 

VH 

Adam  creatus. 

27 

XVII 

B 

VI 

Resurrectio  do- 

26 

VI 

c 

V 

B.  mini- 

29 

D 

IV 

30 

XIV 

E 

III 

31 

III 

F 

II 

Nox  habet  horas  XII,  dies  XII. 


22.  Quuta  fuerit  luna  cc.  in  Hs.  beim  20.  März.  24.  Concurrcns  totus  cc. 
in  Hs.  beim  3.  M&rz. 


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472 


Allg.  Beilage. 


Aprilis  habettlies  XXX,  luna  XXIX. 


1 

o 

kal. 

2 

XI 

A 

IV 

3 

B 

m 

Finit  VII  cmbol. 

4 

XIX 

c 

ii 

Ambrosii  ep.  Finit  III  embol. 

5 

VIII 

D 

non. 

Ultima  inccnsio 

6 

XVI 

E 

VIII 

lune  pascalig 

7 

V 

F 

VII 

8 

G 

VI 

9 

XIII 

A 

V 

Marie  Egyptiace  v. 

10 

11 

B 

IV 

iö. 

! 

1 1 

C 

III 

12 

X 

D 

II 

i 

13 

E 

idus 

14 

XVIII 

F 

XVIII 

Tyburtii  et  Valeriani  m. 

15 

16 

VH 

G 

A 

1 XVII 
XVI 

Claves  rogatio- 
num. 

17 

1 XV 

B 

XV 

Sol  in  taunim. 

i 

18 

IV 

C | 

XIV 

10 

D 

xrn 

20 

XII 

E 

XII 

21 

I 

F 

XI 

jfc. 

22 

G 

X 

23 

IX 

A 

IX 

Georgu  m. 

24 

B 

vm 

25 

XVII  ( 

C 

VII 

Marci  ewangeliste.  LeUniamajor.  — 

26 

VI 

D 

VI 

Ultimum  paaca. 

Cleti  pape.  — Marcellini  pape  Prime rogatione«. 

et  m. 

27  j 

E 

V 

1 

28 

XIV 

F 

VI 

Vitalis  m. 

20 

III  1 

G 

III 

Petri  predicatoris  m.  Clavia  penthe- 

30 

1 

A 

H 

Quirini  m.  coatea. 

Nox  habet  horas  X,  dies  XIV. 


21.  +*,  in  Hs.  beim  19.  April.  '26.  Hs.:  Marcelli  pape  et  m. 


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Kniender. 


473 


Majus  habet  dies  XXXI,  luna  XXX. 


1 

XI 

B 

kal. 

Philippi  et  Jacobi  ap. — Wal- 

purge  v. 

2 

c 

VI 

Walperti  conf. 

3 

XIX 

D 

V 

Inventio  s.  crucis.  — Alexan- 

». 

dri,  Eventii  et  .Thefoduli] . 

4 

VIII 

E 

IV 

Floriani  m. 

5 

F 

in 

Gothardi  ep. 

6 

XVI 

G 

ii 

Johannes  ante  portam  Latinam  ew. 

| 

7 

V 

A 

non. 

8 

B 

! VUI 

I Kevelatio  s.  Michahelis  archangcli. 

9 

j xm 

C 

VII 

Translatio  s.  Nicolai  ep. 

10 

ii 

D 

VI 

Gordiani  et  Epymachi  m. 

1 Terminus  pen- 

1 1 

! E 

V 

Gangolfi  in. 

thccostes. 

1-2 

X 

F ! 

IV 

Nerei,  Achillei  et  Pancratii  m. 

13 

G 

III 

14 

XVI II 

A 

II 

Bonifacii  [pape  et]  m. 

15 

VII 

B 

iduB 

16 

C 

XVII 

Brandani  abb. 

17 

XV 

D 

' XVI 

18 

IV 

E 

XV 

Sol  in  geminos. 

19 

F 

XIV 

Potentiane  v. 

20 

XII 

j G 

xm 

21 

I 

1 Ai 

XII 

22 

B 

XI 

23 

IX 

C 

1 x 

24 

D 

IX 

25 

XVII 

1 E 

VIII 

| Urbani  pape  et  m. 

© — Kstas  incip. 

26 

VI 

F 

VII 

27 

1°' 

VI 

28 

XIV 

A 

V 

29 

III 

B 

IV 

• 

30 

C 

m 

Felicia  pape  et  m. 

Ultime  rogatio- 

31 

XI 

D 

ii  1 

Petronelle  v. 

ne«. 

Nox  habet  horas  VIII,  dies  XVI. 


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471 


Allg.  Beilage. 


Junius  habet*dies  XXX,  luna  XXIX. 


1 

E 

kal. 

Nicomedis  m. 

2 

XIX 

F 

rv 

Marcellini  et  Petri  m. 

3 

VIII 

G 

in 

Herasmi  ep.  et  m. 

4 

XVI 

A 

II 

5 

V 

B 

non. 

Bonifacii  [ep.]  et  sociorum  ejus. 

6 

C 

VIII 

7 

xm 

D 

VII 

8 

n 

E 

VI 

9 

F 

V 

Primi  et  Feliciani  m. 

10 

X 

G 

IV' 

Ö. 

U 

A 

m 

Barnabe  ap.  — Onofrii  conf.  — 

Jodoci  conf. 

12 

xvm 

B 

u 

Basilidis,  Cyrini,  Naboris  et  Na- 

zarii  m. 

13 

VII 

C 

idus 

'Ultima  penthcc.] 

14 

D 

xvm 

ßasilii  ep. 

Solstitium  esti- 

15 

XV 

E 

xvn 

Viti,  Modesti  et  Crescentie  m. 

vale. 

16 

IV 

F 

XVI 

Justine  v. 

f>. 

17 

G 

XV 

Sol  in  cancrum. 

IS 

XII 

A 

xrv 

Marci  et  Marcelliani  m. 

19 

I 

B 

xm 

Adventus  sanguinis  Christi. 

— Gervasii  et  Prothasii  m. 

20 

C 

XII 

Deodati  conf. 

21 

IX 

D 

XI 

Albani  m. 

22 

E 

X 

Decem  milium  martyrum . 

23 

XVII 

F 

IX 

Vigilia. 

24 

VI 

O 

VIII 

Nativitas  s.  Johannis  bapt. 

25 

A 

vn 

26 

XIV 

B 

VI 

Johannis  et  Pauli  m. 

• 

27 

in 

C 

V 

Septem  dormientium. 

28 

D 

IV- 

Vigilia.  — Leonis  pape. 

29 

XI 

E 

III 

Petri  et  Pauli  ap. 

30 

F 

II 

Commemoratio  s.  Pauli. 

Nox  habet  horas  VI,  dies  XVIII. 


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Kalender. 


475 


Julius  habet  dies  XXXI,  luna  XXX. 


1 

XIX 

G 

kal. 

Octava  s.  Johannis  baptiste. 

2 

VIII 

A 

VI 

Processi  et  Martiniani  m. 

3 

1 

B 

1 V 

4 

XVI 

C 

IV 

Uodalrici-  conf.  — Translatio  s. 

1 

Martini  ep. 

5 

V 

D 

in 

6 

E 

n 

Octava  apostolorum. 

Incipiunt  dies  ca- 

7 

XIII 

F 

non. 

niculares. 

8 

H 

G 

vni 

Kyliani  et  sociorum  ejus. 

9i 

A 

VII 

• 

io' 

X 

B 

VI 

Septem  fratrum  [flliorum]  s.  Fe- 

| 

licitatis  m. 

u 

C 

V 

Translatio  s.  Benedicti. 

12 

xvni 

D 

IV 

13 

VII 

E 

III 

S.  Heinrici  imperatoris. 

i». 

14 

F 

II 

15 

XV  : 

G 

idus  j 

Margarethe  v.  — Divisio  aposto- 

. 

lorum. 

16 

IV 

A| 

XVII 

17 

B 

XVI 

Alexii  conf. 

18! 

XII 

C 

XV 

Arnolfi  conf. 

Sol  in  lconem. 

19! 

I 

I) 

XIV 

201 

E 

XIII 

21 

IX 

F ! 

xn 

Arbogasti  ep.  — Praxedis  v. 

22 ! 

G 

xi  • 

Marie  Magdalene. 

f». 

23: 

XVII 

A 

X 

Appollinaris  ep.  et.  m. 

24 

VI 

B 

IX 

Vigilia.  — Christine  v.  et  m. 

25 

c 

; VIII 

Jacobi  ap.  — Christofori  m. 

26 

XIV 

D 

VII 

Anne  matris  s.  Marie  v. 

27 

in 

E 

VI 

Marthe  hospite  d.  n.  Jhesu  Christi. 

28 

F 

V 

Panthaleonis  m. 

29 

. XI 

G 

IV* 

Felicispape. — Simplicii,  Faustini 

et  Beatricis. 

30 

XIX 

A 

m 

Abdon  et  Sennen  m. 

Saltus  lunc. 

31) 

B 

u 

Germani  ep. 

Nox  habet  horas  VIII,  dies  XVI. 


6.  Incipiunt  ec.  in  Hs.  beim  7.  Juli. 


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476 


Allg.  Beilage. 


Augustus  habet  dies  XXXI,  luna  XXIX. 


1 

vm 

c 

kal. 

Vincula  s.  Petri  ap.  — Septem 

S. 

Machabeorum. 

2 

XVI 

D 

IV 

Stephani  pape. 

Incipit  VI  emb 

3 

V 

E 

III 

Inventio  s.  Stephani  prothom. 

(i.  a.  XVI]. 

4 

F 

II 

5 

xm 

G 

non. 

Oswaldi  regia  etm.  — Dominicicf. 

6 

n 

A 

vm 

Syxti  pape.  — Felicissimi  et  Agap- 

piti.  — TranBfiguratio  domini. 

7 

B 

VII 

Afre  v.  et  m. 

8 

X 

C 

VI 

Cyriaci  et  soeiorum  ejus  m. 

9 

D 

V 

Vigilia.  — Romani  m. 

io 

XVUI 

E 

IV 

Laurentii  m. 

11 

vn 

F 

m 

Tyburtii  m. 

12 

G 

ii 

Cläre  v. 

13 

XV 

A 

idus 

Ypoliti  m. 

14 

IV 

B 

XIX 

Vigilia.  — Eusebii  conf. 

15 

C 

XVIII 

Assumptio  s.  Marie  v. 

16 

XII 

D 

xvn 

17 

I 

E 

XVI 

Octava  s.  Laurentii. 

Hie  finiunt  dies 

caniculares. 

18 

F 

XV 

Agappiti  m. 

Sol  in  virginem. 

19 

IX 

G 

XIV 

Magni  m. 

20 

A 

xm 

Bernardi  abb. 

21 

XVII 

B 

xn 

22 

VI 

C 

XI 

Thymothei  et  Simphoriani. ' — 

Autumpnus  inci- 

Octava  assumptionis. 

pit. 

23 

I) 

X 

Vigilia. 

24 

XIV 

E 

IX 

Bartholomei  ap. 

25 

in 

F 

VIII 

26 

G 

VII 

27 

XI 

A 

VI 

Rufi  m. 

28 

XIX 

B 

V 

Augustini  ep.  — Pelagii  m.  * — 

Hermetis  m. 

29 

C 

IV 

Decollatio  s.  Johannis  baptiste. 

— Sabine  v. 

30 

VIII 

D 

m 

Felicia  et  Adaucti  m. 

B. 

31 

E 

ii 

Paulini  ep. 

Finit  VI  cmbol. 

Nox  habet  ho  ras  X,  dies  XIV. 


28.  Hs.:  Pclagii  cp. 


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Kalender. 


477 


September  habet  dies  XXX,  luna  XXX. 


1 

XVI  , 

r 

' 

kal.  Egidu  conf.  — Verene  v. 

Hic  renovantur 

j 

cpacte  et  regu- 

lares  lunares. 

2 

V 

.G| 

IV 

Incipit  II  embol. 

3 

A 

III 

ft.  !*•  »■  V). 

4 

XIII 

B I 

11 

5 

II 

C ‘ 

non. 

6 

D 

VIII  j M&gni  conf. 

7 

X 

E 

VII  Vigilia. 

S 

F 

VI  Nativitaa  s.  Marie.  — Adri- 

ani  m. 

9 

XVIII 

G 

V Künigundis  v.  — Gorgonii  m. 

10 

VII 

A 

IV 

11 

B 

III  Prothi  [et]  Jacincti.  — Felicia  et 

Regule  m. 

12 

XV 

C 

II 

13 

IV 

r> 

idua  | 

14 

E 

XVIII  | Exaltatio  a.  crucia.  — Cor- 

nelii  et  Cypriani. 

15 

XII 

E 

XVII  i Nicomedis  m.  — Octava  a.  Marie. 

Equinoctium  au- 

10 

I 

G 

XVI  Eufemie  v.  — Lucie  vidue  et  Ge- 

tumpnale. 

miniani  m. 

tJ 

A 

XV  1 Lamperti  ep.  — Deaiderii  m". 

Sol  in  libra. 

18 

IX 

B 

XIV  | 

19 

C 

Xni  Januarii  et  sociorum  ejua  m. 

: ft. 

20 

| XVII 

D 

XII  Vigilia. 

21 

VI 

E 

XI  | Mathei  ap.  et  ewangeliste. 

22 

F 

X Mauritii  et  sociorum  ejua. 

23 

XIV 

G 

IX  Tecle  v,  — Lini  pape. 

1 

24 

III 

A 

VIII  Conceptio  a.  Johannis  baptiate. 

25 

B 

VII 

26 

XI 

C 

VI  j Justine  v. 

27 

XIX 

D 

V 1 Cosme  et  Damiani  m. 

28 

E 

IV  Wenzeslai  m. 

29 

VI II 

F 

III  Michahelis  archangeli. 

30 

G 

II  Jeronimi  presb.  — Ursi  et  socio- 

I 

| rum  ejua  m. 

Nox  habet  horas  XII,  dies  XII. 


3.  ft.  in  Hs.  beim  1.  Sept.  10.  H«.  et  Gemene  m. 


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478 


AUg.  Beilage. 


' October  habet  dies  XXXI,  luna  XXIX. 


1 

XVI 

A 

kal. 

1 Remigii,  — Germani  et  Vedasti  cf. 

Finit  II  embol. 

2 

V 

B 

VI 

' Leodegarii  ep.  et  m. 

S 

xm 

C 

V 

1 

»• 

4 

II 

D 

IV 

Francisci  conf. 

5 

E 

m 

. • 

6 

X 

F 

ii 

Fidis  v.  et  m. 

7 

G 

non. 

Marci  pape.  — Sergii  et  Bachi  m. 

8 

XVIII 

lA 

VIII 

9 

VII 

B 

vn 

Dyonisii,  Rustici  et  Eleutherii  m. 

10 

c 

VI 

Gereonis,  Victoria,  Cassii  et  Flo- 

rentii  m. 

11 

XV 

D 

v 

Dedicatio  Basiliensis  eccle- 

sie. 

12 

IV 

E 

IV 

Pantali  ep.  Basiliensis. 

13 

F 

III 

14 

XII 

G 

II 

Calixti  pape. 

15 

I 

A 

idus 

16 

B 

XVII 

| Galli  conf. 

17 

LX 

C 

XVI 

Sol  in  «corpio- 

18 

D 

XV 

1 Luce  ewangeliste. 

19 

XVH 

E 

XIV 

i Januarii  et  sociorum  ejus. 

• 

nem. 

20 

VI 

F 

XIII 

21 

G 

xn 

1 Undecim  milium  virginum. 

22 

•XIV 

A 

XI 

! Cordule  v.  et  m.  — Severi  m. 

u. 

23 

III 

B 

X 

Severini  ep. 

24 

C 

IX 

25 

XI 

D 

VIII 

Crispini  et  Crispiniani  m. 

26 

XIX 

F, 

VH 

Amandi  ep. 

27 

F 

VI 

Vigilia.  . 

28 

VIII 

O 

V 

Symonis  et  Jude  ap. 

29 

A 

IV 

! Xarcisci  ep. 

30 

XVI 

B 

III 

31 

V 

C 

II 

Vigilia.  — Quintini  m. 

• 

Nox  habet  horas  XIV,  dies  X. 


14.  Hs.:  Calixsti  pape.  • 25.  Hs.:  et  Crispiani  m. 


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Kalender. 


479 


November  habet  dies  XXX,  luna  XXX. 


1 

D 

1 kal. 

Festivitas  omnium  Santo- 

rum.  — Cesarii  m. 

2 

XIII 

F. 

IV 

Commemoratio  omnium  anima- 
rum.  — Bustachii  et  soc.  ejus. 

Ilncipit]  V.  cmb. 
in  XIII  anno. 

3 

U 

P 

m 

4 

o 

n 

5 

X 

A 

non. 

ft. 

6 

B 

VIII 

Leonardi  conf. 

• 

7 

xvm 

C 

VH 

8 

VII 

D 

VI 

Quatuor  coronatorum.  — Octava 

• 

omnium  Banctorum. 

9 

• 

B 

V 

Theodori  m. 

10 

XV 

F 

IV 

Martini  pape. 

11 

IV 

G 

III 

Martini  ep.  — Menne  m. 

12 

A 

II 

I Ymerii  conf. 

13 

XII 

B 

idus" 

Brictii  ep. 

14 

I 

C 

! xvm 

15 

D 

XVH 

iö 

IX 

E 

XVI 

Othmari  abb. 

17 

F 

XV 

Sol  in  aagitarium. 

18 

XVII 

G 

XIV 

19 

VI 

A 

xm 

Elyzabeth  regine. 

20 

B 

xn 

21 

XIV 

C 

XI 

Columbani  abb. 

• 

22 

III 

D 

X 

Cecilie  v.  et  m. 

23 

Ei 

IX 

Clementis  pape.  — Felicitatis 

Inceptio  hvemis. 

vidue. 

24 

XI 

F 

VIII 

Crisogoni  m. 

25 

XIX 

G 

VII 

Katherine  v.  et  m. 

26 

A 

VI 

Cunradi  ep. 

27 

VIII 

B 

V 

Primus  adventua. 

28 

C 

IV 

ft. 

29 

XVI 

D 

m 

Vigilia.  — Satumini,  Crisanti, 

Mauri  et  Darie  m. 

30 

V 

E 

ii 

Andree  ap. 

Nox  habet  horas  XVI,  dies  VIII. 


2.  Hs.:  in  XIII1  anno.  23.  ,Hs.:  Felicitat'n  virg.  28.  ft.  in  H». 
beim  21.  Nov. 


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480 


Allg.  Beilage. 


December  habet  dies  XXXI,  luna  XXIX. 


1 

XIII 

F 

kal. 

| V emb.  finit. 

2 

3 

11 

ü 

A 

IV 

III 

Octava  s.  Katherine  v.  et  m. 

I emb.  incipit 
ii.  a.  III]. 

4 

X 

B 

11 

Barbare  v.  et  m. 

5 

C 

non. 

6 

XVIII 

D 

vm 

Nicolai  ep. 

7 

VII 

E 

vn 

Octava  s.  Andree  ap. 

W. 

8 

F 

VI 

Conceptio  s.  Marie  v. 

9 

XV 

ö 

V 

10 

IV 

A 

IV 

11 

• 

B 

III 

Damasci  pape. 

12 

XII 

C 

11 

13 

I 

D 

idus 

Lucie  v.  — Odilie  v.  — Jodoci  cf. 

14 

E 

XIX 

15 

IX 

F 

xvm 

Solatitium  hve- 

16 

Q 

XVII 

male. 

17 

XVII 

A 

XVI 

18 

VI 

B 

XV 

Sol  in  capricor- 

19 

C 

XIV 

num. 

20 

XIV 

D 

XIII 

Vigilia.  — Ursicini  conf. 

• 

21 

UI 

E 

XU 

Thome  a p. 

22 

F 

XI 

B. 

23 

XI 

G 

X 

24 

XIX 

A 

IX 

Vigilia. 

25 

B 

vm 

Nativitas  domini.  — Anasta- 

Summum  festuni. 

26 

c 

sie  v. 

27 

vm 

D 

vn 

Stephani  prothomartyris. 

28 

VI 

Johannis  ap.  et  ewang. 

29 

XVI 

E 

V 

Sanctorum  innoceutum  m. 

30 

V 

F 

IV 

Thome  Canthuariensis  ep.  et  m. 

G 

m 

31 

xm 

' A 

ii 

Silvestri  pape.  — Columbe  v. 

Emb.  I finit. 

Nox  habet  horas  XVIII,  dies  VI. 


15.  Solstitium  ec.  ip  Hs.  beim  12.  Dec. 


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Berichtigungen  und  Nachträge. 


Zu  Band  II. 

S.  142,  3.  Statt  »Johann  von  Flcckenstein«  lies.  Humbcrt  von  Neuen- 
burg. S.  Beinheim,  Chronik  der  Bischöfe,  abgedruckt  in  den  Scriptores  Bas. 
minorcs,  S.  333,  in  der  Anmerkung. 


Zu  Band  III. 

8.  575,  Anm.  2.  Das  Convolut,  welches  die  hier  erwähnten  Actenstücke 
enthält,  befindet  sich  im  Basler  Staatsarchiv  und  trägt  die  Signatur Kt.  91,  7». 

S.  583,  Anm.  1.  Des  Chronisten  Hans  Knebel  Grossvater  war  vermuth- 
lich  Hcnmann  Knebel  der  Weber,  welcher  1399  das  Bürgerrecht  kaufte; 
s.  Rb.  323.  Ein  andrer  Hans  Knebel,  in  Klein-Basel  wohnhaft,  verdiente 
sein  Bürgerrecht  1 406,  auf  dem  Zuge  gegen  Pfeffingen  ; s.  ebend.  S.  296. 


Zu  Band  IV. 

S.  12,  5.  Statt  »seiht«  lies:  selbst.  • 

S.  42,  8.  Oberstzunftmeister  war  1428  Henmann  von  Thonsei;  s.  Schön- 
berg 781. 

S.  65,  Anm.  6.  Statt  »von  der  Staat«  lies : von  der  Stadt. 

S.  65,  Anm.  9.  .Seit  diesem  Siege  Fricdrichsfcld  genannt«  gilt  nicht  für 
Seckenheim  selbst,  sondern  für  den  seither  auf  dem  Schlachtfelde  entstan- 
denen Ort. 

S.  66,  1.  Der  Schreiber  verwechselt  hier  den  Bischof  Georg  von  Metz  • 
mit  dessen  Bruder,  dem  Erzbischof  Johann  von  Trier ; s.  oben  S.  59,  Anm.  6. 

S.  69,  Anm.  7.  Statt  »Bombgarter«  lies : Bomgarter. 

S.  73,  1.  Ucber  Hugo,  den  Bruder  der  oben  S.  71  genannten  Grafen 
Ulrich  und  Rudolf  von  Werdenberg,  s.  Stfilin  III,  456  und  689. 

S.  83,  Anm.  2 ist  zu  streichen. 

S.  120,  Anm.  5.  Statt  S.  119  lies;  S.  109. 

S.  133,  16.  Statt  »cwachsener«  lies : erwachsener. 

S.  135,  14.  Statt  »Fürstenberg”  lies:  Fürstenstein. 

S.  140,  18.  Es  war  Herzog  Georg  von  Würtcmberg-Montbcliard. 

S.  168,  7.  Statt  1429  lies:  1422.  — Anm.  3 ist  zu  ersetzen  durch:  Siehe 
oben  S.  166,  24. 

S.  218,  31.  Das  Haus  zum  Miltenberg,  welches  H.  Basler  bewohnte, 
liegt  in  der  Steinenvorstadt,  jetzt  No.  5;  s.  Schönberg  076. 

S.  249,  Anm.  6.  Statt  Beilage  VI  lies : VII. 

S.  277,  Anm.  7.  Statt  »Niklaus  von  Basel«  lies : Niklaus  von  Baden. 

Basler  Chroniken.  IV.  31 


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4S2 


Berichtigungen  und  Nachträge. 


S.  283,  19.  Nach  »enheins«  ist  das  Komma  tu  streichen. 

S.  288,  10.  Statt  »uns«  lies:  nütz. 

S.  288,  29.  Statt  72  lies : 22.  Denn  LXX1I,  wie  die  Hs.  hat,  scheint 
verschrieben  aus  XXII ; s.  ebend.  Anm.  3. 

S.  299,  26.  Das  ergänzte  »mit«  ist  zu  streichen,  und  eher  zu  lesen:  ge- 
nomen  selb  17.,  der  worent  3 edel,  wurden t gefurt  in  dal  herr,  ec. 

S.  300,  9.  Dieses  Qefängniss  war  das  innere  Spalcnthor;  s.  Beinheim 
BL  22b. 

S.  316,  Anm.  3.  Statt  S.  154  lies : S.  89. 

S.  317,  Anm.  9.  Dietrich  Sürlins  Wittwe  war  Anastasia  geb.  Murer; 
s.  Wurstisen  401. 

S.  323,  2.  Der  Schaffner  des  Domkapitels  wohnte  im  Domhof,  am 
Münsterplatz. 

S.  358,  Anm.  3.  Renes  Vater  war  Friedrich  VI.  von  Vaudemont. 

S.  398,  13.  Ein  dritter  Andreas  Wiler,  vielleicht  ein  Sohn  des  Raths- 
herrn d.  N.,  erscheint  1478  als  Beisitzer  am  Stadtgericht;  s.  B.  Chron.  III, 

543,  13. 


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Personen-  und  OrtsYcrzeiclmiss, 


NB.  Ueber  die  Anordnung  dieses  Verzeichnisses  s.  im  Allgemeinen  die  Vorrede  zn  Bd.  I, 
S.  XVI  ff.  Bei  den  Lindern,  Bisth&mern  u.  s.  w.  Bind  die  einzelnen  Fürsten,  Bischöfe, 
Aebte  n.  s.  w.  in  der  Regel  chronologisch  geordnet.  l>ie  einzige  Ausnahme  bildet  das  llaus 
Oestreicb,  dessen  lan^e  Reihe  von  Herzogen  sich  in  alphabetischer  Ordnung  wohl  leichter 
überblicken  lässt,  als  in  der  chronologischen.  Im  übrigen  ist  zu  bemerken,  nass  überall,  wo 
bei  einer  Person  ein  Amt  ohne  Ortsangabe  beigefügt  ist,  dieses  Amt  sich  auf  Basel  bezieht. 
Ausser  den  Domherren  kommen  hier  namentlich  die  Rathsglieder  in  Betracht,  wobei  wir  die 
Bürgermeister  mit  »Bgrmr.t,  die  Oberatzunftmeister  mit  »Oberstzftmr.«,  und  die  übrigen 
Rathsglieder  mit  »d.  K.«  (des  Raths)  bezeichnen.  Die  2 Tabellen  auf  S.  147  nnd  148  sind 
in  diesem  Verzeichniss  nicht  berücksichtigt. 


Aachen,  Oche  226,  31.  232,  27.  305 
A.3.  354,17,  A.9.  378,6.  380-384. 
403,  15. 

Aarau  153,  16.  271,  3.  301,  4 ff. 
Aarberg- Valengin,  Graf  Hans  von 
41,  2.  189,  13.  267,  3. 

Aarburg,  Rudolf  von  263,  10. 

Aare  301,  5.  361,  10. 

Aargau,  Ergowe  378,  18.  423,  19. 
Achkarren  30,  18. 

Aeneas  313,  29. 

Aesch,  Esch  180,4.  Vgl.  Ober- Aesch. 

— Hans  von  144  A.  6. 

Albanien  315,  4. 

Alexander  d.  Gr.  321,  15. 

Alkeyren,  Cairo  321,  16.  Vgl.  Baby- 
lon. • 

Allikon,  Heinrich  von,  Stadtschr.  v. 

Luzern  97,  14. 

Allschwil  185,  12. 

Alsbach  g.  Oeringen. 

Altdorf,  Johann  von,  Stadtschr.  4,  5. 
17,  22.  18,  10.  112,  40.  134,  I ff. 

— Johann,  dessen  Sohn,  gen.  Schri- 
ber  134,  10. 

Altenkasten,  Schloss,  s.Hohenrappolt- 
stein. 

— Werner  von  379,  16. 

Altkirch  32  A.  3.  49,  8.  53,  12.  136, 
19.  174,  6.  175,  3.  180,  6.  181  A.3. 
182,  6,  A.  2.  183,  3.  199,  11.  202, 
7 ff.  258,  10,  A.  6.  272  A.  5,  6.  273, 
17,  A.  13.  351,  17.  378,  16. 
Alten-Pfirt  185,  I.  267,  17.  276,  1. 
Alten-Tann  352,  2. 


Amberg,  Anberg  434,  13. 

Ambringen  190  A.  1. 

Ammann,  Dietrich,  Schulth.  270,  4 ff. 

— Niklaus  s.  Basel,  Weihbischöfe. 
Ammersweiler  340,  2.  347,  14,  A.  9. 

348,  1,  9 ff. 

Ancona  235,  13.  310,  4 ff.  312,  5 ff. 
An  der  Halden,  Arnold  69,  8. 

| — Dietrich  69,  7. 

Andlau,  Walther  von  (+  1386)  41  A 6. 

: — Walther,  dessen  Sohn  41,  5.  285 
A.  7. 

— Bartholomäus  s.  Murbach,  Aebte. 

— Hartung,  Bgrmr.  82,  13.  83,11,20. 

— Georg,  Domprobst  333,  1.  408 
A.  2,  7. 

Angenstein  203,  23,  A.  9.  370,  16. 
Anjou  s.  Sieilien  und  Lothringen. 
Anne  Elsin,  Appenwilers  Maga  251, 
18. 

Ansoltsheim,  Adam  von  315,  21. 
Anthenor  313,  29. 

St  Antonien,  der  Prior  von  58,  15. 
Appenwiler,  Dorf  228,  25. 

— von.,  Geschlecht  228 — 229.  Vgl. 
Mcvcr  von  A. 

— Erhard , Kaplan  217,  8.  218,  38. 
223,  1 ff.  253,  1.  277,  25.  294;  18, 
A.  6.  303,  12.  316,  18.  318,  22, 
A.  4.  367,  28.  374,  20.  375,  40,  45. 
376,  5.  380,  25.  381,  6.  384,  20. 
399,  2,  15.  411,  1 ff.  Vgl.  Anne 
Elsin,  Baldenweg  und  Dietrice. 

— Johann,  Erhards  Bruder  229,  6. 
331,  4.  *75,  46. 

31» 


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484 


Personen-  und  Ortsvcrzeichniss. 


Appenzell  4 lß,  3.  418  A.  2.  431,  7 ff. 

451,  7 ff.  454,  19. 

Aragonien  40  A.  2.  444  A.  9. 

— König  Johann  von  356  A.  4. 
Arbedo  435  A.  1. 

Arehemiten  (?)  440,  9. 

Arles,  Erzbischof:  Ludwig  Allemand, 
Cardinal  v.  St.  C&cilien  182,  8.  201, 

9.  206,  17.  249,  17.  250,  1.  258,  10, 
A.  6.  384,  4. 

Arlesheim  180,  3. 

Armagnacken,  Schinder  5,  29.  44,  15. 
47,  22,  27.  48—50.  52,  11.  53—54. 
136,  18.  174—186.  198,23.  202,  16. 
211,  6,  29.  212,9.  213,  30.  254—258. 
271  A.  2.  297,  16.  420,  7.  426,  II. 
443,  15.  449,  15  ff.  450,  3.  451,  1. 
Armeyen  (Armenien?)  444,  21. 
Armledcr  376,  21. 

Arras  40  A.  *3.  425  A.  3. 
Aschenberger,  Israel  15,  20.  100,  15. 
142,  8. 

Au,  Peter  von,  Kaplan  253,  1. 
Aucnstetter,  Heinrich,  Probst  am 
Grossmünstcr  in  Zürich  252,  2,  A.  2. 
402,  12,  A.  6. 

— Konrad  252  A.  2. 

Auggen,  Oucken  188,  8. 

