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2101 077697769
Z<V5C
33 V
PRINCETON UNIVERSITY
LIBRARY
BRÜNNOW COLLECTION
Presented by
MRS. WILLIAM 0. OBBOHM
MB. CHARLES SCRIBNER, ’7S,
MS. DAVID FATON, '74,
MH. HENRY W. GREEN, '»1,
MR. ALEXANDER VAN REN88ELAEB, '71,
MB. ARCHIBALD D. RUSSELL,
MR. CYRUB H. McCORMICK, ’7».
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Dir
ntDltifrijr, biiinktifrijf uttb Inrifdir JJorlif
uttb bct§
fpiitrrr Sriirifttlinnt kt JJctffr.
?ßrof. Dr. ^enttarnt gtße.
//.
$aut6urg.
SScrlag oott 3- S- 5Rirf)ter.
1888.
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ÜJqs 'Jicdjt bcr Ucberjc&unQ in frembe Sprayen tuirb »orbcfyatten.
8ür bie SRebaFtion oerautinorttid): Dr. 3r. b. ^ol^cnborff in 2Ründ)cn.
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assie reidj audj baS fedjSte uub fiebente gahrljunbert ber
.pibfc^ra ait Sfleifterwerfen ber romantifdjen ^anegtjrif uub beS
poetifcfjen SiebeSromaitS geroefeit, wie manche fitnftlid)e Blühen
ooit fdjilternbem garbenglanj aud) baS nationalhiftorifd)e (SpoS
girbaufiS getrieben, fo liegt bodj in ihnen bei weitem nicht
bie Summe ade» beffen, waS ber fcljöpferifdje ©eift ber tßerfer
wäfjrenb biefeS geitraumS au f literarifdjem ©ebiete ^erüor«
gebrodjt. $wei anbere, nidjt minber bebeutfame SidjtungS»
gattungen entwidelten fid) in jenen Sagen fjöfifdjer ©angeSlunft,
aber im ganzen fern bott bem ©etriebe ber großen SBett, ju
ungeahnter gälte unb Bollfommenheit — bie bibaftifdje unb
bie m t) ft i f d) e ißoefie, bie eine fnr^e geit lang ©eite au ©eite ein
unabhängiges unb getrenntes Safein führten, halb jebod) 311
einer für immer unauflöslichen (Sinheit jufammenftoffen. gwar
finb uns fdjoit, wie befannt, oon manchen ©ämänibenbidjtern,
öor adern oon Stübagi, praftifdje SßeiSheitSlefjren in furjeit
©innfprüdjen uub SlphoriSmen überliefert, uub felbft an mpftifdjeit
Slnflängen fehlt eS in einzelnen Siebern nicht, aber erft baS
Zeitalter girbaufiS gab, wie fo maitdhen aubern $weigen p e r
perfifdjen ?ßoefie, fo aitdj biefer bie rechte ©runblage unb beit
lebensfähigen teirn ju gebeiljlidjer gortentwidelung. gene tief»
finnigen Betrachtungen über bie gliic^tigfeit beS ©rbenbafeinS,
über SDlenfdjenohnmadjt, ©djidfalStitde unb beit trügerijdjeu
Schein weltlicher Derrlidjfeit, mit beneit ber Sänger beS
SJieue Sotfle. III. 53. 1* (115)
5 *
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4
©cpäpituma fein gewaltige! Spog fo reid^ burcpwoben pat —
unb wir mosten in biefeö (Gebiet j. S. and) girbaufig er»
greifeitbe ©legic auf ben £ob feinet ©opueg, fotoie bie gebanfen»
tiefen 9iätpfel recpnen, bie SRuftamg SSater, ber weife 3 : ’d, im
Ätxeife ber 9J?obebg löft — finb oon einem foldjeit .fjautfje ibealer
ißoefie umweht, oon einem fo eigenartig ergreifenben Mange
feelifcper ©mpfinbung burcpäittert, baff alleg Schafte, aDcg
fßrofaifcpe, bag biefer 3)idptunggart gewöpnlicp anflebt, in bcm
parmonifcpen gtufj be* 33erfe mie * u eitel SCßo^Iftang aufgelßft
erfdjeint, unb bag Iä§t fiep feinem bibaftifcpen ©rgeugitiffe feiner
Vorgänger, felbft nicpt ben etpifcpen ©prücpen iftübagig, nadj»
rühmen. 3n einem äpnlid; befcpräntteu ©iune fanit man
girbaufi oucp als ben Söapnbrecper für bie mpftifcpe SRkptung
ber perfifcpen fßoefie bejeicpnen. 2)ie mpftifcpe Speofoppie ober ber
pantpeiftifcpe Q,üfigmug ber ißerfer (oon Qüfi, einem mit einem
Sßoüengewanbe befteibeten 3>erwifep), ber bem ftarreit, febeit
freien geiftigen Stuffcpwung, jebcs felbftänbige ®enfeu unb
©Raffen läpmenben Seigmug be! ortpobofen Sälam! bie im«
mittelbarfte Söecpfclwirhmg jwifepen ©djöpfer unb ©efd^öpf ent*
gegenfept unb in ber fiepte bon ber Unioerfatität unb abfoluteit
©inpeit ©otte! gipfelt, ooit ber jebeg fleinfte Xpeilcpen ber fiept»
baren unb unfidjtbaren SBelt burepbrungen ift, unb ju ber bie
menfcpliepe ©eele wäprenb ber furjen Xrennungg^eit, bie fie ge»
feffelt in ben öaitben beg Körper! oerbringen muff, burep oer»
fepiebene ©tabien einer immer oollfommneren ©ntwicfelung juriid*
ftrebt, big fie enblicp oon aßen ©cpladen gereinigt unb geläutert
genug ift, um mit jenem göttlichen llrqucU loieber jufammeu-
Sufliefjen, bem fie entftrömt unb mit bem fie boep oon ©wigfeit
per eing geiuefen — biefer perfifepe Qufigmug ift, mieSUfreb
o. Bremer in feiner „©efepiepte ber perrfepenben Sbeeu beg
Sglamg" unb in ben „Melturgefcpidjtliepen ©treifeiigen auf bem
©ebiete beg Sglamg" iiberjeugenb bargetpan, burdjau! neuerer
! 146 )
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'Sirt a(3 jener, ebenfalls QüfiSmuS genannte, ortfjobofe ÜRpfti»
ciSmuS her Araber, ber fic^ fc£)on in ben friifjeften feiten
beS 3SlamS, halb nach SDtuhammabS £obe jeigt, unb ber guerft
oon SRuhäfibi (geftorbeitgu SBaghbäb 857, 21. 243) tljeoretifd)
behanbelt worben ift. Sefcterer ift in feinen fpauptjiigen nur
eine Seiterbilbung ber chriftlich'aSfetifchen Stiftung, ber Sehre
oon ber üößigen Entfagung unb ©ottergebenheit, für bie fid) ber
ÜRuhammabaniSmuS fd)on in feinen erften 2tnfängen als ein uw
gemein fruchtbares EntwidelungSfelb erwies, unb hat baljer ftets
mit ber funnitifdjen SRecptgläubigleit auf beftem gufje gelebt.
Erfterer bagegen fteljt, fo feljr ficfj auch feine Sünger bemühen,
il;re ©laubenSfähe burd) mhftifch erflärte Soranberfe ju erhärten,
wie aße f<hi c itifchen Sehren, im Siberfpruche mit ber iSlamifchett
Offenbarung, im Siberfprudje mit aßen geoffenbarten ^Religionen
überhaupt, beren ©ogmen, fo »ergeben fie auch fein mögen,
für ben erleuchteten (^üf S nichts als 2lßegorien ber ©ottheit
felbft unb baher fämmtlid) oon gleichem Serth, mit anberen
Sorten, fämmtlich gleidjgültig finb. ®iefer oon Bremer mit Stecht
als fe^crifch bejeidjnete QüfiSmuS, beffen ^auptmerfmal bie
mpftifche Efftafe, beffen §auptjiel bie Einswerbung mit ©ott
ift, hat fid), abgefehen ooit einjelncn, fpc unb ba bemerfbaren
Einflüffen beS ^arfiSmuS unb beS SRanichäerthumS, junädjft
aus einer 23ermifchung oon neuplatonifchen 3bectx mit beneit
beS pantheiftifc^en SSebäntafpftemS ber Snber ^erauSgebilbet.
35aS Einbringen beS SReuplatoniSmuS in ben Orient ift leicht
erflärt — wie fd)on früher bemerft, war eS ber Eljalif SRa’mün,
ber juerft Ueberfejjungen griedhifcher ^ßtjifofop^eit anfertigen ließ,
unb biefe ^Bemühungen festen fid) währenb beS gangen britten
3ahrl)unbertS ber fpibfdjra fort; benfelben oerbanfen bie oer=
fd)iebenen fd)i c itifchen Selten, wie nicht minber bie mannig*
fachen freigebigen Schulen beS SslamS ihre hauptfächlichfte
Anregung unb görberung. Stuf weldhen Segen fich aber bie
6
inbifdje Sljeofopfyie uad) ißerfien öerpflanjt hot, ift vorläufig
nod) eine offene ffrage, fo wenig aud) bie 2fjatfad)c felbft an«
gejweifelt werben fattn. ®enn baf; biefe, unb nidjt etwa ber
Söubbhilmul, trofc feiner großen Slulbreitung über bie öftlidjen
®f)eife bei altlränifd)en SReidjl, bcfonberl über S|oräfän nnb
®ranlojaitia, bett ^jauptantljcil an ber urfprünglidjen ©eftaltung
ber ?üfifc^en Selfre gehabt, gebt flar baraul h cröor / bofj &er
SBatler auf bent mtjftifdjen SBege 51t ©ott all erfte Station bie
fogenannte Sdjarral) ä u paffiren , b. h- oHc öom Sälam
oorgcfdiriebenen Diiten unb ©cremonieit regelrecht 31t erfüllen bot,
ehe er jur pb ereit ©nofil, jur ®ariqal) (ber SDtetljobe),
SDla'rifah (ber ©rfenntnijj) unb §aqiqah (ber ©ewifcheit) ge«
langen famt. ©erabe fo mufj ber 58ebäntafd)ülcr sunädjft beu
©eboten unb SRitualpflicbten bei äußerlichen Sörahmanentljuml
gerecht werden, wäbrenb int 33ubbhilmul biefe S3orbercitungl«
ftufe all ein völlig nublofe! ®ing einfach bei @cite geworfen
ift. ®afj fich im fpäteren Qüfilmul eine ähnliche Söanblung
vollzogen, unb bie perfifdjeu Üftpftifer, gleid) beu SBubbljifteu,
bie Scbari'ab niebr unb mehr in ben §iutcrgnutb gebrängt unb
fchließlirf) ganj aufgegeben hoben, ift nur ein ffleweil mehr
für bie SRicf)tigfeit ber oben aufgefteßten ^Behauptung. SSal ber
Qüfilmul wirflid) unb jwar fd)on auf einer jiemlid) frühen
©ntwicfelunglftufe öoit ben Subbhiften entlehnt hat, ift bie Sehre
Oom ß-attä, b. h- non bem oöfligen Stufhören ber fidjtbaren
©jifteib bei Qüfi unb feinem Stufgehen in ber ©ottheit, bie fid;
in manchen ©Übelheiten mit ber oom ÜRiröäna beeft.
fiäßt fich nun auch fein beftimmte! ®atum bafiir angeben,
wann ber orthodoxe unb ber höretifdje Qüfilmu! fich 0011 ein«
attber gefdjiebett, fo weifen bodj alle Slnjei^en darauf f)i», baß
bie Slttfänge bei letzteren mit bem Umfichgreifett gried)ifchcr,
fpejiell ueuplatonifcher Ißhtfofophie im Orient, alfo mit ber erfteu
■ßälfte bei dritten Saljrhunbertl ber fpibfdjra, jufatnmenfaHen,
ru»)
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unb fcßon ber große Sdjeicß ©äjajib ©iftämi (geftorbett 875,
St. ,jp. 261) crfcfjentt gattj oon biefeit neuen 3 bcett burcßbruitgen.
©ße biefelben freilich fo fefte Sßurjelit im ©ewußtfein beS
Verfilmen S 8 offe§ fd)lagen fonnten, um baS ganje geiftige £eben
beSfetben 51 t beßerrfcßen unb ber 3)icßtfunft neue Sahnen ju
weifen, beburfte eS ber Slrbeit oon Saßrßunberten, unb fo wenig
bie cüfifdje Färbung einzelner ©ebicßte beS tthibagl unb feiner
Stacßaßmer auffatten fautt, ebettfo ficfjer ift eS, baß oon einer
wirflicßeit mtjftifc^eit fßoefie erft feit girbaufi bie fRebe fein
fann. S5aS leibenfcßaftlidje Seinen itadj einer befferen, bauern»
ben .fpeimatß, ber Reifee ®raitg, bie irbifdje $iitte abjuftreifen
unb feffettoS im Urquell afleö Sicktes ju haben, mit ber ®ott*
l)eit oereint ein oerflärteS ®afeitt ju führen, fpricßt fidj in oieleit
Werfen beS Sdjäßitäma unoerfennbar aus, uttb nirgenbS jeigt
ficß biefeS Streben nad) einer poetifcßen ®eftaltung mßftifcßer
3 beeu beutlicßer, als in ber berühmten ©pifobe oon bem ge*
ßeimnißüollen ©nbe beS großen Scßäßs HaidjuSrau. Stuf ber
«fpöße feines fRußmeS, im ©ottgenuffe unbeftrittener §errfcfjer»
macßt, wirb er fo feßr oon bem ©efiißfe ber ©ergänglicßfeit
alles Srbifcßen überwältigt, baß er biefe Sßclt ju üerfaffen unb
in bie fpeilSgärten jener unfidjtbareu überjugeßen bcfcßließt, in»
folge beffen er bann auf wuuberbare SBeife in einer ißm oorßer
im Scannt angebeuteten Duette ben ©liefen feiner ©egfeiter für
immer entrüdt wirb, ein fpmbolifcßer $iuweis auf bie ©iniguug
beS Qüfi mit @ott! ©in jüngerer Deitgeuoffe beS großen
Sängers oon 2üS war ber gefeierte Scßeidj 81 bü Sa'lb bin
Slbulcßair aus 2 Raßna im ®iftrift oon Gßäwarän in ©ßoräfän
(968 — 1049, 31. 357—440), unb er ift unter aßen perfifeßen
$icßteru ber erfte, ber fein ganjeS poetifcßeS können einzig unb
allein in ben SMenft beS mßftifdjen fßantßeiSmuS geftettt ßat.
ftttan fann ißn jugleicß mit oottem fRedjt ben ÜReubegriinber beS
fRubä'iS ober orientalifißen ©pigrammeS neunen; benn obgleid)
8
i
fcfjon Stübagi unb manche feiner geitgenoffen treffliche Siergeilcn
lehrhaften Inhaltes gebichtet, fo hol borfj feiner oor Slbü
©a c ib biefe eigenthümliche unb fpäter fo beliebt geworbene
©pielart ber perfifchen s $oetif gur ausfcfjlieglichen Srägeriit
feiner ©ebanfen unb ©efühte gewählt unb — was noch wichtiger
ift — ibr bcn gang fpegififchett ©harafter religiö3=philofophifcher
Aphorismen aufgeprägt, teilte poctifche gorm tuar geeigneter,
ben mannigfachen Austragungen ber c;üfifdjeu Sehre, ihren fid)
herüber unb hinüber freugenben Sbeett, Silbern unb Sorftellungen
einen fttappen unb gugleich pacfettben AuSbrucf gu oerleihen,
als gerabe biefe, unb baS gnerft crfaunt unb burcf) bie Sh at
bewiefen gu h“ben, ift Abu ©a'ib’S unbeftreitbareS Serbien ft.
Sn ben Siergeilen biefes berühmten ©djeichs begegnen wir gu»
crft jener fo unenblich reidjen unb für bie gange mhftifdje S oe fi e
tppifch geworbenen Silberfpracfje, in bie fich für ben pljantaftifchen
©eift beS SJforgenlanbeS bie trunfene, aHeS oergeffenbe Siebe
unb Eingebung an ©ott fleibet. ©ott ift ber fjreunb, ber ®ö{je,
baS fdjöne Siebchen, um baS ber Qüfi fich in tummer, ©ram
unb ©ehnfudjtSfchmerg oergehren, am Sage flagen unb SftachtS
in ftetem $euer glühen mujjj, gu bem et immer toieber unb
wieber flieht, mag eS auch uoch fo oft fid) h art u "b graufam
gegen ben Siebenben geigen unb ihm SrennungSqual auf Sren»
nungSqual gu foften geben; feine geträufelten Socfen, fein rofigeS
Antlif}, feine weinbuftenben Sippen, fein ©djönhcitSmal auf
morgenfrifdjett SSangeit, feine cppreffenfchtanfe ©eftalt fpiegelu
bem Sünger ber höheren ©nofis bie taufenb unburchbringlichen
unb hoch fo berebten ©eheimniffe ber göttlichen Sinheit wieber.
©ott ift ferner ber holbe ©cfjenfe, ber bem Qüfi ben ^Sofaf bc»
ewigen SBeineS frebengt unb ihn beranfeht mit biefem Srunfe
auS feiner $anb; ©ott ift cnblich bie flammenbe terge, um bie
ber Qüfi als Sidjtfalter freift, um fich fdjliejjlidj hineinguftürgen
unb lautlos barin untergugehen. Sine furge Slüthenlefe aus
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Stbu ©a'ibs SBierjeilen roitb un§ mit einigen biefet Stöegorien
unb ben burcfy fte üeraufcfjaulicfjten ©laubettäfäfjen nod) näfycr
befannt machen.
D fdjilt mirf) nicfit, mein ©teifter bu, roenn mir bic ©cdjer munben,
2Scitit id) au Sieb’ unb SHcbcnfaft fo fffabifdt) mid) gebunbeut
Senn adjl jo lang’ id) nüdjteru bin, ba mcif id) ftetd bei gremben,
®ud) finf’ bem greuub id) au bie ©ruft, roenn mein ©erftanb cittf cfjrounbeu.
©ilt jum ©otte^ftreit Doll Sampfmutl) auch ber ^>elb in rafdjem glug.
©tcljr boeb gilt nod), roer ber Siebe ©tärttjrtfjum gelogen trug.
Unb roie gleichen fid) bie beiben cinft am ’üluferftefjungstage ?
liefen fjat fein Sieb erfd)Iagen, roäljreitb ben ber geinb erjdjlug.
91 d), fo oft unb Diel mein |)crj aud) in ber Siebe ©udj ftubirt.
Stets ber Siebe Sonn’ entftraljtte beine Malige, rei^gegiert —
Srum fo lang’ auf Sd)önf)eit ©djönljeit Ijäuft bein 9lntli|j — ift cS einzig
Siebe and) unb immer Siebe, bic mein träntet §erj gebiert,
„SBent ju Siebe," frug id) einftntalS, „fdjmüdft bu ftets fo reid) bid)? }prid)I"
„SDtir jit Siebe," roar bic Slntroort," einä unb alles bin ja id);
©in bie Siebe, bin basS Siebten unb ber Siebenbe nidjt minber,
©in ber Spiegel, bin bie ©djunljeit, fdjauc in mir felber mid)!"
güllt bein SRingelljaar aud) einig mir baS £>crj mit 3Bct) unb 91d),
Soft bod) ftetd bein SOtunbrubin mir all mein .fberjenSungcmad) ;
Sir ju Siebe fdfenf id) nimmer einem Slnb’reit brmn mein .'perj aud),
©iir ju Siebe pngt baS beine feinem 91nbren jemals natf).
©o lange fid) ooit irb’fd)eu ©anben nidjt gäiijlid) frei bie .fierjen ringen,
23irb and) in unfrei SafeinS ©iufdjel bic roaljre ©erle nimmer bringen.
Sä füllt burd) irbifdje ©egierbe beS ÄopfeS ©edjer nie mit SBein fid) ;
Su ftellft ja auf ben Stopf ben ©edjer — roie fannft bu itjn jum ©ollfein bringen ?
Sein ©fab ift, ob man ifjn aud) roalle in bem, in jenem ©leife — fdjöit!
Sein £>ulbgenuj 3 ift, ob erftrebt aud) in mannigfadjer äßeife — fd)ön!
©on gleicher ©d)önl)eit ift bein Slntlifj, mit meinem 9luge man bid) fdjaue.
Sein SobpreiS ift, in roeldjer Spradje man immer aud) bid) preife — jdjön!
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9(1$ ber Sterne, ofd ber §immel feiner nod) ben Sauf begann,
?ltd ber Elemente feinet? nod) be$ 9iid)tfeinS Sdjoojj entrann,
2>a oerfünbigte id; laut fdjon bie SDJtjfterien ber Ginljcit,
Gf;e Stimm’ unb Sinne mein nod) — et)' mein SJeib öeftalt gemaitn!
SDtandje ber befäljigften SDidjterföpfe ^erfienä bis in bie neuefte
3eit fjineiu fjabeit biefcrtt Slltineifter beS s Jiubä‘iS nadjgeeifert, unb
jmar mit glängenbftem ©rfolge; unter benen, bie mic er aus»
fdjliejjlid) SSierjeilen gebietet, ragen »or attetn jmei fßerfönlid)*
feiten fjeroor, bie im fdjroffften ©egeufafj ju einanbcr fielen,
‘Omar ©{jajjam (geftorben 1123, 21. $. 517) unb SHbä
2lfjal=ubbin S?äfd)i (geftorben 1307, 21. 707). Sefcterer,
ber audj eine fReifje non ^ßrofafdjriften tljeofopl)ifd;en unb meta-
pljpfifdjen ©fjarafterS »erfaßt, fo baS ©fdjämibännäma ober
33ud) ber ©migfeit, über ©elbfterfenntuijj unb ben Urfprung unb
baS ©nbe aller 3)inge, baS ‘21rajntlma ober Unterfdjieb beS 3 U "
fälligen oom Sßefenf)aften, baS SKabäribfd)»ulfamäl ober bie
©tufengrabe ber SSolIfommenfjeit, nnb anbere mefjr, folgt in
feinen Siubä'iS getreu bent ©orbilbe beS grofjen 21bü©a‘ib
nnb fingt mie biefer als cdjter Qüfi in fdjmungtioHen SRtjptljmen
bie freier ber göttlidjen Siebe, ©anj anberS ftel)t eS um ‘Dmar
S^ajjam, beS geltmadjerS ©of)n auS SRifdjäpür, ber fid^ als
9Jfatf)ematifer, 2tftronom, greibenfer unb ©pigrammatift gleid)
großen 31ul)m ermorben. @r mar ein ©djulgenoffe bcS fpäter
fo berühmt gemorbenen SSejirS ber ©elbfd)uden*©ultane 211p
21rSlan unb ÜDfaliffcffäf), SRijämutlmulf aus $tiS, unb beS
nid;t minber berühmten, ober richtiger, beriid;tigten |>afan 3bn
^abbilt), beS nadjmatigen ©rünberS ber iSma'ilitifdjen ©efte
ber 2tffaffinen. ©eine |>auptftubien bilbetett SD2atf)ematif unb
2tftronomie, benen er fid), burd) 9ltjäm«uImulfS ©iite gegen
ÜJlalptngSforgen fidjer geftellt, frei unb ungefjinbert fjingebcn
fonnte, unb halb trat er burd) bie Sßeröffentlidjung feiner bis
auf ben heutigen £ag muftcrgiiltigen arabifdjen SSerfe über
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Sllgcbra, Shibifrourjeln unb fc^roierige ©teilen im Gruflib in bie
91eif)e bec bebeutenbften morgenlänbifdjen ©eiehrten aller Seiten,
©ultan 3)fchatäl=ubbin SDJ aliffc^A,^ berief if)n 1074 (9l.§. 467)
an feinen |jof nach fDlarto, um mit feiner £mlfe jmei lang»
gehegte Sieblingöpläne jur 2 tugfüf)rung 31 t bringen, eine ÜJteu»
bearbeitung ber aftronomifdjcn Tabellen unb eine burdjgreifenbe
Salenberreform. ‘Omar benmhrte fic^ aud) l)ier als iDfeifter;
beibe Strbeiten gebieten ju günftigem Slbfc^luß unb erhielten
ifire hödhfte SBeipe burd) bie ©inführung einer neuen Seitrechnung,
ber fogenannten ®fcf)aläli«31era, bie mit bem 15. 2 J?är 3 1079
(21. £>. 471) ihren 2lnfang nahm. inmitten all biefer auf«
reibenben miffcnjdiaftlidjen ^^ätigfeit fanb ‘Omar nodj ÜDhiffe
genug, auch bem poetifdjen ©eniuS, ber in ihm toofjnte, notlauf
genüge ju tpun unb fiel) in furjer fjrift einen $icf)terruf)m ju
erringen, »or bem felbft fein ©elehrtenruf in ben $intergrunb
treten mußte. ( Sttoa 5^üJRub£i§ finb eg, in beiten er ben
ganzen aufgeljäuften ©djafj feiner ÜEBelt» unb 2JJenfd)enfenittiuß
niebergelcgt ^at, unb »nenn aud) einjerne barunter oon edjt
ptififchem ©eifte burdjmeht finb, fo tragen boc§ bei meitem bie
meiften — unb biefe finb aud) zugleid) bie fiinftlerifd) ooHeu»
betften — ein »öllig öerfcfjiebeneS ©epräge jur @d)au. SJRan^
fantt jie mit (Recht ba§ 2 lnbnd)tSbuch eines rabifaten greigeifteS
nennen, benn tuie fie. auf ber einen ©eite mit ben fdjarfen
SBaffen ber ©atire gegen bie engherzige Frömmelei unb ben
fanatijdjen ©ifer ber ‘Warnas ober ortljobojen $h eo t°9 ert beS
StölamS 31 t fjelbe gieren, fo iiberfdjütten fie auf ber anberen
©eite mit ber Sauge fd)«benfrof|en ©potteS auch ben fd)ein»
heiligen ober oor SSer^üdung außer fid) gerathenen (Dipftifer,
unb baS ganze fpradjliche fRüftjeug beS Qüfi bient bem genialen
‘Omar, gerabe fo roie bem brei Sfaprhunberte fpäter blühenbett
^äftj, nur baju, ben QüfiSmuS felbft, befonberS in feinen
tranfhaften 2htStDüd)fen, Icidjerlid) ju machen. 9Ran h at ihn
( 153 )
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baJjer oft alg ben Soltaire beg SDiorgenfanbeg bejeidinet, mib
foioeit eg ficf) um gfänjcttbe ©pracfje, beftedjeriben 5£3i{5, beißenbe
Ironie unb ein warmeg ÜKitgefüfjl mit bet gatten feibenben
'Ulenfcfifjeit fjanbelt, ift ber 58 erg lei cf) nucf) mirflidj jutreffenb,
lociter aber nidjt. SBoftaire Ijat nicfjfg gefcfjriebeu, mag ficf) mit
‘Omar’g gfüfjenben fjlapfobien jum fßrcig beg 5£Being, ber
Siebe unb beg 58oHgenuffeg irbifcf)er greitben, ober mit feinen
tiefinnerften ^erjengergüffen meffen fann, in benen ficf) 3 art f) e ' t
beg ©efüfjlg mit finniger ©ebanfenanmutf) unb ferniger Sebeng^
meigfjeit paart. (Sin paar (Epigramme, bie oorroiegenb ben beiben
lejjtgenatmtcn ©attimgen angeboren, mögen fjier ifjre ©teile
finben.
'Jtidjt baö Dtorgen ift'g, ba3 pülfrcidj beinern ."pente ©lürf bcjdjcert,
$urd) bao ©rübeln um baO ffltorgcn roirb bie ©afle nur genährt;
Sa& nidjt unbenupt bas §cute, ift beiit §crj nic^t ganj Derfcprt,
Xeitn ma$ fonft nod) bleibt Dom Seben ift nic^t einen .fteßer locrtf).
2Bef)’ bem .fjerjcit, boppelt tuefie, bab in glommen nie entbrannt,
'Jtie ber £>erä-@ntjünb'rin Siebe Ijeipe Seibcnfdjaft empfanb;
So oerloren ift fein lag roopl, aB ber eine lefjte bir,
Xa bu fdjeiben mufft Don pinnen unb niept füplft ber Siebe ipanb.
Step, toie fdjön, roenn Sieujaprslüfte* Stofen toepn unt’o Slngefidjt,
21 d), toie ftpön, toenit fuße ÜBangeit beo gaOniinco Sötütp’ umflicpt !
Xocp gefaßen miß mir'S nimmer, fpridjft bu oon Vergangnem mir,
gröplicp fei unb tafj baä ©eftern — ftraplt baO ,§eut boep peß unb liepti
3um Vegtnit gleid) rooßt’ ergrünben, ftrcbenb über .'pintrnef fort,
Xafel, Scpreibropr,** '.|5arabied itp unb ber §iiße SWartcrort.
Xa mit moploerftänb’gcm Sinne fpraep mein Sßtciftcr bicfeS SESort:
Stopr unb Xafel, .'pöß unb (Eben — fie finb in bir, fuep’ fie bort!
* Xaö prrmdie 9teujal)r fällt bcfaiintlidj auf bie tfrüblingS ■ lag- unb 91ad)tgleidie.
** Xit n)ol)Ibcroai)rtt Xafet, auf ber ®ott mit bem Srfjrcibrofir bot Stnbeginn ber
96elt alle ©efdjiie niebergefdiricben.
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$mtn erft, Wenn bcg ?Ul)mcttg lebig, bu beginnft bic SSauberfcpaft,
Sdjauft bu bie SDtpfterien ©otteS frei bon jcberg Geleier« Saft.
91idjt, »on marnten bu gefommen, roeijjt bu — Jet brutn frofjgelaunt ;
Dlidjt, tuoljin bu gefjrt roirft, weißt bu — Jcf)(iirfe brum bett fRebenfaft!
fßfeilfdjneK, rate ber ©turnt bureb's ©tacfjfclb, pfeilfdjnell, roic int Strom
bic Sßogcn,
3Ji ber Scbengtage einer toieber mir babingeäogen.
Slber um jWet Soge benttodj tjab’ icf) nie bcg ©rantg gepflogen,
llm ben Xag, ber fern uodj weilet, unb um ben, ber fdjon oerftogeu.
35?eil bu otcl gefiinbigt, ‘Dmar, giebft bu folgern Seib birf) f)in?
Sntmerbor am ©rame jebreu, bringt bir baS rooljl je ©eminn?
28er fidj nie ber ©iinb’ beflifjen, bem mirb ©nabe nie ju tljcil,
‘©nabe folgt allein ber Süttbe, bot bein ©rämen alfo Sinn?
SBciu — ber flüffige 5Rubin ift’g, unb ber jumpen ift fein Sdjadjt,
fförper ift bcg S9edjerö £öl)tmtg. brin jein Saft alg Seele roadjt ;
Unb bag ©lag bort, bag frbftall'ne, bag Pom Srunle rofig lacpt,
©ine Ibrätte ift'g, brin töerjblut niebertrftufelt beimlicb [atf)t!
2öäf)renb jo bie mtjftifcfie fßoefie i^rert Jriump^ug burd)
bie perfifdje Siteratur anjutreten begonnen, tont aud) ißre
©djmeftcr, bie 2ehrbid)tung, in ißrer (Sntmicfetung feineSmegS
Surüdgeblteben. 9?od) ju fjirb auf i S Sehweiten Warb ber SJiann
geboren, ber berufen mar, feinem SBoIfe bie beiben erften etfyijdj--
bibaftifdjen 3Jiatl)namiS gu f dienten, fJijloi r b in S f) u S r a u , ein
fo merftoürbiger unb eigenartiger Stjaraftcr, mie "er fefbft in
bem an ©eftfamfeiten reifen 2J2orgenIanbe ju ben aufjergemöfin«
lidjen ©rfdjeinungen gehört. @rft in ber atlerneueften $eit ift
cS europäifdjer gorjdiung gelungen, aus bem SBuft Icgenbcn-
haften SBunbcrframS, mit bem bie orientalifdben 93iograph? n bic
^ßerfon biefeS ®id)terS umgeben, ein einigermaßen tlareS fflilb
feines an SBe^feffäHen reichen SebenS unb feiner religiös-
pbilofopfjift^en Snfdjauungen ju entmicfeln. @r mar in OubA-
bijAn bei 93afd) in St)orAfAn 1004 (9(. §. 394) geboren unb
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würbe, wie fidj au§ ben gprftreuten Anbeutungen in feinen ©ebidjteit
ergiebt, alg ortfjoborer Sunnit erlogen. Sin unftiHbarer $rang
nad) fjöfjerer ©rfenntnifj trieb ihn früh gum eifrigen Stubium
ber SJlaturwiffeHfdjaften, ber 2Kebicin, SJiathematif, Aftronomie,
ber SJiufif unb ber griechifdjen Sbilofopljie. daneben macfite
er fidj mit ftoranejegefe unb STrabitionöle^re, fowie mit manchen
anbereu im Orient tierbreiteten SeligionSftjftemen, bem Sfjriften-
tf)um, bem ißarfiSmuS, ber Sehre ber SDianic^äer unb Sabäer
Der traut unb erwarb ficfj umfaffenbe Äenntniffe im Arabifdjett,
Sürfifcfjen, ©riechifdjen unb oerfdjiebenen Sprachen SnbienS.
Aber alle biefe SßiffenSfdjäjje tiejjen ifjn falt unb unbefriebigt;
fein ©eift, ber unabläffig banadj ftrebte, ben Urgruttb alles
Seinä gu erforfdjcn unb ben regten $fab jum SSerftänbnifj
©otteS unb feines 93erfjäItniffeS gur SEBeft aufgufpüren, fonnte
fidj nicht mit bem blinben Autoritätsglauben, ben unfruchtbaren
Argumenten abfpeifen laffen, bie iljm bie üerfdiiebeiten SeligionS*
unb iß^ilofopfjenfdjulen ftatt wirtlicher Seweife boten, unb ba
auch fein eigenes ©riibeln biefe Ijödjften fragen ber ÜDienfdjfjeit
nicht gu löfen üermodjte, fo ftürgte er fidj, oon ©fei über bie
fftidjtigfeit aller irbifchett ©rfenntnifj erfafjt, wie gauft iw beit
Strubel ber Sßelt, in Sinnenluft unb SBeineStrunfenfjeit. Umfonft!
weber im Xaumelfeld) ungegügelter fjreuben, noch iw ber An»
fchauuttg frember Sänber, Sitten unb ©eifteSricfjtungen, gu beren
Seljufe er Reifen bis nadj Snbien, nach ÜJlultän unb Saljorc,
unternahm, fanb er bie gefuc£)te Offenbarung; bie ißforte jenes
©eifterreidjeS, itt bem er alle ©e^eimniffe beS Schöpfers unb ber
Schöpfung fchleierloS gu fdjauen gehofft, blieben ifjm oerfchtoffen.