Augsburg  368  A.  2. 

— Bischof:  Peter  von  Schaumburg 
49  A.  4.  440,  1. 

Augst  56  A.  4.  28C,  14.  296,  14.  339, 

10.  340,  17.  367  A.  2.  368,  2,  A.  2. 
405,  16,  A.  6. 

Augustinerorden,  Provinzial:  Rudolf 
Graf  154,  15. 

Avignon,  Avion  376  A.  1.  378,  11. 
423,  5. 

Azincourt  432  A.  10.  438  A.  2. 

Babylon  (das  neue,  d.  h.  Cairo)  321, 
16,  A.  3.  440,  7,  12. 

Baden-Baden,  Nidren  Baden,  Mark- 
grafen : 

Bernhard  (+  1431)  20,  3.  23,  1. 
28—31.  32,  14.  33,  2,  10.  34,  17. 
35,  14.  342  A.  10.  437,  15.  439, 12. 
Jakob  30,  5 ff.  59  A.  6.  61  A.  4. 
292,  1.  297  A.  1.  299,  17,  A.  4. 
317  A.  5.  439,  10.  457,  lb,  A.  8. 
458  A.  2. 

Karl  61,  6,  13.  64,  3.  66,  2.  71, 
17.  76,  7.  235,  20.  299  A.  4.  317, 
2,  A.  5,  7.  336,  6.  342—  343. 
349,  7.  358,  30.  — Gern. : Katha- 
rina von  Oestreich  317,  5,  A.  7. 
Bernhard  d.  Heilige  299  A.  4.  317, 
2,  A.  5. 

Johann,  s.  Trier,  Erzbischöfe. 


Georg,  s.  Metz,  Bischöfe. 

Marcus,  Domdekan  zu  Mainz  59, 

9.  61,  2. 

Albrecht  71,  17.  358,  31. 

Baden  - Hochberg , Markgrafen  von, 
und  Herren  zu  Köteln  und  Sausen- 
berg: 

Rudolf  III  (+  1428)  40  A.  6.  152, 
28.  153,  11. _ 154  , 9.  155  A.  6. 
429,  1.  — Gern. : Anna  von  Frei- 
burg 152,  27.  153,  11. 

Otto  s.  Constanz,  Bischöfe. 

Rudolf  IV.  (+  1419),  Sohn.  Ru- 
dolfs III.  154,  10.  . 

Wilhelm , Ostreich.  Landvogt  40, 

10,  15.  45  A.  5.  47,  15.  48  A.  4. 
49  A.  5,  7,  8.  50  A.  2.  58  A 8. 
158,  23.  174,  4.  187  A.  7.  261, 
17.  317,  10.  349  A.  2.  389  A.  2. 
431  A.  8.  436,26.  437  A.  1.  446, 
21,  A.  9.  448,  15,  A.  5. 

Rudolf  V.  (+  1487),  Sohn  Wilhelms 
58,19.  62,10.  187  A.7.  189  A 5. 
269  A.  5.  271,  10.  349,  3.  355, 
7,  A 2.  389,  6. 

Hugo  187  A.  7.  189  A.  5. 

Baden  im  Aargau  89,  1.  154,  13.  340, 
21,  A.  6.  353  A.  4.  378,  19.  426,  5. 
443,  8.  445  A.  9.  447,  4. 

Baden  in  Oestreich  329,  15.  393,  38. 
Baden.  Niklaus  von  269,  1 8,  A.  9.  277 
A.  7.  481  Nachtr.  zu  277  A.  7. 
Baden  weiter  41  A.  2,  5.  189,  12,* 
A 5 

Bär,  Hans,  d.  R.  (1493)  83,  16. 

— Hans  (t  1515)  83  A.  4. 

Bärenfcls,  Bercnfels,  Schloss  im  Birs- 

thal  370,  17. 

— von,  Rittergeschlecht  369,  14. 
372,  5. 

Konrad,  Bgrmr.  109,  24. 

Lütold,  Bgrmr.  22  A.  2. 

— Arnold,  Bgrmr.,  Sohn  Lütolds  22, 

5,  17.  23,  5.  24,  5.  22.  44  A.  3. 
45  A.  1. 

— Arnold.  Bgrmr.,  Sohn  Arnolds  45, 

6.  60  A.  1.  192  A.  5.  250,  4.  278, 
1,  A.  2. 

— Hans,  Bgrmr..  60,  14.  61,  10.  65, 
5.  69,  2,  4.  71,  5,  9.  77,  19,  A.  3. 
83,  21.  341,  13.  — Gern.:  Amelia 
von  Mülinen  67  A.  1. 

— Adclberg  44,  4.  45  A.  1.  77  A.  3. 
192,  19,  A.  5.  278  A.  2. 

— Konrad,  dessen  Sohn  77,  23. 
Baicru  61  A.  10.  458,  21. 

— Herzoge  (vgl.  Pfalzgrafcn  bei 
Rhein)  : 

Ludwig,  a.  Deutschland,  Kaiser. 


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Personen-  und  Ortsverzeichnis*. 


485 


Ludwig  d.  Bärtige,  von  Ingolstadt 
423,  24  ff. 

Heinrich  d.  Reiche,  von  Landshut 
139,  15. 

Ludwig  d.  Reiche . von  Landshut 
64,  12.  71,  20.  317,  1.  337  A.  8. 
338,  1 ff.  349,  6. 

Wilhelm,  von  München  439,  10. 
441,  20,  A.  8.  443,  9,  A.  3. 

' Albreeht  d.  Weise , von  München 
71,  15.  70,  10.  358,  29. 

Jakobea,  von  Straubing,  s.  Brabant. 
Baldeck,  Rudolf  von  155,  9. 
Baldenwcg,  Anna,  Appcnwilers  Magd 
309,  21. 

Baldersdorf  s.  Meyer  von  B. 
Baiduff,  Baldolf, ' Michael  328,  1. 
393,  15. 

Balmoserin,  Palmeserin,  Bride  61,  23. 
Baltenheimcr,  Peter  Hans.  Raths- 
knecht 75,  3. 

• — Burkhard,  Rathschreiber  140,  5. 

• Balthasar,  kaiserl  Kanzleischr.  73, 12. 
Bamberg,  Bembenberg  458  A.  3. 

— Bischof:  Anton  von  Rottcnhan 
235,  31.  318,  33.  319  A.  1. 
Bamlach,  Bamnach  277,  15.  281,  6. 
Banzenheim  204,  18. 

Bar,  Herzoge  von,  s.  Verdun,  Bischof, 
und  Lothringen,  Renatus  I 
Bartenheim  351,  13,  A.  6. 

Basel,  Stadt : 

Acschcnthor,  Eschemerthor,  äuBse- 

• res  42,  II.  78,  17.  84  A.  3.  177 
A.  5,  8,  11.  178,  18.  257,  1.  278, 
12.  286,  8,  10.  346,  10.  352  A.  6. 
389,  20,  A.  5. 

— inneres  (Schwibbogen)  26,  9. 
294  A.  5.  373,  1,  A.  2. 

Aeschcnvorstadt  26  A.  6.  133  A.8. 
166,  26.  168,  21. 

St.  Alban,  Cluniacenserkloster  26, 
1 1,  A. 7.  294,23.  303,4,6.  310,2. 
— Probst,  s.  Löwlin. 

St.  Albanthor,  äusseres  179  A.  6. 

— inneres  74  A.  6. 

St.  Albanvorstadt  17,  14.  26,  Uff. 
73,  23.  133  A.  8.  229,  15,  A.  5, 
294,  16,  A.  6. 

Andlauerhof  auf  d.  Münsterplatz 

302  A.  3. 

St.  Annenthor  s.  St.  Bläsithor. 

St.  Antonierhof  s.  Ziegelhof 
Augustincrklostcr  39  A.  5.  1 82  A.  4. 

257,  18.  333,  3.  334,  9 ff. 

Bären,  zum,  Zunft  der  Hausgenossen 
403,  1. 

B&umlein,  am  (Bäumlcingassct  104, 
6,  A.2. 


Ballhof  s.  Kaufhaus. 
Barfüsserkloster  180,  10,  A.  3.  181 
A.  2.  257,  18.  317,  21.  333,  3. 
353,  1.  356,  3 ff.  402,  15.  403 
A.  1. 

Baum,  zunPfspätcr  z.  Greifen:,  Ge- 
sellschaft 146,  29.  Vgl.  Klein- 
basler Gesellschaften. 

Birsig  43  A.  4.  369,6.  370,  3,  A.  2. 
404,  18,  A.  6. 

— der  obere  (Rümelinbach  43,  17. 
Bischofshof  hinter  dem  Münster 

57  A.  5.  76,  2.  83,  19,  23.  84 
A.  1.  Vgl.  Schürhof. 

St.  Bläserhof  154  A.  2. 

St.  Bläsithor,  St.  Annenthor  42,  12. 

78,  12.  82  A.  5.  84  A.  4. 
Brodbeckenzunft  43,  23.  74,  22. 

165-167.  190  A.  9.  208,  7. 
Brunnen,  Stube  zum.  91,  6.  96,  2 ff. 
161,  25,  27.  162,  14.  316  A.  5. 
318  A.  1.  341  A.  9.  Vgl.  Hohe 
Stube. 

Burg,  auf  (Münstcrplatz)  27  A.  7. 
41,  11  ff.  91,  7.  158,  17.  159,  17. 
302,  20,  A.  2.  308,  21.  316,  4. 
323  A.  8.  333  A.  4.  Vgl.  St.  Jo- 
hann auf  Burg,  und  Münster. 
Burggraben,  innerer  Stadtgraben, 

• 17,  5.  294,  15. 

Custers,  Hof  des  27,  19. 

Delphin,  zum  104  A.  2. 

Deutsches  Haus  182,  8. 

.Domhof  482  Nachtr.  zu  323,  2. 
Domprobstei  76,  4.  87.  A.  8. 
Eberstein,  zum  98  A.  4. 

Efringen.  zum  76  A.  6. 

— Hof  Henmanns  von  76,  9. 
Ehrenfclserhof  105  A.  1. 

Eisengasse,  Ysengasse  82,  17. 
Elcndcnhcrberge,  alte,  34  A-  2.  . 

284  A.  8.  396,  11.  402,  9,  A.  5. 

— neue,  am  St.  Petersberg  (früher 
Hof  der  Münche)  284,  23.  397, 

18  ff.  398,  10,  15.  400,  1.  402, 

5,  A.  2,  3.  — Meister,  s.  Herweg, 
Hcrstrasser,  Wiler. 

St  Elsbethcn  105,  3.  169,  4. 
Engelhof  240  A.  1.  399  A'.  5.  402  . 
Ä.  6. 

Eptingerhof  a.  d.  Rittergasse  77 
A.  4.  104  A.  2. 

Eptingcrbrunnen  bei  diesem  Hof 
104,  6. 

F.rzpricsters  Richthaus  302, 21,  A.  2. 
Eselthürlcin  334,  8. 

Esclthurra  334  A.  2. 

Fischer  und  Schifflcute,  Zunft  der, 
74,  23.  Vgl.  Schiffleute. 


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486 


Personen-  und  Ortsverzeichnis*. 


Fischmarkt  77,  10.  99  A.  3.  216, 
24.  258  A.  4.  272,  1. . 335,  17. 
372,  5. 

Freie  Strasse  26  A.  4.  27  A.  4,  6. 

82,  17.  99  A.  3.  104,  5.  373  A.2. 
Galgen  256,  14.  • 

Geltenzunft  s.  Weinlcute. 

St.  Georg,  zum  168,  21. 
Gerberbninncn,  fonsCerdonum  149, 
16.  150,  32. 

Greifen  g.  Baum. 

Hasen,  zum  134,  4.  Vgl.  Meyer, 
Jakob.  . 

Hausgenoggenzunft  s.  Bären. 
Heisser  Stein  s.  Kornmarkt. 
Herberge  g.  Elendenherbcrge. 
Hermelin,  zum  96,  29. 
Herrengraben  s.  Thorenbach. 
Himmel,  zum,  g.  Malcrzunft. 
Hindin,  zur  (früher  zer  Kinden) 
27,  17. 

Hirzen,  zum  goldenen  103  A.  2. 

Vgl.  Meyer,  Jakob. 

Hof,  im,  s.  Wüfcnheim. 

— zum  schönen,  s.  Schönen  Ort. 
Hohe  Stube  der  Ritter  und  Acht- 
bürger 65,  5.  68  A.  3.  84  A.  2. 
96,  16.  167,  24.  170,  29.  185 
A.  6.  202  A.  5.  277,  26.  318,  2, 
A.  1.  341  A.  9.  403  A.  2.  Vgl. 
Brunnen,  Mücke,  Seufzen,  Psit- 
ticher  und  Stemer. 

Holder,  zum  346,  12. 

St.  Johann  auf  Burg,  Kapelle  und 
Bruderschaft  230,  6.  252  A.*9. 
323,  25. 

St.  Johannsthor,  äusseres  179  A.  6. 
St.  Johannsvorstadt  73,  24.  177  A. 6. 
345  A.  1. 

Jost,  'Meister  Josten  Hof  (später 
Gymnasium)  42,  1. 

Kapitelhaus  s.  Münster. 

Karthaus  140,  3.  312  A.  10.  339,6. 

402,  14,  A.  6.  466,  35. 

St.  Katharinenkapelle  vor  dem 
Aeschenthor  177,  15.  178  A.  3. 
257,  1.  286,  8. 

Kaufhaus,  Ballhof  98  A.  4.  346,  7, 
A. -6.  406,  21.  — Städtische 
Wechselbank  daselbst  98,  32. 
Kauflcutenzunft  s.  Schlüssel. 
Kinden,  zer  s.  Hindin. 

Klein  Basel,  Minder  Basel,  die 
Kleine  Stadt,  ennent  Rins  33  A. 
6.  34,  6,  A.  4.  42,  12.  52  A.  7. 
66,  23.  68,  9.  73,  25.  77,  9,  A.  1. 
82,  17.  84  A.  3.  170,  31.  195  A. 
I,  2.  196  A.  7.  260  A.  4.  269,  6, 
16.  270,  2,  A.  3.  271,  2.' 273,  24. 


284,  21.  287,  9.  297,  14.  298,  12, 

13.  300,  21.  315,  14.  344,  13,  22. 
345,  2.  352,  26,  29.  406,  14.  432, 

12.  435,  7.  465,  29.  481  Nachtr. 
zu  III  583  A.  1.  — Die  3 Ge- 
sellschaften 96,  12.  146,  28,  31. 

185  A.  6.  298  A.  6.  Vgl.  Baum 
und  Rebhaus. 

Kleinbasler  Richthaus  102,  1. 
Klingenthal  66,  20  ff.  347,  6 ff.  — 
Priorin,  s.  Huse,  vom. 
KornhausaufSt.  Peters  Platz,  später 
Zeughaus  48,  6. 

Kornmarkt  69  A.  2.  77,  7,  10.  90, 

5,  9.  95,  9 ff.  128,  7.  158,  5.  170, 

26.  212,  22,  24.  216,  22.  294,  16. 
298,  9.  299,  3 ff.  345,  3.  404,  19. 

— Heisser  Stein  daselbst  282,  3. 

Krämerzunft  s.  Safran. 

Kreuz,  zum  Elenden,  Kapelle  vor 
dem  Riehenthnr  128  A.  4.  137,  5. 
Kreuz,  zum  Heiligen,  Kapelle  vor  . 

dem  Spalenthor  137,  2.  271,  20.  • 
Laufen,  Hof  derer  von  76,  5.  349, 

7,  A.  7. 

St.  Leonhard,  Probst  zu  s.  Rosegg. 

— Stockbrunnen  bei  St.  L.  254,  V 
l.ichtenfelserhof  302  A.  3. 

Löwen,  zum  goldenen  69,  1. 
Löwenberg,  Hof  des  von,  zu  St.  Al- 
ban 73,  23. 

Lützelhof  97  A.  1. 

* Lys,  an  der  397,  19. 

Malerzunft,  zum  Himmel  27,  18.  » 

Mannheits  Badstube  s.  Tanne. 

St.  Martin  160,  3.  277,  23.  361, 

20,  22. 

Maurer  und  Zimmerlcutc,  Zunft 
der,  s.  Spinwerter. 

Meerkatze,  zur  369  A.  4. 
Metzgerzunft  74,  24.  298,  10,  14. 

St.  Michael,  Kapelle  beim  innem 
Spalenthor  168  A.  8. 

Miltenberg,  zum  2 18, 31. 481  NaehtT. 
zu  248,  31. 

Mücke,  Stube  zur  51,  23.  74,  9.  78 
A.  4.  249,  4 ff.  304,  32.  349,  1. 
Vgl.  Hohe  Stube. 

Münche,  Hof  der,  g.  Elendenher- 
berge. 

— Kapelle  der,  s.  Münster. 

Münster,  auf  Burg,  ecclcsia  major, 
summum  templum  18  A.  1.  20  A. 

6.  26,  10.  51  A.  5.  57,  12.  58  A. 

6.  71  A.  1.  77,  27.  82,  18.  87,  21. 
89,  28.  91  A.  2.  103  A.  3.  104 

14.  134,  15.  140,  11.  158,  7.  229 
19  ff.  249,  2 ff.  251,  2.  252,  1,  17 
A.  9,  10.253,3.  277  A.  8.  306,  1, 


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Personen-  und  Ortsverzeichnis«. 


487 


22.  309,17.  31 S,  18.  323,4,8,15, 
A.  6,8.  333,13,  16,  A.  1,  7.  335, 
7 ff.  344,  15,  17.  349,  2.  368,  8 ff. 
370,  11.  396,  18.  398  A.  8.  442, 
15,  16,  24.  443,- 3,  A.  1. 

Münster,  Chor  90,  2.  249  A.  1.' 
251  A.  1.  306,  6.  355,  13  ff.  368, 
10. 

— Krypta,  die  Gruft  355,  15. 

— Kapelle  der  Manche  42,  1.  256 
A.  4. 

— St  Georggthurm  43,  1 1 . 160,  11. 

323,  15. 

— St.  Martinsthurm  323  A.  6. 

— Paradies  316,  5. 

— Kreuzgang  103,  11.  134,  7.  230, 

13.  360  A.  2.  396,  28.  399  A.  41. 
403,  5,  A.  5. 

— St  Niklauskapclle  und  Conci- 
liensaal  230,  14.  251  A.  I. 

— Bibliothek , später  Doctorsaal 
230,  15.  333,  7,  A.  5, 

— Kapitelhaus  331  A.  6. 
Münsterplatz  s.  Burg. 

Münze,  zur  alten,  am  Fischmarkt 
335  A.  9. 

Münzhaus,  i.  d.  Münzgasse  335 
A.  9. 

Nadelberg  137  A.  1,  9. 

St.  Niklausbrunnen  332,  10. 

St.  Niklauskapellc  in  Klein  Basel 

332  A.  3. 

— am  Münster  s.  Münster. 
Offenburgerhof  76,  7. 

Ort  s.  Schönen  Ort. 

Pantier  b.  Ramsteinerhof. 

St.  Peter  81  A.  2.  133,  20.  22.  136, 
28.  139,  3.  253,  3.  277,  24.  340, 

14.  361,  19,  23.  403  A.  1. 

St.  Peters  Brücklein  372,  6. 

— Platz  48,  6.  96,  9.  152,  2,  6.  277, 
24.  372,  6. 

Pfalz  277,  23.  321,  9.  350,  2 ff.  352, 
14. 

Predigerkloster  18  A.  I.  138,  19. 

• 25«  A.  4.  257,  1 7.  333,  3.  345, 

7 ff.  356,  9 ff. 

Psitticher,  Gesellschaft  369  A.  5. 
Ramsteinerhof,  grosser  76,  3. 

— vorderer,  später  zum  Pantier  76, 
14. 

Rathhaus,  Richthaug  3,  15.  4,  36. 
68,  2.  7«  A.  10.  84,  22.  89,  24, 
26.  95,  15.  104,  2,  5,  27.  132,  26. 
139,  22.  145,  13.  159,  16.  160,  6. 
177  A.  6,  7.  214,  3,  31.  216,  12, 
21.  277,  20,  25.  298,  14.  404  A. 
9.  — Hof  und  Treppe  4,  36.  99, 
7.  128,  10.  156,  7. 


Rebhaus,  Gesellschaft  zum  147  A. 

5.  Vgl.  Klein  Basel,  3 Gesellsch. 
Rebleutezunft  298,  10. 
Regisheitberhof  302  A.  4. 
Rheinbrücke  8,  9.  43,  18.  59,  11  ff. 

68  A.  5.  99  A.  3.  127,  12.  321, 
9.  339,  4 ff.  373  A.  2.  435,  5,  A. 
3.  442,  11.  — Kapelle  darauf 
59,  14. 

Rheinthor  a.  d.  Rheinbrücke  339, 

9.  373,  2.  435  A..  4.  436,  4. 

— beim  St.  Niklausbrunnen  332, 10. 
Richthaus  s.  Rathhaus,  auch  Erz- 
priester und  Klein  Basel. 

Riehenthor  42,  12.  77,- 26.  78,  13, 
16.  137,  5.  170,  31.  432,  12. 
Rine,  Hof  des  zc  R.,  des  Domgängers 
302,  22. 

Roggenburg,  zum  229  A.  4.  294 
A.  6. 

Rümelinbach  s.  Birsig. 

Sägerhof  s.  St.  Urban. 

Safran,  zum,  Zunft  der  Krämer  96, 
2 ff.  139,  2.  146,  23.  161,  23,  28. 
294  A.  1.  408  A.  6. 

Salmcn,  zum  90,  6. 

Salzhaug  162,  4. 

Salzthürlein  442,  12. 

Schalen  s.  School. 

Schaltenbrand,  zum  27,  17. 
Schifileute,  Zunfthaus  der  435,  6. 
Vgl.  Fischer. 

Schlüssel,  zum,  Zunft  der  Kaufleutc 
137  A.  9.  138  A.  4.  360  A.  2. 
Schlüsselbcrg  74  A.  6. 
Schmiedenzunft  96,  2 fl.  161,21,29. 
Schnabel,  zum  34«,  6. 
Schönauerhof  396,  26. 

Schönen  Ort  oder  Hof  zum,  Sürlins 
Hof  76,  10.  317,  15. 
Schönkindenhof  349,  8. 

School,  Schalen,  die  IS,  5. 
Schreiber,  Stube  der,  auf  d.  Mflnstcr- 
platz  407,  2 ff. 

Schuhmncherzunft  298,  11. 
Schürhof,  Bischofshof  am  Münstcr- 
platz  57,  12.  299,  5,  A.  2.  305,  20. 
Scnützenmatte  96  A.  3. 

Seufzen,  Stube  zum,  78,  6,  9.  308, 

10.  341,  14.  Vgl.  Hohe  Stube. 
Spalenthor,  äusseres  42,  11.  43  A. 

6.  68,  10.  74  A.  7.  78,  18.  80, 

15.  84  A.  3.  137,  3.  177  A.  5.  350, 
13,  14,  16.  352  A.  «. 

— inneres  168  A.  8.  284  A.  8.  353, 
I,  A.  2.  396,  13.  402  A.  5.  482 
Nachtr.  zu  300,  9. 

Spalenvorstadt  43  A.  4.  73.  24. 
181  A.  4. 


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488 


Personen-  und  Ortsverzeichnis«. 


Spinwerter«  Haus,  Zunft  der  Maurer 
und  Zimmerlcute  162,  22.  294,  7. 
298,  11.  335  A.  6. 

Spital  104,  5.  168,  24.  F69,  1,  7,  15. 
229,  18  ff.  268,  2,  A.  1.  284  A.  8. 
396,  6,  12.  398  A.  8. 
Steinenkloster  105  A.  2.  352,  30. 
Steinenvorstadt  77,  8.  105,  2. 
Stemcr,  Gesellschaft  369  A.  5. 
Storchen,  zum  335,  17. 

Silrlins  Hof  s.  Schönen  Ort. 
Tanne,  zur,  ob  Mannheits  Badstube 
26,  9,  A.  5.  27,  16. 

Tanz,  zum,  a.  d.  Eisengasse  258 
A.  4. 

— zum  vordem,  am  Fischmarkt  258, 

8.  272,  1. 

Teich,  vor  Klein  Basel  270;  15. 
273,  24. 

St.  Theodor  141  A.  5. 

Thorenbach  (Herrengraben)  43,  1 7. 
St.  Urban,  Hof  von,  später  Segcr- 
oder  Sägerhof  287  A.  1. 
Waltenheims  Haus  316,  7. 
Wechslerlaube  nmFischmarkt335A. 

9.  Vgl.  Kaufhaus. 
Weinleutcnzunft,  zur  Gelte  74,  21. 

135, 19.  146,  23.  270  A.  7.  298, 10. 
Werkhaus  (Zeughaus)  im  Werkhof 
43,  20. 

Windeck,  zum  404  A.  9. 
Wüfenheim,  zum,  später  »im  Hof» 
229,  15,  A.  4. 

Zeughaus  s.  Kornhaus  und  AVerk- 
haus. 

Ziegelhof  a.  d.  obem  Rheingasse, 
später  Antoniterhof  33  A.  6.  • 
Basel,  dieAemter,  d.h.  das  städtische 
Landgebiet  62,  10.  65,  2.  73,  19. 
74,  14.  77  A.  1.  85,  1.  101,  3,  7. 
162,  24.  S.  auch  Farnsburg,  Hom- 
burg. Liestal,  Waldenburg. 

Basel,  Bischöfe 
Dietrich  405  A.  6. 

Rudolf  von  Homburg  405  A 7. 
Ludwig  von  Pfirt  (?)  405,  17,  23, 
25,  A.  7. 

Ludwig  von  Froburg,  gen.  Garward 

368,  10  (?),  A.  7.  406,  1,  A.  1. 
Hu£o  von  Hasenburg  406  A.  1. 
Heinrich  von  Neuenburg  am  See 

369,  3,  7,  A.  1,  5. 

Heinrich  von  Isny  406,  3. 

Johann  von  Chalons  368,  10  (?), 

A.  7. 

Hartmann,  Münch  von  Landskron, 
Gegenbischof  42  A.  1. 

Johann  Senn  von  Münsingen  371, 

5 ff. 


Johann  von  Vienne  19  A.  3,  7. 

20  A.  1,  3.  406,  7,  A.  2. 

Imer  von  Ramstein  20  A.  7,  8. 

34  A.  5.  430  A.  5. 

Friedrich  von  Blankenheim  s.Strass- 
burg,  Bischöfe. 

Humbert  von  Ncuenburg  in  Bur- 

rnd  23  A.  6.  35  A.  2.  39  A. 

153,  14,  A.  7.  406,  16.  407, 
20.  435,  15,  A.  7.  481  Nachtr.  zu 
II  142,  3. 

Hartmann  Münch  vonMünehenstein 
35,  26.  406,  20.  407,  21. 

Johann  von  Pleckenstein  35,  24  ff. 
37,  10  ff.  305  A.  6.  306  A.  4. 
396,  16.  402,  10,  A.  5.  406,  22. 

• 407,  2,  22,  A.  4.  435,  10  ff.  439 
A 3.  481  Nachtr.  zu  II  142  3. 
Friedrich  ze  Rin  8,  6.  57,  5 ff. 
80  A.  9.  182  A.  5.  205,  11  ff. 
207,  12  ff.  250,  2.  258,  10,  17. 
259,  3,  A 1.  272,  14,  A.  7.  279, 
5,  A.  4.  288  A.  2.  289,  10.  291. 
25.  292,  18.  297,  17,  A.  I.  299, 
1.  302  A.  3.  305,  14  ff.  306,  3, 
A.  3.  388  A.  5.  389,  5.  401,  11. 
407,  5,  23.  408,  2,  8,  A.  1.  419. 
28.  448,  9,  12.  466,  13. 

Arnold  von  Rotberg  44  A.  4.  67  A. 
7.  60,  18.  306,  12  ff.  308,  4.  317, 
11.  318,  10.  323,  9,  23.  331,  5 ff. 
407,  7,  24.  408,  9,  12,  A.  4. 
Johann  von  Venningen  61,  9.  71, 
4.  76,  2.  77  A.  2.  79,  6.  80,  12. 
81,  5.  28.  323  A.  4.  33*1,  15  ff. 
332,6,  13,  22.  333,2.  334,  1.  335, 
4,  A.  2.  341,  16.  342,  10.  346  A. 
7.  349,  2,  5.  353,  13.  400,  30. 
407,  10,  25.  408,  13,  15,  A.  6. 
Kaspar  zc  Rin  80,  18,  A.  9.  81,  7, 
18,  22.  82,  18.  85,  12  ff.  86,  3. 
87  A 1 401  A.  3.  407,  13,  26. 
408,  18. 

Christoph  von  litenheim  87  A.  1. 
88,  6 ff.  96,  5,  31.  162,  16.  403, 
17,  A.  7.  404,  3,  5.  407,  15, 
27,  A.  6. 

Philipp  von  Gundolsheim  9,  3.  98, 

Basel,  Weihbischöfe: 

Ammann,  Niklaus,  Bischof  von 
Tripolis  57.  9.  306,  20.  332,  15. 
Limpurger,  Telamonius,  Bischof  von 
Tripolis  96,  32.  401,  8.  40S 

A.  1. 

— Diöcese  291,  22.  342,  10.  356,  11. 
375,  I. 

Basilius,  Basels  Gründer  150,  28 
151,  1. 


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Personen-  und  Ortsverzeichnis«. 


489 


Basler,  Hartmann,  gen.  zum  Milten- 
berg 204,  1».  218,  30.  219,  28  ff. 
481  Nachtr.  zu  219,  31. 

Baumann,  Hans  142,  4. 

Boumgarter,  Bomgarter,  Walther  07, 

24.  69  A.  7.  115,  35.  137,  15  ff. 
139,  10.  283  A.  6. 

— Christoph  98 — 99. 

— Klsbeth.  geh.  David  98,  19  ff. 

— Elsbethlin  98,  20  ff. 

Bcbelheim  379,  6. 

Beinheim  342,  10. 

— Heinrich  von , bischöfl.  Offizial 
139,  15.  205  A.  7.  217,  11.  236, 
19.  292  A.  1. 

Bcinwil,  Aebte: 

Johann  Streng  185  A.  I 275,  15, 
A.  10. 

Johann  von  Ettingen  275  A.  10. 
Beifort  32,  16,  A.  4.  49  A.  8. 
Belgrad,  Nandor  Alba,  Alba  Graeca, 
Griechisch  Wissenburg  235,  19. 
324—329.  390—395. 

Bellenter  s.  Pelleytcn. 

Bellingen  192,  7.  277,  11.  345  A.  1. 
Benfeld  206  A.  5,  8.  373  A.  5. 
Benken  274,  16. 

Berenfels  s.  Bärenfels. 

Berg  und  Jülich,  Herzog  Adolf  von 
438,  6. 

Bergheim  378,  30.  379,  14. 
Berlinger,  Magister  241,  8 ff.  367,  30. 
Bern  50,  3,  A.  4,  5.  62,  9.  69,  6.  88, 
22.  89,  7.  91,  22.  99,  23  ff.  154, 
6.  175,  18.  181,20.  186—199.  207, 
26.  238  A.  7.  259  A.  2,  7.  260  A. 
5.  263—267.  276,  12.  297,  17.  298 
A.  2.  300  A.  4.  305,  8,  A.  1.  346 
A.  3.  351,  7,  A.  1,  4,  6.  375,  34. 
376,  25.  377,  17.  386,  9.  388,  12, 
A.  1.  425  A.  10.  426,  5.  436,  10. 
149,  11,  29.  A.  2.  450,  8.  453,  23, 

25.  454,  3,  24.  456—457. 

Bern,  Verona,  Dietrichbem,  der  Herr 
von  (Paul  Scaliger)  439,  11. 

— Dietrich  von  (Theodorieh)  412,  27. 
Besanfon,  Bisentz  358  A.  5.  425, 

24. 