3n biefent ,3uftanb bitterer ©nttäufdjung unb wachfenber Ser»
gweiflung fam iljm plöjdich wie eine göttliche ©ingebung ber
©ebatife, fidf nodj einmal ber Seitung beS SloranS anguoer»
trauen, allen weltlichen fjreuben gu entfagen unb an ben fjeiligften
aller moSlimifdjeit AnbadjtSftätten bie innere Sefriebignng gu
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fudjen, ben lebten Serfuch gu magen, ob nicf)t bod) nod) auf
ortljoboEem Sege ba3 i£)m bunfel oorfchmebenbc 3* e ^ ä u «•
reifen fei. So rüftete er firfj benn im Safjre 1045 ($(. ,fj. 437)
— er mar gu jener ,geit ginang- unb Steuerfefretär in 2)ienfteti
be§ Selbfchucfenemirg $ fdjafarbcg, bc3 SBruberS oou Sultan
Sogljrulbeg, in 9)farm — gu einer Pilgerfahrt nach SOJecfa
unb S02ebina, bie ihn Bolle fiebeit 3af)re Slnfprud) nahm
unb ihm einen fo tiefen Sittblicf in alle Skrljältniffe ber mo£li=
mifchen Seit in perfien, Arabien, Serien, paläftina unb
Slegtjpten gemähren füllte, roie er menigen feiner geitgenoffen
gegönnt mar. @r fmt biefe hodjintereffante gafjrt in feinem
Safarnäma in feffelnbftcr Seife befchrieben unb un3 bamit
ein Serf hinterlaffen, baS in ber Steifeliteratur ber Seit für
immer einen ehrenooHen pta{} einnehmen mirb unb g. 33. in
ben Slbfdhnitten, bie oon paläftina unb gang befonberS Bon
gerufalem hanbcln, felbft noch für unfere heutigen ard^äologifc^en
gorfdjungen im heiligen £anb beadjtenömerthe gingergeige enthält,
greilicf) mar ba3 Stefultat für Stägir ein gang anbereg, als er
ermartet; befugte er SOtecfa auch Biermal unb erfüllte geroiffem
haft alle Pflichten eines pilgrimS, fo marb bodf) ber jchmarge
Stein ber $a c bah gu feinem Stein ber Seifen für ihn; im
©egentf)eil, bie äußeren, jebeS tieferen ©el)alte§ ermangelnbeit
(Zeremonien mad)ten ihm nur um fo mehr bie Seere feines
•Öergcnä fühlbar, mehr benn je feinte er fid) nad) einem ©c>
banfenaultaufd) mit mahrhaft erleuchteten ©eiftern, unb biefe
fanb er enblidj — feltfam genug für unfere begriffe, aber gang
im ©inflang mit ber eigentümlichen ©ebanfenridjtung 91 ä q i r S,
ben Stölbefe treffenb einen „frommen Sfeptifer" nennt — in
ber fdji'itifchen Sefte ber gsma'iliten ober 33ätini§, in ber
mit allen Steigen ber Statur unb Äunft gefdjmiicften |>auptftabt
Steghptenä, mo er audj, allen Slngeidjeit nad), fein erfteS grofjeä
Sehrgebicht, ba§ Stüfdjanä’inäma ober 33ud) ber @rleud)tung
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um 1049 (St. £). 440) in feinen fpauptjügen niebergefcprieben
bat. Kairo, baS Sftäpir fo entpufiaftifcp in feinem ©afarnäma
befcpreibt, mar bie fRefibenj bei l^^timibenfuttan# äRuftanc’ir-
bitläp, bc3 geiftticpcn mie be§ politifdpen .'paupteä ber 'Sttiben
unb ©cpupperrn ber ©cpi'ap, ber gcrabe bamatS einen erbitterten
Sampf gegen ben (Sfjaltfen öon 93agpbäb unb ben ©etbfcpucfen
Jogprulbcg, beit fpauptüertretcr bet funnitifcpen £epre, führte
unb ben 3 en >^ feiner SRacpt erftommen l)atte, benn ©prien,
tpibfcpäj, Sftorbafrifa unb ©icilteit geporcpten feinem ©ccpter,
unb SBoptftanb, fRupe unb ©icperpeit perrfdpten burcp ganj
Stegppten. SSelcpen (Sinbrutf bie SRpfterien bcS igma'ilitifdpen
©cpeimbunbeS, ber fiep in ber fiepre öon ber Sinpeit ©otte3,
öon StHöerftanb unb Stttfeele, öon fßarabieS unb §öfte af$
©innbilbern ber 3 ur pöcpften SSoDtommenpeit gelangten menfep«
ließen ©eete einerfeits unb iprer Unmiffenpeit unb (Sntfrembung
öon ®ott anbererfeitS, öon bem Unterfcpieb jmifepen Janjit unb
f£a’roit, b. p. ber mörttidpen Srftärung be§ itoranS unb ber
allegorifcpen Interpretation beSfelben, öietfaep mit ben SInfdpau*
ungeit ber „lauteren 93riiber" unb fetbft mit benen be3 QüfiSmuS
beeft, auf fRäpir gemaept unb mie fie ipn unmiberfteptiep in
ipreit ^auberfreiä gezogen, baöott ftept freilief) im ©afarnüma
nicpt3, ba§ mirb nn§ erft auö feinen poetifepen SBerfen offenbar,
fo au3 ben fotgenben Sßerfcn einer feiner größten Qapiben:
®enn mir ©ott c3 loitt, fo öffnet er bie Pforte beä Erbarmens,
jDotm gelingt, roaö erft unmöglid) festen, unb leidjt wirb bantt, roaö ftfjroer.
Unb fo napte eines ItagcS id) bem Itjore einer Stabt mid),
®cr bie .§immel3freife alle bienten unb ber Sterne £>cer;
Einer Stabt, hie ganj nur ©arten luar »oll Siofeit unb Etjbreficn,
9iofig fd)immcrten bie 9Bänbe — 93ämnc bedten rings ben ©runb;
® untgeftieft mar ipr ©efilbc wie 33rofat; if>r SBaffcr ftrömte,
iHcinent £>onig glcid), als fei eS mit bem Sfauttjarquell* im 93unb.
Eine Sphäre roar’s, bie einjig Sbetfmn als Gfaft beherbergt.
• Trr ^arabifMqiitne r.otf) bem fioran.
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Uub eilt £>ain, btiii auf jutn £>immel ber Serftaub a(g fßinie flrebt
eine Stabt, brin alle Steifen fid) in golbgeftiefte Seibe
SKciben, bie tein Seib gefponneti, feine fDfäntterßanb gemebt;
©ine Stabt, bei bereu ?litblief, alg id) eintrat, ber Serftanb mir
3urief: „Stille bein Segeßren ßier nnb raff an biefcni l)Jla|j!"
Unb id) f(f>rrtt sunt Pförtner, legte beutlic^ bar ifjrn meine Störte,
llnb er fpraeß: „Sie Sorge banne — ooll ^urneleu ift bein Seßafj.
Sieg Ijier ift baö große Steltmecr, ßier nur roirft bu perlen ftnbeit,
Sic bess Sollgemicßtg fid) rütjmen, ßier nur Staffer, flar unb rein.
Sieg Ijicr ift bie ßöcßftc Sphäre, rocigßcitgfternbcfä’t, ja meßr noeß,
Soll oou ßolbcn Sdjönßeitgbitbern -\eigt fid) tjier bir ©beug .jjain!“
Unb aus einem ber lebten ftapitef beS SRufdftanä’itiäma:
3cß feßaute eine Stclt, in ©lans gebabet,
Sriu eine Scbar oeit öeifteru, gottbegnabet,
Sie ganj oom ©rbeitfcßmuße fid) befreit,
Sie Seele ooll ber .jjeraengmelt gemeißt,
Ser ©(erneute fjeffeln fid) entrungen,
Son Stanben frei, auo fierfcrßajt entfprungen!
So fprad) icß brum jur weifen 6kifterfd)ar:
„©rleguc ißr, bie jeber Stürbe baar,
SQJie fanfg, baß ißr Unftcrblicßfeit geroonnen,
Saß ganj ißr ber Stergäuglicßfcit entronnen?
So ftaubcntänßert unb in Stießt getaueßt.
So nadjtentrüeft unb morgenfrifcß umßaucßt?“
Uub nun entßiillten fie ber Singe Stage
Unb gaben Slntmort mir auf jebc (frage.
„Jpinein ing eto’gc ^enfeitg feßritteu toir,
Sag Sanb ber irb’ftßcit Stclt bureßfdjnitten toir;
9iun toiffen mir, baß ißr’g an Stertß gebridjt,
Unb mer fic liebt, oerleßt beg §etjeng ^fließt,
gür jebe eitle Stuft, bie bort mir trieben,
Siub maueßeg 3aßr im (fiufteru wie geblieben.
So fpreeßen mir — boeß bu, bu giebft nid)t Slcßt,
9Jocß bift bu nießt bom Sßorßeitgfcßlaf erroaeßt."
91(g ber Scr,n'icfung fieß mein Seift entmunben,
Sa faß id) flar — ba mar mein Staßu oerfißmunbcn.
3n'g 4>erj 30g ©infießt mir — ßcroor braeß ßell
Seg geift'gen Safeing ßunbertfaeßer Quell. —
9Jnd) fiebett Saßren lehrte 9h\e;ir nfä ®ä‘i ober SDiiffionär
beS neuen ©lanbenS in feine ^eimotl) ßfjoräfän äuriief, aber
Weite geige. III. 53. 2 (159)
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fcfjoti nach wenigen Sauren, etwa um 1060, gwang if)it fun=
nitifc^e $Berfolgung«fucht gur gluckt, unb nad) rangem Umljer=
inen fattb ec eitbfid) eine fixere $uflud)t in Surngäu in beit
'-Bergen boit tBabachfdfän, wo er al« ©itifiebler bic regten
Sahrgefjnte feine« Sebett« (er ftarb 1088, §1. $.481) «erbrachte
unb eine ©djar treuer §(nl)änger um fid) fammclte, bic foge»
nannte ©eftc ber Stüqirijiafj, bie noefj manchen uadjfolgcnbcit
®efd)Ied)tern bie Sehren ihre« ÜUfeifter« übermittelt |at. S)ort
im unwegfamett ©ebirg hat er Wahrfdjeinlid) aud) ba« 9Ufcha=
nä’inäma neu überarbeitet, ba« in feinem Sn^aft biefem eng
«erwanbte ©a'äbatnäma ober 93ud; ber ©fücffcligfeit ge=
fdjrieben, ben größeren $f)ei( feine« umfangreichen, faft gang
au« Gamben befteljenben 3)iwän« unb manche anbere SSerte
«erfaßt, fo ba« erft fiirglid) aufgefunbette 3&b = ulmufiifiriit
ober SBegfoft ber ©otte«waIIer, in bem er feine gangen reli»
giöfeit unb phi(ofophifd;ett Sbeen niebergelegt fjat. £a« fHtifdja*
nÄ’inäma gerfäflt in gwei SCheile, einen metapfjtlfiidfen, ber auf
ariftotetifch=neuptatonifcher ©runblage eine mit fdji'itifdjen, fpegicll
i«ma‘ilitifdßen unb nidjt feiten <jüfifd)en Stufdjauiutgeu gemifdjtc
Sto«mograpt)ie aufbaut, uitb einen etfjifcfjen, ber eine reidje gülle
praftifdjer 28ei«heit«Ief)reu unb tieffinniger ©ebanfeit über bie
guten unb fchledjten ©igcnfdjafteit bc« SDtenfdfen, über bie SRotf|=
wenbigfeit, falfcfje greunbe unb t^öricfjte ©efefleit gu meibett,
über bie trügerifdjen fReige ber Sßelt unb bie fffallftricfe eine«
ehrgeizigen Streben« nach eitlem fRaitg unb Dieidjthunt enthält.
Slehnlidje Sbeen, nur weit fdjärfer au«gebriidt, finbeit fidj im
©a'äbatnäma, in bem fidj Süä^ir für bie erlittenen 93er*
folgungeit burd) heftige Angriffe auf bie dürften unb ©roßen
be« SReidje« räd)t, unb ebenfo in ben gaßlreidjen Gagiben, bie
weiften« bem greife c 5lli« uub feiner fRadjfommen, befonber«
äJtu«tan$ir«, gewibmet finb, banebcit aber bic 93erbcrbtf)eit
unb ©dheiuheiligfeit ber oorttehmen ©efellfdjaft unb ber feilen
060 )
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Höflinge oon 6f|oräfän unuadjfidjtlid) geißeln. @in paar Sliitfjen
ottS 9Jä<;ir3 SöeiSljeitägavten finb bie folgenbeit:
©ag pocpft bu auf bie furje ©rber.jeit ?
Sift botfj fein fiinb mepr — laß bag Spiel bei Seit!
Stpon Sefj’rc jap alg bic^ bcr üauf bet 3eitcn,
SieR Scpletpt’re ftpon an ficf) oorüberfcpreiten,
©ntrifi beit JKeidjeit feiner Xpätigfeit
ititb fept' ein 3ml beg Sltmcn Sorg’ unb 8eib.
Ter jeprt oom Sdjap, nub 3>ener pat bie Slage;
Seg mopl bieg ©ort auf beg SBerftanbeg ©age.
Sind) Sdjäpe fdjroinben, unb bag Seib allein
Scrblcibt ber Seel’, erbarmt ficf) ©ott nicpt bein.
©er ©oben pier ocrtpeilt, roirb bort bcjdjenft,
Tort inäpt nur ber, bcr pier an'g Säen benft.
9?ur bcm, ber tl)ätig Wirft, ift Sopit belieben,
9tie toirb bir Sopn, bift tpatlog bu bicnieben.
Trum auf, ber Tporpeit Sdjlaf bid) ju entraffeu,
Siel), mag bu bift, unb mag eg gilt ju fdjaffcn !
©illft ©inb unb ©eil’ bu beinen Sau oertrau’n,
9tocp nie getang'g, auf ©eil’ unb ©inb ju bau’n.
Tu gepft ja pier nur butdj in flütpt’ger ©eife,
Trum fiep, mag peim bu bringft oon beiner SHeife.
©rfteigt Saturn er autp — für ecpte ©äuner
Stedt bocp im Srunnen tief bcr fdjledjte ©idjt.
3cp mill fein Saft nicpt fein — er frümrnt ben SKüdeit
Teg ©aftfreunbg ja, benn Tanf pcifcpt er a(g Sfl'<pt-
Unb ob fein Sdjafj aud) perlen unb Qumelen,
Tie Serie meiner Seele ift bag ©ort.
3ft enblog ©olb in feiner ©ine, pütet
Ter eblen 3iebe ©olb mein §erjengport.
3ft autp fein Tpron unb Sdjloß au« ©olb unb Silber,
©ein Tpron ift ©iffen, ©lauben ift mein Sdploß.
9lit Spre reid) unb brotlog fein, ift beffer,
911g Srot ju betteln oon gemeinem Troß!
©runbftoff alleg ©uten, Urquell alleg ©bien ift bie ©aprpeit;
Silier Orten, mo fie rneilet, ©bieg ruft fie ba in’g Sein.
Taß bein §erj bir fepenb roerbc mic bein 9luge, übe ©aprpeit,
Tenn eg fept ein jmeiteg 91uge ©aprpeit beinern Jperjen ein!
2* (161)
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3m gleichen Safjre mit 9tä<;ir unb nur jmei Sa^re jünger,
atg biefer, ftarb ber große Sdjeidj ‘Stbballät) Stnt-äri aug
§arät (1006 —1088, St. $. 396 — 481), ber burrf) feine Sföunäb»
fd)ät ober Stnrufungen an bie ©otttjeit, burd) »erfdjicbene
tljeofopljifdje Stbfjanbtungen, burd) einen fjalb mhftifd), ^alb
bibaftifcf) gehaltenen jRoman über Süfuf unb 3 ft t i£ h ä (bie
erftc ^Bearbeitung biefeg ©toffcg nad) girbaufi) unter bem
Xitel Slitig « ulmuribin u ©djantg > ulmabfdjälig (ber
©efährte ber Sünger auf bem §eitgmege unb bie Sonne ber
panttjeiftifdjen ©emeinben), foroie burd) eine auf arabifd^en
Duetten fufjenbe Sammlung uon SebenSbefdjreibungen berühmter
(,)üfig, bie felbft toiebernm bem fpäteren Sichter Sfdjämi bie
©runbtage jur Stbfaffung feineg gteidjen 3 w ecfen biencnbeu,
aber uatürlid) öicl umfaffcnberen Sßerfeg, ber 9taf af)ät > u tung
ober .fpaudje ber Vertraulichfeit geliefert (oottenbet 1478,
St. £>. 883), fomoht jur attgemeinercn Verbreitung ?iififd)cr
Sehren felbft, atg and) noch gauj befonberg jur engeren Ver-
binbung oon SDthftif unb Sibaftif bebeutenb beigetragen. Völlig
oerfchmotjen erfcheinen biefe beiben Sidjtungggattungen juin
erften SDtate in ©anä’ig großem üHathuami $abiqat =
uthaqiqah u ©chari'at > uttariqat) (ber ©arten ber 3Sahr=
heit unb ba§ ®efe§ beg mtjftifchen SBegeg), bem ättcfteu, 1131
(St. |j. 525) verfaßten, poetifc^en Sejtbudje beg perfifdjeit
(^lifigmug, bent aber f<hoit ctroa 60 3atjre früher ‘Stti bin
'Uthmäu albfd)uttäbi atf)ubfchmirig ftafdjf > ut mah*
bfdjüb ober bie ©ntljüllung beg Verfdjteierteu atg profaifc^er
Seitfaben ooraufgegangeit mar. ‘Slbbutmabfchb SQi a b f b u b
bin Stbam, befannt unter bem 9iamcn £>afim Sauä’i, mar
aug ©hajna gebürtig unb blühte unter beit ©hajuamibenfuttanen
Sbrühtm, einem Snfet beg großen 2Jtat)müb (1059 — 1099,
St. ,jp. 451 — 492), unb feinen 9tadjfofgern ÜDiag'üb III.
(1099 — 1114) unb Vahrümfchäh, ber nadj erbitterten gamiliem
( 102 )
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fämpfen eubficf) 1118 (21. .'p. 512) beit 3fron feiner SSäter be-
ftieg unb ttad) einer fangen nnb gfüdfidjeu ^Regierung 1152
(21. £>. 547) ftarb. ©feid) ben meiften feiner bid)terifd)cn 3^’
genoffen, SRaS'üb bin ©a‘b bin ©almäit (geftorben 1131),
§afan aus ©bajna (geftorben 1179) unb feinem eigenen
Sekret 'Ut^män SDiuftäri (geftorben 1149 ober 1159), oor
benen er fif nur burd) einen höheren ©rab oon ©efefjrfamfcit
unb grömmigfeit auSjeicbnete, mibmete er feine poetiff e &raft
eine geraume 3ett auSfcbfiefjlif bern greife beS §errfd)erS unb
ber hofften SBiirbenträger beS SReifeS. 21IS er aber eines
£ageS auf bem SOöege jurn Palafte SbrabimS, bem er eine
fcfjmeicfjeir^afte Caeibe überreifen woßte, oon einem bofbnärriff ett
©pafimaf er wegen feiner 23Iinbbeit gebänfeft mürbe, bie fit trofj
aßeS SßiffenS fo fef)r bie 2tbfif t beS ®f öpferS mit ibm oerfennen
faffe, baff er fif jum bfofen Sobbubter oon dürften, b. b- oon
ff toaf eit ©terbltf en mie er felber, erniebrige, ba traf fit biefer
beifjenbe ©pott fo tief ittS §erj, baf) er oon ©tunb an ent»
ffloffen ber ebenfo einträglifeit mie gefabroollen Saufbabn
eiiteä fpofbif terS ben SRiicfen fefjrte, fif oon ber SDBelt juriidjog
unb naf ooßbradjter Pilgerfahrt ein jmifcf^en 21Sfefe unb ©fftafe
gefeiltes ®afein führte. SSierjig Sabre lebte er fo in felbf
gemäfjfter 21rmuf unb 3otöcEgejogenbeit, unb fein ttof fo
gfängenbeS 21nerbieten oon ©eiten beS ©uftanS — Sabrümfdjäb
moßte ihm fogar feine eigene ©fmefter jum SBeibe geben —
tonnte ihn feinem ftrengen ©elübbe untreu maf eit. ®ie einzige
$orm, in ber er feinen ®anf für bie fürfttif e ©nabe abju=
ftatten unb jugleid) ben Süttgern ber panfeiftiff en Sehre einen
Sßegweifer fürs Sebeit mitjugeben oermof te, mären feine nf ftiff *
bibaftiffen Stiftungen, oor aßen ber ffon genannte „©arten
ber SBabrbeit", beffett jef)n ©efäitge oon ber ©inbeit ©otteS,
bem göttlichen Sßort, ber 23orjügliffeit beS Propheten, oon
Vernunft, SBiffen, ©faubeti unb Siebe, oon ber menff lif en ©eefe.
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uon bem unüerföhnfichen äöibcrftreit gwifdjen ber Sorge um
irbifdjen Janb unb ber ©rfüttung I)öf)ercr ißflidjten, twu beit
Sphären unb Sternen als Sinnbitbern einer t)immetanftrebenben,
in feine Sdjranfen ber ©nblidjfeit gebannten geiftigen Srfenntnifj,
oon greunb unb geinb, uon Sßettentfagung unb |>ergenSfamm=
tung, furtum uon allem tjanbeln, waS baS ©emütf) beS gott‘
erleuchteten (Jüfiö bewegt. 2)urd)Woben finb bie eingetnen Kapitel
biefeg ©ebidpeS fomof)t wie ber Heineren, ähnliche Sbeen feiertt=
ben SJtathnawiS Sanä’iS, beS $ariq < i * Stahqiq oberißfabes
ber SBahrtjeit, beS Sair = ut‘ibäb < itatma'äb ober ber Sßanber*
fahrt beS SRenfdhen gur ewigen SSelt, baS auch freit Atomen Kunüg«
urrumüg (Schahfammer ber ©eheimniffe) führt, bei ‘3 fcf>q >
näma ober öucheS ber Siebe, beS ‘Stqtniima ober SBudjeS
beS 93erftanbeS, beS Kärnäma ober S3uc^eg ber SLhat, unb
anberer mehr, mit gasreichen moratifchen ©efchichten unb
Stnefboten, bie ben ernften glujj tfjeofop^ifcher £ehrfäjje aufs
angenehmfte unterbrechen unb ibeate jtfjeorien mit praftifdjer
SRufcanwenbung ^armonifch üerbinbeit. $ieS Scifpiet SanäMS
(ber wahrfdjeinlich um 1150, 8t. §. 545 ftarb) ift für bie
folgeitbcn 2>id)ter gleicher Stiftung bis in bie neuefte 3eit
hinein mnfjgebenb geblieben, unb ihre pcetifcfien ©rgeugttiffe
unterfiheibeu fich nur infofern oon einanber, als in ben einen
baS mpftifche, in anbereit wieber baS ethifche Stement oor*
wiegenb gur ©eltung gebracht ift. 9ÜS £>auptoertreter ber
erftcren unb baher als QüfiS uom reinften SSJaffer crfcheineit
$arib»ubbnt '8tttür unb fein unmittelbarer Stadjfolger
®fd)atäl > ubbin 9tümi. 9tbü §ümib SDiithantmab bin
ÜRuhammab bin 9tbi Siafr 3brühim garib<ubbin (bie
©belpcrle ber SReligion), ber urfprüngtich bem ©efdjäft eines
e Stttär ober ©ewürgfrämerS obgelegen unb fich danach feinen
®id)tcritatnen gewählt, war 1119 (8t. £>. 513) gu Sdjübijäch
bei SRifdjäpur geboren unb fiel im Sttter oon 114 ÜRonbjahren
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1230 (§1. §. 627) bcu äßutfy bev SDioitgolett jum Opfer. Sit
biefem langen, weit über bag getüö^nlid;e SJfafe hinauggehenben
geben, bag er nad) Aufgabe feineg früheren Berufeg ganj wie
©anä’l ftrenger ©uthnltfamfeit unb frommen Betrachtungen
über ©ott unb bie göttliche Einheit geweiht, oerfafjte er mehr
benn breiig umfangreiche SBerfe, üoit beiten bie heroorragenbereu,
jufammen mit bem oben befprodjenen „©arten ber SSahrheit"
unb bem unten folgenben „SRathnatoi" ® f d)a tat »ubb in
Dtumig, gewiffermafjeit bie fanonifd)en Büdner beg perfifdjen
ättpfticigmug repräfentiren. ©in paar Sammlungen oon Sebeng-
befchreibungeu frommer äRänner beg ^glarng unb fjeiworragenber
^'üfig, oon beueu ung aber nur eine, bie Xabhfirat-ulaulijä
{Biographien ber .^eiligen) erhalten ift, fowie bie unter oer-
fchiebeneit Sitelit oereinigten Iprifdien unb epigrammatifchen
©ebichte abgerechnet, finb fie feimmtlid) nach Borgange
2?ä?ir bin Sfjugrattg unb ©anüMg in boppeltgereimteu
Berfeit abgefaßt unb üben auf $eben, ber fich für bie ©nt-
wicfelung ber perfifdf>eu SJJitjftif intereffirt, mehr itod) atg burch
ihren bid)terifd)en ©eßalt baburcf) einen feffelnbeit Beij aug,
baß fid) in ihnen ein entfdjiebener 5ortfd)ritt, eine bebeutfame
äöanbluitg in ber tüuffaffung pantheiftifdjer Sehren offenbart.
Bon ber ©d)ari l ah, ber äujjeren SBerf heiligfeit, ift nur itod)
in einem einzigen, ttod) baju jiemtich furjen ©ebidjte, bem $an 3 >
ulhaqä’iq ober @d)a§ ber SBahrheiten, bie Siebe; bagegeit finb
an ©teile ber übrigen brei ©titfengrabe ber eigentlichen $h e0s
fophie bereit fieben getreten, bie alg eine ?lrt ©egeitbilb ju beit
oon SKuhammab in ber berühmten Slacht ber Sluffahrt burd)-
laufeneu fieben .fjimtneln erfdjeineit unb fid) in ihren allgemeinen
Umriffen — ein ganj flareg Bilb gewinnt man leiber nidjt —
folgenbermafjen barftellen: 1. £a lab ober bag ©ud)en, bei bem
man, loggelöft oon allem ringgumfjer, itnabläffig nad) bem
Ojeatt ber Unermefilidjfeit fjinftrebett unb jum unenblid)en
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SBefeit fid) fjiuburdjarbeiteit muß, ofpte einen Slugenbfid aitjn»
galten ober untätig ju fein; 2. 'gfdjq ober bie Siebe, bereit
geltet im 9?u beit auffteigenbeu 9tnu<f) beS 9Serftanbe§ aufjeljrt,
bis ber Qtlfi fefbft jnr fobernben gfamme luirb; 3. SD? a c r i f a ^
ober bie Grrfeitntnifj, auf loefdjer Stufe man nid)t mefjr fid)
fefbft, fonbertt nur ©ott, unb in jebcm Sftom baS Sfll fiefjt;
4. gStigf)iui ober bie Selbftqemigfamfeit, in ber man nid)ts
tneßr begehrt ober erftrebt, unb feine Spur ooit beibetx SBefteu
für beit Qüfl übrig bleibt; 5. Staußib ober bie Sintjeit, and)
Sabfdjrib unb £afrib, Stbftreifung unb 3)oIiruttg genannt,
loo alle gnbiuibueit fid) itt SBafjrßeit afS ein einziges, untfjeif*
bares barfteHeti; 6. $airat ober bie Setciubung, iit ber bie Seele
feilt Setuufjtfein mefjr fjat, ob fie ift ober nidjt ift; loo fie affeS
unb fid) felbft oergifjt, 7. gaqr ober bie ©otteSbebiirftigfeii unb
gattä, baS fdjott früher ermähnte gän$fid)e ?lufgef)eit ttitb 9fitff)ören
in ©ott. Unter ben oiefeit SKatßnaioiS ‘SfttärS, bie fid) mef)r
ober iitinbcr auSfüljrlid) mit ber Deutung biefer Stufengrabe
bejdjäftigeu, finb bie beiuetfenSioertfjeren: ®fd)aufjar • ujjät
ober bie Subftanj beS SBefeuS, mit einer gortfeßiutg, beut
Sailiibfdjnäma ober Sudje beS SebenSluafferS, beffen £itef
aber nur eine abfidjtfidje Serbrefjung ooit £>alläbfd)ttänta ift,
beut 23ud)e beS ÜDJon<;ur £>affäbfd), beS berühmten QtifiS,
ber als Söfärttjrer feiner pantfjeiftifcfjeu SBeftanfdjaituitg 922
(?f. ,p. 309) f)iugerid)tet lourbe unb feitbcm bei affen SDfojftifern
afS Offenbarer beS göttfidjeu SBorteS iit fjödjftem Slnfefjeti ftef)t;
SlSrarnänta ober baS Sud) ber ©eljeimniffe, unb UfSrär«
ufd)fd)ufjüb, bie ©efjeimniffe ber Sfftafe; gläfjinäma, ober
baS göttliche Sud), eine Sammlung treffficfjer ^arabefn;
SBatjfatnAma ober baS Sud) ber ©inigung mit ©ott, eilte
Sßarabef größeren Umfanges, bie 511 jeigett beftimmt ift, loie
loeife ©oft gcfjaubeft, afS er 2fbatu auS beut ißarabiefe unb O011
feinem 2lugefid)te trieb unb if)it fo jluang, fid) fefbft unb burd)
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fiel; fefbft ©ott unb bie Siebe ju ©ott ju erlernten; Sulbuluänta,
ober baS Sud) ber üftacfjtigall, bie in Siebe jur SRofe entbrannt,
wie ber SERpftifer ju ©ott; Ü)Jaj^ar>urabfd)ä’ib, ober bie
©djaubühue ber Sßuuber; Ufchturu&ma ober baS Sud) beS
JiameeleS, baS als SReittfjier beS SJiedapilgerS, in feiner ©ehnfudjt
nach bern ©nbe ber SReife unb bein Slnblicf ber Sa'bah, in geift=
ooller SSeife als ©pmbol ber nach ©ott öerlnugeitben, ttadj
feiner Siebe bärftenben meufdjlidjeit ©eele aufgefafjt ift; Sifäit»
ulgljaib, ober bie 3unge ber unftdjtbaren SSBett, unb 93i f ar «
itüma ober baS fopflofe Sud), baS »oit ber Srunfenheit ber
mtjftifdjen Siebe fingt. 9lbet alle biefe oben genannten Sichtungen
werben weit in ben ©chatten geftetlt oon jwei SRatljnawiS, bie
beit fRuhnt '2lttärS burdj alle iSlaniifdjett Sanbc getragen, bem
ißanbnäma ober Sud)e beS ÜtatlfeS, einer wahren ©chafjfammer
et£)ifcher SebenSregeln, bie in bem ©hU^titäma, ober Surd)>
gaitgSbuche, unb bem SBagijjatnäma, ober ber refjttüiHigen
Verfügung, ihre ffortfeßung unb ©rgänjung finbet, itnb bem
s Dtantiq = uttair ober ben Sögelgefpräd)ett, bem ooöeitbetften
SBerfe beS Sichters, ju weldjem bie .fpaft SBäbi ober fieben
Shäter eine fur^e, aber ftimmungsrwlle ©iiiteitung bilbeit. Ser
Inhalt biefer mit ©rjählungen erbaulidjen unb befchaulichett
GfjurafterS reid) burchwirttcn 2Jiantiq = uttair ift, furj jufammew
gefaßt, folgenber:
Sie Sögel, bie bisher in einer SRepublif gelebt, wiinfdieu
einen ßönig ju erwählen, ba ein Sanb ohne Äönig einer 9lad)t
ohne DKonblicht, einem titgenbfjaften SBeibe ohne ©atten gleiche.
2(uf Stntrag beS £>ubhub ober 28iebcl)0pfeS, ber fdjon ©alonto
beit 2Seg $ur Königin üoit ©aba gezeigt, wirb ber allweife
©imttrg ober Sogei S^önit, ber auf bem fabelhaften Serge
itiif lebt, gum ^errf^er auSerforen, bem nun bie Sögel in
feierlicher ©efanbtfchaft bie Grotte überbringen fofleit. Slber bie
©efahren beS weiten SBegeS erfcheinen fo grofj, ba§ bie meifteit
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crfcbroden baoor juriidbeben unb crft nad) langem gögern unb
ängftlidjem Sebetden bem Seifpiel ber SBenigen folgen, bie fid;
oon Slnfang att jur 3mb rt bereit erttärt unb bei bem SBiebebopf
über baS Sßo unb 2Bie unterrichtet tjaben. So bre^en fie benit
inSgefammt auf unb burcbtoanbern unter unjafjtigen üJtütjen
unb Söefcfj werben bie fiebcit Jfjäler, bie jtoifdjen ihnen unb
bem Serge $äf liegen; aber ein Sogei nach bem anberen finbet
burd) junger, 2)urft ober Srmübuitg feinen Stob. 2IIS fie
enblid) beim Sinturg ober ißbönif anfommen, finb fie bis auf
breiffig jufammengefdjmol^en. SDa nun baS SBort Simurg
felber „breiffig Sögel" bebeutet, fo fpriugt bie ungemein
feinfinnige StUegorie biefeS ©ebicbteS fofort in bie Slugen. ®ie
jünger ber höheren ©nofiS finb bie Sögel, ber Sbönijc ift ©ott
felbft, unb bie fieben SSSböIer finb bie oben eingebenber be<
fdbriebenen Stufengrabe ober Stationen auf bem mbftifdjeu 2Bege,
burcb bie fid) aber nur bie »wenigen loirflidb berufenen QüfiS
binburcbjuarbeiten oermögen, um enblidb in ben Sdjoff ber ©ott«
beit juriidjufittfen, mit ber fie oon Etoigfeit ber eins geioefen.
©inen nod) böberen Triumph feierte bie mbftifdje ißoefie
in ÜKubammab bin ÜJfubammab bin fpufain, gemöbnlicb
ajtaulänä ®fcbaläl = ubbin Sümi genannt, ber an SEiefe ber
SInffaffung loie an Scbtoung unb Roheit ber Spradje äße
Siebter bcS Orients übertrifft, ©eboren am 30. September 1207
(2t. §. 604) ju Safdj in Eboräfän, loo feine f5 am ‘^ e feit
unbenflicben feiten in SBoblftanb unb allgemeiner Serebrung
gelebt, muffte er fd)on im fünften Sabre feines ScbcnS
mit feinem Sater Sat)ä*ubbin Sßalab, ber burd) feinen
©elebrtenruf unb feine freimiit^ige Serebfamfeit bie Eiferfucbt
beS Sultans loatbgerufen , fein §eimatblanb oertaffeu unb
ein uuftäteS SBanberlebett beginnen, baS ibit juerft nach
ÜKalatia, bann nad) bem armenifeben Erjinbfcbün unb jule^t
nach Sariitba in ftleinafien — 9him, wie eS bie Orientalen
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nennen, woher betm audj beS Sichters ©einame 9iümi ftamnit
— führte, wo fein 93ater Seiter einer höheren Seljranftalt würbe.