— Erzbischof:  Karl  von  Neuenburg 
i.  Burgund  358,  32. 

— der  Weihbischof  332,  14. 
Besigheim  342,  17. 

Bettendorf  273  A.  10. 

Betz  s.  Ursi. 

Beuggen,  Bughin  259  A.  9.  261,  6. 
267,  9.  295,  8 ff.  296,  8.  301,  28. 
385  A.  4. 

Biedertal,  Biedertann  371,  11,  A.  7. 
Biel  39,  17.  153,  3.  154,  23.  263,  3. 


Biesheim  22,  13. 

Billung,  Licnhard  103  A.  2. 

Bingen,  Johann  vdfc  5,  8.  15,  4.  25, 
16.  26,  5.  27,  6,  14,  20.  28,  10. 
40,  1.  43,  25.  52,  6,  13,  22.  54,  18. 
135,  13  ff.  136,  13.  141,  18.  152,  14. 
155,  23.  156,  14. 

Binningen  55,  17.  202,  14  ff.  269.  10. 
274,  18.  290,  15,  Kirche  St.  Mar- 
grethen  274,  16.  290,  17.  369,  5. 
Binzen  289,  7. 

Birkendorf,  Wemher  von  4,  3.  17,  1. 

112,  38.  133,  23  ff.  151,  31. 

Birs  54,  8.  95,  4,  12.  97/5.  177,  1, 
A.  5.  203  A.  9.  204,  3.  254,  13.  255, 
3,  A.  5.  308,  13.  370,  3. 
Birsbrücke  (bei  St.  Jakob)  203,  23. 
204,  1. 

Birsthal  54,  2. 

Birseck  34  A.  5.  305,  16. 

Birsig  s.  Basel. 

Biscl,  Heinrich  von,  d.  R.  33,  14. 

— Petermann,  gen.  von,  s.  Eptingen. 
Bitsch,  Graf  Friedrich  von  72,  4.  353, 

11. 

Blamont  79,  29,  A.  2. 

St  Blasien  203,  9.  — Abt:  Johann 
Dutlinger  154,  5. 

Blauen,  Kette  des  Jura  4,  31.  175, 
22.  370,  15. 

— Bergspitze  des  Schwarzwaldcs  316, 

16. 

Blaucnstein  24 — 25.  Vgl.  Gerung. 

— Hans  von  25  A.  2. 

Blickensdorf  447  A.  2,  4. 

Blochmont  55  A.  8.  56,  8 ff.  236, 

21.  298—300.  371,  12.  414  A.  6. 
415.  2.  455,  21  ff.  Vgl.  Eptingen. 
ßlodelsheim  204,  17.  275,  5. 
Blotzheim,  40  A.  8.  133  A.  3.  184, 

9,  17.  278,  13.  351,  12,  A.  6.  453, 
16.  — Aebtissin  155,  13. 

Blumenberg  (Florimont)  38  A.  2.  174 
A.  3.  184  A.  4.  435,  17. 
Blumeneck,  Balthasar  von  55,  9.  262, 
12.  266,  11.  287,  13,  A.  4.  290,  23. 
455,  6. 

Bocholt,  Bucholz  67,  20.  137,  8. 
Bock  s.  Staufenberg. 

Bodensee  379,  20.  431,  9.  456,  5. 
Böhmen,  Behem,  Hussiten  27,  20. 
28,  1.  44,  1.  251,  12,  14.  309,  5,  6. 
320  A.  3.  330,  25.  379,  18  ff.  416, 

10.  426,  21.  433,  21.  434,  1 ff.  439 
A.  10.  443,  20,  A.  1.  — Könige: 
Sigismund  und  Albrecht  8.  Deutsch- 
land; Ladislaus  s.  Ungarn. 

Büwil,  Hug,  Pedell  333,  2. 

Bologna  333,  5. 


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490 


Personen-  und  Ortsverzeichniss. 


Hohenheim,  Hans  von  55,  9.  287,* 
12,  A.  4. 

Bomgarter  s.  Bailmgarter. 
llophnger,  Hieronjuius  458,  1. 
Bottmingcn  269,  io. 

Brabant  179,  27. 

— Herroge,  vom  Hause  Burgund: 

Anton  433  A.  1. 

Johann  469  A.  15.  — Gern.: 
Jakobea  von  Baiem,  Gräfin  von 
Holland  439,  15,  A.  15. 
Bramberg,  Jakob,  Schulth.  v.  Luzern 
94  A.  3.  97,  21. 

Brand,  Kaspar,  Goldschmied  400,  35: 
404,  22,  A.  9.  405,  3. 

— Theodor,  Oberstzftmr. , später 
Bgrmr.  103,  19.  104,  25. 

Brandenburg,  Markgrafen  von,  und 
Burggrafen  von  Nürnberg,  vom 
Hause  Zollern: 

Friedrich  I.  439,  9. 

Friedrich  II.  235,  16.  317,  2.  318, 
29.  319  A.  1.  320,  20,  A.  10. 
337  A.  8.  382,  27,  A.  2. 
Albrecht  71,  18.  337,  12.  457, 
16,  A.  8. 

Johann  318,  25.  434,  7. 

Brandis,  Georg  von  66  5. 

— Wolfhard  452  A.  4. 

Brnttelcn  s,  Pratteln. 

Braunschweig,  Herzog  Wilhelm  von 

82,  10.  83,  8. 

Bregenz  431,  16. 

Breisach  18,  13.  22,  13.  27,  8 ff.  28, 
16.  33,  5,  A.  2.  37  A.  2.  58  A.  7. 
136,  22.  145,  19.  154,  7.  184,  5. 
194,  13.  207,  10.  227  A.  4.  276,  9. 
297,  18,  A.  1.  299,  19,  A.  1,  4.  301 
A.  2.  339,  22.  361,  1 ff.  378,  17. 
386,  29.  388,  18,  A.  3.  418,  29. 
423,  17.  428,  10,  A.  4.  429,  10. 
431,  5.  — Oberthor  429,  11.  — 
Kloster  Marienau  429,  11,  A.  6. 
Breisgau  28,  15.  29,  21.  30,  17.  32, 
24.  36  A.  6.  168  A.  1.  171,  9.  187, 
9.  192  A.  8.  260,  10.  264  A.  1.  276, 
6 ff.  299  A.  7.  304,  15.  412,  19. 
423,  20.  429,  19.  454,  11.  — Land- 
vögte s.  Oestreich. 

Breisaqher,  Brisachcr,  Marquart  59,  6. 
Bremenstein,  Hans,  Oberstzftmr.,  spä- 
ter Salzraeister  60,  15.  73,  28.  75, 
22.  292  A.  1. 

Bremgartcn  im  Aargau  154,  18.  448,  8. 

— im  Breisgau  188  A.  4,  8.  190  A. 
3.  276  A.  8. 

Breslau,  Bischof:  Niklaus  von  Del- 
menhorst 440,  1. 

Brez£,  Robert  von,  s.  Johanniter. 


Briat,  Hug,  Ostreich.  Kanzler  38,  3. 

Brisacher  s.  Breisacher. 

Britzingen  405,  1. 

Brotkorb,  Lienhard  287,  3. 

llrüglingen  166,  20. 

llrüglinger,  Hans  Sperrer  gen.  B., 
d.  R.  74  A.  1.  166—171.  208,  6. 
211,  9.  217,  6.  218,  16,  29.  223,  3, 
12.  231,  3,  10.  236,  2,  15.  — Seine 
Mutter  166,  25.  168,  5.  — Elsa, 
seine  Frau  168,  22,  26. 

— Hans,  dessen  Sohn,  d.  R.  74,  2, 
28.  75,  30.  169,  1 ff.  — Gern.: 
Agnes  Seger  169,  2. 

— Kaspar,  Kaplan  169,  15. 

Brugg  140,  20.  154,  20.  197,  I.  449, 


3 ff. 


Brun,  Brünlin,  Hans  218,  27.  219,  5 ff. 
Brunn,  Heinrich  von,  d.  R.  74,  3,  11. 

77,  30.  78,  4. 

Brunnen  s.  Bure. 

Brunnendrut  s.  Pruntrut. 

Bubenberg,  Heinrich  von  305  A.  2. 

453,  24.  451  A 6. 

Buchau  293  A.  3. 

Buchen,  Georg  von  439,  14,  A.  13. 
Bueherer  (?)  405,  10. 

Bucholz  s.  Bocholt. 

Buchpart,  Hcnmann,  Ammcister25,  1. 
Buchser,  Jakob,  Schulth.  v.  Landser 
268,  16,  A.  4. 

Budapest  s.  Ofen. 

Bügvner.  Bugniet,  Jakob  69,  9. 
Bütach  446,  1. 

Burchardus,  Stadtschreiber  133,  15  ff. 
Bure,  Bumcn,  Brunnen  19,  3,  A.  7. 
Burg,  im  Leimenthal  371  A.  5,  9.  — 
Auf  Burg  s.  Basel. 

Burgdorf  263.  4. 

Burgund,  Welsche  Lande,  Walehcn 
32,  16,  22.  46,  2.  49,  17.  50,  22. 
53,  11.  82,  8.  385  A.  4.  430,  3. 
436,  9.  444,  21. 

— Herzoge: 

Philipp  d.  Kühne  23,  5. 

Johann  322,  18,  A.  1.  380,  8,  A. 

4.  419,  12.  430,  4 ff.  433,  1. 
Katharina  s.  Oestreich,  Leop.  IV. 
Philipp  d.  Gute  317,  1 ff.  318, 
1.  321—322.  349,  10.  380,  14  ff. 
425,  8.  426,  1.  438,  4,  A.  4. 
439  A.  2.  445,  2.  458,  7,  21, 
A.  4.  459,  3 ff 

Karl  d.  Kühne  71,  21.  72,  10.  79, 
1,  4.  354—355.  357,  2.  359.  9. 
Maria,  dessen  Tochter  349  A.  1 1. 

— Anton  von,  s.  Brabant. 

— Philipp  von,  Graf  von  Nevcra 
433  A.  1. 


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Personen-  und  Ortsverzeichnis«. 


491 


Burgund,  Cornelius,  Bastard  von  458, 
8,  A.  5. 

Bussnang,  Albrecht  von  448,  25. 

— Konrad  41,  2. 

— Konrad,  Domherr,  s.  Strassburg, 
Bischöfe. 

Caesar  s.  Julius. 

Cairo  s.  Alkcyrcn  und  Babylon. 
Calwe,  Dietrich  58,  17. 

Capistrano,  Johann  von  327,  17.  328 
A.  3.  393,  7,  13. 

Cappel  s.  Kappel. 

Carvajal  s.  Rom,  Cardinäle. 

Cassides  (f)  441,  7. 

Cartamitcn  (?)  440,  8. 

Catalonien  356,  22. 

Cato  Dionysius'1  44,  17. 

Cervole,  Arnold  von  18  A.  4. 
Chalons.  Schalon,  Johann  von,  s.  Basel, 
Bischöfe. 

Johann  (+  1418)  32  A.  2. 
Ludwig,  Fürst  von  Orange  32, 
13.  33,  6. 

Gern. : Johanna  von  Mont- 
beliard  32  A.  2. 

Chami,  Peter  von  40  A.  3. 
Chitel-sur-Moselle  s.  Moselburg. 
Chauvilier  s.  Kallenberg. 
Christenheit  25,  21.  50,  29.  64  A.  5. 
206,  14.  251,  14.  311,  21.  313,  15. 
314,  12.  322,  4.  327,  1.  328,  13. 
372,  14,  18.  373,  4 ff.  382,  6.  387 
A.  4.  392,31.  395,7.  419,38.  427, 

4.  430,  2,  7.  434,  1.  440,  14.  441, 

3.  444,  14. 

Churwalchcn  330,  18. 

Clfcmont,  Clermont  in  Burgund  35, 
22.  37,  1 ff. 

Cly,  Peter  von  371  A.  3. 

Gern.:  Verena  von  Tierstein,  s. 
Ussenburg. 

Cobham.  Johann  von  379  A.  8. 

Cöln  227  A 4.  340,  20.  386,  19. 
441,  1. 

— Erzbischof:  Dietrich  von  Mörs 
30,  4.  32,  11.  35,  7.  381,  31.  382, 
I ff.  433,  6. 

Colmar  49,  6.  62,  7.  65  A.  1,  4,  6. 
79,  8.  136,  21,  24.  154  , 7.  170,  12. 
205,  15,  A.  7.  206  A.  4.  207,  14. 
217,  10,  31.  228,  24  ff.  229,  13. 
235,  33,  38.  282,  8 ff.  318  A.  4. 
348  A.  1.  376,  22.  377,  19.  418, 
30.  427  A.  2. 

Constantinopel  235,  13.  310 — 312. 

322,  19.  444  A.  3. 

Constanz  59,  6.  69  A.  1.  154  A 4. 
155,  3.  170,  4,  13.  201-,  11,  A.  2, 


4.  202,  14.  204,  22.  250  A.  6.  289, 

5.  322  A.  4.  335,  5,  A.  2,  3.  375, 

5.  378,  8 ff.  379,  19,  A.  8.  417, 
10.  419,  19.  423,  6 ff.  453,  4.  454, 

6,  15,  27. 

Constanz,  Bischöfe: 

Otto  von  Baden  - Hochberg  40, 
A.  6.  155,  17. 

Heinrich  von  Höwen  182  A.  5. 

258  A.  7.  419,  28.  448,  10,  12. 
Hermann  von  Landenberg  67,  17. 

353,  13. 

— Weihbischof  306  -A.  5. 

— Diöccsc  291,  22.  465,  29. 
Cratander,  Andreas  405,  21. 

Creta  314,  4. 

Croaticn  82,  7.  315,  7.  425,  19.  445, 19. 
Orützer,  Johann,  Domherr  333,  17. 
Cusia  (Chusiatan  ?)  321,  18. 

Cypern,  König  Janus  von  250  A.  8. 
— Anna,  dessen  Tochter,  s.  Savoyen. 

Dachsfelden,  Tachsfclden,  von.  s. 
Sinner. 

Dalmatien  82,  7.  315,  4,  17.  425,  20. 
445,  19. 

llamascus  321,  18. 

Dambach,  Danbach  206,  16. 
Dammerkirch , Tamcrkilch  (Danne- 
marie)  im  Eisass  37  A.  1.  47,  27. 
49,  7.  52,  11.  436,  10. 

— Dorf  in  Burgund  37  A.  1. 
Dannenberg.  Dönberg  422,  13,  A.  5,6. 
Danzig  320,  14,  A.  6,  7,  9. 
Dattenried,  Tattenriet  (Delle)  32,  1 7. 

33  A.  3.  34  A.  5.  275,  16,  A.  11. 
Dauphin  von  Viennois , Telfin  von 
Vvand.  s.  Frankreich,  Ludwig  XI. 
David.  Elsbeth,  s.  Baumgarter. 
Degelin  s.  Tegenlin. 

Deleeten  t)  321,  16. 

Delle  s.  Dattenried. 

Delsberg,  Telspcrg  (Delemont)  20,  14. 
26,  7 ff.  39  A.  8.  81,  14.  85  A.  2. 
153,  15,  A.  6.  199,  21.  206  A.  3. 
252  A.  8.  371  A.  2. 

Dessenheim,  Tessenheim  204  A.  9. 
275,  5. 

Deutschland,  Römisches  Reich  deut- 
scher Nation  53,  7.  99,  21.  100,  25. 
101,  1.  150,  10,  16,  24.  181,  17  ff. 
186  A.  8.  212,  10.  315,  1.  368,  3. 
370,  10.  372,  26.  376,  24.  377,  5. 
378,  5.  382,  7.  395,  22.  422,  3.  430, 
3.  444,  20.  454,  30. 

— Reichsstädte  19  A.  5.  28,  14.  32, 
24.  288,  29,  A.  3.  309,  2 ff.  337, 
11  ff.  347  A.  9.  374,  6 ff.  377,  15, 
26.  378,  15.  419,  1,  29.  422  A.  5. 


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492 


Personen-  und  Ortsverzeichnis*. 


•123,  21.  426,  13.  457,  13  ff.  458, 
10.  481  Nachtr.  zu  288,  20. 
Deutschland,  Kaiser  und  Könige: 
Karl  d.  Grosse  382,  13  ff.  383,  24  ff. 
Konrad  I.  405,  12. 

Heinrich  II.  366,  29,  39.  368,  6 ff. 
405,  15. 

Heinrich  III.  405  A.  6. 

Friedrich  I.  227  A.  4.  368  A.  7. 

406  A.  1. 

Philipp  360  A.  4. 

Rudolf  v.  Habsburg  366,  30,  39. 

367,  2.  369;  1 ff.  370,  1.  406,  4. 
Ludwig  d.  Baier  366  A.  2.  374,  5. 
Karl  IV.  122,  29.  365,  28.  366,  29, 
40,  A.  2.  370,  8.  374,  9.  377,  15, 
24.  422.  2. 

Wenzel  21,  1.  422,  2. 

Ruprecht  28  A.  5.  61  A.  7.  66  A. 
3.  207  A.  1.  317  A.  3.  417,  9. 
422,  7 ff.  423,  2.  432  A.  2. 
Sigismund,  Kg.  von  Ungarn  und 
Böhmen  25,  20.  29  A.  7.  30  A. 
5.  72  A.  8.  115,  10.  119,  29.  154 
A.  6.  251  A.  4.  378,  5 ff.  423, 
4 ff.  425,  11.  430,  5.  439,  8,  A. 
5.  440,  26,  29.  441,  21,  A.  2. 
442—443.  445,  6.  — Gern:  Bar- 
bara von  Cilli  251,  15. 

Albrecht  II.  Kg.  von  Ungarn  und 
Böhmen  23  A.  5.  52,  13  ff.  250, 
18.  251,  11  ff.  424,  13,  A.  9,  12. 

425,  1 1 ff.  443  A.  3.  445,  6 ff.  — 
Gern. : Elisabeth  von  Luxemburg 
251,  15.  424,  13,  A.  9. 

Friedrich  III.  6,  35.  52,  21,  25.  57, 
26.  58  A.  1,  7..  63,  16,  20.  Ö4, 
10  ff.  68  A.  8.  69,  11  ff.  82  A. 

2.  116,  3,  24.  118,  36.  120,  15. 
138,  21.  139,  7.  149,  20,  A.  5. 
174,  12,  14,  A.  1,  8.  183  A.  5. 
208  A.  5.  226,  31.  233,  22,  26. 
234,  18.  251  A.  2.  282  A.  4,  6. 
305  A.  3.  309,  1 ff.  317,  5,  A. 

I.  340  A.  8.  343,  4.  344,  1.  349, 
10.  358,  23  ff.  380—384.  414,  19. 
417,  27.  418,  3,  8.  419,  1,  36. 
420,  6.  425—426.  446,  17.  447, 

3.  448,  24,  A.  7.  455,  2.  458,  3, 
18,  A.  3.  459,  14.  — Gern.:  Eleo- 
nora  von  Portugal  309,  13,  A.  9. 

426,  19,  A.  9. 

Maximilian  L 7,  25.  70  A.  1.  71, 
14.  72,  17.  76,  3.  82,  3 ff.  87, 
22,24.  116,23.  139,  7.  321  A.  2. 
349  A.  11.  358,  25.  359,  6.  403, 

II,  15. 

Karl  V.  100,  16  ff.  403,  16. 
Ferdinand  I.  9,  19.  141,  12. 


Deutscher  Orden,  235,  17.  295,  13. 
319—320. 

— Hochmeister:  LudwigvonElrichs- 
hausen  320,  14. 

— Deutschmeister:  Eberhard  von 
Stetten  453,  13. 

— I.andcomthur  der  Ballci  Eisass 

und  Burgund:  Burkhard  von 

Schellenberg  385,  18,  A.  4. 

Dicssbach,  Niklaus  von  69,  6. 
Diessenhofen  334,  16,  A.  5,  6.  Vgl. 
Truchsess. 

Diest  s.  Strassburg,  Bischöfe. 
Dietrice  fvon  der  Dictrichin  ?),  Johan- 
nes, Sohn  Erhards  v.  Appenwiler 
251,  20. 

Dietwiler  268,  14,  A.  3. 

Dijon  89  A.  2. 

Dinkelberg  262,  20. 

Dirschau  320,  15,  A.  7.  . 

Donau  324,  4.  326,  2,  A.  1.  327,  7. 

329,  19.  392,  36. 

Dordrecht  330,  9 ff. 

Domach,  Dorneck,  Schloss  44  A.  2. 
370,  16. 

Dürlinsdorf  395,  34. 

DQrmcnach  186,  3. 

Dürr,  Kaspar  Sachse  gen.  D.  191,  23. 

— Konrad  Sachse  gen.  1).  177„14. 
178,  1,  A.  3.  191  A.  4.  287,  19,  A. 
5.  290,  25. 

Dunsen  s.  Thunscl. 

Durlach  s.  Ursi. 

Eberler,  Mathias  d.  ältere,  gen. 
Schlosser,  d.  R.  34,  6.  42,  9. 

— Mathias  d.  jüngere,  d.  R.  198,  7. 
— gen.  Grünenzwig.  Mathias  d.  jüngere 

360  A.  4. 

Margreth  s.  Sinner. 

Ebcrlin  d.  Jude  282,  8 ff. 

Eberstein,  Graf  Hans  von  58,  9.  206, 

11. 

Echallens  32  A.  2. 

Efringen,  Hcnmann  von  76,  9. 

Eger  433  A.  8. 

Egcrzwoe,  Eckclsouwe,  Leopold  von 
439,  13,  A.  12. 

Eggenen,  Eckenhin  277,  15,  A.  7. 
F.gringen  297,  27. 

Egypten  321  A.  3.  372  A.  5.  440,  8. 
Eninger,  Walther,  von  Ulm  458,  1. 
Ehrenfels,  Burkhard,  Abwart  d.  Rath- 
hauges  76,  20. 

Ehremann  s.  Eremann. 

Eichsel,  Seile  296,  6,  A.  1. 
Eichstädt,  Evstctten,  Bischof:  Wil- 
helm von  fteichcnau  71,  13.  76,  5. 
358,  32. 


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Personen-  und  Ortsverxeiehniss. 


493 


Eidgenossen,  Switzer,  Zwitzer,  Ober- 
länder, die  Obern,  die  6 Orte  8, 
16.  50,  3 ff.  53,  1.  54,  4 ff.  67,  16. 
68,  3 ff.  69,  2 ff.  79,  10.  80,  4. 
88—97.  100  A.  2.  146,5.  175—180. 
181,  12.  182,  13.  184,  13.  191  A. 
2,  3.  195,  5.  197,  9,  22.  198,  13,  19, 
A.  6.  199,  7.  201,  14.  205,  1 ff. 
254—257.  259,  4.  297,  18.  305,  8, 
' 12,  A.  2.  322  A.  4.  334,  13  ff.  350 

A.  2.  351,  4 ff.  352,  I ff.  353,  5 ff. 
359,  1.  375,  34.  376,  25.  377,  16. 
378,  4,  18.  389,  2.  398,  32.  403, 

10.  412,  20.  418,  19,  20.  419, 
27.  420,  5,  8,  10.  423,  21.  420,  2, 

5.  427,  5.  435,  3.  443,  18.  445— 
454.  457/  10.’ 

— als  Söldner  290,  18,  A.  8.  292, 
15.  297,2.  337,  8.  338,  16.  345,  20. 
346,  5,  9,  A.  4,  8.  348,  2.  356,  21. 
Einsiedeln,  Unser  Frauen  zu  den  51, 

11.  252,  19.  253,  9,  A.  9.  305,  12, 
A.  2.  340,  21.  447  A.  1. 

Elantee  (?j  440  8. 

Elbogcn  434  11,  A.  7. 

Eilenkurt  s.  H£ricourt- 
Eisass  19  A.  5.  28,  14.  32,  24  . 48, 
25.  50  A.  1.  53,  4 ff.  82  A.  2.  175 
A.  2.  180  A.  6.  184  A.  2.  269  A. 

6.  275  A.  3.  281,  11,  19.  282  A.  4. 
285,  9.  304,  15,  A.  2.  339,  30.  347 
A.  9.  348  A.  2.  349  A.  6,  8.  355, 

4.  361,  1.  375,  1,  2,  7,  12.  376,  21. 
377,  12  ff.  378,  15,  27.  381,  3.  385 
A.  4.  412,  19.  416,  14,  16.  418,  24, 
33,  38.  423,  20.  429,  19.  437  A.  2, 

5.  466,  2. 

— Reichsvogtci  im.  s.  Oestreich, 
Herzog  Leopold  III,  und  Pfalz- 
. grafen  bei  Rhein. 

Emich  376,  21. 

Emmendingen,  Eymottingen  29,  22. 
Endingen  19,  1.  28,  16.  428,  10,  A. 

5.  429,  2,  A.  3. 

— Gerhard  von  429,  4. 

Endlich,  Peter  287,  2.  388,  14,  A.  2. 
389,  23. 

Engel,  ein  Knecht  98,  29. 
Engelfried,  Johann,  141,  21. 

Engen,  Johann  von,  Kaplan  252,  22. 
England  48,  22.  368  A.  1.  379,  22, 
A.  S.  398,  25.  405,  9.  423,  5.  425, 
5.  444,  21. 

— König  Heinrich  V.  432,  14  ff. 

• Engländer  als  Söldner  375,  33,  36. 
377,  11  ff. 

Ensisheim  25,  16.  26,  1.  42  A.  2.  47 
A.  6.  53,  12.  136,  16,  20.  153,  21. 
175,  3.  f82  A.  5,  6.  183,  3.  258, 


11,  15,  A.  6,  7.  279  A.  3.  290,  24. 
305,  5.  378,  16. 

Entzberg,  Hans  von  205  A.  9. 

Epfig  49,  4. 

Eppmgen  343,  10. 

Eptingen,  Wild  Eptingen,  Schloss 
390,  4. 

— von,  Rittergeschlecht  20  A.  3.  62, 

12. 

— Johann,  gen.  Puliant,  Bgrmr.  20, 
5.  21,  7. 

— Anton,  gen.  Huser  340  4.  — 

Gern. : Gredanna  von  Laufen,  gen. 
zum  Schiff  340,  13. 

— Konrad,  gen.  Huser  276  A.  3. 

— Ludwig,  von  Pratteln  7J,  25. 

— Götz  Heinrich,  von  Sissach  184, 
16,  A.  3,  7. 

— Petermann,  von  Blochmont,  gen. 
von  Bisei  39  A.  2. 

— Konrad,  dessen  Sohn,  d.  R.  39, 

7.  56  A.  7. 

— Hermann,  von  Blochmont  56,  13  ff. 
77,  20.  297,  19,  A.  2.  299,  10,  25. 
300,  4,  8.  301,  14.  338  A.  3.  455, 
17  ff,  — Gern..-  Magdalena  von 
GrüneDberg  56  A.  9. 

— Peter,  Hermanns  Bruder  338,  10. 
Erbe,  Hans  377,  20,  29. 

Eremann,  Geschlecht  403,  3. 

— Thüring  389  A 1. 

F.rgeu  C?)  440,  20,  28. 

Ergolz,  Ergnitz  286  A.  6.  289,  26,  A.  9. 
Ergowc  s.  Aargau. 

Erhard,  Johann,  gen.  Rötli  22,  3.  134, 
11  ff.  — Elsina,  dessen  E'rau  134,  15. 
Ertzberg,  C’osraas  142,  1. 

Eschbach  190  A.  5.  276  A.  8. 
Escholzweiler  351,  13,  A.  C. 
Esslingen  457,  20,  A.  9,  10. 

Etzel  446,  11  ff. 

Europa  313,  31. 

Fahmauer  s.  Vaznower. 

Falkcnstcin,  Hans  von  197,  1,  16, 
A.  I.  262,  13.  266,  11.  280,  9.  287 
A.  5.  296  A.  2. 

— Thomas  55,  7.  197  A.  1.  283  A. 

3.  285,  15.  286,  3,  10.  287,  13,  A. 

4.  5.  288,  32.  301,  3,  19.  388  A. 

5.  449,  4 ff. 

Falkenstein  von  Ramstein  (in  Schwa- 
ben), Hans  von  283  A.  3.  287,  18, 
A.  5.  290,  25. 

Falkner,  Heinrich,  Stadtschr.  141,  Off. 

— Ulrich,  Obcrstzftmr.  141,  10. 
Farnsburg,  Varcsperg,  Schloss  54,  4. 

153  A.  9.  175,  20.  176,  6.  260,  12. 
261,  18.  287  A.  5.  296,  19.  449,  9 ff. 


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494 


Personen-  und  Ortsverzeichniss. 


•Farnsburg,  Varcsperg.  das  Amt  65  A.  2. 
78,  17,  20.  197,  22.  Vgl.  Basel, 
Aemter. 

Feldbach  203,  18.  274,  12,  A.  6,  9. 
Feldkirch  im  Breisgau  190  A.  3.  276 
A.  0. 

Feldkirch  im  Vorarlberg  335,  5,  A. 

4.  451,  10.  454,  18. 

Felix,  Ulrich  90  A.  5.  91,  21. 
Ferrara  426  A.  7.  444  A.  6. 
Fcs8cnheim  204,  17.  275,  5. 

Filsthal  457,  19. 

Fischingen  272,  20. 

Flachslanden,  Hans  von,  Bgrmr.  63, 
6.  64,  3.  68,  11.  77,  22.  81  A.  3. 

186  A.  2.  341,  13. 

— Hans  Wemhcr,  Domprobst  76  A. 
3.  91,  6,  A.  3.  333,  10,  A.  6.  334, 

1.  408,  15,  17,  A.  7. 

— Adelheid,  s.  Ottmarsheim,  Aeb- 
tissin. 

Flandern  82,  9.  100,  21. 
Fleckcnstcin-Dachstuhl,  Freiherren 
von  342  A.  10. 

— Heinrich  35  A.  1. 

— Johann  s.  Basel,  Bischöfe. 

— Friedrich  (+  1431)  306  A.  4.  439,  2. 

— Friedrich,  Domdekan  1+  1453)  306, 
16.  408,  II,  13. 

Fleming,  Hans,  der  Niederländer, 
Bflchsenmr.  191,  27.  195,  11.  260, 
16. 

Florenz  291,  8.  444  A.  6. 

Florimont  s.  Blumenberg. 
Folgensburg  181  A.  2.  186,  9. 
Franken  337  A.  8.  376,  20. 
Frankfurt  a.  M.  206,  13.  360,  7.  369, 

2.  382,  18.  384,  5.  403,  14.  422  6, 
9,  12,  A.  3.  425,  12,  22,  A.  6.  459, 
8,  12,  A.  5. 

Frankreich  100,  20.  180,  1.  181, 16  ff. 

187  A.  8.  255  A.  11.  315,  1.  398, 
29.  425,  5.  444,  20.  — Franzos.  Heer 
s.  Armagnackcn. 

— Könige: 

Karl  VI.  430,  15,  A.  7,  8.  432,  15, 
16. 

Karl  VIL  48,  21.  53  A.  3.  174, 
15.  181,  2,  11.  182,  15.  183  A.  5. 
250  A.  9.  331  A .1.  425,  7.  445,  1. 
— Gern. : Maria  von  Sicilien- 
Anjou  250,  15. 

Ludwig  XI.,  zuerst  als  Dauphin 
53,  5 ff.  136,  15.  145,  II.  174, 
15.  180,  11.  181—182.  183,  20. 
184,  3,  A.  2.  255,  16.  256,  11, 
A.  8:  257,  13.  258,  9 ff.  266,  15. 
354,  2 ff.  356,  23.  426,  1.  445,  24. 
Franz  I.  100,  18  ff. 


Frankreich,  Prinzen: 

Ludwig,  Karls  VI.  Bruder,  Herzog 
von  Orleans  430,  11  ff. 

Ludwig,  Karls  VI.  Sohn,  Dauphin 
430,  13,  A.  7. 

Margaretha,  Karls  VH.  Tochter 

331,  2,  A.  1. 