£>ier erreichte ber junge Sfdjalül-ubbin ((Slang ber iReligion),
ber fdjon als ß’nabe eine außergewöhnliche geiftige ©egabung
gegeigt, oft gange Sage in ©ifionett unb fdjwärmerifdjer ©er>
güdfung uerbradjt unb feittjer unter ber forgfättigen ©rgieljung
feines ©aterS nodj bebeutenb an 233eiS^eit unb ^römmigfeit gu>
genommen, feine 9ftünbigfeit, uer^eirat^ete fid) unb folgte balb
barauf feinem ©ater nach Sfonium, wohin berfelbe burd)
beit Sultan oon 9i ü m , ‘ 21 1 ä = u b b i n Äaigubäb berufen
war. 97ach ©afjii-ubbinS Sobe 1231 (31. £>. 628) ging er
auf einige 3eit gur tjörberung feiner Stubien nach Aleppo nnb
SamaSfuS; ba aber bie pofitioen SBiffenfdjaften, in benen er fiel)
bisher geübt, feinen hößerftrebenben (Seift nicht länger gu be=
friebigen oermochten, wanbte er fich, u ad) Sfonium guriidgefehrt,
wo ihm nach un & noch nier Sehrftü^Ie übertragen würben, ooll
©egeifterung bem Stubium ber mpftifdEjen Sßeofophie gu, guerft
unter Öeitung ©urljän-ubbin ^ufainS auS Sirmibl), eines
@d)ülerg feines ©aterS, unb fpäter unter ber eines fjodjbegabten,
aber ejcentrifdjen SBanberbermifcheS Sd)amS>ubbin aus Sabrig,
ber balb einen foldjen Gsinfluß auf Sfdjaläl -ubbin auSguiiben
begann, baß ber Sefctere in allen feinen fpäteren (Sf)agelen ben
SRamen biefeS feines SehrerS unb greunbeS an Stelle feines
eigenen ®id)tcrnamenS fej)te. Scßamö-ubbinS ßerauSforbernbeS
unb ocrlefsenbeS SSefett erregte aber balb einen Sturm beS Un-
willens unter ben ©ewohnern non Sfouium, unb bei einem
Straßenauflauf, in bem auch ®fdjalä.l*ubbinS ältefter Soßn
‘Sllä-ubbin feinen Sob faub, würbe ber unliebfame Serwifd)
oerhaftet unb wahrfdheiitlich in aller @ile f)ingerid)tet; wenigftenS
hat ihn feiner wicber mit Slugen gefeheit. lieber biefeu boppelten
©erluft beS grennbeS unb SoßneS oerfiel Sfcßaläf-ubbin
in tiefe Schwermnth, aus ber er fich nur burch ben fühneu
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©ntfcfjtufj tbieber aufjuraffen bermodfjte, jum Stttbenfen ber beibeit
Opfer ber 5SoIf3ttmtf) einen innerlich burd) befonberö gtütjenbe
©otteStiebc, äußerlich burih ein bebeutuugäboHeS Xrauergetoanb
aitSgejeichneten $ertbifd)orbeu ju grünben — bcn Orbett ber
SJtaulatuig (ober nach türtifcfjer Ütuöfpradje 3JJ einte toi 3), ber
noch jcßt jafilreidje Älöfter im türlifdfien Sleic^e befind nnb beffctt
Cberteitung ficf) fcd)S 3at)r^unberte lang bis auf ben heutigen
Sag in ber gatnitie ®f djafäl -- ubbinS in Sfoniunt erhalten
fjat. 5tt3 toirffamfteS fflinbeglieb für ade ©enoffen biefer
eigenartigen £afetrunbc uttb jugleid) aI3 ftärffteS ÜReijmittet
jur efftatifcheu (Erregung ber ©eifter erfanb er ben SamA'
ober mpftifchen üteigentanj, ber ats Stbbitb ber freifenbett 93e=
megung ber (Sphären jugleid) baä Spmbol für bie burdt) bie
Schwingungen ber göttlichen Siebe fjeroorgerufene Freifenbe
Seetenbeweguttg fein fodte. Unb toie bie jünger, bie er um
fich gefrort, fo nmrbe er fetbft auch, ob er fid) gleich fch° u
tängft jur §ö|e cufifdjer SBodfommenheit, ju einer ftraljtenben
Sonne im reinen Steuer beä fpiritueden SebenS cmporgefdjtoungen,
bodj nodj bon einer neuen §etjen8tt>eifje burdjbrungett, oon einer
noch reineren glantme feetifdtjer (Sntjüdfungeit burchteucfjtet. Uttb fo
fluteten benn oon feinen Sippen jene mpftifd^cn Oben unb §pmnen,
bie fpäter in feinen über 30000 SSerfe äätjtenben SDitoAnen
gefammctt mürben, f>errtid)e 93Iütfjen efoterifdjcr Sprit, in benen
er fich auf ben gtügctit einer magren, ungefunftetten Segeifterung
über @rb’ uttb §intntef, über Sonne, Sftonb unb Sterne empor
jum 2|rottfi§ ber göttlichen Mmacht, fcf)toingt. 2)a§ ©leiche gilt
oon feinem tpaupttoerfe, bem 2Jtatt)natoi ober geiftigcn
SDiathnaioi (ÜKathnatoi^'ma'nami), toie e§ gewöhnlich junt
llnterfchiebe oon ben taufenb anberen $Diatf)nan>i§ ber perfifdtjen
Siteratur genannt wirb, einem au3 etwa 26000 ®oppelberfen
beftetjenben bibattifchen ©ebichte, ba§ nod) fefct baö |janbbud)
aller 2>erioifche bom 3nbu3 bi§ jutn SBo^peruS bitbet unb bon
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ihnen bem £oran nttb bet Sunna an fjeiligfeit unb drhabenheit
gleich geartet mirb. 3n fed)S umfangreichen Büdjern — ba§ in
ber Büläqer Sluägabe mit tiirfifdjer Ueberfe|ung Ejinjugefügte
fiebente Buch ift eine fjälfc^ung — enthält e§ eine unabfehbare
Beilje non etlichen Sprüchen unb theofophifchen Betrachtungen,
erläutert burch drgäljlungen, bie meiftenS mit Ijöd^fter Reinheit
gugefpijd finb, burch mpftifd) gebeutete ftoranoerje unb Propheten»
au3fprüd)e, unb ber gange Sdjafj ber sufifdjen Sehren ift h ier
mit einer Sebenbigfcit unb lünftlerifdjen Boßenbiutg gut Sin«
fdjauung gebraut, bafj felbft bie oft ermübenbe 2Bieberfef)r gleidjer
ober ähnlicher ©ebanfen nicht aögufchroer in3 ©emicht fällt.
2)ie fjauptanregung gur 3lbfaffung beleihen mar oon beä
®id)terä 2iebling8fd)üler fjufäm<ubbin auägegaugen, bet oft
bie OrbenSbrüber Sanä’i§ unb garib-ubbtn ‘SlttärS
mpftifdjc SBerfc mit grofjem ©enujj h atte lefcn fch etI unb * n>
folge beffen feinen Sehrer unb f^reunb berebete, feiner süfifdjen
©emeinbe eine ähnliche, nur noch umfaffenbere unb oertieftere
Dichtung gu Ijirtterlaffen. $fchaläl--ubbin oermanbte bie
gangen ihm noch üom $immel gegönnten SebenSjahre auf biefe
Biefenarbeit unb ftarb im Bemufjtfcin treuerfüllter Pflicht furg
nad) Stbjchluf) beä üRatljnami am 17. $egember 1273 (31. $.
672). Sh 1 « folgte al3 §aupt ber 9Raulami3 gunächft fjufäm*
ubbin, nach beffen Stblebeit 1284 3>fd)aläl«ubbln3 jüngerer
unb eingig überlebenber Sohn Bahä*ubbiit 3lhmab, gemöfjnlid)
Sultan SB a lab genannt (geftorben 1312, 31. §. 712), ber fid)
ebenfalls burch jK>ei boppeltgereimte ©ebichte mpftifchen Sn*
halts, bal ÜRathnatoi«i*2Balab ober Buch be3 Söhnet, eilte
Slrt Kommentar gu feines BaterS äßathnami mit merthöollen
biographifdjen Slngaben, unb baS Babübnüma ober Buch ber
Saute, einen Barnen gemacht, gur SBitrbe beä €rben3meifter3
erhoben mürbe.
2Ba§ nun baS geiftige ©harafterbilb 3)fcf|aläf-ubbin$
C171)
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betrifft, fo tritt uitg aug jebem feiner Serfe ber oodenbete, $u
beu lebten fielen oorgefdjrittene SDioftifcr entgegen, ber mit bcn
glüpenbften garben bnS Gingen um bie göttliche Siebe feiert,
bie gleid) bem Xob bie Seele oon adern SSuft unb SSafjn be*
freit unb nur baburdj bem nüdjterncn Serftanbegmenfdfjen fo
fdjredlidp erfrfjeint, weil fie bag 3 cf), bie inbioibuede geifttge
Sfiftenj üeriticfjtct unb im ?ld, in ber ©ottpeit aufgepen lagt.
SJtufj boep jeber, ber feine Seele ber enblidpeti SBieberüereinigung
mit ©ott, aug bem fie geffoffen, miirbig maepen miff, unter ber
Seitung eineg ißirg ober ddeifterg, bem er oom erfteti Setreten
beg mpftifepen ißfobeg au big jum festen Slugganggpunfte un*
bebingten ©eporfam fdjulbig ift, gänjlicp für affeg 3>rbifcpe ab
fterben, affen Hoffnungen auf bie ©üter biefer SBett fowopl
wie auf irgeitb einen Sopn im Stenfeitg entfagen, — benn beibe
SBelten finb nur triigerifepe Silber auf einer SBafferflädje, bie
jebe neue SBedc berwifept — , muf) auf Stofs unb £ünfel,
©igenliebe unb Selbftfucpt Serjicpt feiften, muff, unbefitmmert
um ben guten Stuf, bie Slcptung ber 9J}enfd)en, fonnengleid) ben
echten Slbel in fiep tragen, muff fiep fopfiibcr in bie ©fftafe
ftiirgen unb uitabfäffig auf bie Säuterung unb Steinigung feineg
Heräeng bebaept fein, ©ott pat einen (Spiegel gefdpaffeu, in
bem er fid) fefber befepaut, bag ift bag menfeplicpe Herj, unb
mer ben Stoft biefeg Hering abfeift, wirb, oertraut mit bem
reinen ©eift ber SBaprpeit unb beffeibet mit bem geftgewanbe
ewiger Sugenb, in biefem reinen (Spiegel fid) fefbft unb mithin
aud) ©ott erbfiden. S)enn ©ott unb Sßelt fammt adern, wag
barin lebt unb webt, finb eing; er ift ber Urquell, unb alle
ejiftircnbeit S)inge finb nur Sctcpe, bie willenlog aug ifjm ent*
fielen unb feine S)auer fjaben ; er ift ber groffe Ojean, unb
jebeg ©iitjelwefen pienieben ift nur ein tropfen aug biefem
ÜJteer ber abfoluten ©inpeit. Ueberrafcpt ben ©ottegpilger, epe
er reif genug jur Stiidfepr in biefeg Sinpeitgmeer, ber pppfifdpe
( 172 )
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lob, ber bie Seele au! beit SBanbett bei ßörperl gleid) einem
im ßäfig gefangenen SBogel befreit, fo fommt ißm bie oon
nuferem Siebter juerft jum öollgiiltigcn 53ef)rfafj ber perfifeben
;Ifjeofopf)ie erhobene Seetemoanberung jnr $ülfe; burdj Stein,
^flanje, Sfjier, iötenfd) uttb Ginget ßinbttrd) muß er fid) jur
Stufe ber SSollcnbung emporfdjioingen. SDa nun alle Snbiöibuett
ttnb 2)inge unter fief) unb jufammen toieber mit ©ott eiitl finb,
fo giebt el and) für beit öorgefdjritteiten Qüfi leinen £immel
unb feine Jfjölle mefjr; felbft ber Unterfdjieb siüifdfen gut unb
böfe ift für ifftt aufgeßobeit, ba beibe ja nur, gcrabe tuic bie
me^felnben ©laubcnlformett, ©rfdfeinuugltoeifen bei einen, etoig
gleidjcn Urfeittl finb. greiließ, an bie gefäßrlicßcn unb für bal
fittlidjc 33ettmßtfein einel SBolfel gerabeju oerberblidjett golgc=
rittigeit oon ber oölligeit ©leießgültigfeit ber menfdjlidjeit §anb»
luitgen, uoit ber Srlaubtijeit irbifd^er $reuben unb ©eniiffe in
ltnumfdjrönftem ÜJtaße unb ber ®efeplid)feit aller, aud) ber
fd)Iecf)teften SJtittel, wie fie üiele Serloifdje neuerer ,3cit roirflid)
gezogen unb fo ben ibealeu fßantffeilmul itt fraffen SDtatcrialilmul
umgetoanbelt Ijaben, ift Weber Oon ®fdjaliil> ttbbin ttod) oon
garib-ubbiit ‘Slttär beim Slulbau ißrer Stjfteme jemall and)
nur im gcriugfteit gebadjt morbett. 3nt ©egentßeil! gerabe
®fd)al;\l>ubbin betont mit gaitj befonberer Sd)ärfe bie 9totf)>
loeitbigfeit bei guten §anbelnl; nur burd) eble Späten fanit
bei Sebenl Summe 3* n f en tragen, nur reblicßel SBeginneu fanit
auf bent SDfarftplaf) ber irbifcljen Seit bei ÜRenfdjett Sofjlftaub
förbern!
$iefer fejjte fßutift ift öielleidft ber einzige, in bem fid)
bie 9lnfd)auungeit bei größten SRßftiferl mit beiten bei größten
Dioraliften unb SDibaftiferl ißerfieitl, bei im SDforgeit« loie im
Slbenblanbe gleid) gefeierten Sa'bi oöUig beefen, ber fonft in
bebeutfamem ©egenfafce jtt biefetn feinem geitgenoffen fteßt.
Ü)iufd)nrrif>ubbin bin fKuclifpubbin, ber fid) fpiiter ju
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(Streit feinet fürftlic^en ©ömterS beu ®id)ternamen ©a'bi bei»
legte, mürbe toaßrfcßeinlicß um 1184 (21. $. 580), alfo etma
23 gaßrc üor $fcßatäl»ubbin, ju ©cßiräj geboren, mo
Sein Sßater c 2lbbafläß, ein äJianu oon geSunbein 2Jlenfd)enoer»
ftanbe uitb merftßätiger grömmigleit, ber fcf;on früfj feinem
©oßne bie gofbene 2 eßre „tßuc gut uub fc^eue Sftiemanb" ein»
prägte, im ®ienfte ber turfomannifdjeit 3)ßnaftie ber © a I g ß a »
riben ober 2ltäbeg3 oon gär 3 ftcmb. 3)er fünfte §err*
fdjer biefeS §aufe3, @a c b bin 3engi, ber 1195 (21. §. 591)
jur SRegierung !am unb eine befonbere guiteigung 311 bem Keinen
SRuf cßarrif »ubb'nt faßte, gemährte bemf eiben, nacß bem
frühen Xobe feine! $8afer3, bie ÜRittet, feine fdjon im !iub»
ließen Sitter begonnenen ©tubien au ber berühmten SRebrcfeß ju
©agßbäb, ber SRijämijjaß, fortjufeßen, tntb ber fiinftige ©a‘bi
üerbradjte ßier, einige flieifen, j. $ 8 . uad; Säfdjgßar in Jurfiftän
um 1210 (21. §. 606) abgeredjnet, mcßr beim 25 3aßre feines
2eben3, feine Seßrjaßre (ungefähr oon 1196 bis 1224). S)ie
angeborene grifd)e unb SRunterfeit feines SSefenS loarb moßl
burcß bie ernften tßeologifdjen ©tubien, betten er ficß mit allem
©ifer ßingab, unb bie ftrenge .gucßt, in ber er gehalten mürbe,
für einige $eit gemaltfain juriidgebrängt, aber ber ißin iuue»
moßneube unbejminglicße SDrang jur bießterifeßen ©eftaltung
feiner ©ebattfeu unb Sßßantafien bemaßrte ißm bie oolle jugenb»
liefje ©pannfraft, unb mandjc feiner friißeften, in SSagßbäb oer»
faßten Oben feiern in fdjmungüoHer Sprache bie ©enüffe bes
2eben! unb bie ©üßigfeit ber Siebe. SRad) SBoKenbmtg feiner
bogtnatifeßen ©tubien maubte er fid) jitnädjft ber SDioralpßilofo»
pßie uub im meitern Verlauf beu 2 eßren beS Qüfigutu! §u, in
bie ißn ber große ©eßeieß @d)ißäb = ubbin 'Umar ©ußra»
marbi (geftorbeit 1234, 21. £). 632) eintoeißte. 21(3 bei bem
SDlongoIeneinfatt 1223 fein ©öitner ©a‘b bin 3eugi Won bem
fiegreießen ^errfdjer oon $irmän beS Sßroitc? beraubt unb
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gang Verfielt in ein troftlofeS GljaoS geftiirgt tourbe, befdjloß
©a c bl, angeefeft oon bem toüften Treiben in feinem §eimot^
Taube, in bie gnwte gu gieren, unb bnmit beginnt bie gtoeite
Sßeriobe feinet SebenS, bie geit feiner oon 1224 bis ungefähr
1254 ober 1255 bauernben SSanberjafjre. Heber SBalcf), ©Ijagna
unb bnS ißanbfdiäb ging er-gunädjft nad) ©ubfdßerät, oertoeilte
bann einige 3 e it i» $elf)i, lernte bort ^inbüftänifdj, baS er
ebenfo »nie feine in Söagljbäb ertoorbeiteu arabifdjen Senntniffe
poetifd) oertoertßete (festere in einer SReiße oorgüglid)er arabifrfjer
Oagiben), unb fdjiffte fid) gulefjt nad) Semen ein, oon too ifjit
feine SBaitberfuft meiter itad) 9lbt)ffiuien, bann gurüd und)
Arabien unb enblid), nad) erfüllter SöallfafjrtSpflidjt, nad)
©tjrieu trieb. SomaSfuS unb Söaalbecf feffelten ißtt eine ge=
raume geit; an beibeit Orten genoß er atS toeitberüßmter ©djeidj
einer allgemeinen 83eretjrung, bie nod) baburd) erhöbt tourbe,
baß er fid), unb gloar mit entfd)iebenem ©liirf, als Mangel*
rebner öerfuefite. SDen (5()ara!ter feiner ißrebigten fenngeidjnett
am befteu bie fünf, in ber gioeitcn ißrofaabfjanblung feiner ge=
fammelten SSerfe oereinten § omilien religiös ^üfifdjett 6l)aral=
terS, über bie glüdjtigfeit 5 e § irbifefjen SafeiuS, über ©laubeit
unb ®otteSfurd)t, über bie Siebe gu ®ott, über Diiiße in ®ott,
unb über baS ©udjett nad) ®ott. 9HS er bann toieber einmal
beS ©tabtlebenS iiberbrüffig gemorben loar, gog er fid) in bie
Sßüfte um Serufalem gurüd unb führte bort baS Seben eines
toanbernben GsinfiebterS, auS beffcit frieblicTjem ©liid ißn aber
bie rauf)c 2SirfIid)feit nur gn halb auffdjrccfen fotlte. Stuf
einem feiner ©treifgüge marb er oon einer Slbtßeiluug fränfi*
fd)er ©olbateit aus bem fjjeere ber Sreugfaljrer ergriffen unb
als ©efangener nad) Sripoli gefdjleppt, too er itt beit Sauß
gräbett ber 2tfß u,I 9 f) arten großnbienft tfjun unb ttnfäglidje
33efd)toerben erleiben mußte. @rft bttrd) baS Söfegelb eines
reid)en g reun beS in 9lleppo toarb er auS biefer unerträglid)eu
«Reue golge. III. 53. 3 (175)
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©flaoerei befreit, bafiir aber' in ein aubereS nicht miitber hartes
©flat>enjo<h gefpattnt, nämlich in bie unfreiwillige @h e mit ber
äanffiicf)tigen Xwchter biefeS greunbeS, ber er nur burefj eine
fchleunig geplante neue SReife ju entrinnen üermodjte. @r fenfte
feine Stritte junäcf/ft nad) iRorbafrifa, burdjjjog bann Stleim
afieit in feiner gatijen Sänge unb 93reite unb teerte erft, als
mehr benn fiebjigjähriger ©reis, um 1255 (21. §. 653) in feine
unter ber weifen .^errfdjaft beS 21tübegS 21 büba fr bin
©a‘b, beS ©ohueS feines ehemaligen ©ömterS, wieber ju
bliihenbcm SBofjfftanb gelangte SSaterftnbt ©chiräj juriief. £>ier
fe^Iug er feinen 3ßof|nfih in einer ffeineit geHc außerhalb ber
©tabt, inmitten bliiljenber ©arten, auf unb mibntete bie festen
“Xeccnnien feines SebenS, feine eigentlichen SReifterjahre ooit
1255 bis 1291 (21. 653 bis 690) — er ftarb im 2llter
öon 110 ÜRonbjaljren — einer ausgiebigen, mit religiöfeit 93e--
trad)tungcn gepaarten bicl)terifcf)en Xhätigfeit, bie nur jumeifeu
burch eine Pilgerfahrt nadj SRecfa unterbrochen würbe. Xie
erften unb zugleich bebeutfamften fjriichte feiner poetifdjen SRufje
in ©djirtlj, in beiten bie reichen Srfahrungen feiner breijjig-
jährigen Söanberutigeit unb feine im Perfcljr mit Seitten aller
©tänbe unb aller Nationen gereifte ÜRenfdjenfeuntnijj $ur uollften
©eltung fameit, waren bie jwei bibaftifchen 9Reifterwerfe, benen
er nor aßen feinen unfterblidjen SRuhtn öerbanft, ber 93 u ft alt
ober gruchtgartcn (1257) unb ber <53 u 1 i ft A n ober fRofengartcn
(1258), beibe bent 21t ab eg 21bilbafr gewibmet unb in ber
furjeit ^rift ooit brei fahren Ooßenbet. Gsrfterer, ber mich bett
“Xitel ©a'binämo führt, ift ein ßRatljnawi in gehn ©efäitgen,
baS fid) über bie höcfjften fragen ber (Stljif unb Xheofophie
uerbreitet unb wie bie weiften 2Berfe@a r biS in »ieleu ©teilen
oon echt chriftlichem ©eifte burchwefjt ift. ©eredjtigfeit, SSof)!-
tl)un, Siebe, Xemuth, ©ottergebenheit, ©eiiiigfamfeit, ®eifteS=
bilbnng, Xanfbarfeit, fReue unb ähnliche Seitgebanfeit finb bie
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Pfeiler, um bie fiep ber etoig frifc^e ©ppen feiner praftifcpen
SSBei^^eitöIe^ren, feiner geifiootlen ©rjüptungen unb reijenbeit
Slndboten in üppig nntcpernben kaufen fcplingt. SBeniger ge=
banfeitticf, aber reifer an treffenbem 2Bip unb non größerer
©efäßigfeit unb SlbtoedjSlung im «Stpl ift ber au§ gereimter
ißrofa unb Serfen gemifcpte unb bei ber großen Süienge weitaus
beliebtere ©uliftän, ber in acpt Kapiteln 001 t ben Königen unb
bem .fjofleben, öott ben ©efinnungen ber j!crtüifcpe, bem Sßertpc
ber ©enügfamfeit, ben Sortierten beS ©tiflfcptoeigeuS, oon Siebe
mtb Sugenb, «Scptoadje unb Sitter, bem (Sinftuffe ber ©rjiepung
unb ben Segeln beS Umganges panbelf. Um aber bie Seben3>
anfdjaitungen ©a'biS ooll unb gans toürbigen ju föitnen, müffen
and) feine übrigen, oortoiegenb ber biboftifd^en Sprif äuge«
porigen Jkptuugcn, bie an Umfang ben Süftän unb ©uliftän
faft um baS doppelte übertreffen, in gebitprenbe Setracptung
gezogen toerben. 3 U biefeit gepören 1. bie fcpon oben ertoäpnten
arabifdjen dacibcn, bie mit einer ©legie auf bie (Eroberung
SagpbäbS burcp bie SDiongolett uttb ben Untergang beS lepten
Spalifeit Sll’üKuSta'pim (1258, 31. 656) beginnen; 2. bie
perfifdjen Clagibcn, bie tpeifS paitegprifcpen, tpeilS parane*
tifcpen Sparafters finb; 3. bie 3)2 a r ä t p i ober Jrnuergebicpte,
oon benen baS erfte ben Job beS Sltäbeg Slbübafr, ba£ lepte
nod) einmal ben tragifdjen Job beS Iepten Spalifen befingt;
4. bie Siulamma'ät ober ©pajclen mit abtoecpfclnb nrabifcpeit
unb perfifcpen Jifticpen, mepr burcp Seimfünftelei als burcp
mirflicpen poetifdjeu ©epatt fiep anljeidjitenb; 5. bie ebenfalls
äiemlicp gefiinftetteu Jarbfdji'ät ober Sefraingpajeteu, clegifdjeit
©parafterS, 23 an ber 3apl, Mn benen jebeS mit bcmfelbeu
Jifticpon fcpliefjt; 6. bie eigentlicpen ©pagelen ober Oben in
oier getrennten «Sammlungen, ben Ja j j i bat ober lieblichen
©ebidjtcn, ben SabäT ober ©ebidpten oon befonberer rpetori-
fd)er geinpeit, ben ßpawätim ober Siegelringen, b. p. foft
3 * ( 177 )
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baren Siebern, unb ben atten ©hajefen ober ©efangen aus
beS SichterS Sugenbjeit; 7. bie Qäf)ibijja§ unb SDZuqatta'ät,
eine Strt gürftenfpieget in furzen ©prüdjeu unb ©iiingebidjteit,
bie jufantmen mit einer, in ber je&igen SInorbnung ber ®e=
fanimtwcrfe ©a'bis ooit biefen getrennten ißrofaabhanblutig
,,9tatf) an bie Sinnige" ju 9?uj) unb frommen beS Qü^ib»
biwän ober erften fÜlitiifterS beS äRongoteitherrfdjerS |>ulägu,
@djamS = ubbiit Sfdjuwaini, «erfaßt waren; unb 8. bie
9tubä'ijjät unb äRufrabät ober SSicrjeiten unb gweijeilen.
Jef)lt nun and) biefen Heineren Sichtungen ©a'biS ber
pinreißenbe Raubet ber Oben ®fdjaläl*ubbin3, finb fie and)
ju feljr mit ethifdjen SRufcanwenbuitgen burchfept, um als reine
Sprit gelten ju fönnett, fo entbehren fie bod) feineSwegS jener
feierlicfien SBiirbe beS 83ortragS unb jener gum bergen fprechenben
©emütf)Stiefe, wie fie nur wahrhaft großen Sintern eigen finb.
2Sie in ben beiben §auptwerfen ©a c biS, fo befunben fid) aud)
in ihnen ein h 0 *)^, Gläubiges ©ottoertrauen unb eine aus
inuerfter Seele ftrömeube grömmigfeit, eine wiflettlofe Eingabe
an ben unabänberlidjen Ülathfdjluß ©otteS unb eine 83crt}err=
lidjung feiner ©röße unb Stnmadjt, oor aßem feines SSaltenS
in ber 9fatur, wenn biefe ins grühlingSgewanb fid) Heibet.
83eftänbigfeit unb Sreue, Semutp, ©erechtigfeit, SSohlthun, grei*
gebigfeit, uitbeugfame 2Baf)rheitSfiebe, echter aftanneSftoIä unb
ein mit echter §ergenSgiite gepaartes treffliches $anbeln gegen*
über tobter SBerf^eiligfeit werben fort unb fort gepriefett, unb
aßen ©tänben unb ScrufSHaffen golbene Sßorte ber SBeiSpeit,
Sehre unb ©rniahttung jugerufen. 3US SRpftifer gehört ©a' bi
einer fehr gemäßigten fRidjtung an unb oertoerthet, öiefleidjt bas
Äapitcl über bie „Siebe" im 83 ü ft an unb ein paar Oapibett
ausgenommen, bie güfifepen Sehren nur infoweit, als fie ben
äRenfdjen ju aßem ©uteit, SBahrett unb ©chönen an^ufporiteu
geeignet finb. 33on ber oöfligeu ©(eidjtjeit beS ©uteit unb
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Söfcn, oon bet ©leidjgiiltigfeit metifcfilicßer Sichtung unb SSertß*
jdjäßung unb äßnlidjen Slnfdjaitungcn finbet fid) bei unferem
$id)ter nidjtg — ifjm gilt gerabe ber gute fRame, ber SRadj«
rußm alg bag fföcßfte unb ©belfte, wag ber äRenfd) ßier auf
©rbnt fid) erringen faitn!
®iefen gemäßigten Slnfdjauuitgen ©a'big ift eg bentt nudj
mußt ßauptfäcßlid) jugufc^reiten , baß bei ber ßodjgeßeitben
Strömung trunfener ©fftafe unb nerjücfter ©cßwärmerei, Wie fie
nun einmal in ber perfifdjcn $idjtfunft ßerrfdßenb geworben,
ber 83 ü ft ä tt unb ©uliftän, trojj ißrer großen Selicbtßeit, nur
in feftenen gälten fpäteren 2)id)tern alg SBorbilb gebient ßaben.
©eitenftiide gum Süftän finb bag 3)aftürnäma ober 93ud)
ber Sebengregelit, oon 9Jijäri aug Äußiftän, einem 1320
(ST. §. 720) geworbenen greunbe ©a'big; bie ®aßbäb ober
geßn Kapitel, aud) Stabfcßnlfät ober Sinologien genannt, oon
@cßamg*ubbin Slätibi aug fRifdjäpür (gcftorben gwifdjeit
1434 unb 1436, S(. $. 838 ober 839); c 8lbl u $fd)aur
ober ©erecßtigfeit unb Ungeredjtigleit, oon Däji gdßtijär aug
Jurbat (Oerfaßt glüifctjen 1503 unb 1506, 81. $. 909 big 911);
bag troß feineg mtjftifcfj anflingenbett Xitclg rein etßifdje ©e«
bicßt Qifät>al'äfcßigin ober bie ©igetifdjaften ber fiicbenbeu,
oon bem fdjon früher unter ben SRacßaßmern oon SRigAmig
SailA unb SRabfdjnün genannten .ffilAIt, unb ber ©ulgär
ober SRofenflor oon §airati aug Sun (geftorben 1554, 81.
§. 961). Sin ben ©uliftän fcßtießen fid) olg Sßerle äßnlicßer
Slrt ber 93af)äriftAn ober grüßlingggarteu (1487, 81. §. 892)
oon ®fd)ämi, bem lebten großen perfifdjen ®id)ter, unb bie
beiben, ben gleichen £itel „fRigäriftän" ober 93ilberfaal
füßrenben ©ammlungett moralifdjer ©rgäßlungen unb Slnelboten
oon SRuMn'Ubbin $fd)uwaini (1335, 81. $. 735) unb
Slßtnab bin ©ulaimän bin Santälpäfdjä (1532 ober
1533, 81. 939) an. Unabfeßbar bagegen ift bie fReiße meßr
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ober minber glüdtidjer 9tad)ahmungen, bie ©aitä’iS, garib
ubbin ‘9tttärS unb 25fd) atäGubbin SRümiS tfjeofophifdje
äRathnawiS ins Seben gerufen hoben. ©ie finb tfjeitS poetifdje
Sarftettungcn sufifdjer Sehren, |>anbbiicher beS ißantheiSmuS in
gebunbener fjorm, mit ober ohne Sejterläuterung burdj ©r»
jähtungen, theilS »otlftcinbige 9tttegorien, niQftifrfje ©pen mit
fein äugefpifjter ^anbtung unb lunftuottcr Gharafterentmidclung.
3n bie crftere ©attung fallen aufjer SRijämiS fd}on früher
genanntem 9)tach3an = ulaSrär ober ÜJiagajin ber ©efjeimniffe
(1178 bi§ 1179, 9t. §. 574 bis 575), baS c Uf$fd)äqnäma
ober 83uch ber Siebenben, fomic bieSama'ät ober Junten uou
Jad)r>ubbin '3räqi (geftorben ämifd^eu 1287 unb 1309,
9t. £>. 686 unb 709); baS ,8äb»utmufäfirin ober bie Söegfoft
ber 9teifenben, fowie baS Äanj«urrumüj oberber ©djajj ber
©efjeimniffe oon SDtir §ufaini ©äbät (geftorben 1318, 9t.
£>. 718); baS ©ulfdjan’i-ffUj ober SRofenbeet beS ©efjeini’
niffeS, ooit äRafjmüb ©djabiftari (geftorben 1320, 9t. $. 720),
eins ber gefeiertsten Sefjrgebäube beS QüfiSmuS; 9tu!n «ubbin
9tut>abi SDtaräg^iS 25fd)äm = i=25fd)am ober ber 93cd)er
beS SJfchamfdjib (1133, 9t. $. 733); £Ufim<i = 9tnmärS
StnlS-uTärifin ober ber ©enoffe ber ©rteudjteten (um 1376,
9(. §. 777 bis 778); 3b n ‘3mäbS 9taujat = ulmu^ibbin
ober ber ©arten ber Siebenben, unb niete anbere. Unter ben
mehr epifd) gehaltenen Sßerfen ber mpftifdjen @d)ute ragen
neben §uSit u 25 il ober Schönheit unb $erj, einem reijenbeu
atlegorifchen fRomait gattäfjii aus Sftifdjäpür (geftorben
1448, 9t. 852), ber in bent gleichnamigen Sßerfe '9tbb>
utqAbir SBibitS 1684 (9t. 1095) eine gefdjidte 9teu=
bearbeitung erfuhr; 91 h ti ©djiräjiS ©djam'u fßarm&na
ober ßerje unb Sichtfalter (1489, 9t. $. 894), unb öerfdjiebencit
äßnthnamlS beS großen ©djeid)3 Sah» * ubbin c 9tmiti
Söafjä’i (geftorben 1621, 9t. §. 1030), wie 9tän u §atwä
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ober ©rot utib ,3uderroerf, unb 0 d)ir u 0d)afar ober 9J?ildj
uttb 3uder, ganj bcfonberö brei ®ert)err[idjungen pfatonifc^er
Siebe fjeroor, bie unter ber ftülle Sentimentaler Sugenbfreunbfdjaft
baS unabtaffige Sßerbett beS Cüfi mit jarten, jeber 0inntidj!eit
eittf feibeten garbeu fdjitbern: üftutfammab ^IfStir $abriji3
Ü)fif>r u 2)iuftf)tari ober ©onne unb Supiter (1376, 2t. §. 778),
SDtatjmüb ‘2trifi3 §äln&ma ober ©üi u £fdjaugän, bas
Sud; ber Grfftafe ober 93aH unb ©djlägel (1438, 2(. 842), unb
beS meffrfadj enuäfjnten £>itäli ©djäf) u Öabä ober ©djäf)
u. 2)artü!fd), Sönig unb f£ernnjd). ®id)terifd) am bebeutenbfteu
ift baS letztgenannte @po£, bem eine gütle trefftidjer Statur-
fcfjifberuugen nod) einen ganj eigenartigen, etoig frifc^en Stci^
oerlei^en, >oic baS fotgenbeetmaS gefügte Stapitct — „©efdjreibuttg
bcS §erbfteS, Job beS gürften unb ®ermäd)tni§ beSfelben an beu
^riitjen" beftätigen luirb:
©o fügt ber Streiblauf eS ber Städjt' unb Tage,
Ta& ftetö bem Senje folgt beS ^erbfteä ^lage;
Unb niebcrroärts basi gelbe Slntlif neigt
TaS ©riin, baä bis junt .jMmmct jid) oerjtoeigt.
@enaf)t ift timt bie 3 e ü «uf’s 92eue jd)on
2DeS SBIättcrfall» — baS grüne fjicer ettiflo^tt —
Tie Stofe fctyraanb — beS SSogelä Sieb roirb ftill,
28em frommt fein ©ang, ba Stiemattb f)ören roilt?
Ter Turteltaube ©eufjer finb oerflungcti,
Tie Silie fd)ioeigt trojj aller itjrer 3uttgett;*
TaS Stcilcfien, beffett St liefen fid) gebogen,
•t>at felbft ein Trauerfleib fitf) angelegen;
Stur Tonten fctjmücfcn nod) ben Stofenfjain,
Ter SltlaS fefjlt — bie Stabet blieb allein.
SSont Skinjtocf finft mit jeber laut’reii Traube
Sin ©tiief Stubin Ijerab gunt (Srbenftaube.
3u folget 3eit, ba ftfürftin Stof’ eutioidjen,
®or Trennungoroel) bie StacfltigaU oerblidjett,
©cfjicft au cf) ber giirft aus feiltet JReidjeö Söantt
3 ur Steife in bie eto’ge SBelt fid) an.
* 2ai IjeiSt ifjrer jeljn Blätter, bie mit 3unflen oerglidieii werten.
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93alb faßt ißn giebcrgfiit^, halb grimmer Sdjmerj,
Stßoit bräugt fid) Seel' unb Iperj lippeitwärtS ;
®S ift (ein 9lntliß, fiebergelb unb blaß,
3m Scßweiße wie ein Jperbftblatt feueßt unb naß.
Kurjum! oor Scßmerj bezweifelt bis jum Job
Klagt er im SScßruf feines .fjezenS Stotß,
3>ie bon Sefmtbc $u Sefuitbe fteigt,
SiS ganj berwaubelt er fließt fieß jeigt.
®a ruft ben fßrinjeu er: „£>ier mein Sermäeßtniß,
Seruimm es jeßt unb maßt’ cS im ©ebädjtniß!
Siegier’ unb ßerrfeße in ©eredjtigfeit,
Xßu was bu magft, boeß greoel laß bei Seit!
Kannft felbft bu nirgenbS einen Xurdjweg ftßauen,
3a ß eines Slnb’reu Saum bann ooll Vertrauen!
Sieß auf ben Xerwifcß ftelS mit 95?oßtgefalIcu,
Xenti er ift ber ©rßabeufte bou 9l(leit!
933er fieß bewußt ber Selbftcutäußcrung,
®en reijt nießt tiicßr ber KönigSßerrßßaft Ißruut.
Sdjon SDlancfjer ßat, auf’S ßnbe woßl bebaeßt,
Sein Jiirfteutleib bertaufdjt mit Settlertracßt.
28er bir ein Uurccßt flagt, baS er erlitten,
Unb jammerub fleßt: „©rßöre meine Sitten!"
Xent jeig’ ein rofig Säcßeln jum ©ntpfang,
Unb leiße beiner Siebe fiißeit Klang.