Fraubrunnen  375,  34,  36.  377,  17. 
Fraucnfcld  334,  18. 

Freiburg  i.  B.  18,  13,  18.  28,  15.  31 
A.  3.  37  A.  2.  69.  18.  134  A.  6. 
153,  27.  184,  5.  187,  14.  188,  1 ff. 
192,  13,  15.  194,  12.  276,  9.  317, 

5.  339,  23.  378,  14,  17.  412,  27. 
418,  29.  421,  20.  423,  17,  A.  4. 
428,  1 ff.  431,  6.  ^32  A.  8,  9.  441, 
13. 

— Grafen: 

Egon  VII.  18,  13.  19,  1.  41  A.  2. 

153  A.  3.  155  A.  4.  428,  6 ff. 
Konrad  155,  14. 

Hans  41,  1.  155  A.  4.  189  A.  5. 

267,  4.  436,  8.  437  A.  4. 

Anna  s.  Badcn-Hochberg. 
Freiburg  im  Uechtland  (i.  d.  Schweiz) 
50,  4.  69,  9.  79,  12.  89,  7.  91,  30. 
100,1.  304  A.  3.  305  A.l.  456—457. 
Frcicnbach  446  A.  4. 

Frenkendorf  290,  3. 

Frick,  Lütold  von  370  A.  10.  — Gcfn.  : 
Jacatte  von  Neuenstein  370,  17, 
A.  10. 

Frickcr,  Thüring,  Stadtschr.  von  Bern 
69,  6. 

Frickthal  296,  17. 

Friedlingen  s.  Octlingen. 

Friedrich  der  Strassburger,  Söldner 
176,  20.  177  A.  4. 

Friedrichsfcld  65  A.  9.  481  Nachtr. 
zu  65  A.  9. 

Fritschin  (Strohpuppe)  8,  26.  88  A.  2. 
92,  5 ff.  140,  13.  160,  16  ff.  162, 
4 ff. 

Frohen,  Johann  405  A.  8. 

— Hieronymus  405  A.  8. 

Froberg,  Frowenberg  (Montjoie)  437, 

3 ff. 

— Johann  von  39,  16.  155,  16.  437 
A.  3.  — Gern. : Johanna  437  A.  3,  7. 

— Johann  Ludwig  (Schan  Loy)  437, 

6,  10,  A.  3,  4,  5,  7. 

Froburg  371,  10  (T),  A.  5. 

— Grafen : 

Ludwig  s.  Basel,  Bischöfe. 

Volmar  368  A.  7. 

Frowis,  Kaspar  von,  Domherr  252,  1. 
Frutigen  263,  10. 

FOllinsdorf  288,  15,  A.  2. 

Fümow  s.  zer  Sunnen. 


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Personen-  und  Ortsverzeichniss. 


495 


Fürst,  Heinrich  219  Var. 
Fürstenberg,  Graf  Wilhelm  von  100, 
32. 

Fürstenstein  24 — 25.  117,  20.  135, 
14.  371,  11.  481  Nachtr.  zu  135, 
14. 

Fussach  334  A.  8.  451,  14. 

St.  Gallen,  Abt:  Kuno  von  Stoffeln 
431,  9,  A.  4. 

Gara,  Ladislaus  Ton  324,  9.  327  A.8. 
392  24. 

Gauch  (?),  im  405,  3. 

Gavre  37«,  5.  380  A.  3.  458  A.  7. 
Gebcrsweilcr,  Gcbelswiler  285,  12. 
Gebweiler,  Gewiler  285,21.  333  A.  10. 
Geispoltsheim  268,  18. 

Gcmar  22,  3 ff.  144,  29. 

Gemmingen,  Hans  von  336,  18,  A.  7. 
Gemmingcr,  Johann,  bischöfl.  Offizial 
58,  9.  218,  19. 

Gerapen  273,  15. 

Genf  425  A.  10. 

Gent  100  A.  3.  233,  34.  315  A.  5. 

380,  13  ff.  458,  5 ff. 

Genua  311  A.  5.  312  A.  5.  372, -12  ff. 
Georg  »Herr  Jergc«?,  Kaplan  und 
Schaffner  des  Domkapitels  404,  11. 
St.  Georg,  St.  Jerg,  der  hl.  Ritter 
265,  17. 

St.  Georgenschild,  Rittergesellschaft 
zum  266  A.  4.  431,  15,  19,  A.  6,  9. 
Germersheim  343,  10. 

Gernler,  Hans,  d.  R.  258,  7. 

Gerster,  Johann  8,  18.  88,  19.  139, 

25.  141  27. 

Gerung,  Niklaus,  gen.  Blauenstein, 
Kapum  253,  2. 

St.  Gervasius  und  Protasius  227  A.  4.' 
Giengen  235,  22.  337  A.  7,  9.  338, 
4 ff. 

Gilgenberg.  34  A.*5.  Vgl.  Ramstcin, 
Freiherren. 

— Hans  Bernhard  von  62,  13.  87 
A.  6. 

— Hans  Imcr,  Bgrmr.  87,  23. 
Girsberg  im  St.  Grcgorienthal  375, 

26.  379,  10,  A.  4. 

— bei  Rappoltsweiler  375,  16,  25. 
379,  10  ff. 

— Johann  Wilhelm  von  375,  20.  379, 
11,  13.  — Gern.:  Johanna  vonTier- 
stein  379,  15,  A.  5,  7. 

Giustiniani  s.  Justinianus. 

Glarus  88,  23.  89,  11.  91,  29.  351,  10. 
Glissen  s.  Münch. 

Glockenlüter,  Kourad  301,  1. 
Göltschy,  Heinrich  91,  24. 

Göppingen  458  A.  9. 


Gösgcn  (?),  Dorf  im  Breisgau  190,  10. 
Goldenfels  (Roche  d’Or)  36,  2,  A.  6. 
81,  15.  371  A.  3. 

Goldschmid,  Lienhard,  Söldner  280, 1. 
Gotterscherberge  (?)  405,  1. 
Gottschalck,  Niklaus  294,  2.  340,  9. 
Graben  30,  7 ff. 

Graf,  Michael,  Stadtschr.  v.  Zürich 

448,  23,  A.  7. 

— Rudolf  s.  Augustincrorden. 

Grnff,  Hans,  d.  R.  89,  8. 

— Alban  140  A.  7. 

Grandson  32  A.  2. 

Grandvillars,  Grandwyler  49,  15,  A.8. 
Granges  49  A.  8. 

Graubündten  s.  Churwalclien. 
Greften,  Kreften  186,  7. 

St.  Grcgorienthal  s.  Girsberg  und 
Münster. 

Greifensee  447,  22,  A.  8. 

Grenzach,  Krenzach  195,  7,  A.  2. 
260,  13,  22.  261,  3,  A.  6.  286,  17. 
288,  4,  7.  289,  15.  296,  12.  389,  21. 
450,  17. 

Grenzacher  Hom  260,  9.  267,  8.  288, 
8.  296  A.  4.  450,  16. 

Gretz  s.  Kretz. 

Grieb,  Lienhard  d.  ältere,  Oberst- 
zftmr.  74,  16,  A.  & 77,  29.  78,  3. 
83,  28.  89  A.  2. 

— Lienhard  d.  jüngere,  Oberstzftmr. 
74  A.  4.  89,  5.  95,  16,  20. 

— Hans  Heinrich,  d.  R.  74,  27.  75, 
. 30. 

Griechenland,  Achaja  313,  2. 
Griechisches  Kaiserreich  314,  2.  329, 
11.  393,  35.  414,  3 ff. 

— Kaiser: 

Johannes  VH!.  444,  4,  12,  A.  3,  6. 
Constantin  Dragoses  310,  6.  311, 
12,  A.  2,  3.  312,  6,  A.  5. 

— Patriarch:  Joseph  444,  4,  12,  A.3. 
Griechisch  Weissenhurg  s.  Belgrad. 
Griesheim  190,  10,  20. 

Grolca,  Johann  von  456  A.  4. 
Grotzingen  s.  Krotzingcn. 
Grünenberg,  Johann  von,  gen.  Grimm, 
d.  alte  (+  1386)  41  A.  7. 

— Johann,  gen.  Grimm,  dessen  Sohn 
{+  1429;  41,  6.  56  A.  9.  — Gern.: 
Gredanna  zer  Sunnen  41  A.  7.  — 
Tochter:  Magdalena  s.  Eptingen, 
Hermann  von. 

— Wilhelm  55,  7.  56,  15.  155,  10. 
186  A.  8.  250,  4.  266,  16,  A.  6. 
279  A.  10.  284,  5,  12,  A.  I.  285, 
14,  A.  6.  287,  12,  A.  4.  288,  31. 
289  A.  4.  297,  6,  8.  451,  2.  455, 
17. 


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496 


Personen-  und  Ortsverzeichnis«. 


Grünotizwig  s.  Eberler. 

Grüningcn  446,  2. 

Grüninger,  Heinrich  55  A.  10. 
Grynäus,  Simon  103,  12.  104  A.  4. 
Gümminen  457  A.  2. 

Guldenknopf,  Heinrich,  d.  R.  78,  7. 
Gundoldingcn  177,  2,  A.  11.  178,  6. 
180,  3.  256,  7.  268,  2.  271,  4.  290, 

14. 

Gundolfingen  337,  13. 

Gundolsheim,  Philipp  von,  s.  Basel, 
Bischöfe. 

Gundrichingen,  Hans  von  59,  7. 
Gurley,  Konrad  284,  17. 

Habsburg  s.  Deutschland,  Kaiser 
Rudolf. 

Habsheim  269,  1.  290,  21.  351,  13, 

15,  A.  6,  7. 

Hadstadt,  Schloss,  g.  Hohenhadstadt. 

— die  von  266,  25. 

— Eppo  377,  22,  A.  4. 

— Wcmher,  der  Lange,  Eppo’s  Sohn 
377,  23,  A.  4. 

— Hans  Oswald  266  A.  9.  283  A.  3. 

288,  32. 

— Wigclitz  fWigalois]  266  A.  9.  283 
A.  3. 

Hägenheim  s.  Hegenheim. 

Häsingen  s.  Hesingen. 

Hagenau,  Michael  von  21,  19.  142 
A.  8. 

Hagenbach,  Peter  von  72,  10.  143  A. 
5.  361,  1 ff. 

Hager,  Joseph  269  A.  6. 

Halbiscn,  Heinrich,  d.  R.  289,  4. 
Halden  s.  Ander  H. 

Haller,  NiklausS,  21.  92,  1.  140,  7 ff. 

— Gern.:  Katharina  Richer  140, 11. 
Hallwil,  ThOring  von  (+  1386)  40  A. 
9.  44  A.  2. 

— Thüring  d.  ältere  40,  13.  62  A. 
3.  176  A.  4.  197  A.  2.  446,  21. 

— Thüringd.  jüngere,  Ostreich.  Lund- 
marschall,  später  Landvogt  62  A. 
3.  87  A.  3.  197,  3,  16.  262,  13. 
318,  7. 

— Rudolf  44  A.  2. 

— Konrad  44,  1,  9.  87  A.  3. 

— Burkhard  87  A.  3. 

— Hans  87  A.  3. 

— Hartmanu,  Domprobst  87,  13.  91 
A.  2.  349  A.  12.  404,  1,  A.  1. 

— Walther  91  A.  2.  319,  13. 

— Rudolf  d.  jüngere  402,  13,  A.  6. 

— Hans  Rudolf,  Domprobst  91,  6. 
402  A.  6. 

Ilaltingen  274,  19. 

Hardt,  die  obere  177  A.  5. 


Hardt,  die  untere  186,  1.  275  A.  6. 
Harnesch,  Johann,  Substitut  141,  25, 
A.  12.  467,  14,  A.  2. 

— Walther,  d.  R.  83,  18.  89,  9. 
Hartheim  190,  9. 

Hartmann,  Friedrich,  d.  R.  83,  15. 

89,  11.  95,  7. 

Hasenburg  (Asuel)  20,  3. 

— Hugo  von,  s.  Basel,  Bischöfe. 

— Hans  Ulrich  20  A.  1.  371  A.  3.  — 
Gern. : Verena  von  Tierstein  371, 
4,  A.  1,  3. 

— Hans  Bernhard  33  A.  3. 
Hassfurter,  Heinrich  69,  7. 

Haupt,  Konrad  zum  34  , 5.  160  , 4. 

284  A.  8.  402  A.  3. 

Hector  314,  1.  321,  15. 

Hegenheim  256  A.  8.  281,  1. 

— reter  von,  Oberstzftmr.  260,  2 1 . 
286,  17.  288,  6. 

Heidelbeck,  Wunnewald,  bischöfl. 

Kanzler  207,  28.  208  A.  1. 
Heidelberg  65,  17.  282,  II.  336,  9. 
344,  9.  — Herzoge  von,  s.  Pfalz- 
grafen bei  Rhein. 

Heidelin,  Marcus,  Oberstzftmr.  103 
20.  104,  26. 

Heidelsheim  343  A.  5. 

Heiden  50,  29.  321,  20.  372,  14  ff. 

383,  27.  Vgl.  Türken. 

Heidenheim  337  A.  7,  9. 

Heilbronn,  Helprunn,  Hans  Fridolin 
von,  Lohnherr  76  A.  11. 

Heilig  Grab  s.  Jerusalem. 

Heilig  Kreuz,  i. Eisass  53,  14.  378,16. 

— Kapelle  zum  H.  K.,  s.  Basel. 
Hcinlin  s.  Lapide. 

Heinrich,  Büchscnmr.,  s.  Roggenburg. 
• Heinsberg,  Wilhelm  von,  Domherr 
58,  16. 

Heitersheim  7 A.  3.  145,  23,  35.  146 
8.  155  A.  1.  198,  13  ff.  — Com- 
thurc  s.  Johanniterorden. 
Hellespont  315,  4. 

Helprunn  8.  Heilbronn. 

Henneberg,  Graf  Otto  von  71,  25. 
Rfericourt.  EUenkurt  37 — 39.  78 — 79. 
116,  7.  135,  19,  A.  5.  262  A.  9. 
41«T6.  417,  2.  432  A.  9.  435,  9. 
M,  A.  5.  436,  1 ff, 

Herlishcim  19,  9.  53,  14.  377,  19  ff. 
Hermann,  Büchsenmr.,  s.  Nürnberg. 

— Stadtschreibers  Schüler  141,  17. 
Herstrasser,  Rudolf,  Mr.  d.  Elcnden- 

herberge  397  A.  11.  398,  10. 
Herten  279,  18,  A.  10.  295,  25.  296, 
2,  5,  6. 

Herweg,  Hang,  Mr.  d.  Elendenh.  285, 
1.  397,  27. 


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Personen-  und  Ortsverzeichnis«. 


497 


Herzog,  Han«  Rudolf  9,  21. 
Hesingen  36,  10.  56,  t.  63,  4,  5.  68 
A.  4.  201  A.  6.  290,  18. 

Heiidorf,  Peregrin  von  67  A.  5. 
Hiltalingen.  von,  s.  Ziegelcr. 
Hiltprand,  Hans,  d.  R.  84,  1,  5. 
Hirsingen  33,  1,  4.  34,  3,  9.  273,  20. 
Hirzbach  273,  19. 

Hirzel  147  A.  3. 

Hirzfclden  204,  17.  275,  6. 

Hispanien  s.  Spanien. 

Höchberg  29  A.  6.  30  A.  2.  — Mark- 
grafen s.  Baden-Hochberg. 
Hochkirch  290,  2t. 

Hochstetten  30,  18. 

Höflingen  385,  4,  7. 

Höllhackcn,  Rheinstrudel  340  A.  2. 
Hof  s.  Im  Hof. 

Höflich,  Thomas  389  A.  1. 
Hofmeister,  Rudolf  442,  22. 
Hohenberg  458  A.  9. 

Hohenhaastadt  341,  9. 
Hohcnkönigsburg  6,  27.  64 — 65.  147 
A.  6.  341,  7 ff. 

Hohenkr&hen  322  A.  4. 

Hohenlohe,  Grafen  : 

Albrecht  30,  5.  32,  12. 

Kraft  72,  9. 

Hohennack  378,  29,  31,  A.  4. 
Hohenrappoltstein,  früher  Altenkasten 
379,  16,  A.  6. 

Hohenrodcm  352,  2. 

Hohen  Sien  s.  Siena. 

Hohenstein,  Jakob  von  64  A.  7. 
Hohcnzollern  41  A.  1.  458,  16,  A.  10. 

— Grafen  s.  Zollern. 

Holland  s.  Brabant,  Herzoge. 
Homburg,  Homberg,  das  Amt  23,  14. 
34,  10.  78,  16.  21.  153,  25.  397, 
11.  406,  18.  Vgl.  Basel,  Aemter. 

— Graf  Rudolf  von,  «.  Basel,  Bi- 
schöfe. 

Horeb,  Oreb  440,  13. 

Horn  s.  Grenzacher  Horn. 
Hornstein,  der  von  434,  14. 

Houpt  s.  Haupt. 

Hülftengrabcn  286  A.  8. 

Hüningen,  Hungen  219,  1.  266,  8. 
275,  4.  Vgl.  Meyer  v.  H.  — Klein- 
Hüningen  s.  Neues  Haus. 

Hugi,  Benedict  d.  jüngere  91,  31. 
Hunnen  368,  7. 

Hunvad,  Johann,  Gubernator  von 
Ungarn  324—329.  391—394. 

— Ladislaus  327  A.8.  328  A.7.  329, 
10,  A.  5.  393,  34. 

— Mathias  (Corvinus)  329  A.  5. 
Hurter,  Kaspar,  Herold  73  18. 
Huse,  Hans  Friedrich  vom  59,  3. 

Basier  Chroniken.  IV. 


Huse,  Margaretha  vom,  Priorin  im 
Klingenthal  67,  3 ff. 

Huser  s.  Kptingen. 

Huss,  Johannes  379,  18. 

Hussiten  s.  Böhmen. 

Jägerhänslin  281,  5. 

St.  Jago  de  Compostclla  333,  12. 

St.  Jakob  a.  d.  Birs  11,  2.  20  A.  4. 
54,  8.  56  A.  4.  59  A.  1.  76  A.  10. 
97  A.  2.  175—180.  183,  25.  184, 

13  ff.  231,  12.  254—258.  271  A 3. 
276,  5.  449,  24.  Vgl.  Rirsbrücke. 

St.  Jakob  a.  d.  Sihl  448  A.  3. 

Jegel,  Yegly,  Hans  187,  15. 

Jericho  3z  1,  18. 

Jerusalem,  zum  Heiligen  Grab  69 
A.  8.  88  A.  1.  313,23.  321,  17,  A.3, 
333,  12.  436,  20.  440;  15,  29. 
Ihringen  30,  I. 

111  144  A.  6.  293,  27. 

Illzach  290,  23.  293,  25. 

Im  Hof,  Hans,  gen.  Pröbstlin,  Kaplan 
253,  2. 

— Ulmann,  d.  R.  39,  7. 

St.  Immerthal  39  A.  8. 

Indien  321,  19.  440,  10. 

Jobs,  Meister,  kaiserl.  Kanzleischr. 
73,  11. 

Johann,  Substitut  7,  19.  13  A.  I.  79, 
29.  116  A.  3.  141,  24.  149,  5 ff. 
Johann,  Büchsenmr.  s.  Fleming. 
Johanniterorden  188,  15. 

— Grossmeister:  Johann  Orsini  71, 

22. 

— Ordensmeister  in  Deutschland, 
zugL  Comthure  zu  Heitersheim. 

• 155,  2.  Rudolf,  Graf  von  Werden- 
berg-Sargans  71,  29.  Berthold 
Stcchlin  188  A.  4. 

— Ordensmeister  in  Frankreich:  Ro- 
bert von  Brez6  255  A.  11. 

Joris,  David  9,  18. 

Inny,  HanB,  d.  R.  73,  30.  75,  24.  77, 
16. 

Iselin  'Achtbürgergeschlecht),  Hans,  . 
d.  R.  199,  19.  278,  7. 

— Heinrich,  Oberstzftmr.  60,  16.  69, 
16.  74,  15.  75,  19.  82  A.  4. 

— Jakob,  Oberstzftmr.  82,  13.  83,  22. 
Iselin  jüngeres  Geschlecht),  Hans 

199  A.  9. 

— Mathias,  d.  R.  89,  10.  95,  7.  199 
A.  9.  404  A.  7. 

— Hans  Lucas,  d.  R.  404,  19. 
Isenburg  s.  Mainz,  Erzbischöfe. 
Isenheim  61,  3.  255,  16. 

Istein  19,  6.  24,  13  ff.  117,  16.  134 
A.  6.  432,  3 ff. 

32 


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498 


Personen-  und  Ortsverzeichnis». 


Italien,  Lamparten,  Welschland  100 
A.  3.  146,  6,  A.  1.  313,  4 ff.  .422, 
3.  357,  1,  A.  1.  372,  12.  444,  20. 
Jülich  s.  Berg. 

Juden  122,  28.  127,  8.  282,  9 ff.  313, 

20.  338,  18.  373,  4 ff.  375,  14.  376, 

20  ff.  379,  1,  3.  380,  6.  416,  17. 
419,  37.  427,  3.  433,  6 ff.  440,  9, 
14. 

Julius  Caesar  368,  I,  A.  2. 

Jura  s.  Blauen. 

Justinianus  Longus  (Giustiniani),  Jo- 
hannes 311,  3,  9,  A.  2.  312  A.  5. 

Kadan  434,  10. 

Kämthen,  Karinthea  376,  30. 
Kaisersberg  79,  8.  347,  14,  A.  9.  348, 
1,  6,  A.  4. 

Kaiserstuhl,  Stadt  205,  9.  310,  1. 
Kalbsmul  s.  Rüessly. 

Kallenberg  (Chaiivilier  36,  2,  A.  1. 
Kappel  447,  7,  A.  6. 

Karadscha,  türkischer  Statthalter 
329,  6. 

Karsau  295  A.  3. 

Karsbach  273,  19. 

Kastelbcrg  441,  9 ff. 

Kaufbeuren  140,  4. 

Keisten  s.  Rhcinfelden. 

Kempff,  Oilg  (Aegidius)  282,  10. 
Kenzmgen  428  A.  4.  429,  1. 

Kienlin , Kücnlin , Konrad  8,  7.  52, 
1,  11,  19,  28.  55  A.  1.  59,  8,  11. 
61,  18.  64,  18.  110  A.  2.  115,  21. 
133,4.  136—137.  141,20.  205  A.  7. 
292  A.  1.  386,  7,  13,  31.  — Gern.: 
Ennelina  136,  29.  — Söhne:  Georg 
und  Hieronymus  137,  1. 
Kiensheim.  Mönsheim  24,  11.  134, 

21.  347,  14,  A.  9.  348,  1,  4,  A.  3. 
378,  29,  A.  4. 

Kilchcn  s.  Kirchen. 

— Wemher  von  397  A.  2. 

— Jakob  von,  d.  R.  397  A.  2.  404, 
16,  21,  A.  5.  405,  9. 

. Kilian,  kaiserl.  Herold  73,  17. 
Kilchmann,  Ludwig,  d.  R.  87,  19. 
88  A.  1.  89,  8. 

— Hans,  d.  R.  88,  16.  89,  7. 
Kilwart,  Konrad  7,  31.  17,  19.  21, 
6.  23,  3.  24,  1,  11.  124,  28.  134, 

21  ff.  135,  6. 

— der  160,  13. 

Kirchbcrg  bei  Wyl  451  A.  2,  5. 
Kirchen,  Kilchcn  277,  14. 
Kirchhofen,  Kilchof  189,  11,  A.  6. 

190  A.  2.  276,  11. 

Klingen,  Anna  von,  s.  Seckingen, 
Aeotissin. 


i Klinghammer  s.  Langenlar. 

Klingnau  154,  21. 

Kloss,  Glossly,  Heinrich  91,  23. 
Kluben  s.  Klybcck. 

Klus  371,  11,  A.  2. 

Klybcck,  Kluben  266  A.  3.  268,  21. 
Knebel,  Henmann,  d.  Weber  481 
Nachtr.  zu  III  583  A.  1. 

— Hans,  in  Klein  Basel,  s.  ebend. 

— Hans,  Kaplan  und  Chronist  234, 
8 ff.  333,  I.  481  Nachtr.  zu  UI 
583  A.  I. 

Knöringen  281,  3. 

Könige,  die  hl.  drei,  s.  Orient. 
Könshcim  s.  Kiensheini. 

Könitz,  Cunitz  235,  17,  29.  319  A.  1,3. 
320,  1 ff. 

Korogh,  Johann  von  395,  20. 
Krakau  440,  15,  28. 

Krcnkingen,  Diethclm  und  Heinrich 
von  21,  9,  A.  6.  117,  8. 

Krenzach  s.  Grenzach. 

Kretz,  Gretz,  Walther  91,  26. 
Kreuznach  342,  16. 

Kronenberg,  Johann  73,  12. 
Kronsdorf  s.  Neumark. 

Krotzingen,  Grotzingen  1S9,  3,  18. 

190,  2,  4.  454,  11. 

Krotzingcr,  Henni  345,  5,  A.  1. 
Krüm,  Rudolf  346,  5,  A.  3,  4,  II. 
347,  3 ff 

Krützer  s.  Crützer. 

Kücnlin  s.  Kienlin. 

Kunitz  s.  Könitz. 

Kuntzmann,  Kleinhans  187,  15.  188 
A.  1. 

Lachen  446,  6.  452,  17.  453,  2. 
Länder,  die  drei  (Urkantone)  93,  23, 
A.  2.  94  A.  2. 

Lahnstein  422  A.  2. 

Lajazzo  372  A.  5. 

Lambsheim  s.  Mev  von  L. 
Lamparten  s.  Italien. 

Laranrecht,  Büchscnmr.  33,  16. 
Landeck,  Hans  von  262,  13.  288,  32, 
A.  4. 

Landenberg  (7)  371,  12. 

Landenberg , Hermann  von,  s.  Con- 
stanz,  Bischöfe. 

— Wildhans  von  448,  2. 

Landsberg  341  A.  3.  347  A.  9. 
Landser  204  A.  4.  217,  24.  256,  2. 

268,  5 ff.  290,  22.  351,  17,  A.  8. 
Landskron  371,  11.  Vgl.  Münch  v.  L. 
Langcndorf  [Neszmelyi  52,  16. 
Langenlar,  Niklaus  von,  gen.  Kling- 
hammer 295,  3 ff.  297,  21. 

Langres  53  A.  5. 


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Personen-  und  Ortaverzeichniss. 


499 


I. apide,  Johann  Heiniin  de  312  A.  10. 
Laufen,  Louffen  81,  15.  308,  14. 
Laufen,  von,  Geschlecht  274  A.  8. 

— Konrad,  d.  R.  (+  1478)  73,  27.  75, 
20.  76,  5.  270,  10  ff 

— Hans,  d.  R.  (+  1469)  160,  8.  178,  3, 
11.  189,  8.  190,  20.  205  A.  8.  208 
A.  1.  250,  5.  349,  7,  A.  7. 

— Bernhard,  Oberstzftmr.  61,  10. 
178  A.  2. 

— Anton,  Oberstzftmr.  81,  13. 

— Erhard,  Kaplan  340,  13. 

— Gredanna,  gen.  zem  Schiff,  s.  Ep- 
tingen,  Anton  von. 

— Agnes  b.  üffenburg,  Peter. 
Laufenburg,  Louffenbcrg  52  A.  7. 

53,  13.  111,  3.  144  A.  7.  146,  24. 
147  A.  2.  153,  10.  175,  4.  180,  18. 
192  A.  5.  198,  26,  A.  4.  257,  7. 
259  A.  8.  280,  14,  16.  292,  22. 
293  A.  3.  339,  18.  418,  28.  449,  7. 
Lausanne,  Bischof  Julian  della  Roverc 
361  A.  4.  — Weihbischof  361,  14. 

J. autcnbaeh  169,  3. 

Lauterburg  337,  4 ff. 

Lauwlin,  Lawlin  s.  Rasch. 

Lech  368  A.  2. 

Legstein,  Cyriacus  63,  1 ff. 
Lcimenthal  54,  2. 

Lciningcu,  Schaffricd  von  72,  3. 
Leiselheim,  LQssclnhein  30,  18. 
Leysse,  Georg  205  A.  9. 
Lichtenberg,  Jakob  von  72,  2. 

— Konrad  s.  Strassburg,  Bischöfe. 
Liel  54,  21.  269,  18,  A.  9. 

Liestal,  Liechstall,  Stadt  und  Amt 

20  A.  4.  23,  14.  34,  11.  55  A.  3. 
63,  3.  76  A.  10.  97,  6.  102,  20. 
129  A.  4.  153,  23.  162,  21.  176, 
7 ff.  202  A.  9.  237,  27.  257  A.  4. 
264,  9.  284,  17.  286,  23  ff.  288,  17. 
289,  24  ff.  290,  8.  291  A.  1.  296, 
17,  21,  28.  297,  2,  4,  10.  318,  2. 
388,  23.  389,  15.  406,  17.  Vgl. 
Basel.  Aemter. 

Lindau  155,  8.  288  A.  3.  289,  1,  A.  1. 
Littauen  319,  18. 

— Grossfürsten: 

Olgcrd,  Allegart  440,  16. 

Witowd  440  A.  2. 

Lörach  260,  9. 

Löwenberg  73  A.  3.  371  A.  10.  Vgl. 

Münch  von  Münchenstein. 
Löwenbund  122,  24. 

Löwenstein  343  A.  8. 

Löwliu,  Peter,  Probst  zu  St.  Alban 
286,  11.  389,  18. 

Lothringen  48,  24.  345,  20,  A.  5,  7. 
438,  2. 


Lothringen,  Herzoge: 

Karl  379,  10.  437,  15.  438,  3,  A. 
1,  2.  — Karls  Bruder  s.  Vaude- 
mont. 

Renatus  I.,  von  Anjou,  Herzog  von 
Bar  undTitularkönigvonSicilien 
und  Neapel  357  A.  6.  358  A. 
3.  437 — 438.  — Gern.  : Elisabeth 
von  Lothringen  438  A.  1.  — 
Tochter:  Jolantha  s.  Vaudemout. 
Niklaus,  von  Anjou  357 — 358. 
Renatus  II. , von  Vaudemont  358, 
21,  A.  3.  482  Nachtr.  zu  3'8A.  3. 
Louffen,  Louffenbcrg  s.  Laufen, 
Laufenburg. 

Lüllfogcl,  Hans  219  Var 
Lüttich  233,  35.  315  A.  5.  354,  3 ff. 

380,  9.  430,  17  ff. 

Lützel  86  A.  1.  97  A.  1 

— Aubtc 

Konrad  Holtzacker  250,  6. 
Theobald  Hyllweg  97,  1. 
Lützclstcin  459,  15  ff. 

— Grafen . 

Burkhard,  früher  Bischof  v.  Strass- 
burg 22  A.  1.  154,26.  459  A.  6. 
Jakob  und  Wilhelm  459  A.  6. 
Luft,  zum,  Ulrich,  d.  R 63,  7.  64, 
4.  73,  29.  75,  23.  77,  15. 

— Peter,  Domherr  63  A.  4. 

— Arnold,  Domherr  63  A.  4. 
Lupfen,  Grafen : 

Bruno  155,  7. 

Hans  (+  1437)  154  A.  6.  341  A. 
3.  378,  30.  379,  9.  439,  14.  — 
Gern. : Anna  154,  25. 

Hans,  dessen  Sohn  341,  9.  347  A. 
9.  348,  12,  A.  3,  6. 

Lupsingen  289,  19. 

Luzern  8,  26.  50,  4.  69,  7.  88,  22. 
89,  8.  91,  23.  92—97.  154,  14. 
194  A.  2.  198,  24.  351,  10.  447, 
9,  12,  A.  4.  451  A.  7,  9.  452,  7, 
y 1,  3.  454,  1,  17. 

Mähren  331,  1. 

Magdeburg  303  A.  2. 