Xßu 9(bbrucß nie bent 21'crtß ber ÜBiffenfcßaft,
3u ©ßren ßaltc beS ©cfeßeS Kraft,
®enn baS ©efeß — cS ift beS SKecßteS 28aage,
3ft aller Xiitge Stamm unb Unterlage."
Xrauf gab beut §errn, ber fie in’S ®afeiit rief,
2>er ßßuSrau ßcint bic Seele unb entßßlief.
Siaut würbe 9111er Scßnters in Xraucrf lagen;
9Bie groß bas 9Seß, bermag fein SJIeitfcß ju Jagen.
XeS Seufzers 3d°wme flieg junt £>imme(Sbom,
SiS ßiit junt öjuS floß ber Xßräucn Strom.
©S fant in Staub ber Xßron, feit fort im 5lug
$eS SäcuIS Salomo ber 28inbfturm trug.
9)iau fenfjte fdjmezgcpreßt — mit eigner £mtib
3erriß in (faßen man baS Sruftgcwanb,
SüJufdi bann mit Xßräneit ©ßuSrauS Sieib — o ©rauS —
2Bäßlt’ ißnt ein Seicßcnßembe föftlidj aus
93 ou ebleu Stoffen, trug ißn fort jum ©rabe,
Unb gab bem Staub ihn ßin als Sdjaß unb .£»abe.
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$cr auf ber Sphäre ciitft erbaut fein 9left,
3hnt bleibt ein SBolmfiö tief im ©taub als SHeft;
$en ciitft eilt :jjenib Bon eblcm Stoff bebeeft,
©r hat fid) nun in’S Seidjentudj geftredt;
®en einft gefdjmüdt ber fironc gotbner Sdjimmer,
(Sr liegt im ®rab nun, ftnubumt)iittt auf immer!
3it biefe 2i ! e(t feyt SJiemanb einen Sdjritt,
®e§ 3ufj nicht einft beS SRidftfeinS fianb betritt;
llnb mein einft fRufjort mar ber SBicgc fßfüf|t,
©udjt enblidj hoch im ©arge fein 21[t)I.
9tidjt emig bauert biefeS ©rbentreiben.
9Bie fönnteft bu in ihm benn emig bleiben?
3u jenem em’gen 9teict)c meitbe bich
llnb faß bteö 911tuergäiig(idje im Stich!
9?ie fomm’ bein <friifi in biefem 'J?e(j ju gäbe.
.f>äng’ nicht bein Jpcrj an nichts — ein 9tid)tS finb 9111c 1 —
3n all biefett au literarifdjer jE^ätigfeit bev mannigfacl)fteu
9lrt fo überaus reichen 3aljrf|unbertett fjatte [icfj audj bie £ljrif
im cigeutlidjen Simte beS SßorteS, bie toeltlidje Stjrif, ftetig
fortentloidclt nub git taufenbfadjen 53(ütl)en erfdjloffen. gaft
ade bebeutenberen ÜDidfter ißerfienS feit ben $eiten IRübagiS
^a6eu neben ifjren fouftigeit epifdjen, pattegijrifdjeu unb bibaltifdjen
SBerfen, ja felbft (mit 9lu3nal)me toott ® fdjalälntbbin SRum!
unb garibmbbitt '91 thuj neben Siebent öott rein mtjftifdjer
fRidftung ©Ijajelen ber ed)ten, unöerfälfcfjteit Strt gebietet, b. f).
Cben, bie bett SBonnen unb Sdjmerzen ber irbifdjen Siebe, ber
SBeineStrunfenficit, bem aöeS belcbenben $audje beS SenjeS, ber
fonneburcl)glüf)ten Sommerzeit, bem früdjtetragenben .fjerbft ttttb
bem eifigen SSinterfturm, ben beratifdfenben greu&en ber Sugeitb
unb ben bitteren Seibett beS 9(Iter£ gemibmet finb. greilid) ift
eS oft äujjerft fdjtoer, ju unterfdjeibett, ob ein ©tjazel in feinem
loirftidjeti Sinne zu faffen ober allegorifdj zu beuten ift, ob fid>
bie Siebe, bie es mit oller ©littf) ber Seibenfdjaft befingt, auf
ein ÜBefcti oon fyleifd) unb SSlnt, ober nadj ?üfifd|er Sßeifc auf
bie ©ottfjeit bezieht, ürientalifdje föunftricffter neigen faft immer
( 183 )
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42
Der lejjtern 9lnfid)t 51 t; — unbefangene europäifdje Sefer ba=
gegen Werben in Dielen fällen, unb mit Dollem 9ied)t, ber Wort*
liefen Sluffaffung ben SBorjug geben, wie 3 . 93. in beit beibeit
folgcnben Siebern Der großen fßanegprifer Stjäqäni unb
SJJaS'üb bin ©a'b bin ©almän (fiefje oben):
9teue garben jebcn TOorgcn mijefjeft bu mit jeber .£mub,
Qmmerbnr mit jebem Singe nätjrft bu neuen Srübfatbbranb.
SBo bu fifceft — fjuitbcrt tafeln fdjmüdEft bu aub Qn jebem Drt ;
SBo bu aufftctjft — Ijunbcrt Stabte roirfft bu um in jebem Sanb.
Srittft bu aus beb Sdjteierb $mHe, öffneft bu bein Sodenl)aar,
Scßlägft bu unoerfeljenb SBunben unb cntfcßlüpfcft bann geiuanbt.
©aitj beliebig roedft bu $ein mir unb »erbirgft bidj meinem Stitf.
SBiUft bu einmal 3tüietrad)t fäcn, batte audj ber 8 |D i* trnc bt ©tanb!
Seine SBimperu, fie »ergießen SBaffcrftrömen gleid) mein SStut,
Seibeu ftreuft bu auf bah ipaupt mir, i»ie aub Sieben Staub unb Sanb.
Siebft mein 33(ut bu nieberrinnen, f»rid)ft bu: „beineb ift cb nidjt;"
grage nur bie Sdjelmenblide, wem bu biefeb SBlut entioanbt.
.§aft Gfjäqiinib $>erj geraubt bu unb »erftridt in beinern £>aar,
^längft bu feine Seele, fürdjt’ xd), aud) an beiner Soden SBatib.
©rblidt’ id) fdjöne Sicbdjeit je, fo feufjte id) im Serben ad)!
Sin bein ©efidjt, roie 2ftonblid)t IjeU, toarb bie ©riunerung mir road).
Sratig auf bem SEBege burd) bab Slug’ fo oft bein 33ilb bod) in mein ^icrj.
Saß breiten ißfab eb fid) gebahnt »om Slug’ jum §erjen allgemad).
Unb in mein $erj »crftoljlen fdjliipft allnndjtlid) beineb Slugeb 33itb,
Sllb ob eb für fid) felber bort erroäfjlt fein fteteb Sdjlafgcmad).
SScbßalb, aeß! baffeft bu fo feljr mein arnteb iperj? ftrebt eb bod) fütjn
Seit gaßreu, baß in einem SDtonb roie bu cb Siebe fid) entfad)’.
gort triebft bu fdjon » 01 t beiner Sßür Stab’ üb, ber ofjne Scßulb, unb bod)
SteUft bu uod) jeßt burd) beinen SBatjn, baß fdjulbig er, iljm feiublid) nadj !
5 ur ßödjfteu SBollenbuitg in gorm unb Sußalt gebief) bas
©ßajel unter ber funbigen |)aitb beS größten perfifdfen SßriferS,
©cßamSntbbin SDiußammab $afi 3 auS @d)irä 3 , ber fein
langes, Don äußeren SSBecfjfelfäCfen faum berührtes Seben faft
auSfdjließlid) in ben blüßenben fRofengärten feiner fo oft Don
ifjm befnngenett SSaterftabt Derbradjte unb bort 1389 (§1. £>•
791) im SBollgeuuffe eines uttoerwelflidjen 2)id)terlorbeerS ftarb.
(IM)
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©erabe Wie ‘Omar S^ajjäm in feinen Siergeilen, fo ^at aud)
er, aufgeworfen in ben Sehren unb Slusbrudäformen ber Der»
mifdfe, ihre hergebrachten Silber unb ©leidjniffe, ihre gange
©efühlS« unb Slnfdfauungöweife benußt, um tu bem fdjitlernben
©ewanbe berfelben ben rein inenfcfjlirfjett gbeen oou einem froh»
liehen, forgenlofeit unb unbefiimmerien SRatur» unb Sebenägenufj
StuSbrud gu leihen. §lu<h er feiert ben alten SEBirth ber SBein«
fdjenfe, ben Eßilgrim auf bem SBege ju biefem, SiebdjenS Soden«
haar, ihre chpreffenfdjlanfe ©eftalt — aber fein Siebten, fein
Sßeitt unb feine Schenfe finb, was auch immer bie morgen«
länbifd)en ©rflärer bagegen oorbringen mögen, in ben meiftcu
gälten in ihrem wirtlichen Sinne gu faffen, unb barin gerabe
liegt ber h<>h e SBerth feiner Dichtungen. 3Jiag er immerhin
hie unb ba, ber hertfehenbeu SRidjtuitg folgeub, ein tmjftifdjeö
Sieb gur geier ber ©ottheit gefungen ha&en, ba 8 wahrhaft echt
unb tief ©efiiljlte in . feinen ©ebic^ten gilt ber (Srbe unb ihren
greuben. geinb aller möndjifchen unb ftöfterlidjen Dud«
mäuferei unb Heuchelei, forbert er burd) feine im erhabenfteit
Schwünge bahinfluthenben Serfe bie SRenfchheit gum ©otte£«
bienfte ber Siebe unb ber — wohl öerftanben — in 2Ra§
unb Sdjranfen bleibettben SBeltluft auf, unb bie Saiten feiner
Seier Hingen wieber oon ben, gwar in ein heiteres, oft fedes
Öilbergewanb gefleibeten, aber nid)tsbeftoroeniger tiefften unb
gewaltigfteit gbeett ber SRenfdjen Würbe, beS greimutheS unb
ber greifinnigfeit, bie gegen alles $elotenthnm unerbittlich 311
gelbe gieht. Sittenreinheit unb §ergenSlauterfeit, ©eifteSabel
unb ©eifteSgröfje finb ihm baS einzige beS ntenfchli^en fRingenS
Söürbige ^ienieben, unb mit berfelben SSahrheitöliebe, Offenheit
unb unerfchrodeneit Kühnheit, mit ber S a'bi ben ©rofjeit feiner
3 eit feine einbriuglidjeit Mahnungen gugerufen, geißelt auch er
ben Drug« unb S^einglauben feiner $eit, unbefümmert um
Leiber, Schmäher unb Raffer!
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3)a3 leudjtcube SSorbilb bcS ©ängerg öon ©d)irä 3 feuerte
njäfjrcnb beg achten, neunten unb je^nten 3 al)rf)unbertg ber
|>ibfd)ra eine gattje SReilje »ent ®id;tern an, eg itjm im ®^ajel
gleid) 3 U tf)un, unb matidje fdjönc grudjt reifte unter bem
©onncnftrafjl begeifterter ÜJJadjeiferuitg. SRennengtoertl) finb unter
biefen ber nod) üor .§äfij um 1377 (81. 779) geftorbene
^fdiamät * ubbin ©almun aug ©äma, ber fid) aud) in ber
Oa^ibe unb im 93?atl)natöi fjeröorgetfjnn; Äarnäl ßt)ubfd)anbi,
ein greunb beg $afi 3 (geftorbeit um 1400, 81. 803),
SWuljammab ©djirin 9J?«gt)ribi, ein greunb Sarnätg (ge=
ftorben ju Xabri^ 1400, 81. 809), unb ber fdjon als 91ad)>
aljmer Dlijämig uitb ©a'big genannte Äutibi, Don bem unter
auberen ba§ folgenbe re^enbe 2 iebd)en ftammt:
21 !o '.UacßtS in’$ Sttibdjeti fyadetglauj mir luarj bei» SKonbesattgefidjt,
3)o feßniolj ber fierje SEaeßs unb fdjien ju unfrem Stofen länger nic^t ;
Steigt meines ©liicfeS Sonnenball boefj ftetS empor mit .^immelSjelt,
3ießft bu beö SdjlcierS ,§ülle fort uoit beiiter Säange ßetl unb ließt,
llnb naßft bu einft bidj meinem Staub — junt Jenftcr toirb bein off’neS 'Äug’,
3)rauS ’ißarabieicSftraßtengtniifl fid) [ciidjtcnb um mein ©rabmal fltct(t.
92ur ©nabe ift cs, baß bn ßier midj beinen $agen ßaft genannt,
Du weißt eS felbft nur afljuwoßl, wie baar beä SBertßS id) armer SBießt!
®tit Drommeln brum unb galten auf jutn SiiebeSgau, 0 Sätibi,
Still ftebt ber 3e<Umtf, ba ßcrcin auf (Srbeu meine ©liidöjeit brießt
ferner 81m ir ©d)&f)i, aug ber fürftlidjen g Q nuii e ber
©arbabarg ton ©abjmär (geftorben 1453, 81. £>. 857),
unb Slmir ©aift (geftorben 1466, 81. §. 870), beibe Sänger
jartempfunbener Oben, 3 . 83.
Umfonft !)ab’ id) ber Siebe mid) oerbunben,
llmfonft für Seßöne tieiße ©lutß empfunbeit;
9)tein §erj ocrlor id), taufdjte Seufjer eilt,
Unb Stand) nur blieb — baS geuer ift oerfeßtuunben.
Stieß bod) mein 2trjt inieß fcßoit im Stieß — nun rooßl!
So ift baßin bic Hoffnung, ju geiuitben.
Daßin bic Stuft — unb nur mein Dclg* noeß maßnt,
• ein jttfeBltr Slüberfittel.
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Weilt roeinfiefbripter, titicf) an füge Stuitben.
Sruitt, Sdjälji, taudj’ in’d eig’nc 33(ut beit Sold),
Siöimt’ beii’red er, alä bid) jitm Sob öertumtben?
3teb beu ©dreier üon ber SSange, locfft bu mid) tu betitelt Sann,
Süftet bid)’S nacf) meinem Slute — rooju frommt ber Soleier bann?
Seit i i) bang ben Sag beredjnet, ber und trennte, roei& idj’d rool)t,
3Bab mir broljt bet jener 8ied)ttuttg, riieft ber lepte Sag tjeran.
Sd)Iing’ id) nie nticfi bod) alä roirre Sode bir ttm’O 'Jlngefidjt,
SBaet oermirrt bei beinettt Slnblitf benn fo ictjr midr» armen Wann?
SBonnig träum’ icf) mir bie Stuitbe, ba bu fragft; „äöie getjt bir’3? fpric^ !"
Unb id) gattä uod) fefjnfucfitätruttfen feine '.'(ntmort finben fattn.
Sief), untfoitft! beitt SdjntoIIcn, Sd)mnd)tcit gab mir längft ben Sobeoftofi,
3Basi nun nüfot foldj Sdjntadjten, Sdjmotlcn — fetfeS SJicbtfjen fage au!
SBeiter oerbienen ber Grrroätjnung: Sönnuü’i (geftorben
1512, 5t. 918), ber aud) ein romantifc^eS @po3 0af)räm
unb S8 i ö r ü j gebicfjtet; 58äbä i g ^ ä it i auä (Sdjiräj, geroöt)n=
lief) ber „Heine §äfij" genannt (geftorben 1519, St. £>. 925);
9targifi (geftorben 1531, St. |>. 938); Sifäni (geftorben 1534,
St. $. 941); Stftli oon ©djirää (geftorben 1535, St. §. 942);
Salami aus 3s>fa£)ätt (geftorben 1569, 31. |>. 977), unb fein
S3ruber ©alätni; ferner
Sßufetafdjam Säfdji (geftorben 1588 St. |>. 996) unb
ÜRau'i (geftorben 1610, St. £>. 1019), ber SSerfaffer beS
ergreifenben fteinett @po£ uott bem tragifdjen @nbe einer
|>iubufürftin, bie fid) unter Saifer Stfbar mit itjrern »erftorbenen
®emat)t auf bem $oljftofe oerbrennen tiefe, unter bem 5EiteI:
©üj u ©ubaj ober ©tiifjen unb ©djmetjett. — Unter beu
unmittelbaren SSortäuferu beS §äfij r»om (Snbe bc£ fiebeuteit
biä jur SDiitte beS achten 8a§rf)unberts( ber §ibfcfera ragen
aufeer Slmir gadjr’Ubbin 3bn Samin (geftorben um 1344
St. 745), ber fid), aufeer burd) feine ©fjajeleu, nod) burd)
eine jReifje oortrefftidjer Oit'afjS ober 33rud)ftücfe (®ebid)te mit
SBegfaß be§ erften ÜteimS) beriifjmt gemacht fjat, befoitberS bie
beiben in Sletfji geborenen 3)id)ter Slmir §nfan unb St mir
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Slfugrau Ijertior. 3?er legiere, bcr 1325 (31. $. 725), jmei
3o^re oor feinem greunbe §ofan ftarb, nimmt, mie fdjon
früher einmal Betont morben ift, unter aEeit perfifdjen Sßoeten
Snbieng fotooljl um feiner reichen ißljantafie, feiner fimftlerifdjen
©eftaltunggfraft unb feineg öorjiiglidjen ©tilg, als aud) um
beg bebeutfameit Ijiftorifdien SBertfjeg feiner ©djriften miEen
unbebingt bie erfte ©teile ein. günf umfangreicfje Simäne, bie
Sieber feiner friiljeften Sfünglinggjeit, feineg erften 9Äanne8alterg,
feiner SöoITreife, feineg fpätereit Sllterg unb feiner lebten SeBeng--
jafire entljaltenb, Bejeugen bie Sßielfeitigfeit feineg Iprifdjen
Jalenteg, neun SDiatljnawig feine 3D?eifterfcf)aft auf epifdjem ®e=
Biete. Sin einziges feiner ©Ija^elen mag l)ier jur i|3robe ange>
fiiljrt werben:
$arf mein Slicf auf tfjrer Sdjönljeit ruljn, o fel’ge 9)torgenjcit,
©liid beu §imme(3, fdjioebt oorbet mir jene monbeSgleidjc SKaib!
SBie ergebt tittr’g, wenn idj fterbe, roeil ibr Slnblicf mir berfagt?
Unb bodj! einen Slugeubtid nur fie s« fefirt, ift fdjtimm’reä Seib,
©(bau oou fern i<b nur ibr 9tntti(j, gebt mir’3 wie bem Sieger wobt.
SBinft boit SBeitem ibm baä Gben, flammt bie $ö!le i^nt jur ©eit.
@b uidjt auf bcr Seidjentnegloft tief im ©taub baS ®aupt mir rubt,
§ängt am ©taube beincr ©d)tocllc treu mein §aupt in ©roigfeit.
©prief) nidjt, greunb: „Saf? eitlen ©raut hod) ! " tief int .jjerjen ftctft berfßfeü;
335aä beim frommt’3, bift bu beu ®oru aud) au§ bem gufj ju jietjn bereit?
33ier unter bett neun äJtattjnawis tierfjerrlicBen jeitgenöffifdje
Srcigitiffe unter ber Regierung ‘Sllä-ubbin ÜDlufjammab
©djäfj Sljilbfdjig, Äaiferg oon ®elfji (1296 — 1311), feines
3}orgängerg girtijfdjäf), unb fetneg 9?a<fifolgerg OutB>
ttbbin 2JiuBara!fd|ä,I), nämlid) 9Kiftäf)=ulfutüf) ober
ber ©djlüffel ber ©iege, Qirän*u8f abain ober bie SSereini*
gung ber Beiben (Sliidggeftirnc, ÜJlufj ©ipifjr ober bie neun
©paaren, unb bie SieBeggefdjidjte »ott Sf)igrcf)än unb 3)u*
wafräni; bie anbern fünf finb bie erfte öoßftänbige 9lad)=
afjmung bcr fogenanntett Sfjamfal) (beS „günferg") b. Ij. ber
äs«)
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fünf erjäßleitben 3)itßtuitgen SRijämiS. 9113 näc^fter 93etüer6et*
um ben @iege3frait$ im @po3 trat ^ tu a. b f ü ßirmatii
(geftorbeit 1352, 91. £j. 753) auf, unter beffeit fünf Sftatßtiamiä
pumäi uitb $umäjun, bie SiebeSabenteuer be3 ^rtnjen
$umäi oou 3 amiu Sßämar mit ber cßinefifdjeit ißrinjeffin
§umäjün, ficf) bie größte Ülnerfennuug errungen ßat, aber fein
fftußm roarb weit in ben (Schatten geftcdt non bem be3 testen
flaffifcßen ®icßter3 ber perfifcßen Siteratnr, 9iür=ubbin ?Ibb-
urraßmäit $fd)ämt (1414—1492, 91. 817—898), ber
uod) einmal in feiner ißerfönlicßfeit, meint aud) nur in matterem
Slbglanj, ade bie großen Sigenfcßaften feiner Vorgänger, bie
etßifcße ©röße ©a‘bi3, ben erhabenen 2J?ßftici3mu3 $fcßaläl«
ubbin 9tümi§, ben fußen SEoßlflang be3 §äfij unb bie tief
tragifeße ©ematt 9K£ämi3, jufammenfaßte, unb neben brei
Simättett unb jaßdofen, ßanptfäcßlidj ?üfifd)ett ißrofamerfen ben
$aft Huraitg ober bie ficbett ‘Jßroue (eine 91nfpielung auf
ba§ ©ternbilb be3 großen 93ären), b. ß. fieben 2Jiatßnaml3,
oerfaßte: ©itfilat»ujjaßab ober bie ©olbfette, ©alämäit
uttb fübfäl, Sußf at«ulaßrär ober ba§ ©efdjettf an bie
maßrßaft freien, ©ubßat»ulabrär ober ben Ütofenfranj ber
©ereeßten, 3üfuf unb galicßa, Sailä unb SRabfcßnun,
unb ba3 2Bei3ßeit3bud) 91fefaitber3 , ©ßirabnäma--t*3$>
fattbnri, üoit beneit bie lebten fünf ben Orientalen a!3 oor=
jiiglicßfter „günfer" feit SRijämi gelten. 93iele fpätere ®itßter
folgten ben ©puren ®fdßämi3 meßr ober miuber erfolgreid)
naeß, fo fein eigener 9teffe §ätifi, ^iläli unb anbre meßr,
bereu fdjon in biefeit ©lättern oerfcßiebentlicß gebadjt morben
ift. 916er alle ißre Semiißungen oermoeßten ber meßr unb
meßr um fid; greifenbeu ©efeßmaefäoerberbniß auf bie Sänge
feinen (Sinßalt ju tßun, unb nur au beit $öfeit ber 9Rongolen*
faifer 3nbieu§, oor adern an bem be3 mtuergleicßlicßen, feiner
$eit um Scißrßuiiberte ooraufeileubcu 91fbar (1556—1605,
( 189 )
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St. 963—1014) bliit;te ber perfifcfjeit ®id;tfunft ttod; ein
furger, aber an Ijerjerquicfenbeu «Schöpfungen reidjer „inbifdjer
©omnier". 21fbarS ©cingerfreis , ber lebhaft bie ©rinucrung
an bie Safclrunbe beS grofjcn ©fjajnawiben Sülaljmüb mad;>
ruft, fchloh eine SDiengc tüchtiger poetifcher Kräfte in fid), unter
benen wir nur bie brei bebeutenbften t)er»orf)eben wollen:
© h a ä ä I i aus ä>(afcf|f)ab (geftorben 1572, §1. £>. 980),
‘llrfi auS ©djiräj (geftorben 1591, 21. §. 999), bem wir
fd;on als SSerfaffer eines fjarfj&b unb @tf|irin begegnet fiitb
uitb ber fid; aujjerbcm burd) üorjüglid;e Qa^ibeu befannt ge«
niadjt f)at, unb «Scheich Slbulfaij, mit beu beibeit 2)id;ter>
nameit ffaiji unb f5 a j iä^i (1547—1595, 21. 954 — 1004),
ber an tiefer ©elefjrfamfcit unb füuftlcrifd;er ©eftaltnngsfraft
alle feine geitgenoffen weit überragt. Sn ©pif, Sprit unb
©pigrammatif fjat er SleibenbeS gefdjaffen; in erfterer ift neben
anberen ÜKatljnawiS befonberS bie rei^enbe 9fad;bid;tung ber
berühmten ©pifobe beS inbifchen SDtatjabfjärata, Sßalunb ® antau
('Jlala unb Samafanti) l)eruorjul;eben ; in ben beibett (enteren,
befonberS in ben wie oott einem neuen SebcnSljaud; burd;=
brungenett 9?ub&‘iS fpiegelt fid; 2(fbarS begeifterter ©onnem
bienft, jene neue 9{eligion ber 2)ulbung unb ÜKenfdjenlicbe,
bie ber groffe itaifer für fiep unb feine oertrauteften ©efinuungs-
genoffen ins Scbett gerufen, in taufeub garbenbrcd;uugeu wieber.
©eit gnip* 2ob hat es jwar nod; maud;e perfifd;e fßoeten
in Snbien gegeben, ober feinen, ber irgenbwie neue 23al;ueit
eittgefd;lagen ober über baS gewöf)nlid;c ÜÄittelmafj l;inouS-
gereid;t hätte, I;öd;ftenS ben oerSgewanbten ‘2lbbul(|äbir
931 bi f (geftorben 1721, 21. £>. 1133), beu als £iterarf)iftorifer,
Sprifer unb ©atprifer tpätigen Scheid; ‘2111 §a$ in (geftorben
1766, 21. ^). 1180) unb ben uuglüdlid;en Slnifer oon ®ell;i,
©cptih ‘Sllam (gcblenbet 1788, geftorben 1806) ausgenommen,
ber unter bem tarnen 9C f t a b mand;e" jum ^er^eu fpred;enbe
( 190 )
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Sieber unb ergreifenbe Klagen über fein trauriges ©efcpid ge»
bientet. 3m eigentlichen ißerfien ift wäprenb ber lebten brei
Saprpunberte bie Ißoefie ebenfalls mepr unb mepr in bie Sreite
gegangen unb pat in gleicpem üßaffe an Jiefe unb Originalität
»erloreit. Unter ben japllofen Jicpternamen, bie uns bie ein»
§eimifcf>en Siterarpiftorifer überliefern, finb, aufjer ben fepon
gelegentlich namhaft gemachten ©pigonen, oon wirllicper 93e=
beutuug oieff eicht nur ßuläli, ber SSerfaffer eines fepr betiebten
(SpoS Sftapmüb unb (1615, 91. 1024); Qä’ib (ge*
ftorben 1677, 91. §. 1088), ber als Schöpfer eines neuen Stils
itt ber Sprif gepriefen Wirb; £ätif auS SSfapan (geftorben
um 1785, 91. £). 1200), unb SHafdjät, ber im 3apr 1813
SJiinifter ber auswärtigen 91ngetegenpeiten in Jeperan unter
$atp '9111 Sd)äp War. ®ie beiben Septgenannten haben eine
SJeipe jarter unb gefdfmadooHer ©pajelen »erfaßt, bie au bie
befteit älteren SÄnfter erinneren; unb baff cS auch in bem ißerfien
nuferer Jage an folgen gewanbten 91n* unb Sßadjempfinbern,
befonberS auf bem ©ebicte ber Sprucpbicptung nidjt feplt, bafür
liefert bie intereffaute Stubie oon Sörugfcf): „J)ie 2Kufe iu
Jeperan" ^titreicfjenbe Selege.
3n benfwürbigem ©egetifape ju biefem SUiebergattge roapr*
paft fcpöpferifdjer Älraft auf epifchem, Iprifcpem unb bibaftifepem
©ebiete fiept ber, wenn auch langfame, fo bodj unüerfennbare
9luffchwung einer neuen JicptungSgattung, ber bramatifchen,
bie fiep gerabe feit bem 9lnfcmg biefeS SaprpunbertS im mo*
beruen Sran 93apn gebrochen. SBie baS griedjifdpe Jrama unb
bie ÜDJpfterien beS SDlittelalterS, fo pat auch bie Ja'jiep ober
baS perfifdje ißaffionSfpiel — benn biefen ©parafter tragen
»ormiegenb, wenn auch niept auSfcpliefjlidj, bie bisher »erfaßten
Stüde im Steife beS ScpäpS — ipren Urfprung in einer rein
religiöfeit ^anblung, bie feit Saprpunberten wäprenb ber erften
$epn Jage beS 3ftonatS SWuparram feftlicp begangen worben
Sßeue Solge. in. 53. 4 (191)
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ift — in bem Stbfingen »on ©rauerdjöreit jum ©eöädjtitiß bei
tragifcßen ©djidfall, bem bal $au8 *21118, bei üierten S^a»
Iifett unb 9tationall)elben ber fd)i‘itifd)en fßerfer, junt Opfer
gefallen. SBor allem ift el bie ergreifenbe £eibenlgefd)id)te »on
‘21118 Sieblinglfoljne £ufain unb feiner gamilie, biefen in
ber ©djladft non Slarbalä 680 (21. 61) gegen ben grau»
famen Omajjabett Sajib gefallenen Sftärtljrern, bie bem bidjten»
ben Sßolflgeifte — benn bisher !ennt man nod) feine inbini»
bueQen ©Ijeaterbidjter — eine giiüe ed)t bramatifdjen ©toffel
jugefüßrt, unb ©tücfe wie bie „§od)jeit bei O&fim", ber „lob
§ufainl" unb bie „ßfjriftenmaib" enthalten neben mandjen
©onbcrlidjfeiten ©jenen »öd erfdjiitternber ©ragif. ©8 Ijerrfcßt
in itjnen berfelbe marine unb innige ®efüf)l8ton, balfelbe rein
menfdjlidje Sntereffe, wie j. 93. im Cberammergauer ißaffionlfpiel;
el ift ifjneti aber aud) ein ftarf patriotifdjel ©lement beigemifdjt;
unb ba fid) neuerbingl ber Streik ber ©tüde bebeuienb erroeitert
fjat unb oerfdjiebcne, »on ber urfpriinglid)en 2eibcnlgefd)id)te faft
fdjon ganj abgelöfte ©toffe in benfelben l)ineingejogen worben finb,
fo fann man fid) ber Hoffnung auf eine ftetige fSortentmidelung
ber ©a'jicf) ju einem nationalen Äunftbrama, fad! nidjt äußere
©infliiffe läf)tnenb barauf einwirfen, mof|l mit gutem ©runbe
ßingcben!
©>ie für je ©fijje ber fdjönen Literatur, b. f). ber eigent»
lidjen SJiationalliteratur ^Serfienö ift fjiermit abgefd)loffen; bie
fiiteratur im weiteren ©inne, bie wiffenfdjaftlicße unb gelehrte,
liegt außerhalb bei Sereidicl biefer Slrbeit, unb wir wollen
jum ©cßtuß nur nod) einen furjen 93lid auf biejenigen $roeige
berfelben werfen, bie entweber auf ber ©renjfdjeibe oon ißoefie
unb ißrofa ftefjen, ober ber Aneignung unb fJfadjbilbuitg frember
©icfjtermerfe gewibmet finb. ©ine ungemein reiche unb banfenl»
wertße ©fjätigfeit Ijat ber iränifdje ©eift feit 93al‘amll ©a»
barMleberfefcung (fieße oben) auf ßiftorifdjem ©ebiete entwidelt,
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uitb wenn and) ben 5ßerfern, wie ben weiften Orientalen, ber
wirftid) fritifd)e ©imt mangelt, unb ein blumenreicher gefünftetter
©tit mit feinem 9tanfengewirr oft bie erjätjlten X^atfac^en
felbft ungebütjrtidi übermüdet, wie j. 58. in ben großen
Unioerfatgefd)id)ten ooit §afij 9lbtü (geftorben 1430, 91. $.
834), SDiirdjonb (geftorben 1497, 9t. 903) Stjwänbamir
(geftorben 1534, 91. $. 941), bem bi« 1592 (91. §. 1000)
mdjenben SCa , tic£) = i«9ItfS, unb ben ©pejiatgefdjidjten
$fd)uwaini« (geftorben 1283, 9t. $. 681) über 2)fd}ingi$«
djän unb feine 97ad)fotger, SBag?df« über bie 2Jtongoten<
tjerrfdjer oon $utdgü bi« 9tbü ©a'tb, ootlenbet 1328, 9t.
728), ©djataf’Ubbiit 3ajbi« unb '9tbburraäädq« über
Sinifir unb feine SRadjfotger (ba« erftere 1425, 9t. |). 828,
ba« festere um 1470, 9t. £>. 875 ootlenbet), fo enthalten fie
bod) befonbcr« ba, wo bie SSerfaffer jeitgenöffifd)e ©reigniffe
berichten ober beglaubigte 3 £lt 3 n iffe früherer 3 e ' te » in t§re
®arftettung oerweben, für ben mobernen gorfdjer eine fyütte
be« werttjoottften ©toffe«. ®a« gilt tjauptfäddid) Bon ben jaf)t-
tofen perfifdjen Sßerfen über inbifd)e ©efdjichte, bie Bon ber
erften muhammabanifdjen (Sroberung biefe« Sanbe« unter ben
©fjajitawiben bi« jur ©efeftigung ber engtifdjeu SDiadjt eine
ununterbrochene $ctte t|iftorifd)er Ueberlieferung bitben. SJtidjt
miitber wichtig finb bie ausführlichen Sab^üra« ober ©iogra-
ptjien großer ©oeten unb $üfifd)er 2J?eifter, bie mit ‘9lufiS
fcfjon mehrfach genanntem Subäb * utatbäb beginnen unb mit
bem 3148 25id)ternamcn nebft SebenSffijjen unb poetifdjen 9lu§*
jügeit enttjaltenben SRadjsan'Ulghatii’ib ober ©dja^fantmer
ber SDterfwiirbigfeiten (ootlenbet 1803, 9t. £>. 1218) abfddicjjen.
(Sin ganj eigenartige« ©ebiet nehmen bie großen ©ammtungcn
urfpriingtid) inbifcfjer SUtärdjeit unb ffiotf«crjäf)tungen ein, Bor
altem ba« ©inbbäbnäma (©hntipaS ober bie fiebert weifen
SDteifter), juerft oon bem ’SMdjter 9t^ra q i (geftorben 1133,
4 * ( 193 )
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81. 527) perfifch Bearbeitet; baS ülütinäma ober ©apa»
geienbud), oon gijä-ubbin 97achfchabi 1330 (21. £j. 730)
in bie perfifche Siteratur eingeführt; bie unter bem tarnen
Sali tat) unb 3)imnah befamtteu gabeln be§ SBibpai, bereu f
fcfjon unter SRübagi @rwäljnung getfjan worben ift, unb
bie nad) i^m oon 9la<;r*ultä,fj bin 5D?uf)ammab um )
1144 (2t. $. 538—539), oon §ufain at.SBrij nt. Sä.
f i f i (geftorben 1504, 2t. §. 910) in feinen berühmten 2tn=
wär.i.@u^aiti ober Sintern beS SanopuS, unb jute^t oon
2lbulfajt bin SDhtbäraf, bem großen SDiinifter 2l?barS unb
©ruber beS SDidjterS gaiji im ‘gjär.i.^änifc^ 1588
(2t. 996) perfifch bearbeitet worben finb; unb bie 32 £f) ton *
erklungen, ©inghäfan Sattifi, bie ebenfalls unter 2Ifbar
oon c 2lbbutqäbir ©abä’unl jum erften üJtat in bie ©pradtje
SrättS übertragen würben. 2tfbarS erleuchtetem @eift üerbanft
überhaupt ber perfifch rebenbe Orient bie Senntniß fo mancher
$D?eifterwerfe ber ©anSfrit.fiiteratur; bie großen Sftationalepen
ber Snber, baS 2)7ahäbhärata unb Üiämäjana, baS Sa»
gbawab.©itä, baS 3oga.©äfifcE)th<* unb attbere würben
auf feinen ©efetjt unb unter Seitung 2tbutfajIS, gai^lS unb
©abä’unlS ins ©erfifdje überfefct, unb biefen folgten fpäter
bie ©uränaS unb UpanifdjabS nach, um bi* ft<h befonbcrS ,
ber ungtücftiche ©rinj ®ärä ©chifüt), ber oon feinem bigotten
©ruber, Saifer 8turangjib, 1659 (2t. £>. 1069) getöbtet würbe,
oerbient gemacht tjat.
a94)
Srud oon 3- S- Sinter in §amburp
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