Mägden  385,  6,  A.  2. 

Maiche,  Metzsch  81,  16. 

Mailand  227  A.  4.  291,  17,  A.  4. 

— Herzoge: 

Philipp  Maria  Visconti  291  A.  4. 

435,  ! 3. 

Franz  Sforza  291  A.  4. 

Mainz,  Mentz  6,  28.  59  A.  6.  66,  6. 
76  A.  3.  338,  13  ff.  341,  20  ff.  — 
Diöcese  465,  30. 

— Erzbischöfe: 

Konrad,  Rheingraf  zum  Stein  434,  6. 

32* 


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500 


■Personen-  und  Ortsverzeichniss. 


Dietrich  Schenk  von  Erbach  381, 

20. 

Dietrich  von  Isenburg  63,  24,  A. 

1.  336  A.  5.  338,  21. 

Adolf  von  Nassau  63,  1,  25,  A.  2. 
66,  9.  70,  22,  34.  71,  12,  A.  8. 
72,  20.  76,  4.  338,  15,  A.  8.  341, 
21.  358,  31. 

Malters,  Heinrich  von,  s.  Schlosser. 
Mannheim  378,  25.  424,  4. 

Mantua  136,  25.  333  A.  6. 

Marbach  343  A.  9. 

St.  Margrcthcn  s.  Binningen. 
Marienburg,  Mcrgenburg  320,  2,  14, 
A.  6,  7. 

Marignano  83  A.  4. 

Markolsheim  53,  14.  61,  20. 
Marseille,  Bischof  Stephan  von  258,  5. 
Martin,  Hans,  Unterschr.  von  Luzern 
97,  21. 

Martin,  Niklaus,  von  Basel  166,  25. 
Maschau  434,  8. 

Masmünstcr  219,  28.  377,  16.  404 
A.  4. 

Mastricht,  Mastriel  354  A.  9.  430, 
19,  A.  10. 

Meerschwin,  Mcrswin  448,  25. 
Megkynch,  Mecking,  Gerhard  6,  17  ff. 
8,  5,  10.  12,  25  ff.  13  A.  1.  14, 
36.  15,  5.  55,  1,  4,  15,  A.  1.  07, 
19.  132,22.  133,  5.  137,  8 ff.  138, 
15,  27.  56,  9.  57,  1,  23.  60,  26. 
62,  18. 

Meiger  s.  Meyer. 

MeiBsen,  Missen,  Markgrafen  von,  s. 
Sachsen,  Herzoge. 

Meissen,  Konrad  von,  Arzt  61  A. 
10.  — Bride,  dessen  Tochter,  g. 
Palmeserin . 

Melen,  Möhlin  292,  13.  — Melifeld 
280,  5. 

Mellingen  154,  19. 

Meltingor,  Ludmann,  d.  R.  289,  4. 
402,  4,  A.  2. 

— Ulrich,  d.  R.  78,  8.  82,  15.  83,  29. 
Mentz  s.  Mainz. 

Menzinger,  Hans  Friedrich  9,  16.  II, 
8.  141,  14. 

Meran,  Muren  426,  15. 

Mereden  Merode?),  Fritz  von  dem 
319,  2. 

Mergentheim  453,  13. 

Merlo,  Johann  von  40 — 11.  155—158. 

436,  13  ff. 

Metz  357-358. 

— Bischöfe; 

Konrad  Bayer  von  Boppard,  Car- 
dinal von  St  Sabina  58,  14.  438, 

12. 


Georg  von  Baden  59,  9.  61,  1.  64, 

3.  66,  1.  336,  6.  481  Nachtr.  zu 
66,  1. 

Metzsch  g.  Maiche. 

Mcy  von  Lambsheim,  Heinrich  61,  22. 

— Reinhard  61,  21.  64  A.  7. 

Meyer  von  Appcnwiler,  Burkhard 

und  Johann  228  A.  4. 

Meyer  von  Balderadorf,  Michael,  d. 

R.  84,  4,  9.  87,  18. 

Meyer  von  Büren  (Pfeil  im  Wappen), 
iJiklaus  139,  14  ff.  241  A.  5. 

— Adelberg,  Bgrmr.,  dessen  Sohn  9, 
11.  10,  18.  103,  19.  104,  20.  139, 
19.  150,  2.  241,  11  ff. 

Meyer  von  Hüningen,  Hang  137  A.  1 5. 

— Ludwig  435,  17.  437,  6 ff. 
Meyer,  Jakob,  zum  Hasen,  Bgrmr. 

103  A.  2.  408  A.  8. 

— Heinrich,  d.  R.  103  A.  2. 

— Jakob,  zum  Hirzen,  Bgrmr.,  Sohn 
Heinrichs  9,  11.  103—104.  105, 

4.  408  A.  8. 

— Jakob,  der  Krämer  408,  19,  A.  8. 

— Niklaus,  Substitut  139, 20.  141,  22. 

— Niklaus,  Unterschreiber  139,  10  ff. 
140,  5. 

— Ludwig,  Gerichtschrciber  90,  20. 
St.  Michel  s.  Mont  St.  Michel. 
Miecourt,  Migesdorf  37  A.  2. 
Miltenberg  s.  Basler,  Hartmann. 
Minoto,  Hieronymus  312  A.  5. 
Möckmühl  343  A.  8. 

Möhlin  8.  Melen. 

Mömnch,  Ulmann,  d.  R.  389,  16,  A.  4. 
Mörsberg,  Peter  von  (+  1386)  47  A.  5. 

— Hans  47  A.  5. 

— Peter,  Ostreich.  Landvogt  47,  16. 
61,  5.  62,  5,  A.  3.  87  A.  8.  174, 

5.  185,  8,  A.  1.  192,  22.  199,  17. 
203,  13,  20,  A.  6.  204,  8.  269,  10. 
271  A.  2.  272  A.  5,  8.  274  A.  9. 
275  A.  11.  278,  4.  280,  17.  341  A. 
5.  381,  5.  382,  25. 

— Konrad  47  A.  5.  185  A.  1.  275  A. 
11.  280,  17. 

— Kaspar  87  A.  8. 

— Hans  Wemher,  Domprobst  87,  26. 
Montbeliard , Mümpelgart  33  A.  3. 

53,  12.  80  A.  6.  175,  3.  184  A.  2. 
185,  6.  255,  15.  270  A.  11.  335  A. 
1.  Vgl.  Wirtcmberg. 

— Graf  Heinrich  32  A.  2.  — Tochter: 
Johanna  s.  Chalons. 

Montfort,  Grafen: 

Wilhelm,  Herr  zu  Bregenz  + 1 422) 
431,  17. 

Wilhelm,  Herr  zuTettnang  +1439) 
72  A.  5.  437  A.  5. 


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Personen-  und  Ortsverzeichnis*. 


501 


Hugo  72,  7.  73,  8. 

Ulrich  72,  8.  73,  8. 

Mont  St.  Michel  330,  22. 

Morsweiler  s.  Ober-  und  Niedcr-M. 
Mülburg,  Mülenbcrg  30,  3.  33,  16, 
A.  2.  34,  2.  15,  A.  5.  194  A.  6. 
Mülfelder,  Hans  328,  10.  393,  22. 
Mülhausen  62,  8.  68  A.  4,  6.  13S,  25. 
140,  7,  A.  5.  153,  9.  258  A.  7.  294, 
1,  23.  304  A.  2.  351  A.  1,  6,  7. 
Mülinen,  Amelia  von,  s.  B&renfels, 
Hans  von. 

— Amelia  von,  Nonne  67,  1 ff. 
Müller,  Matthäus,  bischöfl.  Offizial 

81,  1,  24. 

— Marijuard,  Substitut  142,  3. 
Mülnheim,  von,  Strassb.  Geschlecht 

62  A.  1. 

Mümpclgart  s.  Montbfeliard. 

Münch , früher  Glissen , Rittergc- 
schlecht  369,  8,  A.  3,  4,  6. 

— Konrad  369  A.  4. 

Münch  von  Landskron,  Burkhard  d. 
ältere,  Bgrmr.  (f  1339)  18  A.  1. 

— Burkhard  d.  jüngere,  Bgrmr. 
;+  1375)  17,  22. 

— Burkhard  d ältere,  Ritter  (+  1376) 
|6  A.  1.  59  A.  1.  379  A.  7.  432 
A.  6. 

— Burkhard  d.  ältere,  Edelknecht 
t 1410)  432  A.  6. 

— Burkhard  d.  jüngere,  Ritter  (+ 1431) 
■'(79  A.  7.  — Gern.:  Johanna  von 
Tierstein,  s.  Girsberg. 

— Burkhard  d.  letzte,  Ritter  (+  1444) 
59  A.  1.  217  A.  8.  255,  18  ff.  379 
A.  7.  432  A.  6. 

— Hans,  Ritter  59,  1.  217  A.  8.  268 
A.  4.  316,  I ff.  318,  5 ff. 

— Hartung  s.  Basel,  Bischöfe. 
Münch  vonMünchenstcin  oder  Löwen- 
berg, Hartmann  s.  Basel,  Bischöfe. 

— Konrad  73  A.  3.  184  A.  5. 
Münchenstein  73  A.  3.  203  A.  9.  351, 

5.  370,  16. 

Münster  ira  St  Gregorienthai  79,  9. 
345,  22  ff. 

Münsteroll,  Münstral  ’Montreux-lc- 
Chäteau)  175,  3. 

— Hans  von  49  A.  7.  205  A.  9.  272, 
12. 

Münzmeister,  Geschlecht  403,  3.  Vgl. 
Sürlin. 

Mürlin,  Hans,  Ritter  377,  25. 
Mundat,  die  obere  47,  6,  A.  2.  154 
A.  7.  302  A.  4.  341  A.  7. 
Murbach,  Achte: 

Wilhelm  von  Wassclnhcim  153,  12. 
Bartholomäus  von  Andlau  285,  20. 


Murer,  Anastasia  s.  Sürlin.  Dietrich. 
Mumhart,  Henmann,  d.  R.  21,  12. 
Muriaux  s.  Spiegelbcrg. 

Murten  7,  10.  80,  5,  7.  118,  37.  456 
A 11.  457  A 6. 

Musbach  186,  11.  357,  10. 

Muttenz  20,  10.  21,  6 ff.  54,  1.  117, 
8.  134,  23.  144,  24.  176,  3,  A.  5. 
254  A.  10.  256,  7,  15.  340,  15. 
351,  5. 


Nancy  358,  18. 

Nassau,  Grafen: 

Adolf  s.  Mainz.  Erzbischöfe. 

Adolf,  dessen  Neffe  71,  23. 

Neapel  345,  14.  — Könige  s.  Sicilicn. 
Neckarburg  441,  15. 

Neszmely  s.  Langcndorf. 

Neuenburg  fNeuehätel]  in  Burgind 
35  A.  2.  — Grafen: 

Diebold  VI.  d.  ältere  (f  1400)  35 
A.  2.  36  A.  1,  2. 

Diebold  VII.  (+  1396)  35  A.  2.  — 
Gern.:  Alice  v.  Vaudemont  35 
A.  2. 

Diebold  VIH.  d.  jüngere,  Herr  zu 
Chätcl-sur-Mosclle  (Mogelburgj 
35,  25.  36  A.  7.  37,  12,  A.  1. 
435,  14  ff.  436,  2. 

Diebold  IX.  358  A.  5. 

Heinrich,  Herr  zu  Blamont  79  A.  2. 
Humbert  s.  Basel,  Bischöfe. 

Karl  s.  Besancon,  Erzbischof. 
Neuenburg  am  Rhein  37  A.  6.  47, 
12.  153,  18.  184,  5.  187,  12.  188, 

11.  191,  3.  192,  4.  194,  13.  199,  11, 
A.  4.  204,  19.  218,  35.  219,  34. 
256,  4.  268,  20.  270  A.  11.  271, 
10,  15,  A.  8,  9.  274,  20.  275,  6. 
277,  2,  10,  A.  2.  290,  24.  292,  I, 
19,  A.  1.  308,  11.  332,  7.  339,  22. 
378,  17.  428,  10,  A.  4. 

Neuenburg  (Neuch&tel)  am  See  41,1. 
155  A.  4. 

— Hans  von,  Herr  zu  Vaumarcus 
41,  4. 

Neuenfeig,  Berthold  von,  Domherr 
252,  20. 

Neuenstadt  (Neuveville)  39,  17.  81, 
15.  263,  3. 

Neuenstein  24 — 25. 

— Rudolf  von  25  A.  2,  3,  5. 

— Jacatte  von,  s.  Frick. 

Neues  Haus  bei  Klein-Hüningcn  82, 

12. 

Ncumark  235,  15.  320,  19.  — Land- 
vogt : Paul  von  Kronsdorf  235,  15. 
320,  18. 

Neutcich  320,  16. 


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502 


Personen-  und  Ortsverteichniss. 


Neuweiler  im  Untcr-Elsass  -'177,  13. 
Nidau,  Graf  Rudolf  von  376,  26, 
A.  3. 

Nieder-Ehcnhcim  53,  1'4. 

Nicderland,  das  Land  rheinabwärts 
von  Basel  45,  25.  46,  18,  25.  50,  1. 
180,  1.  439,  1. 

— die  burgundischen  Niederlande 
100,  22.  380,  9,  13. 

Niederländer,  Johann  der,  s.  Fleming. 
Nieder-Morsweiler  348,  12,  A.  8. 
Nikopoli  35  A.  2.  322  A.  1,  3.  412, 
20.  413,  21.  414  A.  3.  419,  11.  427 
A.  2.  430  A.  3. 

Nizza  100  A.  4. 

Nördlingen  458,  2. 

Nollingcn  279,  18,  A.  10.  296,  6. 
Notaras,  I.ucas,  griech.  Grosshcrzog 
312,  6,  A.  7. 

Novara  146  A.  1. 

Nowen,  Henmann  zem  27,  9. 
Nürnberg  46,  16.  64,  23,  A.  6.  191  A. 

2.  295  A.  1.  382,  17.  — Burg- 
grafen s.  Brandenburg. 

— Hermann  von,  Büchenmr.  191, 
27.  195,  11. 

— Konrad  von,  Büchsenmr.  191  A.  7. 

Ober-Acsch  370,  17  ff. 
Ober-Ebenheim  79,  8. 

Oberland,  das  Land  südlich  und  öst- 
lich vom  Jura  45,  25. 

Oberländer  s.  Eidgenossen. 
Ober-Morswciler  339,  30.  340  A.  1. 
Obcr-Rottweil  428  A.  4. 

Oberwiler  271,  6. 

Ochc  s.  Aachen. 

Occolampadius,  Johannes  103,  II. 
Oeflingen  274  A.  2. 

Ocringen,  Wuringen,  Hang  von,  gen. 

Alsbach,  d.  R.  404,  13,  A.  5. 
Oestreich,  das  Fürstenhaus  und  seine 
vorderen  J.ande , im  Elsass  und 
Breisgau:  46,  12.  47,  14  ff.  52,  30. 
53,  3.  58  A.  7.  65,  7,  A.  2.  67,  16. 
68,  7.  135,  22.  165,  10.  170,  3,  8. 
174,  3,  11,  A.  4,  5.  175,  I.  181,  10. 
183,  24.  184,  4 ff.  185,  4,  A.  4. 
186  A.  8.  189  A.  3.  198,  21.  204 
A.  13.  205,  2 ff.  207,  18  ff.  254  A. 
1.  259,  2 ff.  301,  11.  318,  17.  331  A. 
8.  334  A.  8.  335,  2,  A.  3.  341,  10. 
350  A.  2.  351  A.  1.  418,  18,  20. 
420,  5.  432  A.  6.  439,  1.  441,  11  ff 
445  A.  7.  446  A.  5.  453  A.  4.  454 
A,  6.  458  A.  9. 

— dessen  Landvögte  im  Elsass  und 
Breisgau,  s.  'Wilhelm  von  Baden- 
Hochberg  , Thüring  von  Hallwil,  ■ 


Peter  von  Mörsberg,  Schmassmann 
von  Rappoltstein,  Hans  von  Tier- 
stein, Rudolf  von  Walsce. 
Oestreich,  das  Hcrzogthum  (Inncr- 
Oestreich  i 82  A.  2.  309,  7,  9,  A.  6. 
331,  1.  372,  25.  425,  20.  426,  20. 
439,  14.  445,  19. 

— Herzoge  und  Erzherzoge: 
Albrcchtll.  d.  Lahme  373, 18,  A.  6. 
Albrecht  V.  (als  König  II.)  s. 

Deutschland,  Kaiser. 

Albrecht  VL  d.  Verschwender  58, 

18.  174  A.  1.  185  A.  4.  192, 
12  ff.  194—195.  207,  9.  259,  17, 
A.  1.  260,  6 ff.  261,  5.  264,  11, 
16,  A.  3.  266,  9.  267  A.  5.  276, 
14  ff.  280,  14  ff.  282,  8 ff.  292, 

19,  A.  1.  295,  16,  A.  2,  5.  297 
A.  1.  299,  18,  19.  300  A.  5.  301, 
9,  26,  A.  4.  302  A.  1.  304,  30  ff. 
306,  25  ff.  309,  5,  A.  4.  315  A. 
4.  317,  1,  A.  6.  331  A.  8.  387  A. 

3.  388  A.  5.  389  A.  1.  443,  17. 
450,  4 ff.  451,  7,  A.  3.  453,  7 ff. 
454,  25,  30,  A.  7.  455,3,  12.  456, 

4,  A.  3.  457,  16,  A.  8.  45«,  13, 
A.  9.  459,  1.  • — Gern.:  Mathilde 
von  Savoyen  317,  5. 

Ferdinand  I.  s.  Deutschland.  Kaiser. 
Friedrich  IV.  m.  d.  leeren  Tasche 
25,20.  28  A.  6.  154  A.  6.  186  A. 

8.  331  A.  8.  375,  6.  378,  13  ff. 
417,  11,  15.  418,  17,  A.  1.  423— 
424.  431,  14,  19,  A.  6,  9.  432. 
4,  A.  3.  437  A.  2,  3.  439  A.  2. 
441  A.  2. 

Friedrich  V.  (als  Kaiser  III.!  s. 

Deutschland,  Kaiser. 

Karl  V.  g.  Deutschland,  Kaiser. 
Katharina  von  Burgund  s.  Leo- 
pold IV. 

Katharina,  Kaiser  Friedrichs 
Schwester,  s.  Baden-Baden,  Mgf. 
Karl. 

Ladislaus  Posthumus  s.  Ungarn. 
Könige. 

Leopold  IH.  d.  Fromme,  Reichs- 
vogt im  Elsass  122,  30.  377, 
25,  A.  5.  378,  3.  380,  3.  429,  15, 
A.  9. 

Leopold  IV.  d.  Dicke  21,  22.  22, 

9.  23  A.  5.  — Gern. : Katharina 
von  Burgund  23,  10.  25,  2.  28  A. 
7.  32,  19,  A.  3.  37,  15.  378,  28, 
A.  2,  5.  432  A.  3. 

Maximilian  I.  s.  Deutschland,  Kai- 
ser. 

Maximilian,  Enkel  Ferdinands  I. 

9,  23. 


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Personen-  und  Ortaverzcichniss. 


50» 


Philipp  d.  Schöne  103,  in. 

Rudolf  von  Habsburg,  s.  Deutsch- 
land, Kaiser. 

Sigismund  71 , 19.  78,  26.  A.  5. 
<9,  13  ff.  183  A.  5.  331—332. 
334,  14.  347  A.  9.  348,  4,  16,  A. 
7,  9.  349,  1 ff.  353,  12.  355,  4.  — 
Gern. : Eleonore  von  Schottland 
331,  25  ff.  349,  9. 

Octlingen , Otlicken , Schloss  (das 
spätere  Friedlingenj  192,  20,  A.  5. 
2(7,  18.  303  A.  3. 

— Dorf  303,  23. 

Octtingcn,  Graf  Ludwig  von  439, 
II. 

Ofen,  Buda,  Padauwc  52,  16.  328,  3, 
A.  I,  2. 

Offenburg,  Hcnmann  von,  d.  R.  11 5, 
10.  119,  28.  160,  10.  241  A.  5. 
292  A.  1. 

— Peter,  Sohn  Henmanns  76,  7,  16. 
95  A.  2.  316,  6,  A.  4,  5.  340,  14, 
A.  5.  — Gern. : Agnes  von  Laufen 
340,  14,  A.  5. 

— Peter,  dessen  Sohn,  Bgrrar.  87  A. 
4.  93,  32.  95,  6,  21. 

— Brigitte  s.  Waltcnheim. 
Offnadingen  190  A.  1. 

Oltcri  153,  17. 

St.  Omer  355  A.  2. 

Oppenheim  342  A.  1. 

Orange  s.  Chalong. 

Orient,  die  drei  Könige  vom  227  A.  4. 
441,  3. 

Orleans  s.  Frankreich,  Prinzen. 
Ortenberg  61 — 62. 

Ortlin,  Hans,  Stadtschr.  von  Rhein- 
felden  283,  14,  A.  6. 

Ospernell,  Andreas,  Oberstzftmr.  42 
A.  9.  167,  11.  176  A.  8.  177,  9, 
A.  6.  205  A.  8.  208  A.  I.  292  A. 
1.  402,  3,  4,  A.  2. 

Othey  376,  7.  380  A.  2.  419,  14. 
430  A.  10. 

Othomannus  s.  Türken,  Calixtus. 
Ottmarsheim  173,  21.  204,  10  ff. 
217—220.  275,  2 ff.  — Aebtissin: 
Adelheid  von  Flachsland  217,  10  ff. 
275  A.  2. 

Padauc  s.  Passan. 

Päris  226,  17.  229,  7.  331,  4.  375, 
41  ff.  377,  8.  — Abt:  Johann  Uss- 
holtz  377,  9. 

Palermo,  Erzbischof:  Niklaus  de 
Tudeschis,  Cardinal  384  , 6. 

St.  Pantaleon,  Dorf  289,  21. 
Pantaleon,  Schaffner  d.  Domkapitels 

323,  2. 


Pappenheim,  Rudolf  von  72,  6. 
Parcifal,  Johann  133,  21. 

Paris  49,  17.  100,  19.  430,  13. 

Passau,  Padaue,  Bischöfe: 

Leonhard  von  Layming  440,  2. 
Ulrich  von  Nussdorf  328,  9,  A.  5. 
393,  21. 

Pa  via  59,  10. 

Pavilliard.  Peter  69,  9. 

Pellevtcn,  Bernhard  von,  der  Bellenter 
187  A.  7.  271,  15. 

Pera  311,  21. 

Pfrronne  354  A.  1. 

Perpignan  356  A.  4. 

Perugia,  Parussz  291,  7. 

Petri.  Adam  405,  21. 

Pfäffikon  s.  Speicher  am  Zürchcrsec. 
Pfaff,  Hans,  Söldner  218,  39.  275,  3. 
Pfalzgrafen  bei  Rhein  »Herzoge  von 
Baiern«  od.  »von  Heidelberg«): 
Ruprecht  s.  Deutschland,  Kaiser. 
Ludwig  III.  d.  Bärtige,  Reichs- 
vogt  im  Eisass  26  A.  2.  28 — 30. 
32  A.  1.  34,  17,  A.  6.  35,  7 ff. 
63  A.  7.  201  A.  3.  378,  14,  23,  . 
31.  416,  13,  16.  424,  3,  5,  A.  2. 
433  A.  8.  434,  5,  13.  438,  13, 
A.  8. 

Ludwig  I V.  d.  Sanftmüt  hige,  Reichs- 
vogt i.  E.  63  A.  7.  201,  12.  205, 

14.  207,  7.  250  A.  10.  282,  10, 
A.  4.  343  A.  7.  382,  26,  A.  2. 
383,3.  387  A.  3.  — Gern.:  Mar- 
garetha von  Savoyen  343  A.  7. 

Friedrich  d.  Siegreiche,  Reichsvogt 
i.  E.  63,  23,  A.  2.  64,  4.  65,  9, 

15.  66  A.  3.  235,  21.  336—337. 
342—344.  347  A.  9.  348  A.  3,  5, 

6.  349,  6.  357,  21,  A.  7.  459,  16, 

A.  6. 

Philipp  343  A.  7. 

Stephan  von  Simmem  61  A.  7. 

66  A.  3.  207,  1.  439,  10. 

Ludwig  d.  Schwarze,  von  Simmern, 
Graf  von  Veldenz  66,  10.  71,  16. 
76,  8.  338,  15.  341,  21.  358,  28. 
Ruprecht  von  Simmern,  s.  Strass- 
burg, Bischöfe. 

Otto  I.  von  Mosbach  317,  1. 

Pfau  von  Rüppur,  Jakob,  Domdekan 
408  A.  7. 

Pfeffingen  23,  4 ff.  55,  2.  117,  15. 
118,  5,  15,  17.  135,  5.  147  A.  4. 
154  A.  1.  174  A.  3.  184,  9,  14,  15, 

A.  8.  199—201.  271  A.  2.  272,  3 ff. 
273,  14.  278—279.  371,  4 ff.  453, 

16.  481  Nachtr.  zu  III  583  A.  1. 
Pfirt  79,  2.  154,  25.  174  A.  4.  187, 

1,  7.  190  A.  9.  192,  21,  A.  8.  199, 


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501 


Personen-  und  Ortsverzeichnis«. 


12.  267,  13.  269,  4.  274,  12.  275, 
16.  278,  9.  335  A.  1.  351,  18.  Vgl. 
Alten«  firt. 

Pfirt,  Graf  Ludwig  von,  s.  Basel, 
Bischöfe. 

Pfirter,  Heinrich  272,  22. 

Pforr,  der  von  287,  13. 

Pforzheim  343,  1. 

Plancher-les-Mines,  Blantze  405,  1. 
Plarer,  Hans,  d.  R.  84,  7,  11. 
Plassenburg,  Blassenberg  318,  31. 
Pleujouse,  Blutzhusen  36,  5,  A.  7. 
Polen,  Bolender  251  A.  4.  319 — 320. 

— Könige: 

Ladislaus  Jagello  440,  15,  A.  2. 
Kasimir  IV.  319,  10,  18.  320,  7 ff. 
Ponticum  mare,  Schwarzes  Meer 

315,  3. 

Porrentruy  s.  Pruntrut. 

Portugal  40  A.  2.  309,  14. 

— Eleonora  von,  s.  Deutschland, 
Kaiser  Friedrich  IH. 

Prag,  Prowe  331,  1.  379,  18.  444  A.  1. 

— Hansvon,Oberstrathsknecht238,2. 

— Hieronymus  Faulfisch  von  379, 
22,  A.  8. 

Prattcln , Brattelen  54 , 1 , 6.  56  A. 
4.  63,  3.  133,  19.  175,  22.  176,  3, 
16,  A.  4.  177  A.  5.  254,  16,  A.  10. 
286,  5,  24.  351,  5,  A.  1.  389,  24. 
Vgl.  Eptingen,  Ludwig  von. 
Presourg  251,  16. 

Priamus  313,  29. 

Procopius  Rosus  443,  21,  A.  6. 
Pröbstlin  s.  Im  Hof. 

St.  Protasius  s.  Gervasius. 

Prowe  s.  Prag. 

Pruntrut,  Purrentrut,  Brunnendrut 
(Porrentruy)  19,  A.  7.  80,  11.  81, 
14.  85  A.  2.  154,  11. 

Puliant  s.  Eptingen. 

Radolfszell  424  A.  1. 

Ragatz  451,  16  ff. 

Ramstein,  Freiherren  von : 

Imer  s.  Basel,  Bischöfe. 

Thüring  34  A 5.  419,  14.  430, 

10. 

Rudolf,  Herr  zu  Zwingen  und  Gil- 
genberg 32  A.  3.  34,  11.  40,  12. 
41,  3.  62  A.  6.  174,  8.  207,  25. 
279,  5 ff.  299,  9,  12.  388,  27,  A. 
5.  389,  3,  6.  430  A.  5. 
Ramstein,  Edle  von : 

Hanemann,  Bgnnr.  19,  7. 
Henmann,  Bgrmr.  41,  9.  430,  22, 
A.  12. 

Kunzmann,  Bgrmr.  40  A.  4.  41,  8. 
430,  22,  A 12. 


Heinrich,  d.  R.  40—41.  44,3.  158, 
11.  174,  6.  199  A.  3.  202,  12. 
273,  22.  278  A.  2,  436—437. 
Konrad,  d.  R.  76,  3. 

Burkhard  76,  14. 

Hans,  Bastard  269,  1. 

Ramstein,  Heinrich  von,  der  Glocken- 
läuter 160,  14. 

Ramstein  in  Schwaben  s.  Falkenstein. 
Randeck,  Heinrich  von  59,  4. 
Rappcrswyl  446, 3 ff.  449,26.  452,13. 
Rappoltstein,  Ropoltzstein,  Schloss 
s.  Hohenrappoltstein. 

— Bruno  von  22,  7.  23  A.  1.* 

— Schmassmann,  Ostreich.  Landvogt 
23  A.  1.  47  A.  4.  205  A.  8.  206Ä. 
4.  341  A.  4.  379  4,  9.  416  A.  3. 
433,9.  438  A.  10.  441,13.  — Dessen 

Schwester  379,  7. 

— Wilhelm  341,  10. 

— Ulrich  438,  14. 

— Kaspar  315,  21. 

Rappoltsweilcr  379,  4. 

Ratberg  s.  Rotberg. 

Ratsamhausen,  Rotzenhusen.  Schloss 

293,  2,  A.  1. 

— Dietrich  von  (+  1386)  285  A.  5. 

— Dietrich  f+  1431)  439,  1. 

— Dietrich  (+  nach  1449)  285,  14. 

293,  1. 

— Egloff  40,  12.  41,  6. 

Rechberg  von  der  Hohenrechbcrg. 

Hans  von  55,  8.  137,  18.  283,  4, 
11,  A.  3.  284.  4.  285,  14.  286,  4, 
10.  287,  12,  A.  4.  288,  10,  31.  293, 
12  ff.  295,  5.  297,  14.  301,  3,  19. 
315,  22,  A.  3.  387,  6.  449,  9,  20. 
455,  5,  18. 

— Hans  d.  jüngere  283  A 3. 

— Christoph  296  A.  3. 

Rechcr,  Johann  Ulrich  135,  10,  17. 
Regensberg  446,  1. 

Regensburg  317  A 1.  458,  20. 

— Bischof  Friedrich  von  Pars  382, 19. 
Regisheim,  Kaspar  von,  Oberstzftmr. 

63,  7. 

Reich  von  Reichenstein,  Rieh,  Ge- 
schlecht 369,  12,  A.  5. 

— Heinrich,  Bgrmr.  20,  12,  16.  34 
A.  1. 

— Hans,  Bgrmr.  34,  4.  41,  7. 

— Heinrich,  östrcich.  Rath  59,  2. 

— Arnold,  Domherr  81,  1,  23. 
Reichenstein  370,  16. 

Reichcnweiler  378,  14.  379,  1.  416, 

18.  429,  16  ff.  433,  4 ff 
Reinach  (im  Birsthali  256,  7. 
Reinach,  Henmann  von  154,  22. 
Reischach,  zwei  von  337,  9. 


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Personen-  und  Ortsverzeichnis« 


505 


Heisse  '2%,  12. 

Remchingen,  Hans  und  Heinrich  von 

30  A.  9. 

Remchingen  (Remchingen?),  Rein- 
hard von  30,  8. 

Rentzel,  Arnold  269  A.  9. 
Reutlingen  252  A.  2. 

— Hans  von  59  A.  9. 

Rhein  29,  2,  7.  33.A.  7.  43,  3.  50,  30. 
56,  7.  75,  10.  93,  8.  99,  18.  175, 
2.  187  A.  4.  190,  8,  A.  2.  195,  1, 
5.  198,27.  204  A.  II.  257,10.  260, 
17.  262,  19.  264,  15,  19.  293,  5. 
296,  12.  297,  8.  303,  5.  308,  9 ff. 
339,  3 ff.  343  A.  4.  350,  3.  352,  9, 
26,  30.  355,  5.  368,  2,  A.  1,  2.  387, 
11.  431,  4.  432,  11.  435,  5 ff.  450, 
11,  19.  452,  3.  454,  20.  Vgl.  Höll- 
hackcn. 

Rhein,  zu,  Geschlecht  6.  Rin. 
Rheinau  im  Elsase  20,  19.  21,  17,  20. 
Rheineck  s.  Rineck. 

Rhcinfelden,  der  Stein  oder  das 
Schloss,  sammt  der  Herrschaft  54, 
20.  55  A.  1,  4.  147  A.  4.  186  A. 
8.  193—198.  236,  14.  259—266. 
267  A.  1.  269  A.  7.  279  A.  10. 
284  A.  1.  293,11.  349  A.  1,8.  385, 
17.  387,  5.  450,  6 ff.  453,  20.  454 
A.  7. 

— die  Stadt  55,  10.  56,  7.  137,  17. 
138,  1,  9.  153,  8.  186,  13,  A.  8. 
187  A.  3.  193—198.  201  A.  2.  202 
A.  9.  203  A.  1.  208  A.  3.  258  A. 
2.  259—266.  267,  6.  280,  6,  7,  9. 
283—297.  301,  4 ff.  302,  6,  A.  1. 
303,  30  ff.  339,  11.  340,  7.  384—388. 
389,  28.  450,  7,  16.  454,  29,  A.  7. 
455,  4 ff. 

Hochthurm  oder  Grosser  Thurm 
im  Schlosse  193,  9 ff.  194,  26. 
261,  21. 

Schlosskapelle  197,  14. 
Rheinbrücke  193,8.  196A.  4.  261, 
12,  25.  262,  16.  265  A.  1.  283, 
6,  10.  340,  7.  387,  17,  A.  1,  2. 
388,  12. 

Bögersthurm,  zum  Schloss  gehörig, 
a.  d.  Rheinbrücke  261,  11,  A.  3. 
293  A.  2. 

Aeusserer  Thurm  a.  d.  Rheinbr., 
beimr.  Ufer  261,  26,  A.  9.  293 
A.  2.  388,  13,  A.  1. 

Stadtthor  zur  Rheinbr.,  am  1.  Ufer 
283.  8,  11.  387,  18. 

Rathhaus  387,  20. 

St.  Martin,  Probst  zu,  s.  Schwab, 
Ulrich. 

Kirchhof  261,  14. 


Sonne,  Gasthaus  zur  260,  4. 
Vorstadt  262,  24. 

Johanniterhaus  287,  20. 
Siechenhaus  284  A.  6. 

Reisten,  Kesten,  Gerichtstitte  und 
Mühle  vor  dem  Obcm  Thor  292, 
13.  385,  3.  388,  22,  A.  4. 
Rheingrafen  zum  Stein: 

Konrad  s.  Mainz,  Erzbischöfe. 
Johann  IV.  348,  8. 

Rieh,  Rych  s.  Reich. 

Ricderer,  Dr.  Ulrich  205  A.  9. 
Riedmatt  295  A.  3. 

Richen  153,  26.  260,  9.  269,  15.  270 
A.  2.  289,  10.  340  A.  6. 

Richer,  Heinrich  d.  ältere,  Oberst- 
zftmr.  74,  7.  82,  14.  83,  24,  A.  5. 

— Heinrich  d.  jüngere,  d.  R.  83,  17. 
84,  6,  10. 

— Katharina  s.  Haller. 

Itimsingcn  30,  18. 

Rin,  zc  (zu  Rhein),  Burkhard,  Bgrmr. 

2S,  1.  33,  11.  36  A.  9.  39,  6.  41, 
7.  42,  7. 

— Heinrich  25  A.  3. 

— Friedrich  s.  Basel,  Bischöfe. 

— Michael,  Domherr  in  Basel,  Probst 
in  St.  Ursannc  252,  3. 

— Johann,  Domherr  302,  22,  A.  3. 
408  A.  6. 

— Jakob,  Bgrmr.  62,  18  ff.  201  A.  6. 

— Kaspar  s.  Basel,  Bischöfe. 
Rineck,  Rheineck  371  A.  7. 
Ripailles  51,  2o.  250  A.  7. 

Roche  d’Or  s.  Goldenfcls. 

Rode,  Thomas,  Domherr  303,  14. 
Röteln  67,  26.  68,  11.  269  A.  9.  297 

A.  3.  317,8.  — Markgrafen  s.  Baden- 
Hochbcrg. 

Rötli  s.  Erhard. 

Röulin,  Row,  Hans,  d.  Schiffmann 
218,  26.  220,  9 ff. 

Roggenburg,  Heinrich,  Büchsenmr. 

193,  20.  229  A.  5.  293—294. 
Roist,  Heinrich  69,  5. 

Rokyczana,  Johann  443,  21. 

Rom  5,  24.  50,  26.  57,  27.  58,  13,  A. 
4.  63,  2.  64  A.  5.  98  A.  1.  150,  13. 
232,  20.  291,  5 ff.  301,  9.  306,  15, 
25.  307,  4 ff.  309,  2,  A.  9.  313,  2 ff. 
322,  1.  331  A.  7.  333,  12.  378,  10. 
383,38.414,20.418,2.  419,2.  422, 
16.  426,  17,  19,  A,  8.  442,  8,  10, 
A.  7.  444,  12,  14. 

Engelsburg  306,  27.  307  A.  2. 
Engelsbrücke,  Tiberbrücke  307, 1 2ff. 
St.  Maria  in  Araceli  383,  38. 

— Päpste: 

Lucius  III.  368  A.  7. 


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506 


Personen-  und  Ortsverzeichnis*. 


Johann  XXII.  376,  13,  15,  A.  1. 
Benedict  XII.  374,  24.  376,  14. 
Clemens  VII.  99  A.  1.  423,  1,A.  I. 
Benedict  XIII.  378,  11.  423,  14, 
A.  1,  3. 

Urban  VI.  423,  1,  A.  1. 

Gregor  XIL  378,  tl.  423, 14,  A.  1,3. 
Johann  XXIII.  378,  10  ff.  418,28. 
423,  2 ff. 

Martin  V.  344  A.  5.  424,  6,  17. 
Eugen  IV.  51,  14.  441  , 21.  442, 
8 ff.  443,  7.  444,  II,  17,  A.  6,  7. 
Felix  V.  (Amadeus  VIII.  von  Sa- 
voyen, später  Cardinal  von  St. 
Saoina)  51,  18  ff.  52,  23,  A.  6. 
57  A.  5.  58  A.  5.  169,  26.  182, 
12.  201  A.  3.  207,  8.  208,  12. 
249—251.  258  A.  6.  291,  16,  20. 
317  A.  6.  384  A.  4.  396,  25.  426, 
3.  444,  17,  A.  8.  456  A.  4. 
Nikolaus  V.  58,  1.  291,  23.  306, 
28.  307,4,8.  311  A.  3.  312,  10  ff 
344  A.  5. 

Calixtus  UI.  331  A.  7. 

Pius  II.  63,  16  ff.  136,  26.  333,  11, 
A.  4,  6.  338  A.  6,  9.  342,  10. 
343,  4.  344,  1,  15. 

Sixtus  IV.  356  A.  2.  361  A.  4. 
Julius  II.  361  A.  4. 

Paul  III.  100,  24. 

Rom,  Cardinfile: 

von  St.  Angeli,  Johann  Carvajal 
328,  2,  A.  I,  2.  393,  15. 
von  St.  Aposteln,  s.  Palermo,  Erz- 
bischof. 

von  St.  Cäcilien,  s.  Arles,  Erzbischof, 
von  St.  Calixtus,  Johann  von  Tor- 
quemada , Bischof  von  Segovia 
258,  10,  A.  6. 

von  St.  Sabina,  s.  oben  Papst 
Felix  V.,  und  Metz,  Biscnof 
Konrad  von. 

von?.  Isidorus  311,  15,  A.  3.  312, 
1,  A.  1. 

von  ?,  Ludwig  von  Bar,  s.  Verdun, 
Bischof. 

Römer,  alte,  149-151.  412,  22,  26. 
Römisches  Reich  s.  Deutschland. 
Rosegg,  Heinrich,  Ammeister  254  A.  4. 

— Peter,  Probst  zu  St.  Leonhard 
254,  7,  A.  4. 

Rosenberg.  Ulrich  von  439,  12. 
Roseneck.  Hans  von  155,  18. 
Rosheim  53,  15.  79,  9. 

Rosus  s.  Procopius. 

Rot,  Hartmann,  Bgrmr.  19,  11.  20,  1. 

— Balthasar  33,  13.  160,  6. 

— Gützmann,  Oberstzftmr.  24,  10. 
69  A.  8.  160,  4.  178  A.  I.  396,  6. 


Rot,  Hans,  Bgrmr.  69  A.  8.  178,3,  10. 
205  A.  7.  265,  21.  289,  4. 

— Peter,  Bgrmr.  69,  15,  21.  70,  29, 
A.  1.  75,  7,  18.  77,  24.  178  A.  1. 

Rotberg,  Ratberg  371  A.  5. 

— Wcrnher  von  41  A.  10. 

— Arnold,  Bgrmr.  32  A.  3.  41,  9. 
250,  4. 

— Hans  Ludmann,  Bgrmr.  44  A.  4. 
57  A.  7. 

— Arnold  s.  Basel,  Bischöfe. 

— Bernhard,  Bgrmr.  57,  24.  308,  5. 

— Ludmann  44,  4. 

Rothes  Haus,  Paulinerklostcr  195,  14. 
256,  15.  286,  5. 

Rottweil  in  Schwaben  79,  13.  153, 
3.  155,  12. 

— im  Breisgau  s.  Ober-Rottwcil. 
Roussillon  356  A.  4. 

Rüden,  Rittergesellschaft  zum  438,  1 4, 
Rüessly,  Rutschlin,  Hans  Walther, 
gen.  Kalbsmul  322,  26,  A.  4.  323 

Rümsingen  s.  Rimsingen. 

Rüppur,  Riepur  s.  Pfau  von  R. 
Rüseh,  Niklaus,  gen.  Lawlin,  Maler 

138,  24. 

— Niklaus.  Stadtschrciber , später 
Oberstzftmr.  6,  39.  7,  24.  13,  8. 
14,  33.  15,  11.  69,  11,  A.  7.  78  A. 
5.  79  A.  3.  80,  9.  82,  3.  83,  25.  87, 
19.  88,  17.  133,  8.  138,  16,.  23  ff 

139,  13,  23.  149,  10. 

Rüssegg.  Jakob  von  337,  9. 

Rudolf,  Knecht  Jakobs  sc  Rin  63  A.  5. 
Ruffach  47  A.  1.  155,  1.  339,  27. 
Rumersheim  204,  18.  275,  5. 
Rupelmonde  458  A.  4. 

Ryff  Walther,  von  Strassburg  58,  10. 
Ryhiner,  Heinrich  15,  18.  98,  1,  18. 
99,  23.  100,  14.  103,  4.  140,  20  ff. 
141,  10. 

Xaanen  263,  10.  266,  18. 

Saaz  134,  12,  15. 

Saba,  die  Königin  von  440,  31. 
Sachse  s.  Dürr. 

Sachsen-Wittenberg,  Herzoge : 

Otto  440  A.  1. 

Albrecht  HI.  d.  letzte  Askanicr 

334,  6,  A.  4,  5. 

Friedrich  I.  d.  Streitbare,  Mkgf. 

von  Meissen  334,  7,  A.  4,  5. 
Friedrich  II.  d.  Sanftmüthigc  382, 
27,  A.  2.  383,  5. 

Sagan,  Herzoge : 

Johann  319  A.  2. 

Rudolf  319,  2,  4. 

Salzmann,  Johann  404,  9,  A.  4. 


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Personen-  und  Ortsverzeichnis« 


507 


Sassinger,  Walther  340,  25. 

Sattler,  Hans,  Lohnherr  60,  16. 
Sausenberg,  Susenberg  s.  Baden- 
Hochberg. 

Sausenhardt,  Susenhart  304  A.  2. 

339,  23. 

Save  324  A.  1.  327  A.  1,3,4.  329,19. 
Savoyen,  Herzoge: 

Amadeus  VIII.  s.  Rom,  Papst 
Felix  V. 

Ludwig  H.  d.  ältere  51  A.  6.  250 
A.  8.  291,  17,  A.  4.  305,  9.  256 
A.  4.  456—457.  — Gern.:  Anna 
von  Cypern,  250,  15. 

Margaretha  s.  Sicilien,  Pfalz  und 
Wirtemberg. 

Mathilde  s.  Oestreich,  Albrecht  VI. 

und  Wirtemberg. 

Philipp  356,  22,  A.  4. 
Schaffhausen,  Schofhusen  67  A.  5. 
79,  12.  89,  6.  90,  22.  154,  12.  315, 
18.  378,  13.  423,  16. 

Schaffner,  Burkhard,  d.  R.  74, 6.  76, 19. 
Schalbcrg  371,  10. 

Schaler,  Scalarii,  Scholler,  Geschlecht 
274  A.  8.  369,  11,  A.  5. 

— Ottmann,  Bgrmr.  18,  10,  16.  19,  4. 
Schallcr,  Kaspar  140.  14  ff.  141,  1,  2. 
Schalon  s.  Chalons. 

Schaltenbrand,  Hans,  Kaplan  27  A. 

5.  252  A.  10.  253,  1.  262,  24. 
Schauenburg,  Schowenburg,  bei  Prat- 
teln  61  A.  1.  370,  15,  A.  6. 

— in  der  Ortenau  61  A.  1. 

— Friedrich  von  61,  2. 
Schcekeburlin  s.  Zschcckenpürlin. 
Schellenberg,  s.  Deutscher  Orden. 
Scherlenskv,  Scharlantze  319,  16. 
Scherrer,  Engelfricd,  d.  R.  33,  14. 
Schiff,  zem,  s.  Laufen,  Gredanna  von. 
Schilling,  Balthasar,  d.  R.  39  A.  9. 

— Friedrich,  d.  R.  160,  10. 

Schinder  s.  Armagnacken. 

Schinen,  Wcmher  von  353,  10. 
Schiatter,  Hugo.  d.  R.  278,  II,  A.  5. 
Sehlettstadt  47,  2,  8.  62,  1,  7.  79,  8. 

154,  17.  207,  14.  293,  2. 
Schlicngcn  191  A.  1.  192  A.  1.  277,  5. 
Schlierbach,  Dorf  268,  5,  19.  351,  13, 
A.  6. 

Schlierbach.  Rudolf,  d.  R.  69,  16. 
Schlosser,  Heinrich  von  Malters,  gen. 
S.  191,  11.  276,  12. 

— Mathias  s.  Eberler. 
Schlosskünzlin  377,  21. 

Schmit,  Hans,  gen.  Kolbe,  Söldner 
293,  18.  323  A.  I. 

— Hans,  Wachtmeister  323,'  1 ff. 
Schmid,  Rudolf,  von  Zug  91,  28. 


Schncwlin,  Geschlecht  262  A.  3. 
Schölli,  Schelle,  Blasius,  Oberstzftmr. 
104,  24. 

Schönau,  Hans  und  Jakob  von  267 
A.  6. 

Schönenberg,  Diebold  von  432,  6. 
Schönkind,  Peter  74,  5.  349,  8,  A.  7. 
— • Georg  83,  27. 

Schönthal,  Kloster  344,  22. 

Schopfes  377,  21. 

Schottland  444,  21. 

— König  Jakob  I.  von  332,  1. 

— Eleonoravon,  s.  Oestreich,  Herzog 
Sigismund. 

Schreiber,  Schriber  s.  Altdorf,  Johann 
von. 

Schüchlin . Konrad , Seckeimeister 
v.  Solothum  347,  2,  A.  2. 
Schüelin,  Vogt  zu  Zell  202,  1.  273, 
11,  13.  274.  8. 

Schürer,  Wirth  zu  Grenzach  296,  12. 
Schürin,  Jost,  Domherr  42  A.  2. 
Schütz,  Ulrich  197,  12.  264,  25.  265, 
3,  25. 

Schwab,  Konrad  284,  12,  A.  4. 

— Ulrich , Probst  zu  Rheinfelden 

284,  8,  A.  3. 

Schwaben  45,  25.  46,  17.  337,  11. 
368  A.  2.  377  A.  5.  423,  20.  429, 
19.  431,  15.  457,  13  ff.  458,  14. 
Schwanau  144,  20. 

Schwarz,  Ludwig  404,  21.  405,  6. 
Schwarzcnburg  457  A.  2. 
Schwarzwald,  der  Walt  174  A.  2.  202, 
16,  24.  203,  8.  274,  3.  292,  22.  355, 
6.  454,  7.  Vgl.  Blauen. 

Schweizer,  Switzer,  s.  Eidgenossen. 
Schwertfeger,  Dietrich  304,  24  ff.  — 
Gern. : Margrethe  Wildcnwurtz  304, 
27. 

Schwetzingen  343,  14,  A.  8. 
Schwörstadt,  Swertzstat  267,  9,  10, 
A.  7.  274  A.  2.  279,  18,  A.  9,  10. 
454,  8. 

Schwyz  48  A.  4.  49  A.  7.  50,  5.  69, 

8.  88,  22.  89,  9.  91,  25.  92,  II.  94, 
16.  95,  1.  155,  11.  198,  24.  351,  10, 
A.  4.  445—447.  452,  11  ff.  454,  18. 

Seckenheim  63  A.  2.  64  A.  2.  65  A. 

9.  235,  20.  336  A.  4.  481  Nachtr. 
zu  65  A.  9. 

Seckingcn  25—26.  53,  13.  153,  19. 
175,  4.  180,  18.  186,  16.  198—199. 
201,  22,  A.  6.  202,  17,  25.  257,  6. 
264  A.  3.  266,  9.  267,  3.  274,  3, 
A.  1.  280,  1 ff.  292,  22.  296,  19, 
A.  4.  308,  11.  333  A.  3.  339,  18. 
I 340,  24.  387,  12.  450,  2,  21.  453, 
I 21  ff. 


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50H 


Personen-  und  Ortsvcrzeichniss. 


Seckingen,  Acbtissin:  Anna  von 

Klingen  153,  13. 

Seevogel,  Geschlecht  402,  15. 

— Henmann,  d.  R.  257,5.  317  A.  10. 

— Hang  Bernhard,  d.  R.  317,  17. 
403  A.  I.  459,  5. 

Seger,  Hang  169,  3. 

— Agnes  s.  Brüglingcr. 

Segesser,  Burkhard,  Lohnherr  76 

A.  11. 

Segovia,  Bischof  Johann  von,  s.  Rom, 
Cardin&le. 

Seiler,  Martin,  d.  R.  34,  8. 

Selbach,  Lucas  85,  11.  139,  23. 

Seile  (?)  s.  Eichscl. 

Selz  343,  10.  406,  23. 

Scmlin  327  A.  1,  3,  4. 

Sempach  20  A.  1.  22  A.  2.  23  A.  4. 
40  A.  9.  41  A.  6,  7,  10.  44  A.  2. 
47  A.  5.  226,  33.  232,  15.  285  A. 
5.  377  A.  4.  378,  4.  380,  4. 
Sennheim,  Jakob  von,  d.  R.  74,  17. 

— Heinrich,  d.  R.  84,  2. 

Serbien  324  A.  1. 

Sibcnthal  s.  Simmcnthal. 

Sicilicn,  Cecilia  und  Neapel1,  Titular- 
könige,  vom  Hause  Anjou : 
Ludwig  III.  250  A.  10.  — Gern.: 
Margaretha  von  Savoyen  201  A. 
3.  250,  15.  — Maria,  Ludwigs 
Schwester,  s.  Frankreich,  Karl  VII. 
Renatus  g.  Lothringen,  Herzoge. 
Sick,  der  160,  11. 

Sickingen,  der  von  336,  18,  A.  7. 
Siena,  Hohen  Sien  45,  13.  309,  14, 
A.  9.  424  A.  11. 

Sierenz  154  i.  d.  Varianten.  269,  18. 
Sigolsheim  339,  30.  340  A.  1. 

Sihl,  Zil,  s.  St.  Jakob  a.  d.  S.  — 
Sihlbrücke  448,  5. 

Simmencgg  263  A.  7. 

Simmcnthal,  Sibcnthal,  Niederes  und 
Oberes  195,  31.  196,  20.  198,  1. 
263,  6,  10.  266,  17.  351,  11. 
Simmern  s.  Pfalzgrafen. 

Simon  der  Koch  161,  30. 

Sinner,  Svnner,  gen.  von  Taehsfelden, 
Niklaus  (+  vor  1429)  237,  16.  360 
A.  2. 

— Heinrich,  dessen  Sohn  237,  18. 

— Niklaus,  Domherr  237,  18.  360,  4, 
A.  1,  2. 

— Peter  237,  16,  22.  360,  6,  A.  2.  — 
Gern.  Klein  237,  25. 

— Niklaus,  Sohn  Peters  237,  21.  239 
A.  7. 

— Heinrich,  Sohn  Peters  237 — 240. 
360,  10.  399,  3 ff.  — Gern.:  Mar- 
gret!) Grünenzwig  238,  16,  18.  360, 


10,  12,  A.  4.  — Tochter:  Elsbeth 
g.  Zscheckebürlin,  Hans  d.  jüngere. 
Sisgau  405,  16. 

Sl.  s.  Schl. 

Smit  s.  Schmit. 

Sogern  (Soyferes!  27,  3. 

Solothurn  50,  4,  A.  4.  62,  9.  68,  5, 
79,  12.  89,  7.  91,  31.  153,  19.  175, 
19.  181,  20.  186,  15,  18.  187  A.  3, 
6.  190,  17.  192,  25.  193,  5.  195. 
30.  196,  20.  197,  6,  A.  5.  207,  26. 
259  A.  2,  7.  260  A.  5.  263  A.  4. 
266,  21.  267,  2.  279,  15.  297,  18. 
300,  17,  A.  4.  318,  3.  335  A.  1. 
346—347.  351,  9,  A.  6.  361,  8 ff. 
388,  12,  A.  1.  450,  8.  455,  25.  — 
St,  Petcrskapclle  361,  9,  A.  2. 
Spanien  40,  3,  A.  2.  100,  22.  158, 
8.  328  A.  1.  425,  6. 

Spcchtbach,  Hang  Heinrich  von  184, 
11,  A.  4. 

Speicher  in  Appenzell  431  A.  5. 

— oder  Pfäffikon  am  Zflrchoreee  446, 
6,  8.  452,  16  ff.  453,  2. 

Speier,  Spyre  46,  17.  337  A.  3. 

— Bischöfe: 

ltaban  von  Hclmgtädt  29,  6.  440,  2. 
Johann  von  Hoheneck  337  A.  4. 
Sperrer  s.  Brüglingcr. 

Spicgelberg  (Muriaux)  36,  2.  A.  1. 
Spitz,  Hug,  Vogt  43,  1,  A.  1. 

— Hans  der  ältere  284,  14. 

— Hans  der  jüngere,  d.  R.  284,  16, 
A 5 

Sponheim  342  A.  8. 

Springinklee,  Martin  146  A.  1. 
Spyre  g.  Speier. 

Stadler,  Meinrad  91,  25. 

Stall,  Hans  vom  361,  9,  A.  2. 
Stammheim,  Hans  von  458  A.  2. 
Staufen  189,  4. 

— Wemhcr  von  189  A.  3.  205  A.  9. 
206  A.  4.  441,  13. 

— Leo  von  87,  22. 

Staufenberg  Bock  von,  Hans  Erhard, 

Ostreich.  Landvogt  37,  14.  38,  3,  5. 
205  A.  8. 

— Friedrich  199  A.  4.  262,  13. 

— Wersich  345,  19,  A.  5. 

Steig,  die,  s.  Tann  und  Zabem. 
Stein,  Sebastian  vom  (von  Bern)  91, 

22. 

— Paul  vom  'von  Constanz?)  451, 24. 
Steinegker,  Konrad  24,  19.  28  A.  4. 

35,  22.  128,  26.  135,  4 ff. 
Steinmetz,  Heinrich,  d.  R.  76,  18. 
Sternberg  371  A.  7. 

Stör  von  Störenberg,  Diebold  345, 
24,  A.  8. 


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Personen-  und  Ortsverzeichniss. 


50» 


Stoltz,  Hans'd.  R.  88,  25.  89,  12. 
Strassburg,  Stadt  20  A.  8.  21,  3.  22, 
1 ff.  28,  14.  31,  19  ff.  32,  23.  33 
A.  7.  34,  1.  46,  18,  22.  47,  2,  6. 
48,  26.  49,  3,  A.  7.  50  A.  1.  53, 
15.  54  A.  1.  58,  10.  62,  7.  65,  6. 
79,  8.  HO,  14.  155,  5.  167,  22,  32. 
176,  21.  180,  19.  207,  13.  299,  17. 
306  A.  4.  341,  10.  348  A.  7.  349, 
5.  374,  29.  448,  25. 

— Bisthum  47,  1 ff.  291,  22.  377,  13. 
465,  30. 

— Bischöfe: 

Konrad  von  Lichtenberg  428,  5 . 
Friedrich  von  Blankenncim,  Ad- 
ministrator d.  Bisthums  Basel  20, 
19.  21,  2.  22  A.  1.  406,  8,  11. 
407,  19. 

Burkhard,  s.  LQtzclstcin,  Grafen. 
Konrad  von  Bussnang  302,  22, 
A.  4.  341,  11. 

Wilhelm  von  Diest  22,  1.  46,  27  ff. 
Ruprecht  von  Pfalz- Simmcm  61, 
21.  62,  1.  79,  6.  206,  15,  20.  317, 
3.  341,  9. 

— Weihbischof  306,  20.  332,  15. 
Strassburger  g.  Friedrich  der  Str. 
Ströulin,  Oswald  352,  26. 

Strub,  Ludwig,  d.  R.  89,  10. 
StQlingcr,  der  432,  8. 

— Magnus  160,  12. 

Stürze!,  Dr.  Konrad  83,  4. 

Stflssi,  Rudolf,  Bgrmr.  v.  Zürich  442, 
22.  448,  23. 

Stüber,  Hans,  Werkmeister  194,  21. 

261,  14.  286,  18. 

Stuhlweissenburg  251  A.  5. 

Stumpf,  Johann  149  A.  5.  150,  3. 
Stuttgart  343,  15. 

Sürlin,  früher  Münzmeister, Geschlecht 
403,  3,  A.  4. 

— Hans,  Oberstzftmr.  45.  7.  205  A.  7. 
278,  1,  A.  2.  292  A.  1.  317  A.  9. 

— Hans  Konrad,  d.  R.  44,  5.  187 
A.  9. 

— Dietrich,  d.  R.  160,  7.  199,  16  ff. 
278,  5 ff.  317  A.  9.  — Gern.: 
Anastasia  Murer  317  A.  9.  482 
Nachtrag  zu  317  A.  9. 

— Thomas,  Oberstzftmr.,  Sohn  Die- 
trichs 74,  10.  77,  14.  83,  11,  23. 
199,  18,  A.  8.  278,  6,  9.  317 
A 9 

— Bernhard,  Ritter,  d.  R.  76,  10. 
81,  12. 

Sulz  im  Ober- Eisass  154,  27. 

Sulz  in  Schwaben),  Grafen: 
Hermann  71  A.  9.  438,  1.  441 
A.  I,  2. 


Rudolf  III.  441,  10  ff. 

Alwig  V.  71,  28.  338,  16.  349,  10. 
Rudolf  IV.  71,  27.  73,  4.  349,  10. 
Sulzmatter,  Heinrich  91,  27. 

Sundgau  23  A.  5.  53,  4,  16.  68,  7. 
79  A.  2.  187  A.  4.  335,  2.  350,  9. 
351,  14.  353,  20.  423,  20.  436,  8. 
454,  24. 

Sunnen,  zer,  Hug,  Oberstzftmr.  26 
A.  2.  34,  5.  39,  7. 

— Georg,  gen.  Fürnah  od.  Fürnow 
187,  15. 

— Grcdanna  s.  Grünenberg. 

Sursee  154,  4. 

Susenberg,  Susenhardt  s.  Sausenb., 
Sausenh. 

Sussis  Susa?)  321,  17. 

Sw.  s.  Schw. 

Sy  s.  Si. 

Tachs,  Jakob  69,  3. 

Tachsfclden  s.  Sinner. 

Tamerkilch  s.  Dammerkirch. 
Tamraann,  Peter,  Schulth.  v.  Luzern 
94  A.  3. 

Tann,  Danne  25—26.  351,  19,  20. 
352  A.  1.  378,  16.  - Die  Steig 
bei  T.  345,  21.  — V'gl.  Altcntanri. 

— Hans  von,  d.  R.  335,  7 ff. 

— Peter  von,  d.  R.  74,  8. 
Tanncnkirch  269,  11,  A.  6. 

Tartarci  440,  8. 

Tattenricd  g.  Dattcnricd. 
Tcchtermann,  Hans  91,  30. 

Tegenlin  von  Wangen,  Konrad  und 

Wilhelm  299  A.  7. 

Tegerfelden  296,  6. 

Tegernau,  Georg  von  297  A.  3. 
Terwil  180,  4. 

Tessenheim  s.  D. 

Textoris,  Peter,  Domherr  252,  21. 
Th.  s.  T. 

Tiber  307, 14.  — Tiberbrücke  s.  Rom. 
Tiengen  355,  5. 

Tierstein  23  A.  4.  279,  16.  453,  16. 

— Grafen: 

Otto,  Herr  zu  Famsburg  (+  1418) 
153,  20. 

Walraff  d.  altere,  Herr  zu  Pfeffingen 
(+  1403)  23  A.  4.  371  A.  1.  — 
Tochter:  Verena,  s.  Hasenburg. 
— d.  jüngere,  Herr  zu  Tierstein 
(+  1386)  23  A.  4. 

Bernhard  23,  8.  40,  16.  154,  1. 

250  A.  2.  279  A.  2. 

Friedrich  279  A.  2. 

Hans,  östreich.  Landvogt  23,  8. 
38  A.  3.  39,  15.  40,  11,  16.  41, 
13.  58  A.  9.  174,  5.  184,  10, 


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510 


Personen-  und  OrUverzeichniss. 


A.4.  199  A.3.  202,  12.  205  A.  9. 
250,  3.  256,  10.  272  A.  5.  273, 
20.  275  A.  10.  279,  4.  419,  16. 
430,  22.  435,  18.  437,  I,  4,  A.  1, 
2,  5.  — Gern.:  Gertrud  von 
Wineck  279,  2 ff. 

Oswald  59,  20.  279  A.  2.  346,  6, 
A.  4,  7,  8,  9. 

Wilhelm  279  A.  2. 

Johanna  s.  Girsberg. 

Tirol  82,  9.  348  A.  9. 

Todtmoos,  Dotmos  51,  10.  252,  7. 
Todtnau  405,  2. 

Tonsei,  Tunscl,  Dunsen  31,  11.  188, 
19  ff.  276,  26. 

— Henmann  von,  gen.  Kröse,  Oberst- 
zftmr.  34,  7.  481  Nachtr.  zu  42,  8. 

— Nikinus  von  160,  5,  A.  1.  • 
Thorer,  Dr.  Alban  104  A.  4. 

Tours  187  A.  8. 

Trapp,  Jakob  262  A.  1. 

Trient  426,  15. 

Trier  359  A.  3. 

— Erzbischöfe: 

Otto  von  Ziegenhain  (»Signant«) 
434,  5,  A.  3. 

Raban  von  Helmstädt  8.  Speier. 
Jakob  von  Sirk  381,  27. 

Johann  von  Baden  59,  9. 

Tripolis,  »Titropici  321,  18.  — Bi- 
schöfe s.  Basel.  Weihbischöfe. 
Troja,  Hilyon  313,  27,  32.  314,  1, 
A.  1.  321,  15,  16. 

Truchsess  von  Diessenhofen , Hein- 
rich 456  A.  4. 

— von  Rheinfelden,  Hans  Ulrich, 
Domherr  302  A.  3. 

— von  Waldburg,  Georg  59,  5. 
Tübingen  138,  24. 

— Graf  Konrad  von  71,  26. 

Türken,  Heiden  191  A.  2.  310—315. 

317  A.  1.  321  —322.  324-330. 
391—395.  440—441.  443,  1,  A.  1. 
458,  19.  459,  8,  10. 

— Sultane: 

Orchan,  Urganeus  313,  1.  314, 

35. 

Bajazed  I.  322,  18,  A.  1. 

Mohamed  I.  322  A.  1. 

Murad  H.  »Walrach«  440,  7.  443 
A.  1. 

Mohamed  II.  310—312.  321—322. 

324—330.  358,  26.  391—395. 
Calixtus  Othomannus.Mohameds  II. 
Bruder  72,  1,  A.  1.  358,  26. 
Türkheim,  Turicken  79,  9. 

Tullns  Hostilius  149  A.  8. 

Thun  263,  3. 

Tunsei  s.  Tonsei. 


l'cbelin,  Hans  141,  7. 

Ucberlingen  134,  18.  155,  4. 
Uctin^en,  Konrad  von,  d.  R.  160,  10. 

— W ernher  von  75,  4. 

Uffhcim  268,  18. 

Uffholz  352,  2. 

Ulm  46,  17.  155,  15.  205,  6.  294  A. 
4.  439,  4,  A.  5.  457,  18,  A.  9.  458, 
1,  14,  A.  9. 

Ungarn,  Hungeren  82,  7.  251,  12. 
307,  17,  26.  309,  6,  A.  3,  6.  324, 
2 ff.  326,  16.  392,  28.  405,  14.  426, 
20.  430,  4.  443,  1. 

— Könige: 

Albrccnt  s.  Deutschland,  Kaiser. 
Ladislaus  Poathumus,  von  Ungarn 
und  Böhmen  309,  5.  328  A.  5. 
329,  11,  17.  330,  26  ff.  390,  24. 
393,  34.  394,  9.  426,  21,  A.  10. 
Sigismund  s.  Deutschland,  Kaiser. 
Mathias  Corvinus  s.  Hunyad, 
Mathias. 

Unterwalden,  überhaupt  91,  11.  94, 
16.  191  A.  2.  351,  10.  447  A.  4. 

— nid  dem  Wald  88,  23.  89,  10.  91,27. 

— ob  dem  Wald  69  A.  5.  85,  23.  89, 
9.  91,  26.  452  A.  4. 

St.' Urban  250  A.  6.  286,  4.  — Abt: 
Niklaus  von  Holenstein  389,  24. 
Urbisthal  375,  42. 

Uri 69,  8.  88,  22.  89,8.  91,24.  92,  II. 

94,15.  95,  1.  351  A.  1,  5.  447  A.  4. 
St.  Ursanne,  St.  Ursitzien  36,  1.  81, 
15.  — Probst  s.  ze  Rin,  Michael. 
Ursi  Betz),  Dr.  Johannes,  von  Dur- 
lach 149,  24. 

St.  Ursus  361,  12. 

Utenheim,  Hans  von  47  A.  2. 

— Christoph,  s.  Basel,  Bischöfe. 

— Jakob,  Domherr  403,  18,  A.  7. 

Yalangin,  Faledis  s.  Aarberg. 
Varnower,  Johann,  Unterschr.  134,  3, 
8,  20. 

— Johann,  dessen  Sohn  134  A.  6. 

— Johann,  Sohn  des  Stadtschr.  von 
Freiburg  134  A.  6. 

Vaudcmont,  Widmunt437, 12.438,4  ff. 

— Grafen: 

Friedrich  V.  438  A.  2.  — Dessen 
Bruder  s.  Lothringen,  Hzg.  Karl. 
Anton  438,  2 ff. 

Friedrich  VI.  482  Nachtr.  zu  358 
A.  3.  — Gern. : Jolantha  von 
Lothringen  358  A.  3. 

Renatus  s.  Lothringen,  Herzoge. 
Alice  s.  Neuenburg  in  Burgund. 
Vaumarcus  s.  Neuenburg  am  See, 
Hans  von. 


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Personen-  und  Ortsveneichniss. 


511 


Veldenz  s.  Pfalz. 

Vender,  Michael  105,  10. 

Venedig  251  A.  4.  312,  5,  A.  5.  313— 
314.  340,  10.  397,  3.  425,  14.  426, 
20.  445,  10. 

Verdun,  Bischof:  Herzog  Ludwig  von 
Bar  438  A.  1. 

Verlon  ff)  321,  17. 

Verona  s.  Bern. 

Vienne,  Vyand,  Johann  von,  g.  Basel, 
Bischöfe. 

— Dauphin  von,  s.  Frankreich,  Lud- 
wig XI. 

Villach  365,  29.  370,  A.  3.  377,  1. 

Villingcn  155,  6. 

Vinccuz,  Söldner  389,  2,  A.  1. 

Vinck,  Ludwig,  Kaplan  253,  2. 

Vogler,  Hans.  Kaplan  253,  2. 

Vorburg,  bei  Delsoerg  371  A.  5. 

Wachtmeisterin,  Clara  18,  7. 

Walchen . Welsch  s.  Italien  und 
Burgund. 

Walcher,  Oswald,  Kaplan  252,  21. 

Waldburg  s.  Truchsess. 

Wald  s.  Schwarzwald. 

Waldeck  371,  11. 

Waldenburg,  Wallenburg,  das  Amt 
23,  14.  34,  10.  78,  18,  19.  153,  2^. 
176  A.  2.  202—203.  257  A.  4.  264, 

9.  397,  12.  406,  18.  Vgl.  Basel, 
Aemter. 

Waldkirch  441,  12,  A.  2. 

Waldner  von  Freundstein,  Konrad 
Diebold,  Ritter  41,  6. 

Waldner,  Johann,  Kaiscrl.  Taxator 
73,  11. 

Waldshut  175,  4.  180,  18.  185  A.  4. 
192  A.  3.  194,  12.  198,  22.  257,  7. 
280  A.  7.  292,  22.  339,  19,  20.  353, 
6 ff.  451  A.  3. 

Waldstädte  s.  Länder,  die  drei. 

Walcnstadt  446  A.  7.  452  A.  7. 

Wallenburg  s.  Waldenburg. 

Wallis  351,  10. 

W alsee,  Rudolf  von,  östreich.  Land- 
vogt 377,  24,  A.  5. 

Waltcnheim,  Dorf  268,  18. 

— Geschlecht  403,  1,  A.  2. 

— Jakob  89  A.  2.  316  A.  3. 

— Hans  d.  ältere  316,  5,  A.  5,  6. 

— Hans  d.  jüngere  316  ff.  317,  17  ff. 
459,  4 ff.  — Gern. : Brigitta  von 
Offenburg  316  A.  4. 

Waltighofen  181,  4,  A,  4.  276,  3. 

Wangen  s.  Tegenlin. 

Warmbach  279,  18.  * 

Wartenberg, drei  Schlösser  370, 16,A.7. 

Wartenberg,  Niklaus  270,  9. 


Wartenfels  i55  A.  7. 

Wattweiler  352,  3,  A.  3. 

Weiblingen,  Hieronvmus  von,  Dom- 
herr 85,  17.  404,  6,  8. 

Weil,  Dorf  bei  Basel  339,  23. 
Weinsberg.  Winsperg,  Konrad  von 
72  A.  3.  250,  17,  A.  2.  251,  5. 

— Philipp  von  72,  5. 

Weisscnlmrg  in  Ungarn  s.  Belgrad 

und  Stuhlweissenburg. 
Weissenburg  (im  Simmenthal;,  Frei- 
herren von  195  A.  5.  263  A.  5. 
Wcisscnburger,  Wolfgang  104,  15. 
Wcisseneck,  Wisseneck,  Heinrich  d. 
jüngere  von  266,  11.  287,  13,  A.  4. 

288,  32. 

Wels  309  A.  5. 

Werdenberg-Sargans.  Grafen: 

. Rudolf  s.  Johanniterorden. 

Ulrich  71,  24,  A.  10. 

Hug  73,  1.  481  Nachtr.  zu  73,  1. 
Wernher,  Hans  441,  12. 

Wcttcrau  422,  14. 

Wettingen , Abt:  Johann  Wagner 
340,  15  ff. 

Wetzlar  141,  25.  467  A.  2. 
Widenbusch  377,  21. 

Widmunt  s.  Vaudemont. 

Wiechslcr,  Rudolf  91,  29. 

Wien  309,  7 ff.  328  A.  4.  329,  16, 
23,  A.  6.  393,  39.  394,  6.  445,  20. 
Wiener-Neustadt  426  A.  10. 
Wvenhart,  Konrad  20,  12.  134,  18, 

k 

Wiese,  Wisse  270  A.  9.  303,  23.  — 
Wiesenbrücke,  bei  Basel  71  A.  1. 
75  A.  6.  82,  20. 

Wiger,  vom  oder  zem,  Hans  (+  1373) 
377,  20. 

— Hans  (1461  auf  Ortenbcrgi  60  A.  8, 

10.  62  A.  1. 

Wihlen,  Wilen  56,  5.  260  A.  6.  275, 

11.  279,  18,  A.  10.  287,  23.  288,  2. 

289,  13,  14  . 294  A.  4. 

Wil  s.  Weil. 

Wyl  im  Turgau  (jetzt  St.  Gallen) 
451,  12. 

Wild,  Hans  Jakob  142,  6. 
Wildenstein  20,  9,  A.  3.  396  A.  1. 
Wildenwurtz  s.  Schwertfeger. 

Wilen  s.  Wihlen. 

Wiler,  Wvler,  Dorf  im  Sundgau  273 
A.  10. 

— Hans  von  396  A.  1. 

— Hans,  Ammeister  284  A.8. 395—396. 
397,  20.  398,  15.  402  A.  5.  408,  6, 
A.  3.  — Gern.:  Verena  396,  18. 

— Hans,  Domherr  249,  20.  306  A.  2. 
390,  20  ff.  407,  3,  A.  3.  408,  2 ff. 


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512 


Personen-  und  Ortsverzcichniss. 


Wiler,  Andreas,  d.  R.  396—397.  482 
Nachtr.  398,  13. 

— Andreas,  Meister  d.  Eiendenher- 
berge 397,  1 7 ff.  -102  A.  4.  — Gern. : 
Anna  397,  19,  26. 

— Andreas,  am  Gericht  482  Nachtr. 
zu  398,  13. 

— Hans,  Kaufm.  in  England  398, 
21  ff.  404,  21.  405,  8. 

— Hans,  dessen  Sohn  240 — 242.  367, 
29.  368  A.  7.  395,  33.  397  A.  2. 
398—401.  403, 12.  — Gern.:  Elsbeth 
Zscheckebürlin  239,  40.  240,  9,  13. 
390,  5 ff.  — Hansens  Vetter  405,  2. 

— Hans,  Siegrist  am  Münster  398 
A.  8. 

— Henne  396  A.  6.  398  A.  8. 

— Peter  396  A.  6.  397  A.  7. 
Wineck,  Hans  von  184,  11,  A.  4. 

— Gertrud  von,  s.  Tierstein. 
Winningen,  Oswin  von  282  A.  7. 

W insberg  s.  Weinsberg. 

Winterthur  194,  12.  334,  19,  A.  9. 

425  A.  10.  446,  4. 

Winverger  (?)  137  A.  8. 

Winzenheim  348,  13. 

Wirtemberg,  Grafen  und  Herzoge: 
Eberhard  d.  Milde  21,  2.  53  A.  6. 
Eberhard  IV.  (f  1419)  439  A.  6. 
Ludwig  270,  17,  A.  11.  317  A.  6. 
134  A.  5.  439,  3,  6.  — Gern.: 
Mathilde  von  Savoyen  317  A.  6. 
Eberhard  im  Bart  76,  13.  346,  9, 
A.  4,  7.  349,  6. 

Ulrich  d.  Vielgeliebte  64,  4.  66,  3. 
235,  20.  270  A.  11.  336,  5 ff.  342, 
14,  A.  7.  343—344.  434  A.  5. 
457 — 458.  — Gern.  Margaretha 
von  Savoyen  343 — 344. 
Eberhard  d.  jüngere,  Sohn  Ulrichs 
343,  12. 

Georg,  von  Mümpelgard  140,  18. 
48l  Nachtr.  zu  140,  18. 

Wiss  s.  Wcisa. 

Wolfsbach  s.  Zobrer. 

Wolfshaldcn  451  A.  2. 

Wollerau  452  A.  6,  10. 

Worms,  Wurms  46,  17.  — Wcih- 
bischof  306,  19,  A.  5. 

Würtemberg  s.  Wirtemberg. 
Würzburg,  Wirtiburg,  Bischof:  Jo- 
hann von  Brunn  30,  4.  32,  II. 
Wuringen  s.  Oeringen. 

Wurmscr,  Jakob  58,  10. 

Wurstisen,  Christian  9,  26.  10,  29. 

171,  18.  241,  27. 

Wy  s.  Wi. 


Y s.  I. 

Zabern,  48,  25.  375,  2.  377,  13.  — Die 
Steig  oder  First  bei  Z.  48,  25.  377, 
22. 

Zcigler , Heinrich , Oberstzunffmr. 
(+  1460)  75  A.  8.  205  A.  7. 

— Heinrich,  d.R.  09,  5.75,21.  76, 17. 

— Wilhelm,  Bgrmr.  88,  24.  90,  11, 
38.  95,  17,  20. 

Zell  im  Wiesenthal  201,  20  ff.  273,  10. 
Zcutcm,  Zuttren,  Peter  von  294,  9. 
295  A.  I. 

Ziegeler,  Johann,  d.  Wechsler,  d.  R. 
24,  10.  33  A.  6. 

— Burkhard  270,  10. 

— von  Hiltalingen,  Eberhard,  Oberst- 
zftmr.  33,  13.  160,  4.  205  A.  7. 
272,  19. 

Zobrer  von  Wolfsbach,  Lienhard  283, 
5 A 3. 

Zienkcn  190  A.  4. 

Zimberlin  376,  22. 

Zinnenberg,  Bernhard  von  320,  5. 
Zofingen  153,  22.  182  A.  6. 
Zscheckenpürlin,Schcckeburlin,Hans, 
Oberstzftmr.  75,  8.  258,  7.  309,  16. 
399  A.  3. 

— Hans  d.  jüngere  239,  35.  240,  3. 

399,  19,  24,  A.  3,  7.  — Gern.:  Els- 
beth Sinner  238,  25.  239,  34.  240, 
4.  360,  13.  399.  26  ff. 

— Thomas,  d.  R.  240,  1,  8.  399,  7 ff. 

400,  34.  404,  3,  14,  A.  2.  405,  5. 

— Elsbeth,  dessen  Tochter,  s.  Wiler, 
Hans. 

Zollem,  Schloss  s.  Hohenzollem. 

— Graf  Friedrich  41,  1 . — Vgl. 
Brandenburg. 

Zürich  50,  4.  53  A.  1.  62,  8.  69,  5. 
88,  22.  89,  6.  90,  24.  91,21.  92  A. 
1.  144  A.  6.  175,  21.  194,  12.  198, 
22.  205,  2,  8,  A.  3.  252,  2.  289,  4, 
A.  3.  305,  11,  A.  2.  323  A.  4.  334, 
16,  A.  5.  351,  9,  A.  4.  413,  9.  419, 
26.  420,  9.  425  A.  10.  426,  5.  445— 
449.  452,  9 ff  453,  1.  454  , 28,  A. 
6.  — Grossmünster,  Probst  am,  s. 
Auenstetter. 

Zug  88,  23.  89,  11.  91,  28.  92,  12. 

93,  25.  94,  16.  351  A.  5. 

Zuttren  s.  Zentern. 

Zwiger  (Swiger  od.  zem  Wiger?  , 
Herr  Johann  439,  13. 

Zwingen  34  A.  5.  174  A.  7.  279,  11. 

Vgl.  Ramstcin,  Freiherren. 
Zwinger,  Johann  136,  1 ff.  156,  6. 


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Glossar. 

Zusammengestellt  von  Dr.  Albert  Qessler. 


NB.  Dieses  kurt«  Verzeichnis*  der  ach  inerteren  Wörter  in  Band  IV.  der  Basler  Chroniken 
kann  und  will  nicht  den  Anspruch  erheben,  nach  germanistisch-lexicographisshen  Grundsätzen 
eingerichtet  zu  sein ; es  soll  lediglich  dem  praktischen  Bedürfnis  des  Lesers,  speziell  des 
Nichtbaslers  entgegenkommen.  Wo  Seitenzahlen  beigefügt  sind,  bezeichnen  sie  bei  den  selte- 
neren Wörtern  die  einzige  Stelle,  wo  sie  in  diesem  Bande  Vorkommen,  bei  den  Übrigen  aber 
eine  beliebige  Stelle,  aus  welcher  ihre  Bedeutung  klar  ersichtlich  ist. 


abbetten  433,  10  losbitteti. 
abbrechcn,  Abbruch  thun. 
abe  265,  26  hinweg , 453,  9 dbgethan, 
geschehen. 

abegang  28,  5 Abnutzung. 
abe  bar  27,  18  abwärts. 
abehin  30,  1 abwärts. 
abelouffen  387,  9 überrumpeln. 
abenturty  161,  36  Abendzeche. 
aber,  wiederum. 

aberwitz  92,  25  geistige  Untüchtig- 
keit; dement ia  senilis. 
abeslahen  273,  24  ableiten. 
abholtz  335,  9 Abfallholz. 
ablassen  289,  26  abwerfen  (».  einer 
Brücke). 

a bl 8s en  18,  1 einläsen,  abzahlen. 
abrichten  18,  2 entrichten , ver- 
güten, bezahlen. 

abtragen-  ein  fürnemenfJutwer* 
od.  Papste)  abtragen  343,  5 für 
Aufhebung  der  Acht  od.  des  Bannes 
sorgen. 

abverstelen  199,  16  heimlich  abge- 
winnen. 

Echter  98,  13  Verbannter. 
agrast  339,  7 ein«  saure  Obstbrühe. 
ald,  oder. 

als  lj  21,  1 wie,  ebenso;  2)  266,  4 
wenn;  3)  266,  8 so;  4)  195,  24 
alles. 

alter  381,  23  Altar. 
alweg  175,  17  fortwährend , immer, 
alwend  261,  10  allenthalben;  262,  4 
jedesmal;  262,  14  fortwährend. 
ammanmeister,  ammester  Am- 
meister. 

Baeler  Chroniken,  IV. 


an:  an  er  wil  157,  34  woran  er 
will. 

anders  32,  7 sonst 
andlet  190, 1,  antlid  303,9  Antlitz, 
Gesicht. 

a n g e n g c 372,  10  Anfang. 
angon  272,  1 zu  brennen  anfangen. 
amt  293,  5 jenseits. 
unken  161,  12  Butter. 
anlosz  453,  17  Schiedsurllwil. 
anmütung  196,  27  Zumuthung,  Be- 
gehren. 

anslag  289,  3 Anschlag,  Kriegs- 
plan. 

ansiahen  96,  18  vorschlagen,  dafür 
sorgen. 

ansproche  181,  19  Anspruch. 
anstossen  anzünden;  277,  8 los- 
brennen (v.  Geschütz). 
antragen,  anstiften,  geheim  ab- 
machen. 

an  trottend  200,  28  III.  plur.  prät. 
v.  antreten. 

antwerckeknecht  214,  1 Hand- 
werksgeselle. 

antworten,  ausliefern,  überant- 
worten. 

applos  333,  11,  apelos  344,  15  Ab- 
lass. 

arbeit  46,  14  Mühsal. 
arche  59,  14  Brückenjoch. 
arenbrost,  arenbost,  Armbrust. 
armschutz  185,  13  Artnbrustschuss. 
aso  215,  11,  asso  266,  16  so,  also. 
atz,  Speise,  Verköstigung. 
au b ent,  Abend. 
aventur  158,  8 Abenteuer. 

33 


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514 


Glossar. 


hart  33,  20  Schutt. 
bartdie  205,  17  Partei. 
bas,  comp,  von  wol  32,  8 besser. 
basest  176,  18  superl.  von  wol, 
best. 

baater  405,  7,  baschart  458,  8 
Bastard. 

bedcgdingen  302,  1 ».  tedingen. 
begrifen,  erreichen,  erfasset i,  um- 
fassen. 

begynis  322,  21  Anfang. 
beharren,  harren,  bleiben,  ver- 
harren. 

behebe  60,6  fest,  wasserdicht. 
beheben  38,  27  behaupten;  326,  3 
erobern;  444,  II  behalten. 
behutten,  behüten,  bewachen,  264, 
16  verhüten,  Verbindern. 
beleih  *.  beliben. 
beliben,  blibcn,  bleiben;  prüt. 
beleih  17,2,  bleip39,  2,  belep 
423,  17  blieb. 

heligen  263,2  belagern;  prllt.plur. 

belogen  belagerten. 
benüge,  Genüge. 
bercmcn  349,  14  beschmieren. 
beschehen,  geschehen,  begegnen; 
prüt.  plur.  beschohend  ge- 
schahen. 

beschissen  266,  6 besudeln,  be- 
schmieren. 

beschriben  33,  3 schriftlich  auf- 
fordern; sich  beschriben  49, 
22  sich  gegenseitig  schreiben. 
beschohend  s.  beschehen. 
beschulden  verschulden,  93,  29 
verdienen. 

bette,  bett  455,  27  Bitte,  Gebot. 
beweren  beweisen,  gewährleisten. 
bezattend  262,  16  prüt.  plur.  von 
bezetten,  bestreuen. 
bczicchen , erreichen , 191,  3 an- 
greifen, 423,  19  mit  Krieg  über- 
ziehen. 

bi  lg  er,  bilgerin,  Pilger. 
birge  281,  11  Berg,  Gebirge. 
blSgen  280,  10  hinauslocken. 
blow  330,  16  Plage. 
blut  342,  7 nackt,  bloss. 
hobest  291,  16,  hobst  342,  10, 
bost  207,  7 Papst. 
bftcken  43,  8 Vermummung. 
bogner  179,  17  Bogenschütze. 
bolerlin  26t,  16  kleines  Geschütz. 
bora  212,  37,  plur.  böme  215,  31 
Baum;  böm  294,  24  Todtenbaum, 
Harg. 

bor  306,  6 Bahre. 
borkilche  382.  21  Emporkirche. 


botent  .31,  26,  bottend  265,  12 
prüt.  plur.  zu  bitten, 
bowel en  340,  10  Baumwolle. 
brest  281,  14  Mangel,  bresten 
halb  285,  11  aus  Mangel  an. 
brentzen  303,  26  brandig,  brenz- 
lich riechen. 

broch,  brochent  175,  9 prüt.  zu 
brechen. 

brochtcnt  202,  3 prüt.  plur.  zu 
bringen. 

brotmülte  262,  1 Backtrog. 
brüchig  374,  2 uneins. 
brüge  42,  7,  brugg  90,  6 hölzer- 
nes Sitzgerüst. 

bruncoder  350,  3 Quellwasserader. 
büchent  49,9  prüt.  plur.  zu  bachen, 
backett. 

bühsen stein  34,  1 steinerne  Ge- 
schützkugel. 

büntlich  32,  15  verbunden. 
büsem  264,  2,  büsmid  455,  II 
Busen. 

büten,  butten  39,  4,  273,  12 
Beute  thcilen : tauschen,  handeln. 
bütung  192,  25  Beule. 

c s.  k. 

d a h a r 35,  17  bis  dahin , bisher. 
dannen,  weg,  fort. 
dar,  dahin. 

dares  194,  18  Erdwall.  Bollwerk. 
deding  182,  10  ».  teding. 
dehein  17,  18,  dhein  43,  8 1)  ir- 
gendein; 2)  kein. 
den  ach  195,  31  damals  noch. 
denacht  193,  18,  den  echt  284,  6 
dennoch,  dessenungeachtet. 
denen  193,  % jenseits. 
den  ne  330,  15  ausser  dass. 
derfon,  derfan  307,  19  davon. 
destcr  basz,  desto  besser. 
det,  tet  prüt.  sing,  von  tun. 
d e w c d e r , irgend  einer  von  beiden. 
dick  27,  12  oft,  häufig. 
dilken  373,  5 vertilgen. 
dingen,  prüt.  plur.  dinkten  373, 
12  dingen,  miethen. 
donoch  260,  6 darnach. 
doren,  dorren  352,  21  Bonner. 
dorlich  199,  17  thtiricht. 
dorstend  277,  5 *.  turren. 
dot  441,  11  prüt.  von  toten 
dotont  199,  14,  dodent  261,  17, 
todent  334,  16  prüf.  plur.  r on 
tun. 

dott  290,  26  Thal. 
doüber  328,  8 darüber. 


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Glossar. 


515 


drigc  175,  16,  druy  375,  3 drei. 
dri stund  348,  9 dreimal. 
drostlich  190,  23  zur  ersichtlich, 
muthig. 

druger  405,  22  Buchdrucker. 
durch  157,  25  um  — teilten,  durch 
— willen  219,  26  wegen. 
durchab  191,  13  abwärts,  landab. 
d u g i n g 182,  3 tausend. 
dugz  212,  13  draussen. 


e 349,  11  Ehe,  Heirath. 
cb  177,  7 ehe,  bevor. 
eben,  genehm,  passend. 
ebenen,  gerade,  glatt  machen. 
eilend  285,  1 Fremde. 
ellcndiclich  387,  27  fremd,  'ver- 
trieben. 

e n - 157,  II  negierende  Vorsilbe. 
enbictcn  200,  7 durch  einen  Boten 
sagen  lassen. 

endan setzen  453,  18  hintansetzen. 
ende  193,  16  bestimmte  Stelle,  ende 
geben  277,  22  den  Standort  be- 
stimmen 

enbalb  82,  12  jenseits. 
ennent  34,  6,  enit  255,  6 jenseits. 
enentzühar  194,17  von  der  andern 
Seite  her. 

enhein  17,  2 kein. 
cnpfohen  343,  2 empfangen. 
c n s o s e n 1 85,  6 priit.  plur.  von  ent- 
sitzen,  erschrecken. 
enteil  193,  6,  ein  teil  336,  2 ein 
Theil,  etliche. 

enthalten,  sich  55,  10  sich  auf- 
halten; enthalten  214, ’M Aufent- 
halt gewähren. 

ent  he  Den  97,  11  befreien,  frei 
halten. 

entlechnen  423,  22  belehnen. 
entachutten  80,  5 befreien,  ent- 
setzen. 

entsiahen,  priit.  entslü  424,  10 
zurilckgeben ; von  einander  ent- 
stehen 453,  11  schroff  abbrechen. 
entweren  92,  5 nehmen,  rauben, 
entwaffnen. 
enweg.  weg,  fort. 
clptischen  275,  3 Aebtissin. 
erbeiten,  sich  anstrengen. 
erbermde  285,  2 Erbarmen. 
erbotten  261,  1 priit.  plur.  von 
erbeten,  bitten. 

erbutent  183,  2 priit.  plur.  von 
erbieten,  erweisen. 

erdenken,  aus-,  zu  Ende  denken, 
179,  21  dafür  sorgen. 


ergcl  193,  9 Erker. 
crlutcn  95,  23,  erlutcrn  101,  31 
erläutern. 
ern  47,  25  Ernte. 
erratent  priit.  plur:  zu  erretten, 
crschiesscn  88,  2 gedeihen. 
crschreg  265,  13  erschrocken. 
ersehn tten  261,  20  erschüttern. 
ersuchen  39,  19  auf  suchen,  reizen. 
erstaten  88,  18  ausführen,  aus- 
üben. 

ersteckcn  307,  13  ersticken. 
erwegen  304,  3 empor-,  heraus- 
heben. 

erwinden  22,  12  zurück  treten,  ab- 
lassen  von  etwas. 

erzeugen  27,  4 erzeigen,  an  den 
Tag  legen 

erzogen  179,  23  weg-,  sich  zurück- 
ziehen. 

ertzügen  (part.  priit.  ertrüget;  48, 
24  ausrüsten. 

etwie  17,  14  ziemlich,  sehr. 
cyger  161,  13  plur.  von  ey,  Eier. 


gach  93,  29  schnell. 
gadem  303,  25  Kammer , hochge- 
legener Verschlag. 

galene  324,  5,  galeye  329,  21 
Galeere,  grosses  Ruderschiff. 
gand,  priis.  plur.  von  gon,  gehen. 
geburaemi  259,  9 Bauerschaft. 
gechen  336,  18  eilen. 
gc dinge  156,  20  Bedingung. 
gedoente,  priit.  sing,  von  ge- 
denken. 

gedon,  part.  prät.  von  tun. 
gefarn  213,  14  verfahren. 
gefrust  307,  31  Frostwetter. 
geh  372,  21  jäh. 

geholten  37,  18  priit.  plur.  von  ge- 
hellen,  einhellig  sein,  wozu  stimmen. 
geilt  176,  4 part.  prät.  von  ilen, 
eilen. 

gelangen  31,  28  gelingen. 
gell  403,  2 gelb. 
geläff  286,  9 Alarm. 
gelten  18,  2 bezahlen,  bes.  vom  Zah- 
len einer  Schuld,  eines  Zinses. 
geluck  336,  14  Glück. 
gemeiner  31,  14  Obmann. 
gemiender  405,  8 Mitbesitzer. 
gen,  geben,  gegeben. 
gend  264,  29  plur.  imperat.  von 
gen. 

genode  194,  8 Gnade. 

33» 


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516 


Glossar. 


geredst  176,  9 superl ■ von  gerad, 
stattlich. 

gereitsehaft  324,  13  Ausrüstung , 
Kriegsgeräth. 

gerene  189,  4 Reiterangriff. 
gerwe  26,  11  vtiUig,  gänzlich. 
geschirr.  Geschirr,  Fass. 
gesesse  293,  2 Wohnsitz. 
gcsin  part.  prüt.  von  sin,  gewesen. 
geslacnt  175,  8 Schiacht. 
g essen  342,  7 part.  prüt.  von 
essen. 

gesüeh  369,  5 Unterhandlung. 
getatt  Thal,  158,  27  Kampf. 
getorste  s.  turren. 
getrüsch  30,  9 Bedränaniss. 
geverdc  38,  3 böse  Nebenabsicht. 
gewandtman  98,  19  Tuehhändler. 
gewaren  259,  10  bewahren,  be- 
wachen. 

gewarsami  157, 43  Sicherheit.  Bürg- 
schaft. 

ge  WC  n d e n 179,  2 abwenden,  an- 
dern. 

gewenen  440,  24  gewöhnen,  zähmen. 
ge  werbe  37,  17  Bitte,  Betreiben. 
gewerf  193,  7 Wurfmaschine. 
gezüge  33,  14,  gezuk94,  8 Kriegs- 
zeug. 

gezühen  214,  19  zukommen,  ge- 
bühren. 

gittig  427,  2 gierig,  habsüchtig. 
glen,  giere,  1)  Lanze;  2)  Gruppe 
von  Reitern , von  denen  einer  eine 
Lanze  trügt;  vgl.  spiess. 
gliigig  99,  10  glühend. 
goben,  gobent  prtlt.  plur.  von 
geben. 

gögelman  422,  18  Possenmacher. 
gond  gehend.  273,  23  zu  Kuss. 
got  371,  7 Pathenkind. 
gStti  371,  5 Palhe. 
graszwurm  342,  6 Baumraupe. 
grcndel  388,  12  Fallgatter. 
grieszwärter  40,11  Aufseher  und 
Richter  der  auf  dem  Sand  Igriet) 
stattfindenden  Zweikämpfe. 
groff,  Graf. 

g r o p 1 i c h 350,  18  heftig,  gröblich. 
gul  176,  13  Gaul. 
gütgeselle  265,  26  Parteigänger. 
gütgewunncr  265,  26  Freibeuter. 
gätlüt  179,  11  steche  Leute. 


habe  28,  6 Bergung,  Einstellung 
[der  Pferde). 
baffen  257,  10  Topf. 
halten  183,7  Aufenthalt  gewähren. 


band:  ze  hannden  gan  35,  I zh- 
stossen;  ine  hantz  180,  25  in 
Händen;  z u hant  185,  14  sogleich, 
alshald. 

hanthaben  442,  9 schützen,  schir- 
men. 

har,  her. 

harinn  »laben  43,  17  hereinleiten. 
harnst  271,  16  Harnisch. 
harst  21, 10,  plur.  herste54,9,  herrst 
177,  1 Schaar. 

harwideruf  191,  13  wieder  auf- 
wärts, landauf. 
hein,  heim 

heittery  293,  8 Helle. 
helen  1 §9,  6 ermüden,  aufhalten. 
helig,.  heilig  260,  II  ermüdet,  ab- 
gemattet ; helig  206,  1 4 heilig. 
heit  um  Heiligthum,  82  , 20  Re- 
liquie 

hemlin  295,  22  Hemdlein. 
herr  260,  15  Heer,  Lager. 
hert  324,  19  Erdboden. 
hiediset  101,  39,  hiedisent  175, 
2 diesseits. 

hiemeltze,  hvmmeltze  83,  13 
Baldachin. 

hiesch  182,  3 prüt.  sing,  von  hei- 
schen. 

hinderhftt  337,  8 Hinterhalt. 
hindersässe  101,  13  Nichtbürger. 
hindersich  101,  23  rückwärts. 
hinn  214,  25  hier  innen, 
hinnant  151,  34  von  jetzt  an 
hinterkomen  423,  24  überreden. 
hogenböchsc  197,  21  Haken- 
büchse. 

hört  277,  19  3/engre. 
how  286,  20  Heu. 
hftbmeister  47,  16  Vorsteher  des 
Steuerwesens. 

hundertwerbe  430,  3 hundertmal. 
hSrney  303,  6 Hühnerei. 
husen  292,  12  beherbergen,  husen 
und  hofen  214,  33,  34  dss.  • 
hnsrot  197,  25  Hausrath. 
hutt,  Sorge,  Wache,  Hinterhalt. 
hüw  prüt  sing,  von  houwen,  hauen. 
hynnanthin  31,  8 von  jetzt  an. 


le  200,  9 immer , 200,  20  einmal, 
302,  5 nie. 

ictlich  254,  4 jeder. 
ic  weiten  94,  13  jeweilen. 
imbisz  Mittagsmahl,  96,  13  Mahlzeit 
überhaupt;  zu  ytnbisz  essen 
91,  8 das  Mittagessen  einnehmen. 
ingeben,  ing,en  457,  6 übergehen. 


I 


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•Glossar. 


517 


inloo  256,  4 rin  lausen. 
innemen  (land  und  lute)  61,  11 
die  Regierung  übernehmen. 
inrent  17,  13  innerhalb. 
i rr  gen.  plur.  ihrer. 
iren  198,  27  stören. 
ir enthalt)  354,  7 auf  ihrer  Seite. 
irikeit  374,  4 Unruhe,  Störung. 


jerglichs  18,  7 jährlich. 
j och  29,  7 auch,  doch. 
jochtent  271,  20  prät.  plur.  von 
jagen. 

jung:  ze jüngste  zuletzt. 


kabes  350,  19  t ceister  Kopfkohl, 
cappenddni  175,  23  capitaneus, 
Hauptmann. 

katzc  264,  21  eine  Belagerungs- 
maschine. 

kefie  56,  18  Gefängniss. 
kein:  umb  kein  200,  14  umsonst. 
kempffrer  436,  26  Kampfbürge. 
kepelin  177,  15  kleine  Kapelle. 
keren,  Schadenersatz  leisten,  31,  1 
zurückgeben. 

kerung  31,  7 Schailencrsatz. 
kieser  51,  24  Wühler. 
klam,  clam  46,  7 Klemme,  Noth. 
kleinot  156,  20  Wappen-  oder 
Helmschmuck. 

colccte  382,  11  Altar  gehet. 
kftfman schätz  340,  7 Handelsgut , 
Waare. 

koment  prüf.  plur.  von  kommen, 
confett  74,  12  Confect. 
kopff  305,  3 Becher. 
korenmesser  271,  20  Kommesser. 
corkappe  382,  11  Krönungsmantel 
Ipluviale  imperiale). 
koste  47,24,  coste  50,  16  Lebens- 
rnittel. 

kranckeit  284,  17  Koth. 
Kristenortten  283,  18  Christen- 
heit. 

köegehyer  194,  3,  küegegehyer 
219,  35  stuprator  vaccarum. 
kügelhüt  197,  17  Kapuze. 
kügstricher  277,  1 stuprator  vac- 
carum. 

kunber  284,  8 Leid,  Kummer. 
kunigstabel  321,  17  comes stabuli, 
Connttable. 

kuntschaft  205,21  Zeugenaussage. 
kuruss  48,  23,  kurissz  265,  12 
Kürass. 

kute  37,  2 Setzschild. 


laden  95,  15  Fensterbrett. 
lant  196,  24  Ufer. 
lantwer  20,  14  Besatzung. 
laster  158,  36  Schmähung,  Schimpf. 
latinie  381,  30  Litanei. 
latzdent  219,  15  prüf.  plur.  von 
letzen,  verwunden,  verletzen. 
lechs  161,  8 plur.  ron  luchs, 
leiben  288,  11  übrig  lassen. 
leidig  266,  9 schmerzlich,  leid. 
lein  grübe  204,  5 Lehmgrube. 
leisten,  einen  tag  leisten  201, 

1 1 der  Einladung  zu  einem  » Tage- 
folgen ,-  ley  st  en  vor  den  erützen 
159,  9 aus  der  Stadt  verbannt 
sein. 

leit,  leiten  prät.  von  legen, 
lenge  Läng»,  die  lengde  35,  9 
auf  die  Länge. 

letze,  Befestigung , Thalsperre. 
lctzi  97,  13  Abschiedsgeschenk. 

1 eütent  204,  5 prät.  plur.  von  legen, 
leyesch  287,  7 aus  Laien  bestehend. 
liebe:  vor  liebe  436,  2 vor  Allem. 
liet  prät.  sing,  von  laden,  auf- 
laden. 

lifern  434,  12  Lebensunterhalt  zu- 
führen. 

1 i np  h a t 29,  2 Weg  [ längs  eines 
Flusses),  auf  welchem  die  Schiß e 
an  der  Leine  flussaufwärts  ge- 
zogen werden. 

lipgedinge  18,  8 Leibrente. 
lipeile  60,  20,  lipfellc  81,  27  • 
Leichenbegängniss. 
lossen  447,  17  losgehen. 
lugen  94,  9 sehen,  schauen. 

1 umb  de  67,  1 Ruf,  Verdacht. 

1 um  düng  373,  4 Verdacht,  Ge- 
rücht. 

lumel  161,  7 Lendenbraten. 
lustig  199,  4 begierig,  eifrig. 
lütter  321,  6 klar,  hell. 
lutzcl  385,  2 wenig. 


man,  manne  30,  12  Lehenträger, 
Vasall. 

manschaft  30,  14  L-ehenspflicht. 
marcktc  34, 16  prät.  ron  merckcn, 
wahrnehmen. 

marget  269,  12,  merget  299,  14, 
mergt,  merg  294,  1<  Markt. 
in  ei  gor  154,  23  Meier,  Gemeinde- 
rorsteher. 

meittlin  283,  16  Mädchen. 
mel,  genit.  melwes,  Mehl. 
menklich  206,  4,  menglich  215, 
28  jeder,  männiglich. 


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518 


Glossar. 


mcrchc  274,  ti  Stute,  M/ihre. 
me  re  290,  10  Kunde,  Nachricht. 
metzblancke  285,  6 eine  Münze, 
in  Metz  geprägt. 

meyeobent  299,  23  der  :it).  April. 
meyctag  300,  7 der  I.  Mai. 
miencn  402,  12  meinen. 
m i n e r , minder ; nütdcster  mincr 
182,  16  nichtsdestoweniger. 
moll,  mal. 
mone  321,  23 .Mond. 
müeg  207,  15  Mühe. 
mul,  mulent  prät.  von  malen, 
mahlen. 

mull  307,  17  Maulthier. 


nacbmol  194,  25  Abendmahlzeit. 
nagcndig  285,  2 nackt. 
nammcn,  mit  nammen  29,  15 
nämlich. 

n e c h 1 i n , kleiner  Nachen. 
necht:  zu  necht  189,  24  zu  nächst. 
ne  gl  in  340,  10  Gewürznelke. 
nenwo,  d.h.  ich  e n w e i « s wo,  ich 
weise  nicht  wo. 

nemen,  nehmen  : mich  nimt  fremd 
195,  28  mich  befremdet. 
nemen  284,  19  beim  Namen  nennen. 
nemlich,  nemplich  436,  23  ff.  auf 
nämliche,  gleiche  W eise. 
n i d c n a n 33,  2 unten. 
nidenwendig  46,  18  unterhalb. 
nid  erslahcn.  sich  1 88, 8 sich  lagern. 
nidcrtringen.336,3«  iederdrücken. 
nie  tag  182,  11  niemals. 
nienen  373,  22  nirgends. 
nifftcl  441,  2 Nichte,  Neffe. 
noch  206, 4 nach  .noch  c 298,  7 nahezu. 
nochest  200,  5 am  nächsten. 
noch  in,  nahe  hin. 
nochret  206,  6 Duplik. 
nochte  179,  2,  nochten  179,  9, 
nochtende  452,  7 noch. 
nomen  prät.  plur.  c.  nemen,  nehmen. 
nomen  388,  19  Beraubung. 
not  Hindernis s,  Bedrängnis» ; mir 
ist  not,  ich  bin  gezwungen. 
nottel  156,  18  schriftliche  Auf- 
zeichnung. 

nftttigen  373,  9 bedrängen. 
numen  197,  21  nichts  als,  nur. 
nümen  198,  27,  nimen219,  24  nicht 
mehr. 

nütz,  nützit,  nützet  nichts. 


ob  29,  6 wenn,  falls;  obe  277,  17 
bevor,  347,  8 mehr  als. 


obeis  282,  6 Obst. 
obent  195,  4,  obend  327,  6,  oben 
200,  33  Abend. 

obentur  96,  26  Preis  beim  Turnier, 
Gewinn  beim  Schiessen. 
obsich  93,  8 aufwärts. 
obwendig  28,  14  oberhalb. 
ocht  282,  12  Acht. 
offcnturlich  436,  14  auf  ritter- 
liche W agnisse  ausziehend. 
ogst  318,  i4  Monat  August. 
on,  ohne,  186,  2 ausser. 
oweweg  339,  9 Stromweg{v.  Flüssen], 


plaphart  281,  12  Münze  im  Werth 
von  l'J  Rappen. 
pen  43,  9 Strafe. 
pcterli  161,  13  Petersilie. 
pfelicht  405,  1 vielleicht,  wahr- 
scheinlich. 

pfründemosse  383,  29  Mass,  wo- 
nach der  Pfrundwein  gemessen  wird. 
pherid  255,  2 Pferd. 
phulment  59, 15,  phunment  291,  6 
Fundament. 

platte  157,  40  Brusthamisch. 
p 1 i X i n 352,  2 1 Blitzen. 
port  157,  40  Bord,  Rami. 


rappe  281,  20  Pfennig  vom  doppelten 
Jf  erth  eines  Stehlers 
raste,  rcste  157,  16  plur.  von  rast, 
Rast. 

recht,  Recht,  290,  1 8 Hauptsache. 
rechte  284,  10  prät.  von  reichen, 
reichen,  holen,  einholen,  reichen. 
rein  178,  6 Rain.  Abhang,  Ebene 
über  demselben. 
reis  190,  24  Kriegszug. 
reisen  193,  1 in  den  Krieg  ziehen . 
renfenly  191,  23  Reiterfähnchen. 
resig  267,  7 reisig,  kriegsgerüstet, 
beritten. 

reten  256,  1 zurästen,  bereiten. 
retscher  277,  12  Spion,  Ver - 

räther. 

richten  425,  7 einen  Friedensschluss 
vermitteln. 

richtung  30,  5 Friedensschluss. 
rissen  350,  27  Riesel. 
rodcl  101,  18  Urkunde. 
r&sch  204,  16  tapfer,  wacker. 
rosissen  372,  2 Hufeisen. 
rot  198,  12  Rath. 

rotten  294,  5 roth  sein,  roth  wer- 
den. 

ruwen  93,  7 Bedauern,  Leid. 


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Glossar. 


519 


Sach:  ob  cs  sach  wirt  157,  13  vor- 
kommenden Falle. 
sagbrief  390,  1 Absagebrief. 
sagman  machen  338,  17  plündern. 
saler r 293,  15  Sturmhaube. 
sament  373,  24  zusammen,  zugleich. 
samlich  264,  7,  semlich  101,  12 
ebenso  beschaffen,  solch. 
saBt  priit.  sing,  ron  setzen, 
schaff  383,  12  Schont. 
schal,  schale  18,5  Fleischbank,  Ort, 
wo  Fleisch  ausgeschlachtet  und  r er- 
kauft wird. 

Bchalschlahen  94,  21  Schlachten 
in  der  »schal«. 

schenke  425,  15  Gabe,  Geschenk. 
schiblecht  303,  8 scheiben-,  walzen- 
förmig. 

schimpf,  schimf 43,7 Scherz, Spott. 
schinocrlich  327,  17  in  die  Augen 
fallend. 

sch inde ln z schöpf  20,  13  weit 

vorspringendes  Schindeldach. 
schnode59, 18,  snfld  183,  iO  schlecht, 
gering. 

a c h 8 n y 318,  18  schönes  Wetter. 
schope  197,  17  Jacke. 
schouwer  82,  25,  schSwer  72,  15 
Becher. 

schrafi  299,  12  scharf. 
schruwen  196,  17  priit.  plur.  ron 
schrien  schreien. 

schlichen  60,  2 beschlagen  (mH 
Eisen). 

schüre  296,  18  Scheune. 
schütten  355,  10  erschüttern. 
seitten  plur.  prüt.  von  sagen . 
sesherr  319,  15  Inhaber  eines  Sr  St- 
iche US. 

sesszhus  268,  22  Wohnhaus. 
sittekust  440,  24  Papagei. 
glahcn  von  einem  445, 23  sich  tren- 
nen, abfallen  ron  einem. 
siecht  42,  9 einfach,  leicht. 
sleffen  294,  14  schleifen,  schleppen. 
slegcregcn  302,  5 Platzregen. 
slissen  279,  1 zerstören. 
slosbrcchin  453,  9 Schlossbrechen, 
Zerstörung  von  Schlössern. 
smachte  308,  25 prüt.  von  smacken, 
riechen. 

smaltz  334,  11  priit.  von  smeltzen 
schmelzen. 

sneck  261,  21  Wendeltreppe. 
sochent  prüt.  plur.  von  sehen, 
soldan  321,  15  Sultan. 
som  161,  11  Saum,  ein  Weinmass. 
sossend  priit.  plur.  von  sitzen. 
Sumer  50,  16  Lastpferd. 


spang  329,  7 Spanne. 
sparn,  aufschieben,  unterlassen. 
specery  161,  19,  spetzerig  340,  9 
Gewürz. 

spiee  her  450,  14  Späher,  Spion. 
spien  prüt.  von  spannen, 
spiess  1)  Spiess;  2;  Gruppe  von 
llerittenen,  deren  einer  einen  Spiess 
trägt:  vgl.  glen,  gleve. 
spigen  300,  3 mit  brennbaren  Stoffen 
füllen. 

spinwider  161,  6 während  der 
Saugzeit  verschnittener  Widder. 
spissen  348,  4 mit  Lebensmitteln 
versehen. 

spitz  178,  7 die  dem  Feinde  zuge- 
kehrte Ecke  des  Schlachthaufens. 
spot  192,  7 spät. 

Stachel  340,  9 Stahl. 
stat:  statt  tun  36,2  Genüge  leisten, 
einer  Verpßichtung  nackkommen . 
stauff  359,  5 Becher  ohne  Fass. 
stebler  18,  7 Pfennig  mit  auf  ge- 
prägtem Baselstab. 
sterbot50,  28,  Bterbat,  sterbeit 
Sterben,  Pest. 

stiff  227,  22  geistliches  Stift. 
stigen  66,  8 ersteigen. 
stocken  29,  3 in  den  Stock  legen. 
stogbrunnc  254,  8 Pumpbrunnen. 
ston  262,  27  zu  stehen  kommen, 
kosten. 

st  o ss  205, 1 ü Streit, 443, 1 2 Schwierig- 
keit. 

stSssig  353,  18  uneins. 
strofen  422,  5 mit  tadelnden  Worten 
zurechtweisen. 

stuk  Stück,  94,  9 Kanone  und  Fass 
• zugleich. 

Stillend  prüt.  plur.  von  Stelen;  263, 
12  stulctz,  stahlen  sie. 
sturnbar  196,  3 zur  Erstürmung 
geeignet. 

snm  206,  12  im  Ganzen. 

Sun  374,  6 Frieden,  Ruhe. 
su n der  196,  31  insbesondere. 
süngicht  151,34,  sungicht,  Son- 
nt' n wende,  Johannistag. 
sust  174,  6 sonst,  solcherweise;  und 
suBt,  und  so  weiter. 
swantz  273,  7 Ende. 
swechcr  207,  8 Schwiegervater. 
sweighoff  203  Amu.  2 Hof,  auf 
dem  viel  Vieh  gehalten  und  Käse 
bereitet  wird. 


tagtach  303,  12  (eigcntl.  Deck- oder 
Schirmdach ) Ziegeldach. 


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520 


Glossar. 


t'agwon  335,  12  Arbeit  einet  Taget, 
Taglohn. 

taresbuchse  179,  22,  tarras- 
buchsc  255,  13  Feldgeschütz. 
tartsche  200,  21  Setzechild  zum 
Schirm  für  die  Bogentchiitzen. 
ted  430,  14  That. 
teding  31,  2,  deding  182,  10,  de- 
ting  194,  2,  Unterhandlung,  Ueber- 
einkunft,  Gespräch,  194,  2 Zuruf. 
tegdingen  279,  6 unterhandeln. 
teil  295,  19  Partei. 
tennelin  295,  22  Nachen. 
toen  60,  4 Thon,  Lehm. 
tonfasz  338,  18  Tonne. 
toppell  96,  25  Einlage  beim  Wett- 
schiessen. 

tormentcr  347,  7 Schlafgemach  der 
Ordensleute,  Dormitonum. 
t o r n s 1 a g 334,  0 Donnerschlag. 
torren  334,  4 Donnern. 
torste,  dorstc,  getorste,  priit. 
von  turren,  wagen,  sich  unter- 
stehen. 

tortsche  74,  12  gewundene  Wochs- 
fackel. 

treffenlich  205,  17  mit  Vollmacht 
versehen. 

trochen  381,  29  Tropfen. 
trog  266,  14  Truhe. 
trösten  182,  9 freiet  Geleit  zu- 
sichem. 

trostun  g 54,  22  Zusicherung  der 
Schonung. 

trö wen  204,  1 Drohen. 
trubcl  161,  15  Traube. 
trumbel  288,  19  Trommel. 
truwen  451,  2 Zuversicht  lusben, 
erwarten.  • 

tügent  priit.  conj.  plur.  von  tun. 
tünherr  277,  21  Domherr. 
turi  426,  10,  dure  443,  11  Theue- 
rung. 


über  werden  374,  I überhoben  wer- 
den. 

übergrifen,  sich  31,  4 seine  An- 
prüche  übertreiben. 
überslahen  33,  5 berechnen, 

schützen. 

übertragen  387,  23  schlichten. 
über  tri  ngen  196,  13  überwältigen. 
überwinden  434,  26  überreden, 
überzeugen. 

üfgan  30,  9 entstehen. 
uff  gen  {priit.  plur.  goben  uff  über- 
geben. 

uffhalten  84,  19  offen'  halten. 


uffhebenl77,  2 zurückhalten,  halten 
lassen. 

ufnemen  265,  6 in  Besitz  nehmet i, 
286,  6 aufheben  (mit  Gewalt). 
ufrüstung  44,  8 Geld  zur  Aus- 
rüstung, Handgeld. 
ufsatz  178,  5 Absicht,  Kriegslist. 
uffslag  189,  21  Aufschub,  Frist- 
verlängerung. 

ufslahen  64,  22  aufschieben. 
uftrumen  264,  20  mit  Trommeln 
oder  Trompeten  aufspielen. 
uffwegen,  sich  in  die  Hübe  bewegen, 
303,  20  aufspringen. 
ufwüschen  (prät.  wüste  uff)  195, 
19  zornig  auffahren. 
uffziehen  427,  8 hinhalten. 
umb  1)  prtip.  um;  2)  adv.  weil;  umb 
daz,  darum  weil. 

umbendum  180,  3 allenthalben  hin. 
umbeslahen  47,  8,  umbslahen 
188,  14  umringen. 

um  blichen,  verwunderlich;  umb- 
lichen  nemen  308,  1 sieh  ver- 
wundern. 

umbligen  290,  8 umstellen. 
umbsesse  287, 16  Umsasse,  Nachbar. 
unbewart  93,  14  ohne  (die  Ehre) 
gewahrt  zu  haben. 

underliben  323,  22  zeitweises  Inne- 
halten. 

understan,  unternehmen,  30,  10  an- 
greifen, 264,  5 verhindern. 
underwegen  lassen  444,  1 üb- 
st ehets  von. 

underwilen  17,  9 hie  und  da. 
unferfancklich  198, 15  untauglich. 
unferre  65,  17  unfern. 
unfür  175,  11  üble,  rohe  Art,  Unfug. 
ungelinpff  259,  11  Schmach, 

Schimpf. 

ungelt  406,  21  Verbrauchssteuer. 
un gieren  382,  15  salben. 
unmüessig  199,  10  unruhig,  bewegt. 
unz,  untz,  bis. 
unzemlichcn,  unangemessen. 
urbuttig  86,  25  erbotig. 
urliegen  369,  4 in  Fehde  liegett. 
urte  91,  17  Wirthsrechnung,  Zeche. 
ussz  basser  258,  6 weiter  hinaus. 
usser,  uszher,  aus,  heraus. 
uszbereitcn  24,  8 fertig  nutchen. 
uszligen  35,  16  zu  Felde  liegen. 
usszlon  264,  22  losschiessen. 
uszlüte  216,  6 Auswärtige. 
uszgetzen  389,  3 ausspannen. 
uszstossen  216,  21  heraushängen, 
ausstecken,  387,  24  verjagen. 
usztretten  289,  5 bei  Sette  treten. 


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uaszwüschen  279,  7 enticischen. 
üt,  utzit,  irgend  etwas. 

• 

fachen  183,  1 gefangen  nehmen. 
falsch  286,  2 Treulosigkeit,  Verrath. 
faren,  verfahren,  181,  9 nachstellen, 
gefährden. 

fast,  vast,  sehr,  192,  II  meist  nur. 
vast,  Gefäss,  300,  8 Schrein. 
feien  284 , 20  fehlschlagen. 
feien  193,  22  zu  Falle  bringen. 
velt  449,  2 Kriegslager. 
fender  277,  9 V eriner,  Fiihndrich. 
ver,  fern. 

verbernen  368,  5 verbrennen. 
verbringen,  vollbringen,  ausfiihren. 
verfallen  258,  4 verschütten. 
verfengklich  34,  13  wirksam, 

tauglich. 

vergan,  geschehen,  347,5  von  statten 
gehen. 

vergeben  330,  20  vergiften. 
vergicht  346,  13  Geständnis/. 
vergrifen  89,  1 Übereinkommen, 
beschliessen. 

verhandlen  374,  13,  14  verkehrt 
angreifen. 

verhcbenlOl,  Szurückhalten,  z/igern. 
v e r h e n k e n , die  Zügel  schiessen 
lassen;  verhenet  283,  VA  gezogen, 
bloss  (von  Messern). 
verhergen,  183,  2 verherjen, 
verwüsten,  beschädigen. 
v er  ho  üt  60,  10  pari,  von  verhouwen, 
durch  ungeschicktes  Hauen  beschä- 
digen, verderben. 

verjechen  347,  4 aussagen , einge- 
stchen. 

verkriegen  368,  10  im  Krieg  ver- 
brauchen. 

verüben  285,  17  verbleiben,  ver- 
harren. 

verlouffen  442,  18  ablaufen. 
vernütigen  53,  8 vernichten,  64,  8 
ungültig  erklären. 

verrechtigen  323,  6 gerichtlich 
verurtheilen. 

verrichten,  verichten,  ausglei- 
chen,  ausslihnen. 

versaracnen  151,33  Übereinkommen. 
vcrsehelich  35,  6 voraussichtlich. 
versehen,  sich  32,  6 rechnen  auf, 
erwarten,  44 1 , 6 abwenden,  verhüten. 
ver s eit  pari  prät.  von  versagen, 
verslahen,  zerschlagen,  257,5  ver- 
theilen. 

versliif  203,  7 prät.  von  verslicfcn, 
verkriechen,  verlieren. 


521 

versorgen  43,  10  verwahren. 
versprechen:  einem  zu  ver- 
sprechen ston  182,  14  einem 
zugehören,  im  Abhängigkeitsverhält- 
mss  zu  einem  stehen. 
vertrep  425  1 prät.  sing,  von  ver- 
triben,  vertreiben. 
verwandeln  159,  6 vermummen. 
vcrwandclung43,  8 Fenn ummung. 
verwarten  185,  11  bewachen. 
verwiben  329,  1 weibisch  werden. 
verwenen,  sich  352,  22  erwarten, 
glauben. 

verwüsten  179,  23  verderben, 

tödten,  verwunden. 
verzeren  81,  13  unterhalten,  ver- 
köstigen; sich  verzeren  422,  16 
seine  Habe  verzehren. 
verziehen  343,  13  verzichten. 
fesly  194,  22  Fässlein. 
f i e c n , Vieh. 

vicrnzel,  vierntzal  52,  10  ein 
Getreidemass , ■ Viertel  eines  mütt 
oder  Scheffels. 
vigend  36,  8,  vingand  274,  14, 
vigant  406,  6,  Feind. 
vile  96,  8 Menge,  Verschiedenheit. 
vilnahe  17,  13  beinahe,  fast. 
vingcnlich  341,  2 feindlich. 
flöhen  212,  15,  flöchten  268,  13 
fluchten,  in  Sicherheit  bringen. 
volgen  175,  20  gehorchen;  volgen 
lassen  212,  17  mitzunehmen  er- 
• tauben. 

volgon,  vollständig,  bis  zum  Ziele 
qehen. 

f öl  i g 193,  19  reichlich. 
folk,  folg,  folch,  Kriegsvolk. 
volle,  völlig,  genug. 
volle,  Fidle;  den  vollen  33,  20 
vollständig. 

volleziehcn  36,  13  vollständig,  bis 
zum  Ziele  ziehen. 
vor  195,  20,  for  343,  2 vorher. 
Vorhaben  31,  II  vorenthalten. 
Vorhalten,  vorenthalten. 
forhar  ISS,  2 voraus. 
formol  457,  7 voimals. 
vorstan  52,  1 0 ah  Überschuss  bleiben. 
frig  181,  6 frei. 
fromklich  174,  8 brav,  wacker. 
fr ug  99,  26,  früge  254,  11,  früey 
186,  1 frugcnlichenSOS,  18  früh. 
frumen,  gute  Werke  verrichten. 
fuchszrog  284,  9 Rock  mit  Fuchs- 
pelz gefüttert. 
fud  283,  17  cunnus,  vulva. 
fügen,  sich  285,  12  sich  anschicken. 
fürbasz,  .fürbasser  45,  19  weiter. 


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522 


Glossar. 


furderlich  01,  3 alsbald , sofort. 
für  er  35,  I,  furcher  257,  2 weiter, 
fernerhin. 

fürkomen31,9 ablaufen,  verfiiessen . 
furnemen,  Vorgehen,  212,  11 

Vorsatz. 

furtreffen  325,  19  übertreffen. 
furwort  265,  34  Bedingung , Vor- 
behalt, Ausrede. 
futere  39,  20  Fouragieren. 


Wage  371,  3 Wiege. 
wand  25,5,  wanne,  wcnnc,  wond, 
won,  weil,  denn;  wen  207,  13  aus- 
genommen. 

Wandel  191,  15  Genugthuung. 
wanen  337,  10  fehlen. 

Wappen  156,  20  was  zur  Betcaffnung 
gehört,  Büstung. 

wappensgenosz  156,21  zur  Wap- 
penführung Berechtigter. 
war  320,  9 wohin. 
wart  176,  11  Wache,  Vorposten. 
warttent,  sich  200,  30  priit.  plur. 

v.  weren,  sich  wehren. 

Wechsel:  der  stat  wechselt  98, 
32  städtische  Wechselbank. 
weder  454,  31  keiner  von  beiden. 
weke  369,  12  Wecke  {Wappenfigur). 
wele  194,  18  {Reisigbündel. 
w c n d pr äs.  plur.  von  wollen. 
wenndig44,  7 rückgängig,  beendet. 
wenig  17,  17  kaum. 
werb  274,  8 plur.  von  warb,  Mal; 

ander  werbe,  ein  zweites  Mal. 
werben  an  einen  174,  14  einen 
angehen  um. 

werchen  193,  7 arbeiten. 
weren,  geben,  gewähren. 
wergk  33,  21  Wurfmaschine. 
werlich  447,  8 wehrhaft,  befestigt. 
wes  204,  3 bis. 

widerbieten  22, 14  durch  Botschaß 
absagen,  Gegenbefehl  geben. 
widerbringen  368,  7 wiederher- 
stellen. 


widerdries  158,  36  Verdruss,  Be- 
schwerde. 

widermüt  303,  19  Widerwärtigkeit, 
Trübsal. 

widerrct  206,  7 Replik. 
wi  dersagsbrief  162,  3 Fehdebrief '. 
widmen  343,  13  Witthum. 
wiger  269,  18  Weiher. 
wile:  bi  der  wile  321,  6 hie  und  da. 
winman  219,  28  Weinhändler, 

Weinwirth. 

witte  189,  14  freies,  offenes  Feld. 
wollkunend  191,  12  gewandt. 
wondent  priit.  plur,  von  wämen. 
woppenen  158,  20  waffnm. 
wo r ent  priit.  plur.  von  sin,  sein. 
Wortzeichen  449,  22,  Zeichen,  das 
die  Stelle  der  Worte  vertritt,  Er- 
kennungszeichen. 

wüesten  204,  12  auspländern,  ver- 
wüsten. 

wyerhus  185,  1,  wigerhuss  276,  3 
W asserschloss,  W edierhaus. 


zendel  162,  7 eine  Art  Taff  et. 
zerleit  priit.  plur.  von  zerlegen, 
zil  343,  6 Termin, 
i i m b c r 335,  13  Zimmermannsarbeit. 
zimbcs  325,  4 Mittag. 
zog  34,  9 Zug. 

zogen  19,  9 ziehen,  marschieren. 
ZBweer  401,  3 Schwiegervater. 
züg  220,  1 Zeuge. 
z u g h e rr  e n 75,  30  Zeugherren  ( denen 
die  Ausrüstung  zum  Kriege  über- 
tragen ist). 

zukunfft  70,  3 Ankunft. 
zümol  190,  22  gar,  sehr. 
zünecht  190,  21  zunächst. 

Zusatz  205,  8 Beisitzer  eines  Schieds- 
gerichts. 

zwcrchmure212, 35  Zwischenmauer. 
zwirend  262,  3,  zwurent  190,  13 
zweimal. 

zwingolff,  Zwinger,  388,  22  Vor- 
werk vor  dem  Stadtthor. 


Pniok  vou  Breitkopf  i Härtel  in  Leipzig. 


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